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Freiwilliges Soziales Jahr Politik Jahresbericht - SPD-Fraktion im ...

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gelohnt.<br />

30 | S e i t e FSJ <strong>Politik</strong> 2010/11<br />

IV. Mein Tagebuch <strong>im</strong> Freiwilligen Sozialen <strong>Jahr</strong> <strong>Politik</strong><br />

12.<br />

Wort des <strong>Jahr</strong>es: Plagiat – Ein Kommentar<br />

28.02.2011<br />

Als die ersten Vorwürfe laut wurden, zu Guttenberg habe Mengen an Fußnoten „vergessen“,<br />

und er daher des Raubes geistigen Eigentums bezichtigt wurde, habe ich mich<br />

dezent zurückgehalten und sah es eher als Hetze gegenüber zu Guttenberg. Wenn sich dies<br />

nämlich bewahrheiten würde, dann schüre das nur die <strong>Politik</strong>verdrossenheit. Die Menschen<br />

wären enttäuscht, ein <strong>Politik</strong>er zweifelsohne mit Ausstrahlung und dann führt er sie so<br />

hinters Licht… Nun, es ist so gekommen. Keiner kann mir erzählen, dass zu Guttenberg<br />

das nicht gewusst hat, auch wenn er es am Anfang abstritt. Dann aber doch gravierende<br />

Mängel feststellen musste und freiwillig den Doktortitel abtrat. Ich halte zu Guttenberg für<br />

intelligent genug, dass ihm diese „gravierenden Mängel“ hätten auffallen müssen – außer<br />

natürlich er hat die Arbeit selber nicht geschrieben.<br />

Ich habe mir die Debatte <strong>im</strong> Bundestag über zu Guttenbergs Plagiat-Affäre angeschaut und<br />

war beeindruckt, mit welch einer Selbstsicherheit er die Fragen seitens des Ple-nums beantwortete.<br />

Er wies darauf hin, dass er auch nur ein Mensch sei und Menschen würden<br />

Fehler begehen. Das st<strong>im</strong>mt, Menschen begehen Fehler, keine Frage, aber ich sah nur wenig<br />

Reue. So nach dem Motto: Ich bin so beliebt, mir wird das schon verziehen! Außerdem ist<br />

nicht jeder Mensch ein Minister und begeht Raub geistigen Eigentums. Geistiges Eigentum<br />

wird staatlich geschützt. Es hat ihn niemand gebeten die wissenschaftliche Ehre zu verletzen.<br />

Ist das nicht einfach nur peinlich? Zumal Merkel <strong>im</strong>mer beteuert hat, wie wichtig der<br />

Schutz des geistigen Eigentums ist.<br />

Dann relativiert er sein ganzes Vergehen auch noch damit, dass er Familie und Karriere und<br />

was er sonst noch alles aufgezählt hat unter einen Hut bringen musste. Ist es also in diesem<br />

Fall legit<strong>im</strong>iert abzuschreiben? Was für eine Frechheit! Ihm selber waren die Universitäten<br />

des Militärs unterstellt, auch dort kann man einen Doktor machen. Wie hätte er die behandelt,<br />

die an „seinen“ Unis des Plagiats beschuldigt worden wären? Wahrscheinlich gleich<br />

rausgeschmissen und bestraft, wie den ehemaligen Kom-mandanten der „Gorch Fock“.<br />

Scheinbar haben in seinen Augen Minister eine Sonder-stellung. Sie sind Menschen. Alle<br />

Menschen sind gleich, nur Minister sind gleicher!<br />

Er hat die ganze Menschengruppe der Doktoranden und der Graduierten in schlechtes<br />

Licht gestellt. Über ihre Doktortitel wird teilweise gewitzelt, aber sie finden es gar nicht<br />

witzig, dass so unachtsam mit ihrer Reputation umgegangen wird! Das kann man, den-ke<br />

ich, verstehen. Viele Studenten und auch angehende Doktoranden, mit denen ich gesprochen<br />

habe, finden es eine Unverschämtheit. Es hat Karl-Theodor zu Guttenberg doch<br />

niemand gezwungen seinen Doktortitel zu Ende zu machen, wenn er so beschäf-tigt ist!<br />

Nun hat er beleidigt sein Amt niedergelegt. Wie kann man einem solchen Minis-ter denn

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