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ISSN: 2222-2308<br />
<strong>SMZ</strong> INFO DEZEMBER <strong>2014</strong>
IN DIESER AUSGABE<br />
EDITORIAL<br />
MITARBEITERiNNEN<br />
DES <strong>SMZ</strong> LIEBENAU<br />
DR. RAINER POSSERT<br />
ARZT FÜR ALLGEMEINMEDIZIN<br />
PSYCHOTHERAPEUT<br />
DR. GUSTAV MITTELBACH<br />
ARZT FÜR ALLGEMEINMEDIZIN<br />
PSYCHOTHERAPEUT<br />
DSA<br />
CHRISTOPH PAMMER, MPH, MA<br />
VORSTANDSMITGLIED<br />
CHRISTOPHER FRÖCH, MA, BSc<br />
GEMEINWESENARBEIT UND<br />
GESUNDHEITSWISSENSCHAFTEN<br />
EDITORIAL 1<br />
MAG. KARIN ETTL<br />
VERWALTUNG<br />
LEITARTIKEL<br />
DIE ZUKÜNFTIGE ROLLE DER HAUSÄRZTIN/<br />
DES HAUSARZTES IN ÖSTERREICH 2<br />
EDITORIAL<br />
SABRINA KRENN, BSc<br />
Assistentin<br />
VICTORIA FUCHS, BSc<br />
MUSIKTHERAPEUTIN<br />
ANAHITA SHARIFGERAMI<br />
MA SOZIALARBEITERIN<br />
KRISTJIAN FILIC<br />
TURNUSARZT<br />
KERSTIN TREICHLER<br />
ASSISTENTIN<br />
KRISTA MITTELBACH<br />
PSYCHOTHERAPEUTIN<br />
AUS DER MEDIZINISCHEN PRAXIS<br />
DIE EBOLA HYSTERIE 6<br />
AUFGESCHNAPPT 8<br />
„PHARMAFIRMEN LÜGEN UND SIND KRIMINELL“ 10<br />
GESCHÄFTSPRAKTIKEN DER PHARMAINDUSTRIE 12<br />
GEDENKKULTUR<br />
LAGER LIEBENAU – RECHERCHE IN „DER WAHRHEIT“ 14<br />
BEGINN EINER GEDENKKULTUR IN GRATKORN 16<br />
VERANSTALTUNGEN UND DISKUSSIONEN<br />
GESUNDHEITSVERSORGUNG –<br />
WAS KANN ÖSTERREICH VON ENGLAND LERNEN? 18<br />
SIND EMOTIONEN GESUND? 20<br />
GESUNDHEITSPLATTFORM LIEBENAU 21<br />
PREKÄRES WOHNEN 23<br />
URLAUB FÜR ARBEITSLOSE 26<br />
AUS DER STADTTEILARBEIT<br />
URBAN GARDENING 28<br />
NEUES BEGEGNUNGSZENTRUM GRAZ-SÜD 29<br />
PROJEKTE GRÜNANGER & SCHÖNAU 30<br />
SENIORiNNENANGEBOTE IN LIEBENAU 32<br />
<strong>SMZ</strong> AKTUELL<br />
DANKE INGE, BIRGIT, ULRIKE! 34<br />
DAS <strong>SMZ</strong> STELLT SICH VOR 36<br />
In Enns/Oberösterreich soll das Konzept für<br />
ein so genanntes „primäres Versorgungszentrum“<br />
in naher Zukunft realisiert werden.<br />
Wir haben im letzten <strong>Info</strong> darüber berichtet,<br />
dass das <strong>SMZ</strong> alle Kriterien für ein solches<br />
Zentrum bereits seit Jahren erfüllt.<br />
Turnusarzt und Gesundheitswissenschaftler<br />
Florian Stiegler weist in seinem Bericht über<br />
das englische Gesundheitswesen auf den<br />
hohen Stellenwert der Basisversorgung mit<br />
AllgemeinmedizinerInnen hin und Kathryn<br />
Hoffmann betont in ihrem <strong>SMZ</strong>-Vortrag zur<br />
hausärztlichen Versorgung, dass unser<br />
Sozialmedizinisches Zentrum auch aus<br />
europäischer Sicht ganz vorne mit dabei<br />
ist. Neben dem schon jetzt bemerkbaren<br />
Versorgungsmangel an ÄrztInnen in den<br />
Krankenhäusern ist ein solcher auch bei<br />
den AllgemeinmedizinerInnen absehbar:<br />
Ca. 30% der Landärzte werden bald in<br />
Pension gehen, dem stehen jedoch laut<br />
Kathryn Hoffmann nur 5% bis 10% der<br />
Medizinstudierenden gegenüber, die später<br />
als HausärztInnen arbeiten wollen.<br />
Abgesehen vom Vorteil für die Betreuung<br />
von Patientinnen bieten interdisziplinäre<br />
Gruppenpraxen für ÄrztInnen wesentlich<br />
bessere Arbeitsbedingungen. Beinahe 50%<br />
aller ÄrztInnen sind Frauen, sie haben noch<br />
weniger Lust auf das „Einzelkämpfertum“ in<br />
der hausärztlichen Praxis als ihre männlichen<br />
Kollegen.<br />
Werden keine modernen – in anderen<br />
Ländern längst übliche medizinische Einrichtungen<br />
geschaffen – steht die nächste<br />
Versorgungslücke ins Haus.<br />
Rainer Possert<br />
DSA THERESA AUGUSTIN<br />
PSYCHOTHERAPEUTIN<br />
IMPRESSUM<br />
HERAUSGEBER: <strong>SMZ</strong> <strong>Liebenau</strong>, <strong>Liebenau</strong>er Hauptstraße 141, 8041 Graz<br />
TEL 0699 180 84 375 F (<strong>03</strong>16) 462340-19<br />
EMAIL smz@smz.at HOMEPAGE www.smz.at VEREINSREGISTER ZVR: 433702025<br />
REDAKTION Dr. Rainer Possert, Mag. Uschi Possert<br />
MITARBEITERINNEN dieser Ausgabe: Das Team des <strong>SMZ</strong> <strong>Liebenau</strong><br />
FOTOS Dr. Rainer Possert; <strong>SMZ</strong> <strong>Liebenau</strong>; S.34 © Stiefkind Fotografie<br />
LAYOUT + SATZ CUBA, graz / www.cubaliebtdich.at<br />
DRUCK Universitätsdruckerei Klampfer, St. Ruprecht/Raab AUFLAGE 1.900 Stk.<br />
<strong>SMZ</strong> INFO DEZEMBER <strong>2014</strong><br />
DR. WOLFGANG SELLITSCH<br />
JURIST<br />
1
LEITARTIKEL<br />
DIE ZUKÜNFTIGE ROLLE DER HAUSÄRZTiN<br />
DIE ZUKÜNFTIGE ROLLE DER HAUSÄRZTIN/<br />
DES HAUSARZTES IN ÖSTERREICH<br />
IM INTERNATIONALEN VERGLEICH SCHNEIDET ÖSTERREICH –<br />
BEZOGEN AUF DIE PRIMÄRVERSORGUNG – SCHLECHT AB.<br />
<strong>SMZ</strong> INFO DEZEMBER <strong>2014</strong><br />
„Was ist los mit der derzeitigen Stellung des<br />
Hausarztes / der Hausärztin im österreichischen<br />
Gesundheitssystem? Nimmt sie eine<br />
Schlüsselrolle oder eine Statistenrolle ein?“<br />
Kathryn Hoffmann, Assistenz-Professorin,<br />
Master of Public Health und Allgemeinmedizinerin,<br />
Vertreterin Österreichs im European<br />
forum for Primary Care, stellt Anfang<br />
Dezember in ihrem Vortrag im Veranstaltungssaal<br />
der Pfarre Graz-Süd fest, dass<br />
unter Primärversorgung ausschließlich die<br />
Betreuung durch Hausärzte, bzw. mit diesen<br />
assoziierte andere Heil- und Sozialberufe<br />
zu verstehen sind, die alle weiteren Untersuchungen<br />
und Behandlungen von Patient-<br />
Innen veranlassen. Immerhin finden 70 bis<br />
80 % aller Arzt/PatientInnen-Kontakte in der<br />
Allgemeinmedizin statt.<br />
Aus der Sicht des ExpertInnen-Kommittees<br />
der europäischen Kommission sollen<br />
medizinische Dienstleistungen von einem<br />
interdisziplinären Team, bestehend aus verschiedenen<br />
Berufsgruppen, erbracht werden:<br />
AllgemeinmedizinerInnen, Pfleger-<br />
Innen, PhysiotherapeutInnen, Hebammen,<br />
ApothekerInnen, SozialarbeiterInnen,<br />
DiätologInnen, LogopädInnen, etc.<br />
teilarbeit. (Die Hauskrankenpflege musste<br />
aus politisch-finanziellen Gründen vor Jahren<br />
abgegeben werden).<br />
Eine ausreichend starke Primärversorgung,<br />
betont die Vortragende, vermeide Krankenhausaufenthalte,<br />
welche an sich bereits<br />
eine Gefahr für den Patienten/die Patientin<br />
darstellen. So erleiden in der Europäischen<br />
Union 8 bis 12% der Krankenhaus-PatientInnen<br />
schwerwiegende Komplikationen wie<br />
Infektionen mit Krankenhauskeimen (17,6%)<br />
STARKE PRIMÄRVERSORGUNGS-<br />
SYSTEME KÖNNEN...<br />
• den Gesundheitszustand der<br />
gesamten Bevölkerung verbessern<br />
– Menschen mit chronischen Erkrankungen,<br />
mehreren Erkrankungen<br />
gleichzeitig und ältere/ alte Menschen<br />
profitieren besonders<br />
• die Gesundheitschancen der<br />
gesamten Bevölkerung verbessern<br />
- Gesundheitsförderung, Prävention,<br />
Versorgung in Zusammenarbeit mit<br />
der lokalen Gemeinschaft/Familie<br />
• unnötige und gefährliche Krankenhausaufenthalte<br />
verhindern<br />
– in der EU erleiden zwischen 8 und<br />
12% der PatientInnen, welche im<br />
Krankenhaus sind, schwerwiegende<br />
unerwünschte Ereignisse<br />
– ein Krankenhausaufenthalt hat das<br />
Risiko von 5,5%, dass ein Ereignis mit<br />
Medikamenten auftritt und von 17,6%,<br />
dass eine Infektion mit Krankenhauskeimen<br />
auftritt. Jede zusätzliche Nacht<br />
erhöht das Risiko.<br />
Seit mehr als 30 Jahren belegen Forschungsergebnisse<br />
(zuletzt in Health Affairs<br />
2013), dass es nur durch die Stärkung<br />
der Primärversorgung zu einem Gesundheitsgewinn<br />
für die gesamte Bevölkerung<br />
kommt. Starke Primärversorgungssysteme<br />
engagieren sich nicht nur in der Gesundheitsversorgung,<br />
sondern auch in der Gesundheitsförderung,<br />
sie arbeiten familienorientiert<br />
und gemeindenah, leisten Stadtteilarbeit.<br />
Dabei ist dieses Konzept für das Sozialmedizinische<br />
Zentrum Graz-<strong>Liebenau</strong><br />
nicht neu: Seit 30 Jahren leistet das <strong>SMZ</strong>-<br />
<strong>Liebenau</strong> genau diese Arbeitsansprüche<br />
mit der Praxisgemeinschaft, Sozialarbeit,<br />
Drogenberatung, psychologischer und<br />
juristischer Beratung, mit Gesundheitsförderungsprojekten<br />
im Bezirk und der Stadtoder<br />
Medikamenten-Nebenwirkungen (5%).<br />
Hoffman zeigt in einer Comicdarstellung<br />
einen Elefanten, der von Personen in weißen<br />
Kitteln und verbundenen Augen (damit sind<br />
wohl Fachärzte/Fachärztinnen gemeint) an<br />
verschiedenen Teilen seines Körpers berührt<br />
wird. So meinen die einen, die den<br />
Schwanz betasten, es handle sich dabei<br />
um eine Schlange, andere Ärzte, die sein<br />
Bein berühren, es sei ein Baum, usw. Niemand<br />
von den Experten erkennt jedoch den<br />
Elefanten selbst – das Bild spiegelt den<br />
Überblicksverlust durch zu große Detailversessenheit<br />
wider.<br />
Im internationalen Vergleich schneidet<br />
Österreich – bezogen auf die Primärversorgung<br />
– schlecht ab. Wir liegen auf<br />
dem Niveau der Türkei, Griechenland oder<br />
Ungarn. Positiv bewertet wird die Primärversorgung<br />
in Großbritannien, Belgien und<br />
Dänemark.<br />
Die Studie „European Primary Care Monitor“<br />
evaluiert nicht nur die Versorgungsqualität,<br />
sondern auch die Rahmenbedingungen, die<br />
eine gute Primärversorgung ermöglichen.<br />
Kritikpunkte sind:<br />
• die schlechte Wahrnehmung der Arbeit<br />
der HausärztInnen durch Gesundheitspolitik<br />
und Handlungsverantwortliche<br />
• keine Ausbildung zum Facharzt für<br />
Allgemeinmedizin<br />
• keine Koordinierungsfunktion – Patient-<br />
Innen können direkt zum Facharzt,<br />
• die zwei- bis dreifach hohe Inanspruchnahme<br />
von Fachärzten zu anderen Ländern,<br />
ergibt jedoch keine Gesundheitsgewinne<br />
• eine zu hohe Rate an FachärztInnen im<br />
Vergleich zu HausärztInnen, die im ambulanten<br />
Sektor arbeiten (9500 zu 6500)<br />
• die unterschiedliche Honorierung dieser<br />
beiden Ärztegruppen<br />
• viel zu wenig Prävention und Gesundheitsförderung.<br />
67,4% der Österreicher<br />
gehen mindestens einmal im Jahr zu einem<br />
Facharzt/einer Fachärztin, in Irland sind es<br />
24,8%, in Norwegen nur 17%. Krankenhausentlassungen<br />
z. B. gibt es in einem Jahr pro<br />
1000 Personen in Österreich 267, in Irland<br />
hingegen nur 140, in Norwegen 172.<br />
<strong>SMZ</strong> INFO DEZEMBER <strong>2014</strong><br />
2<br />
3
LEITARTIKEL<br />
LEITARTIKEL<br />
Der Mensch soll im Mittelpunkt stehen und nicht der<br />
Gesundheitsmarkt und Gesundheits-Versorgungstrukturen!<br />
Hoffmann sieht künftige Lösungen in starken<br />
Primärversorgungssystemen und schlägt<br />
folgende Strategien vor:<br />
Trotz vielfacher Hinweise auf die Unbeweglichkeit<br />
der Entscheidungsträger, bleibt Hoffmann<br />
optimistisch und sieht Hebel für Veränderungen:<br />
HausärztInnen brauchen in einem starken<br />
Primärversorgungssystem immer eine<br />
Schlüsselrolle – gleichzeitig muss das System<br />
auf allen Ebenen gestärkt werden: Es<br />
bedarf der qualitativen Aus- und Weiterbildung<br />
aller (!) Gesundheitsberufe. Es<br />
braucht ein gerechtes und stabiles Finanzierungssystem,<br />
Koordinierungsmöglichkeiten<br />
für das „Gatekeeping“ und den Bedürfnissen<br />
der lokalen Bevölkerung angepasste<br />
Teamstrukturen.<br />
Die anschließende Diskussion gestaltet sich<br />
lebhaft, im Publikum sind viele Ärzte, Mitarbeiter<br />
der Sozialversicherung, der Gesundheitsverwaltung<br />
und Public-Health-Experten.<br />
Kritisiert wird immer wieder der jahrelange<br />
Stillstand der österreichischen<br />
Debatte. Mächtige Interessensgruppen der<br />
Spitäler, in den Ärztekammern und in den<br />
Sozialversicherungen verhindern sinnvolle<br />
Entscheidungen zur Stärkung der Primärversorgung.<br />
• Es bedarf weiterer Personen und Gruppen,<br />
die für Veränderungen eintreten<br />
und Wertschätzung von Einzelprojekten,<br />
die öffentlich unterstützt und gut<br />
evaluiert werden<br />
• Es braucht zu dem emotionslose<br />
Planungsschritte, wie z.B. die gesetzliche<br />
Vorgabe, dass bis 2016 1% der<br />
SteirerInnen (= 12.000 Menschen) mit<br />
interdisziplinären Projekten versorgt<br />
werden.<br />
Interdisziplinäres<br />
Team<br />
<strong>SMZ</strong> INFO DEZEMBER <strong>2014</strong><br />
Der Grazer Allgemeinmediziner Michael<br />
Wendler zeigt den derzeitigen „anachronistischen<br />
Zustand“ auf:<br />
• „Derzeitige Kassenstellen werden nicht<br />
nach Qualifikationen für den Primärbereich<br />
besetzt – Beispiel eines älteren<br />
Herzchirurgen, der jetzt eine Kassenstelle<br />
zugesprochen bekommen hat.<br />
• Koordination wird nicht honoriert (liegt<br />
z.B. ein Patient im Spital, darf die niedergelassene<br />
Ärztin laut GKK-Tarif keine<br />
Koordinationsleistung für diesen Patienten<br />
erbringen)<br />
• Während in Belgien zwei Jahre der dreijährigen<br />
Ausbildung zum Allgemeinmediziner<br />
in der Lehrpraxis zu absolvieren<br />
sind, hält man in Österreich sechs Monate<br />
für genug, der Rest müsse in der<br />
Spitalsambulanz verbracht werden.“<br />
DGKP<br />
SozialarbeiterInnen<br />
Gesundheitsförderung<br />
DiätologInnen<br />
für die Primärversorgung<br />
spelziell ausgebildete<br />
Hausärzte/<br />
-ärztinnen<br />
Administrative MitarbeiterInne<br />
und RezeptionistInnen<br />
ZahnärztInnen<br />
EDV-Support,<br />
Reinigung, etc.<br />
Mind. 1x pro<br />
Jahr zum<br />
Hausarzt /<br />
Hausärztin<br />
Mind. 1x pro<br />
Jahr zum<br />
Facharzt /<br />
Fachärztin<br />
Krankenhausentlassungen<br />
pro 1000 Personen<br />
Gesunde<br />
Lebensjahre<br />
am 65<br />
Österreich Deutschland Irland Norwegen<br />
78,8 % 74,7 % 72,8 % 74,8 %<br />
67,4 % 67,9 % 24,8 % 17 %<br />
267 232 140 172<br />
f m f m f m<br />
9,5 8,9 6,9 6,7 11,9 10,9<br />
f m<br />
15,9 15,4<br />
Zur Vortragenden:<br />
Ass-Prof in . Dr in . Med. Kathryn<br />
Hoffmann, MPH, arbeitet in der<br />
Abteilung für Allgemeinmedizin<br />
im Zentrum für Public Health an<br />
der Medizinischen Universität<br />
Wien. Sie studierte in Graz Medizin,<br />
promovierte im Jahr 2002 und<br />
schloss ihre Ausbildung zur Allgemeinmedizinerin<br />
im Jahr 2007<br />
ab. Seit 2010 arbeitet sie für die<br />
Medizinische Universität Wien.<br />
Interessanterweise hatte sie bereits<br />
als Studentin in Graz ein<br />
dreiwöchiges Praktikum im <strong>SMZ</strong><br />
<strong>Liebenau</strong>.<br />
<strong>SMZ</strong> INFO DEZEMBER <strong>2014</strong><br />
4<br />
5
AUS DER MEDIZINISCHEN PRAXIS<br />
DIE EBOLA HYSTERIE<br />
DIE EBOLA HYSTERIE<br />
Dr. Florian Stigler<br />
VIELE MENSCHEN IN DER WESTLICHEN WELT<br />
HABEN GROSSE ANGST VOR EINER KLEINEN GEFAHR.<br />
<strong>SMZ</strong> INFO DEZEMBER <strong>2014</strong><br />
32% der Österreicher machen sich laut der<br />
Zeitschrift Profil Sorgen, dass Ebola auch bei<br />
uns zu einem Problem werden könnte. War<br />
oder ist diese Angst berechtigt?<br />
Nein. Im Folgenden wird gezeigt, warum Österreich<br />
immer sicher gewesen ist und warum<br />
es auch für Afrika weit größere Gefahren und<br />
Herausforderungen als Ebola gibt.<br />
Nachdem die Organisation „Ärzte ohne<br />
Grenzen“ bereits Anfang April dieses Jahres<br />
auf den ersten Ausbruch von Ebola in<br />
West-Afrika hingewiesen hat, dauerte es<br />
nochmals drei Monate, bis die Weltgesundheitsorganisation<br />
(WHO) die Öffentlichkeit<br />
alarmierte. Dann ging es Schlag auf Schlag.<br />
Medien in aller Welt hatten große Schlagzeilen,<br />
Angst verbreitete sich nicht nur in<br />
Afrika, sondern besonders in der westlichen<br />
Welt. Die überzogenste Reaktion zeigte<br />
sich in Connecticut in den USA.<br />
Neun Personen, die gerade aus einem von<br />
Ebola betroffenen Land einreisten, wurden<br />
zwangsweise unter Quarantäne gestellt,<br />
ohne dass sie Krankheitssymptome zeigten<br />
und ohne dass sie mit anderen Ebola-Patienten<br />
auch nur in Kontakt waren. Darüber<br />
hinaus kann ein Betroffener nur dann andere<br />
Menschen infizieren, wenn er selbst<br />
Krankheitssymptome aufweist.<br />
Was ist Ebola und warum tritt es<br />
gerade jetzt auf?<br />
Ebola ist eine Viruserkrankung, die normalerweise<br />
vermutlich nur afrikanische Fledermäuse<br />
betrifft, jedoch von Zeit zu Zeit auf<br />
den Menschen überspringen kann. Die Zahl<br />
der Menschen in solchen von Fledermäusen<br />
bewohnten Regionen hat sich in den letzten<br />
Jahrzehnten verdreifacht, weshalb Ebola<br />
auch häufiger den Menschen befällt. Da sich<br />
der Personenverkehr erhöht hat und die Bevölkerung<br />
vermehrt in Städte gezogen ist,<br />
hat sich auch die Infektionsrate erhöht. Zuvor<br />
trat Ebola meist nur sehr kurz in einer kleinen<br />
Region auf, meist verschwand die Erkrankung<br />
von selber wieder spurlos.<br />
Eine Schwäche des Virus ist seine Gefährlichkeit:<br />
Da etwa 70% der Erkrankten versterben,<br />
wird die weitere Ausbreitung stark<br />
begrenzt. Ebola greift körpereigene Immunzellen<br />
an, die dabei zugrunde gehen. Leider<br />
kommt es dabei zu einer Überflutung mit<br />
chemischen Botenstoffen, die zu schweren<br />
grippalen Symptomen führen. Nur Tollwut,<br />
Pocken und wenige andere seltene Viren<br />
sind derart gefährlich für den menschlichen<br />
Körper.<br />
Ein anderer Grund, warum das Virus diesmal<br />
leichteres Spiel hatte, ist die Tatsache, dass<br />
er eben erstmals in West-Afrika aufgetreten<br />
ist. Die Krankheit war unbekannt und die<br />
einheimische Bevölkerung auch aufgrund<br />
der ausländischen „Invasion“ skeptisch.<br />
Amerikanische und britische Soldaten mögen<br />
gut darin sein, in Windeseile Feldspitäler<br />
aufzubauen, eine sinnvolle Aufklärung der<br />
Bevölkerung benötigt jedoch vor allem einheimische<br />
Kräfte.<br />
Warum war die Angst vor Ebola<br />
unangemessen?<br />
Jeder der bisher 6.923 Todesfälle in Afrika,<br />
jeder der fünf Todesfälle in den USA und<br />
Europa ist tragisch und bedauerlich, weil die<br />
meisten durch bessere Krankenversorgung<br />
und raschere Gegenmaßnahmen vermeidbar<br />
gewesen wären.<br />
Verglichen mit Gefahren wie HIV, Malaria<br />
und Tuberkulose in afrikanischen Ländern<br />
und Rauchen, Diabetes und Herzerkrankungen<br />
in westlichen Ländern, muss man<br />
das persönliche Risiko, an Ebola zu sterben,<br />
jedoch relativieren.<br />
Dass viele Menschen in der westlichen Welt<br />
eine große Angst vor einer kleiner Gefahr<br />
hatten, mag viele Gründe gehabt haben.<br />
Es mag für die Medien eine lesenswerte<br />
Geschichte gewesen sein – eine fast unbekannte<br />
Erkrankung, an der die meisten Betroffenen<br />
sterben und die sich theoretisch<br />
auf der ganzen Welt ausbreiten könnte.<br />
Ein anderer Grund liegt vielleicht auch in<br />
der Kommunikation und Weitergabe von<br />
Statistiken. Die Prognosen hinsichtlich der<br />
Ausbreitung von Ebola mögen von klugen<br />
Köpfen durchgeführt worden sein, trotzdem<br />
waren sie sehr ungenau. Am Anfang einer<br />
solchen Epidemie weiß man noch viel zu<br />
wenig, um genaue Voraussagen treffen zu<br />
können – sie haben zwischen 10.000 und<br />
über einer Million Infizierten geschwankt.<br />
Diese Unsicherheit der Experten wurde<br />
auch unzureichend kommuniziert – wie<br />
kann man jemandem glauben, der sich<br />
nicht ganz sicher ist?<br />
Seriöser wäre es gewesen, man hätte klipp<br />
und klar weitergegeben, was man weiß und<br />
was man nicht weiß!<br />
David Haymann, Gesundheitsexperte aus<br />
England, hat einmal gesagt, „dass Prognosen<br />
wie ein Schiff sind, das man zugleich<br />
baut und darauf segelt“. Eine Prognose wird<br />
nie „fertig“ sein und erst von Zeit zu Zeit wird<br />
sie an Sicherheit gewinnen. Leider gibt es<br />
eben doch Unterschiede zwischen Prognosen<br />
zum Wetterbericht und Prognosen in<br />
der Medizin:<br />
Es mag sich niemand wirklich beschweren,<br />
wenn es statt Regen dann doch Sonnenschein<br />
gibt. Angekündigte medizinische<br />
Katastrophen können aber an sich schon<br />
Schaden anrichten!<br />
<strong>SMZ</strong> INFO DEZEMBER <strong>2014</strong><br />
6<br />
3
AUS DER MEDIZINISCHEN PRAXIS<br />
AUFGESCHNAPPT<br />
AUFGESCHNAPPT<br />
Korruption im<br />
Gesundheitswesen:<br />
In unserer Praxisgemeinschaft sind wir einer<br />
kritischen und wissenschaftlich begründeten<br />
Medikamententherapie verpflichtet.<br />
Daher möchten wir folgende Gefahrenhinweise<br />
des „Arzneimittelbriefs“ an alle<br />
potentiellen PatientInnen unter unseren<br />
LeserInnen weitergeben:<br />
Fünf Möglichkeiten einer unvernünftigen<br />
Medikamentenverschreibung:<br />
• Verschreibung von Medikamenten bei<br />
Erkrankungen, für die es keine Indikation<br />
gibt: z.B. Antibiotika bei Kindern mit<br />
Durchfällen – statt Zucker-Salzlösungen<br />
Erster österreichischer<br />
Klimawandel-Bericht:<br />
Eine umfassende wissenschaftliche Darstellung,<br />
wie der Klimawandel Österreich<br />
verändert hat und noch verändern wird,<br />
gab es bislang noch nicht. Drei Jahre lang<br />
haben mehr als 200 österreichische KlimaforscherInnen<br />
den Sachstandsbericht zum<br />
Klimawandel in Österreich (österreichischer<br />
Assessment-Report-AAR14) erarbeitet:<br />
Projektleiterin: Nebojsa Nakicenovic (Professor<br />
für Energiewirtschaft/Institut für<br />
Energiesysteme und Elektrische Antriebe<br />
der Technischen Universität Wien und stv.<br />
Generaldirektor des Intern. Instituts für Angewandte<br />
Systemanalyse (IIASA))<br />
„Ärztinnen und Ärzte für<br />
eine gesunde Umwelt“<br />
(ÄGU) gegen den Entwurf der neuen<br />
Lärm-Immissionsschutz-Verordnung:<br />
Lärm stellt nach neueren Studien (Kluizenaar<br />
et al 2013, Clarc et al 2013) bei Herz-<br />
Kreislauferkrankungen einen wesentlichen<br />
gesundheitsschädigenden Faktor dar.<br />
Starre Grenzwerte von 55 dB (entspricht in<br />
etwa dem Geräusch einer Nähmaschine)<br />
sind aus umweltmedizinischer Sicht<br />
inakzeptabel (bereits 45dB können nachts,<br />
selbst bei niedrigem Basispegel, schädlich<br />
sein!) Spitzenbelastungen, die besonders<br />
bei Bauarbeiten relevant sind, werden überhaupt<br />
nicht berücksichtigt, sondern durch<br />
Durchschnittslärmwerte ersetzt.<br />
Neue Arzneimittel:<br />
endlich mehr Transparenz<br />
durch neue Richtlinie der europäischen<br />
Arzneimittel-Agentur EMA<br />
Ab 01.01.2015 sind erstmals alle Daten von<br />
Studien über neue Medikamente allen Wissenschaftlern<br />
zugänglich. Die EMA nimmt<br />
damit eine Vorreiterrolle unter den international<br />
agierenden Zulassungsbehörden ein<br />
– unverzichtbar für alle Wissenschaftler und<br />
Institutionen (auch der Öffentlichkeit), die<br />
an unabhängiger Bewertung des Nutzenrisiko-Profils<br />
neuer Arzneimittel interessiert<br />
sind.<br />
Noch eine Neuigkeit zum Thema<br />
Transparenz und Arzneimittel:<br />
<strong>SMZ</strong> INFO DEZEMBER <strong>2014</strong><br />
• Verschreibung von Mitteln mit zweifelhafter<br />
oder unbewiesener Wirkung:<br />
Durchblutungsfördernde Medikamente<br />
bei Gedächtnisstörungen<br />
• Gebrauch von Medikamenten mit unklarer<br />
Sicherheit: z.B. Metamizol/Novalgin bei<br />
der Schmerzbehandlung<br />
• Vorenthalten von verfügbaren, sicheren<br />
und wirksamen Medikamenten: z.B.<br />
Masernimpfung<br />
• Verschreibung von unnötig teuren<br />
Medikamenten: z.B. Breitband-Antibiotika,<br />
obwohl solche mit „schmalerem<br />
Spektrum“ ausreichen würden.<br />
Aus: der Arzneimittelbrief Jg. 48 Okt.14<br />
Herausgeberin: Helga Kromp-Kolb, Leiterin<br />
des Zentrums für Globalen Wandel und<br />
Nachhaltigkeit sowie stv. Leiterin des Instituts<br />
für Meteorologie der Universität für Bodenkultur,<br />
Wien – neben anderen.<br />
Auf mehr als 1000 Seiten präsentieren sie erstmals<br />
Fakten rund um das Thema Klimawandel<br />
in Österreich, seine Folgen, Minderungsund<br />
Anpassungmaßnahmen sowie zugehörige<br />
politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche<br />
Fragen. Die Koordination der<br />
Berichterstellung wurde vom Klima- und<br />
Energiefonds im Rahmen des Austrian Climate<br />
Research Programme (ACRP) finanziell<br />
unterstützt. Die umfangreiche inhaltliche<br />
Arbeit wurde von den ForscherInnen<br />
unentgeltlich geleistet.<br />
http://hw.oeaw.ac.at/APPC_AAR<strong>2014</strong>.pdf oder<br />
http://www.apcc.ac.at/<br />
Nicht-Wohn-Anrainerinnen wie Schulen<br />
und Krankenhäuser werden ausdrücklich<br />
schlechter gestellt.<br />
Diese Verordnung ist aus ärztlicher Sicht<br />
strikt abzulehnen.<br />
(aus: ÄGU,Zeitschrift medi.Um - 4/<strong>2014</strong>)<br />
Auf der Homepage des Gesundheitsministeriums<br />
sind endlich neben den Namen<br />
der ExpertInnen des nationalen Impfgremiums,<br />
das den jeweils aktuellen österreichischen<br />
Impfplan entwickelt, nun auch<br />
deren Interessenskonflikte und finanzielle<br />
Verflechtungen ausführlich aufgelistet!<br />
(International schon längst üblich)<br />
Von 14 MitarbeiterInnen haben/hatten<br />
sieben Personen in den letzten fünf<br />
Jahren enge finanzielle Beziehungen zu<br />
Pharmaunternehmen und sieben keine.<br />
<strong>SMZ</strong> INFO DEZEMBER <strong>2014</strong><br />
8<br />
9
AUS DER MEDIZINISCHEN PRAXIS<br />
PHARMAFIRMEN LÜGEN UND SIND KRIMINELL<br />
„PHARMAFIRMEN LÜGEN UND SIND KRIMINELL“<br />
Dänischer Autor wirft Pharmaindustrie Mafia-Methoden vor.<br />
Eine Buchempfehlung des <strong>SMZ</strong>.<br />
Hart geht Autor Peter C. Gotzsche, Direktor<br />
des Nordic Cochraine Centers am Rigshospitalet<br />
in Kopenhagen mit der Pharmaindustrie<br />
ins Gericht und deckt in seinem<br />
neuen Buch „Tödliche Medizin und organisierte<br />
Kriminalität“ deren Machenschaften<br />
auf. Da werden wissenschaftliche Daten<br />
gefälscht, Ärzte ungeniert bestochen und<br />
betrügerische Gesundheitsprogramme<br />
erstellt.<br />
der häufig verordneten Yasmin-Pillen-Serie:<br />
Sie weisen ein deutlich erhöhtes Embolie-<br />
Risiko im Vergleich zu älteren Präparaten<br />
auf. Bayer hat in den USA fast zwei Milliarden<br />
Dollar an geschädigte Frauen gezahlt,<br />
danach aber Studien finanziert, die dieses<br />
Risiko bestritten!<br />
Ein Wirtschaftssystem voller Interessenskonflikte!<br />
Lässt sich diese Situation überhaupt<br />
ändern? Gotzsches Lösungsvorschläge:<br />
<strong>SMZ</strong> INFO DEZEMBER <strong>2014</strong><br />
Am Beispiel der Firma Bayer zeigt Gotzsche,<br />
wie er selber schreibt, „organisierte<br />
Kriminalität“ auf. Nicht nur, dass Bayer im<br />
zweiten Weltkrieg medizinische Experimente<br />
an KZ-Häftlingen durchgeführt hat,<br />
dafür auch um 170 Mark skrupellos Frauen<br />
kaufte, um an ihnen medizinische Versuche<br />
durchzuführen, in den 80ger Jahren, so<br />
Gotzsche infizierten Bayer Produkte Tausende<br />
Bluter mit HIV. Interne Dokumente<br />
zeigen, dass die Firmenleitung die Risiken<br />
durchaus gekannt, die kontaminierten Medikamente<br />
trotzdem weiterverkauft haben.<br />
Solche Praktiken kenne er auch von anderen<br />
Pharmafirmen.<br />
Es sei üblich, dass Pharmakonzerne die<br />
Ergebnisse von Medikamententests verfälschen<br />
und die Gefahren von Arzneimitteln<br />
verheimlicht werden, sagt der Autor. „Der<br />
Industrie gelingt es auf allen Ebenen, wichtige<br />
Personen zu bestechen – bis hin zum<br />
Gesundheitsminister!“<br />
Allein in den USA sterben pro Jahr rund<br />
200.000 PatientInnen an medikamentösen<br />
Nebenwirkungen, die Hälfte der Betroffenen,<br />
weil sie ihre Arzneien überdosiert eingenommen<br />
haben oder der behandelnde<br />
Arzt nicht auf die Interaktion mit anderen<br />
Tabletten geachtet hat. In vielen Fällen sei<br />
es schlichtweg besser, so der Autor, gar keine<br />
Medikamente zu verschreiben, denn alle<br />
Mittel haben unerwünschte Nebenwirkungen!<br />
Gotzsche verweist dabei, um nur ein<br />
Beispiel zu nennen, auf die Antibabypillen<br />
• Pharmawerbung überhaupt verbieten,<br />
damit Ärzte von Pharmareferenten nicht<br />
mehr korrumpiert werden können. Medizinische<br />
Fachzeitschriften würden sich<br />
dadurch aus der Umklammerung von<br />
„Big Pharma“ befreien, mehr kritische<br />
Ärzte könnten auch kritische Pharmaartikel<br />
veröffentlichen.<br />
• Neue Medikamente müssten von öffentlichen<br />
Einrichtungen untersucht werden,<br />
so der Autor weiter, Medikamenten-<br />
Hersteller dürften nicht in Studien involviert<br />
werden.<br />
Bislang hat der Pharmakonzern Bayer zu<br />
dem im August <strong>2014</strong> erschienenen Buch<br />
weder Stellung genommen, noch ist er dagegen<br />
gerichtlich vorgegangen. Auch von<br />
Interpharma ist zu Gotzsches Buch nichts<br />
zu hören und zu lesen, ....<br />
Mit freundlicher Genehmigung zitiert aus einem<br />
Interview von INFOsperber; www.infosperber.ch<br />
„TÖDLICHE MEDIZIN UND<br />
ORGANISIERTE KRIMINALITÄT“<br />
Prof. Peter C.Gotzsche<br />
Erschienen im © Riva Verlag,<br />
München <strong>2014</strong>.<br />
Kosten: € 25,-<br />
<strong>SMZ</strong> INFO AUGUST <strong>2014</strong><br />
10<br />
7
AUS DER MEDIZINISCHEN PRAXIS<br />
GESCHÄFTSPRAKTIKEN<br />
DER PHARMAINDUSTRIE<br />
Presseerklärung des vdää zu Sovaldi<br />
Das seit Februar <strong>2014</strong> in Deutschland zugelassene<br />
Medikament zur Behandlung<br />
der chronischen Virus-Hepatitis C-Infektion<br />
Sofosbuvir (Sovaldi ® , Firma Gilead Sciences)<br />
hat durch seinen „Mondpreis“ von<br />
€ 700,– pro Tablette (!) und monatlichen<br />
Therapiekosten von € 19.999,– traurige<br />
Berühmtheit erlangt.<br />
Unter Ausschluss der deutschen Öffentlichkeit<br />
finden derzeit Preisverhandlungen zwischen<br />
Hersteller und gesetzlicher Krankenversicherung<br />
statt, denn mit diesem Medikament<br />
kann nun auf die sehr nebenwirkungsreiche<br />
Therapie mit Interferonen verzichtet<br />
bzw. der Verabreichungszeitraum verkürzt<br />
werden. Auch betragen die Heilungschancen<br />
um die 90%. Sovaldi muss allerdings zwingend<br />
mit anderen Medikamenten kombiniert<br />
werden, da bei alleiniger Gabe die<br />
Viren schnell resistent werden: Zwei weitere<br />
hochpreisig angebotene Substanzen<br />
wurden schon zugelassen, weitere befinden<br />
sich kurz vor der Zulassung.<br />
12<br />
<strong>SMZ</strong> INFO DEZEMBER <strong>2014</strong><br />
<strong>2014</strong> kann der Pharmariese mit einem Umsatz<br />
von 12 Milliarden US-Dollar rechnen –<br />
die Rechnung geht auf, und man schreckt<br />
nicht davor zurück, den Preis mit den angeblich<br />
hohen Entwicklungskosten zu rechtfertigen.<br />
Dabei wurden allein 11,2 Milliarden<br />
US-Dollar für die Übernahme der Erfinderfirma<br />
Pharmasset ausgegeben! Der Verein<br />
demokratischer ÄrztInnen in Deutschland<br />
meint zu Recht, dieser Kaufpreis spiegle<br />
die Umsatz- und Gewinnerwartungen wider,<br />
stehe aber in keinem Zusammenhang mit<br />
den Entwicklungskosten!<br />
Diese unregulierte Preisgestaltung werde<br />
von der Pharmaindustrie ungehemmt zu<br />
Lasten der Sozialversicherten ausgenutzt!<br />
<strong>SMZ</strong> INFO DEZEMBER <strong>2014</strong><br />
9
GEDENKKULTUR<br />
LAGER LIEBENAU<br />
LAGER LIEBENAU –<br />
RECHERCHEN<br />
IN „DER WAHRHEIT“<br />
Martina Frei<br />
„Der Weg war umsäumt von entsetzlich verkrampften Leichen derjenigen, die nicht<br />
mehr weiter gekommen waren, rote Blutflecken im neugefallenen Schnee leuchteten<br />
oft von weitem als Mahnmal, nicht zu straucheln und vom Wege zu weichen.“<br />
Im Frühjahr 1945, als die Rote Armee immer<br />
näher an die Grenze Österreichs rückte,<br />
diente das Lager <strong>Liebenau</strong> als Transitlager<br />
für tausende ungarische Juden auf ihrem<br />
Todesmarsch nach Mauthausen. In dieser<br />
Zeit trugen sich nur unweit unseres Grazer<br />
Fußballstadions grausame Morde an erkrankten<br />
und erschöpften Gefangenen zu.<br />
Rund 60 Leichen wurden bis 1947 auf dem<br />
Areal des Lagers exhumiert, ein Zeitzeuge<br />
berichtete jedoch von 500 verschwundenen<br />
Gefangenen.<br />
Im Rahmen meines Praktikums im <strong>SMZ</strong><br />
nahm die Recherchearbeit zur Aufarbeitung<br />
um das Lager <strong>Liebenau</strong> einen wichtigen Teil<br />
meiner Arbeit ein.<br />
Um den Aufklärungsprozess zu unterstützen,<br />
recherchierte ich in den noch vorhandenen<br />
Ausgaben der Zeitung „Die Wahrheit“.<br />
Obwohl mich Dr. Rainer Possert vorwarnte,<br />
wusste ich jedoch nicht, was wirklich auf<br />
mich zukam.<br />
Von 7000 Männern, Frauen und jugendlichen Schanzarbeitern überlebten<br />
nur 600 den Todesmarsch von Eisenerz nach Mauthausen.<br />
Die Zustände in den Lagern waren grausam. Jeder Band der „Wahrheit“,<br />
den ich las, hob die Verbrechen eines anderen Lagers hervor.<br />
„Jeder, der einen KZler erschießt, erhält Urlaub.“<br />
Im Lager Peggau-Deutschfeistritz gab es Urlaub für erschossene Häftlinge.<br />
„Pass auf, heut geht‘s los! ... Ich schwör euch, heut werd‘s ihr noch alle hin.“<br />
In Stein gab es ein Massaker an politischen Gefangenen.<br />
1947 rückt das Lager <strong>Liebenau</strong> ins Licht der „Wahrheit“ und ich wurde mit den Ereignissen dort,<br />
in meiner Heimatstadt, konfrontiert. Viele der Gefangenen waren durch ihren Arbeitseinsatz und<br />
den Todesmarsch stark geschwächt, ausgehungert und erkrankt. Die Menschen mussten trotz<br />
Kälte ohne Decken im Freien übernachten, bekamen keine Medikamente und keine Lebensmittel.<br />
Augenzeugen und Überlebende berichten in der „Wahrheit“ von Erschießungen, wenn sich Juden<br />
eine Decke geholt hatten und von aus der Quarantäne nicht mehr zurückkehrenden Kranken.<br />
„Schieß ihm ins Gesicht.“<br />
Pichler befahl Frühwirt einen gefangenen Juden, der eine Decke gestohlen hatte, zu erschießen.<br />
„Jetzt geht der Spaß los.“<br />
<strong>SMZ</strong> INFO DEZEMBER <strong>2014</strong><br />
Meine Recherche zum Lager <strong>Liebenau</strong> war<br />
wie eine kleine Zeitreise in die Jahre 1945,<br />
1946, 1947 und 1948, in denen ich von<br />
schockierenden Geschehnissen zu lesen<br />
bekam. Anfangs war ich durch einige Zeitungsausschnitte,<br />
die ich zuvor gesehen<br />
hatte, vorbereitet auf das, was ich noch<br />
zu lesen bekommen würde, und all diese<br />
Ereignisse waren weit weg für mich. Doch<br />
je mehr ich mich mit den Gräueltaten auseinandersetzte,<br />
umso näher fühlte ich mich<br />
diesem Thema.<br />
Berichte von qualvollen Todesmärschen nach<br />
Mauthausen, aufgefundenen Massengräbern<br />
in der Steiermark, Prozesse von Kriegsverbrechern<br />
und den unfassbaren Verbrechen<br />
an anderen Menschen begleiteten mich durch<br />
meine Recherchen:<br />
30 kranke Juden wurden im Lager <strong>Liebenau</strong> in einen Luftschutzbunker gebracht<br />
und dort erschossen. Frühwirt brüstete sich mit<br />
„Ich habe 5 Stück erledigt.“<br />
Mein Interesse wurde mehr und mehr geweckt, und ich fuhr nach meinen Recherchen im Archiv<br />
der KPÖ Graz nach Prenning, um dort in weiteren Ausgaben der Wahrheit von furchtbaren<br />
Taten an gefangenen Juden zu erfahren: Tausende Menschen starben in den Lagern und auf<br />
Todesmärschen an Erschöpfung, Unterernährung, Krankheit und eiskaltem Mord. Immer wieder<br />
las ich auch in Prenning von in Massengräbern und Bombentrichtern verscharrten oder in<br />
selbstgeschaufelten Gräbern an Wegen zurückgelassenen Leichen.<br />
„Der Jude muss die Erdäpfel von unten sehen.“<br />
Kreisleiter von Weiz, der einen Juden in ein Loch stieß und erschoss.<br />
Je mehr ich las, umso größer wird mein Unverständnis für die langjährige Verdrängung und das Totschweigen<br />
dieser furchtbaren Ereignisse. Die Recherchen in der „Wahrheit“ machten mich sehr betroffen.<br />
Es fällt mir schwer zu glauben, was für eine traurige Geschichte aus der NS- Zeit hier in Graz<br />
zu finden ist, und die Opfer, von denen vielleicht noch immer viele unter unseren Füßen begraben<br />
liegen, erst nach so vielen Jahren die Aufmerksamkeit bekommen, die ihnen zusteht.<br />
<strong>SMZ</strong> INFO DEZEMBER <strong>2014</strong><br />
14<br />
15
GEDENKKULTUR<br />
BEGINN EINER GEDENKKULTUR IN GRATKORN<br />
<strong>SMZ</strong> INFO DEZEMBER <strong>2014</strong><br />
BEGINN EINER GEDENKKULTUR<br />
IN GRATKORN<br />
Maximilian H. Tonsern<br />
Der Ortsteil „Dult“ in Gratkorn wird von vielen<br />
Grazerinnen und Grazern als Erholungs- und<br />
Spaziergangsgebiet intensiv genutzt. Die<br />
Stille im von Einfamilienhäusern besiedelten<br />
Gebiet wird von vielen Menschen geschätzt,<br />
gerne kehrt man auch in die „Ribiselbar“ ein,<br />
um sich einen Schluck des berühmten Ribiselweins<br />
zu genehmigen.<br />
Im Jahr 1945 hingegen sieht es in der Dult<br />
anders aus. Die asphaltierte Straße war<br />
ein staubiger Schotterweg, das Gebiet<br />
war spärlicher besiedelt, die weiße Farbe<br />
des Klosters „Maria Rast“ der Barmherzigen<br />
Schwestern, welches sich auch in der Dult<br />
befindet, um eine Spur heller.<br />
Während rundum die Geschichte ihren<br />
Lauf nimmt, sind die letzten Atemzüge des<br />
endlich sterbenden Nazi-Deutschlands in<br />
der Dult nicht zu vernehmen. Am 04. April<br />
1945 scheint es stiller als sonst zu sein.<br />
Am selben Tag setzen sich drei Kolonnen<br />
mit 8000 ungarischen Juden und Jüdinnen<br />
von Graz aus in Richtung Bruck an der Mur<br />
in Bewegung. Die Kolonnen bestanden<br />
aus Häftlingen verschiedener Anhalte- und<br />
Auffanglager in Graz, unter anderem aus<br />
Andritz, Eggenberg und dem Lager <strong>Liebenau</strong>,<br />
die zuvor zu Stellungsbauarbeiten<br />
am so genannten Südostwall zwangsverpflichtet<br />
wurden.<br />
Diese Verteidigungsstellen an der Südostgrenze<br />
des damaligen Deutschen Reiches<br />
sollten die sich nähernde Rote Armee aufhalten.<br />
An den Arbeiten waren auch ungarische<br />
Jüdinnen und Juden beteiligt, die<br />
Zwangsarbeit leisten mussten. Aufgrund<br />
des schnellen Vormarsches der Roten Armee<br />
gab man den Südost-Wall aber auf,<br />
tausende von ungarischen Jüdinnen und<br />
Juden wurden auf so genannte Todesmärsche<br />
entsendet. Märsche, die unter anderem<br />
zum österreichischen Konzentrationslager<br />
Mauthausen führten. Bewacht von<br />
Hitlerjugend (HJ), Gendarmerie und alten<br />
Volkssturm-Angehörigen, die die Kolonne<br />
von Ort zu Ort begleiten, sowie Einheiten der<br />
Schutzstaffel (SS) und Sturmabteilung (SA).<br />
Zumindest eine Kolonne muss auch durch<br />
Gratkorn marschieren. „War ein Jude (...)<br />
vor Erschöpfung zusammengebrochen, so<br />
gab es für ihn nur einen Genickschuss“, ist<br />
in der Chronik der Gendarmerie Gratkorn<br />
zu lesen. Bei Gratkorn gelingt es einigen<br />
Juden zu entfliehen. Die Wachmannschaft<br />
passte vielleicht für einen Moment nicht auf,<br />
war durch einen Zwischenfall abgelenkt,<br />
übersah möglicherweise die Entfliehenden<br />
an einer Straßenstelle. Die abgemagerten<br />
Menschen rannten und humpelten in Richtung<br />
Dult davon. Die Kulturwissenschafterin<br />
Eleonore Lappin-Eppel, die sich mit Todesmärschen<br />
ungarischer Juden befasste,<br />
spricht von 20 Juden, die entfliehen konnten.<br />
Sechs der zwanzig Entflohenen flüchten<br />
in die Dult, wo sie um Nahrungsmittel<br />
betteln. Wie eine Zeitzeugin berichtete,<br />
„würgten sie die rohen Erdäpfel mit der<br />
Schale hinunter.“ In der Klosterchronik von<br />
damals gibt es laut Auskunft einer Ordensschwester<br />
lediglich zu lesen, dass „nur Soldaten<br />
da gewesen sind“.<br />
Diese Soldaten waren, zum Unglück der<br />
Entflohenen, aber im Morden erfahrene Mitglieder<br />
der Waffen-SS-Division „Wiking“. Sie<br />
hielt sich nach Kämpfen an der Ostfront in<br />
Gratkorn auf. Die Einheit, die unter anderem<br />
aus fanatischen Nationalsozialisten aus den<br />
Niederlanden und Belgien bestand, machte<br />
sich im Kriegsverlauf mehrerer schwerer<br />
Kriegsverbrechen schuldig. So auch in<br />
Gratkorn. Nachdem bekannt wird, dass Jüdinnen<br />
und Juden der Kolonne entflohen<br />
sind, macht sich die Einheit umgehend auf<br />
die Suche. Die Geflohenen, darunter auch<br />
jene in der Dult, werden schnell aufgegriffen,<br />
misshandelt, erschossen und verscharrt.<br />
Die Kolonne setzt ihren Weg fort. Es wird<br />
noch zu weiteren Massakern kommen, das<br />
Berüchtigtste davon ist das am 07. April<br />
1945, als am Präbichl mehr als 200 Jüdinnen<br />
und Juden erschossen werden.<br />
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges<br />
und dem Zerfall des so genannten Tausendjährigen<br />
Reiches wird von der Polizei<br />
Graz in Gratkorn ein Grab mit 14 Häftlingen<br />
ausgehoben. Die Leichname werden in einem<br />
Massengrab am jüdischen Friedhof in<br />
Graz beigesetzt. Das andere Grab mit den<br />
sechs in der Dult erschossenen Geflohenen<br />
bleibt, wie es den Anschein hat, wo und wie<br />
es ist. Unberührt. Laut Angaben der Zeitzeugin<br />
befindet sich das Massengrab in der<br />
Nähe der „Juhatzkurve“, wahrscheinlich am<br />
Straßenrand: Heute ein beliebter Treffpunkt<br />
für Liebespaare. Oft sitzen Pärchen Hände<br />
haltend auf einer Bank, Autos stehen des<br />
Nachts geparkt am Straßenrand. Gras ist im<br />
wahrsten Sinne des Wortes über die Sache<br />
gewachsen.<br />
Mit der Gedenkveranstaltung, die am 08.<br />
November in Gratkorn stattfand, wurde<br />
ein erster wichtiger Schritt hin zu einem<br />
verantwortungsbewussten Umgang mit<br />
einem schrecklichen Kapitel der Geschichte<br />
gemacht. Der Hauptfokus des Abends lag<br />
natürlich auf dem schrecklichen Ereignis in<br />
der Dult.<br />
Ergänzt wurde dies durch interessante<br />
Vorträge von Dr. Karl Kubinzky, der einen<br />
Überblick über die Todesmärsche und den<br />
Kriegsverlauf im April 1945 gab, sowie<br />
Dr. Rainer Possert, der über das Lager<br />
<strong>Liebenau</strong> und das jahrzehntelange Verschweigen<br />
darüber referierte.<br />
Die zahlreichen Gäste aus Gratkorn und<br />
Graz zeigten, dass das Interesse an Aufarbeitung<br />
und sinnvoller Gedenkkultur groß,<br />
und die Erinnerung an Gräueltaten der<br />
Nationalsozialisten nach wie vor da ist.<br />
Natürlich wäre es zu begrüßen, wenn es<br />
nicht nur bei der einen Gedenkveranstaltung<br />
bleibt: Die Errichtung eines Gedenksteines<br />
ist nicht nur deswegen weiterhin<br />
das größte Ziel.<br />
Sei erreichen den Autor unter:<br />
tonsernm@gmail.com, www.feuilletonsern.at<br />
IN GRATKORN, EINER MARKT-<br />
GEMEINDE IM NORDEN VON<br />
GRAZ, WURDEN IM APRIL 1945<br />
ENTFLOHENE JÜDISCHE HÄFTLINGE<br />
EINER TODESMARSCHKOLONNE<br />
ERMORDET. NACH EINER MULTIME-<br />
DIALEN REPORTAGE, DIE ÜBER DEN<br />
MORD BERICHTETE, FAND NUN<br />
EINE GEDENKVERANSTALTUNG<br />
STATT – UND EIN GEDENKSTEIN<br />
SOLL NOCH FOLGEN.<br />
<strong>SMZ</strong> INFO DEZEMBER <strong>2014</strong><br />
16<br />
19
VERANSTALTUNGEN UND DISKUSSIONEN<br />
GESUNDHEITSVERSORGUNG<br />
GESUNDHEITSVERSORGUNG – WAS KANN<br />
ÖSTERREICH VON ENGLAND LERNEN<br />
ÖSTERREICH IST BEI DER BEHANDLUNG VON PATIENTiNNEN MIT<br />
DIABETES NICHT 20, SONDERN VIELLEICHT SOGAR 30 JAHRE HINTEN!<br />
<strong>SMZ</strong> INFO DEZEMBER <strong>2014</strong><br />
Dr. Florian Stigler, Turnusarzt im <strong>SMZ</strong>,<br />
konnte bei seinem Aufenthalt in London<br />
2012 deutliche Unterschiede bei der Behandlung<br />
von PatientInnen beobachten. In<br />
England ist das Gesundheitssystem über<br />
Steuern finanziert und für alle zugänglich<br />
und kostenlos. „PatientInnen auf der Insel<br />
sind selbstbestimmter als bei uns,“ so<br />
Stigler – „emanzipierter und organisierter,<br />
es gibt keine Gesundheitskonferenz oder<br />
kaum ein Entscheidungsgremium ohne PatientInnenvertretung.“<br />
Die Versorgung der Bevölkerung wird<br />
hauptsächlich von Allgemeinmedizinern<br />
bewerkstelligt, diese arbeiten in Gemeinschaftspraxen<br />
eng mit Krankenschwestern<br />
zusammen. Die administrativen Tätigkeiten<br />
dieser Versorgungseinheiten werden von<br />
einem eigenen Praxismanager übernommen.<br />
Durch eine zusätzliche Ausbildung<br />
der Krankenschwestern, können diese<br />
vielfältige Tätigkeiten übernehmen, z.B.<br />
PatientInnen mit Diabetes informieren und<br />
auf Medikamente einstellen. Bei uns in Österreich<br />
wird die Einstellung der richtigen<br />
Dosis Insulin, Ernährungs- und Alltagsberatung<br />
meistens im Krankenhaus oder vom<br />
Facharzt übernommen.<br />
Seit 2012 wird aber auch das „National<br />
Health Service (NHS)“ für den liberalen<br />
Markt geöffnet. Teile der risikofreien Leistungen<br />
werden zusätzlich von privaten Anbietern<br />
gestellt und sind nicht mehr Teil der<br />
öffentlichen Gesundheitsversorgung. Auch<br />
wurde begonnen, einzelne Sparten wie<br />
Reinigung oder Administration, auszulagern.<br />
Investierte die Regierung unter<br />
Tony Blair noch kräftig in das Gesundheitssystem,<br />
wird nun kräftig eingespart.<br />
Eine Investition betraf die Einführung des<br />
„Quality and Outcome Framework“ (QoF).<br />
Stigler: „Hier wurde richtig Geld in die Hand<br />
genommen und Ärzte konnten zu Beginn<br />
Mit dem National Health Service wurde<br />
zwar in England ein klassenloses Gesundheitssystem<br />
geschaffen, das sich aber in<br />
letzter Zeit immer mehr liberalen Reformen<br />
geöffnet hat. Zwar existierte immer ein Sektor<br />
mit Privatkrankenhäusern und Privatärzten,<br />
dieser konnte aber durch die breite<br />
Allgemeinversorgung nicht wachsen. Durch<br />
die Auslagerung und Kürzung von Leistungen<br />
spielt man nun der Privatmedizin in die<br />
Hände. Vor allem Medien drucken gerne<br />
Skandalgeschichten, in denen englische<br />
PatientInnen unzumutbare Wartezeiten in<br />
Kauf nehmen müssten. Stigler berichtet jebis<br />
zu 40% mehr verdienen.“ Gestützt wird<br />
das QoF von einem Computersystem. Dieses<br />
liefert Auswertungen und Daten zur<br />
Behandlung von PatientInnen. Nun werden<br />
Versorgungszentren einerseits über die<br />
Qualität finanziert, andererseits richtet sich<br />
ihr Grundgehalt nach Patientenzahlen.<br />
Jeder Engländer muss sich daher in eine<br />
Liste eintragen und ordnet sich damit einem<br />
bestimmten Zentrum zu. Die Anzahl<br />
der eingetragenen Personen, selbst dann,<br />
wenn diese keine ärztlichen Leistungen in<br />
Anspruch nehmen, ist entscheidend für die<br />
Höhe der Basisfinanzierung.<br />
In Österreich hingegen haben wir ein System,<br />
in dem der Arzt/die Ärztin pro abgegebenem<br />
Krankenschein eine Pauschale im Quartal<br />
erhält, zusätzlich gibt es Einzelleistungen,<br />
die vor allem für praktische ÄrztInnen sehr<br />
schlecht honoriert werden.<br />
Die Fortbildung der MitarbeiterInnen wird<br />
in englischen Gruppenpraxen von eigenen<br />
Experten übernommen, sie kommen direkt<br />
ins Zentrum und besprechen mit Ärzten<br />
und Schwestern komplizierte Krankheitsgeschichten,<br />
Behandlungsmethoden oder<br />
neue wissenschaftliche Erkenntnisse.<br />
Diese Fallbesprechungen helfen, die Qualität<br />
der Behandlung zu verbessern.<br />
Stigler: „Gerade im Bereich der interdisziplinären<br />
Zusammenarbeit und der Stärkung<br />
der Allgemeinmedizin können wir von den<br />
Engländern abzuschauen!<br />
Einzelkämpfer und Kooperationen?<br />
In der angeregten Publikumsdiskussion<br />
sieht z.B. Allgemeinmediziner Michael<br />
Wendler den großen Vorteil für Ärzte und<br />
Patienten in der Zusammenarbeit mit gut<br />
ausgebildeten Krankenschwestern. Sie<br />
könnten den Ärzten viel Arbeit abnehmen.<br />
Eine solche Kooperation würde auch bei<br />
uns die Versorgungsqualität steigern.<br />
Das sehen auch die Ärzte im <strong>SMZ</strong> so: Der<br />
Hausarzt muss nicht mehr Administrator<br />
und betreuender Arzt sein, der sich rund um<br />
die Uhr selbst fortbildet. Hier hätten überhaupt<br />
alle Gesundheitsberufe in Österreich<br />
Aufholbedarf.<br />
Prof. Eva Rasky von der MedUni Graz stellt<br />
nicht die strukturellen Unterschiede in den<br />
Vordergrund, sondern <strong>Info</strong>rmations- und<br />
Aufklärungsarbeit. „In Österreich muss,“ so<br />
betont sie, „die Gesundheitskompetenz der<br />
Patienten gesteigert werden!“.<br />
Ökonomisierung<br />
doch, dass es gerade die Briten selbst sind,<br />
die stolz auf ihr Gesundheitssystem sind.<br />
„Wir Briten arbeiten mit sehr hohen Standards!“<br />
berichtet auch ein englischer Arzt.<br />
„Die Behandlung ist meist auf dem aktuellen<br />
Stand der Forschung, es ist gerade dieser<br />
Bereich, der einen hohen Stellenwert in<br />
unserer alltäglichen Arbeit einnimmt. Es gibt<br />
hierfür Forschungseinrichtungen die u.a.<br />
Diagnose- und Therapierichtlinien erstellen,<br />
sich um epidemiologische Fragestellungen<br />
kümmern, den Bedarf an medizinischen<br />
Leistungen im Bereich der Praxen erheben<br />
oder Verbesserungsvorschläge für die<br />
Organisation der Einrichtungen machen.<br />
Gerade am Beispiel der Diabetesbehandlung<br />
wird sichtbar, dass es für Patienten im<br />
englischen System große Vorteile bringt,<br />
beim Hausarzt eingestellt und behandelt zu<br />
werden, weil dieser die Ernährungs- und Lebensumstände<br />
des jeweiligen Betroffenen<br />
kennt und berücksichtigt.<br />
In Österreich finden Diabeteseinstellungen<br />
meist im Spital statt, wo der Arzt oder die Ärztin<br />
nichts mit der Lebensrealität der Patient-<br />
Innen zu tun hat und daraus eine Reihe von<br />
Komplikationen entstehen kann.<br />
<strong>SMZ</strong> INFO DEZEMBER <strong>2014</strong><br />
18<br />
19
LEITARTIKEL VERANSTALTUNGEN UND DISKUSSIONEN<br />
VERANSTALTUNGEN UND DISKUSSIONEN<br />
SIND EMOTIONEN GESUND?<br />
Christopher Fröch<br />
GESUNDHEITSPLATTFORM LIEBENAU<br />
Christopher Fröch<br />
<strong>SMZ</strong> INFO DEZEMBER <strong>2014</strong><br />
„Nonnen leben um 10,5 Jahre länger,…“ über<br />
die neuesten Ergebnisse der Forschung<br />
zum Thema Emotionen und Gesundheit<br />
wurde im <strong>SMZ</strong> in der Veranstaltungsreihe<br />
„Junge Ideen für die Sozialmedizin“ im November<br />
lange diskutiert.<br />
Dr. Florian Stigler, Turnusarzt in der Praxisgemeinschaft,<br />
stellte an den Beginn seines<br />
Vortrags den Zusammenhang zwischen<br />
Glück, positiven Emotionen und der Lebenserwartung.<br />
Als Beispiel schilderte er<br />
eine Untersuchung aus dem Jahre 1930,<br />
bei der 180 Nonnen dazu aufgefordert worden<br />
waren, eine kurze Biographie zu schreiben.<br />
30 Jahre später erfolgte eine Textanalyse.<br />
Dabei wurden die positiven, neutralen<br />
und negativen Ausdrücke in den jeweiligen<br />
Biographien gezählt. Jene Nonnen, die in<br />
ihrem Text mehrheitlich positive Wörter und<br />
Beschreibungen ihres Lebens verwendeten,<br />
lebten um 10,5 Jahre länger als der<br />
Durchschnitt der Gruppe.<br />
In einer weiteren Studie wurden weltweit<br />
jene Landesteile gesucht, in denen es die<br />
meisten Einwohner über 100 Jahre gibt:<br />
Okinawa (Japan), Sardinien (Italien), Loma<br />
Linda (Kalifornien) und Nicoya (Costa Rica).<br />
Die Analyse zeigt, dass an allen Orten folgende<br />
Punkte eine wichtige Rolle spielen:<br />
• Glaube und Sinnhaftigkeit (es gibt einen<br />
Grund, morgens aufzustehen)<br />
• Freunde und Familie (oft hatte man<br />
dieselben fünf Freunde ein Leben lang)<br />
• Entspannung<br />
• Leichte körperliche Bewegung<br />
• Pflanzliche Ernährung (Obst, Gemüse)<br />
Stigler verwies auf die von Barbara Fredrickson<br />
erarbeitete Theorie des „Öffnens und<br />
Aufbauens.“ Dabei sollen Ressourcen durch<br />
positive Emotionen aufgebaut werden. Denn<br />
positive Gefühle öffnen unseren Geist und<br />
lassen uns offener und kreativer werden,<br />
so dass wir neue Fähigkeiten, neues<br />
Wissen und neue Möglichkeiten unseres<br />
Seins entdecken und aufbauen können.<br />
Der Einstieg in diesen Kreislauf erfolgt über<br />
das absichtliche Hervorrufen von positiven<br />
Gefühlen. Indem wir gute Gefühle stärken<br />
und am konstruktiven Umgang mit negativen<br />
Emotionen arbeiten, wachsen wir an den<br />
Herausforderungen des Lebens.<br />
Eigentlich sollten wir uns jeden Tag bewusst<br />
machen, wofür „unser Herz schlägt“ und<br />
wofür wir dankbar sein können.<br />
In der anschließenden Publikumsdiskussion<br />
zitiert eine Teilnehmerin „Viktor Frankl und<br />
die positive Psychologie“ als Grundlage<br />
auch in der Logotherapie. Die Aufmerksamkeit<br />
sollte nicht auf Defizite, sondern auf<br />
Stärken und Ressourcen der Betroffenen<br />
gerichtet werden, z.B. auf Engagement,<br />
Lebens-Sinn und positive Erlebnisse.<br />
Eine weiterer Diskussionspunkt war die<br />
Auswirkung von Emotionen auf unseren<br />
Körper – wie mit Dauerschmerzen umgehen,<br />
wie stehen Schmerzen und Psyche<br />
miteinander in Verbindung? Primar a.D<br />
Joachim Berthold vom LSF Graz berichtet<br />
von einer Schweizer Studie über Hepatitis<br />
C-Patienten: Gute Betreuung und positive<br />
Emotionen garantieren einen besseren<br />
Heilungsverlauf, während bereits Stigmatisierung<br />
und soziale Ausgrenzung negative<br />
Auswirkungen auf die Gesundheit der<br />
Betroffen haben.<br />
Auch die beiden Ärzte im <strong>SMZ</strong> berichten<br />
aus ihrer langjährigen Erfahrung, dass persönliche<br />
Ressourcen – also „Quellen“ – Mittel<br />
sein können, Klienten oder Patienten in<br />
Krisenzeiten wieder handlungsfähig zu machen<br />
und ihre Stärken und Fähigkeiten zu<br />
reaktivieren.<br />
Auch Glaube und Überzeugung wirken<br />
nachweislich gesundheitsfördernd, was<br />
besonders Holocaust-Opfer im Überleben<br />
stärkte, wie in der Diskussion mit dem Verweis<br />
auf den Soziologen Aaron Antonovsky<br />
hervorgestrichen wird. Demnach machen<br />
drei Faktoren jenes Kohärenzgefühl aus,<br />
um mit den Herausforderungen des Lebens<br />
irgendwie fertig zu werden – nämlich Verstehen,<br />
das Gefühl, das eine Situation<br />
einen Sinn hat und dass für jedes Problem<br />
eine Lösung gefunden werden kann.<br />
„Leben in <strong>Liebenau</strong>“ war der Titel der<br />
Gesundheitsplattform – eine Veranstaltung<br />
gemeinsam mit der Pfarre St. Paul – im Mai<br />
dieses Jahres. Schwerpunkt der Diskussionsveranstaltung<br />
damals: Der Bau des<br />
Südgürtels und die Gestaltung des neuen<br />
Parks, der auf der Tunnelröhre entstehen<br />
soll. Dabei sollen auch die <strong>Liebenau</strong>er<br />
Hauptstraße und Teile der Puntigamerstraße<br />
neu gestaltet, Bürgerinnen und Bürger von<br />
<strong>Liebenau</strong> miteinbezogen werden. In einer<br />
ersten Veranstaltung der Stadt wurde bereits<br />
darüber informiert, Meinungen wurden<br />
eingeholt. Zusätzlich gab es in Graz eine Onlinebefragung.<br />
Ein erster Schritt der Stadt,<br />
sich mit den Bedürfnissen und Anliegen<br />
der Bevölkerung auseinanderzusetzen.<br />
Am 17. November <strong>2014</strong> konnten wir gemeinsam<br />
mit der Stadt zur zweiten Veranstaltung<br />
in den Murpark einladen. Erstmals<br />
fand unsere Gesundheitsplattform gemeinsam<br />
mit der <strong>Info</strong>rmationsveranstaltung der<br />
Stadt Graz statt.<br />
Bei dieser Gelegenheit wurde das „Leitbild<br />
Gesundes <strong>Liebenau</strong>“ wieder ins Bewusstsein<br />
gerufen, das wir als Zusammenfassung<br />
von Forderungen vieler Aktiv-BürgerInnen<br />
im Jahr 2005 herausgaben: Schon vor 10<br />
Jahren waren dort u.a. mehr Radwege und<br />
Grünflächen entlang der beiden Straßenzüge<br />
gefordert worden! (Das Leitbild können<br />
Sie jederzeit kostenlos über uns beziehen!)<br />
Die Stadtplanungsspezialisten präsentierten<br />
detaillierte Pläne/Entwürfe über die Neugestaltung<br />
der <strong>Liebenau</strong>er Hauptstrasse<br />
nach 2016, wobei besonders die durchgehenden<br />
Radwege auf beiden Seiten positiv<br />
aufgenommen wurden.<br />
Eine Fülle von Einzelvorschlägen der Bürger-<br />
Innen werden in nächster Zeit eingebaut<br />
werden.<br />
Weitere Themen:<br />
Die aktuellen Luft- und Abgasprobleme<br />
in <strong>Liebenau</strong>. Die schlechte Luftqualität ist<br />
vor allem entlang der Autobahn und der<br />
Zubringer ein Kritikpunkt, viele Bewohner-<br />
Innen klagen über Gesundheitsprobleme.<br />
Zu lange Wartezeit an den Bahnübergängen.<br />
Zudem lassen viele AutofahrerInnen vor<br />
den geschlossenen Bahnschranken den<br />
Motor laufen, was zu unnötigen Abgasen<br />
und zusätzlichem Lärm führt. Dabei zeigen<br />
Untersuchungen eindeutig, dass sich das<br />
Abstellen selbst bei kurzen Wartezeiten<br />
lohnt, man spart Sprit und die Abnutzung<br />
des Motors ist durch erneutes Starten<br />
vernachlässigbar!<br />
Letzter Diskussionsschwerpunkt der Gesundheitsplattform:<br />
Der Bebauungsplan<br />
in <strong>Liebenau</strong> und die Schaffung eines Bezirkszentrums.<br />
Dieses könnte zum Beispiel<br />
entlang der <strong>Liebenau</strong>er Hauptstaße in der<br />
Nähe der NMS Engelsdorf und der Pfarre<br />
St. Paul entstehen. Auch die nächste Gesundheitsplattform<br />
wird gemeinsam mit der<br />
Stadt Graz stattfinden. Der Termin wird so<br />
bald wie möglich bekannt gegeben! Wir<br />
freuen uns wieder auf viele interessierte<br />
und aktive Bürgerinnen und Bürger!<br />
<strong>SMZ</strong> INFO DEZEMBER <strong>2014</strong><br />
20<br />
3
VERANSTALTUNGEN UND DISKUSSIONEN<br />
PREKÄRES WOHNEN<br />
Martina Frei und Birgit Paller<br />
Prekäres Wohnen<br />
Wohnen ist ein grundlegendes Menschenrecht.<br />
Dennoch leben viele Menschen in<br />
Österreich in prekären Wohnverhältnissen.<br />
Der Begriff „prekäres Wohnen“ umfasst<br />
Wohnungslosigkeit, Wohnen in unsicheren<br />
Mietverhältnissen und das Leben in mangelhaften<br />
Wohnungen oder an Orten, die<br />
eigentlich nicht zum Wohnen gedacht sind.<br />
Im von der WHO veröffentlichten Bericht ,„Umweltbedingte<br />
Krankheitslast in Verbindung<br />
mit unzureichenden Wohnbedingungen“<br />
werden mangelhafte Wohnbedingungen<br />
für jährlich über 100.000 Todesfälle in der<br />
Europäischen Region und auch für eine<br />
Vielzahl von Gesundheitsproblemen, vermeidbaren<br />
Krankheiten und Verletzungen<br />
verantwortlich gemacht, von denen vor<br />
allem sozial benachteiligte Gruppen betroffen<br />
sind. Ein sicheres und gesundheitsverträgliches<br />
Wohnumfeld bringt daher<br />
einen großen Nutzen für die öffentliche<br />
Gesundheit und die Primärprävention von<br />
nicht übertragbaren Krankheiten. Im Jahr<br />
2009 war jedoch noch ein großer Teil des<br />
Wohnungsbestands in der Europäischen<br />
Union mangelhaft und wies eine Vielzahl von<br />
Gesundheitsrisiken auf.<br />
Lärmbelastung (22%), Feuchtigkeit (16%),<br />
beengte Wohnverhältnisse (18%), Probleme<br />
mit der Beheizung im Winter (9%) und das<br />
Fehlen sanitärer Einrichtungen wie einer<br />
Spültoilette (3%) oder eines Bades oder<br />
einer Dusche (3%) in Innenräumen sind<br />
Beispiele für unzureichende Wohnverhältnisse.<br />
2013 gab es einen Anstieg der Mieten um<br />
durchschnittlich 3,6%, und auch die Instandhaltungs-<br />
(2,2%) und Betriebskosten<br />
(1,7%) sorgen für einen teuren Anstieg der<br />
Wohnkosten. Das ist ein EU-weiter Spitzenwert.<br />
Viele SteirerInnen müssen schon 50<br />
bis 60% ihres Nettoeinkommens für Miete<br />
und Betriebskosten aufwenden.<br />
VIELE STEIRERINNEN MÜSSEN<br />
SCHON 50 – 60 % IHRES NETTO-<br />
EINKOMMENS FÜR MIETE UND<br />
BETRIEBSKOSTEN AUFWENDEN.<br />
Erfahrungen aus unserer Sozialarbeit<br />
In meiner Arbeit als Sozialarbeiterin sind prekäre<br />
Wohnverhältnisse ein alltägliches Bild.<br />
Häufig habe ich mit Menschen zu tun, die<br />
mit ihrem geringen Einkommen kämpfen.<br />
Zuviel muss für Wohnung bzw. für Fixkosten<br />
bezahlt werden. Für anderes, wie<br />
z.B. Lebensmittel und Kleidung, bleibt kaum<br />
noch Geld übrig. Gleichzeitig sind diese<br />
Personen mit ihrer Wohnsituation häufig unzufrieden,<br />
da sie mit den oben genannten<br />
Gesundheitsrisiken zu kämpfen haben. Die<br />
Angaben der Statistik zu den häufigsten<br />
Problemursachen spiegeln sich in den Äußerungen<br />
meiner Klienten wieder.<br />
Einige haben natürlich versucht, ihre prekäre<br />
Wohnsituation und die damit verbundene<br />
schlechte Lebensqualität durch einen<br />
Wohnungswechsel zu verbessern. Sie<br />
scheiterten oft bereits im Vorfeld an der<br />
mangelnden Alternative: zu hohe Mietpreise<br />
oder die Miete wäre leistbar gewesen,<br />
jedoch nicht die Kaution von einer Drei-<br />
Monatsmiete, der Maklergebühr, von Provision<br />
ganz zu schweigen. Gerade bei diesen<br />
Kosten wäre das deutsche System wünschenswert,<br />
wo Vermieter und Eigentümer<br />
die gesamte Gebühr des Maklers tragen.<br />
Dieser Umstand würde einen kleinen Teil<br />
dazu beitragen, „Wohnen“ wieder leistbarer<br />
zu machen. Eine weitere Möglichkeit wäre<br />
eine flexiblere und nach Einkommen gestaffelte<br />
Handhabung der Kaution.<br />
<strong>SMZ</strong> INFO DEZEMBER <strong>2014</strong><br />
23
VERANSTALTUNGEN UND DISKUSSIONEN<br />
PREKÄRES WOHNEN<br />
MIGRANTINNEN HABEN LAUT STATISTIK<br />
WENIGER WOHNRAUM ZUR VERFÜGUNG<br />
ALS ÖSTERREICHISCHE MIETERINNEN.<br />
WIRD DIE ANZAHL DER AUSLÄNDISCHEN HAUSHALTE IN<br />
EINEM WOHNHAUS ALS GRÖSSER WAHRGENOMMEN,<br />
KANN DAS ZU KONKURRENZDENKEN FÜHREN.<br />
<strong>SMZ</strong> INFO DEZEMBER <strong>2014</strong><br />
Mehr statistische Details zu Wohnungskosten<br />
Die Ergebnisse der Statistik Austria Volks-,<br />
Gebäude-, Wohnungszählung zeigen, dass<br />
vor allem MigrantInnen und ältere Inländer-<br />
Innen schlechter wohnen. In österreichischen<br />
Haushalten leben im Durchschnitt<br />
„nur“ mehr 27.000 der unter 15 Jährigen<br />
(2%) in Substandard Wohnungen, während<br />
es bei Menschen mit Migrationshintergrund<br />
insgesamt 11,4 % der unter 15 Jährigen<br />
sind. Wohnungen der Kategorie A haben<br />
eine Nutzfläche von mindestens 30m 2 ,<br />
ein Zimmer, eine Küche, einen Vorraum,<br />
ein WC, eine zeitgemäße Waschmöglichkeit<br />
sowie eine gemeinsame Wärmeversorgungsanlage<br />
oder Etagenheizung.<br />
Kategorie B Wohnungen unterscheiden<br />
sich von Kategorie A Wohnungen lediglich<br />
durch die Heizungsform.<br />
Wohnungen, die in einem brauchbaren<br />
Zustand sind, eine Wasserentnahmestelle<br />
und ein WC im Inneren haben, gehören der<br />
Kategorie C an. Substandardwohnungen,<br />
Kategorie D Wohnungen, besitzen keine<br />
Wasserentnahmestelle oder kein WC im<br />
Inneren der Wohnung.<br />
Bezirke<br />
Nicht nur die Herkunft hat einen Bezug<br />
zu Substandardwohnungen, auch die<br />
Bildungs- und Arbeitssituation verursacht<br />
innerhalb der ÖstereicherInnen große<br />
Unterschiede: – 95% der Haushalte in denen<br />
höher gebildete Angestellte und Beamte<br />
(Matura oder Universität) leben, sind<br />
Kategorie A Wohnungen.<br />
– Bei Hilfsarbeiter-Haushalten sind es nur<br />
mehr 80 Prozent.<br />
– 52,2% der Wohnungen ausländischer<br />
Menschen in Graz sind Kategorien C und D<br />
Wohnungen.<br />
Auch ältere Menschen (ab 60 Jahren), die<br />
alleine leben, sind häufig von schlechten<br />
Wohnsituation betroffen. 22.000 allein lebende<br />
Frauen und 7.000 allein lebende<br />
Männer leben hier auf Substandardniveau.<br />
Herkunftsbezogene Unterschiede zeigen<br />
sich auch bei der Wohnungsgröße:<br />
MigrantInnen haben laut Statistik weniger<br />
Wohnraum zur Verfügung als österreichische<br />
MieterInnen. Zwei Drittel der Haushalte<br />
von ausländischen BewohnerInnen sind<br />
Ein-Zimmer Wohnungen, unabhängig von<br />
der Familiengröße. Weiters sind Migrant-<br />
Innen wesentlich stärker von befristeten<br />
Hauptmieten betroffen.<br />
Ausstattungskategorien (Gesamtwohnungsbestand)<br />
Kat. A + B<br />
Standard<br />
Kat. C + D Substandard<br />
Kat. E Wohnungsnot<br />
Gesamt<br />
Mariatrost 92% 6,4% 1,6% 100% n= 2.799<br />
Lend 82,0% 15,0% 3,1% 100% n= 11.824<br />
Innere Stadt 80,0% 16,4% 3,6% 100% n= 1.949<br />
Jakomini 82,5% 16,6% 2,8% 100% n= 13.756<br />
<strong>Liebenau</strong> 89,4% 8,8% 1,8% 100% n= 4.900<br />
St. Peter 91,5% 5,8% 2,6% 100% n= 3.823<br />
Wohnumfeld und Wohnqualität<br />
Die Zusammensetzung der sozialen und<br />
ethnischen Nachbarschaft kann ausschlaggebend<br />
für ein hohes oder niedriges Konfliktniveau<br />
sein. Gibt es an einem Wohnort einen<br />
erhöhten Anteil an MigrantInnen, sinkt die<br />
Anzahl von inländischen Haushalten, und<br />
damit verringert sich die Anzahl der einheimischen<br />
InteraktionspartnerInnen im Haus.<br />
LEISTBARE WOHNUNGEN<br />
WERDEN IMMER GERINGER<br />
UND „MARKT“ FUNKTIONIERT<br />
IN BEZUG AUF WOHNEN<br />
NICHT, DENN AUF EINE<br />
WOHNUNG KANN MAN<br />
NICHT VERZICHTEN.<br />
Wird die Anzahl der ausländischen Haushalte<br />
in einem Wohnhaus als größer wahrgenommen,<br />
kann das zu Konkurrenzdenken<br />
führen. Zu dem Umstand, dass ausländische<br />
Haushalte in bestimmten Stadtvierteln<br />
konzentriert auftreten, führen fehlende <strong>Info</strong>rmationen<br />
und Hilfestellungen seitens öffentlicher<br />
Einrichtungen.<br />
Ein hoher Prozentsatz der ausländischen<br />
Befragten der Studie zur „Wohnsituation<br />
von AusländerInnen in Graz“ gibt an, lieber<br />
unter ÖsterreicherInnen wohnen zu wollen,<br />
um über eine bessere Wohnung aus ihrer<br />
Außenseiterposition auszubrechen. Da die<br />
Bevölkerung in Graz noch relativ gut durchmischt<br />
ist, kann man noch nicht von Ghettobildung<br />
sprechen. Dennoch sollten Veränderungen<br />
und ihre Dynamik nicht unterschätzt<br />
werden, da solche Entwicklungen<br />
nahezu unbemerkbar vor sich gehen.<br />
Leistbares Wohnen?<br />
Leistbare Wohnungen werden immer geringer<br />
und „Markt“ funktioniert in Bezug auf<br />
Wohnen nicht, denn auf eine Wohnung kann<br />
man nicht verzichten. Eine Marktregulation<br />
funktioniert nicht für Menschen aus niedrigeren<br />
sozialen Schichten, sie haben nicht die<br />
Möglichkeit, jeden Mietpreis zu bezahlen,<br />
den ein Vermieter verlangt. Betroffenen<br />
Menschen sollte das soziale Wohnungswesen<br />
Wohnungen anbieten können. Das<br />
wiederum würde private Vermieter zwingen,<br />
im Preis nachzugeben und somit preisdrückend<br />
auf den Markt wirken.<br />
Trotz Förderungen – zu teure Wohnungen<br />
Trotz Wohnbauförderungen sind viele der<br />
Wohnungen noch immer zu teuer, um sie<br />
sich leisten zu können, und auch Wohnbeihilfen<br />
helfen nicht immer weiter. Mit einer<br />
Beihilfe können teure Mieten zwar eventuell<br />
bezahlt werden, aber dennoch bleibt nicht<br />
viel für die Betroffenen über. Zudem subventioniert<br />
die Wohnbeihilfe überteuerten<br />
Wohnraum.<br />
Für sozial benachteiligte Menschen fehlen<br />
Wohnungen, die ohne Beihilfen leistbar<br />
sind. In Graz gibt es derzeit rund 10.500<br />
Gemeindewohnungen, die jedoch auch<br />
nicht für alle Menschen zugänglich sind. Die<br />
Warteliste ist mit durchschnittlich 1.600 bis<br />
2.000 Personen lang.<br />
Es bedarf dringend einer Erhöhung der Einkommensgrenze<br />
bei Wohnbeihilfen, mehr<br />
sozialem Wohnbau und einem ausreichenden<br />
Angebot an leistbarem Wohnraum.<br />
<strong>SMZ</strong> INFO DEZEMBER <strong>2014</strong><br />
24<br />
25
VERANSTALTUNGEN UND DISKUSSIONEN<br />
URLAUB FÜR ARBEITSLOSE?<br />
Christopher Fröch<br />
FÜNF VERPFLICHTUNGSFREIE TAGE PRO 90 TAGE ARBEITSLOSIGKEIT SOLLEN<br />
ARBEITSLOSE ENTLASTEN UND AUSLANDS-AUFENTHALTE ERMÖGLICHEN“<br />
derstandard.at<br />
26<br />
<strong>SMZ</strong> INFO DEZEMBER <strong>2014</strong><br />
„ÖVP-Generalsekretär Gernot Blümel bezeichnete<br />
in einer Aussendung die Forderung<br />
nach einem „Urlaubsanspruch für<br />
Arbeitslose“ als „Verhöhnung all jener, die<br />
mit ihrer täglichen Arbeit und ihrer Leistung<br />
dafür sorgen, dass unser Sozialsystem erhalten<br />
werden kann“.<br />
Mitte Oktober brachten die Grünen einen<br />
Antrag zur Änderung des Arbeitslosen –<br />
Versicherungsgesetzes im Nationalrat ein.<br />
Dieser Antrag schlägt seither hohe Wellen<br />
und verursacht emotionale Diskussionen. In<br />
unserer täglichen Arbeit im <strong>SMZ</strong>-<strong>Liebenau</strong><br />
beraten und unterstützen wir viele Arbeitslose<br />
und Langzeitarbeitslose, mit diesem<br />
Artikel soll das Thema dieses Antrages genauer<br />
betrachtet werden.<br />
„Arbeitslos wird man nicht aus einer Laune<br />
heraus oder weil es ein Hobby ist.“ schreibt<br />
ein Forennutzer auf „derstandard.at“. Hier<br />
wird deutlich, dass Arbeitslosigkeit meistens<br />
keine aktive Entscheidung ist. Man w i r d<br />
arbeitslos. Und dann?<br />
Der Arbeitslose hat sich für den Bezug des<br />
Arbeitslosengeldes und der Arbeitslosenversicherung<br />
beim AMS zu melden. Ab diesem<br />
Zeitpunkt der Meldung kann Arbeitslosengeld<br />
bezogen werden, wenn bestimmte<br />
Voraussetzungen gegeben sind.<br />
Man bekommt in der Regel für 20 bzw. 30<br />
Wochen Arbeitslosengeld zuerkannt. Dies<br />
entspricht auch der durchschnittlichen Dauer<br />
der Arbeitslosigkeit in Österreich (pro Person<br />
ca. 100 Tage im Leben).<br />
Urlaubsregelung: Innerhalb Österreichs<br />
können Arbeitslose auf Urlaub fahren, ohne<br />
den Bezug zu unterbrechen. Sollten dringende<br />
oder familiäre Umstände auftreten, kann<br />
bei aufrechtem Bezug auch eine Reise ins<br />
Ausland genehmigt werden. Entschieden<br />
wird dies durch den Regionalbeirat. 1<br />
Geht es wirklich um Urlaub?<br />
Der Antrag der Grünen scheint ein Vorstoß<br />
zu sein, um Arbeitslose fünf Tage pro 90<br />
Tage von der Verpflichtung, rund um die Uhr<br />
bereit stehen zu müssen, zu entbinden. In<br />
unserer täglichen Praxis sehen wir, dass die<br />
meisten Arbeitslosen den großen Wunsch<br />
haben, wieder eine Arbeit zu finden. Dieser<br />
Druck, den sie sich selbst auferlegen,<br />
ist rund um die Uhr präsent und verfolgt sie<br />
oft regelrecht. Gleichzeitig kämpfen Arbeitslose<br />
immer wieder mit Rückschlägen, seien<br />
es die Ablehnungen nach Bewerbungsgesprächen<br />
oder ein Blick in die Zeitung in der<br />
häufig generell alle Arbeitslosen als „Tachinierer“<br />
bezeichnet werden.<br />
Es geht daher nicht um Urlaub, den die Betroffenen<br />
sich meist so oder so nicht leisten<br />
können, sondern um die Anerkennung ihrer<br />
Bemühungen. Bereits vor einem Jahr hat in<br />
Deutschland Katja Kipping, die Parteichefin<br />
der Linken, Reisegutscheine für Empfänger<br />
von Sozialleistungen gefordert, worauf in<br />
der „Die Zeit“ öffentlich über dieses Thema<br />
diskutiert wurde:<br />
„Wozu benötigt jemand Urlaub, der nicht<br />
arbeitet?“ schreibt dort Simone M. Die<br />
Antwort von Jan W.: „Um seinen geistigen<br />
Horizont zu erweitern? Andere Länder zu<br />
sehen? Neues zu entdecken? Neuen Input<br />
im Leben?“<br />
Natürlich ist die Thematik eine Umstrittene,<br />
da die Gewährung von Urlaub auch missbräuchlichen<br />
Umgang nach sich ziehen<br />
kann. Wir geben jedoch zu bedenken, dass<br />
nur ein sehr geringer Teil der Arbeitslosen<br />
in den Genuss eines Urlaubes im Ausland<br />
kommen würde. Wir unterstützen deshalb<br />
den Antrag der Grünen, denn Arbeitslose<br />
sollen nicht noch weiter in die Abhängigkeit<br />
des AMS gedrängt und als Bittsteller behandelt<br />
werden, sondern als mündige Bürger<br />
ihre Interessen vertreten können.<br />
1<br />
Der Regionalbeirat ist ein Gremium im AMS und besteht aus Vertretern der Sozialpartner-Organisationen Wirtschaftskammer,<br />
ÖGB, Arbeiterkammer, Industriellenvereinigung und dem AMS - Leiter.
BEREICHE AUS DEN STADTTEILEN<br />
BEREICHE AUS DEN STADTTEILEN<br />
URBAN GARDENING<br />
Christopher Fröch und Viktoria Fuchs<br />
NEUES BEGEGNUNGSZENTRUM GRAZ-SÜD<br />
Viktoria Fuchs<br />
<strong>SMZ</strong> INFO DEZEMBER <strong>2014</strong><br />
Gemeinschaftsgarten Schönau<br />
Endlich ist es soweit! Viele Bewohner und<br />
Bewohnerinnen im Schönauviertel wünschen<br />
sich, einen kleinen Garten bewirtschaften<br />
zu können und haben sich daher<br />
mit der Bitte um Unterstützung an das <strong>SMZ</strong><br />
gewandt. Nun ist es gelungen, in Kooperation<br />
mit der Caritas einen Gemeinschaftsgarten<br />
in einer Seitenstraße am Langedelwehr<br />
anzulegen.<br />
Fünf Hochbeete in der Größe von 1,2 mal<br />
2,5 Meter können vergeben und von den<br />
TeilnehmerInnen selbstständig bepflanzt<br />
und gepflegt werden. Zusätzlich stehen<br />
auch Gemeinschaftsbeete zur Verfügung.<br />
Wir haben auch Sitzmöglichkeiten, die Platz<br />
für Gartenversammlungen, Kaffeepausen<br />
und zum Ausruhen bieten – schauen<br />
Sie vorbei und machen Sie mit!<br />
Urban Gardening – ein neuer Trend<br />
Die Gartenarbeit bereitet wieder Freude<br />
und bietet Erholung im Grünen. Vorreiter<br />
der Gemeinschaftsgärten waren die „Community<br />
Gardens“ in New York, die in den<br />
1970er Jahren entstanden sind. Auf dort<br />
brachliegenden Flächen gründeten sich<br />
damals erste Projekte im Stadtteil.<br />
(vgl.: http://www.gartenpolylog.org/de/<br />
gartenpolylog-gemeinschaftsgarten/<br />
was-sind-gemeinschaftsgarten).<br />
Menschen, die sich nicht kennen, treffen sich<br />
zum gemeinsamen „Garteln“. Ein Garten<br />
bietet nicht nur die Möglichkeit, sich mit<br />
eigenem Gemüse und Obst zu versorgen,<br />
sondern auch dem Alltag eine Zeit lang zu<br />
entfliehen und mit anderen Menschen in<br />
Kontakt zu kommen.<br />
Wenn mehrere Menschen sich zusammen<br />
tun und einen Garten bewirtschaften, kann<br />
dies den Gemeinschaftssinn und das Verantwortungsgefühl<br />
stärken. Grünflächen zu<br />
gestalten, bietet die Möglichkeit kreativ zu<br />
sein, mitzureden und sich aktiv im sozialen<br />
Leben einzubringen:<br />
„Ich geh in die Hocke und rupfe Radieschen,<br />
ich mach Rumpfbeugen und lese<br />
Schnecken ab. Ich schwinge die Hocke<br />
– stärke die Handmuskulaur durch den<br />
Gebrauch der Gartenschere, mein Puls<br />
steigt auf die vorgesehenen Werte und<br />
ich schwitze – die Sonne ersetzt mir das<br />
Solarium, nein, „fit in den Frühling mit Trimm<br />
und Sport“, da kann ich nur kichern.<br />
Wer also umgräbt, jätet, pflanzt, gegen<br />
Unkräuter und Schädlinge kämpft, hat sein<br />
Fitness-Programm hinter sich und fühlt sich<br />
zufrieden wie die Hausfrau nach ihrem<br />
Frühjahrshausputz“<br />
(aus: Stähle, Balduin der Gartenfreund)<br />
Das Begrünen von öffentlichen Flächen<br />
wird auch von der Stadt Graz befürwortet.<br />
Der Umweltpreis wurde letztes Jahr sogar<br />
für sieben Urban-Gardening-Projekte in<br />
der Stadt vergeben.<br />
Seit Herbst <strong>2014</strong> haben nun auch wir unser<br />
neues Projekt, den Gemeinschaftsgarten<br />
Schönau.<br />
Für die Koordination<br />
zuständig:<br />
Christopher Fröch<br />
Tel.: 0664/34 38 381<br />
E-Mail: smz@smz.at<br />
LERNCENTER BeGS<br />
Lernbetreuung für SchülerInnen<br />
von 6 – 14 Jahren; jeweils Dienstag,<br />
Mittwoch und Donnerstag von 14.00<br />
– 17.00 Uhr. Das LernCenter BeGS<br />
unterstützt Kinder und Jugendliche<br />
von 6 – 14 Jahren beim Erledigen der<br />
Hausübungen und beim Lernen für<br />
Tests und Schularbeiten. Außerdem<br />
bietet es eine verstärkte Leseförderung.<br />
Terminvereinbarungen für<br />
Anmeldegespräche unter:<br />
0676/ 8742 6013<br />
Das neu adaptierte Begegnungszentrum<br />
Graz Süd wurde im Oktober mit einem<br />
Nachbarschaftsfest und mit Kultur- und<br />
Sportworkshops feierlich eröffnet. Über<br />
100 Besucher lauschten am 01. Oktober<br />
nicht nur der ORF-Korrespondentin<br />
Susanne Scholl, die aus ihrem Buch „Emma<br />
schweigt“ las, viele Gäste fanden sich am<br />
nachfolgenden Wochenende auch zum<br />
Nachbarschaftsfest der Pfarre zusammen,<br />
um miteinander zu feiern.<br />
Musikalisch umrahmt hat das Fest die Band<br />
„Graz Chamber Brass“. Die BesucherInnen<br />
brunchten bei Frühstückskaffee und wurden<br />
dabei mit internationalen Speisen verwöhnt.<br />
Unser <strong>SMZ</strong>- Gesundheitsstand bot medizinische<br />
Beratung, BesucherInnen konnten<br />
sich ihren Blutdruck und Blutzuckerspiegel<br />
messen lassen. Unter sportlicher <strong>SMZ</strong>-<br />
Anleitung wurde zu flotten Walkingrunden<br />
rund um das Begegnungszentrum geladen,<br />
zusätzlich bestand die Möglichkeit, in<br />
gemütlichem Beisammensein zu musizieren<br />
und zu singen. Ein Höhepunkt war der Auftritt<br />
der serbischen Tanzgruppe Kud, die<br />
traditionelle Tänze vorstellte. Für die<br />
Kleinen gab‘s bei Capofit ein spezielles<br />
Fitness- und Tanzprogramm, während sich<br />
die Eltern über die verschiedenen Projekte,<br />
die im neuen Begegnungszentrum stattfinden,<br />
informieren konnten. Sprachworkshops,<br />
eine Henna-Tattoo-Werkstatt und<br />
eine spannende Instant-Fotoaustellung<br />
über den Grünanger rundeten das Nachbarschaftsfest<br />
der Pfarre ab.<br />
Das <strong>SMZ</strong> freut sich auf die neue Zusammenarbeit<br />
im und um‘s Begegnungszentrum<br />
BeGS!<br />
Neu:<br />
Das Begegnungszentrum bietet auch<br />
einen Treffpunkt für Eltern mit Kindern<br />
von 0-6 Jahren und eine kostenlose Lernbetreuung<br />
an.<br />
<strong>SMZ</strong> INFO DEZEMBER <strong>2014</strong><br />
28<br />
29
BERICHTE AUS DEN STADTTEILEN<br />
GEMEINWESEN<br />
Gemeinwesen – Projekte am Grünanger<br />
und in Schönau<br />
<strong>SMZ</strong> INFO DEZEMBER <strong>2014</strong><br />
Zusammengefasst von Viktoria Fuchs<br />
Theater InterAct „Bei uns am Grünanger“<br />
Mit der Theatergruppe Interact veranstaltete<br />
das <strong>SMZ</strong> die Vorstellung: „Bei uns am Grünanger<br />
– Zusammenleben in Vielfalt!“. Interessierte<br />
BewohnerInnen wurden u.a. zu<br />
folgenden Aussagen<br />
• „Sie hab’n zu mir g’sagt, i bin net<br />
normal, seid i des waß, is des Leben a<br />
Qual“<br />
• „Unser Lokal, das ist schick, nobel und<br />
etepetete, aber Ihre Hautfarbe passt<br />
nicht zur Tapete!“ und<br />
• „Ein Behindertenklo für Sie allein, das<br />
ist zu viel, das sehen Sie wohl ein!“<br />
eingeladen, in szenischen Darstellungen<br />
in verschiedene Rollen zu schlüpfen und<br />
spontan als SchauspielerInnen mitzuwirken.<br />
Ein großer Erfolg für alle, die mitgemacht<br />
und mitgelacht haben!<br />
Herbersteinausflug mit BewohnerInnen<br />
der Schönaugürtelsiedlung<br />
Seit Mitte August treffen wir uns einmal<br />
wöchentlich mit den BewohnerInnen und<br />
Kindern der Siedlung. Die Themen unserer<br />
Treffen sind vielfältig: Wir suchen z. B. Lösungen<br />
für eine gemütliche Hofgestaltung,<br />
mit der alle zufrieden sein können, wir halten<br />
Eltern-Kind Picknicks ab oder haben<br />
für die Kinder Clownbesuche organisiert.<br />
Seit langem wünschten sich die BewohnerInnen<br />
auch einen gemeinsamen Ausflug<br />
nach Herberstein. Um die Wartezeit bis<br />
zum Ausflug zu verkürzen, malten die Kinder<br />
bunte Tierbilder, einige verfassten kurze<br />
Geschichten dazu. Am 18.Oktober <strong>2014</strong><br />
war es dann soweit. Mit 14 Erwachsenen<br />
und 32 Kindern ging´s los in den Tierpark<br />
Herberstein. Im Gepäck hatten wir selbstgebackene<br />
und vorgekochte Köstlichkeiten<br />
von BewohnerInnen des Schönaugürtels.<br />
Unser Motto: „Miteinander erleben!“ Abseits<br />
vom Alltag gemütlich durch den Tierpark<br />
spazieren, die vielen Tiere bewundern,<br />
plaudern, sich erholen und entspannen. Ein<br />
gelungener Ausflug mit vielen Eindrücken<br />
für Groß und Klein!<br />
Maronibraten im Grünanger – Garten<br />
Gemeinsam mit den BewohnerInnen und<br />
TeilnehmerInnen von „Musik am Grünanger“<br />
hat sich das <strong>SMZ</strong>-Team im Garten der<br />
<strong>SMZ</strong>-Außenstelle getroffen, um bei Maroni<br />
und alkoholfreiem Pusch über Aktuelles im<br />
Bezirk zu plaudern und sich mit den NachbarInnen<br />
des Grünangers auszutauschen.<br />
Gut hat´s geschmeckt!<br />
Musik am Grünanger –<br />
Generationsübergreifendes Singen<br />
im Stadtteilzentrum Grünanger<br />
Was gibt´s Lustigeres als den Sommer über<br />
im Grünen zu musizieren und gemeinsam<br />
zu singen? Teilnehmer Thomas L., der sich<br />
der Musik von Johnny Cash verschrieben<br />
hat, präsentierte dem Publikum auch Eigenkompositionen.<br />
Begeistert sangen wir bei<br />
„Ring of fire“ und „Walk the line“ mit.<br />
Aus dem Sommerangebot „Musik im Garten“<br />
ist im Herbst „Musik am Grünanger“ entstanden.<br />
Jeden Freitag wird von 16:30 –<br />
18:00 Uhr im Stadtteilzentrum Grünanger,<br />
Andersengasse 32-34 mit Liedermappen<br />
gesungen und musiziert. Jeder, der möchte,<br />
kann sich aktiv beteiligen, selbst musizieren<br />
oder einfach nur zuhören und genießen.<br />
Instrumente sind vor Ort, es sind keine<br />
musikalischen Kenntnisse erforderlich. Die<br />
Freude an der Musik steht im Vordergrund.<br />
Mindestens einmal im Monat denken wir<br />
uns auch einen spezieller Schwerpunkt<br />
aus: „Weihnachtslieder singen“, „Grusel-,<br />
Hexen- und Vampirlieder“, „Musicals“ oder<br />
„Beliebte Volks- und Kinderlieder“. Wir haben<br />
auch schon einen Beitrag für das Stadtteilradio<br />
(Radio Helsinki) musikalisch gestaltet.<br />
Singen Sie mit uns mit! Oder hören<br />
Sie einfach bei Kaffee/Tee und Kuchen zu!<br />
Musik am Grünanger<br />
Jeden Freitag, 16.30 – 18.00 Uhr<br />
Stadtteilzentrum Grünanger,<br />
Andersengasse 32 – 34<br />
Bus 34 „Andersengasse“, oder<br />
Bus 34 E „Theyergasse“.<br />
Musik und kreatives Gitarrenspiel<br />
in der VS Schönau<br />
„MUSI“ (Musik und Integration) ist ein integratives<br />
Musikprojekt. Musik wird dabei mit<br />
Bewegung, persönlichem Ausdruck/Mimik<br />
und Stimme verbunden. Wir musizieren mit<br />
vielen Instrumenten wie Xylophonen, Trommeln,<br />
Kalimba, Meerestrommel, Harfe und<br />
Boom Whackers ohne Noten, singen und<br />
tanzen. Die Gruppe ist nicht nur für SchülerInnen<br />
der VS Schönau, sondern auch<br />
für die Kinder der Stadtteile Jakomini und<br />
<strong>Liebenau</strong> offen. MUSI findet mit der Musiktherapeutin<br />
des <strong>SMZ</strong> <strong>Liebenau</strong> jeden Montag<br />
am Nachmittag in der VS Schönau statt.<br />
Schnuppern ist jederzeit möglich.<br />
Gitarrenspiel<br />
Zusätzlich zu MUSI können Kinder auch<br />
erste Erfahrungen mit dem Instrument Gitarre<br />
sammeln. Die Gitarreneinheiten finden<br />
ebenfalls jeden Montag nach der Schule<br />
in der VS Schönau in zwei Gruppen statt.<br />
Unkonventionell und eingehend auf die Bedürfnisse<br />
der Kinder, erforschen und spielen<br />
wir gemeinsam auf der Gitarre! Jedes<br />
Kind, das Gefallen an diesem Instrument<br />
findet, ist herzlich willkommen!<br />
Weitere <strong>Info</strong>rmationen:<br />
<strong>SMZ</strong> <strong>Liebenau</strong>: 0664 34 38 381 oder<br />
per E-Mail smz@smz.at<br />
Mut tut gut<br />
Der Selbstverteidigungsworkshop „Mut tut<br />
gut“ wendet sich an Frauen und Mädchen<br />
ab 15 Jahren im Gebiet <strong>Liebenau</strong> und Jakomini.<br />
Das Training vermittelt Techniken der<br />
Gefahrenerkennung und Vermeidung, des<br />
Selbstschutzes, Selbstverteidigungstechniken<br />
und eine psychologische Schulung. Mit<br />
einer Trainerin und einem Trainer werden<br />
nicht nur im Turnsaal, sondern auch im Freien<br />
Rollenspiele und Selbstvertrauen geübt.<br />
Weitere <strong>Info</strong>rmationen:<br />
<strong>SMZ</strong> <strong>Liebenau</strong>: 0664 34 38 381 oder<br />
per E-Mail smz@smz.at<br />
Brunch am Grünanger<br />
Der Brunch findet jeden Donnerstag von<br />
10.00 – 12.00 Uhr statt und ist für alle zugänglich.<br />
Höhepunkte waren der Besuch<br />
der SchülerInnen der NMS Dr. Renner und<br />
des Vereins IKEMBA (Verein für Interkultur,<br />
Konfliktmanagement, Empowerment,<br />
Migrationsbegleitung, Bildung und Arbeit).<br />
Mit unserem Brunch wollen wir den sozialen<br />
Austausch im Bezirk fördern. Im Anschluss<br />
können Sie gerne nach telefonischer Vereinbarung<br />
unsere Beratungsstunde in Anspruch<br />
nehmen! Frühstücken Sie mit uns!<br />
Brunch am Donnerstag,<br />
10.00 – 12.00 Uhr<br />
Im Stadtteilzentrum Grünanger,<br />
Andersengasse 32 – 34<br />
Bus 34 „Andersengasse“,<br />
oder Bus 34 E „Theyergasse“.<br />
*Kostenbeitrag: 2 €/pro Person<br />
Walken<br />
Auch im Winter findet unser Walken statt!<br />
Wir beginnen nur etwas früher, um noch<br />
genug Sonne tanken zu können. Walkingstöcke<br />
sind zum Ausprobieren vorhanden,<br />
eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Das<br />
Tempo wird den TeilnehmerInnen angepasst.<br />
Suchen Sie sich die Termine aus, an<br />
denen Sie mit den Ärzten und dem Team<br />
des <strong>SMZ</strong> walken wollen.<br />
Walken an der Mur<br />
Jeden Montag,15.30 – 17.00 Uhr<br />
Treffpunkt: 8041 Graz, Andersengasse<br />
32 – 34, (Bus 34E, Haltestelle Theyerg. und<br />
Bus 34 Haltestelle Andersengasse)<br />
Gewalkt wird bis nach Schönau zum<br />
<strong>SMZ</strong>-Gemeinschaftsgarten am Langedelwehr<br />
und retour.<br />
Walken im Park<br />
Jeden Dienstag, 15.00 – 16.00 Uhr<br />
Treffpunkt: 8041 Graz, <strong>Liebenau</strong>er Hauptstraße<br />
104 im Park der HIB <strong>Liebenau</strong><br />
(Bus 64, Haltestelle <strong>Liebenau</strong> Postamt).<br />
Wir walken im Park der HIB <strong>Liebenau</strong>!<br />
<strong>Info</strong>rmationen: 0664 343 83 81<br />
<strong>SMZ</strong> INFO DEZEMBER <strong>2014</strong><br />
30<br />
31
BERICHTE AUS DEN STADTTEILEN<br />
SENIORENANGEBOTE<br />
SENIORINNENANGEBOTE<br />
IN LIEBENAU<br />
Martina Frei<br />
<strong>SMZ</strong> INFO DEZEMBER <strong>2014</strong><br />
Im Jahr 2001 wurde auf die Initiative des<br />
<strong>SMZ</strong> der Seniorenverbund <strong>Liebenau</strong> gegründet.<br />
Der Verbund ist ein Zusammenschluss<br />
aus Seniorenverbänden, sozialen<br />
Diensten, konfessioneller und anderer Einrichtungen<br />
und aktiven BürgerInnen des<br />
Bezirks, die in <strong>Liebenau</strong> für und mit SeniorInnen<br />
arbeiten. Der Seniorenverbund<br />
arbeitet überparteilich, überkonfessionell,<br />
institutionsübergreifend und wird von den<br />
MitarbeiterInnen des <strong>SMZ</strong> organisiert und<br />
wissenschaftlich begleitet.<br />
Ein wichtiger Beitrag für die Arbeit des Seniorenverbundes<br />
ist die Herausgabe des<br />
halbjährlich erscheinenden SeniorInnenfolder<br />
„SeniorInnen in <strong>Liebenau</strong>“. Dieser Folder<br />
bietet einen Überblick über die vielfältigen<br />
Angebote in <strong>Liebenau</strong>:<br />
• SeniorInnentreffpunkte,<br />
• sportliche Aktivitäten für<br />
SeniorInnen,<br />
• Freizeitangebote und Ausflüge,<br />
• Kulturangebote und<br />
• Hilfe- und Beratungsangebote<br />
für relevante Fragen im Alter.<br />
Im Laufe der Zeit hat es sich im <strong>SMZ</strong> bewährt,<br />
Treffen der einzelnen Mitglieder des<br />
Seniorenverbunds zu besuchen, um die SeniorInnen<br />
vor Ort auch über die Angebote<br />
des <strong>SMZ</strong> zu informieren, ihre Gesellschaft<br />
und aktuellen Gesprächsaustausch mitzuerleben.<br />
Regelmäßig finden SeniorInnen-Treffpunkte<br />
in der Pfarre Graz Süd, Pfarre St. Christoph,<br />
Pfarre St. Paul und der Evangelischen<br />
Erlöserkirche statt, um in Gesellschaft nette<br />
Nachmittage und Abende zu verbringen.<br />
Sowohl beim „Pensionisten-Nachmittag“ in<br />
der Pfarre St. Paul, als auch beim „Seniorennachmittag“<br />
in der Pfarre St. Christoph<br />
kommen einmal im Monat bis zu 70 Interessierte<br />
zusammen, um sich bei Kaffee, Kuchen<br />
und kleinen Speisen auszutauschen.<br />
Zu Beginn werden die Anwesenden von<br />
den jeweiligen Organisatoren Rudolf Trummer<br />
und Monika Jammernegg voller Freude<br />
begrüßt und aktuelle <strong>Info</strong>rmationen bekannt<br />
gegeben.<br />
Die Gruppen organisieren regelmäßige gemeinsame<br />
Ausflüge, die den Zusammenhalt<br />
fördern, durch Mundpropaganda kommen<br />
immer wieder neue Personen hinzu, jeder<br />
kennt jeden.<br />
Bei der Kegelgruppe rund um Rudolf Trummer<br />
sind bis zu 20 SeniorInnen dabei, um in<br />
der Römerstube zu kegeln.<br />
Zweimal im Monat kommt auch die Seniorenrunde<br />
in der Pfarre <strong>Liebenau</strong> für ein gemeinsames<br />
Treffen zusammen, auch diese<br />
Gruppe verbringt bei gemeinsamen Ausflügen<br />
viel Zeit miteinander.<br />
In der Evangelischen Erlöserkirche finden<br />
der „Ökumenische Gemeindenachmittag“<br />
und der „Frauenkreis“ statt. Die Organisatorin<br />
Sabine Ornig versucht in die Treffen des<br />
„Ökumenischen Gemeindenachmittags“ immer<br />
wieder neue Themen einfließen zu lassen.<br />
In den nächsten gemeinsamen Nachmittagen<br />
wird es zum Beispiel um Advent,<br />
Fasching, Reisen und Gesundheit gehen.<br />
Der „Frauenkreis“ feiert 2015 sein 40jähriges<br />
Bestehen, zu dem wir vorab herzlich<br />
gratulieren. Bis zu 20 Frauen treffen sich in<br />
diesem Rahmen alle zwei Wochen für gemeinsame<br />
Gespräche bei Kaffee und Süßem,<br />
Singen und Tanzen.<br />
Beim „Brunch am Grünanger“, einem Angebot<br />
des <strong>SMZ</strong>, kommen jeden Donnerstag<br />
BewohnerInnen aus der Umgebung für ein<br />
gesundes Frühstück vorbei. Bei Schön-<br />
wetter (von Frühling bis Herbst) besteht<br />
die Möglichkeit im Freien, im „Garten für<br />
Alle“, zu frühstücken, wo anschließend an<br />
den Brunch gemeinsam gegärtnert wird.<br />
Im „Garten für Alle“ finden auch regelmäßig<br />
kleine Feiern, wie das jährliche Maronifest,<br />
statt, zu denen auch alle SeniorInnen herzlich<br />
eingeladen sind.<br />
Auch die sportlichen Angebote für SeniorInnen<br />
in <strong>Liebenau</strong> werden gerne besucht. Die<br />
Walkinggruppen des <strong>SMZ</strong> treffen sich zweimal<br />
wöchentlich, um in <strong>Liebenau</strong> am Grünanger<br />
und Schönau ihre Ausdauer zu verbessern<br />
und in Gesellschaft aktiv zu sein.<br />
Beim Gesundheitsturnen mit Yoga Elementen<br />
betreut Trainerin Maria Sauer liebevoll<br />
ihre SeniorInnen in gleich zwei Gruppen.<br />
Besonders stolz ist sie auf ihre zwei über<br />
80-jährigen Damen, von denen eine von<br />
ihrem Pfleger bei der Ausführung der Übungen<br />
unterstützt wird. Die beiden sind für alle<br />
ein großes Vorbild.<br />
Auch für Kulturliebhaber finden sich in <strong>Liebenau</strong><br />
interessante Angebote. Mittlerweile<br />
findet in der Pfarre Graz Süd die 24. Reihe<br />
der Literaturabende mit Mag. Hans Putz<br />
statt. An diesen Abenden lesen rund 20 SeniorInnen<br />
vorbereitete Literatur zu einem<br />
bestimmten Thema, um anschließend darüber<br />
zu diskutieren. In der aktuellen Reihe<br />
dieser Literaturabende suchen die Teilnehmenden<br />
die Spuren von Tod und Leben iin<br />
Literatur, Psychologie, Religion, in Erfahrungsberichten<br />
und in der Musik. Klassische<br />
Musik gib es freitags auch in der Konzertreihe<br />
„7 Konzerte in Graz – Süd“ zu hören.<br />
Weitere <strong>Info</strong>rmationen:<br />
<strong>SMZ</strong> <strong>Liebenau</strong>: 0664 34 38 381 oder<br />
per E-Mail smz@smz.at<br />
<strong>SMZ</strong> INFO DEZEMBER <strong>2014</strong><br />
32<br />
33
<strong>SMZ</strong> AKTUELL – DANKE!<br />
XXX<br />
DANKE INGE, BIRGIT, ULLI!<br />
Gustav Mittelbach und Rainer Possert<br />
<strong>SMZ</strong> INFO DEZEMBER <strong>2014</strong><br />
FÜR ALLE DREI<br />
MITARBEITERINNEN GILT:<br />
HERZLICHEN DANK FÜR<br />
EUER ENGAGEMENT BEI<br />
UNS UND ALLES GUTE FÜR<br />
EURE PRIVATE UND<br />
BERUFLICHE ZUKUNFT!<br />
MÖGT IHR DAS HINTER-<br />
UND DAS VORDERHAUS<br />
NIE VERGESSEN!<br />
Für den Vorstand und alle alten<br />
und neuen Mitarbeiterinnen<br />
Sie ist unsere bisher längstdienende Mitarbeiterin<br />
: Dr. in Mag. a Inge Zelinka-Roitner,<br />
40 Jahre, verlässt uns nach mehr als 13<br />
Jahren in Richtung Styria vitalis: Sie will<br />
sich “noch einmal beruflich verändern!“<br />
Als Soziologin war sie bei allen wichtigen<br />
Projekten der letzten Jahre mit ihrer Expertise,<br />
ihrem Fleiß (und ihrem hintergründigen,<br />
schwedischen Humor) oft federführend beteiligt:<br />
Als sie zu uns kam, stand die repräsentative<br />
Bezirks-Studie „Wie gesund ist <strong>Liebenau</strong>“<br />
zur Bearbeitung und Veröffentlichung an.<br />
Ihre zweite Beschäftigung als Lektorin am<br />
soziologischen Institut verhinderte zwar<br />
eine volle Anstellung bei uns, lieferte aber<br />
eine wertvolle wissenschaftliche Basis für<br />
viele unserer Projekte: gemeinsam mit ihren<br />
StudentInnen erforschte sie die Jugend<br />
von <strong>Liebenau</strong> oder die gesundheitliche Un-<br />
gleichheit im Volksschulalter am Beispiel<br />
dreier Grazer Volksschulen und erarbeitete<br />
Grundlagen für die Errichtung unserer beiden<br />
Stadtteilzentren am Grünanger und in<br />
Jakomini.<br />
Eine wesentliche Arbeit leistete sie für unser<br />
dreijähriges Projekt „Stadtteilgesundheit für<br />
alle (sta.ges) 2008-2011.“ Sie war Co-Redakteurin<br />
unserer Zeitschrift „<strong>SMZ</strong>-<strong>Info</strong>“ und<br />
organisierte viele unserer Diskussionsveranstaltungen,<br />
arbeitete aber auch in den<br />
„Niederungen“ der Einzelberatung, z.B. der<br />
Raucherentwöhnung oder bei „Plaudern auf<br />
Deutsch“.<br />
Ihre Interessen werden neben ihrer Familie<br />
wohl auch in Zukunft ebenso breit gestreut<br />
sein, wie bei uns – von „bei Liebeskummer<br />
Apfelmuss“ über „ene mene mu, wie<br />
gesund bist Du?“ bis zum professionellen<br />
Chorgesang!<br />
Birgit Paller, MA als unsere letzte Sozialarbeiterin<br />
hat es geschafft, uns nach der maximalen/minimalen<br />
Arbeitszeit aller unserer<br />
SozialarbeiterInnen (nämlich nach 3 Jahren)<br />
wieder zu verlassen!<br />
Ihre Masterarbeit „Was brauchen Pflegebedürftige<br />
und ihre Angehörigen?“ prädestinierte<br />
sie für die Arbeit in einem Gesundheitsbetrieb.<br />
Als Sozialarbeiterin stellte sie die<br />
wichtige und zentrale professionelle Verbindung<br />
zwischen gesundheitlichen Anliegen<br />
und Problemen von PatientInnen und deren<br />
oft psychosozialen Auslöser dar. Sie leistete<br />
wertvolle Arbeit besonders in der Betreuung<br />
Suchtkranker und chronisch psychiatrischer<br />
PatientInnen. Von der Krisenhilfe bis zur<br />
Unterstützung bei Behördenwegen, von der<br />
Vernetzung mit allen relevanten Gesundheitseinrichtungen<br />
und Behörden bis zur Organisation<br />
von Stadtteilarbeiten und –festen,<br />
reichte ihr Einsatz. Sie vertrat das <strong>SMZ</strong> im<br />
Drogenfachgremium und leistete betriebliche<br />
Sozialarbeit bei Magna-Power-Train.<br />
Ihren Fitness-Interessen konnte sie auf dem<br />
Fahrrad zwischen dem <strong>SMZ</strong> und den Aussenstellen<br />
nachkommen. Wir hoffen, dass<br />
sie das bei uns erworbene „know how“ an<br />
ihrer neuen Arbeitsstätte im sozialpsychiatrischen<br />
Bereich gut brauchen kann!<br />
Dr. in Ulrike Körbitz, 58 Jahre, Psychoanalytikerin,<br />
erwies uns die Ehre, als erfahrene<br />
Kämpferin für sexuelle Aufklärung und 1986<br />
Mitbegründerin der Salzburger Sexualberatungsstelle,<br />
seit 2002 die erste Grazer<br />
Sexualberatung für Frauen und Männer<br />
im Rahmen unserer Familienberatung bis<br />
Ende dieses Jahres zu betreiben.<br />
Über lange Zeit machte sie Supervision für<br />
unser Pflegeteam, künftig wird sie sich mehr<br />
auf ihre Privatpraxis und die Geschäftsführung<br />
des AK für Psychoanalyse Linz/Graz<br />
konzentrieren. Ihre seltenen, aber zurückhaltenden<br />
und tiefgründigen Kommentare<br />
werden uns fehlen. „Sprechen und Schweigen“<br />
und „Erinnern, Wiederholen und<br />
Durcharbeiten“ sind auch für uns wichtige<br />
Gedanken.<br />
Eine ihrer Arbeiten „Ohne Mord kein Vergnügen<br />
– psychoanalytische Gedanken<br />
zum Orgasmus der Frau“ wäre jederzeit<br />
verstörend gut als Veranstaltung in unserer<br />
Diskussionsreihe!<br />
<strong>SMZ</strong> INFO DEZEMBER <strong>2014</strong><br />
34<br />
35
DAS <strong>SMZ</strong> STELLT SICH VOR<br />
NEU IM <strong>SMZ</strong> LIEBENAU<br />
ANAHITA<br />
SHARIFGERAMI<br />
KRISTJIAN FILIC<br />
Hallo! Mein Name ist Anahita Sharifgerami und ich bin die neue<br />
Sozialarbeiterin. Geboren und aufgewachsen bin ich in Kärnten<br />
und meinen exotischen Namen verdanke ich meinen persischen<br />
Wurzeln. Nach dem Abschluss der Matura absolvierte ich unterschiedliche<br />
Praktika in gemeinnützigen Organisationen im Ausland,<br />
Spanien und Schottland. Diese Erfahrungen führten mich zum Studium<br />
der Sozialen Arbeit am Management Center Innsbruck. Nach<br />
dem Studienabschluss zog es mich abermals ins Ausland und ich<br />
arbeitete die letzten drei Jahre in Schottland im Bereich Kinder und<br />
Familie. Im heurigen Sommer kehrte ich wieder ins sonnige Österreich<br />
zurück, und seit Dezember lebe ich nun in Graz. Ich freue ich<br />
mich auf die vielfältige und interdisziplinäre Arbeit im <strong>SMZ</strong>.<br />
Hallo! Mein Name ist Kristjian Filic, ich habe Medizin in Graz studiert<br />
und arbeite seit Mitte November im <strong>SMZ</strong> <strong>Liebenau</strong> als Turnusarzt.<br />
Ich bin in Vukovar, Kroatien geboren und wegen des Jugoslawienkrieges<br />
im Jahr 1991 nach Salzburg gezogen und dort aufgewachsen.<br />
Aufgrund meiner Herkunft habe ich besonderen Bezug zu<br />
Menschen mit Migrationshintergrund, gerne stehe ich neben meiner<br />
medizinischen Tätigkeit auch als Übersetzer für Personen aus Ex-Jugoslawien<br />
zur Verfügung. In meiner freien Zeit interessiere ich mich<br />
für Musik (ich spiele seit meinem 9. Lebensjahr Gitarre und war fünf<br />
Jahre lang Gitarrist in einer Gypsy/Jazz-Band) und Fahrradreisen, im<br />
Oktober <strong>2014</strong> bin ich mit Fahrrad von Graz nach Istanbul gefahren.<br />
Ich befinde mich im ersten Ausbildungsjahr als Turnusarzt und freue<br />
mich darauf, mit den Patienten/Patientinnen zu arbeiten und mein im<br />
Studium gesammeltes Wissen in der Praxis umsetzen zu können!<br />
ALLGEMEIN-MEDIZINISCHE PRAXISGEMEINSCHAFT<br />
Dr. Gustav Mittelbach, Dr. Rainer Possert (alle Kassen)<br />
Hausbesuche, Gesundenuntersuchungen, ärztliche Psychotherapie und Beratung, Behandlung<br />
von Suchterkrankungen, Akupunktur, Sozial-, Arbeits- und Umweltmedizin.<br />
Terminvereinbarung unter 46 23 40.<br />
FAMILIENBERATUNG & RECHTSBERATUNG<br />
Anonyme und kostenlose Beratung durch Ärzte, PsychotherapeutInnen, SozialarbeiterInnen<br />
und JuristInnen. Donnerstag von 18.00 bis 20.00 Uhr im <strong>SMZ</strong>, Tel. Anmeldung unter 46 23 40,<br />
0699 180 84 375.<br />
PSYCHOTHERAPIE<br />
Gestalt- und Familientherapie, NLP, Systemische Therapie, Einzel- und Gruppentherapie sowie<br />
Kinderpsychotherapie. Teilkostenersatz durch die Krankenkassen. Tel. Anmeldung unter 46 23 40.<br />
SOZIALE ARBEIT<br />
Beratung in sozialrechtlichen Fragen, Hilfe bei Kontakten zu Behörden, Hilfestellung bei<br />
Wohnungsproblemen, Arbeitslosigkeit,... Telefonische Kontaktaufnahme unter 42 81 61,<br />
E-Mail: sharifgerami@smz.at.<br />
GESUNDHEITSFÖRDERUNG<br />
Sozialmedizinische und gesundheitsförderliche Veranstaltungen; Durchführung von Projekten<br />
im Bereich Gesundheitsförderung. Kooperationen im Bezirk und mit anderen Organisationen.<br />
Kontakt unter 0699 180 84 375 / e-mail: smz@smz.at, froech@smz.at.<br />
MUSIKTHERAPIE<br />
Musiktherapie schließt freies Spielen auf verschiedenen Instrumenten, Stressregulation, Entspannungsübung<br />
mit Musik, gemeinsames Singen, ebenso wie Musik hören ein. Telefonische<br />
Anmeldung unter 0664/ 947 3048<br />
<strong>SMZ</strong> INFO DEZEMBER <strong>2014</strong><br />
MARTINA FREI<br />
Mein Name ist Martina Frei, und ich habe Anfang September im<br />
<strong>SMZ</strong> mein Praktikum begonnen, um hier mehr Berufserfahrung<br />
im Bereich Gesundheitsförderung und Gemeinwesenarbeit zu<br />
sammeln. Meinen Bachelorabschluss habe ich im Studiengang<br />
Gesundheits- und Pflegewissenschaften an der Medizinischen<br />
Universität Graz absolviert und in dieser Zeit auch mein Pädagogikstudium<br />
begonnen. Dieses habe ich jedoch für den Master/-<br />
Universitätslehrgang Public Health an der Medizinischen Universität<br />
Graz unterbrochen. Im Rahmen dieses Lehrgangs konnte ich<br />
auch das <strong>SMZ</strong> näher kennen lernen. In meinem bisherigen Berufsleben<br />
habe ich vor allem als Fitnessbetreuerin, als Gruppenfitnesstrainerin<br />
für Pilates und Rückenfit Kurse und als pädagogische<br />
Betreuerin Erfahrung gesammelt.<br />
Im <strong>SMZ</strong> bin ich mit dem Projekt Sturz und Fall an der NMS Renner,<br />
der Aufarbeitung der Geschichte um das Lager <strong>Liebenau</strong>, dem<br />
Brunch am Grünanger, Walken, der Siedlungsbetreuung und<br />
weiteren abwechslungsreichen Arbeiten beschäftigt. Die Arbeit<br />
ist vielseitig, erfordert Eigenständigkeit und ich kann dabei das<br />
Wissen aus meinen Ausbildungen ideal umsetzen. Ich freue mich<br />
über jeden neuen Einblick, den mir das Team vom <strong>SMZ</strong> ermöglicht<br />
und fühle mich schon sehr wohl hier.<br />
SEXUALBERATUNG<br />
<strong>Info</strong>rmation, Beratung, Psychotherapie zu folgenden Bereichen: Beziehungskonflikte, Sexualprobleme,<br />
Schwierigkeiten im Zusammenhang mit Homosexualität, Verhütungsfragen, Sexualaufklärung,<br />
Schwangerschaftskonflikten usw. Tel. Anmeldung (auch anonym) unter 46 23 40.<br />
WALKEN SIE MIT UNS<br />
WALKEN AN DER MUR – jeden Montag von 15.30 bis 16.30 Uhr, Treffpunkt: Andersengasse<br />
34; WALKEN IM PARK – jeden Dienstag von 15.00 bis 16.00 Uhr, Treffpunkt im Park; Stöcke<br />
zum Probieren können ausgeborgt werden! Ein Arzt und Teammitglied des <strong>SMZ</strong> begleiten Sie.<br />
<strong>Info</strong>rmationen unter 0699 180 84 375.<br />
STADTTEILZENTREN GRÜNANGER + SCHÖNAU<br />
<strong>Info</strong>rmationen: Christopher Fröch, BSc, MA, E-Mail: froech@smz.at Tel: 0664 343 83 81 oder<br />
0699 180 843 75.<br />
<strong>SMZ</strong>@<strong>SMZ</strong>.AT WWW.<strong>SMZ</strong>.AT<br />
<strong>SMZ</strong> INFO DEZEMBER <strong>2014</strong><br />
36<br />
37
P.b.b. Zulassungsnummer: GZ 02Z<strong>03</strong>4445M / Verlagspostamt 8041 Graz