Broschüre mit Erklärungen zur Kirche - Christusträger Bruderschaft
Broschüre mit Erklärungen zur Kirche - Christusträger Bruderschaft
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Herzlich willkommen in der<br />
Klosterkirche<br />
Triefenstein<br />
1
2<br />
Inhalt<br />
Da<strong>mit</strong> Sie sich <strong>zur</strong>echtfinden<br />
Baugeschichte ............................................................................ 4<br />
Kunstgeschichte ......................................................................... 6<br />
Wenn Bilder sprechen .............................................................. 10<br />
Rundgang: Seitenwände & Decke............................................ 12<br />
Rundgang: Kanzelbereich ........................................................ 14<br />
Rundgang: Der Altarraum ......................................................... 16<br />
Rundgang: Die Empore <strong>mit</strong> der Orgel ...................................... 18<br />
Und was nehmen Sie <strong>mit</strong>?........................................................ 20<br />
Auf Wiedersehen! ..................................................................... 22<br />
. Herr, ich liebe das Haus, in dem du wohnst!<br />
Psalm 84,2<br />
Unsere Gebetszeiten<br />
6.00 Uhr Laudes (Morgengebet)<br />
7.30 Uhr Kurzes Gebet zum Beginn der Arbeit<br />
12.00 Uhr Innehalten <strong>zur</strong> Mitte des Tages<br />
18.00 Uhr Vesper (Abendgebet)<br />
jeden Mittwoch offen für Besucher von außen
Schön, dass Sie da sind!<br />
Liebe Besucherinnen und Besucher,<br />
schön, dass Sie den Weg in die Klosterkirche Triefenstein gefunden<br />
haben. Sie sehen ja selbst: Eine besondere <strong>Kirche</strong> in einer wunderschönen<br />
Umgebung. Mit reicher Geschichte und lebendiger Gegenwart.<br />
Seit mehr als 900 Jahren besuchen Menschen diesen Ort oberhalb<br />
des Mains am Rande des Spessarts. Hier suchen sie eine Atempause,<br />
genießen die Stille, finden Raum und Zeit zum Gottesdienst<br />
und zum Gebet. Seit einem Vierteljahrhundert führen wir Brüder der<br />
<strong>Christusträger</strong>-<strong>Bruderschaft</strong> diese Tradition weiter. Jeden Tag treffen<br />
wir uns hier <strong>mit</strong> Gästen und Mitlebenden zum Gebet.<br />
Dürfen wir Sie zu einem Rundgang durch unsere <strong>Kirche</strong> einladen<br />
und ihren Blick auf eine Reihe von sehenswerten Details richten?<br />
Diese <strong>Broschüre</strong> kann dabei Ihr Wegweiser sein – und Ihnen hoffentlich<br />
den Weg zu mancher Entdeckung zeigen.<br />
Viel Freude in unserer <strong>Kirche</strong><br />
Ihre<br />
<strong>Christusträger</strong>-<strong>Bruderschaft</strong><br />
Begrüßung<br />
. Probieren sie ruhig einmal aus, an welchem Platz in der <strong>Kirche</strong><br />
Sie sich am wohlsten fühlen: In einer der <strong>Kirche</strong>nbänke?<br />
Auf einem der breiten Stühle im Altarraum (in denen früher die<br />
Chorherren den Gottesdienst <strong>mit</strong>erlebten? In einem der ehemaligen<br />
Beichtstühle? Auf der Empore unterhalb der Orgel?<br />
Bitte fühlen Sie sich frei, die gesamte <strong>Kirche</strong> zu entdecken.<br />
3
4<br />
Baugeschichte<br />
Wie alles begann<br />
Wann die erste Kapelle gebaut wurde an dem Platz, auf dem heute<br />
die Klosterkirche Triefenstein steht? Niemand weiß es genau.<br />
Sicher ist, dass dort schon vor rund 1000 Jahren eine Kapelle stand.<br />
Sie war dem Apostel Petrus geweiht. Nach der Gründungslegende<br />
rastete hier Dekan Gerung vom Neumünsterstift aus Würzburg. Er<br />
war auf der Flucht, hatte als Getreuer des Papstes die dem Kaiser<br />
verbundene Stadt verlassen. Beim Beten in der Triefensteiner Kapelle<br />
kam ihm der Gedanke, an diesem Ort ein Stift für Chorherren<br />
zu gründen. Wenige Jahre später (1102) wird die Gründung seines<br />
Klosters vom Würzburger Bischof Emehard bestätigt, noch einmal<br />
zwei Jahrzehnte später (1123) stellt sich Papst Kalixt II schützend<br />
vor das Kloster (Gewährung eines Schutzprivilegs). Das Kloster finanziert<br />
sich u.a. durch Gebühren für die Fähre über den Main und<br />
durch Weinbau (u.a. auf dem berühmten Kallmuth, einem Weinberg<br />
auf der gegenüber liegenden Main-Seite).<br />
1145 zerstört ein Brand Kloster und <strong>Kirche</strong>. Propst Folmar – ein<br />
streitbarer Theologe und tüchtiger Baumeister – beginnt schon bald<br />
da<strong>mit</strong>, die Anlage größer als vorher neu aufzubauen. 1164 weiht Bischof<br />
Heinrich von Würzburg die neue <strong>Kirche</strong> (zu Ehren der Apostel<br />
Petrus und Paulus). Bis heute sind Fundamente ihres Turmes und<br />
Teile der alten Krypta unter der Klosterkirche zu erkennen.<br />
Während des Dreißigjährigen Krieges wird die Einrichtung der <strong>Kirche</strong><br />
zerstört. 1687 wird die <strong>Kirche</strong> fast vollständig abgetragen, an<br />
der gleichen Stelle entsteht eine Barockkirche. Einige Bestandteile<br />
dieser <strong>Kirche</strong> (z. B. die Altarbilder) sind bis heute erhalten. Der Rest<br />
der Inneneinrichtung wird 1784 unter dem letzten Propst des Klosters<br />
(Melchior Zösch) völlig neu gestaltet. Bevor der Bau der Orgel<br />
abgeschlossen ist, wird das Kloster Triefenstein aufgelöst (wie 1803<br />
viele Klöster). Das ist das Ende des Augustiner-Chorherrenstifts.<br />
In den Jahrzehnten danach dient die Klosteranlage unter anderem<br />
als Erholungsheim, Flüchtlingslager und Bundeswehrdepot, dabei<br />
verfällt sie immer mehr. 1985 übernimmt die <strong>Christusträger</strong>-<strong>Bruderschaft</strong><br />
die Anlage. Nach einer gründlichen Sanierung bietet die<br />
<strong>Kirche</strong> seit 1990 wieder Raum für Gottesdienste und Gebetszeiten.
Vor 1088 Bau einer Kapelle, die dem Apostel Petrus geweiht ist<br />
1088 Dekan Gerung lässt sich in Triefenstein nieder und gründet<br />
ein Stift für Augustiner-Chorherren (Gemeinschaft von Priestern,<br />
die nach den Regeln des Heiligen Augustinus leben<br />
und arbeiten)<br />
1102 Bischof Emehard bestätigt Klostergründung<br />
1123 Papst Kalixt sagt dem Kloster Schutz zu<br />
1145 Brand zerstört Kloster und <strong>Kirche</strong><br />
1164 Eine neue <strong>Kirche</strong> wird eingeweiht<br />
1687-94 Die alte <strong>Kirche</strong> wird abgetragen, eine schlichte Barockkirche<br />
gebaut<br />
1784-88 Innenausstattung der <strong>Kirche</strong> wird völlig neu gestaltet<br />
1802/03 Säkularisierung (=Verweltlichung): <strong>Kirche</strong> und Kloster gehen<br />
in den Besitz des Fürsten Löwenstein-Wertheim-Freudenberg<br />
über<br />
1985 Die <strong>Christusträger</strong>-<strong>Bruderschaft</strong> übernimmt und renoviert<br />
das gesamte Klosteranwesen<br />
1990 In der <strong>Kirche</strong> werden wieder Gottesdienste gefeiert<br />
5
6<br />
Kunstgeschichte<br />
Ein starkes Team am Werk<br />
Die Fassaden, Skulpturen und Bilder, die Sie heute in der <strong>Kirche</strong><br />
sehen können, stammen von verschiedenen Künstlern aus unterschiedlichen<br />
Ländern und bilden gemeinsam eine harmonische Einheit.<br />
Durch die großen Fenster auf der rechten Seite und im Chorraum<br />
fällt viel Licht in die <strong>Kirche</strong>. Weil sich links an die <strong>Kirche</strong> der<br />
Konventbau anschließt, sind hier keine Fenster angebracht, sondern<br />
Spiegel.<br />
Die Ölgemälde hat Oswald Onghers Ende des 17. Jahrhundert geschaffen.<br />
Die restlichen Kunstwerke stammen aus der Zeit der Neugestaltung<br />
Ende des 18. Jahrhunderts. In der wertvollen Ausstattung<br />
haben vor allem die Stuckateure der Familie Bossi, der Freskenmaler<br />
Januarius Zick und der Bildhauer Johann Peter Wagner ihre Spuren<br />
hinterlassen. Sie alle waren erfahrene Künstler, die auch schon<br />
an anderen Orten zusammengearbeitet hatten.<br />
Für Triefenstein haben sie eine besondere Farbgebung entwickelt:<br />
Meergrün, mattgold/ocker, weiß und im Altarraum auch rot sorgen<br />
zusammen für eine harmonische Gesamtwirkung des <strong>Kirche</strong>nraums.<br />
Stilistisch lässt sich das <strong>Kirche</strong>ninnere in die Frühzeit des Klassizismus<br />
einordnen. Bei den Altären sind noch die Nachwirkungen von<br />
Barock und Rokoko erkennbar, die Tür <strong>zur</strong> Sakristei vorne links aber<br />
ist eindeutig klassizistisch.<br />
Die Künstler drücken da<strong>mit</strong> eine Zeit des Übergangs (hin <strong>zur</strong> Aufklärung)<br />
aus. Der Raum der <strong>Kirche</strong> soll nicht mehr massiv direkt auf<br />
das Gefühl des Besuchers einwirken, sondern Vernunft und Klarheit<br />
der Theologie zeigen. Die Dekorationen sind nicht nur „Verzierung“,<br />
sondern sie sind genau durchdacht und drücken ein theologisches<br />
Programm aus.<br />
. Klassizismus: Stilepoche (etwa zwischen 1770 und 1830), in<br />
der das klassische Altertum nachgeahmt wird (z.B. der griechische<br />
Tempelbau). Gegenüber dem vorangegangenen Rokoko<br />
zeichnet sich der Klassizismus durch eine Rückkehr zu geradlinigen<br />
Formen aus, angelehnt an klassisch-antike Formen.
8<br />
Kunstgeschichte<br />
Die Künstler<br />
Altarbilder<br />
Der Flame Oswald Onghers (1628?-1706) war Hofmaler in Würzburg<br />
und gestaltete Barock-Altäre in vielen fränkischen <strong>Kirche</strong>n.<br />
Berühmt war er auch für seine Porträts und Landschaftsmalereien.<br />
Seine Porträts sind beeinflusst von Rubens.<br />
Bilder<br />
Der Maler Januarius Zick (1730-1797) lernte bei seinem Vater die<br />
Malerei, aber auch die „Maurerprofession und Baukunst”. Gemeinsam<br />
<strong>mit</strong> dem Vater gestaltet er unter anderem die berühmte Würzburger<br />
Residenz <strong>mit</strong>. In Paris, Basel und Rom bildete er sich weiter<br />
und arbeitete bald im ganzen bayerischen Raum. Zick gilt als bedeutendster<br />
Maler des Spätbarock und wurde in Trier zum Hofmaler<br />
ernannt.<br />
Figuren<br />
Der Würzburger Hofbildhauer Johann Peter Wagner (1730-1809)<br />
stammte aus einer alten fränkischen Bildhauerfamilie. Seine schulischen<br />
Leistungen waren bescheiden, doch sein Vater entdeckte früh<br />
das künstlerische Talent, gab ihm eine Erstausbildung in Bildhauerei<br />
und schickte ihn auf Wanderschaft. Lehr- und Wanderjahre führten<br />
ihn u.a. nach Wien. Zurück in der Heimat wurde er wegen seiner<br />
Fähigkeiten rasch berühmt. Wagner fertige oft Modelle aus Ton an,<br />
bevor er seine Werke in Sandstein oder Marmor schuf. Seine Figuren<br />
wirken lebendig, man sieht ihre Gesten und kann ihre Gefühle<br />
regelrecht spüren.<br />
Stuckarbeiten<br />
Die Brüder Materno (1737-1802) und Augustin Bossi (1740-1799)<br />
stammten aus einer Stuckateurenfamilie aus Porto am Luganer See.<br />
Beide kamen etwa 1755 nach Würzburg, wo sie bei ihrem berühmten<br />
Onkel Antonio in die Lehre gingen. Über ihr Leben ist nur wenig<br />
bekannt. Nach einer Lehr- und Wanderzeit waren sie vor allem in der<br />
Gegend von Würzburg, Stuttgart und Bamberg aktiv. Unter anderem<br />
arbeiteten sie an der Hofkirche der Würzburger Residenz und an den<br />
Schlössern in Ludwigsburg und Stuttgart.
10<br />
Wenn Bilder sprechen<br />
Die Klosterkirche in Triefenstein diente keiner „normalen <strong>Kirche</strong>ngemeinde“<br />
als Gotteshaus, hier kamen die Augustiner-Chorherren zum<br />
Gottesdienst zusammen. Die Chorherren waren Priester. Die Bilder<br />
und Symbole in der <strong>Kirche</strong> sollten sie für ihren Dienst als Geistliche<br />
stärken und sie an ihre geistlichen Vorbilder erinnern. Dazu dienten<br />
unter anderem diese Darstellungen:<br />
Die zwölf Apostel, deren Bilder in Stuck rechts und links im <strong>Kirche</strong>nschiff<br />
an den Halbsäulen zu sehen sind.<br />
Die beiden Namenspatrone der <strong>Kirche</strong>, die Apostel Petrus und<br />
Paulus, die in der <strong>Kirche</strong> mehrfach dargestellt sind: Rechts neben<br />
dem Ausgang Petrus, links davon Paulus. Auch in den meisten der<br />
Deckenfresken, die biblischen Szenen zeigen, tauchen Petrus oder<br />
Paulus auf: Die Heilung des Gelähmten an der Schönen Pforte (Apostelgeschichte<br />
3); die Bekehrung des Paulus (Apg. 9); die Areopag-<br />
Predigt des Paulus (Apg. 17); die Übergabe der Himmelsschlüssel<br />
an Petrus (Matthäus 16) und im Altarraum die Aufnahme von Petrus<br />
und Paulus in den Himmel. Besonders dramatisch hat Januarius Zick<br />
die Bekehrung des Paulus ausgestaltet (in der Mitte des <strong>Kirche</strong>nschiffes).<br />
Die vier wichtigsten Lehrer des <strong>Kirche</strong> des Westens sind gleich<br />
dreimal in der <strong>Kirche</strong> abgebildet: Hieronymus <strong>mit</strong> Posaune und Totenkopf,<br />
Ambrosius <strong>mit</strong> Bienenkorb, Augustinus <strong>mit</strong> flammendem<br />
Herzen und Gregor der Große <strong>mit</strong> Taube. Zu sehen sind die vier<br />
an der Decke im <strong>Kirche</strong>nschiff, auf den äußeren Beichtstühlen und<br />
(fragmentarisch) auf dem Chorgestühl.<br />
Szenen aus der Leidensgeschichte Christi sind im Chorgestühl zu<br />
sehen. Und dass auch seine Nachfolger leiden mussten, ist auf dem<br />
rechten Altar dargestellt: Das Bild zeigt, wie die Frankenapostel Kilian,<br />
Kolonat und Totnan ermordet wurden, weil sie das Evangelium<br />
verkündeten.<br />
. „Paulus aber stand <strong>mit</strong>ten auf dem Areopag und sprach: Ihr<br />
Männer von Athen, ich sehe, dass ihr die Götter in allen Stücken<br />
sehr verehrt. Ich bin umhergegangen und habe eure Heiligtümer<br />
angesehen und fand einen Altar, auf dem stand geschrieben:<br />
Dem unbekannten Gott. Nun verkündige ich euch,<br />
was ihr unwissend verehrt. Gott, der die Welt gemacht hat und<br />
alles, was darin ist, er, der Herr des Himmels und der Erde,<br />
wohnt nicht in Tempeln, die <strong>mit</strong> Händen gemacht sind.“<br />
Apostelgeschichte 17,22-24
12<br />
Rundgang: Seitenwände & Decke<br />
Im <strong>Kirche</strong>nschiff gibt es viel zu<br />
entdecken. Besonders auffällig<br />
sind die sechs Beichtstühle an<br />
den Außenwänden. Die Augustinerchorherren<br />
waren normalerweise<br />
alle Priester, und an<br />
bestimmten Festtagen wird die<br />
Schar der Pilger, die beichten<br />
wollten, sehr groß gewesen<br />
sein. Dies bleibt aber eine Vermutung,<br />
denn leider haben wir<br />
zum alltäglichen Leben im Kloster<br />
vor der Säkularisation wenig<br />
Originalberichte.<br />
Decke: Bekehrung des Paulus<br />
Auch wenn in der Bibel nicht von einem Pferd die Rede ist, wird<br />
das entscheidende Umkehrerlebnis des Paulus, als ihm Christus erschien,<br />
in der Kunst gerne als „fallen vom Pferd“ dargestellt.<br />
. „Als Paulus auf dem Wege war und in die Nähe von Damaskus<br />
kam, umleuchtete ihn plötzlich ein Licht vom Himmel; und er<br />
fiel auf die Erde und hörte eine Stimme, die sagte zu ihm: Saul,<br />
Saul, warum verfolgst du mich? Er aber sprach: Herr, wer bist<br />
du? Die Stimme antwortete: Ich bin Jesus, den du verfolgst.“<br />
Apostelgeschichte 9,3-5
Seitenwände: Fenster<br />
Weil sich links an die <strong>Kirche</strong> der Konventbau anschließt, sind hier<br />
keine Fenster angebracht, sondern Spiegel.<br />
<strong>Kirche</strong>nschiff:<br />
Apostel-Medaillions<br />
(rechte Seite von vorne nach hinten)<br />
• Paulus <strong>mit</strong> dem Schwert<br />
• Jakobus der Ältere <strong>mit</strong><br />
Muschel und Pilgerhut<br />
• Thomas <strong>mit</strong> Lanze<br />
• Philippus <strong>mit</strong> Vortragekreuz<br />
• Matthäus (Levi) <strong>mit</strong><br />
Hellebarde und Buch<br />
• Judas Taddäus <strong>mit</strong><br />
Christusbild<br />
(linke Seite von vorne nach hinten)<br />
• Simon Petrus <strong>mit</strong> Schlüsseln<br />
• Andreas <strong>mit</strong> Andreaskreuz<br />
• Johannes <strong>mit</strong> Kelch und<br />
Schlange<br />
• Jakobus der Jüngere <strong>mit</strong><br />
Keule (Walkerstange)<br />
• Bartholomäus <strong>mit</strong> Messer<br />
und abgezogener Haut<br />
• Simon <strong>mit</strong> Schwert<br />
Fensterbänke: Figuren<br />
(rechte Seite von vorne nach hinten)<br />
• Gregor der Große<br />
• Maria von Magdala<br />
• Hieronymus<br />
<strong>Kirche</strong>nväter-Medaillions<br />
über den äußeren Beichtstühlen<br />
und an der Decke<br />
• Ambrosius (<strong>mit</strong> Bienenkorb)<br />
• Augustinus (<strong>mit</strong> brennendem<br />
Herz)<br />
• Gregor der Große (<strong>mit</strong> Taube)<br />
• Hieronymus (<strong>mit</strong> Posaune)<br />
13
14<br />
Rundgang: Kanzelbereich<br />
Links unterhalb der Kanzel beginnt<br />
die „Chorschranke“. Sie<br />
trennte einst die Chorherren von<br />
der Gemeinde ab.<br />
Wir <strong>Christusträger</strong>-Brüder sitzen<br />
heute bei den Gebetszeiten vor<br />
der Chorschranke auf den roten<br />
Stühlen. Wir wollen möglichst<br />
nahe bei den Menschen sein.<br />
Decke: Schlüsselübergabe an Petrus<br />
Simon Petrus sagte zu Jesus: Du bist Christus, des lebendigen Gottes<br />
Sohn! Und Jesus antwortete und sprach zu ihm: Selig bist du,<br />
Simon, denn Fleisch und Blut haben dir das nicht offenbart, sondern<br />
mein Vater im Himmel. Und ich sage dir auch: Du bist Petrus, und auf<br />
diesen Felsen will ich meine Gemeinde bauen, und die Pforten der<br />
Hölle sollen sie nicht überwältigen.<br />
. „Ich will dir die Schlüssel des Himmelreichs geben: Alles, was<br />
du auf Erden binden wirst, soll auch im Himmel gebunden sein,<br />
und alles, was du auf Erden lösen wirst, soll auch im Himmel<br />
gelöst sein.“<br />
Matthäus 16,15b-19
Der gute Hirte<br />
Auf dem Kanzeldeckel ist Jesus<br />
(in kindlicher Gestalt) als guter<br />
Hirte abgebildet (Johannes 10).<br />
Im Hintergrund Christus, dargestellt<br />
als Lamm (Offenbarung 5).<br />
Altarbild: Märtyrer<br />
Ermordung der drei Frankenapostel<br />
Kilian, Totnan und<br />
Kolonat.<br />
Kreuzesabnahme<br />
Dieses Bild der Kreuzesabnahme<br />
findet sich im Chorraum.<br />
Altarbild: Heilige Familie<br />
Maria, Jesus, Joseph (waagrecht),<br />
Gott Vater, Heiliger<br />
Geist, Jesus (senkrecht).<br />
Verkündigung in alle Welt<br />
Das Evangelium soll in allen vier Himmelrichtungen gepredigt<br />
werden und alle vier (damals bekannten) Kontinente erreichen. Die<br />
Figuren an der Kanzelwand stehen für die Menschen in Amerika,<br />
Afrika, Asien und Europa.<br />
15
16<br />
Rundgang: Der Chorrraum<br />
Die Augustinerchorherren beteten<br />
im Chorraum.<br />
Rechts und links ist insgesamt<br />
Platz für 22 Chorherren. Zur<br />
Zeit der Auflösung des Klosters<br />
waren 18 Plätze im Chorgestühl<br />
besetzt.<br />
Die größeren Sitze in der Nähe<br />
des Altares waren für den Leiters<br />
des Klosters und seinen<br />
Vertreter bestimmt (Propst und<br />
Dechant).<br />
Alter und Neuer Bund<br />
An das Alte und das Neue Testament erinnern Stuckornamente an<br />
der Decke des Altarraums. Für den Alten Bund (<strong>mit</strong> Israel) stehen<br />
Bundeslade und eherne Schlange, den Neuen Bund symbolisieren<br />
Buch und Abendmahlskelch und das Gotteslamm (gegenüberliegende<br />
Seite zum Alten Bund).
Das Chorgestühl<br />
Szenen aus der<br />
Leidensgeschichte Christi.<br />
Altarbild<br />
Begegnung von Petrus und<br />
Paulus in Rom (legendär).<br />
Kerzenständer<br />
Detail aus einem klassizistischen<br />
Kerzenständer vom linken<br />
Seitenaltar.<br />
1 2<br />
3 4<br />
Kreuzesgruppe<br />
Maria und Johannes unter dem<br />
Kreuz: Diese Miniaturen schmücken<br />
die Seitenaltäre.<br />
Kreuz im Tabernakel<br />
Es dient für die Aufbewahrung<br />
der geweihten Hostien und war<br />
die Mitte der <strong>Kirche</strong> (Ort der Gegenwart<br />
Christi).<br />
Pelikan<br />
Oben auf dem Hauptaltar füttert<br />
ein Pelikan seine Jungen <strong>mit</strong><br />
seinem eigenen Fleisch (Symbol<br />
für das Abendmahl).<br />
5 6<br />
Altarfiguren<br />
1: Thomas von Villanova / 2: unbek. Person / 3: Heiliger Augustinus<br />
4: Heiliger Burkhard / 5: Heiliger Aquilin / 6: Heiliger Nepomuk<br />
17
18<br />
Rundgang: Die Empore <strong>mit</strong> der Orgel<br />
Direkt über dem Eingang befindet<br />
sich die Empore <strong>mit</strong> der Orgel.<br />
Dieses Instrument hat eine leidvolle<br />
Geschichte erlebt, es wurde<br />
immer wieder um- und neugebaut,<br />
zuletzt Ende des 18. Jahrhunderts.<br />
Weil das Kloster aufgelöst<br />
wurde, konnte der Orgelbauer<br />
Franz Zettler aus Kitzingen die<br />
Orgel nicht fertigstellen. 200 Jahre<br />
lang wurden die Orgelpfeifen nicht<br />
genutzt, bis sie 1990 generalüberholt<br />
und neu eingebaut wurden.<br />
Decke des Eingangs (unter der Empore)<br />
Jeder, der in die Triefensteiner <strong>Kirche</strong> hineingeht, wird <strong>mit</strong> einer Geschichte<br />
aus Lukas 18 empfangen. Jesus erzählt dort:<br />
. „Zwei Männer gingen hinauf in den Tempel, um zu beten, ein<br />
Pharisäer und ein Zolleinnehmer. Der Pharisäer stellte sich<br />
vorne hin und betete leise bei sich: ‚Gott, ich danke dir, dass<br />
ich nicht so bin wie die anderen Menschen, alle diese Räuber,<br />
Betrüger und Ehebrecher, oder auch wie dieser Zolleinnehmer<br />
hier! Ich faste zwei Tage in der Woche und gebe dir den vorgeschriebenen<br />
Zehnten.‘ Der Zolleinnehmer aber stand ganz hinten<br />
und getraute sich nicht einmal, zum Himmel aufzublicken.<br />
Er schlug sich zerknirscht an die Brust und sagte: ‚Gott, hab<br />
Erbarmen <strong>mit</strong> mir, ich bin ein sündiger Mensch!‘ Jesus schloss:<br />
Ich sage euch, der Zolleinnehmer ging aus dem Tempel in sein<br />
Haus hinunter als einer, den Gott für gerecht erklärt hatte –<br />
ganz im Unterschied zu dem Pharisäer. Denn alle, die sich<br />
selbst groß machen, werden von Gott gedemütigt, und alle, die<br />
sich selbst gering achten, werden von ihm zu Ehren gebracht.“
Decke des Orgelraums<br />
Die geschnitzten Engel <strong>mit</strong> Musikinstrumenten auf der Orgel gehen<br />
über in die gemalten Engel des Deckenfresko, die das Lamm auf<br />
dem Buch <strong>mit</strong> den sieben Siegeln anbeten (ein Bild für Christus im<br />
letzten Buch der Bibel, der Offenbarung des Johannes). So wird die<br />
Verbindung vom irdischen zum himmlischen Gottesdienst betont.<br />
19
20<br />
Und was nehmen Sie <strong>mit</strong>?<br />
Zur Anregung<br />
Was manche Menschen gerne in unserer Klosterkirche erleben und<br />
für sich entdecken, kann zu Hause weitergehen. Natürlich haben Sie<br />
dort weder <strong>Kirche</strong>nbank noch Deckenfresken, weder Orgel noch Altar.<br />
Doch auch im Alltag können Sie sich Ruhepausen gönnen und<br />
sich ganz bewusst Zeit <strong>zur</strong> Stille, zum Nachdenken oder zum Gebet<br />
nehmen.<br />
Wir machen Ihnen Mut dazu, ihre persönliche Form der Stille zu entdecken<br />
und sich so für Gott und sein Wirken zu öffnen. Vielleicht<br />
helfen Ihnen dabei diese alten Worte, die wir regelmäßig zu Beginn<br />
unseres Arbeitstages beten:<br />
. Gott, öffne mir die Augen, mach weit meinen Blick und mein<br />
Interesse, da<strong>mit</strong> ich sehen kann, was ich noch nicht erkenne.<br />
Gott, öffne mir die Ohren, mach mich hellhörig und aufmerksam,<br />
da<strong>mit</strong> ich hören kann, was ich noch nicht verstehe.<br />
Gott, gib mir ein großzügiges Herz, das sich deinem Wort überlässt<br />
und zu tun wagt, was es noch nicht getan hat.<br />
Gott, ich weiß, dass ich nur lebe, wenn ich mich von dir rufen<br />
und verändern lasse.<br />
aus Bad Schönbrunn
22<br />
Auf Wiedersehen!<br />
Zum Abschied<br />
Hat Ihnen der Rundgang durch unsere schöne <strong>Kirche</strong> gefallen? Falls<br />
Sie noch Fragen <strong>zur</strong> <strong>Kirche</strong> oder zu unserer <strong>Bruderschaft</strong> haben,<br />
sprechen Sie uns bitte an.<br />
Da<strong>mit</strong> Sie wissen, <strong>mit</strong> wem Sie es zu tun haben: Die <strong>Christusträger</strong>-<br />
<strong>Bruderschaft</strong> gehört <strong>zur</strong> evangelischen <strong>Kirche</strong>, ist aber ökumenisch<br />
offen. Wir Brüder leben, beten und arbeiten in Wilsdruff (Sachsen), in<br />
Ralligen (Schweiz), Kabul (Afghanistan), Vanga (Kongo) und hier in<br />
Triefenstein. Mehr über unsere Gemeinschaft finden Sie unter<br />
www.christustraeger-bruderschaft.org<br />
und in dem Buch:<br />
Gott sei Dank für 50 Jahre –<br />
Erfahrungen von <strong>Christusträger</strong>-Schwestern und -Brüdern<br />
160 Seiten, gbd, <strong>mit</strong> zahlreichen Farbabbildungen u. Lesebändchen<br />
vier-tuerme-verlag.de, ISBN 978-3-89680-506-5<br />
Danke für ihren Besuch, wir wünschen ihnen Gottes Segen für ihren<br />
weiteren Lebensweg.<br />
Auf Wiedersehen!<br />
Ihre<br />
<strong>Christusträger</strong><br />
Impressum<br />
Quellen: „Die Kunstdenkmäler von Bayern – Bezirksamt Marktheidenfeld“;<br />
Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege (Hrsg.); Oldenbourg Verlag München,<br />
Wien; 1913, Nachdruck 1981. Hans-Peter Trenschei: „Die kirchlichen<br />
Werke des Würzburger Hofbildhauers Johann Peter Wagner“; Schöningh<br />
Würzburg; 1968. Josef Straßer: „Januarius Zick – 1730-1797“; Konrad Verlag<br />
Weißenhorn; 1994. Iris Visosky-Antrack: „Materno und Augustin Bossi – Stukkatoren<br />
und Ausstatter am Würzburger Hof im Frühklassizismus“; Deutscher<br />
Kunstverlag; 2000.<br />
Texte: Br. Christian Hauter, Markus Lerchi, Christoph Zehendner<br />
Fotos: CT-Archiv, Br. Bodo, Br. Uwe u.a.<br />
Gestaltung: Alexandra Schlierf, www.grafik-schlierf.de
Liebe Besucherin, lieber Besucher,<br />
hat Ihnen diese <strong>Broschüre</strong> beim Entdecken<br />
unserer <strong>Kirche</strong> geholfen?<br />
Falls Sie sich bedanken möchten, freuen wir<br />
uns, wenn Sie unsere Arbeit <strong>mit</strong> einer Spende<br />
unterstützen.<br />
Danke!<br />
Kontakt<br />
<strong>Christusträger</strong> <strong>Bruderschaft</strong><br />
Kloster Triefenstein am Main<br />
D-97855 Triefenstein<br />
Tel. (09395) 777 - 0<br />
Fax (09395) 777 - 103<br />
triefenstein@christustraeger.org<br />
www.christustraeger-bruderschaft.org<br />
Bankverbindung<br />
Raiffeisenbank Main-Spessart<br />
BLZ 790 691 50 · Konto 220 8482