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FACHMAGAZIN FÜR DIE KASTEN–, KÜCHEN–, BÜRO– UND SITZMÖBEL–FERTIGUNG SOWIE DEN INNENAUSBAU · WWW.MATERIAL-TECHNIK.DE · 30835<br />

01 23<br />

Wohn- und<br />

Küchenmöbel:<br />

Jahresrückblick &<br />

Prognosen 2023<br />

Fertigungstechnik:<br />

Wirtschaftlich und doch<br />

flexibel fertigen<br />

Sitzmöbelbezüge:<br />

Stoffe für den Indoorund<br />

Outdooreinsatz


innovation<br />

needsprint<br />

Erscheinungsplan material+technik möbel 2023<br />

02/2023 ET: 12.04.2023 AS: 15.03.2023<br />

03/2023 ET: 26.04.2023 AS: 29.03.2023<br />

04/2023 ET: 05.07.2023 AS: 07.06.2023<br />

05/2023 ET: 06.09.2023 AS: 09.08.2023<br />

06/2023 ET: 11.10.2023 AS: 13.09.2023<br />

07/2023 ET: 13.12.2023 AS: 15.11.2023


Editorial<br />

Mit mehr Zuversicht ins neue Jahr<br />

Die deutsche Wirtschaft hatte einen<br />

überraschend guten Start ins neue Jahr.<br />

Zum Ende des vergangenen Jahres<br />

hellte sich der Konjunkturhimmel doch<br />

noch auf und veranlasste die führenden<br />

Wirtschaftsinstitute, ihre düsteren Prognosen<br />

vom Sommer nach oben zu korrigieren.<br />

Die erwartete Rezession scheint<br />

im Moment abgewendet, die Experten<br />

gehen allenfalls von einem leichten<br />

Rückgang der Wirtschaftsleistung für<br />

2023 aus.<br />

Die kürzlich auch von der<br />

GfK ermittelte Verbesserung<br />

des Konsumklimas<br />

lässt hoffen: Die Anschaffungsneigung<br />

der Verbraucher,<br />

die im Herbst noch<br />

kräftig gesunken war,<br />

scheint sich stabilisiert zu<br />

haben. Die Maßnahmen<br />

der Regierung wie etwa die<br />

Strompreisbremse oder<br />

die Heizkostenzuschüsse<br />

haben dazu beigetragen,<br />

dass die Konsumenten<br />

wieder tiefer in die Tasche<br />

greifen.<br />

Bei der Möbelindustrie ist<br />

dies allerdings noch nicht<br />

im erhofften Maße angekommen,<br />

wie wir auf den<br />

folgenden Seiten berichten.<br />

Branchenexperten<br />

sehen noch genügend Hemnisse, die<br />

den Kauf von neuen Einrichtungsgegenständen<br />

verhindern. Dazu zählen die<br />

rückläufigen Wohnungsbauanträge, die<br />

insgesa<strong>mt</strong> deutlich höheren Lebenshaltungskosten<br />

und nicht zuletzt die Unsicherheit,<br />

was die Entwicklung der Energiekosten<br />

anbetrifft.<br />

Zum Jahresbeginn fehlten aber auch die<br />

Impulse der imm Cologne, die 2023 im<br />

Juni als „Spring Edition“ ihre Pforten öffnet<br />

und nicht wie gewohnt im Januar<br />

stattfand. Vor der Corona-Pandemie<br />

hatte der Möbel-Event die neuen Einrichtungsprogramme<br />

bereits zum Jahresbeginn<br />

medienwirksam ins Rampenlicht<br />

gestellt. Nun waren Hei<strong>mt</strong>extil und<br />

Domotex die einzigen Gradmesser für<br />

die Einrichtungsbranche. Wie wir in dieser<br />

Ausgabe berichten, zeigten sich die<br />

Veranstalter mit dem Verlauf der beiden<br />

ersten Fachmessen nach der coronabedingten<br />

Pause zwar weitgehend zufrieden,<br />

doch konnten beide Events weder<br />

in Bezug auf die Aussteller noch hinsichtlich<br />

der Besucher an die Ausgaben vor<br />

der Pandemie heranreichen.<br />

Mehr Hoffnung machen sich Ende Februar<br />

die Veranstalter der EuroShop in<br />

Düsseldorf. Da sie nur alle drei Jahre<br />

stattfindet, hatte die Ladenbaumesse<br />

keine pandemiebedingte Zwangspause<br />

einlegen müssen. Und als eine der ersten<br />

Veranstaltungen kann sie nun auch<br />

von den weltweit gefallenen Reiserestriktionen<br />

profitieren und damit wieder<br />

Richard Barth, Chefredakteur/<br />

Editor-in-chief Photo: Richter<br />

mehr Besucher aus den asiatischen Ländern<br />

verzeichnen.<br />

Die wichtigste Bühne für die Zulieferer<br />

der Einrichtungsindustrie ist und bleibt<br />

jedoch die interzum im Mai. Wie wir in<br />

unserem Walking Interview berichten,<br />

bekommen Besucher auf der ganzen<br />

Welt dort nicht nur Exponate in den neuesten<br />

Trendfarben geboten, sondern<br />

auch ein umfangreiches und facettenreiches<br />

Vortragsprogramm zu weiteren Top-<br />

Themen der Branche.<br />

With more confidence into the new year<br />

The German economy had a surprisingly good start into<br />

the new year. At the end of last year, the clouds parted to<br />

reveal a slightly brighter economy, prompting leading<br />

economic institutes to revise their gloomy forecasts from<br />

the summer. The expected recession seems to have<br />

been averted at the moment, with experts predicting a<br />

slight decline in economic output for 2023. The recent<br />

improvement in the consumer climate, also determined<br />

by GfK, gives cause for hope: The propensity to buy,<br />

which had plummeted in autumn, seems to have stabilised.<br />

Government measures such as the price cap for<br />

electricity or heating cost subsidies have contributed to<br />

consumers digging deeper into their pockets again.<br />

However, this has not yet reached the furniture industry<br />

to the extent hoped for, as we report on the following<br />

pages. Industry experts are still seeing enough obstacles<br />

preventing the purchase of new furnishings. These<br />

include declining housing planning applications, the<br />

overall significantly higher cost of living and, last but not<br />

least, the uncertainty regarding how energy costs will<br />

develop.<br />

At the beginning of the year though, there was also a lack<br />

of stimulation from imm Cologne, which is opening its<br />

doors in June 2023 as a “Spring Edition” instead of being<br />

held in January as usual. Before the Covid-19 pandemic,<br />

the furniture event had put the new furnishing ranges in<br />

the media spotlight right at the beginning of the year.<br />

Now Hei<strong>mt</strong>extil and Domotex were the only yardsticks<br />

for the furnishing sector. As we report in this issue, the<br />

organisers were largely satisfied with how the first two<br />

trade fairs after the coronavirus-related break went, but<br />

neither event could match the pre-pandemic editions in<br />

terms of exhibitors or visitors.<br />

The organisers of EuroShop in Düsseldorf are more<br />

hopeful about the event at the end of February. Since it<br />

only takes place every three years, the retail trade fair did<br />

not have to take an enforced break due to the pandemic.<br />

And as one of the first events, it can now also benefit<br />

from the worldwide removal of travel restrictions and<br />

thus once again attract more visitors from Asian countries.<br />

However, the most important stage for suppliers to the<br />

furnishing industry is and remains interzum in May. As<br />

we report in our Walking Interview, visitors from all over<br />

the world will not only be offered exhibits in the latest<br />

trend colours, but also an extensive and multi-faceted<br />

programme of talks and presentations on the industry’s<br />

other top themes.<br />

material+technik möbel 01|23 3


Inhalt<br />

Titel: Egger<br />

Seiten 24–25<br />

Kasten- und Küchenmöbel<br />

Seiten 8–25<br />

Maschinen und Verfahren<br />

Seiten 26–29<br />

Sitzmöbel<br />

Seiten 30–33<br />

Zum Titelbild: Mit Hilfe innovativer<br />

Technologie gewährleistet<br />

Egger den perfekten Dekorverbund<br />

von Dekorplatte und Kante.<br />

Editorial 3<br />

Inhalt 4<br />

Macher & Märkte<br />

Weltwirtschaft:<br />

Aufhellung zum Jahresende 5–7<br />

Impressum 15<br />

Partner der Möbelindustrie35<br />

Inserentenverzeichnis 4<br />

Macher & Märkte<br />

„Die neuen Farbtöne lassen<br />

sich gezielt<br />

funktional einsetzen“ 8–10<br />

Preisanpassungen ließen<br />

Umsatz steigen 11<br />

„In Weißer Ware sehen<br />

wir noch Absatz- und<br />

Komfortpotenzial“12–14<br />

„Im Ladenbau sind<br />

nachhaltige Materialien<br />

verstärkt gefragt“ 20–21<br />

Fokus<br />

Kreative Materialien und<br />

Lösungen<br />

für den Ladenbau 16–17<br />

Auf dem Boden ist<br />

Nachhaltigkeit verstärkt<br />

gefragt22–23<br />

Branchen-Standpunkt<br />

Gelebte<br />

Kreislaufwirtschaft 26–27<br />

Fokus<br />

„Kanten mit<br />

innovativerTechnik<br />

flexibel anleimen“ 28–29<br />

Fokus<br />

Bezugsstoffe für den<br />

Indoor- und Outdooreinsatz30–32<br />

Produkte & Konzepte<br />

Schwer entflammbar und<br />

obendrein nachhaltig 33<br />

Besuchen Sie uns auf der<br />

interzum 2023!<br />

Halle: Messeboulevard<br />

Stand: B 069<br />

Personen 34<br />

Produkte & Konzepte<br />

Lackplatten mit<br />

innovativer Oberfläche 15<br />

Passende Kanten zu<br />

brandaktuellen Dekorplatten 18<br />

Edles Design in nachhaltiger<br />

Qualität 19<br />

Dekorverbund neu<br />

gedacht und gelebt 24–25<br />

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4<br />

material+technik möbel 01|23


Macher & Märkte<br />

Weltwirtschaft:<br />

Aufhellung zum Jahresende<br />

Zum Jahresende 2022 klangen die Meldungen aus<br />

der deutschen Wirtschaft etwas versöhnlicher. Im<br />

Dezember sank die Inflationsrate unter 10 Prozent,<br />

das Weihnachtsgeschäft lief für den Handel zufriedenstellend,<br />

und die Beschäftigungszahlen lagen auf<br />

hohem Niveau. Entwarnung gaben die Wirtschaftsexperten<br />

dennoch nicht, denn die Konjunkturaussichten<br />

für 2023 bleiben gedämpft.<br />

Photo: Adobe Stock<br />

material+technik möbel 01|23 5


Macher & Märkte<br />

Zum Jahresbeginn 2023 sahen die statistischen<br />

Daten zur Wirtschaftslage in Deutschland nicht<br />

mehr ganz so düster wie im Herbst aus. Laut<br />

Angaben des Statistischen Bundesa<strong>mt</strong>es sank<br />

die Inflationsrate, die in den Vormonaten noch<br />

bei 10 Prozent und darüber gelegen hatte, im<br />

Dezember auf 8,6 Prozent. Im Jahresdurchschnitt<br />

wird die Inflationsrate voraussichtlich bei<br />

7,9 Prozent liegen, was ein historischer Höchststand<br />

in der Geschichte der Bundesrepublik<br />

Deutschlands wäre. 2021 waren die Preise lediglich<br />

um 3,5 Prozent gestiegen.<br />

Für das Jahr 2023 gehen die Wirtschaftsexperten<br />

nun von einer Teuerung zwischen 5,4 (IW –<br />

Institut der deutschen Wirtschaft e. V.) und 7,2<br />

Prozent (Bundesbank) aus. Grund dafür sind die<br />

weiterhin hohen Preissteigerungen bei Lebensmitteln,<br />

während bei den Energiekosten durch<br />

die staatliche Strom- und Gaspreisbremse mit<br />

einer Entlastung gerechnet wird. Dennoch werden<br />

die Preissteigerungen die Kaufkraft von Verbrauchern<br />

schmälern, da deren finanzieller<br />

Spielraum schrumpft, und auch Einkommenszuwächse<br />

werden von der Inflation aufgezehrt.<br />

Immerhin hatte das Marktforschungsinstitut<br />

GfK (Growth from Knowledge) zum Jahresende<br />

eine Stabilisierung des Konsumklimas und einen<br />

Rückgang der Sparneigung feststellen können.<br />

Auch die in den Vormonaten gesunkene<br />

Anschaffungsneigung erholte sich leicht. Laut<br />

Schätzungen des Statistischen Bundesa<strong>mt</strong>es<br />

wuchs der private Konsum 2022 insgesa<strong>mt</strong> um<br />

4,6 Prozent, was insbesondere auf Nachholeffekte<br />

zurückgeführt wird.<br />

Der Wohnungsbau zählt wegen der zunehmenden Stornierungen zu den größten<br />

Wachstumsbremsen.<br />

Housing construction is one of the biggest brakes on growth due to the number of<br />

increasing cancellations. <br />

Photo: Pixabay<br />

Mehr Beschäftigte<br />

Positiv auf das Konsumklima dürfte sich hingegen<br />

die stabile Beschäftigungslage auswirken.<br />

Nach jüngsten Angaben stieg die Zahl der Erwerbstätigen<br />

2022 um 1,3 Prozent und übertraf<br />

den bisherigen Höchststand vom Jahr 2019. Im<br />

Dezember war die Zahl der Arbeitslosen weniger<br />

stark als erwartet gestiegen, die Quote erhöhte<br />

sich um nur 0,1 auf 5,4 Prozent. Im Jahresdurchschnitt<br />

liegt sie bei 5,3 Prozent und damit<br />

um 0,4 Prozentpunkte niedriger als 2021.<br />

Zum Vergleich: 2019 betrug die Quote 5 Prozent.<br />

Erfreulichere Wirtschaftsdaten zum Jahresende<br />

ließen das Ifo-Institut (Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung<br />

an der Universität München e.<br />

V.) von einer milderen Winterrezession als erwartet<br />

sprechen. In der Folge hoben die Münchner<br />

Wirtschaftsexperten auch ihre Prognose<br />

vom Herbst an und rechnen nun für 2023 mit<br />

einem Schrumpfen der Wirtschaftsleistung um<br />

0,1 statt um 0,3 Prozent.<br />

Für das abgelaufene Jahr hatten alle Wirtschaftsinstitute<br />

kurz vor Jahresende ihre Prognosen<br />

angehoben und lagen damit richtig. Mitte Januar<br />

bezifferte das Statistische Bundesa<strong>mt</strong> das<br />

Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) auf<br />

voraussichtlich 1,9 Prozent. Wie das Ifo-Institut<br />

anmerkt, kam es jedoch trotz Wachstum zu Einkommensverlusten.<br />

So sind die Realeinkommen<br />

der deutschen Haushalte und Unternehmen<br />

2022 um 0,7 Prozent geschrumpft. Vor dem<br />

Ukraine-Krieg waren die Wirtschaftsexperten<br />

noch von einem Wachstum von 2,6 Prozent ausgegangen.<br />

Wenig optimistisch sind auch die meisten Prognosen<br />

für 2023: Fast alle Wirtschaftsforscher<br />

gehen von einer negativen wirtschaftlichen Entwicklung<br />

und einer milden Rezession aus. So<br />

erwarten das Ifo-Institut und das RWI (Leibniz-<br />

Institut für Wirtschaftsforschung e. V.) ein Minus<br />

von 0,1 Prozent. Dahingegen hat jüngst das IfW<br />

(Kiel Institut für Weltwirtschaft) überraschend<br />

ein Wachstum von 0,3 Prozent prognostiziert.<br />

Erst 2024 soll es nach Einschätzung aller Experten<br />

in Deutschland wieder bergauf gehen und<br />

ein Plus vor den Werten stehen. Das IfW prognostiziert<br />

ein Wachstum der Wirtschaftsleistung<br />

von 1,3 Prozent, das Ifo-Institut von 1,6 Prozent,<br />

und das RWI erwartet sogar 1,9 Prozent Zuwachs.<br />

Wohnungsbau wächst schwächer<br />

Zu den größten Stolpersteinen für das Wirtschaftswachstum<br />

zählt neben den hohen Energiekosten<br />

insbesondere die Bauentwicklung.<br />

Sie hat auch maßgeblichen Einfluss auf die Entwicklung<br />

der Einrichtungsbranche, da weniger<br />

Wohnungsbauten in der Regel mit einer rückläufigen<br />

Nachfrage nach Möbeln und speziell Küchen<br />

einhergeht. Bedingt durch die rückläufige<br />

Anzahl von Umzügen verringert sich nicht zuletzt<br />

die Neuanschaffung von Einrichtungsgütern.<br />

Im Jahresverlauf 2022 stellten die Statistiker bereits<br />

eine wachsende Zahl an Stornierungen im<br />

Wohnungsbau fest. Massiv gestiegene Baukosten<br />

infolge höherer Materialpreise, steigende<br />

Kreditzinsen und weiterhin bestehende Engpässe<br />

in der Materialversorgung haben die Anzahl<br />

der Fertigstellungen und auch der Baugenehmigungen<br />

sinken lassen. Laut Angaben des Statistischen<br />

Bundesa<strong>mt</strong>es sank die Zahl der genehmigten<br />

Wohnungen bis Ende Oktober 2022 gegenüber<br />

dem Vorjahreszeitraum um 4,7 Prozent.<br />

Im Oktober lag die Zahl sogar um 14,2 Prozent<br />

unter dem Vorjahr. Besonders stark war der Einbruch<br />

bei Einfamilienhäusern, bei denen die Statistiker<br />

für die ersten zehn Monate 2022 einen<br />

Rückgang von fast 16 Prozent ermittelten.<br />

Schon 2021 war kein gutes Jahr für den Wohnungsbau<br />

gewesen. Damals war die Zahl der<br />

Fertigstellungen um 4,2 Prozent auf 293.393<br />

neue Wohnungen gesunken. Im Jahr davor<br />

konnten noch 306.000 Wohnungen fertiggestellt<br />

werden. Allerdings hatte es 2020 bereits<br />

einen Rückgang von 10,4 Prozent bei neuen Einfamilienhäusern<br />

gegeben. Infolge des hohen<br />

Bauüberhangs wird sich diese Entwicklung nach<br />

Ansicht von Bauexperten noch nicht in den Statistiken<br />

zeigen. So ging das Netzwerk Euroconstruct<br />

für 2022 und 2023 noch jeweils von<br />

310.000 Fertigstellungen in Deutschland aus.<br />

Auch für die anderen europäischen Länder zeigen<br />

sich die Bauexperten wenig optimistisch<br />

und erwarten erst ab 2025 wieder eine Belebung.<br />

Nachdem es beim Neubau im vergangenen<br />

Jahr in ganz Europa einen Rückgang von 2<br />

Prozent gab, soll der Wohnungsbau 2023 um<br />

weitere 1,2 Prozent und 2024 um 1,8 Prozent<br />

schrumpfen. Im Vereinigten Königreich etwa soll<br />

2023 das gesa<strong>mt</strong>e Bauvolumen um 0,4 Prozent<br />

absinken. Für Deutschland wird bis 2025 ein<br />

Rückgang von 0,4 Prozent erwartet. Deutliche<br />

Einbußen werden sich nach Ansicht des Instituts<br />

auch in Schweden und Finnland zeigen, wo<br />

das Bauvolumen in den letzten Jahren recht<br />

hoch war.<br />

In den 19 im Netzwerk Euroconstruct erfassten<br />

Ländern wurden 2019 insgesa<strong>mt</strong> 1,8 Mio.<br />

Wohneinheiten fertiggestellt. Für 2020 und<br />

2021 beziffert das Netzwerk die Zahl nur noch<br />

auf 1,7 Mio. (in neuen sowie bestehenden Gebäuden).<br />

Allerdings geht Euroconstruct von einem<br />

erneuten Wachstum aus und rechnet damit,<br />

dass 2024 knapp 1,85 Mio. Wohnungen erstellt<br />

werden, wobei diese Zahl auch Baumaßnahmen<br />

in bestehenden Gebäuden umfasst.<br />

Laut den Experten sollen 2024 insbesondere<br />

6<br />

material+technik möbel 01|23


Macher & Märkte<br />

Frankreich, Großbritannien, die Niederlande, Irland,<br />

Italien, Spanien und Deutschland zum<br />

Wachstum beitragen. Das erneute Wachstum<br />

führt das Netzwerk auf die hohen Auftragsbestände<br />

sowie die langen Realisierungszeiten<br />

zurück, welche die aktuelle Lage nur mit zeitlicher<br />

Verzögerung widerspiegeln.<br />

Weltwirtschaft wächst weiter<br />

Auch wenn die Konjunkturaussichten für<br />

Deutschland nicht sehr rosig ausfallen, rechnen<br />

die Wirtschaftsforscher für 2023 weltweit jedoch<br />

mit einem Wachstum. Nach Einschätzung<br />

des IW wird es trotz Eintrübung infolge der<br />

nachlassenden Konjunktur in China noch einen<br />

Zuwachs von 2 Prozent geben. Andere Institute<br />

wie etwa der IWF (Internationaler Währungsfonds)<br />

prognostizieren der Weltwirtschaft sogar<br />

ein Wachstum von 2,7 Prozent. Er hatte allerdings<br />

ebenfalls seine Prognose zum Jahresende<br />

gesenkt, da insbesondere für die Hälfte der<br />

EU-Staaten eine Rezession erwartet wird. Das<br />

IfW hatte dem Euroraum zuletzt ein Wachstum<br />

von 0,6 Prozent prognostiziert und das Wachstum<br />

der Weltwirtschaft auf 2,2 Prozent beziffert.<br />

Richard Barth<br />

Global economy: brightening at the end of the year<br />

At the beginning of 2023, the statistical data on<br />

the economic situation in Germany no longer<br />

looked quite so dire as in autumn. For 2023, the<br />

economics experts now expect inflation to be<br />

between 5.4 and 7.2 per cent. Nevertheless,<br />

price increases will reduce the consumers’ purchasing<br />

power, as their financial leeway shrinks,<br />

and income increases will also be eroded by<br />

inflation. At the end of the year, the german market<br />

resarch organisation GfK (Growth from<br />

knowledge) at least had been able to observe<br />

stabilisation of the consumer climate and a<br />

decline in the propensity to save. The propensity<br />

to buy, which had fallen in the previous months,<br />

also recovered slightly. According to estimates<br />

by the Federal Statistical Office, private consumption<br />

grew by 4.6 per cent overall in 2022,<br />

which in particular is attributed to catch-up<br />

effects. In mid-January, the Federal Statistical<br />

Office put the growth of gross domestic product<br />

(GDP) at an expected 1.9 per cent. However,<br />

almost all economic researchers expect a negative<br />

economic development and a mild recession<br />

in 2023. It is not until 2024 that things are<br />

expected to look up again in Germany, with a<br />

plus appearing in front of the figures. The Kiel<br />

Institute for the World Economy (IfW) forecasts<br />

an economic growth of 1.3 per cent, the Ifo Institute<br />

for Economic Research expects 1.6 per<br />

cent, and the economic research institute RWI<br />

even 1.9 per cent growth. Besides high energy<br />

costs, construction development is one of the<br />

biggest obstacles to economic growth in 2023.<br />

In the course of 2022, statisticians already<br />

noted a growing number of cancellations in<br />

housing construction. According to the Federal<br />

Statistical Office, the number of approved<br />

dwellings fell by 4.7 per cent by the end of October<br />

2022 compared to the same period last year.<br />

Construction experts are also not very optimistic<br />

for the other European countries and only<br />

expect a revival from 2025 on. Even though the<br />

economic outlook for Germany is not very rosy,<br />

economic researchers are expecting global<br />

growth of between 2 and 2.7 per cent for 2023,<br />

depending on the economic institute.<br />

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NEXT NORMAL<br />

material+technik möbel 01|23 7


Macher & Märkte<br />

„Die neuen Farbtöne<br />

lassen sich gezielt<br />

funktional einsetzen“<br />

Mit dem Jahr 2023 halten neue Farben Einzug in die Einrichtungsindustrie. Inspiriert<br />

von der Bekleidungsmode, der Automobilindustrie sowie anderen Konsumgüterbranchen<br />

haben die Farb- und Designexperten neue Nuancen kreiert, die nicht nur<br />

Konsumenten zum Kauf von Einrichtungsprodukten animieren, sondern auch eine<br />

behagliche Atmosphäre ins Zuhause bringen sollen. material+technik möbel hat sich<br />

bei namhaften Farbexperten über die Trendfarben informiert, die auf der kommenden<br />

interzum 2023 erstmals bei Zuliefermaterialen zu sehen sein werden.<br />

Beim Walking Interview erläutern Katrin de Louw (Trendfilter) sowie Markus Frentrop (RAL<br />

Farben), welche Farben künftig im Rampenlicht stehen und welche Wirkungen sich damit erzielen lassen.<br />

m+t: Frau de Louw, unter dem<br />

Begriff „come closer!“ haben Sie<br />

Anfang 2023 die siebte “Sustained<br />

Color“ vorgestellt. Was war<br />

die Intention, solche nachhaltigen<br />

Farben auf den Weg zu bringen?<br />

De Louw: Zunächst einmal: Das<br />

Colornetwork denkt Farbe stets langlebig.<br />

Wir starteten 2020 mit dem<br />

Anspruch, der Einrichtungsbranche<br />

eine nachhaltige Farbwahl, die sogenannten<br />

„Sustained Colors“ zur Verfügung<br />

zu stellen, die dem Innenarchitekten<br />

oder Planer aufgrund ihrer<br />

Balance und Kombinationsfreude mit<br />

anderen Farben und Materialien eine<br />

ideale Basis für seine eigenen kreativen<br />

Ideen bieten.<br />

m+t: Wie lässt sich der neue Farbton<br />

am besten beschreiben?<br />

De Louw: Es handelt sich bei<br />

„come closer!“ um einen warmen,<br />

mittelbraunen Farbton, den man<br />

auch ganz gut mit dem Begriff<br />

„Nude“ beschreiben könnte. Unser<br />

Expertenteam um Peter Ippolito<br />

und Verena Schiffl (Ippolito Fleitz<br />

Group) sowie Joon-Mo Lee und<br />

Veronika Schmidt-Schäffer (Phoenix<br />

Design) entschied sich für diese<br />

Nuance, weil sie Nähe, Berührung<br />

und Geborgenheit ausstrahlt und<br />

sich vortrefflich mit einer Reihe<br />

anderer Einrichtungsfarben kombinieren<br />

lässt.<br />

m+t: Um welche anderen Farben<br />

handelt es sich dabei?<br />

De Louw: In unserer Musterbox<br />

kann man dies sehr gut erkennen.<br />

So passt der Farbton hervorragend<br />

zu Produkten unserer 33 Netzwerkpartner,<br />

beispielsweise zu Dekoren<br />

des gesinterten Steines (Neolith)<br />

wie etwa „Zaha Stone Silk“ oder<br />

„Strata Argentum Riverwashed“<br />

oder zu Bezugsstoffen (mobitec)<br />

wie „Velvet Genova Marine“ und<br />

„Bogota Marine“. Auch schicke<br />

Kombinationen mit anderen Unifarben<br />

wie RAL 040 50 20 oder<br />

RAL180 40 05 etc. sind möglich.<br />

„Mit dem passenden Raumduft<br />

steigern wir die Wirkung der<br />

Farbe“<br />

m+t: Sie erwähnten zuvor, dass<br />

die „Sustained Color No. 7” eine<br />

besonders sinnliche Farbe sei,<br />

die von Körperlichkeit inspiriert<br />

ist. War dies auch der Grund,<br />

dass Sie die Farbe erstmals auch<br />

als Duft beschreiben?<br />

De Louw: Der Farbton weckt in der<br />

Tat Assoziationen an Café Creme,<br />

und dieses Wohlbehagen wollen<br />

wir zukünftig mit einem entsprechenden<br />

Raumduft untermalen.<br />

Daher entwickelte der Duftexperte<br />

Dr. Joachim Mensing – übrigens<br />

eine der feinsten Nasen der Parfümerie<br />

– für uns einen entsprechenden<br />

Duft, der mit den Aromen von<br />

Karamell, Schokolade und Vanille<br />

die Psychologie der Farbe unterstützt<br />

und zur Entschleunigung und<br />

geselligen Zusammenkunft einlädt.<br />

Und dies egal, ob wir uns<br />

gerade in den eigenen vier Wänden,<br />

im Café um die Ecke oder<br />

eben als Gast in einem Hotel befinden.<br />

8<br />

material+technik möbel 01|23


Macher & Märkte<br />

Katrin de Louw (re.) zeigt Richard Barth an der Wandcollage erste<br />

Einrichtungsprodukte im neuen Farbton „come closer!“.<br />

Katrin de Louw (r.) shows Richard Barth the first furnishing products<br />

in the new colour “come closer!” on the wall collage.<br />

Photo: Trendfilter<br />

„Die hybride interzum Trend<br />

Stage bietet ein breites Vortragsprogramm“<br />

m+t: Wird das Thema Farbe auf<br />

der von Ihnen kuratierten interzum<br />

Trend Stage auf der Agenda<br />

stehen?<br />

De Louw: Nachdem ich bereits die<br />

Trend Stage auf der virtuellen interzum<br />

2021 leiten durfte, werde ich<br />

dies auf der interzum 2023 ebenfalls<br />

tun. Ab März können sich Interessenten<br />

auf der Website der<br />

Messe über das breitgefächerte<br />

Vortragsprogramm informieren.<br />

Was das Thema Farben anbetrifft,<br />

so kann ich vorab verraten, dass<br />

mein Mann Jorrit am 11. Mai zum<br />

Thema „Color meets Fragrance:<br />

How to design timeless added<br />

value for interiors“ referiert. Ich<br />

selbst werde am 9. Mai zum Thema<br />

“Möbeldesign in der Zeitenwende-<br />

Welche Designstrategien an<br />

Bedeutung gewinnen” einen Vortrag<br />

halten und hier das große Bild<br />

zu den aktuellen Themen der Innenarchitektur<br />

zeichnen. Mit meinem<br />

Vortrag will ich Ideengeber für neue<br />

Wege in einer schwierigen Zeit<br />

sein.<br />

m+t: Mit der Trend Stage greift die<br />

Messe ein Format auf, das seine<br />

Premiere auf der virtuellen interzum<br />

2021 feierte. Können Interessenten,<br />

welche die Messe nicht<br />

persönlich besuchen, das Vortragsprogramm<br />

ebenfalls verfolgen?<br />

De Louw: Alle Besucher auf der<br />

Messe können das Vortragsprogramm<br />

im Nordboulevard unmittelbar<br />

vor der Halle 8 live mitverfolgen.<br />

Wir starten am 9. Mai und<br />

warten an allen Messetagen von 10<br />

Uhr morgens bis 17 Uhr nachmittags<br />

mit fundiertem Expertenwissen<br />

zu allen Produktsegmenten der<br />

interzum auf. Lediglich am letzten<br />

Messetag wird das Programm ein<br />

wenig früher enden. Denjenigen<br />

Interessenten, die leider nicht persönlich<br />

die Messe besuchen konnten,<br />

bietet die Koelnmesse die<br />

Möglichkeit, die Vorträge nach der<br />

Messe auf der interzum @home<br />

online zu verfolgen. Durch diese<br />

hybride Vorgehensweise verschaffen<br />

wir dem Vortragsprogramm<br />

eine größere weltweite Reichweite<br />

als jemals zuvor.<br />

m+t: Welche weiteren Referenten<br />

stehen neben Ihnen und<br />

Ihrem Mann auf dem Programm?<br />

De Louw: Leider darf ich heute<br />

noch nicht alle Referenten verraten,<br />

aber ich kann versichern, dass namhafte<br />

deutschsprachige Redner,<br />

aber auch einige hochkarätige internationale<br />

Experten wie etwa Studio<br />

Nooi aus Italien, das Studio<br />

Ineke Hans aus den Niederlanden<br />

sowie Ryan Trainer von der ISPA-<br />

Die Musterbox zeigt die Kombinationsmöglichkeiten der „Sustained<br />

Color No.7“ mit anderen Einrichtungsfarben auf.<br />

The sample box shows the possible combinations of “Sustained<br />

Color No. 7” with other furnishing colours. <br />

Photo: Barth<br />

Markus Frentrop (re.) stellt Richard Barth die gestalterischen<br />

Möglichkeiten der neuen Designbox von RAL Farben vor.<br />

Markus Frentrop (r.) introduces Richard Barth to the design possibilities<br />

of the new design box by RAL Farben. <br />

Photo: RAL<br />

International Sleep Products Association<br />

(USA) mit Vorträgen an Bord<br />

sein werden.<br />

m+t: Offenbar können sich die<br />

Messebesucher auf der Trend<br />

Stage auch über andere Produktsparten<br />

und Themen informieren.<br />

De Louw: Die Trend Stage bildet<br />

alle Facetten der interzum ab und<br />

bietet aus jedem Ausstellungssegment<br />

der Messe vertiefende Informationen.<br />

In den 20-minütigen Vorträgen<br />

werden knapp und fundiert<br />

aktuelle Branchenthemen wie etwa<br />

das Recycling von Matratzen, die<br />

Digitalisierung von Materialien oder<br />

die neuesten Trends im Beschlagbereich<br />

zur Sprache kommen.<br />

m+t: Als Innenarchitektin und<br />

Trendscout sind Sie seit vielen<br />

Jahren im Markt etabliert. Mit<br />

welchen künftigen Einrichtungstrends<br />

rechnen Sie?<br />

De Louw: Ich persönlich denke,<br />

dass die Einrichtungswelt in den<br />

nächsten Jahren farbenfroher und<br />

mutiger wird. Insbesondere in der<br />

Küche rechne ich damit, dass mehr<br />

Fronten in Holz oder Holzdekor Einzug<br />

halten werden und es dort<br />

wohnlicher wird, da Wohnraum<br />

und Küche immer stärker zusammenwachsen.<br />

Der Trend zur Verwendung<br />

natürlicher Materialien<br />

wird in meinen Augen dem Holz<br />

und insbesondere dem Furnier<br />

Auftrieb geben. In schwierigen Zeiten<br />

wie diesen suchen die Menschen<br />

einen Rückzugsort und<br />

damit ein „heimeliges“ Ambiente,<br />

weshalb auch „kaltes Weiß“ seltener<br />

wird. Stattdessen sehen wir<br />

mehr Sand- und Cremetöne, Grau<br />

bleibt wichtig, aber Brauntöne<br />

kommen hinzu.<br />

„Mit unseren RAL-Farbinspirationen<br />

erleichtern wir die<br />

Gestaltung von Produkten“<br />

m+t: Herr Frentrop, seit fast 100<br />

Jahren ist RAL der Inbegriff für<br />

Farben bzw. für die korrekte Einhaltung<br />

der Farbwerte in allen<br />

Konsumgüterbranchen. Welche<br />

Rolle spielen die RAL-Farben im<br />

Einrichtungsbereich?<br />

Frentrop: RAL ist seit Jahrzehnten<br />

die angewandte Sprache der Farben.<br />

Wir ermöglichen weltweit eindeutige<br />

Farbkommunikation sowie<br />

farbgetreue Umsetzung. Vor kurzem<br />

wurde RAL Farben vom Zeit-<br />

Verlag daher auch als Marke des<br />

Jahrhunderts in die jüngste Ausgabe<br />

des Bandes „Deutsche Standards<br />

- Marken des Jahrhunderts“<br />

aufgenommen, was die Rolle von<br />

RAL als verbindliche Definition von<br />

Farbstandards unterstreicht.<br />

m+t: 2019 hatte sich RAL im Rahmen<br />

der interzum präsentiert,<br />

um das gesa<strong>mt</strong>e Angebotsspektrum<br />

von RAL zu präsentieren,<br />

das nicht nur Farben umfasst. Für<br />

welche Kennzeichnungen ist RAL<br />

noch zuständig?<br />

Frentrop: RAL setzt seit 1925<br />

Maßstäbe im Bereich neutraler und<br />

unabhängiger Kennzeichnungen.<br />

Neben RAL Farben gibt es drei weitere<br />

Geschäftsbereiche: RAL<br />

Umwelt, RAL Gütezeichen und<br />

RAL Logo Lizenz. So werden bei-<br />

material+technik möbel 01|23 9


Macher & Märkte<br />

Aus Bonn werden die Farbboxen und -muster an Gestaltungsschaffende<br />

in der ganzen Welt verschickt.<br />

From Bonn, the colour boxes and samples are sent to design<br />

professionals all over the world.<br />

Photo: Barth<br />

spielsweise der Blaue Engel und<br />

das Europäische Umweltzeichen<br />

EU Ecolabel in Deutschland exklusiv<br />

von RAL vergeben.<br />

m+t: Auf welche Farbtrends kann<br />

sich die Einrichtungswelt 2023<br />

einstellen?<br />

Frentrop: Wir haben kürzlich unseren<br />

Trendreport „RAL Colour Feeling<br />

2023+“ veröffentlicht, der in<br />

Kooperation mit dem Institute International<br />

Trendscouting (IIT) der<br />

Hochschule Hildesheim (HAWK)<br />

entstanden ist. Die Farbpalette<br />

umfasst 15 Farbtöne aus unserem<br />

„RAL Design System plus“, die ausgewählt<br />

wurden, weil sie den aktuellen<br />

Zeitgeist und gesellschaftliche<br />

Themen besonders gut widerspiegeln<br />

und sich mit den jeweiligen<br />

Farben gezielt unterschiedliche<br />

Atmosphären und Stimmungen<br />

erzielen lassen.<br />

m+t: Welche Nuancen sehen die<br />

Farbexperten?<br />

Frentrop: Die ausgewählten Farben<br />

sind inspiriert von Algen- und Erdfarben,<br />

gleichzeitig gewinnen höher<br />

gesättigte Nuancen durch das aufkommende<br />

Metaverse an Bedeutung.<br />

Das Wichtige an unseren<br />

Trendpaletten ist jedoch, dass alle<br />

Töne flexibel miteinander kombinierbar<br />

sind und Gestaltungschaffenden<br />

auch längerfristig die Projekt arbeit<br />

erleichtern.<br />

m+t: Wie lässt sich das neue<br />

Designtool einsetzen?<br />

Frentrop: Die „RAL Trend Box“ ist<br />

ein Novum, denn zum ersten Mal<br />

wird Gestaltenden passend zur<br />

neuen Farbpalette zusätzlich eine<br />

10<br />

material+technik möbel 01|23<br />

Materialbox angeboten. Diese übersetzt<br />

die Trendfarben in verschiedene<br />

Materialien und Oberflächen. So enthält<br />

sie Teppichmuster von Object<br />

Carpet, pulverlackiertes Metall von<br />

Tiger Coatings sowie K unststoffmuster<br />

von Covestro, mit denen sich<br />

wunderbare Moodboards und Collagen<br />

gestalten lassen.<br />

„Gestaltungstools von RAL<br />

Farben werden für stimmige<br />

Produktgestaltung eingesetzt“<br />

m+t: Wie gefragt sind die Produkte<br />

von RAL Farben heute im<br />

Ausland?<br />

Frentrop: Durch die Teilnahme an<br />

interzum 2019 konnte RAL neue<br />

Kunden in allen Weltregionen hinzugewimmen.<br />

Was RAL Farben anbetrifft,<br />

so verschicken wir unsere Farbfächer,<br />

Farbmuster und Gestaltungsboxen<br />

heute in die ganze Welt und<br />

haben in 40 Ländern Vertriebsstellen.<br />

Auf besonders starkes Interesse<br />

treffen wir in China, wo wir<br />

bereits seit 2005 vertreten sind und<br />

2014 eine eigene Repräsentanz<br />

eröffnet haben. Dort ist zusätzlich<br />

unser Beratungsservice sehr<br />

gefragt. Durch unsere Kooperation<br />

mit der HAWK können wir unseren<br />

Kundinnen und Kunden dort genau<br />

sagen, welche Farben etwa in<br />

Europa angesagt sind. Ausländischen<br />

Möbelherstellern wie Zulieferanten<br />

wird es dadurch möglich, die<br />

für den europäischen Markt geeigneten<br />

Möbel auf der imm cologne<br />

oder zuvor stimmige Zulieferprodukte<br />

auf der interzum auszustellen.<br />

m+t: Wie stellen Sie sicher, dass<br />

die Muster exakt den Urmustern<br />

entsprechen und diese sich über<br />

die Zeit nicht verändern?<br />

Frentrop: Unsere 2.540 Farbtöne<br />

werden alle als Urmuster tiefgefroren<br />

gelagert und sind dadurch vor<br />

Umwelteinflüssen geschützt. Die<br />

Farbmuster selbst werden in<br />

Deutschland durch langjährige<br />

Netzwerkpartner mit einem speziellen<br />

Lack auf ein Spezialpapier aufgetragen.<br />

Zudem wird der Lackauftrag<br />

regelmäßig in unserem Farbmesslabor<br />

auf Abweichungen<br />

untersucht. Dabei setzen wir eine<br />

Normlichtkabine ein, um eventuelle<br />

Metamerien aufzudecken, und<br />

messen die Farbwerte auch physisch<br />

mit modernster Messtechnik.<br />

Damit stellen wir sicher, dass alle<br />

unsere Farbvorlagen präzise mit<br />

dem Urmuster übereinstimmen<br />

und eine verlässliche Basis in der<br />

Anwendung bilden.<br />

m+t: Welche Philosophie verfolgen<br />

Sie mit der aktuellen Farbpalette<br />

„Share + Apply“?<br />

Frentrop: Bei der Kommunikation<br />

über Gestaltungstrends verfolgen<br />

wir bereits seit vielen Jahren einen<br />

breitgefächerten Ansatz mit einer<br />

flexiblen Farbpalette. Wir wollen<br />

unseren Kundinnen und Kunden<br />

Anregungen und Inspirationen zur<br />

atmosphärischen Gestaltung von<br />

“The new shades can be used<br />

in a specific, functional way”<br />

Räumen und Produkten liefern, die<br />

unsere Trendscouts durch Beobachtungen<br />

und Analysen gesellschaftlicher<br />

und technologischer<br />

Trends gewonnen haben. Den<br />

Designschaffenden überlassen wir<br />

dann den spielerischen Umgang<br />

mit den Farben. So können unterschiedliche<br />

Stimmungen erzeugt<br />

werden, die etwa das Arbeiten, die<br />

Kommunikation, die Regeneration<br />

oder das Wohlbefinden fördern.<br />

Farbe ist das Gestaltungsmedium,<br />

welches wir als erstes wahrnehmen,<br />

gleichzeitig ist moderne Farbgestaltung<br />

immer im situativen<br />

Kontext zu sehen und als integraler<br />

Bestandteil einer Symbiose mit<br />

Materialität und Form. Aus diesem<br />

Grund stellen wir über den Ansatz<br />

eines Farbraums in Verbindung mit<br />

grundlegenden Gestaltungsprinzipien<br />

gerne eine Vielzahl an Informationen<br />

bereit und wollen ganz<br />

bewusst zum aktiven Austesten<br />

sowie zum spielerischen Gestalten<br />

einladen.<br />

m+t: Wir danken Ihnen beiden<br />

für die Erläuterungen.<br />

Die Interviews führte Richard<br />

Barth.<br />

With the year 2023, new colours are making<br />

their way into the furnishing industry. During a<br />

walking interview, material+technik möbel asked<br />

renowned colour experts about the trend colours that will be<br />

seen in supplier materials for the first time at the upcoming interzum<br />

2023. In the conversation, Katrin de Louw (Trendfilter) as well as Markus<br />

Frentrop (RAL Farben) provided information as to which colours will be<br />

in the spotlight in the future and to which effects they can be used. Thus,<br />

Katrin de Louw explained that Colornetwork always thinks of colour ain<br />

terms of longevity. “Sustained Color No. 7” called“come closer!” is a<br />

warm, medium-brown shade and will be seen in some supplier materials<br />

at the upcoming interzum. As curator of the interzum Trend Stage de<br />

Louw will also take up the subject of colour on this presentation stage.<br />

The hybrid format of the Trend Stage however, will reflect all other<br />

aspects of the interzum too. During the walking interview, Markus Frentrop<br />

described RAL as the language of colours, already in use for decades.<br />

It enables communicating colours unambiguously worldwide and<br />

implementating them in true colours. In the latest trend report “RAL<br />

Colour Feeling 2023+”, design professionals will find 15 shades from the<br />

“RAL Design System plus” which reflect the current zeitgeist and social<br />

themes particularly well. Frentrop further informed that RAL ships its<br />

colour fans, colour samples and design boxes all over the world, so that<br />

design professionals can create collages with the colour samples and<br />

specifically achieve different atmospheres and moods with the respective<br />

colours.


Macher & Märkte<br />

Preisanpassungen<br />

ließen Umsatz steigen<br />

Jan Kurth (Hauptgeschäftsführer<br />

HDH/VDM): „Das Umsatzwachstum<br />

ist auf Preisanpassungen<br />

zurückzuführen“.<br />

Jan Kurth (Chief Executive<br />

Officer of HDH/VDM): “The<br />

growth in turnover is due to<br />

price adjustments”. Photo: VDM<br />

Nach dem erfreulich guten<br />

Geschäftsverlauf in der Möbelindustrie<br />

während der Pandemie hat<br />

die Absatzentwicklung im zweiten<br />

Halbjahr 2022 die Unternehmen<br />

verunsichert. Die bei Redaktionsschluss<br />

vorliegenden Statistiken<br />

des Verbandes der Deutschen<br />

Möbelindustrie (VDM) zeigen eine<br />

negative Umsatzentwicklung im<br />

vergangenen Herbst. Im Oktober<br />

2022 lag der Umsatz um 5,3 Prozent<br />

unter dem Vorjahr, im November<br />

betrug das Minus 2,5 Prozent.<br />

Unterm Strich wuchs bis Ende<br />

November der Branchenumsatz<br />

jedoch um 7,62 Prozent auf 17,38<br />

Mrd. Euro.<br />

Für das Gesa<strong>mt</strong>jahr erwartet der<br />

VDM ein Umsatzplus zwischen 6<br />

bis 8 Prozent. Allerdings weist der<br />

Verband darauf hin, dass das Plus<br />

insbesondere auf Preisanhebungen<br />

aufgrund der gestiegenen<br />

Materialkosten zu rückzuführen ist.<br />

So betrug die Inflationsrate für<br />

Möbel und Leuchten laut Statistischem<br />

Bundesa<strong>mt</strong> allein im<br />

Dezember 9,7 Prozent im Vergleich<br />

zum Vorjahr. Bei den Stückzahlen<br />

geht der Verband von einem weitgehend<br />

stabilen Ergebnis aus.<br />

Den größten Beitrag zum Umsatzplus<br />

lieferte 2022 erneut die<br />

Küchenmöbelindustrie, die um<br />

rund 10 Prozent wuchs und bis<br />

Ende November einen Umsatz von<br />

5,86 Mrd. Euro erwirtschaftete.<br />

Mit einem Plus von fast 8,8 Prozent<br />

kamen die Hersteller von „sonst.<br />

Möbeln“ (Wohn-, Ess- Schlafzimmermöbel,<br />

Möbelteile etc.) auf<br />

einen Umsatz von 8,96 Mrd. Euro.<br />

Auch in der Sparte Polstermöbel<br />

sah es gut aus: Hier wurde ein Plus<br />

von 7,93 Prozent auf 1,02 Mrd. Euro<br />

erzielt. Zum Wachstum der Möbelindustrie<br />

trug 2022 das Auslandsgeschäft<br />

stärker bei als das Inlandsgeschäft.<br />

Während die Inlandsumsätze<br />

laut VDM ein Plus von knapp<br />

6,4 Prozent aufwiesen, wuchsen<br />

die Auslandsumsätze um 10,2 Prozent.<br />

Was die Geschäftsentwicklung für<br />

2023 anbetrifft, zeigt sich der VDM<br />

auf Nachfrage der Redaktion weniger<br />

optimistisch und erklärt, dass<br />

die Entwicklung im laufenden Jahr<br />

noch schwer abschätzbar sei. Die<br />

Themen Wohnen und Einrichtungen<br />

werden nach seiner Ansicht<br />

aber weiter im Fokus der Verbraucher<br />

bleiben, da das eigene<br />

Zuhause gerade in bewegten Zeiten<br />

als Rückzugsort geschätzt<br />

werde. Außerdem rechnet der Verband<br />

mit einer Stabilisierung der<br />

Nachfrage, wenn die Inflation den<br />

Peak überschritten hat und die<br />

Nachzahlungen bei Energie absehbar<br />

seien. Weiter informierte der<br />

VDM, dass auch 2023 mit Preissteigerungen<br />

bei Möbeln gerechnet<br />

werden müsse, da die Materialpreissteigerungen<br />

der vergangenen<br />

beiden Jahre erst in Teilen weitergegeben<br />

worden seien. ba<br />

Price adjustments caused<br />

turnover to rise<br />

According to the Association of<br />

the German Furniture Industry<br />

(VDM) the turnover of the furniture<br />

industry have shrunk in<br />

autumn 2022, in total, however,<br />

there was an increase of 7.62 per<br />

cent to EUR 17.38 billion by the<br />

end of November. For the year as<br />

a whole, VDM therefore expects<br />

sales to increase by between 6<br />

and 8 per cent. With regard to<br />

2023, VDM is less optimistic and<br />

will not publish a first prognosis<br />

until mid-February.<br />

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Macher & Märkte<br />

»In Weißer Ware sehen wir noch<br />

Absatz- und Komfortpotenzial«<br />

Seit über 32 Jahren ist Uwe Kreidel bei der Hettich-Gruppe tätig und lenkt seit 1999 als Geschäftsführer<br />

zusammen mit weiteren Kollegen die Geschicke der Gruppe. In den beiden vergangenen Jahren musste er<br />

sich dabei dem Spagat zwischen der Lieferkettenproblematik und der massiv gestiegenen Nachfrage stellen.<br />

Bei einem Gespräch im Hettich Forum am Firmensitz in Kirchlengern zieht Kreidel eine erste Bilanz des<br />

Geschäftsjahres 2022 und äußert sich zu den Erwartungen für 2023.<br />

Im Gespräch mit Richard Barth<br />

informiert Uwe Kreidel (re.) über<br />

die Unternehmensziele 2023.<br />

In conversation with Richard<br />

Barth, Uwe Kreidel (right) informs<br />

about the company’s goals for<br />

2023. Photos: Hettich<br />

m+t: Herr Kreidel, können Sie<br />

bereits eine erste Bilanz des Jahres<br />

2022 ziehen?<br />

Kreidel: Für Hettich war es ein herausforderndes<br />

Jahr. Nach einem<br />

sehr guten ersten Halbjahr spürten<br />

wir ab Sommer eine deutliche<br />

Abschwächung der Nachfrage aus<br />

dem Wohn- und Schlafsegment.<br />

Glücklicherweise verlief das<br />

Geschäft im Küchen- und Badbereich<br />

sowie bei Weißer Ware noch<br />

recht gut. Voraussichtlich können<br />

wir 2022 wieder mit einem Plus im<br />

Umsatz abschließen. Bei Umsatz<br />

und Menge liegen wir sogar deutlich<br />

über den Zahlen von 2019.<br />

m+t: Neben dem Inlandsgeschäft<br />

ist für Hettich das Auslandsgeschäft<br />

von großer Bedeutung. Wie<br />

hat sich hier der Umsatz entwickelt?<br />

Kreidel: Mit einem Anteil von regelmäßig<br />

70 bis 75 Prozent sind die<br />

Auslandsumsätze maßgeblich am<br />

Gesa<strong>mt</strong>ergebnis der Hettich-<br />

Gruppe beteiligt. Hier verlief das<br />

Geschäft allerdings uneinheitlich,<br />

was die einzelnen Länder und Regionen<br />

anbetrifft. Während wir in<br />

China seit September infolge der<br />

Immobilienkrise und der Null-Covid-<br />

Strategie einen massiven Rückgang<br />

verzeichnen, können wir mit den<br />

Umsätzen in Indien und dem Mittleren<br />

Osten sehr zufrieden sein. Auch<br />

das Geschäft in den USA verlief<br />

2022 positiv.<br />

„Mengenmäßig konnten wir<br />

nicht an 2021 anknüpfen“<br />

m+t: In den vergangenen Jahren<br />

hat Hettich seine Produktpalette<br />

deutlich ausgeweitet. Konnten<br />

einzelne Sparten möglicherweise<br />

schwächelnde Bereiche<br />

ausgleichen?<br />

Kreidel: Unser Umsatz im Bereich<br />

Weißer Ware hat sich in den letzten<br />

beiden Jahren besonders erfolgreich<br />

entwickelt und hat einen wichtigen<br />

Anteil am Gesa<strong>mt</strong>geschäft.<br />

Zusammen mit dem erfolgreichen<br />

Küchenbereich konnten wir dadurch<br />

die Rückgänge aus dem Wohn-,<br />

Schlaf- und Jugendzimmer-segment<br />

zumindest wertmäßig ausgleichen.<br />

Trotzdem konnten wir 2022 nicht an<br />

12<br />

material+technik möbel 01|23


Macher & Märkte<br />

die Vorjahresmengen anknüpfen.<br />

Detaillierte Angaben zu Umsatz<br />

und Menge können wir aber erst<br />

auf unserer Bilanz-Pressekonferenz<br />

Mitte Februar 2023 nennen.<br />

m+t: Neben der Küche ist der<br />

Bürobereich stets ein wichtiges<br />

Produktsegment von Hettich<br />

gewesen. Wie hat sich hier das<br />

Geschäft entwickelt?<br />

Kreidel: Wie die letzte Büromöbelmesse<br />

Orgatec im Oktober 2022<br />

deutlich machte, haben sich im<br />

Zuge des „New Work“ die Anforderungen<br />

an die Einrichtung im Bürobereich<br />

komplett gewandelt und<br />

damit auch der Bedarf an Bewegungssystemen.<br />

Statt Beschlägen<br />

für Stauraummöbel sind hier nun<br />

verstärkt komfortabel verstellbare<br />

Schreibtischlösungen gefragt. Wir<br />

bei Hettich haben diesen Wandel<br />

rechtzeitig erkannt und uns daher<br />

2021 mehrheitlich an dem holländischen<br />

Anbieter Actiforce beteiligt<br />

und bieten unter dem Namen<br />

„Steelforce“ attraktive Sortimente<br />

für höhenverstellbare Tischgestelle<br />

an. Auch unsere Beteiligung an<br />

Kuhn als Spezialisten für schrankunabhängige<br />

Schiebetürlösungen<br />

und Rau<strong>mt</strong>renner passt gut ins<br />

Thema „New Work“. Daher sehen<br />

wir uns auf diesem Gebiet für die<br />

Zukunft ebenfalls gut aufgestellt.<br />

„Auf der interzum konzentrieren<br />

wir uns auf Produktneuheiten“<br />

m+t: Wie wird sich Hettich im<br />

Mai auf der ersten analogen<br />

interzum nach der pandemiebedingten<br />

Pause präsentieren?<br />

Kreidel: In Köln stellen wir in der<br />

gleichen Halle 8 auf der gewohnten<br />

Fläche aus und konzentrieren<br />

uns auf echte Neuheiten. Nach<br />

vierjähriger corona bedingter<br />

Pause der Messe sind wir der<br />

Ansicht, dass wir den interzum-<br />

Besuchern mehr Möglichkeiten<br />

zum Networking und Socializing<br />

geben müssen und haben daher<br />

den Bewirtungsbereich etwas<br />

vergrößert.<br />

Damit bieten wir unseren Standbesuchern<br />

die Möglichkeit, sich<br />

mit genügend Abstand voneinander<br />

auf unserem Stand aufhalten<br />

zu können. Wir legen großen Wert<br />

darauf, dass sich die Gäste jederzeit<br />

rundum wohl und sicher<br />

fühlen.<br />

m+t: Können Sie unseren Lesern<br />

bereits das eine oder andere<br />

Produkthighlight verraten?<br />

Kreidel: Den Vorhang zu unseren<br />

Innovationen lüften wir erst zum<br />

Start unserer „Hettich-Interzum<br />

Preview“ im Februar. Im Hettich<br />

Forum wollen wir unseren Kunden<br />

bis zum 31. März eine Fülle neuer<br />

Konzepte und Lösungen vorstellen,<br />

damit sie diese rechtzeitig in<br />

ihre Produktplanungen für den<br />

Küchenherbst oder die MOW einfließen<br />

lassen können. Aber auch<br />

„Der Mengenbedarf an Beschlägen<br />

wird 2023 zurückgehen.“<br />

“The volume demand in fittings<br />

will decline in 2023.”<br />

unsere Kunden werden das<br />

zunächst vertraulich behandeln.<br />

Aus diesem Grund will ich an dieser<br />

Stelle noch keine Produktneuheiten<br />

verraten, um den Spannungsbogen<br />

zu erhalten.<br />

Sicher ist, dass wir wieder mit<br />

Denkanstößen und Ideen für neue<br />

Funktionalitäten im Möbel aufwarten<br />

können. Denn die großen<br />

internationalen Megatrends Urbanisierung,<br />

Individualisierung, Digitalisierung<br />

und Nachhaltigkeit<br />

sowie das zuvor erwähnte „New<br />

„Wir sehen bei Weißer Ware noch viel<br />

Potenzial für komfortable Beschlaglösungen.“<br />

“We still see a lot of potential for convenient<br />

fitting solutions in white goods.”<br />

Work“-Thema geben uns die<br />

Richtung vor.<br />

„Wir setzen unser Pilotprojekt<br />

mit CO 2<br />

-armem Stahl fort“<br />

m+t: Apropos Nachhaltigkeit …<br />

welche Rolle spielt das Thema im<br />

Unternehmen?<br />

Kreidel: Ich darf zu Recht behaupten,<br />

dass Hettich schon vor Jahren<br />

in seinen Investitionen und Aktivitäten<br />

einen nachhaltigen Weg eingeschlagen<br />

hat. Das fängt bei der<br />

EMAS-Zertifizierung von inzwischen<br />

sechs Werken an und<br />

erstreckt sich bis hin zu unserem<br />

Werk B7, das wir 2017 in nachhaltiger<br />

Holzständerbauweise realisiert<br />

haben. Fast alle unsere Werke sind<br />

überdies mit Photovoltaikanlagen<br />

ausgestattet, und das Hettich<br />

Forum, in dem wir uns gerade<br />

befinden, ist sogar ein Null-Energie-Gebäude,<br />

das keine Primärenergie<br />

verbraucht.<br />

m+t: … und wie sieht es bei den<br />

Produkten aus?<br />

Kreidel: Zunächst möchte ich darauf<br />

hinweisen, dass Stahl als unser<br />

Hauptmaterial zu 100 Prozent recyclingfähig<br />

ist und sich sogar unendlich<br />

oft einschmelzen und wiederverwenden<br />

lässt. Da jedoch der<br />

Primärenergiebedarf bei der klassischen<br />

Herstellung im Hochofen bei<br />

Stahl erheblich ist, haben wir im<br />

Sommer 2021 ein Pilotprojekt mit<br />

„grünem Stahl“ gestartet und setzen<br />

dies auch 2023 fort. Wir werden<br />

auch im laufenden Jahr Stahlcoils<br />

mit reduziertem CO 2<br />

-Fußabdruck<br />

aus deutscher Herstellung<br />

für bestim<strong>mt</strong>e Produkte einsetzen.<br />

Über den gesa<strong>mt</strong>en Fertigungsprozess<br />

fallen dadurch über 70 Prozent<br />

weniger CO 2<br />

-Emissionen an.<br />

m+t: Können Sie sich vorstellen,<br />

diesen Stahl künftig auch in der<br />

Serienproduktion einzusetzen?<br />

Kreidel: Laut unseren Tests steht<br />

der grüne Stahl dem konventionellen<br />

Material in puncto Qualität und<br />

Verarbeitbarkeit in nichts nach.<br />

Theoretisch könnten wir über<br />

450.000 Tonnen CO 2<br />

in der gesa<strong>mt</strong>en<br />

Hettich-Gruppe einsparen. Das<br />

Problem dabei ist, dass der<br />

klimafreundliche Stahl nur in<br />

begrenzten Mengen zur Verfügung<br />

steht und noch einen deutlich<br />

höheren Preis hat. Wir haben uns<br />

material+technik möbel 01|23 13


Macher & Märkte<br />

für 2023 verfügbare Kontingente<br />

dieses Stahls gesichert und werden<br />

damit für interessierte Kunden<br />

entsprechende Beschläge produzieren.<br />

Langfristig möchten wir<br />

gemeinsam mit unseren Kunden<br />

und Partnern möglichst nicht nur<br />

CO 2<br />

-arme, sondern sogar CO 2<br />

-<br />

neutrale Produkte entwickeln und<br />

herstellen.<br />

m+t: Sie hatten zuvor erwähnt,<br />

dass Hettich mit weiter rückläufigen<br />

Mengen rechnet. Der angepeilte<br />

Umsatzzuwachs für 2023<br />

kann dann wohl nur durch Mehrwert-Aktivitäten<br />

erzielt werden.<br />

Welche Maßnahmen sind hier<br />

geplant?<br />

Kreidel: Hettich wird sein Serviceangebot<br />

weiter ausbauen und verstärkt<br />

Kunden in ihrer Vermarktungsstrategie<br />

unterstützen, etwa<br />

bei der Marktpositionierung, der<br />

Differenzierung gegenüber dem<br />

Wettbewerb sowie innerhalb der<br />

eigenen Produktrange. Wir wollen<br />

ihnen einen Mehrwert bieten,<br />

indem wir mit Hilfe von Innovations-<br />

und Strategieworkshops<br />

sowie unseren Trendscouts die<br />

benötigten Informationen liefern.<br />

Dazu gehört auch das gemeinsame<br />

Durchleuchten und Optimieren<br />

von Logistikketten. Wie wichtig<br />

ein solcher Dialog ist, haben<br />

Corona und die Lieferkettenproblematik<br />

gezeigt. Hersteller, Zulieferer<br />

und Handel sitzen nun mal im<br />

selben Boot und können daher nur<br />

gemeinsam das Problem lösen!<br />

„Unsere hohe Fertigungstiefe<br />

erweist sich als Vorteil“<br />

m+t: Hat Corona das Unternehmen<br />

verändert?<br />

Kreidel: Einerseits hat der Virus<br />

die Digitalisierung bei Hettich<br />

beschleunigt, so dass heute das<br />

hybride Arbeiten zu einem festen<br />

Bestandteil der Unternehmenskultur<br />

geworden ist. Auf der anderen<br />

Seite hat uns Corona in unserer<br />

hohen Wertschöpfungstiefe bestätigt,<br />

denn wir konnten selbst während<br />

der Pandemie unsere Lieferfähigkeit<br />

aufrechterhalten. An dieser<br />

Stelle möchte ich die große<br />

Einsatzbereitschaft unserer Mitarbeiter<br />

hervorheben, denn das Lieferkettenmanagement<br />

und die<br />

Materialbeschaffung waren in den<br />

beiden letzten Jahren sehr herausfordernd.<br />

Wochenendarbeit war<br />

die Regel, nicht die Ausnahme.<br />

Erwähnen möchte ich nicht zuletzt<br />

den Brand in unserer Galvanik im<br />

Werk Berlin Anfang 2021. Auch er<br />

hatte keinerlei größere Auswirkungen<br />

auf die Liefertreue gehabt, da<br />

vertrauensvolle Zusammenarbeit<br />

mit unseren Kunden, Partnern und<br />

Lieferanten seit Jahren Teil unserer<br />

Philosophie ist und alle an einem<br />

Strang gezogen haben. An dieser<br />

Stelle noch mal ein großes Dankeschön<br />

an alle Beteiligten!<br />

m+t: Werden Sie 2023 an der<br />

hohen Fertigungstiefe festhalten<br />

und in diese weiter investieren?<br />

Kreidel: In den nächsten drei Jahren<br />

wird Hettich mehr als 200 Mio.<br />

Euro investieren. Dazu zählt auch<br />

der Erweiterungsbau, den wir auf<br />

dem Gelände neben dem Werk, in<br />

dem wir unser „ArciTech“-Schubkastensystem<br />

fertigen, gerade<br />

begonnen haben. Ab Herbst 2023<br />

werden in diesem Gebäude dann<br />

Auszugsführungen und Schubkastensysteme<br />

hergestellt, da wir in<br />

den bestehenden Fertigungsbereichen<br />

aus allen Nähten platzen.<br />

„Auftragsspitzen wollen wir mit<br />

Kapazitätserweiterungen<br />

abfangen“<br />

„Bei Hettich hat die Zukunftsreise in<br />

Richtung grüner Stahl bereits begonnen.“<br />

“At Hettich, the journey towards green<br />

steel has already begun.”<br />

m+t: Sie erweitern trotz der zuvor<br />

genannten rückläufigen Mengen?<br />

Kreidel: Bei Hettich planen wir<br />

sehr langfristig, so dass wir in die<br />

neue Fertigungshalle erst „hineinwachsen“.<br />

Fakt ist aber, dass<br />

unsere Mitarbeiter in den vergangenen<br />

Monaten und Jahren zusätzlich<br />

zum Dreischicht-Betrieb an den<br />

Wochenenden arbeiten mussten,<br />

um die weltweite Nachfrage<br />

befriedigen zu können. Wir wissen,<br />

was wir hier von unseren Mitarbeitern<br />

verlangt haben, und wollen<br />

mit dem Neubau auf künftige<br />

Auftragsspitzen besser vorbereitet<br />

sein.<br />

m+t: Wie lautet ihre Prognose<br />

für 2023?<br />

Kreidel: Wir rechnen mit einem<br />

insgesa<strong>mt</strong> schwierigen Jahr. Während<br />

wir für das erste Quartal noch<br />

optimistisch sind, rechnen wir ab<br />

dem zweiten Quartal mit einer<br />

deutlichen Abschwächung auch<br />

bei Küchen und Weißer Ware. Die<br />

Mengen werden vermutlich nochmals<br />

zurückgehen und deutlich<br />

unter 2021 liegen. Unsere Strategie<br />

ist daher, auf Sicht zu fahren<br />

und flexibel zu bleiben, denn wir<br />

kennen das „neue Normal“ noch<br />

nicht. Wir sind aber davon überzeugt,<br />

weiterhin für herausfordernde<br />

Ereignisse wie steigende<br />

Energiepreise, Materialengpässe<br />

und konjunkturelle Unsicherheiten<br />

gerüstet zu sein, und freuen uns<br />

2023 auf den persönlichen Dialog<br />

mit unseren weltweiten Kunden<br />

auf der interzum im Mai!<br />

m+t: Wir danken Ihnen für das<br />

Gespräch.<br />

Das Gespräch führte Richard<br />

Barth.<br />

“We still see sales and convenience potentials in<br />

white goods”<br />

During a conversation at the Hettich Forum at the company’s headquarters<br />

in Kirchlengern, Uwe Kreidel (Managing Director of Hettich) informed<br />

that Hettich, due to good business in the kitchen and bathroom areas as<br />

well as in white goods, was probably able to close 2022 with an increase<br />

in turnover again. Exact figures, however, would only be announced mid-<br />

February. Sales in the white goods segment had developed particularly<br />

successful in the last two years, and Hettich still saw a lot of sales and<br />

convenience potentials in this area. Together with the successful kitchen<br />

segment, the company had thus been able to compensate for the<br />

decline from the living room, bedroom and young living segments, at<br />

least in terms of value. As Kreidel explained further, Hettich will present<br />

fewer products at the upcoming interzum and concentrate on genuine<br />

innovations. The intention was to give visitors to the stand more opportunities<br />

for networking and socialising. Within the scope of the “Hettich-<br />

Interzum Preview”, Hettich will already be presenting their customers<br />

with initial concepts and solutions from mid-February to the end of<br />

March, so that the furniture producers can incorporate them into their<br />

product planning in time for the Küchenherbst (kitchen autumn) or MOW<br />

fairs. Kreidel explained further that sustainability played an important<br />

role at Hettich and was reflected in their investments and activities. For<br />

example, the pilot project with “green steel”, launched in 2021, will be<br />

continued. According to Kreidel, over the next three years, Hettich plans<br />

to invest more than EUR 200 million into further capacities for the<br />

production of pull-out runners and drawer systems, among other things.<br />

In conclusion, Kreidel explained that he expected 2023 to be a difficult<br />

year with volumes declining further.<br />

14<br />

material+technik möbel 01|23


Produkte & Konzepte<br />

Produkte & Konzepte<br />

Lackplatten mit innovativer Oberfläche<br />

Die Lackplatten „PerfectSense Feelwood“ im Dekor „Halifax Eiche<br />

braun“ werden dem Trend matter, geölter Echtholzoberflächen gerecht.<br />

The lacquered boards “PerfectSense Feelwood” in the “Brown<br />

Halifax Oak” decor do justice to the trend for matt, oiled real-wood<br />

surfaces. <br />

Photo: Egger<br />

Auf der kommenden EuroShop in<br />

Düsseldorf stellt Egger seine<br />

„Perfect Sense Feelwood“-Lackplatten<br />

ins Rampenlicht. Der Holzwerkstoffhersteller<br />

kombiniert<br />

dabei eine matte Lackoberfläche<br />

mit synchronen „Feelwood“-Strukturen<br />

und Anti-Fingerprint Eigenschaft<br />

auf einem emissionsarmen<br />

Holzwerkstoffträger mit Recyclinganteil.<br />

Damit punkten die Platten<br />

mit ihren Umweltleistungen, denn<br />

die verwendete Spanträgerplatte<br />

besteht zu 89 Prozent aus nachwachsenden<br />

Ressourcen und 70<br />

Prozent Recyclingmaterial bzw.<br />

Nebenprodukten aus der Sägeindustrie.<br />

Mit der Veredelung von<br />

Synchronporen-Oberflächen wird<br />

Egger dem Trend von mattem, geöltem<br />

Echtholz gerecht und zeigt<br />

eine nach eigenen Angaben nie<br />

zuvor erreichte Natürlichkeit.<br />

Auch die Jury zweier international<br />

anerkannter Awards zeigte sich von<br />

der Produktinnovation begeistert.<br />

Den Red Dot Award: Product<br />

Design 2021 für hohe Designqualität<br />

erhielt „PerfectSense Feelwood“<br />

laut Expertenjury für die<br />

robusten Produkteigenschaften,<br />

die, vereint mit einer sinnlichen<br />

Haptik, die findige Gestaltung der<br />

Lackplatten charakterisieren. Beim<br />

German Innovation Award 2021<br />

kürte die Jury „PerfectSense<br />

Feelwood“ mit der Auszeichnung<br />

„Winner“.<br />

Neben der trendgerechten Dekorauswahl,<br />

mit der gesellschaftliche<br />

Strömungen in Möbel- und Inneneinrichtungen<br />

übersetzt werden<br />

können, bietet der Holzwerkstoffhersteller<br />

der Einrichtungsindustrie<br />

ganzheitlich gedachte, kundenorientierte<br />

Produktlösungen, von<br />

denen die 2021 am Markt eingeführten<br />

Lackplatten nur eines der<br />

zahlreichen Beispiele sind. ba<br />

Lacquered boards with an<br />

innovative surface<br />

At the EuroShop trade fair, Egger<br />

is putting its lacquered boards<br />

“PerfectSense Feelwood” in the<br />

spotlight. For these, the woodbased<br />

products manufacturer<br />

combines a matt lacquer surface<br />

with synchronous “Feelwood”<br />

structures and an anti-fingerprint<br />

property on a chipboard substrate,<br />

that consists of 89 per cent renewable<br />

resources and 70 per cent<br />

recycled materials or by-products<br />

from the sawmill industry.<br />

Impressum<br />

m+t Ritthammer Publishing GmbH<br />

Postfach 190128, D-90118 Nürnberg<br />

Emmericher Straße 10, D-90411 Nürnberg<br />

Telefon: +49 911 95578-80, Fax: +49 911 95578-78<br />

www.material-technik.de<br />

E-Mail: info@material-technik.de<br />

• Herausgeber:<br />

Verlag Matthias Ritthammer GmbH, Nürnberg<br />

• Verleger:<br />

Klaus Ritthammer, Franz Schäfer<br />

• Geschäftsführer:<br />

Klaus Ritthammer, Telefon: +49 911 95578-10<br />

E-Mail: ritthammer@ritthammer-verlag.de<br />

• Chefredaktion:<br />

Richard Barth, Telefon: +49 911 95578-87<br />

E-Mail: redaktion@material-technik.de<br />

• Redaktion:<br />

Arnd Schwarze, Telefon: +49 5222 23908-07<br />

E-Mail: schwarze@ritthammer-verlag.de<br />

Gerrith B. Horndasch, Telefon: +49 7422 20069-59<br />

E-Mail: horndasch@ritthammer-verlag.de<br />

• Redaktionelle Mitarbeiter:<br />

Sebastian Lehmann, Klaus Leonhard<br />

• Anzeigen:<br />

Birgit Kunze, Telefon: +49 911 95578-84<br />

E-Mail: kunze@material-technik.de<br />

• Vertrieb:<br />

Ann-Kathrin Ritthammer<br />

Verlags- und Anzeigen-Repräsentanten:<br />

• Verlagsbüro und Redaktion Bad Salzuflen:<br />

Arnd Schwarze, Heldmanstraße 139, 32108 Bad Salzuflen,<br />

Telefon: +49 5222 23908-07, Fax: +49 5222 23908-08,<br />

Mobil: +49 163 3160974,<br />

E-Mail: schwarze@ritthammer-verlag.de<br />

• Verlagsbüro und Redaktion Süd:<br />

Gerrith B. Horndasch M.A., Kastanienweg 9,<br />

D-78713 Schramberg, Telefon: +49 7422 20069-59<br />

Fax: +49 7422 20069-58, Mobil: +49 177 4377484,<br />

E-Mail: horndasch@ ritthammer-verlag.de<br />

• Niederlande:<br />

Publicitas BV, Henriët Baas-Seinen, Sales Manager,<br />

Postbus 22876, 1100 DJ Amsterdam-Zuidoost,<br />

Telefon: +31 20 3119710, Fax: +31 20 3632823,<br />

E-Mail: henriet.baas@publicitas.com<br />

• Asien:<br />

APS Media Group Sdn Bhd, Dr. Casey Loo,<br />

Unit 19-01 Tower A, Vertical Business Suite 8<br />

Jalan Kerinchi, Bangsar South, 59200 Kuala Lumpur,<br />

Malaysia, Telefon: +60 3 7986 0228,<br />

E-Mail: admin@apsmediagroup.com<br />

Bezugspreise:<br />

Im Einzelverkauf 11,50 Euro zzgl. Porto und dem derzeit<br />

gültigen Mehrwertsteuersatz, Jahresabonnement Print +<br />

Digital 95,00 Euro zzgl. Porto und dem derzeit gültigen<br />

Mehrwertsteuersatz.<br />

Anzeigenpreisliste:<br />

Nr. 40, gültig ab 1. Januar 2023.<br />

Erscheinungsweise 2023: 7-mal.<br />

Nachdrucke (auch auszugsweise) und Vervielfältigungen<br />

jeder Art bedürfen der schriftlichen Genehmigung des<br />

Verlags. Fremdbeiträge, die mit Namen des Verfassers<br />

gezeichnet sind, geben nicht unbedingt die Meinung der<br />

Redaktion wieder.<br />

Für unverlangt eingesandte Manuskripte wird keine<br />

Haftung übernommen.<br />

In der Verlagsgruppe Ritthammer erscheinen auch:<br />

Der Verlag ist Mitglied bei:<br />

Diese Hülle wurde aus Polyethylen (PE)<br />

ohne Verwendung von Zusätzen hergestellt.<br />

Die verwendeten Druckfarben enthalten<br />

keine toxischen Schwermetalle wie<br />

z.B. Blei, Cadmium oder Quecksilber. Auf<br />

der Mülldeponie verhält sich diese Hülle<br />

grundwasserneutral. Sie ist rückstandslos<br />

in der Müllverbrennung zu entsorgen, voll<br />

recyclingfähig und deshalb besonders<br />

umweltverträglich.<br />

material+technik möbel wird auf 100% recyclingfähigem<br />

Papier aus nachwachsenden Rohstoffen der EU produziert.<br />

30<br />

material+technik möbel |<br />

material+technik möbel 01|23 15


Fokus<br />

Kreative Materialien und<br />

Lösungen für den Ladenbau<br />

Die EuroShop war 2020 die letzte Messe der Veranstaltungsbranche, die vor dem Beginn der Pandemie<br />

und dem Lockdown durchgeführt werden konnte. Ende Februar findet die Ladenbaumesse nun wieder in<br />

gewohnter Weise statt und kann damit ihren Drei-Jahres-Rhythmus einhalten. Erneut sind zahlreiche<br />

Zulieferunternehmen aus den Bereichen Holzwerkstoff, Laminat und Licht an Bord.<br />

Die EuroShop in Düsseldorf, die am<br />

26. Februar in Düsseldorf ihre Pforten<br />

öffnet, gilt als weltweit führende<br />

Fachmesse für den Ladenbau.<br />

Sechs Tage lang werden den<br />

Besuchern auf dem Düsseldorfer<br />

Messegelände alle Zutaten präsentiert,<br />

welche die Handelswelt für<br />

die künftigen Herausforderungen<br />

wappnen sollen. Die letzte Ausgabe<br />

der Ladenbaumesse fand<br />

Anfang Februar 2020 statt und<br />

damit unmittelbar vor dem Ausbruch<br />

der Pandemie. Damals war<br />

auf der Messe kaum abzuschätzen,<br />

welche Probleme auf die Handelswelt<br />

durch die Pandemie zurollen<br />

würde. Erstes Vorzeichen war der<br />

starke Rückgang der Besucherzahlen<br />

aus Asien, was angesichts von<br />

2.287 Ausstellern in den gut belegten<br />

Messehallen und den insgesa<strong>mt</strong><br />

acht Themenbereichen allerdings<br />

kaum zu spüren war. Mit fast<br />

95.000 Besuchern war auch das<br />

Interesse an der Ladenbaumesse<br />

noch gut. Aus dem Ausland waren<br />

65.550 und damit 69 Prozent aller<br />

Besucher angereist.<br />

16<br />

material+technik möbel 01|23<br />

Starkes Interesse<br />

Nach dem Wegfall fast aller Reiserestriktionen<br />

und den Veränderungen,<br />

die die Pandemie für den Handel<br />

mit sich gebracht hat, erwartet<br />

die Düsseldorfer Messegesellschaft<br />

großes Brancheninteresse<br />

an der kommenden Veranstaltung.<br />

Viele Unternehmen im stationären<br />

Einzelhandel haben die Monate der<br />

Schließung genutzt, um ihre Flächen<br />

zu überdenken und neu zu<br />

gestalten. Mit 1.700 Ausstellern<br />

wird die kommende Ausgabe<br />

jedoch deutlich weniger Aussteller<br />

als 2020 versammeln. Bei den<br />

Führende<br />

Zulieferer der<br />

Einrichtungsbranche<br />

sind<br />

auch 2023 an<br />

Bord.<br />

Leading<br />

suppliers to<br />

the furnishing<br />

industry are<br />

also on board<br />

in 2023.<br />

Besuchern rechnet die Messegesellschaft<br />

ebenfalls mit einer geringeren<br />

Anzahl.<br />

Die Rahmenbedingungen für die<br />

Veranstaltung gelten als positiv, da<br />

sich die Investitionen für die Neugestaltung<br />

von Ladengeschäften<br />

weiterhin auf hohem Niveau bewegen,<br />

auch wenn eine Umfrage des<br />

dLv (Deutscher Ladenbau Verband)<br />

bei seinen Mitgliedern im Herbst<br />

2022 eine rückläufige Investitionsneigung<br />

ergab. Vor Corona lagen<br />

die Investitionen laut dem EHI (EHI<br />

Retail Institute e. V.) im Lebensmittelhandel<br />

bei 750 Euro und im<br />

Fashion-Bereich bei 500 Euro je<br />

Quadratmeter. 2019 wurden insgesa<strong>mt</strong><br />

fast 8 Mrd. Euro in die Umgestaltung<br />

von Ladengeschäften<br />

gesteckt. Allerdings hat die Pandemie<br />

den Wettbewerb durch den<br />

Online-Handel für die stationären<br />

Geschäfte noch härter gemacht.<br />

Online legt zu<br />

Durch die pandemiebedingten<br />

Lockdowns konnte der Online-Handel<br />

den größten Schub nach vorne<br />

machen und seinen Umsatz in<br />

Alle drei Jahre werden auf der Euro-<br />

Shop die jüngsten Gestaltungsideen<br />

für den Ladenbau vorgestellt.<br />

The latest design ideas for shopfitting<br />

are presented at EuroShop<br />

every three years.<br />

Deutschland um fast 20 Prozent<br />

steigern. 2020 war der Umsatz<br />

bereits um 23 Prozent gewachsen.<br />

Der Anteil am Gesa<strong>mt</strong>verkauf stieg<br />

2021 auf rund 15 Prozent. In einigen<br />

Sparten wie Fashion liegt er<br />

sogar deutlich darüber. Daran<br />

scheint sich 2022 laut ersten Statistiken<br />

nicht viel geändert zu haben.<br />

Während der stationäre Einzelhandel<br />

bis Ende September seinen<br />

Umsatz im Vergleich zum gleichen<br />

Zeitraum 2019 um 3 Prozent steigern<br />

konnte, verbuchten der<br />

Online- und Versandhandel ein Plus<br />

von 31,2 Prozent. In einem Zehn-<br />

Jahres-Vergleich (2011-2021) ermittelte<br />

das Statistische Bundesa<strong>mt</strong><br />

sogar ein reales Umsatzplus von<br />

221,7 Prozent im Online-Handel,<br />

während die Ladengeschäfte im<br />

gleichen Zeitraum real nur um 10,3<br />

Prozent wuchsen.<br />

Ideen und Konzepte sind gefragt<br />

Um weiterhin bestehen zu können,<br />

muss der stationäre Handel seine<br />

Strategie überdenken und die Konsumenten<br />

mit neuen Vermarktungskonzepten<br />

wieder auf seine


Fokus<br />

Seite ziehen bzw. auf die Fläche<br />

bringen. Denn sonst hält das<br />

Ladensterben weiter an. Gab es im<br />

Jahr 2010 noch fast 430.000 Ladengeschäfte,<br />

so lag die Zahl 2019 nur<br />

noch bei 403.000 und ist 2020 auf<br />

rund 385.000 gesunken.<br />

Um Ladengeschäfte für die Konsumenten<br />

wieder attraktiver zu<br />

machen, sind nicht nur ausgeklügelte<br />

Verkaufskonzepte gefragt,<br />

sondern auch die passenden Einrichtungsmaterialien.<br />

Daher kommen<br />

der Beleuchtung sowie geeigneten<br />

dekorativen Gestaltungmaterialien<br />

auf der Messe eine<br />

zentrale Rolle zu. So werden sich<br />

Ende Februar in der Messehalle 9<br />

wieder führende Anbieter von<br />

Beleuchtungslösungen präsentieren,<br />

darunter auch namhafte Anbieter<br />

aus dem Einrichtungsbereich<br />

wie z. B. Elektra, Hera oder L&S<br />

Italia. Insgesa<strong>mt</strong> erwartet die<br />

Messe hier rund 90 Aussteller.<br />

Angesichts der rasant gestiegenen<br />

Energiepreise werden auf der<br />

EuroShop Lösungen für eine effizientere<br />

Shopbeleuchtung im Mittelpunkt<br />

des Interesses stehen.<br />

Einsparmöglichkeiten liegen in<br />

intelligenten Steuerungssystemen<br />

sowie der Umstellung konventioneller<br />

Beleuchtungslösungen auf<br />

LED-Leuchten, welche die Energiekosten<br />

laut Experten um bis zu 50<br />

Prozent senken können. Wird die<br />

LED-Beleuchtung durch ein Lichtmanagementsystem<br />

und Sensoren<br />

unterstützt, soll das Einsparpotenzial<br />

sogar noch deutlich höher<br />

ausfallen. Außerdem werden auf<br />

der EuroShop auch nachhaltige<br />

Lösungen präsentiert, die durch<br />

austauschbare Komponenten und<br />

Multilumen-Funktion zu Umweltschutz<br />

und Ressourcenschonung<br />

beitragen.<br />

Im Jahr 2020 zog<br />

die EuroShop rund<br />

95.000 Besucher<br />

aus der ganzen Welt<br />

an.<br />

In 2020, EuroShop<br />

attracted around<br />

95,000 visitors<br />

from all over the<br />

world.<br />

Photos: Messe<br />

Düsseldorf<br />

Handel will Emotionen wecken<br />

Die Branche sieht in der attraktiven<br />

Inszenierung von Produkten und<br />

Handelsflächen mit Hilfe von<br />

Beleuchtung ein wichtiges<br />

Medium, um bei den Konsumenten<br />

Emotionen zu wecken und<br />

ihnen Kauferlebnisse zu vermitteln.<br />

Rund 189 Anbieter versammeln<br />

sich laut Angabe der Messe in Halle<br />

10, um den Besuchern ihre jüngsten<br />

Produkte in den Bereichen<br />

Dekoroberflächen zu präsentieren.<br />

Insbesondere aus dem Bereich<br />

Holzwerkstoffe sind hier mit M.<br />

Kaindl, Kronospan, Egger, Fundermax,<br />

Westag und Homapal führende<br />

Anbieter an Bord. Allerdings<br />

werden für die Shopgestaltung<br />

nicht nur Holzwerkstoffe, sondern<br />

auch andere Materialien wie etwa<br />

Keramik, Acrylglas oder mundgeblasene<br />

farbige Flachgläser zu<br />

sehen sein.<br />

Oberflächen in Beton-, Rost-, Altholz-<br />

und Steinoptik zählen aktuell<br />

zu den Favoriten im Ladenbau.<br />

Wachsende Beachtung wird der<br />

Nachhaltigkeit der Materialien<br />

geschenkt, da zunehmend Materiallösungen<br />

gefragt sind, die einen<br />

schnellen Umbau erlauben. Produkte,<br />

die aus recycelten Materialien<br />

bestehen oder recycelbar<br />

sind, werden daher laut Veranstalter<br />

auf verschiedenen Messeständen<br />

anzutreffen sein.<br />

Eine breite Produktauswahl präsentiert<br />

erneut auch der dLv, der<br />

auf seinem 1.100 m 2 großen<br />

Gemeinschaftsstand 16 seiner Mitgliedsunternehmen<br />

mit ihren<br />

jüngsten Innovationen vorstellt.<br />

Bewährte Hallenstruktur<br />

Die Struktur der EuroShop mit<br />

ihren Erlebnisdimensionen wurde<br />

für 2023 weitgehend beibehalten.<br />

Hierbei handelt es sich um die<br />

Angebotsbereiche Shop Fitting/<br />

Store Design & Visual Merchandising,<br />

Lighting, Materials & Surfaces,<br />

Retail Technology, Retail<br />

Marketing, Expo & Event Marketing,<br />

Food Service Equipment, Refrigeration<br />

sowie Energy Management.<br />

Großes Interesse wird dem neuen<br />

Bereich Retail Technology vorausgesagt:<br />

Auf der Suche nach Überlebenskonzepten<br />

für den stationären<br />

Handel gehen automatisierte<br />

Store-Konzepte ins Rennen, bei<br />

denen der Kunde den Kassiervorgang<br />

ganz überspringen kann. Laut<br />

einer Studie des Strategieforschungs-<br />

und Beratungsunternehmens<br />

RBR soll es bis Ende 2027<br />

weltweit bereits mehr als 12.000<br />

solcher Geschäfte mit kassenloser<br />

Technologie geben. Laut Experten<br />

lassen sich dadurch Personalkosten<br />

und Warenschwund reduzieren,<br />

gleichzeitig würde den Kunden<br />

ein reibungsloses Einkaufserlebnis<br />

verschafft. Der Betreiber wiederum<br />

erhielte Informationen zum Kaufverhalten,<br />

was zur Optimierung<br />

des Warenbestandes beitrüge.<br />

Dieses Thema zählt auch zu den<br />

Topics im Rahmenprogramm der<br />

Messe, die mit ihren insgesa<strong>mt</strong><br />

sieben Vortrags- und Diskussionsforen<br />

zu neuesten Entwicklungen,<br />

innovativen Trends und Best-<br />

Practice-Beispielen weiterführende<br />

Informationen bietet. So<br />

wird es die Store Design Stage, die<br />

Retail Designers‘ Stage, Retail<br />

Technology Stage, Connected<br />

Retail Stage, Start-up Stage, Retail<br />

Marketing State und die Expo+<br />

Event Stage geben.<br />

Ergänzt werden die Foren durch die<br />

sog. Special Areas, bei denen es<br />

sich um verschiedene Sonderflächen<br />

handelt, wie z. B. das Designers´<br />

Village, den Start-up Hub<br />

oder die Italian Lighting Lounge.<br />

Auf letzterer Sonderfläche werden<br />

italienische Leuchtenhersteller auf<br />

über 300 m 2 eine umfassende<br />

Palette an Produkten und Komponenten<br />

speziell für den Einzelhandel<br />

präsentieren.<br />

Darüber hinaus gibt es 2023 drei<br />

Special-Premieren: das Future<br />

Urban Lab, den Room4Senses<br />

sowie das Retail Ball Game. Im ersten<br />

Fall handelt es sich um ein<br />

interaktives Format, bei dem<br />

gemeinsam mit Besuchern neue<br />

Attraktivitätsfaktoren und Besuchsanlässe<br />

für die Städte von morgen<br />

gezeigt und entwickelt werden.<br />

Der Room4Senses konzentriert<br />

sich auf die sinnliche Wahrnehmung.<br />

Studierende der Fachschule<br />

für Werbegestaltung Stuttgart<br />

reduzieren die Sensorik des Messepublikums<br />

im Special Room-<br />

4Senses auf vier Sinne. Dabei werden<br />

die sinnlichen Erfahrungen und<br />

deren potenzieller Einsatz z. B. im<br />

Verkaufsraum analysiert. Im Retail<br />

Ball Game der Hochschule Düsseldorf<br />

(HSD) wird durchgeatmet,<br />

reflektiert, orientiert und weitergespielt.<br />

Die offene Kommunikationsplattform<br />

thematisiert Herausforderungen<br />

und Lösungs ansätze des<br />

Einzelhandels der kommenden<br />

Jahre und legt den Fokus auf eine<br />

bessere und offenere Vernetzung<br />

verschiedenster Disziplinen im<br />

urbanen Raum.<br />

ba<br />

Creative materials and solutions for shopfitting<br />

EuroShop in Düsseldorf, which opens its doors on 26 February, is considered<br />

the world’s leading trade fair for shopfitting. Over six days, numerous<br />

suppliers from the wood-based materials, laminate and lighting sectors<br />

are on board, in addition to the shopfitting companies. In light of the<br />

1,700 exhibitors, the latest edition will have significantly fewer exhibitors<br />

than in 2020 and the trade fair company is also expecting a lower number<br />

of visitors. At the last edition before the pandemic, 2,287 exhibitors presented<br />

to 95,000 trade visitors. The EuroShop structure with its 8 experience<br />

dimensions has been largely retained for 2023. The event also offers<br />

visitors further information with seven lecture and discussion stages. The<br />

stages are complemented by the Special Areas, such as the Designers`<br />

Village, the Start-up Hub or the Italian Lighting Lounge. The international<br />

shopfitting industry expects new ideas and concepts from the trade fair,<br />

because online retail has grown considerably in recent years. In a ten-year<br />

comparison (2011-2021), the statisticians determined a real increase in<br />

turnover of 221.7 per cent in online retail, while retail shops only grew by<br />

10.3 per cent in real terms in the same period.<br />

material+technik möbel 01|23 17


Produkte & Konzepte<br />

Passende Kanten zu<br />

brandaktuellen Dekorplatten<br />

Pünktlich zum Start der „Kronodesign Global Collection 3.0“ hat Ostermann die passenden Kanten am Lager.<br />

Alle Neuheiten wurden in enger Zusammenarbeit zwischen Ostermann und Kronospan ausgearbeitet.<br />

Bei Ostermann erhalten<br />

Tischler und Schreiner die<br />

neuen Kanten zur „Kronodesign<br />

Global Collection 3.0“<br />

von Kronospan.<br />

At Ostermann, joiners and<br />

carpenters are obtaining the<br />

new edgings for the<br />

“Kronodesign Global<br />

Collection 3.0” from<br />

Kronospan.<br />

Bei Ostermann können Tischler<br />

und Schreiner bereits die passenden<br />

Kanten zur neuen „Kronodesign<br />

Global Collection 3.0“ von<br />

Kronospan erhalten. Die neue Kollektion<br />

mit 154 melaminbeschichteten<br />

Spanplatten, 68 Arbeitsplatten<br />

und 24 designorientierten<br />

Avantgarde-Oberflächen zeichnet<br />

sich durch matt anmutende Holz-,<br />

Stein- und Textildekore und Unis in<br />

sanften Trendfarben aus.<br />

Der Bocholter Kantenspezialist hat<br />

die passenden Kanten frühzeitig<br />

und in enger Zusammenarbeit zwischen<br />

den Designexperten beider<br />

Unternehmen ausgearbeitet. So<br />

ist in kurzer Zeit eine auf die Dekore<br />

abgestim<strong>mt</strong>e Kantenkollektion mit<br />

über 200 Farben und Dekoren entstanden,<br />

die direkt aus dem eigenen<br />

Lager geliefert werden kann.<br />

Alle Varianten sind in jeder Breite<br />

bis 100 mm verfügbar. Sie werden<br />

mit dem gewohnten Ostermann-<br />

Service in Kleinstmengen ab<br />

einem Meter und bei einer Bestellung<br />

bis 16 Uhr noch am selben Tag<br />

versendet.<br />

Alle Informationen zu den neuen<br />

Kanten stehen unter dem Suchbegriff<br />

„#KronodesignGlobal“ auf der<br />

Ostermann-Website bereit.<br />

Eye-Catcher bei den Dekoren<br />

Unter den neuen Oberflächen findet<br />

sich die ganze Bandbreite der<br />

Dekore: von Holz über Stein bis hin<br />

zu Metall- und Textilreproduktionen.<br />

Die neuen Holzdekore verfügen<br />

über eine Prägung, die die<br />

Dekorelemente auch haptisch in<br />

Szene setzt und sie naturgetreu<br />

und realistisch wirken lässt.<br />

Zudem zeichnen sich viele von<br />

ihnen durch ein mattes Finish aus.<br />

Unter den traditionell stark vertretenen<br />

Eichendekoren fallen zwei<br />

Oberflächen mit zierlichen Adern<br />

in Zinnoptik ins Auge. Daneben<br />

sind Nussbaum- und Pinienreproduktionen<br />

laut Ostermann zahlenmäßig<br />

auf dem Vormarsch. Harmonische<br />

Textilreproduktionen in neutralen<br />

Grundfarben sowie gut<br />

kombinierbare Steinreproduktionen<br />

in Marmor- und Granitoptik<br />

runden die Palette der Dekoroberflächen<br />

ab. Bei der Entwicklung<br />

der zugeordneten Kanten wurde<br />

gezielt darauf geachtet, die dekortypischen<br />

Elemente der Möbelplatte<br />

aufzugreifen und harmonisch<br />

für die Anwendung an der<br />

Kante zu optimieren.<br />

Matte Unis in sanften Farben<br />

Bei den Unis fallen dem Betrachter<br />

sofort die neuen sanften Farben mit<br />

Trendpotenzial auf. Oberflächen,<br />

wie „Toffee“ (ein warmes Maisgelb)<br />

oder „Marshmallow“ (ein zartes<br />

Rosa) machen Appetit auf neue<br />

Wege bei der Innenraumgestaltung.<br />

Farben, wie „Smoke Green“<br />

(ein rauchiges Grün) oder „Azure<br />

Blue“ erscheinen etwas klassischer.<br />

Aber auch sie sind weniger<br />

„knallig“ und „intensiv“, sondern<br />

eher „warm“ und „pastellig“.<br />

Mit Hilfe des Kantenfächers lassen sich schnell die passenden<br />

Kanten zu den Dekorplatten finden.<br />

You can quickly find the matching edgings for the decorative panels<br />

using the edging book. <br />

Photos: Ostermann<br />

Viele Neuheiten verfügen zudem<br />

über eine angenehme und weichmatte<br />

Oberfläche. Neben Kanten<br />

können Schreiner und Tischler<br />

außerdem Beschläge und Werkstattbedarf<br />

sowie Möbel elemente<br />

auf Maß bei dem Großhändler aus<br />

Bocholt beziehen. ba<br />

Matching edgings for brand new decorative panels<br />

At Ostermann, joiners and carpenters can now obtain the matching edgings<br />

for the new “Kronodesign Global Collection 3.0” from Kronospan.<br />

The edging specialist from Bocholt developed the matching edgings at<br />

an early stage and in close cooperation with Kronospan. This means that<br />

an edging collection coordinated with the designs is available with over<br />

200 colours and designs, which can be delivered directly from its own<br />

warehouse. All versions are available in any width up to 100 mm and are<br />

dispatched in very small quantities from 1 metre and on the same day if<br />

ordered by 4 p.m. The range of designs extends from wood and stone to<br />

metal and textile reproductions. The new wood designs have embossing<br />

that makes the design elements look and feel natural and realistic. New<br />

subtle colours that have the potential to become a trend can be found<br />

among the plain colours. Many edgings also have a soft matt surface.<br />

18<br />

material+technik möbel 01|23


Produkte & Konzepte<br />

Edles Design in<br />

nachhaltiger Qualität<br />

Der italienische Küchenhersteller<br />

Boffi ist eine der ersten Adressen<br />

für Designer-Küchen, während der<br />

Lackhersteller Adler in Österreich<br />

zu den Top-Marken für umweltfreundliche<br />

Wasserlacke zählt.<br />

Beide Familienunternehmen verbinden<br />

die hohen Ansprüche an<br />

Qualität, Nachhaltigkeit und Kundenorientierung,<br />

weshalb Boffi seit<br />

rund zehn Jahren seine Produkte<br />

mit Beschichtungen des österreichischen<br />

Lackherstellers veredelt.<br />

Das flexible Küchensystem „Xila“<br />

etwa kombiniert natürliches Holz<br />

mit Metall oder dem innovativen<br />

mineralischen Verbund-Werkstoff<br />

MDi von Inalco. Für eine edle Oberfläche<br />

und verlässlichen Schutz auf<br />

den Holz-Elementen aus geräucherter,<br />

gebeizter Eiche sorgt<br />

„Bluefin Terra-Diamond“ von Adler.<br />

Hierbei handelt es sich um einen<br />

hochwertigen, widerstandsfähigen<br />

Elegant design in sustainable quality<br />

The Italian kitchen manufacturer Boffi has been finishing its products<br />

with coatings from Adler Lacke for about ten years now. In the “Xila”<br />

kitchen system, for example, “Bluefin Terra-Diamond” from Adler provides<br />

an elegant surface and reliable protection on the smoked, stained<br />

oak elements. The same visual and haptic quality can be found in the<br />

coloured varnished parts, which Adler has developed a special production<br />

for based on the all-in-one “Bluefin Pigmores 4in1” coating.<br />

Neben der Automatisierung spielt bei Boffi die Handarbeit eine<br />

Rolle, um individuelle Kundenwünsche erfüllen zu können.<br />

Manual work plays a role alongside automation at Boffi in order to<br />

be able to meet customers’ personal wishes. Photo: Boffi<br />

und vor allem nachhaltigen Möbellack<br />

mit einem VOC-Gehalt von<br />

unter 6 Prozent, der umwelt- und<br />

ressourcenschonend hergestellt<br />

wird. Er besteht zu 85 Prozent aus<br />

natürlichen und nachwachsenden<br />

Rohstoffen und wurde als erster<br />

Möbellack zudem mit dem Kreislaufwirtschafts-Zertifikat<br />

Cradle to<br />

Cradle ausgezeichnet.<br />

Neben der Öko-Bilanz des Lackes<br />

entschied sich Boffi für „Bluefin<br />

Terra-Diamond“, da der Lack laut<br />

Angaben des Küchenproduzenten<br />

die Maserung des Holzes besonders<br />

gut nachzeichnet, sanft im<br />

Griff und optisch sehr ansprechend<br />

ist. Die gleiche Qualität weisen die<br />

farbig lackierten Teile auf, für die<br />

Adler auf Basis der All-in-one-<br />

Beschichtung „Bluefin Pigmores<br />

4in1“ eine Spezialanfertigung entwickelt<br />

hat. Neben dem „soften“<br />

Griff und der hohen Widerstandsfähigkeit<br />

werden von Boffi die breiten<br />

Möglichkeiten in der Farbgestaltung<br />

geschätzt, durch die der<br />

Küchenhersteller auf die individuellen<br />

Wünsche seiner Kunden eingehen<br />

kann.<br />

ba<br />

Anzeige/Advertisement<br />

PerfectSense ® Feelwood Lackplatten<br />

Eine berührende Verbindung<br />

aus Design und Funktion.<br />

Besuchen<br />

Sie uns auf der<br />

EuroShop 2023<br />

in Düsseldorf<br />

Bei allen gezeigten und erwähnten Dekoren handelt es sich um Reproduktionen.<br />

PerfectSense Feelwood vereint eine matt-strukturierte, sa<strong>mt</strong>ig-warme<br />

Lackoberfläche mit Anti-Fingerprint Eigenschaft. Diese Kombination<br />

sorgt für berührende Momente, die keine Spuren hinterlassen.<br />

Erleben Sie PerfectSense Feelwood vom 26.2. bis 2.3.2023 auf der EuroShop<br />

in Düsseldorf, Halle 11/Stand G62. www.egger.com/perfectsense-feelwood<br />

material+technik möbel 01|23 19


Macher & Märkte<br />

»Im Ladenbau sind nachhaltige<br />

Materialien verstärkt gefragt«<br />

Alle drei Jahre versammelt sich die Ladenbaubranche auf der EuroShop, um sich dort von neuen Ideen<br />

und Konzepten inspirieren zu lassen. Seit der letzten EuroShop im Jahr 2020 erlebte die Branche Höhen<br />

und Tiefen und muss sich nun mit den Auswirkungen der Corona-Pandemie auseinandersetzen. Im Gespräch<br />

mit material+technik möbel erläutert Angela Krause vom dLv (Deutscher Ladenbau Verband) die<br />

aktuelle Situation der Ladenbauer und gibt einen Ausblick auf die künftigen Trends bei der Shopgestaltung.<br />

m+t: Frau Krause, wie verlief das<br />

Geschäft der Ladenbauunternehmen<br />

im Jahr 2022?<br />

Krause: Für unsere Mitgliedsunternehmen<br />

verlief trotz der verschiedenen<br />

Schwierigkeiten wie etwa<br />

Materialengpässe, Materialpreise<br />

und Energiekosten das Geschäft im<br />

vergangenen Jahr noch recht gut.<br />

Allerdings war es sehr herausfordernd,<br />

weil ständig koordiniert werden<br />

musste, Personal in der Quarantäne<br />

ersetzt und wegen fehlenden<br />

Materials umdisponiert werden<br />

musste. Immerhin hat sich der<br />

Materialmarkt entspannt und die<br />

Unternehmen erwarten keine bis<br />

höchstens geringfügige Beeinträchtigungen<br />

wie im Frühjahr 2022 mehr.<br />

m+t: Hat der stationäre Handel<br />

2022 wieder in die Shopeinrichtung<br />

investiert?<br />

Krause: Anfang des vergangenen<br />

Jahres waren die Ladenbauer von<br />

der Geschäftsentwicklung sehr<br />

angetan, weil viele Projekte, die<br />

2020 und 2021 aufgeschoben wurden,<br />

nun endlich zur Realisierung<br />

anstanden und auch die Baustellenverzögerungen<br />

ein Ende hatten.<br />

Erstaunlich und erfreulich aus Sicht<br />

der Ladenbauer war, dass auch der<br />

Bereich Fashion wieder investiert<br />

hat. Die Auswirkungen des Ukrainekrieges<br />

und die Energiefrage<br />

bekamen die Ladenbauunternehmen<br />

erst im vergangenen Herbst<br />

so richtig zu spüren. Anfang Januar<br />

2023 hatten wir unter den dLV-Mitgliedsfirmen<br />

eine erste Umfrage<br />

zur aktuellen Lage gestartet.<br />

m+t: Haben Sie bereits Ergebnisse<br />

vorliegen?<br />

Krause: Die detaillierte Auswertung<br />

läuft noch und wird wohl bis<br />

zum Start der EuroShop vorliegen.<br />

Erste Ergebnisse zeigen, dass 59<br />

Prozent der Ladenbauer und sogar<br />

70 Prozent der Zulieferunternehmen<br />

eine nachlassende Investitionsneigung<br />

ihrer Kunden, also der<br />

Ladenbetreiber feststellen. Die<br />

Auslastung bei den Ladenbauern<br />

und den zuliefernden Gewerken ist<br />

in den letzten Monaten entsprechend<br />

zurückgegangen. Unsere<br />

Mitgliedsfirmen erwarten daher<br />

ein schwieriges Jahr, weil auch der<br />

Handel nicht optimistisch ist. Aus<br />

meiner Sicht ist die Lage zwar nicht<br />

düster, aber ernst.<br />

Angela Krause<br />

leitet die Geschäftsstelle<br />

des<br />

dLv in Würzburg.<br />

Angela Krause<br />

manages the dLv<br />

office in Würzburg.<br />

Photo: DLV<br />

m+t: Konnten Einbußen durch die<br />

Lockdowns ausgemerzt werden?<br />

Krause: Das lässt sich schwer einschätzen.<br />

Am Anfang der Pandemie<br />

konnten die Unternehmen einiges<br />

durch den privaten Bereich<br />

kompensieren, da die Konsumenten<br />

mangels Alternativen in ihre<br />

eigenen vier Wände investiert hatten.<br />

Schließlich waren keine Reisen<br />

möglich, Restaurantbesuche fielen<br />

aus, Mode und Kosmetik wurde<br />

nicht benötigt mangels Ausgehmöglichkeiten.<br />

Auch die Kurzarbeit<br />

hat viel aufgefangen. Wie sich die<br />

Hilfen, die manche Betriebe erhalten<br />

haben, jetzt auswirken und ob<br />

sie diese rückzahlen müssen, muss<br />

man sehen. Insgesa<strong>mt</strong> sind die<br />

Zahlen die letzten drei Jahre bei<br />

unseren Mitgliedsunternehmen<br />

aber recht stabil.<br />

m+t: Dann hat sich wohl die<br />

Branchenstruktur seit der Zeit<br />

vor Corona nicht groß verändert,<br />

oder?<br />

Krause: Tatsächlich gab es keinen<br />

signifikanten Anstieg von Insolvenzen<br />

oder Betriebsaufgaben. Aber<br />

mit dem Ende der Pandemie ist<br />

auch das Ende der staatlichen<br />

Unterstützung eingeläutet und hier<br />

müssen wir wie gesagt abwarten,<br />

wie sich das auf unsere Sparte auswirkt.<br />

Erschwerend kom<strong>mt</strong> hinzu,<br />

dass es aufgrund der Kurzarbeit bei<br />

den Ladenbauern während der<br />

Pandemie auch zu Fluktuation beim<br />

Personal kam. Es gab Mitarbeiter,<br />

die sich ganz aus der aus ihrer Sicht<br />

unsicheren Branche verabschiedet<br />

haben, viele Unternehmen haben<br />

Personalprobleme. Aufgrund des<br />

Ukrainekrieges fehlen auch Monteure<br />

von dort. Unsere produzierenden<br />

Unternehmen investieren<br />

daher vermehrt in Automatisierung,<br />

um unabhängiger zu<br />

werden.<br />

„Der Trumpf der Ladenbauer<br />

liegt in ihrer Flexibilität“<br />

m+t: Sie hatten anfangs erwähnt,<br />

dass sich die Ladenbauer in der<br />

Krise um andere Geschäftsfelder<br />

bemüht hatten. Liegt in dieser<br />

Wandelbarkeit auch der große<br />

Trumpf der Branche?<br />

Krause: Unsere Ladenbauer sind<br />

von jeher breit aufgestellt und<br />

haben sich Fertigkeiten in vielen<br />

Geschäftsfeldern angeeignet.<br />

Gerade kleinere Betriebe sind sehr<br />

flexibel und können reagieren. Wir<br />

haben Mitglieder, die 24/7-Stores<br />

ausstatten oder Klein-Lkws für Globetrotter<br />

etwa. Da wird die Kabine<br />

zum Ladenbauer geliefert, der<br />

20<br />

material+technik möbel 01|23


Macher & Märkte<br />

macht den Innenausbau, die Kabine<br />

wandert zum Elektriker, der installiert,<br />

dann wird das alles vom<br />

Ladenbauer finalisiert. Natürlich<br />

müssen sich die Betriebe dabei mit<br />

Leichtbaumaterialien auskennen.<br />

Wer für die Systemgastronomie<br />

arbeitet, hat Kenntnisse im Brandschutz,<br />

Küchenschutz, bei DIN-Vorschriften<br />

usw. Ladenbauer sind<br />

also in der Lage, ein breites Spektrum<br />

an Leistungen anzubieten. Klar<br />

ist aber auch: Der Handel ist bevorzugter<br />

Kunde, weil der sich auskennt.<br />

Am Tisch gegenüber sitzen<br />

Profis, ggf. hat der Kunde auch eine<br />

Planungsabteilung. Das ist im<br />

Objektbereich oder gar bei privaten<br />

Kunden anders.<br />

m+t: Wird der Online-Handel zur<br />

Bedrohung?<br />

Krause: Die Zahl der Geschäfte<br />

wird sicherlich weiter sinken und<br />

auch der Innenstadt-Mix künftig<br />

anders aussehen, besonders in<br />

den Kleinstädten. Gleichzeitig stellen<br />

unsere Unternehmen einen<br />

Wandel bei ihren Kunden fest:<br />

Während große Stationäre zu<br />

machen, gar insolvent gehen wie<br />

etwa Görtz oder Galeria, gehen<br />

Online-Händler stationär. Es gibt<br />

Möbelhäuser mit E-Bike-Fläche,<br />

Autohäuser haben E-Bikes im Portfolio.<br />

Dienstleister wie AOK oder<br />

Telekom bauen Flagshipstores.<br />

m+t: Sieht der stationäre Handel<br />

in einer aufwändigeren Ausstattung<br />

der Shops eine Antwort auf<br />

den Online-Handel?<br />

Krause: Diese Entwicklung sehen<br />

wir vom dLv insbesondere bei Filialisten,<br />

die nicht mehr von Konstanz<br />

bis Kiel jede Einkaufsstraße bevölkern.<br />

Künftig wird es wohl nur in<br />

den großen Städten noch aufwändige<br />

Stores geben. Die Konzepte<br />

dafür sind aber nicht multiplizierbar,<br />

was für die Planer mehr Aufwand<br />

bedeutet. Es gibt aber auch Branchen,<br />

die jetzt ihre Läden richtig<br />

schick machen wie etwa Sanitätsgeschäfte<br />

oder auch Optiker und<br />

Apotheken.<br />

„Aktuell sind im Ladenbau<br />

„echte“ Materialien gefragt“<br />

m+t: Mit welchen Mitteln peppen<br />

die Betreiber ihre Shops auf und<br />

welche Materialien kommen zum<br />

Einsatz?<br />

Krause: Unter dem Stichwort<br />

Nachhaltigkeit sind vor allem<br />

„echte“ Materialien gefragt. Je<br />

nach Zielgruppe und Waren müssen<br />

die Materialien auch authentisch<br />

sein und eine gewisse Emotionalität<br />

versprühen.<br />

Eine Regionalität in Bezug auf<br />

Materialien, Farben und Ambiente<br />

ist ebenfalls von den Ladenbetreibern<br />

gefragt. Aktuell ist noch nicht<br />

klar, wie sehr Hygienevoraussetzungen<br />

weiterhin wirken hinsichtlich<br />

Materialien etc.<br />

Was die Farben anbetrifft, lässt sich<br />

aus meiner Sicht kein eindeutiger<br />

Trend ausmachen. Bei den Shops,<br />

die wir in unserem „STORE BOOK“<br />

vorstellen, ist die Farbenfreude<br />

jedenfalls groß und würde für eine<br />

Abkehr von der Farbwelt des Industrial<br />

Look-Zeitalter sprechen. Aber<br />

generell ist alles sehr individuell.<br />

m+t: Bedeuten nachhaltige und<br />

authentische Materialien nicht<br />

auch, dass die Ladenbauer in neue<br />

Technologien investieren müssen?<br />

Krause: Ja, wir haben beispielsweise<br />

Heim Steintechnik im Verband,<br />

der für Starbucks und Harrods<br />

arbeitet. Er erweitert sein<br />

Portfolio um Corian. Dafür muss<br />

man aber die nötigen Maschinen<br />

anschaffen und das Know-how<br />

haben. Es gibt sehr gute Spezialisten<br />

im Verband.<br />

„Es gibt nicht d e n Kunden“<br />

m+t: Welche weiteren Gestaltungsmittel<br />

finden Anwendung?<br />

Krause: Bei Licht hat sich LED<br />

durchgesetzt, keiner installiert<br />

heute etwas ohne LED. Gleiches<br />

gilt für Kühlung. Offene Kühlregale<br />

findet man nicht mehr oder nur<br />

noch in veralteten Märkten.<br />

Immer häufiger werden Ruhezonen<br />

oder die Umkleide in den Mittelpunkt<br />

gerückt und mit „Community<br />

Spaces“ das Treffen im Store<br />

erlaubt.Shopping wird zur sozialen<br />

Komponente. Handelsgastronomie<br />

kann ein Umsatzbringer sein,<br />

aber nicht in der hinteren Ecke. Der<br />

beste Platz im Store gehört der<br />

Begegnung.<br />

Wichtig ist eine flexible Einrichtung,<br />

um immer wieder neue<br />

Storebilder kreieren zu können. Ist<br />

sie zudem modular, dann ist dies<br />

ein Beitrag zur Nachhaltigkeit.<br />

m+t: Wie werden smarte Bezahlkonzepte<br />

integriert und generell<br />

die Digitalisierung umgesetzt?<br />

Krause: Digitales wird nur dort eingesetzt,<br />

wo es den Kunden unterstützt.<br />

Immer mehr Shops bieten<br />

daher das kassenlose Bezahlen<br />

bzw. das Zahlen am IPad des Verkäufers<br />

oder sogar ein Zahlen am<br />

Beratungstisch an. Und auch die<br />

Digitalisierung hält Einzug, indem<br />

„Digital Signage“ textile Bilder<br />

ablöst. Auch das Thema Fernwartung<br />

ist wichtig, also intelligente<br />

Geräte, die vom Hersteller aus<br />

direkt betreut werden.<br />

„Die EuroShop wird ein<br />

Gradmesser für den Ladenbau<br />

sein“<br />

m+t: Glauben Sie, dass die<br />

Shops auf diese Weise Online-<br />

Käufer zurückgewinnen können?<br />

Krause: Das kom<strong>mt</strong> auf die Branche<br />

an. Der stationäre Handel hat<br />

hoffentlich erkannt, dass es nicht<br />

d-e-n Kunden gibt. Der Online-Handel<br />

macht es vor, weil er jeden Kunden<br />

individuell behandeln kann,<br />

wenn er will. Wer nicht Team Baumarkt<br />

ist, will Click & Collect kaufen,<br />

während das Team Baumarkt<br />

es als Strafe empfindet,nicht in<br />

den Markt zu dürfen. Darauf muss<br />

der stationäre Handel mehr Rücksicht<br />

nehmen, also beides anbieten.<br />

Es wird vieles ausprobiert.<br />

Der Kunde wird durch die 24/7<br />

Stores ans digitale Einkaufen im<br />

Store gewöhnt. Alles steht und<br />

fällt aber mit der Technik. Funktioniert<br />

die nicht, verliert der Kunde<br />

schnell die Lust und kauft lieber<br />

online.<br />

m+t: Wie sind die Erwartungen<br />

zur bevorstehenden EuroShop?<br />

Krause: Wir rechnen damit, dass<br />

es insgesa<strong>mt</strong> weniger Aussteller,<br />

insbesondere aus dem asiatischen<br />

Raum, geben wird, was wir aber für<br />

normal nach den drei anstrengenden<br />

Jahren halten. Bei den Besuchern<br />

erwarten wir einen „Hunger“<br />

nach Begegnung und persönlichem<br />

Treffen. Eine Messe ist<br />

immer auch eine Möglichkeit, sich<br />

mit dem Wettbewerb zu vergleichen<br />

und Maß zu nehmen. Vielleicht<br />

wird es zahlenmäßig weniger<br />

Besucher geben. Aber alle, die mit<br />

Ladenbau zu tun haben, werden da<br />

sein. Auf jeden Fall wird die Euro-<br />

Shop ein Gradmesser für den<br />

Ladenbau sein.<br />

m+t: Wie präsentiert sich der dLv<br />

dieses Mal in Düsseldorf?<br />

Krause: Wir haben wie auf den Vormessen<br />

einen großen Gemeinschaftstand<br />

mit rund 1.100 m 2 und<br />

16 Austellern. Unser Stand steht<br />

unter dem Motto „Kommunikation“<br />

und ist wie immer ein Anlaufpunkt<br />

für alle Mitglieder und solche,<br />

die es werden wollen.<br />

m+t: Vielen Dank für das<br />

Gespräch und viel Erfolg auf der<br />

Messe!<br />

Das Gespräch führte Richard<br />

Barth.<br />

“There is an increasing demand for sustainable<br />

materials in shopfitting”<br />

In an interview with material+technik möbel, Angela Krause from the<br />

dLv (German Shopfitting Association) explained the current situation of<br />

shopfitters. According to Krause, business in 2022 was still quite good<br />

for the member companies, despite the various difficulties such as material<br />

shortages, material prices, and energy costs. First results of a survey<br />

among the member companies from the beginning of January 2023<br />

showed that 59 per cent of the shopfitters and even 70 per cent of the<br />

suppliers notice a declining propensity to invest on the part of the store<br />

operators and therefore expect a difficult year. As far as current trends in<br />

shop furnishing are concerned, according to Krause, above all “real”<br />

materials are in demand under the keyword sustainability. Regionality in<br />

terms of materials, colours and ambience was likewise in vogue, she<br />

says. More and more often, the focus additionally was on quiet zones or<br />

changing rooms as well as providing “community spaces” to allow for<br />

people to meet at the store. Flexible furnishing was also important in<br />

order to be able to create new store images again and again. Krause<br />

described the upcoming EuroShop, where the dLv will again have a joint<br />

stand with sixteen exhibitors, as a yardstick for shopfitting.<br />

material+technik möbel 01|23 21


Fokus<br />

Bei Parkettböden steht<br />

ein breites Spektrum<br />

an Holzarten, Sortierungen<br />

und Verlegemustern,<br />

wie hier<br />

Fischgrät von Parkett<br />

Herter, zur Verfügung.<br />

For parquet floors, a<br />

wide range of wood<br />

types, grades and<br />

laying patterns is available,<br />

such as the<br />

Parkett Herter herringbone<br />

shown here.<br />

Photo: Vdp<br />

Auf dem Boden ist<br />

Nachhaltigkeit gefragt<br />

Vor wenigen Wochen ist die Domotex zu Ende gegangen. Leider bot die erste Live-Ausgabe nach pandemiebedingter<br />

dreijähriger Pause keinen repräsentativen Überblick über die jüngsten Bodentrends, da die<br />

meisten namhaften Anbieter insbesondere im Laminat- und Parkettsegment nicht ausstellten. Daher hat<br />

material+technik möbel im Nachfolgenden eine Übersicht der angesagten Designs und Oberflächen bei<br />

Parkett, Laminat sowie elastischen Bodenbelägen zusammengetragen.<br />

2021 hatte sich als ein erfolgreiches<br />

Jahr für Bodenbeläge erwiesen.<br />

2022 verlief nicht mehr ganz<br />

so positiv. In den jeweiligen Produktgruppen<br />

machten sich neben<br />

der schwierigen Marktlage vor<br />

allem die Verteuerungen in der Lieferkette<br />

bemerkbar. Dies trifft insbesondere<br />

auf die Parkettindustrie<br />

zu, die noch 2021 ihren Absatz<br />

leicht um 0,4 Prozent auf 8,7 Mio.<br />

Quadratmeter steigern konnte.<br />

Laut Einschätzung des VDP (Verband<br />

der deutschen Parkettindustrie<br />

e. V.) macht Parkett damit rund<br />

ein Fünftel aller Bodenbeläge in<br />

Deutschland aus. Einer ersten Einschätzung<br />

zufolge konnte die positive<br />

Entwicklung 2022 jedoch nicht<br />

fortgeführt werden. Vielmehr<br />

22<br />

material+technik möbel 01|23<br />

Der Designboden „Modular<br />

ONE“ von Parador ist PVC- und<br />

weichmacherfrei.<br />

The „Modular ONE“ design floor<br />

from Parador is PVC- and<br />

plasticiser-free. Photo: Parador<br />

schrumpfte der Absatz laut Angaben<br />

des Verbandes im ersten Halbjahr<br />

um 7,1 Prozent auf 4,3 Mio.<br />

Quadratmeter.<br />

Mit Abstand wichtigstes Marktsegment<br />

war das Mehrschichtparkett,<br />

dessen Umsatz bei den VDP-Mitgliedern<br />

bundesweit im ersten<br />

Halbjahr 2022 um 11,9 Prozent auf<br />

138 Mio. Euro zulegte, während<br />

sich andererseits der Absatz um 7,2<br />

Prozent auf 3,6 Mio. Quadratmeter<br />

verminderte. Gegenläufige Tendenzen<br />

wurden auch in den anderen<br />

Marktbereichen registriert: Bei<br />

einem Umsatzanstieg von 14,9<br />

Prozent auf 10,9 Mio. Euro sank der<br />

Absatz von Massivparkett gegenüber<br />

Januar bis Juni 2022 um 4,4<br />

Prozent auf 300.000 Quadratme-


Fokus<br />

ter. Beim Mosaikparkett stand<br />

einer Umsatzsteigerung von 11,6<br />

Prozent auf 8,3 Mio. Euro ein<br />

Absatzrückgang um 6,9 Prozent auf<br />

400.000 Quadratmeter gegenüber.<br />

Im VDP sind 20 Parketthersteller<br />

organisiert, die mehr als 90 Prozent<br />

der deutschen Parkettproduktion<br />

repräsentieren. Ihr Angebotsspektrum<br />

erstreckt sich über eine Vielzahl<br />

unterschiedlicher Echtholzoberflächen<br />

sowie Verlegemuster.<br />

Neben der Eiche als bislang beliebtester<br />

Holzart sind weitere Arten<br />

wie Buche, Esche, Ahorn und Birke<br />

auf dem Boden anzutreffen. Für<br />

weitere Vielfalt sorgen die verschiedenen<br />

Verlegemuster wie etwa<br />

Fischgrät, Schachbrett oder Diele.<br />

Laut Verband erfreut sich das Fischgrätmuster<br />

wachsender Beliebtheit.<br />

Mehrschichtböden mit<br />

biophilen Designs<br />

Mehrschichtig modulare Fußbodenbeläge,<br />

die einen großen Teil<br />

des Angebotes auf der Domotex<br />

im Januar dieses Jahres ausmachten,<br />

konnten in den vergangenen<br />

Jahren im Absatz deutlich zulegen<br />

und sind inzwischen fester<br />

Bestandteil auf dem Boden. Nach<br />

Angaben des MMFA (Verband der<br />

mehrschichtig modularen Fußbodenbeläge<br />

e.V.) werden die Produkttrends<br />

durch die zunehmenden<br />

Nachhaltigkeitssorgen der Verbraucher<br />

und der Branche geprägt.<br />

Daher wird besonderes Augenmerk<br />

auf ein biophiles Design<br />

gelegt, das die Natur ins eigene<br />

Zuhause bringt.<br />

Die Anbieter setzen bei ihren<br />

Böden laut Angaben des Verbandes<br />

verstärkt auf erneuerbare Materialien<br />

(Kork, Holz, Naturkautschuk<br />

und andere Fasern). Ikonische<br />

Muster wie Fischgrät, Chevron und<br />

Verzierungen sind gefragt, da sie zu<br />

den unterschiedlichsten Innenausstattungen,<br />

Möbeln und Dekoelementen<br />

passen. Ebenfalls auf den<br />

Belägen anzutreffen sind skandinavische<br />

und nordische Designs,<br />

wobei sich die Verbraucher laut Verbandsangaben<br />

für Produkte mit<br />

einer natürlichen und wohnlichen<br />

Optik und Haptik entscheiden. Darüber<br />

hinaus liegen neutrale und<br />

sanfte Farbpaletten im Trend wie<br />

etwa Natureiche, satte Honigfarben<br />

oder Muskatnussbraun, aber<br />

wärmere erdige Töne und matte<br />

Oberflächen sind auch gefragt.<br />

Der wasserresistente Laminatboden „Aqua+“ in Eiche-<br />

Dekor von Egger ist lässt sich auch in Bädern, Küchen<br />

oder Eingangsbereichen einsetzen. <br />

The water-resistant laminate floor „Aqua+“ in oak decor<br />

from Egger can also be used in bathrooms, kitchens or<br />

entrance areas. <br />

Photo: Egger<br />

Laminatböden kommen<br />

natürlicher daher<br />

Nach Angaben des EPLF (Verband<br />

der Europäischen Laminatbodenhersteller<br />

e.V.) geht beim Laminatboden<br />

der Trend in Richtung langlebiger<br />

und natürlicher Designs.<br />

Eiche hat weiterhin Konjunktur,<br />

wobei 2023 weniger kalte Grautöne<br />

und verspielte markante Dekore<br />

vertreten sein werden. Die Designs<br />

lehnen sich vielmehr sehr nah an<br />

den ursprünglichen Holzmustern<br />

an mit authentischen, hellen und<br />

frischen Dekoren, natürlich matten<br />

Texturen sowie dezenten Ästen.<br />

hellbraune und geweißte Eichendekore<br />

sollen künftig für eine natürliche,<br />

warme und gemütliche<br />

Cocooning-Atmosphäre sorgen.<br />

Ziel ist es, durch helle, reine und<br />

natürliche Nuancen eine harmonische<br />

Stimmung zu erschaffen.<br />

Bei den Formaten sind Fischgrätmuster<br />

laut EPLF zurzeit beliebt.<br />

Darüber hinaus kommen auch breitere<br />

Formate immer mehr in Mode,<br />

da sie dazu beitragen, Innenräume<br />

ruhiger erscheinen zu lassen. Zur<br />

Optik kommen funktionelle Produkteigenschaften.<br />

Neben Schalldämmung<br />

und Nachhaltigkeit spielen<br />

wasserbeständige Produkte<br />

eine wachsende Rolle im Angebot.<br />

Damit kommen die Produzenten<br />

dem Wunsch der Verbraucher entgegen,<br />

Holz in Räume zu integrieren,<br />

in denen dies vorher nicht<br />

möglich war.<br />

Sustainability is in demand for floors<br />

Nachhaltigkeit ist zentrales<br />

Thema<br />

Zentrales Thema bei allen Bodenbelägen<br />

ist 2023 die Nachhaltigkeit.<br />

So haben die Laminatbodenhersteller<br />

die „Made With Wood“-<br />

Kampagne ins Leben gerufen, bei<br />

der die ökologischen Eigenschaften<br />

von Laminatböden in die Mitte<br />

gerückt werden. Auch für die Hersteller<br />

von Mehrschichtböden wird<br />

Nachhaltigkeit zum Thema, denn<br />

sie wollen künftig besser auf die<br />

Marktnachfrage nach natürlichen<br />

und nachhaltigen Produkten reagieren.<br />

So greifen immer mehr Hersteller<br />

auf nachhaltig bezogene<br />

Materialien zurück. Mit Rigid-Klick-<br />

Böden wollen sie dank der einfachen<br />

Installation und Pflege sowie<br />

der Rezyklierbarkeit bei Verbrauchern<br />

zusätzlich punkten.<br />

Große Hoffnungen auf wachsenden<br />

Absatz hegt auch der Parkettverband.<br />

Er ist davon überzeugt,<br />

dass die Bedeutung von Parkett für<br />

Klimaschutz und Wohngesundheit,<br />

wie auch das Bauen mit Holz insgesa<strong>mt</strong>,<br />

weiter zunehmen wird. Als<br />

Naturprodukt aus Holz besitzt<br />

Mehrschichtparkett laut VDP eine<br />

Speicherleistung von rund 3,48<br />

Kilogramm Kohlenstoff pro Quadratmeter<br />

und ist damit ein langlebiger<br />

Kohlenstoffspeicher.<br />

Die Hersteller wollen daher auch<br />

2023 mit der „Real Wood“-Kampagne<br />

in europäischen Leitmärkten<br />

auf die Stärken von Parkett im Klimaschutz<br />

aufmerksam machen. <br />

ba<br />

2021 had proven to be a successful year for flooring. 2022 didn´t go<br />

quite so well. In addition to the difficult market situation, the price<br />

increases in the supply chain were particularly noticeable in the respective<br />

product groups. This is particularly true for the parquet industry,<br />

which was still able to slightly increase its sales by 0.4 per cent to 8.7<br />

million m 2 in 2021. In the first half of 2022, sales shrunk by 7.1 per cent<br />

to 4.3 million m 2 . In addition to oak, which has been the most popular<br />

wood species to date, other woods such as beech, ash, maple and birch<br />

are currently being laid. More variety is being provided on floors by the<br />

different laying patterns, with the herringbone pattern enjoying growing<br />

popularity. Multi-layer modular flooring has seen a significant increase in<br />

sales in recent years. According to the MMFA (Multilayer Modular Flooring<br />

Association), suppliers are increasingly using renewable materials<br />

(cork, wood, natural rubber and other fibres) for their floors. Iconic patterns<br />

such as herringbone, chevron and embellishments are currently on<br />

offer alongside Scandinavian and Nordic designs. In addition, neutral and<br />

subtle colour palettes are in vogue, such as natural oak, rich honey colours<br />

or nutmeg brown, but warmer earthy tones and matt surfaces are<br />

also in demand. The trend in laminate flooring is towards durable and<br />

natural designs. Oak continues to be in demand, although in 2023 there<br />

will be fewer cold shades of grey and fancy, striking designs. Light brown<br />

and white oak designs are to provide a natural, warm and cosy cocooning<br />

atmosphere. In addition to sound insulation and sustainability, waterresistant<br />

products are playing a growing role in the range.<br />

material+technik möbel 01|23 23


Produkte & Konzepte<br />

Dekorverbund neu<br />

gedacht und gelebt<br />

Die Abstimmung der<br />

Kante mit der Dekorplatte<br />

hinsichtlich Farbe,<br />

Struktur und Glanzgrad<br />

lässt Möbel wie aus<br />

einem Guss entstehen.<br />

Um diesen Anspruch an<br />

Qualität zu gewährleisten<br />

ist ein Höchstmaß an<br />

Präzision erforderlich.<br />

Egger hat sich dieser<br />

Herausforderung gestellt<br />

und mit Hilfe einer<br />

innovativen Technologie<br />

hier Maßstäbe gesetzt.<br />

Die im Kantenwerk in<br />

Brilon gemachten Erfahrungen<br />

werden nun auf<br />

das Kantenwerk in<br />

Gebze/Türkei übertragen.<br />

Die Kante hat sich vom<br />

einfachen Spanplatten-<br />

Abschluss zum hochmodernen<br />

Produkt entwickelt.<br />

The edging has evolved from<br />

a simple chipboard finish to<br />

an ultra-modern product.<br />

Mit der Übernahme des ROMA<br />

Kantenwerks in Gebze setzte<br />

Egger im Jahr 2010 als bislang einziger<br />

Holzwerkstoffhersteller einen<br />

Fuß in die Welt der Kunststoffkantenproduktion.<br />

Inzwischen gilt das<br />

türkische Werk als größter Einzelproduktionsstandort<br />

weltweit. Mit<br />

dem zweiten Kantenstandort in<br />

Brilon zählt die Unternehmensgruppe<br />

mittlerweile zum drittgrößten<br />

Produzenten.<br />

Seit Sommer 2016 werden dort<br />

Polypropylen-Kanten (PP-Kanten)<br />

für das gesa<strong>mt</strong>e Produktportfolio<br />

des Holzwerkstoffherstellers für<br />

die Industrie produziert. Das Kantenwerk<br />

im türkischen Gebze produziert<br />

hingegen schwerpunktmäßig<br />

ABS- und PMMA-Kanten für<br />

den Handel. In Brilon wurde 2018<br />

bereits die dritte Kantenproduktionsanlage<br />

in Betrieb genommen.<br />

In der Auswahl der Egger-Kanten<br />

sind Kunden bezüglich Dicken und<br />

Breiten beinahe keine Grenzen<br />

gesetzt. Philosophie von Egger ist<br />

es dabei, hinsichtlich Farbe, Glanzgrad<br />

und Struktur einen Dekorverbund<br />

zu bieten. Auch steht Authentizität<br />

im Vordergrund, so dass der<br />

Optik und Haptik der Dekoroberflächen<br />

besonderes Augenmerk<br />

geschenkt werden. Durch den Einsatz<br />

neuester Digitaldrucktechnologie<br />

weisen die Dekore zudem eine<br />

besonders hohe Schärfe und Tiefenwirkung<br />

auf.<br />

Farbgleichheit gewährleistet<br />

Um den hohen Anspruch an die<br />

Qualität der Kanten und den Dekorverbund<br />

mit den Platten auch<br />

gewährleisten zu können, hat sich<br />

Egger für den flächendeckenden<br />

Einsatz von DQM (Digital Quality<br />

Management) entlang der gesa<strong>mt</strong>en<br />

Wertschöpfungskette, von der<br />

Dekorentwicklung über den Digitaldruck<br />

bis hin zur Möbelplatte und<br />

der dazugehörigen Möbelkante,<br />

entschieden. Mit der Umsetzung<br />

der laufenden DQM-Projekte sieht<br />

sich Egger als erster und einziger<br />

Hersteller weltweit, der Farbgleichheit<br />

mit definierten Toleranzen zwischen<br />

der Möbelplatte und der im<br />

eigenen Haus digital gedruckten<br />

Kante gewährleistet. Hierbei spielt<br />

die IPAC Farbmessung für das digitale<br />

Qualitätsmanagement (DQM)<br />

eine entscheidende Rolle, denn die<br />

neue Generation der Messgeräte<br />

erfüllt die Anforderungen für den<br />

Einsatz von digitalen Referenzen<br />

Produktionslinien und Standort<br />

übergreifend.<br />

Das in Zusammenarbeit mit IPAC<br />

für die digitalen Möbelkanten in Brilon<br />

entwickelte Inline-Farbmessgerät<br />

„ICMS zεro“ unterstützt sowohl<br />

die automatisierte Kalibrierung der<br />

24<br />

material+technik möbel 01|23


Produkte & Konzepte<br />

Druckanlagen als auch die Definition<br />

und Einhaltung von Farbtoleranzen.<br />

Dieses Know-how für die<br />

Herstellung digital gedruckter Kanten<br />

wird aktuell auf das Kantenwerk<br />

in Gebze ausgerollt. Eine<br />

erste Musteranlage für den türkischen<br />

Standort wird in Brilon<br />

bereits aufgebaut.<br />

Digitale Urmuster statt<br />

physischer Vorlagen<br />

Die in den vergangenen Jahren vorgenommenen<br />

Investitionen und<br />

das erlangte Know-how bringen<br />

nicht nur dem Holzwerkstoffproduzenten<br />

Vorteile, sondern auch seinen<br />

Kunden und Anwendern.<br />

Durch die Bereitstellung und Verwendung<br />

von digitalisierten Vorlagen<br />

in Kombination mit farbmesstechnisch<br />

unterstützter Fertigung<br />

bei Zulieferern aus den Bereichen<br />

des Dekordrucks wird branchenübergreifend<br />

ein maximaler Digitalisierungsgrad<br />

erreicht. Druckanlagenhersteller<br />

können die notwendige<br />

Farbmesstechnik direkt offline<br />

oder inline integrieren, aber auch<br />

das Nachrüsten bestehender Fertigungsprozesse<br />

ist möglich.<br />

Durch die Verwendung von digitalen<br />

Urmustern wird der Dekorverbund<br />

somit neu gedacht und<br />

gelebt. Denn künftig erfolgt die<br />

Qualitätsbewertung ausschließlich<br />

auf Basis digitaler Zertifikate, so<br />

dass keine physischen Muster versendet<br />

werden müssen und persönliche<br />

Abnahmen vor Ort entfallen.<br />

Damit leistet Egger auch einen<br />

Beitrag zur Nachhaltigkeit. Fertigungsprozesse<br />

können künftig<br />

weltweit auf Basis der ausgetauschten<br />

Daten im Vorhinein<br />

geplant und gesteuert werden.<br />

Dies wird als ein wesentlicher<br />

Vorteil für die gesa<strong>mt</strong>e Einrichtungsbranche<br />

gesehen, da die<br />

jüngsten Ereignisse (wie Covid und<br />

die Krise in der Ukraine) gezeigt<br />

haben, wie Lieferketten außer<br />

Gleichgewicht geraten können.<br />

Durch die Maßnahmen von Egger<br />

können Kunden ihr Material schneller<br />

erhalten und damit Produktneuheiten<br />

umgehend am Markt präsentieren.<br />

Für Nachwuchs ist gesorgt<br />

Durch seine Mitgliedschaft in der<br />

DIPA und als Gesellschafter der<br />

im Februar 2023 gegründeten<br />

DIPA Academy ist Egger auch bei<br />

der Weiterentwicklung des<br />

Digitaldrucks an vorderster Stelle<br />

und hat damit alle Voraussetzungen<br />

geschaffen, um die Nachwuchs-Druckexperten<br />

an Bord<br />

haben zu können.<br />

Dank innovativer Technologien gewährleistet Egger den perfekten<br />

Dekorverbund von Dekorplatte und Kante.<br />

Thanks to innovative technology, Egger guarantees the perfect<br />

decorative finish for decorative panels and edging.<br />

Photos: Egger/IPAC<br />

Ziel der DIPA und der DIPA Academy<br />

ist der Aufbau eines Netzwerkes<br />

mit einer Bildungseinrichtung,<br />

um Wissen und Erfahrungen<br />

zum Thema Digitaldruck aufzubauen<br />

und international zu verbreiten.<br />

Die Partner von Egger im<br />

Digitaldruckprojekt für den Anwendungsbereich<br />

Kante sind Color-<br />

Gate, Hymmen sowie IPAC. ba<br />

Decorative finishes reinterpreted and reinvented<br />

Das inline-Farbmessgerät „ICMS zεro“ unterstützt sowohl die<br />

automatisierte Kalibrierung der Druckanlagen als auch die<br />

Definition und Einhaltung von Farbtoleranzen.<br />

The “ICMS zεro” inline colour measuring device supports both<br />

the automated calibration of the printing equipment and the<br />

definition of and compliance with colour tolerances.<br />

Matching the edging to the decorative panel in terms of colour, structure<br />

and gloss level creates seamless looking furniture. Egger has invested in<br />

innovative technologies at its edging plant in Brilon to guarantee this. The<br />

experience gained there is now being transferred to the edging plant in<br />

Gebze in Turkey, which is considered the largest single production site in<br />

the world. Egger has decided to use DQM (digital quality management)<br />

throughout the entire value chain to be able to create a decorative finish<br />

in terms of colour, gloss level and structure. IPAC colour measurement<br />

plays a decisive role in DQM. The “ICMS zεro” inline colour measuring<br />

device developed in cooperation with IPAC for the digital furniture edging<br />

in Brilon guarantees both the automated calibration of the printing equipment<br />

and the definition of and compliance with colour tolerances.<br />

Through the use of digital master samples, quality assessment is carried<br />

out exclusively on the basis of digital certificates, so physical samples no<br />

longer have to be sent and personal on-site inspections are no longer<br />

necessary. Production processes can be planned and controlled worldwide<br />

in advance on the basis of the exchanged data. Egger is also at the<br />

forefront of the further development of digital printing through its membership<br />

in the digital printing network DIPA and as a shareholder in the<br />

DIPA Academy, which was founded in February 2023. Network partners<br />

for Egger’s digital printing projects are currently ColorGate, Hymmen<br />

and IPAC.<br />

material+technik möbel 01|23 25


Branchen-Standpunkt<br />

Gelebte Kreislaufwirtschaft<br />

Material- und Energieeffizienz,<br />

Transformation,<br />

Dekarbonisierung so wie<br />

zirkuläres Wirtschaften<br />

sind die Schlagworte der<br />

Stunde. Die Holzwerkstoffindustrie<br />

hat auf alle<br />

diese Herausforderungen<br />

eine Antwort – und<br />

sie ist insbesondere Treiber<br />

der Kreislaufwirtschaft.<br />

Denn alle Produkte<br />

der Holzwerkstoffindustrie<br />

sind recycelbar<br />

und weisen zum Teil<br />

bereits heute selbst<br />

einen hohen Anteil von<br />

Recyclingmaterial auf:<br />

Holzwerkstoffplatten wie<br />

Sperrholz, Spanplatten,<br />

Faserplatten, OSB-Platten<br />

oder Holzfaserverbundwerkstoffe<br />

(WPC) können<br />

nach einer Aufbereitung<br />

als Recyclingrohstoff verwendet<br />

werden. Auch<br />

Innentüren, die aus verschiedenen<br />

Holzwerkstoffen<br />

zusammengesetzt sind, können im<br />

Aufbereitungsprozess am Lebensende<br />

von Störstoffen wie Glaseinbindungen,<br />

Beschlägen etc<br />

befreit und die Holzwerkstoffe<br />

einem weiteren Einsatz in der<br />

Holzwrkstoffindustrie, etwa in der<br />

Mittelschicht einer Spanplatte,<br />

zugeführt werden.<br />

26<br />

Die 2007 begonnene, langjährige Medienpartnerschaft zwischen dem VHI (Verband der<br />

deutschen Holzwerkstoffindustrie) und material+technik möbel wird intensiviert und erhält<br />

dabei neue Impulse. Künftig nehmen Experten des VHI zu aktuellen Branchenthemen Stellung<br />

und spiegeln dadurch die Sichtweise der Holzwerkstoffindustrie wider. Als „Branchen-<br />

Standpunkt“ sollen die Beiträge in material+technik möbel aber nicht nur ein Sprachrohr<br />

der VHI-Mitgliedsunternehmen sein, sondern den Lesern auch Wissen und Anregung vermitteln<br />

und auf diese Weise den Dialog zwischen Holzwerkstoffindustrie und ihren Abnehmern<br />

fördern. Zum Auftakt der neuen Rubrik gibt Anemon Strohmeyer, Geschäftsführerin<br />

des Verbandes der Deutschen Holzwerkstoffindustrie (VHI), einen Überblick über die aktuellen<br />

Aktivitäten der Holzwerkstoffindustrie in Sachen Kreislaufwirtschaft.<br />

material+technik möbel 01|23<br />

Prinzip der zirkulären Nutzung von Holz – Holznutzung/Kaskade<br />

Principle of the circular use of wood – wood utilisation/cascade<br />

Diagram: acatech 2022 based on BMEL 2021e, based on Strohmeyer (VHI),<br />

Meinlschmidt (WKI), Lüdtke (Thünen Institute), 2020<br />

In vielen Sortimentsbereichen können<br />

zudem im Herstellungsprozess<br />

bereits Holz-Rezyklate eingesetzt<br />

werden. Im Bereich der Spanplatte<br />

etwa ist ein relativ hoher<br />

Einsatz von aufbereitetem Altholz<br />

bei vielen Herstellern üblich –<br />

neben den Sägenebenprodukten<br />

werden also Recyclingrohstoffe<br />

eingesetzt und so Kreisläufe<br />

geschlossen und eine hohe Ressourceneffizienz<br />

erreicht. Die Spanplatte<br />

ist gewissermaßen ein Recyclingpionier<br />

und ein gelebtes Beispiel<br />

für die Kreislaufwirtschaft.<br />

Auch bei Holzverbundprodukten<br />

wie etwa WPC-Terrassendielen ist<br />

eine vollständige Wiederverwendung<br />

von alten WPC im Herstellungsprozess<br />

von neuen WPC-Terrassendielen<br />

möglich. Die<br />

deutschen Hersteller von<br />

WPC bieten Rücknahmesysteme<br />

an, mit dem Ziel,<br />

aus dem Rücklauf neue<br />

Produkte herzustellen. Bislang<br />

gibt es aber aufgrund<br />

der langen Lebensdauer<br />

von WPC-Produkten eher<br />

geringe Rücklaufmengen –<br />

wenn diese aber anfallen,<br />

sind die deutschen WPC-<br />

Hersteller vorbereitet.<br />

Die Frage des Recyclinganteils<br />

ist in der gesa<strong>mt</strong>en<br />

Holzwerkstoffindustrie zu<br />

einer herausragenden strategischen<br />

Frage geworden.<br />

Vor dem Hintergrund der<br />

sich verschärfenden Versorgung<br />

mit Holz, der perspektivisch<br />

abnehmenden Verfügbarkeit<br />

von Frischholz<br />

durch Waldumbau, Waldschäden,<br />

Stilllegung von<br />

Waldflächen und einer<br />

zunehmenden Nutzungskonkurrenz<br />

zum Beispiel mit der<br />

energetischen Verwertung oder<br />

der Bioökonomie, muss die Branche<br />

Antworten auf zukünftige Rohstofffragen<br />

finden. Dazu kann die<br />

Erhöhung des Recyclingpotenzials,<br />

auch in Bereichen mit bislang eher<br />

geringem Recyclinganteil, zum Beispiel<br />

Faserplatten, einen großen<br />

Beitrag leisten. Gleichzeitig muss


Branchen-Standpunkt<br />

Anemon Strohmeyer ist<br />

Geschäftsführerin des Verbandes<br />

der Deutschen Holzwerkstoffindustrie<br />

(VHI).<br />

Anemon Strohmeyer is Managing<br />

Director of the Verband der<br />

deutschen Holzwerkstoffindustrie<br />

(VHI – German Wood-Based<br />

Materials Industry Association). <br />

Photo: VHI<br />

es auch gelingen, den Sog von<br />

Sägenebenprodukten und Altholz<br />

in die Verbrennung zu reduzieren,<br />

um den Klimaschutzeffekt der<br />

stofflichen Holzverwendung zu<br />

nutzen und über eine Kaskadennutzung,<br />

also Wiederverwendung und<br />

Recycling, möglichst lange zu halten.<br />

Recycling im Bereich von<br />

MDF-Platten<br />

Der Recyclingholzeinsatz bei der<br />

Faserplattenherstellung ist aufgrund<br />

der Faserstruktur und der<br />

Produktionstechnik herausfordernd.<br />

Natürlich stellen sich die<br />

Unternehmen dieser Herausforderung<br />

und arbeiten unter Hochdruck<br />

an möglichen Lösungen. Denn<br />

gerade in der Transformation nehmen<br />

die Hersteller ihre aus dem<br />

nachwachsenden Rohstoff stammende<br />

Verantwortung, den Auftrag<br />

des „Design for Recycling“ sehr<br />

ernst. Die Hersteller unternehmen<br />

daher bereits große Anstrengungen,<br />

um die Kreislaufwirtschaft, für<br />

die die Holzwerkstoffindustrie wie<br />

kaum eine andere Branche steht,<br />

auch in der Produktion von Faserplatten<br />

fortzuentwickeln. Sie haben<br />

begonnen, in neue Technologien<br />

und Reinigungs- und Sortieranlagen<br />

zu investieren, um aufbereitetes<br />

Altholz inklusive aufbereiteter<br />

MDF-Platten in den Faserplattenprozess<br />

einzubinden.<br />

Mit Blick auf die zu<br />

erwartende Abnahme<br />

von Primärrohstoffen<br />

ist dieser Weg auch<br />

eine wirtschaftlich<br />

relevante Stellschraube:<br />

Die Holzverfügbarkeit<br />

wird<br />

sinken und zugleich<br />

werden mehr Akteure<br />

auf den nachwachsenden<br />

Rohstoff Holz zugreifen.<br />

Es gibt bereits mehrere erfolgreiche<br />

Praxisbeispiele, die zeigen,<br />

dass Recyclingholzfasern einschließlich<br />

MDF-Recycling-Fasern<br />

für die Faserplattenproduktion eingesetzt<br />

werden können. Auch von<br />

der Bundesregierung bzw. der<br />

Europäischen Union geförderte<br />

Forschungsvorhaben lassen<br />

wesentliche Erkenntnisse für das<br />

Faserplattenrecycling erwarten. So<br />

startete zu Beginn des Jahres 2022<br />

das Forschungsprojekt „AbiRec“.<br />

Ziel des Vorhabens ist die Entwicklung<br />

eines zweistufigen Recyclingextraktionsverfahrens<br />

für die stoffliche<br />

Nutzung von Alt-Holzwerkstoffen.<br />

Als Modellwerkstoff soll<br />

hierbei stellvertretend MDF dienen.<br />

Das Forschungsprojekt EcoReFibre<br />

(ecological solutions for recovery of<br />

secondary materials from postconsumer<br />

fibreboards) wiederum<br />

hat sich zum Ziel gesetzt, in der<br />

Faserplattenproduktion bis zu 25<br />

Prozent frische Holzfasern durch<br />

recycelte zu ersetzen. Es wurden<br />

fünf Pilotprojekte aufgesetzt, an<br />

denen insgesa<strong>mt</strong> 20 Kooperationspartner<br />

mitwirken, darunter Unternehmen<br />

aus der Holzwerkstoffindustrie,<br />

der Herstellung von<br />

Maschinen/Anlagen, dem Recyclingbereich,<br />

Forschungspartner<br />

sowie Verbände. Im Mittelpunkt<br />

des EcoReFibre-Projekts steht die<br />

Entwicklung eines Kaskadenkonzepts<br />

zur Rückgewinnung von Rohstoffen<br />

aus Faserplattenabfällen.<br />

Mit verbesserten Sortieranlagen<br />

sollen Faserplatten aus dem Holzabfall<br />

extrahiert werden, die dann<br />

zu Fasern verarbeitet werden.<br />

Kreislaufwirtschaft durch<br />

Kaskadennutzung voranbringen<br />

Die Holzwerkstoffindustrie orientiert<br />

sich an der Kaskadennutzung<br />

als Leibild. Darunter ist das Prinzip<br />

zu verstehen, dass der Werk- und<br />

Industry Viewpoint<br />

Rohstoff Holz so lange wie möglich<br />

im stofflichen Kreislauf gehalten<br />

wird: Aus Holz und den Holzprodukten<br />

entstehen immer wieder<br />

neue Produkte, bis technisch keine<br />

stoffliche Verwendung mehr möglich<br />

ist und die hocheffiziente energetische<br />

Nutzung den Abschluss<br />

der Kaskade bildet.<br />

In der anstehenden Novelle der Altholzverordnung<br />

bietet sich nun die<br />

Möglichkeit, das Kaskadenprinzip<br />

für Altholz festzuschreiben. Im<br />

Kreislaufwirtschaftsgesetz ist<br />

explizit vorgesehen, durch Rechtsverordnung<br />

zu bestimmen, dass<br />

die Verwertung des Abfalls durch<br />

mehrfache, hintereinander geschaltete<br />

stoffliche und anschließende<br />

energetische Verwertungsmaßnahmen<br />

(Kaskadennutzung) zu<br />

erfolgen hat. In der Altholzverordnung<br />

ist dies bislang nicht geregelt<br />

worden, die Zeit dafür ist aber mehr<br />

als reif.<br />

Ein wichtiges Anliegen für den VHI<br />

ist, dass insbesondere mehr Altholz<br />

für die stoffliche Verwertung zur Verfügung<br />

steht, das in modernen Anlagen<br />

sortiert und aufbereitet wird<br />

und nicht an diesen vorbei in die<br />

Verbrennung geht. Dazu müssen<br />

Potenziale besser als bislang ausgeschöpft<br />

werden. Auch den Verbraucherinnen<br />

und Verbrauchern kom<strong>mt</strong><br />

eine große Bedeutung bei der Rückführung<br />

etwa über Sperrmüll oder<br />

Wertstoffhöfe zu. Sie müssen<br />

erkennen, dass sie ein Stück Klimaschutz<br />

in der Hand halten.<br />

The media partnership between the VHI (German Wood-Based Materials<br />

Industry Association) and material+technik möbel, which began in 2007,<br />

is being intensified and given fresh impetus. In future, experts from the<br />

VHI will comment on current industry topics and thus reflect the woodbased<br />

materials industry viewpoint. To kick off the “Industry Viewpoint”,<br />

Anemon Strohmeyer, Managing Director of the Verband der Deutschen<br />

Holzwerkstoffindustrie (VHI), gives an overview of the wood-based<br />

materials industry’s current activities in terms of circular economy. In her<br />

article, she explains that the wood-based materials industry has an<br />

answer to buzzwords such as material and energy efficiency, transformation,<br />

decarbonisation and circular economy and is a driver of the circular<br />

economy anyway. All products in the wood-based materials industry are<br />

recyclable and in some cases already have a high share of recycled material.<br />

In light of the increasing demand for wood supplies, the decreasing<br />

availability of fresh wood due to forest conversion, forest damage,<br />

decommissioning of forest areas and increasing competition for use, for<br />

example, with energy recovery or the bioeconomy, the industry must<br />

find answers to the future raw material issues. Increasing the recycling<br />

potential, even in areas where the share of recycled material has been<br />

rather low, such as fibreboard, could make a major contribution to this.<br />

At the same time, it must also be possible to reduce the maelstrom of<br />

sawmill by-products and waste wood into incineration to utilise the climate<br />

protection effect of the material use of wood and to maintain it for<br />

as long as possible through cascade use, i.e. reuse and recycling. As she<br />

reports, fibreboard manufacturers are currently investing in new technologies<br />

and cleaning and sorting equipment to incorporate reclaimed<br />

waste wood, including reclaimed MDF, into the fibreboard process. Taking<br />

this road is also an economically relevant parameter in view of the<br />

expected decrease in primary raw materials. According to Strohmeyer,<br />

the wood-based materials industry is following cascade use as a guiding<br />

principle. In the upcoming amendment of the Altholzverordnung (Waste<br />

Wood Ordinance), there is now an opportunity to establish the cascade<br />

principle for waste wood. The Kreislaufwirtschaftsgesetz (Circular Economy<br />

Act) explicitly provides for a legal ordinance to determine that the<br />

recovery of waste is to be carried out through multiple, successive material<br />

and subsequent energy recovery measures (cascade recovery). So<br />

far, this has not been regulated in the Waste Wood Ordinance, but the<br />

time for this is long overdue. Ultimately, however, consumers must also<br />

realise that they are holding a piece of climate protection in their hands,<br />

the VHI managing director concludes in her article.<br />

material+technik möbel 01|23 27


Fokus<br />

„Kanten mit innovativer Technik<br />

flexibel anleimen“<br />

Die Schreinerei Johannsmann in Harsewinkel hat in den vergangenen Jahren ihr Leistungsspektrum<br />

massiv erweitert und kann inzwischen mit einem riesigen Angebot aufwarten, das von Möbelbau und<br />

Inneneinrichtung bis hin zur Fenster- und Türenherstellung reicht. Um diesen Spagat zu meistern, hat der<br />

Handwerksbetrieb in topaktuelle Maschinentechnik der Felder Group investiert.<br />

Mitten im Zentrum der deutschen<br />

Möbelindustrie, in Harsewinkel bei<br />

Gütersloh, hat die Schreinerei<br />

Johannsmann ihren Sitz. Gegründet<br />

im Jahre 1900, wird der Betrieb<br />

heute von Bernd Johannsmann in<br />

fünfter Generation geleitet. Vater<br />

Alfons ist zwar weiterhin an Bord,<br />

hat sich aber aus dem aktiven<br />

Schreinerleben weitgehend zurückgezogen<br />

und einer Reihe junger<br />

Holzbegeisterter Platz gemacht.<br />

Sein Sohn absolvierte 2009 die<br />

Schreinermeisterprüfung und trat<br />

im gleichen Jahr in den elterlichen<br />

Betrieb ein.<br />

Nachwuchssorgen braucht sich das<br />

Unternehmen nicht zu machen.<br />

„Die Anzahl der Bewerber für einen<br />

Ausbildungsplatz ist seit Jahren<br />

zwar rückläufig, aber wir sind seit<br />

Jahrzehnten als solider Ausbildungsbetrieb<br />

etabliert“, freut sich<br />

der Schreinermeister. Unter seinen<br />

14 Mitarbeitern befinden sich allein<br />

vier Auszubildende, der eine oder<br />

andere hat im Frühjahr seine Gesellenprüfung.<br />

In den mehr als 120 Jahren seit<br />

Gründung des Betriebs haben sich<br />

die Johannsmanns durch die Spezialisierung<br />

auf unterschiedliche<br />

Tätigkeitsbereiche in der Region<br />

einen Namen gemacht. Anfangs<br />

waren es Holzschuhe, später, als<br />

verlängerte Werkbank der damaligen<br />

Wirus-Werke, die Herstellung<br />

von furnierten Türen, in den 70er<br />

Jahren dann verstärkt der private<br />

Innenausbau. „Bis vor fünf Jahren<br />

waren wir fast ausschließlich im<br />

Innenausbau und dem Bau von<br />

Möbeln tätig“, erinnert sich<br />

Johannsmann. „Heute liegt das<br />

Objektgeschäft etwa gleichauf mit<br />

der Ausführung von privaten Arbeiten.“<br />

Dabei hat sich Bernd Johannsmann<br />

auf die Herstellung von Fenstern<br />

und Türen spezialisiert, während<br />

sich Schreinermeister Carsten<br />

28<br />

material+technik möbel 01|23<br />

Bernd Johannsmann (lks.) und Carsten Gottschalk konnten mit Hilfe der „tempora“ das Angebotsspektrum<br />

der Schreinerei erweitern.<br />

Bernd Johannsmann (l.) and Carsten Gottschalk were able to expand the range of services offered by<br />

the joinery with the help of “tempora”. <br />

Photos: Barth<br />

Gottschalk um den Möbel- und<br />

Innenausbau kümmert.<br />

In beiden Bereichen wird mit Holz,<br />

insbesondere massivem Holz gearbeitet:<br />

Der Schreinerbetrieb bietet<br />

seinen Kunden nicht nur die Herstellung<br />

von massiven Möbeln,<br />

sondern auch den Bau von Fensterrahmen<br />

und T-30-Brandschutztüren,<br />

wobei hier nach klassischer<br />

Schreinermanier mit Schlitz- und<br />

Zapfenverbindung gearbeitet wird.<br />

Das benötigte Meranti-Holz für die<br />

Fensterrahmen wartet im Holzlager<br />

auf seine Bestimmung. „Vor<br />

drei Jahren haben wir uns von der<br />

TSH System GmbH zertifizieren<br />

lassen, um künftig auf diesem<br />

Gebiet tätig sein und entsprechende<br />

Brandschutztüren fertigen<br />

zu können“, erklärt Johannsmann.<br />

Gleichzeitig kann seine Schreinerei<br />

mit einer hohen Fertigungstiefe<br />

aufwarten, denn alle Produkte werden<br />

im eigenen Betrieb auch per<br />

Hand lackiert.<br />

„Wir leimen nun Kanten<br />

effizienter und komfortabler an“<br />

Vermehrte Aufträge für die Fertigung<br />

von Küchen- und Badmöbeleinrichtungen<br />

veranlassten<br />

Johannsmann zu einem Maßnahmenpaket,<br />

um die Erwartungen<br />

und Wünsche seiner Kunden noch<br />

besser erfüllen zu können. Um bei<br />

seinen Kunden eine voll funktionstüchtige<br />

Küche installieren zu können,<br />

trat der Betrieb u.a. dem<br />

Schreiner- und Tischlernetzwerks<br />

TopaTeam bei. Über die Gemeinschaft<br />

bezieht er nun E-Geräte,<br />

Spülen und Armaturen sowie weitere<br />

Ausstattungsprodukte.<br />

Auf einigen Gebieten konnte der<br />

vorhandene Maschinenpark in den<br />

letzten Jahren weder den hohen<br />

Ansprüchen des Schreinerbetriebs<br />

an die Qualität noch in Bezug auf<br />

die erzielbare Leistung genügen.<br />

Daher entschied man sich 2021 zur<br />

Anschaffung eines leistungsstärkeren<br />

CNC-Bearbeitungszentrums<br />

sowie zum Kauf einer modernen<br />

Kantenanleimanlage.<br />

„Auf der Ligna 2019 wurde uns auf<br />

dem Stand der Felder-Gruppe erstmals<br />

die ‚glueBox‘ auf der Kantenanleimmaschine<br />

‚tempora F800‘<br />

von Format4 vorgestellt, und wir<br />

waren sofort begeistert von diesem<br />

innovativen Prozess. Leider stand<br />

damals die Technologie auf einer<br />

Maschine mit kleinerem Flächenbedarf<br />

nicht zur Verfügung“, erinnert<br />

sich der Schreinermeister. Auf einer<br />

Spezialveranstaltung in der regionalen<br />

Niederlassung der Felder-<br />

Gruppe in Greven war die begehrte


Fokus<br />

In fünf Minuten ist das Leimbecken durch das „glueBox“-Aggregat<br />

ausgewechselt.<br />

It only takes five minutes to replace the glue pot with the “glue-<br />

Box” unit.<br />

Technik dann im Frühjahr 2021 auf<br />

der kleineren „tempora F600<br />

60.06L“ erneut zu sehen. „Wir entschlossen<br />

uns noch vor Ort zum<br />

Kauf dieser Maschine mit ‚glueBox‘,<br />

da die kleinere Variante besser auf<br />

unsere Betriebsgröße zugeschnitten<br />

ist“, erläutert Johannsmann.<br />

„Wir können unseren Kunden nun<br />

Küchen mit wasser- und hitzebeständigen<br />

Kanten in Nullfugen-<br />

Optik bieten, ohne dass wir die Kanten<br />

wie bisher per Hand mit einem<br />

Absperrstift versiegeln müssen.“<br />

„Das Aggregat ist in fünf<br />

Minuten ausgewechselt“<br />

Die Kantenanleimmaschine mit der<br />

optionalen „glueBox“ hat dem<br />

Schreinerbetrieb gleich mehrere<br />

Vorteile verschafft: bessere Qualität<br />

und mehr Effizienz. Das war auf<br />

der bisherigen Kantenmaschine so<br />

nicht möglich, wie der Schreinermeister<br />

anhand von zwei Mustern<br />

demonstriert. Zudem bietet die<br />

„tempora“ den Vorteil, dass sie<br />

weiterhin mit dem herkömmlichen<br />

Leimbecken betrieben werden<br />

kann. „Dies ermöglicht uns den<br />

schnellen Wechsel im Betrieb, da<br />

wir das Leimbecken nur bei Bedarf<br />

durch das ‚glueBox‘-Aggregat austauschen<br />

müssen.“ Bei dem Verfahren<br />

wird ein dünner PUR-Klebestreifen<br />

zwischen die Kante und<br />

das Werkstück gebracht und verschmilzt<br />

die beiden Komponenten<br />

nahezu unsichtbar miteinander.<br />

Durch die Wärmeaktivierung des<br />

Klebers werden eine optimale Haftung<br />

und Klebewirkung erreicht.<br />

Dadurch entfällt die erforderliche<br />

Reinigung des Leimbeckens nach<br />

Verwendung. Werden diese Reinigungskosten<br />

zusammen mit den<br />

Kleberkosten berücksichtigt, dann<br />

ergibt sich laut Felder eine Kostenersparnis<br />

von nahezu 70 Prozent im<br />

Vergleich zum bisher verwendeten<br />

Granulat. Außerdem kann der Mitarbeiter<br />

in dieser Zeit für wertschöpfendere<br />

Arbeiten eingesetzt<br />

werden. „Der Wechsel dauert nur<br />

fünf Minuten gegenüber den bis zu<br />

1,5 Stunden für die sonst notwendige<br />

Reinigung des Beckens“, weiß<br />

Gottschalk zu berichten.<br />

Insbesondere für Betriebe, die nur<br />

selten mit PUR-Kleber arbeiten, gilt<br />

die „glueBox“ als ideale Lösung, da<br />

das Klebeband als Rollenware in 25<br />

und 100 Metern Länge und in vier<br />

Höhen erhältlich ist. Bislang ist die<br />

innovative Technologie allerdings<br />

nur auf der „tempora F600 60.06L“<br />

Neben dem Innenausbau gehört die Fenster- und Türenfertigung zu<br />

den Spezialitäten der Schreinerei Johannsmann.<br />

In addition to interior fittings, window and door manufacturing are<br />

among the specialties of the Johannsmann joinery.<br />

Der dünne PUR-Klebestreifen wird zwischen Kante und Werkstück<br />

gebracht und verschmilzt mit beiden Komponenten.<br />

The thin PUR adhesive strip is placed between edge and workpiece<br />

and merges with both components.<br />

als Option erhältlich, da die Bauweise<br />

der Maschine Platz für eine<br />

Vorwärmeinheit für die Plattenkante<br />

bietet. Die Erwärmung des<br />

Klebebandes ist in das „glueBox“-<br />

Aggregat integriert.<br />

„Alle Erwartungen werden<br />

erfüllt“<br />

In Harsewinkel ist die Kantenanleimmaschine<br />

seit Frühjahr 2022 im<br />

Einsatz und erfüllt laut Aussagen<br />

des Schreinermeisters alle in sie<br />

gesetzten Erwartungen. Die Entscheidung<br />

zur Anschaffung fiel bei<br />

dem Familienbetrieb recht schnell,<br />

da man schon Jahre davor gute<br />

Erfahrungen mit Technologie von<br />

Felder gesammelt hatte. Fünf Jahre<br />

lang war eine Durchlauf-CNC-<br />

Maschine im Einsatz, bis das<br />

gewachsene Auftragsvolumen die<br />

Anschaffung eines größeren Bearbeitungszentrums<br />

erforderlich<br />

machte. „Wir schätzten schon<br />

damals die gute Beratung durch<br />

Erko Teigeler als Gebietsverkäufer<br />

und die umfangreiche Unterstützung<br />

seitens der Servicemitarbeiter<br />

der Felder Group. Daran hat sich<br />

seither nichts geändert: Die benötigten<br />

Klebestreifenrollen bekommen<br />

wir innerhalb weniger Tage<br />

vom Lager in Hall/Tirol geliefert. Bei<br />

kleinen technischen Problemen<br />

erhalten wir von der dortigen Hotlinezentrale<br />

unkomplizierte Soforthilfe“,<br />

bestätigen die beiden Schreinermeister.<br />

„Auch bei der Installation<br />

der Maschine konnten wir uns<br />

auf die fachkundigen Servicemitarbeiter<br />

verlassen, weshalb wir ein<br />

gutes Gefühl im Bauch haben und<br />

sicherlich auch weiterhin mit der<br />

Felder Group zusammenarbeiten<br />

werden.“<br />

Die Felder-Gruppe ist allein in<br />

Deutschland mit 27 Service- und<br />

Verkaufsstellen und über 70 Außendienstmitarbeitern<br />

präsent. Unterstützt<br />

von den Spezialisten am Firmenstandort<br />

in Tirol, stehen 40<br />

Techniker in den deutschen Niederlassungen<br />

den Anwendern bei Problemen<br />

mit den Maschinen mit Rat<br />

und Tat zur Seite. Richard Barth<br />

“Flexible edge-banding with innovative<br />

technology”<br />

Over the past years, the Johannsmann joinery in Harsewinkel has massively<br />

expanded its range of services and can now provide a huge offer<br />

ranging from furniture construction and interior furnishing up to window<br />

and door production. In order to master this balancing act, the trade business<br />

invested in machine technology of the Felder Group. Increasing up<br />

to date orders for the manufacture of kitchen and bathroom furnishings<br />

prompted Johannsmann to implement a package of measures, in order<br />

to be able to fulfil the expectations and wishes of their customers even<br />

better. Thus, in 2021, the decision was made to purchase a more powerful<br />

CNC machining centre as well as a state-of-the-art edge-banding system.<br />

In spring 2022, the “tempora F600 60.06L” with the “glueBox” by<br />

Format4 was brought into service. Thanks to this machine, the joinery<br />

can now offer kitchens with water- and heat-resistant edges in a zerojoint<br />

look. In addition, “tempora” offers the advantage that it can still be<br />

operated with the conventional glue pot. For the “glueBox” process, a<br />

thin PUR adhesive strip is placed between the edge and the workpiece<br />

and merges the two components with one another almost invisibly. This<br />

eliminates the need to clean the glue pot after use.<br />

material+technik möbel 01|23 29


Fokus<br />

Crevin hatte mit „Granit“<br />

einen Stoff mitgebracht, der<br />

zu 90 Prozent aus recycelten<br />

Garnen besteht.<br />

Crevin had brought along<br />

“Granit”, a fabric consisting<br />

of 90 per cent recycled yarns.<br />

Bezugsstoffe für<br />

den Indoor- und<br />

Outdooreinsatz<br />

Nachdem die Hei<strong>mt</strong>extil erst im Juni vergangenen Jahres mit einem „Summer Special“ im Rahmen der<br />

Doppelmesse Techtextil/Texprocess angetreten war, hatten sich zur ersten regulären Präsenz-Ausgabe der<br />

Hei<strong>mt</strong>extilmesse nicht alle namhaften europäischen Anbieter angemeldet. Umso zahlreicher waren dafür<br />

asiatische Anbieter an Bord, was die Gesa<strong>mt</strong>ausstellerzahl an die Vor-Corona-Zeiten heranrücken ließ.<br />

Auf den ersten Blick schien die<br />

erste „echte“ Ausgabe der Hei<strong>mt</strong>extil<br />

nach der pandemiebedingten<br />

Pause wieder eine ganz normale<br />

Messe zu sein. Bei Messestart<br />

hatten sich in den Hallen des<br />

Frankfurter Messegeländes insgesa<strong>mt</strong><br />

rund 2.400 Aussteller versammelt<br />

und boten den Besuchern<br />

wie in den Vorjahren ein<br />

breites Spektrum an Möbel- und<br />

Dekostoffen sowie Haus- und<br />

Hei<strong>mt</strong>extilien. Damit schien die<br />

diesjährige Ausgabe wieder an die<br />

erfolgreichen Jahre vor der Pandemie<br />

heranrücken zu können. Bei<br />

genauerer Betrachtung konnte die<br />

Fachmesse, die vom 10. bis zum<br />

13. Januar stattfand, jedoch nicht<br />

mit den vorausgegangenen Veranstaltungen<br />

mithalten. Das stellten<br />

die Besucher spätestens beim<br />

Betreten der Messehallen fest, wo<br />

vielfach Teile der Ausstellungsfläche<br />

durch Stellwände verkleinert<br />

oder die oberen Ebenen gar nicht<br />

erst belegt worden waren. Im Vergleich<br />

zur letzten regulären Hei<strong>mt</strong>extil<br />

im Jahr 2020 fiel das nochmals<br />

gestiegene Angebot an nichteuropäischen<br />

und insbesondere<br />

asiatischen Ausstellern ins Auge:<br />

Bei der diesjährigen Ausgabe lag<br />

der Anteil der internationalen Aussteller<br />

bei 94 Prozent. Allein aus<br />

China waren 429 Aussteller an<br />

Bord, aus Indien und Pakistan<br />

waren 382 bzw. 269 Firmen angereist.<br />

Als weitere große Ausstellernation<br />

trat die Türkei mit 321 Ausstellern<br />

an.<br />

Mehr ausländische Aussteller<br />

Ein Vergleich mit der Hei<strong>mt</strong>extil<br />

2020 zeigt den Wandel im Messebild:<br />

Damals stam<strong>mt</strong>en von den<br />

insgesa<strong>mt</strong> 3.000 Ausstellern 2.714<br />

aus dem Ausland. In diesen Zahlen<br />

spiegelt sich auch die geringere<br />

Präsenz der inländischen Anbieter:<br />

Waren 2020 noch knapp 300 deutsche<br />

Aussteller an Bord, so waren<br />

es 2023 gerade einmal 144 Unternehmen.<br />

Zu der um rund 600 Austeller<br />

geschrumpften Standfläche kam<br />

hinzu, dass einige Unternehmen<br />

mit einem verkleinerten Stand<br />

antraten, so dass die vakanten Flächen<br />

mit umso mehr Sonderausstellungen<br />

gefüllt werden mussten.<br />

So konnten sich die Besucher<br />

in Halle 4 anhand der neuen „Interior.Architecutre.<br />

Hospitality Library“<br />

nicht nur einen Überblick<br />

über die fünf wichtigsten Features<br />

moderner Wohntextilien (schwer<br />

entflammbar, antimikrobiell, wasserabweisend,<br />

schalldämmend,<br />

lichtbeständig) verschaffen, sondern<br />

die jeweiligen Stoffmuster<br />

der 85 Anbieter in Augenschein<br />

nehmen.<br />

Ein Drittel weniger Besucher<br />

Deutlich geringer als zu Vor-<br />

Corona-Zeiten fiel auch das Besucherergebnis<br />

aus, womit die Hei<strong>mt</strong>extil<br />

im Vergleich zu anderen<br />

Fachmessen keine Ausnahme bildete.<br />

Laut Angaben der Messeleitung<br />

wurden rund 44.000 Fachbesucher<br />

gezählt, was rund 25 Prozent<br />

weniger als 2020 waren.<br />

Damals hatte die Hei<strong>mt</strong>extil bereits<br />

einen leichten Besucherrückgang<br />

von knapp 10 Prozent auf rund<br />

59.000 Personen gegenüber 2019<br />

hinnehmen müssen. Der Anteil der<br />

ausländischen Besucher wurde<br />

2020 auf 75 Prozent beziffert. Laut<br />

Angaben der Messeleitung kamen<br />

dieses Mal mehr Einkäufer aus Italien,<br />

der Türkei, Spanien und insbesondere<br />

Griechenland. Da China<br />

sich erst kurz vor Messestart von<br />

seiner Null-Covid-Politik und den<br />

Reisebeschränkungen verabschiedet<br />

hatte, konnten Besucher aus<br />

diesem Land nicht mehr rechtzeitig<br />

erforderliche Visa oder gar<br />

einen Flug ergattern und waren<br />

weniger zahlreich vertreten.<br />

Die Messeleitung war mit dem<br />

Verlauf und dem Gesa<strong>mt</strong>ergebnis<br />

der diesjährigen Ausgabe zufrieden:<br />

„Die Hei<strong>mt</strong>extil ist kraftvoll in<br />

den Januar zurückgekehrt und<br />

setzte als Barometer für das Messegeschehen<br />

alle Zeichen auf<br />

Erfolg“, bilanziert Detlef Braun,<br />

Geschäftsführer der Messe Frankfurt,<br />

im Schlussbericht.<br />

Freude über Präsenz-Messe<br />

Die meisten Aussteller zeigten<br />

sich mit dem Messeverlauf laut<br />

eigenen Aussagen allerdings nicht<br />

sonderlich zufrieden, denn bis auf<br />

den zweiten Messetag war die<br />

Besucherfrequenz in den Hallen<br />

eher verhalten. Dennoch freuten<br />

sie sich darüber, dass wieder eine<br />

Messe mit persönlicher Begeg-<br />

30<br />

material+technik möbel 01|23


Fokus<br />

Beaulieu trat mit einer neuen Kollektion an Outdoorstoffen in<br />

wohnlichen Farben an.<br />

Beaulieu presented a new collection of outdoor fabrics in homely<br />

colours. <br />

Photos: Barth<br />

Lenzing stellte Bezugsstoffe von Kunden vor, bei denen die<br />

„Tencel“-Faser zum Einsatz kam.<br />

Lenzing presented customers´ upholstery fabrics, in which the<br />

“Tencel” fibre was used.<br />

nung stattfand. Im Möbelstoffbereich<br />

konnten die Aussteller vor<br />

allem ihre traditionellen Kunden<br />

aus dem Großhandel begrüßen,<br />

während aus der Polstermöbelindustrie<br />

nur wenige Kunden zur<br />

Hei<strong>mt</strong>extil angereist waren.<br />

Gründe hierfür werden in der Verschiebung<br />

der Möbelmesse imm<br />

Cologne von Januar auf Juni sowie<br />

in der allgemein schwachen<br />

Absatzkonjunktur gesehen. Vor<br />

Corona hatten die Polstermöbelhersteller<br />

auf ihrem Weg zur Kölner<br />

Messe regelmäßig noch einen<br />

Abstecher auf die Hei<strong>mt</strong>extil<br />

gemacht. Viele Aussteller der<br />

Hei<strong>mt</strong>extil sehen nun mit großen<br />

Erwartungen der Proposte in Mailand<br />

entgegen, die erstmals schon<br />

während dem Salone del Mobile<br />

vom 18. bis zum 23. April stattfindet<br />

und wiederum über 100 Anbieter<br />

von europäischen Möbelstoffen<br />

versammelt.<br />

Breites Angebot mit Lücken<br />

Im Angebot der Hei<strong>mt</strong>extil fehlte in<br />

diesem Jahr der eine oder andere<br />

namhafte Aussteller. So traten dieses<br />

Mal die beiden Spezialisten für<br />

Textilleder, Continental sowie die<br />

Cotting Group, nicht an. Dennoch<br />

wurden Einkäufer fündig, da u. a.<br />

die Firmen Vowalon sowie MAH-<br />

ATN mit einem breiten Angebot<br />

und Neuerungen auftraten. Auch<br />

eine Reihe von Möbellederanbietern<br />

waren auf der Hei<strong>mt</strong>extil an<br />

Bord, so etwa Futura Leathers<br />

oder die Gruppo Mastrotto. Im<br />

Bereich der gewebten Möbelstoffe<br />

waren mit Munzert, Beaulieu,<br />

Aquaclean, Eurotex oder Flokser<br />

ebenfalls namhafte Anbieter<br />

aus allen Lieferregionen vertreten.<br />

Nachhaltigkeit im Fokus<br />

Eine größere Rolle als in den Vorjahren<br />

spielte der Bereich Fasern<br />

und Garne in Halle 4, wo Trevira<br />

CS insgesa<strong>mt</strong> 18 seiner Top-Kunden<br />

auf einem 1.400 m 2 großen<br />

Gemeinschaftsstand versammelte<br />

und demonstrierte, welche<br />

Garne und Möbelstoffe mit den<br />

schwer entflammbaren „Trevira<br />

CS“-Fasern möglich sind. Zugleich<br />

wurden auf dem Stand die wichtigsten<br />

Trends bei Möbel- und<br />

Trevira CS präsentierte eine neue Farbpalette an spinngefärbten<br />

UV-stabilen Garnen für den Outdoorbereich.<br />

Trevira CS presented a new colour range of spun-dyed UV-stable<br />

yarns for the outdoor sector.<br />

Dekotextilien in fünf Kojen vorgestellt,<br />

und auch die Ergebnisse des<br />

Talent-Wettbewerbs waren zu<br />

sehen. Eine wichtige Rolle spielte<br />

darüber hinaus die Nachhaltigkeit.<br />

Anhand von acht Stationen wurden<br />

einzelne Fragen und Aspekte<br />

rund um dieses Thema erörtert<br />

und die Marke „Trevira CS eco“ für<br />

flammhemmende Stoffe mit Recyclinganteil<br />

sowie das Rücknahmeprogramm<br />

für Trevira-CS-Stoffe<br />

vorgestellt. Ebenfalls zu sehen war<br />

der Prototyp eines von der Firma<br />

Gabriel mit Hilfe chemischen<br />

Recyclings hergestellten Stoffes.<br />

Für dieses Verfahren hat Trevira ein<br />

Patent angemeldet.<br />

Breites Angebot an<br />

Outdoorstoffen<br />

Neben dem Thema Nachhaltigkeit<br />

fiel auf der diesjährigen Hei<strong>mt</strong>extil<br />

das umfassende Angebot an Outdoorstoffen<br />

ins Auge. Zahlreiche<br />

Weber traten zum ersten Mal mit<br />

einer entsprechenden Stoffkollektion<br />

an oder hatten diese überarbeitet<br />

bzw. weiterentwickelt.<br />

Dabei waren insbesondere solche<br />

Stoffe gesucht, die sich sowohl im<br />

Innen- als auch im Außenbereich<br />

einsetzen lassen. Beispielsweise<br />

war auf dem Stand von Trevira CS<br />

der halbtransparente Vorhangstoff<br />

„Denver 330“ von Création Baumann<br />

für den Indoor- und Outdoorbereich<br />

zu sehen. Außerdem<br />

zeigte der Faserproduzent eine<br />

neue Palette von 30 spinngefärbten<br />

UV-stabilen Garnen für den<br />

Außeneinsatz. Die neuen Farben<br />

waren von der Farbexpertin Judith<br />

van Vliet (The Color Authority) insbesondere<br />

für den Hospitality- und<br />

Kreuzfahrtschiffbereich entwickelt<br />

worden.<br />

Die doppelte Nutzung der Bezugsstoffe<br />

wird nicht zuletzt mit der<br />

aktuellen Architektur mit ihren<br />

großzügigen Glasflächen und vollflächigen<br />

Schiebetüren begründet.<br />

Auch das „Wohnen im Grünen“<br />

hat durch die Pandemie noch einmal<br />

einen kräftigen Schub erhalten,<br />

weshalb sich die Farben und<br />

Designs der Bezugsmaterialien<br />

deutlich wohnlicher als bislang<br />

zeigten. Statt mit kräftigen Farben<br />

traten die Aussteller mit dezenten,<br />

gedeckten Tönen auf, die sich<br />

daher auch gut im Interieur verwenden<br />

lassen.<br />

Licht- und witterungsbeständige<br />

Fasern wie vor allem Polyester und<br />

Polypropylen machen den Außeneinsatz<br />

der Stoffe möglich, sorgen<br />

aber durch einen weichen Griff<br />

auch im Inneren für ein angenehmes<br />

Sitzgefühl. Dazu kom<strong>mt</strong>, dass<br />

einige Anbieter wie etwa Crevin<br />

für die aktuell drinnen wie draußen<br />

angesagten organischen Sitzmöbeldesigns<br />

gestrickte elastische<br />

Artikel mitgebracht hatten.<br />

Gedeckte Erdfarben wie Beige<br />

und helles Braun dominierten die<br />

neuen Stoffkreationen der Aussteller.<br />

Anthrazit und Grau spielten<br />

in Frankfurt nicht mehr in dem<br />

Maße wie zuvor eine Rolle, dafür<br />

waren in den Musterlaschen vermehrt<br />

helle Grünnuancen und<br />

manchmal auch Blautöne vorzufinden.<br />

Eine eindeutige Trendfarbe<br />

stellten die Aussteller nicht fest.<br />

Unis sowie uniartige Stoffe dominierten<br />

das Angebot, wobei die<br />

Stoffe mit Hilfe von andersfarbigen<br />

Bouclé- und Chenillegarnen eine<br />

Struktur verliehen bekamen. Im<br />

Vergleich zu den Vorjahren zeigten<br />

sich die Stoffe in der Struktur weniger<br />

grob und weicher im Griff.<br />

Beaulieu hatte zur Hei<strong>mt</strong>extil<br />

seine Outdoor-Palette komplett<br />

überarbeitet und eine Reihe an<br />

neuen Möbelstoffen mitgebracht,<br />

die durch ihre naturverbundenen<br />

Farben drinnen wie draußen einge-<br />

material+technik möbel 01|23 31


Fokus<br />

Premiere für „Ori Concept“, eine hochwertige Stoffkollektion von<br />

Interfabrics/Aquaclean.<br />

Premiere for “Ori Concept”, a high-quality fabric collection by<br />

Interfabrics/Aquaclean.<br />

Kunstleder mit Oberfläche in Weboptik bei MAH-ATN.<br />

Imitation leather with a woven look surface at MAH-ATN.<br />

setzt werden können. Unter der<br />

Bezeichnung „Greencare“ bietet<br />

der Weber zudem Bezüge, bei<br />

denen Recyclinggarne unterschiedlichster<br />

Herkunft, etwa aus<br />

dem Plastikmüll der Meere, verarbeitet<br />

werden. Auch Crevin hatte<br />

neue Outdoorstoffe mitgebracht,<br />

aber auch eine Reihe neuer Stoffe<br />

aus recyceltem Polyester, wie z.B.<br />

den Artikel „Granit“ präsentiert.<br />

Mit einem Strandkorb signalisierte<br />

MAH-ATN auf seinem Stand die<br />

Einsatzmöglichkeiten seines<br />

Kunstleders im Außenbereich, das<br />

wie z.B. der Artikel „Sakura“<br />

zudem vermehrt mit einer authentisch<br />

wirkenden Weboptik auftritt.<br />

Das Unternehmen trat in Frankfurt<br />

erstmals unter seinem neuen<br />

Namen auf, nachdem ATN im<br />

Herbst 2021 in die Firma MAH<br />

(Münchner Autostoff Handel<br />

GmbH) integriert worden war.<br />

Durch den Zusammenschluss wird<br />

das gesa<strong>mt</strong>e Portfolio von ATN<br />

und MAH nun unter dem Dach der<br />

MAH geführt.<br />

Nachhaltig und pflegeleicht<br />

Neben der Outdoor-Eignung spielen<br />

zunehmend weitere Eigenschaften<br />

eine Rolle, etwa die<br />

bereits erwähnte Verwendung von<br />

recycelten Garnen und eine besonders<br />

hohe Pflegeleichtigkeit. So<br />

debütierte bei MAH-ATN unter<br />

dem Namen „Stain-No“ ein PVC-<br />

Bezugsmaterial, das laut Anbieter<br />

mit der höchsten Fleckunempfindlichkeit<br />

am Markt aufwarten soll.<br />

Verschmutzungen etwa mit Permanentmarker<br />

lassen sich im<br />

Handumdrehen entfernen, und<br />

selbst der Einsatz von hundertprozentigem<br />

Alkohol kann dem Kunstleder<br />

nichts anhaben. Der Anbieter<br />

sieht für das Bezugsmaterial daher<br />

große Chancen beim Einsatz in<br />

Krankenhäusern und Pflegeheimen,<br />

da hier oft mit aggressiven<br />

Reinigungsmitteln geputzt wird.<br />

Nachhaltigkeit war das große<br />

32<br />

material+technik möbel 01|23<br />

Thema auf dem Stand der Firma<br />

Vowalon. Sie hatte unter der<br />

Bezeichnung „Puria“ ein Bezugsmaterial<br />

mitgebracht, das zu über<br />

50 Prozent aus biobasierten Rohstoffen<br />

besteht. Verwendung finden<br />

u. a. Reste bzw. Abfälle aus<br />

der Lebensmittelherstellung. Nach<br />

der Premiere auf der Techtextil im<br />

Juni 2022 (siehe unseren Bericht in<br />

Ausgabe 5/22) wurden insgesa<strong>mt</strong><br />

26 aktuelle Farbtöne entwickelt.<br />

Das Bezugsmaterial ist mit der<br />

klassischen Ledernarbung „Basic“<br />

sowie alternativ mit der Leinenoptik<br />

„Linen“ erhältlich. Gleichzeitig<br />

erfüllt es laut Anbieter alle Anforderungen<br />

an die Pflegeleichtigkeit<br />

und ist EMO-zertifiziert.<br />

Bei Aquaclean (Interfabrics)<br />

waren neue pflegeleichte Flockvelours<br />

in Vintage-Lederoptik anzutreffen<br />

und neue Stoffe, die sowohl<br />

drinnen wie draußen eingesetzt<br />

werden können. Unter dem Namen<br />

„Ori-Concept“ gab eine Kollektion<br />

mit hochwertigen Stoffen sowie<br />

passenden Gardinen ihr Debüt, die<br />

mit einem entsprechenden Kollektionsbuch<br />

vermarktet wird.<br />

Nachhaltige Bettfüllungen<br />

Nachhaltigkeit lautete auch das<br />

große Thema bei den Ausstellern<br />

von Füllmaterialien für die Kissenund<br />

Bettenindustrie. Allerdings<br />

zeigte sich angesichts fehlender<br />

namhafter Aussteller in diesem<br />

Bereich ein ähnliches Bild wie in<br />

den anderen Hallen. Zu den wichtigsten<br />

Ausstellern zählte die<br />

Lenzing AG mit ihren diversen<br />

Fasermarken, wobei dieses Mal<br />

die Verwendung von „Tencel“ bei<br />

Kissen- und Polsterbezügen ins<br />

Rampenlicht gestellt wurde. So<br />

wurden auf dem Stand Bezüge<br />

internationaler Webunternehmen<br />

gezeigt, die bereits „Tencel“-<br />

Fasern bei ihren Produkten einsetzen.<br />

Als Vorteil der aus Holzzellulose<br />

gewonnenen Faser gelten die<br />

mit ihr erzielbare besonders weiche<br />

Oberfläche und das Feuchtigkeitsmanagement.<br />

Da die Fasern<br />

aus natürlichen Materialien bestehen,<br />

sind sie laut Hersteller biologisch<br />

abbaubar und kompostierbar<br />

und können so wieder vollständig<br />

an die Natur zurückgegeben werden.<br />

Die Firma Advansa präsentierte in<br />

Frankfurt neue nachhaltige und<br />

funktionelle Produkte für den Bettenmarkt<br />

wie etwa die Hohlfaser<br />

„Dacron Aktivkohle“. Hier enthält<br />

die Faser Aktivkohlepartikel aus<br />

dem Karbonisieren von organischen<br />

Materialien pflanzlichen<br />

Ursprungs. Sie kann Feuchtigkeit<br />

und unangenehme Gerüche absorbieren.<br />

Mit „Dacron Re-Comfort“ stellte<br />

das Unternehmen eine neue Füllfaser<br />

vor, die zu 80 Prozent aus recycelten<br />

Plastikflaschen und zu 20<br />

Prozent aus Pre-Consumer-Textilfasern<br />

besteht. Unter der Bezeichnung<br />

„Aerelle Blue“ ist bei dem<br />

Hersteller bereits ein Füllmaterial<br />

aus recyceltem Plastikmüll aus<br />

den Weltmeeren erhältlich.<br />

Richard Barth<br />

Upholstery fabrics for indoor and outdoor use<br />

The first regular edition of the Hei<strong>mt</strong>extil trade fair after the pandemicrelated<br />

break (10-13 January) united around 2,400 exhibitors and, as in<br />

the previous years, offered its visitors a broad range of upholstery and<br />

decorative fabrics as well as house and home textiles. Compared to the<br />

last Hei<strong>mt</strong>extil in 2020, the further increase in the number of non-European<br />

and in particular Asian exhibitors was striking: at this year’s edition,<br />

the share of international exhibitors was 94 per cent. From China alone,<br />

429 exhibitors were on board, while 382 and 269 companies came from<br />

India and Pakistan, resp. Turkey was another major exhibitor nation with<br />

321 exhibitors. In 2020, 3,000 exhibitors were on board, 2,714 of them<br />

from abroad. In January 2023, the vacant spaces were filled with special<br />

exhibitions, such as the new “Interior.Architecture.Hospitality Library”,<br />

which provided an overview over the five most important features of<br />

modern home textiles (flame retardant, antimicrobial, water-repellent,<br />

sound-absorbing, light-resistant) on the basis of fabric samples from 85<br />

suppliers. With around 44,000 trade visitors, the number of visitors was<br />

also significantly lower than in pre-Corona times, and 25 per cent less<br />

than in 2020. In addition to the top theme of sustainability, which was<br />

reflected in the numerous fabrics made from recycled polyester, the<br />

comprehensive range of outdoor fabrics at this year’s Hei<strong>mt</strong>extil caught<br />

the eye. In special demand were fabrics that can be used both indoors<br />

and outdoors. Here, instead of strong colours, the exhibitors presented<br />

muted, subdued shades, that can also be used well in interiors.<br />

Earthy colours, such as beige and light brown in particular, generally<br />

dominated the new fabric creations. Anthracite and grey no longer<br />

played a role to the same extent as before; the pattern flaps increasingly<br />

featured light shades of green and sometimes also shades of blue. The<br />

exhibitors did not identify a clear trend colour. Single- as well as selfcoloured<br />

fabrics dominated the range, wherein the fabrics received a<br />

haptic structure using differently coloured bouclé and chenille yarns.<br />

Compared to the previous years, however, the fabrics presented themselves<br />

less coarse in their structure and softer to the touch. Sustainability<br />

was also the major theme among exhibitors of filling materials for the<br />

pillow and bedding industries.


Produkte & Konzepte<br />

Schwer entflammbar<br />

und obendrein nachhaltig<br />

Seit über 40 Jahren auf dem Markt, ist Trevira CS zu einem Synonym für schwer<br />

entflammbare Textilien geworden. Verstärkt kommen bei der Herstellung nun<br />

auch recycelte Trevira CS-Fasern und -Filamentgarne zum Einsatz. Welche nachhaltigen<br />

Aspekte die Marke hier verfolgt und welche Möglichkeiten künftig<br />

bestehen, zeigte der Faserhersteller auf seinem Hei<strong>mt</strong>extil-Stand in Frankfurt auf.<br />

Trevira CS schickte die Besucher<br />

auf einen „Nachhaltigkeitspfad“,<br />

der in acht Stationen verschiedene<br />

Aspekte der Nachhaltigkeit aufzeigte<br />

und als Highlight am Ende<br />

einen ersten Trevira CS-Stoff aus<br />

chemisch recyceltem Rohstoff präsentierte.<br />

Der Prototyp war von der<br />

Firma Gabriel A/S gewebt worden,<br />

wobei sich die Standbesucher<br />

anhand der Muster davon überzeugen<br />

konnten, dass Brandverhalten<br />

sowie auch Optik und Haptik des<br />

aus chemisch recyceltem Rohstoff<br />

gewebten Stoffes mit dem Original<br />

absolut vergleichbar waren. Dies<br />

gilt auch für das Brandverhalten.<br />

Auf dem Weg zur Kreislaufwirtschaft<br />

Ausgangsmaterial für das chemische<br />

Recycling waren in diesem Fall<br />

PET-Flaschen, theoretisch können<br />

dies aber auch andere PET-Abfälle<br />

sein wie Verpackungsmaterial oder<br />

auch Textilien. Beim chemischen<br />

Recycling kom<strong>mt</strong> es zur Depolymerisation,<br />

einer Sequenz von chemischen<br />

Reaktionen, bei der die<br />

Polymerketten wieder in ihre<br />

ursprünglichen Bestandteile, d. h.<br />

die Monomere zerlegt werden. In<br />

einem weiteren Prozessschritt werden<br />

Verunreinigungen entfernt.<br />

Bevor dann der Prozess der Polymerisation<br />

eingeleitet wird, wird ein<br />

Anteil Bio-MEG (Monoethylenglycol)<br />

und zusätzlich auch die flammhemmende<br />

Modifikation zugeführt.<br />

Diese wir so unauslöslich im<br />

Polymer verankert.<br />

Anke Vollenbröker, Marketingleiterin<br />

Trevira CS, bringt die Vorteile des<br />

neuen Prozesses auf den Punkt:<br />

„Der größte Vorteil liegt in dem<br />

Potential, welches diese Vorgehensweise<br />

für die Zukunft eröffnet. Nutzen<br />

wir heute Rohstoffe, die mit<br />

Hilfe des chemischen Recyclings<br />

von PET-Verpackungen gewonnen<br />

werden, könnte dies in der Zukunft<br />

unter Nutzung von Textilabfällen<br />

geschehen. Der Weg zu einer<br />

geschlossenen Kreislaufwirtschaft<br />

zeichnet sich an dieser Stelle ab –<br />

und der erste Schritt ist gemacht.“<br />

Gelebte Nachhaltigkeit<br />

Doch nicht nur ein Ausblick auf die<br />

Zukunft wurde den Standbesuchern<br />

auf dem „Path of Sustainability“<br />

geboten, auch mit handfesten Argumenten<br />

untermauerte die Marke<br />

ihre Nachhaltigkeit. Neben der<br />

generellen Haltbarkeit und Strapazierbarkeit<br />

der Trevira CS-Hei<strong>mt</strong>extilien<br />

wurde über die bereits erhältlichen<br />

nachhaltigen Varianten unter<br />

der Marke Trevira CS eco informiert.<br />

Dieses Markenzeichen erhalten nur<br />

Produkte mit einem Recyclinganteil<br />

von mindestens 50 Prozent. Die eingesetzten<br />

Filamentgarne werden<br />

dabei unter Nutzung von recycelten<br />

PET- Flaschen hergestellt und enthalten<br />

einen Anteil von 50 Prozent<br />

Post-Consumer Recyclingmaterial.<br />

Recycelte Fasern werden unter Nutzung<br />

einer Agglomerationsanlage<br />

und in weiteren Prozessschritten<br />

aus wiederverwertbaren Wertstoffen<br />

aus der Produktion gewonnen<br />

und bestehen zu 100 Prozent aus<br />

Recyclingmaterial (Pre-Consumer-<br />

Recycling).<br />

Bei einer weiteren Station auf dem<br />

Nachhaltigkeitspfad erfuhren die<br />

Besucher, welche Rücknahme- und<br />

Verwertungsmöglichkeiten es für<br />

gebrauchte Trevira CS-Stoffe (postconsumer)<br />

oder nicht verkaufte<br />

Trevira CS-Reststoffe (pre-consumer)<br />

es bereits jetzt schon gibt. So<br />

werden nachweislich aus Trevira CS<br />

hergestellte Textilien beim Recyclingunternehmen<br />

Altex in Gronau<br />

mechanisch recycelt und zu<br />

Vliesen/Nonwovens weiterverarbeitet.<br />

Diese können dann vielfältig<br />

Trevira CS präsentiert einen von<br />

Gabriel gewebten Stoff-Prototypen<br />

aus chemisch recyceltem<br />

Rohstoff, der dem Original (re.)<br />

in nichts nachsteht.<br />

Trevira CS presents a prototype<br />

fabric woven by Gabriel from<br />

chemically recycled raw<br />

material that is in no way<br />

inferior to the original (r.).<br />

eingesetzt werden, etwa zur Isolierung,<br />

Dämmung oder als Schallschutzpaneele.<br />

Verkleidet mit Trevira<br />

CS- Stoffen können solche<br />

Akustikpaneele dann zu einem<br />

attraktiven Einrichtungsprodukt<br />

werden, das obendrein dazu beiträgt,<br />

Abfall zu vermeiden und<br />

Ressourcen zu schonen. ba<br />

Trevira CS-Textilien können mechanisch zu Reißfasern aufbereitet<br />

und zu Akustikpaneele weiterverarbeitet werden.<br />

Trevira CS textiles can be mechanically processed into torn fibres<br />

and further processed into acoustic panels. Photos: Trevira CS<br />

Flame retardant and sustainable to boot<br />

On the market for over 40 years, Trevira CS has become synonymous<br />

with flame retardant textiles. At this year’s Hei<strong>mt</strong>extil, the brand sent<br />

visitors on a “sustainability trail”, which highlighted various aspects of<br />

sustainability at eight stations and presented a highlight, its first<br />

Trevira CS fabric made from chemically recycled raw material. With this<br />

development the path to a circular economy is underway. Sustainable<br />

versions of Trevira CS home textiles are already available under the<br />

Trevira CS eco brand, whereby they must have a recycled content of at<br />

least 50 per cent. The company also offers take-back and recycling<br />

options for used Trevira CS fabrics (post-consumer) or unsold leftover<br />

Trevira CS fabrics (pre-consumer). These are further processed into nonwovens<br />

by a partner.<br />

material+technik möbel 01|23 33


Personen<br />

Beitel folgt auf Hüttlinger<br />

Dr. Derick Beitel, seit November 2021 Bereichsleiter Finanzen bei Schattdecor,<br />

ist seit Anfang Januar 2023 neuer Finanzvorstand. Er hat die Nachfolge<br />

von Dieter Hüttlinger angetreten, der sich zum Jahresende 2022 in<br />

den Ruhestand verabschiedet hatte. 25 Jahre war Hüttlinger im In- und<br />

Ausland für Schattdecor tätig, sechs davon hat er das Ressort Finanzen als<br />

Vorstand verantwortet und mitgeprägt. Dr. Derick Beitel war vor seinem<br />

Eintritt bei Schattdecor über 20 Jahre in einem international aufgestellten Industrieunternehmen,<br />

im Großhandel sowie im Bereich Corporate Finance/M&A tätig. Photo: Schattdecor<br />

Häfele mit neuem geschäftsführendem Direktor<br />

Boris Katic ist seit November 2022 neuer Geschäftsführender Direktor<br />

(COO) der Häfele Gruppe mit dem Schwerpunkt Supply Chain Management.<br />

Er hat die Nachfolge von Wolfgang Schneider angetreten, der<br />

Häfele bereits im Sommer 2021 verlassen hat. Der 51-jährige Katic<br />

verfügt über eine große Expertise in den Bereichen Einkauf, Produktion<br />

sowie Logistik und Qualitätsmanagement. So hat er unter anderem eine<br />

Einkaufsgesellschaft in Asien aufgebaut, globale Einkaufsstrategien entwickelt und<br />

internationale Wertschöpfungsketten aufgebaut. Mehr als zehn Jahre war er außerdem als<br />

Geschäftsführer in den Bereichen Produktion und Supply Chain Management bei zwei<br />

international agierenden, großen Familienunternehmen mit Stammsitz in Baden-Württemberg<br />

tätig. Zum Jahreswechsel gab es einen weiteren Wechsel bei Häfele: Gregor Riekena<br />

hat den Vorsitz der Geschäftsleitung (CEO) und damit die Nachfolge von Sibylle Thierer<br />

angetreten.<br />

Photo: Häfele<br />

Weitere Geschäftsführerin bei Rampa<br />

Dr. Ghesal Fahimi-Steingraeber ist seit Jahresbeginn weitere Geschäftsführerin<br />

von Rampa, einem Hersteller von Befestigungstechnik. Sie unterstützt künftig<br />

die beiden bisherigen Geschäftsführer Kristina Brügmann und Wolfgang<br />

Färber. Das Familienunternehmen, das zum Jahresende ein neu gebautes<br />

KfW40-Gebäude bezog, soll mit ihrer Hilfe langfristig und nachhaltig weiterentwickelt<br />

werden. Sie bringt 16 Jahre Berufserfahrung aus unterschiedlichen<br />

Branchen wie der Verpackungsindustrie, dem Bereich FMCG und der Technologie Transfer Branche<br />

mit. Als Leitung von Vertrieb und Marketing war die 40-Jährige zuletzt für die strategische<br />

Ausrichtung von Vertriebs- und Marketingaktivitäten bei Rampa verantwortlich. Künftig wird sie die<br />

Bereiche Vertrieb, Marketing, Versand, Personal, und Lager leiten. Färber verantwortet von nun an<br />

die Bereiche Buchhaltung, Produktion, IT, Einkauf und Technik und führt zusammen mit Dr. Fahimi-<br />

Steingraeber den Bereich Qualitätsmanagement als Stabstelle.<br />

Photo: Rampa<br />

34<br />

Harald Cleven verstorben<br />

Kurz vor Jahreende verstarb Harald Cleven, der ehemalige Schatzmeister<br />

und Vorstandsmitglied des Verbandes der deutschen<br />

Hei<strong>mt</strong>extilien-Industrie e.V. Wie der Verband mitteilte, starb er am<br />

30.12.2022 im Alter von 72 Jahren nach kurzer, schwerer Krankheit.<br />

Cleven, ehemaliger geschäftsführender Gesellschafter der longlife<br />

Teppichboden Berndt Cleven GmbH & Co, wurde 2010 als Schatzmeister<br />

in den Vorstand berufen und führte das A<strong>mt</strong> bis zu seinem<br />

Ausscheiden im Jahr 2021 aus. Photo: Hei<strong>mt</strong>extilien-Verband<br />

Bierfreund neuer DIPA-Vorsitzender<br />

Robert Bierfreund ist neuer Vorsitzender der Digital Printing Association<br />

(DIPA).Er löst Ali Özyilmaz von MB Digitalprint ab. Die DIPA vereint Experten<br />

aus allen Prozessschritten der industriellen Oberflächengestaltung, mit<br />

dem Ziel, den individuellen Prozess ganzheitlich zu betrachten und die<br />

Möglichkeiten des industriellen Digitaldrucks als innovatives Verfahren<br />

möglichst vielen Anwendern zugänglich zu machen. Das Netzwerk zählt<br />

aktuell 23 Mitglieder. Bierfreund führt seit 2011 Interprint weltweit als Group COO/Managing<br />

Director und will die neuen Technologien rund um den Digitaldruck weiterent wickeln.<br />

Photo: DIPA<br />

material+technik möbel 01|23<br />

Jens Bauer an Interprint-Spitze<br />

Jens Bauer ist seit Anfang 2023 neuer<br />

Chief Executive Officer (CEO) der<br />

Interprint-Gruppe in Arnsberg. Er trat<br />

die Nachfolge von Hideo Yoshikawa<br />

an, der seit 2019 als CEO tätig ist.<br />

Yoshikawa wechselt in den Ruhestand,<br />

wird aber Interprint weiterhin in strategischen<br />

Fragen beraten. Bauer ist seit 1995 in verschiedenen<br />

Funktionen für Interprint tätig, unter anderem als<br />

Geschäftsführer von Interprint in Pittsfield/USA und als<br />

Geschäftsführer des ehemaligen Eigentümers von<br />

Interprint, der Wrede Industrieholding, bis er 2018 die<br />

Rolle des Chief Financial Officer (CFO) der Interprint-<br />

Gruppe übernahm. Er wird auch weiterhin die Verantwortung<br />

als CFO tragen. Das übrige Top-Management-<br />

Team ist unverändert: Robert Bierfreund trägt die Verantwortung<br />

als Chief Operating Officer (COO), Holger<br />

Dzeia als Chief Sales Officer (CSO) und Stephan Igel als<br />

Chief Business Development Officer (CBDO).<br />

Photo: Interprint<br />

New DIPA chairman – Robert Bierfreund (COO<br />

Interprint) has replaced Ali Özyilmaz (MB Digitalprint)<br />

at the Digital Printing Association. The<br />

network currently has 23 members.<br />

New Interprint CEO – Jens Bauer is the new Chief<br />

Executive Officer (CEO) of the Interprint Group. He<br />

succeeded Hideo Yoshikawa, who had been CEO<br />

since 2019 and now retired.<br />

Successor to Hüttlinger – Dr. Derick Beitel has<br />

been Schattdecor’s new Chief Financial Officer<br />

since the beginning of January 2023. He succeeded<br />

Dieter Hüttlinger, who had retired after 25<br />

years.<br />

Häfele with new COO – Boris Katic is the new<br />

Managing Director of the Häfele Group focussing<br />

on supply chain management. He has succeeded<br />

Wolfgang Schneider, who left Häfele in summer<br />

2021. At the turn of the year, Gregor Riekena also<br />

took over as Chief Executive Officer (CEO) and thus<br />

succeeded Sibylle Thierer.<br />

Additional managing director at Rampa – Dr.<br />

Ghesal Fahimi-Steingraeber has been appointed as<br />

an additional managing director at Rampa. In the<br />

future, she will support the two managing directors<br />

Kristina Brügmann and Wolfgang Färber and will be<br />

in charge of the sales, marketing, shipping, personnel<br />

and warehousing areas.<br />

Harald Cleven deceased – The former treasurer<br />

and board member of Hei<strong>mt</strong>ex (association of German<br />

home textiles manufacturers) died at the end<br />

of 2022 at the age of 72 after a short, severe illness.


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