Verfahrenstechnik 4/2023
Verfahrenstechnik 4/2023
Verfahrenstechnik 4/2023
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19098<br />
04<br />
April <strong>2023</strong><br />
€ 13,00<br />
TITEL<br />
28<br />
Von der Integrationsplattform<br />
zum strategischen SAP MES<br />
verfahrenstechnik.de
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EDITORIAL<br />
WOHL BEKOMM‘S<br />
Gleich zwei Mal geht es in dieser Ausgabe um wohlschmeckende Gerstenkaltgetränke.<br />
Naturwissenschaftlich gesehen ist Bier ein aus Wasser, Malz, Hopfen<br />
und Hefe gewonnenes und vergorenes Getränk. In Deutschland werden in<br />
den etwa 13.500 Braustätten rund 5.000 unterschiedliche Biersorten gebraut.<br />
Je nach Brauprozess in dunklen und hellen Variationen, in trüb und klar und<br />
in malzig bis hopfig. Nicht umsonst sind die Deutschen auf der ganzen Welt<br />
für ihre Bierkultur bekannt. Ein absoluter Prominent ist Erdinger Weißbräu.<br />
Das gleichnamige Weißbier ist seit Jahrzehnten international erfolgreich. Der<br />
jährliche Gesamtabsatz liegt<br />
BIERBRAUEN 4.0:<br />
MESSTECHNIK MACHT DEN<br />
MAISCHPROZESS SMART<br />
bei 1,5 Millionen Hektolitern<br />
Bier und damit ist Weißbräu<br />
Werner Brombach die größte<br />
deutsche Weißbierbrauerei in<br />
Familienbesitz. Um dem hohen<br />
Qualitätsanspruch gerecht zu werden, muss die technische Ausstattung<br />
der traditionsreichen Braustätte kontinuierlich den neuesten Produktionsstandards<br />
angepasst werden. Im Fokus unseres Beitrages ab Seite 36 steht<br />
die Kältetechnik. Sie ist das Herzstück der Produktion, in der Ammoniakspezifische<br />
Kälteöle eine wichtige Rolle spielen. Ein Unternehmen, das noch<br />
in den Anfängen ist, hat sich zumindest in der Region Fulda schon einen<br />
Namen gemacht. Der Messtechnik- und Automatisierungsspezialist Jumo hat<br />
zusammen mit dem Newcomer nicht nur sein eigenes Jubiläumsbier kreiert,<br />
sondern seine eigene Brauanlage gleich mit entwickelt. Chapeau! Ab Seite<br />
18 finden Sie die Geschichte dazu. Und wenn Sie das nächste Mal ein wohlschmeckendes<br />
Gerstenkaltgetränk genießen, wissen Sie jetzt, dass es zwar<br />
auf perfekt aufeinander abgestimmte Verfahren und Anlagen ankommt. Aber<br />
auch um Wissen und Erfahrung in Verfahren, Maschinen, Anlagen und dem<br />
Brauprozess als solches. Wohl bekomm‘s.<br />
hat die<br />
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Besondere<br />
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Nicole Steinicke<br />
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VERFAHRENSTECHNIK<br />
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EDITORIAL<br />
03 Wohl bekomm‘s<br />
42<br />
PERSPEKTIVE<br />
06 Alkohole aus Co 2<br />
NACHRICHTEN<br />
07 Aktuelles aus der Branche<br />
VERFAHREN UND ANLAGEN<br />
10 Pulvermischer: ohne Verschleiß<br />
12 Ex-Bereich: Stromlose Dosierung<br />
14 Continuous Manufacturing in der Tablettenproduktion:<br />
Kontinuierlich dosieren und<br />
mischen<br />
18 Ein Pils zum Jubiläum: Hocheffiziente<br />
Brauereianlage mit modernster Messtechnik<br />
17 Marktplatz: Produkte, Technologien, Trends<br />
TITELSTORY<br />
28 SAP MES Implementierung:<br />
Von der Integrationsplattform zum<br />
strategischen SAP MES<br />
Die Prozessingenieurin<br />
Denise Mohr plant bei<br />
Zeppelin Anlagen für die<br />
Lebensmittelindustrie<br />
KOMPONENTEN UND SYSTEME<br />
20 Antriebe: Rühren, Mischen, Fördern<br />
24 Marktplatz: Produkte, Technologien, Trends<br />
NEU UND NACHHALTIG<br />
26 Klima- und Umweltschutz in der Prozessindustrie<br />
Anzeige: IGZ Ingenieurgesellschaft für logistische Informationssysteme mbH<br />
TITEL<br />
28<br />
MESSEN, REGELN, AUTOMATISIEREN<br />
32 Sensorik: Rein- und Reinstwasser überwachen<br />
35 Marktplatz: Produkte, Technologien, Trends<br />
BETRIEBSTECHNIK<br />
36 Schmierstoffe: Im Dauerbetrieb<br />
39 Marktplatz: Produkte, Technologien, Trends<br />
MEDIEN<br />
41 Anregend und zerstreuend<br />
PERSÖNLICH<br />
42 INTERVIEW Die Prozessingenieurin<br />
Denise Mohr<br />
40 Impressum<br />
▲<br />
Lesen Sie, wie sich Produktions prozesse effizienter<br />
und transparenter gestalten lassen<br />
4 VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/04 www.verfahrenstechnik.de
DIE DREI INNEREN WERTE:<br />
PRÄZISION, SICHERHEIT<br />
UND SPASS BEIM ANWENDEN.<br />
THE 6X ® . NEU VON VEGA.<br />
Zugegeben, man sieht dem VEGAPULS 6X auf den ersten Blick nicht an, was in<br />
ihm steckt: Hochpräzise Füllstand-Messtechnik, die keinen Unterschied zwischen<br />
Flüssigkeiten und Schüttgut macht. Einzig seine Farbe könnte als Indiz dafür<br />
dienen, dass es auch sehr viel Spaß macht, ihn anzuwenden.<br />
VEGA. HOME OF VALUES.<br />
www.vega.com/radar
PERSPEKTIVE<br />
ALKOHOLE<br />
AUS CO 2<br />
Ob Zementherstellung oder Stahlproduktion:<br />
In vielen Branchen ist der Ausstoß von CO 2<br />
ein<br />
Problem, weil er nicht überall vermeidbar ist.<br />
Doch aus dem Treibhausgas können Rohstoffe<br />
für die chemische Industrie entstehen<br />
– zum Beispiel Alkohole.<br />
B<br />
islang sehen Konzepte zur stofflichen CO 2<br />
-Nutzung meist<br />
einen zweistufigen Prozess vor: Auf den Elektrolyseprozess,<br />
bei dem Wasserstoff mithilfe von regenerativem<br />
Strom hergestellt wird, folgt der thermokatalytische Prozessschritt,<br />
bei dem der Wasserstoff mit Kohlendioxid zum gewünschten<br />
Endprodukt umgesetzt wird.<br />
Den Weg zum einstufigen Verfahren zur elektrochemischen Herstellung<br />
von Alkoholen wie Ethanol und Propanol haben<br />
Wissenschaftler:innen im Rahmen des Projekts Elkasyn geebnet.<br />
Hierzu haben sich das Fraunhofer Umsicht, die Siemens AG, die<br />
Mitsubishi Hitachi Power Systems Europe GmbH, die Ruhr-Universität<br />
Bochum und die Universität Stuttgart zusammengeschlossen.<br />
Elkasyn steht für „Steigerung der Energieeffizienz der<br />
elektrokatalytischen Alkoholsynthese“.<br />
Das einstufige Verfahren hat Vorteile. „Zum einen müssen keine<br />
Produkte zwischengespeichert werden, da Kohlendioxid und<br />
Wasser direkt im elektrokatalytischen Reaktor umgesetzt werden.<br />
Es entfällt im Vergleich zu anderen Verfahren die separate Herstellung<br />
und Speicherung von Wasserstoff“, erläutert Umsicht-<br />
Wissenschaftlerin Theresa Jaster. „Zum anderen kann Energie<br />
eingespart werden, da der zusätzliche Schritt der Wasserstoffherstellung<br />
ebenso wegfällt wie die mit diesem Prozess einhergehenden<br />
Energieverluste. Auch weitere Wärme-, Energie- oder<br />
Materialverluste, die durch den Übergang zwischen mehreren<br />
Prozessstufen auftreten, können damit vermieden werden.“<br />
So haben die Projektpartner unter anderem verschiedene Elektrolyt-Systeme<br />
für die elektrochemische CO 2<br />
-Reduktionsreaktion<br />
unter Hochdruckbedingungen getestet und modelliert sowie<br />
eine skalierbare Hochdruckzelle für die elektrochemische CO 2<br />
-<br />
Reduktion entwickelt. Weitere Ergebnisse:<br />
• Simulation von Trennprozessen für die Aufbereitung entstandener<br />
Produktgemische<br />
• Synthese von Katalysatoren wie Cu-haltiger Pentlandite, Bor-<br />
Phosphid-basierte Materialien und Cu-Zn-Katalysatoren sowie<br />
von nanostrukturierten und kupferbeladenen Kohlenstoffmaterialien<br />
als Katalysatoren<br />
• Entwicklung und Testung verschiedener Elektrodenzusammensetzungen<br />
unter Berücksichtigung von Eigenschaften wie<br />
Benetzbarkeit oder Porosität<br />
• Simulation und Optimierung der gesamten Prozesskette unter<br />
Berücksichtigung einer Wärmeintegration und Erstellung einer<br />
techno-ökonomischen Analyse des Gesamtsystems<br />
Die Testung der Katalysatoren und Elektroden erfolgte im ersten<br />
Schritt unter atmosphärischen Bedingungen. Es gab aber auch<br />
erste vielversprechende Versuche unter Hochdruck. Auf diesen<br />
Erfolgen wollen die Projektpartner aufbauen.<br />
Bild: Monropic – stock.adobe.com<br />
www.umsicht.fraunhofer.de<br />
6 VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/04 www.verfahrenstechnik.de
NACHRICHTEN<br />
NEUE LASER FÜR DIE KLIMAFORSCHUNG<br />
Wetterberichte, Klimamodelle oder Raketenstarts – sie alle benötigen<br />
präzise Daten aus der Atmosphäre. LIDAR (LIght Detection And Ranging)-<br />
Systeme schießen Laserstrahlen in den Himmel. Aus dem rückgestreuten<br />
Licht lassen sich Wind- und Temperaturdaten berechnen – in einer Höhe<br />
von bis zu 100 km. Ein Team vom Fraunhofer-Institut für Lasertechnik ILT<br />
und dem Leibniz-Institut für Atmosphärenphysik IAP hat ein portables<br />
LIDAR-System entwickelt, das autonom arbeitet. In Zukunft sollen solche<br />
Systeme in Serie gefertigt werden, um als Netzwerk Klimadaten in einer<br />
neuen Qualität zu liefern. Im Mai und November 2022 wurde die neueste<br />
Lasergeneration in zwei der LIDAR-Systeme in Kühlungsborn installiert<br />
und bereits Messungen bis in 100 km Höhe demonstriert. Die Basis dafür<br />
ist ein ständig wachsendes Team (Bild 1). Die Arbeiten in Aachen und<br />
Kühlungsborn wurden im Projekt VAHCOLI (Vertical And Horizontal<br />
COverage by Lidar) gefördert. Im Mittelpunkt steht die Erforschung der<br />
Atmosphäre in vertikaler und horizontaler Richtung. Das wird durch vier<br />
um 30° gekippte Laser und Teleskope (Bild 2) erreicht. Mit vier solchen<br />
LIDAR-Systemen im Netzwerk lassen sich Flächen mit mehreren 10.000<br />
km² am Himmel vermessen. Das ist dann das mit Abstand modernste und<br />
leistungsfähigste LIDAR-System für die mittlere Atmosphäre weltweit.<br />
Bildquelle: Fraunhofer ILT, Aachen / Ralf Baumgarten<br />
www.ilt.fraunhofer.de<br />
01 Im November 2022 haben die Teams vom<br />
Fraunhofer ILT und dem Leibniz IAP in ein weiteres der<br />
vier LIDAR-Systeme einen neuen Laser eingebaut<br />
02 Die Alexandrit-Laser wurden im Labor so weit<br />
optimiert, dass sie in den LIDAR-Systemen über Tausende<br />
Stunden ohne Wartung oder Justierung arbeiten können<br />
/ IECEx<br />
IECEx
MSR-SPEZIALMESSE FÜR DIE<br />
REGION NORDDEUTSCHLAND<br />
SMART GREEN ISLAND MAKEATHON: NEUE IDEEN<br />
FÜR NACHHALTIGE TECHNOLOGIEN VON MORGEN<br />
Designen, Konstruieren und Programmieren: Darum ging es beim Smart<br />
Green Island Makeathon auf Gran Canaria, der jüngst zum sechsten Mal<br />
stattfand und von der ITQ GmbH veranstaltet wurde. Das Prototyping-<br />
Event brachte Studenten, Hochschulen und Unternehmen aus aller Welt<br />
zu sammen, um gemeinsam innovative und nachhaltige Technologien von<br />
Meorga veranstaltet am 21. Juni <strong>2023</strong> in<br />
der MesseHalle in Hamburg-Schnelsen die<br />
Fachmesse für Mess-, Steuerungs- und<br />
Regeltechnik, Prozessleitsysteme und<br />
Automatisierungstechnik. 150 Fachfirmen<br />
präsentieren hier ihr Leistungsspektrum,<br />
Geräte und Systeme, Engineering- und<br />
Serviceleistungen sowie neue Trends im<br />
Bereich der Automatisierung. Darüber<br />
hinaus können sich die Besucher in 36<br />
praxisnahen Fachvorträgen umfassend<br />
informieren. Der Eintritt zur Messe und die<br />
Teilnahme an den Fachvorträgen sind für<br />
Besucher kostenfrei. Anmeldung unter<br />
www.meorga.de<br />
morgen zu entwickeln. Zu den Top-Sponsoren des Events gehörte auch<br />
Igus aus Köln, die den jungen Talenten vor Ort mit Know-how und<br />
Low-Cost-Robotik zur Seite standen. Im Vordergrund standen dabei<br />
Themen wie Robotik, Automation, Smart and Green Energy, IoT. So<br />
entwickelten die Studierenden beispielsweise urbane, automatisierte<br />
Anbauanlagen, um frische und nachhaltige Lebensmittel in Stadtnähe zu<br />
produzieren. Auch an innovativen Robotik-Anwendungen – zum Beispiel<br />
für die Handhabung von Müll – wurde getüftelt.<br />
www.igus.de<br />
HANNOVER MESSE <strong>2023</strong>: DIGITALE TRANSFORMATION IN DER PROZESSINDUSTRIE<br />
Industrie 4.0 und die Hannover Messe sind eng miteinander verbunden. Vor mehr als zehn Jahren feierte der Terminus<br />
„Industrie 4.0“ seine Premiere auf der Messe. Das Thema hat sich weiterentwickelt. Aber wie geht es weiter? Das erfahren<br />
die Besucher vom 17. bis zum 21. April in Hannover. Gezeigt werden Neuheiten rund um vernetze Maschinen, Sensorik,<br />
Daten und Informationen, neue Geschäftsmodelle, aber auch um<br />
eine neue Denkweise in der Industrie: Unternehmen müssen auf<br />
Plattformen präsent sein, müssen eigene Plattformen entwickeln<br />
oder bespielen, Automatisierer müssen mit den Kunden kollaborieren,<br />
müssen auch in Open Source (ROS2 in der Robotik) denken. Die<br />
Versprechen waren groß. Aber ist schon alles erreicht? Sicher nicht.<br />
Die ersten Früchte ernten Unternehmen in diesen Jahren und zeigen<br />
das auf der Hannover Messe.<br />
www.hannovermesse.de
NACHRICHTEN<br />
„Maschinenbau ist bei den<br />
Studien anfängern mit einem<br />
Frauenanteil von rund 25 Prozent<br />
unter den ingenieurwissenschaftlichen<br />
Kernfächern am beliebtesten.“<br />
Hartmut Rauen, stellvertretender<br />
Hauptgeschäftsführer des VDMA, Frankfurt<br />
ENDRESS+HAUSER LEITET<br />
GENERATIONSWECHSEL EIN<br />
Anfang 2024 kommt es zu Veränderungen an<br />
der Spitze der Endress+Hauser Gruppe:<br />
Dr. h. c. Klaus Endress wird, wie lange<br />
angekündigt, als Präsident des Verwaltungsrats<br />
aufhören. Ihm soll CEO Matthias Altendorf<br />
(Bild) nachfolgen. Neuer Chef der Firmengruppe wird Dr. Peter Selders, der<br />
bislang das Kompetenzzentrum für Füllstands- und Druckmesstechnik<br />
leitet. Als zweiter Vertreter der Familie im Verwaltungsrat wird Steven<br />
Endress nachrücken, bisher Geschäftsführer von Endress+Hauser Großbritannien.<br />
Diesen Entscheidungen sind viele Überlegungen und Gespräche<br />
im Kreis von Gesellschaftern, Familie und Verwaltungsrat vorausgegangen.<br />
„Und natürlich bleibt die Familie dem Unternehmen weiterhin eng<br />
verbunden“, unterstreicht Klaus Endress.<br />
www.endress.com<br />
18 %<br />
Zu Jahresbeginn sind die<br />
Bestellungen im Maschinen- und<br />
Anlagenbau aus Deutschland ein<br />
weiteres Mal deutlich gesunken.<br />
Die Auftragseingänge blieben im<br />
Januar um real 18 Prozent unter<br />
dem Vorjahresniveau. Laut<br />
Verband bestehen bei den<br />
Kunden weiterhin erhebliche<br />
Unsicherheiten, sodass die<br />
Branche mit Neuinvestitionen<br />
zurückhaltend bleibt. Der<br />
Ukraine-Krieg, die hohe Inflation<br />
und die lange schwächelnde<br />
chinesische Wirtschaft dämpfen<br />
nach wie vor Konjunktur.<br />
Quelle: VDMA e.V., Frankfurt<br />
MAINTENANCE <strong>2023</strong> – RUND UM<br />
NACHHALTIGKEIT<br />
Auf die Besucher warten nicht nur rund 200 Aussteller<br />
mit einem breiten Spektrum an Produkten und Dienstleistungen<br />
für die Instandhaltung, sondern auch ein<br />
Konferenzprogramm und Messerundgänge zu aktuellen<br />
Schwerpunktthemen. Im Fokus stehen hier nachhaltige<br />
Instandhaltung und Smart Maintenance. Vertreten sein<br />
werden die Marktführer der Branche, unter anderem<br />
Aerzener, Alfa Laval, Conrad Electronic, Datagroup,<br />
SEW-Eurodrive und Endress + Hauser. Bewährt sind die<br />
Guided Tours des fir e. V. der RWTH Aachen. Die Themen<br />
der beiden Führungen stehen bereits fest: „Smart<br />
Maintenance – Verstehen und Anwenden der datenbasierten<br />
Instandhaltung“ und „Nachhaltigkeit in der<br />
Instandhaltung – Umweltfreundlichkeit als wirtschaftlicher<br />
Faktor.“ Ein kostenfreies Messeticket können<br />
Besucher mit dem Code 225 ganz einfach über die<br />
Online-Registrierung der Website buchen.<br />
www.maintenance-dortmund.de<br />
www.ruwac.de<br />
www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/04 9
PULVERMISCHER<br />
OHNE VERSCHLEISS<br />
Überall wo es in einem Partikelkollektiv Relativbewegungen gibt, reiben<br />
Pulverpartikel sowohl gegeneinander als auch miteinander an den Kontaktflächen<br />
des Mischers. Mischer sind dem Verschleiß umso mehr ausgesetzt,<br />
je abrasiver die Schüttgüter sind. Wie lässt sich Verschleiß vermeiden?<br />
Werden Schüttgüter gemischt, kommt es aufgrund von<br />
Abrasion oftmals zu Verschleiß am Mischer. Wenn ein<br />
Mischwerkzeug besonders schnell rotiert, dann vergrößert<br />
sich der Verschleiß nahezu mit dem Quadrat<br />
der Relativgeschwindigkeit. Verschleiß ist immer unerwünscht<br />
und manchmal werden Mischgüter sogar entwertet, wenn sie mit<br />
metallischem Abrieb kontaminiert wurden.<br />
Langsam drehende Präzisionsmischer sind besonders vorteilhaft,<br />
wenn hochreine Pulver oder abrasive Pulver zu vermischen<br />
sind. Wenn im Mischer beispielsweise Backmittel, Babynahrung,<br />
Instantgetränke, Instantnährmittelprodukte oder auch Gewürze<br />
gemischt werden, kann ein Amixon-Mischer Jahrzehnte im Einsatz<br />
sein, ohne dass Verschleiß sichtbar wird.<br />
ORGANISCH ODER ANORGANISCH?<br />
Sind die Mischgüter überwiegend organischen Ursprungs und<br />
enthalten nennenswerte Anteile abrasiver Komponenten wie<br />
Mineralstoffe, Ballaststoffe und Melasse, empfiehlt sich der Einsatz<br />
verschleißfester Werkstoffe. Das ist z. B. der Fall, wenn große<br />
Mengen Futtermittel aufbereitet werden. Dann sollten bestimmte<br />
Teile der Mischwerkzeuge zusätzlich gepanzert werden. Das sind<br />
nur die Stellen, die dem Verschleiß am meisten ausgesetzt sind.<br />
Völlig anders ist die Verschleißsituation, wenn die Mischgüter anorganischen<br />
Ursprungs sind, beispielsweise Mineralien, Metallpulver,<br />
Metalloxide, Keramikmassen, Sinterwerkstoffe, Isolationswerk-<br />
stoffe, gebrannte Metallpulver, die nach einem Kalzinierprozess<br />
aufzubereiten sind, keramische Farben, Baustoffe, nanokeramische<br />
Werkstoffe, 3D-Metalldruckmassen, Elektrodenmassen, Batteriewerkstoffe,<br />
Formsande oder Gießereiabdeckmassen. Dann können<br />
die Mischgutpartikel besonders hart und extrem abrasiv sein.<br />
Der Verschleiß nimmt zu, wenn<br />
n das Mischgut hohe Schüttdichten aufweist<br />
n die Mischgüter schlecht fließen<br />
n die Mischwerkzeuge schnell rotieren<br />
n der Mischvorgang lange andauert<br />
n im Mischer große Chargen vorliegen<br />
n im Konti-Mischer große Massenströme vermischt werden<br />
n die Verteilung von Flüssigstoffbeigaben im Pulver erschwert ist<br />
n Agglomerate desagglomeriert werden<br />
n eine atmosphärische Mischtrocknung oder eine Vakuum-<br />
Mischtrocknung einen längeren Zeitraum beansprucht<br />
n eine Aufbaugranulation stattfindet<br />
Viele Mischer von Amixon arbeiten in der rauen Betriebspraxis<br />
der Hartmetallindustrie und sind genau dann besonders<br />
geschätzt, wenn<br />
n höchste Mischgüten gefordert werden<br />
n der Mischprozess bei niedrigen Umfangsgeschwindigkeiten<br />
stattfinden soll<br />
n die Mischzeit kurz sein soll<br />
10 VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/04 www.verfahrenstechnik.de
VERFAHREN UND ANLAGEN<br />
01<br />
02 03<br />
01 Das Mischwerkzeug ist mit einer extrem harten Wolframcarbidbeschichtung<br />
geschützt<br />
02 Auswechselbare Mischwerksegmente eines Amixon-Mischers<br />
03 Panzerung durch Hartlegierungs-Auftragsschweißen: Im<br />
Schweißgut sind kleine, ultraharte Wolfram- oder Chromkarbide<br />
eingelagert<br />
n die Chargen groß sind; beispielsweise 20 m³ und mehr<br />
n die Schüttdichten besonders hoch sind (bis 6 kg/dm³)<br />
n die Mischgüter feucht oder nass sind<br />
n die Mischgüter schlecht mischbar sind<br />
n gute Restlosentleerung gewünscht wird<br />
GERINGE GESCHWINDIGKEIT<br />
Amixon Mischer liefern ideale Mischgüten, die in der Praxis nicht<br />
mehr verbessert werden können. Die Hauptmischwerkzeuge der<br />
Maschinen arbeiten mit geringen Umfangsgeschwindigkeiten.<br />
Manchmal liegt die Umfangsgeschwindigkeit der Mischwerkzeuge<br />
sogar unter 1 m/s. Dann sind auch die Relativgeschwindigkeiten<br />
zwischen Mischwerkzeug und Mischgut besonders gering.<br />
VERSCHLEISSSCHUTZ BEIM MISCHEN<br />
n Der Mischer/ Reaktor besteht aus einem besonders<br />
verschleißfesten Grundwerkstoff.<br />
n Die dem Verschleiß unterworfenen Bauteile werden<br />
durch Hartlegierungs-Auftragsschweißen gepanzert.<br />
Im Schweißgut sind ultraharte Wolfram- oder Chromkarbide<br />
eingelagert.<br />
n Auswechselbare Schleißschutzelemente werden im<br />
Mischer/Reaktor verschraubt. Es handelt sich um<br />
hochfeste Keramikwerkstoffe, die nicht schweißbar sind.<br />
n Die Mischwerkzeuge werden besonders hart gepanzert.<br />
Eine Aluminiumoxidkeramik wird in Form des Plasmaspritzverfahrens<br />
oder in Form des Hochtemperaturflammspritzens<br />
appliziert.<br />
n Das Mischwerkzeug und wahlweise auch der Mischraum<br />
werden mit „Widia“-Hartmetall-Plättchen<br />
bestückt (gelötet oder geklebt).<br />
n Das Mischwerkzeug und wahlweise auch der Mischraum<br />
werden mit Hochleistungskeramik-Plättchen<br />
bestückt (beklebt).<br />
Das vermeidet den Verschleiß und spart Energie. Die Mischer<br />
arbeiten besonders effizient und garantieren kurze Mischzeiten.<br />
Die Mischwerkzeuge sind glatt und haben eine einfache Formgebung.<br />
Insofern können verschiedene „Schleißschutz-Panzerungen“<br />
einfach appliziert werden. Die Hauptmischwerkzeuge<br />
sind nur oben angetrieben und gelagert. Auch die Wellenabdichtung<br />
befindet sich nur oben – oberhalb des Mischgutes. Insofern<br />
ist die Dichtung wenig belastet und dauerhaft gasdicht.<br />
Die verschleißfesten „Schweißpanzerungen“ können von<br />
Anwendern selbst durchgeführt werden. Dies ist einfach zu organisieren<br />
und besonders preisgünstig. Große Inspektionstüren<br />
begünstigen die Instandsetzungsarbeiten, ohne dass Mischwerkzeuge<br />
demontiert werden müssen.<br />
OXIDKERAMIK ALS BESCHICHTUNG<br />
Wenn Mischgüter, beispielweise Batteriemassen, während des<br />
Mischens absolut nicht mit metallischem Abrieb kontaminiert<br />
werden dürfen, besteht die Möglichkeit, dass der Mischraum und<br />
die Mischwerkzeuge mit einer geeigneten Oxidkeramik beschichtet<br />
werden. Das funktioniert in der Praxis sehr gut. Im Amixon-<br />
Technikum stehen 400-Liter-Mischer für Tests bereit. Sämtliche<br />
produktberührten Teile sind mit einer Hochleistungsoxidkeramik<br />
beschichtet. Metallischer Abrieb ist während des Mischens,<br />
Reagierens und Trocknens ausgeschlossen.<br />
Ein keramisch beschichteter Mischtrockner-Synthesereaktor<br />
ist im Technikum aufgebaut und steht Kunden für Produktentwicklungen<br />
und Pilotierungen zur Verfügung. Der Testapparat<br />
hat ein nutzbares Volumen von 100 l. Der Apparat ist vollständig<br />
keramisch beschichtet. Insofern ist jeglicher metallischer Kontakt<br />
mit dem Mischgut unterbunden. Die Besonderheit liegt aber<br />
in den Konstruktionsdetails. Im Mischapparat kann der Druck<br />
von 6 bar (Druck) bis 10 mbar (Vakuum) variieren. Der Mischraum<br />
kann bis zu 350 °C beheizt werden. Interessant ist, dass dieser<br />
Testapparat trotz hoher Temperaturen gasdicht ist, sowohl bei<br />
Vakuum als auch bei Überdruck.<br />
Bilder: Amixon, Florian_Rothlehner – stock.adobe.com<br />
www.amixon.com<br />
AUTORIN<br />
Melanie Deschler-Reining, Leiterin<br />
Marketing, Amixon GmbH Mixing<br />
Technology, Paderborn<br />
www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/04 11
EX-BEREICH<br />
STROMLOSE DOSIERUNG<br />
Für die Dosierung neuer VOC-freier Lösemittel in der Lackiererei setzt<br />
die Volkswagen Osnabrück GmbH den LDT Dosatron Atex-Proportionaldosierer<br />
ein, der ohne elektrischen Strom arbeitet. Die Dosierlösung<br />
überzeugt durch ihre Genauigkeit, Nachhaltigkeit und hohe Effizienz.<br />
Volkswagen setzt bereits seit geraumer Zeit in verschiedenen<br />
Werken Dosatron Proportionaldosierer in Reinigungsanlagen<br />
zur Teilereinigung ein. Zur Reduzierung<br />
der Emissionen flüchtiger, organischer Verbindungen<br />
(VOC = volatile organic compounds) werden neu entwickelte,<br />
wassermischbare VOC-freie Lösemittel als Spülmedium eingesetzt,<br />
das die Lackiersysteme nach jedem Einsatz oder bei Farbwechsel<br />
spült. Dazu wird eine 1,5%ige Lösung hergestellt. Die<br />
Herausforderung besteht in der Installation der Dosiereinheit im<br />
Ex-geschützen Bereich, um kurze Wege und weniger Armaturen<br />
realisieren zu können.<br />
Als Lösung präsentiert die LDT Dosiertechnik GmbH aus Hamburg<br />
den Dosatron Atex-Proportionaldosierer Typ D3IL2VFK, der<br />
den gestellten Anforderungen gerecht wird. Denn neben der höheren<br />
Dosiergenauigkeit und Reproduzierbarkeit von ± 3 Prozent,<br />
gegenüber den Vorgaben von ± 10 Prozent und der geringen Zudosierrate<br />
von 0,2 bis 2 Prozent, wird der Proportionaldosierer le-<br />
diglich durch Wasser angetrieben und benötigt keinen elektrischen<br />
Strom. Dadurch werden neben der gewünschten Reduzierung<br />
von VOC-Emissionen auch die Energiekosten der Lackieranlage<br />
verringert.<br />
Der Investitionsumfang für diese Dosiertechnik ist zudem geringer<br />
als im Vergleich zu einer elektrischen Dosierlösung mit einer<br />
Ex-geschützten und ansteuerfähigen Dosierpumpe. Die vor<br />
Ort vorhandene Wasserleitung wird weiterverwendet, der Dosierer<br />
sowie Armaturen, wie zum Beispiel Filter und pneumatische<br />
Absperrventile, werden in die Leitung integriert und auf einer<br />
zentralen Montageplatte platzsparend installiert.<br />
FUNKTIONSPRINZIP<br />
Der Dosatron Proportionaldosierer dosiert ein Konzentrat, proportional<br />
zur durchfließenden Wassermenge einem Wasserstrom<br />
zu. Er benötigt keinen elektrischen Strom zum Antrieb, sondern<br />
12 VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/04 www.verfahrenstechnik.de
VERFAHREN UND ANLAGEN<br />
01<br />
02<br />
01 Neue Dosiereinheit im Ex-Bereich der Lackiererei<br />
02 Schnittzeichnung eines Dosatron Proportionaldosierers<br />
lediglich den Wasserdruck der angeschlossenen Wasserleitung.<br />
Durch einen volumetrischen Hydraulikmotor wird das Dosiermedium<br />
selbstständig angesaugt und vermischt sich mit dem<br />
Antriebswasser. Die Dosiermenge verhält sich immer proportional<br />
zum Wasserdurchsatz, entsprechend der manuell eingestellten<br />
Dosierrate.<br />
Konstruktionsbedingt haben eventuelle Durchsatz- und<br />
Druckschwankungen im Wassernetz oder auch Leitungslängen<br />
keinen Einfluss auf die Dosiergenauigkeit. Durch die hohe Dosiergenauigkeit<br />
und Reproduzierbarkeit ergibt sich für den Betreiber<br />
ein wirtschaftlicher Vorteil, da höher konzentrierte Medien<br />
eingesetzt werden können. Eine Überdosierung ist aufgrund<br />
der Konstruktion ausgeschlossen. Die einfache Bauweise mit nur<br />
wenigen Bauteilen macht das Gerät sehr wartungsfreundlich und<br />
leicht zu handhaben.<br />
Eine Besonderheit ist der Proportionaldosierer in Atex-Ausführung.<br />
Unter Verwendung spezieller Atex-zertifizierter Materialien<br />
sind die Dosierer für die Ex-Zonen 0,1, 2 sowie für M1 zugelassen<br />
und damit sogar für die höchsten Explosionsschutz-Anforderungen<br />
im Bergbau unter Tage einsetzbar.<br />
SERVICE UND WARTUNG<br />
Diese hochwertigen Atex-Zulassungen bedingen, dass diese speziellen<br />
Dosierer generell nur von autorisiertem Fachpersonal gewartet<br />
werden dürfen, ähnlich wie bei elektrischen, Ex-geschützten<br />
Dosierpumpen. Um Volkswagen in die Lage zu versetzen,<br />
Service und Wartung selbstständig und eigenverantwortlich<br />
durchzuführen, haben LDT und Dosatron gemeinsam eine Schulung<br />
bei Volkswagen Osnabrück durchgeführt sowie ein detailliertes<br />
Service-Video zur Verfügung gestellt. Derart geschult und<br />
offiziell bescheinigt, ist Volkswagen Osnabrück nun gut aufgestellt,<br />
um auch die letzte Hürde zu meistern – die LABS-Freiheit<br />
des Dosierers.<br />
Lackbenetzungsstörende Substanzen (LABS) dürfen weder direkt<br />
noch indirekt auf die Substrate oder in den Lack verschleppt<br />
werden, da sie die vollständige und gleichmäßige Benetzung einer<br />
Oberfläche mit Lack unterbrechen (sog. Kraterbildung).<br />
Auch Bauteile, die in der Lackiererei eingesetzt werden, dürfen<br />
keine derartigen Substanzen enthalten.<br />
Daher zerlegte Volkswagen Osnabrück den Atex-Dosierer vor<br />
seinem erstmaligen Einsatz in seine Bestandteile, spülte diese<br />
mit Lösemittel, um selbst geringste Spuren von Silikon zu entfernen,<br />
und montierte ihn nach der Trocknung anschließend<br />
wieder.<br />
„Seit der Inbetriebnahme des Dosierers im August 2021 sind<br />
keine negativen Auffälligkeiten aufgetreten, die Einstellung ist<br />
einfach und die Dosierung ist konstant gut“, bestätigt Dennis<br />
Wermann, Betreiber und zuständiger Bediener in der Instandhaltung<br />
Lackiererei. Zusammenfassend sagt er: „Auf der Suche nach<br />
einer Dosiereinheit für geringe Zumischraten eines VOC-freien<br />
Spülmediums in der Lackiererei der Volkswagen Osnabrück<br />
GmbH, stießen wir auf die Firma LDT.“ Das Projektteam von LDT<br />
und Dosatron konnte nicht nur der Anforderung einer kostengünstigen<br />
und ressourcenschonenden Dosiereinheit nachkommen,<br />
gleichzeitig fand es eine Lösung für den Betrieb der Dosiereinheit<br />
in einem Ex-geschützten Bereich.<br />
Im weiteren Verlauf der Zusammenarbeit wurde die bestehende<br />
Anlagentechnik auf den Atex-Dosierer umgerüstet und das<br />
Betreiberpersonal bei Volkswagen Osnabrück durch LDT und<br />
Dosatron mithilfe von eigens erstellten Videos über die Funktionsweise<br />
und die Instandhaltung geschult. Nach der Umstellung<br />
auf das umweltfreundlichere Spülmedium zeigte sich schnell die<br />
hohe Dosiergenauigkeit des Proportionaldosierers.<br />
Bilder: LDT, Volkswagen<br />
www.ldt.info<br />
AUTOR<br />
Dipl.-Ing. Jens Voigt, LDT Level Dosiertechnik<br />
GmbH, Hamburg<br />
www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/04 13
VERFAHREN UND ANLAGEN<br />
CONTINUOUS MANUFACTURING IN DER TABLETTENPRODUKTION<br />
KONTINUIERLICH DOSIEREN<br />
UND MISCHEN<br />
Integrierte Prozesse, erhöhte Flexibilität, reduzierte Kosten: Die kontinuierliche<br />
Fertigung könnte sich bald als Alternative zur pharmazeutischen Batchto-Batch-Produktion<br />
durchsetzen. Im Rahmen der Tablettierung gilt die<br />
kontinuierliche Direktverpressung als aussichtsreiches Verfahren, da sie ein<br />
besonders kompaktes Anlagendesign ermöglicht. Hierbei lassen sich sogar<br />
sämtliche Schritte des Dosierens und Mischens in eine einzige Prozesseinheit<br />
integrieren, wie das Beispiel der FE CPS von Fette Compacting zeigt.<br />
Arznei- und Nahrungsergänzungsmittel werden zu immer<br />
größeren Anteilen kontinuierlich hergestellt. Für die<br />
kommenden Jahre prognostizieren Marktforschungsinstitute<br />
beim Continuous Manufacturing ein überdurchschnittliches<br />
Wachstum von rund zehn Prozent (z. B. Infinium<br />
Global Research). Zahlreiche verfahrenstechnische Vorteile begründen<br />
diesen Aufwärtstrend: erhöhte Effizienz und Prozesssicherheit<br />
dank integrierter Prozesse, sinkende Investitions- und<br />
Betriebskosten, flexiblere Chargengrößen, verkürzte Vorlaufzeiten,<br />
verbesserte Prozesskontrolle, reduzierte Markteinführungszeiten<br />
und mehr. Seit einigen Jahren ist das Continuous Manufacturing<br />
bei Fette Compacting ein zentraler Entwicklungsbereich – mit<br />
einem Fokus auf dem Verfahren der kontinuierlichen Direktverpressung.<br />
Diese Spezialisierung ist wesentlich auf Fortschritte<br />
bei der Formulierungstechnik zurückzuführen, die sich mit einer<br />
raumsparenden Anlagenplanung und einer präzisen Prozessanalyse<br />
kombinieren lässt.<br />
Bei der Entwicklung wurde ein Quality-by-Design-Ansatz verfolgt,<br />
der entscheidend zu einem vielseitigen kontinuierlichen Prozessdesign<br />
beitrug. Um die dahinterliegende Prozessdynamik zu<br />
verstehen, führten die Entwickler umfangreiche Tests mit einer<br />
breiten Palette verschiedener Pulver und Rezepturen durch.<br />
Daraus resultierte die neue Dosier-Misch-Einheit FE CPS. In<br />
Kombination mit einer Rundläufertablettenpresse und einem<br />
zentralen Bedienterminal bildet sie eine vollständige kontinuierliche<br />
Direktverpressungslinie. Die gesamte Anlage ist auf nur<br />
einer Ebene in bestehende Produktionsräume integrierbar.<br />
Analog zu Tablettenpressen setzt die neue Einheit auf standardmäßige<br />
Staubdichtigkeit, einfache Bedienbarkeit und Wartung sowie<br />
auf schnelle Reinigung und Umrüstung. Das Maschinenund<br />
Prozessdesign basiert auf derselben Philosophie wie die<br />
Tablettierung: Nur wenige Formatteile müssen ausgetauscht<br />
werden, um zwischen Produkten wechseln zu können. Dadurch<br />
lässt sich die FE CPS auch in einer Mehrprodukt-Fertigungsum-<br />
14 VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/04 www.verfahrenstechnik.de
VERFAHREN UND ANLAGEN<br />
01<br />
gebung einsetzen. Die Prozesseinheit verarbeitet ein breites<br />
Spektrum an Inhaltsstoffe im Durchsatzbereich von 5 bis<br />
200 kg/h. Durch das vielseitige Design ist sie für nahezu sämtliche<br />
Pulververarbeitungen einsetzbar, bei denen mehrere Zutaten<br />
genau dosiert, gemischt und an einen nachgeschalteten<br />
Prozess übergeben werden müssen. Das kann eine Tablettenverpressung<br />
sein, perspektivisch aber auch eine Verkapselung oder<br />
Granulation.<br />
IN FÜNF SCHRITTEN ZUR TABLETTIERUNG<br />
Im Fall der FE CPS durchläuft das Pulver oder die Vormischung<br />
mehrere individuell justierbare Prozessbereiche: von den Einlassöffnungen<br />
für die verschiedenen Materialien bis zur Auslassöffnung<br />
für die Mischung, die wiederum mit dem Einlass der<br />
nachgeschalteten Tablettenpresse verbunden ist. Der kontinuierliche<br />
Produktfluss lässt sich in den nachfolgenden fünf<br />
Schritten zusammenfassen.<br />
1. MATERIALZUFUHR<br />
Bis zu sechs Öffnungen stehen für die Materialzufuhr zur Verfügung.<br />
Jeder Einlass kann für eine einzelne Zutat oder eine Vormischung<br />
aus mehreren Zutaten genutzt werden. Eine Vormischung<br />
wird verwendet, wenn die Gesamtzahl der Inhaltsstoffe sechs<br />
übersteigt oder die Konzentration eines Inhaltsstoffs in der Formulierung<br />
besonders niedrig ist. Jede Zufuhr ist mit einem automatischen<br />
Nachfüllsystem (Automatic Refill System, ARS) ausgestattet,<br />
das Material zuverlässig und gleichmäßig intermittierend dem<br />
nächsten Prozessschrittzuführt. Weil einzelne Inhaltsstoffe extreme<br />
Pulvereigenschaften in Bezug auf Dichte, Fließfähigkeit, Kohäsion,<br />
Adhäsion und mehr aufweisen können, ist die genaue und zuverlässige<br />
Nachfüllung leicht störanfällig – etwa durch Pulveranhaftungen,<br />
Brückenbildung oder andere Pulverphänomene.<br />
Da gerade dieser erste Prozessschritt für einen korrekten Betrieb<br />
01 Die fünf Bereiche der Prozesseinheit können flexibel auf die<br />
Ausgangsmaterialien und deren Durchmischungseigenschaften<br />
abgestimmt werden<br />
der gesamten Anlage entscheidend ist, hat Fette Compacting ein<br />
eigenes Nachfüllsystem mit speziellen Schneckengeometrien<br />
entwickelt. Diese Schnecken sind in der Lage, auch anspruchsvolles<br />
Rohmaterial gleichmäßig in den Dosierprozess zu befördern.<br />
2. DOSIERUNG<br />
Die Dosierung bildet das Herzstück der neuen Technologie,<br />
wobei bis zu sechs gravimetrische (Loss-in-Weight, LIW)<br />
Pulverdosierer zum Einsatz kommen. Für jeden Dosierer ist die<br />
IN KOMBINATION MIT DEM<br />
ANLAGENDURCHSATZ BERECHNET<br />
DIE STEUERUNG AUTOMATISCH<br />
DIE FÖRDERMENGE<br />
Konzentration des jeweiligen Materials in der Rezeptur im Produktrezept<br />
hinterlegt. In Kombination mit dem geforderten<br />
Anlagendurchsatz errechnet die Steuerung automatisch die<br />
erforderliche Fördermenge. Die LIW-Dosierer verwenden<br />
Doppelschnecken, um das Material mit der erforderlichen Dosierleistung<br />
und minimaler Zufuhrvariabilität in den nächsten Prozessschritt<br />
zu dosieren. Um eine optimale LIW-Dosierleistung für<br />
jedes Pulver und jede Förderrate zu erzielen, sind verschiedene<br />
Arten von Doppelschnecken einsetzbar.<br />
www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/04 15
VERFAHREN UND ANLAGEN<br />
02 Ein horizontal angeordneter Spezialmischer kombiniert<br />
Mischprozesse mit niedrigerer und höherer Scherenergie<br />
3. MISCHPROZESS<br />
Nach der Dosierung kommt ein eigens entwickelter horizontaler<br />
Pulvermischer zum Einsatz. Er verfügt über zwei aufeinanderfolgende,<br />
jedoch voneinander unabhängige Mischzonen – ohne tote<br />
Zone im Zwischenbereich. Diese Anordnung erlaubt es, Mischprozesse<br />
mit höherer und niedrigerer Scherenergie in einem einzigen<br />
Mischer zu verbinden und die besten Mischergebnisse je<br />
nach Rezepturanforderung zu erzielen. Der Mischer ist mit vier<br />
Einlassöffnungen ausgestattet: zwei in der ersten Mischzone und<br />
zwei in der zweiten. Die verschiedenen Zutaten werden von den<br />
LIW-Dosierern zu den Einlassöffnungen des Mischers geleitet,<br />
IN DER PRODUKTENTWICKLUNG<br />
IST ES RELEVANT, DEN MISCH-<br />
PROZESS KONTINUIERLICH ZU<br />
ERFASSEN UND ZU OPTIMIEREN<br />
wobei eine Kombination aus Fallrohren und Übergabetrichtern<br />
verwendet wird. Jede spezifische Trichterkonfiguration legt fest,<br />
welcher Auslass des Dosierers mit welchem Einlass des Mischers<br />
verbunden ist. Hierüber wird die Mischdauer der jeweiligen<br />
Zutat festgelegt. Es stehen verschiedene Trichterkonfigurationen<br />
als Formatteile zur Verfügung, die eine hohe Flexibilität bieten.<br />
4. INLINE-QUALITÄTSKONTROLLE<br />
Anschließend besteht die Möglichkeit, eine eingebettete Prozessanalysetechnik<br />
(embedded Process Analytical Technology, ePAT)<br />
einzusetzen. Dabei überprüft ein nahinfrarotspektroskopischer<br />
Sensor unter anderem die Homogenität des gemischten Pulvers<br />
und die Konzentration des Wirkstoffs. Auf diese Weise kann die<br />
Anlage permanent überwacht und auf Qualitätsabweichungen<br />
direkt reagiert werden. Gerade in der Produktentwicklung ist es<br />
relevant, den Mischprozess kontinuierlich zu erfassen und zu<br />
optimieren. Weitere ePAT-Sensoren kommen an oder in der<br />
Tablettenpresse zum Einsatz – für eine fortlaufende Inprozesskontrolle<br />
unter Hochgeschwindigkeit.<br />
5. FÖRDERN<br />
Schließlich wird die Pulvermischung noch gleichmäßig und<br />
ohne Entmischungsrisiko zum Einlass der Tablettenpresse befördert.<br />
Dafür wurde ein Pulvertransportsystem entwickelt, das das<br />
Produkt per Dichtstromförderung ohne Entmischung über eine<br />
Strecke von bis zu zehn Metern befördert. Über einen Förderschlauch<br />
gelangt es auf den Förderarm der FE CPS, der flexibel<br />
auf den Einlauf der Tablettenpresse ausgerichtet werden kann.<br />
Damit ist sichergestellt, dass das durchgemischte Pulver störungsfrei<br />
in die Tablettenpresse gelangt. Das Mischungsfördersystem<br />
ermöglicht auch eine Zweiraumaufstellung der Direktverpressungslinie.<br />
Die FE CPS kann zum Beispiel in einem<br />
Raum platziert werden, während sich die Tablettenpresse im<br />
Nebenraum befindet. Dies wird besonders interessant, wenn<br />
das System in einer bestehenden Tablettenproduktionsanlage<br />
installiert werden soll.<br />
Bilder: Fette Compacting<br />
www.fette-compacting.com<br />
AUTOR<br />
Dr. Marten Klukkert, Vice President<br />
Customer Development Center, Fette<br />
Compacting, Schwarzenbek<br />
16 VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/04 www.verfahrenstechnik.de
VERFAHREN UND ANLAGEN<br />
MEMBRANEN SCHNELLER WECHSELN<br />
Die Membranventile<br />
der Reihe Steripure<br />
mit Zentral-Schnellverschluss<br />
sollen es<br />
ermöglichen, Wartungszeiten<br />
und<br />
-kosten bis auf ein<br />
Drittel der bisher üblichen<br />
zu vermindern. Die Antriebe der Membranventile<br />
lassen sich durch die zentrale Montage mit<br />
nur einem Gewinde schnell abnehmen und wieder<br />
dicht montieren. Die Ventile sind deutlich kompakter<br />
als bisherige Standardventile. Ihr optimierter<br />
Strömungskanal sorgt für einen um bis zu 32 Prozent<br />
größeren Volumenstrom und einen um bis zu<br />
50 Prozent kleineren Druckverlust, verglichen mit<br />
Standard-Membranventilen. Die Konturen des<br />
glatten Gehäuses aus rostfreiem Edelstahl geben<br />
die Einbaulage vor. Die Ventile entsprechenEHEDG<br />
European Hygienic Engineering & Design Group, AS-<br />
ME BPE, FDA und USP. Sie lassen sich einwandfrei<br />
hygienisch reinigen (CIP) beziehungsweise sterilisieren<br />
(SIP). In der Standardausführung können sie<br />
problemlos auch in Autoklaven sterilisiert werden.<br />
www.liquitec.ch<br />
FEUCHTE- UND TEMPERATURMESSUNG<br />
Das Sensormodul HTM502 eignet sich zur kosteneffizienten<br />
Feuchte- und Temperaturmessung. Es zeichnet sich laut<br />
Hersteller durch eine einfache Implementierung, hohe<br />
Genauigkeit und Zuverlässigkeit aus. Die Einbindung und<br />
Austauschbarkeit via I2C-Schnittstelle soll eine schnelle<br />
Projektrealisierung ermöglichen. Der integrierte Sensorschutz<br />
und das mechanisch robuste Gehäuse erlauben einen breiten<br />
Einsatzbereich. Das Sensormodul misst Feuchte und Temperatur<br />
mit einer Genauigkeit von ± 2,0 % rF und ± 0,3 °C und kann<br />
in Anwendungen von 5 bis 60 °C eingesetzt werden. Das<br />
robuste Gehäuse soll dem Modul eine hohe mechanische<br />
Stabilität verleihen und für eine einfache Handhabung<br />
sorgen, da es ein unbeabsichtigtes Berühren des Sensorelements<br />
verhindert. Das integrierte E+E Sensor-Coating schützt<br />
das Sensorelement vor Verschmutzung und Korrosion und<br />
verbessert dadurch die Messleistung und Langzeitstabilität<br />
in rauer und anspruchsvoller Umgebung. Die I2C-Schnittstelle<br />
erlaubt eine einfache Integration des Feuchteund<br />
Temperaturmoduls, wodurch sich Projekte<br />
schnell realisieren lassen sollen. Das Gerät hat<br />
zwei Betriebsmodi (Single-Shot oder<br />
Periodic Measurement Mode) und unterstützt<br />
Kommunikationsgeschwindigkeiten<br />
bis 1.000 kHz.<br />
www.epluse.com<br />
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Mit dem Iguversum schafft Igus ein digitales Paralleluniversum,<br />
das Vertrieb und Engineering auf das Metaverse<br />
vorbereitet. Auf der Hannover Messe wird man sich am Stand von Igus Virtual-Reality-Brillen aufsetzen und gemeinsam<br />
mit Mitarbeitenden erste Schritte im Igus Metaverse unternehmen. Dort betrachten sie zukünftig 3D-Modelle von<br />
Produkten wie Energieketten in einem 360-Grad-Rundumblick von allen Seiten. Sie tauchen in Anwendungen ein, in<br />
denen Igus Bauteile verwendet werden. Diese reichen von einem Kunststoff-Fahrrad über einen futuristischen Mini-Van<br />
mit Iglidur Gleitlagern, drylin Linearführungen und E-Ketten bis hin zur Ölplattform, wo das modulare Energiekettensystem<br />
E-loop zum Einsatz kommt. Igus befindet sich in Halle 17.<br />
www.igus.de<br />
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EIN PILS ZUM JUBILÄUM<br />
HOCHEFFIZIENTE BRAUEREIANLAGE<br />
MIT MODERNSTER MESSTECHNIK<br />
Als innovativer Technologietreiber steht der Name Jumo seit Jahrzehnten für<br />
qualitative Mess- und Automatisierungstechnik für die Lebensmittelindustrie.<br />
Der Gedanke lag also nahe, zum 75. Geburtstag <strong>2023</strong> auch ein eigenes<br />
Jubiläums-Bier kreieren zu lassen. Beim Brauprozess sollten alle hierfür<br />
relevanten Produkte des eigenen Hauses, die an die Brauindustrie geliefert<br />
werden, in einer Applikation zusammengeführt werden.<br />
Kunden und Partner von Jumo können nun ein goldgelbes,<br />
süffiges Pils mit einer angenehmen Bitternote genießen,<br />
getreu dem Motto: „Jumo-Bräu – dein Herz erfreu“. Von<br />
dem Pils wird es eine Sonderedition zum Jubiläum geben.<br />
Und wer weiß? Vielleicht werden einzelne Flaschen in ein paar<br />
Jahren ein kleines Vermögen wert sein.<br />
DIE IDEE EINER „MINI-BRAUEREI“<br />
Auf der Suche nach Engineering-Expertise und einer regionalen<br />
Brauerei, die eine solche Anlage bauen und ein solches Bier brauen<br />
können, stieß man schnell auf das Unternehmen Burkard und<br />
Gärtner (B+G), einem Spezialisten für Anlagenplanung und Anlagenbau<br />
– und die Firma „Hunfelt Braeu“. Diese junge Brauerei vor<br />
den Toren Fuldas ist 2017 als Hobby in einer Garage entstanden,<br />
seitdem ständig gewachsen und produziert heute zehn verschiedene<br />
Spezialitäten. „Hunfelt Braeu“ versteht sich als kleine, regionale<br />
Brauerei von Bierspezialitäten. Zu den Sorten gehört ein Stout,<br />
ein Indian Pale Ale oder ein fassgereiftes Bockbier. Die Idee einer<br />
„Mini-Brauerei“ entstand, weil Sebastian Gärtner, einer der drei<br />
Brauer, hauptberuflich auch einer der Inhaber von B+G ist. Es lag<br />
also nahe, das Know-how von Jumo mit dem Expertenwissen von<br />
B+G und „Hunfelt Braeu“ (hunfeltbraeu.de) in einer komplett<br />
neuen Anlage zu bündeln, in der dann das Jumo-Jubiläumsbier<br />
gebraut werden sollte.<br />
DIE BRAUEREIANLAGE IST EIN KLASSISCHES<br />
3-GERÄTE-SUDWERK<br />
Durch die Planung der Anlage auf Basis eines intelligenten 3D-<br />
CAD-Modells mittels modernster CAD/CAE-Software und Fertigungsmethoden<br />
wie Orbitalschweißtechnik, konnte das Projekt,<br />
welches hauptsächlich von Auszubildenden bearbeitet wurde, in<br />
wenigen Monaten realisiert werden. Entstanden ist eine vollautomatisierte<br />
Brauereianlage in kompakter Skid-Bauweise – komplett<br />
aus Edelstahl – mit einer Ausstoßmenge von 100 l Kaltwürze und<br />
18 VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/04 www.verfahrenstechnik.de
VERFAHREN UND ANLAGEN<br />
automatisierter CIP-Funktion (Cleaning in Place). Bei der Brauereianlage<br />
handelt es sich um ein klassisches 3-Geräte-Sudwerk mit<br />
Läuterbottich. Die Sudgröße bewegt sich bei ca. 100 l. Das entspricht<br />
je nach Biersorte einer Malzschüttung von 20 kg.<br />
Neben dem Maische-, Läuterbottich und der Würzepfanne<br />
wurde die Anlage zusätzlich noch mit einem Heißwassertank<br />
realisiert. Abgesehen vom Läuterbottich werden alle Gefäße über<br />
die Gefäßinnenwand elektrisch beheizt. Zur Ansteuerung der<br />
Heizelemente kommen Leistungssteller vom Typ Jumo TYA 202<br />
zum Einsatz. Gerade vor dem Hintergrund eines effizienten<br />
Energieeinsatzes sind die Leistungssteller enorm wichtig.<br />
Weiterhin verfügt die Anlage über eine Pumpe für Wasser und<br />
die CIP-Funktion sowie eine weitere frequenzgeregelte Pumpe<br />
für die Maische oder Würze. Bei beiden Pumpen dient der Grenzstandmelder<br />
Jumo Zelos C01 LS als Trockenlaufschutz.<br />
Bei der Füllstandsmessung des Heißwassertanks, Maischebottichs<br />
und der Würzepfanne wird der neue Druckmessumformer<br />
Jumo Delos S02 verwendet. Für die Mengenerfassung des Hauptgusses<br />
und der Nachgüsse dient der Jumo flowTrans W02.<br />
WIE DER BRAUPROZESS FUNKTIONIERT<br />
Zu Beginn wird der Heißwasserbehälter mit Wasser gefüllt und<br />
auf die gewünschte Einmaischtemperatur gebracht. Im Anschluss<br />
wird das Wasser in den Maischebotttich gepumpt und das<br />
Malzschrot manuell hinzugegeben. Die Menge des Wassers<br />
(Hauptguss) wird mit einem Jumo Durchflussmessgerät ermittelt.<br />
Der Einmaischvorgang sollte in einem Zeitrahmen von unter<br />
15 min. abgeschlossen sein und die Rührvorrichtung sollte auf<br />
maximaler Drehzahl laufen. Durch die im Malz enthaltenen<br />
Enzyme beginnen nun die jeweiligen Abbauprozesse. Ein Teil der<br />
Proteine wird durch die Proteinasen bis hin zu Aminosäuren<br />
abgebaut und die Stärke wird durch die Alpha- und Beta-Amylase<br />
zu Zucker abgebaut. Enzyme arbeiten substratspezifisch und<br />
stellen an das Reaktionsmilieu in Bezug auf Viskosität, pH-Wert<br />
und Temperatur besondere Anforderungen. Je nach gewünschter<br />
Biersorte werden nun die verschiedenen Rasten durchlaufen. Ein<br />
häufiger Maischevorgang für helles Bier wäre mit 62 °C einzumaischen,<br />
nach 50 min. auf 72 °C zu erhöhen und nach weiteren<br />
20 min. auf 78 °C hochzuheizen. „Das Zusammenspiel all dieser<br />
Jumo-Produkte und -Lösungen sorgt für eine hohe Prozesssicherheit“,<br />
sagt B+G-Chef Sebastian Gärtner.<br />
NACH DEM MAISCHEN GEHT‘S ZUM<br />
ABLÄUTERN MIT DEN NACHGÜSSEN<br />
Im Anschluss folgt das Abläutern. Bei diesem Prozessschritt<br />
werden die flüssigen und festen Bestandteile voneinander getrennt.<br />
Der mit einem Siebboden ausgestattete Läuterbottich wird befüllt,<br />
die festen Bestanteile setzen sich am Boden ab und bilden eine<br />
Filterschicht. Die anfangs trübe Würze wird zurück in den Läuterbottich<br />
gepumpt. Wenn die Würze klar ist, wird auf die Würzepfanne<br />
umgestellt. Während des Läutervorgangs misst der Jumo<br />
Taros S46 H den Differenzdruck, um die Drehzahl der frequenzgeregelten<br />
Pumpe zu regeln und bei Bedarf das Hackwerk hinzuzuschalten.<br />
Nachdem der Hauptguss durchgelaufen ist, folgen<br />
die Nachgüsse. Die Menge der einzelnen Nachgüsse werden wieder<br />
über das Durchflussmessgerät flowTrans US W01/02 erfasst. Mit<br />
den Nachgüssen soll verbliebener Extrakt aus dem Treber<br />
entfernt werden. Die Summe des auswaschbaren und aufschließbaren<br />
Extraktes sollte unter 1 % liegen.<br />
AUF DIE WÜRZE KOMMT ES AN<br />
In anschließenden Prozessschritt wird die Würze ca. 70 bis<br />
90 min. gekocht. Das Kochen dient der Verdampfung des Wassers,<br />
um die gewünschte Stammwürze zu erhalten, dem Austreiben<br />
In unserer exklusiven Brauereianlage haben<br />
wir die Engineering-Expertise des Anlagenbauers<br />
B+G, der regionalen Brauerei „Hunfelt<br />
Braeu“und das Wissen von Jumo gebündelt.<br />
Martin Eppinger, Branchenmanager Lebensmittel,<br />
Jumo GmbH & Co. KG, Fulda<br />
unerwünschter Aromastoffe, Sterilisieren der Würze, Inaktivierung<br />
der Enzyme und Bildung von Aroma- und Farbstoffen.<br />
Während der Kochung wird der Würze auch der Hopfen hinzugefügt.<br />
Das kann je nach Bier- und Hopfensorten in mehreren<br />
einzelnen Hopfengaben erfolgen. Beim Bitterhopfen dient das<br />
Kochen der besseren Lösung der Bitterstoffe und wird somit<br />
meist anfangs dazu gemischt . Aromahopfen wird dagegen erst<br />
gegen Ende der Kochung zugegeben. Verwendet wurden beim<br />
Jubiläumsbier die Hopfensorten Magnum, Ariana und Saphir.<br />
Nach dem Anstellen mit Hefe folgt nun die Gärung und Lagerung<br />
des Bieres. Bei der Gärung spielt besonders die exakte Temperatursteuerung<br />
eine wichtige Rolle. Während Biere mit obergäriger<br />
Hefe zwischen 15 bis 20 °C vergären, gären untergärige Hefen in<br />
einem Bereich von 4 bis 9 °C.<br />
STEUERUNG UND VISUALISIERUNG<br />
Die Bedienung der Anlage erfolgt über die Steuerung Jumo variTron<br />
500 touch und der Software für die Prozessüberwachung und<br />
-steuerung Jumo smartWare Scada. Die Rezepte für die einzelnen<br />
Biersorten als auch die einzelnen CIP-Funktionen lassen sich intuitiv<br />
ohne Programmierkenntnisse mit der browserbasierten<br />
Software-Lösung Jumo smartWare Program konfigurieren.<br />
„Im Anschluss kann sowohl der Brauprozess als auch der CIP-<br />
Prozess ausgewertet und mit einem automatisierten Batchreport<br />
verifiziert werden“, sagt Martin Eppinger, Branchenmanager F&B<br />
Food & Beverage bei Jumo. Das erleichtert den Brauprozess beim<br />
nächsten Bier, denn auch das soll wohlschmeckend die Kehle<br />
runterrinnen.<br />
Bilder: Jumo<br />
www.jumo.de<br />
www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/04 19
KOMPONENTEN UND SYSTEME<br />
ANTRIEBE<br />
RÜHREN, MISCHEN,<br />
FÖRDERN<br />
Industriegetriebe bewegen große Mengen mit Leichtigkeit – zum Beispiel beim<br />
Mischen, Rühren oder Pumpen. Im Zusammenspiel mit Frequenzumrichtern<br />
und ihren Möglichkeiten der intelligenten Steuerung, Vernetzung und<br />
Diagnose werden Antriebslösungen fit für künftige Anforderungen.<br />
20 VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/04 www.verfahrenstechnik.de
KOMPONENTEN UND SYSTEME<br />
01 Maxxdrive-Industriegetriebe<br />
bieten hohe Abtriebsdrehmomente<br />
von 15 bis 282 kNm<br />
02 Verschweißtes Mischwerk im<br />
Lödige-Pflugscharmischer 01<br />
Rühren und Mischen sind in der <strong>Verfahrenstechnik</strong> wichtige<br />
Operationen, die oft im Großmaßstab durchgeführt werden<br />
müssen. Maxxdrive-Industriegetriebe bieten hohe<br />
Abtriebsdrehmomente von 15 bis 282 kNm und gewährleisten<br />
auch unter extremen Bedingungen einen zuverlässigen<br />
Betrieb. Ihr FEM-optimiertes, kompaktes Design garantiert hohe<br />
Festigkeit und Steifigkeit – ideal für große externe Lasten. Alle<br />
Lagerstellen sind im Gehäuseblock integriert, sodass es keine<br />
drehmoment- und querkraftbelasteten Dichtflächen gibt.<br />
Dank dieses besonders verwindungssteifen, einteiligen Blockgehäuses<br />
erreichen die Getriebe eine höhere Lagerlebensdauer<br />
als Teilfugengetriebe und gewährleisten eine effiziente Kraftumsetzung<br />
sowie eine hohe Überlastfähigkeit gegenüber Lastspitzen<br />
und Schlägen – beste technische Voraussetzungen für große<br />
Mischer- und Rührwerksantriebe, aber auch für Pumpen. Großzügig<br />
dimensionierte, reibungsarme Wälzlager sorgen dabei –<br />
KEINE LECKAGEN MEHR, DENN<br />
ALLE DICHTUNGEN LIEGEN<br />
OBERHALB DES ÖLSTANDES<br />
neben der hohen Lagerlebensdauer – für sehr hohe Radial- und<br />
Axial-Belastbarkeit. Die hohe Achsgenauigkeit und Verwindungssteifigkeit<br />
des Blockgehäuses gewährleisten einen sehr guten<br />
Zahneingriff und einen geräuscharmen Lauf.<br />
In Rühr- und Mischanwendungen treten prozessbedingt hohe<br />
Radial- und Axialbelastungen auf. Damit die auftretenden Kräfte<br />
vom Getriebe optimal aufgenommen werden können, hat Nord<br />
eine Vielzahl an optionalen Ausführungen im Programm. Sie<br />
umfassen unter anderem eine Rührwerksausführung (VL2-Lagerung)<br />
mit einem größeren Lagerabstand und einer verstärkten<br />
Abtriebswellenlagerung sowie eine Drywell-Ausführung (VL3-<br />
Lagerung) mit zusätzlicher Ölabtropfscheibe und Leckölanzeige<br />
oder Ölsensor. Höchste Leckagesicherheit bietet die Option<br />
„True Drywell“ (VL4-Lagerung bzw. VL6 ohne Abtriebsflansch)<br />
mit reduziertem Ölstand und feststehendem Schutzrohr. Dabei<br />
liegen alle berührenden Dichtungen oberhalb des Ölstandes,<br />
wodurch Leckagen grundsätzlich ausgeschlossen werden können.<br />
WENIGER VERSCHLEISSTEILE,<br />
MEHR SICHERHEIT<br />
Für eine noch höhere Betriebssicherheit und geringere Wartungsaufwände<br />
empfiehlt sich der kompakte, einfach aufgebaute Safomi-<br />
IEC-Adapter (Sealless Adapter For Mixers). Er wurde speziell für<br />
Rührwerkantriebe entwickelt und vereinigt die Funktionen eines<br />
Standard-IEC-Adapters sowie eines Ölausgleichsbehälters in<br />
einem Bauteil. Auf externe Ölbehälter und Ölschläuche sowie<br />
den leckage- und verschleißanfälligen Wellendichtring zwischen<br />
Getriebe und IEC-Zylinder kann damit verzichtet werden.<br />
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KOMPONENTEN UND SYSTEME<br />
03 Die neue Schaltschrankumrichter-Generation<br />
deckt den Leistungsbereich von 0,25 bis 22 kW ab<br />
04 Der Safomi-IEC-Adapter vereinigt die Funktionen eines Standard-<br />
IEC-Adapters und eines Ausgleichsbehälters in einem Bauteil<br />
03<br />
Die Reduzierung von Verschleiß- und Anbauteilen führt zu längeren<br />
Standzeiten, einem geringeren Bauraumbedarf sowie weniger<br />
Serviceeinsätzen. Den Safomi-IEC-Adapter gibt es für Stirnradgetriebe<br />
in den Baugrößen 7 bis 11, das heißt, für maximale<br />
Abtriebsdrehmomente von 25 bis 75 kNm. Standardmäßig wird<br />
die Kombination aus Stirnradgetriebe und Safomi-IEC-Adapter<br />
nur in Einbaulage M5 montiert, also mit nach oben zeigendem<br />
Motor. Bereits installierte Maxxdrive-Stirnradgetriebe mit Standard<br />
IEC/Nema-Adapter können leicht auf den Safomi-Adapter<br />
umgerüstet werden.<br />
VON ZAHNPASTA BIS BOUILLON<br />
Bereits seit mehr als zehn Jahren gehören die Maxxdrive-Industriegetriebe<br />
zum Nord-Produktprogramm und haben sich seitdem<br />
rund um den Globus in unzähligen Applikationen bewährt. Auch<br />
in der weltgrößten Anlage zur chargenweisen Produktion von<br />
Zahncreme – entwickelt von der süddeutschen Ekato Systems<br />
GmbH – werden große Rührwerke durch Nord-Industriegetriebemotoren<br />
im Blockgehäuse bewegt. Zwei Mischer mit jeweils<br />
10.000 l Nutzvolumen stellen abhängig von der Produktdichte<br />
stündlich 6.000 bis 11.000 kg Zahnpasta her. Aufgrund der hohen<br />
Viskosität des Produkts wirken enorme Quer- und Axialkräfte auf<br />
die Rührwelle. Dank einer Leistung von über 150 kW und einem<br />
Nennabtriebsmoment von 242.000 Nm sorgen die Antriebe für<br />
eine homogene Produktqualität.<br />
Mit einem Abtriebsdrehmoment von 10.078 Nm liegen die<br />
Industriegetriebe, die Nord für Bouillon-Mischer der Paderborner<br />
Gebrüder Lödige Maschinenbau GmbH lieferte, eher im unteren<br />
Feld des umfangreichen Industriegetriebesortiments. Die zweistufigen<br />
Stirnradgetriebe kommen in acht großen Pflugscharmischern<br />
bei einem Lebensmittelhersteller in Westafrika zum<br />
Einsatz. Diese haben ein Bruttovolumen von jeweils 3.000 l und<br />
können eine Tonne Produkt pro Charge erzeugen.<br />
LEISTUNG GUT VERWALTET<br />
Die Schaltschrankumrichter der Baureihe Nordac Pro SK 500P<br />
sind für Antriebsaufgaben gerüstet. Lieferbar sind die<br />
Frequenzumrichter für den Schaltschrank für Leistungen bis<br />
160 kW in mehreren praxisgerechten Abstufungen. Zentrale<br />
Funktionen sind unter anderem die integrierte Multi-Protokoll-<br />
Ethernet-Schnittstelle, das Multi-Geber-Interface für Mehrachsbetrieb,<br />
eine USB-Schnittstelle zum spannungsfreien Parametrieren<br />
und eine verbesserte Motorregelung. Steckbare Bedienungs-,<br />
Sicherheits- und Optionsbaugruppen sorgen für maximale<br />
Flexibilität und die kompakte Bauform im Booksize-Format<br />
ermöglicht eine platzsparende Installation im Schaltschrank.<br />
NORD DRIVESYSTEMS<br />
Seit 1965 entwickelt, produziert und vertreibt Nord Drivesystems mit heute<br />
circa 4.700 Mitarbeitern Antriebstechnik. Neben Standardantrieben liefert das<br />
Unternehmen anwendungsspezifische Konzepte und Lösungen auch für<br />
besondere Anforderungen, zum Beispiel mit Energiesparantrieben oder<br />
explosionsgeschützten Systemen. Der Jahresumsatz im Geschäftsjahr 2021<br />
betrug 870 Mio. Euro. Nord entwickelt und produziert ein vielfältiges Sortiment<br />
an Antriebslösungen für über 100 Branchen, ein Getriebesortiment für Drehmomente<br />
von 10 Nm bis 282 Nm, liefert Elektromotoren im Leistungsbereich<br />
von 0,12 bis 1.000 kW und fertigt mit Frequenzumrichtern auch die erforderliche<br />
Leistungselektronik bis 160 kW. Umrichterlösungen sind sowohl für die<br />
klassische Installation im Schaltschrank als auch für dezentrale und vollintegrierte<br />
Antriebseinheiten erhältlich.<br />
04<br />
22 VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/04 www.verfahrenstechnik.de
Die Gerätefamilie bietet bereits in der Basisversion Anschluss- und Funktionseigenschaften<br />
wie CANopen-Interface, Brems chopper, vier Parametersätze, PLC-<br />
Funktion und Posicon-Positioniersteuerung. Das Leistungsspektrum deckt mit<br />
den Leistungsstufen 7,5 und 11 kW in vier Ausstattungsvarianten bereits in der<br />
Basisausführung eine Vielzahl möglicher Anwendungen ab. Die Leistungsstufen<br />
für 15, 18,5 und 22 kW kommen nur als Advanced-Ausführung mit Optionsbaugruppen<br />
zur Schnittstellen erweiterung auf den Markt.<br />
Die Frequenzumrichter der Nordac-Pro-Familie sind modular aufgebaut und<br />
bieten hohe Funktionalität auf kleinem Raum. Beispielsweise können sie gleichzeitig<br />
bis zu vier Drehgebersysteme lesen und dadurch vier Antriebe im Positionierbetrieb<br />
mittels Posicon-Steuerung sequenziell steuern. Die Steuerung wählt<br />
den achszugehörigen Parametersatz.<br />
DER<br />
WELTMOTOR<br />
vom Antriebsdesigner<br />
DEZENTRALE INDUSTRIEGETRIEBE<br />
Für kompakte Maschinensysteme bis 22 kW wie Mischer, Rührer oder Pumpen,<br />
die mit wenigen Antriebsachsen oder oft nur einer einzelnen Antriebsachse arbeiten,<br />
kann die Umrichtersteuerung auch bei Industriegetrieben mit einem dezentralen,<br />
motoraufgebauten Frequenzumrichter wie dem Nordac Flex SK 200E<br />
realisiert werden. Dazu gehören mobile Pumpen wie sie in der Weinherstellung<br />
DER UMRICHTER KANN INSBESONDERE<br />
ENERGIESPARENDE SYNCHRONMOTOREN<br />
STEUERN<br />
verwendet werden, aber auch größere Pumpen- und Lüftersysteme bis 22 kW. Für<br />
ihren drehzahlvariablen Betrieb ist der Nordac Flex SK 200E geeignet. Er kann ohne<br />
Schaltschrank direkt auf den Motor an der Maschine gebaut werden.<br />
Der Umrichter erzeugt dabei die Steuerspannung selbst und kann einfach per<br />
Schalter und Drehpotenziometer angesteuert und bedient werden. Kleinere Logikfunktionen<br />
kann das Gerät selbst mit der integrierten PLC durchführen. Der<br />
Umrichter ist flexibel einsetzbar und kann besonders energiesparende Synchronmotoren<br />
steuern, die bei Dauerläufern in Pumpen- und Lüfteranwendungen<br />
sinnvoll sind oder bei Dosieranwendungen Vorgaben für Durchflussmengen über<br />
die Posicon-Funktion umsetzen. Der Frequenzumrichter SK 200E sitzt dabei direkt<br />
auf dem Motor des Antriebs oder wird in kurzer Entfernung zu ihm montiert.<br />
Das ermöglicht kurze Motor- und Geberleitungen sowie kurze Zuleitungen zu<br />
Sensoren, die direkt an den Umrichter angeschlossen werden können. Die Installationstopologie<br />
sieht lineare Versorgungen mit Netzspannung, 24-V-Steuerspannung<br />
und Feldbussystemen/Industrial Ethernet vor.<br />
VERNETZTE WARTUNGSKONZEPTE<br />
Für die Maxxdrive-Industriegetriebe bietet Nord auch Predictive-Maintenance-<br />
Konzepte. Hierbei stellt der Frequenzumrichter einen wesentlichen Baustein dar.<br />
Die im Umrichter vorliegenden Zustandsdaten können an eine übergeordnete<br />
Steuerung oder direkt in eine sichere Cloud kommuniziert werden. Auch die Daten<br />
von externer Sensorik zur Schwingungsüber wachung oder zur Messung der<br />
Ölsumpftemperatur des Getriebes können direkt vom Umrichter erfasst werden.<br />
Änderungen am Zustand des Systems lassen sich so leicht frühzeitig erkennen<br />
(Condition Monitoring) und es kann rechtzeitig eine Wartung geplant werden.<br />
Bilder: Nord, Ekato, Lödige<br />
www.nord.com<br />
Elektrokleinmotoren<br />
AC, DC, BLDC<br />
Stepper, Getriebe<br />
ISO 9001<br />
ATEX, IECEX<br />
UL, CSA, VDE<br />
AUTOR<br />
Jörg Niermann, Bereichsleiter Marketing,<br />
Getriebebau Nord GmbH & Co. KG,<br />
Bargteheide<br />
Tel. 04743 2769 0<br />
astro@astro-motoren.de<br />
www.astro-motoren.de<br />
www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/04 23
KOMPONENTEN UND SYSTEME<br />
EINSTUFIGES STIRNRADGETRIEBE MIT VERRINGERTER VERLUSTLEISTUNG<br />
Flender One ist die vollständig neu designte Version des einstufigen Stirnradgetriebes,<br />
das zum Beispiel in der Papierindustrie eingesetzt wird. Die neue Generation dieser<br />
Getriebe soll die Betriebskosten von Endkunden senken und wertvolle Ressourcen<br />
schonen, unter anderem durch ein überarbeitetes Gehäusedesign und einen optimierten<br />
Radsatz. Darüber hinaus profitieren die Anwender von schnellen und smarten<br />
Konfigurationsmöglichkeiten, die den Auswahlprozess stark vereinfachen.<br />
Das neue Produktdesign zeichnet sich durch eine um 35 Prozent vergrößerte Gehäuseoberfläche<br />
aus. Dank der Kühlrippen erhöht sich die thermische Kapazität und macht<br />
eine zusätzliche, externe Kühlung des Getriebes je nach Anwendung überflüssig. Der<br />
optimierte Radsatz Metaperform soll zudem die Verlustleistung im Vergleich zu<br />
bisherigen Getriebelösungen um bis zu 50 Prozent verringern. Möglich machen dies ein<br />
verbessertes Abrollverhalten und die noch gleichmäßigeren Kontaktflächen der Verzahnung.<br />
Ein Novum in der Antriebstechnik soll zudem der neue Produkt-Konfigurator sein. Mit nur drei Angaben kann sich der<br />
Kunde demnächst online sein maßgeschneidertes Getriebe konfigurieren: Anwendung, Leistung und Drehzahl. Auch<br />
detailliertere Parameter lassen sich hinzufügen. Innerhalb weniger Sekunden sind die 3D-Daten und eine 360°-Vorschau<br />
des Getriebes verfügbar. Flender One wird vor allem in der Papierindustrie und in industriellen Pumpenanwendungen<br />
zum Einsatz kommen.<br />
www.flender.com<br />
LEBENSMITTELKONFORME DICHTUNGEN<br />
Eigens auf die Anforderungen von Brauereien und anderen flüssigkeitsverarbeitenden<br />
Industrien ausgelegt, benötigt ein Prozessventil maßgeschneiderte Dichtungslösungen:<br />
die Hygienic Pressure Seal aus Quantum PTFE F18245 und 85 EPDM 302 in zwei<br />
Größen, eine hygienische Radialdichtung aus 85 EPDM 302 und eine statische Dichtung,<br />
in der zwei O-Ringe aus 85 EPDM 302 zu einem Dichtelement vereint sind. Alle<br />
drei Dichtungen bieten laut Hersteller eine hohe Druckbeständigkeit von +5 bis<br />
+140 °C, eine Druckfestigkeit von 0 bis 10 bar und eine lange Lebensdauer. Die<br />
eingesetzten Werkstoffe verfügen über die relevanten Freigaben und Konformitätsprüfungen<br />
nach EG (VO) 1935/2004, EU (VO) 10/2011, FDA und 3-A Sanitary Standards.<br />
www.fst.com<br />
SPANNVERSCHLÜSSE FÜR SICHERES VERRIEGELN<br />
Neu im Sortiment von Norelem sind Spannverschlüsse mit verdeckten Anschraubbohrungen.<br />
Die Komponenten eignen sich zum Beispiel für das sichere Befestigen und Verschließen<br />
von Maschinenverkleidungen, Abdeckhauben, Transportbehälter und Kisten. Die Spannverschlüsse<br />
sind dadurch sicher vor Manipulationen und Vandalismus. Alle Funktionsteile<br />
befinden sich geschützt unter dem hochfesten Druckgussgehäuse. Die Spannverschlüsse<br />
gibt es in verschiedenen Ausführungen – mit oder ohne Zylinderschloss.<br />
www.norelem.de<br />
Unsere Kompetenz für Ihren Erfolg.<br />
ChemCore ® Zahnradpumpen für die chemische Industrie.<br />
Temperaturen:<br />
Bis 300 °C und höher<br />
Spezifisches Fördervolumen:<br />
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25436 Tornesch<br />
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Bis 1.000.000 mPas<br />
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KOMPONENTEN UND SYSTEME<br />
KÜHL- UND VERBRENNUNGSLUFTVERSORGUNG IN DER ZEMENT- UND KALKINDUSTRIE<br />
Bei der Turbogebläse G5plus-Baureihe liegt die Energieeffizienz um bis zu 10 Prozent höher, verglichen<br />
mit Verdrängermaschinen wie Drehkolbengebläsen lassen sich sogar Einsparungen bis zu<br />
30 Prozent erzielen. Die Turbogebläse erfüllen die anwendungsspezifischen Anforderungen im<br />
Bereich Kühl- und Verbrennungsluft, hohe Volumenströme bei niedrigen Drücken von 400 bis<br />
500 mbar, und bringen eine Drehzahlregelung mit. Die Multilevel-Frequenzumrichter-Technologie<br />
reduziert die Verlustleistung im Motor um bis zu 90 Prozent. Durch die kompakte Bauweise fällt der<br />
Maschinen-Footprint gering aus. So benötigt ein Turbo lediglich ein Drittel oder Viertel der Aufstellfläche<br />
eines Drehkolbengebläses mit vergleichbarer Leistung. Die Luftlagerung mit Doppelbeschichtung<br />
sorgt für eine Lebensdauer von über 80.000 Betriebsstunden und eine hohe Zuverlässigkeit. Die<br />
Aggregate sind schalltechnisch optimiert, von 72–73 db(A). Zudem sind die Turbogebläse 100 Prozent<br />
ölfrei, auch das erhöht natürlich die Prozesssicherheit.<br />
www.aerzen.com<br />
LECKAGEDETEKTION<br />
Beko Technologies bietet das<br />
neue Leckage-Managementsystem<br />
Metpoint CID an. Das Gerät<br />
soll präzise undichte Stellen im<br />
Druckluftnetz aufspüren und<br />
sie für eine strukturierte<br />
Instandsetzung dokumentieren.<br />
Die Leckagen werden auf dem<br />
farbigen Touch-Display optisch<br />
dargestellt und können<br />
zusätzlich über akustische<br />
Signale wahrgenommen<br />
werden. Im Abstand von 0,2 bis<br />
6 m erfasst das Leckagesuchgerät<br />
mit einem Schalltrichter<br />
Ultraschallgeräusche, die durch<br />
austretende Luft erzeugt<br />
werden. Sobald eine Leckage<br />
gefunden ist, wird die mit<br />
Position und Größe auf dem<br />
Bildschirm dargestellt. Darüber<br />
hinaus bestimmt das Gerät<br />
durch eine Laserentfernungsmessung<br />
die Intensität der<br />
Leckage und berechnet automatisch<br />
den Druckluftverlust<br />
sowie die daraus resultierenden<br />
Kosten. Zur Speicherung der<br />
Daten wird eine Bildschirmaufnahme<br />
gemacht. Die integrierte<br />
Software ermöglicht eine<br />
übersichtliche Sortierung und<br />
Ablage der erfassten Messdaten.<br />
Der Report ist gemäß<br />
DIN 50001.<br />
www.beko-technologies.com
NEU UND NACHHALTIG<br />
INDUSTRIAL TRANSFORMATION<br />
Unter dem Leitthema Industrial Transformation – Making the<br />
Difference wird die Hannover Messe zeigen, „welchen Unterschied<br />
die ausstellenden Unternehmen machen können welche<br />
Veränderungen sie vorantreiben und welche Innovationen sie<br />
entwickeln – auf dem Weg zu einer klimaneutralen Industrie‘‘,<br />
sagt Dr. Jochen Köckler, Vorsitzender des Vorstands der Deutschen<br />
Messe AG. ,,Konzerne, Mittelstand, Startups sowie<br />
Wissenschaft, Politik und Gesellschaft sind gemeinsam<br />
gefordert. Nur im Zusammenschluss kann es gelingen, die<br />
industrielle Produktion und damit unseren Wohlstand und<br />
unsere Zukunft nachhaltig zu sichern und gleichzeitig den<br />
Klimaschutz voranzutreiben.“ Die diesjährige Hannover Messe<br />
umfasst sieben Ausstellungsbereiche und erwartet mehr als<br />
4.000 Unternehmen aus aller Welt, die hochtechnologische<br />
Lösungen für die Produktion und Energieversorgung der<br />
Zukunft präsentieren. Die Messe wird vom 17. bis 21. April<br />
ausgerichtet. Partnerland in diesem Jahr ist Indonesien.<br />
www.hannovermesse.de<br />
PLATINSTATUS BEIM NACHHALTIGKEITSRATING<br />
Endress und Hauser hat im Ecovadis-Nachhaltigkeitsrating erneut 76 von 100 Punkten erzielt, das ist Platinstatus. Das Thema<br />
Nachhaltigkeit wird bei Endress und Hauser immer mehr zum Geschäftsfaktor. ,,Wir erhalten inzwischen beinahe täglich Anfragen<br />
von unseren Kunden und Partnern zu unseren CSR-Aktivitäten‘‘, sagt Gerd Gritsch, Corporate Director Quality bei Endress und<br />
Hauser. Er ergänzt: „Wir unterstützen unsere Kunden<br />
dabei, nachhaltig zu produzieren. Deshalb müssen wir<br />
bei unseren eigenen Geschäfts- und Produktionsprozessen<br />
mit gutem Beispiel vorangehen‘‘. Um den wachsenden<br />
Anforderungen an das Thema Nachhaltigkeit auch<br />
in Zukunft gerecht zu werden, hat Julia Schmepp die<br />
Position des Corporate Social Responsibility Officers<br />
angenommen. Sie verantwortet die Nachhaltigkeitsstrategie<br />
der Firmengruppe und treibt Verbesserungen in<br />
ökologischen, ethnischen und sozialen Belangen mit<br />
entsprechenden Konzepten, Initiativen und Aktivitäten<br />
voran. CSR spielt bei den Mitarbeitern ebenfalls eine<br />
entscheidende Rolle. So wurden zum Beispiel beim<br />
Neubau eines Büro- und Produktionsgebäudes in<br />
Reinach, auf Wunsch der Mitarbeiter, auf dem Dach<br />
eines der Gebäudes zwei Bienenvölker angesiedelt.<br />
www.endress.com<br />
26 VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/04 www.verfahrenstechnik.de
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NEU UND NACHHALTIG<br />
ADDITIVES BIOBASIERTES WACHS<br />
Das biobasierte Wachs<br />
Licocare Rbw 560 TP<br />
Vita von Clariant soll<br />
mit seiner Wärmestabilität<br />
und geringen<br />
Flüchtigkeit höhere<br />
Verarbeitungstemperaturen<br />
standhalten und<br />
bei geringerer Dosierung<br />
effektiver wirken. Das Wachs hat außerdem eine sehr<br />
gute Farbstabilität. Laut Hersteller soll das Wachs für<br />
Formulierer von Polyestercompounds, in der Elektrotechnik<br />
und Elektronik sowie Bereichen der Transportmittelindustrie,<br />
eingesetzt werden können. Außerdem soll das Produkt<br />
bewirken, dass weniger Polyesterteile im Werkzeug hängen<br />
bleibt. Ebenfalls soll das Wachs die Stillstandzeiten im<br />
Spritzgießbetrieb reduzieren. Anhand seiner kürzeren Kühlund<br />
Zykluszeiten können Hersteller auf diese Weise mehr<br />
Teile pro Maschinenstunde fertigen, was wiederum zu<br />
einem reduzierten Energieverbrauch führen kann. Rbw 560<br />
TP Vita ist die jüngste Erweiterung der Licocare Reihe an<br />
Hochleistungsadditiven, die auf Basis erneuerbarer Rohstoffe<br />
entwickelt wurde. Er wird aus Reiskleie-Rohwachs<br />
gewonnen. Das Wachs soll einen erneuerbaren Anteil mit<br />
einem Renewable Carbon Index von mindestens 98 % haben<br />
und bietet laut Hersteller damit den Vorteil eines geringeren<br />
Carbon Footprints gegenüber vielen Alternativen.<br />
www.clariant.com<br />
SCHNEIDER ELECTRIC PUNKTET MIT<br />
ZERO CARBON PROJECT<br />
Schneider Electric hat die neuesten Zahlen zu den Fortschritten<br />
seiner Nachhaltigkeitsmaßnahmen veröffentlicht. In dem<br />
Bericht für das Jahr 2022 heißt es, dass es den Kunden des<br />
Unternehmens mithilfe<br />
von digitalen Lösungen<br />
und Services im<br />
vergangenen Jahr<br />
ermöglicht wurde, rund<br />
90 Millionen Tonnen CO 2<br />
einzusparen. Im<br />
Rahmen des Zero<br />
Carbon Projects ist es<br />
außerdem gelungen, die<br />
CO 2<br />
-Emissionen der<br />
wichtigsten Zulieferer<br />
um 10 Prozent zu<br />
reduzieren. Damit wurde ein wichtiger Meilenstein auf dem<br />
Weg zur geplanten Scope-3-Klimaneutralität bis 2050<br />
erreicht. Hinzu kommt, dass mittlerweile 45 Prozent der<br />
firmeneigenen Verpackungen ohne Einwegplastik auskommen.<br />
Schneider Electric entwickelt unter anderem für<br />
Industrie und Infrastruktur die komplette Bandbreite an<br />
IoT-fähigen Hard- und Softwarekomponenten.<br />
Unter bit.ly/NachhaltigkeitsberichtSchneiderElectric finden<br />
Sie den Nachhaltigkeitsbericht zum Download.<br />
Bild: Jürgen Fälchle – stock.adobe.com<br />
www.se.com<br />
KREISLAUFWIRTSCHAFT INNOVATIV VORANTREIBEN<br />
Für Besitzer alter Kunststoffteile hat Igus sein Projekt Chainge um eine Online-Plattform<br />
erweitert. Die soll zur Recycling- und Retouren-Anfrage dienen. Über die neue Plattform<br />
wird es zukünftig möglich sein, nicht nur Energieketten recyceln zu lassen, sondern auch<br />
andere technische Kunststoffbauteile. Gleichzeitig können Nutzer bereits aufbereitetes<br />
Material in Form von Mahlgut und Regranulat über die Plattform kaufen. Darüber hinaus<br />
kann eine Gutschrift für den Kauf neuer Igus Projekte erstellt werden. Im Zuge des<br />
Ausbaus von Chainge versucht Igus zudem weitere Standorte in das Programm einbeziehen<br />
um sein Recyclingnetzwerk weiter ausbauen. Neben der Rücknahme alter Energieketten<br />
übernimmt igus seit Anfang dieses Jahres auch die Rücknahme von Altmaterial im<br />
Rahmen von Montageaufträgen. Die Plattform ist unter: www.chainge.igus.de zu erreichen.<br />
www.igus.de
MESSEN, REGELN, AUTOMATISIEREN<br />
SAP MES IMPLEMENTIERUNG<br />
VON DER INTEGRATIONSPLATTFORM<br />
ZUM STRATEGISCHEN SAP MES<br />
Kunden, Märkte sowie der Trend zu mehr<br />
Nachhaltigkeit geben auch in der Prozessindustrie<br />
den Takt vor. Daher hat die Follmann<br />
Chemie Gruppe entschieden, ihre Produktion<br />
am Standort Minden zu digitalisieren, um<br />
Prozesse effizienter und transparenter zu<br />
gestalten und eine durchgängige Rückverfolgbarkeit<br />
sicherzustellen.<br />
Die Follmann Chemie Gruppe hat auf SAP MII als vollumfängliches,<br />
strategisches MES für die papierlose<br />
Fertigungssteuerung gesetzt. Als Implementierungspartner<br />
wurde das Projekthaus IGZ ausgewählt, das<br />
mit seinen vielfältigen und namhaften Referenzen in der Prozessindustrie<br />
überzeugen konnte. Den Beginn der Zusammenarbeit<br />
markierte das Pilotprojekt zur Einbindung von mehr als<br />
100 Tanklagern und Silos, bei dem ein speziell für die Follmann<br />
Chemie Gruppe entwickeltes Template zum Einsatz kam. Dieses<br />
vereinfacht und beschleunigt künftig weitere Rollouts und den<br />
Ausbau der Digitalisierung.<br />
Das in dritter Generation familiengeführte Unternehmen aus dem<br />
ostwestfälischen Minden beschäftigt rund 1.000 Mitarbeiter:innen<br />
und erwirtschaftete im Jahr 2021 einen Umsatz von mehr als<br />
220 Mio. Euro. In der Gruppe gibt es zwei Vertriebsgesellschaften:<br />
Follmann – Anbieter hochwertiger Spezialchemikalien für die<br />
Gestaltung von Oberflächen und Verbindungen – und Triflex, das<br />
im Bereich der Bauchemie tätig ist.<br />
DURCHGÄNGIGE DIGITALISIERUNG<br />
Um seine Wettbewerbsfähigkeit zu stärken, kam der erfolgreiche<br />
Mittelständler nicht umhin, seine Produktion auf den Prüfstand<br />
zu stellen. Handlungsdruck erzeugten in erster Linie Risiken in<br />
Bezug auf den Ausfall des ERP-Systems und den manuellen Auftragsabwicklungsprozess,<br />
zeitverzögerte Reaktionsmöglichkeiten<br />
sowie Defizite beim Thema Rückverfolgbarkeit.<br />
Zwar war bereits SAP MII (Manufacturing Integration and<br />
Intelligence) im Einsatz, doch die Potenziale wurden bislang<br />
nicht ausgeschöpft. Dies sollte sich durch den Ausbau der bestehenden<br />
Installation von einer reinen „Datendrehscheibe“ zum<br />
vollumfänglichen MES ändern. Wie so oft lag die Crux aber im<br />
Detail. Darauf verweist Wilhelm Lange, Abteilungsleiter IT der<br />
Follmann Chemie: „Wir verstehen uns als Nischenspezialist. Bei<br />
der Einführung eines MES besteht die Herausforderung darin,<br />
sehr viele kleinere Produktionseinheiten aufzusetzen.“ So existieren<br />
allein in Minden neun Produktionsabteilungen mit unterschiedlichen<br />
Strukturen. „Der notwendige Aufwand muss sich lohnen.<br />
Deshalb war uns wichtig, dass ein Template entwickelt wird, das<br />
eine maximale Wiederverwendbarkeit sicherstellt. Es sollte quasi<br />
repräsentativ für alle weiteren Bereiche sein“, so Lange weiter.<br />
„Hinzu kam, dass das Personal vorwiegend mit Papier unterwegs<br />
war. Durch das manuelle Arbeiten wurde viel Zeit verschwendet<br />
und die Fehlerquote war hoch.“<br />
www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/04 29
MESSEN, REGELN, AUTOMATISIEREN<br />
01 Bauchemische Herstellung – Ansatzvorbereitung sowie Mischund<br />
Dispergiervorgänge zur Herstellung der Abdichtungsmasse<br />
02 Userfreundliche, moderne SAP UI5-Dialoge für den mobilen<br />
Einsatz<br />
den PVC-Sektor angereichert. Follmann Chemie überzeugte die<br />
jahrelange, fundierte Prozessindustrie-Erfahrung von IGZ, deren<br />
ganzheitlicher Projektansatz und die Absicherung des Projekterfolgs<br />
durch eine strukturierte Projektmethodik. Ganz entscheidend<br />
waren weiterhin die bei IGZ verfügbaren SAP MII Best Practices,<br />
die den strategischen Ansatz, SAP MII als umfängliches MES für<br />
alle Bereiche einzusetzen, erst ermöglichen.<br />
01<br />
DURCHGÄNGIGE TRANSPARENZ IN ECHTZEIT<br />
Vor Einführung der ersten Phase war speziell im Bereich der Tanks<br />
und Silos die Produktionsausfallquote hoch. Der Grund waren<br />
meist intransparente Bestände. Es fehlte eine durchgängige Online-Integration<br />
und Visualisierung der tatsächlichen Ist-Situation<br />
der Bestände. Da daraus resultierend ausschließlich Plan- statt real<br />
verwendeter Chargen erfasst wurden, konnte somit auch keine<br />
Transparenz sowie Rückverfolgbarkeit ermöglicht werden. Ein<br />
weiteres Manko war darüber hinaus, dass Korrekturbuchungen<br />
manuell im ERP-Systemvorgenommen werden mussten – das<br />
sorgte zusätzlich für einen erheblichen, zeitlichen Versatz. Der<br />
ALLE PROZESSE UND BESTÄNDE<br />
SIND DURCHGÄNGIG TRANS-<br />
PARENT UND ALLE SCHRITTE<br />
RÜCKVERFOLGBAR<br />
02<br />
PHASEN-ORIENTIERTES MIGRATIONSKONZEPT<br />
Mit einem einheitlichen, standardisierten und rolloutfähigen<br />
Template für sämtliche Produktionsbereiche sollen zukünftig<br />
diese Herausforderungen gelöst werden. Im ersten Schritt sollte<br />
das System Echtzeitübersicht, Transparenz und dadurch deutliche<br />
Effizienzsteigerungen ermöglichen – etwa mittels reduzierter<br />
Produktionskosten dank integrierter Prozesse und Live-Korrekturen.<br />
Weiterhin sollte die Bestandssicherheit gewährleistet und<br />
Verbraucherfassungen ermöglicht werden, um die Lieferfähigkeit<br />
zu verbessern. SAP MII stand dabei zu keinem Zeitpunkt zur<br />
Disposition, denn das MES ermöglicht eine durchgängige Integration<br />
vom ERP bis zum Shopfloor, um die oben genannten<br />
Anforderungen in einem ersten Schritt umzusetzen. Ein weiterer<br />
Vorteil ist die flexible Erweiterbarkeit für künftige Prozessanforderungen,<br />
die das Template sukzessive anreichern sollen.<br />
Nach der Einsatzanalyse mit den SAP-Ingenieuren der IGZ fiel<br />
der Startschuss: SAP MII wurde zunächst im Bereich „Bauchemie“<br />
eingeführt. Konzentriert wurde sich in Phase 1 auf die Verwaltung<br />
der Tanklager sowie die Umsetzung des Online-Bestandsmanagements.<br />
In Phase 2 wird das im Pilotprojekt begonnene<br />
Template um herstellungs- und abfüllspezifische Funktionen für<br />
einhergehende papierbasierte Aufwand zur Dokumentation<br />
dieser Korrekturbuchungen war enorm.<br />
Deshalb bildeten die funktionalen Schwerpunkte bei der Anbindung<br />
der mehr als 100 Tanks und Silos die Online-Wareneingangserfassung<br />
für Lkw-Anlieferungen mit SAP MES, die<br />
Einführung einer digitalen Echtzeitdarstellung von Beständen<br />
und verfügbaren Komponenten sowie ein physikalischer Abgleich<br />
über verbaute Sensoren. Dazu kamen die Standardisierung der<br />
Maschinenintegration mittels OPC-UA und SAP PCo sowie<br />
umfangreiche Korrekturfunktionen zur Regulierung von Messungenauigkeiten<br />
und Abweichungen zwischen Buchbestand und<br />
Realität. Dabei erfolgt nun stets auch ein Bestandsabgleich mit<br />
dem SAP ERP-System. Zudem wurde die bestehende Prozessleittechnik<br />
angebunden, um chargenreine Entnahmen von<br />
Komponenten zu ermöglichen. Die Migration auf das neue System<br />
verlief erfolgreich: „Wir haben noch nie so einen reibungslosen<br />
Go-Live durchgeführt“, zeigen sich die Projektleiter SAP MES,<br />
Florian Dinges und Besnik Selimaj, äußerst zufrieden.<br />
Die Piloteinführung von SAP MII im Bereich der Tanks und Silos<br />
stellte den ersten Schritt zur Online-Rückverfolgbarkeit und der<br />
transparenteren Abarbeitung von Folgeprozessen im Bereich der<br />
bauchemischen Herstellung dar. Durch den Wegfall manueller Erfassungen<br />
wurden die Prozessqualität deutlich erhöht und der<br />
Zeitaufwand minimiert. Heute ist es dank der Online-Maschinenintegration<br />
möglich, die Füllstände permanent abzugleichen<br />
und frühzeitig Abweichungen zu erkennen, um Folgekosten zu<br />
vermeiden – der mit Abstand größte Nutzen für Follmann Chemie.<br />
Mit den in den Tanklagerbereichen umgesetzten MES-Funktionen<br />
der Phase 1 wurde die Grundlage für den Ausbau eines Templatebasierten,<br />
strategischen MES geschaffen. Ein weiteres erreichtes<br />
30 VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/04 www.verfahrenstechnik.de
MESSEN, REGELN, AUTOMATISIEREN<br />
Ziel war auch, dass die Follmann-IT und die Key-User mithilfe<br />
von IGZ befähigt wurden, zukünftige Funktionserweiterungen<br />
und Rollouts auf weitere Produktionsbereiche zunehmend eigenständig<br />
vornehmen zu können.<br />
GEPLANTE TEMPLATE-ERWEITERUNG<br />
Die zukünftige Erweiterung des Templates sieht vor, die Herstellund<br />
Abfüllungsprozesse im PVC-Bereich zu digitalisieren. Notwendige<br />
Funktionserweiterungen wurden im Rahmen einer sogenannten<br />
Delta-Einsatzanalyse durch IGZ im Gesamtkontext<br />
nochmals konkretisiert, um auch hier eine verlässliche, operative<br />
Grundlage für die Online-Auftragsabwicklung und weitere geplante<br />
Rollouts zu schaffen. Zukünftig werden die Werker mittels<br />
der IGZ Best Practice „Electronic Work Instruction“ (EWI) Schritt<br />
für Schritt über einen übersichtlichen und benutzerfreundlichen<br />
Bedienpanel durch den kompletten Herstellungsprozess geführt,<br />
was eine prozesssichere Abarbeitung der SAP PP-PI-Steuerrezepte<br />
garantiert.<br />
Das Best Practice „Interface Management“ stellt die durchgängige<br />
Kommunikationsüberwachung mit S/4 HANA und dem<br />
Shopfloor (Prozessleitebene, Tanklager, Silos etc.) sicher. Über<br />
die IGZ Best Practices „Bestandsverwaltung und Betriebsdatenerfassung“<br />
erfolgt die kontinuierliche Verbrauchserfassung (für<br />
Rohstoffe und Zwischenprodukte) sowie Leistungsdatenerfassung<br />
zu Personal- und Maschinenzeiten. Damit ist auch die eindeutige<br />
Identifikation der hergestellten Produkte im Sinne einer<br />
automatisierten Chargenrückverfolgung gewährleistet. Zusätzlich<br />
kann das Template zukünftig auch um die SAP EWM (Extended<br />
Warehouse Management) Integration für die Ver- und<br />
Entsorgung der Herstell- und Abfüllbereiche erweitert werden.<br />
VOLLE KONTROLLE UND MEHR EFFIZIENZ<br />
Durch die Piloteinführung und die Aufrüstung der vorhandenen<br />
SAP MII-Datendrehscheibe zu einer leistungsstarken, MES-gesteuerten<br />
Integrationsplattform zwischen SAP ERP und dem<br />
Shopfloor wurde bei Follmann Chemie eine fehlerfreie, effizientere<br />
Produktionssteuerung mittels Online-Tanklagervisualisierung<br />
und chargenreiner Entnahme von Komponenten erreicht. In den<br />
Phasen 2 und 3 sollen weitere MES-Funktionalitäten zur prozesssicheren<br />
Abarbeitung von Produktionsaufträgen und der<br />
vollständigen Rückverfolgbarkeit in allen Produktionsbereichen<br />
umgesetzt werden. Dabei stehen zusätzlich noch weitere Funktionen<br />
auf der To-Do-Liste wie z. B. die integrierte Qualitätskontrolle<br />
mit SAP QM sowie der Ausbau der papierlosen, digitalen<br />
Kommunikation zwischen Werkern und Schichtleitern über das<br />
SAP MII Message-Cockpit.<br />
IT-Leiter Wilhelm Lange von Follmann Chemie signalisiert<br />
große Zufriedenheit mit dem gemeinsam Erreichten: „Das SAP<br />
MES ist für uns praktisch der alles entscheidende Problemlöser.<br />
Damit ist es uns gelungen, schwerwiegende Altlasten in den<br />
Griff zu bekommen. Ein Highlight sind die benutzerfreundlichen<br />
Werker-Dialoge, die uns alle relevanten Informationen in Echtzeit<br />
zur Verfügung stellen.“ Sven Hagedorn, Head of SAP Technology<br />
bei Follmann Chemie, ergänzt: „Bis zum Projektstart mit dem<br />
Piloten war speziell das Tanklager für uns eine Art Blackbox.“<br />
Heute sind alle Prozesse und Bestände durchgängig transparent<br />
und jeder einzelne Schritt rückverfolgbar. „Dabei haben wir<br />
ganz hervorragend mit der IGZ zusammengearbeitet“, so Hagedorn<br />
weiter. „Die Interaktion war geprägt von Vertrauen und der<br />
enge Austausch war konstruktiv, lösungsorientiert und stets auf<br />
Augenhöhe.“<br />
Bilder: IGZ<br />
www.igz.com<br />
Die Migration auf das neue System verlief<br />
erfolgreich. Wir haben noch nie so einen<br />
reibungslosen Go-Live durchgeführt.<br />
Besnik Selimaj, Projektleiter SAP MES,<br />
Follmann Chemie<br />
03 Follmann-Hauptstandort in<br />
Minden mit einer Gesamtfläche<br />
von mehr als 96.000 m²<br />
UNTERNEHMEN<br />
IGZ Ingenieurgesellschaft<br />
für logistische Informationssysteme mbH,<br />
Logistikweg 1, 95685 Falkenberg<br />
AUTOR<br />
Sebastian Klaszka, stellv. Verkaufsleiter<br />
SAP Manufacturing; IGZ<br />
www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/04 31
SENSORIK<br />
REIN- UND REINSTWASSER<br />
ÜBERWACHEN<br />
Grundsätzlich stellt Wasser, wie es aus der Leitung kommt,<br />
Prozesssensorik vor keine großen Herausforderungen. Anders<br />
sieht es bei der Aufbereitung von Reinstwasser aus. Die in einem<br />
solchen Prozess eingesetzten Sensoren müssen einiges mehr<br />
leisten und aushalten.<br />
Das Unternehmen Envirofalk mit Sitz in Westerburg hat<br />
sich auf Rein- und Reinstwasser spezialisiert. Mitgründer<br />
und Geschäftsführer Peter Leyendecker: „Wir entwickeln<br />
Konzepte aus den verschiedenen Wasseraufbereitungstechniken,<br />
die es auf dem Markt zu kaufen gibt: Umkehrosmose-<br />
Systeme, Ultrafiltration, Nanofiltration oder Ionenaustauscher-<br />
Systeme. Oftmals ist es eine Kombination aus verschiedensten<br />
Techniken, die sich in einer Anlage wiederfinden.“ Maximilian<br />
Meurer, Techniker MSR bei Envirofalk, erklärt die Funktionsweise<br />
einer solchen Anlage: „An dieser Prozesswasser-Aufbereitungsanlage<br />
setzen wir Leitungswasser ein. In einem ersten Schritt<br />
wird es enthärtet. Mit diesem sogenannten Weichwasser werden<br />
mittels Umkehrosmose alle Feststoffe herausgefiltert.“<br />
Im nächsten Reinigungsschritt durchläuft das Wasser eine Ionenaustauscherpatrone.<br />
Diese ist mit einem Mischbettharz gefüllt,<br />
das dem Wasser sämtliche Mineralien entzieht. Dieses vollentsalzte<br />
Wasser wird auch mit den Leitfähigkeitssensoren von Ifm<br />
auf seine Qualität überprüft. „Anhand dieses Prozesswerts erkennen<br />
wir auch direkt einen Anstieg der Leitfähigkeit, sobald<br />
die Patrone erschöpft ist und ausgetauscht werden muss“, so<br />
Meurer. Das Reinwasser wird zur Zwischenlagerung in einen<br />
Tank gepumpt und teilweise auch erhitzt, damit der Kunde es<br />
jederzeit für verschiedene Anwendungen flexibel nutzen kann.<br />
Für einen hohen Reinheitsgrad wird dieses entsalzte Wasser zusätzlich<br />
mit UV-Licht bestrahlt, damit das Wasser keimfrei bleibt.<br />
Zahlreiche Sensoren des Automatisierungs-Spezialisten Ifm<br />
32 VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/04 www.verfahrenstechnik.de
MESSEN, REGELN, AUTOMATISIEREN<br />
01 Der Leitfähigkeitssensor LDL101 signalisiert rechtzeitig einen<br />
erforderlichen Tausch der Ionentauscherpatronen<br />
02 Das Messrohr des Ultraschall-Durchflusssensors ist frei von<br />
Messelementen oder beweglichen Teilen<br />
03 Über das Kommunikationsprotokoll IO-Link erhält der Anwender<br />
Zugriff bis in den Sensor<br />
überwachen den anspruchsvollen Aufbereitungsprozess, um die<br />
Qualität des Reinstwassers dauerhaft zu sichern. Selbst kleinste<br />
Verunreinigungen oder Remineralisierungen könnten diese<br />
mindern und müssen daher unbedingt vermieden werden. Aus<br />
diesem Grund setzt EnviroFalk auf frontbündige Sensoren in den<br />
Leitungen und Tanks. Der Vorteil: es ergeben sich keinerlei<br />
Toträume, in denen das Wasser nicht ausreichend zirkuliert und<br />
sich dadurch wieder ungewollt anreichern könnte.<br />
ZENTRALER MESSWERT: LEITFÄHIGKEIT<br />
Der Leitfähigkeitssensor LDL101 ist immer dort die richtige<br />
Wahl, wo die exakte Einhaltung der Reinheit von Wasser entscheidend<br />
für die Produktqualität oder die Prozesssicherheit ist.<br />
Bei dem Leitfähigkeitswert handelt es sich um den Kehrwert des<br />
elektrischen Widerstandwerts von Wasser. Je reiner das Wasser,<br />
desto höher ist dessen Widerstand und umso kleiner ist andererseits<br />
der Leitfähigkeitswert.<br />
Maximilian Meurer: „Der Leitfähigkeitssensor LDL101 hat uns<br />
beeindruckt, weil er eine sehr große Messspanne von 0,04 bis<br />
1.000 µS/cm besitzt. Das ist für uns perfekt, weil wir damit alle<br />
Wasserstufen unserer Anlage, also vom normalen ‚Stadtwasser‘<br />
am Eingang bis hin zum Reinstwasser am Ausgang, mit einem<br />
Sensortyp messtechnisch abdecken können. Durch Verwendung<br />
nur eines Sensortyps können wir unsere Lagerhaltungskosten<br />
reduzieren. Auch für die Servicetechniker sinkt die Komplexität,<br />
da diese weniger verschiedene Sensoren im Außeneinsatz benötigen.<br />
Außerdem überzeugt uns die kompakte Bauweise des Sensors.<br />
Wir können den Sensor mit Standard-M12-Verbindungstechnik<br />
anschließen und benötigt weder ein teures Datenkabel noch eine<br />
externe Auswerteeinheit im Schrank, was uns Zeit, Platz und<br />
Kosten spart.“<br />
SAUBERE DRUCKMESSUNG<br />
An vielen Stellen der Anlage muss der Druck in den Leitungen<br />
überwacht werden. Der Drucksensor PL15 wird in Zukunft an einer<br />
komplexen Aufbereitungsanlage gleich für mehrere Aufgaben<br />
erfolgreich eingesetzt. „Wir setzen den Sensor zum einen zur<br />
Steuerung unserer Pumpen ein. Er bietet dank IO-Link eine optimale<br />
Auflösung über den gesamten Druckbereich von 0 bis 10 bar.<br />
Über IO-Link können wir die Messwerte direkt digital und damit<br />
ohne Wandlungsverluste auslesen, was die Präzision nochmals<br />
erhöht. Zudem müssen wir am Sensor selbst nichts mehr einstellen,<br />
was uns die Handhabung sehr vereinfacht.“<br />
PRÄZISE DURCHFLUSSMESSUNG<br />
Eine für den Kunden relevante Messgröße ist die Menge des<br />
am Ende der Aufbereitung zur Verfügung stehenden Reinwassers.<br />
Denn bei der Umkehrosmose bilden sich aus dem zugeführten<br />
Stadtwasser zum einen das auch Permeat genannte<br />
Reinwasser und zum anderen das mit Partikeln besetzte Konzentrat.<br />
Aus dem Vergleich beider Mengen kann der Anlagenbetreiber<br />
erkennen, ob Filter wartungsbedürftig sind oder ob<br />
das zugeführte Stadtwasser von vornherein zu stark mit Fremdstoffen<br />
belastet ist. Zur Ermittlung eines exakten Ergebnisses ist<br />
01<br />
02<br />
03<br />
eine präzise Durchflussmessung an verschiedenen Stellen der<br />
Anlage erforderlich.<br />
Der Ultraschall-Durchflusssensor SU erfasst Durchflussmengen<br />
bis 1.000 l/min mit hoher Präzision. Dank der Ultraschalltechnologie<br />
gilt das auch für Reinstwasser mit geringer Leitfähigkeit. In<br />
Kombination mit den Leitfähigkeitssensoren der LDL-Familie<br />
lässt sich dort eine zuverlässige Qualitäts- und Mengenkontrolle<br />
im Filtrationsprozess etablieren. Das Messrohr des Durchflusssensors<br />
ist aus höherwertigem Edelstahl gefertigt und frei von<br />
Messelementen, Dichtungen und beweglichen Teilen. Damit<br />
sind Fehler, verursacht durch Ablagerungen, Beschädigungen,<br />
Undichtigkeiten oder Blockaden, die bei mechanischen Systemen<br />
www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/04 33
MESSEN, REGELN, AUTOMATISIEREN<br />
04 Der Radar-Füllstandsensor LW2120 ist außerhalb des Behälterdeckels<br />
des Reinwasser-Tanks angebaut und kommt somit ohne<br />
Medienberührung aus<br />
05 Kompakte und totraumfreie Drucksensoren der Baureihe PL15<br />
MEHRWERT MIT IO-LINK<br />
04<br />
05<br />
wie beispielsweise Flügelrädern oder Turbinen auftreten können,<br />
von vornherein ebenso ausgeschlossen wie der bei anderen<br />
Messverfahren bauartbedingte Druckabfall.<br />
BERÜHRUNGSLOSE FÜLLSTANDMESSUNG<br />
Zur berührungslosen Füllstandüberwachung in Tanks eignet sich<br />
der IO-Link-fähige Radar-Füllstandsensor LW2120. Er kann Füllstände<br />
bis 10 m Höhe ohne Blindbereiche mit einer millimetergenauen<br />
Auflösung erfassen. Die verwendete 80-GHz-Frequenz<br />
sorgt für stabile und präzise Messergebnisse, auch unter engsten<br />
Einbaubedingungen. Mit der als Zubehör erhältlichen Antennenverlängerung<br />
darf der Sensor auch außerhalb von geschlossenen<br />
Metalltanks verwendet werden, also zum Beispiel an offenen<br />
Wannen oder Kunststoffbehältern.<br />
In wenigen Minuten ist der Sensor dank der Standard-M12-<br />
Verbindungstechnik fehlerfrei installiert und kann per IO-Link<br />
bequem aus der Ferne parametriert und ausgelesen werden.<br />
Durch einen intelligenten Algorithmus im Gerät wird auch die<br />
Parametrierung via IO-Link zum Kinderspiel: Lediglich die Referenzhöhe<br />
muss einmalig eingestellt werden und sofort liefert<br />
der Sensor die millimetergenaue Füllhöhe per IO-Link.<br />
Apropos IO-Link: Bei Envirofalk ist man von IO-Link begeistert<br />
und setzt auf Sensoren mit diesem digitalen Kommunikationsprotokoll.<br />
Maximilian Meurer erklärt die Vorteile: „Mit IO-Link<br />
habe ich über das HMI und die Steuerung volle Transparenz bis<br />
in jeden einzelnen Sensor. Bei ungewöhnlichem Verhalten kann<br />
anhand der Diagnosedaten eines jeden einzelnen Sensors das<br />
Problem schnell lokalisiert und behoben werden. Auch die Einbindung<br />
der Sensordaten in die Steuerung ist sehr einfach. Über<br />
die zyklische Datenabfrage bekomme ich die Messwerte direkt<br />
als Zahlenwert geliefert.“<br />
Des Weiteren lassen sich mit IO-Link mehrere Messwerte eines<br />
Sensors übertragen. Beispiele hierfür sind der Leitfähigkeitssensor,<br />
aber auch die Drucksensoren an den Tanks und der Pumpe.<br />
„Dort messen wir zum einen den Druck, um den Füllstand im<br />
Tank zu ermitteln, gleichzeitig lesen wir aber auch den Temperaturwert<br />
aus, den der Sensor mitliefert, um zu wissen, welche Medientemperatur<br />
im Tank vorherrscht. Damit sparen wir zusätzliche<br />
Temperatursensoren und damit einhergehende Verschraubungen<br />
im Tank“, so Meurer. Auch der Durchflusssensor vom Typ SU<br />
liefert gleich mehrere Messwerte über eine Datenleitung: Neben<br />
dem Durchfluss und dem Sensorstatus stehen per IO-Link auch<br />
der Gesamtdurchfluss und die Temperatur zur Verfügung.<br />
IO-Link ermöglicht durch die Datastorage-Funktion, dass Hersteller<br />
und Endkunde direkt merken, wenn ein falscher Sensor<br />
verwendet wird oder Fehler in der Verdrahtung bestehen. Durch<br />
diese Funktion und aufgrund der einfachen Verkabelung von vorkonfektionierten<br />
M12-Anschlussleitungensowohl am Master als<br />
auch am Gerät benötigt man nichtzwangsläufig eine Elektrofachkraft,<br />
um etwa einen Sensor auszutauschen.<br />
Über IO-Link lassen sich Sensoren umfassend parametrieren.<br />
Ausgangsfunktionen, Messbereiche, Schaltpunkte und andere<br />
Parameter können innerhalb der Kennwerte des Sensors frei festgelegt<br />
werden. Wo früher verschiedene Sensor-Varianten vonnöten<br />
waren, genügt heute oftmals ein IO-Link-Gerät.<br />
Bilder: Ifm<br />
www.ifm.com<br />
AUTOR<br />
Andreas Biniasch, Redakteur,<br />
IFM Electronic GmbH, Essen<br />
WASSERAUFBEREITUNG DURCH<br />
IFM-SENSOREN AUF YOUTUBE<br />
bit.ly/ifm-Wasser<br />
34 VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/04 www.verfahrenstechnik.de
MESSEN, REGELN, AUTOMATISIEREN<br />
PARTNERNETZWERK UNTERSTÜTZT<br />
LOW COST AUTOMATION<br />
Igus hat mit seiner<br />
Low Cost Automation<br />
ein breites<br />
Portfolio aus<br />
Gelenkarm- und<br />
Portalrobotern wie<br />
auch Delta- und<br />
Scara-Robotern<br />
entwickelt. Durch die Modularität der Produkte<br />
lassen sich nach dem Build-or-Buy-Prinzip einzelne<br />
Komponenten oder individuelle Komplettlösungen<br />
zusammenstellen. Der Fokus liegt dabei laut<br />
Hersteller auf einem günstigen Einstiegspreis und<br />
einer schnellen Amortisation. Hier sollen die<br />
Hochleistungskunststoffe von Igus ihre Stärken<br />
ausspielen. Im Rahmen des LCA-Partnerprogramms<br />
arbeitet der Motion-Plastics-Spezialist mit Integratoren<br />
zusammen, die Anwender mit zusätzlichem<br />
Fachwissen, Erfahrung mit Endkundenprojekten<br />
und gemeinsamer Projekterfahrung mit Rat und Tat<br />
zur Seite stehen.<br />
www.igus.de<br />
SKALIERBARES SCHUTZSYSTEM<br />
Das neue sichere<br />
Schlüsselsystem CKS2<br />
ist vielseitig einsetzbar.<br />
Es ist nicht nur als<br />
kompaktes System mit<br />
integrierter Auswerteelektronik<br />
erhältlich,<br />
sondern auch als<br />
Submodul für den<br />
Einbau in das Schutztürsystem<br />
MGB2<br />
Modular. Ein Schlüssel kann mehreren Schlüsselaufnahmen<br />
verschiedener Anlagen zugeordnet werden. Ebenso ist das<br />
System hinsichtlich der Anzahl an Schlüsseln flexibel skalierbar.<br />
Durch hochcodierte RFID-Schlüssel auf Transponderbasis<br />
ermöglicht das System eine Sicherheitsstufe gemäß Kategorie<br />
4/ PL e. Die Konfiguration des Schlüssels erfolgt gleich zu<br />
Beginn, indem dieser an der Schlüsselaufnahme eingelernt<br />
wird. Als Kompaktsystem ist die Anbindung an IO-Link über<br />
Gateways von Euchner möglich. Als Submodul wird das<br />
Schlüsselsystem in das Schutztürsystem MGB2 integriert und<br />
so direkt an das Busmodul angebunden.<br />
www.euchner.de<br />
SCHUTZ VOR CYBER-ANGRIFFEN<br />
Brown- und Greenfield-Implementierungen haben zwei Dinge<br />
gemeinsam: Erhöhte Risiken durch Cyber-Bedrohungen und die<br />
Chancen einer stärker vernetzten und agileren Wirtschaft. Mit<br />
CodeMeter will Wibu-Systems eine Technologie anbieten, die die heutigen digital abhängigen Lieferketten und das<br />
Know-how schützen sollen. Codemeter lässt sich beispielsweise in die Sicherheitslösung Technology Guarding des<br />
Automatisierungsspezialisten B&R integrieren. Einen ähnlichen Ansatz gibt es bei Phoenix Contact, deren PLCnext-Automatisierungs-Ökosystem<br />
einen eigenen PLCnext-Store für Phoenix-Contact-eigene und fremde Anwendungen umfasst,<br />
der durch die granularen Verschlüsselungs- und Lizenzierungsmöglichkeiten von Codemeter ermöglicht wird.<br />
www.wibu.com<br />
AufErfolg<br />
getrimmt.<br />
Halle 9Stand D76<br />
17.04. bis 21.04.23<br />
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undSysteme fürden<br />
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dieidealeLösung.
SCHMIERSTOFFE<br />
IM DAUERBETRIEB<br />
Erdinger Weißbräu hat sich auf dem internationalen Getränkemarkt erfolgreich<br />
etabliert. Qualität und Geschmack der Weißbierspezialitäten sind dafür ebenso<br />
verantwortlich wie eine moderne und hochverfügbare Produktionstechnik. Dabei<br />
zählt jedes Detail, wie nicht zuletzt die Auswahl des passgenauen Schmierstoffs<br />
für die Kältekompressoren zeigt.<br />
Die Marke Erdinger Weißbier ist seit Jahrzehnten international<br />
bekannt und erfolgreich. Der jährliche Gesamtabsatz<br />
liegt bei 1,5 Millionen Hektolitern Bier.<br />
Damit ist die Weißbräu Werner Brombach GmbH die<br />
größte deutsche Weißbierbrauerei in Familienbesitz. Die technische<br />
Ausstattung der traditionsreichen Braustätte wird kontinuierlich<br />
den neuesten Produktionsstandards angepasst. So<br />
ging zum Beispiel 2017 eine neue Flaschenabfüllung in Betrieb,<br />
mit der die Kapazität auf bis zu 165.000 Flaschen pro Stunde<br />
angewachsen ist.<br />
Und auch die Kältetechnik hat sich gewandelt: Waren Kältekompressoren<br />
im Erdinger-Gründungsjahr 1886 gerade erst<br />
erfunden, so bilden sie heute das unverzichtbare Herzstück der<br />
Produktion. Verfügbarkeit und Energieeffizienz der Kältemaschinen<br />
haben damit in der Lebensmittelindustrieallgemein eine<br />
sehr hohe Priorität. Als Kältemittel wird Ammoniak eingesetzt,<br />
da seine guten thermodynamischen Eigenschaften es ermöglichen,<br />
energieeffiziente Kälteanlagen zu bauen. Ammoniak besitzt kein<br />
Ozonabbaupotenzial und trägt nicht zum Treibhauseffekt bei.<br />
Dies ermöglicht einen nachhaltigen Kältebetrieb.<br />
SCHMIEREN, ABDICHTEN, KÜHLEN<br />
Daneben wird aber auch die Bedeutung des im Kompressor<br />
verwendeten Schmierstoffs deutlich: Das Kälteöl im Kolbenkompressor<br />
hat die Aufgabe, Lager und sich gegeneinander<br />
bewegende Bauteile, wie zum Beispiel Kurbelwelle oder Kolben<br />
zu schmieren, abzudichten und zu kühlen.<br />
Das aus dem Verdichtungsraum des Kompressors mitgerissene<br />
Öl (dampf- und tropfenförmig) kann durch den Ölseparator nicht<br />
vollkommen abgeschieden werden und gelangt so in den Kältekreislauf.<br />
Dort kommt das Öl bei den herrschenden Temperaturen<br />
(von –35 bis 130 °C) sowohl mit dem flüssigen als auch mit dem<br />
dampfförmigen Ammoniak in Kontakt und kann folgende Probleme<br />
hervorrufen:<br />
■ Schwarzfärbung des Öles durch chemische Reaktionen zwischen<br />
Öl und Ammoniak<br />
■ Zusetzen der Ölfilter<br />
■ schwarze, gummiartige Ablagerungen besonders an heißen<br />
Stellen wie im Kompressor und im Kondensator (dadurch<br />
schlechter Wärmeübergang)<br />
36 VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/04 www.verfahrenstechnik.de
BETRIEBSTECHNIK<br />
01<br />
Hoch ausraffinierte Mineralöle besitzen einen<br />
niedrigen Dampfdruck. Dadurch wird nur<br />
wenig Material in nachgelagerte Anlagenteile<br />
ausgetragen.<br />
02<br />
Michael Stirnweiß, Market Manager Food, Klüber<br />
Lubrication<br />
■ Dichtungsprobleme<br />
■ kurze Ölwechselintervalle durch schnelle Ölalterung<br />
■ Anstieg der Viskosität durch Verdampfung leichtsiedender<br />
Ölanteile<br />
■ hoher Öleintrag im Kältekreislauf (Verdampfung leichtsiedender<br />
Anteile), dadurch häufigere Entleerung der Ölfallen notwendig<br />
und hoher Ölverbrauch<br />
■ Bauteilverschleiß<br />
■ wachsartige Ablagerungen im bis zu –35 °C kalten Verdampfer<br />
Ursache für die genannten Probleme ist allein die Tatsache,<br />
dass das Schmieröl aus dem Kompressor in den Kältekreislauf<br />
mitgerissen wird. Die mitgerissene Ölmenge und somit der<br />
01 Kältekompressoren bilden das unverzichtbare<br />
Herzstück der Produktion<br />
02 Das Kälteöl im Kolbenkompressor hat die Aufgabe, Lager<br />
und sich mechanisch bewegte Bauteile, wie Kurbelwelle<br />
oder Kolben zu schmieren, abzudichten und zu kühlen<br />
www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/04 37
BETRIEBSTECHNIK<br />
03 Klüber Summit RHT 68 ist ein hoch ausraffiniertes<br />
Mineralöl, das auf die Anforderungen von<br />
Ammoniak-Kälteanlagen abgestimmt ist<br />
Ölverbrauch der gesamten Anlage ist in hohem Maße abhängig<br />
von der Verdampfungsneigung (Dampfdruck) des Öles. Die<br />
Verdampfungsneigung von naphten-basischen Mineralölen ist<br />
höher als von hoch ausraffinierten Mineralölen (wie zum Beispiel<br />
Klüber Summit RHT 68).<br />
Dazu kommt der Umstand, dass viele Schmieröle eine geringe<br />
chemische und thermische Beständigkeit aufweisen. Viele nicht<br />
behandelte Mineralöle enthalten Bestandteile, die die chemische<br />
und thermische Stabilität des Öles reduzieren (beispielsweise<br />
ungesättigte, schwefel- und sauerstoffhaltige Substanzen, die<br />
verharzungsfähig sind und versäuern können). Kommt Ammoniak<br />
mit diesen Ölen in Berührung, kann dies zu den oben genannten<br />
Problemen wie Schwarzfärbung, Ablagerungen, Filterproblemen<br />
und kurzen Ölwechselintervallen führen.<br />
PASSGENAUES SCHMIERÖL FÜR<br />
KÄLTEKOMPRESSOREN<br />
Klüber Lubrication hat mit Klüber Summit RHT 68 ein hoch<br />
ausraffiniertes und mit Wasserstoff behandeltes (hydrotreated)<br />
Mineralöl, aus dem die unerwünschten Begleitstoffe aus dem<br />
Grundöl reduziert wurden. Es weist einen niedrigen Dampfdruck<br />
auf. Es kann je nach Betriebsbedingungen bis zu einer Verdampfungstemperatur<br />
von –39 °C verwendet werden. Sein enger<br />
Fraktionsschnitt reduziert den Ölverbrauch im Vergleich zu herkömmlichen<br />
Mineralölen deutlich. Durch das verdampfungsstabilere<br />
Klüber Summit RHT 68 wird der Ölgehalt im Kältemittel reduziert<br />
und sorgt damit für einen effizienten Betrieb der Kälteanlage.<br />
ZUSAMMENARBEIT AUF AUGENHÖHE<br />
Mit diesen guten Argumenten entschloss sich auch die Erdinger<br />
Brauerei schon vor rund 15 Jahren für eine Umstellung auf Klüber<br />
Summit RHT68. Nach ihrer Erfahrung bestätigen die Praktiker<br />
vor allem einen sehr viel geringeren Ölwurf sowie verbesserte<br />
Standzeiten der Gleitringdichtungen. Außerdem gestaltet sich<br />
der Entölvorgang nun einfacher, da das Öl sehr viel sauberer und<br />
fließfähiger aus der Anlage kommt.<br />
Auch in vielen anderen Anlagen und Branchen kommen<br />
Ammoniak-spezifische Kälteöle aus dem Produktportfolio von<br />
Klüber Lubrication weltweit zum Einsatz.<br />
Bilder: Erdinger, Industrieblick – stock.adobe.com<br />
www.klueber.de<br />
Da das Öl sehr viel sauberer und fließfähiger<br />
aus der Anlage kommt, wird der Entölvorgang<br />
nun einfacher.<br />
Stefan Zuber, Global Business Team Compressors,<br />
Klüber Lubrication<br />
AUTOREN<br />
Michael Stirnweiß, Market Manager Food;<br />
Stefan Zuber, Global Business Team<br />
Compressors; beide Klüber Lubrication<br />
Deutschland GmbH & Co. KG, München<br />
38 VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/04 www.verfahrenstechnik.de
BETRIEBSTECHNIK<br />
MOBIL CLEANING DEVICE<br />
Das Fraunhofer IVV entwickelt digitale Schulungssysteme<br />
zur Aus- und Weiterbildung von Bedienund<br />
Technikpersonal auf Basis von Virtueller<br />
Realität (VR) und stellt auf der Interpack Messe<br />
unter anderem das Mobile Cleaning Device (MCD)<br />
vor. Dies ist ein intelligenter, modularer Reinigungsroboter,<br />
der in zwei<br />
einsatzspezifischen<br />
Varianten<br />
präsentiert<br />
wird. Zum<br />
einen als<br />
autonom<br />
fahrendes<br />
Gerät zur automatisierten Reinigung ganzer<br />
Produktionsumgebungen. Die hochintegrierte<br />
Sensorik des MCD soll automatisch den Verschmutzungsgrad<br />
erfassen und anhand dessen die<br />
Dokumentation des Reinigungsprozesses ermöglichen.<br />
Zum anderen existiert das MCD als Inline-<br />
Version, die für automatisierte Reinigung von<br />
Prozessanlagen und -linien dienen soll. Diese<br />
Inline-MCD ist darüber hinaus mit diversen<br />
Reinigungsdüsen und -bürsten ausgerüstet und<br />
fährt für den Reinigungsprozess auf dem Produktweg<br />
über Förderbänder oder Schienensysteme<br />
durch die Prozessanlagen. Fraunhofer IVV ist in<br />
Halle 4 am VDMA-Stand C54 zu finden.<br />
www.ivv.fraunhofer.de<br />
BUSCH AUF DER MESSE INTERPACK<br />
Vom 4. bis 10. Mai<br />
präsentiert Busch<br />
Vacuum Solutions auf der<br />
interpack in Düsseldorf<br />
zum ersten Mal seine<br />
neueste Vakuumlösung<br />
zur energieeffizienten<br />
Vakuumerzeugung für<br />
das Vakuumverpacken.<br />
Die neueste Schrauben-<br />
Vakuumpumpe Cobra DX punktet vor allem in Sachen<br />
Benutzerfreundlichkeit und Kostenbewusstsein. Einstellungen<br />
lassen sich über das integrierte Touchpad steuern. Durch den<br />
intelligenten Antrieb mit variabler Drehzahlregelung kann<br />
stets ein optimales Vakuumniveau erreicht werden, was den<br />
Energieverbrauch senkt und die Betriebskosten auf ein<br />
Minimum reduziert. Bei der Schrauben-Vakuumpumpe<br />
handelt es sich um eine trockene Vakuumpumpe, die durch<br />
ihre hochmoderne Schrauben-Vakuumtechnologie sehr gute<br />
Laufeigenschaften sowie eine hohe Dampf- und Partikelverträglichkeit<br />
aufweist und energieeffizient arbeitet. Aktuell ist<br />
die Cobra DX in zwei Baugrößen erhältlich und deckt durch die<br />
variable Drehzahlregelung den Leistungsbereich bis 950 m 3<br />
Saugvermögen pro Stunde ab und erreicht einen Enddruck bis<br />
zu 0,01 mbar. Busch ist in Halle 4 am Stand D40 zu finden<br />
www.buschvacuum.com<br />
FEIGE AUF DER<br />
MESSE INTERPACK<br />
Auf der Interpack<br />
präsentiert Feige<br />
seine halbautomatische<br />
Produktbaureihe<br />
mit dem neuen Web<br />
HMI und im frischen<br />
Design. Die beiden<br />
Behälterfüllstationen<br />
für Eimer und für<br />
Behälter auf Palette mit zusätzlichem Waagenunterwerk<br />
für Kanister vermitteln einen Einblick in<br />
das halbautomatische Produktprogramm des<br />
Herstellers. Produktspezifische Ausführungen gibt<br />
es in großer Varianz, so wie die Fassfüllstation<br />
Elementra 29, die hier speziell für die Abfüllung<br />
von hochviskosen Medien vorgestellt wird. Mit der<br />
Ausstattungsvariante Servotechnik Feige Power<br />
wirbt die halbautomatische Fassfüllstation<br />
(pneumatische Komponenten wie die Basishöhenverstellung<br />
und die Hubeinheit sind elektrisch<br />
ausgeführt) nachhaltig und zukunftsweisend für<br />
energiesparende Komponenten. Feige finden Sie in<br />
Halle 12 am Stand A27.<br />
www.feige.com<br />
M E H R A L S<br />
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V A R I A N T E N<br />
DENIOS – WIR SCHÜTZEN<br />
MENSCH UND UMWELT.<br />
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BETRIEBSTECHNIK<br />
VERPACKUNGSMASCHINEN FÜR<br />
LEBENSMITTEL<br />
Auf der Interpack<br />
Messe stellt Theegarten-Pactec<br />
seine<br />
neusten Verpackungsmaschinen<br />
für<br />
Schokolade, Bonbons,<br />
Brühwürfel und<br />
Gelee-Produkten vor. Präsentiert wird unter anderem die CHS,<br />
die verpackt Schokolade mit einer Geschwindigkeit von 1.800<br />
Produkten pro Minute. Zudem lässt sie sich zwischen neun<br />
unterschiedlichen Faltarten umstellen. Durch integriert<br />
Montagevorrichtungen und reproduzierbare Einstellungen für<br />
Produkt und Materialführung sind die benötigten Faltarten<br />
einfach und schnell nachrüstbar – unabhängig von der<br />
ursprünglichen Konfiguration der Maschine beim Kauf. Auf<br />
diese Weise sparen Anwender extra Standfläche für zusätzliche<br />
Maschinen und energetischen Aufwand für deren Betrieb.<br />
Auf der Messe wird die CHS in zweifacher Ausführung zu<br />
sehen sein: Die erste demonstriert die Faltart Protected Twist<br />
mit einer zweibahnigen Zuführung und einer Geschwindigkeit<br />
von 1.600 Produkten pro Minute. Auf der zweiten zeigen die<br />
Verpackungsspezialisten, wie bei der Faltart Brieffaltung mit<br />
einer einbahnigen Zuführung eine Geschwindigkeit von 1.200<br />
Produkten erreichen lässt und sich bei einer zweibahnigen<br />
Abgabe von zwei Mal 600 Stück ein effektiver Anschluss an<br />
eine Zweitverpackungsmaschine erzielen lässt. Der Hersteller<br />
ist in Halle 1 an Stand B51 zu finden.<br />
www.theegarten-pactec.com<br />
EXPONATE VON METTLER-TOLEDO<br />
Mettler-Toledo präsentiert auf der Interpack eine Reihe von<br />
dynamischen Kontrollwaagen, die alle mit der neuen FlashCell<br />
EMFR-Wägezellentechnologie ausgestattet sind, so auch die<br />
C35 Pharma. Sie ist eine Hochleistungskontrollwaage, welche<br />
die Konformität gemäß FDA 21 CFR Part 11 und GMP-Anforderungen<br />
sicherstellt und mittels spezieller Optionen für die<br />
Prozesssicherheit in der Pharmaindustrie maximalen Markenschutz<br />
biete. Die FlashCell liefert höchste Genauigkeit bei<br />
Durchsätzen bis zu 800 ppm und ermöglicht damit festzustellen,<br />
ob beispielsweise der Beipackzettel in jeder Packung<br />
enthalten oder die Schachteln vollständig sind. Außerdem<br />
präsentiert Mettler-Toledo die C35 Washdown, die für raue<br />
Umgebungen entwickelt wurde. Das gesamte System, einschließlich<br />
der HMI, ist gemäß Schutzart IP69 ausgelegt und<br />
soll laut Hersteller beständig gegen die meisten ätzenden<br />
Reinigungsmittel und Hochdruckreinigung sein. Weitere<br />
Kontrollwägen und Geräte für die Bereiche Datenmanagement,<br />
Metallsuchtechnik, Röntgeninspektionen und Visuelle Inspektion.<br />
Sie finden Mettler-Toledo in Halle 11 am Stand A60.<br />
www.mt.com<br />
IMPRESSUM<br />
vereinigt mit BioTec<br />
erscheint <strong>2023</strong> im 57. Jahrgang,<br />
ISSN: 0175-5315 / ISSN E-Paper: 2747-8025<br />
REDAKTION<br />
Leitende Chefredakteurin:<br />
Dipl.-Ing. (FH) Nicole Steinicke (ni), Tel.: 06131/992-350,<br />
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(verantwortlich i.S.d. § 18 Abs. 2 MStV)<br />
Redakteurin: Dipl.-Chem. Katja Friedl (kf),<br />
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Melina Hosseinli (mh) (Vol.), Tel.: 06131/992-349,<br />
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Vivien Backof, Tel.: 06131/992-415, Melanie Lerch,<br />
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(Redaktionsadresse siehe Verlag)<br />
GESTALTUNG<br />
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SALES<br />
Oliver Jennen, Tel.: 06131/992-262,<br />
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40 VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/04 www.verfahrenstechnik.de
MEDIEN<br />
PODCAST: OT-SECURITY<br />
NORMGERECHT UMSETZEN?<br />
DAS MÜSSEN SIE WISSEN!<br />
Was ist OT Security und wie unterscheidet es sich von IT<br />
Security? Darüber informiert in diesem Podcast Nils Bücker,<br />
Senior Manager Product Management für Software and<br />
Technologies bei Pilz. Erhalten Sie einen Überblick über<br />
KLIMA- UND UMWELTSCHUTZ VON<br />
ANJA REUMSCHÜSSEL<br />
Der Klimawandel ist leider ein aktuelles Thema. Journalistin<br />
Anja Reumschüssel behandelt in ihrem zweiten Klartext-Band<br />
,,Klima- und Umweltschutz‘‘ die wichtigsten Aspekte des<br />
Problems. Da besonders jüngere Generationen vom Klimawandel<br />
betroffen sind, ermöglicht das Buch einen detaillierten<br />
Überblick über das Thema und zeigt<br />
auf, wie der eigene ökologische<br />
Fußabdruck beeinflusst werden kann.<br />
Anja Reumschüssel ist Autorin und<br />
Reporterin für Print und Multimedia<br />
und schreibt unter anderem über<br />
soziale Ungerechtigkeit, Geschlechterungleichheit<br />
und den Klimawandel. Das<br />
Buch umfasst 240 Seiten und ist als<br />
Taschenbuch oder E-Book erhältlich.<br />
www.carlsen.de<br />
Security in der Automatisierung, welche Maßnahmen und<br />
Normen erforderlich sind und welche Rolle der Cyber Resilience<br />
Act spielt. Im Fokus dabei steht die internationale<br />
Normenreihe IEC 62443 „Industrielle Kommunikationsnetze -<br />
IT-Sicherheit für Netze und Systeme“, die sich mit IT-Sicherheit<br />
in der Automatisierung befasst. Das Themenspektrum reicht<br />
von der Risikoanalyse über Anforderungen für den sicheren<br />
Betrieb bis hin zur sicheren Entwicklung von Produkten<br />
(Security by Design). Damit ist die IEC 62443 die derzeit beste<br />
Orientierungshilfe für Anlagenbetreiber und Gerätehersteller,<br />
um Industrial Security effektiv umzusetzen. Zu den grundlegenden<br />
Anforderungen an Security zählen Identifizierung und<br />
Authentifizierung, Nutzungskontrolle, Systemintegrität,<br />
Vertraulichkeit der Daten, eingeschränkter Datenfluss,<br />
rechtzeitige Reaktion auf Ereignisse sowie die Verfügbarkeit<br />
der Ressourcen. Für jede dieser grundlegenden Anforderungen<br />
sind weitere Systemanforderungen definiert, auf Basis derer<br />
man Security-Maßnahmen umsetzen kann. Mehr Sicherheit<br />
– safe and secure. Hier geht’s zum Podcast: bit.ly/PodcastPilz<br />
www.pilz.de<br />
MEIN COACHING: ICH FÜHL MICH WOHL<br />
,,Ich fühl mich wohl‘‘ von Marianne<br />
Wellershoff ist der erste Band der<br />
,,Mein Coaching‘‘ Reihe und ist ein<br />
Trainingsprogramm für ein gesünderes<br />
Leben. Hierbei soll in kleinen<br />
Schritten dabei geholfen werden,<br />
bestimmte Routinen im Leben zu<br />
verändern. Außerdem soll der erste<br />
Band ein Begleiter in ein bewussteres<br />
Leben sein. Zusammen mit<br />
Fachleuten aus verschiedenen<br />
Feldern der Psychologie und<br />
Beratung, wurde dieses Buch<br />
entwickelt. Es ist in drei Kapiteln<br />
unterteilt, darunter: Ziele erreichen, Gewicht halten und<br />
mehr bewegen. Nach jedem Kapitel finden sich Selbsttests<br />
und praktische Übungen.<br />
www.penguinrandomhouse.de<br />
ZWISCHEN WISSENSCHAFT UND GESELLSCHAFT: RECYCLINGPOTENTIAL MOBILER ENDGERÄTE<br />
Smartphones sind nicht nur in unserem Alltag allgegenwärtig,<br />
auch in der Industrie sind sie beispielsweise in der mobilen<br />
Fernwartung von Maschinen und Anlagen schon längst im<br />
Einsatz. Ihre Herstellung hat weltweit große Auswirkungen auf<br />
Menschen und Umwelt, sodass das Recycling längst überfällig<br />
ist. Denn wenn man bedenkt, das in einem Smartphone rund<br />
60 verschiedene Rohstoffe verbaut sind, ist das Potenzial in<br />
vielerlei Hinsicht groß. Das vom Niedersächsischen Ministerium<br />
für Wissenschaft und Kultur unter dem Titel „Zukunftsdiskurse“<br />
unterstützte und von dem Niedersächsischen Vorab der<br />
VolkswagenStiftung geförderte Projekt namens PuRe – Public<br />
Relation Work for Recycling – hat es sich zur Aufgabe gemacht,<br />
die Öffentlichkeit im Hinblick auf debattenrelevante Themen,<br />
speziell zum Thema des Elektrorecycling, zu informieren. Das<br />
Video zeigt, wie sich Stoffströme sortieren, einer Aufbereitung<br />
zuführen und daraus hochwertige Rohstoffe erzeugen lassen:<br />
bit.ly/Projekt_PuRe.de.<br />
Bild: Gabriel – stock.adobe.com<br />
www.ifad.tu-clausthal.de<br />
www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/04 41
PERSÖNLICH<br />
DIE PROZESSINGENIEURIN DENISE MOHR<br />
KREATIVITÄT UND LOGIK<br />
Frauen sind in Ingenieursberufen noch immer<br />
unterrepräsentiert. Nur knapp 20 Prozent aller<br />
erwerbstätigen Ingenieur:innen sind Frauen.<br />
Aber es gibt sie doch. Im Interview erzählt<br />
Denise Mohr ihre Geschichte.<br />
Was genau machen Sie bei Zeppelin?<br />
Ich bin im Vertrieb in der Projektierung dafür zuständig, die<br />
Anfrage vom Kunden in eine Anlage zu „übersetzen“. Der Kunde<br />
hat eine Idee, welche Produkte er in welcher Menge herstellen<br />
möchte. Aus den Rezepten und Anforderungen heraus lege ich<br />
ein passendes Verfahren fest, immer in Zusammenarbeit mit<br />
dem Verkäufer und dem Kunden. Bei diesem Basic Engineering<br />
müssen die richtigen Komponenten aus unserem Portfolio gewählt<br />
oder von geeigneten Unterlieferanten zugekauft werden.<br />
Zu Ihren Hobbys gehören kreative Beschäftigungen wie backen.<br />
Können Sie diese Kreativität auch bei der Arbeit einsetzen?<br />
Produktion. Es ist immer ein Erfolgserlebnis, wenn man den<br />
Kunden von einem neuen Prozess und der damit verbundenen,<br />
gleichbleibend hohen Teigqualität überzeugen kann – wie<br />
zuletzt bei einer Großbäckerei in Dänemark, die im Moment<br />
in Betrieb genommen wird.<br />
Profitieren Sie bei der Anlagenplanung für Bäckereien von<br />
Ihren eigenen Erfahrungen beim Backen? Und wenn ja: wie?<br />
Natürlich hilft es, wenn man weiß, wovon ein Kunde spricht,<br />
wie sich ein Gebäck herstellen lässt und wie es aussehen soll,<br />
welche Probleme auftreten können oder welche Parameter<br />
besonders wichtig sind – und welche nicht. Im kleinen Maßstab<br />
in der Küche kann man da schon auch die ein oder andere<br />
wertvolle Erfahrung sammeln. Es hilft auch, wenn man die<br />
Rohstoffe und deren Eigenschaften kennt. Dabei kommt mir<br />
auch die Erfahrung aus meinem vorherigen Job in der Forschung<br />
und Entwicklung von Lebensmittelinhaltsstoffen zugute.<br />
DIE FRAGEN STELLTE KATJA FRIEDL,<br />
REDAKTION VERFAHRENSTECHNIK<br />
Ja! Auch wenn wir schon viele Anlagen realisiert haben, kann<br />
man nicht immer gleich die perfekte Anlagenkonfiguration für<br />
alle Anforderungen des Kunden aus der Schublade ziehen. Es<br />
spielen verschiedene Einflussfaktoren eine Rolle, wie etwa neue<br />
Produkte oder schwierige lokale Gegebenheiten (wie das<br />
feuchtwarme Klima in so manchem südostasiatischen<br />
Land). Die Anzahl der Möglichkeiten ist groß und ich<br />
versuche immer wieder, die optimale Lösung daraus<br />
zu finden. Das Motto ist dabei eigentlich immer „so<br />
groß wie nötig, so klein wie möglich“, um Investitions-<br />
und Betriebskosten sowie Platzbedarf und<br />
Wartungsaufwand niedrig zu halten. Der Job<br />
passt perfekt zu mir, weil meine tägliche Arbeit<br />
genau die richtige Mischung aus Kreativität<br />
und Logik zur Problemlösung ist.<br />
Sie planen Anlangen für die Lebensmittelindustrie,<br />
insbesondere für Bäckereien.<br />
Was war das schwierigste Produkt, für das<br />
Sie eine Lösung finden mussten?<br />
Anlagen zur Herstellung von Vor- oder<br />
Sauerteigen sind immer individuell. Bei<br />
vielen Bäckereien wird Sauerteig noch<br />
„händisch“ im Knetkessel angesetzt. Die<br />
Umstellung auf eine vollautomatische<br />
Anlage fällt oft schwer – der Prozess muss<br />
sich ändern, um die Teige maschinengängig<br />
zu machen. Die Parameter sind meist unklar<br />
und die Erwartungshaltung schwer zu definieren.<br />
Das ist die Herausforderung und geht nur<br />
zusammen mit dem Kunden, oft auch in Versu-<br />
chen in unserem Technikum oder vor Ort in der<br />
DIE PROZESSINGENIEURIN DENISE MOHR PLANT BEI<br />
ZEPPELIN ANLAGEN FÜR DIE LEBENSMITTELINDUSTRIE<br />
42 VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/04 www.verfahrenstechnik.de
VORSCHAU<br />
IM NÄCHSTEN HEFT: 05/<strong>2023</strong><br />
ERSCHEINUNGSTERMIN: 31. 05. <strong>2023</strong> • ANZEIGENSCHLUSS: 12. 05. <strong>2023</strong><br />
01<br />
02<br />
04<br />
03<br />
01 Elektropneumatische Automatisierungslösung mit<br />
Atex-Zertifizierung – anschlussfertig als Komplettsystem<br />
Bild: Bürkert<br />
02 Wie ein großes Mühlenunternehmen mit einer<br />
neuen Verpackungsanlage seine Produktionsleistung<br />
verdoppelt hat<br />
Bild: Greif-Velox<br />
03 Die kontinuierliche Produktion hat mehrere Vorteile<br />
– wir zeigen auf, wie die Pharmaindustrie davon profitiert<br />
Bild: Gericke<br />
04 Zementhersteller begegnen strengen<br />
Umwelt auflagen mit individuellen und pfiffigen<br />
Komplettlösungen<br />
Bild: Beumer<br />
DER DIREKTE WEG<br />
INTERNET:<br />
www.verfahrenstechnik.de<br />
E-PAPER:<br />
digital.verfahrenstechnik.de<br />
REDAKTION:<br />
redaktion@verfahrenstechnik.de<br />
(Änderungen aus aktuellem Anlass vorbehalten)<br />
www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/04 43
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(Die Farbe der Konturenlehre ist variabel)<br />
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