WARA23-05
Der Wädenswiler / Richterswiler Anzeiger im Mai 2023.
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Wädenswiler Anzeiger Nr. 132 / Mai 2023WÄDENSWIL 9
Die Band Ida Jane mit Frontfrau Mel eröffnet das Arx-en-ciel-Openair auf dem Seeplatz.
Opener am «Arx-en-ciel»: Ida Jane
Ida Jane macht den Auftakt zum diesjährigen Arx-en-ciel-Openair am 24. Juni auf
dem Seeplatz Wädenswil. Ida Jane deckt nicht einen bestimmten Stil ab, sondern
kreiert bewusst einen spannenden Mix aus verschiedenen Musikstilen. Mel, die
Sängerin mit australischen Wurzeln mit Wohnort Wädenswil, schreibt und singt über
Lebenssituationen, die sie in Text und Melodie ummünzt. Mit Geschichten, die das
Leben schrieb, über gebrochene Beziehungen, Liebe und Freundschaften, fesseln sie
und ihre Band das Publikum.
Interview: Stefan Baumgartner
Bilder: Daniel Haessig
Die Musik der sechs Freunde aus dem Grossraum
Zürich ist freudig, tanzbar, aber auch
melancholisch. So gehört nicht nur die raue
Stimme der Frontsängerin, sondern auch die
elektrischen Gitarrenriffs von Gianni, die grossen
Bläsersets von Carlos und Rachid, die tighten
Beats von Mo sowie die groovigen Basslines
von Jonas zur Klangwelt von Ida Jane. Zusammen
leben und lieben sie die Musik, machen
Erlebtes nochmals lebbar, geniessen ihre Kreativität
und haben Freude auf der Bühne zu stehen.
Sie sind sich selbst, zusammen sind sie die
Band – und sie eröffnen das beliebte Openair
auf dem Seeplatz.
Wir trafen Sängerin Mel Hakios zum Interview.
Wer ist «Ida Jane» und wie lange gibt es
die Band schon?
Ida Jane bin nicht nur ich – wir sind eine Band
von sechs Leuten, die miteinander seit 2020
oder schon länger musizieren. Wir gründeten
uns kurz vor «Corona», nachdem sich eine andere
Formation, in der ich mitsang, auflöste.
Wir wurden zum FIS-Weltcup nach St. Moritz
eingeladen und legten dort dann auch unsere
Bandziele fest. Gitarrist Gianni, Saxofonist Carlos
und Jonas, der Bassist und ich kommen vom
Jazz her, spielten auch schon früher zusammen.
Trompeter Rachid und Mo, der Drummer, ergänzen
uns.
… aber woher der Name «Ida Jane»?
Wir diskutierten den Bandnamen an diesem
Anlass in St. Moritz. Ich hatte schon eine Vorstellung
und wollte die Band «Ida Nägeli» nennen,
so wie meine Grossmutter hiess. Mega
schweizerisch, und etwas anderes als die vielen
englischen Namen. Mit «Nägeli» konnten sich
jedoch die anderen nicht so identifizieren, und
wir einigten uns auf meinen zweiten Vornamen.
So war Ida Jane geboren.
Was ist Deine persönliche musikalische
Vorgeschichte?
Ich komme aus einer sehr musikalischen Familie.
Meine Mutter war lange Jazz-Sängerin,
führte in Wollerau eine Musikschule für Klavier
und Gesang. Mein Bruder ist Berufsmusiker
und spielt auch in verschiedenen Bands. Ich
war lange Allrounderin, Musik war immer «by
my side», konnte etwas Gesang, Gitarre, Klavier
und spielte lange Geige. Musik begleitet mich
also schon lange, war aber nie mein Beruf. Das
ist es auch heute nicht. Ich kann mich mit Musik
erholen, ich kann Songs schreiben, wenn’s mir
schlecht geht oder wenn ich etwas nicht anders
artikulieren kann. Musik ist für mich ein Ventil
für meine Balance.
… und was ist Euer Stil, was sind Eure
Einflüsse? Gibt es Musiker, die Euch/Dich
direkt beeinflussen?
Oh – da gibt es so viele. Textlich etwa Tom
Waits, musikalisch zum Beispiel Nathaniel Rateliff
& The Night Sweats, stimmlich Joe Stone
– wie gerne hätte ich so eine Stimme! Aber
ich könnte da eine ganze Liste zusammenstellen.
Das spiegelt sich auch in unserer Musik wieder:
wir sind sehr vielseitig!
Im Pressetext steht «Die Sängerin mit
australischen Wurzeln schreibt und singt
über Lebenssituationen, die sie in Text
und Melodie ummünzt.» Das hört sich
dramatisch an. Was sind das für Erlebnisse?
Und was inspiriert Dich sonst noch?
Was mich immer wieder trägt: Ich fuhr einst in
zehn Monaten mit dem Velo von Bangkok zurück
in die Schweiz. Das sind etwa 10 000 km,
30–35 Kilogramm Gepäck, plus eine in Bangkok
gekaufte Gitarre. Diese Reise ist nun neun
Jahre her, aber immer noch viele Texte, viele
Inspirationen, entstanden dort, und in meinem