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Forbes

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DEUTSCHSPRACHIGE AUSGABE<br />

NR. 3 — 23 GELD<br />

12 CHF<br />

9 190001 019048<br />

DER UNDERDOG<br />

Vor 25 Jahren fing er mit Hundebetten an, heute besitzt Philipp Plein eine der<br />

bekanntesten Luxusmodemarken Europas. Nun will der Designer mit seiner<br />

Marke den Uhren- und Sportmarkt erobern – und tritt dabei gegen Riesen an.<br />

03


BRIEFING FORBES NR. 3 — 23 2


BRIEFING KOLUMNENTITEL<br />

FORBES NR. 7 — 22 3


BRIEFING FORBES NR. 3 — 23 4<br />

DER URHEBER<br />

AUF DEM WEG ZUM ORIGINAL.


BRIEFING KOLUMNENTITEL<br />

FORBES NR. 7 — 22 5<br />

FEUERRING.CH FOTOGRAFIE: SYLVAN MÜLLER


BRIEFING FORBES NR. 3 — 23 6<br />

paradoxal<br />

der ring, der eigentlich<br />

nicht sein kann<br />

»exklusive einzelanfertigung aus unserer jubiläumskollektion«


WIR FEIERN 100 JAHRE<br />

SCHMUCKKULTUR MADE IN HANAU.<br />

BE UNIQUE!<br />

BRIEFING KOLUMNENTITEL<br />

FORBES NR. 7 — 22 7


Über Geld spricht man nicht?<br />

Wir schon!<br />

BRIEFING EDITORIAL<br />

FORBES NR. 3 — 23 8<br />

Geld hat einen schlechten Ruf. In Österreich und Deutschland spricht man<br />

darüber nicht, in der Schweiz schon eher. Dabei ist es doch nur ein Transaktionsmittel,<br />

das wir zum Beispiel gegen Zeit, Wärme oder Sicherheit eintauschen<br />

können, mit dem wir die Lebensrealität, ja, die Welt verändern können.<br />

Bei <strong>Forbes</strong> lieben wir Geld: Bei uns drehen sich viele Geschichten, die wir in<br />

unseren Magazinen erzählen, um Wirtschaftsaktivitäten, Investments und<br />

Gründungen, die ohne Geld nicht gelängen und ohne die die Welt, in der wir<br />

leben, eine andere wäre – vielleicht eine schlechtere.<br />

Und so ist die „Geld“-Ausgabe traditionell die beliebteste <strong>Forbes</strong>-Ausgabe.<br />

<strong>Forbes</strong> porträtiert seit über 100 Jahren Unternehmer und erzählt die Geschichten<br />

derer, die es „geschafft“ haben – und derer, die sich zu diesem Status aufgemacht<br />

haben. Ob es jemand geschafft hat, messen wir dabei oft an Vermögen,<br />

an Geld, und das besonders prominent in der Billionaires List, die die reichsten<br />

Menschen der Welt auflistet. In dieser Ausgabe finden Sie die aktuelle Liste und<br />

können sehen, ob der reichste Mensch der Welt immer noch Tesla-Chef Elon<br />

Musk ist – und wer sich dieses Jahr sonst noch in den Top Ten tummelt (S. 74).<br />

Auch den Reichsten der Welt hat aber die Inflation in allen Währungsräumen<br />

zu gesetzt. Wie schlimm ist es im DACH-Raum gewesen und wie haben sich die<br />

Börsenbarometer entwickelt? Das lesen Sie grafisch aufbereitet in unserem<br />

DACH-Vergleich (S. 20).<br />

Gerade in Zeiten des Wertverfalls des Geldes sind Luxusgüter eine<br />

spannende Investition – lesen Sie hierzu die Coverstory zu Modedesigner und<br />

Unternehmer Philipp Plein, der seine Marke im Uhren- und Sportmarkt etablieren<br />

will (S. 22). Wie man Luxusgüter vor Plagiaten schützen kann, dafür hat<br />

die junge Unternehmerin Leonie Flückiger eine Technologie entwickelt (S. 48).<br />

An dere stecken ihr Geld lieber in Sportwetten – finden Sie hier die Geschichte<br />

einer besonders traditionsreichen Art der Sportwette, jener der Pferderennen,<br />

deren historischer Schwerpunkt in Österreich in der Wiener Freudenau lag und<br />

für die auch im niederösterreichischen Altlengbach trainiert wird – Galopptrainer<br />

Markus Geisler haben wir ebendort besucht (S. 116).<br />

Und nicht zuletzt soll Geld nicht nur denen, die viel davon haben, helfen,<br />

finden Menschen wie Erik Podzuweit, der mit seinem Neobroker Scalable<br />

Capital den Zugang zum Kapitalmarkt demokratisieren will – sodass auch<br />

Menschen mit weniger Startkapital investieren können (S. 122).<br />

Wir wünschen Ihnen viel Spaß bei der Lektüre!<br />

Sophie Schimansky<br />

stv. Chefredakteurin


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ES IST ZEIT<br />

FÜR EINE<br />

ANDERE<br />

SCHWEIZER<br />

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Wechseln Sie zu einer innovativen Bank,<br />

die vorsichtig mit Ihrem Geld umgeht.<br />

swissquote.com<br />

BRIEFING KOLUMNENTITEL<br />

FORBES NR. 7 — 22 9


08 EDITORIAL<br />

12 BRIEFING<br />

16 LEITARTIKEL<br />

18 STEVE FORBES<br />

20 DACH-VERGLEICH<br />

36 INFOGRAFIK:<br />

GOLD<br />

38 KONTRIBUTOR:<br />

MASSIMO CANCELLARA<br />

U30<br />

LEADERSHIP<br />

44 UNDER 30: LÖWENTRAUT<br />

22 PHILIPP PLEIN<br />

Seit seinem Einstieg in die Modewelt<br />

schlägt Philipp Plein hohe Wellen. Seine<br />

Schöpfungen sind schon immer laut,<br />

sie polarisierten – und verkauften sich<br />

außergewöhnlich gut. Jetzt will Plein sein<br />

Unternehmen erweitern und seine Marke<br />

im Uhren- und Sportmarkt etablieren.<br />

Und zwar weiterhin ganz ohne Investoren<br />

oder Bankkredite.<br />

46 UNDER 30: COINPANION<br />

INHALT<br />

48 UNDER 30: LEONIE FLÜCKIGER<br />

Jung, ehrgeizig und mit einem gesunden<br />

Maß an Selbstbewusstsein will Leonie<br />

Flückiger den Status quo der Technikbranche<br />

ändern. 2019 hat sie zusammen<br />

mit ihrem Team bei Adresta eine App<br />

ent wickelt, die für mehr Komfort und<br />

Sicherheit am Luxusgütermarkt sorgt.<br />

32 „VERRÜCKTE PREISE“<br />

Der schillernde russische Unternehmer<br />

und Kreml-Kritiker Jewgenij Tschitschwarkin<br />

betreibt in London einen der<br />

exklusivsten Spirituosenläden der Welt.<br />

Seine Kunden sammeln Whiskey und<br />

Wein wie Kunstwerke – nicht nur zum<br />

Genießen, sondern vor allem, um Vermögen<br />

abzusichern. Ein Lokalaugenschein.<br />

TECH<br />

FORBES NR. 3 — 23 10<br />

52 ADVOICE: SNIPES<br />

56 IM RENNEN UM DIE<br />

BESTEN IDEEN<br />

René Berger fliegt meist unter dem<br />

Radar – und doch gibt es nur wenige, die<br />

mehr Erfahrung als Investor haben.<br />

62 INFOGRAFIK:<br />

MILLIARDEN IN ZAHLEN


66 SURFING THE EUROPEAN<br />

DEEP TECH WAVE<br />

Im Februar dieses Jahres haben die<br />

österreichische Apex Ventures und die<br />

britische Amadeus Capital Partners den<br />

Amadeus Apex Technology Fund aufgelegt,<br />

der Deeptech-Start-ups in der<br />

Frühphase unterstützen wird.<br />

96 MOBILIZING AI’S INFANTRY<br />

Scale was conceived as a one-stop shop<br />

for supplying human labor to perform<br />

tasks that could not be done by algorithms<br />

– essentially, Scale was conceived<br />

as the antithesis of AI.<br />

70 KONTRIBUTOR:<br />

BERNHARD HASLHOFER<br />

INVESTMENT<br />

74 FORBES BILLIONAIRES LIST<br />

102 HOW TO PLAY IT<br />

76 POWER BROKER<br />

Poland’s richest woman was spending her<br />

time traveling the world producing documentary<br />

films. But after her dad died,<br />

Dominika Kulczyk got down to business:<br />

She grabbed control of a near-bankrupt<br />

renewable energy company – and revived<br />

it just in time to have an impact on the<br />

European energy crisis.<br />

LIFE<br />

112 ADVOICE:<br />

WU EXECUTIVE ACADEMY<br />

116 DAS GLÜCK DER ERDE<br />

Galopprennen sind in Österreich ein Relikt<br />

aus alten Tagen. Dennoch ist gerade<br />

hier einer der erfolgreichsten Galopptrainer<br />

Europas tätig: Markus Geisler<br />

hält in seinen Ställen in der Wiener Freudenau<br />

und im niederösterreichischen<br />

Altlengbach Pferde von Kunden aus der<br />

ganzen Welt. Eine Geschichte über die<br />

glorreiche Vergangenheit der Pferdewetten,<br />

die Liebe zu den Pferden und die<br />

Emotionen des Rennsports.<br />

INHALT<br />

80 BILLIONAIRES LIST:<br />

DIE SPORTSTARS<br />

82 BILLIONAIRES LIST:<br />

DIE JÜNGSTEN<br />

122 BIG MONEY, SMALL MONEY<br />

126 ADVOICE: PORSCHE<br />

130 BILDSTRECKE: WENN ICH<br />

EINE MILLIARDE EURO HÄTTE,<br />

WÜRDE ICH …<br />

84 BILLIONAIRES LIST:<br />

DIE REICHSTEN DER SCHWEIZ<br />

88 BILLIONAIRES LIST:<br />

DIE REICHSTEN ÖSTERREICHS<br />

92 BILLIONAIRES LIST:<br />

DIE REICHSTEN<br />

DEUTSCHLANDS<br />

136 CRAZY CHEESE<br />

140 ADVOICE<br />

144 6 THINGS TO HAVE<br />

146 LESEN / SEHEN / HÖREN<br />

FORBES NR. 3 — 23 11


BRIEFING IN DIESER AUSGABE<br />

FORBES NR. 3 — 23 12<br />

FORBES<br />

DEUTSCHSPRACHIGE AUSGABE<br />

Verleger, Herausgeber,<br />

Medien inhaber und Hersteller:<br />

FEB29 Medien- und Verlags GmbH<br />

Verlags- und Herstellungsort: 1060 Wien<br />

Sitz des Herausgebers:<br />

Liniengasse 2b/14, 1060 Wien<br />

Geschäftsführung:<br />

Philipp Boksberger, Klaus Fiala<br />

Herausgeberin: Heidi Aichinger<br />

(heidi.aichinger@forbes.at)<br />

Chefredaktor: Klaus Fiala<br />

(klaus.fiala@forbes.at)<br />

Stellvertretende Chefredaktorin:<br />

Sophie Schimansky<br />

Redaktion: Ekin Deniz Dere, Anika<br />

Fallnbügl, Erik Fleischmann, Helene<br />

Hohenwarter, Lela Thun<br />

Freie Redaktore: Reinhard Keck,<br />

Reinhard Krémer, Sarah Sendner<br />

Fotochefin: Katharina Gossow<br />

Fotografen: Dirk Bruniecki (Cover), Gianmaria<br />

Gava, Katharina Gossow, David Visnjic<br />

Digital: Coco Vitasek (Leitung),<br />

Emilio Fuchshofer, Ryan Urro<br />

Grafikdesign: Evelyn Falkner, Kimberly<br />

Javier, Ayan Maniyeva, Sonja Stoppe<br />

Infografik / Illustrationen: Valentin Berger,<br />

Emin Hamdi<br />

Lektorat: Bernhard Paratschek, Sabine Till<br />

Sales: Patrick Jamöck (Leitung,<br />

patrick.jamoeck@forbes.at), Alexander<br />

Bühler, Eric Eiselin, Lara Hayderi, Jan<br />

Kienbichl, Julia Müller, Karina Panasyuk,<br />

Sidsel Pedersen, Sabrina Prantner, Eva<br />

Schatz, Olga Schelest<br />

Partnerships und Events: Marelie Berger<br />

(Leitung), Katharina Berger<br />

Abo-Service: abo@forbes.at,<br />

Tel.: +43 (1) 361 70 70-690<br />

Druck: Ferdinand Berger & Söhne GmbH,<br />

Wiener Straße 80, 3580 Horn<br />

FORBES USA<br />

Editor-in-Chief: Steve <strong>Forbes</strong><br />

Chief Content Officer: Randall Lane<br />

Art & Design: Robert Mansfield<br />

Editorial Director (International<br />

Editions): Katya Soldak<br />

<strong>Forbes</strong> Media President & CEO:<br />

Michael Federle<br />

Senior Advisor, International:<br />

Matthew Muszala<br />

Founded in 1917:<br />

B. C. <strong>Forbes</strong>, Editor-in-Chief (1917–54)<br />

Malcolm S. <strong>Forbes</strong>, Editor-in-Chief (1954–90)<br />

James W. Michaels, Editor (1961–99)<br />

William Baldwin, Editor (1999–2010)<br />

Copyright @ 2021 <strong>Forbes</strong> LLC. All rights<br />

reserved. Title is protected through<br />

a trademark registered with the U.S.<br />

Patent & Trademark Office.<br />

Stardesigner Philipp Plein beim Shooting mit Fotograf<br />

Dirk Bruniecki in den Plein Headquarters in Lugano.<br />

Sophie Schimansky, stv. Chefredakteurin von <strong>Forbes</strong> DA, im Interview mit<br />

Scalable-Capital-Gründer Erik Podzuweit beim Start Summit in St. Gallen.<br />

#GELD<br />

WIE VERDIENT MAN ES? WIE GIBT MAN ES AUS?<br />

UND VOR ALLEM: WER HAT AM MEISTEN DAVON?<br />

Fotos: Tamino Haas/Start Global, Erik Fleischmann


Klar Schiff auch<br />

in volatilen Zeiten<br />

Wealth Management und<br />

Brokerage – ungeahnt einfach<br />

Nicht jedes Investment zahlt sich aus.<br />

Aber jeder Handgriff dabei zählt.<br />

Wir von Infront machen Wealth Management<br />

und Brokerage seit Jahrzehnten einfacher.<br />

infront.co


DIE BESTBEZAHLTEN ENTERTAINER DER WELT<br />

1.<br />

GENESIS<br />

230 MIO. US-$<br />

Foto: Creative Commons<br />

2.<br />

STING<br />

210 MIO. US-$<br />

3.<br />

TYLER PERRY<br />

175 MIO. US-$<br />

BRIEFING IN DIESER AUSGABE<br />

FORBES NR. 3 — 23 14<br />

Der Verkauf ihrer Musikrechte an die Concord Music Group im September 2022<br />

brachte der britischen Rockband Genesis 230 Mio. US-$ ein – und sicherte den<br />

Musikern damit den ersten Platz unter den bestbezahlten Entertainern 2022.<br />

Alljährlich werden von <strong>Forbes</strong><br />

die bestbezahlten Akteure der<br />

Unterhaltungsbranche gerankt.<br />

Dabei wird aufgrund des Einkommens<br />

– das wir aus Daten<br />

von Nielsen Book Scan,<br />

Pollstar, IMDB Pro und Variety<br />

Insight kalkulieren – vor ­<br />

gegangen. Angeführt wird die<br />

Liste dieses Jahr von der britischen<br />

Rockband Genesis, die<br />

ihre Musikrechte für 230 Mio.<br />

80 MIO. €<br />

umfasst der Fonds, mit dem<br />

Apex Ventures und Amadeus<br />

in Deeptech-Start-ups<br />

aus der DACH-Region<br />

inves tieren wollen.<br />

Mehr auf S. 66.<br />

4.<br />

TREY PARKER UND MATT STONE<br />

160 MIO. US-$<br />

5.<br />

JAMES L. BROOKS<br />

UND MATT GROENING<br />

105 MIO. US-$<br />

US-$ an das Platten label Concord<br />

Music Group verkauft hat.<br />

Auf Platz zwei liegt der britische<br />

Sänger Sting, der ebenfalls<br />

durch den Verkauf von<br />

Rechten Kasse machte und damit<br />

zum bestbezahlten Solokünstler<br />

avancierte. Auf Platz<br />

drei ist Tyler Perry, der mit Filmen<br />

und TV-Shows reich wurde.<br />

Die „South Park“-Erfinder<br />

Trey Parker und Matt Stone belegen<br />

dank ihres Millionendeals<br />

mit Paramount den vierten<br />

Rang – und lassen damit<br />

die „Simpsons“­ Schöpfer<br />

James L. Brooks und Matt<br />

Groening hinter sich: Mit dem<br />

Verkauf der „Simp sons“ an<br />

Disney+ sicherten sich Letztere<br />

einen Platz in den Top Five.<br />

1. MOTEL ONE: „EIN TÜRKISES<br />

PERPETUUM MOBILE“<br />

2.<br />

SERG BELL:<br />

„MILLIARDENSCHWERER<br />

KLEMPNER“<br />

3. ,,BLEIBT APACHE GLEICH?“<br />

EMPFOHLEN AUF<br />

FORBES.AT.


NEW TECHNOGYM RUN<br />

The training experience that paves the way to a healthier future.


Unternehmer und Manager –<br />

ein großes Missverständnis<br />

BRIEFING LEITARTIKEL<br />

FORBES NR. 3 — 23 16<br />

Man muss – und ich bitte vorab alle, die sich<br />

angesprochen fühlen, um Verzeihung – schon<br />

einen gewissen Knacks haben, um auf die Idee zu<br />

kommen, Unternehmer sein zu wollen. Denn dass<br />

Menschen ihr privates Vermögen, einen Großteil<br />

ihrer Zeit und Energie sowie ihre Beziehungen<br />

(persönlich wie beruflich) einbringen, um ihre<br />

Vision (die zumeist eine niedrige Erfolgswahrscheinlichkeit<br />

aufweist) konsequent zu verfolgen,<br />

ist gleichermaßen eigenartig wie bewundernswert<br />

– Letzteres insbesondere dann, wenn dieses<br />

Unter fangen am Ende sogar gelingt.<br />

Zahlreiche Vertreter der <strong>Forbes</strong> Billionaires<br />

List haben genau das getan: Sie wollten Geld<br />

verdienen, Veränderung ermöglichen und etwas<br />

schaffen, das sie womöglich überdauert. Es gibt<br />

aber einen großen Irrtum, der in Medien und der<br />

Öffentlichkeit in Bezug auf diese vielfach umjubelten<br />

Personen oft vorherrscht: So zu denken<br />

– und so zu agieren – prägt nachhaltig. Und zwar<br />

nicht immer nur zum Guten.<br />

Menschen wie Elon Musk, Jeff Bezos oder<br />

Mark Zuckerberg haben ebensolche – vorab<br />

völlig unerreichbar erscheinende – Visionen<br />

umgesetzt. Sie fliegen auf den Mars, vereinen<br />

die Welt auf ihren Plattformen im Internet und<br />

lassen die wertvollsten Unternehmen der Welt<br />

noch größer werden. Zu Beginn wollte ihnen<br />

meist niemand glauben. Als Antwort darauf<br />

haben sie sich mit hohem Einsatz, einem guten<br />

Gefühl für den nächsten Schritt und der notwendigen<br />

Brachialität durchgesetzt. Das führt<br />

naturgemäß zu einem ausgeprägten Selbstbewusstsein<br />

– und in manchen Fällen sogar<br />

zu Allmachtsgefühlen.<br />

Und: Es formt nicht die besten Manager.<br />

Denn die Fähigkeiten, die einen guten Unternehmer<br />

ausmachen, unterscheiden sich nachhaltig<br />

von jenen eines CEOs. Ersterer muss große<br />

Risiken nehmen, sein eigenes Geld aufs Spiel<br />

setzen, mehr als<br />

alle anderen<br />

arbeiten und alles<br />

tun, um andere von<br />

seiner Vision zu<br />

überzeugen – egal<br />

ob erste Mitarbeiter,<br />

Geldgeber oder Geschäftspartner. Dafür muss<br />

er niemandem Rechenschaft ablegen. Zweiterer<br />

muss hingegen die Fähigkeit besitzen, eine große<br />

Struktur möglichst ruhig zu leiten; er muss Mitarbeitern,<br />

Geldgebern und Geschäftspartnern<br />

zuhören und ihre Wünsche beachten; er muss<br />

Risiken abschätzen und sie frühzeitig eliminieren.<br />

Dafür steht sein privates Hab und Gut nie<br />

auf dem Spiel. Ersterer muss strategisch aufbauen,<br />

Zweiterer muss klug verwalten. Kurzum:<br />

Ersterer muss ständig ums Überleben kämpfen,<br />

Zweiterer die Zukunft absichern.<br />

Das alles ist natürlich stark vereinfacht.<br />

Und es gibt durchaus jene, die den Übergang<br />

vom Gründer zum CEO gut schaffen. Doch nicht<br />

umsonst blühten Unternehmen wie Microsoft<br />

(unter Satya Nadella), Google (unter Sundar<br />

Pichai), Apple (unter Tim Cook) oder Oracle<br />

(unter Safra Catz) erst richtig auf, als externe<br />

CEOs von den Gründern übernommen hatten.<br />

Und hätte Elon Musk verstanden, dass er ein<br />

wirklich begnadeter Unternehmer, aber ein<br />

miserabler CEO ist, hätte Tesla im letzten Jahr<br />

vielleicht nicht 50 % seines Börsenwerts verloren.<br />

Denn während es durchaus seinen Charme haben<br />

kann, wenn Unternehmer ein bisschen durchgeknallt<br />

sind, ist das für CEOs eine äußerst<br />

problematische Charaktereigenschaft.<br />

Klaus Fiala<br />

Chefredaktion


fredmansky.at<br />

Einfach mal die Seele<br />

baumeln lassen.<br />

Mit gutem Gewissen.<br />

Mit KEPLER Fonds wird vieles einfacher.<br />

Klimaschutz zum Beispiel. Weil wir seit über 20 Jahren<br />

Anlagestrategien umsetzen, die ökologische und soziale<br />

Standards erfüllen.<br />

Diese Marketingmitteilung stellt kein Angebot, keine Anlageberatung, Kauf- oder Verkaufsempfehlung, Einladung zur Angebotsstellung zum<br />

Kauf oder Verkauf von Fonds oder unabhängige Finanzanalyse dar. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass Finanzinstrumente und<br />

Veranlagungen mitunter erhebliche Risiken bergen können. Aktuelle Prospekte (für OGAW) sowie die Basisinformationsblätter (BIB) sind<br />

in deutscher Sprache bei der KEPLER-FONDS KAG, Europaplatz 1a, 4020 Linz, den Vertriebsstellen sowie unter www.kepler.at erhältlich.<br />

kepler.at<br />

STEVE BRIEFING FORBES<br />

KOLUMNENTITEL<br />

FORBES NR. 10 — 22 17


Gold: The Forbidden Cure<br />

BRIEFING STEVE FORBES<br />

FORBES NR. 3 — 23 18<br />

Bringing up the subject of a gold standard is<br />

strictly verboten in the economics profession and<br />

among financial policymakers. It’s long past time<br />

to break this taboo. A gold-based monetary<br />

system would have prevented our present woes,<br />

not to mention this century’s previous economic<br />

and banking disasters.<br />

Talk about cancel culture! For years the gold<br />

standard, under which the United States successfully<br />

operated from the time of George Washington<br />

to the early 1970s, has been the great unmentionable<br />

in government and academic circles,<br />

where even discussion of the topic is derisively<br />

dismissed.<br />

Inflation never occurs with a gold standard.<br />

Under one we’d have been spared the calamity of<br />

the 2008–09 financial crisis, the subsequent unprecedented<br />

suppression of interest rates and the<br />

binge of money printing before and during the<br />

pandemic, all of which have led to the mess we’re<br />

in today.<br />

Money is a measure of value, just as scales<br />

measure weight, clocks measure time and rulers<br />

measure length. We instinctively understand the<br />

need for fixed weights and measurements in the<br />

marketplace. The volume of a gallon doesn’t<br />

change each day, nor does the number of ounces<br />

in a pound, the inches in a foot or the minutes in<br />

an hour. An economy works best when its currency<br />

is a reliable measure of value. Money that is<br />

fixed in value makes buying, selling and investing<br />

easier, just as fixed weights in grocery stores<br />

make it easier to shop – a pint of ice cream today<br />

is the same size and amount as it was yesterday.<br />

For a variety of reasons, gold has for thousands<br />

of years kept its intrinsic value better than<br />

anything else – better than silver, platinum, palladium,<br />

copper, coconut shells or cryptocurrencies.<br />

When the price of gold changes, it’s not the value<br />

of the metal that’s changing; it’s the value of the<br />

currency the gold is being priced in that is fluctuating.<br />

If we returned<br />

to a gold<br />

standard and fixed<br />

the dollar to the<br />

yellow metal at,<br />

say, $1,900 an<br />

ounce, all that<br />

would mean is that<br />

if the price of gold rose above $1,900, we’d reduce<br />

the money supply. If it went below that, we’d increase<br />

the money supply. Contrary to myth, a gold<br />

standard doesn’t artificially restrict an economy’s<br />

money supply; it simply means that the money<br />

created has a stable value.<br />

From 1775 to 1900, when we expanded from<br />

a small agricultural country into an industrial<br />

giant, the U.S.’ money supply increased 160-fold,<br />

while the gold supply increased only about threefold.<br />

Without really intending to, the U.S. blew up<br />

the post-World War II gold standard in the early<br />

1970s, and we and the world never went back on<br />

it. We have suffered for that decision with an<br />

average economic growth far below our historic<br />

track record. Consider this: From the late 1940s –<br />

after recovering from the distortions of World<br />

War II – until we abandoned the gold standard,<br />

the average annual growth rate of the U.S. was<br />

around 4.2 %. After that, until the pandemic, the<br />

average was 2.7 %. Had we maintained our goldbased<br />

average, the median household income in<br />

the U.S. would now be around $110,000, not today’s<br />

$70,000—$40,000 more.<br />

History’s lesson is clear, even though people<br />

who should know better don’t want to face up to<br />

it: A nation always performs better when on a<br />

gold standard. That and low tax rates are fundamental<br />

for long-term prosperity. Always. So toss<br />

out the taboo on gold, and let the debate begin.<br />

Steve <strong>Forbes</strong><br />

<strong>Forbes</strong> USA


BRIEFING KOLUMNENTITEL<br />

FORBES NR. 1 — 23 19


D A CH<br />

Seit Anfang 2022 sind die durch die Inflation stark<br />

steigenden Preise in aller Munde. Doch wie sehen<br />

eigentlich die Leitzinsen und die Leitindizes der DACH-<br />

Länder aus? Ein kurzer Überblick über den Stand der<br />

Finanzen in Deutschland, Österreich und der Schweiz.<br />

BRIEFING LÄNDERVERGLEICH<br />

FORBES NR. 3 — 23 20<br />

8,7 %<br />

INFLATIONSRATE<br />

(Stand Februar 2023)<br />

10,9 % 3,4 %<br />

LEITZINS<br />

(Stand März 2023)<br />

3,5 % 3,5 % 1,5 %<br />

PERFORMANCE DES LEITINDEX<br />

(seit Jahresbeginn)<br />

DAX ATX SMI<br />

+12,57 %<br />

+3,7 % +3,58 %<br />

Infografik: Emin Hamdi<br />

Datenrecherche: Lela Thun<br />

Quellen: Handelsblatt, Statistik Austria,<br />

Schweizerische Eidgenossenschaft, Finanzen.net, SNB


THOENDL INVESTMENTS<br />

ÜBERZEUGT<br />

MIT AUSGEFEILTER<br />

ANLAGESTRATEGIE<br />

BEZAHLTE ANZEIGE<br />

Foto: Thoendl Investment<br />

Mit der Chance auf hohe Renditen hat Thoendl Investments eine<br />

besondere Anlagestrategie geschaffen, die hier vorgestellt wird.<br />

Jan Thöndl – Geschäftsführer und<br />

Fondsmanager von Thoendl Investments<br />

Kapitalanlagen sollten gut<br />

überlegt sein. Gerade in der heutigen<br />

Zeit, in der die Märkte aufgrund der<br />

Corona-Krise und des Krieges in<br />

Europa durcheinander geraten, sind<br />

Weitsicht und System gefragt.<br />

Finanzexperte Jan Thöndl arbeitet<br />

seit Jahren mit einer innovativen und<br />

alternativen Anlagestrategie. Seine<br />

Erfahrung und ein fortschrittliches<br />

Risikomanagement ergaben allein<br />

zwischen 2019 und 2022 eine durchschnittliche<br />

Rendite von 22,28 %.<br />

Rendite und Risiko<br />

Die Welt der Geldanlage besteht aus<br />

7 Risikoklassen, auf deren Basis sich<br />

Renditeerwartung und Risikogewichtung<br />

aufsplitten.<br />

Anlagen der Klassen 1 bis 4, zu<br />

denen unter anderem Sparbriefe und<br />

Aktien zählen, lassen nur geringe<br />

Renditen erwarten und bieten dafür<br />

im Allgemeinen ein geringes Risiko.<br />

Mit den Klassen 5 bis 7 besteht<br />

die Chance auf einen überdurchschnittlichen<br />

Ertrag, allerdings weist<br />

Jan Thöndl darauf hin, dass eine<br />

hohe Risikobereitschaft vorhanden<br />

sein muss.<br />

„Eine Hochrisiko-Anlage benötigt<br />

ein hochwertiges Monitoring, denn wir<br />

sprechen hier nicht über einen<br />

konservativen ETF oder ein Sparkonto.<br />

Nur so ist das Risiko zu bewältigen“,<br />

so Jan Thöndl.<br />

Jede Risikoklasse erfordert<br />

entsprechende Maßnahmen<br />

Der Experte sieht die breite Streuung in<br />

Risikoklassen als gute Orientierung für<br />

den Aufbau eines soliden Portfolios.<br />

Dabei muss jeder selbst entscheiden,<br />

welches Risiko er eingehen möchte.<br />

Etwa Alternative Investmentfonds<br />

bieten Anlegern höhere<br />

Renditechancen. Allerdings zählen sie<br />

zu den spekulativen Anlagen aus den<br />

Risikoklassen 5 bis 7 und zielen auf<br />

Investoren ab, die über hohes Kapital<br />

und die Absicht zur langfristigen<br />

Anlage verfügen. Investiert wird in<br />

Großprojekte und Sachwerte, die bei<br />

erfolgreicher Umsetzung gute Renditen<br />

erzielen können. Scheitert das<br />

Projekt oder sinkt der Sachwert, sind<br />

auch die Investments verloren.<br />

Experten für die Risikokontrolle<br />

Fondsmanager wie Jan Thöndl und<br />

sein Team besitzen die erforderlichen<br />

Qualifikationen, das Wissen und die<br />

Erfahrung, um das Kapital der<br />

Investoren bestmöglich anzulegen.<br />

Zudem erhalten sie als Verwalter den<br />

ständigen Zugang in die Entwicklungen,<br />

um die Renditechancen sowie<br />

das Risikolevel zu bewerten.<br />

So agiert Thoendl Investments<br />

Mit dem eigenen Investmentfonds der<br />

Thoendl Investments erhalten Anleger<br />

eine ausgereifte Anlage option mit<br />

zahlreichen Vorteilen.<br />

Das sogenannte Real-Time<br />

Monitoring überwacht jeden einzelnen<br />

Trade und schlägt gegebenenfalls<br />

Alarm. Manuelles und automatisches<br />

Eingreifen sind so jederzeit möglich,<br />

um das Anlagerisiko maximal zu<br />

kontrollieren.<br />

Dazu kommt die Kombination<br />

aus regelmäßigen Reportings, einem<br />

organisierten Informationsfluss an<br />

den Investor und der tagesaktuellen<br />

Verfügbarkeit des Kapitals.<br />

Wie sich aus den Berichten der<br />

Thoendl Investments erkennen lässt,<br />

sind zweistellige Renditen auch in<br />

unruhigen Wirtschafts-Zeiten möglich.<br />

Dafür braucht es Profis wie Jan Thöndl<br />

und sein Unternehmen, die das Risiko<br />

dauerhaft im Fokus haben.<br />

Interesse an einer Kapitalanlage<br />

bei Thoendl Investments? Dann hier<br />

kostenloses Erstgespräch vereinbaren.<br />

www.thoendl-investments.com<br />

STEVE BRIEFING FORBES<br />

KOLUMNENTITEL<br />

FORBES NR. 2 — 23 21


LEADERSHIP PHILIPP PLEIN FORBES NR. 3 — 23<br />

22


„WIR SIND DER<br />

UNDERDOG DER<br />

BRANCHE“<br />

Seit seinem Einstieg in<br />

die Modewelt schlägt Philipp<br />

Plein hohe Wellen. Seine<br />

Schöpfungen sind schon immer<br />

laut, sie polarisierten – und<br />

verkauften sich außergewöhnlich<br />

gut. Jetzt will Plein sein<br />

Unternehmen erweitern und<br />

seine Marke im Uhrenund<br />

Sportmarkt etablieren. Und<br />

zwar weiterhin ganz ohne<br />

Investoren oder Bankkredite.<br />

Text: Erik Fleischmann<br />

Fotos: Dirk Bruniecki<br />

LEADERSHIP PHILIPP PLEIN FORBES NR. 3 — 23<br />

23


LEADERSHIP PHILIPP PLEIN FORBES NR. 3 — 23<br />

24


Fast provokant steht er da, direkt vor dem<br />

Eingang zum Philipp-Plein-Headquarter<br />

im Schweizer Lugano: ein protziger Mercedes.<br />

Falls Zweifel daran bestehen, wem<br />

das Auto gehören könnte, lösen sich diese spätestens<br />

im Büro des Besitzers auf. Dort fällt das Auge<br />

schnell auf die vielen ungewöhnlichen Dekorationsstücke,<br />

etwa die zwei Meter große Transformer-Statue<br />

hinter dem Schreibtisch. Philipp<br />

Plein selbst bemerkt die eigene Einrichtung nicht<br />

mehr; als wir eintreten, ist er gerade noch mit<br />

einem Angestellten beschäftigt – und auch während<br />

unseres Gesprächs kommen immer wieder<br />

Mitarbeiter ins Büro des CEOs und benötigen<br />

seine Aufmerksamkeit. Der Deutsche antwortet<br />

auf deren Fragen mal auf Englisch, mal auf Italienisch,<br />

aber stets kurz und bündig. Nur als seine<br />

Partnerin ihn mit seinem elf Monate alten Baby<br />

besuchen kommt, ist Plein weniger kurz angebunden<br />

– für seine Familie nimmt sich der Unternehmer<br />

Zeit, er führt das Interview kurzerhand<br />

mit Baby im Arm weiter. Ein globales Unternehmen<br />

zu leiten benötigt eben auch eine gewisse<br />

Portion Multitaskingfähigkeit.<br />

In den letzten 25 Jahren hat sich die<br />

Philipp-Plein-Gruppe zu einem global agierenden<br />

Modeimperium entwickelt. 1998 gegründet<br />

startete Pleins Business mit Luxus-Hundebetten<br />

und -Mö belstücken, mit denen er von Messe zu<br />

Messe fuhr. Zufällig bemerkte er dann jedoch,<br />

dass sich mit Mode mehr Geld verdienen lässt:<br />

„Einen neuen Tisch oder Sessel kaufen sich die<br />

meisten vielleicht alle zehn Jahre – eine neue<br />

Handtasche hingegen jedes Jahr. Für beides sind<br />

Menschen bereit, Tausende Euro auszugeben“,<br />

so Plein. Heute verkauft er zwar wieder Möbelstücke<br />

unter der nach ihm benannten Marke,<br />

doch einen Namen hat er sich mit seinen auffälligen<br />

Modeschöpfungen und Fashionshows<br />

gemacht. Und auch finanziell ist Plein durchaus<br />

erfolgreich: <strong>Forbes</strong> schätzt Pleins Gesamtvermögen<br />

auf rund 800 Mio. €.<br />

Wirklich einordnen lässt sich Plein kaum.<br />

Zwar gibt es viele Marken, die in einem ähnlichen<br />

Preissegment agieren, doch das sind meist<br />

große Unternehmen, die in der Regel nicht mehr<br />

eigentümergeführt sind. Das Unternehmen, das<br />

hinter der Gruppe steht, die Cream della Cream<br />

Switzerland GmbH, erzielte 2022 215 Mio. €<br />

Umsatz, ganze 50 % davon über Onlineverkäufe.<br />

Mit einer Marge von 25 % entspricht das einem<br />

EBITDA von rund 54 Mio. €. <strong>Forbes</strong> bewertet das<br />

Unternehmen deshalb mit rund 600 Mio. €. Und<br />

noch etwas unterscheidet Plein von vielen<br />

Konkurrenten: Er baute sein Unternehmen ohne<br />

Investoren und ohne einen einzigen Bankkredit<br />

auf – lediglich 10.000 € Startkapital erhielt er von<br />

seinem Vater. „In meiner Branche bin ich einer<br />

UNTERNEHMENSKENNZAHLEN<br />

PHILIPP PLEIN<br />

(Quelle: Philipp Plein, Eigenrecherche)<br />

215 MIO. € UMSATZ<br />

25 % (54 MIO. €)<br />

EBITDA<br />

110 FLAGSHIP-STORES<br />

ÜBER 700 MITARBEITER<br />

LEADERSHIP PHILIPP PLEIN FORBES NR. 3 — 23<br />

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LEADERSHIP PHILIPP PLEIN FORBES NR. 3 — 23<br />

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der Jüngsten. Giorgio Armani ist 88 Jahre alt,<br />

Roberto Cavalli 82, viele der bekanntesten<br />

Designer sind bereits verstorben. Mit 45 Jahren<br />

habe ich also keinen Zeitdruck“, so Plein. Die Zeit<br />

will der Unter nehmer nutzen, um in weitere<br />

Luxusbereiche vorzudringen: Dieses Jahr<br />

launchte er seine erste Luxusuhrenreihe und mit<br />

Plein Sport will er das High-End-Sportsegment<br />

stürmen. In den letzten drei Jahren eröffnete im<br />

Schnitt alle dreieinhalb Tage ein neuer Store der<br />

Sportmarke; Plein will für die nächsten Jahre<br />

eine ähnliche Wachstumsrate an den Tag legen.<br />

Für sein Modesegment erwartet Plein<br />

dieses Jahr ein Wachstum von 25 %, und er will<br />

gleichzeitig die Marge auf 30 % erhöhen, was<br />

für 2023 einen Gewinn von 80 Mio. € bedeuten<br />

würde. Wenn das Wachstum die nächsten Jahre<br />

tatsächlich so anhalten sollte, könnte Plein<br />

Konkurrenten wie Giorgio Armani, Miuccia<br />

Prada oder Ralph Lauren ein anderes Kunststück<br />

gleichtun: einen Platz auf der <strong>Forbes</strong> Billionaires<br />

List zu ergattern. Kann das klappen?<br />

1998, als Plein 20 Jahre alt war, begann der<br />

damalige Jurastudent, Luxus-Hundebetten<br />

zu entwerfen. „Die Haustierindustrie ist<br />

sehr sicher. Selbst in wirtschaftlich harten<br />

Zeiten wollen Menschen das Beste für ihre<br />

Tiere“, erklärt Plein. „Ich dachte mir, Luxus-<br />

Hundebetten zu machen könnte eine gute<br />

Geschäftsidee sein. So sitzt der Hund nicht auf<br />

dem 10.000-€-Sofa, sondern hat seinen eigenen<br />

Platz.“ Zwei Jahre lang versuchte er, seine<br />

Krea tionen an Haustier-Unternehmen zu verkaufen<br />

– vergeblich. Doch als Plein begann, die<br />

Hunde betten auf Möbelmessen zu präsentieren,<br />

kam plötzlich der Erfolg. Bald produzierte er<br />

auch andere Möbelstücke und verkaufte diese<br />

auf einer Messe nach der anderen. Da es in der<br />

Möbelindustrie üblich ist, Anzahlungen zu verlangen,<br />

konnte Plein mit wenig Startkapital<br />

schnell ein profitables Unternehmen aufbauen.<br />

Seine ersten Kleidungsstücke verkaufte<br />

Plein beinahe zufällig. Um von ihm entworfene<br />

Kleiderständer zu dekorieren, hängte er auf<br />

ihnen mit Swarovski-Kristallen bestückte<br />

Lederwesten auf. Doch die Westen verkauften<br />

sich besser als die Möbelstücke, die sie trugen.<br />

Der Bling der Swarovski-Steine ist bis heute ein<br />

Markenzeichen Pleins – wie auch der Totenkopf,<br />

der ebenfalls auf den Westen zu finden war und<br />

sich heute noch durch die Kollektionen zieht.<br />

„Fashion war nie meine Leidenschaft. Das Ganze<br />

ergab sich irgendwie von selbst“, erzählt Plein<br />

heute. Er beschloss, der Nachfrage zu folgen<br />

und in die Modebranche einzusteigen, agierte<br />

anfangs jedoch nur als Großhändler auf Messen.<br />

Erst 2009 eröffnete er in Mailand, keine eineinhalb<br />

Stunden von seinem heutigen Headquarter<br />

entfernt, den ersten kommerziellen Philipp-<br />

Plein-Showroom.<br />

Plein: „Meine Strategie war immer, mit<br />

jedem Produkt eine Nische zu finden. Ich wusste,<br />

dass ich nicht mit den etablierten Playern am<br />

Markt mithalten kann, ich musste anders sein.<br />

Auch heute noch sind wir der Underdog der<br />

Branche.“ Dennoch – oder gerade deshalb –<br />

hat die Marke Philipp Plein mittlerweile einen<br />

starken Wiedererkennungswert. In den letzten<br />

Jahren begann das Unternehmen, die Marke auch<br />

zu lizenzieren; so führte die Kooperation mit<br />

dem Uhrenhersteller Timex unter anderem<br />

zum Start der dieses Jahr gelaunchten Uhrenkollektion.<br />

Dadurch erreicht das Unternehmen<br />

nicht nur neue Kunden (mehr als 10.000 Geschäfte<br />

weltweit verkaufen Pleins Produkte), es bringt<br />

auch billiges Geld: Über die nächsten fünf Jahre<br />

möchte Plein alleine durch das Lizenzgeschäft<br />

100 Mio. € an Vorsteuergewinn schreiben.<br />

Doch nicht nur beim Aufbau des Unternehmens<br />

ist Plein konservativ, auch privat hält<br />

er nichts von Krediten. Plein bezahlt alles aus<br />

eigener Tasche; sogar seine Villa in Bel Air, die<br />

Schätzungen zufolge 200 Mio. US-$ wert sein soll,<br />

zahlte er laut eigenen Angaben voll ständig aus<br />

Eigenmitteln. Die unternehmerische Über legung<br />

dahinter ist, so Plein, dass er lieber über die Jahre<br />

eine solide, profitable Beziehung mit seinen<br />

LEADERSHIP PHILIPP PLEIN FORBES NR. 3 — 23<br />

27


LEADERSHIP PHILIPP PLEIN FORBES NR. 3 — 23<br />

28


Geschäftspartnern aufbaut, anstatt sich schnelles<br />

Geld zu holen. Zwar dauert dieser konservative<br />

Ansatz länger, doch Plein möchte mit seinem<br />

Business möglichst wenig Risiko eingehen –<br />

schließlich ist es sein „Baby“, wie er sagt. Und er<br />

ist durchaus stolz auf das organische Wachstum:<br />

„So bin ich sicherer als eine Versicherung“, sagt<br />

Plein, während er die Füße auf den Tisch legt.<br />

Philipp Plein wurde in München geboren,<br />

wuchs jedoch in Nürnberg auf und<br />

besuchte später das Internat Schloss<br />

Salem im Süden Deutschlands. Schon<br />

immer war ihm bewusst, dass er als Unternehmer<br />

sein eigener Chef sein wollte. Als er dann<br />

erfuhr, dass die meisten Vorstandsvorsitzenden<br />

großer Unternehmen in Deutschland Rechtsanwälte<br />

waren, wusste er, dass er Rechtswissenschaften<br />

studieren wollte. Der große Erfolg war<br />

sein Ziel; dass er diesen über die Modebranche<br />

erreichen würde, war ihm jedoch nicht klar.<br />

Doch Plein nutzte konsequent alle Chancen, die<br />

sich ihm boten, und landete schließlich dort, wo<br />

er heute steht. Auch die Idee für die Hundebetten<br />

kam ihm durch Zufall: „Als wir in ein neues<br />

Haus zogen, wollte meine Mutter die ganze<br />

Innen ausstattung selbst machen. Für unsere<br />

Hunde kaufte sie Burberry-Hundekissen – die<br />

Hunde zerstörten sie am ersten Tag“, erinnert<br />

sich Plein. „Sie wollte aber auch keine gewöhnlichen<br />

Hundekörbe kaufen, weil sie nicht zum<br />

Rest der Möbel gepasst hätten. Das gab mir die<br />

Idee für die Luxus-Hundebetten.“<br />

Als Plein Anfang der 2000er in die damals<br />

noch recht klassisch gehaltene Luxusmodebranche<br />

einstieg, traf er mit seinem lauten Stil<br />

ganz offensichtlich einen Nerv. Seitdem hat die<br />

Branche aufgeholt, doch Plein beschäftigt sich<br />

schon mit dem nächsten Schritt: Er will in den<br />

Uhren- und Sportmarkt vorstoßen. Seine Entwürfe<br />

heben sich auch hier optisch stark von anderen<br />

Marken ab, wie die neuen Uhrenkollektionen<br />

„Crypto King“ und „Crypto Queen“ gut zeigen. Die<br />

„Timemachines“, wie sie auf der Website genannt<br />

werden, werden zwar in der Schweiz produziert,<br />

doch das schrille Design lässt sie aus den Reihen<br />

klassischer Schweizer Uhren tanzen: Sie sind<br />

groß, auffällig, schwer und mit Pleins Markenzeichen<br />

– dem Totenkopf – verziert. Auch der Preis<br />

sticht heraus: Das billigste „Crypto King“-Modell<br />

startet bei 3.000 €, deutlich unter dem Einstiegspreis<br />

anderer Marken. „Wir haben die Margen<br />

spürbar gedrückt, um einen attraktiven Preis<br />

bieten zu können“, so Plein.<br />

Pleins Brand Ambassador for Watches<br />

wollte den Preis der neuen Modelle erst gar nicht<br />

teilen, doch Plein gab sich diesbezüglich sehr<br />

offen. Überhaupt spricht der Unternehmer<br />

relativ frei über Zahlen: „Meine Branche ist sehr<br />

verschlossen, alle machen ein großes Geheimnis<br />

aus den Zahlen, die geschrieben werden“, so<br />

Plein. „Ich möchte offen über unsere Zahlen<br />

reden. Ich habe keine Geheimnisse – und alle<br />

hassen mich dafür.“<br />

Der Name der Kollektionen zeigt eine<br />

weitere Besonderheit Pleins: Er glaubt<br />

fest an die Vision von dezentralen<br />

Technologien wie NFTs, das Metaverse<br />

und Kryptowährungen. „Das ist die Zukunft des<br />

Internets“, sagt er. Jede der „Crypto King“- und<br />

„Crypto Queen“-Uhren kommt mit einem eigenen<br />

NFT, das Käufer durch Scannen eines QR-<br />

Codes in ihre Wallet (so heißen die digitalen<br />

Geldbörsen, in denen NFTs oder Kryptowährungen<br />

gespeichert sind) hinzufügen können.<br />

Bereits seit 2021 ist es in Pleins Onlineshop<br />

möglich, mit Kryptowährungen zu bezahlen; das<br />

Unternehmen war damals eines der ersten großen<br />

Modehäuser, die Währungen wie Bitcoin<br />

akzeptierten. In der Old Bond Street Nummer 9<br />

im Herzen Londons eröffnete Plein zudem vergangenes<br />

Jahr einen „Crypto Concept Store“ –<br />

dort wird auf drei Stockwerken eine<br />

Philipp-Plein-Kollektion präsentiert, die „Mode,<br />

Kryptowährungen und die digitale Kunst der<br />

NFTs vereint“, wie auf Pleins Website zu lesen<br />

ist. Mit MoNA (Museum of NFT & Art) hat Plein<br />

zudem eine interaktive Onlinegalerie und ein<br />

Museum gegründet.<br />

LEADERSHIP PHILIPP PLEIN FORBES NR. 3 — 23<br />

29


LEADERSHIP PHILIPP PLEIN FORBES NR. 3 — 23<br />

30<br />

Doch Plein weiß auch, dass das Metaverse<br />

(wie auch Onlineshopping in seinen Anfängen)<br />

von der breiten Masse angenommen werden<br />

muss, bevor es sein volles Potenzial entfalten<br />

kann. Das Ziel dieser Projekte ist es deshalb,<br />

Pleins Fans auf das Metaverse und seine Versprechen<br />

aufmerksam zu machen: „Das Metaverse<br />

ist ohne Grenzen, offen für alle, es vereint<br />

uns und es treibt menschliche Kreativität voran“,<br />

sagte etwa ein Roboter auf der Herbst/Winter-<br />

Fashionshow von Plein Sport.<br />

2022 fand die erste Metaverse Fashion<br />

Week auf der Plattform Decentraland statt –<br />

Plein war einer jener Designer, die ihre digitalen<br />

Schöpfungen dort präsentierten. In seinem<br />

digitalen Flagship-Store Plein Plaza können<br />

Fans bereits digitale Kleidungsstücke als NFTs<br />

kaufen und ihre Avatare damit schmücken. Das<br />

Metaverse­ Kaufhaus kostete Plein satte 1,4 Mio.<br />

US-$; ein weiteres Zeichen dafür, dass er von<br />

diesem Trend überzeugt ist. Sein beliebtestes<br />

Metaverse-Produkt ist eine goldene Daunenjacke,<br />

die mit einem ultravioletten Rucksack und einem<br />

Monster, das auf einem Snowboard steht, verkauft<br />

wird – für satte 17.610 US-$.<br />

Das nächste große Projekt – und jenes,<br />

über das der Modedesigner mit der<br />

größten Leidenschaft redet – ist<br />

jedoch nicht die Kryptobranche, sondern<br />

Plein Sport. „Mit Plein Sport fühle ich<br />

mich wieder, als wäre ich 20 Jahre alt“, erzählt<br />

der Modeschöpfer. „Es fühlt sich so an, als<br />

würde ich ganz am An fang stehen, etwas völlig<br />

Neues schaffen – nur habe ich diesmal viel mehr<br />

Erfahrung und Kapital.“ Der Grund für die<br />

Expansion liegt auf der Hand: In der Sportbranche<br />

ist viel Geld zu verdienen. Die globale<br />

Luxusmodebranche er zielte laut dem Marktforschungsunternehmen<br />

Research and Markets<br />

2022 rund 97 Mrd. US-$ an Umsatz – mit Sportbekleidung<br />

hingegen wurden 190 Mrd. US-$<br />

verdient, also fast das Doppelte.<br />

Plein möchte einen Teil dieses Kuchens<br />

haben. Dabei betont er mehrmals, dass die<br />

Luxus-Sportmarke separat von seinen anderen<br />

Marken steht (neben Philipp Plein und Plein<br />

Sport betreibt der Designer auch die Haute­<br />

Couture-Marke Billionaire sowie Plein Golf ).<br />

„Plein Sport trägt keines meiner Markenzeichen;<br />

keine Swarovski-Totenköpfe, kein Leder, kein<br />

Bling“, so der Designer. Die Geschäfte seiner<br />

Hauptmarke sind nur auf den „High Streets“ zu<br />

finden, etwa am Wiener Graben oder am Berliner<br />

Kurfürstendamm – bei Plein Sport hingegen setzt<br />

der Unternehmer auf Sichtbarkeit, er nutzt die<br />

Stores genauso als Marketinginstrumente wie als<br />

Verkaufsstandorte, weshalb sie vor allem in viel<br />

frequentierten Shoppingzentren und -straßen<br />

platziert werden, wo gleichzeitig die Mieten leist­


arer sind. Diese Strategie erklärt auch, warum<br />

Plein so viele neue Geschäfte eröffnen kann,<br />

obwohl der Einzelhandel zunehmend unter dem<br />

Erfolg des Onlineshoppings weicht. Zurzeit<br />

befinden sich die Sportartikel noch im mittleren<br />

bis oberen Preissegment (sein neuester Schuh<br />

kostet etwa 270 €), später möchte Plein Skaleneffekte<br />

nutzen und die Preise senken.<br />

Doch kann der deutsche Modeschöpfer<br />

wirklich in das Geschäft von Riesen<br />

wie Nike, Adidas und Co eindringen?<br />

„Natürlich nicht“, antwortet Plein pragmatisch.<br />

„Ich kann von diesen Riesen höchstens<br />

die Krümel stehlen. Aber selbst wenn ich nur<br />

0,05 % von Nikes Umsatz stehle, sind das<br />

200 Mio. US-$. Wie in der Modewelt bin ich auch<br />

hier der Außenseiter – und für einen Außenseiter<br />

sind 200 Mio. US-$ ziemlich viel Geld.“<br />

Zwei Wochen nach dem Interview mit<br />

<strong>Forbes</strong> besucht Philipp Plein wieder eine Möbelmesse<br />

in Mailand. Auf Instagram teilt er seinen<br />

Fans mit: „Ich bin wirklich aufgeregt, hier zu<br />

sein. Wer mich kennt, weiß, dass Designermöbel<br />

zu meinen größten Leidenschaften gehören.“ Die<br />

E-Trading-Gebühren<br />

lieber investieren<br />

statt zahlen.<br />

Ist doch ganz normal.<br />

Mailänder Möbelmesse ist die größte der Welt,<br />

Plein kann also mit seinem Lebenslauf zufrieden<br />

sein. Doch einige Tage später postet er ein Video<br />

von sich und seinem Team beim Entwerfen eines<br />

neuen Plein-Sport-Rucksacks und schreibt: „Wir<br />

schlafen nie, wir sind immer am Arbeiten.“ Trotz<br />

seiner großen Erfolge fühlt sich Plein noch<br />

immer als Außenseiter, noch immer als Underdog<br />

– das ist Teil seiner DNA. Ob auf Möbelmessen,<br />

in der Modewelt oder eben bei Sportbekleidung,<br />

Plein musste und wollte immer<br />

anders sein: „Ich bin ein kleiner Fisch, der gegen<br />

Milliarden-Dollar-Monster kämpft.“<br />

Philipp Plein wurde 1978 in München geboren und wuchs<br />

in Nürnberg auf. 1998 meldete er seine heute weltweit<br />

bekannte Marke Philipp Plein an. Seine Karriere begann<br />

mit Designermöbeln; nach und nach verlagerte Plein sein<br />

Geschäft in die Modeindustrie. 2022 schrieb sein<br />

Unternehmen einen Umsatz von 215 Mio. €.<br />

LEADERSHIP PHILIPP PLEIN FORBES NR. 3 — 23<br />

31<br />

Die Jahresgebühr als Trading<br />

Credits zurückerhalten.<br />

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LEADERSHIP JEWGENIJ TSCHITSCHWARKIN FORBES NR. 3 — 23<br />

32


„VERRÜCKTE PREISE“<br />

Der schillernde russische Unternehmer und Kreml-Kritiker<br />

Jewgenij Tschitschwarkin betreibt in London einen<br />

der exklusivsten Spirituosenläden der Welt. Seine Kunden<br />

sammeln Whiskey und Wein wie Kunstwerke – nicht<br />

nur zum Genießen, sondern vor allem, um Vermögen<br />

abzusichern. Ein Lokalaugenschein.<br />

Ein riesiger Plüschhase blockiert<br />

den Gehsteig auf der Davies Street<br />

im Londoner Nobelviertel Mayfair.<br />

Das Tier hält sich an Schnüren fest,<br />

an deren Ende bunte Ostereier<br />

befestigt sind. Wie Luftballons<br />

ziehen sie den Rammler gen Himmel.<br />

Jewgenij Tschitschwarkin<br />

schaut zufrieden. Seine Mitarbeiter<br />

zerren den Hasen an den Ohren in<br />

Position; schon machen Passanten<br />

Fotos von der extravaganten Osterdekoration<br />

vor der Luxus-Weinhandlung<br />

Hedonism Wine. Der<br />

russische Unternehmer Tschitschwarkin<br />

liebt eine gute Show – auch<br />

sein Laden steht, wie der Name<br />

schon sagt, für Dekadenz und Spaß.<br />

Der 48-jährige Tschitschwarkin<br />

wirkt mit seinem gezwirbelten<br />

Salvador-Dalí-Schnurrbart, dem<br />

schon etwas reiferen Lausbubengesicht<br />

und dem scharlachroten<br />

Wollmantel wie ein Dandy, der den<br />

Geist des Fin de Siècle beschwören<br />

will. Dieses Lebensgefühl war die<br />

Reaktion auf die Ängste und den<br />

Militarismus vor dem Ersten<br />

Welt krieg, die letzte dekadente Party<br />

vor einer neuen Ära der Finsternis.<br />

So gesehen wirken Tschitschwarkin<br />

Text: Reinhard Keck<br />

Fotos: Perou<br />

und sein Geschäft vielleicht doch<br />

zeitgemäßer, als man es wahrhaben<br />

will. Seit 2012 bieten in Londons<br />

nobelster Wein- und Spirituosenhandlung<br />

16 Sommeliers 3.000<br />

Sorten Gin, Rum, Wodka, Whiskey,<br />

Sake und Tequila an. In Regalen und<br />

Vitrinen lagern Schätze wie ein<br />

55 Jahre alter Yamazaki Single Malt,<br />

der so viel kostet wie ein Eigenheim:<br />

650.000 Pfund, mehr als 700.000 €.<br />

Dagegen wirkt der Macallan Genesis,<br />

der älteste Single Malt (der im<br />

Zweiten Weltkrieg zu reifen begann),<br />

wie ein Schnäppchen: Er ist<br />

unter einer halben Million Pfund zu<br />

haben. „Es ist verrückt, wie sich die<br />

Preise entwickelt haben“, sagt der in<br />

Leningrad geborene Unternehmer,<br />

der lieber Wein als Whiskey trinkt.<br />

Für seine Kunden sind seine<br />

Waren nicht nur Genussmittel, sie<br />

sind vor allem Wertanlage. „Manche<br />

stellen eine teure Flasche aus wie<br />

ein begehrtes Kunstwerk“, sagt<br />

Tschitsch warkin. Für diese Statussymbole<br />

lassen sie die Hedonism-<br />

Mitarbeiter gezielt nach seltenen<br />

Marken und Jahrgängen suchen und<br />

warten oft Jahre, bis sie ihren Schatz<br />

in den Händen halten. Zwar bekommt<br />

man bei Tschitschwarkin<br />

auch einen Riesling für unter<br />

50 € – eher lohnt sich das Geschäft<br />

aber mit jungen Milliardären aus<br />

Fernost, die ihren seltenen Scotch<br />

online kaufen und dann den Privatjet<br />

zur Abholung schicken. Gerade<br />

indische und chinesische Superreiche<br />

haben ein Faible für schottischen<br />

und amerikanischen Whiskey.<br />

Luxus-Sachwerte wie edle<br />

Weine, Oldtimer, Uhren oder Möbel<br />

haben zuletzt stark an Wert zugelegt.<br />

Die Preise für Premiumweine<br />

und -champagner stiegen laut der<br />

London International Vintners<br />

Exchange, einer globalen Weinbörse,<br />

um bis zu 30 %. Die Verbraucher<br />

kehrten nach dem Ende der Pandemie<br />

in die Restaurants zurück und<br />

gaben während der Lockdowns<br />

angesparte Mittel aus – gerade in<br />

der Luxusgastronomie. Auch kommt<br />

Weininvestoren die eher trübe Wirtschaftslage<br />

zugute; sie schätzen den<br />

Nischenmarkt auch als Absicherung<br />

von Vermögen gegen steigende Inflation<br />

und fallende Finanzmärkte.<br />

Vor allem Whiskey gilt inzwischen<br />

als „flüssiges Gold“: In den letzten<br />

LEADERSHIP JEWGENIJ TSCHITSCHWARKIN FORBES NR. 3 — 23<br />

33


LEADERSHIP JEWGENIJ TSCHITSCHWARKIN<br />

FORBES NR. 3 — 23<br />

34


zehn Jahren ist sein Wert im Schnitt<br />

um mehr als 400 % gestiegen, im<br />

Jahr 2030 könnte der Markt weit<br />

mehr als 145 Mrd. US-$ wert sein.<br />

Allein rund 100 Mio. US-$ wurden<br />

mit seltenem Scotch umgesetzt.<br />

Ein kleiner Kreis an Vermögenden<br />

nutzt Whiskey als wohlschmeckendes<br />

Asset, das noch dazu eine<br />

herausragende Rendite bringt.<br />

Die Erzeugnisse vom Markt<br />

verschwundener Highland-Destillerien<br />

sind heute besonders gefragt<br />

und haben sich in der vergangenen<br />

Dekade preislich verzehnfacht. Doch<br />

nicht nur der Whiskey an sich ist<br />

wertvoll, auch die Fässer, in denen<br />

er reift: Manche Casks beinhalten<br />

Hunderte oder Tausende wertvolle<br />

zukünftige Flaschen Whiskey und<br />

sind daher eine beliebte Wertanlage.<br />

Manche Investoren kaufen sich<br />

gleich in die gesamte Destillerie ein:<br />

70 % der schottischen Erzeuger sind<br />

in der Hand von Investoren aus dem<br />

Ausland. Der französische Luxuskonzern<br />

LVMH und sein CEO und<br />

Chairman Bernard Arnault etwa<br />

kontrollieren die Ardbeg Destillerie<br />

auf Islay sowie Glenmorangie, der<br />

Schweizer Milliardär Hansjörg Wyss<br />

kaufte sich bei Glenturret Scotch<br />

Whiskey ein.<br />

Auch Tschitschwarkin war<br />

einmal einer der reichsten Menschen<br />

der Welt. Nach dem Zusammenbruch<br />

der Sowjetunion gründete<br />

er mit 22 Jahren mit einem<br />

Partner die Mobiltelefonkette<br />

Euroset. Das Geschäft boomte;<br />

in wenigen Jahren standen 5.000<br />

Filialen und Tschitsch warkin<br />

wur de zum reichsten Russen<br />

unter 35. Nach dem er sich über die<br />

Machtgier des autoritären Präsidenten<br />

Putin und dessen korrupte<br />

Beamte beklagte, musste er sich<br />

2009 ins Ausland absetzen. Er hatte<br />

von einer drohenden Festnahme<br />

erfahren und flüchtete mit seiner<br />

damaligen Frau und den beiden<br />

Kindern nach London.<br />

Früher kauften auch seine<br />

Nachbarn aus „Chelski“, wie das<br />

einst bei Oligarchen beliebte<br />

Londoner Stadtviertel Chelsea<br />

genannt wurde, bei ihm ein – doch<br />

Jewgenij Tschitschwarkin mit seiner Lebensgefährtin Tatiana Fokina und<br />

dem Starkoch Ollie Dabbous in seinem Londoner Sternerestaurant Hide.<br />

seit der russischen Invasion in der<br />

Ukraine sind einige von ihnen nicht<br />

mehr erwünscht. Tschitschwarkin<br />

verurteilt die Invasion, unterstützt<br />

die Ukraine und finanziert schon<br />

lange russische Oppositionelle. Er<br />

bezahlte auch Alexei Nawalnys<br />

Krankenhausbehandlung in<br />

Deutschland, nachdem der Kreml-<br />

Kritiker vor drei Jahren Opfer eines<br />

Nowitschok-Giftanschlags geworden<br />

war. Seit seiner Flucht war<br />

Tschitsch warkin nie wieder in<br />

Russland; den größten Teil seines<br />

Vermögens musste er zurücklassen.<br />

Dass er im Ausland als Unternehmer<br />

fast wieder bei null anfangen<br />

musste und dennoch Erfolg<br />

hatte, erfüllt ihn rückblickend mit<br />

Stolz: „London war für mich der<br />

richtige Ort. Wäre ich nach Berlin<br />

gegangen, wäre ich wahrscheinlich<br />

faul geworden und hätte nur gefeiert.“<br />

Stattdessen warb er mit<br />

Alistair Viner den Chefeinkäufer von<br />

Harrods ab. Der stellte Tschitschwarkins<br />

Sammlung (geschätzter<br />

Wert: zehn Mio. Pfund) zusammen.<br />

Inzwischen betreibt der Unternehmer<br />

auch das Sternerestaurant Hide,<br />

zusammen mit seiner Lebensgefährtin<br />

Tatiana Fokina, einer ehemaligen<br />

Kunsthändlerin aus St. Petersburg.<br />

Küchenchef ist der umjubelte<br />

Starkoch Ollie Dabbous.<br />

Welchen seiner edlen Tropfen<br />

Tschitsch warkin für einen besonderen<br />

Anlass aufbewahrt? Der Weinliebhaber<br />

zwirbelt seinen Schnurrbart<br />

und überlegt. Dann geht er zu<br />

einem separaten Weinlager. Dort<br />

kniet sich der Exilrusse auf den<br />

Boden, schaut ins unterste Regal und<br />

murmelt: „Hier muss sie doch sein!“<br />

Schließlich greift er nach einem<br />

weißen Burgunder, einem Montrachet<br />

Ramonet, Jahrgang 1995; Preis:<br />

48.800 Pfund. Zufrieden hält<br />

Tschitschwarkin die Flasche ins<br />

Licht und sagt: „Ein wunderbarer<br />

Wein. Der ist reserviert für den Tag,<br />

an dem Putin stirbt.“<br />

LEADERSHIP JEWGENIJ TSCHITSCHWARKIN FORBES NR. 3 — 23<br />

35


LASST UNS ÜBER GOLD REDEN<br />

VERÄNDERUNG DES GOLDPREISES IN DEN LETZTEN JAHREN<br />

(durchschnittlicher Wert einer Unze Gold nach Preisstandard 2022)<br />

US-$/oz<br />

2.000<br />

1.800<br />

1.600<br />

LEADERSHIP GOLD FORBES NR. 3 — 23<br />

36<br />

2004 2006 2008 2010 2012 2014 2016 2018 2020 2022<br />

GOLDRESERVEN WELTWEIT<br />

IN TONNEN (2022)<br />

RANG<br />

❶<br />

❷<br />

❸<br />

❹<br />

❺<br />

❻<br />

❼<br />

❽<br />

❾<br />

10<br />

LAND<br />

USA<br />

Deutschland<br />

Italien<br />

Frankreich<br />

Russland<br />

China<br />

Schweiz<br />

Japan<br />

Indien<br />

Niederlande<br />

GOLDRESERVEN<br />

IN TONNEN<br />

8.133,5<br />

3.355,1<br />

2.451,8<br />

2.436,8<br />

2.298,5<br />

2.010,5<br />

1.040,0<br />

846,0<br />

787,4<br />

612,5<br />

Österreich 280<br />

PROZENT DER STAATSSCHULDEN,<br />

DIE DURCH GOLD GEDECKT WERDEN<br />

(Stand Januar 2022)<br />

DEUTSCHLAND<br />

8,1 %<br />

ÖSTERREICH<br />

4,34 %<br />

Datenrecherche: Anika Fallnbügl<br />

Infografik: Emin Hamdi, Valentin Berger<br />

Quellen: Gold.de, Goldundco.at, World Official Gold Holdings<br />

SCHWEIZ<br />

2.581 %<br />

1.400<br />

1.200<br />

1.000<br />

800<br />

600<br />

400


Bleicherweg 41 · 8002 Zürich · Tel: +41 44 403 41 10<br />

Quai du Mont-Blanc 5 · 1201 Genf · Tel: +41 22 908 14 00<br />

Degussa:<br />

die einfachste Art,<br />

in Edelmetalle<br />

zu investieren.<br />

B<br />

ereits seit 6’000 Jahren ist Gold die<br />

stärkste Währung und damit ein<br />

grundsolides Investment. Der Name Degussa<br />

steht weltweit wie kein anderer als Synonym<br />

für Edelmetalle. Als grösster bankenunabhängiger<br />

Edelmetallhändler in Europa stellen<br />

wir mit Ihnen Ihr persönliches Portfolio aus<br />

Barren und Münzen zusammen, beraten Sie<br />

aber auch beim Verkauf von Edelmetallen.<br />

Degussa Barren werden in der Schweiz gefertigt,<br />

sind LBMA-zertifiziert und verfügen über<br />

eine Banken-Valorennummer. Gerne können<br />

Sie Ihre Wertanlagen auch in Ihrem Schliessfach<br />

bei uns lagern.<br />

Weitere Informationen und Onlineshop unter:<br />

DEGUSSA-GOLDHANDEL.CH<br />

Mitgliedschaften<br />

ZÜRICH I GENF I FRANKFURT I MADRID I LONDON<br />

TECH KOLUMNENTITEL FORBES NR. 3 — 23<br />

37


Trotz hoher Resilienz der Edtech-Branche:<br />

Auf dem Kapitalmarkt zählt jetzt<br />

Profitabilität statt starkes Wachstum<br />

LEADERSHIP MASSIMO CANCELLARA<br />

FORBES NR. 3 — 23<br />

38<br />

Möglichst viel Kapital einzusammeln gilt<br />

vielfach als Beweis für ein erfolgreiches Geschäftsmodell.<br />

Bis vor Kurzem zeigten sich<br />

Investoren auch sehr spendabel – doch das ist<br />

(vorerst) vorbei: Die Krise um die Silicon Valley<br />

Bank ist nur die Spitze des Eisbergs einer<br />

Entwicklung, die bewirkt, dass es Start-ups auf<br />

dem Kapitalmarkt schwerer haben. Selbst in<br />

Branchen, die laut Marktanalysen resilienter als<br />

andere sind, hat das Investitionsvolumen stark<br />

nachgelassen; etwa in der Edtech-Branche, die<br />

ihre Re silienz nicht zuletzt ihrer gesellschaftlichen<br />

Relevanz verdankt.<br />

Die Investitionen in Edtechs sind von<br />

20,1 Mrd. US-$ im Jahr 2021 auf 9,1 Mrd. US-$<br />

im vergangenen Jahr gesunken. Das geht aus dem<br />

Edtech Funding Report von Brighteye Ventures<br />

hervor. Vor allem die Höhe der investierten Summen<br />

ist kleiner: 2022 brauchte es 26 Deals mehr,<br />

um auf nicht einmal die Hälfte der Beträge von<br />

2021 zu kommen.<br />

Eine weitere Entwicklung: Geldgeber<br />

schauen nun genauer hin. Neben Idee und<br />

Impact zählen vor allem wirtschaftliche Faktoren<br />

– Kostenstrukturen, Margen, Runway und<br />

auch die anvisierte Profitabilität sind wichtige<br />

Indikatoren für eine Investitionsentscheidung.<br />

Daher ist es für Start-ups wichtiger denn je, ihr<br />

Augenmerk auf Profitabilität statt auf starke<br />

Skalierung zu legen. Die Devise lautet: Gute<br />

Zahlen statt Wachstumsversprechen.<br />

Gründer sollten keine Luftschlösser<br />

bauen und realistisch bleiben, statt Daten zu<br />

beschönigen, um hohe Summen einzusammeln.<br />

Es ist wichtig, das eigene Standing im Markt zu<br />

ken nen und darauf fußend ambitionierte Ziele<br />

zu for mulieren. Das zahlt auf die derzeitige<br />

zöger liche Haltung der VCs ein. Start-ups sollten<br />

mit Bedacht agieren und dabei vor allem auf drei<br />

Dinge achten:<br />

1. Vor Investorengesprächen<br />

die<br />

Hausauf gaben<br />

machen.<br />

Basic-Zahlen, Unit<br />

Economics und<br />

KPIs: Wer seine<br />

Kosten, Margen und den Preis pro Kunde kennt,<br />

weiß, was etwa für Marketing- und Salesmaßnahmen<br />

investiert werden kann und wo<br />

die Grenzen des Geschäftsmodells liegen.<br />

2. Eigene Profitabilität testen. Einmal alle<br />

Wachstumsausgaben herunter drehen und<br />

schauen, wie lange es dauert, bis man schwarze<br />

Zahlen schreibt – das liefert einen guten Überblick<br />

über das eigene Potenzial.<br />

3. Kapital wohlüberlegt einsammeln. Wie viel<br />

Kapital wird wirklich gebraucht? Klei nere<br />

Runden und realistische Bewertungen schützen<br />

Gründer vor Downrounds und erhöhen die<br />

Chance auf einen möglichen Exit. Das frische<br />

Geld sollte mit Bedacht eingesetzt werden: Investments<br />

in bestimmte Unternehmens bereiche wie<br />

ein Ausbau der Technologie oder der IT-Kapazitäten<br />

zahlen sich am stärksten aus.<br />

In der Krise bestehen nur die Geschäftsmodelle,<br />

die den Profitabilitätscheck schaffen – und<br />

wer nachweisen kann, dass es verlässliche Einnahmequellen<br />

gibt, und finanzielle Mittel nachhaltig<br />

einsetzt, wird zu den Gewinnern zählen.<br />

Massimo Cancellara ist CEO und Co-Gründer des<br />

Edtechs Easy-Tutor. Auch nach dem Edtech-Boom<br />

während der Coronapandemie und trotz des global<br />

angespannten Kapitalmarkts stehen die Zeichen des<br />

Start-ups auf gesundes Wachstum – erst Ende Dezember<br />

letzten Jahres sammelte Easy-Tutor 4,8 Mio. € ein.


– WERBUNG –<br />

deraktionaer.de/ki<br />

Megatrend künstliche Intelligenz.<br />

15 Top-Unternehmen für Ihr Depot<br />

mit enormem Potenzial.<br />

Der neue KI Index.<br />

DER AKTIONÄR<br />

KI Index WKN DA0ABW<br />

Handelbar bei ausgewählten Brokern: comdirect, flatex, ING<br />

Ausgaben für KI-zentrierte Systeme<br />

300 Mrd. USD<br />

Quelle: IDC (Prognose für 2026)<br />

Diese Werbeanzeige wurde lediglich zu Informationszwecken erstellt. Bei den dargestellten Wertpapieren handelt es sich um Inhaberschuldverschreibungen. Der Anleger trägt grundsätzlich bei Kursverlusten des Basiswertes sowie<br />

bei Insolvenz der Emittentin ein erhebliches Kapitalverlustrisiko bis hin zum Totalverlust. Eine ausführliche Darstellung möglicher Risiken sowie Einzelheiten zu den Produktkonditionen sind den Angebotsunterlagen (den endgültigen<br />

Bedingungen, dem relevanten Basisprojekt einschließlich etwaiger Nachträge dazu sowie dem Registerdokument („Prospekt”) zu entnehmen:<br />

www.zertifikate.morganstanley.com. Bei den Wertpapieren handelt es sich um Produkte, die nicht einfach sind und schwer zu verstehen sein können.<br />

Der Preis der Finanzinstrumente wird von einem Index als Basiswert abgeleitet. Die Börsenmedien AG hat diesen Index entwickelt und hält die Rechte hieran. Mit dem Emittenten der dargestellten Wertpapiere Alphabeta Access<br />

Products Ltd. und der Morgan Stanley & Co. International plc hat die Börsenmedien AG eine Kooperationsvereinbarung geschlossen, wonach sie dem Emittenten eine Lizenz zur Verwendung des Index erteilt. Die Börsenmedien AG<br />

erhält insoweit von Morgan Stanley & Co. International plc Vergütungen. Weitere Informationen finden Sie unter www.deraktionaer.de/invest.<br />

STEVE BRIEFING FORBES<br />

KOLUMNENTITEL<br />

FORBES NR. 3 — 23 39


5 FRANCHISE-SYSTEME<br />

MIT POTENZIAL<br />

ADVERTORIAL<br />

BRIEFING FRANCHISE - SYSTEME FORBES NR. NR. 3 – — 23 23 40<br />

Spätestens seit den 1960er-Jahren hat sich auch in der Bundesrepublik<br />

das Konzept von Franchise-Systemen in vielen Branchen durchgesetzt.<br />

Die ldee: Selbstständige nutzen ein erfolgreiches Vertriebsmodell.<br />

Aufgrund der Vielzahl von Möglichkeiten, die die Franchise-<br />

Wirtschaft Gründungswilligen heute bietet, fällt die endgültige<br />

Entscheidung für ein bestimmtes Konzept oft schwer.<br />

Hier stellen wir lhnen fünf erfolgreiche Franchise-Systeme vor:<br />

1 | Oldtimer Investment<br />

Erfolgreich aus der Pole-Position starten<br />

Oldtimer Investment beschafft seit über 10 Jahren für<br />

Kunden weltweit herausragende klassische Fahrzeuge.<br />

Als bestmögliches Investment und zum „Spielen“.<br />

Unser über 30-jähriges Know-how bietet unseren<br />

Lizenzpartnern beste Bedingungen für höchstmögliche<br />

Gewinne.<br />

2 | HOMECARE<br />

Franchise für Unternehmer im<br />

Wachstumsmarkt Pflege<br />

Eine Franchise-Partnerschaft mit HOMECARE – die<br />

Alltagshelfer ist eine lohnende Chance für Unternehmer<br />

mit Ambition: HOMECARE – die Alltagshelfer hat<br />

sich auf die individuelle, nichtmedizinische<br />

Betreuung von Pflegebedürftigen spezialisiert und<br />

Vor allem in diesem Jahrzehnt der Krisen sind<br />

herausragende Sammlerstücke extrem begehrt und<br />

gesucht. Ganz besonders zur krisensicheren Kapitalsicherung<br />

und Kapitalvermehrung.<br />

Unsere besondere Art des Vertriebes, unsere<br />

Möglichkeiten, unsere Erfahrung und vor allem die<br />

Qualität und die Seltenheit der Fahrzeuge bieten beste<br />

Bedingungen für eine erfolgreiche Zusammenarbeit.<br />

Mit dem, was wir tun und vor allem wie wir es tun,<br />

sind wir mit unseren Partnern in Europa einzigartig<br />

und konkurrenzlos.<br />

www.start.oldtimer-investment.de<br />

kann diese Leistungen über die Pflegekasse abrechnen.<br />

Dank der intensiven Unterstützung durch die erfahrene<br />

Franchise-Zentrale, sowie dem gelösten Personalproblem,<br />

können auch Quereinsteiger schnell ein<br />

äußerst ertragreiches Unternehmen im krisenunabhängigen<br />

Wachstumsmarkt Pflege aufbauen.<br />

Ein schneller Break-even und langfristige Planung<br />

stellen den Erfolg sicher.<br />

Schulungskonzepte und jahrzehntelanges Know-how<br />

der Gründer von HOMECARE – die Alltagshelfer im<br />

Unternehmertum und Pflegemarkt werden den<br />

Partnern zur Verfügung gestellt.<br />

www.homecare-alltagshelfer.de/franchisepartner<br />

expansion@homecare-alltagshelfer.de


3 | STUNTWERK<br />

Bewegung und Fitness der neuen Generation<br />

4 | EASYFITNESS<br />

Der Traum vom eigenen Fitnessstudio<br />

Die Anzahl an Kletter- und Boulderhallen ist zwischen<br />

2000 und 2018 von 180 auf 500 gestiegen, Tendenz<br />

stark steigend. Der Zuwachs ist vor allem dem Bouldern<br />

(Klettern ohne Seil in Absprunghöhe) zu verdanken.<br />

Das Stuntwerk vereint erstmalig Bouldern, Parkour,<br />

Ninja Warrior Training, Yoga und Functional Fitness<br />

an einem Ort. Mit modernster Ausstattung und<br />

hochqualifiziertem Personal machen wir Sportträume<br />

wahr: für Anfänger:innen und Ambitionierte, für Groß<br />

und Klein, für Jung und Alt. Für alle, die sport- und<br />

fitnessbegeistert sind.<br />

Durch das einzigartige Sport- und Bewegungskonzept,<br />

eine professionelle Umsetzung und eine klare Marktpositionierung<br />

entwickelt und wächst die Marke<br />

Stuntwerk rasant.<br />

Eine attraktive Möglichkeit für sportbegeisterte<br />

Privatpersonen und Unternehmen (branchenunabhängig),<br />

in neue Stuntwerk-Projekte zu investieren<br />

oder sich an bestehenden zu beteiligen.<br />

Uwe Pop, u.pop@stuntwerk.de<br />

5| MODEMOBIL<br />

20 Jahre Spaß mit Mode<br />

Mode ist keine Frage des Alters. Sie muss nur leicht<br />

zugänglich sein und für jeden das Richtige bieten.<br />

Das ist die Idee, die das Modemobil vor 20 Jahren<br />

vorangetrieben hat. Seitdem steht das Unternehmen<br />

für Freude an Mode und bietet ein komfortables<br />

Einkaufserlebnis für Kunden jeden Alters an.<br />

Ob in Seniorenheimen, Seniorentreffs oder Tagespflegestellen<br />

– zum vereinbarten Event fahren die<br />

Das EASYFITNESS Multi-Franchise-System bietet die<br />

Möglichkeit, ein eigenes Fitnessstudio einfach und<br />

WEITERE<br />

erfolgreich zu betreiben. INFOS<br />

Mit unseren Tochtermarken EASYFITNESS „Lifestyle<br />

& Sport“ (Discount), „Premium“, „EMS“ und „The<br />

Smart Gym“ (vollautomatisierte Microstudios) können<br />

wir eine breite Zielgruppe ansprechen und das volle<br />

Marktpotenzial ausschöpfen.<br />

Unsere kundenorientierte Ausrichtung motiviert<br />

Mitglieder zu einem aktiveren, gesünderen und<br />

nachhaltigeren Lifestyle, was uns von unseren<br />

Mitbewerbern abhebt und unseren Franchisenehmern<br />

ein effektives Alleinstellungsmerkmal (USP) sichert.<br />

Mit über 420 Tsd. Mitgliedern und 180 Fitnessclubs<br />

sind wir bereits eine der größten Fitness- und<br />

Franchiseketten Europas und expandieren bis Ende<br />

2023 auf 200 Standorte.<br />

www.easyfitness.club<br />

Franchisepartner vor und präsentieren eine abwechslungsreiche<br />

Auswahl von rund 1.500 Modeartikeln<br />

aus einem Sortiment, das über 25.000 Teile umfasst,<br />

inkl. Eigenkollektion. Ein besonderes Highlight ist,<br />

wenn die Präsentation mit einer kleinen Modenschau<br />

verbunden wird, bei der die Bewohnerinnen der<br />

Einrichtungen selbst zu Modellen werden.<br />

Den Erfolg des Unternehmens dokumentiert ein Blick<br />

auf die Zahlen: Während Gründerin Beate Winklewsky<br />

im Jahre 2003 mit einem einzigen Modemobil ihre<br />

Zielgruppe ansteuerte, gibt es das Unternehmen<br />

Modemobil inzwischen an über 45 Standorten in<br />

ganz Deutschland. Die Modemobil Franchisepartner<br />

haben mehr als 60.000 Modepräsentationen<br />

abgehalten und insgesamt 3.112 Einrichtungen<br />

zählen jährlich zu Modemobil Stammkunden.<br />

www.modemobil.de<br />

AUTOR<br />

Amanda Edmondson<br />

Wirtschaftsredakteurin<br />

www.derarthur.de<br />

ADVERTORIAL FRANCHISE - SYSTEME FORBES NR. 3 – 23


JETZT FÜR DIE „UNDER 30“-LISTE<br />

2023 BEWERBEN – ODER JEMANDEN<br />

NOMINIEREN!


HE COMES IN COLORS<br />

UNDER 30 LEON LÖWENTRAUT<br />

Kaum ein anderer Künstler hat in den letzten Jahren so<br />

polarisiert wie Leon Löwentraut. Von den Medien<br />

geliebt, von der Kunstbranche kritisch beäugt, ist er mit<br />

nur 25 Jahren bereits ein globales Phänomen. Statt<br />

tradierte Rollenklischees zu erfüllen, definiert Löwentraut<br />

den Künstlerbegriff völlig neu: Mit seinen Bildern und<br />

spektakulären Vernissagen hat er aus der Marke Löwentraut<br />

ein Gesamtkunstwerk geschaffen – und ist<br />

heute eine Ausnahmeerscheinung in der Szene.<br />

Text: Helene Hohenwarter<br />

Foto: Sebastian Drüen<br />

FORBES NR. 3 — 23<br />

44


M<br />

it 25 blickt Leon Löwentraut auf<br />

eine Karriere zurück, von der so<br />

mancher Künstler nur träumen<br />

kann. In einem Alter, in dem die<br />

Zeichenkünste der meisten Kinder<br />

nicht über Kritzeleien am Küchenfußboden<br />

hinausgehen, hat er<br />

bereits ernsthafte künstlerische<br />

Ambitionen verfolgt. Zu seiner<br />

ersten Vernissage lud der aus<br />

Kaiserslautern stammende Künstler<br />

mit gerade einmal 15 Jahren – und<br />

ist seitdem nicht mehr aus dem<br />

Scheinwerferlicht wegzudenken.<br />

Mittlerweile zieren seine<br />

Bilder die Wände der international<br />

renommiertesten Museen und<br />

setzen Bauwerke wie das Brandenburger<br />

Tor in einen neuen Kontext.<br />

Löwentraut versteht sich selbst als<br />

Action Painter und beweist vollen<br />

Körpereinsatz, beinahe Akrobatik,<br />

wenn er ans Werk geht. Auf der<br />

Leinwand fusioniert dann radikaler<br />

Expressionismus mit jugendlicher<br />

Coolness; abstrakte Formen und<br />

Gesichter treffen scheinbar zufällig<br />

aufeinander und erinnern in ihrer<br />

explosiven Farb intensität an frühe<br />

Werke Picassos.<br />

Seit 2017 unterstützt Löwentraut<br />

die Vereinten Nationen, ihre<br />

17 Nachhaltigkeitsziele zur Erhaltung<br />

des Planeten um zusetzen.<br />

Dafür hat der Künstler 17 Acrylgemälde<br />

kreiert, deren Erlös Entwicklungsprojekten<br />

der Unesco<br />

zugutekam. Im Anschluss wurden<br />

die Bilder in Dubai auf ein 20 Meter<br />

hohes Tor aus Containern projiziert,<br />

welches das „Global Gate“ zur<br />

neuen Nachhaltigkeit symbolisierte.<br />

Doch hat Kunst das Potenzial,<br />

die Welt zu retten? Löwen trauts<br />

Antwort: „Ja – aber nur, wenn wir<br />

Menschen auch bereit sind, uns auf<br />

die Kunst einzulassen. Als Künstler<br />

nutze ich meine Fähigkeiten, um die<br />

Welt ein Stück weit zu verbessern.“<br />

Auf Instagram erhalten<br />

beinahe eine halbe Million Menschen<br />

täglich Einblicke in seine<br />

Arbeit. Dort sieht man Löwen traut<br />

auch lässig im Rolls-Royce vor dem<br />

roten Teppich posieren – der<br />

Künstler versteht es, sich selbst zur<br />

Marke zu machen. Aber während<br />

die Medien ihn als Showmaster<br />

feiern, bekommt er im Kunst­<br />

Establishment weniger jubelnde<br />

Zurufe: Stimmen behaupten, seine<br />

Kunst sei zu kommerziell und<br />

es mangle ihr an Persönlichkeit.<br />

Lö wentraut selbst zeigt sich von<br />

der Kritik unbeeindruckt und hält<br />

fest: „Kunst ist meine oberste<br />

Priorität. Wenn man als Künstler<br />

nicht polari siert, ist man kein<br />

echter Künstler.“<br />

Der Maler zählt nicht nur<br />

zu den bekanntesten Namen der<br />

Branche, sondern auch zu den am<br />

höchsten geschätzten seiner<br />

Generation: 150.000 € soll sein<br />

teuerstes Werk eingebracht haben;<br />

in der Regel muss man für ein<br />

Löwentraut-Original zwischen<br />

20.000 und 70.000 € einplanen. Ob<br />

es ihm schwerfällt, sich von seinen<br />

Werken zu trennen? „Nein, denn ich<br />

weiß, dass die nächsten Bilder noch<br />

viel besser werden“, so Löwentraut.<br />

Doch das war nicht immer so:<br />

Als er 15 war, gerieten seine Eltern<br />

in finanzielle Schwierigkeiten und<br />

mussten ihr Haus verkaufen. Umso<br />

stolzer ist Löwentraut, wenn er<br />

heute aus seinem Vierkanthof blickt,<br />

den er zusammen mit seinen Eltern<br />

bewohnt, und über seine bisherigen<br />

Erfolge sinniert. „Ich war ein<br />

Outsider, weil ich nie eine Kunstakademie<br />

besucht und mein Ding<br />

durchgezogen habe. Wenn ich aber<br />

dem Mainstream gefolgt wäre, hätte<br />

mich niemand wahrgenommen.“<br />

In Zukunft möchte er weniger<br />

Selbstmarketing betreiben und sich<br />

stattdessen vollständig seiner Kunst<br />

widmen, sagt er. „Die Zeiten, als ich<br />

mit der Kutsche zu Vernissagen vorgefahren<br />

bin, sind vorbei. Ab jetzt<br />

steht meine Kunst im Vor dergrund.“<br />

Das Wunderkind Leon Löwentraut<br />

ist erwachsen geworden.<br />

Mit gerade einmal 15 Jahren eröffnete<br />

Leon Löwentraut seine erste<br />

Ausstellung. Zehn Jahre später haben<br />

seine Bilder die Welt erobert –<br />

Löwentraut gehört heute zu<br />

den gefragtesten Künstlern<br />

seiner Generation.<br />

UNDER 30<br />

LEON LÖWENTRAUT FORBES NR. 3 — 23<br />

45


EIN ETF FÜR DIE KRYPTO-WELT<br />

UNDER 30 COINPANION<br />

FORBES NR. 3 — 23<br />

46<br />

Vor rund sechs Jahren, als Bitcoin<br />

seinen ersten großen Aufschwung<br />

erlebte, fiel Alexander Valtingojer<br />

ins „Rabbit Hole“, in den Kaninchenbau<br />

– so heißt es in der Bitcoin-<br />

Community, wenn jemand ein neuer<br />

Fan der Kryptowährung wird. Valtingojer<br />

setzte sich intensiv mit der<br />

dahinterstehenden Technologie<br />

auseinander und füllte seine Studentenwohnung<br />

mit Geräten, um immer<br />

mehr Bitcoins zu generieren. Als der<br />

Hype nachließ, wollte Valtingojer<br />

selbst nicht mehr so viel Zeit in<br />

das digitale Geld investieren, aber<br />

trotzdem mit seinen Bitcoins Profit<br />

machen. In der traditionellen<br />

Fi nanzwelt würde man sagen: Er<br />

wollte bloß noch passiv investieren,<br />

etwa in einen ETF, einen Fonds, der<br />

aus verschiedenen Aktien zusammengestellt<br />

ist und in dem Investoren<br />

ihr Geld langfristig parken, um<br />

sichere Gewinne zu erzielen. Doch<br />

in der Krypto-Welt gab es nichts<br />

Vergleichbares – und so wurde die<br />

Idee für Coinpanion geboren.<br />

2019 gründete Valtingojer<br />

gemeinsam mit seinen Freunden<br />

Matthias Zandanel, Aaron Penn und<br />

Saad Wohlgenannt die Smart Bytes<br />

Text: Erik Fleischmann<br />

Foto: Katharina Gossow<br />

GmbH, das Unternehmen hinter<br />

Coinpanion. Auf den ersten Blick<br />

könnte das Fintech als eine von<br />

vielen Handelsplattformen für<br />

Kryptowährungen durchgehen;<br />

schaut man jedoch genauer hin,<br />

wird klar, wie die Wiener Firma sich<br />

abhebt: Anstatt in einzelne Coins<br />

zu investieren, stecken Coinpanions<br />

Kunden ihr Geld in eine Auswahl an<br />

Krypto-Portfolios – eben ähnlich<br />

wie bei ETFs. Coinpanion behält<br />

sich dabei eine jährliche Servicegebühr<br />

von 2 %.<br />

Die Geschäftsidee scheint<br />

gut anzukommen: Aktuell hat das<br />

Wiener Start-up rund 25.000<br />

Kunden. Wie viel Vermögen Coinpanion<br />

insgesamt verwaltet, kann<br />

uns Valtingojer nicht sagen, er<br />

verrät jedoch: „Im Schnitt investieren<br />

unsere Kunden einen niedrigen<br />

bis mittleren vierstelligen Betrag.“<br />

Die Summe dürfte also bei mehreren<br />

Millionen € an Krypto-Assets<br />

liegen – und auch bei Investoren ist<br />

das junge Fintech beliebt: Vergangenes<br />

Jahr konnte das Gründerquartett<br />

die 2021 begonnene<br />

Seed-Finanzierungsrunde auf<br />

insgesamt 5,5 Mio. € aufstocken.<br />

Doch eine Skalierung ist in<br />

Europa für Krypto-Start-ups nicht<br />

einfach. „Es gibt keine länderübergreifende<br />

Regulierung unserer<br />

Branche, was besonders die Kundenakquise<br />

erschwert“, erklärt<br />

Valtingojer. „Das macht es für<br />

Krypto-Start-ups sehr kostspielig,<br />

über die Landesgrenzen hinauszuwachsen<br />

(80 % von Coinpanions<br />

Kunden sind Österreicher, Anm.).“<br />

Deshalb bereitet sich das Team<br />

derzeit auf die Market in Crypto<br />

Assets (MiCA) Regulation vor.<br />

Dieses Regelwerk der Europäischen<br />

Kommission soll voraussichtlich<br />

2024 in Kraft treten und die<br />

verschiedenen nationalen Gesetze<br />

harmonisieren. „Sobald MiCA<br />

rechtskräftig ist, wollen wir bereit<br />

sein, Coinpanion in ganz Europa zu<br />

pushen“, sagt Valtingojer.<br />

2019 gründete Alexander Valtingojer<br />

gemeinsam mit Matthias Zandanel,<br />

Aaron Penn und Saad Wohlgenannt das<br />

Fintech Coinpanion. Heute bedienen sie<br />

über 25.000 Kunden und verwalten<br />

mehrere Millionen € an Vermögen.


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UNDER 30 LEONIE FLÜCKIGER<br />

FORBES NR. 3 — 23<br />

48


WATCH OUT<br />

FOR WATCHES<br />

Auch wenn das Silicon Valley noch nicht an ihre Tür<br />

geklopft hat, hat sie bereits jetzt die IT-Branche in ihren<br />

Bann gezogen – kaum eine andere Frau ist so vom<br />

technologischen Wandel getrieben wie Leonie Flückiger.<br />

Jung, ehrgeizig und mit einem gesunden Maß an<br />

Selbstbewusstsein will Flückiger den Status quo der<br />

Technikbranche ändern: 2019 hat sie zusammen<br />

mit ihrem Team Adresta eine App entwickelt, die für mehr<br />

Komfort und Sicherheit am Luxusgütermarkt sorgt.<br />

UNDER 30<br />

Text: Helene Hohenwarter<br />

Fotos: Adresta, Watches and Wonders Genf 2022<br />

Wirft man einen Blick in die Chefetagen<br />

der großen IT-Konzerne, so<br />

sitzen dort laut New York Times mehr<br />

Männer mit Namen John als weibliche<br />

CEOs – niemand kann den<br />

Gender-Gap leugnen, der in der<br />

Tech-Landschaft existiert. Doch eine<br />

neue Generation von technikaffinen<br />

Frauen ist momentan im Begriff,<br />

diese eklatante Kluft zu schließen<br />

und in die Digitalisierungsoffensive<br />

zu gehen. An ihrer Spitze steht die<br />

29-jährige Leonie Flückiger, Gründerin<br />

von Adresta, einem Unternehmen,<br />

das Uhrenfälschern im großen<br />

Stil gefährlich werden könnte.<br />

Das Konzept ist simpel: Adresta<br />

erstellt mithilfe von Blockchain-<br />

Technologie für jede Uhr, deren<br />

Hersteller Partner von Adresta ist,<br />

einen digitalen Klon. Auf diesem<br />

Klon ist die gesamte Produkthistorie<br />

vom Zeitpunkt der Fertigstellung bis<br />

zum Verkauf festgeschrieben. Die<br />

Uhr verfügt ergo über einen ID-Ausweis,<br />

der jederzeit über die Adresta-<br />

App zugänglich ist. Dadurch können<br />

Plagiate leichter aufgedeckt werden,<br />

und im Fall eines Verlusts oder<br />

Diebstahls hat der Kunde seine Uhr<br />

bereits digital abgesichert.<br />

Studien des Schweizer Uhrenverbands<br />

haben bewiesen, dass auf<br />

rund 23 Millionen jährlich exportierte<br />

Schweizer Luxusuhren rund 40<br />

Millionen – also fast doppelt so viele<br />

– Uhrenfälschungen kommen.<br />

Dadurch würden der gesamten<br />

Uhrenindustrie Einnahmen in Höhe<br />

von 1,9 Mrd. € wegbrechen, was bei<br />

einem jährlichen Gesamt umsatz von<br />

22 Mrd. € ein großes Problem für die<br />

Branche darstellt. Dieses Problem<br />

sahen auch Leonie Flückiger und ihre<br />

zwei Co-Gründer Mathew Chittazhathu<br />

und Nicolas Borgeaud:<br />

Zukünftig mehr Trans parenz und<br />

Sicherheit in der Uhren industrie, so<br />

lautete ihre Vision. Was es brauchte,<br />

war nur ein konkretes Ziel, geballte<br />

Innovationskraft sowie eine starke<br />

Stehaufmännchen­Mentalität, und<br />

ihre Vision wurde Realität – Adresta<br />

war geboren.<br />

Flückiger ist jener Typus junger<br />

Geschäftsfrauen, die sich weder das<br />

Wort abschneiden noch in die Karten<br />

schauen lassen, dies wird beim<br />

Interview schnell klar. Sie spricht<br />

pointiert und mit einem Ausmaß an<br />

rhetorischer Souveränität, wie man<br />

sie vermutlich nur nach jahrelangem<br />

Verhandeln mit Investoren bekommt.<br />

Flückiger war nie, was man als<br />

„typisches Mädchen“ bezeichnen<br />

würde – stattdessen verbrachte sie<br />

ihre Zeit lieber auf dem Fußballplatz,<br />

wo sie schon früh lernte, was es<br />

bedeutet, sich als Frau in einer<br />

Männerdomäne zu behaupten.<br />

Trotz ihres Talents für die<br />

Informatik schloss sie einen technischen<br />

Studiengang zunächst aus:<br />

„Ursprünglich wollte ich Industriedesign<br />

studieren, aber meine Studienberaterin<br />

riet mir, mich an der<br />

Technischen Universität Zürich<br />

einzuschreiben“, erzählt die junge<br />

Schweizerin. „Technik war für mich<br />

nicht der nächste logische Schritt.<br />

Aber ich habe ihn gewagt und an der<br />

Universität meine Leidenschaft für<br />

Technologie entdeckt.“<br />

Diese Universität war es auch,<br />

die Flückiger die richtigen Impulse<br />

bot und das Startkapital bereitstellte,<br />

damit mit zwei Mit arbeitern der<br />

Helvetia Versicherungsgesellschaft<br />

Adresta gegründet werden konnte.<br />

Die Vision war früh klar – mehr<br />

Sicherheit und digitaler Komfort in<br />

der Uhrenindustrie. Schon bald stand<br />

LEONIE FLÜCKIGER FORBES NR. 3 — 23<br />

49


UNDER 30<br />

LEONIE FLÜCKIGER FORBES NR. 3 — 23<br />

50<br />

eine App bereit, mit der man nicht<br />

nur Luxusuhren innerhalb weniger<br />

Sekunden digital versichern, sondern<br />

gleichzeitig auch eine stärkere<br />

Vertrauensbasis zwischen Händler<br />

und Endkunde erzeugen konnte. Mit<br />

der Schweiz als Hochburg der Uhren<br />

industrie waren auch die optimalen<br />

Voraussetzungen gegeben, als<br />

2019 schließlich der Startschuss fiel.<br />

„Am Anfang mussten wir<br />

un sere Technologie an Hersteller und<br />

Verkäufer kommunizieren. Damals<br />

war ich mit rund 200 Kunden und<br />

Experten im Gespräch und vertrat<br />

unser Unternehmen auf diversen<br />

Veranstaltungen wie etwa dem World<br />

Economic Forum oder der Dubai<br />

Watch Week“, so Flückiger. Die<br />

Auftragslage belohnte ihre Mühen:<br />

In seiner Höchstphase hatte das<br />

Start-up 13 Luxusuhrenmarken unter<br />

Vertrag und bot seinen Service auf<br />

dem gesamten Luxusgütermarkt an.<br />

2022 wurde Adresta schließlich von<br />

der Bucherer Group, dem größten<br />

Luxusuhrenhändler der Welt,<br />

übernommen – zweifelsohne<br />

Flückigers bisher größter Erfolg:<br />

„Wenn es dir als Gründer gelingt,<br />

dein Start-up erfolgreich zu verkaufen,<br />

dann weißt du, dass du alles<br />

richtig gemacht hast; dann weißt du,<br />

dass du etwas geschaffen hast, das<br />

Wert generiert“, so die Gründerin.<br />

Zugeflogen ist Flückiger der<br />

Erfolg allerdings nicht, ganz im<br />

Gegenteil: Ihr war stets klar, dass sie<br />

immer stärker im Fokus stand als ihre<br />

männlichen Kollegen. „Wenn man als<br />

Frau das Vertrauen eines Investors<br />

gewinnen will, darf man sich weder<br />

fachliche noch rhetorische Fehler<br />

erlauben“, schildert sie. Eines ihrer<br />

Kernanliegen als Unternehmensführerin<br />

war immer ein diverses<br />

Team: „Ich habe immer viele Frauen<br />

angestellt und dafür gekämpft, dass<br />

unser Beirat auch stark weiblich<br />

besetzt ist. Meine größte Erfüllung<br />

im Alltag bestand darin, Frauen<br />

dabei zu helfen, sich beruflich<br />

zu verwirklichen.“<br />

Dass der Anteil an Frauen in der<br />

Schweizer IT-Branche nach Angaben<br />

des Bundesamts für Statistik bei nur<br />

24 Prozent liegt, findet auch Flückiger<br />

problematisch: „Es hilft nicht,<br />

Frauen einfach nur zu motivieren,<br />

den Sprung in die Technik zu wagen.<br />

Wir müssen sie auch unterstützen,<br />

in diesen Berufen zu bleiben, und<br />

dürfen erst damit aufhören, bis sie<br />

ihren Platz an der Spitze eingefordert<br />

haben.“<br />

Leonie Flückiger hat es bereits<br />

an die Führungsspitze eines Unternehmens<br />

geschafft und fordert junge<br />

Frauen auf, es ihr gleichzutun. Ihr<br />

Rat an sie: „Ich habe mir beigebracht,<br />

authentisch zu sein. Warum sollte ich<br />

mich verstellen, nur weil man so bis<br />

heute Business gemacht hat?“<br />

Seit dem Verkauf des Start-ups<br />

ist Flückiger bei der renommierten<br />

Unternehmensberatung McKinsey<br />

tätig. Sie macht jungen Frauen Mut,<br />

an visionären Zielen festzuhalten und<br />

Geschlechterrollen neu zu denken –<br />

Männer müssen das Feld räumen,<br />

damit mehr weibliche Talente die<br />

Möglichkeit haben, die Digitalisierung<br />

aktiv voranzutreiben.<br />

Mit Adresta ist es Leonie Flückiger<br />

gelungen, Luxusuhren fälschungs sicher<br />

zu machen – und gleichzeitig die sehr<br />

traditionelle Uhrenindustrie ins digitale<br />

Zeitalter zu befördern.


ZOÉ LU<br />

ONE BAG, MANY LOOKS<br />

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Wie die beiden Female Founder Larissa Walter &<br />

Ulrike Heintz die Handtaschenwelt revolutionieren.<br />

Fotos: Rebecca Dimény, Sven Doornkaat<br />

Das Handtaschen Label ZOÉ LU aus<br />

München bietet mit einem ganz<br />

besonderen Konzept eine echte<br />

Innovation auf dem Handtaschen<br />

Markt. One Bag, many looks – nach<br />

diesem Motto kann man sich auf<br />

www.zoelu.com im Dream Bag<br />

Configurator aus einem Taschenkörper<br />

und einer Wechselklappe eine<br />

Tasche zusammenstellen. Die<br />

Wechselklappen können durch einen<br />

Reißverschluss an der Rückseite des<br />

Taschenkörpers ausgetauscht<br />

werden, so dass die Tasche an jedes<br />

Outfit angepasst werden kann. Im<br />

Interview erklären die beiden<br />

Gründerinnen Larissa Walter & Ulrike<br />

Heintz, was sie zu ihrer Idee inspiriert<br />

hat und wofür ZOÉ LU steht.<br />

Was macht ZOÉ LU besonders?<br />

Die einzigartige Kombination aus<br />

Design, Funktionalität und Qualität.<br />

Mit unserem Mix & Match-System<br />

können die Wechselklappen über<br />

einen Reißverschluss an der Rückseite<br />

des Taschenkörper in Sekundenschnelle<br />

gewechselt werden. Nach<br />

unserem Motto “One bag, many<br />

looks“ kann man die Tasche immer an<br />

Outfit und Anlass anpassen. Es ist so<br />

einfach wie es klingt: man wählt<br />

einen Taschenkörper und dazu eine<br />

Wechselklappe – Zip it on, zip it off.<br />

Am Ende noch einen passenden<br />

Riemen, je nach Outfit crossbody<br />

oder als Kurzriemen. Die Taschen und<br />

Accessoires werden in München<br />

designed und aus hochwertigem,<br />

italienischem Premium Leder<br />

handgefertigt.<br />

Wie kam es zur Idee der<br />

wandelbaren Handtasche?<br />

Wir sind beide Designerinnen aus<br />

Leidenschaft. Nach unserem Design<br />

Larissa Walter & Ulrike Heintz, die<br />

Freundinnen & Designerinnen sind<br />

die Gründerinnen von ZOÉ LU<br />

Studium und mehr als 10 Jahren<br />

Berufserfahrung bei namhaften<br />

Fashion Brands, wollten wir selbst<br />

ein Produkt entwickeln, das Spaß<br />

macht, eins das nachhaltig, hochwertig<br />

und wirklich neu ist. Wir erinnern<br />

uns oft an den Anfang des ZOÉ LU<br />

Abenteuers: Wir starteten unseren<br />

Traum vom eigenen Handtaschenlabel<br />

im Keller von Larissas Eltern.<br />

Nach intensiver Vorbereitungszeit<br />

sind wir dann 2017 mit einem eigenen<br />

Onlineshop an den Start gegangen.<br />

Mittlerweile haben wir 25 Mitarbeiter.<br />

Was ist die Message von ZOÉ LU?<br />

ZOÉ LU ist inspiriert von Freundschaft<br />

und den Facetten der weiblichen<br />

Persönlichkeit. Wir beide sind<br />

seit der Schulzeit befreundet, wir<br />

sind uns ähnlich und doch komplett<br />

verschieden. Vielseitigkeit und<br />

Das einzigartige Prinzip mit den<br />

Wechselklappen: Change your bag,<br />

by changing the flap.<br />

Individualität spiegeln sich daher<br />

auch in unseren Designs wider, die in<br />

vielen verschiedenen Farben,<br />

Mustern und Materialstrukturen<br />

entstehen. ZOÉ LU steht für Female<br />

Power, Freundschaft, Freude und<br />

Authentizität - wir möchten mit<br />

unseren Taschendesigns die Möglichkeit<br />

bieten, dass jede:r seinen<br />

eigenen Stil damit zum Ausdruck<br />

bringen kann. Express yourself!<br />

www.zoelu.com<br />

LEADERSHIP KOLUMNENTITEL FORBES NR. 4 — 22<br />

51


ADVOICE<br />

25 JAHRE SNIPES<br />

1998<br />

HAPPY<br />

BIRTHDAY,<br />

SNIPES!<br />

Sven Voth eröffnet den ersten<br />

SNIPES Store in Essen und<br />

bringt so amerikanische<br />

Streetwear-Brands nach<br />

Deutschland.<br />

1999<br />

Mit der Gründung der Wholesale-Agentur<br />

Urban Styles startet Voth mit dem Vertrieb von<br />

externen Marken. Eine der ersten und bis heute<br />

mit die wichtigste Brand im Portfolio ist Karl<br />

Kani. Kani und Voth verbindet seitdem eine<br />

enge Freundschaft.<br />

FORBES NR. 3 — 23<br />

Karl Kani und SNIPES-CEO<br />

und -Gründer Sven Voth.<br />

52


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2007<br />

Neun Jahre nach der<br />

Gründung wagt SNIPES den<br />

Schritt ins Ausland – und<br />

zwar nach Österreich,<br />

mit einem Store in Wien.<br />

2014<br />

SNIPES ist nun auch auf Festivals<br />

präsent und sponsert erstmals<br />

das bekannte Hip-Hop-Event<br />

Openair Frauenfeld in der Schweiz.<br />

2015<br />

Regelmäßig arbeitet SNIPES<br />

im Rahmen seiner „FACE OF<br />

SNIPES“-Kampagne mit<br />

bekannten Artists und Brands<br />

wie Netflix oder McDonald’s<br />

zusammen.<br />

2016<br />

SNIPES expandiert in die Niederlande,<br />

nach Spanien und Italien. Kurz nach<br />

dem Eintritt in den holländischen<br />

Markt installiert SNIPES im Store in<br />

Amsterdam Damrak eine Aufnahmekabine<br />

und startet so den Auftakt zur<br />

Soundbooth Journey, bei der aufstrebende<br />

Artists gefördert werden.<br />

ADVOICE 25 JAHRE SNIPES<br />

Das aktuelle „Face of SNIPES“ für Europa ist<br />

STAY HIGH, das Label von Rapper Ufo361.<br />

FORBES NR. 3 — 23<br />

53


ADVOICE 25 JAHRE SNIPES<br />

FORBES NR. 3 6 — 23 22 54<br />

2017<br />

Ganz nach dem Motto „Entertainmentgetriebenes<br />

Unternehmen, das auch ein<br />

bisschen Retail macht“, sponsert SNIPES<br />

zum ersten Mal das WOO HAH! Festival in<br />

den Niederlanden. Neben großen Festivals<br />

sponsert SNIPES bis heute regelmäßig<br />

Dance-Events und feiert Store-Openings.<br />

SNIPES Flagshipstore in der Schildergasse in Köln.<br />

2018<br />

SNIPES implementiert ein neues<br />

Storekonzept, um noch mehr mit der<br />

Community zu interagieren und einen<br />

echten Mehrwert zu schaffen.<br />

2019<br />

SNIPES expandiert (endlich) in die USA.<br />

Superstar DJ Khaled kommt als Chief<br />

Creative Officer an Bord und arbeitet<br />

eng mit Sven Voth zusammen.


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2022<br />

Die Marke ist nun auch in<br />

Kroatien präsent. Außerdem<br />

wird das Produktportfolio<br />

erweitert, und zwar um hauseigene<br />

E-Bikes und Softdrinks.<br />

2021<br />

SNIPES droppt Karl Kani Footwear<br />

und expandiert nach Polen.<br />

Mit dem „Hoodrunner“ bringen SNIPES und Karl Kani Footwear 2023<br />

erstmals eine Running-Silhouette auf den Markt.<br />

2023 & Beyond<br />

Heute ist SNIPES mit über 700 Stores<br />

in Europa und den USA einer der relevantesten<br />

Streetwear- und Sneaker-Retailer. Neben<br />

namhaften Kooperationen treibt das Unternehmen<br />

vor allem die Expansion in den USA<br />

voran – und bereitet sich auf die nächsten<br />

25 Jahre vor. Ganz nach dem Motto „Raised<br />

from Concrete“.<br />

ADVOICE<br />

25 JAHRE SNIPES<br />

SNIPES launcht zum 25-jährigen Jubiläum<br />

eine hochwertige Capsule Collection.<br />

Im Sommer 2023 eröffnen SNIPES und DJ Khaled<br />

in Miami den „SNIPES x WE THE BEST“ Store.<br />

FORBES NR. 3 — 23 55


TECH RENÉ BERGER FORBES NR. 3 — 23<br />

56


IM RENNEN UM DIE<br />

BESTEN IDEEN<br />

René Berger fliegt meist unter dem Radar – und doch gibt<br />

es nur wenige in Österreich, die mehr Erfahrung als Investor<br />

haben. Gemeinsam mit Freund und Geschäftspartner<br />

Toto Wolff investiert Berger seit 25 Jahren in Unternehmen.<br />

Neben Start-ups profitieren Berger und Wolff aktuell vor<br />

allem vom Formel-1-Boom, der auch zu einer Wertexplosion<br />

des eigenen Anteils am Mercedes-Team führte.<br />

Im Ziel ist Berger aber noch lange nicht angekommen.<br />

Bereits früh im Gespräch sagt René<br />

Berger jenen Satz, der die Philosophie<br />

des Investors in einer Aussage<br />

zusammenfasst: „Wir versuchen, ein<br />

sinnvolles Portfolio von Unternehmen<br />

aufzubauen, bei denen wir auch<br />

verstehen, was sie tun.“ Was auf dem<br />

Papier nachvollziehbar klingt, ist in<br />

der Praxis gleichermaßen Hand werk<br />

wie Kunst und beschäftigt Berger<br />

seit fast drei Jahrzehnten – denn<br />

der Wiener, der 2015 zu Österreichs<br />

Business Angel des Jahres gekürt<br />

wurde, fliegt in der Öffentlichkeit<br />

meist unter dem Radar. Doch kaum<br />

ein anderer kennt die österreichische<br />

Start-up- und VC-Landschaft so gut<br />

wie Berger – und kaum ein anderer<br />

ist so lange dabei wie er.<br />

„Ich finde es großartig, was<br />

Akteure wie Speedinvest in den<br />

letzten zehn Jahren aufgebaut<br />

haben“, sagt Berger auf die Frage,<br />

ob er den Hype der letzten Jahre<br />

in der Start-up-Szene befremdlich<br />

finde – „wir verfolgen einfach nur<br />

einen anderen Zugang.“ Berger steht<br />

hinter Start-ups wie der Mental-<br />

Health-Plattform Instahelp oder<br />

dem Grazer Unternehmen Nuki, das<br />

smarte Türschlösser herstellt. Ganz<br />

Text: Klaus Fiala<br />

Fotos: Katharina Gossow<br />

alleine tut er das aber nicht – denn<br />

den Wiener verbinden eine langjährige<br />

Geschäftsbeziehung und eine<br />

noch längere Freundschaft mit Toto<br />

Wolff, der in der Öffentlichkeit vor<br />

allem als Chef des Formel-1-Teams<br />

von Mercedes bekannt ist. Berger<br />

und Wolff investieren in „der Idee<br />

eines Family Office“, so Berger, und<br />

agieren fast immer gemeinsam – egal,<br />

ob an den Finanzmärkten oder bei<br />

ihrem „Kronjuwel“, dem Formel-1-<br />

Team von Mercedes.<br />

„Dort hat sich in den letzten<br />

Jahren wertmäßig am meisten<br />

verändert“, sagt Berger. Der Boom<br />

in der Formel 1, unter anderem<br />

ausgelöst durch die sehr erfolg reiche<br />

Netflix-Dokuserie „Drive to Survive“,<br />

half dem Sport, neue Zielgruppen<br />

und vor allem den US-Markt zu<br />

erschließen. Rund 70 Millionen<br />

Menschen verfolgten die Rennen der<br />

Saison 2022 im Schnitt, insgesamt<br />

betrug die Zuschauerzahl laut<br />

Formel-1-CEO Stefano Domenicali<br />

rund 1,5 Milliarden Menschen. In<br />

den USA lag das Wachstum gegenüber<br />

2021 bei satten 36 %. Doch auch<br />

ein zweiter Faktor trug zur Wertsteigerung<br />

bei: Die seit Kurzem implementierte<br />

Kostengrenze bei den<br />

Formel-1-Teams führt auch dazu,<br />

dass die dahinterstehenden Unternehmen<br />

erstmals in einem größeren<br />

Ausmaß Gewinne erwirtschaften.<br />

„Wir waren als Werksteam viele<br />

Jahre in gewisser Weise von Mercedes<br />

abhängig, doch das Wachstum<br />

und die steigende Aufmerksamkeit<br />

im Sport, gepaart mit der Kostengrenze,<br />

führen dazu, dass dieses<br />

Investment für uns sehr profitabel<br />

geworden ist“, so Berger. 2021, also<br />

im ersten Jahr mit Cost Cap, erwirtschaftete<br />

das Team 68 Mio. Pfund<br />

Gewinn, das sind rund 77 Mio. €.<br />

Die Zahlen für 2022 sind noch<br />

nicht veröffentlicht, angesichts der<br />

Entwicklung in der Formel 1 kann<br />

aber davon ausgegangen werden,<br />

dass der Gewinn deutlich ge stiegen<br />

sein dürfte.<br />

Dieser Boom führte auch<br />

dazu, dass Toto Wolff mit einem<br />

Vermögen von einer Mrd. US-$ 2023<br />

erstmals auf der <strong>Forbes</strong> Billionaires<br />

List landete. Wolff und Berger halten<br />

33 % am Team (Bergers Share ist<br />

als Equity-Partner im „niedrigen<br />

einstelligen Bereich“, Wolff hält den<br />

Löwenanteil) – neben den anderen<br />

TECH RENÉ BERGER FORBES NR. 3 — 23<br />

57


eiden Partnern Ineos und Mercedes,<br />

die beide ebenfalls 33 % halten.<br />

2019 schätzte <strong>Forbes</strong> den Wert des<br />

Mercedes-F1-Teams noch auf eine<br />

Mrd. US-$, heute könnte das Team<br />

dreimal so viel wert sein. Ein Verkauf<br />

steht aber nicht zur De batte: „Das ist<br />

Totos Passion, wir haben überhaupt<br />

keine Pläne, zu verkaufen. Mercedes<br />

will wieder Weltmeister werden, das<br />

ist das große Ziel für die nächsten<br />

Jahre“, so Berger.<br />

TECH RENÉ BERGER FORBES NR. 3 — 23<br />

58<br />

Der Ansatz, der Berger von<br />

der klassischen VC-Welt unterscheidet,<br />

ist leicht erklärt: „Wir wollten<br />

immer nur Dinge machen, bei denen<br />

wir auch mit dem Worst Case leben<br />

können. Das bedeutet, dass wir in<br />

20 Jahren zwar keine Unicorns<br />

produziert, aber auch so gut wie<br />

kein Unternehmen verloren haben.“<br />

Berger investiert extrem selektiv und<br />

in der Regel so, dass er in der Rolle<br />

eines Mitunternehmers auftreten<br />

kann. So organisiert und verhandelt<br />

Berger Finanzierungs runden, bringt<br />

(genauso wie Wolff ) Kontakte ein, ist<br />

teilweise sogar Co-Geschäftsführer,<br />

bis das Unternehmen stabil steht.<br />

„Wir wollen uns auf wenige<br />

Investments fokussieren und die<br />

Start-ups zu funktionierenden<br />

Unternehmen machen“, so Berger –<br />

fremdes Geld will er keines. „Wir<br />

arbeiten immer mit eigenem Geld.<br />

Wenn wir investieren, haben wir<br />

eigentlich nur unser Risiko erhöht.<br />

Feiern können wir an dem Tag, an<br />

dem wir etwas verkaufen.“<br />

Der erste große Erfolg der<br />

österreichischen Tech-Landschaft<br />

war das von Speedinvest-Gründer<br />

Oliver Holle mitgegründete<br />

Gaming-Unternehmen Sysis. „Mit<br />

der ersten Dotcom-Welle“, erzählte<br />

Holle vor einigen Jahren im For bes-<br />

Interview, „kamen die ersten In vestoren<br />

auf. Toto Wolff war eigentlich<br />

unser erster – und eigentlich auch<br />

der Erste, der in Wien in Start-ups<br />

investiert hat.“ Wolff und Berger<br />

halfen bei der ersten Finanzierungsrunde<br />

in Höhe von vier Mio. € mit –<br />

im Jahr 2000, wohlgemerkt. Nach<br />

einem Merger wurde aus Sysis dann<br />

„3united“, das 2006 für 55 Mio. €<br />

vom US-Konzern Verisign gekauft<br />

„Wir wollten immer nur Dinge machen, bei denen wir auch mit dem Worst<br />

Case leben können“, so René Berger zur eigenen Investmentphilosophie.<br />

wurde. Es war quasi der Urknall<br />

für die heutige Start-up-Szene in<br />

Österreich, aus dem neben dem<br />

VC-Unternehmen Speedinvest auch<br />

„i5invest“ und viele andere Geburtshelfer<br />

der Szene entstanden.<br />

Ab und zu machen Berger<br />

und Wolff dann aber doch Ausnahmen.<br />

In den deutschen Robotaxi-<br />

Her steller Volocopter investierte<br />

das Duo beispielsweise, obwohl der<br />

Anteil unter einem Prozent liegt –<br />

Wolff und Berger glauben aber schon<br />

lange an die Technologie, investierten<br />

sie doch bereits 2011 in ein<br />

Unternehmen mit einer ähnlichen<br />

Technik. „Wir waren oft zu früh<br />

dran“, resümiert Berger heute,<br />

„Volo copter war dann eine Chance,<br />

doch noch an dieser Technologie<br />

zu partizipieren.“<br />

Und: Berger baut abseits der<br />

Family-Office- und Business-Angel-<br />

Tätigkeit den Bereich Assetmana gement<br />

zunehmend auf und aus. Berger:<br />

„Das ist vor allem bedingt durch<br />

die steigende Liquidität. Hier in vestieren<br />

wir in Equities, Bonds und<br />

liquiditätsersetzende Assets.“<br />

Trotz Ausnahmen bleibt der<br />

Weg auch in Zukunft der gleiche.<br />

Fünf bis sechs Pitches landen pro<br />

Woche auf Bergers Tisch, davon<br />

nimmt er einen genauer unter die<br />

Lupe. Das letzte echte Start-up­<br />

Investment war 2016 Instahelp.<br />

Das beste Pferd im Stall bleibt aber<br />

das Formel-1-Team; rund 70 % des<br />

gesamten Portfolios entfallen auf<br />

dieses Investment, so Berger. Die<br />

restlichen 30 % werden weiterhin<br />

so geführt wie bisher. Ber ger: „Wir<br />

sind als Investoren und Unter nehmer<br />

eher risikoavers – das ist aber auch<br />

unser Erfolgsrezept.“<br />

René Berger studierte in Straßburg<br />

und Wien Rechtswissenschaften.<br />

Seit 1998 investiert er in Start-ups<br />

und Unternehmen. 2003 heuerte<br />

er in führender Position beim<br />

Leiterplattenhersteller AT&S an;<br />

2007 gründete er Nextmarch.


LUST AUF EIN<br />

HOLE-IN-ONE?<br />

BEZAHLTE ANZEIGE<br />

Golf-Special zum Bestpreis im Reiters Supreme Hotel.<br />

100 % Golferlebnis. 80 % bezahlen. € 10 Greenfee Flatrate.<br />

Foto: Bad Tatzmannsdorf Tourismus/Karl Schrotter<br />

Entspannen und Erholen in einer der<br />

schönsten Landschaften Österreichs<br />

– das Reiters Reserve Supreme 5*<br />

bietet Ihnen genau das und noch viel<br />

mehr. Gelegen auf einem Hügel in<br />

Bad Tatzmannsdorf, garantiert das<br />

Hotel Ruhe und Relax ausschließlich<br />

für erwachsene Gäste. Mit Blick auf<br />

die malerische Umgebung, bietet es<br />

eine Oase der Entspannung, die Sie<br />

so schnell nicht vergessen werden.<br />

Das Supreme 5* Hotel hat mit<br />

8.200 m 2 Thermalspa alles, was das<br />

Herz begehrt. Entspannen Sie im Yin<br />

Yang Spa oder genießen Sie eine<br />

wohltuende Behandlung in der<br />

Reiters Finest Beauty. Die exzellente<br />

Küche rund um 3 Hauben Executive<br />

Chef Helmuth Gangl serviert saisonale<br />

und regionale Speisen auf höchstem<br />

Niveau – vollmundige Weine<br />

runden die kulinarischen Gaumenfreuden<br />

ab.<br />

Alle Golfliebhaber und jene, die<br />

es noch werden möchten, sind im<br />

Reiters Supreme genau richtig. Hier<br />

stehen Ihnen als Hotelgast<br />

27 Loch Golf zur Verfügung. Nur einen<br />

Abschlag vom Supreme Hotel<br />

entfernt, befinden sich ein 18-Loch<br />

und ein 9-Loch Golfplatz, die das<br />

Herz jeden Golfers höherschlagen<br />

lassen.<br />

Golf-Special*<br />

„Der Sommer steht vor der Tür und bietet mit dem Golf-Special den<br />

perfekten Anlass für ein einzigartiges Golferlebnis zum Bestpreis im<br />

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kombinierbar, nähere Informationen wie Gültigkeitszeiträume etc. finden Sie auf<br />

der Homepage www.reiters-reserve.at<br />

Das Reiters Supreme 5* ist der<br />

perfekte Ort für alle, die Ruhe,<br />

Genuss und Entspannung suchen<br />

und gleichzeitig ein einzigartiges<br />

Golferlebnis erfahren möchten.<br />

Reiters Reserve Supreme Hotel<br />

Am Golfplatz 1<br />

7431 Bad Tatzmannsdorf<br />

+43 3353 8841<br />

info@reiters-reserve.at<br />

www.reiters-reserve.at<br />

TECH RENÉ BERGER FORBES NR. 3 — 23<br />

59


TOP INTERIM MANAGER<br />

AUS DER SCHWEIZ<br />

BRIEFING ADVERTORIAL<br />

FRANCHISE - SYSTEME FORBES NR. FORBES 3 — 23 NR. 3 – 23 60<br />

Gerade in der Krise ist frischer Wind in Form vοn zusätzlichem<br />

Know-how und Kapazitäten für Unternehmen Gold wert.<br />

Die Fähigkeit, Chancen zu ergreifen und Strategien zügig in<br />

effektive Programme zu verwandeln, setzt insbesondere im<br />

C-Level ein Höchstmaß an interdisziplinärem Know-how und<br />

Erfahrung, innovativer Denke und zusätzlichen Kapazitäten<br />

neben dem operativen Kerngeschäft voraus.<br />

Hier stellen wir lhnen vier erfolgreiche<br />

Interim Manager aus der Schweiz vor:<br />

1 | INGO FRITSCHI<br />

Geschäftsführer der Consenec – ein Pool<br />

von Interim Managern mit mehr als 1.000 Jahren<br />

Erfahrung<br />

Eine Fusion steht bevor, der Firmeninhaber erstickt<br />

deshalb in Arbeit, kann sie allein nicht mehr<br />

bewältigen. Eine Abteilungsleiterin weiß wegen<br />

Rohstoffknappheit nicht mehr weiter – es droht ein<br />

Produktionsstopp. Und nach einem Todesfall springt<br />

der frisch erkorene Nachfolger im letzten Moment ab<br />

– die Firma ist plötzlich führungslos. Was tun?<br />

Hier kommen die Senior Manager von Consenec ins<br />

Spiel. Sie übernehmen den Betrieb, eine Abteilung<br />

oder ein Projekt. Und zwar interimistisch. Dass sie<br />

von außen kommen, ist ein Vorteil: Plötzlich sind neue<br />

Perspektiven möglich und ein Umdenken beginnt.<br />

Beides ist nötig, um die Probleme, zum Beispiel in<br />

der Supply-Chain, zu lösen – jetzt und auch in Zukunft.<br />

Überall, wo es richtig „brennt“ sind die Cracks der<br />

Consenec AG gefragt. Sie leisten als Berater auch<br />

präventiv extrem wertvolle Arbeit. Es ist eine un- und<br />

außergewöhnliche Firma: Ehemalige Führungskräfte<br />

von ABB, Alstom, Hitachi Energy, Ansaldo und Turbo<br />

Systems bilden in der Tochterfirma Consenec AG<br />

einen Kreativpool. Die Mitarbeitenden sind allesamt<br />

über 60 Jahre alt: Sie stellen ihr Know-how und ihre<br />

enorme Erfahrung interimistisch zur Verfügung –<br />

KMUs, multinationalen Konzernen und öffentlichen<br />

Verwaltungen.<br />

Zu den Kurzprofilen der Consenec Senior Manager:<br />

www.consenec.ch/de/senior-managers-2.html


2 | THOMAS BARGETZI<br />

Weltweit aktiv für Restrukturierung und Sanierung<br />

3 | LUTZ ENGELHARDT<br />

Berater/Interim Manager Healthcare<br />

Die Zahlen sprechen für sich: Nach seiner Vorstands-<br />

Karriere ist Thomas Bargetzi nun seit 21 Jahren im<br />

Interims-, Restrukturierungs- und Sanierungsgeschäft<br />

weltweit aktiv.<br />

53 Mandate aus 19 Branchen und 30 Ländern zählt<br />

seine Expertise – auf vier Sprachen verhandlungssicher.<br />

Sein Lebensmotto: Erfolg machbar machen! Er bringt<br />

Lösungsansätze kraftvoll, entschlossen, zielgerichtet<br />

und schnell in die Firma. Dabei agiert er als „Werkzeugkiste“,<br />

die der Kunde nutzen kann. Dazu zählen<br />

u. a. klare Maßnahmen (Papier und Stift), Durchsetzungskraft<br />

(Hammer), Feingefühl (Skalpell), vorausschauende<br />

Strategien (Fernglas) und ein Blick für<br />

Details (Lupe).<br />

Mandate werden dann als erfolgreich angesehen,<br />

wenn die Ziele in möglichst kurzer Zeit erreicht werden<br />

– daher bezeichnen Kunden ihn auch als Mr. Speed.<br />

thomas@bargetzi.com – www.bargetzi.com<br />

Tel.: +41 79 358 73 87<br />

4 | SASCHA LANIG<br />

HR-Expertise für Industrie/FMCG/Financial<br />

Services<br />

Mit mehr als 20 Jahren Erfahrung im HR Management<br />

in namhaften internationalen Konzernen bin ich<br />

anerkannter Experte für strategische und operative<br />

Personalthemen sowie Compliance.<br />

Meine Schwerpunktthemen im HR sind Organisationsund<br />

Personalentwicklung, Optimierung und Digitalisierung<br />

von HR-Prozessen, valide Assessments sowie<br />

Talent- und Performance Management.<br />

Oft kommen wichtige Projekte aufgrund von<br />

personellen Engpässen nicht voran. Kompetente<br />

externe Unterstützung hilft in solchen Situationen.<br />

Lutz Engelhardt unterstützt Sie in den Bereichen<br />

Marketing, Kommunikation, Vertrieb und Geschäftsentwicklung<br />

(OTC, Rx, Medizinprodukte).<br />

Sie profitieren von umfassender Beratungsexpertise,<br />

gepaart mit langjähriger Führungserfahrung in<br />

nationalen und globalen Funktionen namhafter<br />

Healthcare-Unternehmen.<br />

Analytisch und konzeptionell stark, zeichnet ihn<br />

ausgeprägte Hands-on-Mentalität aus. Schnell im<br />

Thema, löst er Ihre Aufgaben mit hoher Kunden- und<br />

Ergebnisorientierung. Mit viel Empathie baut er vertrauensvolle<br />

Beziehungen zu Kunden und Kollegen auf.<br />

Sie suchen kurzfristige Unterstützung? Dann nehmen<br />

Sie Kontakt auf:<br />

engelhardt@chc-excellence.com<br />

In diesen Bereichen durfte ich bereits viele Projekte<br />

erfolgreich leiten.<br />

Durch die breite Erfahrung in einer Vielzahl von<br />

Branchen kann ich mich bei meinen Interim Einsätzen<br />

genau in die Lage meiner Kunden versetzen, sofort<br />

agieren und die richtigen Dinge umsetzen.<br />

Als leidenschaftlicher Personaler bin ich ganz nahe<br />

bei Ihrem Business und sorge für nachhaltigen Mehrwert.<br />

Ich begleite Sie, wenn Sie rasche Umsetzung<br />

wünschen, um schnell vorwärts zu kommen.<br />

www.iHR-SOLUTIONS.net<br />

AUTOR<br />

Greta Kossing<br />

Wirtschaftsredakteurin<br />

www.derarthur.de<br />

BRIEFING ADVERTORIAL KOLUMNENTITEL FRANCHISE - SYSTEME FORBES NR. FORBES 7 — 22 NR. 3 – 23 61


MILLIARDEN<br />

IN ZAHLEN<br />

2.640 Milliardäre umfasst die <strong>Forbes</strong> Billionaires List 2023.<br />

Doch wo kommen sie her? Wie alt sind sie? Wie viele Männer<br />

und Frauen sind auf der Liste? Und wie hoch ist die Dichte<br />

an Milliardären in ausgewählten Ländern? Wir haben die Zahlen.<br />

Datenrecherche: Anika Fallnbügl<br />

Infografik: Valentin Berger<br />

Quelle: <strong>Forbes</strong> US<br />

TECH BILLIONAIRES LIST<br />

FORBES NR. 3 — 23<br />

62<br />

JAHRE<br />

beträgt das<br />

Durchschnittsalter der<br />

Milliardäre auf der Liste.<br />

RIP<br />

33 MILLIARDÄRE<br />

sind im letzten Jahr<br />

verstorben.<br />

WER SIND DIE MILLIARDÄRE DER WELT?<br />

101 JAHRE<br />

alt ist der älteste Milliardär –<br />

der US-Versicherungsmagnat<br />

George Joseph.<br />

500 MRD. € WENIGER<br />

als 2021, konkret 12,2 Bio.<br />

US-$, beträgt der Gesamtreichtum<br />

der Listmaker.<br />

69 %<br />

der Listmaker sind selbst<br />

Gründer oder Mitgründer<br />

ihres Unternehmens.<br />

254 MENSCHEN<br />

verloren in diesem Jahr ihren<br />

Status als Milliardär.<br />

DIE BILLIONAIRES LIST<br />

NACH GESCHLECHTERN<br />

2.303<br />

MÄNNER<br />

SIND AUF<br />

DER LISTE.<br />

337<br />

FRAUEN<br />

SIND AUF<br />

DER LISTE.


VERHÄLTNIS DER ANZAHL DER MILLIARDÄRE<br />

ZU DEN EINWOHNERN PRO LAND<br />

INDIEN<br />

Einwohner:<br />

Milliardäre:<br />

Verhältnis:<br />

1,4 Mrd.<br />

169<br />

1 : 8,28 Mio.<br />

BRASILIEN<br />

Einwohner:<br />

Milliardäre:<br />

Verhältnis:<br />

214 Mio.<br />

51<br />

1 : 4,2 Mio.<br />

DEUTSCHLAND<br />

Einwohner:<br />

Milliardäre:<br />

Verhältnis:<br />

83,2 Mio.<br />

126<br />

1 : 658.000<br />

ITALIEN<br />

Einwohner:<br />

Milliardäre:<br />

Verhältnis:<br />

59 Mio.<br />

64<br />

1 : 921.000<br />

TÜRKEI<br />

Einwohner:<br />

Milliardäre:<br />

Verhältnis:<br />

KANADA<br />

Einwohner:<br />

Milliardäre:<br />

Verhältnis:<br />

SCHWEIZ<br />

Einwohner:<br />

Milliardäre:<br />

Verhältnis:<br />

38 Mio.<br />

63<br />

1 : 603.000<br />

84 Mio.<br />

26<br />

1 : 3,23 Mio.<br />

8,7 Mio.<br />

41<br />

1 : 212.193<br />

USA<br />

Einwohner:<br />

Milliardäre:<br />

Verhältnis:<br />

GROSSBRITANNIEN<br />

Einwohner:<br />

Milliardäre:<br />

Verhältnis:<br />

332 Mio.<br />

735<br />

1 : 451.000<br />

67 Mio.<br />

52<br />

1 : 1,28 Mio.<br />

ÖSTERREICH<br />

Einwohner:<br />

Milliardäre:<br />

Verhältnis:<br />

FRANKREICH<br />

Einwohner:<br />

Milliardäre:<br />

Verhältnis:<br />

9 Mio.<br />

11<br />

1 : 818.000<br />

68 Mio.<br />

43<br />

1 : 1,58 Mio.<br />

JAPAN<br />

Einwohner:<br />

Milliardäre:<br />

Verhältnis:<br />

125 Mio.<br />

40<br />

1 : 3,1 Mio.<br />

SCHWEDEN<br />

Einwohner:<br />

Milliardäre:<br />

Verhältnis:<br />

CHINA<br />

Einwohner:<br />

Milliardäre:<br />

Verhältnis:<br />

10,4 Mio.<br />

39<br />

1 : 266.000<br />

RUSSLAND<br />

Einwohner:<br />

Milliardäre:<br />

Verhältnis:<br />

1,4 Mrd.<br />

495<br />

1 : 2,8 Mio.<br />

143 Mio.<br />

105<br />

1 : 1,2 Mio.<br />

TECH BILLIONAIRES LIST FORBES NR. 3 — 23<br />

63


DURCHSTARTER<br />

MIT SNEAKERS UND<br />

STREET FASHION<br />

BRIEFING FORBES NR. 3 — 23 64<br />

Noch vor der Volljährigkeit hat Stepan Timoshin sein<br />

Hobby zum Beruf gemacht. Heute, mit 22, steht er an der Spitze<br />

der Modemarke „VADITIM“. Doch hinter dem schnellen<br />

Aufstieg steckt neben einer smarten Idee und der „Street<br />

Credibility“ vor allem eines: viel harte Arbeit.<br />

Fans edler Sneakers kommen bei<br />

Produktnamen wie diesem regelrecht<br />

ins Schwärmen: „1 Retro High Union<br />

Los Angeles Black Toe“. Aktuell gibt<br />

es den Sportschuh von Nike im Onlineshop<br />

von VADITIM für schlappe<br />

2.400 Euro zu haben. Oder wie wäre<br />

es mit dem „AIR JORDAN 3 RETRO<br />

QUAI54 2018 (FRIENDS & FAMILY)“<br />

für 5.000 Euro das Paar? Oder, wenn<br />

schon das Portemonnaie breit geöffnet<br />

ist, mit dem markant rot-weißen<br />

Stepan Timoshin<br />

„1 RETRO HIGH OFF-WHITE CHICA-<br />

GO“ für 10.000 Euro?<br />

Es gibt zahlreiche Marken, die<br />

limitierte Sneaker herstellen. Die<br />

bekanntesten sind Nike und Adidas.<br />

Aber auch Marken wie Puma, New<br />

Balance, Yeezy oder Asics bringen<br />

immer wieder limitierte Schuhe auf<br />

den Markt. Doch an die Beliebtheit<br />

der „Air Jordan“ von Nike kommen<br />

die wenigsten heran.<br />

Limitierte Sneaker sind besonders,<br />

weil sie nur in begrenzter<br />

Stückzahl produziert werden. Sie<br />

werden oft in Zusammenarbeit mit<br />

berühmten Künstlern, Designern und<br />

Athleten entworfen.<br />

Sneaker-Fans aus ganz Europa<br />

stürmen den Shop<br />

„Da limitierte Sneaker oft spezielle<br />

Designs oder Materialien haben, werden<br />

sie in der Regel sehr aufwendig<br />

Fotos: Vaditim


isher erreicht haben. Wir haben viel<br />

Arbeit und Herzblut in unsere Arbeit<br />

gesteckt, daher bedeutet uns der<br />

Support unserer Community alles.“<br />

30 Millionen Nutzerinnen und Nutzer<br />

hat die Online-Plattform bereits – darunter<br />

One-Stop-Käufer und vor allem<br />

immer wiederkehrende Fans. Besonders<br />

über die sozialen Medien hält Timoshin<br />

den Kontakt zur Community.<br />

Mehr als 100.000 Follower folgen der<br />

Marke auf Youtube, 115.000 auf Instagram<br />

und nochmals große Gruppen<br />

dem Gründer selbst auf den diversen<br />

sozialen Plattformen.<br />

BEZAHLTE ANZEIGE<br />

hergestellt. Das macht sie so wertvoll<br />

und begehrt bei Sammlern und Sneaker-Liebhabern“,<br />

sagt Stepan Timoshin.<br />

Der heute 22-Jährige hat seine<br />

früh entdeckte Teenie-Leidenschaft<br />

für schöne und außergewöhnliche<br />

Sneaker zum Beruf gemacht. Er ist der<br />

Kopf hinter der Sneaker- und Street-<br />

Wear-Plattform und -Marke VADITIM.<br />

Zu seinen Kundinnen und Kunden<br />

gehören Sneaker-Fans aus ganz<br />

Europa – aus Deutschland, Österreich,<br />

der Schweiz, aber auch Frankreich<br />

oder Großbritannien. Darunter<br />

sind viele, die es sich leisten können,<br />

ausgefeiltes Schuhwerk tagtäglich zu<br />

tragen. Aber auch welche, die sich<br />

das gewisse modische Extra bewusst<br />

leisten. Gerade limitierte Modelle<br />

sind begehrt. Timoshins Rat: „Um<br />

limitierte Sneaker am Erscheinungstag<br />

zu bekommen, musst du schnell<br />

sein. Und dir zudem über die Zeit viel<br />

Wissen über den Sneaker-Markt und<br />

neue Releases aneignen. So lernt<br />

man mit der Zeit, welche Schuhe<br />

besonderes Potenzial in sich tragen<br />

– gerade im Hinblick auf die Preisentwicklung.<br />

An limitierte Sneaker<br />

zu gelangen, ist mit automatisierten<br />

Kaufbots, die die Sneaker-Modelle<br />

innerhalb von Sekundenbruchteilen<br />

kaufen, und mit einer immer größer<br />

werdenden Nachfrage, ein harter und<br />

unfairer Kampf.“<br />

Schlangen von Sneaker-Fans<br />

lassen sich an den Release-Tagen<br />

besonders begehrter Modelle auch<br />

in der Kleiststraße 9 bis 12 im noblen<br />

Berliner Westen, unweit des Edelkaufhauses<br />

KaDeWE, beobachten.<br />

Dort residiert seit April 2018 der<br />

Flagship-Store von VADITIM.<br />

Mit 17 Unternehmer,<br />

mit 18 Millionär<br />

2018 hatte Stepan Timoshin sein<br />

Hobby zum Beruf gemacht. Der junge<br />

Unternehmer sagt: „Mein Interesse<br />

für Sneaker begann bereits in<br />

jungen Jahren. Mit 16 Jahren fing ich<br />

an, kleine Mengen an Sneakern zu<br />

verkaufen. Mit der Zeit wurde mein<br />

Geschäft immer größer, sodass ich<br />

im April 2018 mir meinen Traum von<br />

einem eigenen Geschäft erfüllen<br />

konnte.“ Aus rechtlichen Gründen<br />

musste sein Vater vor der Volljährigkeit<br />

des Sohnes noch das Geschäft<br />

eröffnen. Doch den Rat des Papas<br />

brauchte der aufstrebende junge<br />

Mann kaum. Mit 18 Jahren war er<br />

Millionär. Heute, fünf Jahre und eine<br />

Pandemie später, ist Timoshin voll<br />

im Geschäft. Der Umsatz betrug im<br />

vergangenen Geschäftsjahr rund<br />

25 Millionen Euro, 30 Prozent mehr<br />

als im Jahr zuvor. Timoshin: „Heute<br />

sind wir der Go-To Sneaker-Laden<br />

in Berlin und bedienen auch viele<br />

Influencer und Fußballer. VADITIM<br />

steht für die neuesten Street Fashion<br />

Pieces, von Sneakern über Hoodies<br />

bis hin zu Accessoires.“ Bei allem<br />

persönlichen Erfolg und einer regelmäßigen<br />

70-Plus-Stunden-Arbeitswoche<br />

als Firmenchef ist VADITIM<br />

aber keine One-Man-Show. Gründer<br />

Timoshin: „Ich bin unglaublich stolz<br />

auf mein Team und auf alles, was wir<br />

Enger Schulterschluss mit<br />

bekannten deutschen Streamern<br />

Im Shop können die Kunden Reseller-Produkte<br />

der großen, meist<br />

US-amerikanischen Marken wie Nike<br />

erwerben. Aber auch eigene Produkte<br />

aus der VADITIM-Kollektion, die es<br />

seit 2018 gibt. Der umtriebige Firmenchef<br />

ist längst eine feste Größe in der<br />

jungen deutschen Modeszene und<br />

setzt alles daran, sein Netzwerk noch<br />

dichter und weiter zu knüpfen. Stepan<br />

Timoshin ist Teilhaber der Modemarke<br />

„Elevate“, hinter der EliasN97<br />

und SidneyEweka steckt – beide sind<br />

erfolgreiche Streamer in Deutschland.<br />

EliasN97 (Elias) ist der erfolgreichsten<br />

deutschsprachigen Streamer auf dem<br />

Kanal Twitch. Auch mit weiteren sehr<br />

bekannten Streamern wie Montana-<br />

Black oder Knossi, dem selbsternannten<br />

„König des Internets“, hat Timoshin<br />

bereits zusammengearbeitet.<br />

www.vaditim.com<br />

BRIEFING KOLUMNENTITEL<br />

FORBES NR. 7 — 22 65


SURFING THE EUROPEAN<br />

DEEP TECH WAVE<br />

TECH APEX VENTURES FORBES NR. 3 — 23<br />

66<br />

Im Februar dieses Jahres haben die österreichische Apex<br />

Ventures und die britische Amadeus Capital Partners<br />

den Amadeus Apex Technology Fund aufgelegt, der<br />

Deeptech-Start-ups in der Frühphase unterstützen wird.<br />

Das Startkapital beträgt 28 Mio. €, das Zielvolumen liegt<br />

bei 80 Mio. €. Im Interview mit Andreas Riegler und<br />

Wolfgang Neubert von Apex Ventures, Hermann Hauser von<br />

Amadeus Capital Partners und Alexander Glätzle von<br />

Planqc haben wir die Deeptech-Landschaft in der DACH-<br />

Region aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet.<br />

Text: Ekin Deniz Dere<br />

Illustration und Infografik: Valentin Berger


Im Jahr 2022 nahmen europäische<br />

Deeptech-Unternehmen laut European<br />

Deep Tech Report 2023 insgesamt<br />

17,7 Mrd. US-$ auf; im<br />

Februar 2023 haben sich Amadeus<br />

Capital Partners und Apex Ventures<br />

mit dem 80 Mio. € schweren<br />

Ama deus Apex Technology Fund<br />

zusammengetan, um auf der<br />

europäischen Deeptech-Welle<br />

zu surfen. Ihr Augenmerk: Unternehmen<br />

in der Frühphase, die an<br />

Lösungen für die dringendsten<br />

Herausforderungen der Welt<br />

arbeiten, darunter Klimawandel,<br />

Medizin und Weltraumforschung.<br />

„Zum ersten Mal in der<br />

Geschichte bietet europäisches<br />

Risikokapital höhere Renditen als<br />

US­ amerikanisches“, sagt Hermann<br />

Hauser. Der Grund? Die Bildungsqualität.<br />

Hauser, der aufgrund<br />

seiner Historie als Gründer und<br />

Investor zu den klingendsten<br />

Namen der Techszene in Europa<br />

zählt, sieht die Qualität europäischer<br />

Universitäten mit jener der<br />

amerikanischen Institutionen<br />

vergleichbar; das heißt, in Europa<br />

konkurrieren weniger Investoren<br />

um hoch wertigere Unternehmen –<br />

denn der US-Markt ist teilweise<br />

überfischt, das wachsende europäische<br />

Öko system bietet laut<br />

Hauser attrak tivere Renditen.<br />

Um die Hierarchie des<br />

Deeptech-Risikokapitals zu veranschaulichen,<br />

zeichnet Hauser im<br />

Gespräch mit seinen Händen eine<br />

imaginäre Leiter, auf der die USA<br />

mit dem Silicon Valley an der Spitze<br />

stehen, darunter Großbritannien<br />

und dann Österreich: „In vielen<br />

Deeptech-Berichten ist die Reihenfolge<br />

immer noch dieselbe“, sagt er.<br />

„Aber das sehr steile Gefälle, das wir<br />

in der Vergangenheit hatten, ist viel<br />

flacher geworden.“<br />

Obwohl Großbritannien<br />

in Bezug auf die Kultur und die<br />

Verfügbarkeit von Risikokapital<br />

viel näher an der Arbeitsweise des<br />

Silicon Valley sei, kann Europa diese<br />

Lücke schließen. „Schauen Sie sich<br />

an, wie sich insbesondere München,<br />

wo Planqc (Quantencomputing-<br />

Start-up, Anm.) angesiedelt ist, zu<br />

einem der Deeptech-Zentren in<br />

Europa entwickelt hat“, sagt Hauser.<br />

„Für mich ist es sehr befriedigend,<br />

zu sehen, dass dieser Kulturwandel,<br />

den ich vor etwa 20 Jahren in Cambridge<br />

erlebt habe und der eine<br />

lange Zeit brauchte, um ganz<br />

Europa zu erreichen, nun stattgefunden<br />

hat.“<br />

Neben der Qualität der<br />

Bildung ist ein weiterer Grund<br />

dafür, dass Europa seinen Rückstand<br />

zumindest teilweise aufholen<br />

konnte, eine effiziente Mittelverwendung.<br />

„Unternehmer und<br />

Wissenschaftler in Europa sind<br />

nicht in einer Welt aufgewachsen,<br />

in der sie in Geld schwimmen, wie<br />

es in der amerikanischen Start-up-<br />

Szene oft der Fall ist“, so Wolfgang<br />

Neubert, Partner bei Apex Ventures.<br />

Die Investitionsmittel in<br />

Europa in diesem Bereich sind viel<br />

knapper, was bedeutet, dass die<br />

Mittel äußerst effizient zugewiesen<br />

und investiert werden. „Es ist<br />

beein druckend, zu sehen, was<br />

Teams wie Planqc mit nur einem<br />

kleinen Teil des Budgets im Vergleich<br />

zu US-Teams entwickelt<br />

haben, und sie erreichen trotzdem<br />

das gleiche Niveau“, so Neubert.<br />

Genau diese Entwicklungen soll<br />

auch der Amadeus Apex Technology<br />

Fund nutzen: Insgesamt 80 Mio.<br />

€ soll der Deeptech-Fonds umfassen,<br />

der sich Unternehmen in der<br />

DACH-Region widmen wird.<br />

„Risikokapital ist nicht neu in der<br />

DACH-Region, aber wir haben<br />

festgestellt, dass es einen echten<br />

Mangel an Wissen über Deeptech-<br />

Investitionen gibt“, sagt Andreas<br />

Riegler, ebenfalls Partner bei Apex<br />

Ventures.<br />

Die Antwort auf die Frage,<br />

warum die erwähnte Lücke in der<br />

Deeptech-Finanzierung überhaupt<br />

entstanden ist, geben alle Interviewten<br />

quasi gemeinsam: „Weil es<br />

schwierig ist.“ Aber warum? Kurz<br />

gesagt: Deeptech-Investitionen<br />

erfordern Fachwissen. Die Bewertung<br />

eines Geschäftsplans alleine<br />

reicht nicht aus, man muss die<br />

dahinterstehende Wissenschaft,<br />

sei es Chemie oder Physik, be werten<br />

und daraus ein Geschäftskonzept<br />

ableiten können. „Deeptech-Investitionen<br />

sind sub stan zielle Investitionen“,<br />

so Neubert, „man investiert<br />

also in die Substanz, in einzigartige<br />

Köpfe, in Patente, in Labors, in Testgeräte<br />

et cetera.“<br />

Planqc, das deutsche Quantencomputer-Start-up,<br />

das <strong>Forbes</strong><br />

bereits im September 2022 interviewte,<br />

ist das erste Start-up des<br />

Munich Quantum Valley und ein<br />

Spin-off des renommierten Max-<br />

Planck-Instituts für Quantenoptik.<br />

In den Augen der drei Investoren<br />

ist Planqc ein leuchtendes Beispiel<br />

für die Möglichkeiten, die sich in<br />

der DACH-Region mit ihren gut<br />

ausgebildeten Wissenschaftlern<br />

bieten. Alexander Glätzle, CEO<br />

von Planqc, sieht den wahren<br />

Beitrag von Deeptech-Investi tionen<br />

nicht im Geld, sondern im fundierten<br />

Verständnis der Wissenschaft<br />

hinter den Produkten. „Für uns war<br />

es wichtig, Investoren zu finden, die<br />

mehr bieten als nur Geld; solche, die<br />

die Herausforderungen beim Bau<br />

von Hardware verstehen, die ein<br />

realistisches Verständnis und eine<br />

vernünftige Erwartungshaltung<br />

haben, was mit Quantencomputern<br />

in den nächsten drei Jahren erreicht<br />

werden kann oder wird“, sagt<br />

Glätzle. Genau das sei bei Apex<br />

Ventures und Amadeus Capital<br />

Partners der Fall: „Wir passen<br />

perfekt zusammen“, meint der<br />

Planqc-Gründer und hebt besonders<br />

die Zusammenarbeit mit Hermann<br />

Hauser hervor: „Hermann weiß wie<br />

kein anderer, wie man erstklassige<br />

Wissenschaft von der Universität<br />

in bahnbrechende neue Produkte<br />

umwandelt, und genau da sind wir<br />

im Moment.“<br />

Hauser, der einen Master­<br />

Abschluss in Physik von der Universität<br />

Wien und einen Doktortitel<br />

in Physik von der Universität Cambridge<br />

hat, war dabei, als die ersten<br />

kommerziellen Computer aufkamen.<br />

Das von ihm mitbegründete<br />

Unternehmen Acorn Computers<br />

entwickelte und baute den BBC<br />

Micro, einen Acht-Bit-Heimcomputer,<br />

der 1981 auf den Markt<br />

kam. Über diese aktuelle Welle der<br />

Computertechnologie sagt Hauser:<br />

TECH APEX VENTURES FORBES NR. 3 — 23<br />

67


INVESTITIONEN VON APEX VENTURES<br />

UND AMADEUS CAPITAL PARTNERS<br />

(Quelle: Apex Ventures, Unicorn Nest)<br />

APEX<br />

AMADEUS<br />

GESAMTINVESTITIONEN<br />

40<br />

212<br />

DURCHSCHNITTLICHE<br />

RUNDENGRÖSSE<br />

4 MIO. US-$ 15 MIO. US-$<br />

TECH APEX VENTURES FORBES NR. 3 — 23<br />

68<br />

39<br />

„Quanten computing ist wahrscheinlich<br />

eine Technologie, die nur<br />

einmal in einem Jahrzehnt zum<br />

Einsatz kommt, und stellt zusammen<br />

mit Chat GPT eine sehr<br />

grund legende Revolution dar.“<br />

Aber selbst wissenschaftliches<br />

Fachwissen und Erfahrung<br />

mit Risikokapital scheinen nicht<br />

auszureichen, um die Früchte dieser<br />

Revolutionen zu ernten – auch ein<br />

langer Atem ist nötig. Die Renditen<br />

von Investitionen dieser Art werden<br />

nämlich nicht schnell erzielt, doch<br />

sie könnten beträchtlich sein, wenn<br />

man Geduld beweise, so Neubert.<br />

So schön das alles auch klingt:<br />

Es gab schon bessere Zeiten, um<br />

Fonds aufzulegen und Start-ups zu<br />

finanzieren. Der Zusammenbruch<br />

der Silicon Valley Bank (SVB) zeigte,<br />

wie schnell der Markt in Unsicherheit<br />

geraten kann. „Es war ein<br />

Schock für das System, weil viele<br />

unserer Portfoliounternehmen in<br />

Europa und auch in den USA mit<br />

der SVB zusammenarbeiteten“,<br />

sagt Hauser. „Die Venture-Community<br />

hat sich die Haare gerauft.<br />

PORTFOLIO-UNTERNEHMEN<br />

LEITINVESTITIONEN<br />

25 28<br />

62<br />

Zum Glück wurde der europäische<br />

Teil der SVB von der HSBC übernommen<br />

und der amerikanische<br />

Teil von der US-Regierung gerettet.“<br />

Doch auch andere, viel grundlegendere<br />

Herausforderungen als<br />

der SVB-Kollaps sind zu lösen, etwa<br />

der Abschwung auf dem Markt und<br />

das Austrocknen der Risikokapitalquellen.<br />

„Das war dramatisch. Wir<br />

hatten vor über einem Jahr eine<br />

wunderbare Zeit, in der es sehr<br />

einfach war, Geld zu beschaffen und<br />

Investitionen zu tätigen. Jetzt ist es<br />

schwieriger geworden“, sagt der<br />

Investor. Das sei aber kein neues<br />

Problem: „Ich habe in meinem<br />

Leben schon vier solche Zyklen<br />

erlebt. Es wird ein paar Monate,<br />

vielleicht ein oder zwei Jahre<br />

dauern, in denen es schwierig ist,<br />

aber dann kommt der Aufschwung.<br />

Das ist also fast normal.“<br />

Gegen Ende unseres Gesprächs<br />

erwähnt Hauser zudem, dass in<br />

Abschwungphasen oft versteckte<br />

Chancen liegen, die es zu nutzen<br />

gilt. „Es gibt ein eindeutiges Ergebnis,<br />

dass Risikofonds und<br />

Unternehmen, die in Rezessionszeiten<br />

gegründet werden, erfolgreicher<br />

sind als solche, die in einer<br />

Boomphase gegründet wurden. „Der<br />

Grund ist ganz einfach: Risikofonds<br />

erhalten bessere Angebote, weil die<br />

Bewertungen niedriger sind und<br />

man bessere Renditen erzielt. Und<br />

die Unternehmen sind erfolgreicher,<br />

weil gute Leute aus großen Unternehmen<br />

verfügbar werden.“ Mit<br />

Blick auf die Zukunft von Deeptech<br />

in Europa vertritt Riegler eine<br />

ähnliche Meinung: „Was ich<br />

definitiv bemerkt habe, ist, dass<br />

Deeptech früher eine Nische war –<br />

das hat sich drastisch geändert.“<br />

Apex Ventures wurde 2016 gegründet<br />

und ist eine Early-Stage-Venture-<br />

Capital-Firma mit Sitz in Wien, die<br />

in Start-ups mit einzigartiger und<br />

schützbarer Technologie investiert.<br />

Amadeus Capital Partners ist eine 1997<br />

von Anne Glover und Hermann Hauser<br />

gegründete Risikokapitalgesellschaft,<br />

die in Hochtechnologieunternehmen<br />

in Europa investiert.


These are the days<br />

Of ourLives.<br />

ROOMS & RESERVATIONS +43 5356 633 660<br />

KITZBÜHEL | AUSTRIA | DASREISCH.COM<br />

LEADERSHIP KOLUMNENTITEL FORBES NR. 3 — 23<br />

69<br />

BUTTERBROT · COM | PHOTO ALEX GRETTER


Stablecoin Destabilization –<br />

why should we care?<br />

TECH BERNHARD HASLHOFER<br />

FORBES NR. 3 — 23<br />

70<br />

Cryptoassets like Bitcoin and Ethereum have<br />

gained mainstream attention and are now<br />

commonly found in investment portfolios.<br />

However, the original vision of a decentralized<br />

financial system enabling global, anonymous<br />

payments with low transaction fees is fading.<br />

Today, the crypto world is highly centralized,<br />

with new financial intermediaries<br />

in place. Despite this, cryptoassets continue<br />

to push financial technology innovation, leading<br />

to regulatory sandboxes being established to<br />

nurture crypto businesses.<br />

Two recent financial innovations, stablecoins<br />

and Decentralized Finance (DeFi) services,<br />

have emerged and are highly intertwined.<br />

Stablecoins like Tether or USDC promise to peg<br />

to real-world assets like the US dollar or Euro;<br />

DeFi leverages cryptoassets to the next level and<br />

offers financial functions like exchanging assets,<br />

taking loans, or betting on future prices. However,<br />

these services are complex and have associated<br />

risks that most users and regulators<br />

do not fully understand.<br />

But why should we care if the capitalization<br />

of the crypto markets is still relatively low,<br />

and services are running in a closed sandbox?<br />

First, because DeFi introduces leverage to<br />

cryptoassets, increasing financial risks. Second,<br />

stablecoins are directly tied to traditional currencies,<br />

representing an interface between the<br />

crypto and the conventional financial system.<br />

Recent events have shown that the impossible<br />

is possible: stablecoins can lose their peg,<br />

and the collapse of Silicon Valley Bank (SVB)<br />

has highlighted the risks associated with these<br />

financial instruments. Suppose the Federal<br />

Deposit Insurance Corporation (FDIC) had not<br />

intervened to provide a safety net for the stablecoin<br />

deposits – in that case, the companies behind<br />

stablecoins may<br />

not have managed<br />

to close the missing<br />

money gap, which<br />

could have caused<br />

a crypto-induced<br />

bank run.<br />

As the interface between the crypto and<br />

traditional financial systems becomes more<br />

intertwined, careful monitoring is required to<br />

ensure that risks and damages remain within the<br />

cryptoasset space and do not affect users in the<br />

traditional financial system. A better understanding<br />

of stablecoins and the complexity of emerging<br />

financial services would be a good starting<br />

point for informed decisions and policy-making.<br />

Bernhard Haslhofer is a faculty member at the<br />

Complexity Science Hub Vienna, where he leads the<br />

Cryptofinance research group. He is one of the cofounders<br />

of Iknaio Cryptoasset Analytics GmbH and a<br />

court-certified expert in IT and cryptoasset forensics.


WEGE DURCH<br />

DEN DATENDSCHUNGEL<br />

BEZAHLTE ANZEIGE<br />

Wie die ChainBreak GmbH Unternehmen auf<br />

ihrem Weg in die digitale Zukunft unterstützt.<br />

Foto: ChainBreak GmbH<br />

Die digitale Revolution der Geschäftswelt<br />

ist in vollem Gange. KI-Tools wie<br />

ChatGPT und deren Auswirkungen auf<br />

die Geschäftswelt dominieren die<br />

Medienberichterstattung. Aspekte der<br />

Sicherheit für die enormen, für<br />

KI-Anwendungen notwendigen<br />

Datenmengen, stehen im Fokus der<br />

öffentlichen Debatte und veranlassen<br />

Gesetzgeber zu immer komplexeren<br />

Regularien. In diesem Spannungsfeld<br />

stehen Unternehmen aller Größen vor<br />

einer fundamentalen Herausforderung:<br />

Wie können sie ihre Daten unter<br />

den gegebenen Umständen effektiv<br />

nutzen, um Wachstum und Innovation<br />

voranzutreiben?<br />

Hier kommt ChainBreak ins<br />

Spiel. Mit seinen zukunftsorientierten<br />

Methoden hat sich ChainBreak als<br />

schnell wachsender und führender<br />

Anbieter von Lösungen für Enterprise<br />

Information Management und Digitale<br />

Transformation etabliert.<br />

Enterprise Information Management<br />

Enterprise Information Management<br />

umfasst den Umgang und die<br />

Verwendung jeglicher strukturierter<br />

und unstrukturierter Daten im<br />

Unternehmen.<br />

Eine der größten Stärken von<br />

ChainBreak sei der Fokus auf den<br />

ganzheitlichen Ansatz im Enterprise<br />

Information Management, so Geschäftsführer<br />

Bernhard Baumer:<br />

„Anstatt sich ausschließlich auf<br />

bestimmte Technologien oder Datentypen<br />

zu konzentrieren, arbeiten wir<br />

eng mit unseren Kunden zusammen,<br />

um gemeinsam eine umfassende<br />

Strategie für die Verwaltung von Daten<br />

im gesamten Unternehmen zu<br />

entwickeln. Dieser Ansatz gewährleistet,<br />

dass Unternehmen ein klares<br />

Verständnis ihrer Daten haben und<br />

diese effektiv nutzen können, um<br />

Wettbewerbsvorteile zu erzielen.“<br />

Neben ihrem Fachwissen im<br />

Bereich Enterprise Information<br />

Management haben die Beraterteams<br />

von ChainBreak auch eine führende<br />

Rolle als Enabler der digitalen<br />

Transformation eingenommen. Das<br />

Unternehmen verfügt über weitreichendes<br />

Know-How dafür, wie<br />

aufstrebende Technologien wie<br />

künstliche Intelligenz, maschinelles<br />

Lernen und Industrie 4.0 genutzt<br />

werden können, um Innovationen<br />

voranzutreiben und Geschäftsprozesse<br />

zu verbessern. Durch die<br />

Nutzung dieser Technologien können<br />

Unternehmen Einblicke in ihre<br />

Prozesse gewinnen, die zuvor unmöglich<br />

waren.<br />

Simulationen als Erfolgsrezept<br />

Um die Herausforderungen<br />

bewältigen zu können, setzt Chain-<br />

Break unter anderem auf die Analyse<br />

und Simulation von unternehmenskritischen<br />

Prozessen. Dies kann Unternehmen<br />

dabei helfen, potenzielle<br />

Risiken und Chancen zu antizipieren<br />

und zu planen. „Durch die Modellierung<br />

verschiedener Szenarien und die<br />

Analyse der potenziellen Ergebnisse<br />

können unsere Kunden fundierte<br />

Entscheidungen treffen und proaktive<br />

Maßnahmen ergreifen, um Risiken zu<br />

minimieren und Chancen zu nutzen.“,<br />

so Geschäftsführer Philip Gruber.<br />

Wenn ein Unternehmen beispielsweise<br />

eine Digitalisierungsinitiative plant,<br />

werden Simulationen verwendet, um<br />

verschiedene Implementierungsstrategien<br />

zu testen und die potenziellen<br />

Auswirkungen auf verschiedene<br />

Aspekte des Geschäfts, wie Kundenerfahrung,<br />

Produktivität und Rentabilität,<br />

zu bewerten.<br />

Unabhängige Expertise<br />

Am Wichtigsten ist für Gruber und<br />

Baumer, dass ChainBreak seinen<br />

Kunden vertrauensvolle, unabhängige<br />

und hochkompetente Beratung bieten<br />

kann. Im Gegensatz zu einigen<br />

anderen Beratungsfirmen, die<br />

bestimmten Anbietern oder Technologien<br />

verpflichtet sind, arbeitet<br />

ChainBreak völlig herstellerneutral.<br />

Dies bedeutet, dass ChainBreak<br />

unvoreingenommene Empfehlungen<br />

und Beratung anbieten kann, die auf<br />

die jeweiligen Bedürfnisse und Ziele<br />

jedes Kunden zugeschnitten ist.<br />

Wenn Sie Ihre Enterprise<br />

Information Management Strategie<br />

überdenken oder die digitale Transformation<br />

in ihrem Unternehmen<br />

beschleunigen möchten, ist Chain-<br />

Break Ihr optimaler Partner. Mit<br />

innovativen Methoden sowie herstellerneutralem<br />

Ansatz kann ChainBreak<br />

Ihnen helfen, das volle Potenzial Ihrer<br />

Daten freizusetzen und die Erreichung<br />

Ihrer Unternehmensziele zu sichern.<br />

www.chainbreak.eu<br />

STEVE BRIEFING FORBES<br />

KOLUMNENTITEL<br />

FORBES NR. 3 — 23 71


FOKUS, NACHHALTIGKEIT<br />

UND EXPANSION<br />

Gigaset hat einen neuen CEO: Dr. Magnus Ekerot plant<br />

den neuen Aufbruch der Telekommunikationsmarke.<br />

Foto: Gigaset<br />

BRIEFING FORBES NR. 3 — 23 72<br />

Herr Dr. Ekerot, Sie platzieren<br />

demonstrativ Ihr Smartphone auf<br />

dem Tisch. Ein GX6. Natürlich von<br />

Gigaset. Was hätten Sie vor einem<br />

halben Jahr auf den Tisch gelegt?<br />

Das wäre ein Gerät von Apple gewesen.<br />

Ein Wechsel aus Zwang?<br />

Ein Wechsel aus Überzeugung. Ich<br />

nutze privat und beruflich nur noch<br />

dieses geniale Smartphone. Hergestellt<br />

in unserem Werk in Bocholt<br />

unter fairen Bedingungen, mit hoher<br />

Qualität und einem guten Preis-Leistungsverhältnis.<br />

5G, Updates für<br />

fünf Jahre und widerstandsfähig<br />

Dr. Magnus Ekerot<br />

nach Militärstandard. Als ehemaliger<br />

Kampfschwimmer weiß ich: Da fehlt<br />

nichts. Außerdem möchte ich eigene<br />

Erfahrungen mit unseren Produkten<br />

machen, um besser zu verstehen,<br />

welche Anforderungen künftig an die<br />

Marke Gigaset gestellt werden.<br />

Das klingt so, als wären Smartphones<br />

ein wichtiger Teil Ihrer<br />

Strategie für Gigaset.<br />

Smartphones sind ein Wachstumsmarkt<br />

für uns und wir haben dabei<br />

ein entscheidendes Alleinstellungsmerkmal:<br />

Forschung, Entwicklung,<br />

Produktion, Service und Support sind<br />

„Made in Germany“. Die Big Player,<br />

die den Markt in Deutschland dominieren,<br />

können wir als Mittelständler<br />

in diesen Punkten leicht überbieten.<br />

Geschäftskunden mit ihren<br />

vertikalisierten und vielseitigen Anforderungen<br />

profitieren von unseren<br />

Individualisierungsangeboten, dem<br />

Service und Reparaturmöglichkeiten.<br />

Die Produkte sind passgenau auf<br />

Kundenbedürfnisse zugeschnitten<br />

und dank der kurzen Lieferwege auch<br />

noch nachhaltig. Die Deutsche Bahn<br />

hat zum Beispiel ihre Zugbegleiter mit<br />

unserem GS5 ausgestattet. „Made in<br />

Germany“ hat bei der Entscheidung<br />

eine wichtige Rolle gespielt.


Festnetztelefone sind von jeher das<br />

wichtigste Standbein von Gigaset –<br />

aber dieser Markt schrumpft. Wie<br />

können Sie vor dem Hintergrund<br />

dieser Entwicklung wettbewerbsfähig<br />

bleiben?<br />

Wir sind Marktführer. Mehr als sechs<br />

Millionen Telefone werden wir in diesem<br />

Jahr in Bocholt herstellen – ein<br />

erneutes Wachstum gegenüber 2022.<br />

In den für uns wichtigsten sechs Ländern<br />

in Europa haben wir gemessen<br />

am Umsatz einen Marktanteil von 45<br />

Prozent. Da stößt der Absatz im Endkundenbereich<br />

an Grenzen.<br />

Wir begegnen dieser Entwicklung<br />

mit einem ganzen Maßnahmenpaket:<br />

Im B2B-Bereich bauen wir den<br />

Vertrieb aus und treten verstärkt als<br />

Lösungs-Anbieter auf. Unsere Multizellen-Systeme<br />

können einen ganzen<br />

Firmen-Campus abdecken – schon<br />

jetzt sind wir in der Logistikbranche,<br />

in Filialnetzen im Einzelhandel und<br />

im medizinischen Bereich äußerst<br />

erfolgreich.<br />

Mit All-in-one-Lösungen adressieren<br />

wir einen gewaltigen Markt<br />

in Europa: Unser Multitalent Fusion<br />

FX800W Pro ist die zukunftssichere<br />

Telekommunikationslösung für Arztpraxen,<br />

Kanzleien, KMU und SoHo.<br />

Beim Go-to-Market setzen wir verstärkt<br />

auf Distributoren, Fachhändler<br />

und E-Commerce.<br />

In den letzten Jahren hat sich der<br />

traditionelle Festnetztelefonmarkt<br />

hin zu internetbasierten Lösungen<br />

verlagert. Wie beurteilen Sie diesen<br />

Wandel?<br />

Als große Chance für Gigaset. Der<br />

Cloud-Markt wächst. Und das nutzen<br />

wir für uns. Mit IP-Telefonen, die<br />

genau mit diesem Markt kompatibel<br />

sind. Hier eröffnet sich uns zudem<br />

Raum für neue Produkte und Lösungen<br />

jenseits der IP-Telefonie.<br />

Telefone sind Commodity-<br />

Produkte, sie sind austauschbar<br />

geworden. Wir differenzieren uns<br />

durch Technologie, Qualität und<br />

Benutzerfreundlichkeit. Im B2B-Bereich<br />

entwickeln wir zum Beispiel im<br />

Rahmen eines Exklusivvertrags maßgeschneiderte<br />

Endgeräte für Unify.<br />

Mit anderen Partnern arbeiten wir<br />

an Lösungen, die besonders leicht in<br />

Betrieb genommen werden können.<br />

Beides entspricht unserer Philosophie:<br />

der Kunde im Mittelpunkt. Wir<br />

setzen auf Produkte, die vom Markt<br />

verlangt werden und technologisch<br />

einen Unterschied machen. Zukünftige<br />

Lösungen werden noch fokussierter<br />

sein und den Marktbedarf von<br />

morgen punktgenau abdecken.<br />

Ist der Markt in Europa nicht schon<br />

recht gesättigt?<br />

Historisch sind wir stark in Westeuropa.<br />

Aber es wird herausfordern-<br />

Dr. Magnus Ekerot<br />

Während seiner 25-jährigen Karriere hatte der international erfahrene<br />

Top-Manager zahlreiche Führungs- und Vorstandspositionen in<br />

renommierten IT-, Tech- und Telekommunikationsunternehmen. Seit<br />

Januar 2023 ist er CEO und Vorstandsvorsitzender der Gigaset AG.<br />

Zuletzt verantwortete er bei der Bosch Security and Safety Systems<br />

Niederlande die Entwicklung innovativer Hardwarelösungen auf Basis<br />

von zukunftsweisenden KI- und IoT-Plattformen.<br />

Der gebürtige Schwede lebte und arbeitete in Asien, Deutschland, den<br />

Niederlanden sowie den USA.<br />

Dr. Magnus Ekerot hat einen MBA im strategischen Management sowie<br />

einen Doktortitel für Corporate Strategy. Er ist verheiratet und hat zwei<br />

Töchter.<br />

der, im Privatkundenbereich weitere<br />

Marktanteile zu gewinnen. Langjährige<br />

Kundenbeziehungen und eine<br />

starke Marke geben uns allerdings<br />

Expansionsmöglichkeiten in anderen<br />

Bereichen.<br />

Derzeit sehen wir uns in neuen<br />

Märkten um. Nordamerika bietet<br />

Chancen, ebenso Lateinamerika oder<br />

der Mittlere Osten. Hier lässt sich<br />

Umsatz generieren – allerdings nur<br />

mit neuen Volumenprodukten die den<br />

Marktbedürfnissen entsprechen und<br />

uns Upselling-Potenzial in der Zukunft<br />

bieten. Wir werden uns Schritt<br />

für Schritt etablieren.<br />

Sie wollen nach Lateinamerika und<br />

in den Mittleren Osten?<br />

Im Zuge der Transformation des Unternehmens<br />

wird es eine Expansion<br />

in neue Einstiegsmärkte geben. Ebenso<br />

richten wir uns auf das geänderte<br />

Kaufverhalten der Menschen aus.<br />

E-Commerce wird noch wichtiger –<br />

ohne den stationären Handel zu vernachlässigen.<br />

Dass zum Beispiel die<br />

Deutsche Telekom nur noch Telefone<br />

von Gigaset im Angebot hat, ist ein<br />

Beleg für die Gleichberechtigung der<br />

Vertriebskanäle Retail und Online.<br />

Klingt nach einem neuen Aufbruch<br />

der Marke Gigaset.<br />

Das wird in den nächsten Jahren<br />

sicher kein „Walk in the park“, kein<br />

Spaziergang. Aber unsere Pläne und<br />

der operative Ansatz sind wohl kalkuliert.<br />

Gigaset hat die Experten mit<br />

den richtigen Kompetenzen, die Branchen-Enthusiasten,<br />

die Erfahrung,<br />

die kreativen Ideen und vor allem viel<br />

Herz. Wir werden uns fokussieren,<br />

dann wird uns alles gelingen!<br />

www.gigaset.com<br />

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BRIEFING KOLUMNENTITEL<br />

FORBES NR. 7 — 22 73


FORBES<br />

BILLIONAIRES LIST 2023<br />

INVESTMENT BILLIONAIRES LIST FORBES NR. 3 — 23<br />

74<br />

Fallende Aktien, blutende Einhörner und steigende Zinsen brachten<br />

den reichsten Menschen der Welt ein eher schlechtes Jahr:<br />

2023 wurden 2.640 Milliardenvermögen gezählt, ein Rückgang<br />

gegenüber den 2.668 im Jahr davor. Insgesamt sind die Milliardäre<br />

der Welt jetzt 12,2 Billionen US-$ schwer, das sind 500 Mrd. US-$<br />

weniger als im März 2022 – fast die Hälfte auf der Billionaires List<br />

hat Vermögen verloren. Mit Bernard Arnault, Chef des Luxuskonzerns<br />

LVMH, führt erstmals ein Franzose die Milliardärsliste an.<br />

1<br />

Bernard Arnault (74) und Familie, Frankreich<br />

Vermögen: 211 Mrd. US-$<br />

Unternehmen: LVMH<br />

Texte: Rob LaFranco und Chase Peterson-Withorn<br />

Fotos: Jamel Toppin für <strong>Forbes</strong>, beigestellt<br />

Der französische Luxusgüter-Tycoon führt zum ersten Mal die<br />

Billionaires List an. Der Konzern LVMH, zu dem u. a. Louis Vuitton,<br />

Christian Dior und Tiffany & Co. gehören, hat ein hervorragendes Jahr<br />

hinter sich: Umsatz, Gewinn und Aktienkurs erreichten Rekordhöhen<br />

und trugen dazu bei, dass Arnaults Vermögen in den letzten zwölf<br />

Monaten um 53 Mrd. US-$ stieg – der größte Zuwachs aller<br />

Milliardäre. Wohlhabender denn je plant Arnault nun seine Nachfolge:<br />

Im Juli schlug er eine Umstrukturierung seiner Holdinggesellschaft<br />

Agache vor, die den Großteil seiner LVMH-Aktien hält, um seinen fünf<br />

Kindern gleich viele Anteile zu vermachen.


DIE TOP TEN<br />

Die meisten Milliardäre kommen nach wie vor aus den USA.<br />

Gemeinsam verfügen sie über ein Vermögen von 4,5 Billionen US-$.<br />

2<br />

Elon Musk (51), USA<br />

Vermögen: 180 Mrd. US-$<br />

Unternehmen: Tesla, Space X<br />

Musk twitterte sich quasi selbst<br />

vom Siegertreppchen: Die Tesla­<br />

Aktie ist seit der Ankündigung der<br />

44-Mrd.-US-$-Übernahme von<br />

Twitter um fast 50 % gesunken.<br />

Investoren nahmen Musk die<br />

23 Mrd. US-$ an Tesla-Aktien,<br />

die er dafür verkauft hat, übel.<br />

3<br />

Jeff Bezos (59), USA<br />

Vermögen: 114 Mrd. US-$<br />

Unternehmen: Amazon<br />

Seit seinem Rücktritt als Amazon-<br />

CEO im Jahr 2021 ist Bezos mit Blue<br />

Origin ins All geflogen, hat sich eine<br />

500 Mio. US-$ teure Superyacht<br />

zugelegt und seine philanthropischen<br />

Aktivitäten forciert. Bezos ist<br />

um 57 Mrd. US-$ ärmer als 2022.<br />

4<br />

Larry Ellison (78), USA<br />

Vermögen: 107 Mrd. US-$<br />

Unternehmen: Oracle<br />

Der Oracle-Vorsitzende stieg in<br />

einem schwierigen Jahr für die<br />

Tech-Branche um vier Plätze, da<br />

die Oracle-Aktie aufgrund solider<br />

Gewinne und des Sicherheitsfokus<br />

um 10 % zulegte. Ellison kaufte sich<br />

eines der teuersten Häuser Floridas<br />

für 173 Mio. US-$ und erweiterte<br />

damit sein Immobilienportfolio.<br />

5<br />

Warren Buffett (92), USA<br />

Vermögen: 106 Mrd. US-$<br />

Unternehmen: Berkshire Hathaway<br />

Buffett ist in den letzten drei Jahren<br />

einen Kaufrausch verfallen<br />

und hat rund 90 Mrd. US-$ in<br />

Aktien, Aktienrückkäufe und die<br />

11,5 Mrd. US-$ teure Übernahme<br />

des Versicherungsunternehmens<br />

Alleghany Corp. gesteckt.<br />

6<br />

Bill Gates (67), USA<br />

Vermögen: 104 Mrd. US-$<br />

Unternehmen: Microsoft<br />

Gates zog sich 2020 aus dem<br />

Vorstand von Microsoft zurück,<br />

verbringt aber immer noch 10 %<br />

seiner Zeit im Unternehmen. Darüber<br />

hinaus erhöhten er und seine<br />

Ex-Frau Melinda die Ausgaben der<br />

Gates Foundation.<br />

7<br />

Michael Bloomberg (81), USA<br />

Vermögen: 94,5 Mrd. US-$<br />

Unternehmen: Bloomberg<br />

Obwohl er 2022 weitere 1,7 Mrd.<br />

US-$ für wohltätige Zwecke<br />

gespendet hat, ist das Vermögen des<br />

Mitbegründers von Bloomberg L.P.<br />

gestiegen. Nun denkt Bloomberg<br />

darüber nach, sein Unternehmen<br />

seiner Stiftung zu schenken.<br />

8<br />

Carlos Slim Helú (83)<br />

und Familie, Mexiko<br />

Vermögen: 93 Mrd. US-$<br />

Unternehmen: América Móvil<br />

Die Aktien des lateinamerikanischen<br />

Mobilfunkers América Móvil<br />

stiegen 2022 um 14 % und trugen<br />

dazu bei, dass Slims Vermögen<br />

um fast zwölf Mrd. US-$ stieg.<br />

9<br />

Mukesh Ambani (65), Indien<br />

Vermögen: 83,4 Mrd. US-$<br />

Unternehmen: Reliance Industries<br />

Ambani ist die reichste Person<br />

Asiens. 2022 wurde sein Öl- und<br />

Telekomriese Reliance Industries<br />

zum ersten indischen Unternehmen<br />

mit einem Umsatz von mehr als<br />

100 Mrd. US-$.<br />

10<br />

Steve Ballmer (67), USA<br />

Vermögen: 80,7 Mrd. US-$<br />

Unternehmen: Microsoft<br />

Ballmers NBA-Team L. A. Clippers<br />

ist im Höhenflug; er baut aktuell<br />

eine privat finanzierte, zwei Mrd.<br />

US-$ teure Arena für das Franchise.<br />

Das Vermögen des Ex-Microsoft-<br />

Chefs ist dennoch um zehn Mrd.<br />

US-$ gesunken – vor allem wegen<br />

des Einbruchs der Microsoft-Aktien.<br />

INVESTMENT BILLIONAIRES LIST<br />

FORBES NR. 3 — 23<br />

75


INVESTMENT DOMINIKA KULCZYK<br />

FORBES NR. 3 — 23<br />

76


POWER BROKER<br />

Poland’s richest woman was spending her time traveling<br />

the world producing documentary films. But after her dad<br />

died, Dominika Kulczyk got down to business: She<br />

grabbed control of a near-bankrupt renewable energy<br />

company –and revived it just in time to<br />

have an impact on the European energy crisis.<br />

Perched on a bright orange couch<br />

in her office in London’s Michelin<br />

House, the eclectic former headquarters<br />

of the British tire company,<br />

Dominika Kulczyk gesticulates wildly<br />

as she discusses a favorite subject.<br />

“I’m all about feminine energy,”<br />

says the heiress to one of Eastern<br />

Europe’s largest fortunes, wearing a<br />

red “menstrual dress” in support of<br />

her crusade to persuade Poland’s<br />

parliament to provide free sanitary<br />

pads in schools. By the time she gets<br />

to how the patriarchy is exacerbating<br />

climate change, she’s leaning so<br />

far forward she’s almost falling off<br />

her seat.<br />

“Everything I do is something<br />

that I believe in. I don’t allow myself<br />

to doubt, really, and I’m trying to<br />

make it contagious,” says Kulczyk,<br />

45, who moved to London seven<br />

years ago, three years after her<br />

divorce from the Polish prince Jan<br />

Lubomirski-Lanckoroński following<br />

ten years of marriage. In 2020, she<br />

bought a $75 million, 25,000-squarefoot<br />

townhouse near Harrods.<br />

For most of her adult life, what<br />

she believed in was documentary<br />

films – she has produced more than<br />

Text: Jemima McEvoy<br />

Foto: Levon Biss for <strong>Forbes</strong><br />

70 of them, with titles like “Accused<br />

of Witchcraft” (2017), “Begging for<br />

Change” (2019) and “Fighting for<br />

Mercy” (2023). But don’t mistake<br />

Kulczyk for a self-indulgent dilettante:<br />

While over half of the world’s<br />

337 female billionaires inherited<br />

their fortune, only 63, including<br />

Kulczyk, are actively growing their<br />

wealth. Getting involved in business<br />

wasn’t even what her late father<br />

likely wanted. Jan Kulczyk, who was<br />

Poland’s richest person with a net<br />

worth of $4 billion when he died in<br />

2015, had groomed his son Sebastian<br />

to take over the family’s investments,<br />

which were concentrated in oil and<br />

gas, real estate and brewing. Dominika<br />

instead busied herself running the<br />

charitable foundation she had<br />

started the year of her divorce.<br />

But her father’s sudden death<br />

due to complications from minor<br />

heart surgery set off a chain of<br />

events that led to her splitting from<br />

her brother and doubling down on<br />

the family’s failing renewable energy<br />

business, Polenergia. “I’m a person<br />

who believes that energy is all there<br />

is,” she says of her decision. “Everything<br />

is energy.”<br />

Shares of the publicly traded<br />

independent electricity producer are<br />

up roughly fourfold since her gamble,<br />

giving it a market cap of $1.2 billion<br />

(she owns 43 %). The company just<br />

opened Poland’s second-largest wind<br />

farm, providing enough power for<br />

183,000 homes – perfect timing given<br />

Europe’s frantic search for alternatives<br />

to Russian oil and gas. Today,<br />

Kulczyk is worth an estimated $1.9<br />

billion; that’s down from her peak of<br />

$2.1 billion in 2021, but $500 million<br />

more than the fortune of her brother<br />

Sebastian, who declined to comment<br />

for this article.<br />

Kulczyk’s journey to climate<br />

capitalist began in 2017. She was<br />

filming a documentary in Colombia<br />

when the CEO of Polenergia, one<br />

of the smaller pieces of the vast<br />

investment portfolio she and her<br />

brother had inherited, phoned her.<br />

A new law had made it almost<br />

impossible to build new wind farms<br />

in Poland, a core part of Polenergia’s<br />

business, and the company was on<br />

the verge of collapse. Instead of<br />

sinking more money into the heavily<br />

indebted business, Sebastian wanted<br />

INVESTMENT DOMINIKA KULCZYK<br />

FORBES NR. 3 — 23<br />

77


INVESTMENT DOMINIKA KULCZYK<br />

FORBES NR. 3 — 23<br />

78<br />

to sell it. “I remember I was so mad!<br />

I was shouting like crazy,” says<br />

Kulczyk. “My intuition said: ‘Honey,<br />

you have to stop [a potential sale]!<br />

This is your future.’”<br />

Although the siblings were<br />

technically co-owners of Kulczyk<br />

Investments, Sebastian, 43, had been<br />

running the firm since 2013, two<br />

years prior to their father’s death.<br />

While Dominika was given a seat<br />

on Kulczyk Investments’ advisory<br />

board, she says she wasn’t allowed<br />

to attend the board meetings or<br />

“talk business” the same way<br />

Sebastian was.<br />

“Somehow I had accepted that<br />

I had zero chance to co-create what<br />

was mine until this moment,” she<br />

says. Determined to save Polenergia,<br />

she made a deal with her brother.<br />

Instead of splitting everything 50/50,<br />

she would get the stake in Polenergia,<br />

near-worthless at the time, and<br />

Sebastian would get the rest of<br />

Kulczyk Investments’ portfolio,<br />

which included interests in the Polish<br />

chemical group Ciech and the oil<br />

company Serinus Energy. Polenergia<br />

was an enormous risk, but Kulczyk<br />

had a huge safety net: The roughly<br />

$1.4 billion in cash from the 2016 sale<br />

of the family’s 3% stake in the South<br />

African beer giant SAB Miller, which<br />

still forms the bulk of her fortune.<br />

Tightening its purse strings,<br />

Polenergia managed to stay afloat.<br />

But its shares had taken a beating,<br />

and another test came quickly:<br />

In May 2018, the state-controlled<br />

power giant Polska Grupa Energetyczna<br />

(PGE) offered to buy the<br />

company outright for about $170<br />

million. It made sense to investors,<br />

and the stock popped. But determined<br />

to retain control and flush<br />

with brewery cash, Kulczyk countered<br />

with a higher offer that valued<br />

the company at $250 million; PGE<br />

backed off.<br />

Since Kulczyk rescued it,<br />

Polenergia has kept building wind<br />

farms (complying with the Polish<br />

law, currently under review, that<br />

kept it from building near populated<br />

areas), expanded into solar and is<br />

now exploring green hydrogen. It<br />

Kulczyk made eight trips a year to Nepal for nearly<br />

a decade for her docuseries “The Domino Effect”.<br />

booked a $70 million profit in the<br />

twelve months ending September<br />

2022 on $1.7 billion in revenue. Two<br />

giant wind farms it’s developing in<br />

the Baltic Sea with the $150 billion<br />

(2022 sales) Norwegian energy giant<br />

Equinor are slated to come online<br />

soon. Once complete, the project,<br />

which will cost the two partners<br />

about $4 billion, half of it debt, will<br />

generate the energy equivalent of<br />

about 10,000 barrels of Russian oil<br />

each day. A third, larger offshore<br />

wind farm that’s in the works but<br />

has no projected completion date<br />

yet will double that.<br />

From a purely economic<br />

perspective, the war in Ukraine has<br />

been a mixed bag for Polenergia. On<br />

one hand, it has significantly goosed<br />

demand for alternative energy in<br />

Europe. On the other, the company<br />

says it lost about $50 million in<br />

revenue last year due to volatile<br />

energy prices and other market<br />

disruptions, and subsequent<br />

government price controls.<br />

Long-term, though, Polenergia’s<br />

prospects should be excellent.<br />

Poland, one of Europe’s most<br />

coal-dependent countries, saw<br />

renewable electricity generation<br />

reach a new record in 2022. Wind<br />

power generation increased nearly<br />

22% last year, while the country cut<br />

coal consumption by 2.7% and gas<br />

use by more than 20%, according to<br />

U.K.-based think tank Ember.<br />

Cleaning up Poland’s energy<br />

supply isn’t the only way Kulczyk is<br />

trying to push the country forward.<br />

In May, she plans to present a new<br />

bill to the Polish parliament that<br />

would require schools to provide<br />

free sanitary pads to adolescent<br />

girls. The fact that young women<br />

feel such shame and miss school has<br />

big repercussions, harming their<br />

capacity to create anything “really<br />

important in society, like politics,<br />

economy or business,” Kulczyk says.<br />

“And then we have a man’s world.”<br />

But not if this billionaire has<br />

anything to say about it.


VORHER<br />

NEU


DIE SPORTSTARS<br />

Das Geschäft mit dem Sport boomt: Teams wurden zu Rekordpreisen<br />

verkauft, Athleten verdienen auf und abseits des Spielfelds mehr<br />

denn je. Es gibt 39 Milliardäre aus dem Bereich Profisport (darunter<br />

ein Dutzend Neuzugänge) – vor zehn Jahren waren es noch 16.<br />

INVESTMENT BILLIONAIRES LIST FORBES NR. 3 — 23<br />

80<br />

LeBron James, USA<br />

Vermögen: 1 Mrd. US-$<br />

Unternehmen: Los Angeles Lakers<br />

James, der im Februar den historischen<br />

NBA-Punkterekord gebrochen hat und<br />

damit der All-Time-Topscorer ist,<br />

steigerte 2023 auch sein Vermögen<br />

deutlich. Seit fast einem Jahrzehnt<br />

führt er die <strong>Forbes</strong>-Liste der bestbezahlten<br />

Basketballspieler an.<br />

In dieser Saison wird James mit seinem<br />

Vertrag bei den Los Angeles Lakers und<br />

Werbeverträgen mit Unternehmen wie<br />

Nike, AT&T und Pepsi schätzungsweise<br />

124,5 Mio. US-$ verdienen. Der Superstar<br />

besitzt zudem zahlreiche<br />

Immobilien, das Unterhaltungsunternehmen<br />

Spring Hill sowie<br />

Beteiligungen an Blaze Pizza, dem<br />

Fitnessunternehmen Tonal, einem<br />

Pickleball-Team (Mischung aus Tennis,<br />

Badminton und Tischtennis) sowie der<br />

Fenway Sports Group, dem Besitzer der<br />

Boston Red Sox.<br />

Larry Tanenbaum, Kanada<br />

Vermögen: 2 Mrd. US-$<br />

Unternehmen: Maple Leaf Sports<br />

Als Vorsitzender von Maple Leaf<br />

Sports & Entertainment besitzt<br />

Tanenbaum einen Anteil an fast<br />

allen Sportmannschaften Torontos –<br />

den Maple Leafs (NHL), den<br />

Raptors (NBA), dem Toronto FC<br />

(MLS) und den Argonauts (Canadian<br />

Football League).<br />

Mark Davis, USA<br />

Vermögen: 1,9 Mrd. US-$<br />

Unternehmen: Las Vegas Raiders<br />

Football ist das einzige Geschäft, das<br />

Davis je kannte: Schon sein Vater Al<br />

war Raiders-Trainer, dann General<br />

Manager und schließlich Haupteigentümer<br />

der NFL-Franchise.<br />

Nach dem Tod seines Vaters übernahm<br />

Mark Davis das Ruder.<br />

Amy Adams Strunk, USA<br />

Vermögen: 1,7 Mrd. US-$<br />

Unternehmen: Tennessee Titans<br />

Adams Strunk übernahm 2015<br />

die Kontrolle über die Tennessee<br />

Titans, zwei Jahre nach dem Tod<br />

ihres Vaters Bud Adams. Ihr Anteil<br />

von 50 % hat sich seit ihrer Übernahme<br />

verdoppelt.<br />

Irving Grousbeck, USA<br />

Vermögen: 1,6 Mrd. US-$<br />

Unternehmen: Boston Celtics<br />

Grousbeck war Mitbegründer von<br />

Continental Cablevision und half<br />

einer Investmentgruppe 2003, die<br />

Boston Celtics für 360 Mio. US-$ zu<br />

kaufen. Fünf Jahre später errang die<br />

Mannschaft ihre erste NBA-Meisterschaft<br />

seit zwei Jahrzehnten.<br />

Heute ist allein Grousbecks Anteil<br />

von 30 % 1,1 Mrd. US-$ wert.<br />

Hal und Jessica Steinbrenner<br />

sowie Jennifer Steinbrenner<br />

Swindal, USA<br />

Vermögen: je 1,6 Mrd. US-$<br />

Unternehmen: New York Yankees<br />

Die Yankees, die beim Tod von<br />

George Steinbrenner im Jahr 2010<br />

mit 1,6 Mrd. US-$ bewertet wurden,<br />

sind jetzt 7,1 Mrd. US-$ wert. Die<br />

drei Steinbrenner-Kinder besitzen<br />

jeweils einen Anteil am MLB-Team,<br />

dem wertvollsten der Liga, sowie<br />

u. a. Anteile am TV-Sender Yes<br />

Network und am MLS-Team New<br />

York FC.<br />

Tiger Woods, USA<br />

Vermögen: 1,1 Mrd. US-$<br />

Unternehmen: Golf<br />

Die Golf-Legende hat Berichten<br />

zufolge eine neunstellige Summe<br />

abgelehnt, um an der von Saudi­<br />

Arabien unterstützten LIV Golf<br />

Tour teilzunehmen. Woods braucht<br />

das Geld nicht: Im Lauf seiner<br />

30 Jahre währenden Karriere hat er<br />

mehr als 1,7 Mrd. US-$ durch Werbe<br />

verträge, Turniergewinne und<br />

andere Einkünfte eingenommen.<br />

Toto Wolff, Österreich<br />

Vermögen: 1 Mrd. US-$<br />

Unternehmen: Mercedes F1 Team<br />

Der Netflix-Star („Drive to Survive“)<br />

ist Teamchef und CEO des Formel-1-<br />

Stalls Mercedes AMG Petronas F1<br />

Team. Als ehemaliger Fahrer kaufte<br />

Wolff sich 2013 in das Team ein und<br />

führte es zu acht Konstrukteursmeisterschaften<br />

in Folge.


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Am Rande der weltberühmten mittelalterlichen Stadt<br />

Montepulciano, umgeben von unberührter Natur, liegt das<br />

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und liegt inmitten einer malerischen Landschaft aus sanften<br />

Hügeln mit Zypressen, Zedern, silbernen Olivenhainen<br />

und pittoresken Weinbergen.<br />

Poggio alla Sala ist ein Ort, an dem die Zeit in der eindrucksvollen<br />

Natur langsamer vergeht, an dem es leicht ist, abzuschalten<br />

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DIE JÜNGSTEN<br />

Das Durchschnittsalter auf der <strong>Forbes</strong> Billionaires List beträgt<br />

65 Jahre; darunter ist etwa auch der 101-jährige Versicherungsmagnat<br />

George Joseph. Doch es gibt auch jüngere Milliardäre: Hier<br />

sind die 15 Mitglieder der „World’s Billionaires“, die 30 Jahre oder<br />

jünger sind – darunter neun Neuzugänge.<br />

INVESTMENT BILLIONAIRES LIST FORBES NR. 3 — 23<br />

82<br />

Clemente Del Vecchio (18),<br />

Leonardo Maria Del Vecchio (27),<br />

Luca Del Vecchio (21), Italien<br />

Vermögen: je 3,5 Mrd. US-$<br />

Unternehmen: Luxottica<br />

Als der Brillenmagnat Leonardo Del<br />

Vecchio 2022 starb, hinterließ er<br />

sein Vermögen seiner Witwe und<br />

den sechs Kindern. Clemente, Luca<br />

und Leonardo erbten je 12,5 % von<br />

Luxottica mit Marken wie Ray-Ban.<br />

Kim Jung-youn (19),<br />

Kim Jung-min (21), Südkorea<br />

Vermögen: je 1,7 Mrd. US-$<br />

Unternehmen: Nexon<br />

Die Schwestern erbten jeweils 15 %<br />

des Spieleherstellers Nexon von<br />

ihrem verstorbenen Vater, Unternehmensgründer<br />

Kim Jung-ju.<br />

Kevin David Lehmann (20),<br />

Deutschland<br />

Vermögen: 2,3 Mrd. US-$<br />

Unternehmen: DM Drogerie-Markt<br />

Sein Vater schenkte Lehmann im<br />

Alter von 14 Jahren 50 % der deutschen<br />

Drogeriemarktkette DM. Er ist<br />

nicht operativ im Unternehmen tätig.<br />

Alexandra Andresen (26) und Katharina<br />

Andresen (27), Norwegen<br />

Vermögen: je 1,5 Mrd. US-$<br />

Unternehmen: Ferd<br />

Die Schwestern sind Eigentümerinnen<br />

von Ferd, der mehr als vier<br />

Mrd. US-$ schweren Investmentgesellschaft,<br />

die ihr Vater Johan leitet.<br />

Wang Zelong (26), China<br />

Vermögen: 1,4 Mrd. US-$<br />

Unternehmen: CNNC Hua Yuan<br />

Titanium Dioxide<br />

Ben Francis (30), Großbritannien<br />

Vermögen: 1,2 Mrd. US-$<br />

Unternehmen: Gymshark<br />

Francis finanzierte seine Collegeausbildung<br />

mit dem Ausliefern von<br />

Pizza, als er 2012 im Alter von 19 Jahren<br />

den Sportbekleidungshersteller<br />

Gymshark gründete. Die ersten Teile<br />

nähte er in der Garage seiner Eltern in<br />

Birmingham (England) selbst zusammen<br />

und bahnte sich mit Guerilla-Marketing<br />

seinen Weg in die Work-out-Szene. Er<br />

brachte Influencer aus dem Kraftsport<br />

dazu, seine Marke zu bewerben – 2021<br />

erzielte Gymshark einen Umsatz von<br />

mehr als 500 Mio. US-$. Francis<br />

verkaufte im Jahr 2020 21 % des<br />

Unternehmens für 300 Mio. US-$ an die<br />

Private-Equity-Firma General Atlantic,<br />

besitzt aber selbst immer noch 70 %.<br />

Wangs Vermögen stammt aus der<br />

Beteiligung an CNNC Hua Yuan<br />

Titanium Dioxide, einem Zulieferer<br />

zur Herstellung von Weißpigmenten.<br />

Ryan Breslow (28), USA<br />

Vermögen: 1,1 Mrd. US-$<br />

Unternehmen: Bolt, Eco, Love<br />

Breslow gründete drei Start-ups:<br />

Bolt (2014), Eco (2018) und Love<br />

(2022). Sie zielen darauf ab, Zwischenhändler<br />

in Finanz und Pharma<br />

auszuschalten.<br />

Gustav Magnar Witzoe (29), Norwegen,<br />

Vermögen: 2,7 Mrd. US-$<br />

Unternehmen: Salmar ASA<br />

Der Investor ist Haupterbe des<br />

Lachszuchtkonzerns Salmar ASA,<br />

ist dort jedoch nicht operativ tätig.<br />

Palmer Luckey (30), USA<br />

Vermögen: 1,7 Mrd. US-$<br />

Unternehmen: Oculus, Anduril<br />

Luckey verkaufte den VR-Headset-<br />

Hersteller Oculus für zwei Mrd.<br />

US-$ an Facebook und baut nun<br />

mit seiner Firma Anduril Waffen.<br />

Mark Mateschitz (30), Österreich<br />

Vermögen: 34,7 Mrd. US-$<br />

Unternehmen: Red Bull<br />

Der reichste Newcomer erbte 49 %<br />

des Energydrink-Riesen Red Bull<br />

von seinem Vater, Mitgründer<br />

Dietrich Mateschitz.<br />

Michal Strnad (30), Tschechien<br />

Vermögen: 2 Mrd. US-$<br />

Unternehmen: Czechoslovak Group<br />

Die Czechoslovak Group beliefert<br />

u. a. die ukrainische Armee mit<br />

Munition und Artillerie.


DIE REICHSTEN<br />

IN DER SCHWEIZ<br />

Das meiste Vermögen wird – auch in der Schweiz – durch Erbschaften<br />

gemacht. Die Familienmitglieder beweisen dabei genügend<br />

Weitblick, um für kommende Generationen den Weg zu bereiten.<br />

INVESTMENT BILLIONAIRES LIST FORBES NR. 3 — 23<br />

84<br />

Gianluigi Aponte (82) und<br />

Rafaela Aponte-Diamant (78)<br />

Vermögen: je 31,2 Mrd. US-$<br />

Unternehmen: MSC<br />

Gianluigi Aponte und seine Frau<br />

Rafaela besitzen jeweils 50 % der<br />

Anteile an MSC, der größten Reederei<br />

der Welt. Aponte lernte seine<br />

Frau in den 1960er-Jahren auf einer<br />

Reise zur italienischen Insel Capri<br />

kennen, als er als Schiffs kapitän<br />

tätig war; gemeinsam stiegen sie<br />

1970 in die Schifffahrt ein. MSC ist<br />

in den Bereichen Urlaubskreuzfahrten<br />

(MSC Cruises), Binnenlogistik<br />

(Medlog) und Hafenbetrieb (Terminal<br />

Investment Limited) tätig.<br />

Ernesto Bertarelli (57)<br />

Vermögen: 9,4 Mrd. US-$<br />

Unternehmen: Waypoint Group<br />

Ernesto Bertarelli erbte nach dem<br />

Tod seines Vaters 1998 den Biotech-<br />

Riesen Serono, Hersteller des<br />

Multiple-Sklerose-Medikaments<br />

Rebif. Mit seiner Schwester Dona<br />

baute er das Unternehmen zu einer<br />

Größe von 2,4 Mrd. US-$ Umsatz<br />

aus, bevor er es 2007 für über<br />

13 Mrd. US-$ an Merck verkaufte.<br />

Die Investitionen der Waypoint<br />

Group der Familie reichen von<br />

Gewerbeimmobilien in London bis<br />

zu Arzneimittelunternehmen.<br />

Ivan Glasenberg (66)<br />

Vermögen: 9 Mrd. US-$<br />

Unternehmen: Glencore<br />

Ivan Glasenberg hält den größten<br />

Einzelanteil an Glencore, dem<br />

größten Rohstoffhändler der Welt,<br />

und war von 2002 bis zu seinem<br />

Rücktritt im Jahr 2021 CEO. Nach<br />

seinem Studium begann Glasenberg<br />

als Marketer in der Kohleabteilung<br />

von Marc Rich & Co. zu arbeiten;<br />

das Unternehmen wurde 1994 zu<br />

Glencore und ging 2011 an die Börse.<br />

Guillaume Pousaz (41)<br />

Vermögen: 7,2 Mrd. US-$<br />

Unternehmen: Checkout.com<br />

Guillaume Pousaz gründete 2012<br />

Checkout.com, um Probleme in der<br />

Online-Zahlungsabwicklung zu<br />

lösen. Im Januar 2022 sammelte<br />

er eine Mrd. US-$ von privaten<br />

Investoren ein; das Unternehmen<br />

wurde daraufhin mit 40 Mrd. US-$<br />

bewertet. Im Dezember 2022 senkte<br />

Checkout.com seine interne Bewertung<br />

auf elf Mrd. US-$, da die<br />

Bewertungen von Fintechs im Lauf<br />

des letzten Jahres insgesamt<br />

einbrachen. CEO Pousaz besitzt<br />

knapp zwei Drittel der Anteile<br />

an Checkout.com.<br />

Magdalena Martullo-Blocher (54)<br />

Vermögen: 6,7 Mrd. US-$<br />

Unternehmen: EMS-Chemie<br />

Magdalena Martullo-Blocher<br />

verdankt ihr Vermögen ihrer<br />

Beteiligung an EMS-Chemie, dem<br />

Schweizer Polymer- und Chemiegiganten.<br />

Sie übernahm die Leitung<br />

des Unternehmens 2004, als ihr<br />

Vater Christoph in den Schweizer<br />

Bundesrat wechselte. Er verkaufte<br />

seine Anteile an Magdalena und ihre<br />

drei Geschwister Rahel, Miriam und<br />

Markus. Bevor sie ins Unternehmen<br />

eintrat, hatte sie Führungspositionen<br />

bei Johnson & Johnson und Rivella<br />

inne; seit 2015 ist sie Nationalrätin<br />

im Schweizer Parlament.<br />

Dona Bertarelli (55)<br />

Vermögen: 5 Mrd. US-$<br />

Unternehmen: Serono<br />

Der Großteil von Dona Bertarellis<br />

Vermögen stammt aus dem Verkauf<br />

des Biotech-Unternehmens Serono<br />

ihrer Familie im Jahr 2007 für über<br />

13 Mrd. US-$. In den 1990er-Jahren war<br />

Bertarelli Direktorin für öffentliche und<br />

berufliche Angelegenheiten bei Serono;<br />

ihr Bruder Ernesto ist der reichste Mann<br />

der Schweiz. Sie teilen sich das<br />

Eigentum an den meisten Familienvermögen:<br />

Ernesto und Dona sind<br />

Co-Vorsitzende der Bertarelli-Stiftung,<br />

die sich auf den Schutz der Meere und<br />

die biowissenschaftliche Forschung<br />

konzentriert. Heute ist Bertarelli auch<br />

Sonderberaterin der Vereinten Nationen<br />

zum Thema Meeresschutz; sie wurde<br />

zudem zur schnellsten Frau, die jemals<br />

die Welt umsegelte, als ihr Team 2016<br />

um die Jules Verne Trophy kämpfte.<br />

Foto: Serono


DIE REICHSTEN<br />

IN DER SCHWEIZ<br />

Geld zu verdienen und Vermögen durch geschicktes Investieren und<br />

Managen zu vermehren ist eine Seite des Reichtums – eine andere<br />

ist es, zu geben. Philanthropie gibt es auch in der Schweiz, wie etwa<br />

der wichtigste Philanthrop des Landes, Hansjörg Wyss, beweist.<br />

INVESTMENT BILLIONAIRES LIST FORBES NR. 3 — 23<br />

86<br />

Rahel Blocher (47)<br />

Vermögen: 6,6 Mrd. US-$<br />

Unternehmen: EMS-Chemie<br />

Blocher verdankt ihr Vermögen<br />

EMS-Chemie, das seit Jahrzehnten<br />

in Familienhand ist. Im Gegensatz<br />

zu Magdalena, der langjährigen<br />

CEO des Unternehmens, ist Rahel<br />

nicht aktiv in die Geschäfte von<br />

EMS-Chemie eingebunden. Stattdessen<br />

leitet sie die Investmentfirma<br />

ihres Vaters, Robinvest, und sitzt<br />

im Vorstand der Stiftung Schweizer<br />

Musikinsel Rheinau.<br />

Thomas Schmidheiny (77)<br />

Vermögen: 5,7 Mrd. US-$<br />

Unternehmen: Lafarge Holcim<br />

Thomas Schmidheiny verdankt<br />

sein Vermögen dem Zement- und<br />

Baustoffriesen Lafarge Holcim, der<br />

2014 durch eine Fusion entstand.<br />

Sein Großonkel Ernst gründete das<br />

Unternehmen 1912; die Familie<br />

baute daraus ein Imperium aus<br />

Ziegeln und Zement auf. Sein Vater<br />

Max teilte das Erbe 1984 auf –<br />

Thomas erbte den Zement- und<br />

Betonlieferanten Holcim, sein<br />

Bruder Stephan bekam den Betonlieferanten<br />

Eternit.<br />

Michael Pieper (77)<br />

Vermögen: 5,4 Mrd. US-$<br />

Unternehmen: Artemis Group<br />

Die Artemis Group von Michael<br />

Pieper kontrolliert die Franke<br />

Group, Hersteller von Küchenspülen<br />

und anderen industriellen<br />

Küchengeräten. Pieper ist CEO<br />

und Alleinaktionär der Gruppe,<br />

die 1911 in Rorschach, Schweiz,<br />

gegründet wurde.<br />

Hansjörg Wyss (88)<br />

Vermögen: 5,1 Mrd. US-$<br />

Unternehmen: Synthes, Novo Cure<br />

2012 verkaufte Wyss den von ihm<br />

gegründeten Medizinproduktehersteller<br />

Synthes für 20,2 Mrd. US-$<br />

an Johnson & Johnson; heute hält<br />

er Anteile an den börsennotierten<br />

Biotech-Unternehmen Novo Cure<br />

und Molecular Partners. Er verfügt<br />

über Stiftungen mit einem Gesamtvermögen<br />

von über zwei Mrd. US-$.<br />

Martin Haefner (69)<br />

Vermögen: 5 Mrd. US-$<br />

Unternehmen: CA Technologies u. a.<br />

Martin Haefners Vermögen stammt<br />

aus seiner früheren Beteiligung an<br />

dem IT-Management-Softwarehersteller<br />

CA Technologies, der 2018<br />

von Broadcom übernommen wurde.<br />

2012 erbte er zudem die CA-Technologies-Anteile<br />

seines Vaters, als<br />

dieser mit 101 Jahren als ältester<br />

Milliardär der Welt starb. Haefner<br />

erbte auch Anteile am Autohändler<br />

AMAG, der Marken wie Volkswagen,<br />

Audi, Bentley und Porsche vertreibt.<br />

Thomas Straumann (59)<br />

Vermögen: 5 Mrd. US-$<br />

Unternehmen: Straumann Holding<br />

Straumann besitzt 17 % am weltweit<br />

größten Hersteller von Zahnimplantaten,<br />

der Straumann Holding.<br />

Straumann steht Medartis, einem<br />

Unternehmen für medizinische Geräte,<br />

vor, das er 1997 gegründet hat.<br />

Rudolf Maag (77)<br />

Vermögen: 4,9 Mrd. US-$<br />

Unternehmen: Stratec Medical<br />

Nach seinem Studium begann Maag<br />

1973 beim Schweizer Pharmaunternehmen<br />

Sandoz AG. Später wechselte<br />

er zum Dental giganten Straumann,<br />

wo er 1990 die Medizingerätesparte<br />

aufkaufte und sie später als Stratec<br />

Medical an die Börse brachte. 1999<br />

fusionierte er Stratec mit dem<br />

Medizingeräte hersteller Synthes; 15 %<br />

davon verkaufte er später an Johnson<br />

& Johnson.<br />

Peter Spuhler (63)<br />

Vermögen: 4,1 Mrd. US-$<br />

Unternehmen: Stadler Rail<br />

Peter Spuhler, Ex-CEO von Stadler<br />

Rail, hat mit dem Aufkauf von Waggonherstellern<br />

in Osteuropa ein<br />

Vermögen gemacht. 2019 brachte<br />

Spuhler Stadler Rail an die Börse.<br />

Margarita Louis-Dreyfus (60)<br />

und Familie<br />

Vermögen: 3,5 Mrd. US-$<br />

Unternehmen: Louis-Dreyfus<br />

Margarita Louis-Dreyfus ist Mehrheitseigentümerin<br />

und Vorsitzende<br />

des Agrarrohstoffriesen Louis-Dreyfus.<br />

Ihr Ehemann Robert Louis­<br />

Dreyfus starb 2009 an Leukämie und<br />

hinterließ ihr 69,6 % an dem 167 Jahre<br />

alten Unternehmen. Im Jahr 2016<br />

verkaufte sie die Mehrheit am Fußballverein<br />

Olympique Marseille.<br />

Markus Blocher (52)<br />

Vermögen: 3,4 Mrd. US-$<br />

Unternehmen: EMS-Chemie,<br />

Dottikon ES Holding<br />

Blocher begann seine Karriere bei<br />

EMS-Chemie – er verkaufte die<br />

Anteile, die er von seinem Vater erbte,<br />

und übernahm Dottikon, das Spin-off<br />

des Unternehmens.


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DIE REICHSTEN<br />

IN ÖSTERREICH<br />

Österreich hat mit Mark Mateschitz und Toto Wolff in diesem Jahr<br />

gleich zwei Newcomer auf der <strong>Forbes</strong> Billionaires List –<br />

in unterschiedlichen Rollen sind sie doch über die Formel 1<br />

miteinander verbunden.<br />

INVESTMENT BILLIONAIRES LIST FORBES NR. 3 — 23<br />

88<br />

Mark Mateschitz (30)<br />

Vermögen: 34,7 Mrd. US-$<br />

Unternehmen: Red Bull<br />

Mark Mateschitz ist das einzige<br />

Kind des verstorbenen österreichischen<br />

Milliardärs Dietrich Mateschitz,<br />

der 1987 den Energydrinkhersteller<br />

Red Bull mitgründete.<br />

Er erbte die Anteile seines Vaters,<br />

insgesamt 49 %, nachdem dieser<br />

2022 verstarb. Red Bull verkaufte<br />

im Jahr 2022 weltweit 11,6 Milliarden<br />

Dosen; genug, um jeden<br />

Menschen auf diesem Planeten mit<br />

Koffein zu versorgen. Nach dem Tod<br />

seines Vaters trat Mark Mateschitz<br />

als Leiter der Bioabteilung des<br />

Unternehmens zurück, „um sich<br />

auf seine Rolle als Aktionär<br />

zu konzentrieren“.<br />

Georg Stumpf (50)<br />

Vermögen: 7,9 Mrd. US-$<br />

Unternehmen: Stumpf Gruppe<br />

Der Bauunternehmer und Investor<br />

Georg Stumpf gründete die Stumpf<br />

Gruppe 1994 mit einem 35.000 US-$<br />

hohen Darlehen seines Vaters. Sein<br />

größter Vermögenswert ist Exyte,<br />

eine Hightech-EPC-Baufirma, die<br />

auf Halbleiter spezialisiert ist. Im<br />

November 2022 gab Exyte bekannt,<br />

dass es seine Minderheitsbeteiligung<br />

an BDT Capital verkaufen wird.<br />

Stumpf baute den Wiener Millennium<br />

Tower und verkaufte diesen 2003<br />

an den deutschen Fonds MCP.<br />

Johann Graf (76)<br />

Vermögen: 7,1 Mrd. US-$<br />

Unternehmen: Novomatic Gruppe<br />

Johann Graf ist Eigentümer der<br />

Novomatic Gruppe, die weltweit<br />

Casinos betreibt sowie Spielautomaten,<br />

Video-Pokerspiele und elektronische<br />

Tischspiele vertreibt. Er<br />

wuchs bei seinen Großeltern auf,<br />

machte eine Lehre als Metzger und<br />

sollte die Metzgerei seiner Familie<br />

übernehmen – stattdessen begann<br />

Graf, amerikanische Flipper über<br />

Belgien nach Österreich zu importieren,<br />

und wurde später Vertreter<br />

einer britischen Spielautomatenfirma.<br />

1980 machte Graf sich mit<br />

der Firma Novomatic selbstständig,<br />

die er nach dem Fall des Eisernen<br />

Vorhangs rasch in die Schweiz und<br />

nach Osten expandierte.<br />

René Benko (46)<br />

Vermögen: 6 Mrd. US-$<br />

Unternehmen: Signa Holding<br />

Benko ist Gründer der Signa Holding,<br />

die ein Immobilienvermögen von<br />

mehr als zwölf Mrd. US-$ verwaltet<br />

und zu den größten Immobilien- und<br />

Einzelhandelsunternehmen Europas<br />

gehört. Mit 22 Jahren gründete er<br />

das Unternehmen, aus dem Signa<br />

hervorging, die heute Objekte im<br />

DACH-Raum und Italien besitzt.<br />

2018 fusionierte Signa die Warenhausketten<br />

Karstadt und Galeria<br />

Kaufhof in einem Joint Venture mit<br />

der Hudson’s Bay Company und<br />

kaufte dann seinen Partner aus. 2018<br />

stieg Benko in die Medienbranche<br />

ein und erwarb Anteile an den beiden<br />

größten Zeitungen Österreichs,<br />

Kronen Zeitung und Kurier; 2019<br />

beteiligte sich Signa am Kauf des<br />

Chrysler-Gebäudes in Manhattan.<br />

Toto Wolff (51)<br />

Vermögen: 1 Mrd. US-$<br />

Unternehmen: Mercedes-AMG Petronas<br />

Toto Wolff ist Teamchef und CEO des<br />

Mercedes-AMG-Petronas-Formel-1-<br />

Teams; ihm gehören 33 %. Unter seiner<br />

Leitung hat Mercedes von 2014 bis 2021<br />

acht Konstrukteursmeisterschaften in<br />

der Formel 1 und sieben Fahrermeisterschaften<br />

in Folge gewonnen.<br />

Wolff startete seine Karriere als Banker<br />

und verlegte sich später auf das<br />

Investieren, indem er 1998 die<br />

Risikogesellschaften Marchfifteen und<br />

2004 Marchsixteen gründete. Im Jahr<br />

2009 investierte Wolff in das Williams-<br />

F1-Team und spielte eine Schlüsselrolle<br />

bei dessen Sieg beim Großen Preis von<br />

Spanien 2012. Mit 17 Jahren hatte Wolff<br />

seine eigene Rennsportkarriere in der<br />

österreichischen Formel Ford begonnen;<br />

sie endete nur drei Jahre später. Im Jahr<br />

2002 kehrte er in den Rennsport zurück<br />

und gewann einmal die FIA-GT-Weltmeisterschaft,<br />

später siegte er bei den<br />

24 Stunden von Bahrain.<br />

Foto: Mercedes AMG Petronas F1 Team


IT ONLY TAKES<br />

TWO TO TANGO<br />

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Eine Experience fernab von Alltäglich<br />

und Ordinary im SOL BEACH in Velden.<br />

Foto: SOL BEACH Velden<br />

Are you ready to feel Summer Vibes at the lake?<br />

Never miss a chance to dance – und<br />

im SOL BEACH in Velden brauchst du<br />

nur dich, deinen Lieblingsdrink und<br />

das verdammt nice Soul Food, um<br />

richtig zu entspannen und dich voll<br />

und ganz dem SOL Vibe hinzugeben.<br />

Als Vorreiterdestination schafft es<br />

der SOL BEACH von Jahr zu Jahr aus<br />

der Reihe zu tanzen und immer<br />

wieder mit neuen Sinnen seine Gäste<br />

in den Bann zu ziehen.<br />

Im SOL BEACH steht vorallem<br />

eines im Vordergrund – und das sind<br />

die Gäste, die seit 2016 eine extravagante<br />

Atmosphäre, und ein einzigartiges<br />

Erlebnis mit Rundum-Genuss-Paket<br />

im Sommer genießen dürfen.<br />

Durch die gut durchdachte Teilung<br />

der Destination in einen Restaurantbereich,<br />

eine Lounge-Area und den<br />

Daybed-Place wird es möglich jedem<br />

sein individuelles SOL-Erlebnis zu<br />

bieten und doch alle zusammen in<br />

einen Kosmos zu beamen, der ganz<br />

und gar nicht ordinary ist.<br />

Alle hungrigen Löwen werden im<br />

Restaurant mit Signature ANDROZ<br />

Sushi, wahnsinniger Fusion-Küche<br />

und Hammer Desserts besänftigt. In<br />

den Daybeds findet sicherlich jeder<br />

Free Spirit bei speziellen Cocktails<br />

und SOL Drinks in seinen Rhythmus<br />

und das High-Life bei Sommer,<br />

Sonne, Sonnenschein zieht man sich<br />

am besten in den Lounges mit<br />

Seezugang rein.<br />

Ab 11. Mai von 11 Uhr bis abends<br />

und darüber hinaus heißt es also<br />

wieder: „Let’s sin a little“ im SOL<br />

BEACH. Denn bei all den unglaublichen<br />

kleinen Sünden und Treats, die<br />

man in dieser Destination findet,<br />

widersteht man nur sehr schwer und<br />

lässt sich am besten vom SOL Team<br />

mithineinziehen in eine Welt, die es<br />

so am Wörthersee kein zweites Mal<br />

gibt. Und nicht vergessen: Du<br />

brauchst für das SOL Life nur dich<br />

selbst, denn der Vibe kommt von ganz<br />

allein und wirbelt dich in einen Tanz<br />

mit, den du so schnell nicht mehr<br />

vergessen wirst.<br />

www.solbeach.at


DIE REICHSTEN<br />

IN ÖSTERREICH<br />

Die fortschreitende internationale Technologisierung verhalf auch<br />

in Österreich einigen Unternehmenslenkern und -inhabern zur<br />

Vergrößerung ihres Vermögens.<br />

INVESTMENT BILLIONAIRES LIST FORBES NR. 3 — 23<br />

90<br />

Helmut Sohmen (83)<br />

Vermögen: 5,7 Mrd. US-$<br />

Unternehmen: BW Group<br />

Helmut Sohmen war 28 Jahre lang<br />

Vorsitzender des Schifffahrtsriesen<br />

BW Group, bevor er 2014 zurücktrat<br />

und die Führung an seinen Sohn<br />

Andreas übergab. Der Österreicher<br />

lebt seit Jahrzehnten in Hongkong<br />

und ist mit Anna Pui Hing Pao<br />

verheiratet, der ältesten Tochter des<br />

verstorbenen Reederei-Tycoons<br />

Y. K. Pao.<br />

Wolfgang Leitner (70)<br />

Vermögen: 2,5 Mrd. US-$<br />

Unternehmen: Andritz<br />

Wolfgang Leitner leitet den Maschinen-<br />

und Anlagenbauer Andritz und<br />

erklärte im Juli 2021, dass er als<br />

CEO zurücktreten und Aufsichtsratsvorsitzender<br />

werden würde.<br />

Der gelernte Chemiker kam 1987<br />

zum Unternehmen, wurde 1994<br />

CEO und übernahm 1999 26 %;<br />

anschließend machte er Andritz zu<br />

einem der größten Unternehmen<br />

des Landes. 2018 schloss Andritz<br />

die größte Akquisition seiner<br />

Geschichte ab und kaufte Xerium<br />

Technologies mit Sitz in North<br />

Carolina für 833 Mio. US-$. Leitners<br />

ursprüngliches Vermögen<br />

stammt aus dem Verkauf von<br />

Pharmavit (einem Teil des von ihm<br />

gegründeten Pharmakonzerns<br />

Genericon) für 110 Mio. US-$ im<br />

Jahr 1995. Leitner kommt aus<br />

bescheidenen Verhältnissen – sein<br />

Vater war ebenfalls bei Andritz<br />

beschäftigt und arbeitete dort drei<br />

Jahrzehnte lang als Metallarbeiter.<br />

Stefan Pierer (66)<br />

Vermögen: 1,6 Mrd. US-$<br />

Unternehmen: Pierer Mobility<br />

Stefan Pierer ist der CEO von<br />

Pierer Mobility, einem der führenden<br />

Motorradhersteller in<br />

Österreich mit einem Umsatz von<br />

1,7 Mrd. US-$. 1987 gründete er die<br />

Cross Holding Gruppe (heute Pierer<br />

Industrie AG). Die Pierer Industrie<br />

AG hält Beteiligungen an Marken<br />

wie KTM, Pankl AG, Abatec, Husqvarna<br />

und einigen weiteren.<br />

Michael Tojner (57)<br />

Vermögen: 1,6 Mrd. US-$<br />

Unternehmen: Varta<br />

Michael Tojner kaufte 2007 den<br />

deutschen Mikrobatteriehersteller<br />

Varta für 40 Mio. US-$ und brachte<br />

das Unternehmen 2017 an die<br />

Frankfurter Börse. Er hält einen<br />

Anteil von 47 % an Varta, das u. a.<br />

die Batterien für Apples Air Pods<br />

herstellt. Tojner ist zudem in<br />

Immobilien und Hotels investiert<br />

und an anderen Industrieunternehmen<br />

beteiligt.<br />

Reinold Geiger<br />

Vermögen: 1,4 Mrd. US-$<br />

Unternehmen: L’Occitane<br />

Reinold Geiger leitet das französische<br />

Kosmetikunternehmen<br />

L’Occitane, das weltweit von der<br />

Provence inspirierte Schönheitsprodukte<br />

vertreibt. Seit Geiger im<br />

Jahr 1994 erstmals in das Unternehmen<br />

investierte, hat er die<br />

globale Expansion von L’Occitane<br />

auf über 3.400 Verkaufsstellen in<br />

90 Ländern überwacht. L’Occitane<br />

war das erste französische Unternehmen,<br />

das 2010 an die Börse von<br />

Hongkong ging. Geiger trat im<br />

September 2021 von seiner Rolle<br />

als CEO zurück, nachdem er das<br />

Kosmetikunternehmen mehr als<br />

25 Jahre lang geführt hatte. Im Jahr<br />

2022 kaufte er einen Anteil an der<br />

italienischen Modemarke Save<br />

The Duck.<br />

Ulrich Mommert (82) und Familie<br />

Vermögen: 1,2 Mrd. US-$<br />

Unternehmen: ZKW<br />

1982 übernahm Mommert das<br />

Beleuchtungsunternehmen ZKW,<br />

das damals kurz vor dem Konkurs<br />

stand. Er richtete das Unternehmen<br />

auf Beleuchtungstechnik für High-<br />

End-Automobile aus – mit Kunden<br />

wie BMW, Mercedes, Porsche und<br />

Audi. 2018 verkaufte Mommert<br />

ZKW für 1,2 Mrd. US-$ an das<br />

südkoreanische Unternehmen LG.<br />

Mommert ist Eigentümer eines<br />

Pferderennstalls und einer Trabrennbahn<br />

in Berlin-Mariendorf.<br />

Einst war er selbst Amateur-Pferdesportler<br />

und gewann mehr als<br />

160 Rennen.


GUTE LAGEN<br />

BLEIBEN GEFRAGT!<br />

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Die Klima- und Energiekrise, Inflation und erschwerte<br />

Kapitalvergaben beeinflussen den Immobilienmarkt.<br />

Fotos: Birnleitner Immobilien<br />

Als Wiener Maklerunternehmen mit<br />

Fokus auf Raritäten, Altbauten und<br />

erstklassigen Lagen hat sich Birnleitner<br />

Immobilien seit dem Jahr 2005<br />

auf dem heimischen Immobilienmarkt<br />

etabliert. Anders als in manchen<br />

aktuellen Medienberichten, die<br />

stagnierende oder gar fallende Preise<br />

prognostizieren, teilt das Unternehmen<br />

eine differenzierte Perspektive.<br />

Birnleitner Immobilien sieht als<br />

professioneller Marktteilnehmer, dass<br />

qualitativ hochwertige Immobilien in<br />

begehrten Lagen, besonders in der<br />

aktuellen Situation, sehr gefragt und<br />

preisstabil sind. Tatsächlich waren<br />

und sind sie immer noch eine der<br />

sichersten und langfristig attraktivsten<br />

Anlagemöglichkeiten.<br />

Aber was zeichnet eine begehrte<br />

Lage aus? Grundsätzlich findet man<br />

beispielsweise in allen Wiener<br />

Stadtbezirken gute Lagen, unter<br />

anderem auch die sogenannten<br />

„Mikro-Lagen“, also einzelne charmante<br />

Straßenzüge, Plätze, Märkte,<br />

oder auch besondere Gründerzeithäuser.<br />

Durch die derzeitige Konzentration<br />

der Nachfrage auf solche Lagen ist<br />

auch weiterhin von einer Preissteigerung<br />

auszugehen. Insofern bieten sie<br />

immer schon langfristige Stabilität<br />

und Wertsteigerungspotenzial.<br />

Aufgrund der langjährigen<br />

Zusammenarbeit mit einzigartigen<br />

Geschäftspartnern konnte Birnleitner<br />

Immobilien bereits viele erstklassige<br />

Immobilien und Raritäten, wie<br />

denkmalgeschützte Palais, Pferdegestüte,<br />

imposante Jugendstilvillen,<br />

Dachgeschosswohnungen, klassische<br />

Wiener Altbauten mit Charme oder<br />

mondäne Fabriklofts in verschiedenen<br />

Größen in Bestlagen, anbieten<br />

und erfolgreich vermitteln.<br />

Auch aktuell verfügt das Unternehmen<br />

über ein breit gefächertes<br />

Angebot an außergewöhnlichen<br />

Objekten in begehrten Lagen in Wien<br />

und den angrenzenden Bundesländern.<br />

Die Firma Birnleitner Immobilien<br />

nimmt sich für jede ihrer ausgewählten<br />

Immobilien Zeit, um die passenden<br />

Käufer zu finden und den angestrebten<br />

Preis der Abgeber zu erzielen.<br />

Trotz der Herausforderungen<br />

und teils Unsicherheiten sieht<br />

Birnleitner Immobilien den Entwicklungen<br />

am Immobilienmarkt mehr als<br />

positiv entgegen und freut sich,<br />

diesen für ihre Kunden weiterhin<br />

aktiv mitgestalten zu können.<br />

01/212 25 50<br />

office@birnleitner-immobilien.at<br />

www.birnleitner-immobilien.at


DIE REICHSTEN<br />

IN DEUTSCHLAND<br />

Die Liste der reichsten Menschen in Deutschland wird bereits seit<br />

vielen Jahren von einigen Familien angeführt. Die Branchen,<br />

die deren Vermögen ermöglicht haben, sind Handel, Logistik sowie<br />

die Automobilindustrie.<br />

INVESTMENT BILLIONAIRES LIST FORBES NR. 3 — 23<br />

92<br />

Dieter Schwarz (83)<br />

Vermögen: 44 Mrd. US-$<br />

Unternehmen: Kaufland, Lidl<br />

Die Schwarz-Gruppe, an deren Spitze<br />

Dieter Schwarz steht, besteht aus<br />

den Discountern Kaufland und Lidl<br />

und hat einen Jahresumsatz von<br />

insgesamt 140 Mrd. US-$. Schwarz<br />

erbte das Unternehmen von seinem<br />

Vater Josef, der 1930 Teilhaber des<br />

Südfrüchte-Großhandels Lidl & Co.<br />

wurde. Dieter Schwarz eröffnete<br />

1973 die erste Lidl-Filiale und baute<br />

die Schwarz-Gruppe zum größten<br />

Einzelhandelsimperium Europas<br />

(mit 500.000 Mitarbeitern) auf.<br />

Klaus-Michael Kühne (85)<br />

Vermögen: 41,4 Mrd. US-$<br />

Unternehmen: Kühne + Nagel<br />

Klaus-Michael Kühne ist Ehrenvorsitzender<br />

der Kühne + Nagel<br />

International AG im Schweizer<br />

Schindellegi. Er trat 1958 in das von<br />

seinem Großvater mitgegründete<br />

Unternehmen ein und wurde 1966<br />

CEO. 2016 erwarb seine Holding<br />

20 % der VTG, eines Schienenlogistikers.<br />

Am Schifffahrts- und<br />

Logistikunternehmen Hapag-Lloyd<br />

ist er mit rund 30 % beteiligt. 2022<br />

erwarb er Anteile (7,5 %) an der<br />

deutschen Lufthansa und wurde<br />

damit deren größter Einzelinvestor.<br />

Reinhold Würth (88) und Familie<br />

Vermögen: 29,7 Mrd. US-$<br />

Unternehmen: Würth-Gruppe<br />

Reinhold Würth trat 1949 im Alter<br />

von 14 Jahren als zweiter Mitarbeiter<br />

und erster Lehrling in<br />

den Schraubengroßhandel seines<br />

Vaters ein. 1954 übernahm er die<br />

Unternehmensleitung und begann<br />

damit, seine Waren direkt<br />

an die Kunden auf den Baustellen<br />

und in den Werkstätten zu liefern.<br />

Heute erwirtschaftet die Würth­<br />

Gruppe einen Jahresumsatz von<br />

fast 20 Mrd. US‐$, betreibt weltweit<br />

mehr als 400 Unternehmen und beschäftigt<br />

83.000 Mitarbeiter. Würth<br />

ging 1994 in den Ruhestand. Seine<br />

Tochter Bettina ist Vorsitzende des<br />

Beirats der Würth-Gruppe.<br />

Stefan Quandt (56)<br />

Vermögen: 24,6 Mrd. US-$<br />

Unternehmen: BMW<br />

Stefan Quandt besitzt 23,6 % von<br />

BMW; seine Schwester Susanne<br />

Klatten (siehe Kasten) besitzt 19,1 %.<br />

Beide Geschwister sitzen im Aufsichtsrat<br />

von BMW, Quandt ist<br />

stellvertretender Vorsitzender. Zu<br />

seinen Beteiligungen gehören Heel<br />

(homöopathische Medizin), Entrust<br />

(digitale Identität, IT-Security) und<br />

Logwin (Logistik).<br />

Theo Albrecht jun. (72) und<br />

Familie, Vermögen: 16,5 Mrd. US-$<br />

Unternehmen: Aldi, Trader Joe’s<br />

Theo Albrecht jun. und die Erben<br />

seines Bruders Berthold haben eines<br />

der größten Einzelhandelsvermögen<br />

der Welt geerbt. Vater Theo sen. und<br />

sein Bruder Karl sen. waren mit Aldi<br />

Vorreiter der Discount-Revolution<br />

im deutschen Einzelhandel. 1961<br />

teilten die Brüder die Besitzverhältnisse:<br />

Theo sen. erhielt die Filialen<br />

in Norddeutschland und Teilen<br />

Europas. 1971 kaufte Theo Albrecht<br />

sen. den US-Lebensmitteldiscounter<br />

Trader Joe’s.<br />

Susanne Klatten (60)<br />

Vermögen: 27,4 Mrd. US-$<br />

Unternehmen: BMW, Altana AG<br />

Susanne Klatten besitzt etwa 19 % des<br />

Automobilherstellers BMW; ihrem<br />

Bruder Stefan Quandt gehören rund<br />

24 %. Die verstorbene Mutter der beiden,<br />

Johanna, war die dritte Ehefrau des<br />

legendären Industriellen Herbert<br />

Quandt, der BMW eine Vormachtstellung<br />

auf dem Luxusmarkt verschaffte.<br />

Als Wirtschaftswissenschaftlerin trug<br />

Klatten dazu bei, die Altana AG, ein<br />

pharmazeutisches Unternehmen ihres<br />

Großvaters, in ein Pharma- und<br />

Spezialchemieunternehmen von<br />

Weltrang zu verwandeln.<br />

Klatten ist alleinige Eigentümerin und<br />

stellvertretende Vorstandsvorsitzende<br />

von Altana. Das Unternehmen<br />

erwirtschaftete zuletzt einen Jahresumsatz<br />

von mehr als 2,5 Mrd. US-$.<br />

Darüber hinaus hält Klatten Anteile an<br />

Entrust, einem Unternehmen, das sich<br />

auf digitale Identität und Datensicherheit<br />

spezialisiert hat, sowie an<br />

dem Kohlenstoff- und Graphit -<br />

produzenten SGL Group.<br />

Susanne Klatten gründete ein<br />

Innovationszentrum an der Technischen<br />

Universität München, „UnternehmerTUM“,<br />

das nach eigenen<br />

Angaben das führende Zentrum für<br />

Unternehmensgründungen in<br />

Deutschland ist.<br />

Foto: Michael Dannenmann


WENIGER<br />

IST MEHR<br />

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Mehr Umsatz mit besserer Technologie.<br />

Foto: HubSpot<br />

Unternehmen setzen heute auf<br />

zahlreiche technologische Hilfsmittel.<br />

Insgesamt 240 SaaS-Tools, also<br />

Software-Programme, haben KMU mit<br />

bis zu 2.000 Mitarbeitenden heute in<br />

ihrem Technologie-Stack.* Davon<br />

erhoffen sich die Unternehmen meist,<br />

dass sie Herausforderungen wie hohe<br />

Ausgaben, langsames Wachstum und<br />

steigende Kosten, um Interessenten zu<br />

erreichen, abfedern können.<br />

Das Ergebnis ist jedoch meist<br />

ein anderes: Zu viele unterschiedliche<br />

Programme können sich negativ auf<br />

das Unternehmenswachstum<br />

auswirken.<br />

Viele Systeme = hohe Kosten<br />

Durch die Nutzung von vielen Systemen<br />

ergeben sich nämlich zwei<br />

Probleme, die das Umsatzwachstum<br />

behindern können. Erstens: Je mehr<br />

Einzellösungen Unternehmen einsetzen,<br />

desto höher sind nicht nur die<br />

Tool-Kosten an sich, sondern auch die<br />

Betriebskosten, die für Wartung,<br />

Verwaltung und Personal anfallen.<br />

Eine Umfrage unter 1.700 Ver -<br />

antwortlichen für den Software-Einkauf<br />

ergab, dass mehr Einzellösungen<br />

zu einer höheren Total Cost of Ownership<br />

führen. Nutzt ein Unternehmen<br />

beispielsweise mehr als elf Tools,<br />

steigen die Kosten um das 2,5-fache<br />

(im Vergleich zur Nutzung einer<br />

einzigen Lösung). 81 Prozent davon<br />

sind auf Personalkosten zurückzuführen,<br />

die durch die Verwendung<br />

mehrerer Tools entstehen.**<br />

Zweitens: Je mehr Einzellösungen<br />

im Einsatz sind, desto schwieriger<br />

ist es, einen Überblick über das<br />

Kundenverhalten zu bekommen und<br />

gute Kundenbeziehungen aufzubauen.<br />

Zu wenige Tools sind miteinander<br />

kompatibel. Die unterschiedlichen<br />

Gregor Hufenreuter ist beim CRM-Plattform-<br />

Anbieter HubSpot verantwortlich für den<br />

Vertrieb im DACH-Raum. Er weiß, dass die<br />

Kosten für technische Lösungen, die nicht<br />

aufeinander abgestimmt sind, höher sein<br />

können, als vielen Unternehmen bewusst ist.<br />

Daten können also nicht in verwertbare<br />

Erkenntnisse umgewandelt werden.<br />

Die Lösung: eine zentrale<br />

Datenquelle, mit der alle Teams<br />

arbeiten, die direkt mit Kundinnen und<br />

Kunden kommunizieren, wie Marketing,<br />

Vertrieb und Kundenservice.<br />

Weg mit dem Flickenteppich<br />

Mangelhaft vernetzte Daten betreffen<br />

Unternehmen aller Größen und<br />

Branchen. Gleicht die genutzte<br />

technische Infrastruktur einem<br />

Flickenteppich, bindet sie zu viele<br />

Ressourcen, um sie auf dem neuesten<br />

Stand zu halten und Daten<br />

zwischen verschiedenen Tools<br />

nutzbar zu machen. In diesem Fall<br />

sollten Unternehmen ihr Technologie-<br />

Inventar genau unter die Lupe<br />

nehmen. Welche Systeme werden<br />

wofür verwendet? In welchen Teams<br />

für welche Aufgaben? Welche<br />

Software-Systeme teilen sich Daten<br />

und welche Daten sind das? Arbeiten<br />

die Lösungen siloartig oder sind sie<br />

integriert? Das Ziel: ein zusammenhängendes<br />

Datenökosystem zu<br />

schaffen, das eine konsolidierte<br />

Kundensicht ermöglicht.<br />

Nach der Überprüfung des<br />

Status quo sollten Firmen ihr Tech<br />

Stack konsolidieren und damit die<br />

Verbindungen zwischen Daten,<br />

Systemen und letztlich auch Teams<br />

stärken.<br />

Eine Verschlankung des Tech<br />

Stacks wirkt sich nicht nur finanziell<br />

günstig aus. Wer tiefe Einblicke in<br />

seine Daten hat, kann schneller<br />

datenbasiert agieren und ist resilienter<br />

in wirtschaftlich herausfordernden<br />

Zeiten.** Mithilfe einer zentralen<br />

Datenquelle und einem aufgeräumten<br />

Tech Stack können sich Unternehmen<br />

vollends auf ihr Wachstum<br />

konzentrieren.<br />

* Studie von Productiv,<br />

The State of SaaS Sprawl 2021<br />

** Studie von HubSpot, Identifying and<br />

Overcoming the Crisis of Disconnection,<br />

Juli/August 2022<br />

www.hubspot.de/better-value


DIE REICHSTEN<br />

IN DEUTSCHLAND<br />

Altes Geld und neues Geld: Generika-Hersteller Hexal ist ein in den<br />

1980er-Jahren gegründetes Pharmaunternehmen, das in den letzten<br />

Jahren der Pandemie mit der Investition in die Entwicklung des<br />

Covid-Impfstoffs aus altem Geld neues gemacht hat.<br />

INVESTMENT BILLIONAIRES LIST FORBES NR. 3 — 23<br />

94<br />

Karl Albrecht jun. und Familie<br />

Vermögen: 15,8 Mrd. US-$<br />

Unternehmen: Aldi Süd<br />

Karl Albrecht jun. ist der Sohn von<br />

Karl Albrecht sen. und wie Bruder<br />

Theo jun. Erbe des Aldi-Einzelhandelsvermögens.<br />

Schwester Beate<br />

Heister (siehe unten), ist, wie ihre<br />

Brüder, Milliardärin. In den USA<br />

betreibt Aldi mehr als 2.000 Filialen.<br />

Beate Heister<br />

Vermögen: 15,8 Mrd. US-$<br />

Unternehmen: Aldi Süd<br />

Beate Heister ist die Schwester von<br />

Karl Albrecht jun. (siehe oben) und<br />

Tochter von Karl Albrecht sen., der<br />

2014 im Alter von 94 Jahren starb.<br />

Beate Heister hat nie bei Aldi Süd<br />

gearbeitet, ihre Söhne Peter Max<br />

und Christian sind jedoch Mitglieder<br />

des Beirats.<br />

Andreas Strüngmann (73) und<br />

Familie, Thomas Strüngmann (73)<br />

und Familie<br />

Vermögen: je 11,5 Mrd. US-$<br />

Unternehmen: Santo Holding<br />

Andreas Strüngmann und sein<br />

Zwillingsbruder Thomas waren<br />

frühe Geldgeber von Biontech, das<br />

gemeinsam mit Pfizer einen Impfstoff<br />

gegen Covid-19 entwickelte.<br />

Die Brüder waren 1986 Mitbegründer<br />

des Generikaherstellers Hexal,<br />

den sie 2005 für rund sieben Mrd.<br />

US-$ an Novartis verkauften. Über<br />

ihre Investmentfirma Santo Holding<br />

investieren die Brüder u. a. in<br />

Biotech-, Pharma- und Gesundheitsunternehmen.<br />

2008 gründeten sie<br />

ein neurowissenschaftliches<br />

Forschungszentrum in Frankfurt,<br />

das nach ihrem Vater Ernst Strüngmann<br />

benannt wurde.<br />

Georg Schaeffler (58)<br />

Vermögen: 10,2 Mrd. US-$<br />

Unternehmen: Schaeffler Gruppe<br />

Georg Schaeffler und seine Mutter<br />

Maria-Elisabeth besitzen die<br />

Schaeffler Gruppe, einen der weltweit<br />

größten Hersteller von Kugellagern<br />

und Maschinenkomponenten.<br />

Maria-Elisabeth Schaeffler<br />

führte das Unternehmen nach dem<br />

Tod ihres Mannes Wilhelm weiter.<br />

2008 hat Schaeffler den Reifen- und<br />

Autoteilegiganten Continental AG<br />

um 15 Mrd. US-$ übernommen. Der<br />

46-%-Anteil von Mutter und Sohn<br />

an Continental macht den größten<br />

Teil ihres Vermögens aus.<br />

Friedhelm Loh (76)<br />

Vermögen: 9,7 Mrd. US-$<br />

Unternehmen: Rittal (u. a.)<br />

Friedhelm Lohs Unternehmen<br />

bieten Software, Produkte und<br />

Dienst leistungen für den Schaltanlagenbau<br />

und die Versorgungswirtschaft<br />

an. Das größte, Rittal,<br />

liefert Schaltschränke, Klimatisierungstechnik,<br />

Stromverteilungsanlagen<br />

und IT-Infrastruktur. Heute<br />

beschäftigt der Konzern über 12.000<br />

Mitarbeiter; der Jahresumsatz liegt<br />

bei ca. drei Mrd. US-$.<br />

Alexander Otto (55)<br />

Vermögen: 9 Mrd. US-$<br />

Unternehmen: Otto Group,<br />

ECE Group<br />

Alexander Otto besitzt einen Anteil<br />

an der Otto Group und ist Mehrheitsaktionär<br />

und CEO der ECE<br />

Group (Immobilien). Sein verstorbener<br />

Vater, Werner Otto, gründete<br />

das Imperium 1949 mit einem<br />

Versandhandel in Hamburg.<br />

Michael Otto (80)<br />

Vermögen: 8,7 Mrd. US-$<br />

Unternehmen: Otto Group<br />

Michael Otto erbte Anteile an dem<br />

Einzelhandelsimperium, das sein<br />

verstorbener Vater Werner Otto<br />

(siehe oben) gegründet hatte. Als<br />

Vorstandschef leitete er die Otto<br />

Group seiner Familie 26 Jahre lang,<br />

bis 2007. Heute ist er Vorsitzender<br />

des Aufsichtsrats. Mit einem Umsatz<br />

von mehr als 15 Mrd. US-$ umfasst<br />

die Otto Group mehr als 40 Unternehmen<br />

in den Bereichen Einzelhandel,<br />

Immobilien und Finanzdienstleistungen.<br />

Hasso Plattner (79) und Familie<br />

Vermögen: 8,6 Mrd. US-$<br />

Unternehmen: SAP<br />

Hasso Plattner verließ 1972 zusammen<br />

mit vier Kollegen IBM und<br />

gründete den deutschen Anbieter<br />

von Unternehmenssoftware SAP,<br />

der 1988 an die Börse ging. 2003 trat<br />

er als Vorstandsvorsitzender zurück<br />

und ist seither Vorsitzender des<br />

Aufsichtsrats. Sein gemeinnütziges<br />

Hasso-Plattner-Institut konzentriert<br />

sich auf Forschung und Lehre im<br />

Bereich IT Systems Engineering. Es<br />

hat Design-Thinking-Schulen an der<br />

Universität Potsdam, der Stanford<br />

University und der University of<br />

Cape Town eingerichtet.


AUGENKONTAKT<br />

MIT GORILLAS<br />

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Wie Ideen zu Sehnsuchts-Abenteuern<br />

werden mit den Luxusreisen Spezialisten.<br />

Fotos: DERTOUR Reisebüro, One & Only Gorillas Hero<br />

Wer kennt das nicht?<br />

Der Kaffee in der Pause. Das<br />

Gespräch zu Hause. Das Glas mit<br />

den Freunden. Bei all dem mit Herz<br />

und Seele dabei – aber mit den<br />

Gedanken in der Inbox oder im<br />

nächsten Meeting.<br />

Wirklich erholt nach Hause<br />

kommen, nachdem wir den Kopf bei<br />

einer Auszeit frei gemacht haben …<br />

wie ist das eigentlich möglich?<br />

„Einfach mal abschalten“, hätte man<br />

früher gesagt. Früher, als „nicht da“<br />

noch „nicht erreichbar“ bedeutete.<br />

Um sich danach wieder mit neuer<br />

Kraft auf große Ziele zu fokussieren!<br />

Nur, wie? In einer Welt der Generalisten<br />

braucht es Spezialisten. Auch und<br />

gerade fürs Reisen! Wir sind die<br />

Luxusreisen Spezialisten.<br />

Momente bewusst zu erleben<br />

und wirklich da zu sein, das ist eine<br />

Kunst. Um die zu erschaffen, dazu<br />

braucht es Ruhepausen. Augenblicke,<br />

die so intensiv in ihrer Art sind, dass<br />

wir vor lauter Staunen, Fühlen und<br />

Erleben unseren Fokus nur darauf<br />

ausrichten. Eine Reise, die kein<br />

Urlaub ist. Sondern eine Auszeit fürs<br />

Gedanken-Karussell und eine<br />

Inspiration fürs Leben. Kann man<br />

nicht planen, glauben Sie? Kommt auf<br />

den Experten an, sagen wir.<br />

Once-in-a-Lifetime-Erfahrung<br />

Zu Gast im „Wohnzimmer“ der Berggorillas<br />

Die vielleicht mutigste Reise ist<br />

die zu sich selbst. Reisen Sie ins Six<br />

Senses Vana Wellness-Retreat nach<br />

Indien. Sie lernen dort viel über<br />

Indien, über das Leben, aber am<br />

meisten über sich selbst. Das Gefühl<br />

des Loslassens von allem Toxischen,<br />

aus dem Körper und aus dem Geist<br />

bringt Ihnen die größte aller Kräfte<br />

wieder hervor, die Kraft von innen.<br />

Doch mehr Abenteuer? Dann<br />

schnorcheln Sie mal zwischen den<br />

Kontinentalplatten in der Silfra Spalte<br />

auf Island. Oder fahren Sie mit dem<br />

Rib-Boot hinaus zum Whale Watching?<br />

Islands Landschaft ist so<br />

abenteuerlich, dass wir uns nicht<br />

wundern, dass die Natur sie mit dem<br />

Polarlicht in Szene setzt.<br />

Wir Luxusreisen Spezialisten<br />

sind die Finder solcher Momente und<br />

Erlebnisse mit langjähriger Erfahrung<br />

und schier grenzenloser Leidenschaft.<br />

Denn nichts erfüllt uns so<br />

sehr, wie die Begeisterung in Ihren<br />

Augen über ein einzigartiges Erlebnis.<br />

Unsere Mission ist es, individuelle<br />

Momente zu erschaffen, die zu Ihnen<br />

persönlich passen. In unseren<br />

Beratungs-Gesprächen geht es um<br />

das Ergründen Ihrer Bedürfnisse, um<br />

Ideen. Und vor allem: um Sie.<br />

Und so könnte Ihre<br />

Auszeit aussehen<br />

Stellen Sie sich vor, Sie sind in Afrika<br />

und atmen die feucht-kühle Morgenluft<br />

im Frühnebel. Ihr Blick streift<br />

über das satte Grün des Regenwalds.<br />

Vor Ihnen auf einem Hügel: ein<br />

mächtiger Berggorilla. Ihre Blicke<br />

treffen sich. Auge in Auge mit ihm<br />

verharren Sie. Ein unbeschreiblicher<br />

Moment, den wir für Sie in Ruanda<br />

gefunden haben.<br />

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MOBILIZING<br />

AI’S INFANTRY<br />

Alexandr Wang’s Scale was conceived as a one-stop<br />

shop for supplying human labor to perform tasks<br />

that could not be done by algorithms – essentially,<br />

Scale was conceived as the antithesis of AI.<br />

INVESTMENT ALEXANDR WANG FORBES NR. 3 — 23<br />

96<br />

Text: Kenrick Cai<br />

Foto: Ethan Pines for <strong>Forbes</strong>


In 2018, on a trip to his ancestral<br />

homeland, Alexandr Wang listened<br />

as China’s brightest engineers gave<br />

impressive presentations on artificial<br />

intelligence. He found it odd that the<br />

researchers conspicuously avoided<br />

any mention of how AI might be<br />

used. Wang, whose immigrant<br />

parents were nuclear physicists at<br />

Los Alamos National Laboratory,<br />

where the first atomic bombs were<br />

designed, was unsettled.<br />

“They were really dodgy on<br />

what the use cases were. You could<br />

tell it was for no good,” recalls Wang,<br />

the co-founder of Scale AI, who has<br />

no “e” in his first name so that it has<br />

eight characters, a number associated<br />

with good fortune in Chinese culture.<br />

Scale was then an up-and-coming<br />

start-up providing data services<br />

primarily to self-driving auto makers.<br />

But Wang began to worry that AI<br />

might soon upend a world order that,<br />

excepting the fall of the Soviet Union,<br />

has remained mostly stable since<br />

World War II. “If you think about the<br />

history of humanity, it’s mostly been<br />

punctuated by war except the last<br />

80 or so years, which have been<br />

unusually peaceful,” Wang says from<br />

Scale’s sixth-floor headquarters in<br />

downtown San Francisco, as the<br />

occasional (partly) self-driving car<br />

zips by below. “A lot of that has been<br />

because of American leadership in<br />

the world.”<br />

At first glance, Wang, 26, exudes<br />

the skittish energy of a fresh college<br />

graduate. He listens to “sad girl”<br />

musicians like Gracie Abrams and<br />

Billie Eilish and dresses “gorp core,”<br />

an in-vogue style of fashionable<br />

hiking clothes. He posts Insta gram<br />

photos with actor Kiernan Shipka of<br />

“Mad Men” fame and spouts pithy<br />

nuggets on Twitter: “The best<br />

problems can only be solved by<br />

blood, sweat, tears, spirit and an<br />

overwhelming sense of purpose,” he<br />

wrote in one February tweet. At bars,<br />

he still gets carded regularly.<br />

None of that matters in Silicon<br />

Valley and D.C., where he’s already<br />

a power player. His rise began with<br />

a bet he made in 2016 to “label” the<br />

mass of data required to power AI,<br />

primarily for self-driving cars.<br />

Someone needed to train the AI to<br />

know the difference between a paper<br />

bag and a pedestrian. He cornered<br />

that market and put Scale in a good<br />

position in another sector: generative<br />

AI. It was a prescient move that<br />

helped him garner a client list that<br />

includes the biggest names in<br />

AI – and the U.S. government.<br />

“We’re the picks and shovels in<br />

the generative AI gold rush,” Wang<br />

says. It has quickly become a lucrative<br />

business for Scale, which says<br />

it pulled in $250 million in revenue<br />

last year, at a time when many AI<br />

start-ups aren’t yet making a cent. Its<br />

tech has been used by the Defense<br />

Department to analyze satellite<br />

imagery in Ukraine and by Open AI<br />

to create Chat GPT, the bot that<br />

rocked the world with its ability to<br />

answer trivia and write poetry. Bret<br />

Taylor, former Co-CEO of cloud<br />

software giant Salesforce, likens<br />

Scale’s rise to that of cloud computing<br />

darlings Snowflake and Datadog.<br />

Former Amazon consumer boss Jeff<br />

Wilke, one of Wang’s most trusted<br />

advisors, takes an even more enthusiastic<br />

view: Scale could become the<br />

Amazon Web Services of AI.<br />

Investors awarded Scale a<br />

$7.3 billion valuation in 2021, making<br />

Wang the latest Silicon Valley instabillionaire.<br />

But his fortune wasn’t<br />

built entirely on silicon. It was also<br />

built with a vast outsourced workforce<br />

that performs a rudimentary<br />

task crucial to AI: labeling the data<br />

used to train it. Those people –<br />

some 240,000 of them in countries<br />

including Kenya, the Philippines and<br />

Venezuela – work for Remotasks, a<br />

subsidiary Scale doesn’t mention in<br />

public marketing materials. In other<br />

words, if AI does someday liberate<br />

humans from mundane workplace<br />

tasks, it will have done so using a<br />

legion of workers in the Global<br />

South, many of whom are paid less<br />

than $1 an hour. “They’re very, very<br />

important to the process of building<br />

powerful AI systems,” Wang says of<br />

his Remotasks workers.<br />

They’re also, increasingly,<br />

an ethical concern, with worries<br />

emerging about substandard working<br />

conditions and low pay. Meanwhile,<br />

competitors see Scale as a house of<br />

cards that has suffered layoffs and<br />

declining value on secondary<br />

markets in the past year that has<br />

stripped Wang of billionaire status.<br />

(Those markets now value his 15 %<br />

stake at $630 million; Scale argues<br />

it’s worth closer to $890 million.)<br />

“Scale markets itself as a technology<br />

company,” says Manu Sharma,<br />

co-founder of rival start-up Labelbox.<br />

“For us, they’re no different<br />

than any business-process outsourcing<br />

company.”<br />

“I would say that we’ve been<br />

working on this problem longer and<br />

have built more technology than<br />

anyone else,” Wang counters. He’s<br />

trying to follow Amazon’s playbook<br />

of managing the entire chain,<br />

from warehouses to shipping. For<br />

Scale, that means both the machines<br />

– which are increasingly<br />

automating the data work – and the<br />

human army, which is growing ever<br />

larger. “We’re always going to want<br />

a human in the loop,” Wang says.<br />

Before college, Wang moved to<br />

the Bay Area to work for internet<br />

start-up Quora, where CEO Adam<br />

D’Angelo gave him a crucial piece<br />

of advice: Four years of college is<br />

overrated, two is underrated. In the<br />

end, Wang spent just one year at MIT<br />

before heading to storied start-up<br />

accelerator Y Combinator. There he<br />

teamed up with Quora alum Lucy<br />

Guo, another dropout, to start Scale<br />

in 2016. He remembers being<br />

“ridiculously young” at the time,<br />

just 19. “But I was just like: ‘Yeah,<br />

I know how to code. We’re going<br />

to go do this thing!’”<br />

As it was first conceived,<br />

Scale was to be a one-stop shop for<br />

supplying human labor to perform<br />

tasks that could not be done by<br />

algorithms – essentially, the antithesis<br />

of AI. Accel partner Dan<br />

Levine was early to see its potential,<br />

offering the pair a seed investment<br />

of $4.5 million (and his basement<br />

as temporary headquarters) in July<br />

2016. Within months, Wang and Guo<br />

realized Scale was a viable solution<br />

to a problem plaguing the self-driving<br />

car companies at AI’s then-fron­<br />

INVESTMENT ALEXANDR WANG<br />

FORBES NR. 3 — 23<br />

97


INVESTMENT ALEXANDR WANG FORBES NR. 3 — 23<br />

98<br />

tier: They had millions of miles of<br />

on-the-road driving footage with<br />

which to train their autonomous<br />

vehicle AI, and not nearly enough<br />

people to review and label it. Scale<br />

could fill that need.<br />

In 2018, Wang and Guo were<br />

named to <strong>Forbes</strong>’ “30 Under 30”<br />

list in enterprise technology. Guo<br />

subsequently left the company “due<br />

to differences in product vision and<br />

road map,” she says. “I think Alex<br />

has done a great job continuing to<br />

run the company.” Guo otherwise<br />

declined to comment for this story,<br />

and Wang declined to speak about<br />

their split.<br />

Investor Mike Volpi first heard<br />

Scale’s name during a 2018 board<br />

meeting for autonomous vehicle (AV)<br />

start-up Aurora. “Who?,” he remembers<br />

asking. Scale’s data labeling<br />

service had become crucial for<br />

Aurora, he learned, just as it had<br />

for Uber and for General Motors’<br />

self-driving subsidiary, Cruise. Volpi<br />

persuaded his firm, Index Ventures,<br />

to lead an $18 million investment in<br />

Scale that August, when its revenue<br />

was still shy of $3 million.<br />

The AV wager was becoming<br />

a cash cow. Scale’s client list now<br />

included major international auto<br />

manufacturers such as Toyota and<br />

Honda, as well as Silicon Valley<br />

behemoths like Google AV subsidiary<br />

Waymo according to a June 2019<br />

fundraising pitch deck seen by<br />

<strong>Forbes</strong>. An account with Apple’s<br />

secretive self-driving unit alone was<br />

bringing in more than $10 million,<br />

the document said, putting annual<br />

revenue on track to surpass $40<br />

million. (Scale declined to comment<br />

on the deck.) By that summer, annual<br />

revenue was on track to surpass $40<br />

million.<br />

When Peter Thiel’s Founders<br />

Fund made a $100 million investment<br />

that minted Scale as a Silicon<br />

Valley unicorn in August 2019, it<br />

kicked off a $580 million fundraising<br />

spree, the final round of which<br />

valued the company north of $7<br />

billion. It had taken Wang, then 24,<br />

just five years to become the youngest<br />

self-made billionaire in the<br />

world.<br />

Wang was just 19 when he started Scale, his co-founder Lucy<br />

Guo was 21. “It definitely made it harder to hire,” Wang says.<br />

“There’s two things I deeply<br />

believe,” Wang says. “One, AI is a<br />

huge force for good, and it needs to<br />

be applied as broadly as possible.<br />

Two, we need to make sure that<br />

America is in a leadership position.”<br />

So far Scale has made $60.6<br />

million from such contracts, according<br />

to a government database. The<br />

company touted a $249 million<br />

award in a press release last<br />

year – but read the fine print and<br />

Scale’s ceiling of potential payouts<br />

is capped at $15 million. The lion’s<br />

share of government spending on AI<br />

is still going to the likes of Northrop<br />

Grumman and Lockheed Martin, not<br />

Silicon Valley upstarts.<br />

“Those companies, they’re<br />

really not that cutting-edge when it<br />

comes to understanding generative<br />

AI,” Wang says. For him, government<br />

partnership is a long game. But three<br />

engineering leaders who used Scale<br />

at prominent AI start-ups told <strong>Forbes</strong><br />

confidentially that they have concerns<br />

about the quality of its human-made<br />

AI training data. One<br />

described a text-based generative AI<br />

model that was hampered by the<br />

labelers’ poor English. “Their data<br />

quality can be high, but also that’s not<br />

a given,” said another. Said a Scale<br />

spokesperson: “We stand behind our<br />

products and [their] results.”<br />

In January, Scale slashed<br />

20 % of its full-time staff. Wang cited<br />

“uncertainty” in market conditions.<br />

Shares of the company are currently<br />

trading on private secondary markets<br />

at a 42% discount to the last funding<br />

round in July 2021. But Scale’s stakeholders<br />

remain confident. “He didn’t<br />

get to where he is because he’s a boy<br />

genius – MIT pumps out a lot of<br />

teenage dropouts,” says William<br />

Hockey, the billionaire co-founder<br />

of fintech Plaid, who sits on Scale’s<br />

board. “Alexandr has an absolutely<br />

insane work ethic like nobody I’ve<br />

ever met.”


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SICHERE WERTE<br />

IN UNSICHEREN ZEITEN<br />

Es ist nicht alles Gold, was glänzt. Sondern auch Silber,<br />

Platin und Palladium. Seit über dreihundert Jahren hat<br />

der Handel mit edlen Metallen im renommierten Hause<br />

Geiger Tradition. Die Geiger Edelmetalle AG bietet erstklassige<br />

Barren und Münzen wie auch exzellente Beratung.<br />

Fotos: Geier Edelmetalle<br />

BRIEFING FORBES NR. 3 — 23 100


Eine Unze Gold, also 31,1 Gramm Gold<br />

– so viel kostete im alten Rom vor<br />

circa 2000 Jahren eine Toga und in<br />

den 1920er-Jahren ein Massanzug.<br />

Heute beträgt der Preis für das<br />

massgeschneiderte Kleidungsstück<br />

ebenfalls eine Unze Gold, umgerechnet<br />

etwa 1600 Schweizer Franken.<br />

„Es gibt nichts Beständigeres als das<br />

gelbe Edelmetall“, sagt Thomas<br />

Weise. Der Direktor der Geiger<br />

Edelmetalle AG empfiehlt Gold für<br />

jedes Portfolio.<br />

Goldrichtig<br />

Gerade in wirtschaftlich unsicheren<br />

Zeiten wie Kriegen, Pandemien,<br />

Währungskrisen oder Inflation<br />

möchten sich die Menschen absichern.<br />

„Oft vertrauen sie dem Finanzsystem<br />

und den Banken nicht“, weiss<br />

Thomas Weise. Auch grosse Anleger<br />

investieren aufgrund der globalen<br />

Marktrisiken vermehrt in physisches<br />

Gold. Die Käufer schützen sich so<br />

langfristig vor teilweisem oder totalem<br />

Verlust ihrer anderen Vermögenswerte:<br />

„Während ungedecktes Papiergeld<br />

und Schuldscheine wertlos wurden,<br />

bewährte sich das Metall über<br />

Jahrtausende als Krisenwährung“.<br />

Seit 1971 erzielte Gold eine<br />

Rendite von durchschnittlich 11<br />

Prozent pro Jahr. Im gleichen Zeitraum<br />

übertraf der Wert des Edelmetalls<br />

zudem die Konsumentenpreise<br />

und vermehrte das Vermögen.<br />

Dagegen verlor der Schweizer<br />

Franken in den letzten zwanzig<br />

Jahren 73 Prozent an Kaufkraft.<br />

„Physisches<br />

Silber und auch<br />

Gold sind vor<br />

allem heutzutage<br />

erste Wahl für<br />

eine Investition.“<br />

Thomas Weise<br />

Kursprognose Silber<br />

90 Prozent des Goldes lagern als<br />

Barren, Münzen und Schmuck in<br />

Tresoren. 10 Prozent des Rohstoffs<br />

verbraucht die Industrie. Umgekehrt<br />

verhält es sich bei Silber. 70 Prozent<br />

des weissglänzenden Metalls werden<br />

wegen seiner physikalischen Eigenschaften<br />

von der Industrie nachgefragt.<br />

Experten erwarten darum, dass<br />

der Silberpreis langfristig wesentlich<br />

stärker steigen wird als der Goldpreis.<br />

Thomas Weise empfiehlt:<br />

„Physisches Silber und auch Gold<br />

sind vor allem heutzutage erste Wahl<br />

für eine Investition.“ Dabei solle man<br />

nur Geld anlegen, das in den nächsten<br />

zehn Jahren nicht benötigt werde.<br />

„Ebenso wichtig ist es, mit dem<br />

eigenen Anlageentscheid gut schlafen<br />

zu können und ein gutes Bauchgefühl<br />

zu haben“.<br />

Goldstandard: Werte sichern<br />

Johann Wolfgang von Goethe (1749 –<br />

1832) erwarb laut Aufzeichnungen<br />

zwei Unzen Gold bei der Gründerfamilie<br />

Geiger. Heute könnte der<br />

deutsche Dichter seinen Kauf<br />

bequem Zuhause im Onlineshop<br />

tätigen. Alle fünf Minuten aktualisiert<br />

das Handelshaus die Preise auf<br />

geiger-edelmetalle.ch. Jedes Geschäft<br />

wickelt es vom kleinen bis<br />

grossen Anlagebetrag rechtssicher<br />

und diskret ab. Die derzeit wirtschaftlich<br />

unsicheren Zeiten spürt<br />

die Geiger Edelmetalle AG: „Unser<br />

kontinuierliches Wachstum über<br />

Jahre hinweg hat sich verstärkt“,<br />

erklärt Direktor Thomas Weise.<br />

Der Kauf von Gold ist von der<br />

Mehrwertsteuer befreit. Wird das<br />

erworbene Silber im Zollfreilager<br />

deponiert und später verkauft, ist es<br />

ebenfalls frei von Mehrwertsteuer<br />

sowie von Zoll. Die voll versicherten<br />

Werte können im hochgesicherten<br />

Transitlager bei Zürich zeitlich<br />

unbefristet aufbewahrt werden.<br />

Seinen Kunden vermietet Geiger<br />

zusätzlich hauseigene Schliessfächer<br />

in diversen Grössen.<br />

Geiger Edelmetalle AG<br />

Filiale St. Margrethen<br />

Grenzstrasse 14<br />

9430 St. Margrethen SG<br />

Tel: 071 747 5020<br />

filiale.ma@geiger-edelmetalle.ch<br />

Filiale Niederglatt<br />

Grafschaftstrasse 3<br />

8172 Niederglatt ZH<br />

Tel: 043 411 2010<br />

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FORBES NR. 7 — 22 101


KAUFEN, WENN DIE<br />

KANONEN DONNERN<br />

Die Welt schrammte mit den Credit-Suisse-Turbulenzen<br />

haarscharf an einer Finanzkrise 2.0 vorbei. Dafür locken<br />

jetzt gute Einstiegschancen bei ausgewählten Banken.<br />

INVESTMENT HOW TO PLAY IT FORBES NR. 3 — 23<br />

102<br />

Text: Reinhard Krémer<br />

Illustration, Infografik: Valentin Berger


Die internationale Finanzszene<br />

erzitterte, als mit der Credit Suisse<br />

eine der systemrelevanten Banken<br />

der Welt ins Wanken geriet – denn<br />

vielen sitzt die große Bankenkrise<br />

des Jahres 2008 noch in den<br />

Knochen. Damals gingen, ausgelöst<br />

durch die Pleite der Investmentbank<br />

Lehman Brothers am 15. September<br />

2008 und verstärkt durch eine<br />

immense Anzahl von Ramschkrediten,<br />

die an renditegeile Anleger<br />

verklopft worden waren, Banken<br />

weltweit in die Knie.<br />

Was zuerst nur als ein lokales<br />

Ereignis wahrgenommen worden<br />

war, entpuppte sich schnell als<br />

globaler Finanz-Tsunami – denn<br />

betroffen waren nicht nur die<br />

weltweit 28.600 Angestellten des<br />

Unternehmens, sondern praktisch<br />

Banken und Anleger rund um den<br />

Globus. So hatte zum Beispiel die<br />

deutsche Sparkassengruppe – wie<br />

auch andere – kurz vor dem Lehman-Fall<br />

noch reichlich Ramschpapiere<br />

gekauft, die nun über Nacht<br />

wertlos geworden waren. Die<br />

Börsenkurse fielen ins Bodenlose,<br />

die Banken misstrauten einander<br />

und der Interbanken-Zahlungsverkehr<br />

kam als Folge zum Erliegen.<br />

Für das exportorientierte<br />

Europa war das fatal, begann doch<br />

der US-Dollar zum Euro abzustürzen<br />

und erreichte Kurse um die<br />

1,60 € pro US-$. Nur das beherzte<br />

Eingreifen der Staaten und Zentralbanken<br />

konnte ein weiteres Ausufern<br />

des globalen Flächenbrands<br />

verhindern.<br />

Findige Köpfe brachten<br />

schließlich die Griechenlandkrise<br />

ins Spiel, um vom Bankenzirkus<br />

und einem drohenden Bank Run,<br />

bei dem eine kritische Masse an<br />

Einlegern das Vertrauen in ihre<br />

Bank verliert und Guthaben<br />

abzieht, abzulenken. Das Land war<br />

von Schulden geplagt und mit<br />

allerlei buchhalterischen Taschenspielereien<br />

reif für die Mitgliedschaft<br />

in die Eurozone getrickst<br />

worden. Das hatten in ähnlicher<br />

Form zwar auch andere Euro staaten<br />

gemacht, doch Griechenland<br />

schien von der Schuldensucht<br />

unrettbar befallen.<br />

Und so jagte eine Krisensitzung<br />

der „Euro-Gruppe“, für die<br />

es rechtlich gar keine Grundlage<br />

gab, medienwirksam die nächste,<br />

um Griechenland zu retten. Ganz<br />

nebenbei wurden auch noch allerlei<br />

Latrinengerüchte gestreut, wie<br />

jenes, dass der spanische Geheimdienst<br />

(!) ein vertrauliches Gespräch<br />

bei einem Abendessen in New York<br />

abgefangen hatte – mit dem Inhalt,<br />

dass der Investor George Soros eine<br />

Attacke auf den Euro plane. Soros<br />

war mit einer Devisenspekulation<br />

gegen den thailändischen Baht reich<br />

geworden, sodass der Bericht<br />

glaubwürdig erschien.<br />

Und die Medizin wirkte:<br />

Der Euro verlor zum US-Dollar<br />

an Wert – und die Exporte waren<br />

gerettet. Griechenland, dessen<br />

Finanzen ohnehin sanierungsbedürftig<br />

waren, hatte mitgeholfen,<br />

die Einheitswährung zu retten.<br />

Im Nachhinein betrachtet<br />

könnte man sich, wenn man sich die<br />

nackten Zahlen ansieht, das Lächeln<br />

vielleicht nicht verkneifen; denn die<br />

Staatsverschuldung der Hellenen<br />

betrug rund 330 Mrd. € oder rund<br />

147 % des BIP – allein Deutschland,<br />

das am Ende neue Schulden für das<br />

Land aufnahm und das Geld mit<br />

feinem Profit an dieses weiterleitete,<br />

machte rund 80 Mrd. Budgetüberschuss.<br />

2022 lag der Verschuldungsgrad<br />

des Landes am Peloponnes bei<br />

DEUTSCHE BANK<br />

190 % des BIP – doch von Eurokrise<br />

ist keine Rede mehr …<br />

Diesmal begann das Übel mit<br />

der Pleite einer scheinbar unbedeutenden<br />

Bank in Kalifornien:<br />

Das auf Start-up-Finanzierungen<br />

spezialisierte US-Geldhaus Silicon<br />

Valley Bank wurde unter die<br />

Kontrolle der US-Einlagensicherung<br />

FDIC gestellt und geschlossen.<br />

Weitere kleine Banken gerieten ins<br />

Straucheln. Schon Anfang März<br />

hatte die Abwicklung des auf die<br />

Kryptobranche ausgerichteten<br />

US-Finanzkonzerns Silvergate<br />

Capital für Unruhe gesorgt.<br />

Der Wind wurde zum „Perfect<br />

Storm“, als die Schockwellen in<br />

Europa die Schweizer Credit Suisse<br />

trafen: Die zweitgrößte Bank der<br />

Schweiz, eines der 30 systemrelevanten<br />

Institute der Erde, war schon<br />

vorher immer wieder negativ<br />

aufgefallen – Experten sprechen<br />

sogar von einem Versagen der<br />

Schweizer Bankenaufsicht. In einer<br />

Nacht-und-Nebel-Aktion und<br />

heftigen Sitzungen wurde das<br />

Institut, ausgestattet mit fetten<br />

Garantien der Eidgenossen, von der<br />

Schweizer Nummer eins, der UBS,<br />

für drei Mrd. CHF übernommen.<br />

Das hat die Märkte aber nicht<br />

vor weiteren Turbulenzen bewahrt:<br />

Quer durch Europa gab es bis<br />

Freitag deutliche Abschläge, besonders<br />

turbulent wurde es für<br />

die Deutsche Bank, deren Aktien<br />

JAN 21 JAN 22 JAN 23<br />

EURO<br />

14<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

Quelle: Onvista<br />

INVESTMENT HOW TO PLAY IT<br />

FORBES NR. 3 — 23<br />

103


INVESTMENT HOW TO PLAY IT FORBES NR. 3 — 23<br />

104<br />

zwischendurch um fast 15 % fielen,<br />

ehe sie sich wieder leicht erholten.<br />

Analysten und die Politik sowie<br />

EZB-Chefin Christine Lagarde<br />

betonten gebetsmühlenartig die<br />

Widerstandsfähigkeit der europäischen<br />

Banken, doch das Vertrauen<br />

in die Finanzmärkte war gering.<br />

Investoren sahen die Rentabilitätsaussichten<br />

der Banken auch aufgrund<br />

steigender Finanzierungskosten<br />

gefährdet.<br />

Und es droht noch weiteres<br />

Ungemach: Fondsmanager sind so<br />

pessimistisch wie seit 20 Jahren<br />

nicht – bis zu 190 weitere Banken<br />

könnten kollabieren. Noch im<br />

Feb ruar sahen etwa 8 % der Profi­<br />

Investoren ein systemisches Kreditereignis<br />

als größtes Risiko für die<br />

Märkte an, im März stieg im Zuge<br />

der Credit-Suisse-Verwerfungen der<br />

Wert sprunghaft auf 31 % an. Dabei<br />

blieben die Investoren nicht tatenlos;<br />

vielmehr wurden Bankaktien im<br />

großen Stil abgestoßen.<br />

Die Folge: Der Anteil jener<br />

Großanleger, die europäische<br />

Bankaktien im Portfolio übergewichtet<br />

haben, sank von 27 % im<br />

Februar auf 3 % im März. Innerhalb<br />

des letzten Monats büßte die<br />

Deutsche Bank knapp 20 % an<br />

Börsenwert ein. Der massive<br />

Kursrutsch rief auch Bundeskanzler<br />

Olaf Scholz auf den Plan: „Es gibt<br />

keinen Anlass, sich irgendwelche<br />

Gedanken zu machen“, so Scholz.<br />

Manche Marktbeobachter wiederum<br />

machten sich gerade wegen<br />

dieser Beschwichtigung so ihre<br />

Gedanken – beim iShares Stoxx<br />

Europe 600 Banks ETF, der Unternehmen<br />

aus dem europäischen<br />

Bankensektor abbildet, schlägt das<br />

Minus mit 13,3 % zu Buche.<br />

Dessen ungeachtet hellt sich<br />

das Geschäftsklima in Deutschland<br />

aber wieder auf, wie Daten des<br />

IFO-Instituts aufzeigen. Das gilt<br />

in ähnlicher Form auch für andere<br />

europäische Staaten; allerdings<br />

könnte es für eine Entwarnung<br />

deutlich zu früh sein. Dass weiterhin<br />

Vorsicht geboten ist, zeigt eine<br />

erst kürzlich von Ökonomen und<br />

Analysten veröffentlichte Studie.<br />

❶<br />

❷<br />

❸<br />

❹<br />

❺<br />

❻<br />

❼<br />

❽<br />

❾<br />

❶⓿<br />

❶❶<br />

❶❷<br />

❶❸<br />

❶❹<br />

❶❺<br />

❶❻<br />

❶❼<br />

❶❽<br />

❶❾<br />

❷⓿<br />

NAME<br />

BANKEN NACH BILANZSUMME<br />

(IN MIO. US-$)<br />

(Quelle: S&P 500)<br />

Industrial & Commercial Bank of China<br />

China Construction Bank<br />

Agricultural Bank of China<br />

Bank of China<br />

JP Morgan Chase<br />

Mitsubishi UFJ Financial Group<br />

Bank of America<br />

HSBC<br />

BNP Paribas<br />

Crédit Agricole<br />

Citigroup<br />

Sumitomo Mitsui Financial Group<br />

Japan Post Bank<br />

Postal Savings Bank of China<br />

Mizuho Financial Group<br />

Wells Fargo<br />

Barclays<br />

Bank of Communications<br />

Banco Santander<br />

Groupe BPCE<br />

LAND<br />

China<br />

China<br />

China<br />

China<br />

USA<br />

Japan<br />

USA<br />

UK<br />

Frankreich<br />

Frankreich<br />

USA<br />

Japan<br />

Japan<br />

China<br />

Japan<br />

USA<br />

UK<br />

China<br />

Spanien<br />

Frankreich<br />

BILANZSUMME<br />

5.536<br />

4.762<br />

4.575<br />

4.206<br />

3.743<br />

3.176<br />

3.169<br />

2.953<br />

2.905<br />

2.674<br />

2.291<br />

2.176<br />

1.998<br />

1.981<br />

1.957<br />

1.948<br />

1.874<br />

1.836<br />

1.814<br />

1.724


VOM FESTUNGS­<br />

LABYRINTH ZUM<br />

PIRATENSCHIFF<br />

BEZAHLTE ANZEIGE<br />

Im Frühjahr und Sommer bietet das „Luxembourg City<br />

Tourist Office“ vielfältige Besuchsmöglichkeiten für jeden<br />

Geschmack und jedes Alter.<br />

Foto: Thierry Coibion Aircapture/LCTO<br />

Informationen zu Besuchsmöglichkeiten, Stadtrundgängen und Sehenswürdigkeiten erhält<br />

man beim „Luxembourg City Tourist Office“, 30, Place Guillaume II, L-1648 Luxemburg.<br />

Die Tage werden wärmer, die Caféterrassen<br />

füllen sich, die Stadtparks<br />

erblühen in ihrer ganzen Pracht … das<br />

„Luxembourg City Tourist Office“<br />

bietet viele Möglichkeiten, um im<br />

Frühjahr und Sommer Luxemburg neu<br />

zu entdecken. Wie wäre es beispielsweise<br />

mit einer spannenden Erkundung<br />

der unterirdischen Welt der<br />

jahrtausendealten Festungsstadt?<br />

Erst im vergangenen Jahr wiedereröffnet,<br />

sind die Petruss­Kasematten in<br />

kürzester Zeit zu einem Besuchermagneten<br />

geworden. Unter dem Motto<br />

„Rocks coming to Life“ taucht man in<br />

das geheimnisvolle Labyrinth der<br />

verborgenen Befestigungsgänge ein,<br />

begleitet von spektakulären Lichtund<br />

Soundeffekten.<br />

Doch auch überirdisch bietet<br />

Luxemburg viele Überraschungen. Die<br />

„Top City Views“ führen zu ausgefallenen<br />

Aussichtspunkten – vom<br />

gläsernen Aufzug, der in 30 Sekunden<br />

von der Oberstadt ins Pfaffenthal<br />

führt, über die Corniche bis zur<br />

neuen Panoramaterrasse auf dem<br />

Royal­Hamilius­Komplex. Bessere<br />

Orte für Handyfotos und Selfies gibt<br />

es nicht!<br />

Nicht nur bei ausländischen<br />

Touristen, auch bei Einheimischen<br />

beliebt ist der Klassiker unter den<br />

Stadtrundgängen, die „City Promenade“.<br />

Man kann den Spaziergang zu<br />

den schönsten Sehenswürdigkeiten<br />

auf einer geführten Tour erleben oder<br />

individuell mittels eines Faltblattes.<br />

Über hundert Gästeführer, zwanzig<br />

Sprachen beherrschend, bieten<br />

ebenfalls maßgeschneiderte Rundgänge<br />

auf Wunsch an, etwa auf den<br />

Spuren von Persönlichkeiten wie<br />

Herzog Wenzel II., Festungsbaumeister<br />

Vauban oder Europa­Vater Robert<br />

Schuman. Die Tour „Architektur und<br />

Kunst im öffentlichen Raum“ stellt das<br />

boomende Kirchberg­Plateau vor, wo<br />

Architekten von Weltrang avantgardistische<br />

Bürozentren, Kulturhäuser und<br />

Wohnviertel geschaffen haben.<br />

Kinder kommen natürlich auch<br />

auf ihre Kosten, etwa bei der „City<br />

Promenade for Kids“, wo die Geschichte<br />

des Stadtgründer Graf<br />

Siegfried und der Nixe Melusina<br />

nähergebracht wird, oder beim<br />

Herumtollen auf dem Piratenschiff<br />

beim Spielplatz an der Avenue<br />

Monterey. Skate­ und BMX­Fahrer<br />

finden Gefallen am Skatepark im<br />

Petrusstal.<br />

Egal für welche Empfehlung des<br />

„Luxembourg City Tourist Office“ man<br />

sich entscheidet, es kommt garantiert<br />

keine Langeweile auf.<br />

touristinfo@lcto.lu<br />

luxembourg-city.com


JP MORGAN CHASE<br />

EURO<br />

140<br />

120<br />

100<br />

JAN 21<br />

JAN 22 JAN 23<br />

80<br />

Quelle: Onvista<br />

INVESTMENT HOW TO PLAY IT FORBES NR. 3 — 23<br />

106<br />

Demnach droht bis zu 190 US-Banken<br />

der Zusammenbruch – sie alle<br />

weisen mehr nicht anerkannte<br />

Verluste auf als die gescheiterte<br />

Silicon Valley Bank.<br />

Dieses Szenario könnte zu<br />

einem Abverkauf führen, der die<br />

Finanzkrise 2008 in den Schatten<br />

stellt. Prekär sei, dass der US-Versicherungsfonds<br />

– die Einlagensicherung<br />

ist anders als in Europa<br />

nicht durch die Taschen der Steuerzahler<br />

gedeckt – durch die Pleite der<br />

Silicon Valley Bank stark ausgeblutet<br />

ist. Nichtsdestotrotz bietet auch<br />

diese Krise gute Einstiegschancen<br />

für beherzte Anleger.<br />

Zu den Gewinnern der aktuellen<br />

eidgenössischen Turbulenzen<br />

zählt auch Julius Bär. Mit Assets<br />

under Management (AuM) von<br />

rund 424 Mrd. CHF zum Jahresende<br />

2022 zählt die Bank zu den<br />

führenden Vermögensverwaltern in<br />

Europa. Weltweit ist das Institut in<br />

mehr als 25 Ländern vertreten.<br />

Rund ein Viertel der Kundengelder<br />

stammt aus Asien, wo China,<br />

Singapur, Japan und Indien zu den<br />

wichtigsten Märkten gehören; aber<br />

auch der Nahe Osten ist für die<br />

Schweizer eine wichtige Region.<br />

Das Unternehmen ist operativ<br />

anders aufgestellt und vor allem<br />

in der Vermögensverwaltung und<br />

Vermögensplanung insbesondere<br />

für wohlhabende Personen tätig.<br />

Musste die 1890 von Ludwig<br />

Hirschhorn und Theodor Grob in<br />

Zürich als Kollektivgesellschaft<br />

Hirschhorn & Grob gegründete<br />

Bank im ersten Halbjahr des<br />

Vorjahrs noch einen Nettoabfluss<br />

an Kundengeldern in Höhe von<br />

rund einer Mrd. CHF einstecken,<br />

so stand zum Jahresende 2022 ein<br />

Nettomittelzufluss an neuen<br />

Geldern von neun Mrd. CHF<br />

zu Buche. Vor allem in den beiden<br />

letzten Monaten scheinen „die<br />

Bären“ dann mit Geld überflutet<br />

worden zu sein, denn der Nettozufluss<br />

belief sich im November und<br />

Dezember auf satte sechs Mrd. CHF.<br />

Wenn es um Skandale geht,<br />

ist auch Julius Bär kein Unschuldslamm:<br />

Die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht<br />

(Finma) hatte im<br />

Jahr 2020 festgestellt, dass es bei<br />

den Bären im Zeitraum von 2009<br />

bis Anfang 2018 zu schweren<br />

Mängeln in der Geldwäschereibekämpfung<br />

gekommen war. Darüber<br />

hinaus musste die Bank in<br />

den letzten Jahren Hunderte<br />

Mio. US-$ an Bußgeldern<br />

an die US-Behörden zahlen.<br />

Doch der Aktienkurs von<br />

Julius Bär ist seit dem Bankenbeben<br />

vom 19. März um mehr als 12 %<br />

gestiegen. Diese Entwicklung gefällt<br />

auch Analysten, denn im Gegensatz<br />

zu den Aktien von UBS und vor<br />

allem Credit Suisse notiert die<br />

Julius-Bär-Aktie fast auf ihrem<br />

Höchststand von rund 61 CHF (alle<br />

Zahlen wie immer Stand Redaktionsschluss).<br />

Dennoch ist die Aktie<br />

der infolge der Fusion von CS und<br />

UBS nun zweitgrößten Schweizer<br />

Bank fundamental gesehen mit<br />

einem erwarteten 2024er-KGV von<br />

um die zehn alles andere als teuer.<br />

Die mittelfristigen Finanzziele<br />

2020 bis 2022, die sich Julius Bär<br />

gesteckt hatte, wurden allesamt<br />

erreicht. Sie sahen unter anderem<br />

eine Cost-Income-Ratio von unter<br />

67 % vor, die mit 65,9 % klar übertroffen<br />

wurde, und eine Vorsteuermarge<br />

zwischen 25 und 28 %, die<br />

2022 bei erfreulichen 27 % lag. Auch<br />

das Wachstum des Vorsteuergewinns<br />

von laut Plan mindestens<br />

10 % wurde mit durchschnittlich<br />

10,3 % pro Jahr in diesem Dreijahreszeitraum<br />

geschafft.<br />

Für die nächsten Jahre soll der<br />

Kurs bei Julius Bär weiter auf Erfolg<br />

getrimmt werden: Bis 2025 soll die<br />

Cost-Income-Ratio auf unter 64 %<br />

sinken, bei einer Vorsteuermarge<br />

zwischen 28 und 31 %. Die Wachstumsrate<br />

von mindestens 10 % beim<br />

Vorsteuergewinn wollen die<br />

Züricher beibehalten.<br />

Von insgesamt 16 Analysten<br />

heben alle den Daumen und empfehlen<br />

Kaufen, Aufstocken oder<br />

Halten – kein einziger gab ein<br />

negatives Votum ab. Als mittleres<br />

Kursziel sehen die Experten im<br />

Konsensus 70,43 CHF, das eröffnet


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INVESTMENT HOW TO PLAY IT FORBES NR. 3 — 23<br />

108<br />

Kursgewinne zum aktuellen Stand<br />

von mehr als 14 %.<br />

Interessant ist auch, trotz aller<br />

Turbulenzen, die Aktie der Deutschen<br />

Bank. Das nach Bilanzsumme<br />

und Mitarbeiterzahl größte Kreditinstitut<br />

Deutschlands mit Sitz in<br />

Frankfurt am Main ist als Universalbank<br />

tätig und unterhält bedeutende<br />

Niederlassungen in London, New<br />

York City, Singapur, Hongkong und<br />

Sydney. 1870 in Berlin gegründet<br />

wird das Institut vom Financial<br />

Stability Board (FSB) wie auch die<br />

Credit Suisse als systemisch bedeutsames<br />

Finanzinstitut eingestuft<br />

und seit 2011 in der Liste global<br />

systemrelevanter Banken geführt.<br />

Die Bank hat im Zuge der<br />

Finanzkrise harte Zeiten mit einer<br />

Unzahl an Prozessen mit heftigen<br />

Pönalen wegen allerlei trüber<br />

Geschäfte vor allem in den USA<br />

hinter sich gebracht. Ein Untersuchungsausschuss<br />

des US-Senats<br />

zur Finanzkrise beurteilte in seinem<br />

im April 2011 veröffentlichten<br />

Abschlussbericht die Deutsche Bank<br />

neben den Ratingagenturen und<br />

Goldman Sachs als führend verantwortlich<br />

für die Krise.<br />

Die darauffolgenden Schläge<br />

wegen hochspekulativer Geschäfte<br />

waren so zahlreich, dass ein Beobachter<br />

das Institut einst als<br />

„Casino mit angeschlossenem<br />

Bankbetrieb“ bezeichnete. Das<br />

juristische Gerangel endete mit<br />

einem Vergleich über insgesamt<br />

7,2 Mrd. US-$; weitere Klagen<br />

kosteten das Unternehmen mehrere<br />

Hundert Mio. US-$.<br />

Der Kurs der Deutsche-Bank-<br />

Aktie mit einer Streubesitzquote<br />

von mehr als 72 % hatte vor dem<br />

Credit-Suisse-Debakel wieder<br />

angezogen, weil man nach Jahren<br />

endlich wieder in die Gewinnzone<br />

gesegelt war. 2022 lag der Vorsteuergewinn<br />

bei 5,6 Mrd. Euro;<br />

das bedeutete einen Anstieg um<br />

65 % gegenüber dem Jahr davor<br />

und war das höchste Ergebnis seit<br />

15 Jahren. Der Aktienkurs war<br />

während der letzten drei Jahre<br />

um rund 54 % auf zuletzt knapp<br />

unter zehn € pro Stück gestiegen.<br />

Von zehn Analysten heben neun<br />

den Daumen, wenn es um die<br />

Deutsche Bank geht; nur einer<br />

setzt auf Ver kauf.<br />

So hat die US-Investmentbank<br />

Goldman Sachs das Kursziel für die<br />

Deutsche Bank von 19,40 auf 19,50 €<br />

angehoben und die Einstufung auf<br />

„Buy“ belassen. Analyst Chris<br />

Hallam verwies auf die überdurchschnittlich<br />

starken Kursverluste<br />

der Aktie seit Anfang März und<br />

begründete sie mit den Problemen<br />

in der Bankenbranche und Sorgen<br />

um ein Überspringen der Credit-<br />

Suisse-Probleme. Zugleich bleibt er<br />

zuversichtlich: Er aktualisierte<br />

seine Schätzungen und arbeitete<br />

insgesamt höhere Erträge im<br />

Privat kunden geschäft und angesichts<br />

steigender Zinsen auch eine<br />

höhere Marge in sein Bewertungsmodell<br />

ein. Für das erste Quartal<br />

kappte er dagegen seine Ertragsprognose<br />

für das Investmentbanking<br />

und senkte auch seine<br />

Schätzung für Aktienrückkäufe<br />

zwischen 2023 und 2026 und die<br />

Gewinnausschüttungsquote ab<br />

2024. Die kanadische Bank RBC hat<br />

die Deutsche Bank auf „Outperform“,<br />

mit einem niedrigeren<br />

Kursziel von 15 €, belassen; und<br />

schließlich hat die Privatbank<br />

Berenberg die Einstufung für die<br />

Deutsche Bank auf „Hold“ (mit<br />

einem Kursziel von elf €) belassen.<br />

In den Fokus der Anleger<br />

rückte auch die US-Bank JP Morgan<br />

Chase. Mit einer Bilanzsumme von<br />

über 2.600 Mrd. US-$, erwirtschaftet<br />

von deutlich mehr als einer<br />

Viertelmillion Mitarbeiter, ist sie<br />

die größte Bank der USA und laut<br />

<strong>Forbes</strong> das weltweit drittgrößte an<br />

einer Börse notierte Unternehmen.<br />

Sie entstand im Jahr 2000, als die<br />

Chase Manhattan Bank und J.P.<br />

Morgan & Co. fusionierten.<br />

Die Folgen der Finanzkrise<br />

erwischten auch diese US-Bank:<br />

JP Morgan habe mit der für den<br />

US-Wohnungsmarkt zuständigen<br />

Aufsichtsbehörde FHFA (Federal<br />

Housing Finance Agency) eine<br />

vorläufige Einigung in der Sache<br />

erzielt und sei bereit, eine Strafe von<br />

vier Mrd. US-$ zu zahlen, verlautete<br />

im Oktober 2013. Während der<br />

letzten drei Jahre legte die Aktie des<br />

Unternehmens jedenfalls um rund<br />

36 % auf zuletzt 110 US-$ pro Stück<br />

zu. Ein KGV von unter zehn und<br />

eine Dividendenrendite von 3,26 %<br />

machen Papiere von JP Morgan<br />

Chase interessant. Die RBC hat die<br />

Einstufung auf „Outperform“ (mit<br />

einem Kursziel von 130 US-$)<br />

belassen. Die US-Bank habe alles<br />

in allem unerwartet gute Zahlen<br />

abgeliefert, die vor allem einem<br />

eindrucksvollen Zinsergebnis zu<br />

verdanken seien, lobte Analyst<br />

Gerard Cassidy.<br />

Er verwies dabei auf die zuvor<br />

herrschende große Unsicherheit<br />

bezüglich der Entwicklung bei den<br />

Amerikanern. Positiv vermerkte<br />

Cassidy zudem die mögliche<br />

Wiederaufnahme der Aktienrückkäufe,<br />

und dass das harte<br />

Kern kapital über den Zielen der<br />

Bank liege. Und nicht zuletzt hatte<br />

auch die Credit Suisse vor ihrem<br />

Ableben die Einstufung für JP Morgan<br />

auf „Outperform“ (mit einem<br />

Kursziel von 155 US-$) gesetzt.


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Optionen in Betracht zu ziehen. Bitcoin,<br />

die größte und älteste Kryptowährung,<br />

kommt hierbei langsam<br />

aber sicher ins Spiel. Doch ist Bitcoin<br />

als Investment nicht zu unsicher, zu<br />

risikoreich?<br />

Bitcoin hat in den letzten Jahren<br />

viel Aufmerksamkeit erregt, schien<br />

aber lange Zeit keine Option für<br />

Unternehmen und “gestandene” Investoren<br />

zu sein. Die öffentliche Meinung<br />

über Bitcoin wird regelmäßig<br />

durch reißerische Schlagzeilen in den<br />

Medien geprägt, wo man kurzfristige<br />

Kursentwicklungen kommentiert, es<br />

als zu volatil abschreibt, oder direkt<br />

für “Tot” erklärt. Doch was sagen<br />

Experten?<br />

Coinfinity, ein Bitcoin-Only-<br />

Broker aus Graz, ist da ganz anderer<br />

Meinung und betrachtet Bitcoin aus<br />

einem langfristigen, ökonomischen<br />

und technologischen Blickwinkel. Ihnen<br />

ist klar, wer heute Bitcoin kauft,<br />

ist immer noch Early-Adopter, denn<br />

die Adoption eines Geldsystems in<br />

der Gesellschaft braucht Zeit.Sobald<br />

man den Zeithorizont etwas erweitert<br />

und versucht, das “Bigger Picture” zu<br />

sehen, zeichnet sich ein völlig anderes<br />

Bild. Tatsächlich schlägt Bitcoin<br />

seit seiner Geburtsstunde jede andere<br />

Assetklasse, und das Jahr für Jahr.<br />

Durchschnittliche Jahresrendite &<br />

Gesamtrendite<br />

01.2016 - 12.2022<br />

Quelle: dqydj.com<br />

Wie die Grafiken zeigen, liegt die<br />

durchschnittliche Jahresrendite von<br />

Bitcoin deutlich über jener von Gold<br />

und dem S&P 500. Bitcoin erzielte im<br />

Zeitraum von 2016 bis 2022 durchschnittlich<br />

ca. 168% pro Jahr.<br />

Auch die Gegenüberstellung<br />

der Kursentwicklung über denselben<br />

Zeitraum lässt den S&P 500 und Gold<br />

winzig neben Bitcoin aussehen.<br />

Kursentwicklung<br />

Quelle: tradingview.com<br />

Und obwohl Bitcoin auch in den<br />

vergangenen Jahren immer wieder<br />

stark korrigiert hat, so ist es auch im<br />

Q1 2023 erneut das “Best-performing<br />

Asset”, wie Bloomberg berichtet. Es<br />

ist kein Zufall, dass große Unternehmen<br />

wie Tesla oder MicroStrategy<br />

aus strategischen Gründen Bitcoin<br />

in ihr Portfolio aufgenommen haben.<br />

Dies verschafft Bitcoin zusätzlicheLegitimation<br />

in der Business-Welt, was<br />

mit der anstehenden, einheitlichen<br />

EU-Regulierung noch weiter verstärkt<br />

werden könnte.<br />

Davon profitieren vor allem<br />

Unternehmen und institutionelle<br />

Anleger, die ihr Portfolio um Bitcoin<br />

ergänzen möchten.<br />

“Man muss erkennen, dass diese<br />

neuen regulatorischen Rahmenbedingungen<br />

solch neuen Technologien<br />

auch helfen können. Nur über<br />

gewisse Regulierungen bekommst<br />

du Bitcoin überhaupt in traditionelle<br />

Unternehmensbereiche rein,” sagt<br />

Thomas Staudacher, Head of Compliance<br />

bei Coinfinity, in einem Interview<br />

mit dem Finanzjournalisten und<br />

Podcaster Niko Jilch.<br />

Abseits des historischen Investment-Potentials<br />

sprechen noch viele<br />

andere Eigenschaften für Bitcoin:<br />

• Regierungs- und Drittparteiunabhängiger<br />

Wertetransfer<br />

• Hohe Dezentralität und unübertrof-


fene Sicherheit des Netzwerks<br />

• Eine limitierte Maximalmenge von<br />

21 Millionen Coins<br />

• Das Lightning-Netzwerk, welches die<br />

Transaktionsvolumina von VISA und<br />

Mastercard in den Schatten stellt<br />

Coinfinity hat sich deshalb auf den<br />

Handel mit Bitcoin spezialisiert und<br />

betreut sowohl Privatkunden als<br />

auch institutionelle Investoren und<br />

Family Offices.<br />

Die dezentrale, unkonfiszierbare<br />

und manipulationssichere Struktur<br />

von Bitcoin sind für die Experten von<br />

Coinfinity maßgebliche Vorteile, die<br />

das digitale Geld zu einem zukunftstüchtigen<br />

und vielversprechenden<br />

Finanzinstrument machen.<br />

Angesichts der historischen<br />

Daten, sollte Bitcoin also zumindest<br />

anteilsweise einen Platz in jedem<br />

Portfolio finden, wenn man bereit ist,<br />

das Risiko einer kurzfristig volatilen<br />

Anlageklasse einzugehen.<br />

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Einige unserer Produkte im Überblick<br />

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Bringing Bitcoin to the people.<br />

BRIEFING KOLUMNENTITEL<br />

FORBES NR. 7 — 22 111


ADVOICE<br />

WU EXECUTIVE ACADEMY<br />

FORBES NR. 3 — 23 112


NEW WORK,<br />

NEW LEADERSHIP,<br />

NEW EVERYTHING<br />

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Wer Führungskraft sein will, muss sich wohl oder übel daran<br />

gewöhnen, nicht zu wissen, was morgen kommt – das sagt<br />

zumindest Barbara Stöttinger. Die Dekanin der WU Executive<br />

Academy weiß, wovon sie spricht, führt sie doch eine der<br />

erfolgreichsten Business Schools der DACH-Region und Europas.<br />

Für Stöttinger steht die Welt vor einem Umbruch – einem, der für<br />

Führungskräfte anstrengend wird. Doch er bedeutet auch<br />

die Chance, die Zukunft mitzugestalten.<br />

ADVOICE<br />

Text: Klaus Fiala<br />

Fotos: Katharina Gossow<br />

Beim Thema „New Leadership“ sitzt<br />

Barbara Stöttinger quasi an der<br />

Quelle, und zwar in zweierlei Hinsicht:<br />

Einerseits lernt Stöttinger als Dekanin<br />

der WU Executive Academy jedes Jahr<br />

einen neuen Schwung an Führungskräften<br />

aus aller Welt kennen, die an<br />

die Business School kommen, um<br />

einen MBA zu machen; andererseits<br />

ist Stöttinger als Professorin an der<br />

WU Wien permanent in den Hörsälen<br />

mit neuen Generationen an Mitarbeitern<br />

und Führungskräften in Kontakt.<br />

Stöttinger sieht, auf das Thema<br />

„New Leadership“ angesprochen, vor<br />

allem eines: eine höhere Geschwindigkeit<br />

und Unberechenbarkeit. Das<br />

bedeutet für Führungskräfte vor allem,<br />

dass sie sich anpassen, umdenken<br />

und reagieren können müssen.<br />

Und: Sie müssen gut kommunizieren,<br />

damit die Mitarbeiter nicht die Nerven<br />

wegwerfen. Drei-, Fünf- oder gar<br />

Zehn jahrespläne gehören der Vergangenheit<br />

an, so Stöttinger. „In Zeiten<br />

von Unsicherheit wünschen sich die<br />

Mitarbeitenden natürlich Stabilität.<br />

Da ist ein Plan ein willkommenes<br />

Werkzeug“, so Stöttinger. Doch: „Zu<br />

wissen, was in fünf Jahren ist – das ist<br />

heute ein Ding der Unmöglichkeit.“<br />

Für Stöttinger lässt sich der<br />

aktuelle Umbruch am besten so<br />

beschreiben: von VUCA zu BANI.<br />

Das Akronym VUCA wurde in den<br />

2000er- und 2010er-Jahren verwendet,<br />

um unsere Welt zu beschreiben;<br />

die Buchstaben stehen für Volatility,<br />

Uncertainty, Complexity, Ambiguity.<br />

Nun hält laut der Dekanin aber die<br />

BANI-Welt Einzug: Brittle, Anxious,<br />

Nonlinear, Incomprehensible – die<br />

Welt ist also brüchig, angespannt,<br />

nicht linear und nicht mehr zu verstehen.<br />

Doch was bedeutet das alles<br />

für Führungskräfte? Wie sieht der<br />

zugehörige Leadership-Typus aus?<br />

Und welche Herausforderungen<br />

und Chancen haben Menschen mit<br />

Führungsverantwortung heute und<br />

morgen? Wir haben Stöttinger an der<br />

WU Executive Academy besucht und<br />

genau diese Fragen gestellt.<br />

Was verstehen Sie unter dem Paradigma<br />

„New Leadership“? Wo fängt<br />

das Thema an, wo hört es auf, wo<br />

würden Sie das einordnen?<br />

Wir sehen im Grunde genommen<br />

Bruchlinien zwischen dem, was<br />

vielleicht vor fünf oder zehn Jahren<br />

war, und dem, was heute ist. Wir<br />

haben schon vor der Pandemie viel<br />

Veränderung durch Digitalisierung<br />

und digitale Geschäftsmodelle erlebt;<br />

mit der Pandemie wurde das<br />

schneller und es kam das Thema<br />

New Work dazu. Das zusammen führt<br />

dazu, dass die Herausforderungen<br />

in Sachen Führung heute gegenüber<br />

jenen von vor zehn Jahren doch andere<br />

sind – alles wird schneller, alles<br />

wird unberechenbarer und weniger<br />

vorhersehbar.<br />

Diese Situa tion, in der man<br />

sich auf nichts verlassen kann,<br />

macht natürlich auch Führung unheimlich<br />

schwierig, und die Frage<br />

ist, was braucht man in einer<br />

solchen Situation? Was früher mit<br />

dem Akronym VUCA – Volatility,<br />

Uncertainty, Complexity, Ambiguity<br />

– beschrieben wurde, dafür steht<br />

heutzutage BANI: Brittle, Anxious,<br />

Nonlinear, Incomprehensible.<br />

Sind diese großen Ereignisse<br />

deckungsgleich mit der Pandemie?<br />

Aus meiner Sicht hat die Entwicklung<br />

schon vorher begonnen. Vor der<br />

Pandemie war die Frage, wie Digitalisierung<br />

in traditionellen Unternehmen<br />

stattfinden kann – Industrie<br />

WU EXECUTIVE ACADEMY<br />

FORBES NR. 3 — 23 113


ADVOICE WU EXECUTIVE ACADEMY<br />

FORBES NR. 3 — 23 114<br />

4.0 etwa. Wie kann ein Unternehmen<br />

im Verkauf, im Marketing et cetera<br />

digital agieren? Die Pandemie hat die<br />

Digitalisierung vom Business- auch<br />

in den Arbeitskontext ausgeweitet –<br />

zur Frage, wie Prozesse und Kundenbeziehungen<br />

digital stattfinden<br />

können, kam eine neue: Wie arbeiten<br />

wir digital zusammen?<br />

Viele der Themen waren zuvor<br />

schon da, nun gibt es eine neue<br />

Dynamik. Und sobald die Pandemie<br />

„vorbei“ war, kam der Krieg in der<br />

Ukraine. Da merkt man diese neue<br />

BANI-Welt – was es ist, ist dann<br />

gar nicht so wichtig; es kommt mit<br />

Sicherheit die nächste Krise, nach<br />

der Krise ist vor der Krise. Das merken<br />

wir in einem sehr verdichteten<br />

Zeitraum hautnah. Genau darauf<br />

vorbereitet zu sein ist es, was New<br />

Leadership bedeutet. Man muss das<br />

Rad auch nicht neu erfinden: Es gibt<br />

Dinge, die wir bereits wissen – und<br />

dazu braucht es eben neue Perspektiven,<br />

die das ergänzen.<br />

Kann man einen Zeitpunkt beschreiben,<br />

als die VUCA- von der<br />

BANI-Welt abgelöst wurde?<br />

Beides sind Konzepte, um die Realität<br />

zu erklären, und beide laufen sicher<br />

in gewisser Weise auch parallel ab.<br />

Ein Team auf eine gemeinsame<br />

Vision einzuschwören ist aber<br />

deutlich schwieriger, wenn man<br />

nicht weiß, was morgen kommt …<br />

Genau davon müssen wir uns ein<br />

Stück weit verabschieden. Wenn<br />

jemand sagt, dass er weiß, was in<br />

fünf Jahren passieren wird – das ist<br />

ein Ding der Unmöglichkeit. Man<br />

muss große Pflöcke einschlagen,<br />

und dann aber so flexibel sein, dass<br />

man auf sich verändernde Bedingungen<br />

reagiert. Denn kein Plan ist auch<br />

kein Plan. Natürlich wollen Mitarbeitende<br />

in Zeiten der Krise Stabilität<br />

spüren – da ist ein Plan ein gern<br />

genutztes Werkzeug. Es braucht aber<br />

vielmehr eine Vision, wo man in fünf<br />

Jahren sein kann, und der Weg dorthin<br />

muss jedes Jahr evaluiert werden.<br />

Es gibt in der Diskussion fast eine<br />

Zweiklassengesellschaft zwischen<br />

jenen, die über Homeoffice und<br />

Co diskutieren, und jenen in Berufen,<br />

wo das aufgrund der Natur<br />

der Tätigkeit kein Thema ist. Wie<br />

reagieren Führungskräfte auf diese<br />

unterschiedlichen Bedürfnisse?<br />

Ein Kollege ist Geschäftsführer eines<br />

großen Industrieunternehmens in<br />

Rumänien. Er sagte, man müsse auf<br />

unterschiedliche Bedürfnisse eingehen:<br />

Die Produktion muss sicher<br />

sein für die Mitarbeiter, die Art der<br />

Arbeit muss mit ihnen gemeinsam<br />

entworfen werden. Überhaupt kann<br />

nicht jeder zu Hause arbeiten, nicht<br />

jeder will zu Hause arbeiten. In all<br />

diesen Fällen braucht es ein Wechselspiel<br />

zwischen einem Vorgeben<br />

der Richtung – das müssen die<br />

Führungs kräfte tun – und dann aber<br />

einer Kollaboration, um den Weg<br />

gemeinsam zu entwerfen.<br />

Die „alten“ Chefs waren stereotypisch<br />

meist alte weiße Männer,<br />

die autoritär geführt haben.<br />

Braucht New Leadership auch<br />

einen neuen Typus Führungskraft?<br />

Ich bin gegen solche Klischees,<br />

denn das hat nichts mit Alter oder<br />

Geschlecht zu tun. Es geht einfach<br />

um Führung auf Augenhöhe – und es<br />

geht darum, wirklich viel und gut zu<br />

kommunizieren, insbesondere dann,<br />

wenn unterschiedliche Herkünfte,<br />

Altersgruppen und Tätigkeiten zusammenkommen.<br />

Und: Gerade in<br />

Zeiten der Unsicherheit sind viele<br />

Emotionen im Spiel; Unsicherheit,<br />

Angst et cetera. Damit gut umgehen<br />

zu können, ist ebenfalls ein wesentlicher<br />

Aspekt.<br />

Fehlende Bindung zum Unternehmen<br />

durch Homeoffice, aber<br />

auch der Fachkräftemangel<br />

machen Arbeitgeber nicht nur<br />

austauschbarer, sondern erhöhen<br />

vor allem auch die Verhandlungsmacht<br />

von Mitarbeitern. Welche<br />

Rolle spielt das in Sachen Leadership<br />

für die nächsten Jahre?<br />

Das ist eine große Herausforderung,<br />

auf vielen Ebenen. Der demografische<br />

Wandel zeigt, dass die Arbeitskräfte<br />

nicht mehr werden – und mehr<br />

Fokus auf Work-Life-Balance führt<br />

womöglich dazu, dass die Menschen<br />

keine 40 Stunden mehr arbeiten


haltigkeit. Die Herausforderungen<br />

angesichts der Klimakrise sind<br />

enorm, Unternehmen müssen etwas<br />

tun. Das wird auch für die Arbeitskräfte<br />

der Zukunft das größte Thema<br />

sein. Da ran wird in Zukunft niemand<br />

vorbeikommen.<br />

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Wo sehen Sie denn ganz generell<br />

die größte Herausforderung und<br />

vielleicht auch Chance für Leadership<br />

in den nächsten Jahren?<br />

Das ist sicher der Bereich Nachmöchten.<br />

Jedes Unternehmen muss<br />

sich dabei überlegen, wo die eigenen<br />

Stärken liegen, was es anbieten kann<br />

und wie die Arbeit attraktiver wird.<br />

Da braucht es ein Umdenken.<br />

Gerne wird über die Generation Z<br />

geschrieben, die angeblich anders<br />

tickt als vorhergehende Generationen.<br />

Ist da ein ernsthafter Wandel<br />

zu sehen oder sind solche Schlagworte<br />

ein reiner Marketing-Gag?<br />

Ich komme aus dem Marketing,<br />

natürlich lässt sich damit auch gutes<br />

Geld verdienen. Aber ich bin mit dieser<br />

Generation auch über den Hörsaal<br />

sehr verbunden und merke, dass<br />

sich etwas ändert: Die wollen Sinn in<br />

ihrem Job haben und vielleicht nicht<br />

mehr 70 Stunden pro Woche arbeiten.<br />

Und da kommen wir wieder zur<br />

Führungskraft, die sich überlegen<br />

muss, was eigentlich der Sinn ist in<br />

dem, was das eigene Unternehmen<br />

macht. Aber auch mehr Babyboomer<br />

steigen aus dem Hamsterrad aus und<br />

überlegen sich, was ihr Impact in den<br />

nächsten Jahren ist.<br />

Was beschäftigt die Studierenden<br />

an der WU Executive Academy<br />

denn am meisten? Mit welchen<br />

Herausforderungen kommen diese<br />

Menschen zu Ihnen in die Kurse?<br />

Die meisten haben schon einige<br />

Jahre einer erfolgreichen Karriere<br />

hinter sich und fragen sich, was<br />

sie die nächsten 25 Jahre machen<br />

sollen und welchen Impact sie haben<br />

können. Die wollen etwas Neues<br />

sehen, Menschen kennenlernen und<br />

über den Tellerrand schauen. Wir<br />

haben einen Alumnus, der von einer<br />

sehr erfolgreichen Karriere im Banking<br />

eine Position in der Regierung<br />

seines Landes übernommen hat – er<br />

wollte seine Erfahrungen und seinen<br />

Business-Background einbringen, um<br />

einen Beitrag zu leisten, sein Land in<br />

eine gute Zukunft zu führen. Und er<br />

wollte das dann nicht anderen überlassen,<br />

sondern selbst gestalten.<br />

Was beschäftigt Sie selbst als<br />

Führungskraft am meisten?<br />

Alle Themen, die wir angesprochen<br />

haben! (lacht) Es geht mir einfach<br />

darum, alle Generationen gut abzuholen<br />

und für alle einen guten<br />

Arbeitsplatz zu schaffen. Gleichzeitig<br />

will ich aber auch allen klarmachen,<br />

dass es uns als Business School nur<br />

gibt, wenn wir auch Kunden haben<br />

und es einen Markt für das, was wir<br />

anbieten, gibt. Das ist bei uns als Teil<br />

einer großen Universität noch einmal<br />

ein bisschen anders als in einem<br />

Unternehmen, wo das für alle Beteiligten<br />

völlig logisch ist. Und natürlich<br />

betreffen uns auch die Umstände –<br />

der Krieg in der Ukraine hat unmittelbare<br />

Aus wirkungen auf uns und<br />

unsere Studierenden und Alumni.<br />

Dazu kommt, wie ebenfalls<br />

schon angesprochen, das Thema<br />

Sustainability: Wir machen in unseren<br />

Programmen viele Reisen, um<br />

andere Wirtschaftsräume kennenzulernen<br />

– kann man das in Zeiten<br />

wie diesen noch machen? Darf<br />

man noch in ein Flugzeug steigen?<br />

Gleichzeitig braucht es natürlich den<br />

physischen Austausch. Da müssen<br />

wir eine gute Balance finden.<br />

Was erwarten Sie denn in Sachen<br />

New Leadership in den nächsten<br />

Jahren? Wie wird die Zukunft für<br />

Führungskräfte?<br />

In erster Linie anstrengend – und ich<br />

glaube, das muss auch mal gesagt<br />

werden dürfen. Niemand hat sich<br />

diese ganzen Veränderungen ausgesucht,<br />

aber es braucht auch niemand<br />

glauben, dass die Eier legende<br />

Wollmilchsau kommt und alles für<br />

einen löst. Die Zeiten werden auch<br />

interessanter, denn in seiner Komfortzone<br />

zu bleiben ist wahrscheinlich<br />

keine Option mehr. Dafür haben<br />

wir die spannende Möglichkeit, die<br />

Zukunft neu zu gestalten.<br />

ADVOICE<br />

WU EXECUTIVE ACADEMY<br />

FORBES NR. 3 — 23 115


LIFE MARKUS GEISLER FORBES NR. 3 — 23<br />

116<br />

DAS GLÜCK<br />

DER ERDE …


Galopprennen sind in Österreich ein Relikt aus alten Tagen.<br />

Dennoch ist gerade hier einer der erfolgreichsten Galopptrainer<br />

Europas tätig: Markus Geisler betreut in seinen Ställen in der<br />

Wiener Freudenau und im niederösterreichischen Altlengbach<br />

Pferde von Kunden aus der ganzen Welt. Eine Geschichte<br />

über die glorreiche Vergangenheit der Pferdewetten, die Liebe<br />

zu den Pferden und die Emotionen des Rennsports.<br />

Text: Lela Thun<br />

Fotos: David Visnjic<br />

Grüne Wiesen, weiße Zäune und Fohlen, die<br />

mit den Muttertieren über Felder galoppieren:<br />

Der Ort, an dem der Trainingsstall von Markus<br />

Geisler in Altlengbach steht, bietet einen malerischen<br />

Anblick. Im Stall selbst ist um neun Uhr<br />

morgens schon so einiges los: Jockeys satteln ihre<br />

Pferde und führen sie nacheinander in die große<br />

Halle, während die Stallpfleger fleißig Pferdeboxen<br />

ausmisten, säubern und kehren und der<br />

Stallhund Bob jeden Gast beschnuppert. Mitten<br />

in diesem Treiben steht Markus Geisler. Jedes<br />

Pferd, das an ihm vorbeigeführt wird, inspiziert<br />

er genau und weist die Jockeys währenddessen<br />

auf ihren Trainingsplan hin. Immer wieder wirft<br />

er einen Blick auf das große Whiteboard im Stall,<br />

wo genau geschrieben steht, welches Pferd bei<br />

welchem Rennen teilnehmen soll.<br />

Markus Geisler war selbst nie als Jockey<br />

tätig. „Dafür war ich immer zu groß“, meint er<br />

schmunzelnd. Ursprünglich war Geisler Tischler;<br />

als ihn aber ein befreundeter Rennpferdezüchter<br />

aus Kärnten vor vielen Jahren zu einem Pferderennen<br />

mitnahm, sollte sich seine Berufung<br />

schlagartig verändern. „Der Züchter hatte damals<br />

ein Pferd am Start, das war, ich schwöre es, nur<br />

so groß wie ein Dackel. Trotzdem war er sehr<br />

zuversichtlich und hat immer wieder gesagt, wie<br />

schnell das kleine Pferd nicht sei und dass es<br />

bestimmt gewinnen wird. Ich habe mir nur<br />

gedacht: ‚Na geh, der Arme, das Pferd hat keine<br />

Chance gegen die Großen!‘“, so Geisler. Doch<br />

trotz seiner Größe gewann das kleine Pferd<br />

damals das Rennen. „Ich habe mich so gefreut –<br />

an diesem Tag war es um mich geschehen“, so<br />

Geisler. Ein Jahr lang hatte er im Anschluss seine<br />

eigenen Rennpferde auswärts bei einem Trainer<br />

stehen, jedoch ohne viel Erfolg. „Ich war, glaube<br />

ich, ein Jahr lang bei jedem Rennen nur Letzter“,<br />

sagt Geisler. Daraufhin beschloss er, seine Pferde<br />

selbst für die Rennen zu trainieren, was sich für<br />

den ehemaligen Tischler um einiges mehr lohnte:<br />

Drei Rennen gewann eines seiner Pferde im<br />

ersten Jahr, und schon bald erhielt Geisler erste<br />

Kunden aufträge – und damit auch den Auftrag,<br />

fremde Pferde zu trainieren. Heute hat er über<br />

zehn Mitarbeiter und betreut 30 Pferde in seinen<br />

Rennsport-Trainingszentren.<br />

Zurück nach Altlengbach. „Nächstes<br />

Wochenende steht wieder ein Rennen in Frankreich<br />

an“, erzählt Geisler nachdenklich. „Der da<br />

soll mitmachen!“, sagt er und zeigt auf einen<br />

braunen Vollblutwallach, der gerade an uns<br />

vorbeigeführt wird. Obwohl Geisler unter<br />

anderem auf der berühmten Rennbahn in der<br />

Wiener Freudenau zu Hause ist, nimmt er kaum<br />

noch an Rennen in Österreich teil – stattdessen<br />

fährt er regelmäßig mit den Jockeys und seinen<br />

Pferden nach Frankreich. Der Grund: Es gibt<br />

einfach kaum noch Rennen im eigenen Land,<br />

und wenn, dann sind die Gewinnsummen für den<br />

Trainer vernachlässigbar. „Es hat sich viel getan<br />

im Rennsport in Österreich“, erzählt der Trainer<br />

mit einem Seufzen und fügt hinzu: „Nichts ist<br />

mehr wie früher.“<br />

Die Grasrennbahn in der Wiener Freudenau<br />

im zweiten Bezirk ist ein Symbol für die ehemals<br />

glorreiche Zeit des österreichischen Pferderennsports.<br />

Hier scheint die Zeit stillzustehen. Auf<br />

der 1829 erbauten Kaiserloge stehen keine Besucher<br />

mit Wettscheinen mehr und die Kassenstände<br />

sind leer und verstaubt. Seit das 2004<br />

erbaute Magna Racino die Galopprennbahn und<br />

Wettzentrale in der Freudenau abgelöst hat,<br />

finden auf dem historischen Gelände nur noch<br />

Veranstaltungen wie Konzerte, Hochzeiten oder<br />

Geburtstagsfeiern statt. Mittlerweile gibt es auch<br />

kaum noch Galopprennen auf der Anlage des<br />

Magna Racino – hauptsächlich Trabrennen bietet<br />

das ehemalige Sportzentrum von Frank Stronach<br />

LIFE MARKUS GEISLER FORBES NR. 3 — 23<br />

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LIFE MARKUS GEISLER FORBES NR. 3 — 23<br />

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heute an. „Die größten Rennen mit den höchsten<br />

Gewinnsummen finden in Europa in Frankreich<br />

statt. In England gibt es zwar auch noch eine<br />

große Pferderennkultur, aber die Rennen dort<br />

sind anspruchsvoller und die Gewinne vergleichsweise<br />

niedrig“, erklärt Geisler.<br />

Tatsächlich hat sich nach langer Zeit auch<br />

das Reglement rund um die Renn- und Wettkultur<br />

verändert. So muss man seit einigen<br />

Jahren in Frankreich zu den Rennen beispielsweise<br />

keine Krawatte mehr tragen. „Heute kann<br />

man schon casual auf die Rennbahn kommen“,<br />

erzählt Geisler. Diese Änderung ist ein Versuch<br />

der Franzosen, mehr Leute zu Pferdewetten zu<br />

locken und sie für den Sport zu begeistern. Eine<br />

Feiertagsbeschäftigung ausschließlich für die<br />

Schönen und Reichen ist der Besuch der Rennbahn<br />

laut Geisler schon lange nicht mehr – so<br />

kann man die Rennen in Frankreich auch in<br />

Österreich in Wettcafés und Casinos verfolgen<br />

und so auch außerhalb der Landesgrenze sein<br />

Glück versuchen. Für Trainer wie Markus Geisler<br />

ist das ein Vorteil, da mehr Wetten größere Gewinnsummen<br />

bedeuten.<br />

Durchschnittlich liegt das Preisgeld für die<br />

französischen Rennen, bei denen Geisler teilnimmt,<br />

zwischen 20.000 und 80.000 €. Der<br />

Trainer des Gewinnerpferds bekommt meistens<br />

rund 10 % des Preisgelds. „Reich wird man mit<br />

dem Ganzen nicht“, sagt Geisler lachend – „zumindest<br />

nicht so, wie ich das mache, weil ich<br />

jeden Traineranteil vom Preisgeld sofort wieder<br />

in meine Mitarbeiter und in unsere Trainingsanlage<br />

stecke.“ Bei den österreichischen Rennen<br />

ist das Preisgeld deutlich niedriger; so liegt die<br />

Gewinnsumme für Geisler bei einem heimischen<br />

Derby meistens nur bei rund 2.000 €. „Mit<br />

demselben Pferd verdiene ich in Frankreich um<br />

einiges mehr als im ,Ostblock‘, zu dem im Pferderennsport<br />

Österreich mittlerweile dazugezählt<br />

wird“, so Geisler.<br />

Das Jahr 2023 war für den Trainer bisher<br />

lukrativ. Erst am Wochenende vor unserem<br />

Gespräch mit Geisler konnten er und sein Jockey<br />

Jan Havlik mit dem Wallach Vadium bei einem<br />

großen Rennen in Marseille den zweiten Platz<br />

belegen und eine Woche davor hatte der Wallach<br />

Magnetius in Deauville sogar gewonnen. „Dieses<br />

Jahr läuft bisher so gut wie kein anderes. Eigentlich<br />

wäre jetzt für mich der Zeitpunkt, ins Ausland<br />

zu gehen“, so Geisler nachdenklich. Im<br />

Moment ist er mit einer Gewinnrate von 27 % der<br />

erfolgreichste ausländische Trainer in Frankreich.<br />

Schon öfters hat er daher Anfragen aus<br />

Frankreich und anderen Ländern bekommen,<br />

entschied sich aber immer wieder dafür, in<br />

Österreich zu bleiben. „Klar wäre es vielleicht


wirtschaftlich die beste Entscheidung, nach<br />

Frankreich zu ziehen, doch ich habe in Österreich<br />

viele langjährige Kunden, die ich nicht im<br />

Stich lassen will“, so Geisler.<br />

Warum ist das Geschäft rund um die<br />

Pferdewetten in Österreich eigentlich zurückgegangen?<br />

Darüber ist sich Geisler selbst nicht<br />

ganz sicher: „Grundsätzlich finde ich persönlich<br />

Pferdewetten um einiges spannender als beispielsweise<br />

Lotto. Die Gewinnchancen sind bei<br />

den Wetten auch viel höher.“ Und in der Tat sind<br />

im Gegensatz zu anderen Sportarten die Erfolgsquoten<br />

im Pferderennsport um einiges höher: Bei<br />

Favoritenrollen – also Pferden, bei denen mit<br />

einem Sieg gerechnet wird – liegen die Gewinnquoten<br />

meistens um die 2,9 %. Im Fußball liegen<br />

die festgelegten Quoten auf vermeintliche Sieger<br />

bei 1,1 bis 1,2 %. Bei Pferdewetten fließt aber<br />

meistens auch ein besonderes Fachwissen mit<br />

ein: „Wenn man auf Pferde setzt, sollte man sich<br />

immer vorher anschauen, wie die Ergebnisse der<br />

vorherigen Rennen waren, aber auch, wie das<br />

Pferd am Renntag aussieht. Ist es zufrieden?<br />

Hat es einen müden Blick? Wie bewegt es sich?“,<br />

erklärt der Trainer, während wir ihm in die<br />

Reithalle folgen. Auch er wettet ab und zu;<br />

natürlich nur, wenn er nicht selbst mit einem<br />

Pferd an den Start geht. „Es ist einfach unglaublich<br />

spannend, bei einem Rennen zuzuschauen,<br />

bei dem man selbst mitgewettet hat – noch<br />

weitaus mehr Nervenkitzel erlebt man aber,<br />

wenn das eigene Pferd an den Start geht“, so<br />

Geisler weiter.<br />

In der Halle angekommen hilft der<br />

Trainer jedem Jockey selbst aufs Pferd, während<br />

er sich die Bewegungsabläufe und das Gemüt der<br />

Pferde genau anschaut. „Es ist leider nicht mehr<br />

ganz so einfach, einen guten Jockey zu finden.<br />

Die Menschen werden immer größer“, erzählt<br />

er nachdenklich. Tatsächlich ist die Größe der<br />

Jockeys kein Mythos aus dem Rennsport, sie<br />

müssen tatsächlich klein und leicht sein. Maximal<br />

60 Kilogramm sollten sie laut Geisler mitsamt<br />

dem Sattel und dem restlichen Equipment<br />

am Renntag wiegen. „Wobei 60 Kilo wahrscheinlich<br />

schon die Obergrenze ist“, meint er und fügt<br />

hinzu: „Viele Jockeys essen daher auch an den<br />

Tagen vor den wichtigen Rennen nichts.“<br />

Durch diese Einschränkungen und die<br />

gestiegene Durchschnittsgröße der Menschen<br />

haben auch immer mehr Frauen ihren Weg in<br />

den ehemals stark männerdominierten Pferderennsport<br />

gefunden. Eine von ihnen ist die mehrfache<br />

Landesmeisterin und Weltmeisterin aus<br />

dem Jahr 2021 Hana Jurankova. „Ich komme aus<br />

einer Jockey-Familie und habe quasi Reiten gelernt,<br />

bevor ich überhaupt gehen konnte. Mein<br />

„Mein Erfolgsgeheimnis<br />

ist es, glückliche Pferde<br />

zu trainieren.“<br />

Markus Geisler<br />

LIFE MARKUS GEISLER FORBES NR. 3 — 23<br />

119


können. Ganz Altlengbach scheint zu vibrieren,<br />

als sie an uns vorbeiziehen.<br />

LIFE MARKUS GEISLER FORBES NR. 3 — 23<br />

120<br />

Vater wollte nie wirklich, dass ich im Rennsport<br />

aktiv werde, aber hier bin ich“, erzählt sie<br />

lachend, bevor Markus Geisler ihr auf eine<br />

braune Stute hilft.<br />

Von der Halle folgen wir dem Trainer<br />

hinaus auf die Rennbahn. Durch einen kleinen<br />

Wald und steil bergauf verläuft die fast zwei<br />

Kilometer lange Trainingsbahn. An mehreren<br />

Stellen gibt es Videokameras und Zeitmessungen,<br />

über die Pferd und Reiter von Geisler über sein<br />

Handy beobachtet werden können. Wir stellen<br />

uns an die Böschung neben die Bahn, während<br />

der Trainer am Zaun gelehnt gespannt auf die<br />

Pferdegruppe wartet, die schon bald im Renngalopp<br />

an uns vorbeiziehen soll. „Mein Erfolgsgeheimnis<br />

ist es, glückliche Pferde zu trainieren.<br />

Ich meine, schaut euch das hier an: Die Pferde<br />

kommen regelmäßig auf die Weide, was im<br />

Rennsport keine Selbstverständlichkeit ist, und<br />

bringen noch mit zehn Jahren Siege mit nach<br />

Hause, in einem Sport, wo meistens der Leistungspeak<br />

mit drei bis vier Jahren erreicht ist“,<br />

so Geisler. Im Training laufen die Pferde nur<br />

durchschnittlich 60 % ihrer Wettkampfgeschwindigkeit<br />

– Geisler achtet darauf, die Tiere zu<br />

Hause zu fördern und nicht auszupowern.<br />

„Sie sollen am Renntag immer noch Kraft<br />

und Energie haben“, erzählt er.<br />

Wir hören die galoppierende Gruppe an<br />

Pferden schon, bevor wir sie überhaupt sehen<br />

Sowohl bei Markus Geisler als auch bei<br />

den meisten anderen Trainern werden hauptsächlich<br />

Englische Vollblüter für die Rennen<br />

verwendet. Diese Rasse zeichnet sich vor allem<br />

durch ihre hohe Geschwindigkeit aus. So war<br />

auch der Wallach Big Racket, der 1945 mit<br />

69 km/h den Weltrekord für die schnellste jemals<br />

gemessene Geschwindigkeit eines Pferds aufgestellt<br />

hat, ein Englisches Vollblut. Der Preis für<br />

Englische Vollblüter variiert heute stark: Dreijährige<br />

Pferde wechselten 2018 bei britischen<br />

Versteigerungen für durchschnittlich 48.000 €<br />

den Besitzer. Das teuerste Rennpferd wurde im<br />

Jahr 2000 von einem irischen Züchter für rund<br />

64 Mio. US-$ gekauft. Gute Rennpferde müssen<br />

aber laut Geisler nicht unbedingt teuer sein: „Es<br />

kann auch ein Pferd, das um nur 2.000 € gekauft<br />

wurde, ein Rennen gewinnen. Das ist das Motivierende<br />

am Rennsport: Teure Pferde garantieren<br />

einem nicht immer den Sieg“, sagt er. Gleichzeitig<br />

sind auch die Besitzer von Rennpferden aus ganz<br />

unterschiedlichen Gesellschaftsgruppen: „Ich<br />

habe Kunden, die sich mit einer 1.500-€-Pension<br />

noch den großen Traum erfüllt haben und sich<br />

ein Rennpferd kaufen, ohne dass sie jemals etwas<br />

mit dem Sport zu tun hatten“, so Geisler.<br />

Wir machen uns über die Galoppstrecke<br />

zurück zu den Stallungen. Dort bereitet sich<br />

schon die nächste Gruppe an Jockeys und<br />

Pferden auf ihr Training vor. Jeden Tag ist der<br />

Trainer ab 6:30 Uhr im Stall, egal bei welchem<br />

Wetter und zu welchen Bedingungen. „Ich weiß<br />

nicht, wann ich das letzte Mal Urlaub oder einen<br />

freien Tag hatte. Ich bin, was das angeht, ein ganz<br />

schlechter Selbstständiger“, meint er lachend.<br />

Denn obwohl das Interesse an den Pferdewetten<br />

und rund um den Sport jedes Jahr immer weiter<br />

abnimmt, hat der ehemalige Tischler im Pferderennsport<br />

seinen Lebensinhalt gefunden. „Es gibt<br />

einfach kaum ein vergleichbares Gefühl zur<br />

Spannung vor jedem Rennen. Das ist unbezahlbar“,<br />

sagt Markus Geisler, während er schon<br />

wieder dem nächsten Jockey auf das Pferd hilft.<br />

Markus Geisler ist ein österreichischer Galopptrainer. In<br />

seinen Trainingsställen in der Wiener Freudenau und in<br />

Altlengbach hat er viele Pferde von internationalen<br />

Kunden im Training. Für Pferderennen fährt der<br />

Österreicher meistens nach Frankreich.


LIFE MARKUS GEISLER FORBES NR. 3 — 23<br />

121


BIG MONEY,<br />

SMALL MONEY<br />

LIFE SCALABLE CAPITAL FORBES NR. 3 — 23<br />

122<br />

Erik Podzuweit hat gemeinsam mit Florian Prucker den<br />

Neobroker Scalable Capital gegründet – das Unternehmen<br />

verwaltet inzwischen mehr als zehn Mrd. € an Anlagevermögen.<br />

Auch der größte Vermögensverwalter der Welt, Black<br />

Rock mit Sitz in New York, ist in das Start-up investiert.<br />

Doch die Erfolgsgeschichte wurde bereits von einem größeren<br />

Datenleck getrübt. Podzuweit sagt, diese Rückschläge<br />

und auch die negative Presse gehen ihm als Unternehmer<br />

und als Mensch nah.<br />

Text: Sophie Schimansky<br />

Fotos: David Visnjic


E<br />

rik<br />

Podzuweit hat ein breites<br />

Grinsen auf dem Gesicht und wirkt<br />

entspannt. Das sticht heraus, denn<br />

<strong>Forbes</strong> trifft ihn auf einem Event; es<br />

ist laut und immer wieder kommen<br />

Menschen auf ihn zu, wollen sich<br />

mit ihm unterhalten. Kein Wunder,<br />

mit seinem lockigen, langen blonden<br />

Haar hat er Wiedererkennungswert:<br />

Er sieht nicht wie der Klischee­<br />

Banker, sondern wie der Klischee-<br />

Surfer aus. Podzuweit ist Gründer<br />

und CEO des Neobrokers und<br />

digitalen Vermögensverwalters<br />

Scalable Capital. Das Unternehmen<br />

bietet Nutzern das Investieren auch<br />

von kleineren Beträgen in alle<br />

in Deutschland verfügbaren ETFs<br />

sowie Fonds, Derivate und Anleihen;<br />

der Zugriff erfolgt über eine App.<br />

Inzwischen hat Scalable Capital<br />

nach eigenen Angaben 600.000<br />

Nutzer und verwaltet zehn Mrd. €.<br />

Im Herbst 2022 wurde der Meilenstein<br />

von einer Million Sparplänen<br />

überschritten. Aktiv ist der Neobroker<br />

in sieben europäischen<br />

Ländern, das Team ist inzwischen<br />

450 Mitarbeiter groß.<br />

Im Jahr 2021 stieg Scalable<br />

Capital zu einem der wenigen<br />

Unicorns in Deutschland auf. Im<br />

Bereich Personal Finance war das<br />

nicht unbedingt einfach, denn auch,<br />

wenn die Deutschen das Sparen<br />

lieben, ihr Geld legen sie deshalb<br />

nicht an – und schon gar nicht auf<br />

dem Aktienmarkt: In Deutschland<br />

waren 2022 laut dem Deutschen<br />

Aktieninstitut etwa 18,3 % der Einwohner<br />

am Aktienmarkt aktiv. In<br />

der Schweiz sind es etwas mehr, in<br />

Österreich tendenziell weniger.<br />

Dann kam die Pandemie und<br />

viele saßen untätig zu Hause herum.<br />

„Das Haushaltseinkommen ist für<br />

viele durch die damals doch relativ<br />

schnelle staatliche Unterstützung<br />

sogar gestiegen“, sagt Podzuweit.<br />

Auf der Ausgabenseite stand<br />

weniger – keine Reisen mehr, keine<br />

Restaurantbesuche –, und das habe<br />

für viele das Thema Investieren<br />

erstmals zugänglich gemacht. „Auch<br />

die Nachrichten haben vermehrt<br />

über das Thema berichtet, aber auch<br />

viele Youtube-Kanäle oder Podcasts<br />

mit dem Thema sind in den letzten<br />

zwei, drei Jahren entstanden.“ Und<br />

dann waren da die US-amerikanischen<br />

Robo-Advisors wie Robinhood<br />

oder Acorns, deren Erfolg über<br />

die Schlagzeilen in den DACH-<br />

Raum schwappte. Die Amerikaner<br />

sind in diesem Feld sehr viel aktiver,<br />

jeder zweite Bürger ist dort in den<br />

Aktienmarkt investiert.<br />

Podzuweit war geduldig<br />

und wartete auf diese perfekte<br />

Welle. Denn er sieht nicht nur aus<br />

wie einer, er ist tatsächlich auch ein<br />

erfolgreicher Windsurfer. Mit 16<br />

Jahren zog er mit seinem Zwillingsbruder<br />

von Berlin auf die Nordseeinsel<br />

Norderney, um dort jeden Tag<br />

nach der Schule surfen gehen zu<br />

können. Seine Leidenschaft für<br />

das Investieren führte ihn aber<br />

schließlich nach London und<br />

Frankfurt, zu einer der größten<br />

Investmentbanken der Welt, Goldman<br />

Sachs. Dort verbrachte Podzuweit<br />

insgesamt sieben Jahre, zwei<br />

Jahre als Analyst, dann wechselte er<br />

als Vice President nach London.<br />

Deswegen hat er einen Blick<br />

auf die Angebote und die Herangehensweise<br />

der großen Banken,<br />

und die gehen laut ihm oft an<br />

Privatanlegern vorbei. „Wir hingegen<br />

wollen den Zugang zum<br />

Kapitalmarkt für alle öffnen“, sagt<br />

Podzuweit. Für den Deutschen hat<br />

das etwas mit Teilhabe zu tun: „Ich<br />

kann Teilhaber eines Unternehmens<br />

sein – ich glaube, das macht etwas<br />

mit einem.“ Und bislang sei das nur<br />

eine Möglichkeit für institutionelle<br />

Kunden und vermögende Menschen<br />

gewesen. „Das, was am Ende im<br />

Portfolio bei einer Bank oder bei uns<br />

liegt, ist gar nicht so unterschiedlich.“<br />

Die Amazon-Aktie oder der<br />

Fonds bei Goldman sei das gleiche<br />

Produkt wie in der Scalable-App.<br />

Podzuweit: „Aber der Zugang, die<br />

Handhab barkeit und natürlich die<br />

Kosten sind drastisch anders, nämlich<br />

nur ein Bruchteil.“ Eine Order<br />

kostet normalerweise zehn oder<br />

20 €, bei Scalable ist sie mit einem<br />

Euro deutlich günstiger. Oder man<br />

zahlt fünf Euro im Monat, für 2,3 %<br />

Zinsen, und die Order kostet gar<br />

nichts. Traditionelle Banken müssen<br />

LIFE SCALABLE CAPITAL FORBES NR. 3 — 23<br />

123


LIFE SCALABLE CAPITAL FORBES NR. 3 — 23<br />

124<br />

Filialen unterhalten und einen<br />

teuren Vertrieb finanzieren; deswegen<br />

sind sie auch für Anleger teurer.<br />

Scalable verdient aber trotzdem<br />

noch genug, sagt Podzuweit.<br />

„Obwohl der Monatsbeitrag sehr<br />

klein ist, ist das bei uns schon ein<br />

schöner Teil der Marge, weil wir auf<br />

neueste Technologie setzen und<br />

deswegen ganz viele Abwicklungskosten,<br />

die große Banken mit alten<br />

Systemen haben, sparen.“ Scalable<br />

Capital hat außerdem verschiedene<br />

Partnerschaften geschlossen und<br />

bekommt eine Art Regal-Gebühr<br />

dafür, dass sie die Produkte anzeigen.<br />

Und dann verdienen sie auch an<br />

den Market Makern mit, sprich sie<br />

bekommen einen Teil des Spreads.<br />

So wie aber auch beim Surfen<br />

nicht immer die perfekte Welle<br />

kommt, hat auch Scalable Capital<br />

turbulente Zeiten hinter sich: Daten<br />

von 33.200 Scalable-Kunden, etwa<br />

deren E-Mail-Adressen, Ausweiskopien,<br />

Fotos und Kontonummern,<br />

waren im Zeitraum von April bis<br />

Oktober 2020 als Folge eines Datenlecks<br />

im Darknet gelandet. Scalable<br />

Capital wurde bereits vom Landgericht<br />

München zu Schadenersatzzahlungen<br />

an einen einzelnen<br />

Kunden verdonnert – weil 33.200<br />

Kunden betroffen waren, könnte es<br />

nötig sein, dass Scalable Rückstellungen<br />

in Höhe von über 80 Mio. €<br />

bilden muss, um auf neue Klagen<br />

vorbereitet zu sein. Podzuweit will<br />

dazu noch nichts sagen, weil rechtlich<br />

noch nicht alles geklärt ist.<br />

Aber ihm ging das an die<br />

Nieren, sagt er. „Man denkt dann<br />

immer: ,Oh Gott, das ist ja eine<br />

Katastrophe, ich muss unseren<br />

Namen ändern!‘ Aber die Aufregung<br />

ist ganz kurz und heftig, gerade auf<br />

Social Media.“ Seine Lektion: „Bloß<br />

nicht den Moment aufblasen und<br />

denken: ,Oh Gott, so bleibt es jetzt,<br />

es geht immer so weiter!‘ Vieles<br />

verpufft dann auch.“ Er erinnert sich<br />

an seine Zeit bei Goldman und sagt,<br />

in seinem eigenen Unternehmen<br />

schlagen kleinere Ereignisse natürlich<br />

immer größere Wellen, bei den<br />

großen spüre man das weniger.<br />

Die großen Banken seien<br />

einerseits Konkurrenz, sagt der<br />

Deutsche („wir wollen Kunden<br />

von den klassischen Banken rüberziehen“)<br />

– gleichzeitig sind die<br />

jüngsten Schmerzen der Banken<br />

und der Finanzwelt nach den<br />

großen Schockwellen durch einige<br />

Institute aber auch für Podzuweits<br />

digitale Plattform bedrohlich.<br />

„Na türlich sind wir an der<br />

Stabilität des Systems insgesamt<br />

interessiert“ – denn alles andere<br />

schaffe Unsicherheit, verschrecke<br />

Anleger und „würde dann dieses<br />

aufkeimende Pflänzchen, das ich<br />

beschrieben habe, diese neue<br />

Anlegerkultur, ersticken“.<br />

Damit diese Kultur weiter<br />

wachsen könne, wünscht Podzu weit<br />

sich ein Umdenken in der finanziellen<br />

Bildung; Geld als Schulfach,<br />

ganz konkret. Denn: „Für mich<br />

persönlich bedeutet Geld auch<br />

Freiheit.“ Und das will Scalable nun<br />

auf eine breitere Bevölkerungsschicht<br />

ausweiten, erklärt er noch<br />

einmal. „Mein Wunsch wäre, dass<br />

jede Bürgerin und jeder Bürger<br />

einen ETF-Sparplan in der Tasche<br />

hat, mobil heruntergeladen.“ Dann<br />

setzen laut Podzuweit nämlich zwei<br />

Dinge ein: Man baut sich selbst ein<br />

Polster auf, in guten wie in schlechten<br />

Phasen, und das Interesse steigt<br />

auf einmal weiter. „Und der Gedanke<br />

der Teilhabe ist interessant.<br />

Sobald man mal wirklich etwas<br />

besitzt, hat man so ,skin in the game‘<br />

und dann sagst du vielleicht: ‚Ach,<br />

jetzt höre ich bei den Nachrichten<br />

oder Podcasts zu dem Thema doch<br />

mal zu!‘“, so Podzuweit.<br />

Erik Podzuweit hat viele Jahre Erfahrung<br />

im Finanz- und E-Commerce-Sektor<br />

gesammelt. Er war Co-CEO bei Westwing<br />

Home & Living Deutschland, davor<br />

arbeitete Podzuweit<br />

sieben Jahre lang in London und<br />

Frankfurt als Executive Director und<br />

Vice President bei Goldman Sachs.


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LEADERSHIP KOLUMNENTITEL FORBES NR. 3 — 23<br />

125


ADVOICE<br />

PORSCHE<br />

FORBES NR. 3 — 23 126


PORSCHE<br />

ON ICE<br />

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Mit einem Porsche 911 und dem vollelektrischen<br />

Porsche Taycan über Eispisten fahren und von den Profis<br />

lernen, wie man richtig driftet? Bei der Porsche Winter<br />

Experience in Saalfelden hatten einige <strong>Forbes</strong>-„Under 30“-<br />

Listmaker die Möglichkeit dazu – und haben bewiesen, dass<br />

Porsche-Sportwagen auch auf Schnee eine gute Figur machen.<br />

ADVOICE<br />

Text: Lela Thun<br />

Fotos: Porsche Österreich<br />

Die Fahrbahn – oder „der Spielplatz“,<br />

wie die Mitarbeiter der<br />

Porsche Winter Experience sie<br />

nennen – ähnelt an diesem sonnigen<br />

Morgen in Saal felden eher<br />

einer Eislaufbahn als einer Straße.<br />

Mittendrin fährt ein Porsche 911er<br />

Achter um Pylonen. Bei jeder Kurve<br />

schlägt das Heck aus, die Reifen<br />

drehen durch. Hier wird einigen<br />

<strong>Forbes</strong>-„Under 30“-List makern und<br />

weiteren Teilnehmern der Porsche<br />

Winter Experience die erste Aufgabe<br />

des Tages gezeigt: das Driften auf<br />

einer Eisbahn. „Es ist neun Uhr in der<br />

Früh und wir dürfen schon driften“,<br />

flüstert Branko Markovic, U30-Listmaker<br />

und Mitgründer von Influence<br />

Vision, aufgeregt. Kaum hat er das<br />

ausgesprochen, ist er auch schon an<br />

der Reihe und steigt aufs Gas des<br />

Porsche 911.<br />

„Ich habe mich umgeschaut<br />

und konnte den Sportwagen, von<br />

dem ich träumte, nicht finden – also<br />

habe ich ihn mir selbst gebaut“, so<br />

die berühmten Worte des 911er-Entwicklers<br />

Ferry Porsche. Damit ist der<br />

Porsche 911 wohl das einzige Auto,<br />

das sowohl in der Wüste als auch<br />

auf beschneiten Alpenstraßen und in<br />

der Großstadt gefahren werden kann<br />

und nirgendwo fehl am Platz ist. Das<br />

bekannteste Modell und Aushängeschild<br />

der Marke Porsche feiert in<br />

diesem Jahr 60-jähriges Jubiläum;<br />

der 911er hat dabei mit jeder Generation<br />

neue Maßstäbe gesetzt.<br />

Nach dem 911er steht für die<br />

U30-Listmaker ein Fahrzeugwechsel<br />

an: Der traditionsreiche Verbrenner<br />

wird mit dem neuen vollelektrischen<br />

Porsche Taycan getauscht. Mit bis<br />

zu 761 Pferdestärken unter dem<br />

Sitz geht es weg vom „Spielplatz“<br />

und raus auf die Landstraße. Unter<br />

idealen Bedingungen erklimmen die<br />

U30-Listmaker eine kurvenreiche<br />

Bergstraße – die perfekte Strecke für<br />

den Taycan.<br />

Reibungslos und im Extremfall<br />

nur 2,8 Sekunden beschleunigt der<br />

Porsche Taycan laut Hersteller von<br />

null auf 100 km/h. Im Auto selbst<br />

merkt man kaum etwas von dieser<br />

Beschleunigung, so leise und ohne<br />

Widerstand kommt der Taycan auf<br />

seine Geschwindigkeit. „Ein Porsche-<br />

Sportwagen muss nicht immer laut<br />

sein, um Spaß zu machen!“, so Branko<br />

Markovic lachend.<br />

Zurück nach Saalfelden<br />

und zu den Verbrennermotoren:<br />

Mit 450 PS manövriert sich nun die<br />

911er-Kolonne über die Eisbahn; mal<br />

mit Allradantrieb, mal mit Heckantrieb,<br />

jede Antriebsform verlangt<br />

nach einer anderen Fahrweise. „Es<br />

stecken einfach so viele Emotionen<br />

in dem Porsche – das ist nicht nur<br />

einfach Autofahren!“, schwärmt U30-<br />

Listmaker und Opernsänger Angelo<br />

Pollak während einer Pause. Jürgen<br />

Lenzeder, Leiter Marketing und Vertrieb<br />

Porsche Österreich, stimmt zu:<br />

„Einen Porsche zu besitzen ist für<br />

viele einfach ein großer Traum, den<br />

man sich irgendwann einmal erfüllen<br />

will. Emotionen spielen definitiv eine<br />

große Rolle.“ Diese Emotionen sind<br />

am Ende des Tages ganz eindeutig<br />

spürbar. Mit einem Lachen auf dem<br />

Gesicht und einem etwas flauen<br />

Magen steigen die Listmaker und die<br />

anderen Teilnehmer aus den 911er-<br />

Porsches und Porsche Taycans. Es<br />

war sicherlich ein Tag, an dem die<br />

Porsche-Fanbase erweitert werden<br />

konnte …<br />

PORSCHE<br />

FORBES NR. 3 — 23 127


ADVOICE PORSCHE<br />

FORBES NR. 3 — 23 128<br />

„Der Magen hat sich kurz umgedreht – es war wild!“


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PORSCHE<br />

Auf der Eisbahn in Saalfelden üben die „Under 30“-Listmaker das Driften.<br />

FORBES NR. 3 — 23 129


HÄTTE ICH<br />

EINE MILLIARDE CHF,<br />

WÜRDE ICH …<br />

LIFE 1.000.000.000 FORBES NR. 3 — 23<br />

130<br />

Fotos: Katharina Gossow<br />

Infografik: Valentin Berger<br />

Und welchen Wunsch würden Sie sich spontan als ersten erfüllen,<br />

bevor Sie einen Teil des Geldes spenden, in innovative<br />

Technologien investieren etc.?


„… mir ein Pferd kaufen.“<br />

Frida, Schülerin<br />

Für eine Milliarde CHF könnte Frida sich<br />

ungefähr 50.000 Pferde kaufen.<br />

LIFE BILDSTRECKE<br />

1.000.000.000 FORBES NR. 3 — 23<br />

131


„… den Lebensunterhalt meiner<br />

Freunde und meiner Familie sicherstellen.“<br />

Deniz, Sozialpädagoge<br />

LIFE 1.000.000.000 FORBES NR. 3 — 23<br />

132<br />

Den Lebensunterhalt seiner Familie und seiner Freunde könnte<br />

Deniz mit einer Milliarde CHF über 2.000 Jahre lang sicherstellen.


„… mir einen ‚Papst‘<br />

von Francis Bacon kaufen.“<br />

Sarah, Anwältin<br />

Das Gemälde könnte sich Sarah mit<br />

einer Milliarde CHF 50-mal leisten.<br />

LIFE 1.000.000.000 FORBES NR. 3 — 23<br />

133


„… mir einen g’scheiten Sessel<br />

für meinen Rücken kaufen.“<br />

Harro, Keramiker<br />

LIFE 1.000.000.000 FORBES NR. 3 — 23<br />

134<br />

Mit einer Milliarde CHF würden sich rund zwei Millionen<br />

solcher Sessel kaufen lassen.


Foto: Vorname Nachname<br />

DIE ARLBERGERIN –<br />

DAS ERWACHSENENHOTEL<br />

Das Hotel Die Arlbergerin in St. Anton am Arlberg bietet<br />

seinen Gästen höchsten Wohnkomfort in 15 neuen Designzimmern.<br />

Dank innovativem Dine-Around-Konzept stehen am Abend zwei<br />

unterschiedliche Restaurantbereiche zur Verfügung. Dank kleinem<br />

Wellnessbereich, ruhiger Lage und Adults-Only ist<br />

Die Arlbergerin ein Ort der Entspannung und Erholung.<br />

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Das Adults-Only-Hotel Die Arlbergerin empfängt ausschließlich Gäste ab 14 Jahren. Eine ruhige und entspannte<br />

Atmosphäre ist im Erwachsenenhotel in idealer Lage am Arlberg, ein Urlaubsziel für jede Jahreszeit, damit garantiert.<br />

Seit der Wintersaison 2021/2022<br />

dürfen sich die Gäste im Die Arlbergerin<br />

über 15 frisch renovierte<br />

Hotelzimmer freuen. Traditionelle<br />

Materialien treffen hier auf modernes<br />

Design. Damit kann im Die Arlbergerin<br />

aus insgesamt neun Zimmerkategorien<br />

gewählt werden, die Platz für<br />

ein bis vier Personen bieten.<br />

In der neuen Hotelbar dürfen<br />

sich Gäste über eine große Getränkeauswahl<br />

und eine Bowl–Pizzakarte<br />

freuen. Ob am Nachmittag zu Kaffee<br />

und Kuchen oder am Abend bei<br />

einem Glas Wein – die Bar im Die<br />

Arlbergerin ist der neue Treffpunkt<br />

für Gäste und Einheimische in<br />

St. Anton. Nach wie vor traditionell<br />

präsentiert sich die Sonnbichlstube.<br />

Im Gourmetrestaurant serviert das<br />

Serviceteam Klassiker aus Tirol und<br />

ganz Österreich. Dazu werden<br />

erlesene heimische und europäische<br />

Weine gereicht.<br />

Für eine individuellere Urlaubsgestaltung<br />

wurde deshalb das<br />

Dine-Around-Konzept eingeführt.<br />

Jeden Abend haben die Hotelgäste<br />

die Wahl, in welchem Bereich sie<br />

essen gehen möchten. Desweiteren<br />

lädt der Wellnessbereichs mit<br />

finnischer und Bio-Sauna, inklusive<br />

kuscheliger Bademäntel, das ganze<br />

Jahr über, zur sorgenfreien Entspannung<br />

ein. Durch die Lage am Ortsrand<br />

von St. Anton am Arlberg genießen<br />

die Gäste im Hotel Die Arlbergerin<br />

ihren Urlaub ganz in Ruhe. Fernab<br />

des Trubels stehen Genuss und<br />

Entspannung im Mittelpunkt. Das<br />

Zentrum und die Bergbahnen sind<br />

dennoch in nur wenigen Minuten<br />

erreichbar.<br />

www.diearlbergerin.com


LIFE CRAZY CHEESE MANUFACTURE<br />

FORBES NR. 3 — 23<br />

136


LUXUS<br />

FÜR JEDERMANN<br />

Für Roland Ludomirska steht Genuss an erster Stelle: Mit<br />

seinem Unternehmen Crazy Cheese Manufacture bringt er<br />

seinen Kunden die Vielfalt der Gaumenfreuden von<br />

Champagner und Käse näher. Und das mit Erfolg: Bereits<br />

fünf Crazy-Cheese-Stores hat der Wiener innerhalb<br />

von drei Jahren eröffnet – und wurde durch seine<br />

Leidenschaft zum Millionär.<br />

Die hell leuchtende Schrift über<br />

dem Eingang der Manufaktur fällt<br />

schon aus der Ferne auf. Der Shop<br />

selbst ist überschaubar groß; an den<br />

bunten Farben der Käselaibe kann<br />

man sich kaum sattsehen. Ne ben<br />

roten Rosen und zahlreichen Cham ­<br />

pagnerflaschen leuchtet das gelbschwarze<br />

Crazy-Cheese-Logo von<br />

der Wand. Im Moment umfasst das<br />

Sortiment 23 verschiedene Käsesorten,<br />

eine ausgefallener als die<br />

andere. Dabei wählt Roland Ludomirska<br />

seine Produkte immer nach<br />

der Jahreszeit aus, etwa „Frühlings­<br />

Bauernkäse“ im Frühjahr und<br />

„Pumpkin Spicy“ im Herbst.<br />

Als Kind wollte der Crazy-<br />

Cheese-Inhaber Tierpfleger werden,<br />

als er älter wurde, schlug er jedoch<br />

einen ganz anderen Weg ein, denn<br />

seine Faszination für Käse begann<br />

bereits vor 25 Jahren auf Wiener<br />

Bauernmärkten. Auf diesen verkaufte<br />

seine Familie seit vielen Generationen<br />

Blumen und Lebensmittel.<br />

Nach der Finanzkrise bemerkte<br />

Ludomirska, dass viele Menschen<br />

nicht so sehr auf den Preis achten,<br />

wenn es um Quali tätsware geht; die<br />

Idee, Käse zu verkaufen, kam<br />

Text: Anika Fallnbügl<br />

Fotos: Gianmaria Gava<br />

ursprünglich von seiner Tante, sie<br />

erkannte sein Potenzial als Verkäufer<br />

und seine Faszination für das<br />

Milchprodukt. 2009 begann Ludomirska,<br />

exotische Käsekreationen zu<br />

finden und etwas Exklusives zu<br />

kreieren.<br />

Ludomirska selbst sieht sich<br />

als Genussbotschafter und findet,<br />

dass sich viele Menschen heutzutage<br />

keine Zeit mehr nehmen, um<br />

das Leben zu genießen. In den fünf<br />

Crazy-Cheese-Stores in Österreich<br />

schenkt er seinen Kunden einmalige<br />

Genussmomente. „Käse hat es<br />

verdient, genauso ein Lifestyleprodukt<br />

zu sein wie Champagner<br />

und Kaviar. Ich denke, das ist mir<br />

mit Crazy Cheese gelungen“, so<br />

Ludomirska. Passend zu seinen<br />

exzen trischen Käsesorten verkauft<br />

der 52-Jährige auch Champagner<br />

und andere Schaumweine.<br />

Es kostete Ludomirska mehrere<br />

Jahre, eigene Käsesorten zu<br />

kreieren und Bergbauern zu finden,<br />

die ebendiese herstellen würden.<br />

2020 war der Käseliebhaber bereit,<br />

den nächsten Schritt zu gehen, und<br />

eröffnete seinen ersten Store im<br />

Westfield Shopping Center („SCS“)<br />

in Vösendorf an der südlichen<br />

Stadtgrenze von Wien. An die Zeit<br />

am Markt mit seiner Familie<br />

erinnert er sich trotzdem gerne<br />

zurück: „20 Jahre lang habe ich die<br />

Menschen auf Messen und Märkten<br />

satt gemacht, jetzt mache ich sie mit<br />

Crazy Cheese glücklich. Und die<br />

Leute genießen meinen Käse nun<br />

viel mehr“, schildert Ludomirska.<br />

Der Erfolg der Crazy Cheese Manufacture<br />

kam unerwartet, sagt er, und<br />

trotz der Coronapandemie eröffnete<br />

der Unternehmer 2020 ganze vier<br />

weitere Manufakturen.<br />

Direkter Kontakt zu den<br />

Kunden wird bei Crazy Cheese<br />

groß geschrieben, darum besucht<br />

Ludomirska seine Stores abwechselnd<br />

selbst: Dreimal die Woche<br />

versucht er, persönlich vor Ort zu<br />

sein. An den anderen Tagen besucht<br />

er unter anderem seine Franchisenehmer<br />

oder reist zu dem niederländischen<br />

Bauern, der mit ihm<br />

seine außergewöhnlichen Kreationen<br />

umsetzt und für ihn die 30 Kilo<br />

schweren Käselaibe herstellt.<br />

Zurzeit lebt der Wiener<br />

zusammen mit seiner Frau und<br />

LIFE CRAZY CHEESE MANUFACTURE FORBES NR. 3 — 23<br />

137


LIFE CRAZY CHEESE MANUFACTURE FORBES NR. 3 — 23<br />

138<br />

„Käse hat es verdient, genauso<br />

ein Lifestyleprodukt zu sein wie<br />

Champagner und Kaviar.<br />

Ich denke, das ist mir mit<br />

Crazy Cheese gelungen.“<br />

seinem Sohn in einem Haus in Graz.<br />

Sein exzentrischer Lifestyle stößt<br />

nicht bei allen auf positive Resonanz:<br />

Ludomirska scheut nicht<br />

davor zurück, sein Vermögen zu<br />

präsentieren, und postet laufend<br />

von seinen Reisen oder aus seinen<br />

Stores. Immer mit dabei: Käse und<br />

Champagner. Er selbst sieht das<br />

locker, gibt sogar an, seine „Hater“<br />

zu lieben: „Hater sind Menschen,<br />

die am meisten Liebe brauchen, und<br />

obwohl sie mich angeblich nicht<br />

mögen, verfolgen sie mein Leben auf<br />

den sozialen Plattformen und schenken<br />

mir ihre Aufmerksamkeit.“ Der<br />

Unternehmer sieht Kritik als eine<br />

Roland Ludomirska<br />

Möglichkeit, Crazy Cheese zu<br />

perfektionieren, und findet nichts<br />

Schlechtes daran, Luxus zu zeigen.<br />

Obwohl 100 Gramm seines<br />

teuersten Käses („Geiler Bock<br />

Deluxe“) 36 € kosten, meint Ludomirska,<br />

dass nicht nur wohlhabende<br />

Kunden seinen Store besuchen,<br />

auch wenn das viele Menschen<br />

annehmen. Laut ihm ist Geld dafür<br />

da, um ausgegeben zu werden, am<br />

besten natürlich bei Crazy Cheese.<br />

„Ich finde es wichtig, dass es Luxus<br />

gibt. Luxus ist der Motor der Gesellschaft,<br />

er macht Freude und<br />

motiviert die Menschen dazu, mehr<br />

als nur das Notwendigste zu tun.<br />

Ich bin mit einem Glas Wasser aber<br />

genauso zufrieden wie mit einem<br />

Glas Champagner“, sagt er.<br />

Zukunftspläne hat Roland<br />

Ludomirska auch. Zurzeit gibt es<br />

Crazy Cheese nur in Österreich,<br />

doch nun will der Wiener seine<br />

Marke international vermarkten<br />

und unter anderem in Dubai, New<br />

York und Deutschland weitere<br />

Stores eröffnen – um seine Liebe<br />

zum Genuss irgendwann mit der<br />

ganzen Welt zu teilen.<br />

Roland Ludomirska ist Inhaber der<br />

Crazy Cheese Manufacture und hat<br />

innerhalb der letzten drei Jahre fünf<br />

Stores in Österreich eröffnet. Zusammen<br />

mit einem niederländischen Bauern<br />

kreiert er einzigartige Käsesorten<br />

und wurde durch sein Unternehmen<br />

zum Millionär.


LIFE CRAZY CHEESE MANUFACTURE FORBES NR. 3 — 23<br />

139


DUBROVNIK: IN DER PERLE<br />

DER ADRIA SIND TOURISMUS<br />

UND INVESTITIONEN IN ALLEN<br />

JAHRESZEITEN MÖGLICH<br />

Die Stadt ist das ganze Jahr über sehenswert, außerhalb<br />

der Sommersaison kann man sie weniger überlaufen<br />

genießen. Das Wetter ist angenehmer und<br />

es finden zunehmend Kultur- und Musikfeste, die<br />

Dubrovniks zauberhafte Stimmung ausmachen, statt.<br />

Österreichische Kultur hatte historisch gesehen<br />

einen großen Einfluss auf die Region, vor allem in<br />

Dubrovnik, wo viele Künstler lebten und arbeiteten.<br />

Neben Kultur ist Nachhaltigkeit ein Grundprinzip<br />

für die Stadt. Die Initiative für „Respekt für die Stadt“<br />

aus den vergangenen Jahren limitiert die Anzahl an<br />

Besuchern. Das Projekt ist sehr erfolgreich in seinem<br />

Streben nach einer gesunden Balance zwischen Tourismus<br />

und Umweltschutz. Dubrovnik hat eine lange<br />

Tradition der Selbstversorgung wegen seiner Lage „am<br />

Rande der Welt“. Da keine starke Industrialisierung<br />

in der Region stattfand, blieben die Naturschätze erhalten.<br />

Miroslav Drašković, Direktor des Tourismusverbands,<br />

weist vor allem auf die gute Qualität von<br />

Luft und Wasser sowie die malerischen Dörfer hin.<br />

Die Stadt ist jedoch nicht nur für Tourismus geeignet.<br />

Der Bürgermeister von Dubrovnik, Mato<br />

Franković, möchte die Stadt durch guten Anschluss<br />

und einen entspannten Lebensstil zur Metropole<br />

für digitale Nomaden machen. „Wir investieren<br />

zurzeit in IT und die Filmbranche und suchen nach<br />

weiteren Investoren aus Österreich, der Schweiz<br />

und Deutschland. Die neue Brücke Pelješac macht<br />

Dubrovnik leicht erreichbar und zu einem attraktiven<br />

Standort für Wachstum.“<br />

Mato Franković<br />

Dubrovniks<br />

Bürgermeister<br />

Miroslav Drašković<br />

Direktor der<br />

Tourismusbehörde<br />

Dubrovnik


Gesamter Inhalt von Elite Reports vorbereitet<br />

ERFOLG DURCH<br />

INVESTITIONEN<br />

DES FLUGHAFENS<br />

DUBROVNIK<br />

Dubrovniks Flughafen ist eine treibende Kraft für<br />

die lokale Ökonomie. Er ist der größte Betrieb in der<br />

Region, mit einem jährlichen Umsatz von 50 Millionen<br />

Euro. 65 % aller Touristen kommen über den<br />

Flughafen nach Dubrovnik und Dalmatien, womit<br />

er die größte Anlaufstelle für Reisende darstellt.<br />

Die aktuellen Entwicklungen und Projekte<br />

sind sehr erfolgreich und haben den regionalen<br />

Anschluss und Verkehr verbessert sowie auch<br />

Kroatien enger mit dem Rest der EU vernetzt.<br />

Um mit den Vorschriften des Schengenraums<br />

übereinzustimmen, wurde die Infrastruktur<br />

des Flughafens verbessert. Diese Erneuerungen<br />

betrafen die Landebahn, Taxiparkplätze, eine<br />

Anpassung der Flugterminals und Gebäude sowie<br />

Abfallbewirtschaftungsanlagen und Maßnahmen<br />

für den Umweltschutz.<br />

Dementsprechend stimmt der Flughafen nun<br />

mit den internationalen Standards überein, welche<br />

für weniger Stau und Überlastungen sorgen. Über<br />

60 internationale Reiseziele sind in den Sommermonaten<br />

zu erreichen und der Flughafen arbeitet<br />

aktiv an weiteren Partnerschaften mit Fluglinien,<br />

um die Reiseziele zu erweitern und das ganze Jahr<br />

lang zu ermöglichen. Zusätzlich bleibt Nachhaltigkeit<br />

einer der Schwerpunkte des Flughafens.<br />

Geschäftsführer Viktor Šober äußerte sich zur<br />

Umweltstrategie von 2021–2027, ihm zufolge soll<br />

Nachhaltigkeit in allen Entwicklungsvorhaben<br />

an erster Stelle stehen. Der Fokus liege dabei vor<br />

allem auf der Realisierung von umweltfreundlichen<br />

Projekten sowie Solarenergie.<br />

Viktor Šober<br />

Geschäftsführer des<br />

Flughafen Dubrovnik


DIE ATEMBERAUBENDE REGION<br />

DUBROVNIK-NERETVA<br />

Die Region ist nicht nur für ihre märchenhafte Stadt<br />

Dubrovnik als Reiseziel bekannt, Gäste kommen<br />

auch, um die spektakulären Inseln, Strände und<br />

die Landschaft zu erkunden.<br />

Der gesamte Landkreis Dubrovnik-Neretva ist<br />

höchst gefragt als Reiseziel für Touristen, die das<br />

Landleben durch Wanderausflüge, Abenteuersport,<br />

authentische Weine und die Küche Dalmatiens sowie<br />

Strandurlaub genießen wollen.<br />

Eine ruhigere Gegend als die nahe gelegene Insel<br />

Hvar bietet die Insel Korčula mit unzähligen Buchten,<br />

Stränden, kiefernbedeckten Hügeln und bezaubernden<br />

dalmatischen Dörfern. Hier findet man eine der<br />

am besten erhaltenen mittelalterlichen Stadtmauern<br />

der Adria und dazu stimmungsvolle Volkstraditionen.<br />

Nach allgemeinem Verständnis findet man<br />

hier die besten Weine Kroatiens, weshalb „Fodor’s<br />

travel guide“ Korčula als eine der „kultiviertesten<br />

und begehrtesten Inseln der Region“ beschreibt.<br />

Gleichzeitig locken die nördlichen Weinbauern<br />

und ländlichen Haushalte der Pelješac-Halbinsel<br />

immer mehr Besucher an. Feine Rotweine und<br />

authentische Gastfreundschaft sowie Windsurfen<br />

und Tauchen sind gefragte Aktivitäten.<br />

„Der Effekt der neuen Brücke ist schon spürbar<br />

auf der Pelješac-Halbinsel, sowohl mehr Touristen<br />

als auch ein Anstieg der Immobilienpreise und Interesse<br />

der Investoren machen sich bemerkbar. Diese<br />

Entwicklungen beschränken sich nicht nur auf die<br />

Region, sondern auch andere Landkreise wachsen<br />

und die Erwartungen haben sich seit der Öffnung<br />

selbst übertroffen“, kommentiert Nikola Dobroslavić,<br />

der Präfekt des Dubrovnik-Nerevata-Bezirks.<br />

Der Leiter der Tourismusbehörde Dubrovnik-<br />

Neretva, Julijo Srgota, sagt, dass in die Aufwertung<br />

vieler kultureller Erlebnisse, historischer<br />

Sehenswürdigkeiten, Luxushotels und Spitzenrestaurants<br />

investiert wird, um den Wert der<br />

Region für Luxustouristen zu unterstreichen. In<br />

Zukunft will er den Sport- und Medizintourismus<br />

weiter ausbauen, um die Position der Region<br />

als herausragendes Reiseziel zu sichern.<br />

Nikola Dobroslavić<br />

Präfekt des Landkreis<br />

Dubrovnik-Neretva<br />

Julijo Srgota<br />

Geschäftsführer der<br />

Landkreis Tourismus<br />

Behörde Dubrovnik<br />

& Neretva


DER HAFEN VON PLOČE:<br />

VON EINER STÄRKE<br />

ZUR NÄCHSTEN<br />

DER HAFEN VON DUBROVNIK:<br />

DAS BELIEBTE REISEZIEL FÜR<br />

KREUZFAHRTSCHIFFE<br />

Dalmatiems Häfen ermöglichen seit<br />

vielen Jahrhunderten Handel und<br />

kulturellen Austausch. Sie sind die<br />

Grundlagen für das moderne Kroatien,<br />

wie es heute existiert.<br />

Der Hafen von Ploče an der Küste<br />

Dalmatiens ist zentral für Kroatiens<br />

Ökonomie und den internationalen<br />

Handel.<br />

Die Kapazität des Hafens, Großraumschiffe<br />

zu beherbergen, macht<br />

ihn zum Favoriten in der Region, sagt<br />

Hrvoje Livaja. Der Geschäftsführer des<br />

Hafenamts erklärt, dass die Lage strategisch<br />

günstig sei. Sie bietet Zugang<br />

zu vielen verschiedenen Märkten und<br />

Vernetzung in alle Richtungen, wie z.<br />

B. die brandneue Zugverbindung nach<br />

Österreich. 2022 brachte der Hafen<br />

einen Ertrag von 5,5 Millionen Euro<br />

ein, diese 80-%-Steigerung macht den<br />

Hafen von Ploče zu einem der besten<br />

europäischen Häfen, vor allem hinsichtlich<br />

seiner Leistungsfähigkeit.<br />

Hrvoje Livaja<br />

Geschäftsführer des<br />

Hafenamtes Ploče<br />

Dubrovniks Hafen investiert in seine<br />

Anlegekapazität und schützt gleichzeitig<br />

die Schätze der Natur in seiner<br />

Region. Ein Beispiel ist das Projekt<br />

Batahovina II, welches an einer<br />

neuen Küstenlinie Anlegestellen für<br />

Inlandskreuzfahrtschiffe und internationalen<br />

Schiffsverkehr bietet.<br />

Das Hafenamt erfasste 2022 um die<br />

377.000 Reisende und priorisiert die<br />

Zufriedenheit der Gäste in diesem stetigen<br />

Wachstum. Blaž Pezo, Geschäftsführer<br />

des Hafenamts von Dubrovnik,<br />

beschreibt, wie wichtig Qualität ist:<br />

„Projekte wie der ‚Inter Pass‘ als Kollaboration<br />

zwischen dem Flughafen und<br />

anderen Häfen der Region priorisieren<br />

die Kundenbetreuung. Naturschutz und<br />

klimafreundliche Maßnahmen an Bord<br />

sowie die Sicherheit der Hafengemeinde<br />

sind maßgebend für das Versprechen<br />

des umweltfreundlichen Hafens in<br />

der Region, die für ihre wunderschöne<br />

Natur bekannt ist.“<br />

Blaž Pezo<br />

Geschäftsleiter des<br />

Hafenamts Dubrovnik<br />

Lider Media, Image of Mr. Livaja


LEDERJACKE „CASTER“ VON STRELLSON<br />

In luxuriöser Qualität präsentiert sich<br />

diese Unisex-Lederjacke mit Umlegekragen<br />

und Knopfschließe. Die Eingrifftaschen<br />

prägen das klassische Design.<br />

(€ 499)<br />

VIER-ROLLEN-TROLLEY „AMALFI“ VON BRIC’S<br />

Mit dem eingenähten Flüssigkeitsbeutel,<br />

Kurzspanngurten und dem<br />

eingebauten Zahlenschloss ist<br />

dieser Trolley ideal für Reisen.<br />

(€ 244,50)<br />

TO HAVE<br />

LIFE 6 THINGS<br />

FORBES NR. 3 — 23<br />

144<br />

6<br />

THINGS<br />

„TEMPERATURE CONTROL SMART MUG“ VON EMBER<br />

Diese Tasse kühlt oder erhitzt Ihr Getränk<br />

via App-Steuerung ganz nach Wunsch und ist<br />

sehr einfach mit der Hand zu reinigen.<br />

(€ 151,21)<br />

NIERENSOFA VON ALBA<br />

Gemütlich und gleichzeitig ein wahres<br />

Design-It-Piece – dieses Sofa kann zudem<br />

mit einem ähnlich gestalteten Hocker<br />

kombiniert werden. (€ 1.149)<br />

E-SCOOTER „VX3 LT“ VON VMAX<br />

Mit 15,7 Kilogramm Gewicht und einer Reichweite<br />

von 25 Kilometern ist dieser Scooter ideal<br />

für den Alltag – und leicht zu transportieren.<br />

(€ 649)<br />

UMHÄNGETASCHE „THE TOTE BAG“ VON MARC JACOBS<br />

Diese Tasche ist nicht nur ideal für den<br />

Transport, sie macht mit ihrem blaugrauen<br />

Farbton auch optisch was her.<br />

(€ 195)<br />

Fotos: Hersteller


THE CONCEPT STUDIO<br />

FINE JEWELLERY – CONTEMPORARY ART – GOLD & GEMSTONES – BAR- & SILVERWARE<br />

LITERATURE – GIFTING – GAMES – ACCESSORIES – FINE SPIRITS.<br />

SELECT the concept studio | Seitzergasse 1-3 | 1010 Vienna<br />

Follow us on Instagram: www.instagram.com/select.xyz<br />

LIFE KOLUMNENTITEL FORBES NR. 6 — 22<br />

145


LESEN / SEHEN / HÖREN<br />

LIFE LESEN/SEHEN/HÖREN<br />

FORBES NR. 3 — 23 146<br />

MARKUS GEISLER<br />

GALOPPTRAINER<br />

RENNSTALL FREUDENAU<br />

Ich lese in meiner Freizeit ehrlich<br />

gesagt am liebsten die Rennergebnisse<br />

des jeweiligen Tags. Für<br />

mehr habe ich meistens keine Zeit.<br />

Ich sehe mir abends meistens<br />

Videos von Galopprennen an oder<br />

überprüfe noch einmal die Videoaufnahmen<br />

des Trainings des jeweiligen<br />

Tags.<br />

Ich höre keine Podcasts oder<br />

Ähnliches – ich glaube, ich bin dafür<br />

einfach nicht der richtige Typ.<br />

4—23<br />

GESUNDHEIT<br />

BARBARA STÖTTINGER<br />

DEKANIN<br />

WU EXECUTIVE ACADEMY<br />

Ich lese „The Prepared Leader:<br />

Emerge from any crisis more<br />

resilient than before“ von Erika<br />

James und Lynn Perry Wooten. Der<br />

Buchtitel sagt schon alles – von zwei<br />

Autorinnen, die sich ihr ganzes akademisches<br />

Leben mit Leadership in<br />

Krisenzeiten beschäftigt und in dem<br />

Buch ihre Forschungsergebnisse mit<br />

ihrer Führungserfahrung aus großen<br />

amerikanischen Colleges reflektiert<br />

haben. Be prepared – die nächste<br />

Krise kommt bestimmt!<br />

Ich sehe am allerliebsten übers<br />

Meer den Horizont an der französischen<br />

Biskaya – mit den kulinarischen<br />

Genüssen der Region.<br />

Nirgends bin ich schneller entspannt<br />

und bereit für neue Ideen<br />

und Gedanken.<br />

Ich höre viele Podcasts, die ich mir<br />

von meinen Kindern empfehlen<br />

lasse, und gerne „Dare to Lead“ von<br />

Brené Brown.<br />

FORBES, DER AUSBLICK<br />

5—23<br />

KI<br />

HERMANN HAUSER<br />

GRÜNDER<br />

AMADEUS CAPITAL PARTNERS<br />

Ich lese gerade „Chip War“ von<br />

Chris Miller, der ganz klar erklärt,<br />

dass Halbleiter die neue Schlüsseltechnologie<br />

sind, die alle Aspekte<br />

unserer modernen Welt untermauert<br />

– und „Joy of Abstraction“<br />

von Eugenia Cheng über die<br />

„Category Theory“.<br />

Ich sehe die ausgezeichnete<br />

Dokumentarserie der BBC über<br />

Putin und den Krieg in der Ukraine.<br />

Ich höre Podcasts über Quantencomputing<br />

und Chat GPT, weil es<br />

zwei wichtige Entwicklungen im<br />

Bereich Deeptech sind, die beide<br />

revolutionäre Auswirkungen haben<br />

werden.<br />

6—23<br />

RESSOURCEN


Showcasing the world’s finest homes…<br />

and the stories behind them.<br />

fgp-swissandalps.com<br />

Stäfa, Zurich<br />

Switzerland<br />

GROUPE COMPTOIR IMMOBILIER<br />

LIFE KOLUMNENTITEL<br />

FORBES NR. 1 — 19 147


BRIEFING FORBES NR. 3 — 23 148

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