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!ticket<br />
Österreichs Eventmagazin Nr.1<br />
SUPER!?<br />
Ist die Supergroup The Smile<br />
rund um Radioheads<br />
Thom Yorke wirklich<br />
super oder nur eine<br />
Cash Cow?<br />
APRIL<br />
2022<br />
musik<br />
show<br />
sport<br />
theater<br />
kabarett<br />
Ausgabe 248 2,90 €<br />
Damit sind Sie live dabei!<br />
Österreichische Post AG / MZ 15Z040254 M, CTS Eventim Austria GmbH, Mariahilferstraße 41–43, 1060 Wien; Preis: € 2,90<br />
BILLIE<br />
EILISH<br />
hat den Oscar<br />
eingesackt!<br />
Eine Zeitreise<br />
durch die Musik von<br />
007<br />
James Bond<br />
sixty<br />
THE ROLLING STONES<br />
The Rolling Stones feiern am 15. Juli im Wiener Ernst-Happel-Stadion ihr 60-jähriges Jubiläum!
ocken<br />
das<br />
Leben.<br />
radio886.at<br />
Holt euch eure Fanshirts für den nächsten 88.6 T-Shirt Tag auf emp.at
JAMES BOND<br />
Billie Eilish hat soeben für ihren Bond-Titelsong<br />
„No Time To Die” einen Oscar eingestreift! Wir<br />
gratulieren nicht nur herzlich, sondern blicken<br />
zu diesem Anlass auch auf die diverse Geschichte<br />
zurück!<br />
16<br />
Natty Dread<br />
Während Putins Russland-<br />
Invasion mit abertausend<br />
Toten und viel Irrsinn tobt,<br />
wir noch immer an den Wehen von<br />
Corona leiden und die Klimakrise schrill<br />
tickt, hat die Ortsgruppe Hannover der<br />
Fridays for Future-Bewegung ein noch<br />
viel größeres Dilemma aufs Tableau<br />
gebracht: den Haarschnitt.<br />
Für den 25. März wäre in Hannover<br />
nämlich eine Demonstration mit musikalischer<br />
Begleitung angesetzt gewesen,<br />
als eine der Musikerinnen war die mit<br />
internationaler, mehrsprachiger, also:<br />
kulturell diverser Band gesegnete (wenngleich<br />
künstlerisch wenig spannende)<br />
Ronja Maltzahn angekündigt. Sie wurde<br />
dann kurzfristig doch wieder ausgeladen,<br />
die Aktivisten begründeten die Absage<br />
mit der Frisur der (weißen) Sängerin:<br />
Dreadlocks seien in den USA ein Widerstandssymbol<br />
der Bürgerrechtsbewegung<br />
schwarzer Menschen geworden. „Wenn<br />
eine weiße Person also Dreadlocks trägt,<br />
dann handelt es sich um kulturelle Aneignung,<br />
da wir als weiße Menschen uns<br />
aufgrund unserer Privilegien nicht mit<br />
der Geschichte oder dem kollektiven<br />
Trauma der Unterdrückung auseinandersetzen<br />
müssen”, schrieben die Klimaschützer.<br />
Allerdings schießen sie ein Angebot,<br />
für das sie sich später entschuldigten,<br />
nach: Wenn sich Maltzahn die Haare<br />
abschnitte, dürfte sie doch auftreten.<br />
Ich persönlich ziehe den Hut vor der<br />
EDITORIAL<br />
Künstlerin, die die Sache zwar öffentlich<br />
machte – und damit neben einem<br />
massiven Shitstorm gegen die FFF-<br />
Bewegung auch ein breites Medienecho<br />
auslöste – aber dennoch zu Protokoll gab,<br />
Enttäuschung, aber keinen Groll zu hegen<br />
und gar mit den Verantwortlichen in den<br />
Diskurs treten wolle. So viel Raison und<br />
Dezenz ist heute rar geworden, insbesondere,<br />
wenn es um emotional<br />
aufgeladene und/oder höchstgradig<br />
persönliche Begebenheiten handelt, wie<br />
das eigene Aussehen.<br />
Nicht nur bei den tapfer streitbaren Recken<br />
des Internetzes, sondern auch in der Fachpresse<br />
gab es hingegen nur wenig<br />
Verständnis für das arrogante Auftreten<br />
der FFF-Aktivisten, mit dem sich die eigentliche<br />
honorable Bewegung nur wenig<br />
Gutes getan hat. Fangen wir einmal bei<br />
der Basis an: Die amerikanische, schwarze<br />
Bürgerrechtsbewegung hat die Dreadlocks<br />
von den Rastafaris übernommen, der<br />
frauenverachtenden und schwulenfeindlichen<br />
jamaikanischen Pseudoreligion.<br />
Die Rastas haben es von den muslimischen<br />
Derwischen oder hinduistischen Sadhus;<br />
selbst Wikinger, vermuten Historiker,<br />
haben die Haarkämme gehasst. Ja, man<br />
könnte als guter Christ sogar bis zum<br />
vierten Buch Mose zurückspringen, wo<br />
geschrieben steht, dass sich jemand, der<br />
sich dem Herrn geweiht habe, kein<br />
Schermesser über sein Haupt fahren lassen<br />
solle. Dass die Kulturgeschichte der verwahrlosten<br />
Köpfe also auf eine Bewegung<br />
zurückzuführen ist, ist somit von Haus<br />
aus schon einmal ein hanebüchener Blödsinn,<br />
die Annahme, dass ich nur deswegen<br />
verfilzte Haare trage, weil ich als wohlstandsverwöhnter<br />
Europäer in Jamaika<br />
urlaubte, und das total niedlich fand, ist<br />
schlichtweg frech. Und selbst wenn: Es<br />
gab in den letzten Jahren auch immer<br />
wieder einen Aufschrei über „weiße Bluesmusiker”,<br />
bei der stets vergessen wurde,<br />
dass Bands wie die Rolling Stones, Led<br />
Zeppelin oder Cream für einen zweiten<br />
Karriereschub bei ihren schwarzen Vorreitern<br />
wie Muddy Waters oder John Lee<br />
Hooker gesorgt haben. Oder auch Dylan<br />
und Clapton, die gar Bob Marley zu einem<br />
neuen Frühling verhalfen. Und weiters:<br />
Gerade die politische Linke fordert, aus<br />
den eigenen Scheuklappen auszubrechen<br />
und andere kulturelle Eigenarten respektieren<br />
und vielleicht sogar schätzen zu<br />
lernen. Wenn ich dies tue, ist es nur selbstverständlich,<br />
dass ich jene im besten Falle<br />
übernehme und so für ein Potpourri aus<br />
den irdischen Liebreizen sorge.<br />
Letztlich kann man nur hoffen, dass<br />
Maltzahn (die vom positiven Medienecho<br />
wohl noch lange zehren wird können)<br />
nicht tatsächlich klein beigibt und sich<br />
die Haare schneidet, sonst schreien gar<br />
noch die Skinheads „kulturelle<br />
Aneigung”.<br />
Stefan Baumgartner (Chefredakteur)<br />
| 03
JAN FEB MAR APR MAI JUN JUL AUG SEPT OKT NOV DEZ<br />
IN DIESER AUSGABE<br />
[14] The Cure eine der einflussreichsten Bands aus den Achtzigern<br />
ruft sich wieder in Erinnerung, sogar mit neuem Album? [16] James<br />
Bond eine Zeitreise durch die 007-Soundtracks [18] The Smile<br />
Supergroups: eine Chashcow oder wirklich Legenden? [21] Gewalt<br />
kathartischer Eskapismus [22] Parov Stelar zurück zur Leichtigkeit<br />
[24] Thomas Stipsits über Eier und andere Stinatzer Delikatessen<br />
Schlagzeuger der Foo Fighters, nur kurz nach der Veröffentlichung<br />
ihres Films „Studio 666“ und des dazugehörigen<br />
Albums der fiktiven Band Dream Widow, bei der<br />
sich die Foos von einer deutlich härteren Seite zeigten,<br />
am 25. März während ihrer Medicine At Midnight-Welttournee<br />
in Bogotá, Kolumbien. Eine Todesursache ist<br />
noch nicht bekannt. Ruhe in Frieden.<br />
Red Hot Chili Peppers, Harry Styles & Miley Cyrus. Am 1. April schicken sich<br />
mit Miley Cyrus und den Red Hot Chili Peppers gleich zwei Megaseller an, ihre<br />
neuen Platten zu veröffentlichen: Miley wird mit „Attention”<br />
ihr erstes Live-Album vorlegen, das neben vom Publikum gewählten<br />
Songs (!) mit „You” und „Attention” auch gleich<br />
zwei neue Stücke erhält. Aus dem Studio hingegen melden<br />
sich die Red Hot Chili Peppers mit „Unlimited<br />
Love” zurück, ihr erstes neues<br />
Album seit „The Getaway” von 2016.<br />
Man darf also vermuten, dass sich zumindest die Peppers<br />
demnächst auch mal in unsere Breitengrade verirren werden,<br />
um auch die neuen Songs (übrigens wieder mit John Frusciante<br />
an der Gitarre!) zu Klassikern werden zu lassen!<br />
Etwas später, nämlich am 20. Mai, veröffentlicht Harry Styles sein neues Album<br />
„Harry’s House”. Der Titel ist eine Anlehnung an den gleichnamigen<br />
Song von Joni Mitchell, so erzählt Harry Styles,<br />
dass er bereits zu den Aufnahmen von „Fine Line” (2019)<br />
in einem „ziemlich großen Joni-Loch” steckte und sprach<br />
sich als riesiger Fan ihrer 1971 erschienenen Platte „Blue”<br />
aus. „Harry’s House” erschien freilich 1975 auf „The Hissing<br />
of Sommer Lawns”. Live gastiert Harry Styles dann am 16.<br />
Juli in der Wiener Stadthalle D!<br />
Foo Fighters. Völlig unerwartet starb Taylor Hawkins,<br />
oeticket auf Spotify. Seit vergangenem Juli ist oeticket unter „Eventim<br />
Austria“ nicht nur auf Instagram, Facebook und Twitter aktiv, sondern<br />
dreht auch auf Spotify die Lautsprecher auf die sprichwörtliche 11:<br />
Regelmäßig werden kuratierte Playlisten veröffentlicht, die zu einem<br />
bestimmten Thema – sei es ein Festival, ein bestimmter Künstler oder<br />
ein Genre – eine akustische Brücke schlagen und somit „Lust auf mehr“<br />
machen soll.<br />
Ganz aktuell: Unter dem Motto BACK TO LIVE haben wir einige der<br />
größten Hits von Bands, die demnächst bei uns gastieren, zusammengestellt!<br />
HILFE FÜR DIE<br />
UKRAINE<br />
NACHBARINNOT.ORF.AT<br />
ORF TELETEXT SEITE 681<br />
SPENDENKONTO:<br />
AT 21 2011 1400 4004 4003<br />
04 |<br />
IHRE SPENDE WIRD VON DER ÖSTERREICHISCHEN BUNDESREGIERUNG VERDOPPELT!<br />
NIN Ukraine_95x62.indd 1 30.03.22 15:46<br />
Foto: ARIS MESSINIS / AFP / picturedesk.com<br />
Fotos: Universal Music, xxx, xxx, Illustration: Österreich in leiwanden Grafiken
ROLLINGSTONES.COM<br />
FR 15 JULI<br />
WIEN<br />
ERNST-HAPPEL-STADION<br />
TICKETS AB SOFORT BEI OETICKET.COM
SCHEINWERFERLICHT<br />
Mag. Roberta Scheifinger<br />
Chefredakteurin und<br />
Herausgeberin<br />
Seit der letzten Ausgabe hat sich die Welt leider nicht zum Besseren verändert, der<br />
Krieg in der Ukraine erschüttert zutiefst. Umso mehr zeigen die zahlreichen Benefizveranstaltungen,<br />
wie professionell unsere heimischen Veranstalter reagieren und<br />
scheinbar Unmögliches innerhalb kürzester Zeit auf die Beine stellen. Hochrangige<br />
Künstler:innen waren sofort bereit, ohne Gagen aufzutreten. Es zeigt auch, dass<br />
Solidarität in unserem Land funktioniert, wenn es darauf ankommt, Hut ab!<br />
Alle Live-Termine von Alex Kristan, Bilderbuch, Buntspecht, Cari Cari, Edmund,<br />
Folkshilfe, Gernot Kulis, Ina Regen, Josh., Kerosin95, Lemo, Maschek, Mathea, Mavi<br />
Phoenix, Maya Hakvoort, Melissa Naschenweng, Michael Niavarani, Omar Sarsam,<br />
Oska, Pizzera & Jaus, Seiler und Speer, Turbobier, Viktor Gernot, Wanda und vielen<br />
mehr wie immer auf oeticket.com. #yeswecare Roberta Scheifinger<br />
Die Burg Hochosterwitz, genauer gesagt das Areal am Bergfuß, macht Kärnten<br />
um eine malerische Live-Location reicher! In guter (auch öffentlicher) Anbindung zwischen<br />
Friesach und St. Veit gelegen, zieht eines der Kärntner Wahrzeichen und beliebtes Ausflugsziel<br />
fortan nicht nur in die geschichtsträchige Vergangenheit des Bundeslandes, sondern lädt<br />
auch ein, musikalische Zeitgeschichte zu erleben: Dieses Jahr gastieren sowohl Seiler &<br />
Speer (24. Juni) als auch Parov Stelar (25. Juni) unter Burg Hochosterwitz!<br />
Im römischen Amphitheater Arena<br />
di Verona reisen wir zwischen<br />
Juni und August eindrucksvoll in die<br />
Welt der Oper, von „Aida” und<br />
„Nabucco” über „Carmina Burana”<br />
und „La Traviata” bis hin zu „Carmen”<br />
und „Turandot”. Auf nach Verona!<br />
Fotos: Veranstalter (Burg Hochosterwitz, Arena di Verona), Konrad Fersterer (Hubert von Goisern), Hordur Óttarson (Sigur Ros), Cofo Entertainment (Klimt), Veranstalter (Maneskin)<br />
06 | highlights
Die Immersive Experience Klimt präsentiert<br />
auf noch nie zuvor gesehene Art und Weise<br />
die weltberühmten Kunstwerke von Gustav<br />
Klimt: Die Gemälde werden mit Hilfe von<br />
aufwendigen Lichtinstallationen und Projektionen<br />
mehrfach vergrößert und an den<br />
Wänden der Präsentationsräume zum Leben<br />
erweckt. Meisterhafte Kunst trifft auf modernste<br />
Technik – eine Symbiose, die Klimts<br />
Genialität zwischen April und September<br />
in der Marx Halle in ein neues Zeitalter<br />
tragen und unvergessen machen wird.<br />
Sigur Rós geht nach langer Livepause<br />
endlich wieder auf Tour und<br />
gastiert dabei am 8. Oktober auch im<br />
Wiener Gasometer. Zu erwarten sind<br />
erneut sakrale Momente, die in massive<br />
Gitarrenwände krachen und von Projektionen<br />
ummantelt werden. Aktuell<br />
stehen die zwei Gründungsmitglieder<br />
Jónsi und Georg Holm mit dem nach<br />
fast zehn Jahren zur Gruppe zurückgekehrten<br />
Kjartan Sveinsson, der zuletzt<br />
im Wiener Volkstheater sein „Der Klang<br />
der Offenbarung des Göttlichen” vorstellte,<br />
im Studio: Dort entsteht die<br />
erste Platte seit „Kveikur“ (2013).<br />
Hubert von Goisern hat sich nach<br />
seinem letzten Konzert im Oktober 2016 zurückgezogen<br />
und nicht nur einen neuen Roman<br />
geschrieben, der Ende Mai erschienen ist. Sondern<br />
auch: neue Musik! Mit diesem Album, das<br />
den schönen, dabei aber bedeutungsschwangeren<br />
Titel „Zeiten und Zeichen” trägt, ist ihm<br />
ein dynamisches, kritisches, druckvolles Meisterwerk<br />
gelungen, das nur so darauf wartet,<br />
auch live vorgestellt zu werden! Die Chance<br />
dazu hat man zwischen April und November<br />
u. a. in Graz, Wien, Innsbruck, Bregenz,<br />
Klagenfurt, Bad Ischl, Klam und Salzburg.<br />
ZWEIFACH ZAUBERHAFT<br />
DIE NEUE SHOW<br />
© 2019 Kiddinx Studios GmbH<br />
FR, 08.04.22 BRUCKNERHAUS LINZ<br />
SA, 09.04.22 STADTTHEATER STEYR<br />
SO, 10.04.22 STADTSAAL ST. PÖLTEN<br />
MO, 11.04.22 ORPHEUM GRAZ<br />
DI, 12.04.22 CONGRESS CENTER VILLACH<br />
Live<br />
Tour<br />
auf<br />
SO, 03.04.22<br />
MI, 13.04.22<br />
DO, 14.04. + FR, 15.04.22<br />
SO, 17.04.22<br />
DO, 28.04.22<br />
FR, 29.04. + SA, 30.04.22<br />
SO, 01.05.22<br />
CONGRESS INNSBRUCK<br />
MONTFORTHAUS FELDKIRCH<br />
WIENER STADTHALLE – HALLE F<br />
ARENA NOVA WR. NEUSTADT<br />
SALZBURGARENA<br />
AUDITORIUM GRAFENEGG<br />
VAZ ST. PÖLTEN<br />
Tickets erhältlich unter www.nxp.at, 02742 / 71400, www.oeticket.com, in allen Raiffeisenbanken mit<br />
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highlights<br />
| 07
Ewige Jugend dur<br />
GEWINN<br />
SPIEL<br />
Wir verlosen 1x2 Stehplatz-Tickets für<br />
die Rolling Stones in Wien.<br />
Mehr Informationen und<br />
Teilnahmebedingungen:<br />
www.ticketmagazin.com<br />
The Rolling Stones<br />
Wie man es beim 60-jährigen Jubiläum<br />
der Stones nicht anders erwarten würde,<br />
spielen sie für ihre Fans eine Setlist, die<br />
mit (fast) allen Klassikern gefüllt ist:<br />
„Gimme Shelter”, „Paint It Black”,<br />
„Jumpin‘ Jack Flash”, „Tumbling Dice”,<br />
„(I Can’t Get No) Satisfaction”,<br />
„Start Me Up” und viele mehr<br />
werden ebenso wenig fehlen, wie<br />
ein paar Überraschungen ...<br />
Fotos: J. Bouquet, The Rolling Stones
ch Rock n Roll<br />
Am 15. Juli kommen die Rolling Stones im Zuge<br />
ihrer „Sixty“-Tour noch einmal ins Wiener<br />
Ernst-Happel-Stadion. Jagger, Richards und Co.<br />
können auf 60 Jahre zurückblicken, die nicht<br />
nur die Musik-, sondern im weitesten Sinne<br />
auch die Weltgeschichte geprägt haben.<br />
TEXT: ROBERT FRÖWEIN<br />
Als Charlie Watts letzten August<br />
im Alter von 80 Jahren im<br />
Kreise seiner Familie in einem<br />
Londoner Krankenhaus entschlief,<br />
dachten manche nicht ganz zu Unrecht<br />
an das endgültige Ende der größten<br />
Rockband dieses Planeten. Er war der<br />
Rhythmusgeber, ruhige Sir und zusammenhaltende<br />
Kitt in einer Gespanschaft<br />
voll überbordender Egos, die vor exakt<br />
60 Jahren damit begann, die Welt nicht<br />
nur musikalisch in ihren Grundfesten<br />
zu erschüttern. Doch keine zwei Mal<br />
Durchschnaufen später präsentierte<br />
man den langjährigen Bandfreund Steve<br />
Jordan als Nachfolger am Drum-Schemel.<br />
Der pflegt seit Mitte der 80er-Jahre<br />
eine enge Freundschaft mit Keith Richards<br />
und reüssierte im Herbst 2021<br />
auf der US-Tour. Nun kommt auch<br />
Österreich in den Genuss der revitalisierten<br />
Stones, denn im Zuge der „Sixty“-Tour<br />
gibt es im Wiener Happel-<br />
Stadion noch einmal alle großen Hits<br />
als vermeintlich letzte Revueshow jener<br />
Band, ohne der es heute definitiv nicht<br />
die Form von Rock’n’Roll geben würde,<br />
die uns gerne für ein paar Stunden aus<br />
dem harschen Alltag bugsiert.<br />
Die Mischung macht’s<br />
Wie niemand zuvor spielten die Rolling<br />
Stones schon in den frühen Sechzigern<br />
mit ihrem Image. Wo die Beatles ein<br />
paar Jahre brauchten, um sich ihre jeweils<br />
eigene Identität aus dem Pilzkopfallerlei<br />
herauszuarbeiten, hatten die beiden<br />
Stones-Masterminds Mick Jagger<br />
und Keith Richards schon früh wenig<br />
gemein. Da der breitmäulige Charmeur<br />
mit dem klar ausgestellten Ego und einem<br />
britischen Bubi-Sex-Appeal, den<br />
Steven Tyler von Aerosmith wohl am<br />
liebsten 1:1 kopiert hätte. Dort das kantige,<br />
kettenrauchende Raubein mit dem<br />
Herz am rechten Fleck und einem deutlicher<br />
ausgeprägten Hang zu Rauschmittel<br />
und Betäubung. Dazu gab es anfangs<br />
den famosen, aber ungreifbaren<br />
Brian Jones an der Gitarre und den im<br />
Jazz verhafteten Gentleman Watts. Dem<br />
fünfjährigen Gastspiel von Mick Taylor<br />
als Nachfolger des viel zu früh verstorbenen<br />
Jones folgte ab 1975 Ronnie<br />
Wood, der seit fast 50 Jahren als ewiger<br />
Jungspund der Rolling Stones gilt und<br />
sich schon zuvor mit Jeff Beck und Rod<br />
Stewart für die ganz großen Bühnen<br />
rüstete.<br />
Mit ihrem Blues-basierten Hard Rock<br />
überwanden die Stones schon früh in<br />
ihrer Karriere Hörergräben und ähnelten<br />
| 09
damit durchaus den scheitelbraven<br />
Beatles. Die Jugend flippte aus und fühlte<br />
sich verstanden, die hüftsteifen Eltern<br />
aus der Chuck-Berry- und Elvis Presley-Ära<br />
tobten. Mit dem Unterschied,<br />
dass die Stones in ihrer Musik und<br />
dem gesamten Auftreten wirklich<br />
immer das Gefühl vermittelten,<br />
die hübschen Töchter dieser<br />
Welt wären fortan nicht mehr<br />
vor den saitenaxtschwingenden Bestien<br />
sicher. Bis auf den kurzen Ausflug<br />
in die unvermeidliche Psychedelic-Ära<br />
mit der 1967er-LP „Their<br />
Satanic Majesties Request“ blieben<br />
Jagger und Richards als<br />
Songwritergespann ihrem Genre<br />
treu und sorgten dabei für<br />
maximalen Wiedererkennungswert.<br />
Rückblickend mögen<br />
die Beatles in ihrem kurzen<br />
Dasein revolutionärer ans Werk<br />
gegangen sein, aber die Stones<br />
etablierten eine qualitätsvolle und<br />
schwunghafte Konstanz, von der so<br />
gut wie jeder Künstler zehrte, der seine<br />
Stromgitarre fortan an einen Verstärker<br />
koppelte.<br />
Ende der Hippie-Ära<br />
Wer sich die rüstige, aber noch immer<br />
ungemein agile Altherrentruppe heute<br />
ansieht, kann sich kaum vorstellen, dass<br />
Manager Andrew Loog Oldham sie in<br />
den frühen Jahren zu einer „Inkarnation<br />
des Bösen“ formen wollte. „Langhaarig<br />
und hässlich und anarchistisch, wie sie<br />
waren, wurden sie durch Oldham in<br />
diesen Eigenschaften noch bestärkt, und<br />
er verwandelte sie in alles das, was Eltern<br />
am meisten hassten, wovor sie sich am<br />
meisten fürchteten“, analysierte Autor<br />
Nik Cohn ihn einst in einem Buch. Für<br />
die Skandale sorgte in den 60ern aber<br />
nicht die Band selbst. Im September<br />
1965 randalierten Fans und beschädigten<br />
die Berliner Waldbühne, vier Jahre später<br />
verstarb beim legendären Altamont<br />
10 |<br />
Free Concert ein farbiger Jugendlicher<br />
vor der Bühne, nachdem er von einem<br />
als Sicherheitskraft tätigen Hells Angel<br />
erstochen wurde. Damit wurde der Auftritt<br />
der Stones indirekt zum symbolischen<br />
Ende der „Hippie-Bewegung“ in<br />
den Sechzigern. Im Folgejahrzehnt zersplitterte<br />
die Band fast mehrmals, rappelte<br />
sich aber immer wieder hoch und<br />
sorgte für unvergessliche Songs wie<br />
„Brown Sugar“, „Angie“ oder „You<br />
Can’t Always Get What You Want“.<br />
Ab den Achtzigern fanden die Stones<br />
dann wieder in die Spur und entwickelten<br />
sich mit ihrer letzten wirklich großen<br />
Hit-Single „Start Me Up“ zum Prototyp<br />
einer allumfassenden Stadionband. Die<br />
künstlerischen Erfolge, Verkaufszahlen<br />
und auch Schlagzeilen mögen zwar zeitweise<br />
zurückgegangen sein, die Marke<br />
Rolling Stones hat aber beständig an<br />
Strahlkraft dazugewonnen.<br />
Charlie Watts trommelt<br />
heute im Himmel mit<br />
Ginger Baker, Keith Richards hat unlängst<br />
semiheimlich das Rauchen aufgegeben,<br />
Mick Jagger pflegt mit einem<br />
asketischen Lebensstil den Körper eines<br />
17-Jährigen und Ronnie Wood hat Ruhe<br />
und Gesundheit in der Malerei gefunden.<br />
Doch wenn die verbliebenen drei<br />
Kultmitglieder noch einmal zum gemeinsamen<br />
Halligalli laden und 60er-<br />
Kultsongs mit einem modernen Bühnenbild<br />
und zeitgemäßer Video- und<br />
Lichttechnik koppeln, dann spürt man<br />
auch nach sechs Dekaden handgemachter<br />
Rockmusik die juvenile Spielfreude<br />
von hungrigen Buben, die ihr Seelenheil<br />
nicht von den Millionen am Konto, sondern<br />
durch den Applaus ihrer treu ergebenen<br />
Fans beziehen. Natürlich ist ein<br />
Charlie Watts nicht zu ersetzen, aber<br />
„the show must go on“. Und rund<br />
50.000 Feinschmecker im Stadion werden<br />
ihrem verlorenen Helden samt Band<br />
auch sicher würdig Tribut zollen. I know<br />
it’s only rock’n’roll, but I like it!<br />
n The Rolling Stones feiern ihr 60-jähriges<br />
Jubiläum am 15. Juli im Ernst-<br />
Happel-Stadion.
COMEDIANS<br />
DELL`ARTE<br />
WIESEN LACHT, WIESEN STAUNT!<br />
DIE TOP-<br />
HIGHLIGHTS<br />
2022<br />
HAZEL BRUGGER<br />
„KENNEN SIE DIESE FRAU?“ – So. 26.6.22<br />
LUIS AUS SÜDTIROL<br />
„OSCHPELE“ – Fr. 8.7.22<br />
MNOZIL BRASS<br />
„GOLD“ – Di. 12.7.22<br />
KAYA YANAR<br />
„FLUCH DER FAMILIE“ – Do. 14.7.22<br />
GERY SEIDL<br />
„HOCHTIEF“ – Sa. 30.7.22<br />
GERNOT KULIS<br />
„BEST OF 20 JAHRE Ö3-CALLBOY“ – Do. 18.8.22<br />
OMAR SARSAM<br />
„SONDERKLASSE“ – Do. 25.8.22<br />
LISA ECKHART<br />
„DIE VORTEILE DES LASTERS“ – Sa. 27.8.22<br />
FESTGELÄNDE WIESEN BEGINN 20:00<br />
INFOS: WWW.ELIASWERNER-PRODUCTIONS.COM
Bastille veröffentlichten im Februar die<br />
letzte Single ihres aktuellen, vierten Albums<br />
„Give Me The Future“, das sich mit Zukunft,<br />
Virtual Reality und der fiktiven Firma Future<br />
Inc., die ihren Kunden erlaubt, der Realität zu<br />
entschwinden, auseinandersetzt: In „Shut Off<br />
The Lights“ geht es um die schöne Idee, dass<br />
man, um Musik spüren zu können, nicht sehen<br />
muss, was um einen herum passiert. Livehaftig<br />
ausprobieren kann man dies am 24. November<br />
in der Wiener Stadthalle D, wenn Bastille<br />
wieder für „happier” Momente sorgen.<br />
Godsmack besannen sich mit ihrem<br />
bislang letzten Longplayer „When<br />
Legends Rise“ von 2018 ganz auf ihre<br />
Anfänge und urspüngliche Stärken. Hierfür<br />
gab es einen besonderen Grund: Das<br />
Debüt feierte rund um die Veröffentlichung<br />
von „When Legends Rise“ seinen<br />
20. Geburtstag, für die Band schloss sich<br />
damit ein Kreis. Was dies nun für die<br />
kommende Platte bedeutet, ist derzeit<br />
noch offen: Die erste neue Single soll im<br />
Spätsommer folgen, sodass bei ihrem<br />
Konzert am 22. Oktober im Gasometer<br />
neben den alten Hits auch endlich<br />
neues Material abgefeiert werden kann.<br />
Beatsteaks sind fünf Freunde aus Berlin.<br />
Über die Jahre hinweg haben sie sich von der<br />
kleinen Punk-Attraktion zu einer der größten<br />
Bands des deutschsprachigen Raums gemausert.<br />
Zuletzt erschien ihre „Wohnzimmer“-EP<br />
von 2002 erstmals auf Vinyl, im Dezember<br />
2020 die Cover-EP „In The Presence Of“ und<br />
schließlich folgte ihrer Version des Velvet Underground-Songs<br />
„After Hours“ auch ein Video<br />
– damit machten die Beatsteaks gleichzeitig<br />
auf die Situation der Livebranche während des<br />
Lockdowns aufmerksam. Nun ist zumindest<br />
dieses Darben vorbei und man gastiert am<br />
17. Juni im Arena Wien Open Air.<br />
Fotos: Barracuda Music (Godsmack), Erik Weiss (Beatsteaks), Sarah Louise Bennett (Bastille), Verlage (Bücher)<br />
12 | highlights
Bücherwurm<br />
Monchi, Sänger von Feine Sahne Fischfilet,<br />
hat abgespeckt. Hendrik Bolz von Zugezogen<br />
Maskulin rappt sich durch die Nullerjahre.<br />
Wolfgang Ambros zieht ein persönliches<br />
Resümee. Thomas Griessl kauft Platten.<br />
Marius Müller-Westernhagen<br />
singt in seinem Hit „Dicke”<br />
von 1978: „Ich bin froh, dass<br />
ich kein Dicker bin / Denn dick sein ist<br />
‘ne Quälerei.” Würde heute, in der woken<br />
Gesellschaft, jemand (noch dazu ein<br />
Mann!) so einen Text schreiben, hätte er<br />
sicher die Kacke am Dampfen: Bodyshaming<br />
ist dieser Tage in einem Atemzug<br />
mit Sexismus und Rassismus zu nennen,<br />
„auch dicke Menschen können schön und<br />
glücklich sein” wird krakeelt! Natürlich:<br />
man muss nicht zwingend den BMI von<br />
Germany’s Next Topmodel (für Frauen)<br />
oder von US-Highschool-Serien (für<br />
Männer) als oberste (beziehungsweise:<br />
unterste) Messlatte hernehmen oder die<br />
Proportionen von Barbie und He-Man<br />
auf die Gesellschaft projizieren. Aber<br />
wenn die Fettleibigkeit – die Adipositas<br />
– gesundheitsgefährdende Ausmaße einnimmt<br />
und das tägliche Leben erschwert,<br />
sollte man sich tatsächlich Gedanken<br />
über seinen Lebenswandel machen und<br />
dies thematisieren, das spricht allein schon<br />
die Vernunft. So geschehen bei Jan Garkow<br />
alias Monchi, Sänger der Punkband<br />
Feine Sahne<br />
Fischfilet.<br />
Monchi war<br />
GEWINN<br />
SPIEL<br />
Wir verlosen 2 Bücher von Monchi<br />
„Niemals satt”.<br />
Mehr Informationen und<br />
Teilnahmebedingungen:<br />
www.ticketmagazin.com<br />
TEXT: STEFAN BAUMGARTNER<br />
schon als Kind stärker gebaut, aber das<br />
Leben eines Rockstars zollte Tribut: Jahrelang<br />
gab er Vollgas, Vollräusche gehörten<br />
zum Bandleben dazu, Fressattacken<br />
gerade in schwierigen Lebensphasen<br />
ebenso. Schließlich brachte er über 182<br />
Kilo auf die Waage, Gewand passte ihm<br />
kaum mehr, Betten brachen unter ihm<br />
zusammen, Aktivitäten waren nicht oder<br />
nur schwerlich möglich, seine Haut wurde<br />
rissig und selbst die Körperhygiene fiel<br />
ihm schließlich schwer. Dann, in Corona,<br />
hat er angefangen umzudenken und nach<br />
einigen Anfangsschwierigkeiten mit Sport<br />
und Ernährungsumstellung beinahe ein<br />
Drittel seines Gewichts verloren. Diesen<br />
Leidensweg, aber auch die einhergehende<br />
Erfolgsgeschichte hat er nun schonungslos<br />
ehrlich in „Niemals satt” verschriftlicht:<br />
Es ist kein Diätratgeber geworden, sondern<br />
eine sehr intime, persönliche Erzählung<br />
über seine subjektiven Erkenntnisse:<br />
Er hinterfragt Gewohnheiten, befragt<br />
sein Umfeld, seine Familie, seine<br />
Bandkollegen, erkennt, dass Scheitern<br />
am Weg zum Erfolg dazugehört, lernt,<br />
sich seine Macken einzugestehen, aber<br />
auch, dass es notwendig ist, der Maßlosigkeit<br />
den Kampf anzusagen, wenn er –<br />
mit all seinen Annehmlichkeiten – leben<br />
will. Und auch jetzt, nach der Erfolgsgeschichte,<br />
ist er sich bewusst: Der<br />
Kampf ist noch nicht vorbei,<br />
sondern erst der Anfang.<br />
n Monchi präsentiert sein<br />
Buch „Niemals satt” am 14.<br />
Mai im Wiener Rabenhof.<br />
Wolfgang Ambros<br />
A Mensch möcht i bleib’n<br />
Es ist weder eine Biographie,<br />
erst recht keine<br />
Heldengeschichte, die<br />
der vielleicht größte lebende<br />
Musiker Österreichs<br />
pünktlich zu seinem<br />
Siebziger vorlegt<br />
– auch wenn dies seinem<br />
Status gerecht<br />
würde. Vielmehr ist es eine Anekdotensammlung<br />
aus seinem bewegten Leben, in der sich<br />
Ambros dem Schicksal im wahrsten Wortsinne<br />
beugt: Durch viele seiner Hochs und Tiefs<br />
führt er den Leser und zeigt, dass man die<br />
ausgleichende Gerechtigkeit oft suchen muss.<br />
Live-Termine von Ambros: oeticket.com.<br />
Thomas Griessl<br />
Heart of Gold<br />
Protagonist des zweiten<br />
Romans von Thomas<br />
Griessl ist Klaus, der in<br />
den Siebzigern in der<br />
Südoststeiermark aufwächst<br />
und sich wie<br />
viele Jugendliche, gerade<br />
am Land, in seiner<br />
Sinnsuche unverstanden<br />
fühlt – bis ihm eine Plattenbestellung<br />
beim Versandhandel Donauland eine neue<br />
Welt eröffnet, die der Freiheit. Fortan begleitet<br />
ihn die Musik, vom Rock’n’Roll bis hin zur<br />
Klassik, durch seine Adoleszenz: Die Skizzen<br />
seines Lebens geraten kurzweilig und in der<br />
musikalischen Begleitung auf Spotify lebhaft.<br />
Hendrik Bolz<br />
Nullerjahre<br />
2015 veröffentlichten<br />
Zugezogen Maskulin<br />
den Song „Plattenbau<br />
O.S.T.”, der Soundtrack<br />
einer Jugend, wie sie<br />
Duo-Hälfte Hendrik Bolz<br />
selbst erlebt hat. Aus den<br />
mit Beats unterlegten Lines<br />
sind nun 300 Seiten<br />
geworden: Mit einer ähnlichen Leichtigkeit,<br />
aber auch Härte erzählt Bolz aus seiner oft perspektivenlosen<br />
Jugend, die im Osten Deutschlands<br />
hauptsächlich daraus bestand, selbst<br />
Scheiße zu bauen, dabei aber nichts auf die<br />
Fresse zu bekommen. Sein Geschick: Persönliches<br />
mit Sachlichem kongenial zu vermischen.
Zurück aus de<br />
Mit einer Welttournee ruft sich The Cure, eine der besten und einflussreichsten<br />
Bands aus den 1980ern, wieder in Erinnerung. TEXT: SEBASTIAN FASTHUBER<br />
Die Musik, die Robert Smith und<br />
seine Mannen seit über 40 Jahren<br />
machen, gilt gemeinhin als Gruftie-Sound<br />
für düstere Gestalten mit betrübten<br />
Seelen, ganz viel Schwermut und<br />
ganz wenig Hoffnung im Herzen. Inzwischen<br />
sind Songs wie „Close To Me“ oder<br />
„The Forest“ aber längst Klassiker und<br />
nicht mehr auf eine Szene beschränkt,<br />
Spuren der Musik von The Cure kann<br />
man gar bei mehreren nachfolgenden Generationen<br />
von Indiepoppern raushören.<br />
die anderen Achtziger. The Cure gehörten<br />
zu dieser Opposition.<br />
Smiths Songs wurden mit der Zeit immer<br />
langsamer und schwermütiger. Gleichzeitig<br />
begann er Makeup und Lippenstift aufzutragen.<br />
So wurde er zum Vater der Gothic-Szene,<br />
als der er bis heute von schwarz<br />
gewandeten, bleich geschminkten Menschen<br />
verehrt wird. Ihm selber war das<br />
zwar nicht so recht, aber er blieb dem Stil<br />
treu und statt für den Underground waren<br />
The Cure bald ein Fall für die Charts und<br />
MTV: Ihre Musik wurde zum Sprachrohr<br />
für all die traurigen Pubertierenden, Außenseiter<br />
und Übersehenen da draußen.<br />
Als Resultat davon war jede neue Platte<br />
noch erfolgreicher als ihr Vorgänger. The<br />
Cure gehörten zu den ganz wenigen Independent-Bands<br />
jener Zeit, die kommerziell<br />
erfolgreich waren.<br />
Gegründet wurde die Band 1976 im südenglischen<br />
Sussex von den Schulkollegen<br />
Robert Smith, Peter O’Toole, Lol Tolhurst,<br />
Porl Thompson und Michael Dempsey.<br />
Anfangs hieß sie noch The Easy Cure und<br />
der spätere Frontman mit den wirren Haaren<br />
war bloß ihr Gitarrist. Als O’Toole<br />
auswanderte, übernahm Smith die Sängerrolle.<br />
Seine ersten Songs schrieb er an<br />
Wochenenden zu Hause am Küchentisch.<br />
Während andere ausgingen, verarbeitete<br />
er seinen Frust in dreiminütigen Elends-<br />
Sinfonien und trank dazu Papas Biervorräte<br />
aus. So geht das.<br />
Die erste Single „Killling An Arab“ sorgte<br />
1978 gleich für einen Skandal und unberechtigte<br />
Rassismusvorwürfe. Das Debütalbum<br />
„Three Imaginary Boys“ (1979)<br />
zeigte die zum Trio geschrumpfte Band<br />
als erstklassige Post-Punk-Combo im Stil<br />
der damaligen Zeit. Richtig zu sich fand<br />
sie erst in den 1980ern. Diese gelten als<br />
Jahrzehnt im Zeichen von Oberflächlichkeit<br />
und Genusssucht, aber es gab auch<br />
14 |<br />
Foto: Andy Vella
Gruft<br />
Intern sah es weniger rosig aus, die Musiker<br />
lagen häufig miteinander im Clinch.<br />
Viele kamen und gingen (und kamen zurück<br />
und gingen wieder) – über all die<br />
Jahre blieb als einzige wirkliche Konstante<br />
Kreativkopf Robert Smith. Durch den<br />
Ruhm steigerte sich sein Alkoholkonsum<br />
ins Maßlose, irgendwann ging er kaum<br />
noch vor die Haustür. Nichtsdestotrotz<br />
spielt Smith am Ende seiner großen Dekade<br />
mit „Disintegration“ (1989) jenes<br />
Album ein, das vielen Fans als die definitive<br />
Cure-Platte gilt und die Hits „Lovesong“<br />
und „Lullaby“ enthält.<br />
Was danach kam, hatte den Charakter<br />
von Ehrenrunden. Die Musik klang oft<br />
toll, ohne die Dringlichkeit der frühen<br />
Tage noch einmal zu erreichen. So gelang<br />
der Band Anfang der Neunziger<br />
ausgerechnet mit ihrem fröhlichsten<br />
Song „Friday I’m in Love“ ihr größter<br />
Single-Erfolg. Um 2000 wollte der<br />
Frontman einmal fast den Stecker ziehen.<br />
Dann gab er stattdessen das Trinken<br />
auf oder mäßigte sich zumindest<br />
soweit, als er nun immerhin vor Auftritten<br />
trocken bleibt. O-Ton: „Ich hätte<br />
nicht gedacht, dass Konzerte so viel<br />
Spaß machen.“<br />
Die atmosphärisch dichte Musik, die<br />
The Cure heute als ihre eigenen Werkverwalter<br />
live performen, ist zeitlos. Sie<br />
schwebt in ihrer ureigenen Sphäre zwischen<br />
Düsterkeit, Sehnsucht und Verzweiflung.<br />
Das letzte Studiowerk „4:13<br />
Dream“ datiert aus dem Jahr 2008. Von<br />
einem Nachfolger war immer mal wieder<br />
die Rede, aber materialisiert hat er sich<br />
bis heute nicht. Bevor er etwas Halbgares<br />
in die Welt setzt, spielt Smith eben lieber<br />
seine alten Klassiker, wenngleich er angekündigt<br />
hat, dass der Nachfolger nun<br />
endlich vor der kommenden Tour erscheinen<br />
soll.<br />
Mit oder ohne neuen Songs haben The<br />
Cure jedoch eine paradoxe Wirkung:<br />
Wenn man sie hört, fühlt man sich<br />
gleichzeitig deprimiert und happy. Er<br />
würde es nie zugeben, aber wahrscheinlich<br />
muss man sich Robert Smith als<br />
glücklichen Menschen vorstellen.<br />
n The Cure gastieren am 23. Oktober mit<br />
The Twilight Sad in der Marx Halle.
Goldkehlchen vs<br />
Die immer noch blutjunge Billie Eilish gewann soeben für ihren Bond-<br />
Titelsong „No Time To Die“ einen Oscar, die nach „Skyfall” und<br />
„Writings on the Wall” dritte Auszeichnung. Grund genug, die lange<br />
und hoch interessante Verflechtung von Musik und 007 zu betrachten<br />
und den Soundtracks, als auch den Titelsongs auf den Zahn zu fühlen.<br />
TEXT: MARKUS HÖLLER<br />
Gleich mal vorweg: wenn man<br />
den Martinis schlürfenden<br />
Agenten und seine Begleitmusik<br />
auf einen gemeinsamen Nenner reduziert,<br />
kann das nur John Barry sein. Der britische<br />
Ausnahme-Komponist hat mit dem<br />
legendären James Bond Theme gleich<br />
beim ersten Streifen „Dr. No“ einen<br />
Titel geschaffen, der heute so bekannt<br />
ist wie Vivaldis „Vier<br />
Jahreszeiten“. Wahrscheinlich<br />
sogar noch bekannter.<br />
Für gleich elf der insgesamt<br />
25 offiziellen<br />
Bond-Filme gestaltete<br />
er den gesamten<br />
Soundtrack – Co-Credits<br />
bei ebenso vielen<br />
Titelsongs inklusive.<br />
Witzigerweise ging sich<br />
aber für ihn weder<br />
song- noch scoretechnisch<br />
keine einzige Oscar-<br />
Nominierung aus. Macht<br />
aber nix, denn der talentierte<br />
Mister Barry hat sich auf anderem<br />
Weg gleich sechs der goldenen Glatzköpfe<br />
in der Musikdisziplin gesichert,<br />
unter anderem für Knüller wie „Jenseits<br />
von Afrika“ oder „Der mit dem Wolf<br />
tanzt“. Zurück zu Bond: ebenjenes ikonische<br />
Thema kommt immer wieder unterschiedlich<br />
zum Einsatz. Mal anderes<br />
orchestriert, mal während der obligaten<br />
16 |<br />
Pistolenlauf-Sequenz am Anfang oder<br />
überhaupt erst ganz zum Schluss. Jedenfalls<br />
immer dann, wenn der Agent mit<br />
der Doppelnull zur Sache geht – mit einer<br />
Ausnahme: Javier Bardem, der Bösewicht<br />
aus „Skyfall“, flehte Regisseur Sam Mendes<br />
an, in einer Szene selbst mit dem Titel<br />
unterlegt zu werden, das wurde ihm gewährt.<br />
Wo? Selbst die Ohren spitzen und<br />
gut aufpassen!<br />
Aber es gibt natürlich auch etliche<br />
Bond-Kracher, die ohne das Zutun<br />
der 2011 verstorbenen Musiklegende<br />
ganz famosen Ohrenschmaus<br />
zum Kanon beisteuerten.<br />
Man denke nur an<br />
die einmalige Zusammenarbeit<br />
von Paul und Linda McCartney<br />
mit den Wings für „Live<br />
and Let Die“, für den kein Geringerer<br />
als Beatles-Produzent<br />
George Martin den restlichen<br />
Soundtrack gestaltete. Auch andere<br />
Könner wie Marvin Hamlisch, Bill Conti,<br />
Michael Kamen, Eric Serra und neuerdings<br />
auch Hans Zimmer durften je einmal<br />
ran, um mit angemessenem Bombast die<br />
Abenteuer von 007 zu vertonen. Lediglich<br />
Schwergewicht David Arnold (fünfmal)<br />
und der ebenso hervorragende Thomas<br />
Newman (zweimal) durften mehrmals<br />
Hand anlegen. Das große Erbe von John<br />
Barry aber wird von allen stets wie ein heiliger<br />
Schatz gehegt und gepflegt und immer<br />
mit größtem Respekt in die jeweilige Iteration<br />
der nun schon sechs Jahrzehnte<br />
prägenden Filmserie eingepflegt.<br />
GEWINN<br />
SPIEL<br />
*<br />
Bond in Concert<br />
Am 21. Oktober steht das Brucknerhaus Linz<br />
ganz im Zeichen von James Bond, es wird ein Galaabend<br />
im Dienste Ihrer Majestät! Gespielt werden die legendären<br />
Songs und Scores aus den Bond-Filmen, mit großem Orchester und<br />
den stimmgewaltigen Publikumslieblingen Maya Hakvoort, Nazide<br />
Aylin und Missy May, dazu werden auf großer Leinwand Filmszenen<br />
gezeigt. Als besonderes Highlight wird Lukas Perman durch den<br />
Abend führen und natürlich ebenfalls Bondsongs interpretieren.<br />
Wir verlosen drei CDs von<br />
„The Best of Bond... James Bond”<br />
und drei Soundtracks von<br />
„No Time To Die”.<br />
Mehr Informationen &<br />
Teilnahmebedingungen:<br />
www.ticketmagazin.com<br />
Foto: Universal Music Austria
krallen, damit die Cross-Promotion zwischen<br />
Musik- und Kinocharts auch richtig<br />
gut greift. Das geht aber nicht immer auf:<br />
So gilt nach einhelliger Meinung Madon-<br />
..<br />
Goldmannchen<br />
Eine etwas zugänglichere, aber keineswegs nas Beitrag „Die Another Day“ als schlechtester<br />
Danke. Wirklich. Aber Sam Smith? Was<br />
weniger großartige Disziplin ist der singuläre,<br />
immer extra für den jeweiligen<br />
Film aufgenommene Titelsong, der meist<br />
(aber eben nicht immer) den gleichen<br />
Titel trägt. Diese Sitte gibt es streng genommen<br />
erst seit dem dritten Streifen<br />
„Goldfinger“, geschmettert von der großartigen<br />
Shirley Bassey und im Grunde<br />
Blaupause für alle folgenden, großen Arrangements.<br />
Ebenso wie die schlaue Angewohnheit<br />
der offiziellen Produktionsfirma<br />
Eon Productions, sich immer einen<br />
gerade besonders angesagten Künstler zu<br />
Bond-Song, übrigens in Einklang<br />
mit ihrer schauspielerischen Leistung<br />
ebenda und dem Film als solchem. Ein<br />
deutlicher Überhang an Sängerinnen trägt<br />
zwar nicht mit System, aber oftmals dennoch<br />
zum Besseren bei. Mit der Ausnahme<br />
des großen Louis Armstrong, Tom<br />
Jones oder Chris Cornell sind die Beiträge<br />
männlicher Performer oft ein wenig zu<br />
beliebig, auch wenn zum Beispiel Duran<br />
Durans „A View to a Kill“ auf vielen anderen<br />
Ebenen großartig ist. Und man<br />
muss froh sein, dass zum Beispiel das von<br />
zum Geier hat die Academy damals geritten,<br />
einer weinerlichen Schmonzette<br />
wie „Writing’s on the Wall“ einen Preis<br />
zu verleihen? WTF?<br />
Apropos Preisverleih. Wie schon eingangs<br />
erwähnt, wurden in der langen<br />
Geschichte der offiziellen Bond-Filme<br />
erst sechs Titelsongs in der Kategorie<br />
„Best Original Song“ nominiert. Aktuell<br />
eben „No Time To Die“, zuvor „Live<br />
and Let Die“, „Nobody Does It Better“,<br />
„For Your Eyes Only“, „Skyfall“ und<br />
„Writing’s on the Wall“, wobei vor Billie<br />
Eilish nur letztere beiden auch tatsächlich<br />
*<br />
die begehrte Auszeichnung einsackten.<br />
(An der Stelle nochmals ein herzhaftes<br />
Im Geheimdienst ihrer Majestät –<br />
WTF für Sam Smith aus der Redaktion.)<br />
Für den besten Score gab es bisher nur<br />
Operation Hollywood<br />
zwei kümmerliche Nominierungen und<br />
Trotz der weltweiten Beliebtheit der britischen Agentensaga und aufwändiger<br />
Produktionen hinterließen die James Bond-Filme bisher nur einen<br />
sehr kleinen Fußabdruck in Amerika. Die Fakten.<br />
im Jahr 2013 sogar einen verdienten<br />
Oscar in der mittlerweile gestrichenen<br />
technischen Kategorie „Bester<br />
Sechs Oscars konnten generell für 007 eingefahren werden,<br />
Tonschnitt“ für „Skyfall“. Doch<br />
davon drei (für „Skyfall“, „Spectre“ und „No Time To Die“)<br />
für den besten Song.<br />
lassen wir uns die bahnbrechende<br />
Elf andere Nominierungen gingen leer aus. Rekordhalter ist „Skyfall“<br />
mit fünf Nominierungen.<br />
Kein Künstler durfte mehr als einmal ans Mikro – mit der<br />
Ausnahme der drei Einsätze von Shirley Bassey.<br />
„A View To A Kill” bleibt bis heute der einzige Bond-Song mit einer<br />
Nummer-1-Platzierung in den US-Charts.<br />
Nominierung und Auszeichnung<br />
von Billie Eilish – und natürlich<br />
ihrem kongenialen Bruder und<br />
Musikpartner Finneas O’Connell<br />
– nochmal auf der Zunge zergehen!<br />
Sie haben es geschafft, nicht<br />
Sam Smith wiederum ist der erste Künstler, dem eine Bond-Nummer-1<br />
nur als das erste Geschwisterpaar, das<br />
in UK gelang (WTF, falls wir es noch nicht erwähnt haben.).<br />
einen Musik-Oscar einstreift, in die Geschichte<br />
einzugehen, zudem ist Billie mit<br />
Bisher stammen alle Interpreten eines Bond-Titelsongs entweder<br />
aus UK oder den USA. Einzige Ausnahme: A-ha (Norwegen).<br />
ihren 20 Lenzen auch eine der jüngsten<br />
Oscar-Gewinnerinnen überhaupt in der<br />
über 90jährigen Geschichte der Academy<br />
Awards. Wir gratulieren zum verdienten<br />
Gewinn!<br />
Bono und The Edge geschriebene „Goldeneye“<br />
von der unvergleichlichen Tina<br />
Turner interpretiert wurde und nicht von<br />
den irischen Weltverbesserern persönlich.<br />
n Der Galaabend Bond in Concert findet<br />
am 21. Oktober im Linzer Brucknerhaus<br />
statt.<br />
| 17
star<br />
The Smile<br />
Die neue Supergroup bestehend aus Thom Yorke und Jonny Greenwood<br />
von Radiohead sowie Tom Skinner von Sons Of Kemets<br />
hat erst zwei Singles veröffentlicht: „You Will Never Work In Television Again“<br />
und „The Smoke“. Beide wurden bereits euphorisch rezipiert<br />
und versprechen Großes!<br />
18 |
faktor zur Potenz<br />
Seit Mitte der 60er-Jahre sind sogenannte Supergroups nicht mehr<br />
aus der Musikwelt wegzudenken. Manche wurden zu Legenden,<br />
andere verpufften, noch bevor sie überhaupt bemerkt wurden.<br />
Das Alternative-Trio The Smile will den patinierten Begriff<br />
nun entstauben und in die Zukunft transferieren. TEXT: ROBERT FRÖWEIN<br />
Foto: Alex Lake<br />
Peter „Hooky“ Hook, Bassist der<br />
legendären Joy Division und direkt<br />
danach bei New Order hat das<br />
künstlerische Wesen von sogenannten<br />
Supergroups in einem legendären Zitat<br />
auf den Punkt gebracht. „Wir erschaffen<br />
keine Rock-Supergroup um der Supergroup<br />
Willen. Manchmal will man Dinge<br />
verändern und einen frischen Zugang haben,<br />
also startet man einfach als neue<br />
Gruppe durch.“ Supergroups gehören<br />
zum Rock’n’Roll wie Stromgitarren und<br />
Hedonismus, aber ihre Weste ist nicht<br />
zwingend blütenweiß. Nicht immer stecken<br />
künstlerische Ambitionen hinter der<br />
Zusammenfügung großer Namen zu einem<br />
noch größeren und neuen Ganzen.<br />
Oft sind es schnöde wirtschaftliche Interessen,<br />
denn die Schulmädchenrechnung<br />
„Superstar A kombiniert mit Superstar<br />
B und Superstar C ergibt eine in lichte<br />
Höhen potenzierte Cash Cow“ wird zwar<br />
schnell am Reißbrett entworfen, doch nur<br />
selten geht sie auch so golden auf.<br />
All-Star-Pioniere<br />
Die Geschichte der Supergroups begann<br />
im April 1966, als der heute gerne<br />
schwurbelnde Wundergitarrist Eric Clapton<br />
mit Schlagzeug-Exzentriker Ginger<br />
Baker in medias res ging und dazu Jack<br />
Bruce am Bass vorschlug. Dass Bruce<br />
und Baker zuvor schon handgreiflich<br />
wurden war schlussendlich egal. Die gemeinsame<br />
Magie genialer Musiker war<br />
stärker und Cream als Blaupause für alles<br />
Folgende erschaffen. In den knapp zweieinhalb<br />
Jahren ihrer Existenz bescherten<br />
uns die kultigen Blues-Psych-Rocker drei<br />
göttliche Alben, das vierte folgte posthum.<br />
Angespornt vom Erfolg der Pioniere,<br />
gab es in den 60ern mehr oder<br />
weniger erfolgreiche All-Star-Allianzen.<br />
Clapton und Baker schlossen sich mit<br />
anderen Top-Musikern für ein Album<br />
als Blind Faith zusammen, doch an der<br />
fehlenden Chemie merkte man recht<br />
schnell, dass dies eine mürbe Idee geldgieriger<br />
Manager war. Crosby, Stills,<br />
Nash und wahlweise Neil Young hingegen<br />
starteten 1968 eine gemeinschaftliche<br />
Weltkarriere, auch das Prog-Gespann<br />
Emerson, Lake And Palmer agierte trotz<br />
starker Individuen in einem ungewohnt<br />
harmonischen Gleichklang.<br />
Das Time-Magazin erkannte schon 1974<br />
in einem bissigen Artikel, dass Supergroups<br />
ein „wirksames, aber kurzlebiges<br />
Rock-Phänomen“ wären, die ein „Amalgam,<br />
kreiert aus talentierten Unzufriedenen<br />
unterschiedlicher Bands“ darstellen<br />
würden. Keine allzu falsche Annahme,<br />
denn die meist aus starken Musikern<br />
und noch stärkeren Egos bestehenden<br />
Gespanschaften verpufften oft extrem<br />
schnell. In den 80er-Jahren wurde das<br />
Formieren derartiger Bands quasi Usus.<br />
Asia mit John Wetton, Steve Howe, Carl<br />
Palmer und Geoff Downes kämpften ab<br />
1981 gegen den allgemeinen Niedergang<br />
des Prog-Rock. Bei Power Station nutzten<br />
John und Andy Taylor die Pause von<br />
Duran Duran, um mit Robert Palmer<br />
und Chic-Drummer Tony Thompson<br />
den Pop zu revolutionieren. Sie scheiterten<br />
dabei aber ähnlich kläglich wie<br />
die Led-Zeppelin-Könige Jimmy Page<br />
und Robert Plant, die mit gleich zwei<br />
Projekten baden gingen. XYZ mit den<br />
Yes-Musikern Chris Squire und Alan<br />
White scheiterte schon im Fötusalter,<br />
die Rhythm-&-Blues-basierten Honeydrippers<br />
mit Jeff Beck schafften zumindest<br />
eine EP.<br />
Bereit für die Feuertaufe<br />
Ungeschlagen im Name-Dropping war<br />
natürlich Bob Geldofs karitative Mega-<br />
Konstellation Band Aid, doch die wahren<br />
Könige der 80er waren die Traveling<br />
Wilburys. Bob Dylan, George Harrison,<br />
Tom Petty, Jeff Lynne und Roy Orbison:<br />
Jeder für sich ein Gott der Populärmusik,<br />
zusammen für gut zwei Jahre eine Wirkmacht<br />
wie von einem anderen Stern. In<br />
der jüngeren Vergangenheit haben sich<br />
| 19
mehr (Black Country Communion,<br />
Them Crooked Vultures, Velvet Revolver)<br />
oder weniger (Chickenfoot, Hollywood<br />
Vampires, Prophets Of Rage) gute<br />
Konstellationen zusammengefunden,<br />
um in oder außerhalb ihres angestammten<br />
Genres nach Inspiration zu suchen,<br />
oder das ohnehin schon prall gefüllte<br />
Konto noch ein bisschen weiter aufzufüllen.<br />
Der jüngste Zusammenschluss<br />
kundiger Top-Musiker möchte seine<br />
Feuertaufe in Kürze auf Europa-Tour<br />
bestehen, die am 17. Mai in den Wiener<br />
Gasometer führt: The Smile, bestehend<br />
aus den Radiohead-Musikern Thom<br />
Yorke und Johnny Greenwood und dem<br />
von der britischen Jazz-Sensation Sons<br />
Of Kemet bekannten Drummer Tom<br />
Skinner.<br />
Das Trio ist eine wahrhaftige Pandemie-<br />
Geburt und vermischt Proto- und Post-<br />
Punk mit Math Rock und einer untrüglichen,<br />
aber gut versteckten Liebe zum<br />
britischen Alternative-Rock der späten<br />
THOM YORKE<br />
Trotz seiner mittlerweile 53 Jahre umweht den Briten der Nimbus des ewig Jugendlichen. Das liegt an seiner musikalischen<br />
als auch persönlichen Strahlkraft auf die Indie-Welt. Mit seiner Falsettstimme bei Radiohead wurde<br />
Thom Yorke ab Mitte der 90er zu einem Sprachrohr einer missverstandenen Generation. „The Bends“, „OK<br />
Computer“ und das progressive „Kid A“ führten den rebellischen Geist der Grunge-Generation ins neue<br />
Jahrtausend. Yorke waren stilistische Fesseln seit jeher ein Graus, deshalb liegen zwischen dem Post-Grunge-<br />
Song „Creep“ und seiner elektronischen Aphex-Twin-Nähe auch Welten – obwohl von derselben Band exerziert.<br />
Solo tauchte er tiefer in die Elektronik ein, mit Atoms For Peace erprobte er sich schon 2009 in Supergroup-<br />
Gefilden (mit Flea und Nigel Godrich). Dazwischen gab es Kollaborationen mit PJ Harvey, Björk oder Modeselektor.<br />
Mit dem Soundtrack zum Horrorfilm „Suspiria“ setzte er sich 2018 ein eigenes Denkmal. Kaum ein Musiker<br />
passt weniger gut in die Rock And Roll Hall Of Fame (Aufnahme 2019) als der politisch aktive Menschen- und<br />
Tierrechtsaktivist. Aber auch das ist nur ein weiterer Mosaikstein auf seinem kunterbunten Lebensteppich.<br />
90er-Jahre. Retro-Chic und futuristische<br />
Klangkaskaden vernetzen sich zu einem<br />
Malstrom aus Experimentierfreudigkeit<br />
und kreativer Schübe, die aber nicht zulasten<br />
einer doch deutlich hervorstechenden<br />
Eingängigkeit gehen. Die bisher<br />
veröffentlichten Singles „You Will Never<br />
Work In Television Again“ und „The<br />
Smoke“ gaben einen delikaten Ausblick<br />
auf weitere Glanztaten. Bei den umjubelnden<br />
Streaming-Konzerten unlängst<br />
in London gab die Band mit zahlreichen<br />
neuen Nummern und einem mitreißenden<br />
Cover von Joe Jacksons „It’s Different<br />
For Girls“ einen weiteren Vorgeschmack<br />
auf eine verheißungsvolle Zukunft.<br />
Ob Supergroup oder freundschaftlich<br />
verbundenes Kreativgeschwader: in<br />
der ohnehin noch dürftigen Welt der<br />
Livemusik darf man sich hier auf ein besonders<br />
hypnotisches Bonmot freuen.<br />
n The Smile gastieren am 17. Mai im<br />
Gasometer.<br />
20 |
Gier nach Gewalt<br />
Kathartischer Eskapismus, aber nicht wie im Schlager: Nach einer Vielzahl<br />
an Singles veröffentlichte die Berliner Industrial-Krachmaschine<br />
Gewalt letztes Jahr ihr Debüt „Paradies”. Nach der Inaugurierung im<br />
Volkstheater folgt dieses Jahr nun unter dem Motto „Gier” der Kreuzzug<br />
der einzig wahren Vertreter des Depressionismus. TEXT: STEFAN BAUMGARTNER<br />
Fotos: Magnus Winter, Cloud Hills<br />
Gewalt, das sind (immer schon)<br />
Helen Henfling und Patrick Wagner<br />
– der zudem auch über die<br />
Apokalypse rezitiert – an den Gitarren und<br />
(seit einiger Zeit) Jasmin Rilke am Bass.<br />
Der Beat kommt aus der DM1-Konserve.<br />
Sechs Jahre lang gab es nur Seven-Inch-<br />
Vinyls und Konzerte, 2021 dann endlich<br />
das verführerisch, aber irritierend mit „Paradies”<br />
betitelte Debüt. Das Album füllt<br />
gleich eine Doppel-LP und deren Zweiteilung<br />
ist offensichtlich: Auf der zweiten<br />
Platte sind einige neuabgemischte Stücke<br />
der Singles versammelt. Vergangenen<br />
Herbst wurde „Paradies” gemeinsam mit<br />
Fuckhead im kleinen Rahmen im Volkstheater<br />
präsentiert.<br />
Jahrhundertfick<br />
Ganz gleich, ob am Plattenteller oder auf<br />
der Bühne: Gewalt werden auch über ihr<br />
Stück „Jahrhundertfick” hinaus ebendiesem<br />
Titel quer durch ihr Œuvre gerecht.<br />
Es geht um Unterwerfung, um die „verfickte”<br />
Seele, um den Schmerz, der „wie<br />
aus dem Nichts zusticht” und natürlich<br />
um ein Paradies, das eigentlich die wahre<br />
Hölle ist. Zu den Texten, die stets zwischen<br />
Utopie und Dystopie mäandern, krächzen<br />
die Gitarren in kaputter Verstimmung,<br />
und der Bass bohrt sich tief in den dröhnenden<br />
Taktschlag, der mal hektisch, mal<br />
monoton, aber stets wie eine Salve aus einem<br />
Urschlamm zu gurgeln scheint. Beinahe<br />
könnte man dazu tanzen, wenn man<br />
nicht gerade an seinen Pulsadern herumfummeln<br />
würde, hat ein Besucher im<br />
Volkstheater durch das gleißend grelle Stroboskop-Licht<br />
hindurch trefflich reüssiert.<br />
Wagner bellt, tobt und schreit quer durch<br />
Echo und Hall und versetzt die Textzeile<br />
„Ich werd eingewiesen / Zur eigenen<br />
Sicherheit” aus der lyrischen in die faktische<br />
Realität.<br />
„Unsere Musik kann einen wirklich durchdringen”,<br />
meinte Wagner im Gespräch vergangenes<br />
Jahr – und ja, das, was Gewalt zelebrieren<br />
ist eine größtmögliche Zumutung,<br />
unweigerlich werden Erinnerungen an die<br />
frühen Einstürzenden Neubauten, The<br />
Grey Wolves, Nitzer Ebb, Front 242, Laibach<br />
oder auch DAF wach. Gewalt sind ähnlich<br />
mechanisch und unterkühlt, minimalistisch,<br />
pulsierend und stumpf: In etwa das, was<br />
Rammstein für die Popmusik sind, nur für<br />
ein Publikum, das das Unbehagen im be-<br />
GEWINN<br />
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Österreich-Shows von Gewalt.<br />
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drohlichen, stickig vernebelten Untergrund<br />
sucht. Die Stücke berserkern und eskalieren<br />
roh vor sich hin und verkünden allumfassenden<br />
Defätismus – es ist ein apokalyptischer,<br />
drogesker Rave, der in seiner Intensität<br />
gleich wie der Rattenfänger von Hameln<br />
in eine Katharsis lockt, so wie etwa auch<br />
Sunno))) mitten hinein in die Schönheit<br />
des Schalldrucks: direkt aus dem Kopf in<br />
den Bauch. Gewalt wirkt auf den Rezipienten<br />
wie ein Aufruf zur Trance, in der er<br />
sich vor die im gleichnamigen Song erbaute<br />
Wand stellt, erschießen lässt und sich aus<br />
seinen hervorquellenden Eingeweiden geläutert<br />
neu erbricht.<br />
n Gewalt gastieren im Rahmen ihrer „Gier”-<br />
Tour am 27. April im Orpheum Graz, am<br />
29. im Fluc Wien, am 30. im Spielboden<br />
Dornbirn, am 1. Mai im Kulturhof Villach<br />
und am 3. im PMK Innsbruck.<br />
| 21
Moonlight L<br />
Der Oberösterreicher Marcus Füreder ist als Parov Stelar seit Jahren<br />
zugkräftigster Musikexport des Landes. Mit seinem neuen Album<br />
„Moonlight Love Affair“ möchte er zurück zur Leichtigkeit. Was in Zeiten<br />
wie diesen keine leichte Aufgabe ist. Ein Gespräch über Spaß und<br />
Geschäft, Kunst und Falco – und die Ukraine. TEXT: SEBASTIAN FASTHUBER<br />
Parov Stelar vollzieht mit dem Album<br />
„Moonlight Love Affair” eine weitere<br />
Phase seiner künstlerischen<br />
Entwicklung. Radikale Ehrlichkeit, Offenheit<br />
zu sich selbst und seinem Umfeld<br />
pflastern diesen Weg.<br />
Die Pandemie scheint sich in die Zielgerade<br />
zu bewegen, dafür haben wir nun<br />
Krieg in Europa. Und ich habe unglücklicherweise<br />
einen Song namens „Odessa“<br />
auf meinem Album. Das macht mir ordentlich<br />
Stress. Im Endeffekt ist es ein altes<br />
Volkslied, das es in tausend Versionen<br />
gibt. Ich habe den Song letztes Jahr mit<br />
Georgij von Russkaja aufgenommen, beziehungsweise<br />
mit seiner zweiten Band<br />
Russian Gentlemen Club. Ich habe „Odessa“<br />
dann sowohl in der Ukraine als auch<br />
in Russland bei DJ-Sets gespielt. Die Reaktion<br />
waren Wahnsinn, alle haben sich<br />
gefreut. Jetzt empfinden den Song die<br />
Ukrainer teilweise als Provokation.<br />
Ist das neues Album Ihre Pandemiearbeit?<br />
Das würde ich eher über den Vorgänger<br />
„Voodoo Sonic“ sagen, der sehr<br />
melancholisch war. Diesmal hatte ich<br />
schon einen anderen Umgang mit der<br />
Pandemie und habe eine Art Aufbruchsstimmung<br />
empfunden. Ich wollte wieder<br />
mehr Lust aufs Ausgehen und positive<br />
Gefühle verbreiten.<br />
Wie gelingt Ihnen das, ganz allein im<br />
Studio verschanzt? Das mag ich einfach.<br />
Ich habe viele Kooperationen aus dem<br />
Grund abgesagt. Die Leute wollen sich<br />
mit mir zusammensetzen, aber<br />
ich kann das nicht. Bei mir im<br />
Studio läuft ein Loop locker<br />
zwei Stunden, ohne dass<br />
sonst etwas passiert. Ich<br />
groove mich langsam rein.<br />
Dazu brauche ich meine<br />
Ruhe.<br />
Wie bewahrt man sich das Spielerische<br />
beim Produzieren? Vor drei, vier Jahren<br />
habe ich mir gedacht: Ich kann nicht den<br />
selben Kaugummi immer wieder bringen.<br />
Da wird mir ja selber auch fad. Seither<br />
Inwiefern? Zum einen heißt die Band<br />
eben Russian Gentleman Club. Und die<br />
Stadt Odesa schreibt man in der Ukraine<br />
inzwischen nur mehr mit einem „s“, nur<br />
die Russen schreiben sie noch mit zwei.<br />
Solche Kleinigkeiten hatte ich nicht am<br />
Schirm.<br />
22 |<br />
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Vinyls von „Moonlight Love Affair”.<br />
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Foto: Jan Kohlrusch
ove Affair<br />
versuche ich Sachen zu machen, die anders<br />
klingen – und trotzdem nach Parov Stelar.<br />
Das ist die Kunst. Dazu muss man die<br />
Gedanken so gut es geht ausschalten. Besser<br />
nach dem Gefühl gehen.<br />
Sie haben für ein großes Team Verantwortung.<br />
Bremst das die kreative Arbeit<br />
manchmal? Nein, mein Traum zu kreieren<br />
ist dafür zu groß. Gerade in der letzten<br />
Zeit hatte ich derart viele Ideen. Ich habe<br />
nach wie vor einen unglaublichen Spaß<br />
an der Sache. Das ist das Wichtigste. Wenn<br />
du den Spaß verlierst, wird es brenzlig.<br />
Natürlich muss ich das Geschäftliche auch<br />
erledigen, aber man darf die Musik nicht<br />
als Geschäft sehen.<br />
Die Hallen wurden bei Ihnen immer größer.<br />
Ist inzwischen die Decke erreicht?<br />
Das hatte ich vor drei Jahren schon. Da<br />
spielten wir in Hallen mit 10.000 bis 20.000<br />
Leuten und sind mit einer unglaublichen<br />
Technik herumgefahren.<br />
Mehr geht nicht.<br />
Dafür habe ich auf<br />
Spotify grad einen<br />
neuen Höchststand<br />
an Hörern<br />
erreicht. Es ist wie<br />
im Sport: Je weiter<br />
du kommst, desto<br />
schwieriger wird es.<br />
Irgendwann fehlt dir<br />
Moonlight Love Affair<br />
Das neue Album von Parov Stelar ist<br />
eine Liebesbeziehung, in welcher es<br />
keine Grenzen gibt: Der Mond färbt die<br />
Welt in ein anderes Licht und lässt uns<br />
die Dinge mit anderen Augen sehen<br />
und spüren. Das Album erscheint<br />
am 29. April, wir sind auf die<br />
Live-Umsetzung bereits sehr gespannt!<br />
nur noch ganz wenig auf den Schnellsten.<br />
Da wird die Luft dünn.<br />
Ist es Ihr Anspruch, der Beste und Erfolgreichste<br />
zu sein? Eigentlich nicht. Ich<br />
will die Qualität hochhalten. Die einen<br />
sehen Musik als Konsumgut, das nebenbei<br />
läuft. Denen ist wurscht, wer singt und<br />
woher der kommt. Ich vergleiche das mit<br />
einem Kasblattl, das man liest und danach<br />
wegschmeißt. Es gibt aber auch ein gut<br />
recherchiertes Buch, das stellt man sich<br />
ins Regal. Nachdem ich eigentlich aus der<br />
Kunst komme, ist mir wichtig, dass das<br />
Werk einen Gehalt hat.<br />
Sie wollen jetzt auch den Kunstmarkt<br />
aufmischen. Wie kommt das? Ich male<br />
ja schon immer, vielleicht heute wieder<br />
mehr. Eine Initialzündung nach außen<br />
war, dass Alfred Weidinger vom Francisco<br />
Carolinum in Linz vor einem Jahr eine<br />
Ausstellung machen wollte.<br />
War es eine Überwindung, Ihre Sachen<br />
herzuzeigen? Es gibt nichts Faderes als<br />
Musiker, die auch malen, oder Maler, die<br />
auf einmal ein Countryalbum aufnehmen.<br />
Mir war bei Parov Stelar aber die Visualisierung<br />
von Anfang an sehr wichtig.<br />
Nichtsdestotrotz habe ich mit Kritik gerechnet.<br />
Sie kam aber nicht. Die Leute,<br />
die meine Kunst kaufen, haben von Parov<br />
Stelar noch nie etwas gehört. Sie schauen<br />
sich die Bilder unbedarft an.<br />
Ist die Kunst Ihr Ausgleich vom Musikbusiness?<br />
Nein, das feuert sich gegenseitig<br />
an. Zum Ausgleich mache ich drei Mal<br />
die Woche Wing Chun. Das Schöne am<br />
Älterwerden ist, man wird ein bissl gelassener.<br />
Vor 15 Jahren habe ich mir gedacht:<br />
Wenn ich dieses und jenes erreicht habe,<br />
geht’s mir gut. Ich habe es erreicht, aber<br />
besser ging es mir nicht. Was brauche ich<br />
dann, damit es mir gut geht? Das hat meistens<br />
nichts mit Geld und Erfolg zu tun.<br />
Gerade ist Ihr Remix von Falcos „Kommissar“<br />
erschienen. Wie nähert man sich<br />
so einem Klassiker an? Mit viel Respekt,<br />
aber ohne sich was zu scheißen. Ich wollte<br />
mich nicht zu sehr ans Original anlehnen,<br />
das braucht niemand. Also habe ich die<br />
Instrumentalisierung komplett rausgeschmissen.<br />
Geblieben ist der Kern von<br />
Falco: seine Vocals, seine Stimme. Daraus<br />
habe ich etwas Neues gebaut.<br />
Kann man von Falcos Schicksal etwas<br />
lernen? Man muss vorsichtig mit Vergleichen<br />
sein, die Achtziger waren eine andere<br />
Zeit. Aber klar: Wenn du wie er auf gewissen<br />
Substanzen unterwegs bist, um zu<br />
funktionieren, gelingt das nicht ewig.<br />
Irgendwann muss du diesen Kredit zurückzahlen.<br />
Freuen Sie sich auf viele Auftritte heuer?<br />
Sehr, aber ich muss leider jetzt schon<br />
Anfragen absagen. Ich könnte heuer 300<br />
Mal spielen, wenn ich wollte. Aber das<br />
will ich nicht mehr.<br />
n Parov Stelar gastiert am 16. und 17. April<br />
im Wiener Konzerthaus, am 25. Juni bei<br />
Burg Hochosterwitz und am 30. Juli bei<br />
Burg Clam.<br />
| 23
Stinatzer Delikat<br />
Nach seiner Bühnenpause vergangenen Herbst, die einem Burn-out<br />
geschuldet war, meldet sich Thomas Stipsits nun gleich doppelt zurück:<br />
Auf der Bühne gibt es „Stinatzer Delikatessen”, und in seinem mittlerweile<br />
dritten Krimi nebst einer Leiche ganz viele Eier. TEXT: STEFAN BAUMGARTNER<br />
Das Örtchen Stinatz, im Südburgenland<br />
gelegen, findet man freilich<br />
auf der Landkarte, nur sucht<br />
man es eher selten: Zwar stammen sowohl<br />
Kabarettist Lukas Resetarits als auch Musiker<br />
Kurt Ostbahn aus Stinatz, und S.T.S.<br />
besangen es in „Fürstenfeld”, aber sonst ist<br />
Stinatz ein 1.000-Seelendorf wie zahlreiche<br />
andere in Österreich auch. Gänzlich anders<br />
sieht es jedoch aus, wenn man Thomas<br />
Stipsits – mit Stinatzer Wurzeln – als Reiseführer<br />
hat, denn: Sowohl in seinem Bestof<br />
„Stinatzer Delikatessen” als auch in seiner<br />
Krimi-Reihe rund um Kommissar Sifkovits<br />
wird die Reise in die burgenländische Beschaulichkeit<br />
eine sehr aufregende.<br />
Im „Eierkratz-Komplott” thematisierst<br />
du am Rande das Thema „psychische Gesundheit”.<br />
Nun hast du mit Mitte 20 bereits<br />
eine Angsttherapie durchgemacht<br />
und letztes Jahr wegen Burn-out pausiert.<br />
Wie hast du den Umgang mit der psychischen<br />
Erkrankung einst und heute<br />
wahrgenommen? Mit 25 hatten meine Eltern<br />
schon eine sehr feinfühlige Sensorik<br />
zu erkennen, dass das nicht nur ein Schnupfen<br />
ist. Damals war ich ja bei weitem noch<br />
nicht so bekannt wie heute, deswegen haben<br />
das auch wenig Leute von außerhalb mitbekommen.<br />
Ich habe da nur gemerkt, dass<br />
plötzlich auch Personen aus meinem privaten<br />
Umfeld den Schritt nach außen gegangen<br />
sind und gesagt haben, dass auch<br />
sie an psychischen Problemen leiden und<br />
sich nie darüber reden getraut haben, weil<br />
sie sich sorgten, was dann die Leute über<br />
einen sagen.<br />
„Anderen geht es ja viel schlimmer als<br />
dir.” Ja, das ist pures Gift. Der Vergleich<br />
ist kein guter Begleiter, weil der nichts mit<br />
meinem persönlichen Empfinden zu tun<br />
hat. Aber ich habe schon das Gefühl, dass<br />
sich das Thema zum Positiven gewendet<br />
hat, Menschen immer mehr psychische<br />
Probleme auch als Krankheit anerkennen.<br />
Welche Hilfsmittel hast du für dich gefunden,<br />
um diesem Strudel nicht erneut<br />
zu verfallen? Ich gehe nach meiner Reha<br />
weiter in Therapie. Die Angst werde ich<br />
nie ganz ausschalten können, die ist ein<br />
ständiger Begleiter. Angst kann auch etwas<br />
Positives sein, uns vor Dingen schützen.<br />
Da arbeiten Gehirn und Seele ja zusammen.<br />
Das Kunststück ist, damit zu leben, damit<br />
umzugehen, es als Teil von sich anzuerkennen,<br />
der einen aber nicht aus der Bahn<br />
wirft.<br />
Nachdem dir damals das Burn-out live<br />
auf der Bühne eingeschossen ist: War<br />
dann die Angst bei deinen ersten Auftritten<br />
danach ein besonders übergroßer Begleiter<br />
– oder überwiegte die Freude, endlich<br />
wieder auf der Bühne stehen zu können?<br />
Beides. Es war schon ein großer Respektsmoment<br />
und eine gewisse Unruhe<br />
da, aber je öfter man über diesen einen<br />
Punkt drüber geht und der Angst auch<br />
ganz bewusst eine Absage erteilt, umso größer<br />
wird dann auch wieder die Sicherheit.<br />
Im „Eierkratz-Komplott” gibt es oft und<br />
viele Eier zu essen. Eines deiner Tagesrituale<br />
ist es, deinen Kindern Frühstück<br />
zuzubereiten – am liebsten Eierspeise,<br />
weil die ist die „beste der Welt”. Was<br />
macht deine Eierspeise aus? Die viele Butter<br />
(lacht). Mein Sohn mag sie außerdem mit<br />
klein geschnittener Salami. Frischer Schnittlauch<br />
obendrauf ist auch ein heißer Tipp!<br />
Es schmeckt auch sehr gut, die Eierspeise<br />
mit Kräuterbutter zu verfeinern – oder mit<br />
Käse obendrauf.<br />
Es ist dein dritter Stinatz-Krimi, langsam<br />
könnte man also an eine Verfilmung denken:<br />
Würdest du da selbst die Hauptrolle<br />
übernehmen? Ja, klar! Es gibt tatsächlich<br />
schon sehr konkrete Pläne für eine Verfilmung<br />
von der „Kopftuch-Mafia”, die<br />
nächstes Jahr im Spätsommer stattfinden<br />
sollte. Die drei alten Damen möchten wir<br />
tatsächlich im Südburgenland casten, weil<br />
die Laientheater-Szene dort ohnehin so<br />
groß ist. Da sind immer wieder Talente<br />
dabei! Für mich ist wichtig, dass meine Geschichten<br />
Authentizität haben, deswegen<br />
muss auch an den Originalschauplätzen<br />
gedreht werden.<br />
Fotos: Ingo Pertramer, Ueberreuter Verlag<br />
24 |
essen<br />
Wie werden in Stinatz eigentlich deine<br />
Krimis aufgenommen? Geteilt. Ich weiß<br />
schon, dass nicht alle glücklich darüber<br />
sind, und das hat mich anfangs schon ein<br />
bisschen gekränkt, weil Stinatz an sich ja<br />
schon eine positive Grundstimmung in<br />
meinen Büchern hat.<br />
Wenn sich Reisebusse voll mit Stipsits-,<br />
Sifkovits- und Stinatz-Fans aus ganz<br />
Österreich dorthin verirren: Auf welche<br />
touristischen Eckpfeiler stößt man? Wo<br />
soll ich beginnen (lacht)? Die Kirche ist<br />
sehr interessant! Aber es gibt in Stinatz<br />
auch die kleinste Galerie Europas, dort<br />
hängt ein Bild. Und es gibt auch ein Heimatmuseum.<br />
Aber die wahre Auszeichnung<br />
ist, wenn man mit der Bevölkerung<br />
dort ins Gespräch kommt – am besten in<br />
den Stinatzer-Hof gehen, dort gibt’s auch<br />
das Berlusconi-Brot, das man aus meinen<br />
Krimis kennt. Die Kathrin, die Chefin,<br />
freut sich sicher, wenn wer Auswärtiger<br />
eines bestellen kommt.<br />
Abgesehen vom Bombenanschlag 1995:<br />
Ist in Stinatz eigentlich schon<br />
einmal etwas Schlimmes<br />
passiert? Die Beschaulichkeit<br />
überwiegt.<br />
INTERVIEW<br />
& GEWINN<br />
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„Eierkratz-Komplott”! Das volle<br />
Interview mit Thomas Stipsits finden<br />
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Ich könnte mich jetzt nicht an einen Mordfall<br />
erinnern – es gab tragische Unfälle, das<br />
schon. Man darf auch die Landflucht nicht<br />
vergessen, von der auch Stinatz nicht verschont<br />
ist: Unter der Woche ist es hier<br />
schon sehr ruhig.<br />
Was einige nicht wissen: Sowohl der Name<br />
deines Kommissars als auch sein bevorzugtes<br />
Getränk – der Käsepappeltee<br />
– gehen auf dieselbe berühmte Person<br />
zurück: Tauscht du dich mit Schiffkowitz<br />
von S.T.S. künstlerisch aus? Er hat sich<br />
beinah geehrt gefühlt, dass er Ideengeber<br />
war. Dafür will er dann im Film aber auch<br />
zumindest eine Nebenrolle haben<br />
(lacht)! Aber ja, er ist jemand aus<br />
der Branche, mit dem ich regelmäßig<br />
in Kontakt stehe. Es<br />
ist immer großartig, sich mit<br />
alten Haudegen austauschen,<br />
die bereits alles in der Branche<br />
erlebt haben und für dich mit<br />
ihrer reichen Erfahrung gewissermaßen<br />
eine Vaterrolle einnehmen.<br />
„Eierkratz-Komplott”<br />
In seinem dritten Fall steht der „burgenländische Columbo” Sifkovits nicht<br />
nur vor einem kniffligen, sondern vor allem auch sehr persönlichen Fall, denn:<br />
In einer Leiche steckt das Eierkratzmesser seiner Mutter Baba!<br />
Bisher erschienen sind „Kopftuchmafia” und „Uhudler-Verschwörung”, erster<br />
soll im Spätsommer kommenden Jahres verfilmt werden!<br />
Es ist jedoch nicht S.T.S., die im „Eierkratz-Komplott”<br />
maßgeblich zur Lösung<br />
des Falles beitragen, sondern Seiler<br />
& Speer. Wie nah stehst du österreichischer<br />
Musik? Seit der Pubertät bin ich<br />
Fan von österreichischer Musik – Georg<br />
Danzer war damals mein Erweckungserlebnis.<br />
Ich war sehr traurig, als dann die<br />
österreichische Dialektmusik später überall<br />
totgeschwiegen wurde. Aber es gab da<br />
ein paar Leute, die mir versichert haben,<br />
dass das wiederkommt. Und siehe da,<br />
dann kamen auf einmal Seiler & Speer,<br />
Wanda, Bilderbuch oder auch Pizzera &<br />
Jaus, Ina Regen, die 5/8erl in Ehr’n, Molden<br />
und Voodoo Jürgens! Ich finde nach<br />
wie vor, dass sich die österreichische Musik<br />
vor internationaler Popmusik überhaupt<br />
nicht verstecken muss: Wenn man in der<br />
Runde sitzt und jemand eine Gitarre dabeihat,<br />
kommt der „Großvater“ immer<br />
noch besser als „Poker Face” von Lady<br />
Gaga.<br />
n Thomas Stipsits spielt seine „Stinatzer<br />
Delikatessen” laufend in ganz Österreich.<br />
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| 25
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Musik:<br />
Alan Menken<br />
Texte:<br />
Howard Ashman & Tim Rice<br />
Buch:<br />
Linda Woolverton<br />
Originalregie: Robert Jess Roth<br />
Regie: György Böhm<br />
Die Übertragung des Aufführungsrechtes für Österreich erfolgte in Übereinkunft<br />
mit Josef Weinberger Ltd. im Namen von Music Theatre International<br />
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Kritiker-Meinung sind sie in Stein gemeißelt. Aber sind sie das wirklich? Ich finde nicht.<br />
Wie zum Beispiel „Dark Side of the Moon“ von Pink Floyd.<br />
Ui. Da überspannt er den Bogen aber jetzt komplett, der Höller. Sakrileg! Gotteslästerei! Das heilige Opus<br />
Magnum einer der größten Rockbands aller Zeiten! Welches seit gefühlten 175 Jahren in den Charts ist<br />
und auf praktisch jeder Liste ganz oben logiert. Diese menschliche Großtat mit dem ikonischen Cover soll<br />
überbewertet sein? Warum?<br />
Nun, fangen wir mal gleich mit dem Cover an. Klar, das Design der britischen Design-Gurus Hipgnosis ist<br />
genial, keine Frage. Daher kennt es auch jeder, und meint entsprechend auch die Musik zu kennen.<br />
„Perception Bias” nennt man das in der Psychologie. Als wären auf dem Album alle Hits der Briten drauf.<br />
Mitnichten. Schon mal das ganze Album durchgehört? Nüchtern, am Stück, vormittags? Und nicht bekifft<br />
auf einer WG-Party? Eben. Denn dieser abgehobene Konzept-Trip würde bei einer anderen Band, zu einer<br />
anderen Zeit, maximal als Ambient-Sampler durchgehen. Die Klassiker „Time“ und „Money“ mal ausgenommen,<br />
wabert und jault es im Großen und Ganzen eher mehr anstrengend als erhebend dahin. Produktionstechnik<br />
hin oder her, wenn ein Dreivierteljahr in den Abbey Road Studios gewerkt wird, kann<br />
man das bei einem Output von knapp 45 Minuten voraussetzen. Time and Money eben, haha. Dass es<br />
auch flotter und besser geht, zeigt nämlich der Nachfolger „Wish You Were Here“. Das ist mal ein Konzeptalbum,<br />
aufgenommen in Gedenken an den leider völlig abgedrehten Floyd-Mitgründer Syd Barrett in<br />
nur einem halben Jahr, da sind wahre Kunstwerke zu hören. Und mit dem Titeltrack einer der ergreifendsten<br />
Rocksongs überhaupt. Nicht umsonst finden die Herren Wright und Gilmour, es wäre ihr bestes Album.<br />
Case closed. Übrigens: es gibt keine dunkle Seite des Mondes, nur eine der Erde abgewandte ...<br />
Journalist Markus Höller versus<br />
Pink Floyd<br />
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Ausgabe finden Sie auf den<br />
Seiten 12–13, 16–17, 21, 22–23<br />
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MUSTER<br />
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ist möglich auf www.ticketmagazin.com<br />
im Beitrag „!ticket Gewinnspiele April 2022“.<br />
Hier finden Sie auch Informationen und<br />
Teilnahmebedinungen zu unseren<br />
Gewinnspielen und Datenschutz.<br />
Einsendeschluss ist der 15. April 2022.<br />
Fotos: Hersteller, oeticket<br />
Die nächste Ausgabe erscheint am 4. Mai.<br />
IMPRESSUM<br />
30 |<br />
Herausgeberin, Chefredakteurin: Mag. Roberta € 22,00, Jahresabo Europa: € 44,00. Kündigung<br />
Scheifinger Chefredakteur & Chef vom Dienst: jeweils acht Wochen vor Ablauf der Bezugsfrist nur<br />
Stefan Baumgartner Anzeigen: Stephanie Ableidinger, schriftlich eingeschrieben oder per E-Mail an<br />
Mag. Roberta Scheifinger Anzeigenproduktion & abo@ticketmagazin.com. Einzelpreis: € 2,90<br />
Verrechnung: Susanne Franzl Redaktion: Stefan<br />
Baumgartner, Sebastian Fasthuber, Robert Fröwein, Für unverlangt eingesandte Texte und Fotos übernehmen<br />
Markus Höller, Hannes Kropik Lektorat: Gunther<br />
wir keine Haftung, eine Rücksendung erfolgt<br />
Natter Fotos: siehe Copyright Cover: Barracuda nicht, es besteht kein Recht auf Veröffentlichung. Die<br />
Music Medieninhaber, Eigentümer, Redaktionsanschrift:<br />
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1070 Wien Artdirektion: Mag. Gottfried Halmschlager Sie finden oeticket online auf Facebook, Instagram,<br />
PEFC zertifiziert<br />
Druck: Walstead NP Druck GmbH, Gutenbergstraße Twitter und Spotify, sowie unter www.oeticket.com<br />
Dieses Produkt stammt aus nachhaltig<br />
bewirtschafteten Wäldern<br />
„Druckerzeugnisse“ des<br />
Gedruckt nach der Richtlinie<br />
12, 3100 St. Pölten<br />
und www.ticketmagazin.com. Tickets für über 75.000<br />
Abonnements: !ticket Österreichs Eventmagazin Nr. Events finden Sie auf oeticket.com und in der<br />
und kontrollierten Quellen.<br />
Österreichischen Umweltzeichens,<br />
1 erscheint 9 x jährlich. Jahresabo Österreich: oeticket-App!<br />
www.pefc.at<br />
NP Druck, UW-Nr. 808
artists.aama.at<br />
SHOW<br />
29.4.<br />
22:15<br />
© Emil Blau//Martin Geyer<br />
aama.at
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