Rede zur feierlichen Ehrung neuer Ashoka ... - Ashoka Deutschland
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Sozialunternehmern immer nur höchstens ihre ohnehin geringen Kosten<br />
zu erstatten statt ihr Wachstum zu finanzieren?<br />
Und auch Versuche mancher wohlmeinender sozialer Investoren sind<br />
schwierig. Denn ist es, ausgerechnet in diesem Jahr, wirklich ein Ausweis<br />
von Anerkennung, ihre Organisationen nur wie Anlagen nach den<br />
zukünftigen Cashflows zu bewerten, am besten noch mit Ratings wie<br />
„AA+“?<br />
5<br />
Nein. Wahre Wertschätzung bedeutet, sich auf den Anderen einzulassen<br />
und nicht die eigene Logik überzustülpen. Ja, es ist gut, von der<br />
kommerziellen Wirtschaft zu lernen, in Märkten zu denken. Aber das darf<br />
nicht bedeuten, nur noch das zu unterstützen, was sich von Anfang an<br />
komplett selbst finanziert. Damit verpasst man ja all die<br />
Sozialunternehmer, die in Feldern arbeiten, in denen es noch keine<br />
zahlungsfähigen Nutznießer oder zahlungsbereite Unterstützer gibt.<br />
Ja, es ist nützlich, von den Finanzmärkten zu lernen, wie man Investoren<br />
beteiligen kann. Aber das darf nicht bedeuten, dass man Finanzierbarkeit<br />
über Wirksamkeit stellt. Ja, es ist klug, Qualitätssicherung und<br />
Buchhaltung von den etablierten Wohlfahrtssystemen zu lernen. Aber das<br />
darf nicht bedeuten, dass man sich als Dauereinrichtung statt als<br />
Problemlöser versteht, der sich selbst überflüssig machen will.<br />
Und Wertschätzung bedeutet vor allem, jemanden bei allem Lob, aller<br />
Ankerkennung nicht abhängig zu machen. Neue staatliche Förderungen<br />
sind schön, Unternehmensspenden sind schön, aber letztlich werden<br />
Sozialunternehmer nur dauerhaft erfolgreich, wenn sie sich nicht an den<br />
Tropf von Förderern hängen müssen. Und es geht ja auch nicht um ein<br />
Nullsummenspiel im Sozialsektor um begrenzte Förderbudgets!<br />
Stattdessen müssen wir Hürden abbauen, die einer fairen<br />
Wachstumsperspektive im Wege stehen. Viel effektiver als mehr staatliche<br />
Förderbudgets wäre eine wirkungsorientierte Mittelvergabe, die<br />
diejenigen wachsen lässt, die ein Problem wirksam lösen statt diejenigen,<br />
die es mit den geringsten Kosten tun und damit die Kosten der Zukunft<br />
erhöhen. Und noch viel effektiver wäre es, wenn sich Unternehmen nicht<br />
nur mit Sozialunternehmern schmücken würden, sondern wenn sie ihre<br />
Ideen mit umsetzen würden, sei es bei der Bildung der Kinder von<br />
Mitarbeitern, bei der Geschäftstätigkeit in Konfliktländern, beim Einkauf<br />
und so weiter.<br />
Und wo ich gerade dabei bin, erlauben Sie mir zum Abschluss drei<br />
Anstöße: