antriebstechnik 5/2023
antriebstechnik 5/2023
antriebstechnik 5/2023
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19174<br />
05<br />
Mai <strong>2023</strong><br />
€ 16,50<br />
Organ der Forschungsvereinigung Antriebstechnik e.V.<br />
HÄRTETEST FÜR<br />
ROLLENLAGER<br />
Hohe Temperaturen und Feuchtigkeit<br />
<strong>antriebstechnik</strong>.de
Vollständig<br />
überarbeitet!<br />
Die Berechnung und Gestaltung von<br />
Wälzlagern erreicht eine neue Ära<br />
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und Studenten in der 5. Auflage.<br />
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JETZT GEHTS LOS!<br />
Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />
EDITORIAL<br />
im Jahr 2019 hat die Europäische Kommission<br />
ihren Green Deal vorgestellt. Damals zwar als<br />
unausweichlich anerkannt, aber doch ein wenig<br />
als Science-Fiction angesehen, ist die Idee des<br />
Klimaschutzes nun voll in der Wirtschaft<br />
angekommen. Auf der Hannover Messe war<br />
Nachhaltigkeit fast überall Thema, für viele<br />
Unternehmen auch eine Geschäftsidee.<br />
Dass der Umstieg auf erneuerbare Energien<br />
lukrativ sein kann, zeigt eine Studie des Kreditversicherers<br />
Allianz Trade. Demnach sind<br />
790 Euro die durchschnittliche Investition,<br />
um eine Tonne CO 2<br />
pro Jahr zu sparen.<br />
Beim aktuellen CO 2<br />
-Preis hätte sich das nach<br />
acht Jahren amortisiert.<br />
| MX12-01G |<br />
Steckbare Systemlösung<br />
für die schaltschranklose<br />
Automatisierung:<br />
das MX-System<br />
Ein erster Schritt in Richtung Klimaneutralität<br />
für Unternehmen ist die Kalkulation der<br />
eigenen Kohlenstoffbilanz. Der VDMA hat eine<br />
Guideline zur Berechnung des Product Carbon<br />
Footprint (PCF) entwickelt. Begleitend gibt es<br />
eine Software namens PCF-Starter. Mit dem<br />
PCF-Starter können VDMA-Mitglieder gemäß<br />
der VDMA-Guideline den PCF ihrer Maschinen<br />
und Anlagen kostenlos und pragmatisch<br />
berechnen.<br />
Ich wünsche beim Berechnen ebenso viel Spaß<br />
wie bei der Lektüre der aktuellen Ausgabe,<br />
hochflexible und schaltschranklose Automatisierungslösung<br />
robustes, wasser- und staubdichtes Design (Schutzart IP67)<br />
Plug-and-play mit steckbaren Funktionsmodulen für<br />
IPC, Koppler, I/O, Drive, Relais und System<br />
standardisierte Steckverbinder zur Übertragung von Daten und Leistung<br />
EtherCAT-Kommunikation<br />
langjährig bewährte Anschlussstecker für die Feldebene<br />
geringer Engineering-Aufwand<br />
hohe Zeit- und Kostenersparnis<br />
integrierte Diagnosefunktionen<br />
Ihr Miles Meier<br />
m.meier@vfmz.de<br />
Lernen Sie die Welt<br />
der schaltschranklosen<br />
Automatisierung<br />
kennen!<br />
Halle B6, Stand 310
EDITORIAL<br />
03 Jetzt gehts los!<br />
20<br />
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SOFTSTARTER<br />
06 STANDPUNKT Erfolgreich durch Spezialisierung<br />
07 Menschen, Märkte, Unternehmen<br />
MECHANISCHE ANTRIEBSTECHNIK<br />
WÄLZ- UND GLEITLAGER<br />
10 TITEL Papierproduktion: Härtetest für Wälzlager<br />
KUPPLUNGEN UND BREMSEN<br />
16 Leicht handzuhaben<br />
LINEARTECHNIK<br />
18 Linear bauen, Kreativität wecken<br />
TITELBILD<br />
NSK, Ratingen<br />
ELEKTRISCHE ANTRIEBSTECHNIK<br />
UMRICHTERTECHNIK<br />
20 Houston: We have a windy mission<br />
DIREKTANTRIEBE<br />
24 Universell und vollautomatisiert einsetzbar<br />
26 Macht alles ganz einfach<br />
40<br />
16<br />
4 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2023</strong>/05 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
SPECIAL: INSTANDHALTUNG 4.0<br />
30 Eine Software, unzählige Möglichkeiten<br />
34 Voll vernetzt vorausschauen<br />
38 Maschinenkomponenten digital überwachen<br />
FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />
40 Dynamikmodelle im Digitalen Zwilling durch<br />
Greybox-Modellierung<br />
SERVICE<br />
42 Impressum<br />
Halle 8.0<br />
Stand F18<br />
MEIN TIPP<br />
Ein Windkanal, in dem<br />
die Luft von unten<br />
nach oben bewegt<br />
wird, ist eher selten.<br />
Noch spannender,<br />
wenn er in einer<br />
Forschungseinrichtung<br />
der NASA steht. Ab<br />
Seite 20 berichten wir,<br />
wie ABB für diese<br />
Anwendung den<br />
gesamten Mittelspannungsantrieb<br />
mit<br />
großen Motoren und<br />
Frequenzumrichtern<br />
bereitgestellt hat.<br />
Miles Meier,<br />
Chefredakteur,<br />
m.meier@vfmz.de<br />
INDUSTRIE-BREMSEN<br />
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STANDPUNKT<br />
ERFOLGREICH DURCH<br />
SPEZIALISIERUNG<br />
Mittelständische Unternehmen stehen in Zusammenhang<br />
mit dem eigenen Unternehmenswachstum häufig vor<br />
der Frage, ob die Ausrichtung auf ein möglichst breites<br />
Anwendungs-/Marktsegment oder die Spezialisierung der<br />
richtige Weg sind. Torsten Blankenburg, Vorstand Technik bei<br />
Sieb & Meyer, berichtet von seinem Unternehmen, bei dem<br />
seit der Gründung im Jahr 1962 alle Aktivitäten durch die<br />
Lösungsfindung in hochspezialisierten Marktsegmenten<br />
bestimmt sind.<br />
Es hat sich bei anderen Unternehmen<br />
gezeigt, dass die Ausrichtung<br />
auf breite Anwendungsgebiete und<br />
Marktsegmente fast zwangsläufig<br />
ein kontinuierliches Unternehmenswachstum<br />
notwendig macht. Ein Grund<br />
ist, dass Standardanwendungen oftmals<br />
sehr preissensitiv sind. Die dazu notwendige<br />
Preisreduktion ist dabei hauptsächlich<br />
durch den Stückzahl- bzw. Skaleneffekt<br />
realisierbar. Leider hat sich hierbei<br />
aber auch gezeigt, dass dieser Skaleneffekt<br />
durch ein organisches Wachstum<br />
kaum erreichbar ist und gezwungenermaßen<br />
zur Konsolidierung mit Marktbegleitern<br />
führt.<br />
Sieb & Meyer hat sich schon frühzeitig<br />
dafür entschieden, die Stärken einer<br />
mittelständischen Unternehmensstruktur<br />
für die Realisierung von „Nischenlösungen“<br />
zu nutzen. So beschäftigt sich<br />
Sieb & Meyer seit Mitte der 1970er Jahre<br />
mit der Entwicklung und der Herstellung<br />
von CNC-Systemlösungen für Maschinen<br />
zum mechanischen Bohren und Fräsen<br />
von Leiterplatten. Die Fokussierung auf<br />
ein so hochspezialisiertes Anwendungsfeld<br />
erlaubt es einem mittelständischen<br />
deutschen Unternehmen als weltweit<br />
führender CNC- Lösungsanbieter in<br />
diesem Feld zu agieren, da es sein<br />
Know-how zielgerichtet einbringen kann.<br />
Hiervon profitieren die Kunden doppelt:<br />
Zum einen bietet Sieb & Meyer langjähriges<br />
Applikationswissen und zum<br />
anderen Produkte ohne Kompromisse.<br />
Das CNC-Steuerungssystem ist zu 100 %<br />
auf die Applikation „mechanisches<br />
Bohren und Fräsen von Leiterplatten“<br />
ausgerichtet.<br />
Den gleichen Weg der Spezialisierung<br />
verfolgt Sieb & Meyer auch in der<br />
Antriebselektronik, dem zweiten Geschäftsbereich<br />
des Unternehmens. Die<br />
Frequenzumrichter sind konzeptionell<br />
auf den Betrieb von hochdrehenden<br />
Motoren und Generatoren ausgelegt. Sie<br />
bieten in Hochgeschwindigkeitsanwendungen,<br />
z. B. Turbokompressoren,<br />
Lösungen, die mit Standard-Frequenzumrichtern<br />
nicht oder nur unzureichend<br />
realisiert werden können. Sollte das<br />
Serienprodukt dennoch nicht optimal für<br />
eine spezielle Anwendung passen, so<br />
bietet die mittelstän dische Unternehmensstruktur<br />
von Sieb & Meyer die<br />
Möglichkeit, in enger Abstimmung mit<br />
dem Kunden, auch kundenspezifische<br />
Produkte auf der bestehenden Technologiebasis<br />
zu entwickeln.<br />
Fazit: Aus unserer Erfahrung bietet die<br />
„Nische“ für mittelständische Unternehmen<br />
mehr Chancen als Risiken, denn in<br />
vielen Bereichen sind technologische<br />
DIE ‚NISCHE‘<br />
BIETET FÜR<br />
MITTELSTÄNDI<br />
SCHE UNTER<br />
NEHMEN MEHR<br />
CHANCEN ALS<br />
RISIKEN<br />
Torsten Blankenburg,<br />
Vorstand Technik bei der<br />
Sieb & Meyer AG<br />
Weiterentwicklungen nur möglich, wenn<br />
Spezialisten mit Spezialisten zusammenarbeiten.<br />
Ein wichtiger Punkt dabei ist<br />
jedoch auch, die eigene Organisation,<br />
insbesondere die Mitarbeiterseite, und<br />
die Produkte kontinuierlich weiter zu<br />
ent wickeln. Ohne diese Weiterentwicklung<br />
würde ein Nischenprodukt nach<br />
kurzer Zeit seine Attraktivität für den<br />
Kunden verlieren und die Berechtigung<br />
der Nischenlösung nicht mehr vorliegen.<br />
www.sieb-meyer.de<br />
6 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2023</strong>/05 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
www.newcast.de<br />
www.newcast.de<br />
www.tbwom.de<br />
www.tbwom.de<br />
ZEHN TONNEN GEFÄLSCHTE WÄLZLAGER<br />
VERNICHTET<br />
12 – 16 June<br />
<strong>2023</strong><br />
12<br />
12 –<br />
16<br />
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June<br />
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Düsseldorf<br />
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NEWCAST<br />
6.<br />
6. Internationale<br />
Internationale<br />
Fachmesse<br />
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für Gussprodukte<br />
Gussprodukte<br />
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Newcast Forum<br />
Forum<br />
Der global tätige Automobil- und Industriezulieferer Schaeffler<br />
geht regelmäßig und konsequent gegen gefälschte<br />
Produkte vor. Nun hat das Unternehmen in Schweinfurt etwa<br />
30.000 Plagiate mit einem Gesamtgewicht von zehn Tonnen<br />
vernichten lassen. Wälzlagern und ähnlichen Produkten<br />
kommt eine entscheidende, sicherheitsrelevante Rolle in einer<br />
Vielzahl von Anwendungen zu – fast überall, wo sich etwas<br />
bewegt. Der sichere und reibungslose Personenverkehr mit<br />
Zügen und Autos hängt genauso an verlässlichen Produkten<br />
von Schaeffler wie der Betrieb unterschiedlichster Industrieanlagen.<br />
Konsequent wird dann auch jeder Fälschungsfall vom<br />
Team „Global Brand Protection“ von Schaeffler verfolgt. Die<br />
Lagerfälschungen kommen dabei aus der ganzen Welt. Wenn<br />
einem Händler oder Kunden ein verdächtiges Produkt etwa<br />
der Marken INA, LuK oder FAG angedient wird, kann der<br />
Anfangsverdacht direkt mit der Schaeffler-App „Origin Check“<br />
geprüft werden. nummern. Der Schaden, der deutschen<br />
Unternehmen durch Produktpiraterie entsteht, wird vom<br />
VDMA (Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e.V.)<br />
auf etwa 6,4 Milliarden Euro jährlich geschätzt.<br />
www.schaeffler.com<br />
HERMES AWARD <strong>2023</strong> AN BOSCH REXROTH<br />
In diesem Jahr hat die Jury unter dem Vorsitz von Prof. Dr.-Ing.<br />
Reimund Neugebauer, Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft,<br />
ein Produkt für den dynamischen Robotikmarkt ausgezeichnet.<br />
Bei dem nominierten Projekt Smart Flex Effector handelt<br />
es sich um ein sensorgestütztes Ausgleichsmodul (Endeffektor)<br />
für Roboter mit unabhängiger, präziser Kinematik in sechs<br />
Freiheitsgraden. Es kann bei Handlings- oder Fügeprozessen<br />
mit engen Toleranzen in der Automatisierungstechnik oder<br />
Robotik mit Lasten bis 6 kg eingesetzt werden. Die Position<br />
von Werkstücken oder Handling-Objekten kann von Robotern<br />
mit Smart Flex Effector ertastet werden. Die Einsatzmöglichkeiten<br />
sind vielfältig, da es als Zusatzgerät für unterschiedliche<br />
Roboter auch für die Mensch-Roboter-Kollaboration geeignet<br />
ist. „Die enge Mensch-Roboter-Interaktion nimmt eine<br />
zentrale Stellung bei der Lösung drängender wirtschaftlicher,<br />
gesellschaftlicher und demografischer Herausforderungen<br />
ein: vom Optimieren der industriellen Montage über die<br />
Erhöhung der Produktivität in der Landwirtschaft bis hin zur<br />
Unterstützung des Medizin- und Pflegepersonals in Form von<br />
Assistenzrobotern. Der Smart Flex Effector treibt die Effizienz<br />
und die Vielfalt der Einsatzmöglichkeiten von Robotern voran<br />
und erzeugt damit messbaren Mehrwert für Industrie,<br />
Umwelt und Gesellschaft. Mit der Auszeichnung des Projekts<br />
geht der Hermes Award zum dritten Mal an Bosch Rexroth.<br />
Herzlichen Glückwunsch zu dieser exzellenten Leistung“, sagt<br />
Prof. Reimund Neugebauer, Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft<br />
und Vorsitzender der Jury des Hermes Award.<br />
www.hannovermesse.de<br />
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Innovation<br />
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in Form<br />
Form gebracht<br />
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Die<br />
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Präzisionsgussprodukte<br />
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E-Mobility<br />
E-Mobility bis<br />
bis zur<br />
zur Windkraft.<br />
Windkraft. Ein<br />
Ein Höhepunkt<br />
Höhepunkt ist<br />
ist<br />
die<br />
die Verleihung<br />
Verleihung des<br />
des NEWCAST-Awards.<br />
NEWCAST-Awards. Ergänzt<br />
Ergänzt<br />
wird<br />
wird die<br />
die Leistungsschau<br />
Leistungsschau um<br />
um die<br />
die Vorträge<br />
Vorträge und<br />
und<br />
Diskussionen<br />
Diskussionen im<br />
im NEWCAST-Forum.<br />
NEWCAST-Forum.<br />
See<br />
See you<br />
you in<br />
in Düsseldorf!<br />
Düsseldorf!<br />
Messe Düsseldorf GmbH<br />
Messe Düsseldorf GmbH<br />
Postfach 10 10 06 _ 40001 Düsseldorf _ Germany<br />
Postfach 10 10 06 _ 40001 Düsseldorf _ Germany<br />
Tel. +49 211 4560 01 _ Fax +49 211 4560 668<br />
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FLENDER ERNENNT NEUEN<br />
GROUP CFO<br />
Der deutsche Antriebs ‐<br />
her steller Flender<br />
gibt bekannt, dass<br />
Christian Terlinde ab<br />
1. Juli <strong>2023</strong> die Rolle des<br />
Group CFO übernehmen<br />
wird. Flender Group CEO<br />
Andreas Evertz sagte: „Ich<br />
bin sehr erfreut darüber,<br />
dass wir Christian Terlinde<br />
für Flender gewinnen<br />
konnten. Er ist genau der richtige Finanz- und<br />
Controlling-Experte für diese Rolle. Mit seiner<br />
großen Erfahrung als CFO in internationalen<br />
Industrie- und Automobil unternehmen sowie<br />
seiner Kapitalmarktexpertise ist er die perfekte<br />
Besetzung für unsere ambitionierte Wachstumsstrategie.“<br />
Seit 2019 fungiert Terlinde als Group<br />
CFO der Jost Werke SE, einem globalen Zulieferer<br />
für die Nutzfahrzeugindustrie.<br />
www.flender.com<br />
Zum 1. März <strong>2023</strong> gab es einen Führungswechsel im Familienunternehmen<br />
Stöber Antriebstechnik in Pforzheim: Rainer Wegener (Mitte)<br />
übernimmt die Geschäftsführung. Er folgt auf Patrick Stöber(r.) und<br />
Andreas Thiel (l.), die seit 2003 als geschäftsführende Gesellschafter die<br />
Geschicke des Familienunternehmens in der dritten Generation lenkten.<br />
Beide werden die strategische Ausrichtung der Stöber Gruppe als aktive<br />
Gesellschafter auch weiterhin mitbestimmen. Wegener ist gelernter<br />
Elektroanlageninstallateur und studierter Elektro- und Wirtschaftsingenieur.<br />
Bei Stöber startete er 2001 als Vertriebsleiter Deutschland.<br />
www.stoeber.de<br />
60 JAHRE ZUKUNFTSWEISENDE SENSORIK<br />
In diesem Jahr blickt der<br />
Spezialist für Sensoren und<br />
Positioniersysteme, die Siko<br />
GmbH, auf 60 Jahre bewegte<br />
Firmengeschichte zurück. Siko<br />
gehört zu den bekanntesten<br />
Herstellern im Bereich Winkelund<br />
Längenmesssysteme und<br />
hat sich zu einem Global Player entwickelt, der wegweisende Sensor- und<br />
Positioniersysteme für Industrie und Maschinenbau anbietet. Rund<br />
250 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind weltweit in fünf Tochtergesellschaften<br />
für Siko im Einsatz, davon 200 Mitarbeitende in Deutschland.<br />
Siko-Produkte sind in über 30 Ländern zu beziehen. Dabei bekennt sich<br />
das Unternehmen zu seinen regionalen Wurzeln und hat 2020 unweit des<br />
Stammhauses einen weiteren Standort in Bad Krozingen für die Elektronikfertigung<br />
sowie Vertrieb/Marketing in Betrieb genommen. Maßgeblich<br />
verantwortlich für die Weichenstellungen der letzten Jahre ist Sven<br />
Wischnewski, der seit 2014 als Geschäftsführer der Siko GmbH tätig ist.<br />
www.siko.de<br />
Wenn Innovation<br />
auf Tradition trifft:<br />
Maßgeschneiderte<br />
Antriebslösungen seit 1879.<br />
Weitere Informationen finden Sie hier: www.reintjes-gears.de<br />
8 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2023</strong>/05 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
SOFTSTARTER<br />
MARKUS CLEMENT WIRD NEUER CEO DER<br />
EMAG-GRUPPE<br />
Der langjährige CEO der Emag-<br />
Gruppe, Heinz-Jürgen Prokop,<br />
übergab am 1. April <strong>2023</strong> den<br />
Staffelstab an Markus Clement.<br />
Der neue CEO hatte in den<br />
vergangenen 24 Jahren viele<br />
Positionen in der Unternehmensgruppe<br />
verantwortungsvoll inne.<br />
Clement startete seine Karriere im<br />
Service, dem folgten Stationen im<br />
Management der Produktion,<br />
Engineering und Customizing sowie zwölf Jahren bei<br />
Emag China. Hier war Markus Clement zuletzt CEO. „Ich<br />
freue mich auf die neue Herausforderung, denn Emag ist<br />
ein großartiges Unternehmen und ich sehe viele positive<br />
Entwicklungsmöglichkeiten im Sinne unserer Kunden“,<br />
sagt der neue CEO. „Ich bin mir sicher, dass die Emag-<br />
Gruppe mit den neuen Produkt- und Technologieentwicklungen<br />
sowie den engagierten Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeitern die richtigen Lösungen für die Anforderungen<br />
der Zukunft im Bereich der produktiven Präzisionsfertigung<br />
im Angebot hat.“<br />
www.emag.com<br />
SUPPORT FÜR JUNGE TALENTE UND<br />
BAUTEILE INKLUSIVE<br />
Norelem setzt auf gezielte<br />
Nachwuchsförderung und<br />
präsentiert zwei Studentenprojekte,<br />
die den<br />
3D-Druck faserverstärkter<br />
Polymere und die Entwicklung<br />
eines Hochgeschwindigkeits-Transportsystems<br />
unterstützen. Die systematische<br />
Vermittlung maschinenbaurelevanter Themen<br />
ist Ziel und Aufgabe der Norelem Academy. Einen<br />
Teilbereich stellt die Förderung von Schüler- und Studentenprojekten<br />
dar, für die Bauteile kostenfrei bereitstellt<br />
werden. Zu den jüngst geförderten Projekten zählt<br />
„Fiber-Fusion“, ein zweisemestriges Projekt an der ETH<br />
Zürich, in dem ein additives Fertigungsverfahren konzipiert<br />
und als kontinuierlicher 3D-Druck faserverstärkter<br />
Polymere hochpräzise umgesetzt werden soll. „Hyperloop“<br />
hingegen fokussiert ein Hochgeschwindigkeits-<br />
Transportsystem nach dem Hyperloop-Prinzip. Studierende<br />
fertigten zunächst den Prototyp einer Transportkapsel<br />
samt neuartigem Antriebssystem. Diese Kapsel wurde in<br />
einem zweiten Schritt durch ein neues Team auf höhere<br />
Geschwindigkeiten ausgelegt.<br />
www.norelem.de<br />
Zahnriemen<br />
[ unsere große Liebe! ]<br />
Der neue<br />
BRECOvacuum<br />
[ saugstark &<br />
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Zahnriementechnik aus Porta Westfalica. Das ist Bewegung.<br />
Mehr unter www.breco.de
WÄLZ- UND GLEITLAGER<br />
TITEL<br />
10 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2023</strong>/05 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
TITEL<br />
WÄLZ- UND GLEITLAGER<br />
HOHE TEMPERATUREN UND FEUCHTIGKEIT<br />
PAPIERPRODUKTION:<br />
HÄRTETEST FÜR WÄLZLAGER<br />
In der Trockenpartie einer Papiermaschine<br />
wird die soeben erzeugte Papierbahn mit<br />
Hitze und unter Druck bei hoher<br />
Durchlaufgeschwindigkeit getrocknet.<br />
Für die 40 bis 100 erhitzten<br />
Trockenwalzen muss eine Lagerung<br />
gefunden werden, die unter diesen<br />
Bedingungen eine lange Lebensdauer<br />
erreicht. Hier kommen Pendelrollenlager<br />
zum Einsatz, die eigens für diese<br />
Anwendung entwickelt wurden.<br />
Ralf Petersen, Manager Industrial Bearings, European Technology<br />
Center, NSK Deutschland GmbH, Ratingen<br />
www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2023</strong>/05 11
WÄLZ- UND GLEITLAGER<br />
TITEL<br />
Wenn man die Papierproduktion betrachtet, ist das<br />
Digitalzeitalter noch nicht wirklich angebrochen.<br />
Im Jahr 2022 wurden in Deutschland immerhin<br />
21,6 Millionen Tonnen Papier erzeugt – mit einem<br />
Altpapieranteil von 79 %. Allerdings verringert sich der Anteil an<br />
(Zeitungs-)Druckpapier kontinuierlich und der Hauptanteil von<br />
12,7 Millionen Tonnen entfällt auf Papier, Karton und Pappe für<br />
Verpackungszwecke. Dieser Anteil wächst weiter, weshalb viele<br />
Papierhersteller ihre Anlagen entsprechend umrüsten oder neu<br />
bauen und nicht mehr grafische Papiere herstellen, sondern<br />
beispielsweise Sorten wie Testliner und Kraftliner, aus denen<br />
Wellpappe produziert wird.<br />
HERAUSFORDERUNG FÜR DIE<br />
ANTRIEBSTECHNIK<br />
Aus Sicht der Antriebstechnik stellt die Papierproduktion sehr<br />
hohe Anforderungen – zum Beispiel in der Trockenpartie, wo das<br />
soeben erzeugte Papier entfeuchtet wird. Mit hoher Geschwindigkeit<br />
(bis zu 1.000 m/min und mehr) wird die Papierbahn von<br />
unten und oben über 40 bis 100 Trockenzylinder („Thermalwalzen“)<br />
geführt, die von Dampf durchströmt werden und entsprechend<br />
erhitzt sind. Dabei nimmt die Papierbahn Wärme auf, die sie direkt<br />
wieder durch Verdampfung, d. h. in Form von Wasser, abgibt,<br />
wenn sie sich durch die Zwischenräume, die man als „Taschen“<br />
bezeichnet von Walze zu Walze bewegt. Manche Trockenpartien<br />
verfügen auch über Walzen mit Taschenbelüftung (TB-Walzen).<br />
Hier wird kalte Luft in die offenen Taschen geblasen, was die<br />
Effizienz des Trockners erhöht.<br />
WÄLZLAGERUNG VON TROCKENZYLINDERN<br />
Bei der Auswahl der Wälzlager für die Trockenwalzen sind<br />
Pendelrollenlager die erste Wahl. Sie können (auch temperaturbedingte)<br />
Wellendurchbiegung kompensieren und sind<br />
vergleichsweise kostengünstig.<br />
Allerdings müssen hohe Temperaturen (bis 150 °C) berücksichtigt<br />
werden sowie die Tatsache, dass der Feuchtegehalt der Umgebungsluft<br />
sehr hoch ist. Hinzu kommen hohe Axialkräfte und<br />
Belastungen, die aus der Bandzugspannung resultieren, sowie<br />
Tangentialkräfte am Innenring, die durch die Aufweitung der<br />
Walzenzapfen beim Aufheizen entstehen. Unter diesen Bedingungen<br />
kann es – wenn konventionelle Wälzlager eingesetzt werden<br />
– zu Rissen im Innenring kommen und damit zum Bruch des<br />
Ringes bzw. zum Ausfall der kompletten Anlage. Ein solcher Ausfall<br />
muss unbedingt vermieden werden, weil der Lagertausch<br />
aufwändig ist. Und weil bei 100 Trockenzylindern 200 Lagerstellen<br />
potenziell ausfallen können, muss die Zuverlässigkeit und Lebensdauer<br />
jedes einzelnen Lagers sehr hoch sein.<br />
TYPISCHES SCHADENSBILD: RISSE AM<br />
INNENRING<br />
Verursacht werden die Risse am Innenring dadurch, dass der<br />
Dampf, mit dem die Walzen erwärmt werden, durch die Hohlwelle<br />
der Walzen geleitet wird. Das führt dazu, dass sich die Welle stärker<br />
ausdehnt als das Lager, so dass die Passung am Innenring immer<br />
fester wird. Wenn die Umfangsspannung (d. h. die in Umfangsrichtung<br />
ausgeübte Kraft) des Innenrings zunimmt, können<br />
Risse entstehen.<br />
Hinzu kommt in solchen Fällen, dass die Wärme die Viskosität<br />
des Schmiermittels herabsetzt. Dadurch verringert sich ebenfalls<br />
die Lagerlebensdauer. Außerdem kann die Wärmeausdehnung<br />
der Welle zu einem Kriechen der Lagerringe führen, was sich<br />
negativ auf die Maßhaltigkeit der Lagerung auswirkt und in der<br />
Folge zu verringerter Lagerlebensdauer führt.<br />
Verhindern kann man das Auftreten solcher Probleme durch ein<br />
langsames Anlaufen der Anlage, bei dem die Temperatur nur in<br />
kleinen Schritten erhöht wird. Dann kann es allerdings mehrere<br />
Stunden dauern, bis die Anlage mit voller Leistung läuft. Solche<br />
Produktions- und Ertragsausfälle können und wollen sich die<br />
Papierhersteller nicht leisten. Wirtschaftlicher sind in diesem Fall<br />
eine kluge Auswahl der Wälzlager in den Walzen und Zylindern<br />
des Trockenbereichs sowie ein optimiertes Aufheizverfahren.<br />
PENDELROLLENLAGER MIT SPEZIELLER<br />
WERKSTOFFSPEZIFIKATION<br />
NSK hat die Voraussetzungen für Innenringbrüche analysiert und<br />
eine Methode zur Festigkeitsbewertung dieser Lager entwickelt.<br />
Damit waren die Grundlagen für die Entwicklung der Pendelrollenlager<br />
mit TL-Spezifikation gelegt.<br />
Die Buchstaben stehen für „Tough & Long life“ und bezeichnen<br />
die wesentlichen Merkmale dieser Baureihe: Unter rauen Umgebungsbedingungen<br />
erreichen sie eine hohe Lebensdauer. Möglich<br />
DIE IDEE<br />
„NSK hat die Voraussetzungen für<br />
Innenringbrüche von Pendelrollenlagern<br />
analysiert und eine Methode<br />
zur Festigkeitsbewertung dieser<br />
Lager entwickelt. Damit waren die<br />
Grundlagen für die Entwicklung von<br />
Pendelrollenlager mit Spezifikation<br />
für „Tough & Long life“ (TL) geschaffen.<br />
Trick liegt in einer besonderen<br />
chemischen Zusammensetzung des<br />
verwendeten Einsatzstahls für die<br />
Innen- und Außenringe. Dessen<br />
entscheidende Eigenschaft ist die<br />
harte Randschicht bei einem relativ<br />
weichen Kern. Außerdem wurde das<br />
Wärmebehandlungsverfahren so<br />
optimiert, dass es hohe Zugspannungen<br />
aufnehmen kann.<br />
In entsprechenden Anwendungsbereichen<br />
weisen TL-Lager wesentlich<br />
verlängerte Lebensdauer auf.“<br />
Ralf Petersen, Manager Industrial<br />
Bearings, European Technology<br />
Center, NSK Deutschland GmbH,<br />
Ratingen<br />
12 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2023</strong>/05 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
TITEL<br />
WÄLZ- UND GLEITLAGER<br />
2<br />
105 °C 85 °C<br />
02 Beispielhafter Aufbau<br />
einer Trockenzylinderwalze<br />
mit Angabe der typischen<br />
Temperaturen (1 Dampf,<br />
2 Schmieröl, 3 Ölrücklauf)<br />
180 °C<br />
3<br />
01 Bei diesem durchgehärteten Innenring eines<br />
Pendelrollenlagers führten die Umfangsspannungen<br />
aufgrund der hohen Temperaturen<br />
erst zu Rissen, dann zum Bruch<br />
1<br />
wird das durch eine besondere chemische Zusammensetzung des verwendeten Einsatzstahls<br />
für die Innen- und Außenringe. Die Vorteile dieses Einsatzstahls liegen in<br />
der harten Randschicht und dem relativ weichen Kern. Außerdem wurde das Wärmebehandlungsverfahren<br />
so optimiert, dass es hohe Zugspannungen aufnehmen kann.<br />
DOPPELT SO HOHE LAGERLEBENSDAUER<br />
Die Widerstandsfähigkeit von Innenringen, die die TL-Spezifikation erfüllen, gegenüber<br />
Ausdehnungen und Tangentialspannungen ist höher als der Widerstand von Innenringen<br />
aus bainitischem Stahl und Wälzlagerstahl. Die Randschichthärte der Laufbahnen ist größer<br />
als die von bainitischem Stahl und einsatzgehärtetem Stahl. Das führt dazu, dass der<br />
Innenring bei Temperaturen bis zu 200 °C hohen Umfangsspannungen standhalten kann.<br />
Weitere Kennzeichen der TL-Lager sind eine geänderte Innenkonstruktion und eine<br />
Schmiernut mit Schmierbohrung im Außenring. Dank diesen konstruktiven Merkmalen<br />
erreichen TL-Pendelrollenlager in der Trockenpartie von Papiermaschinen im Vergleich<br />
zu Standardwälzlagern eine mindestens doppelt so hohe Lebensdauer.<br />
Damit eignen sie sich bestens nicht nur für die Lagerung von Thermalwalzen, sondern<br />
beispielsweise auch für den Einsatz in Kalanderwalzen, Leitwalzen und Glättzylindern,<br />
die ebenfalls in der Trockenpartie mit entsprechend erhöhten Temperaturbereichen<br />
installiert sind.<br />
NSK-Pendelrollenlager mit TL-Technologie bewähren sich weltweit in Trockenzylindern<br />
und anderen Walzen von Papiermaschinen. Das Programm umfasst mehr als 100 verschiedene<br />
TL-Lagergrößen und -typen mit Bohrungsdurchmessern bis 560 mm.<br />
PRAXISBEISPIEL<br />
Ein Beispiel aus der Praxis: Bei den Kalanderwalzen in einer Papierfabrik kam es zu<br />
Rissen an den Innenringen der Walzenlager. Die Folge waren bis zu 12 Ausfälle pro Jahr,<br />
die zu aufwändigen Wartungsarbeiten und erheblichen Stillstandszeiten führten. Das<br />
Unternehmen bat ein Expertenteam von NSK, das Problem zu untersuchen. Solche Aufgaben<br />
übernimmt NSK im Rahmen des AIP-Programms (Added Value Programme).<br />
Die NSK-Spezialisten stellten fest, dass es sich bei den Pendelrollenlagern in den Kalanderwalzen<br />
um Standardlager handelte, die nicht für den Betrieb bei hohen Temperaturen<br />
ausgelegt sind. Risse an den Innenringen waren daher die logische Konsequenz. NSK<br />
empfahl, auf Pendelrollenlager mit TL-Technologie umzustellen. Der Papierhersteller<br />
setzte diesen Vorschlag um, und die Lagerlebensdauer verdoppelte sich daraufhin. Über<br />
einen Zeitraum von fünf Jahren konnte das Unternehmen rund 430.000 Euro an Wartungsund<br />
Ausfallkosten einsparen.<br />
VISI N<br />
ERFÜLLT<br />
Sondergetriebe auf<br />
höchstem technischen Niveau<br />
für effiziente und innovative<br />
Lösungen von Morgen.<br />
GSC Schwörer GmbH<br />
D-79871 Eisenbach<br />
www.gsc-schwoerer.de<br />
Bilder: NSK, Carl Tim/Shutterstock.com<br />
www.nskeurope.com<br />
www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2023</strong>/05 13<br />
GSC-20-0073_Anzeigen_Zukunftsmission_43x130mm_RZ.indd 05.10.21 17:12<br />
2
MARKTPLATZ<br />
MASSGESCHNEIDERTE ANTRIEBE AUCH<br />
FÜR SCHÜTTGUT<br />
Auch um die verschiedenen<br />
Arten von Schüttgut zu<br />
bewegen, hat Nord Drivesystems<br />
mit Maxxdrive XT die<br />
passenden Antriebe für Gurtförderer,<br />
Becherwerke und andere<br />
Transportsysteme im Angebot.<br />
„Unser Industry Sector Management<br />
kennt sich im Schüttgut-<br />
Handling bestens aus und ist mit den Anforderungen der Branche<br />
vertraut“, erklärt Jörg Niermann, Bereichsleiter Marketing bei Nord.<br />
Der Antriebsspezialist bietet für Transportsysteme wie Gurtförderer,<br />
Becherwerke und Schneckenförderer maßgeschneiderte<br />
Antriebssysteme. „Unser Portfolio umfasst ebenso hochrobuste<br />
Systeme für Anwendungen in rauen Umgebungsbedingungen wie<br />
explosionsgeschützte und besonders hygienische Antriebssysteme.“<br />
Speziell für die Schüttgut-Industrie hat der Spezialist das<br />
Industriegetriebe Maxxdrive XT entwickelt. Der Leistungs- und<br />
Drehzahlbereich der anwendungsoptimierten zweistufigen<br />
Kegelstirnradgetriebe wurde auf Anwendungen abgestimmt, in<br />
denen niedrige Übersetzungen in Kombination mit hohen Leistungen<br />
gefragt sind. Seine robuste Ausführung macht das Getriebe<br />
widerstandsfähig gegen Verschmutzung und verlässlich im rauen<br />
Betrieb. Ein besonderes Abdichtungskonzept reduziert den<br />
Wartungsaufwand. Große Wälzlager und Achsabstände erhöhen<br />
die Belastbarkeit und Lebensdauer der Komponenten.<br />
www.nord.com<br />
VIELSEITIGE RADIALLAGER<br />
Radiallager sind eine Untergruppe<br />
der Wälzlager, die<br />
primär radiale Lasten aufnehmen<br />
können – diese wirken<br />
immer senkrecht zur Wellenachse.<br />
Im Sortiment von<br />
Findling Wälzlager finden sich<br />
zahlreiche Modelle, darunter<br />
Rillenkugellager, Zylinderrollenlager<br />
oder Pendelrollenlager. Je nach Wälzkörperart unterscheiden<br />
sich die Eigenschaften: Radial-Rillenkugellager sind besonders<br />
vielseitig verwendbar, im Betrieb unempfindlich, wartungsfreundlich<br />
und sehr wirtschaftlich. Radial-Pendelrollenlager<br />
haben eine hohe Maßstabilität, nehmen hohe Radial- und<br />
mittlere Axialkräfte auf und sind auch bei Vibration verschleißbeständig.<br />
Sie weisen eine hohe Unempfindlichkeit gegen<br />
Fluchtungsfehler und Stoßbelastungen auf. Radial-Zylinderrollenlager<br />
sind äußerst tragfähig und sehr steif. Sie können<br />
zusätzlich zu hohen Radialkräften auch Axialkräfte aufnehmen,<br />
wenn sie als Stütz- oder Festlager eingesetzt werden. Die zweite<br />
große Gruppe der Wälzlager sind Axiallager, die im Regelfall<br />
jedoch keine oder nur sehr geringe Radialkräfte aufnehmen<br />
können. Eine gute Lösung bei gleichmäßig auftretenden radialen<br />
und axialen Kräften bieten Schrägkugellager und Kegelrollenlager.<br />
Die korrekte Auswahl erfolgt meist über Berchnungsprogramme<br />
oder ganz persönlich im Beratungsgespräch mit<br />
den Spezialisten von Findling Wälzlager.<br />
www.findling.com<br />
PLUG-AND-PLAY-WERKZEUG FÜR KLEINE<br />
UND MITTLERE SERIEN<br />
Mit Einführung der Produktreihe<br />
Easy erweitert LMT Tools<br />
sein Sortiment um universell<br />
einsetzbare Plug-and-Play-<br />
Werkzeuge. Erster Neuzugang<br />
ist Easymill, ein flexibel<br />
nutzbarer Vollhartmetall-<br />
Fräser. Geometrie und<br />
Beschichtung von Easymill<br />
wurden speziell auf die Bearbeitung von niedrig-legierten<br />
Stählen und austenitischen Materialien abgestimmt. Mit nur<br />
einem Werkzeug lassen sich alle gängigen Fräsoperationen<br />
abdecken – sei es Schruppen, Schlichten, Nutenfräsen,<br />
Rampen, Taschenfräsen oder helikales Eintauchen. Die<br />
ungleiche Drallsteigung und die positive Schneidenausführung<br />
reduzieren Schnittdruck und Zerspankräfte, sodass<br />
Vibrationen gemindert werden. Damit ist der Fräser auch für<br />
angetriebene Werkzeuge auf Dreh-Fräsmaschinen geeignet.<br />
Die scharfe Schneidkante sorgt für eine geringe Aufbauschneidenbildung<br />
und stellt einen reibungslosen Abtransport<br />
der Späne sicher. Easymill ist bis Mitte schneidend und<br />
ermöglicht dank Halsfreischnitt Zustelltiefen bis zum<br />
dreifachen Fräsdurchmesser.<br />
www.lmt-tools.com<br />
DREI-LEVEL-FREQUENZUMRICHTER NUN<br />
MIT DC-EINSPEISUNG<br />
Der Drei-Level-Frequenzumrichter<br />
SD2M von Sieb und Meyer ist<br />
im Einsatzspektrum erweitert<br />
worden. Es sind nun Produktvarianten<br />
mit DC-Einspeisung<br />
im Leistungsbereich bis zu<br />
500 kVA / 800 A verfügbar. Die<br />
SD2M DC-Varianten finden<br />
ihren Einsatz in Anwendungen,<br />
bei denen Prozess- oder<br />
Speicherenergie von Hochgeschwindigkeitsmotoren/-generatoren<br />
ins Netz zurückgespeist<br />
werden soll. Dies erfolgt<br />
in Kombination mit Netzwechselrichtern<br />
(aktive Front-End-<br />
Netzteile), welche in der Regel<br />
länder-/netzspezifischen Anforderungen unterliegen. Typische<br />
Anwendungen sind ORC-Systeme, Flywheels und andere<br />
turbinenbasierte Generatorsysteme. Vorteile sind sowohl die<br />
dynamische und sensorlose Regelungstechnik als auch die<br />
explizit für Hochgeschwindigkeitsanwendungen ausgelegten<br />
Endstufen. Die Baureihe punktet mit Vorteilen bezüglich des<br />
Wirkungsgrads, der Baugröße, des Gewichts und den Kosten<br />
des zu betrachtenden Gesamtsystems. In den meisten Fällen<br />
kann auf Zusatzkomponenten wie Motor-LC-Filter oder<br />
Motordrosseln komplett verzichtet werden. Zusätzlich bietet<br />
die Trennung des Netzwechselrichters und des Frequenzumrichters<br />
auf Ebene des DC-Zwischenkreises Vorteile bei der<br />
Internationalisierung der Produkte. Unterschiedliche Netzanforderungen<br />
können durch den Einsatz lokaler Netzwechselrichter<br />
erfüllt werden, ohne dabei den oftmals sensiblen<br />
Hochgeschwindigkeitsmotor negativ zu beeinflussen.<br />
www.sieb-meyer.de<br />
14 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2023</strong>/05 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
MARKTPLATZ<br />
SMARTE BAUSTEINE FÜR KOMPAKTES<br />
FTS-DESIGN<br />
Sumitomo stellt<br />
gemeinsam mit der<br />
Lafert Group mit dem<br />
Smartris Drive Compact<br />
eine neue Version<br />
seines Antriebs für<br />
fahrerlose Transportsysteme<br />
(FTS) vor, die<br />
viermal kleiner als das Standardmodell ausfällt. Das Antriebspaket<br />
Smartris vereint Getriebe, Servomotor und Antriebsregler. In<br />
Kombination mit der Eco-S Serie transportiert die neue FTS-Lösung<br />
bis zu 800 kg Gesamtgewicht mit einer Geschwindigkeit<br />
bis 2,0 m/s. „Um der steigenden Marktnachfrage nach kompakten<br />
autonomen Fahrsystemen gerecht zu werden, haben wir<br />
Smartris Drive Compact entwickelt. Der neue Antriebsregler hat<br />
nurmehr die Größe einer Computermaus, und das bei der vollen<br />
Funktionalität“, so Christian Lochner, Produkt Manager Drive<br />
Systems. Für zusätzliche Kompaktheit sorgen das einstufige<br />
Cyclo-Prinzip im Getriebe, der direkt angebaute Servomotor und<br />
die In-Wheel-Struktur. Parallel steht das Antriebspaket BBB-H<br />
IE5 im Fokus, das Kegelstirnradgetriebe, Lafert IE5 PM-Synchronmotor<br />
und Invertek-Frequenzumrichter kombiniert.<br />
www.sumitomodrive.com<br />
FÜR GENAUIGKEIT BEI LANGEN<br />
HÜBEN<br />
Das neue Zahnstangengetriebe<br />
Lifgo hp von<br />
Leantechnik bietet<br />
Anwendern ein<br />
hohes Maß an<br />
Präzision. Da<br />
Antrieb und<br />
Führung in einer<br />
einzigen Komponente vereint sind, weisen die Getriebe eine<br />
hohe Steifigkeit auf und ermöglichen so genaue Hübe in<br />
beliebiger Länge. Der Lifgo hp gewährleistet auch bei<br />
großen Hublängen eine hohe Steifigkeit der Achse, ohne<br />
dass es zu Einbußen in der Dynamik kommt. Die Getriebe<br />
bieten noch weitere Vorteile: So ist ihre Zahnstange mit<br />
einer Schrägverzahnung ausgestattet. Dadurch verfährt sie<br />
besonders leise, und das Getriebe erzielt eine Positioniergenauigkeit<br />
von bis zu 2 µm. Das stufenlos einstellbare<br />
Zahnflankenspiel erhöht die Präzision weiter. Die Lifgo<br />
hp-Zahnstangengetriebe bieten je nach Baugröße Hubkräfte<br />
zwischen 1.800 sowie 22.600 N und erreichen eine<br />
Hubgeschwindigkeit von bis zu 3 m/s.<br />
www.leantechnik.com<br />
14-MM-LINEARAKTUATOR<br />
Mit dem LSA14 stellt Nanotec seinen ersten Linearaktuator mit Flanschgröße 14 mm<br />
(Nema 6) vor. Er ist einer der kleinsten Linearaktuatoren mit Schrittmotor auf dem Markt.<br />
Die kompakte Einheit eignet sich sehr gut für Anwendungen mit Platzbeschränkungen – unter<br />
anderem in der Medizintechnik, der Laborautomation, bei Analyseinstrumenten oder in<br />
der optischen Technologie. Die Auflösung von bis zu 5 µm pro Schritt erlaubt eine sehr<br />
genaue Positionierung. In Kombination mit der vorgespannten Gewindemutter lässt sich<br />
auch das Umkehrspiel eliminieren. Trotz miniaturisierter Bauform stellt der Aktuator eine<br />
Maximalkraft von 15 N bereit. Nanotec bietet für den LSA14 verschiedene Motorcontroller und kundenspezifische Lösungen,<br />
wie zum Beispiel die Beschichtung der Spindel, an.<br />
www.nanotec.de<br />
iC-TW29<br />
26-Bit Encoder-Prozessor mit<br />
Interpolation und BiSS-Schnittstelle<br />
• FlexCount® – beliebige Auflösungen, unabhängig von der<br />
Periodenzahl am Eingang<br />
• ABZ-, UVW-, BiSS/SSI-Ausgabe mit unabhängiger Skalierung<br />
• 26-Bit Position zzgl. 32-Bit Umdrehungszahl über SPI<br />
• Auto-Kalibrierung und Exzentrizitätskorrektur<br />
• Geringe Latenz (2,4 µs /5 µs)<br />
• Schnittstelle für externen Umdrehungssensor<br />
• Kompakt: integriertes EEPROM und RS-422-Treiber<br />
Tel.: 06135 /92 92-300<br />
www.ichaus.de/tw29<br />
Sensor+Test Nürnberg, 09.–11.05.23, 1-532<br />
Automatica München, 27.–30.06.23, B5-408
KUPPLUNGEN UND BREMSEN<br />
HYDRAULISCHE BREMSZYLINDER<br />
LEICHT HANDZUHABEN<br />
In hochsensiblen Reinraum bereichen<br />
kommen spezielle Probe -<br />
nehmer zum Einsatz.<br />
Für einfache und fast<br />
kontaktfreie Handhabung<br />
der Geräte setzt ein auf Laborausrüstung<br />
spezialisiertes Unternehmen<br />
hydraulische Bremszylinder ein.<br />
Robert Timmerberg M. A., Fachjournalist (DFJV),<br />
plus2 GmbH, Düsseldorf<br />
Ein Unternehmen für eine Reihe von Spezialprodukten im<br />
Bereich der Labortechnik ist Pinpoint Scientific aus<br />
Bridgend in Wales, Großbritannien. Deren Produktpalette<br />
umfasst unter anderem Lösungen zur Luftüberwachung,<br />
zur kontinuierlichen Überwachung lebensfähiger Partikel und<br />
Überwachungslösungen für Isolatoren. Zur qualitativen Probenahme<br />
für das Laborpersonal gehört für die Produkte dabei auch<br />
ein hoher Bedienkomfort und effektiver Kontaminationsschutz.<br />
Die mikrobiellen Luftprobenehmer der Impactair-Reihe der<br />
Laborausrüster können auch unter diesem Aspekt als gutes Beispiel<br />
einer bis ins kleinste Detail durchdachten Lösung angesehen<br />
werden. Sie wurden für die kontinuierliche Überwachung in<br />
forschungstechnischen und industriellen Laborbereichen entwickelt.<br />
Um die Arbeit der Anwenderinnen und Anwender vor<br />
allem in Rein-raumumgebungen von Laboren der Lebensmitteloder<br />
Medizintechnik sowie in der pharmazeutischen Industrie<br />
bei der Beprobung so einfach wie möglich zu gestalten, wandten<br />
sich die Konstrukteure von Pinpoint Scientific während ihrer Suche<br />
nach hochwertigen Komponenten zur Geschwindigkeits-<br />
Die hydraulischen<br />
Brems zylinder (Geräterückseite)<br />
sind in Edelstahlhülsen<br />
integriert und dienen dem<br />
einfachen Öffnen sowie<br />
Schließen des Deckels<br />
regulierung an ACE Stoßdämpfer. Nach Beachtung aller Anforderungen<br />
und Wünsche empfahlen die Spezialisten aus Langenfeld<br />
zur Bedienung einer Haube der mikrobiellen Luftprobenehmer<br />
hydraulische Bremszylinder.<br />
HYDRAULISCHE BREMSZYLINDER FÜR<br />
BESONDERE LÖSUNG<br />
Wyn Gordge, Vertriebsingenieur von ACE in Großbritannien,<br />
schildert die Ausgangslage: „Mit unserem Distributor Applied<br />
Automation haben wir schon oft erfolgreich zusammengearbeitet,<br />
sodass eine Belieferung auch in diesem Fall auf Kundenseite<br />
schnell zum gewünschten Ergebnis führte.“ Als ausschlaggebenden<br />
Punkt zur Verwendung hydraulischer Bremszylinder beschreibt<br />
er den Anwenderwunsch nach einem Öffnungsvorgang<br />
der Probenehmerhaube ohne nennenswerten Kraftaufwand.<br />
Ohne diese Anforderung hätten prinzipiell auch die per Ventil<br />
exakt der gewünschten Öffnungs- und Schließgeschwindigkeit<br />
anpassbaren Industriegasfedern aus Edelstahl von ACE als Maschinenelemente<br />
gereicht. Weil aber im Gegensatz zu den Industriegasfedern<br />
die hydraulischen Bremszylinder des Typs HB-15-<br />
50 lediglich angetippt werden müssen, um den Öffnungsvorgang<br />
der Haube auszulösen, fiel die Wahl auf diese Komponenten. Ein<br />
weiteres Plus bei dieser Applikation ist die Eigenschaft, dass die<br />
Bremszylinder einen sanften Schließvorgang mit zusätzlicher<br />
Dämpfung ermöglichen.<br />
BESONDERES ÖL<br />
Da die Impactair-Sampler meist in kritischen Laborumgebungen<br />
und Reinräumen eingesetzt werden, kam laut Pflichtenheft von<br />
Pinpoint die Verwendung von Maschinenöl als Dämpfungsmedium<br />
im Korpus des Bremszylinders nicht in Frage. Aufgrund dieser<br />
Anforderung und wegen der empfindlichen Einsatzgebiete<br />
wählte ACE ein spezielles Pflanzenöl mit ganz ähnlicher Viskosität<br />
und Lebensdauer. Die Konstrukteure des Laborausrüsters<br />
steuerten dann im Zuge des Produktdesigns noch Edelstahlhülsen<br />
zur Ummantelung der hydraulischen Bremszylinder bei, de-<br />
16 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2023</strong>/05 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
KUPPLUNGEN UND BREMSEN<br />
FUNKTIONSWEISE DER PROBENENTNAHME<br />
Die mikrobiellen Luftprobenehmer der Impactair-Reihe von Pinpoint<br />
Scientific wurden für die kontinuierliche Überwachung in forschungstechnischen<br />
und industriellen Laborbereichen entwickelt, in denen<br />
prozessbegleitende Probenahme lebensfähiger Partikel von entscheidender<br />
Bedeutung ist. Die Arbeit vollzieht sich dabei, indem Luft mit hoher<br />
Geschwindigkeit durch einen sehr schmalen Einlassschlitz angesaugt<br />
wird, woraufhin Partikel, einschließlich Mikroben in der Luft, auf eine<br />
angelegte Kulturoberfläche in einer Petrischale auftreffen und daran<br />
haften. Die Petrischale wird langsam unter dem Einlass gedreht, um<br />
sicherzustellen, dass die Luft immer auf einen frischen Bereich der Kultur<br />
aufprallt. Dies verringert die Wahrscheinlichkeit eines Doppelaufpralls.<br />
Hierbei handelt es sich um ein mikrobiologisches und physikalisches<br />
Phänomen, bei dem zwei Mikroben am selben Punkt landen und bei der<br />
Inkubation als eine einzige Kolonie auftreten.<br />
ren Außenkörper serienmäßig aus beschichtetem Stahl gefertigt sind. Diese Maßnahme<br />
dient einerseits der Erfüllung der hohen Hygieneanforderungen an den<br />
Betrieb in Reinräumen, andererseits passt das Edelstahlmaterial der Hülsen perfekt<br />
zum Gesamtdesign der Impactair-140.<br />
Die verwendeten Maschinenelemente sind durch ihre stufenlose Einstellbarkeit<br />
der Druck- und Zugkraft zwischen 20 und 800 N in idealer Weise geeignet,<br />
um die Haube zu öffnen und wie gewünscht in einem Öffnungswinkel von<br />
60 Grad zu halten. Das Verstellen der beidseitig oder einseitig wirkenden hydraulischen<br />
Bremszylinder erfolgt einfach über das Einstellsegment am Kolben. Aufgrund<br />
ihrer hohen Qualität und langen Standzeiten ist den unterschiedlichen<br />
Wünschen von Anwendern im Laborbereich hinsichtlich der Häufigkeit der Öffnungs-<br />
und Schließvorgänge kaum ein Limit gesetzt. Ansonsten finden diese<br />
Maschinenelemente zur präzisen Regulierung von Geschwindigkeiten vor allem<br />
Anwendung in unterschiedlichsten Automotive- oder Industriekonstruktionen,<br />
aber auch in der Elektronik-, Möbel- und sogar Freizeitindustrie.<br />
DIE IDEE<br />
„Der ausschlaggebende Punkt zur<br />
Verwendung hydraulischer Bremszylinder<br />
war der Anwenderwunsch<br />
nach einem Öffnungsvorgang der<br />
Probenehmerhaube ohne nennenswerten<br />
Kraftaufwand. Ansonsten<br />
hätten sich auch die per Ventil<br />
anpassbaren Industriegasfedern<br />
angeboten. Weil aber die hydraulischen<br />
Bremszylinder lediglich<br />
angetippt werden müssen, um den<br />
Öffnungsvorgang der Haube<br />
auszulösen, fiel die Wahl auf diese<br />
Komponenten. Wegen dem empfindlichen<br />
Einsatzgebiet wählten wir<br />
ein spezielles Pflanzenöl mit ganz<br />
ähnlicher Viskosität und Lebensdauer<br />
wie das ursprünglich verwendete<br />
Maschinenöl.“<br />
Bilder: Pinpoint Scientific Limited, ACE Stoßdämpfer<br />
Wyn Gordge, Area Manager, ACE<br />
Fabreeka UK, Haydock, England<br />
www.ace-ace.de<br />
RS_Festgefahren_<strong>antriebstechnik</strong>_<strong>2023</strong>-2 17.01.<strong>2023</strong> 13:17 Uhr Seite 1<br />
Festgefahren in<br />
alter Technik?<br />
info@uhing.com<br />
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www.aufglatterwelle.de<br />
www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2023</strong>/05 17
LINEARTECHNIK<br />
LINEARSYSTEME<br />
LINEAR BAUEN,<br />
KREATIVITÄT WECKEN<br />
Freiheit für Eigenkonstruktionen ist im Bereich Lineartechnik eine<br />
gefragte Eigenschaft. Die Firma Minitec bietet hier ein breites<br />
Produktspektrum. Von der Verstellbarkeit über Messeinrichtungen<br />
ist alles vorhanden und uneingeschränkt kompatibel zum<br />
Profilbaukasten des Unternehmens.<br />
Stefan Wache, Leiter Marketing und Kommunikation, Minitec, Schönenberg-Kübelberg<br />
18 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2023</strong>/05 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
Flexibiltät wird in modernen Produktionsstandorten<br />
immer wichtiger. Das<br />
beginnt bei einfachen Breiten-, Längenoder<br />
Höhenverstellungen und geht<br />
über Vorrichtungen für Be- und Entladevorgänge<br />
(„Pick-and-Place“) bis hin zu Messeinrichtungen<br />
und mehrdimensional arbeitenden<br />
Portalrobotern. Sie ermöglichen kreative<br />
Lösungen für kleine und größere<br />
Produktionsoptimierungen.<br />
Die Lineartechnik von Minitec bietet<br />
hier einige Möglichkeiten. Das Spektrum<br />
reicht von Einzelkomponenten über Verstelleinheiten<br />
und Gleitführungen bis hin zu einbaufertigen<br />
Linearmodulen. Gemeinsames<br />
Merkmal ist die uneingeschränkte Kompatibilität<br />
zum Minitec-Profilbaukasten. So ist sichergestellt,<br />
dass sich die jeweilige Lineareinheit<br />
nahtlos in Konstruktion einfügt.<br />
BAUKASTEN FÜR HÖCHSTE<br />
FLEXIBILITÄT<br />
Besonders flexibel ist man mit dem Linearsystem<br />
LR. Denn hier steht eine ganze Familie<br />
von Linearkomponenten zur Verfügung, die<br />
aufeinander abgestimmt sind. Das Programm<br />
umfasst einbaufertige Linearachsen genauso<br />
wie Laufwagen, Antriebe, Umlenkungen,<br />
Schienen und ein umfangreiches Zubehör.<br />
Die Linearachsen des Linearsystems LR eignen<br />
sich perfekt für die Verwendung in Handlingseinrichtungen,<br />
Messeinrichtungen und<br />
Justier-Vorrichtungen sowie zur präzisen Führung<br />
von Türen oder großen Aufzügen.<br />
Die Basis des Linearsystems LR bilden doppelreihige<br />
Profillaufrollen aus Kugellagerstahl<br />
und gehärtete Präzisionsstahlwellen. Mit diesem<br />
System lassen sich beliebig lange Linearführungen<br />
herstellen, so dass auch lange Verfahrwege<br />
realisiert werden können. Dazu trägt<br />
auch der Zahnriemenantrieb bei, welcher zudem<br />
eine hohe Geschwindigkeit erlaubt.<br />
Neben Einzelkomponenten stehen auch einbaufertige<br />
Linearachsen zur Verfügung, bei<br />
welchen für eine Bestellung nur noch die gewünschte<br />
Hublänge sowie die Umlenkung angegeben<br />
werden müssen. Dabei weisen die Kürzel<br />
LR 6, LR 12 und LR 16 auf die Stärke in Millimeter<br />
der eingebauten Stahlwellen hin, was<br />
entsprechend für die Belastbarkeit wichtig ist.<br />
Gemäß dem bewährten Minitec Baukastenprinzip<br />
ist das Profilsystem der ideale Träger<br />
für Lineartechnik. Wenn für das Linearsystem<br />
LR kein Antrieb benötigt wird, lässt sich jedes<br />
MiniTec Profil der Serie 45 als Profilschienenführung<br />
einsetzen. Einfach Wellenträger beziehungsweise<br />
Schiene anbringen, Welle einclipsen,<br />
fertig! Genauso ist es auch möglich,<br />
dass nur eine Seite der Laufschiene angetrieben<br />
wird.<br />
STABIL UND BELASTBAR<br />
Die Laufwagen sind mit 2-reihigen Profillaufrollen<br />
bestückt. Je nach Belastung können die<br />
Wagen mit sehr vielen Laufrollen ausgerüstet<br />
werden. Diese werden mit Stahlleisten direkt<br />
Die Basis des Linearsystems LR<br />
bilden doppelreihige<br />
Profillaufrollen<br />
an der Wagenplatte<br />
befestigt. Dadurch hat<br />
die Konstruktion größtmögliche<br />
Stabilität und gibt nicht<br />
nach. Es sind keine speziellen Laufrollenprofile<br />
für den Aufbau der Wagen erforderlich.<br />
Die spielfreie Einstellung der Führungen<br />
erfolgt mit Exzenterbuchsen.<br />
Die Laufwagen gibt es offen oder komplett<br />
gekapselt. Bei den geschlossenen Laufwagen<br />
sind in die Abdeckkappen Abstreiffilze integriert,<br />
die gleichzeitig die Wellen von grobem<br />
Schmutz befreien und mit Schmierstoff versorgen.<br />
Die Filze lassen sich nach Lösen der<br />
seitlichen Verschraubung schnell und einfach<br />
austauschen. Daher ist das Linearsystem LR<br />
selbst bei schmutzigen oder hygienisch kritischen<br />
Einsatzbedingungen uneingeschränkt<br />
verwendbar. Besonders stabil ist aufgrund seiner<br />
Breite von bis zu 32 mm auch der Zahnriemen<br />
des LR Systems.<br />
EIN BEWEGENDER ALLROUNDER<br />
Das Linearsystem LR und seine vielfältigen<br />
Komponenten ist grenzenlos flexibel. Dank<br />
seines simplen Aufbaus eignet es sich bestens<br />
für immer neue Eigenkonstruktionen, zudem<br />
lässt es sich einfach warten und justieren.<br />
Nicht nur die Verfahrwege, auch die Laufwagen<br />
können in Länge und Breite stark variieren.<br />
Das System LR lässt sich nahtlos in das<br />
Minitec-Profilsystem integrieren und bewährt<br />
sich in unzähligen Konstruktionen.<br />
Bilder: Minitec<br />
www.minitec.de<br />
DIE IDEE<br />
„Flexible Lineaertechnik in Kombination<br />
mit uneingeschränkt<br />
kompatiblen Profilen bietet großen<br />
Raum für Eigenkonstruktionen.<br />
Minitec hat hier ein Portfolio,<br />
welches dem Konstrukteur kaum<br />
Wünsche offen lässt. Das Unternehmen<br />
steht seinen Kunden auch<br />
immer beratend zur Seite.“<br />
Stefan Wache, Leiter Marketing und<br />
Kommunikation, Minitec<br />
Technik<br />
die bewegt<br />
Exakte Positioniergenauigkeit,<br />
geringe Geräuschentwicklung<br />
und<br />
ein hoher Wirkungsgrad<br />
sind wichtige Features<br />
für präzisionsgeschliffene<br />
Kugelgewindetriebe.<br />
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UMRICHTERTECHNIK<br />
MITTELSPANNUNGSANTRIEBE FÜR NASA-WINDKANAL<br />
HOUSTON:<br />
WE HAVE A WINDY MISSION<br />
Wer bei Ventilatoren an Geräte<br />
mit den üblichen Industriemaßen<br />
denkt, wird bei den Ventilatoren<br />
der EVG Lufttechnik<br />
aus Eberdingen-Hochdorf überrascht sein.<br />
Denn diese können sogar einen Durchmesser<br />
von mehreren Metern haben. Neben Ventilatoren<br />
für Industrieanwendungen entwickelt<br />
und fertigt der Ventilatorenspezialist auch<br />
Systeme für Windkanalanwendungen, Indoor-Skydiving-Windtunnel,<br />
Prüfstände für<br />
die Formel 1 und Fahrtwindgebläse. Die Ventilatoren<br />
können bei sehr hohem Wirkungsgrad<br />
und niedrigen Schallwerten Luftgeschwindigkeiten<br />
in der Flugkammer von weit<br />
über 300 km/h erreichen!<br />
Für einen neuen vertikalen Windkanal am<br />
NASA Langley Research Center liefert ein Spezialist<br />
aus Eberdingen leistungsstarke Ventilatoren aus<br />
Carbon. Die erforderliche Mittelspannungs-<br />
Antriebstechnik für die anspruchsvolle Anwendung<br />
stammt von ABB.<br />
Sebastian Jahr, Project Director, Head of Project Management,<br />
ABB Motion Deutschland<br />
HERZSTÜCK DES WINDKANALS<br />
Ein Auftrag aus den USA war auch für die Spezialisten<br />
von EVG eine besondere Mission. Für<br />
einen großen Windkanal des NASA Langley<br />
Research Center, einer Forschungseinrichtung<br />
der amerikanischen Raumfahrtbehörde<br />
NASA in Hampton (Virginia, USA), soll das<br />
Unternehmen dessen Herzstück liefern: die<br />
Ventilatoren samt Frequenz umrichter. Der<br />
neue Windkanal mit der Bezeichnung Flight<br />
Dynamics Research Facility (FDRF) wird den<br />
Forschern einen äußerst vielseitigen und kosteneffizienten<br />
vertikalen Windkanal für die<br />
Durchführung von Forschungs- und Technologieentwicklungsarbeiten<br />
zur Verfügung<br />
stellen, die verschiedene NASA-Missionen<br />
unterstützen, darunter Luftfahrtforschung,<br />
Weltraumforschung und Wissenschaft. Der<br />
FDRF wird wesentlich leistungsfähiger sein<br />
als die beiden bestehenden Tunnel in Hampton,<br />
die er ersetzt. Zu den neuen Fähigkeiten<br />
gehören ein höherer dynamischer Druck, höhere<br />
Reynoldszahlen und weniger Turbulenzen<br />
im Freistrahl.<br />
Von entscheidender Bedeutung werden die<br />
vier Axialventilatoren einer neu eingeführten<br />
Baureihe von EVG mit einem Durchmesser<br />
von 4,25 m und einer Antriebsleistung von je<br />
560 kW sein. Diese Ventilatoren sind ähnlich<br />
wie die Skydive-Modelle des Herstellers aufgebaut<br />
und ebenfalls mit Carbonflügeln ausgestattet.<br />
Aufgrund der leichten Flügel kann das<br />
für den FDRF geforderte breite Leistungsspektrum<br />
ermöglicht werden; Veränderungen der<br />
Drehzahl sind innerhalb kürzester Zeit möglich.<br />
Im Gegensatz zu Skydive-Ventilatoren ist<br />
20 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2023</strong>/05 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
UMRICHTERTECHNIK<br />
01 Die ABB-Hochspannungsmotoren<br />
müssen extrem kurze Beschleunigungsund<br />
Bremszeiten realisieren können<br />
die Drehachse in diesem Wind kanal aber horizontal. Daher<br />
wurde das Design auf diese Einsatzart angepasst.<br />
Rainer Strobel ist als Account Manager bei EVG unter anderem<br />
verantwortlich für den Vertrieb und die Projektierung<br />
(technische Auslegung) von Industrie ventilatoren sowie für<br />
das Projektmanagement. Er erläutert den Aufbau des Windkanals:<br />
„Es handelt sich um eine vertikale Flugkammer mit<br />
einem Luftstrom von unten nach oben. Die Luft wird in einem<br />
geschlossenen Kreislauf gefördert. Im unteren horizontalen<br />
Ast befinden sich die Ventilatoren – zwei auf der Westund<br />
zwei auf der Ostseite. Die Luft wird über Umlenkbleche<br />
in die Kammer geleitet, die gleichzeitig auch dafür sorgen,<br />
dass darin ein möglichst homogener Luftstrom erreicht wird.“<br />
Der Account Manager ergänzt: „Dieses Projekt ist das größte<br />
in der Firmengeschichte. Wir können stolz darauf sein, mit<br />
unserem relativ kleinen Unternehmen den Zuschlag dafür<br />
erhalten und es in der Kürze der Zeit mit allen technologischen<br />
Herausforderungen gemeistert zu haben.“<br />
Jeder Ventilator stellt einen Volumenstrom bis zu 400 m³/<br />
sec zur Verfügung. Die vier Ventilatoren bringen zusammen<br />
somit eine maximale Leistung von 1.600 m³/sec oder<br />
5,76 Millionen m³/h. Die großen Axialventilatoren mit Carbonflügeln<br />
werden auch in Skydive- und Windtunnel-Anlagen<br />
eingesetzt. Neben einer hohen Leistungsfähigkeit und<br />
betrieblichen Flexibilität zeichnen sie sich durch eine extreme<br />
Laufruhe aus.<br />
Die Ventilatoren haben eine Leistung von jeweils 560 kW.<br />
Diese braucht es, um den inneren Druckverlust in der Kammer<br />
überwinden zu können, der sich durch die Luftumlenkung<br />
ergibt. Der erforderliche leistungsstarke Antrieb für die<br />
vier Ventilatoren kommt von ABB Motion. Der Technologiekonzern<br />
liefert seit 2019 die Antriebe für die Carbon-Ventilatoren<br />
des Unternehmens. Für dieses Projekt hat EVG zum<br />
ersten Mal Mittelspannungsantriebe bei ABB geordert.<br />
End) und DTL (Direct-to-Line-Verbindung) für den 4Q-Betrieb<br />
sowie vier Hochspannungsmotoren AXR450MN8<br />
(560 kW, 4,16 kV, 550 U/min).<br />
Auf die Frage, warum sich EVG bei diesem Projekt für Antriebstechnik<br />
von ABB entschieden hat, antwortet Strobel:<br />
„Die gute Zusammenarbeit zwischen ABB und EVG hat sich<br />
bewährt. Technologisch war auch entscheidend, dass ABB<br />
den gesamten Mittelspannungsantrieb, bestehend aus Motor<br />
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LEISTUNGSSTARKER<br />
MITTELSPANNUNGSANTRIEB<br />
Für ABB Motion brachte der Auftrag eine weitere Premiere<br />
mit sich, denn es konnte erstmals ein Mittelspannungs-Frequenzumrichter<br />
ACS2000 in US-Ausführung in Deutschland<br />
verkauft werden. Die Lieferung an EVG umfasst vier ACS2000<br />
(4.160 V, 560 kW) in NEMA-Version mit AFE (Active Front<br />
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Zeichnungsteile
UMRICHTERTECHNIK<br />
02 Der Mittelspannungs-Frequenzumrichter<br />
AC2000 wurde für den Abnahmetest extra aus<br />
den USA in das EVG-Werk geliefert<br />
und Frequenzumrichter, liefern kann, mit dem die erforderlichen<br />
Zyklus-Anforderungen erfüllt werden.“<br />
HOHE ANFORDERUNGEN ERFÜLLT<br />
Die Motoren sind zentral in den Ventilatoren verbaut. Sie sind umkapselt,<br />
damit der Wind ohne Widerstand an ihnen vorbeiströmen<br />
kann. Zur Kühlung sind die Motoren mit separaten Kühlventilatoren<br />
ausgestattet. Aufgrund der Testzyklen, die auf dem Windtunnel<br />
künftig gefahren werden, werden besondere Anforderungen an extrem<br />
kurze Beschleunigungs- und Bremszeiten der Motoren gestellt.<br />
Eine Forderung lautet beispielsweise, die Ventilatoren innerhalb<br />
von 5 sec von der Standby-Leerlauf-Drehzahl auf eine vorgegebene<br />
Testgeschwindigkeit hochfahren zu können. Dazu Strobel: „Das war<br />
eine technische Herausforderung, die wir an ABB herangetragen haben.<br />
Sie haben uns versichert, dass es geht. Und es funktioniert!“<br />
Die für das Projekt benötigten Motoren wurden im ABB-Werk in<br />
Helsinki gebaut, die Mittelspannungs-Frequenzumrichter ACS2000<br />
mit einer Spannung von 4.150 V stammen aus dem Werk in New<br />
Berlin (Wisconsin/USA). Für den Abnahmetest im Januar <strong>2023</strong> im<br />
Beisein von NASA-Vertretern und der beteiligten Firmen wurden auf<br />
dem Betriebsgelände von EVG in Hochdorf extra ein Generator und<br />
ein Transformator angemietet, um den Antrieb unter reellen Bedingungen<br />
testen zu können. Dazu wurde auch einer der vier ACS2000<br />
aus den USA ins EVG-Werk geliefert, um die Gesamteinheit aus Ventilator<br />
und Antriebstechnik über den vollen Leistungsbereich testen<br />
zu können.<br />
Im Abnahmetest konnte die Ventilator-Antriebs-Kombination<br />
bei verschiedenen Testfahrten ihre Leistungsfähigkeit unter Beweis<br />
stellen. In absehbarer Zukunft kann die NASA mit ihrer Hilfe<br />
nützliche und wichtige Erkenntnisse in ihrem neuen Windkanal<br />
gewinnen. Der Bau der Flight Dynamics Research Facility Anlage<br />
wird voraussichtlich Ende 2024 abgeschlossen sein.<br />
Bilder: ABB<br />
www.abb.de<br />
DIE VENTILATOREN HABEN EINE<br />
LEISTUNG VON 1.600 M³/SEC<br />
DIE IDEE<br />
„Für den Windkanal der NASA sind<br />
die vier Axialventilatoren von<br />
entscheidender Bedeutung. Sie<br />
haben einen Durchmesser von<br />
4,25 m und eine Antriebsleistung<br />
von je 560 kW. Eine der Forderung<br />
für die verbauten Motoren lautete,<br />
die Venti latoren innerhalb von 5 sec<br />
von der Standby-Leerlauf-Drehzahl<br />
auf eine vorgegebene Testgeschwindigkeit<br />
hochfahren zu können. Diese<br />
technische Herausforderung haben<br />
wir gemeistert. Wir lieferten den<br />
gesamten Mittelspannungsantrieb,<br />
bestehend aus Motor und Frequenzumrichter,<br />
mit dem die erforderlichen<br />
Zyklus-Anforderungen erfüllt<br />
wurden.“<br />
Sebastian Jahr, Project Director,<br />
Head of Project Management,<br />
ABB Motion Deutschland<br />
22 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2023</strong>/05 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
MARKTPLATZ<br />
LINEARKOMPONENTEN UND NUN AUCH DEN REST<br />
Präzisionsführungswellen von Rodriguez sind bekannt. Nun bietet der Hersteller auch alle<br />
Teile, die für den Einsatz der Wellen benötigt werden, aus einer Hand an, entweder im<br />
Standard-Sortiment oder individuell hergestellt. Kugelbuchsen inklusive passender Gehäuse,<br />
Wellenböcke, Traversen, Unterstützungen: All diese Komponenten sind bei Rodriguez erhältlich.<br />
Wenn Anwender Präzisionsführungswellen bei dem Eschweiler Unternehmen kaufen,<br />
können sie nun zusätzlich direkt auch alle Bauteile beziehen, die für die Integration der<br />
Wellen in die jeweilige Anlage benötigt werden. „Gerade die vollumfängliche Beratung stellt<br />
einen großen Mehrwert dar“, ist sich Andreas Neuweiler, Außendienstmitarbeiter bei<br />
Rodriguez sicher. „Wir können alle Teile individuell aufeinander abstimmen und dem Anwender<br />
somit die passende Lösung für seine konkrete Herausforderung bieten.“ Damit aber nicht<br />
genug: Spezielle Bauteile jenseits des Standardsortiments kann Rodriguez durch seine Eigenfertigung jederzeit auf Anfrage<br />
herstellen. Gleiches gilt für Kugelgewindetriebe: Rodriguez kann nicht nur diese Komponenten, sondern auch die passenden<br />
Lagereinheiten nach individuellen Vorstellungen herstellen und liefern.<br />
www.rodriguez.de<br />
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sich Roboter ohne Vorwissen<br />
betreiben. Sie wurde speziell<br />
für Antriebe designt, die mit<br />
den Motoren der AZ-Serie<br />
betrieben werden. Die<br />
Steuerung übernimmt<br />
komplexe Kinematik-Berechnungen<br />
automatisch. Dazu<br />
zählt zum Beispiel das<br />
Einlernen des Tool Center<br />
Points (TCP). Durch das<br />
Teachen des TCP wird es dem<br />
Roboter ermöglicht, sich aus<br />
verschiedenen Winkeln in<br />
dieselbe Position zu bringen.<br />
Da mögliche Achsversetzungen<br />
bei der Programmierung<br />
berücksichtigt werden,<br />
eignet sich die MRC01 selbst<br />
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RADNABENANTRIEBE<br />
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VOLLAUTOMATISIERT EINSETZBAR<br />
Fahrerlose Transportsysteme (FTS) sind stark gefragt und die Anbieter von<br />
Antriebstechnik haben auf die Nachfrage reagiert. Für diesen Einsatzbereich hat<br />
Framo Morat nun eine weitere Produktreihe entwickelt. Neben den Plattform-<br />
Nabengetrieben NG250 und NG500 bietet das Unternehmen nun auch die<br />
passenden Antriebssysteme an. Die zwei neuen Varianten überzeugen mit<br />
Kompaktheit und hoher Traglast. Namhafte Partner hat man bereits gefunden.<br />
Fahrerlose Transportsysteme (FTS), die häufig auch als Automated<br />
Guided Vehicles (AGV) oder Autonomous Mobile Robots<br />
(AMR) bezeichnet werden, sind das Herzstück eines<br />
automatisierten Lagers. Gesteuert durch intelligente Software<br />
und Kommunikation machen sie Materialflüsse effizienter<br />
und tragen zu einer ganzheitlichen Optimierung der Wertschöpfungskette<br />
bei. Ein zentraler Bestandteil um diese Vorteile von<br />
Fahrerlosen Transportsystemen zu erreichen, ist der passende<br />
Fahrantrieb.<br />
In den verschiedensten Intralogistik-Anwendungen werden<br />
Radnabenantriebe von Framo Morat als Fahreinheiten eingesetzt.<br />
Das modulare und skalierbare System ist ein echter Alleskönner<br />
und überzeugt insbesondere durch seine hohe und zielgerichtete<br />
Performance auf engstem Bauraum. Daher sind die<br />
Radnabenantriebe prädestiniert für den Einsatz in weiteren Anwendungsbereichen,<br />
die gegenwärtig nachhaltig automatisiert<br />
werden. Eines dieser Segmente ist die Reinigungsbranche. Vollautomatisierte<br />
Service- und Reinigungsroboter werden zuneh-<br />
Felix Kneipp, Business Development,<br />
Framo Morat GmbH & Co. KG, Eisenbach<br />
mend präsenter und wichtiger. Da sich diese ebenfalls in ihrer<br />
Umgebung zurechtfinden und sicher bewegen müssen, liegen<br />
die Anforderungen an die Fahreinheiten sehr nahe an denen der<br />
mobilen Robotik in der Intralogistik.<br />
Beide Anforderungsprofile werden von den Radnabenantrieben<br />
von Framo Morat, die sämtliche Funktionselemente, wie das PUR-<br />
Rad, ein hochpräzises Planetengetriebe in 1- oder 2-stufiger Ausführung,<br />
einen performanten BLDC-Motor sowie Haltebremse<br />
und Elektronik in einer all-inclusive Lösung vereinen, erfüllt. So<br />
kommen beispielsweise die Radnabenantriebe vom Typ RNA250<br />
im Reinigungsroboter CR700 von Adlatus zum Einsatz, welcher<br />
sich durch eine robuste Bauweise auszeichnet und für eine dauerhafte<br />
Belastung ausgerichtet ist.<br />
GANZHEITLICHE SYSTEMLÖSUNGEN<br />
Das modulare und skalierbare System der Radnabenantriebe umfasst<br />
verschiedene Ausführungen mit einheitlichem Bauraum<br />
und identischer Traglast. Der Aufbau „Standard“ verspricht ein<br />
bewährtes System, das mittels Plug&Play schnell und unkompliziert<br />
in Fahrzeugen eingesetzt werden kann. Den Fahrzeugherstellern<br />
steht somit ein auf die Anwendung abgestimmtes System<br />
zur Verfügung, das entweder in kompakteren Fahrzeugen bei glei-<br />
24 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2023</strong>/05 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
CAD-Daten für<br />
Ihre Konstruktion<br />
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Das Open Shuttle<br />
von Knapp ist<br />
mit einem<br />
Naben getriebe<br />
NG500 von Framo<br />
Morat in Kombination<br />
mit dem BLDC<br />
Motor BG 75 von<br />
Dunkermotoren<br />
ausgestattet<br />
cher Traglast oder zusätzlich nutzbarem Bauraum<br />
für Batterien und Elektronik resultiert.<br />
Des Weiteren gibt es zwei Ausbaustufen, die<br />
den Funktionsumfang sukzessive erweitern.<br />
Das System „Advanced“ ermöglicht durch den<br />
zusätzlichen Encoder und den integrierten<br />
Motor Controller eine intelligente Steuerung<br />
und Auswertung der Systeme. Die Ausbaustufe<br />
„Ultimate“ ermöglicht durch zusätzliche<br />
Sensorik einen anwendungsoptimierten<br />
Betrieb und eine fortlaufende Datenerfassung<br />
zur Verbesserung des gesamten Fahrzyklus.<br />
Weiterhin können bei Bedarf Anpassungen<br />
in Bezug auf Traglast, Drehmoment und<br />
Schnittstellen vorgenommen werden. Durch<br />
die hohe Fertigungstiefe im eigenen Haus bei<br />
den Getriebekomponenten, Freiheiten in der<br />
Motordefinition sowie das eigene Montageteam<br />
kann Framo Morat bei den Radnabenantrieben<br />
zudem kurze Lieferzeiten realisieren.<br />
STANDARDISIERTE GETRIEBE<br />
Neben den Radnabenantrieben hat Framo<br />
Morat die Plattform-Nabengetriebe NG250<br />
und NG500 im Portfolio. Für eine schnelle Bereitstellung<br />
sind beide Nabengetriebe in jeweils<br />
1- und 2-stufiger Ausführung mit PUR-<br />
Rad erhältlich. Durch standardisierte Flansche<br />
können gängige Motoren direkt mit den<br />
Nabengetrieben verbunden werden. Dies ermöglicht<br />
eine hohe Flexibilität und schnelle<br />
Verfügbarkeit. Kundenspezifische Anpassungen,<br />
wie beispielsweise eine Bürstendichtung<br />
für den Outdoor-Bereich oder ein Zahnriemen<br />
für den Einsatz in Hochregallagern sind<br />
realisierbar.<br />
Getriebeseitig hat Framo Morat mit den<br />
Nabengetrieben das Maximum an Leistungsdichte<br />
herausgeholt. Sie bewähren sich dank<br />
ihrer vorteilhaften Anordnung der separaten<br />
Radlager sowie der Integration des Planetengetriebes<br />
in das Laufrad besonders in Radantrieben<br />
für Fahrerlose Transportsysteme.<br />
Ein prominentes Beispiel, welches in einem<br />
gemeinsamen Projekt mit Dunkermotoren<br />
realisiert wurde, ist das Open Shuttle von<br />
Knapp, welches mit einem Nabengetriebe<br />
NG500 in Kombination mit dem BLDC<br />
Motor BG 75 mit angebauter Bremse und<br />
zwei Gebersystemen ausgestattet ist.<br />
Bilder: Framo Morat, Knapp, Dunkermotoren<br />
www.framo-morat.com<br />
DIE IDEE<br />
„Radnabenantriebe von Framo Morat<br />
sind in unterschiedlichsten Anwendungen<br />
als Fahreinheiten im Einsatz.<br />
Das modulare und skalierbare<br />
System ist sehr flexibel. Die hohe<br />
und zielgerichtete Performance auf<br />
kleinstem Bauraum ist überzeugend.<br />
Daher sind die Radnabenantriebe<br />
für den Einsatz in zahlreichen<br />
Anwendungsbereichen geeignet, die<br />
gegenwärtig automatisiert werden.<br />
Ein Beispiel ist hier die Reinigungsbranche.<br />
Vollautomatisierte<br />
Service- und Reinigungsroboter<br />
werden immer präsenter und<br />
wichtiger. Da sich diese ebenfalls in<br />
ihrer Umgebung zurechtfinden und<br />
sicher bewegen müssen, liegen die<br />
Anforderungen an die Fahreinheiten<br />
sehr nahe an denen der mobilen<br />
Robotik in der Intralogistik.“<br />
Felix Kneipp, Business Development,<br />
Framo Morat<br />
Lineartechnik<br />
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ANTRIEBSSYSTEM FÜR FTS<br />
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Die neue Generation eines kompakten Servoantriebssystems für<br />
Fahrerlose Transportsysteme vereint eine schlanke und integrations -<br />
freundliche Sicherheitsarchitektur mit höchster Leistungsdichte, die den<br />
Fahrzeugen einen entscheidenden Zugewinn an Performance und damit<br />
Produktivität ermöglicht. Das Antriebssystem für Differenzialantriebe<br />
überzeugt dabei zugleich durch ein durchgängig industriegerechtes Design.<br />
Carolin Ank, Leiterin Produktmanagement,<br />
Wittenstein Cyber Motor GmbH, Igersheim<br />
Lager, Produktion, Montage und Intralogistik sind die wohl<br />
häufigsten Einsatzbereiche für Automated Guided Vehicles<br />
(AGV). Dies sind in der Regel spurgebundene Fahrerlose<br />
Transportfahrzeuge, die oftmals mit Lastaufnahmemitteln<br />
ausgestattet sind, beispielsweise zum Transport von Paletten<br />
oder Behältern. Ähnliches gilt für die Vielzahl sich selbst orientierender<br />
und frei navigierender mobiler Plattformen, beispielsweise<br />
Autonomous Mobile Robots (AMR), die in der Regel ebenfalls<br />
mit einem spezifischen Lastaufnahmemittel oder einem Roboter<br />
ausgestattet sind.<br />
Dafür gibt es nun das Antriebssystem Cyber Itas System 2 von<br />
Wittenstein. Es besteht aus einem sicherheitszertifizierten Servoregler<br />
der Baureihe Cyber Simco Drive 2 mit einem Maximalstrom<br />
bis 200 A sowie einem kompakten Radaktuator Cyber TAS<br />
Actuator 2 und eignet sich für alle diese und weitere Fahrzeugtypen<br />
ähnlicher Art. Durch den Einsatz von zwei dieser High-Performance-Antriebssysteme<br />
pro Fahrzeug entsteht ein Differenzialantrieb,<br />
der über unterschiedliche Drehzahlen oder Drehrichtungen<br />
pro Rad eine Lenkfunktion generiert. Dies und die<br />
kinematische Dynamik des Radaktuators können dazu beitragen,<br />
insbesondere flache Fahrzeuge und Plattformen mit niedrigen<br />
Unterfahrhöhen auf ein neues Produktivitätsniveau zu bringen –<br />
und das auf einfache Weise.<br />
INDUSTRIEGERECHT EINFACH UND ROBUST<br />
Das Antriebssystem überzeugt durch seinen industriegerechten<br />
und durchdachten sowie einfachen Aufbau. Für die antriebsnahe,<br />
verkabelungsarme und Platz im Schaltschrank sparende Positionierung<br />
in unmittelbarer Nähe zum Antrieb ist der Regler in<br />
Schutzart IP65 weitgehend gegen das Eindringen von Staub und<br />
Feuchtigkeit geschützt. Der Radaktuator selbst hat IP54 – passend<br />
für den Einsatz im Indoor-Bereich. Angeschlossen wird der<br />
Cyber Simco Drive 2 mit gängigen M12-Industriesteckern – die<br />
Versorgung für Leistung und Logik erfolgt über einen Weitbe-<br />
26 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2023</strong>/05 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
DIREKTANTRIEBE<br />
01 Überzeugt durch<br />
Performance und Einfachheit:<br />
Servoantriebssystem für FTS, AMR<br />
und andere mobile Plattformen<br />
reichseingang mit 12 bis 60 VDC. Für die einfache Anbindung<br />
in unterschiedliche Steuerungsumgebungen steht eine Multi-<br />
Ethernet-Schnittstelle sowie eine CANopen-Schnittstelle zur<br />
Verfügung. Bis auf das Rad – wahlweise mit Vulcollan- oder Bestane-Lauffläche<br />
– ist das gesamte System komplett wartungsfrei.<br />
Das elektronische Typenschild ermöglicht eine einfache<br />
Inbetriebnahme – ebenso unterstützt es auch Diagnosefunktionen<br />
oder einen schnellen Restart des Antriebssystems. Zudem<br />
trägt das schlanke Systemdesign dazu bei, Bauteile wie<br />
Kabel, Schütze, Relais oder einen zweiten Encoder einzusparen.<br />
Denn: Weniger Komponenten bedeuten weniger Ausfallrisiken,<br />
so dass das gesamte Antriebssystem auch in dieser<br />
Hinsicht die Robustheit und damit die Verfügbarkeit optimiert.<br />
BIS PL D DIREKT IM ANTRIEB<br />
Ein wesentlicher, und in der Zukunft immer wichtigerer, Aspekt<br />
beim Betrieb solcher Fahrzeuge ist, dass sie sich in den<br />
wohl allermeisten Fällen mit Menschen den gleichen Arbeitsraum<br />
teilen. Mit seiner neu konzipierten Next Level Safety Architecture<br />
wird das Cyber Itas System 2 – bei gleichzeitiger Beachtung<br />
von Performance- und Produktivitätsanforderungen<br />
im späteren Einsatz – laut Hersteller den hohen Sicherheitsanforderungen<br />
bis hin zu kollaborativen Einsatzszenarien gerecht.<br />
Das Ziel von Wittenstein war es, ein Antriebssystem mit<br />
einer integrierten Sicherheitsarchitektur zu schaffen, das mit<br />
weniger Kabeln und Steckern, weniger Schnittstellen, weniger<br />
Bauteilen und Modulen, weniger Fehlerrisiken sowie weniger<br />
Montage- und Dokumentationsaufwand auskommt – und dennoch<br />
die Anforderungen an den sicheren Betrieb von AGVs<br />
und AMRs erfüllt.<br />
Dies zeigt sich zum einen beim Servoregler des Systems, der<br />
bereits in der Grundvariante über eine zweikanalige STO-Funktion<br />
(Safe Torque Off) für ein sicher abgeschaltetes Drehmoment<br />
verfügt. Mit Hilfe einer optionalen Sicherheitskarte können<br />
die Sicherheitsfunktionen erweitert werden. Neben der Sicherheitsfunktion<br />
STO ist eine SBC-Funktion (Safe Brake Control)<br />
für eine sichere Bremsenansteuerung (beide nach SIL 3<br />
und PL e) sowie eine sichere Encoder-Emulation nach SIL 2<br />
und PL d integriert. Diese wandelt die sicheren Positions-Istwerte<br />
aus dem Aktuator in analoge Signale um und überträgt<br />
sie an die Sicherheitssteuerung. Zum anderen verfügt der Aktuator<br />
seinerseits sowohl über einen integrierten Safety-Encoder<br />
nach SIL 2 und PL d für die sichere Geschwindigkeits- und Positionsüberwachung<br />
sowie – ergänzend zur generatorischen<br />
Bremsfunktion des Antriebs – über eine integrierte Federdruckbremse.<br />
Die Kombination aus integriertem Safety-Encoder zur Ermittlung<br />
der sicheren Position und der sicheren Encoder-Emulation<br />
für deren Ausgabe ermöglicht die Realisierung der Sicherheitsfunktion<br />
SP (Safe Position) nach SIL 2 und PL d. Die Übertragung<br />
der sicheren Signale vom Regler zur Safety- oder Fahrzeugsteuerung<br />
soll in Zukunft direkt über einen sicheren<br />
Feldbus, beispielsweise ProfiSafe erfolgen, sodass die Zusatzverkabelung<br />
dann nicht mehr benötigt wird.<br />
Insgesamt erfüllt das Antriebssystem die Anforderungen<br />
nach SIL 2 und PL d, wie sie von den meisten Fahrzeugherstellern<br />
und Betreibern vorgegeben werden. Und diese profitieren<br />
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03<br />
02<br />
02 Schlank und integrationsfreundlich: Die Sicherheitsarchitektur<br />
sorgt in den Fahrzeugen für einen entscheidenden<br />
Zugewinn an Performance und Produktivität<br />
03 Kurz und sicher: Der Radaktuator bietet eine Stützlast<br />
bis 750 kg und verfügt, obwohl nur 230 mm lang, über<br />
einen integrierten Safety-Encoder<br />
nicht nur von zertifizierter Sicherheit, sondern durch die schlanke Sicherheitsarchitektur<br />
auch von reduziertem Zeit- und Kostenaufwand bei Inbetriebnahme,<br />
Service und Dokumentation sowie einer Reduzierung der sicherheits-<br />
und steuerungstechnischen Komplexität in den Fahrzeugen.<br />
DESIGNFLEXIBILITÄT ERHÖHT<br />
Neben der funktionalen Sicherheit hat sich Wittenstein bei der Entwicklung<br />
des neuen Systems an aktuellen fahrzeugtechnischen Rahmenbedingungen<br />
und Performance-Merkmalen orientiert. So hat der Radaktuator pro Rad eine<br />
Stützlast von 750 kg – und dies bei einer Bauhöhe von nur 180 mm. Durch<br />
die Integration des Getriebes in die Radgeometrie und die Integration eines<br />
platzsparenden Safety-Encoders erreicht der Servoantrieb eine Baulänge<br />
von gerade einmal 230 mm. Es können zwei Radaktuatoren platzsparend<br />
back-to-back montiert werden – zumal sie axial um 90° gedreht angebracht<br />
werden können, so dass ihr jeweiliger Kabelabgang optimal zu den Steckverbindungen<br />
an der Vorderseite des Servoreglers geführt werden kann. Dadurch<br />
lassen sich jetzt auf minimalem Bauraum leistungsfähige Differenzialantriebe<br />
realisieren, die ein Höchstmaß an Manövrierfähigkeit und Gleichmäßigkeit<br />
bei Schleichfahrten erreichen. Durch die hohe Stützlast ist für jedes<br />
Rad höchste Traktion sichergestellt. Dies verkürzt Bremswege und<br />
erlaubt es, die Schutzfelder von Sicherheits-Laserscannern kleiner auszulegen,<br />
was weniger Sicherheitsstopps nach sich zieht und so mehr Taktzeit und<br />
Produktivität ermöglicht. Für den Konstrukteur bedeutet dies zusammengenommen<br />
viel Designflexibilität für Fahrzeuge bereits ab einer Höhe von<br />
180 mm und einer Breite von 460 mm sowie Fahrzeugmassen zwischen ein<br />
und drei Tonnen – schwere und gleichzeitig schnelle Fahrzeuge können mit<br />
dem System jetzt noch flacher konstruiert und gebaut werden.<br />
ANTRIEBSSYSTEM MIT HOHEM ZUKUNFTSPOTENZIAL<br />
Normkonforme Sicherheit, hohe Performance, industriegerechte Einfachheit,<br />
steuerungstechnische Variabilität, platzsparende Kompaktheit und einsatzgerechte<br />
Robustheit – das Cyber Itas System 2 erfüllt laut Wittenstein alle<br />
Anforderungen an ein zukunfts- und investitionssicheres Antriebskonzept<br />
für fahrerlose Transportfahrzeuge, autonome mobile Roboter und andere<br />
mobile Plattformen. Perfekt, um bestehende Fahrzeugarchitekturen zu optimieren<br />
und innovative AGV- und AMR-Designs zu realisieren, zumal im<br />
elektronischen Cadanes-Produktkatalog jederzeit aktuelle 2D- sowie 3D-<br />
CAD-Modelle, CAE-Modelle und 3D-PDF-Datenblätter online verfügbar<br />
sind. Mit dem System sind Fahrzeughersteller schon heute in der Lage, FTS,<br />
AMR und andere mobile Plattformen zu bauen, die auch den Anforderungen<br />
der Fabrik der Zukunft in passender Weise gerecht werden.<br />
Bilder: Wittenstein<br />
www.wittenstein.de<br />
DIE IDEE<br />
„Das Antriebssystem ist ein Konzept<br />
für fahrerlose Transportfahrzeuge,<br />
autonome mobile Roboter und<br />
andere mobile Plattformen. Ein sehr<br />
wichtiger Aspekt für diese Systeme<br />
wird zukünftig immer mehr die<br />
Sicherheit sein. Dafür haben wir die<br />
Next Level Safety Architecture neu<br />
konzipiert, damit wird unser System<br />
den hohen Sicherheitsanforderungen<br />
bis hin zu kollaborativen<br />
Einsatzszenarien gerecht. So haben<br />
wir ein Antriebssystem mit einer<br />
integrierten Sicherheitsarchitektur<br />
geschaffen, das die Anforderungen<br />
an den sicheren Betrieb von AGVs<br />
und AMRs erfüllt.“<br />
Carolin Ank,<br />
Leiterin Produktmanagement,<br />
Wittenstein, Igersheim<br />
28 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2023</strong>/05 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
MARKTPLATZ<br />
PROBLEMFREI AUCH BEI HOHEM WELLENVERSATZ<br />
Gelenkkupplungen von KBK<br />
eignen sich für die drehstarre<br />
Drehmomentübertragung bei<br />
großem Radial- und Winkelversatz.<br />
Minimale Rückstellkräfte<br />
schonen die Lager und verlängern<br />
die Standzeit von Maschinen und<br />
Anlagen. Angeboten werden drei<br />
Varianten: Die Baureihe GK mit<br />
Gewindeanschluss für Axialkräfte<br />
von 200 bis 13.000 N sowie GK-T<br />
und GK-TH mit Klemmnabe für Drehmomente bis 580 Nm. Die<br />
GK-TH-Serie verfügt über geteilte Klemmnaben, sodass zu verbindende<br />
Antriebe und Aggregate bei der Montage oder Demontage<br />
der Kupplung nicht mehr gelöst werden müssen. Alle Gelenkkupplungen<br />
sind in Aluminium und Edelstahl erhältlich. Die Stifte<br />
bestehen aus gehärtetem Stahl. Gelenkkupplungen von KBK<br />
können aber nicht nur zur Verbindung zweier Wellen eingesetzt<br />
werden. Sie lassen sich auch als Ausgleichselement bei Fluchtungsfehlern<br />
nutzen, indem zum Beispiel am Ende einer Linearachse eine<br />
axialsteife GK-Gelenkkupplung mit Innen- und Außengewinde für<br />
die Verbindung zur Linearmotorachse verwendet wird.<br />
www.kbk-<strong>antriebstechnik</strong>.de<br />
BREMSE OPTIMIERT FÜR SERVOMOTOR<br />
Bremsen in Servomotoren müssen<br />
unter besonderen Umgebungsbedingungen<br />
präzise<br />
arbeiten. Vor diesem Hintergrund<br />
hat KEB Automation die<br />
Permanentmagnetbremse<br />
Combiperm P2 entwickelt. Sie<br />
benötigt nur eine geringe<br />
Leistung, wodurch sich der Motor nicht zusätzlich erwärmt.<br />
Außerdem hat sie einen optimierten Magnetfluss, was sich<br />
positiv auf das Drehmoment auswirkt. Zu den Neuerungen<br />
in der P2 im Vergleich zum Vorgängermodell P1 zählt ein<br />
Filzring, der als Standard integriert ist. Aufgrund der Lage<br />
der Bremse am Motorlager, dient er etwa zum Auffangen<br />
des entstehenden Ölnebels. Außerdem hat die Bremse mehr<br />
Not-Stopps und eine größere Verschleißreserve als ihre<br />
Vorgängerin. Die Bremse ist ausgelegt für Spannungen von<br />
24 V und mit einem Drehmomentbereich von 1 bis 60 Nm.<br />
Durch ihre Präzision und Beständigkeit gegen hohe Temperaturen<br />
im Motorraum ist sie für viele Anwendungen in<br />
Servomotoren, in der Robotik, der Medizintechnik und der<br />
Logistik geeignet.<br />
www.keb.de<br />
NEUE INDUSTRIEBREMSEN-SERIE<br />
Ringspann präsentiert eine neue Generation von Elektrobremsen. Die Komponenten der Baureihe MV<br />
verfügen über eine innovative Schließmechanik und bringen Klemmkräfte von bis zu 25.000 N auf die<br />
Scheibe. Die neuen federbetätigten und elektromagnetisch gelüfteten Scheibenbremsen sind für<br />
Bremsscheiben-Durchmesser von 300 bis 710 mm ausgelegt. Mit serienmäßig bis zu 550 Schaltungen<br />
pro Stunde im 230 VAC-Betrieb und bis zu 450 Schaltungen pro Stunde im 400 VAC-Betrieb<br />
gehören die MV-Bremssättel derzeit zu den schnellsten und agilsten Elektro-Scheibenbremsen auf<br />
dem Markt. Die neue patentierte Schließmechanik verleiht den Bremsen einen überdurchschnittlich<br />
großen Lüftspalt bei nur minimalem Federkraftverlust während dessen Überbrückung.<br />
www.ringspann.de<br />
Stand: 4 • B07<br />
ROTEX<br />
goes digital<br />
ROTEX mit integrierter<br />
Drehmomentmessung = MONITEX BT<br />
Zur Messung von Drehmoment und Drehzahl<br />
Einfacher Einbau<br />
Induktive Stromversorgung<br />
Kostenlose App für iOS und Android<br />
Kostenlose Windows-Software<br />
Rotierendes Display<br />
mehr Produktinformationen
SPECIAL: INSTANDHALTUNG 4.0<br />
FERNWARTUNG<br />
RKX: EINE SOFTWARE,<br />
UNZÄHLIGE MÖGLICHKEITEN<br />
Nicht nur im Betrieb synchron verfahrbarer Hubsäulensysteme<br />
spielt die Steuerungssoftware RKX von RK Rose+Krieger ihre<br />
Vorteile aus. Auch bei der Installation und bei der Fernwartung<br />
leistet sie entscheidende Hilfestellung. Das erfuhr die<br />
Leo Feinwerktechnik GmbH & Co. KG beim Aufbau ihrer weltweit<br />
einzigartigen höhenverstellbaren Fügetische<br />
für die Spiralsiebproduktion.<br />
Damit aus Holzfasern, Altpapier und Wasser neues Papier wird, sind zahlreiche<br />
Fertigungs- und Veredlungsschritte erforderlich. Ein entscheidender<br />
Vorgang am Ende des Prozesses ist die Trocknung der noch feuchten<br />
Papierbahn durch Heißluft. Dazu liegen die Bahnen auf mehrere Meter<br />
breiten Transportsieben. Diese Siebe bestehen aus einzelnen Kunststoffspiralen,<br />
die auf einer Fügemaschine mit Steckdrähten zunächst zu einzelnen Siebsegmenten<br />
und diese dann zu einem beliebig langen Spiralsieb verbunden werden. Anschließend<br />
erfolgt die Thermofixierung des Siebs auf einem Kalander.<br />
Ein führender Hersteller von Kunststoffspiralen sowie Wickel-, Füge- und Füllmaschinen<br />
für die Spiralsiebfertigung ist die Leo Feinwerktechnik GmbH & Co. KG<br />
(Leo) aus dem hessischen Dietzenbach. Der Familienbetrieb ist auf die Fertigung<br />
kundenspezifischer Einzelmaschinen und Kleinst serien spezialisiert. „Typischerweise<br />
ordern unsere Kunden nicht nur eine Maschine, sondern komplette<br />
Fertigungsstraßen inklusive Materialbereitstellung. Der Kunde profitiert in diesem<br />
Fall davon, dass alle Maschinen präzise aufeinander und das zu verarbeitende<br />
Material abgestimmt sind“, erklärt Martin Leo, Geschäftsführender Gesellschafter<br />
des Familienunternehmens, das für seine Innovationskraft bekannt ist<br />
und sich eine einzigartige Technologie zur besonders schonenden Weiterverarbeitung<br />
der Siebspiralen patentieren ließ.<br />
01 Die Hubsäulen passen die Höhe des<br />
Füge tisches im Bereich von 850 bis 1.050 mm<br />
innerhalb weniger Sekunden an die Körpergröße<br />
der Person an<br />
WELTWEIT EINMALIG<br />
Die Tische der Fügemaschinen von Leo setzen sich aus identischen drei Meter<br />
langen und rund 950 Millimeter hohen Tisch-Sektionen zusammen. Diese werden<br />
je nach Bedarf des Kunden bzw. je nach Siebbreite zu sechs, neun oder zwölf Meter<br />
langen Fügetischen gekoppelt. „Für den Transport zum Kunden zerlegen wir<br />
die Maschinen dann wieder in die einzelnen Segmente. Das erleichtert den Transport<br />
ganz wesentlich“, erklärt Martin Leo. Sein jüngstes Projekt ist eine Weltpremiere:<br />
eine Fügemaschine mit einem höhenverstellbaren Tisch. Auftraggeber der<br />
Maschine ist ein niederländischer Kunde, dem viel an der Gesundheit seiner Mitarbeiter<br />
gelegen ist. Der Tisch selbst ist zwölf Meter lang und 1,5 Meter breit. Der<br />
Output der Maschine liegt bei rund 30 bis 35 Quadratmeter Spiralsieb pro Stunde.<br />
Für die Höhenverstellung des Fügetisches sorgen insgesamt 22 Hubsäulen<br />
vom Typ RK Powerlift M für Druckbelastungen bis 3.000 Newton und Zugbelastungen<br />
bis 1.500 Newton, die synchron verfahren werden können. Sie passen die<br />
Tischhöhe im Bereich von 850 bis 1.050 Millimetern innerhalb weniger Sekunden<br />
an die Körpergröße des jeweiligen Werkers an. Lieferant der Hubelemente<br />
und der Steuerungen ist die RK Rose+Krieger GmbH, auf die Martin Leo durch<br />
eine Internetrecherche stieß. Das mittelständische Unternehmen aus Minden ist<br />
spezialisiert auf die Entwicklung und Realisierung von Komponenten für die Li-<br />
30 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2023</strong>/05 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
SPECIAL: INSTANDHALTUNG 4.0<br />
Bernd Klöpper, Marketingleiter, RK Rose+Krieger GmbH<br />
near-, Verbindungs- und Profiltechnik sowie Systemlösungen für<br />
Automatisierungs- und Produktionsanwendungen. „Die leistungsstarken<br />
Powerlift M Hubsäulen von RK Rose+Krieger sind<br />
sehr stylisch. Anders als andere Produkte auf dem Markt benötigen<br />
sie keine Verkleidung, sondern können so verbaut werden,<br />
wie sie geliefert werden“, meint Martin Leo.<br />
STEUERUNGSKONFIGURATION LEICHT GEMACHT<br />
Insgesamt acht Antriebssteuerungen vom Typ RK MultiControl II<br />
duo regeln den Hubsäulenverbund des Fügetisches von Leo. Dabei<br />
kontrolliert jeweils eine Steuerung zwei bis vier Hubelemente.<br />
Die Synchronisierung übernimmt ein integrierter Synchronisationsbus.<br />
Die Bedienung erfolgt über die RKX Software, welche eigens<br />
entwickelt wurde. Die Software erleichtert den Anwendern<br />
der RK MultiControl II die Konfiguration individueller Steuerungsprofile<br />
und gestattet deren Speicherung. „Mit der Standardversion<br />
der RK MultiControl II lassen sich acht Steuerungen und<br />
bis zu 32 Hubsäulen – vier pro Steuerung – miteinander vernetzen“,<br />
erklärt Daniel Prenzel, der für Leo Feinwerktechnik zuständige<br />
Servicemitarbeiter von RK Rose+Krieger. Die Bedienung<br />
bzw. Navigation durch die Menüstruktur der Steuerung erfolgt<br />
dabei bequem und schnell über PC oder Laptop. Dafür sorgen<br />
unter anderem die übersichtliche Gestaltung der Bedienoberfläche<br />
und konkrete Hilfestellungen wie Erklärungsvideos. Zu den<br />
vielerlei individuellen Einstellungsmöglichkeiten gehören dabei<br />
u. a. das Antriebsgruppenmanagement, die relative und absolute<br />
Positionierung sowie eine integrierte Kollisionserkennung.<br />
RK Rose+Krieger konfiguriert die Software nach den individuellen<br />
Anforderungen der Kunden. Diese können dann auch eigenständig<br />
zusätzliche Einstellungen vornehmen und als Profile<br />
abspeichern. Die Profile lassen sich jederzeit abrufen und müssen<br />
nicht mehr an jeder Steuerung händisch eingegeben werden,<br />
wodurch eine mögliche Fehlerquelle eliminiert werden kann.<br />
BETRIEBSPARAMETER IN ECHTZEIT<br />
Gegenüber vergleichbaren Lösungen zeichnet sich RKX durch<br />
zwei grundlegende Vorteile aus: Die Software zeigt Motorströme<br />
und weitere Betriebsparameter in Echtzeit an – selbst in Bussystemen<br />
mit bis zu 32 Antrieben. Auf diese Weise können Verspannungen<br />
und andere Unregelmäßigkeiten im System unmittelbar<br />
erkannt und frühzeitig eliminiert werden. Aufwändige Messarbeiten<br />
wie das Anklemmen von Strommessdosen an jedem Antrieb
SPECIAL: INSTANDHALTUNG 4.0<br />
02 Mit der neuen Software RKX<br />
erleichtert RK Rose+Krieger den<br />
Anwendern seiner Antriebssteuerung<br />
die Konfiguration individueller<br />
Steuerungsprofile<br />
lassen sich somit deutlich reduzieren. RKX liefert alle Daten für<br />
das Gesamtsystem auf Knopfdruck. Noch mehr Komfort bietet die<br />
Möglichkeit, Serviceeinsätze überall auf der Welt per digitaler<br />
Fernwartung vom RK Servicepersonal durchführen zu lassen –<br />
abhängig von der Internetverfügbarkeit und Regularien im Betrieb.<br />
„Der Fügetisch, der in China steht, könnte von Minden aus<br />
in der Höhe verfahren werden – beispielsweise um Blockaden zu<br />
lösen“, erklärt Daniel Prenzel. Auch das anschließende Neuinitialisieren<br />
der Hubsäule(n) und das Hochfahren des Systems kann<br />
der Servicetechniker aus der Ferne übernehmen. Typisch ist allerdings<br />
das Auslesen und Exportieren von Service- und Fehlerhistorien<br />
sowie Motorströmen. Dabei gibt die Auswertung der Ströme<br />
in der Regel bereits Hinweise auf die mögliche Fehlerursache. Auf<br />
diese Weise können die Anwender der Höhenverstellung langfristige<br />
Probleme identifizieren und abstellen, was zu einer Verlängerung<br />
der Lebensdauer seines Gesamtsystems führt.<br />
SCHWACHSTELLEN ERKENNEN UND BEHEBEN<br />
Von diesen Features profitieren insbesondere Maschinenhersteller<br />
wie Leo Feinwerktechnik. „Die Steuerungssoftware von<br />
RK Rose+Krieger half uns nicht nur bei der Montage, sondern auch<br />
dabei, die Schwachstellen in der Konstruktion zu erkennen und zu<br />
beheben“, sagt Martin Leo. Dabei hatte er den höhenverstellbaren<br />
Fügetisch zunächst ohne die RKX-Steuerung geplant. Doch je mehr<br />
Hubsäulen montiert wurden, desto häufiger kam es zu Störungen,<br />
obwohl die Belastungsgrenze rein rechnerisch noch gar nicht erreicht<br />
war. „Als die Servicetechniker von RK Rose+Krieger zu Hilfe<br />
kamen, brachten sie die neue Steuerungssoftware mit und stellten<br />
fest, dass die erforderliche Anfangsenergie, um die Säulen in Bewegung<br />
zu setzen, über der Belastungsgrenze lag. Ohne RKX wären<br />
wir nie darauf gekommen“, so Martin Leo. Zudem erleichterte die<br />
Steuerung bei der Montage das präzise aufeinander abgestimmte<br />
Verfahren der einzelnen Hubsäulen des Fügetisches.<br />
Ein weiterer Vorteil für Maschinenbauer wie Martin Leo: Baut<br />
er in Zukunft einen baugleichen höhenverstellbaren Fügetisch,<br />
kann er die mit RKX gespeicherte Konfiguration des ersten Tisches<br />
ganz einfach auf das neue System übertragen. Geht es nicht<br />
um einen baugleichen, sondern um einen ähnlichen Tisch, kann<br />
die gespeicherte Konfiguration mit der neuen Software schnell<br />
und einfach angepasst werden.<br />
FAZIT UND AUSBLICK<br />
Martin Leo ist ausgesprochen zufrieden mit der Zusammenarbeit<br />
mit den Lineartechnikexperten von RK Rose+Krieger. „Der Preis<br />
war unschlagbar, das Design der Hubsäulen und die Steuerungssoftware<br />
haben überzeugt und wir konnten uns jederzeit auf<br />
kompetente Service-Ansprechpartner verlassen“, bilanziert<br />
Martin Leo. Der – sollte sich das Hubsäulensystem in den Fügetischen<br />
bewähren – auch in Zukunft auf die Produkte von<br />
RK Rose+Krieger zurückgreifen wird, denn „es kommen immer<br />
wieder Folgeaufträge und wir konzentrieren uns bei der Beschaffung<br />
von Maschinenkomponenten gern auf wenige Anbieter“.<br />
Bilder: RK Rose + Krieger<br />
www.rk-rose-krieger.com<br />
DIE IDEE<br />
„Die Hubsäulensteuerung MultiControl<br />
II zeichnet sich durch zahlreiche<br />
Alleinstellungsmerkmale aus,<br />
darunter u.a. ein leistungsstarkes,<br />
energieeffizientes Schaltnetzteil und<br />
einen Weitbereichseingang für den<br />
weltweiten Einsatz. Zudem überzeugt<br />
sie mit einer deutlich höheren<br />
Einschaltdauer als vergleichbare<br />
Produkte, einem Handschalter mit<br />
grafikfähigem Display für die<br />
intuitive Bedienung und der Rückwärtskompatibilität.<br />
Mit der<br />
Steuerung können mehrere Tischund<br />
Monitorebenen unabhängig<br />
voneinander verfahren werden –<br />
trotz unterschiedlicher Säulentypen.“<br />
Bernd Klöpper, Marketingleiter,<br />
RK Rose+Krieger, Minden<br />
32 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2023</strong>/05 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
MARKTPLATZ<br />
EINFACH SICHERES NETZWERK<br />
BEREITSTELLEN<br />
Red Lion, ein<br />
Hersteller von<br />
Technologien für<br />
den Datenzugriff,<br />
die Verbindung<br />
und Visualisierung<br />
von industriellen<br />
Daten, stellt die N-Tron Serie NT5000 von Managed<br />
Gigabit Layer 2 Ethernet Switches vor. Die neuen Switche<br />
mit ihrer Gigabit-Geschwindigkeit wurden speziell zur<br />
Verbesserung der Netzwerksicherheit und -zuverlässigkeit<br />
für Industrieunternehmen aller Größen und Branchen<br />
entwickelt. Laut Hersteller maximieren die Switche<br />
die Betriebsleistung und Systemverfügbarkeit durch<br />
nahtlose Integration in bestehende Netzwerke. Management-<br />
und Diagnosefunktionen, Netzwerkredundanz<br />
und mehrschichtige Sicherheitsfunktionen ermöglichen<br />
Unternehmen eine zuverlässige Kommunikation in Bezug<br />
auf informationstechnologische und betriebstechnische<br />
Anforderungen. Die Switche sind in Konfigurationen mit<br />
6, 8, 10, 16 und 18 Ports in reiner Kupferausführung oder<br />
in einer Kombination aus Kupfer- und Glasfaseroptionen<br />
für spezifische Installationsanforderungen verfügbar. Mit<br />
seinem Metallgehäuse und dem breiten Temperaturbereich<br />
stellt der Switch eine kompakte Lösung für den<br />
zuverlässigen Betrieb in rauen Industrieumgebungen dar.<br />
Der Konfigurationsassistent führt den Nutzer durch die<br />
Ersteinrichtung auf einer grafischen Benutzeroberfläche.<br />
Der Switch bietet mehrstufige Sicherheitsfunktionen wie<br />
Passwortverschlüsselung, einen mehrstufigen Benutzerzugang<br />
und MAC-Sicherheit und IEEE 802.1X mit<br />
RADIUS-Fernauthentifizierung. Administratoren können<br />
die Ereignis- und Syslog-Daten einsehen, um den Status<br />
des Netzwerks in Echtzeit zu überprüfen und Benachrichtigungen<br />
über Zugriffsversuche oder Konfigurationsänderungen<br />
zu erhalten. Benutzer- oder Port-Zugangsdaten<br />
werden automatisch nach fehlgeschlagenen Zugriffsversuchen<br />
deaktiviert.<br />
www.redlion.net<br />
FIT WIE EIN OPTISCHER ENCODER,<br />
BESCHEIDEN BEIM BAURAUM<br />
IC-Haus erreicht mit magnetischer Positionssensorik<br />
eine Leistung auf dem Niveau<br />
optischer Encoder. Der neue 24-Bit-Axis-<br />
TMR-Winkelsensor iC-TW39 benötigt<br />
jedoch nur einen Bruchteil des Bauraums.<br />
Der Sensor eignet sich für hochauflösende<br />
inkrementelle und absolute Messsysteme<br />
und unterstützt auch Multiturn-Applikationen.<br />
Er nutzt einen magnetischen Tunnelwiderstand,<br />
um dem Feldvektor eines<br />
rotierenden Magneten am Wellenende zu folgen. Dabei ändert sich<br />
der Widerstand proportional zur Magnetisierungsrichtung, so dass<br />
360 Grad genau erfasst werden. Im Vergleich zu Hall-Sensoren sind<br />
aufgrund der hohen Empfindlichkeit größere Arbeitsabstände<br />
realisierbar und damit ein größeres Axialspiel der Motorachse. Der<br />
quantenmechanische Tunneleffekt beim iC-TW39 bedingt hohe<br />
Ausgangsspannungen für das TMR-Ausgangssignal, das mehrere<br />
Hundert Millivolt erreicht. Weiter kennzeichnend sind ein niedriger<br />
Temperaturkoeffizient der Ausgangsspannung, ein niedriger Offset-<br />
Drift und hohe Winkelgenauigkeit.<br />
www.ichaus.de<br />
NEUE INKREMENTAL-DREHGEBER-GENERATION<br />
Posital hat seine IXARC-Familie an<br />
inkrementalen Drehgebern<br />
überarbeitet. Diese verfügen jetzt<br />
über eine neue magnetische<br />
Sensortechnologie und energieeffizientere<br />
integrierte Mikrocontroller.<br />
Dabei bleiben sie mechanisch<br />
und elektrisch mit den früheren Modellen kompatibel, und<br />
Anwender profitieren von einem deutlich geringeren Stromverbrauch.<br />
Die neuen IXARC-Inkrementalgeber verwenden eine TMR-<br />
Sensortechnologie (Tunnel-Magneto-Resistance) anstelle der<br />
Hall-Effekt-Sensoren wie in den Vorgängermodelle.<br />
www.posital.de<br />
Virtual Lifetime<br />
Condition Monitoring.<br />
Predictive Maintenance.<br />
Drive Optimization.<br />
• Antriebszustände exakt erfassen.<br />
• Effizient agieren sta interpreeren.<br />
• Reale Belastung analysieren.<br />
• Nachhalg wirtschaen.<br />
www.stober.com
SPECIAL: INSTANDHALTUNG 4.0<br />
IO-LINK<br />
VOLL VERNETZT<br />
VORAUSSCHAUEN<br />
Für intelligent vernetzte Maschinen und Abläufe spielt IO-Link eine entscheidende<br />
Rolle: Es ist der Übersetzer zwischen Sensoren sowie Aktoren und den<br />
unterschiedlichen Feldbus-Systemen. Darüber hinaus bietet IO-Link die<br />
Möglichkeit, neben den eigentlichen Mess- oder Regelwerten weitere<br />
Prozessparameter zu erfassen und zu diagnostizieren. Insbesondere diese<br />
Fähigkeit nutzen Hersteller, um durch vorbeugende Wartung- und Instandhaltung<br />
zu einer höheren Prozesssicherheit und Anlagenverfügbarkeit beizutragen.<br />
Das Internet of Things (IoT) lebt von intelligenten Produktionsprozessen<br />
und einer schnellen Kommunikation.<br />
Dazu müssen steigende Datenmengen mithilfe von<br />
hochgenauen Sensoren erfasst, mit Aktoren geregelt<br />
und mit Feldbussen übertragen werden. Allerdings sind Feldbus-Systeme<br />
wie Ethercat, Profinet, Profibus oder Canopen<br />
herstellerabhängig und nicht frei verfügbar. Zudem unterscheiden<br />
sie sich hinsichtlich integrierbarer Teilnehmerzahl,<br />
übertragener Datenmenge und -geschwindigkeit sowie ihrem<br />
Aufbau, der erforderlichen Infrastruktur und überbrückbaren<br />
Entfernungen. Damit Sensoren und Aktoren Feldbus-übergreifend<br />
eingesetzt und intelligent vernetzt werden können,<br />
benötigen sie entsprechende Schnittstellen und Kommunikationsprotokolle,<br />
die als Übersetzer zwischen ihnen und den<br />
Feldbussen fungieren.<br />
Danica Schwarzkopf, Marketing Manager,<br />
GEFRAN Deutschland GmbH, Seligenstadt<br />
WICHTIGE BASIS<br />
Gefran steht mit seinen Sensoren und Aktoren an der Basis der<br />
Datengenerierung. Das Unternehmen integrierte als einer der<br />
ersten Hersteller IO-Link in Sensoren für die unterschiedlichsten<br />
industriellen Branchen und Anwendungen. Die Geräte mit<br />
digitaler IO-Link 1.1-Schnittstelle erfassen, regeln und übertragen<br />
nicht nur die eigentlichen Messgrößen, sondern filtern<br />
diese auch und setzen sie in Relation zueinander. Sie sind damit<br />
in der Lage, allen nachfolgenden Systemen neben den reinen<br />
Daten auch deren Auswertung und eine große Fülle zusätzlicher<br />
Informationen zur Verfügung zu stellen. Dazu zählen typischerweise<br />
die Betriebsstundenanzahl, Maximalwerte von Druck<br />
und Temperatur sowie das Auslösen von Alarmevents. Abhängig<br />
vom jeweiligen Sensor oder Aktor werden auch Größen wie<br />
Energieverbrauch, Beschleunigung, Geschwindigkeit und<br />
Neigung ausgelesen. Diese Fähigkeit ist laut Gefran eine ihrer<br />
Spezialitäten und geht weit über den Standard herkömmlicher<br />
IO-Link-Sensoren hinaus.<br />
Hintergrund: IO-Link ermöglicht mit bis zu 230,4 kBaud eine<br />
besonders schnelle Kommunikation zwischen Sensor oder<br />
34 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2023</strong>/05 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
SPECIAL: INSTANDHALTUNG 4.0<br />
Aktor und den nachfolgenden Systemen – in beide Richtungen.<br />
Über einen IO-Link Master können dabei bis zu acht Aktoren/<br />
Sensoren individuell konfiguriert und verwaltet werden. Standardisierte,<br />
meist ungeschirmte Verbindungskabel ermöglichen<br />
zudem eine vereinfachte Installation. Damit ist das<br />
Kommunikationsprotokoll vor allem für mittelgroße Anlagen<br />
mit vielen Sensoren eine effiziente Lösung.<br />
ENTSCHEIDEND FÜR CONDITION MONITORING<br />
Zu den Produkten, die Gefran im Portfolio hat, gehören neben<br />
linearen Positionsaufnehmern auch Druck- und magnetostriktive<br />
Wegsensoren sowie Leistungssteller und Halbleiterrelais. Bei all<br />
diesen Sensoren und Aktoren ermöglicht das IO-Link Protokoll<br />
aufgrund der Vielzahl an erfassten Messgrößen und Daten die<br />
Selbstdiagnostik und lässt Rückschlüsse auf den Betriebszustand<br />
der Anlage zu. Damit leisten die IO-Link Geräte auf jeden<br />
Fall einen entscheidenden Beitrag zur vorausschauenden Instandhaltung,<br />
tragen somit zur Effizienzsteigerung des gesamten<br />
Prozesses bei und erleichtern die Identifikation von<br />
Fehlerursachen im Reparaturfall. „Unsere IO-Link-Produkte<br />
digitalisieren die auf der Feldebene gesammelten Daten.<br />
Dies erleichtert unseren Kunden vor allem den Übergang zu<br />
einem datengesteuerten Unternehmen“, erklärt Torsten<br />
Fuchs, Geschäftsführer von Gefran Deutschland.<br />
Eines der ersten Produkte, die der Hersteller speziell für die<br />
Anforderungen einer vernetzten Fertigung entwickelte, waren<br />
die Massedrucksensoren der Baureihe IL. Ausgestattet mit IO-<br />
Link sind die kalibrier- und skalierbar. Gleichzeitig zählt der<br />
Sensor mit IO-Link seine Betriebsstunden und erfasst und speichert<br />
die Maximalwerte von Druck- und Temperatur.<br />
Neben den Massedruck- und Wegsensoren stattet der Hersteller<br />
auch seine kompakten, robusten und kalibrierbaren Druckmessumformer<br />
der Baureihe KS-I für Hydraulik- und Pneumatikanwendungen<br />
mit einem digitalen IO-Link 1.1-Ausgang und<br />
fortschrittlichen Diagnosefunktionen aus. Die Sensoren erfassen<br />
Druck und Temperatur mit einer hohen Abtastfrequenz von<br />
1.000 S/s. Die erfassten Daten sind dabei für die vorausschauende<br />
Wartung im Rahmen von Industrie 4.0 unerlässlich.<br />
MAGNETOSTRIKTIVE WEGSENSOREN<br />
Mit der Serie Hyperwave WPL (HyperWave Profil IO-Link) gibt<br />
es kontaktlose magnetostriktive Positionsaufnehmer mit IO-<br />
Link für Messlängen bis 4.000 im Programm. Diese Wegaufnehmer<br />
sind sehr messgenau und resistent gegen EMV-Störungen und<br />
Vibrationen. Die Sensoren können deutlich mehr, als einfache<br />
analoge Messsignale zu senden. Azyklisch werden zusätzlich<br />
Informationen wie die gesamte gemessene Länge, Bewegungszeit,<br />
Höchstgeschwindigkeit und -beschleunigung erfasst.<br />
Diese Daten geben Aufschluss über den Betriebszustand von<br />
Sensor und Maschine. Zusätzlich speichern die Sensoren die<br />
Maximalwerte von Temperatur, Beschleunigung und Geschwindigkeit<br />
und können zudem laut Gefran als einzige Wegaufnehmer<br />
auf dem Markt jederzeit Daten über Cursor-Position und Bewegungsgeschwindigkeit<br />
liefern. In der Version mit zwei<br />
SSC-Ausgängen (Switching Signal Channel) lassen sich außerdem<br />
Steuer- und Alarmgrenzwerte einstellen.<br />
MEHR ALS EIN SENSOR<br />
Das jüngste IO-Link-Produkt im Bereich Sensorik ist die Baureihe<br />
der multifunktionalen Twiist-Sensoren zur kontaktlosen<br />
und verschleißfreien Positionserfassung. Die intelligenten<br />
Wegaufnehmer erfassen neben der Position auch andere Prozessgrößen<br />
wie Neigung, Drehung, Beschleunigung und Vibrationen<br />
in Echtzeit. Zudem messen sie die Temperatur, zählen die Betriebsstunden<br />
und lösen bei vorgegebenen Werten Alarmevents<br />
aus. Sie erkennen Unregelmäßigkeiten im Bewegungsablauf<br />
und tragen damit zu einer zuverlässigen Überwachung der<br />
Produktionsprozesse bei.<br />
Alle multivariablen Versionen des intelligenten Sensors verwenden<br />
ein patentiertes 3-dimensionales auf dem Hall-Effekt<br />
basierendes Messsystem und sind anwenderspezifisch anpassbar.<br />
01<br />
02<br />
03<br />
01 Kontaktloser Kommunikator: Die kontaktlosen<br />
magnetostriktiven Positionsaufnehmer ermöglichen die<br />
Kommunikation mit Industrie 4.0-Architekturen<br />
02 Sicherer Standpunkt: Der Multifunktionssensor erfasst<br />
neben der Position unter anderem auch Neigung, Drehung,<br />
Beschleunigung und Vibrationen<br />
03 Schneller Steller: Der konfigurierbare Miniaturleistungssteller<br />
mit IO-Link ist ein einphasiger Leistungssteller<br />
für die Regelung Ohm’scher Widerstände<br />
www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2023</strong>/05 35
SPECIAL: INSTANDHALTUNG 4.0<br />
Die einphasigen Halbleiterrelais der Serie GRP-H sind die<br />
ersten Solid State Relais (SSR) mit einer auf IO-Link-Standards<br />
basierenden Architektur. Sie haben ein robustes, kompaktes<br />
Design, eine hohe Modularität und einen weiten Strombereich<br />
von 15 bis 120 A. Die Ausstattung umfasst alle Betriebsarten<br />
inklusive Phasenanschnitt, Sanftanlauf und Teillastbrucherkennung<br />
für bis zu acht parallel angeordneten Heizelementen.<br />
Durch IO-Link erfassen und übertragen die SSR auch<br />
Betriebsstunden, Energieverbrauch sowie Strom- und Temperaturspitzen.<br />
Für die schnelle, unkomplizierte Konfiguration der GRP-H-<br />
Relais – selbst im Feld – entwickelte Gefran die NFC App (für<br />
Android und iOS). Die vereinfacht mögliche Wartungseinsätze,<br />
da sie sozusagen per Knopfdruck die Konfiguration der Relais<br />
auslesen oder eine neue Konfiguration aufspielen kann – kabellos<br />
und ohne PC. Ein und dieselbe Konfiguration lässt sich auf<br />
diese Weise fehlerfrei auf viele verschiedene GRP-H-Relais<br />
übertragen.<br />
Der jüngste Aktor mit IO-Link ist der konfigurierbare Power<br />
Controller GRM-H. Der vollständig ausgestattete, einphasige<br />
Leistungssteller im Miniaturformat ist für einen Strombereich<br />
von 15 bis 120 A und Lastspannungen bis U~= 600 V ausgelegt.<br />
Er regelt lineare und nicht lineare elektrische Heizwiderstände<br />
inklusive NIR-Lampen (NIR=Nah-Infrarot) und Transformatoren<br />
– ist also für alle Ohm’schen Widerstände geeignet. Dazu<br />
verfügt der kleine Leistungssteller neben der nulldurchgangsschaltenden<br />
Impulspaketsteuerung in Voll- oder Halbwelle<br />
auch über die Möglichkeit, den Laststrom über den Phasenanschnittwinkel<br />
einzustellen. Zusätzlich gibt es verschiedene Feedbackfunktionen<br />
für Strom, Spannung und Leistung sowie einen<br />
einstellbaren Sanftanlauf. Weiterhin eine Strombegrenzung<br />
und einen Relais-Ausgang.<br />
Die Steuerung des Miniaturleistungstellers erfolgt wahlweise<br />
analog, digital oder über eine IO-Link-Schnittstelle. Diese ermöglicht<br />
die Einbindung in übergeordnete Feldbussysteme<br />
und punktet mit schneller, bi-direktionaler Kommunikation.<br />
Zudem erlaubt IO-Link auch hier die Erfassung und Übertragung<br />
einer Vielzahl von Informationen, die für die Zustandsüberwachung<br />
genutzt werden können. Im Verbund mit einem<br />
oder zwei weiteren GRM-H Leistungsstellern oder Halbleiterschützen<br />
aus der GRS- oder GRP-Familie können in einer<br />
Master-Slave-Anordnung auch dreiphasige Lasten, die im<br />
Dreieck oder im Stern verdrahtet sind, geregelt werden.<br />
04 Fit for future: Der<br />
ultraschnelle Druckmessumformer<br />
hat einen digitalen IO-Link<br />
1.1-Ausgang und fortschrittliche<br />
Diagnosefunktionen<br />
Die langlebigen Positionsaufnehmer basieren auf dem magnetischen<br />
Messprinzip und verfügen neben dem IO-Link-1.1-Ausgang<br />
auch über CANopen-Digitalausgänge. In der Ausführung<br />
in IP67 eignen sie sich auch für besonders anspruchsvolle<br />
Umgebungen.<br />
HALBLEITERRELAIS UND INTELLIGENTE<br />
MINIATUR-LEISTUNGSSTELLER<br />
BEREIT FÜR INDUSTRIE 4.0<br />
Ausgestattet mit IO-Link ermöglichen Sensoren und Aktoren<br />
den Datenaustausch zwischen verschiedenen Automatisierungssystemen.<br />
Durch ihre Fähigkeit zur Diagnose der maßgeblichen<br />
Prozessparameter liefern sie eine entscheidende<br />
Grundlage für das Condition Monitoring und die vorausschauende<br />
Wartung sowie Instandhaltung. Damit beugen sie<br />
ungeplanten Maschinenausfällen vor. Darüber hinaus tragen<br />
die Geräte, die sämtliche gesetzlichen Sicherheitsanforderungen<br />
erfüllen, per se zur Optimierung der Produktqualität bei und<br />
steigern die Prozesssicherheit.<br />
Bilder: Gefran<br />
www.gefran.com<br />
DIE IDEE<br />
„Unsere Produkte sind durch IO-Link<br />
fit für das Condition Monitoring.<br />
Das Kommunikationssystem ist der<br />
Übersetzer zwischen Sensoren<br />
sowie Aktoren und den unterschiedlichen<br />
Feldbus-Systemen. Darüber<br />
hinaus bietet IO-Link die Möglichkeit<br />
neben den eigentlichen Messoder<br />
Regelwerten weitere Prozessparameter<br />
zu erfassen und zu<br />
diagnostizieren. Insbesondere diese<br />
Fähigkeit nutzen wir, um mit<br />
unseren Lösungen zu einer höheren<br />
Prozesssicherheit und Anlagenverfügbarkeit<br />
durch vorbeugende<br />
Wartung- und Instandhaltung<br />
beizutragen.“<br />
Ralph Rohmann, Business<br />
Development, Gefran Deutschland<br />
36 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2023</strong>/05 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
MARKTPLATZ<br />
HOCHGENAUER DREHGEBER FÜR<br />
CNC-MASCHINEN<br />
Der Absolutwertgeber<br />
Acuro AD 36 von Hengstler<br />
eignet sich mit seiner<br />
hohen Wiederholgenauigkeit<br />
sehr gut für den<br />
Einsatz in CNC-Maschinen.<br />
Darüber hinaus<br />
bietet er eine durchgängige<br />
8-mm-Hohlwelle und<br />
ist temperaturfest. Der<br />
Encoder verfügt über eine Wiederholgenauigkeit von<br />
± 10 Winkelsekunden und eine Absolut-Genauigkeit von<br />
± 35 Winkelsekunden. Er arbeitet stabil bei Betriebstemperaturen<br />
von bis zu 120 °C. Hengstler hat die Komponente<br />
speziell für bürstenlose Servomotoren kleiner Achshöhen<br />
entwickelt. Er kann an allen Wellen montiert werden, die sich<br />
auch für den Anbau von Resolvern eignen. Die Abtastung der<br />
Position erfolgt über ein Optoasic neuester Generation. Die<br />
erfassten Werte werden digital und mit einer Auflösung von<br />
bis zu 22 Bit (Singleturn) oder 12 Bit (Multiturn) über eine<br />
bidirektionale Synchronschnittstelle mit einer variablen<br />
Taktrate von bis zu 10 MHz übertragen.<br />
www.hengstler.de<br />
UNIVERSAL EINSETZBARER FREQUENZ<br />
UMRICHTER IN MODULBAUWEISE<br />
Die Dauerleistung von 1.000 VA<br />
des Frequenzumrichters<br />
SFU1000 wird unter anderem<br />
durch die Erhöhung des Ausgangsstroms<br />
auf 12 A erreicht,<br />
um größere Spindeln mit mehr<br />
Strombedarf antreiben zu<br />
können – dies bei 55 VAC<br />
Ausgangsspannung.<br />
Für die Einbindung in die<br />
spezifische Applikation beim<br />
Anwender haben die Antriebsspezialisten<br />
aus Schwabach eine<br />
Erweiterung der I/Os vorgenommen.<br />
Es stehen jeweils vier frei<br />
parametrierbare Eingänge und Ausgänge zur Verfügung. Drei<br />
Ausgangskanäle sind jetzt als aktive Ausgänge mit 0-24 V<br />
Pegel realisiert und können damit direkt SPS-Eingänge<br />
ansteuern. Zur Schaltung potentialfreier Signale ist ein<br />
weiterer Ausgang als Relais mit Wechslerkontakten konzipiert.<br />
Alle Anschlüsse sind als steckbare Schraubklemmen für<br />
Leiterquerschnitte bis zu 1,5 mm 2 ausgeführt. Mit der<br />
Funktion Safe Torque Off (STO) erfüllt der Umrichter alle<br />
Anforderungen zum Thema Sicher abgeschaltetes Drehmoment.<br />
Die STO-Funktion verhindert, dass eine Spindel im<br />
Stillstand bei Servicearbeiten an der Maschine unbeabsichtigt<br />
anlaufen kann. Der Frequenzumrichter rundet die Produktpalette<br />
an Modulumrichtern nach oben ab. Er eignet sich für<br />
kleinere oder mittelgroße Fräs- und Schleifautomaten sowie<br />
für alle CAD/CAM-Systeme mit Hochdrehzahlantrieben.<br />
www.bmr-gmbh.de<br />
WÄLZLAGERAUSFÄLLEN APP-GESTÜTZT<br />
VORBEUGEN<br />
Um vorzeitigen<br />
Lagerausfällen<br />
durch unsachgemäße<br />
Schmierung<br />
entgegenzuwirken,<br />
hat<br />
Schaeffler eine<br />
App entwickelt,<br />
die jeweils den<br />
idealen Schmierstofftyp,<br />
Menge,<br />
Fettgebrauchsdauer<br />
und Nachschmierzyklen ermittelt. Dabei greift die<br />
Software auf Daten aus dem Wälzlager-Berechnungstool<br />
Bearinx zurück. So werden Über- und Unterschmierungen<br />
verhindert. Zudem gibt die Grease App Hinweise zur Auswahl<br />
geeigneter Schmierstoffe aus dem Arcanol-Programm von<br />
Schaeffler. Die App wird kostenlos angeboten. Nach Eingabe<br />
der Betriebsbedingungen wie Lasten, Drehzahlen und Umgebungseinflüsse<br />
erfolgt die Berechung und Visuialisierung.<br />
Dabei finden auch die Innengeometrien der Wälzlager Berücksichtigung.<br />
Anrufbar sind zudem Informationen, wie Schmierstoffgeber<br />
aus der OPTIME- und CONCEPT-Reihe des Herstellers<br />
bestmöglich eingestellt werden sollten. Die Grease App wurde<br />
in das Schaeffler-Vertriebssystem Medias integriert, um Kunden<br />
alle relevanten Informationen nahtlos zur Verfügung zu stellen.<br />
www.schaeffler.com<br />
VERSCHLEISS AUCH AUS DER FERNE<br />
KONSTANT IM BLICK<br />
Mit WearDetect<br />
stellt das<br />
Unternehmen<br />
Disynet eine<br />
Lösung zur<br />
Verschleißüberwachung<br />
bei<br />
Windturbinen<br />
vor, die an 365<br />
Tagen im Jahr<br />
rund um die Uhr<br />
zuverlässig Daten<br />
liefert. Die Gill WearDetect- Oil Debris Sensoren erfassen und<br />
visualisieren die Verschleißrate von Getrieben und Lagern,<br />
identifizieren anormale Erhöhungen der Warnindikatoren und<br />
ermöglichen eine Vorhersage im Frühstadium eines Ausfalls.<br />
Sie lassen sich an ein Zustandsüberwachungssystem anschließen,<br />
sodass der Prozess ohne physische Inspektion aus der<br />
Ferne überwacht werden kann. Außerdem sind Optionen zur<br />
Messung und Trendaufzeichnung von Änderungen der Temperatur<br />
oder der dielektrischen Eigenschaften des Öls verfügbar.<br />
www.sensoren.de<br />
www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2023</strong>/05 37
SPECIAL: INSTANDHALTUNG 4.0<br />
SICHERHEITSKLEMMSYSTEME<br />
MASCHINENKOMPONENTEN<br />
DIGITAL ÜBERWACHEN<br />
Die Digitalisierung durchdringt<br />
immer mehr Lebensbereiche und<br />
bietet auch dem Maschinenbau<br />
enorme Möglichkeiten –<br />
beispielsweise die permanente<br />
Überwachung zentraler Anlagen-<br />
Komponenten. Genau hier setzt ein<br />
Forschungsprojekt der Hema<br />
Maschinen- und Apparateschutz GmbH<br />
an: Das Unternehmen entwickelt<br />
gemeinsam mit Partnern aus der<br />
Wissenschaft ein Condition Monitoring-<br />
Konzept für sein Sicherheitsklemmsystem<br />
RotoClamp.<br />
Erste Meilensteine wurden<br />
bereits erreicht.<br />
Hema fertigt seit mehr als vier Jahrzehnten Komponenten<br />
für die Maschinensicherheit. Zum Produktportfolio gehören<br />
neben Schutzsystemen auch Sicht- sowie Klemmund<br />
Bremssysteme. Besonders letztere sind ständigen<br />
mechanischen Belastungen ausgesetzt und sollten daher regelmäßig<br />
überprüft werden. Da es sich bei den Klemmsystemen<br />
allerdings um eine geschlossene Einheit handelt und sie zudem<br />
fest in der Maschine verbaut werden, ist eine Sichtprüfung ohne<br />
den kompletten Ausbau der Komponenten nicht möglich.<br />
Die Lösung wäre eine automatische Überwachung der<br />
Klemmsysteme aus der Ferne. Um seinen Kunden diese Option<br />
künftig bieten zu können, entwickelt Hema unter dem Namen<br />
„RotoGuard“ zurzeit ein digitales Condition Monitoring-System<br />
für sein rotatorisches Sicherheitsklemmsystem RotoClamp.<br />
RotoClamp ist ein pneumatisches Klemmsystem mit hohen Haltemomenten<br />
und übertrifft hydraulische Systeme sowohl an Wirksamkeit<br />
als auch an Effizienz, da die Systemkosten deutlich niedriger<br />
sind. Das Klemmsystem ist zudem Fail-Safe, weil die Welle bei<br />
einem Ausfall der Pneumatik sofort und mit großer Kraft fixiert<br />
wird. Möglich wird dies durch das pneumatische Funktions prinzip<br />
des Klemmsystems, das auf einem Federspeicher beruht.<br />
Sebastian Henrich, Project Engineer Technology & Development,<br />
Hema Maschinen- und Apparateschutz GmbH, Seligenstadt<br />
Die RotoClamp-Klemmsysteme eignen sich ideal für rotatorische<br />
Positionsklemmungen in Dreh- und Schwenkachsen von<br />
Werkzeugmaschinen.<br />
AUFFÄLLIGKEITEN FRÜHZEITIG ERKENNEN<br />
Die pneumatischen Klemmsysteme sind im Betrieb hohen mechanischen<br />
Belastungen ausgesetzt, diese können langfristig das<br />
Funktionsverhalten beeinflussen. Veränderungen am Klemmsystem<br />
kündigen sich durch eine Veränderung messbarer Kenngrößen<br />
im Voraus an. Das RotoGuard-Projekt hat es sich deshalb<br />
zum Ziel gesetzt, eine integrierte intelligente Sensoreinheit zu<br />
entwickeln, mit der die Funktion und die Wechselwirkungen des<br />
Sicherheitsklemmsystems kontinuierlich überwacht werden<br />
können. In Echtzeit gewonnene Messwerte und daraus abgeleitete<br />
Statusinformationen und Handlungsempfehlungen sollen<br />
dem Nutzer dann jederzeit zur Verfügung stehen. So kann er bei<br />
auffälligen Messwerten frühzeitig eine Überprüfung des Klemmsystems<br />
veranlassen und einen ungeplanten Maschinenstillstand<br />
verhindern, der durch einen plötzlichen Ausfall der Komponente<br />
eintreten würde.<br />
Der Mehrwert eines solchen Systems zur Zustandsüberwachung<br />
(Condition Monitoring) beschränkt sich aber nicht auf die<br />
Vermeidung von Havariefällen. Es ermöglicht auch die Weitergabe<br />
des umfangreichen Wissens über das Funktionsverhalten der<br />
Klemmsysteme an den Kunden. So könnten in der Datenverarbeitung<br />
implementierte Algorithmen die Optimierung des dyna-<br />
38 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2023</strong>/05 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
SPECIAL: INSTANDHALTUNG 4.0<br />
mischen Zustellverhaltens oder die effektivere Nutzung der pneumatischen<br />
Klemmkrafterhöhung (Boost-Funktion) ermöglichen.<br />
KOOPERATION MIT DER WISSENSCHAFT<br />
Bei dem Projekt „RotoGuard“ arbeiten die Maschinenschutzspezialisten eng<br />
mit dem Fachbereich Mess- und Sensortechnik der TU Darmstadt und der<br />
Core Sensing GmbH zusammen – das Unternehmen produziert ebenfalls in<br />
Darmstadt miniaturisierte Sensoreinheiten, die sich in mechanische Komponenten<br />
integrieren lassen.<br />
Gemeinsam wollen die Projektpartner ein neuartiges, integriertes Datenerfassungssystem<br />
entwickeln, das Betriebsdaten des Klemmsystems in Echtzeit<br />
sammelt, interpretiert und Nutzerempfehlungen oder Betriebswarnungen<br />
ausgibt. Zudem soll das Sensormodul über eine autarke Energieversorgung<br />
verfügen und die erfassten Daten drahtlos übertragen. Mit dem Forschungsprojekt<br />
soll eine praxistaugliche Implementierung eines durchgängigen<br />
KI-basierten Condition-Monitoring-Konzeptes erzielt werden.<br />
PASSENDE MESSTECHNIK STEHT BEREIT<br />
Einige Meilensteine hat das RotoGuard-Projekt bereits erreicht. So ist die<br />
Entwicklung des messtechnischen Konzeptes für die Funktionserprobung<br />
des Prototypens mittlerweile abgeschlossen. Als primäre zu erfassende<br />
Messgröße wurde der pneumatische Druck festgelegt. Darüber hinaus soll<br />
das Condition Monitoring-System auch die Ableitung des Schaltzustands die<br />
Auslenkung des Federblechs messen sowie über die Temperaturerfassung<br />
und deren mögliche Veränderung Bremsvorgänge aufzeigen.<br />
In den vergangenen Monaten hat das Projektteam bereits einzelne Sensoren<br />
ausgewählt, die später diese Aufgabe übernehmen sollen. Die komplette<br />
Sensorik für die Funktionsprüfung am Prototyp ist damit jetzt einsatzbereit.<br />
ERSTE TESTREIHEN IN VORBEREITUNG<br />
Das Projektteam führte außerdem eine CAD-Bauraumanalyse durch, um zu<br />
prüfen, wie die vorgesehene Sensorik optimal in die kompakte mechanische<br />
Struktur des Klemmsystems eingebracht werden kann. Im Anschluss daran<br />
wurden die Sensorkomponenten beschafft, getestet und hinsichtlich der<br />
Auswerteelektronik an die Anforderungen der Anwendung angepasst. Da<br />
diese in einem ersten Prototyp noch außerhalb angebracht wird, plante man<br />
zusätzliche Ausfräsungen und Bohrungen in der Deckscheibe ein, über die<br />
sämtliche Kabel nach außen geführt werden.<br />
Für die Kalibrierung und Charakterisierung des RotoGuard-Prototyps<br />
steht ein neuer, leistungsfähiger RotoClamp Prüfstand zur Verfügung.<br />
Das Integrationskonzept für die Sensorik ist also bereits abgeschlossen<br />
und ein Demonstrator steht ebenfalls bereit. Im nächsten Schritt werden<br />
Funktionsprüfungen des RotoGuard-Systems unter Last auf dem Teststand<br />
sowie innerhalb einer Werkzeugmaschine stattfinden. Die dabei gewonnenen<br />
Daten liefern dann die Grundlage für unterschiedliche Modelle zur Zustandsüberwachung<br />
der pneumatischen Klemmsysteme.<br />
Bilder: Hema<br />
www.hema-group.com<br />
Das Besondere an der<br />
RotoClamp ist ihr Innenleben:<br />
Das Klemmsystem basiert auf dem<br />
Prinzip des Federspeichers<br />
DIE IDEE<br />
„Digitalisierung und Künstliche<br />
Intelligenz bieten zahlreiche<br />
Ansätze für Predictive Maintenance-<br />
Konzepte in Werkzeugmaschinen.<br />
Mit dem Projekt RotoGuard wollen<br />
wir diese Potenziale heben. Gemeinsam<br />
mit den Spezialisten für<br />
industrielle Datenerfassung und<br />
-auswertung von Core Sensing aus<br />
Darmstadt und den Wissenschaftlern<br />
des Fachgebiets für Mess- und<br />
Sensortechnik der TU Darmstadt soll<br />
erstmals ein neuartiges integriertes<br />
Datenerfassungssystem für pneumatische<br />
Klemmsysteme entwickelt<br />
werden, das Betriebsdaten in<br />
Echtzeit erfasst, interpretiert und<br />
Nutzerempfehlungen oder Betriebswarnungen<br />
ausgibt.“<br />
Dieses Projekt (HA-Projekt-Nr.: 1197/21-198) wird im Rahmen der<br />
Innovationsförderung Hessen aus Mitteln der LOEWE – Landes-Offensive<br />
zur Entwicklung Wissenschaftlich-ökonomischer Exzellenz,<br />
Förderlinie 3: KMU-Verbundvorhaben gefördert.<br />
Sebastian Henrich, Project Engineer<br />
Technology & Development, Hema<br />
Maschinen- und Apparateschutz<br />
GmbH, Seligenstadt<br />
www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2023</strong>/05 39
FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />
ANTRIEBSTECHNIK TRIFFT KI<br />
DYNAMIKMODELLE IM DIGITALEN ZWILLING<br />
DURCH GREYBOX-MODELLIERUNG<br />
Durch genauere Modelle der angekoppelten Mechanik können Antriebe dynamischer<br />
geregelt werden. Bei der Methode der Greybox-Modellierung wird hierfür ein<br />
physikalisches Modell verwendet, welches schon bekannt ist und das wesentliche<br />
Bewegungsverhalten gut beschreibt. Die übrigen Fehler werden mit Machine-Learning-<br />
Modellen datenbasiert erlernt. Durch die Kombination beider Verfahren können<br />
einfachere Machine-Learning-Modelle verwendet werden und das Training erfordert<br />
weniger Trainingsdaten, da bereits bekannte physikalische Zusammenhänge nicht von<br />
Grund auf neu gelernt werden müssen. Im nachfolgenden Artikel wird grundsätzlich<br />
erklärt, wie sich Greybox-Modelle in aktuelle Steuerungen einbinden lassen und<br />
motiviert, welche Verbesserungen sich damit erreichen lassen.<br />
Zur Steigerung der dynamischen Genauigkeit von Werkzeugmaschinen<br />
und Knickarmrobotern, auch bei anspruchsvollen<br />
Bewegungen, werden genaue Modelle des<br />
Bewegungsverhaltens der Maschine benötigt. Diese können<br />
für die Optimierung der Bewegungsplanung oder auch für<br />
die vorausschauende Regelung der Achsen eingesetzt werden.<br />
Woher kommen solche Modelle, wie lassen sie sich mit möglichst<br />
wenig Zusatzaufwand identifizieren und für maximale Performancesteigerung<br />
einsetzen? Mit dem Forschungsprojekt Greybox-Dynamikmodellierung<br />
für die Fertigungstechnik des InnovationsCampus<br />
Mobilität (ICM) werden diese Fragen untersucht.<br />
M. Sc. Christoph Hinze, Nachwuchsgruppenleiter,<br />
M. Sc. Haijia Xu, Wissenschaftlicher Mitarbeiter<br />
Prof. Dr.-Ing. Alexander Verl, Institutsleitung,<br />
alle am Institut für Steuerungstechnik der Werkzeugmaschinen<br />
und Fertigungseinrichtungen, alle Universität Stuttgart<br />
Dass Simulationsmodelle an Bedeutung gewinnen, zeigt der<br />
Trend zur virtuellen Inbetriebnahme von Anlagen. Mittels echtzeitfähiger<br />
Modelle kann das Bewegungsverhalten der Maschinen<br />
unter Verwendung der tatsächlichen Steuerungslogik simuliert<br />
und getestet werden. So werden früh im Designprozess der<br />
Anlage Konstruktions- und Programmierfehler behoben die später<br />
durch Iterationen in der realen Inbetriebnahme und Verzögerungen<br />
im Zeitplan schnell teuer werden. Mit der realen Inbetriebnahme<br />
einer Anlage wird die Virtuelle-Inbetirebnahme-Simulation<br />
archiviert und nicht mehr verwendet. Der Grund sind<br />
einerseits Abweichungen zwischen idealer Modellierung und tatsächlichem<br />
Maschinenverhalten, beispielsweise durch Fertigungs-<br />
und Montagetoleranzen. Andererseits lohnt sich der<br />
Mehraufwand der genaueren Modellierung mancher dynamischer<br />
Zusammenhänge für die virtuelle Inbetriebnahme nicht:<br />
So sind Nachgiebigkeiten im Maschinenverhalten oft nur in erster<br />
Näherung linear, oder Übertragungsfehler unterschieden<br />
sich – selbst zwischen zwei Exemplaren derselben Baugruppe.<br />
40 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2023</strong>/05 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />
Eine präzise Vorhersage solcher erst im Maschinenbetrieb<br />
beschreibbarer Fehler ist der nächste Schritt zur dynamischeren<br />
Fertigung. So können nichtlineare Effekte<br />
gezielt kompensiert werden und das tatsächliche Systemverhalten<br />
zur dynamischeren Einstellung der Antriebsregler<br />
verwendet werden, wodurch die Bahngenauigkeit<br />
im Prozess gesteigert werden kann.<br />
Eine Möglichkeit, die Maschinendynamik genau abzubilden<br />
besteht im direkten maschinellen Lernen. Um das<br />
Zeitverhalten gut beschreiben zu können, werden Verfahren<br />
eingesetzt, die Differenzialgleichungen abbilden können,<br />
wie neuronale Netze mit Rückführung (Recurrent<br />
Neural Networks, kurz: RNN). Hier gibt es zusätzlich Weiterentwicklungen,<br />
die beispielsweise die Gesetzmäßigkeiten<br />
von Differenzialgleichungen direkt ins Training<br />
einbeziehen (Neural ODE), oder die physikalische Energieerhaltung<br />
berücksichtigen (Hamiltonian Neural Networks).<br />
Jedoch wird hierfür jeweils eine große Anzahl an<br />
Trainingsdaten benötigt, um die Konvergenz im gesamten<br />
Arbeitsraum sicherzustellen. Das großteils schon bekannte<br />
Bewegungsverhalten wird hier verworfen und von<br />
Grund auf neu trainiert. Aus dem Fachbereich des bestärkenden<br />
Lernens (Reinforcement Learning) stammt der<br />
Sim-To-Real genannte Ansatz, stabilisierende Regler zuerst<br />
an der Simulation zu trainieren, die manche Effekte<br />
vernachlässigt und anschließend die vortrainierte Lösung<br />
an der Anlage einzusetzen. Die Herausforderung besteht<br />
allerdings darin, bei lokal größeren Abweichungen zwischen<br />
Modell und Realität die Stabilität der Antriebe zu<br />
garantieren, da die Auslegung der Regler durch eine Vielzahl<br />
an Experimenten an der Maschine erfolgen muss.<br />
Es zeigt sich, dass weder durch rein analytische Modelle,<br />
noch durch reine Machine-Learning-Modelle das dynamische<br />
Verhalten einer Maschine zuverlässig und genau abgebildet<br />
werden kann. Aus diesem Grund werden im Forschungsprojekt<br />
Greybox-Dynamikmodellierung für die<br />
Fertigungstechnik Greybox-Modelle untersucht. Hierfür<br />
wird die analytische Modellierung, die auf physikalisch gut<br />
verstandenen Gesetzmäßigkeiten beruht, als Grundlage<br />
verwendet. Bestehendes Modellwissen, etwa durch schon<br />
vorhandene Modelle aus der virtuellen Inbetriebnahme<br />
oder dem CAD, lässt sich direkt weiter nutzen. Mittels maschinellen<br />
Lernens wird anschließend nur noch der verbleibende<br />
Restfehler trainiert. Weil die Struktur der Machine-Learning-Modelle<br />
hier einfacher ist und nicht das gesamte<br />
Bewegungsverhalten erlernt werden muss, werden<br />
weniger Trainingsdaten benötigt, und es ergibt sich eine<br />
schnellere Konvergenz der Lernverfahren. Zusätzlich kann<br />
für Bereiche, in denen das Machine-Learning-Verfahren<br />
Fehler ex [µm]<br />
Amplitude [dB]<br />
200<br />
0<br />
−200<br />
01 Signalfluss der Greybox-Modellierung mit Systemidentifikation<br />
der Antriebe und der Dynamik<br />
02 Verbleibender Fehler eines datengetrieben<br />
parametrierten Reglers unter hohen Fräskräften (ca. 2 kN)<br />
0 0.2 0.4 0.6 0.8 1 1.2<br />
Zeit [s]<br />
0<br />
−50<br />
−100<br />
Mehr<br />
Überschwingen<br />
10 1 10 2<br />
Frequenz [Hz]<br />
Instabil<br />
Mehr Dynamik<br />
(Weniger Fehler)<br />
Standardregler (P-PI-Kaskadenregelung)<br />
Modellbasierter Regler<br />
An Messdaten optimiert<br />
03 Performance eines datengetrieben optimiert parametrierten Reglers<br />
Messungen Reglerperformance<br />
Stabilitätsgrenze für Optimierung<br />
Praktische Stabilitätsgrenze<br />
STUTTGARTER LAGERREGELSEMINAR DES ISW<br />
Das Institut für Steuerungstechnik der Werkzeugmaschinen und Fertigungseinrichtungen (ISW)<br />
veranstaltet am 12. und 13. September <strong>2023</strong> das Stuttgarter Lageregelseminar (LRS). Dort<br />
werden industrienahe Forschungsthemen des ISWs im Bereich Antriebs- und Maschinentechnik,<br />
Additive Fertigung sowie Industrie- und Seilrobotik vorgestellt und Vorträge von Vertretern der<br />
Industrie gehalten. Auf der zweitägigen Veranstaltung geben Referenten aus Industrie und<br />
Forschung einen Einblick zu aktuellen Forschungsergebnissen und Entwicklungen. Es werden<br />
zwei Keynotes und insgesamt sechs Sessions zu den jeweiligen Teildisziplinen mit je einem<br />
Vortrag aus der Forschung und Industrie angeboten. Mehr Informationen finden sich unter www.lagerregelseminarstuttgart.de.<br />
Dieser Beitrag gibt einen Einblick in eines der am Seminar behandelten Themen.<br />
www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2023</strong>/05 41
FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />
FÖRDERUNG<br />
Die Autoren danken dem Ministerium für Wissenschaft,<br />
Forschung und Kunst des Landes Baden-Württemberg<br />
(MWK) für die finanzielle Unterstützung des Innovations-<br />
Campus Mobilität der Zukunft (ICM).<br />
eine geringe Genauigkeit vorhersagt, das analytische Whitebox-<br />
Modell als Fallback-Lösung zur Steuerung und Regelung verwendet<br />
werden, um die robuste Stabilität auch in Bereichen zu garantieren,<br />
in denen bisher wenige Trainingsdaten vorliegen.<br />
INTEGRATION IN DIE NUMERISCHE STEUERUNG<br />
Bei der praktischen Anwendung des Verfahrens ist die Integration<br />
in die Steuerung eine besondere Herausforderung. Einerseits<br />
müssen die dynamischen Fehler für Anregungstrajektorien aufgezeichnet<br />
und aus der Steuerung heraus für das Training der<br />
Machine-Learning-Pipelines zur Verfügung gestellt werden. Andererseits<br />
müssen die Greybox-Modelle, inklusive Machine-<br />
Learning-Teil in Echtzeit im Steuerungstakt ausführbar sein. Dies<br />
beschränkt die mögliche Komplexität der Modelle in Abhängigkeit<br />
von der verfügbaren Rechenleistung der Steuerung.<br />
Wie in Abbildung 1 gezeigt, werden spezielle Signale zur Anregung<br />
der Maschinenstruktur generiert und an die Steuerung<br />
übertragen. Über eine angebundene Zeitreihendatenbank werden<br />
während der Ausführung der Anregungstrajektorien die<br />
Messwerte aller Antriebe im Steuerungstakt (> 1 kHz) zusammen<br />
mit den Sollsignalen aufgezeichnet und zur weiteren Analyse gespeichert.<br />
Um das Aufschalten zusätzlicher Kompensationssignale<br />
zu ermöglichen, wurde die Feldbuskommunikation erweitert<br />
– eine Schnittstelle, die die meisten Umrichter bereits<br />
heute unterstützen. Zusätzliche zu messende Signale, wie die tatsächlichen<br />
Drehmomente der Motoren, werden ebenfalls auf<br />
dem Feldbus veröffentlicht. Für die Zusammenarbeit mit Machine-Learning-Experten<br />
findet die komplette Machine-Learning-<br />
Pipeline in Python statt und ist von den Echtzeitanforderungen<br />
der Steuerung entkoppelt. Hier sind auch die gängigen Toolboxen,<br />
wie Pytorch oder Keras direkt verfügbar. Die so gewonnenen<br />
Greybox-Modelle werden auf ihre robuste Stabilität und echtzeitfähige<br />
Ausführbarkeit überprüft, dann in ein spezielles Austauschformat<br />
konvertiert und auf der Steuerung von einer echtzeitfähigen<br />
Engine im Steuerungstakt ausgeführt.<br />
Die Verbesserungen im Schleppfehler einer Achse sind für einen<br />
modellbasierten Regler in Bild 02 dargestellt. Der Fehler des<br />
Standardreglers (schwarz) wird schon durch den Einsatz des modellbasierten<br />
Reglers wesentlich reduziert (dunkelblau, gestrichelt).<br />
Durch Aufnehmen der Messdaten und datengetriebenes<br />
Tuning (hellblau), lässt sich der Fehler in den ersten und letzten<br />
0,2 Sekunden allein durch die Parametrierung weiter verringern,<br />
ohne Änderungen an der Hardware vornehmen zu müssen. Die<br />
optimierte Performance in Bild 03 zeigt, dass der Regler auf maximale<br />
Dynamik unter maximal tolerierbarem Überschwingen<br />
optimiert wurde. Die Stabilität ist dabei durchweg sichergestellt.<br />
AUSBLICK<br />
Erste Ergebnisse der Greybox-Modellierung, also der analytischen<br />
Formulierung der dynamischen Modelle und des datenbasierten<br />
Nachtrainierens von verbleibenden Restfehlern, zeigen vielversprechende<br />
Resultate. Weitere Forschung auf diesem Gebiet wird<br />
es ermöglichen Antriebe dynamischer zu verfahren, indem genauere<br />
Modelle der Wirkzusammenhänge des Mechanikverhaltens<br />
vorliegen. Zukünftige Forschungsschwerpunkte werden dabei die<br />
Koppeleffekte zwischen verbundenen Achsen und die automatische<br />
Modellgenerierung aus bereits vorhandenen Daten sein.<br />
Bilder: ISW Stuttgart<br />
www.lageregelseminar-stuttgart.de<br />
IMPRESSUM<br />
erscheint <strong>2023</strong> im 62. Jahrgang,<br />
ISSN 0722-8546 / ISSN E-Paper: 2747-7991<br />
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(verantwortlich i.S.d. § 18 Abs. 2 MStV)<br />
Redakteur:<br />
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(Redaktionsadresse siehe Verlag)<br />
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