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Convenience Shop 2023 03

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COCKTAILS TO GO.<br />

29. Jahrgang, Ausgabe <strong>03</strong>_<strong>2023</strong>, www.convenienceshop.de<br />

NEU<br />

ZKZ 13952<br />

3<br />

<strong>2023</strong><br />

Trotz Umsatzplus<br />

Großhändler Lekkerland musste im<br />

Geschäftsjahr 2022 eine Umsatzsteigerung<br />

unterhalb der Inflationsrate hinnehmen.<br />

International entwickelte<br />

sich das Geschäft stabil. Seite 04<br />

Bald in Köln<br />

Die Partnerschaft von Bringoo und<br />

Globus hat sich für beide Seiten positiv<br />

entwickelt. Neben Leipzig werden<br />

künftig weitere Globus-Standorte bei<br />

diesem Projekt mitmachen. Seite 05<br />

Pizzeria im <strong>Shop</strong><br />

Mit seinen Bistro-Box-<strong>Shop</strong>s macht<br />

das gleichnamige österreichische<br />

Unternehmen Fortschritte im Tankstellen-Geschäft.<br />

Der Ansatz soll die<br />

Stationen smart machen. Seite 09<br />

Der richtige Mix<br />

Immer wichtiger für Ready-to-Drinks<br />

und andere Newcomer im Spirituosen-<br />

Sortiment sind die C-Stores als<br />

Point-of-Sale. Das gilt ganz besonders<br />

in der warmen Jahreszeit. Seite 17<br />

E-Autos oder E-Fuels<br />

In Deutschland ist ein Streit darüber<br />

ausgebrochen, ob die Verkehrswende<br />

technologieoffen sein soll. Seite 22<br />

Impressum Seite 04<br />

INTERNATIONALE<br />

PLAYER STEHEN<br />

VOR DER TÜR<br />

Mit 7-Eleven und Alimentation<br />

Couche Tard steuern zwei<br />

internationale Top-Player den<br />

deutschen <strong>Convenience</strong>-Markt an.<br />

Die Branche horcht auf. Text Hans Jürgen Krone<br />

Vor fast hundert Jahren hat 7-Eleven das <strong>Convenience</strong>-<br />

Geschäft in den USA selbst definiert und es mit weltweit<br />

83.000 C-Stores zur Blüte gebracht. Dass das Unternehmen irgendwann den<br />

deutschen Markt ansteuern würde, war zu erwarten. Jetzt ist es wohl soweit.<br />

Deutschland-Pläne mit der Übernahme der Total-Tankstellen hat auch das<br />

kanadische Unternehmen Alimentation Couche Tard, das ebenfalls global<br />

erfolgreich ist. Die Pläne stehen allerdings noch unter Vorbehalt. ...<br />

Lesen Sie weiter auf Seite 3<br />

Neben Tankstellen-<strong>Shop</strong>s gibt es 7-Eleven international an allen möglichen <strong>Convenience</strong>-Standorten und auch in Innenstädten.<br />

Fotos: 7-eleven, Casualfood, Mymuesli, Sykell<br />

Makeover für Quicker‘s<br />

Casualfood hat seine Quicker’s am<br />

Flughafen Frankfurt einem Makeover<br />

unterzogen. Alle vier Gateshops im<br />

Terminal 2 präsentieren sich heller<br />

mit erweitertem Sortiment, inklusive<br />

Souvenirs. Ein Frischebereich bietet<br />

Salat- und Sandwich-Favoriten an.<br />

Eine große Auswahl an Kaffeespezialitäten<br />

kommt nun in Form eines<br />

<strong>Shop</strong>-in-<strong>Shop</strong>-Systems von der internationalen<br />

Marke Costa Coffee.<br />

Katjes und Mymuesli<br />

Katjesgreenfood, zum Süßwaren-<br />

Hersteller Katjes gehörend, hat gut<br />

zehn Prozent an Mymuesli erworben.<br />

Der Onlinehändler ist Anbieter von<br />

individualisierten Bio-Müslis. Die Beteiligung<br />

muss noch von den Wettbewerbsbehörden<br />

genehmigt werden.<br />

Rewe investiert in Sykell<br />

Der Anbieter des Mehrwegsystems<br />

„Einfach Mehrweg“ Sykell hat sich<br />

nach eigenen Angaben 4,5 Millionen<br />

Euro als weiteres Wachstumskapital<br />

gesichert. Das System will eine nachhaltige<br />

Alternative für Einwegverpackungen<br />

von To-Go-Speisen und<br />

-Getränken bieten. Neben der Rewe<br />

Group, die erneut in Sykell investiert<br />

und ihr Engagement bestätigt, beteiligen<br />

sich Collateral Good Ventures<br />

und Interzero als neue Hauptinvestoren.<br />

Der Systemanbieter arbeitet national<br />

mit Lebensmittel-Einzelhändlern,<br />

Tankstellen und Gastronomiebetrieben<br />

zusammen.<br />

EINE KLEINE SENSATION<br />

Es ist grundsätzlich keine Überraschung, dass der<br />

hier zu Lande aktuell sehr dynamische <strong>Convenience</strong>-Markt<br />

jetzt noch mehr internationale Player<br />

anlockt, die den Schritt nach Deutschland bisher<br />

nicht gehen wollten oder konnten. Das neue<br />

Engagement von Alimentation Couche Tard an<br />

Total-Tankstellen und die Ankündigung des globalen<br />

<strong>Convenience</strong>-Branchen-Riesen 7-Eleven,<br />

in Deutschland aktiv werden zu wollen,<br />

ist schon so etwas wie eine kleine Sensation.<br />

Und es wird sicherlich nicht die letzte<br />

Titelstory von CS zu den beiden Unternehmen<br />

bleiben. Aber was nach den Ankündigungen<br />

kommt, ist erst mal die<br />

Arbeit und die wird für beide Player<br />

FEIERN SIE<br />

IHRE PERFEKTE<br />

WAREN-<br />

PRÄSENTATION<br />

AM POINT OF SALE!<br />

herausfordernd. Allerdings sollte sich die <strong>Convenience</strong>-Branche<br />

von denen, die nur abwinken<br />

und der Meinung sind, die speziellen deutschen<br />

Verhältnisse machten den Einstieg für die globalen<br />

Player zu kompliziert, nicht täuschen lassen.<br />

Diese „Dickschiffe“ sind Kummer gewohnt und<br />

wissen dann doch meist ganz gut, worauf sie sich<br />

einlassen. Ich bin sicher, dass so manches Unternehmen<br />

hier zu Lande sich überlegen<br />

wird, ob eine Kooperation mit einem der<br />

beiden internationalen Player möglich<br />

und sinnvoll ist und was sich daraus entwickeln<br />

könnte. Man darf gespannt sein!<br />

Hans Jürgen Krone, Chefredakteur<br />

hansjuergen.krone@lp-verlag.de<br />

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Seit 1998 produzieren wir in Deutschland und<br />

sind der Partner von Industrie und Handel für<br />

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INHALT<br />

3<br />

<strong>2023</strong><br />

NEWS<br />

<strong>03</strong> Aral will die Anzahl seiner ultraschnellen<br />

Ladepunkte für E-Autos bundesweit im<br />

laufenden Jahr auf 3.000 verdoppeln.<br />

02 | News 29. Jahrgang, Ausgabe 3_<strong>2023</strong><br />

IMMER ÖFTER NICHT MEHR KOSTENFREI<br />

Frage: Ist der Ladevorgang kostenfrei? Angaben in Prozent.<br />

Befragung 2022 Befragung <strong>2023</strong><br />

71 %<br />

81 Prozent der Handelsunternehmen<br />

bieten Ladestationen an, um ihre<br />

Kundschaft zu binden. Aber auch<br />

Klimaziele haben dafür einen großen<br />

Stellenwert erlangt Das Geschäftsmodell<br />

nennen 42 Prozent als Grund.<br />

15 %<br />

11 %<br />

15 %<br />

0 %<br />

26 %<br />

14 %<br />

2 %<br />

4 %<br />

42 %<br />

Ja, für alle<br />

Ja, für<br />

Kunden<br />

Für Kunden<br />

vergünstigt<br />

Vom Betreiber<br />

abhängig<br />

Nein<br />

Quelle EHI-Whitepaper Elektromobilität <strong>2023</strong><br />

TITELSTORY<br />

<strong>03</strong> Die internationalen <strong>Convenience</strong>-Player<br />

Couche Tard und 7-Eleven kommen nach<br />

Deutschland. Die Branche horcht auf.<br />

HANDELSTHEMEN<br />

07 <strong>Shop</strong>-Mitarbeiter als Psychologen, gerade<br />

im ländlichen Bereich. Ein Projekt in Bayern<br />

spürt diesem Effekt hinterher.<br />

MEINUNGEN<br />

08 In einigen Jahren<br />

werden die deutschen<br />

Tankstellen samt ihres<br />

<strong>Convenience</strong>-Angebots<br />

anders aussehen müssen<br />

als heute. Vielleicht<br />

werden dort große<br />

Marken verschwinden<br />

und neue auftauchen,<br />

etwa 7-Eleven.<br />

HANDELSTHEMEN<br />

10 Nach der Corona-Pandemie geht die<br />

Tankstellen-Fachmesse Tankstelle & Mittelstand<br />

erstmals in Essen wieder an den Start.<br />

PRODUKTE<br />

12 Die aktuellen Newcomer für den Sommer<br />

kombinieren Trends und Geschmacksvielfalt.<br />

STARTUPS<br />

14 Das Süßwaren Startup Neoh ist in<br />

Österreich schon seit einiger Zeit erfolgreich.<br />

INDUSTRIETHEMEN<br />

18 Die diesjährige Kölner Süßwarenmesse<br />

ISM fand im vergangenen April statt. Trotzdem<br />

konnte sie viele Besucher überzeugen.<br />

COMMUNITY<br />

23 Klimaschutz und gesellschaftliche Verantwortung<br />

bleiben im Fokus der Branche.<br />

STANDARDS<br />

01 Editorial<br />

04 Impressum<br />

E-Mobilität: Wird der Handel<br />

zur Tankstelle für Stromer?<br />

Der Handel trägt maßgeblich zum Ausbau der<br />

Ladeinfrastruktur für Elektromobilität bei.<br />

Ein Whitepaper des EHI Retail Instituts mit dem<br />

Titel „Elektromobilität im Handel <strong>2023</strong>“ belegt<br />

dieses Aussage. In einer Umfrage für das Whitepaper<br />

geben 71 Prozent der Teilnehmenden aus<br />

dem Handel an, Lademöglichkeiten anzubieten.<br />

Weitere 15 Prozent planen dies für die Zukunft.<br />

Nur für 14 Prozent der Befragten ist das Ladesäulenthema<br />

nicht relevant. Gründe hierfür sind beispielsweise<br />

Innenstadtlagen oder gemietete Objekte,<br />

für die Vermieter zuständig sind. Bis zum<br />

nächsten Jahr plant mehr als ein Drittel der befragten<br />

Handelsunternehmen, zwischen 51 und<br />

300 neue Ladestationen zu errichten. Weitere<br />

zehn Prozent wollen über 300 Neueinrichtungen<br />

Der Foodservice-Markt ist derzeit massiv im<br />

Umbruch. Wachsende Urbanisierung,<br />

Mobilität und Digitalisierung führen zu neuen<br />

Verzehrgewohnheiten.“ Davon ist der Kartoffelverarbeiter<br />

Aviko überzeugt. „Lebensmittelhändler,<br />

Online-Plattformen und Food-Startups dringen<br />

in klassische Gastro-Bereiche vor. Hohe Inflation<br />

und steigende Lebenshaltungskosten<br />

verändern das Konsumklima zusätzlich“, so Aviko<br />

weiter. Deshalb hat das Unternehmen jetzt<br />

einen umfangreichen Markt-Report veröffentlicht.<br />

Darin werden die Entwicklungen einzelner<br />

Bereiche wie „zu Hause kochen“, „auswärts essen“<br />

und „liefern lassen/mitnehmen“ betrachtet<br />

sowie deren Wechselwirkungen untereinander.<br />

umsetzen. Der Anteil der HPC-Ladestationen, so<br />

genannter High Power-Charger, im Handel ist innerhalb<br />

eines Jahres von zehn auf 21 Prozent gestiegen.<br />

Der Anteil von Schnell-Ladesäulen mit<br />

DC-Technologie liegt damit inzwischen bei über<br />

50 Prozent auf Handelsparkplätzen. Allerdings<br />

lassen sich 71 Prozent der Händler den Strom-<br />

Service nun bezahlen, im Vergleich zu 42 Prozent<br />

im vergangenen Jahr. Der Anteil der Unternehmen,<br />

die den Ladestrom vergünstigt für ihre<br />

Kundschaft anbieten, ist von 26 auf 14 Prozent<br />

zurückgegangen. Nur noch elf Prozent der Handelsunternehmen<br />

geben den Ladestrom laut<br />

Whitepaper kostenfrei ab. Immerhin 42 Prozent<br />

nennen das Geschäftsmodell Stromtankstelle als<br />

Grund für den Aufbau von Ladeinfrastruktur.<br />

Aus dem Essverhalten der Deutschen, zu dem der Kartoffelverarbeiter Aviko einen Markt-Report veröffentlicht hat,<br />

ergeben sich Learnings für alle, die hier zu Lande erfolgreich gastronomische Angebote machen wollen.<br />

Aviko mit neuem Markt-Report<br />

zum Essverhalten in Deutschland<br />

Dabei zeichne sich als langfristige Entwicklung<br />

ab, dass immer mehr Mahlzeiten zu Hause statt<br />

im Restaurant verzehrt würden. Das bedeute aber<br />

nicht automatisch, dass sie auch vom Verbraucher<br />

selbst gekocht werden. Zunehmend handele<br />

es sich um „Dining-at-Home“-Pakete, Take-away<br />

oder Liefergerichte. Und wenn Verbraucher doch<br />

mal auswärts essen gehen, dann hauptsächlich<br />

wegen des Gemeinschaftsgefühls und um sich<br />

etwas zu gönnen. Deshalb spielen Faktoren wie<br />

Erlebnis, Ambiente, Service, Qualität, Gesundheit<br />

und Nachhaltigkeit eine wachsende Rolle.<br />

Der Aviko Report „So profitierst du vom neuen<br />

Essverhalten deiner Gäste“, kann auf www.aviko.<br />

de kostenlos heruntergeladen werden.<br />

SHORT NEWS + PEOPLE<br />

•<br />

Ein Gutachten, das im Auftrag des<br />

Markenverbandes erstellt wurde, sieht erhebliche<br />

Folgen bei Umsetzung des Kinder-<br />

Lebensmittel-Werbegesetzes. Dieses hatte<br />

das Bundesministerium für Ernährung und<br />

Landwirtschaft präsentiert. Das Düsseldorfer<br />

Institut für Wettbewerbsökonomie zeigt<br />

auf, dass 74 Prozent der Bruttowerbeumsätze<br />

mit Lebensmitteln künftig entfallen<br />

würden. Das entspreche einem Bruttowerbeverlust<br />

von rund drei Milliarden Euro.<br />

•<br />

Die Münchner Brauereigruppe Paulaner<br />

hat sich von ihrem Vorsitzenden der Geschäftsführung,<br />

Jörg Lehmann, getrennt.<br />

Nach unterschiedlichen Auffassungen mit<br />

den Eigentümern, dem niederländischen<br />

Heineken-Konzern und der Unternehmensgruppe<br />

Schörghuber, werde Lehmann Ende<br />

September ausscheiden. Lehmann leitete die<br />

Paulaner-Geschäftsführung seit 2018.<br />

•<br />

In Deutschland startet Bees, digitale<br />

B2B-Plattform von Anheuser-Busch InBev,<br />

jetzt durch. Bees zähle bereits zu den zehn<br />

größten Online-Marktplätzen der Welt, so<br />

der Brauereikonzern. Premiere feierte Bees<br />

auf der 30. Getränke-Fachmesse für Handel<br />

und Gastronomie in Löbau, mit Getränke<br />

Mayer als erstem Umsetzungspartner.<br />

•<br />

Der Online-Supermarkt Knuspr senkt den<br />

Mindestbestellwert für Lieferungen: Am<br />

Dienstag, Mittwoch und Donnerstag werde<br />

ab sofort ab 29 Euro Warenwert und von<br />

Freitag bis Montag ab 39 Euro geliefert.<br />

•<br />

Vom 14. bis 16. September <strong>2023</strong> trifft<br />

sich die internationale Tabakbranche zur<br />

nächsten Ausgabe des Messe-Duos Inter-<br />

Tabac und Inter-Supply in der Messe Dortmund.<br />

Nun kommt ein weiterer Stand eines<br />

neuen Partners hinzu: der Cigar Smoking<br />

World Championship, CSWC. Die Organisation<br />

veranstaltet die „Weltmeisterschaft im<br />

langsamen Rauchen einer Zigarre“.<br />

•<br />

Die Hall of Vape, E-Zigaretten-Messe in<br />

der Messe Stuttgart, ist am ersten Mai-Wochenende<br />

über die Bühne gegangen. Sie bot<br />

die neuesten Trends und Entwicklungen<br />

rund um E-Zigaretten , Liquids und Zubehör.<br />

Mit mehr als 180 Ausstellern aus der ganzen<br />

Welt und tausenden Besuchern bot die<br />

Messe die Gelegenheit, rund um die risikoreduzierte<br />

Alternative zu diskutieren.<br />

•<br />

Ende April veranstaltete Pizza-Hersteller<br />

Nestlé Wagner die „Wagner Creator Days“.<br />

Die Pizza-Experten luden dazu „Content<br />

Creator“ von neun reichweitenstarken<br />

Accounts in den Stammsitz im saarländischen<br />

Nonnweiler ein, um sich auszutauschen,<br />

das Unternehmen besser kennenzulernen<br />

und Content für die Plattformen<br />

Instagram, Tik Tok, You Tube, Snapchat und<br />

Pinterest zu produzieren.<br />

•<br />

Der Food-Lieferdienst Delivery Hero rechnet<br />

nach einem schwachen ersten Quartal<br />

mit besseren Geschäften im Verlauf des<br />

Jahres. Das Wachstum werde sich von Quartal<br />

zu Quartal beschleunigen, so Unternehmenschef<br />

Niklas Östberg. Der Umsatz stieg<br />

währungsbereinigt auf 2,5 Milliarden Euro.<br />

Fotos: EHI, Aviko, Aral, StMGP, Arla


Fotos: 7-Eleven, Alimentation Couche-Tard<br />

29. Jahrgang, Ausgabe 3_<strong>2023</strong><br />

>><br />

Fortsetzung Titelstory<br />

Das <strong>Convenience</strong>-Geschäft<br />

in Deutschland ist schon<br />

seit vielen Jahren international geprägt. Das<br />

zeigt nicht zuletzt ein Blick in den Tankstellen-<br />

Markt. Hier sind die internationalen Verflechtungen<br />

selbstverständlich. Im dazugehörigen<br />

<strong>Convenience</strong>-Geschäft an Tankstellen aber<br />

auch in anderen Bereichen des Marktes ist der<br />

internationale Einfluss nicht ganz so deutlich,<br />

oder die internationalen Unternehmen arbeiten<br />

hier mit langjährigen „eingedeutschten“<br />

Konzepten, die zu einem Großteil auch in den<br />

deutschen Tochterunternehmen entstanden<br />

beziehungsweise auf hiesige Verhältnisse hin<br />

über längere Zeiträume adaptiert wurden.<br />

Für Aufsehen gesorgt<br />

Jetzt jedenfalls sorgt die geplante Übernahme der<br />

deutschen Total-Tankstellen durch den <strong>Convenience</strong>-erfahrenen<br />

kanadischen Konzern Alimentation<br />

Couche Tard, ebenso wie die Ankündigung<br />

von 7-Eleven, nach Deutschland kommen<br />

zu wollen, für viel Aufsehen.<br />

Seinen Gestaltungswillen in Richtung der<br />

deutschen <strong>Convenience</strong>-Branche an Tankstellen<br />

machte Couche Tard sehr deutlich: „Wir werden<br />

in der Region ein erfolgreiches globales Einzelhandelsgeschäft<br />

aufbauen. Wir sehen dies als eine<br />

starke geografische Position, passend in unser bestehendes<br />

europäisches Netzwerk, das es uns ermöglichen<br />

wird, in einigen europäischen Ländern,<br />

den stärksten Volkswirtschaften, zusammenzuwachsen<br />

. Wir kommen in unserer Vision<br />

voran, das bevorzugte Reiseziel für Komfort und<br />

Mobilität zu werden“, sagte Brian Hannasch,<br />

President und Chief Executive Officer von<br />

Alimentation Couche-Tard dazu.<br />

Ein zweiter Anlauf<br />

Bei Alimentation Couche Tard ist es der zweite<br />

Anlauf dieser Art. Bereits im April 2012 titelte<br />

<strong>Convenience</strong> <strong>Shop</strong> „Couche-Tard – Begehrlicher<br />

Blick nach Deutschland“. Damals zitierte unsere<br />

Zeitung den früheren CFO des kanadischen Konzerns<br />

mit den Worten. „Deutschland ist klar auf<br />

unserem Radar und ganz oben auf der Liste“. Worauf<br />

man damals die Hoffnung stütze und es dann<br />

doch nicht dazu kam, blieb allerdings unklar. Klar<br />

7-Eleven verfügt weltweit über umfangreiche Erfahrungen<br />

bei der Versorgungen mobiler Kunden.<br />

ist jetzt allerdings, dass man mit Total Energies<br />

starten will. Dabei wird es spannend, ob man hier<br />

zu Lande auch die <strong>Shop</strong>-Marke der Total weiterführt<br />

oder sich mit eigener Marke, wie beispielsweise<br />

dem in Skandinavien erfolgreichen Circle<br />

K-Konzept, erfolgreich etablieren will.<br />

Beim 7-Eleven sind aktuell deutlich mehr<br />

Fragen offen. Nämlich welche Bereiche des deutschen<br />

<strong>Convenience</strong>-Marktes das Unternehmen<br />

konkret ansteuert und ob es darauf abzielt, bestehende<br />

Standorte zu übernehmen, oder mit Hilfe<br />

der Franchise-Nehmer neue Standorte entwickeln<br />

will. Stellung dazu nehmen wollte das Unternehmen<br />

gegenüber CS derzeit nicht. Auf jeden<br />

Fall ist die Ankündigung, nach Deutschland<br />

kommen zu wollen, die erste offizielle Botschaft<br />

dieser Art des Unternehmen selbst.<br />

Unter der Marke 7-Eleven laufen weltweit etwa<br />

83.000 <strong>Shop</strong>s und das als Tankstellen-<strong>Shop</strong>s<br />

und als Standlone, als <strong>Shop</strong>s in der City, aber auch<br />

an Flughäfen und Bahnhöfen, oder in Hotels. Mit<br />

einem starken Filialnetz und innovativen Produkten<br />

wolle 7-Eleven ein größeres <strong>Convenience</strong>-Angebot<br />

in Deutschland schaffen, sagt das<br />

Unternehmen. Dafür suche man „nach geeigneten<br />

finanzstarken Franchise-Partnern“. Voraussetzung<br />

sei „ein bestehendes Einzelhandels-,<br />

Gastronomie- und/oder Hotelbetriebskonzept<br />

und die Leidenschaft für <strong>Convenience</strong> Food“, ergänzte<br />

das Unternehmen und ließ damit offen,<br />

ob es nur an den entsprechende Standorten interessiert<br />

ist, oder vielleicht sogar die Filialen anderer<br />

Ketten und Konzepte übernehmen will. Unternehmensgründer<br />

und Einzelbetreiber dürften<br />

daher wohl aktuell als Gesprächspartner für die<br />

US-Amerikaner eher nicht gefragt sein.<br />

Der deutsche Markt wurde zwar vor etwa<br />

Fortsetzung Titelstory<br />

INTERNATIONALE<br />

PLAYER STEHEN<br />

VOR DER TÜR<br />

„<strong>Convenience</strong> Food<br />

ist ein globaler<br />

Trend und<br />

ein wachsender<br />

Markt.“<br />

Ken Wakabayashi<br />

7-Eleven International Co-CEO<br />

zwanzig Jahren von dem Unternehmen schon<br />

einmal eruiert, aber damals war die Konstellation<br />

anders. Zu dieser Zeit hatte das norwegisches<br />

Handelsunternehmen Reitan einen Master-Franchise<br />

Vertrag, der auch für Deutschland galt. Die<br />

Norweger hatten überlegt, auch nach Deutschland<br />

zu kommen, legten diese Pläne aber ad acta.<br />

7-Eleven will expandieren<br />

Jetzt sieht die Sache wohl anders aus, allerdings<br />

ist nicht klar, ob der Wunsch von 7-Eleven, sich<br />

hier zu Lande zu etablieren auch auf Kenntnissen<br />

des Marktes und seiner besonderen Herausforderungen<br />

beruht, oder nur auf reinen „Zahlenspielen“.<br />

Auf rechnerischer Basis jedenfalls sieht das<br />

Unternehmen für das eigenen Geschäft offenbar<br />

eine sehr großes Potenzial: „Der deutsche Umsatz<br />

in diesem Segment wird im Jahr <strong>2023</strong> rund<br />

10,53 Milliarden Euro betragen, für 2027 wird<br />

ein Marktvolumen von 11,9 Milliarden Euro<br />

prognostiziert. Dies entspricht einem jährlichen<br />

Umsatzwachstum von 3,1 Prozent.“, zitiert der<br />

Handelskonzern Zahlen von Statista. Hier könnte<br />

wohl auch ein Problem liegen. Denn diese zitierten<br />

Zahlen beziehen sich auf den gesamten<br />

Lebensmittel-Handel und nicht auf die C-Branche.<br />

Dieses Zahlenspiel führte wohl auch dazu<br />

dass in der Publikumspresse bezüglich der Ankündigungen<br />

häufig davon die Rede war, 7-Eleven<br />

wolle hier zu Lande gegen Rewe, Edeka und<br />

Aldi antreten. Dabei macht das Unternehmen eigentlich<br />

klar, wo es hingehört: „7 Eleven ist führend<br />

in der <strong>Convenience</strong>-Einzelhandelsbranche“.<br />

Chancen und Risiken<br />

Ob diese Widersprüche nur eine Randnotiz sind,<br />

oder auf falsche Erwartungen hinweisen, wird<br />

sich zeigen. Es muss also abgewartet werden, ob<br />

7-Eleven selbst den Unterschied zwischen <strong>Convenience</strong>-Food<br />

und dem hier zu Lande in <strong>Convenience</strong>-Stores<br />

verkauften Food wirklich bei seiner<br />

Ankündigung berücksichtigt hat.<br />

In dem Einstieg der Top-Player hier zu Lande<br />

stecken also Risiken für die Wettbewerber – aber<br />

auch Chancen für Partner in allen C-Segmenten<br />

und darüber hinaus. Und trotz aller Fragen sollte<br />

die hiesige C-Branche nicht darauf setzen, dass<br />

sich beide Player schnell wieder abwenden.<br />

Titelstory | <strong>03</strong><br />

Verdoppelte Ladepunkte<br />

Aral will die Anzahl seiner ultraschnellen<br />

Ladepunkte bundesweit<br />

im laufenden Jahr auf 3.000 verdoppeln.<br />

Dafür werde man bis zu<br />

100 Millionen Euro investieren, so<br />

der Konzern. Die Ladesäulen stehen<br />

allerdings nicht nur an Tankstellen,<br />

sondern auch an Supermärkten<br />

oder Restaurants. Geplant<br />

seien Ladeleistungen von bis zu<br />

300 Kilowatt. Damit könnten<br />

Autofahrer bei entsprechender<br />

Fahrzeugtechnik innerhalb von<br />

zehn Minuten grünen Strom für<br />

eine Reichweite von bis zu 350<br />

Kilometern beziehen, hieß es. Die<br />

E-Mobilität entwickele sich auch<br />

für Tankstellenimmer mehr zum<br />

Geschäft. So habe Aral sein Ladenetz<br />

im zweiten Halbjahr 2022 um<br />

50 Prozent auf knapp über 1.300<br />

Ladepunkte vergrößert. Zugleich<br />

habe man doppelt so viel Strom<br />

abgesetzt wie im ersten Halbjahr.<br />

Mehrweg fürs Klima<br />

Die Mehrweg-Allianz hat ihre große<br />

Kampagne „Mehrweg ist Klimaschutz“gestartet.<br />

Der Einsatz<br />

klimafreundlicher Mehrwegflaschen<br />

sei wichtiger denn je. Mit der<br />

Aktion sollen Verbraucher zum<br />

Mitmachen bewegt werden. Zudem<br />

fordert die Allianz aus Umwelt- und<br />

Branchenverbänden Umweltministerin<br />

Steffi Lemke auf, die im<br />

Koalitionsvertrag vereinbarte<br />

Mehrwegförderung für Getränke<br />

umzusetzen: Durch eine 20 Cent-<br />

Abgabe auf Einweg-Plastikflaschen,<br />

Dosen und Getränkekartons<br />

zusätzlich zum Pfand. Der Mehrweg-Boykott<br />

von Discountern wie<br />

Aldi oder Lidl sei nicht hinnehmbar<br />

und Hauptgrund für die Mehrwegquote<br />

von rund 43 Prozent.<br />

Fillibri für den <strong>Shop</strong><br />

Gemeinsam mit den Westfalen-<br />

Tankstellen hat Fillibri jetzt ein<br />

neues Pilotprojekt im <strong>Convenience</strong>-<br />

Bereich gestartet: An fünf Tankstellen<br />

in Münster bietet die App<br />

nicht nur die Möglichkeit, den<br />

Tank- oder Waschvorgang digital<br />

zu bezahlen. Über Fillibri kann nun<br />

auch beispielsweise der Kaffee aus<br />

dem Auto heraus vorab mit dem<br />

Smartphone ausgewählt, bezahlt<br />

und danach umgehend in der Tankstelle<br />

abgeholt werden. Kurzfristig<br />

soll das Feature nicht nur in weiteren<br />

Tankstellen der Westfalen AG,<br />

sondern auch deutschlandweit in<br />

Zusammenarbeit mit anderen<br />

Tankstellenmarken ausgerollt werden.<br />

In den nächsten Monaten<br />

werde die Fillibri-App zudem um<br />

ein ganzheitliches <strong>Shop</strong> & Go-Feature<br />

erweitert. In der Tankstelle<br />

einkaufen und per Smartphone<br />

bezahlen, das sei das erklärte Ziel.<br />

Tegut übernimmt Basic<br />

Tegut, Betreiber der Teo Smartstores<br />

und von <strong>Convenience</strong> <strong>Shop</strong>s,<br />

übernimmt das in wirtschaftliche<br />

Probleme geratene Biohandels-Unternehmen<br />

Basic. Tegut übernimmt<br />

19 Standorte, sowie alle<br />

rund 500 Mitarbeitenden in den<br />

Basic Märkten und der Zentrale in<br />

München. Nach erfolgter Zusage<br />

des Bundeskartellamts und Annahme<br />

des Insolvenzplans sollen beide<br />

Unternehmen nach und nach zusammenwachsen.<br />

Für Tegut-Chef<br />

Thomas Gutberlet steht fest:<br />

„Tegut und Basic passen hervorragend<br />

zusammen. Wir werden die<br />

bestehenden Märkte gemeinsam<br />

mit den Basic-Mitarbeitenden<br />

nach und nach weiterentwickeln<br />

und voneinander lernen.“


04 | Handel + People<br />

PEOPLE<br />

Daniel Kaddik<br />

ergänzt seit<br />

April das Team des Bundesverbands<br />

freier Tankstellen, bft, als<br />

Geschäftsführer. Er werde künftig<br />

von Berlin aus die politische Arbeit<br />

ausbauen und die strategische und<br />

kommunikative Weiterentwicklung<br />

des Verbands vorantreiben.<br />

LEKKERLAND<br />

KÄMPFT MIT<br />

DER KRISE<br />

Lekkerland verzeichnete im Geschäftsjahr<br />

2022 eine Umsatzsteigerung unterhalb der<br />

Inflationsrate. Das Geschäft in drei weiteren<br />

Märkten entwickelte sich stabil. Text Martin Heiermann<br />

29. Jahrgang, Ausgabe 3_<strong>2023</strong><br />

Lekkerland ist mit der Umsatzentwicklung 2022 zufrieden.<br />

Tibor Raatz<br />

wechselt innerhalb<br />

von Anheuser-Busch InBev<br />

die Funktion und übernimmt in<br />

Deutschland die Aufgabe des Off-<br />

Trade Direktors. Bislang war er in<br />

verschiedenen Führungspositionen<br />

für die Brauerei tätig. Raatz gelte<br />

als Branchenspezialist und langjähriger<br />

Kenner des Konzerns.<br />

IMPRESSUM<br />

www.convenienceshop.de<br />

LPV GmbH Amtsgericht Münster, HRB 16530<br />

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Redaktion Hans Jürgen Krone, Chefredakteur/<br />

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Layout Carsten Hoppen –114, Anne Kremer<br />

–172, Claudia Krumm –169, Elfriede Münk –115,<br />

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Layoutkonzept Anja Steinig<br />

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Bezugspreis Einzelheft 3,80 EUR Jahresabo<br />

Inland: 31,20 EUR; Ausland: 39,40 EUR Kein<br />

Anspruch auf Rückgabe des Bezugsgeldes bei<br />

Ausfall der Lieferung durch höhere Gewalt.<br />

Nachdruck, auch von Auszügen, nur mit<br />

Genehmigung des Verlages.<br />

Gesamtherstellung Dierichs Druck+Media<br />

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34121 Kassel<br />

Der Gesamtauflage dieser Ausgabe liegt eine<br />

Beilage der JT International Germany<br />

GmbH, Köln bei. Wir bitten um Beachtung.<br />

Mitglied im<br />

BUNDESVERBAND DER DEUTSCHEN<br />

VENDING-AUTOMATENWIRTSCHAFT E.V.<br />

G13952 ISSN 0948–8855<br />

Trotz des vergangenen Krisenjahres behauptete sich der Lekkerland-Mutterkonzern<br />

Rewe 2022 relativ gut. Allerdings war der<br />

Gewinn des Handelsunternehmens rückläufig, wie die Kölner mitteilten. Immerhin<br />

steigerte die Gruppe ihren Umsatz um 10,4 Prozent auf fast 85 Milliarden<br />

Euro. Weniger gut lief es bei der Konzerntochter, dem <strong>Convenience</strong>-Dienstleister<br />

Lekkerland, im zurückliegenden Geschäftsjahr 2022. Zwar steigerten die Frechener<br />

ihren Gesamtumsatz auf 14,2 Milliarden Euro. Doch mit einer Wachstumsrate<br />

von 4,2 Prozent lag der im Außer-Haus-Markt aktive Großhändler deutlich<br />

unter der Inflationsrate von 6,9 Prozent in Deutschland beziehungsweise von 8,3<br />

Prozent in den Staaten der Europäischen Union.<br />

Umsatzplus in Deutschland bei 3,7 Prozent<br />

In Deutschland erzielte Lekkerland nach eigenen Angaben einen Umsatz von<br />

8,5 Milliarden Euro im Geschäftsjahr 2022. Im Jahr zuvor waren es 8,2 Milliarden<br />

Euro hier zu Lande. Der Umsatz stieg entsprechend um knapp 3,7 Prozent und<br />

lag damit bei gut der Hälfte der Inflationsrate. Zu dem sich daraus ergebenden Absatzrückgang<br />

wollte sich das Unternehmen auf Anfrage von <strong>Convenience</strong> <strong>Shop</strong><br />

nicht äußern. Auch zur Entwicklung der Sortiments- und Geschäftsbereiche<br />

wollten die Frechener gegenüber dieser Zeitung keine Stellung beziehen. Man<br />

kommuniziere keine Details der Entwicklung. Allerdings sei das Unternehmen<br />

mit der Umsatzentwicklung im vergangenen Jahr angesichts des herausfordernden<br />

wirtschaftlichen Umfelds zufrieden, kommentierte Lekkerland.<br />

MEHRWEG-WÄCHTER<br />

REICHT KLAGE EIN<br />

Valora hat sich mit Back Werk gegenüber der<br />

DUH verpflichtet, die Mehrwegangebotspflicht<br />

einzuhalten. Andere Branchenunternehmen wollten<br />

das nicht tun. Jetzt klagt die Umwelthilfe. Text Martin Heiermann<br />

Barbara Metz von der DUH sieht die Branchenunternehmen<br />

in der Mehrweg-Pflicht.<br />

Die Einhaltung der gesetzlichen Vorschriften<br />

für To-go-Speisen und -Getränke<br />

lassen zu wünschen übrig. Das ist jedenfalls die Einschätzung<br />

der Deutschen Umwelthilfe, DUH. Sie basiert auf<br />

Testbesuchen, die die Organisation in 17 Stores des Außer-<br />

Haus-Marktes selbst durchgeführt hat. Unzufrieden war die<br />

DUH demnach mit einer ganzen Reihe von Anbietern, etwa<br />

mit Back Werk, einer <strong>Shop</strong>-Marke der Valora, mit Starbucks,<br />

Yorma‘s und auch den getesteten Standorten der Rewe und<br />

Edeka. Negativ fielen darüber hinaus die Kino-Betreiber<br />

Cinestar, Cineplex und Cinemaxx auf. Deutlich besser<br />

schnitten bei den Testbesuchen Kamps, Tchibo oder auch<br />

McDonalds ab. „Nachgebessert haben inzwischen die Unternehmen<br />

Backwerk / Valora und Cineplex ihr Mehrwegangebot“,<br />

teilt die Umweltorganisation mit. Beide hätten<br />

zudem gegenüber der DUH für die Zukunft Verstöße gegen<br />

die Mehrwegangebotspflicht ausgeschlossen.<br />

Auch in den anderen europäischen Staaten, in denen der Dienstleister mit Tochtergesellschaften<br />

vertreten ist – in den Niederlanden, in Belgien und Spanien –<br />

sehen die Zahlen nicht grundsätzlich anders aus. In den Niederlanden gab es<br />

leichte Umsatzzuwächse von 2,9 Milliarden Euro auf drei Milliarden Euro. In Belgien<br />

stabilisierte sich der Umsatz bei 1,8 Milliarden Euro. Nur in Spanien gab es<br />

auf relativ geringem Niveau ein klares Umsatzplus. Die Tochtergesellschaft Conway<br />

legte 2022 von 680 Millionen Euro auf 980 Millionen Euro zu. Begünstigt<br />

wurde das Wachstum durch eine spanische Inflationsrate von 8,3 Prozent.<br />

Mehrwegangebotspflicht verzeichnet geringe Nachfrage<br />

Neben der problematischen Geschäftsentwicklung scheint es bei Lekkerland<br />

auch in Sachen Mehrweg für To-go-Speisen und -Getränke nicht immer rund zu<br />

laufen. Die Deutsche Umwelthilfe reklamierte eine fehlende Einhaltung der Gesetzesvorgaben<br />

durch die Muttergesellschaft Rewe und deren Mehrweg-Partner<br />

„Einfach Mehrweg“. Dieses System wird auch von dem <strong>Convenience</strong>-Großhändler<br />

genutzt. Die System-Betreiber, Sykell und Interzero, äußerten sich auf Anfrage<br />

von <strong>Convenience</strong> <strong>Shop</strong> nicht zu eventuellen Problemen. Fabian Schinke, Director<br />

Category Foodservice Lekkerland, betonte allerdings, man erhalte „positive<br />

Rückmeldungen“ „mit Blick auf die bequeme und einfache Umsetzung der<br />

Mehrwegangebotspflicht im Rahmen der Lösung“. Die Kunden würden aber von<br />

einer – bislang – relativ geringen Nachfrage berichten. Nutzer des Systems sind<br />

unter anderen Avia und Oil, ebenso Formate von Valora sowie weitere Anbieter.<br />

Coffee-To-Go-Becher sind Teil des Problems,<br />

lassen sich aber durch Mehrweg ersetzen.<br />

„Fadenscheinige Argumente“<br />

Darauf wollten sich einige andere Anbieter nicht einlassen.<br />

Entsprechend reichte der Umwelt- und Verbraucherschutzverband<br />

gegen Starbucks, Rewe, Edeka Fromm,<br />

Cinestar und Yormas nun Klage ein. Auf Anfrage wollte sich<br />

beispielsweise Rewe zu den Vorwürfen der Umwelthilfe<br />

nicht äußern. Barbara Metz, Bundesgeschäftsführerin der<br />

DUH, kommentierte das Vorgehen ihres Verbands: „ Es ist<br />

erschreckend, dass millionenschwere Unternehmen wie<br />

Starbucks, Rewe, Cinestar oder Yormas mit Klagen dazu gezwungen<br />

werden müssen, sich an geltendes Recht zu halten.<br />

Anstatt konsequent das Mehrwegangebot nachzubessern,<br />

werden Anwaltskanzleien hinzugezogen, um die eigenen<br />

Fehler mit fadenscheinigen Argumenten zu<br />

rechtfertigen. Das akzeptieren wir nicht.“ Da die Mehrwegangebotspflicht<br />

im Außer-Haus-Markt weiterhin von den<br />

Unternehmen nur ungenügend umgesetzt werde, besteht<br />

die Umwelthilfe zudem auf weiteren Maßnahmen und fordert<br />

die Bundesländer auf, ihren Vollzugsaufgaben nachzukommen.<br />

Verstöße seien zu sanktionieren. Nur so werde die<br />

Mehrwegangebotspflicht ernst genommen. „Bis dahin setzen<br />

wir weiterhin auf eigene Kontrollen, rechtliche Maßnahmen<br />

und die Aufklärung von Verbraucherinnen und<br />

Verbrauchern“, kündigt die Organisation an.<br />

Vorwürfe an den Dehoga<br />

Auch beim deutschen Hotel- und Gaststättenverband,<br />

Dehoga, sieht die Umwelthilfe Defizite bezüglich der Mehrwegangebotspflicht.<br />

Sie habe versäumt, ihre Mitglieder zur<br />

Einhaltung zu verpflichten. Das weist der Verband zurück.<br />

Die Mitglieder würden auch auf diesem Feld eigenverantwortlich<br />

und unabhängig agieren. Auch die Verbraucher hat<br />

die DUH in den Blick genommen. Aus einer repräsentativen<br />

Forsa-Umfrage unter Konsumenten im Auftrag des Verbands<br />

gehe hervor, dass 94 Prozent einheitliche Mehrwegsysteme<br />

mit möglichst vielen teilnehmenden Filialen und<br />

eine einfache Handhabung erwarteten. Für 55 Prozent sei<br />

ein niedriger Preis entscheidend.<br />

Fotos: Lekkerland , Bundesverband freier Tankstellen, Anheuser Busch InBev, Deutsche Umwelthilfe


Fotos: Bringoo<br />

29. Jahrgang, Ausgabe 3_<strong>2023</strong><br />

IN LEIPZIG ODER KÖLN<br />

Ende 2022 begann Bringoo, Lebensmittel<br />

aus einer Globus Markthalle zu liefern. Die<br />

Partnerschaft hat sich wohl für beide Seiten<br />

positiv entwickelt. Nun werden weitere<br />

Globus-Standorte mitmachen. Text Martin Heiermann<br />

Das im Saarland<br />

beheimatete<br />

Handelsunternehmen Globus, Betreiber<br />

von so genannten Großflächen,<br />

startete Ende vergangenen Jahres eine<br />

Kooperation mit dem Lebensmittel-<br />

Lieferservice Bringoo. Zunächst wurde<br />

das Projekt am Standort Leipzig-Seehausen<br />

verortet. Dort startete der<br />

Home-Delivery-Service seine Dienstleistung<br />

aus der Globus-Markthalle<br />

heraus. Seit Dezember werden den<br />

Kundinnen und Kunden Food-Produkte<br />

aus dem Globus-Sortiment –<br />

über die App bestellt – zu Hause zugestellt.<br />

Oder sie können im Markt abgeholt<br />

werden. Bis zu 25.000 Artikel<br />

sind im Angebot.<br />

Kooperation in Köln<br />

Nun, rund ein halbes Jahr später, hat<br />

die Kooperation die Grenzen Leipzigs<br />

längst überschritten, wie Robert Kosobucki,<br />

Mit-Gründer und -Inhaber von<br />

Bringoo, gegenüber <strong>Convenience</strong><br />

<strong>Shop</strong> bestätigt. Die Dienstleistung von<br />

Globus und Bringoo werde inzwischen<br />

auch in Mannheim, Heidelberg<br />

und Wiesental Waghäusl angeboten.<br />

Die nächste Erweiterung der Zusammenarbeit<br />

war im April bereits in Planung.<br />

Die Partnerschaft werde auf<br />

Köln ausgedehnt, wo Bringoo bereits<br />

aktiv war. „Wir sind zuversichtlich,<br />

dass die Zusammenarbeit auch hier erfolgreich<br />

sein wird und weitere Vorteile<br />

für beide Unternehmen und ihre<br />

Kunden bringen wird“, kommentiert<br />

der Mitgründer.<br />

„Ein wichtiges Zwischenergebnis<br />

der Zusammenarbeit ist auch, dass<br />

Globus durch die Nutzung der Bringoo-Plattform<br />

seine Abholstationen<br />

besser auslasten kann, während gleichzeitig<br />

ein einfacher neuer Omnichannel-Zugang<br />

für Kunden geschaffen<br />

wird“, erläutert Kosobucki weiter und<br />

verweist damit auf die Synergieeffekte<br />

für die Globus C&C Stationen.<br />

Insgesamt habe sich die Bestellresonanz<br />

rasch entwickelt, denn die<br />

Globuskunden hätten zuvor keinen<br />

Zugang zu Onlineservices gehabt, ist<br />

von Bringoo zu hören. Sie kommen<br />

vorwiegend aus dem Umland in die<br />

Markthallen. Der Warenkorb liege<br />

durchschnittlich bei über 90 Euro mit<br />

einem hohen Anteil Frische auch von<br />

Thekenware und Fisch. Die Routenplanung<br />

für eine effiziente Auslieferung<br />

übernehme inzwischen ein Routenalgorithmus.<br />

Um die Kooperation<br />

Hasib Khan,<br />

Robert Kosobucki<br />

und<br />

Christian Puell<br />

(v.l.) haben die<br />

Kooperation<br />

mit Globus auf<br />

die Schiene<br />

gesetzt.<br />

Globus-Kunden können sich in Mannheim, Heidelberg und<br />

seit kurzem auch in Köln von Bringoo Lebensmittel liefern<br />

lassen. Oder diese an Click & Collect-Stationen abholen.<br />

technisch zu realisieren, haben Bringoo<br />

und Globus– beziehungsweise der<br />

Globus-Partner Spryker – Schnittstellen<br />

in ihre Software integriert. So können<br />

Bestands- und Sortimentsdaten –<br />

neben den Bestelldaten – in Echtzeit<br />

übermittelt werden. Bringoo könne<br />

eine Lieferung durch Einsparung von<br />

Hubs, Warenverfall und Kommissionierung<br />

profitabel ausgestalten.<br />

Handel | 05<br />

Mehr E-Food-Angebote<br />

Der Markt für E-Food ist weiter in<br />

Bewegung. Der Online-Supermarkt<br />

Picnic liefert nun auch in Hamburg.<br />

Dieser Schritt markiere den Beginn<br />

einer deutschlandweiten Expansion,<br />

die dieses Jahr auch Berlin, die<br />

Region rund um Frankfurt und<br />

Bremen einschließe. Quick Commerce<br />

Anbieter Getir kündigt nach<br />

der Übernahme von Gorillas die<br />

Zusammenlegung des Filialnetzes<br />

an. Nutzer in Deutschland, Großbritannien,<br />

den Niederlanden und<br />

New York City sollen weiter über<br />

beide Apps bestellen können. Nach<br />

seinem Deutschlandstart hat der<br />

norwegische Online-Supermarkt<br />

Oda seinen nächsten Expansionsschritt<br />

bekannt gegeben. Ab sofort<br />

können Haushalte in Braunschweig,<br />

Salzgitter und Wolfenbüttel<br />

bestellen. Im Sommer werde die<br />

Belieferung von Wolfsburg, Peine,<br />

Hannover und Gifhorn starten.<br />

Starke Eigenmarken<br />

Der Edeka-Verbund konnte im<br />

vergangenen Geschäftsjahr trotz<br />

eines preisgetriebenen Marktumfelds<br />

stabile Wachstumswerte<br />

erzielen. Die Gesamterlöse im<br />

Verbund stiegen auf 66,2 Milliarden<br />

Euro. Das ist ein Plus von 3,5<br />

Milliarden Euro. Insbesondere die<br />

Edeka-Eigenmarken wurden 2022<br />

nachgefragt. Auch dank dieser<br />

Entwicklung konnten Lieferausfälle<br />

der Markenindustrie kompensiert<br />

und das Preisniveau stabilisiert<br />

werden. Besonders stark<br />

entwickelte sich Netto Marken-<br />

Discount mit einem Umsatzplus<br />

von 1,1 Milliarden Euro auf 15,8<br />

Milliarden Euro. Man bleibe auch<br />

<strong>2023</strong> der Anwalt der Verbraucher,<br />

so Edeka-Chef Markus Mosa.<br />

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06 | Handel<br />

29. Jahrgang, Ausgabe <strong>03</strong>_<strong>2023</strong><br />

MCS launcht Connector<br />

Die MCS verbessert und erweitert<br />

ihre Mediathek. Das kündigte<br />

Geschäftsführer Torsten Eichinger<br />

jetzt an. Das überarbeitete Angebot,<br />

das Tankstellen-Kunden helfen soll,<br />

ihre digitale Performance zu optimieren,<br />

sollte im Laufe des vergangenen<br />

Monats an den Start gehen.<br />

Das modernisierte Tool läuft seit<br />

dem Neustart unter der Bezeichnung<br />

Connector, so die Mitteilung<br />

der MCS. Mit der erneuerten<br />

Mediathek sollen die <strong>Shop</strong>-Betreiber<br />

die Möglichkeit erhalten, ihr<br />

Marketing gegenüber den Konsumentinnen<br />

und Konsumenten auszubauen.<br />

Das erweiterte Angebot<br />

sei für die Kunden der MCS wie<br />

bisher auch kostenfrei, betonen die<br />

Offenburger. Connector ist nach<br />

Angaben der MCS eine Plattform<br />

für die umfangreiche Kommunikation<br />

mit den Kunden, die sowohl<br />

innerhalb als auch außerhalb der<br />

<strong>Shop</strong>s stattfinden kann. Über Connector<br />

sollen sich alle so genannten<br />

Touchpoints direkt ansteuern lassen.<br />

Aktionen sollen einfach über<br />

Knopfdruck auf Digital-Signage-<br />

Monitore an den Tankstellen und<br />

darüber hinaus in den Sozialen<br />

Medien beworben werden können.<br />

Stopp für Cannabis-Pläne<br />

Die weit gehenden Pläne zur Legalisierung<br />

von Genusscannabis in<br />

Deutschland sind vorerst gestoppt<br />

worden. Wichtigster Grund sind<br />

EU-rechtliche Probleme. Damit sind<br />

auch die Vermarktungsabsichten<br />

für Genusscannabis vieler Unternehmen<br />

vom Tisch. Hersteller und<br />

Handel stellten sich bereits auf<br />

einen neuen Milliardenmarkt ein.<br />

Auch der Tabakwarenhandel war<br />

interessiert. Übrig bleibt die Erlaubnis<br />

des privaten Besitzes und Anbaus<br />

von Cannabis. Zudem soll der<br />

Anbau und die Abgabe in so genannten<br />

Cannabis Social Clubs<br />

ermöglicht werden. Dabei handelt<br />

es sich offenbar um genossenschaftlich<br />

organisierte Vereine.<br />

Der Verkauf solle eingeschränkt<br />

werden. Dieser soll nur noch in<br />

bestimmten Modellregionen möglich<br />

und dort für fünf Jahre erprobt<br />

werden. Ursprünglich war geplant,<br />

den Verkauf über lizenzierte Fachgeschäfte<br />

und auch über Apotheken<br />

zu erlauben. Ein Gesetzentwurf<br />

für das Vorhaben steht weiter aus.<br />

Den hatte der Gesundheitsminister<br />

eigentlich bis Ende März angepeilt.<br />

VdeH fordert Klarheit<br />

Der Verband des E-Zigarettenhandels<br />

VdeH kritisiert unklare Definitionen<br />

im Tabaksteuergesetz, das<br />

seit Anfang Juli 2022 in Kraft getreten<br />

ist. Betroffen von unklaren<br />

Definitionen seien insbesondere<br />

„Substitute für Tabakwaren“, also<br />

Erzeugnisse, die zum Konsum eines<br />

Aerosols oder Dampfes geeignet<br />

sind, die durch ein Gerät erzeugt<br />

werde. Dem Verband seien aber<br />

Fälle vorgetragen worden, bei denen<br />

während Kontrollen in Fachgeschäften<br />

auch Hardware beziehungsweise<br />

auch Zubehör hinterfragt wurden.<br />

Mit der Begründung, dass es<br />

sich hierbei um „Komponenten zur<br />

Selbstfertigung von Substanzen zur<br />

Verwendung in E-Zigaretten“ handeln<br />

würde, seien Inhaber und Angestellte<br />

verunsichert worden. Gleichzeitig<br />

würden auf großen Online-<br />

Plattformen sowie in Tankstellen<br />

und Kiosken weiterhin zahlreiche<br />

offensichtlich illegale Produkte<br />

ohne Tabaksteuer und mit Umgehung<br />

des Jugendschutzes angeboten.<br />

So würden dem Staat Steuereinnahmen<br />

in Millionenhöhe entgehen.<br />

VdeH-Geschäftsführer Oliver<br />

Pohland fordert von Politik und Zoll,<br />

Klarheit zu schaffen.<br />

AUF DEM WEG ZUM SMART STORE<br />

Die C-Store-Digitalisierung ist ein großes Zukunftsthema. Der Digital<br />

<strong>Convenience</strong> Day der MCS zeigte einen Markt der Möglichkeiten, zwischen<br />

Verbraucherverhalten, Smart Stores und innovativen Tech-Tools. Text Martin Heiermann<br />

Wie digital<br />

wird die Tankstelle der Zukunft sein?<br />

Wie digital muss sie sein und welche<br />

Technologien sind heute schon verfügbar,<br />

um eine solche Zukunft zu gewährleisten?<br />

Das sind einige Fragen,<br />

die im Mittelpunkt des Digital <strong>Convenience</strong><br />

Day standen, den der <strong>Convenience</strong>-Dienstleister<br />

MCS kürzlich an<br />

seinem Unternehmenssitz im badischen<br />

Offenburg durchführte. Gleich<br />

zu Beginn bezog Geschäftsführer Torsten<br />

Eichinger Stellung: Ohne Digitalisierung<br />

haben die Tankstelle und auch<br />

der Tankstellen-<strong>Shop</strong> keine Zukunft.<br />

Eichinger machte das am Beispiel der<br />

Generation Z, der zehn bis 27-Jährigen<br />

deutlich, die die künftigen <strong>Shop</strong>per<br />

auch in den <strong>Convenience</strong> Stores<br />

seien. Die MCS hatte dazu eine Studie<br />

erstellen lassen. Ergebnis: Die ganz<br />

jungen Verbraucher wünschen sich ein<br />

breites digitales Angebot. Digital Signage<br />

halten mindestens 33 Prozent für<br />

wichtig. Fast die Hälfte der Befragten<br />

erwarten Click & Collect, Scan & Go<br />

oder andere Self-Checkout-Lösungen.<br />

Kostenloses Wlan werde heute selbstverständlich<br />

erwartet, referierte Eichinger.<br />

Und natürlich wünsche sich<br />

die GenZ – die junge Käufergruppe –<br />

einen 24/7 Service, also rund um die<br />

Uhr zugängliche <strong>Shop</strong>s.<br />

Als Nahkauf-Box präsentierte Kesseböhmer seine Smart-Store-Lösung auf dem Gelände<br />

der MCS in Offenburg. Die Box bietet 800 Produkte auf 40 Quadratmetern.<br />

MCS-Geschäftsführer Torsten Eichinger(l.) und Professor Stephan<br />

Rüschen betonten die Notwendigkeit der Digitalisierung.<br />

„Die digitalen Regaletiketten<br />

gibt es derzeit in<br />

zwei Team-Tankstellen,<br />

eine dritte folgt im Mai.“<br />

Edin Osmanovic<br />

Head of Supply Chain Solutions, Panasonic<br />

mated Boxes funktionieren. Einige<br />

Formate würden beides kombinieren.<br />

Geradezu eine „Goldgräberstimmung“<br />

habe sich auf diesem Feld in<br />

den vergangenen Jahren ausgebreitet,<br />

befeuert von Corona, konstatierte der<br />

Professor. In Zeiten des Fachkräftemangels<br />

biete eine solche Entwicklung<br />

natürlich auch klare Vorteile. Entscheidend<br />

für den Erfolg sei die logistische<br />

Steuerung, der Standort – etwa die<br />

ländliche gelegene Tankstelle – und ein<br />

durchdachtes Sortiment.<br />

Mark Wohltmann, Director Global<br />

des weltweiten <strong>Convenience</strong>-Verbandes<br />

NACS, wies auf eine Umorientierung<br />

der Verbraucher hin. Nicht mehr<br />

der Einkauf von Produkten stehe im<br />

Mittelpunkt, sondern immer mehr die<br />

digitale In-Store-Experience. Das habe<br />

für <strong>Shop</strong>-Betreiber zur Folge, dass sie<br />

sich immer wieder einen Überblick<br />

über Technologien verschaffen müssten.<br />

Auf dieser Basis seien sie dann gefordert,<br />

die für ihren Store passenden<br />

Tech-Tools auszuwählen.<br />

Die Smart Store Lösung von Kesseböhmer,<br />

das Micro-Market-Konzept,<br />

stellte Marco Moncado vor. Es bietet eine<br />

Vielzahl von Modulen, die sich<br />

kombinieren lassen. Dazu gehören das<br />

Einchecken ohne App mit Bezahlkar-<br />

Goldgräberstimmung<br />

Mit diesem Stichwort war Eichinger<br />

beim Vortragsthema von Dr. Stephan<br />

Rüschen, Professor in Heilbronn, angekommen,<br />

der über Smart Stores referierte.<br />

Es gebe bereits eine große<br />

Menge an Projekten und auch Konzeptionen<br />

zu dieser Form des automatisierten<br />

Einkaufes, stieg Rüschen in die<br />

Thematik ein. Er und seine Mitarbeiter<br />

hätten derzeit mehr als 77 unterschiedliche<br />

Varianten des Smart Stores<br />

hier zu Lande ausfindig gemacht. Sie<br />

würden entweder nach dem Prinzip<br />

des Walk-in-Angebots oder als Autote,<br />

Warenscanner, Self Ceckout-Kasse<br />

oder Scan & Go. Zusammengeführt in<br />

einem Container, bilden diese Elemente<br />

einen Smart Store, der in Offenburg<br />

bei der MCS zu begehen und bestaunen<br />

war. Auch als Nahkauf-Box<br />

gibt es die Kesseböhmer-Lösung bereits<br />

an vier Standorte in Deutschland.<br />

Weitere sollen folgen.<br />

Eine ergänzendes Tool präsentierte<br />

Carsten Pletz für den norwegischen<br />

Technologie-Anbieter Fygi: Er zeigte<br />

unterschiedliche Einsatzmöglichkeiten<br />

für Scan & Go in Tankstellen-<br />

<strong>Shop</strong>s, beispielsweise durch das Scannen<br />

eines QR-Codes an einer Kaffeemaschine.<br />

In Norwegen und teilweise<br />

auch schon in Deutschland würde diese<br />

Anwendungen bereits eingesetzt.<br />

Einige weitere Ansätze wurden in<br />

Offenburg diskutiert: Wie der <strong>Shop</strong><br />

im Netz sichtbar wird, machte Joachim<br />

Helfer, Gründer von Advantago, deutlich.<br />

Lea Frank stellte die Möglichkeiten<br />

von Anybill vor, die Store-Kasse<br />

komplett papierlos zu machen und<br />

Thomas Oehring von Novabotics erläuterte<br />

den Einsatz von Robotern.<br />

Und auch die Steuerung der Personalplanung<br />

durch entsprechende Software<br />

war ein Thema, das Wolfgang<br />

Wolkenaer von PEP Balance, ansprach.<br />

Fotos: MCS


29. Jahrgang, Ausgabe <strong>03</strong>_<strong>2023</strong> Handel | 07<br />

PLAUDERN WIE IM TANTE-EMMA-LADEN<br />

Auch <strong>Shop</strong>-Mitarbeiter berichten oft, dass sie<br />

sich an der Kasse wie Psychologen fühlen, weil<br />

viele Kunden einsam sind. Ein Projekt in<br />

Bayern spürt diesem Effekt hinterher. Text Hans Jürgen Krone<br />

Foto: StMGP<br />

Dass ländliche Nahversorgung<br />

mehr ist als die reine<br />

Versorgung mit Lebensmittel zeigt ein interessantes<br />

Projekt in Bayern. Der dortige Gesundheitsminister<br />

Klaus Holetschek hat Ende April<br />

mit der so genannten „Ratschkasse“ einen „Präventionsschwerpunkt<br />

zu den gesundheitlichen<br />

Folgen von Einsamkeit“ gestartet. Unter dem<br />

Motto „Licht an – Damit Einsamkeit nicht krank<br />

macht“ will das bayrische Gesundheitsministerium<br />

„ein größeres Bewusstsein für die Problematik<br />

schaffen und Hilfsangebote aufzeigen.“<br />

Premiere in Buxheim<br />

Ort des Geschehens ist der Edeka-Supermarkt<br />

Abröll-Groiß im schwäbischen Buxheim. An<br />

diesem speziellen Kassenplatz sollen sich Kunden<br />

beim Bezahlen in aller Ruhe mit den Angestellten<br />

oder untereinander unterhalten können.<br />

Was im hektischen Einkaufsalltag oft stört, soll<br />

hier ausdrücklich erwünscht sein: das freundliche<br />

Gespräch an der Supermarktkasse.<br />

Persönliche Worte erwünscht<br />

Die Kunden sollen so mit dem Verkaufspersonal<br />

mehr als nur Geld und Quittung austauschen –<br />

nämlich auch ein paar persönliche Worte. Bis Juli<br />

soll dieser spezielle Kassenplatz vier Tage die<br />

Woche jeweils zwei Stunden am Vormittag geöffnet<br />

sein. Minister Holetschek erläuterte: „Es<br />

gibt viele Menschen, die sich einsam fühlen und<br />

denen jemand zum Reden fehlt. Der Supermarkt<br />

ist ein Ort der sozialen Begegnung – gerne auch<br />

mal länger.“ Der Minister erläuterte weiter:<br />

„Zahlreiche Studien haben Einsamkeit als Risikofaktor<br />

für körperliche und psychische Krankheiten<br />

identifiziert. Dazu gehören etwa Angststörungen,<br />

Depressionen sowie Bluthochdruck,<br />

Schlaganfall, Diabetes mellitus Typ 2 oder<br />

Demenz. Auch deshalb liegt mir das Thema so<br />

am Herzen.“ Nach seinem Eindruck zeigen Beispiele<br />

aus dem fränkischen Schweinfurt oder aus<br />

dem Ausland, dass solche Konzepte sehr gut angenommen<br />

würden.<br />

Der bayrische Gesundheitsminister Klaus Holetschek<br />

hat das Projekt „Ratschkasse“ eröffnet.<br />

Nach internationalen Vorbildern<br />

Der Minister ergänzte: „ In immer mehr französischen<br />

Supermärkten gibt es ‚Blabla-Kassen‘, das<br />

sind ‚langsame Kassen‘, bei denen sich niemand<br />

beeilen muss und auch einmal Zeit für einen<br />

Plausch ist.“ Vorbild waren für die bayerischen<br />

Projekte entsprechende Angebote, die es schon<br />

seit Jahren im Ausland, beispielsweise in den Niederlanden<br />

und der Schweiz, gibt. So wurde 2022<br />

die so genannte Plauderkasse, ein lokales Pilotprojekt<br />

in Basel, beispielsweise im Supermarkt<br />

Migros Gundelitor und in einer Apotheke, umgesetzt.<br />

Dort besteht darüber hinaus die Möglichkeit,<br />

bei Bedarf, mit geschulten Freiwilligen bei<br />

einem Kaffee oder auf dem Nachhauseweg ein intensives<br />

persönliches Gespräch zu führen. Im<br />

deutschen Schweinfurt ist Supermarkt-Inhaber<br />

Marius Höchner bereits einen Schritt weiter. Er<br />

hatte vor fast zwei Monaten eine Smalltalk-Kasse<br />

eingerichtet. Dort heißt sie wie in Basel Plauderkasse<br />

und die Kunden sollen ein Gefühl „wie<br />

einst im Tante-Emma-Laden“ haben. „Die Resonanz<br />

ist hervorragend“, sagt der Chef.<br />

Nach dem Ablauf des Pilotzeitraums bis Juli<br />

sollen in Buxheim die Supermarkt-Geschäftsführung,<br />

Angestellte sowie Kundinnen und Kunden<br />

zu dem Projekt befragt werden, um die Erkenntnisse<br />

zu sichern. Der Minister fügte hinzu:<br />

„Wenn die Ratschkasse erfolgreich war, würde<br />

ich mich freuen, wenn die Idee zahlreiche Nachahmer<br />

in Bayern findet.“<br />

Einsamkeit<br />

•<br />

Laut der Langzeitstudie Sozio-oekonomisches<br />

Panel berichtete etwa ein Drittel<br />

der Menschen in Bayern –vor der Corona-<br />

Pandemie – zumindest manchmal einsam<br />

zu sein. Zwei bis drei Prozent waren häufig<br />

beziehungsweise sehr häufig einsam. Mit<br />

der Corona-Pandemie sind diese Zahlen<br />

gestiegen. Der bayrische Gesundheitsminister<br />

Holetschek sagte: „Mein Ziel ist,<br />

dass wir aktiver das Miteinander leben<br />

und besser auf uns und unsere Mitbürgerinnen<br />

und Mitbürger achten. Einsamkeit<br />

sollte kein Stigma sein, das auf Einzelnen<br />

lastet. Gemeinsam mit den Kommunen<br />

und der Gesundheitsverwaltung sowie den<br />

Akteuren der Bürgergesellschaft können<br />

wir dagegen angehen.“


08 | Meinungen<br />

29. Jahrgang, Ausgabe 3_<strong>2023</strong><br />

DIE FACHMESSEN BESUCHEN!<br />

Von den Besuchen der ersten Fachmessen<br />

in diesem Jahr bin ich wirklich sehr<br />

inspiriert und mit einem vollen Themenplan<br />

zurückgekommen. Natürlich informieren<br />

wir Sie als <strong>Shop</strong>-Betreiber ausführlich über<br />

die wichtigsten Trends und Produkte der Branchentreffs.<br />

Ich weiß, dass das für Sie von Interesse<br />

ist, denn dass wir die interessantesten Produkte<br />

sei einigen Jahren mit unseren Show Stars auszeichnen,<br />

wie in dieser Ausgabe von der Internationalen<br />

Süßwarenmesse ISM (Seite 20), kam sozusagen<br />

als Idee aus Ihren Reihen. Denn es gab<br />

nach den Messen immer wieder Anrufe mit der<br />

Frage, was wir denn Spannendes an Produkten<br />

gesehen hätten. Deshalb haben wir uns entschlossen,<br />

diese Informationen über den Show<br />

Star mit allen unseren Lesern zu teilen.<br />

Doch obwohl ich weiß, dass diese Aktivitäten<br />

rund um die Fachmessen, zu unseren Aufgaben<br />

gehören, finde ich es bedauerlich, dass nicht noch<br />

mehr <strong>Shop</strong>-Betreiber sich dort selbst ein Bild machen.<br />

Ich weiß natürlich, dass die Zeit knapp ist<br />

und es den meisten Praktikern schwer fällt, Zeit<br />

und Geld in solche Branchentreffs zu investieren.<br />

Aber ich bin dennoch überzeugt, dass es sich<br />

lohnt. Denn in persönlichen Gesprächen mit vielen<br />

von Ihnen erlebe ich immer wieder, mit wie<br />

viel Engagement und Motivation Sie Ihr Business<br />

nach vorne bringen wollen. Und um dabei erfolgreich<br />

zu sein, ist manchmal eben ein Perspektivwechsel<br />

und das Gespräch mit Menschen notwendig,<br />

die vielleicht nicht ausschließlich im<br />

<strong>Convenience</strong>-Business tätig sind.<br />

Deshalb lautet mein Appell an Sie, zu den<br />

Fachmessen wie Tankstelle & Mittelstand in diesem<br />

Jahr und der Uniti-Messe im kommenden<br />

Jahr zu gehen, ebenso zu den Lekkerland-Messen<br />

und den Veranstaltungen anderer Großhändler.<br />

Nehmen Sie sich auch die Zeit, im September bei<br />

der Dortmunder Inter-Tabac, im Oktober bei der<br />

Kölner Anuga und im kommenden Jahr bei der<br />

dortigen Süßwarenmesse ISM vorbeizuschauen.<br />

Auch ein Besuche der Intergastra in Stuttgart, der<br />

Internorga und Gastro Vision in Hamburg wird<br />

sich lohnen! Sprechen Sie uns dann gerne dazu<br />

an, damit wir aus Ihren Erfahrungen dort lernen<br />

und – wenn Sie möchten – auch darüber berichten<br />

können. Dann haben wieder alle Kollegen etwas<br />

davon.<br />

Hans Jürgen Krone<br />

Chefredakteur <strong>Convenience</strong> <strong>Shop</strong><br />

VOR DEM „AUSVERKAUF“?<br />

Mit der Ankündigung, sich komplett<br />

aus dem deutschen Tankstellen-<br />

Geschäft zurückziehen zu wollen,<br />

hat Total Energies die Branche in diesem Frühjahr<br />

überrascht. Die Begründung des Energiekonzerns<br />

für diesen Schritt: Die Frequenz an den<br />

Tankstellen werde weiter sinken, da der fossile<br />

Kraftstoffverbrauch für die Mobilität zurückgehe.<br />

Vor der selben Situation stehend, reagiert der<br />

größte deutsche Tankstellen-Betreiber Aral völlig<br />

anders. Das BP-Tochterunternehmen verlautbart<br />

aktuell, seine Investitionen zu erhöhen und die<br />

Anzahl seiner ultraschnellen Ladepunkte bundesweit<br />

im laufenden Jahr auf 3.000 verdoppeln<br />

zu wollen. Allerdings sollen diese Ladepunkte<br />

nicht alle an den unternehmenseigenen Tankstellen<br />

entstehen, sondern auch an Supermärkten<br />

oder Restaurants.<br />

Trotz dieser recht unterschiedlichen Vorgehensweise<br />

scheint die Botschaft dahinter doch<br />

eindeutig dieselbe zu sein: Das Geschäftsmodell<br />

Tankstelle steht vor großen bis hin zu gewaltigen<br />

Veränderungen und Herausforderungen in den<br />

kommenden Jahren und Jahrzehnten. Da hilft<br />

auch eine deutsche Debatte über technologieoffene<br />

Antriebsformen oder E-Fuels wenig weiter.<br />

Vielmehr weist die Einschätzung eines Brancheninsiders<br />

wohl in die richtige Richtung: „Entweder<br />

werden künftig die meisten E-Autos zuhause<br />

aufgeladen oder am Arbeitsplatz und unterwegs<br />

auf Reisen.“ Und wo bleibt da die Tankstelle?<br />

Auch beim Zentralverband des Tankstellengewerbes<br />

stellt man sich jetzt offenbar die Frage, ob<br />

alle großen Mineralölkonzerne sich nun von ihren<br />

Stationen trennen wollen – anders als die Mittelständler.<br />

Und ist dann doch der Meinung, dass<br />

ein „Ausverkauf“ der hiesigen Tankstellen nicht<br />

zu befürchten sei.<br />

In dieser unsicheren Lage sollte es deshalb darum<br />

gehen, die Tankstellen-Standorte zukunftssicherer<br />

zu machen. Das kann nur gelingen mit<br />

Angeboten jenseits des Tankens und Aufladens:<br />

mit <strong>Convenience</strong>-Angeboten. Diese sind und<br />

waren zu keiner Zeit das Kerngeschäft von Mineralölgesellschaften.<br />

Aber von Alimentation Couche<br />

Tard oder 7 Eleven. Vielleicht sind die beiden<br />

Unternehmen gerade deshalb jetzt so interessiert<br />

am deutschen Markt, weil auch an den Stationen<br />

eine Zeitenwende ansteht.<br />

Martin Heiermann<br />

Redakteur <strong>Convenience</strong> <strong>Shop</strong><br />

www.lebensmittelpraxis.de<br />

Lebensmittel<br />

Praxis<br />

Ausgabe 8_<strong>2023</strong><br />

21. April<br />

Einzelverkaufspreis<br />

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TIERHALTUNG<br />

HENNER SCHÖNECKE,<br />

BUNDESVERBAND EI<br />

Deutsche<br />

Eier im<br />

Nachteil<br />

Seite 6<br />

Personalmangel<br />

So finden Sie<br />

Quereinsteiger<br />

Edekaner Guido Empen<br />

Seite 34<br />

Molkereiprodukte<br />

High Protein<br />

voll im Trend<br />

Nicole Liedloff, DMK<br />

Seite 50<br />

Internationale Süßwarenmesse<br />

Saure Zeiten<br />

für Hersteller<br />

Handel verweigert<br />

bessere Preise<br />

Seite 40<br />

MYTOYS-PLEITE<br />

Neue Chancen<br />

für den LEH<br />

Seite 28<br />

LP-WETTBEWERB<br />

Neue Auszeichnung<br />

für Eigenmarken<br />

Seite 32<br />

ETHNO-KÜCHE<br />

Neue Rezepturen<br />

für Feinkost<br />

Seite 46<br />

NR. 1<br />

NACHWEISLICH<br />

SPITZE<br />

Marktführer! Die LP weist mit<br />

60.357 Exemplaren (IVW Q1 <strong>2023</strong>)<br />

die höchste verkaufte Auflage<br />

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Lebensmittelhandel und<br />

Ernährungsindustrie aus.<br />

Mediaberatung: E-Mail: sales@lp-verlag.de, www.lp-verlag.de/hoechste-verkaufte-auflage


29. Jahrgang, Ausgabe <strong>03</strong>_<strong>2023</strong><br />

AKTUELLE HANDELSTHEMEN<br />

3<br />

<strong>2023</strong><br />

09<br />

Fotos: Bistro Box<br />

Das neue Back Werk<br />

Valora setzt die Neuausrichtung der<br />

Marke Back Werk fort. Im April<br />

öffnete auf der Lister Meile in<br />

Hannover ein weiterer Store nach<br />

neuem Konzept. Nach den Stores in<br />

Essen und Hannover soll das<br />

Konzept an weiteren Standorten<br />

umgesetzt werden. Die nächste<br />

Eröffnung stehe im Sommer in<br />

Düsseldorf an. Der überarbeitete<br />

Neuauftritt soll die Marke weiter<br />

aus dem früheren Discount-Segment<br />

herausführen. Er fokussiere<br />

sich auf eigene Rezepturen mit<br />

besonderen Geschmackserlebnissen<br />

und Qualität. Auch die Präsentation<br />

der Produkte erfolge in einem<br />

besonderem Umfeld mit einem<br />

Preisgefüge, „das die Menschen<br />

sich weiterhin leisten können“.<br />

Pinsa-Variationen oder belegte<br />

Focaccia seien erstmals bei Back<br />

Werk in Deutschland erhältlich.<br />

Kaffee gebe es – sowohl an den<br />

bekannten Self-Service-Maschinen<br />

als auch in Bedienung aus einer<br />

Siebträgermaschine. Zum Einzugsgebiet<br />

des umgebauten Back<br />

Werks in Hannover gehören<br />

Besucher der Einkaufsstraße sowie<br />

Studierende auf dem Weg zur Uni,<br />

aber auch Familien aus den nahegelegenen<br />

Wohngebieten.<br />

CNG-Tankstellen-Kette<br />

Gemeinsam mit dem Recyclingunternehmen<br />

Remondis plant die<br />

Westfalen Gruppe den Bau einer<br />

Bio-CNG-Tankstelle im münsterländischen<br />

Coesfeld. Das Projekt<br />

soll der Startschuss einer langfristigen<br />

Kooperation beider Unternehmen<br />

werden. Ihr Ziel sei es, analog<br />

zum Pilotprojekt in Coesfeld, in<br />

weiteren Kommunen Bio-CNG<br />

Tankstellen zu errichten. Dort sollen<br />

voraussichtlich ab kommendem<br />

Sommer die Remondis-Abfallsammel-Fahrzeuge<br />

Bio-CNG, Gas<br />

nicht-fossilen Ursprungs, tanken.<br />

Am Standort soll in Kürze ein Service-Hub<br />

für LKW, Trailerkühltechnik<br />

und Trailertechnik entstehen.<br />

Frisches Geld für Flink<br />

Der Quick Commerce Dienstleister<br />

Flink führt erneut eine Finanzierungsrunde<br />

durch. Demnach will der<br />

Berliner Konkurrent von Getir und<br />

Gorillas einen Betrag im dreistelligen<br />

Millionenbereich aufnehmen.<br />

Die Rede sei von 200 Millionen<br />

Euro. Ein Teil dieser Summe sei<br />

bereits zugesagt. An dem Quick<br />

Commerce Dienstleister ist unter<br />

anderen Rewe beteiligt. Die österreichische<br />

Tochter von Flink musste<br />

vor kurzem Insolvenz anmelden. Vor<br />

dem Hintergrund der steigenden<br />

Zinsen ist es für Startups schwieriger<br />

geworden, an Geld zu kommen.<br />

Sie müssen schneller nachweisen,<br />

dass sie profitabel arbeiten.<br />

Hellofresh bleibt stabil<br />

Der Kochboxenversender Hellofresh<br />

hat in den ersten drei Monaten<br />

des Jahres Kunden für sich<br />

gewonnen und mehr Bestellungen<br />

verzeichnet als im Vorquartal, allerdings<br />

weniger als im Vorjahreszeitraum.<br />

Der Gewinn sank um rund ein<br />

Drittel auf 66 Millionen Euro. Experten<br />

hatten damit gerechnet,<br />

dass der operative Gewinn bis auf<br />

rund 40 Millionen Euro zurückgehen<br />

werde. Der Umsatz stieg erwartungsgemäß<br />

um rund fünf Prozent<br />

auf circa zwei Milliarden Euro.<br />

BISTRO BOX MACHT<br />

TANKSTELLEN SMART<br />

Mit seinen Bistro-Box-<strong>Shop</strong>s macht das gleichnamige<br />

österreichische Unternehmen weitere Fortschritte im<br />

Tankstellen-Geschäft. Die Macher glauben an die<br />

Zukunft der Micro-Markets im Business. Text Hans Jürgen Krone/ Bistro Box<br />

Die Bistro Box Pizzeria hat eine ungewöhnliche<br />

Gründungsgeschichte:<br />

Die Gründer Klaus Haberl, Jürgen Traxler und David<br />

Kieslinger entwickelten das Konzept eines innovativen<br />

Heißluft-Pizzaofens zur Selbstbedienung für ihre Studienkollegen<br />

in der Mensa der oberösterreichischen Fachhochschule<br />

Wels. Die Nachfrage war offenbar riesig und<br />

so führte das Projekt im Jahr 2009 schließlich zur Unternehmensgründung.<br />

Aus der ursprünglichen Idee des<br />

Pizzaofens ist mittlerweile das innovative Franchisesystem<br />

Bistro Box geworden. Die 24-Stunden Selfservice<br />

Pizzeria spielt aber nicht mehr nur die Möglichkeiten des<br />

entwickelten Pizzaofen perfekt aus und serviert Pizza, die<br />

in nur zwei Minuten ofenfrisch ist. Dazu kommt inzwischen<br />

umfangreiche Angebote wie beispielsweise<br />

Getränke sowie auch Snacks und Kaffee.<br />

„Tankstelle der Zukunft“<br />

Im oberösterreichischen Steyr hat das Unternehmen, das<br />

österreichweit bereits etwa 50 Standorte betreibt, jetzt<br />

den nächsten großen Schritt auf dem Weg zur Vollautomatisierung<br />

und Digitalisierung im Bereich der Tankstellen-<strong>Convenience</strong><br />

präsentiert. Dort können Autofahrer<br />

seit kurzem den „Tankstellen-<strong>Shop</strong> der Zukunft”, wie<br />

das Unternehmen sagt, betreten.<br />

In der Sierningerstraße, an der westlichen Ortsausfahrt,<br />

hat das Franchise-Unternehmen seinen ersten<br />

„24/7 Smart Store” einen völlig neuen, komplett digitalisierten<br />

Tankstellen-<strong>Shop</strong> eröffnet – ohne Personal vor<br />

Ort. Kunden können an der stark besuchten Avanti-<br />

Tankstelle täglich rund um die Uhr tanken und in der<br />

Bistro Box essen und gleichzeitig einen Einkauf erledigen.<br />

Sortiment deutlich erweitert<br />

Das Sortiment wurde in dem neuen Konzept laut Unternehmen<br />

auf mehr als 230 Produkte erweitert, sämtliche<br />

Abläufe von der Bestellung und Bezahlung über die<br />

Zubereitung bis zur Entnahme sind vollautomatisiert.<br />

„Wir sind davon überzeugt, dass so die Zukunft einer innovativen<br />

Tankstelle aussieht, die ihr volles Frequenz-,<br />

Umsatz- und Gewinnpotenzial nutzt und gleichzeitig<br />

den globalen Trends gerecht wird”, sagt Klaus Haberl.<br />

Dazu zählen laut dem Startup-Mitgründer unter anderem<br />

der Wunsch der Menschen nach flexibler Tagesgestaltung,<br />

aber auch die steigende Beliebtheit von hochwertigem<br />

‘<strong>Convenience</strong> Food’, mehr betrieblicher Kosteneffizienz<br />

durch Automatisierung, sowie darüber<br />

hinaus die wachsende Personalknappheit, auch in der<br />

Systemgastronomie.<br />

Wenig Personal benötigt<br />

Der Personalbedarf für eine Bistro Box soll im Minimalbereich<br />

liegen. Der gesamte <strong>Shop</strong> könne von einer Einzelperson<br />

geführt werden. Der Store werde mit wenig Aufwand<br />

täglich frisch bestückt, den Rest erledige das ausgeklügelte<br />

technische System der erfolgreichen Franchise-Kette. „Wir<br />

orten derzeit viel Potenzial für weitere Expansion, besonders<br />

hinsichtlich Kooperationen mit Tankstellen-Ketten,<br />

nicht nur in Österreich, sondern auch international”, sagt<br />

Haberl. Bistro Box verzeichne aktuell eine außerordentlich<br />

große Nachfrage in dem Bereich. Fast schon im Wochentakt,<br />

sollen die Gründer Jürgen Traxler, Klaus Haberl und<br />

David Kieslinger Manager von großen europäischen Tankstellen-Ketten<br />

zu Gast haben, die sich das neue Konzept im<br />

Live-Betrieb ansehen wollen. „Wir sehen uns als idealer<br />

Partner für Verkehrs- und Hochfrequenzstandorte, wie<br />

eben Tankstellen, aber auch Autobahnraststätten, Ladeparks<br />

für E-Autos oder Bahnhöfe”, so Haberl weiter.<br />

Weitere Neueröffnungen<br />

Im April hat das Unternehmen zwei neue Standorte in<br />

Niederösterreich eröffnet. Insgesamt ist Bistro Box nun in<br />

diesem Bundesland mit zehn Standorten vertreten. Vor kurzem<br />

war Eröffnung in Neulengbach und Schwechat. Derzeit<br />

betreiben mehr als 20 Franchise-Partner einen oder mehrere<br />

Bistro-Box-Standorte in Österreich.<br />

Kunden können sich in einer Bistro Box<br />

über Touch-Displays in nur zwei Minuten<br />

selbst eine hochwertige Steinofenpizza<br />

backen. Dazu gibt es auch Snacks,<br />

Getränke oder Coffee-to-go.<br />

Sämtliche Abläufe von der Bestellung bis<br />

zur Entnahme sind vollautomatisiert.<br />

Bei der OMV: Bistro Box ermöglicht in<br />

Völkermarkt ein besonderes Tankerlebnis.<br />

In dem „24/7<br />

Smart Store” von<br />

Bistro Box können<br />

Kunden jetzt auch<br />

täglich rund um die<br />

Uhr nach dem<br />

Tanken etwas<br />

essen und dabei<br />

zusätzlich einen<br />

Einkauf erledigen.


10 | Handel<br />

29. Jahrgang, Ausgabe <strong>03</strong>_<strong>2023</strong><br />

IN ESSEN TRIFFT SICH DIE<br />

TANKSTELLEN-BRANCHE<br />

In der Messe<br />

Essen findet<br />

jetzt erstmals die<br />

Fachmesse<br />

Tankstelle &<br />

Mittelstand<br />

statt.<br />

Uniti Expo kommt im<br />

Jahr 2024 wieder<br />

Nach ihrer erfolgreichen Rückkehr im vergangenen Jahr<br />

soll die nächste Uniti Expo vom 14. bis 16. Mai 2024<br />

stattfinden. In dem Jahr, 2024, pausiert die Messe Tankstelle<br />

& Mittelstand. Die Uniti Expo in Stuttgart feiert dann ihr<br />

zehntes Jubiläum. Mit 431 Ausstellern aus 37 Ländern und<br />

16.000 Teilnehmern aus hundert Ländern konnte sie 2022<br />

nach eigenen Angaben ihre Rolle als größte europäische<br />

Branchenmesse unterstreichen. Dies habe bereits einen<br />

Großteil der letztjährig vertretenen Aussteller dazu bewegt,<br />

sich gleich im Anschluss ihren Platz für 2024 zu sichern,<br />

sodass schon mehr als 70 Prozent der Ausstellungsflächen<br />

vergeben sei. Alle Branchengrößen hätten ihre Teilnahme<br />

bereits bestätigt. Das bewährte Konzept der vorherigen Veranstaltungen<br />

soll 2024 beibehalten werden. So werden die<br />

in den Hallen 1, 3 und 5 der Messe Stuttgart insgesamt<br />

40.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche geboten, um die<br />

vier Themenbereiche <strong>Shop</strong> & <strong>Convenience</strong>, Technik, Zahlung<br />

& Logistik, Carwash & Carcare sowie Mineralölunternehmen<br />

& Mineralölhandel abzubilden. „Bei dieser Ausgabe<br />

werden wir uns noch stärker auf den Bereich der Alternativen<br />

Kraftstoffe konzentrieren, für den sich bereits mehrere<br />

Aussteller aus diesem Sektor angemeldet haben“, sagt Ben<br />

Boroewitsch, Geschäftsführer der Com-a-tec und Verantwortlicher<br />

für die Ausstellerakquise der Uniti expo.<br />

Nach Jahren der Corona-Abstinenz geht die<br />

Tankstellen-Fachmesse Tankstelle & Mittelstand wieder an den<br />

Start. Veranstaltungsort ist erstmals die Messe Essen. Text Hans Jürgen Krone<br />

Zur Uniti Expo wird sich die Tankstellen-Branche wieder im<br />

kommenden Jahr in den Stuttgarter Messehallen versammeln. Laut<br />

Veranstalter sind 70 Prozent der Fläche bereits gebucht.<br />

Viel Geduld mussten die Freunde der<br />

Messe Tankstelle& Mittelstand seit<br />

2019 beweisen. Als man sich damals zuletzt in Münster zur<br />

Messe des Bundesverbands Freier Tankstellen, BFT, und<br />

Unabhängiger Deutscher Mineralölhändler sowie der Einkaufsgesellschaft<br />

freier Tankstellen, EFT, traf, ahnte noch<br />

niemand etwas von Corona. Im Zweijahresrythmus wollte<br />

man sich bereits 2021 zu nächsten Messe treffen, was die<br />

Pandemie aber dann verhinderte. In wenigen Wochen kann<br />

sie aber endlich wieder stattfinden und das erstmals am neuen<br />

Messe-Standort in Essen. Lust auf den neuen Standort,<br />

der laut den Verantwortlichen ein besseres Potenzial zur<br />

Weiterentwicklung dieser Messe biete, machte ein digitaler<br />

Kongress, der in der Zeit der Pandemie von Essen aus gesendet<br />

wurde. Aber diese Zeiten sind jetzt wohl vorbei. Laut<br />

Bernd Scheiperpeter, dem Messeverantwortlichen des EFT,<br />

werden sich auf den zur Verfügung stehenden 16.000 bis<br />

17.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche etwa 230 Aussteller<br />

präsentieren.<br />

Neue Schwerpunktsetzung<br />

Die drei zur Verfügung stehenden Hallen sind in folgende<br />

Ausstellungsschwerpunkt unterteilt:<br />

Halle 6: Tanken/Tankstellenkonzepte/ Waschen/ Technik<br />

Halle 7: Ladenbau/<strong>Shop</strong>/<strong>Convenience</strong><br />

Halle 8: IT/Beratung/Dienstleistung und Verbände<br />

In der Halle 7 sind dementsprechend alle <strong>Shop</strong>-Betreiber,<br />

die sich vor allem für neuen Produkte und Konzepte im<br />

<strong>Convenience</strong>-Geschäft interessieren, gut aufgehoben. Hier<br />

zeigen auch bekannte <strong>Shop</strong>-Ladenbauer wie Stracke, Carstens<br />

und SIQ Flagge und bieten Inspirationen für alle, die ihre<br />

<strong>Shop</strong>s neu gestalten oder zumindest gestalterisch aufwerten<br />

wollen. An den Ständen der Großhändler wie Lekkerland<br />

und MCS wird wohl wieder die ganze Fülle des<br />

möglichen Angebots, einschließlich der Gastro-Konzepte<br />

und vieler anderer Branchenlösungen, präsentiert. Auf dem<br />

Stand der MCS wird sicherlich der von Kesseböhmer installierte<br />

Smartstore für besondere Aufmerksamkeit sorgen.<br />

In Essen dabei sind auch wieder mittelständische Tankstellen-Unternehmen,<br />

die neue Partner suchen wie Team,<br />

Classic oder Q1. Vor Ort wird zudem die Westfalen AG sein,<br />

die ihren Messeauftritt unter das Motto „zukunftsfähige<br />

Mobilität“ stellt. Besonders gefreut habe man sich, dass auch<br />

die Total, die kürzlich mit ihrem geplanten Verkauf ihrer<br />

deutschen Tankstellen an den kanadischen Konzern Alimentation<br />

Couche Tard von sich reden machte, dennoch<br />

vor Ort ist, sagte Bernd Scheiperpeter im Gespräch mit CS.<br />

Sein Unternehmen verzichtet bei der Messe auf ein Rahmenprogramm,<br />

weil sich die Besucher an den Messetagen<br />

auf die Aussteller konzentrieren sollen. Gelegenheit zum<br />

Netzwerken bietet der Ausstellerabend im Foyer Ost mit der<br />

Verleihung der Auszeichnung „Tankstelle des Jahres“.<br />

Gute Gespräche<br />

und die Chance,<br />

sich über die Erfahrungen<br />

im Geschäft<br />

mit Kollegen auszutauschen,<br />

bietet<br />

immer auch der<br />

EFT-Stand auf<br />

dieser Fachmesse.<br />

Für den Tankstellen-Verband<br />

BFT<br />

ist mit seiner<br />

mittelständisch<br />

orientierten Messe<br />

immer auch der<br />

Wunsch verbunden,<br />

die eigene<br />

Marke zu stärken.<br />

Ticket buchen<br />

•<br />

Besucher sollten ihr kostenloses Messeticket<br />

vorab online buchen. Das geht unter der Adresse:<br />

customsforms.ticketino.com/de/Forms<strong>2023</strong>/tank<br />

stelle Mittelstand.<br />

•<br />

Nach dem Ausfüllen der Maske wird laut der<br />

Messe dem Antragsteller das persönliche Ticket<br />

zugemailt.<br />

•<br />

Dieses Ticket sollte dann als PDF ausgedruckt<br />

werden, um es am Eingang vorzuzeigen.<br />

•<br />

Die App Tankstelle-Messe steht zum kostenfreien<br />

Download im Apple Store und Google Play Store.<br />

Ein topmoderner<br />

Messe-Standort<br />

Nach rund dreieinhalb Jahren Bauzeit war 2019 die<br />

Modernisierung der Messe Essen abgeschlossen.<br />

Damit ging eines der technisch modernsten Messegelände<br />

Deutschlands vollständig in Betrieb. Offenheit und Licht<br />

sowie ein klar strukturiertes, logistisch flexibles Gelände<br />

sollen die Neue Messe Essen auszeichnen. Im Zuge der<br />

Modernisierung wurden die alten, nicht mehr vermarktbaren<br />

Doppelgeschosshallen abgerissen. An ihrer Stelle sind<br />

die neuen Hallen 5 und 6 entstanden. Große, bodentiefe<br />

Fensteröffnungen sollen hier die direkte Verbindung zum<br />

angrenzenden Grugapark schaffen. Damit setzt sich auch im<br />

Messegelände die klare, offene Architektur als Leitidee fort.<br />

In der Halle 6 sind zudem der exklusive Business Club und<br />

das zentrale Service Center für Aussteller beheimatet.<br />

Blickfang und bauliches Highlight ist das 2.000 Quadratmeter<br />

große neue Glasfoyer am Eingang Ost. Es dient als<br />

Startpunkt in den Messetag und ist durch sein weit auskragendes<br />

Vordach unmittelbar an die U-Bahn angebunden.<br />

Die Tagungsräumlichkeiten im Congress Center Ost sind<br />

mit modernster Veranstaltungstechnik ausgestattet und<br />

über die transparente Messebrücke mit der Grugahalle verbunden.<br />

Vom Foyer aus gelangen Besucher direkt in die<br />

Messehallen, die im Zuge der Modernisierung neu strukturiert<br />

worden waren. So sind in Essen aus bisher 18 mitunter<br />

recht kleinteiligen Hallen insgesamt acht große Hallen, die<br />

auf einer Ebene liegen, entstanden.<br />

Nach der Modernisierung der Messe Essen, die 2019 abgeschlossen<br />

wurde, ist das neue Glasfoyer am Eingang Ost ein echter Hingucker.<br />

Fotos: Einkaufsgesellschaft freier Tankstellen, Messe Essen, Uniti expo


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BIS MEXIKANISCH<br />

ODER VEGAN<br />

Schmecken muss es. Dafür setzen die<br />

Hersteller im Bistro auf bewährte Trends<br />

und auf internationale Geschmacksvielfalt.<br />

05<br />

<strong>03</strong><br />

00<br />

02<br />

01. Melitta Professional<br />

Der Anbieter präsentiert aktuell das neue Spezialitäten-Sortiment<br />

La Tazza Verde Selection aus<br />

der Melitta Manufaktur in den Varianten Espresso,<br />

Café Crème und Filterkaffee und erstmals<br />

auch italienische Röstungen vom neuen Schwesterunternehmen<br />

Caffè Corsini aus der Toskana.<br />

02. Délifrance<br />

Das neue vegane Croissant ist ein Mehrkorncroissant.<br />

Es wird tiefgekühlt angeliefert und in Backstationen<br />

vor Ort fertig gebacken. Es wird mit<br />

pflanzlicher Margarine und Weizenvollkornmehl<br />

hergestellt und enthält weniger Fett.<br />

<strong>03</strong>. The Green Mountain<br />

Damit das Angrillen ein Erfolg wird, bringt das<br />

Startup The Green Mountain ein neuse Plant-Based-Produkt<br />

auf den Markt. Das Plant-Based Paprika<br />

Steak ist auf der Basis von Weizen- und Erbsenprotein<br />

entwickelt worden. Mit zwei Steaks à<br />

150 Gramm pro Packung sind die Paprika Steaks<br />

gut portioniert, außerdem reich an Vitamin B12<br />

und verfügen über einen hohen Proteingehalt.<br />

04<br />

06<br />

01<br />

04. Aryzta<br />

Der Hersteller verpackt Bohnen, Paprika, Mais<br />

und Tomaten in einem Plunderteig. Fertig ist der<br />

Tex-Mex-Snack: viva la Mexico. Die pikant gewürzte<br />

Gemüsefüllung harmoniert mit der Süße<br />

des Plunderteigs. Das Rautenmuster des Snacks<br />

macht die Füllung sichtbar. Der Tex-Mex-Snack<br />

ist mit Maisgrieß bestreut und verzehrfertig.<br />

05. Arla<br />

Das neue Käse-Patty im Paniermantel ist tiefgefroren<br />

und kann frittiert oder gebacken werden.<br />

Sie lassen sich schnell und einfach zubereiten und<br />

as Gewicht von 135 Gramm soll ihnen einen gewissen<br />

Premium-Charakter verleihen.<br />

06. Unilever Food Solutions<br />

Jetzt gibt es den italienischen Klassiker als fruchtig-cremige<br />

Erdbeer-Tiramisu-Torte. Sie bietet<br />

dunklen Rührteigboden, Mascarpone-Creme,<br />

Löffelbiskuitboden mit Kaffeeextrakt und eine<br />

Schicht Erdbeer-Fruchtzubereitung mit Erdbeeren.<br />

Sie ist in zwölf Stücke vorgeschnitten.<br />

Fotos: Hersteller


29. Jahrgang, Ausgabe 3_<strong>2023</strong><br />

Neue Produkte| 13<br />

01. Bahlsen<br />

Dem Bahlsen Klassiker Ohne Gleichen wird für<br />

die warmen Monate ein tropischer Touch verliehen.<br />

Zwischen zwei Crunchy-Waffeln befindet<br />

sich bei der Neuheit eine cremige Kokosfüllung,<br />

bedeckt von einem Täfelchen Vollmilchschokolade.<br />

Die vier Schichten der Waffel seien<br />

passend aufeinander abgestimmt: Sie sind knusprig,<br />

cremig und schokoladig. Gut gekühlt entfalte<br />

die Edition ins besondere im Sommer ihre spezielle<br />

Wirkung.<br />

02. Franken Brunnen<br />

Im April hat das Brunnenunternehmen sein Mineralwasser-Plus-Sortiment<br />

um eine neue Sorte<br />

erweitert und bietet jetzt Medium +Brombeere.<br />

Das kalorienfreie Erfrischungsgetränk ist ab sofort<br />

im zwölfmal 0,75-Liter Individual-Glasgebinde<br />

erhältlich. Mit dem Neuprodukt ergänzt<br />

der Mineralbrunnen sein Flavoured Water Sortiment.<br />

Die Kombination aus Mineralwasser, Kohlensäure<br />

und etwas Brombeere enthält weder Zucker<br />

noch Süßstoffe.<br />

<strong>03</strong>. Dr. Karg‘s<br />

Bei dem Bio Laugen-Knäcke im Brezel-Style setzt<br />

Dr. Karg’s auf einen aktuellen Trend: Der aus Bio-<br />

Zutaten geknetete Vollkornteig wird extra dünn<br />

ausgerollt, mit Brezellauge bestrichen und mit<br />

Emmentaler Käse, grobem Brezelsalz oder geröstetem<br />

Sesam bestreut. Mit drei unterschiedlichen<br />

Kreationen geht das neue Bio Snack-Knäcke an<br />

den Start: klassisch mit Lauge & Brezel, herzhaft<br />

Note mit Lauge & Emmentaler und leicht nussig<br />

mit Lauge & Sesam.<br />

tern und wird abgerundet durch eine Schärfe, die<br />

der rote Chili verleiht. Es gibt die Neuheit in der<br />

150-Gramm-Verpackung.<br />

08. Eckes Granini<br />

Seit Anfang Mai gibt es Granini Fresh in den drei<br />

Sorten Kirsche, Maracuja und Grapefruit-Rosmarin.<br />

Mit weniger als 15 Kilokalorien sei Fresh<br />

Durstlöscher für alle, die sich ohne schlechtes Gewissen<br />

eine leckere Auszeit gönnen möchten – zu<br />

Hause oder unterwegs. Durch ihren Look will die<br />

Range in der 750-Milliliter-Pfandflasche auch<br />

optisch punkten. Der Newcomer ist vegan und<br />

kommt ohne Süßungsmittel und Konservierungsstoffe<br />

aus. Damit ist Granini jetzt auch im<br />

Schorle-Segment zu finden.<br />

09. Power Systems<br />

Mit gleich drei neuen Proteinriegeln startet Power<br />

Systems in die warme Jahreszeit. Die neuen<br />

Snacks bieten 40 Prozent Protein pro Riegel und<br />

halten deshalb länger satt. Dadurch sollen Verbraucher<br />

weniger essen und das Abnehmen werde<br />

erleichtert. Die Neuheiten sind Bite Power<br />

Riegel Stracciatella, Lower Carb Bar Strawberry<br />

Cheesecake und die vegane Variante Lower Carb<br />

Bar Hazelnut Brownie. Hazelnut Brownie ist mit<br />

26 Prozent pflanzlichem Protein aus einer Soja-<br />

Erbsen-Mischung wie alle Produkte von Power<br />

System mit wenig Zucker hergestellt.<br />

10. Rhodius<br />

Gemeinsam mit dem DJ Robin Schulz launcht<br />

der Getränkehersteller unter der Marke Robin<br />

Schulz x My Mate drei karbonisierte Mate-Pro-<br />

dukte in der Dose: Neben einem alkoholfreien<br />

Mate-Drink, runden eine Vodka- und Secco-Variante<br />

das Trio ab. My Mate ist das Original ohne<br />

Alkohol in der 0,33-Liter-Sleek Dose. Er enthält<br />

24 Milligramm Koffein auf 100 Milliliter Getränk.<br />

My Mate + Vodka bietet 10,1 Volumenprozent<br />

Alkohol ebenfalls in der 0,33-Liter-Sleek<br />

Dose und Secco kommt mit 5,5 Volumenprozent<br />

Alkohol in der 0,25-L-Dose daher. Die Dosen-<br />

Designs sind passend zu Robin Schulz in den stylischen<br />

Farben Gold, Schwarz und Silber gehalten<br />

und gestaltet.<br />

11. Look-O-Look<br />

Seit genau zehn Jahren präsentiert die Süßwarenmarke<br />

Look-O-Look Nasch-Produkte im Rahmen<br />

der Candy Take Away-Familie – Food-Klassiker<br />

aus süßem Fruchtgummi oder Marshmallow.<br />

Nun kommt eine weitere Innovation dazu:<br />

die Candy Spaghetti Frutti di Mare. Die gelben<br />

und roten Spaghetti sowie auch die bunten Meeresfrüchte<br />

bestehen aus Fruchtgummistücken<br />

oder Zuckerschaum, präsentiert im Teller mit<br />

transparenter Klarsicht-Schutzfolie.<br />

12. Lieken<br />

Ein neues Lieken Lieblingsbrot ist ab sofort erhältlich,<br />

Es ist ein veganes Dinkel-Roggen-<br />

Schnittbrot mit dunkler Kruste und saftiger Krume.<br />

Nussig aromatisch und kräftig im Geschmack<br />

soll das traditionell gebackene Brot die<br />

Range von Lieken Urkorn erweitern. Es richtet<br />

sich laut Unternehmen an alle Kunden, die es etwas<br />

herzhafter mögen. Die Neuheit kommt in<br />

der 400-Gramm-Packung an den POS.<br />

13. Gizeh<br />

Die Gizeh Active Filter gibt es jetzt im Fünfziger-<br />

Beutel, und das in insgesamt vier Varianten. Diese<br />

Verpackungsgröße ist neu für die Active Filter.<br />

Sie richtet sich an diejenigen Kunden, denen ein<br />

Vorrat mit zehn oder 34 Filtern pro Packung noch<br />

nicht genug ist. Der Fünfziger-Beutel ist aus recyceltem<br />

Kunststoff und sei wegen des geringen<br />

Gewichtes momentan die nachhaltigste Verpackungsform,<br />

so die Einschätzung des Unternehmens.<br />

Die neuen Produktlaunches im besonders<br />

großen Beutel gibt es jetzt für Black Active Filter,<br />

Brown Active Filter, Pink Active Filter und Rainbow<br />

Active Filter.<br />

14. Landewyck<br />

Der Hersteller tut was für den Klimaschutz und<br />

stattet zur Mitte dies Jahres seine Zigarettenprodukte<br />

mit einem neuen Innerliner als Zigarettenschutzpapier<br />

aus. Dieses sei nicht nur aluminiumfrei,<br />

sondern auch biologisch abbaubar. Der<br />

Innerliner bewahre die Frische des Zigaretten-Tabaks<br />

und schütze das Produkt. Mit dieser Maßnahme<br />

soll deutlich Aluminium eingespart werden.<br />

Einzig bei der Marke Afri in der Soft-Packung<br />

bleibt der bestehende Innerliner erhalten.<br />

15.Kluth<br />

Ab April können Nussfreunde die Geschmackskombination<br />

süß und salzig auch als Maryland<br />

Nussmischung genießen und zwar mit dem neuen<br />

Snack Nüsse Honig & Salz. Der Mix besteht<br />

aus süß ummantelten Erdnusskernen sowie gerösteten<br />

und gesalzenen Mandeln, Cashewkernen<br />

und Erdnüssen. Die neue Variante ergänzt<br />

das bisher überwiegend salzige Sortiment und<br />

soll eine jungen Zielgruppe ansprechen. Den<br />

Newcomer gibt es im 275 Gramm-Becher.<br />

16. Schwarze & Schlichte<br />

Three Sixty geht mit einer weiteren limitierten<br />

Summer Edition an den Start: mit der Sorte Ice<br />

Tea Cherry & Vodka. Die fruchtige Variante ergänzt<br />

die Range der Sorten Ice Tea Lemon & Vodka<br />

sowie Ice Tea Watermelon & Vodka. Vorgänger<br />

Ice Tea Peach & Vodka bleibt verfügbar im<br />

Standardsortiment des Herstellers.<br />

04. Zott<br />

Inspiriert von der Welt der Kuchen und Desserts,<br />

vereint die neue Sortierung Typ Cheesecake Love<br />

von Zott den Sahne Joghurt mild mit dem Geschmack<br />

eines Cheesecakes. Mit Mascarpone und<br />

Kuchenstückchen verfeinert, werden die neuen<br />

Kreationen in vier Sorten erhältlich sein: Erdbeere,<br />

Kirsche, Mango-Limette und Salted Caramel.<br />

Ab Mitte Mai sollen die Innovationen im<br />

140-Gramm-Becher erhältlich sein. Ebenfalls<br />

neu gibt es Zott Sahne Joghurt mild Kreation<br />

Mango-Vanille.<br />

05. Arnold André<br />

Der Hersteller bringt die Toscanello Rosso Raffinato<br />

in die Regale, gut für den kurzen Rauchgenuss.<br />

Die Neuheit besteht aus hundert Prozent<br />

Kentucky Tabak plus Kaffeearoma plus gesüßtem<br />

Mundstück. Nach dem Erfolg der Toscanello Castano<br />

Raffinato soll der Newcomer ein weiterer<br />

Topseller im Toscano Sortiment werden, meint<br />

der Anbieter. Bei dem gesüßten Mundstück handelt<br />

es sich um ein natürliches Nebenprodukt,<br />

welches aus der Verarbeitung des Kentucky-Tabaks<br />

und der damit verbundenen Karamellisierung<br />

des Zuckers entsteht.<br />

06. Karlsberg<br />

Fruchtig-frisch präsentiert sich das Karlsberg Pale<br />

Ale, das ab sofort in limitierter Auflage als Saisonspezialität<br />

Teil des Karlsberg-Sortiments ist. Die<br />

neueste Bierspezialität ist eine Kombination der<br />

Hopfensorten Citra, Amarillo und Cascade. Sie<br />

charakterisieren den citrusfruchtigen Geruch<br />

und den Geschmack dieses Bieres. Karlsberg Pale<br />

Ale gibt es ab in der 0,33 Liter-Longneckflasche<br />

im Viererpack.<br />

07.Edelweiss<br />

Die Weichkäse-Sorte Bresso bietet ab sofort die<br />

neue Sorte Pikante Kräuter. Sie vereint die Kräuterexpertise<br />

des Herstellers mit pikantem Chili<br />

und soll den Trend zu mediterraner Ernährung<br />

bedienen. Die locker aufgeschlagene Frischkäsezubereitung<br />

schmeckt würzig nach feinen Kräu-<br />

Weiß und plastikfrei<br />

Gizeh Papier Slim Filter haben eine neue Verpackungseinheit in Weiß<br />

erhalten. Damit soll die Papierqualität aus hundert Prozent nachwachsenden<br />

Rohstoffen den <strong>Shop</strong>pern noch schneller ins Auge fallen.<br />

Mit der weißen Verpackungseinheit<br />

soll der Handel bereits im Regal den<br />

Unterschied zwischen Papierfilter und<br />

Acetatfilter zeigen können. Und es sei<br />

noch einfacher, beide Sorten nebeneinander<br />

ins Regal oder auf die Theke zu stellen,<br />

meint Gizeh. Papier Slim Filter hätten sich<br />

in den vergangenen Monaten im Handel<br />

etabliert. Die plastikfreiem Papierfilter im<br />

Sechs-Millimeter-Format bestehen aus<br />

einhundert Prozent FSC-zertifizierten,<br />

nachwachsenden Rohstoffen. Die Filter<br />

sind biologisch abbaubar und kompostierbar.<br />

Sie färben sich bei der Verwendung<br />

dunkler ein als Acetatfilter.


14 | Neue Produkte + Startup<br />

29. Jahrgang, Ausgabe <strong>03</strong>_<strong>2023</strong><br />

Pur oder zum Kaffee<br />

Zum Start in die warmen Monate des Jahres bietet Bahlsen einen Newcomer, der<br />

crunchy und creamy zugleich sein soll. Die Limited Edition kombiniert in ihrer<br />

Keks-Füllung Joghurt mit fruchtigen Erdbeeren.<br />

Pünktlich zum Start in die warme Jahreszeit,<br />

erweitert die Marken-Range LeibnizCream<br />

aus dem Hause Bahlsen das Portfolio um eine<br />

sommerliche Limited Edition. „Die weiche Yoghurt<br />

Strawberry Füllung wird von knusprigen<br />

Keksen umschlossen – heraus kommt dabei ein<br />

leckeres Gebäcksandwich<br />

für zwischendurch“, beschreibt<br />

der Hersteller die<br />

aktuelle Innovation. Die<br />

Neuheit sei eine passende<br />

Ergänzung zum Kaffee<br />

oder Tee. Aber auch als<br />

kleiner Snack zwischendurch<br />

sollen sich diese Kekse<br />

dienen. Sie sind in einer<br />

praktischen Verpackung<br />

erhältlich und eignen sich<br />

somit auch als kleines Geschenk<br />

oder Mitbringsel.<br />

Die Geschmäcker Asiens<br />

in Streetfood Mixen<br />

Mit den neuen Streetfood Mixen bringt der<br />

niederländische Hersteller Mitsuba den<br />

Geschmack von Asiens Straßen direkt in die<br />

Regale der <strong>Convenience</strong>-<strong>Shop</strong>s.<br />

Die neuen Snack Mixe sind<br />

eine Kombination aus<br />

Erdnüssen sowie Reissnacks<br />

und zeichnen sich durch ihren<br />

authentischen Geschmack aus,<br />

meint der Anbieter. Jede Mischung<br />

ist palmölfrei. Die neuen<br />

Streetfood Snack Mixe sind<br />

in drei Geschmacksrichtungen<br />

erhältlich: Coconut & Peanut<br />

Satay, Thai Green Curry und<br />

Beef Noodles. Diese unterschiedlichen<br />

Kombinationen<br />

des Produktes können den<br />

Kunden der C-<strong>Shop</strong>s eine neuartige Alternative<br />

zu traditionellen Snacks bieten. Damit sollen<br />

die lokalen Gerichte Asiens „mit einem<br />

Hauch von Mitsuba“ erlebbar werden.<br />

„EIN VÖLLIG NEUES<br />

NASCHVERGNÜGEN“<br />

Das Süßwaren Startup Neoh ist in Österreich<br />

schon seit einiger Zeit erfolgreich. Auch in<br />

Deutschland startete der Anbieter mit der<br />

Zuckerersatz-Formel bereits durch. Nun soll der<br />

Markterfolg weiter ausgebaut werden. Text Martin Heiermann<br />

Neben Riegeln in vier Geschmacksrichtungen, umfasst die Produkt-Range zwei Varianten von Waffeln,<br />

Tafelschokolade in zwei Sorten sowie weitere Produkte wie Cream Cake oder Drageelinos.<br />

Seit gut drei Jahren ist das österreichische<br />

Startup Neoh nun bereits<br />

auf dem deutschen Markt vertreten. In diesem<br />

Zeitraum konnten die Österreicher die Präsenz ihrer<br />

Produktrange in deutschen <strong>Shop</strong>- und Handelsregalen<br />

deutlich ausbauen. Zumindest bekommen immer<br />

mehr Händler und auch <strong>Shop</strong>-Betreiber hier zu<br />

Lande die Chance, das zuckerfreie Portfolio anzubieten.<br />

Denn Neoh ist mit seinen Süßwaren nicht mehr<br />

nur – wie anfangs – bei Rewe und der Drogeriekette<br />

Müller im Sortiment, sondern mittlerweile auch bei<br />

Lekkerland, Valora oder in den Tankstellen-<strong>Shop</strong>s<br />

der Eni. Im Onlinehandel können Verbraucher die<br />

Neoh-Produkte bei Amazon oder Bringmeister bestellen.<br />

Auf der Internationale Süßwarenmesse ISM<br />

in Köln hat das Team um die Gründer Manuel Zeller,<br />

Alexander Gänsdörfer, Adel Hafizovic und Patrick<br />

Kolomaznik sich nun intensiv bemüht, den Kundenkreis<br />

weiter zu vergrößern.<br />

Den bisherigen Erfolg führen die Gründer auf ihre<br />

Vision, den Süßwarenmarkt zu revolutionieren,<br />

zurück. Grundlage dafür sei eine mehr als zwölf Jahre<br />

lang durchgeführte Forschung. Im Ergebnis sei es<br />

dem Unternehmen gelungen, eine „Zuckerersatz-<br />

Formel“ zu entwickeln, die das österreichisch Startup<br />

mit der Kurzformel ENSO bezeichnen. Damit sei<br />

der Durchbruch gelungen: Die Formel habe im Vergleich<br />

mit Zucker kaum Auswirkungen auf den Blutzuckerspiegel<br />

und sei geschmacklich nicht von Zucker<br />

zu unterscheiden. Ein Upgrade habe zudem dazu<br />

geführt, dass die Auswirkung auf den Blutzucker<br />

weiter verringert werden konnten. Außerdem enthalten<br />

die Riegel des Anbieters nun „drei Mal mehr<br />

Ballaststoffe“ und sie seien „zu hundert Prozent vegetarisch“.<br />

Durch das Upgrade sollen die Produkte<br />

darüber hinaus eine „deutlich bessere Nährstoffverteilung“<br />

aufweisen. Im Resultat biete das Neoh-<br />

Sortiment Süßwaren der anderen Art: „ein völlig<br />

neues Naschvergnügen“, wie das Neoh-Team meint.<br />

Riegel, Waffeln oder auch Tafelschokolade<br />

Denn es gelte, Vorurteile abzubauen. Viele Konsumenten<br />

und Konsumentinnen seien überzeugt, dass<br />

ein Produkt ohne Zucker nicht gut schmecke oder<br />

nicht süß genug sei. Das Startup beweise mit seiner<br />

Vision und seinen Produkten das Gegenteil. Die Zuckerersatz-Formel<br />

sei eine bewährte Basis für die<br />

Snacks : Neben Riegeln in vier Geschmacksrichtungen,<br />

umfasst die Produkt-Range mit Hazelnut<br />

Crunch und Chocolate Bites zwei Varianten von<br />

Waffeln, eine Tafelschokolade in zwei Sorten sowie<br />

weitere interessante Produkte wie Cream Cake oder<br />

Drageelinos, die gemeinsam mit renommierten Partnern<br />

entwickelt wurden.<br />

Zum Erfolg von Neoh auch im deutschen Markt<br />

haben aber auch die Beteiligungen von Kleinaktionären<br />

beigetragen sowie die zahlreicher prominenter<br />

Partner, die an Bord des Unternehmens sind: Neben<br />

dem deutschen Fußball-Nationalspieler Jonathan<br />

Tah beteiligte sich vergangenes Jahr auch der Rap-<br />

Musiker RAF Camora am österreichischen Food-<br />

Tech. Dass es sich bei Neoh wirklich um ein innovatives,<br />

junges Unternehmen handelt, unterstreicht<br />

Mitgründer und CEO Manuel Zeller denn auch in einem<br />

Interview: „Wir sehen unseren Neoh-Riegel<br />

ähnlich wie ein Apple iPhone. Schon die erste Generation<br />

war genial, aber man muss sich laufend verbessern,<br />

um den Vorsprung zum Mitbewerb zu halten<br />

und im besten Fall auszubauen.“<br />

„Wir sehen den Neoh-Riegel wie ein Apple<br />

iPhone“, so Mitgründer Adel Hafizovic.<br />

Fotos: Neoh, Hersteller


29. Jahrgang, Ausgabe 3_<strong>2023</strong><br />

Handel | 15<br />

Eckert übernimmt<br />

Der internationale Süßwarenhandelsverband<br />

Sweets Global Network<br />

hat Joachim Eckert als Nachfolger<br />

von Hans Strohmaier benannt.<br />

Damit wird Eckert Anfang Januar<br />

2024 den Vorstandsvorsitz übernehmen.<br />

Vorgänger Strohmaier<br />

wird zum Jahresende <strong>2023</strong> in den<br />

Ruhestand treten. Eckert werde<br />

Anfang August <strong>2023</strong> als stellvertretender<br />

Vorsitzender des Verbands<br />

starten. Seit 2006 war Eckert<br />

Verlagsleiter und dann Geschäftsführer<br />

des Matthaes Verlags. Im<br />

Januar 2024 wird zudem der<br />

bisherige SG-Vertriebsleiter Oliver<br />

Peik bei Sweets Global Network<br />

zusätzlich die Position als stellvertretender<br />

Vorsitzender antreten.<br />

Oetker kauft Galileo<br />

Dr. Oetker Nahrungsmittel will den<br />

auf Tiefkühl-Pizzasnacks spezialisierten<br />

Hersteller Galileo Lebensmittel<br />

mit Sitz im rheinland-pfälzischen<br />

Trierweiler zu einundert Prozent<br />

übernehmen. Mit der geplanten<br />

Übernahme beabsichtige Oetker<br />

den Ausbau seiner Präsenz im<br />

Marktsegment der tiefgekühlten<br />

Pizzasnacks. Die Transaktion stehe<br />

noch unter dem Vorbehalt der<br />

behördlichen Genehmigung. Die<br />

1993 gegründete, familiengeführte<br />

Galileo Lebensmittel KG verfüge im<br />

Bereich TK-Pizza über jahrzehntelanges<br />

Knowhow und sei mit ihren<br />

Produkten in mehreren europäischen<br />

Ländern vertreten. Galileo<br />

Lebensmittel soll operativ weiterhin<br />

als selbstständiges Unternehmen<br />

vom bisherigen Management<br />

geführt werden.<br />

HANDEL +<br />

WANDEL<br />

IN BERLIN<br />

Spannung und Vorfreude<br />

auf das Netzwerken<br />

bewegen schon jetzt die<br />

Branche in Bezug auf die<br />

kommende Jahrestagung.<br />

Text Hans Jürgen Krone<br />

Das Wort von der Zeitenwende<br />

macht derzeit bei Tankstellen vor<br />

allem bezüglich des Wandels in der Kraftstoffversorgung<br />

die Runde. Es ist aber aktuell auch bezüglich der <strong>Shop</strong>s<br />

angebracht. Immer mehr Betreiber stellen sich mit ihrem<br />

Angebot auf Kunden ein, die andere Ansprüche stellen als<br />

noch vor wenigen Jahren. Die angebotenen Snacks dürfen<br />

weiterhin auch traditionell sein, aber das Angebot muss<br />

in Theke und Regal um anspruchsvolle, ernährungsbewusste<br />

Alternativen ergänzt werden. Mit den entsprechenden<br />

Zutaten und Verpackungen für die Produkte im<br />

Regal und den jetzt obligatorischen Mehrweg-Angeboten<br />

in den Bistros, braucht sich die Branche bei Nachfragen<br />

zum Thema Verantwortung und Nachhaltigkeit<br />

nicht mehr ängstlich wegzuducken.<br />

Nach der Corona-Pause und einer digitalen Jahrestagung, konnte Handel und Wandel in Tankstellen und<br />

<strong>Convenience</strong> <strong>Shop</strong>s im Jahr 2022 wieder erfolgreich auf die Berliner Bühne zurückkehren.<br />

Fotos: : Marc-André Hergenröder / Handelsblatt<br />

KI entwickelt Bier-Sorte<br />

Zum 150-jährigen Jubiläum der<br />

Brauerei bringt Beck‘s die Sorte<br />

Autonomous auf den Markt. Dies<br />

sei ein futuristisches Bier in limitierter<br />

Auflage, welches von der Rezeptur<br />

über das Verpackungs- und<br />

Logodesign bis hin zur Werbekampagne<br />

von Künstlicher Intelligenz,<br />

KI, entwickelt wurde. Beck’s Autonomous<br />

sei eines der ersten von KI<br />

konzipierten Biere der Welt. Aus<br />

Millionen verschiedener Geschmackskombinationen<br />

entstehe<br />

durch KI ein Bier aus Brauwasser,<br />

Malz, Hopfen und Hefe. Das Bier<br />

werde von Beck‘s in Bremen gebraut.<br />

Um den Konsumenten die<br />

Möglichkeit zu geben, zu probieren,<br />

brachte Beck’s eine auf 450 Stück<br />

limitierte Auflage von Beck’s Autonomous<br />

im April in Deutschland,<br />

Italien und Großbritannien heraus.<br />

Von Vorständen bis hin zu Marktforschern<br />

Die traditionsreiche Jahrestagung Handel + Wandel ist<br />

konzipiert für Vorstände, Geschäftsführer und Leiterinnen<br />

aus Mineralölgesellschaften, Einzel- und Großhandel,<br />

Markenartikelindustrie sowie Dienstleistung und<br />

Marktforschung. Dies insbesondere aus den Abteilungen:<br />

Unternehmensentwicklung und New Channels<br />

Tankstellen und <strong>Convenience</strong>-<strong>Shop</strong>s<br />

Key Account Management und Vertrieb<br />

Category Management<br />

Produktmanagement und Handelsmarketing<br />

• Kommunikation<br />

Erneut wird es viele interessante Persönlichkeiten und<br />

spannende Vorträge auf der Bühne geben. Dabei ist diesmal<br />

beispielsweise Achim Bothe, Vorsitzender des Vorstands<br />

der Aral AG. Außerdem im Juni auf der Bühne sind<br />

unter anderem: Philipp Pauly, Senior Vice President Lekkerland<br />

SE Rewe Group; Roland M. Schüren, Inhaber der<br />

Bäckerei Schüren; Alexander Thies, Leiter Bordservice bei<br />

DB Fernverkehr; Volker Behn, Geschäftsführer von Team<br />

Energie; Prof. Dr. Otto A. Strecker, geschäftsführender<br />

Gesellschafter der AFC Consulting Group, und viele andere.<br />

Weitere Infos unter: https://live.handelsblatt.com/<br />

event/jahrestagung-handel-und-wandel/.<br />

Von Vertretern aus Chefetagen vieler Bereiche der <strong>Convenience</strong>-Branche bis hin zu Startups treffen sind traditionell<br />

in Berlin relevante Branchenplayer , entweder als Referenten auf der Bühne oder im Publikum.<br />

NEU<br />

VUSE GO FLAVOURS JETZT<br />

IM ePOD GENIESSEN.<br />

Berry Watermelon, Watermelon Ice, Blueberry Ice<br />

und Grape Ice jetzt auch für den ePod.<br />

Profitieren Sie vom Erfolg und bestellen Sie jetzt bei Ihrem Großhändler oder auf BAT.direct.<br />

* Basierend auf dem von Vype/Vuse geschätzten Marktanteil am gemessenen Einzelhandelsumsatz für E-Zigaretten (d.h. der Gesamtwert des Vapour-Segments<br />

im Einzelhandel) in den USA, Kanada, Frankreich, Großbritannien und Deutschland – berechnet nach UVP. Auf diese 5 Märkte entfallen schätzungsweise 81 %<br />

der weltweiten Umsätze für geschlossene Dampf-Systeme, Kalkulationszeitraum: Mai 2022.<br />

Dieses Produkt enthält Nikotin und macht abhängig.


16 | Handel<br />

29. Jahrgang, Ausgabe 3_<strong>2023</strong><br />

Coffema unterstützt<br />

eine Loyality App<br />

Die Hamburger Brüder Nicolas und Maximilian<br />

Aßmann haben die so genannte Loyal App entwickelt.<br />

Sie soll die individuellen Bonus- und Rabattkarten von<br />

Händlern und Geschäften aufs Smartphone bringen. Der<br />

Kaffeemaschinen-Hersteller Coffema steht den Digitalgründern<br />

als Investor und mit seiner Branchenkenntnis sowie<br />

Kontakten zur Seite. Die Vorteile dieser App: Bistro-Betreiber<br />

profitieren von der Kundenbindung, haben jederzeit<br />

Überblick über die Anzahl der digitalen Stempel, die sie vergeben<br />

haben, beugen Missbrauch vor und können weitere<br />

Informationen und Angebote über die App kommunizieren.<br />

Als neuesten Clou führen die Aßmann-Brüder die NFT-<br />

Technologie ein. Mit den digitalen Token bringen sie nach<br />

eigenen Angaben Coupons, Voucher und Gutscheine fälschungssicher<br />

aufs Smartphone. Die Vorteile: die Loyal-<br />

NFTs gehörten dem Kunden. Man verbinde Wertigkeit mit<br />

ihnen und mit nur einem Klick könne man sie auch an andere<br />

verschenken. Unternehmen wie beispielsweise Campus<br />

Suite von Coffee Fellows und Immergrün sowie Hamburger<br />

Lokalchampions wie Mad about Juice oder die Schanzenbäckerei<br />

mit ihren Filialen setzen bereits darauf.<br />

Auch kleine schnelle Snacks müssen fachgerecht und mit der richtigen<br />

Bistro-Technik zubereitet werden.<br />

FORTSCHRITTE IN DER<br />

BISTRO-TECHNIK<br />

Die Hersteller von Bistro-Technik demonstrierten im Rahmen<br />

der Gastro-Fachmesse Internorga und darüber hinaus ihre<br />

Lösungen für aktuelle Gastro-Herausforderungen. Text Hans Jürgen Krone<br />

Melitta macht neue<br />

digitale Angebote<br />

Neues präsentiert Melitta Professional im Bereich seiner<br />

digitalen Angebote. Nutzer des Online-Kundenportals<br />

Melitta Insights können jetzt im Media Center Aktionsangebote,<br />

Ankündigungen oder Hinweise in der Cloud selbst<br />

gestalten, online auf den Bildschirmschoner ihrer Kaffeemaschinen<br />

übertragen und jederzeit neu bearbeiten. Mit den<br />

Analyse-Tools des Portals lässt sich auswerten, welchen<br />

Effekt eine Kampagne auf den Absatz der Heißgetränke hat.<br />

Im Rahmen der diesjährigen Gastromesse Internorga<br />

zeigte sich bei den Herstellern, von Gartechnik bis<br />

Kaffeemaschinen ein beeindruckender Wandel. Die Unternehmen<br />

stellten natürlich wie immer ihre aktuellsten Geräte<br />

vor. Sie zeigen aber gleichzeitig, gerade auch für <strong>Shop</strong>-Bistros<br />

auf, wie man damit bestimmten Herausforderungen konkret<br />

begegnen kann und welche Unterstützung die Geräte in dem<br />

Bemühen leisten, sich von Umweltansprüchen über die Personalproblematik<br />

bis hin zur digitalen Anbindung als <strong>Shop</strong>-<br />

Gastronom noch besser aufstellen zu können.<br />

Aktuelle Anforderungen<br />

„Verbesserte Benutzerfreundlichkeit, geringer Energieverbrauch<br />

und minimaler Footprint sowie beste Voraussetzungen<br />

zur Vernetzung“, so fasst beispielsweise Welbilt die<br />

aktuellen Anforderungen für die Branche zusammen und<br />

charakterisiert damit beispielsweise den neuen Convotherm<br />

Mini. Der ConneX war auf der Internorga in zwei Gerätegrößen<br />

zu erleben: der ConneX 12, der über einen 12-Zoll-Garraum<br />

in einem 14-Zoll breiten Gehäuse verfügt, und der ConneX<br />

16, der als Standard- oder Hochleistungsversion erhältlich<br />

ist. „Integrierte Funktionen und moderne Technologie<br />

für profitables und energiesparendes Arbeiten, unterstützen<br />

die Gastronomie auf dem Weg in eine erfolgreiche Zukunft“,<br />

sagt Hans-Werner Schmidt, Geschäftsführer der Welbilt<br />

Deutschland. Der neue Merrychef-Panini-Grill, der im März<br />

erstmalig als Zubehör für den ConneX 12 und den Eikon e2s<br />

der Öffentlichkeit vorgestellt wurde, liefert konstant gleichmäßige<br />

und komprimierte Sandwiches mit perfektem Grill-<br />

Branding. Diesen zeichnet <strong>Convenience</strong> <strong>Shop</strong> in dieser Ausgabe<br />

mit einem Show Star aus. Lesen Sie dazu auch unseren<br />

Bericht auf Seite 21.<br />

und noch einfacher und effizienter zu reinigen. Passend zum<br />

Thema Zusatzgeschäft verspricht außerdem die SB-Flaschenausgabe<br />

von Hagola eine „einfache und praktische Kühlung<br />

von Getränkeflaschen“.<br />

Gartechnik-Marktpartner Rational bestätigte ebenfalls im<br />

Rahmen der Gastromesse Internorga: „Steigende Preise für<br />

Energie und Lebensmittel, massiver Personalmangel, die<br />

Möglichkeiten der Digitalisierung und vieles mehr bewegt<br />

unsere Branche in diesen Tagen.“ Wer nachhaltigen Erfolg im<br />

gastronomischen Betrieb haben wolle, komme an moderner<br />

Küchenausstattung nicht vorbei. Rational demonstrierte deshalb<br />

in Hamburg seine Auswahl an intelligenten Kochsystemen<br />

von iCombi Pro und iVario Pro bis hin zur Vernetzungslösung<br />

Connected Cooking . Hinzu kamen Trainings und Services,<br />

die Gastro-Profis aller Couleur unterstützen sollen.<br />

Auch Technik wie diese SB-Flaschenausgabe von Hagola kann, je<br />

nach den Gegebenheiten, im <strong>Shop</strong>-Bistro gute Dienste leisten.<br />

Melitta Insights bietet viele digitale Hilfen für <strong>Shop</strong>-Betreiber.<br />

WMF auch mit<br />

digitaler Strategie<br />

Auf Digitales setzt auch WMF. Unter dem Motto „Let‘s<br />

get connecte“ hat WMF Professional Coffee Machines<br />

sein digitales Lösungsportfolio „WMF Coffee Connect“ auf<br />

neue Beine gestellt: Nicht nur Funktionen, sondern auch individuelle<br />

Möglichkeiten und konkrete Kundenbedürfnisse<br />

sollen im Vordergrund stehen. „Wir holen jeden einzelnen<br />

WMF Kunden genau dort ab, wo er steht. Sprich: Wir bieten<br />

sowohl eine intuitiv bedienbare Steuerungs- und Analyseplattform<br />

als auch die notwendigen Schnittstellen zur Einbindung<br />

unserer Maschinen in vor- und nachgelagerte IT-<br />

Systeme. Das technische Knowhow des stetig wachsenden<br />

WMF Digital-Teams ist hier sehr tiefgehend“, beschreibt<br />

Benjamin Thurner, Vice President Digital GBU WMF<br />

Professional Coffee Machines, den weit entwickelten Ansatz<br />

seines Unternehmens auf diesem Gebiet.<br />

Zukunftsfähigkeit sichern<br />

„Praktische Lösungen und überraschende Ansätze, um die<br />

Zukunftsfähigkeit und Wirtschaftlichkeit in der Profi-Küche<br />

nachhaltig zu steigern“, versprach man auch bei B.Pro und<br />

stellte seinen gesamten Messeauftritt unter das Motto „Go<br />

Digital“. Insbesondere die Kochstationen der Cook-Serie bieten<br />

Möglichkeiten für die Handelsgastronomie. Auch beim<br />

Hersteller Hagola ist man sich der aktuellen Herausforderungen<br />

sehr bewusst: „Für viele Betreiber sei „ein Spagat zwischen<br />

dem traditionellen Geschäft, flexiblen Lösungen für saisonale<br />

Events und spannenden Highlights und Konzepten<br />

notwendig, um sich auf die veränderten Gegebenheiten einzustellen“.<br />

Zuwachs bekam bei Hagola beispielsweise das<br />

Showcase-Programm zur Warenpräsentation, das technisch<br />

und optisch aufgefrischt wurde. Es ist jetzt energieeffizienter<br />

Auf dem Internorga-Stand von Rational holten sich außerordentlich<br />

viele Besucher praktische Tipps, wie man die Technik richtig einsetzt.<br />

WMF Coffee Connect setzt auf konkrete Kundenbedürfnisse.<br />

Fotos: Hamburg Messe und Congress, Hagola, WMF, Melitta


29. Jahrgang, Ausgabe 3_<strong>2023</strong><br />

17<br />

AKTUELLE INDUSTRIETHEMEN<br />

3<br />

<strong>2023</strong><br />

Liebevoll Haltung<br />

„Be Gentle, Man!“ mit diesem Appell<br />

startet Jack Daniel’s im April<br />

mit einer Haltungskampagne in<br />

Berlin. Die Plakate mit ihren Headlines<br />

sollen Passanten zur Rücksichtnahme<br />

auffordern. Es sei eine<br />

Aufforderung an alle, liebevoller mit<br />

sich selbst, seinen Mitmenschen<br />

und seiner Umwelt umzugehen.<br />

DRINKS IMMER SPONTAN<br />

VERFÜGBAR - AUCH NACHTS<br />

Für Ready-to-Drinks und andere Newcomer sind C-Stores ein<br />

wichtiger Point-of-Sale. Neben fruchtigen Varianten spielen im<br />

Sommer Aperitifs eine Rolle und auch Alkoholfreie. Text Martin Heiermann<br />

Fotos: Diversa, Pernod Ricard, Henkell Freixenet, Brown-Forman<br />

Pizza Joint Venture<br />

Nestlé und die Beteiligungsgesellschaft<br />

PAI Partners haben vereinbart,<br />

ein Joint Venture für das Tiefkühlpizzageschäft<br />

von Nestlé in<br />

Europa zu gründen. Nestlé werde<br />

eine nicht-kontrollierende Beteiligung<br />

mit gleichen Stimmrechten<br />

halten. Die Transaktion werde<br />

voraussichtlich in der zweiten Hälfte<br />

des Jahres <strong>2023</strong> abgeschlossen.<br />

Das Pizzageschäft von Nestlé umfasst<br />

mehrere Länder und Marken<br />

in Europa und erwirtschaftet einen<br />

jährlichen Umsatz von rund 400<br />

Millionen Schweizer Franken. Das<br />

neue Unternehmen wird seinen<br />

Hauptsitz in Deutschland haben<br />

und zwei Produktionsstätten in<br />

Nonnweiler, Deutschland, und<br />

Benevento, Italien, betreiben. Die<br />

Partnerschaft folgt der Gründung<br />

von Froneri im Jahr 2016.<br />

Im Plus mit Pizza<br />

Die Lebensmittelsparte der<br />

Dr. Oetker-Gruppe hat 2022 einen<br />

Umsatz von vier Milliarden Euro<br />

erwirtschaftet. Nicht enthalten sind<br />

darin die Zahlen des Lieferdienstes<br />

Flaschenpost, der Brauereigruppe<br />

Radeberger und der Hotels. Sie<br />

werden später veröffentlicht. Aus<br />

den Umsatzzahlen ergibt sich im<br />

Vergleich zu 2021 ein Plus von<br />

5,7 Prozent. Rund 65 Prozent dieses<br />

Gesamtumsatzes erzielte Dr.<br />

Oetker außerhalb von Deutschland.<br />

Das Plus konnte trotz Problemen<br />

bei Lieferketten und der Folgen<br />

nach dem Angriff Russlands auf die<br />

Ukraine erzielt werden. In der Kategorie<br />

Pizza wirkten sich rezeptorische<br />

Überarbeitungen der Submarken<br />

sowie die Produktinnovationen<br />

in den Sortimenten La Mia Grande<br />

und La Mia Pinsa positiv aus.<br />

Rückzug aus Nürnberg<br />

Der internationale Speiseeishersteller<br />

Froneri führt seine zwei bisher<br />

getrennten Unternehmen in<br />

Deutschland zusammen. Aus diesem<br />

Grund wird der Verwaltungsstandort<br />

von Froneri Schöller in<br />

Nürnberg bis Ende 2024 geschlossen.<br />

Für die Zukunftssicherung des<br />

Unternehmens sei es außerordentlich<br />

wichtig, alle eigenen Verbesserungspotenziale<br />

zu nutzen, erläutert<br />

Jouni Palokangas, Chef von Froneri<br />

Deutschland. Froneri müsse schneller<br />

und agiler werden und beispielsweise<br />

Doppelstrukturen abbauen.<br />

Der Grund für die Wahl von Osnabrück<br />

liege darin, dass sich vor Ort<br />

eine der größten Speiseeisfabriken<br />

in Europa befinde und alle Unterstützungsfunktionen<br />

bereits in<br />

der Stadt angesiedelt seien.<br />

Wir haben die Betreuung der<br />

Key Accounts für Tankstellen<br />

und C-Stores intensiviert“, teilt Spirituosen-Anbieter<br />

Barcardi zu Beginn der warmen Jahreszeit mit. Denn für die<br />

Ready-to-Drink-Produkte des Unternehmens haben genau<br />

diese Absatzkanäle „eine sehr große Bedeutung“. So sieht es<br />

wohl die Branche insgesamt, nicht nur die Hersteller sondern<br />

auch die Händler. Und so sehen es auch die Verantwortlichen<br />

bei Pernod Ricard: Thomas Drossé, Geschäftsführer<br />

Vertrieb & Trade Marketing, betont, dass es für alle<br />

Outlets wichtig sei, die passenden Produkte für die Zielgruppe<br />

anzubieten und auf Trends zu reagieren. „Gerade<br />

Tankstellen und <strong>Convenience</strong>-Stores in City Lage sind perfekt<br />

für den Spontankauf vor Ort.“ Das gelte aber nicht nur<br />

für Ready-To-Drinks, sondern auch für entsprechende Angebote<br />

in der 0,7-Liter-Flaschen.<br />

In die gleiche Kerbe schlägt Produktmanager Hendrick<br />

Zohren von Diversa, ein Anbieter der zur Underberg-Gruppe<br />

gehört: Aufgrund der guten Wachstumszahlen in den<br />

vergangenen Jahren – was sowohl den Umsatz als auch Absatz<br />

betreffe– gewinne das Spirituosen-Geschäft in Tankstellen-<strong>Shop</strong>s<br />

und <strong>Convenience</strong> Stores an Bedeutung. Die<br />

dort angebotenen Produkte sowie Präsentation müssten<br />

dem Impuls-Charakter des Kanals gerecht werden. Am POS<br />

werde eine spontane Entscheidung zum Kauf getroffen –<br />

beispielsweise auf dem Weg zur nächsten Party, zum Date,<br />

zum Barbecue oder als Geschenk. „Speziell in Spätis schätzen<br />

Menschen, die in Großstädten leben und ein ausgeprägtes<br />

Nachtleben führen, die spontane Verfügbarkeit in hohem<br />

Maße“, so Zohren. Sie seien zudem tendenziell weniger<br />

preissensitiv. Dies ermögliche attraktive Margen: „Ein<br />

gutes Beispiel für eine positive Entwicklung im Bereich<br />

Tankstelle ist unser Bisongras-Wodka Grasovka“, wird<br />

Zohren konkret. Das Produkt habe in den vergangenen zwei<br />

Jahren ein zweistelliges Prozentwachstum erzielt.<br />

Gesund und alkoholfrei<br />

Auch Henkell-Freixenet ist in den <strong>Shop</strong>s und Stores vertreten.<br />

Für die Wiesbadener sei dort Wodka Gorbatschow in<br />

all seinen Varianten das wichtigste Produkt, kommentiert<br />

Sprecher Jan Rock. Einhergehend mit dem gesundheitsbewussten<br />

Lebensstil der Verbraucher, wachse auch die Nachfrage<br />

nach alkoholfreien Alternativen, so Rock weiter. „Wir<br />

können beobachten, dass die alkoholfreien Produkte immer<br />

dann gut ankommen, wenn sie geschmacklich mit dem alkoholhaltigen<br />

Original mithalten können“, sagt er. Dass<br />

sich der Trend im Spirituosen-Segment weiter ausbreite, sei<br />

daher durchaus denkbar.<br />

Bei Bacardi sieht man ebenfalls einen Bedeutungsgewinn<br />

der Alkoholfreien. „Auch wenn der Marktanteil mit<br />

Hendrick Zohren (l.) setzt mit Diversa auf Passionsfrucht und Caipirinha, Thomas<br />

Drossé (r.) von Pernod Ricard auch auf Aperitifs und Cocktails.<br />

0,24 Prozent noch sehr gering ist, erfreuen sich alkoholfreie<br />

Spirituosen wachsender Bedeutung“. Das Absatzplus liege<br />

ausgehend von einem noch geringen Niveau bei 76 Prozent,<br />

das Umsatzplus bei 61 Prozent.<br />

Thomas Drossé von Pernod Ricard sieht in diesem Zusammenhang<br />

eine langsam wachsende Nachfrage nach alkoholfreien<br />

Premium Getränken. In Deutschland fokussiere<br />

sich Pernod etwa auf Aperitifs. So habe das Unternehmen<br />

zuletzt Absolut Sensations gelauncht: eine Geschmackskombination<br />

aus tropischen Früchten mit Szechuan Pfeffer.<br />

Der Alkoholgehalt liege bei 20 Prozent. Für die Zukunft des<br />

Geschäfts sehen die Verantwortlichen bei Pernod<br />

Ricard auch in den C-Stores eine erhöhte Nachfrage nach<br />

Aperitifs sowie nach weiteren Innovationen. Man wolle diese<br />

Nachfrage mit Marken wie Lillet Berry und Lillet Tonic to<br />

Go sowie mit den Absolut Cocktails Pineapple Fizz und Berry<br />

Fizz bedienen, meint Sales Director Drossé.<br />

Zunehmende Geschmacksvielfalt<br />

Hendrick Zohren von Diversa geht ebenfalls von einem<br />

weiteren Wachstum in diesem Jahr aus – sowohl im Bereich<br />

C-Stores als auch an Tankstellen. Vor allem das RTD-Geschäft<br />

wird nach seiner Einschätzung weiter wachsen.<br />

Durch die Nachfrage der Konsumenten nach weiteren Geschmacksrichtungen<br />

werde die Produktvielfalt am POS<br />

auch künftig zunehmen: „Betrachtet man den RTD-Markt,<br />

so fällt bereits jetzt auf, dass in den vergangenen Jahren die<br />

Geschmacksvielfalt am POS zugenommen hat. Waren es<br />

vor ein paar Jahren hauptsächlich Cola-Mix-Varianten, die<br />

das Bild bestimmt haben, so wurden diese durch zahlreiche,<br />

vor allem fruchtige, Line Extension ergänzt. Die meisten<br />

Hersteller setzen hier auf klassische Longdrinks, sprich ein<br />

einfacher Mix aus zwei Zutaten: beispielsweise Wodka &<br />

Lemon oder Whiskey & Berry“, führt der Produktmanager<br />

aus. Hier setze Diversa mit seiner Marke Pitú insbesondere<br />

mit den Caipirinha-Mischungen an. Neu sei die Geschmacksrichtung<br />

Pitú Passionfruit Caipirinha als RTD. Der<br />

Newcomer setze auf die Trendfrucht Maracuja und biete eine<br />

weitere fruchtige Cocktail-Alternative. „Diese fruchtigen<br />

RTD-Varianten kommen sehr gut bei den Verbraucherinnen<br />

und Verbrauchern an“, so Zohren. So wurden 2022 allein<br />

drei Millionen RTD-Dosen von PITÚ verkauft, teilt er<br />

mit. Die Tendenz: weiteres Wachstum, auch im Kanal Tankstelle<br />

und C-Stores.<br />

Ein Plus vor allem bei RTDs erwarten auch Bacardi und<br />

Henkell. Bacardi empfiehlt, das Sortiment in den <strong>Shop</strong>s entsprechend<br />

auszuweiten. Henkel verweist noch einmal auf<br />

seine Mixspirituosen der Marke Gorbatschow. Vor allem der<br />

neue Gorbatschow Energy werde künftig interessant.<br />

Eine große Vielfalt<br />

sollte das Spirituosen-Sortiment<br />

der<br />

<strong>Shop</strong>s nicht nur in<br />

diesem Sommer<br />

bieten. Dazu gehören<br />

sicherlich<br />

Ready-to-Drinks<br />

aber auch andere<br />

Spezialitäten.


18 | Industrie<br />

29. Jahrgang, Ausgabe 3_<strong>2023</strong><br />

Genuport baut<br />

E-Commerce aus<br />

Der Importeur und Distributeur Genuport setzt nach<br />

eigenen Angaben nicht nur auf die vielen Produkt-Innovationen,<br />

die erneut in Köln vorgestellt wurden, sondern<br />

insgesamt auf eine dynamische Weiterentwicklung: Das<br />

breit aufgestellte Unternehmen entwickele sich zu einer<br />

„agilen und europäisch ausgerichteten Organisation“ und<br />

setze auch auf den Ausbau neuer Leistungsfelder. Dabei ist<br />

das Onlinebusiness bei Genuport inzwischen offenbar fest<br />

etabliert und soll auch in Zukunft zu einem relevanten Anteil<br />

am Unternehmensumsatz beitragen. „In den vergangenen<br />

drei Jahren haben wir unsere E-Commerce-Tätigkeiten<br />

ausgebaut. Mit einem eigenen Onlineteam betreuen wir verlustfrei<br />

Marketplaces wie Amazon, aber auch neue Kunden<br />

wie Flink oder die Onlinekanäle des Lebensmittelhandels“,<br />

sagt Konstantin Lebens, Head of Field Force and Online<br />

Sales bei Genuport. „Zudem betreiben wir einen B2B- und<br />

einen B2C-<strong>Shop</strong> für Multipower – vertrieb.multipower.de,<br />

multipower.de – sowie einen B2C-Onlineshop für unser<br />

Genuss-Sortiment – veritastii.com. Fortschritt im Onlinebusiness<br />

ist extrem wichtig – da bewegen wir uns in führender<br />

Position im aktuellen Wandel“, so Lebens weiter.<br />

Die Aussteller der ISM zeigten sich im Gespräch mit CS durchaus zufrieden mit<br />

der Zahl und der Qualität der Fachbesucher auf der Kölner Messe.<br />

DIE ISM INSPIRIERT<br />

DAS IMPULS-GESCHÄFT<br />

Die diesjährige Kölner Süßwarenmesse ISM konnte wieder<br />

viele Besucher überzeugen. In der kommenden Ausgabe von<br />

CS küren wir dann wieder die Show Stars. Text Hans Jürgen Krone<br />

Weiter erfolgreich<br />

mit doppelter Frucht<br />

Der Süßwarenhersteller Cavendish & Harvey hat zur<br />

ISM seine Range Double Fruit erweitert, die eine Kombination<br />

aus zwei Früchten in einem Bonbon vereint. Die<br />

Neuheit „Orange mit Himbeer-Füllung“ soll wieder den<br />

Nerv der Zeit treffen, wie es bereits bisher die ganze Range<br />

getan hat. Denn laut Frank Gemmrig, Geschäftsführer bei<br />

Cavendish & Harvey, konnte Double Fruit im vergangenen<br />

Jahr ein Wachstum von 60 Prozent verzeichnen.<br />

Viel los war in den Hallen der diesjährigen<br />

ISM, die ausnahmsweise im April statt<br />

zum angestammten Termin Ende Januar, Anfang Februar,<br />

stattfand. Das war für die ausstellenden Unternehmen nicht<br />

ganz einfach, die ihre Innovationen natürlich gerne zu Beginn<br />

jedes Jahres präsentieren, um die Geschäfte mit den Innovationen<br />

möglichst schnell einzustielen und die frühe Kundenkontakte<br />

im Jahr schätzen, um rechtzeitig die Zusammenarbeit<br />

im neuen Jahr auch persönlich zu festigen. Die einmalige<br />

Verschiebung der ISM und der Pro Sweets Cologne – Special<br />

Edition in den April <strong>2023</strong> sei vor dem Hintergrund der zahlreichen<br />

Herausforderungen in der Süßwaren- und Snackbranche<br />

entschieden worden, die in den vergangenen Monaten<br />

unter anderem mit enormen Preissteigerungen bei Rohstoffen,<br />

Energie und Logistik einhergegangen seien, betonten<br />

die Messeverantwortlichen. „Umso mehr freut es uns jetzt,<br />

dass wir trotz dieser einmaligen Terminverschiebung eine<br />

starke nationale und internationale Beteiligung auf der ISM<br />

verzeichnen. Dies bestätigt, wie wichtig die Leitmesse für die<br />

Süßwaren- und Snackbranche ist und zeigt einmal mehr, dass<br />

das Format Messe von der ausstellenden Industrie dringend<br />

benötigt wird“, betonte Gerald Böse, Vorsitzender der<br />

Geschäftsführung der Koelnmesse.<br />

Wieder auf die Erfolgsspur<br />

Der Messe war es vor diesem Hintergrund dann immerhin gelungen,<br />

etwa 1.300 Aussteller nach Köln zu holen und hofft<br />

natürlich, dass sie in den kommenden Jahren wieder stärker<br />

auf die Erfolgsspur kommt, die auch schon mal mit einigen<br />

hundert Ausstellern mehr beschritten wurde. Zugute kommen<br />

kann ihr dabei sicherlich, dass sich viele Aussteller im<br />

Gespräch mit der CS-Redaktion durchaus zufrieden mit der<br />

Zahl und der Qualität der Besucher an ihren Ständen zeigten.<br />

Neben dem klassischen Handel – vertreten waren unter anderem<br />

Besucher von Rewe, Edeka, Hit, Aldi, Globus, Kaufland,<br />

Real, Coop und Billa – gab es auch viele Besucher mit starker<br />

Affinität zum <strong>Convenience</strong>-Geschäft wie Lekkerland, MCS,<br />

Tegut, Metro und Spar. Sie waren ebenfalls wieder zahlreich<br />

in Köln anzutreffen. Und auch für sie habe sich der Besuch<br />

durchaus gelohnt, wurde in Gesprächen mit der CS-Redaktion<br />

immer mal wieder ausdrücklich betont.<br />

Industrie als Besucher<br />

Auffällig war auch, dass sich zudem viele Industrievertreter<br />

auf der ISM trafen, die in diesem Jahr nicht als Aussteller vertreten<br />

waren. Sie pflegten intensive Kontakte mit den ausstellenden<br />

Kollegen, hatten aber auch sehr konkrete Kundenkon-<br />

takte geplant, sicherlich auch ein deutliches Zeichen dafür,<br />

dass die Stellung der ISM als der Branchentreff für Süßwaren<br />

& Co. nach wie vor stark ist. Und vielleicht resultiert daraus<br />

bei dem einen oder anderen auch die Motivation, 2024 wieder<br />

als Aussteller dabei zu sein. Bei den Produkten und Innovationen<br />

zeigte sich eine Flut von Leckereien mit Anspruch.<br />

Die Produkte die vegan oder ohne Zucker sowie ohne künstliche<br />

Zusätze etc. produziert werden, erobern inzwischen den<br />

Massenmarkt und werden auch für Unternehmen mit bekannten<br />

Marken immer selbstverständlicher. Auch das gehört<br />

zu dem heutzutage immer wieder zitierten „New Normal“.<br />

Und es wurde auch deutlich, dass trotz der Ernährungs-Ansprüche<br />

der Kunden an die Produkte, weniger Kompromisse<br />

beim gelernten Geschmack gemacht werden müssen.<br />

Der immer gut besuchte New Product Showcase fand sich in diesem<br />

Jahr gemeinsam mit den Startups erstmals in Halle 5.2.<br />

Die nächste Runde für ein Erfolgsprodukt: Double Fruit Drops.<br />

Premiere für das<br />

Lebkuchen-Eis<br />

Dass Lebkuchen der Klassiker für die Herbstzeit ist, weiß<br />

man beim Hersteller Lambertz natürlich ganz genau.<br />

Deshalb will das Unternehmen jetzt auch für eiskalten Lebkuchen-Genuss<br />

sorgen. Ab September <strong>2023</strong> kann man von<br />

Lambertz künftig, exklusiv in der Herbst- und Winterzeit,<br />

auch „Eiscreme Typ Lebkuchen“ genießen. „Zartschmelzende<br />

Vanille-Eiscreme, verfeinert mit fein-würzigen Lebkuchenstückchen,<br />

lassen die Herzen der Lebkuchenfans höherschlagen“,<br />

ist das Unternehmen überzeugt. Angeboten<br />

wird das Eis in einem 473 Milliliter-Becher. Und im Dezember<br />

bringt das Unternehmen erstmals auch einen Adventskalender,<br />

der mit Lebkuchen gefüllt ist, auf den Markt.<br />

Er soll dann täglich mit anderen Klassikern wie Elisen-Lebkuchen,<br />

Saft-Printen mit Mandeln und Nüssen, Honig-Lebkuchen,<br />

Dominosteinen und Mozartkugeln überraschen.<br />

Eine besondere Premiere im Herbst: Eiscreme von Lambertz.<br />

Fotos: Hans Jürgen Krone, Lambertz, Cavendish & Harvey


29. Jahrgang, Ausgabe 3_<strong>2023</strong><br />

Industrie | 19<br />

Nützliche Helfer für C-<strong>Shop</strong>s<br />

In dieser Rubrik stellt CS<br />

künftig regelmäßig neue<br />

praktische Helfer aus unterschiedlichen<br />

Bereichen vor.<br />

01<br />

Der Etikettendrucker CL-H300SV mit einem<br />

Zusatznutzen: Er schützt Gäste, Kunden und Mitarbeiter<br />

auch vor Infektionen.<br />

01 Der neue Etikettendrucker CL-H300SV von Citizen<br />

Systems soll durch seine innovative antibakterielle<br />

Gehäusetechnologie und sein desinfektionsmittelbeständiges<br />

Gehäuse Gäste, Kunden und Mitarbeiter vor<br />

Keimen und Viren schützen. Er ist eine Weiterentwicklung<br />

des CL-E300EX-Etikettendruckers.<br />

<strong>03</strong><br />

Der KT-Lift ist höhenverstellbar und unterstützt<br />

das ergonomische Arbeiten. Der Kommissionierwagen<br />

von Wanzl soll die Arbeit erleichtern.<br />

02 Reuse Pac ist Saberts neueste Verpackungslösung. Seine<br />

Verwendung soll über 50 Einwegschalen einsparen. Hergestellt<br />

aus Polypropylen (PP), garantiert Sabert Europe<br />

einen Anteil von über 30 Prozent recyceltem PP, zertifiziert<br />

nach QA-CER. Reuse Pac soll außerdem 30 Prozent weniger<br />

Kunststoff verbrauchen, dank des Zusatzes von Mineral Talk<br />

aus biologischem Anbau, der für eine ausgezeichnete Festigkeit<br />

und Stabilität sowie eine bessere Wärmeisolierung<br />

sorgen soll.<br />

<strong>03</strong> Die wichtigste Funktion eines Kommissionierwagens ist<br />

die Arbeitserleichterung für Mitarbeiter. Der KT-Lift von<br />

Wanzl soll diese Anforderung vollumfänglich erfüllen. Er ist<br />

höhenverstellbar und unterstützt das ergonomische Arbeiten.<br />

Durch die seitlich am Wagen angebrachten Hubeinheiten<br />

können die vier Etagen so geneigt werden, dass der<br />

Kommissionierer in natürlicher und rückenschonender Haltung<br />

arbeiten kann.<br />

Fotos: Hersteller<br />

02<br />

Die Verpackungslösung Reuse Pac soll die Möglichkeit<br />

bieten, pro verwendeter Einheit über 50<br />

Einwegschalen einzusparen.<br />

04 Die Meto-Eagle-Handauszeichner werden im Lebensmittelhandel<br />

vor allem für die Sonderpreisauszeichnung eingesetzt.<br />

Jetzt kommt mit dem Meto Expert das Nachfolge-<br />

Mode auf den Markt, das hinsichtlich Stabilität, Handling und<br />

Nachhaltigkeit optimiert worden sein soll.<br />

04<br />

Das Nachfolge-Handauszeichner-Modell von<br />

Meto Expert will mehr Stabilität sowie besseres<br />

Handling und mehr Nachhaltigkeit bieten.<br />

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20 | Industrie<br />

29. Jahrgang, Ausgabe 3_<strong>2023</strong><br />

Günstig versus<br />

hochwertig<br />

Wir sehen aktuell auch eine große Verunsicherung<br />

beim Verbraucher. Die hohe Inflation und die Energieproblematik<br />

wirken sich nicht gerade positiv auf die<br />

Kauflust aus. Die Stichworte lauten Rohstoff- und Energiekrise.<br />

Dies waren und sind immer noch große Herausforderungen,<br />

mit denen wir uns auseinandersetzen müssen“, sagt<br />

Gustavo Gusto-Geschäftsführer und CEO Christoph<br />

Schramm. Dennoch sieht das Unternehmen die weitere<br />

Entwicklung von TK-Produkten, besonders TK-Pizzen, insgesamt<br />

positiv und kann zwei Trends ausmachen: „Einmal<br />

hin zu günstigen TK-Produkten – weil viele Kunden noch<br />

mehr sparen müssen – und parallel der Trend zu qualitativ<br />

hochwertigen Produkten“, sagt Schramm. „Wir stehen im<br />

engen Austausch mit unserer Community und erfahren so,<br />

was Kunden wünschen oder ihnen auch nicht gefällt. Darauf<br />

reagieren wir dann.“ Auf die Qualität der TK-Fertiggerichte<br />

weist auch Sabine Eichner vom DTI hin. Die TK-Produkte<br />

überzeugten, weil sie keine Konservierungsstoffe enthielten,<br />

mit Clean-Label ausgezeichnet seien und weit gehenden<br />

auf Zusatz- und Aromastoffe verzichteten, was für die gesundheitsbewussten<br />

Konsumenten wichtig sei.<br />

Die Nachfrage nach To go und Take away setze sich nach der Pandemie dynamisch<br />

fort, berichtet das Deutsche Tiefkühlinstitut. Und das trotz Energiekrise.<br />

VIEL BEWEGUNG IM<br />

TIEFKÜHL-SEGMENT<br />

Portionierbar und schnell zubereitet: TK-Produkte treffen den<br />

Zeitgeist, bedienen Bedürfnisse und erfreuen sich steigender<br />

Nachfrage. Dabei zeigen sich zwei klare Trends. Text Sabine Wygas<br />

Flexibilität mit<br />

weniger Personal<br />

Viele Anbieter von To go und Take away haben in den<br />

vergangenen Jahren ihre Flexibilität durch entsprechende<br />

Gastronomie-Technik mit einfacher Bedienung angepasst,<br />

so dass auch angelerntes Personal das breite Angebot<br />

an Snacks und Imbiss-Gerichten optimal und in hoher<br />

Qualität zubereiten kann“, sagt DTI-Geschäftsführerin<br />

Sabine Eichner. Rund 80 Prozent der Mitarbeiter sind keine<br />

Fachkräfte, so die EHI-Studie Handelsgastronomie 2022.<br />

Die Tiefkühlung feiert in diesem Jahr ihren<br />

100. Geburtstag. 1923 entwickelte<br />

US-Biologe Clarence Birdseye das Verfahren. Fast unvorstellbare<br />

3.730.000.000 Milliarden Tonnen Tiefkühlkost werden<br />

allein in Deutschland pro Jahr verkauft, zu 11.000 verschiedenen<br />

Produkten greift der Verbraucher dabei, zeigen die Zahlen<br />

des Deutschen Tiefkühlinstituts, DTI. „Gastrokonzepte<br />

für Food for now, Food to go und Food for later im <strong>Convenience</strong>-Store<br />

oder im Supermarkt werden als Produkt- und<br />

Dienstleistungsangebot immer wichtiger und fungieren als<br />

neue Umsatzbringer“, sagt Dr. Sabine Eichner, Geschäftsführerin<br />

des DTI. Das zeigen die Absatzzahlen im Außer-Haus-<br />

Markt, der mit Ende der Corona-Restriktionen 2022 einen<br />

deutlichen Wachstumsschub erlebte und bei TK-Gerichten<br />

um elf Prozent anstieg. Vor allem die TK-Bereiche „Frühstück<br />

& Dessert“ und „Fix & Fertig“ verzeichneten demnach einen<br />

enormen Zuwachs von 20,6 beziehungsweise 20,2 Prozent.<br />

„Die Nachfrage nach To go und Take away setzt sich jetzt<br />

nach der Pandemie dynamisch fort“, so Eichner. Und das trotz<br />

Energiekrise. Ein wichtiger Trend liegt demnach auf Altbekanntem.<br />

„So sind Renner im Sortiment nach wie vor belegte<br />

Brötchen, Schnitzel, Frikadellen und Fleischkäse, natürlich<br />

die Pizza sowie ein herzhaftes und süßes Frühstücksangebot.“<br />

Der zweite wichtige Trend gehe aber auch hier immer mehr<br />

in Richtung vegan und vegetarisch, regionale Produkte, Bowls<br />

und Levante-Küche sowie gesunde Ernährung allgemein.<br />

Verbraucher möchten immer wieder Neues<br />

„Verbraucher möchten regelmäßig neue Geschmacksrichtungen<br />

geboten bekommen und Qualität erhalten. Die Akzeptanz<br />

von <strong>Convenience</strong>-Produkten ist dabei sehr hoch. Besonders<br />

die jüngere Generation legt hier geringeren Wert auf die<br />

Herstellung vor Ort als im Vergleich zur älteren Generation“,<br />

so Carsten Brinck, Marketing Manager Foodservice D-A-CH<br />

bei McCain. Die Kombination aus dem Erlebnis, neuen Geschmacksrichtungen,<br />

dem Genuss und dem gegebenen Anlass<br />

seien entscheidend. Bei Pommes Frites sind laut Brinck<br />

der Schnitt der Kartoffeln, die für Knusprigkeit verantwortliche<br />

Ummantelung und die verwendeten Rohmaterialien relevant.<br />

„Hier sind die neuen Crunchy Petals, Crispers, Potato<br />

Pops und die neuen Veggie Fries von McCain geeignete Beilagen.“<br />

Im Foodservice-Bereich lanciert das Unternehmen<br />

neue Fingerfood-Produkte – vor allem Käsespezialitäten und<br />

Angebote im Bereich Veggie.<br />

Nestlé Wagner fokussiert sich im C-Bereich auf die Tankstellen-<strong>Shop</strong>s.<br />

„Aktuell bieten wir dort die gefragtesten und<br />

,schnelldrehenden Produkte an – momentan vor allem Varianten<br />

mit Fleisch- und Wurst-Zutaten“, sagt Judith Petit,<br />

Head of <strong>Shop</strong>per Activation bei Nestlé Wagner. Der Trend zu<br />

vegetarisch und vegan sei aber klar erkennbar. „Unsere Marktforschung<br />

zeigt, dass vor allem viele jüngere Verbraucher weniger<br />

Fleisch verzehren“, so Petit. „Sie sehen sich selbst oft als<br />

so genannte Flexitarier, die auch Fleisch essen, das aber deutlich<br />

seltener.“ Bald werde die „Generation Z“ die größte Käufergeneration<br />

stellen. Die Anforderungen an Themen wie<br />

„bewusste Ernährung“, „Tierwohl“, „vegetarische und vegane<br />

Ernährung“ und „Nachhaltigkeit“ seien hoch.<br />

„Die Menschen suchen in Tankstellen-<strong>Shop</strong>s vor allem<br />

nach Marken und Produkten, die sie kennen. Nestlé Wagner<br />

bietet ein auf die Anforderungen dieser Einkaufsstätte – unter<br />

anderem wenig Truhenplatz, spezielle Kundenstruktur, sehr<br />

kurzer Kontakt zum Käufer – zugeschnittenes Sortiment mit<br />

den Top-Sellern der Produktlinien Wagner Steinofen Pizza,<br />

Flammkuchen und Big City, mit der wir vor allem die jüngere<br />

Zielgruppe ansprechen“, sagt Petit.<br />

In den <strong>Shop</strong>s seien<br />

Schnelldreher derzeit<br />

vor allem Varianten<br />

mit Fleisch- und<br />

Wurst-Zutaten,<br />

berichtet Judith Petit<br />

von Nestlé Wagner.<br />

Die jüngere Generation<br />

lege geringeren<br />

Wert auf die<br />

Herstellung vor Ort,<br />

hat auch Carsten<br />

Brinck, Marketing<br />

Manager bei McCain,<br />

beobachtet.<br />

Technik ermöglicht breitere Gastro-Angebot, sagt Sabine Eichner.<br />

Trend zu mehr<br />

Snackification<br />

Gastronomie-Angebote im Tankstellen und im Bahnhofsumfeld<br />

greifen gerne auf Pizza Snacks von Dr. Oetker<br />

Professional zurück, die sich auch wunderbar für den<br />

To-Go-Verzehr eignen“, sagt Alena Springer, Business Manager<br />

Pizza bei Dr. Oetker Professional. Mit einer Größe von<br />

8,5 mal 19 Zentimetern passen kleinen Mahlzeiten demnach<br />

zum „Snackification-Trend“. „Denn klassische Hauptmahlzeiten<br />

werden immer häufiger durch kleinere Snacks<br />

abgelöst, die zwischendurch und am liebsten aus der Hand<br />

gegessen werden.“ Auch die steigende Nachfrage nach<br />

vegetarischen Angeboten bediene man mit den Pizza Snacks<br />

in den Sorten Margherita und Verdure. Darüber hinaus bietet<br />

der Hersteller im <strong>Convenience</strong>-Markt immer neue Produktvarianten<br />

an und nutzt diese, um sein Angebot anzupassen<br />

und laufend zu erweitern.<br />

Hauptmahlzeiten werden durch kleinere Snacks abgelöst.<br />

Fotos: Dr. Oetker, Nestlé Wagner, McCain, Deutsches Tiefkühlinstitut


29. Jahrgang, Ausgabe 3_<strong>2023</strong><br />

Show Star | 21<br />

01. Welbilt<br />

Der neue Merrychef-Panini-Grill wurde auf der Hamburger<br />

Fachmesse Internorga <strong>2023</strong> erstmals als Zubehör für<br />

den ConneX12 und den Eikon e2s der Öffentlichkeit vorgestellt.<br />

Das Zubehör soll konstante, gleichmäßige und<br />

komprimierte Sandwiches mit perfektem Grill-Branding<br />

liefern und ist einfach zu bedienen. Dafür gibt es den Show<br />

Star in der Kategorie Bistro-Technik. Der Grill ist schnell<br />

installiert und ruht auf den Garraumhaltern. Es gibt drei<br />

Ausstattungen: mit hoher Öffnung für dickere Sandwiches<br />

etc., mit niedriger Öffnung für Fladenbrote etc. sowie die<br />

Option, nur die Oberseite oder beide Seiten zu grillen.<br />

10. Ditsch<br />

Mit der Süßen Brezel (Teigling) aus Hefeteig und leichter<br />

Belaugung hat Ditsch die Brezelform neu interpretiert. Die<br />

Brezel ist einfach zuzubereiten und lässt sich in jedem Ofen<br />

problemlos backen. Durch eine Veredelung, egal ob vor oder<br />

nach dem Backen, kann die Brezel aber im Handumdrehen<br />

individualisiert werden, beispielsweise mit Schokoglasur<br />

oder mit süßer Vanille-Creme-Füllung. Dafür gibt es den<br />

Show Star in der Kategorie Backwaren-Veredelung.<br />

Während des Backprozesses bekommt sie eine glänzende<br />

Optik und kann auch ohne Veredelung angeboten werden.<br />

09. Vandemoortele<br />

Mehr als zwei Jahre gemeinsame Entwicklungsarbeit stecken<br />

hinter dem Produkt, das im Vandemoortele-Werk im<br />

französischen Reims hergestellt und seit Mai in Deutschland,<br />

Österreich und der Schweiz, in Frankreich, Belgien<br />

und Italien eingeführt wird: Mars Donut. Dafür gibt es den<br />

Show Star in der Kategorie Markenkraft. Der ungefüllte<br />

Donut wird mit Kakaopulver angereichert und erhält so seine<br />

charakteristische dunkle Farbe. Mars liefert Zutaten für<br />

die Glasur und Dekoration zu. Kleine Schokodrops und eine<br />

nach Karamell schmeckende Glasur vollenden den Donut,<br />

der nach kurzer Antauzeit servierfertig ist.<br />

NÜTZLICHES<br />

FÜR SHOP-<br />

BISTROS<br />

02. Schaerer<br />

Mit dem Reinigungssystem Schaerer Pro Care hat das Unternehmen<br />

das bislang bekannte Systemreinigungs-Prinzip<br />

für professionelle Kaffeemaschinen komplett neu gedacht.<br />

Dafür gibt es den Show Star in der Kategorie Kaffeemaschinen-Reinigung.<br />

Das kompakte Beistellmodul stellt<br />

Reinigungsmittel für bis zu hundert Zyklen bereit und reinigt<br />

das Kaffee- und Milchsystem für bis zu drei Monate<br />

vollautomatisch – ohne Zutun der Servicemitarbeitenden.<br />

Das Funktionsprinzip: Schaerer Pro Care bevorratet hoch<br />

konzentriertes alkalisches und saures Pulver in zwei<br />

600-Gramm-Beuteln, wodurch je sechs Liter Reinigungslösung<br />

für bis zu hundert Reinigungen des Systems reichen.<br />

SHOW<br />

STAR<br />

08. Bindi<br />

Süße Croissants und Krapfen, italienische Spezialitäten und<br />

herzhafte Snacks – mit Forno d’Asolo kommt jetzt noch<br />

mehr Abwechslung in das Sortiment von Bindi. Dafür gibt<br />

es den Show Star in der Kategorie Portfolio-Erweiterung.<br />

Damit bietet Bindi Deutschland sofort italienischen Genuss<br />

rund um die Uhr aus einer Hand an. Vom Frühstück bis zum<br />

späten Bargeschäft sind die Produkte in TK-Qualität schnell<br />

zubereitet und können den Gästen authentischen italienischen<br />

Geschmack bieten. Passend zum allgegenwärtigen<br />

Trendthema „Vegan“ umfasst das neue Sortiment jetzt auch<br />

ein großes Angebot an Gebäcken. Ob süß oder herzhaft,<br />

jetzt sollen alle gemeinsam italienisch genießen.<br />

by <strong>Convenience</strong> <strong>Shop</strong><br />

<strong>03</strong>. FFS<br />

„Einen Klassiker ganz neu gedacht und gemacht.“ Das hat<br />

sich FFS mit seiner neuen Hot Softroll vorgenommen und<br />

umgesetzt. Dafür gibt es Show Star in der Kategorie <strong>Convenience</strong>-Snacks.<br />

Mit der Softroll können Gäste kraftvoll satt<br />

werden mit einer Currywurst auf der Hand oder rein pflanzlich<br />

mit orientalischem Touch. Beides in der Natura Softroll,<br />

Teil des neuen FFS Simply Heat & Eat Concepts. „Vegan,<br />

zart und saftig zum Aufknuspern“, wie das Unternehmen<br />

sagt und mit neuem Biss- und Geschmackserlebnis. Sie wird<br />

ab Anfang Juli <strong>2023</strong> bei FFS erhältlich sein.<br />

CS vergibt erneut seine<br />

Show Stars, diesmal an<br />

spannende Gastro-<br />

Innovationen von der<br />

Hamburger Internorga.<br />

07. WMF<br />

Der halbautomatische Siebträger WMF Espresso Next soll<br />

das Erfolgskonzept prozesssicherer Baristakultur von WMF<br />

Professional Coffee Machines auf das nächste Level heben.<br />

Dafür gibt es den Show Star in der Kategorie Kaffee-Kompetenz.<br />

Neue Features für automatisierte Abläufe in der<br />

Kaffeezubereitung und Milchdosierung sowie eine einfachere<br />

Maschinenbedienung bieten ein deutliches Plus an<br />

kontinuierlich exzellenter Kaffeequalität. Mit der neuen<br />

„Auto Milk Dosierung“ bietet die WMF Espresso Next noch<br />

mehr Milchkompetenz als bislang.<br />

Fotos: Hersteller<br />

04. Beyond Meat<br />

Das Unternehmen stellte erstmals in Europa sein pflanzliche<br />

Pflanzliches Beyond Steak vor. Dafür gibt es den<br />

Show Star in der Kategorie Fleisch-Alternativen. Durch seinen<br />

saftig-zarten Biss kommt das Produkt tierischen Steak-<br />

Spitzen geschmacklich, optisch und in seiner Konsistenz<br />

nahe. Es ist leicht portionierbar, einfach zuzubereiten und<br />

in wenigen Minuten in der Pfanne oder in der Heißluftfritteuse<br />

gegart. Damit eignet es sich besonders gut für so<br />

beliebte Gerichte wie Fajitas und Tacos, aber auch für Salate,<br />

Sandwiches und Wok-Gerichte. Das Unternehmen Beyond<br />

Meat wurde in Hamburg für sein Engagement auch mit dem<br />

Zukunftspreis der Internorga <strong>2023</strong> ausgezeichnet.<br />

05. Froneri Schöller<br />

„Neue Klassiker braucht das Land.“ Unter diesem Motto hat<br />

Froneri Schöller sein Erfolgskonzept Oma‘s Landkuchen<br />

um die Sorten Donauwelle und Bienenstich erweitert. Dafür<br />

gibt es den Show Star in der Kategorie Line-Extension.<br />

Die beiden neuen Klassiker im extra großen Blechkuchen-<br />

Format sind laut Unternehmen „super saftig und wie von<br />

Hand gebacken“. Auch vier weitere Kuchen der Range<br />

bekommen ein Rezeptur-Update. Dank vorgeschnittener<br />

Stücke sind die Kuchen gut kalkulierbar und leicht zu servieren.<br />

Einfach einzeln entnehmen und auftauen lassen oder,<br />

bei hohem Gästeaufkommen, den ganzen Kuchen auftischen<br />

und in einem Rutsch abverkaufen.<br />

06. Milram Foodservice<br />

Sie sieht aus wie Käse, schmeckt wie Käse und punktet mit<br />

vielseitigen Verwendungsmöglichkeiten: Die neue Gouda-<br />

Alternative von Milram Food-Service. Dafür gibt es den<br />

Show Star in der Kategorie Käse-Alternativen. Sie wurde<br />

gezielt für die warme Küche entwickelt, wie Senior Brand<br />

Manager Thomas Czisch berichtet. Bei der Entwicklung solcher<br />

Produkte habe man festgestellt, dass ein einziges Produkt<br />

die Anforderungen für die Kalt- und Warmanwendung<br />

nicht erfüllen könne, so Czisch weiter. Deshalb habe<br />

man gemeinsam mit der Produktentwicklung und der<br />

Unterstützung eines externen Köcheteams die neue Gouda-Alternative<br />

für die Heißanwendung geschaffen.


22 | Industrie<br />

29. Jahrgang, Ausgabe <strong>03</strong>_<strong>2023</strong><br />

Ein offenbar<br />

eindeutiger Trend<br />

Viele Fuhrparkverantwortliche<br />

sehen eine<br />

Fokussierung der<br />

Politik auf rein batterieelektrische<br />

Antriebe<br />

eher mit gemischten<br />

Gefühlen. Sie<br />

setzen auf E-Fuels.<br />

Die meisten Automobilhersteller fokussieren verstärkt<br />

E-Cars, sodass Verbrenner aus Herstellersicht gar keine große<br />

Rolle mehr spielen. Laut Dataforce werden 2026, also bereits<br />

in drei Jahren, 44 Prozent aller angebotenen Modelle<br />

reine Elektroautos sein, nur noch 32 Prozent sind reine Verbrenner.<br />

Das Angebot werde sich schon neun Jahre vor dem<br />

Verbrenner-Aus auf Elektro-Autos fokussieren. Dazu<br />

kommt noch ein eindeutigerer Trend: 66 Prozent aller neuen<br />

Modelle, die 2026 auf den Markt kommen, werden elektrisch<br />

sein, das entspricht 35 Neuvorstellungen, die Stand<br />

heute angekündigt sind. Mit zehn Neuheiten und 19 Prozent<br />

kommen dagegen kaum noch reine Verbrenner auf den<br />

Markt. Entsprechend passen sich die Nutzer an: Gemeinsam<br />

mit dem Logistiker Ansorge hat beispielsweise der Lebensmittel-Hersteller<br />

Nestlé den ersten Volvo E-Truck in Betrieb<br />

genommen. Seit Ende 2022 befindet sich die elektrisch angetriebene<br />

Sattelzugmaschine von Volvo in der Erprobung<br />

beim Logistik-Partner. Der Sattelzug mit einem maximalen<br />

Gesamtgewicht von 44 Tonnen und einer Reichweite von<br />

300 Kilometern werde künftig im intermodalen Verkehr als<br />

auch in der Belieferung eingesetzt. Wettbewerber Dachser<br />

entschied sich in einer Absichtserklärung für über 50 E-Actros<br />

Long Haul von Mercedes-Benz. Der E-LKW mit rund<br />

500 Kilometer Reichweite soll ab 2024 serienreif sein.<br />

VERKEHRSWENDE JA – ABER<br />

TECHNOLOGIEOFFEN<br />

E-Autos oder E-Fuels? In Deutschland ist inzwischen eine Art<br />

Glaubenskrieg darüber ausgebrochen, wie das Land seine<br />

Klimaziele im Verkehr erreichen kann. Text Silke Hoyer<br />

Mercedes-Benz bietet nicht nur ab dem kommenden Jahr<br />

einen E-LKW, sondern schon jetzt Elektrotransporter an.<br />

Deutschland hat Großes vor. Bis zum<br />

Jahr 2045 will das Land Treibhausgasneutralität<br />

erreichen. Ein Bereich, der dafür aus seiner Komfortzone<br />

kommen muss, ist der Verkehr. Hier sollen die<br />

Emissionen bis 2045 auf Null sinken. Ein ehrgeiziger Plan.<br />

Wie er zu erreichen ist, darüber herrscht Uneinigkeit. Die<br />

Politik forciert die rigorose Verkehrswende hin zu E-Autos.<br />

Entsprechend sollen bis 2<strong>03</strong>5 rund 15 Millionen Elektroautos<br />

auf deutschen Straßen fahren. Zwar legten die Neuzulassungszahlen<br />

der Elektro-PKWs im Februar 23 mit 32.475<br />

Einheiten um 14,7 Prozent gegenüber den Vorjahresvergleichsmonat<br />

zu. Das reicht jedoch nicht. So fordert denn<br />

auch die Politikberatung Agora Verkehrswende bei der Umstellung<br />

auf Elektroautos in Deutschland mehr Tempo. „Die<br />

Bundesregierung hat viel aufzuholen, wenn das 15-Millionen-Ziel<br />

noch erreicht werden soll“, sagt Direktor Christian<br />

Hochfeld. Nach Berechnungen müssten allein in diesem Jahr<br />

im Schnitt pro Tag etwa 5.000 batterieelektrisch angetriebene<br />

Fahrzeuge neu zugelassen werden, um den Bestand bis<br />

Ende des Jahrzehnts auf 15 Millionen Fahrzeuge zu erhöhen.<br />

Hohe Preise, geringe Reichweite<br />

Gründe für diese schleppende Entwicklung sind hohe Preise<br />

für E-Cars, ihre Technik, die noch zu wünschen übriglässt,<br />

und die mangelhafte Lade-Infrastruktur. „Wir haben zwar<br />

unseren Fuhrpark mit E-Autos aufgestockt, sind aber mit deren<br />

Reichweite längst nicht zufrieden“, beschreibt beispielsweise<br />

ein Edekaner aus Heiligenhafen an der Ostsee die Situation.<br />

Auch bei einer Befragung von Fuhrparkverantwortlichen<br />

durch die Deutsche Automobil Treuhand meinen<br />

81 Prozent, dass aktuell nicht alle Wegstrecken mit rein batteriebetriebenen<br />

PKW zurückgelegt werden können. Deshalb<br />

sehen sie eine Fokussierung der Politik auf rein batterieelektrische<br />

Antriebe eher mit gemischten Gefühlen. Viele<br />

halten die terminliche Festlegung zum Verbrennerausstieg<br />

seitens der Politik für den falschen Weg.<br />

Es kommen verstärkt<br />

Elektrotransporter<br />

auf den<br />

Markt, die den<br />

Wünschen der<br />

Transporterkunden<br />

gerecht werden, wie<br />

der Renault Kangoo<br />

ZE/-Tech.<br />

E-Fuels als Ergänzung<br />

Die Frage ist also: Sind die Klimaziele für den Verkehrssektor<br />

mit E-Mobilität allein zu schaffen? Viele Experten meinen<br />

„Nein“. Als Ergänzung werden E-Fuels ins Spiel gebracht,<br />

mit denen auch Verbrennungsmotoren eine CO2-neutrale<br />

Perspektive bekommen. Auch Verkehrsminister Volker<br />

Wissing will Fahrzeugen, die mit klimaneutralem Kraftstoff<br />

betankt werden können, eine Chance geben. Er warnt vor<br />

dem vollständigen Aus des Verbrennungsmotors. In der Debatte<br />

um die Nutzung von synthetischen Kraftstoffen gehe<br />

es nicht nur um die längerfristige Verfügbarkeit von E-Fuels<br />

beim Verbrennungsmotor. „Es geht auch um die Frage, behalten<br />

wir das Knowhow über eine Technologie in Deutschland,<br />

die wir heute mit am besten beherrschen in der Welt.<br />

Oder brechen wir die Entwicklung dieser Technologie einfach<br />

ab. Deswegen ist das auch eine industriepolitische Frage.“<br />

Er verweigerte deshalb dem EU-Projekt, dass bis 2<strong>03</strong>5<br />

nur noch Neuwagen verkauft werden dürfen, die im Betrieb<br />

keine Treibhausgase ausstoßen, zunächst die Zustimmung.<br />

Viel „unnötiger Lärm“<br />

Dennoch haben sich viele Hersteller für die Entwicklung<br />

von E-Cars entschieden. So will beispielsweise Ford bis<br />

2<strong>03</strong>0 ausschließlich vollelektrische PKW in Europa anbieten,<br />

bis 2<strong>03</strong>5 werde die Fahrzeugflotte batteriebetrieben<br />

sein. Das betrifft auch die für <strong>Shop</strong>-Betreiber interessanten<br />

leichten Nutzfahrzeuge. Diese Entwicklung kommentiert<br />

der ehemalige Skoda-CEO Thomas Schäfer so : Die ganze<br />

Debatte über E-Fuels sei einfach „unnötiger Lärm“, da die<br />

Zeit der Verbrenner bis Mitte des nächsten Jahrzehnts „oh-<br />

nehin vorbei sein“ werde.<br />

Sowohl als auch<br />

•<br />

Sowohl die E-Mobilität als auch E-Fuels können<br />

einen sinnvollen Beitrag leisten und sollten entsprechend<br />

gefördert und nicht gegeneinander ausgespielt<br />

werden, meinen viele Experten. Weder das<br />

eine noch das andere werde als Allheilmittel zur<br />

Erreichung sämtlicher Umwelt- und Klimaziele<br />

dienen. Nur ein technologieoffener Ansatz werde<br />

zum größtmöglichen Erfolg führen, auch mit Blick<br />

auf die Förderung von Innovation und Wettbewerb.<br />

Das sieht auch Heike Reinecke als Tankstellen-Pächetrin<br />

der Westfalen AG so: „Wir begrüßen die<br />

Entscheidung der Bundesregierung, die Mobilität in<br />

Deutschland technologieoffen zu gestalten und<br />

auch den E-Fuels eine Marktchance zu geben.“<br />

Elektrotransporter<br />

starten durch<br />

Es kommen verstärkt Elektrotransporter auf den Markt,<br />

die den Anforderungen der Transporterkunden gerecht<br />

werden, wie beispielsweise der Renault Kangoo ZE/-Tech,<br />

der Mercedes E-Sprinter oder der E-Transit Courier. Darüber<br />

hinaus präsentiert Ford mit dem Explorer das erste vollelektrische<br />

Volumenmodell des Herstellers in Europa. Die<br />

Serienproduktion soll Ende <strong>2023</strong> starten. Der Produktionsstart<br />

des Ford Explorer markiere den Startschuss für die umfassende<br />

Elektrifizierung der europäischen Fahrzeugflotte<br />

des amerikanischen Anbieters. Schon im nächsten Jahr werden<br />

sieben neue rein elektrische Ford-Fahrzeuge auf dem<br />

Markt sein. Zudem ist Ford nicht nur Europas Marktführer<br />

im Bereich der vollelektrischen Transporter, sondern bietet<br />

diesen auch zu besonderen Leasing-Konditionen an. Ford<br />

Lease bietet das Null-Emissions-Nutzfahrzeug und damit<br />

den Einstieg in die E-Mobilität speziell kleinen und mittelgroßen<br />

Unternehmen für eine monatliche Leasingrate von<br />

netto 389 Euro an. Das Angebot bezieht sich auch auf den<br />

Ford-Kastenwagen LKW 350 L2. Bei Erstzulassung können<br />

sich Interessierte bis Ende Juni <strong>2023</strong> einen staatlichen Zuschuss<br />

sichern. Auch Volkswagen setzt zunehmend auf<br />

E-Autos. Für die Kernmarke des Konzerns rechnet der ehemalige<br />

Skoda-CEO Thomas Schäfer damit, dass E-Cars bis<br />

2<strong>03</strong>0 einen Anteil von 80 Prozent am Gesamtvolumen haben<br />

werden. Wolfsburg hat angekündigt, bis 2<strong>03</strong>3 ein reiner<br />

Elektroauto-Hersteller zu werden.<br />

Ford ist nicht nur Europas Marktführer bei vollelektrischen Transportern,<br />

sondern bietet diese zu besonderen Leasing-Konditionen an.<br />

Fotos: Getty Images, Renault, Mercedes-Benz, Ford


29. Jahrgang, Ausgabe <strong>03</strong>_<strong>2023</strong><br />

Community | 23<br />

ERDARBEITEN<br />

Mitarbeiter der Krombacher<br />

Brauerei haben gemeinsam mit dem<br />

Regionalforstamt Siegen-<br />

Wittgenstein einen „Zukunftswald“<br />

auf dem Krombacher Hausberg<br />

Kindelsberg gepflanzt. Dafür<br />

standen Setzlinge von Esskastanien<br />

und Traubeneichen zur Verfügung.<br />

ÖKOSTROM<br />

Landewyck setzt ein Zeichen für<br />

Klimaschutz und installierte eine<br />

10.200 Quadratmeter große<br />

Fotovoltaikanlage auf dem Dach der<br />

neuen Produktion im luxemburgischen<br />

Fridhaff. Der damit erzeugte<br />

Ökostrom reiche, um zwei Milliarden<br />

Zigaretten pro Jahr zu produzieren.<br />

VORSCHAU<br />

AUSGABE 04-23<br />

SOFTDRINKS UND MINERALWASSER<br />

Die Vielfalt in diesem Sortiment ist besonders<br />

groß. Neben den nationalen Klassikern und<br />

regionalen Marken sollten die C-Stores auch kalorienreduzierte<br />

Varianten und vor allem auch<br />

Trendprodukte immer wieder neu in ihren Regalen<br />

stehen haben. Die Auswahl sollte ständig aktualisiert<br />

werden.<br />

BIER UND BIERMIXES<br />

Energie- und Rohstoffkosten belasten den Biermarkt.<br />

Das führt zu Diskussionen rund um<br />

Erhöhungen der Preise und des Flaschenpfands.<br />

Um die Konsumenten weiterhin anzusprechen,<br />

sind Newcomer im Regal unverzichtbar. Denn sie<br />

werden Verbraucherinnen und Verbraucher auch<br />

weiterhin neugierig machen.<br />

HANDEL UND WANDEL<br />

Auch die Jahrestagung steht unter dem Motto<br />

der Zeitenwende. Denn in Sachen Kraftstoffversorgung<br />

steht bei den Tankstellen eine solche<br />

an. Das Motto ist aber auch bezüglich der <strong>Shop</strong>s<br />

angebracht. Denn immer mehr Betreiber stellen<br />

sich mit ihrem Angebot auf Kunden ein, die andere<br />

Ansprüche stellen als noch vor wenigen Jahren.<br />

COMMUNITY<br />

Klimaschutz, gesellschaftliche Verantwortung und die Kunst bleiben im Fokus der <strong>Convenience</strong>-Branche.<br />

„Jeder Einkauf bei<br />

Knuspr kann jetzt im<br />

wahrsten Sinne Bäume<br />

wachsen lassen.”<br />

Marcus Schlich,<br />

Nachhaltigkeitsbeauftragter bei Knuspr zur Baumpflanzaktion mit Mastercard und der<br />

Priceless Planet Coalition im April<br />

CHARITY<br />

DESIGN<br />

Duni-Auszubildende des ersten Lehrjahres<br />

haben die vier Themen – vegan, lokal &<br />

saisonal, umweltsensibles To-Go sowie Food<br />

Waste – gestalterisch und textlich in Form<br />

eines Servietten-Designs umgesetzt.<br />

Für die auf 420 Stück limitierte<br />

Special Edition des Kanga<br />

Roos Omnirun wurde von der<br />

Künstlerin Anna T-Iron ein<br />

Kunstwerk erstellt, das auf<br />

420 Paar Schuhe verteilt<br />

wurde. Als Ergebnis ist jedes<br />

Paar nun ein Unikat.<br />

Fotos: Krombacher, Landewyck, Duni, Philip Morris GmbH, Gizeh<br />

KUNST<br />

PREIS<br />

Mit dem Förderpreis The Power of the Arts<br />

zeichnet Philip Morris Kunst- und Kulturprojekte<br />

aus, die sich für ein Miteinander<br />

einsetzen. 18 Preisträger der Jahre 2020,<br />

2021 und 2022 wurden jetzt gewürdigt.<br />

FEIERTAGS-SNEAKER<br />

Im April launchte Gizeh in Kollaboration mit dem<br />

Sneakerlabel Kanga RooS und der Hamburger<br />

Künstlerin Anna T-Iron den „420 Sneaker Kanga Roos<br />

Omnirun“. Dazu gibt es eine passende Limited Edition<br />

von Recreational Smoking-Produkten. Damit will Gizeh<br />

die umfangreichste Lifestyle-Kollaboration in der<br />

Geschichte des Unternehmens umsetzen. Das<br />

Launchdatum 20. April sei der „Feiertag“ rund um das<br />

Thema Cannabis. Die Zusammenarbeit verbinde zum<br />

ersten Mal die „420 Cannabis Culture“ mit Fashion und<br />

Urban Art und setze dabei auch den Markengrundsatz<br />

„Making Moments since 1920“ um.


Handel & Wandel<br />

TANKSTELLEN | CONVENIENCE-SHOPS | E-FOOD<br />

22/23<br />

JUNI<br />

<strong>2023</strong><br />

BERLIN<br />

Volker Behn<br />

team energie<br />

Achim Bothe<br />

Aral<br />

Philipp Pauly<br />

Lekkerland<br />

Patrizia Stitz<br />

Patrizia Stitz_FOOD IDEAS<br />

Jetzt informieren:<br />

handelsblatt-tankstellen.de<br />

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