MM_Ausgabe_03.2023
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B 1785<br />
03/2023<br />
www.moebelmarkt.de<br />
International Interior Business Magazine<br />
Trading-up by Cotta:<br />
Designwerk-Premiere<br />
in Mailand<br />
EMV: Nachhaltigkeit wird zum Hygiene-Faktor<br />
Organ des Europäischen<br />
Möbelhandels<br />
Möbel in Deutschland: Gemeinsames Sprachrohr für Handel und Industrie<br />
Bezugsstoff-Talk: Stoff, Leder oder Veggie-Leder – was ist nachhaltiger?
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DIE RICHTIGE LÖSUNG HAT.<br />
Wir denken Haus und Wohnen. Gemeinsam und den Endkunden<br />
im Blick entwickeln wir innovative Produkte, Dienstleistungen<br />
und Lösungskonzepte. Mit einem Ziel: die Zukunft eines jeden<br />
Partners aus Küchenfachhandel, Fachhandwerk und Industrie<br />
erfolgreich zu gestalten.<br />
Um dieses Ziel zu erreichen, verbinden wir Menschen mit<br />
Unternehmen und stellen uns tagtäglich unterschiedlichsten<br />
Herausforderungen. Dabei bauen wir auf unsere<br />
Unternehmenskultur mit Werten, die vertrauensvolle<br />
Partnerschaften möglich machen.<br />
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Internet: www.mhk.de
Neandertaler<br />
Gerald Schultheiß<br />
Chefredakteur<br />
schultheiss@moebelmarkt.de<br />
Sehnsucht nach Einfachheit und Nähe zur<br />
Natur: die Steinzeit-Höhle 2.0 verändert international<br />
den Ladenbau. Als Folge des<br />
Corona-Cocoonings und der Zeitenwende<br />
verleihen Werte wie Sicherheit und Geborgenheit<br />
damit nicht nur unserem Zuhause<br />
einen neuen Stellenwert, sondern inspirieren<br />
auch das Shopping am POS.<br />
Ein Trend, den die expansive Einrichtungs-<br />
Marke Kave Home schon vor genau zehn<br />
Jahren zum Kern ihrer DNA machte. In wenigen<br />
Wochen eröffnen die Spanier in Berlin<br />
auch hierzulande den ersten stationären<br />
Shop. Kave verknüpft Höhlen-Feeling mit<br />
Recycling und Kreislaufwirtschaft – beides<br />
prägte aus purer existenzieller Notwendigkeit<br />
heraus auch schon die Lebensweise<br />
unser höhlenzeitlichen Vorfahren.<br />
Ginge man einmal davon aus, dass Leder<br />
wie zu Zeiten der Neandertaler ein Nebenprodukt<br />
der Fleischgewinnung im Gleichgewicht<br />
mit der Natur ist und diese Haut<br />
ökologisch gegerbt wird, wäre Leder – neben<br />
Naturfasern – sicher das nachhaltigste<br />
Bezugsmaterial überhaupt.<br />
Initiiert von der wachsenden Veganismus-<br />
Debatte auch auf der Heimtextil stiegen ein<br />
Protagonist für Leder, einer für Kunstleder<br />
und eine Protagonistin für Stoff in unserem<br />
Bezugsstoff-Talk in den Ring und diskutierten,<br />
welches Material denn nun wirklich<br />
das Nachhaltigste sei. Das Fazit: Auch bei<br />
dieser Bewertung scheitert eine Schwarz-<br />
Weiß-Brille an der Komplexität wirtschaftlicher<br />
Wertschöpfungs-Prozesse.<br />
Dieser Komplexität zum Trotz geht der<br />
EMV jetzt die Mammut-Aufgabe an, seine<br />
Kollektion bis in die Lieferketten hinein<br />
nachhaltig zu gestalten. Was für Geschäftsführer<br />
Ulf Rebenschütz schon deshalb alternativlos<br />
ist, weil auch die Konsumenten<br />
dies künftig erwarten.<br />
Dies unterstrich er in unserem Bilanz-Gespräch<br />
zu einer weiteren Säule der Nachhaltigkeits-Strategie<br />
des EMV: der Reduzierung<br />
des Energieverbrauchs seiner Händler<br />
im Rahmen des jetzt auslaufenden Klimaverbund-Projekts<br />
des Mittelstandsverbunds.<br />
Wobei diesem Strategie-Pfeiler infolge der<br />
Energiekrise über Nacht schon heute eine<br />
betriebswirtschaftlich durchaus existenzielle<br />
Dimension zukommt.<br />
Geradezu ein Meilenstein für die Evolution<br />
der Branche – auch, jedoch nicht nur in<br />
Richtung Nachhaltigkeit – ist die neue<br />
Branchen-Vertretung Möbel in Deutschland.<br />
Sie will Handel und Industrie in den<br />
engen kartellrechtlichen Grenzen an einen<br />
Tisch bringen und unserer Branche eine<br />
gewichtige Stimme verleihen. Wir sprachen<br />
mit den Initiatoren, den Präsidenten und<br />
Geschäftsführern von BVDM und VDM.<br />
Die Zinswende fordert neben Banken auch<br />
die 0%-Finanzierung im Möbelhandel heraus,<br />
da dieser die Kosten dafür bisher meist<br />
alleine trug und jetzt mit schwer kalkulierbaren<br />
Kostensteigerungen konfrontiert ist.<br />
Weshalb viele Händler die Laufzeit zinsloser<br />
Abschläge mehr oder weniger transparent<br />
bereits zeitlich begrenzen.<br />
Wie wichtig eine Ratenzahlung hierzulande<br />
mittlerweile ist, zeigt eine Studie des Bankenfachverbands:<br />
Im Juli 2020 wären zwei<br />
Drittel aller im Handel finanzierten Käufe<br />
ohne diese Option gar nicht erfolgt; 2010<br />
war es noch ein Drittel. Die gestiegenen<br />
Cocooning-<strong>Ausgabe</strong>n während der gesamten<br />
Pandemie haben auch das Ratenkauf-<br />
Volumen bei Möbeln weiter gepusht – ein<br />
Trend, der sich auch in Zeiten steigender<br />
Möbelpreise weiter fortsetzt.<br />
Sicher ließen sich daher beispielsweise bei<br />
einem Sofa mittels Raten-Abschlägen auch<br />
Mehrwerte wie die Wahl eines nachhaltigeren<br />
Herstellers oder Bezugsmaterials oder<br />
das Prädikat made in Germany noch besser<br />
verkaufen – würde dies monatlich vielleicht<br />
nur wenige Euros mehr kosten.<br />
Dann hätten wir es in unserer Höhle nicht<br />
nur schöner und gemütlicher, sondern<br />
würden eventuell schon gleich damit anfangen,<br />
wie unsere Vorfahren dort wieder<br />
nachhaltiger zu wohnen und zu leben.<br />
Herzlichst grüßt Sie<br />
MÖBELMARKT<br />
03 / 2023<br />
Editorial 5
Titel<br />
Designwerk by Cotta:<br />
Frischer Wind im Polster-Markt<br />
Internationales, modulares Design mit höchsten Ansprüchen:<br />
Mit seiner jungen Marke Designwerk präsentiert<br />
sich Cotta erstmals auf dem Salone del Mobile<br />
in Mailand. Das Trading-up-Label hat sich bis<br />
hinein in gehobene Polster-Studios etabliert – und will<br />
jetzt auch global Trends setzen.<br />
Titelstory ab Seite 78<br />
Ladenbau trifft Kave Home: Zurück in die (Höhlen-) Zukunft<br />
Der Steinzeitmensch lebte in seiner Höhle vermutlich entspannter als der<br />
Büromensch von heute, der in der Pandemie das Cocooning für sich neu<br />
entdeckt hat. Im Ladenbau wurde daraus jetzt ein Trend: Geschäfte werden<br />
wie Höhlen inszeniert. Auf diesen sicheren Zufluchtsort setzt auch die Multichannel-Einrichtungsmarke<br />
Kave Home mit wachsendem Erfolg. Jetzt<br />
wollen die Spanier in Deutschland expandieren. Wo die erste Höhle entsteht,<br />
lesen Sie in dieser <strong>Ausgabe</strong>.<br />
Unternehmen<br />
14<br />
5 Editorial<br />
5 Neandertaler<br />
6 Intro<br />
10 Gesprächspartner<br />
12 Crossmedia<br />
12 News auf moebelmarkt.de<br />
14 Unternehmen<br />
14 Kave Home: My home is my Cave<br />
18 Europa Möbel-Verbund (EMV):<br />
„Nachhaltigkeit wird zum Hygiene-Faktor“<br />
23 News aus Unternehmen<br />
24 Raumplus: „Wir sind jetzt viel näher am<br />
Kunden“<br />
26 News aus Unternehmen<br />
27 Markt<br />
27 Team Bank: Ganz easy in Raten bezahlen<br />
28 Möbel-, Küchen- und Einrichtungsfachhandel:<br />
Starkes Plus dank Homing und Homeoffice<br />
30 Deutsche Möbelindustrie: Hoher<br />
Kostendruck sorgt für Umsatzanstieg<br />
33 Markt-Mix<br />
34 Initiative „Möbel in Deutschland“: Ein<br />
Sprachrohr für die ganze Branche<br />
37 IWOfurn: Händler helfen Händlern<br />
38 Hettich-Bilanz 2022: Neuer Umsatzrekord<br />
30<br />
39 küche & bad forum<br />
3 Editorial<br />
4 Inhalt<br />
5 Kurznachrichten<br />
8 Event Küchen: Jeder Moment ein Event<br />
10 „KKT 007“ – mit der Lizenz zum<br />
Küchenkauf<br />
12 Dornbracht: Zweites Leben für zeitlose<br />
Klassiker<br />
13 Samsung: Potenziale nutzen<br />
14 Deutsche Küchenmöbelindustrie: Abermals<br />
wichtiger Wachstumsmotor<br />
16 Nobilia: Weiter auf Wachstumskurs<br />
18 Kitchen Innovation Award: Überzeugende<br />
Preisträger<br />
Jahresbilanz Möbelindustrie 2022:<br />
Die große Analyse<br />
Wir haben einen detaillierten Blick auf das Geschäftsjahr<br />
2022 der deutschen Möbelindustrie geworfen.<br />
Die große Analyse der amtlichen Zahlen<br />
zeigt, dass sich die Branche auch in herausfordernden<br />
Zeiten gut behaupten kann.<br />
Markt<br />
6 Intro<br />
MÖBELMARKT<br />
03 / 2023
18<br />
EMV – ein Vorreiter beim Klimaschutz<br />
Die Energiekrise ist zu einem existenziellen Thema für<br />
den Handel geworden. Preisdruck und Beratungsbedarf<br />
sind hoch: Wie lassen sich CO2 und Kosten effizient<br />
und nachhaltig reduzieren? Der Europa Möbel-<br />
Verbund (EMV) hat dies im Klimaverbund-Projekt des<br />
Mittelstandsverbands ZGV eindrucksvoll vorgemacht.<br />
Wie das funktioniert hat und wie es weitergehen soll<br />
erläutern Ulf Rebenschütz und Steffen Berth.<br />
Unternehmen<br />
24<br />
Interview: Raumplus setzt auf Kundennähe<br />
Raumplus ist mit Gleittür-Systemen sowie begehbaren Kleiderschränken<br />
groß und bekannt geworden. Doch längst ist die Marke bereits aus dem<br />
Schlafzimmer herausgewachsen. Jetzt hat man auch den Vertrieb komplett<br />
neu aufgestellt – mit dem Ziel, noch näher am Kunden zu sein und noch<br />
schneller auf den Markt zu reagieren.<br />
Unternehmen<br />
19 Beckermann: Ganzheitliches Wohnambiente<br />
20 Solitaire: Verbraucherorientierte<br />
Innovationsstärke<br />
22 SHD: Cloud-Know-how aus einer Hand<br />
63 Out of the Box<br />
63 German Design Empowerment<br />
64 Special Polster<br />
64 Sofas 2023<br />
66 VdDP zieht positive Bilanz<br />
67 Polster-Mix<br />
71 Sedda Polstermöbel: Neue Präsenz im Markt<br />
72 MÖBELMARKT Bezugsstoff-Talk: Stoff, Leder oder<br />
Veggie-Leder?<br />
76 Polster-Mix<br />
34<br />
+8%<br />
28<br />
Möbelhandel 2022: Starke Bilanz<br />
Der deutsche Möbel- Küchen- und Einrichtungsfachhandel<br />
hat sich 2022 – vor allem auch im internationalen Vergleich<br />
– erneut erfolgreich entwickelt. Über fast alle<br />
Hauptwarengruppen hinweg konnte das hohe Niveau mit<br />
überraschenden Entwicklungen gehalten werden.<br />
Markt<br />
Möbel in DEUTSCHLAND<br />
BVDM und VDM: Neues Sprachrohr für die Branche<br />
Mit der Initiative „Möbel in Deutschland“ wollen VDM/VHK und BVDM<br />
ihre Interessen bündeln, um gerade gegenüber der Politik in Berlin und<br />
Brüssel ein besseres Standing für die deutsche Möbelbranche zu erreichen.<br />
Im Roundtable mit MÖBELMARKT erläutern die Initiatoren<br />
Markus Meyer, Elmar Duffner, Jan Kurth und Christian Haeser, wie sie<br />
dieses ehrgeizige Ziel in die Tat umsetzen wollen.<br />
Markt<br />
MÖBELMARKT<br />
03 / 2023<br />
Intro 7
84<br />
Euroshop setzt weltweit Impulse<br />
Die Euroshop ist das Schaufenster für den Einzelhandel aus aller<br />
Welt – das war vor der Corona-Pandemie so, und das ist auch nach<br />
der Pandemie so geblieben. Bei der jüngsten <strong>Ausgabe</strong> war die Welt<br />
zurück nach Düsseldorf gekommen. Mehr als 80.000 Besucher erlebten<br />
dort die spannende Zukunft des Retails.<br />
Messen<br />
Sofas 2023: Das sind die Trends<br />
Die Sofas waren im vergangenen Jahr die Champions unter den Wohnmöbeln. Auch das neue<br />
Jahr begann für viele Anbieter gut. Wie Nachhaltigkeit, Formenreichtum und neue Produkt-Ideen<br />
das Polstergeschäft befeuern, lesen Sie in unserem Special Polster und zudem viele weitere<br />
spannende Themen.<br />
Special Polster<br />
77 Trevira CS: Sechs Fragen zu Sustainability<br />
78 Designwerk by Cotta: Debüt auf der<br />
Design-Bühne<br />
80 POS Service Group: Mehr<br />
Kundenzufriedenheit – noch weniger<br />
Aufwand<br />
82 Messen<br />
82 Milan Design Week: Zum richtigen<br />
Zeitpunkt<br />
84 EuroShop 2023: Impulsgeber für den<br />
Handel<br />
86 Messe-Mix<br />
88 Business Forum<br />
90 Impressum/Inserentenverzeichnis<br />
92 Köpfe<br />
95 Look Out<br />
95 Therapie<br />
küche & bad<br />
forum<br />
FACHMAGAZIN DER BRANCHE<br />
MÄRZ 3/2023<br />
B 50899<br />
Mit „Solitaire – The Waterbase“, die einzige ihrer Art,<br />
will die BSH die Transformation des klassischen Küchenbereichs<br />
rund um die Spüle in einen ästhetischen Raum<br />
vorantreiben und gleichzeitig mit reduziertem und klarem<br />
Design sowie der Integration zahlreicher Funktionen<br />
faszinieren. Ein Ansatzpunkt, der auch beim Kitchen<br />
Innovation Award 2023 überzeugte. Foto: Solitaire<br />
Küchenmöbelindustrie 2022 –<br />
die detaillierte Bilanz<br />
ab Seite 39<br />
64<br />
Trotz zahlreicher Herausforderungen hat sich die deutsche Küchenindustrie<br />
2022 erfolgreich entwickelt. Während sich der Markt für Elektrohausgeräte<br />
robust zeigte, baute die Küchenmöbelindustrie ihre Stellung als wichtiger<br />
Wachstumsmotor innerhalb der gesamten Möbelbranche aus. Einen großen<br />
Anteil daran hatte erneut Nobilia, wie die Analyse der Geschäftsentwicklung<br />
des Küchenmöbelprimus zeigt. In der aktuellen <strong>Ausgabe</strong> berichten wir außerdem<br />
über die erfolgreichen Küchen-Kompetenz-Tage von Alliance, Der Küchenring<br />
und KüchenTreff in Rheinbach, neue Ansätze von Dornbracht, ehrgeizige<br />
Ziele von Samsung und ausgezeichneten Innovationen.<br />
Große Küchen-Kompetenz<br />
in Rheinbach<br />
Ausgezeichnete Innovationen<br />
MÖBELMARKT<br />
8 Intro 03 / 2023
Anzeige<br />
GO CREATE THE<br />
NEXT NORMAL<br />
82<br />
Auf nach Mailand<br />
Der Salone del Mobile kehrt<br />
auf seinen angestammten<br />
Termin zurück: Die Messe<br />
bietet vom 18. bis 23. April<br />
wieder einen hochinteressanten<br />
Mix aus aktuellem Design,<br />
hoffungsvollen Talenten<br />
und wichtigen Zukunftsthemen.<br />
Mit welchen Ideen Messepräsidentin<br />
Maria Porro<br />
und ihr Team die Besucher<br />
begeistern wollen, erfahren<br />
Sie in unserem Vorbericht<br />
zum 61. Salone.<br />
Messen<br />
72<br />
Bezugsstoff-Talk: Reichlich Gesprächs-Stoff<br />
Nachhaltigkeit ist kein flüchtiger Trend: Immer mehr Verbraucher<br />
suchen auch bei Polsterstoffen nach ökologisch<br />
einwandfreien Produkten. Entsprechend kritisch<br />
sensibilisiert sind auch die Einkäufer. Leder, Stoff oder<br />
vegane Alternativen? MÖBELMARKT ludt zum Expertentalk<br />
und diskutierte mit Leni Rohleder, Marc Reinhardt<br />
und Ugur Devletli, welche Bezugsstoffe wirklich<br />
nachhaltig sind.<br />
Special Polster<br />
Shaping the<br />
change.<br />
9.–12. Mai 2023 in Köln<br />
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Digitale Pre-Show<br />
2.–8. Mai 2023<br />
Digitales Live-Event<br />
15.–16. Mai 2023<br />
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MÖBELMARKT<br />
03 / 2023<br />
Koelnmesse GmbH<br />
Messeplatz 1, 50679 Köln<br />
Tel. +49 1806 913 131*<br />
interzum@visitor.koelnmesse.de<br />
* (0,20 EUR/Anruf aus dem dt. Festnetz;<br />
max. 0,60 EUR/Anruf aus dem Mobilfunknetz)
Gesprächspartner<br />
Ulf Rebenschütz, EMV<br />
„Nachhaltigkeit bei Produkten<br />
wird ebenfalls eine große Rolle<br />
spielen. Das gehen wir an.“<br />
Unternehmen | Seiten 18-20<br />
Steffen Berth, EMV<br />
„Die explodierenden Energiepreise<br />
haben die Nachfrage<br />
bei den Händlern derart<br />
gesteigert, dass wir kaum<br />
nachkamen.“<br />
Unternehmen | Seiten 18-20<br />
Jan Kurth, VDM, Christian Haeser, BVDM,<br />
Elmar Duffner, VDM, Markus Meyer, BVDM<br />
Initiative „Möbel in Deutschland“<br />
„Wir wollen der Branche gemeinsam<br />
ein größeres Gewicht geben.“<br />
Markt | Seiten 34–36<br />
Johannes Ragailler, Sedda:<br />
„Hauptbestandteil unserer<br />
Neuausrichtung ist vor allem<br />
unsere Produktpolitik.“<br />
Special Polster | Seite 71<br />
Marc Reinhardt, Leder Reinhardt, Ugur Devletli,<br />
Eurotex, Leni Rohleder, Rohleder (v.l.)<br />
Polster-Talk Bezugsmaterialien<br />
„Nachhaltigkweit ist ein globales<br />
Thema, bei dem jeder seinen<br />
Beitrag leisten muss.“<br />
Special Polster | Seiten 72-75<br />
MÖBELMARKT<br />
10 Intro 03 / 2023
MÖBELMARKT.DE<br />
EXPERTEN-<br />
BEITRAG<br />
Cosentino: Schönheit in Stein<br />
Als weltweit führendes Unternehmen im Bereich Engineered & Natural<br />
Stone fokussiert sich Cosentino auf nachhaltige Designoberflächen für Architektur<br />
und Wohnen. Mit Silestone® und Dekton® bietet Cosentino Gebäudegestaltern<br />
eine breite Palette innovativer und nachhaltiger Oberflächen<br />
für drinnen und draußen. Besonders die neuen Dekton®-Kollektionen<br />
Pietra Kode, Onirika und Kraftizen werden zur BAU 2023 im Fokus stehen.<br />
Am Messestand diskutieren Experten zudem Fragestellungen rund um Markenbildung,<br />
Design-Ansätze und künstliche Intelligenz.<br />
Foto: Cosentino<br />
Eindrucksvolle Asien-Messen<br />
Kuala Lumpur, Saigon, Jakarta: An drei Standorten in Südost-Asien haben<br />
in den vergangenen zwei Wochen die Messen MIFF, VIFA Expo und IFEX<br />
zahlreiche Besucher angezogen. Nach den Einschränkungen durch die Corona-Pandemie<br />
und der Aufhebung der Reisebeschränkungen auch in China<br />
herrschte an allen Standorten reger Betrieb. Auf allen drei Messen waren<br />
Einkäufer aus aller Welt zu Gast, um sich über die Neuheiten der südost-asiatischen<br />
Hersteller zu informieren. MÖBELMARKT war auf allen Veranstaltungen<br />
vor Ort und wird in der April-<strong>Ausgabe</strong> ausführlich darüber berichten.<br />
Foto: Mielchen<br />
Business Forum: https://bit.ly/3yEI7gV<br />
Messen: https://bit.ly/3liGcvC<br />
EXPERTEN-<br />
BEITRAG<br />
Anonym durchs Internet surfen<br />
Wenn Sie im Internet Webseiten aufrufen, hinterlassen Sie digitale Spuren.<br />
Das beginnt mit den zugelassenen Cookies bis zu Ihrer IP-Adresse. Die IP-<br />
Adresse ist meist über längeren Tage dem einen Nutzer zugeordnet und die<br />
aufgerufene Webseite oder Dienst merkt sich das. Wenn Sie einmal einen<br />
Begriff über Google gesucht haben, bekommen Sie permanent personalisierte<br />
Werbung z. B. für Autos. Man kann das abschalten, in dem Sie regelmäßig<br />
oder gleich nach Beenden des Browsers die Cookies und den Browsercache<br />
löschen. Das geht auch automatisch.<br />
Foto: PC-College<br />
Meble Polska 2023: Starke Messe<br />
Die Meble Polska hat ihre Stärke von vor der Pandemie wiedererlangt. Die<br />
diesjährige <strong>Ausgabe</strong> der Messe, die Ende Februar in Poznan stattfand, war<br />
ähnlich groß wie die Rekordveranstaltung im Jahr 2020. Die Zahl der Teilnehmer<br />
stieg um 19,6% im Vergleich zu der im Mai 2022 organisierten Messe.<br />
An der Meble Polska nahmen Besucher aus 71 Ländern teil, die mit Abstand<br />
größte Gruppe waren Einkäufer aus Deutschland. Lesen Sie mehr<br />
dazu auf moebelmarkt.de. Ein ausführlicher Nachbericht erfolgt in der Aprilausgabe<br />
des MÖBELMARKT.<br />
Foto: Schultheiß<br />
Business Forum: https://bit.ly/42czaZT<br />
Messen: shorturl.at/anvwN<br />
MÖBELMARKT<br />
12 Crossmedia 03 / 2023
LÖSUNGEN<br />
WIRKEN AM<br />
BESTEN,<br />
WENN<br />
MAN SIE<br />
SCHON HAT.<br />
homepoet.com<br />
Unser Verband lebt wie kein anderer für die Möbelbranche.<br />
Mit dem Homepoet verbinden wir Onlineshop und stationären<br />
Handel, machen Ihr Möbelhaus allen Kunden virtuell zugänglich<br />
und sichern so langfristig eine hohe Frequenz vor Ort.<br />
Mehr unter homepoet.com<br />
Dabei sind wir weit mehr als ein bloßer Zusammenschluss.<br />
Wir sind ein Netzwerk, eine innovative Plattform, eine<br />
Denkfabrik und ein kreativer Konzeptentwickler. Mit diesem<br />
Anspruch und unserer hohen Innovationskraft können wir<br />
auch Veränderungen rechtzeitig begegnen. So entwickeln<br />
wir vorausschauend Lösungen, machen Herausforderungen<br />
zu Chancen, und liefern immer zur richtigen Zeit die richtigen<br />
Antworten auf das veränderte Kaufverhalten.<br />
Mehr unter emverbund.de
Der Ladenbau im Geschenkeshop im National Museum of<br />
Katar aus geschichteten Holzflächen ist eine Hommage an die<br />
Höhle Dahl Al Misfir. Foto: Tom Ferguson
Kave Home – Vorreiter für einen Trend im Ladenbau:<br />
My Home<br />
is my Cave<br />
Aus den Metropolen dieser Welt kommt gerade ein Ladenbau-Trend zu uns: Geschäfte werden wie Höhlen inszeniert. Was heute<br />
wieder ganz neu daherkommt, hatte Francesc Julià Gelabert bereits 2013 auf dem Schirm. Damals gründete er die Einrichtungsmarke<br />
Kave Home (Cave) für E-Commerce und Einrichtungs handel, die seit 2020 auch in Deutschland präsent ist. Die spanische<br />
Marke mit der Höhle im Namen setzt aktuell 153 Mio. Euro um und will weiter expandieren – auch in Deutschland.<br />
Doch zunächst zurück zum Höhlentrend im Ladenbau,<br />
der das Corona-Cocooning und die Suche nach natürlicher<br />
Geborgenheit nun auch im Handel widerspiegelt.<br />
Auch moderne Konsumtempel werden jetzt als<br />
Rückzugsort und „Cave“ inszeniert. Vor allem in asiatischen<br />
Luxusgeschäften wird diese gestalterische<br />
Strömung laut EHI Retail Institute in einer verblüffenden<br />
Mischung aus Ursprünglichkeit und Modernität<br />
realisiert.<br />
Ein Beispiel par excellence liefert demnach F.O.G. Architecture<br />
mit seinem 170 qm großen Flagship-Store<br />
für die Aromatherapiemarke „To Summer“. Amorphe,<br />
helle Wände aus Kunststein werden indirekt ausgeleuchtet<br />
und mit Spiegeln und glänzenden Oberflächen<br />
kontrastiert. Das Architekturstudio mit Niederlassungen<br />
in Shanghai, London und Chongqing hat für<br />
die Produkte der Marke eine Art strahlenden Höhlentempel<br />
geschaffen.<br />
Der Homo sapiens in uns<br />
Besonders emotional wird das Höhlen-Thema von<br />
Koichi Takada Architects (Sydney) in Doha (Katar) gespielt.<br />
Für den Geschenke-Shop in Jean Nouvels National<br />
Museum haben sich die Kreativen von der Dahl<br />
Al Misfir, der Höhle des Lichts, im Zentrum von Katar<br />
inspirieren lassen. Das Design des Geschenkeladens<br />
erinnert tatsächlich an eine Wüstenhöhle mit natürlichem<br />
Licht, das von oben kommt.<br />
Der Trend zur Cocooning-Höhle hat seine Wurzeln<br />
nicht nur in der Pandemie und in der permanenten<br />
Überforderung durch digitale Medien. Er hängt auch<br />
mit einem neuen Welt- und Menschenbild zusammen.<br />
So machte Harari in seinem Bestseller „Sapiens“ bereits<br />
im Jahr 2011 darauf aufmerksam, dass das Leben<br />
der Steinzeitmenschen wesentlich entspannter<br />
und letztendlich komfortabler war als das moderner<br />
Büromenschen.<br />
Unregelmäßig ge -<br />
formtes Fiberglas-<br />
Regal aus der „Cave<br />
Collection“, inspiriert<br />
von religiösen Höhlen<br />
in Dunhuang.<br />
Design/Foto:<br />
kar-studio.com<br />
MÖBELMARKT<br />
03 / 2023<br />
Unternehmen 15
Genau diese Geborgenheit,<br />
die Steinzeit-Menschen in<br />
Höhlen genossen haben<br />
müssen, hat Francesc Juliá<br />
Gelabert mit seiner mediterranen<br />
Möbel- und Dekorationsmarke<br />
Kave Home<br />
aufgegriffen.<br />
„Unser Logo erinnert an eine<br />
Höhle – ein Zufluchtsort, an dem wir uns wohl und in<br />
Sicherheit fühlen – und so sollen wir uns auch in unserem<br />
Zuhause fühlen: Ein Ort, an dem die Zeit still<br />
steht und an dem Du alleine oder mit Deinen Liebsten<br />
einfach Stunde um Stunde genießen kannst.“<br />
Die Vorgeschichte von Kave Home mit Sitz in Sils bei<br />
dards in der gesamten Lieferkette abzielt und als Ausgangspunkt<br />
für die nachhaltige Transformation dient.<br />
Eine der Zielsetzungen von Kave Cares ist es, noch<br />
vor 2025 Plastik aus seinen Geschäften und Verpackungen<br />
zu verbannen.<br />
34 Prozent globales Wachstum 2022<br />
2022 schloss Kave Home mit einem Umsatz von 153<br />
Mio. Euro ab – ein Zuwachs von 34% über alle Vertriebskanäle<br />
– und eröffnete 42 neue Verkaufsstellen<br />
in 13 Ländern, darunter zwei eigene Stores und 40<br />
neue Franchise- und Shop-in-Shops.<br />
Francesc Julià Ametller, CEO: „Mit dem Erfolg unserer<br />
Omnichannel-Ökosysteme und unserem Marktanteil<br />
Kunden sowie Service-Orientierung, Innovation, Unangepasstheit<br />
und Leidenschaft.<br />
Auch soziales Engagement und Respekt für die Umwelt<br />
werden als Grundpfeiler von Kave Home genannt.<br />
O-Ton Francesc Juliá Gelabert: „Wir wollen, dass soziales<br />
und ökologisches Bewusstsein Teil unserer<br />
Marke und unserer DNA ist – ebenso wie Design und<br />
hohe Qualität.“<br />
Im Januar, zum 40-jährigen Bestehen der Juliá Grup,<br />
übernahm Francesc Julià Ametller den Vorstandsvorsitz<br />
und leitete damit den Übergangs-Prozess im Führungs-Team<br />
ein. Der Wirtschafts-Wissenschaftler<br />
Ametller, der seine Laufbahn in der Finanzwelt begann,<br />
krönt damit seine sechsjährige Karriere bei Kave<br />
Home in unterschiedlichen Bereichen.<br />
Willkommen in der Höhle<br />
Girona beginnt bereits in den 1980er-Jahren mit Juliá<br />
Grup. Francesc Julià Senior startete mit dem Vertrieb<br />
von Matratzen und Schlafsofas im B2B-Bereich. Von<br />
einem umgebauten Hühnerstall aus begann Juliá seinen<br />
Vertrieb, den er unter dem Namen Julià Grup stetig<br />
erweiterte. 2004 wurde ein eigenes Produktteam<br />
gegründet, und die ersten Büros eröffneten in Asien.<br />
Im Jahr 2005 exportierte das Unternehmen bereits in<br />
mehr als 80 Länder weltweit.<br />
Francesc Julià Gelaberts Vision, eine eigene Möbelmarke<br />
zu etablieren, wurde 2013 mit Kave Home<br />
Wirklichkeit. Zuerst in Frankreich und Spanien und aufgrund<br />
des Erfolgs auch schnell in anderen europäischen<br />
Ländern wie Italien, den Niederlanden oder Portugal<br />
und schließlich, im Jahr 2020, in Deutschland.<br />
2020 wurde auch Kave Cares vorgestellt, ein Projekt,<br />
das auf die Einhaltung von Umwelt- und Sozialstan-<br />
Foto: Kave Home<br />
haben wir einen weiteren Schritt nach vorne gemacht.<br />
Die Eröffnung der ersten Flagship-Stores in Singapur<br />
Ende des Jahres war der erste Schritt unseres Expansions-Plans<br />
in der südasiatischen Region, der uns global<br />
zum Maßstab im Einrichtungs-Sektor machen<br />
wird.“ Zudem hat Kave 2022 ingesamt 230 Mitarbeiter<br />
eingestellt und ist damit zu einem Konzern mit mehr<br />
als 500 Mitarbeitern geworden.<br />
Mit seinem Multichannel-Vertriebssystem ist Kave<br />
Home aktuell in über 80 Ländern weltweit präsent.<br />
Dazu gehören Franchise-Stores in Italien, eigene und<br />
Franchise-Stores in Frankreich, Master-Franchise-<br />
Lösungen in Australien und Singapur sowie eigene<br />
Stores in Spanien.<br />
So wurde im Februar ein dreistöckiger Flagship-Store<br />
in Madrid eröffnet. Die Eröffnung<br />
eines eigenen Geschäfts in der Design-<br />
Metropole Mailand steht ebenfalls für dieses<br />
Jahr auf der Agenda.<br />
Im Zuge der Expansion wurde jetzt auch der<br />
Hauptsitz in Sils erweitert und nach neuesten<br />
Konzepten für erfolgreiches Teamworking<br />
gestaltet. Für 2023 ist dort ein weiterer<br />
Ausbau um 80 Stellen geplant.<br />
Zudem rechnet die Gruppe mit der Eröffnung<br />
von über 60 neuen Verkaufsstellen. Der erwartete<br />
Umsatz beläuft sich auf mehr als 200 Mio. Euro.<br />
Darüber hinaus plant die Gruppe den Umzug zu ihrer<br />
neuen Logistik-Plattform in Tordera bei Barcelona. Der<br />
55.000 qm große Makrokomplex, der auf über<br />
90.000 qm erweitert werden kann, soll auch ein Zentrum<br />
für Wiederverwertung und Recycling von Möbeln<br />
sowie einen Bereich für Forschung und Entwicklung<br />
umfassen.<br />
Als Gründe für die Erfolgs-Story nennt Pressereferentin<br />
Helene Kofler die Bereitschaft zur ständigen Weiterentwicklung,<br />
die stetige Verbesserung der Prozesse,<br />
die genaue Orientierung an den Bedürfnissen der<br />
Der Firmengründer und ehemalige CEO der Gruppe,<br />
Francesc Julià Gelabert, wird den Vorsitz des Verwaltungsrats<br />
übernehmen und sich weiterhin eng mit<br />
dem Bereich Design befassen.<br />
In Berlin eröffnet erster Shop<br />
In Deutschland ist Kave Home bisher ausschließlich<br />
über seinen Online-Shop aktiv. Helene Kofler von Kave:<br />
„Unser Konzept wurde am deutschen Markt sehr gut<br />
aufgenommen. Wir glauben, dass neben hochwertigem<br />
Design auch unsere hohen Ansprüche an Nachhaltigkeit,<br />
Verarbeitung und Qualität mit den Wünschen<br />
der Konsumenten übereinstimmen. Nachhaltigkeit ist<br />
Francesc<br />
„<br />
Julià Ametller:<br />
Unser Expansions-Plan in Südasien<br />
wird uns global zum Maßstab<br />
“<br />
im Einrichtungs-Sektor machen.<br />
eines unserer Kernthemen. Wir haben auch in diesem<br />
Jahr unsere FSC-Produktketten-Zertifizierung erneuert.<br />
Die Umsatz-Entwicklung in Deutschland hat bereits<br />
zwei Jahre nach Markteinführung unsere Ziele<br />
übertroffen.“<br />
Neben eigenen und Franchise-Stores betreibt Kave<br />
Home auch Shop-in-Shops, die in Multimarkenmöbel-<br />
Geschäfte integriert sind. Und genau mit dieser Vertriebsform<br />
plant Kave Home in Kürze auch sein stationäres<br />
Debüt auf dem deutschen Markt. Helene Kofler:<br />
„Die gute Nachricht ist, dass wir noch im Frühjahr unseren<br />
ersten Shop-in-Shop in Berlin eröffnen werden.“<br />
Karin Henjes<br />
Francesc<br />
„<br />
Julià Gelabert und Francesc Julià Ametller (v.l.):<br />
Unser Logo erinnert an eine Höhle – ein<br />
“<br />
Zufluchtsort, an dem wir uns wohl und in Sicherheit fühlen.<br />
16 Unternehmen<br />
MÖBELMARKT<br />
03 / 2023
Das Ladenbau-Konzept von<br />
Kave Home greift die Geborgenheit<br />
einer Höhle als Zufluchts- und<br />
Wohlfühlort auf und spiegelt sich<br />
auch im Logo wider. Fotos: Javier<br />
Bravo
„Zu den 50.000 Tonnen<br />
CO -Einsparung, zu denen<br />
2<br />
sich der Klimaverbund<br />
verpflichtet hat, trägt alleine<br />
der EMV schon 49.000<br />
Tonnen bei.“<br />
Ulf Rebenschütz und Steffen Berth, EMV<br />
18 Unternehmen<br />
MÖBELMARKT<br />
03 / 2023
„<br />
<br />
Nachhaltigkeit wird<br />
wird zumHygiene-Faktor“<br />
Durch die Energiekrise kommt dem Sparen von Energie über Nachhaltigkeit und Klimaschutz hinaus jetzt zusätzlich auch eine<br />
existenzielle wirtschaftliche Dimension zu – nicht nur in energieintensiven Betrieben wie Bäckereien, sondern auch im Möbelhandel.<br />
Der Europa Möbel-Verbund (EMV) ist einer der Pioniere unter den Verbundgruppen bei dem im Mai 2020 gestarteten<br />
Klimaverbund-Projekt des Mittelstandsverbunds ZGV, das jetzt im April ausläuft. EMV-Geschäftsführer Ulf Rebenschütz und<br />
Steffen Berth, der zertifizierte Klimaprofi der Verbundgruppe, zogen im Gespräch mit Gerald Schultheiß Bilanz.<br />
„Für PV-Anlagen haben<br />
unsere Gesellschafter über<br />
10 Millionen Euro in die<br />
Hand genommen.“<br />
<strong>MM</strong>: Der EMV ist einer der Pioniere<br />
im Klimaverbund – warum?<br />
Ulf Rebenschütz: Man muss dem Mittelstandsverbund<br />
ZGV als Spitzenverbund<br />
über 45 Branchen sehr hoch anrechnen,<br />
dass er die Initiative ergriffen<br />
und den Klimaverbund gegründet hat.<br />
Der Anfrage, als erster Verband der<br />
Möbelbranche mit dabei zu sein, sind<br />
wir sehr gerne gefolgt. Wir sind uns<br />
unserer Verantwortung bewusst, hier<br />
mitzugestalten. In unserem Verbund<br />
sind verschiedenste Betriebsgrößen<br />
vertreten, sodass wir da einen großen<br />
Hebel zur Veränderung sehen.<br />
Beim EMV sind wir überzeugt, dass<br />
Nachhaltigkeit zu einem strategischen<br />
Hygiene-Faktor wird – einerseits durch<br />
die Nachfrage der Konsumenten, andererseits<br />
durch die Politik bzw. die Gesetzgebung.<br />
Wir denken, dass es unabdingbar<br />
ist, sich frühzeitig mit den<br />
Themen Nachhaltigkeit und Klimaschutz<br />
zu befassen.<br />
Unsere Nachhaltigkeits-Strategie gründet<br />
auf drei Säulen: Die erste ist unsere<br />
Verbundzentrale als solche, die wir<br />
energetisch und vom Fuhrpark her<br />
deutlich grüner aufstellen. Das haben<br />
wir direkt im Griff, sind aber abhängig<br />
von Dienstleistern, die z. B. die PV-Anlage,<br />
das Blockheizkraftwerk (BHKW)<br />
und die Wallboxen installieren. Und natürlich<br />
von der Lieferfähigkeit der Produkte.<br />
Aber das betrifft ja derzeit alle,<br />
die Projekte zur Klima-Neutralität umsetzen<br />
wollen.<br />
Die zweite Säule ist die Beratung unserer<br />
Anschlusshäuser zu den Themen<br />
Klimaschutz und Nachhaltigkeit.<br />
Die dritte Säule gehen wir dieses Jahr<br />
an: die Sortimente bzw. Produkte. Dazu<br />
laufen schon viele Initiativen. Dies ist<br />
MÖBELMARKT<br />
03 / 2023<br />
Steffen Berth<br />
aber auch das komplexeste Projekt,<br />
weil wir hier die Lieferketten analysieren<br />
und bewerten müssen. Auch unter dem<br />
Blickwinkel, dort die gesetzlichen Vorgaben<br />
zu beachten.<br />
Wir stellen jetzt schon fest, dass die<br />
Verbraucher bei Möbeln deutlich auf<br />
Qualität und eine gewisse Wertigkeit<br />
achten. Das zeigt, dass Nachhaltigkeit<br />
bei den Produkten in den nächsten Jahren<br />
ebenfalls eine große Rolle spielen<br />
wird. Diese dritte Säule unseres Nachhaltigkeits-Projekts<br />
unterliegt stetigen<br />
Marktveränderungen und stellt einen<br />
Prozess dar, der nicht von heute auf<br />
morgen umgesetzt werden kann.<br />
Dafür müssen alle Stakeholder mitspielen<br />
und transparent und nachvollziehbar<br />
agieren. Sicherlich auch ein Grund,<br />
warum die CSR-Berichtspflicht EU-weit<br />
eingeführt wird.<br />
Bei der zweiten Säule, den Anschlusshäusern,<br />
geht es um das Ziel des Klimaverbunds,<br />
durch Beratung über alle<br />
230.000 Betriebe der angeschlossenen<br />
Verbundgruppen in dem auf drei Jahre<br />
angelegten Projekt 50.000 Tonnen CO 2 -<br />
Emissionen einzusparen.<br />
Steffen Berth: Im Oktober 2020 hat<br />
meine Ausbildung zum Klimaprofi begonnen.<br />
Nachdem diese abgeschlossen<br />
war und Hausbesuche nach Corona<br />
wieder möglich wurden, haben<br />
die explodierenden Energie-Preise die<br />
Nachfrage nach unserer Beratungsleistung<br />
bei den Händler derart gesteigert,<br />
dass wir mit der zeitnahen Umsetzung<br />
der Termine kaum nachkamen<br />
– zumal jede Beratung etliche Folgetermine<br />
nach sich zieht, wenn es dann<br />
in die Projektarbeit geht.<br />
Eine Antwort des EMV auf die enorme<br />
Resonanz seitens der Anschlusshäuser<br />
war, das Thema auf dem Handelskongress<br />
und der Ordermesse im letzten<br />
Jahr zu präsentieren.<br />
Ein Vorteil für die direkte Umsetzung<br />
diverser Maßnahmen ist auch, dass die<br />
EMV-Möbelhäuser sich überwiegend<br />
im Eigentum der Gesellschafter befinden<br />
und so auch über die Maßnahmen<br />
direkt entschieden werden kann.<br />
Diese energetische Beratung haben wir<br />
bei unserer Nachhaltigkeits-Strategie<br />
„Wir sind uns unserer Verantwortung<br />
bewusst, mitzugestalten. Wir sehen einen<br />
großen Hebel, da wir verschiedenste<br />
Betriebsgrößen vertreten.“<br />
„Die grüne Transformation<br />
wird dem Mittelstand<br />
leichter von der Hand gehen<br />
als die Digitalisierung.“<br />
Ulf Rebenschütz<br />
als Erstes in Angriff genommen, da wir<br />
hier die besten Hebel gesehen haben.<br />
Das hat sich bestätigt: Zu den 50.000<br />
Tonnen CO 2 -Einsparung, zu denen sich<br />
der Klimaverbund bis April 2023 verpflichtet<br />
hat, trägt alleine der EMV<br />
schon 49.000 Tonnen durch bereits beauftragte<br />
Maßnahmen bei. Das ist sicher<br />
auch der Tatsache geschuldet,<br />
dass unsere Gesellschafter teilweise<br />
über große Betriebsflächen verfügen.<br />
In Summe habe ich bislang 80 Beratungs-Projekte<br />
vor Ort durchgeführt –<br />
Ulf Rebenschütz<br />
was bei 460 Gesellschaftern ein hoher<br />
Prozentsatz ist. Insgesamt wurden bei<br />
diesen Projekten z. B. 7.200 Kilowatt<br />
Peak-PV-Anlagen beauftragt. Noch sind<br />
diese Anlagen nicht installiert, aber fest<br />
projektiert. Alleine für diese PV-Anlagen<br />
haben die Gesellschafter schon über<br />
10 Mio. Euro in die Hand genommen.<br />
Zusätzlich sind in unseren Möbelhäusern<br />
18 BHKWs entstanden. Ein solches<br />
BHKW erfordert eine Investition<br />
von rund 100.000 bis 130.000 Euro.<br />
<strong>MM</strong>: Repräsentieren diese 80 Projekte<br />
alle Betriebsgrößen?<br />
Berth: Ja, das sind Möbelhäuser in<br />
der Größe von 3.000 qm bis hoch zum<br />
Wohnkaufhaus mit 40.000 qm.<br />
<strong>MM</strong>: Wenn Nachhaltigkeit zu einem<br />
Hygiene-Faktor wird, treten die Vorreiter<br />
in Ihren Reihen damit schon<br />
offensiv an die Endkunden heran?<br />
Rebenschütz: Zum Teil, im Grunde<br />
Unternehmen 19
„Jungunternehmer muss ich nicht<br />
überzeugen – gestandene Unternehmer<br />
fragen zuerst nach der Amortisation.“<br />
aber noch zu wenig, da die Projekte<br />
erst gestartet sind. Viele Akteure im<br />
Mittelstand sind bei der CO 2 -Vermeidung<br />
weiter, als sie vielleicht vermuten.<br />
Das liegt an noch nicht vorhandenem<br />
Know-how und fehlender Transparenz;<br />
beides wird durch unser Projekt gestärkt.<br />
Das gilt auch für unsere Nachhaltigkeits-Strategie,<br />
die wiederum das<br />
Bewusstsein für die Themen verstärkt.<br />
Ich bin sehr optimistisch, dass der Mittelstand<br />
das Thema sehr schnell umsetzt.<br />
Dies zeigen die zwei Jahre, die<br />
Steffen Berth diesbezüglich wirkt. Die<br />
Transformation zum Thema „Grün“<br />
wird dem Mittelstand leichter von der<br />
Hand gehen als die Digitalisierung.<br />
Es ist klar zu greifen und geht uns alle<br />
an. Wir spüren alle die Auswirkungen<br />
„Die Betriebskosten werden<br />
deutlich kalkulierbarer – ich<br />
setze mein Unternehmen in<br />
ruhigeres Fahrwasser.“<br />
Steffen Berth<br />
des Klimawandels – heiße Sommer,<br />
Überflutungen: es berührt uns emotional.<br />
Und unsere jüngeren Unternehmer<br />
erwarten auch dieses Engagement von<br />
ihrem Verband.<br />
Berth: In meinen Beratungs-Gesprächen<br />
mit Jungunternehmern stelle ich<br />
fest, das keine Überzeugungsarbeit<br />
geleistet werden muss, wohingegen<br />
gestandene Unternehmer zuerst nach<br />
der Amortisation fragen.<br />
Rebenschütz: Generell existiert im<br />
Marketing allgemein bezüglich Nachhaltigkeit<br />
noch zu viel Greenwashing.<br />
Das darf auf keinen Fall passieren.<br />
Steffen Berth<br />
Den Begriff „Strategischer Hygiene-<br />
Faktor“ haben wir gewählt, weil Nachhaltigkeit<br />
zur Selbstverständlichkeit<br />
werden wird. Der Verbraucher ist viel<br />
schneller und weiter: Er wird Nachhaltigkeit<br />
einfach erwarten.<br />
Bei jungen Leuten scheiden doch jetzt<br />
schon Unternehmen aus, die nicht<br />
nachhaltig sind – umso wichtiger ist eine<br />
intrinsische Motivation, dieses Thema<br />
jetzt anzugehen.<br />
<strong>MM</strong>: In der Energiekrise ist Nachhaltigkeit<br />
auch betriebswirtschaftlich<br />
ein Hygiene-Faktor. Kann man<br />
49.000 Tonnen CO 2 -Einsparung in<br />
gesparten Euros fassen?<br />
Berth: Sparen ist immer relativ. Die<br />
Betriebskosten werden deutlich kalkulierbarer,<br />
wenn man den Verbrauch<br />
senkt. Letztes Jahr hatten viele einen<br />
Gaspreis von 3 Cent und mussten auf<br />
einmal 35 Cent oder mehr zahlen. Ich<br />
setze mein Unternehmen damit also in<br />
ruhigeres Fahrwasser.<br />
Unsere Verbund-Zentrale investiert ca.<br />
500.000 Euro in ein BHKW, Ladetechnik<br />
und eine PV-Anlage, so dass wir<br />
beim externen Energiebezug nahezu<br />
neutral sind und ohne weitere Energie<br />
auskommen – und dies für die nächsten<br />
20 Jahre. Die Ersparnis kann man<br />
ausrechnen. Die Amortisationszeit für<br />
Investitionen beträgt im Schnitt fünf bis<br />
sechs Jahre, bei einem BHKW sind es<br />
dreieinhalb bis viereinhalb Jahre.<br />
Jeden Schritt, um energetisch autarker<br />
zu werden, muss man budgetieren und<br />
mitunter mit Banken besprechen – die<br />
auch bestrebt sind, in grüne Energie<br />
und Nachhaltigkeit zu investieren.<br />
<strong>MM</strong>: Können Sie auch ganz konkrete<br />
Beispiele aus dem Kreise Ihrer Gesellschafter<br />
nennen?<br />
Berth: Die Bandbreite sind Investitionen<br />
zwischen 50.000 und 1 Mio. Euro.<br />
Wer eine PV-Anlage mit 120 kwp installiert,<br />
investiert 180.000 Euro. Diese<br />
Anlage reduziert den Stromverbrauch<br />
um über 100.000 kWh. Das ist aber<br />
nur eine Maßnahme – in anderen Fällen<br />
braucht es gar nicht so viel. Auch<br />
ermöglicht es die PV-Anlage, das Haus<br />
im Sommer zu klimatisieren.<br />
Bei Flächen von 3.000 bis 40.000 qm<br />
gibt es unterschiedliche Anforderungen.<br />
Ob es die neue Beleuchtungsanlage ist,<br />
die eine neue Elektro-Infrastruktur erfordert,<br />
oder die neue Dachhaut, um eine<br />
PV-Anlage installieren zu können: Das<br />
ist ein ganzer Strauß an Maßnahmen,<br />
die sich gegenseitig bedingen.<br />
Daher bieten wir beim EMV ein Kompetenz-Paket<br />
an: Wir arbeiten mit einem<br />
sehr guten Consulting-Partner zusammen,<br />
der in die Projekt-Betreuung<br />
bis hin zur Lieferanten-Auswahl mit einsteigt.<br />
Bei der Beratung schauen wir,<br />
welche Maßnahmen sich der Gesellschafter<br />
leisten kann und arbeiten das<br />
je nach finanziellem Spielraum dann<br />
nach Prioritäten ab.<br />
Möbel<br />
Mustermann<br />
<strong>MM</strong>: Es wird beklagt, dass die Hilfen<br />
der Regierung beim Mittelstand<br />
nicht ankommen. Trifft das auch<br />
auf Ihre Gesellschafter zu?<br />
Rebenschütz: Die Organisation der<br />
Fördermittel-Bereitstellung durch den<br />
Gesetzgeber kann sicher noch verbessert<br />
werden. Um die Themen, über<br />
die wir sprechen, muss man sich als<br />
Unternehmer selbst kümmern.<br />
Über unseren Klimaprofi Steffen Berth<br />
und unseren Consulting-Partner können<br />
wir verschiedenste Fördermittel-<br />
Programme in die Projekte einbinden.<br />
Hier gilt es allerdings auch, genau hinzuschauen,<br />
was Sinn macht. Mitunter<br />
sind Kostensteigerungen für Maßnahmen<br />
höher als Förderungen mit<br />
ihren durchaus langen Bearbeitungszeiten.<br />
Auch dafür lohnt es sich, uns<br />
anzusprechen.<br />
Berth: Man sollte aber die Förderung<br />
nicht alleine im Auge haben, sondern<br />
das, was Priorität hat. Nicht, dass ich<br />
die Finanzierung darauf aufbaue und<br />
dann ist der Topf leer. Das Projekt<br />
muss sich auch ohne Förderung tragen<br />
– diese ist dann quasi das Sahnehäubchen<br />
obendrauf.<br />
„Nachhaltigkeit wird zur<br />
Selbstverständlichkeit werden<br />
– der Verbraucher wird sie<br />
einfach erwarten.“<br />
Ulf Rebenschütz<br />
<strong>MM</strong>: Mit dem Green Monday lassen<br />
sich auch ohne Investition Energie,<br />
CO 2 und Kosten sparen. Wie sehen<br />
Sie dieses Thema über den vom<br />
Mittelstandsverbund empfohlenen<br />
Zeitraum Ende März hinaus?<br />
Rebenschütz: Auch das ist von Unternehmen<br />
zu Unternehmen sehr individuell.<br />
Wir hatten schon vor dem<br />
Green Monday Gesellschafter, die<br />
einen Tag pro Woche geschlossen<br />
hatten. Es gibt viele Beispiele, dass<br />
sie dadurch keinen Umsatz verloren<br />
haben. Bei einem Wohnkaufhaus<br />
z. B., das pro Tag tausende<br />
Kunden empfängt, funktioniert das<br />
aber nicht. Jeder Unternehmer muss<br />
das daher je nach Situation vor Ort<br />
selbst entscheiden.<br />
Verkaufsfläche: 6.000 qm<br />
Erdgas-BHKW (Wasserstoff ready)<br />
Elektrische Leistung: 30 kW, thermische Leistung: 58,1 kW<br />
Investitions-Kosten: 93.850 Euro<br />
Jährliche Energie-Gesamtkosten *:<br />
Ohne BHKW: 775.000 Euro<br />
Mit BHKW: 556.000 Euro<br />
Monatliche Energie-Kosten *:<br />
Ohne BHKW: 6.460 Euro<br />
Mit BHKW: 4.640 Euro<br />
Einsparung über 10 Jahre: 218.500 Euro<br />
Amortisations-Zeitraum: 3 Jahre<br />
* Berechnungs-Basis: Erdgas-Preis 4,3 ct/kWh, Strom-Preis 30 ct/kWh<br />
20 Unternehmen<br />
MÖBELMARKT<br />
03 / 2023
Julian Möller wurde zum Geschäftsführer der neuen Firma ernannt. Foto: Bega-Gruppe<br />
Bega Global Trading gegründet<br />
Die Bega-Gruppe bündelt ihre Exportaktivitäten und gründet die Bega Global Trading<br />
GmbH. Damit setzt das Unternehmen nach eigenen Angaben seinen Expansionskurs<br />
auf internationaler Ebene fort. Die neue Firma soll als Anlaufpunkt für internationale<br />
Kunden fungieren und das umfassende Sortiment der Bega-Gruppe<br />
anbieten. Zusätzlich sollen spezielle Produkte für die jeweiligen Märkte angeboten<br />
werden. Julian Möller, Exportleiter bei der Bega-Gruppe seit Oktober 2020, wurde<br />
zum Geschäftsführer der neuen Firma ernannt. Wie das Unternehmen mitteilt, machen<br />
ihn seine langjährige Erfahrung in der Möbelbranche und seine Kenntnis der<br />
Exportmärkte zur „idealen Besetzung für diese Position“.<br />
51 neue Partner für Moebel.de<br />
Moebel.de hat im vergangenen Jahr die Zusammenarbeit mit 51<br />
neuen Unternehmen begonnen und die Kooperation mit acht Wiederkehrern<br />
reaktiviert. Die Zahl der Shop-Partner ist somit um etwa<br />
10% gestiegen, auf über 500 Online-Shops und lokale Händler.<br />
Zu den neuen Partnern zählen unter anderem stationäre Stores wie<br />
Porta und Roller, die Moebel.de als digitalen Kanal für die Kundenansprache<br />
nutzen und die Onlinepräsenz erweitern. Zudem ist für<br />
Multi-Channel Unternehmen mit stationären Geschäften laut Moebel.de<br />
das Drive2Store-Modell interessant, mit dem die User nachweisbar<br />
in einzelne Filialen gelockt werden können.<br />
Der Schwerpunkt der neuen Partner liegt jedoch bei reinen Online-<br />
Playern: „Wir sind seit 20 Jahren eine digital ausgerichtete<br />
Company und uns verbindet mit den Internet Pure Playern eine gemeinsame<br />
Denkweise. Es geht darum, die Customer Journey immer<br />
weiter zu optimieren, um das Einkaufen im Internet zu einem<br />
Erlebnis zu machen, das so komfortabel und gleichzeitig zielführend<br />
wie möglich ist“, so Alexander Wessels, Chief Revenue Officer<br />
bei Moebel.de.<br />
Zu den Neuzugängen gehören auch einige Spezialshops, die das<br />
Nischensegment bedienen. Hierzu zählen zum Beispiel Almut von<br />
Wildheim (Designleuchten aus Tirol), Lakshmi (das indische Möbelhaus),<br />
metallbude (Metallmöbel made in OWL), Affengeilebilder23.<br />
de (Bilder und Leinwände) oder form.bar (Möbel-Unikate aus regionalem<br />
Handwerk). „Uns ist es wichitg, dass wir die ganze Bandbreite<br />
der Branche abbilden. Unsere Partner haben verstanden,<br />
dass wir als unabhängiges Portal das Ziel verfolgen, so viele Verbraucherinnen<br />
und Verbraucher wie möglich zu ihrem Wunschmöbel<br />
zu führen – und das sind inzwischen über 50 Mio. Menschen<br />
pro Jahr. Unsere Services wirken wie ein Konjunkturprogramm für<br />
die gesamte Branche, egal ob klein oder groß“, so Wessels.<br />
DCC tagt zu Digitalindex und<br />
digitalen Produktpässen<br />
Am 2. März tagten in Kassel die DCC-Fachbeiräte Living und Küche/Bad<br />
zum anstehenden DCC-Digitalindex und zu den kommenden digitalen Produktpässen<br />
in der EU. Das Rollout mit Pilotunternehmen für den DCC-Digitalindex<br />
ist für den 3. April geplant, der offizielle Start erfolgt am 17. April.<br />
DCC-Geschäftsführer Dr. Olaf Plümer führte in einem Vortrag aus, dass die<br />
bisherige „Denke“ in bzw. nach Daten-Formaten vielleicht bald der Vergangenheit<br />
angehören könne und mutmaßlich auch werde. Hierbei bezog er<br />
sich auf den „Digitalen Produktpass“. Ausgehend von den Maßnahmen zur<br />
Umsetzung der Kreislaufwirtschaft in der EU und der damit verknüpften<br />
Ecodesign-Verordnung der Union (ESPR) schreibe dort Artikel 8 in relativ<br />
kurzer Zeit die Bereitstellung digitaler Produktpässe für alle materiellen Güter,<br />
die in der EU in den Verkehr gebracht werden, vor. Hierbei seien noch<br />
einige Fragen offen, und zur Umsetzung stünden nur dreieinhalb Jahre zur<br />
Verfügung, obwohl es noch keine offiziellen Regelungen seitens der Kommission<br />
gebe.<br />
Die Möbelindustrie strebe eine europäische Lösung über die European Furniture<br />
Industry Confederation (EFIC) an und der VDM arbeitet auf nationaler<br />
Ebene an der digitalen Prozesskommunikation.<br />
Alexander Wessels, Chief Revenue Officer bei Moebel.de.<br />
Foto: Archiv<br />
MÖBELMARKT<br />
03 / 2023<br />
Unternehmen 23
Raumplus mit neuer Vertriebsstruktur<br />
„Wir sind jetzt viel näher am Kunden!“<br />
Raumplus gilt als der Spezialist für Gleittür-Systeme und begehbare Kleiderschränke in Top-Qualität und ist aus dem wertigen Einrichten<br />
kaum mehr wegzudenken. Das Familienunternehmen, bei dem seit zwei Jahren auch der Küchen-Konzern Nobilia als Gesellschafter<br />
eingestiegen ist, erfindet sich dabei immer wieder neu – ob durch Regalsysteme ganz ohne Schiebetüren oder durch eine ziemlich<br />
spontane Rückkehr zur Mailänder Messe in diesem Frühjahr. Und auch durch eine komplett neue Vertriebsstruktur für den Heimatmarkt,<br />
die zum Start in das Jahr 2023 etabliert wurde. MÖBELMARKT-Redakteur Arnd Schwarze sprach mit Carsten D. Bergmann, Geschäftsführender<br />
Gesellschafter, Dr. Herwig Mehrwald, seit einem Jahr Geschäftsführer Vertrieb und Marketing, und René Spies, seit knapp<br />
einem Jahr Vertriebsleiter für die DACH-Region über Strategie, Zukunft – und Wachstum von Raumplus.<br />
<strong>MM</strong>: Wenn die Geschäfte gut laufen,<br />
den Vertrieb komplett neu aufzustellen,<br />
ist ungewöhnlich. Warum also<br />
dieser Schritt?<br />
Carsten D. Bergmann: Wir bereiten<br />
hier letztlich einen Generationswechsel<br />
im Unternehmen vor, was man ja auch<br />
schon an dem Einstieg von Nobilia als<br />
Gesellschafter sieht. Es gibt also enorm<br />
viel zu tun. Deswegen bin ich auch sehr<br />
froh, dass Dr. Mehrwald und René<br />
Dr. Herwig Mehrwald<br />
Geschäftsführer Vertrieb<br />
und Marketing<br />
Spies inzwischen bei uns sind, um diesen<br />
Prozess mit anzuschieben.<br />
Dr. Herwig Mehrwald: Der Inlands-Vertrieb<br />
von Raumplus war über mehr als<br />
20 Jahre durch eine externe Handelsagentur<br />
organisiert – und schon bevor<br />
ich hier angefangen habe, gab es Überlegungen,<br />
das zu ändern. Denn eine solche<br />
Struktur, so bewährt sie auch war,<br />
ist für einen Markenartikler wie Raumplus<br />
nicht optimal. Es fehlt dabei letztlich<br />
die maximale Kundennähe, denn<br />
alle Informationen erreichen sie immer<br />
nur über einen oder mehrere Filter.<br />
Deswegen haben wir beschlossen, den<br />
Vertrieb in das eigene Haus zu holen.<br />
Dabei haben wir aber alle wesentlichen<br />
Außendienstler von der bisherigen<br />
Agentur übernommen, damit der Handel<br />
auch seine bewährten und vertrauten<br />
Ansprechpartner behält. Das hat für<br />
alle Beteiligten Vorteile: Die Außendienstmitarbeiter<br />
sind viel direkter am<br />
Produktmanagement und am Marketing<br />
dran, ihr Feedback kann also besser in<br />
unsere Arbeit einfließen, und Raumplus<br />
ist viel näher am Fachhandel und am<br />
Kunden dran.<br />
<strong>MM</strong>: Eine große Umstellung nach so<br />
langer Zeit …<br />
Mehrwald: Für unsere Handelspartner<br />
zum Glück nicht, sie haben weiter ihre<br />
bekannten Gesichter als Ansprechpartner<br />
und ein paar organisatorische Veränderungen<br />
im Hintergrund. Aber für<br />
uns und für die betroffenen Mitarbeiter<br />
auf jeden Fall.<br />
Mehrwald: Die drei Kollegen arbeiten<br />
ja bereits mindestens 15 Jahre für den<br />
Raumplus-Vertrieb, haben in dieser Zeit<br />
ein enormes Wissen zu den Produkten<br />
und Kunden angesammelt, und für die<br />
ist es jetzt trotzdem so, als kämen sie<br />
in ein komplett neues Unternehmen.<br />
Aber wir alle haben auch schon jetzt,<br />
zwei Monate nach dem Start, gemerkt,<br />
wie groß die Vorteile sind – wir sind viel<br />
schneller, können neue Produkte oder<br />
Werbemaßnahmen viel konsequenter<br />
umsetzen. Das macht wahnsinnig viel<br />
Spaß. Und durch die größere Nähe zum<br />
Kunden nutzen wir jetzt die Chance,<br />
dauerhaft intensiv auszuloten, was der<br />
Markt will und braucht.<br />
<strong>MM</strong>: Spielte der neue Gesellschafter<br />
Nobilia, der ja auch eine riesige Vertriebsstruktur<br />
hat, bei der Entscheidung<br />
eine Rolle?<br />
Bergmann: Nein, das hat damit überhaupt<br />
nichts zu tun. Wir arbeiten sehr<br />
gut mit Nobilia zusammen und haben<br />
da einen intensiven Know-how-Transfer,<br />
aber die Entscheidungen zu Raumplus<br />
werden komplett hier in Bremen<br />
getroffen und das ist auch von Seiten<br />
unseres Gesellschafters in Verl genau<br />
so gewollt. Dort sieht man ein Riesen-<br />
Potenzial in dem, was wir hier tun, und<br />
deswegen soll und muss die Marke<br />
Raumplus voll erhalten bleiben.<br />
Spies: Die Zusammenarbeit macht aus<br />
einem weiteren Grund sehr viel Sinn:<br />
Nobilia ist perfekt in der industriellen<br />
Fertigung, möchte aber aus dem Küchen-Segment<br />
heraus wachsen. Wir<br />
sind sehr gut in einer Manufaktur-Produktion,<br />
wollen aber weiter aus dem<br />
Schlafzimmer heraus wachsen. Dabei<br />
können wir uns gegenseitig befruchten,<br />
aber trotzdem die jeweilige Markenidentität<br />
erhalten.<br />
24 Unternehmen<br />
MÖBELMARKT<br />
03 / 2023
<strong>MM</strong>: Wie wollen Sie dieses Wachstum<br />
aus dem Schlafzimmer heraus<br />
erreichen?<br />
René Spies: Unsere DNA ist die Gleittür,<br />
da kommen wir her, aber mit Raumplus<br />
kann man sich ein Möbel schaffen,<br />
das für den eigenen Geschmack, Stil<br />
und Bedarf passend ist. Dies ist ja auch<br />
ein Grund, warum wir auch im Export in<br />
mehr als 70 Ländern aktiv sind, weil unser<br />
System sehr individuelles Einrichten<br />
in allen Wohnbereichen ermöglicht. Und<br />
unsere Produkterweiterungen der letzten<br />
Jahre haben uns hier noch flexibler<br />
gemacht. Beispielsweise zur Ausnutzung<br />
des Stauraums unter der Treppe<br />
– das Thema kennen wir aus Großbritannien,<br />
wo es viel kleinere Wohneinheiten<br />
gibt, schon ganz lange. Aber auch<br />
in Deutschland wird es immer beliebter,<br />
diese Nische mit einer Türlösung abzutrennen<br />
und zu einem vollwertigen<br />
Stauraum zu machen.<br />
Bergmann: Unsere DNA ist aber nicht<br />
nur die Gleittür, sondern auch Aluminium.<br />
Und das erweitert unsere Möglichkeiten<br />
noch weiter – hin zu Trennwänden,<br />
Regalen und Sideboards, die wir<br />
schon im Sortiment haben und die auch<br />
außerhalb des Schlafzimmers sehr gut<br />
einsetzbar sind.<br />
<strong>MM</strong>: Ist Ihre Entscheidung, nach<br />
Mailand zu gehen, auch Teil dieser<br />
Strategie?<br />
Bergmann: Natürlich – zumal wir eigentlich<br />
schon bei einer imm cologne<br />
im Januar – die ja nun auf den Juni verschoben<br />
ist – ein komplett neues Produkt<br />
präsentieren wollten. Insofern war<br />
es ein echter Glücksfall, dass wir sehr<br />
kurzfristig in Brera im Design District eine<br />
Location gefunden haben, die sich<br />
für uns sehr gut eignet. Wir versprechen<br />
uns davon deutlich mehr – und<br />
auch mehr Besucher – als auf der offiziellen<br />
Mailänder Messe, wo wir in früheren<br />
Jahren auch schon ausgestellt<br />
haben.<br />
Spies: Wir rechnen hier übrigens nicht<br />
nur mit internationalen Besuchern, sondern<br />
auch mit vielen Kunden aus<br />
Deutschland – gerade für die Händler<br />
aus dem Bereich des wertigen Einrichtens<br />
ist die Messe ja sehr wichtig.<br />
<strong>MM</strong>: Das neue Produkt feiert nun<br />
also in Mailand Premiere – aber es<br />
steht ja auch danach noch einiges<br />
bei Ihnen an …<br />
Bergmann: Ja, auf jeden Fall. Zunächst<br />
einmal die Interzum, auf der wir gerade<br />
für den Export ausstellen. Es gibt einige<br />
Exportmärkte, gerade in Übersee. in die<br />
wir ‚nur‘ unser System, die Profile und<br />
Beschläge, liefern, weil sie dort Glas,<br />
Spiegel oder Spanplatten selber haben.<br />
Und danach sind wir natürlich auch auf<br />
der imm cologne.<br />
Mehrwald: Und auch die ist für uns<br />
sehr wichtig. Sie haben ja gehört, dass<br />
sich bei uns viel verändert hat und dass<br />
wir noch viel vorhaben – und wir wollen<br />
in den nächsten Monaten jede Gelegenheit<br />
nutzen, diese Themen dem Handel<br />
zu kommunizieren und damit auch zu<br />
erklären, welche Vorteile er davon hat.<br />
<strong>MM</strong>: Herzlichen Dank für das Gespräch.<br />
Arnd Schwarze<br />
René Spies<br />
Vertriebsleiter D-A-CH<br />
Fotos: Schwarze<br />
Carsten D. Bergmann<br />
Geschäftsführender<br />
Gesellschafter<br />
MÖBELMARKT<br />
03 / 2023<br />
Unternehmen 25
Neuer VHK-Kooperations-Partner<br />
Die Wichert Management und Unternehmensbeteiligung<br />
GmbH, Hannover, ist neuer Kooperationspartner der Möbelverbände<br />
NRW. Die Firma ist auf Interim-Management<br />
spezialisiert. „Wir bieten Unternehmen eine Auswahl an<br />
hochqualifizierten Managern, die sie bei den Themen Unternehmensführung,<br />
Digitalisierung oder Projektmanagement<br />
unterstützen“, so der geschäftsführende Gesellschafter<br />
Frank Wichert. Auch Unternehmens-Nachfolge<br />
gehört zu den Schwerpunkten des Unternehmens. Kunden<br />
aus dem Mittelstand werden bei der Suche nach<br />
einem Nachfolger und der Übergabe des Betriebs beraten.<br />
Wichert berät zudem Start-ups von der Planung bis zur<br />
Gründung und bietet Coachings und Seminare zu Themen<br />
wie digitalisierte Unternehmensführung und Konfliktmanagement<br />
an. Wichert beschäftigt zwölf Mitarbeiter.<br />
Mömax eröffnet<br />
achte Schweizer Filiale<br />
Mömax eröffnete am 8. März seine achte<br />
Filiale in der Schweiz – die zweite im<br />
französischsprachigen Meyrin. „Die ersten<br />
Eröffnungen waren überaus erfolgreich<br />
und haben unsere Erwartungen voll<br />
erfüllt. Unser trendiges Sortiment im günstigen<br />
Preissegment entspricht genau<br />
dem, was der Konsument derzeit bevorzugt<br />
sucht“, so Mag. Thomas Saliger, Unternehmenssprecher<br />
bei Mömax. „Wir<br />
freuen uns sehr, nun in Meyrin zu eröffnen<br />
und damit den Kanton Genf abzudecken<br />
und auch in der französischsprechenden<br />
Schweiz weiter zu expandieren. Unsere<br />
zukünftigen Kunden können sich schon<br />
jetzt auf sehr attraktive Eröffnungsangebote<br />
freuen“, fügt er hinzu. Mömax betreibt<br />
103 Einrichtungshäuser in neun europäischen<br />
Ländern und hat im<br />
vergangenen Jahr zehn Mömax-Häuser<br />
neu eröffnet oder umgebaut.<br />
Foto: Wichert<br />
Collection C verlängert vorläufige Insolvenz<br />
Das Insolvenzverfahren über die Collection C Möbelvertriebs GmbH wird<br />
nicht wie vorgesehen zum 1. März 2023 eröffnet. Wie das Unternehmen mitteilt,<br />
hat der vorläufige Insolvenzverwalter, Marcello Di Stefano bei der Suche<br />
nach potenziellen Investoren mehrere infrage kommende Unternehmen<br />
gefunden, die „allesamt über eine hohe Produktionskompetenz verfügen<br />
und unsere Programme wie das gesamte Unternehmen übernehmen<br />
könnten.“ Das Unternehmen steige nun in die finalen Verhandlungen ein.<br />
Um einen reibungslosen Übergang in eine neue Gesellschaft zur gewährleisten,<br />
hat Di Stefano in Abstimmung mit dem Amtsgericht Erfurt entschieden,<br />
den Zeitraum der vorläufigen Insolvenz zu verlängern. Das Möbelunternehmen<br />
aus Weimar hat Ende Dezember Antrag auf Eröffnung des<br />
Insolvenzverfahrens beim Amtsgericht Erfurt gestellt.<br />
75. Jubiläum bei Rivièra Maison<br />
Rivièra Maison feiert dieses Jahr 75 Jahre Jubiläum. Der<br />
Ursprung der Marke für Möbel und Wohnaccessoires ist<br />
ein kleiner Blumenladen in Amsterdam. 1948 eröffneten<br />
Jacques und Dini Teunissen „Rivièra Bloemsierkunst“, um<br />
mittels Atmosphäre ein Haus in ein Zuhause zu verwandeln.<br />
1975 übernahm ihr Sohn Henk Tunissen das Unternehmen<br />
und erweiterte das Sortiment um Wohnaccessoires.<br />
Für die Marke stehen Atmosphäre, Qualität und<br />
Service an erster Stelle.<br />
Henk Teunissen steht noch heute an der Spitze und auch<br />
seine Kinder sind mittlerweile Teil des Familienunternehmens.<br />
Anlässlich seines Jubiläms bietet Rivièra Maison<br />
das ganze Jahr über verschiedene Aktionen an. So wird eine<br />
Reihe an Produkten entworfen, die in limitierter Stückzahl<br />
verfügbar sind.<br />
Die Ursprung der Marke ist dieser kleine Blumenladen in<br />
Amsterdam 1948. Foto: Riviera Maison<br />
26 Unternehmen<br />
MÖBELMARKT<br />
03 / 2023
Ganz easy in Raten bezahlen<br />
Der „easyCredit“-Ratenkauf der Team Bank gilt als eine der bequemsten Bezahlmethoden in Deutschland | Neue Lösungen<br />
Seit 2016 steht die Ratenkaufoption der<br />
Team Bank Händlerinnen und Händlern<br />
zur Seite. Im vergangenen Jahr änderte<br />
die Marke ihren Namen – vom „ratenkauf<br />
by easyCredit“ zum „easyCredit-<br />
Ratenkauf“. Der neue Markenname und<br />
das angepasste Design sollen nicht nur<br />
sowie auch im Onlineshop anbieten und<br />
mit geringem Aufwand in ihr bestehendes<br />
Shopsystem implementieren. Der<br />
Kundenservice von „easyCredit“-<br />
Ratenkauf unterstützt bei allen technischen<br />
Herausforderungen.<br />
Auch für Kundinnen und Kunden ändert<br />
Der „easyCredit“-Ratenkauf bietet den<br />
Kunden volle Transparenz. Nach Abschluss<br />
des Ratenkaufs erhalten sie innerhalb<br />
weniger Sekunden eine Zusage,<br />
ob eine Finanzierung per Ratenkauf<br />
infrage kommt. Das Verfahren ist besonders<br />
einfach, denn die Kunden benötigen<br />
keine Gehaltsnachweise oder<br />
sonstige Dokumente. Gerade deswegen<br />
gilt der „easyCredit“-Ratenkauf<br />
auch als eine der bequemsten Bezahlungsmethoden<br />
und einfachster Ratenkauf<br />
Deutschlands. Für einen Gesamtwarenwert<br />
zwischen 200 und 10.000<br />
Euro steht den Kundinnen und Kunden<br />
der „easyCredit“-Ratenkauf ganz flexibel<br />
zur Verfügung. So können auch<br />
hochpreisige Anschaffungen bezahlt<br />
werden. Die Raten sind jederzeit flexibel<br />
und individuell anpassbar. Die Kundschaft<br />
erhält auf diese Weise auch<br />
mehr Flexibilität und Sicherheit.<br />
Den Händlern bietet der „easyCredit“-<br />
Ratenkauf volle Flexibilität: Ob im Onlineshop,<br />
im stationären Handel oder im<br />
Direktvertrieb per E-Mail – er ist überall<br />
einsatzbereit. Und auch Click&Collect-<br />
Einkäufe können damit gezahlt werden.<br />
„Händlerinnen und Händler sollten dringend<br />
auf Bezahloptionen setzen, die<br />
den Wünschen ihrer Zielgruppe entsprechen“,<br />
rät die Team Bank. Die Qualität<br />
der angebotenen Zahlungsverfahren<br />
sei dabei entscheidend. „Klar ist<br />
aber: Eine Ratenkauf-Lösung gehört<br />
für jede Händlerin und jeden Händler,<br />
egal ob online oder offline,<br />
zu einem guten individualisierten<br />
Payment-Angebot<br />
dazu“, so die Finanzierungsexperten.<br />
Der Name ändert sich –<br />
die Werte bleiben<br />
Ob per Mail oder Post, am POS, im Onlineshop, am Telefon oder persönlich – der<br />
„easyCredit“-Ratenkauf lässt sich schnell und flexibel umsetzen.<br />
für frischen Wind, sondern auch für<br />
mehr Einheit sorgen.<br />
Die Umstellung des Markennamens<br />
hatte strategische Gründe. Ziel der<br />
Markenumstellung war es, die Bekanntheit<br />
des „easyCredit“-Ratenkaufs noch<br />
weiter zu erhöhen, indem dieser näher<br />
an die Muttermarke „easyCredit“ rückt.<br />
Eine vertrauensbildende Maßnahme,<br />
denn die Team Bank gehört zur Genossenschaftlichen<br />
Finanzgruppe Volksbanken/Raiffeisenbanken.<br />
Die Marke „easyCredit“ verfügt über eine<br />
besonders große Reichweite und hohes<br />
Ansehen bei ihrer Kundschaft. Von<br />
diesen Vorteilen soll auch der Ratenkauf<br />
profitieren. Der Vorteil für Händlerinnen<br />
und Händler: So lassen sich die Warenkorbwerte<br />
nachweislich erhöhen und<br />
die Conversion Rate kann gesteigert<br />
werden.<br />
Gleicher Service bei neuem<br />
Namen<br />
Die gleichbleibenden Leistungen des<br />
„easyCredit“-Ratenkaufs sind essenziell<br />
für den neuen Markenauftritt. Händler<br />
können die Ratenkauf-Lösung am POS<br />
MÖBELMARKT<br />
03 / 2023<br />
sich nichts. Schnelle Zusagen sowie flexibel<br />
wählbare Laufzeiten und Raten –<br />
das macht weiterhin den Ratenkauf so<br />
easy und lässt sich individuell auf die<br />
Bedürfnisse des Kunden abstimmen.<br />
„easyCredit“-Ratenkauf –<br />
für finanzielle Flexibilität<br />
Für Händlerinnen und Händler ist<br />
die anhaltende Kundenzufriedenheit<br />
das Wichtigste. Genau<br />
aus diesem Grund sollten sie<br />
ihren Kunden ein breites Angebot<br />
an Zahlungsoptionen anbieten.<br />
Der „easyCredit“-Ratenkauf<br />
unterstützt dabei, die Kundschaft langfristig<br />
zu binden. Denn dieses zeitgemäße<br />
Zahlungsmittel ist individuell auf<br />
die Kundenbedürfnisse zugeschnitten.<br />
Auch nach der Markenumstellung steht<br />
der „easyCredit“-Ratenkauf weiterhin<br />
für Tradition, Sicherheit und Vertrauen<br />
– wovon Händler wie Kunden gleichermaßen<br />
profitieren.<br />
Mehr zum neuen Markenauftritt von<br />
„easyCredit“-Ratenkauf finden Sie unter<br />
easycredit-ratenkauf.de. So können<br />
Händler direkt ihren Onlineshop mit<br />
dem richtigen Plug-in optimieren.<br />
Liquiditätsbarometer 2023<br />
Die Team Bank hat ganz aktuell eine Liquiditätsstudie<br />
2023 erstellen lassen.<br />
Im Fokus der Befragung stehen die<br />
Themen Liquidität, Finanz- und <strong>Ausgabe</strong>verhalten.<br />
Im Rahmen der Studie<br />
wurden durch YouGov in ganz Deutschland<br />
über 3.000 Menschen befragt. Die<br />
erste Befragung fand im Herbst 2013<br />
statt. Die Studie zeigt, dass die Hälfte<br />
der Deutschen schon einmal einen Ratenkauf<br />
getätigt hat. Dabei ist besonders<br />
wichtig, dass keine versteckten<br />
Gebühren und Kosten enthalten und<br />
die Kundendaten geschützt sind. Unter<br />
€<br />
Eine gute Ratenkauf-Lösung<br />
gehört heute einfach dazu.<br />
Grafiken: Team Bank<br />
30-Jährige legen sogar vergleichsweise<br />
großen Wert darauf, dass ein Händler<br />
bei größeren Anschaffungen auch die<br />
Option des Ratenkaufs anbietet.<br />
Die Ergebnisse der deutschlandweiten<br />
repräsentativen Umfrage unter der<br />
deutschsprachigen Bevölkerung im Alter<br />
von 18 bis 79 Jahren werden in Kürze<br />
veröffentlicht. <br />
moebelmarkt.de<br />
MARKT<br />
Mehr Infos unter easycredit-ratenkauf.de.<br />
Das „Team Bank-Liquiditätsbarometer<br />
Deutschland 2023“ wird in Kürze zum<br />
Download unter teambank.de/presse<br />
zur Verfügung gestellt.<br />
Markt 27
Jahresbilanz des Möbel-, Küchen- und Einrichtungsfachhandels<br />
Starkes Plus dank Homing<br />
und Homeoffice<br />
Der Möbel-, Küchen- und Einrichtungsfachhandel blickt auf ein erfolgreiches Jahr 2022 zurück: Der Umsatz des Vorjahres wurde um acht<br />
Prozent übertroffen und wird aller Voraussicht nach mit rund 35,3 Mrd. Euro Jahresbruttoumsatz auf hohem Niveau bleiben. Dies ergibt<br />
sich aus Hochrechnungen auf Basis der ersten zehn Monate 2022 nach Werten des Handelsverband Möbel und Küchen (BVDM) in<br />
Abstimmung mit dem IFH Köln. Für das erste Halbjahr 2023 rechnet der BVDM mit einer stabilen Nachfrage.<br />
Der Möbel- und Küchenhandel profitierte<br />
im vergangenen Jahr erneut vom Homing-<br />
und Homeoffice-Trend. Die Menschen<br />
legten trotz des russischen<br />
Angriffskriegs in der Ukraine und der<br />
damit verbundenen wirtschaftlichen<br />
Herausforderungen nach wie vor großen<br />
Wert auf Wohnlichkeit und Gemütlichkeit.<br />
Sie investierten erneut eher in<br />
ein behagliches Zuhause als beispielsweise<br />
in den Tourismus. So zeigte sich<br />
die Umsatzentwicklung 2022 in fast allen<br />
Hauptwarengruppen – bis auf Matratzen<br />
(minus fünf Prozent) – äußerst<br />
positiv.<br />
Wachstumstreiber Polstermöbel<br />
Stärkster Wachstumstreiber bei einem<br />
Umsatzplus von 14% gegenüber dem<br />
Vorjahr waren die Polstermöbel. Der<br />
Küchenhandel hat 2022 mit einem<br />
Wachstum von rund acht Prozent gegenüber<br />
dem Vorjahreszeitraum abgeschlossen.<br />
Bei Büromöbeln konnte der<br />
Umsatz um sechs Prozent gesteigert<br />
werden. Im Bereich der Garten- und<br />
sonstigen Wohnmöbel gab es im vergangenen<br />
Jahr eine Trendwende: War<br />
dieser Bereich 2021 noch rückläufig,<br />
sokonnte er im Berichtszeitraum einen<br />
Zuwachs von über acht Prozent verzeichnen.<br />
Stark gefragt waren auch Büromöbel,<br />
die sich in den vorhandenen<br />
Raum integrieren lassen und flexibel<br />
nach ergonomischen Gesichtspunkten<br />
einsetzbar sind. Der Umsatz in diesem<br />
Bereich stieg dementsprechend um<br />
sechs Prozent.<br />
Baukonjunktur verliert an<br />
Schwung<br />
Starke Zahlen, die nach Ansicht der<br />
Handelsverbands Möbel und Küchen<br />
(BVDM) in diesem Jahr wahrscheinlich<br />
nicht erzielt werden können. Ein Grund<br />
dafür sind die trüben Aussichten für die<br />
Baukonjunktur, einem wichtigen Indikator<br />
für die Entwicklung der Möbelbranche.<br />
Bereits seit Ende 2020 registrieren<br />
die Bauunternehmen Preissteigerungen<br />
insbesondere bei Stahl, Bitumen und<br />
Holz wie auch bei Dämmstoffen – und<br />
das mit einer anhaltend sehr dynamischen<br />
Entwicklung. Auch zum Jahresbeginn<br />
2023 sind den Bauunternehmen<br />
neuerlich Preiserhöhungen für Baumaterial<br />
angekündigt worden. Der Mix aus<br />
steigenden Bau-, Finanzierungs- und<br />
Lebenshaltungskosten schlägt deshalb<br />
auch zunehmend auf die Nachfrage<br />
Christian Haeser, Geschäftsführer<br />
Handelsverband Möbel und<br />
Küchen (BVDM), blickt zuversichtlich<br />
in das Möbeljahr 2023.<br />
Foto: BVDM<br />
nach Bauleistungen zurück. „Der Wohnungsneubau<br />
in Deutschland steht aufgrund<br />
explodierender Preise und steigender<br />
Zinsen vor schwerwiegenden<br />
Herausforderungen“, stellt der BVDM<br />
fest.<br />
Grafik 1: Marktanteile der Hauptwarengruppen in 2022 (in %)<br />
4%<br />
10%<br />
Küchen inkl. E-Geräte<br />
17%<br />
39%<br />
Gartenmöbel u. sonstige Wohnmöbel<br />
Polstermöbel<br />
30%<br />
Büromöbel<br />
Matratzen<br />
Quelle: IFH Köln<br />
Unsicherer Ausblick<br />
Dennoch ist der Verband überzeugt,<br />
dass die Stimmung aktuell schlechter<br />
ist als die tatsächliche Lage. Das liegt<br />
auch daran, dass die Deutschen geschätzte<br />
200 Mrd. Euro während der<br />
Pandemie zusammengetragen haben,<br />
weil sie das Geld u. a. nicht in Restaurants,<br />
für Kino oder Theater ausgeben<br />
konnten. Der Nachholbedarf halte deshalb<br />
aktuell an. Zudem sei anzunehmen,<br />
dass generell die Nachfrage nach<br />
mittel- und hochpreisigen Qualitätsprodukten<br />
stabiler als nach günstigen Produkten<br />
bleibe. „Die Käufe werden von<br />
den Verbrauchern allerdings nicht mehr<br />
impulsiv, sondern eher besonnen und<br />
überlegt getätigt. Letztlich entscheidend<br />
für die Konjunkturentwicklung ist<br />
das Kaufverhalten der Verbraucher.“<br />
28 Markt<br />
MÖBELMARKT<br />
03 / 2023
Grafik 3: Anzahl der Baufertigstellungen in<br />
gesamten Wohneinheiten seit 2019<br />
Grafik 2: Umsatzveränderungen der Hauptwarengruppen 2021/22<br />
350.000<br />
15%<br />
10%<br />
5%<br />
7,60%<br />
8,30%<br />
13,70%<br />
5,60%<br />
230.000<br />
115.000<br />
293.002<br />
306.376<br />
293.393<br />
280.000<br />
245.000<br />
0%<br />
-5%<br />
-10%<br />
Küchen inkl.<br />
E-Geräte<br />
Gartenmöbel<br />
und sonstige<br />
Wohnmöbel<br />
-4,80%<br />
Polstermöbel Büromöbel Matratzen<br />
Quelle: IFH Köln<br />
0<br />
2021<br />
2020<br />
2019<br />
Quelle: Zentralverband des Deutschen Baugewerbes (ZDB)<br />
Prognose 2022<br />
Prognose 2023<br />
Die Entwicklung des<br />
internationalen Möbelhandels<br />
Auch im internationalen Vergleich hat<br />
sich der deutsche Möbel-, Küchen- und<br />
Einrichtungsfachhandel 2022 relativ<br />
stark entwickelt. Das zeigt ein Blick in<br />
einzelne Länder: So legte der Umsatz<br />
des österreichischen Einzelhandels im<br />
Bereich „Möbel“ im vergangenen Jahr<br />
laut Statistik Austria insgesamt nominell<br />
um 2% zu, während der Realumsatz um<br />
6% sank. Negativ war auch der Umsatz<br />
der Einzelhändler in den Niederlanden<br />
(-1,5% gegenüber 2021). Vor allem im<br />
ersten Quartal 2022 konnten die Händler<br />
gute Umsätze erzielen, während<br />
nach Ausbruch des Ukraine-Krieges<br />
auch im Nachbarland das Geschäft<br />
schwieriger wurde.<br />
In Frankreich verlief das Geschäftsjahr<br />
2022 im Möbelhandel äußerst wechselvoll.<br />
Die genauen Zahlen für 2022 standen<br />
jedoch zu Redaktionsschluss, genauso<br />
wie für die USA, noch nicht fest.<br />
Allerdings hält das Institut der französischen<br />
Möbelindustrie (IPEA) fest: „Die<br />
Kaufkraft der französischen Haushalte<br />
ist nach wie vor rückläufig, es ist nicht<br />
abzusehen, dass sich diese Entwicklung<br />
in absehbarer Zeit stabilisiert, da<br />
die Energiepreise und die <strong>Ausgabe</strong>n<br />
des täglichen Bedarfs steigen und nicht<br />
ausreichend durch die allgemeine<br />
Lohnentwicklung ausgeglichen werden.“<br />
Ein ähnliches Bild in Tschechien,<br />
wo der Umsatz der Möbelhändler 2022<br />
im Vergleich zum Vorjahr um 1,6%<br />
sank. Positiv waren die Umsätze der<br />
Möbelhändler im Jahresverlauf betrachtet<br />
hingegen in Italien (+4,2%) und<br />
Großbritannien (+9,7%). Sebastian Lehmann<br />
moebelmarkt.de THEMEN<br />
Grafik 4: Konjunktur-Barometer – Einrichtungshandels-Märkte in Europa und den USA<br />
(Umsatzentwicklung Möbel und Einrichtungsgegenstände, Veränderung in Prozent)<br />
100<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
-10<br />
-20<br />
-30<br />
-40<br />
Nov. 2021<br />
Dez. 2021<br />
Jan. 2022<br />
Feb. 2022<br />
März 2022<br />
April 2022<br />
Mai 2022<br />
Juni 2022<br />
Juli 2022<br />
Aug. 2022<br />
Sept. 2022<br />
Okt. 2022<br />
Nov. 2022<br />
Dez. 2022<br />
Deutschland Frankreich Niederlande (Werte nur quartalsweise ermittelt) Österreich Italien (Konsumgüter ohne Lebensmittel) Großbritannien Tschechien (Möbel, Elektroartikel und Fachsortimente) USA<br />
Quelle: Destatis (D), IPEA (F), CBW Mite (NL), Statistik Austria (A), Istat (I), Office for National Statistics (GB), Czech Statistical Office (CZ), U.S. Department of Commerce (USA)<br />
MÖBELMARKT<br />
03 / 2023<br />
Markt 29
Jahresbilanz der deutschen Möbelindustrie<br />
Hoher Kostendruck sorgt<br />
für Umsatzanstieg<br />
Die deutsche Möbelindustrie hat ihren Umsatz laut amtlicher Statistik im vergangenen Jahr um sieben Prozent auf rund 18,8 Mrd. Euro<br />
gesteigert. Ausschlaggebend waren dabei die Preisanpassungen, die aufgrund der Erhöhung der Material- und Energiekosten notwendig<br />
wurden. Für das laufende Jahr rechnet die Branche mit einem Umsatz auf Vorjahresniveau.<br />
„Die deutschen Möbelhersteller befinden<br />
sich weiter in einem schwierigen<br />
Marktumfeld, auch wenn die Lage nicht<br />
mehr ganz so pessimistisch eingeschätzt<br />
wird wie noch im Herbst“, berichtete<br />
Elmar Duffner, Präsident des<br />
Verbands der Deutschen Möbelindustrie<br />
(VDM), bei einer Online-Pressekonferenz<br />
zur Lage der Branche. Neben der<br />
Kaufzurückhaltung der Verbraucher<br />
setzten insbesondere die gestiegenen<br />
Material- und Energiekosten die Möbelproduzenten<br />
stark unter Druck. Die für<br />
die Industrie existenziell wichtige Weitergabe<br />
der Kostensteigerungen in der<br />
Wertschöpfungskette sei bisher nur in<br />
Teilen gelungen. „Der Kostendruck<br />
bleibt auch in diesem Jahr weiter hoch“,<br />
stellte Duffner fest.<br />
Verbesserte Stimmung<br />
Nach dem Stimmungstief im Herbst habe<br />
sich das Klima in der Möbelindustrie<br />
mittlerweile wieder etwas aufgehellt, berichtete<br />
der Verbandspräsident weiter.<br />
Die staatlichen Preisbremsen für Gas<br />
und Strom hätten zu einer gewissen Beruhigung<br />
im Markt beigetragen. Zudem<br />
scheine die Inflation den Zenit überschritten<br />
zu haben. Laut Ifo-Institut zeigte<br />
sich die Möbelindustrie deshalb zum<br />
Start in das Jahr 2023 wieder zuversichtlicher.<br />
Das Geschäftsklima hellte<br />
sich im Januar leicht auf, die Geschäftserwartungen<br />
legten den zweiten Monat<br />
in Folge zu. Eine Entspannung stellt die<br />
Branche zudem bei der Materialbeschaffung<br />
fest: „Die meisten Vorprodukte<br />
sind inzwischen wieder stabil verfügbar,<br />
unsere Lieferzeiten bewegen sich<br />
größtenteils im regulären Rahmen“, sagte<br />
Duffner.<br />
Umsatztreiber Küchenmöbel<br />
Der Inlandsumsatz zog im vergangenen<br />
Geschäftsjahr um 54% an. Im Ausland<br />
erzielten die Möbelproduzenten ein<br />
kräftiges Umsatzwachstum von 9,8%.<br />
Die Exportquote kletterte auf 33,2%.<br />
Von den einzelnen Segmenten der<br />
deutschen Möbelindustrie erwies sich<br />
im vergangenen Jahr die Küchenmöbelindustrie<br />
mit einem Umsatzplus von<br />
9,5% auf rund 6,2 Mrd. Euro abermals<br />
„Die deutschen Möbelhersteller<br />
befinden sich weiter in einem<br />
schwierigen Marktumfeld, auch<br />
wenn die Lage nicht mehr ganz<br />
so pessimistisch eingeschätzt<br />
wird wie noch im Herbst.“<br />
Elmar Duffner, Präsident des Verband<br />
der Deutschen Möbelindustrie<br />
als wichtiger Wachstumsmotor. Die<br />
Hersteller von Polstermöbeln konnten<br />
ihren Umsatz um 6,6% auf rund 1,1<br />
Mrd. Euro steigern. Auch die Umsatzentwicklung<br />
beim größten Segment der<br />
Möbelindustrie – den sonstigen Möbeln<br />
(darunter Wohn-, Ess- und Schlafzimmermöbel)<br />
sowie Möbelteilen – fiel mit<br />
einem Plus von acht Prozent auf 6,4<br />
Mrd. Euro positiver aus als im Branchendurchschnitt.<br />
Die Büromöbelindustrie<br />
registrierte mit einem Umsatz von<br />
rund 2,2 Mrd. Euro ein Wachstum von<br />
8,4%. Die Hersteller von Laden- und<br />
sonstigen Objektmöbeln lagen um<br />
6,3% über dem Vorjahreswert und erzielten<br />
einen Umsatz von rund 2,2 Mrd.<br />
Euro. Das kleinste Segment der Branche<br />
– die Matratzenindustrie – vermeldete<br />
dagegen ein deutliches Umsatzmi-<br />
Grafik 1: Umsatz der deutschen Möbelindustrie seit 2013 (in Mrd. Euro)<br />
20 Mrd. €<br />
Grafik 2: Umsatzverteilung der deutschen<br />
Möbelindustrie 2022 nach Warengruppen<br />
(in Mrd. Euro/Veränderung zum Vorjahr in %)<br />
15 Mrd. €<br />
16,01<br />
16,38<br />
17,4<br />
17,96<br />
17,83<br />
17,95<br />
17,9<br />
17,24<br />
17,56<br />
18,77<br />
sonstige Möbel *<br />
6,426 Mrd. €<br />
+8,4 %<br />
Büromöbel<br />
2,222 Mrd. €<br />
+8,4 %<br />
Laden- und<br />
sonst. Objektmöbel<br />
2,173 Mrd. €<br />
+6,3 %<br />
10 Mrd. €<br />
5 Mrd. €<br />
0 Mrd. €<br />
Polstermöbel<br />
1,103 Mrd. €<br />
+8 %<br />
Matratzen<br />
0,599 Mrd. €<br />
-23,1 %<br />
Küchenmöbel<br />
6,242 Mrd. €<br />
+9,5 %<br />
2013<br />
2014<br />
2015<br />
2016<br />
2017<br />
2018<br />
2019<br />
2020<br />
2021<br />
2022<br />
Quelle für alle Grafiken: HDH/<br />
VDM, Statistisches Bundesamt,<br />
Eigene Berechnungen<br />
* Wohn-, Ess- und Schlafzimmermöbel,<br />
Kleinmöbel, Sitzmöbel nicht gepolstert,<br />
Möbel aus anderen Materialien, Möbelteile<br />
30 Markt<br />
MÖBELMARKT<br />
03 / 2023
Grafik 3: Entwicklung des Umsatzes, der Effizienz und der Mitarbeiterzahl in den Warengruppen 2021 und 2022<br />
(Umsatz pro Betrieb in Mio. Euro, Umsatz pro Beschäftigtem in Tsd. Euro und Beschäftigte pro Betrieb in Personen)<br />
Büromöbel<br />
Umsatz<br />
pro Betrieb<br />
Umsatz pro<br />
Beschäftigtem<br />
Beschäftigte<br />
pro Betrieb<br />
38,62<br />
43,56<br />
190<br />
192<br />
203,07<br />
226,79<br />
2021 2022<br />
Laden- und sonstige Objektmöbel<br />
Umsatz<br />
pro Betrieb<br />
Umsatz pro<br />
Beschäftigtem<br />
Beschäftigte<br />
pro Betrieb<br />
24,42<br />
26,83<br />
137<br />
141<br />
178,31<br />
190,81<br />
Küchenmöbel<br />
Umsatz<br />
pro Betrieb<br />
Umsatz pro<br />
Beschäftigtem<br />
Beschäftigte<br />
pro Betrieb<br />
114,16<br />
127,39<br />
324,33<br />
343,65<br />
352<br />
371<br />
Matratzen<br />
Umsatz<br />
pro Betrieb<br />
Umsatz pro<br />
Beschäftigtem<br />
Beschäftigte<br />
pro Betrieb<br />
26,88<br />
21,42<br />
116<br />
109<br />
196,7<br />
232,41<br />
Polstermöbel<br />
Umsatz<br />
pro Betrieb<br />
Umsatz pro<br />
Beschäftigtem<br />
Beschäftigte<br />
pro Betrieb<br />
33,71<br />
38,02<br />
141<br />
144<br />
239,95<br />
264,18<br />
sonstige Möbel*<br />
Umsatz<br />
pro Betrieb<br />
Umsatz pro<br />
Beschäftigtem<br />
Beschäftigte<br />
pro Betrieb<br />
27,99<br />
30,31<br />
152<br />
150<br />
183,82<br />
202,39<br />
Möbelindustrie insgesamt<br />
Umsatz<br />
pro Betrieb<br />
Umsatz pro<br />
Beschäftigtem<br />
Beschäftigte<br />
pro Betrieb<br />
38,26<br />
41,79<br />
172<br />
175<br />
221,85<br />
239,59<br />
0 50 100 150 200 250 300 350 400<br />
nus in Höhe von 23% auf rund 600 Mio.<br />
Euro. Dieser Rückgang ist laut VDM<br />
eher auf statistische Effekte als auf einen<br />
substanziellen Nachfrageeinbruch<br />
zurückzuführen.<br />
Starke Entwicklung im Export<br />
In den meisten europäischen Ländern<br />
konnten die deutschen Möbelhersteller<br />
ihren Absatz vor dem Hintergrund der<br />
Überwindung der negativen wirtschaftlichen<br />
Auswirkungen der Coronakrise<br />
deutlich ausbauen. Besonders erfreulich<br />
sind die Steigerungen der Möbelausfuhren<br />
in die Niederlande (+10,3%),<br />
in die Schweiz (+7,3%) und in das Vereinigte<br />
Königreich (+6,9%). Der britische<br />
Markt erlebte nach der Unterzeichnung<br />
des Handelsabkommens mit<br />
der EU ein fulminantes Comeback und<br />
entwickelte sich zum fünftwichtigsten<br />
Exportmarkt für heimische Möbelhersteller.<br />
Frankreich belegt nach wie vor<br />
Platz eins im Ranking der wichtigsten<br />
Exportmärkte mit einem leichten Minus<br />
von 3,4%. Die Exportmärkte außerhalb<br />
Europas entwickelten sich uneinheitlich.<br />
Die deutschen Möbelexporte in die Vereinigten<br />
Staaten legten um 10,7% zu.<br />
Die USA sind weiterhin der mit Abstand<br />
wichtigste Absatzmarkt für „Möbel Made<br />
in Germany“ außerhalb Europas.<br />
Rückläufig entwickelten sich dagegen<br />
die Möbelausfuhren nach China (-5,4%)<br />
infolge der strengen Null-Covid-Strategie<br />
der chinesischen Regierung.<br />
China bleibt Haupt-Importeur<br />
Die Importe aus China haben hingegen<br />
2022 erneut deutlich angezogen<br />
(+6,0%). Das Land bleibt damit vor Polen<br />
der Haupt-Importeur für Möbel nach<br />
MÖBELMARKT<br />
03 / 2023<br />
Markt 31
Slowakei 1,69%<br />
Tabelle 1: Deutsche Möbelexporte 2022 –<br />
Top 10 der Zielländer (Werte in Mio. Euro/Prozent)<br />
Land 2022 Veränderung zu 2021<br />
Frankreich 1.368,66 -3,40%<br />
Schweiz 1.257,18 7,30%<br />
Österreich 1.039,17 -1,90%<br />
Niederlande 1.004,87 10,30%<br />
Vereinigtes Königreich 537,14 6,90%<br />
Belgien 463,43 0,10%<br />
Italien 319,28 0,30%<br />
USA 279 10,70%<br />
Polen 272,75 8,50%<br />
Spanien 259,47 0,70%<br />
Tabelle 2: Deutsche Möbelimporte 2022 –<br />
Top 10 der Herkunftsländer (Werte in Mio. Euro/Prozent)<br />
Land 2022 Veränderung zu 2021<br />
China 3.214,84 6,00%<br />
Polen 2.923,50 0,10%<br />
Italien 451,50 -2,90%<br />
Türkei 364,80 51,60%<br />
Vietnam 350,83 23,80%<br />
Rumänien 283,33 -3,20%<br />
Niederlande 253,52 -6,20%<br />
Litauen 230,57 22,10%<br />
Österreich 192,93 1,50%<br />
Slowakei 181,89 7,30%<br />
Deutschland. Mit Abstand folgt Italien<br />
(-2,9%) auf Platz 3 des Import-Rankings.<br />
Neue Nummer 4 ist übrigens die<br />
Türkei, die ihre Importe im Vergleich<br />
zum Vorjahr um satte 51,6% steigern<br />
konnten.<br />
Große Zuversicht<br />
Für das laufende Jahr prognostiziert<br />
Jan Kurth, Geschäftsführer der Verbände<br />
der deutschen Möbelindustrie (VDM/<br />
VHK), für die Branche einen Umsatz auf<br />
Vorjahresniveau. Im ersten Halbjahr sei<br />
mit einer gedämpften Martkentwicklung<br />
zu rechnen. Für das zweite Halbjahr<br />
werde dann eine allmähliche wirtschaftliche<br />
Erholung erwartet, da die Unsicherheit<br />
der Verbraucher abnehmen<br />
und sich die Entspannung an den Energiemärkten<br />
bemerkbar machen werde.<br />
„Wir sind zuversichtlich, dass das Thema<br />
Einrichten weiter hohe Priorität genießt“,<br />
sagt Kurth.<br />
Sebastian Lehmann<br />
moebelmarkt.de MÄRKTE<br />
Grafik 5: Anteile der Länder am Gesamtexport<br />
Belgien 5,30%<br />
Vereinigtes Königreich<br />
6,14%<br />
Italien 3,65%<br />
Polen 3,12%<br />
USA 3,01%<br />
Spanien 2,97%<br />
Übrige Länder<br />
22,41%<br />
Grafik 4: Entwicklung der deutschen Exporte, Importe und des Bilanzdefizits<br />
seit 2012 (in Mrd. Euro)<br />
Niederlande<br />
11,49%<br />
Frankreich<br />
15,65%<br />
2012 -0,76<br />
2013<br />
-1,02<br />
9,29<br />
9,1<br />
10,05<br />
10,12<br />
Österreich<br />
11,88%<br />
Schweiz<br />
14,38%<br />
2014<br />
-1,71<br />
9,36<br />
11,07<br />
Grafik 6: Anteile der Länder am Gesamtimport<br />
2015<br />
-1,8<br />
10,13<br />
11,93<br />
Österreich 1,80%<br />
Niederlande 2,36%<br />
Litauen 2,14%<br />
Rumänien 2,64%<br />
2016<br />
-2,03<br />
10,39<br />
12,24<br />
Vietnam 3,27%<br />
2017<br />
-1,99<br />
10,57<br />
12,56<br />
China<br />
29,92%<br />
2018<br />
-1,74<br />
10,92<br />
12,66<br />
Türkei 3,40%<br />
Italien 4,20%<br />
2019<br />
-0,6<br />
7,54<br />
8,15<br />
2020<br />
-1,3<br />
7,3<br />
8,61<br />
2021<br />
2022<br />
-2<br />
-1,79<br />
8,38<br />
8,74<br />
10,17<br />
10,74<br />
Übrige Länder<br />
21,37%<br />
Export Import Bilanzdefizit<br />
Quelle für alle Grafiken und Tabellen: HDH/VDM, Statistisches Bundesamt<br />
Polen<br />
27,21%<br />
32 Markt<br />
MÖBELMARKT<br />
03 / 2023
Das Cocoli Team. Foto: Cocoli<br />
Cocoli schließt Finanzierungsrunde<br />
ab<br />
Die Online-Plattform für gebrauchte Möbel hat erfolgreich eine<br />
Finanzierungsrunde abgeschlossen. Die grüne Finanzspritze in<br />
Millionenhöhe ermöglicht dem Unternehmen nach eigener Aussage,<br />
das dreistellige Wachstum des Gründungsjahres weiter zu steigern.<br />
Das Start-up teilt zudem mit, dass das Team in den nächsten<br />
Monaten den Fokus auf die Entwicklung effizienter Unit Economics,<br />
ambitionierten Klimaschutz, Automatisierung von Technologien<br />
und das Vorantreiben langfristiger Ziele im Segment Kreislaufwirtschaft<br />
legt.<br />
ZGV: „Bürokratie hemmt Wachstum“<br />
Der Mittelstandsverbund (ZGV) fordert die Bundesregierung zu wirksamen Gegenmaßnahmen<br />
im Rahmen eines neuen Bürokratieentlastungsgesetzes auf, damit<br />
sich Unternehmen wieder auf ihr Kerngeschäft fokussieren können. Vor allem kleine<br />
Unternehmen leiden unter den umfangreichen Bürokratielasten. „Es braucht einen<br />
begleitenden Mentalitätswandel in der Verwaltung hin zu einem konstruktiven<br />
Ansatz im Verwaltungshandeln – selbstverständlich unparteiisch und im Einklang<br />
mit der Rechtslage“, fordert Dr. Ludwig Veltmann, Hauptgeschäftsführer Der Mittelstandsverbund.<br />
„Wo sich die Bürokratie wie Mehltau über die Wirtschaft legt,<br />
hemmt sie jedes Wachstum, insbesondere im Mittelstand. Wenn wir in diesem<br />
Land vorankommen wollen, brauchen wir endlich schlanke Prozesse und mehr<br />
Mut zum Pragmatismus und gesunden Menschenverstand“, mahnt Veltmann.<br />
Der Mittelstandsverbund schlägt Maßnahmen zu folgenden Themen vor: Digitalisierte<br />
Verwaltung, Ticketing, Genehmigungsfiktion bei Überschreitung bestimmter<br />
Fristen, Sicherstellung zeitnaher verbindlicher Auskünfte durch Finanzämter, Verkürzung<br />
von Aufbewahrungsfristen, frühzeitige und verpflichtende Beteiligung an<br />
Gesetzgebungsverfahren, erleichterte Einspeisung selbst erzeugten Stroms, vereinfachte<br />
Erfüllung des Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes für kleine und mittlere<br />
Unternehmen, klare Anforderungen für Statistik- und Informationspflichten<br />
und ein Behörden-Dashboard mit automatisierten Benachrichtigungen.<br />
Tapetenumsätze 2022<br />
gesunken<br />
Der Inlandsumsatz für Tapeten sank 2022 um 9,5% auf knapp<br />
86 Mio. Euro, so die Herstellerstatistik des Verbands Tapetenindustrie.<br />
Durch den Ukraine-Krieg stellte sich die Lage im<br />
Ausland schwieriger dar: Hier sanken die Umsätze um 12%<br />
auf ca. 128 Mio. Euro. Daraus ergibt sich insgesamt ein Umsatzrückgang<br />
von 11,2% auf ca. 214 Mio. Euro.<br />
Dr. Ludwig Veltmann fordert schlanke Prozesse und mehr Mut zum Pragmatismus.<br />
Foto: Der Mittelstandsverbund<br />
Handel treibt Klimaschutz voran<br />
Klimaschutzmaßnahmen sind längst im Handel angekommen und der Einzelhandel<br />
leistet einen wichtigen Beitrag zur Einhaltung der Klimaschutzziele.<br />
Dies geht aus einem EHI-Whitepaper zum Thema „Klimaschutzmanagement<br />
im Handel 2023“ hervor. So verfügen 47% der Handelsketten über<br />
eine Klimabilanz und reduzieren bewusst ihre CO 2<br />
-Emissionen. Darüber hinaus<br />
bereiten 21% schon Klimaziele in Anlehnung an die Science Based Target<br />
Initiative vor und 11% haben sich Net-Zero als Ziel gesetzt. Das bedeutet,<br />
es werden genauso viel CO 2<br />
-Emissionen vermieden oder aus der<br />
Atmosphäre genommen, wie durch die Geschäftstätigkeit verursacht wird.<br />
Nur 16% der Unternehmen haben angegeben, noch keine Klimaschutzsstrategie<br />
auf den Weg gebracht zu haben. Zudem betreibt mehr als die<br />
Hälfte (53%) der Handelsunternehmen CO 2<br />
-Kompensationen, indem der<br />
Ausstoß unvermeidbarer Treibhausgasemissionen durch die Unterstützung<br />
von Klimaschutzprojekten ausgeglichen wird und fast zwei Drittel (61%) engagieren<br />
sich darüber hinaus bei weiteren Projekten zum Klimaschutz.<br />
Ein zentrales Budget für Investitionen mit Klimaschutzfokus haben jedoch<br />
nur wenige Händler. Bei genau einem Drittel sieht die Unternehmensstrategie<br />
entsprechende Budgets für Klimaschutzmaßnahmen vor. Als Hürden<br />
werden hierbei anhaltender Kostendruck, multiple Krisen und die Energieverknappung<br />
genannt.<br />
MÖBELMARKT<br />
03 / 2023<br />
Markt 33
◀<br />
Initiative „Möbel in Deutschland“:<br />
Ein Sprachrohr<br />
für die ganze Branche<br />
Die neue Interessens-Vertretung „Möbel in Deutschland“ von BVDM und VDM ist ein absolutes Novum:<br />
Erstmals sprechen Handel und Industrie dort gemeinsam für die ganze Branche. Vor allem gegenüber der Politik in<br />
Berlin und Brüssel will man sich so mehr Gehör verschaffen. So sollen Gesetzgebungs-Verfahren von Beginn an<br />
begleitet und mitgestaltet werden. Und das durchaus auch mit weiteren Partnern wie der Holzwerkstoffindustrie oder<br />
dem Bundesverband Möbelspedition und Logistik (AMÖ). Nach der Devise „Besser jetzt mitgestalten, als später<br />
reguliert zu werden“, wie es die Präsidenten und Geschäftsführer von BVDM und VDM beim virtuellen Roundtable<br />
mit Gerald Schultheiß und Arnd Schwarze vom MÖBELMARKT auf den Punkt bringen.<br />
<strong>MM</strong>: Die neue Branchenvereinigung,<br />
die Sie jetzt auf die Straße<br />
gebracht haben, könnte man<br />
durchaus als Meilenstein bezeichnen<br />
– gibt es dafür schon einen<br />
konkreten Namen?<br />
Jan Kurth: Ja, wir nennen unsere gemeinsame<br />
Plattform ‚Möbel in<br />
Deutschland‘. Damit dokumentieren<br />
wir, dass es zum einen natürlich um<br />
Möbel geht, aber eben auch um etwas<br />
Übergreifendes, was sowohl für die Industrie<br />
als auch für den Handel von<br />
großer Bedeutung ist.<br />
<strong>MM</strong>: Wo wird diese neue Vereinigung<br />
konkret angesiedelt sein, wie<br />
ist sie organisiert – und wie teilen<br />
Sie sich die Aufgaben auf?<br />
Markus Meyer: Die Idee ist, dass die<br />
Interessenvertretung überall dort aktiv<br />
ist, wo wir vier auch sind. Es gibt also<br />
keinen übergeordneten Verbandssitz,<br />
sondern wir haben in den Geschäftsstellen<br />
von VDM und BVDM ja bereits<br />
die nötigen Strukturen.<br />
Kurth: Wir haben also keine neue, zusätzliche<br />
Institution geschaffen, weil<br />
wir der Meinung sind, dass es schon<br />
genug Verbände und Organisationen in<br />
der Möbelbranche gibt. Das, was wir<br />
aber brauchen, ist ein gemeinsames<br />
„Wir wollen uns in Berlin<br />
und Brüssel stärkeres<br />
Gehör verschaffen.“<br />
Christian Haeser<br />
Sprachrohr. Und für dieses Sprachrohr<br />
teilen sich die Geschäftsführer und<br />
Präsidenten von BVDM und VDM die<br />
Aufgaben, dafür brauchen wir keine zusätzlichen<br />
Büros und Personal. Wir<br />
wollen unsere Kräfte an den Stellen<br />
bündeln, an denen es sinnvoll ist.<br />
Christian Haeser: Es ist sehr wichtig,<br />
dass wir uns immer dann, wenn wir gemeinsame<br />
Themen und Positionen haben,<br />
nach außen auch gemeinschaftlich<br />
darstellen und damit stärkeres<br />
Gehör in der Politik und bei den Entscheidungsträgern<br />
finden.<br />
<strong>MM</strong>: Der Anstoß für Ihre Initiative<br />
kam ja auch aus der Politik…<br />
◀ Christian Haeser<br />
Geschäftsführer BVDM<br />
Elmar Duffner<br />
Präsident VDM<br />
34 Markt<br />
MÖBELMARKT<br />
03 / 2023
◀<br />
Kulturwandel<br />
Meyer: Richtig, das Ganze beruht<br />
auf einem Arbeitskreistreffen, das<br />
wir im letzten Jahr gemeinsam mit<br />
VDM, BVDM und der Holzwerkstoffindustrie<br />
bei zwei Bundes-Ministerien<br />
in Berlin hatten.<br />
„Wir wünschen uns,<br />
dass dieses Format breit<br />
unterstützt wird.“<br />
Elmar Duffner<br />
Dort wurde uns deutlich gemacht,<br />
dass man uns in Anhörungs- und<br />
Gesetzgebungsverfahren gerne als<br />
Experten einbinden wolle, aber dass<br />
man eben nicht auf alle einzelnen<br />
Partikular-Interessen Rücksicht nehmen<br />
könne. Das Gleiche gilt letztlich<br />
auch für die Entscheider in Brüssel.<br />
Daher sind wir in dieser Runde gemeinsam<br />
übereingekommen, dass<br />
wir der Politik als kompetente Ansprechpartner<br />
für die ganze Branche<br />
zur Verfügung stehen wollen.<br />
<strong>MM</strong>: Der Mehrwert für die Branche<br />
ist also, dass diese durch dieses<br />
Sprachrohr schon zum Start in Gesetzgebungs-Prozesse<br />
eingebunden<br />
ist – und nicht erst dann, wenn<br />
das Kind schon im Brunnen liegt?<br />
Meyer: Genau. Wir haben uns viel zu<br />
lange mit Themen auseinandergesetzt,<br />
die bereits entschieden waren.<br />
Jetzt wollen wir frühzeitig und proaktiv<br />
in diesen Prozess eintreten und sowohl<br />
als Gesprächspartner als auch<br />
als Sparringspartner zur Verfügung<br />
stehen. Und wir gehen fest davon aus,<br />
dass es uns dann auch gelingen wird,<br />
unsere Branchenthemen entsprechend<br />
zu platzieren und zu positionieren.<br />
Elmar Duffner: Ein Beispiel, wie gut<br />
das funktionieren kann, wenn man<br />
partnerschaftlich Kräfte bündelt, haben<br />
wir während der Corona-Zeit in<br />
Nordrhein-Westfalen gesehen, wo Industrie<br />
und Handel gemeinsam dafür<br />
gekämpft haben, dass die Geschäfte<br />
wieder geöffnet werden und das im<br />
Schulterschluss auch erreicht haben.<br />
Dort haben wir gemeinsam an die Politik<br />
appelliert und entsprechend Lobby-Arbeit<br />
geleistet. Und die Branche<br />
hat dann ein anderes Gewicht, als<br />
wenn Industrie oder Handel für sich alleine<br />
agieren.<br />
„Wir sehen uns<br />
als Experten und<br />
als Sparringspartner<br />
für die Politik.“<br />
Markus Meyer<br />
Kurth: Ein gutes, aktuelles Beispiel ist<br />
auch das Lieferkettensorgfaltspflichtgesetz.<br />
Hier müssen wir zusammen<br />
nach vorne blicken: Was kommt da aus<br />
Brüssel und Berlin, welche Anforderungen<br />
werden an uns gestellt? Und wie<br />
können wir gemeinsam in Richtung der<br />
Ministerien unsere Ideen kommunizieren,<br />
so dass das in unserer mittelständischen<br />
Branche dann auch wirklich<br />
funktioniert.<br />
Dazu erarbeiten wir proaktiv Vorschläge<br />
und fragen von uns aus: Ist das eine<br />
Lösung, die Ihr als sinnvoll erachtet, die<br />
Ihr so mitgehen könnt? Wenn wir uns<br />
innerhalb der Branche im Vorfeld verständigen<br />
und dann gemeinsam mit<br />
der Politik kommunizieren, dann ist unsere<br />
Lobbyarbeit hoffentlich noch erfolgreicher.<br />
<strong>MM</strong>: Das ist ein weiteres Stück<br />
Kulturwandel, wenn Industrie und<br />
Handel mit einer Stimme sprechen.<br />
Jetzt ist Handel nicht unbedingt<br />
gleich Handel. Inwieweit sind denn<br />
die Verbundgruppen bzw. die Fachgruppe<br />
Möbel im Mittelstandsverbund<br />
auch mit einbezogen?<br />
„Wenn wir gemeinsam<br />
kommunizieren, sind wir<br />
auch erfolgreicher.“<br />
Jan Kurth<br />
Meyer: Wir können nicht rechtsverbindlich<br />
für jeden einzelnen Möbelhändler<br />
sprechen, aber wir laden seitens des<br />
◀<br />
Markus Meyer<br />
Präsident BVDM<br />
Jan Kurth<br />
Hauptgeschäftsführer VDM/VHK<br />
MÖBELMARKT<br />
03 / 2023<br />
Markt 35
Kulturwandel<br />
BVDM alle Verbände und alle Händler<br />
ein, sich uns anzuschließen, mit uns gemeinsam<br />
diese Themen anzugehen.<br />
Wir freuen uns sehr, dass sich die Begros<br />
entsprechend committed hat, diesen<br />
Weg mit uns zu gehen. Sie ist in<br />
den Arbeitskreisen schon prominent<br />
vertreten und arbeitet und gestaltet im<br />
Sinne ihrer Gesellschafter aktiv mit.<br />
Wir hoffen und wir freuen uns, wenn<br />
sich jetzt aus dem Mittelstand auch andere<br />
Verbände dazu bereit erklären<br />
würden. Einige sehr positive Signale<br />
haben wir schon bekommen. Und speziell<br />
Dr. Marc Zgaga, Sprecher der<br />
Fachgruppe Möbel im Mittelstandsverbund,<br />
ist als Gast natürlich immer eingeladen,<br />
an unseren Arbeitskreisen<br />
mitzuwirken.<br />
Das ist also von unserer Seite kein abgeschlossener<br />
Zirkel, sondern jeder,<br />
der aktiv für seine Mitglieder und Gesellschafter<br />
daran mitarbeiten möchte,<br />
ist herzlich dazu eingeladen, diesen<br />
Weg mit uns zu gehen.<br />
Wegweisender Kreislauf-Pilot<br />
ist bereits angelaufen<br />
<strong>MM</strong>: Neben der Holzwerkstoff-<br />
Industrie wollen Sie auch die AMÖ<br />
mit ins Boot nehmen. Warum?<br />
Meyer: Unsere Initiative heißt „Möbel<br />
in Deutschland“. Damit wollen wir die<br />
ganze Branche vertreten – nicht nur Industrie<br />
oder Handel. Insofern sind wir<br />
natürlich offen für weitere Partner.<br />
Gerade beim Thema Kreislaufwirtschaft<br />
brauchen wir auch diese Partner<br />
mit im Boot – die Holzwerkstoffindustrie,<br />
die nicht nur die Rohstoffe herstellt,<br />
sondern auch recycelt, die Spediteure,<br />
die die Waren transportieren und in deren<br />
Depots auch das Altholz und damit<br />
der Wertstoff anfällt.<br />
<strong>MM</strong>: Diesbezüglich gibt es doch<br />
bereits ein erstes Projekt in Richtung<br />
Kreislaufwirtschaft ...<br />
Kurth: Richtig – ganz im Sinne unserer<br />
Branchenplattform gemeinsam mit<br />
Möbelindustrie, -handel und Holzwerkstoffindustrie.<br />
Wir haben beim Wirtschafts-<br />
und Umweltministerium NRW<br />
vorgefühlt, wie es dort ankommt, wenn<br />
wir uns als Branche auch verstärkt um<br />
die Rückführung von Möbeln, die aus<br />
dem Markt ausscheiden, kümmern –<br />
diese also nicht dem Sperrmüll überlassen,<br />
sondern schauen, dass wir in<br />
einem eigens aufgesetzten System eine<br />
stoffliche Verwertung dieser Möbel<br />
organisieren können.<br />
Die Verwendung von Altholz in der<br />
Holzwerkstoffproduktion ist das entscheidende<br />
Stichwort. Das ist genau<br />
so ein Projekt, wo es nicht sinnvoll ist,<br />
dass einer alleine auftritt, denn nur im<br />
Schulterschluss zwischen den Akteuren<br />
kann ein solches System funktionieren.<br />
Die gesamte Kette muss hier<br />
zusammenarbeiten.<br />
Wir haben da auch noch keine fertige<br />
Lösung, die müssen wir jetzt als Branche<br />
erarbeiten – bevor uns aus Brüssel<br />
so etwas wie eine Recycling-Quote auf<br />
die Füße fällt und wir nur noch reagieren<br />
können.<br />
Haeser: Es gibt schon diese Zielsetzung<br />
im Bereich von Baurohstoffen<br />
bzw. bei Hausmüll-Abfällen – da arbeitet<br />
Brüssel schon an Aktionsplänen,<br />
die uns langfristig ereilen werden.<br />
Und wir wissen, dass in Deutschland<br />
im Frühjahr 2024 die nationale<br />
Kreislauf-Strategie präsentiert werden<br />
soll. Auch da kann es passieren, dass<br />
die Möbelbranche darunterfällt. Deswegen<br />
ist es so wichtig, jetzt schon zu<br />
schauen, wie wir uns da einheitlich mit<br />
Industrie und Handel gemeinschaftlich<br />
aufstellen können, um diesen Kreislauf<br />
„Wir laden alle Marktteilnehmer ein, an dieser<br />
Initiative mitzuarbeiten!“<br />
Christian Haeser, Elmar Duffner, Markus Meyer, Jan Kurth<br />
wirklich dann auch mit Leben zu füllen.<br />
Meyer: Zu der angesprochenen neuen<br />
Kultur gehört es übrigens auch, dass<br />
wir nicht dem Ministerium mit einer fertigen<br />
Position gegenübersitzen, die auf<br />
Biegen und Brechen durchgesetzt<br />
werden muss.<br />
Wir sehen uns da auch als Sparringspartner.<br />
Wir fangen mit einem weißen<br />
Blatt Papier an, sind bereit, gestalterisch<br />
mitzuarbeiten, neue Wege zu erkunden,<br />
und wir achten darauf, dass<br />
für die komplette Branche das möglichst<br />
optimale Konzept, die beste Lösung<br />
erzielt wird. Wir sind kompetenter<br />
Ansprechpartner und Experte und wollen<br />
neue Wege beschreiten.<br />
<strong>MM</strong>: Gibt es ein Schwerpunkt-<br />
Thema?<br />
Kurth: Es drängt sich natürlich das<br />
Thema Kreislaufwirtschaft und Ökodesign-Verordnung<br />
auf, wo wir als Branche<br />
wahrscheinlich relativ früh in der<br />
konkreten Umsetzung dabei sein werden.<br />
Weitere Herausforderungen<br />
schon auf der Agenda<br />
Dazu werden wir uns Gedanken machen<br />
müssen, wie die Anforderungen<br />
an einen digitalen Produktpass in der<br />
Branche aufgesetzt werden können:<br />
Welche Datenstrukturen müssen dafür<br />
etabliert werden? Wie kann dies<br />
barrierefrei in der gesamten Wertschöpfungskette<br />
von den Zulieferern<br />
über die Industrie bis zum Handel<br />
weitergegeben und kommuniziert<br />
werden? Das ist ein typisches Beispiel,<br />
wo wir frühzeitig miteinander reden<br />
müssen, damit wir eine Lösung<br />
mitgestalten können, anstatt hinterher<br />
reguliert zu werden.<br />
Haeser: Auch das „Recht auf Reparatur“,<br />
das sowohl in Berlin als auch in<br />
Europa diskutiert wird, ist ein solches<br />
Thema. In Frankreich gibt es schon<br />
einen Index, an dem man ablesen<br />
kann, wie gut ein Produkt zu reparieren<br />
ist. Auch darüber müssen wir uns<br />
austauschen.<br />
<strong>MM</strong>: Gemeinsam haben Sie ein<br />
neues Sprachrohr geschaffen. Was<br />
sind Ihre Wünsche oder Ihr Appell<br />
an die Branche dazu?<br />
Duffner: Dass dieses Format breit unterstützt<br />
wird. Dass es akzeptiert wird,<br />
dass wir hier versuchen, im Schulterschluss<br />
wichtige Themen für die Branche<br />
abzuarbeiten, und dass man uns<br />
dabei nicht alleine lässt.<br />
Meyer: Das kann ich nur unterstützen.<br />
Dazu laden wir auch unsere Handelskollegen<br />
ein und fordern sie auf, sich<br />
aktiv einzubringen und diesen gemeinsamen<br />
Weg zu gehen und zu unterstützen.<br />
Denn nur so haben wir die gemeinsame<br />
Kraft, Gehör zu finden.<br />
Kurth: Und vielleicht auch um gemeinsam<br />
zu erkennen, dass es immer wieder<br />
Themen gibt, die man miteinander<br />
in der Wertschöpfungskette ausfechten<br />
muss, wo wir nicht einer Meinung<br />
sind – aber dass es genauso Themen<br />
geben wird, wo es sinnvoll ist, sie gemeinsam<br />
anzugehen, damit wir als größere<br />
Einheit wahrgenommen werden.<br />
Es gibt rund 500 Möbelhersteller in<br />
Deutschland, aber es gibt noch eine<br />
viel größere Zahl an Händlern. Wenn<br />
man die Wertschöpfungskette insgesamt<br />
betrachtet, kann man mit der Wirkung<br />
der großen Zahl doch leichter in<br />
Richtung Politik kommunizieren und<br />
sagen: Das ist schon eine große Gesamtheit,<br />
für die wir sprechen.<br />
Haeser: Das Wichtigste ist, gemeinsam<br />
zu arbeiten und zu schauen, welche<br />
Lösungswege man gemeinsam<br />
beschreiten kann – denn die Anforderungen<br />
und Regulierungen aus Brüssel<br />
werden immer komplexer. Und da<br />
muss man alte Ressentiments eben<br />
auch mal über Bord werfen und Dinge<br />
gemeinsam anpacken. Übrigens nicht<br />
nur im Gespräch mit der Politik, sondern<br />
auch mit den verschiedenen<br />
NGOs, wie Fridays for Future, mit denen<br />
wir auch regelmäßig zu tun haben.<br />
Gerald Schultheiß / Arnd Schwarze<br />
36 Markt<br />
MÖBELMARKT<br />
03 / 2023
Händler helfen Händlern<br />
IWOfurn ermöglicht mit „Shared Delivery“ effiziente Abwicklung deutschlandweiter Logistikprozesse | Neue Lösungen<br />
Der Möbeltransporter hält vor der Haustür.<br />
Die Nachbarn schauen neugierig rüber.<br />
Es steigen zwei Experten aus, die<br />
dem Endkunden ein rundum gutes Gefühl<br />
geben und die im Urlaub (fernab<br />
vom eigenen Wohnort) gekaufte Vitrine<br />
perfekt aufbauen. Ein schönes Bild, bei<br />
dem die Steigerung der Kundenzufriedenheit<br />
und die damit verbundene<br />
Marktposition in den Fokus rücken.<br />
Doch viele Händler können dies<br />
deutschlandweit nicht gewährleisten,<br />
da schnell die Grenzen durch regionale<br />
Schwerpunkte der eigenen Logistikzentren<br />
erreicht sind.<br />
Doch das muss nicht so sein: Die IWOfurn<br />
hat einen einfachen digitalen Lösungsansatz,<br />
aufbauend auf den Prozessen<br />
der Einkaufsverbände, der an<br />
dieser Stelle Abhilfe schaffen kann und<br />
die Endkundenbelieferung in vollem<br />
Umfang deutschlandweit ermöglicht.<br />
Der Ansatz ist einfach: Händler helfen<br />
Händlern. Um Bestellungen außerhalb<br />
der eigenen Hauptregion zu gewährleisten,<br />
liefert nicht der Händler selbst die<br />
Ware aus, sondern ein Partner-Händler,<br />
der in der gewünschten Region vertreten<br />
ist. Dafür wird die Ware direkt ab dem<br />
Hersteller an das entsprechende Logistikzentrum<br />
des Partner-Händlers versendet.<br />
Dieser übernimmt dann die Auslieferung<br />
inklusive der vom Endkunden<br />
gebuchten Serviceleistungen. Die Lieferstrecke<br />
wird geteilt – daher auch unter<br />
dem Namen „Shared Delivery” bekannt.<br />
IWOfurn bietet digitale Lösungen, die die Endkundenbelieferung in vollem Umfang<br />
deutschlandweit ermöglichen. Foto: Shutterstock/Grafik: IWOfurn<br />
nur eine einheitliche Vereinbarung –<br />
übergreifend für den betreffenden Einkaufsverbund.<br />
Die anschließenden Abwicklungen erfolgen<br />
digital über das IWOfurn Speditionsportal,<br />
was die Prozesseffizienz<br />
der Beteiligten weiter steigert und die<br />
Fehlerquote reduziert. Ebenfalls werden<br />
dadurch alle Speditionsaufträge zentralisiert<br />
abgebildet und die Transparenz in<br />
der Abwicklung erhöht.<br />
Effiziente Prozessabwicklung<br />
Damit nicht genug: Die IWOfurn bietet<br />
weitere Lösungsansätze, die dabei helfen,<br />
Logistikprozesse deutschlandweit<br />
effizient abzuwickeln. Die Grundlage<br />
ist dabei immer der digitale Belegdatenaustausch<br />
und die effiziente und<br />
schnelle Übertragung eines Auftrages<br />
an den Hersteller und Logistikpartner.<br />
Beim Crossdocking-Prozess kann so<br />
die Bestellung automatisiert digital<br />
zum Hersteller übertragen werden, der<br />
die Ware anschließend zu einem Hermes<br />
HUB fährt, wo bereits auf die Lieferung<br />
gewartet wird. Ab dort kann sie<br />
dann mit dem Hermes-2-Mann-Handling<br />
zum Endkunden geliefert werden,<br />
inklusive eventuell gewünschter Serviceleistungen<br />
wie z. B. der Altgerätmitnahme.<br />
Auch in der digitalen Abwicklung des<br />
Dropshipping-Prozesses kann die IWOfurn<br />
auf langjährige Erfahrungen aufbauen<br />
und bietet eine Lösung an, bei<br />
der ein Endkundenauftrag automatisiert<br />
dem Hersteller übermittelt und die Lieferung<br />
beim Wahl-Logistikpartner angemeldet<br />
wird. Ein schneller und effizienter<br />
Prozessablauf und damit verbunden<br />
eine kurze Lieferzeit können so gewährleistet<br />
werden, um auch hier die Kundenzufriedenheit<br />
in den Mittelpunkt zu<br />
stellen und die Wettbewerbsfähigkeit zu<br />
sichern. Bei jeder Lieferung bleibt wortwörtlich<br />
Geld auf der Strecke. Es wird<br />
Zeit, diese effizient und zukunftsorientiert<br />
anzugehen. Weitere Informationen<br />
unter www.integrated-worlds.com/<br />
unsere-loesungen/effiziente-logistikprozesse.<br />
<br />
moebelmarkt.de<br />
MARKT<br />
Vorteile für alle Beteiligten<br />
Es profitieren alle beteiligten Parteien:<br />
Der Händler selbst, da er keine Aufträge<br />
mehr ablehnen muss und alles deutschlandweit<br />
anbieten kann; der Hersteller<br />
durch teils verkürzte Lieferzeiten und<br />
einen erhöhten Abverkauf durch das<br />
Wachstum der Zielgruppe; der ausliefernde<br />
Händler von einer starken Partnerschaft,<br />
der Sichtbarkeit beim Endkunden<br />
und je nach Absprache durch<br />
eine Provision und schlussendlich der<br />
Endkunde, dessen Zufriedenheit steigt.<br />
Die Suche nach passenden Partner-<br />
Händlern ist dabei entscheidend. Hier<br />
bietet es sich an, andere Händler anzusprechen,<br />
die beispielsweise Mitglied<br />
im gleichen Einkaufsverbund sind. Der<br />
Vorteil liegt dabei darin, dass hier nicht<br />
mit jedem einzelnen Mitglied ein Vertrag<br />
abgeschlossen werden muss, sondern<br />
MÖBELMARKT<br />
03 / 2023<br />
Markt 37
Hettich-Bilanz 2022<br />
Neuer Umsatzrekord<br />
Dr. Andreas Hettich, Beiratsvorsitzender<br />
Die Hettich Unternehmensgruppe, einer der größten Hersteller von Möbelbeschlägen weltweit,<br />
hat im Jahr 2022 einen Umsatz von rund 1,5 Milliarden Euro erwirtschaftet. Das entspricht<br />
einem Wachstum von fast zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahr, nachdem Hettich<br />
bereits in 2021 um mehr als 26 Prozent gewachsen ist. Diese starken Zahlen gaben die Geschäftsführer<br />
Sascha Gross und Jana Schönfeld gemeinsam mit dem Beiratsvorsitzenden<br />
Dr. Andreas Hettich im Rahmen der Bilanz-Pressekonferenz bekannt, die aus dem Hettich-<br />
Forum am Unternehmenssitz in Kirchlengern live übertragen wurde.<br />
Sascha Gross, Geschäftsführer<br />
Jana Schönfeld, Geschäftsführerin<br />
Dabei bezeichneten die Verantwortlichen des<br />
Beschläge-Spezialisten das Jahr 2022 als ein durchaus<br />
„wechselhaftes“ Geschäftsjahr, das zwar aufgrund<br />
des anhaltenden Wohn- und Einrichtungstrends<br />
zunächst von einer hohen Nachfrage und starken Auftragseingängen<br />
gekennzeichnet war, in dem man aber<br />
auch eine abgeschwächte Nachfrage im zweiten<br />
Halbjahr erfahren habe. Zudem spürte das Unternehmen<br />
weiter einen hohen Kostendruck, der von Inflation,<br />
Energiekosten, hohen Tarifabschlüssen sowie gestiegenen<br />
Preisen bei Rohstoffen, Komponenten und<br />
Dienstleistungen getrieben wurde, so Sascha Gross.<br />
Zur Ertragslage äußert sich das Unternehmen traditionell<br />
nicht konkret, Dr. Andreas Hettich bestätigte jedoch<br />
vor dem Hintergrund des hohen Kostendrucks,<br />
dass „der Gewinn besser sein könnte.“<br />
Rekord-Investitionen<br />
Auch 2022 hat die Hettich-Gruppe wieder kräftig investiert,<br />
so wurden rund 125 Millionen Euro in neue<br />
Produkte, Infrastrukturprojekte, Digitalisierung, Anlagen<br />
und Gebäude gesteckt – ebenfalls ein Rekord.<br />
Eines der wichtigsten Projekte ist die neue Multifunktions-Produktionshalle<br />
in Kirchlengern, die bereits<br />
Richtfest gefeiert hat und die noch in diesem Sommer<br />
in Betrieb gehen soll. 23.000 qm neue Produktionsfläche<br />
stehen damit am Unternehmenssitz zur<br />
Verfügung. Erweitert wurden aber auch Produktionsstätten<br />
in China und Indien, wo man Beschläge nach<br />
deutschen Qualitätsstandards fertigt.<br />
Drei Säulen der Nachhaltigkeit<br />
Wirtschaftlichen Erfolg mit sozialer, gesellschaftlicher<br />
und ökologischer Verantwortung zu verbinden, ist<br />
das langfristige Ziel der Unternehmensstrategie der<br />
Hettich Gruppe. „Wir wollen mit unserem heutigen<br />
Tun sicherstellen, dass es für uns alle ein lebenswertes<br />
Morgen gibt“, so Jana Schönfeld. Im Sinne der<br />
sozialen Verantwortung sorgt sich das Familienunternehmen<br />
um seine 8.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,<br />
weswegen gesundes Arbeiten und Arbeitssicherheit<br />
weiterhin einen hohen Stellenwert<br />
einnehmen und zielgruppenspezifische Gesundheitsprojekte<br />
durchgeführt werden. Darüber hinaus arbeitet<br />
Hettich derzeit an dem Einsatz von Exoskeletten<br />
zur physischen Unterstützung bei diversen Arbeitsprozessen.<br />
Gleichzeitig engagiert sich Hettich für eine<br />
gerechte und gebildete Gesellschaft: „Wir fördern die<br />
ehrenamtlichen Aktivitäten unserer Kolleginnen und<br />
Kollegen weltweit, verbessern die Artenvielfalt an unseren<br />
Standorten, engagieren uns lokal für soziale<br />
Projekte und knüpfen früh Kontakte mit jungen Menschen,<br />
um sie für einen Berufseinstieg bei uns zu begeistern“,<br />
zählt Schönfeld Hettichs Ziele der gesellschaftlichen<br />
Verantwortung auf. Ebenso nimmt das<br />
Unternehmen seine ökologische Verantwortung sehr<br />
ernst. So möchte man an den jeweiligen Standorten<br />
klimaneutral werden, Ressourcen schonen und die<br />
Energieeffizienz erhöhen sowie die Recyclingfähigkeit<br />
der eigenen Produkte weiter optimieren.<br />
In die Zukunft blicken die Geschäftsführer Sascha<br />
Gross und Jana Schönfeld mit dem Beiratsvorsitzenden<br />
Dr. Andreas Hettich trotz der weiterhin bestehenden<br />
Herausforderungen hinsichtlich Energie- und<br />
Frachtkosten sowie der angespannten Supply-Chain<br />
zuversichtlich: „Wir schauen nicht nur auf die nächsten<br />
Monate, sondern denken langfristig“, so Gross.<br />
„Die verschiedenen Regionen der Welt, in denen wir<br />
aktiv sind, entwickeln sich sehr unterschiedlich. Daher<br />
werden wir uns weiterhin flexibel auf die verschiedenen<br />
Bedürfnisse unserer Kunden in unterschiedlichen<br />
Ländern einstellen und sich ergebende Chancen<br />
nutzen.“ Insgesamt sieht man bei Hettich auch dank<br />
der neuen, mobilen Office-Welten oder im DIY-Bereich<br />
weltweit noch große Wachstumspotenziale.<br />
Arnd Schwarze<br />
38 Markt<br />
MÖBELMARKT<br />
03 / 2023
FACHMAGAZIN DER BRANCHE<br />
MÄRZ 3/2023<br />
B 50899<br />
Mit „Solitaire – The Waterbase“, die einzige ihrer Art,<br />
will die BSH die Transformation des klassischen Küchenbereichs<br />
rund um die Spüle in einen ästhetischen Raum<br />
vorantreiben und gleichzeitig mit reduziertem und klarem<br />
Design sowie der Integration zahlreicher Funktionen<br />
faszinieren. Ein Ansatzpunkt, der auch beim Kitchen<br />
Innovation Award 2023 überzeugte. Foto: Solitaire<br />
Küchenmöbelindustrie 2022 –<br />
die detaillierte Bilanz<br />
Große Küchen-Kompetenz<br />
in Rheinbach<br />
Ausgezeichnete Innovationen
Die Verbundgruppe führender Küchenspezialisten in Europa<br />
Wir haben es geschafft!<br />
Mit dem Erfolgs programm für Nachfolger und Existenzgründer<br />
Erfahren Sie mehr:<br />
Mit der starken Marke<br />
von DER KREIS:<br />
DER KREIS Einkaufsgesellschaft für Küche & Wohnen mbH & Co. KG · Mollenbachstraße 2 · 71229 Leonberg · www.derkreis.de
Hier schreibt<br />
(k)ein Roboter<br />
Krieg, Inflation, Energiekrise, Einkommens-Unsicherheit, steigende Materialkosten<br />
– keine Frage, 2022 war kein einfaches Jahr. Umso erstaunlicher,<br />
dass die deutsche Küchenindustrie in der Gesamtbetrachtung jetzt wieder<br />
einen erfolgreichen Geschäftsverlauf bilanzieren konnte. Der Küchenfachhandel<br />
war dabei erneut der robuste Vertriebskanal, in dem trotz notwendiger<br />
Preissteigerungen weiterhin höherwertige Küchen nachgefragt<br />
wurden. „Die Küchenverkäufe bleiben auf sehr hohem Niveau“, freute<br />
sich auch Markus Sander, Vorstandssprecher der Arbeitsgemeinschaft Die<br />
Moderne Küche (AMK), auf der AMK-Vereinsmitgliederversammlung in<br />
Mannheim – einen ausführlichen Bericht über die Veranstaltung lesen Sie<br />
in der April-<strong>Ausgabe</strong>.<br />
2023 dürfte noch herausfordernder werden, denn schon im 4. Quartal des<br />
vergangenen Jahres spiegelte sich die Verunsicherung der Verbraucher auch<br />
im Küchenhandel wider: Laut GfK Panelmarkt sank die Verkaufsmenge<br />
um 21%, der Verkaufsumsatz ging um 15,6% zurück. Die sinkende Zahl<br />
der Neuaufträge besonders im vierten Quartal hat demnach auch geringere<br />
Auftragsbestände zum Jahresbeginn 2023 zur Folge, wie AMK-Vorstandssprecher<br />
Frank Jüttner in Mannheim feststellte. „Steigende Konjunkturund<br />
Einkommenserwartungen sollten sich mittelfristig auch in der Konsumbereitschaft<br />
und damit in steigenden Verkaufszahlen widerspiegeln. Die<br />
hohe Bedeutung der Küche bleibt auch nach der Pandemie grundsätzlich<br />
bestehen“, verbreitete er in seinem Ausblick dennoch Optimismus. Der<br />
Branche muss also vor 2023 nicht bange sein.<br />
Bange blickt so mancher hingegen auf das aktuelle Trendthema Künstliche<br />
Intelligenz. Vor allem Chat GPT ist in aller Munde. Der Chatbot<br />
kann Fragen beantworten, Codes für Webseiten und andere Programmieranwendungen<br />
schreiben, Tweets verfassen, Songtexte als auch Gedichte<br />
schreiben, Drehbücher kreieren und vieles mehr. Experten sehen durch<br />
die Technologie einen größeren Umbruch auf uns alle zukommen. Dieser<br />
Entwicklung können wir uns ganz sicher nicht verschließen. Für mich ist<br />
es jedoch auch in Zukunft ein Miteinander von Mensch und Maschine.<br />
In vielen Dingen sind uns Computer überlegen, aber es gibt auch ganz<br />
viel, worin wir Menschen unerreicht bleiben. Stichwort Empathie. Das ist<br />
unser großer Trumpf.<br />
„Entschuldigen<br />
Sie sich nicht für<br />
das Weinen. Ohne<br />
diese Emotion<br />
sind wir nur<br />
Roboter.“<br />
Elizabeth Gilbert,<br />
US-amerikanische<br />
Schriftstellerin (*1969)<br />
Sebastian Lehmann<br />
Redaktionsleiter<br />
küche & bad forum<br />
Editorial<br />
3
Inhalt<br />
3 Editorial<br />
Inhalt<br />
4<br />
5 Kurznachrichten<br />
6 Impressum/<br />
Inserentenverzeichnis<br />
8 MHK Group:<br />
Jeder Moment ein Event<br />
10 „KKT 007“ – Mit der Lizenz<br />
zum Küchenkauf<br />
12 Dornbracht: Zweites Leben<br />
für zeitlose Klassiker<br />
13 Samsung: Potenziale nutzen<br />
14 Deutsche Küchenmöbelindustrie:<br />
Abermals<br />
wichtiger Wachstumsmotor<br />
16 Nobilia: Weiter auf<br />
Wachstumskurs<br />
18 Kitchen Innovation Award 2023:<br />
Überzeugende Preisträger<br />
19 Beckermann: Ganzheitliches<br />
Wohnambiente<br />
20 Solitiare: Verbraucherorientierte<br />
Innovationsstärke<br />
22 SHD: Cloud-Know-how aus<br />
einer Hand<br />
Nobilia im Geschäftsjahr 2022 | Seite 16<br />
Event Küchen aus<br />
Erfurt | Seite 8<br />
Deutsche<br />
Küchenmöbelindustrie –<br />
die Jahresbilanz | Seite 14<br />
Welche Strategie verfolgt<br />
Samsung? | Seite 13<br />
Die 7. Küchen-Kompetenz-Tage<br />
in Rheinbach | Seite 10<br />
Ausgezeichnet: Solitaire – The Waterbase | Seite 20<br />
SHD-Experten<br />
im Interview | Seite 22
Neue Wege …<br />
… gehen Siemens, Falmec und KWC. Sie versprechen sich davon zusätzlichen Erfolg.<br />
Apropos Erfolg: Über gute Entwicklungen im vergangenen Geschäftsjahr freuen sich Miele,<br />
Villeroy & Boch und die Hansgrohe Group.<br />
Neuer Blanco-COO<br />
Der Chief Operating Officer<br />
(COO) von Blanco, Andreas<br />
Ostermann von Roth, scheidet<br />
auf eigenen Wunsch zum 30.<br />
Juni aus dem Unternehmen aus.<br />
Holger Harald Stephan übernimmt<br />
seine Nachfolge und wird<br />
ab 1. April zunächst als Mitglied<br />
der Geschäftsführung in<br />
die Blanco Gruppe eintreten. Ab<br />
dem 1. Juli übernimmt er dann<br />
das Amt des COO. In seiner Verantwortung<br />
liegen unter anderem<br />
die Bereiche Produktion,<br />
Supply Chain und Logistik.<br />
Holger Harald<br />
Stephan wird<br />
ab Juli neuer<br />
COO von<br />
Blanco.<br />
Foto: Blanco<br />
Verbandsleiter Jörg Böhler (l.) und Ladenbau-Experte Dieter<br />
Regge (r.) gratulieren Wolfgang Zander und Ehefrau Stephanie<br />
zum 25-jährigen Unternehmens- und Verbandsjubiläum.<br />
Foto: Garant Küchen Areal<br />
Küchenfachmarkt Meyer<br />
& Zander feiert großes<br />
Doppeljubiläum<br />
Der Küchenfachmarkt Meyer & Zander<br />
feiert 25-jähriges Unternehmensjubiläum<br />
und 25 Jahre erfolgreiche Partnerschaft mit<br />
Garant Küchen Areal.<br />
1998 gründeten der Küchenbauer Gerhard<br />
Meyer und der Kaufmann Wolfgang Zander<br />
gemeinsam den Küchenfachmarkt<br />
Meyer & Zander in Nienburg. Nur zwei<br />
Jahre später konnten sie bereits die Ausstellungsfläche<br />
verdoppeln. Es folgten weitere<br />
Filialen in Porta Westfalica (2010), Walsrode<br />
(2014) und Mellendorf (2015), sowie<br />
das erste LIVA Schönkocher Studio (2013).<br />
Heute ist Meyer & Zander einer der erfolgreichsten<br />
Küchenfachmärkte Niedersachsens.<br />
Mit Katharina Zander und Christian<br />
Stigge ist auch bereits die nächste Generation<br />
im Unternehmen tätig. Gemeinsam<br />
bereitet man derzeit die Jubiläumsfeierlichkeiten<br />
für den April vor, wie Wolfgang Zander<br />
erzählt: „Gerade stimmen wir mit dem<br />
Garant Marketing-Team ein Werbepaket<br />
für unsere Jubiläums-Aktionen ab. Außerdem<br />
planen wir im April besondere Aktionen<br />
in unserem Nienburger Küchenstudio,<br />
wie etwa Kochvorführungen. Unsere Kunden<br />
dürfen gespannt sein!“<br />
Miele: Zweistellige Umsatzsteigerung<br />
Die Geschäftsleitung der Miele Gruppe (v.l.n.r.): Dr. Markus Miele,<br />
Geschäftsführender Gesellschafter, Dr. Stefan Breit, Technology, Dr. Axel<br />
Kniehl, Marketing & Sales, Rebecca Steinhage, Human Resources &<br />
Corporate Affairs, Dr. Reinhard Zinkann, Geschäftsführender Gesellschafter,<br />
Olaf Bartsch, Finance & Administration. Foto: Miele<br />
Miele hat in seinem Geschäftsjahr 2022 einmal mehr einen Rekordumsatz<br />
erzielt. Der Hausgerätekonzern vermeldet 5,43 Mrd. Euro und ein<br />
Plus von 12,2%. Wie schon in den Vorjahren hat Miele zudem wieder<br />
mehr Geräte produziert, verkauft und ausgeliefert als je zuvor in seiner fast<br />
125-jährigen Geschichte.<br />
Zum guten Geschäftsjahr haben in erster Linie die osteuropäischen und<br />
asiatischen Länder inklusive China überproportional beigetragen, aber<br />
etwa auch lang etablierte Märkte wie Australien, Großbritannien, die Niederlande<br />
und die USA. In Deutschland hat Miele 1,47 Mrd. Euro Umsatz<br />
erzielt, was einem Plus von 5,6% entspricht. Der außerhalb Deutschlands<br />
erzielte Anteil am Umsatz beträgt 72%. Unter den Produktgruppen für<br />
den Haushalt haben vor allem die Geschirrspüler, die Wäschepflege und<br />
die Kochgeräte überproportional erfolgreich abgeschnitten.<br />
5 Kurznachrichten
Siemens zieht ins IDF34<br />
Die Küchenmeile im September als Hotspot der Branche<br />
wächst weiter: Auch Siemens präsentiert sich in diesem Jahr in<br />
OWL. Dafür richtet der Hersteller aktuell einen Pop-up-Showroom<br />
im IDF34 in Löhne ein.<br />
Im Mittelpunkt der Präsentation auf 400 qm soll die intelligente<br />
Küche mit diversen Geräteneuheiten wie die neuen<br />
„iQ700“ Backöfen oder die Kochfelder „InductionAir Plus“<br />
stehen. Der neue Showroom wird dabei nicht nur während<br />
der Küchenmeile im September seine Pforten öffnen, sondern<br />
auch für Trainings, Events und Meetings zur Verfügung stehen.<br />
Foto: Siemens<br />
Führungswechsel bei der<br />
Grohe Deutschland<br />
Vertriebs GmbH<br />
Marc Dobro (Foto) hat mit Wirkung zum<br />
20. Februar 2023 als neuer Geschäftsführer<br />
der Grohe Deutschland Vertriebs<br />
GmbH übernommen. Er folgt auf Alexander<br />
Zeeh, der sich nach dreieinhalb Jahren<br />
dazu entschieden hat, seinen<br />
beruflichen Weg außerhalb<br />
des Unternehmens<br />
fortzusetzen.<br />
Dobro ist seit 2013<br />
im Unternehmen<br />
und war zuletzt<br />
für Suru, den<br />
Geschäftsbereich<br />
für Wasserschadenprävention<br />
verantwortlich.<br />
Foto: Grohe<br />
Villeroy & Boch: Erfolgreiche<br />
Geschäftsentwicklung<br />
Villeroy & Boch, nach eigenen Angaben eine der weltweit<br />
führenden Premium-Marken für keramische Produkte, hat –<br />
getrieben durch höhere Verkaufspreise – im Geschäftsjahr 2022<br />
seinen Konzernumsatz (inkl. Lizenzerlöse) um 5,2% auf 994,5 Mio. Euro<br />
gesteigert. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) wurde mit 96,8<br />
Mio. Euro um 7,0% verbessert (Vorjahr: 90,5 Mio. Euro), das Konzernergebnis<br />
liegt mit 71,5 Mio. Euro deutlich über Vorjahr (60,5 Mio. Euro). Mehr<br />
Details zum Geschäftsjahr 2022 von Villeroy & Boch lesen Sie durch Scan des<br />
obenstehenden QR-Codes.<br />
Dr. Markus Warncke (l.),<br />
Vorstand Finanzen, und<br />
Frank Göring, Vorstandsvorsitzender,<br />
präsentierten<br />
das Ergebnis des<br />
Geschäftsjahres 2022<br />
der Villeroy & Boch AG.<br />
Foto: Villeroy & Boch AG<br />
IMPRESSUM<br />
Verlag Matthias Ritthammer GmbH<br />
Emmericher Straße 10, 90411 Nürnberg<br />
Postfach 190128, 90118 Nürnberg<br />
Telefon +49 911 9 55 78-0<br />
www.moebelmarkt.de<br />
lehmann@moebelmarkt.de<br />
Herausgeber und Verleger Klaus Ritthammer, Franz Schäfer<br />
Geschäftsführerin Christine Ritthammer<br />
Chefredaktion Gerald Schultheiß<br />
Redaktion Sebastian Lehmann (verantwortlicher<br />
Redaktionsleiter), Arnd Schwarze<br />
Anzeigen Irini Katsika<br />
Vertrieb Ann-Kathrin Ritthammer, Daniela Kollár<br />
Verlagsbüro Süd Gerrith B. Horndasch M.A.,<br />
Kastanienweg 9, 78713 Schramberg, Deutschland,<br />
Telefon +49 7422 20 06 95-9,<br />
Mobil +49 177 4 37 74 84,<br />
horndasch@ritthammer-verlag.de<br />
Anzeigenpreisliste Nr. 62/2023<br />
Anzeigenschluss für Empfehlungsanzeigen jeweils sechs<br />
Wochen vor Erscheinen; für Gelegenheits-, Vertretungs- und<br />
Stellen anzeigen bis eine Woche vor Erscheinen,<br />
später auf Anfrage.<br />
Bezugspreise küche & bad forum<br />
Jahresabonnement Print + Digital 96,00 Euro.<br />
Zzgl. Porto und derzeit gültiger Mehrwertsteuer.<br />
Kündigung 3 Monate vor Ablauf des Abschlussjahres.<br />
Nachdruck (auch auszugsweise) und Vervielfältigungen jeder<br />
Art bedürfen der schriftlichen Genehmigung des Verlages.<br />
Fremdbeiträge, die mit Namen des Verfassers gezeichnet<br />
sind, geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion<br />
wieder.<br />
Für unverlangt eingesandte Manuskripte wird keine Haftung<br />
übernommen.<br />
„küche & bad forum“ ist Organträger für den Verband<br />
der Deutschen Küchenmöbelindustrie e.V.<br />
INSERENTENVERZEICHNIS<br />
B<br />
BSH Hausgeräte GmbH, München Titel, Seiten 20-21<br />
D<br />
Der Kreis, Leonberg<br />
F<br />
Fachschule des Möbelhandels, Köln<br />
2. Umschlagseite<br />
4. Umschlagseite<br />
T<br />
Trendfairs GmbH, München Seite 9<br />
S<br />
SHD Kreative Planungs-Systeme GmbH, Andernach Seite 17<br />
Diese Hülle wurde aus Polyethylen (PE) ohne Verwendung von Zusätzen hergestellt. Die verwendeten Druckfarben enthalten keine toxischen Schwermetalle wie<br />
z. B. Blei, Cadmium oder Quecksilber. Auf der Mülldeponie verhält sich diese Hülle grundwasserneutral. Sie ist rückstandslos in der Müllverbrennung zu entsorgen, voll<br />
recyclingfähig und deshalb besonders umweltverträglich.<br />
Der Möbelmarkt wird auf 100% recyclingfähigem Papier aus nachwachsenden Rohstoffen der EU produziert.
Foto: Falmec<br />
Falmec jetzt auch mit<br />
Spülen und Armaturen<br />
Der italienische Lüftungsspezialist<br />
Falmec erweitert sein Produktportfolio<br />
um eine Kollektion Spülen mit<br />
Armaturen und Zubehör. Die Produkte<br />
der neuen „Water Serie“ orientieren<br />
sich laut Unternehmen wie<br />
die Dunstabzugshauben auch an dem<br />
charakteristischen „Life Inspired“-<br />
Ansatz von Falmec. Die Neuheiten<br />
sind ab dem zweiten Quartal im<br />
gehobenen Fachhandel erhältlich.<br />
KWC-Partnerschaft<br />
mit Spitzenkoch<br />
KWC, internationaler Hersteller<br />
von Armaturen und Sanitär-<br />
Lösungen, präsentiert offiziell die<br />
Partnerschaft mit dem Schweizer<br />
Spitzenkoch Andreas Caminada.<br />
Caminada unterzieht die KWC-<br />
Produkte bei seiner täglichen<br />
Arbeit in der Gastronomie ständig<br />
Prüfungen. Das Unternehmen<br />
nutzt das Wissen und Feedback<br />
des Spitzenkochs nicht nur für<br />
die Entwicklung und Umsetzung<br />
von Gastro-Lösungen, sondern es<br />
komme noch anderen Unternehmensbereichen<br />
zugute. Auch für<br />
die Entwicklung und Optimierung<br />
von Armaturen im privaten<br />
Bereich nutze das Unternehmen<br />
die Expertise von Caminada.<br />
Neuer Vertriebsleiter bei Constructa<br />
Der Schweizer Spitzenkoch Andreas Caminada und die<br />
KWC AG arbeiten zusammen. Foto: KWC<br />
Eric Seiter (Foto) ist neuer Vertriebsleiter der Marke Constructa<br />
für den Bereich Einbau und das Fachhandelsprogramm<br />
Constructa energy. Darüber hinaus verantwortet er<br />
im BSH-Gesamtvertrieb das Objektgeschäft und die Vermarktung<br />
aller Marken bei Küchenmöbelherstellern.<br />
Nach seinem BWL-Studium war Seiter zunächst bei Metro<br />
Cash & Carry beschäftigt, bevor der gebürtige Düsseldorfer<br />
2014 als Key Account Manager zur BSH wechselte. Ab<br />
2017 verantwortete er als Verkaufsleiter die Region Nord für<br />
den Siemens Küchen- und Möbelfachhandel.<br />
Foto: Constructa<br />
Foto: Ritterwerk<br />
Ritterwerk trauert<br />
um Karl Lohr<br />
Trauer bei der Ritterwerk<br />
GmbH: Der langjährige<br />
Geschäftsführer Karl Lohr verstarb<br />
am 7. März im Alter von<br />
83 Jahren.<br />
Lohr war seit 1968 als Einkäufer<br />
für den Hersteller von<br />
Tisch- und Einbau-Hausgeräten<br />
tätig und von 1975<br />
bis 2005 Geschäftsführer.<br />
Er lenkte das Unternehmen<br />
erfolgreich durch wirtschaftliche<br />
Höhen und Tiefen. Nach<br />
seiner Tätigkeit blieb er der<br />
Firma als Generalbevollmächtigter<br />
und Sprecher des Gesellschafters<br />
bis 2014 verbunden.<br />
Foto: Hansgrohe Group<br />
Hansgrohe Group:<br />
Erneutes Rekordjahr<br />
Trotz eines schwierigen weltwirtschaftlichen Umfelds<br />
vermeldet die Hansgrohe Group für das vergangene Jahr<br />
erneut positive Geschäftszahlen. „Mit einer sehr guten<br />
Bilanz 2022 setzen wir unsere Erfolge der vergangenen<br />
Jahre kontinuierlich fort“, erklärt Hans Jürgen Kalmbach<br />
(Foto), Vorsitzender des Hansgrohe-Vorstands,<br />
anlässlich der Bilanzpressekonferenz in Frankfurt/Main.<br />
Der Hersteller hochwertiger Armaturen, Brausen<br />
und Duschsysteme aus Schiltach erzielte 2022 einen<br />
Gesamtumsatz von 1,528 Mrd. Euro. Dies entspricht<br />
im Vergleich zum Vorjahr (1,365 Mrd. Euro) einem<br />
Zuwachs von 11,9%. Das Betriebsergebnis stieg auf<br />
261,6 Mio. Euro, ein Plus von 4,8% gegenüber dem<br />
Vorjahr (249,7 Mio. Euro).<br />
7 Kurznachrichten
Jeder Moment ein Event<br />
Event Küchen setzt zur Marktabgrenzung erfolgreich auf Boxspringbetten und Outdoorküchen.<br />
„Für unsere Kunden soll jeder Moment des Küchenkaufs<br />
ein Event sein – vom ersten Kennenlernen bis hin zur Montage.“<br />
Eine Philosophie, die sich auch im Namen des Erfurter<br />
Küchenstudios widerspiegelt, das Germaine Kirbst 2016<br />
gründete: Event Küchen. Die Liebe zur Küche hat die 35-Jährige<br />
von ihrem Vater Stefan, der seit mehr als 35 Jahren in<br />
der Branche tätig ist. Erfahrungen im Verkauf und der Mitarbeiterführung<br />
sammelte sie außerhalb des elterlichen Betriebes<br />
und der Branche. Nach der Lehre zur Automobilkauffrau<br />
absolvierte sie an der Abendschule den Wirtschaftsfachwirt.<br />
„Danach wollte ich erst einmal eigene Erfahrungen sammeln.“<br />
Die Gelegenheit bot sich beim Düsseldorfer Modehaus<br />
Peek & Cloppenburg, wo sie während ihres dualen Studiums<br />
zur Betriebswirtin anfangs eine Abteilung leitete und<br />
später stellvertretende Geschäftsführerin wurde. Rückblickend<br />
sei das die beste Entscheidung gewesen. Vielleicht auch,<br />
weil sie – wie sie lachend gesteht – ihre Abschlussarbeit über<br />
die bevorstehende Gründung ihres Unternehmens schrieb.<br />
Denn dass sie ein eigenes Küchenstudio eröffnen und zurück<br />
in die Heimat wollte, stand für Kirbst zu diesem Zeitpunkt<br />
bereits fest: „Nach meiner Abschlussarbeit war das Schreiben<br />
eines Businessplans und das Bankgespräch für mich um einiges<br />
einfacher.“ Rückhalt und jede Menge Support im kompletten<br />
Gründungsprozess gab es außerdem von MHK und<br />
von ihrem Vater Stefan, mit dem sie ihren Traum schließlich<br />
gemeinsam umsetzte. Pünktlich zum 30. Geburtstag.<br />
Germaine Kirbst betreibt<br />
seit 2016 erfolgreich<br />
das Erfurter Küchenstudio<br />
Event Küchen.<br />
Sie kann dabei auch<br />
auf das Know-how ihres<br />
Vaters Stefan setzen, der<br />
im Unternehmen als Verkaufsleiter<br />
tätig ist.<br />
Ungewöhnliches Konzept<br />
Ihr Konzept mutet auf den ersten Blick eher ungewöhnlich<br />
an, denn neben Küchen ist das musterhaus küchen Fachgeschäft<br />
auch kompetenter Ansprechpartner für Boxspringbetten.<br />
„Wir haben damals selbst ein Bett gesucht“, erinnert sich<br />
die junge Unternehmerin, „und dabei festgestellt, dass Boxspringbetten<br />
ein tolles Zusatzprodukt sind, das ohne großen<br />
Aufwand verkauft werden kann.“ Als Eyecatcher würden<br />
außerdem die Produkte von Dayco und Frankenstolz<br />
die gut 400 qm große Küchenausstellung deutlich auflockern.<br />
Bestand diese anfangs aus rund 15 Kojen, sind es heute<br />
nur noch elf. Um Küchen zu verkaufen, brauche es nicht<br />
viele Kojen, ist Kirbst überzeugt, sondern Küchen, die Lust<br />
machen, die das Besondere zeigen und die vielfältigen Möglichkeiten.<br />
Gerade auch, weil die Ausstattung der verkauften<br />
Küchen immer hochwertiger werde. Um State of the Art zu<br />
bleiben, würden durchschnittlich zwei Küchen in der Ausstellung<br />
pro Jahr komplett neu gestaltet. „Für viele ein Albtraum,<br />
aber wenn eine Koje nur noch selten die Basis für einen Kundenauftrag<br />
ist oder ich mich mit den Kunden kaum mehr<br />
darin aufhalte, dann denken wir über eine Umgestaltung<br />
nach“, macht die engagierte Unternehmerin deutlich.<br />
Ein Nischenprodukt mit Potenzial<br />
Auf gut 400 qm<br />
werden Küchen in<br />
elf Kojen präsentiert.<br />
Fotos: Event Küchen<br />
Neben Küchen aus dem Hause Bauformat Burger setzt Event<br />
Küchen im Zubehörbereich von Anfang an auf Wesco. Als<br />
es dann vor drei Jahren im Gespräch hieß, „Wir produzieren<br />
jetzt auch Outdoorküchen“, war das Interesse des Tochter-<br />
Vater-Duos schnell geweckt. Der Verkauf von Outdoorküchen<br />
steckte seinerzeit zwar noch in den Kinderschuhen, aber<br />
Kirbst sah das Potenzial: „Es ist einfach ein super Konzept,<br />
um sich vom Wettbewerb abzuheben. Überzeugt haben uns<br />
außerdem die hochwertige Verarbeitung, das moderne Design
Anzeige<br />
und die Robustheit der verwendeten Materialien, die<br />
eine lange Lebensdauer gewährleisten.“ Ein wichtiger<br />
Aspekt, denn ihre Kunden würden großen Wert auf<br />
Qualität legen und alles vom Feinsten haben wollen<br />
– auch wenn eine gewisse Preissensibilität spürbar<br />
sei und die Anschaffung einer Outdoorküche<br />
oft Überwindung koste. Kein Wunder, befindet sich<br />
eine Outdoorküche aufgrund der Materialität preislich<br />
nahezu auf dem gleichen Niveau wie eine Einbauküche.<br />
Um sich das Verkaufsgebiet Thüringen zu<br />
sichern, entschied sich Kirbst 2020 für Wesco Outdoorküchen.<br />
Das neue Sortiment fand mit der ersten<br />
Outdoorküche auch direkt im Schaufenster von<br />
Event Küchen seinen Platz.<br />
Inselfeeling im Geschäftsalltag<br />
„Ja, und dann wurde aus der Mücke ein Elefant<br />
– aber im positiven Sinne.“ Getreu ihrer Philosophie<br />
sollte auch das Thema Outdoorküchen für die<br />
Kunden ein ganz besonderes Erlebnis werden, eben<br />
ein Event. „Für uns war der neue Outdoorbereich<br />
das berühmte i-Tüpfelchen und schlussendlich der<br />
Grund, diese Investition zu wagen.“ Nur wenig Zeit<br />
später begannen die Planungen für einen Outdoorbereich<br />
mit eigenem 100 qm großem Anbau, mit<br />
großzügiger Terrasse und mit einem Pool. „Mein<br />
Vater und ich sind große Mallorca-Fans. Mit diesem<br />
Projekt haben wir nicht nur etwas Besonderes für<br />
unsere Kunden geschaffen, sondern auch uns und<br />
dem Team ein Stück Inselfeeling in den Geschäftsalltag<br />
geholt.“ Nicht vorhersehbar war, dass die Realisierung<br />
ihr „Corona-Projekt“ werden sollte, wie<br />
Kirbst erzählt. „Es hatte aber auch etwas Gutes:<br />
Wir konnten den Bereich ganz in Ruhe umsetzen<br />
und sind jetzt, wo das Leben wieder ganz ohne Einschränkungen<br />
läuft und auch Veranstaltungen wieder<br />
ohne Wenn und Aber stattfinden können, bestens<br />
aufgestellt.“ Das neue Ensemble fügt sich<br />
nahtlos in den modernen Stil des Hauptgebäudes ein<br />
Ein Highlight ist der Outdoorbereich mit<br />
eigenem 100 qm großem Anbau, mit großzügiger<br />
Terrasse und mit einem Pool.<br />
und erinnert an ein mallorcinisches Pool-Haus. Die<br />
vollflächige Glasfassade flutet die Ausstellung mit<br />
viel Licht und setzt die beiden Stars, die Aktivküche<br />
– eine „Siemens studioline“ – und die Outdoorküche<br />
„WescoPremium“ mit integriertem Kitchen-Lift,<br />
Multiplexfronten, Keramik-Arbeitsplatte und -spüle<br />
sowie einem integrierten Grillsystem von Napoleon,<br />
perfekt in Szene. Komplettiert wird das Angebot<br />
mit Produkten der Marken wie Caso, Monolit,<br />
BeefEater oder Big Green Egg. Aus dem Outdoorstudio<br />
fällt der Blick auf den Pool und die Terrasse.<br />
Hier laden gemütliche Sitz- und Liegemöglichkeiten<br />
von Fischer Möbel ein, die ebenfalls käuflich erwerblich<br />
sind. „Das Feedback und die Emotionen unserer<br />
Kunden, die aus ganz Thüringen und auch aus Sachsen-Anhalt<br />
kommen, sind fantastisch“, freut sich<br />
Kirbst über die zahlreichen positiven Reaktionen,<br />
die es seit der Einweihung im letzten Sommer gab.<br />
„Ein gutes Gefühl“<br />
Natürlich seien Outdoorküchen noch immer ein<br />
Nischenprodukt – aber eines mit viel Wachstumspotenzial.<br />
Ein Indiz dafür würden die zahlreichen Einrichtungsmagazine<br />
liefern. Heute gebe es kaum mehr<br />
einen Titel, der nicht auch das Thema Outdoorküchen<br />
aufgreife. Außerdem habe sich bereits das eine<br />
oder andere Zusatzgeschäft ergeben, bei Kunden, die<br />
eigentlich nur eine Küche oder ein Bett kaufen wollten,<br />
ebenso wie bei Kunden, die eigentlich eine Outdoorküche<br />
suchten und sich auch für ein Bett entschieden<br />
haben. Kirbst sieht positiv in die Zukunft:<br />
„Hinter uns liegen erneut zwei Spitzenmonate.“ Der<br />
Erfolg kommt nicht von ungefähr. Die kontinuierliche<br />
Beobachtung ihrer Mitbewerber im Umfeld, die<br />
einen Besuch der Homepage ebenso einschließt wie<br />
den vor Ort, sind für Kirbst genauso selbstverständlich<br />
wie die Teilnahme am MHK Jungunternehmertreffen.<br />
„Ich liebe den Austausch, denn wir alle stehen<br />
vor ähnlichen Herausforderungen. Zu hören,<br />
wie die anderen mit den Themen umgehen, ist für<br />
mich immer sehr inspirierend. Außerdem kommen<br />
immer wieder neue Leute dazu. Und gerade<br />
an den Einsteigern sieht man, wie weit man sich<br />
selbst inzwischen entwickelt hat.“ Zu wissen, dass<br />
das Geschäft läuft, ihr Küchenstudio bestens aufgestellt<br />
ist und sie auf den Rückhalt ihres Vaters und<br />
des gesamten Teams zählen könne, gebe ihr ein gutes<br />
Gefühl – vor allem jetzt, da ihre ganze Aufmerksamkeit<br />
ihrem wenige Tage alten Nachwuchs gehört. sl<br />
<br />
Die Fachmesse für<br />
Küche, Essen, Wohnen<br />
3. bis 5. Mai 2023<br />
Messezentrum Salzburg<br />
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9 Redaktion
„KKT 007“ – Mit der Lizenz<br />
zum Küchenkauf<br />
Nach coronabedingter, fünfjähriger Pause veranstalteten Anfang März die Schwesternverbände Alliance<br />
und Der Küchenring erstmalig gemeinsam mit KüchenTreff unter dem Motto „KKT 007“ die siebten Küchen-<br />
Kompetenz-Tage im Messezentrum Rheinbach. Der Andrang war groß, denn neben dem Angebot von<br />
Arbeitsplatten, Spülen, Armaturen und Küchenmöbeln überzeugte die Veranstaltung mit bester Stimmung.<br />
Für die Geschäftsführung der Schwesternverbände<br />
Alliance, Der Küchenring<br />
und KüchenTreff waren die diesjährigen<br />
Küchen-Kompetenz-Tage (KKT) ein<br />
voller Erfolg: „Wir sind sehr zufrieden<br />
mit der gesamten Veranstaltung und<br />
begeistert vom Besucherandrang“, so<br />
Jürgen Feldmann, der gemeinsam mit<br />
Marko Steinmeier und Daniel Borgstedt<br />
die Verbände führt. 1.400 Möbelexperten<br />
waren am ersten März-Wochenende<br />
im Messezentrum Rheinbach vor Ort –<br />
davon allein 300 von der Industrie, die<br />
auf den<br />
elle<br />
28 Ständen aktu-<br />
Trends, attraktive<br />
Markenneuheiten,<br />
Tipps, Ideen<br />
und frische<br />
Konzepte präsentierten.<br />
„Die Industrie und die Gesellschafter<br />
sind mit einer positiven Einstellung zu<br />
uns gekommen“, so Steinmeier, „und<br />
die KKT sind als Erfolgsstory bekannt.<br />
Alle haben sich auf die Veranstaltung<br />
gefreut.“ Borgstedt ergänzt: „Der größte<br />
Vorteil der KKT ist, dass man hier das<br />
Who's who der Industrie und der Zulieferer<br />
an einem Ort hat. Egal, ob ein<br />
Händler sich nur erkundigen oder vor<br />
Ort von den Angeboten profitieren<br />
möchte: Hier bekommt jeder, wonach<br />
er sucht.“<br />
Alte Bekannte und<br />
neue Gesichter<br />
Viele der Aussteller, die sich auf einer<br />
Fläche von 4.000 qm präsentierten, hatten<br />
bereits an den vergangenen KKT<br />
teilgenommen, beispielsweise auch<br />
Küchenmöbelprimus Nobilia. Für<br />
Unternehmen<br />
10<br />
Marko Steinmeier, Jürgen Feldmann und<br />
Daniel Borgstedt (v.l.n.r.), Geschäftsführer<br />
der Schwesternverbände Alliance, Der<br />
Küchenring und KüchenTreff, freuen sich<br />
über gelungene Küchen-Kompetenz-Tage.<br />
Fotos: Alliance/Lehmann
Stargast: Foodbloggerin und „Let's Dance“-<br />
Teilnehmerin Sally gab in Rheinbach viele<br />
Autogramme.<br />
Axel Hagmeister, Leiter Vertriebssteuerung<br />
der Nobilia-Werke, sind die KKT<br />
jedes Jahr wieder ein Highlight: „Die<br />
Stände sind alle von höchstem Niveau.<br />
Es gibt viele gute Planungen, Top-Waren<br />
und gute Platzierungsangebote. Mit der<br />
Präsenz hier können wir den engen Kontakt<br />
zu den Händlern pflegen. Die KKT<br />
sind ein Aushängeschild für die Verbände<br />
und führen Handel und Industrie auf<br />
exzellente Weise mit Vertrauen und viel<br />
Spaß zusammen.“ Doch nicht nur die<br />
alteingesessenen Lieferanten wie AEG,<br />
Ballerina, Bauformat/Burger, Blanco,<br />
Bosch, Franke, Häcker, Nolte, Schüller<br />
oder Siemens hatten die Möglichkeit,<br />
mit den Gesellschaftern ins Gespräch<br />
zu kommen. Ein neues Gesicht auf der<br />
Messe war neben Artego, Falmec, Haier<br />
und Hansgrohe der Outdoor-Küchenhersteller<br />
Niehoff Garden. Vertriebsleiter<br />
Burkhard Temme sieht die Teilnahme<br />
als große Chance: „Die Nachfrage nach<br />
Outdoor-Küchen stieg in den letzten<br />
Jahren an. Unsere Produkte jetzt auf den<br />
KKT zu präsentieren, hat für uns den<br />
Vorteil, dass wir im direkten Kontakt zu<br />
den zahlreichen Gesellschaftern stehen<br />
können.“<br />
Vielfältige Angebote<br />
Und die Gesellschafter kamen an den<br />
zwei Veranstaltungstagen in der Tat zahlreich<br />
nach Rheinbach: Insgesamt nahmen<br />
502 Küchen- und Möbelfachhändler<br />
an den KKT 2023 teil, darunter 281<br />
Händler vom Küchenring, 130 Alliance-<br />
Händler und erstmalig 91 Händler von<br />
Küchentreff. Für Francisco Fernandez,<br />
Inhaber und Geschäftsführer der<br />
Küchenecke in Solms und Mitglied von<br />
KüchenTreff, war die Teilnahme an der<br />
Messe Premiere: „Wir sind beeindruckt<br />
vom Ausmaß der Messe, den Konditionen<br />
und den Preisen.“ Das umfassende<br />
Angebot zahlt laut Fernandez auf die<br />
Kundenzufriedenheit ein.<br />
„Wir können hier optimal unser Lager<br />
bestücken und die Ausstellung erneuern,<br />
perfekt abgestimmt auf die Bedürfnisse<br />
unserer Kunden.“<br />
Ausgefeilte Präsentationen<br />
Neben den Konditionen und Angeboten<br />
überzeugten die einzelnen Messestände<br />
mit ausgefeilten Präsentationen:<br />
„Dank des Einsatzes des Teams um Kai<br />
Buchheister und der eizelnen Aussteller<br />
werden die KKT immer professioneller.<br />
Der Standard der Standqualität ist sehr<br />
hoch, es gibt keine Stelle, die abfällt“,<br />
so Steinmeier. Sowohl aktuelle Trends<br />
als auch neue Konzepte ließen sich markenübergreifend<br />
feststellen: „Die aktuellen<br />
Küchen sind wohnlich gestaltet“,<br />
so Feldmann, „mit Hang zu den Designern<br />
aus Mailand. Dunkle Farben<br />
lösen Weiß ab, es werden immer mehr<br />
Naturmaterialien wie Holz und Stein<br />
genutzt. Offene Küchen sind nach wie<br />
vor gefragt. Man findet im Neubaubereich<br />
fast kein Haus mehr, in dem die<br />
Küche ein separater Raum ist, stattdessen<br />
gehört sie zum Wohnareal.“<br />
„Kompetenz unterstrichen“<br />
Abgerundet wurden die KKT am<br />
ersten Messetag durch die Secret-Agent-<br />
Dinner-Night, bei der im Rahmen eines<br />
Showdinners erste Eindrücke ausgetauscht<br />
und neue Kontakte geknüpft<br />
werden konnten.<br />
So ließen die diesjährigen Küchen-<br />
Kompetenz-Tage kaum einen Wunsch<br />
offen. Networking-Möglichkeiten, eine<br />
umfangreiche Ausstellung mit überzeugenden<br />
Angeboten und ein durchdachtes<br />
Konzept konnten beeindrucken:<br />
„Nach fünf Jahren Pause hat dieses<br />
Event die Kompetenz der Verbände und<br />
der Industrie erneut unterstrichen. Wir<br />
freuen uns bereits jetzt auf die KKT<br />
2025“, so Borgstedt. sl<br />
Auf allen 28 Messeständen der KKT 2023 herrschte großer Andrang.<br />
11<br />
Unternehmen
Viel Handarbeit, wie hier bei der Entschichtung,<br />
wird in Iserlohn von erfahrenen Mitarbeitern<br />
in die Aufarbeitung der ReCrafted-<br />
Armaturen gesteckt. Fotos: Dornbracht<br />
Zweites Leben für<br />
zeitlose Klassiker<br />
Nach der Aufarbeitung<br />
im Iserlohner<br />
Werk sind die Armaturen<br />
neuwertig, verspricht<br />
Dornbracht.<br />
Jeder Armatur, die ein<br />
zweites Leben beginnt, wird<br />
das „Dornbracht ReCrafted“-<br />
Logo eingelasert.<br />
Unternehmen<br />
12<br />
Der Iserlohner Armaturenhersteller Dornbracht geht in Sachen Nachhaltigkeit neue Wege<br />
und bewahrt seine Produkte vor einem Schicksal im Schrott. Mit dem Konzept „Dornbracht<br />
ReCrafted“ werden Armaturen nach ihrem ersten Produkt-Leben gesammelt, aufbereitet<br />
und wieder vermarktet – was laut TÜV Rheinland rund 40% CO2 einspart.<br />
Das Projekt ist eine Herzensangelegenheit<br />
für Dornbracht-CEO Stefan Gesing:<br />
„Mit dem Kauf einer ReCrafted-<br />
Armatur geben unsere Kundinnen und<br />
Kunden zeitlosen Design-Klassikern<br />
ein neues Zuhause und handeln damit<br />
gleichzeitig umweltbewusst. Dabei stehen<br />
der Werterhalt der Produkte und ein<br />
minimierter Ressourceneinsatz im Vordergrund.<br />
Unabhängig davon bewahren<br />
wir mit dem Projekt aber auch immaterielle<br />
Werte, wie die handwerklichen<br />
Fähigkeiten, die in unserer Manufaktur<br />
seit Jahrzehnten weitergegeben werden.“<br />
Der Aufwand, den das Unternehmen in<br />
das Aufarbeiten der Armaturen steckt,<br />
ist immens und nicht geringer als bei<br />
der Fertigung einer neuen Dornbracht-<br />
Armatur – ganz im Gegenteil.<br />
In sieben Schritten zum<br />
Recycling<br />
Zu den wiederaufbereiteten Armaturen<br />
gehören Ausstellungsstücke sowie solche,<br />
die aus Privathaushalten und Hotels bei<br />
einer Renovierung zurückgenommen<br />
werden. Dafür wurde ein eigenes Rücknahme-System<br />
entwickelt, das in die<br />
CO2-Bilanz eingerechnet ist. Warum<br />
sich das trotzdem lohnt, liegt an dem<br />
hohen Energieverbrauch, der beim Guss<br />
des Messingkörpers anfällt – und dieser<br />
bleibt bei der Aufarbeitung erhalten.<br />
„Wir bewahren auch<br />
immaterielle Werte.“<br />
Stefan Gesing<br />
Zurück in Iserlohn werden die Armaturen<br />
in der Manufaktur in ihre Einzelteile<br />
zerlegt, bewertet und nach ReCraftedund<br />
Recycling-Teilen sortiert. Letztere,<br />
wie die Kunststoff-Kartuschen, werden<br />
von regionalen Partnern recycelt, Erstere<br />
werden elektrolytisch von ihrer bisherigen<br />
Oberfläche entschichtet, so dass<br />
selbst diese Rohstoffe zurückgewonnen<br />
und wiederverwertet werden. Anschließend<br />
geht es weiter wie bei einer neuen<br />
Armatur, die Körper durchlaufen die<br />
Schleiferei und Poliererei, bevor sie in<br />
der Handgalvanik eine neue Oberfläche<br />
erhalten und mit neuen Funktionsteilen<br />
zu einer neuwertigen Armatur<br />
zusammengesetzt werden. Qualitätskontrolle<br />
und Dichtigkeitsprüfung gehören<br />
natürlich ebenso dazu wie eine nachhaltige,<br />
plastikfreie Verpackung. Das Logo<br />
„Dornbracht ReCrafted“ wird auf jede<br />
so entstandenen Armatur mit einem<br />
Laser aufgebracht – als Nachhaltigkeitsstatement<br />
und um sie von klassischer<br />
Neuware abzugrenzen.<br />
Vermarktung in speziellem<br />
Onlineshop<br />
Die Vermarktung erfolgt über einen speziellen,<br />
nur für diesen Zweck eingerichteten<br />
Onlineshop unter www.dornbracht-recrafted.shop.<br />
Dabei bekennt<br />
sich Gesing klar zur grundsätzlichen<br />
Treue zu Fachhandel und Handwerk.<br />
Die Modelle und Stückzahlen, die in<br />
den ReCrafted-Prozess einfließen seien<br />
aber sehr klein und extrem schwankend<br />
und damit für Handel und Handwerk<br />
uninteressant. Die Fünf-Jahres-Garantie<br />
erhält der Kunde aber nur, wenn er<br />
den Einbau über einen Fachhandwerker<br />
nachweisen kann. Und um diesen<br />
für eventuelle Haftungsfragen bei Produkten,<br />
die er selbst nicht verkauft hat,<br />
abzusichern, arbeitet man gerade an<br />
einem entsprechenden Rahmenvertrag<br />
mit einer Versicherung. „Dornbracht<br />
ReCrafted ist ein Bestcase in Sachen<br />
Nachhaltigkeit. Wir richten uns damit<br />
an Endkunden, denen dieses Thema<br />
wichtig ist“, so Gesing bei der Vorstellung<br />
des Konzeptes. Arnd Schwarze
Weitere Marktanteile will<br />
Samsung auch mit der<br />
„Bespoke Infinite Line“<br />
gewinnen. Foto: Samsung<br />
Potenziale nutzen<br />
Samsung will sich auf dem deutschen Markt weiter etablieren. Dafür werden vor allem im<br />
Möbel- und Küchenfachhandel ehrgeizige Ziele verfolgt. Wie diese realisiert werden sollen,<br />
präsentierte das Samsung-Team jetzt in der „World of Samsung“ in Schwalbach.<br />
Nummer 1 bei Kühl-Gefrierkombinationen<br />
mit Energieeffizienzklasse A, Nummer<br />
1 im Bereich French Door Premium<br />
oder Nummer 1 im Bereich Side-by-<br />
Side in Energieeffizienzklasse C – keine<br />
Frage, die Erfolge von Samsung in 2022<br />
können sich sehen lassen. Dennoch<br />
macht der koreanische Hersteller weiter<br />
viel Marktpotenzial aus, vor allem im<br />
Bereich Einbau. „Hier liegen die Marktanteile<br />
noch im niedrigen einstelligen<br />
Bereich, was gleichzeitig ein enormes<br />
Wachstumspotenzial mit sich bringt“,<br />
so Silke Eckstein, seit Juli 2022 Head of<br />
Sales Built-in Home Appliances, bei der<br />
Vorstellung der Samsung-Strategie für<br />
das laufende Jahr in Schwalbach. Ziel:<br />
ein Umsatzplus von 40% für das laufende<br />
Jahr im Einbaubereich.<br />
100% Fachhandelsorientierung<br />
individuellen Möglichkeiten zu nennen.<br />
Das im vergangenen Jahr um 40% aufgestockte<br />
Team soll die Partner im Handel<br />
in der Vermarktung dabei noch stärker<br />
unterstützen. Neben den klassischen<br />
Schulungen am PoS startet Samsung in<br />
Kürze mit einer neuen Trainingsreihe<br />
unter dem Motto „Train & Dine“, welche<br />
die klassische Produktschulung mit<br />
einem Kochevent verbindet.<br />
Effizientes Marketing<br />
Außerdem setzt Samsung weiterhin<br />
intensiv auf reichweitenstarkes Marketing.<br />
So wird beispielsweise Sternekoch<br />
Tim Raue auch 2023, und damit<br />
im dritten Jahr in Folge, als Markenbotschafter<br />
und Testimonial für Samsung<br />
Hausgeräte tätig sein. Der Coach der<br />
Kochshow „The Taste“ soll sowohl am<br />
PoS als auch digital, auf Social Media,<br />
in Print-Veröffentlichungen und bei<br />
den Fachandelspartnern als Markenbotschafter<br />
eingesetzt werden. Samsung<br />
stellt seinen Handelspartnern darüber<br />
hinaus zusätzliche Werbemittel sowie<br />
regionale Handelsaktionen mit dem<br />
Ziel der Abverkaufsunterstützung – in<br />
Anlehnung an die große „The Taste“<br />
Kampagne mit Tim Raue – zur Verfügung<br />
und will auch so weitere Markanteile<br />
gewinnen.<br />
Sebastian Lehmann<br />
Dafür setzt Samsung 2023 wie schon in<br />
den Vorjahren auf eine hundertprozentige<br />
Fachhandelsorientierung, u. a. durch<br />
die Zusammenarbeit mit allen relevanten<br />
Verbundgruppen und Küchenverbänden,<br />
Präsenz auf allen relevanten Messen<br />
sowie eine aktive Verbandsarbeit. Im<br />
Fokus steht zudem, neben dem Ausbau<br />
der SmartThings-Kompetenz im Bereich<br />
Connected Living, das exklusive Produktportfolio.<br />
Hier sei vor allem die<br />
„Bespoke“-Linie – sie umfasst Kühl- und<br />
Gefriergeräte sowie Backöfen – mit ihren<br />
Das Samsung-Team (v.l.n.r.) um Mike Henkelmann, Director Marketing Consumer Electronics, Diana Diefenbach,<br />
Sr. Manager Technical Product Management and Communication, Silke Eckstein, Head of Sales Built-in Home<br />
Appliances, und Nedzad Gutic, Director Home Appliances, will 2023 „ein stabiles Wachstum in allen Produktgruppen<br />
erreichen“. Foto: Lehmann<br />
13<br />
Unternehmen
Deutsche Küchenmöbelindustrie<br />
Abermals wichtiger<br />
Wachstumsmotor<br />
Aufgrund von Preisanpassungen, die wegen der Erhöhung der Material- und Energiekosten<br />
notwenig wurden, hat die deutsche Möbelindustrie ihren Umsatz in 2022 laut amtlicher<br />
Statistik um knapp sieben Prozent auf rund 18,8 Mrd. Euro gesteigert. Davon gehen 33%<br />
auf das Konto der deutschen Küchenmöbelindustrie. Das Branchensegment feiert damit<br />
erneut ein sehr gutes Geschäftsjahr.<br />
Als wichtiger Wachstumsmotor für die<br />
deutsche Möbelindustrie hat sich im<br />
Geschäftsjahr 2022 erneut die Küchenmöbelindustrie<br />
erwiesen. Laut amtlicher<br />
Statistik kletterten die Umsätze des<br />
Branchensegments um 9,5% auf rund<br />
6,2 Mrd. Euro.<br />
Maßgeblich für diese Entwicklung war<br />
erneut der Auslandsumsatz, der um<br />
12,7% auf 2,8 Mrd. Euro stieg. Im<br />
Inland wurden 3,4 Mrd. Euro (+7,0%)<br />
umgesetzt. Die Branche zählte dabei<br />
im Jahresverlauf durchschnittlich 49<br />
Betriebe mit mehr als 50 Beschäftigten,<br />
in denen 18.164 Personen tätig<br />
waren. Nach Auswertung dieser Kennzahlen<br />
der Küchenmöbelindustrie stiegen<br />
der Umsatz pro Betrieb, der Umsatz<br />
pro Beschäftigten und die Anzahl der<br />
Beschäftigten pro Betrieb erneut und liegen<br />
weiterhin deutlich über dem Branchenschnitt<br />
– siehe auch Jahresbilanz der<br />
deutschen Möbelindustrie ab Seite 30<br />
des MÖBELMARKT.<br />
Grafik 1: Gesamtumsatz der deutschen<br />
Küchenmöbelindustrie seit 2012 (in Mrd. Euro)<br />
2012<br />
2013<br />
2014<br />
2015<br />
2016<br />
2017<br />
2018<br />
2019<br />
2020<br />
2021<br />
2022<br />
0 1 2 3 4 5 6 7<br />
Exporte ziehen weiter an<br />
Erfreulich auch: Die Küchenmöbelindustrie<br />
konnte 2022 ihre Ausfuhren<br />
erneut steigern (9,09%). Jede vierte<br />
für das Ausland bestimmte Küche geht<br />
dabei nach wie vor nach Frankreich.<br />
Auf Platz 2 folgten mit einem starken<br />
Zuwachs von 19,5% im Vergleich<br />
zum Vorjahr die Niederlande. Zulegen<br />
konnte auch das Exportgeschäft mit<br />
Österreich (+10,5%), der Nummer 3 im<br />
Ranking. Wichtigster außereuropäischer<br />
Exportmarkt bleibt trotz eines Umsatzrückgangs<br />
von -20,7% China, gefolgt<br />
von den USA (+21,2%).<br />
Grafik 2: Anteile der Länder am Gesamtexport (Werte in %)<br />
Grafik 3: Anteile der Länder am Gesamtimport (Werte in %)<br />
Übrige Länder 16,28%<br />
Tschechien 1,79%<br />
USA 1,76%<br />
Spanien 2,46%<br />
China 2,70%<br />
Frankreich 25,12%<br />
Übrige Länder 9,07%<br />
Ukraine 2,05%<br />
Ungarn 2,37%<br />
Rumänien 2,38%<br />
Türkei 2,75%<br />
Frankreich 4,93%<br />
Italien 25,38%<br />
Vereinigtes Königreich 6,44%<br />
China 8,06%<br />
Schweiz 7,03%<br />
Niederlande 17,90%<br />
Belgien 8,41%<br />
Österreich 10,11%<br />
Litauen 11,42%<br />
Polen 19,69%<br />
Österreich 11,90%<br />
Markt<br />
14
Import bleiben auf<br />
niedrigem Niveau<br />
Auf niedrigem Niveau bleibt das<br />
Importgeschäft. Zum Vergleich: 2022<br />
wurden Küchenmöbel im Wert von 168<br />
Mio Euro eingeführt, der Exportwert lag<br />
bei rund 2,7 Mrd. Euro.<br />
Die meisten Küchenmöbel kamen im<br />
vergangenen Jahr aus Italien. Mit einem<br />
Plus von 33,5% konnte damit Polen von<br />
der Spitzenposition verdrängt werden.<br />
Auf Rang 3 des Importrankings folgt<br />
neu Österreich.<br />
„Wir sind zuversichtlich,<br />
dass das Thema<br />
Einrichten weiter hohe<br />
Priorität genießt.“<br />
Jan Kurth, Geschäftsführer der Verbände<br />
der deutschen Möbelindustrie (VDM/VHK)<br />
Zuversichtlicher Ausblick<br />
Für das laufende Jahr prognostiziert Jan<br />
Kurth, Geschäftsführer der Verbände<br />
der deutschen Möbelindustrie (VDM/<br />
VHK), für die gesamte Möbelbranche<br />
einen Umsatz auf Vorjahresniveau. Im<br />
ersten Halbjahr sei mit einer gedämpften<br />
Marktentwicklung zu rechnen. Für das<br />
zweite Halbjahr werde eine allmähliche<br />
wirtschaftliche Erholung erwartet, da die<br />
Unsicherheit der Verbraucher abnehmen<br />
und sich die Entspannung an den Energiemärkten<br />
bemerkbar machen werde.<br />
Sebastian Lehmann<br />
Elektrohausgeräte<br />
Robuster Markt<br />
Der deutsche Markt für Elektrohausgeräte<br />
zeigte sich 2022 nach Berechnungen<br />
des Verbandes der Elektround<br />
Digitalindustrie (ZVEI) robust.<br />
Im Vergleich zum Vorjahr verbesserte<br />
sich der Gesamtumsatz um ein Prozent<br />
auf 10,5 Mrd. Euro. Die Absatzmengen<br />
bei den Haushaltsgroßgeräten<br />
pendelten sich 2022 nach den coronabedingten<br />
Zuwächsen der Vorjahre<br />
wieder auf ein Normalmaß ein. Insgesamt<br />
verkaufte die Branche 17,4 Mio.<br />
Geräte in Deutschland, was einem Plus<br />
von etwa 2% im Vergleich zu 2019<br />
entspricht. Der Umsatz der Haushaltsgroßgeräte<br />
belief sich auf etwa 6,8<br />
Mrd. Euro, ein Plus von zwei Prozent.<br />
Bei den Haushaltskleingeräten sank der<br />
Herstellerumsatz leicht um etwa minus<br />
ein Prozent auf knapp 3,7 Mrd. Euro.<br />
Auch hier ist ein statistischer Basiseffekt<br />
zu beachten. Mit einem Plus von<br />
16% im Jahr 2020 und 3% im Jahr<br />
2021 verbuchten die Kleingeräte hohe<br />
Zuwächse in den Jahren der Pandemie.<br />
Für 2023 ist die Hausgerätebranche<br />
verhalten optimistisch. Die krisenbedingte<br />
Verunsicherung der Verbraucher,<br />
insbesondere die hohe Inflationsrate,<br />
belasten das Konsumklima. Allerdings<br />
bleibe das Ersatzgeschäft eine stabile<br />
Stütze und die langfristigen Trends zu<br />
Komfort, Energieeffizienz und Vernetzung<br />
würden auch 2023 prägend sein.<br />
Der ZVEI erwartet, dass der Vorjahresumsatz<br />
wieder erreicht werden kann.<br />
Deutsche Küchenmöbelexporte 2022 –<br />
Top 10 der Zielländer (Werte in Mio. Euro/Prozent)<br />
Land 2022 Veränderung zu 2021<br />
Frankreich 676,92 2,00%<br />
Niederlande 482,29 19,50%<br />
Österreich 272,34 10,20%<br />
Belgien 226,7 3,80%<br />
Schweiz 189,54 2,90%<br />
Vereinigtes Königreich 173,52 12,20%<br />
China 72,64 -20,70%<br />
Spanien 66,39 13,10%<br />
Tschechien 48,33 44,10%<br />
USA 47,52 21,20%<br />
Deutsche Küchenmöbelimporte 2022 –<br />
Top 10 der Zielländer (Werte in Mio. Euro/Prozent)<br />
Land 2022 Veränderung zu 2021<br />
Italien 42,74 33,50%<br />
Polen 33,16 -1,30%<br />
Österreich 20,05 23,10%<br />
Litauen 19,24 28,50%<br />
China 13,58 -17,40%<br />
Frankreich 8,31 -12,70%<br />
Türkei 4,64 48,30%<br />
Rumänien 4,01 55,80%<br />
Ungarn 3,99 -49,70%<br />
Ukraine 3,45 -9,10%<br />
15<br />
Markt
Ein Highlight des Geschäftsjahres von Nobilia war wieder die Hausmesse im September. Hier wurde mit 138<br />
kreativen Planungen – darunter auch eine Küche mit dem neuen Dekor Eiche Bergamo Nachbildung in Kombination<br />
mit dem neuen Farbton Taupegrau – der Grundstein für das kommende Geschäftsjahr gelegt.<br />
Nobilia<br />
Weiter auf Wachstumskurs<br />
Das abgelaufene Geschäftsjahr war auch für Nobilia gesamtwirtschaftlich betrachtet von besonderen<br />
Herausforderungen geprägt: Erhebliche Kostensteigerungen und eine im Jahresverlauf zunehmende<br />
Verunsicherung der Konsumenten prägten das Jahr 2022 im erheblichem Maße. Dennoch ist es dem<br />
Küchenmöbelprimus wieder gelungen, seine Marktposition auszubauen.<br />
Die Umsatzentwicklung von Nobilia seit 2011. In Mio. Euro Nach dem Umsatzrekord im Jahr 2021<br />
hat Nobilia auch im vergangenen Jahr<br />
1.800<br />
erneut zugelegt. Der Umsatz stieg um<br />
11,9% auf 1,659 Mrd. Euro. Der Verler<br />
1.600<br />
1.400<br />
Küchenmöbler konnte damit ein über<br />
dem deutschen Küchenmöbelmarkt<br />
liegendes Wachstum realisieren.<br />
Starkes Exportgeschäft<br />
1.200<br />
Dabei erwies sich das Exportgeschäft mit<br />
1.000<br />
einem Zuwachs von 13,9% erneut als<br />
Wachstumstreiber. So stieg der Umsatz<br />
800<br />
auf 896,3 Mio. Euro. Infolgedessen<br />
erhöhte sich die Exportquote auf 54%.<br />
600<br />
„Wir konnten in nahezu allen wesentlichen<br />
Exportmärkten Umsatzzuwächse<br />
verzeichnen“, freut sich Dr. Lars M.<br />
400<br />
Bopf, Vorsitzender der Geschäftsführung<br />
von Nobilia. Einen Zuwachs gab es auch<br />
200<br />
beim Inlandsumsatz: Er kletterte um<br />
9,7% auf 762,8 Mio. Euro.<br />
0<br />
Sowohl die Geschäftsführung als auch<br />
2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 Inhaber Werner Stickling zeigten sich<br />
mit der Entwicklung in 2022 zufrieden:<br />
Gesamtumsatz Inlandsumsatz Auslandsumsatz<br />
„Wir haben ein Jahr erlebt, in dem<br />
sich zwar die Coronapandemie weniger<br />
Markt<br />
16
stark auf die Weltwirtschaft auswirkte,<br />
stattdessen aber neue Herausforderungen<br />
in Form drastisch steigender Energiepreise,<br />
einer hohen Inflation und<br />
einer zunehmenden Verunsicherung der<br />
Endverbraucher aufkamen“, erläutert<br />
Dr. Bopf. „Dass wir in diesem Marktumfeld<br />
eine Steigerung der Umsatzerlöse<br />
erzielen konnten, verdanken wir<br />
neben den strategischen Weichenstellungen<br />
insbesondere unseren Kunden<br />
und Geschäftspartnern sowie unserer<br />
engagierten Belegschaft. Ihnen allen gilt<br />
unser Dank.“<br />
„Das Fundament für unseren<br />
Erfolg“<br />
Die Nobilia Mannschaft ist dabei auch<br />
im vergangenen Jahr weiter gewachsen.<br />
Mit 4.523 Mitarbeitenden zum Jahresende<br />
2022 liegt die Zahl der Beschäftigten<br />
um 250 Personen über dem Vorjahr.<br />
„Unsere Belegschaft ist das Fundament<br />
für unseren Erfolg“, sagt Michael Klein,<br />
Geschäftsführer Personal und Qualitätsmanagement.<br />
„Nobilia setzt seit jeher<br />
auf eine leistungsorientierte und motivierende<br />
Unternehmenskultur mit<br />
einem positiven Arbeitsumfeld, das zu<br />
Teamgeist inspiriert. Maßgeblich ist<br />
dabei eine offene und wertschätzende<br />
Führungskultur, die die Mitarbeitenden<br />
bindet und die persönliche Entwicklung<br />
des Einzelnen unterstützt. Diese Faktoren<br />
haben wir auch im vergangenen<br />
Geschäftsjahr weiter vorangetrieben.“<br />
Steigerung des<br />
Produktionsvolumens<br />
Die positive Umsatzentwicklung setzte<br />
sich übrigens auch im Produktionsvolumen<br />
fort. „Es ist uns gelungen,<br />
unsere Ausbringungsmenge noch einmal<br />
zu steigern“, so Frank Kramer,<br />
Geschäftsführer Technik. „Im Jahr 2022<br />
haben wir rund 8,5 Mio. Schränke<br />
gefertigt.“ Pro Arbeitstag entspricht<br />
dies einer Produktionsleistung von etwa<br />
38.650 Holzteilen. Neben dem Kernprodukt<br />
Küche sind zunehmend auch<br />
Schränke für die Bereiche Bad, Wohnen<br />
und Hauswirtschaftsräume sowie Garderoben<br />
produziert worden.<br />
Die Investitionen im Jahr 2022 beliefen<br />
sich auf mehr als 100 Mio. Euro. Erneut<br />
standen dabei die beiden Verler Werke<br />
sowie das Werk V in Saarlouis im<br />
Vordergrund.<br />
Nachhaltigkeit als Triebfeder<br />
für Innovation<br />
Um auch weiter erfolgreich zu sein und<br />
seiner gesellschaftlichen Verantwortung<br />
für ökologische und soziale<br />
Belange gerecht zu werden, hat<br />
Nobilia bereits seit langem ein<br />
Nachhaltigkeitskonzept erarbeitet.<br />
Es wird von einem<br />
internen Expertengremium<br />
weiterentwickelt. Nobilia verfolgt<br />
dabei konsequent das<br />
Ziel der CO2-Neutralität.<br />
„Für die Zukunft gerüstet“<br />
In seiner Gesamtheit sieht sich Nobilia<br />
als Marktführer gut positioniert.<br />
„Unsere breite internationale Aufstellung<br />
ist weiterhin ein wichtiger Baustein, um<br />
gut durch diese herausfordernden Zeiten<br />
zu kommen“, erläutert Dr. Bopf.<br />
„Damit sind wir nicht abhängig von der<br />
Entwicklung eines singulären Marktes,<br />
sondern gut für die Zukunft gerüstet“,<br />
so Christopher Stenzel, Geschäftsführer<br />
Finanzen. Die Geschäftsführung sieht in<br />
verschiedenen Ländern noch viel Wachstumspotenzial,<br />
an dessen Erschließung<br />
kontinuierlich und fokussiert gearbeitet<br />
wird. „Mit unseren Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern, unseren vielseitigen<br />
Produktneuheiten, den modernen Werken<br />
sowie den integrierten Prozessen<br />
sind wir auch für schwierige Zeiten gut<br />
aufgestellt und auf weiteres Wachstum<br />
ausgerichtet“, resümiert Dr. Bopf. sl<br />
Dr. Lars M. Bopf,<br />
Vorsitzender der<br />
Geschäftsführung<br />
von Nobilia, blickt mit<br />
stolz auf das vergangene<br />
und mit Zuversicht<br />
auf das laufende<br />
Geschäftsjahr: „Wir<br />
haben mit unserer<br />
Strategie ein solides<br />
Fundament für die<br />
Aufgaben der Zukunft<br />
geschaffen und fühlen<br />
uns gut gewappnet.“<br />
Fotos: Nobilia<br />
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17<br />
XXX
Überzeugende<br />
Preisträger<br />
Als Konsumentenpreis konzipiert, soll der Kitchen Innovation Award bedarfsgerechte<br />
Produktinnovationen fördern und besonders verbrauchergerechte Produkte herausstellen.<br />
Langersehnt fand die Verleihung der diesjährigen Auszeichnungen wieder live auf der<br />
Ambiente in Frankfurt statt.<br />
Strahlende Gesichter<br />
beim Kitchen Innovation<br />
Award 2023:<br />
50 Auszeichnungen<br />
wurden an die stolzen<br />
Gewinner vergeben.<br />
Foto: Lifecare.<br />
Network<br />
Seit 2007 werden herausragende Produkte<br />
aus den Branchen Küchen sowie<br />
Koch- und Küchenausstattungen jährlich<br />
mit dem Kitchen Innovation Award<br />
prämiert. Die von der unabhängigen<br />
Initiative „Lifecare.Network“ initiierte<br />
Auszeichnung – ermittelt werden die<br />
Gewinner in einem zweistufigen Auswahlverfahren<br />
sowohl durch eine Experten-Jury<br />
wie auch von Verbrauchern –<br />
wird dabei in acht Kategorien vergeben.<br />
In jeder Kategorie erhält zudem ein Produkt<br />
den Golden Award – Best of the<br />
Best als höchste Auszeichnung.<br />
Höchste Auszeichnung<br />
für die BSH, Samsung<br />
und Vauth-Sagel<br />
Darüber konnte sich in der Kategorie<br />
Küchenmöbel und -ausstattung Vauth-<br />
Sagel für „VS Top Down“ freuen. Das<br />
Beschlagskonzept macht schwer zugängliche<br />
Bereiche in Oberschränken mühelos<br />
erreichbar. Die BSH gewann hingegen<br />
mit „Solitaire – The Waterbase“ in<br />
der Kategorie Küchenspülen und -armaturen.<br />
Die besondere Kombination<br />
aus Armatur, Spüle und Abfallsystem –<br />
einen ausführlichen Bericht zum Produkt<br />
lesen Sie ab Seite 20 – wurde darüber<br />
hinaus als beste Innovation über alle<br />
Kategorien geehrt.<br />
Herausragendes Elektrogerät des diesjährigen<br />
Kitchen Innovation Award war der<br />
„Dual Cool Flex“ Einbaubackofen von<br />
Samsung. Mit ihm lassen sich dank der<br />
zwei Heißluftsysteme, der geteilten Tür<br />
und des Garraumteilers verschiedene<br />
Gerichte gleichzeitig zubereiten.<br />
Innovation als<br />
wichtiges Kaufkriterium<br />
„Zum Kitchen Innovation Award gehören<br />
traditionsgemäß nicht nur herausragende<br />
Sieger, sondern auch Studienergebnisse<br />
zu aktuellen Küchentrends,<br />
die aufschlussreiche Einblicke in das<br />
Konsumverhalten geben“, so Susanne<br />
Nick, Projektleiterin des Kitchen Innovation<br />
Awards. „In diesem Jahr haben<br />
wir uns vor allem die Einstellungen<br />
und Wünsche der jüngeren Zielgruppen<br />
Y und Z angesehen. Deren Werte<br />
unterscheiden sich zum Teil deutlich<br />
von denen früherer Generationen und<br />
werdem damit Kaufentscheidungen<br />
verändern.“<br />
Eine wesentliche Erkenntnis ist beispielsweise,<br />
dass Innovation künftig ein wichtiges<br />
Kaufkriterium ist. „Vor allem für<br />
die jüngeren Generationen sind Innovationen<br />
wichtige Kaufkriterien, wenn<br />
sie gute Lösungen für aktuelle ökologische<br />
oder gesellschaftliche Herausforderungen<br />
bieten. Darin liegt eine große<br />
Chance und Verantwortung für jedes<br />
Unternehmen.“ sl
Die Lebensraumküche „Lovestory“ von Beckermann sorgt mit einem<br />
harmonischen Farbkonzept, einer modernen, klaren Linienführung und<br />
einer stimmungsvollen Ambiente-Beleuchtung für eine ruhige Atmosphäre.<br />
Ganzheitliches Wohnambiente<br />
Das Raumkonzept „Lovestory“ von Beckermann gehört zu den beliebtesten<br />
Neuheiten aus der Welt der Küchen.<br />
Mit überzeugenden Leistungen in<br />
allen relevanten Disziplinen begeisterte<br />
Beckermann mit seinem Raumkonzept<br />
„Lovestory“ sowohl die Experten-Jury als<br />
auch den Konsumenten beim Kitchen<br />
Innovation Award 2023 und erreichte<br />
eine überdurchschnittliche Gesamtleistung.<br />
Als Zeichen höchster Anerkennung<br />
für eine herausragende Verbraucherorientierung<br />
hat die Initiative LifeCare deshalb<br />
den begehrten Konsumentenpreis<br />
für die Kriterien Funktionalität, Innovation,<br />
Produktnutzen, Design und Ergonomie<br />
an Beckermann verliehen.<br />
Neue Möglichkeiten<br />
Mit der raffinierten Küchen- und<br />
Wohnraumplanung über Eck des Raumkonzepts<br />
„Lovestory“ entstehen neue<br />
Möglichkeiten, den vorhandenen Raum<br />
zu strukturieren. Im Sinne des ganzheitlichen<br />
Wohnambientes werden die<br />
Materialien und Farben der Küche in<br />
den Wohnmöbeln aufgegriffen.<br />
Durch eine in die Schrankfront integrierte<br />
Durchgangstür gelangt man in<br />
eine versteckte Speisekammer. Dank der<br />
industriellen Maßfertigung des Küchenmöbelherstellers<br />
kann hier auf kleinstem<br />
Raum eine optimale Raumnutzung und<br />
somit ein maximaler Produktnutzen ausgeschöpft<br />
werden.<br />
Hochwertige Materialien<br />
Die Lebensraumküche „Lovestory“<br />
greift mit natürlichen und hochwertigen<br />
Materialien den Wunsch nach einem<br />
innovativen, möglichst individuellen<br />
und naturnahen Leben auf. Küche und<br />
Wohnbereich zeigen großflächige Fronten<br />
in dem Modell „London“ mit Nussbaum<br />
Echtholzfurnier. Es besticht durch<br />
seine edle Optik und Haptik, zudem ist<br />
es nachhaltig und langlebig. Perfekt darauf<br />
abgestimmt sind die unifarbenen<br />
Fronten der Kücheninsel in Crystalglas<br />
„Titanio“. Dabei handelt es sich um ein<br />
polymeres Glas, welches wie echtes Glas<br />
wirkt und eine hervorragende Materialbeschaffenheit<br />
aufweist: Es ist robust,<br />
pflegeleicht, kratz- und bruchfest.<br />
Die grifffreien Fronten nehmen den<br />
Trend des minimalistischen Designs auf<br />
und bewirken eine cleane und moderne<br />
Ästhetik. Die durchgehenden Türen der<br />
Hochschränke erzielen zudem eine optimale<br />
Linienführung und homogene<br />
Optik. Gleichzeitig bieten die deckenhohen<br />
Schränke ein zusätzliches Plus an<br />
Stauraum. Die Kücheninsel wirkt besonders<br />
edel durch den Frontüberstand<br />
nach unten (verdeckt den Sockel) und<br />
erzeugt eine klare und aufgeräumte<br />
Linienführung. <br />
kuecheundbadforum.de/<br />
PRODUKTE<br />
Überzeugen konnte<br />
der Hersteller mit<br />
„Lovestory“ auch beim<br />
Kitchen Innovation<br />
Award 2023. Das<br />
Beckermann-Designer-Team<br />
Christina<br />
Hiltermann (l.) und<br />
Christiane Imbusch<br />
nahm die in Frankfurt<br />
verliehene Auszeichnung<br />
entgegen. Fotos:<br />
Beckermann Küchen<br />
Die attraktiven Wohnmöbel<br />
des Raumkonzepts<br />
„Lovestory“<br />
überzeugen nicht<br />
nur mit Wertigkeit<br />
und einem schönen<br />
Design, sondern<br />
auch mit hohem<br />
Bedienkomfort.<br />
19<br />
Produkt
„Best Innovation 2023“,<br />
„Best of the Best“, „Ausgezeichnetes<br />
Produkt“<br />
– The Waterbase von<br />
Solitaire wurde beim<br />
diesjährigen Kitchen<br />
Innovation Award gleich<br />
dreifach ausgezeichnet.<br />
Verbraucherorientierte<br />
Innovationsstärke<br />
Solitaire – The Waterbase, die einzige ihrer Art, hat jetzt auch beim<br />
Kitchen Innovation Award voll überzeugt.<br />
Produkt<br />
20<br />
Mit der Waterbase will Solitaire die<br />
Grenzen der Wohnarchitektur auflösen<br />
und Ausgangspunkt für völlig neue<br />
Raumkonzepte sein. Jetzt konnte die<br />
vollständig auf Basis von Consumer-<br />
Insights entwickelte Top-Innovation<br />
auch in einem zweistufigen Auswahlund<br />
Bewertungsverfahren Jury und<br />
Konsumenten gleichermaßen überzeugen.<br />
Gleich drei Auszeichnungen<br />
würdigten beim Kitchen Innovation<br />
Award die Waterbase.<br />
Bedarfsgerechte Produktinnovationen<br />
zu fördern und besonders verbrauchsgerechte<br />
Produkte herauszustellen – das ist<br />
die Zielsetzung des Kitchen Innovation<br />
Awards. Er wird seit 2007 jährlich für<br />
herausragende Produkte aus den Branchen<br />
Küchen sowie Koch- und Küchenausstattungen<br />
verliehen.<br />
Der von der unabhängigen Initiative<br />
„Lifecare.Network“ initiierte Kitchen<br />
Innovation Award wird in acht Kategorien<br />
vergeben. Die Waterbase überzeugte<br />
als „Ausgezeichnetes Produkt“ in den<br />
fünf Kriterien Funktionalität, Bedienkomfort,<br />
Innovation, Produktnutzen<br />
und Design. Als „Best of the Best“ in der<br />
Kategorie Küchenspülen und -armaturen<br />
wurde die Waterbase darüber hinaus<br />
mit dem „Golden Award“ ausgezeichnet.<br />
Auch die Wahl des innovativsten<br />
Produktes aus allen Kategorien konnte<br />
die Waterbase für sich entscheiden und<br />
wurde dafür mit der Sonderauszeichnung<br />
„Best Innovation 2023“ gekürt.<br />
„Perfekte Balance von<br />
Design und Funktion“<br />
„Als ‚Best Innovation 2023‘ beim Kitchen<br />
Innovation Award ausgezeichnet<br />
zu werden, unterstreicht die verbraucher-<br />
und anwenderorientierte Innovationsstärke<br />
der Waterbase“, freut sich<br />
Oliver Kraemer, Head of Design Solitaire.<br />
„Um schon heute die Anforderungen<br />
von morgen zu berücksichtigen,
haben wir uns bei der Produktentwicklung<br />
kompromisslos an den Bedürfnissen<br />
und Wünschen unserer anspruchsvollen<br />
Kund:innen orientiert. Dank<br />
ihrer wertvollen Impulse ist es uns<br />
mit der Waterbase gelungen, die perfekte<br />
Balance von Design und Funktion<br />
umzusetzen. Dieses Produkt schafft ein<br />
einzigartiges Interieur durch die Verbindung<br />
von purer Ästhetik mit vielseitigen<br />
Möglichkeiten der Wasserzubereitung<br />
und einem durchdachten Innenleben<br />
für eine neue Ordnung. Die Waterbase<br />
wird so zu einem spannenden Ausgangspunkt<br />
für immer neue, multifunktionale<br />
Raumkonzepte.“<br />
Ausgangspunkt für<br />
zukunftsorientierte<br />
Raumkonzepte<br />
Stilvoll und zugleich diskret fügt sich<br />
die Waterbase in jeden Wohnbereich<br />
ein, ohne als Arbeitsort wahrgenommen<br />
zu werden. Das „Infinity Cover“<br />
macht das Spülbecken unsichtbar und<br />
sorgt für eine geschlossene Oberfläche<br />
und einheitliche Ästhetik. Die Funktionalität<br />
wird dabei nicht beeinträchtigt.<br />
Schön und funktional: Eine Wasserentnahme<br />
ist auch bei abgedecktem Spülbecken<br />
möglich. Überschüssiges Wasser<br />
fließt dabei, wie unsichtbar gelenkt,<br />
über eine schmale Fuge ab – vergleichbar<br />
mit einem „Infinity Pool“. Das „Infinity<br />
Cover“ lässt sich je nach Bedarf stufenlos<br />
absenken.<br />
Mit „Hydronic Select“ verfügt die<br />
Waterbase je nach Variante über bis zu<br />
sechs verschiedene Wasserangebote: stilles<br />
Wasser raumkühl und eiskalt gekühlt,<br />
gesprudeltes Wasser in den Sprudelklassen<br />
Classic und Medium, ca. 80 °C heißes<br />
Wasser sowie ca. 100 °C kochendes<br />
Wasser. Bedient wird die Waterbase über<br />
ein intuitives Touch-Display, das übersichtlich<br />
gestaltet ist. Per Fingertipp lassen<br />
sich die verschiedenen Wasseroptionen<br />
und andere Funktionen auswählen.<br />
Diese Funktionalität des „Invisible<br />
Command“ ist so intuitiv, wie vom<br />
Smartphone gelernt.<br />
Gebrauchsgegenstände wie Geschirrtücher<br />
oder Schwämme haben in dem<br />
beheizbaren Trocknungsfach der Waterbase<br />
endlich einen festen Platz. Auch für<br />
weitere Spülutensilien bietet das Schnellzugriffsfach<br />
ein Zuhause. So verschwinden<br />
störende Gegenstände aus dem<br />
Blickfeld und die Arbeitsfläche bleibt<br />
stets aufgeräumt.<br />
Zufriedene Handelspartner<br />
Von den Vorzügen der Waterbase sind<br />
auch die Handelspartner überzeugt.<br />
„Wir sind rundum begeistert. Und das<br />
nicht nur von der neuen Marke Solitaire,<br />
sondern auch von dem damit verbundenen<br />
Interesse. Ich habe ein Video von<br />
der Küchenmeile auf Instagram gepostet<br />
und nach nicht einmal einem Monat<br />
hat das Video knapp acht Mio. Views,<br />
220.000 Likes und über 1.000 Kommentare“,<br />
so Sabrina Sisting, Inhaberin<br />
und Geschäftsführerin von Küchen Sisting<br />
Concept Store in Wuppertal. „Mich<br />
erreichen Anfragen aus der ganzen Welt,<br />
z. B. Amerika oder UAE. Diese Werbewirkung<br />
hat uns und unserem Küchenstudio<br />
einen unverhofften Aufwind<br />
gegeben und zeigt noch einmal deutlich<br />
die Relevanz dieser neuen Gerätekategorie.<br />
Derzeit wird die Waterbase<br />
bei uns im Küchenstudio eingebaut und<br />
wir freuen uns schon sehr auf das Interesse<br />
vor Ort.“<br />
Ähnlich begeistert äußert sich Matthias<br />
Hommel von Hommel Küchen &<br />
Möbelmanufaktur in Reichenbach:<br />
„Solitaire – The Waterbase ist ein absolut<br />
emotionales Produkt. Es meinen<br />
Marco Tümmler (2.v.l.), Geschäftsführer Gaggenau Hausgeräte GmbH<br />
und auch verantwortlich für Solitaire, sowie Oliver Kraemer (2.v.r.), Head<br />
of Design, Solitaire, freuen sich über die Auszeichnungen beim Kitchen<br />
Innovation Award 2023. Das Zertifikat überreichten Stephan Hansch (l.),<br />
Geschäftsführer Kitchen Innovation Award, und Dr. Uwe Lebok, Vorstand<br />
K&A Brand Research.<br />
Kunden anbieten zu können, macht<br />
mein Unternehmen besonders und hebt<br />
mich ab von vielen anderen Mitbewerbern,<br />
die es eben nicht anbieten. Darüber<br />
hinaus fasziniert mich hier auch der<br />
Umgang mit dem Lebenselixier Wasser,<br />
einer Ressource, mit der wir nachhaltig<br />
haushalten müssen. Das alles<br />
verpackt in modernem, reduziertem<br />
Design, verbunden mit Bedienfreundlichkeit<br />
und digitalisierter Funktionalität<br />
fasziniert mich, und ich kann die Waterbase<br />
voller Begeisterung meinen Kunden<br />
empfehlen.“<br />
Franz Teufel, Inhaber von „Interieur<br />
Teufel – Küche & mehr“ aus Nagold<br />
weist auf einen weiteren Vorzug hin:<br />
„Ich habe die Waterbase persönlich und<br />
ohne Unterstützung installiert und in<br />
Betrieb genommen: Die Montage ist<br />
sehr einfach, wirklich kinderleicht mit<br />
einer sehr guten Bedienungsanleitung.<br />
Während der Eröffnungsveranstaltungen<br />
unseres neuen Küchenstudios vom<br />
3. bis 5. März war die Waterbase voll im<br />
Einsatz und kam richtig gut an. Schon<br />
vor der Eröffnung kamen regelmäßig die<br />
Nachbarn vorbei, um sich das Produkt<br />
anzuschauen.“<br />
kuecheundbadforum.de/<br />
PRODUKTE<br />
Die Waterbase von Solitaire bietet vielseitige Möglichkeiten der Wasserzubereitung.<br />
Die Armatur ist mit „Hydronic Select“ ausgestattet und<br />
ermöglicht je nach Va riante bis zu sechs verschiedene Wasserarten. Sie<br />
können über das intuitive, übersichtlich gestaltete Touch-Display per Fingertipp<br />
ausgewählt werden. Weitere Vorteile und viele Funktionalitäten<br />
bietet das Schnellzugriffsfach. Fotos: Solitaire<br />
21<br />
Produkt
Die SHD-Experten<br />
Volker Buchinger (l.) und<br />
Stephan Röder wollen<br />
mit den Cloud-Lösungen<br />
mehr Flexibilität bei planbaren<br />
Kosten bieten.<br />
Cloud-Know-how<br />
aus einer Hand<br />
Seit fast 40 Jahren begleitet SHD die Möbel- und Küchenbranche mit seinen IT-Lösungen und<br />
Dienstleistungen. Dazu zählen auch Cloud-Leistungen. Sebastian Lehmann hat mit Stephan Röder,<br />
Prokurist, Abteilungsleitung Vertrieb und Organisation, und Volker Buchinger, Prokurist, Abteilungsleiter<br />
Infrastruktur, Cloud und Managed Services, über Cloud Computing und dessen Vor- und Nachteile für<br />
Unternehmen der Branche sowie die Besonderheiten der SHD-Lösungen gesprochen.<br />
Cloud Computing – was ist das genau und<br />
wem nützt es?<br />
Volker Buchinger: Cloud Computing<br />
beschreibt die Bereitstellung von IT-<br />
Infrastruktur und IT-Leistungen wie<br />
Rechenleistung und Anwendungssoftware<br />
als Service über das Internet.<br />
Die Anwendungsbereiche sind dabei<br />
so vielfältig wie die Unternehmen, die<br />
nach Lösungen suchen. SHD bietet<br />
ein sorgfältig ausgewähltes Portfolio<br />
von Cloudleistungen, mit denen<br />
wir die dynamischen Anforderungen<br />
unserer Kunden erfüllen.<br />
nicht mehr um Hardwareverfügbarkeit,<br />
Datensicherung, Ausfallsicherheit und<br />
Stromversorgung kümmern müssen.<br />
Die „SHD Performance Cloud“ beinhaltet<br />
dazu noch Software-as-a-Service-<br />
Dienste. Speziell für das Küchensegment<br />
sprechen wir da beispielsweise vom<br />
Onlineküchenplaner „KPS.MAX web“<br />
oder dem Tool „KPS.MAX protect“,<br />
Bausteinen seine gesamte Infrastruktur<br />
in die Cloud integrieren. Darüber ist der<br />
Betrieb der virtuellen Maschinen möglich,<br />
in allen Ausprägungen, je nach<br />
Bedarf. Das Paket ist sehr individuell<br />
zusammenstellbar. Wir bieten unterschiedliche<br />
CPU-Geschwindigkeiten,<br />
Arbeits- oder Festplattenspeicher in<br />
verschiedenen Leistungsklassen.<br />
„Unsere Cloud-Leistungen erfüllen die<br />
dynamischen Anforderungen<br />
unserer Kunden.“<br />
Produkt<br />
22<br />
Welche Produkte sind das?<br />
Stephan Röder: Unsere Lösungen basieren<br />
auf den zwei Ausführungen „SHD<br />
Performance Cloud“ und „SHD Performance<br />
Cloud Pro“. Sie bieten Bestandteile,<br />
mit denen sich unsere Kunden<br />
mit dem Küchenplanungen zu jedem<br />
Zeitpunkt softwaregestützt überprüft<br />
werden können.<br />
Einen Schritt weiter gehen wir mit der<br />
„SHD Performance Cloud Pro“. Damit<br />
kann der Händler mit verschiedensten<br />
Wie garantieren Sie die Sicherheit der<br />
Daten in der Cloud?<br />
Buchinger: Durch regelmäßige externe<br />
Sicherheitstests und ein komplexes<br />
Sicherheitskonzept haben wir verschiedene<br />
Standards definiert, wie z. B. ein
Gefragte Hilfestellung:<br />
Die künstliche Intelligenz Clou informiert die<br />
Kunden über das Thema Cloud auf der Website<br />
www.performancecloud.de.<br />
7-Tage-Backup. Der Firmensitz, die<br />
Daten, das System sowie das Serviceteam<br />
befinden sich ausschließlich in<br />
Deutschland. Wir handeln nach deutschem<br />
Recht und dem Bundesdatenschutzgesetz.<br />
Die Bereitstellung der<br />
Gebäudeinfrastruktur, inkl. Strom,<br />
Klima, unterbrechungsfreier Stromversorgung,<br />
Brandschutz und Zutrittskontrolle<br />
übernimmt unser Partner First<br />
Colo, der bekannte Rechenzentrumsbetreiber<br />
in Frankfurt. In der Kette sind<br />
wir also rein in Deutschland unterwegs.<br />
Ein wichtiger Punkt, mit dem Sie sich<br />
von den Wettbewerbsunternehmen<br />
unterscheiden.<br />
Röder: Absolut. Es gibt darüber hinaus<br />
weitere große Unterschiede bei den<br />
Angeboten des Marktes. So gibt es die<br />
sognannten Hyperscaler, also Amazon,<br />
Microsoft oder Google mit ihren Public<br />
Cloud-Angeboten. Ein Server lässt<br />
sich hier über das Internet relativ<br />
schnell buchen. Danach ist der Kunde<br />
auf sich selbst gestellt. Das ist überhaupt<br />
nicht unser Business.<br />
Daneben gibt es die viele Anbieter von<br />
Private Clouds. Sie haben ein geschlossenes<br />
System, in dem Pakete gebucht<br />
werden können. Nach der Einrichtung<br />
ist der Kunde aber auch hier weitgehend<br />
allein verantwortlich.<br />
„Wir bieten den<br />
maximalen<br />
Wohlfühlfaktor.“<br />
Wir stellen die Systeme ähnlich wie<br />
in einer Private Cloud als individuelle<br />
Pakete zur Verfügung, die wir<br />
im Nachgang aber auch administrieren.<br />
Der Kunde hat so den maximalen<br />
Wohlfühlfaktor. Wir bieten damit<br />
das höchste IT-Know-how auf Anbieterseite<br />
und verlangen das wenigste IT-<br />
Know-how auf Kundenseite.<br />
Damit können Sie mit Sicherheit punkten.<br />
Wie verbreitet sind die Cloudlösungen im<br />
Möbel- und Küchenhandel?<br />
Röder: Es gibt relativ viele Möbelund<br />
Küchenhändler, die unsere Cloud-<br />
Angebote praktisch nutzen. Das ganze<br />
Thema Cloud hat dabei in den vergangenen<br />
Jahren deutlich an Schwung<br />
gewonnen. Das ist auch leicht erklärbar,<br />
da die Technologie anwendbar<br />
geworden ist und die „neue Generation“<br />
an Küchenplanern mit diesen<br />
modernen Anwendungen einfach<br />
arbeiten möchte. Das ist in einer klassischen<br />
Infrastruktur natürlich auch<br />
abbildbar, aber deutlich aufwendiger.<br />
„Cloud Computing ist als Technologie<br />
anwendbar geworden.“<br />
Buchinger: Ein Grund für die große Verbreitung<br />
im Möbel- und Küchenhandel<br />
ist auch, dass man sich zeitlich nicht<br />
mehr intensiv mit der IT-Infrastruktur<br />
beschäftigen kann bzw. möchte.<br />
Viele sagen: „Ich kümmere mich lieber<br />
um die Prozesse und die Software,<br />
um meinen Mitarbeitern und damit<br />
auch den Endkunden ein vernünftiges<br />
Verkaufserlebnis zu bieten. Also geb<br />
ich die anderen Themen an absolute<br />
Experten ab.“<br />
Für alle Produkte der SHD gibt es<br />
übrigens eine entsprechende technische<br />
und inhaltliche Servicehotline.<br />
Bestehen bei den angesprochenen Cloudlösungen<br />
eigentlich auch Nachteile?<br />
Buchinger: Es gibt immer auch Nachteile,<br />
ja. Gerade in Deutschland ist<br />
die Internet-Connectivity bekanntermaßen<br />
nicht immer die Beste.<br />
Unsere Cloud-Lösungen können darüber<br />
hinaus ausschließlich gemietet<br />
werden.<br />
Für Unternehmen, die auf direkte<br />
Kosten setzen, sind wir an der Stelle<br />
dann leider der falsche Partner.<br />
Übrigens: Die Cloud-Lösungen sind<br />
nicht unbedingt günstiger als eine<br />
lokale Infrastruktur. Die Kosten sind<br />
jedoch aufgrund verschiedenst wählbarer<br />
Bausteine nur kundenindividuell<br />
zu beantworten.<br />
Wie wollen Sie ihre Cloudlösungen in<br />
Zukunft weiterentwickeln?<br />
Röder: Cloud-Lösungen funktionieren<br />
nur, wenn sie regelmäßig mit neuen<br />
Features optimiert werden. Wir haben<br />
deshalb eine klare Roadmap, die auch<br />
auf www.performancecloud.de einsehbar<br />
ist. Im 2. Quartal planen wir beispielsweise<br />
einen Cloudspeicher als<br />
zusätzlichen Ablageort der kundeneigenen<br />
Datensicherung. Händler, die<br />
ihre lokale Infrastruktur haben, können<br />
damit ein zusätzliches Backup<br />
online ablegen. Quasi als doppelten<br />
Boden im vorhandenen Netz.<br />
Herr Buchinger, Herr Röder, vielen Dank für<br />
dieses Gespräch.<br />
Mit den SHD- Lösungen aus der Cloud entfallen<br />
lästige Aufgaben rund um die IT-Infrastruktur,<br />
wie Anschaffung von Servern und deren Wartung.<br />
Fotos/Abb.: SHD<br />
23<br />
Produkt
und wie heiß wird<br />
dein Sommer?<br />
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Werke der Designerinnen auf der<br />
Schau „Balancing Acts“ in Berlin.<br />
German Design<br />
Empowerment<br />
„Matter of Course“ von links: Elisa Strozyk, Laura Straßer, Friederike Delius, Heike<br />
Buchfelder, Claudia Schoemig, Carolin Zeyher, Mareike Lienau, Simone Lüling,<br />
Nicolene van der Walt, Milena Kling, Joa Herrenknecht im FvF Friends Space.<br />
Fotos: Matter of Course/ Anne Deppe<br />
„Matter of Course“, auf Deutsch „Selbstverständlich“,<br />
heißt ein Designkollektiv aus Berlin, das es so noch nicht<br />
gegeben hat. Elf Designerinnen haben sich 2021 zusammengefunden,<br />
um auf eine „aufregende, neue kollaborative<br />
Reise“ zu gehen, wie sie es nennen.<br />
Alle elf Kreativen führen ihr eigenes Atelier und bleiben<br />
unabhängig. Sie sehen „Matter of Course“ als ein Netzwerk<br />
für gegenseitige Unterstützung und interdisziplinäre<br />
Berührungspunkte, das allen Beteiligten einen Weg zu<br />
größerem Erfolg ebnet. Mit von der Partie sind Gestalterinnen<br />
wie Joa Herrenknecht, die u. a. schon für Bolia<br />
entworfen hat, oder Carolin Zeyher, deren Stehbock man<br />
von Arco kennt.<br />
Alle zusammen sehen Zusammenarbeit als eine Schlüsselpraxis<br />
für einen Wertewandel in der Designwelt, den sie<br />
als überfällig empfinden – im Sinne von Materialbewusstsein<br />
und Nachhaltigkeit.<br />
Die Gründung des Kollektivs hat wie so vieles in der Pandemie<br />
stattgefunden. Regional sind die Berlinerinnen bereits<br />
im September 2021 in die Öffentlichkeit getreten, im<br />
heimischen Friends Space mit der Ausstellung „Balancing<br />
Acts“. Ihren ersten internationalen Auftritt hatten die<br />
elf mit der Schau „Ich und Du“ im Juni 2022 auf der Milan<br />
Design Week, gesponsert von Dr. Hauschka. kh<br />
MÖBELMARKT<br />
03 / 2023<br />
Out of the Box 63
Sofas 2023<br />
Die Polstermöbel haben es ganz nach oben geschafft. Im Handel galten sie 2022 als Wachstumstreiber<br />
noch vor den Küchen. Klar, der Preisanstieg hat zum Umsatzwachstum beigetragen – aber<br />
nicht nur er. Konsequent haben europäische Polsterhersteller ihre Sofas und Sessel einem Tradingup<br />
unterzogen, unter anderem über die Bezugsmaterialien. Wie Nachhaltigkeit, Formenreichtum<br />
und neue Produkt-Ideen das Polstergeschäft befeuern, lesen Sie auf den folgenden Seiten.<br />
„All together“ ist ein ausdrucksstarkes,<br />
modulares Wohnprogramm, in dem sich<br />
architektonische und organische Attribute<br />
verbinden (Design: Kati Meyer-Brühl).<br />
Vollständig abziehbare und erneuerbare<br />
Bezüge machen diese Kollektion besonders<br />
langlebig und nachhaltig. Foto: Brühl<br />
64 Special Polster<br />
MÖBELMARKT<br />
03 / 2023
Designwerk by Cotta:<br />
Mailand-Premiere krönt Trading-up<br />
MÖBELMARKT Bezugsstoff-Talk:<br />
Stoffe, Leder oder Veggie-Leder – was ist nachhaltiger?<br />
MÖBELMARKT<br />
03 / 2023<br />
Special Polster 65
VdDP zieht positive Bilanz<br />
VdDPTrotz aller Herausforderungen hat die deutsche Polstermöbelindustrie<br />
das Jahr 2022 mit einem Umsatzplus abschließen können. Jan Kurth,<br />
Geschäftsführer des Verbands der Deutschen Polstermöbelindustrie<br />
(VdDP), zieht eine positive Bilanz: „Die deutschen Polstermöbelproduzenten<br />
haben ihren Umsatz im vergangenen Jahr um 6,6% auf 1,1 Milliarden<br />
Euro gesteigert. Dabei machten sich vor allem die Preiserhöhungen<br />
aufgrund der stark erhöhten Produktionskosten bemerkbar. Im<br />
Inland wurde ein Wachstum von 7,4% erzielt, der Auslandsumsatz zog<br />
um rund 5% an. Die Exportquote belief sich auf 34,8%. Erfreulich entwickelten<br />
sich die Ausfuhren in die Schweiz (plus 12,6%) und in das Vereinigte<br />
Königreich (plus 25,5%).“<br />
Die Hersteller sind weiterhin mit vielen Herausforderungen konfrontiert.<br />
„Neben dem schwachen Konsumklima stellen vor allem die stark gestiegenen<br />
Material- und Energiepreise eine große Belastung dar. Und der<br />
Kostendruck bleibt hoch. Im laufenden Jahr rechnen unsere Polstermöbelmitglieder<br />
mit weiter steigenden Preisen unter anderem für Energie,<br />
Transport, Verpackungsmaterial, Bezugsstoffe und Schäume“, führt Jan<br />
Kurth weiter aus. „Zu schaffen macht ihnen auch die zunehmende Konzentration<br />
auf Handelsseite. Durch die jüngsten Übernahmen erhöht sich<br />
die Einkaufsmacht der Möbelketten immer weiter.“<br />
Den größten Wettbewerbsvorteil der deutschen Polstermöbelhersteller<br />
sieht der VdDP-Geschäftsführer in der hohen Qualität der Produkte. „Die<br />
deutschen Polstermöbel zeichnen sich durch lange Lebensdauer, hohen<br />
Komfort und ansprechendes Design aus. Der Nachhaltigkeitsgedanke<br />
spielt eine große Rolle. Punkten können die deutschen Hersteller zudem<br />
durch ihre Lieferzuverlässigkeit und ihren Service.“<br />
Jan Kurth: „Die deutschen Polstermöbelhersteller punkten mit der hohen<br />
Qualität ihrer Produkte.“ Foto: VDM<br />
Grafik 1: Anteile der Länder am Gesamtexport<br />
von Polstermöbeln in 2022 (Werte in %)<br />
Grafik 2: Anteile der Länder am Gesamtimport<br />
von Polstermöbeln in 2022 (Werte in %)<br />
Übrige Länder<br />
21,68 %<br />
Schweiz<br />
24,8 %<br />
Übrige Länder<br />
12,03 %<br />
Bosnien und<br />
Herzegowina<br />
1,70 %<br />
Norwegen<br />
1,85 &<br />
Vietnam<br />
2,06 %<br />
Italien<br />
2,16 %<br />
Türkei<br />
2,89 %<br />
Slowakei<br />
3,04 %<br />
Polen<br />
40,32 %<br />
Spanien<br />
2,05 %<br />
Polen<br />
2,47 %<br />
USA<br />
2,64 %<br />
Rumänien<br />
3,97 %<br />
Italien<br />
3,37 %<br />
Belgien<br />
3,95 %<br />
Österreich<br />
16,44 %<br />
Ungarn<br />
4,37 %<br />
Vereinigtes Königreich<br />
5,82 %<br />
Niederlande<br />
6,89 %<br />
Frankreich<br />
9,89 %<br />
China<br />
25,61 %<br />
66 Special Polster<br />
MÖBELMARKT<br />
03 / 2023
K+W: Wohlfühlfaktor inklusive<br />
Bei der oberfränkischen Möbelmanufaktur K+W sind neben der Marke<br />
„siLaxx“ für den Essbereich die Polstermöbel nicht mehr wegzudenken.<br />
Das zeitlos elegante Programm „Magellan“ überzeugt durch seinen<br />
besonderen Sitzkomfort mit Wohlfühlfaktor. Die handwerklich anspruchsvolle<br />
Sattlernaht verleiht dem Modell eine besondere Optik.<br />
Durch einen umfangreichen Typenplan, die Sitztiefen- und Armteilverstellung<br />
sowie eine Vielfalt an Fußvarianten kann das Sofa individuell<br />
auf die Bedürfnisse der Kunden angepasst werden.<br />
Modell „Magellan“ mit Sitztiefenverstellung. Foto: K+W<br />
DGM: Polipol tritt Klimapakt bei<br />
Die Polipol-Gruppe hat sich dem Klimapakt für<br />
die Möbelindustrie der Deutschen Gütegemeinschaft<br />
Möbel (DGM) angeschlossen. Im Zuge<br />
des Beitritts bilanziert und analysiert der Möbelhersteller<br />
aus Diepenau fortan gemeinsam mit<br />
einer professionellen Klimaschutzberatung seine<br />
CO 2<br />
-Emissionen, um Einsparpotenziale zu<br />
identifizieren und die Treibhausgas-Emissionen<br />
zu verringern. Die Polipol-Gruppe erhält das<br />
DGM-Klimalabel als Auszeichnung des Verantwortungsbewusstseins<br />
gegenüber dem Klimawandel.<br />
Das Label bietet Endverbrauchern beim<br />
Möbelkauf eine zusätzliche Entscheidungsgrundlage<br />
neben dem RAL-Gütezeichen, dem<br />
Goldenen M und dem Emissionslabel.<br />
Neues Rolf Benz Haus in Leipzig<br />
Neben Hamburg und Frankfurt hat Rolf Benz nun in Leipzig<br />
seinen dritten Monomarkenstore eröffnet. Betreiber ist<br />
die „Wohnberatung Krabbes“. Das Leipziger Traditionsunternehmen,<br />
seit 114 Jahren in zentraler Lage in der<br />
Nürnberger Straße ansässig, steht für nachhaltig gute Einrichtungsberatung.<br />
Geschäftsführer Thoralf Förster: „Wir<br />
wollen passgenaue Lösungen finden, die langfristig funktionieren.<br />
Rolf Benz steht für zeitlose, langlebige und damit<br />
nachhaltige Designmöbel mit bestem Sitzkomfort. Das herausragende<br />
Design in Verbindung mit hoher Wertigkeit<br />
und Nachhaltigkeit entspricht der Philosophie unseres<br />
Hauses. Deshalb arbeiten wir bereits seit 1996 erfolgreich<br />
mit Rolf Benz zusammen und schaffen auf dieser Basis<br />
Wohnräume, in denen man sich nachhaltig wohlfühlt.“<br />
Foto: Rolf Benz<br />
Himolla: Die neue Lust am Sofa<br />
Bühne frei für eine Kollaboration aus Form, Fashion,<br />
Feeling und Funktion. Durch die Verschmelzung aus<br />
Produkt, Branddesign und Bavarian Engineering ist eine<br />
Kollektion entstanden, welche die neue Lust am Sofa,<br />
Wohnen und Leben weckt. Die neue Bezugskollektion<br />
fasziniert mit einer unvergleichlich durchgängigen<br />
Kombinationsfreundlichkeit. Aufregende Qualitäten mit<br />
vielschichtigen Haptiken und Strukturen in gedeckten<br />
und mutigen Farbstellungen. Bei Himolla stehen Design<br />
und Nachhaltigkeit im Blickpunkt. Jedes Jahr ist<br />
die gesamte Kollektion Träger von zahlreichen Designund<br />
Innovations-Awards sowie des Blauen Engels.<br />
Das elegante Styling setzt das Produkt in den Mittelpunkt.<br />
Foto: Himolla<br />
MÖBELMARKT<br />
03 / 2023<br />
Special Polster 67
MTM DRESDEN<br />
Die Alte Börse in Dresden bietet<br />
das eindrucksvolle Ambiente zur<br />
Möbel-Trend-Messe MTM.<br />
Foto: Höber<br />
Möbel-Trend-Messe lädt im Juni nach Dresden ein<br />
Vom 14. bis 17. Juni lädt die MTM Möbel-Trend-Messe wieder in die Alte Börse nach Dresden ein. Dieses einzigartige Messeformat hat sich zu einer in Richtung<br />
Polster und von namhaften Unternehmen der Branche ausgerichteten Fachmesse entwickelt, die – so sind sich die Initiatoren und Aussteller<br />
sicher – auch in der dritten Auflage 2023 erfolgreich sein wird.<br />
Zu den bewährten Polstermöbelherstellern Arco, Bullfrog, Dietsch, Oelsa, Ponsel, Wemafa kommen nun als neue Aussteller Erpo und Leuswiss hinzu.<br />
Weiterhin dabei sind der Designmöbel-Anbieter Akante, Möbelpflege-Spezialist LCK sowie die Hitex-Manufaktur Rohleder. Die Ausstellergemeinschaft<br />
präsentiert in der ganz besonderen Kulisse der Alten Börse ihre Neuheiten und Trends. An den vier Messetagen bietet sich sowohl dem Möbelhandel als<br />
auch den Einkaufsverbänden die Möglichkeit, die Kompetenzen und Neuheiten aller 11 Aussteller „gebündelt“ unter einem Dach zu erleben. Neben einem<br />
Besuch der attraktiven Stadt Dresden macht auch die diesjährige Messeparty am 15. Juni den Besuch ganz sicher zu einem Highlight.<br />
Ganz auf Entspannung eingestellt:<br />
Modell „Ravenna“ mit 5-Phasen-<br />
Kopfteilverstellung. Foto: Oelsa<br />
Dietsch ergänzt sein Sortiment perfekt mit der neuen Kollektion „Smart up – Dein<br />
neues Sofa“. Zur Herbst-Hausmesse erstmals präsentiert, fand sie bereits umfangreiche<br />
Platzierungen im Handel. Vier Modelle in moderner Optik und frischen Farben<br />
bilden den idealen Sortimentsbaustein im Preiseinstieg. Die Smart up-Garnituren sind<br />
immer inklusive aller Komfortfunktionen und in angenehm weichen Stoffen in vielen<br />
attraktiven Trendfarben erhältlich. Konzipiert wurde die Kollektion mit ausgewählten,<br />
sofort lieferbaren Kombinationen und einem Schnell-Liefer-Service sowohl für den<br />
E-Commerce als auch für den stationären Handel. Somit rundet „Smart up“ zusammen<br />
mit den bewährten Kollektionsbausteinen wie „maßGenau“, „magicSofa“ oder<br />
„green Collection“ das Dietsch-Sortiment perfekt ab.<br />
PM Oelsa, einer der Initiatoren der MTM Dresden, wird sich auf<br />
über 500 qm in der Alten Börse mit einem Querschnitt seiner großen<br />
Bandbreite an Polstergarnituren und TV-Sesseln präsentieren.<br />
Der Fokus liegt auf den Funktionen, was Produktphilosophie des<br />
Rabenauer Unternehmens ist. Neueste Innovation ist eine stufenlos<br />
bedienbare, in der Rückenlehne integrierte, motorische Kopfteilverstellung,<br />
die in Kombination mit einem komfortablen Relaxsystem<br />
die nahezu perfekte Entspannungsposition in der Polstergarnitur ermöglicht.<br />
Dieses neue, wandfreie Relax-System ist bereits in einigen<br />
neuen Modellen integriert und findet im Markt großen Zuspruch.<br />
Weitere Neuentwicklungen werden mit einem neuen<br />
Polsterprogramm im Hochlehnbereich sowie mit einem neuen TV-<br />
Sesselsystem zu sehen sein.<br />
Frisch und modern:<br />
„Smart up – Dein neues Sofa“. Foto: Dietsch<br />
68 Special Polster<br />
MÖBELMARKT<br />
03 / 2023
MTM DRESDEN<br />
Ponsel zeichnet sich durch seine Produktion mit viel Liebe zum Detail und zu<br />
100% made in Oberfranken aus. Zu den Produkt-Highlights gehört<br />
Modell „449 Belladonna“. Die moderne Wohnlandschaft überzeugt mit ihrem<br />
bodenfreien Design sowie dem wieder im Trend liegenden organischen Sofaelement<br />
mit einem schwungvollen Hocker. Die perfekte Kombination zum Relaxen.<br />
Der ergonomische und durch Akkubetrieb freistehende Funktionssessel<br />
rundet das Bild ab. Er bietet unabhängig voneinander bewegliche Positionen,<br />
die motorisch bzw. manuell eingestellt werden können. Foto: Ponsel<br />
Erpo bietet mit seinen Sofas made in Baden-Württemberg qualitätsvolle,<br />
langlebige und nachhaltige Modelle. „Ancona“ ist eine Garnitur mit halbhohem<br />
Rücken und wird durch den Hochlehnsessel „Riva“ ergänzt. Die Modelle<br />
verfügen über eine Sitz- und Rückenverstellung, welche durch einfache<br />
Gewichtsverlagerung genutzt werden kann. Foto: Erpo<br />
Wemafa hat sich mit seinen stilvoll-eleganten Möbeln auf das Thema Sichtholz<br />
spezialisiert, ob klassisch oder modern. Die ostwestfälische Manufaktur<br />
fertigt die Modelle komplett in Deutschland und setzt auch individuelle Sonderanfertigungen<br />
um. Das Thema Funktion findet sich auch in den Sichtholzkollektionen<br />
– von der Vorziehsitzfläche bis zum Wallfree-Beschlag. Foto: Wemafa<br />
Arco hat sich mit seinem Konzept „Gesund Sitzen“ und seiner Produktion<br />
100% Made in Germany erfolgreich positioniert. Modell „Macao 3223“<br />
überzeugt mit zeitlos-moderner Formensprache und durchdachten Komfortfunktionen.<br />
Für das Plus an Komfort sorgen Sitztiefen- und Rückenhöhenverstellung,<br />
klappbare Armlehnen sowie die bewährten vier Sitzkomforts<br />
von Arco. Foto: Arco<br />
LEU Polstermöbel ist erstmals auf der MTM Dresden vertreten und gibt<br />
einen Einblick in sein Portfolio von klassisch, modern bis funktionell. Modell<br />
„Aline“ punktet mit besonderem Sitzkomfort: Hochwertige Sitzkissen, verstellbare<br />
Armlehnen, elegantes Design und schlanke Metallkufen lassen die<br />
Couch zeitlos und modern erscheinen. Foto: LEU Swiss<br />
Bullfrog wird auf der MTM Dresden eine ausgewogene Mischung aus innovativen<br />
In- und Outdoor-Möbeln in tollen Farbkombinationen zeigen. Entspannung<br />
pur bieten sowohl das voluminöse „Wumms!“-Big-Sofa (Foto) mit seinen<br />
üppigen Polstern als auch Modell „Rockfrog“ als Schaukelliege oder Relaxschaukel<br />
– ohne Komfortverlust von drinnen nach draußen. Foto: Bullfrog<br />
70 Special Polster<br />
MÖBELMARKT<br />
03 / 2023
Design trifft Funktion:<br />
Modell „Artemis“<br />
Sedda Polstermöbel<br />
Neue Präsenz im Markt<br />
Sedda hat seinen Vertrieb neu ausgerichtet und einen Imagewandel unter dem Motto „Design trifft<br />
Funktion“ angestoßen. Mit welchen Stärken und Innovationen sich der Funktionsmöbelspezialist<br />
aus dem oberösterreichischen Wallern im Markt positioniert, erläutert Marketingleiter Johannes<br />
Ragailler im MÖBELMARKT-Interview.<br />
<strong>MM</strong>: Herr Ragailler, Sie haben Ihren<br />
Vertrieb neu ausgerichtet und<br />
einen eigenen Außendienst eingesetzt.<br />
Wie sieht Ihre Vertriebsoffensive<br />
für Deutschland aus?<br />
Johannes Ragailler: Wir hatten über<br />
viele Jahre gute Erfolge mit unserem<br />
Netzwerk aus Handelsagenten, jedoch<br />
ist der Ruf nach mehr Kontrolle<br />
am Markt über die letzten Jahre immer<br />
lauter geworden. Darum haben wir uns<br />
im Frühjahr 2022 mit Silvano Unali einen<br />
sehr gut vernetzten, werkseigenen<br />
Außendienst ins Boot geholt. Im ersten<br />
Step ist er überwiegend für die Betreuung<br />
unserer Händler im süddeutschen<br />
Raum verantwortlich, aber auch<br />
die größeren Handelspartner in ganz<br />
Deutschland werden nun von ihm betreut.<br />
Aktuell entwickelt sich unsere Deutschland-Strategie<br />
recht gut. Wir konnten<br />
bereits einige Neuzugänge in unserem<br />
deutschen Händler-Netzwerk und auch<br />
Zuwächse bei den Platzierungen in den<br />
Händlerausstellungen gewinnen. Sehr<br />
erfreulich ist vor allem, dass diese Zuwächse<br />
nicht nur den Wohnbereich,<br />
sondern auch den Schlafbereich betreffen,<br />
wie mit unserem modular aufgebautem<br />
Boxspringbetten-System<br />
„King“. Auch in Bezug auf unsere Neuheiten<br />
im Wohnbereich, wie auf das<br />
Modell „Artemis“, ist das Feedback der<br />
Händler sehr gut. Es ist unser Gesamtpaket<br />
aus individueller Planbarkeit und<br />
patentierten Funktionen, verpackt in einem<br />
zeitlosen Design, welches unsere<br />
Position am Markt weiter stärkt.<br />
<strong>MM</strong>: Zum einen haben Sie sich<br />
strategisch neu aufgestellt, aber<br />
auch mit einem Imagewandel hin<br />
zu einem moderneren Auftritt. Wie<br />
sieht das im Einzelnen aus?<br />
Ragailler: Hauptbestandteil unserer<br />
Neuausrichtung ist vor allem unsere<br />
MÖBELMARKT<br />
03 / 2023<br />
Produktpolitik. Als Spezialist für innovative<br />
Funktionspolstermöbel hatten<br />
wir früher einen sehr starken Fokus auf<br />
innovative Funktion, dem sich das Design<br />
in vielen Fällen beugen musste,<br />
wie zum Beispiel bei unseren immer<br />
noch sehr erfolgreichen Schlafsofa-<br />
Systemen „easy“ und „quick“. Unsere<br />
neue Produktpolitik richtet sich ganz<br />
nach dem Motto „Design trifft Funktion“.<br />
Als Multifunktionsspezialist sind<br />
wir unserem Markenkern treu geblieben.<br />
Wir entwickeln stetig neue Innovationen,<br />
jedoch mit dem vorrangigen<br />
Ziel, diese mit diversen zeitlosen Designrichtungen<br />
von leger mediterran<br />
bis hin zum puristischen Mid-Century<br />
Style zu verschmelzen.<br />
Im Bereich des Marketings haben wir<br />
ein neues, schlichteres Corporate Design<br />
und eine neue Bildsprache eingeführt<br />
und diese konsequent durchgezogen,<br />
ob in Sozialen Medien, Print<br />
oder am POS. Auch unsere Messeauftritte<br />
erstrahlen in einem neuen, ansprechenden<br />
Styling, puristisch mit<br />
Silvano Unali (l.) treibt Seddas Vertriebsoffensive<br />
in Deutschland voran, im Bild mit<br />
Verkaufsleiter Herbert Strassl. Fotos: Sedda<br />
dezenten Farben und einer wohnlicheren<br />
Atmosphäre.<br />
Johannes Ragailler: „Aktuell<br />
entwickelt sich unsere Deutschland-<br />
Strategie recht gut.“<br />
<strong>MM</strong>: Mit welchen Stärken und<br />
Innovationen hat sich Sedda im<br />
Markt positioniert?<br />
Ragailler: Innovative Polstermöbel<br />
sind unsere Leidenschaft. Besonders<br />
mit unseren patentierten Bettfunktionen<br />
haben wir bereits in der<br />
Vergangenheit enorme Erfolge feiern<br />
dürfen, und diese machen uns auch<br />
heute noch zu den Pionieren im Bereich<br />
der Schlafsofa-Systeme. Mit unseren<br />
aktuellen Innovationen leben wir<br />
am Puls der Zeit. Neben den bewährten<br />
Sedda-Bettfunktionen haben wir<br />
unser Funktionsspektrum um elektrisch<br />
motorisierte Auszüge, Relax-Funktionen,<br />
Powerstations für Smartphone &<br />
Co., einen ausfahrbaren Homeoffice-<br />
Tisch und sogar um ein patentiertes,<br />
elektrosmogfreies Infrarot-Tiefenwärme-System<br />
erweitert. Unser Geschick<br />
darin, den enormen Mehrwert unserer<br />
Funktionen in ein ansprechendes Design<br />
zu verpacken und jedes Möbelstück<br />
individuell planbar zu machen,<br />
ist sicherlich unsere größte Stärke.<br />
<strong>MM</strong>: Und Sie haben einen Webkonfigurator<br />
als neues Verkaufstool<br />
entwickelt.<br />
Ragailler: Ja, für ein solch vielseitiges<br />
und innovatives Sortiment ist natürlich<br />
auch ein enormes Know-how<br />
über unsere Modelle, die Elemente,<br />
die Funktionen, Aufpreise etc. im Verkauf<br />
notwendig. Darum haben wir nun<br />
mit unserem cloudbasiertem Xcalibur-Webkonfigurator<br />
ein wertvolles<br />
Verkaufstool eingeführt, welches den<br />
Händler im Kundengespräch perfekt<br />
unterstützen soll. Neben der 2D- und<br />
demnächst auch 3D-Planung wird mit<br />
dem Konfigurator dank eines komplexen<br />
Regelwerks und seiner Aufpreis-<br />
Hierarchie die Angebotserstellung<br />
und auch der digitale Bestellprozess<br />
ein Kinderspiel. So werden Verkaufsgespräche<br />
souveräner und einfacher<br />
zu führen sein, es sind weniger Nachfragen<br />
beim Lieferanten nötig, aber<br />
auch die Fehlerquote wird dadurch<br />
annähernd auf Null reduziert.<br />
Als cloudbasierte Lösung kann unser<br />
Konfigurator immer, überall und auf jedem<br />
Gerät verwendet werden. Egal ob<br />
im Showroom der Händler, im Büro,<br />
auf Messen oder auch beim Kunden<br />
zuhause, auf Smartphone, Laptop<br />
oder am PC. Sobald man eine Internetverbindung<br />
hat, kann es schon losgehen.<br />
<strong>MM</strong>: Vielen Dank für das Gespräch<br />
und weiterhin viel Erfolg! hoe<br />
Special Polster 71
Leder trifft Stoff: Beide Materialien bieten ebenso wie Kunstleder<br />
Vor- und Nachteile bezüglich Nachhaltigkeit. Foto: W.Schillig<br />
72 Special Polster<br />
MÖBELMARKT<br />
03 / 2023
MÖBELMARKT Bezugsstoff-Talk:<br />
Stoff, Leder oder<br />
Veggie-Leder?<br />
Auf der diesjährigen Heimtextil wurden Sofa-Bezugsmaterialien vom Einkauf strenger denn je auf ihre Nachhaltigkeit überprüft. Besonders<br />
Leder, aber auch Kunstleder oder Stoffe werden von den Einkäufern hinterfragt – ganz dem wachsenden Bewusstsein der Konsumierenden<br />
entsprechend. Doch welches Material ist denn nun eigentlich wirklich das nachhaltigste? Gerald Schultheiß und Karin Henjes<br />
diskutierten darüber mit Leni Rohleder, Head of Sustainability von Rohleder, Ugur Devletli, Prokurist von Eurotex und Marc Reinhardt,<br />
Marketing und Operations Manager von Leder Reinhardt.<br />
<strong>MM</strong>: Herzlich willkommen zu unserem<br />
Polster-Talk. Zunächst möchten<br />
wir den Kontext Ihrer Produkte kennenlernen<br />
und wissen, woran Sie gerade<br />
in Sachen Nachhaltigkeit arbeiten.<br />
Fangen wir doch bei Ihnen an,<br />
Frau Rohleder.<br />
Leni Rohleder: Die Weberei Rohleder<br />
ist ein Familienunternehmen in dritter<br />
Generation. Ich selbst bin seit zwei<br />
Jahren dort tätig. Wir bieten Möbelbezugsstoffe<br />
und eine große Vielfalt von<br />
Webeinstellungen von Jacquard über<br />
Velours bis Epinglé an. Der Erhalt der<br />
Biodiversität ist für uns von jeher sehr<br />
wichtig. Inzwischen sind natürlich viele<br />
weitere ökologische Anforderungen<br />
hinzugekommen, und wir setzen uns<br />
stetig damit auseinander, wie wir nachhaltiger<br />
werden können. Ich arbeite aktuell<br />
vor allem daran, die Prozesse zu<br />
optimieren, damit wir digitaler werden,<br />
ressourcenschonend agieren und unsere<br />
Mitarbeiter entlasten. Mir liegt sehr<br />
daran, auch die soziale Nachhaltigkeit<br />
in der Firma zu fördern. Wir sind klimaneutraler<br />
Hersteller und arbeiten an<br />
weiteren größeren Projekten. Zum Beispiel<br />
läuft ein Forschungsantrag zum<br />
Thema Materialflüsse – wie wir sie besser<br />
steuern und upcyceln können, statt<br />
lediglich zu recyclen.<br />
Ugur Devleti: Das Unternehmen Eurotex<br />
GmbH wurde 2000 gegründet und<br />
verfügt aktuell über ein Lagervolumen<br />
von 3,5 Mio. Meter Bezugsstoffe. Wir<br />
importieren die Ware aus Drittländern<br />
und halten die Verpflichtungen und gesetzlichen<br />
Verordnungen ein und sehen<br />
uns so auch als Quasi-Hersteller.<br />
Zu unseren Produkten zählen Webstoffe,<br />
Mikrofaser, Kunstleder und Velours.<br />
90% der Produktionskapazitäten, die<br />
Eurotex einkauft, liegen in China. Bei<br />
uns ging es von Anfang an nicht um<br />
die günstigsten Bezugsstoffe, sondern<br />
um Qualitätsstandards, die Umwelt und<br />
den Menschen. Wir arbeiten insgesamt<br />
mit sieben Hauptwerken zusammen,<br />
die wir regelmäßig besuchen, um die<br />
nachhaltige Herstellung zu überprüfen.<br />
Ich merke, dass die chinesischen Hersteller<br />
durchaus bereit sind zu investieren,<br />
wenn sie merken, dass der Gesamtmarkt<br />
es verlangt. In den letzten<br />
zehn Jahren ist da deshalb wahnsinnig<br />
viel in Richtung effizientes und nachhaltiges<br />
Produzieren passiert. Nachhaltigkeit<br />
allerdings beginnt auch bei uns in<br />
Deutschland. Wir hatten beispielsweise<br />
einen haptisch weichen, recycelten<br />
Chenille-Bezugsstoff entwickelt. Unseren<br />
Kunden hat er zugesagt. – Gekauft<br />
wurde er aufgrund des höheren EKs<br />
aber nicht.<br />
Innovative Gerbverfahren<br />
Marc Reinhardt: Leder Reinhardt ist<br />
ein Familienunternehmen und wurde<br />
1986 gegründet. Die Leder, die wir vertreiben,<br />
werden entsprechend unseren<br />
Vorgaben und Sortimentsansprüchen<br />
hauptsächlich in namhaften Gerbereien<br />
in Europa gefertigt, welche wir kontinuierlich<br />
kontrollieren. Aktuell bevorraten<br />
wir ca. 800.000 qm Leder, überwiegend<br />
Möbelleder, Automobilleder, aber auch<br />
Leder für technische Zwecke. Herkömmliche<br />
Ansätze stellen wir immer<br />
wieder in Bezug auf Nachhaltigkeit bei<br />
der Lederherstellung infrage und prüfen,<br />
welche ressourcenschonenden<br />
Optimierungen es gibt. Deshalb sind innovative<br />
Gerbverfahren und Technologien<br />
bei uns laufend auf dem Prüfstand<br />
hinsichtlich Ökonomie und Nachhaltigkeit.<br />
Als innovativstes Gerbverfahren<br />
gilt derzeit beispielsweise die Olivenblattgerbung.<br />
<strong>MM</strong>: Wie argumentieren Sie, Herr<br />
Reinhardt, wenn Leder als Tierprodukt<br />
kritisiert wird?<br />
„Leder ist ein langlebiges,<br />
natürliches Recycling-<br />
Produkt. Kenner schätzen<br />
dessen Eigenschaften.“<br />
Marc Reinhardt<br />
Reinhardt: Leder ist ein biobasierter<br />
Werkstoff und biologisch abbaubar mit<br />
langer Tradition. Das Rohmaterial für<br />
Leder ist die tierische Haut. Diese besteht<br />
aus Kollagen, einem strukturbildenden<br />
Protein, das auch in verschiedenen<br />
Produkten des täglichen<br />
Bedarfs eingesetzt wird. Wie Massivholz<br />
ist Leder ein Werkstoff, bei dem<br />
die Natur die Fasern zusammengefügt<br />
hat. Unter Gerbung ist die Umwandlung<br />
der tierischen Haut zu Leder zu<br />
verstehen. Wir könne verstehen, wenn<br />
jemand gegen den Werkstoff Leder ist,<br />
weil er einen tierischen Ursprung hat.<br />
Andererseits fragen wir uns, warum<br />
versucht wird, die Optik der tierischen<br />
Haut auch in Stoffe und Kunstleder zu<br />
übernehmen. Viele unserer Kunden<br />
und Einkäufer sind auch Vegetarier<br />
oder Veganer. In der Kommunikation<br />
wird oft vermittelt, dass<br />
veganes Leder die nachhaltigere Alternative<br />
zu Leder ist, dem ist aber nicht<br />
automatisch so. Für uns als Unternehmen<br />
ist es wichtig hervorzuheben,<br />
dass Leder schon immer ein Recycling-Produkt<br />
war. Wir arbeiten nur mit<br />
Häuten, die in Schlachthöfen als Nebenprodukt<br />
der Fleischproduktion anfallen.<br />
Die Wiederverwertung dieses<br />
Nebenproduktes macht Leder zu etwas<br />
Nachhaltigem, weshalb ich mich<br />
frage, was in Bezug auf Nachhaltigkeit<br />
gegen Leder spricht.<br />
<strong>MM</strong>: Herr Devletli, Sie bieten wertige<br />
Lederalternativen an. Die genannten<br />
Argumente hören Sie bestimmt öfter.<br />
Wie argumentieren Sie da?<br />
Devletli: Natürlich ist Leder ein recyceltes<br />
Produkt, aber man muss hierbei auf natürliche<br />
Ressourcen schauen, und da<br />
zählt auch das Thema Nutztiere und<br />
Fleischproduktion dazu. Alle natürlichen<br />
Ressourcen sind endlich, weshalb wir<br />
den Konsum reduzieren müssen. Das<br />
möchte ich zu bedenken geben. Doch<br />
gehen wir mal in die Geschichte des<br />
Kunstleders hinein, das ja auch deswegen<br />
gehandelt wird, weil sich nicht alle<br />
Leder leisten können. Kunstleder bestand<br />
früher aus PVC, dann kam Polyurethan,<br />
und heute verwenden wir schon nicht<br />
mehr nur Polyurethan, sondern zum Teil<br />
auch Polyether. Bei der Produktion des<br />
neuen Kunstleders verbrauchen wir heute<br />
50% weniger Energie und Wasser als<br />
noch vor einigen Jahren. Für unser Kunstleder<br />
wird kein Dimethylformamid (DMF)<br />
mehr in der Herstellung verwendet. Es<br />
wird auf ein Trägermaterial aus Baumwolle<br />
und Polyester direkt aufgetragen. Griff<br />
und Optik sind kaum von Leder zu unterscheiden,<br />
sodass selbst langjährige Ledereinkäufer<br />
den Unterschied nicht mehr<br />
sehen, fühlen und riechen können. Das<br />
neueste Material hat eine Hydrolyse-Beständigkeit<br />
von bis zu zehn Jahren<br />
MÖBELMARKT<br />
03 / 2023<br />
Special Polster 73
Leder<br />
Marc Reinhardt, Leder Reinhardt<br />
oder sogar mehr, früher waren es gerade<br />
einmal zwei Jahre.<br />
„Mit wertigem Kunstleder<br />
schonen wir die Ressourcen,<br />
die durch die Tierzucht<br />
überbeansprucht werden.“<br />
Ugur Devletli<br />
Aber nicht nur das Endprodukt als ressourcenschonende<br />
Lederalternative ist<br />
für die Nachhaltigkeit von Bedeutung,<br />
sondern auch die Entstehung und vor<br />
allem die Langlebigkeit. Wenn wir diese<br />
Produkte hier mit Erfolg auf den Markt<br />
bringen, verändern wir auch die Herstellungsprozesse<br />
in Ländern wie China<br />
und tragen einen großen Teil zur Nachhaltigkeit<br />
bei. Was die Langlebigkeit<br />
von Leder betrifft, möchte ich hinzufügen:<br />
Naturgegerbte Leder sind hinsichtlich<br />
vieler Eigenschaften auch nicht<br />
langlebiger als unsere Kunstleder.<br />
<strong>MM</strong>: Frau Rohleder, wie würden<br />
Sie die Themen Natürlichkeit versus<br />
Synthetik beurteilen? Diese Frage<br />
interessiert auch deswegen, weil<br />
ja zum Beispiel die langlebigen Q2-<br />
Stoffe von Rohleder aus Kunstfasern<br />
hergestellt sind.<br />
Rohleder: Ganz offen und ehrlich, wir<br />
werden niemals, vor allem auch nicht<br />
in dieser Runde, sagen können, welches<br />
der drei Materialien am nachhaltigsten<br />
ist. Es gibt so viel Diskrepanz<br />
innerhalb eines Materials. Leder kann<br />
man zum Beispiel völlig verantwortungslos<br />
ohne Rücksicht auf Giftstoffe<br />
und den Menschen herstellen und<br />
durch die halbe Welt fahren oder eben<br />
nur aus Fleischabfällen regional und<br />
unter Zuhilfenahme schonender Verfahren<br />
erzeugen. Zwischen den Materialien<br />
gibt es natürlich überall Vorund<br />
Nachteile, weshalb jeder für sich<br />
auch als Konsument entscheiden<br />
muss: Was ist für mich persönlich<br />
wichtig? Über alles würde ich tatsächlich<br />
auch das L-Wort, also die Langlebigkeit<br />
setzen, denn das größte Problem<br />
sehe ich in unserem kurzlebigen<br />
Konsum. Es ist das Allerwichtigste<br />
heutzutage, dass man in längeren Zyklen<br />
denkt, dass man nachhaltig und<br />
vor allem qualitativ hochwertig produziert.<br />
Bei Rohleder haben wir einen<br />
hohen Qualitätsanspruch. Unsere<br />
Stoffe kosten auch viel. Sie werden<br />
auf Sofas gezogen, die oft 20-30 Jahre<br />
lang gebraucht werden.<br />
„Alle Materialien haben Vorund<br />
Nachteile, weshalb jeder<br />
für sich entscheiden muss:<br />
Was ist für mich wichtig?“<br />
Leni Rohleder<br />
Was die Natürlichkeit betrifft: Es gibt<br />
tatsächlich in der Argumentation fast<br />
schon einen Kampf zwischen Natur<br />
und Synthetik. Auch da muss man<br />
entscheiden, welche Aspekte sind mir<br />
wichtig. Bekanntermaßen werden für<br />
die Produktion von Baumwolle sehr<br />
viele Liter Wasser und Chemikalien<br />
eingesetzt. Biobaumwolle wird ohne<br />
Pestizide, dafür aber mit noch mehr<br />
Wasser auf mehr Fläche produziert.<br />
Ich bin froh, dass wir bei Rohleder<br />
komplett chemie-frei produzieren. Ein<br />
großer Vorteil von Synthetikfasern ist,<br />
Stoffe &<br />
Veggie-Leder<br />
Ugur Devletli, Eurotex GmbH<br />
74 Special Polster<br />
MÖBELMARKT<br />
03 / 2023
Stoffe<br />
Leni Rohleder, Rohleder<br />
dass sie wesentlich weniger Energie<br />
und Wasser brauchen, im Färbeprozess<br />
zum Beispiel. Ein Argument im<br />
Vergleich zu Leder ist, dass kein Tier<br />
für unsere Produkte sterben musste.<br />
Dafür basieren synthetische Stoffe auf<br />
dem endlichen Rohstoff Öl, wobei man<br />
aber auch das in die Gesamt-Perspektive<br />
rücken sollte. Von den 35 Mrd.<br />
Litern Öl, die weltweit gebraucht<br />
werden, fließen nur 1% in die gesamte<br />
Textilindustrie und mindestens die<br />
Hälfte in den Transport. Man kann also<br />
innerhalb jedes Materials sehr tief<br />
eintauchen und erkennt eine unglaublich<br />
große Komplexität. Was auf jeden<br />
Fall wichtig ist, dass wir sehr viel<br />
Forschung in das Thema Recycling<br />
stecken und hier immer fitter werden.<br />
Denn auch hier werden ja momentan<br />
noch viele Chemikalien verwendet.<br />
„Wir produzieren unsere<br />
Stoffe chemiefrei, und sie<br />
sind sehr langlebig.“<br />
Leni Rohleder<br />
<strong>MM</strong>: Damit Industrie, Handel und<br />
Konsument eine Bezugs-Alternative<br />
annehmen, müssen Qualität und<br />
Haptik passen. Wo stehen wir da?<br />
Devletli: Die ersten Entwicklungen von<br />
synthetischen Stoffen fühlten sich an<br />
wie Plastikflaschen, weil man sich darauf<br />
fokussiert hat, zu 100% die Materialien<br />
zu wählen, die von PET-Flaschen<br />
stammen. Vom heutigen Stand<br />
der Technik aus ist es noch nicht möglich,<br />
alle Garnvarianten aus recyceltem<br />
Polyester herzustellen. Das Hauptproblem<br />
ist aber der Preis. Mittlerweile<br />
gehen die Preise für recycelte Materialien<br />
zwar runter, doch höher als herkömmliche<br />
Materialien sind sie preislich<br />
immer noch.<br />
„Das Hauptproblem<br />
ist bisher noch der Preis.“<br />
Ugur Devletli<br />
Rohleder: Wir haben da ähnliche Erfahrungen<br />
gemacht. Seit zwei Jahren existiert<br />
die Q2-Second-Life-Linie. Diese<br />
hat fünf Jahre Garantie, wird chemiefrei<br />
hergestellt und ist zu 100% recycelt.<br />
Zwei bis drei Jahre lang hat sich Rohleder<br />
mit der Garnbeschaffung auseinandergesetzt.<br />
Hierbei waren die Haptik<br />
und das Aussehen besonders wichtig.<br />
Technisch sind wir und auch die Branche<br />
bereit für nachhaltige, recycelte<br />
Garne, doch die große Hürde ist leider<br />
der Preis, sowohl für Industrie als auch<br />
für den Kunden. Wir sind uns aber sicher,<br />
dass sich das Ändern wird.<br />
Reinhardt: Leder hat gegenüber anderen<br />
Materialien Vorteile in Bezug auf<br />
Festigkeit, Elastizität, Wasserdampdurchlässigkeit<br />
und Abrieb. Der Werkstoff<br />
besteht aus einem einschichtigen,<br />
naturgewachsenen Fasergefüge und<br />
kann eine natürliche oder veredelte<br />
Oberfläche haben. Zudem ist Leder besonders<br />
robust und kann bei guter Pflege<br />
über Generationen bestehen. Die<br />
Oberflächen des Leders können zudem<br />
den aktuellen Trends angepasst werden.<br />
Mit einer Zeitverzögerung werden<br />
neu kreierte Designs bei Leder auch auf<br />
Kunstleder und Stoff übernommen.<br />
Derzeit wird versucht, diese positiven<br />
Eigenschaften sowie die natürliche Anmutung<br />
mit anderen Materialien nachzustellen.<br />
Diese Werkstoffe haben meistens<br />
einen mehrschichtigen Aufbau und<br />
werden durch Polymere zusammengehalten.<br />
Bei Leder hält die Faser ohne<br />
Verwebung oder Verklebung zusammen.<br />
Dies macht das Produkt einzigartig<br />
natürlich. Durch den Einsatz von alternativen<br />
Gerbverfahren kann man aus<br />
meiner Sicht den aktuellen Anforderungen<br />
des Marktes an nachhaltige Bezugsmaterialien<br />
gerecht werden.<br />
<strong>MM</strong>: Welchen Anteil haben die ökologischen<br />
Produkte am Gesamtvolumen<br />
Ihrer Produktion, und gibt<br />
es diesbezüglich einen Wandel?<br />
„Nachhaltigkeit wird oft nicht<br />
wirklich kommuniziert.<br />
Da verlieren die Kunden<br />
schnell den Überblick.“<br />
Marc Reinhardt<br />
Reinhardt: Seit Jahren beschäftigen<br />
wir uns mit der innovativen Olivenblattgerbung,<br />
bei der der Gerbstoff aus Olivenbaumblättern<br />
gewonnen wird, die<br />
als Nebenprodukt bei der Olivenernte<br />
anfallen. In Verbindung mit tierischer<br />
Haut entsteht aus zwei Nebenprodukten<br />
Leder. Dieses nachhaltige Leder<br />
setzt sich in immer mehr Bereichen<br />
durch. Aktuell entspricht der Anteil bei<br />
uns ca. 5%, Tendenz steigend.<br />
Devletli: Ich finde, in allererster Linie<br />
muss sich unser aller Bewusstsein verändern.<br />
Über 190 Länder haben sich<br />
politisch dem Thema Nachhaltigkeit verpflichtet,<br />
und Firmen sollten ihren Beitrag<br />
dazu leisten. Es ist ein Thema von<br />
globaler Reichweite, bei dem wir ermöglichen<br />
müssen, dass alle Länder involviert<br />
werden. Es gibt Länder wie Ungarn,<br />
die noch mit Holzkohle wärmen,<br />
während wir uns mit E-Mobilität auseinandersetzen.<br />
Trotz der schwierigen und<br />
komplexen Situation dürfen wir uns<br />
nicht entmutigen lassen, sondern sollten<br />
weiter immer bessere Lösungen finden.<br />
Rohleder: Ich kann da nur mitgehen.<br />
Jeder muss seinen Beitrag zum Thema<br />
Nachhaltigkeit leisten. Statt noch mehr<br />
Siegel zu kreieren, sollte jeder an seinem<br />
eigenen Platz überlegen, was man<br />
noch verbessern kann.<br />
Reinhardt: Man muss immer dranbleiben.<br />
Effizienz in der Produktion und eine<br />
ehrliche, klare Kommunikation sind<br />
enorm wichtig.<br />
<strong>MM</strong>: Herzlichen Dank – diese Runde<br />
unterstreicht, dass die Frage nach<br />
der Nachhaltigkeit jedes Bezugsmaterials<br />
im konkreten Einzelfall sehr<br />
differenziert bewertet muss.<br />
Text: Kimberly Wagner/Karin Henjes<br />
MÖBELMARKT<br />
03 / 2023<br />
„Fazit unserer Runde: Jedes Bezugs-Material kann mehr<br />
oder weniger nachhaltig sein – dies ist im Einzelfall immer sehr differenziert zu bewerten.<br />
Entscheidend ist daher letztlich die Transparenz in Richtung Konsument, damit dieser<br />
selbst entscheiden kann, welche Aspekte ihm persönlich am wichtigsten sind.“<br />
Gerald Schultheiß<br />
Special Polster 75
Bolia: Waschbare Bezüge<br />
Das dänische, vertikal organisierte Unternehmen Bolia hat sein Sortiment an Sofas mit abnehmbaren<br />
und austauschbaren Elementen erweitert. Ab sofort bieten auch sämtliche Modelle der Serien<br />
„Scandinavia“, „Malin“ und „Veneda“ abnehmbare Bezüge. Gleiches gilt für „Orlando 02 Outdoor“,<br />
ein neues Loungesofa für den Außenbereich, sowie eine Reihe klassischer Outdoor-Sofas.<br />
Die genannten Modelle sind nun mit abnehmbaren und waschbaren Bezügen verfügbar, die auch<br />
separat erhältlich sind. Den meisten Textilstoffen liegt eine eigene Waschanleitung bei, die die heimische<br />
Pflege der Kissen- und Sitzbezüge ohne professionelle Reinigung ermöglicht. Dies gilt für<br />
mehr als zehn unterschiedliche Optionen in der Bolia Stoff-Kollektion – in allen Farben.<br />
Bolia.com umfasst aktuell 79 Stores in Dänemark, Schweden, Norwegen, den Niederlanden, der<br />
Schweiz, Österreich, Frankreich, Luxemburg und Deutschland sowie Webshops in 30 europäischen<br />
Ländern. Darüber hinaus kooperiert Bolia mit über 600 Händlern in mehr als 50 Ländern weltweit.<br />
Foto: Bolia<br />
ADA: Wallfree in Relaxposition<br />
Flexible Lifestyles brauchen flexible Wohnräume: Ein Knopfdruck genügt<br />
und Modell „Lyon“ verwandelt sich in eine Chill-out-Liege. Sitzfläche<br />
und Rückenlehne gleiten nach vorne, wodurch aus dem ursprünglichen<br />
Sitzplatz eine Liegefläche entsteht. Und dank der<br />
Wallfree-Relaxfunktion kann die Couch dennoch an der Wand stehen –<br />
kein Verrücken oder Verschieben notwendig. Für das Nickerchen zwischendurch<br />
besitzt „Lyon“ Nackenstützen mit Flügelohren, die sich<br />
seitlich nach vorne klappen lassen und so den Kopf stabilisieren. Einem<br />
entspannten Powernap, ohne dass der Kopf seitlich wegkippt, steht damit<br />
nichts im Wege. Ob als farbenfroher Eyecatcher oder lieber natürlich<br />
schön – „Lyon“ sieht in jeder Kombination gut aus. Zudem zaubern<br />
die Sichtholzelemente am Armteil Natürlichkeit in den Wohnraum.<br />
Entspannung pur – inklusive Nackenstützen mit Flügelohren fürs<br />
Nickerchen zwischendurch. Foto: ADA<br />
Activineo: Eleganter Rahmen<br />
Mit dem neuen Modell „Bronson“ hat Activineo in diesem Frühjahr<br />
bereits erfolgreich gepunktet. Optisch charakteristisches Merkmal<br />
ist der filigran gehaltene und soft abgerundete Holzrahmen in Eiche<br />
massiv, der auch in schwarzer Farbe angeboten wird. Das hochwertig<br />
gepolsterte Sofa umfasst in der Grundausstattung sämtliche<br />
manuellen Kopfteilverstellungen, alle Sitztiefenverstellungen (von 57<br />
auf 73 cm), klappbare Armlehnen und zwei Sitzhöhen (45 oder 47<br />
cm). Gegen Mehrpreis kann bei den Sitzbreiten 70 cm und 80 cm<br />
eine elektrisch verstellbare Fußstütze mit Funkfernbedienung gewählt<br />
werden.<br />
Modell „Bronson“ mit filigran gehaltenem Holzrahmen. Foto: Activineo<br />
Linak präsentiert Zukunftssessel<br />
Der dänische Spezialist für Linear-Antriebe Linak sieht einen seiner Schwerpunkte bei der technischen<br />
Ausstattung moderner Polstermöbel. Zur kommenden Interzum präsentiert das Unternehmen<br />
seinen „Zukunftssessel“ – ein gemeinsames Projekt mit dem Designer Michael Hilgers unter<br />
dem Titel „Your new happy place“. Der dynamische Sessel hebt sich von konventionellem Design<br />
ab und ist Teil künftiger Lebenswelten. Er kann als Raumteiler genutzt werden und ist für<br />
den Einsatz im Co-Working-Space, im Homeoffice oder auch im offenen Wohnzimmer konzipiert.<br />
Multifunktional, nachhaltig, modern: der „Zukunftssessel“ von Linak. Was hier auf dem Bild noch<br />
verborgen bleibt, wird dann bei der Premiere auf der Interzum 2023 zu entdecken sein. Foto: Linak<br />
76 Special Polster<br />
MÖBELMARKT<br />
03 / 2023
Sechs Fragen zu Sustainability<br />
Die Marke Trevira CS stellt im „Path of Sustainability“ die komplexen Eigenschaften seiner Produkte vor | Konzepte<br />
Der Artikel „Trevi“ von Pugi wurde im Trevira CS-Wettbewerb als besonders langlebiger Klassiker ausgezeichnet. Foto: Trevira/Pugi<br />
Die Marke Trevira CS gilt als Synonym<br />
für flammhemmende Stoffe. Auf der<br />
Messe Heimtextil im Januar ging ein<br />
„Path of Sustainability“ auf dem Trevira<br />
CS Stand der komplexen Fragestellung<br />
nach, wann ein Produkt nachhaltig ist.<br />
Ein Auszug aus dem sorgältig erforschten<br />
Thema ist hier zu lesen.<br />
1. Wie nachhaltig ist Trevira CS?<br />
Das innovative Herstellungsverfahren<br />
von flammhemmenden Fasern und<br />
Garnen macht schwer entflammbare<br />
Ausrüstungen von Textilien überflüssig.<br />
Die Einbettung des flammhemmenden<br />
Additivs in die Molekülkette der Faser<br />
erfolgt in einem frühen Prozessschritt<br />
der Herstellung, so dass kein Austreten<br />
von umweltbelastenden Stoffen möglich<br />
ist. Die Produktion in Europa garantiert<br />
die Einhaltung strenger Sicherheits-<br />
und Umweltstandards. Trevira CS<br />
ist ein recyclingfähiges Monomaterial.<br />
Alle flammhemmenden Trevira Produkte<br />
verfügen über die Standard 100 by<br />
Oeko-Tex Zertifizierung. Die flammhemmenden<br />
Trevira-Polymere wurden nach<br />
dem GreenScreen-Standard bewertet<br />
und sind nun im GreenScreen-Register<br />
aufgeführt.<br />
2. Können schwer entflammbare<br />
Trevira Produkte textile Lösungen<br />
nachhaltiger machen?<br />
Trevira bietet eine neue Palette von 30<br />
spinngefärbten, UV-stabilen Garnen an,<br />
die sich aufgrund ihrer hohen Lichtechtheiten<br />
und ihrer UV-Beständigkeit insbesondere<br />
für den langfristigen Outdoor-Einsatz<br />
im Hospitality-Bereich und<br />
auf Kreuzfahrtschiffen eignen. Spinngefärbte<br />
Garne können umweltschonender<br />
als herkömmliche Garne hergestellt<br />
werden, da Färbeprozesse entfallen.<br />
3. Wie langlebig sind Trevira CS-Textilien?<br />
Zahlreiche Trevira CS-Kollektionen<br />
zeichnen sich durch ein zeitloses Design<br />
aus und sind schon viele Jahre unverändert<br />
auf dem Markt. In Kombination<br />
mit der langen Haltbarkeit und<br />
Strapazierfähigkeit entstehen Stoffe, die<br />
über eine lange Zeit Freude bereiten.<br />
Die Funktion der Schwerentflammbarkeit<br />
bleibt über die gesamte Lebensdauer<br />
unverändert erhalten. Der Reinigungsaufwand<br />
für Trevira CS Stoffe ist<br />
gering.<br />
4. Gibt es Trevira CS Produkte mit<br />
Recyclinganteil?<br />
Trevira CS Stoffe sind auch in recycelten<br />
Varianten verfügbar. Sie bestehen<br />
aus Faser- und Filamentgarnen, die in<br />
unterschiedlichen Recyclingprozessen<br />
gewonnen werden. Stoffe, die aus diesen<br />
Garnen gemacht sind, können die<br />
Marke Trevira CS eco erhalten. Voraussetzung<br />
hierfür ist ein Recyclinganteil<br />
von mindestens 50%. Alle flammhemmenden,<br />
recycelten Trevira Produkte<br />
sind GRS (Global Recycled Standard)<br />
zertifiziert.<br />
5. Gibt es eine Rücknahme- und Verwertungsmöglichkeit?<br />
Gebrauchte Stoffe oder nicht verkaufte<br />
Reststoffe können im Rahmen des<br />
Rücknahmeprogramms recycelt werden.<br />
Die Textilien werden in Reißfasern<br />
zerkleinert, welche ggf. durch<br />
Beimischung von neuen Fasern und/<br />
oder Schmelzklebefasern zu Vliesen<br />
oder anderen „Nonwovens“ weiterverarbeitet<br />
werden. Diese können vielfältig<br />
eingesetzt werden, zum Beispiel als<br />
Akustik-Panele.<br />
6. Wie könnte der Einstieg in die<br />
Kreislaufwirtschaft aussehen?<br />
Trevira CS arbeitet derzeit an einem<br />
neuen Produkt, dessen Ausgangspunkt<br />
chemisch recycelter Rohstoff ist. So<br />
werden die Fasern und Filamentgarne<br />
aus Rohstoffen hergestellt, die zum<br />
überwiegenden Teil aus chemischem<br />
Recycling stammen und zum kleinen<br />
Teil aus nachwachsenden Rohstoffen.<br />
moebelmarkt.de<br />
Das Fasergarn „Eco Zeus“ von Tintoria Sala besteht zu 100% aus recyceltem<br />
Material. Foto: Trevira/Tintoria Sala<br />
PRODUKT<br />
MÖBELMARKT<br />
03 / 2023<br />
Special Polster 77
Der Name ist Programm: Modul-Sofa „Puzzle“.<br />
Mailand-Premiere für Designwerk by Cotta:<br />
Debüt auf der Design-Bühne<br />
Premiere beim bevorstehenden<br />
Design-Spektakel in Mailand:<br />
Erstmals präsentiert Cottas gehobenes<br />
Label Designwerk in<br />
diesem Jahr vom 18. bis 23. April<br />
seine neuesten Kreationen auf<br />
dem Salone del Mobile – und<br />
krönt damit seine höchst erfolgreiche<br />
Trading-up-Story.<br />
Mit ihrem Trading-up-Label Designwerk<br />
hat sich die Cotta-Gruppe völlig neue<br />
Vertriebswege bis in exklusive Polster-<br />
Studios hinein erschlossen – und diese<br />
Handels-Partner erzielen mit der Polster-Kollektion<br />
Kommissions-Werte bis<br />
zu 10.000 Euro und mehr.<br />
Die DNA dieses persönlichen Erfolgs-<br />
Projektes von Cotta-Chef Patrick Poltera<br />
ist internationales, modulares Design<br />
mit einem hohen Qualitäts- und<br />
Komfort-Anspruch und italienischem<br />
Touch, das extrem viel Raum für individuelle<br />
Flexibilität eröffnet.<br />
Seine Inspiration bezieht Designwerk<br />
aus der Leichtigkeit der Lebenslust und<br />
Handwerkskunst Italiens – virtuos gepaart<br />
mit Komfort und einem Hauch<br />
von Eleganz. Damit bringt Designwerk<br />
als junge, modische Marke seit 2019<br />
durchaus frischen Wind in die etwas<br />
gehobenere Polster-Szene.<br />
Die DNA ist internationales,<br />
modulares Design mit hohem<br />
Anspruch an Qualität und<br />
Komfort und mit italienischem<br />
Touch, das Raum lässt für<br />
individuelle Flexibilität.<br />
Fokussiert auf ein eigens nur darauf<br />
spezialisiertes Werk fertigen 350 hocherfahrene<br />
Facharbeiter auf über 2.000<br />
qm Produktionsfläche diese Kollektion<br />
für außergewöhnliche Wohnideen.<br />
Neben dem Qualitäts-Anspruch steht<br />
dabei vor allem der hohe Komfort im<br />
Fokus – dafür sollen ein ausgeklügelter<br />
Polsteraufbau und wertige Materialien<br />
sorgen. Präzise Handwerksarbeit und<br />
detailverliebte Raffinesse verströmen<br />
gar einen Hauch von Luxus.<br />
Mit nachhaltigen Designs und Produktions-Bedingungen<br />
versteht sich Designwerk<br />
als Marke mit ökologischer<br />
und sozialer Verantwortung. Zertifizierte<br />
umweltfreundliche Bezüge und Hölzer<br />
treffen vor Ort auf eine nachhaltig ausgerichtete<br />
Fertigung in Polen.<br />
78 Special Polster<br />
MÖBELMARKT<br />
03 / 2023
Extravagant bezogen: Sofa „Parma“.<br />
Mit Marken-Flächen ist Designwerk<br />
auch in exklusiven Studios präsent.<br />
Die perfekt aufeinander abgstimmten<br />
Polstermöbel, exklusiven Tische und<br />
Regale sowie die hochwertigen Teppiche<br />
der Kollektion ermöglichen die<br />
Kreation ebenso harmonischer wie<br />
ganzheitlicher Wohnbilder.<br />
Zudem lassen sich die modularen Sofas<br />
frei kombinieren und passen sich räumlichen<br />
Gegebenheiten und individuellen<br />
Vorlieben an. Über die große Auswahl<br />
ausgewählter Stoffe und Leder lassen<br />
sich die Sofas und Sessel auch modisch<br />
individualisieren.<br />
Auch Sofa „Lucy“ ist individuell wandelbar.<br />
Mit Kommissions-Werten bis<br />
10.000 Euro und mehr hat<br />
sich Designwerk eine neue<br />
Vertriebsstruktur bis hinein in<br />
exklusive Polster-Studios<br />
erschlossen.<br />
Darüber hinaus hat Designwerk seine<br />
eigene Bildsprache entwickelt. Diese<br />
spiegelt sich auch in den Studio-Konzeptionen<br />
für den POS wider.<br />
Eine solche ganzheitliche Einrichtungs-<br />
Konzeption für die Handels-Partner<br />
startet bei rund 80 qm. Diese umfasst<br />
ein Sofa plus Sessel sowie die darauf<br />
perfekt abgestimmten Beimöbel, Accessoires<br />
und Teppiche. Die Regale<br />
schaffen dabei als elegante Raumtrenner<br />
eine wohnliche Atmosphäre.<br />
Abgestimmte POS-Materialien sowie<br />
die persönliche Unterstützung seitens<br />
Designwerk bei der Erstellung individueller<br />
Flächenkonzepte runden das Service-Paket<br />
für die Partner ab.<br />
MÖBELMARKT<br />
03 / 2023<br />
Derzeit ist Designwerk in 15 Märkten in<br />
Europa vertreten, der Markteintritt in<br />
Nordamerika sowie im Mittleren Osten<br />
steht kurz bevor. Denn mit seiner lebendigen<br />
Firmenkultur will das Label –<br />
durchaus selbstbewusst – auch global<br />
Trends setzen.<br />
Für die elegant-harmonischen<br />
Wohnbilder hat Designwerk<br />
eine eigene Bildsprache<br />
entwickelt, die sich auch durch<br />
die Studio-Konzeptionen für<br />
seine Händler zieht.<br />
Erstmals präsentiert Designwerk seine<br />
neuesten Kreationen vom 18. bis 23.<br />
April auf dem Salone del Mobile – denn<br />
Mailand ist wegen seiner Liebe zu Design<br />
und der Leidenschaft für modische<br />
Entwürfe und Innovationen für Designwerk<br />
dafür die ideale Bühne.<br />
Stühle runden die Kollektion ab.<br />
Special Polster 79
Das überarbeitete POS Plus Paket bietet dem<br />
Endkunden die bewährte Sicherheit und dem<br />
Möbelhändler nur Vorteile bei Vermarktung und<br />
Abwicklung. Fotos: POS<br />
Mehr Kundenzufriedenheit<br />
– noch weniger Aufwand<br />
Das POS Plus Konzept bietet den bekannten Service für Endkunden jetzt mit noch weniger<br />
Aufwand für den Handel | Neue Konzepte<br />
Das POS Plus Konzept des Dienstleisters<br />
POS Service Group ist ein durchdachtes<br />
Tool, mit dem der Möbelhandel<br />
dem Endkunden einen zusätzlichen<br />
Service beim Sofakauf bieten und die<br />
Kundenbindung erhöhen kann. Der<br />
Kunde hat besonders lange Freude an<br />
seinem Polstermöbel und immer den<br />
passenden Ansprechpartner, wenn er<br />
mal ein Problem mit Flecken, Kratzer<br />
oder anderen Defekten haben sollte,<br />
und das Möbelhaus kann sich mit dem<br />
Service gegenüber dem Wettbewerb<br />
absetzen, überlässt die Durchführung<br />
aber den erfahrenen Polster-Serviceprofis<br />
von POS. Das bewährte Konzept<br />
wurde jetzt durch den Anbieter POS<br />
Service Group noch einmal überarbeitet<br />
und verbessert, so dass es für den Verbraucher<br />
das bewährte 5-Jahre-Service-Versprechen<br />
bietet, für den Handel<br />
aber noch weniger Aufwand als bisher<br />
bedeutet.<br />
Keine Mindestabnahme,<br />
keine Vertragsbindung<br />
Die Vermarktung des Service-Paketes<br />
funktioniert denkbar einfach. Der Handel<br />
kauft die POS Pflegepakete für<br />
Polstermöbel, erhältlich in den Varianten<br />
Leder, Kunstleder sowie Textil, und<br />
gibt diese an den Kunden weiter. Entweder<br />
als Verkauf mit dem entsprechenden<br />
Zusatzumsatz oder auch als<br />
zusätzliches Verkaufsargument bei der<br />
Kaufentscheidung anstelle eines Rabattes.<br />
Neu ist, dass der Handel keine Mindestabnahmemenge<br />
bei den Pflegepaketen<br />
mehr erfüllen muss und auch<br />
keinen Rahmenvertrag mit der POS<br />
Service Group mehr abschließen muss.<br />
Denn alle weiteren Schritte werden vom<br />
Endverbraucher und POS übernommen.<br />
Mit seinem Pflegemittel erhält der<br />
Endkunde seinen persönlichen POS<br />
Plus Plan, für den er sich selber, also<br />
ohne das Zutun des Händlers, registrieren<br />
kann. Anschließend bekommt er<br />
sein POS Plus Zertifikat, mit dem er Zugang<br />
zu den Leistungen und dem Service-Portal<br />
erhält. Dort findet er immer<br />
einen direkten Ansprechpartner an der<br />
Experten-Hotline und den Erste-Hilfe-<br />
Katalog für sein Polstermöbel. Die POS<br />
Service Group ist ab jetzt immer der direkte<br />
Ansprechpartner des Kunden,<br />
was den Möbelhändler und seine Kundendienstabteilung<br />
entlastet, da die gesamte<br />
Abwicklung im Beanstandungsfall<br />
übernommen wird. Die Abwicklung<br />
ist dabei natürlich immer komplett<br />
transparent, da der Möbelhändler jederzeit<br />
die Möglichkeit hat, den aktuellen<br />
Stand eines Service-Falls im POS-Login-Bereich<br />
einzusehen. Für den Endkunden<br />
ist die Lösung ebenfalls perfekt,<br />
da er immer direkt den passenden Experten<br />
als Ansprechpartner bekommt<br />
und durch den 5-Jahres-Schutz auch<br />
langfristig Hilfe bei lästigen Flecken<br />
oder ärgerlichen Defekten des Polstermöbels<br />
erhält.<br />
Mehr Sicherheit für den<br />
Kunden<br />
Dem Verbraucher bietet der Service<br />
deutlich mehr Sicherheit bei der Nutzung<br />
seines Polstermöbels. Ein hochwertiges<br />
Sofa ist oft eine der größten<br />
Investitionen in die Einrichtung, die die<br />
Verbraucher neben der Küche tätigen.<br />
Die zusätzliche Sicherheit mit der Expertenhotline<br />
und der professionellen<br />
Schadenhilfe bei Flecken und Instandsetzung<br />
verlängert die Lebensdauer<br />
des Möbels und und lässt den Verbraucher<br />
ruhig schlafen. Und auch der Handel<br />
gewinnt ein deutliches Plus an Sicherheit,<br />
da er den Kunden bei der POS<br />
Service Group in besten Händen weiß<br />
und diesem einen zusätzlichen Produktvorteil<br />
beim Kauf mitgegeben hat,<br />
ohne sich selbst langfristig an den Service-Partner<br />
zu binden oder selbst beim<br />
Kunden im Service-Fall aktiv werden zu<br />
müssen. Eine Lösung, die nur Gewinner<br />
kennt.<br />
Arnd Schwarze<br />
moebelmarkt.de<br />
PRODUKT<br />
Die POS Pflegepakete<br />
bieten für jeden Polsterbezug<br />
das passende<br />
Reinigungsmittel und den<br />
richtigen Service.<br />
80 Special Polster<br />
MÖBELMARKT<br />
03 / 2023
INmailand<br />
BESUCHEN SIE UNS<br />
SALONE DEL MOBILE<br />
18. - 23.04.2023<br />
HALLE 24 / STAND B03 / C02
Redesign auch bei Porro: Der Romby<br />
Armchair aus dem Jahr 2010 wurde von<br />
GamFratesi selbst neu interpretiert.<br />
Foto: Porro<br />
Der österreichische Büromöbelhersteller<br />
Bene lädt zur Installation im „Secret<br />
Garden“ im Mailänder Showroom.<br />
Milan Design Week<br />
Zum richtigen Zeitpunkt<br />
Vom 18. bis 23. April findet der 61. Salone del Mobile.Milano auf dem Messegelände Fiera Milano Rho erstmals nach der Pandemie wieder<br />
zum gewohnten Zeitpunkt statt. Das Off-Programm des Fuorisalone in der Stadt startet bereits einen Tag früher.<br />
Zur rechten Zeit kommt der Salone<br />
nicht nur, weil er an sein Ausgangdatum<br />
zurückgekehrt ist – sondern auch,<br />
weil neue Ideen und Impulse nach Jahren<br />
des Rückzugs und in Multikrisen-<br />
Zeiten dringend gefragt sind.<br />
Insgesamt werden rund 2.000 Aussteller,<br />
darunter über 550 Talente unter 35<br />
Jahren und aus 27 Designschulen, auf<br />
dem Salone del Mobile in Rho erwartet.<br />
Die Mailänder Möbelmesse 2023<br />
umfasst den Salone Internazionale del<br />
Mobile, die International Furnishing<br />
Accessories Exhibition, Workplace<br />
3.0, S. Project, die völlig neu gestaltete<br />
Lichtbiennale Euroluce und die Talentschau<br />
SaloneSatellite. Hinzu kommen<br />
kulturelle Rundgänge, Erlebnisbereiche,<br />
Konferenzen, Workshops,<br />
Themenausstellungen, ortsspezifische<br />
Installationen und mehr. Der Salone<br />
wird diesmal auf einer einzigen Ebene<br />
ausgerichtet.<br />
Evolution des Salone<br />
„Eines der Merkmale des Salone del<br />
Mobile ist seine Fähigkeit, sich weiterzuentwickeln,<br />
um auf die dringendsten<br />
Herausforderungen der heutigen Welt<br />
zu reagieren“, so Messepräsidentin<br />
Maria Porro. „Wir haben die Bedürfnisse<br />
[...] der Aussteller und der Besucher,<br />
mit mehr als 2.300 Interviews und thematischen<br />
Arbeitsgruppen erfasst. Daraus<br />
entstand die Idee einer Messe auf<br />
einer einzigen Ebene, um die Besucherströme<br />
zu erleichtern.“<br />
Euroluce neu konzipiert<br />
Die 31. Euroluce – in der auch die Talentschau<br />
SaloneSatellite angesiedelt<br />
ist – findet in den Hallen 9-11 und 13-15<br />
statt. Das neue, ringförmige Layout der<br />
Schau wurde von Studio Lombardini22<br />
in Orientierung an traditionellen italienischen<br />
Ortsführungen entworfen und<br />
dient auch dazu, eine klar verständliche<br />
Verbindung zwischen den Licht-Hallen<br />
zu entwerfen. Es besteht aus modularen<br />
Elementen, die in anderen Projekten<br />
weiterverwendet werden können.<br />
Unter dem Motto „The City of Lights“<br />
haben Beppe Finessi und Formafantasma<br />
einen interdisziplinären Erlebnisraum<br />
geschaffen, in dem Architektur,<br />
Fotografie, Design, Wissenschaft, Literatur<br />
und Kunst ineinanderwirken. In der<br />
Arena „Aurore“ von Formafantasma finden<br />
Talks zu Beleuchtung, Technologie<br />
und Nachhaltigkeit unter anderem von<br />
internationalen namhaften Kreativen<br />
statt. Auch ein gastronomischer Bereich,<br />
gestaltet von Piero Lissoni, ist Teil<br />
der Ausstellung.<br />
Zertifizierte Nachhaltigkeit<br />
Die ökologische, wirtschaftliche und soziale<br />
Verantwortung wird auch 2023 im<br />
Vordergrund stehen. Wie die Veranstalter<br />
bekunden, habe der Salone del Mobile<br />
„den Weg eingeschlagen, der am Ende<br />
der Veranstaltung die Zertifizierung nach<br />
ISO 20121 für das nachhaltige Management<br />
der Veranstaltung bewirkt.“ Die<br />
82 Messen<br />
MÖBELMARKT<br />
03 / 2023
Eines der Themen bei Cor in der Via Solferini 11 ist „50<br />
Jahre Trio“ (Foto) – vorgestellt wird unter anderem<br />
auch das neue Sofa „Nook“.<br />
Sancal ruft auf dem Salone das Zeitalter des „neotenischen“ Designs aus<br />
mit soften, spaßigen und spielerischen, sogar naiven Formen. Foto: Sancal<br />
Überprüfung, die bereits zur Erlangung<br />
des Nachhaltigkeitszertifikats für die Planungsphase<br />
geführt hat, wurde von der<br />
multinationalen Zertifizierungsgesellschaft<br />
RINA durchgeführt. Zudem hat<br />
sich der Salone dem UN Global Compact<br />
Netzwerk angeschlossen.<br />
FederlegnoArredo vermeldet<br />
Umsatzsteigerung für 2022<br />
Claudio Feltrin, Präsident von FederlegnoArredo<br />
(Verband der Holz-, Kork-,<br />
Möbel- und Einrichtungsindustrie), legte<br />
zum Auftakt der Salone-Kampagne Vorbilanzdaten<br />
des hauseigenen Studienzentrums<br />
vor: „Der 61. Salone wird zusammen<br />
mit der ... Euroluce in der Lage<br />
sein, die Energie freizusetzen, die unsere<br />
großen und kleinen Unternehmen<br />
aufgebracht haben, um die Lieferkette<br />
im Jahr 2022 auf einen Produktionsumsatz<br />
von fast 57 Mrd. Euro zu bringen,<br />
was einer Steigerung um 12,7% im Vergleich<br />
zu 2021 entspricht.<br />
Das ergibt sich aus der Zusammenstellung<br />
von +11,1% im Makrosystem Möbel,<br />
+14,3% im Makrosystem Holz und<br />
+15% im Holzhandel.“ Bezüglich der<br />
Exporte, die 37% der gesamten Lieferkette<br />
ausmachen, wurde ein Wachstum<br />
von +13,3% geschätzt wird, das vor allem<br />
den Vereinigten Staaten (drittes Absatzland<br />
hinter Frankreich und knapp<br />
hinter Deutschland) zuzuschreiben ist.“<br />
Fuorisalone: Zukunftslabor für<br />
Kreislaufwirtschaft & Co.<br />
Neben dem Salone del Mobile in Rho<br />
wird der Fuorisalone in der Mailänder<br />
Innenstadt das internationale Publikum<br />
anziehen. Mehr als 800 Veranstaltungen,<br />
1.380 Designer und 1.061 Marken<br />
zählte fürs Jahr 2022 die digitale Messeplattform<br />
fuorisalone.it, auf der man<br />
sich auch über die vielen Events in diesem<br />
April auf das Laufende bringen<br />
kann. Die Shows in Brera, Via Tortona &<br />
Co. stehen in diesem Jahr unter dem<br />
Motto „Laboratorio Futuro“. Themen<br />
wie nachhaltiges Design, Kreislaufwirtschaft,<br />
innovative Materialien, Stadterneuerung<br />
und künstliche Intelligenz sollen<br />
im Mittelpunkt stehen. Andiamo a<br />
Milano!<br />
Auf der Euroluce ist mit „Fregio“<br />
ein neues, spannungsvolles<br />
Design zu sehen. Foto: Foscarini<br />
Im Rahmen der Home Collection feiert das „Dahlak Outdoor Sofa“<br />
auf dem Salone Premiere. Foto: Roberto Cavalli<br />
Maria Porro, Präsidentin des Salone del Mobile, plädiert für Agilität<br />
und Innovationsgeist in der Messelandschaft. Foto: Porro<br />
MÖBELMARKT<br />
03 / 2023<br />
Messen 83
EuroShop 2023<br />
Impulsgeber für den Handel<br />
Die EuroShop 2020 war eine der<br />
letzten internationalen Großveranstaltungen,<br />
die zu Beginn der<br />
Corona-Pandemie noch abgehalten<br />
werden konnten. Trotzdem<br />
war im Februar 2020 die<br />
weltweite Sorge schon so groß,<br />
dass die Besucherzahl von fast<br />
114.000 in 2017 auf knapp über<br />
94.000 sank. Dank ihres Dreijahres-Rhythmus<br />
musste die<br />
EuroShop in der Zwischenzeit<br />
nie abgesagt oder verschoben<br />
werden, ein Re-Start war die<br />
aktuelle <strong>Ausgabe</strong> in Düsseldorf<br />
trotzdem. Und dieser ist aus<br />
Sicht der Veranstalter mit rund<br />
81.000 Besuchern aus allen fünf<br />
Kontinenten und 1.830 Ausstellern<br />
durchaus gelungen.<br />
„Wir sind sehr erfreut, dass die Euro-<br />
Shop, gerade vor den aktuellen Herausforderungen<br />
für den Handel, ihrer Funktion<br />
als Weltleitmesse, die Orientierung<br />
bietet, wieder gerecht wurde“, zeigt<br />
sich Erhard Wienkamp, Geschäftsführer<br />
der Messe Düsseldorf, hoch zufrieden<br />
mit dem Verlauf der Messe und ergänzt:<br />
„Auf Besucherseite beeindruckte die<br />
EuroShop erneut mit ihrer hohen Internationalität<br />
und konnte einen weiteren<br />
Anstieg bei der Entscheidungskompetenz<br />
des Messepublikums verzeichnen“,<br />
so Wienkamp weiter. Der Auslandsanteil<br />
der Besucher betrug 68<br />
Prozent, gerade aus Südostasien, Afrika<br />
und Nordamerika waren wieder mehr<br />
Besucher an den Rhein gekommen.<br />
Technologie, Licht und<br />
Ladenbau<br />
Das konnte allerdings, so die Auffassung<br />
etlicher Aussteller im Gespräch<br />
mit dem MÖBELMARKT, nicht darüber<br />
hinwegtäuschen, dass die Frequenz<br />
noch nicht wieder auf dem Vor-Pandemie-Niveau<br />
war. Und trotzdem lohnte<br />
die Teilnahme an der Messe wohl für<br />
die allermeisten Unternehmen, denn<br />
der Investitionsbedarf im Handel ist<br />
groß, im Vergleich zu 2020 sogar rund<br />
20% höher. Das berichtet das EHI Retail<br />
Institute in seiner aktuellen Studie<br />
„Laden-Monitor 2023“, die am Rande<br />
der Messe vorgestellt wurde. Insgesamt<br />
9,12 Mrd. Euro haben die Händler<br />
in Deutschland 2022 in ihre Geschäfte<br />
investiert. Und da die Expansion im<br />
Handel – abgesehen von Lebensmitteln<br />
und Drogerie – derzeit stark eingeschränkt<br />
ist, lag der Fokus vor allem<br />
auf Umbau und Instandsetzung, weniger<br />
auf Neueröffnungen. Nicht zuletzt<br />
geht es dabei auch um Energieeinsparung.<br />
Die Energiepreiskrise ist definitiv<br />
beim Handel angekommen, weswegen<br />
nach EHI-Informationen die überwiegende<br />
Mehrheit der großen Handelsketten<br />
ihre CO2-Emissionen ganz bewusst<br />
reduziert.<br />
Überhaupt ist Nachhaltigkeit weiter voll<br />
im „Trend“, mal aus Überzeugung, mal<br />
auch als Marketing-Statement. So zeigte<br />
Signify (ehemals Philips Lightning)<br />
unter anderem Leuchten, deren Lampenschirme<br />
aus nachhaltigen Substraten<br />
im 3D-Drucker gefertigt werden.<br />
Das erlaubt Handel und Gastronomie<br />
Ulrich Spahn vom EHI Retail Institute,<br />
dem ideellen Träger der Messe,<br />
informierte auf der EuroShop über<br />
aktuelle Trends im Handel.<br />
<br />
Fotos: Schwarze<br />
84 Messen<br />
MÖBELMARKT<br />
03 / 2023
Mehr als 81.000 Besucher aus 141 Ländern informierten sich<br />
auf der EuroShop 2023 über die Zukunft des Retails. Licht,<br />
Technologie und Ladenbau standen wieder im Mittelpunkt des<br />
Interesses. Foto: Messe Düsseldorf, Constanze Tillmann<br />
nicht nur ein extrem individuelles Shop-<br />
Design, sondern auch die Wahl, ob das<br />
verwendete Substrat aus alten Fischernetzen,<br />
aus postindustriellem Abfall<br />
oder aus alten Fetten recycelt worden<br />
sein soll.<br />
Neben den klassischen Ladenbau-<br />
Investitionen sind aber Technologie-<br />
Investitionen im Handel weiterhin besonders<br />
wichtig, was die Messe Euro-<br />
Shop mit ihrem stetig wachsenden<br />
Segment „Retail Technology“ abbildet.<br />
Trendthema ist weiterhin Künstliche Intelligenz<br />
(KI). Mehr als die Hälfte der befragten<br />
Unternehmen sahen hierin die<br />
wichtigste technologische Entwicklung<br />
der kommenden drei Jahre, so EHI-<br />
Geschäftsleitungsmitglied Ulrich Spahn<br />
zu den Technologie-Trends im Handel.<br />
Neu in die Liste der Top-Technologie-<br />
Themen hat es die „Cybersecurity“ geschafft<br />
– je weiter die Digitalisierung von<br />
Prozessen voranschreitet, desto fragiler<br />
wird eben auch das Konstrukt bei Störungen<br />
von außen. Insgesamt kalkulieren<br />
die vom EHI befragten rund 90 Unternehmen<br />
mit zusammen mehr als<br />
60.000 Filialen im deutschsprachigen<br />
Raum, 1,53 Prozent vom Netto-Umsatz<br />
für IT-Projekte auszugeben. 2011 waren<br />
es noch 1,12 Prozent, der Wert steigt<br />
seit vielen Jahren stetig an.<br />
Künstliche Intelligenz auf dem<br />
Vormarsch<br />
MÖBELMARKT<br />
03 / 2023<br />
Den Vormarsch der KI sieht man aber<br />
nicht nur in Studien, entsprechende Anwendungen<br />
sind längst im Handel angekommen.<br />
Gerade in den Bereichen<br />
„Forecast & Replenishment“, also bei<br />
der Optmierung der Warenverfügbarkeit,<br />
kommt KI heute bereits zum Einsatz,<br />
aber auch bei der Preisbildung,<br />
beim Kundenservice mit Chatbots sowie<br />
in der Bilderkennung, Mitarbeitereinsatzplanung<br />
und mehr.<br />
Einer der Marktführer bei KI-gesteuerten<br />
Supply-Chain-Systemen für den<br />
Handel ist das finnische Unternehmen<br />
Relex Solutions, das in der Möbelbranche<br />
Lösungen für Porta und Jysk entwickelt<br />
hat, aber auch mit anderen Handelsgrößen<br />
wie Rossmann, Rewe<br />
Edeka oder Douglas zusammenarbeitet.<br />
Das Ziel ist es dabei Handling-, Lager-<br />
und Transportkosten zu senken<br />
und die Produktverfügbarkeit gleichzeitig<br />
zu erhöhen. Michael Hofmann, Relex-Geschäftsleiter<br />
für die DACH-Region,<br />
erklärt: „Die KI bezieht Transaktionen<br />
aus der Vergangenheit mit ein,<br />
berücksichtigt aber auch Dinge wie das<br />
Wetter, Preise, aktuelle Promotions oder<br />
sogar besondere Ereignisse wie die<br />
Lockdowns und sorgt dafür, dass die<br />
Waren immer dort sind, wo sie benötigt<br />
werden.“ Relex setzt dabei auf ein Software-as-a-Service-System,<br />
das sich<br />
optimal an die Kundenbedürfnisse anpassen<br />
lässt.<br />
Zusatz-Service für<br />
Multichannel-Händler<br />
Schon lange wird im Handel über<br />
Shops diskutiert, die auch komplett ohne<br />
anwesende Mitarbeiter und klassische<br />
Kassen funktionieren, der Durchbruch<br />
lässt trotz funktionierender<br />
Beispiele aber noch auf sich warten.<br />
Das schwedische Unternehmen Axis ist<br />
Weltmarktführer für vernetzte Video-<br />
Technologie und bietet damit auch für<br />
solche Shops das nötige Equipment.<br />
Dabei sieht Key-Account-Manager Oliver<br />
Brombey für den Möbelhandel aber<br />
eine ganz andere sinnvolle Anwendung:<br />
„Sicher wird man kein großflächiges<br />
Möbelhaus autonom betreiben können.<br />
Aber auch in dieser Branche wird der<br />
E-Commerce immer wichtiger. Die Kunden<br />
sind oft Menschen, die nur wenig<br />
Zeit haben – auch wenn es darum geht,<br />
für eine Lieferung zuhause zu sein. So<br />
wäre ein rund um die Uhr geöffnetes<br />
Abhollager für Bestellungen denkbar,<br />
das über einen kundenindividuellen QR-<br />
Code Zugang gewährt, den Kunden zu<br />
seiner Ware leitet – und auch nur diese<br />
zur Entnahme freigibt – sozusagen wie<br />
eine große Packstation.“ Die vernetzten<br />
Kamera- und Audio-Systeme von Axis<br />
können in Kombination mit KI-Systemen<br />
aber im Handel auch zur demografischen<br />
Kundenanalyse genutzt werden<br />
– zur Frequenz-Messung in bestimmten<br />
Ladenbereichen, oder um dem Kunden<br />
über eine Video-Wand direkt beim Betreten<br />
des Geschäfts individualisierte<br />
Werbung auszuspielen.<br />
Arnd Schwarze<br />
Oliver Brombei, Key Account Manager bei Axis, hat Zukunftsvisionen für Stores und<br />
Abhol-Lager, die rund um die Uhr ohne Personal betrieben werden können.<br />
Michael Hoffmann von Relex zeigte auf, wie Warenverfügbarkeit und Beschaffung<br />
mittels künstlicher Intelligenz optimiert werden können.<br />
Signify (ehemals Philips<br />
Lightning) zeigte unter<br />
anderem Leuchten aus<br />
dem 3D-Drucker.<br />
Diese erlauben<br />
komplett individuelles<br />
Store-Design und<br />
können aus verschiedenen,<br />
nachhaltigen<br />
Substraten gefertigt<br />
werden.<br />
Messen 85
Comeback des gardiente Awards<br />
Auf der diesjährigen gardiente (1. bis 3. Juli) kehrt der beliebte Award runderneuert – mit<br />
neuem Namen, neuem Konzept und hochkarätiger Fachjury – zurück. Der Award steht dabei<br />
unter dem Motto „Herausragend“. „Wenn ein Produkt von unserer Fachjury ausgezeichnet<br />
werden soll, muss es daher auf ganzer Linie überzeugen“, heißt es seitens des Messeveranstalters<br />
Muveo. Um den Outdoor-Living-Star zu erhalten, erfordert es vor allem in den vier<br />
Kriterien Ästhetik, Innovation, Funktion und Nachhaltigkeit ein überzeugendes Produkt.<br />
Neben der Wiedereinführung des gardiente Awards sind die beliebte gardiente night und der<br />
neugeschaffene gardiente Showcase – auf einer Gemeinschaftsfläche für Möbel, Accessoires<br />
und Innovationen erhalten Fachhändler wertvolle Impulse für die Gestaltung der<br />
eigenen Verkaufsflächen – die weiteren Highlights der Messe.<br />
imm cologne Spring Edition<br />
lockt mit mehr als 500 Ausstellern<br />
Die imm Spring Edition, die vom 4. bis zum 7. Juni in Köln stattfindet, bietet den<br />
Besuchern aus dem Handel mehr als 500 Aussteller auf sieben Hallenebenen.<br />
Das bestätigte Geschäftsbereichsleiter Matthias Pollmann (Foto) am Rande der<br />
Pressekonferenz von VDM und BVDM zur wirtschaftlichen Lage in der Möbelbranche.<br />
Diese Spring Edition sei dabei der erste Schritt auf einer Reise, die vor<br />
der Koelnmesse liege: „Messen müssen sich verändern und deswegen wird die<br />
imm Spring Edition anders sein, als wir es kennen. Sie bietet uns die Gelegenheit,<br />
neue Wege zu gehen und neue Präsentationsformen zu testen“, so Pollmann.<br />
Zu diesen neuen Präsentationsformen gehört das Konzept Pure Galleries,<br />
das, angelehnt an die erfolgreichen Kunstmessen in Köln, den Ausstellern kleinere<br />
Flächen bietet, die mit weniger Aufwand zu bespielen sein werden. Der<br />
nächste Schritt folgt für die imm cologne dann mit der Rückkehr zum angestammten<br />
Januar-Termin 2024. Und auch für diese <strong>Ausgabe</strong> versprach Pollmann<br />
noch weitere konzeptionelle Veränderungen, die die drei Säulen der Messe,<br />
Exhibition, Experience und Networking, stärken sollen. Fotos: koelnmesse<br />
Eine Animation zeigt<br />
das neue Konzept<br />
„Pure Galleries“.<br />
Proposte:<br />
78 Aussteller in der Villa Erba<br />
Insgesamt 78 Unternehmen werden an der 30. <strong>Ausgabe</strong> der Proposte<br />
vom 18. bis 20. April 2023 teilnehmen. Die Villa Erba beherbergt<br />
im Frühjahr 29 italienische und 49 internationale Ausstellerfirmen.<br />
Zum ersten Mal nehmen der französische Hersteller<br />
Linder und der italienische Hersteller Jannelli & Volpi an der Messe<br />
teil und öffnen damit die Türen der Proposte für die Welt der<br />
Wandverkleidungen. Die Zahl der Aussteller erreicht damit wieder<br />
ein vergleichbares Niveau wie vor der Pandemie. Wie die Veranstalter<br />
mitteilen, haben zehn Unternehmen – ein italienisches<br />
und neun aus dem Ausland – ihre Teilnahme nach Jahren wieder<br />
bestätigt. Bei der 30. <strong>Ausgabe</strong> wird es eine neue Zusammenarbeit<br />
geben: In diesem Jahr wird die Comocrea Interni, die Ausstellung<br />
für Textildesign, einen eigenen Bereich im Messezentrum<br />
erhalten. Die Ala Regina wird auch 18 Designern gewidmet<br />
sein, die im Laufe der Jahre ihre Kollektionen parallel zu Proposte<br />
präsentiert haben. Foto: Archiv<br />
86 Messen<br />
MÖBELMARKT<br />
03 / 2023
Münchner Stoff Frühling<br />
Die textile Einrichtungsbranche trifft sich vom 11.<br />
bis 14. Mai in München: Beim Münchner Stoff<br />
Frühling präsentieren internationale Textilediteure,<br />
Farben-, Tapeten- und Teppichmanufakturen sowie<br />
textilnahe Brands die aktuellen Kollektionen von<br />
über 100 Marken aus elf verschiedenen Ländern.<br />
Für Raumausstatter, Inneneinrichter, Interior<br />
Designer und Innenarchitekten ist der Münchner<br />
Stoff Frühling ein unverzichtbares Ereignis, um sich<br />
von neuen Ideen zu textilen Einrichtungstrends<br />
inspirieren zu lassen. Das diesjährige Logo<br />
symbolisiert die bevorstehende Saison der<br />
Blütenpracht sowie die kreative Dynamik in der<br />
textilen Einrichtungswelt. Gleichzeitig zum<br />
Münchner Stoff Frühling findet auch die MCBW<br />
(Munich Creative Business Week) sowie das Flower<br />
Power Festival statt. Bild: Münchner Stoff Frühling<br />
Lichtwoche findet künftig jährlich statt<br />
Die 11. <strong>Ausgabe</strong> der Lichtwoche Sauerland fand vom 5. bis 10. März statt, und<br />
mehr als 3.000 Kunden nutzten die Chance, sich mit den 41 Ausstellern persönlich<br />
auszutauschen. Die Messe, die als größter Treffpunkt für den Leuchtenhandel gilt,<br />
erfuhr laut Veranstalter von Besuchern und Ausstellern die volle Bestätigung. Während<br />
sich die Sauerländer Unternehmen in ihren ortsansässigen Gebäuden präsentierten,<br />
stellten die nicht in der Region ansässigen Unternehmen in Hotels, Ateliers<br />
und anderen Räumlichkeiten aus. Sowohl Kunden als auch Unternehmen lobten<br />
das Konzept im Sinne einer „Hausmesse“, da es intensivere und persönlichere Kundengespräche<br />
fördere und den Besuchern die Möglichkeit gebe, die Gespräche<br />
und Eindrücke auf den Fahrten zwischen den Showrooms zu reflektieren. Aufgrund<br />
dieser erfolgreichen Bilanz soll die Messe künftig jährlich stattfinden und wird im<br />
Frühjahr 2024 wieder den europäischen Licht- und Leuchtenhandel begrüßen.<br />
Ein ausführlicher Messe-Bericht erscheint in der April-<strong>Ausgabe</strong> des MÖBELMARKT.<br />
Foto: Lichtforum NRW/Meinschäfer<br />
Hausmessen Oberfranken:<br />
Termin 2023 steht<br />
Die oberfränkische Polstermöbelindustrie lädt vom 25. bis 27. September zu ihren<br />
Hausmessen 2023 ein. Die Hersteller präsentieren in ihren Showrooms den Handelspartnern<br />
die aktuellsten Trends im Bereich Polstermöbel und dazu starke Verkaufskonzepte.<br />
Jeder der oberfränkischen Polstermöbler hat sein ganz eigenes Profil entwickelt und<br />
geschärft, um sich zu differenzieren: Vom gesunden Sitzen über außergewöhnliches<br />
Design oder innovative Funktionen bis hin zum besonders exquisiten Leder ist alles dabei.<br />
Mehr zu den Profilen der einzelnen Aussteller erfahren Sie unter<br />
www.hausmessen-oberfanken.de.<br />
MÖBELMARKT<br />
03 / 2023<br />
Messen 87
Dialog<br />
Anzeigenschluss für die MÖBELMARKT-<strong>Ausgabe</strong> 04/2023<br />
ist der 31. März 2023.<br />
Ihre Ansprechpartnerin:<br />
Eva Richter, Telefon: 0911 / 95578-34, E-Mail: e.richter@ritthammer-verlag.de<br />
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24.04.2023<br />
04.05.2023<br />
11.05.2023<br />
05.06.2023<br />
19.06.2023<br />
02.07.2023<br />
14.08.2023<br />
18.09.2023<br />
20.09.2023<br />
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B<br />
BSI gGmbH Bildungszentrum, Suhl Seite 88<br />
C<br />
Cotta Collection AG, Bendern (Liechtenstein)<br />
Titel + Seite 78-79<br />
Verlag Matthias Ritthammer GmbH<br />
Emmericher Straße 10,<br />
90411 Nürnberg<br />
Postfach 190128, 90118 Nürnberg<br />
Telefon 0911 95578-0<br />
Telefax 0911 95578-11/22<br />
ISSN 09‐49-65‐21<br />
Internet:<br />
www.ritthammer-verlag.de<br />
E-Mail:<br />
media@ritthammer-verlag.de<br />
Gründer: Matthias Ritthammer †<br />
Herausgeber und Verleger:<br />
Klaus Ritthammer,<br />
Franz Schäfer<br />
Geschäftsführerin:<br />
Christine Ritthammer<br />
Chefredakteure:<br />
Helmut Merkel †,<br />
Gerald Schultheiß<br />
Redaktion:<br />
Richard Barth,<br />
Karin Henjes,<br />
Michaela Höber,<br />
Sebastian Lehmann,<br />
Klaus Leonhard,<br />
Stefan Mielchen,<br />
Arnd Schwarze<br />
Ständige Mitarbeiter:<br />
Siegfried Kellerer, Kellerer.com<br />
Lior I. Yarom, SmartyCon GmbH<br />
Jochen Winning, DGM<br />
Wilfried Gatzke, Sachverständiger<br />
Vertrieb:<br />
Daniela Kollár,<br />
Ann-Kathrin Ritthammer,<br />
Verlagsbüro Bad Salzuflen:<br />
Arnd Schwarze<br />
Heldmannstraße 139,<br />
32108 Bad Salzuflen<br />
Telefon +49 (0)5222 23908-07<br />
Fax +49 (0)5222 23908-08<br />
Mobil +49 (0)163 3160974<br />
schwarze@ritthammer-verlag.de<br />
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Kastanienweg 9, 78713 Schramberg<br />
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Mobil +49 (0)177 4377484<br />
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Holland:<br />
Publicitas B.V.<br />
1101 CN Amsterdam-Zuidoost<br />
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Oceania Publishing & Media Co. Ltd.<br />
200030 Shanghai, Volksrepublik China<br />
Organträger für:<br />
FENA<br />
(Féderation Européenne du Negoce<br />
de l’Ameublement/Europäischer<br />
Verband des Möbelhandels)<br />
Deutsche<br />
Gütegemeinschaft Möbel<br />
Anzeigenpreisliste:<br />
Gültig Nr. 62/2023<br />
Anzeigenschluss<br />
für Empfehlungsanzeigen jeweils<br />
sechs Wochen vor Erscheinen;<br />
für Gelegenheits-, Vertretungs- und<br />
Stellen anzeigen bis eine Woche vor<br />
Erscheinen (später auf Anfrage).<br />
Bezugspreise:<br />
Möbelmarkt Jahresabonnement<br />
Print + Digital 148,00 Euro.<br />
Zzgl. Porto und derzeit<br />
gültiger Mehrwertsteuer.<br />
Kündigung 3 Monate vor<br />
Ablauf des Abschlussjahres.<br />
Nachdruck (auch auszugsweise),<br />
Vervielfältigungen jed er Art be dürfen<br />
der schriftlichen Genehmi gung des<br />
Verlages. Fremd beiträge, die mit<br />
Namen des Ver fassers gezeichnet sind,<br />
geben nicht unbedingt die Meinung<br />
der Redaktion wieder. Für unverlangt<br />
ein ge sandte Manuskripte wird keine<br />
Haftung übernommen.<br />
German member of international<br />
Alliance of Furniture Publications<br />
Crystal Design GmbH, Brixen (Italien)<br />
Seite 21-22<br />
E<br />
Einrichtungspartnerring VME<br />
GmbH & Co. KG, Bielefeld 4. Umschlagseite<br />
G<br />
GlobaTex GmbH, Löhne Seite 69<br />
Messen<br />
Kölnmesse GmbH, Interzum, Köln Seite 9<br />
M<br />
MHK Group Marketing Handel Kooperation<br />
GmbH & Co., Dreieich 2. Umschlagseite<br />
P<br />
Polipol Holding GmbH & Co. KG, Diepenau<br />
Seite 81<br />
S<br />
Sales-M-Learning GmbH,<br />
Bad Neuenahr-Ahrweiler Seite 88<br />
T<br />
TeamBank AG, Nürnberg Seite 11<br />
Anzeigen:<br />
Irini Katsika,<br />
Birgit Kunze,<br />
Eva Richter<br />
Online:<br />
Silvia Chesi<br />
küche&bad forum<br />
B<br />
BSH Hausgeräte GmbH, München<br />
Titel + Seite 20-21<br />
Diese Hülle wurde aus Polyethylen (PE) ohne Verwendung von Zusätzen hergestellt. Die verwendeten<br />
Druckfarben enthalten keine toxischen Schwermetalle wie z. B. Blei, Cadmium oder Quecksilber.<br />
Auf der Mülldeponie verhält sich diese Hülle grundwasserneutral. Sie ist rückstandslos in der Müllverbrennung<br />
zu entsorgen, voll recyclingfähig und deshalb besonders umweltverträglich.<br />
Der Möbelmarkt wird auf 100% recyclingfähigem Papier aus nachwachsenden Rohstoffen der<br />
EU produziert.<br />
D<br />
Der Kreis, Leonberg<br />
F<br />
Fachschule des<br />
Möbelhandels, Köln<br />
2. Umschlagseite<br />
4. Umschlagseite<br />
In der Verlagsgruppe Ritthammer erscheinen auch:<br />
T<br />
Trendfairs GmbH, München Seite 9<br />
S<br />
SHD Kreative Planungs-Systeme<br />
GmbH, Andernach Seite 17<br />
90 Impressum / Inserentenverzeichnis<br />
MÖBELMARKT<br />
03 / 2023
Frühaufsteher<br />
aufgepasst!<br />
Terminplan 2023<br />
MÖBELMARKT April 2023<br />
MÖBELMARKT August 2023<br />
MÖBELMARKT Dezember 2023<br />
Erscheinung KW16<br />
Erscheinung KW32<br />
Erscheinung KW49<br />
Medienpartner<br />
der Heimtextil<br />
(9.-12. Januar 2024)<br />
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Eva Richter +49 (0)911 95578-34<br />
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Jochen Stockmann,<br />
Bettina Höner und Kai<br />
Braßel (von links)<br />
wurden zu Geschäftsführern<br />
bei den<br />
Musterring-Tochtergesellschaften<br />
Musterring Trading,<br />
Service House und WK<br />
Wohnen bestellt.<br />
Musterring stärkt Tochtergesellschaften<br />
Bei der Musterring-Gruppe haben jetzt wichtige Tochtergesellschaften eine eigenständige Geschäftsführung durch erfahrene Führungskräfte<br />
erhalten. So wurde Kai Braßel zum Geschäftsführer der hochwertigen Marke WK Wohnen berufen. Gleichzeitig wurde Jochen Stockmann<br />
zum Geschäftsführer von Musterring Trading – zuständig für die Junges-Wohnen-Marke Set one – bestellt. Beide sind bereits Prokuristen<br />
und seit langem Teil der erweiterten Unternehmensleitung bei Musterring. Oliver Höner hat die Geschäftsführung dieser beiden Tochterunternehmen<br />
aus gesundheitlichen Gründen übergeben, bleibt jedoch weiterhin geschäftsführender Gesellschafter der Musterring KG.<br />
Ebenfalls zur Geschäftsführerin bestellt wurde Bettina Höner bei der Musterring-eigenen Inhouse-Werbeagentur Service House. Zudem erhielt<br />
sie Prokura für die Musterring KG.<br />
Foto: Musterring<br />
De Buyer: Neuer<br />
Gebietsverkaufsleiter<br />
Als Nachfolger für Gerd Raffelberg<br />
verstärkt Thomas Oost als Gebietsverkaufsleiter<br />
für Norddeutschland<br />
den Vertriebsaußendienst<br />
von De Buyer. In<br />
seiner Position unterstützt<br />
Oost das Deutschland-Team<br />
unter der Leitung von Petra<br />
Lenz. Schon zuvor konnte<br />
der gelernte Koch einschlägige<br />
Erfahrungen im Vertrieb<br />
und Kundendienst sammeln.<br />
So war er viele Jahre u.a. bei<br />
Transgourmet sowie Metro tätig.<br />
Foto: De Buyer<br />
Trauer um Nicole Barnickel<br />
Die Juniorchefin der Barnickel-Polstermöbelmanufaktur,<br />
Nicole Barnickel, ist<br />
nach kurzer schwerer<br />
Krankheit am 22. Februar<br />
im Alter von 41 Jahren verstorben.<br />
Sie war in den Bereichen<br />
Design & Entwicklung,<br />
Showroomgestaltung<br />
und visuelles Marketing tätig.<br />
Nicole unterstützte zudem<br />
ihren Ehemann, der in vierter<br />
Generation die 1922 gegründete<br />
Polsterei führt.<br />
Foto: Barnickel-Polstermöbel<br />
92 Köpfe<br />
MÖBELMARKT<br />
03 / 2023
Lydia Gries steigt bei Westwing ein<br />
Lydia Gries übernimmt bei Westwing die Position des Vice President Brand &<br />
Creative. In dieser Position verantwortet sie die Bereiche Markenstrategie, PR<br />
und Kreation mit dem Ziel, die Markenbekanntheit zu steigern und Westwing<br />
mit relevanter Kommunikation und einem frischen Look & Feel zur most-loved<br />
brand im Home & Living Bereich zu entwickeln.<br />
Sie hat über 20 Jahre Erfahrung in der Fashion & Consumer Goods Branche.<br />
Vor ihrem Start bei Westwing war Lydia mehr als sieben Jahre bei Zalando im<br />
Marketing tätig, zuletzt als Director of Global Creative. In dieser Position trug<br />
sie seit 2020 die kreative Verantwortung für Zalandos Markenkommunikation in<br />
mehr als 25 Märkten. <br />
Foto: Westwing<br />
Gwinner: Generationswechsel<br />
im Vertrieb<br />
Strategischer Generationswechsel im Vertrieb der Gwinner Wohndesign<br />
GmbH: Der langjährige Geschäftsführer und Vertriebsleiter Thomas<br />
Wälde hat die Gesamtverantwortung auf Sebastian Göggel, Verkaufsleiter<br />
Gwinner S-Design, übertragen. Wälde hat das Unternehmen Ende<br />
Februar verlassen. Bereits im September 2022 übernahm Sven Schreiber<br />
die Vertriebsverantwortung in der Geschäftsführung.<br />
Im Jahr 2022 hat das Unternehmen einen Prozess angestoßen, der<br />
nach eigenen Angaben zu einer nachhaltigen Zukunftssicherung führen<br />
wird. Der bereits vollzogene Wechsel in der Geschäftsführung und der<br />
begonnene Generationswechsel seien Teil der Strategie einer nachhaltigen<br />
Wettbewerbsfähigkeit, agilen Unternehmens-Struktur, Umsetzung<br />
moderner Management-Prozesse und interner Prozessoptimierung.<br />
Foto: Gwinner<br />
Porta Holding verstärkt<br />
Geschäftsführung<br />
Paul de Jong wird ab Mai 2023 neuer Geschäftsführer der Porta Holding<br />
GmbH & Co. KG. Gemeinsam mit den geschäftsführenden Gesellschaftern<br />
Birgit Gärtner und Achim Fahrenkamp steht er künftig<br />
an der Spitze des Familienunternehmens.<br />
Paul de Jong hat langjährige Erfahrung im Möbelhandel. Seit 2009 arbeitete<br />
der 45-Jährige für Ikea in verschiedenen Funktionen in<br />
Deutschland, Frankreich und den Niederlanden. Zuletzt verantwortete<br />
er das Geschäft der niederländischen Landesgesellschaft.<br />
„Paul de Jong hat in der Möbelbranche bereits nachgewiesen, dass<br />
er wichtige Impulse in Unternehmen bringt und erfolgreich umsetzt“,<br />
so Gärtner. „Für die aktuellen Herausforderungen haben wir einen innovativen<br />
Pragmatiker in der Branche gesucht und gefunden. Wir<br />
werden gemeinsam mit ihm die Weiterentwicklung unseres Unternehmens<br />
vorantreiben“, ergänzt Fahrenkamp.<br />
Foto: Porta<br />
MÖBELMARKT<br />
03 / 2023<br />
Köpfe 93
Ekornes: Wechsel an der Spitze<br />
Ralf Arp hat die Ekornes Möbelvertriebs GmbH nach fünfjähriger Tätigkeit als<br />
CEO Zentraleuropa mit sofortiger Wirkung verlassen. Die Geschäftsführung<br />
übernimmt ab sofort James Thompson, seit drei Jahren Senior Vice President<br />
(SVP) Commercial Europe.<br />
Der Auftragseingang ist nach Angaben von Ekornes in diesem Jahr in Zentraleuropa<br />
sehr gut gestartet, wobei die Kostensituation weiterhin herausfordernd<br />
sei. Das Unternehmen beginne mit der Suche nach einem neuen Vertriebsleiter<br />
bzw. kaufmännischen Direktor, um die Position mittelfristig neu zu<br />
besetzen. In den kommenden Monaten werde James Thompson im Markt<br />
unterwegs sein, um so viele Partner wie möglich zu treffen. In den nächsten<br />
Wochen werde das Management-Team darüber informieren, wie Ekornes<br />
die aktuellen Herausforderungen meistern werde. <br />
James Thompson (l.) löst ab<br />
sofort Ralf Arp als CEO<br />
Zentraleuropa ab.<br />
Fotos: Schultheiß/Ekornes<br />
Neuer COO bei Poco<br />
Edgar Inhofer, zuletzt Einkaufsleiter bei Mömax, wechselt ab dem<br />
17. April zum Einrichtungsdiscounter Poco und verstärkt dort die<br />
Geschäftsleitung. Nach seiner Einarbeitung übernimmt Inhofer die<br />
Position als Chief Operations Officer (COO) und ist direkt CEO<br />
Thomas Stolletz zugeordnet. Der dreiköpfigen Geschäftsführung<br />
gehört noch CFO Georg Düssel an.<br />
Foto: Archiv<br />
80. Geburtstag von Ole Jensen<br />
Ole M. Jensen, seinerzeit Gründer von<br />
Nordtek und Urgestein der deutschen<br />
Heimtextil-Industrie, feierte im Februar<br />
seinen 80. Geburtstag. 1965 kam der<br />
dänische Innenarchitekt, Designer und<br />
gelernter Schreiner aus Kopenhagen<br />
ins deutsche Weinheim und übertrug<br />
skandinavisches Design in Heimtextil-<br />
Produkte. Als Schöpfer der 17 Farbkreise<br />
hatte er ein langjährig gültiges<br />
Konzept für Heimtextilien geschaffen. <br />
Foto: Archiv<br />
94 Köpfe<br />
MÖBELMARKT<br />
03 / 2023
Therapie<br />
„Wellness Therapy“ heißt eine neue Kollektion, die der Architekt<br />
und Designer Alberto Apostoli für das italienische<br />
Unternehmen Varaschin gestaltet hat. Die Möbel basieren<br />
auf einfachen Geometrien, reinen Linien und neutralen Farben<br />
und wurden für Spas und Wellnesszentren geschaffen.<br />
Mit den uralten Designprinzipien soll ein Gleichgewicht zwischen<br />
Seele, Geist und Körper geschaffen werden. „Mit<br />
Wellness Therapy wollte ich mit neuen visuellen Registern<br />
experimentieren, die meine Philosophie des Wohlbefindens<br />
repräsentieren“, erklärt Alberto Apostoli. Auch die Inszenierung<br />
beeindruckt – und kann als eine Ausprägung der von der<br />
Steinzeit inspirierten, beruhigenden Formensprachen im Ladenbau<br />
gesehen werden. Foto: Studio Apostoli/Varaschin<br />
Look Out
360°-Vermarktung<br />
für die exklusive<br />
Handelsmarke Interliving<br />
Viele wollen’s<br />
Zum Faktencheck