Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
FACHMAGAZIN FÜR DIE KASTEN–, KÜCHEN–, BÜRO– UND SITZMÖBEL–FERTIGUNG SOWIE DEN INNENAUSBAU · WWW.MATERIAL-TECHNIK.DE · 30835<br />
01 23<br />
Wohn- und<br />
Küchenmöbel:<br />
Jahresrückblick &<br />
Prognosen 2023<br />
Fertigungstechnik:<br />
Wirtschaftlich und doch<br />
flexibel fertigen<br />
Sitzmöbelbezüge:<br />
Stoffe für den Indoorund<br />
Outdooreinsatz
innovation<br />
needsprint<br />
Erscheinungsplan material+technik möbel 2023<br />
02/2023 ET: 12.04.2023 AS: 15.03.2023<br />
03/2023 ET: 26.04.2023 AS: 29.03.2023<br />
04/2023 ET: 05.07.2023 AS: 07.06.2023<br />
05/2023 ET: 06.09.2023 AS: 09.08.2023<br />
06/2023 ET: 11.10.2023 AS: 13.09.2023<br />
07/2023 ET: 13.12.2023 AS: 15.11.2023
Editorial<br />
Mit mehr Zuversicht ins neue Jahr<br />
Die deutsche Wirtschaft hatte einen<br />
überraschend guten Start ins neue Jahr.<br />
Zum Ende des vergangenen Jahres<br />
hellte sich der Konjunkturhimmel doch<br />
noch auf und veranlasste die führenden<br />
Wirtschaftsinstitute, ihre düsteren Prognosen<br />
vom Sommer nach oben zu korrigieren.<br />
Die erwartete Rezession scheint<br />
im Moment abgewendet, die Experten<br />
gehen allenfalls von einem leichten<br />
Rückgang der Wirtschaftsleistung für<br />
2023 aus.<br />
Die kürzlich auch von der<br />
GfK ermittelte Verbesserung<br />
des Konsumklimas<br />
lässt hoffen: Die Anschaffungsneigung<br />
der Verbraucher,<br />
die im Herbst noch<br />
kräftig gesunken war,<br />
scheint sich stabilisiert zu<br />
haben. Die Maßnahmen<br />
der Regierung wie etwa die<br />
Strompreisbremse oder<br />
die Heizkostenzuschüsse<br />
haben dazu beigetragen,<br />
dass die Konsumenten<br />
wieder tiefer in die Tasche<br />
greifen.<br />
Bei der Möbelindustrie ist<br />
dies allerdings noch nicht<br />
im erhofften Maße angekommen,<br />
wie wir auf den<br />
folgenden Seiten berichten.<br />
Branchenexperten<br />
sehen noch genügend Hemnisse, die<br />
den Kauf von neuen Einrichtungsgegenständen<br />
verhindern. Dazu zählen die<br />
rückläufigen Wohnungsbauanträge, die<br />
insgesa<strong>mt</strong> deutlich höheren Lebenshaltungskosten<br />
und nicht zuletzt die Unsicherheit,<br />
was die Entwicklung der Energiekosten<br />
anbetrifft.<br />
Zum Jahresbeginn fehlten aber auch die<br />
Impulse der imm Cologne, die 2023 im<br />
Juni als „Spring Edition“ ihre Pforten öffnet<br />
und nicht wie gewohnt im Januar<br />
stattfand. Vor der Corona-Pandemie<br />
hatte der Möbel-Event die neuen Einrichtungsprogramme<br />
bereits zum Jahresbeginn<br />
medienwirksam ins Rampenlicht<br />
gestellt. Nun waren Hei<strong>mt</strong>extil und<br />
Domotex die einzigen Gradmesser für<br />
die Einrichtungsbranche. Wie wir in dieser<br />
Ausgabe berichten, zeigten sich die<br />
Veranstalter mit dem Verlauf der beiden<br />
ersten Fachmessen nach der coronabedingten<br />
Pause zwar weitgehend zufrieden,<br />
doch konnten beide Events weder<br />
in Bezug auf die Aussteller noch hinsichtlich<br />
der Besucher an die Ausgaben vor<br />
der Pandemie heranreichen.<br />
Mehr Hoffnung machen sich Ende Februar<br />
die Veranstalter der EuroShop in<br />
Düsseldorf. Da sie nur alle drei Jahre<br />
stattfindet, hatte die Ladenbaumesse<br />
keine pandemiebedingte Zwangspause<br />
einlegen müssen. Und als eine der ersten<br />
Veranstaltungen kann sie nun auch<br />
von den weltweit gefallenen Reiserestriktionen<br />
profitieren und damit wieder<br />
Richard Barth, Chefredakteur/<br />
Editor-in-chief Photo: Richter<br />
mehr Besucher aus den asiatischen Ländern<br />
verzeichnen.<br />
Die wichtigste Bühne für die Zulieferer<br />
der Einrichtungsindustrie ist und bleibt<br />
jedoch die interzum im Mai. Wie wir in<br />
unserem Walking Interview berichten,<br />
bekommen Besucher auf der ganzen<br />
Welt dort nicht nur Exponate in den neuesten<br />
Trendfarben geboten, sondern<br />
auch ein umfangreiches und facettenreiches<br />
Vortragsprogramm zu weiteren Top-<br />
Themen der Branche.<br />
With more confidence into the new year<br />
The German economy had a surprisingly good start into<br />
the new year. At the end of last year, the clouds parted to<br />
reveal a slightly brighter economy, prompting leading<br />
economic institutes to revise their gloomy forecasts from<br />
the summer. The expected recession seems to have<br />
been averted at the moment, with experts predicting a<br />
slight decline in economic output for 2023. The recent<br />
improvement in the consumer climate, also determined<br />
by GfK, gives cause for hope: The propensity to buy,<br />
which had plummeted in autumn, seems to have stabilised.<br />
Government measures such as the price cap for<br />
electricity or heating cost subsidies have contributed to<br />
consumers digging deeper into their pockets again.<br />
However, this has not yet reached the furniture industry<br />
to the extent hoped for, as we report on the following<br />
pages. Industry experts are still seeing enough obstacles<br />
preventing the purchase of new furnishings. These<br />
include declining housing planning applications, the<br />
overall significantly higher cost of living and, last but not<br />
least, the uncertainty regarding how energy costs will<br />
develop.<br />
At the beginning of the year though, there was also a lack<br />
of stimulation from imm Cologne, which is opening its<br />
doors in June 2023 as a “Spring Edition” instead of being<br />
held in January as usual. Before the Covid-19 pandemic,<br />
the furniture event had put the new furnishing ranges in<br />
the media spotlight right at the beginning of the year.<br />
Now Hei<strong>mt</strong>extil and Domotex were the only yardsticks<br />
for the furnishing sector. As we report in this issue, the<br />
organisers were largely satisfied with how the first two<br />
trade fairs after the coronavirus-related break went, but<br />
neither event could match the pre-pandemic editions in<br />
terms of exhibitors or visitors.<br />
The organisers of EuroShop in Düsseldorf are more<br />
hopeful about the event at the end of February. Since it<br />
only takes place every three years, the retail trade fair did<br />
not have to take an enforced break due to the pandemic.<br />
And as one of the first events, it can now also benefit<br />
from the worldwide removal of travel restrictions and<br />
thus once again attract more visitors from Asian countries.<br />
However, the most important stage for suppliers to the<br />
furnishing industry is and remains interzum in May. As<br />
we report in our Walking Interview, visitors from all over<br />
the world will not only be offered exhibits in the latest<br />
trend colours, but also an extensive and multi-faceted<br />
programme of talks and presentations on the industry’s<br />
other top themes.<br />
material+technik möbel 01|23 3
Inhalt<br />
Titel: Egger<br />
Seiten 24–25<br />
Kasten- und Küchenmöbel<br />
Seiten 8–25<br />
Maschinen und Verfahren<br />
Seiten 26–29<br />
Sitzmöbel<br />
Seiten 30–33<br />
Zum Titelbild: Mit Hilfe innovativer<br />
Technologie gewährleistet<br />
Egger den perfekten Dekorverbund<br />
von Dekorplatte und Kante.<br />
Editorial 3<br />
Inhalt 4<br />
Macher & Märkte<br />
Weltwirtschaft:<br />
Aufhellung zum Jahresende 5–7<br />
Impressum 15<br />
Partner der Möbelindustrie35<br />
Inserentenverzeichnis 4<br />
Macher & Märkte<br />
„Die neuen Farbtöne lassen<br />
sich gezielt<br />
funktional einsetzen“ 8–10<br />
Preisanpassungen ließen<br />
Umsatz steigen 11<br />
„In Weißer Ware sehen<br />
wir noch Absatz- und<br />
Komfortpotenzial“12–14<br />
„Im Ladenbau sind<br />
nachhaltige Materialien<br />
verstärkt gefragt“ 20–21<br />
Fokus<br />
Kreative Materialien und<br />
Lösungen<br />
für den Ladenbau 16–17<br />
Auf dem Boden ist<br />
Nachhaltigkeit verstärkt<br />
gefragt22–23<br />
Branchen-Standpunkt<br />
Gelebte<br />
Kreislaufwirtschaft 26–27<br />
Fokus<br />
„Kanten mit<br />
innovativerTechnik<br />
flexibel anleimen“ 28–29<br />
Fokus<br />
Bezugsstoffe für den<br />
Indoor- und Outdooreinsatz30–32<br />
Produkte & Konzepte<br />
Schwer entflammbar und<br />
obendrein nachhaltig 33<br />
Besuchen Sie uns auf der<br />
interzum 2023!<br />
Halle: Messeboulevard<br />
Stand: B 069<br />
Personen 34<br />
Produkte & Konzepte<br />
Lackplatten mit<br />
innovativer Oberfläche 15<br />
Passende Kanten zu<br />
brandaktuellen Dekorplatten 18<br />
Edles Design in nachhaltiger<br />
Qualität 19<br />
Dekorverbund neu<br />
gedacht und gelebt 24–25<br />
Online<br />
Ein Klick & alle News im Blick haben!<br />
material+technik möbel online lesen auf<br />
www.material-technik.de<br />
m+t-online.indd 1 08.02.2022 13:16:24<br />
4<br />
material+technik möbel 01|23
Macher & Märkte<br />
Weltwirtschaft:<br />
Aufhellung zum Jahresende<br />
Zum Jahresende 2022 klangen die Meldungen aus<br />
der deutschen Wirtschaft etwas versöhnlicher. Im<br />
Dezember sank die Inflationsrate unter 10 Prozent,<br />
das Weihnachtsgeschäft lief für den Handel zufriedenstellend,<br />
und die Beschäftigungszahlen lagen auf<br />
hohem Niveau. Entwarnung gaben die Wirtschaftsexperten<br />
dennoch nicht, denn die Konjunkturaussichten<br />
für 2023 bleiben gedämpft.<br />
Photo: Adobe Stock<br />
material+technik möbel 01|23 5
Macher & Märkte<br />
Zum Jahresbeginn 2023 sahen die statistischen<br />
Daten zur Wirtschaftslage in Deutschland nicht<br />
mehr ganz so düster wie im Herbst aus. Laut<br />
Angaben des Statistischen Bundesa<strong>mt</strong>es sank<br />
die Inflationsrate, die in den Vormonaten noch<br />
bei 10 Prozent und darüber gelegen hatte, im<br />
Dezember auf 8,6 Prozent. Im Jahresdurchschnitt<br />
wird die Inflationsrate voraussichtlich bei<br />
7,9 Prozent liegen, was ein historischer Höchststand<br />
in der Geschichte der Bundesrepublik<br />
Deutschlands wäre. 2021 waren die Preise lediglich<br />
um 3,5 Prozent gestiegen.<br />
Für das Jahr 2023 gehen die Wirtschaftsexperten<br />
nun von einer Teuerung zwischen 5,4 (IW –<br />
Institut der deutschen Wirtschaft e. V.) und 7,2<br />
Prozent (Bundesbank) aus. Grund dafür sind die<br />
weiterhin hohen Preissteigerungen bei Lebensmitteln,<br />
während bei den Energiekosten durch<br />
die staatliche Strom- und Gaspreisbremse mit<br />
einer Entlastung gerechnet wird. Dennoch werden<br />
die Preissteigerungen die Kaufkraft von Verbrauchern<br />
schmälern, da deren finanzieller<br />
Spielraum schrumpft, und auch Einkommenszuwächse<br />
werden von der Inflation aufgezehrt.<br />
Immerhin hatte das Marktforschungsinstitut<br />
GfK (Growth from Knowledge) zum Jahresende<br />
eine Stabilisierung des Konsumklimas und einen<br />
Rückgang der Sparneigung feststellen können.<br />
Auch die in den Vormonaten gesunkene<br />
Anschaffungsneigung erholte sich leicht. Laut<br />
Schätzungen des Statistischen Bundesa<strong>mt</strong>es<br />
wuchs der private Konsum 2022 insgesa<strong>mt</strong> um<br />
4,6 Prozent, was insbesondere auf Nachholeffekte<br />
zurückgeführt wird.<br />
Der Wohnungsbau zählt wegen der zunehmenden Stornierungen zu den größten<br />
Wachstumsbremsen.<br />
Housing construction is one of the biggest brakes on growth due to the number of<br />
increasing cancellations. <br />
Photo: Pixabay<br />
Mehr Beschäftigte<br />
Positiv auf das Konsumklima dürfte sich hingegen<br />
die stabile Beschäftigungslage auswirken.<br />
Nach jüngsten Angaben stieg die Zahl der Erwerbstätigen<br />
2022 um 1,3 Prozent und übertraf<br />
den bisherigen Höchststand vom Jahr 2019. Im<br />
Dezember war die Zahl der Arbeitslosen weniger<br />
stark als erwartet gestiegen, die Quote erhöhte<br />
sich um nur 0,1 auf 5,4 Prozent. Im Jahresdurchschnitt<br />
liegt sie bei 5,3 Prozent und damit<br />
um 0,4 Prozentpunkte niedriger als 2021.<br />
Zum Vergleich: 2019 betrug die Quote 5 Prozent.<br />
Erfreulichere Wirtschaftsdaten zum Jahresende<br />
ließen das Ifo-Institut (Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung<br />
an der Universität München e.<br />
V.) von einer milderen Winterrezession als erwartet<br />
sprechen. In der Folge hoben die Münchner<br />
Wirtschaftsexperten auch ihre Prognose<br />
vom Herbst an und rechnen nun für 2023 mit<br />
einem Schrumpfen der Wirtschaftsleistung um<br />
0,1 statt um 0,3 Prozent.<br />
Für das abgelaufene Jahr hatten alle Wirtschaftsinstitute<br />
kurz vor Jahresende ihre Prognosen<br />
angehoben und lagen damit richtig. Mitte Januar<br />
bezifferte das Statistische Bundesa<strong>mt</strong> das<br />
Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) auf<br />
voraussichtlich 1,9 Prozent. Wie das Ifo-Institut<br />
anmerkt, kam es jedoch trotz Wachstum zu Einkommensverlusten.<br />
So sind die Realeinkommen<br />
der deutschen Haushalte und Unternehmen<br />
2022 um 0,7 Prozent geschrumpft. Vor dem<br />
Ukraine-Krieg waren die Wirtschaftsexperten<br />
noch von einem Wachstum von 2,6 Prozent ausgegangen.<br />
Wenig optimistisch sind auch die meisten Prognosen<br />
für 2023: Fast alle Wirtschaftsforscher<br />
gehen von einer negativen wirtschaftlichen Entwicklung<br />
und einer milden Rezession aus. So<br />
erwarten das Ifo-Institut und das RWI (Leibniz-<br />
Institut für Wirtschaftsforschung e. V.) ein Minus<br />
von 0,1 Prozent. Dahingegen hat jüngst das IfW<br />
(Kiel Institut für Weltwirtschaft) überraschend<br />
ein Wachstum von 0,3 Prozent prognostiziert.<br />
Erst 2024 soll es nach Einschätzung aller Experten<br />
in Deutschland wieder bergauf gehen und<br />
ein Plus vor den Werten stehen. Das IfW prognostiziert<br />
ein Wachstum der Wirtschaftsleistung<br />
von 1,3 Prozent, das Ifo-Institut von 1,6 Prozent,<br />
und das RWI erwartet sogar 1,9 Prozent Zuwachs.<br />
Wohnungsbau wächst schwächer<br />
Zu den größten Stolpersteinen für das Wirtschaftswachstum<br />
zählt neben den hohen Energiekosten<br />
insbesondere die Bauentwicklung.<br />
Sie hat auch maßgeblichen Einfluss auf die Entwicklung<br />
der Einrichtungsbranche, da weniger<br />
Wohnungsbauten in der Regel mit einer rückläufigen<br />
Nachfrage nach Möbeln und speziell Küchen<br />
einhergeht. Bedingt durch die rückläufige<br />
Anzahl von Umzügen verringert sich nicht zuletzt<br />
die Neuanschaffung von Einrichtungsgütern.<br />
Im Jahresverlauf 2022 stellten die Statistiker bereits<br />
eine wachsende Zahl an Stornierungen im<br />
Wohnungsbau fest. Massiv gestiegene Baukosten<br />
infolge höherer Materialpreise, steigende<br />
Kreditzinsen und weiterhin bestehende Engpässe<br />
in der Materialversorgung haben die Anzahl<br />
der Fertigstellungen und auch der Baugenehmigungen<br />
sinken lassen. Laut Angaben des Statistischen<br />
Bundesa<strong>mt</strong>es sank die Zahl der genehmigten<br />
Wohnungen bis Ende Oktober 2022 gegenüber<br />
dem Vorjahreszeitraum um 4,7 Prozent.<br />
Im Oktober lag die Zahl sogar um 14,2 Prozent<br />
unter dem Vorjahr. Besonders stark war der Einbruch<br />
bei Einfamilienhäusern, bei denen die Statistiker<br />
für die ersten zehn Monate 2022 einen<br />
Rückgang von fast 16 Prozent ermittelten.<br />
Schon 2021 war kein gutes Jahr für den Wohnungsbau<br />
gewesen. Damals war die Zahl der<br />
Fertigstellungen um 4,2 Prozent auf 293.393<br />
neue Wohnungen gesunken. Im Jahr davor<br />
konnten noch 306.000 Wohnungen fertiggestellt<br />
werden. Allerdings hatte es 2020 bereits<br />
einen Rückgang von 10,4 Prozent bei neuen Einfamilienhäusern<br />
gegeben. Infolge des hohen<br />
Bauüberhangs wird sich diese Entwicklung nach<br />
Ansicht von Bauexperten noch nicht in den Statistiken<br />
zeigen. So ging das Netzwerk Euroconstruct<br />
für 2022 und 2023 noch jeweils von<br />
310.000 Fertigstellungen in Deutschland aus.<br />
Auch für die anderen europäischen Länder zeigen<br />
sich die Bauexperten wenig optimistisch<br />
und erwarten erst ab 2025 wieder eine Belebung.<br />
Nachdem es beim Neubau im vergangenen<br />
Jahr in ganz Europa einen Rückgang von 2<br />
Prozent gab, soll der Wohnungsbau 2023 um<br />
weitere 1,2 Prozent und 2024 um 1,8 Prozent<br />
schrumpfen. Im Vereinigten Königreich etwa soll<br />
2023 das gesa<strong>mt</strong>e Bauvolumen um 0,4 Prozent<br />
absinken. Für Deutschland wird bis 2025 ein<br />
Rückgang von 0,4 Prozent erwartet. Deutliche<br />
Einbußen werden sich nach Ansicht des Instituts<br />
auch in Schweden und Finnland zeigen, wo<br />
das Bauvolumen in den letzten Jahren recht<br />
hoch war.<br />
In den 19 im Netzwerk Euroconstruct erfassten<br />
Ländern wurden 2019 insgesa<strong>mt</strong> 1,8 Mio.<br />
Wohneinheiten fertiggestellt. Für 2020 und<br />
2021 beziffert das Netzwerk die Zahl nur noch<br />
auf 1,7 Mio. (in neuen sowie bestehenden Gebäuden).<br />
Allerdings geht Euroconstruct von einem<br />
erneuten Wachstum aus und rechnet damit,<br />
dass 2024 knapp 1,85 Mio. Wohnungen erstellt<br />
werden, wobei diese Zahl auch Baumaßnahmen<br />
in bestehenden Gebäuden umfasst.<br />
Laut den Experten sollen 2024 insbesondere<br />
6<br />
material+technik möbel 01|23
Macher & Märkte<br />
Frankreich, Großbritannien, die Niederlande, Irland,<br />
Italien, Spanien und Deutschland zum<br />
Wachstum beitragen. Das erneute Wachstum<br />
führt das Netzwerk auf die hohen Auftragsbestände<br />
sowie die langen Realisierungszeiten<br />
zurück, welche die aktuelle Lage nur mit zeitlicher<br />
Verzögerung widerspiegeln.<br />
Weltwirtschaft wächst weiter<br />
Auch wenn die Konjunkturaussichten für<br />
Deutschland nicht sehr rosig ausfallen, rechnen<br />
die Wirtschaftsforscher für 2023 weltweit jedoch<br />
mit einem Wachstum. Nach Einschätzung<br />
des IW wird es trotz Eintrübung infolge der<br />
nachlassenden Konjunktur in China noch einen<br />
Zuwachs von 2 Prozent geben. Andere Institute<br />
wie etwa der IWF (Internationaler Währungsfonds)<br />
prognostizieren der Weltwirtschaft sogar<br />
ein Wachstum von 2,7 Prozent. Er hatte allerdings<br />
ebenfalls seine Prognose zum Jahresende<br />
gesenkt, da insbesondere für die Hälfte der<br />
EU-Staaten eine Rezession erwartet wird. Das<br />
IfW hatte dem Euroraum zuletzt ein Wachstum<br />
von 0,6 Prozent prognostiziert und das Wachstum<br />
der Weltwirtschaft auf 2,2 Prozent beziffert.<br />
Richard Barth<br />
Global economy: brightening at the end of the year<br />
At the beginning of 2023, the statistical data on<br />
the economic situation in Germany no longer<br />
looked quite so dire as in autumn. For 2023, the<br />
economics experts now expect inflation to be<br />
between 5.4 and 7.2 per cent. Nevertheless,<br />
price increases will reduce the consumers’ purchasing<br />
power, as their financial leeway shrinks,<br />
and income increases will also be eroded by<br />
inflation. At the end of the year, the german market<br />
resarch organisation GfK (Growth from<br />
knowledge) at least had been able to observe<br />
stabilisation of the consumer climate and a<br />
decline in the propensity to save. The propensity<br />
to buy, which had fallen in the previous months,<br />
also recovered slightly. According to estimates<br />
by the Federal Statistical Office, private consumption<br />
grew by 4.6 per cent overall in 2022,<br />
which in particular is attributed to catch-up<br />
effects. In mid-January, the Federal Statistical<br />
Office put the growth of gross domestic product<br />
(GDP) at an expected 1.9 per cent. However,<br />
almost all economic researchers expect a negative<br />
economic development and a mild recession<br />
in 2023. It is not until 2024 that things are<br />
expected to look up again in Germany, with a<br />
plus appearing in front of the figures. The Kiel<br />
Institute for the World Economy (IfW) forecasts<br />
an economic growth of 1.3 per cent, the Ifo Institute<br />
for Economic Research expects 1.6 per<br />
cent, and the economic research institute RWI<br />
even 1.9 per cent growth. Besides high energy<br />
costs, construction development is one of the<br />
biggest obstacles to economic growth in 2023.<br />
In the course of 2022, statisticians already<br />
noted a growing number of cancellations in<br />
housing construction. According to the Federal<br />
Statistical Office, the number of approved<br />
dwellings fell by 4.7 per cent by the end of October<br />
2022 compared to the same period last year.<br />
Construction experts are also not very optimistic<br />
for the other European countries and only<br />
expect a revival from 2025 on. Even though the<br />
economic outlook for Germany is not very rosy,<br />
economic researchers are expecting global<br />
growth of between 2 and 2.7 per cent for 2023,<br />
depending on the economic institute.<br />
Anzeige/Advertisement<br />
Shaping the<br />
change.<br />
9.–12. Mai 2023<br />
in Köln<br />
Jetzt anmelden!<br />
www.interzum.com<br />
interzum @home<br />
Digitale Pre-Show<br />
2.–8. Mai 2023<br />
Digitales Live-Event<br />
15.–16. Mai 2023<br />
Koelnmesse GmbH, Messeplatz 1, 50679 Köln, Tel. +49 1806 913 131*, interzum@visitor.koelnmesse.de<br />
* (0,20 EUR/Anruf aus dem dt. Festnetz; max. 0,60 EUR/Anruf aus dem Mobilfunknetz)<br />
GO CREATE THE<br />
NEXT NORMAL<br />
material+technik möbel 01|23 7
Macher & Märkte<br />
„Die neuen Farbtöne<br />
lassen sich gezielt<br />
funktional einsetzen“<br />
Mit dem Jahr 2023 halten neue Farben Einzug in die Einrichtungsindustrie. Inspiriert<br />
von der Bekleidungsmode, der Automobilindustrie sowie anderen Konsumgüterbranchen<br />
haben die Farb- und Designexperten neue Nuancen kreiert, die nicht nur<br />
Konsumenten zum Kauf von Einrichtungsprodukten animieren, sondern auch eine<br />
behagliche Atmosphäre ins Zuhause bringen sollen. material+technik möbel hat sich<br />
bei namhaften Farbexperten über die Trendfarben informiert, die auf der kommenden<br />
interzum 2023 erstmals bei Zuliefermaterialen zu sehen sein werden.<br />
Beim Walking Interview erläutern Katrin de Louw (Trendfilter) sowie Markus Frentrop (RAL<br />
Farben), welche Farben künftig im Rampenlicht stehen und welche Wirkungen sich damit erzielen lassen.<br />
m+t: Frau de Louw, unter dem<br />
Begriff „come closer!“ haben Sie<br />
Anfang 2023 die siebte “Sustained<br />
Color“ vorgestellt. Was war<br />
die Intention, solche nachhaltigen<br />
Farben auf den Weg zu bringen?<br />
De Louw: Zunächst einmal: Das<br />
Colornetwork denkt Farbe stets langlebig.<br />
Wir starteten 2020 mit dem<br />
Anspruch, der Einrichtungsbranche<br />
eine nachhaltige Farbwahl, die sogenannten<br />
„Sustained Colors“ zur Verfügung<br />
zu stellen, die dem Innenarchitekten<br />
oder Planer aufgrund ihrer<br />
Balance und Kombinationsfreude mit<br />
anderen Farben und Materialien eine<br />
ideale Basis für seine eigenen kreativen<br />
Ideen bieten.<br />
m+t: Wie lässt sich der neue Farbton<br />
am besten beschreiben?<br />
De Louw: Es handelt sich bei<br />
„come closer!“ um einen warmen,<br />
mittelbraunen Farbton, den man<br />
auch ganz gut mit dem Begriff<br />
„Nude“ beschreiben könnte. Unser<br />
Expertenteam um Peter Ippolito<br />
und Verena Schiffl (Ippolito Fleitz<br />
Group) sowie Joon-Mo Lee und<br />
Veronika Schmidt-Schäffer (Phoenix<br />
Design) entschied sich für diese<br />
Nuance, weil sie Nähe, Berührung<br />
und Geborgenheit ausstrahlt und<br />
sich vortrefflich mit einer Reihe<br />
anderer Einrichtungsfarben kombinieren<br />
lässt.<br />
m+t: Um welche anderen Farben<br />
handelt es sich dabei?<br />
De Louw: In unserer Musterbox<br />
kann man dies sehr gut erkennen.<br />
So passt der Farbton hervorragend<br />
zu Produkten unserer 33 Netzwerkpartner,<br />
beispielsweise zu Dekoren<br />
des gesinterten Steines (Neolith)<br />
wie etwa „Zaha Stone Silk“ oder<br />
„Strata Argentum Riverwashed“<br />
oder zu Bezugsstoffen (mobitec)<br />
wie „Velvet Genova Marine“ und<br />
„Bogota Marine“. Auch schicke<br />
Kombinationen mit anderen Unifarben<br />
wie RAL 040 50 20 oder<br />
RAL180 40 05 etc. sind möglich.<br />
„Mit dem passenden Raumduft<br />
steigern wir die Wirkung der<br />
Farbe“<br />
m+t: Sie erwähnten zuvor, dass<br />
die „Sustained Color No. 7” eine<br />
besonders sinnliche Farbe sei,<br />
die von Körperlichkeit inspiriert<br />
ist. War dies auch der Grund,<br />
dass Sie die Farbe erstmals auch<br />
als Duft beschreiben?<br />
De Louw: Der Farbton weckt in der<br />
Tat Assoziationen an Café Creme,<br />
und dieses Wohlbehagen wollen<br />
wir zukünftig mit einem entsprechenden<br />
Raumduft untermalen.<br />
Daher entwickelte der Duftexperte<br />
Dr. Joachim Mensing – übrigens<br />
eine der feinsten Nasen der Parfümerie<br />
– für uns einen entsprechenden<br />
Duft, der mit den Aromen von<br />
Karamell, Schokolade und Vanille<br />
die Psychologie der Farbe unterstützt<br />
und zur Entschleunigung und<br />
geselligen Zusammenkunft einlädt.<br />
Und dies egal, ob wir uns<br />
gerade in den eigenen vier Wänden,<br />
im Café um die Ecke oder<br />
eben als Gast in einem Hotel befinden.<br />
8<br />
material+technik möbel 01|23
Macher & Märkte<br />
Katrin de Louw (re.) zeigt Richard Barth an der Wandcollage erste<br />
Einrichtungsprodukte im neuen Farbton „come closer!“.<br />
Katrin de Louw (r.) shows Richard Barth the first furnishing products<br />
in the new colour “come closer!” on the wall collage.<br />
Photo: Trendfilter<br />
„Die hybride interzum Trend<br />
Stage bietet ein breites Vortragsprogramm“<br />
m+t: Wird das Thema Farbe auf<br />
der von Ihnen kuratierten interzum<br />
Trend Stage auf der Agenda<br />
stehen?<br />
De Louw: Nachdem ich bereits die<br />
Trend Stage auf der virtuellen interzum<br />
2021 leiten durfte, werde ich<br />
dies auf der interzum 2023 ebenfalls<br />
tun. Ab März können sich Interessenten<br />
auf der Website der<br />
Messe über das breitgefächerte<br />
Vortragsprogramm informieren.<br />
Was das Thema Farben anbetrifft,<br />
so kann ich vorab verraten, dass<br />
mein Mann Jorrit am 11. Mai zum<br />
Thema „Color meets Fragrance:<br />
How to design timeless added<br />
value for interiors“ referiert. Ich<br />
selbst werde am 9. Mai zum Thema<br />
“Möbeldesign in der Zeitenwende-<br />
Welche Designstrategien an<br />
Bedeutung gewinnen” einen Vortrag<br />
halten und hier das große Bild<br />
zu den aktuellen Themen der Innenarchitektur<br />
zeichnen. Mit meinem<br />
Vortrag will ich Ideengeber für neue<br />
Wege in einer schwierigen Zeit<br />
sein.<br />
m+t: Mit der Trend Stage greift die<br />
Messe ein Format auf, das seine<br />
Premiere auf der virtuellen interzum<br />
2021 feierte. Können Interessenten,<br />
welche die Messe nicht<br />
persönlich besuchen, das Vortragsprogramm<br />
ebenfalls verfolgen?<br />
De Louw: Alle Besucher auf der<br />
Messe können das Vortragsprogramm<br />
im Nordboulevard unmittelbar<br />
vor der Halle 8 live mitverfolgen.<br />
Wir starten am 9. Mai und<br />
warten an allen Messetagen von 10<br />
Uhr morgens bis 17 Uhr nachmittags<br />
mit fundiertem Expertenwissen<br />
zu allen Produktsegmenten der<br />
interzum auf. Lediglich am letzten<br />
Messetag wird das Programm ein<br />
wenig früher enden. Denjenigen<br />
Interessenten, die leider nicht persönlich<br />
die Messe besuchen konnten,<br />
bietet die Koelnmesse die<br />
Möglichkeit, die Vorträge nach der<br />
Messe auf der interzum @home<br />
online zu verfolgen. Durch diese<br />
hybride Vorgehensweise verschaffen<br />
wir dem Vortragsprogramm<br />
eine größere weltweite Reichweite<br />
als jemals zuvor.<br />
m+t: Welche weiteren Referenten<br />
stehen neben Ihnen und<br />
Ihrem Mann auf dem Programm?<br />
De Louw: Leider darf ich heute<br />
noch nicht alle Referenten verraten,<br />
aber ich kann versichern, dass namhafte<br />
deutschsprachige Redner,<br />
aber auch einige hochkarätige internationale<br />
Experten wie etwa Studio<br />
Nooi aus Italien, das Studio<br />
Ineke Hans aus den Niederlanden<br />
sowie Ryan Trainer von der ISPA-<br />
Die Musterbox zeigt die Kombinationsmöglichkeiten der „Sustained<br />
Color No.7“ mit anderen Einrichtungsfarben auf.<br />
The sample box shows the possible combinations of “Sustained<br />
Color No. 7” with other furnishing colours. <br />
Photo: Barth<br />
Markus Frentrop (re.) stellt Richard Barth die gestalterischen<br />
Möglichkeiten der neuen Designbox von RAL Farben vor.<br />
Markus Frentrop (r.) introduces Richard Barth to the design possibilities<br />
of the new design box by RAL Farben. <br />
Photo: RAL<br />
International Sleep Products Association<br />
(USA) mit Vorträgen an Bord<br />
sein werden.<br />
m+t: Offenbar können sich die<br />
Messebesucher auf der Trend<br />
Stage auch über andere Produktsparten<br />
und Themen informieren.<br />
De Louw: Die Trend Stage bildet<br />
alle Facetten der interzum ab und<br />
bietet aus jedem Ausstellungssegment<br />
der Messe vertiefende Informationen.<br />
In den 20-minütigen Vorträgen<br />
werden knapp und fundiert<br />
aktuelle Branchenthemen wie etwa<br />
das Recycling von Matratzen, die<br />
Digitalisierung von Materialien oder<br />
die neuesten Trends im Beschlagbereich<br />
zur Sprache kommen.<br />
m+t: Als Innenarchitektin und<br />
Trendscout sind Sie seit vielen<br />
Jahren im Markt etabliert. Mit<br />
welchen künftigen Einrichtungstrends<br />
rechnen Sie?<br />
De Louw: Ich persönlich denke,<br />
dass die Einrichtungswelt in den<br />
nächsten Jahren farbenfroher und<br />
mutiger wird. Insbesondere in der<br />
Küche rechne ich damit, dass mehr<br />
Fronten in Holz oder Holzdekor Einzug<br />
halten werden und es dort<br />
wohnlicher wird, da Wohnraum<br />
und Küche immer stärker zusammenwachsen.<br />
Der Trend zur Verwendung<br />
natürlicher Materialien<br />
wird in meinen Augen dem Holz<br />
und insbesondere dem Furnier<br />
Auftrieb geben. In schwierigen Zeiten<br />
wie diesen suchen die Menschen<br />
einen Rückzugsort und<br />
damit ein „heimeliges“ Ambiente,<br />
weshalb auch „kaltes Weiß“ seltener<br />
wird. Stattdessen sehen wir<br />
mehr Sand- und Cremetöne, Grau<br />
bleibt wichtig, aber Brauntöne<br />
kommen hinzu.<br />
„Mit unseren RAL-Farbinspirationen<br />
erleichtern wir die<br />
Gestaltung von Produkten“<br />
m+t: Herr Frentrop, seit fast 100<br />
Jahren ist RAL der Inbegriff für<br />
Farben bzw. für die korrekte Einhaltung<br />
der Farbwerte in allen<br />
Konsumgüterbranchen. Welche<br />
Rolle spielen die RAL-Farben im<br />
Einrichtungsbereich?<br />
Frentrop: RAL ist seit Jahrzehnten<br />
die angewandte Sprache der Farben.<br />
Wir ermöglichen weltweit eindeutige<br />
Farbkommunikation sowie<br />
farbgetreue Umsetzung. Vor kurzem<br />
wurde RAL Farben vom Zeit-<br />
Verlag daher auch als Marke des<br />
Jahrhunderts in die jüngste Ausgabe<br />
des Bandes „Deutsche Standards<br />
- Marken des Jahrhunderts“<br />
aufgenommen, was die Rolle von<br />
RAL als verbindliche Definition von<br />
Farbstandards unterstreicht.<br />
m+t: 2019 hatte sich RAL im Rahmen<br />
der interzum präsentiert,<br />
um das gesa<strong>mt</strong>e Angebotsspektrum<br />
von RAL zu präsentieren,<br />
das nicht nur Farben umfasst. Für<br />
welche Kennzeichnungen ist RAL<br />
noch zuständig?<br />
Frentrop: RAL setzt seit 1925<br />
Maßstäbe im Bereich neutraler und<br />
unabhängiger Kennzeichnungen.<br />
Neben RAL Farben gibt es drei weitere<br />
Geschäftsbereiche: RAL<br />
Umwelt, RAL Gütezeichen und<br />
RAL Logo Lizenz. So werden bei-<br />
material+technik möbel 01|23 9
Macher & Märkte<br />
Aus Bonn werden die Farbboxen und -muster an Gestaltungsschaffende<br />
in der ganzen Welt verschickt.<br />
From Bonn, the colour boxes and samples are sent to design<br />
professionals all over the world.<br />
Photo: Barth<br />
spielsweise der Blaue Engel und<br />
das Europäische Umweltzeichen<br />
EU Ecolabel in Deutschland exklusiv<br />
von RAL vergeben.<br />
m+t: Auf welche Farbtrends kann<br />
sich die Einrichtungswelt 2023<br />
einstellen?<br />
Frentrop: Wir haben kürzlich unseren<br />
Trendreport „RAL Colour Feeling<br />
2023+“ veröffentlicht, der in<br />
Kooperation mit dem Institute International<br />
Trendscouting (IIT) der<br />
Hochschule Hildesheim (HAWK)<br />
entstanden ist. Die Farbpalette<br />
umfasst 15 Farbtöne aus unserem<br />
„RAL Design System plus“, die ausgewählt<br />
wurden, weil sie den aktuellen<br />
Zeitgeist und gesellschaftliche<br />
Themen besonders gut widerspiegeln<br />
und sich mit den jeweiligen<br />
Farben gezielt unterschiedliche<br />
Atmosphären und Stimmungen<br />
erzielen lassen.<br />
m+t: Welche Nuancen sehen die<br />
Farbexperten?<br />
Frentrop: Die ausgewählten Farben<br />
sind inspiriert von Algen- und Erdfarben,<br />
gleichzeitig gewinnen höher<br />
gesättigte Nuancen durch das aufkommende<br />
Metaverse an Bedeutung.<br />
Das Wichtige an unseren<br />
Trendpaletten ist jedoch, dass alle<br />
Töne flexibel miteinander kombinierbar<br />
sind und Gestaltungschaffenden<br />
auch längerfristig die Projekt arbeit<br />
erleichtern.<br />
m+t: Wie lässt sich das neue<br />
Designtool einsetzen?<br />
Frentrop: Die „RAL Trend Box“ ist<br />
ein Novum, denn zum ersten Mal<br />
wird Gestaltenden passend zur<br />
neuen Farbpalette zusätzlich eine<br />
10<br />
material+technik möbel 01|23<br />
Materialbox angeboten. Diese übersetzt<br />
die Trendfarben in verschiedene<br />
Materialien und Oberflächen. So enthält<br />
sie Teppichmuster von Object<br />
Carpet, pulverlackiertes Metall von<br />
Tiger Coatings sowie K unststoffmuster<br />
von Covestro, mit denen sich<br />
wunderbare Moodboards und Collagen<br />
gestalten lassen.<br />
„Gestaltungstools von RAL<br />
Farben werden für stimmige<br />
Produktgestaltung eingesetzt“<br />
m+t: Wie gefragt sind die Produkte<br />
von RAL Farben heute im<br />
Ausland?<br />
Frentrop: Durch die Teilnahme an<br />
interzum 2019 konnte RAL neue<br />
Kunden in allen Weltregionen hinzugewimmen.<br />
Was RAL Farben anbetrifft,<br />
so verschicken wir unsere Farbfächer,<br />
Farbmuster und Gestaltungsboxen<br />
heute in die ganze Welt und<br />
haben in 40 Ländern Vertriebsstellen.<br />
Auf besonders starkes Interesse<br />
treffen wir in China, wo wir<br />
bereits seit 2005 vertreten sind und<br />
2014 eine eigene Repräsentanz<br />
eröffnet haben. Dort ist zusätzlich<br />
unser Beratungsservice sehr<br />
gefragt. Durch unsere Kooperation<br />
mit der HAWK können wir unseren<br />
Kundinnen und Kunden dort genau<br />
sagen, welche Farben etwa in<br />
Europa angesagt sind. Ausländischen<br />
Möbelherstellern wie Zulieferanten<br />
wird es dadurch möglich, die<br />
für den europäischen Markt geeigneten<br />
Möbel auf der imm cologne<br />
oder zuvor stimmige Zulieferprodukte<br />
auf der interzum auszustellen.<br />
m+t: Wie stellen Sie sicher, dass<br />
die Muster exakt den Urmustern<br />
entsprechen und diese sich über<br />
die Zeit nicht verändern?<br />
Frentrop: Unsere 2.540 Farbtöne<br />
werden alle als Urmuster tiefgefroren<br />
gelagert und sind dadurch vor<br />
Umwelteinflüssen geschützt. Die<br />
Farbmuster selbst werden in<br />
Deutschland durch langjährige<br />
Netzwerkpartner mit einem speziellen<br />
Lack auf ein Spezialpapier aufgetragen.<br />
Zudem wird der Lackauftrag<br />
regelmäßig in unserem Farbmesslabor<br />
auf Abweichungen<br />
untersucht. Dabei setzen wir eine<br />
Normlichtkabine ein, um eventuelle<br />
Metamerien aufzudecken, und<br />
messen die Farbwerte auch physisch<br />
mit modernster Messtechnik.<br />
Damit stellen wir sicher, dass alle<br />
unsere Farbvorlagen präzise mit<br />
dem Urmuster übereinstimmen<br />
und eine verlässliche Basis in der<br />
Anwendung bilden.<br />
m+t: Welche Philosophie verfolgen<br />
Sie mit der aktuellen Farbpalette<br />
„Share + Apply“?<br />
Frentrop: Bei der Kommunikation<br />
über Gestaltungstrends verfolgen<br />
wir bereits seit vielen Jahren einen<br />
breitgefächerten Ansatz mit einer<br />
flexiblen Farbpalette. Wir wollen<br />
unseren Kundinnen und Kunden<br />
Anregungen und Inspirationen zur<br />
atmosphärischen Gestaltung von<br />
“The new shades can be used<br />
in a specific, functional way”<br />
Räumen und Produkten liefern, die<br />
unsere Trendscouts durch Beobachtungen<br />
und Analysen gesellschaftlicher<br />
und technologischer<br />
Trends gewonnen haben. Den<br />
Designschaffenden überlassen wir<br />
dann den spielerischen Umgang<br />
mit den Farben. So können unterschiedliche<br />
Stimmungen erzeugt<br />
werden, die etwa das Arbeiten, die<br />
Kommunikation, die Regeneration<br />
oder das Wohlbefinden fördern.<br />
Farbe ist das Gestaltungsmedium,<br />
welches wir als erstes wahrnehmen,<br />
gleichzeitig ist moderne Farbgestaltung<br />
immer im situativen<br />
Kontext zu sehen und als integraler<br />
Bestandteil einer Symbiose mit<br />
Materialität und Form. Aus diesem<br />
Grund stellen wir über den Ansatz<br />
eines Farbraums in Verbindung mit<br />
grundlegenden Gestaltungsprinzipien<br />
gerne eine Vielzahl an Informationen<br />
bereit und wollen ganz<br />
bewusst zum aktiven Austesten<br />
sowie zum spielerischen Gestalten<br />
einladen.<br />
m+t: Wir danken Ihnen beiden<br />
für die Erläuterungen.<br />
Die Interviews führte Richard<br />
Barth.<br />
With the year 2023, new colours are making<br />
their way into the furnishing industry. During a<br />
walking interview, material+technik möbel asked<br />
renowned colour experts about the trend colours that will be<br />
seen in supplier materials for the first time at the upcoming interzum<br />
2023. In the conversation, Katrin de Louw (Trendfilter) as well as Markus<br />
Frentrop (RAL Farben) provided information as to which colours will be<br />
in the spotlight in the future and to which effects they can be used. Thus,<br />
Katrin de Louw explained that Colornetwork always thinks of colour ain<br />
terms of longevity. “Sustained Color No. 7” called“come closer!” is a<br />
warm, medium-brown shade and will be seen in some supplier materials<br />
at the upcoming interzum. As curator of the interzum Trend Stage de<br />
Louw will also take up the subject of colour on this presentation stage.<br />
The hybrid format of the Trend Stage however, will reflect all other<br />
aspects of the interzum too. During the walking interview, Markus Frentrop<br />
described RAL as the language of colours, already in use for decades.<br />
It enables communicating colours unambiguously worldwide and<br />
implementating them in true colours. In the latest trend report “RAL<br />
Colour Feeling 2023+”, design professionals will find 15 shades from the<br />
“RAL Design System plus” which reflect the current zeitgeist and social<br />
themes particularly well. Frentrop further informed that RAL ships its<br />
colour fans, colour samples and design boxes all over the world, so that<br />
design professionals can create collages with the colour samples and<br />
specifically achieve different atmospheres and moods with the respective<br />
colours.
Macher & Märkte<br />
Preisanpassungen<br />
ließen Umsatz steigen<br />
Jan Kurth (Hauptgeschäftsführer<br />
HDH/VDM): „Das Umsatzwachstum<br />
ist auf Preisanpassungen<br />
zurückzuführen“.<br />
Jan Kurth (Chief Executive<br />
Officer of HDH/VDM): “The<br />
growth in turnover is due to<br />
price adjustments”. Photo: VDM<br />
Nach dem erfreulich guten<br />
Geschäftsverlauf in der Möbelindustrie<br />
während der Pandemie hat<br />
die Absatzentwicklung im zweiten<br />
Halbjahr 2022 die Unternehmen<br />
verunsichert. Die bei Redaktionsschluss<br />
vorliegenden Statistiken<br />
des Verbandes der Deutschen<br />
Möbelindustrie (VDM) zeigen eine<br />
negative Umsatzentwicklung im<br />
vergangenen Herbst. Im Oktober<br />
2022 lag der Umsatz um 5,3 Prozent<br />
unter dem Vorjahr, im November<br />
betrug das Minus 2,5 Prozent.<br />
Unterm Strich wuchs bis Ende<br />
November der Branchenumsatz<br />
jedoch um 7,62 Prozent auf 17,38<br />
Mrd. Euro.<br />
Für das Gesa<strong>mt</strong>jahr erwartet der<br />
VDM ein Umsatzplus zwischen 6<br />
bis 8 Prozent. Allerdings weist der<br />
Verband darauf hin, dass das Plus<br />
insbesondere auf Preisanhebungen<br />
aufgrund der gestiegenen<br />
Materialkosten zu rückzuführen ist.<br />
So betrug die Inflationsrate für<br />
Möbel und Leuchten laut Statistischem<br />
Bundesa<strong>mt</strong> allein im<br />
Dezember 9,7 Prozent im Vergleich<br />
zum Vorjahr. Bei den Stückzahlen<br />
geht der Verband von einem weitgehend<br />
stabilen Ergebnis aus.<br />
Den größten Beitrag zum Umsatzplus<br />
lieferte 2022 erneut die<br />
Küchenmöbelindustrie, die um<br />
rund 10 Prozent wuchs und bis<br />
Ende November einen Umsatz von<br />
5,86 Mrd. Euro erwirtschaftete.<br />
Mit einem Plus von fast 8,8 Prozent<br />
kamen die Hersteller von „sonst.<br />
Möbeln“ (Wohn-, Ess- Schlafzimmermöbel,<br />
Möbelteile etc.) auf<br />
einen Umsatz von 8,96 Mrd. Euro.<br />
Auch in der Sparte Polstermöbel<br />
sah es gut aus: Hier wurde ein Plus<br />
von 7,93 Prozent auf 1,02 Mrd. Euro<br />
erzielt. Zum Wachstum der Möbelindustrie<br />
trug 2022 das Auslandsgeschäft<br />
stärker bei als das Inlandsgeschäft.<br />
Während die Inlandsumsätze<br />
laut VDM ein Plus von knapp<br />
6,4 Prozent aufwiesen, wuchsen<br />
die Auslandsumsätze um 10,2 Prozent.<br />
Was die Geschäftsentwicklung für<br />
2023 anbetrifft, zeigt sich der VDM<br />
auf Nachfrage der Redaktion weniger<br />
optimistisch und erklärt, dass<br />
die Entwicklung im laufenden Jahr<br />
noch schwer abschätzbar sei. Die<br />
Themen Wohnen und Einrichtungen<br />
werden nach seiner Ansicht<br />
aber weiter im Fokus der Verbraucher<br />
bleiben, da das eigene<br />
Zuhause gerade in bewegten Zeiten<br />
als Rückzugsort geschätzt<br />
werde. Außerdem rechnet der Verband<br />
mit einer Stabilisierung der<br />
Nachfrage, wenn die Inflation den<br />
Peak überschritten hat und die<br />
Nachzahlungen bei Energie absehbar<br />
seien. Weiter informierte der<br />
VDM, dass auch 2023 mit Preissteigerungen<br />
bei Möbeln gerechnet<br />
werden müsse, da die Materialpreissteigerungen<br />
der vergangenen<br />
beiden Jahre erst in Teilen weitergegeben<br />
worden seien. ba<br />
Price adjustments caused<br />
turnover to rise<br />
According to the Association of<br />
the German Furniture Industry<br />
(VDM) the turnover of the furniture<br />
industry have shrunk in<br />
autumn 2022, in total, however,<br />
there was an increase of 7.62 per<br />
cent to EUR 17.38 billion by the<br />
end of November. For the year as<br />
a whole, VDM therefore expects<br />
sales to increase by between 6<br />
and 8 per cent. With regard to<br />
2023, VDM is less optimistic and<br />
will not publish a first prognosis<br />
until mid-February.<br />
Anzeige/Advertisement<br />
Ladenbau.<br />
Make it<br />
amazing.<br />
Durchgängige branchenspezifische ERP<br />
Lösungen für einen profitablen Ladenbau<br />
Highlight<br />
Online & Offline Touren<br />
durch die virtuelle Fabrik<br />
der Zukunft<br />
Jetzt anmelden<br />
Halle 11, Stand 44-11<br />
material+technik cyncly.com<br />
möbel 01|23 11
Macher & Märkte<br />
»In Weißer Ware sehen wir noch<br />
Absatz- und Komfortpotenzial«<br />
Seit über 32 Jahren ist Uwe Kreidel bei der Hettich-Gruppe tätig und lenkt seit 1999 als Geschäftsführer<br />
zusammen mit weiteren Kollegen die Geschicke der Gruppe. In den beiden vergangenen Jahren musste er<br />
sich dabei dem Spagat zwischen der Lieferkettenproblematik und der massiv gestiegenen Nachfrage stellen.<br />
Bei einem Gespräch im Hettich Forum am Firmensitz in Kirchlengern zieht Kreidel eine erste Bilanz des<br />
Geschäftsjahres 2022 und äußert sich zu den Erwartungen für 2023.<br />
Im Gespräch mit Richard Barth<br />
informiert Uwe Kreidel (re.) über<br />
die Unternehmensziele 2023.<br />
In conversation with Richard<br />
Barth, Uwe Kreidel (right) informs<br />
about the company’s goals for<br />
2023. Photos: Hettich<br />
m+t: Herr Kreidel, können Sie<br />
bereits eine erste Bilanz des Jahres<br />
2022 ziehen?<br />
Kreidel: Für Hettich war es ein herausforderndes<br />
Jahr. Nach einem<br />
sehr guten ersten Halbjahr spürten<br />
wir ab Sommer eine deutliche<br />
Abschwächung der Nachfrage aus<br />
dem Wohn- und Schlafsegment.<br />
Glücklicherweise verlief das<br />
Geschäft im Küchen- und Badbereich<br />
sowie bei Weißer Ware noch<br />
recht gut. Voraussichtlich können<br />
wir 2022 wieder mit einem Plus im<br />
Umsatz abschließen. Bei Umsatz<br />
und Menge liegen wir sogar deutlich<br />
über den Zahlen von 2019.<br />
m+t: Neben dem Inlandsgeschäft<br />
ist für Hettich das Auslandsgeschäft<br />
von großer Bedeutung. Wie<br />
hat sich hier der Umsatz entwickelt?<br />
Kreidel: Mit einem Anteil von regelmäßig<br />
70 bis 75 Prozent sind die<br />
Auslandsumsätze maßgeblich am<br />
Gesa<strong>mt</strong>ergebnis der Hettich-<br />
Gruppe beteiligt. Hier verlief das<br />
Geschäft allerdings uneinheitlich,<br />
was die einzelnen Länder und Regionen<br />
anbetrifft. Während wir in<br />
China seit September infolge der<br />
Immobilienkrise und der Null-Covid-<br />
Strategie einen massiven Rückgang<br />
verzeichnen, können wir mit den<br />
Umsätzen in Indien und dem Mittleren<br />
Osten sehr zufrieden sein. Auch<br />
das Geschäft in den USA verlief<br />
2022 positiv.<br />
„Mengenmäßig konnten wir<br />
nicht an 2021 anknüpfen“<br />
m+t: In den vergangenen Jahren<br />
hat Hettich seine Produktpalette<br />
deutlich ausgeweitet. Konnten<br />
einzelne Sparten möglicherweise<br />
schwächelnde Bereiche<br />
ausgleichen?<br />
Kreidel: Unser Umsatz im Bereich<br />
Weißer Ware hat sich in den letzten<br />
beiden Jahren besonders erfolgreich<br />
entwickelt und hat einen wichtigen<br />
Anteil am Gesa<strong>mt</strong>geschäft.<br />
Zusammen mit dem erfolgreichen<br />
Küchenbereich konnten wir dadurch<br />
die Rückgänge aus dem Wohn-,<br />
Schlaf- und Jugendzimmer-segment<br />
zumindest wertmäßig ausgleichen.<br />
Trotzdem konnten wir 2022 nicht an<br />
12<br />
material+technik möbel 01|23
Macher & Märkte<br />
die Vorjahresmengen anknüpfen.<br />
Detaillierte Angaben zu Umsatz<br />
und Menge können wir aber erst<br />
auf unserer Bilanz-Pressekonferenz<br />
Mitte Februar 2023 nennen.<br />
m+t: Neben der Küche ist der<br />
Bürobereich stets ein wichtiges<br />
Produktsegment von Hettich<br />
gewesen. Wie hat sich hier das<br />
Geschäft entwickelt?<br />
Kreidel: Wie die letzte Büromöbelmesse<br />
Orgatec im Oktober 2022<br />
deutlich machte, haben sich im<br />
Zuge des „New Work“ die Anforderungen<br />
an die Einrichtung im Bürobereich<br />
komplett gewandelt und<br />
damit auch der Bedarf an Bewegungssystemen.<br />
Statt Beschlägen<br />
für Stauraummöbel sind hier nun<br />
verstärkt komfortabel verstellbare<br />
Schreibtischlösungen gefragt. Wir<br />
bei Hettich haben diesen Wandel<br />
rechtzeitig erkannt und uns daher<br />
2021 mehrheitlich an dem holländischen<br />
Anbieter Actiforce beteiligt<br />
und bieten unter dem Namen<br />
„Steelforce“ attraktive Sortimente<br />
für höhenverstellbare Tischgestelle<br />
an. Auch unsere Beteiligung an<br />
Kuhn als Spezialisten für schrankunabhängige<br />
Schiebetürlösungen<br />
und Rau<strong>mt</strong>renner passt gut ins<br />
Thema „New Work“. Daher sehen<br />
wir uns auf diesem Gebiet für die<br />
Zukunft ebenfalls gut aufgestellt.<br />
„Auf der interzum konzentrieren<br />
wir uns auf Produktneuheiten“<br />
m+t: Wie wird sich Hettich im<br />
Mai auf der ersten analogen<br />
interzum nach der pandemiebedingten<br />
Pause präsentieren?<br />
Kreidel: In Köln stellen wir in der<br />
gleichen Halle 8 auf der gewohnten<br />
Fläche aus und konzentrieren<br />
uns auf echte Neuheiten. Nach<br />
vierjähriger corona bedingter<br />
Pause der Messe sind wir der<br />
Ansicht, dass wir den interzum-<br />
Besuchern mehr Möglichkeiten<br />
zum Networking und Socializing<br />
geben müssen und haben daher<br />
den Bewirtungsbereich etwas<br />
vergrößert.<br />
Damit bieten wir unseren Standbesuchern<br />
die Möglichkeit, sich<br />
mit genügend Abstand voneinander<br />
auf unserem Stand aufhalten<br />
zu können. Wir legen großen Wert<br />
darauf, dass sich die Gäste jederzeit<br />
rundum wohl und sicher<br />
fühlen.<br />
m+t: Können Sie unseren Lesern<br />
bereits das eine oder andere<br />
Produkthighlight verraten?<br />
Kreidel: Den Vorhang zu unseren<br />
Innovationen lüften wir erst zum<br />
Start unserer „Hettich-Interzum<br />
Preview“ im Februar. Im Hettich<br />
Forum wollen wir unseren Kunden<br />
bis zum 31. März eine Fülle neuer<br />
Konzepte und Lösungen vorstellen,<br />
damit sie diese rechtzeitig in<br />
ihre Produktplanungen für den<br />
Küchenherbst oder die MOW einfließen<br />
lassen können. Aber auch<br />
„Der Mengenbedarf an Beschlägen<br />
wird 2023 zurückgehen.“<br />
“The volume demand in fittings<br />
will decline in 2023.”<br />
unsere Kunden werden das<br />
zunächst vertraulich behandeln.<br />
Aus diesem Grund will ich an dieser<br />
Stelle noch keine Produktneuheiten<br />
verraten, um den Spannungsbogen<br />
zu erhalten.<br />
Sicher ist, dass wir wieder mit<br />
Denkanstößen und Ideen für neue<br />
Funktionalitäten im Möbel aufwarten<br />
können. Denn die großen<br />
internationalen Megatrends Urbanisierung,<br />
Individualisierung, Digitalisierung<br />
und Nachhaltigkeit<br />
sowie das zuvor erwähnte „New<br />
„Wir sehen bei Weißer Ware noch viel<br />
Potenzial für komfortable Beschlaglösungen.“<br />
“We still see a lot of potential for convenient<br />
fitting solutions in white goods.”<br />
Work“-Thema geben uns die<br />
Richtung vor.<br />
„Wir setzen unser Pilotprojekt<br />
mit CO 2<br />
-armem Stahl fort“<br />
m+t: Apropos Nachhaltigkeit …<br />
welche Rolle spielt das Thema im<br />
Unternehmen?<br />
Kreidel: Ich darf zu Recht behaupten,<br />
dass Hettich schon vor Jahren<br />
in seinen Investitionen und Aktivitäten<br />
einen nachhaltigen Weg eingeschlagen<br />
hat. Das fängt bei der<br />
EMAS-Zertifizierung von inzwischen<br />
sechs Werken an und<br />
erstreckt sich bis hin zu unserem<br />
Werk B7, das wir 2017 in nachhaltiger<br />
Holzständerbauweise realisiert<br />
haben. Fast alle unsere Werke sind<br />
überdies mit Photovoltaikanlagen<br />
ausgestattet, und das Hettich<br />
Forum, in dem wir uns gerade<br />
befinden, ist sogar ein Null-Energie-Gebäude,<br />
das keine Primärenergie<br />
verbraucht.<br />
m+t: … und wie sieht es bei den<br />
Produkten aus?<br />
Kreidel: Zunächst möchte ich darauf<br />
hinweisen, dass Stahl als unser<br />
Hauptmaterial zu 100 Prozent recyclingfähig<br />
ist und sich sogar unendlich<br />
oft einschmelzen und wiederverwenden<br />
lässt. Da jedoch der<br />
Primärenergiebedarf bei der klassischen<br />
Herstellung im Hochofen bei<br />
Stahl erheblich ist, haben wir im<br />
Sommer 2021 ein Pilotprojekt mit<br />
„grünem Stahl“ gestartet und setzen<br />
dies auch 2023 fort. Wir werden<br />
auch im laufenden Jahr Stahlcoils<br />
mit reduziertem CO 2<br />
-Fußabdruck<br />
aus deutscher Herstellung<br />
für bestim<strong>mt</strong>e Produkte einsetzen.<br />
Über den gesa<strong>mt</strong>en Fertigungsprozess<br />
fallen dadurch über 70 Prozent<br />
weniger CO 2<br />
-Emissionen an.<br />
m+t: Können Sie sich vorstellen,<br />
diesen Stahl künftig auch in der<br />
Serienproduktion einzusetzen?<br />
Kreidel: Laut unseren Tests steht<br />
der grüne Stahl dem konventionellen<br />
Material in puncto Qualität und<br />
Verarbeitbarkeit in nichts nach.<br />
Theoretisch könnten wir über<br />
450.000 Tonnen CO 2<br />
in der gesa<strong>mt</strong>en<br />
Hettich-Gruppe einsparen. Das<br />
Problem dabei ist, dass der<br />
klimafreundliche Stahl nur in<br />
begrenzten Mengen zur Verfügung<br />
steht und noch einen deutlich<br />
höheren Preis hat. Wir haben uns<br />
material+technik möbel 01|23 13
Macher & Märkte<br />
für 2023 verfügbare Kontingente<br />
dieses Stahls gesichert und werden<br />
damit für interessierte Kunden<br />
entsprechende Beschläge produzieren.<br />
Langfristig möchten wir<br />
gemeinsam mit unseren Kunden<br />
und Partnern möglichst nicht nur<br />
CO 2<br />
-arme, sondern sogar CO 2<br />
-<br />
neutrale Produkte entwickeln und<br />
herstellen.<br />
m+t: Sie hatten zuvor erwähnt,<br />
dass Hettich mit weiter rückläufigen<br />
Mengen rechnet. Der angepeilte<br />
Umsatzzuwachs für 2023<br />
kann dann wohl nur durch Mehrwert-Aktivitäten<br />
erzielt werden.<br />
Welche Maßnahmen sind hier<br />
geplant?<br />
Kreidel: Hettich wird sein Serviceangebot<br />
weiter ausbauen und verstärkt<br />
Kunden in ihrer Vermarktungsstrategie<br />
unterstützen, etwa<br />
bei der Marktpositionierung, der<br />
Differenzierung gegenüber dem<br />
Wettbewerb sowie innerhalb der<br />
eigenen Produktrange. Wir wollen<br />
ihnen einen Mehrwert bieten,<br />
indem wir mit Hilfe von Innovations-<br />
und Strategieworkshops<br />
sowie unseren Trendscouts die<br />
benötigten Informationen liefern.<br />
Dazu gehört auch das gemeinsame<br />
Durchleuchten und Optimieren<br />
von Logistikketten. Wie wichtig<br />
ein solcher Dialog ist, haben<br />
Corona und die Lieferkettenproblematik<br />
gezeigt. Hersteller, Zulieferer<br />
und Handel sitzen nun mal im<br />
selben Boot und können daher nur<br />
gemeinsam das Problem lösen!<br />
„Unsere hohe Fertigungstiefe<br />
erweist sich als Vorteil“<br />
m+t: Hat Corona das Unternehmen<br />
verändert?<br />
Kreidel: Einerseits hat der Virus<br />
die Digitalisierung bei Hettich<br />
beschleunigt, so dass heute das<br />
hybride Arbeiten zu einem festen<br />
Bestandteil der Unternehmenskultur<br />
geworden ist. Auf der anderen<br />
Seite hat uns Corona in unserer<br />
hohen Wertschöpfungstiefe bestätigt,<br />
denn wir konnten selbst während<br />
der Pandemie unsere Lieferfähigkeit<br />
aufrechterhalten. An dieser<br />
Stelle möchte ich die große<br />
Einsatzbereitschaft unserer Mitarbeiter<br />
hervorheben, denn das Lieferkettenmanagement<br />
und die<br />
Materialbeschaffung waren in den<br />
beiden letzten Jahren sehr herausfordernd.<br />
Wochenendarbeit war<br />
die Regel, nicht die Ausnahme.<br />
Erwähnen möchte ich nicht zuletzt<br />
den Brand in unserer Galvanik im<br />
Werk Berlin Anfang 2021. Auch er<br />
hatte keinerlei größere Auswirkungen<br />
auf die Liefertreue gehabt, da<br />
vertrauensvolle Zusammenarbeit<br />
mit unseren Kunden, Partnern und<br />
Lieferanten seit Jahren Teil unserer<br />
Philosophie ist und alle an einem<br />
Strang gezogen haben. An dieser<br />
Stelle noch mal ein großes Dankeschön<br />
an alle Beteiligten!<br />
m+t: Werden Sie 2023 an der<br />
hohen Fertigungstiefe festhalten<br />
und in diese weiter investieren?<br />
Kreidel: In den nächsten drei Jahren<br />
wird Hettich mehr als 200 Mio.<br />
Euro investieren. Dazu zählt auch<br />
der Erweiterungsbau, den wir auf<br />
dem Gelände neben dem Werk, in<br />
dem wir unser „ArciTech“-Schubkastensystem<br />
fertigen, gerade<br />
begonnen haben. Ab Herbst 2023<br />
werden in diesem Gebäude dann<br />
Auszugsführungen und Schubkastensysteme<br />
hergestellt, da wir in<br />
den bestehenden Fertigungsbereichen<br />
aus allen Nähten platzen.<br />
„Auftragsspitzen wollen wir mit<br />
Kapazitätserweiterungen<br />
abfangen“<br />
„Bei Hettich hat die Zukunftsreise in<br />
Richtung grüner Stahl bereits begonnen.“<br />
“At Hettich, the journey towards green<br />
steel has already begun.”<br />
m+t: Sie erweitern trotz der zuvor<br />
genannten rückläufigen Mengen?<br />
Kreidel: Bei Hettich planen wir<br />
sehr langfristig, so dass wir in die<br />
neue Fertigungshalle erst „hineinwachsen“.<br />
Fakt ist aber, dass<br />
unsere Mitarbeiter in den vergangenen<br />
Monaten und Jahren zusätzlich<br />
zum Dreischicht-Betrieb an den<br />
Wochenenden arbeiten mussten,<br />
um die weltweite Nachfrage<br />
befriedigen zu können. Wir wissen,<br />
was wir hier von unseren Mitarbeitern<br />
verlangt haben, und wollen<br />
mit dem Neubau auf künftige<br />
Auftragsspitzen besser vorbereitet<br />
sein.<br />
m+t: Wie lautet ihre Prognose<br />
für 2023?<br />
Kreidel: Wir rechnen mit einem<br />
insgesa<strong>mt</strong> schwierigen Jahr. Während<br />
wir für das erste Quartal noch<br />
optimistisch sind, rechnen wir ab<br />
dem zweiten Quartal mit einer<br />
deutlichen Abschwächung auch<br />
bei Küchen und Weißer Ware. Die<br />
Mengen werden vermutlich nochmals<br />
zurückgehen und deutlich<br />
unter 2021 liegen. Unsere Strategie<br />
ist daher, auf Sicht zu fahren<br />
und flexibel zu bleiben, denn wir<br />
kennen das „neue Normal“ noch<br />
nicht. Wir sind aber davon überzeugt,<br />
weiterhin für herausfordernde<br />
Ereignisse wie steigende<br />
Energiepreise, Materialengpässe<br />
und konjunkturelle Unsicherheiten<br />
gerüstet zu sein, und freuen uns<br />
2023 auf den persönlichen Dialog<br />
mit unseren weltweiten Kunden<br />
auf der interzum im Mai!<br />
m+t: Wir danken Ihnen für das<br />
Gespräch.<br />
Das Gespräch führte Richard<br />
Barth.<br />
“We still see sales and convenience potentials in<br />
white goods”<br />
During a conversation at the Hettich Forum at the company’s headquarters<br />
in Kirchlengern, Uwe Kreidel (Managing Director of Hettich) informed<br />
that Hettich, due to good business in the kitchen and bathroom areas as<br />
well as in white goods, was probably able to close 2022 with an increase<br />
in turnover again. Exact figures, however, would only be announced mid-<br />
February. Sales in the white goods segment had developed particularly<br />
successful in the last two years, and Hettich still saw a lot of sales and<br />
convenience potentials in this area. Together with the successful kitchen<br />
segment, the company had thus been able to compensate for the<br />
decline from the living room, bedroom and young living segments, at<br />
least in terms of value. As Kreidel explained further, Hettich will present<br />
fewer products at the upcoming interzum and concentrate on genuine<br />
innovations. The intention was to give visitors to the stand more opportunities<br />
for networking and socialising. Within the scope of the “Hettich-<br />
Interzum Preview”, Hettich will already be presenting their customers<br />
with initial concepts and solutions from mid-February to the end of<br />
March, so that the furniture producers can incorporate them into their<br />
product planning in time for the Küchenherbst (kitchen autumn) or MOW<br />
fairs. Kreidel explained further that sustainability played an important<br />
role at Hettich and was reflected in their investments and activities. For<br />
example, the pilot project with “green steel”, launched in 2021, will be<br />
continued. According to Kreidel, over the next three years, Hettich plans<br />
to invest more than EUR 200 million into further capacities for the<br />
production of pull-out runners and drawer systems, among other things.<br />
In conclusion, Kreidel explained that he expected 2023 to be a difficult<br />
year with volumes declining further.<br />
14<br />
material+technik möbel 01|23
Produkte & Konzepte<br />
Produkte & Konzepte<br />
Lackplatten mit innovativer Oberfläche<br />
Die Lackplatten „PerfectSense Feelwood“ im Dekor „Halifax Eiche<br />
braun“ werden dem Trend matter, geölter Echtholzoberflächen gerecht.<br />
The lacquered boards “PerfectSense Feelwood” in the “Brown<br />
Halifax Oak” decor do justice to the trend for matt, oiled real-wood<br />
surfaces. <br />
Photo: Egger<br />
Auf der kommenden EuroShop in<br />
Düsseldorf stellt Egger seine<br />
„Perfect Sense Feelwood“-Lackplatten<br />
ins Rampenlicht. Der Holzwerkstoffhersteller<br />
kombiniert<br />
dabei eine matte Lackoberfläche<br />
mit synchronen „Feelwood“-Strukturen<br />
und Anti-Fingerprint Eigenschaft<br />
auf einem emissionsarmen<br />
Holzwerkstoffträger mit Recyclinganteil.<br />
Damit punkten die Platten<br />
mit ihren Umweltleistungen, denn<br />
die verwendete Spanträgerplatte<br />
besteht zu 89 Prozent aus nachwachsenden<br />
Ressourcen und 70<br />
Prozent Recyclingmaterial bzw.<br />
Nebenprodukten aus der Sägeindustrie.<br />
Mit der Veredelung von<br />
Synchronporen-Oberflächen wird<br />
Egger dem Trend von mattem, geöltem<br />
Echtholz gerecht und zeigt<br />
eine nach eigenen Angaben nie<br />
zuvor erreichte Natürlichkeit.<br />
Auch die Jury zweier international<br />
anerkannter Awards zeigte sich von<br />
der Produktinnovation begeistert.<br />
Den Red Dot Award: Product<br />
Design 2021 für hohe Designqualität<br />
erhielt „PerfectSense Feelwood“<br />
laut Expertenjury für die<br />
robusten Produkteigenschaften,<br />
die, vereint mit einer sinnlichen<br />
Haptik, die findige Gestaltung der<br />
Lackplatten charakterisieren. Beim<br />
German Innovation Award 2021<br />
kürte die Jury „PerfectSense<br />
Feelwood“ mit der Auszeichnung<br />
„Winner“.<br />
Neben der trendgerechten Dekorauswahl,<br />
mit der gesellschaftliche<br />
Strömungen in Möbel- und Inneneinrichtungen<br />
übersetzt werden<br />
können, bietet der Holzwerkstoffhersteller<br />
der Einrichtungsindustrie<br />
ganzheitlich gedachte, kundenorientierte<br />
Produktlösungen, von<br />
denen die 2021 am Markt eingeführten<br />
Lackplatten nur eines der<br />
zahlreichen Beispiele sind. ba<br />
Lacquered boards with an<br />
innovative surface<br />
At the EuroShop trade fair, Egger<br />
is putting its lacquered boards<br />
“PerfectSense Feelwood” in the<br />
spotlight. For these, the woodbased<br />
products manufacturer<br />
combines a matt lacquer surface<br />
with synchronous “Feelwood”<br />
structures and an anti-fingerprint<br />
property on a chipboard substrate,<br />
that consists of 89 per cent renewable<br />
resources and 70 per cent<br />
recycled materials or by-products<br />
from the sawmill industry.<br />
Impressum<br />
m+t Ritthammer Publishing GmbH<br />
Postfach 190128, D-90118 Nürnberg<br />
Emmericher Straße 10, D-90411 Nürnberg<br />
Telefon: +49 911 95578-80, Fax: +49 911 95578-78<br />
www.material-technik.de<br />
E-Mail: info@material-technik.de<br />
• Herausgeber:<br />
Verlag Matthias Ritthammer GmbH, Nürnberg<br />
• Verleger:<br />
Klaus Ritthammer, Franz Schäfer<br />
• Geschäftsführer:<br />
Klaus Ritthammer, Telefon: +49 911 95578-10<br />
E-Mail: ritthammer@ritthammer-verlag.de<br />
• Chefredaktion:<br />
Richard Barth, Telefon: +49 911 95578-87<br />
E-Mail: redaktion@material-technik.de<br />
• Redaktion:<br />
Arnd Schwarze, Telefon: +49 5222 23908-07<br />
E-Mail: schwarze@ritthammer-verlag.de<br />
Gerrith B. Horndasch, Telefon: +49 7422 20069-59<br />
E-Mail: horndasch@ritthammer-verlag.de<br />
• Redaktionelle Mitarbeiter:<br />
Sebastian Lehmann, Klaus Leonhard<br />
• Anzeigen:<br />
Birgit Kunze, Telefon: +49 911 95578-84<br />
E-Mail: kunze@material-technik.de<br />
• Vertrieb:<br />
Ann-Kathrin Ritthammer<br />
Verlags- und Anzeigen-Repräsentanten:<br />
• Verlagsbüro und Redaktion Bad Salzuflen:<br />
Arnd Schwarze, Heldmanstraße 139, 32108 Bad Salzuflen,<br />
Telefon: +49 5222 23908-07, Fax: +49 5222 23908-08,<br />
Mobil: +49 163 3160974,<br />
E-Mail: schwarze@ritthammer-verlag.de<br />
• Verlagsbüro und Redaktion Süd:<br />
Gerrith B. Horndasch M.A., Kastanienweg 9,<br />
D-78713 Schramberg, Telefon: +49 7422 20069-59<br />
Fax: +49 7422 20069-58, Mobil: +49 177 4377484,<br />
E-Mail: horndasch@ ritthammer-verlag.de<br />
• Niederlande:<br />
Publicitas BV, Henriët Baas-Seinen, Sales Manager,<br />
Postbus 22876, 1100 DJ Amsterdam-Zuidoost,<br />
Telefon: +31 20 3119710, Fax: +31 20 3632823,<br />
E-Mail: henriet.baas@publicitas.com<br />
• Asien:<br />
APS Media Group Sdn Bhd, Dr. Casey Loo,<br />
Unit 19-01 Tower A, Vertical Business Suite 8<br />
Jalan Kerinchi, Bangsar South, 59200 Kuala Lumpur,<br />
Malaysia, Telefon: +60 3 7986 0228,<br />
E-Mail: admin@apsmediagroup.com<br />
Bezugspreise:<br />
Im Einzelverkauf 11,50 Euro zzgl. Porto und dem derzeit<br />
gültigen Mehrwertsteuersatz, Jahresabonnement Print +<br />
Digital 95,00 Euro zzgl. Porto und dem derzeit gültigen<br />
Mehrwertsteuersatz.<br />
Anzeigenpreisliste:<br />
Nr. 40, gültig ab 1. Januar 2023.<br />
Erscheinungsweise 2023: 7-mal.<br />
Nachdrucke (auch auszugsweise) und Vervielfältigungen<br />
jeder Art bedürfen der schriftlichen Genehmigung des<br />
Verlags. Fremdbeiträge, die mit Namen des Verfassers<br />
gezeichnet sind, geben nicht unbedingt die Meinung der<br />
Redaktion wieder.<br />
Für unverlangt eingesandte Manuskripte wird keine<br />
Haftung übernommen.<br />
In der Verlagsgruppe Ritthammer erscheinen auch:<br />
Der Verlag ist Mitglied bei:<br />
Diese Hülle wurde aus Polyethylen (PE)<br />
ohne Verwendung von Zusätzen hergestellt.<br />
Die verwendeten Druckfarben enthalten<br />
keine toxischen Schwermetalle wie<br />
z.B. Blei, Cadmium oder Quecksilber. Auf<br />
der Mülldeponie verhält sich diese Hülle<br />
grundwasserneutral. Sie ist rückstandslos<br />
in der Müllverbrennung zu entsorgen, voll<br />
recyclingfähig und deshalb besonders<br />
umweltverträglich.<br />
material+technik möbel wird auf 100% recyclingfähigem<br />
Papier aus nachwachsenden Rohstoffen der EU produziert.<br />
30<br />
material+technik möbel |<br />
material+technik möbel 01|23 15
Fokus<br />
Kreative Materialien und<br />
Lösungen für den Ladenbau<br />
Die EuroShop war 2020 die letzte Messe der Veranstaltungsbranche, die vor dem Beginn der Pandemie<br />
und dem Lockdown durchgeführt werden konnte. Ende Februar findet die Ladenbaumesse nun wieder in<br />
gewohnter Weise statt und kann damit ihren Drei-Jahres-Rhythmus einhalten. Erneut sind zahlreiche<br />
Zulieferunternehmen aus den Bereichen Holzwerkstoff, Laminat und Licht an Bord.<br />
Die EuroShop in Düsseldorf, die am<br />
26. Februar in Düsseldorf ihre Pforten<br />
öffnet, gilt als weltweit führende<br />
Fachmesse für den Ladenbau.<br />
Sechs Tage lang werden den<br />
Besuchern auf dem Düsseldorfer<br />
Messegelände alle Zutaten präsentiert,<br />
welche die Handelswelt für<br />
die künftigen Herausforderungen<br />
wappnen sollen. Die letzte Ausgabe<br />
der Ladenbaumesse fand<br />
Anfang Februar 2020 statt und<br />
damit unmittelbar vor dem Ausbruch<br />
der Pandemie. Damals war<br />
auf der Messe kaum abzuschätzen,<br />
welche Probleme auf die Handelswelt<br />
durch die Pandemie zurollen<br />
würde. Erstes Vorzeichen war der<br />
starke Rückgang der Besucherzahlen<br />
aus Asien, was angesichts von<br />
2.287 Ausstellern in den gut belegten<br />
Messehallen und den insgesa<strong>mt</strong><br />
acht Themenbereichen allerdings<br />
kaum zu spüren war. Mit fast<br />
95.000 Besuchern war auch das<br />
Interesse an der Ladenbaumesse<br />
noch gut. Aus dem Ausland waren<br />
65.550 und damit 69 Prozent aller<br />
Besucher angereist.<br />
16<br />
material+technik möbel 01|23<br />
Starkes Interesse<br />
Nach dem Wegfall fast aller Reiserestriktionen<br />
und den Veränderungen,<br />
die die Pandemie für den Handel<br />
mit sich gebracht hat, erwartet<br />
die Düsseldorfer Messegesellschaft<br />
großes Brancheninteresse<br />
an der kommenden Veranstaltung.<br />
Viele Unternehmen im stationären<br />
Einzelhandel haben die Monate der<br />
Schließung genutzt, um ihre Flächen<br />
zu überdenken und neu zu<br />
gestalten. Mit 1.700 Ausstellern<br />
wird die kommende Ausgabe<br />
jedoch deutlich weniger Aussteller<br />
als 2020 versammeln. Bei den<br />
Führende<br />
Zulieferer der<br />
Einrichtungsbranche<br />
sind<br />
auch 2023 an<br />
Bord.<br />
Leading<br />
suppliers to<br />
the furnishing<br />
industry are<br />
also on board<br />
in 2023.<br />
Besuchern rechnet die Messegesellschaft<br />
ebenfalls mit einer geringeren<br />
Anzahl.<br />
Die Rahmenbedingungen für die<br />
Veranstaltung gelten als positiv, da<br />
sich die Investitionen für die Neugestaltung<br />
von Ladengeschäften<br />
weiterhin auf hohem Niveau bewegen,<br />
auch wenn eine Umfrage des<br />
dLv (Deutscher Ladenbau Verband)<br />
bei seinen Mitgliedern im Herbst<br />
2022 eine rückläufige Investitionsneigung<br />
ergab. Vor Corona lagen<br />
die Investitionen laut dem EHI (EHI<br />
Retail Institute e. V.) im Lebensmittelhandel<br />
bei 750 Euro und im<br />
Fashion-Bereich bei 500 Euro je<br />
Quadratmeter. 2019 wurden insgesa<strong>mt</strong><br />
fast 8 Mrd. Euro in die Umgestaltung<br />
von Ladengeschäften<br />
gesteckt. Allerdings hat die Pandemie<br />
den Wettbewerb durch den<br />
Online-Handel für die stationären<br />
Geschäfte noch härter gemacht.<br />
Online legt zu<br />
Durch die pandemiebedingten<br />
Lockdowns konnte der Online-Handel<br />
den größten Schub nach vorne<br />
machen und seinen Umsatz in<br />
Alle drei Jahre werden auf der Euro-<br />
Shop die jüngsten Gestaltungsideen<br />
für den Ladenbau vorgestellt.<br />
The latest design ideas for shopfitting<br />
are presented at EuroShop<br />
every three years.<br />
Deutschland um fast 20 Prozent<br />
steigern. 2020 war der Umsatz<br />
bereits um 23 Prozent gewachsen.<br />
Der Anteil am Gesa<strong>mt</strong>verkauf stieg<br />
2021 auf rund 15 Prozent. In einigen<br />
Sparten wie Fashion liegt er<br />
sogar deutlich darüber. Daran<br />
scheint sich 2022 laut ersten Statistiken<br />
nicht viel geändert zu haben.<br />
Während der stationäre Einzelhandel<br />
bis Ende September seinen<br />
Umsatz im Vergleich zum gleichen<br />
Zeitraum 2019 um 3 Prozent steigern<br />
konnte, verbuchten der<br />
Online- und Versandhandel ein Plus<br />
von 31,2 Prozent. In einem Zehn-<br />
Jahres-Vergleich (2011-2021) ermittelte<br />
das Statistische Bundesa<strong>mt</strong><br />
sogar ein reales Umsatzplus von<br />
221,7 Prozent im Online-Handel,<br />
während die Ladengeschäfte im<br />
gleichen Zeitraum real nur um 10,3<br />
Prozent wuchsen.<br />
Ideen und Konzepte sind gefragt<br />
Um weiterhin bestehen zu können,<br />
muss der stationäre Handel seine<br />
Strategie überdenken und die Konsumenten<br />
mit neuen Vermarktungskonzepten<br />
wieder auf seine
Fokus<br />
Seite ziehen bzw. auf die Fläche<br />
bringen. Denn sonst hält das<br />
Ladensterben weiter an. Gab es im<br />
Jahr 2010 noch fast 430.000 Ladengeschäfte,<br />
so lag die Zahl 2019 nur<br />
noch bei 403.000 und ist 2020 auf<br />
rund 385.000 gesunken.<br />
Um Ladengeschäfte für die Konsumenten<br />
wieder attraktiver zu<br />
machen, sind nicht nur ausgeklügelte<br />
Verkaufskonzepte gefragt,<br />
sondern auch die passenden Einrichtungsmaterialien.<br />
Daher kommen<br />
der Beleuchtung sowie geeigneten<br />
dekorativen Gestaltungmaterialien<br />
auf der Messe eine<br />
zentrale Rolle zu. So werden sich<br />
Ende Februar in der Messehalle 9<br />
wieder führende Anbieter von<br />
Beleuchtungslösungen präsentieren,<br />
darunter auch namhafte Anbieter<br />
aus dem Einrichtungsbereich<br />
wie z. B. Elektra, Hera oder L&S<br />
Italia. Insgesa<strong>mt</strong> erwartet die<br />
Messe hier rund 90 Aussteller.<br />
Angesichts der rasant gestiegenen<br />
Energiepreise werden auf der<br />
EuroShop Lösungen für eine effizientere<br />
Shopbeleuchtung im Mittelpunkt<br />
des Interesses stehen.<br />
Einsparmöglichkeiten liegen in<br />
intelligenten Steuerungssystemen<br />
sowie der Umstellung konventioneller<br />
Beleuchtungslösungen auf<br />
LED-Leuchten, welche die Energiekosten<br />
laut Experten um bis zu 50<br />
Prozent senken können. Wird die<br />
LED-Beleuchtung durch ein Lichtmanagementsystem<br />
und Sensoren<br />
unterstützt, soll das Einsparpotenzial<br />
sogar noch deutlich höher<br />
ausfallen. Außerdem werden auf<br />
der EuroShop auch nachhaltige<br />
Lösungen präsentiert, die durch<br />
austauschbare Komponenten und<br />
Multilumen-Funktion zu Umweltschutz<br />
und Ressourcenschonung<br />
beitragen.<br />
Im Jahr 2020 zog<br />
die EuroShop rund<br />
95.000 Besucher<br />
aus der ganzen Welt<br />
an.<br />
In 2020, EuroShop<br />
attracted around<br />
95,000 visitors<br />
from all over the<br />
world.<br />
Photos: Messe<br />
Düsseldorf<br />
Handel will Emotionen wecken<br />
Die Branche sieht in der attraktiven<br />
Inszenierung von Produkten und<br />
Handelsflächen mit Hilfe von<br />
Beleuchtung ein wichtiges<br />
Medium, um bei den Konsumenten<br />
Emotionen zu wecken und<br />
ihnen Kauferlebnisse zu vermitteln.<br />
Rund 189 Anbieter versammeln<br />
sich laut Angabe der Messe in Halle<br />
10, um den Besuchern ihre jüngsten<br />
Produkte in den Bereichen<br />
Dekoroberflächen zu präsentieren.<br />
Insbesondere aus dem Bereich<br />
Holzwerkstoffe sind hier mit M.<br />
Kaindl, Kronospan, Egger, Fundermax,<br />
Westag und Homapal führende<br />
Anbieter an Bord. Allerdings<br />
werden für die Shopgestaltung<br />
nicht nur Holzwerkstoffe, sondern<br />
auch andere Materialien wie etwa<br />
Keramik, Acrylglas oder mundgeblasene<br />
farbige Flachgläser zu<br />
sehen sein.<br />
Oberflächen in Beton-, Rost-, Altholz-<br />
und Steinoptik zählen aktuell<br />
zu den Favoriten im Ladenbau.<br />
Wachsende Beachtung wird der<br />
Nachhaltigkeit der Materialien<br />
geschenkt, da zunehmend Materiallösungen<br />
gefragt sind, die einen<br />
schnellen Umbau erlauben. Produkte,<br />
die aus recycelten Materialien<br />
bestehen oder recycelbar<br />
sind, werden daher laut Veranstalter<br />
auf verschiedenen Messeständen<br />
anzutreffen sein.<br />
Eine breite Produktauswahl präsentiert<br />
erneut auch der dLv, der<br />
auf seinem 1.100 m 2 großen<br />
Gemeinschaftsstand 16 seiner Mitgliedsunternehmen<br />
mit ihren<br />
jüngsten Innovationen vorstellt.<br />
Bewährte Hallenstruktur<br />
Die Struktur der EuroShop mit<br />
ihren Erlebnisdimensionen wurde<br />
für 2023 weitgehend beibehalten.<br />
Hierbei handelt es sich um die<br />
Angebotsbereiche Shop Fitting/<br />
Store Design & Visual Merchandising,<br />
Lighting, Materials & Surfaces,<br />
Retail Technology, Retail<br />
Marketing, Expo & Event Marketing,<br />
Food Service Equipment, Refrigeration<br />
sowie Energy Management.<br />
Großes Interesse wird dem neuen<br />
Bereich Retail Technology vorausgesagt:<br />
Auf der Suche nach Überlebenskonzepten<br />
für den stationären<br />
Handel gehen automatisierte<br />
Store-Konzepte ins Rennen, bei<br />
denen der Kunde den Kassiervorgang<br />
ganz überspringen kann. Laut<br />
einer Studie des Strategieforschungs-<br />
und Beratungsunternehmens<br />
RBR soll es bis Ende 2027<br />
weltweit bereits mehr als 12.000<br />
solcher Geschäfte mit kassenloser<br />
Technologie geben. Laut Experten<br />
lassen sich dadurch Personalkosten<br />
und Warenschwund reduzieren,<br />
gleichzeitig würde den Kunden<br />
ein reibungsloses Einkaufserlebnis<br />
verschafft. Der Betreiber wiederum<br />
erhielte Informationen zum Kaufverhalten,<br />
was zur Optimierung<br />
des Warenbestandes beitrüge.<br />
Dieses Thema zählt auch zu den<br />
Topics im Rahmenprogramm der<br />
Messe, die mit ihren insgesa<strong>mt</strong><br />
sieben Vortrags- und Diskussionsforen<br />
zu neuesten Entwicklungen,<br />
innovativen Trends und Best-<br />
Practice-Beispielen weiterführende<br />
Informationen bietet. So<br />
wird es die Store Design Stage, die<br />
Retail Designers‘ Stage, Retail<br />
Technology Stage, Connected<br />
Retail Stage, Start-up Stage, Retail<br />
Marketing State und die Expo+<br />
Event Stage geben.<br />
Ergänzt werden die Foren durch die<br />
sog. Special Areas, bei denen es<br />
sich um verschiedene Sonderflächen<br />
handelt, wie z. B. das Designers´<br />
Village, den Start-up Hub<br />
oder die Italian Lighting Lounge.<br />
Auf letzterer Sonderfläche werden<br />
italienische Leuchtenhersteller auf<br />
über 300 m 2 eine umfassende<br />
Palette an Produkten und Komponenten<br />
speziell für den Einzelhandel<br />
präsentieren.<br />
Darüber hinaus gibt es 2023 drei<br />
Special-Premieren: das Future<br />
Urban Lab, den Room4Senses<br />
sowie das Retail Ball Game. Im ersten<br />
Fall handelt es sich um ein<br />
interaktives Format, bei dem<br />
gemeinsam mit Besuchern neue<br />
Attraktivitätsfaktoren und Besuchsanlässe<br />
für die Städte von morgen<br />
gezeigt und entwickelt werden.<br />
Der Room4Senses konzentriert<br />
sich auf die sinnliche Wahrnehmung.<br />
Studierende der Fachschule<br />
für Werbegestaltung Stuttgart<br />
reduzieren die Sensorik des Messepublikums<br />
im Special Room-<br />
4Senses auf vier Sinne. Dabei werden<br />
die sinnlichen Erfahrungen und<br />
deren potenzieller Einsatz z. B. im<br />
Verkaufsraum analysiert. Im Retail<br />
Ball Game der Hochschule Düsseldorf<br />
(HSD) wird durchgeatmet,<br />
reflektiert, orientiert und weitergespielt.<br />
Die offene Kommunikationsplattform<br />
thematisiert Herausforderungen<br />
und Lösungs ansätze des<br />
Einzelhandels der kommenden<br />
Jahre und legt den Fokus auf eine<br />
bessere und offenere Vernetzung<br />
verschiedenster Disziplinen im<br />
urbanen Raum.<br />
ba<br />
Creative materials and solutions for shopfitting<br />
EuroShop in Düsseldorf, which opens its doors on 26 February, is considered<br />
the world’s leading trade fair for shopfitting. Over six days, numerous<br />
suppliers from the wood-based materials, laminate and lighting sectors<br />
are on board, in addition to the shopfitting companies. In light of the<br />
1,700 exhibitors, the latest edition will have significantly fewer exhibitors<br />
than in 2020 and the trade fair company is also expecting a lower number<br />
of visitors. At the last edition before the pandemic, 2,287 exhibitors presented<br />
to 95,000 trade visitors. The EuroShop structure with its 8 experience<br />
dimensions has been largely retained for 2023. The event also offers<br />
visitors further information with seven lecture and discussion stages. The<br />
stages are complemented by the Special Areas, such as the Designers`<br />
Village, the Start-up Hub or the Italian Lighting Lounge. The international<br />
shopfitting industry expects new ideas and concepts from the trade fair,<br />
because online retail has grown considerably in recent years. In a ten-year<br />
comparison (2011-2021), the statisticians determined a real increase in<br />
turnover of 221.7 per cent in online retail, while retail shops only grew by<br />
10.3 per cent in real terms in the same period.<br />
material+technik möbel 01|23 17
Produkte & Konzepte<br />
Passende Kanten zu<br />
brandaktuellen Dekorplatten<br />
Pünktlich zum Start der „Kronodesign Global Collection 3.0“ hat Ostermann die passenden Kanten am Lager.<br />
Alle Neuheiten wurden in enger Zusammenarbeit zwischen Ostermann und Kronospan ausgearbeitet.<br />
Bei Ostermann erhalten<br />
Tischler und Schreiner die<br />
neuen Kanten zur „Kronodesign<br />
Global Collection 3.0“<br />
von Kronospan.<br />
At Ostermann, joiners and<br />
carpenters are obtaining the<br />
new edgings for the<br />
“Kronodesign Global<br />
Collection 3.0” from<br />
Kronospan.<br />
Bei Ostermann können Tischler<br />
und Schreiner bereits die passenden<br />
Kanten zur neuen „Kronodesign<br />
Global Collection 3.0“ von<br />
Kronospan erhalten. Die neue Kollektion<br />
mit 154 melaminbeschichteten<br />
Spanplatten, 68 Arbeitsplatten<br />
und 24 designorientierten<br />
Avantgarde-Oberflächen zeichnet<br />
sich durch matt anmutende Holz-,<br />
Stein- und Textildekore und Unis in<br />
sanften Trendfarben aus.<br />
Der Bocholter Kantenspezialist hat<br />
die passenden Kanten frühzeitig<br />
und in enger Zusammenarbeit zwischen<br />
den Designexperten beider<br />
Unternehmen ausgearbeitet. So<br />
ist in kurzer Zeit eine auf die Dekore<br />
abgestim<strong>mt</strong>e Kantenkollektion mit<br />
über 200 Farben und Dekoren entstanden,<br />
die direkt aus dem eigenen<br />
Lager geliefert werden kann.<br />
Alle Varianten sind in jeder Breite<br />
bis 100 mm verfügbar. Sie werden<br />
mit dem gewohnten Ostermann-<br />
Service in Kleinstmengen ab<br />
einem Meter und bei einer Bestellung<br />
bis 16 Uhr noch am selben Tag<br />
versendet.<br />
Alle Informationen zu den neuen<br />
Kanten stehen unter dem Suchbegriff<br />
„#KronodesignGlobal“ auf der<br />
Ostermann-Website bereit.<br />
Eye-Catcher bei den Dekoren<br />
Unter den neuen Oberflächen findet<br />
sich die ganze Bandbreite der<br />
Dekore: von Holz über Stein bis hin<br />
zu Metall- und Textilreproduktionen.<br />
Die neuen Holzdekore verfügen<br />
über eine Prägung, die die<br />
Dekorelemente auch haptisch in<br />
Szene setzt und sie naturgetreu<br />
und realistisch wirken lässt.<br />
Zudem zeichnen sich viele von<br />
ihnen durch ein mattes Finish aus.<br />
Unter den traditionell stark vertretenen<br />
Eichendekoren fallen zwei<br />
Oberflächen mit zierlichen Adern<br />
in Zinnoptik ins Auge. Daneben<br />
sind Nussbaum- und Pinienreproduktionen<br />
laut Ostermann zahlenmäßig<br />
auf dem Vormarsch. Harmonische<br />
Textilreproduktionen in neutralen<br />
Grundfarben sowie gut<br />
kombinierbare Steinreproduktionen<br />
in Marmor- und Granitoptik<br />
runden die Palette der Dekoroberflächen<br />
ab. Bei der Entwicklung<br />
der zugeordneten Kanten wurde<br />
gezielt darauf geachtet, die dekortypischen<br />
Elemente der Möbelplatte<br />
aufzugreifen und harmonisch<br />
für die Anwendung an der<br />
Kante zu optimieren.<br />
Matte Unis in sanften Farben<br />
Bei den Unis fallen dem Betrachter<br />
sofort die neuen sanften Farben mit<br />
Trendpotenzial auf. Oberflächen,<br />
wie „Toffee“ (ein warmes Maisgelb)<br />
oder „Marshmallow“ (ein zartes<br />
Rosa) machen Appetit auf neue<br />
Wege bei der Innenraumgestaltung.<br />
Farben, wie „Smoke Green“<br />
(ein rauchiges Grün) oder „Azure<br />
Blue“ erscheinen etwas klassischer.<br />
Aber auch sie sind weniger<br />
„knallig“ und „intensiv“, sondern<br />
eher „warm“ und „pastellig“.<br />
Mit Hilfe des Kantenfächers lassen sich schnell die passenden<br />
Kanten zu den Dekorplatten finden.<br />
You can quickly find the matching edgings for the decorative panels<br />
using the edging book. <br />
Photos: Ostermann<br />
Viele Neuheiten verfügen zudem<br />
über eine angenehme und weichmatte<br />
Oberfläche. Neben Kanten<br />
können Schreiner und Tischler<br />
außerdem Beschläge und Werkstattbedarf<br />
sowie Möbel elemente<br />
auf Maß bei dem Großhändler aus<br />
Bocholt beziehen. ba<br />
Matching edgings for brand new decorative panels<br />
At Ostermann, joiners and carpenters can now obtain the matching edgings<br />
for the new “Kronodesign Global Collection 3.0” from Kronospan.<br />
The edging specialist from Bocholt developed the matching edgings at<br />
an early stage and in close cooperation with Kronospan. This means that<br />
an edging collection coordinated with the designs is available with over<br />
200 colours and designs, which can be delivered directly from its own<br />
warehouse. All versions are available in any width up to 100 mm and are<br />
dispatched in very small quantities from 1 metre and on the same day if<br />
ordered by 4 p.m. The range of designs extends from wood and stone to<br />
metal and textile reproductions. The new wood designs have embossing<br />
that makes the design elements look and feel natural and realistic. New<br />
subtle colours that have the potential to become a trend can be found<br />
among the plain colours. Many edgings also have a soft matt surface.<br />
18<br />
material+technik möbel 01|23
Produkte & Konzepte<br />
Edles Design in<br />
nachhaltiger Qualität<br />
Der italienische Küchenhersteller<br />
Boffi ist eine der ersten Adressen<br />
für Designer-Küchen, während der<br />
Lackhersteller Adler in Österreich<br />
zu den Top-Marken für umweltfreundliche<br />
Wasserlacke zählt.<br />
Beide Familienunternehmen verbinden<br />
die hohen Ansprüche an<br />
Qualität, Nachhaltigkeit und Kundenorientierung,<br />
weshalb Boffi seit<br />
rund zehn Jahren seine Produkte<br />
mit Beschichtungen des österreichischen<br />
Lackherstellers veredelt.<br />
Das flexible Küchensystem „Xila“<br />
etwa kombiniert natürliches Holz<br />
mit Metall oder dem innovativen<br />
mineralischen Verbund-Werkstoff<br />
MDi von Inalco. Für eine edle Oberfläche<br />
und verlässlichen Schutz auf<br />
den Holz-Elementen aus geräucherter,<br />
gebeizter Eiche sorgt<br />
„Bluefin Terra-Diamond“ von Adler.<br />
Hierbei handelt es sich um einen<br />
hochwertigen, widerstandsfähigen<br />
Elegant design in sustainable quality<br />
The Italian kitchen manufacturer Boffi has been finishing its products<br />
with coatings from Adler Lacke for about ten years now. In the “Xila”<br />
kitchen system, for example, “Bluefin Terra-Diamond” from Adler provides<br />
an elegant surface and reliable protection on the smoked, stained<br />
oak elements. The same visual and haptic quality can be found in the<br />
coloured varnished parts, which Adler has developed a special production<br />
for based on the all-in-one “Bluefin Pigmores 4in1” coating.<br />
Neben der Automatisierung spielt bei Boffi die Handarbeit eine<br />
Rolle, um individuelle Kundenwünsche erfüllen zu können.<br />
Manual work plays a role alongside automation at Boffi in order to<br />
be able to meet customers’ personal wishes. Photo: Boffi<br />
und vor allem nachhaltigen Möbellack<br />
mit einem VOC-Gehalt von<br />
unter 6 Prozent, der umwelt- und<br />
ressourcenschonend hergestellt<br />
wird. Er besteht zu 85 Prozent aus<br />
natürlichen und nachwachsenden<br />
Rohstoffen und wurde als erster<br />
Möbellack zudem mit dem Kreislaufwirtschafts-Zertifikat<br />
Cradle to<br />
Cradle ausgezeichnet.<br />
Neben der Öko-Bilanz des Lackes<br />
entschied sich Boffi für „Bluefin<br />
Terra-Diamond“, da der Lack laut<br />
Angaben des Küchenproduzenten<br />
die Maserung des Holzes besonders<br />
gut nachzeichnet, sanft im<br />
Griff und optisch sehr ansprechend<br />
ist. Die gleiche Qualität weisen die<br />
farbig lackierten Teile auf, für die<br />
Adler auf Basis der All-in-one-<br />
Beschichtung „Bluefin Pigmores<br />
4in1“ eine Spezialanfertigung entwickelt<br />
hat. Neben dem „soften“<br />
Griff und der hohen Widerstandsfähigkeit<br />
werden von Boffi die breiten<br />
Möglichkeiten in der Farbgestaltung<br />
geschätzt, durch die der<br />
Küchenhersteller auf die individuellen<br />
Wünsche seiner Kunden eingehen<br />
kann.<br />
ba<br />
Anzeige/Advertisement<br />
PerfectSense ® Feelwood Lackplatten<br />
Eine berührende Verbindung<br />
aus Design und Funktion.<br />
Besuchen<br />
Sie uns auf der<br />
EuroShop 2023<br />
in Düsseldorf<br />
Bei allen gezeigten und erwähnten Dekoren handelt es sich um Reproduktionen.<br />
PerfectSense Feelwood vereint eine matt-strukturierte, sa<strong>mt</strong>ig-warme<br />
Lackoberfläche mit Anti-Fingerprint Eigenschaft. Diese Kombination<br />
sorgt für berührende Momente, die keine Spuren hinterlassen.<br />
Erleben Sie PerfectSense Feelwood vom 26.2. bis 2.3.2023 auf der EuroShop<br />
in Düsseldorf, Halle 11/Stand G62. www.egger.com/perfectsense-feelwood<br />
material+technik möbel 01|23 19
Macher & Märkte<br />
»Im Ladenbau sind nachhaltige<br />
Materialien verstärkt gefragt«<br />
Alle drei Jahre versammelt sich die Ladenbaubranche auf der EuroShop, um sich dort von neuen Ideen<br />
und Konzepten inspirieren zu lassen. Seit der letzten EuroShop im Jahr 2020 erlebte die Branche Höhen<br />
und Tiefen und muss sich nun mit den Auswirkungen der Corona-Pandemie auseinandersetzen. Im Gespräch<br />
mit material+technik möbel erläutert Angela Krause vom dLv (Deutscher Ladenbau Verband) die<br />
aktuelle Situation der Ladenbauer und gibt einen Ausblick auf die künftigen Trends bei der Shopgestaltung.<br />
m+t: Frau Krause, wie verlief das<br />
Geschäft der Ladenbauunternehmen<br />
im Jahr 2022?<br />
Krause: Für unsere Mitgliedsunternehmen<br />
verlief trotz der verschiedenen<br />
Schwierigkeiten wie etwa<br />
Materialengpässe, Materialpreise<br />
und Energiekosten das Geschäft im<br />
vergangenen Jahr noch recht gut.<br />
Allerdings war es sehr herausfordernd,<br />
weil ständig koordiniert werden<br />
musste, Personal in der Quarantäne<br />
ersetzt und wegen fehlenden<br />
Materials umdisponiert werden<br />
musste. Immerhin hat sich der<br />
Materialmarkt entspannt und die<br />
Unternehmen erwarten keine bis<br />
höchstens geringfügige Beeinträchtigungen<br />
wie im Frühjahr 2022 mehr.<br />
m+t: Hat der stationäre Handel<br />
2022 wieder in die Shopeinrichtung<br />
investiert?<br />
Krause: Anfang des vergangenen<br />
Jahres waren die Ladenbauer von<br />
der Geschäftsentwicklung sehr<br />
angetan, weil viele Projekte, die<br />
2020 und 2021 aufgeschoben wurden,<br />
nun endlich zur Realisierung<br />
anstanden und auch die Baustellenverzögerungen<br />
ein Ende hatten.<br />
Erstaunlich und erfreulich aus Sicht<br />
der Ladenbauer war, dass auch der<br />
Bereich Fashion wieder investiert<br />
hat. Die Auswirkungen des Ukrainekrieges<br />
und die Energiefrage<br />
bekamen die Ladenbauunternehmen<br />
erst im vergangenen Herbst<br />
so richtig zu spüren. Anfang Januar<br />
2023 hatten wir unter den dLV-Mitgliedsfirmen<br />
eine erste Umfrage<br />
zur aktuellen Lage gestartet.<br />
m+t: Haben Sie bereits Ergebnisse<br />
vorliegen?<br />
Krause: Die detaillierte Auswertung<br />
läuft noch und wird wohl bis<br />
zum Start der EuroShop vorliegen.<br />
Erste Ergebnisse zeigen, dass 59<br />
Prozent der Ladenbauer und sogar<br />
70 Prozent der Zulieferunternehmen<br />
eine nachlassende Investitionsneigung<br />
ihrer Kunden, also der<br />
Ladenbetreiber feststellen. Die<br />
Auslastung bei den Ladenbauern<br />
und den zuliefernden Gewerken ist<br />
in den letzten Monaten entsprechend<br />
zurückgegangen. Unsere<br />
Mitgliedsfirmen erwarten daher<br />
ein schwieriges Jahr, weil auch der<br />
Handel nicht optimistisch ist. Aus<br />
meiner Sicht ist die Lage zwar nicht<br />
düster, aber ernst.<br />
Angela Krause<br />
leitet die Geschäftsstelle<br />
des<br />
dLv in Würzburg.<br />
Angela Krause<br />
manages the dLv<br />
office in Würzburg.<br />
Photo: DLV<br />
m+t: Konnten Einbußen durch die<br />
Lockdowns ausgemerzt werden?<br />
Krause: Das lässt sich schwer einschätzen.<br />
Am Anfang der Pandemie<br />
konnten die Unternehmen einiges<br />
durch den privaten Bereich<br />
kompensieren, da die Konsumenten<br />
mangels Alternativen in ihre<br />
eigenen vier Wände investiert hatten.<br />
Schließlich waren keine Reisen<br />
möglich, Restaurantbesuche fielen<br />
aus, Mode und Kosmetik wurde<br />
nicht benötigt mangels Ausgehmöglichkeiten.<br />
Auch die Kurzarbeit<br />
hat viel aufgefangen. Wie sich die<br />
Hilfen, die manche Betriebe erhalten<br />
haben, jetzt auswirken und ob<br />
sie diese rückzahlen müssen, muss<br />
man sehen. Insgesa<strong>mt</strong> sind die<br />
Zahlen die letzten drei Jahre bei<br />
unseren Mitgliedsunternehmen<br />
aber recht stabil.<br />
m+t: Dann hat sich wohl die<br />
Branchenstruktur seit der Zeit<br />
vor Corona nicht groß verändert,<br />
oder?<br />
Krause: Tatsächlich gab es keinen<br />
signifikanten Anstieg von Insolvenzen<br />
oder Betriebsaufgaben. Aber<br />
mit dem Ende der Pandemie ist<br />
auch das Ende der staatlichen<br />
Unterstützung eingeläutet und hier<br />
müssen wir wie gesagt abwarten,<br />
wie sich das auf unsere Sparte auswirkt.<br />
Erschwerend kom<strong>mt</strong> hinzu,<br />
dass es aufgrund der Kurzarbeit bei<br />
den Ladenbauern während der<br />
Pandemie auch zu Fluktuation beim<br />
Personal kam. Es gab Mitarbeiter,<br />
die sich ganz aus der aus ihrer Sicht<br />
unsicheren Branche verabschiedet<br />
haben, viele Unternehmen haben<br />
Personalprobleme. Aufgrund des<br />
Ukrainekrieges fehlen auch Monteure<br />
von dort. Unsere produzierenden<br />
Unternehmen investieren<br />
daher vermehrt in Automatisierung,<br />
um unabhängiger zu<br />
werden.<br />
„Der Trumpf der Ladenbauer<br />
liegt in ihrer Flexibilität“<br />
m+t: Sie hatten anfangs erwähnt,<br />
dass sich die Ladenbauer in der<br />
Krise um andere Geschäftsfelder<br />
bemüht hatten. Liegt in dieser<br />
Wandelbarkeit auch der große<br />
Trumpf der Branche?<br />
Krause: Unsere Ladenbauer sind<br />
von jeher breit aufgestellt und<br />
haben sich Fertigkeiten in vielen<br />
Geschäftsfeldern angeeignet.<br />
Gerade kleinere Betriebe sind sehr<br />
flexibel und können reagieren. Wir<br />
haben Mitglieder, die 24/7-Stores<br />
ausstatten oder Klein-Lkws für Globetrotter<br />
etwa. Da wird die Kabine<br />
zum Ladenbauer geliefert, der<br />
20<br />
material+technik möbel 01|23
Macher & Märkte<br />
macht den Innenausbau, die Kabine<br />
wandert zum Elektriker, der installiert,<br />
dann wird das alles vom<br />
Ladenbauer finalisiert. Natürlich<br />
müssen sich die Betriebe dabei mit<br />
Leichtbaumaterialien auskennen.<br />
Wer für die Systemgastronomie<br />
arbeitet, hat Kenntnisse im Brandschutz,<br />
Küchenschutz, bei DIN-Vorschriften<br />
usw. Ladenbauer sind<br />
also in der Lage, ein breites Spektrum<br />
an Leistungen anzubieten. Klar<br />
ist aber auch: Der Handel ist bevorzugter<br />
Kunde, weil der sich auskennt.<br />
Am Tisch gegenüber sitzen<br />
Profis, ggf. hat der Kunde auch eine<br />
Planungsabteilung. Das ist im<br />
Objektbereich oder gar bei privaten<br />
Kunden anders.<br />
m+t: Wird der Online-Handel zur<br />
Bedrohung?<br />
Krause: Die Zahl der Geschäfte<br />
wird sicherlich weiter sinken und<br />
auch der Innenstadt-Mix künftig<br />
anders aussehen, besonders in<br />
den Kleinstädten. Gleichzeitig stellen<br />
unsere Unternehmen einen<br />
Wandel bei ihren Kunden fest:<br />
Während große Stationäre zu<br />
machen, gar insolvent gehen wie<br />
etwa Görtz oder Galeria, gehen<br />
Online-Händler stationär. Es gibt<br />
Möbelhäuser mit E-Bike-Fläche,<br />
Autohäuser haben E-Bikes im Portfolio.<br />
Dienstleister wie AOK oder<br />
Telekom bauen Flagshipstores.<br />
m+t: Sieht der stationäre Handel<br />
in einer aufwändigeren Ausstattung<br />
der Shops eine Antwort auf<br />
den Online-Handel?<br />
Krause: Diese Entwicklung sehen<br />
wir vom dLv insbesondere bei Filialisten,<br />
die nicht mehr von Konstanz<br />
bis Kiel jede Einkaufsstraße bevölkern.<br />
Künftig wird es wohl nur in<br />
den großen Städten noch aufwändige<br />
Stores geben. Die Konzepte<br />
dafür sind aber nicht multiplizierbar,<br />
was für die Planer mehr Aufwand<br />
bedeutet. Es gibt aber auch Branchen,<br />
die jetzt ihre Läden richtig<br />
schick machen wie etwa Sanitätsgeschäfte<br />
oder auch Optiker und<br />
Apotheken.<br />
„Aktuell sind im Ladenbau<br />
„echte“ Materialien gefragt“<br />
m+t: Mit welchen Mitteln peppen<br />
die Betreiber ihre Shops auf und<br />
welche Materialien kommen zum<br />
Einsatz?<br />
Krause: Unter dem Stichwort<br />
Nachhaltigkeit sind vor allem<br />
„echte“ Materialien gefragt. Je<br />
nach Zielgruppe und Waren müssen<br />
die Materialien auch authentisch<br />
sein und eine gewisse Emotionalität<br />
versprühen.<br />
Eine Regionalität in Bezug auf<br />
Materialien, Farben und Ambiente<br />
ist ebenfalls von den Ladenbetreibern<br />
gefragt. Aktuell ist noch nicht<br />
klar, wie sehr Hygienevoraussetzungen<br />
weiterhin wirken hinsichtlich<br />
Materialien etc.<br />
Was die Farben anbetrifft, lässt sich<br />
aus meiner Sicht kein eindeutiger<br />
Trend ausmachen. Bei den Shops,<br />
die wir in unserem „STORE BOOK“<br />
vorstellen, ist die Farbenfreude<br />
jedenfalls groß und würde für eine<br />
Abkehr von der Farbwelt des Industrial<br />
Look-Zeitalter sprechen. Aber<br />
generell ist alles sehr individuell.<br />
m+t: Bedeuten nachhaltige und<br />
authentische Materialien nicht<br />
auch, dass die Ladenbauer in neue<br />
Technologien investieren müssen?<br />
Krause: Ja, wir haben beispielsweise<br />
Heim Steintechnik im Verband,<br />
der für Starbucks und Harrods<br />
arbeitet. Er erweitert sein<br />
Portfolio um Corian. Dafür muss<br />
man aber die nötigen Maschinen<br />
anschaffen und das Know-how<br />
haben. Es gibt sehr gute Spezialisten<br />
im Verband.<br />
„Es gibt nicht d e n Kunden“<br />
m+t: Welche weiteren Gestaltungsmittel<br />
finden Anwendung?<br />
Krause: Bei Licht hat sich LED<br />
durchgesetzt, keiner installiert<br />
heute etwas ohne LED. Gleiches<br />
gilt für Kühlung. Offene Kühlregale<br />
findet man nicht mehr oder nur<br />
noch in veralteten Märkten.<br />
Immer häufiger werden Ruhezonen<br />
oder die Umkleide in den Mittelpunkt<br />
gerückt und mit „Community<br />
Spaces“ das Treffen im Store<br />
erlaubt.Shopping wird zur sozialen<br />
Komponente. Handelsgastronomie<br />
kann ein Umsatzbringer sein,<br />
aber nicht in der hinteren Ecke. Der<br />
beste Platz im Store gehört der<br />
Begegnung.<br />
Wichtig ist eine flexible Einrichtung,<br />
um immer wieder neue<br />
Storebilder kreieren zu können. Ist<br />
sie zudem modular, dann ist dies<br />
ein Beitrag zur Nachhaltigkeit.<br />
m+t: Wie werden smarte Bezahlkonzepte<br />
integriert und generell<br />
die Digitalisierung umgesetzt?<br />
Krause: Digitales wird nur dort eingesetzt,<br />
wo es den Kunden unterstützt.<br />
Immer mehr Shops bieten<br />
daher das kassenlose Bezahlen<br />
bzw. das Zahlen am IPad des Verkäufers<br />
oder sogar ein Zahlen am<br />
Beratungstisch an. Und auch die<br />
Digitalisierung hält Einzug, indem<br />
„Digital Signage“ textile Bilder<br />
ablöst. Auch das Thema Fernwartung<br />
ist wichtig, also intelligente<br />
Geräte, die vom Hersteller aus<br />
direkt betreut werden.<br />
„Die EuroShop wird ein<br />
Gradmesser für den Ladenbau<br />
sein“<br />
m+t: Glauben Sie, dass die<br />
Shops auf diese Weise Online-<br />
Käufer zurückgewinnen können?<br />
Krause: Das kom<strong>mt</strong> auf die Branche<br />
an. Der stationäre Handel hat<br />
hoffentlich erkannt, dass es nicht<br />
d-e-n Kunden gibt. Der Online-Handel<br />
macht es vor, weil er jeden Kunden<br />
individuell behandeln kann,<br />
wenn er will. Wer nicht Team Baumarkt<br />
ist, will Click & Collect kaufen,<br />
während das Team Baumarkt<br />
es als Strafe empfindet,nicht in<br />
den Markt zu dürfen. Darauf muss<br />
der stationäre Handel mehr Rücksicht<br />
nehmen, also beides anbieten.<br />
Es wird vieles ausprobiert.<br />
Der Kunde wird durch die 24/7<br />
Stores ans digitale Einkaufen im<br />
Store gewöhnt. Alles steht und<br />
fällt aber mit der Technik. Funktioniert<br />
die nicht, verliert der Kunde<br />
schnell die Lust und kauft lieber<br />
online.<br />
m+t: Wie sind die Erwartungen<br />
zur bevorstehenden EuroShop?<br />
Krause: Wir rechnen damit, dass<br />
es insgesa<strong>mt</strong> weniger Aussteller,<br />
insbesondere aus dem asiatischen<br />
Raum, geben wird, was wir aber für<br />
normal nach den drei anstrengenden<br />
Jahren halten. Bei den Besuchern<br />
erwarten wir einen „Hunger“<br />
nach Begegnung und persönlichem<br />
Treffen. Eine Messe ist<br />
immer auch eine Möglichkeit, sich<br />
mit dem Wettbewerb zu vergleichen<br />
und Maß zu nehmen. Vielleicht<br />
wird es zahlenmäßig weniger<br />
Besucher geben. Aber alle, die mit<br />
Ladenbau zu tun haben, werden da<br />
sein. Auf jeden Fall wird die Euro-<br />
Shop ein Gradmesser für den<br />
Ladenbau sein.<br />
m+t: Wie präsentiert sich der dLv<br />
dieses Mal in Düsseldorf?<br />
Krause: Wir haben wie auf den Vormessen<br />
einen großen Gemeinschaftstand<br />
mit rund 1.100 m 2 und<br />
16 Austellern. Unser Stand steht<br />
unter dem Motto „Kommunikation“<br />
und ist wie immer ein Anlaufpunkt<br />
für alle Mitglieder und solche,<br />
die es werden wollen.<br />
m+t: Vielen Dank für das<br />
Gespräch und viel Erfolg auf der<br />
Messe!<br />
Das Gespräch führte Richard<br />
Barth.<br />
“There is an increasing demand for sustainable<br />
materials in shopfitting”<br />
In an interview with material+technik möbel, Angela Krause from the<br />
dLv (German Shopfitting Association) explained the current situation of<br />
shopfitters. According to Krause, business in 2022 was still quite good<br />
for the member companies, despite the various difficulties such as material<br />
shortages, material prices, and energy costs. First results of a survey<br />
among the member companies from the beginning of January 2023<br />
showed that 59 per cent of the shopfitters and even 70 per cent of the<br />
suppliers notice a declining propensity to invest on the part of the store<br />
operators and therefore expect a difficult year. As far as current trends in<br />
shop furnishing are concerned, according to Krause, above all “real”<br />
materials are in demand under the keyword sustainability. Regionality in<br />
terms of materials, colours and ambience was likewise in vogue, she<br />
says. More and more often, the focus additionally was on quiet zones or<br />
changing rooms as well as providing “community spaces” to allow for<br />
people to meet at the store. Flexible furnishing was also important in<br />
order to be able to create new store images again and again. Krause<br />
described the upcoming EuroShop, where the dLv will again have a joint<br />
stand with sixteen exhibitors, as a yardstick for shopfitting.<br />
material+technik möbel 01|23 21
Fokus<br />
Bei Parkettböden steht<br />
ein breites Spektrum<br />
an Holzarten, Sortierungen<br />
und Verlegemustern,<br />
wie hier<br />
Fischgrät von Parkett<br />
Herter, zur Verfügung.<br />
For parquet floors, a<br />
wide range of wood<br />
types, grades and<br />
laying patterns is available,<br />
such as the<br />
Parkett Herter herringbone<br />
shown here.<br />
Photo: Vdp<br />
Auf dem Boden ist<br />
Nachhaltigkeit gefragt<br />
Vor wenigen Wochen ist die Domotex zu Ende gegangen. Leider bot die erste Live-Ausgabe nach pandemiebedingter<br />
dreijähriger Pause keinen repräsentativen Überblick über die jüngsten Bodentrends, da die<br />
meisten namhaften Anbieter insbesondere im Laminat- und Parkettsegment nicht ausstellten. Daher hat<br />
material+technik möbel im Nachfolgenden eine Übersicht der angesagten Designs und Oberflächen bei<br />
Parkett, Laminat sowie elastischen Bodenbelägen zusammengetragen.<br />
2021 hatte sich als ein erfolgreiches<br />
Jahr für Bodenbeläge erwiesen.<br />
2022 verlief nicht mehr ganz<br />
so positiv. In den jeweiligen Produktgruppen<br />
machten sich neben<br />
der schwierigen Marktlage vor<br />
allem die Verteuerungen in der Lieferkette<br />
bemerkbar. Dies trifft insbesondere<br />
auf die Parkettindustrie<br />
zu, die noch 2021 ihren Absatz<br />
leicht um 0,4 Prozent auf 8,7 Mio.<br />
Quadratmeter steigern konnte.<br />
Laut Einschätzung des VDP (Verband<br />
der deutschen Parkettindustrie<br />
e. V.) macht Parkett damit rund<br />
ein Fünftel aller Bodenbeläge in<br />
Deutschland aus. Einer ersten Einschätzung<br />
zufolge konnte die positive<br />
Entwicklung 2022 jedoch nicht<br />
fortgeführt werden. Vielmehr<br />
22<br />
material+technik möbel 01|23<br />
Der Designboden „Modular<br />
ONE“ von Parador ist PVC- und<br />
weichmacherfrei.<br />
The „Modular ONE“ design floor<br />
from Parador is PVC- and<br />
plasticiser-free. Photo: Parador<br />
schrumpfte der Absatz laut Angaben<br />
des Verbandes im ersten Halbjahr<br />
um 7,1 Prozent auf 4,3 Mio.<br />
Quadratmeter.<br />
Mit Abstand wichtigstes Marktsegment<br />
war das Mehrschichtparkett,<br />
dessen Umsatz bei den VDP-Mitgliedern<br />
bundesweit im ersten<br />
Halbjahr 2022 um 11,9 Prozent auf<br />
138 Mio. Euro zulegte, während<br />
sich andererseits der Absatz um 7,2<br />
Prozent auf 3,6 Mio. Quadratmeter<br />
verminderte. Gegenläufige Tendenzen<br />
wurden auch in den anderen<br />
Marktbereichen registriert: Bei<br />
einem Umsatzanstieg von 14,9<br />
Prozent auf 10,9 Mio. Euro sank der<br />
Absatz von Massivparkett gegenüber<br />
Januar bis Juni 2022 um 4,4<br />
Prozent auf 300.000 Quadratme-
Fokus<br />
ter. Beim Mosaikparkett stand<br />
einer Umsatzsteigerung von 11,6<br />
Prozent auf 8,3 Mio. Euro ein<br />
Absatzrückgang um 6,9 Prozent auf<br />
400.000 Quadratmeter gegenüber.<br />
Im VDP sind 20 Parketthersteller<br />
organisiert, die mehr als 90 Prozent<br />
der deutschen Parkettproduktion<br />
repräsentieren. Ihr Angebotsspektrum<br />
erstreckt sich über eine Vielzahl<br />
unterschiedlicher Echtholzoberflächen<br />
sowie Verlegemuster.<br />
Neben der Eiche als bislang beliebtester<br />
Holzart sind weitere Arten<br />
wie Buche, Esche, Ahorn und Birke<br />
auf dem Boden anzutreffen. Für<br />
weitere Vielfalt sorgen die verschiedenen<br />
Verlegemuster wie etwa<br />
Fischgrät, Schachbrett oder Diele.<br />
Laut Verband erfreut sich das Fischgrätmuster<br />
wachsender Beliebtheit.<br />
Mehrschichtböden mit<br />
biophilen Designs<br />
Mehrschichtig modulare Fußbodenbeläge,<br />
die einen großen Teil<br />
des Angebotes auf der Domotex<br />
im Januar dieses Jahres ausmachten,<br />
konnten in den vergangenen<br />
Jahren im Absatz deutlich zulegen<br />
und sind inzwischen fester<br />
Bestandteil auf dem Boden. Nach<br />
Angaben des MMFA (Verband der<br />
mehrschichtig modularen Fußbodenbeläge<br />
e.V.) werden die Produkttrends<br />
durch die zunehmenden<br />
Nachhaltigkeitssorgen der Verbraucher<br />
und der Branche geprägt.<br />
Daher wird besonderes Augenmerk<br />
auf ein biophiles Design<br />
gelegt, das die Natur ins eigene<br />
Zuhause bringt.<br />
Die Anbieter setzen bei ihren<br />
Böden laut Angaben des Verbandes<br />
verstärkt auf erneuerbare Materialien<br />
(Kork, Holz, Naturkautschuk<br />
und andere Fasern). Ikonische<br />
Muster wie Fischgrät, Chevron und<br />
Verzierungen sind gefragt, da sie zu<br />
den unterschiedlichsten Innenausstattungen,<br />
Möbeln und Dekoelementen<br />
passen. Ebenfalls auf den<br />
Belägen anzutreffen sind skandinavische<br />
und nordische Designs,<br />
wobei sich die Verbraucher laut Verbandsangaben<br />
für Produkte mit<br />
einer natürlichen und wohnlichen<br />
Optik und Haptik entscheiden. Darüber<br />
hinaus liegen neutrale und<br />
sanfte Farbpaletten im Trend wie<br />
etwa Natureiche, satte Honigfarben<br />
oder Muskatnussbraun, aber<br />
wärmere erdige Töne und matte<br />
Oberflächen sind auch gefragt.<br />
Der wasserresistente Laminatboden „Aqua+“ in Eiche-<br />
Dekor von Egger ist lässt sich auch in Bädern, Küchen<br />
oder Eingangsbereichen einsetzen. <br />
The water-resistant laminate floor „Aqua+“ in oak decor<br />
from Egger can also be used in bathrooms, kitchens or<br />
entrance areas. <br />
Photo: Egger<br />
Laminatböden kommen<br />
natürlicher daher<br />
Nach Angaben des EPLF (Verband<br />
der Europäischen Laminatbodenhersteller<br />
e.V.) geht beim Laminatboden<br />
der Trend in Richtung langlebiger<br />
und natürlicher Designs.<br />
Eiche hat weiterhin Konjunktur,<br />
wobei 2023 weniger kalte Grautöne<br />
und verspielte markante Dekore<br />
vertreten sein werden. Die Designs<br />
lehnen sich vielmehr sehr nah an<br />
den ursprünglichen Holzmustern<br />
an mit authentischen, hellen und<br />
frischen Dekoren, natürlich matten<br />
Texturen sowie dezenten Ästen.<br />
hellbraune und geweißte Eichendekore<br />
sollen künftig für eine natürliche,<br />
warme und gemütliche<br />
Cocooning-Atmosphäre sorgen.<br />
Ziel ist es, durch helle, reine und<br />
natürliche Nuancen eine harmonische<br />
Stimmung zu erschaffen.<br />
Bei den Formaten sind Fischgrätmuster<br />
laut EPLF zurzeit beliebt.<br />
Darüber hinaus kommen auch breitere<br />
Formate immer mehr in Mode,<br />
da sie dazu beitragen, Innenräume<br />
ruhiger erscheinen zu lassen. Zur<br />
Optik kommen funktionelle Produkteigenschaften.<br />
Neben Schalldämmung<br />
und Nachhaltigkeit spielen<br />
wasserbeständige Produkte<br />
eine wachsende Rolle im Angebot.<br />
Damit kommen die Produzenten<br />
dem Wunsch der Verbraucher entgegen,<br />
Holz in Räume zu integrieren,<br />
in denen dies vorher nicht<br />
möglich war.<br />
Sustainability is in demand for floors<br />
Nachhaltigkeit ist zentrales<br />
Thema<br />
Zentrales Thema bei allen Bodenbelägen<br />
ist 2023 die Nachhaltigkeit.<br />
So haben die Laminatbodenhersteller<br />
die „Made With Wood“-<br />
Kampagne ins Leben gerufen, bei<br />
der die ökologischen Eigenschaften<br />
von Laminatböden in die Mitte<br />
gerückt werden. Auch für die Hersteller<br />
von Mehrschichtböden wird<br />
Nachhaltigkeit zum Thema, denn<br />
sie wollen künftig besser auf die<br />
Marktnachfrage nach natürlichen<br />
und nachhaltigen Produkten reagieren.<br />
So greifen immer mehr Hersteller<br />
auf nachhaltig bezogene<br />
Materialien zurück. Mit Rigid-Klick-<br />
Böden wollen sie dank der einfachen<br />
Installation und Pflege sowie<br />
der Rezyklierbarkeit bei Verbrauchern<br />
zusätzlich punkten.<br />
Große Hoffnungen auf wachsenden<br />
Absatz hegt auch der Parkettverband.<br />
Er ist davon überzeugt,<br />
dass die Bedeutung von Parkett für<br />
Klimaschutz und Wohngesundheit,<br />
wie auch das Bauen mit Holz insgesa<strong>mt</strong>,<br />
weiter zunehmen wird. Als<br />
Naturprodukt aus Holz besitzt<br />
Mehrschichtparkett laut VDP eine<br />
Speicherleistung von rund 3,48<br />
Kilogramm Kohlenstoff pro Quadratmeter<br />
und ist damit ein langlebiger<br />
Kohlenstoffspeicher.<br />
Die Hersteller wollen daher auch<br />
2023 mit der „Real Wood“-Kampagne<br />
in europäischen Leitmärkten<br />
auf die Stärken von Parkett im Klimaschutz<br />
aufmerksam machen. <br />
ba<br />
2021 had proven to be a successful year for flooring. 2022 didn´t go<br />
quite so well. In addition to the difficult market situation, the price<br />
increases in the supply chain were particularly noticeable in the respective<br />
product groups. This is particularly true for the parquet industry,<br />
which was still able to slightly increase its sales by 0.4 per cent to 8.7<br />
million m 2 in 2021. In the first half of 2022, sales shrunk by 7.1 per cent<br />
to 4.3 million m 2 . In addition to oak, which has been the most popular<br />
wood species to date, other woods such as beech, ash, maple and birch<br />
are currently being laid. More variety is being provided on floors by the<br />
different laying patterns, with the herringbone pattern enjoying growing<br />
popularity. Multi-layer modular flooring has seen a significant increase in<br />
sales in recent years. According to the MMFA (Multilayer Modular Flooring<br />
Association), suppliers are increasingly using renewable materials<br />
(cork, wood, natural rubber and other fibres) for their floors. Iconic patterns<br />
such as herringbone, chevron and embellishments are currently on<br />
offer alongside Scandinavian and Nordic designs. In addition, neutral and<br />
subtle colour palettes are in vogue, such as natural oak, rich honey colours<br />
or nutmeg brown, but warmer earthy tones and matt surfaces are<br />
also in demand. The trend in laminate flooring is towards durable and<br />
natural designs. Oak continues to be in demand, although in 2023 there<br />
will be fewer cold shades of grey and fancy, striking designs. Light brown<br />
and white oak designs are to provide a natural, warm and cosy cocooning<br />
atmosphere. In addition to sound insulation and sustainability, waterresistant<br />
products are playing a growing role in the range.<br />
material+technik möbel 01|23 23
Produkte & Konzepte<br />
Dekorverbund neu<br />
gedacht und gelebt<br />
Die Abstimmung der<br />
Kante mit der Dekorplatte<br />
hinsichtlich Farbe,<br />
Struktur und Glanzgrad<br />
lässt Möbel wie aus<br />
einem Guss entstehen.<br />
Um diesen Anspruch an<br />
Qualität zu gewährleisten<br />
ist ein Höchstmaß an<br />
Präzision erforderlich.<br />
Egger hat sich dieser<br />
Herausforderung gestellt<br />
und mit Hilfe einer<br />
innovativen Technologie<br />
hier Maßstäbe gesetzt.<br />
Die im Kantenwerk in<br />
Brilon gemachten Erfahrungen<br />
werden nun auf<br />
das Kantenwerk in<br />
Gebze/Türkei übertragen.<br />
Die Kante hat sich vom<br />
einfachen Spanplatten-<br />
Abschluss zum hochmodernen<br />
Produkt entwickelt.<br />
The edging has evolved from<br />
a simple chipboard finish to<br />
an ultra-modern product.<br />
Mit der Übernahme des ROMA<br />
Kantenwerks in Gebze setzte<br />
Egger im Jahr 2010 als bislang einziger<br />
Holzwerkstoffhersteller einen<br />
Fuß in die Welt der Kunststoffkantenproduktion.<br />
Inzwischen gilt das<br />
türkische Werk als größter Einzelproduktionsstandort<br />
weltweit. Mit<br />
dem zweiten Kantenstandort in<br />
Brilon zählt die Unternehmensgruppe<br />
mittlerweile zum drittgrößten<br />
Produzenten.<br />
Seit Sommer 2016 werden dort<br />
Polypropylen-Kanten (PP-Kanten)<br />
für das gesa<strong>mt</strong>e Produktportfolio<br />
des Holzwerkstoffherstellers für<br />
die Industrie produziert. Das Kantenwerk<br />
im türkischen Gebze produziert<br />
hingegen schwerpunktmäßig<br />
ABS- und PMMA-Kanten für<br />
den Handel. In Brilon wurde 2018<br />
bereits die dritte Kantenproduktionsanlage<br />
in Betrieb genommen.<br />
In der Auswahl der Egger-Kanten<br />
sind Kunden bezüglich Dicken und<br />
Breiten beinahe keine Grenzen<br />
gesetzt. Philosophie von Egger ist<br />
es dabei, hinsichtlich Farbe, Glanzgrad<br />
und Struktur einen Dekorverbund<br />
zu bieten. Auch steht Authentizität<br />
im Vordergrund, so dass der<br />
Optik und Haptik der Dekoroberflächen<br />
besonderes Augenmerk<br />
geschenkt werden. Durch den Einsatz<br />
neuester Digitaldrucktechnologie<br />
weisen die Dekore zudem eine<br />
besonders hohe Schärfe und Tiefenwirkung<br />
auf.<br />
Farbgleichheit gewährleistet<br />
Um den hohen Anspruch an die<br />
Qualität der Kanten und den Dekorverbund<br />
mit den Platten auch<br />
gewährleisten zu können, hat sich<br />
Egger für den flächendeckenden<br />
Einsatz von DQM (Digital Quality<br />
Management) entlang der gesa<strong>mt</strong>en<br />
Wertschöpfungskette, von der<br />
Dekorentwicklung über den Digitaldruck<br />
bis hin zur Möbelplatte und<br />
der dazugehörigen Möbelkante,<br />
entschieden. Mit der Umsetzung<br />
der laufenden DQM-Projekte sieht<br />
sich Egger als erster und einziger<br />
Hersteller weltweit, der Farbgleichheit<br />
mit definierten Toleranzen zwischen<br />
der Möbelplatte und der im<br />
eigenen Haus digital gedruckten<br />
Kante gewährleistet. Hierbei spielt<br />
die IPAC Farbmessung für das digitale<br />
Qualitätsmanagement (DQM)<br />
eine entscheidende Rolle, denn die<br />
neue Generation der Messgeräte<br />
erfüllt die Anforderungen für den<br />
Einsatz von digitalen Referenzen<br />
Produktionslinien und Standort<br />
übergreifend.<br />
Das in Zusammenarbeit mit IPAC<br />
für die digitalen Möbelkanten in Brilon<br />
entwickelte Inline-Farbmessgerät<br />
„ICMS zεro“ unterstützt sowohl<br />
die automatisierte Kalibrierung der<br />
24<br />
material+technik möbel 01|23
Produkte & Konzepte<br />
Druckanlagen als auch die Definition<br />
und Einhaltung von Farbtoleranzen.<br />
Dieses Know-how für die<br />
Herstellung digital gedruckter Kanten<br />
wird aktuell auf das Kantenwerk<br />
in Gebze ausgerollt. Eine<br />
erste Musteranlage für den türkischen<br />
Standort wird in Brilon<br />
bereits aufgebaut.<br />
Digitale Urmuster statt<br />
physischer Vorlagen<br />
Die in den vergangenen Jahren vorgenommenen<br />
Investitionen und<br />
das erlangte Know-how bringen<br />
nicht nur dem Holzwerkstoffproduzenten<br />
Vorteile, sondern auch seinen<br />
Kunden und Anwendern.<br />
Durch die Bereitstellung und Verwendung<br />
von digitalisierten Vorlagen<br />
in Kombination mit farbmesstechnisch<br />
unterstützter Fertigung<br />
bei Zulieferern aus den Bereichen<br />
des Dekordrucks wird branchenübergreifend<br />
ein maximaler Digitalisierungsgrad<br />
erreicht. Druckanlagenhersteller<br />
können die notwendige<br />
Farbmesstechnik direkt offline<br />
oder inline integrieren, aber auch<br />
das Nachrüsten bestehender Fertigungsprozesse<br />
ist möglich.<br />
Durch die Verwendung von digitalen<br />
Urmustern wird der Dekorverbund<br />
somit neu gedacht und<br />
gelebt. Denn künftig erfolgt die<br />
Qualitätsbewertung ausschließlich<br />
auf Basis digitaler Zertifikate, so<br />
dass keine physischen Muster versendet<br />
werden müssen und persönliche<br />
Abnahmen vor Ort entfallen.<br />
Damit leistet Egger auch einen<br />
Beitrag zur Nachhaltigkeit. Fertigungsprozesse<br />
können künftig<br />
weltweit auf Basis der ausgetauschten<br />
Daten im Vorhinein<br />
geplant und gesteuert werden.<br />
Dies wird als ein wesentlicher<br />
Vorteil für die gesa<strong>mt</strong>e Einrichtungsbranche<br />
gesehen, da die<br />
jüngsten Ereignisse (wie Covid und<br />
die Krise in der Ukraine) gezeigt<br />
haben, wie Lieferketten außer<br />
Gleichgewicht geraten können.<br />
Durch die Maßnahmen von Egger<br />
können Kunden ihr Material schneller<br />
erhalten und damit Produktneuheiten<br />
umgehend am Markt präsentieren.<br />
Für Nachwuchs ist gesorgt<br />
Durch seine Mitgliedschaft in der<br />
DIPA und als Gesellschafter der<br />
im Februar 2023 gegründeten<br />
DIPA Academy ist Egger auch bei<br />
der Weiterentwicklung des<br />
Digitaldrucks an vorderster Stelle<br />
und hat damit alle Voraussetzungen<br />
geschaffen, um die Nachwuchs-Druckexperten<br />
an Bord<br />
haben zu können.<br />
Dank innovativer Technologien gewährleistet Egger den perfekten<br />
Dekorverbund von Dekorplatte und Kante.<br />
Thanks to innovative technology, Egger guarantees the perfect<br />
decorative finish for decorative panels and edging.<br />
Photos: Egger/IPAC<br />
Ziel der DIPA und der DIPA Academy<br />
ist der Aufbau eines Netzwerkes<br />
mit einer Bildungseinrichtung,<br />
um Wissen und Erfahrungen<br />
zum Thema Digitaldruck aufzubauen<br />
und international zu verbreiten.<br />
Die Partner von Egger im<br />
Digitaldruckprojekt für den Anwendungsbereich<br />
Kante sind Color-<br />
Gate, Hymmen sowie IPAC. ba<br />
Decorative finishes reinterpreted and reinvented<br />
Das inline-Farbmessgerät „ICMS zεro“ unterstützt sowohl die<br />
automatisierte Kalibrierung der Druckanlagen als auch die<br />
Definition und Einhaltung von Farbtoleranzen.<br />
The “ICMS zεro” inline colour measuring device supports both<br />
the automated calibration of the printing equipment and the<br />
definition of and compliance with colour tolerances.<br />
Matching the edging to the decorative panel in terms of colour, structure<br />
and gloss level creates seamless looking furniture. Egger has invested in<br />
innovative technologies at its edging plant in Brilon to guarantee this. The<br />
experience gained there is now being transferred to the edging plant in<br />
Gebze in Turkey, which is considered the largest single production site in<br />
the world. Egger has decided to use DQM (digital quality management)<br />
throughout the entire value chain to be able to create a decorative finish<br />
in terms of colour, gloss level and structure. IPAC colour measurement<br />
plays a decisive role in DQM. The “ICMS zεro” inline colour measuring<br />
device developed in cooperation with IPAC for the digital furniture edging<br />
in Brilon guarantees both the automated calibration of the printing equipment<br />
and the definition of and compliance with colour tolerances.<br />
Through the use of digital master samples, quality assessment is carried<br />
out exclusively on the basis of digital certificates, so physical samples no<br />
longer have to be sent and personal on-site inspections are no longer<br />
necessary. Production processes can be planned and controlled worldwide<br />
in advance on the basis of the exchanged data. Egger is also at the<br />
forefront of the further development of digital printing through its membership<br />
in the digital printing network DIPA and as a shareholder in the<br />
DIPA Academy, which was founded in February 2023. Network partners<br />
for Egger’s digital printing projects are currently ColorGate, Hymmen<br />
and IPAC.<br />
material+technik möbel 01|23 25
Branchen-Standpunkt<br />
Gelebte Kreislaufwirtschaft<br />
Material- und Energieeffizienz,<br />
Transformation,<br />
Dekarbonisierung so wie<br />
zirkuläres Wirtschaften<br />
sind die Schlagworte der<br />
Stunde. Die Holzwerkstoffindustrie<br />
hat auf alle<br />
diese Herausforderungen<br />
eine Antwort – und<br />
sie ist insbesondere Treiber<br />
der Kreislaufwirtschaft.<br />
Denn alle Produkte<br />
der Holzwerkstoffindustrie<br />
sind recycelbar<br />
und weisen zum Teil<br />
bereits heute selbst<br />
einen hohen Anteil von<br />
Recyclingmaterial auf:<br />
Holzwerkstoffplatten wie<br />
Sperrholz, Spanplatten,<br />
Faserplatten, OSB-Platten<br />
oder Holzfaserverbundwerkstoffe<br />
(WPC) können<br />
nach einer Aufbereitung<br />
als Recyclingrohstoff verwendet<br />
werden. Auch<br />
Innentüren, die aus verschiedenen<br />
Holzwerkstoffen<br />
zusammengesetzt sind, können im<br />
Aufbereitungsprozess am Lebensende<br />
von Störstoffen wie Glaseinbindungen,<br />
Beschlägen etc<br />
befreit und die Holzwerkstoffe<br />
einem weiteren Einsatz in der<br />
Holzwrkstoffindustrie, etwa in der<br />
Mittelschicht einer Spanplatte,<br />
zugeführt werden.<br />
26<br />
Die 2007 begonnene, langjährige Medienpartnerschaft zwischen dem VHI (Verband der<br />
deutschen Holzwerkstoffindustrie) und material+technik möbel wird intensiviert und erhält<br />
dabei neue Impulse. Künftig nehmen Experten des VHI zu aktuellen Branchenthemen Stellung<br />
und spiegeln dadurch die Sichtweise der Holzwerkstoffindustrie wider. Als „Branchen-<br />
Standpunkt“ sollen die Beiträge in material+technik möbel aber nicht nur ein Sprachrohr<br />
der VHI-Mitgliedsunternehmen sein, sondern den Lesern auch Wissen und Anregung vermitteln<br />
und auf diese Weise den Dialog zwischen Holzwerkstoffindustrie und ihren Abnehmern<br />
fördern. Zum Auftakt der neuen Rubrik gibt Anemon Strohmeyer, Geschäftsführerin<br />
des Verbandes der Deutschen Holzwerkstoffindustrie (VHI), einen Überblick über die aktuellen<br />
Aktivitäten der Holzwerkstoffindustrie in Sachen Kreislaufwirtschaft.<br />
material+technik möbel 01|23<br />
Prinzip der zirkulären Nutzung von Holz – Holznutzung/Kaskade<br />
Principle of the circular use of wood – wood utilisation/cascade<br />
Diagram: acatech 2022 based on BMEL 2021e, based on Strohmeyer (VHI),<br />
Meinlschmidt (WKI), Lüdtke (Thünen Institute), 2020<br />
In vielen Sortimentsbereichen können<br />
zudem im Herstellungsprozess<br />
bereits Holz-Rezyklate eingesetzt<br />
werden. Im Bereich der Spanplatte<br />
etwa ist ein relativ hoher<br />
Einsatz von aufbereitetem Altholz<br />
bei vielen Herstellern üblich –<br />
neben den Sägenebenprodukten<br />
werden also Recyclingrohstoffe<br />
eingesetzt und so Kreisläufe<br />
geschlossen und eine hohe Ressourceneffizienz<br />
erreicht. Die Spanplatte<br />
ist gewissermaßen ein Recyclingpionier<br />
und ein gelebtes Beispiel<br />
für die Kreislaufwirtschaft.<br />
Auch bei Holzverbundprodukten<br />
wie etwa WPC-Terrassendielen ist<br />
eine vollständige Wiederverwendung<br />
von alten WPC im Herstellungsprozess<br />
von neuen WPC-Terrassendielen<br />
möglich. Die<br />
deutschen Hersteller von<br />
WPC bieten Rücknahmesysteme<br />
an, mit dem Ziel,<br />
aus dem Rücklauf neue<br />
Produkte herzustellen. Bislang<br />
gibt es aber aufgrund<br />
der langen Lebensdauer<br />
von WPC-Produkten eher<br />
geringe Rücklaufmengen –<br />
wenn diese aber anfallen,<br />
sind die deutschen WPC-<br />
Hersteller vorbereitet.<br />
Die Frage des Recyclinganteils<br />
ist in der gesa<strong>mt</strong>en<br />
Holzwerkstoffindustrie zu<br />
einer herausragenden strategischen<br />
Frage geworden.<br />
Vor dem Hintergrund der<br />
sich verschärfenden Versorgung<br />
mit Holz, der perspektivisch<br />
abnehmenden Verfügbarkeit<br />
von Frischholz<br />
durch Waldumbau, Waldschäden,<br />
Stilllegung von<br />
Waldflächen und einer<br />
zunehmenden Nutzungskonkurrenz<br />
zum Beispiel mit der<br />
energetischen Verwertung oder<br />
der Bioökonomie, muss die Branche<br />
Antworten auf zukünftige Rohstofffragen<br />
finden. Dazu kann die<br />
Erhöhung des Recyclingpotenzials,<br />
auch in Bereichen mit bislang eher<br />
geringem Recyclinganteil, zum Beispiel<br />
Faserplatten, einen großen<br />
Beitrag leisten. Gleichzeitig muss
Branchen-Standpunkt<br />
Anemon Strohmeyer ist<br />
Geschäftsführerin des Verbandes<br />
der Deutschen Holzwerkstoffindustrie<br />
(VHI).<br />
Anemon Strohmeyer is Managing<br />
Director of the Verband der<br />
deutschen Holzwerkstoffindustrie<br />
(VHI – German Wood-Based<br />
Materials Industry Association). <br />
Photo: VHI<br />
es auch gelingen, den Sog von<br />
Sägenebenprodukten und Altholz<br />
in die Verbrennung zu reduzieren,<br />
um den Klimaschutzeffekt der<br />
stofflichen Holzverwendung zu<br />
nutzen und über eine Kaskadennutzung,<br />
also Wiederverwendung und<br />
Recycling, möglichst lange zu halten.<br />
Recycling im Bereich von<br />
MDF-Platten<br />
Der Recyclingholzeinsatz bei der<br />
Faserplattenherstellung ist aufgrund<br />
der Faserstruktur und der<br />
Produktionstechnik herausfordernd.<br />
Natürlich stellen sich die<br />
Unternehmen dieser Herausforderung<br />
und arbeiten unter Hochdruck<br />
an möglichen Lösungen. Denn<br />
gerade in der Transformation nehmen<br />
die Hersteller ihre aus dem<br />
nachwachsenden Rohstoff stammende<br />
Verantwortung, den Auftrag<br />
des „Design for Recycling“ sehr<br />
ernst. Die Hersteller unternehmen<br />
daher bereits große Anstrengungen,<br />
um die Kreislaufwirtschaft, für<br />
die die Holzwerkstoffindustrie wie<br />
kaum eine andere Branche steht,<br />
auch in der Produktion von Faserplatten<br />
fortzuentwickeln. Sie haben<br />
begonnen, in neue Technologien<br />
und Reinigungs- und Sortieranlagen<br />
zu investieren, um aufbereitetes<br />
Altholz inklusive aufbereiteter<br />
MDF-Platten in den Faserplattenprozess<br />
einzubinden.<br />
Mit Blick auf die zu<br />
erwartende Abnahme<br />
von Primärrohstoffen<br />
ist dieser Weg auch<br />
eine wirtschaftlich<br />
relevante Stellschraube:<br />
Die Holzverfügbarkeit<br />
wird<br />
sinken und zugleich<br />
werden mehr Akteure<br />
auf den nachwachsenden<br />
Rohstoff Holz zugreifen.<br />
Es gibt bereits mehrere erfolgreiche<br />
Praxisbeispiele, die zeigen,<br />
dass Recyclingholzfasern einschließlich<br />
MDF-Recycling-Fasern<br />
für die Faserplattenproduktion eingesetzt<br />
werden können. Auch von<br />
der Bundesregierung bzw. der<br />
Europäischen Union geförderte<br />
Forschungsvorhaben lassen<br />
wesentliche Erkenntnisse für das<br />
Faserplattenrecycling erwarten. So<br />
startete zu Beginn des Jahres 2022<br />
das Forschungsprojekt „AbiRec“.<br />
Ziel des Vorhabens ist die Entwicklung<br />
eines zweistufigen Recyclingextraktionsverfahrens<br />
für die stoffliche<br />
Nutzung von Alt-Holzwerkstoffen.<br />
Als Modellwerkstoff soll<br />
hierbei stellvertretend MDF dienen.<br />
Das Forschungsprojekt EcoReFibre<br />
(ecological solutions for recovery of<br />
secondary materials from postconsumer<br />
fibreboards) wiederum<br />
hat sich zum Ziel gesetzt, in der<br />
Faserplattenproduktion bis zu 25<br />
Prozent frische Holzfasern durch<br />
recycelte zu ersetzen. Es wurden<br />
fünf Pilotprojekte aufgesetzt, an<br />
denen insgesa<strong>mt</strong> 20 Kooperationspartner<br />
mitwirken, darunter Unternehmen<br />
aus der Holzwerkstoffindustrie,<br />
der Herstellung von<br />
Maschinen/Anlagen, dem Recyclingbereich,<br />
Forschungspartner<br />
sowie Verbände. Im Mittelpunkt<br />
des EcoReFibre-Projekts steht die<br />
Entwicklung eines Kaskadenkonzepts<br />
zur Rückgewinnung von Rohstoffen<br />
aus Faserplattenabfällen.<br />
Mit verbesserten Sortieranlagen<br />
sollen Faserplatten aus dem Holzabfall<br />
extrahiert werden, die dann<br />
zu Fasern verarbeitet werden.<br />
Kreislaufwirtschaft durch<br />
Kaskadennutzung voranbringen<br />
Die Holzwerkstoffindustrie orientiert<br />
sich an der Kaskadennutzung<br />
als Leibild. Darunter ist das Prinzip<br />
zu verstehen, dass der Werk- und<br />
Industry Viewpoint<br />
Rohstoff Holz so lange wie möglich<br />
im stofflichen Kreislauf gehalten<br />
wird: Aus Holz und den Holzprodukten<br />
entstehen immer wieder<br />
neue Produkte, bis technisch keine<br />
stoffliche Verwendung mehr möglich<br />
ist und die hocheffiziente energetische<br />
Nutzung den Abschluss<br />
der Kaskade bildet.<br />
In der anstehenden Novelle der Altholzverordnung<br />
bietet sich nun die<br />
Möglichkeit, das Kaskadenprinzip<br />
für Altholz festzuschreiben. Im<br />
Kreislaufwirtschaftsgesetz ist<br />
explizit vorgesehen, durch Rechtsverordnung<br />
zu bestimmen, dass<br />
die Verwertung des Abfalls durch<br />
mehrfache, hintereinander geschaltete<br />
stoffliche und anschließende<br />
energetische Verwertungsmaßnahmen<br />
(Kaskadennutzung) zu<br />
erfolgen hat. In der Altholzverordnung<br />
ist dies bislang nicht geregelt<br />
worden, die Zeit dafür ist aber mehr<br />
als reif.<br />
Ein wichtiges Anliegen für den VHI<br />
ist, dass insbesondere mehr Altholz<br />
für die stoffliche Verwertung zur Verfügung<br />
steht, das in modernen Anlagen<br />
sortiert und aufbereitet wird<br />
und nicht an diesen vorbei in die<br />
Verbrennung geht. Dazu müssen<br />
Potenziale besser als bislang ausgeschöpft<br />
werden. Auch den Verbraucherinnen<br />
und Verbrauchern kom<strong>mt</strong><br />
eine große Bedeutung bei der Rückführung<br />
etwa über Sperrmüll oder<br />
Wertstoffhöfe zu. Sie müssen<br />
erkennen, dass sie ein Stück Klimaschutz<br />
in der Hand halten.<br />
The media partnership between the VHI (German Wood-Based Materials<br />
Industry Association) and material+technik möbel, which began in 2007,<br />
is being intensified and given fresh impetus. In future, experts from the<br />
VHI will comment on current industry topics and thus reflect the woodbased<br />
materials industry viewpoint. To kick off the “Industry Viewpoint”,<br />
Anemon Strohmeyer, Managing Director of the Verband der Deutschen<br />
Holzwerkstoffindustrie (VHI), gives an overview of the wood-based<br />
materials industry’s current activities in terms of circular economy. In her<br />
article, she explains that the wood-based materials industry has an<br />
answer to buzzwords such as material and energy efficiency, transformation,<br />
decarbonisation and circular economy and is a driver of the circular<br />
economy anyway. All products in the wood-based materials industry are<br />
recyclable and in some cases already have a high share of recycled material.<br />
In light of the increasing demand for wood supplies, the decreasing<br />
availability of fresh wood due to forest conversion, forest damage,<br />
decommissioning of forest areas and increasing competition for use, for<br />
example, with energy recovery or the bioeconomy, the industry must<br />
find answers to the future raw material issues. Increasing the recycling<br />
potential, even in areas where the share of recycled material has been<br />
rather low, such as fibreboard, could make a major contribution to this.<br />
At the same time, it must also be possible to reduce the maelstrom of<br />
sawmill by-products and waste wood into incineration to utilise the climate<br />
protection effect of the material use of wood and to maintain it for<br />
as long as possible through cascade use, i.e. reuse and recycling. As she<br />
reports, fibreboard manufacturers are currently investing in new technologies<br />
and cleaning and sorting equipment to incorporate reclaimed<br />
waste wood, including reclaimed MDF, into the fibreboard process. Taking<br />
this road is also an economically relevant parameter in view of the<br />
expected decrease in primary raw materials. According to Strohmeyer,<br />
the wood-based materials industry is following cascade use as a guiding<br />
principle. In the upcoming amendment of the Altholzverordnung (Waste<br />
Wood Ordinance), there is now an opportunity to establish the cascade<br />
principle for waste wood. The Kreislaufwirtschaftsgesetz (Circular Economy<br />
Act) explicitly provides for a legal ordinance to determine that the<br />
recovery of waste is to be carried out through multiple, successive material<br />
and subsequent energy recovery measures (cascade recovery). So<br />
far, this has not been regulated in the Waste Wood Ordinance, but the<br />
time for this is long overdue. Ultimately, however, consumers must also<br />
realise that they are holding a piece of climate protection in their hands,<br />
the VHI managing director concludes in her article.<br />
material+technik möbel 01|23 27
Fokus<br />
„Kanten mit innovativer Technik<br />
flexibel anleimen“<br />
Die Schreinerei Johannsmann in Harsewinkel hat in den vergangenen Jahren ihr Leistungsspektrum<br />
massiv erweitert und kann inzwischen mit einem riesigen Angebot aufwarten, das von Möbelbau und<br />
Inneneinrichtung bis hin zur Fenster- und Türenherstellung reicht. Um diesen Spagat zu meistern, hat der<br />
Handwerksbetrieb in topaktuelle Maschinentechnik der Felder Group investiert.<br />
Mitten im Zentrum der deutschen<br />
Möbelindustrie, in Harsewinkel bei<br />
Gütersloh, hat die Schreinerei<br />
Johannsmann ihren Sitz. Gegründet<br />
im Jahre 1900, wird der Betrieb<br />
heute von Bernd Johannsmann in<br />
fünfter Generation geleitet. Vater<br />
Alfons ist zwar weiterhin an Bord,<br />
hat sich aber aus dem aktiven<br />
Schreinerleben weitgehend zurückgezogen<br />
und einer Reihe junger<br />
Holzbegeisterter Platz gemacht.<br />
Sein Sohn absolvierte 2009 die<br />
Schreinermeisterprüfung und trat<br />
im gleichen Jahr in den elterlichen<br />
Betrieb ein.<br />
Nachwuchssorgen braucht sich das<br />
Unternehmen nicht zu machen.<br />
„Die Anzahl der Bewerber für einen<br />
Ausbildungsplatz ist seit Jahren<br />
zwar rückläufig, aber wir sind seit<br />
Jahrzehnten als solider Ausbildungsbetrieb<br />
etabliert“, freut sich<br />
der Schreinermeister. Unter seinen<br />
14 Mitarbeitern befinden sich allein<br />
vier Auszubildende, der eine oder<br />
andere hat im Frühjahr seine Gesellenprüfung.<br />
In den mehr als 120 Jahren seit<br />
Gründung des Betriebs haben sich<br />
die Johannsmanns durch die Spezialisierung<br />
auf unterschiedliche<br />
Tätigkeitsbereiche in der Region<br />
einen Namen gemacht. Anfangs<br />
waren es Holzschuhe, später, als<br />
verlängerte Werkbank der damaligen<br />
Wirus-Werke, die Herstellung<br />
von furnierten Türen, in den 70er<br />
Jahren dann verstärkt der private<br />
Innenausbau. „Bis vor fünf Jahren<br />
waren wir fast ausschließlich im<br />
Innenausbau und dem Bau von<br />
Möbeln tätig“, erinnert sich<br />
Johannsmann. „Heute liegt das<br />
Objektgeschäft etwa gleichauf mit<br />
der Ausführung von privaten Arbeiten.“<br />
Dabei hat sich Bernd Johannsmann<br />
auf die Herstellung von Fenstern<br />
und Türen spezialisiert, während<br />
sich Schreinermeister Carsten<br />
28<br />
material+technik möbel 01|23<br />
Bernd Johannsmann (lks.) und Carsten Gottschalk konnten mit Hilfe der „tempora“ das Angebotsspektrum<br />
der Schreinerei erweitern.<br />
Bernd Johannsmann (l.) and Carsten Gottschalk were able to expand the range of services offered by<br />
the joinery with the help of “tempora”. <br />
Photos: Barth<br />
Gottschalk um den Möbel- und<br />
Innenausbau kümmert.<br />
In beiden Bereichen wird mit Holz,<br />
insbesondere massivem Holz gearbeitet:<br />
Der Schreinerbetrieb bietet<br />
seinen Kunden nicht nur die Herstellung<br />
von massiven Möbeln,<br />
sondern auch den Bau von Fensterrahmen<br />
und T-30-Brandschutztüren,<br />
wobei hier nach klassischer<br />
Schreinermanier mit Schlitz- und<br />
Zapfenverbindung gearbeitet wird.<br />
Das benötigte Meranti-Holz für die<br />
Fensterrahmen wartet im Holzlager<br />
auf seine Bestimmung. „Vor<br />
drei Jahren haben wir uns von der<br />
TSH System GmbH zertifizieren<br />
lassen, um künftig auf diesem<br />
Gebiet tätig sein und entsprechende<br />
Brandschutztüren fertigen<br />
zu können“, erklärt Johannsmann.<br />
Gleichzeitig kann seine Schreinerei<br />
mit einer hohen Fertigungstiefe<br />
aufwarten, denn alle Produkte werden<br />
im eigenen Betrieb auch per<br />
Hand lackiert.<br />
„Wir leimen nun Kanten<br />
effizienter und komfortabler an“<br />
Vermehrte Aufträge für die Fertigung<br />
von Küchen- und Badmöbeleinrichtungen<br />
veranlassten<br />
Johannsmann zu einem Maßnahmenpaket,<br />
um die Erwartungen<br />
und Wünsche seiner Kunden noch<br />
besser erfüllen zu können. Um bei<br />
seinen Kunden eine voll funktionstüchtige<br />
Küche installieren zu können,<br />
trat der Betrieb u.a. dem<br />
Schreiner- und Tischlernetzwerks<br />
TopaTeam bei. Über die Gemeinschaft<br />
bezieht er nun E-Geräte,<br />
Spülen und Armaturen sowie weitere<br />
Ausstattungsprodukte.<br />
Auf einigen Gebieten konnte der<br />
vorhandene Maschinenpark in den<br />
letzten Jahren weder den hohen<br />
Ansprüchen des Schreinerbetriebs<br />
an die Qualität noch in Bezug auf<br />
die erzielbare Leistung genügen.<br />
Daher entschied man sich 2021 zur<br />
Anschaffung eines leistungsstärkeren<br />
CNC-Bearbeitungszentrums<br />
sowie zum Kauf einer modernen<br />
Kantenanleimanlage.<br />
„Auf der Ligna 2019 wurde uns auf<br />
dem Stand der Felder-Gruppe erstmals<br />
die ‚glueBox‘ auf der Kantenanleimmaschine<br />
‚tempora F800‘<br />
von Format4 vorgestellt, und wir<br />
waren sofort begeistert von diesem<br />
innovativen Prozess. Leider stand<br />
damals die Technologie auf einer<br />
Maschine mit kleinerem Flächenbedarf<br />
nicht zur Verfügung“, erinnert<br />
sich der Schreinermeister. Auf einer<br />
Spezialveranstaltung in der regionalen<br />
Niederlassung der Felder-<br />
Gruppe in Greven war die begehrte
Fokus<br />
In fünf Minuten ist das Leimbecken durch das „glueBox“-Aggregat<br />
ausgewechselt.<br />
It only takes five minutes to replace the glue pot with the “glue-<br />
Box” unit.<br />
Technik dann im Frühjahr 2021 auf<br />
der kleineren „tempora F600<br />
60.06L“ erneut zu sehen. „Wir entschlossen<br />
uns noch vor Ort zum<br />
Kauf dieser Maschine mit ‚glueBox‘,<br />
da die kleinere Variante besser auf<br />
unsere Betriebsgröße zugeschnitten<br />
ist“, erläutert Johannsmann.<br />
„Wir können unseren Kunden nun<br />
Küchen mit wasser- und hitzebeständigen<br />
Kanten in Nullfugen-<br />
Optik bieten, ohne dass wir die Kanten<br />
wie bisher per Hand mit einem<br />
Absperrstift versiegeln müssen.“<br />
„Das Aggregat ist in fünf<br />
Minuten ausgewechselt“<br />
Die Kantenanleimmaschine mit der<br />
optionalen „glueBox“ hat dem<br />
Schreinerbetrieb gleich mehrere<br />
Vorteile verschafft: bessere Qualität<br />
und mehr Effizienz. Das war auf<br />
der bisherigen Kantenmaschine so<br />
nicht möglich, wie der Schreinermeister<br />
anhand von zwei Mustern<br />
demonstriert. Zudem bietet die<br />
„tempora“ den Vorteil, dass sie<br />
weiterhin mit dem herkömmlichen<br />
Leimbecken betrieben werden<br />
kann. „Dies ermöglicht uns den<br />
schnellen Wechsel im Betrieb, da<br />
wir das Leimbecken nur bei Bedarf<br />
durch das ‚glueBox‘-Aggregat austauschen<br />
müssen.“ Bei dem Verfahren<br />
wird ein dünner PUR-Klebestreifen<br />
zwischen die Kante und<br />
das Werkstück gebracht und verschmilzt<br />
die beiden Komponenten<br />
nahezu unsichtbar miteinander.<br />
Durch die Wärmeaktivierung des<br />
Klebers werden eine optimale Haftung<br />
und Klebewirkung erreicht.<br />
Dadurch entfällt die erforderliche<br />
Reinigung des Leimbeckens nach<br />
Verwendung. Werden diese Reinigungskosten<br />
zusammen mit den<br />
Kleberkosten berücksichtigt, dann<br />
ergibt sich laut Felder eine Kostenersparnis<br />
von nahezu 70 Prozent im<br />
Vergleich zum bisher verwendeten<br />
Granulat. Außerdem kann der Mitarbeiter<br />
in dieser Zeit für wertschöpfendere<br />
Arbeiten eingesetzt<br />
werden. „Der Wechsel dauert nur<br />
fünf Minuten gegenüber den bis zu<br />
1,5 Stunden für die sonst notwendige<br />
Reinigung des Beckens“, weiß<br />
Gottschalk zu berichten.<br />
Insbesondere für Betriebe, die nur<br />
selten mit PUR-Kleber arbeiten, gilt<br />
die „glueBox“ als ideale Lösung, da<br />
das Klebeband als Rollenware in 25<br />
und 100 Metern Länge und in vier<br />
Höhen erhältlich ist. Bislang ist die<br />
innovative Technologie allerdings<br />
nur auf der „tempora F600 60.06L“<br />
Neben dem Innenausbau gehört die Fenster- und Türenfertigung zu<br />
den Spezialitäten der Schreinerei Johannsmann.<br />
In addition to interior fittings, window and door manufacturing are<br />
among the specialties of the Johannsmann joinery.<br />
Der dünne PUR-Klebestreifen wird zwischen Kante und Werkstück<br />
gebracht und verschmilzt mit beiden Komponenten.<br />
The thin PUR adhesive strip is placed between edge and workpiece<br />
and merges with both components.<br />
als Option erhältlich, da die Bauweise<br />
der Maschine Platz für eine<br />
Vorwärmeinheit für die Plattenkante<br />
bietet. Die Erwärmung des<br />
Klebebandes ist in das „glueBox“-<br />
Aggregat integriert.<br />
„Alle Erwartungen werden<br />
erfüllt“<br />
In Harsewinkel ist die Kantenanleimmaschine<br />
seit Frühjahr 2022 im<br />
Einsatz und erfüllt laut Aussagen<br />
des Schreinermeisters alle in sie<br />
gesetzten Erwartungen. Die Entscheidung<br />
zur Anschaffung fiel bei<br />
dem Familienbetrieb recht schnell,<br />
da man schon Jahre davor gute<br />
Erfahrungen mit Technologie von<br />
Felder gesammelt hatte. Fünf Jahre<br />
lang war eine Durchlauf-CNC-<br />
Maschine im Einsatz, bis das<br />
gewachsene Auftragsvolumen die<br />
Anschaffung eines größeren Bearbeitungszentrums<br />
erforderlich<br />
machte. „Wir schätzten schon<br />
damals die gute Beratung durch<br />
Erko Teigeler als Gebietsverkäufer<br />
und die umfangreiche Unterstützung<br />
seitens der Servicemitarbeiter<br />
der Felder Group. Daran hat sich<br />
seither nichts geändert: Die benötigten<br />
Klebestreifenrollen bekommen<br />
wir innerhalb weniger Tage<br />
vom Lager in Hall/Tirol geliefert. Bei<br />
kleinen technischen Problemen<br />
erhalten wir von der dortigen Hotlinezentrale<br />
unkomplizierte Soforthilfe“,<br />
bestätigen die beiden Schreinermeister.<br />
„Auch bei der Installation<br />
der Maschine konnten wir uns<br />
auf die fachkundigen Servicemitarbeiter<br />
verlassen, weshalb wir ein<br />
gutes Gefühl im Bauch haben und<br />
sicherlich auch weiterhin mit der<br />
Felder Group zusammenarbeiten<br />
werden.“<br />
Die Felder-Gruppe ist allein in<br />
Deutschland mit 27 Service- und<br />
Verkaufsstellen und über 70 Außendienstmitarbeitern<br />
präsent. Unterstützt<br />
von den Spezialisten am Firmenstandort<br />
in Tirol, stehen 40<br />
Techniker in den deutschen Niederlassungen<br />
den Anwendern bei Problemen<br />
mit den Maschinen mit Rat<br />
und Tat zur Seite. Richard Barth<br />
“Flexible edge-banding with innovative<br />
technology”<br />
Over the past years, the Johannsmann joinery in Harsewinkel has massively<br />
expanded its range of services and can now provide a huge offer<br />
ranging from furniture construction and interior furnishing up to window<br />
and door production. In order to master this balancing act, the trade business<br />
invested in machine technology of the Felder Group. Increasing up<br />
to date orders for the manufacture of kitchen and bathroom furnishings<br />
prompted Johannsmann to implement a package of measures, in order<br />
to be able to fulfil the expectations and wishes of their customers even<br />
better. Thus, in 2021, the decision was made to purchase a more powerful<br />
CNC machining centre as well as a state-of-the-art edge-banding system.<br />
In spring 2022, the “tempora F600 60.06L” with the “glueBox” by<br />
Format4 was brought into service. Thanks to this machine, the joinery<br />
can now offer kitchens with water- and heat-resistant edges in a zerojoint<br />
look. In addition, “tempora” offers the advantage that it can still be<br />
operated with the conventional glue pot. For the “glueBox” process, a<br />
thin PUR adhesive strip is placed between the edge and the workpiece<br />
and merges the two components with one another almost invisibly. This<br />
eliminates the need to clean the glue pot after use.<br />
material+technik möbel 01|23 29
Fokus<br />
Crevin hatte mit „Granit“<br />
einen Stoff mitgebracht, der<br />
zu 90 Prozent aus recycelten<br />
Garnen besteht.<br />
Crevin had brought along<br />
“Granit”, a fabric consisting<br />
of 90 per cent recycled yarns.<br />
Bezugsstoffe für<br />
den Indoor- und<br />
Outdooreinsatz<br />
Nachdem die Hei<strong>mt</strong>extil erst im Juni vergangenen Jahres mit einem „Summer Special“ im Rahmen der<br />
Doppelmesse Techtextil/Texprocess angetreten war, hatten sich zur ersten regulären Präsenz-Ausgabe der<br />
Hei<strong>mt</strong>extilmesse nicht alle namhaften europäischen Anbieter angemeldet. Umso zahlreicher waren dafür<br />
asiatische Anbieter an Bord, was die Gesa<strong>mt</strong>ausstellerzahl an die Vor-Corona-Zeiten heranrücken ließ.<br />
Auf den ersten Blick schien die<br />
erste „echte“ Ausgabe der Hei<strong>mt</strong>extil<br />
nach der pandemiebedingten<br />
Pause wieder eine ganz normale<br />
Messe zu sein. Bei Messestart<br />
hatten sich in den Hallen des<br />
Frankfurter Messegeländes insgesa<strong>mt</strong><br />
rund 2.400 Aussteller versammelt<br />
und boten den Besuchern<br />
wie in den Vorjahren ein<br />
breites Spektrum an Möbel- und<br />
Dekostoffen sowie Haus- und<br />
Hei<strong>mt</strong>extilien. Damit schien die<br />
diesjährige Ausgabe wieder an die<br />
erfolgreichen Jahre vor der Pandemie<br />
heranrücken zu können. Bei<br />
genauerer Betrachtung konnte die<br />
Fachmesse, die vom 10. bis zum<br />
13. Januar stattfand, jedoch nicht<br />
mit den vorausgegangenen Veranstaltungen<br />
mithalten. Das stellten<br />
die Besucher spätestens beim<br />
Betreten der Messehallen fest, wo<br />
vielfach Teile der Ausstellungsfläche<br />
durch Stellwände verkleinert<br />
oder die oberen Ebenen gar nicht<br />
erst belegt worden waren. Im Vergleich<br />
zur letzten regulären Hei<strong>mt</strong>extil<br />
im Jahr 2020 fiel das nochmals<br />
gestiegene Angebot an nichteuropäischen<br />
und insbesondere<br />
asiatischen Ausstellern ins Auge:<br />
Bei der diesjährigen Ausgabe lag<br />
der Anteil der internationalen Aussteller<br />
bei 94 Prozent. Allein aus<br />
China waren 429 Aussteller an<br />
Bord, aus Indien und Pakistan<br />
waren 382 bzw. 269 Firmen angereist.<br />
Als weitere große Ausstellernation<br />
trat die Türkei mit 321 Ausstellern<br />
an.<br />
Mehr ausländische Aussteller<br />
Ein Vergleich mit der Hei<strong>mt</strong>extil<br />
2020 zeigt den Wandel im Messebild:<br />
Damals stam<strong>mt</strong>en von den<br />
insgesa<strong>mt</strong> 3.000 Ausstellern 2.714<br />
aus dem Ausland. In diesen Zahlen<br />
spiegelt sich auch die geringere<br />
Präsenz der inländischen Anbieter:<br />
Waren 2020 noch knapp 300 deutsche<br />
Aussteller an Bord, so waren<br />
es 2023 gerade einmal 144 Unternehmen.<br />
Zu der um rund 600 Austeller<br />
geschrumpften Standfläche kam<br />
hinzu, dass einige Unternehmen<br />
mit einem verkleinerten Stand<br />
antraten, so dass die vakanten Flächen<br />
mit umso mehr Sonderausstellungen<br />
gefüllt werden mussten.<br />
So konnten sich die Besucher<br />
in Halle 4 anhand der neuen „Interior.Architecutre.<br />
Hospitality Library“<br />
nicht nur einen Überblick<br />
über die fünf wichtigsten Features<br />
moderner Wohntextilien (schwer<br />
entflammbar, antimikrobiell, wasserabweisend,<br />
schalldämmend,<br />
lichtbeständig) verschaffen, sondern<br />
die jeweiligen Stoffmuster<br />
der 85 Anbieter in Augenschein<br />
nehmen.<br />
Ein Drittel weniger Besucher<br />
Deutlich geringer als zu Vor-<br />
Corona-Zeiten fiel auch das Besucherergebnis<br />
aus, womit die Hei<strong>mt</strong>extil<br />
im Vergleich zu anderen<br />
Fachmessen keine Ausnahme bildete.<br />
Laut Angaben der Messeleitung<br />
wurden rund 44.000 Fachbesucher<br />
gezählt, was rund 25 Prozent<br />
weniger als 2020 waren.<br />
Damals hatte die Hei<strong>mt</strong>extil bereits<br />
einen leichten Besucherrückgang<br />
von knapp 10 Prozent auf rund<br />
59.000 Personen gegenüber 2019<br />
hinnehmen müssen. Der Anteil der<br />
ausländischen Besucher wurde<br />
2020 auf 75 Prozent beziffert. Laut<br />
Angaben der Messeleitung kamen<br />
dieses Mal mehr Einkäufer aus Italien,<br />
der Türkei, Spanien und insbesondere<br />
Griechenland. Da China<br />
sich erst kurz vor Messestart von<br />
seiner Null-Covid-Politik und den<br />
Reisebeschränkungen verabschiedet<br />
hatte, konnten Besucher aus<br />
diesem Land nicht mehr rechtzeitig<br />
erforderliche Visa oder gar<br />
einen Flug ergattern und waren<br />
weniger zahlreich vertreten.<br />
Die Messeleitung war mit dem<br />
Verlauf und dem Gesa<strong>mt</strong>ergebnis<br />
der diesjährigen Ausgabe zufrieden:<br />
„Die Hei<strong>mt</strong>extil ist kraftvoll in<br />
den Januar zurückgekehrt und<br />
setzte als Barometer für das Messegeschehen<br />
alle Zeichen auf<br />
Erfolg“, bilanziert Detlef Braun,<br />
Geschäftsführer der Messe Frankfurt,<br />
im Schlussbericht.<br />
Freude über Präsenz-Messe<br />
Die meisten Aussteller zeigten<br />
sich mit dem Messeverlauf laut<br />
eigenen Aussagen allerdings nicht<br />
sonderlich zufrieden, denn bis auf<br />
den zweiten Messetag war die<br />
Besucherfrequenz in den Hallen<br />
eher verhalten. Dennoch freuten<br />
sie sich darüber, dass wieder eine<br />
Messe mit persönlicher Begeg-<br />
30<br />
material+technik möbel 01|23
Fokus<br />
Beaulieu trat mit einer neuen Kollektion an Outdoorstoffen in<br />
wohnlichen Farben an.<br />
Beaulieu presented a new collection of outdoor fabrics in homely<br />
colours. <br />
Photos: Barth<br />
Lenzing stellte Bezugsstoffe von Kunden vor, bei denen die<br />
„Tencel“-Faser zum Einsatz kam.<br />
Lenzing presented customers´ upholstery fabrics, in which the<br />
“Tencel” fibre was used.<br />
nung stattfand. Im Möbelstoffbereich<br />
konnten die Aussteller vor<br />
allem ihre traditionellen Kunden<br />
aus dem Großhandel begrüßen,<br />
während aus der Polstermöbelindustrie<br />
nur wenige Kunden zur<br />
Hei<strong>mt</strong>extil angereist waren.<br />
Gründe hierfür werden in der Verschiebung<br />
der Möbelmesse imm<br />
Cologne von Januar auf Juni sowie<br />
in der allgemein schwachen<br />
Absatzkonjunktur gesehen. Vor<br />
Corona hatten die Polstermöbelhersteller<br />
auf ihrem Weg zur Kölner<br />
Messe regelmäßig noch einen<br />
Abstecher auf die Hei<strong>mt</strong>extil<br />
gemacht. Viele Aussteller der<br />
Hei<strong>mt</strong>extil sehen nun mit großen<br />
Erwartungen der Proposte in Mailand<br />
entgegen, die erstmals schon<br />
während dem Salone del Mobile<br />
vom 18. bis zum 23. April stattfindet<br />
und wiederum über 100 Anbieter<br />
von europäischen Möbelstoffen<br />
versammelt.<br />
Breites Angebot mit Lücken<br />
Im Angebot der Hei<strong>mt</strong>extil fehlte in<br />
diesem Jahr der eine oder andere<br />
namhafte Aussteller. So traten dieses<br />
Mal die beiden Spezialisten für<br />
Textilleder, Continental sowie die<br />
Cotting Group, nicht an. Dennoch<br />
wurden Einkäufer fündig, da u. a.<br />
die Firmen Vowalon sowie MAH-<br />
ATN mit einem breiten Angebot<br />
und Neuerungen auftraten. Auch<br />
eine Reihe von Möbellederanbietern<br />
waren auf der Hei<strong>mt</strong>extil an<br />
Bord, so etwa Futura Leathers<br />
oder die Gruppo Mastrotto. Im<br />
Bereich der gewebten Möbelstoffe<br />
waren mit Munzert, Beaulieu,<br />
Aquaclean, Eurotex oder Flokser<br />
ebenfalls namhafte Anbieter<br />
aus allen Lieferregionen vertreten.<br />
Nachhaltigkeit im Fokus<br />
Eine größere Rolle als in den Vorjahren<br />
spielte der Bereich Fasern<br />
und Garne in Halle 4, wo Trevira<br />
CS insgesa<strong>mt</strong> 18 seiner Top-Kunden<br />
auf einem 1.400 m 2 großen<br />
Gemeinschaftsstand versammelte<br />
und demonstrierte, welche<br />
Garne und Möbelstoffe mit den<br />
schwer entflammbaren „Trevira<br />
CS“-Fasern möglich sind. Zugleich<br />
wurden auf dem Stand die wichtigsten<br />
Trends bei Möbel- und<br />
Trevira CS präsentierte eine neue Farbpalette an spinngefärbten<br />
UV-stabilen Garnen für den Outdoorbereich.<br />
Trevira CS presented a new colour range of spun-dyed UV-stable<br />
yarns for the outdoor sector.<br />
Dekotextilien in fünf Kojen vorgestellt,<br />
und auch die Ergebnisse des<br />
Talent-Wettbewerbs waren zu<br />
sehen. Eine wichtige Rolle spielte<br />
darüber hinaus die Nachhaltigkeit.<br />
Anhand von acht Stationen wurden<br />
einzelne Fragen und Aspekte<br />
rund um dieses Thema erörtert<br />
und die Marke „Trevira CS eco“ für<br />
flammhemmende Stoffe mit Recyclinganteil<br />
sowie das Rücknahmeprogramm<br />
für Trevira-CS-Stoffe<br />
vorgestellt. Ebenfalls zu sehen war<br />
der Prototyp eines von der Firma<br />
Gabriel mit Hilfe chemischen<br />
Recyclings hergestellten Stoffes.<br />
Für dieses Verfahren hat Trevira ein<br />
Patent angemeldet.<br />
Breites Angebot an<br />
Outdoorstoffen<br />
Neben dem Thema Nachhaltigkeit<br />
fiel auf der diesjährigen Hei<strong>mt</strong>extil<br />
das umfassende Angebot an Outdoorstoffen<br />
ins Auge. Zahlreiche<br />
Weber traten zum ersten Mal mit<br />
einer entsprechenden Stoffkollektion<br />
an oder hatten diese überarbeitet<br />
bzw. weiterentwickelt.<br />
Dabei waren insbesondere solche<br />
Stoffe gesucht, die sich sowohl im<br />
Innen- als auch im Außenbereich<br />
einsetzen lassen. Beispielsweise<br />
war auf dem Stand von Trevira CS<br />
der halbtransparente Vorhangstoff<br />
„Denver 330“ von Création Baumann<br />
für den Indoor- und Outdoorbereich<br />
zu sehen. Außerdem<br />
zeigte der Faserproduzent eine<br />
neue Palette von 30 spinngefärbten<br />
UV-stabilen Garnen für den<br />
Außeneinsatz. Die neuen Farben<br />
waren von der Farbexpertin Judith<br />
van Vliet (The Color Authority) insbesondere<br />
für den Hospitality- und<br />
Kreuzfahrtschiffbereich entwickelt<br />
worden.<br />
Die doppelte Nutzung der Bezugsstoffe<br />
wird nicht zuletzt mit der<br />
aktuellen Architektur mit ihren<br />
großzügigen Glasflächen und vollflächigen<br />
Schiebetüren begründet.<br />
Auch das „Wohnen im Grünen“<br />
hat durch die Pandemie noch einmal<br />
einen kräftigen Schub erhalten,<br />
weshalb sich die Farben und<br />
Designs der Bezugsmaterialien<br />
deutlich wohnlicher als bislang<br />
zeigten. Statt mit kräftigen Farben<br />
traten die Aussteller mit dezenten,<br />
gedeckten Tönen auf, die sich<br />
daher auch gut im Interieur verwenden<br />
lassen.<br />
Licht- und witterungsbeständige<br />
Fasern wie vor allem Polyester und<br />
Polypropylen machen den Außeneinsatz<br />
der Stoffe möglich, sorgen<br />
aber durch einen weichen Griff<br />
auch im Inneren für ein angenehmes<br />
Sitzgefühl. Dazu kom<strong>mt</strong>, dass<br />
einige Anbieter wie etwa Crevin<br />
für die aktuell drinnen wie draußen<br />
angesagten organischen Sitzmöbeldesigns<br />
gestrickte elastische<br />
Artikel mitgebracht hatten.<br />
Gedeckte Erdfarben wie Beige<br />
und helles Braun dominierten die<br />
neuen Stoffkreationen der Aussteller.<br />
Anthrazit und Grau spielten<br />
in Frankfurt nicht mehr in dem<br />
Maße wie zuvor eine Rolle, dafür<br />
waren in den Musterlaschen vermehrt<br />
helle Grünnuancen und<br />
manchmal auch Blautöne vorzufinden.<br />
Eine eindeutige Trendfarbe<br />
stellten die Aussteller nicht fest.<br />
Unis sowie uniartige Stoffe dominierten<br />
das Angebot, wobei die<br />
Stoffe mit Hilfe von andersfarbigen<br />
Bouclé- und Chenillegarnen eine<br />
Struktur verliehen bekamen. Im<br />
Vergleich zu den Vorjahren zeigten<br />
sich die Stoffe in der Struktur weniger<br />
grob und weicher im Griff.<br />
Beaulieu hatte zur Hei<strong>mt</strong>extil<br />
seine Outdoor-Palette komplett<br />
überarbeitet und eine Reihe an<br />
neuen Möbelstoffen mitgebracht,<br />
die durch ihre naturverbundenen<br />
Farben drinnen wie draußen einge-<br />
material+technik möbel 01|23 31
Fokus<br />
Premiere für „Ori Concept“, eine hochwertige Stoffkollektion von<br />
Interfabrics/Aquaclean.<br />
Premiere for “Ori Concept”, a high-quality fabric collection by<br />
Interfabrics/Aquaclean.<br />
Kunstleder mit Oberfläche in Weboptik bei MAH-ATN.<br />
Imitation leather with a woven look surface at MAH-ATN.<br />
setzt werden können. Unter der<br />
Bezeichnung „Greencare“ bietet<br />
der Weber zudem Bezüge, bei<br />
denen Recyclinggarne unterschiedlichster<br />
Herkunft, etwa aus<br />
dem Plastikmüll der Meere, verarbeitet<br />
werden. Auch Crevin hatte<br />
neue Outdoorstoffe mitgebracht,<br />
aber auch eine Reihe neuer Stoffe<br />
aus recyceltem Polyester, wie z.B.<br />
den Artikel „Granit“ präsentiert.<br />
Mit einem Strandkorb signalisierte<br />
MAH-ATN auf seinem Stand die<br />
Einsatzmöglichkeiten seines<br />
Kunstleders im Außenbereich, das<br />
wie z.B. der Artikel „Sakura“<br />
zudem vermehrt mit einer authentisch<br />
wirkenden Weboptik auftritt.<br />
Das Unternehmen trat in Frankfurt<br />
erstmals unter seinem neuen<br />
Namen auf, nachdem ATN im<br />
Herbst 2021 in die Firma MAH<br />
(Münchner Autostoff Handel<br />
GmbH) integriert worden war.<br />
Durch den Zusammenschluss wird<br />
das gesa<strong>mt</strong>e Portfolio von ATN<br />
und MAH nun unter dem Dach der<br />
MAH geführt.<br />
Nachhaltig und pflegeleicht<br />
Neben der Outdoor-Eignung spielen<br />
zunehmend weitere Eigenschaften<br />
eine Rolle, etwa die<br />
bereits erwähnte Verwendung von<br />
recycelten Garnen und eine besonders<br />
hohe Pflegeleichtigkeit. So<br />
debütierte bei MAH-ATN unter<br />
dem Namen „Stain-No“ ein PVC-<br />
Bezugsmaterial, das laut Anbieter<br />
mit der höchsten Fleckunempfindlichkeit<br />
am Markt aufwarten soll.<br />
Verschmutzungen etwa mit Permanentmarker<br />
lassen sich im<br />
Handumdrehen entfernen, und<br />
selbst der Einsatz von hundertprozentigem<br />
Alkohol kann dem Kunstleder<br />
nichts anhaben. Der Anbieter<br />
sieht für das Bezugsmaterial daher<br />
große Chancen beim Einsatz in<br />
Krankenhäusern und Pflegeheimen,<br />
da hier oft mit aggressiven<br />
Reinigungsmitteln geputzt wird.<br />
Nachhaltigkeit war das große<br />
32<br />
material+technik möbel 01|23<br />
Thema auf dem Stand der Firma<br />
Vowalon. Sie hatte unter der<br />
Bezeichnung „Puria“ ein Bezugsmaterial<br />
mitgebracht, das zu über<br />
50 Prozent aus biobasierten Rohstoffen<br />
besteht. Verwendung finden<br />
u. a. Reste bzw. Abfälle aus<br />
der Lebensmittelherstellung. Nach<br />
der Premiere auf der Techtextil im<br />
Juni 2022 (siehe unseren Bericht in<br />
Ausgabe 5/22) wurden insgesa<strong>mt</strong><br />
26 aktuelle Farbtöne entwickelt.<br />
Das Bezugsmaterial ist mit der<br />
klassischen Ledernarbung „Basic“<br />
sowie alternativ mit der Leinenoptik<br />
„Linen“ erhältlich. Gleichzeitig<br />
erfüllt es laut Anbieter alle Anforderungen<br />
an die Pflegeleichtigkeit<br />
und ist EMO-zertifiziert.<br />
Bei Aquaclean (Interfabrics)<br />
waren neue pflegeleichte Flockvelours<br />
in Vintage-Lederoptik anzutreffen<br />
und neue Stoffe, die sowohl<br />
drinnen wie draußen eingesetzt<br />
werden können. Unter dem Namen<br />
„Ori-Concept“ gab eine Kollektion<br />
mit hochwertigen Stoffen sowie<br />
passenden Gardinen ihr Debüt, die<br />
mit einem entsprechenden Kollektionsbuch<br />
vermarktet wird.<br />
Nachhaltige Bettfüllungen<br />
Nachhaltigkeit lautete auch das<br />
große Thema bei den Ausstellern<br />
von Füllmaterialien für die Kissenund<br />
Bettenindustrie. Allerdings<br />
zeigte sich angesichts fehlender<br />
namhafter Aussteller in diesem<br />
Bereich ein ähnliches Bild wie in<br />
den anderen Hallen. Zu den wichtigsten<br />
Ausstellern zählte die<br />
Lenzing AG mit ihren diversen<br />
Fasermarken, wobei dieses Mal<br />
die Verwendung von „Tencel“ bei<br />
Kissen- und Polsterbezügen ins<br />
Rampenlicht gestellt wurde. So<br />
wurden auf dem Stand Bezüge<br />
internationaler Webunternehmen<br />
gezeigt, die bereits „Tencel“-<br />
Fasern bei ihren Produkten einsetzen.<br />
Als Vorteil der aus Holzzellulose<br />
gewonnenen Faser gelten die<br />
mit ihr erzielbare besonders weiche<br />
Oberfläche und das Feuchtigkeitsmanagement.<br />
Da die Fasern<br />
aus natürlichen Materialien bestehen,<br />
sind sie laut Hersteller biologisch<br />
abbaubar und kompostierbar<br />
und können so wieder vollständig<br />
an die Natur zurückgegeben werden.<br />
Die Firma Advansa präsentierte in<br />
Frankfurt neue nachhaltige und<br />
funktionelle Produkte für den Bettenmarkt<br />
wie etwa die Hohlfaser<br />
„Dacron Aktivkohle“. Hier enthält<br />
die Faser Aktivkohlepartikel aus<br />
dem Karbonisieren von organischen<br />
Materialien pflanzlichen<br />
Ursprungs. Sie kann Feuchtigkeit<br />
und unangenehme Gerüche absorbieren.<br />
Mit „Dacron Re-Comfort“ stellte<br />
das Unternehmen eine neue Füllfaser<br />
vor, die zu 80 Prozent aus recycelten<br />
Plastikflaschen und zu 20<br />
Prozent aus Pre-Consumer-Textilfasern<br />
besteht. Unter der Bezeichnung<br />
„Aerelle Blue“ ist bei dem<br />
Hersteller bereits ein Füllmaterial<br />
aus recyceltem Plastikmüll aus<br />
den Weltmeeren erhältlich.<br />
Richard Barth<br />
Upholstery fabrics for indoor and outdoor use<br />
The first regular edition of the Hei<strong>mt</strong>extil trade fair after the pandemicrelated<br />
break (10-13 January) united around 2,400 exhibitors and, as in<br />
the previous years, offered its visitors a broad range of upholstery and<br />
decorative fabrics as well as house and home textiles. Compared to the<br />
last Hei<strong>mt</strong>extil in 2020, the further increase in the number of non-European<br />
and in particular Asian exhibitors was striking: at this year’s edition,<br />
the share of international exhibitors was 94 per cent. From China alone,<br />
429 exhibitors were on board, while 382 and 269 companies came from<br />
India and Pakistan, resp. Turkey was another major exhibitor nation with<br />
321 exhibitors. In 2020, 3,000 exhibitors were on board, 2,714 of them<br />
from abroad. In January 2023, the vacant spaces were filled with special<br />
exhibitions, such as the new “Interior.Architecture.Hospitality Library”,<br />
which provided an overview over the five most important features of<br />
modern home textiles (flame retardant, antimicrobial, water-repellent,<br />
sound-absorbing, light-resistant) on the basis of fabric samples from 85<br />
suppliers. With around 44,000 trade visitors, the number of visitors was<br />
also significantly lower than in pre-Corona times, and 25 per cent less<br />
than in 2020. In addition to the top theme of sustainability, which was<br />
reflected in the numerous fabrics made from recycled polyester, the<br />
comprehensive range of outdoor fabrics at this year’s Hei<strong>mt</strong>extil caught<br />
the eye. In special demand were fabrics that can be used both indoors<br />
and outdoors. Here, instead of strong colours, the exhibitors presented<br />
muted, subdued shades, that can also be used well in interiors.<br />
Earthy colours, such as beige and light brown in particular, generally<br />
dominated the new fabric creations. Anthracite and grey no longer<br />
played a role to the same extent as before; the pattern flaps increasingly<br />
featured light shades of green and sometimes also shades of blue. The<br />
exhibitors did not identify a clear trend colour. Single- as well as selfcoloured<br />
fabrics dominated the range, wherein the fabrics received a<br />
haptic structure using differently coloured bouclé and chenille yarns.<br />
Compared to the previous years, however, the fabrics presented themselves<br />
less coarse in their structure and softer to the touch. Sustainability<br />
was also the major theme among exhibitors of filling materials for the<br />
pillow and bedding industries.
Produkte & Konzepte<br />
Schwer entflammbar<br />
und obendrein nachhaltig<br />
Seit über 40 Jahren auf dem Markt, ist Trevira CS zu einem Synonym für schwer<br />
entflammbare Textilien geworden. Verstärkt kommen bei der Herstellung nun<br />
auch recycelte Trevira CS-Fasern und -Filamentgarne zum Einsatz. Welche nachhaltigen<br />
Aspekte die Marke hier verfolgt und welche Möglichkeiten künftig<br />
bestehen, zeigte der Faserhersteller auf seinem Hei<strong>mt</strong>extil-Stand in Frankfurt auf.<br />
Trevira CS schickte die Besucher<br />
auf einen „Nachhaltigkeitspfad“,<br />
der in acht Stationen verschiedene<br />
Aspekte der Nachhaltigkeit aufzeigte<br />
und als Highlight am Ende<br />
einen ersten Trevira CS-Stoff aus<br />
chemisch recyceltem Rohstoff präsentierte.<br />
Der Prototyp war von der<br />
Firma Gabriel A/S gewebt worden,<br />
wobei sich die Standbesucher<br />
anhand der Muster davon überzeugen<br />
konnten, dass Brandverhalten<br />
sowie auch Optik und Haptik des<br />
aus chemisch recyceltem Rohstoff<br />
gewebten Stoffes mit dem Original<br />
absolut vergleichbar waren. Dies<br />
gilt auch für das Brandverhalten.<br />
Auf dem Weg zur Kreislaufwirtschaft<br />
Ausgangsmaterial für das chemische<br />
Recycling waren in diesem Fall<br />
PET-Flaschen, theoretisch können<br />
dies aber auch andere PET-Abfälle<br />
sein wie Verpackungsmaterial oder<br />
auch Textilien. Beim chemischen<br />
Recycling kom<strong>mt</strong> es zur Depolymerisation,<br />
einer Sequenz von chemischen<br />
Reaktionen, bei der die<br />
Polymerketten wieder in ihre<br />
ursprünglichen Bestandteile, d. h.<br />
die Monomere zerlegt werden. In<br />
einem weiteren Prozessschritt werden<br />
Verunreinigungen entfernt.<br />
Bevor dann der Prozess der Polymerisation<br />
eingeleitet wird, wird ein<br />
Anteil Bio-MEG (Monoethylenglycol)<br />
und zusätzlich auch die flammhemmende<br />
Modifikation zugeführt.<br />
Diese wir so unauslöslich im<br />
Polymer verankert.<br />
Anke Vollenbröker, Marketingleiterin<br />
Trevira CS, bringt die Vorteile des<br />
neuen Prozesses auf den Punkt:<br />
„Der größte Vorteil liegt in dem<br />
Potential, welches diese Vorgehensweise<br />
für die Zukunft eröffnet. Nutzen<br />
wir heute Rohstoffe, die mit<br />
Hilfe des chemischen Recyclings<br />
von PET-Verpackungen gewonnen<br />
werden, könnte dies in der Zukunft<br />
unter Nutzung von Textilabfällen<br />
geschehen. Der Weg zu einer<br />
geschlossenen Kreislaufwirtschaft<br />
zeichnet sich an dieser Stelle ab –<br />
und der erste Schritt ist gemacht.“<br />
Gelebte Nachhaltigkeit<br />
Doch nicht nur ein Ausblick auf die<br />
Zukunft wurde den Standbesuchern<br />
auf dem „Path of Sustainability“<br />
geboten, auch mit handfesten Argumenten<br />
untermauerte die Marke<br />
ihre Nachhaltigkeit. Neben der<br />
generellen Haltbarkeit und Strapazierbarkeit<br />
der Trevira CS-Hei<strong>mt</strong>extilien<br />
wurde über die bereits erhältlichen<br />
nachhaltigen Varianten unter<br />
der Marke Trevira CS eco informiert.<br />
Dieses Markenzeichen erhalten nur<br />
Produkte mit einem Recyclinganteil<br />
von mindestens 50 Prozent. Die eingesetzten<br />
Filamentgarne werden<br />
dabei unter Nutzung von recycelten<br />
PET- Flaschen hergestellt und enthalten<br />
einen Anteil von 50 Prozent<br />
Post-Consumer Recyclingmaterial.<br />
Recycelte Fasern werden unter Nutzung<br />
einer Agglomerationsanlage<br />
und in weiteren Prozessschritten<br />
aus wiederverwertbaren Wertstoffen<br />
aus der Produktion gewonnen<br />
und bestehen zu 100 Prozent aus<br />
Recyclingmaterial (Pre-Consumer-<br />
Recycling).<br />
Bei einer weiteren Station auf dem<br />
Nachhaltigkeitspfad erfuhren die<br />
Besucher, welche Rücknahme- und<br />
Verwertungsmöglichkeiten es für<br />
gebrauchte Trevira CS-Stoffe (postconsumer)<br />
oder nicht verkaufte<br />
Trevira CS-Reststoffe (pre-consumer)<br />
es bereits jetzt schon gibt. So<br />
werden nachweislich aus Trevira CS<br />
hergestellte Textilien beim Recyclingunternehmen<br />
Altex in Gronau<br />
mechanisch recycelt und zu<br />
Vliesen/Nonwovens weiterverarbeitet.<br />
Diese können dann vielfältig<br />
Trevira CS präsentiert einen von<br />
Gabriel gewebten Stoff-Prototypen<br />
aus chemisch recyceltem<br />
Rohstoff, der dem Original (re.)<br />
in nichts nachsteht.<br />
Trevira CS presents a prototype<br />
fabric woven by Gabriel from<br />
chemically recycled raw<br />
material that is in no way<br />
inferior to the original (r.).<br />
eingesetzt werden, etwa zur Isolierung,<br />
Dämmung oder als Schallschutzpaneele.<br />
Verkleidet mit Trevira<br />
CS- Stoffen können solche<br />
Akustikpaneele dann zu einem<br />
attraktiven Einrichtungsprodukt<br />
werden, das obendrein dazu beiträgt,<br />
Abfall zu vermeiden und<br />
Ressourcen zu schonen. ba<br />
Trevira CS-Textilien können mechanisch zu Reißfasern aufbereitet<br />
und zu Akustikpaneele weiterverarbeitet werden.<br />
Trevira CS textiles can be mechanically processed into torn fibres<br />
and further processed into acoustic panels. Photos: Trevira CS<br />
Flame retardant and sustainable to boot<br />
On the market for over 40 years, Trevira CS has become synonymous<br />
with flame retardant textiles. At this year’s Hei<strong>mt</strong>extil, the brand sent<br />
visitors on a “sustainability trail”, which highlighted various aspects of<br />
sustainability at eight stations and presented a highlight, its first<br />
Trevira CS fabric made from chemically recycled raw material. With this<br />
development the path to a circular economy is underway. Sustainable<br />
versions of Trevira CS home textiles are already available under the<br />
Trevira CS eco brand, whereby they must have a recycled content of at<br />
least 50 per cent. The company also offers take-back and recycling<br />
options for used Trevira CS fabrics (post-consumer) or unsold leftover<br />
Trevira CS fabrics (pre-consumer). These are further processed into nonwovens<br />
by a partner.<br />
material+technik möbel 01|23 33
Personen<br />
Beitel folgt auf Hüttlinger<br />
Dr. Derick Beitel, seit November 2021 Bereichsleiter Finanzen bei Schattdecor,<br />
ist seit Anfang Januar 2023 neuer Finanzvorstand. Er hat die Nachfolge<br />
von Dieter Hüttlinger angetreten, der sich zum Jahresende 2022 in<br />
den Ruhestand verabschiedet hatte. 25 Jahre war Hüttlinger im In- und<br />
Ausland für Schattdecor tätig, sechs davon hat er das Ressort Finanzen als<br />
Vorstand verantwortet und mitgeprägt. Dr. Derick Beitel war vor seinem<br />
Eintritt bei Schattdecor über 20 Jahre in einem international aufgestellten Industrieunternehmen,<br />
im Großhandel sowie im Bereich Corporate Finance/M&A tätig. Photo: Schattdecor<br />
Häfele mit neuem geschäftsführendem Direktor<br />
Boris Katic ist seit November 2022 neuer Geschäftsführender Direktor<br />
(COO) der Häfele Gruppe mit dem Schwerpunkt Supply Chain Management.<br />
Er hat die Nachfolge von Wolfgang Schneider angetreten, der<br />
Häfele bereits im Sommer 2021 verlassen hat. Der 51-jährige Katic<br />
verfügt über eine große Expertise in den Bereichen Einkauf, Produktion<br />
sowie Logistik und Qualitätsmanagement. So hat er unter anderem eine<br />
Einkaufsgesellschaft in Asien aufgebaut, globale Einkaufsstrategien entwickelt und<br />
internationale Wertschöpfungsketten aufgebaut. Mehr als zehn Jahre war er außerdem als<br />
Geschäftsführer in den Bereichen Produktion und Supply Chain Management bei zwei<br />
international agierenden, großen Familienunternehmen mit Stammsitz in Baden-Württemberg<br />
tätig. Zum Jahreswechsel gab es einen weiteren Wechsel bei Häfele: Gregor Riekena<br />
hat den Vorsitz der Geschäftsleitung (CEO) und damit die Nachfolge von Sibylle Thierer<br />
angetreten.<br />
Photo: Häfele<br />
Weitere Geschäftsführerin bei Rampa<br />
Dr. Ghesal Fahimi-Steingraeber ist seit Jahresbeginn weitere Geschäftsführerin<br />
von Rampa, einem Hersteller von Befestigungstechnik. Sie unterstützt künftig<br />
die beiden bisherigen Geschäftsführer Kristina Brügmann und Wolfgang<br />
Färber. Das Familienunternehmen, das zum Jahresende ein neu gebautes<br />
KfW40-Gebäude bezog, soll mit ihrer Hilfe langfristig und nachhaltig weiterentwickelt<br />
werden. Sie bringt 16 Jahre Berufserfahrung aus unterschiedlichen<br />
Branchen wie der Verpackungsindustrie, dem Bereich FMCG und der Technologie Transfer Branche<br />
mit. Als Leitung von Vertrieb und Marketing war die 40-Jährige zuletzt für die strategische<br />
Ausrichtung von Vertriebs- und Marketingaktivitäten bei Rampa verantwortlich. Künftig wird sie die<br />
Bereiche Vertrieb, Marketing, Versand, Personal, und Lager leiten. Färber verantwortet von nun an<br />
die Bereiche Buchhaltung, Produktion, IT, Einkauf und Technik und führt zusammen mit Dr. Fahimi-<br />
Steingraeber den Bereich Qualitätsmanagement als Stabstelle.<br />
Photo: Rampa<br />
34<br />
Harald Cleven verstorben<br />
Kurz vor Jahreende verstarb Harald Cleven, der ehemalige Schatzmeister<br />
und Vorstandsmitglied des Verbandes der deutschen<br />
Hei<strong>mt</strong>extilien-Industrie e.V. Wie der Verband mitteilte, starb er am<br />
30.12.2022 im Alter von 72 Jahren nach kurzer, schwerer Krankheit.<br />
Cleven, ehemaliger geschäftsführender Gesellschafter der longlife<br />
Teppichboden Berndt Cleven GmbH & Co, wurde 2010 als Schatzmeister<br />
in den Vorstand berufen und führte das A<strong>mt</strong> bis zu seinem<br />
Ausscheiden im Jahr 2021 aus. Photo: Hei<strong>mt</strong>extilien-Verband<br />
Bierfreund neuer DIPA-Vorsitzender<br />
Robert Bierfreund ist neuer Vorsitzender der Digital Printing Association<br />
(DIPA).Er löst Ali Özyilmaz von MB Digitalprint ab. Die DIPA vereint Experten<br />
aus allen Prozessschritten der industriellen Oberflächengestaltung, mit<br />
dem Ziel, den individuellen Prozess ganzheitlich zu betrachten und die<br />
Möglichkeiten des industriellen Digitaldrucks als innovatives Verfahren<br />
möglichst vielen Anwendern zugänglich zu machen. Das Netzwerk zählt<br />
aktuell 23 Mitglieder. Bierfreund führt seit 2011 Interprint weltweit als Group COO/Managing<br />
Director und will die neuen Technologien rund um den Digitaldruck weiterent wickeln.<br />
Photo: DIPA<br />
material+technik möbel 01|23<br />
Jens Bauer an Interprint-Spitze<br />
Jens Bauer ist seit Anfang 2023 neuer<br />
Chief Executive Officer (CEO) der<br />
Interprint-Gruppe in Arnsberg. Er trat<br />
die Nachfolge von Hideo Yoshikawa<br />
an, der seit 2019 als CEO tätig ist.<br />
Yoshikawa wechselt in den Ruhestand,<br />
wird aber Interprint weiterhin in strategischen<br />
Fragen beraten. Bauer ist seit 1995 in verschiedenen<br />
Funktionen für Interprint tätig, unter anderem als<br />
Geschäftsführer von Interprint in Pittsfield/USA und als<br />
Geschäftsführer des ehemaligen Eigentümers von<br />
Interprint, der Wrede Industrieholding, bis er 2018 die<br />
Rolle des Chief Financial Officer (CFO) der Interprint-<br />
Gruppe übernahm. Er wird auch weiterhin die Verantwortung<br />
als CFO tragen. Das übrige Top-Management-<br />
Team ist unverändert: Robert Bierfreund trägt die Verantwortung<br />
als Chief Operating Officer (COO), Holger<br />
Dzeia als Chief Sales Officer (CSO) und Stephan Igel als<br />
Chief Business Development Officer (CBDO).<br />
Photo: Interprint<br />
New DIPA chairman – Robert Bierfreund (COO<br />
Interprint) has replaced Ali Özyilmaz (MB Digitalprint)<br />
at the Digital Printing Association. The<br />
network currently has 23 members.<br />
New Interprint CEO – Jens Bauer is the new Chief<br />
Executive Officer (CEO) of the Interprint Group. He<br />
succeeded Hideo Yoshikawa, who had been CEO<br />
since 2019 and now retired.<br />
Successor to Hüttlinger – Dr. Derick Beitel has<br />
been Schattdecor’s new Chief Financial Officer<br />
since the beginning of January 2023. He succeeded<br />
Dieter Hüttlinger, who had retired after 25<br />
years.<br />
Häfele with new COO – Boris Katic is the new<br />
Managing Director of the Häfele Group focussing<br />
on supply chain management. He has succeeded<br />
Wolfgang Schneider, who left Häfele in summer<br />
2021. At the turn of the year, Gregor Riekena also<br />
took over as Chief Executive Officer (CEO) and thus<br />
succeeded Sibylle Thierer.<br />
Additional managing director at Rampa – Dr.<br />
Ghesal Fahimi-Steingraeber has been appointed as<br />
an additional managing director at Rampa. In the<br />
future, she will support the two managing directors<br />
Kristina Brügmann and Wolfgang Färber and will be<br />
in charge of the sales, marketing, shipping, personnel<br />
and warehousing areas.<br />
Harald Cleven deceased – The former treasurer<br />
and board member of Hei<strong>mt</strong>ex (association of German<br />
home textiles manufacturers) died at the end<br />
of 2022 at the age of 72 after a short, severe illness.
Partner der Möbelindustrie<br />
Rollen und Gleiter<br />
Hier könnte Ihre Kleinanzeige stehen!<br />
Buchen Sie unter<br />
kunze@ritthammer-verlag.de<br />
oder unter Telefon +49 (0) 911 95578-84.<br />
Die nächste Ausgabe von<br />
material+technik möbel<br />
erscheint am<br />
12. April 2023<br />
Sintertechnik<br />
Präzisionswerkzeuge für die<br />
Holz- und Kunststoffbearbeitung<br />
SINTERING YOUR IDEAS<br />
FUNCTIONAL FURNITURE<br />
COMPONENTS<br />
www.simon-sinterlutions.de<br />
Dekorpapiere bedruckt<br />
Web: www.ake.de<br />
E-Mail: info@ake.de<br />
Softwarelösungen<br />
impress surfaces gmbh<br />
Postfach 100530 | Dorfstrasse 2<br />
D-63741 Aschaffenburg | Telefon +49.6021.40 60<br />
Fax +49.6021.40 62 95 | info@impress.biz | www.impress.biz<br />
www.leuco.com<br />
20201104_Neugestaltung_Logoanzeige_RZ.indd 1 05.11.20 08:46<br />
MEDIADATEN<br />
2023<br />
Scannen, lesen &<br />
individuell beraten lassen!<br />
Ansprechpartnerin: Birgit Kunze, kunze@ritthammer-verlag.de<br />
Inserentenverzeichnis material+technik möbel 01| 23<br />
AKE Knebel GmbH & Co KG, Balingen 3. Umschlagseite<br />
EGGER Holzwerkstoffe, Brilon GmbH & Co. KG, Brilon Seite 19<br />
FRITZ EGGER GmbH & Co. OG, A-St. Johann in Tirol Titel; Seite 24-25<br />
Exposicam Srl, I-Mailand 4. Umschlagseite<br />
impress surfaces GmbH, Aschaffenburg 3. Umschlagseite<br />
Koelnmesse GmbH, Interzum, Köln Seite 7<br />
LEUCO Ledermann GmbH & Co.KG, Horb am Neckar 3. Umschlagseite<br />
SIMON Sinterlutions GmbH & Co .KG, Aichalden 3. Umschlagseite<br />
20-20 Technologies GmbH, Osnabrück Seite 11; 3. Umschlagseite<br />
Wagner System GmbH, Lahr 3. Umschlagseite<br />
material+technik möbel 01|23 35
Exposicam srl<br />
Via G. Carducci, 12<br />
2<strong>0123</strong> Milano • Italy<br />
Tel: +39 0286995712<br />
info@exposicam.it