HIM Magazine No. 16
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APR<br />
23<br />
Fetisch ∙ Lifestyle<br />
www.him-magazine.de<br />
Die zweitbesten Stücke des Mannes<br />
BIG BALLS<br />
Exklusiv-Interview mit Online-Star StanChris<br />
CHRIS UND<br />
DIE BÄREN<br />
Die faszinierenden Bilder von Kenneth Gruenholtz<br />
DIE HOHE KUNST DER EREKTION<br />
Welche Gay-Saunen müssen wir dieses Jahr besuchen?<br />
DIE HITZE ZWISCHEN<br />
UNSEREN SCHENKELN
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Das ist drin.<br />
04 12<br />
BIG BALLS<br />
Die zweitbesten Stücke des Mannes<br />
DIE HOHE KUNST DER EREKTION<br />
Die faszinierenden Bilder von<br />
Kenneth Gruenholtz<br />
20<br />
CHRIS UND DIE BÄREN<br />
Exklusiv-Interview mit Online-Star<br />
StanChris<br />
30<br />
Mascarpone<br />
Der neue schwule<br />
Film aus Italien<br />
32<br />
DATING APPS<br />
Polizei warnt vor<br />
Kriminellen<br />
36 37<br />
<strong>HIM</strong> Quickies<br />
LGBTQ-MENSCH<br />
DES MONATS:<br />
LEO RUSH<br />
38<br />
50 Jahre Fetisch-<br />
Festival EASTER<br />
Berlin<br />
42 46 50 52 56<br />
DIE HITZE ZWISCHEN UNSEREN<br />
SCHENKELN<br />
Welche Gay-Saunen müssen wir<br />
dieses Jahr besuchen?<br />
Heteros: Ab an<br />
die Leine<br />
Musiktipp des<br />
Monats<br />
Schwules Leben<br />
in Deutschland<br />
Fetisch Fashion:<br />
Der Jockstrap
Lifestyle<br />
4
5<br />
Lifestyle<br />
Die zweitbesten Stücke<br />
des Mannes<br />
BIG BALLS<br />
Wir lieben unsere Schwänze – den eigenen<br />
genauso wie zumeist auch den anderen,<br />
den fremden oder den unerwartet geilen.<br />
Dabei vergessen wir im Taumel unserer<br />
Lust gerne einmal die zweitbesten Stücke<br />
des Mannes, seine Hoden! Die beiden<br />
runden Lustkugeln hängen nicht nur<br />
zur Dekoration an unseren Schwänzen<br />
dran, sondern erfreuen uns auch immer<br />
wieder mit viel warmen Männersaft.<br />
Viel wichtiger dabei ist vielleicht aber die<br />
Tatsache, dass gerade auch die Hoden<br />
zutiefst erogene Zonen sind, die beim<br />
Liebesspiel einbezogen werden sollten und<br />
damit für einen fettes Extra beim Lust-<br />
Kick im Kopf sorgen können! Und das<br />
Spiel mit unseren big balls funktioniert<br />
nicht nur bestens, wenn vier oder mehr<br />
Hoden vor Ort sind, sondern auch bereits<br />
bei einem Solo-Flug in Richtung Ekstase.<br />
Es ist also an der Zeit, unseren beiden<br />
baumelnden Freudenspendern endlich<br />
mehr Aufmerksamkeit zu widmen!<br />
Oftmals werden unsere Hoden sträflich<br />
vernachlässigt oder gleich gar nicht<br />
beachtet – am meisten Augenmerk legen<br />
wir noch auf sie, wenn sie schön verpackt<br />
samt Schwanz ein ansehnliches<br />
Gesamtpaket in der Hose unseres Gegenübers<br />
bilden, das wir zu gerne ansehen,<br />
während unsere lüsterne Fantasie bereits<br />
auf Wanderschaft geht. Doch bevor wir<br />
uns genüsslich den beiden kleinen Jungs<br />
widmen, klären wir die grundsätzlichen<br />
Fakten: Hoden sind im Durchschnitt<br />
etwa pflaumengroß, wiegen rund 20<br />
Gramm und haben ein Volumen von bis<br />
zu 25ml. Größe, Form und Geschmack<br />
sind von Herrn zu Herrn unterschiedlich.<br />
Die Hoden selbst bestehen aus rund<br />
300 Hodenläppchen und einem Hodennetz,<br />
drum herum befindet sich dann das<br />
Bindegewebe. Die Nebenhoden liegen als<br />
kleine längliche Wurst seitlich direkt an<br />
und sind fest mit den Hoden verwachsen.<br />
Im vierten Lebensjahrzehnt sind unsere<br />
Hoden übrigens am größten, danach<br />
nehmen sie an Umfang und Masse wieder<br />
ab. Junge Daddys haben also in der Tat die<br />
dicksten Eier!
Lifestyle<br />
6<br />
Unsere Hoden sind nicht nur deswegen unsere besten Freunde,<br />
weil sie unseren Liebessaft, das Sperma, produzieren, sondern<br />
daneben auch noch männliche Sexualhormone, allen voran das<br />
Testosteron, in den Manneskörper feuern und so dafür sorgen,<br />
dass die Kerle erst so richtig geil aufeinander werden. In der<br />
Antike und im Mittelalter wusste man davon noch nichts und<br />
dachte sich, unsere Hoden sind nicht viel mehr als eine unwichtige<br />
Durchgangsstation des Spermas auf seinem Weg zwischen<br />
Gehirn (!) und Schwanz. Würde unser Saft tatsächlich im Gehirn<br />
produziert werden, würden einige Kerle mit Blick auf ihre<br />
Gesamthirnleistung wohl niemals abspritzen. Allerdings gibt<br />
es auch eine Kehrseite der Medaille: Forschungsergebnisse der<br />
letzten fünfzehn Jahre deuten darauf hin, dass wir dank unseres<br />
Testosterons auch früher sterben. Warum? Im Zuge der Evolution<br />
und im stetigen Kampf nach Fortpflanzung brauchte der<br />
Mann viel Kraft und viele männliche Hormone – die darin investierte<br />
Energie fehlt ihm dann anderenorts, beispielsweise bei<br />
der Abwehr von Krankheitserregern, sodass Männer schneller<br />
altern. So zeigten Untersuchungen von Daten über Eunuchen<br />
der letzten achthundert Jahre, dass die Lebenserwartung bei<br />
den Herren ohne Hoden um 14 Jahre höher liegt. Zu ähnlichen<br />
Ergebnissen kam man bei Experimenten mit kastrierten Ratten.<br />
Bleibt die Frage, was einem 14 Jahre mehr Lebenszeit bringen<br />
sollen, wenn man sein ganzes Leben lang dafür keinen oder nur<br />
sehr wenig Spaß beim Sex haben darf?
7<br />
Lifestyle<br />
Frage nach den tiefhängenden Hoden –<br />
manchmal baumeln unsere Jungs munter<br />
und verspielt herum, ein anderes Mal<br />
ziehen sie sich zusammen und es scheint<br />
so, als wollten sie beinahe ins Körperinnere<br />
kriechen. Der Eindruck ist dabei nicht<br />
ganz falsch: Ist es ihnen zu kalt, ziehen<br />
Muskelstränge unsere Männerpflaumen<br />
nahe an den Körper heran. Ist die Temperatur<br />
angenehm oder zu warm, baumeln<br />
sie möglichst weit vom Körper weg. Deswegen<br />
wirken die Eier bei Kerlen in der<br />
Sauna oftmals besonders groß.<br />
Wer jemals mit seinen Hoden irgendwo hängen geblieben ist,<br />
beispielsweise am Reisverschluss einer Jeans, oder sich seine<br />
beiden Kumpels angestoßen hat, wird sich sicherlich auch schon<br />
einmal mit schmerzverzerrtem Gesicht gefragt haben, warum<br />
zum Teufel unsere Liebeskugeln nicht im Inneren unseres<br />
Körpers stecken wie alle anderen Organe auch. Man könnte jetzt<br />
argumentieren, dass uns dann ein wichtiges Potenzial für mehr<br />
Lustgewinn beim Sex abhandenkommen würde, aber leider<br />
stimmt das als Begründung nicht wirklich. Die Hoden hängen<br />
außerhalb unserer Körper, damit sie nicht überhitzen. Bei einer<br />
Umgebungstemperatur von rund 34 Grad geht es den Jungs und<br />
vor allem den Spermien am besten. Im Körper würden sie sich<br />
auf 37 Grad aufheizen, was für die Fruchtbarkeit kontraproduktiv<br />
wäre. Wer auf Sperma steht und gerne viel davon hat, sollte<br />
also für eine gute Durchlüftung sorgen – zu viel Verpackung ist<br />
dabei nicht direkt förderlich. Die Frage nach String, Unterhose,<br />
Pants, Boxershorts oder direkt nackt erübrigt sich allerdings –<br />
entgegen aller Mythen macht die Wahl der Unterbekleidung<br />
keinen signifikanten Unterschied aus. Tatsächlich allerdings<br />
sitzen viele Männer unbewusst auch deswegen gerne einmal<br />
breitbeinig in Bus und Bahn, damit die Hoden gekühlt werden.<br />
Unsere gierigen Blicke auf die dicke Beule sind da nur ein nettes<br />
Extra obendrauf sozusagen. Vielleicht funktioniert das nächste<br />
Mal, wenn ein Kerl dir gegenüber in der U-Bahn sitzt, ja auch ein<br />
Anmachspruch wie: »Junge, du siehst so aus, als wäre dir echt<br />
heiß. Sollen wir mal deine Hoden kühlen? Am besten, du holst<br />
sie gleich mal raus!« Für einen Erfolg gibt es unsererseits allerdings<br />
keine Gewähr. Übrigens klärt sich damit zudem auch die<br />
So unterschiedlich Kerle auf eine solche<br />
Anmache vielleicht reagieren, so unterschiedlich<br />
reagieren übrigens auch ihre<br />
Hoden – für einige Männer ist ein leichtes<br />
Streicheln schon absolut ausreichend,<br />
weil ihre beiden Bälle hochsensibel sind.<br />
Andere Herren brauchen es, dass man<br />
derbe und fest zulangt, gerne auch mal<br />
drückt und knetet, als würde man einen<br />
Brotteig ordentlich bearbeiten. Extreme<br />
Hodenfetisch-Freunde stehen auch auf<br />
Schläge, sei es nun mit der Hand, der<br />
Faust (!) oder mit Spielutensilien wie einer<br />
Reitgerte oder einer Peitsche (Stichwort<br />
Ball Spanking). Verantwortlich für diese<br />
Sensibilität ist übrigens die Evolution –<br />
bei der Wanderung unserer Hoden von<br />
der Nierengegend in den Hodensack vor<br />
unserer Geburt nehmen die beiden Jungs<br />
einen Teil des Bauchfells mit – diese glatte<br />
spezielle Haut ist eine wahre Mimose, was<br />
Berührungen betrifft. Am Ende lässt sich<br />
daher festhalten, dass die meisten Jungs<br />
es genießen dürften, wenn man liebevoll,<br />
sinnlich und gefühlvoll mit ihrer Penisleibgarde<br />
umgeht.<br />
Wo wir gerade beim Thema Unterschiede<br />
sind, auch unsere Hoden sind Individuen<br />
und es ist völlig normal, dass einer der<br />
Jungs tiefer hängt als der andere und<br />
sich dieser Zustand auch immer wieder<br />
ändern kann. Ähnlich sieht es beim<br />
Hodensack aus – von klein bis groß, von<br />
viel bis wenig Haut, von eher bräunlich<br />
oder doch hell weiß, alles ist möglich und<br />
absolut okay. Ähnlich die Behaarung:<br />
Einige Jungs verstecken ihre beiden<br />
Liebesperlen hinter einem dichten Urwald,<br />
andere haben genetisch generell<br />
wenig Flauschiges dort zu bieten oder<br />
stutzen gerne. Manche lieben den Kahlschlag,<br />
also komplett frei von Haaren,<br />
andere wiederum finden gerade Haare<br />
und manchmal auch den Geruch davon<br />
besonders männlich und erotisch. Für<br />
ausgedehnte Liebesspiele mit unseren<br />
Bällen eignet sich zumeist eine weniger<br />
behaarte oder gekürzte Variante besser,<br />
ist aber nicht zwingend ein Muss. Tja und<br />
manchmal werden unsere Hoden sogar
Lifestyle<br />
8<br />
blau, also wenigstens fühlt es sich danach<br />
an. Von »blauen Eiern« spricht man, wenn<br />
Kerle beim Sex nicht abgespritzt haben.<br />
Einige Männer vor allem auch gerne aus<br />
dem asiatischen Raum unterdrücken mit<br />
einem festen Druck kurz vor der Ejakulation<br />
in der Nähe des Damms unterhalb<br />
der Hoden das Abspritzen bewusst und<br />
zielgerichtet, um so mehrfach hintereinander<br />
kommen zu können. Geschmackssache,<br />
natürlich. Manchmal kann es aber<br />
auch aus anderen Gründen heraus nicht<br />
zum finalen Cumshot kommen, beispielsweise<br />
weil die Mutter ohne Anklopfen ins<br />
Teenager-Zimmer kommt. In diesem Fall<br />
entsteht gerne das Gefühl, als würden die<br />
Eier gleich platzen, die »blue balls« eben.<br />
Früher nannte man die Situation auch<br />
Kavaliersschmerzen als Anlehnung an<br />
Herren der alten Schule, die sich in allen<br />
Lebenslagen vornehm zurückhalten.<br />
Für die meisten schwulen Jungs ist diese<br />
Zurückhaltung nichts – es darf spritzen,<br />
tropfen oder herausschießen, wie es nur<br />
gerade geht, gerne auch öfters. Übrigens<br />
kann es tatsächlich dazu kommen, dass<br />
sich unsere Hoden tatsächlich kurzzeitig<br />
leicht blau verfärben; das liegt daran,<br />
dass das angesammelte Blut nicht zeitnah<br />
abfließen kann. Im besten Fall also gilt die<br />
Devise, lieber einmal zu viel als zu wenig<br />
abzuspritzen. Die Spermien selbst werden<br />
beim Sex ohne Ejakulation übrigens wie-
9<br />
Lifestyle<br />
der abgebaut, eine »Überfüllung« unserer<br />
Hoden gibt es also nicht.<br />
Damit kommen wir bereits zur Frage, wie<br />
wir unseren big balls die meiste Freude<br />
bereiten können. Es gibt Kerle, die nur<br />
durch eine Hodenmassage allein bereits<br />
einen Orgasmus bekommen können,<br />
also Jungs, strengt euch an! Neugier<br />
und Interesse verbunden mit warmem<br />
Massageöl ist der Beginn einer guten Session,<br />
in dem unsere Eier im Mittelpunkt<br />
stehen. Generell ist das sexuelle Spiel<br />
rund um die zweitwichtigsten Stücke des<br />
Mannes eines, das Zeit verlangt – es ist<br />
bestens geeignet für Genießer, weniger<br />
für Quickies auf der Herrentoilette. Bevor<br />
man Hand anlegt, sollte man dabei darauf<br />
achten, das selbige angenehm warm<br />
sind und auch unsere Fingernägel nicht<br />
wie messerscharfe Klauen aussehen. Im<br />
Idealfall cremt man seine eigenen Hände<br />
erst einmal mit dem Öl oder einer Handcreme<br />
ein, die man anschließend auch<br />
für die Massage selbst verwendet. Auch<br />
im weiteren Verlauf liegt dann die Ruhe<br />
in der Kraft; wer ausdauernd massieren<br />
und dabei zudem das Tempo spielerisch<br />
wechseln kann, hat schon einmal einen<br />
großen Pluspunkt. Die eben besprochene<br />
Neugierde darf auch nicht fehlen, sprich,<br />
erkunde die Hoden deines Mannes, zieh<br />
seine Haut lang, zwirbele oder dreh sie<br />
vorsichtig. Fahre mit einzelnen Fingern<br />
den Falten in der Haut nach, spüre das<br />
Gewicht der Hoden selbst, liebkose sanft<br />
und nach und nach etwas fester jeden<br />
Hodensack einzeln und reagiere stets<br />
darauf, wie dein Partner damit umgeht.<br />
Lustvolles Stöhnen ist ein guter Indikator,<br />
verzweifelte Schreie eher nicht. Du<br />
kannst im Liebesspiel auch hier variieren,<br />
massiere mit einer Hand einen Hoden,<br />
während du mit der anderen Hand den<br />
freien Hoden ein wenig ziehst oder den<br />
Übergang zwischen Schwanz und Hoden<br />
streichelst. Natürlich kannst du auch mit<br />
einer Hand dich Richtung Arsch aufmachen,<br />
um sein Loch zu umspielen oder<br />
umgedreht den Schwanz deines Kerls<br />
erkunden. Doch in einem ersten Schritt<br />
lass dir Zeit und konzentriere dich einmal<br />
nur auf die Eier. Gerade auch das Nicht-<br />
Berühren seines Schwanzes kann ihn erst<br />
richtig geil, willenlos und wahnsinnig<br />
machen. Wenn du ihm zu früh gibst, was<br />
er will, verschenkst du die Chance, dass er<br />
intensiver auf die Lustgefühle eingehen<br />
kann, die ihm seine Hoden schenken.<br />
Was mit der Hand geht, geht auch bestens<br />
mit dem Mund – du kannst also auch mit<br />
deinen warmen Lippen die Eier liebkosen.<br />
Küsse sie, lecke sie ab, sauge sie einzeln langsam<br />
und vorsichtig in deinen Mund ein.
Lifestyle 10<br />
zu. Und es passiert auch nicht, dass man<br />
sich einzelne Haare einzwickt und diese<br />
mit den ersten Bewegungen versehentlich<br />
selbst herausreißt. Ein Cock-Ring,<br />
der Schwanz und Hoden miteinschließt,<br />
sorgt auch dafür, dass die Eier praller und<br />
härter werden – für einige Männer ein<br />
besonderes Erlebnis, das die Lust weiter<br />
vorantreibt. Auch Auflege-Vibratoren<br />
können für besondere Momente sorgen,<br />
wenn diese an den Hoden angelegt werden.<br />
Ansonsten bietet sich zum Beispiel<br />
auch eine Feder an, mit der man die Bälle<br />
triezen und kitzeln kann, bis unser Kerl<br />
vor Lust nach mehr bettelt. Intensiviert<br />
werden kann der Lustgewinn rund um<br />
unsere Hoden auch, wenn der Empfänger<br />
gefesselt ist und tatsächlich nicht ins Geschehen<br />
eingreifen kann.<br />
Das Spiel mit den Hoden ist immer auch ein vorsichtiges Rantasten,<br />
denn wie erwähnt, sind unsere baumelnden Wegbegleiter<br />
zumeist Sensibelchen – gehst du ruckartig dabei vor, ist es<br />
mit der Lust oft erst einmal vorbei, manchmal sogar vollständig<br />
für die nächste Zeit. Wenn dein Kerl mehr will, es intensiver<br />
braucht und fordert, dass du ihn härter rannimmst, wird er<br />
dir das definitiv zeigen. Die Sensibilität besitzen unsere Hoden<br />
nicht nur in ihrem Herzen, also im Inneren, sondern auch auf<br />
der Haut. Beste Voraussetzungen um mit kleinen Reizen eine<br />
große lustvolle Reaktion herauszukitzeln. Dazu eignen sich zum<br />
Beispiel Eiswürfel, mit denen du die Haut kurz berührst, bevor<br />
du die kalte Stelle mit deinen Lippen oder deiner Zunge wieder<br />
erwärmst. Gerade das Wechselspiel kann die Lust in ungeahnte<br />
Höhen peitschen. Abzuraten ist übrigens von klebrigen Lebensmitteln<br />
(Honig), die sich nur schwer wieder entfernen lassen.<br />
Es macht hier absolut keinen Spaß, wenn beim Entfernen der<br />
Substanz einzelne Haare am Hodensack ausgerissen werden.<br />
Apropos Haare am Hodensack: Auch die Intimrasur kann zu<br />
einem lustvollen Vorspiel werden. Viele Kerle stehen darauf,<br />
wenn ihnen ein anderer Mann den Sack rasiert, vorausgesetzt,<br />
er ist in einer Nassrasur geübt. Wer hier abseits seiner eigenen<br />
Hoden üben möchte, dem kann mit Avocados geholfen werden.<br />
Angst haben braucht man allerdings nicht, die Haut am Hodensack<br />
ist in der Regel recht dick. Die Intimrasur schafft auch eine<br />
besondere Nähe und Intimität, da sich der andere Mann ganz<br />
ausliefern muss. Das sorgt nicht nur für einen Kick im Kopf, sondern<br />
kann beiden auch als Vorspiel für ein Rollenspiel dienen.<br />
Einige Männer finden eine frisch rasierte Haut am Hodensack<br />
und rund um den Schwanz auch bei sich selbst so anregend, dass<br />
sie sofort willig und extrem geil werden. Die Haut ist dann noch<br />
sensibler und kleinste Berührungen der Fingerkuppen können<br />
bereits eine große Wirkung haben – im wahrsten Wortsinn.<br />
Auch wenn beim Sex Spielzeug wie Cock- oder Hodenringe zum<br />
Einsatz kommen, nimmt die Intensität frisch rasiert zumeist<br />
Die Hoden eignen sich dabei nicht nur<br />
für ein wunderbares Vorspiel, sondern<br />
natürlich können sie im weiteren Verlauf<br />
immer wieder gerne auch beim weiteren<br />
Sex mit eingebaut werden. Bei einem<br />
Blowjob können die Hoden immer wieder<br />
sehr gut sogar mit zum Einsatz kommen,<br />
geleckt oder liebkost werden. Spannend<br />
ist auch ein Rollentauch, sprich, du leckst<br />
und »bläst« seine Eier, während du ihm<br />
den Schwanz »nur« massierst. Wenn in<br />
der Hitze des Gefechts ein Kerl bereits<br />
kurz vorm Orgasmus steht, kann eine<br />
Konzentration auf seine Hoden die Situation<br />
ein Stück weit auch entschärfen und<br />
so für ein lustvolles Hinauszögern sorgen.<br />
Und natürlich dürfen die Eier gerne<br />
ebenso direkt beim Ficken mit dabei sein.<br />
Sowohl aktive wie passive Kerle finden es<br />
bisweilen sehr reizvoll, wenn die Hoden<br />
beim Analsex laut gegen den Damm des<br />
Passiven klatschen. Nimmt dich ein Kerl<br />
in der Doggy-Stellung, kannst du auch<br />
nach hinten greifen und seine Eier massieren.<br />
Auch bei der Reiterstellung kannst<br />
du dich nach hinten lehnen und lustvoll<br />
zupacken.<br />
Hoden to go! Ja, auch das geht, sprich das<br />
kleine Erlebnis für zwischendurch. Mit<br />
den Hoden kann man auch wunderbar<br />
zwischendurch spielen, beispielsweise<br />
wenn ihr beide auf der Couch sitzt und<br />
bei Netflix chillt oder ihr euch im Kino<br />
einen Blockbuster gönnt. Der Schwanz<br />
springt hier meistens schnell und drängelnd<br />
in die erste Reihe, aber ab und an<br />
gönnt es euch und eurem Kerl doch, sich<br />
einmal nur um die Eier zu kümmern und<br />
diese lustvoll zu graulen. Ein Geheimtipp<br />
unter Sex-Experten soll auch das berühmte<br />
»big w« sein, also das große W. Dabei<br />
fährst du mit der Zunge die Form eines
11 Lifestyle<br />
Ws an seinem Hodensack ab, langsam genussvoll von links nach<br />
rechts. Zwischendurch kann man in der Bewegung pausieren,<br />
mit der Zungenspitze etwas mehr punktuellen Druck aufbauen<br />
und dann weiterziehen. Eine weitere Frage gerade beim Spiel mit<br />
der Zunge ist jene nach der Feuchtigkeit – in einigen Pornos hast<br />
du vielleicht schon einmal gesehen, wie dicke Speichelfäden aus<br />
dem Mund eines Boys laufen, während er einen harten Schwanz<br />
bläst. Ähnliches geht auch beim Spiel mit den Hoden und einige<br />
Männer stehen extrem darauf, wenn ihre Eier richtig feucht mit<br />
Speichel bedeckt sind. Probieren geht auch hier über Studieren.<br />
By the way: Das Erforschen und Entdecken der Lust an den big<br />
balls beruht auf Gegenseitigkeit. Auch als empfangener Part<br />
kann man mitmachen, und sei es nur, indem man durch Stöhnen<br />
oder zielgerichtete Kommunikation klarmacht, was einen<br />
besonders heiß werden lässt. Trau dich, Befehle zu erteilen! Dein<br />
Hodenmasseur kann nicht erahnen, wann bei dir der Kick besonders<br />
groß ist. Manchmal können sich so auch vollkommen<br />
neue Erfahrungen offenbaren und so manchem Mann wird klar,<br />
dass er ein sehr naheliegendes Lustzentrum jahrelang hat brach<br />
liegen lassen. Auch die Lust zum Extremen, beispielsweise dem<br />
CBT (Cock and Ball Torture), entwickelt sich schrittweise. Ob in<br />
einer Beziehung oder mit dem Fuck-Buddy deiner Wahl, mit<br />
Zeit und Lust lassen sich Grenzen ausloten und auch gegebenenfalls<br />
verschieben. Gerade auch das »Foltern« unserer Eier ist ein<br />
weites Feld und reicht von sanften Schlägen mit den Fingerspitzen<br />
über Elektrostimulation bis zu derben Fußtritten (Ball<br />
Busting). Geht sexpositiv und auch hier neugierig an die Sache<br />
heran und schaut, was euch gefällt – und was nicht. Es ist auch<br />
vollkommen in Ordnung, keinen Lustgewinn dabei zu empfinden,<br />
aber es wäre schade, bereits vorab alles auszuschließen, nur<br />
weil die eigenen Grenzen oder Vorurteile im Kopf das vielleicht<br />
nicht zulassen. Eines dieser Spielarten ist zum Beispiel auch das<br />
Beschweren der Hoden mit zusätzlichen Gewichten, sodass der<br />
Hodensack noch weiter aus dem Körperinneren heraustritt.<br />
Gerade der Anblick der eigenen big balls macht manche Kerle<br />
dann besonders heiß, sie verbinden mit großen hängenden Eiern<br />
auch eine wilde, beinahe animalische Männlichkeit. Am Ende<br />
zählt nur eines: Deine Lust soll genussvoll gesteigert werden und<br />
bestenfalls dein sexueller Horizont sowie deine ureigene erotische<br />
Spielwiese vergrößert werden. So können unsere big balls<br />
bestenfalls vor Ekstase in unserem Kopf erklingen, ganz ähnlich<br />
wie die vibrierenden chinesischen Qi-Gong-Kugeln, die früher in<br />
unseren Händen für Entspannung sorgten und dabei ein sonores<br />
Klingen von sich gaben. Ein cooler Sound fürwahr, doch noch<br />
besser ist ein lustvolles Stöhnen eines Kerls, während du seine<br />
Kugeln in Händen hältst. (ms)<br />
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Das taillierte Hemd aus schwarzem Leder hat kurze<br />
Ärmel, schwarze Knöpfe, Schulterklappen und zwei<br />
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Kunst | Kultur 12
13<br />
Kunst | Kultur<br />
Die faszinierenden Bilderwelten<br />
von Kenneth Gruenholtz<br />
EIN PENIS<br />
IST HOHE<br />
KUNST<br />
Kenneth Gruenholtz gehört zu<br />
den spannendsten Fotografen<br />
der Gegenwart. Er studierte<br />
digitale Fotografie an der<br />
School of Visual Arts und<br />
stellte seine Arbeiten bis heute<br />
in New York, London, Berlin,<br />
Paris und Barcelona aus.<br />
Zuletzt begeisterte er uns mit<br />
seinem Fotoband »Uncensored«.<br />
Im Stil eines klassischen<br />
Dokumentarfotografen fing<br />
der New Yorker in seinen<br />
atemberaubenden und<br />
sehr erotisch kunstvollen<br />
Schwarzweiß-Fotografien<br />
die faszinierende Welt der<br />
schwulen Erotikbranche ein.<br />
Mit seinem neusten Werk »The<br />
Fine Art of Erections« wagt er<br />
sich jetzt noch ein Stück tiefer<br />
in die schwule Welt hinein<br />
und ging auf die Jagd nach der<br />
natürlichen Schönheit eines<br />
erigierten Penis.<br />
Mit Erstaunen musste der Meisterfotograf dabei feststellen, dass<br />
es bis heute noch immer auch in der Kunst offenbar ein großes<br />
Tabu ist, sich kunstvoll mit der nackten harten Männlichkeit<br />
auseinanderzusetzen. Doch warum eigentlich? Seine Fotografien<br />
zeigen Penisse mal zufällig, mal beiläufig in ganz unterschiedlichen<br />
Alltagssituationen – stilvoll, schamlos und schön. Genau<br />
diese Schamlosigkeit fernab jeder billigen Effekthascherei erlaubt<br />
uns die Erkenntnis, dass Erektionen nicht nur ein wunderbares<br />
Phänomen der Natur, sondern auch schlicht absolut<br />
natürlich sind. Bleibt die Frage offen: Wovor haben alle so viel<br />
Angst, wenn sie einen steifen Schwanz sehen?<br />
Kenneth, in deinem Buch »Uncensored« durften wir dir in die<br />
faszinierende Welt der schwulen Erotikbranche folgen. Jetzt in<br />
deinem neuen Buch widmest du dich der männlichen Erektion.<br />
Was hat dich als Fotograf daran so sehr interessiert?<br />
Ich hatte anfangs gar nicht vor, überhaupt ein Buch über Erektionen<br />
zu machen. Vor zwei Jahren bereitete ich Bilder für meine<br />
erste Einzelausstellung zu »Uncensored« in New York City<br />
vor und zu meinem Erstaunen teilte mir die Galerie mit, dass sie<br />
keine Bilder von mir zeigen würden, die eine Erektion enthielten.<br />
Ich dachte, als Künstler hätte ich die Freiheit, meine Arbeit<br />
unzensiert in einer Galerie zu zeigen. Und noch wichtiger: Wie<br />
kann man die Geschichte über den Blick hinter die Kulissen<br />
eines schwulen Pornostudios erzählen, ohne dabei Erektionen<br />
zu zeigen? Aber die Entscheidung der Galerie war eindeutig. Ich<br />
war frustriert und stellte schnell eine Sammlung einiger meiner<br />
Lieblings-Erektionsbilder zusammen, um sie wenigstens als Digital<br />
Collection auf meiner Website zu veröffentlichen. Ich nannte<br />
sie: Die hohe Kunst der Erektionen. Etwa eine Woche, nachdem<br />
ich die Bilder veröffentlicht hatte, erhielt ich einen Anruf vom<br />
Verlag Salzgeber, die daran interessiert waren, die Arbeiten zu<br />
publizieren. Ein paar Tage später hatte ich den Buchvertrag.
Kunst | Kultur 14<br />
Du bist dann mit einer ganz speziellen<br />
Intension an das neue Projekt herangegangen,<br />
oder?<br />
Ja! Mein Ziel war es, sicherzustellen, dass<br />
das Buch als eine Feier des erigierten<br />
Penis angesehen wird. Ich wollte den<br />
erigierten Penis als ein Thema zurückgewinnen,<br />
das sich für eine ernsthafte<br />
künstlerische Betrachtung eignet. Zufälligerweise<br />
las ich gerade Philip Gefters<br />
Biografie über Richard Avedon, einen der<br />
größten Fotografen des 20. Jahrhunderts,<br />
während ich versuchte, herauszufinden,<br />
wie ich das Fotobuch gestalten sollte. Gefter<br />
zitiert Avedons Erinnerung daran, wie<br />
er den berühmten russischen Balletttänzer<br />
Rudolf Nurejew nackt fotografierte:<br />
»Als seine Hände nach oben gingen, ging<br />
auch sein Penis nach oben... es war das<br />
Schönste, was ich je gesehen hatte.«. Mir<br />
war daraufhin sofort klar, was mein Aufhänger<br />
für das Fotobuch sein würde. Ich<br />
wollte mich auf Bilder konzentrieren, bei<br />
denen während eines meiner Fotoshootings<br />
auf natürliche Weise eine Erektion<br />
entstanden war.<br />
Du sprichst auf der einen Seite von einer<br />
natürlichen Schönheit, die dem Penis<br />
innewohnt, auf der anderen Seite ist ein<br />
Penis bis heute mit einem Tabu belegt –<br />
auch in der Kunst. Wieso ist das so?<br />
Ich denke, das Penis-Tabu ist das Ergebnis<br />
einer konservativen Moral unserer Regierung<br />
sowie von religiösen und akademischen<br />
Einrichtungen. Wir leben in einer<br />
patriarchalischen Gesellschaft, die kontrollieren<br />
will, wie wir Nacktheit sehen.<br />
Ihr Credo lautet: Je weniger wir sehen,<br />
desto besser. Bevor sich diese institutionellen<br />
Kräfte durchgesetzt haben, wurde<br />
der erigierte Penis kulturell als Symbol für<br />
Männlichkeit und Fruchtbarkeit gefeiert.<br />
Jetzt werden Bilder eines erigierten Penis´<br />
automatisch als pornografisch eingestuft.<br />
Ich denke, die Bilder in diesem Buch sind<br />
kunstvoll, natürlich und fesselnd. Wenn<br />
Pornografie als die Schaffung von Bildern<br />
definiert wird, deren Hauptzweck darin<br />
besteht, Erregung hervorzurufen, dann<br />
kann ich als Künstler in diesem Fall mit<br />
gutem Gewissen sagen, dass dies hier<br />
nicht der Zweck war. Vielmehr geht es<br />
um die Darstellung eines schönen Naturphänomens.<br />
»<br />
Wir leben in einer patriarchalischen Gesellschaft,<br />
die kontrollieren will, wie wir Nacktheit sehen. Ihr<br />
Credo lautet: Je weniger wir sehen, desto besser.
15<br />
Kunst | Kultur<br />
Dein Erlebnis in der Galerie, die deine Bilder mit Penissen<br />
aussortierte, wird mir sehr ähnlich immer wieder auch von<br />
anderen schwulen Malern und Kreativen berichtet. Für die<br />
meisten Künstler steckt dahinter eine tief verwurzelte Prüderie<br />
in unserer Gesellschaft. Und die Anzeichen mehren sich,<br />
dass diese Prüderie wieder zunimmt, gerade auch in deiner<br />
Heimat, den USA. Wie siehst du diese Entwicklung?<br />
Die Situation ist unbeständig. In den USA scheint eine konservative<br />
Moral immer mehr auf dem Vormarsch zu sein; rechtsextreme<br />
konservative Kräfte nutzen sie als politisch zweckmäßige<br />
Position. Die Kritik an der Nacktheit und ebenso auch an der<br />
LGBTQ-Gemeinschaft im Allgemeinen hat sich für konservative<br />
Politiker als wirksames Mittel zur Mittelbeschaffung erwiesen.<br />
Solange also Politiker von der Unterstützung dieser Positionen<br />
profitieren, wird es sie geben. Positiv zu vermerken ist allerdings,<br />
dass es inzwischen viel mehr Penisse bei Streaming-Diensten<br />
zu sehen gibt. Auch wenn das wiederum einen Nachteil hat,<br />
denn 90 Prozent dieser Penisse sind Prothesen und gar nicht<br />
echt. Dadurch wird aber der falsche Eindruck erweckt, dass die<br />
meisten Männer ungewöhnlich gut bestückt sind. Zudem bleibt<br />
die Erkenntnis zurück, dass echte Penisse anscheinend gar nicht<br />
gesehen werden sollen.<br />
Das ist wirklich schade! Gerade diese Ablehnung von echten<br />
Penissen hast du auch bei dir im Freundes- und Kollegenkreis<br />
erfahren, viele haben sich missbilligend darüber geäußert,<br />
dass du jetzt Erektionen fotografierst. Warum haftet Penissen<br />
in unserer aufgeklärten Welt so eine Art von schmuddeliger<br />
Minderwertigkeit und Scham an? Bedarf es einer Revolution<br />
der Künstler?<br />
Auf jeden Fall, und ich versuche, meinen<br />
Teil dazu beizutragen, dieses Thema auf<br />
positive Weise voranzubringen. Ich hoffe,<br />
dass die Leute sich auf die Sensibilität der<br />
Bilder konzentrieren und mein Argument<br />
verstehen, dass Erektionen nicht automatisch<br />
als pornografisch angesehen werden<br />
sollten. Es ist wichtig, dass wir den<br />
Kontext berücksichtigen und verstehen,<br />
wie die Erektion vom Künstler dargestellt<br />
wird. Eines meiner Ziele in »Erections«<br />
ist es, zu zeigen, wie Erektionen in verschiedenen<br />
Situationen außerhalb eines<br />
explizit sexuellen Kontextes auftreten:<br />
Morgenlatte, wenn der Testosteronspiegel<br />
am höchsten ist; unbefangener Stolz auf<br />
den eigenen Körper, wie bei Nurejew, der<br />
seine Arme vor Avedon hob; unter der<br />
Dusche, wenn eine Seifenmassage den<br />
Penis unwissentlich stimulieren kann;<br />
einfach beim Betrachten des eigenen<br />
nackten Körpers im Spiegel oder im<br />
Fitnessstudio, wenn ein Model seine<br />
Muskeln anspannt, um seine Version<br />
von Männlichkeit und Manneskraft zu<br />
präsentieren. Keiner dieser Kontexte ist<br />
explizit sexuell, geschweige denn pornografisch.<br />
Seit einigen Jahren zeigen einige schwule<br />
Pornodarsteller aber auch Filmstudios<br />
auf, wie sich Kunst und Pornografie<br />
immer mehr vermischen. Bewusst sollen<br />
hier die Grenzen verschwimmen. Was ist<br />
für dich persönlich heute noch Pornografie,<br />
was Kunst und wie unterscheidet<br />
sich das? Und viel wichtiger: Bedarf es<br />
dieser Unterscheidung überhaupt noch?<br />
Das ist eine gute Frage. Wie bereits erwähnt,<br />
wurde Pornografie grundsätzlich<br />
als die Schaffung von Bildern definiert,<br />
deren Hauptzweck darin besteht, Erregung<br />
zu erzeugen. Nach dieser Definition<br />
sollten die Bilder in »Erections« nicht als<br />
pornografisch betrachtet werden. Aber<br />
müssen wir wirklich zwischen Kunst und<br />
Pornografie unterscheiden? Ich persönlich<br />
möchte wissen, ob es ein Konzept gab,<br />
über das der Künstler nachdenken wollte,<br />
wenn er Nacktheit und sexualisierte Bilder<br />
zeigt. Selbst wenn es nur um Schönheit<br />
geht, ist das ein legitimes Konzept<br />
der bildenden Kunst. Wenn jedoch der<br />
einzige Zweck des Bildes darin besteht,<br />
dich zum Orgasmus zu bringen, mag das<br />
zwar ein wunderbares Ziel und eine wertvolle<br />
Dienstleistung sein, aber ich bin mir<br />
nicht sicher, ob das dann noch Kunst ist.<br />
Ich denke, Kunst sollte dazu führen, dass<br />
man über mehr nachdenkt als über einen<br />
Orgasmus.<br />
»<br />
Die meisten<br />
Penisse sind<br />
schön. Das<br />
liegt zum Teil<br />
an der verwandelnden<br />
Wirkung, die<br />
sie zu erzielen<br />
vermögen.
Kunst | Kultur <strong>16</strong><br />
Doch gerade hierbei verschwimmen<br />
die Grenzen immer mehr und liegen am<br />
Ende im Auge des Betrachters, oder?<br />
Ja, natürlich. Ein Beispiel: Ist Tom of<br />
Finland Pornografie? Als ich ein Kind war,<br />
hätte ich wahrscheinlich Ja gesagt, denn<br />
alles, was ich wollte, wenn ich eines von<br />
Toms Bildern sah, war, einen Orgasmus zu<br />
bekommen. Aber heute denke ich, dass es<br />
falsch wäre, das zu sagen. Eines der coolsten<br />
Dinge an Toms Kunstwerken, die ich<br />
als Teenager nicht wahrgenommen habe,<br />
ist die Tatsache, dass diese hyper-maskulinen<br />
Männer auf diesen Bildern lächeln<br />
und selbstbewusst sind. Sie haben Spaß<br />
am Sex und schämen sich nicht. Es war<br />
eine sehr bewusste Entscheidung, als Tom<br />
eine Welt erschuf, in der Männer miteinander<br />
Sex haben konnten und dabei<br />
glücklich waren. In den 1950er Jahren, als<br />
seine Werke an Popularität gewannen,<br />
war Toms Darstellung schwuler Männer<br />
eine radikale Abkehr vom Stereotyp des<br />
Schwulen, der in der Regel als schikaniert,<br />
ungeliebt, gebrechlich und unglücklich<br />
angesehen wurde. Dementsprechend<br />
würde ich heute sagen, dass Toms Werk<br />
nicht pornografisch ist; es ist ein politisches<br />
Kunstwerk, auch wenn es Erregung<br />
hervorruft.<br />
Vielleicht ist dann das, was heute Pornografie<br />
ist, später einmal doch Kunst?<br />
Aber lass mich ganz grundsätzlich und<br />
sicherlich irgendwie naiv fragen: Warum<br />
haben so viele Menschen immer noch<br />
ein Problem mit einer männlichen Erektion?<br />
Ist das nicht lächerlich? Ich meine,<br />
es ist das Natürlichste der Welt, die Hälfe<br />
der Erdbevölkerung hat Erektionen –<br />
und wir alle sind aus einer entstanden.<br />
Ich denke, wir leben in einer Welt, in der<br />
die Medien bestimmen, was akzeptabel<br />
ist. Während wir kulturell langsam Fortschritte<br />
machen, sind religiöse und staatliche<br />
Institutionen weitgehend intolerant<br />
gegenüber Nacktheit. Warum ist das so?<br />
Ich denke, es geht um den Wunsch, die<br />
Menschen zu kontrollieren, und um die<br />
Überzeugung der Institutionen, dass es<br />
zu einem völligen Chaos und einer Zerstörung<br />
der »Familienwerte« kommen<br />
würde, wenn es den Menschen erlaubt<br />
wäre, Nacktheit zu zeigen, geschweige<br />
denn Erektionen.<br />
Wie verlief denn die Arbeit mit deinen<br />
Models? War es für alle leicht, mit einer<br />
Erektion vor dir zu stehen?<br />
In den meisten Fällen traten die Erektionen<br />
spontan auf, keine war geplant.<br />
Wenn es passiert ist, hat das Model in der<br />
Regel nichts davon erwähnt und auch<br />
nicht versucht, es zu verbergen. Keiner<br />
von ihnen schien sich zu schämen. Man<br />
darf jedoch nicht vergessen, dass die<br />
meisten der Models einen großartigen<br />
Körperbau hatten und oft gut ausgestattet<br />
waren. Man kann also mit Fug und Recht<br />
behaupten, dass sie stolz auf ihren nackten<br />
Körper waren und sich nicht unwohl<br />
fühlten, wenn sie nackt waren oder ihre<br />
Erektion zeigten.<br />
Verständlich. Du hast dich dabei sozusagen<br />
zwangsweise ausführlich mit den<br />
Penissen von vielen Männern beschäftigt<br />
und bist zu einem Penis-Experten<br />
geworden. Wann ist für dich ein Penis<br />
heute besonders schön?<br />
Ein Penis-Experte? Oh, danke! Ich denke,<br />
die meisten Penisse sind schön. Das liegt<br />
zum Teil an der verwandelnden Wirkung,<br />
die sie zu erzielen vermögen. Unbeschnittene<br />
Penisse können fesselnd sein, weil sie<br />
sich ein wenig verstecken, was geheimnisvoll<br />
schön sein kann. Andererseits<br />
haben beschnittene Penisse eine visuelle<br />
Kraft, die das Fehlen eines Geheimnisses<br />
mehr als ausgleicht. Umfang und Länge<br />
haben ihren Reiz, aber zu viel von allem<br />
ist nicht unbedingt kunstvoll; Symmetrie<br />
und Ausgewogenheit sind der Schlüssel.<br />
Und unrasierte Schamhaare sorgen für<br />
einen schönen Hauch von Erotik. Das ist<br />
meine Meinung als Penis-Experte.<br />
Auf einem Bild sehen wir ein Model, das<br />
vorsichtig nach draußen auf die Straße<br />
blickt, auf anderen Fotografien posieren<br />
die Jungs sehr gerne und zeigen, was<br />
sie haben. Blicke ich auf Dating-Apps<br />
für schwule Männer, würde ich sagen,<br />
viele von uns zeigen durchaus gerne ihre<br />
Penisse. Warum ist das so?<br />
Ich glaube, Männer zeigen ihren Penis<br />
gerne auf Dating-Apps, weil der Penis in<br />
der Regel im Mittelpunkt des Geschlechtsverkehrs<br />
steht und viele Männer auf<br />
diesen Apps auf der Suche nach Sex sind.<br />
Wenn du also positives Feedback zum<br />
Aussehen deines Penis bekommen hast,<br />
wirst du versucht sein, ihn zu zeigen, in<br />
der Hoffnung, eine sexuelle Verbindung<br />
zu bekommen. Ich finde es großartig,<br />
wenn man sich positiv über seinen Penis<br />
äußert. Wenn wir mehr Penisse sehen,<br />
nimmt das Tabu endlich ab.<br />
Wir sprechen die ganze Zeit jetzt über<br />
Erektionen - hat denn auch ein schlaffer<br />
Penis für dich einen besonderen Reiz,<br />
eine Schönheit, eine eigene Erotik?<br />
Ja, schlaffe Penisse sind wunderbar. Sie<br />
sind die Ruhe vor dem Sturm. Und wenn<br />
man daran interessiert ist, die ganze<br />
»Schlaffe Penisse sind<br />
wunderbar. Sie sind die Ruhe<br />
vor dem Sturm. Am besten<br />
gefällt mir ein Penis, wenn er<br />
leicht anschwillt - er vermittelt<br />
das Gefühl, dass gleich etwas<br />
Aufregendes passieren wird.
17<br />
Kunst | Kultur
Kunst | Kultur 18<br />
Schönheit eines Körpers zu zeigen, wird ein schlaffer<br />
Penis sicherlich weniger ablenken als ein erigierter.<br />
Am besten gefällt mir ein Penis, wenn er leicht anschwillt<br />
- er vermittelt das Gefühl, dass gleich etwas<br />
Aufregendes passieren wird. In »Erections« gibt es ein<br />
cooles dreiteiliges Bild, das einen Penis im Stehen zeigt.<br />
Es war eines meiner ersten Male, dass ich eine Erektion<br />
fotografiert habe, und ich erinnere mich, dass ich<br />
sehr nervös war und hoffte, alles perfekt einfangen zu<br />
können. Ich erinnere mich noch, dass ich ganz so wie<br />
Avedon dachte, als er Nurejew fotografierte: Das ist<br />
eines der schönsten Dinge, die du je fotografiert hast!<br />
Gibt es eine tiefere Weisheit, die du während deiner<br />
Arbeit mit Penissen für dich gelernt hast und die du<br />
gerne mit uns teilen möchtest?<br />
Der Penis ist ein wundervoller Teil der männlichen<br />
Anatomie. Wir sollten seine Schönheit und Kraft anerkennen<br />
und seine visuelle Darstellung schätzen, egal<br />
ob er schlaff, geschwollen oder erigiert ist. Der Penis ist<br />
nicht pornografisch. Ein Penis ist hohe Kunst.<br />
Kenneth, vielen Dank dir für das spannende Gespräch!<br />
(ms)<br />
»<br />
Der Penis ist ein wundervoller Teil der männlichen<br />
Anatomie. Wir sollten seine Schönheit und<br />
Kraft anerkennen und seine visuelle Darstellung<br />
schätzen, egal ob er schlaff, geschwollen oder<br />
erigiert ist. Der Penis ist nicht pornografisch. Ein<br />
Penis ist hohe Kunst.<br />
The Fine Art of Erections<br />
Kenneth Gruenholtz<br />
Hardcover, 176 Seiten<br />
Texte auf Deutsch und Englisch<br />
Mehr unter: salzgeber.de
Lifestyle 20<br />
STAN
21<br />
Lifestyle<br />
Exklusiv-Interview mit dem<br />
neuen Onlinestar Stanchris<br />
CHRIS<br />
Der 22-jährige Amerikaner Stanchris erobert gerade die digitale Welt und<br />
offensichtlich ist nur der Himmel das Limit – von Woche zu Woche schießen die<br />
Userzahlen nach oben. Insgesamt folgen dem Twink mit dem unschuldigen Lächeln<br />
auf YouTube, TikTok, Instagram und Facebook über 1,2 Millionen Menschen,<br />
Tendenz stetig steigend. In seinen witzigen Videos amüsiert er uns nicht nur mit<br />
seinen frechen Aussagen zur Gay-Community, sondern lässt unsere Herzen auch<br />
durch seine Natürlichkeit höherschlagen. Zudem verrät uns Chris auch, warum er<br />
ein absolutes Faible für große starke bärige Kerle hat. Seit beinahe einem Jahr hat er<br />
seinen Traummann auch bereits gefunden, einen Polizisten. Zusammen leben sie in<br />
Boston und genießen bestmöglich ihre gemeinsame Zeit.<br />
Chris, du bist jetzt ein echter Star auf TikTok, YouTube und<br />
Instagram. War das von Anfang an dein Plan oder hat sich das<br />
eher zufällig entwickelt und dein eigentlicher Berufswunsch<br />
war es zum Beispiel, Parkranger in einem Wald voller Bären<br />
zu werden. Ich weiß jetzt auch nicht, wie wir gerade darauf<br />
kommen…<br />
Haha! Das klingt für mich nach einem lustigen Job, solange die<br />
Bären natürlich schwul sind. Aber ja, das war von Anfang an<br />
mein Plan! Ich wollte ein Influencer werden, der sich hauptsächlich<br />
auf schwulen Lifestyle und Inhalte konzentriert. Als ich<br />
viel jünger war, wollte ich noch Profifußballer werden, aber ich<br />
glaube, dass viele Kids eine Zeit lang so denken.<br />
Stichwort Bären! Du bist ein Liebhaber von schwulen Bären.<br />
Für alle, die es noch nicht wissen: Warum sind schwule Bären<br />
für dich einfach so viel besser als zum Beispiel Twinks?<br />
Bären haben einfach etwas, das von Natur aus männlich ist. Sie<br />
erinnern mich an Holzfäller, arbeitende Männer und Reife. Das<br />
soll nicht heißen, dass Bären nicht auch weiblich sein können,<br />
aber ich glaube, ich fühle mich einfach von der Männlichkeit<br />
ihrer gesamten Ausstrahlung angezogen.
Lifestyle 22<br />
Chris und sein Bärenfreund<br />
Jetzt hast du dir vor einigen Monaten<br />
ein schönes Prachtexemplar eines<br />
männlichen Bären zugelegt. Herzlichen<br />
Glückwunsch dazu! Was sind deine<br />
ultimativen Tipps, um einen Bärenmann<br />
glücklich zu machen? Worauf sollte man<br />
achten?<br />
Ich danke dir! Meine Tipps wären, jeden<br />
Abend mit ihnen zu kuscheln, für sie zu<br />
kochen und immer da zu sein, um ihnen<br />
die Schulter zu massieren. Man sollte<br />
darauf achten, dass sie nicht ungefragt<br />
die Reste aufessen. Bären sind natürlich<br />
alle auch unterschiedlich; bei mir und<br />
meinem Bären ist vieles genau umgedreht<br />
– mein Bärenmann kümmert sich lieber<br />
um mich!<br />
Und was muss dein Bär tun, um dich<br />
wirklich glücklich zu machen?<br />
Mich mit einem Witz zum Lachen bringen,<br />
oder mir die Füße massieren.<br />
Für all unsere Leser, die noch nicht den<br />
richtigen Mann oder den richtigen Bären<br />
gefunden haben: Welche Tipps kannst<br />
du hier geben?<br />
Wenn ihr auf der Suche nach einem<br />
Bären seid, solltet ihr es einfach in den sozialen<br />
Medien oder persönlich bei einem<br />
Mann versuchen, den ihr attraktiv findet.<br />
Das Schlimmste, was sie sagen können, ist<br />
»Nein«, und dann könnt ihr euch jemand<br />
anderem zuwenden.<br />
Du bist ja auch ein richtig guter Tänzer<br />
und zeigst das auch gerne in deinen Videos,<br />
auch ab und an mit ART aus New<br />
York, unserem Covermodel vom August<br />
letzten Jahres. Woher kommt deine Vorliebe<br />
für den Tanz und was gibt dir die<br />
Musik im Allgemeinen?<br />
Ich wünschte, ich wäre ein besserer Tänzer,<br />
aber wenn ich jemandem zuschaue,<br />
lerne ich die Schritte schnell, weil ich sehr<br />
sportlich bin. Tanzen macht mir einfach<br />
Spaß, also dachte ich, warum nicht mich<br />
selbst filmen und Videos daraus machen?<br />
Musik im Allgemeinen hat in meinem<br />
Leben SO VIEL für mich getan. Sie hat<br />
meine Stimmung verändert, meine Laune<br />
verbessert, mich zum Weinen gebracht,<br />
mich glücklich gemacht, mich beruhigt,<br />
wenn ich wütend war, und mir ein gutes<br />
Gefühl gegeben. Musik ist eines meiner<br />
liebsten Dinge im Leben.<br />
»<br />
Bären haben einfach etwas, das<br />
von Natur aus männlich ist. Sie<br />
erinnern mich an Holzfäller,<br />
arbeitende Männer und Reife.<br />
Ich fühle mich einfach von der<br />
Männlichkeit ihrer gesamten<br />
Ausstrahlung angezogen.
23<br />
Lifestyle<br />
Inzwischen machst du auch Interviews<br />
mit schwulen Jungs auf der Straße. Was<br />
war das Verrückteste oder das Beste, was<br />
dir bisher passiert ist? Und hast du nicht<br />
manchmal auch ein bisschen Angst,<br />
einen Fremden direkt zu fragen, ob er<br />
schwul ist?<br />
Das Verrückteste, was mir in Bezug auf<br />
meine Interviews passiert ist, war, als<br />
zwei Typen in einem der Interviews<br />
Madonna erwähnten. Madonna hat es<br />
schließlich online gesehen und auf ihrem<br />
Instagram-Account neu gepostet! Das<br />
war eine der verrücktesten Nächte überhaupt,<br />
ich fühlte mich geehrt, von einer<br />
solchen Pop-Ikone und Legende repostet<br />
zu werden. Ich habe eigentlich keine<br />
Angst davor, einen Fremden nach seiner<br />
Sexualität zu fragen. <strong>No</strong>rmalerweise frage<br />
ich Leute, ob ich sie interviewen darf, bevor<br />
ich überhaupt Fragen zur Sexualität<br />
stelle, damit sie auf alles gefasst sind.<br />
Deine Familie und alle deine Brüder<br />
gehen sehr gelassen mit deiner Homosexualität<br />
um. War es immer so einfach für<br />
dich oder gab es auch Zeiten, zum Beispiel<br />
während deiner Schulzeit, in denen<br />
es viel schwieriger für dich war?<br />
Ja! Seit ich mich geoutet habe, war meine<br />
Familie immer großartig. In der High<br />
School, als ich mich geoutet habe, war<br />
es dafür am schwierigsten für mich,<br />
weil meine Freunde mich nicht wirklich<br />
akzeptiert haben. Sie dachten anfangs, ich<br />
mache nur Witze, als ich es ihnen erzählte,<br />
und haben mich dann vergrault, als sie<br />
merkten, dass ich nicht scherze - außer<br />
einem aus meiner Hauptfreundesgruppe.<br />
Andere Jungs hatten generell Angst, mit<br />
mir befreundet zu sein, weil sie dachten,<br />
ich könnte verknallt in sie sein – zumindest<br />
entstand bei mir dieser Eindruck. Das<br />
war der schwierigste Teil meines bisherigen<br />
Lebens. Ich glaube, das ist es bis heute<br />
für viele schwule Teenager. Ich möchte<br />
nur, dass sie wissen, dass es definitiv<br />
besser wird!<br />
Was würdest du anderen schwulen<br />
Jungs, die sich noch nicht geoutet haben,<br />
heute raten?<br />
Ich würde den Jungs raten, erst einmal<br />
vorsichtig bei der Familie anzutesten, wie<br />
die drauf ist, bevor man sich selbst outet.<br />
Man könnte zum Beispiel von einem<br />
Freund erzählen, und dabei etwas banales<br />
Schwules erwähnen, um zu sehen, wie<br />
die Familie generell zu dem Thema steht,<br />
um dann von dort aus weiterzumachen.<br />
Wenn es den Anschein macht, dass sie es<br />
akzeptieren, dann kann man es wagen,<br />
sich selbst zu outen. Aber wenn die Gefahr<br />
besteht, dass sie dich aus irgendei-<br />
»<br />
Meine Tipps für eine Beziehung<br />
mit einem Bären wären, jeden<br />
Abend mit ihnen zu kuscheln,<br />
für sie zu kochen und immer da<br />
zu sein, um ihnen die Schulter<br />
zu massieren. Man sollte darauf<br />
achten, dass sie nicht ungefragt<br />
die Reste aufessen.
Lifestyle 24<br />
nem Grund rauswerfen oder verleugnen<br />
könnten, würde ich vorschlagen, dass<br />
du es solange geheim hältst, bis du einen<br />
sicheren Ort gefunden hast.<br />
Auf deinen sozialen Profilen vermittelst<br />
du viel Freude und in gewisser Weise<br />
eine »heile Welt«. Gibt es auch Dinge,<br />
die dich ängstigen oder beunruhigen?<br />
Zum Beispiel in Bezug auf die US-Politik<br />
und die Versuche, die Rechte von LGBTs<br />
immer mehr einzuschränken?<br />
Ja, natürlich mache ich mir Sorgen um<br />
die LGBT-Rechte. Ich glaube aber nicht,<br />
dass am Ende wirklich etwas Großes mit<br />
unseren Rechten passieren wird. Es gibt<br />
einfach zu viele von uns. Und natürlich<br />
gab es viele große Schießereien und einige<br />
sogar in Schwulenbars in den USA, die ich<br />
auch jedes Mal im Hinterkopf habe, wenn<br />
ich selbst in einer Schwulenbar bin. Aber<br />
ich weiß auch, dass Homosexuelle die<br />
zähesten Menschen von allen sind – und<br />
wir werden immer für uns selbst eintreten.<br />
Immer wieder wirst du und dein Freund<br />
online von Fans gefragt, wie der Sex<br />
zwischen dir und deinem Bärenmann<br />
verläuft. Keine Sorge, wir fragen nicht<br />
auch noch danach, auch wenn wir natürlich<br />
neugierig wären. Aber vielleicht<br />
kannst du uns ganz allgemein beantworten,<br />
warum Sex mit einem Bären so viel<br />
besser ist?<br />
Ich finde Bären attraktiv, also ist der Sex<br />
für mich sofort heißer.<br />
Chris, dein Freund ist ein Polizist. Wir<br />
müssen zugeben, dass unsere Fantasie<br />
da ein wenig Amok läuft. Kommen bei<br />
eurem Liebesspiel jemals Handschellen<br />
zum Einsatz? Oder andere polizeiliche<br />
Utensilien? Oder musst du gelegentlich<br />
in die Arrestzelle, weil du ein »böser<br />
Junge« warst?<br />
Ich bin immer wieder ein böser Junge,<br />
aber nein, wir haben nie eines dieser<br />
Dinge benutzt.<br />
Du stellst auch gerne die schwule Gemeinschaft<br />
mit viel Humor in Frage. Was<br />
gefällt dir an der LGBTQ-Community?<br />
Und was gefällt dir nicht?
25<br />
Lifestyle<br />
»<br />
Homosexuelle sind die zähesten Menschen von allen<br />
– und wir werden immer für uns selbst eintreten!<br />
Ich mag es, dass sich die Gemeinschaft wie eine große Familie<br />
anfühlt, aber manchmal sind wir auch eine einzige große Familie<br />
voller Dramen. Ich mag es nicht, dass Schwule sehr schnell über<br />
andere in der Community urteilen, sei es aufgrund ihrer politischen<br />
Einstellung, ihres Körperbaus, ihrer Rasse, ihrer Freunde<br />
oder etwas anderem.<br />
Ihr beide liebt Provincetown - was ist daran so besonders?<br />
Provincetown ist mein liebstes Reiseziel für Schwule, das ich je<br />
besucht habe. Es ist einfach ein Ort, den man unbedingt besuchen<br />
und selbst erleben muss. Ich glaube, heterosexuelle Paare<br />
sind diejenigen, die sich dort fehl am Platz fühlen. Am liebsten<br />
fahre ich mit dem Skateboard die Commercial Street entlang und<br />
zeige vor allen Leuten meine Tricks. Dort herrscht eine so lustige<br />
und akzeptierende Atmosphäre.<br />
Ihr zwei verkleidet euch auch gerne zu Halloween. Erkläre<br />
doch bitte einmal unseren Lesern, warum Halloween für die<br />
Amerikaner so eine große Sache ist. Oder hat es vielleicht eine<br />
besondere Bedeutung für schwule Jungs?<br />
Es ist einfach eine Zeit, in der man sich locker machen, sich<br />
verkleiden und Spaß haben kann. Es ist eine Gelegenheit, den<br />
Leuten seine Hobbys zu zeigen und Spaß dabei zu haben. Ich<br />
glaube, dass es für Schwule eine besondere Bedeutung hat, denn<br />
für viele war es wahrscheinlich das erste Mal, dass sie sich wohlfühlten,<br />
wenn sie sich irgendwie »schwul« anzogen, vielleicht als<br />
Drag rausgingen oder sich als ihre weibliche Lieblings-Pop-Ikone<br />
verkleideten. Etwas eben, das sie an einem normalen Tag wahrscheinlich<br />
nicht tun würden.<br />
Du stehst auf Bären, aber du bist selbst ein sehr sexy Twink<br />
oder wirst bald – oh Schreck – ein Twunk sein?! Wie wichtig<br />
ist dir dein eigenes Aussehen? Und wäre es schlimm oder eher<br />
toll für dich, wenn du in ein paar Jahren selbst ein Bär wärst?<br />
Ich hätte kein Problem damit, ein Bär zu werden, aber ich glaube,<br />
viele Leute mögen mich jetzt als niedlichen kleinen Twink/<br />
Twunk. Ich mag es auch, aktiv zu sein und zu trainieren, also<br />
werde ich wahrscheinlich so fit bleiben, wie ich jetzt bin. Es gibt<br />
bestimmt Leute, die Bären bevorzugen oder einfach alle Körpertypen<br />
mögen, aber ich denke, im Moment bin ich zufrieden<br />
damit, wie ich aussehe.<br />
Du bist auch ein großer Pokemon-Fan, richtig? Das musst du<br />
mir erklären: Warum spielst du es so gerne? Und warum ist<br />
schwul sein fast wie ein Pokemon zu sein?<br />
Haha, ja! Seit ich ein Kind war, habe ich es geliebt, Pokemon zu<br />
spielen. Es ist eines meiner Lieblingshobbys, wohl deswegen,<br />
weil ich damit aufgewachsen bin. Schwul zu sein ist wie ein<br />
leuchtendes Pokemon zu sein - wir sind genau wie alle anderen,<br />
nur dass wir ein Glitzern haben!
Lifestyle 26<br />
Ich koche gelegentlich für ihn, aber eine<br />
seiner Lieblingsspeisen ist Steak - das<br />
kocht er für mich.<br />
Chris, wir müssen zugeben, dass wir<br />
uns in dein Lächeln verliebt haben. Wir<br />
können wirklich sehen, wie viel Spaß<br />
du hast, und dass das nicht gestellt ist.<br />
Glaubst du, dass diese Natürlichkeit,<br />
die du dir bewahrt hast, das Geheimnis<br />
deines großen Erfolgs ist?<br />
Ich würde sagen, dass es mir definitiv geholfen<br />
hat, ja – ich habe früher auf Fotos<br />
auf Instagram nicht viel gelächelt und alle<br />
haben mir immer wieder gesagt, ich solle<br />
mehr lächeln, also habe ich damit angefangen.<br />
Das liegt auch daran, dass mein<br />
Freund mich zum Lachen gebracht hat.<br />
Ich glaube, die Leute können sich mit mir<br />
identifizieren und sehen, wie entschlossen<br />
ich bin.<br />
Was wünschst du dir für deine Zukunft?<br />
Ich möchte eine Million Abonnenten auf<br />
YouTube erreichen, und ich möchte auch<br />
etwas im Bereich Reality-TV machen.<br />
Zum Beispiel in einer schwulen TV-Show<br />
mitmachen oder vielleicht sogar meine<br />
eigene Show für meinen YouTube-Kanal<br />
kreieren.<br />
Seit Dezember letzten Jahres schützt<br />
das neue US-Bundesgesetz die gleichgeschlechtliche<br />
Ehe in ganz Amerika. Wäre<br />
eine Ehe mit deinem Mann eines Tages<br />
eine Option für dich? Und wenn ja, wie<br />
würden die Feierlichkeiten aussehen?<br />
Du fragst in deinen Clips auch Heteros, was sie für 100 US-Dollar<br />
tun würden. Dann lass uns dich fragen: Was würdest du für<br />
100 US-Dollar tun?<br />
Ehrlich gesagt, nicht viel. Ich meine, es kommt darauf an, worum<br />
mich jemand bitten würde. Ich würde auf jeden Fall alles tun,<br />
worum ich Heteros bitte, aber mir fällt nichts ein, worum mich<br />
jemand anderes bitten würde, das auf einem ähnlichen Niveau<br />
liegt, wie das, worum ich die Jungs bitte.<br />
Du und dein Bär liebt es auch, Zeit im Whirlpool zu verbringen.<br />
Was sind deiner Meinung nach die fünf besten Dinge, die<br />
man im Whirlpool tun kann?<br />
Meine fünf besten Dinge für den Whirlpool sind: Entspannen,<br />
ein Bier trinken, kuscheln, ein Gespräch führen und natürlich<br />
sich von den Düsen massieren lassen.<br />
Ein echter Bär braucht genug Futter. Kochst du auch etwas für<br />
deinen Bären? Und was sind die typischen Mahlzeiten, die ein<br />
schwuler Bär gerne isst?<br />
Das ist definitiv eine Option, aber ich<br />
habe keine Ahnung, wie die Zeremonie<br />
ablaufen würde. Ich habe mich noch nicht<br />
über schwule Hochzeiten informiert, aber<br />
ich weiß, dass unsere beiden Familien<br />
bei allem, was wir tun, an unserer Seite<br />
stehen würden.<br />
Immer wieder können wir dich auf<br />
deinen Bildern online auch mit deinem<br />
Mann kuscheln sehen. Warum ist es für<br />
dich so toll, in den Armen eines starken<br />
Bärenmannes zu liegen?<br />
Bei ihm fühle ich mich sicher!<br />
Es gibt einen großen Altersunterschied<br />
zwischen euch zwei, du bist 22 Jahre alt,<br />
dein Freund 49. Ich erinnere mich an ein<br />
Video von dir, indem du erzählst, wie ihr<br />
mit Freunden unterwegs wart und man<br />
dich für den Sohn deines Freundes gehalten<br />
hat. Wie gehst du damit um?<br />
Ehrlich gesagt finde ich das aus irgendeinem<br />
Grund lustig, und oft korrigiere
27<br />
Lifestyle<br />
»<br />
Ich bin immer wieder ein<br />
böser Junge!
Lifestyle 28<br />
ich sie nicht, um seltsame Blicke zu vermeiden. Es ist einfacher,<br />
sie denken zu lassen, was sie wollen. Was mich mehr ärgert, ist,<br />
wenn Leute Kommentare hinterlassen, in denen sie sagen, dass<br />
er »mich ausnutzt« oder dass sie denken, dass ich ihn nur mag,<br />
weil er Geld hat. Beides ist nicht wahr – offensichtlich. Ich schätze,<br />
es ist einfach schwer für diese Leute zu wissen, dass man<br />
Liebe nicht an einer Zahl festmachen kann.<br />
»<br />
Schwul zu sein ist wie ein leuchtendes Pokemon<br />
zu sein - wir sind genau wie alle anderen, nur dass<br />
wir ein Glitzern haben!<br />
<strong>No</strong>ch kurz zu unserer schnellen Fragerunde: Lieber Hunde<br />
oder Katzen?<br />
Hunde!<br />
Dein Lieblingsessen?<br />
Hackbraten! (Im Englischen: Meatloaf!)<br />
Dein Lieblingsfilm?<br />
Bärenbrüder!<br />
Bevorzugst du Natururlaub, Strand oder Städtereisen?<br />
Strand!<br />
Ein Geheimnis von dir, das noch niemand kennt?<br />
Ich war in der High School in meinen Sportlehrer verknallt.<br />
Der schönste Ort für dich zum Leben?<br />
New York City!<br />
Dein Lieblingsbuch?<br />
»Der Langstreckenläufer« von Patricia Nell Warren.<br />
Wie könnte man dich in drei Worten beschreiben?<br />
Zielstrebig, nett, kreativ.<br />
Der perfekte Tag für dich in ein paar Worten?<br />
Ein regnerischer, stürmischer Tag, an dem ich mit meinem<br />
Mann unter einer Decke liege und Filme schaue.<br />
Was möchtest du unseren Lesern noch mitteilen?<br />
Ich mache jede Woche Youtube-Videos, also schaut euch auf<br />
jeden Fall mein neuestes Video an, wenn ihr das hier lest!<br />
Chris, vielen Dank für das Interview! (ms)<br />
Du willst unser Exklusiv-Interview in Englisch lesen?<br />
Dann komm auf him-magazine.de<br />
You want to read our exclusive interview in English?<br />
Then come to him-magazine.de<br />
Alles über Chris findet du hier:<br />
https://stan-chris.com/
ALWAYS<br />
WITH YOU,<br />
EVEN ON<br />
THE GO<br />
FOLLOW US<br />
@him.magazin
Lifestyle 30<br />
Der neue schwule Film aus<br />
Italien, der das Zeug zum<br />
Kultstreifen hat!<br />
Ja! Genau so einen Film<br />
brauchen wir in diesem<br />
Monat! Der neue Film »Mascarpone«<br />
von ProFun ist im<br />
besten Sinne ähnlich liebevoll<br />
massig wie der gleichnamige<br />
Doppelrahm-Frischkäse,<br />
doch zaubern die beiden<br />
Regisseure Alessandro Guida<br />
und Matteo Pilati daraus<br />
das wunderbarste Film-Tiramisu<br />
aller Zeiten! Absolut<br />
sehenswert, frech und wunderbar<br />
schwul!<br />
LIEBE,<br />
FREUNDSCHAFT<br />
& SEXY RÖMER!
31<br />
Lifestyle<br />
Worum geht es?<br />
Der attraktive 30-jährige schwule<br />
Antonio steht mitten im Leben, doch als<br />
seine langjährige Ehe zerbricht, ist es so,<br />
als würde man ihm den Boden unter den<br />
Füßen wegziehen. Seine Beziehung zu<br />
seinem Mann Lorenzo war alles für ihn<br />
und auf einen Schlag steht der angehende<br />
Architekt vor dem Nichts – er war sowohl<br />
emotional wie wirtschaftlich abhängig<br />
von seinem Mann. Kurzum, er hat keine<br />
Wohnung, keinen Job und ohne Liebe<br />
auch keine Perspektive mehr. Auf der<br />
Suche nach einer neuen Bleibe und einem<br />
neuen Job mietet er sich kurzerhand in<br />
ein Apartment ein. Die Wohnung teilt<br />
sich Antonio dabei mit dem unbedarften<br />
und egozentrischen Denis und schrittweise<br />
ändert sich dadurch sein Leben. Er<br />
findet dank der Hilfe von seinem Vermieter<br />
einen Job in der Bäckerei des gutaussehenden<br />
Luca und entscheidet sich bald<br />
dafür, eine Ausbildung zum Konditor zu<br />
starten.<br />
Herz, was willst du mehr?<br />
Die italienische Komödie ist schlicht und ergreifend ein wunderbares Filmjuwel,<br />
eine herrliche Regenbogenkomödie über Liebe und Freundschaft<br />
und dabei schlicht auch noch verdammt sexy! Nach diesem Film haben wir<br />
nicht nur ein verdammt gutes Gefühl im Bauch, sondern glauben auch daran,<br />
dass 2023 genau unser Jahr werden wird – uns es wird dabei verdammt<br />
erotisch, heiß und voll von Liebe sein! Absolut verständlich also, warum<br />
»Mascarpone« binnen kürzester Zeit seinen Siegeszug um die Welt antrat<br />
und von einem kleinen italienischen Nischenfilm nur über Mundpropaganda<br />
zu einem wunderbaren Geheimtipp wurde, der schon jetzt das Zeug<br />
zum Kultfilm hat! Versprochen! In diese römischen Jungs verliebt man sich<br />
einfach Hals über Kopf, während man gleichzeitig seine besten Freunde auf<br />
einen lustigen Abend zu sich nach Hause einladen will. Dazu passt wunderbar<br />
Rotwein, eine leckere Pizza und natürlich ein Tiramisu! (jh)<br />
Langsam lernt er, dass er seine Unabhängigkeit<br />
nicht für alte oder neue Beziehungen<br />
aufgeben muss. Fortan will sich<br />
Antonio auf sich selbst fokussieren und<br />
sich nicht mehr von einer Beziehung abhängig<br />
machen. Selbstfindung als Single<br />
ist sein neues Credo. Bis dann Antonio den<br />
charmanten Mailänder Thomas kennen<br />
und lieben lernt, der aber das Fokussieren<br />
ganz schön erschwert. Um das Ganze noch<br />
etwas pikanter zu machen: Auch Luca<br />
und Denis haben ein Auge auf den süßen<br />
Antonio geworfen.
Lifestyle 32<br />
Polizei warnt vor Kriminellen in der<br />
schwulen Digitalwelt<br />
ACHTUNG IN<br />
DATING APPS!<br />
Das Verhalten hat offenbar Methode: Kriminelle in verschiedenen<br />
Ländern haben in den letzten Monaten über schwule<br />
Dating-Apps homosexuelle Kerle, die auf der Suche nach einem<br />
erotischen Abenteuer sind, angeschrieben und mit sexy Bildern<br />
zu einem Treffen gelockt. Anderenfalls fand das Date ansonsten<br />
in der Wohnung des ahnungslosen Opfers statt. Dort wurden<br />
die Männer dann meist mit GHB (Liquid Ecstasy) oder K.o.-Tropfen<br />
außer Gefecht gesetzt und anschließend ausgeraubt. Von den<br />
Tätern fehlt zumeist jede Spur.
33<br />
Lifestyle<br />
Zuletzt in New York und in London häuften<br />
sich die Fälle, die Kriminalbeamten<br />
konnten in Großbritannien einen vermutlichen<br />
Tatverdächtigen kurz vor seiner<br />
Ausreise am Flughafen festnehmen, weitere<br />
Kriminelle sind aber offensichtlich<br />
noch auf der Flucht. Die Ermittler gehen<br />
davon aus, dass die unbekannten männlichen<br />
Täter, die zumeist im Alter zwischen<br />
20 und 38 Jahren sind, die Methode<br />
auch in anderen Ländern ausprobieren<br />
werden – Deutschland könnte hier erneut<br />
im Fokus solcher Angriffe liegen. Auch in<br />
der Bundesrepublik kam es in den letzten<br />
Jahren bereits immer wieder zu sehr<br />
ähnlichen Zwischenfällen, zuletzt erneut<br />
erst vor wenigen Tagen Mitte März dieses<br />
Jahres in Berlin. Dabei verabredete sich<br />
ein 27-jähriger Schwule zu einem Sextreffen<br />
via App – am vereinbarten Treffpunkt<br />
warteten jedoch drei unbekannte Männer<br />
auf ihn, schlugen ihn brutal nieder und<br />
raubten ihn aus. Mit schweren Verletzungen<br />
im Gesicht und am Oberkörper kam<br />
der junge Mann ins Krankenhaus.<br />
In den meisten Fällen haben es die Täter<br />
dabei nur auf die Wertgegenstände und<br />
das Bargeld abgesehen, trotzdem besteht<br />
potenziell durchaus auch Gefahr für Leib<br />
und Leben. In Berlin wurden vor rund<br />
sechs Jahren Männer durch eine Überdosierung<br />
der betäubenden Substanzen<br />
getötet. In London trieb der sogenannte<br />
«Grindr-Killer« sein Unwesen: Der<br />
Serienmörder, der mit richtigem Namen<br />
Stephen Port heißt, verabredete sich mit<br />
schwulen Männern via Grindr, betäubte<br />
diese anschließend, raubte sie aus und<br />
ermordete sie mit einer Überdosis GHB.<br />
Zwischen 2014 und 2015 hat Port so mindestens<br />
vier Homosexuelle getötet, wobei<br />
vielerorts inzwischen davon ausgegangen<br />
wird, dass es weitere Todesopfer gab, die<br />
als einfacher »Todesfall mit Überdosis« in<br />
die Polizeistatistik eingegangen sind. Bis<br />
heute kämpfen Hinterbliebene der vier<br />
toten schwulen Männer um eine lückenlose<br />
Aufklärung, da sich die Hinweise immer<br />
mehr verdichten, dass die Londoner<br />
Polizei aufgrund von Homophobie vielen<br />
Hinweisen gar nicht erst oder viel zu spät<br />
nachgegangen ist.<br />
Auch in London fanden die meisten Kontakte<br />
zwischen den Kriminellen und den<br />
schwulen Männern in diesem Jahr über<br />
die Dating-App Grindr statt, potenziell<br />
bestehe aber laut der Metropolitan Police<br />
durchaus auch eine Gefahr auf anderen<br />
digitalen Portalen. Die Polizei spricht von<br />
einer ganzen Reihe von «erschreckenden<br />
Einbrüchen« in ganz London. Wohin die<br />
Komplizen des jetzt festgenommenen<br />
mutmaßlichen Täters geflohen sind, ist zudem<br />
noch völlig unklar – wahrscheinlich<br />
blieben die weiteren Täter im europäischen<br />
Raum. Die Metropolitan Police vermutet,<br />
dass es noch weitere Opfer geben<br />
könnte, die sich noch gar nicht gemeldet<br />
haben, so Detective Superintendent Dan<br />
O‘Sullivan: »Wir gehen davon aus, dass<br />
noch weitere Opfer ins Visier genommen<br />
wurden, die sich aber aus persönlichen<br />
Gründen nicht melden wollten.«<br />
Diese »persönlichen Gründe« sind<br />
mannigfaltig, zumeist aber schämen<br />
sich die schwulen Opfer für ihr Erlebnis<br />
und gehen deswegen gar nicht erst zur<br />
Polizei. Hinzu kommen Bedenken, wie<br />
die Polizisten überhaupt auf eine solche<br />
Tat in der schwulen Szene reagieren. Und<br />
gerade bei anonymen Dates rechnen sich<br />
viele Opfer sowieso sehr geringe Chancen<br />
aus, dass der Täter überhaupt erwischt<br />
wird. Zudem sind manche schwulen<br />
Jungs vielleicht noch gar nicht geoutet<br />
oder hatten ein geheimes Date abseits<br />
ihrer festen Beziehung. In beiden Fällen<br />
kann eine Anzeige zu weiteren Problemen<br />
führen. Die Polizei rät natürlich<br />
stets dazu, einen Überfall zu melden – im<br />
Zweifelsfall können auch Anlaufstellen<br />
wie die Schwulenberatung Berlin Tipps<br />
geben, wo sich Betroffene am besten melden<br />
können. Sinnvoll ist es definitiv, das<br />
Verbrechen auch anzuzeigen, anderenfalls<br />
kann es auch dazu führen, dass sich<br />
das furchtbare Erlebnis dauerhaft negativ<br />
in der Psyche festsetzt und das weitere<br />
Leben beeinflusst. Außerdem ist es so<br />
für die Kriminellen leichter, auch andere<br />
Schwule zu überfallen. Im besten Fall<br />
natürlich trifft man bereits vorab gewisse<br />
Vorkehrungen, damit es erst gar nicht soweit<br />
kommt, so der Rat der Profis. Mit ein<br />
paar einfachen Sicherheitsvorkehrungen<br />
lässt sich viel erreichen:<br />
1.<br />
Check das Profil deines Dates ab.<br />
Ist es ganz neu oder hat der Kerl<br />
gar keine Freunde, ist bereits ein<br />
wenig Vorsicht geboten. Frage nach<br />
mindestens zwei unterschiedlichen<br />
Gesichtsbildern. Einige Männer<br />
schicken ungern direkt und sofort<br />
Porträtbilder, das ist durchaus in<br />
Ordnung. Verabredet ihr euch aber<br />
final zu einem Date, sollte es durchaus<br />
möglich sein, vorab Gesichtsbilder<br />
auszutauschen.<br />
2.<br />
Mache einen deiner besten Freunde oder<br />
deine beste Freundin zu deinem Dating-<br />
Ghost. Der unsichtbare Geist ist zwar<br />
nicht vor Ort mit dabei, aber über alles<br />
Wesentliche informiert. Schreibe deinem<br />
Kumpel alle Fakten kurz und knapp vor<br />
einem Date zusammen: Wo trefft ihr<br />
euch? Gibt es eine Adresse? Wie sieht dein<br />
Date aus? Gibt es weitere Informationen?<br />
Wie lautet sein Profilname online oder<br />
gibt es weitere Profile, beispielsweise<br />
auf Social Media? Ihr könnt euch auch<br />
gemeinsam eine Cloud anlegen und euch<br />
so gegenseitig die Kontaktdaten eurer<br />
Dates hochladen. Dann reicht eine kurze<br />
Information vor dem Date aus (»Bin jetzt<br />
unterwegs, Daten in der Cloud«) und nur<br />
wenn ihr euch nicht bis zu einer gewissen<br />
Uhrzeit meldet, klickt sich euer bester<br />
Freund online in die Cloud und schaut<br />
nach. Läuft alles gut, kannst du die Daten<br />
einfach wieder löschen und dein bester<br />
Freund muss sich nicht all die Dick-Pics<br />
deiner Dates ansehen.
Lifestyle 34<br />
3.<br />
Höre auf dein Bauchgefühl! Ein<br />
wirklich wichtiger Tipp, dem<br />
oftmals nicht nachgegangen wird.<br />
Unser Unterbewusstsein ist seit der<br />
Steinzeit darauf geschult, Gefahren<br />
zu erkennen und binnen Sekunden<br />
mögliche Risiken zu erkennen. Also<br />
nicht vor lauter Geilheit alles überhören,<br />
sondern schlicht einmal auch<br />
auf das eigene Gefühl vertrauen.<br />
Fühlt sich etwas komisch an, hast du<br />
ein mulmiges Gefühl bei einem Kerl<br />
oder ist die Umgebung strange, dann<br />
beende dein Date vorzeitig. Mag im<br />
ersten Moment ein Upturner für<br />
deine Libido sein, doch was ist am<br />
Ende besser: Sich zu Hause selbst<br />
einen runterzuholen oder bewusstlos,<br />
betäubt und verletzt irgendwo<br />
herumzuliegen?<br />
4.<br />
Trefft euch zuerst an einem öffentlichen<br />
Platz oder auf einer belebten<br />
Straße. Hier kannst du bereits vorab<br />
kurz abchecken, ob die grundsätzlichen<br />
Daten stimmen – oder auch, ob<br />
er wirklich alleine kommt und nicht<br />
»zufällig« mit zwei guten Freunden<br />
auftaucht. Wenn du ihn zu dir nach<br />
Hause einlädst, vermeide es, ihm die<br />
exakte Adresse zu geben. Wie wäre<br />
es stattdessen mit einem Café um die<br />
Ecke? Oder einer Postfiliale? Oder<br />
auch bei einer U-Bahn-Station. Von<br />
dort kannst du ihn abholen. Hast<br />
du auch hier ein mulmiges Gefühl,<br />
kannst du beruhigt wieder nach<br />
Hause gehen und der Fremde weiß<br />
trotzdem deine exakte Adresse nicht.<br />
5.<br />
Lass dich zu nichts überreden!<br />
Lust und willenloser Sex sind<br />
natürlich großartig, doch es ist<br />
nicht sinnvoll, sich bei einem<br />
ersten Date gleich komplett auszuliefern.<br />
Das kann man auch<br />
sehr gut noch bei einem zweiten<br />
oder dritten Date machen, wenn<br />
man gegenseitig etwas mehr<br />
Vertrauen gewonnen hat. Also,<br />
genieße dein Sex, aber behalte im<br />
Hinterkopf, dass du auch jederzeit<br />
die Möglichkeit haben solltest,<br />
die Aktion abzubrechen, wenn<br />
du nicht mehr willst. Kurzum,<br />
Fesselspiele beispielsweise beim<br />
ersten Date sind nicht sonderlich<br />
sinnvoll, vor allem, wenn du der<br />
gefesselte Part bist.<br />
6.<br />
Keine Drogen, keine Drinks mit<br />
unbekanntem Inhalt! Ganz einfach,<br />
nimm keine Drogen von einem<br />
Fremden an, du hast keine Ahnung,<br />
was du da im Zweifelsfall zu dir<br />
nimmst und welche Wirkung das<br />
auf dich hat. Nebst den klassischen<br />
K.o.-Tropfen sind seit einigen Monaten<br />
auch vermehrt viele gepantschte<br />
Substanzen auf dem Markt, die<br />
potenziell extrem gefährlich und<br />
tödlich sein können – oftmals wissen<br />
auch die Erstkunden gar nicht, was<br />
sie da wirklich eingekauft haben.<br />
Gleiches gilt bei Drinks. Bietet dir<br />
dein Date bei sich zu Hause etwas<br />
zu trinken an, achte darauf, dass er<br />
entweder die Flasche frisch öffnet<br />
oder beispielsweise Leitungswasser<br />
verwendet, während du ein Auge darauf<br />
hast, was er tut. Bist du dir auch<br />
hier unsicher, trinke lieber nichts.
8.<br />
Frage nach der Telefonnummer! Das ist<br />
nicht nur generell ein guter Tipp, um<br />
Faker von Kerlen mit echten Absichten<br />
zu unterscheiden, sondern gibt dir auch<br />
mehr Sicherheit, da sich diese Nummer<br />
im Zweifelsfall leichter zurückverfolgen<br />
lässt. Auch diese Telefonnummer sollte<br />
dann natürlich an deinen besten Freund<br />
weitergegeben beziehungsweise in die<br />
Cloud hochgeladen werden.<br />
9.<br />
7. 10.<br />
Wenn dein Date zu dir nach Hause<br />
kommt, räume wertvolle Gegenstände<br />
außer Sichtweite – grundsätzlich<br />
alles, das Anreize schaffen könnte<br />
oder deinem Gegenüber zeigt, dass<br />
es hier etwas zu holen gibt. Auch<br />
seinen Geldbeutel sollte man nicht<br />
frei herumliegen lassen. Gleiches gilt,<br />
wenn du unterwegs bist und dich<br />
mit deinem Date irgendwo triffst –<br />
nimm nur das Nötigste mit, sprich<br />
ein wenig Bargeld, vielleicht dein<br />
Smartphone oder deinen Haustürschlüssel.<br />
Die EC-Karte bleibt zum<br />
Beispiel zu Hause. Wichtiger Tipp<br />
hier ist auch, sich einen Sicherheitskontakt<br />
(Freund, beste Freundin)<br />
auf die Kurzwahltaste zu legen, um<br />
gegebenenfalls sofort Hilfe rufen zu<br />
können, falls etwas schiefläuft.<br />
Lass dein Date nicht unbeaufsichtigt. Auch Gelegenheit macht Diebe! Ihr seid<br />
gerade beide lustvoll gekommen? Wunderbar. Habe Küchenrollen oder Handtücher<br />
zur Stelle oder biete ihm gegebenenfalls eine Dusche an. Keineswegs<br />
aber solltest du für eine längere Zeit selbst das Zimmer verlassen und ihm so die<br />
Möglichkeit geben, sich schnell etwas einzustecken – so eine Armbanduhr beispielsweise<br />
ist sofort eingepackt. Du selbst steigst erst unter die Dusche, wenn<br />
der fremde Mann deine Wohnung verlassen hat – oder ihr eine zweite Runde<br />
unter dem Brausekopf einlegt.<br />
35<br />
Lifestyle<br />
Natürlich sind heiße Dates an abenteuerlichen<br />
Plätzen gerade nachts spannend<br />
und können für einen zusätzlichen Kick<br />
sorgen, beispielsweise bei einem abgelegenen<br />
Parkplatz oder direkt im Wald. Trotzdem<br />
sollte man sich darauf nur einlassen,<br />
wenn man sich wirklich absolut sicher ist,<br />
anderenfalls setzt du dich einer großen<br />
Gefahr aus. Zum einen kann dir keiner<br />
zu Hilfe kommen, wenn der Typ dich<br />
ausrauben will oder er sich auch einfach<br />
nur als Psycho mit Persönlichkeitsstörung<br />
entpuppt, zum anderen könnten dort vor<br />
Ort auch Freunde von ihm auf dich warten,<br />
die dich überwältigen und ausrauben<br />
wollen oder es einfach nur toll finden,<br />
»Schwule zu klatschen«. Reist du beispielsweise<br />
mit deinem eigenen Auto zum abgelegenen<br />
Treffpunkt an, ist es zudem auch<br />
ein leichtes, dich deines Fahrzeugs zu<br />
berauben. Andererseits ist es ebenso nicht<br />
sinnvoll, dich von einem Unbekannten<br />
abhängig zu machen, in dem zum Beispiel<br />
in sein Auto steigst und er dich zu einem<br />
»ganz tollen geheimen Platz« mitnimmt,<br />
von dem du nicht so leicht eigenständig<br />
wieder wegkannst. Zudem kannst du in<br />
diesem Fall auch deinen Dating-Ghost gar<br />
nicht über euren Treffpunkt informieren.<br />
Auch Tiefgaragen mögen zunächst sexy<br />
klingen, aber hier kann man dich schnell<br />
in die Ecke drängen, meist gibt es auch<br />
kaum Personenverkehr, der zur Hilfe<br />
eilen könnte, und oftmals hast du nicht<br />
einmal ein Handynetz. Ein wenig stellt<br />
sich bei all dem natürlich auch die Frage,<br />
wie gut gebaut und trainiert du selbst bist.<br />
Ein Karate-Sportler kann sich so vielleicht<br />
besser verteidigen als ein IT-Nerd. Je<br />
mehr der Fremde aber allein kraftmäßig<br />
dir überlegen ist, desto eher solltest du<br />
gegebenenfalls vorsichtig sein. Generell<br />
sollte man sich auch nicht nur auf seine<br />
körperliche Kondition verlassen, denn<br />
K.o.-Tropfen oder GHB knocken jeden aus,<br />
auch Muskelkerle wie Dwayne Johnson!<br />
Und gegen eine Waffe wie ein Messer hat<br />
man sowieso kaum eine Chance (jh).<br />
PVC Tracksuit White Stripes<br />
Das Outfit ist ein Klassiker! Der allererste<br />
PVC-Trainingsanzug auf dem Markt und<br />
von so vielen geliebt!<br />
Zu finden auf<br />
www.mr-riegillio.com
Lifestyle 36<br />
HART, DRECKIG, SPRITZIG UND<br />
AUS ALLEN ROHREN FEUERND!<br />
SO WIE DU ES BRAUCHST!<br />
Holzpenis<br />
Er kam, sah und führte ein! Archäologen haben im <strong>No</strong>rden Großbritanniens<br />
ein <strong>16</strong>-Zentimeter großes »phallisches Holzobjekt«<br />
aus Eschenholz gefunden. Das gerät stammt aus der Römerzeit<br />
und nach 30 Jahren Forschung (!) sind sich die Experten inzwischen<br />
größtenteils einig darüber, dass es sich dabei um einen<br />
Dildo für den Lustgewinn handeln muss. Zunächst wollte man<br />
gar nicht so richtig wahrhaben, dass es sich um ein Sexobjekt<br />
handelt und versuchte es noch als Mörser oder »Glücksbringer«<br />
umzudeuten. Glück brachte das Gerät sicherlich – die einzig offene<br />
Frage ist: Einer Frau oder doch eher einem sexy römischen<br />
Kerl in seiner Soldatenuniform? Wir vermuten letzteres!<br />
Wasserpenis<br />
Endlich wissen wir Bescheid! Ron DeSantis, seines Zeichens<br />
Gouverneur in Florida, der 2022 das Sprechverbot über Homosexualität<br />
(»Don‘t Say Gay«-Gesetz) an allen Schulen des US-Bundesstaates<br />
durchgesetzt hat, hat nun einen neuen Staatsdiener<br />
eingestellt: Ron Peri. Der ehemalige Pastor soll die Disney Studios<br />
überwachen, nachdem DeSantis dem Konzern die Selbstverwaltungsrechte<br />
entzogen hat, weil die Firma sich letztes Jahr für<br />
die Gay-Community eingesetzt hatte. Peri ist nun also Staatshüter<br />
und bereits schon jetzt einer ganz heißen Sache auf der Spur:<br />
Gegenüber CNN erklärte er, das Leitungswasser schwul machen<br />
würde! Das zumindest würde die Gay-Dichte in Miami gut erklären.<br />
Ach und das römische Reich sei laut Peri übrigens deswegen<br />
untergegangen, weil die römischen Jungs diese »schändliche und<br />
abartige Homosexualität gepriesen« hätten. Unsere Vermutung:<br />
Die Jungs haben zu oft zum Holzdildo gegriffen!<br />
Großer Penis<br />
Endlich gute Nachrichten: Fachleute der kalifornischen Stanford<br />
Universität haben jetzt bewiesen, dass unsere steifen Schwänze<br />
in den vergangenen 30 Jahren signifikant um 24 Prozent gewachsen<br />
sind! Dafür hat das Expertenteam die Schwänze, nein,<br />
die Ergebnisse aus 75 Studien der letzten 80 Jahren unter die<br />
Lupe genommen. Von damals durchschnittlich 12 Zentimetern<br />
wuchs unser bester Freund auf inzwischen 15 Zentimeter im<br />
harten Zustand an. Warum das so ist, darf spekuliert werden,<br />
die Forscher könnten sich Umwelteinflüsse vorstellen. Wenn<br />
das die Folgen des Klimawandels sind (Hitze gleich Ausdehnung),<br />
dann bitte mehr davon!
37<br />
Lifestyle<br />
präsentiert<br />
DEN LGBTQ-MENSCHEN<br />
DES MONATS<br />
Alter: 29<br />
Wohnort: Birmingham, UK<br />
Welche Körpermaße sollten<br />
wir uns merken: 19cm<br />
JFF<br />
@ theleorush<br />
LEO RUSH<br />
Du bist ein Alpha-Master – was können<br />
wir uns darunter vorstellen?<br />
Ein Master ist jemand, der seine Fähigkeiten<br />
und Instinkte als sexuell dominanter<br />
Mann so gut verfeinert hat, dass er sicher<br />
und selbstbewusst die volle, uneingeschränkte<br />
Kontrolle und Verantwortung<br />
für eine andere Person übernehmen<br />
kann, um beide auf eine sexuell befriedigende<br />
Reise mitzunehmen.<br />
Dein bester Tag bis heute?<br />
Mein BDSM-Auftritt bei DARKLANDS<br />
dieses Jahr. Mister B hat mich gefragt, ob<br />
ich eine Sub/Dom-Show mit meinem Beta<br />
[Corium101] machen möchte, natürlich<br />
habe ich ja gesagt! Die Bühne war riesig<br />
und Tausende von Menschen schauten<br />
zu. Ich peitschte meinen Beta zu den<br />
tiefen Bässen des DJs und spürte, wie die<br />
Laserlichter über mich hinwegblitzten,<br />
während ich seinen Körper immer weiter<br />
bearbeitete und der Menge genau das<br />
zeigte, was sie wollte.<br />
Was liebst du an der Community?<br />
Die Fetisch-Community ist so uneingeschränkt<br />
und hemmungslos. Wir lassen<br />
alle Hemmungen fallen, entziehen uns<br />
allen Stigmata. Wir geben unsere tiefsten<br />
Sehnsüchte und unser intimstes Selbstverständnis<br />
preis und tragen es dann mit<br />
Stolz nach außen, sei es durch unsere Kleidung,<br />
unsere Körperkunst oder einfach<br />
durch Nacktheit. Das erfordert enorme<br />
Charakterstärke, und ich bin sehr stolz<br />
darauf, ein Teil dieser Welt zu sein.<br />
Was nervt dich an der Community?<br />
Die Akzeptanz der Fetisch-Community in<br />
der Welt ist etwas schwierig. Sie steht am<br />
Rande fast aller Gemeinschaften. Sex ist<br />
ein Tabuthema, vor dem die Menschen zurückschrecken,<br />
obwohl es für die meisten<br />
ein fester Bestandteil des Lebens ist. Seien<br />
wir ehrlich, wir treiben die sexuelle Erkundung<br />
bis an die absolute Grenze, und<br />
das kann für die Menschen entmutigend<br />
sein.<br />
Dein Geheimtipp aus deiner Stadt<br />
für Schwule?<br />
Birmingham ist eine vielfältige Stadt, wir<br />
haben eine wirklich einladende Schwulenszene<br />
und der Mix an Veranstaltungsorten<br />
bietet viele Möglichkeiten, von<br />
kitschigen Pop-Partys bis hin zu schweißtreibenden<br />
Nächten in einem Darkroom.<br />
Und wenn ihr die Kälte nicht scheut,<br />
dann macht eine Grachtenfahrt!<br />
Wann ist Sex wirklich gut?<br />
Es kommt nicht auf den konkreten sexuellen<br />
Akt an, sondern auf die Chemie<br />
zwischen den Männern. Der Wunsch<br />
nach einer tiefen Verbindung, die Zeit, die<br />
man sich nimmt, um zu spüren, wie der<br />
andere auf bestimmte Worte reagiert, die<br />
Reaktionen auf Berührungen, der Blick<br />
der Augen, die Art, wie jemand atmet – es<br />
sind viele kleine Details. Ist diese Verbindung<br />
einmal hergestellt, kann schon eine<br />
kleine Session dich lustvoll keuchen lassen<br />
und dir unglaublichen Sex bescheren.<br />
Eine erotische Sünde, die du nur<br />
jedem empfehlen kannst?<br />
Werdet verbal! Wir alle haben diese<br />
geilen Gedanken, die uns beim Sex durch<br />
den Kopf gehen, aber wir sind manchmal<br />
zu schüchtern, sie auszusprechen. Beim<br />
ersten Mal ist es vielleicht ein bisschen<br />
unangenehm, man kichert und rollt<br />
mit den Augen, aber diese Worte sind<br />
so mächtig, wenn man sie mit seinem<br />
Partner teilt. Manchmal will er einfach<br />
nur Daddys kleine Schlampe sein, oder<br />
du musst dir sagen lassen, dass du wie ein<br />
König fickst. Es gibt keine Grenzen für das,<br />
was du sagen kannst, für die Szenarien<br />
und Gedankenräume, die du mit ein paar<br />
Worten schaffen kannst, und die einen<br />
heißen, feuchten Blowjob in die wildeste,<br />
dunkelste Fantasie verwandeln können.<br />
Du kennst jemanden, der für Dich auch<br />
eine ganz besondere Persönlichkeit aus der<br />
LGBTQ-Community ist? Dann schreib´ uns!<br />
Wir freuen uns über deine Nachricht an<br />
redaktion@queeremedien.de
Fetisch 38<br />
HEISSE HASEN IN LEDER<br />
50 JAHRE<br />
FETISCH-<br />
FESTIVAL<br />
EASTER<br />
BERLIN<br />
Das legendäre Ostertreffen, kurz<br />
EASTER Berlin, findet in diesem<br />
Monat zum 50. Mal statt und<br />
Fetisch-Männer aus der ganzen<br />
Welt treffen sich wieder in<br />
Berlin, um ihren Fetisch auszuleben<br />
und miteinander zu feiern.<br />
Zu diesem speziellen Anlass<br />
haben sich die Macher etwas<br />
ganz Besonderes einfallen lassen<br />
und heben das Event auf das<br />
nächste Level. Also ein perfekter<br />
Zeitpunkt, um sich mal die Highlights<br />
und das Geschehen etwas<br />
genauer anzuschauen!
39 Fetisch<br />
Was genau ist EASTER Berlin?<br />
Das erste Mal fand 1972 zu Ostern ein Ledertreffen in Berlin<br />
statt. Seitdem wurde aus der Einzelinitiative ein regelmäßiges<br />
Event, auf dem mittlerweile eine große Vielzahl an Fetischen<br />
und Besuchern aus der ganzen Welt in Berlin zu Besuch sind.<br />
Party und Fetisch gehen Hand in Hand und bieten für die<br />
kinky schwule Welt ein abwechslungsreiches Programm.<br />
Dabei ist EASTER Berlin nicht ein zentral organisiertes Event,<br />
sondern bietet den verschiedenen Szenemachern einen breiten<br />
Rahmen, um ihren eigenen Beitrag anzubieten. So gibt es seit<br />
jeher verschiedene, spezielle Events mit unterschiedlichen<br />
Ausrichtungen. Der Fokus liegt hierbei auf Fetisch und BDSM.<br />
Die Art der Events ist sehr vielfältig aufgestellt und reicht von<br />
Bar- und Club-Nächten, über Sex- und BDSM-Partys bis hin zu<br />
klassischen Disco-Events, Kunst- und Kulturveranstaltungen<br />
oder anderen Aktivitäten, die sich keiner konkreten Kategorie<br />
zuordnen lassen. Erlaubt ist, was gefällt!<br />
Dieses Jahr wird besonders!<br />
Gleich zwei Jubiläen fallen in diesem Jahr zusammen: 50 Jahre<br />
Easter Berlin, Leather Fetish Week, und 25 Jahre BLF, der<br />
Berlin Leder und Fetisch Verein, der seit 1998 die Ostertreffen<br />
organisiert. Während der Pandemie wollte man natürlich kein<br />
großes Event veranstalten und hat daher die großen Feierlichkeiten<br />
um ein Jahr auf 2023 verschoben. Jetzt darf es dafür<br />
richtig krachen! Und mit diesem Jubiläum möchte man auch<br />
gleich eine neue Ära einläuten. Nicht nur, dass sich dieses Jahr<br />
mehr Organisationen aus der Szene als jemals zuvor daran<br />
beteiligen, sondern man hat sich auch etwas ganz Besonderes<br />
einfallen lassen. Neben den vielen kleinen Erlebnissen soll es<br />
so in diesem Jahr auch einen zentralen Treffpunkt geben: ein<br />
Straßenfest. Mit dieser zentralen Anlaufstelle soll den Gästen<br />
nicht nur Drinks und Snacks so wie einzelne Verkaufsstände<br />
geboten werden, sondern es wird auch einige Specials geben:<br />
Play Areas, Fetisch Shopping und Flohmarkt, viele Community-Aktivitäten<br />
und eine zentrale Bühne. Vorbeischauen lohnt<br />
sich also immer.
Fetisch 40<br />
Highlights 2023<br />
Natürlich hat jeder seine ganz eigenen<br />
Highlights, entsprechend seinen Fetischen<br />
und auch sonstigen Vorlieben.<br />
Einige Events stechen aber hervor, allen<br />
voran natürlich das eben erwähnte<br />
Straßenfest. Auch wenn es dieses Jahr<br />
das erste Mal stattfinden wird und es<br />
daher noch keine Erfahrungen gibt, so<br />
kennen wir vergleichbare Konzepte<br />
bereits von Folsom. Es ist eine wunderbare<br />
Möglichkeit, bei der man sich trifft,<br />
sich die Angebote anschauen kann<br />
und durch das Programm unterhalten<br />
wird. Die Location unter der Brücke am<br />
<strong>No</strong>llendorfplatz gibt Sichtschutz und ist<br />
somit ein idealer Ort, ohne dass sich die<br />
Nachbarn gleich beschweren. Auf einer<br />
zentralen Bühne dürfen sich dann die<br />
verschiedenen Communitys präsentieren.<br />
Die Gäste haben dabei aber auch die<br />
Chance, mitzumachen. So schaffen wir<br />
Sichtbarkeit und treffen andere Gleichgesinnte!<br />
Ich selber organisiere gleich für<br />
drei Communitys Treffen: Gemeinsam<br />
mit den Gearheads machen wir ein Fotoshooting<br />
inklusive Motorrad, mit den<br />
Puppys etwas Talk und Taufen und mit<br />
der Shibari-Community gibt es ein paar<br />
heiße Fesselspiele. Aber auch andere<br />
Communitys haben hier ihre Bühnenzeit.<br />
Alle Termine findet ihr auf der EAS-<br />
TER Berlin Webseite (easterberlin.de).<br />
Ein besonderes Highlight seit 2019 ist<br />
auch die Puppy Circuit. Dahinter verbergen<br />
sich gleich mehrere Events, die<br />
sich alle an die Puppy Community und<br />
deren Freunde richten. Von einer Bar-<br />
Nacht über eine kinky Play Party bis<br />
zum Brunchen, von Wuffelspielen über<br />
Lasertag bis Spaziergang. Und natürlich<br />
sind große Gruppenbilder und die<br />
Puppy-Taufen inbegriffen. Die Events<br />
sind dabei an die speziellen Bedürfnisse<br />
der Puppy Community ausgelegt. Es<br />
werden aber auch andere colorful kinks<br />
gerne gesehen, wie beispielsweise andere<br />
Pet-Player, Sports-Wear, Gearheads oder<br />
ähnliches. Mehr zum Puppy Circuit gibt<br />
es ebenso online (gay-bdsm.club/puppycircuit)<br />
Auch die Wahl des Mister Leather<br />
Berlin ist schon länger Bestandteil des<br />
EASTER Festivals und definitiv ein<br />
Hingucker! Was bisher immer dezentral<br />
in einem Club stattfand, hat nun eine<br />
neue Heimat auf der Bühne des Straßenfests<br />
gefunden. So wird der Titel einem<br />
noch größeren Publikum zugängig. Der<br />
Termin hierfür ist der Ostersonntag.<br />
Am Ostermontag finden dann noch die<br />
Geburtstagsfeierlichkeiten ebenfalls auf<br />
dem Festplatz statt, begleitet mit Unterhaltungsprogramm<br />
und Musik.<br />
Pride Art<br />
Während des EASTER Wochenendes<br />
finden nicht nur Partys und Events<br />
statt, sondern auch die Kunst hat ein<br />
Zuhause gefunden. So bieten verschiedene<br />
Galerien Kunstprojekte und<br />
Ausstellungen mit passenden Themen<br />
an, wie beispielsweise die P6 Galerie in<br />
Schöneberg. Eine etwas abseits gelegene,<br />
aber außergewöhnliche und große<br />
Location ist theKnast, wo Pride-Art auch<br />
zu Ostern wieder ausgestellt wird. In<br />
dem ehemaligen Frauengefängnis finden<br />
verschiedene Künstler einen Ort, um<br />
sich zu präsentieren und sich einem interessierten<br />
Publikum vorzustellen. Am<br />
Ostersonntag wird außerdem eine Live<br />
Bondage Performance stattfinden. Auch<br />
wenn der Weg etwas lang sein mag, so<br />
lohnt er sich und es wartet kinky Kunst<br />
in einer einzigartigen Location auf euch.<br />
Die Geschichte<br />
Beeinflusst durch den Besuch des New<br />
Yorker Lederclubs «The Cycle MC«<br />
fanden sich in Europa in den 1960er und<br />
1970er Jahren mehrere neue Lederclubs<br />
zusammen, unter anderem in Amsterdam,<br />
München und London. Im friedlichen<br />
Wettstreit der einzelnen Clubs<br />
sicherte sich Berlin das Osterwochenende<br />
mit dem Ostertreffen. 1972 fand dann<br />
erstmals in Berlin das Ostertreffen statt<br />
und zwar noch bevor es überhaupt einen<br />
Club oder Verein dafür gab. Dieses Ostertreffen<br />
wurde damals noch privat von<br />
mehreren Personen organisiert. Durch<br />
den großen Erfolg wurde kurzer darauf<br />
schließlich der Verein »MSC Berlin« gegründet.<br />
Seit 1973 war dieser dann der<br />
offizielle Veranstalter des Ostertreffens.<br />
Dank der engagierten Vereinsmitglieder<br />
entwickelte sich in den Jahren darauf<br />
das EASTER Berlin immer mehr zu einem<br />
der größten Fetischtreffen in Europa<br />
und erlangte weltweit großen Ruhm.<br />
1997 löste sich der Verein »MSC Berlin«<br />
dann allerdings aufgrund diverser Streitereien<br />
auf. Im April 1998 fand daraufhin<br />
die Gründungsversammlung des Vereins<br />
»BLF, Berlin Leder und Fetisch e.V.« statt,<br />
welcher seither die Ostertreffen organisiert.<br />
(dm / jh)
41 Fetisch<br />
Autor Dan Apus Monoceros ist Coach<br />
für Nicht-Monogame-Beziehungen<br />
und Kinks, arbeitet als Bondage-Trainer<br />
und Rope-Artist und veranstaltet<br />
die Events des<br />
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Fetisch 42<br />
Eine Reise durch die Kultur<br />
unserer Gay-Saunen<br />
DIE HITZE<br />
ZWISCHEN<br />
UNSEREN<br />
SCHENKELN<br />
Lust auf kribbelnde Hitze zwischen<br />
deinen Schenkeln? Wie<br />
wäre es dann einmal wieder mit<br />
einem Besuch einer Gay-Sauna?<br />
Doch was gibt es dabei zu bedenken?<br />
Und warum ist eine Stippvisite<br />
einer Gay-Sauna auf Reisen<br />
immer sinnvoll?
43<br />
Fetisch<br />
Gay-Saunen sind Orte, an denen schwule<br />
Männer ihre tiefsten Sehnsüchte ausleben<br />
können. Wo man sich seinen<br />
geheimen Fantasien hingeben und<br />
Gleichgesinnte treffen kann, die dieselbe<br />
Leidenschaft teilen. Der Duft von<br />
Männerkörpern und die Hitze, die aus den<br />
Dampfsaunen strömt, lösen ein berauschendes<br />
Gefühl aus und lassen das Blut<br />
in den Adern pulsieren. Hier gibt es keine<br />
Tabus, keine Hemmungen. Hier kann man<br />
sich fallen lassen und den Körper in Ekstase<br />
versetzen. Der Blick schweift über<br />
nackte, verschwitzte Körper, man spürt<br />
die Spannung in der Luft, es ist ein Paradies<br />
für die Sinne, in dem man sich seinen<br />
wildesten Träumen hingeben kann.<br />
Ein Ort, an dem man immer willkommen<br />
ist<br />
Doch bei Gay-Saunen geht es nicht nur<br />
um Sex und Erotik. An der Bar tauschen<br />
schwule Männer ihre Erfahrungen und<br />
Geschichten aus, lachen zusammen und<br />
unterstützen sich gegenseitig in ihren täglichen<br />
Kämpfen und Herausforderungen.<br />
In Gay-Saunen herrscht eine besondere<br />
Atmosphäre, die man sonst nirgendwo<br />
findet. Es ist ein Ort der Freiheit und des<br />
Ausdrucks, an dem man einfach man<br />
selbst sein kann, ohne Angst vor Verurteilung<br />
oder Diskriminierung haben zu<br />
müssen. Anders als in manchen Gay-<br />
Clubs oder auf Fetisch-Partys gibt es keine<br />
Kleiderordnung. In der Sauna treffen sich<br />
junge und alte Männer, ob aus der umliegenden<br />
Provinz oder aus dem lokalen<br />
Szeneviertel. Es ist ein Ort, an dem man<br />
sich zu Hause fühlen kann und immer<br />
willkommen ist.<br />
Ursprünge und Entwicklung<br />
von Gay-Saunen<br />
Schon im antiken Rom und im Orient waren<br />
öffentliche Badehäuser ein beliebter<br />
Ort der Entspannung und der sozialen<br />
Interaktion. Aber auch in Mitteleuropa<br />
gab es bereits ab dem 15. Jahrhundert<br />
Badehäuser, in denen soziale und sexuelle<br />
Kontakte zwischen Männern üblich<br />
waren. Heute sind Schwulenbäder ein<br />
wichtiger Bestandteil der Gay-Kultur.<br />
Doch woher kommt diese Tradition? Seit<br />
den 1970er Jahren haben sich Gay-Saunen<br />
weltweit verbreitet und bieten<br />
Männern die Möglichkeit, diskret und<br />
sicher sexuelle Kontakte zu knüpfen. Die<br />
erste Gay-Sauna in Deutschland war die<br />
Vulkan-Sauna in Hannover. Sie wurde<br />
1979 eröffnet.<br />
Ausstattung & Veranstaltungen<br />
Seitdem haben sich die Schwulensaunen<br />
weiterentwickelt. Heute bieten sie ein<br />
breites Angebot. Neben Darkrooms und<br />
abschließbaren Kabinen für sexuelle Begegnungen<br />
verfügen viele Saunen zudem<br />
auch über Massageangebote, Entspannungsräume,<br />
Whirlpools, Fitnessräume<br />
und Gastronomiebereiche. Im Boiler<br />
Berlin stehen sogar Yoga-Kurse auf dem<br />
Programm. Die Vulkan-Sauna in Hannover<br />
veranstaltet in den Wintermonaten<br />
spezielle Wellnesswochenenden. Regelmäßige<br />
AIDS-Beratungen und Testmöglichkeiten<br />
sorgen für die Gesundheit der<br />
Besucher. Einige Gay-Saunen verfügen<br />
auch über Außenbereiche wie Gärten mit<br />
Liegestühlen, wie zum Beispiel die Ruhrwellness-Sauna<br />
in Mülheim an der Ruhr.<br />
Die Vielfalt der Angebote ist groß und<br />
bietet den Besuchern ein abwechslungsreiches<br />
Erlebnis, das über die rein sexuelle<br />
Begegnung weit hinausgeht.<br />
Hier gibt es keine Tabus,<br />
keine Hemmungen. Hier<br />
kann man sich fallen lassen<br />
und den Körper in Ekstase<br />
versetzen.<br />
Dresscode und Verhaltensregeln<br />
in Gay-Saunen<br />
In der Gay-Sauna gibt es eine spezielle<br />
Kleiderordnung und Verhaltensregeln,<br />
die von den Besuchern eingehalten<br />
werden müssen. Die Gäste tragen in<br />
der Regel ein Handtuch um die Hüfte<br />
gebunden. Badehosen, Bademäntel oder<br />
Unterwäsche sind in der Gay-Sauna nicht<br />
erwünscht. Trotzdem ist Nacktheit nur<br />
in bestimmten Bereichen der Sauna üblich.<br />
Die einzigen Orte, an denen Männer<br />
in der Gay-Sauna nackt sind, sind die<br />
Trockensauna, die Dampfsauna und der<br />
Whirlpool. Im Restaurant, an der Bar und<br />
in den Ruheräumen wird ein Handtuch<br />
um die Taille getragen. Diese Verhaltensregeln<br />
sind wichtig, um eine sichere und<br />
respektvolle Umgebung für alle Besucher<br />
zu schaffen. Dazu gehört, aufdringliches<br />
Verhalten zu vermeiden, keine Drogen zu<br />
konsumieren und nur einvernehmliche<br />
sexuelle Kontakte einzugehen. Denn Gay-<br />
Saunen sind keine Bordelle! Ein weiterer<br />
wichtiger Aspekt der Verhaltensregeln<br />
in Gay-Saunen ist der Schutz der Privatsphäre<br />
der Besucher. Es ist nicht erlaubt,<br />
Fotos oder Videos zu machen, ohne die<br />
Zustimmung der betroffenen Personen<br />
einzuholen.<br />
Gay-Saunen auf Reisen<br />
Für schwule Männer gibt es auf Reisen<br />
sicherlich viele Möglichkeiten, Gleichgesinnte<br />
zu treffen, doch es gibt nichts<br />
Besseres als einen Besuch in der örtlichen<br />
Gay-Sauna. Warum? Ganz einfach:<br />
1. In der Gay-Sauna müssen wir uns keine<br />
Gedanken über unser Outfit machen.<br />
Wir können uns einfach fallen lassen und<br />
entspannen.<br />
2. Manchmal haben wir keine Lust auf<br />
Smalltalk. In der Gay-Sauna müssen wir<br />
nicht mit anderen reden, es sei denn, wir<br />
wollen.<br />
3. In Bars und Clubs ist es oft laut. In<br />
der Gay-Sauna dagegen herrscht eine<br />
entspannte Atmosphäre, in der wir uns<br />
einfach zurücklehnen und entspannen<br />
können.<br />
4. Es gibt keinen Grund, sich aufgrund<br />
seiner körperlichen Eigenschaften unsicher<br />
zu fühlen. In der Gay-Sauna ist Platz<br />
für alle. Hier findet man Männer jeden<br />
Alters und jeder Herkunft, die alle eines<br />
gemeinsam haben: Sie suchen nach Entspannung,<br />
Abenteuer oder einfach nur<br />
nach Gesellschaft.<br />
5. Hier kann man sich in Ruhe erholen.<br />
Es gibt keine Ablenkung und keinen<br />
Stress. Wir können uns in Saunen, Whirlpools<br />
und Ruhezonen zurückziehen und<br />
uns einfach treiben lassen.<br />
6. Jeder kann tun, was er will. Wir<br />
können unsere Sexualität ausleben, neue<br />
Kontakte knüpfen oder einfach die Zeit<br />
genießen.<br />
7. In der Gay-Sauna können wir einfach<br />
wir selbst sein. Hier gibt es keine Erwartungen<br />
oder Vorgaben, nur eine offene,<br />
freundliche und entspannte Atmosphäre.<br />
Deshalb ist die Gay-Sauna für uns der<br />
perfekte Ort.<br />
8. Unterwegs auf Reisen gibt es kaum<br />
eine bessere Möglichkeit, schnell erste<br />
Kontakte zu machen, als in einer Gay-<br />
Sauna. Zudem lassen sich so sehr einfach<br />
Geheimtipps oder besondere Gepflogenheiten<br />
des Urlaubslandes aus erster Hand<br />
zu erfahren.
Fetisch 44<br />
Gay-Saunen weltweit: Das<br />
solltest du nicht verpassen!<br />
Die Babylon Sauna in Bangkok: Die<br />
schönste Gay-Sauna, die mein Mann<br />
und ich je besucht haben. Der ganze<br />
Komplex ist sehr modern und sauber.<br />
Es gibt einen voll ausgestatteten Fitnessraum,<br />
einen großen Pool im Garten<br />
und sogar einen Friseur.<br />
Der Blick schweift über nackte,<br />
verschwitzte Körper, man spürt<br />
die Spannung in der Luft, es ist<br />
ein Paradies für die Sinne, in dem<br />
man sich seinen wildesten Träumen<br />
hingeben kann.<br />
Pluto Sauna in Essen: Unsere Lieblingssauna<br />
in Deutschland. Highlights sind<br />
der Pool mit Gegenstromanlage und der<br />
große Wellnessbereich.<br />
Achilleus Men’s Spa in Nürnberg: Der<br />
Sauna-Club hat uns mit seinem modernen<br />
und stilvollen Ambiente begeistert.<br />
Besonders gut hat uns die Dampfsauna<br />
gefallen. Hier sind über den Sitzflächen<br />
an der Wand Knöpfe angebracht.<br />
Drückt man darauf, strömt Wasser heraus,<br />
sodass man Wand und Sitzfläche<br />
vor dem Hinsetzen kurz reinigen kann.<br />
Sun City Sauna in Paris: Wir haben<br />
diese Sauna während unserer Reise<br />
nach Paris zweimal besucht, weil wir<br />
sie so sehr mochten. Die Einrichtungen<br />
waren sauber, das Personal war freundlich<br />
und der Poolbereich im indischen<br />
Stil hat uns sehr gut gefallen.<br />
Sauna Bruc in Barcelona: Wenn du auf<br />
ältere Männer stehst, ist dies die perfekte<br />
Gay-Sauna. Die Location hat eine<br />
traditionelle Badehaus-Atmosphäre<br />
und ist ideal für alle, die sich entspannen<br />
und erholen möchten. (mv)<br />
Unser <strong>HIM</strong>-Autor Mario ist ein leidenschaftlicher<br />
Experte im Bereich Gay-Reisen und erkundet gerne<br />
zusammen mit seinem Ehemann Matthias die Welt.<br />
Er recherchiert viel und spricht auch gerne einmal mit<br />
Einheimischen, um die besten Tipps für Gay-Reisende<br />
zu entdecken. Seine ausführlichen Reiseempfehlungen<br />
finden ihr auf seinem Reiseblog für Gays.<br />
www.gay-reiseblog.de
BOCK?<br />
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www.pluto-essen.tv
Fetisch 46<br />
Der Dominus und das Spiel mit<br />
neugierigen Heterokerlen<br />
HETEROS: AB<br />
AN DIE LEINE!<br />
Es gibt diese Instagram- oder Twitteraccounts,<br />
die sich wie ein Fototagebuch vor<br />
einem entblättern. Jedes Treffen, jedes<br />
Mittagessen, jeder berufliche oder schulische<br />
Erfolg und jeder Urlaub werden in<br />
unzähligen Fotos und Kommentaren festgehalten<br />
und selbstverständlich lächelt der<br />
Besitzer und Ersteller dieser Fotos einem<br />
auf fast jedem dieser Bilder entgegen.<br />
So einen Account hat Simon. Simon ist ein<br />
junger Kerl, der grade mal auf die 30 zugeht,<br />
noch dazu gut gebaut und athletisch,<br />
was seine vielen Fotos aus dem Fitnesstempel<br />
bezeugen. Meist lächeln unterschiedliche<br />
hübsche, junge Frauen mit<br />
ihm um die Wette und noch öfters sieht<br />
man ihn vor dem Spiegel in wechselnden<br />
Anzügen und Outfits im formvollendeten<br />
»Straightacting« posieren, stets mit coolen<br />
Finger-Posen unterlegt. Ich habe die<br />
Bedeutung des »Fingerzeigens auf Fotos«<br />
nie begriffen, ich vermute aber, dass das<br />
durch Winston Churchills geprägtes<br />
»Victory-Zeichen« bei den Jungs nicht der<br />
eigentliche Ursprung ist, oder? Aber ich<br />
muss nicht mehr alles begreifen.<br />
Credit @ Dominus / Igor <strong>No</strong>vikov<br />
Halsband & Kette von sirainer.com
47<br />
Fetisch<br />
Der leckere Hetero und sein<br />
Master<br />
Der Kleine ist echt lecker, denn dazu<br />
kommen auch noch sein strahlendes<br />
Lächeln, der gut gestutzte Drei-Tage-Bart,<br />
die braunen Augen und das verdammt<br />
volle Haar. Simon ist ein echter Hingucker<br />
und steht nun nervös in meinen BDSM-<br />
Raum vor mir, fernab all seiner bisher<br />
gewohnten Heterosexualität. Er trägt<br />
einen Anzug und dieser ist nicht von der<br />
preiswerten Sorte, kombiniert mit sportlichen<br />
Sneakers. Ständig fasst er sich an<br />
seinen akkurat gebundenen Krawattenknoten<br />
und streicht seine gerade sitzende<br />
Krawatte glatt. Eine Geste, die ihm scheinbar<br />
Sicherheit vermittelt, nur scheint sie<br />
hier bei mir nicht mehr so gut zu funktionieren.<br />
Er mag also gern enge Sachen um<br />
den Hals? Ich lächele innerlich und sitze<br />
entspannt in voller Ledermontur in meinen<br />
Sessel und lehne mich vor. Das Leder<br />
knarzt und mit meiner behandschuhten<br />
Hand deute ich auf den Boden vor mir:<br />
»Hierhin stellen!« Seine rehbraunen Augen<br />
schauen mich an, dann fällt sein Blick<br />
auf den Boden und dann wieder zu mir.<br />
Meine Anweisung war klar und unmissverständlich.<br />
Er streicht nochmals über<br />
seine Krawatte und er weiß, »wer abbeißt,<br />
muss auch kauen«.<br />
»<br />
Ich sehe, wie<br />
sich eine stärkere<br />
Wölbung<br />
in seiner Hose<br />
bildet, denn<br />
der Befehlston<br />
ist wohl wie<br />
Musik in seinen<br />
Ohren. Es<br />
geht dem süßen<br />
Hetero um die<br />
Hingabe.<br />
Ich sehe, wie sich eine stärkere Wölbung<br />
in seiner Hose bildet, denn der Befehlston<br />
ist wohl wie Musik in seinen Ohren.<br />
Es geht dem süßen Hetero um die Hingabe.<br />
Die Hingabe vor einem Mann, was<br />
tatsächlich unabhängig von der sexuellen<br />
Ausrichtung ist – zumindest per Eigendefinition.<br />
Man könnte es auch eine »Bi-Sexualität<br />
unter bestimmten Voraussetzungen«<br />
nennen. Aber solche Jungs hecheln<br />
sonst tatsächlich im Alltag den Damen<br />
hinterher und stehen mit ihren Kumpels<br />
unter der Dusche im Sportclub, ohne<br />
ihnen auf den Schwanz zu gucken. Vor<br />
mir angekommen, mustere ich ihn und<br />
seine Beule: »Bist wohl geil, du kleiner<br />
Muschilecker, hm? Hose runter!« Er zieht<br />
die Hose aus, direkt über die Sneakers,<br />
und er ist gut auf das Treffen vorbereitet,<br />
denn er hat sich weisungsgemäß einen<br />
Jockstrip besorgt für sein erstes »schwules<br />
Erlebnis«. Ich lasse ihm die Sneakers,<br />
denn der Boden ist kühl. Er faltet die<br />
Sachen ordentlich, legt sie anständig auf<br />
einen kleinen Haufen zusammen, sodass<br />
ich keinen Anstoß daran nehmen kann,<br />
und baut sich wieder wie gewohnt schön<br />
maskulin vor mir auf. Ich vermute, er will<br />
mich beeindrucken und ich gestehe, dass<br />
es auch etwas wirkt, ohne es mir allerdings<br />
äußerlich anmerken zu lassen.<br />
Der Master befiehlt: Zeig deinen<br />
saftenden Schwanz!<br />
Jetzt kommt der für uns wahrscheinlich<br />
spannendste Teil: das Mindgame. Ich<br />
ziehe ihm eine Augenklappe über seine<br />
schönen Augen und gebe ihm verbal eine<br />
Inhaltsangabe über die bevorstehenden<br />
Stunden: »Gleich wirst du mal einem<br />
Mann dienen … Ich werde dir in dein<br />
süßes Hetero-Fötzchen gucken, was man<br />
damit alles so anstellen kann…«, und so<br />
weiter. Er zittert und antwortet brav. Sein<br />
wiederholendes »Ja, Sir« kommt nach<br />
einiger Zeit zwar etwas monoton rüber,<br />
aber ich gestehe es ihm zu, denn für<br />
Entertainment bin ich zuständig. Vor mir<br />
ergibt sich nun ein tolles Bild, denn der<br />
junge Mann ist so erregt, dass sein Vorsaft<br />
aus dem Slip läuft. Das hat mir so sehr<br />
gefallen, dass ich für euch davon extra<br />
ein Foto gemacht habe. Das Bild ist nicht<br />
nachgestellt, direkt live aus der Session.<br />
»Zeig deinen saftenden Schwanz!«, befehle<br />
ich und er holt ihn raus. Sein mittelgroßer<br />
unbeschnittener Schwanz, passend zu<br />
seiner schönen gebräunten Hautfarbe, ist<br />
stocksteif und etwas nach unten gebogen.<br />
»Dann mal runter auf deine Knie«, sage<br />
ich in einem ruhigen, aber bestimmenden<br />
Ton. Ich berühre seinen Kopf, streichle
Fetisch 48<br />
Der Hetero kniet – unterwürfig<br />
mit Halsband<br />
»Zeig deinen saftenden<br />
Schwanz, befehle ich, und<br />
er holt ihn raus.<br />
durch das volle strubbelige Haar, lasse<br />
danach meine Hand zum Nacken gleiten<br />
und dort erhöhe ich den Druck in meinen<br />
Griff. Ein fester Griff in den Nacken<br />
kann schnell das Gefühl der Hilflosigkeit<br />
hervorrufen. Wenn sich meine Hand im<br />
weichen Lederhandschuh um die Kehle<br />
meines Spielpartners legt, ist jeder Widerstand<br />
nutzlos und der damit einhergehende<br />
unterwürfige Blick kickt mich. Der<br />
Hals ist ein oft sehr unterschätztes Körperteil<br />
im Liebesspiel, dabei ist es so herrlich<br />
einfach, gerade dort seine Dominanz<br />
auszuspielen. Ich rede hier noch nicht<br />
mal von Atemkontrolle oder Würgespielen,<br />
sondern dem Hals als Zeichen der<br />
Inbesitznahme. Viele Tiere präsentieren<br />
so auch ihre Unterwürfigkeit, indem sie<br />
eben ihre empfindlichsten Stellen präsentieren<br />
- zumeist Bauch oder Hals. Durch<br />
den strengen Griff an dieser Stelle ist es<br />
für mich ein leichtes, meinen Klienten<br />
schnell in die Position zu bringen, die ich<br />
will, und meist wird das Ganze durch ein<br />
lustvolles Stöhnen seinerseits begleitet.<br />
Ich drücke Simon noch etwas tiefer<br />
runter, dann schnappe ich mir das vorbereitete<br />
Kettenhalsband und lege es ihm<br />
an. Nicht zu fest, gerade so weit, dass ich<br />
noch Zeige- und Mittelfinger zwischen<br />
Hals und Halsband schieben kann, und<br />
gleite so langsam nach vorne zum Adamsapfel.<br />
Simons Kopf rotiert und ich zwinge<br />
ihn, mir in die Augen zu schauen. Sein<br />
Hundeblick stimuliert mich jetzt richtig<br />
und ich freue mich auf die Zeit mit ihm.<br />
Das Halsband oder die Fessel um den Hals<br />
symbolisiert schon ewig die Domestizierung<br />
beziehungsweise die Knechtschaft<br />
eines Wesens. Wie das Halfter beim Pferd<br />
oder das Halsband bei Hund oder Katze.<br />
Kaum etwas zeigt mehr an »Ich gehöre<br />
Jemanden” wie ein Band, eine Kette oder<br />
eine Fessel um den Hals. Vergesst beim<br />
Einkauf von Halsbändern nicht die dazugehörende<br />
Leine. Markiert das Halsband<br />
die Besitznahme, so reduziert die Leine<br />
den Bewegungsradius und zeigt, wer hier<br />
das Sagen hat. Ein kräftiger Zug an der<br />
Leine kann viele Worte ersparen und ist<br />
nicht misszuverstehen.
49<br />
Fetisch<br />
Das lernt mein Simon auch sehr schnell.<br />
Ich habe mir extra ein sauteures Halsband<br />
und eine passende Leine zugelegt, die in<br />
ihrem Look mal so richtig chic aussehen,<br />
denn ich liebe Spiele an der Leine ja sehr<br />
- da darf man dann auch die Premiumversion<br />
zuhause haben. Als ich die Leine an<br />
sein Halsband einklicken lasse, entgleitet<br />
ihm ein kleiner Seufzer. Ich stehe auf und<br />
baue mich vor ihm auf. Er schaut zu mir<br />
auf. Dann nehme ich die Leine kurz und<br />
mit einem sanften Ruck deute ich an, dass<br />
er krabbeln soll und wir gehen schön<br />
gemeinsam durch den Raum. Simon ist<br />
gefügig und lernt schnell, wie er sich zu<br />
verhalten hat. Dann gehen wir zurück<br />
in die Ausgangsposition. Er kniet vor mir<br />
und ich stehe vor ihm. Ich streiche ihn<br />
belobigend über den Kopf und er drückt<br />
sich dankbar an mein Bein. Er ist entspannter<br />
und ruhiger, jetzt, da er weiß,<br />
dass ich die Kontrolle habe und für ihn da<br />
bin. Die Leine symbolisiert die Kontrolle<br />
und darf daher nicht mal einfach auf den<br />
Boden fallen, sondern muss in meiner<br />
Hand verbleiben oder eben an einem<br />
stabilen Punkt befestigt werden, wie in<br />
diesem Fall sogleich am schweren Käfig<br />
im Nebenraum, während ich die nächste<br />
»Station« vorbereite.<br />
Der kleine unschuldige Hetero mit den<br />
»Bi-Fantasien« bekommt den Bock nun<br />
unter sich und sein knackiger Arsch zeigt<br />
sich vor mir in all seiner Pracht. Ich bearbeite<br />
seinen Po mit allen erdenklichen<br />
Spielarten und erfreue mich an seiner stetigen<br />
Erektion, was sonst eher selten ist,<br />
wenn du dich um die Hintern der Spielpartner<br />
kümmerst. Aber der Freshman<br />
spürt endlich mal einen Mann an seinem<br />
jungfräulichen Hintertürchen und geht<br />
ab wie Schmitz Katze. Als ich ihm später<br />
das Halsband abnehme, gebe ich ihm für<br />
das nächste Treffen eine Hausaufgabe: Er<br />
soll sich selber eine solche Kette kaufen.<br />
Mein lieber Simon trägt nun nach unseren<br />
ersten Treffen ein solches Kettenhalsband.<br />
Immer, wenn er sich jetzt über seine<br />
Krawatte streicht, wird er an mich und<br />
unser Treffen erinnert. (db)<br />
»<br />
Er kniet vor mir und ich<br />
stehe vor ihm. Ich streiche<br />
ihn belobigend über<br />
den Kopf und er drückt<br />
sich dankbar an mein<br />
Bein.<br />
Der Dominus (46) ist der erfolgreichste<br />
Dominus in Deutschland, Schweiz<br />
und Österreich (www.dominus.berlin).<br />
Der gebürtige Rheinländer arbeitet<br />
seit Jahren als Dominus in den bekanntesten<br />
Dominastudios sowie ebenfalls<br />
als Dozent für Themen rund um BDSM.<br />
Er ist zudem Sprecher für den Berufsverband<br />
für erotische und sexuelle<br />
Dienstleistungen (BesD).<br />
fb.me/DominusAndreBerlin<br />
Dominus_Berlin<br />
dominusberlin<br />
Track pants and jacket Orange Stripes<br />
Vegane Tier- und Fetischfreunde müssen auch nicht<br />
leer ausgehen mit der veganen Trainingskombination<br />
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Lifestyle 50<br />
SEHNSUCHT<br />
IM DATING-<br />
DSCHUNGEL<br />
Unser Musiktipp des Monats beschäftigt<br />
sich mit unserem Dating-Verhalten und<br />
unserer Sehnsucht, dass sich der andere<br />
Kerl endlich wieder melden soll – schreibt<br />
er oder ruft er kurz durch? Oder doch<br />
nicht? Dieser Frage gehen MKSM und<br />
jaako in ihrem neuen Song »Check My<br />
Phone« nach, ein introvertierter und futuristischer<br />
Bedroom-Popsong, der sofort<br />
ins Ohr geht und dort haften bleibt! Softe<br />
Vocals treffen auf hartes Autotune und<br />
spannende Statements wie »Ich lege jede<br />
Erinnerung auf meiner externen Festplatte<br />
ab. Das ist der einzige Ort, an dem wir<br />
noch existieren!«<br />
Der Track ist dancy und doch intim – in<br />
den zweieinhalb Minuten finden wir<br />
uns alle an der einen oder anderen Stelle<br />
wieder, wie wir durch das Leben anderer<br />
Männer scrollen, während wir gerade<br />
nicht beachtet werden. Und so handelt<br />
das Duett auch von der Einsamkeit, die<br />
uns erfassen kann, wenn wir auf unsere<br />
Smartphones schauen. Egal, ob man nach<br />
einem Date geghostet wird oder mit dem<br />
Ende einer Beziehung zu tun hat, es geht<br />
um das mühsame Verwischen der Spuren<br />
und Erinnerungen, die noch immer auf<br />
unseren Bildschirmen lauern. Und von<br />
dem Funken Hoffnung, auf eine kleine<br />
Interaktion, eine Nachricht, einen Anruf,<br />
um sich nicht völlig abgeschottet und<br />
allein zu fühlen.<br />
Jaako und MKSM arbeiten bereits zum<br />
zweiten Mal zusammen und beweisen,<br />
dass die beiden Jungs musikalisch wirklich<br />
gut zusammenpassen. Jaako lebt in<br />
Berlin, MKSM (steht für seinen Vornamen<br />
Maksim) hat seine Zelte derzeit auch<br />
in der Hauptstadt aufgeschlagen, kommt<br />
dabei ursprünglich aber aus Russland und<br />
der Ukraine. Im vergangenen Jahr veröffentlichte<br />
er seine zweite EP 'FEELINGS<br />
OF A MISFIT'. Den neuen Song »Check<br />
My Phone« gibt es auf allen Portalen zum<br />
Download (jh).<br />
Mehr unter:<br />
linktr.ee/jaakoxmksm
Alles für den Mann!
Lifestyle 52<br />
Wie lebt es sich als schwuler<br />
Mann in der Bundesrepublik?<br />
SCHWUL IN<br />
DEUTSCHLAND<br />
Über das Leben von schwulen Männern in Deutschland kursieren<br />
sehr viele Zahlen – unter anderem zeigte sich in den letzten Jahren,<br />
dass sich immer mehr Jungs und Kerle als homosexuell bezeichnen,<br />
je jünger sie sind. Bei der jüngsten Generation Z definieren sich<br />
inzwischen über 22 Prozent als Mitglied von LGBTQ, im gesamten<br />
Durchschnitt sind es inzwischen rund 11 Prozent der deutschen<br />
Bevölkerung (Quelle OECD). Damit ist Deutschland einer der Spitzenreiter<br />
in ganz Europa! In nüchternen Zahlen sind das rund 9,3<br />
Millionen Menschen, der allergrößte Teil (8 %) davon homosexuell<br />
oder bisexuell. Gut für uns, denn bei größerer Auswahl findet sich<br />
vielleicht auch der Traumprinz leichter, oder?<br />
Die andere Frage ist jene nach unserer<br />
Lebensqualität und da zeigten Studien<br />
zuletzt eher ein durchwachsenes Bild: Die<br />
Rate der Hassverbrechen gegen Schwule<br />
ist binnen eines Jahres um rund 50 Prozent<br />
angestiegen (Quelle Bundesinnenministerium),<br />
ebenso war ein starker Anstieg<br />
von fast 70 Prozent im Bereich der<br />
psychischen Probleme und Depressionen<br />
zu verzeichnen – vor allem in der jungen<br />
Generation, die sich als schwule junge<br />
Menschen dank Corona und Lockdowns<br />
zusätzlich isoliert und vereinsamt gefühlt<br />
haben mussten (Quelle anyway Köln).<br />
Bleibt zu hoffen, dass sich die Zahlen dank<br />
zahlreicher Angebote aus dem therapeutischen<br />
Bereich wieder bessern, vielleicht<br />
hilft es ja auch bereits, dass Covid offenbar<br />
in diesem Frühling und Sommer keine<br />
zu große Rolle mehr spielen dürfte.<br />
Rund 11 %<br />
der Deutschen<br />
definieren sich<br />
als LGBTQ – das<br />
sind rund 9,3<br />
Millionen Menschen.<br />
Rund 8<br />
Prozent davon<br />
sind homo- und<br />
bisexuell!
53<br />
Lifestyle<br />
Rund 64 %<br />
der Deutschen<br />
haben keinerlei<br />
Probleme mehr<br />
im Umgang mit<br />
Schwulen, Lesben<br />
und Bisexuellen.<br />
Zehn Jahre zuvor<br />
lag die Quote noch<br />
bei mageren 41<br />
Prozent!<br />
Ein schwuler Kollege<br />
am Arbeitsplatz?<br />
Für 71 % der<br />
Deutschen ist das<br />
heute kein Problem<br />
mehr. Fünf Jahre<br />
zuvor kamen damit<br />
nur 47 Prozent der<br />
Bundesbürger klar!<br />
Doch wie lebt es sich eigentlich als<br />
schwuler Mann in den einzelnen Bundesländern<br />
und gibt es hier Unterschiede?<br />
Ja, die gibt es! Zum ersten Mal hat sich die<br />
OECD (Organisation für wirtschaftliche<br />
Zusammenarbeit und Entwicklung) mit<br />
dem Thema LGBTQ in der Bundesrepublik<br />
befasst – auf rund <strong>16</strong>0 Seiten haben die<br />
Fachleute die schwule Lage der Nation<br />
genau unter die Lupe genommen. Im Kern<br />
ging es dabei um die rechtlichen und politischen<br />
Fortschritte der Gay-Community,<br />
dabei wurden Aspekte wie die allgemeine<br />
Lebenssituation von Homosexuellen, Diskriminierungs-<br />
und Gewalterfahrungen,<br />
die geistige und körperliche Gesundheit<br />
sowie das Wohlbefinden untersucht. In<br />
allen Bereichen zeigten sich dabei auch<br />
von Bundesland zu Bundesland deutliche<br />
Unterschiede.<br />
Mein Sohn ist<br />
schwul? Oh Schreck?!<br />
Für 59 % der<br />
Deutschen ist das<br />
kein Problem mehr.<br />
Fünf Jahre zuvor waren<br />
nur 36 Prozent<br />
der Bundesbürger<br />
begeistert, wenn<br />
ihr Sohn lieber mit<br />
Jungs als Mädchen<br />
knutschte!
Lifestyle 54<br />
Ein schwuler Kuss in der<br />
Öffentlichkeit?<br />
Welche Deutschen aus welchem<br />
Bundesland gehen damit<br />
am besten um?<br />
Das Ranking:<br />
1 Bremen<br />
2 Berlin<br />
3 Schleswig-Holstein<br />
4 Saarland<br />
5 Hamburg<br />
6 Niedersachen<br />
7 <strong>No</strong>rdrhein-Westfalen<br />
8 Bayern<br />
9 Baden-Württemberg<br />
10 Thüringen<br />
11 Brandenburg<br />
12 Rheinland-Pfalz<br />
13 Mecklenburg-Vorpommern<br />
14 Hessen<br />
15 Sachsen-Anhalt<br />
<strong>16</strong> Sachsen<br />
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Blickt man zum Beispiel auf die Frage, wie<br />
engagiert ein nationaler Aktionsplan und<br />
damit Gleichberechtigung für Schwule<br />
und LGBTQ-Menschen umgesetzt wird,<br />
dann führen das Ranking eindeutig<br />
Baden-Württemberg, Berlin, Bremen<br />
und <strong>No</strong>rdrein-Westfalen an. Schlusslichter<br />
sind das Saarland, Niedersachen<br />
und Mecklenburg-Vorpommern. Anders<br />
dagegen sieht es bei der Frage aus, ob die<br />
Einwohner eines Bundeslandes generell<br />
ein Problem mit Homosexuellen haben.<br />
Die gute Nachricht zuerst: Im Durchschnitt<br />
hat eine deutliche Mehrheit von<br />
zwei Dritteln aller Bundesbürger keinerlei<br />
Bedenken mehr – damit liegt Deutschland<br />
auch weitestgehend im europäischen<br />
Durchschnitt, in sieben Ländern gibt es<br />
allerdings noch bessere Werte: Niederlande,<br />
Schweden, Großbritannien, Spanien,<br />
Frankreich, Dänemark und Belgien. In<br />
Deutschland selbst zeigen sich Berlin,<br />
Bremen und Schleswig-Holstein am<br />
schwulenfreundlichsten, Schlusslichter<br />
hier sind dagegen das Saarland und<br />
Sachsen-Anhalt. Dabei gibt es allerdings<br />
durchaus noch Unterschiede, blickt man<br />
hier weiter ins Detail: Küssen sich zwei<br />
schwule Jungs in der Öffentlichkeit,<br />
können das noch immer mehr verkraften,<br />
als wenn ein schwules oder lesbisches<br />
Paar ein Kind aufzieht. Insgesamt sagen<br />
aber inzwischen rund 64 Prozent der<br />
Deutschen, dass sie mit homosexuellen<br />
Menschen klarkommen.
55<br />
Lifestyle<br />
Starker Einsatz für Gleichberechtigung?<br />
Welche Bundesländer setzen<br />
sich besonders dafür ein? Das<br />
Ranking:<br />
1 Baden-Württemberg<br />
02 Berlin<br />
03 Bremen<br />
04 <strong>No</strong>rdrhein-Westfalen<br />
05 Sachsen-Anhalt<br />
06 Brandenburg<br />
07 Hessen<br />
08 Sachsen<br />
09 Hamburg<br />
10 Schleswig-Holstein<br />
11 Thüringen<br />
12 Bayern<br />
13 Rheinland-Pfalz<br />
14 Saarland<br />
15 Niedersachsen<br />
<strong>16</strong> Mecklenburg-Vorpommern<br />
Positive Nachrichten gibt es auch beim<br />
Coming Out, inzwischen geben 59 Prozent<br />
der Bundesbürger an, kein Problem mehr<br />
damit zu haben, wenn ihr Sohn oder<br />
ihre Tochter homosexuell ist. Trotzdem<br />
fühlt sich bis heute mehr als jeder zweite<br />
LGBTQ-Mensch (58 %) noch immer diskriminiert,<br />
rund einer von drei hat sogar<br />
innerhalb der letzten fünf Jahre physische<br />
oder sexuelle Gewalt erlebt. Das<br />
macht natürlich etwas mit der allgemeinen<br />
Zufriedenheit in puncto Lebensqualität<br />
– bei Schwulen liegt diese im Schnitt<br />
um rund zehn Prozent unter dem landesweiten<br />
Durchschnitt bei der allgemeinen<br />
Bevölkerung. Es gibt also noch einiges zu<br />
tun, damit wir wirklich im besten Sinne<br />
gleichberechtigt und akzeptiert in der<br />
Bundesrepublik vertreten sind – die Wegrichtung<br />
stimmt aber offenbar definitiv,<br />
wie die Studien eindrucksvoll belegen. (jh)<br />
Eine<br />
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Fashion 56<br />
DICKE<br />
EIER?<br />
Das perfekte Versteck dafür:<br />
Der Jockstrap<br />
Das schreibt Wiki: »Ein Suspensorium<br />
(lateinisch suspendere ‚aufhängen‘), auch<br />
Tiefschutz, Hodenschutz, Ballschutz<br />
(salopp auch Sackhalter oder Eierbecher),<br />
ist eine Schutzkleidung, ein Korsett für<br />
Männer, aus dickem Gewebe oder aus einer<br />
Hartplastikschale, um Penis und Hoden<br />
vor Schlägen, Belastung und Verletzungen<br />
zu schützen.« Erstaunlich wie so ein beliebtes<br />
Accessoire so sachlich beschrieben<br />
werden kann. Oder?
57 Fashion<br />
<strong>No</strong>rbert Benike arbeitet als vielfältiger Fotograf und debütierte<br />
2022 als Fetisch-Fashion-Designer. Sein Stil: Punk meets Rock<br />
meets 80er Jahre! Er liebt es mal laut und bunt, dann wieder leise<br />
und Schwarz-Weiß – und auch der Fetisch darf nicht fehlen.<br />
Auch abseits seiner kreativen Arbeit ist er ein echtes Unikat.<br />
Warum? Er wurde tatsächlich in Berlin geboren und ist nicht nur<br />
dort hingezogen.<br />
www.nberotic.com<br />
Instagram @nberotic_photographie<br />
Salonfähig gemacht hat ihn natürlich der gute Altmeister Tom<br />
of Finland, der für die Leder-Szene bis heute nicht wegzudenken<br />
ist und selbstverständlich stets ein perfektes Körbchen für die<br />
Monsterschwänze in allen Größen und Formen darbot. Mich<br />
persönlich macht es an, wenn sie ein bisschen kaputt sind. Und<br />
diesen Faktor berücksichtige ich auch bei meiner eigenen Produktion,<br />
denn wie schön sieht doch ein Prinz Albert aus, wenn<br />
er durch einen Riss durchlugt. Wahrscheinlich waren es die<br />
Pornos aus den siebziger Jahren, warum mir dies noch immer so<br />
sehr gefällt, man denke nur allen voran an die Schwulen-Ikone<br />
Al Parker!<br />
Allerdings hat das gute alte Suspensorium auch eine große und<br />
spannende Entwicklung durchgemacht. War es in den frühen<br />
Jahren noch unter den Uniformen der amerikanischen College-<br />
Sportler (ich bezweifle, dass wir das Ding schon in Deutschland<br />
in den Spinden der Athleten hatten) versteckt — und somit die<br />
perfekte Sex-Fantasie der schwulen Pubertierenden — zeigte<br />
man sich später immer freizügiger und teilweise sogar mancherorts<br />
öffentlich damit. Schließlich fielen die mentalen Hüllen und<br />
das Ding konnte endlich seinen Siegeszug in den Schlafzimmern<br />
dieser Welt antreten.<br />
Das Original ist weiß, hat einen breiten Bund, oft noch einen<br />
roten Faden im Bund, und sieht schon fast unschuldig aus. Doch<br />
die Vielfalt ist mittlerweile so immens, dass es schwerfällt, sich<br />
auf einen zu konzentrieren. Materialien und Farben sind so vielfältig,<br />
dass unschwer alsbald zu erkennen ist, dass es sich hier<br />
um einen Artikel handelt, der ganz offensichtlich sehr geliebt<br />
wird. Der Jock ist wie eine Kerze von IKEA, fast jeder Schwule<br />
hat mindestens eine zu Hause.<br />
Die einen lieben ihn oder wollen gleich nie wieder drauf<br />
verzichten, andere finden ihn unnötig und völlig ungeil.<br />
Und wenn man überlegt, dass es sich hierbei eigentlich nur<br />
um ein kleines Dreieck aus Stoff und ein paar Gummibänder<br />
handelt, kann man es ein wenig fast schon verstehen. Aber<br />
eigentlich ist er eben doch viel mehr, denn Arschbacken,<br />
die von der Schwerkraft etwas nach unten gezogen werden,<br />
bekommen so beispielsweise plötzlich wieder Aufwind<br />
und bringen unser Fantasiekarussell im Kopf erst so richtig<br />
wieder in Fahrt. Und wenn wir ehrlich sind, erinnern wir<br />
uns auch noch an einige Beispiele in Pornos, in denen der<br />
»Eierbecher« auch gerne mal als Zügel benutzt wurde und<br />
uns so regelrecht zum Nachahmen eingeladen hat.<br />
Es gibt allerdings noch eine Facette, die diese Unterwäsche<br />
so praktisch werden lässt: Viele von denen, die Jocks tragen,<br />
wollen damit auch den ganz praktischen Hinweis geben, dass<br />
ihr Schwanz tabu ist, und dass das Geschöpf ihres Begehrens sich<br />
besser um den anderen Teil kümmern soll und darf. Funktioniert<br />
natürlich auch in die andere Richtung; wer sich nicht am Arsch<br />
rumspielen lassen möchte, zieht eben Unterwäsche an, bei der<br />
vorne eine Öffnung ist. Und hier mal abschließend mein Tipp,<br />
der euer Liebesleben ein bisschen abwechslungsreicher macht,<br />
und noch einmal ganz nebenbei aufzeigt, warum ein Jock so<br />
wunderbar ist: Wenn es euch ärgert, dass der Dildo immer rausrutscht,<br />
mit was kann man ihn dann wohl richtig gut fixieren?<br />
So, und jetzt die dicken Eier gut einpacken und Ostern genießen!<br />
Frohe Eiersuche, Jungs! (nb/jh)
Kunst | Kultur 58<br />
DER <strong>HIM</strong> KULTURTIPP DES MONATS<br />
EKSTASE FÜR<br />
DEINE OHREN!<br />
JOHN RIOT<br />
John Riot macht sexy Pop mit Aussage!<br />
Denn neben coolen Sounds geht es dem<br />
Singer-Songwriter auch darum, der<br />
LGBTQ-Community eine Plattform zu<br />
geben und mit seiner Musik ein Zeichen<br />
für mehr Akzeptanz zu setzen: »Viele<br />
von uns haben in ihrer Jugend und auch<br />
heute noch so viel Schmerz in sich, über<br />
den man sprechen sollte – und der viel Input<br />
für gesellschaftlich kritische Themen<br />
liefert«, so John.<br />
Musikalisch verpackt der Berliner seine<br />
Message in lebhafte Dance-Pop-Tracks<br />
mit mitreißenden 80s-Vibes und energiegeladenen<br />
EDM-Einflüssen. Hier treffen<br />
tanzbare Beats auf melancholische Texte<br />
und eine gefühlvoll raue Stimme. Es geht<br />
um queeres Empowerment und Selbstverwirklichung,<br />
um Liebe und Herzschmerz<br />
– und natürlich auch um Sex! Johns neue<br />
Single »Naughty Boy« ist dafür ein perfektes<br />
Beispiel: Eine Up-Tempo-Nummer, bei<br />
der man unweigerlich die Hüften auf dem<br />
Dancefloor schwingen möchte. Oder auch<br />
woanders, denn der Song und das dazugehörige<br />
Video sind sexuell äußerst aufgeladen.<br />
Der queere Musiker singt darin über<br />
einen aufregenden One-Night-Stand und<br />
das Erleben sexueller Freiheit: »Ich wollte<br />
eine Stimmung kreieren, die dazu einlädt,<br />
sich einfach fallen zu lassen und Spaß zu<br />
haben.« Hot! (Zacker).<br />
John Riot - Naughty Boy<br />
Mehr bei Instagram @john_riot<br />
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Musiker auf www.bouygerhl.com!<br />
Deinem Archiv für queere Musik.
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