SOLiNZ 2/2023
Editorial SOLiNZ – Solidarisches Linz - das Online-Medium der Kommunalgruppe Linz der Solidarwerkstatt. Wir verstehen uns als Nachbarschaftszeitung in mehrfacher Hinsicht: Unser Schwerpunkt liegt auf Linz und seinen Nachbargemeinden; auch Nachbarschaftsthemen – was tut sich im Grätzel? – wollen wir ein großes Augenmerk schenken; und wir wollen gute Nachbarschaft fördern – im Sinne von Zusammenstehen und gemeinsam Handeln statt sich auseinander dividieren zu lassen. Wir wollen dazu ermutigen, solidarisch für eine soziale und ökologische Stadtentwicklung, für Demokratie und Selbstbestimmung aktiv zu werden. Dabei ist es unser Anspruch, mehr als eine Zeitung zum Lesen sein, indem wir Text, Video und Audio miteinander verknüpfen. Wir sind von Parteien und Konzernen unabhängig. Aber wir sind abhängig davon, dass Menschen mithelfen, SOLiNZ zu gestalten und zu verbreiten. Wenn auch du dazu Lust hast, schau bei unseren 14-tägigen Kommunalgruppen-Treffen vorbei oder schick uns deine Ideen! Kontakt: office@solidarwerkstatt.at
Editorial
SOLiNZ – Solidarisches Linz - das Online-Medium der Kommunalgruppe Linz der Solidarwerkstatt. Wir verstehen uns als Nachbarschaftszeitung in mehrfacher Hinsicht: Unser Schwerpunkt liegt auf Linz und seinen Nachbargemeinden; auch Nachbarschaftsthemen – was tut sich im Grätzel? – wollen wir ein großes Augenmerk schenken; und wir wollen gute Nachbarschaft fördern – im Sinne von Zusammenstehen und gemeinsam Handeln statt sich auseinander dividieren zu lassen. Wir wollen dazu ermutigen, solidarisch für eine soziale und ökologische Stadtentwicklung, für Demokratie und Selbstbestimmung aktiv zu werden. Dabei ist es unser Anspruch, mehr als eine Zeitung zum Lesen sein, indem wir Text, Video und Audio miteinander verknüpfen.
Wir sind von Parteien und Konzernen unabhängig. Aber wir sind abhängig davon, dass Menschen mithelfen, SOLiNZ zu gestalten und zu verbreiten. Wenn auch du dazu Lust hast, schau bei unseren 14-tägigen Kommunalgruppen-Treffen vorbei oder schick uns deine Ideen! Kontakt: office@solidarwerkstatt.at
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<strong>SOLiNZ</strong><br />
2/<strong>2023</strong><br />
Die Nachbarschaftszeitung lesen - hören - schauen und aktiv werden!<br />
Volksbefragung ZUKUNFT STATT AUTOBAHN-BAU mit 10.000 Unterschriften<br />
eingereicht! Jetzt sind die Linzerinnen und Linzer am Wort! >> Seiten 2 bis 4<br />
Aus dem Inhalt:<br />
> Linz AG torpediert Mühlkreisbahn 6<br />
> Dynatrace: Verkehrschaos droht 9<br />
> Dornach: Luxuswohnungen statt Gründfläche 10<br />
> Pflege-ArbeiterInnen im Interview 14<br />
> VP/FP verlängert Kinderbetreuungs-Misere 16<br />
RADELN AUF DER<br />
AUTOBAHN<br />
So, 16.4.<strong>2023</strong>, ab 10<br />
Uhr auf der A7 in Linz<br />
> mehr dazu: Seite 12
10.000 Unterschriften ermöglichen Volksbefragung<br />
„Westring“ stoppen!<br />
Ein breites Bündnis aus über 20 BürgerInitiativen hat im März <strong>2023</strong> 10.000 Unterschriften<br />
für eine Volksbefragung in Linz eingereicht. Dieses Bündnis will<br />
den Bau des Westring-Tunnels (A26-Bahnhofsautobahn) verhindern und fordert<br />
den Ausstieg aus dem städtischen Finanzierungsvertrag. Motto „ES IST NOCH<br />
NICHT ZU SPÄT - ZUKUNFT STATT AUTOBAHN-BAU!“.<br />
„<br />
Dank der 10.000 Unterschriften werden die Linzer:innen in ein paar Monaten darüber<br />
mitentscheiden können, ob der Westring-Autobahn-Bau nach Fertigstellung der Donaubrücke<br />
gestoppt wird. Ein demokratiepolitischer Meilenstein!“ (Gerald Oberansmayr)<br />
„<br />
Verrückt ist, dass Linz bei dieser Autobahn kräftig mitzahlt. Ob das die Linzerinnen<br />
und Linzer aber auch wollen, wurden sie noch nie gefragt! Mit dieser Volksbefragung<br />
ändert sich das.“ (Gertraud Walli)<br />
„<br />
Auch bei Zwentendorf ist es dank eines starken Bürgervotums gelungen, den Fehler<br />
noch einzusehen und zu korrigieren. Auch damals war die Bevölkerung schon um<br />
vieles weiter als die Politik.“ (Christian Trübenbach)<br />
„<br />
Die A26-Bahnhofsautobahn bringt laut ASFINAG 30.000 zusätzliche Autofahrten<br />
täglich in die Linzer Innenstadt. Das ist klimapolitische kontraproduktiv und belastet<br />
die Menschen enorm mit zusätzlichem Autoverkehr.“ (Christian Leckschmidt)<br />
„<br />
Mit der A26 würde in Linz das ganze Viertel rund um den Wissensturm, die Waldeggstraße<br />
und das Naherholungsgebiet am Bergschlösslpark zerstört werden.<br />
Außerdem hätten wir schon vorher sieben Jahre lang eine Megabaustelle zu ertragen.“<br />
(Maria Haas)<br />
„<br />
Gebaut wird derzeit nur die Brücke über die Donau. Diese ist zwar überdimensioniert,<br />
aber nicht umsonst gebaut worden. Der Bau des Autobahntunnels durch den<br />
Freinberg hingegen ist aber erst ab Herbst 2024 geplant und kann sehr wohl noch verhindert<br />
werden!“ (David Brandstetter)<br />
„<br />
Mit einem JA bei dieser Volksbefragung, können wir auch finanzielle Unterstützungen<br />
der Stadt Linz zur geplanten Ost-Autobahn, die wertvollen Naturraum und Siedlungsgebiet<br />
im Linzer Süden zerstören würde, ausschließen!“ (Armin Kraml)<br />
„<br />
Allein für die A26 bewegen sich die Kosten in Richtung einer Milliarde Euro. Mit<br />
einem Bruchteil dieses Geldes könnte man die Mühlkreisbahn attraktivieren, den<br />
Takt massiv erhöhen und über die bereits existierende Hafenbahn in den Hauptbahnhof<br />
durchbinden.“ (Anni Jank)<br />
>>Mehr Infos dazu in den Pressekonferenzunterlagen<br />
>> Video von der Pressekonferenz<br />
2 3
Brett vor dem Kopf 1:<br />
Stadtrat Raml.<br />
„Ich bezweifle die Sinnhaftigkeit, kurz<br />
vor der Fertigstellung des Westrings<br />
eine pauschale Ablehnung von verkehrsentlastenden<br />
Straßenbauten<br />
abzufragen.“<br />
(Stadtrat Dr. Raml, 14.3.<strong>2023</strong>,<br />
FPÖ-Webpage)<br />
Ein Satz – drei Mal daneben:<br />
• Der Westring ist nicht kurz vor der Fertigstellung, der Bau der eigentlichen Autobahn<br />
hat noch nicht einmal begonnen. Derzeit gebaut wird nur die Brücke über<br />
die Donau, während die A26-Bahnhofsautobahn erst im Herbst 2024 begonnen<br />
und 2031 fertiggestellt werden soll.<br />
• Diese Autobahn ist keine „Entlastung“, sondern eine BELASTUNG: Laut ASFI-<br />
NAG werden durch die A26 zusätzlich 30.000 Autofahrten täglich (!) ins Linzer<br />
Stadtzentrum geleitet.<br />
• Wer die Sinnhaftigkeit, die Linzerinnen und Linzer an einer der wichtigsten und<br />
teuersten verkehrspolitischen Entscheidung zu beteiligen, bezweifelt, offenbart<br />
ein zweifelhaftes Demokratieverständnis.<br />
Herr Stadtrat, bitte holen Sie sich fachliche Unterstützung, Ihr blau(äugig)er Hausverstand<br />
genügt nicht. > Weiterlesen<br />
ERFOLG<br />
Domgasse wird Begegnungszone<br />
30 Parkplätze verschwinden!<br />
Seit drei Jahren fordern Verkehrs-AktivistInnen gemeinsam mit BewohnerInnen und<br />
GastwirtInnen, die Domgasse in der Linzer Innenstadt autofrei zu machen. Nun rührt<br />
sich endlich etwas! Zwar konnte sich die Politik noch immer nicht dazu durchringen, die<br />
Domgasse völlig autofrei zu machen, aber immerhin 30 Parkplätze werden verschwinden<br />
und die Domgasse ab 17. April in eine Begegnungszone mit eine Geschwindigkeitsbeschränkung<br />
von 20 km/h umgewandelt. Gastgärten entstehen, wo jetzt noch Autos<br />
den Asphalt dominieren. Auch RadfahrerInnen bekommen mehr Platz. Gemeinsam mit<br />
KunsthochschülerInnen wird bis Sommer ein Konzept für die Belebung der Domgasse<br />
erarbeitet. Ein wichtiger Anfang, aber noch lange nicht das Ende, die Stadt wieder den<br />
Menschen zurückzugeben! Wieder einmal zeigt sich: Engagement lohnt sich!<br />
Brett vor dem Kopf 2: Landesrat Steinkellner<br />
Keineswegs kleiner ist das Brett, dass der FPÖ-Verkehrslandesrat Steinkellner vor dem<br />
Kopf hat, wenn es darum geht, die völlig aus der Zeit gefallene Westring-Autobahn<br />
durchzupeitschen. Er meinte, die A26-Autobahn müsse gebaut werden, „um Platz für<br />
das Radfahren auf der Nibelungenbrücke zu schaffen.“ (ORF OÖ, 29.3.<strong>2023</strong>). Herr lass<br />
Hirn regnen, möchte man in Anlehnung an Kardinal Schönborn sagen, denn die „Logik“<br />
hinter der Aussage von Steinkellner: Man muss mit einer Milliarde Euro – dem 2.000-Fachen<br />
des jährlichen Linzer Radfahrbudgets! – 30.000 zusätzliche Autofahrten in die Stadt<br />
hereinholen, um für die Radfahrer etwas zu erreichen, was um ein paar Millionen auch<br />
möglich gewesen wäre. Darauf wies umgehend die Radlobby OÖ in einer Presseaussendung<br />
hin. >> Weiterlesen.<br />
Die zusätzliche Pointe: Wenn nach dem Bau der Brücke auch die Tunnelautobahn<br />
durch den Freinberg errichtet wird (A26-Bahnhofsautobahn), tritt die Entlastung auf der<br />
Nibelungenbrücke eben nicht ein. Nachzulesen in der Umweltverträglichkeitsprüfung<br />
der ASFINAG. Eine wirkliche Entlastung auf der Nibelungenbrücke ist nur erreichbar,<br />
wenn nach dem Bau der Brücke der Westring gestoppt und der Autoverkehr auf die<br />
Schiene verlagert wird.<br />
>> Weiterlesen: https://www.radlobby.at/oberoesterreich/greenwashing-a26<br />
Domgasse jetzt - Auto-Tristesse<br />
Domgasse, wie sie bald ausschauen könnte<br />
Ausstellung Linzer Bau-, Verkehrs- und<br />
Umweltsünden<br />
Cinematograph, Obere Donaulände 51, Täglich von Mittwoch bis Samstag 17-21 Uhr<br />
Jeden Donnerstag um 18.30 Führung durch die Ausstellung<br />
Veranstalter: ARCH – PRO - LINZ, Baumrettungsinitiative Linz<br />
Unterstützt von: Initiative Verkehrswende jetzt!, Linzer Grüngürtel schützen, jetzt!, Tabakfabrik,<br />
wir reden mit<br />
Diese Ausstellung kann noch bis 16. April besucht werden. Am Donnerstag, 13. April<br />
werden AktivistInnen der Solidarwerkstatt-Kommunalgruppe Linz die Ausstellung besuchen<br />
(Beginn: 18.30 Uhr). Günther Eberhardt wird durch die Ausstellung führen. Alle<br />
Interessierten sind herzlich eingeladen!<br />
Video von der Pressekonferenz von Arch Pro-Linz: https://dorftv.at/video/41697<br />
4 5
Skandalöses Husarenstück:<br />
Linz AG torpediert Durchbindung<br />
der Mühlkreisbahn<br />
in den Hauptbahnhof<br />
Die Linz AG<br />
kaufte 2016<br />
die alte Linzer Eisenbahnbrücke,<br />
mitsamt den Zulaufstrecken<br />
zwischen<br />
Mühlkreisbahnhof<br />
und Anschluss Hafenbahn<br />
auf. Und<br />
was machte sie<br />
damit: Still und<br />
heimlich „entwidmete“<br />
die Linz AG<br />
die Strecke für den<br />
Eisenbahnverkehr.<br />
Damit torpediert<br />
die Linzer Stadtpolitik<br />
in Tateinheit mit<br />
der Landespolitik<br />
die Durchbindung<br />
der Mühlkreisbahn<br />
über die bereits<br />
existierende Hafenbahn<br />
in den Linzer<br />
Hauptbahnhof. Ein<br />
skandalöses Husarenstück,<br />
das wenig<br />
bekannt ist.<br />
Das ist umso unverständlicher,<br />
als<br />
alles für die Hafenbahn<br />
spricht: Sie ist<br />
kostengünstig, weil<br />
oberirdisch und ein<br />
Großteil der Schie-<br />
nen bereits existieren.<br />
Sie ist rasch<br />
umsetzbar und sie<br />
entlastet Umwelt<br />
Trasse der Hafenbahn<br />
und PendlerInnen,<br />
weil bis zu 50.000<br />
ArbeitnehmerInnen<br />
im Einzugsgebiet<br />
der Hafenbahn beschäftigt<br />
sind (Hafen,<br />
Industriegebiet,<br />
Spitäler).<br />
Die gute Nachricht:<br />
Diese „Entwidmung“<br />
kann<br />
auch rasch wieder<br />
rückgängig gemacht<br />
werden,<br />
wenn der politische<br />
Wille existiert.<br />
Dafür müssen wir<br />
Druck machen.<br />
>> Zum Beitrag<br />
>> zum VIDEO<br />
Mühlkreisbahn/Straßenbahn in Linz<br />
Warum wird der<br />
Landesrechnungshofbericht<br />
ignoriert?<br />
Rudolf Schober hat einen Bericht des Landesrechnungshofes aus dem Jahr<br />
2018 ausgegraben, der sich mit den verschiedenen Varianten über die<br />
Trassenführung von Mühlkreisbahn bzw. zweiter Straßenbahnachse in Linz<br />
beschäftigt. Das Bemerkenswerte: Der Rechnungshof spricht sich für eine<br />
oberirdische Variante aus, was aber von Stadt und Land seither geflissentlich<br />
ignoriert wird.<br />
Der Landesrechnungshof (LRH) stellt<br />
in seinem Prüfbericht „Mühlkreisbahn<br />
– Durchbindung zum Linzer Hauptbahnhof“,<br />
veröffentlicht im Juni 2018,<br />
unmissverständlich fest, dass eine „möglichst<br />
tunnelstreckenfreie Trassenführung“<br />
auszuarbeiten sei. Weiters betont der<br />
LRH, dass „angesichts der in Bau und Betrieb<br />
kostenintensiven unterirdischen Streckenabschnitte<br />
fachliche Bedenken an der<br />
Trassenführung bestanden“ und im Grunde<br />
noch immer bestehen. Das ist mehr<br />
als verständlich: Denn die zu erwartenden<br />
Errichtungskosten einer unterirdischen<br />
Tunnelvariante liegen um das mindestens<br />
9-Fache höher, als eine Gleisvariante auf<br />
Straßenniveau. Bei den zu erwartenden Erhaltungskosten<br />
(Instandhaltung, Wartung,<br />
Reinigung) liegt die Tunnelvariante um<br />
das 4,8 fache höher.<br />
Verkehrsinitiativen haben wiederholt<br />
Öffi-Lösungen für den Osten von Linz vorgelegt,<br />
die sowohl kostengünstig als auch<br />
einen größtmöglichen Kreis an Fahrgästen<br />
erschließen. So schlgt z.B. die Initiative<br />
Verkehrswende jetzt! eine 2-Achsenlösung<br />
vor:<br />
• Durchbindung der Mühlkreisbahn<br />
über die Hafenbahn in den Linzer<br />
Hauptbahnhofs (sh. Seite 6) plus<br />
• oberirdische 2. Straßenbahnachse<br />
über die Gruberstraße<br />
Warum werden diese Lösungen von<br />
Land und Stadt ignoriert, obwohl auch<br />
der Landesrechnungshof in diese Richtung<br />
argumentiert? Die Antwort dürfte einfach<br />
sein: Der Autoverkehr müsste dabei Platz<br />
an den Öffentlichen Verkehr abtreten. Und<br />
das geht für Fossilpolitiker vom Schlag<br />
Stelzer, Steinkellner & Luger gar nicht.<br />
>>Weiterlesen<br />
6 7
Freinberg<br />
Grünfläche für<br />
VIP-Parkplätze versiegelt<br />
Schon wieder sind gut 3 Hektar Grün am Freinberg versiegelt worden: Ein<br />
Vergleich der beiden Bilder zeigt: Die alten Trainingsstätten am Gugl-Stadion<br />
(Bild unten) mussten im neuen LASK-Stadiion (Bild oben) asphaltierten<br />
VIP-Parkplätzen weichen (jeweils rechts im Bild).<br />
Für die Initiative<br />
Linzer Grüngürtel<br />
schützen, jetzt!*)<br />
stellen sich folgende<br />
Fragen:<br />
• waren diese<br />
Parkplätze schon<br />
bei der Baugenehmigung<br />
durch das Magistrat<br />
freigegeben,<br />
sind sie also "legal"<br />
entstanden?<br />
• gibt es dafür<br />
Gutachten der<br />
Stadt Linz, da<br />
es sich hier auch<br />
um Zonen der<br />
Kaltluftschneise<br />
handelt?<br />
• wurde diese zusätzliche<br />
Versiegelung<br />
auch im<br />
Gemeinderat<br />
thematisiert?<br />
Jedenfalls zeigt<br />
sich wieder einmal:<br />
Die offiziell propagierte<br />
„Klimahauptstadt<br />
Linz“ ist vor<br />
allem Schein und<br />
nicht Sein.<br />
Dynatrace/Hafen<br />
Hochhaus verhindert, doch<br />
Verkehrschaos droht<br />
Der Bau des monströsen 17-stöckige Dynatrace-Hochhaus im Linzer Hafengebiet<br />
konnte durch das Engagement einer Bürgerinitiative zwar verhindert werden, doch<br />
das Verkehrsproblem ist nach wie vor ungelöst. Ein Verkehrschaos steht bevpr, wenn<br />
statt momentan rund 1000 Mitarbeitenden plötzlich 3000 weitere in die Arbeit fahren.<br />
Damit drohen, die angrenzenden Wohnstraßen als Schleichweg genutzt werden. Denn:<br />
Für die Mitarbeitenden, die vom Dynatracegebäude in die Innenstadt fahren wollen,<br />
gibt es keine direkten Wege. Die jetzt schon prekäre Verkehrssituation wird für die BewohnerInnen<br />
völlig unerträglich. Doch ein nachhaltiges Verkehrskonzept fehlt.<br />
Die Bürgerinitiative Nachbarschaft 25er-Turm hat deshalb Forderungen entwickelt, wie<br />
ein solches Verkehrskonzept ausschauen kann, das sicherstellt, dass die Lebensqualität<br />
der hier lebenden Bevölkerung nicht – im wahrsten Sinn des Wortes – unter die Räder<br />
kommt.<br />
>> Weiterlesen<br />
8 9
Mengerstraße/Urfahr<br />
Zerstörung von Grünland<br />
für Luxuswohnungen<br />
Bahnhaltestelle Pasching<br />
erhalten!<br />
In der Linzer Gemeinderatssitzung am 26.1.<strong>2023</strong> wurde mit den Stimmen<br />
von SPÖ, ÖVP und FPÖ wichtiges Grünland in der Mengerstraße in Dornach/<br />
Urfahr zu Bauland umgewidmet.<br />
Damit wird einmal mehr wertvoller<br />
Grünraum und ein „essentieller Kaltluftkorridor“<br />
(Umweltanwalt Martin Donat)<br />
in der Stadt zerstört. Auch das naturschutzfachrechtliche<br />
Gutachten äußert sich negativ<br />
zu dieser Umwidmung: „Durch die<br />
Bautätigkeit kommt es zu einem nicht<br />
kompensierbaren Verlust an Grünland,<br />
Ausgleichsflächen und gewachsenem Boden.“<br />
(TIPS, 13.1.<strong>2023</strong>)<br />
Das von der Politik oft strapazierte Argument,<br />
solche Umwidmungen wären<br />
notwendig, um leistbaren Wohnraum zu<br />
schaffen, ist doppelt falsch:<br />
• Die Umwidmung erfolgt für Anlageund<br />
Luxus-Wohnungen der Breuerhof<br />
Privatstiftung, die hier exklusive Eigentumswohnungen<br />
errichten will. Leistbarer<br />
Wohnraum für junge Familie entsteht hier<br />
definitiv nicht.<br />
• Um Flächen für leistbaren Wohnraum<br />
Dornach: Auf dem Grundstück im Hintergrund sollen Luxuswohnungen<br />
errichtet werden. Auf dem Grundstück<br />
im Vordergrund will die Universität ein Parkhaus für 550<br />
Autostellplätzen bauen. Foto aus: www.linza.at<br />
zu schaffen, braucht es keine Umwidmungen.<br />
Das bestätigt Dietmar Prammer,<br />
Stadtrat für Raumordnung in Linz, höchstpersönlich.<br />
Auf Anfrage von Linz plus bezüglich<br />
Baulandreserven antwortet er: „An<br />
Baulandreserven, also gewidmetem, aber<br />
bislang unbebautem Bauland haben wir<br />
auf Linzer Stadtgebiet aktuell 173 Hektar“.<br />
Als Bauland für Wohnungen sind rund 123<br />
Hektar vorgesehen, auf denen 9.300 Wohnungen<br />
errichtet werden können.<br />
Parkhaus für 550 Stellplätze<br />
Doch damit nicht genug. Gleich neben<br />
diesem Grundstück soll weiterer Grünraum<br />
zerstört werden. Die Johannes-Kepler-Universität<br />
will dort ein Parkhaus für 550 Autostellplätze<br />
errichten. Dabei hat die Linzer<br />
(Fossil-)Universität mit 1.450 Stellplätzen<br />
schon mehr Parkraum für Autos als alle anderen<br />
österreichischen Unis.<br />
Die Initiative Nachhaltige Mobilität (INAMO) fordert den Erhalt der Bahnhaltestelle<br />
Pasching. Denn der Schlüssel zum Erfolg einer Bahnstrecke und<br />
damit der Haltestellen ist ein dichtes und regelmäßiges Angebot<br />
Die ÖBB will im Zuge des vierspurigen<br />
Ausbaues und der Verlegung<br />
der Westbahnstrecke in Richtung Flughafen<br />
Linz auch die Haltestelle Pasching<br />
auflassen. Sie begründet das mit der geringen<br />
Anzahl an Ein- und Aussteigern in<br />
Pasching.<br />
Dass diese geringe Zahl nicht verwunderlich<br />
ist, zeigt der Blick auf den aktuellen<br />
Fahrplan. Nur 3-mal bleibt die S-Bahn<br />
in Pasching in der Hauptverkehrszeit im<br />
Zeitraum von 6:00 bis 8:00 Uhr in Richtung<br />
Linz stehen und da zu vollkommen unregelmäßigen<br />
Zeiten. Keinerlei Anzeichen<br />
von Takt! Von 5:46 bis 7:17 gibt es sogar<br />
eine 1,5 h Lücke!<br />
Während z.B. die Welser in diesem Zeitraum<br />
22 Bahnverbindungen in Richtung<br />
Linz haben (davon 9 Fernverkehrsverbindungen),<br />
gibt es in Pasching eben nur<br />
diese drei. Der Schlüssel zum Erfolg einer<br />
Bahnstrecke und damit der Haltestellen ist<br />
ein dichtes und regelmäßiges Angebot,<br />
das ja nach einem Ausbau der Strecke (4<br />
statt 2 Gleise) hier möglich sein sollte.<br />
Aber es wird hier auch ein zweiter Grund<br />
für die Auflassung der Haltestelle Pasching<br />
angeführt. Nämlich, dass dieser zusätzliche<br />
Halt die geplante Taktfahrzeit gefährden<br />
könnte. Das heißt, dass durch diesen Halt<br />
die Züge nicht rechtzeitig in den Bahnhöfen<br />
Linz und Wels sind, um dort die Anschlüsse<br />
erreichen zu können.<br />
INAMO sieht neue Möglichkeiten, dieses<br />
Problem zu lösen. So ist z.B. mit Bahngarnituren<br />
mit größerer Beschleunigung<br />
ein ganz anderer Fahrbetrieb möglich und<br />
müssen dadurch im Nahverkehr statt 4<br />
auch 5 Halte zwischen Wels und Linz möglich<br />
sein.<br />
Alleine bei den im Betrieb befindlichen<br />
ÖBB-Garnituren gibt es da schon große<br />
Unterschiede in der Beschleunigung (bis<br />
zu 60 %). Außerdem kann mit deutlich<br />
mehr Durchmesserlinien (d.h. Linien, die<br />
nicht am Hbf Linz enden, sondern auf der<br />
Westrecke bzw. in Zukunft auf der neuen<br />
S-Bahn- Achse im Osten von Linz durchgebunden<br />
sind), die Umsteigenotwendigkeit<br />
deutlich reduziert werden.<br />
Nähere Informationen: www.inamo.at<br />
10 11
Quadrill wird ein Fall für<br />
den Verfassungsgerichtshof!<br />
„<br />
Wir haben alles bisher Mögliche getan, um die Nachbarschaft im Kaplanhofviertel<br />
vor dem Verkehrskollaps und dem Schaden durch das Monsterprojekt Quadrill zu<br />
bewahren“, berichtet Brita Piovesan, Sprecherin der Initiative “Tabakfabrik - wir reden<br />
mit.” „Als vorläufig letzten Schritt hat sich die Initiative Anfang März mit einer 30-seitigen<br />
Erläuterung beim Verfassungsgerichtshof eingebracht.“<br />
Nach einer enttäuschenden Bauverhandlung und Verhandlung am Landesverwaltungsgericht<br />
geht der Fall Quadrill nun endlich zum unabhängigen Verfassungsgerichtshof in<br />
Wien. Und siehe da, bereits zwei Tage später hat dieser zum Arbeiten begonnen und alle<br />
Unterlagen angefordert. „Es geht um viel“, so Piovesan, „Wir beanstanden den gesamten<br />
Bebauungsplan, der wie bestellt auf die privaten und überzogenen Interessen der<br />
Bauherren maßgeschneidert wurde. Daher ist und bleibt dieser gesetz- und verfassungswidrig.<br />
Davon sind wir überzeugt. Auch wenn schon viel Beton in die Baustelle geflossen<br />
ist.“ Die höchste Ebene, der Verfassungsgerichtshof, muss nun prüfen. „Wir wollen diese<br />
skandalöse Anlasswidmung stoppen und auch dieser unsäglichen Praxis und stadtplanerischen<br />
Willkür in Linz einen Riegel vorschieben. Der Fall Quadrill – ein monströses 111<br />
Meter Hochhaus mit über 700 Tiefgaragenplätzen - darf nicht weiter Schule machen.”<br />
Kaplanhofviertel: Lebensqualität wieder erhöhen<br />
Seit 2018 weist die Bürgerinitiative<br />
“Tabakfabrik - wir reden<br />
mit” die Stadt Linz auf die schwerwiegenden<br />
Folgen für das lokale<br />
Stadtklima und den Verkehr hin.<br />
Bisher vergebens. Piovesan: „Eine<br />
selbstbewusste, vorausschauende<br />
Planung der Stadt ist nicht zu erkennen.<br />
Die Quadrill wurde genehmigt<br />
>> Zum Inhalt des<br />
Flyers<br />
trotz mangelhafter Gutachten, nicht<br />
beachteter Stadtklimaanalysen, Ignorieren<br />
der Verkehrssituation im<br />
ganzen Viertel und bewusst umgangener<br />
UVP-Pflicht.“<br />
“Nach wie vor wird unser Viertel Monströse Quadrill-Baustelle – die UVPmit<br />
Großprojekten zugepflastert Pflicht wurde bewusst umgangen.<br />
und auf die Bewohner:innen kaum<br />
Rücksicht genommen.” so Piovesan. “Deshalb ist das Ziel all unserer Aktivitäten unverändert.<br />
Wir wollen die Lebensqualität im Kaplanhofviertel verbessern und Schaden vom<br />
Viertel abwenden.“<br />
Information: https://www.facebook.com/TabakfabrikMitsprache<br />
12 13
„Ich hab schon viel<br />
miterlebt hier herinnen.“<br />
Netzwerktreffen "Mehr für Care!" am 29. Juni 2022 im Linzer Cardijn-Haus - Austausch<br />
von BelegschaftsvertreterInnen und AktivistInnen > https://www.dorftv.at/video/41353<br />
Beschäftigte im Pflege- und Gesundheitsbereich schildern in Interviews ihren Arbeitsalltag.<br />
Was sich wie ein roter Faden durchzieht: Die Situation wird immer prekärer,<br />
die Kürzungspolitik im Care-Bereich muss endlich beendet werden, wenn eine<br />
qualitätsvolle Arbeit geleistet werden soll. Denn: "Es ist 5 nach 12!"<br />
Christina Benda: "Demenz und Sterbebegleitung nehmen immer<br />
mehr zu. Wir sind oft ein Familienersatz."<br />
> https://www.dorftv.at/video/41151<br />
Thomas Heninger: "Ich hab schon viel<br />
miterlebt hier herinnen."<br />
> https://dorftv.at/video/41196<br />
Waltraud Ferrari: "Wenn ich frage, hoffe ich, dass die Kurzfassung<br />
kommt."<br />
> https://www.dorftv.at/video/41262<br />
Bettina Schlöglhofer: "Die Bewohner bleiben länger daheim und<br />
kommen dann aber mit schwereren Krankheiten zu uns ins Haus."<br />
> https://www.dorftv.at/video/41097<br />
"Der Personalstand wurde drastisch reduziert."<br />
> https://www.dorftv.at/video/41069<br />
Virginia Gutierrez Fernandez: „Ich erlebe seit Jahren, wie der<br />
Sozialbereich kaputtgespart wird.“<br />
> https://www.dorftv.at/video/41023<br />
Die Interviews führten Rudolf Schober und Stefan Bauer.<br />
Mehr dazu: https://www.solidarwerkstatt.at/soziales-bildung/11-5-linz-kundgebung-mehr-fuer-care-arbeit<br />
14 15
Kindergärten/Krabbelstuben<br />
VP/FP Budget verlängert<br />
triste Situation<br />
Die Zahlen, die Landeshauptfrau-Stv. Christine Haberlander im OÖ<br />
Landtag zum Thema Kinderbetreuung präsentiert, sind ein Offenbarungseid:<br />
• Nur 21,7 % der Kindergärten erfüllen die Kriterien für die Vereinbarkeit von<br />
Beruf und Familie (sog. ViF-Kriterien), d.h. sie sind mindestens 45 Stunden in<br />
der Woche geöffnet und haben nicht länger als fünf Wochen im Jahr geschlossen.<br />
In einzelnen Bezirken schaut es besonders trist aus: In Braunau erfüllen<br />
nur 1,8% der Kindergärten die „ViF“-Kriterien, in Gmunden 2,2%, in Grieskirchen<br />
3%.<br />
• Noch schlimmer schaut es bei den Krabbelstuben aus: In nur 18,7% der Krippen<br />
sind Familie und Beruf ausreichend vereinbar. In neun Bezirken gibt es<br />
keine einzige Krabbelstube nach den „ViF“-Kriterien.<br />
Viel zu geringes Budget auch für <strong>2023</strong><br />
Haberlander verspricht eine Verbesserung der Situation. Da stellt sich natürlich die<br />
Frage, ob es auch das entsprechende Budget dafür gibt. Denn eine Ausweitung der<br />
Öffnungszeiten erfordert deutlich mehr Personal in der Elementarpädagogik. Schließlich<br />
mangelt es schon jetzt in den oberösterreichischen Kindergärten und Krabbelstuben an<br />
allen Ecken und Enden. So hat eine Studie der Arbeiterkammer im Jahr 2021 erhoben,<br />
dass nur zwei von 10 ElementarpädagogInnen ausreichend Zeit haben, um mit den Kindern<br />
Bildungsaufgaben umzusetzen; 84% der Befragten halten die Kindergruppen für<br />
zu groß.<br />
Doch ein Blick in das schwarz-blau Landesbudget für <strong>2023</strong> lässt daran zweifeln, dass<br />
eine Verbesserung in Sicht ist. Zwar soll der Bereich Elementarpädagogik um 8 % erhöht<br />
werden. Doch angesichts der hohen Inflation deckt das gerade einmal die Lohnerhöhungen<br />
ab. Eine deutliche Ausweitung des Personals ist damit sicher nicht<br />
zu schaffen. Die triste Situation wird prolongiert. Einmal mehr zeigt sich:<br />
die VP-FP-Politik der „schwarzen Null“ wird auf dem Rücken der Familien,<br />
der Frauen und Kinder ausgetragen.<br />
Mehr dazu im Solidarwerkstatt-Faltblatt (2022):<br />
„Die Arbeit mit unseren Jüngsten in MehrWert!“<br />
Mit System systemisch zu mehr<br />
Gerechtigkeit und Solidarität<br />
Hans Linsmaier,<br />
ehemaliger<br />
Betriebsratsvorsitzener<br />
in der voestalpine<br />
und Jahrzehnte<br />
in der Gewerkschaft<br />
aktiv, lädt zu einem<br />
Projekt systemischer<br />
Innovation ein, um<br />
eine sozial gerechtere<br />
Gesellschaft zu<br />
erreichen. Teil 1 dieser<br />
Serie kann in SO-<br />
LiNZ 1/<strong>2023</strong> nachgelesen<br />
werden. Im<br />
2. Teil dieser Serie<br />
beschäftigt er sich<br />
mit den evolutionären<br />
Ausgangsbedingungen,<br />
die dabei<br />
zu berücksichtigen<br />
sind. Hans Linsmaier:<br />
„Bei der letzten<br />
Ausgabe von SO-<br />
LiNZ habe ich über<br />
meine Erfahrungen<br />
aus über 49 Jahren<br />
gesellschaftspolitischer<br />
Aktivitäten<br />
berichtet. In all<br />
den Jahren ist die<br />
Grundsituation nicht<br />
besser geworden<br />
ist. Die Auswirkung<br />
des Kapitalismus<br />
auf die Gesellschaft<br />
und in den letzten<br />
Jahren der<br />
RECHTS-Drall machen<br />
es notwendig,<br />
dass wir mal unsere<br />
Strategien und Aktivitäten<br />
überdenken<br />
müssen, ob es nicht<br />
wirksamere gibt.“<br />
>> zum Weiterlesen<br />
§<br />
„Alles was Recht ist!“<br />
von Armin Kraml<br />
Eine Serie von Armin Kraml zu Themen des Arbeits- und Sozialrechts, die regelmäßig in<br />
<strong>SOLiNZ</strong> (Solidarisches Linz) veröffentlicht wird. Diesmal: Wie funktioniert denn das mit<br />
dem Steuerausgleich?<br />
"Alles, was Recht ist!" - Der Podcast zu Arbeits- und Sozialrecht in Österreich<br />
Wir beschäftigen uns mit den gängigsten rechtlichen Fragestellungen in der Arbeitswelt<br />
aus Sicht der Arbeitnehmer:innen. Dabei kommen Arbeitnehmer:innen; Betriebsrät:innen<br />
und Spezialist:innen in einzelnen Bereichen im Interview zu Wort.<br />
Klar verständlich und einfach erklärt!<br />
Der Podcast ist eine Weiterentwicklung der regelmäßig erscheinenden Onlineartikel der<br />
<strong>SOLiNZ</strong> (Solidarisches Linz) der Solidarwerkstatt Österreich!<br />
Ihr findet den Podcast unter: Podcaster.de<br />
https://www.podcast.de/podcast/3156208/alleswas-recht-ist<br />
Spotify: https://open.spotify.com/show/0FdJhtTJhzJ0jrHdMBQibt?si=510f-<br />
4b1236b34375<br />
Apple- Podcast: https://podcasts.apple.com/us/podcast/alles-was-recht-ist/<br />
id1662383250<br />
16 17
Frieden – Klima – Gerechtigkeit<br />
Im März läuteten die Kuhglocken vor dem Linzer Landhaus<br />
„Klima-Lethargie is nix fia mi!“<br />
Auf Einladung des Netzwerkes „Frieden – Klima – Gerechtigkeit“ versammelten<br />
sich rund 100 Menschen am 24. Februar <strong>2023</strong>, dem Jahrestag des Beginns des<br />
völkerrechtswidrigen Angriffs Russlands auf die Ukraine, beim Friedensdenkmal am<br />
Linzer Schillerpark zu einer Mahnwache mit anschließendem Marsch für Frieden und<br />
Klimagerechtigkeit. Zu der Aktion haben aufgerufen: Solidarwerkstatt Österreich, Katholische<br />
ArbeitnehmerInnen-Bewegung OÖ, Pax Christi OÖ, Extinction Rebellion OÖ,<br />
Südwind OÖ, Sozialistische Jugend OÖ, Alternative und Grüne GewerkschafterInnen<br />
OÖ, Die Grünen Generation plus OÖ. Die Musikgruppe Betty Rossa unterstützte die<br />
Versammlung mit Friedensliedern.<br />
Ein Kernsatz aus dem gemeinsamen Aufruf: „Wir können die Klimaziele nur dann erreichen,<br />
wenn wir international auf KOOPERATION STATT KONFRONTATION, VÖL-<br />
KERRECHT STATT FAUSTRECHT, ABRÜSTUNG STATT AUFRÜSTUNG setzen. Wenn die<br />
Epoche der Klimagerechtigkeit beginnen soll, muss die Epoche der Kriege enden! Das ist<br />
die Zeitenwende, die wir brauchen! Klimagerechtigkeit braucht Frieden. Frieden braucht<br />
Klimagerechtigkeit.“ (Link zum Aufruf: https://www.solidarwerkstatt.at/frieden-neutralitaet/24-februar-in-linz-mahnwache-marsch-fuer-frieden-und-klimagerechtigkeit)<br />
Rednerinnen und Redner aus diesem Bündnis beleuchteten das Motto „Frieden – Klima<br />
– Gerechtigkeit“ aus verschiedenen Blickwinkeln:<br />
• Hier alle Reden auf Video: https://www.dorftv.at/video/41747<br />
• Hier eine Kurzzusammenfassung der Kundgebung:<br />
Boris Lechthaler (Solidarwerkstatt Österreich) fasste abschließend zusammen, was wir<br />
hier in Österreich beitragen können, um für Frieden und Klimagerechtigkeit aktiv zu werden:<br />
„Auf Grundlage der immerwährenden Neutralität können wir als kleines Österreich uns<br />
für eine neue internationale Ordnung engagieren, die auf dem Gewaltverbot aufbaut.<br />
Die auf Kooperation auf Augenhöhe orientiert. Ein gutes Leben für Alle! Solidarität, Anteilnahme!<br />
Klimagerechtigkeit! Können wir nur erreichen, wenn wir die Kriege beenden.<br />
Frieden – Klima – Gerechtigkeit! Dafür muss sich das immerwährend neutrale Österreich<br />
engagieren!“<br />
Unter dem Motto „Klima-Lethargie<br />
is nix fia mi!“ fand von 1. bis 15. März<br />
pünktlich ab 5 nach 12 die Kuhglocken<br />
bei der Promenade für dem Linzer<br />
Landhaus, um die klimapolitischen<br />
Schlafmützen in den OÖ Landesregierung<br />
aufzuwecken. Veranstaltet wurde<br />
das „Kuhglocken-Klimaläuten“ gemeinsam<br />
von Via Campesina und Farmers<br />
for Future. Die Forderungen, die<br />
die Bäuerinnen und Bauern an Landesregierung<br />
und Landtag richteten:<br />
„Wir fordern eine sozial-ökologische Transformation der derzeitigen Systeme, um<br />
ein gutes Leben für alle statt Reichtum für wenige sicherzustellen.<br />
Das bedeutet:<br />
• Gemeinwohlwirtschaft statt Gewinnmaximierung<br />
• Klimaschutzgesetz und Informationsoffensive<br />
• Sofortmaßnahmen: Moblitätswende –<br />
Österreich-Klimaticket um € 365<br />
• Klimaschutzstrategie für die Landwirtschaft<br />
• Regionale Kreislaufwirtschaft ausbauen, mehr Unabhängigkeit vom Weltmarkt<br />
• Gute Arbeit für alle: Landwirtschaftliche Arbeit muss sich lohnen! Nach Arbeit statt<br />
nach Fläche fördern<br />
• Klimapositive Land- und Forstwirtschaft und Erhalt der Artenvielfalt! Bodengebundene<br />
Tierhaltung, Humusaufbau und Agrarökologie fördern.<br />
• Mehr statt weniger Höfe! Vielfältige klein- und bergbäuerliche Landwirtschaft<br />
• Ernährungssouveränität und solidarisches Wirtschaften! Lebendige ländliche<br />
Räume und gute Lebensmittel für alle<br />
• Fair sorgen: Wirtschaften fürs Leben. Eine Willkommenskultur für neue, feministische<br />
und ökologische Denkrichtungen und Initiativen<br />
Wir wollen unseren Beitrag leisten und sind überzeugt, dass kleinbäuerliche und ökologische<br />
Landwirtschaft das Klima schützt.<br />
VORANKÜNDIGUNG<br />
>> Die nächste Aktion des Netzwerks „Frieden – Klima – Gerechtigkeit“ ist am Mittwoch,<br />
19. April <strong>2023</strong>, 18 Uhr, Veranstaltungsraum Waltherstraße 15, 4020 Linz<br />
>> Hier der gesamte Aufruf<br />
>> Zum VIDEO auf Dorf-TV zum Kuhglocken-Klimaläuten Zum Video<br />
Alle Interessierten sind herzlich eingeladen!<br />
>> Uns Bauern und Bäuerinnen reicht´s >> Weiterlesen<br />
18 19
Mietpreiserhöhungen:<br />
„Ultimativer Murx“<br />
Ab 1. April <strong>2023</strong> steigen für rund 400.000 Haushalte<br />
in Richtwertmiete die Mieten um satte 8,6 Prozent.<br />
Die ursprüngliche angedachte Mietpreisbremse scheiterte<br />
am Widerstand der ÖVP. Durchschnittlich werden die<br />
MieterInnen damit mit zusätzlichen Mietkosten von 512 Euro in diesem Jahr konfrontiert.<br />
Der von der schwarz-grünen Regierung anstelle der Mietpreisbremse beschlossene<br />
Wohnungskostenzuschuss wird dagegen durchschnittlich nur 200 Euro abgelten – und<br />
auch das nur einmalig. Entsprechend scharf kritisieren oberösterreichische NGO-VertreterInnen<br />
im Wohnungs- und Sozialbereich das Versagen der Regierung.<br />
Heinz Zauner (ARGE Obdachlose) bezeichnet das Vorgehen der Regierung als „ultimativen<br />
Murx“, denn: „Anstatt - wie in vielen anderen Ländern – die Mietkostensteigerungen<br />
und auch wirksam damit die Inflation zu senken, kommt nun der bürokratieintensive<br />
Wohnkostenzuschuss. Dieser wird letztendlich verpuffen und die allgemeine Teuerung<br />
weiter befeuern.“<br />
Georg Wagner (Evangelische Stadt-Diakonie Linz) weist auf ein weiteres Problem hin:<br />
„Menschen in entsprechenden nicht geförderten Wohnungen (=privater Sektor), die<br />
jetzt bereits auf Wohnbeihilfe angewiesen sind, laufen durch die Erhöhung Gefahr, ihren<br />
Anspruch darauf zu verlieren. Denn wird durch die anstehende Mieterhöhung die<br />
Schwelle von sieben Euro pro Quadratmeter überschritten, fallen die Voraussetzungen<br />
für den Bezug der Wohnbeihilfe weg. Die finanzielle Lage von Menschen wird sich somit<br />
durch diese nur scheinbare Lösung sogar weiter verschärfen. Einmalzahlungen werden<br />
diesen Ausfall nicht zu kompensieren vermögen.“<br />
Ausführliche Stellungnahmen siehe >><br />
Innerrosenau:<br />
Es wird<br />
ungemütlich<br />
Für ihre Geschäftsinteressen will nun die Schmid GmbH in trauter Zweisamkeit mit<br />
der Bezirkshauptmannschaft Kirchdorf den unlimitierten LKW-Verkehr für ihr Werk in<br />
der Innerrosenau durchsetzen. Es wird ungemütlich, sehr ungemütlich.<br />
Ein Beitrag von Monika Pramreiter > Weiterlesen<br />
Zukunftsfähige Siedlungsentwicklung<br />
VON DER AUTOGERECHTEN STADT<br />
ZUR „TRAMSTADT“<br />
Mittwoch, 19. April <strong>2023</strong>, 18 bis 20 Uhr, Online-Veranstaltung<br />
„Straßen auszubauen, um Stauprobleme zu lösen, ist so, als wolle man Übergewicht<br />
durch das Lockern des Gürtels loswerden.“ (Lewis Mumford, 1955).<br />
Diese Erkenntnis aus<br />
dem Jahr 1955 ist<br />
auch heute noch nicht<br />
bei den Entscheidungsträgern<br />
in Österreich<br />
angekommen. Gerade<br />
der Drang, z.B. im<br />
Raum Wien und Linz<br />
neue Autobahnen oder<br />
autobahnähnliche Straßen<br />
zu errichten, unterstreicht<br />
das. Bei dieser<br />
Online-Veranstaltung<br />
sollen die nachhaltigen<br />
Alternativen zu solchen<br />
autogerechten Strukturen<br />
aufgezeigt werden:<br />
die Entwicklung zu einer menschengerechten und lebenswerten Stadt (Tramstadt) mit<br />
den besten Voraussetzungen für eine nachhaltige Mobilität (Gehen, Radfahren und öffentlicher<br />
Verkehr).<br />
Programm<br />
Problem: Autogerechte Stadt – Zersiedlung und Autobahnbau<br />
Beispiel Wien: Lobauautobahn (Ulrich Leth, TU Wien)<br />
Beispiel Linz: A26-Bahnhofsautobahn (Anni Jank, Initiative Verkehrswende jetzt!)<br />
Alternative: Menschengerechte Stadt<br />
Schienennahverkehrsorientierte Siedlungsentwicklung - Tramstadt (Herbert Bork,<br />
Institut für ökologische Stadtentwicklung)<br />
Anschließend Diskussion<br />
Eine gemeinsame Veranstaltung von Institut für ökologische Stadtentwicklung und Initiative<br />
Verkehrswende jetzt! Mit Unterstützung von: Da Huat brennt, Grüngürtel statt Westspange<br />
Steyr, Klimafokus Steyr, Solidarwerkstatt Österreich, BI Rettet die Lobau - Natur<br />
statt Beton, Hirschstetten retten<br />
Bitte um Anmeldung unter: office@oekostadt.at oder info@verkehrswende-jetzt.at<br />
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Sozialhilfegesetz OÖ:<br />
Quäle deinen Nächsten<br />
Vortrag und Diskussion mit Mag.a Iris Woltran,<br />
Sozial-Expertin der Arbeiterkammer OÖ zur<br />
asozialen Sozialpolitik unter schwarz-blau in<br />
Oberösterreich<br />
Montag, 8. Mai <strong>2023</strong>, 19 Uhr<br />
Veranstaltungsraum Waltherstraße 15<br />
4020 Linz<br />
Eine Veranstaltung der Solidarwerkstatt-Kommunalgruppe<br />
Linz<br />
Alle Interessierten sind herzlich eingeladen!<br />
<strong>SOLiNZ</strong><br />
Wir über uns<br />
<strong>SOLiNZ</strong> - Solidarisches Linz<br />
ist das Onlinemedium der<br />
Kommunalgruppe Linz der Solidarwerkstatt<br />
Österreich. Wir verstehen<br />
uns als Nachbarschaftszeitung<br />
in mehrfacher Hinsicht:<br />
Unser Schwerpunkt liegt auf Linz<br />
und seinen Nachbargemeinden;<br />
auch Nachbarschaftsthemen – was tut sich im Grätzel? – wollen wir ein großes Augenmerk<br />
schenken; und wir wollen gute Nachbarschaft fördern – im Sinne von Zusammenstehen und<br />
gemeinsam Handeln statt sich auseinander dividieren zu lassen. Wir wollen dazu ermutigen,<br />
solidarisch für eine soziale und ökologische Stadtentwicklung, für Demokratie und Selbstbestimmung<br />
aktiv zu werden. Dabei ist es unser Anspruch, mehr als eine Zeitung zum Lesen zu<br />
sein, indem wir Text, Video und Audio miteinander verknüpfen.<br />
Wir sind von Parteien und Konzernen unabhängig. Aber wir sind abhängig davon, dass<br />
Menschen mithelfen, <strong>SOLiNZ</strong> zu gestalten und zu verbreiten. Wenn auch du dazu Lust hast<br />
mitzumachen, schau bei unseren 14-tägigen Kommunalgruppen-Treffen vorbei oder schick<br />
uns deine Ideen!<br />
KONTAKT Büro: Waltherstraße 15, 4020 Linz, T (0732) 77 10 94 oder 0664 154 07 42<br />
office@solidarwerkstatt.at<br />
Wir freuen uns auch über finanzielle Unterstützung für das<br />
Zeitungsprojekt <strong>SOLiNZ</strong>: Bankverbindung: Raiffeisenbank Perg<br />
IBAN: AT42 3477 7000 0627 4146, BIC: RZOO AT2L 777<br />
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