Mit dem ICP-Konzept auf Erfolgskurs - ICP München
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<strong>Mit</strong> <strong>dem</strong> <strong>ICP</strong>-<strong>Konzept</strong> <strong>auf</strong> <strong>Erfolgskurs</strong><br />
Rehabilitation und Inklusion<br />
J A H R E S B E R I C H T 2 0 1 1
Medizin<br />
Therapie<br />
menschlich fachlich wirtschaftlich<br />
Ganzheitliche Förderung<br />
Sonderpädagogik<br />
Würde<br />
des Menschen<br />
Heilpädagogik
Spezialisierung<br />
Als erstes gilt es also festzustellen, dass<br />
wir, wie die verwendete Abkürzung <strong>ICP</strong><br />
zum Ausdruck bringt, eine Spezialeinrichtung<br />
sind für Menschen mit einer <strong>ICP</strong>,<br />
d. h. einer infantilen Cerebralparese (auch<br />
erworbene CP oder andere neuroorthopädische<br />
Erkrankungen). Diese frühkindliche<br />
Hirnschädigung führt oft nicht nur zu den<br />
„sichtbaren“ Bewegungseinschränkungen<br />
wie Spastik, Athetose oder Ataxie, sondern<br />
auch zu Störungen der Wahrnehmung,<br />
des Denkens, der Sprache, zu<br />
Verhaltens<strong>auf</strong>fälligkeiten bis hin zu Epilepsie,<br />
also zu einer komplexen Mehrfachbehinderung.<br />
Unser wissenschaftlich<br />
fundiertes Rehabilitationskonzept, das an<br />
diesem Behinderungsbild ausgerichtet ist,<br />
kann als ganzheitliches, interdisziplinäres<br />
Förderkonzept bezeichnet werden. Es ist<br />
extrem individuell ausgerichtet und baut<br />
<strong>auf</strong> <strong>dem</strong> Zusammenspiel der drei Säulen<br />
„Medizin/Therapie, Sonderpädagogik und<br />
Das <strong>ICP</strong>-Rehabilitations-<br />
und Inklusionskonzept<br />
Schon im Namen des Trägervereins der <strong>ICP</strong> Gruppe,<br />
<strong>dem</strong> „Spastiker-Zentrum e.V.“, gegründet 1956 damals<br />
unter <strong>dem</strong> Namen „Verein zur Förderung spastisch<br />
gelähmter Kinder e.V.“, wird ein wesentliches Merkmal<br />
der <strong>ICP</strong>-<strong>Konzept</strong>ion deutlich, nämlich die Fokussierung<br />
<strong>auf</strong> eine spezielle Gruppe von Menschen mit Behinderung.<br />
Historisch gesehen gab es damals in <strong>München</strong><br />
- und das gilt für das ganze Bundesgebiet -<br />
keine Fördereinrichtung für diesen Personenkreis.<br />
Die Gründung des Vereins und die Errichtung<br />
eines Spastiker-Zentrums war die logische Antwort <strong>auf</strong><br />
einen feststellbaren Förderbedarf und die Schließung<br />
einer Versorgungslücke in der sich entwickelnden<br />
sozialen Marktwirtschaft nach <strong>dem</strong> zweiten Weltkrieg.<br />
Heilpädagogik“ <strong>auf</strong>, mit einer besonderen<br />
Betonung des medizinisch-therapeutischen<br />
Behandlungsansatzes. Unter <strong>dem</strong><br />
Begriff „Münchner Tageskonzept“ ist dieses<br />
Förderkonzept publiziert, unter anderem<br />
von Prof. Dr. Siegfried Stotz<br />
(„Therapie der infantilen Cerebralparese“<br />
(Pflaum Verlag, 2000), von 1990 bis 1998<br />
Ärztlicher Leiter des Spastiker-Zentrums.<br />
Dieses Förderkonzept findet im neuen <strong>ICP</strong><br />
an der Garmischer Straße auch seine<br />
idealtypische räumliche Entsprechung in<br />
den so genannten „integrativen Inseln“<br />
(Schul-, Tagesstätten- und Therapieräume<br />
bilden eine räumlichen Einheit), seine<br />
personelle Entsprechung in den interdisziplinären<br />
Teams und seine fast „idealtypische“<br />
Finanzierungsgrundlage im so<br />
genannten „Teilungsabkommen“ zwischen<br />
Bezirk (Eingliederungshilfe) und den<br />
Krankenkassen (Therapie/Heilmittel).<br />
3<br />
Wissenschaft und Forschung<br />
Ein zweites Merkmal unserer <strong>ICP</strong>-<strong>Konzept</strong>ion<br />
ist, dass die medizinisch-therapeutische<br />
Behandlung unter fachärztlicher<br />
Leitung erfolgt, die wiederum eng an<br />
Wissenschaft und Forschung der Münchner<br />
Universitäten angeschlossen war und<br />
ist. Der Gründer und langjährige Ärztliche<br />
Leiter des Spastiker-Zentrums, Professor<br />
Göb, wie auch sein Nachfolger Professor<br />
Stotz waren jeweils in Personalunion<br />
Leiter der kinderorthopädischen Abteilung<br />
des Klinikums Innenstadt an der LMU.<br />
Diese wissenschaftliche Tradition im<br />
medizinischen Bereich setzen wir derzeit<br />
mit einer eigenen Stiftungsprofessur für<br />
„Kinderneuroorthopädie mit Schwerpunkt<br />
Cerebralparese“ an der TU <strong>München</strong> fort.<br />
Die innovative Forschung von Frau Professor<br />
Lampe, etwa zum Thema Musik<br />
und Motorik, findet auch direkt Eingang<br />
in die tägliche Förderpraxis der Kinder.
4 menschlich fachlich wirtschaftlich<br />
Bausteinsystem der <strong>ICP</strong> Gruppe<br />
Das <strong>ICP</strong>-Rehabilitations- und Inklusionskonzept<br />
Duale<br />
Berufsausbildung<br />
Regelbereich Spezialbereich<br />
Integrative Kinderkrippe<br />
Integrativer Kindergarten<br />
Inklusive Grundschule<br />
mit Ganztagsbetreuung<br />
Triale<br />
Berufsausbildung<br />
Verzahnte Ausbildung mit Betrieben<br />
Heilpädagogischer<br />
Kindergarten,<br />
SVE<br />
Förderschule,<br />
Heilpädag. Tagesstätte,<br />
Schülerwohnheim<br />
Berufsbildungswerk<br />
1. Arbeitsmarkt Integrationsfirma 1. Arbeitsmarkt<br />
Seniorenheim für alte und behinderte Menschen<br />
Werkstatt<br />
für<br />
behinderte<br />
Menschen,<br />
Förderstätte,<br />
bis zum Eintritt<br />
ins Rentenalter<br />
Wohnheim<br />
mit Tagesstruktur,<br />
nach <strong>dem</strong> Erwerbsleben,<br />
individuell ohne Altersbegrenzung<br />
0-3 Jahre<br />
4-7 Jahre<br />
8-18 Jahre<br />
18-65 Jahre<br />
ab 65 Jahre
Bausteinsystem<br />
Als weiteres Merkmal ist der <strong>ICP</strong>-Rehabilitation<br />
eigen, dass sie eine durchgängige<br />
Rehabilitation ermöglicht, vom Kleinkindalter<br />
in der Krippe bis zum Wohnheim mit<br />
Tagesstruktur, etwa nach <strong>dem</strong> altersbedingten<br />
Ausscheiden aus Förder- oder<br />
Werkstätte. Diese Durchgängigkeit wird<br />
erreicht durch ein systematisches Bausteinsystem<br />
mit zeitlich <strong>auf</strong>einander <strong>auf</strong>bauenden<br />
Bereichen, wie Kinderkrippe<br />
(0–3 Jahre), Kindergarten und Tagesstätte<br />
für Vorschüler (3–7 Jahre), Förderschule<br />
und Grundschule mit Tagesstätten und<br />
Hort (7–18 Jahre), Berufsbildungswerk<br />
(BBW) mit Berufsvorbereitung und Ausbildung<br />
sowie angeschlossenem Internat<br />
und privater Berufsschule (18–24 Jahre)<br />
oder alternativ Förderstätte bzw. Werkstatt<br />
für behinderte Menschen (18–65<br />
Jahre). Einen weiteren Baustein in dieser<br />
Kette bildet dann das Wohnen mit Tagesstruktur<br />
(WTEK) nach <strong>dem</strong> Erwerbsleben,<br />
bisher ohne zeitliche Begrenzung. Einund<br />
Ausstiegspunkte sind immer möglich,<br />
ja sogar erstrebenswert, da das eigentliche<br />
Ziel die Integration in den Arbeitsmarkt<br />
ist, zum Beispiel nach Beendigung<br />
der Berufsausbildung im BBW.<br />
Lebenslanges Wohnrecht<br />
Dieses <strong>ICP</strong> Bausteinsystem ermöglicht,<br />
wenn man zum Beispiel nach Beendigung<br />
der Schulpflicht <strong>auf</strong>grund der Schwere<br />
der Behinderung in die Förderstätte oder<br />
Werkstätte geht und danach in den Baustein<br />
„WTEK“, ein lebenslanges Verbleiben<br />
in den Einrichtungen der <strong>ICP</strong> Gruppe.<br />
Diese Perspektive nimmt Eltern die Angst<br />
und Sorge um die Zukunft ihres Kindes,<br />
wenn sie sich selber einmal nicht mehr<br />
kümmern können. Viele Eltern nehmen<br />
deshalb die Möglichkeit wahr, den Verbleib<br />
als lebenslanges Wohnrecht vertraglich<br />
mit der <strong>ICP</strong> Gruppe abzusichern.<br />
Integration und Inklusion<br />
Nicht erst mit der UN-Behindertenrechtskonvention<br />
im Jahr 2008 hat der Gedanke<br />
der Integration Einzug in das <strong>Konzept</strong> der<br />
<strong>ICP</strong> Rehabilitation gehalten. Ausgangspunkt<br />
war die Überlegung, dass Eltern ein<br />
Wahlrecht haben sollten, ob sie für ihr<br />
Kind die Förderung in einer hochspezialisierten<br />
Einrichtung in Anspruch nehmen<br />
wollen oder im Regelsystem in integrativen<br />
Maßnahmen. So entstand 2004 die<br />
erste integrative Einrichtung der <strong>ICP</strong><br />
Gruppe, eine Kinderkrippe mit vier Gruppen,<br />
davon zwei integrativ. Schnell war<br />
der Elternwunsch da, das integrative<br />
Angebot um einen Kindergarten zu erweitern,<br />
was 2008 mit zwei Kindergartengruppen<br />
auch geschah. <strong>Mit</strong>tlerweile<br />
betreiben wir acht Krippen- und vier Kindergartengruppen<br />
und seit 2010 auch die<br />
erste private inklusive Grundschule mit<br />
integrativem Hort mit mittlerweile zwei<br />
Klassen und zwei Hortgruppen. Unsere<br />
Vorstellung ist, parallel zum Bausteinsystem<br />
der Spezialeinrichtung ein integratives<br />
und inklusives Angebot zu entwickeln,<br />
mit der Möglichkeit von einem System<br />
ins andere zu wechseln, wenn der Förderbedarf<br />
des Kindes dies erfordert. Die<br />
Praxis zeigt, dass dies auch der Fall ist.<br />
Die integrative „Schiene“ findet bereits<br />
ihre Fortsetzung während der Ausbildungszeit<br />
der jugendlichen Rehabilitanden<br />
in der so genannten verzahnten<br />
Ausbildung mit Betrieben, in der Integrationsfirma,<br />
in der Menschen mit und ohne<br />
Behinderung gemeinsam beschäftigt sind,<br />
und im MFZ Freimann, wo junge und alte<br />
Menschen mit und ohne Behinderung<br />
unter einem Dach wohnen, betreut und<br />
gepflegt werden.<br />
5<br />
Zusammenfassend lässt sich unsere <strong>ICP</strong>-<br />
<strong>Konzept</strong>ion beschreiben als ein Förderkonzept<br />
mit einem interdisziplinären und<br />
ganzheitlichen Behandlungsansatz, als<br />
ein Fördersystem, das alle Lebensphasen<br />
der Betroffenen umfasst, vom Kleinkind<br />
bis zum Senior, und das Förderung in<br />
spezialisierten Einrichtungen, wie beispielsweise<br />
der Förderschule, der heilpädagogischen<br />
Tagesstätte, des Berufsbildungswerks<br />
etc. bietet wie auch parallel<br />
dazu in integrativen und inklusiven<br />
Einrichtungen, wie Kinderkrippe, Kindergarten<br />
oder inklusive Grundschule des<br />
Regelsystems. Das System ermöglicht<br />
Durchlässigkeit und Wahlmöglichkeit in<br />
vertikaler wie auch horizontaler Hinsicht.<br />
Dr. Hans Beyrle<br />
Vorstand und Geschäftsführer
6 menschlich fachlich wirtschaftlich<br />
Inhalt<br />
Die <strong>ICP</strong> Gruppe<br />
“Das <strong>ICP</strong>-Rehabilitations- und Inklusionskonzept“<br />
<strong>ICP</strong> Gruppe <strong>München</strong> - Organisation<br />
Kuratorium<br />
Unser Angebot<br />
Bericht des Geschäftsführers<br />
Bericht der Ärztlichen Leitung<br />
Bericht des Aufsichtsrats<br />
Integrative Kinderförderung IKF GmbH: Spielen und Lernen für Kinder mit und ohne Förderbedarf<br />
Integratives Kinderhaus: Krippe, Kindergarten, Hort<br />
Therapeutische Ambulanz<br />
Inklusive Luise-Kiesselbach-Grundschule<br />
<strong>ICP</strong> <strong>München</strong><br />
Integrationszentrum für Cerebralparese: Ganzheitliche Spezialförderung für Kinder und Jugendliche<br />
Heim/Tagesstätten<br />
Förderschulen<br />
Berufsbildungswerk BBW<br />
• Ausbildung<br />
• Fachdienst<br />
• BBW Wohnen<br />
Therapie: Physiotherapie, Sprachtherapie, Ergotherapie, Psychologie<br />
3<br />
8<br />
10<br />
11<br />
13<br />
16<br />
18<br />
20<br />
21<br />
21<br />
22<br />
24<br />
27<br />
28<br />
30<br />
31<br />
34
MFZ Münchner Förderzentrum GmbH:<br />
Wohnen, Arbeiten, Therapie und Pflege für Menschen mit Behinderung und Senioren<br />
MFZ Giesing und Freimann<br />
IVS GmbH:<br />
Integrationsfirma der <strong>ICP</strong> Gruppe<br />
OWI Orthopädische Werkstatt GmbH:<br />
Hilfsmittelherstellung, Ausbildung und Beschäftigung für Menschen mit Behinderung<br />
Integra GmbH:<br />
Serviceleistungen, Ausbildung und Beschäftigung für Menschen mit Behinderung<br />
Fundraising der <strong>ICP</strong> Gruppe<br />
Förderstiftung und Spenden<br />
Benefiz<strong>auf</strong>tritte<br />
Die <strong>ICP</strong> Gruppe in Zahlen<br />
Wirtschaftliche Kennzahlen<br />
Summary<br />
Impressum<br />
38<br />
42<br />
43<br />
43<br />
44<br />
45<br />
46<br />
47<br />
48<br />
51<br />
7
8 menschlich fachlich wirtschaftlich<br />
Spastiker-Zentrum - Verein zur Förderung<br />
spastisch gelähmter Kinder, Jugendlicher<br />
und Erwachsener und anderer Menschen<br />
mit Behinderung e.V.<br />
Aufsichtsrat<br />
Dr. Dr. Christoph Hölzel (Vorsitzender),<br />
Erwin Dürr (stv. Vorsitzender), Renate Klose (stv. Vorsitzende),<br />
Gerdi Stulz, Ulrike Fürst<br />
Vorstand<br />
Dr. Hans Beyrle Prof. Dr. med. Renée Lampe<br />
Geschäftsführer Ärztliche Leitung<br />
Sekretariat: Gabriele Lippert Sekretariat: Ingka Malten<br />
• Förderzentrum<br />
(motorische Entwicklung)<br />
• Tagesstätten<br />
• Wohnheime<br />
• Zentrale Therapieabteilungen<br />
• Integrative<br />
Kinderkrippe<br />
„Kleeblatt”<br />
• Integrativer<br />
Kindergarten<br />
„Kleeblatt”<br />
• Integrativer<br />
Kinderhort<br />
• Inklusive<br />
Grundschule<br />
• Therapeutische<br />
Ambulanz:<br />
Physio-, Ergound<br />
Sprachtherapie<br />
Geschäftsführer:<br />
Dr. Hans Beyrle<br />
<strong>ICP</strong>GRUPPE MÜNCHEN<br />
• Catering<br />
• Verpflegung<br />
• Reinigung<br />
• Wäscherei<br />
• Haustechnik<br />
Geschäftsführer:<br />
A. Forstpointner<br />
• Förderstätten<br />
• <strong>ICP</strong>-Werkstatt<br />
(WfbM)<br />
• Wohnpflegeheime<br />
(WEK, WTEK)<br />
• Senioren-Bereich:<br />
- vollstationär<br />
- betreutes Wohnen<br />
- ambulanter<br />
Pflegedienst<br />
• Therapeutische<br />
Praxis<br />
Geschäftsführer:<br />
Dr. Hans Beyrle<br />
Integrationsfirma:<br />
• Förderberufsschule<br />
• Berufsbildungswerk<br />
• Fachdienste<br />
• Zentrale<br />
Verwaltung<br />
100% 100% 100%<br />
100%<br />
65%<br />
MFZ<br />
Münchner<br />
Förderzentrum GmbH<br />
Standorte:<br />
Giesing und Freimann<br />
• Abrechnung<br />
medizinischer und<br />
therapeutischer<br />
Leistungen<br />
• Lohn- und Gehaltsabrechnungen<br />
• Sonstige<br />
Dienstleistungen<br />
Geschäftsführer:<br />
F. Domnick<br />
B. Egglhuber<br />
• Berufsvorbereitung<br />
und -ausbildung<br />
• Orthopädische<br />
Hilfsmittel:<br />
- Versorgung<br />
- Anpassung<br />
- Reparaturen<br />
Geschäftsführer:<br />
F. Streifeneder<br />
Dr. H. Beyrle
Aufsichtsrat<br />
Vorstand<br />
Der Trägerverein als Dach der <strong>ICP</strong> Gruppe ist das „Spastiker-Zentrum,<br />
Verein zur Förderung spastisch gelähmter Kinder, Jugendlicher<br />
und Erwachsener und anderer Menschen mit Behinderung e.V.”<br />
Dr. Dr. Christoph Hölzel<br />
Vorsitzender<br />
Knut Lehmann<br />
Dr. Hans Beyrle<br />
Geschäftsführer<br />
Erwin Dürr<br />
stv. Vorsitzender<br />
Renate Klose<br />
stv. Vorsitzende<br />
Im Januar 2007 gegründet, unterstützt die Förderstiftung<br />
mit den aus <strong>dem</strong> Stiftungskapital erwirtschafteten Erträgen<br />
Menschen mit Behinderungen individuell in Notsituationen.<br />
9<br />
Organisation<br />
Gerdi Stulz Ulrike Fürst<br />
Abgeschlossenes Studium der Soziologie<br />
1970 – 1984 Referent und Leiter verschiedener Projekte<br />
1984 – 1989 stellvertretender Medizinalreferent des LWV Hessen<br />
1989 – 1996 Geschäftsführer des Gesamtverbandes für Suchtkrankenhilfe und Referent im DW des EKD<br />
1996 – 2003 Präsident des Landesamtes für Versorgung und Soziales des Landes SA<br />
2003 – 2010 Vorstand der Verbands- und Sozialpolitik des Paritätischen in Bayern,<br />
zeitweise auch Vorstand Wirtschaft und Finanzen.<br />
U.a. Berater der Experten-Kommission der Bunderregierung zur Reform der Versorgung im<br />
psychiatischen/psychotherapeutischen/psychosomatischen Bereich, Vorsitzender der LAG FW<br />
in Bayern und Moderator des Forums Soziales Bayern.<br />
Seit Februar 2012 <strong>Mit</strong>glied im Aufsichtsrat der <strong>ICP</strong> Gruppe<br />
Prof. Dr. med. Renée Lampe<br />
Ärztliche Leitung
10 menschlich fachlich wirtschaftlich<br />
Kuratorium<br />
<strong>Mit</strong> viel Engagement unterstützten<br />
die <strong>Mit</strong>glieder unseres Kuratoriums<br />
auch im vergangenen Jahr die<br />
<strong>ICP</strong> Gruppe und standen <strong>dem</strong> Vorstand<br />
und Aufsichtsrat bei allen Belangen mit<br />
Rat und Tat zur Seite. Dafür bedanken<br />
wir uns ganz herzlich.<br />
Vorsitzende<br />
Christine Strobl<br />
Bürgermeisterin der<br />
Landeshauptstadt <strong>München</strong><br />
Stellvertretender<br />
Vorsitzender<br />
Josef Mederer<br />
Bezirkstagspräsident und<br />
Bürgermeister von Schwabhausen<br />
Erika Fürst<br />
Ehrenvorsitzende des Aufsichtsrats (seit 2004).<br />
Seit 1969 <strong>Mit</strong>glied des Vereins und Vorsitzende des Aufsichtsrats<br />
(1996 bis 2004). Ausgezeichnet u. a. mit <strong>dem</strong> Verdienstkreuz am<br />
Bande des Verdienstordens der BRD, mit der Bezirksmedaille in<br />
Gold und mit der Medaille „<strong>München</strong> leuchtet – den Freunden<br />
<strong>München</strong>s“. Vertritt die <strong>ICP</strong> Gruppe u.a. im Sozialausschuss des<br />
Bezirks Oberbayern.<br />
<strong>Mit</strong>glieder<br />
Dr. Josef Amann<br />
Geschäftsführer Berufsbildung, IHK<br />
für <strong>München</strong> und Oberbayern<br />
Prof. Andreas Bönte<br />
Bayerisches Fernsehen, Programmbereichsleiter<br />
Planung und Entwicklung<br />
Georg Eisenreich jun.<br />
Rechtsanwalt, MdL<br />
Erika Fürst<br />
Ehrenvorsitzende des Aufsichtsrats<br />
Prof. Dr. Reiner Gradinger<br />
Direktor Klinikum rechts der Isar<br />
Robert und Nicky Hübner<br />
Geschäftsführer RH Immobilien<br />
Management GmbH<br />
Engelbrecht Kupka<br />
Rechtsanwalt, Präsident d. SpVgg<br />
Unterhaching<br />
Hans-Jürgen Michal<br />
Dipl.-Kfm., Generalbevollmächtigter<br />
Finanzen, Sana Kliniken<br />
Gesellschaft mbH & Co. KGaA<br />
Prof. Dr. Franz Peterander<br />
Psychologe, Ludwig-Maximilians-Universität<br />
Rüdiger Roth<br />
Vorsitzender Richter am<br />
Bundesverwaltungsgericht a.D.<br />
Hans Schöbel<br />
Vorsitzender des Landesverbandes für<br />
Körper- und Mehrfachbehinderte e.V.<br />
Gerhard Schwab<br />
Be<strong>auf</strong>tragter des Landesgeschäftsführers<br />
der Barmer Ersatzkasse<br />
Raphael Singer<br />
Landgerichtspräsident a.D.
IKF Integrative Kinderförderung GmbH<br />
Integrative Kinderkrippe<br />
Integrativer Kindergarten<br />
Integrativer Kinderhort<br />
Inklusive Grundschule<br />
Therapeutische Ambulanz: Physio-, Ergo-, Sprachtherapie<br />
<strong>ICP</strong> <strong>München</strong><br />
Integrationszentrum für Cerebralparesen<br />
Tagesstätte für Vorschüler (therapeutischer Kindergarten)<br />
Schulvorbereitende Einrichtung (SVE)<br />
Tagesstätte für Schüler<br />
Schülerwohnheim (inklusive 3 Reha-Plätze nach SGB V)<br />
Förderzentrum (Förderschwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung)<br />
Berufsbildungswerk (Berufsvorbereitung und -ausbildung)<br />
Berufsvorbereitungsjahr (BVJ)<br />
Berufsschule (Förderschwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung)<br />
BBW-Wohnen<br />
MFZ Münchner Förderzentrum GmbH<br />
MFZ Giesing<br />
Förderstätte<br />
Wohnheim (WEK)<br />
MFZ Freimann<br />
Förderstätte<br />
Wohnheim (WEK, WTEK)<br />
<strong>ICP</strong>-Werkstatt (WfbM)<br />
Seniorenwohnheim<br />
Appartements (betreutes/selbstständiges Wohnen)<br />
OWI<br />
Orthopädische Werkstatt im Integrationszentrum GmbH<br />
Ausbildungs- und Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderung<br />
Integra Service GmbH<br />
Arbeitsplätze<br />
davon für behinderte Menschen<br />
<strong>ICP</strong> Verwaltungs- und Service GmbH<br />
Integrationsfirma<br />
Arbeitsplätze<br />
davon für Menschen mit Behinderung<br />
11<br />
Unser Angebot<br />
92 Plätze<br />
80 Plätze<br />
36 Plätze<br />
36 Plätze<br />
14 Plätze<br />
14 Plätze<br />
104 Plätze<br />
35 Plätze<br />
100 Plätze<br />
154 Plätze<br />
24 Plätze<br />
154 Plätze<br />
101 Plätze<br />
56 Plätze<br />
45 Plätze<br />
56 Plätze<br />
72 Plätze<br />
60 Plätze<br />
80 Plätze<br />
36 Plätze<br />
10 Plätze<br />
35 Plätze<br />
5 Plätze<br />
20 Plätze<br />
12 Plätze
12 menschlich fachlich wirtschaftlich
Neuentwicklungen und Kernbereiche<br />
ausgelastet<br />
In <strong>dem</strong> 2008 neu eröffneten Münchner<br />
Förderzentrum Freimann werden Menschen<br />
mit Behinderung sowie Senioren<br />
gemeinsam unter einem Dach betreut,<br />
was für beide Gruppen vielfältige Vorteile<br />
und Synergieeffekte bedeutet. Dieses<br />
völlig neue Betreuungskonzept kam so<br />
gut an, dass innerhalb kürzester Zeit alle<br />
Plätze belegt waren und eine Erweiterung<br />
nötig wurde. Der Erweiterungsbau konnte<br />
bereits 2011 eingeweiht werden und war<br />
wiederum innerhalb weniger Monate<br />
nach der Eröffnung voll ausgelastet.<br />
Auch die integrativen Angebote im<br />
Krippen- und Kindergartenbereich waren<br />
quasi ein Selbstläufer und unsere private<br />
inklusive Grundschule mit integrativem<br />
Hort - die erste ihrer Art in Bayern -<br />
konnte im zurückliegenden Jahr die<br />
zweite 1. Klasse starten. Bereits zum<br />
jetzigen Zeitpunkt liegen zahlreiche<br />
Anmeldungen für das Schuljahr 2012/13<br />
vor, so dass wieder mit einer neuen<br />
1. Klasse zu rechnen ist.<br />
Bericht des<br />
gesamtverantwortlichen<br />
Geschäftsführers<br />
„<strong>Mit</strong> <strong>dem</strong> <strong>ICP</strong>-Rehabilitations- und Inklusionskonzept<br />
<strong>auf</strong> <strong>Erfolgskurs</strong>“ so haben wir das Thema dieses Jahresberichtes<br />
gewählt. Wir wollen damit zum Ausdruck bringen, dass<br />
unsere Bemühungen der letzten Jahre, mit neuen <strong>Konzept</strong>en<br />
<strong>auf</strong> die vielfältigen Herausforderungen in der Sozialwirtschaft<br />
zu reagieren, erfolgreich waren. Und woran lässt sich der Erfolg<br />
objektiver und besser messen als daran, ob die entwickelten<br />
Angebote auch tatsächlich angenommen werden?<br />
Parallel zu den Neuentwicklungen sind<br />
unsere „klassischen“ Kernbereiche, wie<br />
Förderschule, Tagesstätten, Förder- und<br />
Werkstätten, Wohnheime und therapeutische<br />
Praxen seit Jahren voll ausgelastet.<br />
Eine Ausnahme im Jahr 2011 bildete das<br />
Berufsbildungswerk, das, einem bundesweiten<br />
Trend folgend, zwar einen Belegungsrückgang<br />
hinnehmen musste, die<br />
Auslastung der Netzplankapazität jedoch<br />
immer noch erreichte.<br />
All dies hat dazu geführt, dass wir in den<br />
letzten fünf Jahren durchschnittlich bei<br />
den Teilnehmern um über 9 Prozent, bei<br />
den <strong>Mit</strong>arbeitern und beim Umsatz um<br />
nahezu 11 Prozent gewachsen sind.<br />
Die <strong>ICP</strong>-<strong>Konzept</strong>ion<br />
Was macht nun den Kern unseres <strong>Konzept</strong>es<br />
aus, das zu dieser erfolgreichen<br />
Entwicklung geführt hat und uns veranlasst,<br />
von <strong>dem</strong> <strong>ICP</strong>-Rehabilitations- und<br />
Inklusionskonzept zu sprechen? Gibt es<br />
Alleinstellungsmerkmale, die uns von<br />
anderen unterscheiden?<br />
13<br />
„Zusammenfassend lässt sich unsere <strong>ICP</strong>-<br />
<strong>Konzept</strong>ion beschreiben als ein Förderkonzept<br />
mit einem interdisziplinären und<br />
ganzheitlichen Behandlungsansatz, als<br />
ein Fördersystem, das alle Lebensphasen<br />
der Betroffenen umfasst, vom Kleinkind<br />
bis zum Senior, und das drittens Förderung<br />
in spezialisierten Einrichtungen, wie<br />
beispielsweise der Förderschule, der heilpädagogischen<br />
Tagesstätte, des Berufsbildungswerks<br />
etc. ebenso beinhaltet, wie<br />
parallel dazu in integrativen und inklusiven<br />
Einrichtungen, wie Kinderkrippe, Kindergarten<br />
oder inklusive Grundschule des<br />
Regelsystems. Das System ermöglicht<br />
somit Durchlässigkeit und Wahlmöglichkeit<br />
in vertikaler wie auch horizontaler<br />
Hinsicht.“ (s. Jahresbericht Seite 4)<br />
<strong>Mit</strong> diesem <strong>ICP</strong>-<strong>Konzept</strong>, so darf hier<br />
festgestellt werden, sprechen wir offensichtlich<br />
zentrale Bedürfnislagen der<br />
betroffenen Menschen an und lösen eine<br />
große Nachfrage nach unseren Plätzen<br />
aus – wir stoßen aber auch an Grenzen<br />
und Probleme.
14 menschlich fachlich wirtschaftlich<br />
Grenzen der Entwicklung<br />
Die Weiterentwicklung unseres Rehabilitationskonzeptes<br />
in den letzten Jahren,<br />
etwa im Bereich der inklusiven Grundschule<br />
mit Ganztagsbetreuung oder auch<br />
im Seniorenbereich für alte Menschen<br />
mit Behinderung, zeigt uns auch die<br />
Grenzen der Machbarkeit und Vernetzbarkeit<br />
<strong>auf</strong>. Sie sind vor allem förderrechtlicher<br />
Natur. Da zum Beispiel die<br />
Klassenstärke unserer inklusiven Grundschule<br />
mit 18 Kindern, davon vier bis<br />
fünf mit sonderpädagogischem Förderbedarf,<br />
nicht der Regelklasse entspricht,<br />
sind bei den genehmigten Lehrerstunden<br />
die ersten Abschläge hinzunehmen.<br />
Auch die Sonderpädagogik für die Kinder<br />
mit Förderbedarf wird über das Instrument<br />
des Mobilen Sonderpädagogischen<br />
Dienstes (MSD) wieder nur partiell<br />
abgedeckt.<br />
Ein weiterer ungeklärter Punkt sind<br />
die Fahrtkosten für die Schüler mit<br />
Behinderung, die zwar einer privaten<br />
Förderschule, nicht aber einer privaten<br />
Grundschule erstattet werden. Die<br />
Nachmittagsbetreuung über das Instrumentarium<br />
der Ganztagsschule abzudecken,<br />
scheitert an den wirklich kargen<br />
Förderbedingungen. So haben wir die<br />
Nachmittagsbetreuung über einen<br />
integrativen Hort gelöst, den alle Schulkinder<br />
nachmittags besuchen. Die BayKi-<br />
BiG-Förderung in Verbindung mit der<br />
Eingliederungshilfe für Kinder mit Förderbedarf<br />
ermöglicht dieses Ganztageskonzept.<br />
Für den eigentlichen Schulbetrieb<br />
am Vormittag muss der Träger erhebliche<br />
Eigenmittel für Personal- und Sach<strong>auf</strong>wand<br />
zur Verfügung stellen, was ihn<br />
wiederum zwingt, Schulgeld zu erheben.<br />
Zusammenfassend lässt sich feststellen,<br />
dass eine private inklusive Grundschule<br />
mit ihren spezifischen Anforderungen im<br />
Bayerischen Schulfinanzierungsgesetzt<br />
überhaupt noch nicht adäquat abgebildet<br />
ist. Ob sie unter diesen Bedingungen<br />
überleben kann, erfüllt uns mit Sorge.<br />
Finanzierung ganzheitlicher<br />
Förderkonzepte<br />
Auch die Schnittstelle zwischen Pflegeversicherung<br />
<strong>auf</strong> der einen, Eingliederungshilfe<br />
und berufliche Rehabilitation<br />
<strong>auf</strong> der anderen Seite ist eine für eine<br />
gute Förderung unserer Teilnehmer zentrale<br />
Fragestellung. Der Pflege<strong>auf</strong>wand<br />
vieler Rehabilitanden ist so enorm, dass er<br />
mit der 43a-Regelung im SGB XI nicht<br />
vollständig abgedeckt wird. Über die Zuständigkeit<br />
einer weiteren medizinischen<br />
Behandlungspflege / häuslichen Pflege in<br />
Einrichtungen der Eingliederungshilfe<br />
streiten sich die Pflegekassen mit den Bezirken<br />
in Bayern weiter. Auch im Bereich<br />
der beruflichen Rehabilitation (SGB III)<br />
steht diese Frage ebenfalls noch ungeklärt<br />
im Raum. In der Praxis bedeutet<br />
dies, dass wir Pflegeleistungen erbringen<br />
müssen, die nicht in den Entgelten der<br />
Eingliederungshilfe oder in den Tagessätzen<br />
der Arbeitsagentur enthalten sind.<br />
Spannend wird die Frage, wie sich die<br />
Kostenträger der Eingliederungshilfe und<br />
die Pflegeversicherung verhalten, wenn<br />
alte Menschen mit Behinderung sozusagen<br />
immer mehr zu klassischen Pflegefällen<br />
werden, also die Pflege zunimmt und<br />
damit auch die Zuständigkeit der Pflegeversicherung.<br />
Das Gebot der Stunde müsste es sein,<br />
eine faire, am Pflege- und Förderbedarf<br />
der Menschen orientierte Kostenteilung<br />
vorzunehmen und ein ganzheitliches Förderkonzept<br />
durch ein ganzheitliches Finanzierungskonzept<br />
zu ermöglichen. Die<br />
bisherige Gesetzgebungspraxis sieht leider<br />
anders aus. Sie führt oft dazu, Kosten<br />
von einer staatlichen Ebene <strong>auf</strong> die andere<br />
oder von einem SGB-Bereich in den<br />
anderen zu verlagern.<br />
Organisations- und IT-Entwicklung<br />
Ein so rasantes Wachstum wie das in den<br />
letzten Jahren stellt auch hohe Anforderungen<br />
an die interne Organisationsentwicklung.<br />
Neue Abteilungen entstehen,<br />
<strong>Mit</strong>arbeiter müssen gefunden, eingestellt<br />
und eingearbeitet, Leitungsstrukturen<br />
geändert und neue entwickelt werden.<br />
Zu den wichtigsten unserer Neuerungen<br />
gehören unter anderem die Einführung<br />
einer datenbankgestützten Kundenverwaltung<br />
und –betreuung, unser <strong>ICP</strong>-Film<br />
im Internet, der Facebook-Auftritt des<br />
Berufsbildungswerkes und der neue <strong>ICP</strong>-<br />
Beobachtungsbogen zur Diagnoseerstellung<br />
im Kinderbereich, ein Musterbeispiel<br />
interdisziplinärer Zusammenarbeit. Dies<br />
alles ist <strong>dem</strong> großen Engagement, der<br />
persönlichen und fachlichen Kompetenz<br />
unserer <strong>Mit</strong>arbeiter zu verdanken. Es<br />
erfüllt uns mit Stolz und wir empfinden<br />
große Dankbarkeit für ihre außergewöhnliche<br />
Leistungsbereitschaft.
Internationale Arbeit<br />
Nicht unerwähnt soll bleiben, dass wir<br />
im zurückliegenden Jahr auch <strong>auf</strong> internationaler<br />
Ebene wieder sehr aktiv waren<br />
(Ukraine, Polen, Emirate). Zum einen ging<br />
es im weitesten Sinne um „Unternehmens-<br />
und Politikberatung“, die wir geleistet<br />
haben, um ärztliche Leistungen,<br />
wie Untersuchung von Patienten, und um<br />
Fort- und Weiterbildung von Fachkräften,<br />
insbesondere von Therapeuten, was den<br />
Schwerpunkt ausmachte. Diese Arbeit<br />
werden wir auch 2012 fortführen. So hat<br />
zum Beispiel das Emirat Abu Dhabi den<br />
Vertrag um ein weiteres Jahr verlängert,<br />
um die erfolgreiche Arbeit mit der <strong>ICP</strong><br />
Gruppe fortzusetzen.<br />
Ausblick<br />
Die große Nachfrage, vor allem im<br />
Seniorenbereich und im Bereich der<br />
Förderstätte mit Wohnen, sowie in<br />
unseren integrativen/inklusiven Einrichtungen<br />
hat zu Überlegungen geführt,<br />
weitere Plätze zu schaffen. Insbesondere<br />
wollen wir auch für schwerstmehrfachbehinderte<br />
Menschen im MFZ Freimann<br />
eine Intensivpflegegruppe einrichten.<br />
Wir hoffen <strong>auf</strong> das Verständnis und die<br />
<strong>Mit</strong>wirkung der zuständigen Kostenträger.<br />
Die zukünftige Entwicklung im Bereich<br />
der beruflichen Rehabilitation erfüllt uns<br />
mit Sorge. <strong>Mit</strong> <strong>dem</strong> inklusiven Wohnprojekt<br />
des BBW in Vaterstetten wollen wir<br />
die Selbstständigkeit der Rehabilitanden<br />
fördern und deren Integration in den<br />
Arbeitsmarkt unterstützen.<br />
Darüber hinaus haben wir uns zum Ziel<br />
gesetzt, unsere ganzheitliche Rehabilitation<br />
auch 2012 <strong>auf</strong> hohem fachlichen<br />
Niveau sicherzustellen und die wirtschaftlichen<br />
Herausforderungen zu bewältigen.<br />
15<br />
Dank<br />
Wichtig für unseren Erfolg ist auch die<br />
stets konstruktive und vertrauensvolle<br />
Zusammenarbeit mit <strong>dem</strong> Aufsichtsrat.<br />
Insbesondere bei der Abwägung von<br />
Risiken und Chancen bei wichtigen<br />
Entscheidungen war uns sein Rat eine<br />
große Hilfe. Bedanken möchten wir uns<br />
auch beim Kuratorium der <strong>ICP</strong> Gruppe,<br />
bei allen Partnern aus <strong>dem</strong> öffentlichen<br />
und privaten Bereich, die uns bei unseren<br />
Vorhaben unterstützt haben, sowie bei<br />
allen Freunden und Spendern.<br />
<strong>München</strong>, im März 2012<br />
Dr. Hans Beyrle<br />
Vorstand und Geschäftsführer
16 menschlich fachlich wirtschaftlich<br />
Bericht der Ärztlichen Leitung<br />
<strong>Mit</strong> <strong>dem</strong> Jahr 2011 konnte die Ärztliche Leitung<br />
abermals <strong>auf</strong> ein ereignisreiches und erfolgreiches<br />
Jahr zurückblicken. In der Verantwortung der<br />
ärztlichen Leitung stand auch im vergangenen Jahr<br />
die gute medizinische Versorgung der uns<br />
anvertrauten Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen<br />
an erster Stelle.<br />
Gründliche, orthopädische Untersuchungen,<br />
die uns die schwerwiegenden Symptome<br />
frühzeitig erkennen, die folgerichtigen<br />
Diagnosen stellen lassen, um dann daraus<br />
die notwendige ergänzende Diagnostik<br />
und Therapie abzuleiten, waren - wie<br />
jedes Jahr - die Basis unserer Arbeit.<br />
Unsere <strong>ICP</strong>-Einrichtung ist nicht mit<br />
einem Krankenhaus vergleichbar, da sie<br />
sich zum Ziel gesetzt hat, Menschen mit<br />
neuroorthopädischen Erkrankungen ganzheitlich<br />
zu fördern und sich deshalb aus<br />
unterschiedlichen Fachrichtungen wie<br />
Pädagogik, Sonderpädagogik, Pflege,<br />
Therapie und Medizin zusammensetzt.<br />
Die Erfahrungen und Anliegen der <strong>Mit</strong>arbeiter<br />
im Umgang mit den Menschen mit<br />
Behinderung im Alltag müssen deshalb in<br />
die ärztlichen Anweisungen und Therapieüberlegungen<br />
mit einfließen.<br />
Die aus den orthopädischen Erkenntnissen<br />
der Ärztlichen Leitung resultierende<br />
Idealvorstellung der Behandlung muss<br />
ganzheitlich an den Alltag des Menschen<br />
angepasst werden, um den größtmöglichen<br />
individuellen Fortschritt zu erzielen.<br />
Zusammenarbeit mit Fachärzten<br />
Eine gute medizinische Versorgung bedingt<br />
aber auch eine gute kollegiale Zusammenarbeit<br />
mit anderen Fachärzten,<br />
namentlich den Ärzten im Klinikum rechts<br />
der Isar, <strong>dem</strong> Klinikum Großhadern, <strong>dem</strong><br />
Krankenhaus Schwabing, der von-Haunerschen<br />
Kinderklinik, <strong>dem</strong> Orthozentrum<br />
<strong>München</strong>, <strong>dem</strong> Kinderzentrum <strong>München</strong><br />
und den niedergelassenen Kollegen. Sie<br />
verlief auch in diesem Jahr sehr erfreulich<br />
und konstruktiv, und ich bin dankbar, dass<br />
auch ich den Kollegen mit Rat zur Seite<br />
stehen konnte. So manche schwierigen<br />
gesundheitlichen Probleme der von uns<br />
Betreuten konnten so gemeinsam gelöst<br />
werden.<br />
Da wir auch über langjährige Erfahrung in<br />
der postoperativen Rehabilitation von<br />
Kindern mit Cerebralparese verfügen,<br />
wurden im Jahr 2011 weiter regelmäßig<br />
Kinder mit Cerebralparese von extern zur<br />
Rehabilitation nach umfangreichen Operationen<br />
von den Krankenkassen an uns<br />
überwiesen.<br />
Die überaus positiven Rückmeldungen sowohl<br />
der Kliniken als auch von Eltern und<br />
Kindern freut uns dabei natürlich sehr.<br />
Unser postoperatives Behandlungskonzept<br />
wurde auch von einem ausländischen<br />
Krankenhaus nachgefragt. Die<br />
Verhandlungen für die Übertragung des<br />
<strong>Konzept</strong>es zur neuro-orthopädischen<br />
Rehabilitation sind bereits weit fortgeschritten.<br />
Auch 2012 werden noch weitere<br />
Gespräche diesbezüglich geführt<br />
werden.
Kooperation mit Abu Dhabi<br />
Im Rahmen einer medizinisch-therapeutischen<br />
Kooperation wurden in Abu Dhabi<br />
Kinder mit Cerebralparese und anderen<br />
neuro-orthopädischen Erkrankungen von<br />
einem Team aus Ärzten und Therapeuten<br />
untersucht und <strong>Mit</strong>arbeiter der lokalen<br />
Einrichtung geschult. Ein umfangreiches<br />
Fortbildungsprogramm mit Vorträgen zu<br />
den Grundlagen der Cerebralparese, der<br />
Biomechanik und der Therapie ergänzten<br />
den Wissenstransfer.<br />
Teilungsabkommen<br />
Priorität hatte 2011 die Bewahrung des<br />
Teilungsabkommens mit den Krankenkassen.<br />
Die Kostenerstattung der ganzheitlichen<br />
Förderung in Form eines Pauschalbetrages<br />
durch Bezirk und Krankenkassen<br />
hatte sich jahrelang bewährt.<br />
Durch das Verständnis der Krankenkassen<br />
und des Bezirkes konnte nach mehreren<br />
Verhandlungen und der Erstellung eines<br />
<strong>Konzept</strong>es das Abkommen im Kern bewahrt<br />
werden. In <strong>dem</strong> gemeinsamen<br />
Teilungsabkommen spiegelt sich letztlich<br />
auch das Förderkonzept – verschiedene<br />
Bereiche verbinden sich zu einem um<br />
den Einzelnen optimal zu fördern und zu<br />
unterstützen - wieder.<br />
Bei allen, die am Zustandekommen des<br />
erneuerten Teilungsabkommens mitgewirkt<br />
haben, möchte sich die Ärztliche<br />
Leitung an dieser Stelle sehr herzlich<br />
bedanken.<br />
Forschungsprojekte<br />
Unsere vielfältigen Forschungsprojekte<br />
im Rahmen der Stiftungsprofessur sind in<br />
Form von Doktorarbeiten und Bachelor-<br />
Arbeiten abgeschlossen, bzw. vorangeschritten.<br />
Beispielhaft erwähnt sei hierbei<br />
unser Musik-Motorik-Projekt, das cerebrale<br />
Hintergründe der Neuroplastizität bei<br />
Cerebralparese erbrachte. Die in dieser<br />
Studie gewonnenen Erkenntnisse werden<br />
in Kürze gemeinsam mit der Abteilung für<br />
Neuro-Radiologie des Klinikums rechts<br />
der Isar publiziert.<br />
Sowohl der praktische Teil des Klavierunterrichtes,<br />
wie auch Messinstrumente<br />
und Benützung von Forschungseinrichtungen<br />
wurden durch die großzügige<br />
17<br />
finanzielle Unterstützung der Buhl-Strohmeier-Stiftung<br />
erst ermöglicht.<br />
Unterstützung durch Stiftungen<br />
Die neue inklusive Schule kann in Einzelfällen<br />
<strong>auf</strong>grund der Spenden der Ingeborg-Lekos-Stiftung<br />
unabhängig von<br />
einer Studie ebenfalls Kindern Klavierunterricht<br />
anbieten. Die Lekos-Stiftung<br />
hat in der Vergangenheit das <strong>ICP</strong> bereits<br />
in anderen Forschungsprojekten unterstützt.<br />
Auch die Kraußianum-Stiftung des<br />
Ministeriums für Wissenschaft und Kultus<br />
hat erneut ein Forschungsprojekt zur Aktivitätsmessung<br />
bei Patienten mit Cerebralparese<br />
für 2012 befürwortet. Durch<br />
dessen Stiftungsmittel konnten 2011 die<br />
für die Studie erforderlichen Messinstrumente<br />
gek<strong>auf</strong>t werden.<br />
Allen, die uns den Weg für unsere Forschungsvorhaben<br />
ebnen und geebnet<br />
haben, gilt unser herzlicher Dank.<br />
2012 wird es neue medizinische Herausforderungen<br />
geben, denen sich die<br />
Ärztliche Leitung mit ihrem ärztlichen<br />
Wissen und ihrer Erfahrung in der<br />
Forschung stellen will.<br />
So ist für 2012 die Erweiterung des <strong>ICP</strong>-<br />
<strong>Konzept</strong>es um zwei Intensivfördergruppen<br />
für schwerstmehrfachbehinderte<br />
Menschen ein wichtiges Anliegen.<br />
Prof. Dr. Renée Lampe<br />
Ärztliche Leitung
18 menschlich fachlich wirtschaftlich<br />
In Netzwerken denken, planen und handeln<br />
„Niemand ist eine Insel“. Dieses bekannte<br />
Zitat des englischen Dichters John Donne,<br />
das auch als Buchtitel verwendet wurde,<br />
ist auch eine anthropologische Aussage<br />
über das Wesen des Menschen. In der<br />
klassischen Philosophie sprach man vom<br />
„zoon politikon“. Aber auch für Institutionen<br />
hat diese Betrachtungsweise Gültigkeit.<br />
So ist die <strong>ICP</strong> Gruppe inzwischen ein<br />
Geflecht von Einrichtungen und Diensten,<br />
das sich nur erfolgversprechend weiterentwickeln<br />
kann, wenn ein organischer<br />
Zusammenhalt gewahrt bleibt. Bei<br />
Veranstaltungen oder Feiern zeigt sich,<br />
dass es nicht einfach ist, die Gruppe als<br />
eine Einheit zu erfahren. Wie dies weiter<br />
gelingen kann oder ob das überhaupt<br />
erstrebenswert bleiben kann, muss in<br />
nächster Zeit weiter überlegt werden.<br />
Bericht<br />
des<br />
Aufsichtsrats<br />
Der Aufsichtsrat in der hauswirtschaftlichen Abteilung des Berufsbildungswerkes: Gerdi Stulz Dr. Dr. Christoph Hölzel<br />
Eine Hilfe könnten dabei eventuell die<br />
Social-Media-Technologien sein. Sie<br />
könnten eine Brückenfunktion zwischen<br />
den einzelnen Einrichtungen und Diensten<br />
übernehmen und die Kommunikation<br />
innerhalb der Gruppe wesentlich verbessern<br />
und zwar innerhalb wie außerhalb<br />
der einzelnen Ebenen.<br />
Social-Media-Technologien könnten aber<br />
auch neue Kommunikationsstrukturen<br />
mit allen Institutionen eröffnen, mit<br />
denen die <strong>ICP</strong>-Gruppe auch bisher schon<br />
im Gespräch ist. In der Wirtschaft, aber<br />
auch in Sozialverbänden wird von dieser<br />
Möglichkeit, mit Kunden bzw. Klienten im<br />
fachlichen Austausch zu bleiben, schon<br />
rege Gebrauch gemacht. Auch bei der<br />
Gewinnung von Fachpersonal, eine der<br />
großen Sorgen der nahen Zukunft, spielt<br />
das immer eine größere Rolle.<br />
Im vergangenen Jahr hat mit der Eröffnung<br />
des zweiten Bauabschnitts im MFZ<br />
Freimann und mit der Ausweitung des<br />
Angebots im Kleinkindalter die <strong>ICP</strong>-<br />
Gruppe ein Entwicklungsstadium erreicht,<br />
wie es bei der Gründung vor mehr als 50<br />
Jahren wohl kaum vorstellbar war.<br />
Man wird aber sagen dürfen, dass diese<br />
Entwicklung sich immer aus der Sachnotwendigkeit<br />
ergeben hat, deswegen aber<br />
keinesfalls selbstverständlich war. In<br />
Zeiten, in denen die öffentliche Förderung<br />
solcher Einrichtungen und Dienste zum<br />
Teil radikal zurückgefahren wurde, konnte<br />
trotz<strong>dem</strong> eine solche außergewöhnliche<br />
Expansion erreicht werden. Der Aufsichts-
Ulrike Fürst Renate Klose Erwin Dürr<br />
rat ist <strong>dem</strong> Vorstand sehr dankbar für sein<br />
sehr gut durchdachtes wirtschaftliches<br />
Management, das auch bei Prüfinstitutionen<br />
immer wieder hohe Anerkennung findet.<br />
Diese Leistung ist aber auch nur<br />
möglich, weil das <strong>ICP</strong> offenbar auch im<br />
fachlichen Bereich eine sehr hohe Wertschätzung<br />
erfährt. <strong>Mit</strong> der Einrichtung<br />
einer inklusiven Schule wurde eine<br />
Pionierleistung vollbracht, die auch<br />
wirtschaftlich eine Herausforderung war<br />
und bleibt. Der hohe Standard im Bereich<br />
der medizinischen Forschung führt zu<br />
großer Anerkennung im nationalen wie<br />
internationalen Bereich. Die Kontakte in<br />
die Ukraine und nach Abu Dhabi sind<br />
dafür der sichtbare Ausdruck. Die <strong>Mit</strong>arbeiterinnen<br />
und <strong>Mit</strong>arbeiter in diesen Abteilungen<br />
haben ein außergewöhnliches<br />
Engagement unter Beweis gestellt.<br />
Der Aufsichtsrat möchte bei dieser Gelegenheit<br />
ein ganz besonderes Lob dafür<br />
aussprechen.<br />
Die wirtschaftliche Entwicklung in der<br />
Eurozone stand im vergangenen Jahr vor<br />
besonderen Herausforderungen und<br />
wird dies auch in naher Zukunft tun.<br />
Die deutsche Wirtschaft hat dabei bisher<br />
noch sehr gut abgeschnitten. Aber auch<br />
hier wird sich zeigen: Niemand ist eine<br />
Insel. Deutschland ist wie kein anderes<br />
Land <strong>auf</strong> das Funktionieren der wirtschaftlichen<br />
Netzwerke angewiesen.<br />
Wenn auch die Sozialunternehmen in<br />
der Regel nicht unmittelbar von den<br />
wirtschaftlichen Wellenbewegungen<br />
betroffen sind, so ist doch klar, dass<br />
19<br />
zwischen beiden Bereichen kommunizierende<br />
Röhren bestehen, die sich nicht<br />
hermetisch abschließen lassen. So kann<br />
man nur hoffen, dass Politiker und Bürger<br />
begreifen: In einer globalisierten Welt<br />
bestehen so viele gegenseitige Abhängigkeiten,<br />
dass die Zukunft nur in einer<br />
großen gemeinsamen Anstrengung<br />
gesichert werden kann. Nur unter solchen<br />
Voraussetzungen kann unseren hilfsbedürftigen<br />
<strong>Mit</strong>bürgerinnen und <strong>Mit</strong>bürgern<br />
die notwendige Hilfe zuteil werden.<br />
Dr. Dr. Christoph Hölzel<br />
Vorsitzender des Aufsichtsrats
20 menschlich fachlich wirtschaftlich<br />
IKF Integrative Kinderförderung GmbH<br />
Integratives Kinderhaus „Kleeblatt“, inklusive Grundschule<br />
und therapeutische Ambulanz<br />
Die IKF GmbH ist Träger des integrativen Kinderhauses „Kleeblatt“ mit Krippe, Kindergarten und Hort,<br />
der inklusiven Luise-Kiesselbach-Grundschule und der therapeutischen Ambulanz. Das Grundanliegen<br />
der integrativen und inklusiven Angebote der IKF GmbH ist, die Förderung aller Kinder gleichermaßen<br />
sicherzustellen, ob mit oder ohne speziellen Förderbedarf. Die Integrationskinder erhalten eine individuelle<br />
heilpädagogische und therapeutische Förderung. In der inklusiven Grundschule kommt die sonderpädagogische<br />
Förderung für diese Kinder hinzu. Der integrative Hort ermöglicht darüber hinaus die<br />
Ganztagsbetreuung, die derzeit alle Schüler der Grundschule in Anspruch nehmen. Die Kinder erwerben<br />
dabei ein hohes Maß an sozialen Fähigkeiten, positiven Grundeinstellungen und kognitiven Kompetenzen.<br />
Integratives Kinderhaus<br />
„Kleeblatt“ wächst weiter<br />
Durch die Aufstockung um zwei Etagen in<br />
der Weilheimer Straße konnten wir im<br />
März eine neue Kindergartengruppe und<br />
im September zwei neue Krippengruppen<br />
eröffnen. Am 12. Oktober wurde das neue<br />
Kinderhaus von <strong>München</strong> 2. Bürgermeisterin<br />
Christine Strobl feierlich eingeweiht.<br />
Zum integrativen Kinderhaus gehören 6<br />
Krippengruppen und 2 Kindergartengruppen<br />
in der Weilheimer Straße, 2 Krippengruppen<br />
und 2 Hortgruppen in der<br />
Konrad-Celtis-Straße und 2 Kindergartengruppen<br />
in der Garmischer Straße. Wir<br />
betreuen jetzt in 14 Gruppen 200 Kinder<br />
mit und ohne Förderbedarf von 0 bis 10<br />
Jahren. Damit haben wir unser gesetztes<br />
Ziel erreicht und sind sehr stolz dar<strong>auf</strong>.<br />
Integration und Förderung<br />
Die Integration wird aktiv gefördert. Die<br />
Kinder mit speziellem Förderbedarf erhalten<br />
zu<strong>dem</strong> eine individuelle pädagogische<br />
und pflegerische Betreuung.<br />
Die Therapeuten der Ambulanz der IKF<br />
begleiten den Alltag unserer Kinder.<br />
Hauptziel unserer pädagogischen Arbeit<br />
ist es, die Kinder lebensfähig für die Gesellschaft<br />
zu machen, sie als mündige<br />
Bürger zu erziehen und jeden Menschen<br />
unabhängig von seinen Fähigkeiten wert-<br />
zuschätzen und zu respektieren.<br />
Das Team, das das <strong>Konzept</strong> trägt, weiterentwickelt<br />
und umsetzt, besteht aus Leitung,<br />
Erzieherinnen, Kinderpflegerinnen,<br />
Heilerziehungspflegerinnen und Heilpädagoginnen.<br />
Integrativer Kinderhort<br />
Seit September 2010 gehört zur Integrativen<br />
Kinderförderung nun auch die Altersstufe<br />
der Sechs bis Zehnjährigen. Der<br />
Integrative Kinderhort hat im September<br />
2011 die zweite Gruppe eröffnet.<br />
Ein fester Bestandteil unserer Arbeit sind<br />
die Kinderkonferenzen, bei denen die<br />
Kinder ihren Tag und die Zeit im Hort<br />
mitgestalten und mitbestimmen dürfen.<br />
Auch kritische Themen können dort eingebracht<br />
und diskutiert werden. Kontakte<br />
zum Nachbarhort wurden geknüpft, so<br />
konnten wir die Turnhalle „Konrad-Celtis-<br />
Schulturnhalle“ für sportliche Aktivitäten<br />
nutzen und im Gegenzug kamen die Nachbarhortkinder<br />
für Entspannungseinheiten<br />
zu uns.
Kinderhaus in Zahlen<br />
Im Jahre 2011 besuchten 92 Kinder die integrative<br />
Kinderkrippe, davon 6 Kinder mit<br />
besonderem Förderbedarf und 75 Kinder<br />
den integrativen Kindergarten, davon 10<br />
Kinder mit besonderem Förderbedarf und<br />
31 Kinder den integrativen Hort, davon 12<br />
Kinder mit besonderem Förderbedarf.<br />
Gruppenübergreifende Angebote<br />
Bewegung ist für Kinder sehr wichtig, sie<br />
wirkt sich <strong>auf</strong> alle anderen Entwicklungsbereiche<br />
aus. Beim Kinderturnen, am Spielplatz<br />
und bei Bewegungsspiele können sich<br />
die Kinder so richtig austoben, aber auch<br />
Körpererfahrungen sammeln. Gemeinsame<br />
Projekte und Aktivitäten finden regelmäßig<br />
statt, ebenso schöne Feste und Ausflüge.<br />
Elternarbeit<br />
Eine vertrauensvolle und partnerschaftliche<br />
Elternarbeit ist uns sehr wichtig, denn nur<br />
so kann unser integratives/inklusives <strong>Konzept</strong><br />
weiterentwickelt werden.<br />
Ausblick<br />
In den kommenden Jahren ist die Eröffnung<br />
einer dritten und vierten integrativen<br />
Hortgruppe geplant.<br />
Gudrun Schurian<br />
Leitung Kinderhaus<br />
Therapeutische Ambulanz<br />
Die therapeutische Ambulanz bietet den<br />
Kindern der IKF ein umfangreiches therapeutisches<br />
Angebot aus Ergo-, Physio- und<br />
Sprachtherapie an. Aus verschiedenen therapeutischen<br />
<strong>Konzept</strong>en wird eine individuelle,<br />
<strong>auf</strong> die Bedürfnisse des Kindes<br />
abgestimmte Förderung durchgeführt.<br />
Unser Ziel ist es, vor allem die Familien der<br />
Kinder mit individuellem Förderbedarf im<br />
Alltag zu unterstützen und zu entlasten.<br />
Die Therapien sind in den IKF-Tagesabl<strong>auf</strong><br />
integriert und werden vom Kinderarzt<br />
verordnet.<br />
Heather Jackson, Physiotherapie<br />
Inklusive Luise-Kiesselbach-<br />
Grundschule<br />
Zum neuen Schuljahr am 13.09.11 konnten<br />
wir 14 neue Erstklässer begrüßen.<br />
Damit gibt es jetzt eine erste und eine<br />
zweite Klasse mit je 14 Kindern. In beiden<br />
Klassen gibt es je sechs Kinder mit Förderbedarf.<br />
Jede Klasse wird von einer<br />
Grundschullehrerin geführt, die von einer<br />
MSD-Lehrkraft mit 10 Wochenstunden<br />
unterstützt wird. Am Nachmittag werden<br />
die Schüler im integrativen Kinderhort<br />
„Kleeblatt“ betreut. Um sicher zu stellen,<br />
dass jedes Kind gemäß seinen individuellen<br />
Voraussetzungen gefördert wird, arbeiten<br />
die <strong>Mit</strong>arbeiter des Horts, <strong>Mit</strong>arbeiter der<br />
therapeutischen Abteilung und die Lehrer<br />
der Schule eng zusammen.<br />
Seit der Eröffnung „<strong>München</strong>s mutigstem<br />
Schulprojekt“ (Merkur 2010) gab und gibt<br />
es großes Interesse von vielen Seiten an<br />
unserem <strong>Konzept</strong> der inklusiven Beschulung.<br />
So besuchte uns Anfang des Jahres<br />
2011 eine Gruppe MSD-Lehrkräfte. Diese<br />
hospitierte zuerst im Unterricht und<br />
führte danach mit allen Schülern einen<br />
umfangreichen Mathematiktest durch.<br />
Dieser wurde anschließend ausgewertet<br />
und half den Lehrern dabei, die Stärken<br />
und Schwächen der Schüler genauer zu<br />
erkennen und die Kinder im folgenden<br />
Mathematikunterricht noch individueller<br />
zu fördern und zu fordern.<br />
21<br />
Beim Besuch einer Abordnung des ISBs<br />
waren Lehrer aus allen Schularten vertreten.<br />
Bei diesem Besuch zeigten die<br />
Schüler ihr Können in einem Stationentraining,<br />
dass die Kinder gemeinsam<br />
in heterogenen Gruppen mit Lerneifer<br />
bewältigten. Danach folgte eine Gesprächsrunde<br />
zwischen den ISB Kräften,<br />
den Lehrern der Schule und der Schulleitung.<br />
Benefiz-Vernissage<br />
Höhepunkt des Jahres 2011 war die<br />
Benefiz-Vernissage „Inklusionsschüler<br />
schaffen Kunst und Freifläche“, bei der<br />
die Grundschüler unter Anleitung der<br />
<strong>München</strong>er Künstlerin Silvia Retzlaff<br />
kreative Kunstwerke schufen, die dann<br />
bei der Vernissage verk<strong>auf</strong>t wurden.<br />
Der Erlös wurde der Umgestaltung<br />
des Außengeländes gespendet. Am<br />
28. September wurde der neue Spielplatz<br />
mit einem kleinen Fest eingeweiht.<br />
Neben den vielen Spielgeräten<br />
bietet der Schulhof jetzt einfach mehr<br />
Platz zum Spielen und Toben.<br />
Katharina Willinger<br />
Schulleitung<br />
Inklusive Grundschule
22 menschlich fachlich wirtschaftlich<br />
Heilpädagogische Tagesstätte<br />
und Schülerwohnheim<br />
Inklusion nach innen und außen<br />
Inklusion ist für die gesamte <strong>ICP</strong>-Gruppe<br />
ein übergeordnetes Ziel. Behinderte<br />
und nicht behinderte Menschen sind<br />
gleichwertige Partner.<br />
Die <strong>ICP</strong>-Gruppe bietet ein vielseitiges<br />
und individuelles Betreuungsangebot<br />
für Menschen jeden Alters, ob mit<br />
oder ohne Behinderung. Denn jeder<br />
kann seinen Beitrag zu einem wertvollen<br />
<strong>Mit</strong>einander leisten. Jeder<br />
Mensch verfügt über wertvolle Stärken<br />
und Besonderheiten, die eine Gesellschaft<br />
voranbringen.<br />
Heterogene Gruppen<br />
Dieses Ziel verfolgen wir im Kinder- und<br />
Jugendbereich des <strong>ICP</strong> nach außen, aber<br />
auch nach innen. Die Inklusion nach<br />
innen heißt für uns, dass jeder für die<br />
Gemeinschaft wichtig und wertvoll ist<br />
und so angenommen wird, wie er ist.<br />
Unsere Inseln im <strong>ICP</strong> sind heterogen<br />
zusammengesetzt. Diese Vielfalt und<br />
Unterschiedlichkeit ist sehr wertvoll.<br />
So können die Kinder und Jugendlichen<br />
optimal voneinander profitieren. Jedes<br />
Kind verfügt über Stärken und Ressourcen.<br />
Angebote werden so gestaltet, dass jeder<br />
teilnehmen und seinen Beitrag zu einem<br />
Gelingen leisten kann.<br />
Kompetentes Betreuerteam<br />
Dies gelingt so gut im <strong>ICP</strong>, weil die<br />
Betreuerinnen und Betreuer Individualität<br />
und Gemeinschaft gleichermaßen im<br />
Blick haben. Sie sind nahe am Kind und<br />
beobachten das Kind sehr genau, um<br />
vor <strong>dem</strong> Hintergrund der Entwicklungspsychologie<br />
und Heilpädagogik die<br />
Fähigkeiten, Ressourcen und Entwicklungsmöglichkeiten<br />
des Kindes möglichst<br />
gut einzuschätzen. Das Team mit seiner<br />
großen Erfahrung und seinem fundierten<br />
Wissen überlegt gemeinsam, wie das<br />
Kind gefördert werden kann, um die<br />
nächsten Schritte in der Entwicklung zu<br />
gehen. Der Tagesstättenalltag wird dann<br />
so gestaltet, dass sich das Kind gemäß<br />
seiner individuellen Möglichkeiten aktiv<br />
daran beteiligen kann. Dabei ist natürlich<br />
die <strong>Mit</strong>sprache und <strong>Mit</strong>gestaltung der<br />
Kinder und Jugendlichen von zentraler<br />
Bedeutung. Insbesondere die Kernzeiten<br />
gestalten die Kinder und Jugendlichen<br />
mit. Gemeinsam wird vereinbart, was<br />
unternommen werden soll, aber auch,<br />
wer welchen Beitrag dazu leisten kann.<br />
So gab es auch 2011 wieder viele Aktionen<br />
und Ereignisse, an denen sich alle nach<br />
ihrem individuellen Vermögen beteiligen<br />
konnten.<br />
Musikprojekt<br />
Zwischen Kindergarten und SVE (Schulvorbereitende<br />
Einrichtung) gab es ein<br />
Musikprojekt, geleitet von Frau Ivanusa.<br />
Die Kinder beider Gruppen kamen<br />
zusammen, lernten sich kennen und<br />
machten gemeinsam Musik. A., der sich<br />
Texte sehr gut merken kann, über nimmt<br />
als Leadsänger den Gesangspart, begleitet<br />
von einigen anderen Kindern, die sich<br />
mit kleineren Textpassagen oder Wörtern<br />
am Refrain beteiligen. L. ist eine richtig<br />
gute Tänzerin und bringt mit ihrer Tanzperformanz<br />
die Zuschauer zum Staunen.<br />
S. ist mit einigen anderen Kindern für<br />
die Percussion zuständig. Der eine schlägt<br />
die Trommel, die andere schüttelt die<br />
Rassel. So ergibt sich ein sehr vielfältiges<br />
Klangbild, so vielfältig wie die Kinder<br />
in den Inseln.<br />
Umstrukturierung Schülerwohnheim<br />
Seit Beginn des Schuljahres 11/12 gibt<br />
es im Schülerwohnheim des <strong>ICP</strong> eine<br />
Verselbstständigungsgruppe. Das Ange-
ot richtet sich an fünf im Rahmen ihrer<br />
Behinderung sehr selbstständige BewohnerInnen<br />
mit geringem Hilfebedarf<br />
im Alter von ca. 15-21 Jahren. Aktuell<br />
werden in dieser Gruppe fünf Mädchen<br />
bzw. junge Frauen betreut. Diese Gruppe<br />
bietet die Möglichkeit, die dort betreuten<br />
BewohnerInnen sehr intensiv <strong>auf</strong> ein<br />
selbsttändiges Leben vorzubereiten.<br />
Den BewohnerInnen wird die Möglichkeit<br />
geboten, in einer noch relativ geschützten<br />
Umgebung ein sehr hohes Maß an<br />
Selbstständigkeit zu erreichen, um für<br />
einen Übergang in nachfogende Einrichtungen<br />
bestmöglich vorbereitet zu sein.<br />
Ausflüge und Ferienfahrten<br />
In den Osterferien 2011 fand eine Ferienfahrt<br />
nach Ruhpolding statt. Idyllisch<br />
eingerahmt von Bergen liegt die komfortable<br />
Selbstversorgerhütte nahe Ruhpolding,<br />
in der sich eine buntgemischte<br />
Truppe des <strong>ICP</strong> vier Tage einquartiert<br />
und viel Spaß hatte. Auf <strong>dem</strong> Programm<br />
standen neben <strong>dem</strong> Kochen eine Führung<br />
mit Verköstigung in einer Käserei, Picknick<br />
am Waginger See, Ostereierfärben mit<br />
Naturmaterialien, die zuvor von der<br />
Gruppe gemeinsam gesammelt wurden,<br />
ein Besuch des örtlichen Schwimmbades<br />
und ganz viel zu lachen.<br />
Statt ins Schullandheim zu fahren entschied<br />
sich die Insel 9 letztes Jahr für<br />
eine Ausflugs-Erlebnis-Woche. Jeden Tag<br />
fand eine Aktivität mit der gesamten<br />
Gruppe statt, etwa der Besuch im Freibad<br />
oder im Wildpark Poing. Ein Highlight<br />
war das Reiten im Reitstall Eulenhof mit<br />
<strong>dem</strong> anschließenden Restaurantbesuch<br />
am Langwieder See. Beim Reiten erlebten<br />
die Kinder den Umgang mit Pferden und<br />
durften sich sogar an der Pflege beteiligen.<br />
Sie striegelten und kratzen Hufe aus. die<br />
Kinder durften die Tiere an der Leine führen,<br />
streicheln, ihnen zu essen geben und<br />
als krönender Höhepunkt selber reiten.<br />
Jeder durfte sich beteiligen und Aufgaben<br />
übernehmen.<br />
23<br />
Der Ausflug der Insel 9 in den Indoor-<br />
Spielplatz „Coco Loco“ war für alle ein<br />
sehr schönes Erlebnis und hat das Gruppengefüge<br />
sehr gestärkt. Alle konnten<br />
mitmachen und fanden ein passendes<br />
Spielgerät. Es wurde geschwungen,<br />
gesprungen, geklettert und getobt.<br />
Sport und Spaß<br />
Bereits zum 19. Mal fand Ende Mai 2011<br />
das „Internationale Integrative Fußballturnier<br />
im Tannenhof Ulm“ statt. Mehr<br />
als 230 Teilnehmer mit und ohne Behinderung<br />
standen dabei in 111 Partien <strong>auf</strong><br />
<strong>dem</strong> Platz. Gespielt wurde – wie jedes<br />
Jahr – in 2 Spielklassen, die den Grad des<br />
Handicaps der Spieler mit Behinderung<br />
berücksichtigen. 21 Teams aus Hessen,<br />
Thüringen, Rheinland-Pfalz, Bayern und<br />
Baden-Württemberg beteiligten sich und<br />
auch eine Abordnung des <strong>ICP</strong> war dabei.<br />
Fußball bietet <strong>auf</strong>grund seines Charakters<br />
sehr gute Möglichkeiten für das gemeinsame<br />
Tun von Menschen mit und ohne<br />
Behinderung. Man gewinnt oder verliert<br />
gemeinsam; Kommunikation entsteht.<br />
Vorurteile werden beim gemeinsamen<br />
Spiel im Mannschaftssport extrem schnell<br />
abgebaut, wenn das Leistungsdenken<br />
nicht oberste Priorität genießt und<br />
Fairness groß geschrieben wird.<br />
Brigitte Ricker<br />
Pädagogische Leitung<br />
Tagesstätten<br />
Markus Niederleitner<br />
Pädagogische Leitung<br />
Schülerwohnheim
24 menschlich fachlich wirtschaftlich<br />
Luise-Kiesselbach-Schulen<br />
Die Luise-Kiesselbach-Schulen bieten mit<br />
einer Förderschule und einer Berufsschule zur<br />
sonderpädagogischen Förderung ein breit<br />
gefächertes Angebot, um den sehr individuellen<br />
schulischen Bedürfnissen vom Regelschulkind bis<br />
zum Schwer(st)behinderten und vom Erstklässler<br />
bis zum Berufsschüler gerecht zu werden.<br />
Luise-Kiesselbach-Förderschule<br />
Die Förderung erfolgt in jahrgangs- und<br />
lehrplanübergreifenden Klassen<br />
• nach den Lehrplänen der Grund-<br />
bzw. Hauptschule<br />
• mit <strong>dem</strong> Förderschwerpunkt „Lernen“<br />
• mit <strong>dem</strong> Förderschwerpunkt<br />
„geistige Entwicklung“<br />
Berufsschulräume<br />
im neuen technischen Glanz<br />
Im letzten Jahr wurden sechs Klassenzimmer<br />
der Berufsschule mit fest installierten<br />
Beamern, Lehrer-PCs und Visualizern<br />
ausgestattet. Visualizer (auch Document<br />
Cameras) sind die modernsten Nachfolger<br />
der bekannten Tageslichtprojektoren bzw.<br />
Episkope. Eine Kamera nimmt dabei jede<br />
Art von untergelegter Vorlage (Fotos,<br />
Folien, Bücher, dreidimensionale Gegenstände)<br />
schnell und einfach <strong>auf</strong> und<br />
liefert so ein optimales Bild für Beamer<br />
oder Whiteboards. Ein durch eine großzügige<br />
Spende angeschafftes, mobiles<br />
Whiteboard rundet das Ganze ab.<br />
Eine technische Kompletterneuerung<br />
erhielt der Fachraum für unsere Auszubildenden<br />
im Metallbereich. Neben Beamer,<br />
Lehrer-PC und Visualizer wurden hier alle<br />
Schülerarbeitsplätze mit neuen 24“-Monitoren,<br />
Workstations und CAD-Software<br />
Förderschulen<br />
Luise-Kiesselbach-Berufsschule<br />
zur sonderpädagogischen<br />
Förderung<br />
• Ausbildungsqualifizierungsjahr (AQJ)<br />
• Berufsvorbereitungsjahr (BVJ)<br />
• Berufsvorbereitende<br />
Bildungsmaßnahme (BvB)<br />
• Fachklassen<br />
ausgestattet. <strong>Mit</strong> Hilfe dieser Software<br />
können von den Schülern technische<br />
Zeichnungen bis hin zu einer dreidimensionalen<br />
Darstellung von Baugruppen<br />
erstellt werden, die auch zur Programmierung<br />
der Werkzeugmaschinen hilfreich<br />
sind.<br />
Förderschullehrer vernetzen sich<br />
Zu unserer Schülerklientel gehören<br />
zunehmend mehr Kinder und Jugendliche<br />
mit schweren Mehrfachbehinderungen,<br />
das eine Ausweitung der interdisziplinären<br />
Zusammenarbeit erforderlich macht.<br />
So waren im Schuljahr 2011/2012 die<br />
Kollegen vom Mobilen Sonderpädagogischen<br />
Dienst (MSD) der Blindeninstitutsschule<br />
regelmäßig bei uns im Haus.<br />
Die Diagnostik des funktionalen Sehens<br />
mit speziellem Testmaterial ist von<br />
grundlegender Bedeutung für die individuelle<br />
Förderung des betroffenen Kindes.<br />
Sie ist Ausgangspunkt für effiziente<br />
Regelschule<br />
Luise-Kiesselbach-Grundschule (s. S. 21)<br />
Inklusive private Grundschule für Kinder<br />
mit und ohne sonderpädagogischen<br />
Förderbedarf<br />
• kleine Klassen<br />
• intensive Betreuung und Förderung<br />
• Vorbereitung <strong>auf</strong><br />
weiterführende Schulen<br />
Unterstützungsmaßnahmen, die bei<br />
mehrfachgeschädigten Kindern und<br />
Jugendlichen im Bereich der Motorik, der<br />
Wahrnehmung und Koordination sowie<br />
im psychosozialen Bereich liegen können.<br />
So wurden Arbeitsmaterialien adaptiert,<br />
d. h. den jeweiligen Bedürfnissen des<br />
Schülers angepasst, (z. B. durch Vergrößerungen<br />
und Verstärkung der Kontraste),<br />
optische Hilfsmittel ausprobiert und<br />
weitere Fördermaßnahmen interdisziplinär<br />
diskutiert.<br />
Die Fortbildung unseres gesamten Förderschulkollegiums<br />
durch die <strong>Mit</strong>arbeiterin<br />
des MSD Sehen, Frau Maier-Golomb, und<br />
die Orthoptistin, Frau Maisinger, ermöglichte<br />
einen Transfer von Erfahrung und<br />
Kompetenz in unseren Förderbereich<br />
Körperlich-Motorische Entwicklung und<br />
stellte die Vernetzung der verschiedenen<br />
Förderschwerpunkte in den Dienst des<br />
einzelnen Kindes.
Erfüllung der<br />
Berufsschulpflicht<br />
Erfüllung der<br />
Volksschulpflicht<br />
Die Angebote der Luise-Kiesselbach-Förderschulen<br />
Hauptschulstufe<br />
Grundschulstufe<br />
vor<br />
Schuleintritt<br />
9. Jgst.<br />
8. Jgst.<br />
7. Jgst.<br />
6. Jgst.<br />
5. Jgst.<br />
4. Jgst.<br />
3. Jgst.<br />
2. Jgst.<br />
1. Jgst.<br />
4 - 7 J.<br />
0 - 6 J.<br />
jahrgangsübergreifend<br />
3-jährige<br />
Berufsschulstufe<br />
Lehrplan<br />
mit <strong>dem</strong><br />
Förderschwerpunkt<br />
„ geistige<br />
Entwicklung“<br />
Lehrplan<br />
mit <strong>dem</strong><br />
Förderschwerpunkt<br />
„ Lernen“<br />
25<br />
Berufsschule zur<br />
sonderpädagogischen Förderung<br />
AQJ (1 Jahr) BVJ (1 Jahr) BvB Fachklassen<br />
lehrplanübergreifend<br />
Schulvorbereitende Einrichtung (SVE)<br />
Hauptschul-Lehrplan<br />
Grundschul-Lehrplan<br />
Sonderpädagogische Diagnose- u. Förderklasse (DFK)<br />
ggf. erweiterbar durch 1A<br />
Pädagogische Frühförderung: integrative Kinderkrippe und<br />
integrativer Kindergarten, heilpädagogischer Kindergarten<br />
Willkommen – unsere neuen Erstklässler<br />
Bereits am 12. September 2011 starteten 14 Kinder in der Förderschule ihre Schulzeit.<br />
Wir heißen sie herzlich willkommen und wünschen ihnen eine schöne Zeit.
26 menschlich fachlich wirtschaftlich<br />
Gelebte Inklusion<br />
Auch das Jahr 2011 brachte wieder viele<br />
Beispiele für Inklusion und seine gelebte<br />
Umsetzung. Viele Kontakte und Begegnungen<br />
zwischen unseren Schülern und<br />
Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen<br />
anderer Institutionen und Einrichtungen,<br />
deren Wurzeln z. T. schon viele Jahre zurückliegen,<br />
bereicherten den Alltag aller<br />
Beteiligten:<br />
Kinderkonzert<br />
Fast schon Tradition ist das von unseren<br />
Lehrern Andi Demmel und Leonard<br />
Szymendera organisierte und gestaltete<br />
Kinderkonzert. Zu den absoluten Höhepunkten<br />
zählte aber die Aufführung<br />
einiger Schüler der Hauptschule an der<br />
Fernpaßstraße. Sie tanzten <strong>auf</strong> der Bühne<br />
in der Mehrzweckhalle des <strong>ICP</strong> zu heißen<br />
Rap-Rhythmen, die alle mitrissen und mit<br />
einem Riesenapplaus bedacht wurden.<br />
Wanderausstellung<br />
der Weißen-Rose-Stiftung<br />
Im Oktober stellte uns die Weiße-Rose-<br />
Stiftung e.V. in <strong>München</strong> ihre Wanderausstellung<br />
zur Verfügung, die während<br />
unserer Öffnungszeiten auch für Gäste<br />
kostenlos zu besichtigen war. Besonderer<br />
Höhepunkt war die Eröffnung der Ausstellung<br />
am 5. Oktober 2011 durch<br />
Prof. Wolfgang Huber, <strong>dem</strong> Sohn des<br />
Weiße Rose-<strong>Mit</strong>glieds Kurt Huber.<br />
Rund 150 Schüler, Auszubildende und<br />
<strong>Mit</strong>arbeiter des <strong>ICP</strong> erlebten eine interessante<br />
Rede und konnten der anschließenden<br />
Gesprächsrunde Fragen an einen<br />
Zeitzeugen stellen. Ulrich Müller, <strong>Mit</strong>glied<br />
der Weiße-Rose-Stiftung, kam ins <strong>ICP</strong>,<br />
um Jugendliche unserer Einrichtung und<br />
Gäste in die Ausstellung einzuführen.<br />
Gemeinsame Faschingsfeier<br />
von Integrativem Kindergarten,<br />
Heilpädagogischem Kindergarten<br />
und Schulvorbereitender Einrichtung<br />
und 1. Klasse<br />
Nach <strong>dem</strong> großen Erfolg der ersten<br />
gemeinsamen Faschingsfeier war die<br />
Fortsetzung nur die logische Konsequenz.<br />
Zu fetziger Musik und lustigen Spielen<br />
amüsierten sich Prinzessinnen, Indianer,<br />
Hexen und Piraten. Helau und Alaaf!<br />
Neuigkeiten aus der Schule<br />
<strong>Mit</strong> Beginn des Schuljahres 2011/12<br />
begrüßen wir einige neue Kolleginnen:<br />
Im Förderschulbereich ergänzen Martina<br />
Ermisch (Sonderschullehrerin), Claudia<br />
Lindner (Studienreferendarin im 1. AJ),<br />
Martina Hilgenberg (HPU) und Raphaela<br />
Ederer (Fachlehrerin) unser Team.<br />
Schüler- und Elternvertretung<br />
Die Schülervertreter im Bereich der<br />
Förderschule waren im Schuljahr 2011/12<br />
Robert Schüssler-Mandic und Peter<br />
Winklmeier. Berufsschule und Berufsbildungswerk<br />
im <strong>ICP</strong> haben eine gemeinsame<br />
Teilnehmervertretung. Als Vertrauenslehrer<br />
für die Förderschule wurde<br />
Anne Düweke und für die Berufsschule<br />
Andreas Demmel gewählt. Wir wünschen<br />
allen für ihre Aufgaben alles Gute und<br />
erfolgreiches Gelingen.<br />
Der neue <strong>ICP</strong> Elternbeirat stellt sich vor<br />
Beim letzten Sprechtag im November<br />
2011 wählten die Eltern der Förderschule<br />
ihren neuen Elternbeirat für die nächsten<br />
beiden Jahre: 1. Vorsitzende Christine<br />
Eberle (Insel 9), 2. Vorsitzende Alexandra<br />
Harrach (Insel 3), Sabine Fink (SVE), Helga<br />
Gremm, Ina Schmelcher.<br />
Armin Parzl<br />
Gesamtleitung der<br />
Luise-Kiesselbach-Schulen:<br />
Förderschule, Berufsschule,<br />
inklusive Grundschule
Das Berufsbildungswerk im <strong>ICP</strong><br />
Das Berufsbildungswerk (BBW) im <strong>ICP</strong> ermöglicht<br />
jungen Menschen mit einer Behinderung<br />
eine ganzheitlich und individuell<br />
orientierte praxisnahe Ausbildung.<br />
Dabei spielen Inklusion und Integration eine große Rolle,<br />
denn es ist unser Ziel, die Absolventen erfolgreich auszubilden,<br />
in den ersten Arbeitsmarkt zu vermitteln<br />
und so sozial und beruflich zu integrieren.<br />
27<br />
Individuelle Ausbildung im BBW
28 menschlich fachlich wirtschaftlich<br />
Das BBW bietet Ausbildungen in 16 anerkannten Berufen<br />
an. Im Berufsbildungswerk des <strong>ICP</strong> <strong>München</strong> wurden im<br />
Jahr 2011 insgesamt 278 Teilnehmer und Teilnehmerinnen<br />
in Kurzmaßnahmen, Berufsvorbereitung und Ausbildung<br />
intensiv gefördert und qualifiziert.<br />
Derzeit besuchen 161 Teilnehmer verschiedene Maßnahmen<br />
im Berufsbildungswerk. Sie lernen in den Berufen:<br />
• Bürokraft - zukünftig Fachpraktiker/in für Bürokommunikation<br />
• Bürok<strong>auf</strong>mann/Bürok<strong>auf</strong>frau<br />
• K<strong>auf</strong>mann/-frau für Bürokommunikation<br />
• K<strong>auf</strong>mann/-frau im Gesundheitswesen (neu)<br />
• Hauswirtschaftstechnischer Helfer/in<br />
• Dienstleistungshelfer/in<br />
• Beikoch/Beiköchin<br />
• Werkzeugmaschinenspaner/in<br />
• Zerspanungsmechaniker/in<br />
• Siebdrucker/in<br />
• Fachwerker/in im Sieb- und Digitaldruck<br />
• Orthopädiemechaniker/in<br />
Unsere neuen Teilnehmer im BBW<br />
Erfolgreicher Abschluss<br />
Von 41 Prüflingen haben 37 die Abschlussprüfung<br />
die Sommerprüfung vor den<br />
zuständigen Stellen erfolgreich abgelegt.<br />
Vier Teilnehmer haben im Winter 2011/2012<br />
die Wiederholungsprüfung bestanden.<br />
Im Rahmen des Sommerfestes wurden<br />
den Absolventen offiziell die Zeugnisse<br />
überreicht. Begleitet wurde die Zeugnisübergabe<br />
durch eine von den Azubis<br />
gestaltete musikalische Präsentation.<br />
Herzlich willkommen!<br />
Im Herbst 2012 haben 50 Auszubildende<br />
im Berufsbildungswerk eine Ausbildung<br />
und 20 Teilnehmer eine Berufsvorbereitung<br />
begonnen. Alle neuen Teilnehmer<br />
und Teilnehmerinnen wurden in einer<br />
großen Runde vom Leitungsteam begrüßt.<br />
Abl<strong>auf</strong> der Ausbildung<br />
Die Berufsvorbereitung und praktische<br />
Ausbildung finden in behinderungsgerechten<br />
Betriebsstätten des BBW statt<br />
und sind gekennzeichnet durch eine <strong>auf</strong><br />
die Behinderung ausgerichtete Methodik<br />
und Didaktik und durch eine intensive<br />
individuelle pädagogische und therapeutische<br />
Begleitung. Gleichzeitig ermöglichen<br />
Auftragsleistungen und betriebliche Ausbildungsphasen<br />
eine gute Vorbereitung<br />
<strong>auf</strong> die Anforderungen eines späteren<br />
Arbeitsplatzes.<br />
Inklusion und Integration<br />
Jeder Auszubildende des Berufsbildungswerks<br />
absolviert in der Regel ein bis drei<br />
mehrwöchige Betriebspraktika. Für jeden<br />
Auszubildenden besteht grundsätzlich die<br />
Möglichkeit <strong>auf</strong> VAmB - Verzahnte Ausbildung<br />
mit Betrieben mit mehrmonatigen<br />
Betriebsphasen und der Chance <strong>auf</strong><br />
eine Übernahme in diesem Betrieb.
Im Jahr 2011 waren 14 Auszubildende in<br />
der Verzahnten Ausbildung. Bisher wurden<br />
zwei Absolventinnen direkt von<br />
einem beteiligten Betrieb übernommen.<br />
Die Zusammenarbeit mit Betrieben der<br />
Wirtschaft in <strong>München</strong> und in der Region<br />
umfasst aber nicht nur Praktika und Verbundausbildung<br />
sondern auch gegenseitige<br />
Besuche von Auszubildenden des<br />
BBW und Betrieben, z.B. mit Auszubildenden<br />
der BMW AG und der Stadtsparkasse<br />
<strong>München</strong>.<br />
Abend der Betriebe<br />
<strong>Mit</strong> der jährlichen Einladung des BBW an<br />
die Partnerbetriebe zu einem festlichen<br />
und informativen Abendessen ins <strong>ICP</strong><br />
wollen wir unseren Dank ausdrücken für<br />
die Betriebe, die qualifizierte Praktika und<br />
Arbeitsplätze für die Auszubildenden des<br />
BBW anbieten. In diesem Jahr referierte<br />
Frau Prof. Lampe über die medizinischen<br />
Hintergründe Infantiler Cerebralparese<br />
und ihre Auswirkungen im Arbeitsalltag.<br />
Vertreter der Betriebe berichteten über<br />
ihre Erfahrungen mit Praktikanten und<br />
Absolventen des BBW und betonten die<br />
gute Zusammenarbeit mit den Kolleginnen<br />
und Kollegen des BBW. Interessant<br />
waren auch die Berichte ehemaliger Auszubildender<br />
über ihre aktuelle Arbeit.<br />
Abend der Betriebe<br />
Information für Interessierte<br />
Interessierte Eltern, Lehrer und Schüler<br />
sind im BBW immer herzlich willkommen!<br />
Neben Führungen und Informationsgesprächen<br />
haben im Jahr 2011 42 Schüler<br />
und Schülerinnen die Möglichkeit genutzt,<br />
während eines Schülerpraktikums<br />
die verschiedenen Ausbildungsbereiche<br />
des BBW kennen zu lernen, fast doppelt<br />
so viele wie 2010.<br />
BBW <strong>auf</strong> Facebook<br />
Seit November 2011 ist das BBW auch<br />
<strong>auf</strong> Facebook vertreten. Unter www.facebook.com/ausbildung.behinderung<br />
erfährt<br />
man alles über die Ausbildung im BBW.<br />
Auf der Pinnwand wird <strong>auf</strong> wichtige<br />
Ereignisse im BBW hingewiesen sowie<br />
<strong>Mit</strong>teilungen gepostet, die für Menschen<br />
mit Behinderung relevant sind. So soll<br />
ein reger Austausch mit Interessenten<br />
initiiert werden.<br />
29<br />
QM-System: Zertifizierte Qualität<br />
Als anerkanntes Berufsbildungswerk hat<br />
sich das BBW im <strong>ICP</strong> <strong>München</strong> zum Aufbau<br />
eines Qualitätsmanagementsystems<br />
(QMS) verpflichtet, um dauerhaft die<br />
Qualität zu sichern und zu verbessern<br />
(§20 Abs.1 SGB IX). Unsere Qualitätspolitik<br />
hat zum zentralen Inhalt die bestmögliche<br />
berufliche Rehabilitation unserer<br />
Teilnehmer, verbunden mit <strong>dem</strong> Bemühen<br />
um kontinuierliche Verbesserung.<br />
Das Berufsbildungswerk im <strong>ICP</strong> <strong>München</strong><br />
und die Luise-Kiesselbach-Berufsschule<br />
haben ein lebendiges <strong>auf</strong> ständige Verbesserung<br />
ausgerichtetes QM-System implementiert<br />
und wurden im Februar 2012<br />
erfolgreich nach DIN EN ISO 9001:2008<br />
auditiert. Das QM-System, wie es vor<br />
acht Jahren entwickelt und seit <strong>dem</strong><br />
durch die professionelle und engagierte<br />
<strong>Mit</strong>gestaltung von 15 Qualitätsbe<strong>auf</strong>tragten<br />
in der täglichen Arbeit umgesetzt wird,<br />
hat sich im BBW und in der Berufsschule<br />
bewährt.<br />
Teilnehmerbefragung<br />
Im Juli 2011 bestätigten die Teilnehmerinnen<br />
und Teilnehmer des Berufsbildungswerks<br />
im Rahmen der Teilnehmerbefragung<br />
ihre hohe Zufriedenheit (Wert von 1,97 <strong>auf</strong><br />
einer 5-stufigen Skala) mit den Leistungen<br />
des Berufsbildungswerks und der Berufsschule.<br />
Besonders die Freundlichkeit und<br />
die Fachlichkeit der <strong>Mit</strong>arbeiterInnen als<br />
auch die eigene <strong>Mit</strong>wirkungs- und -entscheidungsmöglichkeit<br />
werden geschätzt.<br />
Unsere Ziele<br />
Es bleibt unser Ziel die Auszubildenden durch<br />
geeignete Berufe, Lern- und Arbeitssituationen<br />
und durch eine enge Zusammenarbeit<br />
mit Kooperationsbetrieben individuell<br />
und praxisgerecht zu qualifizieren. Dies<br />
gibt den jungen Menschen die Chance <strong>auf</strong><br />
einen erfolgreichen Ausbildungsabschluss<br />
und eine dauerhafte berufliche Arbeit.<br />
Ursula Haberkorn<br />
Leitung Ausbildung<br />
Qualitätsmanagementbe<strong>auf</strong>tragte
30 menschlich fachlich wirtschaftlich<br />
Ausbildungsbegleitender Fachdienst<br />
im Berufsbildungswerk<br />
Die Fachdienste im Berufsbildungswerk umfassen den<br />
psychologischen und sozialpädagogischen Fachdienst<br />
und das Absolventencoaching.<br />
Sie gewährleisten kompetente Beratung und individuelle<br />
Begleitung der Teilnehmer im Berufsbildungswerk<br />
durch den jeweils zuständigen Fachdienstmitarbeiter<br />
und Jobcoach.<br />
Psychologischer und<br />
Sozialpädagogischer Dienst<br />
Zu den Aktivitäten im Jahr 2011 gehörten<br />
viele Einzelgespräche und Gruppentermine<br />
mit den Teilnehmern sowie regelmäßige<br />
Psychotherapien. Dabei sind<br />
enge interdisziplinäre Kontakte mit den<br />
anderen Abteilungen des Berufsbildungswerks<br />
eine wichtige Grundlage dieser<br />
Arbeit.<br />
Der Fachdienst war auch wieder bei der<br />
Aufnahme der Teilnehmer beteiligt und<br />
führte die Einführungstage durch. Regelmäßig<br />
wurden Gespräche mit den Teilnehmern<br />
und den Abteilungen des<br />
Berufsbildungswerks zum individuellen<br />
Förderplan geführt. Eltern und Kostenträger<br />
wurden ebenfalls in persönlichen<br />
Gesprächen in die Förderung einbezogen.<br />
Auch beim Ende der Maßnahme war<br />
der Fachdienst intensiv in die Begleitung<br />
der Teilnehmer eingebunden. Alle Teilnehmer,<br />
die aus der Berufsvorbereitenden<br />
Bildungsmaßnahme (BvB) ohne Anschlussmaßnahme<br />
ausschieden, wurden<br />
bei der Suche einer geeigneten Einrichtung<br />
individuell begleitet.<br />
Absolventencoaching –<br />
Bessere Integration <strong>auf</strong> <strong>dem</strong><br />
ersten Arbeitsmarkt<br />
Das Absolventencoaching-Team des<br />
Berufsbildungswerks bereitet die<br />
BBW-Teilnehmer zielgerichtet <strong>auf</strong> das<br />
Thema „Bewerben“ vor und unterstützt<br />
sie während und nach der Ausbildung<br />
aktiv bei allen Bewerbungsaktivitäten,<br />
um die berufliche Integration <strong>auf</strong> den<br />
ersten Arbeitsmarkt zu fördern.<br />
Die 37 Auszubildenden des Jahrgangs<br />
2011 wurden im Rahmen eines umfangreichen<br />
Bewerbungstrainings intensiv<br />
<strong>auf</strong> die Stellensuche vorbereitet. Jeder<br />
Auszubildender bekam einen eigenen<br />
Coach zugeordnet, der sich individuell<br />
um sie/ihn kümmerte und stets als<br />
kompetenter Ansprechpartner zur<br />
Verfügung stand.<br />
Beispiele für die erfolgreiche<br />
Integration <strong>auf</strong> den Arbeitsmarkt<br />
• Ein Bürok<strong>auf</strong>mann hat eine Stelle in<br />
der Telefonzentrale des Landgerichts<br />
<strong>München</strong> angetreten.<br />
• Ein Absolvent der Ausbildung Bürokraft<br />
erhielt eine Stelle im Finanzamt<br />
Garmisch-Partenkirchen.<br />
• Eine Hauswirtschaftstechnische<br />
Helferin ist in einem Seniorenheim<br />
in Kempten beschäftigt.<br />
• Eine Bürok<strong>auf</strong>frau wurde vom<br />
Kooperationsbetrieb Pro Mobil<br />
Rehabilitationsmittel GmbH in<br />
T<strong>auf</strong>kirchen übernommen.<br />
Wolfgang Heizer<br />
Fachdienstleitung
31<br />
BBW-Wohnen<br />
Internat und Außenwohngruppen
32 menschlich fachlich wirtschaftlich<br />
„Chancengleichheit bedeutet Gelegenheit zum Nachweis<br />
ungleicher Talente.“<br />
Sir Herbert Samuel<br />
Insgesamt 101 Teilnehmer des Berufsbildungswerks<br />
haben die Möglichkeit im Internat bzw. in den<br />
Außenwohngruppen zu wohnen.<br />
Unsere Pädagogischen Grundsätze<br />
Die Rahmenbedingungen unserer pädagogischen<br />
Arbeit bilden die weltanschaulichen<br />
und ideellen Grundlagen unserer<br />
Einrichtung (Qualitätsgrundsätze). Wichtige<br />
Aspekte hierbei sind die individuelle<br />
Entwicklungsförderung und der Ausbau<br />
vorhandener kognitiver, sozialer, emotionaler<br />
und lebenspraktischer Ressourcen<br />
mit <strong>dem</strong> Ziel, unsere Teilnehmer für ein<br />
weitgehend freies und selbstbestimmtes<br />
Leben zu befähigen. Die Integration in<br />
das gesellschaftliche Leben sowie in den<br />
ersten Arbeitsmarkt sind wesentliche<br />
Leitlinien unseres pädagogischen Handelns.<br />
Die <strong>Mit</strong>wirkungspflicht jedes einzelnen<br />
Teilnehmers und Möglichkeit der<br />
<strong>Mit</strong>gestaltung an individuellen Zielen sind<br />
wichtige Bestandteile unserer gemeinsamen<br />
Arbeit mit den Teilnehmern.<br />
Je nach Alter, Gesundheitszustand und<br />
persönlicher Entwicklung gibt es ein<br />
zweistufiges Modell für die pädagogischpsychologische<br />
und soziale Betreuung:<br />
1. Wohnform: Das Internat<br />
Im barrierefreien Internat in der Traunsteiner<br />
Straße wohnen <strong>auf</strong> vier Etagen in<br />
acht Wohngruppen jeweils zehn bis elf<br />
junge Erwachsene, so dass maximal 86<br />
Wohnplätze mit 58 Einzelzimmern und<br />
14 Doppelzimmern zur Verfügung stehen.<br />
Die Gruppen sind bezüglich Alter, Geschlecht,<br />
Ausbildungsstand und -beruf<br />
sowie Schwere der Behinderung sehr<br />
heterogen zusammengestellt. Diese Vielfalt<br />
in jeder Wohngruppe fördert die<br />
Auseinandersetzung mit <strong>dem</strong> Anderen<br />
sowie die gegenseitige Unterstützung<br />
und trägt dazu bei, die Teilnehmer in<br />
ihrer sozialen Kompetenz zu stärken.<br />
Je nach Bedarf wird rund um die Uhr<br />
qualifizierte Hilfestellung bei der Bewältigung<br />
des Alltags durch Sozialpädagogen,<br />
Erzieher, Heilerziehungspfleger,<br />
Krankenschwestern und Pflegekräfte<br />
gegeben.<br />
2. Wohnform: Die Außenwohngruppen<br />
Die Außenwohngruppen bestehen aus<br />
zwei Wohnhäusern in der Unterhachinger<br />
Straße. Bis zu 15 junge Erwachsene leben<br />
in möblierten 2er-Wohngemeinschaften<br />
und Einzelappartements. Diese Wohnform<br />
eignet sich für Teilnehmer, die für sich<br />
selber und andere Verantwortung übernehmen<br />
können und in Zukunft ein ganz<br />
eigenständiges Leben führen sollen. Die<br />
Teilnehmer werden durch eine Sozialpädagogin<br />
betreut, die durchschnittlich<br />
zweimal wöchentlich in die Außenwohngruppen<br />
kommt. Wesentlicher Teil dieser<br />
Unterstützung ist die intensive Erprobungs-<br />
und Vorbereitungszeit für ein<br />
autonomes Leben und Wohnen im Anschluss<br />
an die Maßnahme.
Belegung<br />
Insgesamt 86 Teilnehmer aus ganz<br />
Deutschland nutzen seit <strong>dem</strong> neuen<br />
Ausbildungsjahr im September 2011 eine<br />
der beiden Wohnformen (74 Teilnehmer<br />
im Internat und 12 in den Außenwohngruppen).<br />
Da das Internat derzeit keine Vollbelegung<br />
hat, nutzte das Münchner Förderzentrum<br />
Giesing vom Sommer 2010<br />
bis Juni 2011 die Räumlichkeiten einer<br />
Internatsgruppe. Auch interessierte<br />
Schülerpraktikanten können während<br />
ihrer BBW-Praktikumszeit im Internat<br />
wohnen.<br />
Freizeitangebote<br />
Ein abwechslungsreiches Freizeitprogramm<br />
umrahmt das Leben im BBW-Wohnen.<br />
Sportliche Aktivitäten, wie Basketball,<br />
Fußball, Tischtennis, Billard und der Fitnessraum<br />
sind dabei wesentliche Bestandteile.<br />
Die Nordic Walking Gruppe, die Theater-<br />
AG, die Musik- und Entspannungsgruppe<br />
bereichern den Internatsalltag.<br />
Um die Teilnehmer bei ihrer beruflichen<br />
Maßnahme zu unterstützen werden bei<br />
Bedarf zusätzliche Lernstunden angeboten.<br />
Eine Bibliothek mit Fachbüchern<br />
und entspannender Literatur für die<br />
Freizeit stehen den Teilnehmern ebenso<br />
zur Verfügung.<br />
Fortbildungen, etwa zum Thema Epilepsie<br />
oder als interner VHS- Kurs „Selbstständiges<br />
Wohnen für Menschen mit Handicap“<br />
sind für die Teilnehmer eine große<br />
Unterstützung und werden immer gut<br />
besucht.<br />
Monika Fußeder<br />
Leitung BBW-Wohnen<br />
33
34 menschlich fachlich wirtschaftlich<br />
Therapieabteilungen:<br />
Projekte für mehr Integration<br />
Eine individuell abgestimmte Therapie soll<br />
den Betroffenen eine möglichst große Teilhabe<br />
am Leben ermöglichen. Die Therapieabteilungen<br />
arbeiten interdisziplinär zusammen und<br />
erarbeiten gemeinsam neue <strong>Konzept</strong>e,<br />
um dieses Ziel zu erreichen.<br />
<strong>ICP</strong> Beobachtungsbogen entwickelt<br />
Im Verl<strong>auf</strong> des Jahres 2011 wurde in<br />
enger Zusammenarbeit aller Abteilungen<br />
ein spezieller Beobachtungsbogen für die<br />
Kinder des <strong>ICP</strong>-<strong>München</strong> entwickelt. Ziel<br />
des Projekts ist es einerseits, die Kinder<br />
und ihre Eltern bei der Planung der Förderziele<br />
von vornherein einzubeziehen.<br />
Andererseits soll er uns dabei helfen, bei<br />
einem gemeinsamen Ziel abteilungsübergreifend<br />
vorzugehen. Selbstverständlich<br />
verfolgt daneben jede Abteilung weiterhin<br />
ihre spezifischen eigenen Ziele.<br />
Als Vorlage diente der PEDI (Pediatric<br />
Evaluation of Disability Inventory), ein<br />
amerikanisches Assessment zur Erhebung<br />
der Selbstständigkeit von behinderten<br />
Kindern. Dabei ist der <strong>ICP</strong>-Beobachtungsbogen<br />
speziell <strong>auf</strong> die Schwierigkeiten<br />
von Kindern mit Cerebralparese zugeschnitten<br />
und umfasst weitere Punkte<br />
wie z.B. Spielentwicklung oder Fortbewegung<br />
außer Haus. Die zahlreichen Punkte<br />
wurden den drei Oberpunkten Selbstversorgung,<br />
Mobilität sowie Kommunikation,<br />
Interaktion, Kognition zugeordnet. Kann<br />
ein Kind einen Punkt regelmäßig selbstständig<br />
erfüllen, wird dieser <strong>auf</strong> <strong>dem</strong><br />
Bogen mit „Ja“ angekreuzt. Das Beurteilungskriterium<br />
ist also allein die Selbst-<br />
ständigkeit, die Qualität der Ausführung<br />
spielt keine Rolle. Deshalb wurde <strong>auf</strong><br />
eine Beurteilung mit Punkten bewusst<br />
verzichtet.<br />
Wichtig ist, dass sich ein Ziel nicht<br />
automatisch aus einer Schwäche sondern<br />
erst im Gespräch mit <strong>dem</strong> Kind und/oder<br />
einer engen Bezugsperson ergibt. Der<br />
Beobachtungsbogen fragt Alltagstätigkeiten<br />
ebenso ab wie Meilensteine der<br />
kindlichen Entwicklung, berücksichtigt<br />
die Wünsche von Kindern und ihren<br />
Eltern und lässt <strong>auf</strong> einen Blick eventuelle<br />
Gefahrenquellen einschätzen.<br />
Im Jahr 2012 startet die Pilotphase. Es<br />
sollen daher möglichst viele Kinder<br />
mithilfe des neuen Beobachtungsbogens<br />
erfasst werden. Der Bogen befindet sich<br />
in der Entwicklung. Er ist nicht standardisiert<br />
und wird noch einige Veränderungen<br />
erfahren. Wir hoffen aber, dass er die<br />
klientenzentrierte Vorgehensweise und<br />
die interdisziplinäre Zusammenarbeit<br />
vorantreibt und eine solide Gesprächsgrundlage<br />
sein kann.<br />
Hannah Gräfin Strachwitz<br />
(zusammengefasst für alle Abteilungen)<br />
Physiotherapie<br />
Therapeutisches Klettern<br />
Die Physiotherapieabteilung geht bereits<br />
seit 2007 mit Kindern des <strong>ICP</strong> zum Klettern<br />
in die Kletterhalle Thalkirchen, bislang<br />
aber nur einmal im Monat, wodurch<br />
der langfristige Nutzen nicht ausgeschöpft<br />
werden konnte. Seit diesem<br />
Schuljahr wurde dank der Andreas und<br />
Elfriede Zäch-Stiftung ein neues Projekt
<strong>auf</strong> die Beine gestellt, sodass wir noch bis<br />
zum Ende des Schuljahres 2011/20012<br />
das Klettern vermehrt anbieten können.<br />
Für sechs <strong>auf</strong>einanderfolgende Wochen<br />
gehen vier Kinder mit zwei klettererfahrenen<br />
Physiotherapeuten in die Kletterhalle,<br />
danach wird blockweise gewechselt.<br />
Der therapeutische Nutzen des Kletterns<br />
ist sehr hoch, da die Kinder an der Wand<br />
komplett neue Erfahrungen sammeln.<br />
Geschult werden hier Kraft, Beweglichkeit,<br />
Haltung und Koordination. Durch<br />
den hohen Aufforderungscharakter wirkt<br />
das Klettern sehr motivierend und fördert<br />
die Handlungsplanung. Zu<strong>dem</strong> sind die<br />
Kinder an der Wand ausgesprochen konzentriert<br />
und stärken ihr Selbstbewusstsein.<br />
Die bisherigen Erfahrungen sind durchwegs<br />
positiv. Alle bisherigen Teilnehmer würden<br />
gerne noch einmal mitkommen bzw. die Eltern<br />
suchen sogar für ihr Kind privat nach<br />
Möglichkeiten, diesen Sport außerhalb des<br />
<strong>ICP</strong> weiter betreiben zu können.<br />
Heilpädagogisches Reiten<br />
Unser therapeutisches Angebot wird ergänzt<br />
durch Heilpädagogisches Reiten. Die<br />
Arbeit mit den Pferden und das Reiten an<br />
sich sprechen den Menschen ganzheitlich<br />
und über alle Sinne an. Man wird sowohl<br />
<strong>auf</strong> körperlicher als auch <strong>auf</strong> emotionaler,<br />
geistiger und sozialer Ebene gefordert.<br />
Die Beziehung zum Pferd spielt im Heilpädagogischen<br />
Reiten die tragende Rolle.<br />
Durch den direkten Kontakt und Umgang<br />
mit <strong>dem</strong> Pferd, das Pflegen und Führen<br />
des Pferdes wird die persönliche und soziale<br />
Entwicklung der Kinder und Jugendlichen<br />
gefördert. Unsere Kinder und<br />
Jugendlichen können <strong>auf</strong>grund positiver<br />
Erfahrungen ihr Selbstwertgefühl stärken<br />
und eine angemessene Selbsteinschätzung<br />
lernen. Zu<strong>dem</strong> trägt das „Bewegt<br />
werden“ <strong>auf</strong> <strong>dem</strong> Pferderücken zur Entspannung<br />
spastischer Muskulatur bei und<br />
wirkt gleichzeitig kräftigend <strong>auf</strong> die<br />
Rumpfstabilität.<br />
Nach<strong>dem</strong> wir ein Jahr mit <strong>dem</strong> therapeutischen<br />
Reiten pausieren mussten, sind<br />
wir sehr froh, einen neuen, integrativen<br />
Reiterhof gefunden zu haben. Jeden zweiten<br />
Montag machen wir uns jetzt wieder mit<br />
vier Kindern <strong>auf</strong> den Weg zum Eulenhof<br />
in Olching. Dort werden wir von zwei sehr<br />
netten und kompetenten Reittherapeutinnen<br />
mit sehr kinderlieben und gut ausgebildeten<br />
Therapiepferden in Empfang<br />
genommen.<br />
Wir hoffen, dass wir auch weiterhin mit den<br />
großzügigen Spenden zweier Münchner<br />
Stiftungen unterstützt werden und somit<br />
diese besondere Therapieform unseren Kindern<br />
und Jugendlichen ermöglichen können.<br />
Heather Jackson<br />
Physiotherapie<br />
Sprachtherapie<br />
35<br />
Im <strong>ICP</strong> gibt es viele Kinder und Jugendliche,<br />
die kaum oder nur schwer verständlich<br />
sprechen oder gesprochene Sprache<br />
nur schwer verstehen können. Diese<br />
Kinder sind <strong>auf</strong> alternative Kommunikationsmittel<br />
wie zum Beispiel Gebärden,<br />
Symboltafeln oder auch elektronische<br />
Kommunikationsgeräte angewiesen, um<br />
mit ihrer Umwelt kommunizieren zu können.<br />
All dies wird unter <strong>dem</strong> Begriff der<br />
Unterstützten Kommunikation (UK) zusammengefasst.<br />
Arbeitskreis Unterstützte Kommunikation<br />
<strong>Mit</strong> <strong>dem</strong> Ziel, die Voraussetzungen und<br />
Bedingungen unterstützt kommunizierender<br />
Kinder und Jugendlichen im <strong>ICP</strong> weiter<br />
zu entwickeln und zu verbessern, hat<br />
sich im Juni 2011 erstmals der Arbeitskreis<br />
Unterstützte Kommunikation (AK<br />
UK) unter Leitung der Abteilung Sprachtherapie<br />
zusammengesetzt. Im Rahmen<br />
des Arbeitskreises trifft sich regelmäßig<br />
ein interdisziplinäres Team, bestehend aus<br />
jeweils mindestens einem Vertreter der<br />
Abteilungen Schule, Heim, Tagesstätte,<br />
Sprachtherapie, Physiotherapie sowie<br />
Ergotherapie.<br />
Ziele des Arbeitskreises<br />
Ziele sollen sein, <strong>Mit</strong>arbeiter im <strong>ICP</strong> über<br />
die Hintergründe, Formen und Einsatzmöglichkeiten<br />
von UK <strong>auf</strong>zuklären,<br />
mögliche Hemmschwellen im Einsatz von<br />
verschiedenen UK-Formen (z.B. Gebärden)<br />
abzubauen, aber auch konkrete Um-<br />
setzungsmöglichkeiten sowie Zugriffsformen<br />
zu etablieren oder zu verbessern.<br />
So entstand die Idee eines einheitlichen<br />
Symbole- und Gebärdenpools, der allen<br />
<strong>Mit</strong>arbeitern im <strong>ICP</strong> einen möglichst<br />
schnellen und praktikablen Zugriff <strong>auf</strong><br />
einheitliche Symbole und Gebärden ermöglichen<br />
soll.<br />
Gebärde der Woche<br />
Weitere Ideen sind die Einführung der<br />
„Gebärde der Woche“ oder eine kindgerechte<br />
Beschilderung im <strong>ICP</strong>. Bei der „Gebärde<br />
der Woche“ soll ein alltäglicher<br />
Wortschatz wie „Hallo!“, „Wie geht es<br />
Dir?“, „Schöne Ferien!“ und ähnliches mit
36 menschlich fachlich wirtschaftlich<br />
lautsprachunterstützten Gebärden begleitet<br />
werden. Alle Kinder, aber auch <strong>Mit</strong>arbeiter<br />
und Angehörige, können <strong>auf</strong> diese<br />
Weise alltagsrelevante Gebärden erlernen,<br />
die dann möglichst häufig eingesetzt<br />
werden sollen. Die Beschilderung im <strong>ICP</strong><br />
mit Symbolen und Gebärden und eventuell<br />
Realgegenständen zu erweitern, soll<br />
den Kinder und Jugendlichen im Haus die<br />
Orientierung erleichtern.<br />
Wichtige Impulse<br />
Das Thema Unterstützte Kommunikation<br />
ist sehr vielseitig und spannend und nimmt<br />
schon lange einen großen Stellenwert im<br />
<strong>ICP</strong> ein. Durch die ideenreiche und konstruktive<br />
Zusammenarbeit des Arbeitskreises<br />
konnten bereits einige neue Impulse<br />
gegeben werden. Wir freuen uns <strong>auf</strong> weitere<br />
Umsetzungen, um möglichst allen unseren<br />
Kindern und Jugendlichen eine effektivere<br />
Kommunikation und eine aktive Teilnahme<br />
im Alltag ermöglichen zu können.<br />
Denn:<br />
„Achte nicht nur <strong>auf</strong> das, was die Leute<br />
dir sagen, sondern auch dar<strong>auf</strong>, wie sie<br />
es sagen.“<br />
(Lord Philip Dormer Stanhope Chesterfield, englischer<br />
Politiker und Schriftsteller, 1694 - 1773)<br />
Katrin Strecker<br />
Sprachtherapie<br />
Ergotherapie<br />
Außentraining als<br />
ergotherapeutisches <strong>Konzept</strong><br />
Seit vielen Jahren wird von der Ergotherapie<br />
ein gezieltes Außentraining in Anlehnung<br />
an das alltagsorientierte Training<br />
(AOT) entweder als Einzeltherapie oder in<br />
der Kleingruppe durchgeführt. Dabei wird<br />
der beschützende Rahmen des <strong>ICP</strong> verlassen.<br />
Schwerpunkt des Trainings ist immer<br />
eine für das Kind bzw. den Jugendlichen<br />
relevante Situation. Die Aktivität, die der<br />
Teilnehmer erlernen will, wird genau beobachtet<br />
und <strong>auf</strong>tretende Performanz-<br />
Probleme analysiert. In der Einzeltherapie<br />
wird vorbereitend oder vertiefend an einzelnen<br />
Fertigkeiten gearbeitet. Strategien<br />
müssen zusammen mit <strong>dem</strong> Jugendlichen<br />
erarbeitet und eingeübt werden.<br />
Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel<br />
Häufig wird von den Schüler/innen die<br />
selbstständige Nutzung öffentlicher<br />
Verkehrsmittel angestrebt. Beispielsweise<br />
möchte eine Schülerin freitags nach<br />
Schulschluss alleine nach Hause fahren<br />
können. Andere Jugendliche möchten in<br />
der Lage sein, abends zusammen einen<br />
Kino-Besuch zu unternehmen. Die Performanzprobleme<br />
sind individuell verschieden<br />
und haben sehr unterschiedliche<br />
neurophysiologische und neuropsychologische<br />
Ursachen. Dies können Einschränkungen<br />
der visuellen Wahrnehmungsleistung<br />
oder der räumlichen Orientierung sein.<br />
Auch die Bewältigung von längeren<br />
Strecken, Rolltreppen und des Einstiegs in<br />
die U-Bahn, geringe Kraft oder Ausdauer<br />
sind oft zu beobachten. Für viele Kinder<br />
und Jugendliche ist der Umgang mit Geld<br />
in der Öffentlichkeit schwierig, weil sie<br />
nicht schnell genug überschlagen können,<br />
wie viel Geld sie geben oder zurückbekommen<br />
sollten.<br />
Ziele des Außentrainings<br />
So trauen sich manche Schüler lange<br />
nicht zu, selbstständig etwas einzuk<strong>auf</strong>en,<br />
sich mit einer Freundin in der Stadt zu<br />
verabreden oder geeignete Personen<br />
gezielt anzusprechen, wenn es nicht<br />
ganz ohne fremde Hilfe geht.<br />
Ziele des Außentrainings können also<br />
sein: Umgang mit Netz- und Fahrplänen,<br />
Lesen von Hinweisschildern, Sicherer Umgang<br />
mit der Rolltreppe, Wissen um behindertengerechte<br />
Toiletten, das Finden<br />
von Aufzügen, Planen von Verkehrsanbindungen<br />
und geeigneten Umstiegsmöglichkeiten,<br />
Zurechtfinden im K<strong>auf</strong>haus,<br />
Bezahlen an der Kasse oder am Fahrkartenautomaten.<br />
Um einen guten Abl<strong>auf</strong> des Außentrainings<br />
zu gewährleisten sind viele Absprachen<br />
mit anderen Fachbereichen erforderlich<br />
und es bedarf einer guten Planung. Auch<br />
bietet es vielfältige Möglichkeiten der<br />
interdisziplinären Zusammenarbeit.<br />
Vor allem aber soll es den Schülern neue<br />
Betätigungen ermöglichen.<br />
Hannah Gräfin Strachwitz<br />
Ergotherapie
Kinderpsychologie<br />
Viele Kinder und Jugendliche, die in den integrativen Inseln und im<br />
Schülerwohnheim gefördert werden, erhielten während des vergangenen<br />
Jahres individuelle psychologische Betreuung.<br />
Psychologische Diagnostik<br />
und Betreuung<br />
Die psychologische Diagnostik wird bei<br />
der Erstellung des individuellen Förderplans<br />
wichtig – sie ist ein wesentlicher<br />
Beitrag zur Gesamtsicht der Persönlichkeit,<br />
zu ihren kognitiven und emotionalen<br />
Stärken und Schwierigkeiten.<br />
Gerade für Kinder und Jugendliche in<br />
schwierigen emotionalen Lebenssituationen<br />
können die häufig eingesetzten spiel-,<br />
gesprächs- und verhaltenstherapeutischen<br />
Elemente eine individuelle Hilfe sein.<br />
Förderplangespräche<br />
Eine weitere Aufgabe war auch im Jahr<br />
2011 die Durchführung und Moderation<br />
Familienpsychologie<br />
der wöchentlich stattfindenden interdisziplinären<br />
Förderplanbesprechungen und<br />
das nachfolgende Elterninformationsgespräch.<br />
Diese Besprechungen legen die<br />
individuelle Förderung für jedes einzelne<br />
Kind bzw. für jeden einzelnen Jugendlichen<br />
innerhalb eines Schuljahres fest.<br />
Interne Fortbildung und Beratung<br />
Ein weiteres Aufgabengebiet war die Planung<br />
und Organisation der hausinternen<br />
Fach-Fortbildung. Fortbildungsangebote<br />
zur Thematik „Cerebralparese, Betreuung<br />
und Förderung“ mit internen und externen<br />
Referenten gehören zum Einarbeitungsprozess<br />
neuer <strong>Mit</strong>arbeiter. Eigene<br />
Vorträge zu den Themen „Infantile Cere-<br />
Die Familienpsychologin bietet Diagnostik, Beratung und<br />
Therapie für Eltern und Kinder an, führt Teamberatungen durch<br />
und veranstaltet interne Fortbildungen für <strong>Mit</strong>arbeiter.<br />
Widerstandskräfte von Kindern<br />
und Jugendlichen stärken<br />
Verhaltens<strong>auf</strong>fälligkeiten und psychische<br />
Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen<br />
nehmen rapide zu. Persönliche und<br />
familiäre Ressourcen – auch Kraftquellen<br />
genannt – gelten als wichtige Schutzfaktoren<br />
für die seelische Gesundheit. Es war<br />
daher auch im vergangenen Jahr eine zentrale<br />
psychologische Aufgabe, diese Ressourcen<br />
bei den Kindern und ihren Familien<br />
zu aktivieren und damit eine gesunde psychische<br />
Entwicklung zu fördern. Eine wichtige<br />
soziale Kraftquelle, aus der behinderte<br />
Kinder schöpfen können, stellen Therapeuten,<br />
Erzieher und Lehrer dar: Sie ermöglichen<br />
positive Lernerfahrungen in einer geschützten<br />
Umgebung und nehmen gleichzeitig<br />
eine wichtige Vorbildfunktion ein.<br />
Fortbildungen und Teamberatungen<br />
für <strong>Mit</strong>arbeiter<br />
Um die hohen Anforderungen jederzeit<br />
erfüllen zu können, müssen alle <strong>Mit</strong>arbeiter,<br />
die mit der Förderung behinderter<br />
Kinder und Jugendlicher be<strong>auf</strong>tragt sind,<br />
auch <strong>auf</strong> ihre eigene Gesundheit achten.<br />
Menschen, die in den Branchen „Erziehung<br />
und Unterricht“ sowie „Gesundheits- und<br />
Sozialwesen“ arbeiten, zeigen eine hohe<br />
Anfälligkeit für das Burnoutsyndrom. Aus<br />
diesem Grund wurde in hausinternen<br />
Fortbildungen und Teamberatungen ein<br />
Schwerpunkt <strong>auf</strong> die Themen Selbstfürsorge<br />
und Burnoutprävention gelegt.<br />
Berufspolitik<br />
Im November 2011 fand an der Ludwig-<br />
Maximilians-Universität in <strong>München</strong> der<br />
37<br />
bralparese“ und „Ganzheitliche Förderung“<br />
bereicherten 2011 das Angebot.<br />
Die Beratungsangebote für die <strong>Mit</strong>arbeiter<br />
der einzelnen Inseln (Gruppenleiter,<br />
Lehrer, Betreuungsteams) und des Schülerwohnheims<br />
wurden wieder oft und<br />
kollegial-dankbar angenommen.<br />
Dr. Christine Stadler<br />
Dipl.-Psychologin<br />
fünfte Berufsinformationskongress des<br />
Vereins Psychologie in Beruf und Praxis<br />
e.V. statt. Im Rahmen des Symposiums<br />
„Psychologen in Behinderten- und Rehabilitationseinrichtungen“<br />
wurde die<br />
psychologische Tätigkeit im <strong>ICP</strong> vorgestellt,<br />
auch um Studenten für die Arbeit<br />
mit behinderten Menschen zu begeistern.<br />
Schließlich müssen <strong>auf</strong>grund des zunehmenden<br />
Beratungs- und Therapiebedarfs<br />
auch künftig hochqualifizierte Psychologen<br />
und Psychologinnen gewonnen werden.<br />
Dr. Petra Wagatha<br />
Dipl.-Psychologin,<br />
Familientherapeutin (DGSF)
38 menschlich fachlich wirtschaftlich<br />
MFZ Münchner Förderzentrum GmbH<br />
Integrative und individuelle Förderung und Betreuung<br />
für Menschen mit Behinderung und Senioren<br />
Im MFZ Münchner Förderzentrum erhalten Menschen<br />
mit Behinderung sowie Senioren an den zwei Standorten<br />
Giesing und Freimann eine ganzheitliche Förderung<br />
und Betreuung, die <strong>auf</strong> die individuellen Bedürfnisse<br />
des Einzelnen abgestimmt sind.<br />
Inklusion und Teilhabe<br />
Inklusion als „volle und wirksame Teilhabe<br />
an der Gesellschaft“ ist ein hohes Ziel,<br />
welches in der Behindertenrechtskonvention<br />
(Artikel 3) gesetzt wurde. Dabei stehen<br />
wir wie viele andere Einrichtungen vor<br />
der Herausforderung, immer höhere Ziele<br />
mit immer weniger Personal realisieren zu<br />
müssen. Dabei bedeutet Inklusion im MFZ<br />
Münchner Förderzentrum sowohl Kontakte<br />
nach außen und Integration in den Stadtteilen,<br />
als auch soziale Kontakte zwischen<br />
Jung in Alt. Gerade im MFZ Freimann, wo<br />
Alt und Jung unter einem Dach wohnen,<br />
werden solche sozialen Kontakte durch gemeinsame<br />
Erlebnisse zusätzlich gefördert<br />
und unterstützt.<br />
Erweiterung MFZ Freimann<br />
Aufgrund des regen Zuspruchs unseres<br />
neuen <strong>Konzept</strong>s, behinderte Menschen<br />
und Senioren in einer Einrichtung zu betreuen,<br />
musste das MFZ Freimann erweitert<br />
werden. Im Mai 2011 wurde dieser Erweiterungsbau<br />
mit einem Festakt in Anwesenheit<br />
des bayerischen Kultusministers<br />
Ludwig Spaenle, der Gattin des bayerischen<br />
Ministerpräsidenten Karin Seehofer,<br />
des Bezirkstagspräsidenten Josef Mederer<br />
und <strong>München</strong>s Bürgermeisterin Christine<br />
Strobl feierlich eröffnet.<br />
<strong>Mit</strong> der Erweiterung wurden in allen Bereichen<br />
neue Plätze geschaffen. Der Seniorenbereich<br />
wurde von 40 <strong>auf</strong> 80 Plätze<br />
<strong>auf</strong>gestockt, ebenso der Wohnbereich für<br />
Menschen mit Behinderung, Förderstätte<br />
und Werkstatt für behinderte Menschen.<br />
Zusätzlich wurden 19 Appartements für<br />
ambulant betreutes Wohnen geschaffen.<br />
Völlig neu wurde die hauseigene Küche<br />
eingerichtet, in der täglich drei Auswahlessen<br />
für alle Bewohner und Teilnehmer<br />
zubereitet werden. Neu ist auch die Therapeutische<br />
Praxis mit großem Therapiebad<br />
für alle Bewohner.<br />
Finanzielle <strong>Mit</strong>tel<br />
Die Verwirklichung von Inklusion ist immer<br />
auch eine Frage nach den entsprechenden<br />
<strong>Mit</strong>teln. Inklusion zum Billigtarif ist nicht<br />
möglich. In Oberbayern hat man im Vergleich<br />
zu anderen Regierungsbezirken<br />
aber noch recht gute Rahmenbedingungen.<br />
Jedoch ist das MFZ insgesamt innerhalb<br />
Oberbayerns im Verhältnis zu vergleichbaren<br />
Einrichtungen unserer Ansicht nach benachteiligt.<br />
Das liegt an der Systematik der<br />
Basispersonalschlüssel in Verbindung mit<br />
Kriterien zu Erhöhung dieser. Die im Zusammenhang<br />
mit der Erweiterung des MFZ<br />
Freimann für das ganze MFZ erforderlichen<br />
Verhandlungen mit <strong>dem</strong> Bezirk führten sowohl<br />
in Giesing als auch in Freimann zur<br />
Notwendigkeit, die Personaleinsatzplanung<br />
zu verändern, da sich die Personalschlüssel<br />
reduzierten. Diese Systematik wird derzeit<br />
jedoch überarbeitet und wir hoffen, dass<br />
die Ergebnisse aus dieser Überarbeitung<br />
fachlich gesehen sinnvoller sein werden.<br />
In einem gesamtgesellschaftlichen Zusammenhang<br />
wirft die Forderung nach<br />
Inklusion aber auch die Frage <strong>auf</strong>, was<br />
sich unsere Gesellschaft angesichts der<br />
Altersstruktur für die Versorgung alter,<br />
behinderter, kranker und anderweitig<br />
hilfebedürftiger Menschen leisten kann<br />
und sollte. Unsere Aufgabe ist hier, im<br />
Verteilungskampf um die zur Verfügung<br />
stehenden Ressourcen die Belange der<br />
behinderten Menschen zu vertreten.<br />
Das MFZ hat dabei mittlerweile eine sehr<br />
ausdifferenzierte Struktur. In der Eingliederungshilfe<br />
gibt es Wohnangebote mit<br />
und ohne Tagesstruktur sowie ambulant<br />
betreute Wohnmöglichkeiten. Als Tagesstruktur<br />
bieten wir Förderstätten- und<br />
Werkstattplätze. Es gibt einen eigenen<br />
ambulanten Pflegedienst im MFZ Freimann<br />
und eine Therapiepraxis mit Schwimmbad.
MFZ Giesing<br />
39<br />
MFZ Freimann
40 menschlich fachlich wirtschaftlich<br />
Teilungsabkommen<br />
Das Teilungsabkommen mit den Krankenkassen<br />
sichert die ganzheitliche, integrierte<br />
therapeutische Versorgung unserer<br />
Teilnehmer der Eingliederungshilfe (außer<br />
WfbM-<strong>Mit</strong>arbeiter). Durch die Weiterführung<br />
ist es weiterhin möglich, Therapeuten<br />
direkt im MFZ anzustellen. Zu diesem<br />
ganzheitlichen <strong>Konzept</strong> der integrierten<br />
therapeutischen Betreuung gehören beispielsweise<br />
auch die Integration therapeutischer<br />
Ansätze in die Förderplanung<br />
der Wohnbereiche und der Förderstätte<br />
sowie die intensive Begleitung und Beratung<br />
hinsichtlich der Hilfsmittelversorgung.<br />
Werkstatt (WfbM)<br />
<strong>Mit</strong> Einweihung der Erweiterung des<br />
MFZ Freimann konnte die <strong>ICP</strong> Werkstatt<br />
im MFZ die genehmigten Platzzahlen<br />
von 36 <strong>auf</strong> 60 erweitern. 12 Plätze<br />
hiervon dienen <strong>dem</strong> so genannten Berufsbildungsbereich,<br />
also der werkstattinternen<br />
Berufsausbildung, für die die<br />
Agentur für Arbeit Kostenträger ist.<br />
48 Plätze gehören zum so genannten<br />
Arbeitsbereich.<br />
Förderstätte<br />
Unsere Förderstätten wurden im Dezember<br />
von 101 Teilnehmern besucht (57 in<br />
Giesing, 44 in Freimann), 12 mehr als im<br />
Jahr zuvor. Die Förderstättengruppen bieten<br />
in beiden Häusern ein abwechslungsreiches<br />
Programm mit handwerklichen<br />
(z.B. Fahrradgruppe), kognitiven (z.B. EDV-<br />
Gruppe), kreativen (z.B. Herstellung von<br />
Schmuck) und vielen weiteren individuell<br />
abgestimmten Angeboten. Eines der<br />
Highlights der Förderstätte in Giesing war<br />
sicherlich die Kunstausstellung „Kreatives<br />
Gestalten mit Farben“ im <strong>ICP</strong> <strong>München</strong><br />
Ende des Jahres, die den Höhepunkt eines<br />
jahrelangen Kunstprojektes bildete.<br />
Ein schönes Projekt waren auch im vergangenen<br />
Jahr die Bildungsfahrten der<br />
Giesinger Fördergruppen, die vor den<br />
Sommerferien stattfanden. Es wurde<br />
das Gut Aiderbichl mit seinen vielen Tieren<br />
besucht, und es gab eine Führung<br />
beim Bayerischen Rundfunk, in der<br />
Käserei Tegernsee und bei der Firma MAN.
Wohnen<br />
In der Eingliederungshilfe sind nunmehr<br />
13 Wohngruppen in Betrieb (6 in Giesing,<br />
7 in Freimann). 108 Wohnplätze sind belegt<br />
(43 in Giesing, 65 in Freimann), es<br />
stehen nur noch einige wenige Restplätze<br />
zur Verfügung. In der noch freien Gruppe<br />
im MFZ Freimann soll 2012 ein spezielles<br />
Versorgungsmodell für schwerstmehrfach<br />
behinderte junge Erwachsenen realisiert<br />
werden, welches <strong>dem</strong> steigenden Bedarf<br />
für diese Klientel entsprechen soll und<br />
die Eingliederungshilfe nach SGB XII mit<br />
Behandlungspflegebedarf kombiniert.<br />
Die neuen Personalschlüssel, wie sie in<br />
Freimann vom Bezirk Oberbayern gewährt<br />
werden, erlauben es nicht mehr, dieser<br />
Personengruppe mit <strong>dem</strong> derzeitigen<br />
<strong>Konzept</strong> gerecht zu werden.<br />
Die 2011 erfolgten Heimbegehungen des<br />
Fachbereichs Qualität und Aufsicht (FQA;<br />
ehemals Heim<strong>auf</strong>sicht) bestätigten uns,<br />
dass die erbrachte Leistung auch von externen<br />
Kontrollinstanzen für gut befunden<br />
wird. Die Berichte sind durchweg<br />
positiv. Der FQA der Stadt <strong>München</strong> hat<br />
sogar darum gebeten Bilder aus unserem<br />
Haus für ihre neu erstellte Heim<strong>auf</strong>sichtsbroschüre<br />
verwenden zu dürfen.<br />
Im Wohnbereich des MFZ Giesing gingen<br />
2011 wieder 3 Wohngruppen <strong>auf</strong> mehrtägige<br />
Reisen ins Allgäu, an den Bodensee<br />
und in die Berchtesgadener Berge und<br />
boten unseren Bewohnern eine Vielzahl an<br />
neuen Eindrücken und erlebnisreiche Tage.<br />
Seniorenbereich<br />
Bereits im Oktober waren die Plätze im<br />
Seniorenheim sowie im Wohnpflegeheim<br />
belegt. Es bestehen lediglich wenige Restplätze<br />
im Ambulant betreuten Wohnen.<br />
Insbesondere im Pflegebereich besteht<br />
eine weiterhin große Anfrage nach Plätzen.<br />
Generationsübergreifende Begegnungen,<br />
gemeinsame Festivitäten und Unternehmungen<br />
werden von den Senioren gut angenommen<br />
und auch die Menschen mit<br />
Behinderung suchen den Kontakt zu den<br />
Senioren und haben Freude an solchen Aktivitäten.<br />
Diese Kontakte werden im MFZ<br />
Freimann weiter gefördert und unterstützt.<br />
Freizeitaktivitäten<br />
Faschingsfeiern, Konzerte, Theater<strong>auf</strong>führungen,<br />
Spiele- und Kaffeenachmittage<br />
sowie Feiern im jahreszeitlichen<br />
Zyklus (Osterbrunch, Weihnachtsfeiern)<br />
gehörten auch im vergangenen Jahr zum<br />
umfangreichen Freizeitangebot für<br />
unsere Teilnehmer. Hierbei gilt an dieser<br />
Stelle ganz ausdrücklich ein herzliches<br />
Dankeschön an viele ehrenamtliche<br />
Unterstützer, insbesondere an die Streichelbande<br />
e.V., die Stiftung „Yehudi<br />
Menuhin – Live Music Now“ sowie an<br />
die Firmen „Bain & Company Unternehmensberatung“,<br />
Siemens und Münchner<br />
RE für ihre sozialen Projekttage.<br />
41<br />
Ausblick <strong>auf</strong> das Jahr 2012<br />
Ein wichtiges Ereignis im kommenden<br />
Jahr 2012 ist das 15-jährige Bestehen<br />
des MFZ Giesing. Geplant ist, für diesen<br />
Anlass eine schöne Maifeier in Giesing<br />
auszurichten.<br />
Wie sich sozialpolitisch die personelle<br />
Ausstattung im MFZ entwickelt, bleibt<br />
auch 2012 eine spannende Frage. Hierzu<br />
stehen <strong>auf</strong> oberbayerischer Ebene mehrere<br />
Entscheidungen an, die direkten Einfluss<br />
<strong>auf</strong> unsere Häuser haben werden.<br />
Wir sind gespannt, ob es gelingt, im<br />
Wohnbereich vernünftige Kriterien zur<br />
Personalausstattung zu ermitteln und mit<br />
diesen Kriterien mit den Einrichtungen<br />
auskömmliche Personalschlüssel zu vereinbaren<br />
und ob unsere Förderstätten von<br />
einer etwaigen Einführung eines Hilfebedarfsbemessungsverfahrens<br />
profitieren.<br />
Auch die Frage, ob es erforderlich ist, unsere<br />
Platzkapazitäten noch weiter zu erhöhen,<br />
um den zukünftigen Bedarf an Plätzen<br />
allein durch Schulabgänger aus <strong>dem</strong> <strong>ICP</strong><br />
gerecht werden zu können, bewegt uns.<br />
Christian Miska<br />
Leitung MFZ Giesing<br />
Gertrud Kreuzinger<br />
Leitung MFZ Freimann
42 menschlich fachlich wirtschaftlich<br />
<strong>ICP</strong> Verwaltung- und Service GmbH (IVS)<br />
Integrationsfirma wächst weiter<br />
Die jüngste Tochter der <strong>ICP</strong> Gruppe ist die Integrationsfirma<br />
<strong>ICP</strong> Verwaltungs- und Service GmbH (IVS).<br />
Im September 2009 gegründet arbeiten mittlerweile 20<br />
behinderte und nichtbehinderte Angestellte in der <strong>auf</strong><br />
k<strong>auf</strong>männische Dienstleistungen ausgerichteten Firma.<br />
Auch 2011 konnte sich die IVS insgesamt gut am Markt<br />
behaupten.<br />
Die IVS lebt wie jede andere Firma<br />
auch von den Aufträgen ihrer Kunden.<br />
Geschäftsführer Bruno Egglhuber und<br />
Teamleiterin Joanna Wojtassek sind<br />
daher ständig <strong>auf</strong> der Suche nach neuen<br />
Auftraggebern, mindestens die gleiche<br />
Bedeutung haben aber Aufrechterhaltung<br />
und Verbesserung der Zusammenarbeit<br />
mit bestehenden Kunden. Und<br />
gerade in diesem Bereich wurden die<br />
Beziehungen noch intensiviert, wie es<br />
sich bei <strong>auf</strong>richtigen Partnern gehört,<br />
mit Gewinnern <strong>auf</strong> beiden Seiten.<br />
Ausbau der Beziehungen<br />
<strong>Mit</strong> der D.A.S. Versicherung wurde nicht<br />
nur die Antragsbearbeitung ausgebaut,<br />
inzwischen besteht ein Abkommen zur<br />
gegenseitigen Hospitationsmöglichkeit<br />
von <strong>Mit</strong>arbeitern. Wie hoch dieses Zusammenwirken<br />
im Ergo-Konzern eingeordnet<br />
wird, zeigt sich daran, dass die<br />
D.A.S.-Verantwortlichen für die Kooperation<br />
mit der IVS, Peter Lampersberger und<br />
Kerstin Kormaier, mit <strong>dem</strong> ERGO-Award-<br />
Preis ausgezeichnet wurden.<br />
<strong>Mit</strong> <strong>dem</strong> IT- und Personaldienstleistungsunternehmen<br />
TDS wurden über die bestehende<br />
<strong>Mit</strong>arbeit an den Gehaltsabrechnungen<br />
hinaus Serien-Aufträge aus <strong>dem</strong><br />
Druckbereich vereinbart.<br />
Die große Ingenieurfirma Lässer und<br />
Feizlmayr (ILF Beratende Ingenieure) bezieht<br />
zusätzlich zu den bestehenden Aufträgen<br />
auch Dienstleistungen unserer<br />
Druckerei. Großen Gefallen fanden auch<br />
die Räumlichkeiten des <strong>ICP</strong>, in denen die ILF<br />
2011 ihre Weihnachtsfeier veranstaltete.<br />
Ein wichtiger Auftraggeber ist natürlich<br />
das <strong>ICP</strong> selbst. Die IVS rechnet medizinische<br />
Leistungen der Therapieabteilungen<br />
des <strong>ICP</strong> und des MFZ ab, darüber hinaus<br />
ergeben sich noch viele kleinere Aufträge<br />
aus <strong>dem</strong> Tagesgeschäft.<br />
Im Jahr 2012 erweitert sich die Angebotspalette<br />
der IVS <strong>auf</strong> den Telefonservice<br />
für Unternehmer. In den neuen Räumen am<br />
Luise-Kiesselbach-Platz 35 soll die moderne<br />
Telefonanlage auch für Telefonbefragungen<br />
im Kunden<strong>auf</strong>trag genutzt werden.<br />
Bruno Egglhuber Frank Domnick<br />
Geschäftsführer Geschäftsführer
OWI Orthopädische Werkstatt GmbH<br />
Hilfsmittelherstellung, Ausbildung und Beschäftigung von behinderten Menschen<br />
Die OWI „Orthopädische Werkstatt im Integrationszentrum“<br />
ist ein Gemeinschaftsunternehmen der <strong>ICP</strong> Gruppe mit der<br />
Streifeneder Unternehmensgruppe.<br />
Ziele der OWI sind:<br />
• die erfolgreiche Ausbildung behinderter Jugendlicher zum Orthopädietechniker<br />
in Zusammenarbeit mit <strong>dem</strong> Berufsbildungswerk des <strong>ICP</strong><br />
• eine hochwertige orthopädietechnische Betreuung der Teilnehmer des <strong>ICP</strong>,<br />
seiner Tochtergesellschaften und externer Kunden<br />
• die Entwicklung neuer orthopädietechnischer Produkte, vor allem für<br />
die Kinderorthopädie<br />
Ausbildung behinderte Jugendlicher<br />
Eine qualifizierte Ausbildung ist für die<br />
Jugendlichen mit Behinderung ein wichtiger<br />
Schritt in Richtung Integration in unsere<br />
Gesellschaft. <strong>Mit</strong> einer erfolgreich<br />
abgeschlossenen Ausbildung erfüllen sie<br />
eine wichtige Voraussetzung für eine Anstellung<br />
<strong>auf</strong> <strong>dem</strong> ersten Arbeitsmarkt und<br />
damit für ein selbst bestimmtes Leben.<br />
Die OWI bildet derzeit vier Rehabilitanden<br />
aus. Dabei begleitet und unterstützt die<br />
OWI die Rehabilitanden und stellt damit<br />
sicher, dass sie ihre Ausbildung erfolgreich<br />
beenden.<br />
So werden die Auszubildenden von einem<br />
externen Nachhilfelehrer unterstützt,<br />
Weiterbildungsseminare der Firma Streifenender<br />
– auch für die <strong>Mit</strong>arbeiter –<br />
stellen sicher, dass alle immer <strong>auf</strong> <strong>dem</strong><br />
neuesten Stand der Dinge sind. Beide<br />
Angebote werden gerne angenommen.<br />
Beste Betreuung<br />
Die gute Zusammenarbeit mit <strong>dem</strong> <strong>ICP</strong><br />
und die regelmäßigen Besprechungen mit<br />
der ärztlichen Leiterin Prof. Dr. Renée<br />
Lampe und den Physiotherapeuten stellen<br />
sicher, dass die OWI ihre Patienten optimal<br />
betreuen kann.<br />
Integra Service GmbH<br />
Alfons Forstpointner<br />
Geschäftsführer<br />
43<br />
Unsere Cranio-Orthesen finden weiterhin<br />
zunehmend Zuspruch von Ärzten, Physiotherapeuten<br />
und Osteopathen. Auch die<br />
Präqualifizierung für seine Hilfsmittel<br />
hat die OWI bis 2016 erhalten.<br />
Friedrich Streifeneder Dr. Hans Beyrle<br />
Geschäftsführer Geschäftsführer<br />
Die 100%ige Tochtergesellschaft des<br />
Trägervereins erbringt für die <strong>ICP</strong> Gruppe<br />
Dienstleistungen rund um die Hauswirtschaft<br />
und Haustechnik und unterstützt sie bei<br />
ihren Kernprozessen.
44 menschlich fachlich wirtschaftlich<br />
Fundraising der <strong>ICP</strong> Gruppe<br />
Für die <strong>ICP</strong> Gruppe als gemeinnützige Organisation spielt<br />
Fundraising eine wichtige Rolle. Denn nur durch Spenden<br />
und finanzielle Zuwendungen von Privatpersonen oder<br />
Firmen können wir unseren behinderten Kindern,<br />
Jugendlichen und Erwachsenen eine Betreuung und<br />
Förderung ermöglichen, die über das geforderte<br />
Mindestmaß hinausgeht. Aber auch ehrenamtliche<br />
Unterstützung ist uns immer willkommen.<br />
Förderstiftung Spastiker Zentrum <strong>München</strong><br />
Die Förderstiftung Spastiker-Zentrum<br />
<strong>München</strong> ist ihren Statuten nach eine<br />
rechtsfähige öffentliche Stiftung des<br />
bürgerlichen Rechts.<br />
<strong>Mit</strong> Erträgen, die wir aus <strong>dem</strong><br />
Stiftungskapital erwirtschaften,<br />
helfen wir in Not geratenen Kindern<br />
und Jugendlichen mit Behinderung<br />
individuell und unbürokratisch.<br />
Außer<strong>dem</strong> kümmern wir uns durch<br />
die Stiftungsprofessur um die medizi-<br />
Spenden helfen<br />
Unser Dank gilt auch den zahlreichen<br />
Firmen und Privatpersonen, die die <strong>ICP</strong><br />
Gruppe im letzten Jahr mit Spenden<br />
unterstützt haben. Wir danken ganz<br />
herzlich insbesondere folgenden<br />
Spendern:<br />
der Chiemsee-Schifffahrt, Werner und<br />
Margot Beck, Christine und Gerhard<br />
Eberle, Maria Forster, Anneliese Gaunitz,<br />
der Hannover Leasing, Werner und Helga<br />
Luginger, IS-Grafik, der Fondazione<br />
Günther Schmidt Stiftung, <strong>dem</strong> Lions<br />
Club Arabellapark, der Plantec GmbH,<br />
Christian Roth, Familie Klose, Anna<br />
Wacker, der Walt Disney Donations,<br />
nische Forschung. So unterstützt die<br />
Förderstiftung seit September 2009<br />
das Projekt „Musiktherapie“ im<br />
Kindergarten.<br />
Zuwendungen können als Banküberweisung<br />
mit <strong>dem</strong> Hinweis „Zustiftung“<br />
oder „Spende“ <strong>auf</strong> das Konto<br />
unserer Förderstiftung Spastiker<br />
Zentrum <strong>München</strong> 44347 bei<br />
der Stadtsparkasse <strong>München</strong>,<br />
BZL 701 500 00 gemacht werden.<br />
der Dr. Schinzler Stiftung, der Katholischen<br />
Arbeitnehmerbewegung Peter<br />
Winklmeier, Gilda Tiller, den Familien<br />
Schwab und Schmid, der Familie<br />
Kaussen, der German American Women<br />
Association, <strong>dem</strong> Gasteig <strong>München</strong>,<br />
der Sparkasse Dachau, Dr. Ingeborg<br />
Spreng sowie <strong>dem</strong> Lions Club Würmtal.<br />
Außer<strong>dem</strong> gab es Spenden anlässlich<br />
der Geburtstage von Ackermann und<br />
Günter Bertram. Auch den vielen<br />
anderen, die hier namentlich nicht genannt<br />
sind, gehört unser großer Dank.<br />
Im letzten Jahr haben viele Firmen und<br />
Privatpersonen die Förderstiftung großzügig<br />
unterstützt.<br />
Wir bedanken uns unter anderem bei<br />
Paul Rohlmann, Jörg Schneider, Felix<br />
Stahl, <strong>dem</strong> WIBU-Wirtschaftsbund<br />
und der Adolf Würth GmbH.<br />
Unterstützung durch Firmen<br />
und Verbände<br />
Viele unserer Projekte sowie größere Anschaffungen<br />
sind nur durch die besondere<br />
Unterstützung von Firmen, Stiftungen<br />
oder Verbänden möglich. Dieses soziale<br />
Engagement hilft uns zusätzlich. So<br />
unterstützte die Stiftung der Stadtsparkasse<br />
<strong>München</strong> den Bau eines neuen<br />
Pausenhofes für die Inklusive Grundschule<br />
mit einer größeren Summe, die Antonie-<br />
Zauner-Stiftung ermöglichte die Durchführung<br />
einer Musiktherapie in den Inseln<br />
und die Willi-Althof-Stiftung finanzierte<br />
eine Dampfbügelstation für die Hauswirtschaft<br />
des BBW.
Spendenübergabe der Siemens AG an das BBW<br />
Der Lions Club <strong>München</strong> Würmtal spendete<br />
Geld zur Anschaffung eines Ergometers<br />
für die Physiotherapie, der <strong>auf</strong> die<br />
speziellen Bedürfnisse von Menschen mit<br />
infantiler Cerebralparese abgestimmt ist.<br />
Unsere jugendlichen Fußballfans freuten<br />
sich über Freikarten des Lion Clubs zu<br />
einem Heimspiel von Bayern <strong>München</strong>.<br />
Großzügige Spenden von großen Firmen<br />
wie etwa der Ergo Versicherung, die unsere<br />
Integrationsfirma IVS nicht nur durch Aufträge,<br />
sondern auch durch eine größere<br />
Summe unterstützte, helfen zusätzlich bei<br />
wichtigen Anschaffungen und Projekten.<br />
So spendete die Firma Siemens Ende 2011<br />
Geld für die Anschaffung elektronischer<br />
Hilfsmittel für den Unterricht im BBW.<br />
Auch unser diesjähriger <strong>ICP</strong> Kalender<br />
„Kunst im <strong>ICP</strong>“ wurde durch Firmen, so<br />
genannte Monatspaten, unterstützt.<br />
Viel Unterstützung durch Firmen und<br />
Privatpersonen erhielt die Benefiz-<br />
Vernissage der 1. Klasse unserer Integrativen<br />
Grundschule, die ihre in einem Kunstprojekt<br />
entstandenen Bilder verk<strong>auf</strong>ten,<br />
um damit einen neuen Schulhof zu<br />
finanzieren.<br />
Benefizveranstaltungen<br />
Seit gut vier Jahren sind die regelmäßigen<br />
Benefizveranstaltungen zu einer lieb<br />
gewonnen Tradition geworden. In diesem<br />
Jahr konnten wir den Kabarettisten<br />
Holger Paetz begrüßen, der <strong>auf</strong> seine<br />
Gage verzichtete und uns damit zusätzliche<br />
Spendeneinnahmen bescherte.<br />
Ehrenamtlich<br />
engagiert im <strong>ICP</strong><br />
Helfen Sie uns helfen!<br />
45<br />
Ehrenamt<br />
Einen hohen Stellenwert in den Einrichtungen<br />
der <strong>ICP</strong> Gruppe hat das Ehrenamt.<br />
Im MFZ Giesing und MFZ Freimann aber<br />
auch im <strong>ICP</strong> <strong>München</strong> engagieren sich<br />
bereits einige ehrenamtliche <strong>Mit</strong>arbeiter<br />
und leisten wertvolle Arbeit. Dieses<br />
ehrenamtliche Engagement soll jetzt<br />
ausgebaut werden und weitere Menschen<br />
für diese Tätigkeit gewonnen werden.<br />
Ansprechpartner sind:<br />
Ilka Boehm fürs <strong>ICP</strong> <strong>München</strong><br />
Telefon: 089/71007-458,<br />
ehrenamt@icpmuenchen.de<br />
Karoline Zehentner fürs MFZ Giesing<br />
Telefon: 089/693825200,<br />
karoline.zehentner@icpmuenchen.de<br />
Angelika Bareskow fürs MFZ Freimann<br />
Telefon: 089/72013-131,<br />
angelika.barsekow@icpmuenchen.de
46 menschlich fachlich wirtschaftlich<br />
Die <strong>ICP</strong> Gruppe<br />
in Zahlen Belegte<br />
639<br />
252<br />
Plätze<br />
<strong>Mit</strong>arbeiter<br />
1.296<br />
2000 2011<br />
639
Wirtschaftliche<br />
Kennzahlen<br />
Gesamterlöse<br />
Aktiva<br />
11.618<br />
47<br />
Gesamterlöse in Tsd. Euro<br />
31.367<br />
2000 2011
48 menschlich fachlich wirtschaftlich<br />
Summary<br />
<strong>ICP</strong> Group Munich<br />
The <strong>ICP</strong> concept provides further growth<br />
The <strong>ICP</strong> Group Munich (Integration Centre for Cerebral<br />
Palsy) is a unique German-wide specialist centre<br />
for children, young people and adults with cerebral palsy<br />
and other neuro-orthopaedic conditions. An all-around,<br />
individual offer of care and support for all phases of life<br />
ensures the optimal stimulation for handicapped people.<br />
Integration and Inclusion<br />
The objective and principle of the <strong>ICP</strong><br />
group is to integrate the participants,<br />
socially as well as job-wise. In order to<br />
reach this goal the <strong>ICP</strong> puts a big emphasis<br />
on inclusion and inclusive education<br />
and care as required by the UN-Convention<br />
for Human Rights. The <strong>ICP</strong> Group<br />
offers an inclusive primary school and<br />
after-school care as well as nursery<br />
and kindergarten for children with and<br />
without special needs. New concepts are<br />
also invented like at the MFZ Freimann<br />
where handicapped adults live under the<br />
same roof as senior citizens. These new<br />
concepts are very successful.<br />
<strong>ICP</strong> for children and young people<br />
The <strong>ICP</strong> Group maintains several facilities.<br />
At the <strong>ICP</strong> in the Garmischer Straße in<br />
Munich about 450 children and young<br />
people are offered an integrated support<br />
and stimulation consisting of an effective<br />
synthesis of special needs education,<br />
therapeutic pedagogy and all necessary<br />
forms of therapy. The <strong>ICP</strong> offers places<br />
in an integrative nursery and integrative<br />
kindergarten as well as at pre-school and<br />
special school, after-school care and boarding<br />
home as well as later job training<br />
at the vocational training centre (Berufsbildungswerk)<br />
under one roof.
The individual assistance and care makes<br />
sure, that the children and young people<br />
get the care and stimulation according to<br />
their needs. The concept stems from a<br />
synthesis of special education theory as<br />
well as career training and neuro-physiologically<br />
based therapy.<br />
Job-training is especially important for<br />
an independent and self-determined life<br />
and this is offered within the vocational<br />
training centre. The job-training participants<br />
have the option to live at a boarding<br />
home or a living-group outside the<br />
training centre through which they<br />
gradually learn more independence.<br />
MFZ Münchner Förderzentrum GmbH<br />
The MFZ Münchner Förderzentrum is<br />
also a part of the <strong>ICP</strong> Group. This special<br />
institution for bodily and multiple handicapped<br />
adults with cerebral palsy consists<br />
of workshop, special needs workshop,<br />
boarding home and therapy.<br />
The MFZ Münchner Förderzentrum also<br />
has a boarding home with a daily structure<br />
for elderly handicapped people after<br />
they finished working at the workshops,<br />
as well as a residential home for elderly<br />
people. With this broad offer the <strong>ICP</strong><br />
Group ensures that handicapped people<br />
get extensive care with boarding option<br />
from childhood until the end of their<br />
lives.<br />
International contacts<br />
The <strong>ICP</strong> Group professional is further<br />
expanding its international contacts with<br />
similar institutions worldwide. Currently<br />
we maintain a professional exchange of<br />
knowledge with the Ukraine, Poland,<br />
Austria and Abu Dhabi where we supply<br />
expert knowledge and thus help the<br />
partner organisation to establish an<br />
institution with similar standards as<br />
the <strong>ICP</strong> Group.<br />
49
50 menschlich fachlich wirtschaftlich<br />
Garmischer Straße 241<br />
81377 <strong>München</strong><br />
Telefon 089/71007-100<br />
Telefax 089/71007-102<br />
E-mail info@icpmuenchen.de<br />
Internet www.icpmuenchen.de<br />
Sitz der Gesellschaft<br />
Garmischer Straße 241<br />
81377 <strong>München</strong><br />
Telefon 089/71007-101<br />
Telefax 089/71007-102<br />
E-mail leitung@muenchner-foerderzentrum.de<br />
MFZ Giesing<br />
St.- Quirin-Straße 19<br />
81549 <strong>München</strong><br />
Telefon 089/693825-100<br />
Telefax 089/693825-230<br />
E-mail info@muenchner-foerderzentrum.de<br />
Internet www.muenchner-foerderzentrum.de<br />
MFZ Freimann<br />
Burmesterstraße 26<br />
80939 <strong>München</strong><br />
Telefon 089/72013-300<br />
Telefax 089/72013-301<br />
E-mail info@muenchner-foerderzentrum.de<br />
Internet www.muenchner-foerderzentrum.de<br />
Garmischer Straße 241<br />
81377 <strong>München</strong><br />
Telefon 089/71007-550<br />
Telefax 089/71007-560<br />
E-mail kinderhaus@ikfmuenchen.de<br />
Garmischer Straße 241<br />
81377 <strong>München</strong><br />
Telefon 089/71007-108<br />
Telefax 089/71007-102<br />
E-mail info@integra-service-gmbh.de<br />
Garmischer Straße 241<br />
81377 <strong>München</strong><br />
Telefon 089/71007-341<br />
Telefax 089/71007-320<br />
E-mail owi@icpmuenchen.de<br />
Garmischer Straße 241<br />
81377 <strong>München</strong><br />
Telefon 089/71007-101<br />
E-mail foerderstiftung@icpmuenchen.de<br />
Konrad-Celtis-Str. 79-81<br />
81369 <strong>München</strong><br />
Telefon 089/71007-375<br />
E-mail integrationsfirma@icpmuenchen.de
Herausgeber<br />
Spendenkonto<br />
der Förderstiftung<br />
Spastiker-Zentrum <strong>München</strong><br />
51<br />
Impressum<br />
Redaktion<br />
Gestaltung<br />
Fotos<br />
Lithos<br />
Druck<br />
<strong>ICP</strong> Gruppe<br />
Vorstand<br />
Garmischer Straße 241<br />
81377 <strong>München</strong><br />
www.icpmuenchen.de<br />
44347<br />
Stadtsparkasse <strong>München</strong><br />
BLZ 701 500 00<br />
Franziska Baum<br />
IS Grafik Iris Schacht<br />
Wolfgang Pulfer<br />
pix+print<br />
<strong>ICP</strong> Druckerei<br />
G. Solchenberger<br />
M. Asenbeck<br />
März 2012