Skoliose bei Kindern und Jugendlichen
Weltweit anerkannter Wirbelsäulenchirurg informiert - Erfahren Sie mehr über die Therapien von Prof. Dr. med. Jürgen Harms
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Sonderausgabe 1/2023<br />
<strong>Skoliose</strong> <strong>bei</strong> <strong>Kindern</strong> <strong>und</strong> <strong>Jugendlichen</strong><br />
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Prof. Dr. med. Jürgen Harms<br />
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Redaktion: Cathleen Lehmann<br />
Office: Andrea Scheel<br />
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Nachdrucke <strong>und</strong> Vervielfältigungen jedweder Art sind auch<br />
lediglich auszugsweise nur mit Genehmigung gestattet <strong>und</strong><br />
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gekennzeichnet sind, stellen nicht in jedem Fall die Meinung<br />
der Redaktion dar. Für unverlangt eingesandte Manuskripte<br />
<strong>und</strong> Bildmaterial wird keine Haftung übernommen.<br />
Bildnachweise:<br />
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stock.adobe.com: SciePro<br />
Biografie<br />
Jürgen Harms studierte zwischen 1963 <strong>und</strong> 1968 Medizin<br />
in Frankfurt a. M. <strong>und</strong> Saarbrücken. Nach Promotion<br />
an der Universität ar<strong>bei</strong>tete er als Allgemeinchirurg <strong>und</strong><br />
Unfallchirurg in Neuburg/Donau <strong>und</strong> der Unfallklinik Ludwigshafen<br />
mit Ausbildung in Orthopädie <strong>und</strong> Unfallchirurgie<br />
bis 1980. Im Jahr 1978 wurde er zum Professor für<br />
Orthopädie <strong>und</strong> Unfallchirurgie ernannt. Ab 1980 ar<strong>bei</strong>tete<br />
er 31 Jahre lang als Leiter der Wirbelsäulenchirurgie<br />
am SRH Klinikum Karlsbad-Langensteinbach, bis er 2012<br />
die Wirbelsäulenchirurgie der ETHIANUM Klinik, einem<br />
neu gegründeten Krankenhaus in Heidelberg, das dem<br />
Universitätsklinikum Heidelberg angegliedert, gründete.<br />
Seit dieser Zeit führt er dort herausfordernde Wirbelsäulenoperationen<br />
durch.<br />
Jürgen Harms ist ein international anerkannter Spezialist<br />
auf dem Gebiet der Wirbelsäulenchirurgie. Er leistete Pionierar<strong>bei</strong>t<br />
<strong>bei</strong> fortschrittlichen Operationstechniken in<br />
der <strong>Skoliose</strong>chirurgie, Tumorchirurgie, transoralen Chirurgie,<br />
der TLIF-Technik oder der dorsalen Flexion des Atlanto-Axial-Komplexes,<br />
die weltweit praktiziert werden.<br />
Darüber hinaus war er Entwickler der polyaxialen Schrauben-Stab-Systeme,<br />
die als Stand der Technik gelten. Sein<br />
langjähriger erfolgreicher Austausch zwischen Medizin<br />
<strong>und</strong> Technik führte auch zur Entwicklung neuer Implantatsysteme,<br />
darunter das Harms Titankörbchen. Seit mehr<br />
als 20 Jahren ist Harms bestrebt, die Bedeutung der Wirbelsäulenchirurgie<br />
hervorzuheben. Die Möglichkeiten<br />
<strong>und</strong> Ergebnisse hat er zusammen Bob Dickson in einem<br />
Buch „MODERN MANAGEMENT OF SPINE DEFORMI-<br />
TIES“ umfassend dargestellt.<br />
Die Harms Study Group gilt mit mehr als 100 richtungsweisenden<br />
Publikationen <strong>und</strong> Vorträgen zur Wirbelsäulenchirurgie<br />
als eine der erfolgreichsten Ar<strong>bei</strong>tsgemeinschaften.<br />
Vor kurzem wurde eine neue internationale<br />
Untergruppe der Harms Study Group gegründet, die sich<br />
ausschließlich der Pathogenese der <strong>Skoliose</strong> widmet.<br />
Liebe Leserinnen <strong>und</strong> Leser, wir verzichten aufgr<strong>und</strong> der besseren<br />
Lesbarkeit auf die Verwendung der Gendersprache in jedem unserer<br />
Beiträge. Unsere neutralen Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen<br />
für alle Geschlechter.<br />
3
Wirbelsäulenchirurgie<br />
Zur GesunDheit | Advertorial<br />
Vorwort<br />
Prof. Dr. med. Jürgen Harms<br />
Der <strong>Skoliose</strong> <strong>bei</strong> <strong>Kindern</strong> <strong>und</strong> <strong>Jugendlichen</strong> ist besondere Aufmerksamkeit<br />
zu geben. In den meisten Fällen ist die Ursache<br />
der Wirbelsäulenverkrümmung ungeklärt, dennoch braucht es<br />
eine intensive <strong>und</strong> regelmäßige objektive Untersuchung, um<br />
eine effektive Therapiebehandlung zu erzielen. Im Fokus steht<br />
da<strong>bei</strong> die frühe Diagnostik mit radiologischer Untersuchung.<br />
Nur so kann eine progrediente idiopathische <strong>Skoliose</strong> bestätigt<br />
oder ausgeschlossen werden. Die Behandlungsrichtlinien <strong>bei</strong><br />
gesicherter idiopathischer <strong>Skoliose</strong> sind eindeutig definiert <strong>und</strong><br />
hängen zudem maßgeblich vom Grad der Verkrümmung ab.<br />
Bei einer Verschlechterung der <strong>Skoliose</strong> ist eine Operation in<br />
Betracht zu ziehen. Als Indikationsstellung gilt da<strong>bei</strong> der Winkelwert<br />
der Verkrümmung sowie das Verhalten des sagittalen<br />
Profils <strong>und</strong> das Ausmaß der Rotation.<br />
Für die Diagnostik <strong>und</strong> Therapie ist die Vorstellung <strong>bei</strong><br />
Fachärzten mit langjährigen Berufserfahrungen zwingend<br />
erforderlich.<br />
4
Wirbelsäulenchirurgie<br />
<strong>Skoliose</strong> <strong>bei</strong> <strong>Kindern</strong> <strong>und</strong> <strong>Jugendlichen</strong><br />
Idiopathische <strong>Skoliose</strong> braucht frühzeitige <strong>und</strong> intensive Behandlung<br />
Als ältestes orthopädisches Leiden<br />
gilt die <strong>Skoliose</strong>. Schätzungsweise<br />
leiden drei bis fünf Prozent der<br />
Deutschen an einer <strong>Skoliose</strong>; leichte<br />
Verläufe sind da<strong>bei</strong> inbegriffen.<br />
Zwischen 0,1 <strong>und</strong> 0,3 % dieser Menschen<br />
bedürfen einer medizinischen<br />
Behandlung. Prof. Dr. med. Jürgen<br />
Harms ist international renommierter<br />
Spezialist auf dem Gebiet der Wirbelsäulenchirurgie.<br />
Er behandelt u. a. Kinder<br />
<strong>und</strong> Jugendliche mit <strong>Skoliose</strong> <strong>und</strong><br />
verweist auf die Bedeutsamkeit des umfassenden<br />
Krankheitsbildes.<br />
Ursache der Wirbelsäulenverkrümmung<br />
Ein Großteil aller <strong>Skoliose</strong>n ist idiopathisch,<br />
dessen Ursache ist ungeklärt. Früher wurden<br />
zahlreiche Hypothesen zur Entstehung<br />
der Wirbelsäulenverkrümmung aufgestellt,<br />
die jedoch alle nicht die eigentliche Ursache<br />
erkennen ließen. Aufgr<strong>und</strong> zahlreicher<br />
Untersuchungen <strong>und</strong> familiärer Häufung<br />
in der Praxis gehen Fachmediziner<br />
aber heute davon aus, dass in diesen<br />
Fällen eine genetische Determination<br />
besteht. Eine dominante Vererbung<br />
ist aber nicht nachweisbar.<br />
Anders ist dies <strong>bei</strong> der<br />
Pathogenese* der <strong>Skoliose</strong>,<br />
d. h., wie entwickelt sich aus<br />
einer geraden Wirbelsäule<br />
eine krumme? Welche Voraussetzungen<br />
müssen gegeben<br />
sein, um einen solchen Entwicklungsprozess<br />
nachvollziehen<br />
zu können?<br />
Zunächst ist festzustellen, dass<br />
die Entwicklung einer <strong>Skoliose</strong> in<br />
allen drei Ebenen der Wirbelsäule<br />
(koronar – sagittal – axial) stattfindet.<br />
Es handelt sich somit um einen<br />
dreidimensionalen Entwicklungsvorgang,<br />
der sich in folgenden einzelnen<br />
Schritten beschreiben lässt:<br />
1. Als primärer Ausgangspunkt der <strong>Skoliose</strong> ist das Auftreten<br />
einer thorakalen Lordose** zu sehen, d. h. eine<br />
Verkrümmung der Wirbelsäule nach vorne (Abb. 1a).<br />
2. Aus anatomischen Gründen kommt es <strong>bei</strong> einem weiteren<br />
Wachstum zu einer Fixation der Lordose am oberen<br />
<strong>und</strong> unteren Ende.<br />
3. Unter dem weiter vorhandenen Wachstumsimpuls<br />
kann der fixierte Wirbelsäulenabschnitt – innerhalb der<br />
Lordose – nicht mehr in Längsrichtung, was die normale<br />
Wirbelsäulenwachstumsrichtung ist, weiterwachsen.<br />
4. Bei weiter bestehendem Wachstumseinfluss muss<br />
es dann innerhalb des fixierten Wirbelsäulenabschnitts<br />
zu einer Komplexbewegung kommen, die aus der Verkrümmung<br />
nach vorne <strong>und</strong> einer Verkrümmung zur Seite<br />
besteht. Diese Verformung innerhalb des fixierten<br />
Wirbelsäulenabschnittes wird als „Buckling“ bezeichnet<br />
(Abb. 1b + 1c).<br />
Diese sehr komplexe Pathogenese ist nicht einfach zu<br />
verstehen. Dies nicht nur <strong>bei</strong> Laien, sondern auch vielen<br />
Medizinern, die sich mit der <strong>Skoliose</strong> befassen, fehlt<br />
Wissen zu diesem komplexen pathogenetischen Vorgang.<br />
Abb. 1a bis c:<br />
Bilder zur Pathogenese der thorakalen <strong>Skoliose</strong><br />
Bei einer <strong>Skoliose</strong> h<br />
es sich u<br />
Krümmu<br />
Wirbels<br />
die <strong>bei</strong> d<br />
drehung<br />
körper, d<br />
um ihre<br />
Achse d<br />
entsteht.<br />
werden<br />
menhang<br />
zelner W<br />
sem Z<br />
1a 1b 1c<br />
5
Wirbelsäulenchirurgie<br />
Zur GesunDheit | Advertorial<br />
Nach Beendigung des Wachstums muss mit einer Verschlechterung<br />
der <strong>Skoliose</strong> gerechnet werden. Es ist<br />
davon auszugehen, dass dies die sek<strong>und</strong>äre Folge der<br />
Verkrümmung der Wirbelsäule in allen drei Ebenen ist.<br />
Die radiologische Darstellung der <strong>Skoliose</strong> in der koronaren<br />
Ebene (Ansicht von vorne) zeigt, dass durch die<br />
Verkrümmung der Wirbelsäule eine Fehlstellung <strong>und</strong><br />
daraus eine resultierende Fehlbelastung der Bandscheiben<br />
eintritt. Im ges<strong>und</strong>en Zustand stehen die Bandscheiben<br />
der Wirbelsäule horizontal. Somit ist eine<br />
gleichmäßige Kraftverteilung über die gesamte Fläche<br />
der korrespondierenden Endplatten der Wirbelkörper<br />
<strong>und</strong> der Bandscheiben gegeben. Bei einer <strong>Skoliose</strong> tritt<br />
eine Schrägstellung der Bandscheiben mit folgender<br />
Fehl- <strong>und</strong> Überbelastung <strong>und</strong> frühzeitigem Verschleiß<br />
auf. Dies führt zu einer langsam fortschreitenden Verschlechterung<br />
der Wirbelsäulenverkrümmung, auch im<br />
Erwachsenenalter. Es ist anzunehmen, dass die <strong>Skoliose</strong><br />
pro Jahr zwischen 1 <strong>und</strong> 1,5° zunimmt.<br />
Entwicklung der Behandlung auch unter historischem<br />
Aspekt<br />
Schon früher war die <strong>Skoliose</strong> weit verbreitet. In der<br />
altgriechischen Literatur sind Zeichnungen <strong>und</strong> Beschreibungen<br />
zu finden, die eine mögliche konservative<br />
Behandlung der <strong>Skoliose</strong> zeigen. Ziel war es, mit der<br />
aufwendigen Behandlung eine manuelle Korrektur der<br />
Verkrümmung zu erreichen. Mediziner der damaligen<br />
Zeit hatten allerdings keine Möglichkeiten, das Behandlungsergebnis<br />
zu halten <strong>und</strong> so kam es zu einer ständigen<br />
Verschlechterung der <strong>Skoliose</strong>.<br />
Die weitere Entwicklung der Therapie geht bis ins 18.<br />
Jahrh<strong>und</strong>ert zurück, in dem es eine ergänzende Behandlung<br />
in Form einer Bewegungstherapie <strong>und</strong> einer<br />
Streckbettbehandlung gab. Bereits im 16. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />
wurden erste Versuche durchgeführt, mit einer metallischen<br />
Orthese der Wirbelsäulenverkrümmung vorzubeugen.<br />
Im 18. bis 19. Jahrh<strong>und</strong>ert rückte die Entwicklung<br />
der Korsettbehandlung in den Vordergr<strong>und</strong>, die<br />
die <strong>Skoliose</strong> aufhalten sollte.<br />
Konservative Behandlungen in der heutigen Zeit<br />
Die damals begonnene Physiotherapie <strong>und</strong> Korsettversorgung<br />
sind auch heute noch Basis konservativer Maßnahmen<br />
<strong>bei</strong> <strong>Skoliose</strong>. Eine Korsettbehandlung ist aber<br />
nur dann sinnvoll, wenn diese einen maßgebenden Einfluss<br />
auf die <strong>Skoliose</strong> hat <strong>und</strong> es zu einer Verbesserung<br />
kommen würde. Diese Behandlungsmethode ist aber<br />
eher nur in seltenen Fällen erfolgreich. Die Rückbildung<br />
einer <strong>Skoliose</strong> (30 bis 40 °) ist mit einem Korsett nicht<br />
möglich. Denn eine Korsettbehandlung wird heute als<br />
angemessen <strong>und</strong> erfolgreich bezeichnet, wenn zum<br />
Ende der Behandlung (zwischen 4-7 Jahren) das gleiche<br />
Ergebnis wie zu Beginn der Korsettbehandlung besteht.<br />
In einer Publizierung vor etwa 15 Jahren wurden Untersuchungen<br />
veröffentlicht, welchen Einfluss eine alleinige<br />
physiotherapeutische Behandlung <strong>und</strong> eine Behandlung<br />
mit Korsett auf die Entwicklung der <strong>Skoliose</strong><br />
haben. Etwa 100 Patienten wurden mit ihrer <strong>Skoliose</strong><br />
von ca. 20 ± 5° in drei Gruppen eingeteilt:<br />
1. <strong>Skoliose</strong> ohne Behandlung<br />
2. <strong>Skoliose</strong> mit physiotherapeutischer Behandlung<br />
3. <strong>Skoliose</strong> mit physiotherapeutischer Behandlung<br />
<strong>und</strong> Korsettversorgung<br />
Die Untersuchung kam nach etwa zwei Jahren zu dem<br />
Ergebnis, dass sich die Entwicklung der <strong>Skoliose</strong> <strong>bei</strong><br />
allen Gruppen gleich verhält <strong>und</strong> unabhängig von der<br />
Behandlungsart ist. Etwa 30 % der <strong>Skoliose</strong>n bleiben<br />
gleich <strong>und</strong> verschlechtern sich nicht, 30 % der <strong>Skoliose</strong>n<br />
verschlechtern sich <strong>und</strong> die gleiche Anzahl kann sich sogar<br />
verbessern.<br />
Insgesamt lässt sich feststellen, dass der Nutzen einer<br />
Korsettbehandlung immer hinterfragt werden sollte.<br />
Denn gerade <strong>bei</strong> leichten <strong>Skoliose</strong>n lässt sich die Weiterentwicklung<br />
nicht voraussagen. Es gibt dennoch verschiedene<br />
Parameter, die mit einer gewissen Sicherheit<br />
voraussagen lassen, ob sich eine <strong>Skoliose</strong> verschlechtern<br />
wird. Hier<strong>bei</strong> ist insbesondere die korrekte Beurteilung<br />
des seitlichen Profils der Wirbelsäule von großer<br />
Bedeutung.<br />
Aus diesem Gr<strong>und</strong> sollte zu Beginn der <strong>Skoliose</strong>behandlung<br />
eine regelmäßige Kontrolluntersuchung im<br />
Vordergr<strong>und</strong> stehen. Die objektive Beurteilung der<br />
Wirbelsäule kann aber nur durch regelmäßige Röntgenaufnahmen<br />
in der koronaren <strong>und</strong> sagittalen Ebene erfolgen.<br />
Das bedeutet zwar eine gewisse Strahlenbelastung,<br />
aber die Aufnahmen sind die einzige Möglichkeit,<br />
frühzeitig eine starke Progredienz*** zu erkennen <strong>und</strong><br />
eine mögliche Operation in Erwägung zu ziehen.<br />
Die konservative <strong>Skoliose</strong>-Behandlung basiert auf effizienten<br />
Therapien wie der Physiotherapie. Ist die Progredienz<br />
der <strong>Skoliose</strong> klinisch <strong>und</strong> radiologisch dokumentiert,<br />
ist die Einleitung einer intensiven Physiotherapie<br />
sinnvoll. Mit der Therapie lassen sich entsprechende<br />
Muskelgruppen stärken <strong>und</strong> dehnen. Gleichzeitig sollte<br />
eine intensive Atemtherapie erfolgen.<br />
Aus biomechanischer Sicht sind aber selbst <strong>bei</strong> der spezifischen<br />
Rückenschule wie der Lehnart-Schroth-Therapie<br />
klare Grenzen gesetzt. Wenn der <strong>Skoliose</strong>winkel<br />
6
Wirbelsäulenchirurgie<br />
30-35° übersteigt, unabhängig von LWS- oder BWS-Bereich,<br />
kann eine Verbesserung der <strong>Skoliose</strong> durch physiotherapeutische<br />
Verstärkung der Muskulatur nicht<br />
mehr erreicht werden. Das hängt sehr stark mit den Angriffspunkten<br />
der einzelnen Muskelgruppen an der Wirbelsäule<br />
<strong>und</strong> am Brustkorb zusammen. Dennoch sind<br />
<strong>bei</strong> der Zunahme der <strong>Skoliose</strong> eine Physiotherapie mit<br />
dem Einsatz einer Atemtherapie sinnvolle Maßnahmen.<br />
Frühe Diagnostik der <strong>Skoliose</strong><br />
In der Regel kann die idiopathische <strong>Skoliose</strong> zwischen<br />
dem achten <strong>und</strong> zehnten Lebensjahr – mit Ausnahme<br />
der frühkindlichen <strong>Skoliose</strong> „Early-Onset”-<strong>Skoliose</strong> –<br />
von Fachmedizinern mit langjährigen Erfahrungen in der<br />
Diagnose der skoliotischen Verkrümmungen erkannt<br />
werden. Ergibt sich in diesem Kindesalter der Verdacht<br />
auf eine <strong>Skoliose</strong>, sollte eine radiologische Untersuchung<br />
erfolgen, um eine progrediente idiopathische<br />
<strong>Skoliose</strong> zu bestätigen oder auszuschließen.<br />
In der Diagnostik kommt dem sogenannten Adams-Test<br />
eine wichtige Bedeutung zu. Durch die Beugung des<br />
Rumpfes nach vorne kann relativ schnell das Vorliegen<br />
einer Rotation der Wirbelsäule festgestellt werden. Ragen<br />
die Rippen auf einer Seite hervor, sollten eine ärztliche<br />
Untersuchung sowie Röntgenaufnahmen schnellstmöglich<br />
folgen. Da das Heraustreten der Rippen als<br />
Ausdruck einer Progredienz der <strong>Skoliose</strong> zu werten ist.<br />
Auch dem Vergleich der Ausbildung der Taillendreiecke<br />
kommt schon in der frühen Phase eine besondere Bedeutung<br />
zu, wo<strong>bei</strong> der Patient immer von vorne <strong>und</strong><br />
von hinten zu untersuchen ist. Gleiches gilt für den<br />
Schultergeradstand.<br />
Weist die <strong>Skoliose</strong> genetisch bedingt eine Progredienz<br />
auf, kann diese weder durch Physiotherapie in Kombination<br />
mit oder ohne Korsetttherapie dauerhaft gehalten<br />
oder verbessert werden. Weist eine <strong>Skoliose</strong> trotz einer<br />
physiotherapeutischen Behandlung eine Progression<br />
auf, kommt es zu einer Verschlechterung. Das Wachstum<br />
der Wirbelsäue findet nicht gleichmäßig, sondern<br />
in Schüben statt. Zwischen dem 12. <strong>und</strong> 14. Lebensjahr<br />
bekommt dem Wachstumsschub eine besondere Bedeutung<br />
zu. Im sogenannten letzten Growth-Spurt kann<br />
es zu einem Wachstum von mehr als acht bis zehn Zentimetern<br />
kommen, das einen großen Einfluss auf das<br />
Verhalten der idiopathischen <strong>Skoliose</strong> hat <strong>und</strong> somit zu<br />
einer Verschlechterung führt.<br />
Behandlungsrichtlinien <strong>bei</strong> gesicherter idiopathischer<br />
<strong>Skoliose</strong>:<br />
1. Nach Erkennen einer <strong>Skoliose</strong> über 15-20° sollte das<br />
Kind regelmäßig untersucht werden, auch röntgenologisch.<br />
Da<strong>bei</strong> ist die <strong>Skoliose</strong> in zwei Ebenen zu betrachten,<br />
um frühzeitig eine Progredienz zu erkennen. Die<br />
alleinige Untersuchung gehört auch heute noch mit<br />
80% zum Standard.<br />
2. Bei einer erkennbaren Progredienz ist zunächst eine<br />
Röntgenuntersuchung erforderlich. Eine Physiotherapie<br />
ist uneingeschränkt zu befürworten, wo<strong>bei</strong> man sich des<br />
begrenzten Einflusses der Physiotherapie <strong>bei</strong> <strong>Skoliose</strong>n<br />
von mehr als 30° bewusst sein sollte.<br />
3. Es gibt keine Nachweise für eine erfolgreiche Korsettbehandlung,<br />
die dauerhaft in der Lage ist, die Progredienz<br />
einer <strong>Skoliose</strong> aufzuhalten. Auch dürfen die<br />
Nachteile der Korsettbehandlung nicht vernachlässigt<br />
werden.<br />
Operation der <strong>Skoliose</strong><br />
Wenn sich die <strong>Skoliose</strong> trotz physiotherapeutischer<br />
Maßnahmen <strong>und</strong> Korsettbehandlung weiter verschlechtert,<br />
sollte an eine operative Behandlung gedacht werden.<br />
Ein ungefährer Richtwert für die Indikationsstellung<br />
zu einer Operation ist ein Winkelwert von ca. 40° in der<br />
koronaren Ebene. Dieser Wert ist aber nur ein Aspekt<br />
für Indikationsstellung. Von entscheidender Bedeutung<br />
ist das Verhalten des sagittalen Profils**** <strong>und</strong> das<br />
Ausmaß der Rotation. Bei einer primär schon sehr ausgeprägten<br />
Rotation mit Ausbildung eines Rippenwulstes<br />
oder eines verstrichenen Taillendreiecks kann die<br />
Indikation zur Operation auch schon <strong>bei</strong> Winkelwerten<br />
zwischen 30 <strong>und</strong> 35° gestellt werden. Hier<strong>bei</strong> geht es<br />
um das Verhindern der Verschlechterung, die <strong>bei</strong> einem<br />
ungünstigen sagittalen Profil sehr wahrscheinlich ist.<br />
Bei den operativen Techniken sind gr<strong>und</strong>sätzlich zwei<br />
Techniken zu nennen, die eine Verbesserung der skoliotischen<br />
Verkrümmung zum Ziel haben. Bei der Wahl der<br />
Operationstechnik ist daher nicht nur die koronare Ebene<br />
von Bedeutung, sondern immer auch das Verhalten<br />
bzw. die Deformierung des sagittalen Profils.<br />
Wird eine Operation empfohlen, sollte diese immer<br />
nach Vorsprache <strong>bei</strong> einem spezialisierten Facharzt erfolgen.<br />
Prof. Dr. med. Jürgen Harms ist renommierter<br />
Spezialist auf dem Gebiet der Wirbelsäulenchirurgie.<br />
Seine weltweite Akzeptanz spiegelt sich in der Behandlung<br />
internationaler Patienten wider. Er hat mehr als<br />
10.000 Wirbelsäulenoperationen geleitet <strong>und</strong> gehört<br />
damit zu den erfahrensten Wirbelsäulenexperten weltweit.<br />
Die von ihm entwickelten Operationstechniken<br />
in der <strong>Skoliose</strong>- <strong>und</strong> Tumorchirurgie sind wegweisend.<br />
Dazu gehören die Innovationen wie der „Harms-Titan-<br />
Korb“ zur Behandlung von Erkrankungen <strong>und</strong> Verletzungen<br />
von Wirbelsäulen <strong>und</strong> die „Polyaxialschraube“.<br />
7
Wirbelsäulenchirurgie<br />
Zur GesunDheit | Advertorial<br />
6<br />
6<br />
6<br />
4 Years pop<br />
2a: Koronare <strong>Skoliose</strong> präoperativ<br />
in der koronaren Ebene<br />
(Ansicht von vorne) mit deutlicher<br />
Translation nach rechts.<br />
2b: Vollständige Ausgradung<br />
der <strong>Skoliose</strong> in der koronaren<br />
Ebene.<br />
2c: Im Seitenbild ist die vollständige<br />
Entlordosierung der BWS<br />
zu erkennen (Flatback).<br />
2d: Mit einem völlig<br />
normalen seitlichen Profil.<br />
Kein Korrekturverlust.<br />
2a<br />
2b<br />
4 Years pop<br />
Rechtskonvexe, langstreckige Thorakalskoliose mit vollständiger<br />
Abflachung des sagittalen Profils (apikale Lordose)<br />
4 Years pop<br />
4 Years pop<br />
3a: Ausgeprägte, rechtskonvexe<br />
Thorakalskoliose mit deutlicher<br />
Deformierung des Brustkorbes.<br />
Deutliche Abweichung der<br />
Wirbelsäule aus der Mittellinie<br />
(CSL) nach rechts.<br />
3b: Seitliche Ansicht: Vollständige<br />
Entkyphosierung der<br />
BWS mit Ausbildung einer<br />
Lordosierung der BWS.<br />
3c: Korrekturergebnisse<br />
12 Monate postoperativ.<br />
In der koronaren Ebene:<br />
3d: Korrektur des seitlichen<br />
Profils mit vollständiger Korrektur<br />
der thorakalen Lordose. Die<br />
LWS ist nicht in die Instrumentation<br />
miteinbezogen, sodass<br />
eine fast normale Funktion im<br />
Bereich der Wirbelsäule besteht.<br />
3a<br />
4a<br />
4b<br />
3b<br />
4c<br />
4d<br />
4e<br />
4a: Ausgeprägte, rechtskonvexe<br />
<strong>Skoliose</strong> im Thorakalbereich.<br />
4b: Im Seitenbild vollständige<br />
Entkyphosierung der BWS.<br />
4c: Spontane Korrektur der<br />
<strong>Skoliose</strong> in der koronaren <strong>und</strong><br />
seitlichen Ebene durch ein ventrales<br />
Release mit Resektion auch<br />
des hinteren Längsbandes.<br />
4d: Korrektur der <strong>Skoliose</strong> jetzt<br />
durch eine hintere Instrumentation<br />
(Doppelstabsystem),<br />
nach dem vorderen Release<br />
ausgezeichnete Korrektur in<br />
der koronaren Ebene.<br />
4e: Auch im Seitenbild<br />
(sagittale Ebene) zeigt sich<br />
eine sehr befriedigende<br />
Korrektur des Gesamtprofils der<br />
Wirbelsäule, allenfalls nur noch<br />
geringfügige Abflachung der<br />
Brustkyphose.<br />
8
Wirbelsäulenchirurgie<br />
Beispiel der ventralen<br />
Korrektur einer thorakolumbalen,<br />
linkskonvexen <strong>Skoliose</strong><br />
5a: Linkskonvexe <strong>Skoliose</strong> in<br />
der koronaren Bildgebung<br />
mit deutlicher Abweichung<br />
der Wirbelsäule aus der<br />
Mittellinie nach links.<br />
5b: Seitliches Bild: Leichte<br />
Kyphose am Übergang der<br />
BWS <strong>und</strong> LWS.<br />
5c <strong>und</strong> d: Sehr gute Korrektur<br />
in der koronaren <strong>und</strong> sagittalen<br />
Ebene, Erhalt von drei ungeschädigten<br />
LWS-Segmenten,<br />
sodass auch weiterhin eine sehr<br />
gute Funktion gegeben ist.<br />
5a<br />
5b<br />
Beispiel für eine <strong>Skoliose</strong>korrektur<br />
nach der<br />
„Tethering-Technik“ [VBT]<br />
6a: Verkrümmung der Wirbelsäule<br />
in der koronaren Ebene<br />
(Thorakolumbalskoliose).<br />
6b: Operation mit Tethering-<br />
Technik. Nur Teilkorrektur der<br />
<strong>Skoliose</strong> in der koronaren<br />
Ebene.<br />
6c: Seitliches Bild nach<br />
Korrektur mit Tethering-Technik.<br />
Vollständiger Verlust der<br />
Kyphose im BWS- <strong>und</strong> LWS-<br />
Bereich (kompletter Flatback!)<br />
6d: 3 Monate postoperativ<br />
Risse des Kabels (siehe eingezeichnet<br />
mit Pfeilen).<br />
6e <strong>und</strong> 6f:<br />
Erneute Korrektur von ventral<br />
mit Auswechseln des Systems<br />
gegenüber einem metallischen<br />
Schrauben-Stab-Systems<br />
(Titan). Fast vollständige<br />
Korrektur der Deformität in der<br />
koronaren Ebene <strong>und</strong> Herstellung<br />
eines ausgezeichneten<br />
sagittalen Profils.<br />
6a<br />
6b<br />
6e<br />
6f
Wirbelsäulenchirurgie<br />
Zur GesunDheit | Advertorial<br />
• Operationen degenerativer Wirbelsäulenerkrankungen:<br />
Bandscheibenerkrankungen der<br />
LWS <strong>und</strong> HWS, Spondylarthrose, Spondylodese,<br />
Spinalkanalstenose, Spondylolisthese<br />
• Deformitätenchirurgie (<strong>Skoliose</strong>chirurgie)<br />
• Chirurgische Therapie entzündlicher<br />
Wirbelsäulenerkrankungen<br />
• Chirurgie <strong>bei</strong> Wirbelsäulenverletzungen der<br />
HWS, BWS <strong>und</strong> LWS<br />
• Wirbelsäulentumoroperationen<br />
Seit 2011 setzt Prof. Dr. Harms auf spezielle Schwerpunkte<br />
in der Wirbelsäulenchirurgie an der ETHIANUM<br />
Klinik Heidelberg:<br />
Einer der Behandlungsschwerpunkte des Heidelberger<br />
Top-Chirurgen ist die <strong>Skoliose</strong> <strong>bei</strong> <strong>Kindern</strong> <strong>und</strong> <strong>Jugendlichen</strong>.<br />
Seine hohe Expertise erlangte Prof. Dr. Harms während<br />
seines Medizinstudiums an der Universität Saarbrücken<br />
mit Med. Spezialisierung Orthopädie. Im Jahr 1978 erhielt<br />
er den Professorentitel für Orthopädie <strong>und</strong> führte<br />
wissenschaftliche Untersuchungen über neue Chirurgietechniken,<br />
neue Materialien <strong>und</strong> Instrumente für die<br />
Wirbelsäulen- <strong>und</strong> Hüftchirurgie durch. Zwischen den<br />
Jahren 1980 <strong>und</strong> 2011 war er als leitender Arzt für Orthopädie<br />
<strong>und</strong> Wirbelsäulenchirurgie am Klinikum<br />
Karlsbad-Langensteinbach, Karlsbad (Akad. Lehrkranrankenhaus<br />
der Universität Heidelberg) tätig.<br />
* Pathogenese = Entwicklung<br />
** Thorakale Lordose = Verkrümmung der Wir<br />
belsäule nach vorne in der seitlichen Ansicht<br />
*** Progredienz = zunehmende Verschlechterung<br />
**** sagittales Profil = Stellung der Wirbelsäule<br />
in der seitlichen Betrachtung<br />
Kontakt<br />
Prof. Dr. med. Jürgen Harms<br />
Wirbelsäulenchirurgie<br />
ETHIANUM Heidelberg<br />
Vossstraße 6<br />
69115 Heidelberg<br />
Tel.: 06221 / 8723 440<br />
Fax: 06221 / 8723 264<br />
E-Mail: harms.spinesurgery@gmail.com<br />
Internet: www.harms-spinesurgery.com<br />
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