2023/02 | Unternehmen | Mai 2023 | Ausgabe 87
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
48<br />
VERANTWORTEN unternehmen [!]<br />
Recycling auf gutem Weg<br />
Erhebliche Mengen Metallschrott werden bereits recycelt.<br />
Laut Rohtstoffbericht<br />
der Bundesanstalt<br />
für Geowissenschaften<br />
und Rohstoffe wurden<br />
2<strong>02</strong>1 1,1 Millionen<br />
Tonnen (Roh-)<br />
Aluminium in<br />
Deutschland produziert,<br />
davon kamen<br />
53 Prozent<br />
aus Recyclingrohstoffen.<br />
Die Produktion<br />
von Kupfer<br />
betrug 614 000<br />
Tonnen, davon sind<br />
38 Prozent Recyclingkupfer.<br />
Bei<br />
Stahl belief sich die<br />
produzierte Menge<br />
hierzulande auf<br />
40,1 Millionen Tonnen,<br />
45 Prozent davon<br />
stammte aus<br />
Stahlschrotten. Im<br />
selben Zeitraum<br />
wurden in Deutschland<br />
310 000 Tonnen<br />
Raffinadeblei<br />
produziert, 213 000<br />
Tonnen davon<br />
stammten aus Recyclingrohstoffen.<br />
Energiegeladen<br />
vorangehen.<br />
Für eine zukunftsfähige<br />
Wirtschaft.<br />
Gemeinsam Wirtschaft gestalten.<br />
Aktiv den Ausbau erneuerbarer Energien beschleunigen.<br />
Leonie Graul | Teamleiterin Auftragsplanung |<br />
SÜDPACK VERPACKUNGEN GmbH & Co. KG<br />
ihk.de/ulm<br />
FOTO: © RONSTIK/ADOBE.STOCK.COM<br />
deutschen Raffinade- und Rohstahlproduktion<br />
stammten im<br />
Jahr 2<strong>02</strong>1, ähnlich wie in den<br />
letzten Jahren, etwa 45 Prozent<br />
des Rohstahls aus sekundären<br />
Vorstoffen, der Anteil sekundärer<br />
Vorstoffe an der Kupferproduktion<br />
hat sich unter anderem<br />
aufgrund von Sanierungsmaßnahmen<br />
im Bereich von Recyclinghütten<br />
im Jahr 2<strong>02</strong>1 vorübergehend<br />
auf circa 38 Prozent<br />
verringert. Der Anteil an sekundären<br />
Vorstoffen für Aluminium<br />
hat sich auf etwa 53 Prozent<br />
leicht erhöht.<br />
„Die Anteile sind seit einigen<br />
Jahren aber vergleichsweise<br />
konstant, da nur bestimmte<br />
Mengen an Recyclingmaterial in<br />
den <strong>Unternehmen</strong> eingesetzt<br />
werden können“, erklärt Bookhagen.<br />
„Die Einsatzmengen sind<br />
durch die Anlagentechnologien<br />
und deren Kapazitäten begrenzt<br />
und schwanken konjunkturbedingt.“<br />
Global sei der Anteil der<br />
Produktion von Metallen aus<br />
Recyclingmaterial meist weit<br />
geringer als in Deutschland. Die<br />
deutsche Importabhängigkeit<br />
für Metallerze und -konzentrate<br />
liegt jedoch bei fast 100 Prozent,<br />
da hierzulande derzeit kein<br />
primärer Abbau von Metallen<br />
mehr stattfindet.<br />
Abhängigkeiten reduzieren<br />
Durch das heimische Recycling<br />
von Metallrohstoffen und den<br />
Zukauf von Schrotten und Abfällen,<br />
die überwiegend aus EU-<br />
Staaten stammen, wird die Abhängigkeit<br />
von Primärrohstoffimporten<br />
daher deutlich reduziert.<br />
Die Wissenschaftlerin<br />
weist darauf hin, dass weitere<br />
detailliertere Datengrundlagen<br />
„dringend“ erarbeitet werden<br />
müssten, um überhaupt den Status<br />
quo beim Metallrecycling zu<br />
erheben.<br />
Ein <strong>Unternehmen</strong>, das als<br />
vorbildlich gilt, wenn es um<br />
Kreislaufwirtschaft und Recycling<br />
geht, ist die Südpack-Verpackungsgruppe<br />
mit Hauptsitz<br />
in Ochsenhausen. Laut Vice President<br />
Strategic Marketing Valeska<br />
Haux möchte Südpack ein<br />
Zero-Waste-<strong>Unternehmen</strong> sein.<br />
Insofern sollen Werkstoffkreisläufe<br />
etwa bei der Folienproduktion<br />
geschlossen werden, indem<br />
etwa durch mechanisches Recycling<br />
Produktionsabfälle zu Produkten<br />
mit Mehrwert umgearbeitet<br />
werden. „Und zum anderen<br />
schließen wir gemeinsam<br />
mit unseren Kunden Kreisläufe“,<br />
so Haux. „Auch bei ihnen<br />
fallen Werkstoffe an, etwa ganze<br />
Prozessverpackungen, etwa<br />
Käsereifungsbeutel. Wir sind<br />
schon heute in der Lage, solche<br />
Prozessverpackungen zurückzunehmen.“<br />
Das Gefühl der<br />
Konsumenten<br />
ist ein ganz<br />
anderes als das der<br />
Industrie.<br />
Valeska Haux<br />
Südpack<br />
Die Managerin betont, dass<br />
mit Blick auf Konsumentenverpackungen,<br />
die im Gelben Sack<br />
gesammelt werden, 2019 1,2 Millionen<br />
Tonnen in Deutschland<br />
zusammenkamen, davon aber<br />
nur 500 000 Tonnen mechanisch<br />
recycelt wurden: „Der<br />
Rest wurde größtenteils thermisch<br />
verwertet“, berichtet<br />
Haux. „Das Gefühl, das die Konsumenten<br />
haben, ist ein ganz anderes<br />
als das der Industrie.<br />
Grundsätzlich ist da noch viel<br />
Raum nach oben.“<br />
Haux kritisiert zudem die<br />
vielen Fehlwürfe in den Gelben<br />
Sack und unterstreicht die Bedeutung<br />
eines Designs für Recycling:<br />
„Die Packmittelhersteller<br />
müssen so sortenrein wie<br />
möglich arbeiten. Wir sprechen<br />
hier inzwischen von ‚design for<br />
circularity‘.“ Das Ziel sei, Produkte<br />
so zu entwickeln, dass daraus<br />
wieder ein Packstoff generiert<br />
werden kann. „Dann ist es<br />
wirklich zirkulär. Und beim chemischen<br />
Recycling sind wir in<br />
unserer Branche derzeit die einzigen,<br />
die Kreisläufe tatsächlich<br />
schließen können.“ Generell<br />
müsse alles, was in diesem Bereich<br />
getan wird, in einer Balance<br />
zum CO 2<br />
-Fußabdruck stehen,<br />
den das Produkt dann tatsächlich<br />
auch hat: „Ziel muss es sein,<br />
eine Balance zu finden.“<br />
[!] Wilfried Urbe