Zabergäu Magazin 2023/1
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Weshalb wurden diese Anlagen mit der BEZN
realisiert?
ANETTE SCHUSTER Der Kirchengemeinde
sind dadurch keine Investitionskosten
entstanden. Weiterhin wird der gesamte
Betrieb und die Instandhaltung von der
BEZN getragen. Wir profitieren von den
günstigen Stromkosten des PV-Stroms, der
auch langfristig festgeschrieben ist und
müssen dadurch weniger vom teureren Normalstrom
dazukaufen.
Sind am Kirchort Stockheim weitere Maßnahmen
geplant?
UWE WAGER Ja, wir haben eine Absichtserklärung
mit der Stadt Brackenheim geschlossen,
die Kindertagesstätte und das
Gemeindehaus an die neue Fernwärmezentrale
bei der Schule anzuschließen. Hier
warten wir nur noch auf die Fertigstellung
der Fernwärmezentrale.
Wechseln wir zu den kirchlichen Gebäude in
Brackenheim. Dort sind sowohl auf der Christus-König
Kirche als auch auf dem Dach des
Gemeindehauses PV-Anlagen installiert. Wie
werden diese Anlagen genutzt?
UWE WAGER Die insgesamt 128 PV-Module
sind so zusammengeschaltet, dass es
sich nur um eine Anlage mit einer Gesamtleistung
von 47,4 kWp handelt. Auch diese
Anlage ist für Eigenstromnutzung aufgebaut.
Der eigenproduzierte PV-Strom ist ja viel
günstiger als der Strom, den wir einkaufen
müssen. Damit amortisiert sich diese Anlage
auch schnell.
Um den Anteil der eigenen Stromversorgung
zu erhöhen, denn die Anlage ist mit
der Kirche und dem Gemeindehaus noch
nicht voll ausgelastet, wurde auch das Pfarrhaus
mit seinen Büroräumen und der Wohnung
an die PV-Anlage angeschlossen.
Damit haben wir die Stromkosten für alle
vier Gebäude deutlich reduziert.
Um auch die Heizkosten zu reduzieren,
haben wir ein Planungsbüro beauftragt, uns
Vorschläge zu erarbeiten. Dabei kam heraus,
dass wir mit einem Wasserpufferspeicher,
der mit PV-Strom tagsüber elektrisch beheizt
wird, den Gasverbrauch um mindestens 30%
reduzieren können. Die Umsetzung wurde
durch den KGR bereits genehmigt und wir
haben die Realisierung bereits gestartet.
Bisher haben wir überwiegend über die nachhaltige
Stromerzeugung gesprochen. Von
Seiten der Bundesregierung als auch vom
Bischöflichen Ordinariat sind Vorgaben zum
Energiesparen erlassen worden. Welche
Auswirkungen bzw. Maßnahmen ergeben
sich daraus?
ANETTE SCHUSTER In einer Checkliste
wurden alle Heizquellen wie Heizungen,
Boiler und Durchlauferhitzer aufgenommen.
Hier werden den Vorgaben entsprechend
die Energieeinsparungen umgesetzt, wie zum
Beispiel die Einsetzung von Hygrometern in
allen Büros, um die vorgegebene 19-Grad-
Temperierung einzuhalten. In den Kirchen
werden in dieser Heizperiode eine Grundtemperierung
von 5 Grad und einer Nutzungstemperatur
von 13 Grad eingehalten.
Ungenutzte Räume werden nicht beheizt.
Noch eine letzte Frage an Herrn Wager: Wie
könnte die weitere Nutzung der schon über
20 Jahren alten PV-Anlage in Güglingen zukünftig
aussehen?
UWE WAGER Da sich auf dem Grundstück
außer der Kirche mit dem Gemeindehaus
Die Katholische Kirchengemeinde
St. Michael mit seinen 12 Liegenschaften
hat einen jährlichen Energieverbrauch
von rund 180.243 kWh. Der
Gasanteil beträgt 124.446 kWh (69%)
und der Stromanteil 55.797 kWh (31%).
Zusätzlich werden für die Gebäudetemperierung
der Kirche St. Ulrich in
Stockheim jährlich 3.900 Liter Flüssiggas
benötigt. Maßnahmen zur Reduktion
des Gas verbrauches sowie die
nachhaltige Energie erzeugung sind
Thema des Interviews.
auch noch zwei Wohnungen und das Jugendhaus
befinden, liegt der Gedanke für
eine Eigenstromversorgung mit PV-Strom
aller Nutzer nahe. Ob die vorhandene Anlage
den Bedarf abdecken kann oder erweitert
werden muss, wäre dann als nächstes
zu untersuchen.
Jürgen Hermle ist Vorsitzender
des Ortsausschusses Stockheim
und bringt als Informatiker nützliches
Wissen in die Gemeinde ein.
Von links nach rechts:
Uwe Wager, Anette Schuster, Jürgen Hermle
INTERVIEW
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