11.04.2023 Aufrufe

Fachmagazin Fundus 1-2023

Das Fachmagazin Fundus informiert hauswirtschaftliche Fach- und Führungskräfte. In diesem Heft werden im Schwerpunktthema alle hauswirtschaftlichen Aus- und Weiterbildungen dargestellt.

Das Fachmagazin Fundus informiert hauswirtschaftliche Fach- und Führungskräfte. In diesem Heft werden im Schwerpunktthema alle hauswirtschaftlichen Aus- und Weiterbildungen dargestellt.

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Der LETTE-VEREIN BERLIN ist eine

Stiftung des öffentlichen Rechts und

trägt den Begriff „Verein“ lediglich im

Namen. Prominent gelegen am Viktoria-Luise-Platz

in Schöneberg versteht

sich der LETTE-VEREIN als Ausbildungsstätte

für Berufe, die jungen

Menschen eine solide Lebensbasis

ermöglichen.

Gegründet wurde er 1866 von Wilhelm

Adolf Lette als „Verein zur Förderung

der Erwerbsfähigkeit des weiblichen

Geschlechts“. Heute werden hier

natürlich auch Männer in zukunftsweisenden

Berufen ausgebildet. Der

Anteil der Frauen beträgt derzeit 63%.

Um das Schulgeld so niedrig wie möglich

zu halten und für jeden und jede

bezahlbar zu machen, bekommt der

LETTE-VEREIN BERLIN vom Land Berlin

einen Zuschuss aus Steuergeldern.

für Ernährung und Versorgung und dem/

der Helfer/-in für Ernährung und Versorgung.

Die Inhalte werden 1:1 abgebildet.

Forstmann: Unsere Schülerschaft ist sehr

heterogen zusammengesetzt und durch die

festen Bezugsgruppen der Schüler mit

ihren Ausbildern und Lehrkräften wird

eine Sicherheit und Beständigkeit vermittelt.

Das ist ganz klar auch unser Ziel: Wir

wollen den ganzen Menschen, nicht nur

den Kopf.

Das funktioniert gut, diese Rückmeldung

bekommen wir immer wieder über die

Einträge in den Lerntagebüchern.

Natürlich geht das nicht immer konfliktfrei

ab. Aber auch das gehört zu unserem

Alltag, zu lernen, die Konflikte zu lösen

und Kompromisse zu finden.

Ein neues Projekt, dass wir eingeführt

haben, ist „Beziehung lernen“. Mit welcher

Haltung bin ich hier? Was gibt meinem

Leben einen Sinn? Das ist keineswegs

banal und setzt ganz viel in Gang.

Mit den Menschen an unserer Schule in

eine Beziehung treten, das ist uns ganz

wichtig. Ein gutes Beispiel dafür ist das

Einspielen des gemeinsamen Weihnachtssongs.

Da bin ich nicht der Schulleiter,

sondern der Mensch an der Gitarre und es

ist phantastisch zu erleben, wie alle zum

Gelingen beitragen und durchaus mal über

sich hinauswachsen.

Dieses Engagement ist sehr zeitintensiv,

aber es lohnt sich, weil es unserem Beruf

Im Rahmen eines Workshops im Haus der Materialisierung in Berlin wurden T-Shirts kreativ mit

Farbe und Pailetten upgecycelt.

eine Sinnhaftigkeit verleiht und tatsächlich

einfach Spaß macht.

Die drei Stufen der Ausbildung:

1. DIY-Starter

2. DIY-Supporter

3. DIY-Expert

Was muss passieren, dass HW besser

wahrgenommen und mehr wertgeschätzt

wird?

Herrmann: Das ist, glaube ich, eine

Schwierigkeit bei allen Dienstleistungsberufen.

Ich erlebe, dass es wenig Respekt für

diese Berufe gibt. Das ist ein gesellschaftliches

Problem. Es betrifft die Rettungskräfte,

die Pflegekräfte, Polizisten, Feuerwehrleute.

Das betrifft nicht nur die

Hauswirtschaft. Die Einstellung ist: Du

wirst dafür bezahlt, also erfülle deinen

Auftrag. In der Pandemie wurden diese

Berufe als systemrelevant bezeichnet. Das

ist paradox.

Unser Ziel ist es, dass unsere Schüler mit

dem wahrgenommen werden, was sie gut

können. Die Motivation soll aus ihnen

selbst kommen, indem sie stolz sind, auf das

was sie können und leisten. Dann sind sie

nicht auf das Lob von außen angewiesen.

Forstmann: Auch mir als Schulleiter geht

Es ist angerichtet: im Herbstmodul wurden saisonale

Obst-und Gemüsesorten verwertet.

es manchmal so, dass ich gefragt werde,

was ich eigentlich so den ganzen Tag

mache. Ich kann versuchen, es zu erklären,

aber ich weiß, was ich den ganzen Tag

mache und bin stolz darauf.

So viele jammern, dass Hauswirtschaft

nicht wertgeschätzt wird. Denen kann ich

nur sagen, fangt selbst mal damit an, stolz

auf euch zu sein. Dann strahlt man auch

eine Zufriedenheit und Souveränität aus.

Steffen Gorski

„Do It Yourself – Mach es selbst“

Die Theorie hinter dem DIY-College

• Selbermachen als dieser magische Moment,

die Freude darüber, etwas mit den eigenen

Händen erschaffen zu haben.

• Selbermachen als das Streben nach Selbstbestimmtheit

und Selbstbehauptung.

Alternativen werden bevorzugt.

• Selbermachen als kulturelle Praxis , als

kulturelle Entwurfstechnik, als Emanzipation

gegenüber der industriellen Kultur.

FUNDUS 1 2023 25

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