architektur FACHMAGAZIN Ausgabe 2 2023
Moderne Gebäudehüllen sind nach wie vor ein zentrales Thema in der Architektur. In Zeiten des Klimawandels und steigender Energiekosten ist es wichtiger denn je, auch Fassaden energieeffizient und nachhaltig zu gestalten, sind sie doch maßgeblich für die Wärmedämmung, den Lichteinfall und den Schutz vor Umwelteinflüssen eines Gebäudes verantwortlich. Die moderne Architektur hat in den letzten Jahrzehnten zahlreiche neue Materialien und Technologien hervorgebracht, die es ermöglichen, Fassaden und Gebäudehüllen auf innovative Weise zu gestalten und dabei auch ökologische Aspekte zu berücksichtigen. In dieser Hinsicht haben sie das Potenzial, nicht nur ästhetische, sondern auch ökologische und soziale Vorteile zu bieten, indem sie den Energieverbrauch reduzieren, das Wohlbefinden der Nutzer verbessern und ihre Umgebung bereichern. So zu sehen auch bei den Projekten, die wir für diese Ausgabe ausgewählt haben.
Moderne Gebäudehüllen sind nach wie vor ein zentrales Thema in der Architektur. In Zeiten des Klimawandels und steigender Energiekosten ist es wichtiger denn je, auch Fassaden energieeffizient und nachhaltig zu gestalten, sind sie doch maßgeblich für die Wärmedämmung, den Lichteinfall und den Schutz vor Umwelteinflüssen eines Gebäudes verantwortlich. Die moderne Architektur hat in den letzten Jahrzehnten zahlreiche neue Materialien und Technologien hervorgebracht, die es ermöglichen, Fassaden und Gebäudehüllen auf innovative Weise zu gestalten und dabei auch ökologische Aspekte zu berücksichtigen. In dieser Hinsicht haben sie das Potenzial, nicht nur ästhetische, sondern auch ökologische und soziale Vorteile zu bieten, indem sie den Energieverbrauch reduzieren, das Wohlbefinden der Nutzer verbessern und ihre Umgebung bereichern. So zu sehen auch bei den Projekten, die wir für diese Ausgabe ausgewählt haben.
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<strong>FACHMAGAZIN</strong><br />
WISSEN, BILDUNG, INFORMATION FÜR DIE BAUWIRTSCHAFT<br />
Erscheinungsort Vösendorf, Verlagspostamt 2331 Vösendorf. P.b.b. 02Z033056; ISSN: 1606-4550<br />
02<br />
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
März/Apr. <strong>2023</strong><br />
Gebäudehüllen<br />
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www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
3<br />
Editorial<br />
In Hülle und Fülle<br />
Moderne Gebäudehüllen sind nach wie vor ein zentrales Thema in der Architektur. In<br />
Zeiten des Klimawandels und steigender Energiekosten ist es wichtiger denn je, auch<br />
Fassaden energieeffizient und nachhaltig zu gestalten, sind sie doch maßgeblich für<br />
die Wärmedämmung, den Lichteinfall und den Schutz vor Umwelteinflüssen eines<br />
Gebäudes verantwortlich. Die moderne Architektur hat in den letzten Jahrzehnten<br />
zahlreiche neue Materialien und Technologien hervorgebracht, die es ermöglichen,<br />
Fassaden und Gebäudehüllen auf innovative Weise zu gestalten und dabei auch ökologische<br />
Aspekte zu berücksichtigen. In dieser Hinsicht haben sie das Potenzial, nicht<br />
nur ästhetische, sondern auch ökologische und soziale Vorteile zu bieten, indem sie<br />
den Energieverbrauch reduzieren, das Wohlbefinden der Nutzer verbessern und ihre<br />
Umgebung bereichern.<br />
So zu sehen auch bei den Projekten, die<br />
wir für diese <strong>Ausgabe</strong> ausgewählt haben.<br />
Ein Beispiel ist das Besucherzentrum von<br />
Rapunzel Naturkost in Legau, Schwaben,<br />
das eine begehbare Gebäudeskulptur darstellt<br />
und von einem markanten Dachband<br />
aus engobierten Ziegeln umrahmt wird.<br />
GRAAM architecture aus Frankreich wiederum<br />
hat für die Bankenzentrale der Caisse<br />
d‘Épargne Bourgogne Franche-Comté<br />
einen Holzbau entwickelt, der mit einem<br />
mächtigen Exoskelett hinter einer vorgehängten<br />
Glasfassade beeindruckt. Recycling<br />
und Upcycling sind Konzepte, die der<br />
Wegwerfkultur unserer Gesellschaft auch<br />
in der Baubranche entgegenwirken können.<br />
Das Architekturbüro 3XN hat mit dem Quay<br />
Quarter Tower in Sydney das erste Upcycling-Projekt<br />
eines bestehenden Hochhauses<br />
realisiert. Ebenso bemerkenswert ist<br />
das „Urban Farming Office“ von VTN Architects<br />
in Ho-Chi-Minh-Stadt. Es soll der<br />
Verstädterung Vietnams entgegenwirken<br />
und die autarke Lebensmittelproduktion<br />
fördern, indem es der Stadt Grünflächen<br />
zurückgibt. Das Architekturbüro Dodi Moss<br />
aus Genua hat eine alte Süßwarenfabrik in<br />
ein einladendes Gemeindezentrum umgewandelt,<br />
während Javier de las Heras Solé in<br />
Amorebieta-Etxano eine neue Musikschule<br />
als hoch aufragenden Solitär angebaut hat,<br />
der sich behutsam an den Bestand anpasst<br />
und mit seiner mehrschichtigen Fassadenkonstruktion<br />
aus Glas und rostfarbenem<br />
Metall zum Hingucker wird.<br />
Zahlreiche weitere Projektbeispiele, unser<br />
Fachartikel zum Thema „Smarte Fenster“,<br />
der Schwerpunkt Retail<strong>architektur</strong> sowie<br />
viele Produktinformationen im Vorfeld der<br />
BAU runden diese <strong>Ausgabe</strong> ab.<br />
Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen und eine<br />
spannende Lektüre.<br />
Andreas Laser<br />
best of best
<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />
4<br />
Inhalt<br />
Editorial 03<br />
Magazin 06<br />
Mit, nicht gegen die Natur 22<br />
Rapunzel Besucherzentrum /<br />
Legau, Deutschland /<br />
haascookzemmrich STUDIO2050<br />
Vielschichtiges Vorbild 28<br />
Caisse d‘Epargne Headquarters /<br />
Dijon / GRAAM architecture<br />
Transformiert und 34<br />
neu verpackt<br />
Quay Quarter Tower / Sydney / 3XN<br />
Rückeroberung 40<br />
des Stadtraums<br />
Urban Farming Office /<br />
Ho-Chi-Minh-Stadt, Vietnam /<br />
VTN Architects<br />
Süße Erinnerungen 46<br />
Gemeindezentrum /<br />
Genua Cornigliano, Italien /<br />
Dodi Moss und SAB<br />
Ästhetische 52<br />
Gesamtkomposition<br />
Zubiaur Musika Eskola /<br />
Amorebieta-Etxano, Spanien /<br />
Javier de las Heras Solé<br />
RETAIL<strong>architektur</strong> 58<br />
Produkt News 68<br />
Smarte Fenster 94<br />
Multifunktionelle Bauelemente mit IQ<br />
22<br />
34<br />
46<br />
28<br />
40<br />
52<br />
MEDIENINHABER UND HERAUSGEBER Laser Verlag GmbH; Ortsstraße 212/2/5, 2331 Vösendorf, Österreich<br />
CHEFREDAKTION Andreas Laser (andreas.laser@laserverlag.at) n REDAKTION DI Linda Pezzei, Edina Obermoser, DI Marian Behaneck<br />
LTG. PRODUKTREDAKTION Nicolas Paga (nicolas.paga@laserverlag.at) Tel.: +43-1-869 5829-14 n MEDIASERVICE Manuel Katsikopoulos (manuel.k@laserverlag.at)<br />
GRAFISCHE GESTALTUNG & WEB Andreas Laser n LEKTORAT Mag. Heidrun Schwinger n DRUCK Bauer Medien & Handels GmbH<br />
GESCHÄFTSLEITUNG Silvia Laser (silvia.laser@laserverlag.at)<br />
ABONNEMENTS Abonnement (jeweils 8 <strong>Ausgabe</strong>n/Jahr): € 99,- / Ausland: € 121,-, bei Vorauszahlung direkt ab Verlag n Studentenabonnement (geg. Vorlage einer gültigen Inskriptionsbestätigung):<br />
€ 69,- / Ausland: € 96,- (Das Abonnement verlängert sich automatisch, sofern nicht mind. 6 Wochen vor Erscheinen der letzten <strong>Ausgabe</strong> eine schriftliche Kündigung bei uns einlangt.)<br />
EINZELHEFTPREIS € 14,- / Ausland € 18,-<br />
BANKVERBINDUNG BAWAG Mödling, Konto Nr. 22610710917, BLZ 14000, IBAN AT 87 1400022610710917, BIC BAWAATWW n Bank Austria, Konto Nr. 51524477801, BLZ 12000<br />
IBAN AT 231200051524477801, BIC BKAUTWW; UID-Nr. ATU52668304; DVR 0947 270; FN 199813 v; n ISSN: 1606-4550<br />
Mit ++ gekennzeichnete Beiträge und Fotos sind entgeltliche Einschaltungen. Die Redaktion haftet nicht für unaufgefordert eingesandte Manuskripte und Fotos. Berichte, die nicht von einem Mitglied<br />
der Redaktion gekennzeichnet sind, geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Das Magazin und alle in ihm enthaltenen Beiträge sind urheberrechtlich geschützt.
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<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />
Architekturikonen der<br />
„Grazer Schule“<br />
Die Ausstellung „Grazer Schule. Stil & Wert eines<br />
Phänomens“ im HDA sowie das begleitende<br />
Symposium befassen sich mit der Bedeutung der<br />
Architekturikonen der „Grazer Schule“ für die<br />
Stadt Graz und deren Umgang mit diesem baukulturellen<br />
Erbe des späten 20. Jahrhunderts.<br />
Trotz ihrer Bedeutung und ihres Einflusses auf die<br />
Architekturgeschichte sind viele der Bauten der<br />
„Grazer Schule“ heute vom Abriss bedroht. Die Ausstellung<br />
und das Symposium sollen dazu beitragen,<br />
das Bewusstsein für den Wert dieses architektonischen<br />
Erbes zu schärfen und Strategien für den Erhalt<br />
und die Weiterentwicklung dieser Gebäude zu<br />
diskutieren. Dabei geht es auch um die Frage, welche<br />
Bedeutung die „Grazer Schule“ für die Stadt Graz<br />
neben den zum UNESCO-Welterbe erklärten Bauten<br />
der Innenstadt hat.<br />
6<br />
Grazer Schule. Stil & Wert eines Phänomens<br />
HDA – Haus der Architektur<br />
23. März bis 28. Mai <strong>2023</strong><br />
Di–So, 10–18 Uhr<br />
www.hda-graz.at<br />
Magazin<br />
© Clara Neuhold<br />
Architektinnen im Rampenlicht<br />
Der Diversity in Architecture (DIVIA)<br />
Award hat das Ziel, die Sichtbarkeit von<br />
Frauen in der internationalen Architekturbranche<br />
zu fördern. Die Siegerin des<br />
mit 20.000 Euro dotierten Awards wird<br />
in mehreren Etappen bestimmt. Inzwischen<br />
wurden aus den 27 Nominierten<br />
fünf Finalistinnen ausgewählt.<br />
Die Finalistinnen sind Tosin Oshinowo aus<br />
Nigeria, May al-Ibrashy aus Ägypten, Marta<br />
Maccaglia aus Peru, Noella Nibakuze aus<br />
Ruanda sowie Katherine Clarke und Liza Fior<br />
aus dem Vereinigten Königreich. Die Arbeiten<br />
der genannten Architektinnen werden<br />
ab dem 6. Mai in einer Ausstellung im ANCB<br />
The Aedes Metropolitan Laboratory in Berlin<br />
präsentiert. Am Eröffnungsabend wird eine<br />
von ihnen mit dem DIVIA Award ausgezeichnet.<br />
In der Eröffnungswoche der 18. Architektur<br />
Biennale wird die Preisträgerin mit einem<br />
Empfang bei BERÜHRUNGSPUNKTE (Gira,<br />
KEUCO, TRILUX) am Freitag, den 19. Mai<br />
<strong>2023</strong> im Palazzo Contarini Polignac gefeiert.<br />
Staatspreis Architektur <strong>2023</strong><br />
Das Bundesministerium für Arbeit und<br />
Wirtschaft verleiht alle zwei Jahre den<br />
Staatspreis Architektur für herausragende<br />
architektonische Leistungen,<br />
basierend auf der Entscheidung einer<br />
unabhängigen Fachjury.<br />
Der Staatspreis Architektur setzt den Fokus<br />
auf realisierte Architekturprojekte, die<br />
für die Wirtschaft Österreichs von besonderer<br />
Bedeutung sind und prämiert innovative<br />
architektonische Antworten auf gegenwärtige<br />
und zukünftige Herausforderungen,<br />
denen die österreichische Wirtschaft gegenübersteht.<br />
Dabei liegt der Schwerpunkt<br />
auf der sich im ständigen Wandel befindlichen<br />
Architektur der Arbeitswelt.<br />
Die Auszeichnung erfolgt in drei Kategorien.<br />
Der Staatspreis Architektur <strong>2023</strong> wird<br />
vom Bundesministerium für Arbeit und<br />
Wirtschaft veranstaltet, während die Architekturstiftung<br />
Österreich für Konzeption<br />
und Organisation zuständig ist. Die Wirtschaftskammer<br />
Österreich und die Bundeskammer<br />
der Ziviltechniker:innen | Arch+Ing<br />
fungieren als Partner. Einreichungen sind<br />
bis zum 24.04.<strong>2023</strong> möglich.<br />
Weitere Informationen zur Ausschreibung<br />
und Einreichung finden Sie unter:<br />
ausschreibung.staatspreis-<strong>architektur</strong>.at
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
7<br />
Gibt der Nacht<br />
die Dunkelheit zurück<br />
Magazin<br />
BEGA Aufsatzleuchten mit Dark Sky Technologie lenken<br />
das Licht hocheffizient nur dahin, wo es benötigt wird.<br />
Eine Erhellung des Nachthimmels wird vermieden.<br />
bega.com/darksky<br />
Das gute Licht.
<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />
8<br />
Magazin<br />
Leicht umhüllt<br />
Organische Formen und fein perforierte Metallhüllen prägen den neuen urbanen<br />
Campus der italienischen Bocconi Universität. SANAA erweiterte das Areal der<br />
Hochschule für Wirtschafts- und Rechtswissenschaften im Herzen von Mailand<br />
um ein kleinteiliges Ensemble. Dabei betteten die Architekten die einzelnen Baukörper<br />
in eine öffentliche, grüne Parklandschaft ein und organisierten jeden von<br />
ihnen rund um einen Innenhof.<br />
Text: Edina Obermoser Fotos: SANAA, Philippe Ruault<br />
Mit 350.000 m 2 befindet sich der neue Campus<br />
auf dem Gelände eines ehemaligen Milchverarbeitungsbetriebs,<br />
welcher direkt an die bestehende<br />
Universität grenzt. Anstatt eines monumentalen<br />
Baus entschieden sich die japanischen Planer für<br />
eine Cluster-Struktur mit mehreren Zellen. Sie docken<br />
sanft aneinander an und umschließen einen<br />
Parkraum, der von Studierenden, Lehrpersonen und<br />
Stadtbewohnern gemeinsam zur Erholung genutzt<br />
wird. Dazwischen verbinden ein mäanderndes Wegenetz<br />
und überdachte Außenflächen die einzelnen<br />
Trakte der Università Bocconi Milano witterungsgeschützt<br />
miteinander.
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
9<br />
Magazin<br />
Die zellenartigen Baukörper sind jeweils einer<br />
Funktion gewidmet: Während der größte von ihnen<br />
Verwaltungsflächen und Büros beinhaltet,<br />
gibt es ebenso ein Wohnheim mit Unterkünften,<br />
ein Freizeitzentrum mit Sporthalle und Hallenbad<br />
sowie vielfältige Lehr- und Unterrichtsbereiche.<br />
Manche Hörsäle und Seminarräume graben<br />
sich in den Erdboden. Unterirdisch folgen sie der<br />
Geometrie der Gebäudevolumen und werden von<br />
geschwungener Einrichtung und Akustikplatten<br />
strukturiert. Inspiriert von der Mailänder Architektur<br />
und ihren typischen Palazzi verfügt jeder<br />
der Trakte über einen internen Patio, Arkaden<br />
und Balkone. Raumhohe Verglasungen schaffen<br />
rundum fließende Übergänge mit dem grünen<br />
Campus und geben den Blick auf die tragenden<br />
Säulen im Inneren frei. Diese scheinen das Gewicht<br />
der Geschossdecken aus Beton mühelos<br />
zu stemmen und verleihen dem Bildungsensemble<br />
Leichtigkeit. Eine zarte Fassade aus verzinkten<br />
Aluminiumpaneelen legt sich in sanften Wellen<br />
vor sämtliche Ansichten. Dafür entwickelten<br />
die Architekten drei unterschiedlich gebogene<br />
Profile, die sich zu einem filigranen Vorhang zusammenfügen.<br />
Lediglich das Erdgeschoss bleibt<br />
als transparenter Sockel teils unverkleidet. Fein<br />
perforiert dienen die durchlässigen Metallgitter<br />
in den übrigen Bereichen sowohl als Sonnen- als<br />
auch als Sichtschutz. Sie minimieren den Solareintrag<br />
auf die transparente Gebäudehülle, ohne<br />
die Ausblicke zu stören, und sorgen gleichzeitig<br />
für eine einheitliche Optik des großzügigen Campusgeländes.<br />
Untertags erhalten die Bauten so<br />
ein leichtes, silbrig-weißes Finish, bei Nacht werden<br />
sie zum diffusen Leuchtmittel. In den Innenhöfen<br />
legen sich an den organisch geformten Außenwänden<br />
abwechselnd umlaufende Glasbänder<br />
und geschlossene Abschnitte übereinander. Sie<br />
bieten die nötige Privatsphäre, schirmen vor störender<br />
Sonneneinstrahlung ab und komplettieren<br />
den urbanen Campus der Wirtschaftsuniversität<br />
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<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />
10<br />
Magazin<br />
Grüner Vorhang<br />
WilkinsonEyre erweiterten die traditionsreiche Gresham‘s School – eine britische<br />
Privatschule für Kinder von 8 bis 18 Jahren – um einen Neubau. Das Dyson<br />
STEAM-Building vereint Naturwissenschaft, Technologie, Ingenieurwesen, Kunst<br />
und Mathematik unter einem Dach und wird so zum innovativen Zentrum der<br />
fächerübergreifenden Wissensvermittlung. Eine grüne Fassade lässt die Grenzen<br />
zwischen Innen- und Außenraum verschwinden und spendet Schatten.<br />
Text: Edina Obermoser Fotos: Peter Landers, Will Scott
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
11<br />
Magazin<br />
Seit ihrer Gründung im 16. Jahrhundert wuchs die<br />
Bildungseinrichtung in der ostenglischen Grafschaft<br />
Norfolk kontinuierlich und gehört heute zu den renommiertesten<br />
Schulen Großbritanniens. Die historischen<br />
Backsteinbauten auf dem Areal umfassen nicht<br />
nur Unterrichtsflächen, sondern auch die Unterkünfte<br />
des Internats und erinnern an die lange Tradition der<br />
Gresham’s School. Mit dem neuen Centre for Science,<br />
Technology, Engineering, Arts and Mathematics<br />
– kurz STEAM – galt es, den Campus um einen modernen<br />
Bildungsbau zu erweitern. In den meisten<br />
Bildungssystemen werden Studierende und Schüler<br />
früher oder später vor die Wahl zwischen einem<br />
naturwissenschaftlichen und einem kreativen Zweig<br />
gestellt. Nicht so im STEAM-Building: Hier soll beides<br />
nebeneinander vermittelt und interdisziplinär angewendet<br />
werden. Auf 4.000 m 2 bietet das Gebäude<br />
seinen Nutzern deshalb Raum zum Erforschen, Entdecken<br />
und Entwickeln. Neben Klassenzimmern, Labors<br />
und Werkstätten gibt es ein großes Atrium sowie<br />
flexibel nutzbare, offene Gemeinschaftsbereiche, die<br />
stets vom Ausblick ins Grüne geprägt sind. u
<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />
12<br />
Magazin
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
13<br />
Magazin<br />
Place your<br />
products in<br />
the spot LIGHT.<br />
Um den Neubau sanft zwischen die niedrigen Bestandsgebäude<br />
einzufügen und an den Maßstab der<br />
gegenüberliegenden Schulkapelle anzupassen, entwarf<br />
das Planerteam aus London ein flaches, rechteckiges<br />
Volumen. Mit seinen zwei Geschossen beruht<br />
dieses auf einem leichten Stahlskelett. Anstatt<br />
die Konstruktion hinter Verkleidungen zu verstecken,<br />
wollten die Architekten das Tragwerk gleichzeitig als<br />
Gestaltungselement nutzen. Auf diese Weise wird der<br />
Bau selbst zum Pädagogen und gibt Einblick in die<br />
Funktionsweise des Gebäudes. Je nach Programm<br />
im Inneren wird die Stahl-Rahmenstruktur rundum<br />
entweder von raumhohen Glasflächen oder Paneelen<br />
aus oxidiertem Kupfer ergänzt. Die Kupferausfachungen<br />
sind teils perforiert und dienen gleichzeitig als<br />
Verschattung der Schule. Einige der Wandelemente<br />
spannen zurückversetzt geschützte Außenbereiche<br />
auf und schaffen Platz für Unterricht im Freien.<br />
Ergänzend verhindert ein gewachsener Sonnenschutz<br />
übermäßige Einstrahlung auf natürliche<br />
Weise. Für die Fassadenbegrünung spannten die Architekten<br />
vor den Ansichten Drahtseile über die gesamte<br />
Gebäudehöhe, an denen sich künftig Pflanzen<br />
emporranken können. Nach und nach soll das Dyson<br />
STEAM-Building so mit den umgebenden Rasenflächen<br />
verschmelzen und Schule und Campus fließend<br />
ineinander übergehen lassen. Der grüne Vorhang<br />
verändert sich außerdem mit den Jahreszeiten: Während<br />
die dichteren Blätter im Sommer für angenehm<br />
kühle Lernräume sorgen, gelangt in den Wintermonaten<br />
mehr Tageslicht nach drinnen.<br />
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<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />
14<br />
Magazin<br />
Kultur on<br />
the rocks<br />
Mehr wie eine zusammengewürfelte Skulptur als ein klassisches Gebäude<br />
erscheint das neue Kultur- und Tourismuszentrum in Xinxiang. Es setzt sich<br />
aus neun Volumen zusammen, die teils aufeinandergestapelt an riesige Eiswürfel<br />
erinnern. Die beiden Büros Mathieu Forest Architecte und Zone Of Utopia<br />
wählten außerdem eine kristallin bedruckte Glasfassade und verstärkten den<br />
optischen Effekt so noch weiter.<br />
Text: Edina Obermoser Fotos: ArchExist
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
15<br />
Magazin<br />
Vor die im Inneren verborgene Tragstruktur aus<br />
Stahl und aussteifenden Betonkernen legt sich eine<br />
hinterlüftete Fassade. Die Doppelverglasung besteht<br />
aus zwei Schichten: der vorgehängten Glasfassade<br />
sowie einem weiteren Layer mit bedruckten Paneelen.<br />
Mit einem Format von ca. 2,3 x 2,5 m werden die<br />
einzelnen, rahmenlosen Gläser von Edelstahlseilen<br />
und dezenten Verbindungselementen gehalten. Von<br />
Eiskristallen inspiriert, überzieht ein zarter Milchglas-Schleier<br />
die Ansichten. Die geheimnisvolle Gebäudehülle<br />
lässt das Zentrum wie eine gigantische<br />
Eisskulptur wirken, filtert gleichzeitig Licht sowie<br />
Ein- bzw. Ausblicke und weckt die Neugierde von<br />
Passanten. In manchen Bereichen überlagern sich<br />
die Kristalle und bieten privateren Funktionen ausreichenden<br />
Sichtschutz, an anderen Stellen, wie der<br />
sogenannten Sky Lounge, lichtet sich die weiße,<br />
frostartige Struktur und ermöglicht eine 360°-Panoramaaussicht<br />
über die Metropole. Je nach Tagesbzw.<br />
Jahreszeit und Witterung fangen die glatten<br />
Oberflächen die Umgebung ein, reflektieren Sonne<br />
und Wolken oder erhalten dank des subtilen Prints<br />
ein mattes Finish. Die Bassins sorgen zusätzlich für<br />
spannende Reflexionen des skulpturalen Gebäudes.<br />
Während das Xinxiang Cultural Tourism Center untertags<br />
mit seinem kristallinen Design Aufmerksamkeit<br />
erregt, wird es bei Dunkelheit – von innen heraus<br />
hell erleuchtet – zum Wahrzeichen des Bezirks, ohne<br />
zu viel seines Innenlebens preiszugeben.<br />
Der Neubau stellt in der chinesischen Millionenstadt<br />
das Herzstück eines neuen Tourismusviertels<br />
dar. Dieses soll künftig mit verschiedenen Shops<br />
und buntem Freizeitprogramm ganz im Zeichen des<br />
Wintersports stehen und sowohl Einwohner als auch<br />
Besucher aus benachbarten Regionen anziehen. Anstatt<br />
eines monumentalen Baus entwickelten die Architekten<br />
ein Ensemble aus neun einzelnen Kuben,<br />
von denen jeder bis zu 17 m Höhe misst. Wie Bauklötze<br />
sind die Körper versetzt übereinander angeordnet<br />
oder einzeln positioniert. Abhängig vom Betrachtungswinkel<br />
kragen sie weit aus, leiten zu einem der<br />
Eingänge oder lassen das kulturelle und touristische<br />
Zentrum kompakter aussehen. Neben Ausstellungsflächen,<br />
Restaurant, Café und Shops beinhaltet das<br />
Gebäude Lese- und Kinderbereiche sowie Außenterrassen,<br />
die zu den umgebenden, urbanen Plätzen<br />
und Wasserbecken hin orientiert sind.
<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />
16<br />
Magazin<br />
Bereit für einen<br />
weiteren Akt<br />
Das für seine brutalistische Architektur geschätzte Grand Théâtre de Québec<br />
ist eine kulturelle Ikone. Lemay und Atelier 21 wurden beauftragt, die bröckelnde<br />
Außenhülle des Gebäudes zu restaurieren und zu schützen.<br />
Text: Andreas Laser Fotos: Stephane Groleau<br />
Der Bau bestand aus vorgefertigten Betonplatten mit<br />
Ankern, die sich im Laufe der Zeit aufgrund von eindringender<br />
Feuchtigkeit aufzulösen begannen. Bei<br />
der Entwicklung von Korrekturmaßnahmen für die<br />
vielen Schwachstellen des Gebäudes erarbeitete das<br />
transdisziplinäre Team eine nachhaltige, innovative<br />
Lösung: das Hinzufügen einer transparenten, gläsernen<br />
Vorhangfassade zur Betonstruktur. Die Strategie<br />
bestand darin, einen temperierten Raum zwischen<br />
dem bestehenden Gebäude und der neuen Glashülle<br />
zu schaffen. Die dadurch hervorgerufene Änderung<br />
der Temperatur- und Feuchtigkeitsbedingungen<br />
setzt den Alterungsprozess der Bestandstruktur nahezu<br />
aus.
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
17<br />
Magazin<br />
Wie geplant, schützt die dünne Wand aus Schutzglas<br />
das Grand Théâtre vor den Elementen, indem<br />
sie eine sekundäre, gehärtete Hülle schafft, in<br />
der ein Wärmerückgewinnungs- und thermisches<br />
Massensystem untergebracht ist. Das System ist<br />
sowohl energieeffizient als auch wirtschaftlich.<br />
Über ihre primäre Funktion hinaus fungiert die<br />
neue Schicht als Erweiterung des ursprünglichen<br />
Gebäudes und verwendet dieselbe fein abgestimmte<br />
strukturelle Logik und Komposition. Die<br />
Glashülle wurde sorgfältig in Kontinuität mit der<br />
von Victor Prus, dem ursprünglichen Architekten,<br />
entwickelten Struktur und den Wandarbeiten von<br />
Jordi Bonet entworfen, die von Prus schützender<br />
Außenhülle eingeschlossen sind. Diskret und<br />
manchmal fast immateriell spiegelt es seine Umgebung<br />
wider und wird zur Hauptschnittstelle mit<br />
der Stadt.<br />
Da das innenliegende Wandbild von Jordi Bonet<br />
fest mit den äußeren Betonplatten verbunden<br />
ist, musste jeder Bauvorgang stoß- und vibrationsfrei<br />
auf die Hülle wirken, um das Wandbild<br />
nicht zu beschädigen. Die Zerbrechlichkeit des<br />
Gebäudes gepaart mit der Unmöglichkeit, direkt<br />
auf die Betonanker zuzugreifen, stellte eine große<br />
Herausforderung dar – die Arbeiten am Gebäude<br />
fanden zudem während des normalen Tages- und<br />
Abendtheaterbetriebs statt.
<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />
18<br />
Magazin
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
19<br />
Magazin<br />
Betonfassade<br />
aus dem 3D-Drucker<br />
Von der Fabrik zum Arbeits- und Wohnraum – in Brooklyn entwarf das ebenfalls<br />
in New York ansässige Büro Cookfox Architects mit One South First und<br />
Ten Grand zwei miteinander verbundene Hochhäuser. Wo in der Domino Sugar<br />
Factory bis 2004 Zucker raffiniert wurde, erinnert nun eine 3D-gedruckte Betonfassade<br />
an die kristalline Struktur des Süßungsmittels und die industrielle<br />
Vergangenheit des Areals.<br />
Text: Edina Obermoser Fotos: David Sundberg<br />
Am Ufer des East River gelegen, befindet sich das<br />
Projekt am nördlichen Ende des einstigen Fabrikgeländes<br />
und setzt sich aus zwei Türmen zusammen:<br />
dem 42-stöckigen One South First und dem niedrigeren<br />
Ten Grand. Während der hohe Gebäudeteil<br />
Wohnungen beinhaltet, sind im anderen Büroflächen<br />
untergebracht. Zwischen den beiden befindet sich<br />
eine Lücke, bevor sie im oberen Bereich wieder zusammenwachsen.<br />
Mit seinen 24 Etagen wirkt es so,<br />
als wäre das kleinere Volumen aus dem großen herausgedreht<br />
worden.<br />
In Anlehnung an die historische Raffinerie und inspiriert<br />
von Zuckerkristallen entwickelte das Planerteam<br />
ein Design, welches die Geschichte des Ortes widerspiegeln<br />
soll. Das Ergebnis ist eine weiße, gitterartige<br />
Betonfassade. Sie legt sich vor sämtliche Ansichten<br />
und verleiht den beiden Hochhäusern ihre charakteristische<br />
Optik. Subtile Variationen der Rahmenelemente<br />
erlauben den Türmen mit unterschiedlichen<br />
Winkeln, Tiefen und Texturen trotz ihrer Repetition<br />
einen nahezu verspielten Rhythmus. Jedes der Fertigteile<br />
wurde hinsichtlich seiner Position und Ausrichtung<br />
optimiert und schließlich mittels Schalung<br />
aus dem 3D-Drucker vorgefertigt. Im letzten Schritt<br />
setzte man die großflächigen Verglasungen ein, bevor<br />
die einzelnen Fassadenmodule zur Montage auf<br />
die Baustelle mitten in New York geliefert wurden.<br />
Die 3D-Drucktechnologie wählte das US-amerikanische<br />
Planerteam aus Zeit- und Kostengründen. Vor<br />
allem im Hinblick auf die Produktion erwies sich die<br />
digitale Methode als äußerst effizient: Sie senkte die<br />
Herstellungszeit der Formen von ca. 42 auf 14 Stunden<br />
und minimierte dank ihrer hohen Detailgenauigkeit<br />
den Aufwand in der manuellen Nachbearbeitung.<br />
Außerdem konnten die gedruckten Negative<br />
im Vergleich zu herkömmlichen Holzschalungen für<br />
den Guss von jeweils bis zu 200 Paneelen verwendet<br />
werden. Die facettierten Betonmodule zaubern aber<br />
nicht nur je nach Tageszeit und Betrachtungswinkel<br />
ein lebendiges Spiel aus Licht und Schatten auf die<br />
Ansichten der beiden Hochhäuser, sondern haben<br />
zudem positive Auswirkungen auf die Energiebilanz<br />
und das Raumklima. Sie minimieren den solaren Wärmeeintrag<br />
und senken gleichzeitig den Kühlbedarf.<br />
Zusätzlich wird überschüssige, warme Luft aus dem<br />
Bürotrakt für die Beheizung der Wohneinheiten genutzt<br />
und somit der energetische Verbrauch von One<br />
South First und Ten Grand weiter reduziert.
<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />
20<br />
Magazin<br />
Perforierte<br />
Aluminiumhaut<br />
Das Wohngebäude Casamirador Savassi, entworfen von Gisele Borges Arquitetura,<br />
befindet sich in Belo Horizonte, Minas Gerais, Brasilien und fällt aufgrund<br />
seiner kühnen Architektur in der lokalen Baulandschaft auf. Auf einem schmalen<br />
Grundstück mit nur 12,7 Metern Breite, erstreckt es sich über neun Stockwerke und<br />
bietet 14 Lofts und 24 Studios.<br />
Text: Andreas Laser Fotos: Pablo Gomide, Juliana Berzoini
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
Trotz der Herausforderung, vorgegebene Abstände<br />
einzuhalten, hat die Architektur des Gebäudes<br />
eine einzigartige Identität und verfügt über ein auffälliges<br />
Merkmal: eine zweite Haut aus perforierten<br />
Aluminiumblechen in einem erdigen rötlich-braunen<br />
Rost-Ton. Diese umhüllen das Gebäude wie ein<br />
Kleidungsstück und verleihen ihm besondere Optik<br />
und Eigenschaften. Um Stabilität zu gewährleisten,<br />
wurden die Bleche auf allen vier Seiten gebogen,<br />
wodurch sie steifer wurden und die Planheit der Fassaden<br />
dauerhaft gesichert wurde. Die Perforationen<br />
in verschiedenen Größen erzeugen eine Leichtigkeit<br />
und Transparenz und ermöglichen eine optische Verbindung<br />
zur Außenwelt, ohne dass die Privatsphäre<br />
der Bewohner beeinträchtigt wird. Große Einschnitte<br />
in der Außenhaut legen die großformatigen Fenster<br />
frei und sorgen für eine helle und luftige Atmosphäre<br />
im Inneren. Die Betonrahmen der Fensteröffnungen<br />
setzen dabei einen interessanten Kontrast zur oxidierenden<br />
Farbe der Aluminiumbleche.<br />
Obwohl die Haut des Gebäudes dekorativ wirkt, ist<br />
sie vor allem funktional und dient dem thermischen<br />
Komfort der Wohneinheiten, indem sie Abschattung<br />
und Hinterlüftung bietet.<br />
In Anlehnung an den brasilianischen Architekten<br />
Oscar Niemeyer ruht die Konstruktion des Gebäudes<br />
auf „V“-förmigen Säulen. Dies lässt die Pyramide<br />
scheinbar über dem Boden schweben und schafft so<br />
einen beeindruckenden visuellen Effekt. Insgesamt<br />
bietet das Casamirador Savassi Wohngebäude eine<br />
faszinierende Architektur, die Ästhetik und Funktionalität<br />
in einem faszinierenden Design vereint.<br />
| BA12-17G |<br />
Das Gebäude der Zukunft<br />
kann auch so aussehen<br />
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Magazin<br />
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Immobilie. Alle Gewerke werden von einer einheitlichen Hard- und<br />
Softwareplattform gesteuert: Ganz gleich, ob es um die nutzungsgerechte<br />
Beleuchtung, die komfortable Raumautomation oder<br />
die hocheffiziente HLK-Regelung geht. Für alle Gewerke stehen<br />
vordefinierte Softwarebausteine zur Verfügung, die das Engineering<br />
enorm vereinfachen. Funktionserweiterungen oder -änderungen sind<br />
jederzeit möglich. Das Ergebnis: Durch die optimale Abstimmung aller<br />
Gewerke werden die Energieeinsparpotenziale voll ausgeschöpft und<br />
die Effizienz der Bewirtschaftung deutlich erhöht.<br />
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Software-<br />
Bibliotheken
<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />
22<br />
Gebäudehüllen<br />
Mit, nicht<br />
gegen die Natur<br />
Rapunzel Besucherzentrum / Legau, Deutschland / haascookzemmrich STUDIO2050<br />
Text: Linda Pezzei Fotos: Markus Guhl<br />
„Bio be-greifen und zusammenkommen“, so das zugrundeliegende<br />
Motto des neuen Besucherzentrums von Rapunzel Naturkost<br />
im schwäbischen Legau. Die Architekten von haascookzemmrich<br />
STUDIO2050 konzipierten für den deutschen Traditionshersteller<br />
und Anbieter für Bio-Lebensmittel eine begehbare Gebäudeskulptur<br />
rund um „Rapunzels Zopf“, die von einem markanten<br />
Dachband gerahmt wird.
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
23<br />
haascookzemmrich STUDIO2050<br />
Der Mensch lebt nicht vom (Bio-)Brot allein! Bereits<br />
1974 hatte sich der aus dem deutschen Unterallgäu<br />
stammende Naturkosthersteller Rapunzel neben<br />
dem Credo „Bio“ Umweltschutz und nachhaltiges<br />
Handeln auf die Fahne geschrieben. Was mit einer<br />
Selbstversorger-Gemeinschaft auf einem Bauernhof<br />
samt kleinem Naturkostladen im bayerischen Augsburg<br />
begann, ist über die Jahre zu einem international<br />
tätigen Familienunternehmen mit mehr als 500<br />
Mitarbeitenden gewachsen. 2022 schließlich schien<br />
die Zeit reif für den nächsten Schritt: den Bau eines<br />
einladenden Besucherzentrums, in dem die Gäste neben<br />
einer kleinen Zeitreise durch das Rapunzel-Universum<br />
auch kulinarischer Genuss und eine märchenhaft<br />
inspirierte Umgebung erwarten.<br />
Verantwortlich für das architektonische Konzept<br />
dieser Marken-Erlebniswelt: das Team von haascookzemmrich<br />
STUDIO2050 aus Stuttgart. Die begehbare<br />
Gebäudeskulptur sollte das Leitmotiv von<br />
Rapunzel „Wir machen Bio aus Liebe“ in Gestalt eines<br />
Hauses voller Entdeckungen erlebbar machen.<br />
Entstanden ist ein Ort mit abwechslungsreicher und<br />
emotionaler Wissensvermittlung, der die Gäste zum<br />
Verweilen und Mitmachen einlädt. So umfasst das<br />
Raumprogramm neben einem kleinen Museum auch<br />
eine Schaukaffeerösterei, eine Bio-Bäckerei, Gastronomieflächen,<br />
einen Bio-Markt und sogar ein Yogaund<br />
Kochstudio sowie umfangreiche Außenanlagen.<br />
u
<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />
24<br />
Gebäudehüllen<br />
Das Dach zieht sich als<br />
skulptural gestaltete Haut<br />
über das gesamte Gebäude<br />
und scheint – abgesehen<br />
von der Turmsituation,<br />
wo sich die Dachhaut<br />
aus der Vertikalen bis<br />
zum Boden zieht – nahezu<br />
schwebend.
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
25<br />
haascookzemmrich STUDIO2050<br />
Dieses Zugeständnis hat sich gelohnt: die spielerisch<br />
versetzten Dachziegel tragen – jeder mit seiner eigenen<br />
Farbnuance – zum besonderen Charakter der<br />
Rapunzel-Welt bei und sorgen leuchtend im Sonnenschein,<br />
oder wie angezuckert im Winter für ein<br />
sich im Laufe der Jahreszeiten und Witterungslagen<br />
chan gierendes Erscheinungsbild. Aus der Ferne<br />
könnte man fast meinen, die Schindeln bestünden<br />
aus grob gehauenem Holz – flirrend verschwimmt<br />
die monumentale Fläche mit der umgebenden Naturlandschaft,<br />
nimmt sich dadurch bewusst und demütig<br />
zurück. Und weckt dabei doch Assoziationen an<br />
einen märchenhaften Burgturm, so als könnte eine<br />
moderne Rapunzel ihr langes Haar jederzeit aus einem<br />
der verschmitzt eingeschnittenen Fenstergauben<br />
hinab zur Erde werfen.<br />
So wie Fiktion und Realität – wenn man es nur zulassen<br />
will – rund um das Gebäude zu verwachsen<br />
scheinen, so gehen nicht nur im Gebäudeinneren<br />
des Erdgeschosses die Natur und der Raum durch<br />
vielfältige Öffnungen und Austritte fließend ineinander<br />
über, auch in den oberen Geschossen sorgen<br />
die umlaufend platzierten „Gucklöcher“ für gezielte<br />
Ausblicke und eine natürliche Belichtung. Drei organisch<br />
geschwungene Gebäudeflügel strecken sich in<br />
den umgebenden Naturraum aus, wobei jeder Einzelne<br />
einem anderen Nutzungsschwerpunkt folgt.<br />
Im Herzen der Rapunzel-Welt befinden sich rund um<br />
„Rapunzels Zopf“ aufgefächert die öffentlichen Bereiche.<br />
Die 12 Tonnen schwere und rund 14,5 Meter<br />
hohe, dreifach gewendelte und freitragende Wangentreppe<br />
aus Holz scheint sich vom Weinkeller über die<br />
Ausstellung bis hinauf zur Dachterrasse in nahezu<br />
schwindelerregende Höhen zu schrauben – das Märchen<br />
von Rapunzels Turm zum Greifen nah.<br />
Verpackt ist diese breite Angebotspalette in einer<br />
Art begehbaren Gebäudeskulptur, die in einem „Rapunzelturm“<br />
gipfelt und von einem Märchengarten<br />
umgeben ist, der sich bis auf das Dach zieht und<br />
im Krähennest mit Rundumblick auf die Landschaft<br />
endet. Das alles überspannende Dach stülpt sich<br />
scheinbar schwebend voluminös und ausladend über<br />
ein transparent gehaltenes, von Glas dominiertes Sockelgeschoss.<br />
Allein im Bereich des Turmes scheint<br />
das Dachband der Anziehungskraft der Erde nicht<br />
hat standhalten können und berührt an dieser Stelle<br />
flüchtig den Boden. Gedeckt ist die Dachkonstruktion<br />
aus Holz mit engobierten Ziegeln – einem der<br />
wenigen Materialien, das nicht vor Ort bezogen werden<br />
konnte, da man für diesen speziellen Prozess der<br />
Farbgebung auf eine spezialisierte Manufaktur in der<br />
Schweiz zurückgreifen musste.<br />
Ein Tropenhaus, in dem man den Kaffeepflanzen<br />
beim Wachsen zusehen kann, bevor man der Röstung<br />
und Verarbeitung der Bohnen in der Schaurösterei<br />
auf den Grund geht; eine interaktive Ausstellung zum<br />
Anbau, Fairen Handel und der Herstellung sowie zur<br />
nachhaltigen Lebensweise; dazu liebevoll gestaltete<br />
Details, wie die kupfernen Regenfallrohre ineinandergreifender<br />
Töpfe – all das spiegelt den Grundsatz<br />
einer ökologischen Kreislaufwirtschaft wider: Ein<br />
Aspekt, dem sich auch die Architektur der Rapunzel-Welt<br />
verpflichtet. Um die Technik auf ein notwendiges<br />
Minimum reduzieren zu können, setzten die<br />
Planer auf den Einsatz natürlicher und nachwachsender<br />
Baustoffe wie Holz und Ton. Die Auswahl der<br />
Materialien, Farben und Beschichtungen basierte auf<br />
mineralischen und ökologischen Aspekten. Anstelle<br />
von Styropor wurde mit recyceltem Schaumglasschotter<br />
gedämmt.<br />
u
<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />
26<br />
Gebäudehüllen<br />
Die Treppenskulptur<br />
im Innenraum weckt<br />
nicht nur Assoziationen<br />
an Rapunzels Zopf, sie<br />
bildet auch das Herz des<br />
Campus und verbindet<br />
die einzelnen Ebenen<br />
und Bereiche geschickt<br />
miteinander.<br />
Zu einem Haus, das mit und nicht gegen die Natur arbeitet,<br />
gehört auch der Einsatz von heimischen Hölzern<br />
oder Schotter aus dem benachbarten Kieswerk. Insgesamt<br />
konnte so auf eine breite Palette an lokalen Materialien<br />
zurückgegriffen werden, was eine erhebliche<br />
Vermeidung langer Transportwege und Emissionen<br />
mit sich brachte. Dazu kommen eine natürliche Belichtung,<br />
Belüftung und Verschattung sowie der Anschluss<br />
an das bestehende Nahwärmenetz und die solare<br />
Stromgewinnung von Rapunzel. Ausgeführt wurden<br />
die Arbeiten von lokalen Handwerksbetrieben – eine<br />
Geste des Respekts gegenüber der hiesigen Handwerkskunst,<br />
aber auch ein Motor der Identifikation der<br />
neuen Nachbarn mit diesem für alle offenen Haus.<br />
Ein besonderes Merkmal des Besucherzentrums liegt<br />
in der Vielschichtigkeit der Erlebnisräume begründet.<br />
Dabei führen alle Wege in das Zentrum des Gebäudes,<br />
wo die Gäste empfangen und entsprechend<br />
weitergeleitet werden. Großzügig verglaste Innentrennwände<br />
gewähren Einblicke in die Kaffeerösterei<br />
und in die Bäckerei. Die Wendeltreppe verbindet die<br />
untere Ebene mit den darüberliegenden Galerien, die<br />
den Vorbereich der Ausstellung sowie die Büroräumlichkeiten<br />
umfassen. Im zweiten Obergeschoss befinden<br />
sich die Kochwerkstatt und ein Seminar- und<br />
Yogaraum, der auch als Konferenzraum genutzt<br />
werden kann. Die interaktive Ausstellung im ersten<br />
Obergeschoss involviert die vom Atelier Markgraph<br />
konzipierte Inszenierung „Vom Teller bis zurück aufs<br />
Feld“ auf ca. 600 Quadratmetern Fläche. In raumgreifenden<br />
Themeneinheiten wie Küche, Labor oder Anbaufeldern<br />
erfolgt neben dem Blick auf das Engagement<br />
von Rapunzel auch der sprichwörtliche Blick<br />
über den Tellerrand hinaus. Vielleicht entdeckt der<br />
eine oder andere beim Besuch des Rapunzel-Turms<br />
aber auch seine kindliche Seite wieder und damit den<br />
Glauben an die Möglichkeit, eine nachhaltige Welt für<br />
alle zu schaffen.<br />
•
1m 2m 5m 8m<br />
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
27<br />
haascookzemmrich STUDIO2050<br />
Rapunzel Besucherzentrum - Schnitt AA<br />
Rapunzel Besucherzentrum<br />
Legau, Deutschland<br />
Bauherr:<br />
Planung:<br />
Mitarbeiter:<br />
Statik:<br />
Rapunzel Naturkost GmbH<br />
haascookzemmrich STUDIO2050<br />
Sinan Tiryaki und Lisa Ruiu (Projektleiter),<br />
Lena Lang, Yohhei Kawasaki, Ariane Prevedel,<br />
Katharina Hoppenstedt, Elisabeth Wiest, Xun Li,<br />
Felix Wolf, Sabrina Carrico<br />
Ecoplan Ing. GmbH<br />
BGF: 7.560 m 2<br />
Planungsbeginn: 04/2018<br />
Bauzeit:<br />
3 Jahre<br />
Fertigstellung: 10/2022<br />
www.haascookzemmrich.com/de/<br />
© Frederik Laux<br />
„Ziel des Büros ist eine Architektur, die dauerhaft das Leben der<br />
Menschen bereichert, sinnvolle Innovationen bietet und über die<br />
reine Funktionserfüllung hinaus einen kulturellen Mehrwert liefert.“<br />
Martin Haas, projektverantwortlicher Partner
<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />
28<br />
Gebäudehüllen<br />
Vielschichtiges<br />
Vorbild<br />
Caisse d‘Epargne Headquarters / Dijon / GRAAM architecture<br />
Text: Edina Obermoser Fotos: Nicolas Waltefaugle<br />
Der neue Hauptsitz der Bank befindet sich in ZAC<br />
Valmy, einem Businesspark im Norden von Dijon. Er<br />
besteht aus einer dreigeschossigen Basis und einem<br />
turmartigen, viergeschossigen Volumen. Lediglich<br />
das Eingangsniveau sowie die Geschossplatten heben<br />
sich – in Beton gefertigt – vom Rest des Holzskelettbaus<br />
ab. Das Erdgeschoss öffnet sich an der<br />
Südseite über einen aufgeständerten Eingangsbereich<br />
zu dem mit hellem, burgundischem Stein gepflasterten<br />
Vorplatz und der Straße hin. Auch rund<br />
herum springt der Sockel leicht zurück und spannt,<br />
von Säulen gesäumt, geschützte Außenflächen auf.<br />
Der Hauptzugang führt durch einen rechteckigen<br />
Innenhof im Zentrum direkt in die Lobby. Dahinter<br />
schließen ein weiterer Patio und eine zweite Empfangshalle<br />
an, die den Neubau mit dem benachbarten<br />
Parkhaus verbindet.<br />
u<br />
Das französische Büro<br />
GRAAM architecture baut<br />
in Dijon voll auf und aus<br />
Holz: Für die Bankenzentrale<br />
der Caisse<br />
d’Épargne Bourgogne<br />
Franche-Comté entwickelten<br />
die Planer aus<br />
dem nachwachsenden<br />
Naturwerkstoff einen<br />
Holzbau, der mit einem<br />
mächtigen Exoskelett<br />
hinter vorgehängter<br />
Glasfassade die Blicke auf<br />
sich zieht. Mit der lokalen<br />
Materialwahl will man ein<br />
nachhaltiges Statement<br />
setzen und gleichzeitig<br />
dem Umweltengagement<br />
der regionalen Kreditanstalt<br />
Ausdruck verleihen.
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
29<br />
GRAAM architecture
<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />
30<br />
Gebäudehüllen<br />
Diese Mittelachse gliedert das Parterre der Caisse<br />
d’Épargne programmatisch in einen Ost- und einen<br />
Westtrakt. Während letzterer mit einem Veranstaltungssaal,<br />
Schulungs- und Empfangsräumen auch<br />
öffentlich genutzt wird, sind in der Osthälfte Sportund<br />
Logistikflächen untergebracht. Innenhof und<br />
Atrium stellen in den drei Basisgeschossen als internes<br />
Herzstück die natürliche Belichtung und Belüftung<br />
sicher. Das Dach des Sockels fungiert mit einer<br />
begrünten Außenterrasse als gemeinschaftlicher<br />
Treffpunkt und Mittelpunkt des sozialen Lebens in<br />
dem Bankgebäude. Hier können sich die Mitarbeiter<br />
austauschen oder in Ruhe ihre Pausen an der<br />
frischen Luft genießen. Die modularen Arbeitsbereiche<br />
umfassen insgesamt 2.000 m 2 Nutzfläche. Diese<br />
ist hauptsächlich in Großraumbüros mit 300 m 2<br />
unterteilt, lässt sich je nach Bedarf aber flexibel<br />
ebenso in einzelne Offices verwandeln. Die Besprechungsräume<br />
sind in erster Linie rund um die beiden<br />
Lichthöfe angeordnet.<br />
Im Rahmen ihrer Investments setzt die Sparkasse<br />
unter anderem auf Wälder im ostfranzösischen<br />
Burgund. Aus diesem Grund wünschte sie sich als<br />
Auftraggeberin auch einen Neubau aus Holz. Dieser<br />
sollte wie ein offenes Buch Einblick in die Konstruktion<br />
geben und als nachhaltiges Vorbild andere<br />
ansässige Unternehmen zur Nachahmung anregen.<br />
Inspiration dafür holte man sich auch von den historischen<br />
Fachwerkhäusern im historischen Zentrum<br />
von Dijon. Die einst traditionelle Bauweise rückte mit<br />
der zunehmenden Verwendung von Stahlbeton immer<br />
mehr in den Hintergrund. Mit ihr geriet auch der<br />
Umgang mit und das Know-how rund um die lokale<br />
Ressource Holz immer mehr in Vergessenheit.
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
31<br />
GRAAM architecture<br />
Daraus entstand die Idee, Tragwerk und Gestaltung<br />
des Gebäudes zu verbinden und einen mehrschichtigen<br />
Holzskelettbau zu errichten. Das Ergebnis ist<br />
eine Struktur, die nicht nur die Kraftverläufe nach<br />
außen abbildet, sondern laut den Architekten auch<br />
die Trennung zwischen den statischen und dynamischen<br />
Elementen der Fassade zeigt. Als erste und innerste<br />
Schicht dient ein Holzständerwerk mit einem<br />
Achsraster von 2,7 Metern. Vor die Wandmodule legt<br />
sich ein Exoskelett aus Brettschichtholz. Diagonal<br />
überkreuzt ermöglichen die mächtigen Träger die<br />
Lastabtragung und stellen gleichzeitig die Unterkonstruktion<br />
für den äußersten Layer dar: eine transparente<br />
Hülle aus Glas. Die Außenverglasung ist von<br />
den obersten Leimbindern abgehängt und zusätzlich<br />
über punktuelle Metallstreben direkt mit der Fassade<br />
verbunden. Sie bildet dem Planerteam zufolge eine<br />
bioklimatische, hinterlüftete Membran und schützt<br />
die Fassade vor Witterungseinflüssen. Außerdem reflektiert<br />
die Glashaut die Umgebung subtil und lässt<br />
den Bau je nach Witterung mit ihr verschmelzen. Aus<br />
Brandschutzgründen fasste man jeweils zwei Geschosse<br />
der Gebäudehülle zu einem Abschnitt zusammen.<br />
Brettsperrholz kam äußerst sparsam zum<br />
Einsatz: Nur an zwei Stellen – den Wänden des tragenden<br />
Kerns sowie den zentralen Erschließungsflächen<br />
– waren CLT-Paneele für die Aussteifung unbedingt<br />
erforderlich. Nicht nur bei den Materialien, sondern<br />
auch bei der Umsetzung achtete man auf Regionalität<br />
und beauftragte ausschließlich vor Ort ansässige<br />
Bauunternehmen, Partner und Gewerke.<br />
u<br />
Die hellen, freundlichen<br />
Arbeitsbereiche<br />
werden von Holzstützen<br />
strukturiert. Diese<br />
basieren auf dem Raster<br />
der Skelettbauweise und<br />
ermöglichen eine variable<br />
Nutzung als Großraumoder<br />
Einzelbüros.
<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />
32<br />
Gebäudehüllen<br />
Durch einen aufgeständerten<br />
Bereich gelangt<br />
man vom Vorplatz in<br />
den ersten von zwei<br />
Innenhöfen. Die beiden<br />
Atrien sorgen für eine<br />
natürliche Belichtung der<br />
Bürogeschosse.<br />
Auch der Kern des Headquarters wurde zur Gänze<br />
in Massivholz ausgeführt. Insgesamt verbauten<br />
GRAAM Architekten 2.580 m³ Holz – und sparten<br />
dadurch ebenso viele Tonnen CO 2 ein. Neben dem<br />
positiven Effekt auf die Umwelt wirkte sich der Naturbaustoff<br />
auch vorteilhaft auf die Bauzeit aus und<br />
überzeugte mit seiner hohen Ausführungsqualität.<br />
Darüber hinaus regulieren die Holzoberflächen im<br />
laufenden Betrieb das Raumklima in den Büros auf<br />
natürliche Weise. Sie sorgen gemeinsam mit einem<br />
effizienten Belüftungssystem das ganze Jahr über<br />
für den höchstmöglichen Komfort der Bankangestellten<br />
und senken den Energieverbrauch des Baus<br />
auf Passivhaus-Standard. Die fernwärmebasierten<br />
Installationen für Heizung und Kühlung sind in die<br />
Decken integriert. Sie werden zu 100 % aus erneuerbaren<br />
Energien gespeist und komplettieren das<br />
ganzheitliche Konzept des neuen Bankgebäudes.<br />
Mit Holz macht GRAAM architecture eine lokale<br />
Ressource zum Protagonisten des Projekts und demonstriert<br />
zugleich dessen Vielseitigkeit. Von der<br />
Konstruktion bis hin zum Innenausbau erinnert der<br />
nachhaltige Werkstoff an die lange Holzbautradition<br />
der Region und integriert den neuen Firmensitz der<br />
Caisse d’Épargne Bourgogne Franche-Comté stimmig<br />
im Norden der burgundischen Hauptstadt. Durch<br />
die Kombination eines charakteristischen Exoskeletts<br />
und einer Glashaut entsteht eine innovative Fassade,<br />
die höchsten thermischen Anforderungen gerecht<br />
wird. Sie trägt zur Optimierung des Energiebedarfs<br />
bei und schafft im Inneren des Neubaus eine angenehme<br />
Arbeitsatmosphäre. Gebäudehülle und Materialwahl<br />
haben dabei aber nicht nur rationalen, sondern<br />
vor allem ideellen Wert: Die transparente Fassadenkonstruktion<br />
soll zeigen, dass man in der Bankzentrale<br />
nichts zu verstecken hat und bereit ist, seinen<br />
Beitrag für eine grünere Zukunft zu leisten. •
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
33<br />
GRAAM architecture<br />
OG 1 OG 3<br />
Caisse d‘Epargne Headquarters<br />
Dijon, Frankreich<br />
Bauherr:<br />
Planung:<br />
Statik:<br />
Caisse d‘Epargne Bourgogne Franche Comté<br />
GRAAM architecture<br />
C&E ingénierie<br />
Nutzfläche: 7.580 m 2<br />
Planungsbeginn: 2018<br />
Fertigstellung: 2022<br />
Baukosten: € 21.900.000 exkl. MwSt.<br />
www.graamarchitecture.fr<br />
„Die Hauptidee war, ein hölzernes Demonstrationsgebäude<br />
zu schaffen – wie ein offenes Buch<br />
in der Landschaft, ein Buch über die Geschichte<br />
des Holzbaus in Frankreich. Es soll auf pädagogische<br />
Art und Weise demonstrieren, was Holzbau<br />
ist. So zeigt das Gebäude die formale Trennung<br />
zwischen den konstruktiven Elementen, je nach<br />
Rolle und strukturellem Verhalten: zum einen das<br />
dynamische, aussteifende Exoskelett, zum anderen<br />
die statische Pfosten-Riegel-Fassade mit ihren<br />
Holzausfachungen.“<br />
GRAAM
<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />
34<br />
Gebäudehüllen<br />
Transformiert<br />
und neu verpackt<br />
Quay Quarter Tower / Sydney / 3XN<br />
Text: Edina Obermoser Fotos: Adam Mørk<br />
Abfallprodukte und Einweglösungen bestimmen –<br />
zulasten von Umwelt und Planet – noch immer weite<br />
Bereiche unseres Alltags. Der Bausektor blickt als<br />
einer der ressourcenintensivsten Wirtschaftszweige<br />
auf eine besonders schlechte Bilanz und macht deshalb<br />
ein Umdenken notwendig. Upcycling bzw. die<br />
Um- und Weiternutzung von Bestand bieten auch<br />
im Umgang mit Materialien und Rohstoffen sowie<br />
grauer Energie und versiegelten Flächen eine effiziente,<br />
zukunftsgerichtete Strategie. Im Zuge der<br />
Revitalisierung des APM Centre im Zentrum der<br />
australischen Metropole rief der Auftraggeber vor<br />
diesem Hintergrund dazu auf, das Bürohochhaus<br />
bestmöglich zu erhalten und zu sanieren. Anstatt<br />
den Firmensitz des Finanzunternehmens – der sich<br />
in prominenter Lage hinter dem ikonischen Sydney<br />
Opera House befindet und seit 1976 zur Skyline im<br />
Businessviertel Quay Quarter gehört – abzureißen<br />
und durch einen Neubau zu ersetzen, sollte ihm neues<br />
Leben eingehaucht werden.<br />
u<br />
Mit Recycling und Upcycling<br />
versuchen diverse<br />
Branchen, der Wegwerfkultur<br />
unserer Gesellschaft<br />
entgegenzuwirken.<br />
Auch vor der Architektur<br />
machen diese beiden<br />
Konzepte keinen Halt:<br />
Das Architekturbüro 3XN<br />
realisierte mit dem Quay<br />
Quarter Tower in Sydney<br />
das erste Upcycling-Projekt<br />
eines bestehenden<br />
Hochhauses. Es baute den<br />
Bestand zunächst zurück,<br />
erweiterte ihn, stockte<br />
ihn auf und integrierte<br />
den Turm anschließend<br />
mit einer intelligenten<br />
Fassade neu in den städtebaulichen,<br />
sozialen und<br />
ökologischen Kontext.
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
35<br />
3XN
<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />
36<br />
Gebäudehüllen<br />
Die dänischen Planer setzten die Wettbewerbsvorgaben<br />
am besten um und überzeugten die Jury<br />
mit ihrem nachhaltigen Ansatz: Sie entwickelten einen<br />
Entwurf, der rund zwei Drittel der Tragstruktur<br />
und 95 % des Gebäudekerns bewahrt. Lediglich an<br />
der Nordseite mussten Decken, Säulen und Träger<br />
weichen. Hier schnitt man ein Stück des Turms weg<br />
und ergänzte stattdessen neue Geschossplatten.<br />
Außerdem kamen ein neuer Sockelbereich sowie<br />
eine Aufstockung hinzu. Dadurch vergrößerte man<br />
nicht nur Höhe und Geschosszahl von einst 188 m<br />
und 45 Stockwerken auf über 200 m und 54 Etagen,<br />
sondern verdoppelte auch die Nutzfläche auf mehr<br />
als 100.000 m 2 . Im Vergleich zu einem Abbruch führte<br />
das Upcycling des Baus zu einer Einsparung von<br />
rund 12.000 Tonnen Kohlenstoff. Das entspricht laut<br />
Architekten fast 9.000 One-Way-Flügen zwischen<br />
Kopenhagen und Sydney oder den Emissionen des<br />
gesamten Hochhauses im laufenden Betrieb innerhalb<br />
von zwei bis drei Jahren. Trotz herausfordernder<br />
Abläufe – mit parallel stattfindenden Rück- und<br />
Neubauarbeiten – verkürzte sich dank der Bestandssanierung<br />
auch die Bauzeit um neun Monate.<br />
Um dem Quay Quarter Tower an Monumentalität zu<br />
nehmen, die Baumasse aufzulockern und die Anforderungen<br />
an eine gleichbleibende, solare Hülle zu erfüllen,<br />
gliederte man den Baukörper in fünf Volumen.<br />
Die Segmente sind aufeinandergestapelt und gegeneinander<br />
verdreht. Im Bereich der Zäsuren spannen<br />
sie vier begrünte Dachterrassen auf. Aufgrund der<br />
Trapezform der einzelnen Volumen wechselt mit dem<br />
Betrachtungswinkel auch die Silhouette des Turms.<br />
Während die Gebäudekanten entlang der südlich angrenzenden<br />
50 Bridge Street abgerundet sind, laufen<br />
die unterschiedlich abgeschrägten Ansichten an der<br />
Nordfassade in spitzen Winkeln zu. Sie verleihen dem<br />
Gebäude nicht nur ein modernes Aussehen, sondern<br />
ermöglichen zudem verschiedene Blickbeziehungen:<br />
Aus den oberen Etagen sieht man bis hin zum Hafen,<br />
dem Opernhaus am Wasser und der Harbour Bridge,<br />
in den unteren Stockwerken wird der Ausblick hingegen<br />
in die unmittelbare Nachbarschaft und den<br />
Stadtraum gelenkt.
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37<br />
3XN<br />
Die Übergänge zwischen den einzelnen Segmenten<br />
werden von keilförmigen Glasflächen betont und auch<br />
der obere Abschluss sorgt geneigt für zusätzliche<br />
Dynamik. Ansonsten werden Alt und Neu von einer<br />
innovativen Gebäudehülle einheitlich umschlossen.<br />
Vor die verglaste Fassade legt sich eine weiße, selbstverschattende<br />
Rahmenstruktur, die das Planerteam<br />
in Kooperation mit den Ingenieuren von Arup mithilfe<br />
von Wärmemodellen optimierte. Die rechteckigen<br />
Rahmen umfassen jeweils eine Geschosshöhe, sind<br />
aber in der Breite langgezogen. Durch ihre versetzte<br />
Anordnung in horizontaler Richtung dienen die Einfassungen<br />
der Fenster zugleich als passiver Sonnenschutz:<br />
Sie verschatten die Arbeitsflächen im Inneren,<br />
reduzieren den direkten Solareintrag um 30 % und<br />
senken so den Kühlbedarf des Büroturms auf natürliche<br />
Weise. Obwohl jedes der Module in Computersimulationen<br />
speziell auf seine Position abgestimmt<br />
wurde, erhält das Hochhaus durch das rechteckige<br />
Gitter eine homogene Optik. Abhängig vom Lichteinfall<br />
verändern sich sowohl Winkel als auch Querschnitte<br />
der Fensterrahmen. Bei einer durchschnittlichen<br />
Tiefe von 70 cm fangen die nach Osten und<br />
Westen gerichteten Elemente dank einer Neigung<br />
von 16 Grad morgens und nachmittags tief einfallende<br />
Sonneneinstrahlung ab. Die – in der südlichen Hemisphäre<br />
am meisten der Sonne ausgesetzte – Nordseite<br />
schirmen horizontal ausgestellte Vorsprünge ab.<br />
Schutz vor flach einfallenden Strahlen bieten auch die<br />
vertikalen Rahmen. So kann auf zusätzliche Jalousien<br />
oder Verschattungselemente im Quay Quarter Tower<br />
gänzlich verzichtet werden.<br />
u<br />
Gestapelt, verdreht und<br />
aufgestockt erhält der<br />
revitalisierte Turm ein dynamisches<br />
Aussehen. Eine<br />
effiziente Glasfassade<br />
mit selbstverschattenden<br />
Rahmen fasst die einzelnen<br />
Segmente einheitlich<br />
zusammen.
<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />
38<br />
Gebäudehüllen<br />
Das Layout des Gebäudes planten die Architekten<br />
von innen heraus und berücksichtigten dabei nicht<br />
nur konstruktive und programmatische Anforderungen,<br />
sondern auch die künftigen Benutzer. Sie orientierten<br />
sich an der quadratischen Grundfläche des<br />
Bestands und machten diese zum verteilenden Rückgrat<br />
des Hochhauses. Entlang der vertikalen Achse<br />
folgen die einzelnen Volumen aufeinander. Jedes von<br />
ihnen ist wie ein kleines Dorf organisiert und verfügt<br />
über ein zentrales Atrium. Die Lufträume erstrecken<br />
sich jeweils über mehrere Niveaus und öffnen sich<br />
an der Nordseite des Hochhauses zum Außenraum.<br />
Dank großflächiger Verglasungen bringen die Atrien<br />
jede Menge Licht und Luft in die flexibel bespielbaren<br />
Bürogeschosse und verbinden diese über Rolltreppen<br />
und skulpturale Wendeltreppen miteinander.<br />
Die dreigeschossige Sockelzone wird über mehrere<br />
Zugänge aus allen Richtungen erschlossen. Sie lädt<br />
mit Einzelhandelsflächen auch die Anwohner des<br />
Stadtquartiers nach drinnen ein. Das ebenfalls öffentlich<br />
genutzte Sockel-Dach überspannt eine pergolaartige<br />
Installation des Künstlers Ólafur Elíasson.<br />
Mit ihrer verschnörkelten Gestaltung soll sie an die<br />
Korallenriffe vor der australischen Küste erinnern.<br />
Das einzigartige Fassadendesign entpuppt sich<br />
als wahrer Upcycling-Allrounder: Mit seiner selbstverschattenden<br />
Rahmenstruktur und blendfreien<br />
Verglasungen senkt es den Energieverbrauch des<br />
Gebäudes, sichert in den lichtdurchfluteten Innenräumen<br />
ganzjährig den thermischen Komfort der<br />
Nutzer und macht den revitalisierten Quay Quarter<br />
Tower von 3XN gleichzeitig zum neuen Flaggschiff<br />
in Sydney Downtown. Anstelle des in die Jahre gekommenen<br />
Bürohochhauses steht nun mitten in der<br />
Stadt ein moderner Neubau – und das (fast ganz)<br />
ohne Abriss. So sieht verantwortungsbewusstes, zirkuläres<br />
Bauen aus.<br />
•
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39<br />
TRUE N<br />
52 10 1<br />
3XN<br />
TRUE NORTH<br />
52 10 1 0<br />
TRUE NORTH<br />
52 10 1 0<br />
EG<br />
Quay Quarter Tower<br />
Sydney, Australien<br />
Bauherr:<br />
Planung:<br />
Partnerarchitekten:<br />
Statik:<br />
Fassadenplanung:<br />
Gebäudetechnik:<br />
Landschaftsplanung:<br />
Lobby & Einzelhandel:<br />
Nutzfläche: 102.000 m 2<br />
Planungsbeginn: 2014<br />
Baubeginn: April 2018<br />
Fertigstellung: April 2022<br />
www.3xn.com<br />
AMP Capital<br />
3XN<br />
BVN<br />
BG&E<br />
ARUP<br />
ARUP<br />
ASPECT Studios<br />
Design Research Studio (DRS)<br />
„Viele Mitte bzw. Ende des 20. Jahrhunderts errichtete<br />
Hochhäuser erreichen das Ende ihrer Nutzungsdauer.<br />
Wir wissen, dass wir künftig nicht mehr wie<br />
bisher abreißen und neu bauen können, sondern<br />
stattdessen die Lebensdauer und das Potenzial der<br />
bestehenden Gebäude verlängern müssen. Dies<br />
ist unseres Erachtens die wichtigste Definition von<br />
Nachhaltigkeit in der Architektur – und die treibende<br />
Kraft hinter dem Quay Quarter Tower.“<br />
3XN
<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />
40<br />
Gebäudehüllen<br />
Rückeroberung<br />
des Stadtraums<br />
Urban Farming Office / Ho-Chi-Minh-Stadt, Vietnam / VTN Architects<br />
Text: Linda Pezzei Fotos: Hiroyuki Oki<br />
Das „Urban Farming Office“ von VTN<br />
Architects stellt einen Versuch dar, der<br />
Verstädterung von Vietnams Metropolen<br />
– wie auch am Standort in Ho-Chi-Minh-<br />
Stadt – sowie dem Verlust der Tropenwälder<br />
entgegenzuwirken. Ziel des Projekts<br />
ist es, der Stadt Grünflächen zurückzugeben<br />
und die autarke Lebensmittelproduktion<br />
zu fördern.<br />
Das ehemalige Saigon ist mit seinen knapp neun Millionen<br />
Einwohnern nicht nur die größte Stadt Vietnams,<br />
sondern auch das wirtschaftliche Zentrum<br />
des Landes. Heute unter dem Namen Ho-Chi-Minh-<br />
Stadt bekannt, verfügt die Metropole – abgesehen<br />
von der Kernstadt – über kein zusammenhängendes<br />
Stadtgebiet und wird eher von ländlichen Siedlungsstrukturen<br />
dominiert. Trotz dieser etwas provinziellen<br />
Anmutung – wir reden hier immer noch von einem<br />
sehr dicht besiedelten Gebiet – leidet auch die<br />
als Verkehrsknoten und Kulturzentrum fungierende<br />
Industriestadt nördlich des Mekong-Deltas unter<br />
einem zunehmenden Verlust an unberührten Naturlandschaften.<br />
Ein Problem, das auch die ortsansässigen VTN<br />
Architekten erkannt haben. Denn der Mangel an<br />
Grünflächen führt zu Luftverschmutzung, Smog,<br />
Überschwemmungen und Wärmeinseln. Den jüngeren<br />
Generationen, welche die städtischen Gebiete<br />
bewohnen, fehlt in Folge die Verbindung zur Natur.<br />
Darüber hinaus sieht sich das Land im Zuge einer<br />
wirtschaftlichen Neuausrichtung mit tiefgreifenden<br />
Veränderungen konfrontiert, denen letztlich die Umwelt<br />
Tribut zollen wird. Zunehmende Dürreperioden,<br />
Überschwemmungen und Versalzung gefährden außerdem<br />
die Nahrungsmittelversorgung.<br />
u
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41<br />
VTN Architects
<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />
42<br />
Gebäudehüllen<br />
Das flexibel gestaltete Vorhangsystem aus<br />
Pflanzkästen bietet den jeweiligen Gewächsen<br />
nicht nur den optimalen Nährboden, sondern<br />
generiert auch ein lebendiges Fassadenbild.
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43<br />
VTN Architects<br />
Unter diesen Prämissen beschäftigt sich das Team<br />
von VTN Architects bereits seit 2006 mit innovativen<br />
Lösungsansätzen, setzt dabei auf üppig bepflanzte<br />
Mauern, hängende Gärten oder natürliche<br />
raumbildende Elemente wie Bäume, Steine und versunkene<br />
Landschaften. Traditionelle vietnamesische<br />
Bautechniken und lokale Materialien verweben die<br />
Architekten im Sinne einer „grünen Architektur“ mit<br />
modernen Materialien und Methoden zu einer zeitgenössischen<br />
und zukunftsgewandten Designsprache.<br />
Wenig verwunderlich, dass das neue Headquarter<br />
von VTN Architekten daher den Mitarbeitern nicht<br />
nur ein inspirierendes und angenehmes Arbeitsumfeld<br />
bieten sollte, sondern unter dem Motto „Urban<br />
Farming Office“ einen Versuch wagt, die bestehende<br />
Situation bewusst zu ändern. Das Bürogebäude befindet<br />
sich in einem neu erschlossenen Gebiet in Ho-<br />
Chi-Minh-Stadt nahe des Song Sai Gon Flusses, der<br />
sich durch die Stadt schlängelt. Das Bauwerk dient<br />
als eindrucksvolle Demonstration, wie das vertikale<br />
Urban Farming der Zukunft aussehen kann: Die Fassade<br />
besteht aus hängenden Pflanzkästen, die verschiedenen<br />
lokalen Pflanzen einen Lebensraum mit<br />
ausreichend Sonnenlicht bieten. Neben der Möglichkeit,<br />
mitten in der Stadt Nutzpflanzen zu kultivieren,<br />
trägt die grüne Fassade bei minimalem Energieverbrauch<br />
zu einer positiven Einflussnahme auf die Umgebung<br />
bei. Hitzeinseln können dadurch reguliert,<br />
Feinstaub gebunden und angenehme innerstädtische<br />
Aufenthaltsräume geschaffen werden. u
<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />
44<br />
Gebäudehüllen<br />
Die grüne Fassade sorgt<br />
für eine natürliche Verschattung,<br />
filtert die Luft<br />
und wirkt als Klimaanlage<br />
für die dahinterliegenden<br />
Innenräume.<br />
Ökologische Strategien<br />
Die „vertikale Farm“ schafft aber auch ein angenehmes<br />
Mikroklima innerhalb des gesamten Gebäudes.<br />
In Verbindung mit der Verglasung filtert die Vegetation<br />
das direkte Sonnenlicht und reinigt die Luft, die<br />
durch die Verdunstung von gespeichertem Regenwasser<br />
abgekühlt wird. Um spätere Erweiterungsmöglichkeiten<br />
offen zu lassen, wurde die Nordwand<br />
relativ massiv ausgeführt und weist nur kleine Öffnungen<br />
zur Verbesserung der Querlüftung auf. Konzipiert<br />
als zweischichtiges Ziegelmauerwerk sorgt<br />
eine Luftschicht im Inneren der Wand für eine Verbesserung<br />
der Isolierung. All diese Maßnahmen tragen<br />
in ihrer Gesamtheit dazu bei, den erforderlichen<br />
Einsatz von Klimaanlagen zu reduzieren.<br />
Landwirtschaftliches System<br />
Die vertikale Vegetation fußt auf einer einfachen<br />
Konstruktionsmethodik und besteht aus einer<br />
Betonstruktur, Stahlträgern und modularisierten<br />
Pflanzkästen, die individuell eingehängt und je nach<br />
Höhe und Wuchsbedingungen der Pflanzen flexibel<br />
angeordnet werden können. Gemeinsam mit dem<br />
Dachgarten und den geerdeten Grünflächen sorgt<br />
das System für einen Grünanteil von knapp 190<br />
Prozent gemessen an der Grundstücksfläche. Dies<br />
entspricht wiederum einer Ernte von ca. 1,1 Tonnen<br />
an Erträgen. Verschiedene einheimische essbare<br />
Pflanzen wie Gemüse, Kräuter und Obstgewächse<br />
spiegeln dabei die Artenvielfalt der Region wider<br />
und tragen zu einer Wertschätzung der produzierten<br />
Nahrungsmittel bei. Der Anbau erfolgt – selbstverständlich<br />
– rein biologisch.<br />
•
septic<br />
tank<br />
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
45<br />
VTN Architects<br />
12<br />
5<br />
9<br />
5<br />
11<br />
12<br />
7 7<br />
7<br />
7<br />
7<br />
2nd floor plan<br />
1. Parking 2. Teachnical room 3. Septic tank 4. Approach 5. Working area 6. Kitchen<br />
7. WC 8. S House 9. Meeting room 10. Flexible area 11. Flexible room 12. Court yard<br />
0 1 2 5m<br />
OG 1<br />
4th floor plan<br />
1. Parking 2. Teachnical room 3. Septic tank 4. Approach 5. Working area 6. Kitchen<br />
7. WC 8. S House 9. Meeting room 10. Flexible area 11. Flexible room 12. Court yard<br />
0 1 2 5m<br />
OG 3<br />
6th floor plan<br />
1. Parking 2. Teachnical room 3. Septic tank 4. Approach 5. Working area 6. Kitchen<br />
7. WC 8. S House 9. Meeting room 10. Flexible area 11. Flexible room 12. Court yard<br />
0 1 2 5m<br />
OG 5<br />
5<br />
10<br />
1<br />
5<br />
5<br />
3<br />
2 3<br />
7<br />
7<br />
7<br />
7<br />
3<br />
Basement floor<br />
1. Parking 2. Teachnical room 3. Septic tank 4. Approach 5. Working area 6. Kitchen<br />
7. WC 8. S House 9. Meeting room 10. Flexible area 11. Flexible room 12. Court yard<br />
UG<br />
0 1 2 5m<br />
3rd floor plan<br />
1. Parking 2. Teachnical room 3. Septic tank 4. Approach 5. Working area 6. Kitchen<br />
7. WC 8. S House 9. Meeting room 10. Flexible area 11. Flexible room 12. Court yard<br />
5th floor plan<br />
0 1 2 OG 5m 2 1. Parking 2. Teachnical room 3. Septic tank 4. Approach 5. Working area 6. Kitchen<br />
0 1 2 OG 5m 4<br />
7. WC 8. S House 9. Meeting room 10. Flexible area 11. Flexible room 12. Court yard<br />
4<br />
4<br />
8<br />
5 5<br />
5<br />
4<br />
7 6<br />
EG<br />
Urban Farming Office<br />
Ho-Chi-Minh-Stadt, Vietnam<br />
Bauherr:<br />
Planung:<br />
Mitarbeiter:<br />
1st floor plan<br />
1. Parking 2. Teachnical room 3. Septic tank 4. Approach 5. Working area 6. Kitchen<br />
7. WC 8. S House 9. Meeting room 10. Flexible area 11. Flexible room 12. Court yard<br />
VTN Architects<br />
VTN Architects (Vo Trong Nghia Architects)<br />
Vo Trong Nghia, Nobuhiro Inudo, Tran Vo Kien,<br />
Le Viet Minh Quoc, Nguyen Tat Dat<br />
Grundstücksfläche: 300 m 2<br />
BGF: 1.386 m 2<br />
Fertigstellung: 08/2022<br />
www.vtnarchitects.net/en<br />
0 1 2 5m<br />
„Unter dem Motto „Greening the City” setzen<br />
wir auf ein zeitgenössisches Designvokabular,<br />
um neue Wege für eine grüne Architektur<br />
im 21. Jahrhundert zu erforschen<br />
und gleichzeitig die Essenz des asiatischen<br />
architektonischen Ausdrucks zu bewahren<br />
– beispielsweise in Form von üppig bepflanzten<br />
Mauern, hängenden Weinreben,<br />
strukturgebenden Bäumen, verwitterten<br />
Steinen und versunkenen Landschaften.“<br />
Vo Trong Nghia
<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />
46<br />
Gebäudehüllen<br />
Süße Erinnerungen<br />
Gemeindezentrum / Genua Cornigliano, Italien / Dodi Moss und SAB<br />
Text: Linda Pezzei Fotos: Anna Positano, Gaia Cambiaggi | Studio Campo
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47<br />
Dodi Moss und SAB<br />
Die ortsansässigen Architekten von Dodi Moss verwandelten<br />
eine alte Süßwarenfabrik im Herzen Genuas in ein<br />
innovatives Gemeindezentrum für das stark industriell<br />
geprägte Stadtviertel Cornigliano im westlichen Bereich<br />
der italienischen Hafenstadt. Das Projekt soll die tiefgreifenden<br />
ökologischen und sozialen Veränderungen, die der<br />
Stadtteil über die vergangenen zwei Jahrhunderte durchlebt<br />
hat, weiter in die Zukunft tragen.<br />
Am Tag heben sich die elegant übereinander gestapelten<br />
Volumina des neuen Gemeindezentrums<br />
in Genuas Stadtteil Cornigliano in zarten Grau- und<br />
Weißtönen selbstbewusst von den umgebenden<br />
Backsteinbauten ab. In der Nacht leuchten die einzelnen<br />
Gebäudeteile als einladender Anziehungspunkt<br />
in sanftem Licht hinaus in die industriell geprägte<br />
Umgebung. Das identitätsstiftende Bauwerk stammt<br />
aus der Feder des Architektur- und Planungsteams<br />
Dodi Moss. Mit ihrer integrativen Auffassung von der<br />
Gestaltung von öffentlichem Raum schien das Projekt<br />
prädestiniert für die Architekten mit Sitz in Genua<br />
und Pisa. Deren Ansatz: eine gewisse Ethik der Qualität<br />
und des Fachwissens sowie das Verständnis, keine<br />
Disziplin vom Planungsprozess auszuschließen. Eine<br />
Auffassung, die der Projektpartner SAB teilt.<br />
Das Planungsgebiet, auf dem sich die ehemalige Dufour-Süßwarenfabrik<br />
befand, stellt einen der ersten<br />
Versuche der Stadt zur Wiederbelebung des Viertels<br />
Cornigliano dar. Dem kontrastreichen, von der<br />
Schwerindustrie geprägten Viertel mangelt es heute,<br />
in Zeiten der Umstrukturierung, an qualitätsvollen,<br />
öffentlichen Räumen. Das neue Gemeindezentrum<br />
soll samt Mehrzweckhalle, Tanz- und Billardsaal, Flächen<br />
für Kultur- und Freizeitangebote sowie überdachten<br />
Außenbereichen künftig eine entscheidende<br />
Rolle im Rahmen der Bemühungen um eine tiefgreifendere<br />
Umgestaltung des Quartiers dienen.<br />
Das Konzept von Dodi Moss und SAB baut im Sinne<br />
der Konservierung der früheren industriellen Identität<br />
auf den ursprünglichen Strukturen auf, wobei<br />
das Areal zum Zweck der Zugänglichkeit und des<br />
Wohlbefindens derart umgestaltet wurde, dass ein<br />
niedrigschwelliger öffentlicher Raum für den sozialen<br />
Austausch und die Freizeitgestaltung für die<br />
Nachbarschaft entstanden ist. Damit kommt Cornigliano<br />
seiner Funktion als attraktive Sommerresidenz<br />
der Aristokratie ab der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts<br />
heute wieder etwas näher. Damals begann<br />
zuerst der Bau zahlreicher Residenzen, das Stadtbild<br />
jenseits des Flusses Polcevera am Fuße der Hügellandschaft<br />
über dem Ligurischen Meer zu verändern,<br />
wobei die Bautätigkeiten nach dem Ersten Weltkrieg<br />
in der Errichtung des größten Stahlwerkes in<br />
Westeuropa an der Küste gegenüber des bewohnten<br />
Zentrums gipfelten. Es folgte eine Urbanisierung des<br />
hügeligen Gebietes, die eine Bebauung mit Wohngebäuden<br />
niedriger Qualität mit sich brachte. u
<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />
48<br />
Gebäudehüllen
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
49<br />
Dodi Moss und SAB<br />
So wandelte sich das bürgerliche Viertel Cornigliano<br />
zum Arbeiterviertel, dessen Bewohner mit<br />
der Energiekrise der 1970er-Jahre bald ohne Arbeit<br />
dastanden. Anfang der 2000er-Jahre wurde<br />
das Werk schließlich stillgelegt und die Verwandlung<br />
des Stadtviertels eingeläutet. Die Wiederbelebung<br />
aufgelassener Industriegebiete konnte<br />
nicht nur die Abwanderung stoppen und die Wohnungspreise<br />
stabilisieren, man erkannte auch das<br />
große kulturelle, ökologische und historische Potenzial<br />
des Ortes. Eines der herausragenden Beispiele<br />
einer gelungenen Umstrukturierung stellt<br />
in diesem Zusammenhang das neue Gemeindezentrum<br />
dar.<br />
Der zum bestehenden Ensemble neu<br />
hinzugefügte Baukörper passt sich in<br />
seiner Satteldachform an die vorhandenen<br />
Baustrukturen an und hebt sich<br />
dabei in seiner Materialität dennoch<br />
klar vom Alten ab.<br />
Um das Angebot und die Infrastruktur in einem<br />
einzigen Gebäude organisieren zu können, wurden<br />
einige bestehende Gebäude abgetragen<br />
sowie ein Neubau ergänzt. Das Konzept der vier<br />
bestehenden Satteldachtrakte wurde in Form<br />
von zwei weiteren, ähnlich anmutenden Gebäudeteilen<br />
fortgeführt. Außerdem wurde ein Durchgang<br />
geschaffen, der neben der Verbindung der<br />
Innenräume einen nahtlosen Übergang zwischen<br />
dem vorderen und dem hinteren Teil des Geländeareals<br />
ermöglicht. Das Gemeindezentrum<br />
selbst erstreckt sich über zwei Etagen, wobei das<br />
Erdgeschoss in massiver Bauweise in Stahlbeton<br />
ausgeführt und das Obergeschoss als leichte<br />
Stahlkonstruktion konzipiert wurde. Semitransparente<br />
Polykarbonatpaneele umschließen die<br />
oberen Bereiche und verleihen dem Ensemble<br />
nicht nur sein charakteristisches Aussehen, sondern<br />
rücken auch das Gestaltungselement Licht<br />
in den Fokus des Betrachters.<br />
u
<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />
50<br />
Gebäudehüllen<br />
Die transparente Fassadengestaltung<br />
lässt viel<br />
Tageslicht ins Innere, bietet<br />
dabei dennoch einen gewissen<br />
Grad an Geborgenheit<br />
und strahlt bei Dunkelheit<br />
weithin sichtbar in die<br />
Umgebung aus.<br />
Die bis dato in baufälligen Fertigteilhäusern auf<br />
dem Parkplatz untergebrachten Räumlichkeiten wie<br />
der Lesesaal, die Bibliothek, eine Bar sowie Mehrzweckräume<br />
und ein Saal für Debatten, Versammlungen<br />
und Freizeitaktivitäten finden nun – großzügig<br />
und qualitätsvoll gestaltet – Raum in dem neu geschaffenen<br />
Volumen. Dazu gibt es eine Dachterrasse,<br />
die im Sommer als zusätzlicher öffentlicher Raum genutzt<br />
werden kann. Das gelungene Spiel aus massiv<br />
und schwebend, offen und geschlossen verleiht dem<br />
gesamten Komplex eine spielerische Leichtigkeit,<br />
ohne dabei an Bodenhaftung zu verlieren. Das historische<br />
Erbe darf in diesem Zusammenhang spürbar<br />
bleiben, der Blick ist indessen eindeutig in die Zukunft<br />
gerichtet.<br />
Ein besonderes Augenmerk richteten die Architekten<br />
auch auf die Umgestaltung der Außenanlagen. Während<br />
auf der Südseite Parkflächen und durch eine<br />
Platane und ein großes Blumenbeet von der Straße<br />
abgetrennte schattige Rückzugsorte geschaffen<br />
wurden, führt eine überdachte Loggia vom straßenseitig<br />
orientierten Eingangsbereich zu den Freiflächen<br />
hinter dem Gebäude. Die Aufenthaltszonen<br />
wurden erhöht zum Straßenniveau ausgeführt und<br />
so vom Verkehr abgeschirmt. Neben verschiedenen<br />
Möglichkeiten für Freizeitaktivitäten umfasst das<br />
Areal auch eine Bar sowie ein Fitnessstudio, das von<br />
der städtischen Fassade und einer direkten Sichtbeziehung<br />
zur Hauptstraße profitiert.<br />
Vom Innenraum aus eröffnen großzügig dimensionierte<br />
Fenster eine direkte Beziehung zum vorgelagerten<br />
Platz, der während der Sommermonate auch<br />
für Tanzaktivitäten genutzt werden kann. Ein großer<br />
Ginkgo Biloba-Baum markiert an dieser Stelle einen<br />
weiteren Begegnungsraum innerhalb des umfassenden<br />
Systems an variablen und einladenden Gemeinschaftszonen,<br />
die das neue Herzstück Corniglianos<br />
bilden und das Umfeld in Bezug auf die Freizeitqualität<br />
erheblich aufwerten. Das neue Gemeindezentrum<br />
hat damit das Potenzial, als identitätsstiftender<br />
Mittelpunkt und als Leuchtturmprojekt die weitere<br />
Verwandlung des Quartiers im Sinne der Bewohner<br />
weiter voranzutreiben.<br />
•
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51<br />
Dodi Moss und SAB<br />
m<br />
0 5 10 20 50<br />
Neues Gemeindezentrum<br />
Genua Cornigliano, Italien<br />
Bauherr:<br />
Planung:<br />
Mitarbeiter:<br />
Landschafts<strong>architektur</strong>:<br />
Statik:<br />
Società per Cornigliano Spa<br />
Dodi Moss und SAB Srl<br />
Design coordinators: Matteo Rocca, Egizia Gasparini<br />
Dodi Moss: Egizia Gasparini, Valentina Dallaturca, Ettore Zauli<br />
Vincenzo Puja (SAB Srl)<br />
Mauro Sassu, Mario Lucio Puppio (Dodi Moss)<br />
„Die Gestaltung des öffentlichen Raums<br />
– sei es ein Park, ein Platz, ein Museum,<br />
eine Straße, eine Uferpromenade, ein Naturlehrpfad,<br />
eine Schule, ein Krankenhaus<br />
oder ein Gemeindezentrum – erfordert<br />
einen Denkansatz, der sich nicht auf das<br />
Streben nach architektonischer Schönheit<br />
beschränken darf: Es gilt, das Funktionale,<br />
das Dauerhafte, das ökonomisch<br />
und ökologisch Nachhaltige zu vereinen.”<br />
Dodi Moss<br />
Grundstücksfläche: 2.880 m 2<br />
Neu: 474 m 2<br />
Bestand: 630 m 2<br />
Parken: 490 m 2<br />
Außenflächen: 1.430 m 2<br />
Planungsbeginn: 2018<br />
Bauzeit: 02/2021 - 09/2022<br />
Fertigstellung: 09/2022<br />
Baukosten: Neubau 1.700 Euro/m 2<br />
www.dodimoss.eu<br />
Gesamt 1.9 Mio. Euro
<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />
52<br />
Gebäudehüllen<br />
Ästhetische<br />
Gesamtkomposition<br />
Zubiaur Musika Eskola / Amorebieta-Etxano, Spanien / Javier de las Heras Solé<br />
Text: Edina Obermoser Fotos: Adrià Goula<br />
Javier de las Heras Solé ergänzte im spanischen Amorebieta-Etxano<br />
das Kulturzentrum der Gemeinde um eine<br />
neue Musikschule. Als hoch aufragender Solitär dockt<br />
die Zubiaur Musika Eskola behutsam an den Bestand<br />
an und fügt sich so schlicht ins urbane Gefüge ein.<br />
Gleichzeitig wird sie mit ihren klaren Linien und einer<br />
mehrschichtigen Fassadenkonstruktion aus Glas und<br />
rostfarbenem Metall zum besonderen Hingucker.<br />
Die baskische Ortschaft liegt etwa 20 km nordöstlich<br />
von Bilbao. Ihr soziales und gemeinschaftliches Leben<br />
wird maßgeblich von dem großen Kulturzentrum<br />
Zeleieta Zentroa geprägt, welches ein buntes, kulturelles<br />
Programm, verschiedene Sportangebote und<br />
Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung unter einem<br />
Dach vereint. Um zusätzlichen Platz für Musik zu<br />
schaffen, sollte am nördlichen Ende des Komplexes<br />
ein Anbau entstehen. Das Ergebnis ist ein langgezogener<br />
Riegel, der über fünf Stockwerke verteilt rund<br />
1.000 m 2 Nutzfläche bietet.<br />
Anstatt Kulturzentrum und Musikschule vollflächig<br />
zusammenzuschließen, entschieden sich der Architekt<br />
Javier de las Heras Solé und sein Team dafür,<br />
den neuen Baukörper parallel zum Bestand zu positionieren,<br />
ihn allerdings leicht abzusetzen. Sie orientierten<br />
sich an der orthogonalen Ausrichtung des<br />
Nachbarn und ließen zwischen den beiden Gebäuden<br />
einen Abstand, den sie bewusst nutzten und in Szene<br />
setzten. Auf diese Weise erhält der neue Bau vier<br />
eigenständige Ansichten. Zudem bleibt die charakteristische<br />
Nordfassade des bestehenden Zentrums<br />
sichtbar und soll laut den Planern die unterschiedlichen<br />
Zeitschichten repräsentieren. Ganz in dunklem<br />
Naturstein gekleidet, diente die Trennmauer bis zur<br />
Erweiterung als Frontón – eine Prellwand, gegen die<br />
beim baskischen Ballspiel Pelota gespielt wird. Lediglich<br />
zwei verglaste Erschließungstürme verbinden<br />
hier nun Alt und Neu direkt miteinander. Der übrige<br />
Zwischenraum soll als begrünter Hof für lichtdurchflutete<br />
Innenräume sorgen und gleichzeitig als Versickerungsfläche<br />
dienen.<br />
u
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53<br />
Javier de las Heras Solé
<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />
54<br />
Gebäudehüllen<br />
Das aufgesetzte Volumen<br />
kragt weit über das Erdgeschoss<br />
aus und schafft<br />
mit seinen rotbraunen<br />
Cortenstahl-Fassaden<br />
einen kräftigen Kontrast<br />
zum grauen Stahlbetonsockel<br />
und dem Vorplatz.<br />
Formal setzt sich der Erweiterungsbau aus zwei<br />
Bestandteilen zusammen: einer Sockelzone und einem<br />
viergeschossigen Quader. Letzterer kragt weit<br />
über das Eingangsniveau aus. Dadurch entsteht<br />
ein überdachter Vorplatz, der Besucher geschützt<br />
nach drinnen leitet und das Gebäude mit dem<br />
Stadtraum in Interaktion treten lässt. Die Fassaden<br />
sind lastabtragend und mehrschichtig ausgeführt.<br />
Während sich die schmale, östliche Querseite der<br />
Musikschule komplett verglast zum angrenzenden<br />
Stadtpark Zelaieta Parkea öffnet, verstecken sich die<br />
übrigen Außenwände hinter einer leichten Struktur<br />
aus Cortenstahl. Die Metallpaneele legen sich wie<br />
ein orangebrauner Vorhang sowohl vor die Stahlbetonmauern<br />
als auch vor die raumhohen Fenster.<br />
Nur vereinzelt werden die Bleche der äußeren Hülle<br />
durch Glasflächen ergänzt und lassen ungehinderte<br />
Aus- und Einblicke zu. Die rechteckigen Streckmetallgitter<br />
rhythmisieren den Baukörper und verleihen<br />
ihm seine prägnante, rostfarbene Färbung. Mit ihrer<br />
feinen Struktur filtern die vorgehängten Gitter einfallende<br />
Sonnenstrahlen, ermöglichen den Nutzern der<br />
Musikschule die nötige Privatsphäre und mindern die<br />
Ablenkung im Inneren.
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55<br />
Javier de las Heras Solé<br />
Die Cortenstahl-Elemente ziehen sich bis auf die<br />
Untersichten des Quaders und lassen das obere Volumen<br />
wie eine aufgesetzte Box wirken. Im Sockelbereich<br />
fasst das rostfarbene Material den Eingang<br />
ein und hebt ihn von den grauen Sichtbetonwänden<br />
ab. Beim Betreten gelangen Besucher direkt in die<br />
Lobby. Auf der gegenüberliegenden Seite befinden<br />
sich hier das in Glas gehüllte Treppenhaus und einer<br />
von zwei Durchgängen in das benachbarte Kulturzentrum.<br />
Das Erdgeschoss wird über einen langen<br />
Korridor erschlossen. Er verläuft über die gesamte<br />
Längsseite und ist mit verglasten Enden von außen<br />
einsehbar. Neben dem Empfang gibt es einen multifunktionalen<br />
Saal mit Blick in den grünen Patio sowie<br />
Sanitärbereiche und schließlich die rückwärtige Verbindung<br />
zum Bestand.<br />
In den oberen Etagen sind die einzelnen Funktionen<br />
verschachtelt angeordnet. Mit unterschiedlichen Höhen<br />
greifen sie ineinander und ergeben ein raffiniertes<br />
Raumgefüge. Die geschickte Verzahnung bringt nicht<br />
nur reichlich Licht und Luft ins Innere, sondern nutzt<br />
außerdem den begrenzten Platz in dem schmalen<br />
Baukörper bestmöglich. Im ersten Geschoss ist neben<br />
einem zweistöckigen Konzertsaal mit 90 Sitzplätzen<br />
ein Probe- und Aufführungsraum untergebracht. Dieser<br />
erstreckt sich hinter der – dem Park zugewandten<br />
– östlichen Glasfassade bis unters Dach. Der Luftraum<br />
ist rundum in Holzpaneele gekleidet und endet in einem<br />
Oberlicht. Von oben erhellt, ergeben sich durch<br />
Fenster in den darüberliegenden Niveaus interessante<br />
Blickbezüge quer durch die verschiedenen Bereiche<br />
der Musikschule. Gemeinschaftsflächen und kleinere<br />
Unterrichtsräume im dritten und vierten Stock<br />
komplettieren das Programm. Die Materialpalette der<br />
Zubiaur Musika Eskola umfasst dunkelgraue Schieferböden,<br />
schlicht-weiße Wände und Decken sowie<br />
graue Betonoberflächen. Warme Holzverkleidungen<br />
und -einbauten vervollständigen den Innenausbau.<br />
Sie wurden von einer lokalen Tischlerei umgesetzt<br />
und fallen durch ihre hohe Ausführungsqualität und<br />
Liebe zum Detail auf.<br />
u
<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />
56<br />
Gebäudehüllen<br />
Neben der minimalistischen Ästhetik und akribischen<br />
Umsetzung legte Javier de las Heras Solé großen<br />
Wert auf Nachhaltigkeit. Bei der Isolierung der<br />
Musikschule fiel die Wahl deshalb mit Korkplatten<br />
auf ein effizientes und organisches Dämmmaterial.<br />
Dank maximaler natürlicher Belichtung von allen Seiten<br />
kann der Stromverbrauch im Gebäude reduziert<br />
werden. Auch sonst beruht die Planung des Erweiterungsbaus<br />
gänzlich auf erneuerbaren Energien. In<br />
einer Zisterne wird Regenwasser gesammelt, gespeichert<br />
und anschließend in den hauseigenen Brauchwasserkreislauf<br />
eingespeist. Zusätzlich setzt man<br />
auf Querlüftung und Geothermie. Neun Sonden temperieren<br />
die Innenräume mittels Erdwärme das ganze<br />
Jahr über und runden so das umweltfreundliche Konzept<br />
des Projekts stimmig ab.<br />
Auf subtile Art und Weise integriert sich die Zubiaur<br />
Musika Eskola in die spanische Gemeinde. Ohne den<br />
Bestand überlagern zu wollen, setzt sie ein modernes<br />
Statement und hebt sich mit ihrer raffinierten<br />
Gebäudehülle aus Cortenstahl und Glas doch selbstbewusst<br />
von ihrem Umfeld ab. Mit dem Wechsel aus<br />
transparenten und undurchlässigen Abschnitten<br />
bildet die Fassade spannende Kontraste und macht<br />
zugleich neugierig auf mehr. Eine gelungene Gesamtkomposition,<br />
die als neuer Anlaufpunkt in Amorebieta-Etxano<br />
einen ästhetischen und angenehmen<br />
Rahmen für Proben, musikalische Darbietungen und<br />
kulturelle Veranstaltungen schafft.<br />
•<br />
Sowohl der Konzertsaal<br />
als auch der Probe- und<br />
Aufführungsraum im<br />
ersten Obergeschoss<br />
sind rundum in schmale<br />
Holzlamellen gekleidet.<br />
Interne Fenster sorgen für<br />
spannende Blickbezüge.
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57<br />
Javier de las Heras Solé<br />
OG 3<br />
OG 1<br />
EG<br />
Zubiaur Musika Eskola<br />
Amorebieta-Etxano, Spanien<br />
Bauherr: Amorebieta-Etxano Udala<br />
Planung: Javier de las Heras Solé<br />
Statik:<br />
Eskubi-Turró Arquitectes<br />
Akustik: Eko Ingenieria Acústica<br />
Energieeffizienz: Societat Orgànica<br />
Nutzfläche: 1.010 m 2<br />
Planungsbeginn: 2015<br />
Fertigstellung: April 2020<br />
„Wir legen großen Wert auf eine sparsame Verwendung<br />
weniger, hochwertiger Materialien. Anstelle<br />
von willkürlichen, beliebigen Formen versuchen wir<br />
Innenräume zu schaffen, die Gelassenheit und Ruhe<br />
ausstrahlen und in denen sich die Nutzer wohlfühlen.“<br />
Javier de las Heras Solé
<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />
58<br />
RETAIL<strong>architektur</strong><br />
Feinsinnig<br />
gestaltet<br />
Drei großzügige, in markantem Schwarz gerahmte Rundbögen-Schaufenster heben<br />
sich hell erleuchtet von der streng horizontal gegliederten und in vornehmem<br />
Weiß getünchten Fassade ab. Das Gesims des historischen Eckgebäudes deutet<br />
– getragen von schlanken Karyatiden – bereits an: Wir befinden uns in der weltoffenen<br />
Hamburger Neustadt, die Umgebung stilvoll und elegant. Kein Wunder,<br />
dass sich der neue Store des familiengeführten, hanseatischen Cashmere-Labels<br />
HEYDORN perfekt in das Ensemble einfügt.<br />
Text: Linda Pezzei Fotos: Marcus Wend
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59<br />
RETAIL<strong>architektur</strong><br />
Bei der unaufdringlichen Gestaltung des knapp 60<br />
Quadratmeter großen Verkaufsraums setzten die<br />
retail-erprobten BATEK ARCHITEKTEN auf eine Mischung<br />
aus nordischem Lebensgefühl und einer natürlichen<br />
Farbgebung, welche die sanfte Haptik des<br />
Materials Cashmere in den Fokus rücken soll. Die<br />
hochwertigen Produkte dürfen so vor einem reduzierten<br />
und funktionalen Hintergrund bewusst glänzen,<br />
der Raum dezent und sanft auf den Kunden wirken.<br />
Dem Anspruch, den die Auftraggeber an ihre Produkte<br />
– handgewebt in einer Manufaktur in Nepal wie<br />
vor über 100 Jahren – stellen, wollten auch BATEK<br />
ARCHITEKTEN mit ihrem Design für den Hamburger<br />
Store gerecht werden. Alle Tischlermöbel wurden<br />
sorgfältig geplant und ganz auf die Produktpalette<br />
abgestimmt. So bestechen die Oberflächen der Möbelstücke<br />
durch ihre natürliche Patina und Haptik, die<br />
weiß geölten, hölzernen Oberflächen aus Douglasie<br />
harmonieren perfekt mit der natürlichen Struktur der<br />
Cashmerestücke.<br />
Das Farbkonzept basiert – ergänzt durch gezielt<br />
gesetzte Farbakzente – auf einer weitgehend neutralen<br />
Farbpalette aus zarten, hellen Tönen, die von<br />
einem warmen Grau bis hin zum gedeckten Taubenblau<br />
reichen. Elemente in leuchtendem Gelb sorgen<br />
in Verbindung mit den matten, handlackierten<br />
MDF-Oberflächen und der natürlichen Patina von<br />
Messingelementen wie dem skulptural geformten<br />
Geländer am Eingang für eine lebendige und frische<br />
Raumatmosphäre.<br />
Räumlich setzten die Architekten zur Beruhigung<br />
der durchaus bewegten äußeren Wandhülle auf eine<br />
offene, fließende Gestaltung, in deren Zentrum maßgefertigte<br />
freistehende Möbel platziert wurden, die<br />
zusätzlichen Stauraum für die Produkte bieten und<br />
diese gleichzeitig inszenieren. Entstanden ist im Gesamtbild<br />
gesehen ein verführerischer Verkaufsraum,<br />
so feinsinnig und zeitlos gestaltet wie die Produkte<br />
der Marke HEYDORN selbst.
<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />
60<br />
RETAIL<strong>architektur</strong><br />
Natürlich modular<br />
Eine Boutique zu schaffen, die den Höhepunkt eines beeindruckenden Museumsrundgangs<br />
bildet, war die Herausforderung, der sich ADHOC Architectes in Zusammenarbeit<br />
mit MESSIER designers stellten. Für den Montreal Biodôme schufen<br />
sie eine anpassungsfähige Verkaufsfläche, die auf zukünftige Veränderungen und<br />
schwankende Anforderungen vorbereitet ist.<br />
Fotos: Raphaël Thibodeau<br />
Wie ein lebender Organismus, der sich an seine Umgebung<br />
anpassen und darauf reagieren kann, soll<br />
sich die Boutique im Laufe der Jahreszeiten und<br />
Jahre weiterentwickeln. Ihre modulare Anordnung<br />
ermöglicht es, auf neue Produktlinien, schwankende<br />
Besucherzahlen und sich ändernde Kundenpräferenzen<br />
zu reagieren. Das Konzept beruht dabei auf einer<br />
raffinierten geometrischen Forschung. Bei der Untersuchung<br />
der Ökosysteme des Biodôme identifizierten<br />
die Planer Inspirationsquellen, die es ihnen ermöglichten,<br />
einen narrativen Rahmen zu entwickeln,<br />
der einzigartig für die Biodôme-Boutique ist. Mehrere<br />
Naturphänomene, wie der Aufbau von Zellen in<br />
einem Bienenstock, die Erosion von Felsformationen<br />
und die Bildung von Basaltsäulen, lieferten so die formale<br />
Inspiration für das Projekt. Der Entwurfsansatz<br />
beruht auf der Schaffung einfacher Elemente (Zellen),<br />
die räumlich angeordnet und verbunden werden<br />
können, um komplexe Module zu konstruieren. Wenn<br />
diese Module einmal kombiniert sind, erfüllen sie die<br />
funktionalen Anforderungen, Produkte zu präsentieren<br />
und Räume zu definieren. Letztendlich wurde<br />
schließlich der sechseckige Kegelstumpf als optimale<br />
Form für die besonderen Anforderungen des Projekts<br />
ausgewählt.
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61<br />
RETAIL<strong>architektur</strong><br />
Die Möbelmodule bestehen aus nur drei Basiselementen,<br />
die mit Zubehör ergänzt werden können.<br />
Dieses Konzept ermöglicht eine nahezu unendliche<br />
Anzahl von Kompositionen und Neukonfigurationen<br />
der Elemente, indem sie auf unterschiedliche<br />
Weise bewegt, gedreht und zusammengesetzt werden<br />
können. Alle verwendeten Materialien wurden<br />
in Hinblick auf ihre außergewöhnliche Haltbarkeit<br />
und einen minimalen ökologischen Fußabdruck<br />
ausgewählt. Für die Herstellung der Module fand<br />
lasergeschnittener, gefalteter und geschweißter<br />
Stahl Verwendung, der mit einer hochbelastbaren,<br />
eingebrannten Polymerfarbe in unterschiedlichen<br />
Weißtönen lackiert wurde. Sorgfältig ausgewählt,<br />
brechen diese drei Weißtöne deren Einheitlichkeit<br />
und drücken die natürliche Variation von Farben<br />
aus, wie sie in geologischen Formationen und in<br />
der Natur zu finden sind. Holzelemente aus Eiche<br />
ergänzen diese glatten Zellen mit ihrer natürlichen<br />
Maserung, dienen als Warenträger und gliedern die<br />
Präsentationsoberflächen. Clever kombiniert ergibt<br />
sich so ein anpassungsfähiger Verkaufsraum, der<br />
es vermag, den nachhaltigen Produkten des Museumsshops<br />
die passende Bühne zu bieten und mit<br />
seiner offenen Struktur einen reibungslosen Kundenverkehr<br />
zu gewährleisten.
<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />
62<br />
RETAIL<strong>architektur</strong><br />
Minimalismus trifft<br />
Natürlichkeit<br />
Das Orijins, ein neues und schickes Café im Dubai International Financial<br />
Center, wurde vom Dubai-basierten Innen<strong>architektur</strong>büro VSHD entworfen<br />
und zeichnet sich durch seine Inspiration von den Unvollkommenheiten in<br />
der Natur aus. Die minimalistische Gestaltung des Cafés zeigt die Schönheit<br />
von spärlich dekorierten Räumen in gedämpften Farben, die von natürlichen<br />
Elementen wie Sand, Muscheln, Stein und Holz inspiriert sind.<br />
Fotos: Oculis Project<br />
Der Raum vereint eine reiche Mischung an Designelementen,<br />
wie zum Beispiel große Blöcke unebener<br />
Steine, massive Holz- und schlanke Metallmöbel,<br />
sowie subtile, geschwungene Formen in gedämpften<br />
Farben. Besonders hervorzuheben ist die Kaffeebar,<br />
die aus massiven Blöcken unterschiedlicher<br />
Marmorarten besteht. Ihre geschwungene Form<br />
– eine ungewöhnliche Wahl für eine typische Kaffeebar<br />
– verleiht dem Raum eine träumerische und<br />
zugleich rohe Anmutung. Um ihre abstrakten Formen<br />
zu produzieren, wurden diese zuerst von Hand<br />
skizziert, in 3D-Modelle umgewandelt und anschließend<br />
mithilfe einer CNC-Maschine gefräst.
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63<br />
| BA12-12aG |<br />
RETAIL<strong>architektur</strong><br />
So baut<br />
man heute<br />
Building Automation von Beckhoff<br />
Die gebogenen Wände des Raumes mit ihren natürlichen<br />
Texturen und Strukturen bieten die perfekte<br />
Kulisse für diese abstrakten Volumen und unterstreichen<br />
das Gefühl von Natürlichkeit im Raum. VSHD<br />
hat besonderen Wert darauf gelegt, eine Vielfalt von<br />
Texturen und Materialien zu integrieren, die mit minimalen<br />
Farbkontrasten und Definitionen einhergehen.<br />
Orijins zeigt, was es bedeutet, ruhig zu sein, still zu<br />
sitzen und die Schönheit zu beobachten, die selbst<br />
in unserer fehlerhaften Realität zu finden ist. Dies<br />
scheint das Erfolgsrezept zu sein, welches den Kaffee<br />
fließen und eine lange Schlange von Kaffeeliebhabern<br />
vor der Kaffeebar anstehen lässt.<br />
So baut man flexibel:<br />
mit Beton.<br />
So baut man klassisch:<br />
mit Ziegelsteinen.<br />
So baut man sicher:<br />
mit Stahl.<br />
So baut man intelligent:<br />
mit Automatisierungskomponenten von Beckhoff.<br />
Mit Beckhoff Building Automation lassen sich alle Gewerke auf<br />
Basis eines ganzheitlichen, durchgängigen, PC- und Ethernetbasierten<br />
Gebäudeautomatisierungskonzeptes integrieren. Der<br />
Effekt: Investitionskosten werden minimiert, Wartung und Flexibilität<br />
werden optimiert, die Engineeringkosten gesenkt und alle Kriterien<br />
für Gebäudeautomation nach Energieeffizienzklasse A erfüllt. Das<br />
modulare Beckhoff Steuerungssystem erlaubt eine Anbindung aller<br />
Datenpunkte und Subsysteme über Beckhoff Busklemmen sowie eine<br />
flexible Bedienung, vom Smart-Phone bis zum Touchpanel.<br />
Scannen und alles<br />
über die Gebäudeautomation<br />
mit<br />
PC-based Control<br />
erfahren
<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />
64<br />
RETAIL<strong>architektur</strong><br />
Ein magischer Ort<br />
Gewürze haben eine faszinierende Geschichte und sind seit jeher ein wichtiger<br />
Bestandteil unserer Kultur. Sie verfeinern nicht nur den Geschmack von Speisen,<br />
sondern haben auch vielseitige Eigenschaften wie das Konservieren, Heilen oder<br />
Vertreiben von Schädlingen. Die Welt der Gewürze ist farbenfroh, exotisch und<br />
bietet eine Fülle von Möglichkeiten.<br />
Fotos: Stefan Leitner<br />
Dieser Reichtum diente als Inspiration für das Design<br />
des neuen Firmengebäudes der Gewürzfirma Van<br />
den Berg. Das Gebäude, eine ehemalige Tischlerei<br />
im Zentrum von Graz, wurde von LOVE architecture<br />
and urbanism zu einem üppigen Aufeinandertreffen<br />
verschiedenster Farben, Formen, Materialien, Oberflächen<br />
und Pflanzen umgestaltet. Das Gebäude<br />
befindet sich an einem der Secret Places der Stadt<br />
– einerseits zentral und mitten in der Stadt gelegen,<br />
andererseits nahezu unauffindbar und daher mit dem<br />
Charme eines magischen Ortes für einen kleinen<br />
Kreis von Eingeweihten versehen.
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65<br />
RETAIL<strong>architektur</strong><br />
Für den Umbau wurden zunächst alle wertvollen Gebäudeteile<br />
freigelegt und fehlende Bauteile ergänzt<br />
oder erneuert. Alle Wände wurden neutral weiß gefärbt<br />
und der vorgefundene schwarze Bitumenboden<br />
in alle Gebäudebereiche ausgedehnt. Das Ergebnis<br />
ist ein neutrales Bühnenbild, das sämtlichen Einbauten<br />
wie Möbeln, Gewürzen, Pflanzen und Lampen<br />
den größtmöglichen Rahmen bietet.<br />
Dabei entstand ein neutral gehaltenes Bühnenbild,<br />
welches sämtlichen weiteren Einbauten wie Möbeln,<br />
Gewürzen, Pflanzen, Lampen, etc. den größtmöglichen<br />
Rahmen bieten soll: So kann etwa die besondere<br />
Note und Charakteristika eines jeden einzelnen<br />
Gewürzes über Riechkolben erfahren werden, bunte<br />
Folien auf dem Glasvordach sorgen für karibisches<br />
Licht, reich und üppig gestaltete „Hanging Gardens“<br />
lassen Pflanzen durch den Raum schweben und<br />
strahlend bunte Sitzmöbel im Verkostungsbereich<br />
sorgen für eine exotisch-farbenreiche Atmosphäre.<br />
Alles in allem entstand so ein Ort der intensiven Farben,<br />
Gerüche, Materialien und Assoziationen.
<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />
66<br />
RETAIL<strong>architektur</strong><br />
Ein Supermarkt<br />
als Treffpunkt<br />
Meerstad ist ein aufstrebender Stadtteil von Groningen im Norden der<br />
Niederlande. Das Gebiet ist beliebt für seine Freiflächen, Grünanlagen und<br />
den Erholungssee Woldmeer, um den in den kommenden Jahrzehnten ein<br />
Quartier mit 5.000 neuen Wohnungen entstehen wird. Im Hinblick auf diese<br />
zukünftige Erweiterung ist es wichtig, dass das Viertel ein einladendes<br />
Zentrum enthält, das den Bewohnern als Ort zum Einkaufen, Treffen und<br />
Verweilen dient. Der auffällige SuperHub von De Zwarte Hond verkörpert<br />
diese zentrale Funktion und umfasst gleichzeitig Nachhaltigkeit und<br />
Lebensqualität als zentrale Designwerte.<br />
Text: Andreas Laser Fotos: Ronald Tilleman<br />
Der SuperHub repräsentiert eine neu gedachte<br />
Version des traditionellen Markthallendesigns. Er<br />
ist weitläufig und transparent, mit einer tragenden<br />
Struktur, die vollständig aus kreuzförmigen Schichtholzsäulen<br />
und -balken besteht und dem Gebäude<br />
ein kathedralenartiges Aussehen verleiht. Die große<br />
Spannweite und neun Meter Deckenhöhe schaffen<br />
einen außergewöhnlich hellen Raum und bieten die<br />
Möglichkeit für flexible Layout- und Nutzungsanpassungen.<br />
Das große Vordach, das sich über fünf<br />
Meter erstreckt, bietet Sonnenschutz und zieht den<br />
Bau durch elegante Säulen und netzartige Holzbinder<br />
in seine Umgebung. Zusätzlich verleihen ausgeklügelte<br />
Kreuzformen dem Gebäude Stabilität,<br />
sodass keine zusätzliche Versteifung erforderlich<br />
ist. Das Dach des SuperHub ist für die Platzierung<br />
von Sonnenkollektoren und Pflanzen für Bienen und<br />
Insekten reserviert. Die eingebaute Luftaufbereitungsanlage<br />
sowie der Wärme- und Kälteerdspeicher<br />
sorgen für ein optimales und energieeffizientes<br />
Raumklima. Die Wahl der Holzkonstruktion ermöglicht<br />
zudem eine positive Klimabilanz.
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67<br />
RETAIL<strong>architektur</strong><br />
SuperHub eröffnet dem Stadtteil Meerstad die Möglichkeit<br />
für vielfältige Nutzungsscenarios und umfasst<br />
derzeit einen Supermarkt und ein Café. Neben<br />
seiner Funktion als Nahversorger fungiert das offene<br />
und großzügige Gebäude darüber hinaus als Treffpunkt<br />
für die Bewohner. Ziel war es, das Einkaufserlebnis<br />
wieder persönlich und sozial zu gestalten und<br />
den Besuchern eine erfrischende Alternative zu den<br />
immer beliebter werdenden Lieferdiensten zu bieten.<br />
Dementsprechend dient der Supermarkt nicht nur<br />
als Ort für den Einkauf alltäglicher Lebensmittel, sondern<br />
trägt zur sozialen Nachhaltigkeit des Stadtteils<br />
Meerstad bei.<br />
Darüber hinaus wurde die Struktur zukunftssicher<br />
geplant und lässt Raum für Anpassungen oder Ergänzungen.<br />
Das flexible, offene Layout ermöglicht<br />
es dabei, seine Funktionen zusammen mit den sich<br />
ändernden Bedürfnissen der Gemeinde zu ändern.<br />
Das Gebäude könnte beispielsweise in 20 Jahren ein<br />
Gemeindezentrum, ein Museum oder sogar Wohnungen<br />
beherbergen. Auf diese Weise manifestiert sich<br />
SuperHub als nachhaltiger Community-Hub, der mit<br />
der Entwicklung von Meerstad wachsen wird.
<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />
68<br />
Produkt News<br />
Hocheffizientes Lichtkonzept<br />
Transgourmet, ein renommierter österreichischer Gastronomie-Großhändler, zeigt<br />
mit seinem neuen Cash & Carry Markt in Zell am See/AT, wie moderne Konzepte<br />
sowohl den steigenden Ansprüchen an Architektur und perfekter Warenpräsentation<br />
als auch dem Aspekt der Nachhaltigkeit entsprechen können. Ein entscheidender<br />
Faktor dafür ist das ausgeklügelte Beläuchtungskonzept von Molto Luce.<br />
Das Projekt wurde in einer Bauzeit von nur 13 Monaten<br />
errichtet, die Gesamtinvestition beläuft sich auf<br />
30 Mio. Euro. Sowohl beim Bau selbst, den Außenanlagen,<br />
der Ausgestaltung des Marktes und aller<br />
Nebenbereiche wurde in nachhaltige Lösungen investiert.<br />
So wurde das Projekt auf kleinstmöglicher<br />
Grundfläche realisiert und dadurch die Bodenversiegelung<br />
minimiert. Die installierte 1.800 m² Photovoltaik-Anlage<br />
erzeugt rund 400.000 Kilowattstunden<br />
Strom, was dem Jahresverbrauch von 120 Haushalten<br />
entspricht. Und das enorme Potenzial zur Einsparung<br />
von Energie bei Beleuchtungsanlagen im<br />
Retailbereich wird durch ein Lichtkonzept vom österreichischen<br />
Spezialisten Molto Luce ausgenützt.<br />
Als alles umspannendes System kam über die gesamte<br />
Verkaufsfläche von 3.500 m² sowie die zusätzlichen<br />
7000 m² Lager- und Logistikflächen das<br />
innovative Tragschienensystem TRAIL zum Einsatz,<br />
welches gezielt für die Anwendung in Shop & Lo-<br />
gistik entwickelt wurde. Abgestimmt auf die unterschiedlichen<br />
Zonen der Verkaufsfläche wurde das<br />
Schienensystem mit passenden Strahlern und linearen<br />
Lichteinsätzen kombiniert. Durch diesen Mix und<br />
die flexible Anordnung kann das Licht optimal auf die<br />
Regalierung ausgelegt werden. Auch bei einer Änderung<br />
der Regalanordnung ist stets eine optimale Beleuchtung<br />
der Produkte gewährleistet.<br />
Der im Konzept ein- und zweiflammig eingesetzte<br />
hocheffiziente Schienenstrahler ARTIS TRACK unterstützt<br />
aufgrund seiner Schwenkbarkeit eine präzise<br />
Feinjustierung, sodass trotz einer außergewöhnlichen<br />
Montagehöhe von 4 Metern eine optimale<br />
Ausleuchtung der Regale von oben bis zum Boden<br />
erzielt wird. Die asymmetrische Abstrahlcharakteristik<br />
des Strahlers fördert eine noch stärkere Akzentuierung<br />
der Ware im Regal. Die Bodenfläche selbst<br />
erscheint dadurch etwas gedämpfter, jedoch nach<br />
wie vor mit der benötigten Helligkeit.
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69<br />
Produkt News<br />
Im Selbstbedienungsbereich „Food“ wurde ARTIS<br />
für Fleisch und Wurst mit Marble Meat Platine gewählt,<br />
welche durch höhere Rot-Werte die Produkte<br />
besonders appetitlich wirken lässt. Bei Fisch wurde<br />
eine Platine mit höherem Blauanteil eingesetzt. Das<br />
macht das Licht kühler und der Fisch wirkt wie frisch<br />
geangelt. Um den Eyecatcher bei Transgourmet, die<br />
Bedienungstheken für Fleisch und Fisch zu akzentuieren,<br />
kommt der LED-Strahler MOVA M mit passenden<br />
Platinen zum Einsatz. Zudem schaffen RGB-<br />
LED-Bänder, die in den Holzlamellen darüber verbaut<br />
wurden, eine dezente optische Differenzierung.<br />
Die Verkaufsfläche für Obst und Gemüse wird ebenfalls<br />
mit MOVA, jedoch als Einbaustrahler, in 3.000K<br />
perfekt inszeniert. Das Hallenlager wurde hingegen<br />
mit Hallenreflektor-Leuchten ausgestattet und erreicht<br />
mittels DALI-Steuerung beste Energieeffizienz.<br />
Für die Technikräume sowie Verpackung &<br />
Versand wurde die TRAIL-Schiene mit den kosteneffizienten<br />
Feuchtraumwannenleuchten 3ONE kombiniert.<br />
Die Notbeleuchtung wurde ebenfalls in die<br />
Schiene integriert.<br />
Das Lichtkonzept für die Büros baut auf einer Mischung<br />
aus LENS-Stehleuchten und BADO-Pendelleuchten<br />
mit direkt/indirektem Lichtaustritt auf. Die<br />
Office-Stehleuchten kommen in unterschiedlichen<br />
Ausführungen für 1-4 Arbeitsplätze zum Einsatz,<br />
wobei alle mit Tages- und Bewegungssteuerung ausgestattet<br />
sind, um den Energieverbrauch auf das Nötigste<br />
zu reduzieren.<br />
Molto Luce GmbH<br />
T +43 (0)7242 698-0<br />
office@moltoluce.com<br />
www.moltoluce.com
<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />
70<br />
Produkt News<br />
Möbelserie für vielfältige Einsätze<br />
Mit modernster Formholztechnologie und Fertigungstechnik bietet der Objekteinrichter<br />
Selmer mit nate s eine Möbelserie für unterschiedliche Einsatzbereiche.<br />
Ursprung der innovativen Produktfamilie ist der moderne Holzstuhl nate. Seine<br />
klare Formgebung folgt einer organischen Linienführung: Die Stuhlbeine aus<br />
solidem Massivholz sind vorne leicht angeschrägt und hinten mit einem sanften,<br />
natürlichen Schwung versehen.<br />
Bei nate s wurden alle Kunststoffelemente, sowie<br />
Armlehnen, Tisch- und Stuhlbeine aus Massivholz<br />
mit einem Rahmen und Gestell aus ausgelasertem<br />
Stahlrohr ersetzt. Das Resultat sind leichte und<br />
doch stabile Elemente, bestehend aus Steh-/Tischen,<br />
Stühlen, Hockern und Bänken, bei denen sich<br />
Eichen- bzw. Buchenholz auf raffinierte Weise mit<br />
stabilem Rundstahlrohr mit ökologischer Pulverbeschichtung<br />
ergänzt.<br />
Ganz neu in der Produktfamilie sind stapelbare Klapptische<br />
in Sitz- und Stehhöhe mit einfach zu bedienbarer<br />
Mechanik, sowie Hocker und Steh-/Tische mit<br />
Rollen. Die neuen nate s-Barhocker liegen leicht in der<br />
Hand, dank dem ausgeformten Griffbügel entlang der<br />
Sitzfläche. Für den agilen Arbeitseinsatz werden die<br />
klassischen Hocker optional mit Rollen angeboten.<br />
Selmer GmbH<br />
T +43 (0)6216 20210<br />
info@selmer.at<br />
www.selmer.at
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
71<br />
Produkt News<br />
Spektakuläre Raumtrennung<br />
Im neu entwickelten Frankfurter Stadtteil Gateway Gardens können sich Reisende<br />
in ein Businesshotel der anderen Art einbuchen – und auf Wunsch sogar mit ihrem<br />
Fahrzeug per CarLift bis an den Zimmereingang anreisen.<br />
Außergewöhnlich sind an dem Objekt aber nicht nur<br />
diese 40 CarLofts, die bis hin zur 10. Etage liegen<br />
und dort einen fesselnden Ausblick bieten, sondern<br />
auch die effektive Raumnutzung und kreative Ausstattung<br />
aller anderen 201 Zimmer. Spektakulär auch<br />
der Event bereich in der 11. Etage: modernstes Equipment,<br />
Designermöbel und ein phänomenaler Blick<br />
auf die Skyline sowie die Start- und Landebahnen.<br />
Für die Planer des Objekts, die GEPLAN DESIGN aus<br />
Stuttgart, war es da nur konsequent, für die mobile<br />
Raumtrennung der insgesamt 346 m 2 großen Eventfläche<br />
auf Raumtrennsysteme von Dorma Hüppe zu<br />
setzen. Den großen Showeffekt bietet dort nun die<br />
vertikal verfahrbare Trennwand Skyfold Zenith in der<br />
Mitte des Raumes, die wie ein Theatervorhang aus<br />
dem Deckenbereich kommt oder sich dahin öffnet.<br />
Skyfold Zenith ist platzsparend, benötigt keine Führungs-<br />
oder Laufschienen und bietet hervorragende<br />
Schalldämmung. Sie faltet ausschließlich im oberen<br />
Bereich, dadurch können Objekte noch näher an der<br />
Trennwand platziert werden.<br />
DORMA Hüppe Austria GmbH<br />
Martin Ecker - Geschäftsführer<br />
T +43 (0)732 600-451<br />
M +43 (0)676 84922222<br />
martin.ecker@dormakaba.com
<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />
72<br />
Produkt News<br />
Architektur & Bildrechte: STEINBAUER <strong>architektur</strong>+design / kaltenbacher ARCHITEKTUR zt Gmbh<br />
Schlicht-reduziertes Kirschhaus<br />
Ein Hanggrundstück am Südrand eines pittoresken Dorfs im südlichen Niederösterreich<br />
ist der Standort eines langgestreckten, hölzernen Baukörpers. Auf Höhe<br />
des Ursprungsgeländes liegt der schwarz gerahmte Zugang, erreichbar über eine<br />
Treppenanlage aus gestrahltem Beton.<br />
Der verglaste Eingang in Richtung Osten spiegelt<br />
sich in gleicher Achse nach Westen als Austritt in<br />
den Garten wider, wo der namensgebende Kirschbaum<br />
situiert ist. Der konsequent gestaltete, eingeschossig<br />
und zweihüftig angeordnete Grundriss,<br />
wird entlang eines offenen Giebels in der Mittelachse<br />
durchwandert. Im Süden liegt der Wohnbereich der<br />
Familie. Wie ein Gemälde an der Wand rahmt das<br />
Fenster, das über die gesamte Länge der Küche und<br />
auf Höhe der Arbeitsplatte positioniert ist, den Ausblick<br />
auf die Berge und Wälder. Im Norden liegen die<br />
Privaträume der Familie.<br />
Die tragende Struktur bildet eine Holzrahmenbauweise,<br />
welche auf einem massiven Sockelgeschoss<br />
aus Beton ruht. Die Außenhülle kleidet eine dunkel-ebonisierte<br />
und band-sägeraue Fichtenfassade.<br />
Die mittels Nut und Feder verbundenen Bretter<br />
verleihen dem Baukörper eine zurückhaltende,<br />
schlicht-reduzierte Ausstrahlung. Die Fensterrahmen<br />
und die Dachfläche nehmen sich ebenfalls in ihrer<br />
Farbigkeit zurück und bilden durch ihr mattschwarzes<br />
Auftreten den nötigen Kontrast. Die Großzügigkeit<br />
der Fenster und Türen verleiht dem Inneren des<br />
Kirschhauses helle Wohnlichkeit, die im Kontrast zum<br />
dunkel gehaltenen Äußeren steht.<br />
Josko Fenster & Türen GmbH<br />
T +43 (0)7763 2241-0<br />
office@josko.at<br />
www.josko.at
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
73<br />
Energie aus<br />
der Fassade<br />
Produkt News<br />
StoVentec Photovoltaics Inlay:<br />
das ästhetisch anspruchsvolle<br />
System für regenerative<br />
Fassadenlösungen.<br />
Aus Liebe zum Bauen.<br />
Bewusst bauen.<br />
NEU!<br />
ab 04/2022<br />
Die vorgehängte, hinterlüftete Fassade<br />
mit gerahmten Photovoltaikmodulen.<br />
Vorgehängte hinterlüftete Fassadensysteme verbinden<br />
anspruchsvolle Architektur mit den Anforderungen der<br />
Bauphysik. Mit der Integration von Photovoltaik ist es<br />
Sto gelungen, eine funktionale Fassade zu entwickeln.<br />
Sto unterstützt mit diesem System, im Sinne des Europäischen<br />
Green Deals, den Übergang zu modernen,<br />
ressourcenschonenden und wirtschaftlichen Gebäuden.
<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />
74<br />
Produkt News<br />
Neuentwicklungen für<br />
das zirkuläre Bauen<br />
Im Rahmen der umfassenden Zukunftsstrategie „Build Beyond Tomorrow“ strebt<br />
WICONA eine Halbierung der CO 2 -Emissionen sowie eine echte Kreislaufwirtschaft<br />
bis 2025 an. Ein wichtiger Bestandteil dabei ist die Umstellung nahezu aller WICONA<br />
Aluminiumsysteme auf die nachhaltige Aluminiumlegierung Hydro CIRCAL.<br />
Diese besteht zu mindestens 75 % aus End-of-Life-Aluminium<br />
und sorgt somit für eine konsequente Ressourcenschonung<br />
und Reduktion von CO 2 -Emssionen.<br />
Dies bedeutet auch, dass alle neuen Systemlösungen<br />
der Marke mindestens 75 % recyceltes Material sowie<br />
95 % recycelbares Material enthalten. Dieses Konzept<br />
für ein nachhaltiges Bauen und eine echte Kreislaufwirtschaft<br />
wird WICONA vom 17.-22. April <strong>2023</strong> auf der<br />
Weltleitmesse BAU in München präsentieren.<br />
Am Messestand zeigt WICONA zahlreiche Fenster-,<br />
Türen- und Fassaden-Neuheiten der „New Generation“<br />
– gefertigt aus der nachhaltigen Aluminiumlegierung<br />
Hydro CIRCAL. Wie sich nachhaltige und<br />
zukunftsgerechte Gebäudehüllen der Zukunft gestalten<br />
lassen, können sich Fachbesucher am Messestand<br />
auch direkt anhand originaler Mock-ups aktueller<br />
Highlight-Projekte ansehen. Ein Beispiel ist der<br />
Innovationsbogen Augsburg. Die Fassade des von<br />
Hadi Teherani entworfenen High-Tech-Bürogebäudes<br />
wurde als weltweit erstes Projekt aus Hydro CIRCAL<br />
100R gefertigt – die Aluminiumlegierung aus 100 %<br />
End-of-Life-Aluminium. Abgerundet wird die Mes-<br />
sepräsentation von neuesten Entwicklungen für die<br />
digitale Gebäude- und Fassadenplanung. Im Fokus<br />
dabei: WICTOP 9.0 – die neueste Version der 3D-Planungssoftware<br />
für Metallbaubetriebe und Planer.<br />
Hydro Building Systems Austria GmbH<br />
T +43 (0)6212 20000<br />
info@wicona.at<br />
www.wicona.at<br />
BAU<br />
München<br />
Halle: C1<br />
Stand: 338
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
Dynamischer Sonnenschutz<br />
75<br />
Produkt News<br />
Fixe Beschattungen, die im Sommer die<br />
Kühlung von Gebäuden unterstützen,<br />
werden im Winter rasch zu Energiefressern,<br />
da sie die Kraft der Sonne nicht für<br />
solare Gewinne nutzen. Dynamischer<br />
Sonnenschutz hingegen wird nur dann<br />
aktiviert, wenn er wirklich gebraucht<br />
wird, und lässt zu den übrigen Zeiten<br />
ausreichend Sonnenstrahlen und Tageslicht<br />
ins Gebäudeinnere. Außenliegende<br />
Systeme lassen die Hitze erst gar nicht<br />
an die Fensterscheiben, und Räume mit<br />
effektiver Beschattung haben eine um<br />
5 bis 10 Grad niedrigere Raumtemperatur<br />
als solche ohne Beschattung.<br />
Der österreichische Sonnenschutzprofi<br />
VALETTA hat dafür die unterschiedlichsten<br />
Lösungen im Programm. Für<br />
große Abmessungen eignet sich der<br />
ZIP-SOLIDSCREEN besonders gut. Bei<br />
Ausführung mit entsprechenden Textilien<br />
wie z. B. Blockout kann er auch vollständig<br />
abdunkeln. Diese Aufgabe kann<br />
alternativ auch ein Rollladen erfüllen.<br />
Seine perfekt ineinander schließenden<br />
Panzerprofile fungieren zusätzlich auch<br />
als Einbruchshemmung und werden<br />
daher gerne in den unteren Geschoßen<br />
bei Einfamilienhäusern eingesetzt.<br />
Büros, aber auch Wohnräume sollten<br />
weitgehend mit natürlichem Tageslicht<br />
beleuchtet werden. Raffstore und ihre<br />
beweglichen Lamellen regulieren den<br />
Lichteinfall: Dies ermöglicht ein blendfreies<br />
Arbeiten bei gleichzeitiger optimaler<br />
Ausnutzung des Lichteintrages.<br />
Das spart nicht nur Heizenergie, sondern<br />
auch Stromkosten für die künstliche<br />
Beleuchtung.<br />
Alle Produkte können mit einem separat<br />
bedienbaren Insektenschutz kombiniert<br />
werden.<br />
VALETTA<br />
Sonnenschutztechnik GmbH<br />
T +43 (0)732 38 80-0<br />
office@valetta.at<br />
www.valetta.at<br />
+<br />
HL600N Regensinkkasten<br />
HL600N<br />
HL601i Individuell<br />
Aufsatzrahmen<br />
HL600NHO<br />
www.hl.at www.hlhaus.at www.schönerduschen.at
<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />
76<br />
Produkt News<br />
Das smarte Spiel mit der Sonne<br />
Sonnenschutzprodukte helfen mit, den Energieverbrauch zu reduzieren und die<br />
Gebäudeenergiebilanz zu optimieren. Die automatisierte Außenbeschattung ist<br />
dabei besonders nachhaltig und effizient.<br />
Je nach Gebäude, Baualtersklasse und Fensterflächenanteil<br />
lassen sich mit automatisiertem außenliegenden<br />
Sonnenschutz wie Rollläden bis zu 30<br />
Prozent Heizwärme sparen. Bei der Kühlung sind<br />
sogar bis zu 50 Prozent Einsparungen möglich. Sonnenschutzprodukte<br />
sind klar im Vorteil gegenüber<br />
Klimaanlagen, wenn es um die Nachhaltigkeit geht.<br />
Letztere verbrauchen nicht nur Energie, sondern tragen<br />
durch die warme Abluft auch direkt zur Erwärmung<br />
des urbanen Raumes bei.<br />
Intelligente Sonnenschutzsysteme leisten somit einen<br />
wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. Mit dem<br />
HELLA-eigenen Steuerungssystem ONYX lassen<br />
sich Sonnenschutzlösungen bequem per Smartphone<br />
oder Tablet via App, Sprachsteuerung oder<br />
vollautomatisch steuern. Mit ONYX.HOME für Privatkunden<br />
und ONYX.PRO für größere Wohn- oder Bürokomplexe<br />
stehen maßgeschneiderte Steuerungslösungen<br />
für jeden Anwendungsfall zur Verfügung.<br />
Mit der Integration in das Smart-Home bringen die<br />
Sonnenschutzprodukte zusätzlich enormes Potenzial<br />
für eine positive Gebäudeenergiebilanz. ONYX ist<br />
dabei schnittstellenkompatibel mit internationalen<br />
Systemen wie Alexa oder Google Home und verbindet<br />
sich mit allen anderen Gewerken der Haustechnik.<br />
Um den Sonnen- und Hitzeschutz optimal an die Bedingungen<br />
anzupassen, kann das System auch auf<br />
das Wetter reagieren. Der Wind- und Sonnensensor<br />
ONYX.WEATHER erfasst Einflüsse wie Windgeschwindigkeit,<br />
Sonnenintensität und Temperatur an<br />
der Fassade. Die gewonnenen Daten werden genutzt,<br />
um die Produkte genau dem Empfinden der Bewohner<br />
anzupassen.<br />
HELLA Sonnen- und<br />
Wetterschutztechnik GmbH<br />
T +43 (0)4846 6555-0<br />
office@hella.info<br />
www.hella.info
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
77<br />
Produkt News<br />
Energieeffizienter<br />
Sonnenschutz im Fokus<br />
Die BAU ist in diesem Jahr wieder ein zentraler<br />
Branchentreffpunkt und der Warema Messestand<br />
wird die Vielfalt der Anwendungsmöglichkeiten der<br />
Themenwelten Renovieren & Sanieren, Sicherheit &<br />
Wohlbefinden, Smart Building, Architektur-Lösungen<br />
sowie Outdoor Living widerspiegeln. Mit dem<br />
neuen Omnexo System wird eine Sonnenschutzsteuerung<br />
präsentiert, die insbesondere für den Einsatz<br />
in mittelgroßen Objekt- und Zweckbauten, wie Kindergärten,<br />
Schulen oder Bürogebäuden sowie Krankenhäusern<br />
und Industriebauten geeignet ist. Die<br />
Sonnenlicht-Automation funktioniert über Webtechnologie<br />
und kann mit jedem browserfähigen Gerät in<br />
Betrieb genommen und bedient werden.<br />
Werden Sonnenschutzlösungen im Rahmen einer<br />
Modernisierung oder Sanierung in Bestandsbauten<br />
integriert, sorgen die Schacht-Systeme von Warema<br />
für ein hohes Maß an Wirtschaftlichkeit. Und für freie<br />
Rettungswege sorgt der SecuKit für Raffstoren: Durch<br />
Anheben des Raffstores arretiert sich die Endschiene<br />
auf vordefinierte Höhe seitlich in den Führungsschienen<br />
und gibt den Weg nach draußen frei. Diese optisch<br />
unauffällige Fassadenintegration schafft einfache und<br />
schnelle Sicherheit. Somit verfügen nun alle Fassadenprodukte<br />
von Warema, Rollladen, Fenster-Markise und<br />
Raffstore über diesen Sicherheitsaspekt.<br />
Erstmals zu sehen wird auch die neue Windra Flachlamelle<br />
80 WF sein, die speziell für anspruchsvolle,<br />
windexponierte Fassaden entwickelt wurde und<br />
Windgeschwindigkeiten bis zu 90 km/h standhält.<br />
Glasdach Lamaxa L50 View<br />
Balkonglasgeländer VisioNeo View<br />
WAREMA Austria GmbH<br />
T +43 (0)662 853015-0<br />
info@warema.at<br />
www.warema.at<br />
BAU<br />
München<br />
Halle: C2<br />
Stand: 338<br />
SKYFOLD<br />
Das vertikale Trennwandsystem öffnet sich<br />
komplett in den Deckenbereich. Es ist platzsparend,<br />
benötigt keine Führungs- oder<br />
Laufschienen und bietet Schalldämmung<br />
bis zu Rw 59 dB. Die elegante, stabile<br />
Trennwand lässt sich per Knopfdruck schnell<br />
und vollautomatisch Verfahren.<br />
T +43 732 600451<br />
offi ce@dorma-hueppe.at<br />
www.dorma-hueppe.at
<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />
78<br />
Produkt News<br />
Haustraum wird wahr<br />
Als Ausgangsbasis diente dem Bauherrn Pavel Lesniaka für die Realisierung seines<br />
Traumhauses ein in den 1930er Jahren erbautes Haus in Bechovice, einem Stadtteil<br />
im Osten von Prag. Da die vorhandene Bausubstanz jedoch stark angegriffen<br />
war, kam nur ein kompletter Neubau in Frage. Ein altes Gewächshaus und ein alter<br />
Baumbestand konnten in Zusammenarbeit mit der ausführenden Architektin aber<br />
gerettet und so eine Verbindung zum ursprünglichen Gebäude wieder hergestellt<br />
werden. Zum Einsatz kamen bei diesem Projekt Produkte von Deceuninck.<br />
Nicht nur die Terrassendielen „Majestic Massive<br />
Pro“ in der Farbe „Eiche Rauchgrau“, auch alle Fenster<br />
und Türen, einschließlich der Eingangstüre, sind<br />
mit PVC-Profilen Elegant Abstract in Anthrazit des<br />
Herstellers ausgestattet. Die Terrassendielen des<br />
schraubenlosen Click-Systems passen dank der<br />
authentischen Holzoptik hervorragend zu dem Gesamtbild<br />
von Haus und Garten. Die angenehme und<br />
fußfreundliche Oberfläche ist splitter- und spaltfrei.<br />
Auch die mobile Abdeckung des Pools, mit einer Fläche<br />
von 26 m 2 , die zusätzlich als Terrasse dient, besteht<br />
aus Twinson Dielen.<br />
Die Elegant Abstract Profile für Fenster und Türen<br />
wurden aufgrund des modernen und architektonisch<br />
ansprechenden Designs, wie einer schmalen flächenbündigen<br />
Ansicht, schlanken Überschlägen und kubischen<br />
Glasleisten ausgewählt. Durch die Möglichkeit,<br />
dicke Gläser einsetzen zu können, haben die<br />
Fenster zudem einen optimalen Schallschutz – Kälte<br />
und störende Geräusche werden damit ganz einfach<br />
ausgesperrt. Die spezielle Klebetechnologie erlaubt<br />
hier besonders große und stabile Fenster und somit<br />
lichtdurchflutete, helle Räume.<br />
Deceuninck Germany GmbH<br />
T +49 (0)9422-8210-0<br />
info@deceuninck.de<br />
www.deceuninck.de
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
Baukunst im Hochgebirge<br />
BCW Collective bauten ein ausgeklügeltes Biwak<br />
hoch über dem Vertosan Tal, das an den verstorbenen<br />
Alpinisten Claudio Brédy erinnert und Wanderern<br />
selbst bei extremen Wetterbedingungen ein verlässliches<br />
Dach über dem Kopf bietet. Da die Architekten<br />
dafür ein widerstandsfähiges und zugleich leichtes<br />
Material benötigten, entschlossen sie sich kurzerhand<br />
für eine Prefalz Ummantelung in P.10 Anthrazit.<br />
Die Region der südlichen Alpen ist berüchtigt für<br />
ihre wechselhafte Witterung und extremen meteorologischen<br />
Bedingungen. Unter diesen Konditionen<br />
– heftige Stürme, Erosion und schwere Schneelasten<br />
im Winter – sollte das Hochgebirgsbiwak unversehrt<br />
bleiben und seinen Gästen alles bieten, was sie für<br />
eine Nacht in den Bergen brauchen. Das Architekturkollektiv<br />
entschied sich daher für eine Aluminiumlösung<br />
für das Exterieur: Die einfache Verarbeitung,<br />
Beständigkeit, wartungsarme Handhabung und lange<br />
Garantie waren einige der Argumente, die für das<br />
bewährte PREFA Material sprachen. Zudem achteten<br />
sie darauf, die Natur so weit wie möglich zu schonen,<br />
indem die Hütte lediglich an sechs Stellen im Felsen<br />
verankert wurde und sie Materialien wählten, die bei<br />
Bedarf vollständig abgebaut und wieder verwendet<br />
79<br />
© PREFA | Croce & Wir<br />
werden können. Das Biwak wurde gänzlich in der<br />
Werkstatt vorgefertigt und in acht Teile zerlegt welche<br />
dann per Hubschrauber zum Bauplatz transportiert<br />
wurden. Jene Verbindungsstücke, die in der Außenhülle<br />
fehlten, fügte das Team der Zimmerei und<br />
Spenglerei Chevenier im Anschluss an den Aufbau<br />
mit Prefalz hinzu.<br />
Produkt News<br />
BAU<br />
München<br />
Halle: A3<br />
Stand: 411<br />
PREFA Aluminiumprodukte<br />
GmbH<br />
T +43 (0)2762 502 0<br />
office.at@prefa.com<br />
www.prefa.at<br />
BUILD<br />
BEYOND<br />
TOMORROW<br />
Den CO 2<br />
-Fußabdruck eines Gebäudes zu reduzieren, bedeutet für uns,<br />
alle Emissionen zu berücksichtigen, die während des Lebenszyklus<br />
eines Gebäudes entstehen. Um die Emissionen im Vorfeld als auch in<br />
der Nutzungsphase zu reduzieren, bieten wir leistungsstarke, zirkuläre<br />
Lösungen für Fenster, Türen und Fassaden für Gebäude in Städten und<br />
urbanen Gebieten. Wir übernehmen Verantwortung für eine nachhaltigere<br />
Zukunft.<br />
Erfahren Sie mehr auf www.wicona.at<br />
BUILD BEYOND TOMORROW.<br />
Erfahren Sie mehr:
<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />
80<br />
Produkt News<br />
Schwellenlose Sicherheit<br />
Wenn es wie aus Eimern schüttet, drohen Überschwemmungen – auch auf Terrassen<br />
und Balkonen. Wer dennoch nicht auf schwellenlose Tür- und Fassadenbereiche<br />
verzichten möchte, benötigt leistungsfähige Fassadenrinnen. GaLaBauer,<br />
Planer und Architekten müssen jedoch darauf achten, barrierefreie Übergänge mit<br />
geltenden Normen wie der aktualisierten Flachdachrichtlinie und der DIN 18040<br />
für barrierefreies Bauen in Einklang zu bringen. Denn nur so ist sichergestellt,<br />
dass am Ende niemand im Regen steht und Feuchtigkeit in der Konstruktion auch<br />
noch die Bausubstanz gefährdet. So vielfältig wie die Aufgaben sollte daher auch<br />
die Entwässerungslösung sein.<br />
Die BIRCOtopline® Rinnen schützen richtlinienkonform<br />
vor stehendem Wasser – im Hausbereich oder<br />
bei öffentlichen Einrichtungen wie Kitas. Im Sinne der<br />
Barrierefreiheit sind sie zudem nicht nur begehbar,<br />
sondern auch rollstuhlbefahrbar. So kommen alle Generationen<br />
in den Genuss von hohem Begehkomfort<br />
und einem fließenden Übergang von Innen- und Außenbereichen.<br />
Weil die Rinnen abgestimmt auf die Be-<br />
dürfnisse von Verarbeitern konzipiert wurden, ist eine<br />
Verlegung von oben mit einem cleveren Stecksystem<br />
möglich. Das erleichtert die Arbeit und spart Zeit. Zudem<br />
machen vorgefertigte 90° Winkelelemente Gehrungsschnitte<br />
auf der Baustelle überflüssig.<br />
Zu einem sicheren Stand trägt die<br />
Neuaufteilung der Stellfüße bei. Mit<br />
Gewinden lassen sich diese in der<br />
Höhe verstellen und so Gefälle in der<br />
Fläche unkompliziert ausgleichen.
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
81<br />
Produkt News<br />
Für die Baubreite 160 ist eine Design-Abdeckung aus<br />
Bambus erhältlich. Die äußerst schnelle Regeneration<br />
der Pflanze macht Bambus zu einem perfekten<br />
Rohstoff für viele Anwendungen im Bauwesen. Bis<br />
zu einem Meter wächst die Nutzpflanze allein an<br />
einem Tag. Schon nach fünf Jahren können Bambus-Stämme<br />
geerntet werden, ohne dass die Mutterpflanze<br />
zerstört wird. Das macht die Verfügbarkeit<br />
praktisch unendlich. Aufgrund dieser Attribute und<br />
des speziellen Aufbereitungsverfahrens ist die neue<br />
Design-Abdeckung für die BIRCOtopline® in ihrem<br />
kompletten Lebenszyklus CO 2 neutral (CO 2 -Analyse<br />
ISO 14040/44). Im Rahmen von Bauvorhaben leistet<br />
der Baustoff Bambus außerdem einen Beitrag<br />
zu besseren LEED-, BREEAM- und DGNB-Zertifizierungen<br />
beim Green Building Objekten. Die neuen<br />
BIRCO-Abdeckungen sind FSC® zertifiziert und voll<br />
recyclingfähig. Und dann wären da noch die Stellfüße<br />
der BIRCOtopline®, welche es ermöglichen ein Gefälle<br />
in der Fläche unkompliziert auszugleichen. Und<br />
wenn es beim Projekt doch noch eine individuellere<br />
Lösung braucht, unterstützt der BIRCO Werksservice<br />
auch mit Passstücken, Bohrungen und Sonderteilen.<br />
Die Nachfrage nach naturnahen Baustoffen<br />
mit nachhaltiger Ökobilanz steigt stetig.<br />
BIRCO bietet eine nachhaltige Lösung für regeneratives<br />
Outdoor-Design: die Bambus-Abdeckung<br />
für BIRCOtopline®. Bambus wächst<br />
1 m pro Tag und damit schneller als jede<br />
andere Pflanze.<br />
BIRCO GmbH<br />
T +49 (0)7221 5003-0<br />
info@birco.de<br />
www.birco.de<br />
Solargründach<br />
System-Symbiose für nachhaltige Städte<br />
Solargründächer verbinden viele Vorteile:<br />
Effizienzsteigerung der Photovoltaikanlage<br />
Erhalt des natürlichen Wasserhaushaltes<br />
Biodiversitätssteigerung<br />
Erfüllung von Einleitbeschränkungen<br />
OPTIGRÜN-SOLAR<br />
ist eine auflastgehaltene Solaraufständerung.<br />
Standsicherheitsnachweis nach Eurocode 1 und 9.<br />
Optigrün international AG | optigruen.at
<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />
82<br />
Produkt News<br />
Stadtentwicklung mit<br />
Vegetation und PV-Anlage<br />
Solargründächer sind von großer Bedeutung für eine nachhaltige Entwicklung<br />
von Städten: Aufgrund von vielen positiven Eigenschaften einer Dachbegrünung<br />
kombiniert mit einer PV-Anlage kann eine deutliche Klimaverbesserung geschaffen<br />
werden. Marktführer Optigrün bietet die passende Systemlösung für eine<br />
auflastgehaltene Solaraufständerung, die durch den Gründachaufbau lage- und<br />
windsogsicher fixiert wird. Somit ist keine Durchdringung des Daches notwendig,<br />
was wiederum Schäden an der Dachhaut vermeidet.<br />
Das System besteht aus einer Aluminium-Bodengrundplatte,<br />
auf die ein Dränund<br />
Wasserspeicherelement bzw. eine<br />
Wasser-Retentionsbox gelegt wird. Als<br />
Modulträger verwendete Bügel werden in<br />
die Stützen der Bodenplatte eingeschoben<br />
und verschraubt. Mithilfe von Modulschnellmontageschienen<br />
werden die<br />
einzelnen Elemente verbunden. Die Ballastierung<br />
der Solaraufständerung erfolgt<br />
danach mit Substrat.<br />
Solargründächer werden so geplant und<br />
konstruiert, dass die Funktionen der beiden<br />
Systemkomponenten Gründach und<br />
PV-Anlage in keiner Weise beeinträchtigt<br />
werden. Für eine gesunde Entwicklung der<br />
Vegetation werden Montagehöhe und Abstand<br />
zwischen PV-Modulen so gewählt,<br />
dass genügend Licht den Boden erreicht.<br />
Gleichzeitig kann eine Verschattung der<br />
PV-Module durch die Pflanzen verhindert<br />
werden, indem das Substrat sehr flach gehalten<br />
und mit bodendeckender, pflegeleichter<br />
Extensivbegrünung bepflanzt wird.<br />
Optigrün international AG<br />
T +43 (0)171728-417<br />
info@optigruen.at<br />
www.optigruen.at<br />
BAU<br />
München<br />
Halle: A3<br />
Stand: 321
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
Produkt News<br />
SCHUTZ MIT PUTZ<br />
Für jede Anforderung der richtige Deckputz!<br />
Robust, leistungsstark<br />
und zuverlässig<br />
Der Spezialist HL Hutterer & Lechner, bekannt für Siphons<br />
und Abläufe, hat mit dem aus Kunststoff gefertigten Regensinkkasten<br />
HL 600N auch für eine zuverlässige Dachentwässerung<br />
die optimale Lösung. Die solide Verarbeitung<br />
des integrierten Dreh- und Kugelgelenks sowie das mittlere<br />
Aufstandsrohr im größeren Laubfangkorb mit Überlauffunktion<br />
sorgen für den nötigen Ablauf des Regenwassers, auch<br />
wenn der Korb durch Blätter oder Zweige verlegt sein sollte.<br />
Durch die an den Reinigungsdeckel angebrachte Griffmulde<br />
ist ein leichtes Öffnen und somit das Entleeren des Korbes jederzeit<br />
möglich. Durch den mit Lippendichtungen versehenen<br />
Revisionsdeckel und den ebenfalls abgedichteten Klappengeruchsverschluss<br />
wird das Austreten von Kanalgasen beim<br />
Anschluss an den Mischkanal verhindert.<br />
Und für vorgehängte Fassaden, bei denen ein Öffnen des Deckels<br />
von herkömmlichen Sinkkästen nicht möglich ist, bietet<br />
der Hersteller mit dem HL600NHO einen Regensinkkasten<br />
mit seitlichem Zulauf an. Mit dem waagrechten, dichten Zulauf<br />
in DN110 kann der Regensinkkasten HL600NHO in beliebigem<br />
Abstand vor die Fassade gesetzt werden. Beide Varianten<br />
lassen sich zudem mit dem Aufsatz HL601i individuell an<br />
das Design des Bodenbelags anpassen: Die herausnehmbare<br />
Kunststoff-Mulde kann mit unterschiedlichen Materialien befüllt<br />
werden, z. B. Grobschotter, Fliesen oder Pflaster, wodurch<br />
der Sinkkasten „verschwindet“ und zudem nachhaltig vor<br />
UV-Strahlen geschützt ist.<br />
HL Hutterer & Lechner GmbH<br />
T +43 (0)2235 86 291 0<br />
office@hl.at<br />
www.hl.at<br />
Bewährte österreichische Putzqualitäten von<br />
Capatect:<br />
Þ<br />
Þ<br />
Þ<br />
Þ<br />
Þ<br />
CarboPor<br />
Der Innovative<br />
PrimaPor<br />
Der Vielseitige<br />
NaturePor<br />
Der Biozidfreie<br />
LithoPor<br />
Der Traditionelle<br />
VivaPor<br />
Der Farbintensive<br />
u. v. m.<br />
SH-Putz<br />
SI-Putz<br />
KD-Putz<br />
Capatect: Alles andere ist nur Fassade.<br />
www.capatect.at
<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />
84<br />
Produkt News<br />
Glasfaserbeton prägt Skyline<br />
Im Zentrum von New York City erhebt sich ein beeindruckendes Wohngebäude<br />
mit 55 Stockwerken und rund 205 Metern Höhe: In der 5th Avenue punktet das<br />
Hochhaus mit einem aufregenden Panoramablick auf die Skyline von Manhattan<br />
und einer effektvollen Fassade aus Glas und dunklen Betonlisenen. Die großzügigen<br />
Glasflächen werden durch Längsrippen strukturiert und eingerahmt. Die<br />
ausgeprägte Vertikalität setzt gekonnt Akzente an der Außenhaut.<br />
BAU<br />
München<br />
Halle: A2<br />
Stand: 320<br />
Zum Einsatz kamen bei diesem Projekt die Glasfaserbeton-Platten<br />
vom österreichischen Fassadenspezialisten<br />
Rieder. Nicht nur die Optik macht diese<br />
Platten zur optimalen Lösung für Gebäudehüllen mit<br />
derart hohen Ansprüchen, auch die technischen Details<br />
überzeugen: Der geringe Wartungsaufwand, die<br />
Langlebigkeit, das vergleichsweise geringe Gewicht,<br />
die einfache Installation sowie der Faktor Nachhaltigkeit<br />
konnten den international anerkannten Architekten<br />
Rafael Viñoly von den 13 mm dünnen Fassadenplatten<br />
überzeugen. Und so zieren nun über 13.000<br />
m 2 concrete skin Elemente von Rieder den Wohn-<br />
Wolkenkratzer an der 5th Avenue.<br />
Rieder hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Welt<br />
des Betons auf ganz andere Art und Weise erlebbar<br />
zu machen. Mit den filigranen Betonlösungen für die<br />
Gebäudehülle steht der Werkstoff für vielerlei Anwendungsformen<br />
zur Verfügung. Die Elemente bieten<br />
eine Vielzahl unterschiedlicher Farben, Formen,<br />
Oberflächen und Texturen für die flexible Umsetzung<br />
unzähliger Designs und eröffnen neue Möglichkeiten<br />
im Umgang mit Beton.<br />
Rieder Sales GmbH<br />
T +43 (0)6542 690-844<br />
office@rieder.cc<br />
www.rieder.cc
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
85<br />
Produkt News<br />
© Luuk Kramer<br />
BAU<br />
München<br />
Bauen für die Zukunft<br />
Solarlux, der Spezialist für bewegliche Fenster- und Fassadenlösungen, präsentiert<br />
auf der BAU <strong>2023</strong> in gewohnt unkonventionellem Rahmen Produktneuheiten<br />
aus den Bereichen Balkon und Fassade, Glas-Faltwand sowie Schiebefenster.<br />
Messe-Highlight ist die Systemfamilie Proline, mit der Solarlux eine neue Ära der<br />
Balkonverglasung einläutet.<br />
Halle: C1<br />
Stand: 329<br />
Auf knapp 290 Quadratmetern rückt der Hersteller<br />
dabei drei Produktbereiche aus seinem großen Portfolio<br />
in den Mittelpunkt des diesjährigen Messeauftritts:<br />
das Schiebefenster cero, die Glas-Faltwand<br />
Highline und die neue Systemfamilie Proline. Vor<br />
allem die Proline ist als Messe-Highlight zu werten,<br />
da sie Architekten und Planern neue technische und<br />
gestalterische Möglichkeiten bei Balkonverglasungen<br />
im Geschosswohnungsbau an die Hand gibt.<br />
Nach dem Motto „von der Konzeptidee zum konkreten<br />
Einsatzbereich“ veranschaulicht Solarlux zudem<br />
auf der BAU <strong>2023</strong> anhand von realisierten Projektbeispielen,<br />
wie gemeinsam individuelle Lösungen<br />
für jede Bauaufgabe gefunden werden. Von Umwidmungen<br />
über Nachverdichtungen bis hin zu Modernisierungen<br />
und Sanierungen ist das Spektrum breit<br />
gefächert. Bei der Umsetzung unterstützt zum einen<br />
das große Solarlux-Produktsortiment ohne starre<br />
Standardlösungen, welches außergewöhnlich auf<br />
dem Markt ist. Zum anderen ist es die hohe Fachkompetenz<br />
der Solarlux-Mitarbeiter:innen, die alle über<br />
praktische Branchenkenntnisse verfügen und in jeder<br />
Planungsphase Architekten und Planern beratend zur<br />
Seite stehen.<br />
SOLARLUX AUSTRIA GmbH<br />
T +43 (0)512 209 023<br />
info.at@solarlux.at<br />
www.solarlux.at
<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />
86<br />
Produkt News<br />
Ein vordefinierter Kabelbaum verbindet alle in der Tür befindlichen Komponenten zur connecdoor box.<br />
Steckerfertiges Türsystem<br />
Türen müssen heute komplexe Anforderungen erfüllen: Ob automatisches Motorschloss,<br />
digitale Steuerung per App, Zutrittserkennungssystem, Integration in die<br />
Gebäudetechnik, Brand- und Rauchschutz oder Einbruchsicherheit. Die Möglichkeiten<br />
sind vielfältig und werden ständig mehr. Was ein Vorteil für künftige Objektbesitzer<br />
ist, kann jedoch rasch zur Hürde für alle Baubeteiligten werden.<br />
Eine neuartige Lösung rund um den einfachen Anschluss<br />
aller Komponenten einer Türe bietet die<br />
connecdoor box von Peneder. Sie bietet Architekten<br />
und Planern noch mehr Flexibilität bei noch besserer<br />
Kostenkontrolle – und noch effizienterer Umsetzung<br />
durch die einzelnen Professionisten. Das Ergebnis:<br />
Zukunftsweisender, systemoffener, fehlersicherer Anschluss<br />
von Türen – ganz ohne lästiges Kabelgewirr.<br />
Mit der connecdoor box gehört unkoordiniertes<br />
Stückwerk bei der Türtechnik der Vergangenheit an.<br />
Insgesamt 161 Ausstattungsvarianten lassen sich mit<br />
nur zwei verschiedenen Kabelbäumen lösen – wobei<br />
eine Standard-Ausführung sogar 93 % der am Markt<br />
vorhandenen Fälle abdeckt. Entwickelt wurde die<br />
steckerfertige connecdoor box auf Grundlage der Erfahrungen<br />
von Planern, Bauverantwortlichen, Monteuren<br />
und Elektrikern.<br />
Peneder Bau-Elemente GmbH<br />
T +43 (0)50 5603 - 0<br />
brandschutz@peneder.com<br />
www.peneder.com<br />
Die Vorteile auf einen Blick:<br />
• Kein Kabelsalat dank einer Schnittstelle für alle Bestandteile des Türsystems.<br />
• Alle Komponenten sind steckerfertig und verpinnsicher.<br />
• Zeit- und Kostenersparnis bei der Installation, Wartung und Reparatur.<br />
• Nachträgliches Auf-, Nach- und Umrüsten der elektrischen Bauteile ist ohne<br />
aufwendige Umbauarbeiten möglich.<br />
• Vordefinierte Verkabelung ab Werk inklusive Verbindungsstecker<br />
vereinfacht die Inbetriebnahme aller Komponenten.<br />
• Flexibilität in der herstellerunabhängigen Auswahl der Funktionen bis zur<br />
Türbestellung und darüber hinaus.<br />
• „Plug & Play“<br />
• Kalkulierbare Kosten der elektrischen Türanbindung an das Gebäude.
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
87<br />
Produkt News<br />
Dank ihrer einseitigen Strukturierung ermöglicht die Dämmplatte<br />
steinodur® WDO-E plus im Falle eines Wassereintritts eine rasche,<br />
technische und günstige Trocknung.<br />
Alles im grünen Bereich<br />
FUNKTIONSFÄHIGE<br />
DACHABDICH-<br />
TUNGEN:<br />
SCHNELL, SICHER,<br />
FACHGERECHT.<br />
Im Gewerbegebiet Strass in St. Ulrich am Pillersee entsteht<br />
derzeit ein Millionen-Projekt: Die Nothegger Massiv GmbH<br />
baut eines der größten Möbelkomponentenwerke Europas<br />
und investiert insgesamt 20 Millionen Euro. Eine große Rolle<br />
spielt dabei das Thema Nachhaltigkeit. So werden die begrünten<br />
Dachflächen der neuen Produktionshallen komplett<br />
mit Photovoltaikpaneelen bestückt. Auf diese Weise kann der<br />
Strombedarf im Sommer zu 100 % mit eigenem Ökostrom abgedeckt<br />
werden.<br />
Für die optimale Wärmedämmung auf dem Flachdach des Unternehmens<br />
sorgt das Klimaschutzprodukt steinodur® WDO-E<br />
plus von Dämmstoff-Spezialist Steinbacher. Insgesamt 2300 m²<br />
der leistungsstarken Dämmplatte, die speziell für begrünte<br />
und genutzte Warmdächer entwickelt wurde, werden in den<br />
Dachflächen verbaut.<br />
Steinbacher Dämmstoff GmbH<br />
T +43 (0)5352 700-0<br />
office@steinbacher.at<br />
www.steinbacher.at<br />
© Nothegger Massiv<br />
Für die optimale Wärmedämmung auf dem Flachdach des Unternehmens<br />
sorgt das Klimaschutzprodukt steinodur® WDO-E plus von<br />
Dämmstoff-Spezialist Steinbacher.<br />
Unsere Abdichtungssysteme aus Flüssigkunststoff<br />
bieten nachhaltige Lösungen.<br />
Sie haben ein geringes Flächengewicht, haften auf fast allen<br />
Untergründen und sind auf Wurzel- und Rhizomfestigkeit<br />
zertifiziert (FLL-Verfahren und DIN EN 13948). Selbst<br />
komplizierte Details und Geometrien werden nahtlos<br />
abgedichtet. Durch Einhaltung der anerkannten Regeln der<br />
Technik bilden wir die beste Abdichtungsgrundlage für ein<br />
dauerhaft sicheres Gründach. Projekte realisieren wir dabei<br />
immer im erfolgreichen Zusammenspiel aus Planern, geschulten<br />
Verarbeitungsbetrieben und unseren hochwertigen Produkten.<br />
Das heißt für uns: Gemeinsam gelöst.
<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />
88<br />
Produkt News<br />
Flaggschiff mit Edel-Patina<br />
Mit dem neuen Büro- und Verwaltungsgebäude des Traditionsunternehmens<br />
Stern & Hafferl entstand in Gmunden eine neue architektonische Landmarke.<br />
Die Planungen des Architekturbüros Arkform ZT GmbH, Linz, setzte die Stern &<br />
Hafferl Baugesellschaft als Generalunternehmer gekonnt um.<br />
Der Betonsockel aus Sichtbeton steht für den Bereich<br />
Bau, die Holzmassivbauweise der Obergeschoße und<br />
die gelattete Fassade stehen für die Zimmerei. Das<br />
Besondere am langgezogenen Hybrid-Bau sind die<br />
graubraun-schimmernden Holzflächen der Fassade.<br />
Als Gestaltungs-Element kam ein Holzöl zum Einsatz,<br />
das von Anfang an für eine natürlich wirkende<br />
Patina sorgt. Es erzeugt je nach Sonnenstand ein abwechslungsreiches<br />
Spiel von Licht und Schatten.<br />
Das ideale Medium für das Erzeugen dieser wechselnden<br />
Varianten und die Anpassung der großflächigen<br />
Fassade an die Umgebung ist das Produkt<br />
DANSKE Aqua Holzöl (Produkt Synthesa Perg), ein<br />
transparent pigmentiertes, wässriges Holzöl auf Basis<br />
modifizierter Naturöle mit UV-Schutz und Filmkonservierung.<br />
Das Erzeugnis aus der Reihe „Natürlich<br />
inspiriert“ nimmt den Prozess der natürlichen<br />
Vergrauung vorweg und verleiht der Holzoberfläche<br />
damit eine zeitlose Ursprünglichkeit. Der dunkle<br />
Grau-Ton mit einem warmen Braun-Einschlag (RAL<br />
Farbton 8019) unterstreicht die Schlichtheit der Fassade<br />
und erzeugt den Eindruck einer gleichmäßig<br />
grauen Patina.<br />
Synthesa Chemie Gesellschaft m. b. H.<br />
T +43 (0)7262 560-0<br />
office@synthesa.at<br />
www.synthesa.at
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
Zeitsparend mit<br />
PMMA abgedichtet<br />
Als bei einem Wohnhaus in Wien im Bereich der Parkgarageneinfahrt<br />
eine undichte Rigolrinne ausgetauscht werden<br />
musste, hatte für den Bauherrn eine kurze Sperrzeit<br />
oberste Priorität. Der mit der Sanierung beauftragte Betrieb<br />
schlug zur Eindichtung der neuen Entwässerungsrinne<br />
ein Flüssigkunststoff-Produkt vor: Triflex ProDetail. Das<br />
vliesarmierte System basiert auf schnell reaktivem Polymethylmethacrylat<br />
(kurz: PMMA), das binnen kürzester<br />
Zeit aushärtet und überfahrbar ist. Das Harz haftet zudem<br />
vollflächig auf Untergründen unterschiedlichster Art. Das<br />
macht das eigens für die Anschlussabdichtung konzipierte<br />
System ideal für den Materialübergang, wie er im Bereich<br />
der Rinne vorzufinden ist. Darüber hinaus ist Triflex<br />
ProDetail beständig gegenüber äußeren Einflüssen, etwa<br />
durch Tausalze, Öl oder die mechanische Belastung durch<br />
ein- und ausfahrende Pkw. Mit dem Einsatz von Triflex<br />
ProDetail konnte der Rinnenaustausch inkl. Neuabdichtung<br />
innerhalb eines kurzen Zeitfensters realisiert werden.<br />
Triflex GesmbH<br />
T +43 (0)7667 21505<br />
info@triflex.at<br />
www.triflex.at<br />
89<br />
Produkt News<br />
Wann, wenn<br />
nicht jetzt:<br />
Dämmen statt<br />
verpulvern!<br />
Schön, wenn man etwas für die Umwelt tut<br />
und dabei auch noch massiv Energiekosten<br />
spart: Die langlebige Austrotherm Wärmedämmung<br />
wird nicht nur umweltfreundlich<br />
produziert, sie sorgt auch für eine klare<br />
Reduktion der CO 2<br />
-Emissionen und damit eine<br />
niedrigere Jahresabrechnung. Klimaschutz,<br />
made in Austria – so soll‘s sein.<br />
Andreas Jäger<br />
Klimaexperte<br />
austrotherm.com
<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />
90<br />
Produkt News<br />
Digitales Architekturforum<br />
Nach Kopenhagen und Basel war es dieses Mal das spannende Rotterdam, das die<br />
Besucher:innen der Veranstaltungsreihe „Digitales Architekturforum“ von Brillux<br />
mit innovativen Nachhaltigkeitsstrategien beeindruckte. Anneke Bokern von<br />
guiding-architects, Sander Apperlo von Powerhouse Company und Jan Knikker<br />
von MVRDV inspirierten mit ganz unterschiedlichen Projekten und führten über<br />
digitale Rundgänge durch die zweitgrößte Stadt der Niederlande, die ganz nebenbei<br />
als Architekturhauptstadt des Landes gilt.<br />
Auch wenn die am nördlichen Rhein-Delta<br />
gelegene Stadt durch ein Viertel der Landesfläche<br />
unterhalb des Meeresspiegels<br />
mit dem Thema Wasser bestens vertraut ist,<br />
sieht sich die „Stadt hinter Deichen“ ganz<br />
extrem mit den Folgen des Klimawandels<br />
konfrontiert. Hier gilt es mit nachhaltigen<br />
Konzepten und cleveren Wassermanagementsystemen<br />
anpassbare Lösungen zu<br />
finden. Ein typischer Ansatz beinhaltet hier<br />
die sogenannten „meervoudig ruimtegebruik“,<br />
also die mehrfachen Raumnutzungen,<br />
die mit Beispielen wie einem Sportplatz, der<br />
auch als Wasserrückhaltebecken fungiert,<br />
einem Park auf einem ehemaligen Eisenbahnviadukt<br />
und einem Kombinationsbau<br />
aus Einkaufszentrum, Parkgarage, Deich<br />
und Dachpark gezeigt wurde.<br />
Auch neue Wohnkonzepte auf dem Wasser<br />
gelangen immer häufiger zur Umsetzung.<br />
Das 2021 fertiggestellte „Floating Office“<br />
ist als gebauter Prototyp jedoch selbst für<br />
Rotterdamer Verhältnisse ein Novum. Als<br />
dreistöckiger Bürobau „schwimmt“ er mit<br />
3.500 m 2 in Holzskelettbauweise im Rijnhaven<br />
und beherbergt die Zentrale des „Global<br />
Center on Adaptation“, die in Sachen<br />
Maßnahmen zur Anpassung an die Folgen<br />
des Klimawandels berät.<br />
Ein weiterer Bereich beschäftigte sich mit<br />
städtischen Verdichtungen und nachhaltigen<br />
Umsetzungen: von temporären Bauten,<br />
deren Material wiederverwendet wird, über<br />
Konzepte für vertikale Dörfer, die Städte<br />
dreidimensional denken, bis hin zu Software-Lösungen<br />
wie „Roof-Scape“ und „Spacefinder“,<br />
die die Gestaltung einer zweiten<br />
Lage auf Gebäuden als Verdichtung unkomplizierter<br />
machen und zukünftig als<br />
Open Source frei zugänglich sein sollen.<br />
Die nächste digitale Reise, die Brillux neben<br />
weiteren spannenden Veranstaltungen<br />
aktuell für das Jahr <strong>2023</strong> plant, wird nach<br />
Oslo gehen.<br />
Mehr dazu:<br />
www.brillux.at/digitales-architektenforum/<br />
© Ossip
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
Umweltzeichen<br />
für StoTherm Wood<br />
Als erstes und bisher einziges Wärmedämm-Verbundsystem<br />
trägt StoTherm Wood das renommierte<br />
Österreichische Umweltzeichen.<br />
Das innovative System trägt bereits das natureplus-Qualitätszeichen<br />
für nachhaltige Bauprodukte<br />
und steht für modernes, zukunftsorientiertes<br />
Bauen. Das Wärmedämm-Verbundsystem in<br />
Komplettlösung mit Dämmplatten aus Holzweichfaser,<br />
bietet eine exzellente Lösung, wenn es um<br />
nachhaltige Dämmung geht. Das System spart<br />
Energiekosten und damit CO 2 , außerdem kommt<br />
als Rohstoff Holz zum Einsatz, eine nachwachsende<br />
Ressource, die sogar eine negative Energiebilanz<br />
aufweist. Das Produkt eignet sich zur<br />
Anwendung oder Sanierung auf unterschiedlichsten<br />
Untergründen. Dazu gehören im Holzbau<br />
Außenwände in Holzriegelbauweise mit und ohne<br />
äußere Beplankung sowie Außenwände in Massivholzbauweise.<br />
Im Massivbau kann StoTherm<br />
Wood problemlos auf mineralischen Untergründen<br />
wie Mauerwerk, Beton oder Porenbeton angewendet<br />
werden.<br />
91<br />
Produkt News<br />
© BMK / Cajetan Perwein<br />
Sto Ges.m.b.H.<br />
T +43 (0)4242 33 133-0<br />
info.at@sto.com<br />
www.sto.at<br />
Wir lassen uns messen.<br />
Jetzt auch an zuverlässigen<br />
Trittschall-Kennwerten.<br />
Schöck bietet Ihnen als Erster<br />
verlässliche Trittschall-Kennwerte<br />
für Balkondämmelemente nach<br />
dem neuen, verbesserten Prüfverfahren<br />
nach EAD 050001-01-0301<br />
(adopted) für Ihre Prognosen.<br />
Warum? Weil wir's können.<br />
www.schoeck.com
<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />
92<br />
Produkt News<br />
Neue Generation CaliforniaX<br />
Mit der Erfahrung von 40 Jahren Bausoftwareentwicklung<br />
und vielen tausend Kunden aus allen Bereichen<br />
von Bau und Bauunterhalt stellt die G&W<br />
Software AG die neue Generation CaliforniaX auf der<br />
BAU vor. Mit dem durchgängigen AVA- und Baukostenmanagementsystem<br />
CaliforniaX sind Planende<br />
durch moderne Technologie, Cloudnutzung, 4K- und<br />
Multimonitor-Unterstützung sowie durch verbesserte<br />
Touch-Bedienung gewappnet für die Zukunft. Die<br />
Software besticht durch eine neue moderne, grafisch<br />
ansprechende Oberfläche mit selbsterklärenden Dialogen<br />
sowie aussagekräftigen und intuitiven Symbolen.<br />
Zwecks besserer Übersichtlichkeit kann der<br />
Anwendende nun im Leistungsverzeichnis einzelne<br />
Zellen oder ganze Zeilen durch benutzerspezifische<br />
Bedingungen hervorheben.<br />
Die Bedienung des Systems erfolgt browserartig in<br />
separaten Tabs und einem Dashboard. Dieses enthält<br />
die wichtigsten Projektdaten, die Bürokommunikation<br />
sowie aktuelle G&W-Nachrichten. Durch<br />
die browserorientierte Arbeitsoberfläche können<br />
sich die Kostenplanenden deutlich leichter einarbeiten.<br />
Für California-Anwendende wichtig: CaliforniaX<br />
unterstützt moderne Hardware und ist vollständig<br />
abwärtskompatibel zur California.pro Datenbank, so<br />
dass Architekten und Architektinnen sowie Ingenieure<br />
und Ingenieurinnen einfach das neue Programm<br />
installieren und sofort weiterarbeiten können.<br />
G&W Software AG<br />
T +49 (0)89 51 506 4<br />
info@gw-software.de<br />
www.gw-software.de<br />
BAU<br />
München<br />
Halle: C5<br />
Stand: 115
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
93<br />
Produkt News<br />
Stärken bündeln,<br />
Symbiosen entwickeln<br />
Die Nemetschek Group nutzt die BAU <strong>2023</strong>, um gemeinsam<br />
mit den 10 Tochterunternehmen ALLPLAN,<br />
Bluebeam, CREM Solutions, dRofus, FRILO,<br />
Graphisoft, NEVARIS, SCIA, Solibri und Vectorworks<br />
einen Überblick über ihre Lösungen für mehr Effizienz<br />
und Nachhaltigkeit entlang des gesamten Baulebenszyklus<br />
zu geben.<br />
Der Bausoftwarehersteller NEVARIS wird dabei gemeinsam<br />
mit 123erfasst seine ganzheitlichen Softwarelösungen<br />
präsentieren. Beide Marken stellen auf<br />
dem Gemeinschaftsstand ihre Produkte NEVARIS<br />
Finance, NEVARIS Build, Success X, 123erfasst,<br />
Design2Cost sowie den openBIM-Workflow mit<br />
NEVARIS vor.<br />
An den sechs Messetagen wird es jeweils zwei<br />
Live-Vorträge von NEVARIS und 123erfasst geben.<br />
Darüber hinaus sind die verschiedenen Softwarelösungen<br />
an mehreren Arbeitsplätzen vor Ort installiert,<br />
an denen die Fragen interessierter Messegäste<br />
fachkundig beantwortet werden.<br />
NEVARIS Bausoftware GmbH<br />
T +43 (0)662 890 800-0<br />
kontakt@nevaris.com<br />
www.nevaris.com<br />
BAU<br />
München<br />
Halle: C5<br />
Stand: 322<br />
das Organisations- und Führungstool<br />
der Architekten und Ingenieure<br />
untermStrich® X4 – wir.wissen.warum.<br />
Sehr frei nach Karl Valentin: „Architektur ist schön, macht aber viel Arbeit...“<br />
untermStrich ist für uns ein sympathisches Tool, den zweiten Teil dieses Satzes in<br />
unternehmerische Zahlen zu fassen: prognostisch und in der Nachkalkulation.<br />
Zitat von Benedict Marginter<br />
untermStrich® software GmbH,<br />
Mittergasse 11 - 15, A-8600 Bruck/Mur<br />
Unter den Linden 10, D-10117 Berlin<br />
Königsallee 27, D-40212 Düsseldorf<br />
Marginter Architekten ZT-GmbH<br />
T. +43 3862 58106<br />
untermstrich.com
<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />
94<br />
edv<br />
Smarte Fenster:<br />
Multifunktionelle Bauelemente mit IQ<br />
Smarte Fenster versprechen mehr Komfort, Sicherheit und weniger Energieverbrauch.<br />
Welche Möglichkeiten bieten smarte Bauelemente und was sind die<br />
aktuellen Entwicklungen und Trends?<br />
Text: Marian Behaneck<br />
Smarte Fenster erfüllen bereits jetzt gestiegene<br />
Energie-, Komfort- und Sicherheitsstandards.<br />
Sensorgesteuerte Fensterlüftungen<br />
mit Wärmerückgewinnung sparen<br />
Heizenergie, das automatische Schließen<br />
gekippter Fenster bei Abwesenheit beugt<br />
Wetterschäden und Einbrüchen vor. Doch<br />
die Entwicklung geht weiter: Sie reicht von<br />
einer automatischen Verdunkelung der<br />
Gläser bei Sonneneinstrahlung, über Glasscheiben,<br />
die Strom oder Wärme produzieren,<br />
bis hin zu Fenstern und Fassaden mit<br />
integriertem LC-Display.<br />
Automatisiert öffnen/schließen<br />
Elektrische Antriebe oder im Fensterrahmen<br />
integrierte Fensterlüftungssysteme<br />
ermöglichen eine von Anwesenheitszeiten<br />
der Bewohner unabhängige, automatisierte<br />
Lüftung. Automatische Fensterlüftungen<br />
verbessern die Raumlufthygiene, regulieren<br />
das Raumklima, beugen Schimmelbildung<br />
vor und sparen Heizenergie. Auch Rollläden<br />
oder Markisen lassen sich zuhause per<br />
Knopfdruck oder unterwegs per App steuern.<br />
Das ist bequem und erleichtert älteren<br />
oder behinderten Bewohnern den Alltag.<br />
Temperatur-, Tageszeit-, Wind- oder Regensensor-gesteuerte<br />
Systeme sparen Energie<br />
und vermeiden Schäden. Auch Haustüren<br />
und Tore lassen sich über smarte Schlösser<br />
per Smartphone-App, Smart-Watch,<br />
Karte, Transponder, Fingerabdruck-Scanner<br />
oder Zahlencode öffnen. Während sich<br />
lokale Bluetooth-Lösungen auf Öffnungsund<br />
Schließfunktionen beschränken, können<br />
Cloudlösungen in umfassende Smart<br />
Home -Konzepte eingebunden werden.<br />
Beachten sollte man Sicherheitsstandards,<br />
Wartungs- und Batteriewechselzyklen sowie<br />
Notfallszenarien, etwa bei Stromausfall.<br />
Fenster der Zukunft werden keine isolierten Bauelemente mehr sein, sondern Teil einer<br />
vernetzten Gebäudehülle, die flexibel auf Umweltbedingungen reagiert und mit der<br />
Umgebung interagiert. © Schüco International<br />
Vernetzte Fenster- und Haustürsensoren,<br />
Glasbruch-, Bewegungs- und Rauchmelder<br />
oder eine Anwesenheitssimulation bieten<br />
ebenso Schutz vor Einbrüchen, wie das<br />
selbstständige Schließen von Haustüren<br />
und Fenstern, wenn Bewohner das Gebäude<br />
verlassen. Im Alarmfall werden Sirenen<br />
aktiviert, Nachrichten versandt oder Wachdienste<br />
verständigt.<br />
Automatisiert lüften<br />
Energieeffiziente Gebäude stellen erhöhte<br />
Anforderungen an die Luftdichtigkeit von<br />
Gebäuden. Dichte Gebäudehüllen verhindern<br />
jedoch einen ausreichenden Luftaustausch,<br />
was zu mangelnder Luftqualität,<br />
einem Anstieg des Luftfeuchtegehalts und<br />
letztlich zu Schimmelpilzbildung führen<br />
kann. Neben dem automatischen Öffnen<br />
und Schließen ist das Lüften mit oder ohne<br />
Wärmerückgewinnung deshalb ein wichtiger<br />
Aspekt smarter Fenster. Im Fenster integrierte<br />
Fensterlüftungssysteme mit oder<br />
ohne Ventilator-Unterstützung können in<br />
bestimmten Fällen (z.B. Altbau, Denkmalschutz<br />
etc.) eine Alternative zu einer zentralen<br />
Lüftungsanlage sein und damit eine<br />
aufwendige Montage von Lüftungskanälen<br />
vermeiden. Im Fensterfalz nachträglich<br />
eingebaute oder im Fensterelement bereits<br />
integrierte Lüfter sind mit verschließbaren<br />
Schlitzen versehen, durch die frische
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
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edv<br />
Smarte Fenster bieten mehr Komfort – so<br />
können Nutzer Räume einfacher und bequemer<br />
belüften oder verschatten. Instandhalter<br />
und Handwerker erhalten digitale Informationen<br />
zu Wartungszyklen, Ersatzteilen oder<br />
Dokumentationen.<br />
© Schüco International<br />
Luft einströmen und verbrauchte, feuchte<br />
Luft entweichen kann. Damit versorgen sie<br />
den Raum bei geschlossenen Fenstern mit<br />
Frisch luft und schützen vor Lärm, Staub und<br />
Pollen. Bei Systemen mit Wärmerückgewinnung<br />
wärmt die ausströmende Luft-Restwärme<br />
die einströmende Luft auf und spart<br />
damit Heizenergie. Energetisch effizienter<br />
als die kontinuierliche Fensterlüftung ist das<br />
automatisierte Lüften mit entsprechenden<br />
Elementen und Steuerungen. Diese öffnen<br />
je nach Bedarf Fenster oder aktivieren Fensterlüfter<br />
und können mit der Heizungssteuerung<br />
gekoppelt werden. Sensoren messen<br />
zuvor die Raumtemperatur, die Luftfeuchte<br />
oder den CO 2 -Gehalt. Werden zusätzlich die<br />
Sonnenintensität, Wind- und Wetterverhältnisse<br />
erfasst, lässt sich die Lüftungssteuerung<br />
zusätzlich optimieren.<br />
Automatisiert verschatten<br />
Ein weiterer Schritt in Richtung „Smart<br />
Window“ sind Gläser, die ihre Transparenz<br />
entsprechend der Sonneneinstrahlung oder<br />
angelegter Spannung ändern können. Die<br />
dafür benötigte Energie erhält das Fenster<br />
entweder über einen Stromanschluss oder<br />
über integrierte Photovoltaik-Module. Unterschieden<br />
werden elektrochrome, thermochrome<br />
und LC-Gläser. Thermochromes<br />
Glas ist in der Lage, seine Lichtabsorption in<br />
Abhängigkeit von der Umgebungstemperatur<br />
zu ändern. Sobald thermochrome Gläser<br />
durch die Sonne erwärmt werden, färben sie<br />
sich ein. Lässt die Sonneneinstrahlung nach,<br />
kühlen sie sich ab und entfärben sich. Elektrochromes<br />
Glas ändert seinen Lichtdurchlass-Grad,<br />
je nach angelegter Spannung.<br />
Ist diese gleich Null oder wird die Polarität<br />
der Spannung geändert, wird das Glas wieder<br />
durchsichtig. LC-Glas (Liquid Crystal)<br />
funktioniert ähnlich wie ein LC-Display. Ursprünglich<br />
ist es opak und wirkt wie Milchglas.<br />
Durch das Anlegen einer elektrischen<br />
Spannung wird es transparent. Die Anwendungsmöglichkeiten<br />
sind vielfältig: sie reichen<br />
von Sonnen- oder UV-Schutzgläsern<br />
im Fenster- und Fassadenbau bis zu Trennwandsystemen,<br />
inklusive schaltbarem oder<br />
in der Intensität dimmbarem Sichtschutz für<br />
Großraumbüros, Besprechungs- und Konferenzräume<br />
etc. Gekoppelt mit einem Lichtsensor,<br />
lassen sich elektrochrome Gläser<br />
entsprechend der Intensität der Sonneneinstrahlung<br />
abdunkeln. Innenräume überhitzen<br />
so weniger und in Arbeitsräumen kann<br />
man ungestört von der Blendwirkung durch<br />
die Sonne am Bildschirm arbeiten. u<br />
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96<br />
edv<br />
Smarte Gläser können ihre Transparenz entsprechend der Sonneneinstrahlung oder nutzergesteuert ändern.<br />
© BF, Interpane Glasindustrie<br />
Allerdings sind die Preise derzeit noch relativ<br />
hoch. Sie liegen zwischen 1.000 und<br />
2.500 Euro pro Quadratmeter, je nach Glasart.<br />
Hinzu kommen gegebenenfalls noch<br />
Steuerelemente, Schalter und andere Systembauteile.<br />
Deshalb beschränken sich die<br />
Einsatzbereiche bisher eher auf anspruchsvolle<br />
Bauvorhaben. Deutlich günstiger als<br />
smarte Gläser sind schaltbare Folien. Sie<br />
lassen sich individuell zuschneiden und auf<br />
das Glas aufkleben. Im ausgeschalteten Zustand<br />
bleibt die Folie durchsichtig, wird eine<br />
Spannung angelegt, erhält das Fenster als<br />
Sichtschutz einen Milchglas-Effekt.<br />
Fenster und Fassaden könnten in Zukunft als<br />
multimediale Assistenzsysteme genutzt werden,<br />
mit denen die Bewohner interagieren können.<br />
© Oknoplast<br />
Multifunktionales Bauelement<br />
Einen Schritt weiter gehen Konzepte, die<br />
Fenster und Fassaden für die Energiegewinnung<br />
nutzen, Fenster, die nachts als<br />
Lichtquelle dienen oder sich in ein multimediales<br />
Touchscreen-Display verwandeln.<br />
Fassaden- oder Dachverglasungen können<br />
mithilfe transparenter oder semitransparenter<br />
Solarmodule, respektive speziellen<br />
Beschichtungen auch Strom erzeugen. Weitere<br />
Konzepte zielen darauf ab, Fassaden<br />
für die Heizung und Kühlung zu nutzen.<br />
Dabei werden dem zwischen den Glasscheiben<br />
strömenden Wasser Mikropartikel<br />
beigegeben, die den Lichteinfall mindern.<br />
Auch als Flächenheizung sollen die Systeme<br />
in Zukunft einsetzbar sein. Das Fenster<br />
der Zukunft wird nicht nur am Tag, sondern<br />
auch in der Nacht für Licht sorgen. Dabei<br />
kommen organische Leuchtdioden – so<br />
genannte OLEDs – als dünne, fexibel auf<br />
der Fensterscheibe aufgebrachte Folien<br />
zum Einsatz. Tagsüber sind sie durchsichtig,<br />
nachts verwandeln sie das Fenster in<br />
eine energiesparende Lichtquelle. Räume<br />
können damit nachts genauso gleichmäßig<br />
ausgeleuchtet werden, wie am Tag. Noch<br />
futuristischer erscheinen Fensterkonzepte,<br />
die sich in ein berührungssensitives Computer-<br />
oder TV-Display verwandeln können.<br />
Damit kann man das Fenster entweder als<br />
Bedienpanel für die Haustechnik nutzen<br />
– oder für die multimediale Anzeige von<br />
Wettervorhersagen, Kochrezepten und Videos.<br />
Im Büroumfeld ist es als großformatiges<br />
PC-Display ebenso einsetzbar wie als<br />
Bildschirm für die Videotelefonie oder als<br />
raumhohe Präsentationsfläche für Multimedia-Vorträge.<br />
Smarte Fenster im Smart Home<br />
Besonders effizient nutzen lassen sich<br />
smarte Fenster im Zusammenhang mit<br />
Raum- und Gebäudeautomationssystemen.<br />
Diese vernetzen alle smarten Objekte mit<br />
zentralen Kontroll- und Steuerungseinrichtungen,<br />
um Raum- und Gebäudefunktionen<br />
zu vernetzen, zu automatisieren, zu optimieren<br />
und deren Bedienung zu vereinfachen.<br />
Über eine stationäre Steuerungseinheit, ein<br />
mobiles Tablet oder Smartphone lässt sich<br />
das gesamte System von zuhause oder von<br />
unterwegs steuern, kontrollieren und überwachen.<br />
Smarte Fenster können über entsprechende<br />
Sensoren das Umfeld erfassen<br />
und diese Daten an das Steuerungssystem<br />
weitergeben. Selbstlernende Steuerungssysteme<br />
registrieren die Gewohnheiten der<br />
Bewohner, ziehen daraus ihre Schlüsse und<br />
richten das Zusammenspiel der System-<br />
komponenten optimal danach aus. App-,<br />
Sprach- und Gestensteuerungen sorgen für<br />
zusätzlichen Bedienkomfort. Neben dem<br />
Komfortgewinn gibt es auch Einspareffekte.<br />
So sollen aufeinander abgestimmte, bedarfs-,<br />
tages-/jahreszeit-, nutzungs- und<br />
anwesenheitsorientierte Steuerungen von<br />
Belichtung, Beleuchtung, Heizung, Lüftung,<br />
Klimatisierung und Sonnenschutz Betriebskosten-Einsparungen<br />
um bis zu 40 Prozent<br />
ermöglichen. Wird beispielsweise das smarte<br />
Fenster und das Heizkörperventil mit der<br />
Smart Home-Steuerung verbunden, kann<br />
beim Öffnen eines Fensters parallel die<br />
Heizung heruntergeregelt werden. Vorteile<br />
bietet die vernetzte Geräte- und Gebäudetechnik<br />
auch für die Wartung und Instandhaltung:<br />
Systembauteile wie Fensterlüfter<br />
oder -antriebe können ihren aktuellen Status<br />
melden, Wartungsintervalle selbstständig<br />
kontrollieren und darauf hinweisen,<br />
wenn Verschleißteile zu erneuern sind. Einstellungen<br />
und Konfigurationen lassen sich<br />
per Fernzugriff ebenfalls vornehmen. Fenster<br />
mit integriertem Funk-Chip enthalten<br />
alle für die Fertigung, Montage, Wartung<br />
und Nutzung relevanten Informationen –<br />
über den gesamten Lebenszyklus hinweg.<br />
Beispiele smarter Fenster<br />
Einige IoT-basierende Fenster- und Fassadensysteme<br />
gibt es bereits: So vernetzt<br />
beispielsweise die Systemplattform Building<br />
Skin Control (BSC) von Schüco Gebäude-Fassadenelemente<br />
miteinander und<br />
ermöglicht durch offene Schnittstellen eine<br />
Anbindung an standardisierte Gebäudeleitsysteme<br />
wie KNX oder BACnet. Darüber<br />
hinaus kann BSC an die Schüco Cloud angebunden<br />
werden. So kann der Fenster-/<br />
Fassadenbauer per Fernzugriff den Status<br />
von Wartungsintervallen oder Ereignissen<br />
abrufen und auf Kundenanfragen reagieren.<br />
Per Fernzugriff oder App lassen sich Einstellungen<br />
und Konfigurationen elementübergreifend<br />
und individuell vornehmen –<br />
etwa eine automatische Raumlüftung oder
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
97<br />
edv<br />
Nachtauskühlung. Eine sprachgesteuerte<br />
Bedienung der Elemente verspricht mehr<br />
Komfort (www.schueco.com). In eine andere<br />
Richtung zielt das Smart Window von<br />
Drutex ab. Die Studie für ein interaktives<br />
Fenster ermöglicht eine Präsentation von<br />
Multimediainhalten und neue funktionelle<br />
Gebrauchsmöglichkeiten des Fensters:<br />
Fernsehen, Filme streamen, im Internet surfen,<br />
E-Mails checken oder Dokumente bearbeiten.<br />
Smart Window besteht aus einem<br />
interaktiven Fenster sowie einer Steuereinheit,<br />
die über Benutzerschnittstellen für die<br />
Kontrolle und Interaktion mit dem Nutzer<br />
verantwortlich ist. Das Fenster ist mit einem<br />
energieeffizienten Prozessor ausgestattet<br />
und besitzt ebenfalls Schnittstellen<br />
zur drahtlosen Kommunikation (WIFI, Bluetooth,<br />
Bluetooth Low Energy). An das Fenster<br />
können ein USB-Stick oder eine externe<br />
Festplatte mit Multimediadateien, eine<br />
Tastatur und Maus angeschlossen werden<br />
(www.drutex.de). Mitbewerber Oknoplast<br />
hat ebenfalls unter der Bezeichnung Smart<br />
Window ein ähnliches Konzept entwickelt.<br />
Über das im Fenster integrierte Touch-Panel<br />
kann man im Internet surfen oder in<br />
Full HD-Qualität einen Film anschauen. Das<br />
Smart Window soll ein Tablet oder Notebook<br />
ersetzen können und auch als Sonnenschutz<br />
dienen. Schaltet man die Smart<br />
Window-Funktion ab, funktioniert es wie ein<br />
normales Fenster (www.oknoplast.at).<br />
Fenster als Teil<br />
smarter Gebäudehüllen<br />
Das Fenster der Zukunft wird kein isoliertes<br />
Bauelement mehr sein, sondern Teil<br />
einer vernetzten Gebäudehülle, die flexibel<br />
auf Wetter- und Umweltbedingungen reagiert<br />
und mit der Umgebung interagiert.<br />
Zu den bisherigen Funktionen Belichtung<br />
und Belüftung, Wärme- und Schalldämmung<br />
sowie Einbruchschutz kommen dank<br />
moderner Technologien neue Funktionen<br />
Fassaden- oder Dachverglasungen können mithilfe transparenter oder semitransparenter<br />
Solarmodule auch Strom erzeugen. © Solarwatt<br />
Anbieter*<br />
Smarte Fensterlüftung: www.hautau.at, www.internorm.com, www.lunos.de,<br />
www.rehau.com, www.renson.eu, www.schueco.com, www.velux.at, www.weru.com<br />
Schaltbare Gläser: www.interpane.com, www.sageglass.com, www.saint-gobain.at,<br />
www.velux.at<br />
Transparente Solarzellen: www.ertex-solar.at, www.solar-constructions.com,<br />
www.solarwatt.de<br />
Multimedia-Fenster: www.drutex.de, www.oknoplast.at<br />
Weitere Infos und Quellen<br />
www.baunetzwissen.de<br />
www.energie-experten.org<br />
www.gebaeudedigital.de<br />
www.intelligenteswohnen.com<br />
www.ift-rosenheim.de<br />
www.smarthomes.de<br />
www.window.de<br />
* Ohne Anspruch auf Vollständigkeit.<br />
hinzu: Lüftung, Beleuchtung, Sichtschutz,<br />
Verschattung, Heizung und Kühlung, aber<br />
auch Information und Entertainment. Das<br />
Fenster wird zum multifunktionalen Bauelement,<br />
welches unterschiedliche Aufgaben<br />
Rubrik „Fenster und Türen“<br />
Rubrik „Bauen und Sanieren“, „Fenster“<br />
B2B Gebäudetechnik-Magazin<br />
Initiative Intelligentes Wohnen<br />
Merkblatt “Smart-Home-Ready” etc.<br />
B2C Gebäudetechnik-Magazin<br />
VFF-Merkblatt „Smart Windows“<br />
übernimmt und das Wohnen und Arbeiten<br />
komfortabler macht. Welche der oben vorgestellten<br />
Technologien und Trends sich<br />
tatsächlich am Markt durchsetzen werden,<br />
bleibt allerdings abzuwarten.<br />
•
<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />
98<br />
edv<br />
Nie wieder Geld verlieren<br />
Natürlich will jeder Architekt immer das innovativste<br />
Haus und jeder Ingenieur die bestmögliche technische<br />
Lösung entwickeln. Eines schwebt aber selbst<br />
bei perfekt geleisteter Arbeit übermächtig wie ein<br />
Damoklesschwert über jedem Planungsbüro – die<br />
Wirtschaftlichkeit. „Ein erfolgreiches Unternehmen<br />
hat man erst dann, wenn zusätzlich zum erfolgreich<br />
umgesetzten Projekt auch die Zahlen stimmen.<br />
Wie kann ich als Planer also grundsätzlich ein<br />
besserer oder erfolgreicher Unternehmer werden?<br />
Das ist eine Frage, die man an der Uni nicht beantwortet<br />
bekommt“, erklärt Markus Raming, CEO von<br />
untermStrich, dem Organisations- und Führungstool<br />
der Architekten und Ingenieure.<br />
Genau hier setzt die nächste mittenDrin LIVE! von 17.<br />
bis 21. April an. In der kostenfreien digitalen Messewoche<br />
des Softwareanbieters lernt man, was man als<br />
Kapitän eines Unternehmens braucht, um es auf die<br />
optimale Route zu bringen. Und welche Tools einen<br />
dabei unterstützen, nötige Kurskorrekturen so einfach<br />
wie möglich vornehmen zu können.<br />
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BIM-Prozesse in den Arbeitsalltag integrieren<br />
Abis Software hat aktuell einige Neuerungen für das<br />
BIM-basierte Arbeiten mit seiner Produktpalette veröffentlicht.<br />
Der Fokus liegt auf einem maximal einfachen<br />
und praxisnahen Zugang, welcher auch durch<br />
die Begleitung von Forschungs- und Pilotprojekten<br />
laufend evaluiert wird.<br />
Die CAD-Software Abisplan wurde in einer kostenlose<br />
Viewer-Version veröffentlicht, mit welcher IFC-Dateien<br />
(2x3 und 4.0), DWG-, DXF- und Abisplan- Formate<br />
eingelesen und geringfügig modifiziert werden<br />
können. Die Software kann dabei anonym über die<br />
Website www.abis.at bezogen werden.<br />
Ferner gibt es nun eine bidirektionale Verbindung<br />
zwischen dem AVA und CAD-Programm. So sieht<br />
man direkt beim Klick auf ein IFC-Element in der AVA,<br />
wo sich dieses im Modell befindet, und auch umgekehrt<br />
könnte die aus dem CAD gewählten Bauteile im<br />
Elementkatalog der AVA sichtbar gemacht werden.<br />
Eine weitere Neuerung ist, dass nun eine umfangreiche<br />
Such und Filter-Funktion in der 3D-Massenberechnung<br />
der AVA zur Verfügung stehen, wobei<br />
Ergebnisse nun auch direkt in eine Excel-Tabelle exportiert<br />
werden können, um etwa eine Türliste auszugeben.<br />
So kann der Benutzer auch von den hinterlegten<br />
Informationen der IFC-Datei profitieren,<br />
ohne IFC-gestützte Projektelemente zu verwenden.<br />
Zusätzlich können Projekt und Lagedaten aus der<br />
IFC-Datei direkt mit den Projektdaten des LVs verknüpft<br />
werden.<br />
Wenn (IFC-hinterlegte) Projektelemente in das LV<br />
eingefügt werden, wird eine entsprechende passende<br />
Mengenberechnung automatisch generiert. Dies<br />
ermöglicht hybrides Arbeiten: Der Benutzer nimmt<br />
einen beliebigen Anteil der Informationen aus dem<br />
IFC und kann den Rest wie bisher manuell auswählen.<br />
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