2023/02 | Unternehmen | Mai 2023 | Ausgabe 87
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unternehmen [!] RESSORT 1<br />
Das Wirtschaftsmagazin im Südwesten <strong>Ausgabe</strong> <strong>87</strong> | <strong>Mai</strong> <strong>2<strong>02</strong>3</strong> | 3,00 €<br />
Bereit für die<br />
digitale Zeit<br />
Matthias Weigele hat den Uhinger Maschinenbauer<br />
EWS erfolgreich für die Zukunft getrimmt – und<br />
leistet auch in anderen Bereichen Vorbildliches.<br />
+<br />
Leipheim<br />
spezial<br />
& Uhingen<br />
spezial<br />
ZURÜCK ZU PRÄSENZ<br />
Über die Freude an Live-Events,<br />
veränderte Anforderungen und<br />
neue Formate.<br />
Seite 6<br />
MOBILES ARBEITEN<br />
Warum jetzt auch <strong>Unternehmen</strong><br />
Co-Working als neues<br />
Arbeitsmodell entdecken.<br />
Seite 30<br />
UMFRAGE<br />
Führungskräfte geben Einblicke in<br />
ihre sportlichen Leistungen und<br />
ihre größten Erfolge.<br />
Seite 56
2<br />
RESSORT unternehmen [!]<br />
Wie werden wir erfolgreich<br />
nachhaltig und nachhaltig<br />
erfolgreich?<br />
Gemeinsam finden wir<br />
die Antworten für morgen.<br />
Als größter Mittelstandsfinanzierer Deutschlands*<br />
helfen wir Ihnen, aus den großen Herausforderungen<br />
der Zukunft noch größere Chancen für Ihr <strong>Unternehmen</strong><br />
zu machen. Lassen Sie sich beraten.<br />
spkulm.de<br />
ksk-gp.de<br />
* Bezogen auf die Sparkassen-Finanzgruppe.<br />
Weil’s um mehr als Geld geht.
unternehmen [!] INHALT/EDITORIAL 3<br />
Liebe Leserin, lieber Leser,<br />
kaum zu glauben, wie resistent sich die deutsche<br />
Wirtschaft gegenüber all den Krisen der vergangenen<br />
Monate zeigt! Der im Herbst erwartete<br />
Wirtschaftseinbruch ist ausgeblieben. Die Zahlen<br />
zu Auftragseingängen und Geschäftsklima<br />
deuten eine schwache konjunkturelle Belebung<br />
an. Das kann aber nicht die erheblichen Risiken<br />
für den Wirtschaftsstandort verdecken: Trotz ihres<br />
Rückgangs sind die Kosten für Energie immer<br />
noch erheblich höher als vor Beginn der Gasknappheit.<br />
Die extrem hohen Energiepreise hierzulande<br />
schwächen die Wettbewerbsfähigkeit der<br />
<strong>Unternehmen</strong> auf dem Weltmarkt. Hinzu kommen<br />
all die Defizite in der Infrastruktur, sei es in<br />
Sachen Energie, Verkehr oder schnelles Internet.<br />
Gepaart mit wachsender Bürokratie und dem<br />
Fachkräftemangel sind sie eine schwere Last für<br />
<strong>Unternehmen</strong>. Umso erstaunlicher ist es, wie erfolgreich<br />
sich diese schlagen. Das zeigt das Titelinterview<br />
mit EWS-Firmenchef Matthias Weigele<br />
(Seite 10). Oder auch die beiden Firmenporträts<br />
über die Schmuckmanufaktur Ehinger<br />
Schwarz (Seite 26) und E-Systeme 21 (Seite 44).<br />
Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre<br />
Ihr Alexander Bögelein,<br />
Redaktionsleiter unternehmen [!]<br />
SPEZIAL<br />
6 Zurück in der Zukunft<br />
Die Veranstaltungsbranche erlebt<br />
nach der Pandemie ein Comeback.<br />
Der Wunsch nach Begegnung ist groß<br />
20 Wie das Klima Golfen verändert<br />
Wassermangel und Wetterextreme<br />
zwingen die Clubs zum Umdenken und<br />
Umrüsten<br />
38 Alte Stadt, neue Perspektive<br />
Der Wirtschaftsstandort Leipheim<br />
weiß, wie Wandel geht<br />
50 Gerüstet für die Zukunft<br />
Die Transformation stellt Uhingen vor<br />
große Herausforderungen. Es ist nicht<br />
der erste Umbruch in der Gemeinde<br />
TITELTHEMA<br />
10 Neue Mechanismen in der<br />
digitalen Welt<br />
Der EWS-Chef Matthias Weigele im<br />
Gespräch<br />
MACHEN<br />
26 Ein funkelnder Neubeginn<br />
Das Ulmer Schmuckunternehmen<br />
Ehinger Schwarz 1<strong>87</strong>6 setzt auf Luxus<br />
44 Revolutionär in Sachen<br />
EnergieWie E-Systeme 21 Häuser<br />
und Betriebe autark machen möchte<br />
VERANTWORTEN<br />
30 Allein, aber nicht einsam<br />
Co-Working-Spaces sind nicht nur in<br />
Städten gefragt. Auch Betriebe erkennen<br />
die Vorteile<br />
46 Es gibt noch Lücken im Kreis<br />
Das Recycling von Materialien beginnt<br />
beim Produktdesign<br />
LEBEN<br />
42 Frei wie ein Adler fliegen<br />
Schreinermeister Friedrich Kiem fliegt<br />
Langstrecken mit dem Gleitschirm<br />
56 Sport schenkt tolle Momente<br />
Umfrage unter Führungskräften<br />
NAMEN & NACHRICHTEN<br />
4 Libeskind macht Einstein<br />
18 Vetter tritt UNGC bei<br />
36 Heldele-Team fährt in die USA<br />
58 Impressum<br />
20<br />
26<br />
44 42<br />
30
4<br />
NAMEN & NACHRICHTEN unternehmen [!]<br />
Libeskind macht Einstein<br />
Stadtentwicklung Zwei Mega-Deals nahe des Ulmer Hauptbahnhofs haben Potenzial, die<br />
Innenstadt in den kommenden Jahren nachhaltig aufzuwerten.<br />
Zwischen Hauptbahnhof und Theater liegt das Post- und Telekom-Areal. <br />
Post- und Telekom-Areal Die<br />
Liste der berühmten Architekten,<br />
die sich in der Ulmer Innenstadt<br />
verewigen, könnte bald um<br />
einen Namen erweitert werden.<br />
Auf das Stadthaus von Richard<br />
Meier und die Zentralbibliothek<br />
von Gottfried Böhm folgt nun<br />
wohl das Albert Einstein Discovery<br />
Center von Daniel Libeskind.<br />
Wie der Trägerverein<br />
mitteilt, will der US-Architekt<br />
die Planung und Gestaltung des<br />
geplanten Discovery Centers<br />
verantworten. Der Architekt<br />
habe einen Vertrag für die Zusammenarbeit<br />
unterzeichnet.<br />
Der 76-Jährige war im Dezember<br />
mit einem Team bereits<br />
in Ulm, tauschte sich mit der<br />
Vereinsspitze aus und schaute<br />
sich den geplanten Standort an.<br />
Das Discovery Center soll an<br />
der Stelle der alten Paketposthalle<br />
am Hauptbahnhof entstehen.<br />
Und eben dieses Areal sowie<br />
angrenzende Gebäude gehören<br />
nun Ludwig Merckle. Der<br />
Ulmer Unternehmer hat mit der<br />
neu gegründeten Ulmer Posthöfe<br />
GmbH das gesamte Post- und<br />
Telekom-Areal zwischen Bahnhof,<br />
Olgastraße und Zeitblomstraße<br />
von der Gewerbeimmobilien-AG<br />
Demire gekauft. Mindestens<br />
47 600 Quadratmeter<br />
Mietfläche auf 20 800 Quadratmeter<br />
Grund haben damit den<br />
Besitzer gewechselt. Das Areal,<br />
das aktuell noch fast vollständig<br />
Foto: Siegfried Geyer<br />
an die Deutsche Telekom AG<br />
vermietet ist, will die Posthöfe<br />
GmbH „langsam und nachhaltig“<br />
entwickeln.<br />
Das heißt, die bestehenden<br />
Mietverhältnisse sollen fortgesetzt,<br />
die Gebäude nach und<br />
nach saniert und neu genutzt<br />
werden. Dabei solle die bestehende<br />
Gebäudesubstanz weitgehend<br />
erhalten bleiben, erklärte<br />
Andreas Schöberl, Geschäftsführer<br />
der Posthöfe GmbH. Bauliche<br />
Veränderungen solle es jedoch<br />
etwa am Postgebäude und<br />
direkt am Bahnhof geben. Diesen<br />
Bereich gelte es neu zu beleben,<br />
etwa mit einem Gastronomiebetrieb<br />
und Dienstleinstern.<br />
[!]<br />
jkl<br />
Investition in die Zukunft<br />
Boehringer Acht Stockwerke<br />
und eine Laborfläche von<br />
rund fünf Fußballfeldern: Der<br />
Pharmakonzern Boehringer Ingelheim<br />
hat ein neues Entwicklungszentrum<br />
für Biotechnologie<br />
in Biberach eröffnet. Dort<br />
sollen Wissenschaftler neue<br />
Medikamente und Therapien<br />
etwa mit Antikörpern, Proteinen<br />
und Viren entwickeln. Zur<br />
Eröffnung kam auch Baden-<br />
Württembergs Ministerpräsident<br />
Winfried Kretschmann.<br />
„Hier wird die Grundlage geschaffen<br />
für die Medikamente<br />
von morgen“, sagte Veit Bergendahl,<br />
Leiter klinische Herstellung,<br />
bei einem Rundgang durch<br />
Veit Bergendahl erklärt Winfried<br />
Kretschmann die neue Anlage.<br />
Foto: Boehringer Ingelheim<br />
das neue Gebäude. Aus Zellkulturen<br />
werden dort etwa Medikamente<br />
zur Behandlung von<br />
Krebs oder Immunerkrankungen<br />
entwickelt. Biopharmazeutika<br />
sind hochkomplexe Arzneimittel<br />
und gehören derzeit zu<br />
den am schnellsten wachsenden<br />
Arzneimittelsegmenten in der<br />
Pharmabranche.<br />
Rund 350 Millionen Euro hat<br />
sich der Pharmakonzern das<br />
Entwicklungszentrum kosten<br />
lassen. Begonnen hatte der Bau<br />
2018. Neu seien vor allem die<br />
kurzen Wege. So seien Analytik,<br />
Prozessentwicklung und klinische<br />
Studie unter einem Dach.<br />
„In der Regel ist das auf drei Gebäude<br />
verteilt“, erklärte Bergendahl.<br />
Kretschmann zeigte sich beeindruckt.<br />
„Die Gesundheitsbranche<br />
ist für unser Land zentral“,<br />
sagte er. Dort seien mehr<br />
Menschen beschäftigt als im<br />
Fahrzeug- und Maschinenbau.<br />
Das familiengeführte <strong>Unternehmen</strong><br />
hat seinen Sitz in Ingelheim,<br />
der zweite große Standort<br />
ist Biberach an der Riß. Am<br />
dortigen Campus, dem größten<br />
Standort für Biopharmazeutika<br />
sowie Forschung und Entwicklung<br />
des <strong>Unternehmen</strong>s, beschäftigt<br />
Boehringer Ingelheim<br />
mehr als 7000 Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter. [!] swp
unternehmen [!] NAMEN & NACHRICHTEN 5<br />
Droht Allgaier die Insolvenz?<br />
Zulieferer Die Videobotschaft<br />
des Aufsichtsratsvorsitzenden<br />
der chinesischen Westron<br />
Group, Scanny Cai, bei einer Feier<br />
der Allgaier-Senioren hat<br />
beim Uhinger <strong>Unternehmen</strong><br />
Allgaier für enorme Unruhe gesorgt.<br />
Cai machte darin deutlich,<br />
wie ernst die Lage des <strong>Unternehmen</strong>s<br />
ist und bestätigte indirekt<br />
eine drohende Insolvenz.<br />
Um das zu verhindern, werde<br />
Westron, seit Sommer 2<strong>02</strong>2<br />
Mehrheitsgesellschafter des<br />
Uhinger Automobilzulieferers,<br />
weitere 20 Millionen Euro in die<br />
Restrukturierung stecken.<br />
Indes ist die Stimmung im<br />
<strong>Unternehmen</strong> am Tiefpunkt angelangt:<br />
„Eine Katastrophe“,<br />
sagt ein Mitarbeiter. Einer nach<br />
dem anderen verlasse die Firma.<br />
Ältere Mitarbeiter jenseits der<br />
60 hoffen hingegen, sich bei Allgaier<br />
noch in die Rente retten<br />
zu können. Das angekündigte<br />
Papier mit einem Maßnahmenpaket<br />
zur Konsolidierung der<br />
Firma habe die Belegschaft noch<br />
nicht gesehen. Zuletzt seien die<br />
Mitarbeiter in einer außerordentlichen<br />
Betriebsversammlung<br />
Anfang März auf schwere<br />
Zeiten eingestimmt worden. Das<br />
<strong>Unternehmen</strong> sei so entkernt<br />
worden, dass „wir nicht mehr<br />
auf eigenen Füßen stehen können<br />
und von anderen abhängig<br />
sind“, sagt der Beschäftigte und<br />
spricht von „Altlasten“. Doch<br />
die aktuelle Situation sei nicht<br />
ausschließlich dem neuen Investor<br />
anzulasten, der Prozess<br />
dauere schon ein Jahrzehnt.<br />
Dennoch sei seit dem Einstieg<br />
der Westron Group zu wenig<br />
passiert, was das <strong>Unternehmen</strong><br />
nach vorne bringe. [!] amb<br />
Um eine Insolvenz zu verhindern, will der Mehrheitsgesellschafter<br />
Westron weitere 20 Millionen investieren. Foto: Giacinto Carlucci<br />
Trauer um<br />
Andreas Kopton<br />
IHK Er war als Mensch präsent,<br />
nie bloß IHK-Präsident und Unternehmer.<br />
Und Andreas Kopton<br />
war unerschütterlicher Optimist.<br />
Daran änderte eine lange<br />
Krankheit allem Anschein<br />
nach nichts. Die Nachricht von<br />
Andreas<br />
Kopton war<br />
seit 2009<br />
Präsident der<br />
IHK Schwaben<br />
seinem Tod<br />
wurde von der<br />
bayerischschwäbischen<br />
Wirtschaft mit<br />
Bestürzung aufgenommen:<br />
Kopton ist Mitte<br />
April im Alter<br />
von 66 Jahren<br />
gestorben. Zuletzt<br />
arbeitete<br />
er im Vorstand<br />
und im Aufsichtsrat der HPC<br />
AG, einem weltweit agierenden<br />
Ingenieurbüro. Als Wirtschaftswissenschaftler<br />
brachte Kopton<br />
hohe Sachkenntnis mit und<br />
prägte Struktur und Leistungsspektrum<br />
der Augsburger Kammer.<br />
Seine Aufgaben werden zunächst<br />
auf seine Stellvertreter<br />
aufgeteilt. [!]<br />
ref<br />
Abbruch<br />
beginnt<br />
Burgmaier Gut drei Monate<br />
nach dem ein Großbrand große<br />
Schäden am Allmendinger Werk<br />
der Firma Burgmaier angerichtet<br />
hat, sollen im <strong>Mai</strong> die Abbrucharbeiten<br />
auf dem Gelände<br />
stattfinden. Zuvor wurde alles<br />
gerettet, was noch verwendet<br />
werden kann. Während viele<br />
Maschinen nicht zu retten waren,<br />
ist das <strong>Unternehmen</strong> hinsichtlich<br />
der Datenverarbeitungsprozesse<br />
jedoch voll einsatzfähig.<br />
„Nach dem Brand<br />
konnten sämtliche Serverdaten<br />
gerettet oder wiederhergestellt<br />
werden“, erklärte ein Sprecher.<br />
Ein guter Teil der 250 Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter aus<br />
Allmendingen ist nach wie vor<br />
am Standort in Laupheim beschäftigt.<br />
Alle freigestellten Mitarbeiter<br />
erhielten nach wie vor<br />
ihr Gehalt. Für die Ersatzproduktion<br />
sind bereits neue Maschinen<br />
im Einsatz, zudem wird<br />
eine neue Produktionslinie in<br />
Betrieb genommen. Offen bleibe<br />
hingegen, wie es in Allmendingen<br />
weitergeht.[!] jkl<br />
Hensoldt steigt auf<br />
Rüstung Der Erfolg des Radarspezialisten<br />
Hensoldt zeigt sich<br />
auch an der Börse. Seit 20. März<br />
ist das <strong>Unternehmen</strong> im MDax<br />
gelistet. Für Hensoldt-Chef<br />
Thomas Müller ist die Aufnahme<br />
ein „Synonym für die neue<br />
Rolle und Verantwortung, die<br />
uns als Verteidigungsindustrie<br />
mittlerweile zukommt“. Das <strong>Unternehmen</strong><br />
aus Taufkirchen im<br />
Landkreis München, das seinen<br />
Stimmung wird besser<br />
größten Standort in Ulm hat, feierte<br />
sein Börsendebüt im September<br />
2<strong>02</strong>0 und war bis 19.<br />
März im SDax gelistet. Im MDax<br />
ist es nun mit weiteren 49 kapitalstarken,<br />
mittelgroßen <strong>Unternehmen</strong><br />
vertreten. Im Geschäftsjahr<br />
2<strong>02</strong>2 steigerte Hensoldt<br />
mit 6500 Beschäftigten seinen<br />
Umsatz im Vergleich zum<br />
Vorjahr um 16 Prozent auf 1,7<br />
Milliarden Euro.[!] vt<br />
Handwerk Mit Optimismus blicken<br />
die Betriebe im Gebiet der<br />
Handwerkskammer Ulm, das sich<br />
von der Ostalb bis an den Bodensee<br />
erstreckt, derzeit in die Zukunft.<br />
Das geht aus der aktuellen<br />
Konjunkturumfrage der Handwerkskammer<br />
hervor. Sechs von<br />
zehn Betrieben haben ihre Geschäftslage<br />
zum Jahresstart als<br />
gut beschrieben – drei Prozent<br />
mehr als im Vorjahresquartal. Mit<br />
knapp neun Prozent berichten etwas<br />
weniger Betriebe von einem<br />
schlechten Geschäftsverlauf. Im<br />
Stadtgebiet Ulm ist die Schere etwas<br />
größer: Hier beurteilen 81<br />
Prozent der befragten <strong>Unternehmen</strong><br />
ihre Geschäftslage als gut, 13<br />
Prozent der Betriebe berichten<br />
von einem schlechten Geschäftsverlauf.<br />
Dennoch sei die Stimmung<br />
fragil und nicht gesichert,<br />
betonte der Hauptgeschäftsführer<br />
der Handwerkskammer Tobias<br />
Mehlich. [!] mone
Während der Corona-Pandemie war vieles nur digital möglich. Jetzt ergänzen Hybrid-Lösungen reine Präsenzveranstaltungen.<br />
Zurück in der<br />
Zukunft<br />
Veranstaltungen Die Branche hat sich aufgrund von Corona neu erfinden<br />
müssen. Neue Formate und digitale Technik ergänzen das Comeback der<br />
Live-Events. Der Wunsch nach persönlichem Austausch ist groß.<br />
Corona hat Messehallen, Vortragsräume<br />
und Konzertsäle<br />
leergefegt. Nun sind die<br />
letzten Masken gefallen<br />
und die Tore wieder geöffnet. Alles<br />
wieder gut? Das Live-Event war tot<br />
– und gibt nun sein Comeback: Es<br />
lebe das Live-Event. Ob Messen,<br />
Produktpräsentationen, Firmenfeiern,<br />
Schulungen oder Seminare. Seit<br />
Herbst 2<strong>02</strong>2 heißt es bereits vielerorts<br />
wieder: Herzlich Willkommen<br />
zu Präsenzveranstaltungen. Endlich,<br />
so der Tenor von <strong>Unternehmen</strong>, Organisatoren,<br />
Messedesignern, Veranstaltungstechnikern,<br />
Catering-<br />
Dienstleistern.<br />
Wolfgang Moser freut sich über<br />
die Rückkehr von Präsenzveranstaltungen,<br />
jedoch mit Abstrichen: „Viele<br />
Menschen sind einfach noch verunsichert.“<br />
Die Zurückhaltung vor<br />
größeren Menschengruppen gebe<br />
es, so der Direktor der Ulmer Veranstaltungsagentur<br />
„Moser Event<br />
plus“ noch immer querbeet bei allen<br />
Altersgruppen. Es herrsche eine<br />
weiterhin angespannte Situation, die<br />
Man spürt,<br />
dass bei vielen<br />
Menschen nach all den<br />
Krisen die Zündschnur<br />
kürzer ist.<br />
Wolfgang Moser<br />
Unternehmer<br />
er nicht so recht verstehen kann:<br />
„Etwas mehr Gelassenheit täte uns<br />
allen gut.“ Auch die Gespräche mit<br />
Kunden und Organisatoren hätten<br />
sich verändert, seien durch eine erhöhte<br />
Sensibilität geprägt: „Man<br />
spürt, dass bei vielen Menschen die<br />
Zündschnur kürzer ist. Man ist nicht<br />
mehr so offen für Argumente und<br />
den Austausch von Meinungen.“<br />
Erst Corona, dann Energiekrise<br />
und Ukraine-Krieg. Viele Punkte<br />
sprächen gerade gegen hohe Investitionen<br />
oder im privaten Bereich<br />
ein unbeschwertes Konzertvergnügen:<br />
„Viele halten ihr Geld zusammen.<br />
Keiner weiß, was kommt.“ Es<br />
sei aber wichtig, dass die Menschen<br />
sich wieder treffen, persönlich austauschen<br />
und fachsimpeln. „Geschäfte<br />
werden eben noch immer<br />
vor Ort gemacht“, betont Moser.<br />
Für Jürgen Fey kann nur ein Format<br />
Emotionen für ein Produkt oder<br />
eine Dienstleistung gebührend entfachen:<br />
ein Messestand mit Publikum<br />
vor Ort. Diese Begeisterung hat<br />
der Geschäftsführer der Fey Messeund<br />
Objektdesign GmbH & Co. KG<br />
Zur Person<br />
Lisa Hartleb ist seit<br />
2009 in der Eventbranche<br />
tätig. Seit<br />
2015 ist sie Geschäftsbereichsleiterin<br />
der NPG Messe-<br />
und Veranstaltungs<br />
GmbH, die in<br />
Göppingen und Ulm<br />
Events organisiert.<br />
Zur Person<br />
Steffen Maurer<br />
setzt nicht nur auf<br />
Digitalisierung, sondern<br />
auch auf Nachhaltigkeit.<br />
Sein Firmengebäude<br />
ist in<br />
Holzbauweise errichtet<br />
und komplett<br />
rückbaubar.
SPEZIAL 7<br />
7<br />
in Ulm seit dem Neustart auch<br />
von Anfang an bei seinen Kunden<br />
gespürt: „100 Prozent zieht<br />
es wieder in die Messehallen.“<br />
Dennoch haben auch die zunehmend<br />
wachsenden digitalen<br />
Angebote ihre Berechtigung:<br />
„Wichtig ist eine sinnvolle Kombination“,<br />
sagt Fey. Denn technische<br />
Detailerläuterungen oder<br />
Nachbesprechungen können<br />
und sollen nach seiner Einschätzung<br />
zukünftig – ganz im Sinne<br />
der Nachhaltigkeit und Umweltschonung<br />
durchaus am Bildschirm<br />
stattfinden.<br />
Mut zur Messe<br />
Auch die Robatherm GmbH &<br />
Co. KG aus Burgrieden startete<br />
nach der langen Messepause mit<br />
Mut und Vorfreude durch. Der<br />
Spezialist für raumlufttechnische<br />
Geräte präsentierte sich<br />
auf der ISH, der Weltleitmesse<br />
für Wasser, Wärme und Luft mit<br />
neuem Konzept und einem klaren<br />
Statement. „Wenn wir etwas<br />
machen, dann richtig“, sagt Robert<br />
Sauter, der für die <strong>Unternehmen</strong>skommunikation<br />
zuständig<br />
ist: „Ausschlaggebend<br />
für unseren Messeauftritt war<br />
die Überzeugung, dass das persönliche<br />
Erleben durch keine digitale<br />
Lösung zu ersetzen ist.“<br />
Zwar hätten viele <strong>Unternehmen</strong><br />
ihr Budget gekürzt und<br />
auch die Zahl internationaler<br />
© Thaut Images & ribalka yuli /adobe.stock.com<br />
Emotionen<br />
können im<br />
Digitalen nicht<br />
transportiert<br />
werden.<br />
Lisa Hartleb<br />
NPG Messe und Veranstaltungen<br />
Mit Virtual-Reality-Brillen<br />
können <strong>Unternehmen</strong> auf<br />
Messen Besuchern virtuelle<br />
Themenwelten näherbringen.<br />
Besucher sei rückläufig, was<br />
Sauter zufolge mitunter auch<br />
daran liege, dass der Aufwand<br />
für Auslandsreisen in manchen<br />
Ländern wieder höher sei als<br />
vor der Pandemie: „Die Stimmung<br />
und das Verhalten der Besucher<br />
ist jedoch wie in der Vor-<br />
Corona-Zeit.“<br />
Auch Lisa Hartleb spürt, dass<br />
bei den Besucherinnen und Besuchern<br />
die Lust auf Präsenzveranstaltungen<br />
wieder da ist.<br />
Die Wertschätzung der persönlichen<br />
Beratung sei durchaus gestiegen.<br />
„Was vor drei Jahren<br />
noch im Vorbeigehen abgetan<br />
wurde, wird heute ganz anders<br />
wahrgenommen. Das Erlebnis<br />
ist bewusster geworden“, so die<br />
Geschäftsbereichsleiterin der<br />
NPG Messe und Veranstaltungs-<br />
GmbH, die in der Region Göppingen<br />
Events, Messen und<br />
Großveranstaltungen organisiert.<br />
Sie würde sich sehr freuen,<br />
und davon geht sie Stand<br />
heute aus, wenn Präsenzveranstaltungen<br />
wieder der Status<br />
quo werden und bleiben: „Die<br />
Emotionen können im Digitalen<br />
nicht transportiert werden.“<br />
Zweigleisigkeit ist Pflicht<br />
Ob Hybrid-Events die Zukunft<br />
gehört, ist für sie in vielen Fällen<br />
eine wirtschaftliche Frage.<br />
Virtuelle Messen, die sie in den<br />
vergangenen zwei Jahren organisiert<br />
hatte, waren für ihr Team<br />
und auch für die Kunden sehr<br />
aufwendig, weil es etwas Neues<br />
war: „In diesem Bereich sehen<br />
wir für Messen keine digitale<br />
Zukunft – maximal kleine Nischen,<br />
wo aber eher Informationen<br />
als Produkte verkauft werden.<br />
Insgesamt sehen wir das<br />
Thema Hybridveranstaltungen<br />
skeptisch, denn wir als Veranstalter<br />
müssen zweigleisig fahren“,<br />
sagt Hartleb.<br />
Für Steffen Maurer ist das<br />
eher eine Chance, denn ein Problem.<br />
Der Inhaber der Maurer<br />
Veranstaltungstechnik GmbH<br />
setzt seit der Pandemie auf deutlich<br />
mehr Formate: „Durch Corona<br />
hat sich natürlich die<br />
Eventbranche radikal verändert.<br />
Aber auch das sehen wir als<br />
neue Chance für den Markt.“ An<br />
hybriden Veranstaltungen können<br />
Kunden oder Kollegen un-<br />
TAGUNGEN UND<br />
SEMINARE FÜR<br />
ANSPRUCHSVOLLE<br />
GÄSTE.<br />
3 HIGH-TECH-<br />
TAGUNGSRÄUME<br />
FÜR 10 BIS 50<br />
PERSONEN.<br />
Rauminternes WLAN,<br />
Beamer und Leinwand,<br />
TV- und CD/DVD-Technik,<br />
Moderatorenkoffer, Flipchart,<br />
Pinnwand, alkoholfreie Getränke,<br />
Mittagessen, Kaffee-Pause<br />
8.00 bis 18.00 Uhr<br />
HP 64,00 EUR p.P.<br />
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8<br />
SPEZIAL unternehmen [!]<br />
Trotz steigender Kosten großes Interesse an Branchentreffs<br />
Zur Person<br />
Jürgen Fey, Inhaber<br />
der Ulmer Fey Messe-<br />
und Objektdesign<br />
GmbH & Co. KG,<br />
setzt auf Emotionen<br />
und Präsenzveranstaltungen.<br />
Die Resonanz auf Messen und Live-Veranstaltungen ist gut.<br />
Foto: © Anton Gvozdikov/adobe.stock.com<br />
Zur Person<br />
Event- und Veranstaltungsmeister<br />
Wolfgang Moser<br />
feiert dieses Jahr<br />
sein 30-jähriges Firmenbestehen.<br />
Rückblickend ist 2<strong>02</strong>2<br />
für Messeveranstalter das<br />
dritte Ausnahmejahr in<br />
Folge: Fiel das erste Quartal<br />
wegen behördlicher<br />
Messeverbote nahezu aus,<br />
ist spätestens seit Herbst<br />
der Großteil des Publikums<br />
zurück. Mehr als 7,2<br />
Millionen Besucherinnen<br />
und Besucher sowie rund<br />
142 000 <strong>Unternehmen</strong><br />
waren auf deutschen<br />
Messen vertreten. Das<br />
sind 70 Prozent der Aussteller<br />
und 65 Prozent der<br />
Besucher der Vor-Corona-<br />
Zeit. „Das Messejahr 2<strong>02</strong>2<br />
war erneut eine Berg- und<br />
Tal-Fahrt, letztlich hat es<br />
sich erstaunlich entwickelt“,<br />
sagt Jörn Holtmeier,<br />
Geschäftsführer des<br />
Dachverbandes der deutschen<br />
Messewirtschaft<br />
Auma. Trotz großer Unsicherheiten<br />
verzeichneten<br />
erste Branchenmessen<br />
überdurchschnittliche Besucher-<br />
und Ausstellerquoten.<br />
„Obwohl die Kosten<br />
für Anreise und Übernachtung<br />
stark gestiegen<br />
sind, wollen <strong>Unternehmen</strong><br />
auf ihre Branchentreffs<br />
nicht verzichten.“<br />
Zur Person<br />
Robert Sauter<br />
plant für die Robatherm<br />
GmbH & Co.<br />
KG Messen auf internationalem<br />
Boden:<br />
„Es kommt auf das<br />
persönliche Erleben<br />
an.“<br />
kompliziert und ortsungebunden<br />
teilnehmen – weltweit: „Eine gute<br />
Möglichkeit, ein noch größeres Publikum<br />
zu gewinnen.“ Dieses auch<br />
interaktive Format, dass durch die<br />
Integration visueller Wunschwelten<br />
noch attraktiver gestaltet werden<br />
kann, lassen sich auch durch mögliche<br />
weitere Corona-Wellen nicht<br />
mehr wegspülen. Konzeption und<br />
Umsetzung stemmt er gemeinsam<br />
mit fünf Partnerfirmen, die ihr<br />
Know-how in den Bereichen Live-<br />
Streaming-Einbindungen, smarte<br />
Kommunikationstools, virtuelle<br />
Welten, Coaching, Moderation und<br />
nachhaltig geprägte Catering-Angebote<br />
einbringen. „Die Durchführung<br />
ist auf jeden Fall garantiert. Das erhöht<br />
die Planungssicherheit und reduziert<br />
Reisekosten“, sagt Maurer.<br />
Emotionalität und Intensität bleiben<br />
für ihn dabei keinesfalls auf der Strecke:<br />
„Wir nutzen die gewachsene<br />
Bereitschaft der <strong>Unternehmen</strong>, sich<br />
auf digitale Formate einzulassen.“<br />
Hybride Lösungen<br />
Aus diesem Grund hat er die Corona-Durststrecke<br />
genutzt, um sein<br />
Firmengebäude in Blaustein unter<br />
anderem mit zwei Green Screen Studios<br />
auszurüsten, eines davon ist 100<br />
Quadratmeter groß. Hier können<br />
Talkrunden, Vertriebstagungen oder<br />
Betriebsversammlungen durchgeführt<br />
werden – mit im wahrsten Sinne<br />
des Wortes grenzenlosen Möglichkeiten.<br />
Steffen Maurer: „Ganz<br />
egal, ob man ein Produkt am Strand<br />
präsentieren möchte oder mitten im<br />
Nirgendwo.“ Die Idee kommt an,<br />
viele namhafte Firmen hätten das<br />
schon genutzt, um sich für ihre Kunden<br />
in Szene zu setzen. „Es ist völlig<br />
verrückt, aber vor Corona hatten<br />
wir keine einzige Kamera“, sagt<br />
Maurer. Dass es noch mehr werden,<br />
ist nicht auszuschließen. Für ihn gilt:<br />
Das Live-Event war tot. Es lebe das<br />
Hybrid-Event. [!] Stefan Loeffler
unternehmen [!] RESSORTAnzeige<br />
9<br />
Vernetzte Mobilität mit AZOWO<br />
Software as a Service Applikationen (SaaS) sind ein Schlüssel zur modernen Mobilität zukunftsorientierter<br />
<strong>Unternehmen</strong>. Ihre Intension erklären uns der CEO Albert Pescheck und der Firmengründer<br />
& COO Patric Schneider im Gespräch.<br />
Was macht die AZOWO GmbH konkret?<br />
Wir sind ein Technologieunternehmen aus Biberach<br />
a.d. Riß und bieten eine einzigartige<br />
Plattform mit eigener Flottenmanagementsoftware,<br />
integrierter Car- und Bike-Sharing Lösung<br />
und Fahrzeugdaten in Echtzeit durch direkte<br />
Anbindungen an die wichtigsten Fahrzeughersteller.<br />
Als führende Cloud Software für Mobilitätsprofis<br />
ermöglichen wir <strong>Unternehmen</strong>, Städten und<br />
Gemeinden auf eine schnelle und effektive Weise<br />
innovative Mobilitätsanwendungen und Mobi<br />
li täts dienstleistungen zu realisieren. Wir<br />
unterstützen bei der Transformation zur Elektromobilität<br />
und unsere Plattform entspricht<br />
zu 100 % den EU-Datenschutzbestimmungen.<br />
Insgesamt liefern wir alles aus einer Hand.<br />
Welche Rolle spielt modernes Fuhrparkmanagement<br />
bei der Mobilitäswende von <strong>Unternehmen</strong>?<br />
Die moderne Mobilität ist eine große Herausforderung<br />
für alle <strong>Unternehmen</strong>, für Entscheider<br />
und Anwender. Ein Umdenken für mehr Effizienz,<br />
Transparenz und Nachhaltigkeit ist gefordert.<br />
Die flächendeckende Einführung von<br />
Smart Mobility war <strong>Unternehmen</strong> bisher dadurch<br />
erschwert, dass Fahrzeugdaten nur unzureichend<br />
zwischen den Einzelanbietern des<br />
Mobilitätssystems ausgetauscht werden konnten.<br />
AZOWO bietet dafür eine Plattform mit einzigartigem<br />
KI-Buchungsalgorithmus für intelligente<br />
Ressourcenallokation.<br />
Wie verbessert AZOWO multimodale Mobilitätsanwendungen<br />
in <strong>Unternehmen</strong>?<br />
<strong>Unternehmen</strong> unterschätzen das immense Potential<br />
im Fuhrparkmanagement oft. Unsere intelligente<br />
Software kann die gesamte Wertschöpfungskette<br />
der multimodalen Mobilitätsanwendungen<br />
optimieren und neue<br />
Geschäftsbereiche etablieren. Firmen erzielen<br />
signifi kante Kosteneinsparungen und erreichen<br />
gleichzeitig ihre Nachhaltigkeitsziele. Für<br />
Mitarbeiter, Kunden, Partner sowie Investoren<br />
entsteht ein Mehrwert durch höhere Flexibilität<br />
und Transparenz.<br />
Wie fördert die Softwareplattform von<br />
AZOWO die digitale Transformation?<br />
Zur Unterstützung der Mobilitätswende können<br />
<strong>Unternehmen</strong> ihre Prozesse, Dokumente<br />
und Reports automatisieren und über die intuitiv<br />
bedienbare AZOWO Software organisieren –<br />
zeiteffizient, ressourcenintelligent und kostenorientiert.<br />
Unsere SaaS-Mobilitätslösung liefert<br />
vernetzte Fahrzeugdaten und umfangreiche<br />
Anwendungsmöglichkeiten aus einer Hand. Mit<br />
unserem Customer Success Team profitieren<br />
unsere Kunden bereits beim Onboarding. Die<br />
modulare Struktur unserer Software ermög-<br />
v.l.: Albert Pescheck CEO, Britta Braig Director Marketing, Patric Schneider COO, AZOWO GmbH<br />
Foto: AZOWO GmbH<br />
licht unseren Kunden eine unkomplizierte<br />
Handhabung und hohe Individualisierungsmöglichkeiten.<br />
AZOWO hat eine Software entwickelt, mit deren<br />
Hilfe alle Prozesse rund um die Mobilität in <strong>Unternehmen</strong><br />
digitalisiert und automatisiert werden<br />
können. Dadurch laufen die Prozesse<br />
schneller und besser ab, es treten weniger Fehler<br />
auf, der Workload der Anwender wird reduziert<br />
und die Auslastungseffizienz erhöht, was<br />
die Nachhaltigkeit fördert sowie Kosten spart –<br />
und all das in einem sehr nutzerfreundlichen<br />
Umfeld.<br />
Wie bekommen Sie die verschiedenen Anforderungen<br />
Ihrer Kunden unter einen Hut?<br />
AZOWO kann die ganz individuellen Kundenbedürfnisse<br />
über die modulare Struktur der Software<br />
sehr schnell und präzise abbilden, ohne<br />
erst in den Entwicklungsmodus fallen zu müssen<br />
– denn das ist eines unserer Alleinstellungsmerkmale:<br />
Wir bieten eine selbst programmierte<br />
Komplettlösung. Die Kunden bekommen<br />
alles aus einer Hand, sie müssen<br />
keinen eigenen Technologie-Stack aufbauen<br />
und mit zehn verschiedenen Anbietern zusammenarbeiten.<br />
Für welche <strong>Unternehmen</strong> ist Ihre Cloud Software<br />
interessant?<br />
Großunternehmen und größere Mittelständler<br />
mit hohem Innovationsbedürfnis, dabei stehen<br />
vor allem die Themen Corporate Smart Mobility<br />
und die digitale Transformation des Fuhrparkmanagements<br />
im Fokus. In diesem Segment<br />
zählen zu unseren Kunden beispielsweise<br />
der Maschinenbauer Liebherr, der Flughafen<br />
München oder die Sparkasse.<br />
Im Kern machen sie den gleichen Transformationsprozess<br />
durch: Wer täglich tausende von<br />
Fahrzeugen und Mitarbeitern bewegt, Tankkarten<br />
und Autoschlüssel manuell hin- und herreicht,<br />
Menschen in Bussen disponiert, steht<br />
vor gewaltigen Herausforderungen. Eine Firma,<br />
die mehrere hunderttausend Euro für Kraftstoff<br />
oder bei Elektrofahrzeugen für Strom ausgibt,<br />
möchte wissen, wie die Fahrzeuge organisiert<br />
sind, wo und zu welchem Preis sie geladen oder<br />
betankt werden. Viele erfolgreiche Kunden in<br />
Europa vertrauen auf die Funktionalitäten unserer<br />
Enterprise Suite und unserem Kundenservice.<br />
Sie nutzen die Chance Nachhaltigkeit<br />
im <strong>Unternehmen</strong> erlebbar zu machen.<br />
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Matthias Weigele führt den<br />
Werkzeugmaschinenbauer EWS<br />
Tools Technologies seit dem<br />
Jahr 2<strong>02</strong>0 als Alleingeschäftsführer.
unternehmen [!] TITELTHEMA 11<br />
Neue Mechanismen<br />
in der digitalen Welt<br />
EWS Tool Technologies Die Wettbewerbsregeln im Maschinenbau verändern sich. Nicht<br />
mehr <strong>Unternehmen</strong> konkurrieren miteinander, sondern Cluster. Nicht Produkte werden<br />
verkauft, sondern Prozesse. Ein Gespräch mit Firmenchef Matthias Weigele darüber, wie<br />
sich die Spielregeln der Branche verändern und wie er seine soziale Verantwortung lebt.<br />
Die vergangenen drei Jahre waren ziemlich anstrengend.<br />
Wie sind Sie aus dieser Anhäufung von Krisen<br />
herausgekommen?<br />
Dank unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
haben wir das gut überstanden. Natürlich haben<br />
wir während Corona Maßnahmen eingeleitet wie<br />
etwa getrennte Schichten. Da war unser Team sehr<br />
flexibel. Wir haben damals auch alle Mitarbeiter gehalten.<br />
Im vergangenen Jahr haben wir an das Niveau<br />
unseres bisherigen Rekordjahres 2018 anknüpfen<br />
können. Wenn sich dieses Jahr so weiterentwickelt<br />
wie bisher, werden wir diese Werte deutlich übertreffen.<br />
Was sind die Gründe dafür, dass<br />
das Geschäft so gut läuft?<br />
Wir haben ein Patent für ein<br />
Schnellwechsel-System, mit dem<br />
sich die Rüstzeiten der Maschinen<br />
minimieren lassen. Wir sind<br />
zudem in der Digitalisierung sehr<br />
weit. Aus dem Zusammenspiel ergeben<br />
sich weitere Vorteile. Außerdem<br />
haben wir einen sehr gut<br />
ausgebildeten langjährigen Mitarbeiterstamm.<br />
Ist das der entscheidende Vorteil?<br />
Die Wettbewerber sind alle gut. Es sind oft die Kleinigkeiten<br />
und die Features, die den Unterschied<br />
machen und den Erfolg bringen.<br />
Was genau macht EWS eigentlich?<br />
Wir stellen Werkzeugsysteme für die effektive<br />
Komplettfertigung von Bauteilen her. Wenn Sie zum<br />
Beispiel eine Autofelge haben mit vier Bohrungen,<br />
dann stellen wir das Werkzeugsystem her, mit denen<br />
sie die Bohrungen auf einmal herstellen können.<br />
Wir sind die Schnittstelle zwischen der Werkzeugmaschine<br />
und der Schneide. Unser Ziel ist es,<br />
die Werkzeugmaschine mit unseren technischen<br />
Lösungen so effektiv wie möglich zu machen.<br />
Der Langenscheidt-Verlag hat EWS jüngst zu einem<br />
der beispielhaften Familienunternehmen gekürt.<br />
Das Sponsoring<br />
für Frischauf<br />
hat uns als<br />
Arbeitgeber<br />
bekannt gemacht.<br />
Und auch zu den „Marken des Jahrhunderts”. Was<br />
bedeuten Ihnen solche Auszeichnungen?<br />
Das freut uns und macht uns auch stolz, dass wir<br />
neben Firmen wie Festool oder Leitz in diesem<br />
Buch Einzug gehalten zu haben. Das macht natürlich<br />
auch meinen Vater als Gründer stolz. Letztlich<br />
ist das aber – wie auch andere Preise, die wir<br />
erhalten haben – eine Auszeichnung fürs gesamte<br />
<strong>Unternehmen</strong>. Wir als Unternehmerfamilie stehen<br />
zwar an der Spitze, aber das <strong>Unternehmen</strong><br />
lebt von unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.<br />
In der Region Göppingen kennt jeder<br />
die EWS-Arena, in der die Bundesliga-Handballer<br />
von Frischauf<br />
spielen. Wie sehr hat das Sponsoring<br />
geholfen, EWS als <strong>Unternehmen</strong><br />
bekannter zu machen?<br />
Keine Frage, jeder kennt die EWS-<br />
Arena im Landkreis Göppingen<br />
und somit auch uns, aber nur wenige<br />
wissen, was wir tun.<br />
Warum steigt ein familiengeführter Werkzeugmaschinenbauer<br />
überhaupt als Namensponsor für eine<br />
Sporthalle ein?<br />
Wir sind 1996 vom Landkreis Esslingen in den<br />
Landkreis Göppingen gezogen. Hier waren wir völlig<br />
unbekannt und hatten auch Schwierigkeiten,<br />
Mitarbeiter zu gewinnen. Das war der Grund, dass<br />
wir bei Frischauf als Trikotsponsor eingestiegen<br />
sind. Denn Frischauf ist Göppingen und umgekehrt.<br />
Mein Bruder Frank und ich sind schon vor<br />
15 Jahren davon ausgegangen, dass die Mitarbeitergewinnung<br />
eines der größten Themen wird. Dass<br />
es so drastisch wird wie heute, habe ich nicht gedacht.<br />
Das Namensrecht an der Hohenstaufen-<br />
Halle war nicht strategisch geplant, das hat sich<br />
eher zufällig ergeben.<br />
Hat Ihnen das Sponsoring geholfen?<br />
Definitiv. Das hat uns in der Region bekannt gemacht<br />
und war in Stellenanzeigen ein Türöffner.<br />
Zur Person<br />
Matthias Weigele<br />
(58) ist in Köngen<br />
aufgewachsen. Nach<br />
Fachhochschulreife<br />
und Maschinenbau-<br />
Studium in Esslingen<br />
arbeitete er für die<br />
Maschinenfabrik Heller<br />
in Nürtingen, bevor<br />
er am 1. Januar 1991<br />
gemeinsam mit seinem<br />
Bruder Frank in<br />
das Familienunternehmen<br />
einstieg und<br />
drei Jahre später in<br />
die Geschäftsführung<br />
berufen wurde. Weigele<br />
(geschieden, zwei<br />
erwachsene Kinder im<br />
Alter von 28 und 26<br />
Jahren) engagiert sich<br />
seit 19 Jahren im Verein<br />
„Heart for Children“.<br />
In seiner Freizeit<br />
spielt er Schlagzeug<br />
und hilft in der<br />
Kirchenband aus. Er<br />
fährt sehr viel<br />
E-Mountainbike, mehr<br />
als 100 Mal im Jahr die<br />
rund 20 Kilometer von<br />
seinem Zuhause ins<br />
Geschäft und wieder<br />
zurück. Nach einem<br />
anstrengenden Arbeitstag<br />
entspannt er<br />
beim Fahrradfahren,<br />
Musik machen, Lesen<br />
und im Kreis guter<br />
Freunde.
12<br />
TITELTHEMA unternehmen [!]<br />
Kriegen Sie Ihre freien Stellen aktuell noch besetzt?<br />
Ja, das gelingt uns. Ein Hauptgrund ist, dass unsere<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter uns weiterempfehlen.<br />
Das ist das Beste, was Ihnen passieren kann.<br />
Wenn sie<br />
als Firma<br />
Erfolg haben,<br />
verpflichtet das<br />
auch.<br />
EWS wächst nicht nur stark, sondern engagiert sich<br />
auch für soziale Belange. Wie sehr hat das mit Ihrer<br />
Definition als Unternehmer zu tun?<br />
Wenn sie Erfolg haben, dann haben sie nach meinem<br />
Verständnis etwas geschenkt bekommen. Das<br />
verpflichtet auch. Wir haben als <strong>Unternehmen</strong> eine<br />
soziale Verantwortung. Mir persönlich sind zum<br />
Beispiel unsere Schulpartnerschaften sehr wichtig.<br />
Darüber hinaus engagiere ich mich im Rahmen<br />
des Vereins „Heart for Children” für Kinder in<br />
Uganda, die durch den Aids-Tod der Eltern zu Waisen<br />
geworden sind. Da geben wir was von dem zurück,<br />
was wir bekommen haben.<br />
Gibt es auch andere Beispiele?<br />
Wir hatten jüngst eine Hilfsaktion für die Erdbebenopfer<br />
in der Türkei und Syrien. Da kamen Mitarbeiter<br />
mit türkischen Wurzeln auf mich zu, die<br />
helfen wollten. Das haben wir als <strong>Unternehmen</strong><br />
natürlich unterstützt. Ich finde ein solches Engagement<br />
unserer Beschäftigten toll und freue mich<br />
darüber, weil dieser soziale Gedanke Teil unserer<br />
<strong>Unternehmen</strong>sphilosophie ist. Eine ähnliche Aktion<br />
hatten wir bereits für die Opfer im Ahrtal gemacht.<br />
Wie sah Ihre Hilfe für die Erdbebenopfer<br />
konkret aus?<br />
Wir haben eine Aktion mit Samstagsarbeit<br />
gemacht. Die Mitarbeiter<br />
haben ihre Arbeitszeit<br />
gespendet, und das<br />
<strong>Unternehmen</strong> hat den Betrag<br />
verdoppelt. Das Interessante dabei<br />
war, die Mitarbeiter mussten nicht auf<br />
ihrem angestammten Posten arbeiten, weil das<br />
samstags gar nicht an allen Arbeitsplätzen möglich<br />
ist. Die Beschäftigten konnten arbeiten, wo sie wollten.<br />
Wir haben zudem gemeinsam gegessen. Die<br />
Hilfsaktion hatte auch einen Socializing-Effekt. Für<br />
mich persönlich hat das auch damit zu tun, im Kleinen<br />
Zeichen zu setzen.<br />
Wie meinen Sie das?<br />
Zu meinem Selbstverständnis als Familienunternehmer<br />
gehört es, soziale Verantwortung zu übernehmen.<br />
In unserer Gesellschaft ist Egoismus so<br />
weit verbreitet. Das geht an der Spitze der Politik<br />
los mit Slogans wie „America First” und zieht sich<br />
durch viele Themen und Gesellschaftsschichten.<br />
Wie sehen Ihre Partnerschaften mit den Schulen<br />
aus?<br />
Momentan kooperieren wir eng mit zwei Schulen,<br />
eine dritte Partnerschaft ist im Gespräch. Normalerweise<br />
gehe ich für zwei Schulstunden in die<br />
Schule und spreche beispielsweise zu einem Thema<br />
wie „Industrie, 4.0 – Dinge reden mit Dingen,<br />
mit wem reden wir?” Wir bieten Betriebsbesichti-
unternehmen [!] TITELTHEMA 13<br />
gungen und Praktika an. Zudem vergeben wir Preise,<br />
aber nicht an die beste Schülerin oder den besten<br />
Schüler, sondern an die, die sich sozial engagiert<br />
haben.<br />
Stimmen Sie sich bei solchen Themen mit Ihrem<br />
Bruder Frank als zweitem Gesellschafter ab?<br />
Das tun wir. Wir unterstützen in der Region beispielsweise<br />
auch den Waldeckhof, der die Integration<br />
von Langzeitarbeitslosen zum Ziel hat – und<br />
zudem viele Vereine, aber nur solche, in denen unsere<br />
Mitarbeiter engagiert sind.<br />
Wie sind Sie zu dem Hilfsprojekt „Heart for Children”<br />
gekommen?<br />
Den Menschen dort zu helfen, war schon immer<br />
ein Traum von mir. Das geht bis auf meine Erfahrungen<br />
in der Kinderkirche als kleiner Junge zurück.<br />
Da gab es ein Opfer in Form einer schönen<br />
Weltkugel, auf der Kinder aus Afrika abgebildet<br />
waren. Diese Bilder haben sich mir eingeprägt und<br />
mir bewusst gemacht, dass die Kinder dort Hilfe<br />
benötigen. Im Jahr 2004 bin ich angesprochen<br />
worden, weil Unterstützer für das Projekt gesucht<br />
wurden. Ich habe den Verein mitgegründet und bin<br />
seit 2006 zweiter Vorsitzender. Aber ganz ehrlich,<br />
wenn ich gewusst hätte, was in den nächsten Jahren<br />
passiert, hätte ich mir das wahrscheinlich nicht<br />
zugetraut.<br />
Wie meinen Sie das?<br />
Die Organisation ist sehr stark gewachsen. Mittlerweile<br />
betreut sie mehr als 300 Waisenkinder, die dort<br />
im Internat wohnen und zur Schule gehen. Dazu<br />
kommen rund 70 Angestellte, die bauen oder unterrichten.<br />
Um den Betrieb aufrechtzuerhalten, benötigen<br />
wir pro Jahr eine Summe von rund 250 000 Euro.<br />
Sie waren mit der Familie auch dort und haben geholfen,<br />
die Schule zu bauen.<br />
Das war 2014. Ich selbst bin im Schnitt alle anderthalb<br />
Jahre dort. Wenn ich den Spendern zusage, die<br />
zum großen Teil aus Baden-Württemberg und Bayern<br />
kommen, dass das Geld bei den Kindern ankommt,<br />
muss ich auch danach schauen.<br />
Hilft dieses Engagement, Personal zu gewinnen?<br />
Das kann nur ein Teil sein. Wir versuchen natürlich<br />
auch, mit unserem modernen Maschinenpark Leute<br />
anzuziehen. Die Vorstellung über das Berufsbild<br />
eines Zerspanungsmechanikers ist in der Gesellschaft<br />
sehr weit von der Realität entfernt. Daher<br />
haben wir einen Film gemacht, auch um den Auszubildenden<br />
zu erklären, was wir tun. Die fahren im<br />
vierten Ausbildungsjahr eine Maschine, die ist fünfmal<br />
so teuer wie ein Sportwagen, und tragen dafür<br />
die Verantwortung. Die Maschine muss gut programmiert<br />
werden. Die jungen Leute bekommen<br />
auch keine schmutzigen Hände, sondern gehen mit<br />
einer Technologie um, die weitgehend automatisiert<br />
ist.<br />
Haben Sie ein Imageproblem bei jungen Leuten?<br />
Definitiv, vor allem die gewerblichen Berufsbilder<br />
und da tragen auch die Medien dazu bei. Wenn es<br />
im Radio heißt, wir begleiten euch auf der Fahrt ins<br />
Büro. Warum ins Büro? Viele Menschen arbeiten in<br />
der Produktion. Aus dem gleichen Grund tue ich<br />
mir ein bisschen schwer mit Homeoffice. Nicht, weil<br />
ich was gegen Homeoffice habe, ganz im Gegenteil.<br />
Aber ich kann meine Leute an der Maschine nicht<br />
ins Homeoffice schicken.<br />
Firmenchef Matthias<br />
Weigele unterstützt seine<br />
Beschäftigten, wenn diese<br />
Hilfsaktionen starten<br />
wollen – beispielsweise für<br />
Erdbebenopfer.<br />
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14<br />
TITELTHEMA unternehmen [!]<br />
„Ich ziehe vor jedem den<br />
Hut, der in der Lage ist, 14<br />
frei programmierbare<br />
Achsen zu koordinieren. Da<br />
brauchen sie fähige<br />
Köpfe“, sagt Familienunternehmer<br />
Weigele.<br />
Ist das für Sie auch ein Gerechtigkeitsthema?<br />
Absolut! Natürlich wollen wir flexiblere Arbeitsmodelle,<br />
aber die Leute in der Fertigung müssen<br />
pünktlich anfangen, um die Produktivität aufrechtzuerhalten,<br />
und sind nicht so flexibel in ihren<br />
Arbeitszeiten. Doch es ist<br />
genau diese Produktivität, wovon<br />
wir leben. Aber sie haben<br />
auch einen großen Vorteil: Sie<br />
sehen am Abend physisch was<br />
sie geleistet haben und können<br />
stolz darauf sein!<br />
Unsere Kosten<br />
für Strom<br />
werden sich dieses<br />
Jahr verdreifachen<br />
– trotz PV-Anlage.<br />
Ihre Gelegenheit, Werbung zu machen:<br />
Was macht die Arbeit eines<br />
Zerspanungsmechanikers reizvoll?<br />
Der Trend geht zur Automatisierung. Das bedeutet,<br />
wir brauchen Fachleute, die in der Lage sind,<br />
Systeme gut zu programmieren. Ich ziehe vor jedem<br />
den Hut, der in der Lage ist, 14 frei programmierbare<br />
Achsen zu koordinieren. Da brauchen<br />
Sie fähige Köpfe mit Know-how, die Zeichnungen<br />
lesen können und ein Gefühl dafür haben, wie sie<br />
Toleranzen erreichen, die das Zehntel eines Haares<br />
ausmachen. Der Anspruch an den Beruf ist<br />
hoch, zum einen an die kognitiven<br />
Fähigkeiten, aber auch an das<br />
mathematische Verständnis und<br />
die räumliche Vorstellungskraft.<br />
Das steht einem Büroarbeitsplatz<br />
in nichts nach. Im Gegenteil.<br />
Was ist das Thema, das Sie derzeit<br />
am meisten beschäftigt?<br />
Das sind die gesamten Kostenstrukturen sowie die<br />
drastisch gestiegenen Preise für Energie, Stahl und<br />
anderes Material. Zwar bröckeln die Preise gerade<br />
wieder etwas ab. Aber Energie ist für uns ein großer<br />
Kostenblock.
unternehmen [!] TITELTHEMA 15<br />
In welchem Umfang nutzen Sie Erneuerbare Energie<br />
im <strong>Unternehmen</strong>?<br />
Wir haben zwar seit dem Jahr 2005 eine Photovoltaik-Anlage<br />
mit 160 Kilowatt-Peak, aber das<br />
reicht nicht aus, um den Kostenanstieg aufzufangen.<br />
Bisher decken wir 5 Prozent unseres Strombedarfs<br />
mit Photovoltaik, der Rest des Stroms<br />
kommt aus der Steckdose und hat uns bisher eine<br />
Million Euro im Jahr gekostet. Aktuell sind wir<br />
dabei, eine zweite PV-Anlage in der gleichen Größenordnung<br />
installieren zu lassen.<br />
Wie sehr haben sich Ihre Stromkosten 2<strong>02</strong>2 verteuert?<br />
Da hatten wir noch einen Vertrag. In diesem Jahr<br />
werden sie sich in etwa verdreifachen. Im Moment<br />
holen wir uns unsere Strommengen am<br />
Spotmarkt, wollen uns aber langfristig wieder absichern.<br />
Die Strompreise waren 2<strong>02</strong>2 auch schon<br />
bei Faktor 20 und 30. Wenn wir uns zu solchen<br />
Konditionen gebunden hätten, wären die Energiekosten<br />
ein Existenzkriterium.<br />
Wie sieht beim Thema Gas aus?<br />
Das ist für uns nicht entscheidend und belastet<br />
uns bei weitem nicht so sehr wie Strom, zumal<br />
wir auch sehr viel mit Wärmerückgewinnung arbeiten.<br />
Wie sehr sind Sie beim Bau Ihrer Werkzeugsysteme<br />
auf elektronische Bauteile angewiesen?<br />
Wir haben für unsere Produkte eine Sensorik eingeführt,<br />
an Hand derer verschiedene Abläufe<br />
überwacht werden. Da hatten wir massive Probleme<br />
in der Chip-Beschaffung. Die Lage beruhigt<br />
sich momentan. Aber die Preise sind entsprechend<br />
höher.<br />
Welches Thema drückt Sie außerdem?<br />
Das sind die überzogene Regulierung und die<br />
ganzen Verordnungen, bei denen sie unglaublich<br />
tief in komplett neue Themen einsteigen müssen,<br />
um diese erfüllen zu können. Da geht es beispielsweise<br />
um Compliance oder die EU-Chemikalienrichtlinie<br />
Reach, auch wenn kritische chemische<br />
Produkte in unseren Werkstoffen nur in kleinen<br />
Mengen vorkommen, beispielsweise in Klebern.<br />
Was ich generell sehr kritisch sehe, ist, dass<br />
die EU und auch die Bundesregierung nicht nur<br />
Rahmenbedingungen vorgibt, was ja vollkommen<br />
richtig ist, sondern auch zunehmend Technologievorgaben<br />
macht. Um wirklich die besten Lösungen<br />
zu bekommen, brauchen wir Technologieoffenheit.<br />
Diejenigen, die die Technologien<br />
verstehen, die täglich damit umgehen, müssen die<br />
Wege zur Zielerreichung beschreiben können.<br />
Sind Lieferengpässe für Sie nun kein Thema<br />
mehr?<br />
Das war auch in den vergangenen Monaten für<br />
uns nur partiell ein Thema. Wir pflegen jahrzehntelange<br />
Beziehungen zu unseren Lieferanten.<br />
Diese Treue zahlt sich in solchen Situationen aus.<br />
Aber an den höheren Preisen hat das auch nichts<br />
geändert.<br />
Aber es war wahrscheinlich noch nie so leicht wie<br />
im Jahr 2<strong>02</strong>2 die höheren Kosten an ihre Kunden<br />
weiterzugeben.<br />
Nur teilweise. Sie dürfen nicht vergessen, wir<br />
stehen auch im Wettbewerb mit Herstellern aus<br />
Asien, die das Problem der starken Preissteigerungen<br />
nicht haben. Unter anderem chinesische<br />
Hersteller steigen massiv in den Markt ein. Sie<br />
bauen dafür Kapazitäten auf und versuchen natürlich,<br />
Marktanteile zu gewinnen. Das merken<br />
wir sehr deutlich.<br />
Welche Konsequenzen hat das für deutsche und<br />
europäische Hersteller?<br />
Wir werden verschiedene Märkte nicht mehr<br />
zurückbekommen. Russland zum Beispiel, da<br />
werden wir durch asiatische Hersteller ersetzt.<br />
Und denken Sie nur an Chinas Plan 2<strong>02</strong>5. Wir<br />
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16<br />
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Marktführer mit Fertigungsstandorten in Uhingen, USA und Südkorea<br />
Blick in die hochautomatisierte Produktion von EWS in Uhingen: Am Firmensitz sind 300 Mitarbeitende beschäftigt.<br />
Vor 62 Jahren gründete Gerhard Weigele<br />
gemeinsam mit seinem Bruder Karl und seinem<br />
Vater Ernst in Köngen den Werkzeugmaschinenbauer,<br />
der heute unter EWS Tool<br />
Technologies firmiert und seinen Sitz in Uhingen<br />
hat. Als Gerhard Weigeles Söhne, Frank<br />
und Matthias, 1991 ins Familienunternehmen<br />
kamen beschäftigte der Betrieb 29 Mitarbeiter.<br />
Die vergangenen Jahre waren von starkem<br />
Wachstum geprägt. Heute beschäftigt der<br />
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465 Mitarbeiter, davon rund 300 in Uhingen.<br />
Seit 1999 ist EWS mit einer Produktion in<br />
Südkorea und beschäftigt dort aktuell rund<br />
100 Mitarbeiter. 2008 kauften die Uhinger in<br />
den USA zu. Dort sind derzeit 65 Mitarbeiter<br />
tätig. Im Jahr 2<strong>02</strong>2 stieg der Umsatz in der<br />
Gruppe um 23 Prozent auf 55 Millionen Euro.<br />
Davon entfallen 35 Millionen Euro auf<br />
Deutschland und jeweils acht bis neun Millionen<br />
Euro auf die USA und Südkorea. Bis zum<br />
Jahr 2<strong>02</strong>0 leiteten die Brüder das <strong>Unternehmen</strong><br />
gemeinsam. Seither ist Matthias Weigele<br />
alleiniger Geschäftsführer. Zu seinen Aufgaben<br />
zählt der 58-Jährige auch, die vierte Generation<br />
an die Verantwortung heranzuführen:<br />
Sowohl seine Kinder, Pascal Weigele und<br />
Laura Stickel, als auch die seines Bruders, Liesa<br />
Laidig und Sven Weigele, arbeiten in dem<br />
Familienunternehmen.<br />
Wir haben<br />
für jedes<br />
Produkt einen<br />
digitalen<br />
Zwilling.<br />
dürfen uns hierzulande nichts vormachen. China<br />
will bis dahin eine marktbeeinflussende Stellung in<br />
Schlüsselindustrien erreichen und den inländischen<br />
Anteil auf 70 Prozent erhöhen. Das ziehen die Chinesen<br />
stringent durch. Für ausländische <strong>Unternehmen</strong><br />
wird es zunehmend schwieriger, auf den chinesischen<br />
Markt zu kommen. Es sei denn sie bieten<br />
innovative Lösungen.<br />
Wie stark ist der Trend zu Sonderanfertigungen im<br />
Werkzeugmaschinenbau?<br />
Ziel ist immer, die Anforderungen der Kunden bestmöglich<br />
zu erfüllen. Vor allem wenn es darum geht,<br />
dass unsere Kunden große Serien effektiv produzieren<br />
müssen, passen wir unsere Werkzeugsysteme<br />
den Gegebenheiten an, damit das perfekt funktioniert.<br />
Aber natürlich gibt es auch den Markt für<br />
Standardlösungen. Doch auch hier gibt es Unterschiede.<br />
Zum Beispiel geht darum, wie schnell man<br />
von einem Werkstück zum anderen wechseln kann.<br />
Die Anlagen sind teuer und sollen geringe Stillstandzeiten<br />
haben, daher sind die Rüstzeiten ein<br />
Riesenthema.<br />
Sie haben viele Konkurrenten aus Ländern mit Kostenvorteilen.<br />
Mit was punktet EWS bei den Kunden?<br />
Flexibilität, hohe Technologiekompetenz und die<br />
Ausrichtung auf den digitalen Wandel. Wir haben<br />
für jedes Produkt einen digitalen Zwilling.<br />
Was bedeutet das?<br />
Kunden können unsere Produktdaten direkt von<br />
unserer Homepage herunterladen und damit den<br />
Fertigungsprozess simulieren.<br />
Bieten das nicht auch andere Hersteller an?<br />
Das ist richtig. Das Besondere bei uns ist: Wir haben<br />
acht Jahre lang intensiv an einer sogenannte<br />
Trennstellen-Codierung entwickelt und dafür einige<br />
Millionen Euro investiert. Mittlerweile gibt es<br />
dafür eine DIN-Norm, an der wir mitgearbeitet haben.<br />
Anhand der Trennstelle kann der Kunde unsere<br />
Produkte virtuell mit einer Schneide verbinden<br />
oder einer Maschine eines anderen Herstellers. Das<br />
ermöglicht Simulationen unter Echtbedingungen<br />
und ist ein enormer Vorteil.<br />
Warum ist das so entscheidend?<br />
Heutzutage fährt man eine Maschine am Computer<br />
ein und nicht mehr direkt in der Fertigung. In der<br />
Simulation wird das Werkstück abgearbeitet, optimiert<br />
und erst dann geht es auf die Maschine. Wenn
unternehmen [!] TITELTHEMA 17<br />
Sie als Kunde die Komponenten verschiedener Hersteller<br />
von Hand zusammenstecken, kostet Sie das<br />
sehr viel Zeit und ist zum Teil unmöglich. Durch die<br />
Trennstellen-Codierung lassen sich die Komponenten<br />
auf Knopfdruck montieren.<br />
Liegt die Zukunft in einer stärkeren Kooperation mit<br />
anderen Herstellern?<br />
Meiner Einschätzung nach wird ein <strong>Unternehmen</strong><br />
in einigen Jahren nicht mit seinen direkten Konkurrenten<br />
im Wettbewerb stehen. Vielmehr werden<br />
sich im Markt Cluster bilden, die miteinander konkurrieren.<br />
Der Kunde wird nicht bei den Lieferanten<br />
A, B oder C einkaufen, sondern er wird versuchen,<br />
eine Technologie von einem globalen Verbund<br />
einzukaufen, der auch die Verantwortung für den<br />
gesamten Prozess übernimmt.<br />
Wieviel Jahre werden bis dahin vergehen?<br />
Die Entwicklung hat schon begonnen. Wir arbeiten<br />
bereits in einem Verbund und bieten Kunden ein<br />
komplettes Paket aus seiner Hand und garantieren<br />
den Prozess als Gemeinschaft. Der Kunde sagt uns<br />
nur noch welches Werkstück er fertigen will. Wir<br />
machen ein Angebot nach dem Motto: Die Fertigungszeit<br />
für dein Werkstück beträgt 5:30 Minuten<br />
und dafür benötigst du diese Komponenten. Die<br />
Basis für solche Lösungen sind virtuell kompatible<br />
Komponenten und definierte Trennstellen.<br />
Verändert die Digitalisierung die Mechanismen der<br />
Branche?<br />
Ja, das geht in eine ganz andere Richtung. Wir sind<br />
aktuell der einzige Werkzeughersteller, der auf seiner<br />
Homepage seine gesamten Preise anzeigt. Der<br />
Kunde kann rund um die Uhr bei uns einkaufen bei<br />
uns. Wenn er sich einloggt, sieht er seine Preise und<br />
bekommt die Lieferzeit angezeigt. Ich bin der Meinung,<br />
das geht nicht mehr anders. Die Kunden wollen<br />
das so. Der Maschinenbau als Branche ist allerdings<br />
extrem konservativ. Deswegen wird das noch<br />
ein paar Jahre dauern, bis solche Lösungen in der<br />
Breite kommen. Aber dahin geht das.<br />
Tummeln sich auf Ihrer Homepage nicht auch Ihre<br />
Wettbewerber?<br />
Das tun sie natürlich. Aber es geht uns primär, um<br />
den Kundennutzen. Weil wir in Deutschland produzieren,<br />
können wir nicht von den Kosten her punkten,<br />
daher müssen wir innovativ bleiben und an der<br />
Spitze der Entwicklung stehen. Ansonsten wird es<br />
schwierig.<br />
Das Interview führte<br />
Alexander Bögelein,<br />
Leiter der Redaktion<br />
unternehmen [!]<br />
Fotos:<br />
Giacinto Carlucci<br />
Im Markt<br />
bilden sich<br />
Cluster, die<br />
miteinander<br />
konkurrieren.<br />
FREIHEIT<br />
KANN MAN<br />
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Endlich ist der Sommer da –<br />
die Campingzeit beginnt!<br />
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18<br />
NAMEN & NACHRICHTEN unternehmen [!]<br />
Auch Vierbeiner<br />
im Blick<br />
Forschung Das Pharmaunternehmen<br />
Boehringer Ingelheim<br />
will von diesem Jahr an mehr als<br />
20 neue Produkte für die Gesundheit<br />
von Tieren wie etwa<br />
Floh- und Zeckenschutzmittel<br />
für Katzen und Hunde auf den<br />
Markt bringen. Neben der Tiergesundheit<br />
will das <strong>Unternehmen</strong><br />
aber auch im humanen Bereich<br />
investieren, nämlich in die<br />
Technologie der onkolytischen<br />
Viren und Krebsimpfstoffe für<br />
die Behandlung von schweren<br />
Krankheiten. Boehringer Ingelheim<br />
zählt zu den führenden<br />
forschungsgetriebenes biopharmazeutischen<br />
<strong>Unternehmen</strong>.<br />
Mit den 53 000 Beschäftigten erwirtschaftete<br />
das Biberacher<br />
<strong>Unternehmen</strong> zuletzt einen Umsatz<br />
von 24,1 Milliarden Euro.<br />
Auf Insolvenz<br />
folgt Schließung<br />
Zulieferer Zum Ende des Jahres<br />
stellt die DGH Sand Casting aus<br />
Friedrichshafen ihren Betrieb<br />
schrittweise ein. Für das insolvente<br />
<strong>Unternehmen</strong> konnte kein<br />
Investor gefunden werden. Davon<br />
sind 250 Beschäftigte betroffen.<br />
Gründe sind dem <strong>Unternehmen</strong><br />
zufolge unter anderem<br />
Umsatzrückgänge infolge der<br />
Corona-Pandemie und die Auswirkungen<br />
des Ukraine-Krieges.<br />
DGH Sand Casting fertigt Aluminium-Sandguss-Teile<br />
für die<br />
Automobilindustrie sowie die<br />
Energie- und Wärmetechnik.<br />
Der Jahresumsatz betrug zuletzt<br />
rund 37,8 Millionen Euro.<br />
Stühlerücken<br />
bei Liebherr<br />
Auch das Einhalten von Arbeitsnormen zählt zu den Prinzipien,<br />
denen sich Vetter verpflichtet hat. Foto: Mathis Leicht/Vetter Pharma<br />
Vetter tritt dem<br />
UN Global Compact bei<br />
Ein Vorreiter in nachhaltigem und transparentem Wirtschaften will<br />
die Vetter Pharma-Fertigung GmbH sein. Deswegen ist das Ravensburger<br />
<strong>Unternehmen</strong> nun dem UN Global Compact beigetreten.<br />
Damit verpflichtet sich der Familienbetrieb, sein unternehmerisches<br />
Handeln an zehn Prinzipien aus den Bereichen Menschenrechte,<br />
Arbeitsnormen, Umwelt und Korruptionsprävention auszurichten.<br />
Der Initiative gehören weltweit mehr als 15 000 <strong>Unternehmen</strong><br />
und 3000 Non-Profit-Organisationen aus über 160 Ländern<br />
an. Der Spezialist in der Fertigung von aseptisch vorgefüllten<br />
Injektionssystemen erwirtschaftete mit seinen weltweit mehr als<br />
6000 Beschäftigten zuletzt einen Umsatz von 892 Millionen Euro.<br />
Verwaltungsrat Als Vertreter<br />
der dritten Unternehmergeneration<br />
übernimmt Jan Liebherr<br />
den Posten des Präsidents des<br />
Verwaltungsrates der Liebherr-<br />
International AG. Zudem rückt<br />
Stéfanie Wohlfarth als neue Vizepräsidentin<br />
in das Gremium.<br />
Der bisherige Präsident Willi<br />
Liebherr und Isolde Liebherr<br />
bleiben Mitglieder des Verwaltungsrates.<br />
Die Liebherr-International<br />
AG mit Sitz im schweizerischen<br />
Bulle – Dachgesellschaft<br />
der Firmengruppe Liebherr<br />
aus Biberach – erzielte 2<strong>02</strong>2<br />
einen Umsatz von 12,59 Milliarden<br />
Euro und beschäftigte rund<br />
51 000 Mitarbeiter weltweit.<br />
Wechsel bei<br />
Handtmann<br />
Maschinenbau Mit Markus<br />
Handtmann und Valentin Ulrich<br />
hat zum April die fünfte Generation<br />
die Geschäftsleitung der<br />
Handtmann <strong>Unternehmen</strong>sgruppe<br />
mit Hauptsitz in Biberach<br />
übernommen. Thomas<br />
Handtmann wechselt Ende Juni<br />
nach 25 Jahren Geschäftsführer-<br />
Tätigkeit in den Beirat des <strong>Unternehmen</strong>s.<br />
Der Maschinenbauer,<br />
der unter anderem in den<br />
Bereichen Leichtmetallguss und<br />
E-solutions tätig ist, erwirtschaftete<br />
zuletzt mit 4265 Beschäftigten<br />
einen Umsatz von 1,1<br />
Milliarden Euro.<br />
Von Profis für<br />
Profis<br />
Ravensburger Gemeinsam mit<br />
dem Deutschen Kitaverband hat<br />
die Ravensburger AG eine Broschüre<br />
für pädagogisches Fachpersonal<br />
erstellt, die Werte wie<br />
Toleranz spielerisch verankern<br />
soll. Die Broschüre, die die fünf<br />
Themenbereiche Diversität,<br />
Selbstbewusstsein, Angst, Mut<br />
und Vertrauen behandelt, entwickelten<br />
sieben Erzieherinnen<br />
und ein Wissenschaftsjournalist.<br />
Ravensburger ist eine der<br />
führenden europäischen Marken<br />
für Spiele, Puzzles sowie<br />
Kinder- und Jugendbücher. Das<br />
Familienunternehmen erwirtschaftete<br />
zuletzt mit seinen 2534<br />
Beschäftigten einen Umsatz von<br />
598 Millionen Euro.<br />
ZF investiert in<br />
Plattform<br />
Beteiligung Der Technologiekonzern<br />
ZF Friedrichshafen investiert<br />
in CarPay-Diem – ein digitales<br />
Tank- und Bezahlsystem<br />
des Luxemburger <strong>Unternehmen</strong>s<br />
Kwalyo. Dieses ermöglicht<br />
das Aktivieren von Tank- und<br />
Ladesäulen durch mobile Anwendung<br />
und Vernetzung der<br />
Fahrzeuge. Die Anwendung<br />
wird in das Infotainment-System<br />
des Fahrzeugs integriert<br />
und erlaubt es dem Fahrer zu<br />
tanken, ohne das Fahrzeug zu<br />
verlassen. Der Technologiekonzern,<br />
der zuletzt einen Umsatz<br />
von 43,8 Milliarden Euro erwirtschaftete,<br />
erweitert mit der Beteiligung<br />
sein Serviceangebot.<br />
Antrieb mit<br />
Methanol<br />
Verbrenner Rolls-Royce Power<br />
Systems entwickelt mit Woodward<br />
L’Orange und WTZ Roßlau<br />
bis Ende 2<strong>02</strong>5 ein Konzept<br />
für einen Verbrennungsmotor<br />
für Schiffe, der mit grünem Methanol<br />
betrieben werden kann.<br />
Das Projekt wird vom Bundesministerium<br />
für Wirtschaft und<br />
Klimaschutz mit acht Millionen<br />
Euro gefördert. Das <strong>Unternehmen</strong><br />
mit Hauptsitz in Friedrichshafen,<br />
das derzeit mehr als<br />
9500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
beschäftigt, vertreibt<br />
unter der Marke MTU schnelllaufende<br />
Motoren und Antriebssysteme.<br />
Der Jahresumsatz des<br />
Konzerns liegt bei 12,69 Milliarden<br />
Pfund. [!]
unternehmen [!] RESSORTAnzeige<br />
19<br />
Rehm Thermal Systems – Global führend mit innovativen Technologien und Rehm BlechTec – Spezialist in der Metall- und Blechbearbeitung.<br />
Fotos: Rehm<br />
33 Jahre Rehm – innovativ von Anfang an<br />
33 Jahre Rehm Thermal Systems und 20 Jahre<br />
Rehm BlechTec: Beide <strong>Unternehmen</strong>, den<br />
Innovationsführer im Bereich thermischer<br />
Systemlösungen für die Elektronik- und Photovoltaikindustrie<br />
und den Spezialisten in der<br />
Bearbeitung von Edelstahl-, Aluminium- und<br />
Stahlblechen, eint nicht nur eine gemeinsame<br />
Geschichte voller innovativer Entwicklungen,<br />
sondern – bis heute – ein besonderes<br />
Gespür für die Trends ihrer Branchen.<br />
Den Anfang machten eine<br />
innovative Idee und<br />
eine Reflow-Lötanlage,<br />
die – klein, günstig und<br />
leicht zugänglich – Maßstäbe<br />
setzte. 1990 gegründet,<br />
bewies das junge<br />
<strong>Unternehmen</strong> Rehm<br />
Anlagenbau, heute<br />
Firmengründer<br />
Johannes Rehm.<br />
Rehm Thermal Systems,<br />
Gespür für das richtige<br />
Produkt zur richtigen<br />
Zeit. Ein Trend, der sich nicht zuletzt 2003 mit<br />
der Ausgründung von Rehm BlechTec fortsetzen<br />
sollte.<br />
ner globalen Größe, indem es kontinuierlich die<br />
eigene Produktpalette erweiterte und bald in<br />
aufstrebende Märkte auf der ganzen Welt expandierte.<br />
Insbesondere der frühe Aufbau eines<br />
zweiten Produktionsstandorts im chinesischen<br />
Dongguan entpuppte sich schnell als tragende<br />
Säule des internationalen Geschäfts.<br />
Inzwischen beschäftigt der Blaubeurer Hersteller<br />
über 600 Mitarbeiter in 24 Ländern und verfügt<br />
über ein Produktportfolio, das neben Konvektionslötsystemen<br />
auch Kondensations- und<br />
Kontaktlötsysteme, Trocknungs- und Beschichtungsanlagen,<br />
Prüf- und Messsysteme<br />
sowie Solarequipment und speziell auf Kundenwünsche<br />
abgestimmte, individuelle Sonderanlagen<br />
umfasst. 33 Jahre nach der Gründung<br />
ist Rehm Thermal Systems nicht nur bekannt<br />
für seine modularen Anlagendesigns,<br />
eine exzellente Verarbeitungsqualität und konsequent<br />
durchdachte Technologie, sondern gilt<br />
weltweit als Innovationsführer in der Fertigung<br />
elektronischer Baugruppen.<br />
Spezialist für Metallbearbeitung: 20 Jahre<br />
Rehm BlechTec<br />
Pünktlich zum 33. Geburtstag von Rehm Thermal<br />
Systems feiert auch Rehm BlechTec das<br />
20-jährige Bestehen. 2003 aus dem Schlossereibetrieb<br />
des ehemaligen Mutterunternehmens<br />
hervorgegangen, nutzte der Metallspezialist<br />
von Anfang an sein umfangreiches Knowhow<br />
rund um die Verarbeitung von Stahl-,<br />
Edelstahl und Aluminiumblechen, um sich erfolgreich<br />
auf dem Markt zu behaupten. Heute<br />
In 33 Jahren zum Innovationsführer und<br />
Global Player<br />
Von Anfang an gelang es Rehm, mit der schnelllebigen<br />
Elektronikbranche nicht nur Schritt zu<br />
halten, sondern immer wieder neue Standards<br />
zu setzen. Stück für Stück entwickelte sich das<br />
schwäbische Mittelstandsunternehmen zu eiwerden<br />
in Blaubeuren auf 5600 m² Produktionsfläche<br />
Metallteile für die unterschiedlichsten<br />
Anwendungsbereiche gefertigt, vom maßgefertigten<br />
Einzelstück bis zum bewährten Serienmodell.<br />
Als Lieferant für den Maschinenbau,<br />
den Zubehörhandel oder die Automobilindustrie<br />
setzt das <strong>Unternehmen</strong> auf die Fertigung<br />
von Metallen, die höchsten Ansprüchen genügen.<br />
Dabei hilft, dass sich auch der hauseigene<br />
Maschinenpark auf dem neuesten Stand der<br />
Technik befindet: Von der Pulverbeschichtung<br />
über Laser- und Plasmaschneiden bis hin zu<br />
Schweiß- und Kantrobotik verfügt Rehm Blech-<br />
Tec in jedem Fertigungsschritt über die passende<br />
Technik. Investitionen, die sich auszahlen –<br />
und mit deren Hilfe sich das <strong>Unternehmen</strong> im<br />
Laufe der letzten 20 Jahre einen ausgezeichneten<br />
Ruf als zuverlässiger Ansprechpartner<br />
rund um die Welt der Metall- und Blechverarbeitung<br />
erarbeitet hat.<br />
Rehm Thermal Systems GmbH<br />
Leinenstrasse 7<br />
89143 Blaubeuren-Seissen<br />
T +49 7344 9606-0<br />
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info@rehm-group.com<br />
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20 SPEZIAL unternehmen [!]<br />
Wie das Klima<br />
das Golfen<br />
verändert<br />
Nachhaltigkeit Wetterextreme und<br />
Wassermangel fordern die Golfclubs. Bei<br />
denen hat das Umdenken und große<br />
Umrüsten begonnen, um den Mitgliedern<br />
die Freude am Spiel zu erhalten.<br />
Ein Golfplatz ohne<br />
tiefgrünen Rasen war für<br />
viele bisher kaum<br />
vorstellbar. Doch müssen<br />
sich Golfer wohl umstellen.<br />
FOTOS: © ILIYA MITSKAVETS FOTOGRAF, ABOUTLIFE & KRAFLA/ADOBE.STOCK.COM<br />
Die Energiekrise war der<br />
jüngste Schlag:<br />
Deutschlands Golfanlagen<br />
befassen sich wie<br />
die Industrie und der Eigenheimbesitzer<br />
seit Monaten mit<br />
dem Thema erneuerbare Energien.<br />
Die Frage, wie eine Photovoltaikanlage<br />
finanzierbar wird,<br />
ist bei so manchem Clubmanager<br />
derzeit oft präsenter als die<br />
Frage, wie er die Mitgliederanzahl<br />
im Club steigert.<br />
Das Thema Nachhaltigkeit<br />
mit all‘ seinen Facetten ist auch<br />
in der Golfbranche angekommen.<br />
Es reicht vom Ressourcensparen<br />
über die Förderung der<br />
Biodiversität und die ökonomische<br />
Nachhaltigkeit bis zur Frage,<br />
wie sich der Golfsport bei<br />
der CO 2<br />
-Debatte innerhalb der<br />
Gesellschaft positioniert. „Generell<br />
steigt das Bewusstsein für<br />
die Herausforderungen im Bereich<br />
Nachhaltigkeit. Unsere<br />
Aufgabe als Dachverband ist es,<br />
dieses Thema bewältigbar zu<br />
machen“, erklärt Alexander Klose,<br />
Vorstand Recht & Services<br />
beim Deutschen Golf Verband.<br />
Wir als Verband<br />
wollen<br />
Nachhaltigkeit<br />
bewältigbar<br />
machen.<br />
Alexander Klose<br />
Vorstand Recht & Services<br />
Dabei hat vor allem der Klimawandel<br />
den Golfsport fest im<br />
Griff. Die Tatsache, dass der<br />
Sport im Freien auf natürlichem<br />
Grund durchgeführt wird,<br />
macht ihn angreifbar für Wetterextreme.<br />
Aufgrund von weltweiten<br />
Dürren führt die Diskussion<br />
um die Frage der Beregnung<br />
von Golfplätzen zu hitzigen<br />
Diskussionen. In Frankreich<br />
befüllten Klima-Aktivisten im<br />
Sommer 2<strong>02</strong>2 die Löcher von<br />
Golfplätzen mit Zement, in England<br />
wurde in einigen Regionen<br />
ein Beregnungsverbot verhängt.<br />
In Deutschland erklärten Clubs<br />
ihren Mitgliedern, warum braunes<br />
Gras akzeptabel sei.<br />
Längst rücken die Behörden<br />
den Golfanlagen mit schärferen<br />
Verordnungen und reduzierten<br />
Wassergenehmigungen zu Leibe.<br />
Ein Beispiel: Das Land Niedersachsen<br />
hat Golfplätze in seinem<br />
Wassergesetz neu eingestuft,<br />
so dass die Gebühren bei<br />
einem 18-Löcher-Platz für
A N Z E I G E<br />
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Golf bleibt Wachstumssport<br />
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Trotz bleibt Golf<br />
ein Wachstumssport in<br />
Deutschland. 2<strong>02</strong>2 wuchs<br />
die Mitgliedschaft laut Angaben<br />
des Deutschen Golf<br />
Verbandes um 1,3 Prozent<br />
auf 682 942 registrierte<br />
Golferinnen und Golfer. Damit<br />
besetzt der Golfsport<br />
inzwischen die Position<br />
acht innerhalb der größten<br />
Olympischen Spitzenverbände<br />
im DOSB. Die wirtschaftliche<br />
Lage empfinden<br />
90 Prozent der Golfanlagen<br />
laut dem DGV-Golfbarometer<br />
Herbst 2<strong>02</strong>2, das im Februar<br />
veröffentlicht wurde,<br />
trotz der Inflation und<br />
Energiekrise als gut oder<br />
zumindest befriedigend.<br />
47,3 Prozent der Golfclubs<br />
weisen für das vergangene<br />
Jahr steigende Mitgliederzahlen<br />
aus, bei 20,3 Prozent<br />
der Golfclubs sind sie rückläufig.<br />
Was Experten raten: Ästhetik<br />
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„Der Einfluss von Social<br />
Media ist erschreckend“<br />
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Was Experten raten<br />
Plastische Chirurgie und Ästhetische Medizin<br />
Karpaltunnelsyndrom:<br />
Alles im Griff<br />
Pelzige Fingerkuppen, eingeschlafene<br />
Hände: Zwei bis fünf Prozent der<br />
Deutschen erkranken jährlich am<br />
Karpaltunnelsyndrom. Julika Nehb/pm<br />
E sei die zweithäufigste ambulante<br />
Operation in Deutschland,<br />
berichtet der Plastische Chirurg<br />
aus Bad Homburg – über 300.000<br />
Eingriffe geb es im Jahr. Frauen<br />
Prof. Dr. Dr. Michael Sauerbier<br />
sind vom Karpaltunnelsyndrom<br />
überdurchschni tlich oft betroffen.<br />
Symptomatisch ist ein Kribbeln<br />
in der Hand, teilweise auch<br />
Schmerzen in Arm und Schulter,<br />
fa len lä st, so lte schleunigst ge-<br />
Technik: „Dabei handelt e sich<br />
um eine offene Operation in Lo-<br />
etwa beim Lesen oder Radfahren.<br />
Wenn man häufig kleine Dinge<br />
stände nicht mehr greifen, so der Standard sei dann die so genann-<br />
Facharzt. Der mi tlere Armnerv<br />
häufig komme eine minimalinvasive<br />
endoskopische Technik zum<br />
ist nicht fest verwachsen und<br />
gleitet durch einen Tunnel im<br />
Handgelenk – den sogenannten<br />
Karpaltunnel. Werde dieses Gleiten<br />
durch Engste len, Verwachsungen<br />
oder Entzündungen behindert,<br />
könn es durch Druckschädigungen<br />
zu den beschriebenen<br />
Symptomen kommen.<br />
Ziel eines Eingriffes sei es, die Beschränkung<br />
des Nervs wieder zu sechs Wochen wieder möglich.<br />
wieder frei gleiten könne. Da die<br />
beseitigen, so da s dieser keinem<br />
Strukturen äußerst klein sind, rät<br />
Druck mehr ausgesetzt ist und Plastischen Chirurgen unterstützt<br />
die Arztsuche auf der<br />
Prof. Sauerbier zu Wahl eines<br />
Plastischen Chirurgen mit Zutive<br />
und Ästhetische Chirurgie<br />
satzbezeichnung Handchirurgie.<br />
Strukturen, wie Nerven<br />
oder Gefäße unter dem<br />
Mikroskop, eine Fähig-<br />
hilfreich ist.“<br />
Er setzt auf die so ge-<br />
keit, die in der Handchirurgie<br />
besonders<br />
nannten Wide-Awakehandelt<br />
werden: Sonst gehe<br />
schlimmstenfals das Gefühl in<br />
den Fingern komple t verloren 10 und 15 Minuten dauert“, be-<br />
und Betroffene könnten Gegen-<br />
Caelistic - Die Ärzte<br />
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kalanästhesie, die nur zwischen<br />
richtet Sauerbier. Der operative<br />
te Karpaldachspaltung, weniger<br />
Einsatz. Die Ruhigste lung des<br />
Handgelenk sei nach dem Eingriff<br />
nicht zwingend notwendig,<br />
optional jedoch bei bestimmten<br />
Patientengruppen sinnvo l. Wichtig<br />
zur Rehabilitation seien Bewegungsübungen<br />
der Finger und des<br />
Handtherapeuten. Eine Vo lbelas-<br />
Handgelenks, möglichst zusammen<br />
mit einem zertifizierten<br />
tung der Hand sei nach fünf bis<br />
Bei der Suche nach geeigneten<br />
Homepage der Deutschen Gese l-<br />
schaft für Plastische, Rekonstruk-<br />
Ihre Experten<br />
Isabel Reisenauer<br />
Prof. Dr. med.<br />
Heinz <strong>Mai</strong>er<br />
Eines ist dabei immer gleich: Minimalinvasive<br />
Schönheitsbehandlungen<br />
auf höchstem Niveau,<br />
qualifizierten Ärzten, die vo ler<br />
sind. Caelistic bricht dabei mit<br />
griffe heutzutage noch ein Tabu<br />
„Wohlfühlen in der eigenen<br />
bewu st ein ganzheitliches Konzept:<br />
Profe sione le und fachlich<br />
gantes Design, großzügige Besphäre.<br />
Der Wohlfühlfaktor beden<br />
freundlich am Empfang beentspannender<br />
Stoff, der bereits<br />
handlung eingesetzt wird. Und<br />
durchgeführt von erfahrenen, hoch<br />
Leidenschaft für ihre Patienten da<br />
dem Vorurteil, da s Schönheitsein-<br />
Haut“, darauf hat sich die Arztpra-<br />
kompetente Arbei trifft auf ele-<br />
handlungsräume und Loungeatmo-<br />
Patientinnen und Patienten wer-<br />
grüßt, im Hintergrund leuchtet der<br />
Josef Bergmann<br />
Prof. Dr. med.<br />
Prof. Dr. med.<br />
Albert K. Hofmann Martin Mentzel<br />
© BRO VECTOR/ADOBE.STOCK.COM<br />
Universitätsklinik Ulm – Hand-,<br />
Plastische- und Mikrochirurgie<br />
Spezialisten für minimalinvasive Schönheitsbehandlungen<br />
Caelistic ist die vertrauensvolle Adresse für natürliche und individue le Schönheit am Ulmer Rathaus.<br />
Die Privatpraxis ist spezialisiert auf hochmoderne Faltenbehandlungen und Unterspritzungen.<br />
Au sta tung geht. Der Service für<br />
xi spezialisiert und verfolgt ganz<br />
beinhaltet, 24 Stunden e reichbar<br />
ternen Eingriffen verursacht wurtionen,<br />
z.B. Gefäßverschlü se, soginnt<br />
schon im Wartebereich: Die<br />
tens das inzwischen sehr bekannte<br />
Botulinumtoxin A, ein muskelfahrung,<br />
sondern auch eine große<br />
Schriftzug: „We love your face“.<br />
Dr. Josef Bergmann, der Ärztli-<br />
den Bereich der Ästhetik spezialitisch,<br />
der Arzt und Patient räumhandlungen.<br />
Drei Präparate kommen<br />
in seiner Praxis zum Einsatz:<br />
Wünsche seiner Patientinnen und<br />
Wert auf hohe Qualität standards individue l und persönlich auf die<br />
tion anregt und die Haut verjüngt.<br />
che Leiter der Praxis, ist Experte<br />
für minimalinvasive Schönheitsbe-<br />
Vor jedem Eingriff klärt Dr. Bergmann seine Patientinnen und Patienten genauestens auf.<br />
Erstens Hyaluronsäure, mit der gewünschte<br />
Gesichtspartien aufgefü<br />
lt und mode liert werden. Zwei-<br />
seit über 20 Jahren zur Faltenbe-<br />
dri tens ein Biostimulator, welcher<br />
die körpereigene Ko lagenproduk-<br />
Hohe Qualitätsstandards und<br />
persönliche Faszination<br />
Der aus der Augenheilkunde kommende<br />
Mediziner hat sich früh auf<br />
siert und an zahlreichen internationalen<br />
Fortbildungen und Kongre<br />
sen teilgenommen. Er kennt<br />
Wirkweise und Risiken der verwendeten<br />
Präparate und die zu behandelnden<br />
Gesichtspartien genau<br />
– und bringt nicht nur sehr viel Er-<br />
zwischen führt er Aus- und Wei-<br />
weißen Arztki tel und den Schreibterbildungen<br />
für ärztliche Ko legen<br />
durch. Dr. Bergmann legt großen<br />
– und das nicht nur, wenn es um<br />
FOTO: LARS-ERIC HERFURTH<br />
24/7<br />
Dr. Bergmann und sein Team sind sieben<br />
Tage die Woche rund um die Uhr<br />
Vorsorge, Behandlung und Nachsorge,<br />
Sicherheit und modernste<br />
seine Patientinnen und Patienten<br />
zu sein. Zudem kümmert er sich<br />
um Komplikationen, die bei ex-<br />
den. Schwerwiegende Komplika-<br />
Dem Mediziner liegt am Herzen,<br />
da s seine Patienten sich wohlfühlen.<br />
Ganz bewu st wird auf den<br />
persönliche Faszination mit. Inlich<br />
trennt, verzichtet. Während<br />
des Beratungsgesprächs geht er<br />
Dr. med. Isabel Reisenauer<br />
Isaneo<br />
Plastische Chirurgie Ulm<br />
Prof. Dr. med. Albert K. Hofmann<br />
Klinik Rosengasse<br />
für Plastische Chirurgie<br />
Prof. Dr. med. Martin Mentzel<br />
Universitätsklinik Ulm – Hand-,<br />
Plastische- und Mikrochirurgie<br />
Kontakt<br />
Julika Nehb<br />
Redaktion<br />
Contentperformance<br />
Telefon: 0731 156-150<br />
E-<strong>Mai</strong>l: j.nehb@swp.de<br />
Scannen Sie einfach die<br />
QR-Codes mit Ihrem<br />
Smartphone oder Tablet, um<br />
die Artikel online zu lesen.
22 Anzeige RESSORT unternehmen [!]<br />
IIdyllisch liegt der New Golf Club im Neu-Ulmer Steinhäule. Die Donau fließt direkt daneben, so kann man in unmittelbarer Stadtnähe entspannte Zeit im<br />
Grünen verbringen – ob zum schnellen Golf unter der Woche oder für länger am Wochenende<br />
Fotos: S. Müller, D.Schele, New Golf Club<br />
Urlaub dahoam<br />
Eine kleine Auszeit im Grünen gefällig? Der<br />
9-Loch- Platz des New Golf Club in Neu-Ulm<br />
bietet Spielspaß für Jung und Alt, drinnen<br />
und draußen. Auch Events für Teams werden<br />
angeboten.<br />
Wer stadtnah und in lockerer Atmosphäre<br />
Golf spielen möchte,<br />
der ist auf der<br />
Driving Range und<br />
dem Platz des<br />
New Golf Club in<br />
Neu-Ulm<br />
genau<br />
richtig. Hier sind<br />
alle willkommen,<br />
denn der Platz bietet beste Bedingungen:<br />
Nicht nur Anfänger, sondern auch fortgeschrittene<br />
Golfer fühlen sich hier schnell heimisch.<br />
Und mit den flexiblen Tarifmodellen<br />
gehören Argumente wie „zu wenig Geld“ oder<br />
„keine Zeit“ der Vergangenheit an. „Wir bieten<br />
Golf für alle, gerade jungen Menschen soll die<br />
finanzielle Hürde genommen werden, um in<br />
den Sport einzutreten“, meint Trainer Mark<br />
Philipp Lindner. Auch Golfanfänger sind<br />
herzlich willkommen. Zudem steht das<br />
kompetente Trainerteam zur Verfügung<br />
und bietet vielfältige Aktivitäten<br />
an, wie zum Beispiel Schnupperkur-<br />
se, Platzreifekurse, aber auch Eignungstests<br />
und Regelabende. Der Schwerpunkt der Trainertätigkeit<br />
liegt neben der Vermittlung von<br />
Wissen, vor allem auf dem Spaß am Spiel.<br />
Teambuilding-Events bleiben<br />
lange in guter Erinnerung<br />
Aus dem Golfspiel lässt sich auch hervorragend<br />
ein Teambuilding-Event machen. Denn<br />
man übt zwar für sich allein, trotzdem entsteht<br />
in den kleinen Gruppen von vier bis acht<br />
Spielern ein Gemeinschaftsgefühl. Es ist wie<br />
eine gemeinsame Auszeit, ein Kennenlernen<br />
fernab von der Berufswelt, das bringt Mitarbeiter<br />
näher zusammen. Es fördert die Kommunikation<br />
ebenso wie die Kooperation. Beim<br />
Spiel motiviert man sich gegenseitig, man hat<br />
Spaß und Spannung. „Los geht es bei uns am<br />
frühen Morgen mit einer Tasse Starbucks-<br />
Kaffee. Danach gehen wir gemeinsam raus.<br />
Die ersten Tage finden auf der Übungsanlage<br />
statt, um die Basics kennenzulernen. Regeln<br />
werden erklärt und wir zeigen worauf es ankommt“,<br />
beschreibt Mark Philipp Lindner und<br />
ergänzt: „Wir machen mehrere Einheiten auf<br />
der Range, und dann geht es auf den Platz. So<br />
bekommt man ein Gefühl für den Ball.“ Diese<br />
Events sind Veranstaltungen, die allen Beteiligten<br />
Spaß machen und lange positiv in Erinnerung<br />
bleiben. „Das sieht man auch hier in<br />
Neu-Ulm: Viele, die vor Jahren den Kurs ge-
unternehmen [!] RESSORTAnzeige<br />
23<br />
„Ein Teambuilding-Event<br />
schweißt die Mitarbeiter<br />
zusammen.“<br />
meinsam gemacht haben, sieht man heute<br />
noch zusammen spielen.“<br />
Golf-Lounge: die schönsten Golfplätze<br />
der Welt – fast wie PlayStation 6<br />
Der Platz bietet beste Bedingungen für alle<br />
Spielstärken. Auch bei schlechtem Wetter<br />
kann man sein Golfspiel praktizieren und verbessern.<br />
Die Möglichkeit, an einem von sechs<br />
Golfsimulatoren auf den schönsten Plätzen<br />
der Welt zu spielen und dabei die Daten der<br />
Schwunganalyse zu nutzen, verbindet den<br />
Spaß mit zusätzlichen Trainingseffekten. Dabei<br />
kann man am Simulator virtuell auf Reisen<br />
gehen, ob in Pebble Beach in Kalifornien, auf<br />
dem Valderrama Course in Spanien oder auf<br />
dem altehrwürdigen Old Course in St. Andrews/Schottland.<br />
Der Golfer sucht sich seinen<br />
Lieblingsplatz aus, den Rest macht der<br />
Computer in hochauflösender Qualität.<br />
Und wer sich nach einer Runde auf dem Platz<br />
oder an den Simulatoren stärken möchte,<br />
kann dies im hauseigenen Restaurant tun.<br />
Das New Golf Café hat von 10 bis 19 Uhr geöffnet<br />
und serviert Starbucks-Kaffee. Warme<br />
Speisen gibt es von 12 bis 15 Uhr. Auf der wöchentlich<br />
wechselnden Karte finden sich internationale,<br />
saisonale und regionale Gerichte.<br />
An Sonn- und Feiertagen können sich Besucher<br />
von 9 bis 12 Uhr zudem auf ein<br />
Frühstücksangebot freuen.<br />
New Golf Club<br />
Gründungsjahr des Clubs: 2014<br />
Mitglieder: aktuell 1140<br />
Platz: 9 Löcher, Par 36<br />
Greenfee: 9-Loch, 20-40 Euro<br />
Greenfee: 18-Loch, 40-80 Euro<br />
Benutzung der Driving Range: kostenlos<br />
in Verbindung mit einem Spielrecht<br />
New Golf Lounge<br />
5 TrackMan Simulatoren und<br />
1 FullSwing Simulator<br />
Kontakt:<br />
New Golf Club/Lounge<br />
Kammer-Krummen-Straße 100<br />
89233 Neu-Ulm<br />
Tel: 0731 - 70 53 33 15<br />
New Golf Club<br />
E-<strong>Mai</strong>l: info@newgolfclub.de<br />
Website: www.newgolfclub.de<br />
Training New Golf Club & Lounge<br />
Trainer:<br />
Mark Philipp Lindner<br />
Preise:<br />
25min 30€, 55min 60€
24<br />
SPEZIAL unternehmen [!]<br />
Grundwasserentnahme im Schnitt<br />
um mehrere tausend Euro steigen.<br />
„Das Thema Wasser hat sich in den<br />
vergangenen zehn Jahren zunehmend<br />
zu einem Brennpunkt entwickelt,<br />
der für das wirtschaftliche<br />
Überleben von Golfanlagen entscheidend<br />
ist“, stellt Bernhard May,<br />
Präsident von The Leading Golf<br />
Clubs in Germany, fest. Die Vereinigung<br />
von 38 Top-Anlagen hat deshalb<br />
Lösungen für Wasserkrisen<br />
zum Dauerthema auf Fortbildungsveranstaltungen<br />
gemacht.<br />
„Generell werden wir uns damit<br />
auseinandersetzen müssen, dass das<br />
Thema Wasserhierarchie immer<br />
stärker zum Tragen kommt“, sagt<br />
DGV-Vorstandsmitglied Klose. Das<br />
große Umrüsten der Golfanlagen<br />
hat begonnen. Speicherteiche werden<br />
gebaut, Zisternen zum Sammeln<br />
von Wasser installiert, moderne Beregnungsanlagen<br />
mit geringem Verbrauch<br />
installiert. „Man muss allerdings<br />
auch festhalten, dass wir hier<br />
oftmals von Investitionen sprechen,<br />
die schnell einen mittleren sechsstelligen<br />
Bereich erreichen und damit<br />
für viele Golfanlagen schwer<br />
aufzubringen sind“, führt May aus.<br />
Hinzu kommt die Nachsaat mit<br />
Grassorten, die weniger Wasser verbrauchen<br />
und eine neue Kommunikation<br />
in Richtung Mitglied.<br />
Tiefgrün als Farbe ist out, stattdessen<br />
muss sich der deutsche<br />
Golfer daran gewöhnen, dass die<br />
Fairways bei Trockenphasen<br />
brauner sein werden.<br />
Ungebetene Gäste<br />
Das Thema Wasser ist nicht das<br />
einzige, dass Golfanlagen in<br />
Zeiten des Klimawandels fordert.<br />
Baumschäden, Hitze und<br />
Schädlinge machen dem Sport<br />
hierzulande zu schaffen. Der<br />
häufige Befall mit Käfern und<br />
Schnaken auf Bäumen wie im<br />
Boden ist genauso schwierig zu<br />
handhaben wie Pilzkrankheiten.<br />
Mit steigenden Temperaturen,<br />
Dürre, aber auch häufigem<br />
Starkregen wird das Gras anfällig.<br />
Gleichzeitig vermehren sich Insekten<br />
aufgrund der Wärme. Wenn<br />
dann Krähen Teile von Spielbahnen<br />
aufreißen, um die leckeren Larven<br />
und Käfer zu fressen, taucht schnell<br />
ein wirtschaftliches Problem auf.<br />
Turniere fallen aus, Golfer kommen<br />
nicht mehr, die Behandlung ist zeitund<br />
kostenintensiv.<br />
Das Thema<br />
Wasser ist<br />
entscheidend für<br />
die Existenz der<br />
Golfanlagen.<br />
Bernhard May<br />
Präsident The Leading Golf Clubs<br />
FOTO: © JANVIER/ADOBE.STOCK.COM<br />
Während in den USA, Asien und<br />
nicht europäischen Ländern Pestizid-Einsatz<br />
möglich ist, wird dieser<br />
in Deutschland restriktiv behandelt.<br />
Die Ankündigung der Europäischen<br />
Union, ab 2<strong>02</strong>4 den Einsatz von Fungiziden<br />
und Pestiziden nun komplett<br />
zu verbieten, sorgt für Kopfzerbrechen.<br />
„Die Frage, wie in der<br />
geplanten neuen Verordnung das<br />
Thema Sportrasen behandelt wird,<br />
ist für uns zukunftsweisend“, sagt<br />
Klose. In Deutschland hat sich der<br />
Golf-Verband in einer Stellungnahme<br />
mit dem Deutschen Fußball<br />
Bund zusammengeschlossen. Klar<br />
machen beide: Ganz ohne Chemie<br />
auszukommen, ist zwar das langfristige<br />
Ziel. Aber im Moment wissen<br />
weder in den Stadien noch auf den<br />
Golfplätzen die Verantwortlichen<br />
genau, wieviel Unkraut das auf den<br />
Spielflächen zur Folge hätte. Die<br />
Umstellung auf pestizidfreien Betrieb<br />
wäre ein Lernprozess.<br />
Es ist im Moment nur einer von<br />
vielen. Auch bei der CO 2<br />
-Debatte<br />
steht der Golfsport noch am Anfang.<br />
Das betrifft die Veranstalter großer<br />
Events genauso wie den normalen<br />
Golfclub. Bei den drei großen deutschen<br />
Profiturnieren war 2<strong>02</strong>2 noch<br />
keine CO 2<br />
-Bilanz vorhanden. Während<br />
sich die Veranstalter beim Damenturnier<br />
Amundi German Masters<br />
2<strong>02</strong>2 in Berlin immerhin durch<br />
die Einführung einer Carbon Scorecard<br />
mit dem Thema auseinandergesetzt<br />
haben, war von der Porsche<br />
European Open in Hamburg und der<br />
BMW International Open in München<br />
nichts dergleichen zu hören.<br />
Dafür stecken die ersten Golfanlagen<br />
mitten im Prozess der Berechnung<br />
ihres CO 2<br />
-Fußabdrucks, nachdem<br />
inzwischen auf mehreren Ebenen<br />
Pilotprojekte sowohl des Bayerischen<br />
Golfverbandes als auch des<br />
DGV zur Datenerhebung laufen.<br />
Der Verband greift das Thema<br />
Dekarbonisierung daneben im<br />
neuen Arbeitskreis „klimafreundlicher<br />
Betrieb“ auf. Und<br />
die Golfer selbst? Auch für den<br />
ist das Thema Nachhaltigkeit<br />
präsenter. Die Investitionen der<br />
Golfanlagen, die nötig sind, um<br />
die Herausforderungen zu bewältigen,<br />
muss schließlich jemand<br />
bezahlen. Nicht nur der Einbau von<br />
Photovoltaikanlagen führt im Frühjahr<br />
<strong>2<strong>02</strong>3</strong> bei vielen Golfanlagen zur<br />
Anhebung der Mitgliedsgebühr. [!]<br />
<br />
Petra Himmel<br />
Zur Person<br />
Bernhard May, Dipl.<br />
Betriebswirt aus<br />
Würzburg, ist beruflich<br />
als Geschäftsführer<br />
einer Klinikgruppe<br />
sowie in der<br />
Immobilienentwicklung<br />
aktiv. Der Golfspieler<br />
mit Handicap<br />
3,7 ist seit 2<strong>02</strong>2 Präsident<br />
von The Leading<br />
Golf Clubs of<br />
Germany.<br />
Zur Person<br />
Alexander Klose ist<br />
Vorstand für den Bereich<br />
Recht & Services<br />
im Deutschen<br />
Golf Verband. Der<br />
Jurist, selbst begeisterter<br />
Golfer, ist seit<br />
27 Jahren als Jurist<br />
für den Verband tätig<br />
und verantwortet<br />
auch die sogenannten<br />
„grünen Themen“.
unternehmen [!] RESSORTAnzeige<br />
25<br />
Virtuelles Golf als ein Motor des Golfsports<br />
– drückt das Recht auf die Bremse?<br />
Bis heute ist Wii Sports mit weit über 80 Mio.<br />
Kopien das meistverkaufte Videospiel aller<br />
Zeiten, das nur auf einer einzelnen Plattform<br />
veröffentlicht wurde. Seit 2006 haben sich<br />
Millionen Spielbegeisterte in Disziplinen wie<br />
Tennis, Bowling oder Golf miteinander gemessen<br />
– und spätestens seit diesem bahnbrechenden<br />
Erfolg ist der Golfsport endgültig<br />
auch im Videospielbereich angekommen.<br />
Daraus ergeben sich zahlreiche neue (kommerzielle)<br />
Möglichkeiten für die Akteure des<br />
Golfsports, auch im Bereich des eSports. Das<br />
Recht kommt dem nicht immer hinterher.<br />
Während die Golfplätze der Nation nicht unbedingt<br />
überfüllt sind mit jungem Publikum, überlegen<br />
sich nunmehr zahlreiche Jugendliche<br />
und junge Erwachsene regelmäßig, wie sie<br />
möglichst schnell auf das Green kommen. Die<br />
Anzahl der Menschen, die sich erstmals über<br />
einen Birdie gefreut hat, dürfte 2006 eine<br />
Wachstumskurve vergleichbar mit der Flugkurve<br />
nach einem gekonnten Pitch erfahren haben.<br />
Hierzu gibt es freilich keine statistischen Erhebungen.<br />
Die gibt es aber zum Beispiel zur Entwicklung<br />
der Golferinnen und Golfer in Deutschland<br />
– und diese Kurve zeigt nach oben. Über<br />
670.000 aktive Golfspielerinnen und Golfspieler<br />
sind Mitglied im Deutschen Golf Verband<br />
(DGV). 2006 – im Veröffentlichungsjahr von<br />
Wii Sports - waren hingegen (nur) ca. 505.000<br />
Golferinnen und Golfer im DGV organisiert.<br />
Zugegeben, diesen Anstieg von über 30 % vorwiegend<br />
auf die Verankerung in der Videospielindustrie<br />
zurückzuführen, wäre etwas verkürzt<br />
gedacht und dürfte unzutreffend sein. Geschadet<br />
haben wird es gleichwohl nicht, dass Golf<br />
auch im Videospielbereich deutlich mehr Präsenz<br />
eingenommen hat.<br />
Das virtuelle Golfspiel wird immer<br />
realistischer, was neue Geschäftsfelder<br />
und Möglichkeiten eröffnet.<br />
Golf+ nennt sich etwa die Spielreihe, die sich im<br />
Virtual Reality (VR)-Bereich etabliert hat und<br />
den Abschlag - so das Versprechen der Entwickler<br />
– so intuitiv und so real wie noch nie anfühlen<br />
lässt. Das hat auch den Verband der Berufsgolfer,<br />
die PGA überzeugt, weshalb sich<br />
Golf+ seit Anfang des Jahres <strong>2<strong>02</strong>3</strong> für mehrere<br />
Jahre das „exklusive VR-Golfspiel der PGA-<br />
Tour“ nennen darf. Das stärkt zum einen die<br />
Marke der PGA-Tour, insbesondere durch<br />
Schaffung weiterer attraktiver Werbefläche für<br />
Sponsoren, Ausrüster und Pros, sowie die Begeisterung<br />
für den Golfsport nachhaltig. Zum<br />
anderen erhält die Vermarktung des Spiels<br />
durch die Partnerschaft mit der PGA einen<br />
deutlichen Schub. Win/Win auf allen Seiten.<br />
Denkbar ist, dass auch weitere Akteure im Golfsport<br />
hiervon profitieren könnten. Golfschulen<br />
etwa könnten VR-Brillen bei der Vermittlung<br />
der Grundzüge des Golfens einsetzen. Der Abschlag<br />
könnte im Clubhaus trainiert werden,<br />
wovon Hobbyspielerinnen und Spieler wie gestandene<br />
Golf-Pros gleichermaßen profitieren<br />
könnten. Ganz zu schweigen vom Vorteil, dass<br />
wild verteilte Golfbälle nicht mehr aufgesammelt<br />
werden müssten. Kreativen Einfällen sind<br />
hier keine Grenzen gesetzt.<br />
Als Stolperstein für derartige Überlegungen<br />
könnte sich – wie häufig – das Recht zeigen.<br />
Selbstverständlich darf eine Golfanlage sich<br />
z.B. nicht ohne Weiteres eines Videospiels bedienen<br />
und das Spielen desselben in seinen<br />
Räumlichkeiten monetarisieren - es bedürfte<br />
vertraglich eingeräumter Nutzungsrechte des<br />
Spieleherstellers. Daher ist in der Beratungspraxis<br />
zur Vermeidung böser Überraschungen<br />
jeweils für den Einzelfall zu prüfen, unter welchen<br />
Voraussetzungen die Ideen umgesetzt<br />
werden können.<br />
Der eSport hält auch im Golf Einzug – mit<br />
vielen rechtlichen Problemen.<br />
Ein weiteres Augenmerk ist in diesem Zusammenhang<br />
auf den eSport zu richten, der in den<br />
letzten Jahren eine rasante Entwicklung genommen<br />
hat. Auch im Golf erhält der eSport<br />
mehr und mehr Einzug, seitdem die European<br />
Tour bereits 2019 die erste eSports Tour veranstaltete.<br />
Mit dem eSport gehen auch zahlreiche<br />
rechtliche Fragestellungen einher, die<br />
durch die fortschreitende Professionalisierung<br />
des eSport nach und nach zur Klärung geführt<br />
werden dürften, bislang allerdings vor allem zu<br />
Rechtsunsicherheit führen und daher die rapide<br />
Entwicklung bremsen.<br />
Ihr Ansprechpartner:<br />
Patrick Feser<br />
Rechtsanwalt mit Schwerpunkt<br />
Sport- und Vereinsrecht<br />
SONNTAG (Ulm/Augsburg/Nürnberg)<br />
Patrick.Feser@sonntag-partner.de<br />
www.sonntag-partner.de<br />
Da wäre die Frage, ob eSport überhaupt tatsächlich<br />
„echter“ Sport sei und damit entsprechende<br />
Sportverbände in den Deutschen<br />
Olympischen Sportbund (DOSB) aufgenommen<br />
werden, sofern sie die weiteren Voraussetzungen<br />
der Aufnahmeordnung des DOSB entsprechen.<br />
Es wird zudem etwa diskutiert, ob<br />
der eSport einen steuerbegünstigten Zweck im<br />
Sinne der Abgabenordnung, etwa zur Förderung<br />
des Sports, § 52 Abs. 2 S. 1 Nr. 21 AO, darstellt<br />
oder zumindest darstellen sollte. Ein vom<br />
DOSB in Auftrag gegebenes – durchaus umstrittenes<br />
– Gutachten kommt derweil zu dem<br />
Ergebnis, dass die Gemeinnützigkeitsvoraussetzungen<br />
nicht gegeben sind und eine gesetzliche<br />
Änderung ggf. sinnvoll sei. Diesem Thema<br />
hatte sich u.a. die amtierende Bundesregierung<br />
im Koalitionsvertrag angenommen und sich zur<br />
Aufgabe gemacht, den „E-Sport gemeinnützig“<br />
zu machen. Die Umsetzung lässt dagegen noch<br />
auf sich warten.<br />
Diese Rechtsunsicherheit hemmt Sportvereine<br />
häufig, eSport innerhalb ihres Vereins anzubieten.<br />
Angesichts der mannigfaltigen Vorteile der<br />
Gemeinnützigkeit, wie der Ertragssteuerbefreiung<br />
oder des Spendenprivilegs, verwundert es<br />
nicht, dass diese Privilegien nicht riskiert werden<br />
sollen, auch wenn Gestaltungsmöglichkeiten,<br />
wie die Ausgliederung der eSport Abteilung<br />
oder Umwege über den Zweck der Jugendarbeit,<br />
§ 52 Abs. 2 S. 1 Nr. 4 AO, denkbar und möglich<br />
sind.<br />
Die äußerst komplexe Materie tangiert im Übrigen<br />
zahlreiche weitere Rechtsgebiete, nicht zuletzt<br />
das Urheberrecht, das Medienrecht oder<br />
das Arbeitsrecht. Und während sich die Juristinnen<br />
und Juristen hierüber die Köpfe zerbrechen,<br />
ist zu hoffen, dass sich auch weiterhin<br />
zahlreiche Spielerinnen und Spieler über einen<br />
Birdie freuen dürfen – real und virtuell.<br />
Schillerstraße 1/1 | 89077 Ulm<br />
www.sonntag-partner.de
26<br />
MACHEN unternehmen [!]<br />
Ein<br />
funkelnder<br />
Neubeginn<br />
Ehinger Schwarz 1<strong>87</strong>6 Das Ulmer<br />
Traditionsunternehmen hat die<br />
Sanierungsphase genutzt und sich neu<br />
ausgerichtet. Im Fokus sind nun<br />
Schmuckstücke der Luxusklasse.<br />
Er ist Teilhaber der 10-P<br />
Consult AG in Zürich,<br />
hat einen Namen als Sanierer<br />
und Geschäftsführer,<br />
war Konzernlenker beim<br />
Molkerei-<strong>Unternehmen</strong> Theo<br />
Müller, und hat seit 2015 ein eigenes<br />
<strong>Unternehmen</strong>. Zunächst<br />
sanierte Christoph Weiss überwiegend<br />
Industrieunternehmen,<br />
bis er 2013 zunächst als Investor<br />
in das Schmuckunternehmen<br />
Ehinger Schwarz 1<strong>87</strong>6 einstieg.<br />
Zwei Jahre später war er Eigentümer<br />
des Ulmer <strong>Unternehmen</strong>s.<br />
Mittlerweile ist die Sanierung<br />
des Schmuckunternehmens,<br />
das sich mit seinem Alleinstellungsmerkmal<br />
Charlotte<br />
einen Namen gemacht hat, abgeschlossen.<br />
Im Fokus steht nun<br />
Gold- und Diamantschmuck für<br />
den Luxusbereich.<br />
„Charlotte, das bekannte<br />
Schmucksystem mit den auswechselbaren<br />
Aufsätzen gibt es<br />
noch“, sagt Sina Geyer, die seit<br />
2<strong>02</strong>0 die Geschäftsleitung innehat,<br />
„aber zum einen auf einem<br />
qualitativ hochwertigen Niveau,<br />
zum anderen haben wir es auf<br />
einen Anteil von jetzt 30 Prozent<br />
gegenüber 80 Prozent 2015<br />
reduziert“. Also kein Cut, aber<br />
ein Sortimentswechsel. Mittlerweile<br />
gibt es eine überschaubare<br />
Anzahl von Kollektionen mit<br />
je einem außergewöhnlichen<br />
Highlight. „Ich muss mir Gedanken<br />
machen, welche Zielgruppen<br />
ich mit welchem Angebot<br />
bedienen möchte. Oder noch<br />
wichtiger: welche Zielgruppen<br />
ich nicht bedienen möchte“, erklärt<br />
Weiss. Ziel sei es gewesen,<br />
die Menge zu reduzieren und<br />
die Marge zu erhöhen. „In allen<br />
Bereichen ist Komplexität der<br />
zentrale Kostentreiber“, so<br />
Weiss. „Wir leben in einer Zeit<br />
des Hyperwettbewerbs. Jeder<br />
versucht jedem Kunden immer<br />
alles recht zu machen. Doch das<br />
funktioniert nicht.“<br />
Diese Reduzierung und die<br />
Festlegung auf eine klar definierte<br />
Zielgruppe waren der Beginn<br />
der Sanierung, die zur<br />
Schließung mehrerer Geschäfte,<br />
zum Abbau von Personal und<br />
zur Neubesetzung von Schlüsselpositionen<br />
führte. Zudem bedeutete<br />
es das Aus für günstigen<br />
Schmuck, der eine breite Käuferschicht<br />
bediente. „Diese Segmente<br />
aufzugeben und Gewinne<br />
daraus zu verlieren, führte zu<br />
gravierenden finanziellen Einschnitten“,<br />
berichtet Geyer, die<br />
vor zehn Jahren ihr Duales Studium<br />
bei Ehinger Schwarz 1<strong>87</strong>6<br />
absolvierte. „Parallel dazu Neues<br />
aufzubauen war eine Investition,<br />
die wir etwas unterschätzt<br />
haben.“ Beim Vertrieb setzt das<br />
<strong>Unternehmen</strong> weiter auf Innenstadtstores.<br />
Die Coronazeit sei<br />
aber auch bei Ehinger Schwarz<br />
ein Brandbeschleuniger für die<br />
Digitalisierung gewesen.<br />
Schmuck online kaufen<br />
Ohne die gehe es auch in einer<br />
Branche nicht, bei der das Erle-<br />
FOTO: EHINGER-SCHWARZ GMBH & CO. KG<br />
Jeder versucht,<br />
jedem Kunden<br />
alles recht zu<br />
machen. Aber das<br />
funktioniert nicht.<br />
Christoph Weiss<br />
Inhaber Ehinger Schwarz 1<strong>87</strong>6<br />
Chistoph Weiss ist als<br />
Inhaber des Familienunternehmens<br />
zuständig<br />
für die Positionierung und<br />
zeitgemäße Ausrichtung<br />
des <strong>Unternehmen</strong>s.
unternehmen [!] MACHEN 27<br />
mission.smart.city.<br />
Zukunft im<br />
Alltag erleben!<br />
MONTAGE: MAX MESCHKOWSKI / FOTOS: MATTHIAS KESSLER<br />
Wachstum<br />
findet künftig<br />
wohl im<br />
Luxussegment<br />
statt.<br />
Sina Geyer<br />
Geschäftsführerin<br />
ben des Produkts eine wesentliche<br />
Rolle spielt. „Wir haben in<br />
ein digitales Marketing-Team investiert<br />
und einen Standort in<br />
München aufgebaut“, berichtet<br />
Geyer. „Dort war es leichter<br />
digitale Talente zu bekommen,<br />
die eine Videoberatung,<br />
ein Tool für Terminvereinbarungen<br />
und ein Informationsund<br />
Konfigurationstool<br />
entwickelt haben, das<br />
Online und Offline miteinander<br />
verbindet.“ Der Bereich<br />
Marketing befindet sich<br />
teils in Ulm, teils in München.<br />
Weiss‘ Tochter Katharina hat<br />
die Verantwortung für das Retail<br />
Marketing übernommen,<br />
während ihr Bruder Johannes<br />
die Omnichannel Strategie vorantreibt.<br />
Der Stammsitz des <strong>Unternehmen</strong>s<br />
ist weiterhin in der ehemaligen<br />
Hochschule für Gestaltung<br />
(HfG) wo Timo Küchler<br />
seit 2015 für das Design zuständig<br />
ist. Mit der Frage „Was ist<br />
möglich?“, setzt er modernste<br />
Technologien und CAD ein, hat<br />
die traditionellen Wurzeln von<br />
Ehinger Schwarz mit den Formen<br />
aus der Natur im Blick, und<br />
übersetzt sie in eine Designsprache<br />
und eine Technik, die<br />
das <strong>Unternehmen</strong> zum Branchenvorreiter<br />
macht und die<br />
Fachwelt immer wieder überzeugt.<br />
Der German Design<br />
Award <strong>2<strong>02</strong>3</strong> bestätigt, dass sein<br />
Design den Nerv der Schmuckliebhaber<br />
trifft, und Christoph<br />
Weiss und sein Team die richtigen<br />
Entscheidungen getroffen<br />
haben.<br />
Was heute schon<br />
möglich und hilfreich ist.<br />
Die Impulsreihe am Weinhof<br />
Dezentrale<br />
Kraftwerke –<br />
Produzieren<br />
mitten<br />
in der Stadt!<br />
2<strong>02</strong>0 hat Sina<br />
Geyer die<br />
Leitung der<br />
Marke Ehinger<br />
Schwarz 1<strong>87</strong>6<br />
übernommen.<br />
Kleinserien aus Ulm<br />
„Wachstum findet perspektivisch<br />
im Luxussegment statt“,<br />
bestätigt Sina Geyer eine Tendenz,<br />
die sich auch in anderen<br />
Branchen bestätigt. Um Fehlproduktionen<br />
von vornherein<br />
auszuschließen, wurde ein unterstützendes<br />
Produkttesting<br />
eingeführt. „Nur Entwürfe und<br />
Prototypen, die die Zustimmung<br />
unserer Zielgruppe haben, werden<br />
weiterentwickelt. Zunächst<br />
in Kleinserien am Ulmer Standort,<br />
anschließend in größerem<br />
Umfang von unseren Produktionspartnern.“<br />
[!] Sigrid Balke<br />
25.<strong>Mai</strong><br />
18 Uhr im<br />
Verschwörhaus<br />
ulm.de/smarte-impulse
28<br />
MACHEN unternehmen [!]<br />
Nachhaltig Schönes<br />
FOTOS: MATTHIAS KESSLER<br />
Die Macher der Schmuckstücke haben nicht nur das Design, sondern auch die Rohstoffe im Blick.<br />
Bei der Herstellung der Schmuckstücke<br />
setzt Ehinger Schwarz 1<strong>87</strong>6 auch auf das Thema<br />
Nachhaltigkeit. Um das Minensystem<br />
nicht zu unterstützen, bei dem Sina Geyer zufolge<br />
nach wie vor unter häufig unguten Arbeitsbedingungen<br />
eine Tonne Erz für ein<br />
Gramm Gold abgebaut werden, arbeitet das<br />
<strong>Unternehmen</strong> fast ausschließlich mit Altgold.<br />
„Bei der Verarbeitung von Diamanten erfüllen<br />
wir den Nachhaltigkeitsanspruch indem wir<br />
ausschließlich auf GIA und RJC zertifizierte<br />
Diamanten setzen, die nach strengen ethischen,<br />
nachhaltigen und sozialen Kriterien<br />
geprüft werden“ erklärt Geschäftsführerin.<br />
Das Schmuckunternehmen betreibt derzeit<br />
zehn Geschäfte in Deutschland, dazu<br />
kommt ein weiterer Standort in Santa Fe in<br />
den USA sowie 150 Juwelierpartner. Mit 80<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern möchte<br />
der Familienbetrieb in diesem Jahr einen<br />
Umsatz von 10 Millionen Euro erzielen.
unternehmen [!] RESSORTAnzeige<br />
29<br />
Future Work – immer differenziert,<br />
nie pauschal!<br />
New Work, agiles Projektmanagement, Empowering<br />
Leadership – unzählige neue Methoden<br />
und Begriffe prägen den Wandel in <strong>Unternehmen</strong><br />
und die Arbeit von Beratern und Coaches.<br />
Doch nicht jedes Konzept passt zu<br />
jedem <strong>Unternehmen</strong>, Führungskräften und<br />
Mitarbeitenden. Petra Bergmann von BEMA<br />
COACHING gibt Einblicke in ihre Arbeit.<br />
Frau Bergmann, was gefällt Ihnen an den neuen<br />
Methoden nicht?<br />
Petra Bergmann: Es geht eigentlich gar nicht so<br />
sehr um die Methoden. Egal, ob „alt“ oder „neu“<br />
– sie müssen einfach nur nützlich für die Erledigung<br />
der Aufgabenstellung sein und zu den<br />
Menschen passen. Nach meiner Überzeugung<br />
geht es bei Beratungsprozessen im Kern immer<br />
darum, die Ziele des <strong>Unternehmen</strong>s mit denen<br />
der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nachhaltig<br />
zusammenzubringen. Das macht erfolgreiche<br />
Führung und erfolgreiche <strong>Unternehmen</strong><br />
aus.<br />
Und wie bringt man die unterschiedlichen Interessen<br />
unter einen Hut?<br />
Die Interessen sind oft gar nicht so unterschiedlich,<br />
nur die Perspektiven der einzelnen Beteiligten<br />
sind es. Funktioniert z.B. ein Team in der Prozesskette<br />
eines <strong>Unternehmen</strong>s nicht richtig, bekommt<br />
die Führungskraft Druck von oben,<br />
Arbeitsabläufe stagnieren, Backlocks und Qualitätsrisiken<br />
entstehen. Alle eint also das gleiche<br />
Ziel, wieder bessere Ergebnisse abzuliefern mit<br />
funktionierendem Teamwork und gegenseitiger<br />
Wertschätzung. In Workshops mit vorheriger<br />
Zielklärung und Beratung kann man effizient<br />
und konkret die Problembereiche analysieren<br />
und gemeinsam an einer Lösung arbeiten.<br />
Das hört sich so leicht an: „Wir sprechen drüber<br />
und vereinbaren dann eine Lösung.“<br />
Ganz so einfach ist es natürlich nicht immer. Als<br />
externer Coach und Organisationsberaterin<br />
profitiere ich bei diesen Aufgabenstellungen von<br />
meiner Erfahrung aus 30 Jahren <strong>Unternehmen</strong>spraxis<br />
mit Führungsverantwortung in der<br />
produzierenden Industrie und dem unbefangenen,<br />
neugierigen Blick einer Außenstehenden.<br />
Zudem kenne ich auch die unterschiedlichen<br />
Perspektiven und Wünsche vom Leadership sowie<br />
den Teammitgliedern. Ich beschreite in einem<br />
Coachingprozess mit Führungskraft und<br />
Team immer einen gemeinsamen Weg: Von der<br />
Analyse über die Zieldefinition bis hin zu neuen<br />
Strukturen und Arbeitsabläufen. Hört sich vielleicht<br />
profan an, ist aber entscheidend für nachhaltigen<br />
Erfolg und Mitarbeitende zu Mitgestaltenden<br />
werden zu lassen!<br />
Sie haben gerade von Ihrer Erfahrung gesprochen.<br />
Worauf gründet sich die?<br />
Als ehemalige Personalleiterin eines mittelständischen<br />
produzierenden <strong>Unternehmen</strong>s war ich<br />
schon immer mit vielen Fragen zu Organisationsentwicklung<br />
und Führungskräftecoaching<br />
betraut. Mit gezielten Weiterbildungen zum<br />
Business Coach und der Arbeitspsychologie habe<br />
ich mich vor nunmehr 15 Jahren mit BEMA<br />
COACHING selbstständig gemacht. Ich kenne<br />
also alle „Welten“, die <strong>Unternehmen</strong>s- und die<br />
Mitarbeiterseite, die von Führungskräften und<br />
Mitarbeitenden, von Vertriebsbereichen und<br />
dem produzierenden Bereich sehr gut. Das hilft<br />
mir, vertrauensvoll und fundiert mit allen Beteiligten<br />
gemeinsam gute und tragfähige Lösungen<br />
zu erarbeiten.<br />
Wir haben mittlerweile Covid hinter uns,<br />
haben gelernt mit Krisen auf dem Energiemarkt<br />
und in Lieferketten umzugehen. Die<br />
<strong>Unternehmen</strong> sind doch also bestens aufgestellt,<br />
oder?<br />
Ich würde sagen, wir sind mitten im Transformationsprozess.<br />
Wir merken alle, dass wir in Ausnahmesituationen<br />
an vielen Stellen dank engagierter<br />
Mitarbeiter auch als <strong>Unternehmen</strong> Außergewöhnliches<br />
geleistet haben. Es geht aber<br />
nun darum, dass neue und veränderte Prozesse<br />
15 Jahre BEMA COACHING<br />
Petra Bergmann entwickelt maßgeschneiderte<br />
Coachings.<br />
gleichmäßig auf alle Schultern verteilt werden,<br />
es ein gesundes Verhältnis zwischen Ansprüchen<br />
des <strong>Unternehmen</strong>s und Wünschen der<br />
Mitarbeiter gibt, trotz mobilem Arbeiten wieder<br />
mehr Bindung an das <strong>Unternehmen</strong> und die<br />
Kollegen entsteht u.v.m. Kurzum: Wir müssen<br />
den Elan und die Problemlösungsbereitschaft<br />
mitnehmen, um unsere <strong>Unternehmen</strong> auf eine<br />
weiterhin ungewisse Zukunft auszurichten. Und<br />
das geht nicht immer im „Alarm“-Modus – dazu<br />
sind eine gute Struktur und engagierte Mitarbeitende<br />
notwendig.<br />
Petra Bergmann<br />
www.bema-coaching.de<br />
Unternehmer-/Führungs kräfte-Coaching<br />
& Strategische Organisations beratung
FOTO: © WHO IS DANNY/ADOBE.STOCK.COM<br />
Allein, aber<br />
nicht einsam<br />
Co-Working In Städten und in der Provinz<br />
ist das Arbeitsmodell auf dem Vormarsch.<br />
Selbstständige und Freelancer sitzen in<br />
den Großraumbüros nebeneinander. Auch<br />
<strong>Unternehmen</strong> entdecken die Vorteile.
unternehmen [!] VERANTWORTEN 31<br />
Wer sich in einem Co-Working-<br />
Space einmietet, sucht nicht die<br />
Stille, sondern den Kontakt.<br />
Foto: ©master1305 /adobe.stock.<br />
com<br />
Kontakte, Kontakte, Kontakte.<br />
Das Geschäft vieler<br />
Unternehmer funktioniert<br />
nur über die<br />
richtigen Kontakte. Michael<br />
Wörners Geschäft auch. Er ist<br />
Immobilienmakler und hat seinen<br />
Schreibtisch im Göppinger<br />
Co-Working-Space. „Ich genieße<br />
das Open-Space-Format“,<br />
sagt Wörner. In Kontakt kommen,<br />
netzwerken, ist in dem<br />
rund 70 Quadratmeter großen<br />
Raum mit den acht Arbeitsplätzen<br />
praktisch unvermeidbar.<br />
„Bei mir geht viel über Mundpropaganda“,<br />
weiß Wörner.<br />
Wenn ein Kunde mit seiner Leistung<br />
zufrieden war, empfiehlt er<br />
Wörner weiter. Längst nicht alles<br />
laufe über die Online-Plattformen.<br />
Käufer und Verkäufer<br />
von Wohnungen, Häusern oder<br />
Gewerbeimmobilien finden sich<br />
oft auch außerhalb der Immobilien-Portale.<br />
Die Wirtschaftsförderungs-Abteilung<br />
der Stadt<br />
Es gibt viel<br />
Wechsel.<br />
Manche bleiben ein<br />
paar Tage, manche<br />
dauerhaft.<br />
Michael Wörner<br />
Immobilienmakler<br />
Göppingen betreibt den Co-<br />
Working-Space.<br />
Wörner ist mit der Stadt als<br />
Vermieterin sehr zufrieden. „Es<br />
gibt viel Unterstützung“, sagt er.<br />
Drucker, Wlan, es ist alles drin<br />
in seiner Flatrate. Seit rund eineinhalb<br />
Jahren ist er Co-Worker,<br />
der Preis stimmt für ihn: im Monat<br />
sind 166,60 Euro fällig, inklusive<br />
Mehrwertsteuer. „Wenn<br />
ich in der Göppinger Innenstadt<br />
ein kleines Büro miete, kostet<br />
das 600 bis 700 Euro.“ Und Wörner<br />
müsste sich um alles selbst<br />
kümmern, Reinigungsservice,<br />
Dienstleister oder Handwerker<br />
engagieren. Im Co-Working-<br />
Space nicht. Das geht so weit,<br />
dass einige seiner Kollegen auch<br />
die Getränke-Flatrate buchen,<br />
nur trinken müssen sie dann<br />
noch selbst.<br />
Überhaupt, die Kollegen. Die<br />
gibt es im Co-Working-Space<br />
noch obendrauf. Netzwerken ist<br />
für alle hier ein Thema, Kontakte<br />
knüpfen, nicht nur fürs Geschäft,<br />
auch für das ganze Drumherum.<br />
Einer der Kollegen ist<br />
wie Makler Wörner im Vermittlungsgeschäft<br />
tätig, bringt deutsche<br />
Unternehmer, die Kontakt<br />
nach und Produkte aus China<br />
brauchen, mit dortigen Firmen<br />
zusammen. Ein anderer arbeitet<br />
als Software-Entwickler für ein<br />
<strong>Unternehmen</strong> irgendwo in<br />
Deutschland und nutzt den Co-<br />
Working-Space als Home-Office,<br />
genauso wie der Angestellte eines<br />
großen deutschen Konzerns,<br />
der lieber an einem der<br />
acht Arbeitsplätze im Co-Working-Space<br />
sitzt als zu Hause<br />
oder im Büro am Firmensitz 200<br />
Kilometer nordöstlich.<br />
Gegen Kontakt mit anderen<br />
hat hier keiner etwas. Gerade für<br />
Start-ups sind Co-Working-<br />
Spaces attraktiv. Vergleichsweise<br />
geringe Kosten, ein Rundum-<br />
Sorglos-Paket, die meist jungen<br />
Gründer können sich auf ihr
RESSORT unternehmen [!]<br />
32 MindSet GmbH<br />
„meet.connect.create.“ – So lautet das<br />
Viel Raum für Kreativität,<br />
erfolgreiche Kooperationen<br />
und tolle Kontakte.<br />
zur Homepage<br />
Motto des hybridWORX Co-Working Business<br />
Centers in Neu-Ulm Wiley, der Arbeitsumgebung<br />
der Zukunft. Kennen Sie<br />
nicht? Dann wird es Zeit, in unserem Modern<br />
Space vorbeizuschauen.<br />
Wer sich schon immer gefragt hat, wie ein<br />
Co-Working-Space aussieht und was es alles<br />
zu bieten hat, erhält an dieser Stelle einen<br />
exklusiven Einblick in unsere hochmodernen<br />
Räumlichkeiten.<br />
Die MindSet GmbH wurde 2<strong>02</strong>1 mit der Idee<br />
gegründet, Startups, Unternehmern und<br />
jungen Menschen ein modernes Business<br />
Center zur Verfügung zu stellen: einen Ort<br />
um sich zu entfalten, neue Synergien zu<br />
schaffen oder einfach nützliche Kontakte zu<br />
knüpfen. Bereits im ersten Jahr konnte das<br />
<strong>Unternehmen</strong> großartige Kunden gewinnen,<br />
die direkt in die Räumlichkeiten einzogen<br />
und sich stetig vergrößert haben. In der modernen<br />
Umgebung von hybridWORX fand<br />
nach Corona auch das erste LinkedIn Networking<br />
Event statt.<br />
Der Standort im Wiley liegt verkehrsgünstig<br />
und verfügt über kostenlose Parkmöglichkeiten.<br />
Mit Hilfe des professionellen Teams<br />
vom Empfang fällt die erste Orientierung im<br />
hybridWORX sehr leicht. Darüber hinaus<br />
wird man in allen organisatorischen Fragen<br />
sehr gut unterstützt – etwa, wenn es um die<br />
Belegung der einzelnen Plätze oder Räume
unternehmen [!] RESSORT 33<br />
Neu-Ulm<br />
Fotos: © FLOWVISION Media<br />
geht, oder auch um die Postverteilung. Das<br />
Business Center überzeugt mit lichtdurchfluteten,<br />
offenen und modern ausgestatteten<br />
Arbeitsplätzen und wird ergänzt durch eine<br />
Arena sowie einen Videokonferenzraum. Darüber<br />
hinaus stehen Telefonboxen zur Verfügung,<br />
um in Ruhe zu telefonieren oder online<br />
Konferenzen abzuhalten. Die verschiedenen<br />
Räumlichkeiten können mittel- oder auch<br />
langfristig gemietet werden.<br />
Die moderne Infrastruktur von hybridWORX<br />
lässt kaum Wünsche offen und ist digital bestens<br />
organisiert. So können Co-Worker und<br />
Büronutzer über ein internes Terminbuchungssystem<br />
die einzelnen Eventräume<br />
selbstständig reservieren. Selbstverständlich<br />
werden die persönlichen Daten streng<br />
vertraulich behandelt. Unser Workspace ist<br />
nicht nur ein Arbeitsplatz, sondern auch ein<br />
Ort des sozialen Miteinanders. Nutzer wie<br />
auch Eigentümer organisieren regelmäßig<br />
Weißwurstfrühstücke oder Grillnachmittage<br />
auf der sonnengeküssten Terrasse, um sich<br />
gegenseitig auszutauschen und kennenzulernen.<br />
Wir sind überzeugt, dass unser moderner<br />
Workspace die perfekte Umgebung für Ihre<br />
beruflichen Bedürfnisse darstellt. In diesem<br />
Jahr ist es dem Co-Working-Space gelungen,<br />
großartige Startup-<strong>Unternehmen</strong> als Nutzer<br />
und Mieter zu gewinnen – die ersten gemeinsame<br />
Projekte sind bereits in Planung.<br />
MindSet GmbH<br />
Edisonallee 39<br />
89231 Neu-Ulm<br />
T. 0731 85075650<br />
info@hybrid-worx.de<br />
www.hybrid-worx.de<br />
zum Kontakt
34<br />
VERANTWORTEN unternehmen [!]<br />
Ein Stuhl, ein Schreibtisch und viele mögliche Gesprächspartner: Bei Co-Working-Spaces spielt Netzwerken eine große Rolle.<br />
FOTO: © WHO IS DANNY/ADOBE.STOCK.COM<br />
Zur Person<br />
Michael Wörner<br />
hat Autos verkauft<br />
bevor er Geschäftsführer<br />
einer Firma für<br />
Industriedienstleistungen<br />
wurde. Derzeit<br />
engagiert er sich<br />
bei den Wirtschaftsjunioren.<br />
neues Geschäft konzentrieren. Das<br />
ist die Idee von Co-Working: teilen<br />
und netzwerken. Schon damals beim<br />
Ursprung dieser Arbeitsform 1995<br />
war das das Ziel.<br />
Die deutsche Einheit war da und<br />
Berlin erlebte seine zweite Gründerzeit.<br />
Das C-Base-Hackerspace war<br />
eine Art Vorläufer heutiger Co-Working-Spaces.<br />
Zu einer gemeinsam<br />
genutzten Fläche kam eine gemeinsam<br />
genutzte Internet-Verbindung,<br />
dazu Austausch der Nutzer vor Ort<br />
– das machte in der Szene Eindruck.<br />
Überall auf der durchs Internet immer<br />
kleiner werdenden Welt entstanden<br />
danach Projekte mit ähnlicher<br />
Zielrichtung. 2005 öffnete dann<br />
der erste Co-Working-Space, der<br />
auch so heißt: in San Francisco. 2009<br />
öffnete in Berlin dann das Betahaus<br />
mit 400 Quadratmetern Fläche.<br />
Das Konzept Co-Working kommt<br />
auch anderswo an, mittlerweile gibt<br />
es Betahaus in Hamburg und Barcelona,<br />
Co-Working-Spaces von anderen<br />
Anbietern praktisch in allen großen<br />
Städten – und in der Provinz.<br />
Wie in Göppingen. Seit vier Jahren<br />
gibt es den Co-Working-Space, den<br />
Makler Wörner nutzt. Es gebe viele<br />
Wechsel, manche kommen ein paar<br />
Tage oder bleiben ein paar Wochen,<br />
andere länger, so wie Wörner. Trotzdem<br />
denkt auch er manchmal an ein<br />
eigenes Büro, aber konkret sind die<br />
Überlegungen noch nicht. Wenn<br />
ihm der Kontakt oder die Nebengeräusche<br />
im Großraumbüro zu viel<br />
werden, kann er sich zurückziehen<br />
in den Besprechungsraum oder eine<br />
kleine Kabine in Hüttenform, die mit<br />
einer Trennwand vom großen Raum<br />
getrennt ist. Den Laptop nimmt er<br />
mit, seine restlichen Sachen kann er<br />
im Schließfach verstauen, wenn er<br />
mit seinen Kunden unterwegs ist.<br />
Seinen Platz buchen, kann er online:<br />
für einen Tag, eine Woche, einen<br />
Monat oder länger.<br />
Insgesamt ist<br />
die Dienstleistung<br />
in Deutschland<br />
noch ein<br />
Nischenphänomen.<br />
IZA-Studie<br />
Kompliziert kann es werden,<br />
wenn es ums Thema Arbeitsrecht<br />
geht. Vor allem der Datenschutz<br />
steht bei Open-Space-Formaten im<br />
Fokus der Arbeitsrechtler. Firmeninterna<br />
sollen und müssen intern<br />
bleiben, auch bei gemeinsam genutzter<br />
Hardware. Hier ist die Sensibilität<br />
der Mitarbeiter, die das Co-<br />
Working-Space als Home-Office nutzen,<br />
gefragt. Aber auch die der Betreiber,<br />
die mit einer klaren „Clean<br />
Desk Policy“ den Anforderungen ihrer<br />
Nutzer und deren Arbeitgeber<br />
genügen müssen.<br />
Vieles in der Branche ist neu, anderes<br />
im Umbruch. Eine vom Bundesministerium<br />
für Arbeit und Soziales<br />
in Auftrag gegebene Studie<br />
des Forschungsinstituts zur Zukunft<br />
der Arbeit (IZA) bewertet<br />
2<strong>02</strong>2 die Lage so: „Insgesamt ist die<br />
Dienstleistung professionell betriebener<br />
gemeinschaftlicher Büroarbeitsplätze<br />
in Deutschland also<br />
(noch?) ein Nischenphänomen.“<br />
Das „noch“ in der Klammer könnte<br />
schon bald durch ein „kein“ ersetzt<br />
werden, die Branche wächst.<br />
Seit der Pandemie denken viele<br />
<strong>Unternehmen</strong> um. Brauchen wir<br />
noch so viel Büroraum? Können wir<br />
reduzieren, Kosten senken und den<br />
Mitarbeitern entgegenkommen?<br />
Können sie. Mittlerweile gibt es<br />
ganze Abteilungen, die in Co-Working-Modellen<br />
arbeiten. Nicht nur<br />
in gemütlich oder nüchtern eingerichteten<br />
Großraum-Sälen, auch<br />
einzelne Büros haben vor allem die<br />
großen Anbieter im Angebot. Spezielles<br />
gibt es auch etwa für Künstler<br />
oder spezielle Branchen. Die<br />
Grundidee ist die gleiche: Netzwerken<br />
und Kontakte knüpfen, möglichst<br />
unkompliziert. [!]<br />
<br />
Peter Buyer
unternehmen [!] VERANTWORTEN 35<br />
Seit der Pandemie ziehen viele<br />
<strong>Unternehmen</strong> Co-Working-<br />
Spaces in Betracht, um<br />
Büroflächen einzusparen. Foto:<br />
© master1305 /adobe.stock.com<br />
Alternative auch auf dem Land<br />
Alternative zum Berufsverkehr: ein Co-Working-Space.<br />
In Deutschland<br />
gibt es derzeit weit<br />
über 1200 Co-Working-Spaces,<br />
weltweit<br />
rund 20 000,<br />
Tendenz steigend.<br />
Längst hat auch<br />
das Kapital die flexiblen<br />
Arbeitsplätze<br />
entdeckt. Anbieter<br />
wie WeWork<br />
aus den USA und<br />
das 2014 gegründete<br />
Mindspace<br />
aus Israel sind<br />
nicht nur in<br />
Deutschland gut im<br />
Geschäft. In der<br />
Fläche sind oft<br />
Kommunen die Initiatoren<br />
von Co-<br />
Working-Spaces.<br />
Vor allem, um jungen<br />
Unternehmern<br />
den Start ins Geschäft<br />
zu ermöglichen,<br />
aber auch,<br />
um Menschen einfach<br />
vor Ort zu halten.<br />
Ein weiterer<br />
positiver Nebeneffekt:<br />
Co-Working-<br />
Spaces können zudem<br />
den täglichen<br />
Pendlerverkehr<br />
reduzieren.<br />
FOTO: © KICHIGIN19/ADOBE.STOCK.COM<br />
WASSERSTOFF<br />
BOEHRINGER<br />
AREAL<br />
WIRTSCHAFTSFLÄCHEN<br />
KREISLAUFWIRTSCHAFT<br />
STARTER VALLEY<br />
FACHKRÄFTE<br />
HERBSTCAMP<br />
CO.3COWORKING SPACE<br />
HOCHSCHULEZUKUNFT NACHHALTIGKEIT<br />
TECHNOLOGIE<br />
KREATIVITÄT<br />
TRANSFORMATION<br />
URBANE PRODUKTION<br />
INNOVATION<br />
MEDIZINTECHNIK<br />
INNENSTADT<br />
STARTUPS GRÜNDUNG<br />
MAKERSPACES REALLABORE<br />
GESUNDHEITSTECHNIK<br />
Manfred-Wörner-Straße 115 · 73037 Göppingen<br />
Telefon 07161 650-9305<br />
wirtschaftsfoerderung@goeppingen.de<br />
www.wirtschaftsfoerderung.goeppingen.de<br />
CAMPUS<br />
GÖPPINGEN
36<br />
NAMEN & NACHRICHTEN unternehmen [!]<br />
Stellenabbau<br />
bei SMC<br />
Maschinenbau Die SMC GmbH<br />
mit Sitz in Heiningen plant neben<br />
dem Abbau von zwölf Arbeitsplätzen,<br />
bis Ende Juni<br />
Kurzarbeit anzumelden. Das<br />
<strong>Unternehmen</strong> gehört zum Konzern<br />
Groz-Beckert mit Sitz in<br />
Albstadt und ist Hersteller von<br />
Zylindern für Rundstrickmaschinen.<br />
SMC beschäftigt nach<br />
eigenen Angaben 56 Mitarbeiter.<br />
Angesichts drastischer Absatzrückgänge<br />
und gestiegener Kosten<br />
sei eine Neustrukturierung<br />
unausweichlich, teilte das <strong>Unternehmen</strong><br />
mit. Eine Erholung<br />
auf das frühere Verkaufsniveau<br />
hält das <strong>Unternehmen</strong> für ausgeschlossen.<br />
Groz-Beckert erwirtschaftete<br />
im Jahr 2<strong>02</strong>2 mit<br />
rund 9500 Mitarbeitern einen<br />
Umsatz von 814 Millionen Euro.<br />
Krowo<br />
verlässt Owen<br />
Handwerk Die 2015 in Owen gegründete<br />
Schreinerei Krowo hat<br />
ihren Standort nach Zell unter<br />
Aichelberg verlegt. Mit der erheblichen<br />
Vergrößerung der Betriebsfläche<br />
ist auch eine Modernisierung<br />
und Digitalisierung<br />
verbunden. In Zell unter<br />
Aichelberg fand die Schreinerei<br />
auf 3100 Quadratmetern rund<br />
sechsmal so viel Platz zur Herstellung<br />
ihrer passgenau auf die<br />
Kundenwünsche angefertigten<br />
Schreinerarbeiten. Vom Zwei-<br />
Mann-Betrieb ist das <strong>Unternehmen</strong><br />
auf 20 Mitarbeiter, darunter<br />
sechs Auszubildende, gewachsen.<br />
Zuversicht bei<br />
Teamviewer<br />
Software Der Göppinger Softwareanbieter<br />
Teamviewer peilt<br />
für das neue Jahr laut Konzernchef<br />
Oliver Steil trotz der Zurückhaltung<br />
mancher Kunden<br />
ein prozentual zweistelliges<br />
Umsatzwachstum an. Grund zur<br />
Zuversicht verleihen die guten<br />
Geschäfte im vierten Quartal.<br />
Der Umsatz des Konzerns soll<br />
<strong>2<strong>02</strong>3</strong> zwischen 620 und 645 Millionen<br />
Euro liegen. Das wäre ein<br />
Das Team von Heldele hat sich im deutschen Finale ein Ticket für<br />
die Lego League in den USA gesichert. Foto: Heldele Robotics<br />
Junges Heldele-Team<br />
qualifiziert sich für USA<br />
Die „Heldele Robotics“ haben sich für für den Technikwettbewerb der<br />
First Lego League in den USA qualifiziert. Bald geht es für das Team, das<br />
aus Kindern von Mitarbeitern des Salacher Elektrotechnikunternehmens<br />
und zwei Betreuern besteht, nach Worcester in die USA zu dem<br />
internationalen Technikwettbewerb. Dafür haben sich die Nachwuchs-<br />
Ingenieure im Finale der deutschsprachigen Länder in Dresden qualifiziert.<br />
„Das ist ein sensationelles Ergebnis“, sagt Teamcoach Tim Heiler.<br />
In den vergangenen 15 Jahren haben es Teams immer wieder in nationale<br />
und internationale Wettbewerbe geschafft. Nach Amerika ging es<br />
bislang noch nie. Heldele erwirtschaftete zuletzt mit 80 Mitarbeitern<br />
einen Jahresumsatz von 60 Millionen Euro.<br />
Plus von 10 bis 14 Prozent. Teamviewer<br />
hatte mit einem Schlussspurt<br />
im vierten Quartal seine<br />
Jahresziele 2<strong>02</strong>2 erreicht. Dabei<br />
legten die Geschäfte mit Großkunden<br />
trotz der wirtschaftlich<br />
unklaren Lage deutlich zu, auch<br />
weil diese verstärkt Mehrjahresverträge<br />
abschlossen.<br />
Chef verschiebt<br />
Ruhestand<br />
Albwerk Geislingen Vorstandsmitglied<br />
Armin Bardelle hätte<br />
als Nachfolger von Hubert Rinklin<br />
ab dem 1. Juli als Vorstandsvorsitzender<br />
zusammen mit Finanzvorstand<br />
Ralf Wuchenauer<br />
an der Spitze des Geislinger<br />
Albwerks stehen sollen. Nun<br />
kommt es anders: Der Vertrag<br />
mit ihm sei einvernehmlich mit<br />
sofortiger Wirkung aufgelöst<br />
worden. Grund seien unterschiedliche<br />
Auffassungen über<br />
die Führung des <strong>Unternehmen</strong>s,<br />
teilte das Albwerk mit. In der<br />
Folge verschiebt Rinklin (63)<br />
seinen Ruhestand so lange, bis<br />
ein neues Vorstandsmitglied bestellt<br />
ist. Angestellt sind beim<br />
Albwerk 320 Mitarbeiter in<br />
Geislingen, im gesamten Konzern<br />
sind es 780. Der Jahresumsatz<br />
betrug 2<strong>02</strong>2 rund 850 Millionen<br />
Euro.<br />
Entscheid über<br />
Gewerbegebiet<br />
Ansiedelung Über ein geplantes<br />
interkommunales Gewerbegebiet<br />
der Gemeinden Dürnau,<br />
Gammelshausen, Hattenhofen<br />
und Zell, das an der Autobahn<br />
auf Aichelberger Gemarkung<br />
entstehen soll, gibt es am 21. <strong>Mai</strong><br />
einen Bürgerentscheid in Aichelberg.<br />
Verwaltung und Gemeinderat<br />
wollen die Entscheidung<br />
nicht alleine fällen. Auf einer<br />
Fläche von 13,5 Hektar soll<br />
an der A 8 Platz für örtliche Gewerbebetriebe<br />
und für größere<br />
Betriebe aus der Region, sowie<br />
für Logistikunternehmen entstehen.<br />
Aichelberg würde 50<br />
Prozent der Kosten tragen, während<br />
sich die Kommunen Dürnau,<br />
Gammelshausen, Hattenhofen<br />
und Zell mit jeweils 12,5<br />
Prozent beteiligen.<br />
Andritz mit<br />
Bestwerten<br />
Maschinenbau Die Andritz AG,<br />
der österreichische Mutterkonzern<br />
des Göppinger Pressenherstellers<br />
Schuler, hat im vergangenen<br />
Jahr bei Auftragseingang<br />
(9,3 Milliarden), Umsatz (7,5<br />
Milliarden) und operativem Ergebnis<br />
(648 Millionen) die besten<br />
Werte der <strong>Unternehmen</strong>sgeschichte<br />
erzielt. In das neue<br />
Geschäftsjahr ist der österreichische<br />
Technologiekonzern<br />
mit einem Rekord-Auftragsbestand<br />
von rund zehn Milliarden<br />
Euro gestartet.<br />
Herbinger neu<br />
im Vorstand<br />
Bankhaus Gebr. Martin Der<br />
Aufsichtsrat der Göppinger<br />
Bankhaus Gebr. Martin AG hat<br />
Hans-Peter Herbinger zu einem<br />
weiteren Mitglied des Vorstands<br />
bestellt, dem auch Andreas Hess<br />
und Wolf Martin angehören.<br />
Künftig verantwortet er die Kreditberatung<br />
des Bankhauses mit<br />
23 Mitarbeitern, das 2<strong>02</strong>1 eine<br />
Bilanzsumme von 300 Millionen<br />
aufwies. Herbinger war mehr<br />
als eine Dekade Vorstandsmitglied<br />
der Raiffeisenbank Wangen<br />
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Standort<br />
im Porträt<br />
Alte Stadt<br />
mit neuer<br />
Perspektive<br />
Entwicklung Das bayerisch-schwäbische<br />
Leipheim weiß aufgrund seiner langen<br />
Geschichte, wie Wandel geht. Nun beginnt<br />
ein neues Kapitel in der gelungenen<br />
Konversion des ehemaligen Fliegerhorstes.<br />
FOTO: © FOTOPING/ADOBE.STOCK.COM<br />
www.swp-unternehmen.de<br />
Auf dem Kirchdach<br />
klappern die Störche<br />
mit ihren langen<br />
Schnäbeln, im Stadtgraben<br />
flattern Hühner. Die mittelalterliche<br />
Stadtmauer ist<br />
noch zu 95 Prozent erhalten, der<br />
größere Teil der historischen<br />
Altstadt saniert. Leipheim – ist<br />
ein gemütliches schwäbisches<br />
Landstädtchen, das im Touristik-Prospekt<br />
fast wie von selbst<br />
bella figura macht. Zudem ist<br />
man schnell in der Natur, die<br />
Donau ist nahe und die Wasserund<br />
Wiesenlandschaft des Leipheimer<br />
Mooses bietet sich für<br />
tolle Touren an.<br />
Als Wirtschaftsstandort<br />
punktet die 7500-Einwohner-<br />
Stadt mit einer guten Verkehrsanbindung,<br />
direkt an der A8<br />
zwischen Ulm und München,<br />
nahe am Autobahnkreuz zur A7<br />
und ist auch per Bahn angebunden.<br />
Einer der größten Vorzüge<br />
der Stadt hat sich aus einer<br />
Hiobsbotschaft entwickelt,<br />
nämlich dem Aus für den Fliegerhorst.<br />
Der hatte von 1936 bis<br />
zur Einstellung des Flugbetriebs<br />
1994 und seinem offiziellen Aus<br />
Ende 2008, die Stadt geprägt. In<br />
dessen Boomzeiten arbeiteten<br />
dort mehr als 2000 Soldatinnen<br />
und Soldaten sowie Zivilbeschäftigte<br />
der Bundeswehr.<br />
Bürgermeister Christian Konrad,<br />
der seit 21 Jahren im Amt<br />
ist, hat die jüngere Geschichte<br />
des Areals maßgeblich geprägt.<br />
Es war seine Idee, das Areal zu<br />
kaufen. Eine Idee, die damals<br />
vielen zu riskant erschien.<br />
„Doch wir konnten gar nicht anders,<br />
als zu kaufen“, sagt Konrad,<br />
zu sehr verbunden ist das<br />
Areal mit der Entwicklung der<br />
Stadt. „Mit 35 Millionen Euro hat<br />
der Bund angefangen, für 2,8<br />
Millionen Euro haben wir das<br />
Gelände gekriegt“, erinnert sich<br />
Konrad.<br />
Uns ist eine<br />
ausgewogene<br />
Mischung<br />
der Branchen<br />
wichtig.<br />
Christian Konrad<br />
Bürgermeister<br />
Getragen wird es von einem<br />
Zweckverband mit Stadt und<br />
Landkreis Günzburg, der Gemeinde<br />
Bubesheim und eben<br />
Leipheim an Bord. Bei dessen<br />
Gründung spielte der Wunsch,<br />
die Altlasten-Risiken auf mehrere<br />
Schultern zu verteilen, eine<br />
maßgebliche Rolle. Doch auch<br />
aus heutiger Sicht sei diese Konstellation<br />
ideal, weil man damit<br />
die nötige Schlagkraft für ein<br />
solches Großprojekt gewonnen<br />
hätte.<br />
Der Abzug des Militärs ergab<br />
in der Stadtentwicklung eine<br />
kleine Scharte, die aber nach<br />
Konrads Worten sehr rasch<br />
kompensiert werden konnte.
unternehmen [!]<br />
SPEZIAL<br />
39<br />
Neben der Rollbahn des ehemaligen Militärflughafens haben sich 40 Betriebe angesiedelt. <br />
Foto: Ulrich Wagner/Areal Pro<br />
Denn die Konversion des Militärflugplatzes<br />
in ein Gewerbegebiet<br />
entwickelte sich in Leipheim<br />
zu einer Erfolgsgeschichte.<br />
Rund 40 <strong>Unternehmen</strong> mit<br />
rund 1500 Beschäftigten haben<br />
sich dort angesiedelt. „Uns war<br />
eine ausgewogene Mischung<br />
wichtig“, sagt Bürgermeister<br />
Konrad. Und so säumen die ehemalige<br />
Start- und Landebahn<br />
beispielsweise die High-Tech-<br />
Mühle der Firma Mühlschlegel<br />
mit ihren Marken Weltgold und<br />
Ulmer, der Kindersitzhersteller<br />
Britax, der 2016 von Ulm nach<br />
Leipheim gezogen ist, und ein<br />
Ableger der Canify AG, der in<br />
einem ehemaligen Militärhochbunker<br />
medizinisches Cannabis<br />
verarbeitet, verpackt und vertreibt.<br />
Die 110 Hektar, die vom<br />
„Areal Pro“ zunächst in die Vermarktung<br />
kamen, seien weitgehend<br />
vergriffen. Daher geht der<br />
Zweckverband nun die Erweiterung<br />
um 25 Hektar an. Doch dafür<br />
sind zunächst größere Investitionen<br />
in die Wasser- und Abwasserversorgung<br />
sowie den<br />
Straßenbau nötig. Kostenpunkt:<br />
15 bis 17 Millionen Euro. In fünf<br />
Jahren ist das zweite Gewerbegebiet<br />
auf dem Areal wohl soweit.<br />
„Ich hoffe darauf dass sich<br />
interessante Firmen melden“,<br />
sagt Konrad, der noch aus einem<br />
weiteren Grund stolz ist.<br />
Auf dem Gelände richten die<br />
Hochschulen Augsburg, Kempten<br />
und Neu-Ulm (HNU) den<br />
Wachstum durch Engagement für Wirtschaft<br />
Steht seit 21 Jahren an der Spitze der Stadtverwaltung: Bürgermeister Christian Konrad.<br />
Die Wurzeln von Leipheim<br />
reichen ins Jahr<br />
550 n.Chr. zurück. Der<br />
von den Alemannen<br />
gegründete Ort wurde<br />
1330 zur Stadt erhoben.<br />
Aus wirtschaftlichen<br />
Gründen verkaufte<br />
der Ortsadel Güssen<br />
die prosperierende<br />
Stadt an den Grafen<br />
von Württemberg, der<br />
sie an die Stadt Ulm<br />
veräußerte. In der Folge<br />
gehörte Leipheim<br />
350 Jahre lang bis 18<strong>02</strong><br />
zu Ulm. Seit 1853 ist<br />
Leipheim an die Bahnstrecke<br />
Ulm - Augsburg<br />
angeschlossen und<br />
seit dem Jahr 1937 an<br />
die heutige A8.<br />
Heutzutage profitiert<br />
die Stadt von einem<br />
guten Branchenmix<br />
und zahlreichen Betrieben,<br />
die rund 4000<br />
Menschen beschäftigen.<br />
An dem interkommunalen<br />
Gewerbegebiet<br />
Areal Pro auf dem<br />
früheren Fliegerhorst<br />
hält Leipheim die Hälfte<br />
der Fläche und erhält<br />
43 Prozent der Gewerbesteuereinnahmen.<br />
Insgesamt lagen<br />
diese zuletzt bei 1,5<br />
Millionen Euro. thv<br />
FOTO: STADT LEIPHEIM
40<br />
SPEZIAL unternehmen [!]<br />
Das Naturidyll Leipheimer Moos liegt direkt vor den Toren der Stadt Leipheim. Die verfügt mittlerweile über eine stabile Wirtschaftsstruktur,<br />
in der der Einkaufswagenhersteller und Ladeneinrichtungsspezialist Wanzl der größte Arbeitgeber ist. Seit 1817 begeht die Stadt jedes<br />
Jahr im Sommer das Kinderfest, das damals nach einer überstandenen Hungersnot erstmals gefeiert wurde.<br />
FOTOS: STADT LEIPHEIM, WANZL METALLWARENFABRIK GMBH<br />
Studiengang „Systems Engineering“<br />
im digitalen Gründerzentrum<br />
Areal Digital ein. Der Ingenieursstudiengang,<br />
der Elektrotechnik,<br />
Maschinenbau und<br />
angewandte Informatik mit Produktions-,<br />
Lieferketten- und<br />
Projektmanagement vereint,<br />
soll in diesem Jahr mit bis zu 30<br />
Studierenden starten. „Diese<br />
Kombination aus Studierenden<br />
und Arbeitsplätzen“ gefällt mir<br />
sehr gut“, sagt Bürgermeister<br />
Konrad.<br />
Und die Kooperation mit der<br />
HNU ist auf Dauer angelegt. Das<br />
hatte die HNU-Präsidentin Uta<br />
Feser bei der Unterzeichnung<br />
der Kooperationsvereinbarung<br />
im vergangenen Sommer betont:<br />
Die zahlreichen Anknüpfungspunkte<br />
in der Praxis – ein Gründerzentrum<br />
und Start-ups im eigenen<br />
Haus und viele junge und<br />
innovative <strong>Unternehmen</strong> vor<br />
der Haustür – seien ein nicht zu<br />
unterschätzender Vorteil.<br />
Aktive Sanierungspolitik<br />
Im Innenbereich der Stadt zeigen<br />
sich die Erfolge von 20 Jahren<br />
Sanierung. „Wir betreiben<br />
eine aktive Sanierungspolitik“,<br />
sagt Konrad, der in seinem vergleichsweise<br />
nüchternen Büro<br />
empfängt: „Wir kaufen auch auf<br />
und sanieren selbst.“ Die Zuständigkeit<br />
für Sanierungssachen<br />
liegt in der kommunalen<br />
Bauverwaltung. Private Vorhaben<br />
würden gemäß eigener Vorgaben<br />
mit bis zu 30 Prozent gefördert.<br />
Selbstverständlich ist<br />
das nicht. Andere Kommunen<br />
behalten durchaus staatliche<br />
Zuschüsse für eigene Projekte<br />
ein, wen ihnen das Geld dazu<br />
fehlt.<br />
Doch all die Bemühungen der<br />
Stadt konnten nicht verhindern,<br />
dass der Strukturwandel im Einzelhandel<br />
auch in Leipheim<br />
Spuren in Form von leerstehenden<br />
Ladengeschäften zeigt. Die<br />
Städte Langenau, Ulm und<br />
Günzburg seien einfach zu nahe<br />
und als Einkaufsmagneten zu attraktiv.<br />
Und dennoch hat Leipheim in<br />
jüngerer Zeit einen wahren Ansturm<br />
erfahren und binnen 20<br />
Jahren seine Einwohnerzahl um<br />
2000 erhöht. Die Zahl der Arbeitsplätze<br />
liege bei knapp 4000.<br />
Wanzl, der Weltmarktführer von<br />
Einkaufswagen, ist mit 700 Beschäftigten,<br />
der mit Abstand<br />
größte.[!] Thomas Vogel
unternehmen [!] RESSORTAnzeige<br />
41<br />
Wanzl ist der Partner des internationalen Handels. Zudem sind Access Solutions, Hotel Services, Material Handling und Airport<br />
weitere Geschäftsfelder.<br />
Fotos: © Wanzl GmbH & Co. KGaA<br />
Wanzl – seit 75 Jahren immer nah<br />
am Kunden<br />
Cloud-basiertes Store-Management, digitale<br />
Einkaufswagen und Regale, vollständig automatisierte<br />
24/7-Stores – klingt nach Silicon<br />
Valley, ist aber Leipheim. Hier hat Wanzl<br />
seit 1947 seinen Firmensitz und agiert seitdem<br />
als Schrittmacher des Handels.<br />
Mit einer Werkstätte für Waagenbau und Reparaturdienste<br />
gestartet, kam der Erfolg als Hersteller<br />
von Draht-Einkaufswagen. Heute ist das<br />
<strong>Unternehmen</strong> weltweit Innovationsführer für<br />
Lösungen im Handel. Zudem zählen Material<br />
Handling, Access Solutions, Airport und Hotel<br />
Services zu den weiteren Geschäftsfeldern.<br />
Die Anfänge des Erfolges<br />
Die Evolution des Handels vom Thekenverkauf<br />
zur Selbstbedienung – ohne Wanzl undenkbar.<br />
Die Einführung der Selbstbedienung und die<br />
Erfindung des Einkaufswagens läuteten für<br />
den Handel Mitte des 20. Jahrhunderts eine<br />
große Umbruchphase ein. Nach Draht-Einkaufskörben<br />
entwickelte Wanzl bald die ersten<br />
Einkaufswagen mit Rollen. Der konzeptionelle<br />
Durchbruch gelang Firmenmitgründer Rudolf<br />
Wanzl jun. auf einer USA-Reise. Dort sah er den<br />
ersten Einkaufswagen der Welt und noch auf<br />
dem Rückflug entwarf er ein handlicheres Modell:<br />
die Basis aller heutigen Einkaufswagen.<br />
Vom Draht-Einkaufswagen zum 24h-Store<br />
Wanzls DNA ist der Lebensmitteleinzelhandel<br />
sowie Near-Food-Geschäfte. Die Produktpalette<br />
umfasst Einkaufswagen, Regalsysteme, Verkaufstische<br />
und viele weitere Einzelprodukte<br />
sowie Eingangsanlagen und Kundenführungssysteme.<br />
Die Umsetzung von modernsten Ladenbauprojekten<br />
von der Planung und dem<br />
Design bis zur Inbetriebnahme und dem After-<br />
Sales ist eine weitere Kernkompetenz des <strong>Unternehmen</strong>s.<br />
Mit smarten Trolleys, digitalen<br />
Cloud-Lösungen und wegweisenden Shop-<br />
Konzepten wie 24/7-Stores schafft Wanzl einzigartige<br />
Einkaufserlebnisse. Darüber hinaus<br />
bietet Wanzl innovative Access Solutions. Vollautomatisierte<br />
Einlasssysteme für Gebäude<br />
sowie digitale Zutrittskontrollsysteme gehören<br />
zum Leistungsspektrum des <strong>Unternehmen</strong>s.<br />
Im Bereich Material Handling optimiert Wanzl<br />
inner- und außerbetriebliche Logistikabläufe.<br />
Mit Gepäcktransportwagen, intelligentem Trolley-Management,<br />
modernen Passenger Guidance-Systemen<br />
und Sicherheitskontrollen<br />
überzeugt Wanzl als Systemlieferant im Geschäftsfeld<br />
Airport. An Partner der internationalen<br />
Hotellerie liefert das <strong>Unternehmen</strong> perfekt<br />
funktionierende Hilfsmittel für Housekeeping,<br />
Front-Office und Küche.<br />
Dafür steht der Name Wanzl seit 1947<br />
Verantwortung, Partnerschaft, Innovation,<br />
Qualität – diesem Quartett fühlt sich Wanzl seit<br />
jeher verpflichtet. Denn die höchsten Ansprüche<br />
stellt das <strong>Unternehmen</strong> zuallererst immer<br />
an sich selbst. Wertschätzung, Verantwortungsgefühl<br />
und Respekt gegenüber Mitarbeitern,<br />
Kunden, der Umwelt und der Gesellschaft<br />
allgemein sind fester Bestandteil der <strong>Unternehmen</strong>sidentität.<br />
Auch als Global Player hält<br />
Wanzl an seiner Heimat fest. Im heimischen<br />
Leipheim betreibt das <strong>Unternehmen</strong> drei<br />
Standorte und unterstützt regelmäßig soziale<br />
Projekte vor Ort.<br />
Mit über 4.600 Mitarbeitenden, 11 internationalen<br />
Produktionsstandorten in 7 Ländern,<br />
27 Vertriebsniederlassungen und rund 50<br />
Vertretungen steht Wanzl weltweit als<br />
leistungsstarkes und werteorientiertes<br />
Familienunternehmen an der Seite seiner<br />
Kunden. Seinen Wurzeln in Leipheim und der<br />
Region bleibt es bis heute treu.<br />
Wanzl GmbH & Co. KGaA<br />
Rudolf-Wanzl-Straße 4<br />
89340 Leipheim<br />
T +49 8221/729-0<br />
info@wanzl.com<br />
www.wanzl.com
42<br />
LEBEN unternehmen [!]<br />
Frei wie<br />
ein Adler fliegen<br />
Die private Seite Einem Holzlieferanten hat es Schreinermeister<br />
Horst Friedrich Kiem zu verdanken, dass er seine Leidenschaft fürs<br />
Gleitschirmfliegen entdeckt hat – ein Sport mit Suchtpotenzial.<br />
Ein unglaubliches Gefühl<br />
überkommt Horst F.<br />
Kiem. „In 4000 Meter<br />
Höhe wachsen Federn an<br />
den Flügeln“, beschreibt er die<br />
Mischung aus grenzenloser<br />
Freiheit, absoluter Stille und der<br />
perfekten Einheit von Mensch<br />
und Schirm. Im Alltag führt<br />
Kiem als selbständiger Unternehmer<br />
eine Schreinerei in<br />
Schelklingen. Doch für seine<br />
große Leidenschaft, das Gleitschirmfliegen,<br />
nimmt er sich immer<br />
wieder eine Auszeit. „Spätestens<br />
nach zwei bis drei Wochen<br />
blinkt der Akku“, sagt<br />
Kiem. Dann heißt es für ihn:<br />
Wetter checken, früh aufstehen,<br />
Gleitschirmrucksack ins Auto<br />
und ab in die Berge. „Abends bin<br />
ich glücklich k.o., aber mein<br />
Akku ist aufgeladen. Mit jeder<br />
Menge Adrenalin und überwältigenden<br />
Eindrücken“.<br />
Kiem fliegt Langstrecke: „250<br />
Kilometer und Platz 1 beim<br />
Deutschen Verband der Gleitschirmflieger<br />
müssen noch drin<br />
sein“, meint der 57-Jährige in<br />
Hinblick auf sein Alter augenzwinkernd.<br />
Damit gehört er in<br />
Gleitschirmfliegerkreisen keineswegs<br />
zu den Ältesten. Fliegen<br />
könne man, solange man fit<br />
sei. Da spiele die Erfahrung eine<br />
Rolle. 35 Jahre sind es bei Kiem,<br />
der über seinen Betrieb zu diesem<br />
Sport gekommen ist. „1988<br />
hat einer unserer Holzlieferanten<br />
die zehn umsatzstärksten<br />
Firmen zu einem Wochenende,<br />
entweder mit Rafting oder einem<br />
Gleitschirmschnupperkurs,<br />
eingeladen. Ich war dabei<br />
und habe am zweiten Tag<br />
die Bodenhaftung verloren<br />
und abgehoben.<br />
Da war ich infiziert“.<br />
Es folgten weitere<br />
Kurse bei der<br />
Flugschule Ulm,<br />
die ihren Übungshang<br />
in seinem<br />
Wohnort Schelklingen-Hütten<br />
hat. Zunächst lautete das Ziel,<br />
möglichst lange oben zu bleiben.<br />
Irgendwann reichte das<br />
nicht mehr. Kiem konzentrierte<br />
sich auf Streckenfliegen. „Nicht<br />
one way, sondern am besten in<br />
einem gleichschenkeligen Dreieck<br />
zurück zum Ausgangspunkt.<br />
Mit dem Adler zurück zum<br />
Horst. Adler heißt mein<br />
Schirm“, erklärt Kiem das Wort-<br />
FOTO: MATTHIAS KESSLER<br />
Im Alltag ein geerdeter Unternehmer, doch sein Hobby lässt ihn abheben: Horst F. Kiem.<br />
Mein Akku ist<br />
aufgeladen.<br />
Mit jeder Menge<br />
Adrenalin und<br />
tollen Eindrücken.<br />
Horst Friedrich Kiem<br />
Firmenchef
unternehmen [!] LEBEN 43<br />
Sonnig muss es sein, mit nicht<br />
zu viel Wind: Dann schlagen die<br />
Herzen der Langstreckenflieger<br />
höher und sie sind mit ihren<br />
Gleitschirmen stundenlang in<br />
der Luft.<br />
In einer<br />
Sekunde fünf<br />
Meter an Höhe zu<br />
gewinnen, ist ein<br />
tolles Gefühl.<br />
spiel mit seinem Vornamen.<br />
Dreiecksflüge zählen auch in<br />
der Wertung im Deutschen<br />
Gleitschirmverband (DHV) mit<br />
der höchsten Punktzahl. Kiem<br />
liebt das Gefühl abzuheben und<br />
den Alltag hinter sich zu lassen.<br />
Aber er ist ehrgeizig genug, als<br />
Mitglied des Gleitschirmverbandes<br />
seine Flüge für den offenen<br />
Wettbewerb des DHV während<br />
des Flugs aufzuzeichnen,<br />
um in die Wertung zu kommen.<br />
Drei Flüge, davon einer in<br />
Deutschland, im Zeitraum von<br />
September bis September werden<br />
nach Länge und Zeitdauer<br />
gewertet. „Ansonsten gibt es<br />
keine Verpflichtungen, davon<br />
habe ich im Alltag genug. Die<br />
Strecken stelle ich selbst zusammen,<br />
und entscheide nach Wetterlage<br />
über den perfekten<br />
Tag für den Start. Das ist<br />
schwieriger geworden,<br />
denn längerfristig<br />
stabile<br />
Hochs gibt es immer<br />
weniger“.<br />
Seine Lieblingsstartplätze<br />
sind im Schweizer<br />
Wallis und in Südtirol, und<br />
am liebsten dort, wo der Berg<br />
nicht durch Lifte erschlossen ist.<br />
„Dann steige ich früh morgens<br />
auf, nutze die erste Thermik und<br />
kann bis zu acht Stunden fliegen.<br />
Essen und Trinken habe ich<br />
dabei, auch für alles andere ist<br />
vorgesorgt“, sagt Kiem. In Südtirol<br />
sind auch Flüge in großer<br />
Höhe möglich, da es kaum Beschränkungen<br />
bezüglich Flugverkehr<br />
oder Vogelflug gibt.<br />
„Dazu kommt die einmalige<br />
Landschaft der Dolomiten unter<br />
mir, und bei entsprechender<br />
Thermik das tolle Gefühl in einer<br />
Sekunde 5 Meter und mehr<br />
an Höhe zu gewinnen. Die Wolken<br />
sind die Grenze, denn wir<br />
fliegen auf Sicht“, sagt Kiem. Mit<br />
dabei hat er nur einen Kompass,<br />
einen Höhenmesser und ein<br />
GPS-Gerät, das in Echtzeit alle<br />
Daten überträgt. „So weiß auch<br />
meine Frau jederzeit ob ich gut<br />
gelandet bin“.<br />
Das Gleitschirmfliegen zu<br />
den Risikosportarten gehört ist<br />
Horst F. Kiem klar. Spätestens,<br />
nachdem er ein Gewitter ignorierte<br />
und durch Graupelschauer<br />
und fehlende Thermik auf<br />
2700 Höhe zum Notlanden am<br />
Berg gezwungen war. „Auch<br />
wenn Ehrgeiz, Spaß und Adrenalin<br />
die Kicks sind, die mich<br />
antreiben, passiert mir das nicht<br />
mehr“, betont er. Im Januar<br />
fliegt Kiem nicht mit Thermik,<br />
sondern mit Wind. Dann geht es<br />
„ins Trainingslager“ nach Andalusien<br />
und die Familie ist mit dabei.<br />
Er zeigt Fotos von seinem<br />
Sohn Felix, der schon als Vierjähriger<br />
mit einen Gleitschirm<br />
erste Versuche machte. Inzwischen<br />
ist er erwachsen und<br />
ebenfalls von dem Hobby infiziert.<br />
Auch er lädt, wie er, mit<br />
dieser Sucht seinen Akku auf,<br />
um fit zu bleiben, und als Schreinermeister<br />
in dritter Generation<br />
irgendwann den Betrieb zu<br />
übernehmen. [!] Sigrid Balke<br />
Schreiner-Betrieb mit zwölf Beschäftigten<br />
Pokalfliegen 2017 in Schelklingen Hütten: Felix Kiem und sein Vater Horst waren parallel gestartet<br />
– letzterer im Tandem mit einer Passagierin.<br />
FOTO: EMMENLAUER<br />
Seit 37 Jahren leitet<br />
Horst Friedrich Kiem<br />
die gleichnamige<br />
Schreinerei in Schelklingen-Hütten,<br />
die ihren<br />
Schwerpunkt auf<br />
Innenausbau, Küchen<br />
und Möbel legt. Den<br />
Betrieb hatte sein Vater<br />
Friedrich 1964 gegründet.<br />
Nach dessen<br />
Unfalltod übernahm er<br />
den Ein-Mann-Betrieb<br />
im Alter von 20 Jahren.<br />
Heute erwirtschaftet<br />
das Familienunternehmen<br />
mit zwölf Mitarbeitern<br />
und modernster<br />
CNC-Ausstattung<br />
einen Jahresumsatz in<br />
einstelliger Millionenhöhe.<br />
2015 stieg Sohn Felix<br />
Friedrich (27) in den<br />
Betrieb ein, der 2<strong>02</strong>1<br />
seine Meisterprüfung<br />
abgelegt hat. Ehefrau<br />
Sandra (55) ist für<br />
Chefassistenz, Marketing<br />
und Organisation<br />
der Kochveranstaltungen<br />
in der Erlebnisküche<br />
verantwortlich.<br />
Tochter Simona (22)<br />
studiert Architektur.<br />
FOTO: © ALEXANDER/ADOBE.STOCK.COM
Noch ist E-Systeme 21 als<br />
klassischer Anbieter von<br />
PV-Anlagen unterwegs. Doch<br />
der Firmenchef hat ein ehrgeiziges<br />
Ziel: Viele Gebäude<br />
energieautark zu machen.<br />
Die 360 Quadratmeter eigene<br />
Bürofläche sind<br />
schon bald energieautark.<br />
Das heißt, dass die<br />
Wärme, die Kälte und der Strom,<br />
die hier benötigt werden, komplett<br />
aus eigener Erzeugung<br />
stammen: von einer Photovoltaikanlage<br />
auf dem Dach. Ihre<br />
Kapazität reicht sogar aus, um<br />
noch das Lager, das kaum kleiner<br />
ist, mit Energie zu versorgen.<br />
Willkommen am Firmensitz<br />
von E-Systeme 21. Der von<br />
außen unspektakulär wirkt, innen<br />
aber verkörpert er bald die<br />
klimaneutrale Zukunft.<br />
Seit 2<strong>02</strong>0 ist die Firma, die in<br />
diesem Jahr ihr „Zehnjähriges“<br />
feiert, im Ulmer Donautal ansässig.<br />
Weil der Bau der Zentrale<br />
schnell gehen sollte, besteht sie<br />
aus vorgefertigten Modulen.<br />
„Wir haben sie jetzt eingepackt<br />
mit 20 Zentimeter Dämmung“,<br />
erläutert Norbert Unterharnscheidt,<br />
Gründer und zusammen<br />
mit seinem Sohn Jens Geschäftsführender<br />
Gesellschafter.<br />
„Reingepackt“ hat E-Systeme<br />
21 außerdem jede Menge<br />
Technik und eigene Expertise.<br />
Denn hinter der Umstellung<br />
steckt ein Pilotprojekt, mit dem<br />
große Erwartungen verknüpft<br />
sind. Daraus solle sich ein neues<br />
Geschäftsfeld entwickeln,<br />
sagt der Gründer, der nichts weniger<br />
will, als die Energielandschaft<br />
aufzumischen. Eine Rolle<br />
spielt dabei noch ein zweites<br />
Pilotprojekt, das ebenfalls kurz<br />
vor dem Start steht.<br />
In seinem beruflichen Leben<br />
hat Norbert Unterharnscheidt<br />
(67) gewiss schon repräsentativere<br />
Büroräume bewohnt.<br />
Revolutionär<br />
in Sachen<br />
Energie<br />
E-Systeme 21 Autarke Häuser und<br />
Betriebe: Der Ulmer Unternehmer<br />
Norbert Unterharnscheidt will mit<br />
Konzepten für Wasserstoff-Nutzung und<br />
Mieterstrom die Branche umwälzen.<br />
FOTOS: DAVE STONIES<br />
Das macht ihm aber nichts aus.<br />
Im Gegenteil, er scheint das<br />
Start-up-Flair zu genießen.<br />
Zehn Jahre war der studierte<br />
Wirtschaftsingenieur für die<br />
<strong>Unternehmen</strong>sgruppe Rothenberger<br />
tätig. An die Zeit erinnert<br />
er sich gerne: „Ich habe da die<br />
Welt und die Welt des Handwerks<br />
kennengelernt.“ Sein weiterer<br />
Karriereweg führte ihn<br />
steil nach oben, mit Etappen als<br />
Finanzvorstand bei Voith, Paul<br />
Hartmann und kurze Zeit bei<br />
Hugo Boss während der Sanierungsphase.<br />
Es folgte die Co-<br />
Geschäftsführung bei der<br />
deutsch-chinesischen Sinosol<br />
AG, das aber die Krise des deutschen<br />
Solarmarktes in den Jahren<br />
nach 2010 nicht überlebte.<br />
600 000 Euro investiert<br />
Mit einem Management-buyout<br />
hob er daraus E-Systeme 21<br />
aus der Taufe. Die Idee, aus den<br />
Erneuerbaren Energien, ein Geschäftsmodell<br />
mit marktumwälzendem<br />
Potenzial zu machen,<br />
hatte ihn nicht mehr losgelassen.<br />
Dabei war er in der komfortablen<br />
Situation, dass er das<br />
Startkapital selbst besaß. Noch<br />
aber ist E-Systeme 21 auf konventionellen<br />
Pfaden unterwegs,<br />
als Anbieter von Photovoltaik-<br />
Lösungen im Bereich Einfamilienhaus<br />
und Gewerbe.<br />
Um das Gebäude energieautark<br />
zu machen, spielt Wasserstoff<br />
eine große Rolle. Dieser<br />
wird mit Strom vom eigenen<br />
Dach hergestellt, wenn der<br />
gerade nicht benötigt<br />
wird. Dafür hat Unterharnscheidt<br />
eine Elektrolyseanlage<br />
ange-
„Im Kleinen zu zeigen, wie es<br />
geht und daran selbst zu üben“,<br />
gemäß dieser Maxime verfährt<br />
E-Systeme 21 ebenso bei Pilotprojekt<br />
Nummer zwei, das ebenfalls<br />
demnächst an den Start<br />
gehe. In einem 40-Mietparteien-<br />
Neubau in Ulm-Böfingen realisiert<br />
Unterharnscheidt Mieterstrom.<br />
Solche Vorhaben scheiterten<br />
derzeit meistens bereits<br />
im Vorfeld, da weder der Investor<br />
noch die Mieter, die dafür<br />
aufzukommen hätten, Interesse<br />
hätten.<br />
Unterharnscheidt löst das Dilemma<br />
dadurch, dass seine Firma<br />
die Investitionen selbst<br />
schultert, die Mieterstromzulage<br />
vom Staat nutzend, und zugleich<br />
als Energie-Vollversorger<br />
in Erscheinung tritt, in Verbindung<br />
mit einem smarten System.<br />
Die Mieter würden per Smartunternehmen<br />
[!] MACHEN 45<br />
schafft, 300 Gasflaschen als<br />
Wasserstoffspeicher, einen<br />
Kompressor sowie eine auf<br />
Brennstoffzellen beruhende<br />
Energieanlage, an deren Hersteller<br />
er praktischerweise<br />
selbst beteiligt ist. Die Anlage<br />
liefert, den Wasserstoff verwertend,<br />
Strom und Wärme in Zeiten<br />
mit wenig Photovoltaik-<br />
Leistung, und das laut dem Experten<br />
mit einem Wirkungsgrad<br />
von 70 Prozent – und überdies<br />
völlig CO 2<br />
-neutral.<br />
„Preise werden sinken“<br />
Dafür hat der Firmenchef<br />
600 000 Euro investiert. „Noch<br />
sind die Kosten zu hoch, um sich<br />
nach den üblichen Maßstäben<br />
der Wirtschaft zu rechnen“,<br />
räumt er ein. Für die Energiewende<br />
im Kleinen ist neben Kapital<br />
auch viel Idealismus nötig.<br />
Doch er habe sich die Sache gut<br />
überlegt, versichert Unterharnscheidt.<br />
Ähnlich wie die Preise<br />
für PV-Module würden sich<br />
auch die Komponenten für die<br />
Wasserstoffherstellung in den<br />
nächsten Jahren verbilligen – geschätzt<br />
um 50 Prozent. Auch<br />
habe er bereits einen entsprechenden<br />
Auftrag eines <strong>Unternehmen</strong>s<br />
in der Tasche.<br />
Unsere Maxime<br />
ist: Im Kleinen<br />
zu zeigen, wie es<br />
geht – und daran<br />
selbst zu üben.<br />
Norbert Unterharnscheidt<br />
Unternehmer<br />
Große Nachfrage, große Engpässe<br />
Lieferengpässe bei Elektrokomponenten haben 2<strong>02</strong>2 das<br />
Wachstum des Ulmer <strong>Unternehmen</strong>s gebremst.<br />
Hätte, hätte... Im<br />
Fall der E-Systeme<br />
21 GmbH wäre die<br />
Umsatzkurve im<br />
vergangenen Jahr<br />
nach Angaben von<br />
Gründer und Firmenchef<br />
Norbert<br />
Unterharnscheidt<br />
auf 7,5 Millionen<br />
Euro geklettert.<br />
Wenn alles glatt<br />
gelaufen wäre. Am<br />
Ende seien es nur<br />
4,7 Millionen Euro<br />
geworden. Schwierigkeiten<br />
ohne<br />
Ende in den Lieferketten<br />
von Batterien<br />
und Elektrokomponenten<br />
nennt er als Hauptgrund,<br />
warum die<br />
bereits eingefahrenen<br />
PV-Aufträge<br />
für Eigenheime und<br />
Betriebe von seinem<br />
20-köpfigen<br />
Team bei weitem<br />
nicht komplett abgearbeitet<br />
werden<br />
konnten. Doch das<br />
sei nicht alles: „Uns<br />
fehlt Personal.“<br />
Was die Nachfrage<br />
nach Photovoltaik<br />
betrifft, habe sich<br />
der Ukraine-Krieg<br />
„als Booster“ erwiesen.<br />
Insgeheim<br />
hofft er nun, von<br />
den Einbrüchen auf<br />
dem Bau profitieren<br />
zu können.<br />
„Vielleicht kommt<br />
doch der eine oder<br />
andere Handwerker<br />
zu uns.“ thv<br />
phone informiert, welchen<br />
Strom sie gerade verbrauchen,<br />
den günstigen vom Dach oder<br />
den teureren aus dem Netz. Wer<br />
sein Nutzerverhalten den Sonnenstunden<br />
anpasse, spare Geld.<br />
Zudem werde es ein Bonussystem<br />
geben und die Möglichkeit,<br />
am Stellplatz eine Wallbox zu<br />
installieren. Das System setzt<br />
den Betreiber wegen der Wahlfreiheit<br />
der Mieter beim Stromanbieter<br />
aber auch unter Zugzwang.<br />
„Wir müssen von allen<br />
der günstigste sein“, sagt Unterharnscheidt.<br />
Engpass auf dem Weg zur<br />
Energieautarkie in diesem Haus<br />
sind die Wallboxen, mehr noch<br />
die potenziell dazugehörigen<br />
E-Autos und deren Batterien. Sie<br />
sollen künftig als Speicher ins<br />
komplette System mit einbezogen<br />
werden, so die Vision. „Bidirektionelles<br />
Laden“ lautet der<br />
Fachausdruck dafür. Nicht benötigter<br />
Autostrom wird so<br />
nächtens zu Hausstrom und ersetzt<br />
Netzstrom – im Idealfall<br />
komplett. „Wenn uns das gelingt,<br />
bekommen die externen<br />
Energieversorger ein Problem.“<br />
[!] Thomas Vogel<br />
ECHT<br />
JETZT?!<br />
Ja ... echt jetzt:<br />
In Zeiten zunehmender<br />
Digitalisierung sehnen<br />
sich die Menschen<br />
nach Haptik.<br />
Nach Berührung.<br />
Nach etwas Greifbarem.<br />
Lassen Sie uns gemeinsam<br />
Eindruck machen!<br />
Mit Ihrer Botschaft.<br />
Und einem faszinierend<br />
schönen Printprodukt.<br />
LEROUX-DRUCKEREI.DE
46<br />
VERANTWORTEN unternehmen [!]<br />
Zur Person<br />
FOTO: © THAUT IMAGES/ADOBE.STOCK.COM<br />
Valeska Haux<br />
zeichnet beim <strong>Unternehmen</strong><br />
Südpack<br />
als VP Strategic Marketing<br />
für die Marketing<br />
Kommunikation,<br />
das Strategische<br />
Produktmanagement<br />
sowie den Bereich<br />
Nachhaltigkeit<br />
verantwortlich.<br />
Es gibt noch<br />
Lücken im Kreis<br />
Recycling Die Wiederverwertung von Materialien<br />
kann Unabhängigkeit bringen. Dafür muss aber<br />
bereits beim Produktdesign mitgedacht werden.<br />
Zur Person<br />
Britta Bookhagen<br />
ist seit 2015 bei der<br />
DERA in der BGR tätig,<br />
seit 2<strong>02</strong>1 leitet<br />
sie dort den neuen<br />
Arbeitsbereich Recyclingrohstoffe.<br />
Sie ist<br />
von Hause aus Geologin<br />
und hat zu Metallen<br />
in Smartphones<br />
promoviert.<br />
Ressourcen sind<br />
endlich, wir sorgen<br />
für Ersatz.<br />
Knittel GmbH Abfallentsorgung · Adalbert-Stifter-Straße 28 · 89269 Vöhringen<br />
Telefon 07306 . 96 16 - 0 · Telefax 07306 . 96 16 - 45 · info@knittel-entsorgung.de<br />
www.knittel-entsorgung.de
unternehmen [!] VERANTWORTEN 47<br />
Jedes Jahr werden 100 Milliarden<br />
Tonnen Rohstoffe<br />
wie Öl, Gas oder Metalle<br />
gewonnen. Davon werden<br />
aber nur 8,6 Prozent wiederverwendet.<br />
So hat es zumindest der<br />
aktuelle „Circularity Gap Report“<br />
berechnet. Deutschland<br />
beispielsweise gilt als Nation<br />
der Mülltrenner, doch damit ist<br />
eine wirkliche Kreislaufwirtschaft<br />
noch nicht gewährleistet.<br />
Die Kreislaufwirtschaft ist<br />
ein Modell der Produktion und<br />
des Verbrauchs, bei dem bestehende<br />
Materialien und Produkte<br />
so lange wie möglich geteilt,<br />
geleast, wiederverwendet, repariert,<br />
aufgearbeitet und recycelt<br />
werden. Auf diese Weise wird<br />
der Lebenszyklus der Produkte<br />
verlängert. In Fachkreisen werden<br />
neun Kreislaufwirtschaftsstrategien<br />
beschrieben, die hierarchisch<br />
zunächst Überlegungen<br />
hinsichtlich der Produktvermeidung<br />
beziehungsweise<br />
kluger Herstellung auflisten. Danach<br />
folgt die Verlängerung der<br />
Lebensdauer durch Wiederverwendung<br />
oder -aufbereitung<br />
und erst zum Schluss steht Recycling<br />
als Option.<br />
„Welche<br />
Strategie ziel-<br />
Wir können den<br />
Rohstoffbedarf<br />
nicht im Ansatz<br />
durch Recycling<br />
decken.<br />
Hannes Spieth<br />
Agentur Umwelttechnik BW<br />
führend ist,<br />
muss für jedes<br />
Produkt differenziert<br />
betrachtet<br />
werden.<br />
Wichtig<br />
ist dafür eine<br />
Lebenszyklusbetrachtung,<br />
um zu identifizieren,<br />
wo welche Umweltauswirkungen<br />
stattfinden“, erklärt<br />
der Geschäftsführer der Landesagentur<br />
Umwelttechnik BW<br />
Hannes Spieth. Nutzen <strong>Unternehmen</strong><br />
diese Informationen,<br />
können sie fundierte Entscheidungen<br />
für ihr Produktdesign<br />
treffen, um die Umweltauswirkungen<br />
mit der geeigneten Strategie<br />
zu reduzieren. Da in der<br />
Produktentwicklung bis zu 80<br />
Prozent der Auswirkungen eines<br />
Produkts festgelegt werden,<br />
liegt hier ein<br />
großer Hebel.<br />
Das Produktdesign<br />
ist<br />
jedoch nur ein<br />
Teil einer funktionierenden<br />
Kreislaufwirtschaft.<br />
Genauso<br />
wichtig sind<br />
die Strukturen,<br />
um die Produkte<br />
sowie Materialien in einen<br />
Kreislauf zu führen. Beides zusammen<br />
können <strong>Unternehmen</strong><br />
oft nicht allein, gerade kleinere<br />
oder mittlere <strong>Unternehmen</strong> benötigen<br />
dabei Unterstützung.<br />
Die Vorstellung, dass der Rohstoffbedarf<br />
durch Recycling gedeckt<br />
werden könnte, ist aus<br />
Sicht von Spieth illusorisch:<br />
„Wenn man allen Abfall in<br />
Deutschland recycelt, würde<br />
man den Rohstoffbedarf nur zu<br />
22 Prozent decken.“ Nimmt man<br />
fossile Energieträger aus dieser<br />
Schätzung heraus, dann würde<br />
sich ein Wert von 40 Prozent ergeben.<br />
„Aber im Grundsatz<br />
muss klar sein“, so Spieth, „dass<br />
wir unseren Rohstoffbedarf<br />
nicht im Ansatz allein durch Recycling<br />
decken können.“<br />
Das bestätigt auch Britta<br />
Bookhagen. Dabei ist der Einsatz<br />
von Recyclingrohstoffen in<br />
der Produktion in Deutschland<br />
bei einigen Metallen bereits auf<br />
einem guten Weg, wie die wissenschaftliche<br />
Mitarbeiterin bei<br />
der Deutschen Rohstoffagentur<br />
(DERA) in der Bundesanstalt<br />
für Geowissenschaften und<br />
Rohstoffe (BGR) betont: In der<br />
Innovativer Entsorgungspartner<br />
Auf ca. 60.000 qm Betriebsfläche arbeiten wir in<br />
Neu-Ulm, Weißenhorn und Memmingen jeden Tag<br />
erfolgreich an Entsorgungsdienstleistungen für<br />
den regionalen Wirtschaftsraum sowie der Aufbereitung<br />
von Sekundärrohstoffen für Stahlwerke,<br />
Gießereien und Schmelzwerke. Mit 107 Mitarbeitern<br />
und einem modernen Fuhr- und Maschinenpark<br />
sind wir der Entsorger für Industrie, Bau und<br />
Abbruch sowie für Kommunen und Privat.<br />
Mit Know-how und Erfahrung werden wertvolle<br />
Sekundärrohstoffe wieder dem Wirtschaftskreislauf<br />
zugeführt. Als zertifiziertes <strong>Unternehmen</strong> denken<br />
und handeln wir prozessübergreifend. Eine<br />
ausgeklügelte Logistik, bestmögliche Vermarktung<br />
der Stoffströme und moderne digitale Prozesse sichern<br />
den Kunden Effizienz und Wirtschaftlichkeit.<br />
2<strong>02</strong>2 wurden ca. 210.000 t Abfälle verarbeitet und<br />
verwertet. Neben der Komplettentsorgung zählt<br />
auch der Containerdienst zu unserem Dienstleistungsangebot.<br />
Seit Jahrzehnten versorgen wir Stahlwerke, Gießereien,<br />
Metallhütten und Energieerzeuger mit definierten<br />
Rohstoffen. Und auch unsere Wertstoffhöfe<br />
in Neu-Ulm, Weißenhorn und Memmingen sind für<br />
Handwerker, Bauunternehmen, Privatleute und<br />
Landwirtschaft eine wichtige Anlaufstelle.<br />
Menschen einen sicheren Arbeitsplatz zu bieten, ist<br />
genauso tief in unserer <strong>Unternehmen</strong>sphilosophie<br />
verankert wie das Thema Aus- und Weiterbildung.<br />
Der Schutz unseres Lebensraumes ist uns eine Herzensangelegenheit.<br />
Möglichst wenig Emissionen zu<br />
produzieren, zählt zu unseren jährlich neu definierten<br />
umweltrelevanten Zielen – genauso wie unsere<br />
Intention, Energiezukunft mitzugestalten. Durch die<br />
Erweiterung unserer PV-Anlagen erreichen wir Mitte<br />
<strong>2<strong>02</strong>3</strong> eine Leistung von 1,38 MWp. Das ist mehr Sonnenstrom,<br />
als wir nach heutigem Stand für den Betrieb<br />
unserer Aggregate zur Schrottaufbereitung<br />
benötigen.<br />
Götz GmbH Schrott + Metalle<br />
Zeppelinstraße 32<br />
89231 Neu-Ulm<br />
T +49 731 978<strong>87</strong>-0<br />
F +49 731 978<strong>87</strong>-20<br />
goetz@goetz-neu-ulm.de<br />
www.goetz-neu-ulm.de
48<br />
VERANTWORTEN unternehmen [!]<br />
Recycling auf gutem Weg<br />
Erhebliche Mengen Metallschrott werden bereits recycelt.<br />
Laut Rohtstoffbericht<br />
der Bundesanstalt<br />
für Geowissenschaften<br />
und Rohstoffe wurden<br />
2<strong>02</strong>1 1,1 Millionen<br />
Tonnen (Roh-)<br />
Aluminium in<br />
Deutschland produziert,<br />
davon kamen<br />
53 Prozent<br />
aus Recyclingrohstoffen.<br />
Die Produktion<br />
von Kupfer<br />
betrug 614 000<br />
Tonnen, davon sind<br />
38 Prozent Recyclingkupfer.<br />
Bei<br />
Stahl belief sich die<br />
produzierte Menge<br />
hierzulande auf<br />
40,1 Millionen Tonnen,<br />
45 Prozent davon<br />
stammte aus<br />
Stahlschrotten. Im<br />
selben Zeitraum<br />
wurden in Deutschland<br />
310 000 Tonnen<br />
Raffinadeblei<br />
produziert, 213 000<br />
Tonnen davon<br />
stammten aus Recyclingrohstoffen.<br />
Energiegeladen<br />
vorangehen.<br />
Für eine zukunftsfähige<br />
Wirtschaft.<br />
Gemeinsam Wirtschaft gestalten.<br />
Aktiv den Ausbau erneuerbarer Energien beschleunigen.<br />
Leonie Graul | Teamleiterin Auftragsplanung |<br />
SÜDPACK VERPACKUNGEN GmbH & Co. KG<br />
ihk.de/ulm<br />
FOTO: © RONSTIK/ADOBE.STOCK.COM<br />
deutschen Raffinade- und Rohstahlproduktion<br />
stammten im<br />
Jahr 2<strong>02</strong>1, ähnlich wie in den<br />
letzten Jahren, etwa 45 Prozent<br />
des Rohstahls aus sekundären<br />
Vorstoffen, der Anteil sekundärer<br />
Vorstoffe an der Kupferproduktion<br />
hat sich unter anderem<br />
aufgrund von Sanierungsmaßnahmen<br />
im Bereich von Recyclinghütten<br />
im Jahr 2<strong>02</strong>1 vorübergehend<br />
auf circa 38 Prozent<br />
verringert. Der Anteil an sekundären<br />
Vorstoffen für Aluminium<br />
hat sich auf etwa 53 Prozent<br />
leicht erhöht.<br />
„Die Anteile sind seit einigen<br />
Jahren aber vergleichsweise<br />
konstant, da nur bestimmte<br />
Mengen an Recyclingmaterial in<br />
den <strong>Unternehmen</strong> eingesetzt<br />
werden können“, erklärt Bookhagen.<br />
„Die Einsatzmengen sind<br />
durch die Anlagentechnologien<br />
und deren Kapazitäten begrenzt<br />
und schwanken konjunkturbedingt.“<br />
Global sei der Anteil der<br />
Produktion von Metallen aus<br />
Recyclingmaterial meist weit<br />
geringer als in Deutschland. Die<br />
deutsche Importabhängigkeit<br />
für Metallerze und -konzentrate<br />
liegt jedoch bei fast 100 Prozent,<br />
da hierzulande derzeit kein<br />
primärer Abbau von Metallen<br />
mehr stattfindet.<br />
Abhängigkeiten reduzieren<br />
Durch das heimische Recycling<br />
von Metallrohstoffen und den<br />
Zukauf von Schrotten und Abfällen,<br />
die überwiegend aus EU-<br />
Staaten stammen, wird die Abhängigkeit<br />
von Primärrohstoffimporten<br />
daher deutlich reduziert.<br />
Die Wissenschaftlerin<br />
weist darauf hin, dass weitere<br />
detailliertere Datengrundlagen<br />
„dringend“ erarbeitet werden<br />
müssten, um überhaupt den Status<br />
quo beim Metallrecycling zu<br />
erheben.<br />
Ein <strong>Unternehmen</strong>, das als<br />
vorbildlich gilt, wenn es um<br />
Kreislaufwirtschaft und Recycling<br />
geht, ist die Südpack-Verpackungsgruppe<br />
mit Hauptsitz<br />
in Ochsenhausen. Laut Vice President<br />
Strategic Marketing Valeska<br />
Haux möchte Südpack ein<br />
Zero-Waste-<strong>Unternehmen</strong> sein.<br />
Insofern sollen Werkstoffkreisläufe<br />
etwa bei der Folienproduktion<br />
geschlossen werden, indem<br />
etwa durch mechanisches Recycling<br />
Produktionsabfälle zu Produkten<br />
mit Mehrwert umgearbeitet<br />
werden. „Und zum anderen<br />
schließen wir gemeinsam<br />
mit unseren Kunden Kreisläufe“,<br />
so Haux. „Auch bei ihnen<br />
fallen Werkstoffe an, etwa ganze<br />
Prozessverpackungen, etwa<br />
Käsereifungsbeutel. Wir sind<br />
schon heute in der Lage, solche<br />
Prozessverpackungen zurückzunehmen.“<br />
Das Gefühl der<br />
Konsumenten<br />
ist ein ganz<br />
anderes als das der<br />
Industrie.<br />
Valeska Haux<br />
Südpack<br />
Die Managerin betont, dass<br />
mit Blick auf Konsumentenverpackungen,<br />
die im Gelben Sack<br />
gesammelt werden, 2019 1,2 Millionen<br />
Tonnen in Deutschland<br />
zusammenkamen, davon aber<br />
nur 500 000 Tonnen mechanisch<br />
recycelt wurden: „Der<br />
Rest wurde größtenteils thermisch<br />
verwertet“, berichtet<br />
Haux. „Das Gefühl, das die Konsumenten<br />
haben, ist ein ganz anderes<br />
als das der Industrie.<br />
Grundsätzlich ist da noch viel<br />
Raum nach oben.“<br />
Haux kritisiert zudem die<br />
vielen Fehlwürfe in den Gelben<br />
Sack und unterstreicht die Bedeutung<br />
eines Designs für Recycling:<br />
„Die Packmittelhersteller<br />
müssen so sortenrein wie<br />
möglich arbeiten. Wir sprechen<br />
hier inzwischen von ‚design for<br />
circularity‘.“ Das Ziel sei, Produkte<br />
so zu entwickeln, dass daraus<br />
wieder ein Packstoff generiert<br />
werden kann. „Dann ist es<br />
wirklich zirkulär. Und beim chemischen<br />
Recycling sind wir in<br />
unserer Branche derzeit die einzigen,<br />
die Kreisläufe tatsächlich<br />
schließen können.“ Generell<br />
müsse alles, was in diesem Bereich<br />
getan wird, in einer Balance<br />
zum CO 2<br />
-Fußabdruck stehen,<br />
den das Produkt dann tatsächlich<br />
auch hat: „Ziel muss es sein,<br />
eine Balance zu finden.“<br />
[!] Wilfried Urbe
unternehmen [!] RESSORTAnzeige<br />
49<br />
Blick in den Steuerstand des Kanal-TV Fahrzeugs (links), digitale Erfassung der Sperrmüll-Anlieferung (rechts oben),<br />
Gelenk-Kehrmaschine aus dem EBU-Fuhrpark(rechts unten)<br />
Fotos: (EBU)<br />
Bewährte Stadtsauberkeit durch die EBU<br />
Als kommunaler Eigenbetrieb mit rund 220<br />
Beschäftigten sind die Entsorgungs-Betriebe<br />
der Stadt Ulm (EBU) mit allen Bereichen<br />
der städtischen Abfall- und Abwasserwirtschaft<br />
sowie der Stadtreinigung und dem<br />
Winterdienst betraut.<br />
Damit erhalten die EBU nicht nur eine saubere<br />
und lebenswerte Stadt, sondern leisten auch<br />
einen wichtigen Beitrag zum Ressourcen- und<br />
Klimaschutz.<br />
Vermeiden – Verwenden – Verwerten<br />
Zu den Aufgaben der EBU zählt es, die Stoffströme<br />
der Abfälle und Wertstoffe im Sinne<br />
nachhaltiger Kreislaufwirtschaft zu organisieren.<br />
Optimal getrennt und gesammelt lässt sich<br />
praktisch alles wiederverwenden. Dazu leistet<br />
das Team Abfallwirtschaft kompetente Abfallberatung,<br />
unterstützt bei den täglichen Herausforderungen,<br />
geht aber auch illegalen Müllablagerungen<br />
auf den Grund und verhindert so,<br />
dass Einzelne auf Kosten der Allgemeinheit<br />
wirtschaften. Die Recyclinghöfe, Gartenabfallplätze,<br />
Häckselplätze und über 130 Containerstandorte<br />
der EBU sorgen mit qualifiziertem<br />
Personal für reibungslose Entsorgungswege.<br />
Stadtreinigung und Müllabfuhr<br />
Keine Frage: Die regelmäßige Abfuhr der Abfälle<br />
von Haushalten und Gewerbe ist ein Muss für<br />
die Stadt. Dazu sind die EBU mit bis zu 10 Müllfahrzeugen<br />
täglich im Einsatz. Jedes Jahr werden<br />
so etwa 80.000 t Abfälle der stofflichen<br />
oder energetischen Verwertung zugeführt. Die<br />
Stadtreinigung der EBU ist permanent zu Fuß,<br />
auf dem Lastenrad sowie mit 8 verschiedenen<br />
Kehrmaschinen auf Straßen und Plätzen unterwegs.<br />
Städtische Grünflächen, über 400 Haltestellen<br />
und rund 1.200 öffentliche Abfallbehälter<br />
sind regelmäßig sauber zu halten. Auch der<br />
Fuhrpark wird in Eigenregie betrieben.<br />
Abwassermanagement und<br />
Hochwasserschutz<br />
Das von den EBU betriebene Ulmer Abwassernetz<br />
zählt 610 km Abwasserkanäle und mehr<br />
als 110 abwassertechnische Anlagen wie Pumpwerke<br />
oder Regenüberlaufbecken. Das Gewässer-Team<br />
unterhält außerdem über 100 km<br />
Fließgewässer im Stadtgebiet nach den aktuellen<br />
wasserwirtschaftlichen und ökologischen<br />
Anforderungen. Von wachsender Bedeutung ist<br />
dabei der Hochwasserschutz mit entsprechenden<br />
Schutzbauwerken. Damit die Stadt Ulm<br />
auch für zunehmenden Starkregen und Hochwasserereignisse<br />
gewappnet ist.<br />
Kundenservice wird großgeschrieben<br />
Für den kompetenten Kundenservice sorgt das<br />
betriebseigene EBU-ServiceCenter in Verbindung<br />
mit den digitalen Angeboten myebu.de<br />
und der myMüll-App sowie dem städtischen<br />
Anliegenmanagement. Unterstützung erhält<br />
das EBU-Team dauerhaft von rund 250 ehrenamtlich<br />
Engagierten sowie von mehreren Tausend<br />
Ulmer:innen bei den beliebten Putzete-<br />
Aktionen.<br />
Wichenrstr. 10<br />
89073 Ulm<br />
Tel. 0731 166 7777<br />
kontakt@ebu-ulm.de<br />
www.ebu-ulm.de
spezial<br />
SPEZIAL unternehmen [!]<br />
Standort<br />
im Porträt<br />
Gerüstet<br />
für die<br />
Zukunft<br />
Entwicklung Die Transformation stellt<br />
Uhingen vor große Herausforderungen. Doch<br />
die Gemeinde hat Erfahrung mit<br />
wirtschaftlichen Umbrüchen und fühlt sich<br />
gut aufgestellt für die Zukunft.<br />
FOTO: GIACINTO CARLUCCI<br />
www.swp-unternehmen.de<br />
Was der angestrebte<br />
ökologische Umbau<br />
der Wirtschaft<br />
für eine Stadt bedeutet,<br />
wird in Uhingen deutlich.<br />
Viele Automobilzulieferer<br />
stehen vor der Herausforderung<br />
des Strukturwandels. Und damit<br />
auch die Stadt selbst, deren<br />
wirtschaftliche Struktur maßgeblich<br />
von dieser Branche geprägt<br />
ist. Lieferkettenprobleme,<br />
Pandemie und Sanktionen verschärfen<br />
aktuell die Ausgangslage.<br />
Uhingens Bürgermeister<br />
Wittlinger ist dennoch zuversichtlich,<br />
den Umbruch mit zukunftsfähigen<br />
Konzepten zu<br />
schaffen. Es wäre nicht das erste<br />
Mal, dass dies in Uhingen gelingen<br />
würde.<br />
Allgaier, die Firma des ehemaligen<br />
Arbeitgeberpräsidenten<br />
Dieter Hundt, hat ihren Sitz<br />
in Uhingen. Ihre seit einigen<br />
Jahren regelmäßig Schlagzeilen<br />
machende Schieflage steht<br />
exemplarisch für die Herausforderungen<br />
des Strukturwandels<br />
denen sich die Stadt Uhingen<br />
derzeit stellen muss. Denn in<br />
Uhingen sind Firmen aus der<br />
Zulieferindustrie der Autobauer<br />
die dominierende Branche.<br />
Veränderungen in den Antriebsformen,<br />
vom Verbrenner auf<br />
Nachfolgetechnologien, wirken<br />
sich stark auf diese Branche aus.<br />
Neu sind diese disruptiven Umbrüche<br />
nicht. Bereits zum dritten<br />
Mal seit Beginn der Industrialisierung<br />
muss sich die<br />
14 000 Einwohner-Gemeinde im<br />
unteren Filstal hinsichtlich der<br />
wirtschaftlichen Ausrichtung<br />
neu erfinden.<br />
In der ersten Welle brachten<br />
Mühlen und Sägereien Wohlstand<br />
in die Gemeinde. Nach deren<br />
Niedergang prägten Textilfirmen<br />
das wirtschaftliche Leben<br />
in Uhingen. Nun dominieren<br />
Zulieferer der<br />
Automobilindustrie. EWS, Beuttenmüller,<br />
Allgaier waren viele<br />
Jahre Schwergewichte in dieser<br />
Branche, sind es zum Teil noch<br />
und spülen so auch Gewerbesteuer<br />
in die Stadtkasse.<br />
Wie so viele<br />
Kommunen<br />
hat auch Uhingen<br />
keine Flächen<br />
mehr übrig.<br />
Matthias Wittlinger<br />
Bürgermeister<br />
Diese Abhängigkeit von der<br />
Automobilindustrie zwingt<br />
Uhingen nun einen Veränderungsprozess<br />
auf, den der Uhinger<br />
Rathauschef allerdings als<br />
Chance sieht und auch erklären<br />
kann, warum. Und das, obwohl<br />
die Rahmenbedingungen gegenüber<br />
den beiden industriellen<br />
Umbrüchen vergangener Jahrhunderte<br />
ungünstiger zu sein<br />
scheinen. Uhingen habe sich<br />
stets in der glücklichen Lage be-
unternehmen [!] SPEZIAL 51<br />
funden, den Transformationsprozess<br />
aufgrund ausreichend<br />
vorhandener Gewerbeflächen<br />
schonend gestalten zu können,<br />
blickt Matthias Wittlinger in die<br />
Historie: An der einen Stelle lief<br />
eine Branche aus, an anderer<br />
Stelle blühten neue Wirtschaftszweige<br />
auf.<br />
Das ist nun anders. Wie so<br />
viele Kommunen hat auch Uhingen<br />
keine Flächen mehr übrig.<br />
„Wir haben auch keine Gewerbebrachen<br />
mehr, die wandelbar<br />
wären. Was also tun? Wir verdichten<br />
nach, auch im gewerblichen<br />
Bereich“, erklärt Bürgermeister<br />
Wittlinger. Und, Uhingen<br />
geht neue Wege.<br />
Uhingen<br />
hat beste<br />
Voraussetzungen,<br />
die Transformation<br />
zu schaffen.<br />
Matthias Wittlinger<br />
Bürgermeister<br />
Bereits seit 2005 ist der CDU-Politiker Matthias Wittlinger im Amt.<br />
Riesenchance nutzen<br />
Bei einem Blick auf die Pläne<br />
des Spinnweberei-Areals wird<br />
schnell klar, weshalb der Uhinger<br />
Rathauschef von einer Riesenchance<br />
spricht, die der<br />
Strukturwandel biete – wenn<br />
man sie denn zu nutzen weiß.<br />
Dazu ist man in Uhingen gewillt<br />
und hat mit der Stadtentwicklungsgesellschaft<br />
STEG, der Planungsmanufaktur<br />
Cross Scale<br />
und der IBA-Projektgruppe erfahrene<br />
Partner der Kommunalentwicklung<br />
an der Seite. Die<br />
räumliche Nähe und bewährte<br />
Kontaktpflege zu den benachbarten<br />
Hochschulen gewährleiste<br />
die für einen gelingenden<br />
Strukturwandel notwendigen<br />
Fachkräften.<br />
Auf einer Fläche von 1,25<br />
Hektar entstehen neue Gebäudeformen,<br />
die auf klassische<br />
Vorbilder zurückgreifen und<br />
Gewerbe sowie Wohnen verbinden.<br />
Im Stile der Handwerkerhäuser<br />
früherer Zeiten werden<br />
Bauten entstehen, die im Erdgeschoss<br />
produzierendes Gewerbe<br />
beherbergen und in den darüber<br />
liegenden Stockwerken<br />
Raum für modernes Wohnen<br />
bieten. Es ist ein toller Entwurf,<br />
der das möglich macht, freut<br />
sich Bürgermeister Wittlinger.<br />
Wichtig ist dem Uhinger Schultes,<br />
dass es schnell geht.<br />
Bis Ende des Jahres 2<strong>02</strong>7 werde<br />
man zur Internationalen Bau-<br />
Ausstellung erste Ergebnisse sehen<br />
und wissen, ob das Modell<br />
funktioniert. Der Optimismus<br />
des umtriebigen Bürgermeisters<br />
hat gute Gründe. „Unsere Anbindung<br />
ist top“, sagt der 50-Jährige,<br />
der seit 2005 im Amt ist.<br />
Seit 1990 sei die Stadt nicht<br />
mehr vom Verkehr gefesselt. Mit<br />
der seither vierspurig am Ortsrand<br />
verlaufenden B10 sei die<br />
Anbindung schneller sowie besser<br />
und biete Raum zum Atmen.<br />
Über die Bundesstraße 297<br />
besteht die direkte Anbindung<br />
zu den Autobahnen. „Uhingen<br />
ist ein attraktiver Standort und<br />
hat damit beste Voraussetzungen<br />
für eine erneute, erfolgrei-<br />
FOTO: STADT UHINGEN<br />
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52<br />
SPEZIAL unternehmen [!]<br />
Konzerte im Innenhof von Schloss Filseck oder Veranstaltungen im Uditorium: in Uhingen ist einiges geboten.<br />
FOTOS: GIACINTO CARLUCCI, STADT UHINGEN<br />
che Transformation“, ist sich<br />
Wittlinger sicher.<br />
Hinsichtlich der Datenübertragung<br />
ist man in Uhingen<br />
ebenfalls auf der Höhe der Zeit.<br />
„Auch eine gute Breitbandversorgung<br />
halte ich für die Grundlage<br />
von Wachstum und Wohlstand“,<br />
betont Bürgermeister<br />
Wittlinger. Das Stadtgebiet sei<br />
bereits gut versorgt und auch<br />
bei der Abdeckung im Nassachtal<br />
sei man in der glücklichen<br />
Lage, an der Hauptverbindungstrasse<br />
zwischen Rems- und Filstal<br />
zu liegen. „Dadurch haben<br />
wir auch dort eine extrem gute<br />
Verbindung.“<br />
Schnelle Verbindung für alle<br />
Bei der anfangs dünnen Abdeckung<br />
auf Gewerbeflächen habe<br />
mit der Energieversorgung Filstal<br />
(EVF) eine Gesamtabdeckung<br />
erreicht werden können,<br />
in den Wohngebieten mit Glasfaser<br />
Deutschland. Lediglich in<br />
Baiereck sei dies aufgrund der<br />
exponierten Lage wirtschaftlich<br />
nicht darstellbar gewesen. Dort<br />
erfolgt die Versorgung weiter<br />
über Koax-Kabel.<br />
Die Wirtschaftskraft von<br />
Uhingen und seinen Stadtteilen<br />
fußt aber nicht nur einzig und<br />
allein auf den Betrieben des produzierenden<br />
Gewerbes und<br />
Handwerks. Die Gastronomie<br />
stelle ebenfalls ein Aushängeschild<br />
für Uhingen dar. Dabei<br />
gibt es nicht nur das Sternerestaurant<br />
auf Schloss Filseck, sondern<br />
auch Geheimtipps wie das<br />
Restaurant Herzberg im Stadtteil<br />
Sparwiesen. Die vergangenen<br />
Corona-Jahre wurden etwa<br />
genutzt, um mittels hoher Investitionen<br />
aus der Vereinsgaststätte<br />
beim Turn- und Sportverein<br />
Sparwiesen 19<strong>02</strong> ein Restaurant<br />
mit innovativem Gastronomiekonzept<br />
zu machen, das den<br />
Gästen Genusserlebnisse bietet,<br />
so Wittlinger.<br />
Stütze des Standorts Uhingen<br />
sei trotz einseitiger Prägung<br />
durch metallverarbeitende Betriebe<br />
ein robuster und gesunder<br />
Mittelstand: Kleinbetriebe,<br />
welche innovative Produkte anbieten.<br />
Auch beim Handel mit<br />
seinem aktiven, eigenständig<br />
agierenden Handels- und Gewerbeverein<br />
könne die Stadt<br />
Uhingen ein weiteres Pfund in<br />
die Waagschale der Standortkonkurrenz<br />
werfen, da sich die<br />
Aktivitäten über die der klassischen<br />
Handels- und Gewerbevertretung<br />
bis in den industriellen<br />
Bereich erstreckten. [!]<br />
<br />
Axel Raisch
unternehmen [!]<br />
SPEZIAL<br />
53<br />
Zahlen, Daten & Fakten<br />
Uhingen Täglich pendeln mehr als 3000 Menschen in die Stadt im Filstal, um ihrer<br />
Arbeit nachzugehen. Die gute Anbindung durch B10 und B297 macht es möglich.<br />
3.205<br />
Gewerbesteuer<br />
(in Millionen)<br />
5,7<br />
6<br />
4,7<br />
5<br />
4,5<br />
6,3<br />
6<br />
Einpendler<br />
4<br />
3<br />
85<br />
4,75<br />
2<br />
1<br />
5.112<br />
Hektar<br />
Industrie- und<br />
Gewerbeflächen<br />
Millionen<br />
Gewerbesteuer<br />
2019<br />
2019<br />
2<strong>02</strong>0<br />
2<strong>02</strong>1<br />
2<strong>02</strong>2<br />
<strong>2<strong>02</strong>3</strong><br />
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Die Nöte der Firmen im Blick<br />
Wirtschaft Kontinuität, Wachstum und Vielfalt: Der Handels- und Gewerbeverein in<br />
Uhingen ist seit Jahrzehnten eine feste und verlässliche Größe des Standorts Uhingen.<br />
Seit seinem Amtsantritt<br />
als Vorsitzender des<br />
Handels- und Gewerbevereins<br />
(HGV) im<br />
Jahre 1990 hat Rainer Frey zusammen<br />
mit seinen Mitstreitern<br />
einen lokalen Wirtschaftsverband<br />
geschmiedet. Dies spiegelt<br />
sich auch in den Veranstaltungen<br />
und Aktionen wider, die der<br />
HGV regelmäßig auf die Beine<br />
stellt. Rund 90 Teilnehmer machen<br />
die verkaufsoffenen Sonntage<br />
zu regelrechten Events. Insgesamt<br />
hat der Verband rund<br />
160 Mitglieder, die sich nicht nur<br />
aus Handel und Gewerbe der<br />
Stadt rekrutieren, sondern es<br />
engagieren sich auch Mittelständler<br />
des produzierenden<br />
Gewerbes.<br />
Während die verkaufsoffenen<br />
Sonntage in diesem Frühjahr bereits<br />
ihre 78. Auflage erlebten,<br />
fanden vor wenigen Wochen parallel<br />
dazu die Handwerkertage<br />
rund ums Uditorium zum 19.<br />
Mal statt. Anders als in anderen<br />
Städten, wo derartige Leistungsschauen<br />
in den vergangenen<br />
Jahren eingestellt wurden,<br />
wuchsen die Uhinger Handwerkertage<br />
von 4 auf mittlerweile<br />
40 Teilnehmer. Für ein attraktives<br />
Rahmenprogramm sorgen<br />
Vereine und Einrichtungen,<br />
etwa mit dem Shuttle-Bähnle<br />
„Filstalblitz“.<br />
Nachwuchs im Blick<br />
Eine ähnliche Entwicklung hat<br />
die jährlich in Kooperation mit<br />
der Stadt ausgerichtete Bildungsmesse<br />
genommen. Aus zehn teilnehmenden<br />
Firmen vor bald 20<br />
Jahren wurden inzwischen über<br />
70. „Die Strahlkraft geht weit<br />
über Uhingen hinaus“, sagt Frey.<br />
Das zeige sich auch daran, dass<br />
einige der großen Namen der<br />
Wirtschaft im Kreis an der Messe<br />
teilnehmen. Das Thema Gewinnung<br />
qualifizierter Arbeitskräfte<br />
ist in Uhingen schon lange<br />
auf der Agenda des HGV und<br />
wird unabhängig von Programmen<br />
beackert.<br />
Auch wenn es die Struktur<br />
der „Bildungswerkstatt“ nicht<br />
mehr in der Form gebe, sitze<br />
man mit den Schulen zusammen,<br />
um auch in Zeiten wie diesen<br />
Lehrstellen so gut wie möglich<br />
besetzen zu können. Im<br />
Rahmen der Berufsorientierung<br />
an Realschulen waren zuletzt 20<br />
Firmen mit Ständen in der Aula<br />
der örtlichen Schule vertreten,<br />
neu in<br />
Uhingen<br />
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um über Berufe zu informieren. Daneben<br />
gelte es, sich um die großen<br />
und kleinen Nöte der Firmen zu<br />
kümmern.<br />
Eine besondere Herausforderung<br />
stellte in dieser Hinsicht die Coronazeit<br />
dar. Zwölf Modalitäten hätten<br />
aufbereitet werden müssen, wie die<br />
Gewerbetreibenden jeweils mit den<br />
Kunden zusammenkommen konnten,<br />
erinnert sich Frey an die noch<br />
nicht allzu lang zurückliegende Vergangenheit.<br />
Teilweise hätte dies innerhalb<br />
weniger Stunden umgesetzt<br />
werden müssen. Mit Energiekrise<br />
und Inflation stünden bereits die<br />
nächsten Herausforderungen an.<br />
„Wir kommen von einem Problem<br />
zum nächsten“, sagt Frey. Doch die<br />
Firmen in Uhingen seien stabil aufgestellt,<br />
kein Geschäft sei lediglich<br />
aufgrund einer Krise in letzter Zeit<br />
geschlossen worden. Zu dieser Stabilität<br />
trägt auch der HGV bei, der<br />
sich stets um individuelle Hilfe und<br />
Beratung kümmert. [!] Axel Raisch<br />
Der Mix im Gewerbegebiet<br />
entlang der B10 ist vielfältig. <br />
<br />
Foto: Giacinto Carlucci<br />
Zur Person<br />
Rainer Frey ist seit<br />
1990 Vorsitzender des<br />
Uhinger Handels- und<br />
Gewerbevereins HGV.<br />
Zusammen mit einem<br />
seiner drei Söhne<br />
führt er die Geschäfte<br />
der „Modewelten<br />
Frey“. Der verheiratete<br />
Familienvater ist zudem<br />
Fraktionsvorsitzender<br />
der Freien<br />
Wähler im Uhinger<br />
Gemeinderat. Zehn<br />
Jahre fungierte der<br />
62-Jährige auch als<br />
stellvertretender Bürgermeister.
56<br />
LEBEN unternehmen [!]<br />
FOTO: © SOMMERSBY/ADOBE.STOCK.COM<br />
Sport schenkt<br />
tolle Momente<br />
Umfrage Am Ruder eines Regattabootes, im Handstand, beim Lauf<br />
durch Afrika und auf einem Drahtesel. Fünf Führungskräfte erinnern<br />
sich für Stefan Loeffler an ihre sportlichen Erfolge.<br />
FOTO:© SMILEUS/ADOBE.STOCK.COM<br />
1) Welche Sportart haben Sie früher<br />
ausgeübt/üben Sie aus – und was<br />
macht deren Reiz für Sie aus?<br />
2) Was war Ihr größter sportlicher<br />
Erfolg?<br />
3) Wie halten Sie sich heute fit?<br />
4) Mit welcher Sportlerin oder<br />
welchem Sportler würden Sie gerne<br />
einmal ins Gespräch kommen?<br />
5) Die wirtschaftliche Lage ist<br />
herausfordernd: Was macht Ihnen Mut<br />
für die kommenden Monate?<br />
Während meiner High School<br />
1Zeit in den USA habe ich leidenschaftlich<br />
gerne gerudert.<br />
Der Rudersport fasziniert mich,<br />
da man ihn im Team und auf<br />
dem Wasser erlebt. In welcher<br />
anderen Sportart kommt man<br />
rückwärts voran?<br />
2Head of the Schuylkoll Regatta,<br />
PA, USA, Varsity 8,<br />
20<strong>02</strong>, erster Platz. Princeton International<br />
Regatta, NJ, USA,<br />
Varsity 8, 20<strong>02</strong>, zweiter Platz.<br />
Marathon, Las Vegas, 2011 in 4<br />
Stunden und 27 Minuten. Mein<br />
Motto: „Never give up“.<br />
3Aktuell betreibe ich einmal<br />
die Woche etwas Kraftsport<br />
Martin Reinschmidt,<br />
Geschäftsleiter des Ulmer<br />
Modehauses Reischmann, hatte<br />
mit dem Rücken voraus seine<br />
größten Erfolge.<br />
im Fitnessstudio und gehe mindestens<br />
dreimal leicht joggen.<br />
Im Sommer bin ich gerne vor<br />
der Arbeit im Freibad schwimmen.<br />
4Lewis Hamilton.<br />
5Die Stimmung der Verbraucher<br />
ist weiterhin auf Erholungskurs<br />
und damit auch das<br />
Konsumklima. Der nachlassende<br />
Pessimismus aufgrund sinkender<br />
Energiepreise dürfte<br />
sich in den kommenden Monaten<br />
fortsetzen. Ich stelle zudem<br />
einen Wandel des Konsumverhaltens<br />
hin zu mehr Wertigkeit<br />
fest.<br />
1Fußball, Badminton, Sportfliegen.<br />
2Beim Wehrdienst 1988 war<br />
ich mit 55 Klimmzügen und<br />
auf 40 Metern Wegstrecke im<br />
Handstand Kompaniebester.<br />
3Auf jeden Fall zu wenig.<br />
Wenn ich Zeit habe, mache<br />
ich Yoga oder fahre Rad.<br />
Matthias Müller, Prokurist der<br />
AST Arbeitssicherheit und Technik<br />
GmbH, hängte mit 55<br />
Klimmzügen alle ab.<br />
4Reinhold Messner.<br />
5Wir fokussieren uns auf innovative<br />
Kunden, denn diese<br />
werden langfristig am Start<br />
bleiben. Zudem überdenken wir<br />
all unser Tun täglich neu, wodurch<br />
wir immer den neuesten<br />
Stand der Technik umsetzen.<br />
Unsere Kunden schätzen das<br />
sehr.<br />
FOTO: © AZURE/ADOBE.STOCK.COM
unternehmen [!]<br />
LEBEN 57<br />
FOTO: © ANTON SHAHRAI /ADOBE.STOCK.COM<br />
FOTO:© LUCKY DRAGON/ADOBE.STOCK.COM<br />
1Ich habe alles einmal ausprobiert.<br />
Seit mehr als 25 Jahren<br />
unterrichte ich Group Fitness<br />
Kurse. Sport muss Spaß machen<br />
und ich liebe Bewegung. Die<br />
Glücks-Gefühle danach sind die<br />
Belohnung. Das möchte ich anderen<br />
vermitteln und zu deren<br />
Gesundheit beitragen.<br />
2Das waren viele kleine persönliche<br />
Erfolge: Durch den<br />
Walchensee schwimmen, durch<br />
Afrika laufen, Berggipfel per pedes<br />
oder mit dem Bike erklimmen,<br />
Halbmarathon, Triathlon.<br />
Ich war auch schon baden-württembergische<br />
Meisterin im<br />
Schwimmen.<br />
Sandra Bohnaker, selbständige<br />
Marketingexpertin, liebt beim<br />
Sport die Glücksgefühle.<br />
3Rad fahren, Wandern,<br />
Schwimmen, Ski fahren, Inlinern,<br />
etc. und meine kleine<br />
Tochter hält mich auch fit.<br />
4Durch meine persönliche<br />
Verbindung in den Leistungssport<br />
durfte ich sehr viele<br />
tolle Sportler/innen kennenlernen,<br />
unter anderem Hilde Gerg<br />
und die viel zu früh verstorbene<br />
Rosi Mittermaier. Sie alle eint<br />
gesunder Menschenverstand,<br />
nötiger Ehrgeiz und dass sie das<br />
Herz am richtigen Fleck haben.<br />
Es geht immer weiter! Man<br />
5 muss das Leben sportlich<br />
nehmen, mit Ausdauer und Flexibilität.<br />
1Ich habe bis zum 12. Lebensjahr<br />
professionell getanzt, in<br />
einem regionalen Verein in der<br />
Ukraine: Latino, Standardtänze,<br />
eigenentwickelte Tänze durch<br />
den Choreografen. Diese Sportart<br />
reizte mich, weil ich die<br />
mentale Stärke aufbauen konnte<br />
und weil es enorm Spaß gemacht<br />
als Team aufzutreten.<br />
2Mit meinem Tanzverein sind<br />
wir in der gesamten Ukraine<br />
in verschiedenen Städten aufgetreten.<br />
Es war eine tolle Zeit.<br />
Ich gehörte zu den Besten im<br />
Team.<br />
3Aktuell mache ich die klassische<br />
Gymnastik in einem<br />
Die leidenschaftliche Tänzerin<br />
Anna Literova, Geschäftsführerin<br />
der Day4Solutions GmbH,<br />
blickt entspannt in die Zukunft.<br />
Freundeskreis, wir treffen uns<br />
wöchentlich online. An den Wochenenden<br />
gehe ich in meinen<br />
Schrebergarten. Gartenarbeit ist<br />
für mich eine sportliche Betätigung.<br />
4Ich liebe Eiskunstlauf. Ich<br />
würde gerne mit Aljona Savchenko<br />
ins Gespräch kommen,<br />
die 2018 mit Bruno Massot den<br />
Olympiasieg geholt hat.<br />
5Mir macht es Mut zu wissen,<br />
dass in der Vergangenheit<br />
diverse wirtschaftliche Schwierigkeiten<br />
immer gelöst werden<br />
konnten. Es ist nur die Frage der<br />
Zeit ... Ich habe Zeit, es geht mir<br />
gut. Ich warte ab…<br />
FOTO:© JULIÁN ROVAGNATI/ADOBE.STOCK.COM<br />
1Ich habe 24 Jahre Handball im<br />
Verein gespielt, inzwischen<br />
sitze ich am liebsten auf meinem<br />
Rennrad oder mache Triathlon.<br />
2Der Ötztaler Radmarathon<br />
2<strong>02</strong>1 –<br />
ein Tag, vier Alpenpässe<br />
und 5500 Höhenmeter<br />
auf 238<br />
Kilometer. Oben<br />
auf dem Timmelsjoch<br />
erwartete<br />
mich ein<br />
Grad Kälte und<br />
Schneeregen und<br />
auf der letzten Abfahrt<br />
nach Sölden<br />
strömender Regen.<br />
Svenja Grampp, Leiterin<br />
Lesermarkt und Marketing der<br />
Neuen Pressegesellschaft mbH<br />
& Co. KG, fühlt sich im Fahrradsattel<br />
wohl.<br />
3Die Saisonvorbereitung<br />
läuft: Als Couple steht ein<br />
24-Stunden-Radrennen an.<br />
Dann möchte ich erneut die Mitteldistanz<br />
beim Allgäu-Triathlon<br />
und im Oktober meinen ersten<br />
Marathon finishen.<br />
4Mit Mikaela Shiffrin. Sie hat<br />
mit 28 Jahren alles erreicht<br />
und fährt weiter mit so viel Leidenschaft<br />
und Einsatz Ski.<br />
5Ich glaube, dass wir in einigen<br />
Bereichen komplett neu<br />
denken müssen. Ja, es gibt massive<br />
Veränderungen, aber auch<br />
da gibt es Gewinner, die zeigen,<br />
dass es gut weiter gehen kann.
58<br />
NAMEN & NACHRICHTEN unternehmen [!]<br />
Wechsel bei<br />
Finkbeiner<br />
Gabriele<br />
Finkbeiner<br />
kümmert<br />
sich nun um<br />
die Strategie.<br />
Übergabe Bei<br />
der Langenauer<br />
Getränkefachmarktkette<br />
Finkbeiner zieht<br />
sich Gabriele<br />
Finkbeiner aus<br />
dem operativen<br />
Geschäft zurück.<br />
De facto<br />
hat Firmengründer<br />
Karl-<br />
Heinz Finkbeiner senior bereits<br />
2<strong>02</strong>1 das <strong>Unternehmen</strong> an seinen<br />
Sohn Karl-Heinz junior<br />
übergeben. Damit solle gesichert<br />
werden, dass das <strong>Unternehmen</strong><br />
in Familienhand bleibe.<br />
Die 60-Jährige will sich künftig<br />
um Projektentwicklung und<br />
die strategische Ausrichtung<br />
des <strong>Unternehmen</strong>s kümmern.<br />
Finkbeiner hat rund 70 Getränke-Märkte<br />
und setzt nach Branchenschätzungen<br />
rund 85 Millionen<br />
Euro jährlich um.<br />
Datagroup kauft<br />
Systemzwo<br />
IT-Branche Der in Pliezhausen<br />
ansässige IT-Dienstleister Datagroup,<br />
der in Ulm bereits eine<br />
Dependance mit 170 Beschäftigten<br />
hat, übernimmt das Ulmer<br />
<strong>Unternehmen</strong> Systemzwo. Das<br />
IT-Haus wurde 2007 gegründet<br />
und hat 2<strong>02</strong>2 einen Umsatz von<br />
rund 12 Millionen Euro gemacht.<br />
Derzeit 38 Beschäftigte betreuen<br />
mittelständische <strong>Unternehmen</strong><br />
in Ulm. Datagroup will mit<br />
Neue Großbaustelle für Ulm: Die Wallstraßenbrücke wird ab Ende 2<strong>02</strong>5 für vier Jahren in Richtung<br />
Süden voll gesperrt.<br />
Foto: Volkmar Könneke<br />
Ein neues Ulmer Nadelöhr<br />
Anfang 2<strong>02</strong>6 geht es los mit dem Abriss der Wallstraßenbrücke<br />
und der muss schnell gehen. „Innerhalb<br />
kürzester Zeit muss die Brücke weg sein“, sagt<br />
Gerhard Fraidel von der Stadt Ulm. Innerhalb kürzester<br />
Zeit heißt: in zwei Monaten. Der Zeitdruck ist<br />
groß, da die Brücke die Bahngleise überspannt und<br />
dem Kauf seinen Kundenstamm<br />
ergänzen und seine Präsenz in<br />
Ulm ausbauen.<br />
Umzug am<br />
Münsterplatz<br />
Immobilie Ein Nachfolgemieter<br />
für das Traditionscafé Tröglen<br />
am Münsterplatz ist gefunden.<br />
Das Juweliergeschäft Scheuble<br />
wird die sich über zwei Stockwerke<br />
erstreckenden Räumlichkeiten<br />
bespielen. Das <strong>Unternehmen</strong><br />
ist für hochwertigen<br />
Schmuck wie Uhren bekannt<br />
und aktuell am Münsterplatz/<br />
Ecke Platzgasse beheimatet. Mit<br />
der Planung und dem Umbau in<br />
den früheren Caféräumen solle<br />
zügig begonnen werden. Der<br />
Umzug an die neue Adresse ist<br />
Geschäftsführer Rudolf Fröhler<br />
zufolge dann für das kommende<br />
Jahr geplant.<br />
während des Abbruchs kein Zug fahren darf. Für die<br />
Verkehrsteilnehmer, die auf der B10 unterwegs sind,<br />
beginnt mit dem Abriss eine jahrelange Hängepartie:<br />
Vier Jahre lang, von Ende 2<strong>02</strong>5 bis Ende 2<strong>02</strong>9, wird<br />
der Verkehr auf der Brücke nur in Richtung Norden<br />
fließen, die Gegenrichtung wird komplett gesperrt.<br />
Rekordumsatz<br />
für Uzin Utz<br />
Bilanz Der Komplettanbieter für<br />
Bodensysteme Uzin Utz hat<br />
2<strong>02</strong>2 mit 4<strong>87</strong>,1 Millionen Euro einen<br />
Rekordumsatz erwirtschaftet.<br />
Das Ebit lag jedoch mit 36,3<br />
Millionen Euro fast ein Viertel<br />
unter dem des Vorjahrs. Gründe<br />
seien geopolitische, makroökonomische<br />
und marktspezifische<br />
Herausforderungen.<br />
Impressum<br />
Verlag & Herausgeber<br />
Neue Pressegesellschaft<br />
mbH & Co. KG<br />
Frauenstraße 77<br />
89073 Ulm<br />
Redaktion<br />
Alexander Bögelein (verantwortlich)<br />
Julia Kling<br />
Anschrift wie Verlag<br />
Gestaltung<br />
Alen Pahic (Art Director)<br />
Max Meschkowski (Junior Art Director)<br />
Astrid Müllerleile & Jacqueline Schuon (Bild)<br />
Fotos Giacinto Carlucci (Titel + Titelinterview),<br />
Matthias Kessler, Werkfotos, PR<br />
Anzeigen<br />
Stefan Schaumburg (verantwortlich)<br />
Anschrift wie Verlag<br />
Druck<br />
Druckerei R. le Roux GmbH<br />
Daimlerstraße 4<br />
89155 Erbach<br />
Objektleitung<br />
Tobias Lehmann<br />
Telefon 0731 156-515<br />
t.lehmann@swp.de<br />
Mediaberatung<br />
Christine Blum<br />
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Der Passat Variant zu attraktiven Konditionen<br />
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in Blaubeuren<br />
Passat Variant Elegance 1.5 TSI OPF 110 kW (150 PS) 6-Gang<br />
Kraftstoffverbrauch kombiniert in l/100 km: 6,3; CO₂-Emissionen kombiniert in g/km: 143. Für das Fahrzeug liegen nur noch<br />
Verbrauchs- und Emissionswerte nach WLTP und nicht mehr nach NEFZ vor.1<br />
Lackierung: Mondsteingrau, Ausstattung: Multifunktionslenkrad in Leder, beheizbare Sport-Komfortsitze vorn, Einparkhilfe,<br />
Rückfahrkamera „Rear View“, automatische Distanzregelung ACC mit Geschwindigkeitsbegrenzer, „Lane Assist“, IQ.LIGHT<br />
LED-Matrix-Scheinwerfer, Klima anlage „Air Care Climatronic“, LED-Nebelscheinwerfer und Abbiegelicht u. v. m.<br />
GeschäftsfahrzeugLeasingrate mtl.: 341,00 €2<br />
Leasing-Sonderzahlung: 0,00 €<br />
Laufzeit:<br />
Jährliche Fahrleistung:<br />
48 Monate<br />
10.000 km<br />
Fahrzeugabbildung zeigt Sonderausstattungen. Bildliche Darstellungen können vom Auslieferungsstand abweichen. Gültig bis zum 30.06.<strong>2<strong>02</strong>3</strong>. Stand 04/<strong>2<strong>02</strong>3</strong>.<br />
Änderungen und Irrtümer vorbehalten. 1 Angaben zu Verbrauch und CO₂-Emissionen bei Spannbreiten in Abhängigkeit von den gewählten<br />
Ausstattungen des Fahrzeugs. 2 Ein Angebot der Volkswagen Leasing GmbH, Gifhorner Str. 57, 38112 Braunschweig, für gewerbliche<br />
Einzelabnehmer mit Ausnahme von Sonderkunden. Zzgl. Überführungskosten, zzgl. Zulassungskosten und MwSt. Bonität vorausgesetzt.<br />
Ihr Volkswagen Partner<br />
Autohaus Burger GmbH & Co. KG<br />
Ehinger Straße 23, 89143 Blaubeuren<br />
André Moreira<br />
Tel. 07344 9600 62<br />
andre.moreira@<br />
autohaus-burger.de<br />
Ali Orhan<br />
Tel. 07344 9600 69<br />
ali.orhan@<br />
autohaus-burger.de
60<br />
RESSORT unternehmen [!]<br />
Zum Glück wohne ich da,<br />
wo es Gold Ochsen gibt.<br />
Ein Gold Ochsen Original bleibt das Original.<br />
www.goldochsen.de<br />
Ulms flüssiges Gold. Seit 1597.<br />
@brauereigoldochsen