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StGeorg_03_2019

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MÄRZ <strong>2019</strong><br />

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Wissen, wann<br />

es Zeit ist<br />

loszulassen<br />

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Im Sattel durch die<br />

älteste Wüste der Welt<br />

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WAS, WANN, WO<br />

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Das Pferd meines Lebens


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EDITORIAL<br />

JAN TÖNJES, Chefredakteur<br />

jan.toenjes@st-georg.de<br />

ZUCHTVERBÄNDE WEG!?<br />

Brauchen wir<br />

noch Zuchtverbände?<br />

Derzeit<br />

geben einige<br />

große, deutsche<br />

Pferdezuchtverbände<br />

ein schlechtes Bild<br />

ab. In Holstein hat<br />

der Vorstand seinen<br />

Rücktritt angekündigt<br />

(ob wirklich<br />

alle Akteure die<br />

Vorstandsposten<br />

räumen, bleibt noch<br />

abzuwarten). In Hannover spricht der zweite<br />

Vorsitzende mit seinen Kollegen aus dem<br />

geschäftsführenden Vorstand bevorzugt via<br />

Anwältin. In Westfalen gibt es keine personelle<br />

Krise. Aber dass der Verband den nachweislich<br />

mit Beruhigungsmitteln vorgeführten Reservesiegerhengst<br />

nach einer nahezu lächerlich anmutenden<br />

Frist von weniger als drei Monaten – und<br />

damit noch bevor die Decksaison <strong>2019</strong> so richtig<br />

in Schwung kommt – zu einem Nachkörungstermin<br />

zulässt, wird in der bundesdeutschen<br />

Zuchtlandschaft kritisch gesehen. Trotz Dopings<br />

scheint die Deckzulassung quasi mit eingepreist.<br />

Damit ist der zentrale Begriff gefallen: Preis!<br />

Es geht um Geld. Das ist nichts Neues. In Holstein<br />

sind es Ehrenamtler, die Provisionszahlungen<br />

bei Auktionen von ihren Vorstandskollegen<br />

genehmigt bekamen. In Hannover wurden beim<br />

„Iran Deal“ Pferde in den Nahen Osten geliefert<br />

– vor vollständiger Bezahlung. Fehlbetrag:<br />

170.000 Euro. Vermarktung ist wichtig, keine<br />

Frage. Aber sind Auktionen und Durchschnittspreise<br />

das Kerngeschäft eines Zuchtverbandes?<br />

Es wird emotional diskutiert. Argumente<br />

Andersdenkender werden nicht immer gern<br />

gehört –„Nestbeschmutzer“, „Revolutionäre“. In<br />

Holstein sprach Ehrenpräsident Breido Graf zu<br />

Rantzau, hoffentlich nicht ganz ernst gemeint,<br />

von „Horde“ und meinte die Verbandsmitglieder.<br />

Transparenz wird gefordert, Demo kratie<br />

angemahnt – neue Modelle, in denen Züchter<br />

via Internet direkte Teilhabe an Entscheidungsprozessen<br />

und Einblicke in Geschäftsabläufe<br />

In mehreren deutschen Zuchtverbänden geht es<br />

derzeit hart ans Eingemachte.<br />

haben, machen die<br />

Runde. Das ist nach<br />

vorne gedacht. Nicht<br />

alle können sich mit<br />

so viel Offenheit<br />

anfreunden.<br />

Eine Frage tritt<br />

bei der Diskussion<br />

um Provisionen<br />

und „Deals“ in den<br />

Hintergrund: Was<br />

ist ein Zuchtverband<br />

überhaupt und was<br />

sollte er im Jahr 21.<br />

Jahrhundert leisten?<br />

Züchterische Fragen stehen nicht auf der<br />

Agenda. Zuchtprogramme, die Gesundheitsfaktoren<br />

stärker berücksichtigen; härtere<br />

Selektions maßnahmen, die greifen; Verbände,<br />

die proaktiv das Thema Pferd in die Gesellschaft<br />

tragen; Marketing, das sich nicht primär an den<br />

Multimillionär wendet, der spektakulär strampelnde<br />

Drei jährige mag … Die Liste ist lang.<br />

Mit dem faktischen Brennverbot ab <strong>2019</strong> haben<br />

die Verbände das Brandzeichen und damit<br />

eines ihrer wichtigsten sichtbaren Markenzeichen<br />

verloren. Sie sind auf dem besten Weg reine<br />

Registrierclubs zu werden. Wie einfach – und<br />

günstig! – das ist, führen EU-weit agierende<br />

Verbände längst den behäbigen Deutschen vor.<br />

Wenn die auch in Zukunft nur um sich selbst<br />

kreisen, spielen sie damit der Konkurrenz aus<br />

Benelux den Ball zu.<br />

Noch etwas: Verbandsvorsitzende – „Präsidenten“<br />

– und viele Vorstandsmitglieder agieren<br />

im Ehrenamt. Menschen dafür zu begeistern,<br />

wird immer schwieriger. Denn das kostet Zeit<br />

und Geld, das muss man sich leisten können.<br />

Eines aber zeigt der Unmut in Teilen der Züchterschaft<br />

in den großen Verbänden: Leidenschaft<br />

und Energie fürs Pferd ist reichlich vorhanden.<br />

Wenn nun noch beim Ehrenamt die Betonung<br />

nicht auf dem Amt, sondern auf der Ehre liegt,<br />

ist es hoffentlich noch nicht zu spät.<br />

Herzlichst Ihr<br />

Foto: www.galoppfoto.de<br />

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INHALT<br />

MÄRZ <strong>2019</strong><br />

72<br />

Abschied – wissen, wann es<br />

Zeit ist loszulassen<br />

Foto: www.arnd.nl<br />

Foto: DressurFit®<br />

48<br />

Endlich Hand unabhängig<br />

sitzen. Vier Übungen am<br />

Boden mit Jessica von<br />

Bredow-Werndl<br />

40<br />

Von Whitaker bis Blum<br />

– Promis erzählen: Das<br />

Pferd meines Lebens.<br />

Foto: Teagan Cuniffee<br />

32<br />

Abenteuer Namibia:<br />

im Sattel durch die älteste<br />

Wüste der Welt<br />

Beilagenhinweis: In Teilen dieser Ausgabe finden Sie Beilagen von Messe & Marketing, Friedrich W. Haas,<br />

Pro Idee, Hkm Sports Equipment, Walbusch sowie Hübner Lee. . Wir bitten um freundliche Beachtung.<br />

Foto: Rau<br />

102<br />

Equitana <strong>2019</strong> – was, wann, wo<br />

SPECIAL<br />

EUTHANASIE<br />

Foto: Hüter Foto: www.arnd.nl<br />

4 3/<strong>2019</strong>


AKTUELLES<br />

PFERDE & LEUTE 9<br />

SPORT AKTUELL 10<br />

Pferd des Monats, Sieger des Monats, Mensch des Monats<br />

10 DINGE ÜBER CHIPMUNK 18<br />

HINTERGRUND 20<br />

Athletenvereinbarungen: Lösung in Sicht<br />

DOSSIER 24<br />

Wölfe in Deutschland<br />

NAMEN DES MONATS 26<br />

ZUCHT AKTUELL 88<br />

REPORTAGE<br />

◆ IRGENDWO IM NIRGENDWO 32<br />

Eine Reise mit Pferden durch die Namib-Wüste in Afrika<br />

SPORT<br />

◆ LIEBLINGSPFERD 40<br />

Promis erzählen von ihrem Pferd des Lebens<br />

REITEN<br />

◆ MACH MAL LOCKER! 48<br />

Entspannte Schulterpartie – optimale Handhaltung: Mit diesen<br />

Übungen machen Sie sich am Boden fit für den Sattel<br />

SPECIAL<br />

◆ ABSCHIED NEHMEN 72<br />

Wenn ein Pferd stirbt – den richtigen Zeitpunkt finden,<br />

Pflichten und Verantwortung, Umgang mit der Trauer<br />

ZUCHT<br />

DSP AIRLINES 90<br />

Highlights der Körung des Deutschen Sportpferdes<br />

DIE HENGSTE-FISCHER 92<br />

Tanja und Lukas Fischer: Eröffnung der eigenen Hengststation<br />

RATGEBER<br />

PFERDE & PRAXIS 99<br />

LESERFRAGEN 100<br />

Rückwärtsrichten, spröde Hufe, tragend vom falschen Hengst<br />

◆ FÜR JEDEN DAS PASSENDE 102<br />

Unser Messe-Guide für die Equitana<br />

EIN REGENBOGEN FÜR DIE GESUNDHEIT 112<br />

Farblichttherapie: so funktioniert sie, das kann sie leisten<br />

MEDIZIN NEWS 114<br />

HEUNETZ IST NICHT GLEICH HEUNETZ 116<br />

Wissenswertes zum Thema Heunetze plus Produktübersicht<br />

AKTUELL 118<br />

Messe Nordpferd, Tag der Rennställe, Ausstellung<br />

JEDEN MONAT<br />

EDITORIAL 3<br />

LESERBRIEFE 6<br />

DER MOMENT 28<br />

XENOPHON 97<br />

IMPRESSUM 119<br />

TIPPS&TRENDS 120<br />

GEORGIE 122<br />

VORSCHAU 144<br />

FUSSNOTE 146<br />

◆ Das sind unsere Titelthemen<br />

Für Simone Blum ist sie<br />

„das Pferd ihres Lebens“:<br />

Weltmeisterstute Alice.<br />

Foto: Christiane Slawik<br />

Jahr Top Special Verlag GmbH & Co KG,<br />

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REDAKTION:<br />

Tel.: 040/38 906-101,<br />

Fax: 040/38 906-308<br />

e-mail: redaktion@st-georg.de<br />

www.st-georg.de<br />

@st.georg.pferdesport<br />

st.georgmagazin<br />

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ANZEIGENABTEILUNG:<br />

Janina Kwiedor-Jacobsen<br />

Tel.: 040/38 906-260, Fax: -301,<br />

e-mail: janina.kwiedor@st-georg.de<br />

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DRFV AKTUELL<br />

GESUCHT: AUSBILDER MIT HERZ 55<br />

Ulrike Lautemann über den Pferdewirt-Beruf<br />

BESTE AZUBINE DEUTSCHLANDS 56<br />

Siegerin des Bundes berufswettbewerbs<br />

DAS MEISTERSTÜCK 58<br />

Auf dem Weg zur Meisterprüfung<br />

ERFOLG MIT VIELFALT<br />

UND VISIONEN 60<br />

Im Fokus: Pferdewirte Fachrichtung<br />

„Pferdehaltung und Service“<br />

SPEZIALISTEN UNTER SICH 62<br />

Vorbild in Sachen Zucht:<br />

Ausbildungsstall Schepper<br />

DURCHSTARTEN IM TÖLT 64<br />

Einblicke in die Fachrichtung „Spezialreitweisen“<br />

BBR NEWS 66<br />

Alle Delegierten im Überblick, Neues von<br />

der BBR<br />

DRFV NEWS 68<br />

u. a. Jahrestagung der Amateurausbilder und<br />

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LESERBRIEFE<br />

BRIEF<br />

DES<br />

MONATS<br />

Der Artikel „Gutes Reiten ist der beste Tierschutz“ hat mir sehr gut gefallen.<br />

Vor allem aber der erwähnte Aspekt, dass zum Beispiel Pferden Hinterlist<br />

unterstellt wird, finde ich besonders wichtig. In vielen Reitställen findet man<br />

solche Situationen, dass Tiere gestraft werden, aus der Annnahme heraus,<br />

das Pferd habe sich den ganzen lieben langen Tag überlegt, wie es am Abend<br />

den Reiter am besten ärgern könne und nur deshalb immer gegen den Schenkel<br />

geht oder in der Ecke scheut. Gerade Jugendlichen sollte dies frühzeitig vermittelt<br />

werden und mit gutem Beispiel vorangegangen werden.<br />

Ein schöner Artikel, der hoffentlich auch die ein oder anderen unschönen Szenen im<br />

ländlichen Turniersportbereich verschwinden lässt. Denn nicht nur in Aachen und Co. gibt es<br />

solche Situationen. Beim kleinen Turnier nebenan noch viel mehr ...!<br />

<br />

Isabel K. per e-mail<br />

WIR VERLOSEN dieses Mal unter allen<br />

Leserbrief-Einsendern ein Paar Ariat<br />

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KLARE MASSNAHMEN<br />

St.GEORG 2/19, Interview,<br />

S. 65, „Vieles ist im Argen allein<br />

wegen mangelnden Wissens“,<br />

Martin Plewa über die aktuelle<br />

Situation des Pferdesports<br />

Die Aussagen im Interview<br />

finden unsere uneingeschränkte<br />

Zustimmung. Bleibt nur zu<br />

wünschen, dass auch diejenigen,<br />

die angesprochen werden,<br />

das auch begreifen und danach<br />

handeln, und dass Richter die<br />

erforderliche Haltung besitzen,<br />

solche Unterlassungen zu<br />

bemängeln und bei „Blut im<br />

Maul“, wunden Flanken durch<br />

unsachgemäßen Sporeneinsatz<br />

den Reiter des Platzes zu<br />

verweisen. Nur durch solche<br />

klaren regulativen Maßnahmen<br />

wird ein tierschutzgerechter<br />

Reitsport erreicht.<br />

Das beschriebene Verhalten<br />

von Hubertus Schmidt finden<br />

wir bemerkenswert und ein<br />

Vorbild für den tierschutzgerechten<br />

Umgang.<br />

Ein Verweis auf welche Ausbildungsschriften<br />

auch immer<br />

wird zu keinem Erfolg führen.<br />

Der Reiter oder Fahrer muss<br />

zutiefst in seinem Inneren den<br />

nicht erlernbaren, aber wohl<br />

ausbaufähigen Draht zum Tier<br />

in sich tragen und das Gefühl<br />

für das Lebewesen Pferd. Alles<br />

andere ist bei gutem Willen<br />

(fast) erlernbar.<br />

Praktizierter Tierschutz<br />

fängt im Kopf des Reiters an<br />

und beginnt am Kopf des<br />

Pferdes. Ausgeschnittene<br />

Ohrmuschel am Genickstück,<br />

richtig ausgedrehte und nicht<br />

zu enge Kinnkette mit Haken<br />

nach unten-außen. Richtig<br />

liegendes Gebissstück. Kein<br />

zu enger Nasenriemen. Hier<br />

ist schwer verständlich, dass<br />

das auf dem Wege der „Verordnung“<br />

erst in Monaten/<br />

Jahren geändert werden soll.<br />

Nicht unproblematisch ist u.E.<br />

die teils wenig vorhandene<br />

Bereitschaft, das hoffentlich<br />

vermittelte fundierte Wissen<br />

auch anzunehmen. Was die<br />

Frage aufwirft, woher und<br />

welches Wissen die plötzlich<br />

vorhandenen Ausbilder haben,<br />

um die Wissensvermittlung<br />

der unzähligen Motivationsabzeichen,<br />

Führerscheine,<br />

Nachweise u.s.w. richtig zu<br />

lehren. Mit Wochenendlehrgängen<br />

und aus ausschließlich<br />

leistungssportlicher Sicht wird<br />

man dem komplexen Thema<br />

„Pferd“ nicht gerecht.<br />

Pferdesport beinhaltet eben<br />

nicht nur Sport, sondern geht<br />

tiefer, das muss in die Vermittlung<br />

der Ausbildungsinhalte<br />

einfließen und rigoros mutig<br />

und sachlich auf Veranstaltungen<br />

durchgesetzt werden.<br />

Dr. Birgitta Strobl, Paul<br />

Wiegel per e-mail<br />

TURNIERZIRKUS<br />

St.GEORG 2/19, Editorial,<br />

S. 3, „SOS Dressur? Blödsinn!“,<br />

Jan Tönjes über den<br />

Kurz-Grand-Prix<br />

Triefend vor Ironie, aber<br />

in der Sache zu einhundert<br />

Prozent richtig auf den Punkt<br />

gebracht! Vielen Dank Jan<br />

Tönjes und St.GEORG für den<br />

Foto: FEI/John Stroud<br />

unermüdlichen Einsatz zum<br />

Wohle der Pferde!<br />

Monika Laarmann per e-mail<br />

Als Vorsitzender des Stadtsportbundes<br />

nehme ich Reiten<br />

im Vergleich zu anderen Sportarten<br />

wahr. Meine Thesen:<br />

1. Reiten könnte ein<br />

Volkssport sein, wenn man<br />

das Interesse der Menschen für<br />

Pferde auf der Nachfrageseite<br />

als Ausgangspunkt nimmt.<br />

2. Die Nachfrage wird<br />

nicht mal ansatzweise befriedigt,<br />

es gibt kaum noch<br />

Reitschulen. Der limitierende<br />

Faktor ist nicht das Interesse,<br />

sondern die Ressource.<br />

3. Isenbart hat immer gesagt,<br />

man muss kein Dressurexperte<br />

sein, um Harmonie zu<br />

erkennen. Ebenso muss man<br />

kein Musikstudium absolviert<br />

haben, um zu hören, dass die<br />

Berliner Symphoniker besser<br />

spielen als das Oldenburgische<br />

Staatsorchester. Dressur wäre<br />

vermittelbar.<br />

Dressur ist<br />

nicht definiert<br />

als der<br />

Showzirkus im<br />

internationalen<br />

Turniergeschäft.<br />

Dressur ist<br />

die Grundlage<br />

für alle Reit-<br />

Diszi plinen.<br />

Das sollte der<br />

Ausgangspunkt<br />

sein.<br />

Was die<br />

Leute ablehnen,<br />

ist der<br />

elitäre Dressurzirkus, nicht die<br />

Dressur selber. Es geht nicht<br />

fair zu in diesem Sport. Es ist<br />

der einzige Sport im Kanon des<br />

DOSB, wo man Erfolg kaufen<br />

kann. Was wäre, wenn Dressur<br />

nach dem Modus von Studententurnieren<br />

abliefe und Stefan<br />

Raab das ko-moderiert? Unser<br />

Dachverband hat erhebliche<br />

Mitschuld am wachsenden<br />

Desinteresse der pferdeaffinen<br />

Menschen am Turniersport.<br />

Vetternwirtschaft und Verlogenheit<br />

prägen das Ausbildungs-<br />

und Turniersystem.<br />

Dressur muss nicht gerettet<br />

werden, das stimmt. Aber<br />

unser Sport bleibt hinter seinen<br />

Möglichkeiten.<br />

Dr. Gero Büsselmann<br />

per e-mail<br />

Kurz-Grand Prix<br />

und die Situation<br />

des Reitsports –<br />

darüber wird<br />

aktuell viel<br />

diskutiert.<br />

SCHREIBEN SIE UNS<br />

Redaktion ST.GEORG,<br />

Troplowitzstr. 5, 22529 Hamburg,<br />

Fax: 040/38906-308 oder per<br />

e-mail: redaktion@st-georg.de<br />

Leserbriefe geben die per sönliche Meinung des Absenders, aber nicht un bedingt die Meinung der Redak tion wieder. Sie können von der Redak tion gekürzt werden.<br />

6 3/<strong>2019</strong>


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LEIPZIGER MESSE | 17. – 20. JANUAR <strong>2019</strong><br />

www.engarde.de | Fotos: Stefan Lafrentz, Thomas Hellmann<br />

FEI Driving World Cup: Vierspänner-Weltmeister<br />

Boyd Exell (AUS) dominierte in Leipzig<br />

und gewann vor Bram Chardon (NED)<br />

und Vorjahressieger Jérôme Voutaz (SUI).<br />

Longines FEI Jumping World Cup: Triumph für Christian Ahlmann und Caribis Z<br />

im Sparkassen-Cup – Großer Preis von Leipzig. Es gratulierten (v.l.) OSV-Präsident<br />

Dr. Michael Ermrich, Sachsens Landwirtschaftsminister Thomas Schmidt, Veranstalter<br />

Volker Wulff und Dr. Harald Langenfeld (Vorstand Sparkasse Leipzig).<br />

IDEE KAFFEE Preis: Der Italiener Lorenzo<br />

de Luca ließ sich nach seinem Sieg mit der<br />

erst neunjährigen Stute Evita van‘t Zoggehof<br />

auf der Ehrenrunde feiern.<br />

FEI Vaulting World Cup: Vize-<br />

Weltmeisterin Janika Derks sicherte<br />

sich die volle Punktzahl<br />

bei den Damen.<br />

Equiline Youngster Cup: Im Finale für 8jährige<br />

Nachwuchspferde setzte sich Christian<br />

Kukuk im Sattel von Creature v. Colestus-Re<br />

Mexico durch.<br />

Hit Holz Preis – 7. PARTNER<br />

PFERD DSP Freispring-Cup:<br />

Sieger wurde der erst vierjährige<br />

Casello v. Cassoulet – Colestus.<br />

Selleria Equipe Goldener Sattel: Enno Klaphake<br />

gewann den von Hans Günter Winkler<br />

initierten Nachwuchspreis. Es gratulierte<br />

Jessica Frauenrath von Selleria Equipe.<br />

Preis des Stern Auto Center Leipzig: Felix<br />

Haßmann und SL Brazonado siegten im Zeitspringen<br />

am Samstagabend. Es gratulierte<br />

Mirko Reese, Verkaufsleiter Stern Auto.


PFERDE LEUTE<br />

Nachrichten, Meldungen und Meinungen aus der Pferde-Welt<br />

Ex-Dreamteam<br />

VIELSEITIGKEIT Julia Krajewski hat<br />

dafür gesorgt, dass der Hannoveraner<br />

Chipmunk v. Contendro nicht nur<br />

physisch ein ganz Großer wurde (s. S. 18).<br />

Nun endete der Vertrag zwischen der<br />

Reiterin und dem Züchter und Besitzer<br />

Dr. Hilmer Meyer-Kulenkampff. Nach<br />

mehrmonatigen Verhand lungen steht<br />

fest, Chipmunk geht zu Michael Jung.<br />

„Aus verschiedenen Gründen war es<br />

nicht möglich, ihn für mich zu sichern“,<br />

so Krajewski. „Für mich ist das sehr<br />

schwer. Chip war immer ein bisschen<br />

unser Welpe im Stall. Ich bin stolz darauf,<br />

was aus ihm geworden ist.“ Michael<br />

Jung sagte, er habe noch nie ein so gut<br />

gerittenes Pferd ausprobiert.<br />

Foto: www.toffi-images.de<br />

3/<strong>2019</strong><br />

9


PFERDE LEUTE<br />

SIEGER DES<br />

MONATS<br />

PFERD<br />

DES<br />

MONATS<br />

Mit Clintrexo Z<br />

feiert Christian<br />

Ahlmann aktuell<br />

Siege in Serie.<br />

1<br />

CHRISTIAN AHLMANN<br />

(GER)<br />

Clintrexo Z<br />

v. Clintissimo Z<br />

CSI 5*<br />

Villach (AUS)<br />

2<br />

GEWINNSUMME:<br />

86.000 Euro<br />

ALEX GRANATO (USA)<br />

Carlchen W<br />

v. Chacco-Blue<br />

World Cup CSI 4*<br />

Wellington (USA)<br />

3<br />

GEWINNSUMME:<br />

60.446 Euro<br />

HENRIK VON ECKER-<br />

MANN (SWE)<br />

Mary Lou<br />

v. Montendro<br />

World Cup CSI 5*<br />

Amsterdam (NED)<br />

4<br />

GEWINNSUMME:<br />

49.995 Euro<br />

ABDULLAH HUMAID AL<br />

MUHAIRI (UAE)<br />

Cha Cha Cha<br />

v. Chacco-Blue<br />

World Cup CSI 5*<br />

Sharjah (UAE)<br />

5<br />

GEWINNSUMME:<br />

49.500 Euro<br />

FELICIE BERTRAND (FRA)<br />

Sultane des Ibis<br />

v. Quidam de Revel<br />

World Cup CSI 5*<br />

Bordeaux (FRA)<br />

GEWINNSUMME:<br />

39.600 Euro<br />

Foto: Sportfot Foto: Youtube Foto: FEI Foto: FEI Foto: Toffi<br />

Einer für Aachen & Co.<br />

Christian Ahlmann hat alles richtig gemacht. Nach der Verabschiedung<br />

von Taloubet Z hat er die Saison 2018 genutzt, um die Nachfolger<br />

seines „Ferrari“ aufzubauen. Einer davon ist Clintrexo Z<br />

Der zehn Jahre junge Zangersheider Hengst<br />

CLIN TREXO Z v. Clintissimo Z stammt aus der<br />

Zucht des Gestüts Zangersheide. Sein Muttervater<br />

Rex Z ist das Produkt der Anpaarung zweier<br />

Vollgeschwister: Ludger Beerbaums Ratina Z mit<br />

Rebel Z. Weiter geht’s im Pedigree des Schimmels<br />

mit den französischen Stempel-Hengsten<br />

Quidam de Revel (der zum dritten Mal das Blut<br />

des Almé mit einbringt) und Grand Veneur. Ehe<br />

sein jetziger Reiter Christian Ahlmann die Zügel<br />

in die Hand nahm, hatte Clintrexo Z schon einige<br />

andere glücklich gemacht: Der Belgier Kris Christiaens<br />

stellte ihn fünfjährig auf den Weltmeisterschaften<br />

der jungen Springpferde vor. Danach<br />

ging er zeitweilig unter Ken Ruysen (BEL),<br />

Kevin Lemke, Ange lique Rüsen (die bei Christian<br />

Ahlmann als Bereiterin tätig ist) sowie der<br />

Zangersheide-Chefin, Ahlmanns Lebens gefährtin<br />

Judy Ann Melchior. Auch Christian Ahlmann<br />

selbst ritt ihn schon mal in der Youngster Tour,<br />

aber erst seit März 2018 sind die beiden ein<br />

festes Paar. Keine drei Monate nach dem ersten<br />

gemeinsamen Start siegten sie im Großen Preis<br />

von Wiesbaden – für Ahlmann das erste Mal,<br />

dass er dieses Springen gewinnen konnte. Ende<br />

Juli wurden sie Zweite im Global Champions<br />

Tour-Springen von Berlin. Beim nächsten Auftritt<br />

gewannen sie den Großen Preis beim Turnier der<br />

Sieger in Münster. Dass Ahlmann sein Weltcup-<br />

Ticket schon vor Jahreswechsel sicher in der<br />

Tasche hatte, verdankt er vor allem Clintrexo Z –<br />

Sechster im Weltcup-Springen von Helsinki, Sieger<br />

in Mechelen. Und jüngst setzte der Hengst in<br />

Villach, Österreich, noch einen Fünf-Sterne-Sieg<br />

drauf. Der Schimmel mag mit seinem riesengroßen<br />

Galoppsprung gemacht sein für Plätze wie<br />

Aachen und Spruce Meadows. Aber Halle kann<br />

er auch. Vor ziemlich genau einem Jahr hatte<br />

Christian Ahlmann sein Toppferd Taloubet Z<br />

aus dem Sport verabschiedet. Ein Nachfolger für<br />

den Weltcup-Sieger und Olympia-Dritten schien<br />

damals nicht in Sicht. Über Clintrexo Z sagt Ahlmann<br />

nun: „Im Parcours weiß er genau, was er<br />

zu tun hat und er hat vor gar nichts Angst. Ob er<br />

nun in Aachen startet oder hier, in der Halle von<br />

Mechelen, das macht für ihn keinen Unterschied.<br />

Er ist immer positiv und gibt sein Bestes. Er hat<br />

alles, was man sich wünschen kann!“<br />

Foto: www.toffi-images.de<br />

10 3/<strong>2019</strong>


Mit Caribis Z konnte Christian Ahlmann das Weltcup-Springen in Leipzig für sich entscheiden.<br />

Viel Gelb und viel Geld für Hellblau<br />

LEIPZIG / PEELBERGEN / VILLACH Hellblau<br />

mit ein bisschen Gelb sind die Farben des<br />

Gestüts Zangersheide, in denen CHRISTI-<br />

AN AHLMANN reitet. In den vergangenen<br />

Wochen kam noch einiges an Gelb in Form<br />

von Schleifen und an Geld hinzu. Allein drei<br />

Große Preise konnte Christian Ahlmann in<br />

den ersten Wochen des Jahres gewinnen:<br />

Das Weltcup-Springen in Leipzig mit Caribis<br />

Z, den CSI2* Grand Prix von Peelbergen mit<br />

Dominator 2000 Z und jüngst das Highlight<br />

in Villach (CSI5*) mit Clintrexo Z (siehe<br />

Pferd des Monats). Zudem wurde er mit<br />

dem Taloubet Z-Sohn Take a Chance on<br />

Me Z Zweiter im Championat von Leipzig<br />

hinter Marco Kutscher auf Charco. Macht<br />

einen Monatsverdienst von 142.608 Euro für<br />

Ahlmann!<br />

Foto: www.toffi-images.de<br />

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Der neue Star in jedem Stall<br />

Goldener Sattel an Enno Klaphake<br />

und mehr<br />

Gewinner des<br />

„Goldenen<br />

Sattel“ <strong>2019</strong>:<br />

Enno Klaphake.<br />

Foto: www.toffi-images.de<br />

LEIPZIG Der Name KLAPHAKE steht für<br />

Springtalent. Dafür sorgt neben der WM-<br />

Dritten Laura Klaphake auch ihr jüngerer<br />

Bruder, Enno. Der 18-Jährige sicherte sich<br />

den Goldenen Sattel <strong>2019</strong>. Vier ausgewählte<br />

Nachwuchsreiter treten in einer Stilspringprüfung<br />

Klasse M auf den eigenen und den<br />

Pferden der Konkurrenz gegeneinander an.<br />

Bewertet werden Stil und Einwirkung. Die<br />

Addition der Noten ergibt das Ergebnis. Enno<br />

Klaphake hatte am Ende die meisten Punkte,<br />

dicht gefolgt von Cedric Wolf (20), Emilie<br />

Pieper (18) und Hannes Ahlmann (17). Letzterer<br />

erhielt als einziger Reiter zwei Wertnoten<br />

über 9, hatte aber Abwurfpech.<br />

An den Leinen war wieder Boyd Exell das<br />

Maß der Dinge. Bei den Voltigieren dominierte<br />

Jannik Heiland die Herrenkonkurrenz<br />

und Janika Derks die der Damen. Torben<br />

Jacobs und Theresa-Sophie Bresch waren im<br />

Pad de Deux ohne Mitstreiter angetreten und<br />

siegten kampflos.<br />

AZ1309<br />

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HINTERGRUND<br />

Lösung in Sicht<br />

Drei deutsche Springreiter unter den Top 20 der Welt, dazu die Positionen eins und zwei in der<br />

Zwischenwertung für den Weltcup. Eigentlich könnte BUNDESTRAINER OTTO BECKER lachend in<br />

die Zukunft schauen, wäre da nicht das Thema Athletenvereinbarung. Aber es gibt Hoffnung<br />

Christian Ahlmann und<br />

Daniel Deußer führen bei<br />

den derzeitigen Hallenturnieren<br />

Bundestrainer Otto Becker<br />

schmerzlich vor, wie wichtig sie<br />

im vorolympischen Jahr für seine<br />

Pläne sind. Auf Weltranglistenposition<br />

18 und fünf, sind sie<br />

zusammen mit dem Ranglistenvierten<br />

Marcus Ehning zurzeit<br />

die mit Abstand erfolgreichsten<br />

deutschen Springreiter. Dazu<br />

führt Daniel Deußer vor Christian<br />

Ahlmann die Zwischenwertung<br />

im Weltcup an. Beide sind also<br />

sicher fürs Finale in Göteborg<br />

Anfang April qualifiziert. Doch<br />

für die Europameisterschaften im<br />

August in Rotterdam kann Bundestrainer<br />

Becker – noch – nicht<br />

mit den beiden Spitzensportlern<br />

rechnen. Weder Ahlmann noch<br />

Deußer haben bisher die Athletenvereinbarung<br />

unterschrieben.<br />

Damit fehlt die Einwilligung,<br />

die die Kaderreiter unterzeichnen,<br />

mit der sie unter anderem<br />

unangemeldeten Trainingskontrollen<br />

bei sich und ihren Pferden<br />

zustimmen. Außerdem verpflichten<br />

sich die Topreiter mit dieser<br />

Unterschrift, im Streitfall auf den<br />

Weg zu öffentlichen Gerichten<br />

zu verzichten, sondern sich der<br />

Verbandsgerichtsbarkeit zu<br />

beugen. Ohne Unterschrift keine<br />

Teilnahme an Championaten oder<br />

Nationenpreisen. So die Regeln<br />

des Internationalen Olympischen<br />

Komitees (IOC), des Deutschen<br />

Olympischen Sportbundes<br />

(DOSB) und seines Mitgliedsverbandes,<br />

der Deutschen Reiterlichen<br />

Vereinigung (FN).<br />

ALTE WUNDEN<br />

Kritikpunkte an der bisherigen<br />

Athletenvereinbarung gab es<br />

mehrere. Mittlerweile aber, so Daniel<br />

Deußer, gibt es Fortschritte.<br />

Daniel Deußer und Tobago Z<br />

sind derzeit eine der erfolgreichsten<br />

Kombinationen im<br />

internationalen Springsport,<br />

sie gewann in Bordeaux das<br />

zweite Weltcup-Qualifikationsspringen<br />

nach Madrid.<br />

„Letztendlich geht es darum, eine<br />

Vereinbarung zu formulieren, die<br />

jeder am Jahresanfang mit Freude<br />

unterschreibt und nicht erst kurz<br />

vorm anstehenden Championat“.<br />

Nachbesserungsbedarf sieht<br />

Deußer immer noch bei der Rolle<br />

der Tierärzte. Erhält ein Pferd in<br />

einer Turnierpause ein Medikament<br />

zur Unterstützung und der<br />

Tierarzt gibt beispielsweise die<br />

verabreichte Dosis nicht korrekt<br />

an, was bei Millilitern oder Milligramm<br />

schon mal passieren kann,<br />

kann das für den Reiter negative<br />

Konsequenzen haben. Er ist die<br />

„person responsible“, wird immer<br />

zur Rechenschaft gezogen, so das<br />

internationale Reglement. „Wir<br />

reden jetzt nicht von Doping“,<br />

betont Deußer, „sondern von<br />

der Situation, dass ein Pferd wie<br />

menschliche Spitzenathleten auch<br />

außerhalb des Wettkampfs normal<br />

behandelt wird. Manchmal<br />

fühlt man einfach von oben, dass<br />

das Pferd irgendwie anders ist.“<br />

Das ist dann erlaubte Medikation,<br />

ein ganz normaler Vorgang, der<br />

zur Folge hat, dass das Pferd gegebenenfalls<br />

für eine gewisse Zahl<br />

von Tagen nicht auf Turnieren an<br />

den Start gebracht werden dürfen.<br />

Das betrifft beispielsweise Zusatzfuttermittel,<br />

die den Wirkstoff<br />

Omeprazol zur Prophylaxe von<br />

Magenproblemen (bekanntes Präparat:<br />

Gastrogard). Der Magensäurehemmer<br />

ist international im<br />

Sport erlaubt. Sollte Omeprazol in<br />

einer Trainingskontrolle gefunden<br />

werden, muss im Stallbuch<br />

verzeichnet sein, dass das Pferd<br />

das Präparat erhalten hat.<br />

An genau dieser Stelle sieht<br />

Deußer Handlungsbedarf. Derzeit<br />

ließen die entsprechenden Textpassagen<br />

in der Athletenvereinbarung<br />

viel Raum zur Interpretation.<br />

Die Spanne sei einfach zu groß.<br />

„Die FN kriegt es nicht hin, in die<br />

Athletenvereinbarung reinzuschreiben,<br />

was passiert, wenn<br />

eine erlaubte Medikation nicht<br />

ordnungsgemäß im Behandlungsbuch<br />

eingetragen wird.“ Seine<br />

Forderung an die deutsche FN:<br />

Klartext! „Es ging um Strafen<br />

von 300 Euro bis zwei Jahren<br />

Sperre. So stand es im Vertrag. Ich<br />

frage: Für was gibt es 300 Euro?<br />

Antwort: Das ist von Fall zu Fall<br />

unterschiedlich.“ Deußer findet<br />

die unklare Formulierung den<br />

Reitern gegenüber nicht fair. „Sie<br />

halten sich immer die Möglichkeiten<br />

offen, dich zu bestrafen, wie<br />

es ihnen passt“, sagt er mit Blick<br />

auf die Offiziellen aus Warendorf.<br />

Rechtssicherheit habe so keiner<br />

der Reiter.<br />

NEUE RECHTSLAGE<br />

Prominente Fälle von Dopingbzw.<br />

Medikationsvergehen sind<br />

die von Christian Ahlmann<br />

(Olympia Hongkong 2008) und<br />

Julia Krajewski (EM Strzegom<br />

2017), beide bei einem Championat<br />

(s. Kasten S. 13). Die Urteile<br />

fielen unterschiedlich aus, auch<br />

weil das Reglement des Weltreiterverbandes<br />

(FEI) mittlerweile<br />

geändert wurde.<br />

Fotos: www.toffi-images.de<br />

12 3/<strong>2019</strong>


Deußer hat wenig Vertrauen<br />

in die deutsche Sportgerichtsbarkeit<br />

„Am Ende geht der<br />

Fall an die Disziplinarkommission.<br />

Da habe ich einmal<br />

gesessen. Du hast überhaupt<br />

keine Chance, dich irgendwie zu<br />

verteidigen. Deswegen habe ich<br />

am Ende nicht mehr unterschrieben.“<br />

Änderungen werden<br />

aktuell diskutiert, beispielsweise<br />

soll zukünftig lediglich der Fund<br />

von Dopingsubstanzen zu einem<br />

Hearing vor der Disziplinarkommission<br />

führen. Ein unvollständig<br />

geführtes Stallbuch hingegen<br />

nicht mehr, allerdings steht das<br />

bislang noch nirgendwo schwarz<br />

auf weiß. Aber die Verhandlungen<br />

laufen.<br />

DANIEL DEUSSER<br />

OTTO BECKER<br />

„Immer<br />

absolute<br />

Teamplayer“<br />

Bundestrainer Otto<br />

Becker (re.) über Christian<br />

Ahlmann und Daniel<br />

Deußer (li.), in Rio 2016.<br />

Sports“, selbst wenn das Geld<br />

manchmal eine große Rolle<br />

einnehmen würde. Die Tour<br />

steht für Deußer auf der<br />

gleichen Ebene wie Nationenpreiseinsätze,<br />

mindestens. Was<br />

nicht heißt, dass Deußer nicht um<br />

das besondere Gefühl wisse, für<br />

Deutschland zu reiten. „Olympia<br />

muss ich sagen war schon was<br />

Besonderes. Ich habe ja Weltmeisterschaften,<br />

Europameisterschaften<br />

und Olympische Spiele<br />

geritten. Olympia ist doch ein<br />

bisschen anders, der Eindruck mit<br />

den ganzen anderen Sportlern,<br />

auch die vielen Reaktionen, die es<br />

darauf gibt, aus der ganzen Welt.“<br />

Gabriele Pochhammer<br />

UND JETZT?<br />

Für Bundestrainer Otto Becker<br />

ist vor allem wichtig, dass alle<br />

miteinander sprechen. Natürlich<br />

möchte er Deußer und auch<br />

Christian Ahlmann gern für sein<br />

EM-Aufgebot zur Verfügung<br />

haben. Aus sportlichen, aber<br />

auch aus menschlichen Gründen.<br />

„Wenn sie dabei waren, waren sie<br />

immer absolute Teamplayer, ich<br />

habe ja selbst noch mit ihnen in<br />

Mannschaften geritten. Wir sind<br />

im Gespräch, aber es gibt noch<br />

keine endgültige Lösung. Ich<br />

finde das schade, weil die beiden<br />

sportlich und charakterlich super<br />

reinpassen und bei den anderen<br />

Reitern anerkannt sind.“<br />

Christian Ahlmann möchte sich<br />

derzeit, weil gerade Gespräche<br />

geführt werden, nicht weiter<br />

öffentlich zu dem Thema äußern.<br />

Über Textänderungen an der<br />

Athletenvereinbarung wird<br />

gesprochen. Federführend ist hier<br />

Dr. Dennis Peiler, Geschäftsführer<br />

des Deutschen Olympiade Komitees<br />

für Reiterei (DOKR). Deußer,<br />

der seit Jahren für die belgischen<br />

Stephex Stables reitet, macht auch<br />

klar: Die Europameisterschaften<br />

sind für ihn kein Event, für das<br />

er alles andere stehen und liegen<br />

ließe. Er ist auf der Global Champions<br />

Tour unterwegs, lobt deren<br />

Konzept und verweist auf die<br />

Bedeutung der Tour für Handel<br />

und die „Weiterentwicklung des<br />

Seit mehr als zehn Jahren<br />

ist das Verhältnis zwischen<br />

der Deutschen Reiterlichen<br />

Vereinigung (FN) und Daniel<br />

Deußer und Christian<br />

Ahlmann äußerst kühl. Bei<br />

beiden Fällen ging es um<br />

Doping beziehungsweise<br />

verbotene Medikation.<br />

Bei Christian Ahlmanns<br />

Pferd Cöster und bei vier<br />

anderen Pferden wurde<br />

2008 bei Olympia das<br />

durchblutungsfördernde<br />

Capsaicin gefunden.<br />

Die FEI verurteilte alle fünf<br />

Reiter wegen „verbotener<br />

Medikation“ zu vier Monaten<br />

Sperre. Die FN zog als<br />

einziger Verband gegen<br />

den FEI-Spruch vor den<br />

Internationalen Sportgerichtshof<br />

CAS – Ahlmann<br />

wurde wegen Dopings<br />

acht Monate ge sperrt und<br />

außerdem zwei Jahre aus<br />

dem Kader ausgeschlossen.<br />

Mehrfach hat FN-Präsident<br />

Breido Graf zu Rantzau dies<br />

als schwersten Fehler seiner<br />

Amtszeit bezeichnet. Heute<br />

würde der Fall Ahlmann<br />

anders ausgehen, die FN<br />

akzeptiert jetzt FEI-Urteile<br />

und verzichtet auf weitere<br />

Verfahren. Auch der Fall<br />

HINTERGRUND<br />

Deußer läge heute anders.<br />

Zusätzlich zur vom US-<br />

Verband verhängten Sperre<br />

war er in Deutschland noch<br />

einmal bestraft worden.<br />

Nach zehn Jahren Rechtsstreit<br />

vor öffentlichen<br />

Gerichten um Schadensersatz<br />

für entgangene<br />

Gewinngelder kam es 2017<br />

zum Vergleich – wie hoch,<br />

darüber wurde Stillschweigen<br />

vereinbart.<br />

„Die Athletenvereinbarung<br />

ist im Prinzip gleichgeblieben,<br />

wurde eher im Sinn<br />

der Reiter angepasst“, sagt<br />

FN-Sportchef Dr. Dennis<br />

Peiler. Bei Lücken im Stall -<br />

buch würde nun z. B. lediglich<br />

verwarnt.<br />

2017 kostete eine verbotene<br />

Medikation bei Julia<br />

Krajews kis Pferd bei der EM<br />

in Strzegom das deutsche<br />

Team die Silbermedaille.<br />

Sie entschied sich, mit<br />

schlechtem Gefühl weil<br />

von der eigenen Unschuld<br />

überzeugt, für den von der<br />

FEI angebotenen „schnellen<br />

Weg“ („Fast Track“) und<br />

akzeptierte eine Geldstrafe.<br />

Diese Möglichkeit gab es<br />

für Deußer und Ahlmann<br />

damals noch nicht.<br />

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SPORT AKTUELL<br />

NOTIZEN<br />

SPORT<br />

Guido Klatte neu im<br />

U25 Kader<br />

Spätestens mit dem Sieg<br />

im Großen Preis von<br />

Frankfurt 2018 hat sich<br />

Guido Klatte Jr. einen<br />

Platz im Nachwuchskader<br />

U25 verdient. Hinzu<br />

kamen neben DM-Silber<br />

diverse Platzierungen von<br />

Nörten-Hardenberg<br />

bis Leipzig.<br />

GCT goes Big<br />

Apple<br />

Die GLOBAL<br />

CHAMPIONS<br />

TOUR und ihre kleine<br />

Schwester, die Global<br />

Champions League, wachsen<br />

und gedeihen. Drei<br />

neue Austragungsorte<br />

kommen hinzu: Stockholm<br />

(SWE), Montreal (CAN) und<br />

New York (USA). Hier wird<br />

auf Governor’s Island das<br />

große Finale ausgetragen.<br />

Der bisherige Gastgeber<br />

des Showdowns, Doha<br />

in Katar, macht nun den<br />

Auftakt Ende Februar.<br />

Bundestrainer Brocks<br />

Einst gehörte er selbst zu<br />

Deutschlands Pony-Elite,<br />

nun trainiert er sie: KARL<br />

BROCKS. Der Pferdewirtschaftsmeister<br />

soll<br />

Nachwuchstrainer Peter<br />

Teeuwen unterstützen und<br />

die Ausbildung der Pony-<br />

Springreiter übernehmen.<br />

Foto: Toffi Foto: von Hardenberg<br />

Foto: FEI<br />

Bram Chardon, der<br />

neue Weltcup-Sieger<br />

der Vierspänner.<br />

BORDEAUX 25 Jahre jung und allen davon<br />

gefahren! BRAM CHARDON (NED) war der<br />

einzige Fahrer, der im Finale des Weltcups alle vier<br />

Runden ohne einen Fehler hinter sich brachte und<br />

damit der jüngste Sieger des Weltcups ist. Die Turniere<br />

zuvor hatte er immer kleine Fehler gehabt, so<br />

dass er sich dreimal hinter Titelverteidiger Boyd<br />

Ihm gelingt<br />

derzeit alles:<br />

Daniel Deußer<br />

und Tobago Z.<br />

Aktuelle Meldungen finden Sie auf www.st-georg.de<br />

Bram Chardon Weltcup-Sieger<br />

Exell einreihen musste. In Bordeaux wendete sich<br />

das Blatt. Boyd Exell war nach einer total verpatzten<br />

ersten Prüfung chancenlos und wurde Sechster<br />

der sieben Finalisten. Silber ging an Chardons<br />

Kollegen aus dem WM-Silberteam in Tryon, Koos<br />

de Ronde. Bronze sicherte sich der Belgier Glenn<br />

Geerts vor Chardons Vater Ijsbrand.<br />

Der nächste<br />

Deußer-Coup<br />

BORDEAUX DANIEL DEUSSER und Tobago<br />

Z haben es schon wieder getan! Mit einem Bilderbuchritt<br />

im Stechen siegten sie im Weltcup-<br />

Springen von Bordeaux, der letzten Etappe vor<br />

dem Finale. Hier hätten auch Marcus Ehning<br />

und Ludger Beerbaum noch einmal punkten<br />

müssen, um unter die Top 18 zu kommen, die<br />

bei der Entscheidung in Göteborg dabei sind.<br />

Nun belegen sie die Plätze 19 und 21. Eine<br />

kleine Chance gibt es noch, wenn einer der gesetzten<br />

Reiter auf seinen Start verzichtet. Dann<br />

könnte auch Hans-Dieter Dreher noch mit dabei<br />

sein, der ist nämlich die Nummer 20.<br />

Foto: FEI<br />

14 3/<strong>2019</strong>


Alex Granato und Carlchen W ließen die<br />

US-Spitze hinter sich in Florida.<br />

Foto: FEI<br />

Voll die Granate!<br />

WELLINGTON Den ersten Weltcup-Etappensieg<br />

seiner Karriere feierte der US-Reiter<br />

ALEX GRANATO. Und saß dabei auf einem<br />

Mecklenburger Pferd: Carlchen W v. Chacco<br />

Blue. Der war eigentlich als Verkaufspferd<br />

zu Granato gekommen, sprang sich dann<br />

aber ein Bleiberecht zusammen und ließ nun<br />

das WM-Paar Mario Deslauriers (CAN) auf<br />

Bardolina sowie den Schweizer Beat Mändli<br />

mit Dsarie hinter sich.<br />

Nachträglich EM-Doppelgold<br />

für U25-Springreiter<br />

FONTAINEBLEAU Die Briten hatten bei den Europameisterschaften<br />

der Jungen Reiter im Parcours Gold<br />

gewonnen. Und HARRY CHARLES mit Vivaldi du<br />

Dom den Einzeltitel. Doch nachdem dem Sohn des<br />

Olympiasiegers von 2012, Peter Charles, der Titel wegen<br />

verbotener Medikation aberkannt worden war (s. S. 26),<br />

rutschte das britische Team auf den Silberrang zurück.<br />

Neuer Europameister ist CEDRIC WOLF. Er und seine<br />

Teamkollegen Mylen Kruse, Jesse Luther, Justine Tebbel<br />

und Philipp Schulze-Topphoff bekommen außerdem<br />

noch Mannschaftsgold.<br />

Jetzt Doppel-Europameister: Cedric<br />

Wolf mit Cho Chang J.<br />

Foto: Lafrentz<br />

Jordan Coyle sicherte sich die Weltcup-<br />

Etappe der Springreiter in Mexiko.<br />

Irischer Sieg<br />

in Mexiko<br />

LEON Nur wenige nicht-mexikanische<br />

Reiter waren bei der Weltcup-Etappe<br />

der US-amerikanischen West-Liga in<br />

Leon am Start. Ein Heimspiel hatten<br />

die Mexikaner trotzdem nicht. Der<br />

Ire Jordan Coyle wusste das mit dem<br />

KWPN-Wallach Eristov zu vereiteln.<br />

Foto: FEI<br />

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15 MINUTEN MIT …<br />

Gelungene (Kurz-)Grand<br />

Prix-Premiere<br />

INGRID KLIMKEs Burg-<br />

Pokal Finalist Bluetooth<br />

hat den Sprung in die<br />

Königsklasse geschafft.<br />

In Ankum ging er seinen<br />

ersten Kurz-Grand Prix<br />

und siegte mit 70,775 Prozent.<br />

Die Intermédiaire II<br />

hatte er zuvor auch schon<br />

gewonnen, ebenfalls mit<br />

gut 70 Prozent.<br />

Quantum Vis unter<br />

Schneider<br />

DOROTHEE SCHNEI-<br />

DER hat ein prominentes<br />

neues Pferd im Stall:<br />

Quantum Vis MW v. Quaterback.<br />

Vor zwei Jahren<br />

wurde der Hannoveraner<br />

Hengst Dritter im Nürnberger<br />

Burg-Pokal Finale<br />

unter Matthias Bouten.<br />

Das war sein letztes Turnier,<br />

nachdem Matthias<br />

Bouten in den Stall Meggle<br />

gewechselt war. Nun<br />

meldete er sich in Ankum<br />

mit Dorothee Schneider<br />

zurück und belegte auf<br />

Anhieb Rang drei in der<br />

Intermédiaire II mit knapp<br />

70 Prozent.<br />

Foto: Equitaris/Becker Foto: Toffi<br />

Foto: Lafrentz<br />

In Großbritannien wurden Veranstaltungen abgesagt, der Weltreiterverband<br />

FEI hat eine Influenza-Warnung herausgegeben, nachdem unter<br />

anderem in GBR, Belgien, Frankreich, USA und auch Deutschland Fälle<br />

Equiner Influenza gemeldet wurden. Wie schlimm ist es hierzulande?<br />

FN-Chefveterinärin DR. HENRIKE LAGERSHAUSEN gibt Antworten.<br />

St.GEORG: Wie schlimm ist die Lage?<br />

Dr. Henrike Lagershausen: Bei uns wurde noch<br />

kein Alarm geschlagen. Bei Influenza besteht<br />

weder Anzeige- noch Meldepflicht. Aber man<br />

hört vereinzelt von Fällen in Schleswig-Holstein<br />

und NRW. Hauptsächlich kommen die Meldungen<br />

aber aus dem Ausland. Tatsache ist aber, dass<br />

Influenza immer ein Thema ist, denn die Krankheit<br />

ist hoch ansteckend, wie Grippe bei uns<br />

Menschen. In kurzer Zeit erkranken zahlreiche<br />

Pferde. Ein Ausbruch hat große Auswirkungen<br />

auf die Pferdebewegungen, also Turnierbesuche,<br />

Handel usw.<br />

SG: Was hören Sie von den Tierärzten im Land?<br />

HL: Die Tierärzte berichten, dass vorrangig ungeimpfte<br />

Pferde betroffen sind. Dies betrifft vor<br />

allem Jungpferdegruppen. Wenn geimpfte Pferde<br />

erkranken, sind die Symptome deutlich milder<br />

und sie überstehen die Krankheit schneller.<br />

LE MANS Beim CDI3* im französischen Le<br />

Mans lief es rund für das Team vom Freiberger<br />

Hof. Bereiter MARCUS HERMES sicherte<br />

sich auf Zukunftshoffnung Abegglen zweimal<br />

Platz zwei (71,522 bzw. 71,298 Prozent),<br />

im Grand Prix hinter<br />

Nicolas Wagner (LUX) mit<br />

Quater Back Junior und<br />

im Special hinter Diederik<br />

van Silfhout und Expression.<br />

LUCIE-ANOUK<br />

BAUMGÜRTEL, Tochter<br />

des Hauses auf dem<br />

Freiberger Hof und mehrfache<br />

Dr. Henrike<br />

Lagershausen<br />

SG: Es sollen ja auch geimpfte Pferde erkrankt<br />

sein. Ist die Impfung überhaupt sinnvoll?<br />

HL: Absolut! Die Ausbildung eines schützenden<br />

Antikörpertiters setzt eine korrekte Grundimmunisierung<br />

und regelmäßige<br />

Wiederholungsimpfungen voraus. Der<br />

Immunstatus eines geimpften Pferdes hängt auch<br />

vom Alter ab. Junge Pferde, bei denen mit den<br />

Impfungen gerade erst angefangen wird, haben<br />

noch nicht den Schutz eines volljährigen Pferdes.<br />

Dann ist es auch immer die Frage, ob Impfstoff<br />

und Virenstamm zusammen passen. Fakt ist:<br />

Die Impfung gegen Influenza ist die wichtigste<br />

und wirkungsvollste Maßnahme zum Schutz<br />

der Pferdepopulation, aber auch zum Schutz des<br />

einzelnen Pferdes.<br />

SG: Wie verhält man sich im Falle des Falles?<br />

HL: Grundsätzlich sollte der gesamte Bestand geimpft<br />

werden, egal, ob Turnierpferde oder nicht.<br />

Das senkt den Infektionsdruck und das Ausmaß<br />

eines Ausbruchs ist geringer. Betroffene Pferde<br />

sollten isoliert werden. Wenn man bemerkt, dass<br />

das Pferd Fieber hat, matt und appetitlos ist sowie<br />

trocken hustet, sollte man auf jeden Fall den<br />

Tierarzt rufen, strikte Hygiene walten lassen und<br />

das Pferd keinesfalls irgendwohin transportieren.<br />

Der gesamte Bestand sollte unter Quarantäne<br />

gestellt werden.<br />

Freiberger Freude in Frankreich<br />

Marcus Hermes Pony-Europameisterin, stellte<br />

mit Abegglen. in der Juniorentour die<br />

ehemalige Dressurpferde-<br />

WM-Finalistin Sweetheart<br />

vor und gewann die Kür,<br />

nachdem sie in der U18<br />

FEI-Einzelaufgabe Zweite<br />

gewesen war. Mit ihren Ponys<br />

Classic Dream und Coriander<br />

dominierte sie die Mannschaftsaufgabe<br />

auf den Plätzen eins<br />

und zwei und gewann anschließend<br />

mit Coriander auch die<br />

Einzel aufgabe und die Kür.<br />

Foto: FN<br />

16 3/<strong>2019</strong>


JEDEN DIENSTAG AUF WWW.ST-GEORG.DE<br />

Fragwürdiger Handel<br />

Das Thema Provisionszahlungen<br />

beim Pferdehandel ist in<br />

aller Munde. Ein Beispiel: ein<br />

Züchter, der ein in Springpferdeprüfungen<br />

Klasse M<br />

platzier tes Pferd über die Auktion<br />

verkaufte. Die Ausbildung<br />

war nicht billig gewesen, kann<br />

sie auch nicht, wenn der Ausbilder<br />

seine Sache ordentlich<br />

macht. Kurz vor der Auktion<br />

wurde der Züchter von einem<br />

ihm unbekannten Mann angesprochen,<br />

das Pferd werde<br />

bei 19.000 Euro zugeschlagen<br />

– ich dachte immer, da<br />

bieten mehrere Leute. Wer<br />

am meisten bietet, kriegt das<br />

Pferd, Ende offen. Das Pferd<br />

wurde dann tatsächlich für<br />

genau den Preis zugeschlagen,<br />

zu dem Auktionsaufgeld kam<br />

dann noch eine Provision für<br />

den Vermittler. Am Ende wurden<br />

dem Züchter 13.000 Euro<br />

überwiesen, womit er nur<br />

eines von zwei Ausbildungsjahren<br />

finanziert hat.<br />

Viele Gerüchte, die sich um<br />

die Auktionen ranken, sind<br />

nicht beweisbar, werden aber<br />

auch nicht dementiert. Von<br />

dem Telefonkäufer aus Übersee,<br />

der nur als kleiner Mann<br />

im Ohr des Auktionsassistenten<br />

existiert und den Preis<br />

hochtreibt. Oder von dem<br />

astronomischen Preis, zu dem<br />

ein Pferd angeblich zugeschlagen<br />

wurde. In Wirklichkeit<br />

war es zu einem niedrigeren<br />

Kurs vor der Auktion verkauft.<br />

Das meiste Geld wird<br />

natürlich bei den „High-End-<br />

Pferden“ verdient, mit denen<br />

Milliardärstöchter im Spitzensport<br />

mitspielen wollen. Das<br />

läuft so: Trainer 1 rief Trainer<br />

2 an, der wiederum Trainer<br />

3, der kannte einen in USA,<br />

Trainer 4 hatte einen Freund,<br />

Trainer 5, und der hatte eine<br />

Schülerin, die suchte ein Pferd<br />

für den großen Sport in der<br />

Hoffnung, vorne mitreiten<br />

zu können. Der Handel kam<br />

zustande, die Verkäuferin<br />

erhielt den vorher abgemachten<br />

Preis, die Käuferin zahlte<br />

das Doppelte und für Trainer<br />

eins bis fünf hatte sich das Abheben<br />

des Telefonhörers mehr<br />

als gelohnt. Fragte mich ein<br />

Freund neulich: „Glaubst Du<br />

etwa, wenn ein Pferd für fünf<br />

Millionen Euro verkauft wird,<br />

dass der Vermittler wirklich<br />

nur die üblichen zehn Prozent,<br />

abgreift?“ Nein, glaube ich<br />

nicht.<br />

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PFERDE LEUTE<br />

10 Dinge über Chipmunk<br />

Michael Jung hat Julia Krajewskis<br />

CHIPMUNK in den Stall bekommen.<br />

Zehn Gründe, warum „Chip“ Sam<br />

Nummer zwei werden kann<br />

SERIENSIEGER<br />

In fünf Jahren hat Chipmunk zehn internationale<br />

Siege geholt, davon vier auf Drei-Sterne-Niveau,<br />

die letzten drei hintereinander in 2018.<br />

TOP GENETIK<br />

Chipmunk ist genetisch<br />

Weltspitze. Sowohl Vater<br />

Contendro als auch Muttervater<br />

Heraldik xx haben das Ranking<br />

der WBFSH-Weltrangliste<br />

der Vielseitigkeitsvererber<br />

angeführt bzw. führen sie<br />

an. Und Heraldik xx ist auch<br />

Muttervater von Sam …<br />

CCI3*-REKORD<br />

In Bramham siegte er mit neuem CCI3*-Rekord:<br />

19,4 Minuspunkte, seinem Dressurergebnis.<br />

MUSTERSCHÜLER<br />

Vierjährig bekam Julia Krajewski Chipmunk unter<br />

den Sattel. Ein Jahr später war der Hannoveraner<br />

Bundeschampion, zwei Jahre später Drei-Sterne-Sieger.<br />

GROSSES HERZ<br />

„Alles, was ich sage, wird erst mal gemacht“, so<br />

charakterisierte Julia Krajewski ihren „Welpen im Stall“ einst.<br />

Bei der WM junge Vielseitigkeitspferde scheiterten sie am<br />

Wasser, weil Chipmunk dachte, er solle drüber springen.<br />

DREI AUS 30<br />

Bei 30 internationalen Geländerunden hatte<br />

Chipmunk nur dreimal je einen Vorbeiläufer.<br />

Foto: von Hardenberg<br />

FÜNF-STERNE-PFERD IN SPE<br />

Chipmunk ist mit elf Jahren völlig unverbraucht.<br />

Weil er als junges Pferd so schnell und viel<br />

gewachsen ist, ließ Julia Krajewski sich Zeit mit<br />

ihm. Aber nach seinem Sieg in Bramham<br />

(s.o.) wusste sie: „Er ist jetzt bereit für<br />

Vier Sterne.“ (Seit diesem Jahr 5*)<br />

WM-ENTTÄUSCHUNG<br />

Chipmunk und Krajewski galten als Titel-<br />

Favoriten bei der WM 2018. Sie starteten<br />

mit dem drittbesten Dressurergebnis<br />

der WEG-Geschichte in den Cross (19,9),<br />

kassierten hier aber einen der drei<br />

Vorbeiläufer in der Karriere von Chip.<br />

Chintonic<br />

SOLIDE<br />

AUSGEBILDET<br />

Michael Jung sagte<br />

nach dem ersten Mal auf<br />

Chipmunk, er<br />

habe noch nie ein<br />

so gut gerittenes<br />

Pferd Probe geritten.<br />

KLEINER BRUDER<br />

„Gestatten? Chintonic mein Name.<br />

Noch bin ich der kleine Bruder<br />

des großen Chipmunk. Aber auch ich darf von<br />

Chips Freundin Julia lernen. Und eines Tages bin<br />

ich genauso gut, wie mein großer Bruder!“<br />

18 3/<strong>2019</strong>


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SPORT AKTUELL<br />

NOTIZEN<br />

SPORT<br />

Aktuelle Meldungen finden Sie auf www.st-georg.de<br />

Keine Ponys<br />

in Wiesbaden<br />

Weil Ostern und Pfingsten<br />

<strong>2019</strong> so spät im Jahr liegen,<br />

kommt das Wiesbadener<br />

Pfingstturnier diesmal<br />

nicht als Sichtung für die<br />

Pony-Dressurreiter infrage.<br />

Zu eng liegt der Termin<br />

an den anstehen den<br />

Championaten. Statt der<br />

Ponys und dem zweibeinigen<br />

Nachwuchs haben die<br />

Veranstalter nun vierbeinige<br />

Nachwuchspferde<br />

eingeladen. Und zwar aus<br />

aller Welt. Damit wird das<br />

Pfingstturnier zu einem<br />

ersten Kräftemessen der<br />

Viereckstalente im Vorfeld<br />

der Weltmeisterschaften<br />

der jungen Dressurpferde<br />

in Ermelo.<br />

Frankreich Partnerland<br />

des CHIO Aachen<br />

Alljährlich hat das Weltfest<br />

des Pferdesports, der<br />

CHIO AACHEN, ein Land<br />

als Partner an seiner Seite.<br />

<strong>2019</strong> wird es Frankreich<br />

sein. 1000 Statisten<br />

und 100 Pferde bringen<br />

Pferde-Frankreich bei der<br />

Eröffnungsfeier in die<br />

Aachener Soers – unter<br />

anderem mit einer Herde<br />

Camargue-Pferde. Aber<br />

auch der Cadre Noir und<br />

die Garde républicaine<br />

werden in der Soers zu<br />

bewundern sein. Tickets:<br />

◆ www.chioaachen.de<br />

Foto: CHIO/Schupp Foto: von Korff<br />

Foto: Laferntz<br />

Foto: von Korff<br />

Piaff-Förderpreis <strong>2019</strong> –<br />

die Teilnehmer<br />

WARENDORF Am Bundesleistungszentrum<br />

in Warendorf trafen sich Anfang des Jahres 29<br />

U25-Talente im Dressursattel zu einem Auswahllehrgang,<br />

bei dem die Teilnehmer am Piaff-<br />

Förderpreis <strong>2019</strong> bestimmt wurden. 16 sind nun<br />

dabei bei der prestigeträchtigen Nachwuchsserie.<br />

Neben Training unter Aufsicht stand bei dem<br />

Auswahllehrgang auch Aufgabe-Reiten auf dem<br />

Programm. Dabei schnitt Alexa Westendarp mit<br />

Der Prinz am besten ab. Sie waren das einzige<br />

Paar über 70 Prozent. Neben ihr können sich<br />

folgende Paare auf die Saison <strong>2019</strong> freuen: Kristin<br />

Biermann/Queensland, Hannah Cichos/Dias de<br />

Rio, Janet Egbers/Daniel Craig, Marion Fohrer/<br />

San Salvador F, Anna-Louisa Fuchs/Rihanna<br />

Wüsten-Fürst(inn)en<br />

Janika Sprunger<br />

auf Bacardi.<br />

Schon in der Juniorentour<br />

erfolgreich und nun Teil des<br />

Piaff-Förderpreises: Alexa<br />

Westendarp und Der Prinz.<br />

Forever, Emma Glasmeyer/Summerwine, Lena<br />

Gundlage/Campino, Katharina Hemmer/Don<br />

Angelo, Lisa Horler/James Dean, Nina Kudernak/<br />

Dione, Ann-Kathrin Lindner/Sunfire, Catharina-<br />

Timora Rasch-Günther/Didgeridoo, Sophie Reef/<br />

Silencium, Lena Walterscheidt/Solist und Viola<br />

Maria Wilhelm/Dandelion. Ohnehin gesetzt sind<br />

die Kadermitglieder: Anna-Christina Abbelen,<br />

Jil-Marielle Becks, Ninja Rathjens und Anna<br />

Magdalena Scheßl (alle Deutsche Bank Reitsport-<br />

Akademie). Die Piaff-Förderpreis Stationen<br />

<strong>2019</strong> sind: Mannheim (3. bis 5. Mai), Wiesbaden<br />

(7. bis 10 Juni), Verden (7. bis 11. August), Ising<br />

(3. bis 8. September) und das Finale in Stuttgart<br />

(13. bis 17. November).<br />

UAE Gelohnt hat sich der Ausflug in die Vereinigten<br />

Arabischen Emirate für PHILIPP WEISHAUPT.<br />

Wäh rend die Kollegen in Leipzig um Weltcup-Punkte<br />

sprangen, holte er mit Belo Horizonte in der Wüste<br />

Platz drei. Der Sieg ging an JANIKA SPRUNGER auf<br />

WM-Pferd Bacardi vor Paolo Paini (ITA) mit Ottava<br />

Meraviglia di Ca’San G. Zuvor hatte Weishaupt mit<br />

Che Fantastica die Qualifikation gewonnen. Einen<br />

weiteren Sieg feierte er im Großen Preis von Sharjah<br />

mit Catokia (CSI3*). In der Woche darauf gab es am<br />

selben Ort einen Heimsieg für Abdullah Humaid Al<br />

Muhairi auf Cha Cha Cha vor Evelina Tovek mit Dalila<br />

de la Pomme und Janika Sprunger auf Bacardi.<br />

20 3/<strong>2019</strong>


Foto: Lafrentz<br />

Foto: von Korff<br />

Siegreich in Offenburg: Jörne Sprehe und Luna.<br />

Sprehe siegt, Ehning stürzt<br />

OFFENBURG Im Großen Preis<br />

von Offenburg (CSI3*) triumphierten<br />

JÖRNE SPREHE<br />

und ihre ZfdP-Stute Luna.<br />

Dabei ließen sie Mannschaftsolympiasiegerin<br />

Pénélope<br />

Leprevost (FRA) mit Vancouver<br />

de Lanlore hinter sich.<br />

Rang drei ging in die Schweiz<br />

dank Niklaus Rutschi und<br />

Carano CH. Marcus Ehning<br />

war im Großen Preis nicht<br />

mehr am Start, nachdem er<br />

sich bei einem Sturz in einem<br />

Rahmenspringen Prellungen<br />

zugezogen hatte. Qooper Z<br />

stoppte ziemlich unvermittelt<br />

vor einem Hindernis, Ehning<br />

fiel auf die Stangen.<br />

Für die Voltigierer war Offenburg<br />

die letzte Etappe vor dem<br />

Weltcup-Finale Ende April in<br />

Saumur. Bei den Damen holte<br />

einmal mehr die Schweizerin<br />

Nadja Büttiker die meisten<br />

Punkte. Sie hatte auch schon in<br />

Salzburg und Paris gewonnen.<br />

Selbst Titelverteidigerin und<br />

Weltmeisterin Kristina Boe, die<br />

aktuell ihre Abschiedstournee<br />

gibt, war chancenlos. Bei den<br />

Herren avanciert Jannik Heiland<br />

zum Titelfavorit. Nachdem<br />

er schon in Leipzig nicht<br />

zu schlagen gewesen war, setzte<br />

er mit seiner Kür in Offenburg<br />

noch eins drauf. Bei den Paaren<br />

stand wie schon in Leipzig<br />

nur ein Duo auf der Starterliste,<br />

das dementsprechend<br />

siegte: Zoe Maruccio und Syra<br />

Schmid aus der Schweiz.<br />

Perry-Glass schubst Graves vom<br />

Thron, zumindest kurzfristig<br />

Kasey<br />

Perry-Glass<br />

und Dublet.<br />

WELLINGTON Es ist schon lange her, dass<br />

Laura Graves (USA) und Verdades sich<br />

im nationalen Vergleich geschlagen geben<br />

mussten. In Wellington war es nun so<br />

weit. Im Grand Prix konnten<br />

Kasey Perry-Glass und ihr Diamond<br />

Hit-Sohn Goerklintgaards<br />

Dublet mit 77,913 Prozent an<br />

den beiden WM-Zweiten vorbei<br />

ziehen (77,087). In der Kür gab<br />

es dann Revanche: Sieg für Graves<br />

mit 84,935 Prozent vor Perry-Glass<br />

(82,425). Dritte war hier Shelly<br />

Francis im Sattel von Danilo.<br />

Fair Game<br />

HENGSTE <strong>2019</strong><br />

Impulse für Zucht, Ausbildung und Sport<br />

Acordelli Württ.,*00, 168<br />

Acord II - Cor de la Bryère - Landgraf<br />

Spitzenpferde in Serie<br />

Bohemian Old.,*16, 171 NEU<br />

Bon Coeur - Rotspon - Lauries Crusador xx<br />

Ausnahme-Prämienjunghengst<br />

Checkter OS.,*13, 168<br />

Cellestial - Lord Pezi - Ile de Bourbon<br />

Genetisch abgesicherter Spitzenstamm<br />

Colorit Z Württ.,*<strong>03</strong>, 168<br />

Coriano - Capitol - Sacramento Song xx<br />

CSI 5*-Sieger Berlin 2017<br />

Fabritius Württ.,*15, 170<br />

For Romance - Disco Tänzer - World Man G<br />

Hochmoderner Sportler<br />

Lazio Westf.,*00, 167<br />

Lancer II - Cor de la Bryére - Silverster<br />

Wertvollste Blutströme<br />

Zalando Old.,*10, 172<br />

Zack - Sunny Boy - Donnerhall<br />

Aufstrebender Topvererber<br />

Bailador Han.,*16, 169 NEU<br />

Benicio - Florencio I - Santini<br />

Hannoveraner Nachwuchshoffnung<br />

Can Tici Holst.,*15, 169<br />

Cornet Obolensky - Canto - Barnaul xx<br />

Holsteiner Prämienhengst<br />

Ciacomo Holst.,*96, 170<br />

Cor de la Bryère - Lavall I - Ronald<br />

International S-erfolgreich<br />

Don Diamond Württ.,*04, 170<br />

Diamond Hit - Carolus - Wenzel I<br />

DSP-Elitehengst<br />

Fair Game Old.,*13, 169<br />

Fürst Wilhelm - Ron William - Donnerhall<br />

Lackschwarzer Typvererber<br />

Topas Württ.,*11, 169<br />

Totilas - Sandro Hit - Classiker<br />

S-Dressur-Seriensieger<br />

Hengstvorstellung 16. März 18.30 Uhr (livestream)<br />

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SPORT AKTUELL<br />

NOTIZEN<br />

SPORT<br />

Westerstede mit EM<br />

Ländliche Vielseitigkeitsreiter<br />

Deutschland ist Gastgeber<br />

der Europameisterschaften<br />

der Ländlichen<br />

Vielseitigkeitsreiter <strong>2019</strong>.<br />

Austragungsort für die<br />

EM auf CCI3*-Short-<br />

Niveau (früher CIC2*)<br />

ist Westerstede. 2017<br />

hatte es Einzelsilber für<br />

Marie-Sophie Arnold und<br />

Remember Me gegeben,<br />

aber keine Mannschaftsmedaille.<br />

Das soll nun<br />

anders werden.<br />

ERM mit zwei neuen<br />

Stationen<br />

Die Event Rider Masters<br />

(ERM) auf früher Drei-,<br />

jetzt Vier-Sterne-Niveau<br />

sind die derzeit lukrativste<br />

Serie im Vielseitigkeitssport<br />

mit insgesamt gut<br />

400.000 Euro Preisgeld<br />

plus Bonus für den<br />

Punktbesten am Ende.<br />

<strong>2019</strong> werden die ERM um<br />

zwei Etappen erweitert,<br />

Millstreet (IRL) vom 24. bis<br />

25. August und die neue<br />

Finalstation in Lignières<br />

en Berry, Frankreich, vom<br />

5. bis 6. Oktober.<br />

Foto: Hogrebe<br />

Foto: FEI<br />

Aktuelle Meldungen finden Sie auf www.st-georg.de<br />

Deutsches Tripel<br />

auf dem<br />

Amsterdamer<br />

Viereck<br />

Dritter Sieg in Amsterdam für<br />

Isabell Werth und Weihegold.<br />

AMSTERDAM Keine Frage, wer das Weltcup-Finale<br />

<strong>2019</strong> gewinnen will, muss erstmal an ISABELL<br />

WERTH vorbei – egal, für welches ihrer Toppferde<br />

sie sich für Göteborg entscheidet, Emilio, Bella<br />

Rose oder doch wieder Weihegold. Alle drei haben<br />

in der laufenden Weltcup-Saison Siege gefeiert,<br />

zuletzt Weihegold in Amsterdam. Dabei kam hier<br />

die schärfste Konkurrenz aus dem eigenen Lager.<br />

„Weihe“ siegte mit 86,810 Prozent, gefolgt von<br />

Dorothee Schneider und Sammy Davis Jr. (82,675)<br />

und Helen Langehanenberg mit Damsey (82,440).<br />

An einen sicheren Sieg glaubt Isabell Werth selbst<br />

übrigens nicht: „Ich würde nie sagen, dass ich<br />

gewinnen werde. Ich mache diesen Job nun schon<br />

seit ziemlich langer Zeit und man weiß nie, was<br />

Fein gemacht! Henrik<br />

von Ecker mann und<br />

Mary Lou.<br />

passieren wird. Sie kennen mich, ich bleibe immer<br />

mit beiden Füßen auf der Erde!“<br />

VÖLLIG LOSGELÖST …<br />

… waren hingegen Henrik von Eckermann<br />

und Toppferd Mary Lou. Mit einem Sieg in der<br />

Weltcup-Etappe von Amsterdam sicherte sich der<br />

Schwede seinen Startplatz beim Weltcup-Finale<br />

der Springreiter vor heimischer Kulisse. Ihm auf<br />

den Fersen waren Pius Schwizer (SUI) auf Courtney<br />

Cox und Daniel Deußer mit Tobago Z.<br />

Daniel Deußer konnte sich zudem auch noch über<br />

Platz zwei im Großen Preis auf der viel versprechenden<br />

Jasmien vd Bisschop freuen. Sieger war<br />

hier Simon Delestre (FRA) mit Ryan.<br />

Außenseiter-Sieg für Granato in Florida<br />

Alex Granato<br />

und Carlchen.<br />

WELLINGTON Vor einem Jahr war ALEX GRANATO<br />

(USA) erstmals bei einem Weltcup-Springen am Start.<br />

Jetzt ließ der 36-Jährige in Wellington seine großen<br />

Vorbilder hinter sich. Mit dem Mecklenburger Carlchen<br />

v. Chacco Blue, der ursprünglich als Verkaufspferd<br />

zu ihm gekommen war und sich dann Bleiberecht<br />

ersprang, setzte er sich gegen Mario Deslauriers<br />

(CAN) auf Bardolina und Beat Mändli (SUI) mit<br />

Dsarie durch. „Alles sehr surreal!“, fand er. Meredith<br />

Michaels-Beerbaum und Calle kassierten 17 Fehler.<br />

Fotos: FEI/Bronkhorst<br />

22 3/<strong>2019</strong>


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PFERDE LEUTE<br />

DOSSIER<br />

Wölfe in Deutschland<br />

Seit Mitte Dezember sind in Niedersachsen drei Ponys von WÖLFEN getötet worden. In Schleswig-<br />

Holstein wurden wiederholt Schafe gerissen. Die Politik hat reagiert. Aber das sorgt für Kontroversen<br />

Aktuell wird die Zahl<br />

der Wölfe in ganz<br />

Deutschland auf<br />

1000 geschätzt. Die jährliche<br />

Wachstumsrate beträgt<br />

30 Prozent. Dreimal haben<br />

Wölfe in Niedersachsen<br />

in den vergangenen Wochen<br />

Pferde attackiert.<br />

Mitte Dezember hat ein<br />

Wolf ein Shetlandponyfohlen<br />

gerissen. Der<br />

zweite Vorfall ereignete<br />

sich Ende Januar im Landkreis<br />

Nienburg/Weser. Dort<br />

wurde ein ausgewachsenes<br />

Shetlandpony getötet, eine<br />

tragende Stute. Der Riss<br />

wurde noch nicht offiziell<br />

bestätigt, aber die Wölfe wurden beobachtet.<br />

Sie seien in der Nacht nicht nur einmal,<br />

sondern mehrfach wiedergekommen. Zuletzt<br />

wurde am 5. Februar ein Fall publik,<br />

bei dem ein ca. 200 Kilogramm schwerer<br />

Isländerjährling bis auf Wirbelsäule, Rippen,<br />

Kopf und Beine vollständig gefressen<br />

Der Wolf – geschützt,<br />

geliebt, gehasst.<br />

wurde. Ein hinzugezogener<br />

Wolfsberater<br />

schätzte, dass vier<br />

bis fünf Tiere hier<br />

beteiligt waren.<br />

Sowohl im Landkreis<br />

Nienburg,<br />

Niedersachsen, als<br />

auch in Pinneberg,<br />

Schleswig-Holstein,<br />

wurden von den Umweltministern<br />

Jan Philipp<br />

Albrecht (SH/Grüne) und Olaf<br />

Lies (NS/SPD) nun Wölfe<br />

zum Abschuss freigegeben.<br />

Das eine ist der Leitrüde<br />

des sogenannten Rodewalder<br />

Rudels im Landkreis<br />

Nienburg, das andere der sogenannte<br />

Pinneberger „Problemwolf “. Beide<br />

haben nachweislich mehrfach Weidetiere<br />

hinter vermeintlich wolfssicheren Zäunen<br />

angegriffen. Von Jan Philipp Albrecht heißt<br />

es, im Sinne einer Koexistenz von Wolf und<br />

Weidetierhaltung sei es nötig, „dass ein<br />

solches Verhalten von dem Tier nicht an<br />

andere Wölfe weitergegeben wird“. Olaf Lies<br />

hat die Abschusserlaubnis inzwischen vorerst<br />

auf Eis gelegt, nachdem der „Freundeskreis<br />

freilebender Wölfe“ juristische Schritte<br />

eingeleitet hat. Die Sache liegt beim Verwaltungsgericht<br />

Oldenburg, das zu entscheiden<br />

hat. Wolfsschützer kritisieren die Entscheidung<br />

der Umweltminister massiv und machen<br />

die Weidetierhalter verantwort lich für<br />

die Übergriffe auf ihre Tiere. Sie hätten sie<br />

nicht genügend geschützt. Das weist Jan Philipp<br />

Albrecht von der Hand. Das Hamburger<br />

Abendblatt zitiert ihn: „Wir haben nach allen<br />

Rissen im Raum Pinneberg sogar durch<br />

zwei Gutachter prüfen lassen, ob die Zäune<br />

dort ordnungsgemäß aufgebaut waren. Und<br />

sie waren überall astrein installiert und hatten<br />

auch die erforderliche Höhe.“ Albrecht<br />

verweist auch auf den Wolf in Lauenburg.<br />

Dort hat man wolfssichere Zäune installiert<br />

und seitdem wurden keine Nutztiere mehr<br />

behelligt. Albrecht: „Insofern stimmt die Argumentation<br />

derer, die den Wolf loswerden<br />

wollen, dass die Tiere in Schleswig-Holstein<br />

keinen Lebensraum finden in Koexistenz<br />

mit Nutztieren, schlicht nicht.“<br />

DAS MACHT DIE POLITIK<br />

Foto: Fotolia<br />

BUNDESRATSINITIATIVE SACHSEN, BRANDENBURG UND NIEDERSACHSEN (AUSZÜGE):<br />

„Angesichts der dynamischen Entwicklung<br />

der Wolfspopulation in Deutschland sollte<br />

frühzeitig ein Konzept erstellt werden, wie<br />

mit einer zukünftig größeren Population<br />

umzugehen ist. Auch die Möglichkeit von<br />

lokal bzw. regional bestandsregulierenden<br />

Maßnahmen sollte dabei erwogen werden.<br />

Die Sicherheit der Menschen ist zu gewährleisten.<br />

Tierhaltung im Freiland soll auch<br />

dort dauerhaft möglich sein, wo Prävention<br />

nicht oder nur mit unverhältnismäßig hohem<br />

Aufwand umsetzbar ist. Daher bittet<br />

der Bundesrat die Bundesregierung um die<br />

Erstellung eines nationalen Konzepts zum<br />

Umgang mit dem Wolf auf dem Weg zum<br />

günstigen Erhaltungszustand. Daher bittet<br />

der Bundesrat die Bundesregierung um<br />

die Erstellung eines nationalen Konzepts<br />

zum Umgang mit dem Wolf auf dem Weg<br />

zum günstigen Erhaltungszustand. Dabei<br />

sind Belange der Sicherheit der Menschen<br />

ebenso wie die besonderen Belange der<br />

Tierhalterinnen und Tierhalter bei verschiedenen<br />

naturräumlichen Gegebenheiten<br />

und Haltungsformen zu berücksichtigen.<br />

In Deutschland wächst die Wolfspopulation.<br />

Dem strengen Schutz dieser Tierart<br />

ist genauso Rechnung zu tragen, wie den<br />

damit verbundenen Aspekten der Sicherheit<br />

für den Menschen und den Belastungen<br />

für betroffene Nutztierhalter. Damit soll<br />

erreicht werden, dass die Akzeptanz für die<br />

dauerhafte Anwesenheit des Wolfs erhalten<br />

bleibt oder geschaffen wird. Die Akzeptanz<br />

in der Bevölkerung wird als wesentlich für<br />

Erreichung und Aufrechterhaltung eines<br />

günstigen Erhaltungszustands des Wolfs<br />

erachtet. Dazu bedarf es eines handlungsfähigen<br />

Staates, der Rechtssicherheit bei<br />

Entnahmen zur Abwendung ernster wirtschaftlicher<br />

Schäden sowie bei Gefährdung<br />

von Personen schafft.“ (19.10.2018)<br />

24 3/<strong>2019</strong>


BERNHARD KRÜSKEN<br />

BERNHARD<br />

KRÜSKEN,<br />

Generalsekretär des<br />

Deutschen Bauernverbandes<br />

„Wir müssen endlich<br />

anerkennen, dass<br />

eine uneingeschränkte<br />

Ausbreitung des Wolfes perspektivisch<br />

das Aus für die Weidehaltung von<br />

Schafen, Ziegen, Pferden und Rindern bedeutet.“<br />

STIMMEN ZUM THEMA<br />

BREIDO GRAF ZU RANTZAU<br />

BUNDESAMT FÜR NATURSCHUTZ<br />

BREIDO GRAF ZU RANTZAU,<br />

FN-Präsident, nach Bekanntwerden des ersten Pferderisses<br />

„Jetzt muss auch dem letzten Menschen klar werden,<br />

dass der Wolf eine echte Bedrohung für Weidetiere<br />

ist. Wir werden nicht ruhen, ehe geeignete Maßnahmen<br />

ergriffen werden, um unserer Pferde vor<br />

diesem Raubtier zu schützen. Die nächste Fohlen-<br />

Saison ist nicht mehr fern. Die Tierhalter müssen<br />

dabei unterstützt werden, ihren Pferden ein sicheres<br />

Umfeld geben zu können, an das sich der Wolf nicht<br />

herantraut und in das er vor allem nicht eindringen kann.“<br />

Fotos: Breloer, Lafrentz<br />

Es ist wichtig,<br />

Herdenschutzmaßnahmen<br />

schon<br />

vor eventuellen<br />

Wolf-Nutztier­<br />

Begegnungen umzusetzen, das heißt<br />

auch in Gebieten, in denen Wölfe zwar zu<br />

erwarten sind, derzeit aber noch nicht auftreten.<br />

Dies ist entscheidend, um so eine<br />

mögliche Konditionierung von Wölfen auf<br />

das Reißen von schlecht geschützten oder<br />

ungeschützten Weidetieren im Vorfeld<br />

auszuschließen.<br />

Bei der Einschätzung von Wolfsverhalten<br />

steht die Sicherheit des Menschen<br />

immer an erster Stelle: Wenn Wölfe ein<br />

Sicherheitsrisiko für den Menschen<br />

darstellen, etwa durch unprovoziertes<br />

und aggressives Verhalten, dann müssen<br />

sie geschossen werden; dies ist unstrittig.<br />

Die Anzahl dokumentierter Wölfe, die sich<br />

Menschen gegenüber auffällig verhalten<br />

haben, ist in Deutschland sehr gering;<br />

ein Fall unprovoziert aggressiven Verhaltens<br />

ist seit der Etablierung des Wolfes<br />

im Jahr 1998 in Deutschland noch nicht<br />

auf getreten.<br />

FORDERUNGEN DES AKTIONSBÜNDNIS FORUM NATUR (AFN)<br />

Auch die Deutsche Reiterliche Vereinigung<br />

(FN) gehört dem AFN an. Dort fordert man<br />

ein aktives Bestandsmanagement nach<br />

Vorbild der skandinavischen Schutzjagd.<br />

In jedem Bundesland muss geprüft<br />

wer den, wie groß der Wolfsbestand sein<br />

darf, damit die Weidetierwirtschaft nicht<br />

gefähr det wird. Dann werden drei Bereiche<br />

festgelegt:<br />

1. Die Wolfschutz-Areale<br />

In Wolfschutzarealen soll sich der Wolf<br />

unbeeinflusst entwickeln können. Areale<br />

können beispielsweise große Waldgebiete<br />

oder Truppenübungsplätze sein.<br />

2. Die Wolfsmanagement-Areale<br />

In diesen Arealen soll der Wolf grundsätzlich<br />

toleriert sein. Die Bestände<br />

dürfen aber auf Basis der individuellen<br />

Akzeptanzgrenzen der Bundesländer<br />

reduziert werden.<br />

3. Wolfsausschluss-Areale<br />

In Wolfsausschlussarealen sollen<br />

territoriale Wolfsrudel nicht toleriert<br />

werden. Dazu gehören urbane Gebiete,<br />

der alpine Raum oder Weidetierhaltungsgebiete<br />

mit großem Konfliktpotenzial.<br />

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V-Plus<br />

PSI-Preisspitze<br />

v. Vivaldi - Fürst Romancier<br />

Scolari<br />

v. Sandro Hit - De Niro<br />

Fusionist<br />

v. Franklin - Ehrentanz


PFERDE LEUTE<br />

NAMEN DES MONATS<br />

Was war los? Wer war wo? Wer hat was gesagt? St◆GEORG weiß es …<br />

PSG Final unter Max Kühner.<br />

Der Handel<br />

boomt<br />

Eine echte<br />

Pferdefrau:<br />

Sonja Klima.<br />

KLIMA-<br />

KATASTROPHE?<br />

Die Spanische Hofreitschule in Wien hat eine<br />

neue Chefin als Nachfolgerin von Elisabeth<br />

Gürtler: SONJA KLIMA. Der Aufsichtsrat hatte<br />

die Ex-Gattin des ehemaligen österreichischen<br />

Kanzlers Viktor Klima ausgewählt – gegen die<br />

ausdrückliche Empfehlung des Beirats, der den<br />

langjährigen Bereiter Herwig Radnetter favorisiert<br />

hatte. Der gesamte Beirat trat daraufhin zurück.<br />

Begründung: „Sonja Klima fehlt der fachliche<br />

Background leider vollständig.“ Dabei hat sie<br />

doch lange Polo gespielt und war Vorsitzende des<br />

Badener Trabrennvereins …<br />

Foto: von Korff Foto: Jean Toffi Foto: Toffi<br />

Lukas mit Christian Kukuk im Sattel.<br />

The Sinner, Stallname „Saint“,<br />

mit Denis Lynch.<br />

Das Springpferdekarussell dreht<br />

sich. Denis Lynchs (IRL) THE<br />

SINNER geht nun unter Martin<br />

Fuchs (SUI). Christian Kukuks LU-<br />

KAS wechselte dafür ebenso in den<br />

Stall von Denis Lynch wie HECTOR<br />

VD ABDIJHOEVE, das EM-Pferd<br />

von Bertram Allen (IRL). Max Kühner<br />

(AUT) verlor Supertalent PSG<br />

FINAL zunächst an den Stall Tops,<br />

wo er dann von Cian O’Connor<br />

(IRL) entdeckt wurde. Und<br />

schließlich geht ZACRAMENTO<br />

von Douglas Lindelöw (SWE) an<br />

Europameister Peder Fredricson,<br />

weil der Besitzer es so wollte.<br />

Titel hat CARL HESTER viele:<br />

Olympiasieger, Europameister …<br />

aber Jagdreiter des Monats, das ist<br />

neu. Verwunderlich ist das indes<br />

nicht, vor seiner Dressurkarriere<br />

ritt der Briten Lieblingsausbilder<br />

Vielseitigkeit und Springen.<br />

26 3/<strong>2019</strong>


DER RENTNERCLUB<br />

Er hat seinen Zenit<br />

überschritten. Darum<br />

ist nun Schluss<br />

mit Sport für Jeroen<br />

Dubbeldams (NED)<br />

Doppelwelt- und<br />

-europameister ZE-<br />

NITH. In ’s-Hertogenbosch<br />

wird der 15-Jährige<br />

verabschiedet:<br />

„Die Party ist vorbei“,<br />

sagte sein Reiter, „Aber<br />

es war eine Gute.“<br />

2018 hieß es schon<br />

einmal, Kevin Stauts<br />

(FRA) REVEUR DE<br />

HURTEBISE (18) solle Rentner<br />

werden. Mangels Alternative<br />

ritt Staut ihn dann aber doch<br />

noch bei den Weltreiterspielen.<br />

Doch Ende Mai in La Baule<br />

Foto: Tof<br />

„KNESI“ SPRICHT<br />

NICHT MEHR<br />

Eine Stimme<br />

des Pferdesports<br />

ist<br />

für immer<br />

verstummt.<br />

Ende Januar<br />

verstarb mit<br />

80 Jahren<br />

der langjährige<br />

Turniersprecher<br />

und<br />

TV-Kommentator<br />

BERNDT<br />

VON<br />

DEM KNESEBECK. Neben diesen<br />

Einsätzen am Mikrofon, die ihn zu<br />

Olympischen Spielen, Welt- und<br />

Europameisterschaften führten, war<br />

er Leiter des Veranstaltungsbüros bei<br />

FN und DOKR. Auch hatte er an der<br />

Konzeption des Bundes championats<br />

mitgewirkt. Dort war er 2013 als<br />

Turniersprecher in feierlichem Rahmen<br />

verabschiedet worden.<br />

Für seine Verdienste hatte die FN ihn<br />

mit dem Deutschen Reiterkreuz in<br />

Silber bedacht.<br />

soll nun wirklich Schluss sein.<br />

Hans Peter Minderhouds<br />

JOHNSON hat seinen Auftritt<br />

zum Abtritt schon hinter sich.<br />

Bei der KWPN-Körung wurde<br />

Foto: Tof<br />

Gold-<br />

Babys<br />

WM-Gold,<br />

EM-Gold und<br />

jetzt Rentner:<br />

Dubbeldams<br />

Zenith.<br />

Mehr als Weltmeister<br />

werden<br />

geht nicht?<br />

Oh doch!<br />

Die Britin<br />

ROSALIND<br />

CANTER,<br />

Goldmedaillengewinnerin<br />

im Busch bei<br />

den Weltreiterspielen<br />

in<br />

Tryon, erwartet<br />

ihr erstes<br />

Baby. Bereits<br />

auf der Welt<br />

ist der dritte Nachwuchs im<br />

Hause Tomlinson. Dressur-<br />

Mannschaftsolympiasiegerin<br />

LAURA TOMLINSON (geb.<br />

Bechtolsheimer) und ihr Polospielender<br />

Mann Mark haben<br />

der Mannschaftseuropameister<br />

und Einzel-<br />

Dritte von Aachen<br />

2015 aus dem Sport<br />

und in die Zucht verabschiedet,<br />

für die er<br />

schon Pferde geliefert<br />

hat, wie z. B. Bretton<br />

Woods und Boston.<br />

Nummer drei im<br />

Rentnerclub ist<br />

der 14-jährige<br />

VAGABOND DE LA<br />

POMME , mit dem<br />

Pénélope Leprevost<br />

(FRA) Zweite beim<br />

Weltcup-Finale 2015 in Las<br />

Vegas war. Auch für den Vigo<br />

d’Arsouilles-For Pleasure-<br />

Sohn steht nun das Deckgeschäft<br />

im Fokus.<br />

Clarissa Crotta<br />

Rosalind Canter<br />

eine weitere „Chestnut-Lady“ bekommen:<br />

Hanni Rose. 2014 kam<br />

Schwester Annalisa zur Welt, 2017<br />

Bruder Wilfred Simon. Das erste<br />

gemeinsame Kind hat sich beim<br />

dreifachen Spring-Derbysieger Toni<br />

Laura<br />

Tomlinson<br />

Zwei werdende<br />

Mamas und eine,<br />

die ihr Baby schon<br />

im Arm hält.<br />

Haßmann und CLARISSA CROTTA angekündigt,<br />

der Schweizer Mannschaftseuropameisterin von 2009.<br />

GEWINNER<br />

Der irische Vielseitigkeitsreiter<br />

JONTY EVANS war<br />

Mitte letzten Jahres beim<br />

CIC3*(jetzt 4*) Tattersalls<br />

gestürzt und lag wochenlang<br />

im Koma. Nun reitet<br />

er wieder. Nicht irgendein<br />

Pferd, sondern natürlich<br />

Olympiapartner Cooley<br />

Rorkes Drift alias „Art“.<br />

„Die schönste Aussicht der<br />

Welt“, postete er auf seiner<br />

Facebook-Seite zu obigem<br />

Bild. Und: „Es fühlt sich<br />

so richtig an, als ob ich<br />

hierhin gehöre.“<br />

VERLIERER<br />

Foto: Tof fi<br />

Der britische Springreiter<br />

HARRY CHARLES hatte<br />

2018 Doppelgold bei den<br />

U21-Europameisterschaften<br />

geholt. Nun wurden<br />

ihm beide Medaillen aberkannt.<br />

Sein Pferd Vivaldi<br />

du Dom hatte eine verbotene<br />

Substanz im Blut, das<br />

Lokalanästhetikum Lidocain.<br />

Va ter Peter Charles<br />

erklärte, das Pferd sei von<br />

einer Person mit Hautkrebs<br />

gestreichelt worden, die<br />

eine Lidocain-haltige Salbe<br />

an ihren Händen hatte.<br />

3/<strong>2019</strong><br />

27


DER MOMENT<br />

Schneepflug<br />

Seinen Umzug von Dubai ins bayerische Deggendorf hatte<br />

sich Araberhengst Wüstenstern irgendwie anders vorgestellt.<br />

Statt den gewohnten Sonnenstrahlen, die sein glänzendes<br />

Fell immer besonders schön zur Geltung bringen, erwartete<br />

ihn dort eine regelrechte SCHNEESCHLACHT sobald er<br />

den ersten Huf aus dem Pferdeanhänger setzte. Und dann<br />

erst der Koppelgang – eine wahre Zumutung! Oder haben<br />

Sie schon einmal versucht, leichtfüßig durch den Tiefschnee<br />

zu schweben? Als vollblütiger Hengst, hat man ja auch ein<br />

gewisses Image zu verlieren … Frechheit!<br />

28 3/<strong>2019</strong>


Foto: Moll<br />

3/<strong>2019</strong><br />

29


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einzuziehen. Zugleich weise ich mein Kreditinstitut an, die vom DPV Deutscher Pressevertrieb GmbH auf mein Konto gezogenen<br />

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3/<strong>2019</strong><br />

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31


REPORTAGE<br />

IRGENDWO IM<br />

32 3/<strong>2019</strong>


NIRGENDWO<br />

Tagsüber durch unendliche Weiten galoppieren,<br />

abends am Lagerfeuer hocken, nachts auf<br />

einem Feldbett unter den Sternen schlafen.<br />

Und das Handy bleibt aus. Ein Ritt durch<br />

die älteste Wüste der Welt<br />

TEXT: ANNIKA THOMÉ FOTOS: TEAGUN CUNNIFFE<br />

Morgens ist es noch nicht<br />

zu heiß, Safarigäste in<br />

Namibia sind Frühaufsteher.<br />

3/<strong>2019</strong><br />

33


REPORTAGE<br />

Die Namib gilt als die<br />

älteste Wüste der Welt.<br />

34 3/<strong>2019</strong>


Auch ein frischer<br />

Galopp steht auf<br />

dem Programm.<br />

„Quarabs – dank des Araberblutes<br />

ausdauernd, durch das Quarter<br />

Horse aber nicht zu hitzig.“<br />

Gamaschen, Springglocken,<br />

Fliegenschutz, doch lieber<br />

das Moosgummi-Pad?<br />

Wenn ich zuhause mein<br />

Pferd sattele, bin ich wie<br />

ein Teenager im Badezimmer.<br />

Ich brauche mindestens eine halbe<br />

Stunde. In Namibia ist das anders. Da muss<br />

nur jemand sagen: „Hier gab es beim letzten<br />

Regen Skorpione“ – zack, sitze ich auf dem<br />

Pferd. Dabei sehen wir in den nächsten zehn<br />

Tagen, in denen wir die älteste Wüste der<br />

Welt, die Namib, hoch zu Ross durchqueren,<br />

kein einziges der giftigen Tiere. Nur das<br />

Sternbild, das nachts hoch über unseren<br />

Köpfen funkelt. Man braucht hier kein Zelt,<br />

denn es gibt keine Mücken. Man braucht<br />

kein Geld, es gibt nichts zu kaufen. Es gibt<br />

hier gar nichts. So fühlt es sich also an, das<br />

Nichts.<br />

ACHT STUNDEN IM SATTEL<br />

Unsere Gruppe besteht aus acht Reitern aus<br />

Schweden, England, Japan und Deutschland<br />

sowie der Backup-Crew. Allen voran Guide<br />

Andrew Gillies, der seit zwölf Jahren Reiter<br />

durch die Wüste lotst, auch immer wieder<br />

reitende Promis. Denn eins ist klar: Diese<br />

Safari ist nichts für Anfänger. Acht Stunden<br />

pro Tag im Sattel, insgesamt 300 Kilometer,<br />

sengende Hitze, lange Galoppstrecken, steiniges<br />

Terrain, Sand in jeder Pore. Und bevor<br />

man am Ende des Tages am Lagerfeuer<br />

hockt und Oryx-Spieße mit Kürbis vertilgt,<br />

zubereitet von einer 23-Jährigen, aus der garantiert<br />

noch eine Sterneköchin wird, muss<br />

das Pferd – mein braunes Boerpferd namens<br />

Rupert – noch einmal gestriegelt werden.<br />

Weil das Fell mit jedem Tag krustiger wird<br />

von dem Salz, das die Pferde ausschwitzen.<br />

GEIER UND SCHLANGEN<br />

Dafür erlebt man hier echte Abenteuer.<br />

Nachts kommen Schakale, die am liebsten<br />

Lederstiefel ankauen. Schlangenlinien haben<br />

hier eine andere Bedeutung („das da neben<br />

deinem Bett, das sind die Spuren einer<br />

Puffotter“). Einmal läuft sogar ein Nashorn<br />

durchs Camp. Wilderer gibt es leider auch.<br />

Deswegen werden den bedrohten Dickhäutern<br />

absichtlich die Hörner gestutzt. Das<br />

Problem: So sind sie für Löwen leichte Beute.<br />

In der dritten Nacht, es ist noch dunkel,<br />

stehe ich auf einmal senkrecht im Feldbett.<br />

„Whoop, whoop“ höre ich von der einen<br />

Seite, dann die Antwort von der anderen.<br />

Hyänen, sagt Camp-Managerin Phoebe am<br />

nächsten Morgen. Das Aufsatteln schaffen<br />

wir heute in Rekordzeit, um Punkt acht sitzen<br />

alle auf dem Pferd. Gegen Mittag kreisen<br />

13 Geier über uns. Und während ich noch<br />

überlege, wer von uns das schwächste Glied<br />

in der Nahrungskette ist, entdeckt Andrew<br />

schon die Reste einer Oryx-Antilope, die<br />

einem Leoparden zum Opfer gefallen ist.<br />

Hier ist einiges los im Nichts.<br />

Aber auf unsere Trail-Pferde ist Verlass.<br />

Die Mischung macht’s: Auf der Farm der<br />

Namibia Horse Safari Company in der Nähe<br />

von Windhoek stehen 120 Pferde, darunter<br />

viele Quarabs, die dank des Araberblutes<br />

ausdauernd, durch das Quarter Horse aber<br />

nicht zu hitzig sind. Außerdem gibt’s Boerpferde,<br />

Hannoveraner und Unikate wie den<br />

alten Lipizzaner Sultan, der beim Füttern<br />

vor Seligkeit in die Levade geht. Und wenn<br />

es sein muss auch in einen Fluss voller Krokodile<br />

springt. Genau das passierte auf einer<br />

anderen Safari, als die Gruppe nach heftigen<br />

Regengüssen an einem Fluss landete, den<br />

es vorher nicht gegeben hatte. Es wurde<br />

dunkel, den Strom zu umreiten, hätte etliche<br />

weitere Kilometer bedeutet. Die Gruppe<br />

entschied, zu schwimmen. Also stapften die<br />

Pferde, eins nach dem anderen, gehorsam<br />

ins Wasser – ohne Krokodilkontakt.<br />

IM GALOPP MIT ZEBRAS<br />

An einem Morgen, wir sitzen seit etwa einer<br />

Stunde in unseren Franco-Distanzsätteln,<br />

3/<strong>2019</strong><br />

35


REPORTAGE<br />

1<br />

2 3<br />

1 ❘ Wie Perlen an der Schnur: An der<br />

sogenannten „Picket Line“ werden die Pferde<br />

nachts angebunden.<br />

2 ❘ Nach eines langen Tages Ritt –<br />

Wohlfühlprogramm für die Trailpferde. Sind<br />

sie versorgt geht es im Camp ans Abendessen.<br />

3 ❘ „Über Stock und Stein“ – durch aus wörtlich<br />

gemeint. Auf den fel sigen Passagen werden<br />

die Pferde zu Bergsteiger n.<br />

tauchen plötzlich Strauße und Zebras<br />

vor uns auf. Ihr Instinkt sagt ihnen,<br />

mitzulaufen. Und bevor wir noch über<br />

den Nutzen von Zebrastreifen diskutieren<br />

können (In der Stadt machen sie<br />

Sinn, klar, aber hier? Angeblich wirken<br />

sie wie eine Klimaanlage.), galoppieren<br />

wir schon neben ihnen her. Mit Zebras<br />

durch die Ebene zu fliegen – ein ganz<br />

normaler Dienstag. Etwas später müssen<br />

wir absteigen, es geht einen felsigen<br />

Canyon hinab. Unten gibt es Wasser.<br />

Und dann ist Nervenkitzel angesagt.<br />

Wer in der 90 Millionen Jahre alten<br />

Schlucht nicht ähnlich alt werden<br />

möchte, muss auf einen Felsvorsprung<br />

springen, um wieder nach oben zu<br />

kommen. Die meisten von uns lassen<br />

ihre Pferde reiterlos springen. Uns<br />

allen stockt der Atem, als Araber Turbo<br />

abrutscht und den Hang ein paar Meter<br />

hinunterfällt. Zum Glück berappelt sich<br />

das Tier schnell und springt noch einmal.<br />

Aus einem viel zu schrägen Winkel, aber<br />

er schafft es. Bis auf ein paar Schrammen<br />

haben die Pferde nichts abbekommen, und<br />

wir legen die letzten 20 Kilometer des Tages<br />

schön langsam zurück.<br />

Stillleben mit Antilope – Alltag auf<br />

dem Ritt durch Namibia.<br />

PLÖTZLICH „COWGIRL“<br />

Falls sich ein Pferd doch mal verletzt, gibt<br />

es Ersatzpferde, die frei neben der Gruppe<br />

herlaufen – und manchmal auch weglaufen.<br />

Am sechsten Tag, kurz bevor wir unser<br />

Camp erreichen, machen sich vier reiterlose<br />

Pferde aus dem Staub. Andrew schickt<br />

Aushilfsreiter Marius und mich hinterher.<br />

Die zwei Stuten finden vier schnell, die beiden<br />

Wallache sind spurlos verschwunden.<br />

Marius’ Pferd klebt an den Stuten, also jagen<br />

Rupert und ich in die Richtung, in der wir<br />

die Schecken vermuten. „Das Camp ist da<br />

hinten“, ruft Marius mir noch hinterher und<br />

streckt den Arm nach links, während ich in<br />

die entgegengesetzte Richtung donnere. Hin<br />

und wieder schaue ich über die Schulter, die<br />

36 3/<strong>2019</strong>


anderen sind nur noch winzige Pünktchen<br />

am Horizont. Und dann sehe ich niemanden<br />

mehr. Was, wenn ich mich verirre? Wie<br />

lange reicht das Wasser in meinen Satteltaschen?<br />

Aber dann sehe ich die Schecken.<br />

Rupert wiehert ihnen zu. Wir holen auf,<br />

umkreisen sie und versuchen, ihre Richtung<br />

zu wechseln. Kein leichtes Unterfangen.<br />

Doch Rupert entpuppt sich als erstklassiges<br />

Hütepferd. Wir sind fast am Camp, als Tierärztin<br />

Telané mir entgegenkommt. Wahnsinnig<br />

stolz und mit weichen Knien steige<br />

ich von meinem schnell atmenden Pferd<br />

und führe es trocken. Cowgirl- Prüfung<br />

bestanden.<br />

MEIN RUPERT<br />

Am Abend lasse ich Rupert noch lange<br />

in der Savanne grasen. In diesem Teil der<br />

Wüste, die zwar 2000 Kilometer lang, aber<br />

nur etwa 150 Kilometer breit ist, hat es vor<br />

einem Monat geregnet und überall blühen<br />

Morgensterne, Zistrosen und Blutkörbchen.<br />

Ihre Samen warten oft Jahrzehnte im Boden<br />

auf diesen Moment. Später – mein Feldbett<br />

steht wie immer direkt an der „Picket Line“,<br />

dem langen Seil, an dem die Pferde angebunden<br />

sind – sehe ich dem dicken, gelben<br />

Mond zu, wie er auf der Südhalbkugel<br />

untergeht. Danach ist der Himmel schwarz<br />

und die Sterne sind so klar, dass auch mir<br />

hier, an einem Ort, an dem mein Heimweh<br />

noch schwächer ist als das WLAN, klar<br />

wird: Man braucht viel weniger, als man<br />

denkt. Die Pferde schnauben leise, malmen<br />

ihre Luzerne, die mit den Trucks von Camp<br />

zu Camp gebracht wird, und ich kuschele<br />

mich tiefer in meinen Schlafsack. Irgendwann<br />

höre ich auf, Sternschnuppen zu<br />

zählen, weil ich wunschlos glücklich bin und<br />

schlummere weg. Bis Kahlua plötzlich neben<br />

meinem Bett steht und mir ins Gesicht<br />

schnaubt. Erleichtert darüber, dass Kahlua<br />

ein Pferd und keine Hyäne ist, bringe ich<br />

den Wallach wieder an seinen Platz – in<br />

meiner nicht gerade schönsten Unterwäsche,<br />

wie ich später merke.<br />

Viel Privatsphäre hat<br />

man hier ohnehin nicht.<br />

Die Wüstenbewohner interessieren<br />

sich für ihre Besucher.


REPORTAGE<br />

1<br />

2 3<br />

4<br />

1 ❘ Zebras sind interessiert an<br />

ihren vierbeinigen Verwandten.<br />

Nicht selten galoppieren sie sogar<br />

an der Seite de Reiter mit.<br />

2 ❘ Abends brennt im Camp das<br />

Lagerfeuer …<br />

3 ❘… und den hungrigen Reitern<br />

wird eine köstliche Mahlzeit<br />

bereitet.<br />

4 ❘ Perfektes Urlaubsfoto: Mor -<br />

gens ist im Camp Zeit für „Akrobatik<br />

auf dem fressenden Pferd“.<br />

Seit 1990 ist Namibia eine Republik. Der<br />

Staat in Südostafrika war bis dahin teilweise<br />

noch stark mit Südafrika verwoben. Bis<br />

1915 war es deutsche Provinz („Deutsch-<br />

Südwestafrika“), dann lange Zeit südafrikanisches<br />

Protektorat. Neben dem Bergbau<br />

und der Landwirtschaft ist der Tourismus<br />

ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Die großen<br />

Wüsten mit den höchsten Dünen der<br />

Welt – die Namib-Wüste wird teilweise als<br />

„älteste Wüste der Welt“ bezeichnet – üben<br />

DAS LAND<br />

NAMIBIA<br />

Die Wüste Namib gab<br />

dem Land im Süd osten<br />

des afrikani schen Kontinents<br />

seinen Namen.<br />

einen großen Reiz auf<br />

Reisende aus der ganzen<br />

Welt aus.<br />

Namibia hat eine Bevölkerung<br />

von gut 2,3 Millionen,<br />

mehr als 320.000 davon leben<br />

in der Hauptstadt Windhoek. Die<br />

Zeitverschiebung zu Deutschland beträgt<br />

lediglich eine Stunde. Viele Reiseanbieter<br />

bieten Safaris nach Namibia an. Direktflüge<br />

ab Frankfurt dauern ca. zehn Stunden.<br />

Die ideale Anziehzeit ist vor halb sieben,<br />

dann ist es noch dunkel. Wer tagsüber<br />

muss, hockt sich hinter einen Felsen. Aber<br />

immerhin haben wir Toiletten, die jeden<br />

Abend neu aufgebaut werden. Und warme<br />

Duschen! Das Wasser, das aus dem Eimer<br />

kommt, reicht sogar für Conditioner, den<br />

ich mir aus Faulheit aber spare.<br />

An unserem letzten Abend in der Wüste<br />

erreichen wir die Farm von Andrews<br />

Cousin, der dort einen kleinen Pub betreibt.<br />

Nachdem die Pferde versorgt sind, spielen<br />

wir Billard, trinken Whiskey und singen<br />

laut mit der Jukebox um die Wette: „I’ve<br />

been through the desert on a horse with<br />

no name.“ Mein Pferd hatte einen Namen.<br />

Und 8400 Kilometer entfernt von Zeiteinteilungen,<br />

Bahnpunkten und den anderen<br />

Schlangenlinien habe ich nicht nur Freiheit,<br />

Abenteuer und wahnsinnig nette Menschen<br />

gefunden, sondern auch ein Pferd, das für<br />

mich durch Krokodile schwimmen würde.<br />

Bevor ich Rupert, zurück an der Farm, das<br />

Halfter abstreife, um ihn ins „Veld“ – den<br />

Busch – freizulassen, denn er hat jetzt<br />

erstmal sechs Wochen Pause, streichele ich<br />

ihm ein letztes Mal über den Hals. Und ich<br />

verspreche: Ich komme wieder.<br />

38 3/<strong>2019</strong>


Schöner kann sich<br />

die Natur nicht<br />

darstellen: Sonnenuntergang<br />

über den<br />

Weiten Namibias.<br />

ZUR PERSON<br />

ANNIKA THOMÉ<br />

Eigentlich kämpft sich Autorin Annika<br />

Thomé Tag für Tag durch den Großstadtschungel<br />

von Berlin. Doch für den<br />

St.GEORG hat sich die Journalistin, die für<br />

u.a. Grazia, und die Emotion oder Barbara<br />

schreibt, in ein besonderes Abenteuer gestürzt.<br />

Stets an ihrer Seite in Namibia: Boerpferd Rupert.<br />

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SPORT<br />

Simone Blum – Alice:<br />

„Sie ist eine<br />

Nullfehlermaschine“<br />

Ü<br />

ber das Pferd der amtierenden<br />

Weltmeisterin Simone Blum ist viel<br />

gesagt worden in den letzten Monaten. Die<br />

Wunderstute, die sich in fünf schweren<br />

Parcours der Weltreiterspiele in Tryon<br />

keinen einzigen Abwurf leistete, die hätte<br />

jeder gerne im Stall. Aber wahrscheinlich<br />

könnte sie nicht jeder reiten. Eher im<br />

Gegenteil. Es war wohl die Kombination<br />

des Ausnahmepferdes mit seiner Reiterin,<br />

ein besonderes Pferd, dessen Leistung sich<br />

nicht zuletzt aus dem Vertrauen zu seinem<br />

„Lebensmenschen“ speist. „Alice unterscheidet<br />

sich von den meisten anderen<br />

Pferden durch ihre enorme Qualität am<br />

Sprung beziehungsweise im Parcours und<br />

ihren grenzenlosen Ehrgeiz. UND – das ist<br />

wohl das Herausragendste an Alice, sie ist<br />

eine Nullfehlermaschine, übervorsichtig<br />

und auch nur mit sich zufrieden, wenn alle<br />

Sprünge fehlerfrei überwunden wurden.“<br />

40 3/<strong>2019</strong>


ESPRIT<br />

DRESSUR<br />

LIEBLINGS-<br />

PFERD<br />

Fragt man Reiter nach ihrem<br />

„SPRINGPFERD DES LEBENS“, müssen sie<br />

meisten nicht lange überlegen. Nicht immer<br />

ist es das erfolgreichste, oft ist es das Pferd,<br />

das die Tür zum großen Sport öffnete<br />

oder eine andere eigene Geschichte hat<br />

TEXT: GABRIELE POCHHAMMER<br />

Foto: von hardenberg<br />

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SPORT<br />

Foto: privat<br />

Rodrigo Pessoa – Baloubet du<br />

Rouet: „Die Jagd nach dem<br />

besonderen Pferd endet nie“<br />

Der Selle Français-Hengst Baloubet du Rouet war eines der<br />

erfolgreichsten Springpferde der letzten 50 Jahre. Er gewann<br />

dreimal den Weltcup, wurde Olympiasieger und schließlich einer<br />

der erfolgreichsten Deckhengste der internationalen Springpferdezucht.<br />

Für den Brasilianer Rodrigo Pessoa bleibt er das Pferd, an<br />

dem sich alle anderen messen lassen müssen. Er kam als eigensinniger,<br />

fünfjähriger Hengst in den Stall Pessoa. Zunächst übernahm<br />

Vater Nelson Pessoa, eine Ikone des Springsports, die Ausbildung<br />

des hochintelligenten und springvermögenden Pferdes. Er ritt<br />

ihn 1998 bei der WM in Rom, wurde Elfter, sein Sohn wurde auf<br />

Lianos Weltmeister. Rodrigo und Baloubet starteten anschließend<br />

eine Weltkarriere. 2004 wurden sie Olympiasieger, nachdem<br />

Cian O’Connor wegen Dopings disqualifziert wurde. Bis heute ist<br />

Baloubet das einzige Pferd, das dreimal in Folge das Weltcup-Finale<br />

gewann. „Das kann nur ein phänomenales Pferd“, sagte Rodrigo.<br />

„Man musste ihm nie etwas zweimal erklären.“ So eines hätte er<br />

gerne wieder. „Aber die Latte hängt hoch.“<br />

Achaz v. Buchwaldt– Lausbub:<br />

„Unglaublich guter Charakter“<br />

Lausbub war<br />

schon 18 Jahre<br />

alt, als Achaz<br />

von Buchwaldt<br />

mit ihm das<br />

Spring-Derby<br />

in Hamburg<br />

gewann. „Es war,<br />

als wüsste er, worum<br />

es ging“, sagt<br />

Achaz, „das hat<br />

man als Reiter gespürt.<br />

Er hat alles<br />

gegeben.“ Der Stil<br />

der beiden war<br />

speziell und der<br />

für Österreich<br />

reitende Hugo<br />

Simon meinte<br />

dann auch mal,<br />

er müsste ein<br />

paar gute Tipps<br />

loswerden. Er bat,<br />

den Landgraf-<br />

Sohn selbst mal<br />

reiten zu dürfen,<br />

saß aber nach ein<br />

paar misslungenen<br />

Sprüngen wieder ab: „Reit’ ihn mal so weiter, wie du<br />

das immer machst“, riet er dem Kollegen. „Du machst das<br />

schon ganz ordentlich.“ Lausbub war einerseits nicht ganz<br />

vorsichtig, auf der anderen Seite hochsensibel. Letztlich war<br />

es das Vertrauen zu seinem Reiter, das die große Leistungen<br />

des Paares ermöglichte.<br />

Foto: www.toffi-images.de<br />

John Whitaker<br />

– Milton:<br />

Britanniens<br />

Liebling<br />

Es gibt wohl kein Pferd,<br />

dem von den Zuschauern<br />

in aller Welt so viel<br />

Zuneigung entgegengebracht<br />

wurde, wie dem<br />

schneeweißen Schimmel<br />

mit der wehenden Mähne.<br />

Obwohl sein Reiter,<br />

der heute 64-jährige John<br />

Whitaker, nicht gerade die<br />

Öffentlichkeit sucht, waren<br />

die beiden ein Paar, das<br />

stets schon beim Einreiten<br />

mit Jubel überschüttet wurde.<br />

2008 wählten die Leser<br />

der Zeitschrift „Horse<br />

and Hound“ Milton zum<br />

beliebtesten Pferd in Großbritannien.<br />

Er war das erste<br />

Springpferd, das mehr als<br />

eine Million Pfund gewann, auf dessen Erfolgsliste zwei Weltcup-<br />

Finalsiege, viele Große Preise und zwei EM-Goldmedaillen stehen.<br />

Whitaker hatte den jungen Milton übernommen, nachdem<br />

dessen Reiterin Caroline Bradley 1983 plötzlich gestorben war.<br />

„Milton war einzigartig, das Pferd meines Lebens“, sagt er heute.<br />

„Er war ein Traumpferd – abgesehen von seinem Springstil, auch<br />

mit seiner Farbe und seinem Temperament. Er hatte alles und er<br />

war großzügig. Man musste ihn nie antreiben. Er reagierte immer<br />

auf seinen Reiter und versuchte alles, um zu helfen.“ Milton starb<br />

22-jährig. Er verbrachte die letzten Lebensjahre auf Whitakers<br />

Farm in Yorkshire. Dort ist er auch begraben.<br />

42 3/<strong>2019</strong>


Ludger Beerbaum:<br />

„Ein Pferd des<br />

Lebens habe<br />

ich nicht.“<br />

L<br />

udger Beerbaum meint es ernst.<br />

„Ich habe kein Pferd des Lebens.<br />

Das erste Pferd meines Lebens<br />

wäre schon Wetteifernde gewesen,<br />

mit der ich als Jugendlicher die<br />

ersten Erfolge hatte. Dann kamen<br />

noch so viele Gute.“ Classic Touch,<br />

(Olympiasiegerin 1992), Ratina<br />

Z, (Teamgold Olympia 1996,<br />

Europameisterin 1997), Goldfever,<br />

(Teamgold Olympia 2000), Derbysieger<br />

Champion de Lys, Pria mos<br />

(WM-Teamgold 1998). „Alles tolle<br />

Pferde, denen ich Unrecht täte,<br />

wenn ich eines besonders herausstellen<br />

würde. Darin unterscheide<br />

ich mich von vielen anderen.“<br />

Franke Sloothaak – Rex the Robber:<br />

„Sein Poster hing in meinem Kinderzimmer.“<br />

Joly Coeur (Olympia-Teamgold 1996),<br />

und Walzerkönig (Olympia-Teamgold<br />

1988) oder die Stute Weihaiwej, Doppelweltmeisterin<br />

1994 in Den Haag – Franke<br />

Sloothaak sagt: „Ich durfte mehrere über -<br />

ragende Pferde reiten.“ Ein Pferd stand<br />

ihm aber besonders nahe, Rex the Robber.<br />

„Mit ihm hatte ich als knapp 20-Jähriger<br />

meine ersten großen Erfolge, gewann das<br />

Weltcup-Springen in Dortmund.“ Da war<br />

der Schimmel bereits 16 Jahre alt. „Ich<br />

kannte ihn im Grunde schon viel länger,<br />

denn in meinem Kinderzimmer hing ein<br />

Poster von Alwin Schockemöhle und Rex<br />

the Robber. Ich hätte mir nicht träumen<br />

lassen, dass ich dieses Pferd einmal würde<br />

reiten dürfen.“ Der Angloaraber war<br />

wunderschön, aber kompliziert. Spitzenreiter,<br />

u.a. Johann Heins (NED), Hermann<br />

Schridde und Gerd Wiltfang hatten mit<br />

ihm ihr Glück versucht, sein zeitweili ger<br />

Spitzname „Rex the Stopper“ verrät auch<br />

einiges. Der Schimmel kam schließlich zu<br />

Alwin Schockemöhle. Beide wurden 1973<br />

Vizeeuropameister. „Als ich nach Mühlen<br />

zu Alwin in den Stall kam, wurde mir Rex<br />

the Robber zugeteilt“, erzählt Sloothaak.<br />

„Damit kannst du ein bisschen ländlich M<br />

reiten“, sagte Alwin damals. Unser erster<br />

Turnierstart war dann gleich das Hamburger<br />

Derby, wir wurden Vierte.“ Es folgten<br />

noch viele Siege und Platzierungen.<br />

Foto: Werner Ernst Foto: www.toffi-images.de<br />

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SPORT<br />

Marco Kutscher – Montender:<br />

„Hammergefühl“<br />

Auch Marco Kutscher tut sich wie sein früherer Chef Ludger<br />

Beerbaum schwer, eines seiner Erfolgspferde als „Pferd<br />

des Lebens“ zu bezeichnen. „Das wäre ungerecht den anderen<br />

gegenüber“, sagt er. „Ich hatte das Glück, viele tolle Pferde<br />

reiten zu dürfen.“ Er nennt Cornet Obolensky, den Ausnahmeschimmel,<br />

der als Vererber womöglich noch mehr Furore<br />

macht denn als Sportpferd. Am Ende war bisher Montender<br />

das Pferd, mit dem Marco Kutscher die größten Erfolge errang:<br />

Europameister in San Padrignano 2005, zwei olympische<br />

Bronzemedaillen in Athen 2004. „Zu ihm hatte ich immer<br />

eine besondere Beziehung“, sagt Kutscher, „denn ich habe ihn<br />

von meinem Bruder übernommen. Er war ein Pferd, das alles<br />

springen konnte und wollte, er war überhaupt nicht guckig,<br />

ging sehr konstant und gab einem ein hammer Gefühl.“ Nach<br />

seiner Sportkarriere deckte Montender auf einem Privatgestüt<br />

in Frankreich. Die Besitzerin schickte Kutscher regelmäßig<br />

Fotos. Das letzte kam vor ein paar Monaten, kurze Zeit später<br />

starb der schöne Schwarzbraune im Alter von 26 Jahren.<br />

Foto: www.arnd.nl<br />

Otto Becker – Cento:<br />

„Er hat genau gespürt,<br />

wenn es wichtig war.“<br />

F<br />

ür Bundestrainer Otto Becker ist Cento v. Capitol, 2000<br />

Team-Olympiasieger, 2004 Olympia-Dritter mit dem Team<br />

und 2002 Weltcup-Sieger, das Pferd seines Lebens. „Er war<br />

wirklich intelligent“, sagt Becker, „er war ehrgeizig, man musste<br />

ihn immer beschäftigen, damit es ihm nicht langweilig wurde.<br />

Er hat sehr schnell gelernt, man musste ihm einmal was zeigen,<br />

dann konnte er das, absolut leistungsbereit.“ Er ritt ihn elf Jahre.<br />

2006 wurde der Holsteiner in Aachen 17-jährig verabschiedet. Im<br />

Frühjahr war er noch erfolgreich in einem Nationenpreis. „Danach<br />

hatte er noch zwölf gute Jahre bei uns im Stall, wo er seinen<br />

Lebensabend genossen hat. Es war immer etwas Besonderes, an<br />

seiner Box vorbeizugehen.“ Nach Centos Tod blieb seine Box ein<br />

Jahr lang leer, erst jetzt steht wieder ein Pferd darin. Cento deckte<br />

auch, in Maßen. „Die Zusammenarbeit mit den Besitzern, der<br />

Familie Karcher, war hervorragend. Das ist keine Selbstverständlichkeit.<br />

Für mich damals der absolute Glücksfall“, so Otto Becker.<br />

Foto: Kaup<br />

Foto: privat<br />

Meredith Michaels-Beerbaum – Shutterfly:<br />

„Er hat das Beste aus mir herausgeholt.“<br />

ie gebürtige US-Amazone Meredith Michaels-Beerbaum ist die bislang erfolgreichste<br />

deutsche Springreiterin. Das Pferd ihres Lebens? Der Hanno­<br />

D<br />

veraner Shutterfly v. Silvio-Forrest xx, von dem sie sagt: „Er konnte das Beste<br />

aus mir als Reiterin herausholen. Er gab mir soviel Sicherheit, ich konnte alles,<br />

was mit einem normalen Pferd nicht möglich gewesen wäre.“ Sie vedankt ihm<br />

EM-Gold 2007 plus drei weitere Championatsmedaillen, drei Weltcup-Finalsiege<br />

und u.a. den Sieg im Großen Preis von Aachen. Shutterfly war hochsensibel<br />

und eigentlich schüchtern. Der Reiterwechsel bei der WM in Aachen<br />

2006 – dreimal umsatteln, drei andere Reiter – war für ihn ein traumatischer<br />

Moment, noch Monate später nicht vergessen, immer dann, wenn es ans<br />

Aufsitzen ging. Meredith versprach ihm, dass sie ihm so etwas nie wieder zumuten<br />

würde. „Er hatte ganz wenig Selbstbewusstsein für sein großes Talent“,<br />

sagt sie, „ganz anders als Checkmate, der vor Selbstbewusstsein strotzte und<br />

immer dachte, er kann alles. Shutterfly brauchte seine Vertrauensmenschen,<br />

das war außer mir vor allem seine Pflegerin Ana.“ Sie betreut ihn noch heute.<br />

Shutterfly ist 26 Jahre alt und genießt seinen Ruhestand bei Familie Beerbaum.


Marcus Ehning – For Pleasure:<br />

„Er hatte nichts,<br />

was nicht besonders war.“<br />

Die Liste von Marcus Ehnings Erfolgspferden ist so lang<br />

wie die Zahl der Titel und Medaillen seiner rund 35 Jahre<br />

andauernden Karriere. „Ich hatte charakterlich tolle Pferde, ob<br />

das Küchengirl war, Sandro Boy, For Pleasure, Cornado oder<br />

jetzt Comme il faut. Das sind Pferde, an die man sich auch<br />

über die Jahre noch erinnert. Ganz vorne steht für mich aber<br />

nach wie vor For Pleasure. Er hat mich gemacht.“ Was war an<br />

ihm besonders? „Andersherum gesagt: Er hatte nichts, was<br />

nicht besonders war. For Pleasure war das erste Pferd, bei dem<br />

ich gemerkt habe, das ist noch mal eine ganz andere Liga. Der<br />

hat nicht geguckt, ob der Oxer zu groß war oder ob es passte –<br />

der ist einfach drüber gesprungen. Er war von allem her außergewöhnlich.<br />

Ich kenne kein Pferd, das eine bessere Einstellung<br />

gehabt hat.“ Der Furioso II-Sohn ist unter drei Reitern gegangen,<br />

vor Ehning ritten ihn Lars Nieberg und Hans Joachim<br />

Giebel. Mit ihm wurde Ehning 2000 Team-Olympiasieger und<br />

zweimal Team-Europameister. „For Pleasure war einmalig,<br />

auch in der Zucht hat er Außergewöhnliches geleistet. Seine<br />

Nachkommen haben alle eine unglaubliche Härte. Wenn andere<br />

nicht mehr können, dann haben die immer noch was drin.“<br />

Foto: Caremans Foto: Schreiner<br />

Daniel Deußer – Cornet d’Amour:<br />

„Ein richtiger Freund“<br />

Zwar war Daniel<br />

Deußer mit Air<br />

Jordan schon hochplatziert<br />

im Weltcup-Finale,<br />

aber das Pferd, das<br />

ihm den Weg an die<br />

Spitze der Weltrangliste<br />

geebnet hat, war Cornet<br />

d’Amour v. Cornet Obolensky.<br />

„Cornet und ich<br />

sind zusammen in den<br />

großen Sport hereingewachsen“,<br />

so Deußer.<br />

„Wir haben bei 1,40 Meter<br />

angefangen und uns<br />

dann Schritt für Schritt<br />

nach oben gearbeitet.<br />

Bei den ersten Runden<br />

hatte ich nicht geglaubt,<br />

dass er einmal jeden<br />

Großen Preis der Welt<br />

wird springen können.<br />

Er war manchmal etwas<br />

schüchtern. Er war sehr<br />

sehr vorsichtig, aber sein<br />

Vermögen ist erst mit<br />

dem Vertrauen gewachsen.“<br />

Das Paar gewann<br />

u.a. 2014 das Weltcup<br />

Finale und zwei<br />

Championatsmedaillen.<br />

„Auch im Stall ist er ein<br />

besonderes Pferd, ein<br />

richtiger Freund.“<br />

DIE NEUE GENERATION<br />

Treffpunkt: Equitana 9.-17.3.<strong>2019</strong>, Halle 3 D68<br />

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REPORTAGE<br />

Alwin Schockemöhle –<br />

Warwick Rex: „Wo er vor<br />

stand, sprang er rüber.“<br />

Fünf Olympiamedaillen hat Alwin Schockemöhle gewonnen,<br />

hinzu kommen acht Championatsmedaillen. Aber das<br />

„Herzenspferd“ ist auch für ihn das Pferd, das ihm die größte<br />

Trophäe beschert hat, den Olympiasieg in der Einzelwertung:<br />

der Hannoveraner Warwick Rex v. Wortschwall, der ihn 1976<br />

in Montreal unter drohenden Gewitterwolken zum Sieg trug.<br />

„Mit Warwick Rex hatte ich meinen größten Erfolg. Er konnte<br />

ganz viel springen, er packte alles an und wo er vor stand,<br />

sprang er rüber, weil er wusste, er kann das.“<br />

Foto: Werner Ernst<br />

Steve Guerdat – Nino des<br />

Buissonnets: „Zwischen<br />

Genie und Wahnsinn“<br />

Steve Guerdat nannte Nino des Buissonnets „eine Legende“.<br />

Der Schweizer verdankt dem Selle Français-Wallach<br />

die größten Erfolge seiner Karriere. Das Paar wurde 2012<br />

Olympia sieger und in Rio 2016 Vierter, dazu zweimal Zweiter<br />

im Weltcup-Finale. Beide waren eine Säule des Schweizer<br />

Teams und gewannen zahlreiche Große Preise. Nino stammt<br />

ab vom sporterfolgreichen Kannan und einer Stute namens<br />

Hermine du Prelet v. Narcos II. Sie selbst war so störrisch, dass<br />

sie gar nicht erst eingeritten wurde. Auch Nino war zunächst<br />

schwierig, erst als er 2010 zu Guerdat kam, hatte er endlich<br />

seinen Meister gefunden. Er attackierte die Hinder nisse, als ob<br />

er sie fressen wollte. „Nino wandelte<br />

zwischen Genie und Wahnsinn“,<br />

so Guerdat. Ein Pferd mit vielen<br />

Gesichtern, ein Kämpfer im Parcours,<br />

ein Schmuse tier im Stall und<br />

ein freundliches Reitpferd, wenn es<br />

im Schritt durchs Gelände<br />

geht. Bereits in den Tagen<br />

nach Olympia in Rio fasste<br />

Guerdat den Entschluss,<br />

seinen Crack in Pension<br />

zu schicken. „In<br />

diesem Alter noch an<br />

Turnieren teilzunehmen,<br />

enthält<br />

Risiken, die ich<br />

nicht eingehen<br />

möchte“, sagte<br />

er. „Er hatte das<br />

Recht, sich in Topform<br />

zu verabschieden.“<br />

Christian Ahlmann – Cöster:<br />

„Er war ein absoluter Freund.“<br />

Ausnahmepferde hatte Christian Ahlmann schon einige, etwa den<br />

2018 in Leipzig mit einem Sieg verabschiedeten Taloubet Z, aber das<br />

wichtigste Pferde seiner bisherigen Laufbahn war für ihn Cöster, beteiligt<br />

an fünf Championatsmedaillen. „Er war der Anfang meiner Karriere. Ich<br />

hatte zwar schon viele Jahre geritten, durch ihn kam die Verbindung mit<br />

Marion Jauß, wir haben das Pferd angeguckt und gekauft, es hat sich so<br />

über die Jahre entwickelt, eine tolle Partnerschaft. Er hat mich reiterlich<br />

auf eine andere Ebene gebracht und hat jedes Jahr seine Leistung gebracht.<br />

Cöster würde auch heute noch im Spitzensport bestehen. Absolut.“<br />

Foto: von Hardenberg Foto: von Hardenberg<br />

46 3/<strong>2019</strong>


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www.imperialriding.com


REITEN<br />

MACH<br />

MAL<br />

LOCKER!<br />

Hält sich der Reiter in den Schultern fest, hat<br />

das Auswirkungen auf Handhaltung, Oberkörper<br />

und Mittel positur. Die Muskulatur<br />

schmerzt, die optimale Einwirkung leidet.<br />

Ein neues ONLINE-SPORTPROGRAMM<br />

mit Jessica von Bredow-Werndl verspricht<br />

Ab hilfe. Vier Übungen für die Schulterpartie<br />

TEXT: LAURA BECKER<br />

48 3/<strong>2019</strong>


Fit am Boden – fit im Sattel.<br />

Jessica von Bredow-Werndl<br />

trainiert regelmäßig ihre<br />

Ausdauer und Beweglichkeit.<br />

Fotos: DressurFit®<br />

Dreh- und Angelpunkt: Ist die<br />

Schulterpartie locker, kann der<br />

Reiter seine Hände korrekt<br />

tragen und losgelassen und<br />

gestreckt bis zum Absatz sitzen.<br />

3/<strong>2019</strong><br />

49


REITEN<br />

Sitzt die Reiterin entspannt,<br />

aber stabil, kann sie<br />

Oberarme und Hände in eine<br />

optimale Position bringen.<br />

Gerade und aufrecht soll<br />

der Reiter sitzen, die<br />

Oberarme entspannt<br />

am Oberkörper anlegen und<br />

seine Zügelfäuste locker vor<br />

sich tragen. Leichter gesagt, als<br />

getan. Oft beginnt das Problem<br />

schon im Ansatz: eine verspannte<br />

Schulterpartie. „Ein typisches<br />

Problem von Reitern, die viel –<br />

und in einer schlechten Haltung<br />

– zum Beispiel am Schreibtisch<br />

sitzen“, erklärt Fitnesscoach<br />

Marcel Andrä. „Das führt zu<br />

muskulären Dysbalancen, d.h.<br />

verkürzten und blockierten<br />

Muskelgruppen. Hinzu kommt,<br />

dass das Dressurreiten an sich<br />

sehr einseitig ist, denn der<br />

Reiter führt immer die gleichen<br />

Bewegungen aus. Das verstärkt<br />

das Problem zusätzlich.“<br />

Hält sich der Reiter in den<br />

Schultern fest, blockiert das<br />

Schulter gelenk und er kann<br />

seine Hände nicht mehr unabhängig<br />

vom Oberkörper vor sich<br />

tragen. Darunter leidet die feine<br />

Zügeleinwirkung. Und nicht nur<br />

das: Die Verspannungen aus der<br />

Schulterpartie ziehen sich häufig<br />

über die gesamte Brustwirbelsäule<br />

nach unten bis in die<br />

Mittelpositur. Das Gegenmittel:<br />

gezieltes Training am Boden.<br />

„Viel zu wenige Reiter machen<br />

Ausgleichssport“, gibt Marcel<br />

Andrä zu bedenken. „Dabei ist<br />

es doch so: Wer eine bewegliche<br />

Hüfte, eine gute Haltung und<br />

eine gute Körperspannung hat,<br />

kann beim Reiten das meiste<br />

viel besser umsetzen – und<br />

genau das kann man optimal am<br />

Boden vorbereiten und dann<br />

mit aufs Pferd nehmen.“ Jessica<br />

von Bredow-Werndl hat das<br />

Ziel, einen so optimalen Sitz<br />

zu haben, dass sie jedes Pferd<br />

reiten kann. Außerdem sagt sie:<br />

„Wenn du willst, dass sich das<br />

Pferd unter dir wie ein Gummiball<br />

bewegt, musst du dich<br />

selbst auch wie ein Gummiball<br />

bewegen können.“ Damit bringt<br />

die Team-Weltmeisterin auf den<br />

Punkt, wie sie sich täglich für<br />

Ausgleichssport motiviert. „Es<br />

sind keine Power-Workouts,<br />

nach denen man total kaputt<br />

ist. Du fühlst dich gut danach,<br />

voller Energie. Außerdem: Die<br />

Workouts sind so kurz, dass es<br />

keine Ausreden gibt!“<br />

MARCEL ANDRÄ<br />

DRESSURFIT<br />

JESSICA VON BREDOW-WERNDL<br />

Sportwissenschaftler Marcel<br />

Andrä aus Bayern ist der<br />

persönliche Fitnesscoach von<br />

Team-Weltmeisterin Jessica<br />

von Bredow-Werndl, Benjamin<br />

Werndl und dem Team Aubenhausen. Er<br />

hat das Online-Sportprogramm DressurFit<br />

speziell für Reiter entwickelt. Es soll die körperliche<br />

und mentale<br />

Fitness verbessern<br />

und einen losgelassenen<br />

Sitz im Sattel fördern.<br />

Das Programm besteht in den<br />

ersten zwölf Wochen aus regelmäßigen<br />

Fitnesstests und darauf individuell abgestimmten<br />

Übungen und Workouts. Nach<br />

den zwölf Wochen kann<br />

man sich einen eigenen<br />

Trainingsplan zusammenstellen,<br />

man hat Zugriff auf<br />

alle Übungsvideos und Tools des<br />

Programms und wird mit regelmäßigen<br />

Updates versorgt (Mitgliedschaft ab 15<br />

Euro/Monat, www.dressurfit.de).<br />

BENJAMIN WERNDL<br />

50 3/<strong>2019</strong>


ÜBUNG<br />

A<br />

1<br />

FLOOR ANGEL<br />

Schulter-Training: einfache Übung – große Wirkung<br />

Erhält bzw. steigert die<br />

✔ Beweglichkeit in den<br />

Schultern und verbessert so die<br />

Haltung der Wirbelsäule während<br />

des Reitens und ermöglicht<br />

eine lockere Arm- und Handhaltung.<br />

Trendkollektion Frühjahr/Sommer <strong>2019</strong><br />

Fotos: DressurFit®<br />

TIPP: Die Schulterblätter gegen<br />

den Boden gedrückt halten und die Bauchmuskeln<br />

während der gesamten Bewegung aktivieren.<br />

B<br />

ÜBUNG<br />

2<br />

BWS-ROTATION<br />

Brustwirbelsäule (BWS): Training für den gesamten Oberkörper<br />

Mobilisiert die<br />

✔ Brust wirbelsäule und<br />

Schultern. Der Reiter wird<br />

im Sattel flexibler in der<br />

Schulterpartie und im<br />

gesamten Oberkörper.<br />

Er kann Arme und<br />

Hände entspannter<br />

tragen und feinere<br />

Zügelhilfen geben.<br />

WICHTIG:<br />

Darauf achten,<br />

dass Becken<br />

und Hüfte<br />

stabil<br />

bleiben.<br />

SO GEHT’S<br />

Den Fersensitz einnehmen<br />

und beide Arme und Hände<br />

auf der Matte nach vorn<br />

strecken. Die Beine sind<br />

hüftbreit auseinander<br />

positioniert. Den linken<br />

Arm anwinkeln,<br />

die linke Hand<br />

an den<br />

SO GEHT’S<br />

In Rückenlage starten, Knie<br />

A<br />

und Hüfte sind gebeugt, die<br />

Füße liegen flach auf dem Boden,<br />

beide Arme sind nach außen<br />

gestreckt und die Ellbogen sind<br />

um 90 Grad angewinkelt.<br />

Dann beide Arme langsam<br />

B<br />

nach oben über den Kopf<br />

schieben, während Ellbogen und<br />

Handgelenke flach auf dem<br />

Boden bleiben. Zur Startposition<br />

zurückkehren und die Übung<br />

acht- bis zehnmal wiederholen.<br />

Die Arme nur so weit bewegen,<br />

dass die neutrale Position der<br />

Wirbelsäule nicht verloren geht.<br />

Kopf legen und mit dem<br />

Arm so weit nach oben<br />

rotieren, dass die linke<br />

Handinnenfläche Richtung<br />

Decke zeigt. Der linken<br />

Handfläche hinterherblicken,<br />

der Kopf dreht bei der<br />

Übung mit. Der rechte Arm<br />

bleibt während der gesamten<br />

Übung gestreckt. Dann<br />

zurückkehren in die<br />

Ausgangsposition.<br />

Acht- bis zehnmal<br />

wiederholen<br />

und schließlich<br />

die Armseiten<br />

wechseln.<br />

Die neue Frühjahr-/Sommerkollektion<br />

wartet auf Sie im Fachhandel!<br />

Händlernachweis unter info@kerbl.de oder Tel. 08086 933-100<br />

Covalliero ist eine eingetragene Marke der Albert Kerbl GmbH<br />

www.covalliero.de<br />

AZ13<strong>03</strong>


REITEN<br />

A<br />

B<br />

„Lass die Zügel im<br />

Trab etwas länger und<br />

versuche zu spüren, wie<br />

es deinem Pferd geht“<br />

Meredith Michaels-Beerbaum<br />

ÜBUNG<br />

3<br />

SEITSTÜTZ<br />

Das Komplett-Paket: Starker Rücken,<br />

stabiler Rumpf, mobile Schultern<br />

Fördert die statische und<br />

✔ dynamische Rumpf -<br />

-stabi lität sowie die Mobilität<br />

der Schultern und kräftigt den<br />

Rücken. So werden die Schulterpositionierung<br />

des Reiters und<br />

der aufrechter Sitz im Sattel<br />

verbessert, genauso wie eine<br />

unabhängige Armbewegung bei<br />

stabil gehaltenem Rumpf.<br />

SO GEHT’S<br />

In den Seitstütz gehen, die<br />

A<br />

Beine liegen parallel<br />

übereinander, der untere Arm<br />

ist angewinkelt.<br />

Der obere Arm liegt am<br />

B<br />

Oberkörper, ist im 90<br />

Grad-Winkel gebeugt und zeigt<br />

nach vorn.<br />

Nun den Unterarm im 90<br />

C<br />

Grad-Winkel nach oben<br />

rotieren lassen, so dass Oberkörper,<br />

Beine und angewinkelter<br />

Arm eine Linie bilden. Der<br />

Ellbogen bleibt am Körper. Acht<br />

bis 15 Wiederholungen, dann<br />

die Seite wechseln.<br />

„Jede einzelne Übung stärkt den<br />

Körper – und es braucht nur ein<br />

bisschen, um besser zu werden.“<br />

Jessica von Bredow-Werndl<br />

C<br />

Fotos: DressurFit®<br />

Durch gezieltes Training am Boden, kann Jessica von Bredow-Werndl im<br />

Sattel dem Pferd mit ihrem Sitz den nötigen Rahmen vorgeben.<br />

52 3/<strong>2019</strong>


VERLOSUNG<br />

◆ St.GEORG und DressurFit<br />

machen Sie fit! Wir verlosen drei<br />

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Fein einwirken und die<br />

Bewegungen des Pferdes<br />

zulassen – ein losgelassener<br />

Sitz macht’s möglich.<br />

ÜBUNG<br />

4<br />

Mobilisiert Schultern<br />

✔ und Brustwirbelsäule.<br />

Beugt Schmerzen in den<br />

Schultern und im Rücken<br />

vor und ermöglicht dem<br />

Reiter, locker und flexibel in<br />

jeder Bewegung des Pferdes<br />

mitzugehen und gleichzeitig<br />

den Rumpf stabil zu halten.<br />

WALL-SLIDES<br />

Schulterpartie: Locker durch die Drehung<br />

SO GEHT’S<br />

Im Halb-Kniestand an<br />

A<br />

der Wand stehen, das<br />

aufgestellte Bein hält die<br />

ganze Zeit Kontakt zur<br />

Wand. Beide Arme sind<br />

gerade nach vorne vor die<br />

Brust gestreckt und halten<br />

ebenfalls Kontakt zur Wand.<br />

Den inneren Arm<br />

B<br />

gestreckt über den Kopf<br />

an der Wand nach hinten<br />

gleiten lassen. Der Kopf dreht<br />

mit und schaut der Hand<br />

hinterher, der Oberkörper<br />

bleibt stabil und aufrecht.<br />

Acht- bis zehnmal wiederholen,<br />

dann die Seite wechseln.<br />

Foto: www.toffi-images.de<br />

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A<br />

B<br />

CHONDROITIN<br />

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Turnier, ist Vorsicht geboten. Denn eine<br />

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nicht zwingend über die Haftpflicht des<br />

Pferdehalters abgesichert. Beim Spezialist<br />

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Die Zeit ist knapp, während der Anreise<br />

zum Turnier herrscht Stau. Angekommen:<br />

Der Reiter eilt zur Meldestelle und<br />

schaut nach dem Zeitplan. Sein Turnierhelfer<br />

will schon mal das Pferd vom Anhänger<br />

holen. Das Pferd erschrickt und<br />

er wird zu Boden gerissen. Ein Beinbruch<br />

ist die Folge. Wer übernimmt die Kosten?<br />

Was sagt das Gesetz?<br />

Grundsätzlich unterliegt jeder Tierhalter<br />

der Tierhalterhaftung gemäß §833 BGB.<br />

Richtet ein Pferd einen Schaden an, ist<br />

derjenige, der das Pferd hält, verpflichtet<br />

für die Kosten aufzukommen.<br />

Oft ist es aber nicht nur der Besitzer, der<br />

das Pferd versorgt, sondern ein Dritter.<br />

Üblicherweise ist ein Turnierhelfer ein<br />

Freund, ein Stallkollege oder ein aufopfernder<br />

Verwandter. Ihre Hilfe bei<br />

Prüfungen ist eine kurzfristige Gefälligkeit.<br />

Wenn also ein Dritter – hier der<br />

Turnierhelfer – gelegentlich das Pferd des<br />

Tierhalters versorgt, bleibt der Pferdebesitzer<br />

weiter haftbar, falls ein Unglück<br />

passiert.<br />

Schutz für Reiter und helfende Hand<br />

Das Turnier kann für den Reiter also<br />

nicht nur ein emotionales, sondern auch<br />

ein teures Ereignis werden. Er muss für<br />

die Behandlungskosten und eventuellen<br />

Verdienstausfall des Turnierhelfers aufkommen.<br />

Schutz bietet eine Pferdehalter-Haftpflicht.<br />

Neben dem Pferdehalter ist<br />

damit auch seine helfende Hand auf der<br />

sicheren Seite. Denn bei vielen Versicherungen<br />

sind Fremd- und Gastreiter sowie<br />

Gefälligkeitsleistungen in die Pferdehalter-Haftpflicht<br />

eingeschlossen.<br />

Zwischen den Prüfungen geht oft alles<br />

drunter und drüber: Ein kleiner Irrtum<br />

kann dabei einen großen Schaden anrichten.<br />

Wird durch eine Unachtsamkeit<br />

des Turnierhelfers beim Versorgen des<br />

Pferdes ein fremdes Tier verletzt oder ein<br />

Gegenstand beschädigt, trägt der Pferdebesitzer<br />

trotzdem das Risiko. Er haftet<br />

für den entstandenen Schaden. Eine<br />

Pferdehalter-Haftpflicht schützt auch hier<br />

Turnierhelfer und Pferdehalter. Die Versicherung<br />

kommt für die entstandenen<br />

Kosten auf.


DRFVAktuell<br />

Mitteilungen des Deutschen Reiter- und Fahrer-Verbandes<br />

Passion und Hingabe braucht<br />

jeder Pferdewirt, der seinen<br />

Beruf über Jahre erfolgreich<br />

ausüben möchte.<br />

Ulrike Lautemann<br />

ist Pferdewirtschaftsmeisterin<br />

und BBR-Vorstandsmitglied<br />

DAS IST UNS WICHTIG!<br />

Gesucht: Ausbilder mit Herz<br />

Den Nachwuchs abholen, fördern und vor allem im Beruf halten – das<br />

sollte das Ziel sein, betont BBR-Vorstandsmitglied Ulrike Lautemann<br />

und plädiert für die „Institution Berufsreiter“<br />

Als Mitglied im Prüfungsausschuss für<br />

Pferdewirte freue ich mich immer, wenn<br />

ich engagierte angehende Berufsausbilder<br />

kennenlerne, die sich motiviert und zielgerichtet<br />

auf das Berufsleben freuen. Das ist keine Selbstverständlichkeit,<br />

denn wir haben häufig das Problem,<br />

dass die jungen Menschen die Ausbildung absolvieren,<br />

geprüft werden, aber dann nicht in dem<br />

Beruf bleiben. Viele nutzen die Chance, intensiv<br />

reiten zu lernen, andere überbrücken mit der Lehre<br />

die Zeit bis zum Studium. Und am Ende springt<br />

uns der Nachwuchs ab. Deshalb müssen wir uns<br />

fragen: Was müssen wir auf den Weg bringen,<br />

damit unser Beruf auch in Zukunft besteht? Wir<br />

brauchen unbedingt gute Ausbilder. Dabei sind für<br />

mich nicht nur Turniererfolge entscheidend. Ein<br />

guter Ausbilder gibt qualitätsvollen Unterricht, hat<br />

ein sicheres Auftreten und kann gut mit Kunden,<br />

Kindern und ihren Eltern. Und am wichtigsten ist<br />

seine Passion für die Pferde. Unser Beruf ist zeitaufwendig<br />

und umfangreich. Nur mit unendlich<br />

großer Leidenschaft kann ich über Jahre das nötige<br />

Engagement aufbringen, das ein guter Ausbilder<br />

braucht. Man muss das wirklich wollen mit<br />

ganzem Herzen. Und wenn man den Beruf seriös<br />

betreibt, kann man gut davon leben. Grundsätzlich<br />

finde ich wichtig: Es muss nicht jeder leistungsorientiert<br />

reiten können, aber der Reiter hat die<br />

Verantwortung, die Pflicht und Schuldigkeit so<br />

reiten zu können, dass sowohl er selbst als auch<br />

das Pferd Spaß daran haben. In meinen Augen ist<br />

es ein fester Auftrag für Berufsreiter, das zu lenken<br />

und zu führen. Die Berufsreiter müssen zu einer<br />

Institution werden. Jede Fachrichtung in ihrem<br />

Schwerpunkt. Das heißt beispielsweise auch, dass<br />

Pferdewirte der Fachrichtung Pferdehaltung und<br />

Service keine „kleinen Bereiter“ sind, sondern<br />

als kompetente Ratgeber im Betrieb agieren und<br />

sich um das Management kümmern. Wir müssen<br />

unsere Fachkompetenzen optimal und effektiv einsetzen.<br />

Wir müssen am Schaltpult sitzen – so dass<br />

sich jeder automatisch an die Bundesvereinigung<br />

der Berufsreiter wendet, wenn es um das Thema<br />

Pferd geht. Dazu müssen wir an allen Schrauben<br />

drehen. Das wäre mein Wunsch für die Zukunft.<br />

Denn eines kann ich aus voller Überzeugung<br />

sagen: Ich möchte meinen Beruf nicht einen Tag<br />

missen, er ist der schönste auf der ganzen Welt.<br />

Foto: www.toffi-images.de<br />

Inhalt<br />

März<br />

Gesucht: Ausbilder<br />

mit Herz<br />

Ulrike Lautemann über<br />

den Nachwuchs bei<br />

den Pferdewirten 47<br />

Beste Azubine<br />

Deutschlands <br />

Die Siegerin des Bundesberufswettbewerbs<br />

48<br />

Carolin Miserre von Hof<br />

Bettenrode<br />

Das Meisterstück<br />

Ein angehender Pferdewirtschaftsmeister<br />

im<br />

Landgestüt Redefin 50<br />

Erfolg mit Vielfalt<br />

und Visionen <br />

Zu Besuch im Kinder reitsportzentrum<br />

Mohr 52<br />

Spezialisten<br />

unter sich<br />

Ausbildungsstall<br />

Schepper – optimales<br />

Beispiel für die Fachrichtung<br />

„Pferdezucht“<br />

54<br />

Durchstarten im Tölt<br />

Einblick in die<br />

Fach richtung<br />

„Spezialreitweisen“ 56<br />

BBR-Delegierte<br />

und BBR-News<br />

Übersicht der Delegierten,<br />

neue Zusatzquali<br />

fikation 58<br />

DRFV News<br />

Bundesberufsreitertag,<br />

Jahrestagung Schleppjagdvereinigung,<br />

CDV-Cup-Stationen 60<br />

Foto: Fellner<br />

3/<strong>2019</strong><br />

55


Berufsreiter aktuell<br />

SIEGERIN BUNDESBERUFSWETTBEWERB – FACHRICHTUNG KLASSISCHE REITAUSBILDUNG<br />

Beste Azubine<br />

Deutschlands<br />

Sie ist die beste Auszubildende, die es<br />

aktuell in Deutschland gibt. Das hat<br />

Carolin Miserre beim Bundesberufswettbewerb<br />

für Pferde wirte der Fachrichtung<br />

„Klassische Reitausbildung“ bewiesen<br />

Foto: Juliane Fellner<br />

Fünf bis acht Pferde reitet Carolin Miserre<br />

in ihrer Ausbildung täglich. Einer ihrer<br />

Schützlinge ist der Wallach Duzfreund.<br />

„Carolin ist sehr gut darin,<br />

sich schnell auf verschiedene<br />

Pferde einzustellen.“<br />

Philipp Hess über seine Auszubildende<br />

56 3/<strong>2019</strong>


Auch das gehört zu Carolin<br />

Miserres Aufgaben: Das<br />

Ausbilden und Vorstellen<br />

von Verkaufspferden.<br />

Carolin Miserre mit ihrem Ausbilder Philipp<br />

Hess auf Hof Bettenrode.<br />

Foto: Juliane Fellner<br />

Foto: Juliane Fellner<br />

Aufgewachsen auf dem elterlichen<br />

Betrieb im niedersächsischen<br />

Springe, der neben der Landwirtschaft<br />

auch von der Pensionspferdehaltung<br />

lebt – damit waren die Grundlagen für<br />

Carolin Miserres Werdegang bereits früh<br />

gelegt. Das Reiten und Züchten gehört<br />

für die Familie zum Alltag. So war es fast<br />

selbstverständlich, dass auch Tochter<br />

Carolin diesen Sport für sich entdeckte –<br />

zunächst als Hobby, heute ist es ihr Beruf.<br />

Doch auf das Reiten allein will sich die<br />

junge Frau nicht verlassen. So studierte<br />

die 24-Jährige nach dem Abitur zunächst<br />

Landwirtschaft in Göttingen. Nach dem<br />

Bachelorabschluss stellte sie sich die Frage:<br />

Master oder Ausbildung? Und so kam<br />

Carolin Miserre auf die Idee, Philipp Hess<br />

zu fragen, ob sie bei ihm eine Ausbildung<br />

zur Pferdewirtin antreten könne. „Bettenrode<br />

ist unweit von Göttingen gelegen und<br />

wir kannten uns von Turnieren, wie man<br />

sich eben kennt unter Reitern“, erinnert<br />

sich die Auszubildende. „Dann habe<br />

ich Philipp angerufen und gefragt, ob er<br />

einen Ausbildungsplatz frei hat.“ Daraufhin<br />

haben sich die beiden zum Gespräch<br />

getroffen. „Caro ist eine Auszubildende mit<br />

sehr hohen reiterlichen Fähigkeiten. Sie<br />

ist sehr gut darin, sich schnell auf verschiedene<br />

Pferde einzustellen“, lobt Hess<br />

seine Auszubildende, die im Juli 2018 mit<br />

dem Deutschen Reitabzeichen in Gold<br />

ausgezeichnet wurde. „Außerdem erfüllt<br />

sie ihre Aufgaben sehr selbstständig.“ Und<br />

diese Aufgaben bestehen in Bettenrode aus<br />

Füttern, Einstallerpferde auf Weiden oder<br />

Paddocks zu bringen und natürlich aus<br />

Reiten und Unterrichten. „Caro motiviert<br />

mich, weitere Auszubildende in meinen<br />

Betrieb aufzunehmen“, so Hess weiter.<br />

„Fünf bis acht Pferde reite ich täglich“,<br />

beschreibt Carolin Miserre ihren Arbeitsalltag.<br />

„Philipp schaut dabei schon<br />

sehr genau hin – auch, wenn ich meine<br />

eigenen Pferde arbeite.“ Davon hat sie zwei<br />

in Bettenrode. Jene Pferde, mit denen sie<br />

sich zum Teil auch die Erfolge für ihr Goldenes<br />

Reitabzeichen erritten hat. „Bevor<br />

ich nach Bettenrode kam, hatte ich auch<br />

schon zwei oder drei S-Dressuren gewonnen.<br />

Aber seit ich hier lerne, hat es Klick<br />

gemacht“, verrät sie. Mittlerweile hat sie<br />

18 schwere Dressuren für sich entscheiden<br />

können. Ende November reiste Carolin<br />

Miserre als eine von drei Azubis vom Team<br />

Hannover zum Bundesberufswettbewerb<br />

nach Warendorf. 40 angehende Pferdewirte<br />

der Fachrichtung „Klassische Reitausbildung“<br />

traten im K.O.-Verfahren über drei<br />

Runden in den Disziplinen Dressur und<br />

Springen auf A- und L-Niveau gegeneinander<br />

an. Eine weitere Teilprüfung bestand<br />

aus Unterrichtserteilung. „Für mich war<br />

der Wettbewerb wirklich nervenaufreibend.<br />

Vor allem das Springen, aber auch<br />

die Dressur – weil die Erwartungen in der<br />

Dressur natürlich ungleich höher lagen<br />

als im Springen. Im Parcours wurden<br />

mir Pferde zugelost, die mir ein super<br />

Gefühl gegeben haben. Tolle Hengste<br />

vom Gestüt“, erinnert sich Carolin<br />

zurück. Ein Vorteil sei zudem gewesen,<br />

dass sie auch im Rahmen ihrer Ausbildung<br />

schon sehr viele verschiedene<br />

Pferde reiten könne. „Das macht einen<br />

guten Reiter doch letztendlich aus“, findet<br />

die Auszubildende, die ihre eigenen<br />

Turnierpferde übrigens auch alle mit der<br />

Hilfe ihrer Mutter Stephanie gemeinsam<br />

von jungem Alter an ausgebildet hat. Am<br />

Ende des Wettbewerbs setzte sich Carolin<br />

Miserre gegen ihre 39 Konkurrenten<br />

durch und darf sich derzeit Deutschlands<br />

beste Azubine nennen. Im Sommer dieses<br />

Jahres steht die Abschlussprüfung an. Der<br />

Prüfung sieht Carolin zwar mit Respekt,<br />

aber auch mit dem nötigen Selbstvertrauen<br />

entgegen. „Der Berufswettbewerb war Gold<br />

wert im Hinblick auf die Abschlussprüfung<br />

und gibt mir viel Sicherheit – nicht<br />

nur fürs Springen“, blickt sie zuversichtlich<br />

in die Zukunft. Und was kommt danach?<br />

„Vielleicht gehe ich nochmal zur Uni und<br />

mache meinen Master. Oder ich strebe<br />

noch die Meisterprüfung an. Oder beides.<br />

Mal schauen.“ Langfristig steht der Plan<br />

jedoch schon fest: den landwirtschaftlichen<br />

Betrieb ihrer Eltern zu übernehmen.<br />

Gemeinsam mit ihrem Bruder. „Auf jeden<br />

Fall möchte ich dann auch Pferde in Beritt<br />

nehmen und Reitunterricht erteilen. Und<br />

wenn es damit einmal nicht klappen sollte,<br />

habe ich noch mein Studium.“<br />

<br />

Carolin Tassius-Diederich<br />

Aufgabengebiete<br />

● Funktionelle Pferdebeurteilung<br />

● Vielseitige, klassische<br />

Ausbildung von<br />

Pferden und Reitern<br />

● Vorbereiten und<br />

vorstellen von Pferden<br />

bei Leistungsprüfungen<br />

3/<strong>2019</strong><br />

57


Berufsreiter aktuell<br />

FACHRICHTUNG KLASSISCHE REITAUSBILDUNG<br />

Das Meisterstück<br />

Heiko Strohbehn<br />

und der Hengst<br />

Crawley, mit dem<br />

er sich auf die<br />

Meisterprüfung<br />

vorbereitet.<br />

Mit 20 erkrankte er an Multipler<br />

Sklerose, jetzt, mit 40, ist er in<br />

S2*-Springen erfolgreich. Heiko<br />

Strohbehn ist ein Stehaufmännchen<br />

und Reiter aus Leidenschaft.<br />

Nur Pferdewirtschaftsmeister in<br />

„Klassische Reitausbildung“ ist er –<br />

noch! – nicht. Dafür muss er samt<br />

seinem vierbeinigen Meisterstück<br />

in Warendorf überzeugen<br />

Foto: Strohbehn<br />

Morgens um sechs Uhr kaut das<br />

Meisterstück noch zufrieden sein<br />

Stroh. Crawley heißt der braune<br />

Hengst. Sein Vater Cinsey war schon in<br />

der Global Champions-Tour am Start.<br />

Laura Klaphake hat ihn geritten, Edwina<br />

Tops-Alexander auch. Und seine Besitzerin<br />

Athina Onassis. Kein Wunder, dass auf dem<br />

Braunen mit dem kecken Gesicht große<br />

Hoffnungen im Landgestüt Redefin ruhen.<br />

Contendro, For Pleasure, Champion du Lys<br />

– große Namen aus dem internationalen<br />

Parcoursgeschehen finden sich in Crawleys<br />

Abstammung. Für die Züchter in der<br />

Springhochburg Mecklenburg ein wichtiger<br />

Faktor. Entsprechend wurde früh geschaut,<br />

was aus Crawley einmal werden könnte.<br />

Der erste Eindruck war ernüchternd. Denn<br />

Crawley war sensibler als der Rest. Er hörte<br />

alles, sah alles und suchte zumeist sein Heil<br />

in der Flucht. „Schon das Aufsteigen war<br />

ein Thema“, erinnert sich Heiko Strohbehn.<br />

Auch was das Springtalent anbelangt,<br />

stellte Crawley die Experten vor eine große<br />

Aufgabe: Hatte er nun Talent, wenn er mal<br />

nicht abgelenkt war und konzentriert beim<br />

Freispringen „einen richtigen Sprung“<br />

rausließ? Oder war das Zufall? Eines stand<br />

früh fest: Die Körung als Zweieinhalbjähriger<br />

hätte Crawleys Nervenkostüm überfordert.<br />

Also wurde ihm die Zeit gelassen,<br />

die er brauchte. Heute, vier Jahre später,<br />

wissen alle in Redefin: Das war die richtige<br />

Entscheidung.<br />

Nicht nur die Redefiner, allen voran<br />

Heiko Strohbehn, sondern auch über die<br />

Grenzen des Landgestüts in Mecklenburg-Vorpommern<br />

hinaus, hat Crawley<br />

sich bewiesen. Zwei Siege in Springpferdeprüfungen<br />

Klasse M, Platzierungen<br />

in M1*-Springen als Sechsjähriger dazu<br />

eine 8,85 im 50-Tage-Test. Von elf Noten<br />

58 3/<strong>2019</strong>


hat Crawley sechsmal eine 9,0 und für das<br />

Vermögen sogar eine 9,5 im Prüfungsprotokoll<br />

stehen. Auch die Rittigkeit wurde<br />

mit 9,0 beurteilt – Heiko Strohbehn hat aus<br />

dem Nervenbündel ein Wohlfühlpferd voller<br />

Leistungswillen geformt. Genau das ist<br />

sein Job als angehender Pferdewirtschaftsmeister.<br />

Denn Teil der Abschlussprüfung<br />

ist ein einjähriges Arbeitsprojekt, mit dem<br />

der Prüfling seine Kompetenzen in seiner<br />

Fachrichtung nachweist.<br />

Als Pferdewirt „Pferdezucht und -haltung“<br />

hat Strohbehn seine Karriere begonnen,<br />

seine Ausbildungsberechtigung für<br />

Pferdewirte „Pferdehaltung und Service“<br />

hat er schon lange in der Tasche. Nun soll<br />

der zweite Pferdewirtschaftsmeister-Titel<br />

folgen. Er hat das Glück, dass sein Arbeitgeber<br />

ihn voll unterstützt und er Crawley<br />

als das Pferd, das er selbst im letzten Jahr<br />

ausschließlich ausgebildet hat, mit zur Prüfung<br />

nach Warendorf nehmen kann.<br />

So stromlinienförmig, wie sich der Lebenslauf<br />

anhört, verlief Strohbehns Leben nicht.<br />

Aufgewachsen südlich der Elbe, ging er<br />

in Hamburg Klein Flottbek aufs Gymnasium.<br />

Das Spring-Derby 200 Meter vom<br />

Schulhof entfernt – schon damals war<br />

für ihn klar, Mediziner wie der Vater und<br />

seine Schwester würde er nicht werden. Er<br />

wollte die Pferde zu seinem Beruf machen.<br />

Als er seine Lehre im Landgestüt Redefin<br />

antrat, war er der erste „Wessi“ unter den<br />

Auszubildenden. Das ist über 20 Jahre her.<br />

Die praktische Prüfung zum Pferdewirt<br />

Im winterlichen Redefin: Heiko Strohbehn<br />

mit Crawley vor dem berühmten Portal<br />

der Reithalle des Landgestüts in<br />

Mecklenburg-Vorpommern.<br />

konnte der hochgewachsene Norddeutsche<br />

erst verspätet antreten: Mit 20 erkrankte<br />

er an Multipler Sklerose, saß ein halbes<br />

Jahr im Rollstuhl, verließ die Reha auf<br />

Foto: St.GEORG<br />

Foto: St.GEORG<br />

Auf dem Weg zur<br />

Meisterprüfung:<br />

Heiko Strohbehn und<br />

Crawley<br />

Krücken. Doch<br />

Strohbehn wollte<br />

wieder in den Sattel.<br />

Er hat es geschafft.<br />

„Ich bin medikamentös<br />

gut eingestellt“, sagt Strohbehn.<br />

Niemand, der ihm im Sattel<br />

sieht, wenn er stilistisch perfekt „seinen“<br />

Crawley über Gymnastikreihen und „fette“<br />

Oxer lenkt, käme der Begriff MS in den<br />

Sinn. Auch nicht, wenn er Ständer trägt,<br />

Stangen einlegt und hochkonzentriert<br />

Tipps vom Boden aus gibt. „Zwei Pferde<br />

am Morgen, danach dann Unterricht“, sagt<br />

der Familien vater, dessen Sohn auch schon<br />

erste Meriten in Führzügelklassen erworben<br />

hat, so sehe sein Arbeitsalltag aus.<br />

Strohbehn gibt viele Lehrgänge. Viele<br />

Teilnehmer kommen regelmäßig nach<br />

Redefin, um sich immer wieder von Strohbehn<br />

Tipps zu holen. Und übers Reiten<br />

zu sprechen. Denn der 40-Jährige findet,<br />

Unterricht ist weitaus mehr als nur das<br />

Zubrüllen von Kommandos im Verlauf<br />

des Parcours. „Ich frage die Reiter, ob sie<br />

wissen, warum eine Vorlegestange da ist<br />

oder was sie mit einer 18 Meter-Distanz<br />

trainieren können. Viele sind da erstaunt,<br />

dass sie so einbezogen und zum Mitdenken<br />

aufgefordert werden.“ Als Dank erhält er<br />

WhatsApp-Nachrichten von Turniererfolgen<br />

und posiert auch schon mal für Selfies<br />

– Ausbilder aus Leidenschaft.<br />

So hält er es auch mit Mecklenburgs<br />

Springreitern. Strohbehn ist Landestrainer.<br />

Er hat schon Lehrgänge mit Tjark Nagel<br />

für „seine“ Reiter organisiert. Und er lässt<br />

sie auch mal die eigenen Turnierpferde im<br />

Training reiten. „Sie sollen fühlen, wie sich<br />

ein durchgymnastiziertes Pferd anfühlt“,<br />

erläutert er. Der Lohn seiner Arbeit: Im<br />

November 2018 siegte das Team aus Mecklenburg-Vorpommern<br />

in der nationalen<br />

Jugend-Challenge in Verden im Mannschafts-Springen<br />

der Bundesländer, zum<br />

ersten Mal überhaupt. Jan Tönjes<br />

Foto: St.GEORG<br />

Als Trainer betreut Heiko Strohbehn auch die Auszubildenden in Redefin.<br />

Meisterprüfung<br />

● u.a. einjähriges<br />

Arbeitsprojekt<br />

entsprechend der<br />

Fachrichtung,<br />

● schriftliche und<br />

praktische Tests<br />

● Prüfung in drei<br />

Teilen<br />

3/<strong>2019</strong><br />

59


Berufsreiter aktuell<br />

Foto: Pferde Media<br />

Im Kinderreitsportzentrum Mohr steht der<br />

Nachwuchs im Fokus – mit abwechslungsreichen<br />

Ideen wird er an das Pferd<br />

herangeführt.<br />

FACHRICHTUNG PFERDEHALTUNG & SERVICE<br />

Erfolg mit Vielfalt<br />

und Visionen<br />

Qualifikationen und Weiterbildungen – damit macht man sich in der<br />

Fachrichtung „Pferdehaltung und Service“ sukzessiver wertvoll für<br />

den Betrieb. Das haben Josephine Müller und Lisa Schwartz vom<br />

Kinderreitsportzentrum Mohr erkannt und wirkungsvoll umgesetzt<br />

Pferdewirt – ein Beruf ohne Perspektive?<br />

Mit diesem Vorurteil räumen<br />

Josephine Müller (29) und Lisa<br />

Schwartz (23) gerne auf. Beide befinden<br />

sich in leitenden Positionen und stecken<br />

mitten in den Vorbereitungen für ihre<br />

Prüfung zur Pferdewirtschaftsmeisterin<br />

„Pferdehaltung und Service“. „Pferdewirt<br />

ist mehr eine Berufung als ein normaler<br />

Job. Man muss bereit sein, den Großteil<br />

seiner Zeit dafür zu investieren und sich<br />

stets weiterbilden. Nur so kann man sich<br />

für den Betrieb wertvoll machen und einen<br />

Beruf aufbauen, in dem man langfristig<br />

mit Perspektive arbeiten kann“, betont<br />

Josephine Müller. Nach ihrem Lehramtsstudium<br />

schloss sie eine Ausbildung zur<br />

Pferdewirtin „Pferdehaltung und Service“<br />

im Kinderreitsportzentrum Mohr im<br />

hessischen Bensheim an. Dort dreht sich<br />

alles um Kinder und Jugendliche – rund<br />

600 Reitschüler kommen pro Woche, die<br />

Anlage umfasst 85 Schulponys und -pferde.<br />

Ulrike Mohr, doppelte Pferdewirtschaftsmeisterin<br />

in „Zucht und Haltung“ sowie<br />

„Klassische Reitausbildung“, hat den Betrieb<br />

kontinuierlich aufgebaut. Neben der<br />

Arbeit am Pferd – nahezu alle Schulpferde<br />

werden jung gekauft und von Mohrs Team<br />

selbst ausgebildet – dem Unterrichten und<br />

Stallmanagement nimmt die Organisation<br />

des Betriebs einen Großteil der Arbeit ein.<br />

Dazu gehört auch ein straff aufgestelltes<br />

internes Schulungsprogramm für die rund<br />

60 3/<strong>2019</strong>


zehn Auszubildenden, die gezielt gefördert<br />

werden. Die meisten der Azubis schließen<br />

ihre Prüfung mit Auszeichnung ab. Auch<br />

Josephine Müller nutzte die angebotenen<br />

Weiterbildungsmöglichkeiten, und ihr<br />

Engagement lohnte sich: Direkt nach<br />

Abschluss ihrer Ausbildung bot ihre Chefin<br />

ihr die Leitung ihres 2014 eröffneten<br />

Zweit-Betriebs im baden-württembergischen<br />

Waghäusel-Wiesental an. Auf dem<br />

gepachteten Hof stehen 20 Schulpferde und<br />

rund 230 Reitschüler werden wöchentlich<br />

unterrichtet. Für Josephine Müller steht<br />

die Organisation und Betriebsführung inklusive<br />

Stallmanagement im Vordergrund<br />

ihrer Tätigkeit. „Man eignet sich ein immer<br />

größeres Wissen rund ums Pferd an, weil<br />

man viele verschiedene Situationen erlebt<br />

und einen umfassenden Erfahrungsschatz<br />

aufbaut. Das macht den Beruf so reizvoll“,<br />

betont sie. Ihre Chefin kommt meist einmal<br />

die Woche auf die 56 Kilometer entfernte<br />

Foto: Pferde Media<br />

Anlage. Der Grund für die Ausweitung des<br />

Betriebs war eigentlich simpel, berichtet<br />

Ulrike Mohr, deren Bensheimer Anlage<br />

2017 die Auszeichnung „Erfolgreichster<br />

Ausbildungsbetrieb des Jahres“ erhielt:<br />

„Nach Abschluss der Prüfung möchten<br />

viele unserer Azubis gerne bleiben, aber<br />

wir können natürlich nicht alle in Bensheim<br />

übernehmen. So kamen die anderen<br />

Betriebe hinzu.“ In Essingen bei Landau<br />

(Rheinland-Pfalz), rund 80 Kilometer<br />

entfernt, hat Mohr vor zwei Jahren einen<br />

dritten Betrieb eröffnet mit 28 Schulpferden<br />

und 250 wöchentlichen Reitschülern.<br />

Bewerbungen auf ihre Azubi-Stellen<br />

hat Mohr jedes Jahr viele. Zu den Bewerbern<br />

zählte einst auch Lisa Schwartz<br />

(23), die dort mit fünf Jahren ihre ersten<br />

Reitstunden nahm. Sie nutzte die Weiterbildungs-Möglichkeiten<br />

intensiv und<br />

investierte nach ihrer Prüfung zur Pferdewirtin<br />

„Pferde haltung und Service“ noch<br />

ein weiteres Jahr und legte ihren Pferdewirt<br />

„Klassische Reitausbildung“ ab. Derzeit<br />

befindet sie sich ebenfalls im Meister-<br />

Kurs „Pferdehaltung und Service“. Lisas<br />

Fokus liegt auf der Erteilung von Lehrgängen,<br />

Reitabzeichen-Prüfungen<br />

und<br />

dem Turniersport. „Ich<br />

leite die Bensheimer<br />

Turnier fördergruppe,<br />

die dreimal wöchentlich<br />

trainiert, und begleite<br />

sie auf Turnieren von der Führzügelklasse<br />

bis zum M-Springen. Dabei gehört das<br />

Die Pferdewirte leiten an und begleiten,<br />

die Kinder probieren sich selbst aus.<br />

„Pferdewirt ist mehr<br />

eine Berufung als ein<br />

normaler Job.“<br />

Josephine Müller<br />

Ulrike Mohr (li.) mit den angehenden<br />

Pferdewirtschaftsmeisterinnen Lisa Schwartz<br />

und Josephine Müller<br />

komplette Turnier management zu meinen<br />

Aufgaben.“<br />

Wer weiterkommen möchte in seinem<br />

Beruf, muss Visionen haben und über den<br />

Tellerrand blicken, davon sind die drei<br />

überzeugt. „Anfangs<br />

bin ich mit selbstgemalten<br />

Gutscheinen<br />

und zwei Shettys durch<br />

die Fußgängerzonen<br />

gezogen“, denkt Ulrike<br />

Mohr zurück. Die Vision,<br />

Kinder früh ans Pferd zu führen und<br />

sie für Tiere und Natur zu sensibilisieren,<br />

haben alle ihre Mitarbeiter verinnerlicht.<br />

Ihre Kinderreitschule startet bewusst<br />

mit einem Eltern-Kind-Programm für<br />

Dreijährige. „Und um unsere Azubis neben<br />

den Anforderungen, die das Berufsbild mit<br />

sich bringt, speziell verstärkt auf unsere<br />

besonderen Ansprüche zu schulen, haben<br />

wir unser internes Schulungsprogramm<br />

entwickelt.“ Mit hoher Fluktuation hat<br />

Ulrike Mohr nicht zu kämpfen. Eher mit<br />

der Problematik, ihre Lehrlinge nach der<br />

Ausbildung weiter zu beschäftigen. Drei<br />

Betriebe hat sie nun schon – ob noch mehr<br />

folgen?<br />

Julia Kathmann<br />

Aufgabengebiete<br />

● Futter-, Stall- und<br />

Weidemanagement<br />

● Beratung von<br />

Kunden<br />

● das Bewegen von<br />

Pferden und das<br />

Arbeiten an der<br />

Longe<br />

Foto: Kathmann<br />

3/<strong>2019</strong><br />

61


Berufsreiter aktuell<br />

Matthias Schepper wird „der<br />

Vorführkönig“ genannt, immer<br />

im Team mit Julia Schepper.<br />

Foto: Schäfer<br />

FACHRICHTUNG PFERDEZUCHT<br />

Spezialisten unter sich<br />

Meister im Doppelpack gibt es im Stall Schepper in Baden-Württemberg. Der Betrieb hat ein breit<br />

gefächertes Angebot, alle im Team packen überall mit an – und doch hat jeder auch seinen Bereich, in<br />

dem er Experte ist. Einer hat es dabei sogar zu einem adligen Titel gebracht<br />

Matthias und Julia Schepper, beide<br />

Pferdewirtschaftsmeister Pferdezucht<br />

und -haltung, stehen an<br />

der Spitze des Ausbildungsstalls Schepper,<br />

der umgeben von Wäldern und Wiesen am<br />

Rande des Städtchens Römerstein-Böhringen<br />

auf der Schwäbischen Alb liegt. Rund<br />

200 Pferde und 100 Hektar Ackerland<br />

in Eigenbewirtschaftung gehören zum<br />

Betrieb. Die Schwerpunkte liegen auf der<br />

Hengstvorbereitung, Fohlenaufzucht, Jungpferdeausbildung,<br />

Stutenbetreuung sowie<br />

der Vorbereitung auf Stuten- und Fohlenschauen.<br />

„Matthias kümmert sich vor allem<br />

um die Ausbildung der jungen Pferde und<br />

62 3/<strong>2019</strong>


Matthias Schepper<br />

„Zitat? Den<br />

praktischen<br />

Alltag kann Verena<br />

mit mehr<br />

Fachwissen<br />

bereichern“<br />

Foto: www.tomspic.de<br />

Julia Schepper<br />

Foto: www.tomspic.de<br />

die Aufzucht“, erzählt Julia Schepper und<br />

betont: „Er kennt jedes Fohlen und seine<br />

Abstammung.“ Ein weiteres Spezialgebiet<br />

des 31-Jährigen: das Vorführen an der<br />

Hand. In seiner Heimat wird er auch der<br />

„Vorführkönig“ genannt. Einen Titel, den er<br />

sich über Jahre aufgebaut hat. Seine Lehre<br />

hat er auf dem Gestüt Birkhof bei Thomas<br />

Casper absolviert, mit dem er bis heute eng<br />

zusammenarbeitet. Einmal im Jahr bietet<br />

Matthias Schepper seinen Kunden einen<br />

„Fohlen beurteilungstag“ an, an dem er mit<br />

Thomas Casper die Fohlen begutachtet und<br />

Tipps für den weiteren Werdegang gibt.<br />

Nach seinem Abschluss 2005 kehrte Matthias<br />

Schepper auf den Hof seiner Familie<br />

Foto: www.tomspic.de<br />

zurück, den seine Großeltern vor 50 Jahren<br />

zunächst als Milch- und Mastviehbetrieb<br />

aufgebaut haben. Seine Eltern Horst und<br />

Silvia Schepper übernahmen<br />

den Betrieb dann vor 20 Jahren,<br />

mittlerweile ist er komplett<br />

auf Pferde umgestellt<br />

und ein Vorzeigeobjekt für<br />

artgerechte Pferdehaltung<br />

und Fohlenaufzucht. Zum<br />

Ausbildungsstall Schepper<br />

gehören eine Reithalle, eine<br />

Führanlage, ein Außenplatz,<br />

ein Longierzirkel und<br />

Rund 200 Pferde – Fohlen,<br />

Jungpferde, Stuten und<br />

Hengste – im Ausbil dungsstall<br />

Schepper.<br />

zwei Bewegungsplätze für den Nachwuchs.<br />

Die Pferde sind in Boxen- bzw.<br />

Gruppenhaltungen untergebracht. Im Winter<br />

stehen die Fohlen in großen Laufställen<br />

und dürfen sich täglich auf dem Sandplatz<br />

oder in der Reithalle bewegen. Im Sommer<br />

stehen alle Tag und Nacht auf 30 Hektar<br />

Weideflächen. Horst und Silvia Schepper<br />

sind voll involviert in den Betriebsblauf<br />

und eine wichtige Stütze in allen Belangen.<br />

Die ehemalige Auszubildende Heike<br />

Loser, die nach ihrer Pferdewirt-Prüfung<br />

Fachrichtung „Pferdezucht“ übernommen<br />

worden war, gehörte jahrelang<br />

zum Team. Die Lehrlingsausbildung<br />

in der Fachrichtung „Pferdezucht“ ist<br />

vor allem Julia Scheppers Aufgabe. Eine<br />

ihrer Auszubildenden schloss 2014 als<br />

Jahrgangsbeste ab. Auch um die Hengstund<br />

Stutenvorbereitung sowie den Beritt<br />

kümmert sich Julia Schepper und sie betreut<br />

die Zuchtstuten von der Besamung<br />

bis zum Abfohlen. Die 38-Jährige, die mit<br />

Matthias Scheppers Bruder verheiratet<br />

ist, erzählt über die weiteren Angebote des<br />

Betriebs: „Beim Anreiten ist uns wichtig,<br />

dass wir die jungen Pferde behutsam und<br />

abwechslungsreich an die Arbeit unter dem<br />

Sattel gewöhnen. Wir gehen regelmäßig<br />

mit ihnen ausreiten und sie dürfen jeden<br />

Tag auf die Koppeln und Paddocks. Einmal<br />

in der Woche steht Freispringen auf dem<br />

Plan.“ Die Junghengste bereitet Familie<br />

Schepper zur Körung oder Sattelkörung<br />

vor. Sie werden zweimal täglich bewegt –<br />

an der Longe, im Freispringen und an der<br />

Hand.<br />

Julia Scheppers beruflicher Werdegang<br />

begann wie der ihres Arbeitskollegen –<br />

auf dem Gestüt Birkhof. Dort absolvierte<br />

sie zunächst ihre Lehre zur Pferde wirtin<br />

Pferdezucht und Haltung. Nach einer Zwischenstation<br />

bei Springreiter Jürgen Kurz<br />

kehrte sie noch einmal auf den Birkhof<br />

zurück, um sich zur Besamungswartin<br />

ausbilden zu lassen. 2010 legten sowohl<br />

Julia als auch Matthias Schepper ihre<br />

Meisterprüfung ab. „In unserem Beruf ist<br />

es wichtig, voll dabei zu sein. Wir haben<br />

keine Fünftagewoche, das muss einem von<br />

Anfang an klar sein“, so Julia Schepper.<br />

„Außerdem ist es wichtig, einerseits offen<br />

zu sein für alle Bereiche. Andererseits sollte<br />

man einen Schwerpunkt finden, in dem<br />

man aufgeht.“ <br />

Laura Becker<br />

Aufgabengebiete<br />

● Zuchtmethoden,<br />

Zuchtplanung,<br />

Zuchthygiene<br />

● Pferdebeurteilung<br />

● Reproduktion<br />

und Aufzucht<br />

● Vorstellung<br />

von Pferden bei<br />

Zuchtschauen und<br />

Prüfungen<br />

3/<strong>2019</strong><br />

63


Berufsreiter aktuell<br />

FACHRICHTUNG SPEZIALREITWEISEN<br />

Durchstarten<br />

im Tölt<br />

Die Fachrichtung Spezialreitweisen<br />

gibt es seit<br />

2010. Einer der erfolgreichsten<br />

Absolventen<br />

bisher ist Weltmeister<br />

Marvin Heinze, der für feines,<br />

harmonisches Reiten<br />

ausgezeichnet wurde<br />

„Isländer haben<br />

einen sehr guten,<br />

klaren Charakter.“<br />

Marvin Heinze auf<br />

Weltmeister Myrkvi<br />

Foto: Quillerhof<br />

64 3/<strong>2019</strong>


Hell ist es in der großen Bewegungshalle,<br />

die mit einem Ebbe-Flut-<br />

System ausgestattet ist und über<br />

eine komfortable Lichtausstattung verfügt.<br />

Die Halle ist im Winter der Hauptarbeitsplatz<br />

von Marvin Heinze, der neben seinen<br />

eigenen Islandpferden stets rund acht<br />

Berittpferde unter dem Sattel hat. „Natürlich<br />

trainieren wir auch viel draußen auf<br />

der Ovalbahn oder im Gelände. Dort kann<br />

man die Pferde auch sehr gut gymnastizieren.<br />

Doch im Winter wird es zu schnell<br />

dunkel und viele meiner Schüler kommen<br />

erst abends“, berichtet der 23-Jährige. Er<br />

schloss 2016 die Ausbildung zum Pferdewirt<br />

Fachrichtung Spezialreitweisen –<br />

Einsatzgebiet Gangreiten – ab. Absolviert<br />

hat er sie im elterlichen<br />

Betrieb im westfälischen<br />

Ladbergen, denn seine<br />

Mutter Melissa Heinze ist<br />

Pferdewirtschaftsmeisterin.<br />

„Als Quereinsteigerin<br />

habe ich die Meisterprüfung<br />

Pferde zucht und<br />

Haltung gemacht und zwei<br />

Jahre zuvor meinen Trainer<br />

A-Schein im Gangreiten.<br />

Dadurch kann ich Azubis<br />

für Spezialreitweisen und<br />

auch Pferdehaltung und<br />

Service ausbilden“, erklärt<br />

Melissa Heinze. Das war<br />

eine Übergangslösung, bis<br />

es auch Meister in diesen<br />

beiden Fachrichtungen<br />

gab. 1996 hat Melissa Heinze den Hof mit<br />

Unterstützung ihres Vaters Harald Heinze<br />

gekauft und zu einer modernen Reitanlage<br />

mit Schwerpunkt Pensionspferdehaltung<br />

um- und ausgebaut. Zwei Auszubildende<br />

sind derzeit auf dem Quiller hof, dazu<br />

kommt Praktikantin Dilara Bayer. „Wir<br />

erhalten jedes Jahr interessante Bewerbungen.<br />

Bevor wir uns jedoch entscheiden,<br />

möchten wir die Bewerber über ein Praktikum<br />

kennenlernen. Dadurch bekommt<br />

man einen intensiveren Einblick in den<br />

Berufsalltag und wir können eher einschätzen,<br />

ob wir zueinander passen. Denn<br />

wir sind keine große Firma, in der man<br />

seinen Chef nur selten sieht, sondern ein<br />

Familien betrieb mit einem kleinen Team“,<br />

betont Melissa Heinze. Für ihren Sohn<br />

Marvin war schon früh klar, dass Pferde<br />

seinen Berufswunsch stark beeinflussen.<br />

„Isländer haben einen sehr guten, klaren<br />

Charakter. Sie sind leistungsbereit mit viel<br />

Power, aber cool dabei. Es gibt wenige,<br />

mit denen man Probleme bekommt, und<br />

sie sind meist sehr gelassen.“ Die größten<br />

Erfolge sammelte Marvin mit Myrkvi vom<br />

Das Team Quillerhof (v.li.): Marvin und Melissa Heinze,<br />

Praktikantin Dilara Bayer und Auszubildende Theresa Pfeiffer<br />

Foto: Kathmann<br />

100 Prozent Frischluft: Die<br />

Isländer stehen auf dem<br />

Quillerhof in einem Offenstall.<br />

Quillerhof. Der selbstgezogene Hengst,<br />

der letzten Herbst mit 17 Jahren an einer<br />

Magenerkrankung einging, war für Familie<br />

Heinze ein ganz besonderes Pferd: „Er war<br />

extrem leistungsbereit und immer sehr<br />

fokussiert auf seine Aufgaben. 2015 war er<br />

das erste Fünfgang-Weltmeister pferd aus<br />

deutscher Zucht“, berichtet Melissa Heinze<br />

stolz. Ihr Sohn gewann den Titel bei den<br />

Young Riders. Das Paar wurde außerdem<br />

Deutscher Vize-Meister im Jugend-Fünfgang<br />

sowie Deutscher Juniorenmeister<br />

und zweimaliger NRW-Juniorenmeister.<br />

Diese Erfolge dokumentieren die fundierte<br />

Ausbildung der Islandpferde, die auf dem<br />

Quillerhof Standard ist. „Uns ist sehr wichtig,<br />

gymnastizierend zu arbeiten. Das<br />

Ziel ist ein fein an den Hilfen stehendes<br />

Pferd, das sich selbst trägt, im Gleichgewicht<br />

steht und reell über den Rücken<br />

arbeitet“, betont Marvin Heinze. 2015<br />

wurde er auf der Deutschen Meisterschaft<br />

mit dem „Feather Price“ für feines,<br />

harmonisches Reiten ausgezeichnet.<br />

Bewerber für den in Deutschland seit<br />

neun Jahren existierenden Ausbildungsberuf<br />

der Fachrichtung „Spezialreitweisen“<br />

müssen eine hohe Leidenschaft für<br />

Pferde besitzen und idealerweise bereits<br />

Erfahrungen mit Gangpferden gesammelt<br />

haben. „Man sollte selbst klar strukturieren<br />

können und schnell denken, auf Zack<br />

sein, um die Anforderungen gut umsetzen<br />

zu können“, betont Theresa Pfeiffer (23),<br />

die im Sommer ihre Abschlussprüfung<br />

absolvieren wird. „Man muss schon sehr<br />

pferde verrückt, zuverlässig, gewissenhaft<br />

und belastbar sein“, so Melissa Heinze, die<br />

neben Theresa auch den 21-jährigen Jonas<br />

Geber ausbildet. „Doch die Chancen auf<br />

dem Berufs markt sind groß, wenn man<br />

gute Arbeit leistet. Die Nachfrage nach<br />

guten Bereitern ist unverändert hoch.“<br />

<br />

Julia Kathmann<br />

Zur Fachrichtung „Spezialreitweisen“<br />

gehört neben den Gangpferden auch das<br />

Einsatzgebiet Westernreiten.<br />

Aufgabengebiete<br />

● Funktionelle<br />

Pferde beurteilung<br />

● Ausbildung von<br />

Pferden und Reitern<br />

● Zielgruppenorientierte<br />

Beratung<br />

● Betriebsmanagement<br />

Foto: www.slawik.com<br />

Foto: Kathmann<br />

3/<strong>2019</strong><br />

65


Berufsreiter aktuell<br />

BBR-DELEGIERTE<br />

Berlin-Brandenburg<br />

Ronny Voigt, 14728 Rhinow<br />

0173/6093044<br />

ronny.voigt1@gmx.de<br />

Stephanie Fiedler, 16845 Neustadt/Dosse<br />

0174/3230406<br />

stephanie_kerstin_fiedler@web.de<br />

Mecklenburg-Vorpommern<br />

Heiko Strohbehn (kommissarisch),<br />

Landgestüt Redefin<br />

0171/5735935<br />

Michael Thieme, 19230 Groß Krams<br />

0172/3178350<br />

Schleswig-Holstein<br />

Rainer Schwiebert, 24568 Kattendorf<br />

Tel: 04191/954654<br />

Jürgen Böckmann, 25421 Pinneberg<br />

0177/8391020<br />

Stall.boeckmann@gmx.de<br />

Hamburg<br />

Sven Bohnhoff, 22359 Hamburg<br />

0172/7<strong>03</strong>7298<br />

info@reitstall-bohnhoff.de<br />

Jan Biß, 21521 Aumühle<br />

0172/2014146<br />

jan-h.biss@web.de<br />

Niedersachsen, Bremen,<br />

Hannover<br />

Hendrik Gäbel, 37115 Duderstadt<br />

0171/30<strong>03</strong>350<br />

info@ausbildungsstall-gaebel.de<br />

Philipp Hess, 37130 Gleichen<br />

0172/5230178<br />

info@hofbettenrode.de<br />

Das ist die BBR<br />

Weser-Ems<br />

Wolfgang Egbers, 49843 Gölenkamp<br />

0172/5938758<br />

wolfgang@vechtehof-egbers.de<br />

Gilbert Böckmann, 49688 Lastrup<br />

0172/2428449<br />

info@boeckmann-pferde.com<br />

Westfalen<br />

Martin Stamkötter, 48231 Warendorf<br />

0171/6781121<br />

martin.stamkoetter@web.de<br />

Jörg Jacobs , 48157 Münster<br />

0172/8465117<br />

jacobs@wrfs.de<br />

Rheinland<br />

Inken Ottermann, 50259 Pulheim<br />

0177/9575<strong>03</strong>4<br />

chicks19792005@yahoo.de<br />

Daniel Weinrauch, 40764 Langenfeld<br />

02173/1011200<br />

dw@lrfs.de<br />

Rheinland-Pfalz<br />

Tanja Aust, 56587 Oberhonnefeld<br />

0171/3087147<br />

tanja-aust@gmx.de<br />

Bruno Eidam,<br />

55234 Erbes-Büdesheim<br />

0172/6133209<br />

bruno.eidam@gmx.net<br />

Saarland<br />

Günter Essig, 66386 St. Ingbert<br />

0171/4769595<br />

essig-ow@web.de<br />

Arjan van Loon, 66399 Mandelbachtal<br />

0171/2423111<br />

arjan.vanloon@freenet.de<br />

Die BUNDESVEREINIGUNG DER BERUFS REITER (BBR) ist<br />

eine bundesweite Interessengemeinschaft für Pferdewirte und<br />

Pferdewirtschaftsmeister. Mit rund 4400 Mitgliedern ist die BBR,<br />

die seit über 60 Jahren besteht, einer der größten Vereine mit<br />

ehrenamtlichen Mitarbeitern (Ausnahme: Geschäftsstelle).<br />

Die Berufsausbilder gegenüber Ämtern, Behörden und Verbänden zu vertreten<br />

ist eines der Anliegen der BBR. Darüber hinaus stehen Fortbildungen,<br />

Workshops und Qualitäts kontrollen der Lehrlingsausbildung im Fokus. Die<br />

BBR steht mit ihren Mitgliedern in Kontakt, unterstützt den regen Austausch<br />

der Gemeinschaft und steht mit Rat und Tat zur Seite. Die Delegierten<br />

sind in den Bundesländern Vertreter und Ansprechpartner vor Ort.<br />

◆ www.berufsreiter.com<br />

Sachsen-Anhalt<br />

Harald Schick, 06198 Salzatal-<br />

Schwittersdorf<br />

0172/9334339<br />

haraldschick@gmx.de<br />

Vera Beschnidt, 39343 Schackensleben<br />

0170/1008875<br />

VeraBeschnidt@web.de<br />

Sachsen<br />

Sybille Bubenik, 04827 Machern<br />

0171/5206373<br />

s.bubenik@gmx.de<br />

Enrico Schöbel, 01471 Radeburg<br />

0173/5729072<br />

Hessen<br />

Ralf Hartmann, 633<strong>03</strong> Dreieich<br />

0173/5888896<br />

ralfhartmann-dressage@web.de<br />

Stefan Lange, 63225 Langen<br />

0171/6836018<br />

dressurausbildunglange@gmail.de<br />

Thüringen<br />

Uta Müller, 07548 Gera<br />

<strong>03</strong>65/21384<br />

Jacqueline Strümpfel, 07333<br />

Unterwellen born/OT Bucha<br />

0171/3579978<br />

info@hengststation-bucha.de<br />

Bayern<br />

Sigfrid Haaf , 63785 Obernburg<br />

0172/6416602<br />

reitsport@reitschule-haaf.de<br />

Hans Weber, 82069 Schäftlarn-Neufahrn<br />

0171/8643290<br />

hans.weber53@web.de<br />

Baden-Württemberg<br />

Klaus Oehlschläger, 71254 Ditzingen<br />

0162/4297285<br />

info@modienst.de<br />

Ulrich Ruopp, 71106 Magstadt<br />

0175/2414621<br />

ruopp-fam@web.de<br />

WERDEN<br />

SIE MITGLIED.<br />

ES LOHNT SICH!<br />

• viel kostenloser Service<br />

• geringe Jahresbeiträge<br />

• tolle Fortbildungen<br />

www.berufsreiter.com<br />

66 3/<strong>2019</strong>


NEUE ZUSATZQUALIFIKATION<br />

BBR-Sattelberater<br />

Der passende Sattel ist ein komplexes, wichtiges<br />

Thema. Damit der Berufsreiter noch mehr Fachwissen<br />

an die Hand bekommt, um seine Kunden<br />

besser zu beraten, bietet die BBR in Zusammenarbeit<br />

mit Sattlermeister Thomas Büttner eine<br />

neue Weiterbildung zum „BBR-Sattelberater“ für<br />

Pferdewirte und Pferdewirtschaftsmeister an. In<br />

dieser Funktion soll der Berufsreiter als eine Art<br />

Gutachter und Vermittler zwischen Kunde und<br />

Sattler fungieren. Bei der Fortbildung geht es in<br />

zwei Modulen in Warendorf um die Anatomie<br />

und Biomechanik des Pferdes, den Sattelaufbau,<br />

den Sattelcheck am Pferd sowie Möglichkeiten<br />

und Grenzen der Sattelanpassung.<br />

Das erste Modul ist am 8. und 9. April, das zweite<br />

Modul findet statt vom 11. bis 13. November. Am<br />

Ende ist eine schriftliche Prüfung zu absolvieren.<br />

Maximal 14 Teilnehmer, Anmeldeschluss ist der<br />

20. März. Kosten: 750 Euro. Weitere Infos und<br />

Anmeldung: www.berufsreiter.com<br />

Drei lehrreiche Jahre<br />

Pia Kocker ist die neue BBR-Bloggerin. Sie hat die<br />

Ausbildung zur Pferdewirtin „Klassische Reitausbildung“<br />

an der Landes-Reit- und Fahrschule Langenfeld<br />

absolviert und studiert in Düsseldorf Medienund<br />

Kommunikationswissenschaften.<br />

In den drei Jahren in Langenfeld<br />

durfte ich viele neue<br />

Leute kennenlernen, Seminare<br />

besuchen und an Lehrgängen<br />

teilnehmen. Zudem<br />

qualifizierte ich mich für den<br />

Bundes berufswettkampf für<br />

Auszubildende in Warendorf.<br />

Ich durfte an dem Showbild<br />

auf der Equitana teilnehmen<br />

und im Stadion in der Aachener<br />

Soers reiten. Dies waren<br />

meine absoluten Highlights,<br />

die meine Lehrjahre immer<br />

wieder spannend machten.<br />

Ein ganz normaler Arbeitstag<br />

sah bei mir jedoch anders<br />

aus. Mein Fokus lag auf dem<br />

Beritt der Pferde. Ich saß<br />

sehr viel auf dem Pferd und<br />

hatte überwiegend Korrekturpferde,<br />

die ich täglich arbeitete.<br />

Darüber hinaus gab ich<br />

mein Wissen an Reitschüler<br />

weiter und so begann ich<br />

schon zu einem sehr frühen<br />

Zeitpunkt meiner Ausbildung<br />

mit dem Unterrichten. Mein<br />

Tag startete immer morgens<br />

um sieben mit Stallarbeit.<br />

Meistens ritt ich morgens<br />

zwei Pferde, musste fegen,<br />

unterrichten und bei Lehrgängen<br />

mithelfen. Jeden Tag<br />

gab es eine zweistündige Mittagspause,<br />

in der ich mein eigenes<br />

Pferd bewegen konnte.<br />

Am Mittag ging es dann mit<br />

dem Reiten und Unterrichten<br />

weiter. Pünktlich um 18 Uhr<br />

war Feierabend. Nach drei<br />

Lehrjahren ging es für mich<br />

zur Abschluss prüfung nach<br />

Warendorf. Zwei Wochen lang<br />

wurden wir auf eine dreitägige<br />

Prüfung vorbereitet. Nach<br />

den zwei Wochen durfte ich<br />

mich Pferdewirtin nennen.<br />

Damit nicht genug, bekam<br />

ich für meine gute Leistung<br />

Der „BBR-Sattelberater“ soll kompetent zwischen<br />

Kunden Sattler vermitteln.<br />

Pia Kocker<br />

und ihre<br />

westfälische<br />

Stute Fio<br />

in der Prüfung eine Auszeichnung<br />

verliehen. Von da an<br />

war ich stolze Besitzerin der<br />

Stensbeck-Plakette. An diesem<br />

Abend wuchs ich gleich<br />

zehn Zentimeter in die Höhe.<br />

Es war die Bestätigung, dass<br />

ich bis zu diesem Zeitpunkt<br />

alles richtig gemacht und ich<br />

mich für die richtige Ausbildung<br />

entschieden hatte.<br />

Noch heute bin ich an der<br />

Landes-Reit- und Fahrschule<br />

aktiv und unterstütze dort<br />

den Schulbetrieb, die Lehrgänge<br />

und Seminare.<br />

@ berufsreiterverband<br />

@ pia_kocker_<br />

Foto: privat<br />

Foto: www.toffi-images.de<br />

BUNDESBERUFSREITERTAG<br />

Pferde optimal<br />

vermarkten<br />

Sechs hochkarätige Experten,<br />

eine Diskussionsrunde<br />

und als Höhepunkt eine<br />

praktische Vorführung – alles<br />

zum Thema „Pferdevermarktung“.<br />

Seien Sie beim Bundesberufsreitertag<br />

vom 23. bis 24.<br />

März im Sport- und Seehotel<br />

Ankum dabei! Referenten<br />

werden sein: Anwalt Sascha<br />

Münch („Provisionsleistungen<br />

im Pferdekauf“), Agrarwissenschaftler<br />

und Züchter Dr. Theo<br />

Schneider („Die Taxation von<br />

Reitpferden“), Veterinär Dr.<br />

Sebastian Bartke („Ankaufsuntersuchung<br />

– Fluch oder<br />

Segen“), Züchter Hans-Heinrich<br />

Brüning („Perspektiven<br />

und Chancen der Pferdevermarktung“),<br />

eHorses-Mitarbeiterin<br />

Katja Möllerherm<br />

(„Warum Sie Ihre Pferde online<br />

vermarkten sollten“) sowie<br />

Steuerberater Christian Siemer<br />

(„Steuerliche Besonderheiten<br />

in der Pferdevermarktung“).<br />

Die Podiumsdiskussion zu Gefahren,<br />

Risiken und Chancen<br />

in der Pferdevermarktung<br />

wird geführt von Kai Vorberg.<br />

Im praktischen Teil werden<br />

Ullrich Kasselmann und sein<br />

Team die Präsentation von<br />

Verkaufspferden, optimale<br />

Kunden betreuung und das<br />

Probe reiten demonstrieren.<br />

◆ Infos und Anmeldung:<br />

www.berufsreiter.com<br />

Foto: PSI<br />

3/<strong>2019</strong><br />

67


Deutscher Reiter- und Fahrer-Verband<br />

TERMINE<br />

2.3. Infoveranstaltung über den<br />

Beruf des Pferdewirts auf dem<br />

Heidegut Eschede<br />

8.3. Schulungsmaßnahmen für<br />

Auszubildende Fachrichtung<br />

„Pferde haltung und Service“ und<br />

„Pferdezucht“ in Münster-Handorf<br />

11.3. Schulungsmaßnahmen für<br />

Auszubildende Fachrichtung<br />

„Pferde haltung und Service“ und<br />

„Pferdezucht“ in Dillenburg<br />

6.4. Infoveranstaltung über den Beruf<br />

des Pferdewirts in Ansbach<br />

8.+ 9.4. Erstes Modul „BBR-Sattelberater“<br />

in Warendorf<br />

11.–14.4. Deutsches Championat<br />

der Berufsreiter – Springen – in<br />

Bad Oeynhausen<br />

◆ www.berufsreiterverband.de<br />

Foto: BBR<br />

JUBILÄUM<br />

Happy Birthday,<br />

Burkhard Jung<br />

Pferdewirtschaftsmeister Burkhard Jung<br />

BURKHARD JUNG<br />

Er ist das Gesicht<br />

der Bundesvereinigung<br />

der Berufsreiter<br />

(BBR). Pferdewirtschaftsmeister<br />

Burkhard Jung ist<br />

seit über zehn Jahren<br />

erster Vorsitzender<br />

der BBR, zuvor war er<br />

jahre lang Delegierter in<br />

Westfalen. Gelernt hat<br />

Jung bei Paul Stecken<br />

und Fritz Tempelmann.<br />

Der ehemalige<br />

westfälische Landestrainer<br />

betreibt im<br />

westfälischen Wilnsdorf<br />

einen Betrieb mit zwei<br />

Reitanlagen und bildet<br />

Reiter und Pferde bis<br />

zur Klasse S aus. Seine<br />

Schüler waren siegreich<br />

bei Deutschen<br />

Meisterschaften und<br />

Europameisterschaften.<br />

Am 11. Februar feierte<br />

Burkhard Jung seinen<br />

60. Geburtstag.<br />

Wir gratulieren herzlich!<br />

Foto: St.GEORG<br />

Doppellonge und langer Zügel:<br />

Wilfried Gehrmann in Aktion.<br />

AMATEURAUSBILDER<br />

Erstklassiges Jahrestreffen<br />

In einer Umgebung, die die Teilnehmer der<br />

Jahrestagung bislang so nicht kannten,<br />

kamen in diesem Jahr ca. 70 Amateurtrainer<br />

zur Fortbildung zusammen. Treffpunkt<br />

war das Telgter Hotel „Waldhütte“<br />

auf einer idyllischen Waldlichtung. Uwe<br />

Spenlen, Vorsitzender der Fachgruppe<br />

seit Gründung 2005, hatte erneut zu einer<br />

qualitativ hochwertigen Veranstaltung<br />

geladen. Die hochkarätigen Referenten<br />

wie Martin Plewa, Karin Lührs und<br />

Wilfried Gehrmann sowie Bernd Niehoff<br />

und Jessica Mersmann haben durch ihre<br />

Beiträge die Ausbilder Innen animiert, auf<br />

bereits bekanntes Wissen zurückzugreifen,<br />

sich das eigene Wissen wieder präsent<br />

zu machen sowie zugleich neues Wissen<br />

zu erlangen. Die klug durch ge taktete<br />

Agenda, aufgeteilt in theoretische und<br />

praktische Einheiten, ließ keine Lange weile<br />

aufkommen.<br />

Angela Turck<br />

DEUTSCHE SCHLEPPJAGDVEREINIGUNG<br />

Jahrestagung: Die Schleppjagdreiter<br />

laden ein<br />

Schleppjagd ist sportliches Unterhaltungsprogramm<br />

für die ganze Familie. Deshalb<br />

kommen Kinder und Jugendliche in diesem<br />

Jahr auch mit zur Jahrestagung der Deutschen<br />

Schleppjagdvereinigung beim Brandenburger<br />

Hunting Club.<br />

Vom 29. bis 31. März wird im Biosphärenreservat<br />

Spreewald ein breitgefächertes<br />

Die Schleppjagdreiter treffen sich in Köthen zur<br />

Jahrestagung.<br />

Foto: Schlemm<br />

Programm angeboten. Aus dem ehemaligen<br />

Diplomaten-Reitstall der DDR auf dem Gestüt<br />

am Pichersee in Köthen ist ein Zentrum<br />

für Vielseitigkeit und Jagdreiten geworden.<br />

Der Brandenburger Landesmeister Harald<br />

Fechner und Olympiareiter Uwe Plank füllen<br />

es mit Leben. Jugendarbeit wird beim BHC<br />

ganz groß geschrieben. So gestalten ausschließlich<br />

junge Reiter die Schauschleppe<br />

der Böhmer Harrier vor den Meutehaltern<br />

und Pikören aus ganz Deutschland. Im<br />

Rahmenprogramm stehen eine Kahnfahrt<br />

durch die Fließe des Biosphärenreservats<br />

und ein Besuch im Tropenparadies Tropical<br />

Islands. Die Mitgliederversammlung<br />

am Sonntag lebt von einem Vortrag des<br />

Lobbyisten für den Reitsport der Deutschen<br />

Reiterlichen Vereinigung (FN) in Berlin, Bernhard<br />

Feßler. Tagungshotel ist das Spreewaldresort<br />

„Seinerzeit“ in Schlepzig, Zimmer zum<br />

Spezialt arif sind im Hotel direkt zu buchen<br />

unter www.seinerzeit.de oder Tel. <strong>03</strong>5472-<br />

6620. Weitere Infos folgen.<br />

<br />

Petra Schlemm<br />

68 3/<strong>2019</strong>


Foto: Sorge<br />

CDV AKTUELL<br />

Neues vom Club Deutscher Vielseitigkeitsreiter<br />

CDV-CUP <strong>2019</strong><br />

Neue Cup-Saison startet<br />

Der Krämer CDV-Cup geht in die nächste<br />

Runde. Die erste Station <strong>2019</strong> wird ausgetragen<br />

am 21. April im Reitstall Schwarzhöfe<br />

im bayerischen Duggendorf. Zugelassen zur<br />

Cup-Wertung sind Reiter der Leistungsklassen<br />

4 und 5, die nicht in CIC3* und höher platziert<br />

sind. Außerdem dürfen sie keine Berufsreiter<br />

sein. Geritten wird eine Vielseitigkeitsprüfung<br />

der Klasse L. Der CDV Junior-Cup ist eine<br />

Turnierserie für den vielseitigen Nachwuchs in<br />

Norddeutschland. Kinder von sechs bis zwölf<br />

Jahren (LK 0 und 7) können an den Geländereiter-<br />

und Gelände-Führzügel-Wettbewerben<br />

teilnehmen. Auftakt für die Jüngsten ist am 23.<br />

und 24. März in Elmenhorst (Schleswig-Holstein)<br />

mit einem Geländereiter-Wettbewerb.<br />

◆ Mehr Infos: www.cdv-news.de<br />

Gut versichert<br />

Verletzt sich ein Pensionspferd bei der Stallarbeit,<br />

ist der Stallbetreiber verantwortlich.<br />

Foto: Pantel<br />

Cup-Siegerin 2016:<br />

Antonia von Baath<br />

TIERHÜTER-HAFTPFLICHTVERSICHERUNG<br />

Schaden am Pensionspferd<br />

Bei der täglichen Stallarbeit entwischt eines<br />

Ihrer eingestellten Pensionspferde aus der<br />

Box. Das Pferd springt in Panik über die<br />

Mistkarre auf die Stallgasse und überschlägt<br />

sich dabei. Ihr Mitarbeiter ruft sofort einen<br />

Tierarzt, der eine Ataxie diagnostiziert. Für<br />

diesen Schaden am Pensionspferd, auch<br />

Obhutsschaden genannt, haftet der Stallbetreiber<br />

als gewerblicher Tierhüter. Allerdings<br />

sind diese Schäden nicht automatisch<br />

in der Betriebshaftpflichtversicherung mitversichert, bzw. viele Versicherer bieten Obhutsschäden<br />

gar nicht an. So kann es schnell zu enormen Kosten für den Stallbetreiber kommen. Nutzen<br />

Sie die Möglichkeit, Schäden an den Pensionspferden mit in die Betriebshaftpflichtversicherung<br />

aufzunehmen. Bei einigen Spezialversicherern kann das bereits für ca. 20 Euro/Jahr pro<br />

Pensionspferde vorgenommen werden. Achten Sie auf ausreichend Versicherungsschutz in der<br />

Betriebshaftpflichtversicherung!<br />

Ansprechpartner in Versicherungsfragen für DRFV-Mitglieder: Bezirksdirektion<br />

Schütz&Thies GbR, Tel.: 0421/33111200 ◆ www.berufsreiter-versicherungen.de<br />

SIE WOLLEN MITGLIED WERDEN?<br />

Der Deutsche Reiter- und Fahrer-Verband ist ein Zusammenschluss aktiver Reiter und Freunde<br />

des Reit sports in ingesamt acht Fachgruppen, wobei die Bundesvereinigung der Berufsreiter<br />

die größte Fachgruppe ist. Nutzen Sie die Vorteile der Mitgliedschaft, profitieren Sie von tollen Fortbildungsangeboten<br />

und Seminaren! Infos:<br />

www.drfv.de<br />

www.berufsreiter.com<br />

Wir gratulieren<br />

80 Jahre<br />

Klaus Brach, Öring (10.3.)<br />

75 Jahre<br />

Elmar Pröger, Landolfshausen (7.3.)<br />

Heinrich Groß, CH-Bern (19.3.)<br />

70 Jahre<br />

Ralf Horn, Hüde (27.2.)<br />

Burkhard Beck-Broichsitter,<br />

Travemünde (4.3.)<br />

Johann Jürgensen, Klixbüll (4.3.)<br />

Karin Rehbein, Gröhnwold (30.3.)<br />

65 Jahre<br />

Klaus Reinacher, Rosendahl (2.3.)<br />

Renate Elberich, Münster (5.3.)<br />

Gerd Kelterborn, Wangerland (5.3.)<br />

Hans Dufner, Offenburg (6.3.)<br />

Gerhard Seidling, Schwabach<br />

(12.3.)<br />

Jozsef Sebestyen, München (13.3.)<br />

Harald Sellhorn, Tangstedt (15.3.)<br />

Dr. Beate Ackermann,<br />

Bad Griesbach i. Rottal (16.3.)<br />

Karl Müller, Kürten (20.3.)<br />

Herbert Grüner, Lüdenscheid<br />

(28.3.)<br />

Marie-Luise Brümmer, Steverberg<br />

(29.3.)<br />

Friedelinde Kohl, Griesheim (29.3.)<br />

60 Jahre<br />

Bernhard Goldschmidt,<br />

Kirchzarten (26.2.)<br />

Jürgen Lauenstein, Hemmoor<br />

(6.3.)<br />

Peter Busch, Tönningstedt (11.3.)<br />

Isabel Griess, Bad Waldsee (21.3.)<br />

Peter Wernke, Holdorf (27.3.)<br />

Wir trauern um<br />

Hermann Trant (geb. 28.1. 1937,<br />

verst. 29.12.2018)<br />

Neue<br />

Mitglieder<br />

A. Gröpper, Heikendorf;<br />

G. Hügel, Sundern; N.-M. Heinrich,<br />

Braunschweig; M. Laubmeier,<br />

Niddatal; C. Miserre, Springe;<br />

L. Möller, Willebadessen;<br />

A.-C. Niemann, Filderstadt;<br />

J. Niewind, Olfen; V. Strubel,<br />

Böhl-Iggelheim; R. Volkmann,<br />

Redefin; S. Weber, Duderstadt;<br />

K. Wendler, Maintal; M. Willipinski,<br />

Bremen; M.-J. Ziebell, Egestorf<br />

3/<strong>2019</strong><br />

69


ANZEIGE<br />

Pferdetransport –<br />

hoffentlich gut versichert!<br />

Foto: Böckmann<br />

Die Masche mit den leichten<br />

Pferdetransportern<br />

Warum Kompromisse in Sachen Sicherheit gemacht werden und Kunden den Verlust ihres Versicherungsschutzes<br />

hinnehmen.<br />

Die Entscheidung, ihren Anhänger<br />

gegen einen Transporter<br />

einzutauschen, fasste Marion<br />

Hagedorn im Frühjahr 2017.<br />

Wir treffen sie in dem Casino<br />

der Reitanlage, unweit von<br />

Münster, auf der sie zwei Boxen für ihre<br />

Dressurpferde angemietet hat. „Mein Anhänger<br />

war spitze“, erinnert sich Hagedorn, „aber<br />

ständig roch mein Auto nach Pferd und das<br />

Rückwärtsfahren war ich leid. Ich dachte mir:<br />

dass was du hier machst ist dein Hobby; soll<br />

Spaß bringen.“<br />

Sie macht sich daraufhin auf die Suche nach<br />

einem Transporter für ihre Pferde. Im Internet,<br />

auf Turnieren: Hagedorn arbeitet sich in<br />

das Thema ein. Schnell tat sich die Frage auf:<br />

Kann ich so einen LKW überhaupt bedienen?<br />

Wie sieht es mit der Zuladung aus? Offizielle<br />

Angaben gibt es dazu wenig. Weil sie mit<br />

ihrem Pferdeanhänger gute Erfahrungen<br />

gemacht hat, kontaktiert sie den Hersteller<br />

der, wie Marion weiß, auch Pferdetransporter<br />

produziert. Sie erkundigt sich nach Mietoptionen,<br />

zum Ausprobieren.<br />

„Das ging super,“ erzählt Hagedorn und<br />

nippt an ihrem Kaffee. „Die hatten eine Art<br />

Schnuppermiete mit Pauschalpreis. Das war<br />

perfekt für den Praxis-Test.“<br />

Bei der Übergabe am Werk betont der Mitarbeiter<br />

die Mehrwerte des eigenen Fabrikats:<br />

keine scharfen Kanten, Vollaluminium-Aufbau,<br />

gerade Rampe, Garantie, und so weiter.<br />

Worauf Sie achten müsse: das Gesamtgewicht.<br />

Das Mietfahrzeug war auf 4,25 t<br />

zugelassen. Damit hatte es eine Zuladung von<br />

1,45 t, da es im unbeladenen Zustand 2,80 t<br />

wog. Mit dieser Zulassung gilt Tempolimit 80<br />

km/h. „Mit meinem Anhänger bin ich auch<br />

nie schneller gefahren“, sagt Hagedorn. „Ich<br />

meine, man transportiert immerhin zwei<br />

Pferde.“<br />

Diese Art der Offenheit ist, wie sich zeigen<br />

wird, unter Verkäufern in der Branche eher<br />

ungewöhnlich.<br />

DIE FRAGE DER NUTZLAST<br />

Marion Hagedorn ist nach dem Test so<br />

überzeugt, dass Sie die Kaufentscheidung<br />

trifft. Das getestete Modell erscheint ihr aber<br />

zu teuer. „Auch wenn die Beratung top war,“<br />

erzählt sie, „mir war klar, dass es günstigere<br />

Alternativen gibt.“ Hagedorn verabredet sich<br />

auf einem Reitturnier.<br />

Während des Verkaufsgesprächs am Stand<br />

des Verkäufers geht es hauptsächlich um die<br />

Frage der Zulassung. Es wird ihr erklärt, sie<br />

70 3/<strong>2019</strong>


ANZEIGE<br />

könne das Fahrzeug ohne Weiteres auf 3,5<br />

t zulassen, wie ein normales Auto. Anmeldung<br />

und Versicherung wären damit auch<br />

viel einfacher zu organisieren und Tempolimits<br />

sowieso kein Thema mehr. Produktfeatures?<br />

Seien alle ähnlich. Auch dass der<br />

Pferdestandsbereich im Vergleich zu ihrem<br />

Mietfahrzeug insgesamt kleiner ausfällt, wäre<br />

unbedenklich. Immerhin würden ja viele<br />

Fahrzeuge der Marke im Straßenverkehr unterwegs<br />

sein. Der Transport von zwei Pferden<br />

wäre kein Problem.<br />

Hagedorn unterschreibt die Auftragsbestätigung<br />

noch am selben Tag. Was sie zu dem<br />

Zeitpunkt noch nicht weiß: Ihr neuerworbenes<br />

Fahrzeug verfügt über eine Zuladung von<br />

weniger als 700 kg.<br />

Die Selbstfahrer haben in den letzten Jahren<br />

einen rasanten Zuwachs erlebt. Wer an den<br />

Parkwiesen von ländlichen oder großen Turnieren<br />

vorbeifährt bemerkt, dass mehr und<br />

mehr Reiterinnen und Reiter—oder deren Eltern—die<br />

Einschätzung von Hagedorn teilen:<br />

Der Komfort eines Zwei-Pferde-Transporters<br />

ist größer. Besonders dann, so scheint es,<br />

wenn das Fahrzeug mit dem „normalen Autoführerschein“<br />

der Klasse B geführt werden<br />

kann. Dafür muss der Transporter über ein<br />

zulässiges Gesamtgewicht (zGG) von bis zu<br />

3,5 t verfügen.<br />

Viele Aufbau-Hersteller haben dies verstanden<br />

und sich den Bedarf für leichte Fahrzeuge<br />

zunutze gemacht. Es wird mit Slogans<br />

wie „der echte 3,5 Tonner“, „superlight“ oder<br />

„ohne Tempolimit“ geworben. Mit Erfolg:<br />

Ein Großteil dieser Fahrzeuge wird als PKW<br />

zugelassen. Nur wirklich ausreichend ist die<br />

dafür benötigte Nutzlast in den wenigsten<br />

Fällen.<br />

100 KG FÜR DEN AUFBAU?<br />

Manche Hersteller gehen sogar soweit,<br />

dass sie Gewichtsangaben in den Papieren<br />

anpassen. Bewegliche Teile werden vor der<br />

Wiegung kurzerhand ausgebaut, das Gewicht<br />

des Fahrers wird in den Angaben nicht<br />

berücksichtigt, und die Tankfüllung herausgerechnet.<br />

Legal ist das nicht. Die Leermasse<br />

im Feld G des Fahrzeugscheins, der Zulassungsbescheinigung<br />

Teil 1, ist in §42, Abs. (3)<br />

der StVZO klar definiert:<br />

„Das Leergewicht ist das Gewicht des<br />

betriebsfertigen Fahrzeugs […] mit zu 90%<br />

gefüllten eingebauten Kraftstoffbehältern […]<br />

einschließlich des Gewichts aller im Betrieb<br />

mitgeführten Ausrüstungsteile […] zuzüglich<br />

75 kg als Fahrergewicht […].<br />

Der Schwindel fällt oftmals erst auf, wenn es<br />

zu spät ist: während der Polizei-Kontrolle.<br />

In dem Casino schenkt Marion Hagedorn<br />

die zweite Runde Kaffee aus. „Ich dachte<br />

wirklich, dass ein paar extra Kilos weiter<br />

nichts ausmachen. Der Eindruck wurde mir<br />

zumindest vermittelt“, sagt sie. „Das hätte<br />

wirklich böse enden können.“ Ihre Einschätzung<br />

trifft zu, nur gesprochen wird darüber<br />

wenig. Überladung ist kein Kavaliersdelikt.<br />

Einen Grund für die Achtlosigkeit liefert<br />

möglicherweise der Bundeseinheitliche<br />

Tatbestandskatalog selbst. Auf den ersten<br />

Blick wird erst eine Gewichtsüberschreitung<br />

von mehr als 20% des zGG mit Punkten<br />

geahndet. Bei 3,5 t immerhin 700 kg. Was<br />

übersehen wird: es ist immer ein Verstoß und<br />

kann auch bei geringerer Überladung mit<br />

Verwarnungsgeldern bestraft werden. Doch<br />

selbst dies erwähnen die wenigsten Verkäufer.<br />

Im Gegenteil. Ein Hersteller spricht sogar von<br />

einer ‚internationalen Wiegetoleranz‘. Eine<br />

Verkaufsmasche. Fakt ist, wie das Verkehrsministerium<br />

auf Nachfrage klarstellt,<br />

dass „sofern das tatsächliche Gewicht des<br />

Kraftfahrzeuges [...] deutlich über dem<br />

zulässigen Gesamtgewicht liegt, ist schon aus<br />

technischen Gründen eine Gefährdung von<br />

Verkehrsteilnehmern zu erwarten. Damit<br />

ist nach § 19, Absatz 2 der Straßenverkehrs-<br />

Zulassungs-Ordnung die Betriebserlaubnis<br />

erloschen und ein Weiterbetrieb unzulässig.“<br />

Es drängt sich die Erkenntnis auf, dass<br />

viele Reiterinnen und Reiter—oder deren<br />

Eltern—dem Risiko mit Gleichgültigkeit<br />

begegnen, oder um die potentielle Gefährdung<br />

von Mensch und Tier schlichtweg nicht<br />

wissen. Technisch ausgelegt sind die meisten<br />

3,5 t Fahrzeuge für die Belastung mit zwei<br />

Großpferden nicht. Verwunderlich ist auch<br />

der Kompromiss, der in Sachen Verarbeitung,<br />

Qualität und Stabilität für ein möglichst<br />

geringes Gewicht scheinbar willens in Kauf<br />

genommen wird.<br />

Geschätzt wiegt ein Fahrgestell, ganz gleich<br />

von welchem Hersteller, ca. 1.700 kg, zwei<br />

Pferde 1.200 kg, der Boden mit Gummibelag<br />

210 kg, Fahrer und Beifahrer zusammen 150<br />

kg, Diesel 90 kg und Equipment 50 kg. Bei<br />

einer 3,5 t Zulassung verbleiben damit 100<br />

kg für den Aufbau. Das ist nicht viel. Zum<br />

Vergleich: Ein einfacher Anhänger aus Holz<br />

wiegt zwischen 800 und 900 kg.<br />

HOHES RISIKO<br />

Und dennoch: anders als bei Anhängern,<br />

die durch Sicherheit aufgrund von stabilen<br />

Baustoffen wie Aluminium überzeugen, ist<br />

Leichtbau bei Pferdetransportern marktfähig.<br />

Kosten soll das Fahrzeug letztlich auch nicht<br />

viel. Kann es bei einem 100 kg schweren Aufbau<br />

dann auch nicht. Aber das Risiko steigt.<br />

Wie dies enden kann, hat Marion Hagedorn<br />

erlebt. Sie führt aus, wie sie zwei Monate nach<br />

Abschluss des Kaufs mit ihrem Transporter<br />

in einen Unfall verwickelt war. „Zum Glück<br />

war es nichts Schlimmes“, sagt sie. Auf der<br />

Rückreise von einem Dressurturnier nahm<br />

ihr ein Verkehrsteilnehmer die Vorfahrt und<br />

fuhr in die Seite des beladenen Fahrzeugs.<br />

Die Polizei nimmt den Fall noch an der<br />

Unfallstelle auf, die Sachlage scheint klar.<br />

Reiterin und Pferde kommen mit einem<br />

Schrecken davon.<br />

„Ich war nur froh, dass der nicht schneller<br />

gefahren ist“, sagt Hagedorn und lehnt sich<br />

zurück in den Sessel. „Die Seitenwand war<br />

ja so schon hinüber.“ Lachend fügt sie an:<br />

„Zum Glück ist Bella nicht so groß. Aber im<br />

Ernst, mehr Schwung und ich würde nicht<br />

mehr lachen.“<br />

KEIN VERSICHERUNGSSCHUTZ?<br />

Hagedorn gibt die Reparatur ihres Transporters<br />

in Auftrag. Dass sie am Unfallhergang<br />

unbeteiligt ist, bestätigt der Bericht<br />

der Polizei. „Ich dachte natürlich, dass die<br />

Versicherung zahlt“, sagt Hagedorn. „Dafür<br />

hab‘ ich sie ja.“ Doch das tat sie nicht. Denn<br />

aus dem Bericht ging ebenfalls hervor, dass<br />

zwei Pferde während des Unfalls geladen<br />

waren. „Das haben die mit dem Leergewicht<br />

verglichen“, erklärt Hagedorn, „und dann haben<br />

sie festgestellt, dass ich zu dem Zeitpunkt<br />

klar überladen war. Deshalb würden sie nicht<br />

zahlen.“<br />

Das scheint für die meisten Versicherer zu<br />

gelten. In einer offiziellen Stellungnahme<br />

erklärt die Öffentliche Versicherung, auf<br />

Anfrage, dass<br />

„eine Überladung der Fahrzeuge eine Obliegenheitsverletzung<br />

[…] darstellt. Das erhöhte<br />

Risiko führt zu Leistungsminderung oder sogar<br />

Leistungsfreiheit im Schadenfall. […]“<br />

Damit wird klar, dass jeder, der die Überladung<br />

durch seine Pferde akzeptiert, neben<br />

Verwarnungsgeld, Punkten oder dem<br />

Abladen am Straßenrand auch den Verlust<br />

des Verssicherungsschutzes riskiert. Kämen<br />

andere Verkehrsteilnehmer oder die Tiere zu<br />

Schaden, wären die möglichen Folgen fatal.<br />

Es ist fraglich, in welchem Verhältnis dieses<br />

Risiko zu dem Entfall eines Tempolimits oder<br />

Erwerb eines zusätzlichen Führerscheins<br />

stehen kann. Oder zu dem Verantwortungsbewusstsein<br />

von Teilnehmern einer Sportart,<br />

die ihre Pferde und sich durch moderne Gamaschen,<br />

Schutzbandagen, Reithelme oder<br />

Sicherheitswesten schützen.<br />

Marion Hagedorn hat sich entschieden. Sie<br />

fährt heute ihren damaligen Miettransporter,<br />

den sie als Gebrauchtfahrzeug erworben hat.<br />

Zugelassen hat sie das Fahrzeug auf 4,25 t.<br />

3/<strong>2019</strong><br />

71


SPECIAL EUTHANASIE<br />

Der Abschied von einem<br />

geliebten Pferd ist wie ein<br />

kleiner eigener Tod. Von<br />

nun an fehlt ein Freund, der<br />

einen tagtäglich über Jahre<br />

begleitet hat. Dieses Special<br />

ist jenen gewidmet, die<br />

wissen, was das bedeutet.<br />

72 3/<strong>2019</strong>


ABSCHIED<br />

NEHMEN<br />

DER LETZTE GANG ist der schwerste.<br />

Dennoch haben Pferdehalter nicht<br />

nur die Möglichkeit, sondern auch die<br />

Pflicht, zu entscheiden, wann es<br />

an der Zeit ist, den Freund zu erlösen.<br />

Ein Special über Verantwortung<br />

und Umgang mit der Trauer<br />

TEXT: DOMINIQUE WEHRMANN<br />

SPECIAL<br />

INHALT<br />

EIN LEBEN IN DEINER HAND<br />

Unsere große Verantwortung und<br />

was sie bedeutet S. 74<br />

SO REGELT DIE NATUR DIE DINGE<br />

Der Tod in freier Wildbahn und was wir von Wildpferden<br />

lernen können S. 78<br />

WELCHE MÖGLICHKEITEN GIBT ES?<br />

Das sind die Wege S. 82<br />

WAS KOMMT DANACH?<br />

Ein würdiges Ende S. 84<br />

UMGANG MIT DER TRAUER<br />

Was hilft, wenn nichts mehr geht –<br />

ein Interview S. 86<br />

Foto: www.arnd.nl<br />

3/<strong>2019</strong><br />

73


SPECIAL EUTHANASIE<br />

EIN LEBEN IN<br />

DEINER HAND<br />

Wir verbringen 365 Tage im Jahr mehrere Stunden mit<br />

unseren Pferden. Aber irgendwann kommt der Moment,<br />

in dem wir uns trennen müssen. Manchmal plötzlich.<br />

Manchmal ist es aber auch ein Prozess. Und der erfordert<br />

Empathie, Mut und auch Selbstlosigkeit<br />

UNSERE EXPERTEN<br />

PROF. DR.<br />

KARSTEN FEIGE<br />

Direktor der Klinik für Pferde an der<br />

Tierärztlichen Hochschule Hannover<br />

(TiHO) ◆ www.tiho-hannover.de<br />

DR. ANNETTE<br />

WYRWOLL<br />

Tierärztin (und Pferdewirtschaftsmeisterin<br />

Klassische<br />

Reitausbildung und Zucht und<br />

Haltung) mit eigener Praxis in Bayern<br />

◆ www.pferdepraxis-neuhof.de<br />

Erwiesen: In Anwesenheit<br />

der Besitzer ist<br />

das Einschläfern stressfreier<br />

für die Pferde.<br />

74 3/<strong>2019</strong>


Inzwischen ist es wissenschaftlich belegt:<br />

Am wenigsten Stress beim Einschläfern<br />

haben Pferde, wenn die Besitzer dabei<br />

sind. Das fand das Team um Prof. Dr.<br />

Heidrun Gehlen an der Universität Berlin<br />

heraus. Aber dabei sein, wenn das Pferd<br />

stirbt? Das ist nicht leicht. Doch es ist der<br />

letzte Dienst, den man seinem Pferd erweisen<br />

kann.<br />

Es ist schon lange her, dass ich mein<br />

Pferd Ismene „Menchen“ einschläfern<br />

musste. Sie gehörte 18 Jahre lang zu<br />

meinem Leben. Nein, falsch. Sie war mein<br />

Leben. Die letzten Jahre verbrachte sie<br />

als Rentnerin mit ihren Freunden auf der<br />

Weide. Nicht nur ich, alle haben sie für<br />

ihren beinahe katzenhaften Eigensinn<br />

geliebt. Anfassen ließ sie sich nur ungern.<br />

Und wenn ihr etwas nicht passte, wusste<br />

sie das sehr deutlich zu zeigen. Ein echtes<br />

Charakterpferd, das mich Demut gelehrt<br />

hat, mir aber vor allem unendlich Freude<br />

bereitet und nicht zuletzt zwei wunderbare<br />

Fohlen geschenkt hat. Eines Tages bekam<br />

ich einen Anruf: „Du musst kommen,<br />

Ismene geht es sehr schlecht.“ Ich setzte<br />

mich ins Auto und fuhr gen Heimat.<br />

Dort stand sie und brummelte, als sie<br />

mich erblickte. Eigentlich so wie immer.<br />

Trotzdem war alles anders. Ich öffnete<br />

die Box. Ismene stand vor mir, buchstäblich<br />

mit hängenden Ohren. Und ich sah<br />

die Bescherung. Ihre Beine wollten nicht<br />

mehr. Die Fesselköpfe hatten sich deutlich<br />

gesenkt. Sie muss unfassbare Schmerzen<br />

gehabt haben. Als hätte sie mein Entsetzen<br />

gespürt, drückte Ismene mir ihre Stirn vor<br />

die Brust, schloss die Augen und ließ sich<br />

zum ersten Mal in unserer langen gemeinsamen<br />

Zeit von mir kraulen. Es war, als<br />

wollte sie sagen, „Ich kann nicht mehr,<br />

bitte hilf mir!“ Es klingt verrückt, aber<br />

genau diese Worte kamen bei mir an. Nie<br />

hätte sie sich zuvor erniedrigt, bei einem<br />

Menschen Anlehnung zu suchen. Und nun<br />

stand meine kleine Diva da und legte ihr<br />

Schicksal buchstäblich in meine Hände.<br />

Ich liebte dieses Pferd. Aber ich wusste<br />

auch, dass sie mit 27 erfüllten Pferdejahren<br />

keine womöglich schmerzhaften Therapien<br />

über sich ergehen lassen sollte, deren<br />

Erfolgsaussichten ohnehin fraglich wären.<br />

Der Tierarzt riet mir, sie zu erlösen. Ich<br />

konnte nur nicken. Ismene lehnte Männer<br />

im Allgemeinen ab und Tierärzte im<br />

Besonderen. An diesem Tag war sie jedoch<br />

ganz ruhig. Ich führte sie auf ein Stück<br />

Wiese hinter dem Stall. Sie nahm ein Büschel<br />

Gras, kaute bedächtig darauf herum.<br />

Der Tierarzt hatte ihr schon vorher einen<br />

Venenzugang gelegt. Ich hielt mein „Menchen“<br />

am Halfter. Er setzte die Spritze und<br />

Foto: www.galoppfoto.de<br />

3/<strong>2019</strong><br />

75


SPECIAL EUTHANASIE<br />

Bei dauerhaften<br />

Schmerzen durch<br />

eine unheilbare<br />

Erkrankung muss<br />

das Pferd erlöst<br />

werden.<br />

Foto: www.arnd.nl<br />

Bruchteile von Sekunden später lag Ismene<br />

am Boden. Tot. Das ging so schnell und<br />

war so surreal, dass ich es gar nicht fassen<br />

konnte. Noch lange knieten meine Schwester,<br />

Ismenes Freundin, die sie zum Schluss<br />

gepflegt hat, und ich um dieses unvergleichliche<br />

Pferd herum. Wir erzählten uns unsere<br />

Erlebnisse mit Ismene und weinten. Es war<br />

unendlich traurig. Und doch weiß ich heute,<br />

dass es das Richtige war. Ich habe mir oft<br />

die Frage gestellt, ob wir Menschen Gott<br />

spielen dürfen. Aber was wäre die Alternative<br />

gewesen? Ismene auf ihrem letzten Gang<br />

zu begleiten, das war ich ihr schuldig. Und<br />

irgendwie fühlte es sich auch wie ein runder<br />

Abschluss unseres gemeinsamen Weges an.<br />

Ich bin heute sehr froh, das mit ihr gemeinsam<br />

durchgestanden zu haben.<br />

SCHWIERIGE ENTSCHEIDUNGEN<br />

Prof. Dr. Karsten Feige, Leiter der Pferdeklinik<br />

an der Tierärztlichen Hochschule<br />

Hannover (TiHo), hat die Erfahrung<br />

gemacht, dass die meisten Pferdebesitzer<br />

alles tun würden, um ihren Pferden zu<br />

helfen. Noch vor 30 oder 40 Jahren wurde<br />

ein alterndes Sportpferd irgendwann<br />

„abgeschafft“. Das ist heute ganz anders.<br />

Prof. Feige: „Der Status des Pferdes hat sich<br />

verändert. Aus dem Nutztier ist ein Begleittier<br />

geworden. Wobei ich betonen möchte,<br />

dass auch diese ja durchaus Nutztiere<br />

sind, denn sie nützen ihren Besitzern. Sie<br />

schenken ihnen Freude, Zuneigung usw.“<br />

Umso schmerzhafter ist der Moment, wenn<br />

aufgrund einer Verletzung oder einer schweren<br />

Erkrankung die Entscheidung zum<br />

Einschläfern getroffen werden muss. Hier ist<br />

auch der Tierarzt gefragt. Er muss abwägen,<br />

ob eine Chance auf Heilung besteht, oder<br />

nicht. Das Tierschutzgesetz gibt vor, dass ein<br />

Tier eingeschläfert werden muss, wenn „ein<br />

Weiterleben mit nicht behebbaren Schmerzen<br />

und Leiden verbunden ist“. Das bedeutet<br />

mit anderen Worten: Wenn ein Pferd z.B.<br />

aufgrund einer schwerwiegenden chronischen<br />

Hufrehe nie wieder ein schmerzfreies<br />

und pferdegerechtes Leben führen kann,<br />

muss es eingeschläfert werden. Zur Rechtfertigung<br />

des Einschläferns fordert das<br />

Tierschutzgesetz immer einen „vernünftigen<br />

Grund“. Das ist in diesem Fall die schwere<br />

und unheilbare chronische Krankheit. Prof.<br />

Feige erklärt: „Der Schutz des Wohlbefindens<br />

des Tieres steht über dem Schutz des<br />

Lebens. Als Tierärzte sind wir verpflichtet,<br />

alles zu tun, damit Leiden verhindert<br />

wird. Das ist anders als beim Menschen,<br />

bei denen der Arzt alles tut, um das Leben<br />

des Menschen zu retten.“ Nicht behebbare<br />

Leiden oder Schmerzen des Pferdes sind<br />

also zugleich ein „vernünftiger Grund“, das<br />

Tier einzuschläfern. Denn würde man dies<br />

nicht tun, würde man ihm weiteres Leid<br />

zufügen. Der Tierarzt ist in einem solchen<br />

Fall gefordert, auf den Besitzer einzuwirken<br />

und ihm klar zu machen, dass es im Sinne<br />

seines Pferdes die bessere Lösung ist, dessen<br />

Leid zu beenden statt es immer weiter in die<br />

Länge zu ziehen.<br />

Wobei die Tierärzteschaft sich wünschen<br />

würde, dass der Gesetzgeber eine genauere<br />

Definition gibt, was denn eigentlich als „vernünftiger<br />

Grund“ gilt, sagt Prof. Dr. Feige.<br />

Können das zum Beispiel auch wirtschaftliche<br />

Gründe sein? Dass Besitzer ihre Pferde<br />

„loswerden“ wollen, erleben die Ärzte an<br />

der TiHo so gut wie überhaupt nicht mehr.<br />

Im Gegenteil. Viel relevanter sind fehlende<br />

finanzielle Mittel bei der Behandlung<br />

der Pferde, zum Beispiel bei Koliken, die<br />

operiert werden müssen. Inzwischen liegt<br />

die Erfolgsquote hier bei ca. 80 Prozent.<br />

Dennoch besteht ein Restrisiko, dass sich<br />

eine Kolik während der Operation als nicht<br />

behebbar herausstellt oder dass im Anschluss<br />

an die OP Komplikationen auftreten,<br />

76 3/<strong>2019</strong>


Kolik-OP oder nicht? Mit einer Versicherung<br />

kann die Entscheidung unabhängig vom<br />

Geldbeutel getroffen werden.<br />

Foto: www.galoppfoto.de<br />

in deren Folge das Pferd eingeschläfert werden<br />

muss. Prof. Feige: „Ehe wir entscheiden,<br />

was zu tun ist, muss im Vorfeld so sicher<br />

wie möglich abgeklärt werden, ob eine<br />

Operation erfolgsversprechend ist. Dafür<br />

werden verschiedene Faktoren in Erwägung<br />

gezogen, vor allem die aktuelle Verfassung<br />

des Pferdes.“ Wenn die Erfolgsaussichten<br />

einer OP gegeben sind, wird der Tierarzt<br />

im Regelfall sofort handeln, schließlich hat<br />

er nach seiner Berufsordnung die Aufgabe,<br />

„Leiden oder Krankheiten zu heilen“. Eine<br />

Operation ist jedoch immer mit hohem finanziellen<br />

Aufwand verbunden. Den wollen<br />

oder können manche Pferdebesitzer nicht<br />

auf sich nehmen. Was dann? Der Tierarzt<br />

kann nicht einfach trotzdem operieren.<br />

Dann wäre er sehr schnell finanziell ruiniert.<br />

Rechtlich muss der Halter im Falle einer<br />

Krankheit seines Pferdes die Kosten für<br />

„medizinisch indizierte Heilbehandlungsmaßnahmen“<br />

übernehmen. Das ist die eine<br />

Sicht der Dinge. Aber es gibt auch Vertreter<br />

der Meinung, dass es einem Besitzer nicht<br />

zuzumuten ist, sich selbst in den wirtschaftlichen<br />

Ruin zu stürzen, um das Pferd zu<br />

retten. Prof. Feige erzählt von Fällen, in<br />

denen Besitzer ihre eigene Lebensversicherung<br />

kündigen wollten, um dem Pferd eine<br />

Operation zu ermöglichen. „Damit fühlen<br />

auch wir uns dann sehr, sehr unwohl“, so<br />

Feige. Ein Dilemma für alle Beteiligten. Aus<br />

dem es aber einen Ausweg gibt: „In meinen<br />

Augen wäre es eine elegante Lösung, eine<br />

OP-Versicherung abzuschließen“, rät Prof.<br />

Feige. „Das schützt den Tierhalter und den<br />

Tierarzt. Die Entscheidung, ob Operation<br />

oder nicht kann dann rein auf medizinischen<br />

Fakten basierend getroffen werden.“<br />

SCHWARZE SCHAFE?<br />

Für die meisten Pferdemenschen ist der<br />

Schritt, den Tierarzt mit der Tötung des eigenen<br />

Pferdes zu beauftragen, ein sehr, sehr<br />

schwerer. Verantwortungsvolle Tierärzte<br />

gehen damit empathisch um und wirken<br />

auf den Pferdebesitzer ein. Würden sie ein<br />

unheilbar krankes und leidendes Pferd<br />

weiter behandeln, verstießen sie gegen §1<br />

des Tierschutzgesetzes (ebenso wie Besitzer,<br />

die sich weigern, dem Einschläfern eines<br />

unheilbar kranken und leidenden Pferdes<br />

zuzustimmen). Besitzer sind also stets<br />

gefragt, sich Gedanken zu machen, ob das<br />

Leben ihrer Pferde noch lebenswert, oder<br />

mit nicht behebbaren Schmerzen verbunden<br />

ist. Ist letzteres der Fall, ist das Einschläfern<br />

dem Weiterleben vorzuziehen. Gegebenenfalls<br />

sollte man sich eine zweite tierärztliche<br />

Meinung einholen.<br />

DIE AUSBILDUNG<br />

DER TIERÄRZTE<br />

Prof. Dr. Karsten Feige berichtet: „Der<br />

Bereich Euthanasie nimmt im Studium<br />

angehender Tierärzte in verschiedenen<br />

Vorlesungen immer wieder einen Platz<br />

ein. Die Thematik wird dann aus medizinischer,<br />

pharmakologischer und aus<br />

rechtlicher Sicht besprochen.“<br />

Zudem haben die Studenten die<br />

Möglichkeit, Wahlpflichtveranstaltungen<br />

und Vorlesungen zu besuchen, wo<br />

beispielhafte Fälle mit einem Tierethiker<br />

besprochen und diskutiert werden. Die<br />

möglichen Diskrepanzen zwischen den<br />

Ratschlägen der Tierärzte und den Wünschen<br />

der Besitzer seien aber Grenzsituationen,<br />

auf die man die Studenten<br />

nicht umfassend vorbereiten könne.<br />

„Allerdings“, so Prof. Feige, „erleben sie<br />

das während ihres praktischen Semesters<br />

täglich im beruflichen Alltag.“<br />

3/<strong>2019</strong><br />

77


SPECIAL EUTHANASIE<br />

SO REGELT DIE NATUR<br />

DIE DINGE<br />

Viele Besitzer älterer Pferde stehen irgendwann vor der schwierigen<br />

Frage, wann der Zeitpunkt gekommen ist, an dem es besser ist,<br />

das Pferd zu erlösen. Neben dem Minen spiel des Pferdes,<br />

das einem verraten kann, ob es noch Lebensfreude hat, ist<br />

das Verhalten in der Gruppe ein wichtiger Indikator.<br />

Das zeigen Beobachtungen bei Wildpferden<br />

Prof. Dr. Konstanze Krüger von der<br />

Hochschule für Wirtschaft und Umwelt<br />

in Nürtingen (HFWU) ist unter anderem<br />

in der Verhaltensforschung tätig. Schon<br />

seit 2007 beobachten sie und ihr Team wildlebende<br />

Pferde in Italien. Die Herde, mit der<br />

sie sich hauptsächlich beschäftigen, umfasst<br />

300 Pferde. Die ziehen allerdings nicht<br />

zusammen umher, sondern in kleineren Untergruppen<br />

von vier bis 25 Tieren. Was Prof.<br />

Krüger und ihr Team beobachten: „Wenn<br />

alte Pferde in der Herde sterben, nimmt<br />

der Rest der Herde kaum Notiz davon.“<br />

Das würde ihr auch von Kollegen berichtet,<br />

die sich mit anderen Beutetieren wie z.B.<br />

Gazellen beschäftigen. „Es ist, als wäre dem<br />

Rest der Herde klar, dass ihnen keine Gefahr<br />

droht. Selbst dann, wenn ein Raubtier ein<br />

Mitglied der Gruppe gerissen hat und direkt<br />

dort frisst, lässt das den Rest der Herde<br />

ziemlich kalt. Ganz nach dem Motto: ,Der<br />

ist satt, dann ist er harmlos‘.“<br />

Anders verhalte es sich, wenn zwischen<br />

einzelnen Pferden der Gruppe eine große<br />

78 3/<strong>2019</strong>


Wenn ältere oder kranke<br />

Pferde nicht mehr mit<br />

ihrer Herde mitziehen, ist<br />

das meist ein Zeichen des<br />

herannahenden Todes.<br />

Foto: www.slawik.com<br />

Bindung herrscht, z.B. bei Stuten und Fohlen,<br />

aber auch bei ausgewachsenen Pferden:<br />

„Dann laufen die Pferde zwei oder drei Tage<br />

lang suchend umher, wiehern ständig und<br />

sind sichtlich gestresst. Erst am dritten oder<br />

vierten Tag geben sie auf.“<br />

Was die Forscher auch immer wieder<br />

beobachten: Alte Pferde, die bald sterben<br />

werden, sondern sich von der Herde ab.<br />

Prof. Krüger: „Es ist fraglich, ob man sagen<br />

kann, sie separieren sich aktiv. Es ist eher so,<br />

dass sie anscheinend keine Notwendigkeit<br />

mehr sehen, mit der Herde mitzulaufen.“<br />

Dies sei ein Verhalten, was man auch bei<br />

alten Hauspferden beobachten könne. „Ich<br />

habe den Eindruck, alte Pferde haben nicht


SPECIAL EUTHANASIE<br />

Der beste Kumpel<br />

spielt eine große<br />

Rolle im Pferdeleben.<br />

Wenn er stirbt, ist<br />

das ein schmerzlicher<br />

Einschnitt.<br />

Foto: www.arnd.nl<br />

mehr den Ehrgeiz, Neues zu lernen und sich<br />

immer wieder in der Gruppe zu behaupten.“<br />

MERFELDER BRUCH<br />

Noch näher dran an Wildpferden ist Friederike<br />

Rövekamp. Sie ist als Forstoberinspektorin<br />

im Merfelder Bruch tätig, wo die<br />

Dülmener Wildpferde zuhause sind und bestätigt<br />

die Erkenntnisse von Prof. Konstanze<br />

Krüger: „Das erste Zeichen des nahenden<br />

Todes ist immer, dass die Pferde sich von der<br />

Herde absondern. Ältere Pferde werden von<br />

der Herde zurückgelassen.“ Ganz anders<br />

verhielte es sich aber bei schwachen Fohlen.<br />

„Sie sterben oft im Familienverband. Es ist<br />

dann auch gar nicht so leicht, den Kadaver<br />

zu entfernen, weil die Stute ihn verteidigt,<br />

gerade wenn sie noch jung ist. Wir lassen<br />

das tote Fohlen dann noch so lange liegen,<br />

bis die Stute Abschied genommen hat.“<br />

SO NATURNAH WIE MÖGLICH<br />

Diese Praxis hat sich auch bei Julia Sieger<br />

bewährt, auf deren Hof zwar keine Stuten<br />

und Fohlen zuhause sind, dafür aber eine<br />

32-köpfige Herde Rentner. Wer sein Pferd<br />

hierher bringt, hat in der Regel einen Platz<br />

auf Lebenszeit gebucht. Und so gehört auch<br />

das Sterben zum Alltag dazu. Julia Sieger berichtet:<br />

„Ein ziemlich sicheres Zeichen, dass<br />

die Zeit gekommen ist, ist wenn die Pferde<br />

sich absondern. Ich denke, man muss sich<br />

überlegen, was für Pferde Glück bedeutet.<br />

Das ist doch dann, wenn sie schmerzfrei mit<br />

ihren Freunden umherziehen können. So<br />

verbringen sie hier ihre Tage – Fellkraulen,<br />

Fressen, Saufen, Schlafen, manche spielen<br />

noch miteinander, dann bricht plötzlich die<br />

allgemeine Lust auf einen kleinen Galopp<br />

aus und sie fetzen alle zusammen – jeder so<br />

wie er kann – über die Weide. Wenn einzelne<br />

Pferde da nicht mehr mitmachen und<br />

sich womöglich sogar von ihren Lebenspartnern<br />

fernhalten, weiß ich: Dann wollen die<br />

Pferde selbst nicht mehr. Man sieht es ihnen<br />

80 3/<strong>2019</strong>


auch im Auge an. Es wird matt und trüb. Es<br />

ist kein Glanz mehr drin.“<br />

Julia Siegers Herde ist ein fester Verbund.<br />

Abschied zu nehmen ist nicht nur für die<br />

Pferdebesitzer schmerzhaft. Auch der jeweilige<br />

vierbeinige „Lebenspartner“ trauert.<br />

Und das besonders, wenn er nicht versteht,<br />

wo sein Kumpel denn abgeblieben ist. Viele<br />

Pferdehalter kennen Geschichten, in denen<br />

trauernde Pferde regelrecht krank wurden.<br />

Darum hat Julia Sieger im Laufe der Zeit ein<br />

eigenes System entwickelt: „Wenn möglich,<br />

nehmen der Besitzer und ich sowohl das<br />

betroffene Pferd als auch seinen Kumpel<br />

mit in eine ruhige, abgetrennte Ecke auf<br />

der Weide. Dort lassen wir den Freund frei<br />

und das betroffene Pferd bekommt vom<br />

Tierarzt erst eine Sedierung, und dann eine<br />

Narkose, so dass es sich von sich aus hinlegt.<br />

Erst dann bekommt es das Medikament. Ich<br />

habe die Erfahrung gemacht, dass die ,Hinterbliebenen‘<br />

das besser verstehen. Sie gehen<br />

dann noch einmal hin und verabschieden<br />

sich. Und dann ziehen sie weiter. Sobald der<br />

Tierarzt sich verabschiedet hat, öffne ich das<br />

Gatter, dass auch die Herde den Toten noch<br />

einmal besuchen kann und so Bescheid<br />

weiß. Manche gucken nur von Weitem<br />

und wenden sich dann wieder dem Gras<br />

zu. Ich habe den Eindruck, sie riechen das.<br />

Andere gehen dicht an das tote Pferd heran<br />

und wenden sich erst danach wieder dem<br />

Tagesgeschäft zu. Aber sie sind alle ganz<br />

ruhig. Einfach wegnehmen macht Trauer.<br />

„Wenn die Pferde<br />

einen trüben Blick<br />

haben, in sich gekehrt<br />

sind und ein<br />

Schmerzgesicht<br />

zeigen, dann weiß<br />

ich: Es ist Zeit.“<br />

Dr. Annette Wyrwoll<br />

Aber wenn sie die Chance haben, sich zu<br />

verabschieden, ist es okay.“<br />

In aller Regel ist Dr. Annette Wyrwoll, die<br />

als fahrende Tierärztin ihre Patienten oft<br />

jahrelang kennt, sich mit den Besitzern einig<br />

über den Zeitpunkt des Abschieds. „Die<br />

meisten Pferdebesitzer kennen ihre Pferde<br />

so gut, dass sie selbst sehen, wenn ihre Tiere<br />

keine Lebensfreude mehr haben, nicht mehr<br />

wiehern bei der Begrüßung und das Auge<br />

keinen Glanz mehr hat.“ Der Gesichtsausdruck<br />

sei in dieser Hinsicht sehr aufschlussreich:<br />

„Für mich ist das Auge ein Indikator<br />

– viel mehr noch als z.B. der Ernährungszustand.<br />

Ich erlebe es häufig, dass selbst<br />

ernannte Tierschützer das Veterinäramt<br />

anrufen und sagen, da stehe ein abgemagertes<br />

Pferd auf der Weide. Ein über 30-jähriges<br />

Pferd kann die Nahrung nicht mehr so verwerten,<br />

wie ein junges. Dann ist es natürlich<br />

auch nicht mehr so gut im Futter. Aber es<br />

kann noch viel Spaß am Leben haben. Doch<br />

wenn die Pferde einen trüben Blick haben,<br />

in sich gekehrt sind und ein Schmerzgesicht<br />

zeigen, dann weiß ich: Es ist Zeit.“<br />

Sie hat die Erfahrung gemacht, dass<br />

einfühlsame und sensible Besitzer das in der<br />

Regel genauso sehen. Aber sie erlebt es auch,<br />

dass Pferdehalter ihre Tiere nicht loslassen<br />

können. „In solchen Fällen versuche ich,<br />

Kontakt zu Freunden oder Verwandten aufzunehmen<br />

und die zu bitten, auf die Besitzer<br />

einzuwirken. Wenn alles nichts hilft, muss<br />

ich allerdings das Veterinäramt einschalten,<br />

der das Pferd dann enteignet und die<br />

Anordnungen trifft.“<br />

Alte Pferde sind mager,<br />

weil sie ihr Futter nicht<br />

mehr gut verwerten<br />

können. Das allein<br />

sagt nichts über ihre<br />

Lebensqualität aus.<br />

Foto: www.arnd.nl<br />

3/<strong>2019</strong><br />

81


SPECIAL EUTHANASIE<br />

WELCHE MÖGLICHKEITEN GIBT ES,<br />

EIN PFERDELEBEN ZU BEENDEN?<br />

Eine Frage, mit der man sich beschäftigen muss – schon weil die Ausstellung des<br />

Equidenpasses eine Antwort verlangt<br />

Foto: www.galoppfoto.de<br />

Juristisch gibt es zwei Möglichkeiten, ein<br />

Pferdeleben zu beenden: die Schlachtung,<br />

falls das Pferd als Schlachtpferd eingetragen<br />

ist, sowie die Euthanasie, das Einschläfern.<br />

Die Euthanasierung kann zuhause in<br />

der vertrauten Umgebung erfolgen. Aber<br />

auch hier sollte – so es denn geplant werden<br />

kann – sichergestellt sein, dass das tote Pferd<br />

nicht tagelang am Stall liegt (siehe hierzu<br />

S. 84 das Kapitel „Was kommt danach“).<br />

Heutzutage dürfen Pferde nur nach vorheriger<br />

Betäubung eingeschläfert werden. Dr.<br />

Annette Wyrwoll verfährt folgendermaßen:<br />

„Ich gebe den Pferden erst ein Beruhigungsund<br />

dann ein Narkosemittel. Dann legen<br />

Sie sich schon von selbst hin. Erst wenn sie<br />

tief in Narkose sind, gebe ich das eigentliche<br />

Mittel zum Einschläfern.“ Ihre Wahl fällt dabei<br />

auf T61. „Es wirkt ähnlich wie Zyankali.<br />

Es geht sofort auf die Atmung und das Herzkreislaufsystem“,<br />

erklärt Dr. Wyrwoll und<br />

berichtet weiter: „Früher hat man T61 auch<br />

ohne Narkose gegeben. Die Pferde fallen<br />

auch dann einfach um. Allerdings hat man<br />

dann in Studien mittels Messung der Gehirnströme<br />

festgestellt, dass die Pferde noch<br />

voll bei Bewusstsein sind, wenn die Atmung<br />

aussetzt. Daher ist es zwingend notwendig,<br />

vorher eine Narkose zu geben!“ Um ganz<br />

sicherzugehen, dass nichts schief geht und<br />

das Pferd auch wirklich sofort tot ist, warnt<br />

sie, auf keinen Fall zu niedrig zu dosieren.<br />

„Ich gebe immer die doppelte Menge von<br />

dem, was eigentlich vorgeschrieben wäre.<br />

Aber T61 ist teuer. Wer glaubt, er kann ein<br />

Pferd für 80 Euro einschläfern, liegt falsch!<br />

Wenn man es richtig macht und so, dass das<br />

Pferd nichts davon spürt, muss man mit gut<br />

200 Euro rechnen. Am Medikament sollte<br />

man nicht sparen!“ Dr. Annette Wyrwoll hat<br />

in ihrer 36-jährigen Tätigkeit als Tierärztin<br />

hunderte Pferde nach diesem Prinzip eingeschläfert<br />

und damit immer gute Erfahrungen<br />

gemacht.<br />

Was passieren kann, wenn man T61 ohne<br />

vorherige Allgemeinanästhesie gibt, erklärt<br />

Prof. Dr. Karsten Feige, der Leiter der Klinik<br />

für Pferde an der Tierärztlichen Hochschule<br />

Hannover (TiHo): „Bei der Gabe von T61<br />

ohne vorherige Narkose ist nicht gesichert,<br />

dass die Voraussetzungen<br />

für eine<br />

schmerzlose Tötung<br />

gegeben sind. Denn<br />

bei gestressten<br />

Pferden oder<br />

solchen, die in<br />

einem schlechten<br />

Kreislaufzustand<br />

vorgestellt<br />

werden, wirkt<br />

das Medikament<br />

mitunter nicht<br />

richtig. In dem Fall<br />

tritt eine Atemlähmung<br />

bei vollem<br />

Bewusstsein auf,<br />

das heißt, das Pferd<br />

erstickt.“ Eine Szene,<br />

die niemand erleben<br />

möchte! An der TiHo wird<br />

übrigens zum Einschläfern<br />

nicht T61 verwendet, sondern<br />

es kommen sogenannte Barbiturate<br />

zum Einsatz, also Narkosemittel<br />

in Überdosis – allerdings auch die erst,<br />

nachdem sich das Pferd in „operationstauglicher<br />

Allgemeinanästhesie“ befindet, betont<br />

Prof. Dr. Feige. Welches Medikament man<br />

auch wählt, wichtig ist vor allem, dass die<br />

Pferde vorher so betäubt wurden, dass sie<br />

garantiert nichts mehr mitbekommen.<br />

SCHLACHTEN – HEUTE IMMER SELTENER<br />

Beim Vorgang des Schlachtens bekommt<br />

das Pferd erst einen Bolzenschuss und dann<br />

einen Kehlschnitt, damit es ausblutet. Durch<br />

den Bolzenschuss wird das Gehirn zerstört.<br />

Das Pferd kann nichts mehr fühlen. Sterben<br />

tut es letztlich durch den Kehlschnitt<br />

und das Ausbluten. Der Bolzenschuss ist<br />

eigentlich eine schnelle Art und Weise, das<br />

Bewusstsein des Pferdes auszuschalten.<br />

Tierärztin Dr. Annette Wyrwoll gibt allerdings<br />

zu bedenken: „Wenn die Pferde zum<br />

Schlachthof transportiert werden, riechen<br />

sie dort das Blut und spüren die Angst anderer<br />

Tiere.“ Das will wohl niemand seinem<br />

Pferd zumuten. Zumal auch hier gilt: Am<br />

wenigsten Stress hat das Pferd, wenn der Besitzer<br />

dabei ist … Wer sich für die Schlachtung<br />

seines Pferdes entscheidet, sollte<br />

sichergehen, dass das Pferd nicht auf einen<br />

langen qualvollen Transport ins Ausland<br />

geschickt wird. Wenn die Pferde im eigenen<br />

Stall geschlachtet werden sollen, muss der<br />

Tierarzt einen Begleitschein ausfüllen und<br />

das Pferd vor Ort ausbluten. Auch das ist<br />

theoretisch möglich, aber in der Praxis<br />

schwierig, wenn in dem Stall noch anderer<br />

Einsteller und womöglich auch Kinder sind.<br />

Sind Pferde als Schlachtpferde im Equiden<br />

pass eingetragen, dürfen sie ohne<br />

weitere Angabe von Gründen geschlachtet<br />

werden. Der „vernünftige Grund“ für die<br />

Tötung ist dann die Weiterverarbeitung<br />

zum Lebensmittel. Was bei eingetragenen<br />

Schlachtpferden nicht ohne weiteres<br />

möglich ist, ist die Behandlung mit Medikamenten.<br />

Es gibt bestimmte Arzneimittel,<br />

die im Körper eines für die Lebensmittel-<br />

82 3/<strong>2019</strong>


Wie soll es<br />

passieren?<br />

Auch wenn es<br />

schwerfällt,<br />

diese Frage<br />

sollte man<br />

sich rechtzeitig<br />

stellen.<br />

verarbeitung vorgesehenen Tieres nicht<br />

vorkommen dürfen. Welche das sind,<br />

ist im Verzeichnis der zur Behandlung<br />

von Equiden wesentlichen Stoffe<br />

festgelegt. Das kann unter Umständen<br />

bedeuten, dass ein Schlachtpferd nicht<br />

mit den Mitteln der Wahl behandelt<br />

werden kann, weil diese für Schlachttiere<br />

verboten sind. Beispielhaft können hier<br />

Infektionskrankheiten genannt werden,<br />

bei denen nur bestimmte Antibiotika<br />

wirksam sind. „Allerdings“, so berichtet<br />

Prof. Feige, „kann ein Pferd, das bei uns<br />

eingeliefert wird, sofort zum Nicht-<br />

Schlachtpferd umgetragen werden, so<br />

dass keine Einschränkungen bei der medizinischen<br />

Versorgung entstehen.“ Nur<br />

der Weg zurück geht dann nicht mehr.<br />

Einmal Nicht-Schlachtpferd, immer<br />

Nicht-Schlachtpferd.<br />

DIE RECHTSLAGE<br />

Schlachtung<br />

Unter bestimmten Bedingungen (wenn kein<br />

Schlachtverbot vorliegt!) darf eine Notschlachtung<br />

vorgenommen werden<br />

● Eine Schlachtung kann in einem Schlachtbetrieb<br />

erfolgen, wenn eine Lebendbeschau<br />

vorausging. Für die „Notschlachtung außerhalb<br />

eines Schlachthofes“ muss ein an sich gesundes<br />

Tier einen Unfall erlitten haben, der einen<br />

Transport zum Schlachthof aus tierschützerischen<br />

Gründen verbietet. Gleichzeitig muss<br />

ein Tierarzt vor der Tötung eine Schlachttieruntersuchung<br />

vornehmen, d.h. es muss eine<br />

Untersuchung des noch lebenden Tieres stattfinden.<br />

Das kann nur vor Ort erfolgen, wenn ein<br />

Tierarzt einen Begleitschein ausfüllt. Das Pferd<br />

muss nach dem Bolzenschuss ausbluten und<br />

dann in den Schlachthof gebracht werden.<br />

● Für Krankschlachtungen gibt es keine rechtlichen<br />

Voraussetzungen mehr, das heißt: Es<br />

dürfen nur noch verunfallte Tiere geschlachtet<br />

werden.<br />

Euthanasie<br />

Es gibt zwei Gründe für eine Euthanasie<br />

1. Ethische Gründe: Eine Euthanasie ist entsprechend<br />

dem Tierschutzgesetz immer zu rechtfertigen,<br />

wenn nicht behebbare Schmerzen<br />

und Leiden bestehen. Bei erheblichen, nicht<br />

zu lindernden Schmerzen oder Leiden ist ein<br />

Tierarzt zur Euthanasie verpflichtet.<br />

2. Gesetzliche Vorgaben: Tötung von Pferden<br />

zur Verhinderung der Ausbreitung von Tierseuchen<br />

entsprechend dem Tiergesundheitsgesetz<br />

(z.B. bei Infektiöser Anämie)<br />

Die Möglichkeit zur Euthanasie wird auch durch<br />

das Tierschutzgesetz eingeschränkt.<br />

● § 17 des Tierschutzgesetzes besagt, dass<br />

eine Tötung nicht ohne vernünftigen Grund<br />

erfolgen darf.<br />

● § 4 legt fest, dass eine Tötung nur unter<br />

Betäubung erfolgen darf: Ein Wirbeltier darf nur<br />

unter wirksamer Schmerzausschaltung (Betäubung)<br />

in einem Zustand der Wahrnehmungsund<br />

Empfindungslosigkeit oder sonst, soweit<br />

nach den gegebenen Umständen zumutbar,<br />

nur unter Vermeidung von Schmerzen getötet<br />

werden.<br />

● Der „vernünftige Grund“ liegt einer<br />

schmerzlosen Tötung also zugrunde. Um<br />

diesen zu ermitteln, bedarf es tierärztlichen<br />

Sachverstandes.<br />

● Tierärztliche Indikationen zur Tötung:<br />

– veterinärpolizeiliche Maßnahmen<br />

– geringe Überlebenschance, nicht behebbare<br />

Schmerzen oder Leiden<br />

– unverhältnismäßig teure Therapie zur Erreichung<br />

eines schmerzfreien Zustandes (Kolik-<br />

OP), wobei das kontrovers gesehen wird<br />

LUDGER<br />

BEERBAUM<br />

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12.MÄRZ <strong>2019</strong><br />

MESSEGELÄNDE ESSEN<br />

Halle 4, Beginn 20:00 Uhr<br />

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© Jacques Toffi<br />

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SPECIAL EUTHANASIE<br />

Wer weiß, dass sein Pferd erlöst<br />

werden muss und das aufgrund<br />

der Umstände planen<br />

kann, muss unbedingt den Stallbesitzer<br />

informieren. Niemand möchte, dass<br />

das tote Pferd längere Zeit auf dem<br />

Hof liegt. Das wäre für alle Beteiligten<br />

eine Belastung. Früher bedeutete das<br />

zwangsläufig, dass der Stallbesitzer bei<br />

der Tierkörperverwer tungsanstalt anruft<br />

und die Abholung beauftragt. Aber die<br />

Vorstellung, dass das Pferd mit Gurten<br />

an den Beinen auf einen LKW gehievt<br />

wird, um dann „entsorgt“ zu werden, liegt<br />

vielen Pferdehaltern auf der Seele. So ging<br />

es auch Britta, als ihr langjähriger Freund<br />

Maverick starb. Britta holte Erkundigungen<br />

ein und stieß auf die Möglichkeit,<br />

Pferde einäschern zu lassen. In den<br />

Niederlanden wird das schon länger<br />

angeboten, in Deutschland ist es erst seit<br />

2017 erlaubt. Britta setzte sich mit einem<br />

der inzwischen recht zahlreichen Anbieter<br />

in Deutschland in Verbindung (siehe<br />

Kasten S. 85). Sich im Vorfeld mit den<br />

Dienstleistern auszutauschen, ist ein Rat,<br />

den auch Martin Struck, Vorsitzender<br />

des Bundesverbandes der Tierbestatter,<br />

Haltern dringend mit auf den Weg gibt:<br />

„Telefonieren Sie mit den Anbietern, oder<br />

noch besser, fahren Sie hin und unterhalten<br />

Sie sich mit ihnen! Dabei geht es zum<br />

einen um die Kostenfrage. Viel wichtiger<br />

ist aber, dass Sie sich ein Bild von dem<br />

Mensch machen, dem Sie Ihr Tier auf dem<br />

letzten Weg anvertrauen.“<br />

EIN SCHÖNER ABSCHIED<br />

Britta hatte das am Tag X sehr geholfen.<br />

Da war jemand an ihrer Seite, der selbst<br />

genau wusste, was es heißt, einen langjährigen<br />

Weggefährten gehen lassen zu<br />

WAS KOMMT DANACH?<br />

Für viele Pferdebesitzer ist es eine albtraumhafte Vorstellung,<br />

ihre toten Pferde der Tierkörperverwertungsanstalt zu überlassen.<br />

Seit 2017 gibt es auch in Deutschland eine Alternative<br />

Wann muss<br />

obduziert werden?<br />

Stirbt ein Pferd auf einem Turnier,<br />

muss es obduziert werden. Bei internationalen<br />

Turnieren ist das schon<br />

länger Pflicht. In Deutschland ist es in der<br />

Leistungsprüfungsordnung von 2018 (LPO)<br />

erstmals aufgenommen worden. Allerdings<br />

findet man dort keine Hinweise zu Durchführungsbestimmungen.<br />

Tote Tiere dürfen<br />

nämlich eigentlich nur in Spezialfahrzeugen<br />

transportiert werden, die<br />

am Wochenende, wenn Turniere<br />

stattfinden, schwerlich zu<br />

bekommen sind.<br />

84 3/<strong>2019</strong>


müssen. Als Maverick abgeholt wurde,<br />

wurde er nicht mittels eines Krans auf den<br />

Transporter gewuchtet, sondern über den<br />

Rücken auf eine Bahre gerollt, die dann in<br />

den LKW geschoben werden konnte. Alles<br />

ging sehr pietätvoll vonstatten. Britta hätte<br />

bei der Einäscherung auch dabei sein<br />

können. Im Krematorium angekommen,<br />

drehten die Helfer Maverick wieder über<br />

den Rücken von der Bahre auf den Einäscherungswagen.<br />

Das dann auch noch<br />

mitzuerleben, lehnte Britta jedoch ab.<br />

Wenige Tage später wurde ihr Mavericks<br />

Asche gebracht.<br />

GUT ZU WISSEN<br />

Martin Struck weiß aus Erfahrung,<br />

dass auch hier frühzeitige Planung wichtig<br />

ist: Was soll mit der Asche geschehen?<br />

Es ist rechtens, sie zuhause aufzubewahren.<br />

Eine andere Möglichkeit wäre es<br />

auch, die Urne auf einem Tierfriedhof<br />

beizusetzen. Britta war allerdings immer<br />

klar, dass Mavericks Asche an einen<br />

anderen Ort gehört. Es war ein schöner,<br />

sonniger Frühlingstag als sie zusammen<br />

mit einer Freundin auf Mavericks Weide<br />

ging, den Behälter öffnete und zusah, wie<br />

die Asche vom Wind über das Feld getragen<br />

wurde. Maverick war zuhause.<br />

Bislang gibt es in Deutschland erst einen Betrieb, der Pferde selbst einäschert, das<br />

Tierkrematorium „dank & treu“ in Schwäbisch Hall, das demnächst in Niedersachsen<br />

ein weiteres Krematorium eröffnet. Andere Anbieter kooperieren mit Betrieben im<br />

Ausland, vor allem in den Niederlanden. In der Regel werden die toten Pferde abgeholt.<br />

Es ist auch möglich, dass die Besitzer der Einäscherung ihrer Pferde beiwohnen.<br />

Der Vorgang dauert bei einem Großpferd allerdings sechs bis acht Stunden. Die<br />

Preise richten sich nach Gewicht und Größe der Pferde, variieren aber von Anbieter<br />

zu Anbieter. Bei dank & treu zahlt man 1990 Euro für ein Pony mit einem Gewicht<br />

von 300 Kilogramm. Für ein Pferd über 800 Kilogramm muss man mit gut 3000 Euro<br />

rechnen. Mit inbegriffen sind alle Kosten außer der Abholung. Die erfolgt deutschlandweit,<br />

aber auch aus dem benachbarten Ausland. Dabei fallen dann noch mal<br />

1,80 Euro pro Kilometer an. Zum Vergleich: Die Kosten für die Tierkörperverwertungsanstalt<br />

sind zwar von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich, aber sie sind<br />

deutlich geringer. In Niedersachsen liegt man z.B. bei 1,40 Euro für ein totgeborenes<br />

Fohlen, 3,64 Euro für ein Pony und 9,50 Euro für ein Großpferd. Wer sich für die Kremierung<br />

seines Pferdes entscheidet, findet hier einige Adressen:<br />

VON<br />

BREDOW-<br />

WERNDL<br />

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11.MÄRZ <strong>2019</strong><br />

MESSEGELÄNDE ESSEN<br />

Baden-Württemberg<br />

● Tierkrematorium dank & treu,<br />

Schwäbisch Hall<br />

www.dankundtreu.de<br />

● Tierbestattung Mauthe, Köngen<br />

www.tierbestattung-mauthe.de<br />

● Animalis Tierbestattungen, Massenbachhausen<br />

www.animalis-tierbestattungen.de<br />

● Tierkrematorium Grünenthal,<br />

Gummersbach<br />

www.tierkrematorium- gruenenthal.de<br />

● Tierfriedhof Oberhausen<br />

www.tierfriedhof-oberhausen.de<br />

● Humania Tier- und Pferdebestattungen,<br />

Verl bei Gütersloh und Bielefeld<br />

www.humania-pferdebestattungen.<br />

de<br />

© Jacques Toffi<br />

Bayern<br />

● Tiertrauer Wolf, Bad Tölz, Oberbayern<br />

www.tiertrauer-wolf.de<br />

Niedersachsen<br />

● CremTec, Stade<br />

www.cremtec.de<br />

Foto: www.galoppfoto.de<br />

Hessen<br />

● Pegasus Pferdebestattung, Kassel<br />

www.pegasus-pferdebestattungen.de<br />

● Tierbestattung Sonnenaue, Maintal/<br />

Hochstadt<br />

www.tierbestattung-sonnenaue.de/<br />

pferdebestattung<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

● Horsia Pferdekrematorien, Wesel<br />

www.pferdekrematorium-horsia.de<br />

­<br />

Sachsen<br />

● Tierbestattung sunset, Leipzig<br />

www.tierbestattung-sunset.de<br />

Niederlande<br />

● Paardencrematorium Westerhout, Beverwijk<br />

(nordwestlich von Amsterdam)<br />

„Ganz egal wo ihr Pferd verstirbt,<br />

wir übernehmen den Transport von<br />

seinem Stall“<br />

www.pferdenkrematorium.de<br />

Halle 4, Beginn 20:00 Uhr<br />

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SPECIAL EUTHANASIE<br />

UMGANG MIT DER TRAUER<br />

Die Heilpraktikerin für Psychotherapie, DANIELA SÄLZER, hat sich auf die<br />

Begleitung von Menschen spezialisiert, die um ihre Tiere trauern. Wir haben mit<br />

ihr über Wege im Umgang mit dem Tod unserer Tiere gesprochen<br />

DANIELA SÄLZER<br />

Ob Erwachsener oder<br />

Kind, der Ver lust des<br />

Tieres ist schwer zu<br />

verkraften.<br />

ST.GEORG: Gibt es einen Unterschied<br />

zwischen der Trauer um einen Menschen<br />

und um ein Tier?<br />

DANIELA SÄLZER: Wenn Tiere, die mit<br />

ihren menschlichen Begleitern intensiv<br />

zusammen gelebt haben, sterben, lassen Sie<br />

ihre menschlichen Weggefährten meist mit<br />

einem tiefen Schmerz, einer Ohnmacht, einer<br />

Hilflosigkeit, üblicherweise mit intensiven<br />

Gefühlen von Trauer und Verlust zurück.<br />

Egal, ob Hund, Katze oder Pferd, egal ob<br />

Erwachsener oder Kind, der Verlust wiegt<br />

schwer. Jeder Mensch, der sich entscheidet,<br />

ein Tier in sein Leben zu integrieren, muss<br />

mit dem Gedanken leben, es eines Tages<br />

gehen zu lassen. Der Tod des Begleiters ist<br />

oft ein existenzielles Erlebnis, aber auch ein<br />

natürlicher Abschluss eines gemeinsamen<br />

Weges. „Es war doch nur ein Pferd“, lautet<br />

der Satz, den wir dann oft als Reaktion aus<br />

unserem Umfeld hören oder zumindest zu<br />

spüren glauben. Für Menschen, die ihr Herz<br />

noch nie an ein Tier verschenkt haben, ist<br />

unsere Trauer oft ein Rätsel. Oft fühlen wir<br />

uns alleine, unverstanden und wissen nicht,<br />

wie es jetzt weitergeht. Der Tod unseres<br />

Tieres ist ein furchtbares Erlebnis für uns,<br />

denn der Zeitpunkt ist immer zu früh. Oft<br />

hören wir Ratschläge wie: „Dann schaff Dir<br />

doch schnell ein neues Tier an!“ Wir sollten<br />

uns dadurch nicht verunsichern lassen, denn<br />

das Durchleben der Trauer ist ein immanent<br />

wichtiger Prozess. Er hat eine heilende<br />

Wirkung für die Psyche und sollte daher akzeptiert,<br />

angeschaut und im besten Fall auch<br />

aktiv bearbeitet werden. Man geht durch den<br />

Schmerz hindurch, mit dem Ziel, ihn irgendwann<br />

zu überwinden. So eine Trauerbewältigung<br />

kann langwierig sein und wir sollten in<br />

dieser Phase geduldig mit uns sein. Die verschiedenen<br />

Stadien der Trauer verlaufen bei<br />

jedem Menschen individuell. Trauer ist eine<br />

völlig normale und gesunde Reaktion, nach<br />

einem für uns schweren Verlust, auch wenn<br />

es „nur ein Tier“ ist. Wir werden dann zurückgeworfen,<br />

müssen uns wieder in einem<br />

Leben ohne unseren Liebling zurechtfinden.<br />

Die Trauer und der Schmerz sind der Preis,<br />

Foto: www.slawik.com<br />

den wir für ein gemeinsames<br />

Leben voll<br />

Glück, Lebensfreude und<br />

Liebe mit unserem Begleiter<br />

am Ende eines Tierlebens zahlen dürfen.<br />

Aber schlussendlich siegt die Liebe und das<br />

positive Gefühl der erlebten Gemeinschaft<br />

und lässt den Schmerz verblassen.<br />

SG: Welche Auswege aus der Trauer um ein<br />

verstorbenes Pferd gibt es?<br />

DS: Trauer ist ein unumgänglicher Zustand<br />

der zu unserem Leben gehört. Dennoch ist<br />

der Verlust, den wir erleben, wenn unser<br />

geliebter tierischer Begleiter verstorben ist,<br />

oft eine ernste Krisensituation. Trauer erfasst<br />

den ganzen Menschen, sie manifestiert sich<br />

auf der Ebene des körperlichen Befindens,<br />

des Fühlens, des Denkens und des Verhaltens.<br />

Wenn Menschen ihren Gefährten<br />

verloren haben und durch die Trauer und<br />

den Schmerz gelähmt sind, gibt es Hilfestellungen,<br />

um mit kleinen Schritten aus dieser<br />

lähmenden Situation herauszukommen. Ziel<br />

dabei ist es, möglichst ins „Tun“ zu kommen,<br />

um aktiv und kreativ dem entstandenen<br />

Schmerz entgegenzutreten. Alleine der Entschluss,<br />

sich auf „diesen Weg“ zu begeben,<br />

kann bereits zur Linderung beitragen. Das<br />

Gespräch mit einem mitfühlenden und mit<br />

dieser konkreten Situation erfahrenen Menschen,<br />

der Ihnen, als Betroffenem, zuhört,<br />

Sie ernst nimmt und Sie auf dem Weg begleitet,<br />

öffnet Ihnen die Tür „zurück ins Leben“.<br />

WAS TUN, WENN KINDER IHR GELIEBTES PFERD VERLIEREN<br />

● Bemühen Sie sich selbst, Ruhe zu finden<br />

und auszustrahlen. Es geht in dem Moment<br />

um Ihre Verantwortung für Ihr Kind.<br />

● Lassen Sie körperliche Nähe zu und<br />

bemühen Sie sich um eine ruhige Stimme<br />

und Atmosphäre.<br />

● Bleiben Sie ganz bei sich und spüren Sie<br />

sich in Ihr Kind ein. Erinnern Sie sich an Ihre<br />

eigene Kindheit und stellen Sie sich vor, wie<br />

und mit welchen Worten man Ihnen damals<br />

hätte helfen können.<br />

● Bleiben Sie bei ganz einfachen Antworten<br />

und seien Sie ehrlich und wahrhaftig.<br />

Weniger ist mehr.<br />

● Nehmen Sie sich Zeit, offen und ehrlich,<br />

authentisch, auf die Fragen Ihres Kindes zu<br />

antworten.<br />

● Bleiben Sie bei sich und lassen Sie auch<br />

Ihre Trauer zu und Ihr Kind daran teilhaben.<br />

● Auch wenn es hart klingen mag: Wenn es<br />

irgend möglich ist, lassen Sie eine Verabschiedung<br />

zu.<br />

● Wählen Sie verständliche und gefühlvolle<br />

Worte, z.B. das Tier geht über die Regenbogenbrücke.<br />

Eher nicht zu empfehlen sind<br />

Sätze wie: „Das Tier schläft ein und wacht<br />

nicht mehr auf.“ Das könnte Angst vor dem<br />

Einschlafen verursachen.<br />

● Es gibt Kinderbücher, die das Thema Tod<br />

in Geschichten auf sensible Art aufnehmen.<br />

● Wenn Sie die Möglichkeit haben,<br />

schaffen Sie einen Bezugspunkt, da eine<br />

Grabstätte beim Tod eines Pferdes in der<br />

Regel nicht möglich ist. Dort können Sie<br />

gemeinsam mit Ihren Kindern hingehen,<br />

durch eine Kerze Ihrer Trauer und Verbun-<br />

86 3/<strong>2019</strong>


Wie soll das gehen? Was kann man konkret<br />

tun? Das entwickelt sich aus dem Gespräch<br />

und dem persönlichen Empfinden und<br />

Leiden jedes Einzelnen. So manchem haben<br />

Herangehensweisen wie einen Gedenkstein<br />

für das verstorbene Tier kreativ zu gestalten,<br />

oder eine individuelle Urne, ein besonders<br />

gestalteter Gedenkplatz im häuslichen Umfeld<br />

oder in der freien Natur, ein persönliches<br />

„Trauerbuch“ anzufertigen<br />

oder auch<br />

einen Brief an den<br />

verstorbenen Begleiter<br />

zu verfassen<br />

und diesen mit auf<br />

den Weg zur letzten<br />

Ruhestätte zu geben,<br />

bereits auf dem Weg<br />

„ins Tun“ geholfen.<br />

Das sind nur<br />

einige Beispiel vom<br />

kreativen Umgang<br />

mit der Trauer, wie<br />

jeder/jede einzelne<br />

die ersten Schritte tun kann.<br />

SG: Wie können Eltern ihren Kindern in<br />

dieser Situation helfen?<br />

DS: Kinder erleben mit Tieren Geborgenheit.<br />

Und sie befinden sich erstmals selbst in der<br />

Rolle des „Verantwortungsträgers“. Je länger<br />

sich die Kinder um das Pferd kümmern,<br />

umso intensiver wird die Bindung und Beziehung.<br />

Wenn dieser Freund dann stirbt, ist<br />

dies üblicherweise für alle Beteiligten, besonders<br />

aber für Kinder, eine sehr schmerzhafte<br />

Erfahrung. Oftmals, weil ansonsten sorgsam<br />

behütet, stehen Kinder im Zusammenhang<br />

mit dem Ableben eines Tieres, zum ersten<br />

Mal in ihrem Leben dem Tod und der direkten<br />

Erfahrung im Umgang damit gegenüber.<br />

Eltern möchten ihre Kinder schützen und<br />

im Schmerz begleiten. Die Frage ist: Wie?<br />

Während Drei- bis Fünfjährige noch kein<br />

Verständnis für die Endgültigkeit des Todes<br />

haben, beginnt sich dies bei Sechs- bis Achtjährigen<br />

langsam zu wandeln. Das Verständnis<br />

für den Lauf der Dinge reift, der Tod als<br />

abstrakte Größe dringt langsam ins Bewusstsein.<br />

Üblicherweise im neunten, zehnten<br />

Lebensjahr, wird den Kindern die Bedeutung<br />

der Dimension „Tod“ dann immer klarer. Je<br />

nach Veranlagung des Kindes kommt es mit<br />

Fragen auf die Eltern<br />

„Ein Gefühl der Einsamkeit,<br />

der Trennung,<br />

des Verlassenseins,<br />

der Endgültigkeit<br />

tritt in seiner ganzen<br />

Radikalität auf.“<br />

Daniela Sälzer<br />

zu. „Warum ist<br />

das passiert?“ „Wo<br />

ist mein Gefährte<br />

jetzt?“ „Hätte ich<br />

ihm helfen können?“<br />

Ein Gefühl<br />

der Einsamkeit,<br />

der Trennung, des<br />

Verlassenseins, der<br />

Endgültigkeit tritt<br />

in seiner ganzen<br />

Radikalität auf. Die<br />

Reaktionen des Kindes<br />

können völlig<br />

unterschiedlich ausfallen: Die Bandbreite<br />

reicht von Wut und Verzweiflung bis zum<br />

Ausbleiben einer Reaktion – an der Oberfläche.<br />

Oftmals ist schon eine Reaktion mit<br />

zeitlichem Versatz beobachtet worden. Auch<br />

Aggressionen, Angst oder Schuldgefühle<br />

können auftreten und sich Bahn brechen. Bestimmte<br />

Rituale oder Tagesabläufe erinnern<br />

zuweilen an den tierischen Begleiter und lassen<br />

die Trauer plötzlich aufbrechen. Da heißt<br />

es für die Eltern, Ruhe zu bewahren, da zu<br />

sein, keine wissenschaftlichen Erklärungen<br />

zu geben, sondern einfache und kindgerecht<br />

verständliche Antworten zu finden. Sich in<br />

den Arm zu nehmen und gemeinsam zu<br />

weinen schafft Verbundenheit. Gemeinsame<br />

Trauer hilft und verbindet ohne viele Worte.<br />

Und sie schafft eine gesunde Grundlage, mit<br />

dem lebensbegleitenden Thema „Tod“ und<br />

„Trennung“ umzugehen zu lernen.<br />

„Ein würdevoller Abschied<br />

für Ihr Pferd – als Dank<br />

für die gemeinsame Zeit.“<br />

Idyllisch zwischen Feld, Wald und<br />

Wiesen gelegen können Sie sich<br />

in unserem Krematorium in Ruhe<br />

von Ihrem Pferd verabschieden.<br />

Wir bieten Ihnen eine respektvolle<br />

Feuerbestattung, damit die letzten<br />

Stunden mit Ihrem Pferd in liebevoller<br />

Erinnerung bleiben.<br />

Gerne begleiten wir Sie bei der<br />

Trauer, wenn Sie sich von ihrem<br />

treuen Tier verabschieden müssen.<br />

denheit Ausdruck verleihen. Für Kinder ist<br />

dieses Ritual wichtig. Oder Sie schaffen in<br />

der Wohnung einen Platz, mit einem Bild,<br />

einer Kerze, dem Halfter etc.<br />

● Auch wenn man den Schmerz schnell<br />

hinter sich lassen möchte, braucht er<br />

Raum. Sofort das Pferd durch ein anderes<br />

zu ersetzen, mag oberflächlich betrachtet<br />

ein probates Mittel der Ablenkung sein,<br />

wirkt aber nicht nachhaltig und ist daher<br />

nicht ratsam.<br />

● Je nach Reaktion Ihres Kindes sollten Sie<br />

Lehrer, Pädagogen oder weitere Bezugspersonen<br />

informieren, was passiert ist. In<br />

schwerwiegenderen Fällen ist der Gang<br />

zum Kinder- und Jugendpsychologen<br />

notwendig. Mittlerweile gibt es auch Spezialisten<br />

für das Thema „Trauerbewältigung<br />

beim Verlust von Tieren“, die ihre Hilfe<br />

anbieten.<br />

Die Erfahrung mit dem Tod ist schmerzhaft,<br />

gehört aber zum Leben dazu. Das<br />

behutsame Erlernen des Umganges mit<br />

dem Thema bereichert unser Leben. Es<br />

macht den Menschen stark und sensibilisiert<br />

ihn. Geben wir unseren Kindern die<br />

Chance dazu und packen wir sie nicht zu<br />

sehr in Watte!<br />

Mehr über die Arbeit von Daniela Sälzer<br />

finden Sie hier: www.trauern-um-tiere.de<br />

Rinnener Sträßle 97<br />

74523 Schwäbisch Hall<br />

Tel. 07 91 . 40 72 47 77<br />

info@dankundtreu.de<br />

www.dankundtreu.de


ZUCHT AKTUELL<br />

NOTIZEN<br />

ZUCHT<br />

Aktuelle Meldungen finden Sie auf www.st-georg.de<br />

Foto: Kemper Foto: Beelitz<br />

Zoom für Buchwald<br />

Ein prominentes Pferd<br />

steht neu bei BEATRICE<br />

BUCHWALD im Beritt: der<br />

NRW-Landbeschäler Zoom,<br />

im vergangenen Jahr viel<br />

beschäftigter Warendorfer<br />

Hengst. Außerdem hat<br />

sie nun zusammen mit<br />

Freund Jens Hoffrogge auf<br />

dessen Anlage eine neue<br />

Hengststation eröffnet. Infos<br />

unter www.hengststationhoffrogge.de<br />

Trakehner für Hannover<br />

Anthony v. Duke of Hearts xx<br />

und Kros v. Ajbek (übrigens<br />

auf oben genannter Station<br />

Hoffrogge beheimatet) sind<br />

die Trakehner, die künftig<br />

für die Hannoveraner Zucht<br />

eingesetzt werden dürfen.<br />

Außerdem wurde der<br />

Oldenburger Batton Rouge<br />

v. Bordeaux anerkannt.<br />

Neue Koop beim<br />

Landgestüt NRW<br />

Aus der angedachten<br />

Kooperation zwischen dem<br />

Landgestüt Warendorf und<br />

der Station Helgstrand in<br />

Dänemark wird nun doch<br />

nichts. Stattdessen arbeitet<br />

Warendorf nun mit der<br />

Station Rüscher-Konermann<br />

zusammen. Das gab Warendorfs<br />

neue Leiterin Kristina<br />

Ankerhold bekannt.<br />

Foto: Bugtrup<br />

Alles wieder gut? Hart mut Wilking (li.)<br />

und Hans Henning von der Decken<br />

geben sich symbolisch die Hand.<br />

Gebt euch die Hand und vertragt euch!<br />

HANNOVER Das Bild eines zutiefst zerstrittenen<br />

Gremiums bietet Hannovers geschäftsführender<br />

Vorstand. Aufhänger ist ein Deal mit einem iranischen<br />

Geschäftsmann, der zwar nicht vollständig<br />

bezahlte, Pferde aber in den Iran geliefert bekam,<br />

Fehlbetrag: 170.000 Euro. Der zweite Vorsitzende,<br />

Hartmut Wilking, sowie einige Mitglieder des<br />

Gesamtvorstands wollen die Hintergründe des<br />

Deals wissen. Sie behaupten in einem Brief an die<br />

Delegierten, Wilking sei die Einsicht in Unterlagen<br />

verweigert worden. Bei einer Informationsveranstaltung<br />

Ende Januar kam es zur Aussprache.<br />

Zuchtleiter Dr. Werner Schade und Verbandsvorsitzender<br />

Hans-Henning von der Decken kommentierten<br />

Auszüge des Briefs. Tenor: zentrale<br />

Nach der Holsteiner Tagung kamen die<br />

Hengste, hier Crack v. Cornet Obolensky.<br />

Aussagen seien falsch. Es wurde äußerst lebhaft<br />

diskutiert. Wilking musste zugeben, er habe die<br />

Möglichkeit, das strittige Urteil einzusehen, gehabt<br />

– „aber nur zwischen Hauptgang und Dessert“.<br />

Andererseits wurde von der Decken von Wilkings<br />

Anwältin mit einem Schreiben konfrontiert, wonach<br />

„die Kenntnis des Urteils“ für ihren Mandaten<br />

„unerheblich“ sei. Wer das unterzeichnet habe,<br />

fragte der erste Vorsitzende. Antwort: „Sie!“ Und<br />

von der Decken: „Ach die ganzen Schreiben“, die<br />

er zum Unterzeichnen bekäme … Am Ende dann<br />

ein Hand schlag zwischen den Kontrahenten, aber<br />

das Kriegsbeil scheint nicht begraben zu sein.<br />

Trotz einer Runde Schnaps – Mediation, Hannoveraner<br />

Art.<br />

JT<br />

Diskutieren? Ein bisschen<br />

HOLSTEIN Nach dem Eklat um Provisionen für Vorstandsmitglieder<br />

des Holsteiner Verbandes, der zum<br />

Rücktritt des gesamten Vorstands führte (wir berichteten),<br />

wird jetzt eine neue Verbandsstruktur diskutiert.<br />

Mehr Macht den Mitgliedern, weniger für Vorstand<br />

und Geschäftsführung, Transparenz via Internet sind<br />

nur einige Vorschläge. Bei der Körbezirksversammlung<br />

der Auswärtigen Mitglieder in Neumünster wären diese<br />

Ideen unter dem Punkt „Vermischtes“ als letztes auf<br />

der Tagesordnung diskutiert worden. Wünsche, diese<br />

Debatten den anderen Themen voranzustellen, wurden<br />

abgeschlagen. Am Ende fiel die Sache mit der Verbandszukunft<br />

ganz unter den Tisch. Die Regularien endeten<br />

punktgenau um 14.30 Uhr, Beginn der Verbandshengst-<br />

Schau. Was für ein Zufall! <br />

GP<br />

Foto: www.kiki-beelitz.de<br />

88 3/<strong>2019</strong>


Stakkolensky v. Stakkato ist nun auch Stakkato-Preisträger.<br />

Weltmeyer- und<br />

Stakkato-Preise <strong>2019</strong><br />

HANNOVER Ein Stakkato-Sohn<br />

bekam den Stakkato-Preis <strong>2019</strong><br />

des Hannoveraner Verbands<br />

für den besten Spring-Nachwuchsvererber<br />

verliehen: der<br />

sechsjährige Stakkolensky, der<br />

sowohl bei seinen Sport- als<br />

auch beim 14-Tage-Test jeweils<br />

Jovian top<br />

SPORTTEST Der Oldenburger<br />

Gaitano v. Goldberg (8,61) und<br />

sein Boxennachbar Dancelli<br />

v. Dante Welti no (8,46), beide<br />

für die Station Hoffrogge von<br />

Beatrice Buchwald vorgestellt,<br />

standen in Front beim Sporttest<br />

der Vierjährigen in Münster-<br />

Handorf. Das drittbeste Resultat<br />

erzielte für die Station Schult<br />

Escamillo v. Escolar (8,38).<br />

Drei Hengste fielen durch. Fast<br />

eine ganzen Wertnote Abstand<br />

trennte den KWPN-Hengst<br />

Jovian v. Apache unter Eva<br />

mit Noten über 9,0 bewertet<br />

wurde. Der Weltmeyer-Preis,<br />

das Pendant für Dressurhengste,<br />

wurde gleich fünfmal<br />

vergeben: an Despacito v. Don<br />

Nobless, Destacado v. Desperados,<br />

Finnigan v. Floriscount, So<br />

Unique v. Sezuan.<br />

Jovian v. Apache siegte als Vierund<br />

nun auch als Fünfjähriger.<br />

Möller vom Rest des Feldes<br />

bei den Fünfjährigen (9,08).<br />

Möller ritt auch den Hengst mit<br />

der zweithöchsten Bewertung,<br />

Dante Quando v. Dante Weltino<br />

(8,26). Zwei Hengste fielen im<br />

Verlauf der Prüfung aus.<br />

Antje Lembke folgt auf Dr. Ingo Nörenberg<br />

Foto: xxx<br />

Antje Lembke<br />

folgt auf Ingo<br />

Nörenberg.<br />

BRANDENBURG-ANHALT Nach fast 30 Jahren<br />

verabschiedet sich Dr. Ingo Nörenberg aus dem<br />

Dienst als Zuchtleiter Brandenburg-Anhalts. In<br />

seine Fußstapfen tritt Antje Lembke, die bis dato<br />

Geschäftsführerin und stellvertretende Zuchtleiterin<br />

in Sachsen-Thüringen war. Der Zuchtverbandsvorsitzende<br />

Wolfgang Jung freut sich über<br />

„eine der profiliertesten Frauen Deutschlands“ in<br />

seinem Verband.<br />

Foto: Beelitz Foto: Bischoff<br />

Champion aller Klassen <strong>2019</strong>: Morgensterns Dalai v. FS Don’t Worry.<br />

Morgensterns Dalai Bundessieger<br />

der FN-Bundeshengstschau<br />

FN Zum fünften Mal fand im Rahmen der Berliner Internationalen<br />

Grünen Woche die FN-Bundeshengstschau statt.<br />

65 Pony-Hengste kämpften in 14 Kategorien um den Titel des<br />

Bundessiegers. Die Nase vorn hatte am Ende der neunjährige<br />

Reitponyhengst Morgensterns Dalai v. FS Don’t Worry aus der<br />

Zucht des belgischen Gestüts Morgenstern und ausgestellt von<br />

Peter Böge für den Zuchtverband Schleswig-Holstein/Hamburg.<br />

Der vierfache Bundeschampionatsfinalist war sowohl bester<br />

Dressurhengst als auch Bester der vielseitigen Sportponyhengste.<br />

Zukunftsorientiert züchten.<br />

Tradition verbindet.<br />

Baccardi v. Belissimo M – De Niro – Rubinstein I<br />

Welmeisterlich: Finalist WM Ermelo. Sieger im Westfalen-Wappen,<br />

Westfalenchampion und Bundeschampion mit Höchstnoten.<br />

Balinsky v. Balou du Rouet x Cornet Obolensky x<br />

Narew xx Sieger 100 Tage-Test. Stamm des Priamos,<br />

Fire und Cornet D’Amour.<br />

Barr Bassid v. Balou du Rouet x Cassini II x<br />

Chin Chin Springmeister in Perfektion.<br />

Blutaufbau von internationaler Güte.<br />

Symphonic<br />

Champagner v. Catoo – Aljano – Caletto II<br />

Reservechampion auf dem BC in Warendorf 2016.Sieger St. Georg.<br />

Diamond Deluxe v. Diamond Magic – Samarant – Floresco<br />

Infantiler Rising Star mit besonderem Pfiff. Diamond Deluxe’s Bewegungsdignität ist<br />

richtungsweisend für die herannahende Zukunft der Leistungszucht.<br />

Eurovision v. Equitaris x Real Diamond x Bormio xx<br />

Bewährtes aus traditioneller Zuchtstätte. Ingenius der aller besten Machart.<br />

Fandorin v. For Romance – Fidertanz – Wolkentanz II<br />

Schmuckstein im fabulösen Zuschnitt. Bravouröser Tanzmeister der Extraklasse mit<br />

Starappeal. Schwung und Tragkraft von hoher Violenz.<br />

Fonq v. Fürst Fohlenhof – Lissaro v. der Helle – Dancing Dynamite<br />

Interessante Blutalternative auf höchstem Niveau mit außergewöhnlichem Talent.<br />

Quicksilver v. Quantensprung x De Niro x Sevillano xx<br />

Leistungspedigree mit Zukunftsperspektive.<br />

Rock Deluxe v. Rock For Me – Florencio I – Longchamp<br />

Bilderbuch Nachwuchshengst mit der besonderen Aura. Bewegungsstark vom ersten Antritt an.<br />

Romantic Prinz v. Rock Forever – Stedinger – Wesley<br />

Ballkönig im atemberaubenden Outfit. Mit fabelhafter Bewegungsdynamik ausgestatteter<br />

Jungspund mit außergewöhnlicher Schwungentfaltung.<br />

Symphonic v. Sir Heinrich – Windspiel As – Brentano II<br />

Glanzrappe von leuchtender Strahlkraft. Vererbungskraft mit allerbester Genetik.<br />

Talent Charboniere v. Diamant de Semilly – Papillon Rouge – Turner xx<br />

Internationaler S Sieger aus dem Stamm des Baloubet du Rouet.<br />

Valerius Ymas v. Vitalis – Dancier – Brentano II<br />

Atraktiver Strahlemann, mit dem besonderen Pfiff. Eye-Catcher in bemerkenswertem Format.<br />

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ZUCHT KÖRUNG DEUTSCHES SPORTPFERD<br />

DSP AIRLINES<br />

Besonders die Springpferde der DSP-HENGSTTAGE <strong>2019</strong><br />

überzeugten – und zwar nicht nur die prämierten.<br />

Die Preisspitze kam dennoch aus dem Dressurlager<br />

Nur 1,65 Meter Stockmaß, aber<br />

Fünf-Sterne-Vermögen: der<br />

DSP-Springsieger v. Coupie.<br />

KÖRSTATISTIK<br />

DSP-HENGSTTAGE<br />

Von 78 Hengsten wurden 40 gekört.<br />

Unter den elf Prämierten waren<br />

drei Spring- und acht Dressurhengste.<br />

Der Spitzenpreis der anschließenden<br />

Auktion lag bei 300.000 Euro.<br />

31 gekörte Hengste brachten durchschnittlich<br />

knapp 50.000 Euro. Bei<br />

den 23 verkäuflichen nicht Gekörten<br />

wurden im Mittel 18.108 Euro<br />

ausgegeben. Der teuerste nicht<br />

gekörte Hengst brachte<br />

30.000 Euro.<br />

Fotos: Schreiner<br />

GUMMI-FLUMMI<br />

Elastisch vom Scheitel bis zur<br />

Sohle und richtig was drin –<br />

der Siegerhengst Springen<br />

der Hengsttage des Deutschen<br />

Sportpferdes <strong>2019</strong> überzeugte auf<br />

ganzer Linie. Sein Vater Coupie<br />

war 2012 selbst Springsieger der<br />

westfälischen Hauptkörung. Mutter<br />

Karla v. Konkorde-Ramiro brachte<br />

bereits einen gekörten Sohn und<br />

weitere S-erfolgreiche Nachkommen.<br />

Züchterin und Ausstellerin<br />

Monika Grötzner konnte sich<br />

freuen, dass ihr Hengst in prominente<br />

Hände kommt: Für 70.000<br />

Euro schlug Colorit-Besitzer Klaus<br />

Isaak zu.<br />

90 3/<strong>2019</strong>


ZWEIMAL<br />

SECHSSTELLIG<br />

Der Höchstpreis bei den Springpferden<br />

lag bei 100.000 Euro.<br />

Gleich zwei Springer waren so<br />

teuer, doch keiner von beiden gehörte<br />

zum Prämienlot. Das eine war ein<br />

noch sehr jugendlicher Holsteiner v.<br />

Calido-Cristo (Z.: Juliane Stöckel, A.:<br />

Super Antritt: der 300.000 Euro-<br />

Hengst v. Buckingham.<br />

DRESSURSIEGER<br />

Schimmel<br />

v. Calido:<br />

keine Prämie,<br />

aber<br />

ein Top-<br />

Springer.<br />

Josef Weishaupt), der mit beeindruckender<br />

Leichtigkeit jede Frage<br />

beantwortete, die das Bodenpersonal<br />

ihm in den Weg stellte. Er wird<br />

seine züchterische Laufbahn 2020<br />

eventuell im Haupt- und Landgestüt<br />

Marbach beginnen. Ganz sicher geht<br />

dort ein Westfale v. Durango-Veron<br />

auf Station, der mit 21.000 Euro günstig<br />

war, aber durch große Leichtfüßigkeit<br />

und superschnelle Reflexe<br />

MAXIMAL TEUER<br />

BEI MAX-THEURER<br />

gefiel. Ganz anderer Machart war<br />

der 100.000 Euro-Springer Nummer<br />

zwei, ein Diamant de Semilly-Cassini-<br />

Sohn aus dem Stamm von Cornet<br />

Obolensky, der in den Niederlanden<br />

zur Welt kam und von Familie Wilbers<br />

in München präsentiert wurde.<br />

Der Braune sah schon recht fertig aus<br />

für seine gerade mal drei Jahre. Über<br />

den Stangen zeigte er beeindruckendes<br />

Vermögen.<br />

Das teuerste Pferd der Auktion war ein Hannoveraner<br />

aus dem Dressurlot v. Buckingham-Sir Donnerhall (Z.:<br />

Martin Honigfort). Der großrahmige Hengst gefiel mit<br />

Takt, Elastizität und energischem Hinterbein. Zudem hatte er –<br />

anders als viele andere Hengste aus dem Dressurlot – einen soliden<br />

Schritt. Für 300.000 Euro erzielte die Familie Max-Theurer<br />

den Zuschlag. In denselben Stall<br />

geht noch ein zweiter Hengst,<br />

diesmal für 100.000 Euro: der<br />

prämierte Millennium-San<br />

Amour-Sohn (Z.: Bernhard<br />

Schumm), der viel vom Muttervater<br />

mit be kommen hat.<br />

Nummer 2 für Max-Theurer:<br />

Millennium-San Amour.<br />

Der<br />

Siegerhengst:<br />

Del RE v. De<br />

Kooning.<br />

Zum Dressursieger krönte die Kommission einen De Kooning-<br />

Destano-Sohn, der beim Freilaufen Elastizität offenbarte,<br />

wenn auch mit tendenziell langsamem Hinterbein. Richtig gewonnen<br />

hat er an der Longe. Züchter ist Konrad Mensch, Aussteller<br />

war Heinrich Rams brock. Zu verkaufen war der Rappe nicht. Wo er<br />

aufgestellt wird, stand bei Druck des Heftes noch nicht fest.<br />

Der Diamant<br />

de Semilly-<br />

Sohn ging<br />

in den Stall<br />

Deuerer.<br />

TAKT, TAKT, TAKT<br />

Bon Coeur schickte<br />

drei Söhne –<br />

alle gekört,<br />

einer (Bild)<br />

prämiert.<br />

Was wünscht man sich für ein Dressurpferd?<br />

Takt, Elastizität und ein aktives<br />

Hinterbein. Vieles kann man „dran<br />

reiten“, es gibt aber auch Natur talente – wie<br />

zum Beispiel den prämierten Oldenburger<br />

Bon Coeur-Sohn aus einer Rotspon -Lauries<br />

Crusador xx-Mutter, der auf dem Gestüt Birkhof<br />

seine Hengstkarriere beginnt.<br />

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REPORTAGE<br />

DIE HENGSTE-<br />

Drei Bundes championats-Titel, die LUKAS<br />

FISCHER und seine Frau TANJA bisher erzielt<br />

haben, wurden alle im Sattel von Hengsten<br />

erritten. Nun rücken die Vererber noch weiter<br />

in den Vordergrund. Aber nicht nur die<br />

TEXT & FOTOS: JULIA KATHMANN<br />

Der Oldenburger<br />

Royal Doruto ist das<br />

erfolgreichste Pferd<br />

von Lukas Fischer.<br />

Das Motto von Lukas und<br />

Tanja, die gemeinsam über<br />

100 S-Siege auf dem Konto<br />

haben, ist eigentlich simpel:<br />

„Wir möchten uns jedes Jahr<br />

verbessern.“ Die Bilanz 2018<br />

ist jedoch schwer zu toppen: 19 Pferde zum<br />

Bundeschampionat qualifiziert, 14 gestartet,<br />

acht im Finale und der Sieg für Tanja mit<br />

Cosmo callidus NRW bei den dreijährigen<br />

Reitponyhengsten. Weser-Ems-Meister Titel<br />

für Lukas auf Deckhengst Royal Doruto,<br />

Bronze in gleicher Klasse für Tanja und<br />

Ponyhengst Celebration WE. Dazu Siege mit<br />

den Ponyhengsten Cypress Hill (drei Jahre)<br />

und Cyber (vier Jahre) beim Landeschampionat<br />

in Rastede. Außerdem ein sechster Platz<br />

auf der Weltmeisterschaft der Siebenjährigen<br />

für Lukas und Nymphenburgs First Ampere.<br />

<strong>2019</strong> ein weiterer Meilenstein: Eröffnung<br />

der eigenen Hengststation auf der gepachteten<br />

Anlage im niedersächsischen Halen bei<br />

Cloppenburg. Dort werden neben Cosmo<br />

callidus NRW und dem unter Tanja mehrfach<br />

S-siegreichen Celebration WE noch drei<br />

weitere Reitponyhengste angeboten. Den<br />

Anstoß für die Station gab Familie Schürner<br />

92 3/<strong>2019</strong>


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Fotos: Kathmann<br />

Familienbild: Lukas und Tanja Fischer mit Cosmo callidus NRW und ihren drei Hunden.<br />

vom Gestüt Gut Neuenhof, für die Lukas den<br />

NRW-Vize-Champion Emanuel v. Escolar,<br />

mit dem er 2018 Vierter auf dem Bundeschampionat<br />

der dreijährigen Hengste wurde,<br />

und den vierjährigen KWPN-Hengst Kane<br />

v. Dark Pleasure reitet. Sie und Royal Doruto<br />

werden in Halen stationiert. „Ich habe schon<br />

immer sehr viele Hengste im Sport vorgestellt.<br />

Das war mit viel Fahrerei verbunden,<br />

denn entweder musste ich zu den Stationen<br />

fahren oder die Hengste zum Absamen<br />

gebracht werden. Durch die Familie Schürner<br />

ist die Idee einer Station bei uns dann im letzten<br />

Jahr mehr und mehr gereift und schließlich<br />

finalisiert worden. Ihre Hengste Kane<br />

und Emanuel können bei mir in Ausbildung<br />

bleiben und hier abgesamt werden und über<br />

ihr Gestüt Gut Neuenhof vermarktet werden“,<br />

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Telefon +49 3841 3<strong>03</strong>066-30


REPORTAGE<br />

ZUR PERSON<br />

TANJA<br />

FISCHER<br />

Geboren 1986, aufgewachsen<br />

in Hagen<br />

(Westfalen), studierte<br />

Agrarwissenschaften<br />

in Fröndenberg. Als<br />

Junge Reiterin platziert<br />

bei den Deutschen<br />

Meisterschaften.<br />

Erhielt 2010 das<br />

Goldene Reitabzeichen,<br />

erzielte bisher<br />

50 S-Siege und war<br />

mit dem Ponyhengst<br />

Cosmo callidus NRW<br />

Bundeschampion der<br />

Dreijährigen 2018.<br />

Mit dem Ponyhengst<br />

Celebration WE hat<br />

sie zahlreiche S-Erfolge<br />

und Top-Platzierungen<br />

in Nürnber -<br />

ger Burg-Pokal-Qualifikationen<br />

erreicht.<br />

1<br />

1 ❘ Die Rentnertruppe im Offenstall in Emstek: Mit dem<br />

selbst ausgebildeten „Willy“, 20, hier im Hintergrund, hat<br />

Tanja Fischer Erfolge bis Grand Prix erzielt.<br />

Foto: Kathmnann<br />

3<br />

2 ❘ Dreimal Kane v. Dark Pleasure. Der vierjährige<br />

holländische Hengst kommt in Verden bei der<br />

Privathengstschau an …<br />

Foto: Hagemesiter<br />

2<br />

Foto: Hagemesiter<br />

berichtet Lukas Fischer. „So war das Angebot<br />

von Schürners, die Station zu bauen und dafür<br />

einen Deckstellen-Mitarbeiter einzustellen,<br />

eine tolle Chance für uns.“<br />

PFERDE STATT STUDIUM<br />

Das professionelle Vorstellen von Hengsten<br />

liegt Lukas im Blut. Von Januar bis März<br />

gibt es kaum ein Wochenende, an dem er<br />

nicht einen seiner Schützlinge vor Publikum<br />

mit lauter Musik und Applaus präsentieren<br />

muss. Hengstvorführungen sind das täglich<br />

Brot von Tanja und Lukas. Lukas‘ bisher<br />

größten Championatserfolge hat er allesamt<br />

auf Hengsten erzielt. So auch den Bundeschampionatstitel<br />

2017, als er mit Finest<br />

Selection (Dressurpferde-Leistungszentrum<br />

Lodbergen) bei den Dreijährigen gewann.<br />

„Hengste liegen mir besonders. Wenn man<br />

sie auf seiner Seite hat, geben sie oft noch das<br />

besondere Quäntchen mehr und haben eine<br />

tolle Ausstrahlung“, so der 28-Jährige.<br />

Auch wenn Lukas über seinen Vater<br />

Bernhard aus einer Reiterfamilie stammt,<br />

sollte er erst „etwas Vernünftiges“ lernen. So<br />

war der Plan. Also entschied sich Lukas nach<br />

dem Abitur für ein Studium der Wirtschaftsinformatik,<br />

wollte parallel reiten. „Das habe<br />

ich nur knapp ein halbes Semester durchgehalten.<br />

Mein Interesse an den Pferden war<br />

einfach deutlich größer und so habe ich mit<br />

meiner Mutter einen Deal gemacht und bei<br />

Familie Sprehe die Ausbildung zum Industriekaufmann<br />

absolviert – und konnte dabei<br />

halbtags die Hengste reiten.“ Eine Win-<br />

Win-Situation – in der Zeit konnte Lukas<br />

überregional auf sich aufmerksam machen,<br />

profilierte sich bei ersten Championatstarts.<br />

Doch der Reihe nach: Als Sohn des bis<br />

Grand Prix erfolgreichen Ausbilders Bernhard<br />

Fischer verbrachte Lukas als Steppke<br />

naturgemäß viel Zeit im Stall. Mit sieben die<br />

ersten Führzügelklassen und Reiterwettbewerbe,<br />

mit elf die ersten A-Dressuren, mit<br />

zwölf Erfolge in Klasse L und von da ging es<br />

weiter nach oben. „Mit 13 bin ich die ersten<br />

S-Dressuren geritten, war mit 15 Zehnter<br />

auf der Deutschen Junioren-Meisterschaft.“<br />

Welcome Forever, ein Welt Hit II-Sohn, war<br />

damals neben dem Halbblüter Portofino v.<br />

Pik Labionics sein Sportpartner. Schon mit<br />

16 Jahren hatte Lukas den westfälischen<br />

Siegerhengst Fidertanz unter dem Sattel und<br />

siegte in Dressurpferdeprüfungen.<br />

„Mit dem Start bei Sprehe, wo mein Vater<br />

die Hengste trainierte, lief es richtig gut“,<br />

denkt Lukas schmunzelnd zurück. 2010 ritt<br />

er seine erste Reitpferdeprüfung überhaupt –<br />

und gewann auf NRW-Prämienhengst Fürst<br />

Fugger v. Fürst Heinrich. Für den Vierjährigen<br />

stand die erste Turniersaison an. Genau<br />

sieben Mal startete ihn Lukas, sechsmal<br />

siegten die Beiden – und wurden zum Bundeschampionat<br />

nominiert. Für Lukas war es<br />

20-jährig der erste Start in Warendorf. Nach<br />

souveränen Runden kehrte er von seiner<br />

Warendorf-Premiere als Reitpferde-Bundeschampion<br />

zurück. Auch San Schufro v. Sandro<br />

Hit zählte zu Lukas Turnierpferdeliste,<br />

mit ihm erzielte er in seinen dreieinhalb Jahren<br />

bei Sprehe viele Erfolge von Klasse M bis<br />

Intermédiaire I. Auch mit Destano, Christ,<br />

Quatergold, 2011 Vize-Bundeschampion,<br />

Fürst Wilhelm, 2012 im Finale der sechsjährigen<br />

Dressurpferden Sechster, war er gut<br />

unterwegs. Dann bekam Lukas den einstigen<br />

Bundeschampion und mit Holga Finken bereits<br />

Grand Prix erfolgreichen Fuchs Rusty v.<br />

94 3/<strong>2019</strong>


4<br />

3 ❘ … als Coach beim Abreiten ist Tanja Fischer<br />

vor Ort, passt auf, dass alles seine Richtigkeit<br />

hat. Dann geht es …<br />

Rubinstein zu reiten. „Das war ein Glücksfall,<br />

ein sehr spezielles Pferd, zu dem ich schnell<br />

einen Draht fand und mit dem ich sechs S-<br />

Siege und damit einen tollen Grundstein für<br />

mein Goldenes Reitabzeichen erzielte.“<br />

FRÜH SELBSTSTÄNDIG<br />

2013 dann war Lukas nicht nur ausgelernter<br />

Industriekaufmann, sondern auch mit Titeln<br />

wie Bundeschampion, Vize-Bundeschampion<br />

und zahlreichen S-Erfolgen geschmückt.<br />

Ge mein sam mit seinem Vater machte er sich<br />

selbstständig. Bis die passende An lage gefunden<br />

war, dauerte es. Und auch die ersten<br />

ZUR PERSON<br />

LUKAS FISCHER<br />

Geboren 1990, aufgewachsen in Wallenhorst<br />

und Lastrup (Niedersachsen), absolvierte<br />

2013 die Ausbildung zum Industriekaufmann.<br />

Erhielt 2015 das Goldene<br />

Reit abzeichen, inzwischen über 50 S-Siege<br />

und Platzierungen bis Grand Prix. Gewann<br />

zweimal das Bundeschampionat – 2010<br />

mit dem Sprehe Hengst Fürst Fugger bei<br />

den vierjährigen Reitpferden, 2017 mit<br />

dem Lodbergen-Hengst Finest Selection<br />

OLD. ◆ www.dressurstall-fischer.de<br />

4 ❘ … in die große Arena, wo der Hengst vom<br />

Gestüt Gut Neuenhof dann unter Lukas<br />

Werbung für sich und seine Station macht.<br />

Berittpferde waren nicht alle „erste Sah ne“.<br />

„Erstmal muss man sich natürlich als Neu-<br />

Selbständiger behaupten und etwas aufb au en.<br />

Da gehört schon viel mehr dazu, als nur gut<br />

zu reiten. Richtiges Management, Buch haltung,<br />

Personalführung, der Umgang mit ganz<br />

verschiedenen Kunden – das kommt genauso<br />

dazu wie mal schnell auf den Trecker und<br />

die Halle schleppen oder mit dem Radlader<br />

einen Heuballen in den Stall zu bringen.“ Mit<br />

seinem Vater hatte Lukas einen verlässlichen<br />

Partner an der Seite. „Von Papa habe ich alles<br />

gelernt, habe durch ihn ganz viel Erfahrung<br />

bekommen.“ Im ersten Jahr der Selbständig-<br />

Raffinesse OLD<br />

soll <strong>2019</strong> in der<br />

großen Tour<br />

an den Start<br />

gehen.<br />

Foto: Hagemesiter<br />

Foto: Kathmann<br />

Wir sind für Sie da<br />

EQUITANA<br />

Live auf der Messe<br />

09. – 17.<strong>03</strong>. <strong>2019</strong><br />

Halle 3, Stand D 28<br />

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mit robuster Kunststoffwanne<br />

Beste Voraussetzungen für den Allround-Einsatz,<br />

die Serie PE 215 bietet maß geschneiderte Modelle<br />

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frostsicher und besonders robust!<br />

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www.schwarz-pferd.de


Foto: Kathmann Foto: Kathmann<br />

1<br />

2 3<br />

Foto: Kathmann<br />

1 ❘ Zimmer mit Aussicht: Interessiert<br />

schauen die Pferde dem<br />

Training zu.<br />

2 ❘ Mit dem Hannoveraner Nym ­<br />

phenburgs First Ampere war<br />

Lukas 2018 Sechster im Finale der<br />

Weltmeisterschaft der jungen<br />

Dressurpferde. Mittlerweile reitet<br />

er den Ampere-Sohn nicht mehr.<br />

3 ❘ Jedermann mit Tanja und Royal<br />

Doruto, der 25 S-Dressuren<br />

gewonnen hat, mit Lukas Fischer.<br />

keit hatte Lukas mit Wild boy<br />

v. Weltmeyer gleich ein S-Pferd, mit dem er<br />

Zweiter beim Oldenburger Landesturnier in<br />

Rastede wurde. „Eigentlich ging alles ver -<br />

dammt schnell“, so Lukas. Zweieinhalb Jahre<br />

ritt er auf Auktionen in Verden beim Hanno<br />

ve raner Verband, nutzte alle Chancen,<br />

auf sich aufmerksam zu machen. „Ich habe<br />

viel Glück gehabt und sehr schnell tolle und<br />

treue Kunden bekommen, die kon stant seit<br />

nunmehr fünf Jahren hinter uns stehen.“<br />

TOLLE BESITZER<br />

Dazu zählt neben Familie Schürner und dem<br />

Royal Doruto-Züchter Volkhard Folkers auch<br />

besonders Dr. Klaus Crone-Münzebrock.<br />

Ihm gehört die bis Intermédiaire I siegreiche<br />

Lauderdale-Tochter Raffinesse. „Mit ihr<br />

möchte ich in diesem Jahr die ersten Starts in<br />

Inter II anpeilen. Sie hat ganz viel Talent für<br />

die Passage“, so Lukas, der genau wie Tanja<br />

bereits Grand Prix-erfolgreich war. Crone-<br />

Münzebrock gehören auch Tanja Fischers<br />

Bundeschampion Cosmo callidus NRW<br />

und der Ponyhengst Celebration, mit dem<br />

Tanja zahlreiche S-Erfolge gegen Großpferde<br />

erzielt hat und in Qualifikationen für den<br />

Nürnberger Burg-Pokal unter die Top Five<br />

kam. Kennengelernt haben sich Lukas und<br />

Tanja 2014 an einer Cocktail Bar auf dem<br />

Bundeschampionat. „Bei uns geht irgendwie<br />

alles im Turbogang“, strahlt Tanja. „Nach<br />

nur einem Jahr haben wir geheiratet und im<br />

selben Jahr die Selbständigkeit gemeinsam<br />

aufgebaut.“ Seit drei Jahren trainieren Lukas<br />

und Tanja mit Holga Finken. „Nach 20 Jahren<br />

Zusammenarbeit mit meinem Vater war<br />

es an der Zeit, neue Wege zu gehen und auf<br />

eigenen Beinen zu stehen“, so Lukas.<br />

Im Gegensatz zu ihrem Ehemann kommt<br />

die 32-jährige Tanja nicht aus einer Reiterfamilie.<br />

Aufgewachsen im westfälischen<br />

Hagen war sie schon als kleines Mädchen<br />

pferdeverrückt, begann mit Führzügelklassen,<br />

erzielte mit elf auf Pony Donner schon<br />

die ersten L-Erfolge und startete als Junge<br />

Reiterin auf den Deutschen Meisterschaften.<br />

Das erste Großpferd namens Wilander-<br />

Star bekam sie als Dreijährigen. Mit ihrem<br />

„Willy“ – „den haben wir ohne Röntgenbilder<br />

gekauft“ – hat Tanja alles erreicht: Zusammen<br />

holten sie rund 220 Schleifen, darunter<br />

47 goldene – von denen 31 auf S-Niveau<br />

waren, plus Grand Prix-Erfolge. Inzwischen<br />

20-jährig verbringt Willy<br />

seinen Ruhestand<br />

im Offenstall.<br />

Auch Tanja<br />

wollte nur<br />

reiten, sollte<br />

jedoch ebenfalls<br />

erst „etwas<br />

Vernünftiges“<br />

machen und studierte<br />

in Soest<br />

Agrarwissenschaft.<br />

Ein Jahr ritt<br />

sie im Trakehner<br />

Gestüt Wiesenhof in Krefeld, wurde in der<br />

Zeit mit Duisenberg Trakehner Champion.<br />

2018 erzielte sie ihren 50. S-Sieg. „Seelenverwandt<br />

klingt ja so kitschig, aber irgendwie<br />

lagen wir von Anfang an unwahrscheinlich<br />

auf einer Wellenlänge, als würden wir uns<br />

schon 15 Jahre lang kennen“, erzählt Tanja.<br />

Vor drei Jahren fanden sie die Anlage<br />

in Emstek-Halen, unweit der Autobahn A<br />

28. Dort haben sie 25 Boxen, eine 20 x 40<br />

Meter-Halle, ein 20 x 60 Meter-Außenviereck,<br />

umliegende Weiden, Paddocks und eine<br />

Rennbahn. Direkt am Wald gelegen, kein<br />

störender Autoverkehr – ab und an hoppelt<br />

mal ein Hase übers Viereck oder ein Reh<br />

verirrt sich. Lange unbemerkt bleibt es nicht,<br />

denn die vierköpfige Hundebande hört und<br />

sieht alles – zu Lukas und Tanja gehören drei<br />

Vierbeiner, und Pflegerin Conny Ahnemann<br />

gibt es nur im Doppelpack mit ihrem<br />

Sheltie Calle. „Wir haben hier herrliche<br />

Ruhe, um konzentriert zu arbeiten und<br />

wohnen nur ein paar hundert Meter die<br />

Straße hoch. So sind wir dicht dran und<br />

haben keine langen Wege zu fahren“, so<br />

Lukas. Das wird bald auch noch<br />

einen weiteren Bonuspunkt<br />

bieten: Denn<br />

das Erfolgs-Duo<br />

erwartet ein Baby.<br />

Bald Baby pause:<br />

Tanja Fischer,<br />

hier mit Jedermann.<br />

Foto: Kathmann<br />

96 3/<strong>2019</strong>


XENOPHON AKTUELL<br />

„RICHTIG REITEN REICHT!“<br />

Xenophon setzt sich ein für den Erhalt der klassischen Reitkultur<br />

Der Verein XENOPHON hat sich<br />

benannt nach dem altgriechischen<br />

Philosophen, Feldherren<br />

und Schriftsteller Xenophon, dem<br />

Autor der ältesten schriftlichen<br />

Reitlehre: „Über die Reitkunst“.<br />

XENOPHON e.V. setzt sich<br />

nachdrücklich für den Erhalt der<br />

klassischen Reitkunst ein – zum<br />

Wohle der Pferde und zur Freude<br />

ihrer Reiter. Weitere Infos:<br />

www.xenophon-klassisch.org<br />

Die Natur sieht in diesem Moment des Trabablaufs<br />

eigentlich eine Schwebephase vor.<br />

Je spektakulärer die Bewegungen<br />

der Pferde, desto<br />

größer die Gefahr für Phasenverschiebungen,<br />

also einen<br />

Bewegungsablauf, der nicht<br />

mehr taktrein ist – etwa, wenn<br />

im Trab das diagonale Beinpaar<br />

von Vor- und Hinterhand nicht<br />

mehr gleichzeitig auffußt. Oder<br />

wenn im Galopp das innere<br />

Hinterbein schon am Boden<br />

ist, das äußere Vorderbein<br />

aber noch in der Luft. All dies<br />

kann durch extreme Vorderbeinmechanik<br />

begünstigt<br />

werden. Und durch fehlerhafte<br />

Einwirkung des Reiters, z. B.<br />

wenn er das Pferd mit der<br />

Hand in eine künstliche Bergaufhaltung<br />

bringen will oder<br />

in den Verstärkungen keine<br />

Rahmenerweiterung zulässt.<br />

Beziehungsweise mitunter<br />

auch gar nicht zulassen kann,<br />

weil das Pferd sich nicht reell<br />

Nur ein bisschen ungleich?<br />

selbst trägt. Man sieht diese<br />

Bilder in allen Alters- und<br />

Ausbildungsstufen – von der<br />

Dressurpferdeprüfung bis<br />

hin zum Grand Prix. Eine<br />

fatale Entwicklung! Und das<br />

schlimmste: Die Richter ahnden<br />

es nicht mehr. Vielfach hat<br />

man den Eindruck, sie sehen es<br />

noch nicht einmal.<br />

Xenophon-Aufsichtsratsmitglied<br />

Martin Plewa hat<br />

in St.GEORG 2/<strong>2019</strong> sehr<br />

einleuchtend ausgeführt, dass<br />

das Auge des Betrachters sich<br />

an Fehler gewöhnt. Aber das<br />

darf nicht passieren! Denn<br />

der Erhalt des reinen Gangwerks<br />

ist kein Selbstzweck. Er<br />

dient zur Gesunderhaltung<br />

der Pferde, indem die Überlastung<br />

einzelner Gliedmaßen<br />

verhindert wird. Man mag den<br />

Pferden eine spektakulärere Bewegungsmechanik<br />

angezüchtet<br />

haben, aber immer noch keine<br />

unverwüstlichen Sehnen und<br />

Gelenke. Nicht umsonst gilt der<br />

Fesselträgerschaden bei Tierärzten<br />

inzwischen als „Berufskrankheit“<br />

der Dressurpferde.<br />

In der Ausbildung geht<br />

es vielfach nicht mehr um<br />

die Korrektheit der Ausführung<br />

der Lektionen, sondern<br />

darum, was Punkte gibt. Und<br />

die gibt es für „Ausdruck“<br />

in der Ausführung. Nehmen<br />

wir das Beispiel Piaffe: Eine<br />

korrekt ausgeführte Piaffe mit<br />

gesenkter Hinterhand und<br />

deutlicher Lastaufnahme bei<br />

schwingendem Rücken auf<br />

der Stelle stellt den maximalen<br />

Grad an Versammlung dar<br />

und fordert größtmögliche<br />

Durchlässigkeit, Kraft und<br />

Balance vom Pferd – auch<br />

wenn der Unterarm vielleicht<br />

nicht die Waagerechte erreicht.<br />

Lehrgangstermine und aktuelle Neuigkeiten von Xenophon finden Sie unter ◆ www.xenophon-klassisch.org<br />

Dem gegenüber stehen in der<br />

Praxis mitunter trabartige<br />

Bewegungen auf der Stelle, bei<br />

denen das jeweilige Pferd zwar<br />

die Gliedmaßen diagonal in<br />

die Luft reißt, sich dabei aber<br />

nicht vom Boden abdrückt.<br />

Das ist keine Piaffe. Das ist ein<br />

„Tanz auf der heißen Herdplatte“.<br />

Ebenfalls fehlerhaft:<br />

Pferde, die vorne stützen und<br />

hinten hopsen. Auch das wird<br />

mitunter hoch benotet.<br />

Gerade was die Reinheit<br />

der Gänge angeht, stellten die<br />

doppelt bewerteten Fußnoten<br />

immer ein wichtiges Korrektiv<br />

dar. Nun sind sie weggefallen<br />

und die Richter sind aufgefordert,<br />

die in den früheren<br />

Fußnoten einzeln beurteilten<br />

Elemente in den Einzelnoten<br />

der gesamten Aufgabe zu<br />

berücksichtigen. Das tun sie<br />

jedoch in der Praxis nicht.<br />

Foto: von Korff<br />

3/<strong>2019</strong><br />

97


ANZEIGE<br />

Gigantische Maße im kleinsten Stablehopper.<br />

2.800 mm Pferdestandlänge und über 2 cbm separate Sattelkammer.<br />

MSG STABLEHOPPER UNTER DER LUPE<br />

Pferdetransportfahrzeuge für 2 Pferde mit 3,5 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht<br />

und ohne jegliche Beschränkung mit PKW-Fahrerlaubnis zu fahren, finden immer mehr<br />

Zuspruch in allen Bereichen des Reitsports.<br />

V<br />

orteile dieser Fahrzeuge sind<br />

neben der Fahrerlaubnis: Keine<br />

Maut, keine Geschwindigkeitsbeschränkung,<br />

kein Fahrtenschreiber, sehr<br />

günstige Einstufung bei Steuer und Versicherung,<br />

günstiger Anschaffungspreis bei<br />

geringem Wertverlust sowie sehr niedrige<br />

Wartungs- und Pflegekosten. Den kleinen<br />

MSG gibt es in einer Vielzahl von Varianten,<br />

speziell bei der Innenausstattung des<br />

Pferdebereichs. Getestet wurde das Modell<br />

„superlight plus“.<br />

Bestens ausgestattet:<br />

• Fahrgestell mit 160 PS, Niedrigrahmen-<br />

Reisemobilausführung<br />

• Radio, Navigation integriert, Videoüberwachung<br />

innen und im Rückfahrbereich,<br />

Klimaanlage, Kühlfach, Tempomat,<br />

AHK<br />

• Beifahrerairbag, ABS, ASR, Spur und<br />

Bremsassistent<br />

• Aufbau MSG Stablehopper superlight<br />

plus, voll isoliert<br />

• Platz für 2 Großpferde, Hengsttrennwände<br />

vorhanden<br />

• Komplettpolsterung innen, Schlagpolster<br />

hinter den Pferden<br />

• 2 Seitenfenster, 2 Dachfenster, el.<br />

Lüfter, Sattelkammer<br />

• Maße: Länge 5.500 mm, Breite 2.050<br />

mm, Höhe 3.100 mm. Das Leergewicht<br />

auf einer TÜV Waage betrug<br />

2.240 kg. Der Hersteller gab die Zuladung<br />

einschließlich der 3 %igen Wiegetoleranz<br />

korrekt mit 1.365 kg an. Mit<br />

dieser Nutzlast ist das Fahrzeug auch mit<br />

zwei schweren Pferden im grünen Bereich.<br />

Die Fahreindrücke: Ohne Pferde läuft<br />

der Stablehopper wie ein gut motorisierter<br />

PKW von 0 auf 100 in 9,8 Sek., von 100<br />

auf Null benötigt er 44 m. Die Höchstgeschwindigkeit<br />

des leeren Fahrzeugs:<br />

fahrstabile und geräuscharme 174 km/h.<br />

Doch nun zu den Fahreindrücken mit<br />

zugeladenen Pferden: sportliche Messungen<br />

von Bremsweg, Beschleunigung<br />

und Endgeschwindigkeit spielen hierbei<br />

natürlich keine Rolle. Das hohe Potenzial<br />

des Fahrzeugs in diesen Bereichen spiegelt<br />

sich aber sehr wohl im beladenen Zustand<br />

wieder: Der enorm stabile, selbsttragende<br />

MSG Aufbau trägt hier einen Großteil dazu<br />

bei. Das Fahrzeug liegt satt und wankfrei<br />

auf der Straße. Federung und Bremsanlage<br />

bewältigen das Gesamtgewicht von 3,5<br />

Tonnen völlig problemlos.<br />

Einhelliges Urteil zum Interieur des<br />

MSG: Besser kann ein Fahrzeug zum<br />

Transport von Pferden nicht konstruiert<br />

sein: Keinerlei scharfe Ecken und Kanten,<br />

ergonomische Polsterung und eine bis ins<br />

Detail durchdachte Funktionalität aller<br />

Bauteile.<br />

Pferde stehen im MSG um ein Vielfaches<br />

komfortabler und vor allem sicherer<br />

als in jedem marktgängigen Hänger, so<br />

der Hersteller. Auch das Be- und Entladen<br />

selbst schwieriger Pferde funktioniert<br />

reibungslos und risikofreier. Gerade in<br />

Gefahrensituationen bleibt der MSG<br />

Stablehopper leicht beherrschbar und<br />

spurstabil.<br />

Fazit<br />

Das Gesamtpaket MUSS stimmen!<br />

• Die Gesamtzuladung muss 1.200 bis<br />

1.400 kg betragen.<br />

• Der Pferderaum muss funktional und<br />

pferdegerecht sein.<br />

• Fahrgestell und Aufbau müssen die<br />

Fahreigenschaften moderner PKW<br />

garantieren.<br />

• Ein optimales Fahrzeug kann durchaus<br />

unter 50 Tsd Euro kosten.<br />

Der MSG Stablehopper erfüllt damit alle<br />

Anforderungen und demonstriert eindrucksvoll<br />

die sichere, komfortable und<br />

preisgünstige Art des Pferdetransports.<br />

Weitere Infos unter:<br />

MSG Handelsgesellschaft<br />

Kronensträssle 2<br />

75337 Enzklösterle<br />

Tel.: +49 (0) 7085 - 1715


PFERDE PRAXIS<br />

Beratung, Tipps und Lösungen von unserem Experten-Team<br />

AUSSERDEM<br />

FRAGEN & ANTWORTEN<br />

Probleme beim Rückwärtsrichten,<br />

spröde Hufe S.100<br />

EQUITANA<br />

So finden Sie, was Sie am<br />

meisten interessiert S.102<br />

Foto: www.slawik.com<br />

FARBLICHTTHERAPIE<br />

Licht an!<br />

Jede Farbe hat eine andere Wirkung<br />

auf die Psyche und den Körper –<br />

in speziellen Solarien kann dies<br />

genutzt werden SEITE 112<br />

MEDIZINNEWS<br />

Zeckenjahr 2018, Knoblauch<br />

gegen Husten u.v.m. S.114<br />

HEUNETZE<br />

Die Unterschiede und wie<br />

man sie sicher nutzt S.116<br />

AKTUELL<br />

News rund ums Pferd S.118<br />

TIPPS UND TRENDS<br />

Gut ausgestattet in<br />

den Frühling S.120<br />

3/<strong>2019</strong><br />

99


PFERDE PRAXIS<br />

FRAGE & ANTWORT<br />

Unser Expertenteam weiß Rat<br />

in (fast) allen Lebenslagen.<br />

DRESSUR<br />

HUBERTUS SCHMIDT<br />

Reitmeister, Vize-Europameister,<br />

Mann schafts-Olym pia sieger und<br />

Deutscher Meister der Dressurprofis<br />

weiß Rat in Sachen Dressur.<br />

SPRINGEN<br />

KARSTEN HUCK <br />

Olympia-Dritter 1988, Reitmeister<br />

und erfolgreicher Springtrainer;<br />

Kursangebote unter<br />

www.karstenhuck.de.<br />

PROBLEME RUND UMS PFERD<br />

CHRISTINE MEYER<br />

ZU HARTUM<br />

Aktive Züchterin und Reitwartin,<br />

beantwortet alle Fragen zur<br />

Haltung und Grundausbildung.<br />

HALTUNG & STALLBAU<br />

GEORG W. FINK<br />

Fachmann auf den Gebieten<br />

Pferdehaltung und Stallbau.<br />

Er baute zahlreiche Anlagen<br />

im In- und Ausland.<br />

MEDIZIN<br />

DR. ANNETTE WYRWOLL<br />

Fachtierärztin für Pferde, Pferdewirtschaftsmeisterin,<br />

Züchterin;<br />

belegte u.a. bei den Olympischen<br />

Spielen 2000 Platz 19 im Busch.<br />

PHYSIOTHERAPIE<br />

HELLE KLEVEN<br />

Ausgebildete Physiotherapeutin<br />

für Pferde und Menschen, gibt<br />

Ratschläge bei Knochen-, Gelenkund<br />

Muskelproblemen.<br />

HUFE & BESCHLAG<br />

DIETER KRÖHNERT<br />

Hufschmiedemeister, betreute<br />

mehrfach die deutschen Championatspferde.<br />

Er kümmert sich um<br />

ihre Huf- und Beschlagsprobleme.<br />

FÜTTERUNG<br />

OTFRIED LENGWENAT<br />

Dipl.-Ing. agr. und Ausbilder<br />

an berufsbildenden Schulen,<br />

Fachautor, gilt als erste Adresse<br />

in Sachen Fütterung.<br />

RECHT<br />

CHRISTIAN WEISS<br />

Bundesweit tätiger Anwalt,<br />

aktiver Reiter und<br />

Herausgeber eines Buchs zum<br />

Pferderecht.<br />

SO GEHT’S: ◆ Schreiben Sie (bitte Telefon-<br />

Nr. dazu und maximal eine halbe DIN-A4 Seite) an:<br />

Redaktion St. GEORG, Kennwort: Leserfragen,<br />

Troplowitzstraße 5, 22529 Hamburg ◆ Fax: 040/<br />

38906-308 ◆ e-mail: leserfragen@st-georg.de<br />

Foto: www.toffi-images.de<br />

FRAGE<br />

DES<br />

MONATS<br />

Die Zügelhilfen<br />

dürfen beim<br />

Rückwärtsrichten<br />

nicht zu stark<br />

eingesetzt werden.<br />

FRAGEN &<br />

Probleme mit dem<br />

Rückwärtsrichten<br />

FRAGE: Meine Stute hat sich sehr schwer<br />

damit getan, das Rückwärtsrichten zu lernen<br />

und zu akzeptieren. Mittlerweile gelingt<br />

es zumindest in Anlehnung ohne Widerstand,<br />

aber meine Stute tritt nicht diagonal,<br />

sondern im Viertakt rückwärts – auch an der<br />

Hand. Lässt sich dies noch korrigieren?<br />

Grit Heitmann per e-mail<br />

CHRISTINE MEYER ZU HARTUM: Das<br />

Rückwärtsrichten fördert und überprüft die<br />

Durchlässigkeit, den Gehorsam und in der<br />

weiteren Ausbildung die Versammlung des<br />

Pferdes. Rückwärts zu treten ist für ein Pferd<br />

zwar eine natürliche Bewegung, die aber in<br />

der Natur selten vorkommt. Deshalb ist das<br />

gefühlvolle Zusammenwirken der reiterlichen<br />

Hilfen besonders wichtig. Dem Pferd<br />

fällt das Rückwärtsrichten umso leichter, je<br />

losgelassener es im Schritt, Trab und Galopp<br />

über den Rücken geht und je besser es halbe<br />

und ganze Paraden annimmt. Besonders<br />

wichtig ist es, dass die ganze Parade zum<br />

Halten harmonisch gelingt und das Pferd<br />

vor dem Rückwärtsrichten vertrauensvoll,<br />

gelassen und sicher an den Hilfen steht.<br />

Setzt der Reiter seine Zügelhilfen vorherrschend<br />

oder in übertriebener Weise ein,<br />

macht er es seinem Pferd schwer, rückwärts<br />

zu treten. Die Hufe werden eher schleppend<br />

nach hinten gezogen, nicht mehr mit dem<br />

jeweils diagonalen Beinpaar gleichzeitig<br />

nach hinten.<br />

Neigt der Reiter den Oberkörper vornüber<br />

und legt er dabei die Unterschenkel deutlich<br />

zurück, hat er das Pferd nicht mehr vor<br />

sich. Die Einwirkung reduziert sich dann<br />

auf die Zügelhilfen. Häufig neigen Pferde in<br />

diesem Fall dazu, im Rückwärtsrichten mit<br />

unklarer Fußfolge schleppend oder auch<br />

eilig zu werden.<br />

Das Rückwärtsrichten kann auch vom<br />

Boden aus vorbereitet bzw. verfeinert werden.<br />

Dabei kann ein Helfer seitlich vor dem<br />

Pferd stehen und mit der Hand an der Brust<br />

bzw. am Halsansatz das Pferd zum Rückwärtstreten<br />

veranlassen. Manche Pferde<br />

reagieren auch auf ein vorsichtiges Touchieren<br />

mit der Gerte an ihrem Vorderbein oder<br />

an ihrer Brust. Parallel zu dieser Unterstützung<br />

kann der Reiter seine Hilfengebung<br />

verfeinern.<br />

100 3/<strong>2019</strong>


ANTWORTEN<br />

Was tun, wenn das Fohlen nicht vom gebuchten Hengst<br />

stammt, sondern falscher Samen geliefert wurde?<br />

Der falsche Hengst<br />

FRAGE: Meine Stute hat<br />

letztes Jahr ein Fohlen<br />

bekommen. Der Vater sollte<br />

ein bekannter Dressur-Deckhengst<br />

sein, der mittlerweile<br />

gestorben ist. Vor einem Monat<br />

wurde bei einer Abstammungsüberprüfung<br />

festgestellt,<br />

dass ein Springhengst<br />

der Vater ist. Eigentlich hatte<br />

ich gehofft, das Fohlen von<br />

dem ursprünglich gebuchten<br />

Hengst zu einem guten Preis<br />

verkaufen zu können. Was<br />

mache ich jetzt?<br />

Name der Redaktion<br />

bekannt<br />

Foto: www.galoppfoto.de<br />

CHRISTIAN WEISS: Ein<br />

„Deck-Vertrag“ wird unter<br />

das Kaufrecht eingeordnet<br />

und ist danach zu beurteilen,<br />

was zwischen den Parteien<br />

vereinbart wurde. Festzuhalten<br />

ist im vorliegenden Fall,<br />

dass Sie von Ihrem Vertragspartner<br />

jedoch augenscheinlich<br />

mit dem Samen des<br />

Spring-Vererbers etwas „vollkommen“<br />

anderes erhalten<br />

haben als von dem des verstorbenen<br />

Dressur-Vererbers.<br />

Rechtlich bestehen folgende<br />

Möglichkeiten:<br />

● eine Nachbesserung, also<br />

Deckung der Stute nunmehr<br />

mit den Samen des Dressurhengstes<br />

(sofern als TG-<br />

Samen noch vorhanden)<br />

● Rückforderung der gezahlten<br />

Decktaxe<br />

● oder/und Geltendmachung<br />

von Aufwendungsund<br />

Schadensersatzansprüchen.<br />

Dass Sie sich Hoffnungen<br />

auf einen guten Verkauf eines<br />

Fohlens des Dressurvererbers<br />

gemacht haben, fällt in den<br />

Bereich „Spekulation“ und<br />

ist schadensersatzrechtlich<br />

kaum geltend zu machen.<br />

Häufig finden sich in den<br />

AGB der Deckstationen<br />

Definitionen der geschuldeten<br />

Leistungen bzw.<br />

Haftungsausschlüsse etc.<br />

Pragmatischer dürfte es sein,<br />

sich zunächst mit den oben<br />

genannten Möglichkeiten<br />

an den Vertragspartner zu<br />

wenden und eine einvernehmliche<br />

Lösung für beide<br />

Seiten zu suchen.<br />

Spröde Hufe<br />

FRAGE: Mein Wallach läuft im Winter<br />

ohne Eisen. Nun sind die Hinterhufe<br />

im Bereich der Nagellöcher hohl und<br />

bröselig. Mittlerweile sind die Hufe<br />

aufgrund der schlechten Hornqualität<br />

extrem ausgebrochen. Was raten Sie?<br />

Maike Funke<br />

DIETER KRÖHNERT: Mein Tipp: Ein<br />

großes Blutbild oder noch besser eine<br />

Haaranalyse machen lassen, damit<br />

man erkennen kann, was dem Pferd<br />

wirklich fehlt! Und danach gezielt<br />

den Mangel durch spezielles Futter<br />

beheben. Dass die Füße erstmal<br />

ausbrechen, ist normal. Man muss<br />

etwas Geduld haben und das Pferd<br />

sollte sich auf gutem Boden aufhalten<br />

(nicht zu feucht)! Dann hat man noch<br />

zusätzlich die Möglichkeit, ein paar<br />

Hufschuhe zu benutzen, was ich auch<br />

für sinnvoll halte. Für die Saumbänder<br />

kann man ein Gemisch verwenden,<br />

das zu 80 Prozent aus Glycerin und zu<br />

20 Prozent aus Arnika-Öl besteht, um<br />

das Wachstum anzuregen. Eine gute<br />

Pflege macht den Rest!<br />

Bei solchen Hufe sollte man eine<br />

Blutanalyse machen lassen.<br />

Foto: privat<br />

Ein Pferdebesitzer zog vor Gericht, weil<br />

bei seinem Hengst nach der Kastration<br />

eine Samenstrangfistel aufgetreten war.<br />

Die Wunde war nicht richtig verheilt, so<br />

dass für den Besitzer über 1.300 Euro an<br />

Zusatzkosten anfielen. Der Tierarzt, der<br />

den Hengst operiert hatte, hatte keine<br />

Nachkontrolle durchgeführt und die<br />

bei der Kastration gesetzten Klammern<br />

vom Stallbesitzer entfernen lassen. Das<br />

bemängelte der Pferdebesitzer und<br />

§ RECHTS-URTEIL §<br />

klagte auf Schadenersatz, da der Tierarzt<br />

die Kastration außerdem unsachgemäß<br />

und besonders riskant durchgeführt<br />

habe. Der Tierarzt konterte, dass eine<br />

Samenstrangfistel Risiko einer jeden<br />

Kastration sei, über das er informiert<br />

habe. Doch das Amtsgericht Ansbach (3 C<br />

78/15) entschied zugunsten des Pferdehalters:<br />

Wenn sich eine Fistel bilde, sei<br />

die Ursache in der Regel ein zu langer Samenstrangstumpf<br />

und/oder eine falsche<br />

Operationstechnik. Die gewählte Operationsmethode<br />

sei nicht mehr aktueller<br />

Standard in der Tiermedizin, weil dabei<br />

ein massiv erhöhtes Infektionsrisiko – inklusive<br />

gestörter Wundheilung – bestehe.<br />

Richtig sei zudem die Kritik des Pferdebesitzers,<br />

dass der Arzt die Metallklammern<br />

selbst hätte entfernen müssen, um<br />

dabei die Wundheilung zu kontrollieren.<br />

Quelle: OnlineUrteile.de – Wir machen<br />

Urteile verständlich!<br />

3/<strong>2019</strong><br />

101


PFERDE PRAXIS<br />

EQUITANA<br />

Vom 9. bis 17. März<br />

öffnet die EQUITANA<br />

auf dem Messegelände<br />

Essen wieder<br />

ihre Tore. In acht<br />

Hallen warten<br />

750 Aussteller, 2000 Programmpunkte<br />

und 850 Stunden Know-<br />

How auf die Besucher. St.GEORG<br />

hat für jeden Reitertyp die<br />

wichtigsten Infos zusammengestellt<br />

Für jeden<br />

das Passende<br />

Die Equitana hat<br />

für jeden viel<br />

zu bieten – ob<br />

Stallbesitzer,<br />

Turnierreiter<br />

oder medizinisch<br />

interessierter<br />

Pferdebesitzer.<br />

Illustrationen: Hüter


ULTRAfit<br />

ULTRAfit<br />

EXTRA GRIP<br />

ULTRAfit<br />

SLIMLINE<br />

Die luftdurchlässige Sommer-Reithose<br />

mit Grip-Gesäßfunktion, die Trense<br />

mit anatomischem Genickstück und<br />

Strass am Stirnriemen sowie die atmungsaktiven<br />

Gamaschen mit Stoßdämpfung –<br />

was man auch sucht, auf der Equitana findet<br />

man es. Gerade für Pferdebesitzer und<br />

Einsteiger ein großer Pluspunkt: eine riesige<br />

Auswahl und so manches Messe-Angebot.<br />

Equitana-Erfahrene wissen: Wer besonders<br />

viele Punkte auf der Einkaufsliste stehen hat,<br />

sollte bereits mit Messebeginn um 10 Uhr<br />

loslegen und mit Einkaufstrolley losziehen,<br />

um alles einpacken zu können, ohne am<br />

nächsten Tag mit krummen Rücken auf<br />

dem Pferd zu sitzen. Schließlich müssen vier<br />

Messehallen (Halle 2, 5, 7 und 8) mit Reitsportzubehör,<br />

Turnierbekleidung, Sätteln,<br />

Trensen, Pferdedecken, Halfter und Longierbedarf<br />

erkundet werden.<br />

Neu-Einsteiger und ambitionierte Freizeitreiter,<br />

die gerne mit der nötigen Theorie<br />

in den Sattel steigen und auch sonst immer<br />

wissen wollen, was sie im Umgang mit<br />

Die Equitana bietet eine Riesenauswahl.<br />

Foto: Equitana/Behrendt, Rausch<br />

ihrem Pferd besser machen können, sollten<br />

vor ihrem Messebesuch unbedingt das Programm<br />

der Equitana Education in Halle<br />

1A studieren. Hier werden zu den unterschiedlichsten<br />

Themen Tages-Seminare von<br />

Koryphäen aus den verschiedensten Sparten<br />

der Reiterei gegeben. Am Samstag, dem 9.3.,<br />

führt beispielsweise Anja Beran durch das<br />

Thema Klassische Dressur, zwei Tage später<br />

(11.3.) gibt Uta Gräf – powered by Lexa<br />

Pferdefutter – Tipps für feineres Reiten in<br />

der Praxis. Tickets dafür gibt es online unter<br />

www.equitana.com, „Seminare & Messe“.<br />

ÖFFNUNGSZEITEN UND PREISE<br />

AUF EINEN BLICK<br />

• 9. bis 17.3. von 10–19 Uhr geöffnet<br />

• Tageskarte online für Erwachsene:<br />

Wochentags: 20 Euro<br />

Wochenende: 24 Euro<br />

• Tageskarte an der Tageskasse für<br />

Erwachsene :<br />

Wochentags: 22 Euro<br />

Wochenende: 26 Euro<br />

(Kinder zahlen zwischen 10 und 16 Euro.<br />

Ermäßigungen für Schüler, Studenten,<br />

Azubis bis max. 26 Jahre sowie für Gruppen<br />

und Persönliche Mitglieder der FN)<br />

• Für Abendshows und Seminare<br />

werden extra Tickets benötigt.<br />

Garantierte Qualität und höchster Komfort.<br />

Über 50 verschiedene Ausführungen.<br />

Gutschein<br />

ABSCHNEIDEN, MITBRINGEN,<br />

RABATT SICHERN!<br />

10 € auf ULTRA fit & SLIMLINE Sporen<br />

15 € auf ULTRA fit EXTRA GRIP Sporen<br />

Besuchen Sie uns<br />

auf der Equitana!<br />

Stand 8-A19<br />

Einlösbar auf der Equitana <strong>2019</strong> an<br />

folgenden Ständen:<br />

2-A16, 2-B30, 2-C10, 7-A43, 7-C23,<br />

7-C32, 7-D17, 7-E18, 8-B13


PFERDE PRAXIS<br />

EQUITANA<br />

Aufgepasst: Auf der Equitana<br />

wartet nicht nur das nächste<br />

Turnier-Outfit, sondern auch<br />

Reittipps von Profis aus dem<br />

Dressur-, Spring- und<br />

Vielseitigkeitslager.<br />

LUDGER BEERBAUM<br />

Montag, Dienstag, Mittwoch<br />

– gleich drei Tage<br />

sind vollgepackt mit<br />

Highlights, die sich sportlich<br />

orientierte Reiter und Ausbilder<br />

rot im Kalender notieren<br />

sollten. Ein erfolgreiches Pferd-<br />

Reiter-Gespann beginnt mit<br />

einer guten Ausbildung und so<br />

startet das Sportprogramm der<br />

Equitana am Montag (11.3.) mit<br />

dem „Tag der Ausbildung“. Um<br />

13 Uhr zeigt Ingrid Klimke im<br />

Großen Showring der Halle 4,<br />

wie sie ihre Pferde mit Cavaletti<br />

trainiert und gymnastiziert.<br />

Um 16 Uhr wird dann höher<br />

gebaut, wenn die aktuelle<br />

Weltmeisterin der Springreiter,<br />

Simone Blum, im Parcours<br />

demonstriert, wie eine typische<br />

Trainingseinheit bei ihr aussieht.<br />

Die Veranstaltungen sind<br />

im Eintrittspreis inbegriffen.<br />

Dressurreiter können sich am<br />

Montag ebenfalls auf ein volles<br />

Programm freuen, für das man<br />

allerdings extra Ticktes benötigt.<br />

Im Ring der Halle 1A gibt Uta<br />

Gräf ein Tages-Seminar zum<br />

Thema „Tipps für feines Reiten<br />

in der Praxis“. Das Seminar teilt<br />

sich in zwei Blöcke auf, von denen<br />

der erste von 11 bis 14 Uhr<br />

INTERESSANTE TERMINE FÜR SPORTLICHE ORIENTIERTE REITER UND AUSBILDER<br />

Montag, 11.3., Großer<br />

Showring, Halle 4<br />

13-14.30 Uhr Live Training mit<br />

Ingrid Klimke<br />

16-17 Uhr Live Training mit<br />

Simone Blum<br />

20-22 Uhr Dressur-Showabend<br />

mit Jessica von Bredow-Werndl<br />

und Benjamin Werndl<br />

Montag, 11.3., Ring Halle 1A<br />

11-14 und 16.30-18.30 Uhr<br />

Equitana Education mit Uta<br />

Gräf (powered by LEXA<br />

Pferdefutter)<br />

Dienstag, 12.3., Großer<br />

Showring, Halle 4<br />

13-14.30 Uhr St.GEORG<br />

präsentiert: Live Training mit<br />

Dorothee Schneider und<br />

Auszeichnung „Pfleger des<br />

Jahres“<br />

15-15.30 Uhr Geländetraining<br />

mit Sandra Auffarth<br />

16-17 Uhr Live Training mit<br />

Isabell Werth<br />

20-22 Uhr Spring-Showabend<br />

mit Ludger Beerbaum<br />

Mittwoch, 13.3., Großer<br />

Showring, Halle 4<br />

12-12.30 Uhr Live Training<br />

mit Julia Krajewski<br />

Sonntag, 17.3., Ring Halle 1A<br />

11-14 und 16.30-17.30 Uhr<br />

Equitana Education mit Nicole<br />

Uphoff-Selke<br />

www.equitana.com<br />

Foto: Equitana<br />

104 3/<strong>2019</strong>


stattfindet, der zweite von 16.30<br />

bis 18.30 Uhr. Das passt<br />

zeitlich perfekt, denn<br />

in der Abendshow<br />

geht es dann weiter<br />

mit feinem Reiten. Ab<br />

20 Uhr heißt es Viereck<br />

frei für Jessica<br />

von Bredow-Werndl<br />

und ihren Bruder<br />

Benjamin Werndl. Im Showring<br />

zeigen sie verschiedene<br />

Abschnitte in der Ausbildung<br />

ihrer Dressurpferde. Nicht nur<br />

ihre Arbeitsweise und Zielsetzung<br />

werden erläutert, sondern<br />

auch wie sie sich und ihr Team<br />

körperlich und mental fit<br />

halten (s. Seite 46).<br />

Der Dienstag (12.3.) ist<br />

wieder hochkarätig besetzt.<br />

Dorothee Schneider präsentiert<br />

ab 13 Uhr einige Pferde<br />

verschiedener Alters- und<br />

Ausbildungsstufen, stellt<br />

eines ihrer Grand<br />

Prix-Pferde in der<br />

Kür vor und wird<br />

außerdem einen<br />

St.GEORG-<br />

Leser unterrichten.<br />

Danach gibt<br />

Vielseitigkeits-<br />

Weltmeisterin<br />

Sandra Auffarth eine<br />

Geländestunde, bevor<br />

um 16 Uhr dann die Dressur-<br />

Lehrstunde mit der momentan<br />

erfolgreichsten Dressurreiterin,<br />

Isabell Werth, beginnt.<br />

Ab 20 Uhr übernehmen die<br />

Springreiter den Showring.<br />

Kein geringerer als Ludger<br />

Beerbaum führt durch den<br />

Abend. Der vierfache Olympiasieger<br />

zeigt im Live Training,<br />

wie ein Weltklassereiter<br />

arbeitet, welche Schwerpunkte<br />

er setzt und wie er junge Pferde<br />

für den Spitzensport aufbaut.<br />

Am Mittwoch, den 13.3.,<br />

kommen Vielseitigkeitsfans<br />

voll auf ihre Kosten, wenn in<br />

Halle 4 Hecken, Baumstämme<br />

und Eulenloch aufgebaut<br />

werden. Vielseitigkeitsreiterin<br />

Julia Krajewski gibt von 12 bis<br />

12.30 Uhr Tipps für das tägliche<br />

Training, bevor ab 12.30<br />

Uhr der Indoor Cup startet.<br />

Ein weiteres interessantes<br />

Angebot für Dressurreiter<br />

bietet die Equitana am letzten<br />

Messe-Tag: Am 17.3. zeigt<br />

Nicole Uphoff-Selke in einem<br />

Tagesseminar in Halle 1A, wie<br />

der Sprung von Klasse L nach<br />

Klasse M gelingt.<br />

Mit so viel geballtem Wissen<br />

im Gepäck steht dem Turnierstart<br />

nichts mehr im Weg.<br />

Vorausgesetzt, man hat die<br />

richtige Ausrüstung und, ganz<br />

wichtig, ein Transportmittel<br />

fürs Pferd.<br />

Wie praktisch,<br />

dass vor den<br />

Sportveranstaltungen<br />

im Showring<br />

noch<br />

genügend<br />

Zeit bleibt,<br />

die Hallen mit<br />

ihren zahlreichen<br />

Ausstellern zu<br />

erkunden. Wo hat man<br />

mehr Auswahl und Vergleichsmöglichkeiten<br />

als auf der<br />

Weltmesse des Pferdesports?<br />

Also ab in Halle 1 und 3 (Galeria),<br />

wo Aussteller selbstfahrende<br />

Pferdetransporter,<br />

PKW-Pferdeanhänger, Pferde-<br />

LKW oder Ausbauten sowie<br />

Zugfahrzeuge präsentieren.<br />

Wer für den großen Auftritt<br />

noch das passende Outift<br />

sucht, wird in Halle 8 fündig.<br />

BENJAMIN WERNDL & JESSICA VON BREDOW-WERNDL<br />

Treffen Sie unsere<br />

Autoren auf der<br />

Equitana &<br />

entdecken Sie unser<br />

vielfältiges Programm<br />

Halle 6<br />

Stand C 10<br />

!<br />

Foto: Equitana<br />

MESSE-TIPP FÜR MEHR PS<br />

FAHRER IN HALLE 4<br />

Wer lieber auf dem Bock statt im Sattel Platz nimmt, sollte<br />

seinen Messebesuch gleich fürs erste Wochenende einplanen.<br />

Am Sonntag, den 10.3., findet im Großen Showring der<br />

Halle 4 ab 12.30 Uhr der Fahrsport Cup statt, bei dem international<br />

erfolgreiche Fahrer und Fahrerinnen in einer rasanten<br />

Stafettenprüfung gegeneinander antreten werden.<br />

© callipso88 / fotolia<br />

BESUCHEN SIE UNS UNTER<br />

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PFERDE PRAXIS EQUITANA<br />

Wie erkennt man welche<br />

Krankheit rechtzeitig,<br />

was hilft dagegen?<br />

Halle 1 ist ein Eldorado für<br />

all diejenigen, die sich Gedanken<br />

um die Gesundheit ihres<br />

Pferdes machen. Fachleute referieren<br />

beim Gesundheitsforum<br />

in Halle 1 über Gesundheit,<br />

Hufpflege und Hufbeschlag,<br />

Fütterung und Pferdekrankheiten.<br />

Der „Tierarzt des Tages“<br />

gibt hier täglich sein Wissen<br />

weiter.<br />

Bei einem Gang durch den<br />

Ausstellerbereich kann man anschließend<br />

die verschiedensten<br />

Produkte aus der Tiermedizin<br />

sowie therapeutische Geräte<br />

kennenlernen. Wer gerne auch<br />

zu Globuli und Kräutern greift<br />

oder auf Akupunktur schwört,<br />

kann sich hier ebenfalls beraten<br />

lassen und seine Notfall-Apotheke<br />

für den Stall aufrüsten.<br />

Denn natürlich werden auch<br />

alternative Therapien großgeschrieben.<br />

Ebenfalls mit von<br />

der Partie: Futter-Aussteller.<br />

Schließlich gehen Gesundheit<br />

und Fütterung Hand in Hand.<br />

Für Equitana-Neulinge interessant:<br />

Dr. Endes Tierarztlehrschau,<br />

ebenfalls in Halle 1.<br />

TERMIN-TIPP FÜR ALLE, DIE SICH FÜR GESUNDHEIT UND HALTUNG INTERESSIEREN<br />

Montag, 11.3.: Das gesunde Pferd – Tagung der GWP<br />

(Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaft um das Pferd)<br />

Themenblock 1, 11–13 Uhr: Laufstallhaltung und Fütterung,<br />

Themenblock 2, 14–16.30 Uhr: Ausbildung, Gesundheit<br />

und Leistung.<br />

Pro Themenblock 10 Euro Eintritt, beide Blöcke 15 Euro,<br />

Ermäßigung für Studenten, GWP-Mitglieder frei.<br />

Ort: Saal Rheinland, Congress Center Süd<br />

Die meisten Stallbesitzer<br />

und Züchter werden sich<br />

bei Ausstellern in Halle 1<br />

und 3 tummeln. Ob komplette<br />

Reitanlagen, neue Boxen, einen<br />

neuen Hallenboden oder Hindernisse<br />

fürs nächste Turnier<br />

– hier erhalten sie Fachberatung<br />

zu Stall- und Hoftechnik sowie<br />

Futter und Haltungs bedarf<br />

(Halle 1). In Halle 6 finden<br />

Züchter zudem Warmblutpferde,<br />

deutsche und internationale<br />

Zuchtverbände, die sich auch im<br />

St.GEORG Showring in Halle 7<br />

präsentieren.<br />

106 3/<strong>2019</strong>


www.tte.eu<br />

TTE ® drauf statt Tragschicht drunter!<br />

UNTEN<br />

Ohne!<br />

Ein Müsli ohne Getreide und Melasse,<br />

Avocado im Hufgel oder Dinkel als<br />

Einstreu – was verschiedenste Zusätze<br />

und Inhaltsstoffe in Futter und Pflegeprodukten<br />

bringen, erfahren Sie in Halle 1,<br />

wo sich alles um Fütterung und Haltung<br />

dreht. Nutzen Sie die Möglichkeit, sich von<br />

unterschiedlichen Anbietern beraten zu lassen,<br />

welches Futter und welche Einstreu sich<br />

für Ihr Pferd am besten eignet. Etwa 1600<br />

verschiedene Sorten an Grund-, Spezialund<br />

Zusatzfuttermitteln warten auf Sie.<br />

Schauen Sie auch einmal<br />

beim Gesundheitsforum<br />

in dieser Halle vorbei. Dort<br />

dreht sich alles um Pferdekrankheiten,<br />

Hufpflege<br />

und Fütterung. Wer sein<br />

Pferd auch über Bodenarbeit<br />

fit halten möchte,<br />

sollte sich den 15.3. für den<br />

Equitana-Besuch aussuchen. Dann dreht sich<br />

in Halle 4 alles um Horsemanship. Auch bei<br />

der Equitana Education (Halle 1A, Ring) gibt<br />

es ein tolles Angebot zur Bodenarbeit (siehe<br />

Termine unten).<br />

INTERESSANTE TERMINE ZUR BODENARBEIT<br />

Donnerstag 14.3.<br />

11–14 Uhr und 16.30–18.30,<br />

Tagesseminar mit Kenzie Dysli<br />

TIPP<br />

Foto: Equitana/ Alois Müller<br />

Freitag 15.3.<br />

11–14 Uhr und 16.30–18.30 Uhr,<br />

Tagesseminar mit Dr. Claudia Münch<br />

PROBEFUTTER UND RABATT<br />

Besuchen Sie Mühldorfer Pferdefutter zur Equitana in Halle 1 an Stand B34.<br />

Lassen Sie sich persönlich beraten und nutzen Sie die Chance, Fragen rund<br />

um die naturkonforme Pferdefütterung zu besprechen. Auch können Sie vor Ort<br />

viele Mühldorfer-Produkte aus der Nähe ansehen, fühlen und riechen sowie bei Bedarf<br />

Futterproben erwerben. Profitieren Sie auch von der Equitana-Aktion und sichern Sie sich<br />

am Mühldorfer-Stand einen exklusiven Gutschein über 20 Prozent Rabatt auf eine Bestellung<br />

im Online-Shop von Mühldorfer Pferde futter, die Ihnen versandkostenfrei zugestellt<br />

wird. Also, bequem auf der Messe beraten lassen und ohne Schleppen die Produkte zu<br />

Messekonditionen nach Hause liefern lassen. ◆ www.muehldorfer-pferdefutter.de<br />

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für Reitplatz & Auslauf<br />

■ 80x40x6 cm, 27 kg/m 2<br />

■ hoch tragfähige Elemente<br />

■ kein Unterbau<br />

■ 100% Flächendrainage<br />

■ selber Bauen & Rückbauen<br />

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PFERDE PRAXIS EQUITANA<br />

Das Original!<br />

Besuchen Sie uns ...<br />

Halle 8 - Stand D14<br />

Equitana<br />

© collage <strong>2019</strong> © foto nadine harms<br />

09.-17.<strong>03</strong>.<strong>2019</strong><br />

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Wir denken nicht<br />

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Halle 3<br />

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Wir denken<br />

in Generationen.<br />

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Zechenstraße 17-25<br />

45772 Marl<br />

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Foto: Equitana/ Behrendt und Rausch<br />

Freitag, der 15.3., ist ein<br />

guter Tag für all diejenigen,<br />

die einen Blick über den<br />

Tellerrand werfen und andere<br />

Reitweisen kennenlernen<br />

möchten. Wer zudem noch<br />

einen Hund besitzt, sollte spätestens<br />

ab 12.30 Uhr einen Platz<br />

auf der Tribüne rund um den<br />

Showring in Halle 4 gefunden<br />

haben. Dann beginnt die Vorführung<br />

„Horse & Dog Trail“<br />

– Teamwork und enge Kommunikation<br />

des Dreiergespanns<br />

Pferd, Mensch und Hund stehen<br />

hier im Mittelpunkt. Je ein<br />

Mensch-Pferd-Hund-Trio tritt<br />

an, um in einem Trailparcours<br />

verschiedene Hindernisse zu<br />

meistern. Hier wird überprüft,<br />

wie gelassen das Pferd und wie<br />

konzentriert der Hund ist.<br />

Ebenfalls praktisch orientiert<br />

ist der nächste große Showpunkt:<br />

der Working Equitation<br />

Cup. Früher wurden bei der<br />

Working Equitation Rinder<br />

vom Pferd aus gehütet, heute<br />

hat sich daraus ein spannender<br />

Wettkampf etabliert. Im<br />

Showring zeigen Teilnehmer<br />

Ausschnitte einer typischen<br />

Prüfung: Elemente einer<br />

Dressuraufgabe, verschiedene<br />

Im St.GEORG-Ring präsentieren sich unterschiedlichste Rassen.<br />

Trail-Hindernisse und den<br />

Speed Trail.<br />

Welche Pferde sich besonders<br />

dafür eignen, erfahren<br />

Sie in Halle 6 und 7. In Halle<br />

6 haben Zuchtverbände und<br />

Interessensgemeinschaften ihre<br />

Stände. Verschiedene Pferderassen<br />

werden dort präsentiert.<br />

Die Aussteller zeigen ihre Tiere<br />

auch in Aktion, nämlich im<br />

St.GEORG Showring in Halle<br />

7. Täglich findet dort ein abwechslungsreiches<br />

Programm<br />

statt, angefangen vom Reiten<br />

im Damensattel bis hin zum<br />

Auftritt der IG Welsh.<br />

TERMINE ZU<br />

VERSCHIEDENEN<br />

REITWEISEN<br />

Freitag, 15.3. Halle 4, Showring<br />

12.30–13.30 Uhr Horse & Dog Trail<br />

16–17 Uhr Working Equitation Cup<br />

Täglich St.GEORG- Showring<br />

Halle 7<br />

108 3/<strong>2019</strong>


Westernreiter sollten<br />

sich Donnerstag, den<br />

14.3. vormerken. Dann<br />

heißt es „Westerntag“ in der<br />

Vorführarena in Halle 4. Mit<br />

Sliding Stops, Spins und Rollbacks<br />

beginnt das Programm<br />

um 12.30 beim Reining Cup.<br />

Um Cow-Sense, Schnelligkeit<br />

und Team-Work zwischen<br />

Mensch und Pferd geht es dann<br />

ab 15.30 Uhr beim Cutting Cup.<br />

Wer eine Legende des Horsemanship<br />

live erleben möchte,<br />

sollte sich rechtzeitig Karten für<br />

die Abendshow am 14. März<br />

sichern: Monty Roberts sorgt<br />

auch mit seinen 83 Jahren noch<br />

für volle Ränge und demonstriert<br />

seine beiden Methoden,<br />

Join-Up®-und Follow-Up®.<br />

Gewaltfrei mit dem Pferd<br />

kommunizieren und Vertrauen<br />

schaffen – mit diesem Motto<br />

DIE NEUEN MESSE-HALLEN IM ÜBERBLICK<br />

hat der US-Amerikaner mehr<br />

als 10.000 Pferde trainiert und<br />

damit so manche Basis für eine<br />

erfolgreiche Zusammenarbeit<br />

geschaffen.<br />

Praktisch, dass nebenan in<br />

Halle 5 jegliches Zubehör für<br />

den Westernsport verkauft wird<br />

und man dort in der Pause<br />

shoppen kann.<br />

Unsere<br />

Highlights zur<br />

EQUITANA<br />

<strong>2019</strong><br />

10% Messerabatt<br />

auf alle Produkte<br />

Autogrammstunde<br />

mit Uta Gräf<br />

11.<strong>03</strong>. um 14 Uhr<br />

HALLE 1<br />

● Futter, Pflege, Medizin<br />

● Pferdehaltung<br />

● Tierarzt-Lehrschau<br />

● Hufbeschlag<br />

● Gesundheitsforum<br />

● technisches Equipment<br />

● Stall- und Reitanlagenbau<br />

● Transport<br />

● Hof- und Weidetechnik<br />

HALLE<br />

1A (UNTERGESCHOSS)<br />

EQUITANA Education:<br />

9 Tage, 9 Trainer.<br />

Vorträge und Demonstrationen<br />

mit verschiedenen<br />

Trainern und Ausbildern.<br />

Halle 2 (St.GEORG)<br />

● Reitsportzubehör<br />

● Bekleidung<br />

● Accessoires<br />

HALLE 3<br />

● Investitionsgüter<br />

● Stall- und Reitanlagenbau<br />

● technisches Equipment<br />

● Transport<br />

● Hof- und Weidetechnik<br />

HALLE 4<br />

● Hauptarena mit<br />

3.700 Sitzplätzen<br />

● HOP TOP Show<br />

● Ausbildungsabende<br />

● Western- oder Horsemanship-Abend<br />

● Volti Magic<br />

HALLE 5<br />

● Western-Center<br />

● Wanderreiten<br />

● Reitsportzubehör<br />

● Horsemanship<br />

HALLE 6<br />

● Warmblutpferde<br />

● Zucht & Sport<br />

● Ausbildung<br />

● Zuchtverbände national<br />

& international<br />

● Tourismus<br />

● Dienstleistungen<br />

HALLE 7<br />

● Reitsportzubehör<br />

● Reitbekleidung<br />

● Turnierbedarf<br />

● Turniersport und Mode<br />

HALLE 8<br />

● Hersteller von Reitsportzubehör<br />

und<br />

-bekleidung<br />

GALERIA<br />

● Fahrzeuge<br />

● Kunst<br />

● Gastronomie<br />

Halle 1 Stand E 24<br />

WIR FREUEN UNS<br />

AUF IHREN BESUCH!<br />

www.lexa-pferdefutter.de<br />

www.atcomhorse.de


Foto: Equitana/Sven Cramer<br />

PFERDE PRAXIS<br />

EQUITANA<br />

DIE HOP TOP SHOW „LA ORA“<br />

Freiheitsdressuren und<br />

Quadrillen, Voltigier-<br />

Akrobatik, bunte Pony-<br />

Bilder und klassische<br />

Elemente aus Dressur,<br />

Spring- und Fahrsport<br />

– bei der Hop Top Show<br />

steht die tiefe Bindung<br />

zwischen Pferd und<br />

Mensch sowie die feine<br />

Kommunikation mit<br />

kaum sichtbaren Signalen<br />

im Mittelpunkt.<br />

Für die Show benötigt<br />

man eine extra Eintrittskarte,<br />

die Preise beginnen<br />

bei 39 Euro. Mit einem<br />

Ticket für die Abendshows<br />

können Sie von<br />

18 bis 19 Uhr über einen<br />

der drei Eingänge West,<br />

Süd oder Ost das Messegelände<br />

betreten. Ab 19<br />

Uhr (Messeschluss) ist der<br />

Zugang mit einem Showticket<br />

nur noch über den<br />

Eingang Mitte möglich.<br />

TERMINE „LA ORA“:<br />

● Samstag, 9. März<br />

● Sonntag, 10. März<br />

● Mittwoch, 13. März<br />

● Freitag, 15. März<br />

● Samstag, 16. März<br />

jeweils von 20 Uhr bis<br />

etwa 22 Uhr.<br />

EIN BUNTES<br />

PROGRAMM<br />

VOLTI-MAGIC<br />

Die besten deutschen<br />

Küren, ein Show-Cup für<br />

regionale Vereine oder ein<br />

spezieller Einzelwettkampf<br />

– in einer zweistündigen<br />

Show dreht sich am<br />

Sonntag, den 17.3., ab 14<br />

GROSSE PREIS-<br />

VERLEIHUNG<br />

Uhr in Halle 4 alles ums<br />

Voltigieren. Eine Mischung<br />

aus Spitzensport, Show und<br />

Akrobatik. Für Volti-Magic<br />

ist ein extra Ticket nötig,<br />

das es im Vorverkauf oder<br />

an der Tageskasse gibt.<br />

Tickets: www.equitana.com,<br />

Preise ab 12 Euro.<br />

Im Showring der Halle 4 stehen die Stars des Reitsports<br />

im Rampenlicht – und dazu gehören unserer<br />

Meinung nach auch alle, die sonst eher im Hintergrund<br />

die Zügel in der Hand halten: die Pfleger. Sie kümmern sich oft<br />

rund um die Uhr und mit ganz viel Herzblut um Pferd und Reiter.<br />

St.GEORG möchte diesen Einsatz ehren und verleiht dank der<br />

Unterstützung verschiedener Reitsportartikel- und Futtermittelhersteller<br />

in diesem Jahr schon zum zweiten Mal den Preis<br />

„Pfleger des Jahres“. Allerdings geht es dieses Mal nicht um<br />

die Pfleger der Topstars, sondern um die Helden des deutschen<br />

(Turnier-)Alltags. In fünf Kategorien haben wir gesucht: Eltern,<br />

Geschwister, Lebenspartner, Freunde und Großeltern.<br />

Zahlreiche Vorschläge, wer Pfleger des Jahres werden soll,<br />

erreichten uns in den letzten Wochen. Am Dienstag (12.3.) werden<br />

um ca. 12.30 Uhr im Showring der Halle 4 die Sieger der jeweiligen<br />

Kategorie verkündet. Eine tolle Chance um die Menschen kennenzulernen,<br />

die sich so sehr für den Reitsport engagieren.<br />

Foto: Equitana/Sven Cramer<br />

Stunts, Musik,<br />

Lichteffekte<br />

– die Hop Top<br />

Show ist jedes<br />

Jahr ein Highlight.<br />

kürt den<br />

Pfleger<br />

des<br />

Jahres<br />

Sie finden uns in<br />

Halle 2.<br />

JOB<br />

GESUCHT?<br />

Azubis und Studenten<br />

aufgepasst! Am Montag,<br />

den 11.3., veranstaltet die<br />

Hochschule für Wirtschaft<br />

und Umwelt Nürtingen-<br />

Geislingen von 13 bis<br />

19 Uhr eine Jobbörse<br />

für Studierende und<br />

Absolventen im Foyer<br />

Rheinland, CC Süd. Knüpfen<br />

Sie erste Kontakte mit<br />

Firmen und Organisationen,<br />

die zeigen, welche<br />

interessanten Jobs die<br />

Pferdebranche bietet.<br />

ST.GEORG AUF DER EQUITANA<br />

Besuchen Sie uns in Halle<br />

2 an Stand B57 und<br />

gewinnen Sie mit<br />

etwas Glück einen<br />

der vielen tollen<br />

Preise am Glücksrad.<br />

Wir freuen<br />

uns, wenn Sie an<br />

unserem Stand vorbeischauen<br />

und uns aus<br />

der Redaktion verraten, was<br />

Ihnen an St.GEORG<br />

besonders gefällt<br />

oder was wir verbessern<br />

können.<br />

Und natürlich<br />

möchten wir<br />

auch wissen, für<br />

welche Themen<br />

Sie sich besonders<br />

interessieren! Bis bald<br />

auf der Equitana!<br />

110 3/<strong>2019</strong>


Dein Pferd steht drauf!<br />

Weich & flexibel - weniger Einstreu - mehr Hygiene<br />

Tel.: +49(0)2261-81626-0<br />

E-Mail: info@farmstable.de<br />

Web: www.farmstable.de<br />

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Carl-Zeiss-Straße 6<br />

D-51674 Wiehl<br />

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PFERDE PRAXIS<br />

FARBLICHTBEHANDLUNG<br />

Foto: vt-equiline<br />

ROT<br />

Aktiviert und wirkt<br />

durch blutungs fördernd,<br />

gefäß erweiternd sowie<br />

kreislaufanregend. Rot<br />

wird bei chronischen<br />

Prozessen eingesetzt.<br />

ORANGE<br />

Gilt als Heilfarbe: baut auf,<br />

wirkt kräftigend und<br />

appetitanregend. Es<br />

lindert Depressionen,<br />

Angst, Magenprobleme<br />

und Arthrose.<br />

GELB<br />

Förderlich für Nerven und<br />

Verdauung. Regt das<br />

Drüsensystem und die<br />

Darmbewegungen an,<br />

fördert die Sekret produktion.<br />

Soll außerdem<br />

Ischias-Beschwerden<br />

lindern.<br />

In Sportställen wird das Farblicht gerne<br />

genutzt, damit die Pferde sich entspannen<br />

und schneller regenerieren.<br />

GRÜN<br />

Beruhigende Farbe, die<br />

eine ausgleichende<br />

Wirkung auf das Nervensystem<br />

hat. Soll Augenund<br />

Herzprobleme lindern,<br />

Hufe kräftigen und sich<br />

positiv auf den Knochenaufbau<br />

auswirken.<br />

BLAU<br />

Ebenfalls beruhigen de<br />

Farbe, die schmerz stillend<br />

wirken soll. Verlang samt<br />

den Puls, fördert die<br />

Wundheilung, lindert<br />

nervöse Beschwerden. Hat<br />

eine kühlende Wirkung,<br />

wird bei entzündlichen<br />

Prozessen eingesetzt wie<br />

Ödemen, Satteldruck,<br />

eitrigen Wunden,<br />

Hufabszessen, Juckreiz.<br />

VIOLETT<br />

Hilft bei Schlaflosigkeit<br />

sowie extre mer Nervosität.<br />

Hat Einfluss auf das<br />

Lymph system und die Milz.<br />

Soll Kraft geben und bei<br />

Gelenksgallen helfen.<br />

Ein Regenbogen für die Gesundheit<br />

Grün beruhigt, Rot aktiviert und regt den Kreislauf an – Farben wirken auf Psyche und Körper.<br />

Auch Pferde können davon als begleitende Therapie profitieren. Einige Solarien strahlen nicht<br />

nur Infrarot oder mit UV-Licht, sie bieten auch FARBLICHT<br />

Licht gibt Energie und<br />

Lebenslust. Das wird vielen<br />

gerade im Winter bewusst,<br />

wenn die Sonne sich kaum<br />

blicken lässt und der Winterblues<br />

einsetzt. Aber nicht nur<br />

Licht an sich, sondern seine<br />

einzelnen Wellenlängen, also<br />

jede einzelne Farbe hat eine<br />

spezielle Wirkung auf unsere<br />

Psyche und auch auf unsere<br />

Gesundheit. Dass bei einem<br />

Osteopathen die Wände grün<br />

getüncht sind, während ein<br />

Konferenzraum gelb gestrichen<br />

ist, ist kein Zufall. Auch wenn<br />

wir es nicht bewusst wahrnehmen,<br />

so hat jede Farbe eine<br />

bestimmte Wirkung auf unsere<br />

Stimmung. Grün soll uns entspannen,<br />

in gelben Räumen<br />

hingegen können wir besonders<br />

konzentriert arbeiten.<br />

Licht ist genaugenommen der<br />

sichtbare Teil elektromagnetischer<br />

Wellen, die sich zwischen<br />

dem ultravioletten und infraroten<br />

Bereich bewegen. Bei Farblicht<br />

handelt es sich um Licht in<br />

bestimmten Wellenbereichen.<br />

Farbe ist ein Sinneseindruck,<br />

der entsteht, wenn Licht in<br />

einer bestimmten Wellenlänge<br />

auf die Netzhaut des Auges fällt<br />

und dort spezielle Sinneszellen<br />

zu einer Nervenerregung<br />

veranlasst, die zum Gehirn<br />

weitergeleitet wird.<br />

Beim Menschen ist das Auge<br />

das Sinnesorgan, das hauptsächlich<br />

die Lichtreize aufnimmt<br />

und weiterleitet. Beim Pferd<br />

geht man davon aus, dass<br />

Licht vor allem über die Haut<br />

verarbeitet wird. Die Hautzellen<br />

nehmen die Lichtteilchen (Photonen)<br />

durch Photorezeptoren<br />

auf und leiten die Informationen<br />

chemisch oder über Nervenbahnen<br />

weiter. Einige der Farbeindrücke<br />

werden in Gefühle<br />

umgewandelt, andere senden<br />

Impulse, die den Organismus<br />

beeinflussen.<br />

BERUHIGENDE WIRKUNG<br />

Licht steuert direkt die Hormone.<br />

Das wissen Pferdezüchter<br />

nicht erst, seitdem dies wissenschaftlich<br />

belegt wurde. Um die<br />

Fruchtbarkeit zu steigern, stellen<br />

sie ihre Stuten möglichst lange<br />

auf die Weide, damit sie viel<br />

Tageslicht abbekommen. Aber<br />

auch einzelne Farben können<br />

mittels Farblichttherapie aufs<br />

Pferd wirken. Wissenschaftliche<br />

Untersuchungen darüber<br />

sind allerdings rar. Eine Studie<br />

aus der Schweiz untersuchte<br />

die Wirkung von farbigem<br />

Licht auf das Verhalten und die<br />

Physiologie von 20 gesunden<br />

Freiberger-Hengsten. Die Boxen<br />

wurden an fünf aufeinanderfolgenden<br />

Tagen für 15 Minuten in<br />

den Farben rot, grün, blau oder<br />

gelb beleuchtet. Im Gegensatz<br />

zu normalem, weißem Licht<br />

war die Herzfrequenz bei allen<br />

Farben geringer. Sowohl rot, als<br />

auch grün, blau und gelb hatten<br />

bei diesem Versuch eine beruhigende<br />

Wirkung auf die Pferde.<br />

Bei den Farben rot und blau<br />

hatten die Tiere eine höhere<br />

Körpertemperatur als bei weiß.<br />

Bei grün und gelb hingegen eine<br />

niedrigere. Außerdem fiel auf,<br />

dass die Pferde bei der Farbe<br />

gelb mehr soffen. Aktuell läuft<br />

noch eine Studie zur Behandlung<br />

von Pferden mit farbigem<br />

Licht an der Hochschule Pforzheim,<br />

Langzeitergebnisse liegen<br />

aber noch nicht vor.<br />

112 3/<strong>2019</strong>


Welchen Einfluss eine Farbe<br />

auf den Pferdekörper und<br />

die Psyche hat, wird meistens<br />

abgeleitet von der Wirkung auf<br />

den Menschen oder basiert auf<br />

praktischen Erfahrungen.<br />

Einige Solarien vereinen verschiedene<br />

Strahlen: UV-Licht, Infrarot und<br />

Farblicht.<br />

FARBE GEZIELT EINSETZEN<br />

Die Zahnärztin Dr. Ursula Meyer<br />

hat sich intensiv mit dem Thema<br />

beschäftigt. In ihrer Ausbildung<br />

zur energetischen Pferde-<br />

Osteopathin nach Salomon kam<br />

sie erstmals mit der Farblichtbehandlung<br />

in Berührung und<br />

wendet sie seitdem mithilfe<br />

von Solarien oder als Farb-<br />

Akupunktur an. „Es gibt grobe<br />

Leitlinien, wie welche Farbe<br />

wirkt“, erklärt die Therapeutin<br />

und hat eine Übersicht über die<br />

Wirkung der Farben erstellt (siehe<br />

links). Manche Solarien mit<br />

Farblicht bieten daher voreingestellte<br />

Basisprogramme an, die<br />

zum Beispiel beruhigend oder<br />

anregend auf das Pferd wirken<br />

sollen. Ob es die richtige Farbe<br />

ist, merkt man sehr schnell, denn<br />

die Pferde zeigen sofort, ob sie<br />

entspannen, hat Dr. Meyer beobachtet.<br />

Die Osteopathin geht aber<br />

noch einen Schritt weiter und<br />

erstellt für ihre Patienten einen<br />

Farblicht-Behandlungsplan,<br />

indem sie mittels Einhandrute<br />

oder kinesiologischen Tests die<br />

Probleme und das Wesen des<br />

Pferdes identifiziert. Für jedes<br />

Pferd entscheidet sie dann, welche<br />

Farbe zum Einsatz kommen<br />

soll. Einer ihrer Patienten war<br />

zum Beispiel Schulpferd Willi,<br />

der sich aufgrund schlechter<br />

Erfahrungen kaum mehr reiten<br />

ließ. Drei Wochen lang kam er<br />

vor dem Training unters Farblichtgerät.<br />

Vor allem die Farben<br />

grün und gelb wirkten sich so<br />

gut auf seine Psyche und seinen<br />

angespannten Rückenmuskel<br />

aus, dass er mittlerweile wieder<br />

ein guter Lehrpartner im Schulbetrieb<br />

ist, berichtet Meyer.<br />

ENTSPANNTE SPORTLER<br />

Aber auch den vierbeinigen<br />

Profisportlern tut die Behandlung<br />

gut – das wissen z.B.<br />

Springreiterin Luciana Diniz, die<br />

die Farblichttherapie bei ihren<br />

Vierbeinern anwendet wie auch<br />

Dr. Ursula Meyer. Einer ihrer<br />

Patienten ist im Grand-Prix-<br />

Sport unterwegs und genießt<br />

seine Zeit unter grünem und<br />

blauem Farblicht. „Er entspannt<br />

sofort und man merkt ihm an,<br />

dass er schneller regeneriert und<br />

motiviert bei der Arbeit ist.“<br />

Die Behandlung mit Farblicht<br />

ist als begleitende Maßnahme<br />

gedacht, immer sollte mit einem<br />

Tierarzt geklärt werden, ob andere<br />

Therapien nötig sind.<br />

LICHT AN!<br />

Dr. Ursula Meyer<br />

lernte 2004 bei ihrer Ausbildung<br />

zum energetischen<br />

Osteopathin nach Salomon<br />

die Lichttherapie kenne<br />

WÄRME UND ENTSPANNUNG<br />

Solarien gibt es in verschiedenen Ausführungen.<br />

Die einzelnen Lichtarten bieten manche Hersteller<br />

auch gebündelt in einem System an.<br />

UV-Leuchten sind den Strahlen der Sonne im<br />

Hochgebirge nachempfunden und sollen das<br />

Tageslicht ersetzen. Gut bei Hauterkrankungen,<br />

stärken das Immunsystem.<br />

Infrarot ist nicht sichtbar und wird zur Erwärmung<br />

der Muskulatur eingesetzt. Verbessert<br />

die Durchblutung, soll Heilungsprozesse<br />

beschleunigen.<br />

Farblicht: Licht wird in bestimmten Wellenlängen<br />

ausgestrahlt. Soll das Allgemeinbefinden<br />

des Pferdes verbessern und sich positiv auf den<br />

Organismus auswirken. Gute Regenerationsmöglichkeit<br />

für Sportpferde.<br />

Ergänzungsfutter- und<br />

Pflegemittel für Pferde<br />

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Hotline: +49 6871 92020 | www.stiefel.store


PFERDE PRAXIS<br />

GESUNDHEIT<br />

NOTIZEN<br />

In dem Untersuchungsgebiet<br />

der Forscher gab es<br />

2018 viermal mehr Zecken<br />

als in den Jahren zuvor.<br />

Friesen leiden an bestimmten<br />

Erbkrankheiten.<br />

Schlechtes Bindegewebe<br />

Wissenschaftler haben<br />

einen Ansatz dafür gefunden,<br />

warum ausgerechnet<br />

Friesen immer wieder<br />

an denselben Erbkrankheiten<br />

wie Blutgefäß- oder<br />

Magenruptur leiden. Laut<br />

einer Studie der belgischen<br />

Universität Ghent<br />

mit 17 Friesen und 17<br />

Warmblütern findet bei<br />

ihnen ein erhöhter Kollagenabbau<br />

statt. Dieses<br />

Phänomen könnte zu<br />

den für Friesen typischen<br />

Krankheiten führen, die<br />

durch ein schwaches<br />

Weichteil- und Bindegewebe<br />

entstehen.<br />

Periodische Augenentzündung<br />

Das Antibiotikum Gentamicin<br />

ist laut einer deutschamerikanischen<br />

Studie<br />

vielversprechend, um die<br />

periodische Augenentzündung<br />

zu kontrollieren.<br />

Gentamicin – in Zukunft<br />

eine Alternative zur OP?<br />

86 Pferde mit wiederkehrender<br />

oder anhaltender<br />

Uveitis erhielten sediert<br />

eine Injektion Gentamicin<br />

in den Glaskörper. Bei den<br />

meisten Tieren kehrte die<br />

Entzündung nach 30 Tagen<br />

nicht zurück. Auf diese vorläufigen<br />

Ergebnisse sollen<br />

weitere Studien folgen.<br />

Foto: Slawik<br />

Foto: Slawik<br />

Foto: Fotolia<br />

2018 war<br />

Rekord-Zeckenjahr<br />

PARASITEN Im letzten Jahr gab es so viele<br />

Zecken wie selten zuvor – das berichteten<br />

Veterinär- und Humanmediziner beim Parasitologenkongress<br />

in Wien. Während es in den<br />

vergangenen neun Jahren durchschnittlich<br />

260 Zecken auf einem Kontrollareal von 100<br />

Quadratmetern gab, waren es 2018 mehr als 400.<br />

Besorgniserregend ist aus Sicht der Ärzte nicht<br />

nur der massive Anstieg der Zecken und eine<br />

Rekordzahl an FSME-Erkrankungen (Frühsommer-Meningoenzephalitis),<br />

sondern auch<br />

STUDIE In Maßen gut, in großen Mengen<br />

riskant: Forscher des Natural Resources Instituts<br />

in Finnland haben herausgefunden, dass Knoblauch<br />

positive wie negative Auswirkungen aufs<br />

Pferd hat. In der Pferdefütterung wird er gerne<br />

bei Atemwegsproblemen oder Infekten angewendet,<br />

da er reich an bestimmten Schwefelverbindungen<br />

ist, die den Schleim lösen. Allerdings<br />

enthält Knoblauch auch giftige Verbindungen,<br />

die den roten Blutkörperchen schaden und zu<br />

einer Blutarmut führen können. An zwölf Pferden<br />

haben die Forscher die Vor- und<br />

Nachteile überprüft. Bei drei von<br />

sechs Pferden, die täglich 20<br />

Gramm Knoblauchflocken<br />

bekamen, verschwand<br />

Knoblauch hilft gegen<br />

Husten – aber nicht zu<br />

viel nehmen!<br />

die Ausbreitung neuer Zeckenarten wie der<br />

Auwaldzecke. Außerdem werden immer mehr<br />

Krankheiten von Zecken übertragen, wie Krim<br />

Kongo Virus, Heartland Virus, Neoehrlichia<br />

oder Anaplasma und die Parasiten sind immer<br />

länger aktiv. Die europäische Vereinigung der<br />

Veterinär parasitologen rät deswegen allen Tierhaltern,<br />

ihre Tiere regelmäßig auf einen Zeckenbefall<br />

zu untersuchen und hat einen Flyer mit<br />

Tipps herausgegeben:<br />

◆ https://bit.ly/2RYfvvh<br />

Knoblauch – auf die Menge kommt’s an<br />

der Husten. Im Blut zeigten sich keine sehr<br />

großen Unterschiede, lediglich eine leichte<br />

Anämie – leicht arbeitende Pferde würden damit<br />

keine Probleme haben, so die Forscher. Für hart<br />

arbeitende Tiere könnte es kritischer sein. Ihr<br />

Fazit: Es sei unwahrscheinlich, dass niedrige<br />

Aufnahme mengen (15 mg getrockneter Knoblauch<br />

pro kg Körpergewicht) bei gesunden, nicht<br />

trainierenden, nicht oxidativ gestressten erwachsenen<br />

Pferden zu einem Risiko nachteiliger<br />

Auswirkungen führen würden. Eine<br />

sichere Menge würde von verschiedenen<br />

Faktoren abhängen, wie dem Training<br />

der Pferde, aber auch der Art der<br />

Darreichung (getrocknet, frisch,<br />

als Öl). Weitere Studien seien<br />

nötig, um herauszufinden,<br />

welche Menge und Dauer<br />

ohne Risiko sind.<br />

Foto: Fotolia<br />

114 3/<strong>2019</strong>


Zahnbehandlungen bei Pferden<br />

schon in der Antike<br />

GESCHICHTE Forscher des Max-Planck-<br />

Instituts für Menschheitsgeschichte haben<br />

Schädelreste von Pferden untersucht und<br />

dabei herausgefunden, dass mongolische<br />

Hirten bereits vor 3000 Jahren ihren jungen<br />

Pferden Zähne entfernt haben, die zu<br />

Schmerzen oder Schwierigkeiten beim Fressen<br />

geführt hätten. Da zu dieser Zeit auch<br />

die ersten Metallstücke als Gebisse verwendet<br />

wurden, gab es wohl auch mit schmerzenden<br />

Zähnen wie den Wolfs zähnen Probleme.<br />

Um die Zähne zu ziehen, entwickelten<br />

die Hirten spezielle Metallmundstücke, die<br />

Zähne ziehen – schon<br />

vor 3000 Jahren<br />

ein Thema.<br />

den Mundstücken, die die heutigen Pferdezahnärzte<br />

nutzen, sehr ähnlich waren.<br />

◆ www.shh.mpg.de<br />

Foto: www.galoppfoto.de<br />

In einer Herde Jungtiere<br />

herrschte die höchste<br />

Aggressivität.<br />

Equitana-Stand:<br />

Halle 1, Stand B 19<br />

Weniger Streit in der Herde<br />

Foto: www.galoppfoto.de<br />

HALTUNG Stuten und Wallache getrennt,<br />

eine extra Seniorenherde oder alle bunt gemischt<br />

– in jedem Stall gibt es unterschiedliche<br />

Herdenzusammenstellungen. Isländische<br />

Forscher der University of Iceland haben Studien<br />

aus den Jahren 1997 bis 2012 ausgewertet,<br />

in denen insgesamt 426 Isländern in 20<br />

Gruppen beobachtet worden waren, mit einer<br />

zentralen Frage: Welche Faktoren spielen eine<br />

Rolle bei der Zusammensetzung der Herden,<br />

damit sich Pferde wohlfühlen? Ihr zentrales<br />

Ergebnis: Je mehr sich eine Herdenzusammenstellung<br />

an der Natur orientiert, desto<br />

friedlicher verhalten sich die Pferde – eine<br />

optimale Herde würde demnach aus Hengst,<br />

Stuten und jungen Fohlen bestehen. Die Rolle<br />

der Hengste können auch erwachsene Wallache<br />

übernehmen, so die Forscher, die außerdem<br />

dazu raten, möglichst wenig Wechsel in<br />

einer Herde vorzunehmen, da auch Stabilität<br />

Auseinandersetzungen vermeidet – Pferde<br />

kennen dann die Rangordnung und müssen<br />

keine aggressiven Signale geben. Die höchste<br />

Aggressivität herrschte dementsprechend in<br />

einer Herde mit Jährlingen. Alte Pferde zeigten<br />

sich sehr aggressiv, zugleich aber auch unterwürfig.<br />

Die Forscher gehen davon aus, dass<br />

sie durch ihr selbstbewusstes Auftreten ihre<br />

Stellung in der Herde halten möchten, sich im<br />

Zweifelsfall aber doch lieber unterwerfen, um<br />

nicht in eine Auseinandersetzung zu geraten.<br />

Auch zeitlich konnten die Forscher einen Unterschied<br />

im Aggressionspotenzial entdecken,<br />

was wohl mit dem Futterangebot zusammenhängen<br />

dürfte: Im Frühling waren die Pferde<br />

besonders friedlich, im Winter sehr aggressiv.


PFERDE PRAXIS<br />

HALTUNG<br />

Das Heunetz hängt nicht zu<br />

hoch und nicht zu tief, so<br />

dass Groß und Klein zusammen<br />

daraus fressen können.<br />

Foto: Slawik<br />

Heunetz ist nicht<br />

gleich Heunetz<br />

Welche Maschengröße ist empfehlenswert?<br />

Besteht Verletzungsgefahr? Und wie sollte das<br />

Heunetz am besten angebracht werden?<br />

Unsere heutigen Sportund<br />

Freizeitpferde sind<br />

ernährungsphysiologisch<br />

immer noch die einstigen Steppenbewohner.<br />

Das Fressverhalten,<br />

der Aufbau und die Funktion<br />

des Magen-Darm-Trakts<br />

haben sich nicht verändert. Das<br />

Pferd ist also darauf angewiesen<br />

über einen langen Zeitraum<br />

ständig kleine Futterportionen<br />

zu sich zu nehmen. Dabei sollte<br />

nie eine Fresspause von mehr<br />

als vier Stunden entstehen, da<br />

sonst die Gefahr von Magengeschwüren<br />

droht. Um eine<br />

ständige Raufutteraufnahme<br />

gewährleisten zu können, kann<br />

ein Heunetz hilfreich sein.<br />

Eine Untersuchung zum<br />

„Vergleich von Methoden zur<br />

Verlängerung der Heuaufnahmezeit“<br />

der Hoogeschool<br />

Van Hall Larenstein in den<br />

Niederlanden und der Georg-<br />

August-Universität in Göttingen<br />

zeigte, dass ein Heunetz<br />

die Futteraufnahme entschleunigt.<br />

Bei einem Kilogramm<br />

Heu aus einem Heunetz mit einer<br />

Maschenweite von vier mal<br />

vier Zentimetern, verlängerte<br />

sich die Fressdauer von etwa 34<br />

Minuten (bei losem Heu) auf<br />

gut 66 Minuten (mit Heunetz).<br />

Auch die Qualität und Beschaffenheit<br />

des Heus spielen dabei<br />

eine Rolle.<br />

Heunetz von Pfiff<br />

In stabiler Ausführung mit dicker<br />

Kordel und großzügiger 8 × 8 cm<br />

Maschengröße. Preis ab 6,95 Euro.<br />

www.pfiff.de<br />

Heunetz von USG<br />

Robustes Heunetz aus Nylon<br />

mit mittlerer Maschengröße von<br />

4 × 4 cm. Preis ab 17,50 Euro.<br />

www.usg-reitsport.de<br />

DIE RICHTIGE HÖHE<br />

In der Regel sollte das Heunetz<br />

möglichst tief angebracht<br />

werden, um so die natürliche<br />

Fresshaltung nachzuahmen.<br />

Dabei muss aber darauf geachtet<br />

werden, dass die Netze<br />

nicht zu tief hängen, so dass die<br />

Pferde sich nicht darin verfangen.<br />

Insbesondere ungeduldige<br />

Pferde schlagen und scharren<br />

Heunetz „Madrid“<br />

von Loesdau<br />

Das farbenfrohe Heunetz<br />

ist stabil und mit<br />

5 × 5 cm großen Maschen<br />

ausgestattet.<br />

Preis ab 11,95 Euro.<br />

www.loesdau.de<br />

oft während<br />

des<br />

Fressens<br />

mit den Vorderbeinen<br />

und gerade beschlagene<br />

Pferde können mit den<br />

Hufeisen leichter im Heunetz<br />

hängen bleiben. Platziert man<br />

ein Heunetz hingegen zu hoch,<br />

wird die natürliche Fressposition<br />

des Pferdes nicht erreicht.<br />

116 3/<strong>2019</strong>


Heunetz „Supreme“<br />

von Busse<br />

Leichtes Stopfen des Heunetzes<br />

durch den extra robusten Polyesterkranz.<br />

Mit kleinen Maschen von<br />

3,5 × 3,5 cm. Preis ab 23,90 Euro.<br />

www.busse-reitsport.de<br />

Heusack „Goliath II“<br />

von Showmaster<br />

Der besonders große, strapazierfähige<br />

Heusack aus PVC<br />

besitzt runde Fressöffnungen<br />

mit einem Durchmesser<br />

von 9 cm. Preis ab<br />

54,90 Euro.<br />

www.kraemer.de<br />

Heusack von Kerbl<br />

Der Heusack ist geschlossen<br />

und bietet eine<br />

große, komfortable<br />

Fress öffnung.<br />

Preis ab 14,50 Euro.<br />

www.kerbl.de<br />

Heunetz „Simple Fill<br />

XL“ von Waldhausen<br />

Der Simple Fill-Öffnungsring erleichtert<br />

das Befüllen des Heunetzes.<br />

Das Netz ist besonders<br />

robust und einfach im Handling.<br />

Die Maschengröße beträgt dabei<br />

4,5 cm. Preis ab 44,95 Euro.<br />

www.waldhausen.com<br />

Heusack „Luxus“<br />

von QHP<br />

Bei diesem<br />

Heu sack verhindern<br />

zusätzliche<br />

Maschen mit einer<br />

Größe von 5 × 5 cm<br />

zu schnelles<br />

Fressen. Preis ab<br />

16,95 Euro.<br />

www.qhp.nl<br />

60<br />

Jahre<br />

Im schlimmsten Fall hängt das<br />

Netz über dem Pferdekopf, so<br />

dass Staub und Heu beim Fressen<br />

in Augen und Atemwege<br />

gelangen, der Rücken unnatürlich<br />

durchgedrückt und belastet<br />

sowie ein Hirschhals (hoch nach<br />

oben gestreckter Hals mit angespannter<br />

Unterhalsmuskulatur)<br />

erzwungen werden.<br />

DIE PASSENDE MASCHEN-<br />

WEITE FINDEN<br />

Die Meinungen in Bezug auf die<br />

Maschengröße von Heunetzen<br />

gehen sehr oft auseinander. Bei<br />

allzu kleinen Maschen kann das<br />

Pferd kaum ohne Anstrengung<br />

genügend Heu herauszupfen,<br />

was je nach Pferdetyp zu<br />

Fressfrust führen kann. Das<br />

Pferd wird ungeduldig, gestresst,<br />

beginnt zu scharren, beißt und<br />

zieht am Heunetz.<br />

Hier sollte man das Pferd und<br />

sein Verhalten beobachten, um<br />

zum einen die richtige Maschengröße<br />

herauszufinden und zum<br />

anderen, um das Heunetz in die<br />

für das jeweilige Pferd passende<br />

Position zu bringen. Dennoch<br />

gilt: je enger die Maschen, desto<br />

langsamer die Fressgeschwindigkeit.<br />

Tipp: Eine Mischung von losem<br />

Heu und Heu im Netz kann<br />

sinnvoll sein. Sehr ungeduldige<br />

Pferde bekommen zuerst eine<br />

kleine Menge loses Heu und anschließend<br />

den Rest aus einem<br />

Haas Heubar<br />

Die 250 l fassende Heubar kann in Box, Weide<br />

und Paddock verwendet werden. Der Kunststoff<br />

ist lebensmittel echt und die Kanten<br />

pferde sicher abgerundet. Preis ab 199,00 Euro.<br />

<br />

www.haas-pferdesport.de<br />

Heunetz. Der erste Hunger ist so<br />

gestillt und das Pferd frisst das<br />

restliche Heu gelassener, so dass<br />

kein Fressfrust entsteht und es<br />

dazu länger kaut.<br />

HEUNETZE IM<br />

NETZ<br />

www.ekkia.com<br />

www.harryshorse.com<br />

www.heu-enjoy.de<br />

www.hkmsport.de<br />

www.imperialriding.com<br />

www.hv-polo.com<br />

www.udoroeck.de<br />

SALVASTAR<br />

PS<br />

Jubiläums-Aktion:<br />

www.salvana-pferde.de/60<br />

Besuchen<br />

Sie uns


PFERDE PRAXIS AKTUELL<br />

NOTIZEN<br />

Faszination Rennsport<br />

Der „Tag der Rennställe“<br />

ist eine tolle Gelegenheit<br />

für interessierte Pferdefreunde,<br />

um die Welt<br />

des Galopprennsports<br />

einmal aus nächster<br />

Nähe kennenzulernen.<br />

Am 6. April <strong>2019</strong> öffnen<br />

zahlreiche Rennställe ihre<br />

Tore und bieten kostenlose<br />

Führungen an. Die<br />

Teilnehmeranzahl ist<br />

begrenzt, daher wird um<br />

eine Voranmeldung per<br />

E-Mail an info@tag-derrennstaelle.de<br />

oder über<br />

die Homepage gebeten.<br />

◆ www.tag-derrennstaelle.de<br />

Neuer Kursort<br />

Das Deutsche Institut für<br />

Pferdeosteopathie (DIPO)<br />

bietet seine Kurse für<br />

Pferde- und Hundephysiotherapie&