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ZKZ 4937<br />

5 I 20<strong>23</strong><br />

MAGAZIN FÜR DAS MÖBEL-BUSINESS<br />

Immer<br />

weiter<br />

Ikea-Chef Walter Kadnar<br />

macht deutlich, warum Wandel<br />

Sicherheit geben kann<br />

WIR ARBEITEN AN ETWAS<br />

GANZ BESONDEREM.<br />

LASSEN SIE SICH ÜBERRASCHEN!<br />

AUF DER IMM SPRING EDITION.<br />

Foto: Koinor<br />

Messe-Preview<br />

Erwartungen an das<br />

Kölner Frühjahrsevent<br />

KÜCHE PREMIUM<br />

Mailand: Farbenfrohe Faszination<br />

Ekornes: Will schneller werden<br />

Liebherr: Für Genussmomente<br />

Salzburger Messedoppel: Top-Auftritt<br />

Galeria: Möbler zurück in die Citys?<br />

Blanc & Fischer: Gemeinsam stark


TOP-THEMA/IKEA-INTERVIEW<br />

Wandel kann<br />

Sicherheit geben<br />

Ikea feiert in diesem Jahr 80-jähriges Jubiläum. Hierzulande sind es fast 50 Jahre. Das Deutschland-<br />

Geschäft wird seit Oktober 2022 von dem gebürtigen Österreicher Walter Kadnar, der seit 35 Jahren für<br />

den Konzern tätig ist, geführt. Die „möbel kultur“ fragte exklusiv als erstes Fach medium bei ihm nach,<br />

wie er die aktuelle Möbellage einschätzt, was bei den Schweden ganz oben auf der Agenda steht und wie<br />

wichtig die Themen Nachhaltigkeit und Omnichannel sind.<br />

Der gebürtige Österreicher<br />

Walter Kadnar startete<br />

seine Karriere bei Ikea<br />

1988. 2004 wechselte<br />

er zu Ikea Frankreich,<br />

um als Store Manager in<br />

Paris zu arbeiten, 2007<br />

wurde er Stellvertretender<br />

Country Retail Manager in<br />

Deutschland unter Petra<br />

Hesser. 2010 wechselte<br />

er als CRM nach Polen,<br />

2013 nach Russland. Von<br />

2017 bis 2022 war Walter<br />

Kadnar als Country Retail<br />

Manager & CSO für Ikea<br />

Frankreich tätig, um dann<br />

im Oktober 2022 wieder<br />

nach Deutschland als CRM<br />

& CSO zurückzukehren.<br />

Fotos: Ikea, André Grohe<br />

26 möbel kultur 5/20<strong>23</strong>


möbel kultur: Herr Kadnar, Sie sind seit<br />

1988 bei Ikea. Vor Ihrem Start als Country<br />

Retail Manager in Deutschland im Oktober<br />

2022, haben Sie einige Länder aus Ikea-<br />

Sicht kennengelernt. Von 2007 bis 2010<br />

waren Sie bereits stellvertretender<br />

Deutschlandchef unter Petra Hesser. Was<br />

hat sich seitdem im deutschen Möbelhandel<br />

aus Ihrer Sicht am meisten<br />

verändert?<br />

Walter Kadnar: Damals war Discount<br />

noch ein riesiges Thema. Der stationäre<br />

Handel war zudem extrem<br />

stark. In den letzten Jahren, natürlich<br />

auch durch die Corona-Pandemie,<br />

ist der E-Commerce hingegen<br />

mit großen Schritten um die<br />

Ecke gekommen. Auch schon vorher<br />

gab es, angefangen mit Amazon und<br />

anderen Plattformen, Online-Player,<br />

die in den Markt vorgedrungen sind.<br />

Das hat die Möbellandschaft sehr<br />

verändert. Heute ist Omnichannel<br />

das große Thema, hier ist der Meeting-Place.<br />

Im Zuge der Pandemie<br />

sind zudem die Lieferketten, die<br />

Verfügbarkeit der Ware und auch die<br />

Wertschöpfung immer wichtiger<br />

geworden. Als zweiten großen<br />

Unterschied zu früher möchte ich<br />

das Thema Sustainibility nennen,<br />

das heute einen enorm großen Stellenwert<br />

hat. Immer noch eine sehr<br />

wichtige Rolle spielt, früher wie<br />

heute, der Preis.<br />

möbel kultur: Welche Verschiebungen<br />

beobachten Sie auf dem deutschen<br />

Möbelmarkt?<br />

Walter Kadnar: Aus Sicht des Endkunden<br />

sehe ich keine so großen<br />

Veränderungen, wenn ich auf die<br />

Mitbewerber blicke. In der Werbung<br />

gibt es immer noch einen<br />

Ich habe in den<br />

vielen Jahren bei Ikea<br />

gelernt, das man den<br />

Kreis nicht schließt.<br />

großen Papieranteil, es wird nach<br />

wie vor sehr viel mit Prospekten<br />

geworben. Im Vergleich zu anderen<br />

Ländern, wie Frankreich oder<br />

Polen, ist Deutschland längst nicht<br />

so digital und noch sehr traditionell<br />

unterwegs.<br />

Insgesamt ist Deutschland geprägt<br />

von der Fragmentierung des Marktes<br />

in die Big Player und den Mittelstand.<br />

Der E-Commerce ist nach der<br />

Pandemie wieder zurückgegangen.<br />

Wir sehen, dass die Kunden nun<br />

vermehrt in den stationären Handel<br />

zurückkommen. Sie wollen emotional<br />

angesprochen werden, im Restaurant<br />

essen, das ganze Möbelhaus<br />

erleben. Und das ist gut für uns.<br />

Künftig wird man aber kaum noch<br />

trennen können zwischen stationär<br />

und online, da die Kunden auf allen<br />

Kanälen unterwegs sind.<br />

möbel kultur: Wie bewerten Sie die Expansion<br />

von XXXLutz? Bei dem Konzern hat<br />

sich seit 2010 ja einiges getan und als<br />

gebürtiger Österreicher haben Sie die<br />

Expansion bestimmt stets im Blick.<br />

Walter Kadnar: Sicherlich, aber für<br />

Ikea war immer organisches Wachstum<br />

ausschlaggebend. Ich hatte noch<br />

das große Glück den Gründer Ingvar<br />

Kamprad öfters zu treffen. Er hat<br />

stets gesagt, dass er einen Plan für<br />

die nächsten 200 Jahre haben<br />

möchte. Für ihn war es immer wichtig,<br />

aus eigener Kraft zu wachsen.<br />

Und das bleibt die Strategie von Ikea.<br />

möbel kultur: Im letzten Geschäftsjahr<br />

2021/22 konnte Ikea hierzulande seinen<br />

Umsatz um rund sieben Prozent auf knapp<br />

5,7 Mrd. Euro steigern. Wie ist das erste<br />

Halbjahr im neuen Geschäftsjahr, seit<br />

September 2022, gelaufen?<br />

Walter Kadnar: Es herrscht noch<br />

immer eine große Nachfrage nach<br />

Möbeln, für sämtliche Sortimentsbereiche.<br />

Cocooning bleibt, auch<br />

weil durch die Inflation das Leben<br />

außerhalb der eigenen vier Wände<br />

teurer geworden<br />

ist. Alles<br />

was dazu beiträgt,<br />

sich<br />

Zuhause wohlzufühlen,<br />

auch<br />

durch kleine<br />

Dinge wie<br />

Accessoires und<br />

alles was funktional<br />

ist, wird<br />

gekauft. Aufbewahrung<br />

bleibt<br />

ein ganz wichtiges<br />

Thema für Ikea. Dabei steht für<br />

uns nie das Produkt im Vordergrund,<br />

sondern die Einrichtungslösung für<br />

die Kunden. Derzeit rangiert auch<br />

das Schlafzimmer sehr hoch auf der<br />

Agenda der Verbraucher, ebenso wie<br />

Küchen. Wir schauen deshalb mit<br />

Zuversicht in die Zukunft, auch weil<br />

wir ein starkes Team sind. Das hilft<br />

uns, in diesem hart umkämpften<br />

deutschen Markt ein gutes Standing<br />

zu haben. Ich denke, dass der Möbelhandel<br />

in unsicheren Zeiten langfristig<br />

ein Gewinner bleibt.<br />

möbel kultur: Auch Ikea musste aufgrund<br />

der Inflation zuletzt Preise erhöhen. Es<br />

gab aber auch wieder Preissenkungen.<br />

Wie ist die aktuelle Situation?<br />

Walter Kadnar: Zum einen sehen wir,<br />

dass sich die Lieferketten weitgehend<br />

stabilisiert haben, beispielsweise<br />

dadurch, dass sich die Situation<br />

in China gebessert hat. Zum<br />

anderen betrifft dieser fürchterliche<br />

Krieg in der Ukraine auch die<br />

Möbelbranche, weil beispielsweise<br />

Transportsysteme gestört sind.<br />

Grundsätzlich hat sich die Situation<br />

in Bezug auf die Lieferketten<br />

und die Warenverfügbarkeit aber<br />

verbessert.<br />

Wichtig ist für uns, dass wir das<br />

Preisgefüge halten können. Konkrete<br />

Angaben zu Preiserhöhungen oder<br />

-senkungen machen wir aus Wettbewerbsgründen<br />

nicht, aber natürlich<br />

monitoren wir die Angebote des<br />

Wettbewerbs. Dadurch können wir<br />

feststellen, dass die Leistungsfähigkeit<br />

von Ikea zuletzt eher zugenommen<br />

hat. Insgesamt geht es darum,<br />

den Kunden zu zeigen, dass wir<br />

unser Bestes tun und, wenn möglich,<br />

Preise auch wieder senken. Außerdem<br />

betrachten wir die Produkte<br />

auch immer wieder neu, überlegen<br />

beispielsweise, wie wir diese in<br />

Bezug auf Nachhaltigkeit und die<br />

Qualität besser machen können.<br />

möbel kultur: Bundesweit betreibt Ikea<br />

54 große Einrichtungshäuser. Die letzte<br />

Eröffnung – im Juli 2020 in Karlsruhe –<br />

liegt bereits einige Jahre zurück. Doch<br />

bleibt es wirklich bei der Entscheidung,<br />

in Deutschland keine weiteren großen<br />

Standorte ans Netz zu bringen?<br />

Walter Kadnar: Die großen Einrichtungshäuser<br />

genießen bei Ikea einen<br />

hohen Stellenwert, nicht nur in<br />

Deutschland, sondern weltweit. Wir<br />

haben hier wirklich ganz wunderbare<br />

Standorte, in die wir auch künftig<br />

viel investieren. Denn diese werden<br />

immer wieder optimiert, mit<br />

neuer Technik ausgestattet, außerdem<br />

neue Serviceleistungen angeboten.<br />

Und wir schließen nicht aus,<br />

dass es künftig wieder neue große<br />

Einrichtungshäuser auch in<br />

Deutschland geben wird. Aktuell<br />

Der<br />

Möbelhandel<br />

bleibt in<br />

unsicheren<br />

Zeiten<br />

langfristig<br />

ein Gewinner.<br />

konzentrieren wir uns hierzulande<br />

aber auf die kleinen Formate. Denn<br />

wir wollen dort mit unserem Angebot<br />

sein, wo die Menschen leben<br />

und arbeiten und auch ohne Auto<br />

erreichbar sein.<br />

Insgesamt beschäftigen wir uns<br />

heute viel umfassender mit den Customer<br />

Meeting Points. Das heißt, es<br />

geht nicht mehr um das strikte Trennen<br />

der Kanäle, diese Diskussion<br />

führen wir so nicht mehr. Wir können<br />

zwar immer noch ausweisen,<br />

wie hoch der E-Commerce-Anteil<br />

bei uns ist, aber die Kunden haben<br />

mehr als einen Touchpoint. Und das<br />

gilt nicht mehr nur für die Generation<br />

Z, das gilt für alle. Wir alle wollen<br />

vergleichen, uns vergewissern,<br />

vor oder nach dem Besuch im<br />

Geschäft. Unsere Aufgabe ist es, das<br />

alles zusammenzubringen.<br />

möbel kultur: Derzeit wird die Eröffnung<br />

von Planungsstudios vorangetrieben,<br />

zuletzt Anfang Mai in Köpenick. Welche<br />

Erfahrungen haben Sie mit dem Format<br />

bislang gemacht?<br />

5/20<strong>23</strong> möbel kultur 27


HANDEL<br />

BBE Handelsberatung: Galeria Karstadt-Schließungen und die möglichen Folgen<br />

Erobert der Möbelhandel<br />

die Innenstädte zurück?<br />

Nach langen und teilweise hitzigen Debatten gab es Ende März zunächst einmal Gewissheit: Galeria Karstadt Kaufhof<br />

wird nicht zerschlagen, sondern saniert. Für knapp 50 Standorte bedeutet dies allerdings das Aus. Doch obwohl damit<br />

eine Entscheidung gefallen ist, steht das Warenhaus an sich weiter auf dem Prüfstand. Noch ist völlig unklar, wie viele<br />

der Standorte sich langfristig behaupten können. Es scheint nur allzu wahrscheinlich, dass wir in den nächsten Jahren<br />

viele Großbaustellen und Revitalisierungen in den Innenstädten sehen werden. Eine Analyse der BBE Handelsberatung.<br />

Oben: Es ist sehr wahrscheinlich, dass in<br />

den ehemaligen Galeria Karstadt Kaufhof-<br />

Häusern Mixed-Use-Konzepte entstehen<br />

– mit Flächen für Büros, Gastronomie,<br />

Freizeit und Einzelhandel.<br />

Sowohl für den Einzelhandel<br />

als auch für die Immobilienwirtschaft<br />

ergibt sich daraus<br />

eine ungewohnte Situation: Attraktive<br />

und zum Teil modernisierte<br />

Flächen in besten Innenstadtlagen<br />

werden frei – Flächen, die durch<br />

klassische Neubauten in dieser Form<br />

nicht geschaffen werden können.<br />

Für einige Branchen können sich<br />

daraus große Chancen ergeben.<br />

Schließlich besteht die Möglichkeit,<br />

von der „grünen Wiese“, also vom<br />

Stadtrand, zurück in die Innenstadt<br />

zu ziehen.<br />

Viel Potenzial für<br />

Omnichannel-Konzepte<br />

Wie sollte sich der Möbelhandel<br />

angesichts dieses Strukturwandels<br />

positionieren? Laut Erhebungen<br />

der BBE Handelsberatung lag der<br />

Online-Anteil in den Branchen<br />

Wohnen und Einrichten im Jahr<br />

2021 bei 22 Prozent. Die BBE-<br />

Experten gehen davon aus, dass<br />

er bis 2025 bei 31 Prozent liegen<br />

wird, während der stationäre Handel<br />

wahrscheinlich Rückgänge verzeichnen<br />

muss. Hier spiegelt sich der<br />

Trend wider, dass immer weniger<br />

Kunden die Ware in Möbel- und<br />

Einrichtungshäusern sofort mitnehmen,<br />

sondern sich diese aufbauen<br />

oder in Teilen liefern lassen.<br />

Die frei werdenden Flächen in<br />

deutschen Warenhäusern sind aufgrund<br />

ihrer Lage und Größe geradezu<br />

prädestiniert für Omnichannel-Konzepte.<br />

Vor allem internationale<br />

Konzerne haben ihre Strategien<br />

in dieser Hinsicht bereits in den<br />

vergangenen Jahren entscheidend<br />

weiterentwickelt.<br />

Aber auch für kleinere mittelständische<br />

Möbelhändler oder gar für<br />

30 möbel kultur 5/20<strong>23</strong>


Start-ups mit besonderen Konzepten<br />

wie beispielsweise Upcycling oder<br />

einem anderen Nachhaltigkeitsansatz<br />

kann die Anmietung einer revitalisierten<br />

Warenhausfläche sehr sinnvoll<br />

sein. Schließlich bietet der innerstädtische<br />

Showroom mit geschultem und<br />

freundlichem Personal in Verbindung<br />

mit zusätzlichen Online-Angeboten<br />

sowie Liefer- und Montageservice<br />

das Beste aus allen Einkaufswelten<br />

in Kombination. Zudem kommen<br />

diese Konzepte ohne großflächige<br />

Parkplätze aus.<br />

Schlüsselfaktor Mixed-Use<br />

Für den Möbelhandel sind die Warenhäuser<br />

aus einem weiteren Grund<br />

besonders interessant. Denn auch<br />

wenn die genauen Nachnutzungen<br />

der aufgegebenen Standorte noch<br />

offen sind, werden viele Eigentümer<br />

auf Mixed-Use-Konzepte setzen, also<br />

eine gemischte Nutzung mit Flächen<br />

für Büro, Gastronomie, Freizeit und<br />

teilweise auch Wohnkonzepten. Ein<br />

Patentrezept gibt es für die Nachnutzungen<br />

nicht, ganz individuell<br />

müssen Wettbewerb, Einzugsgebiet<br />

und Marktpotenzial für alle Teilmärkte<br />

einbezogen werden. Diese Konzepte<br />

haben das Potenzial, Lücken in der<br />

Innenstadt zu schließen und für<br />

eine neue Belebung zu sorgen. Ein<br />

Möbelhändler, der Teil eines solchen<br />

vielfältigen Mietermixes innerhalb<br />

eines vitalen Quartiers wird, kann also<br />

direkt von der Laufkundschaft profitieren<br />

– und ist nicht ausschließlich<br />

auf Käufer angewiesen, die gezielt die<br />

Flächen aufsuchen.<br />

Showroom statt Großfläche<br />

Seit Beginn der Selbstbedienung ist<br />

im Fachhandel eine Substitution des<br />

Verkaufspersonals durch Flächenexpansion<br />

zu beobachten. Die Anzahl<br />

der Berater:innen je 1.000 qm hat<br />

kontinuierlich abgenommen. Mit<br />

zunehmender Technologisierung<br />

hat sich diese Entwicklung seit den<br />

2000er Jahren jedoch verändert.<br />

Fläche wird nun häufig durch digitale<br />

Technik ersetzt. Stationär kann durch<br />

die Verlängerung in den Onlineshop<br />

ein beliebig großes Sortiment auf<br />

deutlich kleinerer Fläche angeboten<br />

werden. Im Extremfall des reinen<br />

Onlinehändlers wird gar keine Fläche<br />

mehr benötigt. Inwieweit sich in der<br />

Branche ein Trend von der Vor-Ort-<br />

Verfügbarkeit auf großer Fläche hin<br />

zum Showroom ohne Mitnahmemöglichkeit<br />

abzeichnet, bleibt abzuwarten.<br />

Im Premiumbereich ist dies<br />

auf der Highstreet der Großstädte<br />

längst Realität. Ikea ist im Großraum<br />

Berlin mit dem mittlerweile dritten<br />

Planungs studio mit 500 bis 650 qm<br />

vertreten, ein Warenverkauf findet<br />

nicht statt. Wird das ein neues Vorbild<br />

für die Branche? Sicherlich eine<br />

Frage neuartiger Konzepte, der Wirtschaftlichkeit<br />

und nicht zuletzt der<br />

Risikobereitschaft.<br />

Dr. Johannes Berentzen, Geschäftsführer<br />

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PERSÖNLICHJAMES THOMPSON<br />

Mister Thompson, seit Anfang März sind<br />

1 Sie zusätzlich zu Ihrer Position als SVP<br />

Commercial Europe auch für die Ekornes<br />

Möbelvertriebs GmbH in Deutschland<br />

zuständig. Ein turbulenter Start, auch weil<br />

nur kurze Zeit später umfassende Umstrukturierungen<br />

angekündigt wurden. Wie waren<br />

die ersten Wochen für Sie?<br />

James Thompson: Das war in der Tat<br />

ein rasanter und arbeitsreicher Start.<br />

Doch der Change ist wirklich erforderlich.<br />

Denn wir haben sowohl<br />

gegenüber unseren Kunden als auch<br />

den Konsumenten die Verantwortung,<br />

uns an die sich ändernden<br />

Zeiten anzupassen.<br />

Das Verbraucherverhalten zeigt<br />

sich schon seit 2020 als äußerst volatil.<br />

Deshalb ist es auch eine Anforderung<br />

unserer Stakeholder, uns dem<br />

Wandel und den sich änderenden<br />

Marktbedingungen zu stellen.<br />

Auf die steigende Nachfrage ab<br />

2020 – also mit Beginn der Corona-<br />

Pandemie – haben wir reagiert,<br />

indem wir unsere Teams erweitert<br />

haben, um den Markt und unsere<br />

Händler zu unterstützen. Jetzt ist es<br />

an der Zeit unsere Services wieder<br />

neu auszubalancieren.<br />

2<br />

Wie bewerten Sie derzeit den europäischen<br />

Markt für Stressless?<br />

James Thompson: Bereits seit 2020<br />

betreue ich den europäischen<br />

Markt. Seitdem konnte ich mich<br />

schon gut mit unseren Kunden<br />

vertraut machen, viele Händler<br />

kennenlernen und das Verständnis<br />

gewinnen, wie wir bestmöglich<br />

zusammenarbeiten können.<br />

Stressless ist eine starke Marke.<br />

Das Potenzial, dass der europäische<br />

Markt für uns bietet, ist wirklich<br />

enorm. Ich hoffe, dieses durch die<br />

Entwicklung strategischer Partnerschaften<br />

sowie mit den richtigen<br />

Produkten und den dazu passenden<br />

Preisen weiter ausbauen zu<br />

können. Ich bin nach wie vor von<br />

der Professionalität unserer Fachhandelspartner<br />

beeindruckt. Wir<br />

wollen diese künftig noch besser<br />

durch verlässliche Lieferzeiten und<br />

schnelle Reaktionszeiten im Kundenservice<br />

unterstützen.<br />

3<br />

Innerhalb von nur drei Monaten soll<br />

ein neuer Service-Standort geschaffen<br />

werden. Warum wurde das entschieden und<br />

was bedeutet das konkret?<br />

James Thompson: Das erscheint<br />

jetzt von außen betrachtet als sehr<br />

schnell. Doch wir denken schon seit<br />

einiger Zeit über diese Veränderungen<br />

nach. Bislang betreuen wir den<br />

europäischen Markt von drei separaten<br />

Büros aus – in London, Hamburg<br />

und Pau in Frankreich. An allen drei<br />

Standorten gibt es Abteilungen für<br />

die Finanzen, den Kundenservice,<br />

den Vertrieb und das Marketing.<br />

Allein schon durch neue Technologien<br />

und die zunehmende Digitalisierung<br />

ist das künftig nicht mehr<br />

notwendig. Diese erlaubt uns, heute<br />

viel besser als früher über Grenzen<br />

hinweg zusammenzuarbeiten. Es<br />

gibt viel mehr Gemeinsamkeiten als<br />

Unterschiede. Ich bin davon überzeugt,<br />

dass unser Team dann international<br />

stärker agieren kann. Das<br />

Ziel der Umstrukturierungen wird<br />

also sein, die Bereiche Finanzen und<br />

Kundenservice künftig von einem<br />

europäischen Hub aus zu bearbeiten,<br />

auch um Synergien zu schaffen<br />

und Kosten einzusparen.<br />

Dazu kommt, dass wir in den vergangenen<br />

drei Jahren ein Upgrade<br />

vollzogen haben. Viele neue „Power-<br />

Produkte“ kommen auf einen Verkaufspreis,<br />

der oft über 10.000 Euro<br />

liegt. Sowohl die Fachhändler als<br />

auch die Endkunden erwarten dann<br />

natürlich einen entsprechenden<br />

Premium-Service. Und genau darauf<br />

zielen unsere Umstrukturierungen<br />

ab: Wir wollen unsere Handelspartner<br />

in Zukunft schneller und zuverlässiger<br />

bedienen.<br />

4<br />

Wie weit sind Sie mit den Umstrukturierungen<br />

bislang gekommen?<br />

James Thompson: Im ersten Monat<br />

ging es erst einmal darum, Teammitglieder,<br />

die von der Entscheidung<br />

betroffen sind, zu informieren.<br />

Darüber hinaus haben wir mit viel<br />

Sorgfalt eine neue Mannschaft<br />

zusammengestellt. Diese wird jetzt<br />

geschult und sich nach und nach in<br />

den nächsten Wochen einarbeiten.<br />

5<br />

Ist heute schon klar, wo dieser übergeordnete<br />

Standort sein wird?<br />

James Thompson: Die Mitarbeiter<br />

dieses europäischen Hubs werden<br />

an mich berichten, der Standort ist<br />

deshalb London. Doch jeder Markt<br />

wird auch künftig in seiner jeweiligen<br />

Landessprache betreut, das<br />

ändert sich nicht.<br />

Unser deutsches Team wird von<br />

Lissa Retiet geleitet, die seit drei<br />

Jahren in unserem Hamburger Büro<br />

arbeitet.<br />

6<br />

Ekornes: Will wettbewerbsfähiger werden<br />

Schneller und<br />

zuverlässiger<br />

Der norwegische Relaxsessel-Spezialist Ekornes hat<br />

umfassende Umstrukturierungen angekündigt. Obwohl<br />

die Geschäfte gut laufen sollen Synergien geschaffen<br />

werden, um Kosten einzusparen und sich für die<br />

Zukunft robuster aufzustellen. Die „möbel kultur“<br />

hat bei James Thompson, der nicht nur für den europäischen,<br />

sondern seit März auch für den deutschen<br />

Markt zuständig ist, nachgefragt.<br />

Deutschland ist eine starke Division<br />

im Konzern. Wie werden Ihre Kunden<br />

hierzulande, also die Fachhändler, künftig<br />

bedient? Wie wollen Sie sicherstellen, dass<br />

eine gute Betreuung gewährleistet bleibt?<br />

James Thompson: Der deutsche Markt<br />

hat für uns oberste Priorität, diese<br />

war letztendlich auch der Auslöser<br />

für die neue Struktur. Deshalb bleibt<br />

für die Handelspartner auch einiges,<br />

wie die Kommunikations kanäle,<br />

beim Alten. Das heißt, E-Mails und<br />

Telefonnummern ändern sich für<br />

die Fachhändler nicht. Was sich<br />

jedoch ändern wird, sind meine<br />

Erwartungen in Bezug auf unser<br />

Service-Level.<br />

In den meisten Märkten haben<br />

wir den Anspruch, auf Anfragen nach<br />

maximal drei Tagen, idealerweise<br />

innerhalb eines Tages zu antworten.<br />

Daher werden wir künftig auch Prozesse<br />

und Maßnahmen einrichten,<br />

um sicherzustellen, dass dieses Ziel<br />

in der Regel erreicht wird.<br />

7<br />

Wie läuft es für Ekornes derzeit speziell<br />

auf dem deutschen Markt?<br />

James Thompson: Der deutsche<br />

Markt hat sich besser entwickelt<br />

als erwartet. Wir freuen uns, dass<br />

unsere Zielgruppe die Produkte<br />

wie gewohnt nachfragt. Und das<br />

gilt nicht nur für Deutschland, sondern<br />

für den gesamten europä ischen<br />

Markt. Diese Zielgruppe, die den<br />

hochwertigen Bereich schätzt und<br />

oftmals bereits im Ruhestand ist, hat<br />

ihr Auskommen und betrachtet beispielsweise<br />

die Erhöhung der Zinssätze<br />

als eine positive Entwicklung<br />

in ihrer derzeitigen Lebenssituation.<br />

8<br />

Wie wurden die neuen Sortimente,<br />

die Anfang des Jahres zur Hausmesse<br />

vorgestellt wurden, angenommen?<br />

James Thompson: Wir sind sehr<br />

zufrieden. Anhand der PoS-Unterstützungen<br />

können wir genau<br />

verfolgen, welche Neuheiten der<br />

Handel in seinen Ausstellungen<br />

platziert. Dazu zählt das neue elektrische<br />

Sofa „Anna“. Dieses wurde<br />

speziell für den europäischen Markt<br />

entwickelt. Unsere Kernkompetenz<br />

bleiben jedoch die Relaxsessel. Und<br />

deshalb freuen wir uns, dass wir<br />

mit „David“ ein elegantes Modell<br />

mit dem unvergleichbaren Stressless-Komfort<br />

vorstellen konnten.<br />

Mit diesem Sessel im mittleren<br />

24 möbel kultur 5/20<strong>23</strong>


James Thompson, seit 2020<br />

Senior Vice President Commercial<br />

Europe, ist seit März auch für den<br />

deutschen Markt von Ekornes<br />

verantwortlich. Er treibt die<br />

Umstrukturierungen jetzt massiv<br />

voran. Das Büro London soll der<br />

„europäische Hub“ werden, der<br />

deutsche Standort in Hamburg wird<br />

verkleinert, 18 Mitarbeitende von<br />

ca. 30 mussten schon gehen.<br />

Foto: Ekornes<br />

Preissegment konnten wir zudem<br />

eine Lücke im Produktportfolio<br />

schließen. Wir gehen ganz stark<br />

davon aus, dass „David“ schon bald<br />

unter den Top-Modellen rangieren<br />

wird.<br />

9<br />

Wird es im Zuge der umfangreichen<br />

Umstrukturierungen auch eine Sortimentsbereinigung<br />

geben?<br />

James Thompson: Ja, denn wir wollen<br />

unsere Produktrange straffen. Das<br />

heißt, dass wir uns von einigen<br />

Modellen trennen werden.<br />

Dining ist noch ein recht junger<br />

10 Bereich bei Ekornes, hat sich aber mit<br />

einem Umsatzanteil von heute rund zehn<br />

Prozent sehr gut entwickelt. Doch passt<br />

das Preisgefüge noch? Oder müssen hier<br />

Anpassungen vorgenommen werden?<br />

James Thompson: Die Kategorie<br />

Dining war für uns als Spezialist<br />

für gutes, komfortables Sitzen eine<br />

natürliche Erweiterung. Wir sind<br />

sehr stolz, dass wir das Sortiment in<br />

recht kurzer Zeit so gut entwickeln<br />

konnten. Beim Preisgefüge müssen<br />

wir jedoch aufpassen, dass die<br />

Produkte nicht zu weit nach oben<br />

abdriften. Wir müssen die Preisentwicklung<br />

entsprechend der Qualität,<br />

dem Design und den Funktionen<br />

der Produkte deshalb sicherlich<br />

etwas anpassen.<br />

Seit 2018 gibt es hierzulande die<br />

11 Stressless Studio Awards, die sich<br />

inzwischen gut etabliert haben. Zuletzt<br />

haben fast 100 Händler mitgemacht. Die<br />

„möbel kultur“ ist als Jury-Mitglied auch<br />

dabei. Wie ist aktuell die Resonanz aus dem<br />

Handel dazu? Und was haben Sie in diesem<br />

Jahr mit dem Award vor?<br />

James Thompson: Die Stressless<br />

Studio Awards sind nicht nur in<br />

Deutschland, sondern in ganz<br />

Europa ein jährliches Highlight –<br />

für uns und für die Fachhändler.<br />

2022 konnten wir europaweit eine<br />

Rekordbeteiligung beobachten,<br />

was uns sehr freut. Und deshalb<br />

wollen wir auch in Zukunft die<br />

besten Präsentationen im Handel<br />

prämieren und gemeinsam mit<br />

unseren Partnern feiern.<br />

EVELYNE BECKMANN<br />

www.stressless.com/de<br />

5/20<strong>23</strong> möbel kultur 25


IMM SPRING EDITION<br />

Wie sich die Branche auf die Messe vorbereitet<br />

Voller Vorfreude<br />

Endlich wieder eine Möbelmesse in Köln. Auch wenn<br />

die „imm Spring Edition“ nicht mit dem gewohnten<br />

Messefeeling aufwarten kann, so erwartet die Branche<br />

trotzdem ein besonderes Event im Juni, das für viel<br />

Gesprächsstoff sorgen wird. Denn Innovationen und neue<br />

Konzepte bringen die Aussteller definitiv mit.<br />

Für uns stellt sich die Kölner Möbelmesse noch<br />

immer als die Leitmesse für die zentraleuropäischen<br />

Märkte dar. Wir erreichen in Köln einen<br />

großen Teil unserer Markenpartner aus unseren<br />

Kernmärkten. Die „imm Spring Edition“<br />

bietet uns die Möglichkeit der Begegnung und<br />

Kontaktpflege mit unseren Partnern. Darüber<br />

hinaus nutzen wir die Messe als Plattform, unser<br />

umfassendes Leistungsspektrum sowohl mit Blick<br />

auf unsere handwerklich hochwertig gefertigten<br />

Produkte, als auch auf unsere Präsentationskompetenz<br />

unter Beweis zu stellen.<br />

MARTIN FÜTTERER, GF VOGLAUER<br />

Jede Messe bietet uns Herstellern die Chance, neue Themen zu besetzen oder<br />

vorhandene neu zu interpretieren. Unsere Erwartungshaltung ist im Vergleich<br />

zum Januar-Termin etwas gedämpft, trotzdem sind wir sicher, dass der Wunsch<br />

zum Austausch und die Neugierde auf neue Produkte viele Händler nach Köln<br />

bringen wird.<br />

THOMAS SCHLOSSER, GF SIGNET MÖBEL<br />

Die Entscheidung der Koelnmesse,<br />

die „imm cologne“ in diesem Jahr<br />

als „imm Spring Edition“ anzubieten<br />

war überraschend, aber für uns nach<br />

zweijähriger Pause wichtig, um einen<br />

kräftigen Re-Start unserer wichtigsten<br />

Produkt- und Branchenschau zu<br />

ermöglichen. Bei Schlaraffia ist es Tradition<br />

mit Innovationen, relevanten<br />

Weiterentwicklungen und nachhaltigem<br />

Schlafkomfort auf dieser Messe<br />

zu überzeugen.<br />

HENNING KANTER, CD BEDDING<br />

Endlich wieder Köln, und das jetzt<br />

im Sommer. Warum eigentlich nicht?<br />

Die Begleitumstände wie der Ukraine-<br />

Konflikt, die Corona-Thematik, all das<br />

können wir nicht beeinflussen. Irgendetwas<br />

ist immer.<br />

Daher haben wir beschlossen, die<br />

Chance in Köln zu nutzen und uns mit<br />

einem komplett neuem Messeauftritt<br />

und unserem neuen Programm „Terrafine“<br />

– eine spannende Mischung aus<br />

natürlichen Materialien und handwerklicher<br />

Verarbeitung – in Köln zu<br />

präsen tieren. Ziel ist es die Ware dann im<br />

Herbst an den Handel liefern zu können.<br />

STEPHAN ROTTER, GF WIMMER<br />

48 möbel kultur 5/20<strong>23</strong>


Als langjähriger treuer Partner der „imm cologne“ ist es wichtig<br />

ein Zeichen zu setzen. Gerade nach der langen ‚Messe-enthaltsamen‘<br />

Zeit brauchen Hersteller und Handel alle wieder den<br />

persönlichen Kontakt und Austausch, sowie Inspiration und<br />

Motivation. Insbesondere jetzt wo die Stimmung im Handel<br />

etwas getrübt und die Kauffreude verhalten ist.<br />

EVELYN HUMMEL UND WENDELIN MÜLLER;<br />

GF MÜLLER MÖBELFABRIKATION<br />

Metallbude goes „imm Spring Edition“: Nach den Messeauftritten 2021<br />

auf der Blickfang-Designmesse in Stuttgart und 2022 auf der M.O.W. in<br />

Bad Salzuflen, starten wir in diesem Jahr richtig durch und präsentieren<br />

uns erstmalig in Köln. Die Teilnahme an Deutschlands größtem Einrichtungsevent<br />

ist für unser noch junges Unternehmen ein großer Meilenstein<br />

und bietet uns die Möglichkeit, uns und unsere Produkte einem größeren,<br />

internationaleren Fachpublikum vorzustellen. Mit im Gepäck: Möbel und<br />

Wohnaccessoires für den Indoor- und neuerdings auch Outdoorbereich,<br />

die eine Frische in die traditionelle Möbelwelt bringen und die Botschaft<br />

transportieren sollen, dass wir ein junges, dynamisches, und womöglich<br />

etwas verrücktes Unternehmen sind, das vor allem eines kann: Interior.<br />

METALLBUDE-GESCHÄFTSLEITUNG<br />

Wir stellen in Köln aus, weil wir<br />

finden, dass eine Messe mit hochwertigen<br />

deutschen Herstellern in<br />

Zukunft interessanter wird. Das<br />

Konzept der „imm Spring Edition“<br />

ist zeitgemäß, mit weniger Verschwendung,<br />

denn es geht um die<br />

Möbel, nicht so sehr um den Standbau.<br />

Die Dauer ist an den Bedürfnissen<br />

angepasst worden und der<br />

Termin kann nicht schöner sein,<br />

mitten im Frühsommer, wenn die<br />

Stimmung insgesamt freundlicher<br />

ist. Zusammenfassend: Leichter,<br />

fokussierter, effizienter.<br />

THERES SUDBROCK,<br />

MARKETING & DESIGN SUDBROCK<br />

Wir holen den Spirit von Mailand<br />

nach Köln! Design und Lifestyle muss<br />

erlebt, gesehen und gefühlt werden.<br />

Dann bewegt man etwas. Bei der<br />

„imm“ werden wir mit Sitness, einer<br />

Topstar-Marke, bei den „Pure Galleries“<br />

vertreten sein. In der Designpost<br />

werden wir die Marke Wagner präsentieren.<br />

Neben Office und Hospitality<br />

wird hier der Fokus auf Home sein,<br />

in dem natürlich auch Outdoor eine<br />

große Rolle spielen wird. Outdoor<br />

werden wir auch auf der Terrasse der<br />

Designpost zeigen. Wir nehmen das<br />

tolle Wetter und die tolle Stimmung<br />

aus Mailand mit und bewegen Köln.<br />

PETER WAGNER, GF TOPSTAR + WAGNER<br />

Aus unserer Erfahrung reist die<br />

Mehrheit des belgischen, niederländischen<br />

und deutschen Möbelhandels<br />

aus Kosten- und Zeitgründen<br />

nicht nach Mailand und<br />

wünscht sich eine Messe der kurzen<br />

Wege in Köln. Genau an diese<br />

Gruppe richtet sich die „imm<br />

Spring Edition“. Beim einmaligen<br />

Event im Juni können sich die<br />

Besucherinnen und Besucher auf<br />

kleinen und offenen Standflächen<br />

einen schnellen und fokussierten<br />

Überblick von den diesjährigen<br />

Neuheiten verschaffen. Darüber<br />

hinaus gibt es Raum für Kommunikation<br />

bei hoffentlich sonnigem<br />

Wetter und Kölsch. Köln ist<br />

und bleibt eine Ordermesse mit<br />

Charme. Das wird sich auch im<br />

Juni bestätigen.<br />

LEO LÜBKE, GF COR<br />

5/20<strong>23</strong> möbel kultur 49


IMM SPRING EDITION<br />

Präsentierten den<br />

Handelspartnern in<br />

Köln die Swissflex- und<br />

Superba-Neuheiten:<br />

Martin Frutig, Commercial<br />

Director Aquinos Bedding<br />

Switzerland, und Frank<br />

Cebulla, Vertriebsleiter<br />

Deutschland bei Aquinos<br />

Bedding Switzerland (v.l.).<br />

Aquinos Bedding Switzerland: Akademie und Innovation<br />

Jede Menge Mehrwert<br />

„Gemeinsam durchstarten“ hieß es am 30. und 31. März in Köln. Aquinos Bedding<br />

Switzerland hatte ihre Handelspartner zur Präsentation der Swissflex- und Superba-<br />

Neuheiten sowie zur Swiss Bedding Academy eingeladen. Die rund 60 Teilnehmer:innen<br />

erlebten eine technische Innovation sowie aufschlussreiche<br />

Fachvorträge. Die Swissflex-News zeigt die Marke als nächstes<br />

auf der „imm Spring Edition“ in Halle 9.<br />

Das Superba-Bett „Esprit“<br />

wartet mit einem filigranen<br />

Design auf.<br />

Zentrale Produktnews der „Ergo Plus“-Unterfederung<br />

von Swissflex sind das deutlich verlängerte Kopfteil<br />

und der Knieknick.<br />

54 möbel kultur 5/20<strong>23</strong>


Charmant „abgeschossen“: Während der Abendveranstaltung hatten die Gäste die Chance,<br />

gegen Tischfußball-Weltmeisterin Lilly Andres anzutreten – und sich nach der Niederlage ein<br />

paar Tipps abzuholen. Zudem verblüffte Illusionist Eric Greiner mit seinen Kartentricks.<br />

Mit einer gelungenen Kombination<br />

aus Information und<br />

Networking sorgte das Aquinos-Bedding-Switzerland-Team<br />

um<br />

Commercial Director Martin Frutig<br />

und Deutschland-Vertriebsleiter<br />

Frank Cebulla Ende März für beste<br />

Stimmung unter den rund 60 angereisten<br />

Handelspartnern. Im Mittelpunkt<br />

der Produkt-Präsentation<br />

in Köln standen die „Ergo Plus“-<br />

Unterfederung von Swissflex und<br />

das „Esprit“-Bett von Superba Atelier<br />

Suisse. Dieses wartet dank eines<br />

schmalen Rahmens und zierlichen<br />

Füßen mit einem filigranen, puristischen<br />

Design auf. „Solch einen<br />

italienischen Look hatten wir bei<br />

Superba bisher nicht im Programm.<br />

Es ist eine Weiterentwicklung, die<br />

den aktuellen Kundenbedürfnissen<br />

entspricht“, so Frank Cebulla. Aktuell<br />

umfasst die Linie ein Kopfteil,<br />

weitere Varianten sollen folgen.<br />

Die „Ergo Plus“-Unterfederung,<br />

die das Unternehmen gemeinsam<br />

mit dem bekannten Schlafmediziner<br />

Dr. Michael Feld vorstellte, besitzt<br />

zwei zentrale neue Produktfunktionen:<br />

„Anti-Reflux“ und „Body-<br />

Relax“. Bei „Anti-Reflux“ handelt<br />

es sich um ein verlängertes Kopfteil,<br />

das den Oberkörper anhebt. „Die<br />

seit Jahrzehnten etablierte Verstell-<br />

Funktion der Kopfhochlagerung<br />

ermöglicht ein Anheben von Kopf<br />

und Nacken. Damit entsteht eine<br />

unnatürliche Haltung der Halswirbelsäule<br />

ohne wirklichen Nutzen.<br />

Wir haben daher jetzt das Kopfteil<br />

Für viel Input sorgte die Swiss<br />

Bedding Academy. Katharina<br />

Silberbach (o.) von MilaTec beschäftigte<br />

sich mit den digitalen<br />

Touchpoints entlang der Customer<br />

Journey. Mitte: Benjamin Homann<br />

(r., mit Gabriel Sabotka) von<br />

BeSocial erklärte, wie Möbelhändler<br />

Mitarbeiter:innen gewinnen.<br />

Und Carsten Bürgel (u.) von Betten<br />

Meier berichtete vom Umzug seines<br />

Geschäfts während der Pandemie.<br />

Broschüre – stehen laut Martin<br />

Frutig zeitnah zur Verfügung.<br />

Der zweite Veranstaltungstag<br />

stand im Zeichen der Swiss Bedding<br />

Academy. Drei Fachvorträge<br />

bescherten inhaltlichen Mehrwert.<br />

Benjamin Homann, Inhaber<br />

und Geschäftsführer von BeSocial,<br />

erklärte, wie Händler in Zeiten von<br />

Personalmangel das Rennen um die<br />

qualifiziertesten Mitarbeiter:innen<br />

gewinnen können. Zentrale Aspekte<br />

hierbei sind unter anderem: Der<br />

Faktor „Mensch“ ist entscheidend,<br />

die Stellenanzeigen müssen sich<br />

vom Wettbewerb abheben, der<br />

Bewerbungsprozess sollte wertschätzend<br />

sein und die persönliche<br />

Eignung schlägt die fachliche Qualifikation.<br />

Zudem muss der Einrichtungshandel<br />

seine Strategie ändern,<br />

so Homann: „Früher wurde in dem<br />

Moment eine Anzeige geschaltet, in<br />

dem ein neuer Mitarbeiter benötigt<br />

wurde. Heute ist Recruiting eine<br />

langfristige, permanente Maßnahme,<br />

in die Möbelhändler bereit<br />

sein müssen zu investieren.“<br />

Um digitale Touchpoints entlang<br />

der Customer Journey ging<br />

es im Vortrag von Katharina Silberbach,<br />

Geschäftsführerin der Agentur<br />

MilaTec. Sie betonte, dass die<br />

Kund:innen mitunter bis zu 500<br />

Berührungspunkte mit einer Marke<br />

haben (online und offline), bevor<br />

sie kaufen. Deshalb sei es entscheidend,<br />

erstens die eigene Reichweite<br />

und Sichtbarkeit zu erhöhen,<br />

zweitens mit den Interessenten zu<br />

interagieren, um Kundenbindung<br />

aufzubauen, und dann drittens<br />

zur Transaktion, also zum Kauf,<br />

zu kommen. Möglich ist dies laut<br />

Katharina Silberbach nur mit einer<br />

klaren Strategie, die von Marketing<br />

und Vertrieb gemeinsam realisiert<br />

wird. Als ein attraktives Tool stellte<br />

sie das Potenzial der neuen „Google<br />

Ads PMax“-Kampagnen vor.<br />

Über eine herausfordernde<br />

Standortverlagerung berichtete<br />

Carsten Bürgel, Geschäftsführer von<br />

Betten Meier. Er und sein Team realisierten<br />

den Umzug des Geschäfts<br />

aus der Stadthagener Innenstadt in<br />

ein nahegelegenes Gewerbegebiet<br />

mitten in der Pandemie. Zahlreiche<br />

Widrigkeiten waren die Folge.<br />

Trotzdem konnte Betten Meier den<br />

Umzug im Mai 2021 erfolgreich<br />

abschließen. „Wir wurden am Ende<br />

für unseren Mut belohnt“, freute<br />

sich Carsten Bürgel. Ein Beweis, dass<br />

es sich auch – und vielleicht gerade<br />

– in Krisenzeiten lohnt, neue Wege<br />

zu gehen.<br />

Das nächste wichtige Event für<br />

das Team von Aquinos Bedding Switzerland<br />

ist nun die „imm Spring<br />

Edition“. Der Mutterkonzern zeigt<br />

auf rund 300 qm mit der Polstersparte<br />

sowie den Marken Schlaraffia<br />

und Swissflex in Halle 9 Flagge.<br />

SILJA BERNARD<br />

bis zur Hüfte verlängert. So entsteht<br />

ein verstellbares Rückenteil“, erklärt<br />

Frank Cebulla. Durch das leichte<br />

Anheben des Oberkörpers werden<br />

Herz und Lunge entlastet und<br />

Reflux-Probleme verringert. „Bisher<br />

ging es bei einer Verstellung um entspanntes<br />

Lesen und Essen im Bett.<br />

Bei uns dreht es sich um besseren<br />

Schlaf“, unterstrich Produktionschef<br />

Markus Zoller.<br />

Bei der „Body-Relax“-Funktion<br />

(erhältlich bei manuell und elektrisch<br />

verstellbaren Unterfederungen)<br />

sorgt ein leichter Knieknick<br />

für eine entspannte Liegeposition<br />

und Druckentlastung – bei Gesäß<br />

und Ferse in Rückenlage und bei<br />

der Hüfte in Seitenlage. Dr. Michael<br />

Feld unterstrich den Mehrwert<br />

von Knieknick und verstellbarem<br />

Rückenteil: „Sowohl orthopädisch<br />

als auch internistisch sind diese<br />

beiden Features wertvoll.“<br />

Abgerundet wird die Neuheit<br />

durch die „Triflex“-Zone, bei der<br />

Matratzenhülle, -kern und Unterfederung<br />

im Schulterbereich eine<br />

besondere Flexibilität aufweisen. Der<br />

Top-Layer aus „Gomtex Gel 3.0“ als<br />

oberste Schicht der Matratzenkerne<br />

sorgt für die volle Funktionalität der<br />

„Triflex“-Zone, da er besonders elastisch<br />

und wärmeleitfähig ist.<br />

Die neue Unterfederung, die im<br />

Januar bereits in der Schweiz eingeführt<br />

wurde, ist seit Anfang Mai<br />

hierzulande lieferbar. POS-Displays<br />

sowie weitere Marketing-Materialien<br />

– darunter eine Innovationswww.swissflex.com<br />

www.superba-ateliersuisse.ch<br />

5/20<strong>23</strong> möbel kultur 55


INDUSTRIE<br />

Dichtes Gedränge:<br />

Den Stand von Kartell<br />

besuchten täglich etwa<br />

9.000 Menschen.<br />

Farbenfrohe<br />

Faszination<br />

Gut gelaunte Gäste und Aussteller, volle Gänge und jede Menge aufmerksamkeitsstarke<br />

Produkte: Der diesjährige Salone del Mobile.Milano kann ein positives Fazit ziehen. Wieder<br />

wie gewohnt im April, kamen 307.418 internationale Besucher:innen zu dem Möbel-Event –<br />

die Einrichtungs-Fans in der City nicht mitgezählt. Denn auch die Stadt selbst hatte sich<br />

erneut in einen Design-Hotspot verwandelt, in dem Hochbetrieb herrschte. Die „möbel<br />

kultur“ war vor Ort und gibt einen Überblick über die aktuellen Möbel-Trends aus Italien.<br />

Zanotta hat seinen faltbaren Kleiderständer „Sciangai<br />

50“ in frischen Farben neu aufgelegt. Für Driade hat<br />

Karim Rashid den Stuhl „Kalmo“ entworfen (v.l.).<br />

Die Serie „Myon“ von Frag umfasst<br />

Tische und Beistelltische mit ovaler<br />

oder runder Tischplatte (o.).<br />

Unten: Das modulare Schranksystem<br />

„Semiton“ von Arper.<br />

62 möbel kultur 5/20<strong>23</strong>


Im Farbrausch voraus: KFF hatte<br />

seine Stuhl-Modelle kunterbunt<br />

in Szene gesetzt.<br />

Fotos: möbel klutur, Courtesy Salone del Mobile.Milano/Andrea Mariani (@baguray), Salva Lopez, Miro Zagnoli, Mattia Campo, Simone Barberis<br />

Auf dem Stand von Kare lag die Besucherzahl auf Vor-<br />

Corona-Niveau, so Geschäftsführer Peter Schönhofen. Die<br />

Gäste waren von den farbintensiven Produkten begeistert.<br />

Lorenza Luti,<br />

Marketingchefin<br />

von Kartell<br />

präsentierte die<br />

finale Version<br />

von „Eleganza“,<br />

gekleidet in<br />

Missioni-Stoffen.<br />

Missioni erhielt mit seinen<br />

bunten Bezugsstoffen viel<br />

Aufmerksamkeit.<br />

Mit „Linea“ hat Porro einen<br />

bislang unveröffentlichten<br />

Entwurf Alessandro Mendinis<br />

wiederentdeckt.<br />

Der Salone del Mobile, der vom<br />

18. bis <strong>23</strong>. April in Mailand über<br />

die Bühne ging, machte eines<br />

schon zu Beginn klar: Auch nach der<br />

Pandemie hat das internationale Möbel-<br />

Event nichts von seiner Faszination eingebüßt.<br />

Das belegte nicht zuletzt das<br />

dichte Gedränge auf dem Messegelände<br />

in Rho sowie in den Design-Vierteln<br />

der Stadt. Auf manchen Ständen, beispielsweise<br />

bei Edra, Kartell oder Floss<br />

war es teilweise so voll, dass es kaum<br />

möglich war, die Produkt-News richtig<br />

in Augenschein zu nehmen. Die Veranstalter<br />

des 61. Salone, der zusammen<br />

mit der Euroluce stattfand, zählten<br />

307.418 Besucher:innen. Verglichen<br />

mit der Sommer-Ausgabe 2022, die<br />

gemeinsam mit der Eurocucina über die<br />

Bühne ging, ist das ein Plus von 15 Prozent.<br />

Ein sehr gutes Ergebnis, auch wenn<br />

die Vor-Corona-Zahlen insgesamt noch<br />

nicht wieder erreicht wurden (2019:<br />

386.<strong>23</strong>6) – was aber sicher auch daran<br />

lag, das auch die Ausstellerzahl noch<br />

nicht wieder auf dem Niveau von 2019<br />

lag. Gleichwohl zeigten sich die Unternehmen<br />

vor Ort mit der Resonanz mehr<br />

als begeistert.<br />

Mehr als die Hälfte der Gäste (65<br />

%) kam aus dem Ausland. Insgesamt<br />

waren Einkäufer:innen und Industrievertreter:innen<br />

aus 181 verschiedenen<br />

Ländern vor Ort. Nach Italien war dabei<br />

China die zweitgrößte Besuchernation.<br />

Im vergangenen Jahr war diese aufgrund<br />

von Corona-Reise-Beschränkungen so<br />

gut wie gar nicht auf der Messe unterwegs.<br />

Deutschland belegt bei der Anzahl<br />

der Gäste Rang drei, gefolgt von Frankreich,<br />

den USA, Spanien und Brasilien.<br />

„Die 61. Ausgabe des Salone del Mobile.<br />

Milano war ein internationaler Erfolg<br />

und wir freuen uns sehr, dass die Erwartungen<br />

übertroffen wurden“, erklärte<br />

Präsidentin Maria Porro. Auch die Aussteller<br />

verzeichneten ein reges Interesse.<br />

Bei Dedon, die im Gloster Garden<br />

Senato in der City Quartier bezogen<br />

hatten, verzeichnete man bereits mit<br />

dem zweiten Messetag so viele Gäste,<br />

wie eigentlich für die gesamte Messewoche<br />

erwartet wurden. „Mailand is back“,<br />

war dort der Tenor. Auch Peter Schönhofen,<br />

Geschäftsführer von Kare,<br />

betonte, dass das Besucherniveau bei<br />

ihm auf Vor-Corona-Niveau läge. Das<br />

gleiche beobachtete Lorenza Luti, Marketingchefin<br />

von Kartell: „Pro Tag empfangen<br />

wir rund 9.000 Besucher:innen<br />

auf unserem Stand. Das ist ähnlich wie<br />

vor Corona 2019.“ Gleichzeitig veranschaulichte<br />

sie den Unterschied zwischen<br />

der Messe 2022 und der diesjährigen<br />

Ausgabe: „Vergangenes Jahr war die<br />

5/20<strong>23</strong> möbel kultur 63


ZKZ 4937<br />

5 I 20<strong>23</strong><br />

MAGAZIN FÜR DAS MÖBEL-BUSINESS<br />

Foto: Gaggenau<br />

SPECIAL<br />

KÜCHE<br />

PREMIUM<br />

DAS SPECIAL FÜRS TRADING-UP<br />

RUND UM KÜCHE & ZUBEHÖR


KÜCHE PREMIUM<br />

Lust auf noch mehr Premium machen – das ist derzeit die Chance, um gut durch die Zeit zu<br />

kommen. Es gehe nicht darum, gleiche Produkte schneller und günstiger herzustellen, sagte<br />

beispielsweise Bernd Eckl, CEO Blanc & Fischer Holding, kürzlich vor der Presse, sondern<br />

durch mehr Kundennutzen Mehrwert zu schaffen. Gerade wenn es am POS ruhiger wird.<br />

Entscheidend ist natürlich auch das Marketing, das auf allen Kanälen immer wieder<br />

Begehrlichkeiten weckt. Vorbildlich ist in dieser Hinsicht die Gemeinschaftsaktion<br />

„Deutschland kocht“, bei der Händler mit Unterstützung von Nobilia, Bosch und der<br />

Agentur Flotho in ihrer Region zur Challenge aufgerufen haben und die am 20. Mai ihr<br />

Finale in der „Sallycon Valley“ feierte. Der Aufruf „Koch dich glücklich!“, mit fröhlichen<br />

Bildern illustriert (siehe Foto oben), hat dabei die emotionalen Impulse gesetzt.<br />

Dass Küche ein emotionales Produkt ist, haben schon viele verstanden. Und erneut hat<br />

sich bestätigt, dass Verbraucher:innen bereit sind, mehr Geld dafür auszugeben. Nach<br />

den GfK-Zahlen, die im Rahmen der A<strong>MK</strong>-Wirtschaftspressekonferenz veröffentlicht<br />

wurden, lag der Durchschnittswert pro Küche im Fachhandel 2022 bei 11.379 Euro –<br />

also 1.042 Euro (+10%) höher als im Jahr zuvor. Trotz des beachtlichen Mengenrückgangs<br />

von 8,5 Prozent konnte der Umsatz im Handel so um 0,7 Prozent wachsen.*<br />

Besonders fiel den GfK-Analysten die steigende Nachfrage im Premium-Segment auf,<br />

wobei der Umsatz mit Küchen ab 20.000 Euro um 34 Prozent (!) geklettert sein soll. Und<br />

dies allein als Folge der Inflation zu deklarieren, greift zu kurz. Denn es hätte ja auch<br />

anders kommen können. Die Frage ist nur, wie weit sich Premium noch ausreizen lässt.<br />

HEIKE LORENZ<br />

*Der Industrieumsatz stieg 2022 laut VdDK um über elf Prozent im Inland.<br />

Top-Thema<br />

in diesem Premium-Special:<br />

Küchenwohntrends & Möbel<br />

Austria: Happy in Salzburg<br />

A<strong>MK</strong>-Pressetour: Innovatives<br />

„made in Franken“<br />

Blanc & Fischer:<br />

„Stronger together!“<br />

Der Kreis: „Küchendesk“ –<br />

die Cloud-basierte Revolution<br />

Netzwerker: Speed Training<br />

mit „The Wall“ und Co.<br />

Liebherr: 1A-Partner<br />

für Genussmomente<br />

ZUM TITEL<br />

Gaggenau bereitet jetzt auch im neu eröffneten<br />

Showroom in Paris sinnliche Genuss-Erlebnisse.<br />

Im „The Difference“-Areal präsentiert das Luxuslabel<br />

seine Verbundenheit zum Handwerk.<br />

5/20<strong>23</strong> möbel kultur 73


KÜCHE PREMIUM<br />

„Qualität liegt uns<br />

in den Genen“,<br />

behauptet Dr. Georg<br />

Emprechtinger (l.),<br />

Vorsitzender beim<br />

Fachverband der<br />

österreichischen<br />

Möbelindustrie, mit<br />

Verweis auf das<br />

ÖQA-Gütezeichen.<br />

Das Salzburger<br />

Messe doppel,<br />

organisiert von<br />

Trendfairs (r. Michael<br />

Rambach) und Möbel<br />

Austria, habe sich<br />

dafür als wichtige<br />

Plattform etabliert.<br />

Diesem Charme kann<br />

sich der westfälische<br />

Häcker-Geschäftsführer<br />

Markus Sander<br />

(M.) nicht entziehen<br />

und zeigte sich,<br />

als Aussteller und<br />

A<strong>MK</strong>-Vorstand, im<br />

zünftigen Outfit.<br />

Unten: Auch Schock<br />

war in Salzburg wieder<br />

ein Eyecatcher.<br />

KÜCHENWOHNTRENDS & MÖBEL AUSTRIA: MESSE-KONZERT IN DUR<br />

Happy in Salzburg<br />

Mit 5.800 Besucher:innen in Salzburg hat sich das Messedoppel Küchenwohntrends<br />

& Möbel Austria vom 3. bis 5. Mai wieder als voller Erfolg<br />

erwiesen. Sprichwörtlich. Denn nach den letzten Ausnahmejahren<br />

(2021 musste in den Oktober verschoben werden) hatten die Fachhändler<br />

aus Österreich, (Süd-)Deutschland und anderen angrenzenden Ländern<br />

offenbar wieder mehr Lust auf Messe und Austausch. Und einige<br />

brachten auch ein paar News mit in die Mozart-Stadt.<br />

74 möbel kultur 5/20<strong>23</strong>


Die bereits sechste Ausgabe von Küchenwohntrends &<br />

Möbel Austria habe die höchste Ausstellerzahl eingebracht<br />

(<strong>23</strong>9 Unternehmen inklusive Untermarken)<br />

und die höchste Besucherzahl (45% mehr als die letzte<br />

Veranstaltung 2021 bzw. plus 22,5% gegenüber 2019),<br />

berichtet Mitveranstalter Trendfairs im Nachgang des dreitätigen<br />

Events. In dieses Loblied fielen auch viele Aussteller<br />

ein, denen die Redaktion vor Ort begegnete. Nicht nur der<br />

Charme der Mozartstadt, sondern auch das Konzept – auf<br />

kompakte und hochwertige Präsentation angelegt – entfaltet<br />

seine positive Wirkung auf alle Beteiligten. Selbst wenn die<br />

Stimmung im Markt, dies- und jenseits der Grenzen, seit<br />

Jahresbeginn etwas gedämpfter ist.<br />

Die Verschmelzung von Küche und Wohnen und der<br />

Austausch zu den aktuellen Themen auch durch Impulsvorträge:<br />

Darin sieht Michael Rambach den Mehrwert, allen<br />

ein besonderes Besuchererlebnis mit Community-Charakter<br />

zu bieten. Die Größe sei dabei weniger entscheidend als<br />

die Qualität des Premium-Events. Entsprechend bleibt jede<br />

Standgröße auf 250 qm begrenzt, um keinen Flächenwettbewerb<br />

zu riskieren und den Besucher:innen kurze Wege zu<br />

ermöglichen. Bei gleichbleibender Fläche von 15.000 qm in<br />

nur einer Halle gab es dennoch ein Ausstellerplus von etwa<br />

15 Prozent, was durch bessere Ausnutzung der Hallenfläche<br />

bis an die Ränder gelöst wurde. Auf Besucherseite machten<br />

die Österreicher:innen mit 69 Prozent den Löwenanteil aus,<br />

gefolgt von deutschen Besucher:innen (ca. 26 Prozent),<br />

während aus Italien (Südtirol) gut 2 Prozent kamen ) und<br />

unter den 18 Nationen insbesondere Slowenen, Ungarn<br />

und Kroaten gesehen wurden.<br />

Der Schwerpunkt lag auch diesmal auf dem Küchenbereich,<br />

vor allem deutscher Herkunft: Alle Top5-Küchenmöbelhersteller<br />

und die einschlägigen Gerätemarken waren<br />

ebenso vertreten wie die bekannten Spezialisten für Spülen,<br />

Die <strong>23</strong>9 Aussteller bzw. Marken<br />

profitierten diesmal von einem<br />

neuen Besucherrekord. Die hochwertige<br />

Inszenierung vieler Stände<br />

sorgte ihrerseits für eine stimmungsvolle<br />

und vergleichsweise<br />

entspannte Atmosphäre.<br />

1. KH Systemmöbel beispielsweise<br />

präsentierte das erste Mal seine<br />

neue Rillenfront in Nussbaum und<br />

Eiche, die Kombination mit der<br />

Sonderfarbe Orange matt steht<br />

für die Lackkompetenz.<br />

2. Erstmalig fand auf der Salzburger<br />

Bühne die Vergabe des<br />

„B<strong>MK</strong>- Innovationspreis 20<strong>23</strong>“ statt,<br />

der durch den Vorsitzenden Hans<br />

Hermann Hagelmann (l.) überreicht<br />

wurde. Gewinner waren Bauformat<br />

mit „Enigma“, Miele mit seinem<br />

„AutoDos“-Spüler und Naber mit<br />

der Armatur „Turno Solo“. 3. Als<br />

großes Team auf 260 qm trat Nolte<br />

auf (v.r.): Melanie Thomann-Bopp,<br />

Inhaberin Maren Schmitt-Nolte,<br />

Artur Vaut (Export Ost), Ulrich<br />

Wostbrock (Produktmanagement)<br />

und Simon Hoecker (Marketing).<br />

4. Für die Händlergemeinschaft<br />

Grünergriff macht sich<br />

jetzt Lisa Duarte Ridrgues als<br />

Projekt managerin stark, auch in<br />

Österreich.<br />

2<br />

1<br />

3<br />

4<br />

5/20<strong>23</strong> möbel kultur 75


KÜCHE PREMIUM<br />

A<strong>MK</strong>-PRESSEREISE 20<strong>23</strong>: WO ES IN NORDBAYERN UM DIE WURST GEHT<br />

Innovationstreiber<br />

„made in Franken“<br />

Das größte Electrolux-Kompetenzcenter<br />

für Kochgeräte, Europas führender Arbeitsplattenkonfektionär<br />

Lechner und Schüller<br />

als erfolgreicher Top 3-Küchenhersteller:<br />

Zu diesen drei Stationen, alle in Franken,<br />

führte die A<strong>MK</strong>-Pressereise im April. Sie<br />

stehen für Qualität, Innovationsgeist und<br />

auch für bodenständige Werte, die gerade<br />

bei neuen Herausforderungen punkten,<br />

wie sich vor Ort zeigte.<br />

Rund 1,75 Mio. Geräte werden im<br />

Electrolux-Werk Rothenburg o.T.<br />

hergestellt, u.a. mit modernster<br />

Robotertechnik, die nicht nur für<br />

Präzision in der Metall verarbeitung,<br />

sondern auch bei der automatischen<br />

Qualitätskontrolle sorgt<br />

(großes Bild). Im TasteLab (o.)<br />

wird neue Technik gemeinsam mit<br />

Verbraucher:innen getestet.<br />

Nicht nur in Ostwestfalen sitzen wichtige Innovationstreiber,<br />

sondern auch in Franken. Zwei Mal Rothenburg<br />

ob der Tauber, einmal Herrieden: Dies waren die<br />

Stationen der Pressereise, mit der die A<strong>MK</strong> diesmal Ende<br />

April Kurs auf Süd-Ost hielt. Zu drei Unternehmen, die<br />

jeweils auf ihre Weise eine führende Rolle am Markt spielen.<br />

Los ging’s im Electrolux-Werk in Rothenburg. Ursprünglich<br />

als Außenstelle von der Nürnberger Zentrale gebaut, ist<br />

dies heute aus Konzernsicht das größte Kompetenzcenter für<br />

Kochgeräte (von insgesamt vier bzw. 15 Werken insgesamt<br />

in Europa). Nicht nur Kochfelder mit integriertem Dunstabzug,<br />

vernetzte Backöfen und Profi-Steamer für AEG, die<br />

hierzulande die Hauptmarke ist, werden dort von den über<br />

1.100 Beschäftigten entwickelt und produziert, sondern<br />

78 möbel kultur 5/20<strong>23</strong>


auch Geräte für andere Marken des schwedischen Konzerns.<br />

Neben dem hohen Qualitätsanspruch für Funktion und<br />

Design der rund 1,75 Mio. Geräte p.a. gehört vor allem die<br />

Flexibilität, schnell auf Marktbedürfnisse zu reagieren, zu<br />

den Benchmarks im Wettbewerb, wie Produktionschef Kilian<br />

Knorr-Held betonte. Die Varianz schließt beispielsweise auch<br />

Geräte nach der Schweizer Sinknorm (mit 55 cm Breite)<br />

ein. Für die benötigte Effizienz und auch Präzision werden<br />

über hundert Roboter in Rothenburg eingesetzt, u.a. auch<br />

für vollautomatische Prüfprozesse. Was Küchennutzer:innen<br />

wirklich brauchen, zum Beispiel für eine optimale Bedienung<br />

der Geräte mit KI-Unterstützung, wird in einem eigenen<br />

„TasteLab“ umfassend getestet.<br />

Konzernweit richtet sich das Engagement nicht nur auf<br />

technische Innovationen mit mehr Convenience, sondern<br />

auch auf das Thema Nachhaltigkeit. Durch verstärkten Einsatz<br />

von „grünem Stahl“ soll der CO2-Footprint um rund 30 Prozent<br />

gesenkt werden. Schon 2022 wurde der weltweit erste<br />

Einbaukühlschrank auf den Markt gebracht, dessen Innenverkleidung<br />

zu 70 Prozent aus recyceltem Kunststoff besteht.<br />

Weitere Maßnahmen stehen im Nachhaltigkeitsbericht, der<br />

soeben erschienen ist. Passend zum Slogan „Für alle, die<br />

mehr erwarten“ wird dies auch das Marketing aufgreifen<br />

und im zweiten Halbjahr 20<strong>23</strong> nachhaltige Lösungen für<br />

die Küche promoten.<br />

1974 gegründet, hat Lechner schon mehrere Höhen und<br />

Tiefen hinter sich, zuletzt die Insolvenz im vergangenen Jahr.<br />

Nach der Übernahme im März 2022 durch die Livos-Gruppe,<br />

die in der Immobilienbranche zu Hause ist und sich auch als<br />

Investor in anderen Branchen engagiert, soll es nun wieder<br />

aufwärts gehen. Dafür signalisierte das neue Management<br />

mit Geschäftsführer Florian Mitzscherlich, Produktionsleiter<br />

Thomas Kühlwein und Christoph Nikolaus (Produktmanagement<br />

und Marketing) viel Zuversicht. Immerhin<br />

habe es das Rothenburger Unternehmen zum „größten<br />

Arbeitsplattenkonfektionär Europas“ gebracht und kann<br />

als Vollsortimenter die breite Material-Palette von Laminat,<br />

Holz, Glas, Quarzstein, Keramik und Naturstein bieten bis<br />

hin zu individuellen und austauschbaren Glas-Rückwänden<br />

(„Switchy“). Mit dreifacher Schallgeschwindigkeit meistert<br />

der „Waterjet“ in der Produktion präzise Schnitte bei unterschiedlichen<br />

Stärken. Eine Spezialität des Hauses ist auch die<br />

Unterfütterung von 40 mm dicken Keramikplatten.<br />

Nachdem die Belegschaft um über 100 auf jetzt 350<br />

Beschäftigte reduziert wurde (u. a. auch nach dem Wegfall<br />

des Großkunden Ikea), lautet die Zielsetzung nun: Von der<br />

Reorganisation zur Transformation. Um den Umsatz – 58<br />

Mio. Euro in 2022, zu 84 Prozent in Deutschland generiert<br />

– wieder auf Kurs zu bringen, gilt es vor allem, Vertrauen<br />

im Handel zurückzugewinnen, was maßgeblich durch das<br />

19-köpfige Team von Peter Fürst (Vertriebsleiter Süd und<br />

„Heimkehrer“ nach dreijähriger Pause) sowie Stefan Trentmann<br />

(Vertriebsleiter Nord) gelingen soll. Immerhin hat das<br />

Unternehmen auch während der Insolvenzphase viele treue<br />

Kunden behalten, zumal durchgehend produziert wurde.<br />

Weitere Maßnahmen zum Turnaround sind: Optimierung<br />

des Produkt- und Serviceportfolios, Verstärkung des<br />

Führungsteams, Preisanpassungen, Verschnitt- und Reklamationsminimierung,<br />

Abbau der Lagerfläche sowie die<br />

Suche nach Logistik-Kooperationen. Doch nicht gleich fünf<br />

Schritte auf einmal machen, lautet die Mitzscherlich-Devise.<br />

Gäste bei Schüller in Herrieden werden grundsätzlich<br />

mit der Europa-Hymne, der „Ode an die Freude“, am<br />

riesigen Wand-Xylophon im SAC (Schüller-Ausstellungs-<br />

Center) begrüßt. Schon dies verleiht dem Ruf des Küchen-<br />

Auf 40.000 qm konfektioniert<br />

Lechner in Rothenburg o.T.<br />

Arbeitsplatten aus allen gängigen<br />

Materialien. Den größten<br />

Anteil bei dem Vollsortimenter<br />

haben inzwischen Naturstein,<br />

Komposite und Keramik (48%),<br />

gefolgt von Glas (31%) und<br />

Laminat/Holz (21%). „Ich bin<br />

stolz, dass ich bei Lechner<br />

Geschäftsführer sein darf,<br />

um die Tradition am Standort<br />

Rothenburg fortzuführen“, erklärte<br />

Florian Mitzscherlich (r.),<br />

der 2022 nach der Übernahme<br />

von der Livos-Gruppe an die<br />

Spitze kam.<br />

Wollen Lechner mit einem Strauß an Optimierungen wieder auf Kurs bringen (v.l.): Christoph Nikolaus<br />

(Produktmanagement und Marketing), Peter Fürst (Vertriebsleiter Süd) und Produktionsleiter Thomas Kühlwein<br />

(rechts: A<strong>MK</strong>-Geschäftsführer Volker Irle).<br />

5/20<strong>23</strong> möbel kultur 79


KÜCHE PREMIUM<br />

LIEBHERR: AUF ZWEISTELLIGEM WACHSTUMSKURS<br />

1 A-Partner für<br />

Genussmomente<br />

Liebherr Hausgeräte möchte 20<strong>23</strong> wieder zweistellig wachsen.<br />

Helfen dabei sollen die „GrandCru“-Weinlagerschränke für perfekte<br />

Genussmomente, Gefrierschränke in Energieeffizienzklasse „B“<br />

und die Kühl-Gefriergeräte in Energieeffizienzklasse „A“ mit „1A“-<br />

Leistung, wie Deutschlandchef Martin Ludwig beim Presseevent<br />

auf dem Weingut am Stein in Würzburg sagte.<br />

Was edle Tropfen ausmacht,<br />

erklärte Weingut am Stein-<br />

Winzer Ludwig Knoll, der sie<br />

seit Jahrzehnten biodynamisch<br />

anbaut und teilweise in solchen<br />

Betoneiern reifen lässt.<br />

Um die gute Performance von Liebherr-Kühl- und<br />

Gefriergeräten in Deutschland zu verdeutlichen, griff<br />

Martin Ludwig auf GfK-Zahlen für 2022 zurück, da<br />

die Firmengruppe keine Umsatzzahlen für einzelne Länder<br />

bekannt gibt. Weltweit konnte Liebherr im Produktsegment<br />

Kühlen und Gefrieren einen Umsatz von 1,152 Mrd. Euro<br />

erzielen, was einem Plus von 101 Mio. Euro (+9,6 %) gegenüber<br />

dem Vorjahr entspricht. Den GfK-Zahlen zufolge hat<br />

Liebherr im Bereich Kühlen einen Punkt gewonnen und ist<br />

auf 11,6 Prozent Marktanteil gewachsen – deutlich über dem<br />

Markt, denn wertmäßig konnte der um 2,2 Prozent zulegen,<br />

Liebherr aber um 12 Prozent. Im Gefrieren-Segment sieht<br />

es noch besser aus. Hier ist Liebherr die Nr. 1 und baute<br />

seine Position um 3 Punkte auf 27,2 Prozent aus. Während<br />

der Markt wertmäßig um 5 Prozent wuchs, waren es bei<br />

Liebherr 18 Prozent.<br />

Auch im Küchen- und Möbelfachhandel, einem strategischen<br />

Wachstumsfeld, in das weiter investiert werden<br />

soll, sieht es gut aus. Im Bereich Gefrieren wuchs Liebherr<br />

um 3,7 Prozent auf 15 Prozent und im Bereich Kühlen um<br />

einen Punkt auf 7 Prozent. In Summe, so Ludwig, war<br />

Liebherr „die am stärksten wachsende Marke im Segment<br />

Kühlen und Gefrieren“.<br />

Im Hinblick auf die Energieeffizienzklassen betonte<br />

Ludwig die Verantwortung von Liebherr, als Branchenspezialist<br />

vornewegzugehen und die Entwicklung zu treiben.<br />

„Mit intelligenten Kühlgeräten und individuellen Lösungen<br />

begeistern wir unsere Kunden Tag für Tag“ – so lautet die<br />

Vision. Was dahinter steckt, erläuterte er beispielsweise für<br />

die Nachhaltigkeit so. Drei Themen sind wichtig: Die Langlebigkeit<br />

ist ein zentrales Thema. Komponenten würden auf<br />

15 Jahre Dauerbelastung getestet, bevor ein Produkt mit<br />

ihnen in den Markt kommt. Frischetechnologien, die früher<br />

ideologisch getrieben waren, sind durch die explodierenden<br />

Lebensmittelpreise ein Haushaltsbudgetthema. Nach wie<br />

trage jeder mit 75 kg zur Lebensmittelverschwendung bei.<br />

Ebenso ist die Effizienz ein Kernthema. Der Leistungsverlust<br />

sei bei Liebherr gering. Wer ein Gerät der Klasse „A“ kauft,<br />

könne davon ausgehen, dass es nach 15 bis 20 Jahren noch<br />

Klasse „B“ ist, denn dank hochwertiger Vakuumpaneele aus<br />

Kieselsäure sei der Leistungsverlust geringer als bei anderen<br />

günstigeren Isolationspaneelen. Eine Kühl-Gefrier-Kombination<br />

der Klasse „A“ spare über 15 Jahre verglichen mit einer<br />

älteren der Klasse „F“ unter Einbezug eines gedeckelten<br />

Strompreises von 42 Cent ca. 840 Euro oder 2.000 Kilowattstunden<br />

pro Jahr ein.<br />

Liebherr arbeitet dafür, dass alle Einbau- und Standgeräte<br />

seiner „grünen Flotte“ in ihrer Klasse die energieeffizientesten<br />

sind. Die Entwicklungsabteilung sitzt in Deutschland. Zehn<br />

Jahre Entwicklungsarbeit stecken in der „BluRoX“-Technologie,<br />

für die 20 Patentgruppen angemeldet sind. Das erste<br />

Gefriergerät mit fein gemahlenem Lavagestein, dem Perlit, in<br />

der Tür, der „FNb 5056“, das 165 cm hoch ist und Energieeffizienzklasse<br />

„B“ erreicht, wird seit April ausgeliefert. Die<br />

„BluRoX“-Geschichte wird dann auf der IFA weitererzählt.<br />

Schon zur Roadshow „Hept“, die bis 11. Mai durch zehn<br />

Städte hierzulande tourte, hatte Liebherr den 145 cm hohen<br />

Gefrierschrank „FNb 4655“ an Bord, der erstmals die aktuell<br />

am Markt verfügbare beste Energieeffizienzklasse „B“ für<br />

Gefrieren mittels konventioneller Dämmung erreicht. Er ist<br />

seit Mai lieferbar.<br />

Reagiert hat der Kühl- und Gefrierspezialist darauf, dass<br />

Weingenuss seit Corona-Zeiten deutlich mehr wertgeschätzt<br />

wird. Schon seit März bereichern neue Weinlagerschränke<br />

das Portfolio. Sie bieten mittels innovativer Kühltechnologien<br />

88 möbel kultur 5/20<strong>23</strong>


Idyllisch gelegen: das Weingut am Stein. In den Katakomben gibt es<br />

sogar eine Schatzkammer mit besonderen Tropfen. Dort können Liebhaber:innen<br />

auch „Fächer“ mieten, in denen ihr Wein gelagert wird.<br />

eine stabile Temperaturzone, die ideale Luftfeuchtigkeit<br />

sowie den Schutz vor UV-Licht, Gerüchen oder Erschütterungen.<br />

„GrandCru“-Modelle sind so konzipiert, dass sie<br />

diese fünf Kernbedingungen zur optimalen Weinlagerung<br />

auf kompaktem Raum und in modernem, eleganten Design<br />

vereinen. Über noch mehr Features verfügt die „GrandCru<br />

Selection“-Serie. In Modellen beider Serien kann Wein, wie<br />

Marketingleiter Martin Dambacher erläuterte, im eigenen<br />

Zuhause perfekt weiter reifen und seinen Besitzer:innen<br />

den authentischen Genuss liefern, den der Winzer kreiert<br />

hat. Zudem gibt es eine „Vinidor Selection“-Serie unter<br />

anderem mit Auszugsschubladen für die Gastronomie. Neue<br />

Weintemperierschränke sollen auf der IFA vorgestellt und<br />

ab 2024 ausgeliefert werden.<br />

Das „bunte Paket von Maßnahmen“ zur Nachhaltigkeitskampagne<br />

stellte Nicole Ganzenmüller, Digital Communication<br />

Manager Deutschland, vor. Von März bis Mai lag<br />

der Fokus der Energieeffizienz-Offensive auf den Kombinationen<br />

der „A“-Klasse. In Printmedien wurde dafür mit<br />

einer Gesamtauflage von 1. Mio. Exemplaren geworben.<br />

Zudem wurde ein 12-seitiger Beihefter 616.000 Printheften<br />

beigelegt. Ein Radiospot, der in den letzten beiden Aprilwochen<br />

deutschlandweit bei 173 Privatsendern und auf<br />

Klassik Radio lief, sollte 15. Mio. Hörer:innen erreichen,<br />

das Online-Paket über 80 Mio. Impressions und Views.<br />

TV-Werbung kommt ebenso hinzu wie Kooperationen. Im<br />

Juni folgt mit ähnlichem Set-up eine „Gefrieren – Made in<br />

Germany“-Kampagne, und im Sommer werden die Weinlagerschränke<br />

beworben. Dafür kooperiert Liebherr mit dem<br />

österreichischen Weinjournal Falstaff.<br />

SUSANNE KRAFT<br />

Dauerhafter Genuss-Moment: Die Glastür gibt den Blick auf den Weinvorrat frei (o.M.).<br />

Durch die Hals-an-Hals-Lagerung lässt sich die Flaschen-Kapazität pro Bord optimal nutzen<br />

(o.l.). Dank Touch-Display, das die Temperatur anzeigt, lässt sich diese von +5 bis +20 Grad,<br />

aber auch die Luftfeuchtigkeit per Fingertipp nach eigenem Gusto einstellen (o.r.).<br />

Liebherr stellte in Würzburg neue Weinlagerschränke vor. Ein Rück- und Ausblick gab<br />

Deutschlandchef Martin Ludwig (2.v.l.), der von Nicole Ganzenmüller, Digital Communication<br />

Manager, (l.), Martin Dambacher, Reginal Communication Manager (3.v.l.), und Nina Bendel,<br />

Public Relations, Customer & Trade Relations, (r.) unterstützt wurde.<br />

5/20<strong>23</strong> möbel kultur 89


exzellenter Einkauf<br />

herausragende Vermarktung<br />

bessere Wertschöpfung<br />

Viele brauchen’s<br />

Zum Faktencheck<br />

Der Einrichtungspartnerring bietet neben dem professionellen Einkauf<br />

exklusive Handelsmarken wie Interliving und eine Rundum-Vermarktung.<br />

Mit unserer Zukunftsorientierung entwickeln wir aus dem mittelständischen<br />

Möbelhandel eine starke Händler-Gemeinschaft.<br />

Werden Sie Teil der Gemeinschaft!<br />

geschaeftsfuehrung@einrichtungspartnerring.com

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