P E R U - OPUS-Datenbank - Universität Hohenheim
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�FEARS<br />
Forest Ecology and Remote Sensing<br />
P E R U<br />
Botanische Exkursion 2008<br />
Institut für Botanik und Botanischer Garten<br />
<strong>Universität</strong> <strong>Hohenheim</strong>, Stuttgart<br />
11. – 30. August 2008<br />
Herausgeber:<br />
Ina Dinter und Reiner Zimmermann
Hinweis für den Benutzer<br />
Die Botanische Exkursion nach Peru vom 11. - 30. August 2008 war die Lehrveranstaltung<br />
Geländeübungen für Fortgeschrittene (Bio)/Geländepraktikum in Botanik (HL) im SS 2008<br />
unter Leitung von Dr. Reiner Zimmermann mit Prof. Dr. Manfred Küppers.<br />
Der vorliegende Exkursionsbericht wurde nach den Beiträgen und Tagesprotokollen der<br />
Teilnehmer zusammengestellt.<br />
Zur Vorbereitung war das Seminar für Botanik (Bio)/Hauptseminar in Botanik (HL) im SS<br />
2008 vorausgegangen (Prof. Dr. Manfred Küppers/Dr. Reiner Zimmermann). Die Seminarbeiträge<br />
der Teilnehmer stehen unter https://botanik.uni-hohenheim.de/exkursionen.html<br />
online zur Verfügung.<br />
ISBN 978-3-00-030260-2<br />
Bibliografische Informationen der Deutschen Nationalbibliothek<br />
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen<br />
Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über<br />
http://dnb.d-nb.de abrufbar.<br />
Bildnachweis der Titelseite<br />
Abb. 1 Ipomoea carnea Jacq. © DINTER Abb. 2 Cordia lutea Lam. © DINTER<br />
Abb. 3 Gentiana sedifolia Kunth Abb. 4 Weberbauerocereus weberbaueri subsp. weberbaueri<br />
© KÜPPERS (K. Schum. ex Vaupel) Backeb. © DINTER<br />
Für das Copyright in Bezug auf das verwendete Bildmaterial der Folgeseiten siehe Abbildungsnachweise in den<br />
Legenden.<br />
Alle Rechte, auch das des auszugsweisen Nachdrucks, der auszugsweisen oder vollständigen Wiedergabe,<br />
der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen und der Übersetzung vorbehalten.<br />
Korrespondenz der Herausgeber<br />
Dr. Ina Dinter<br />
Institut für Botanik und Botanischer Garten (210)<br />
<strong>Universität</strong> <strong>Hohenheim</strong> · Garbenstraße 30 · D-70597 Stuttgart<br />
Telefon: +49 711 459-23852 · Telefax: +49 711 459-23355<br />
Internet: www.botanik.uni-hohenheim.de · E-Mail: ina_dinter@uni-hohenheim.de
Vorwort<br />
Mit der Botanischen Exkursion nach Peru im Sommer 2008 knüpft das Institut für Botanik und Botanischer<br />
Garten der <strong>Universität</strong> <strong>Hohenheim</strong>, Stuttgart sowohl thematisch als auch geographisch an die langjährigen<br />
Forschungstätigkeiten des Institutes in Süd- und Mittelamerika an. Die bisher wohl weiteste studentische<br />
Exkursion des Institutes wurde mit dem Ziel geplant, den Studenten der allgemeinen und speziellen<br />
Botanik einen Überblick über die pflanzenökologischen Verhältnisse der äquatorialen Neotropis zu<br />
vermitteln.<br />
Das Kennenlernen und intensive Erleben eines unserem mitteleuropäischen Pflanzenraum in Artenvielfalt<br />
und Lebensbedingungen so verschiedenen Florenreiches steht ganz in der Tradition des bekannten<br />
Ökologen und ehemaligen Institutsleiters Professor Heinrich Walter (<strong>Hohenheim</strong> 1945 - 1966), einem<br />
Wegbereiter der vergleichenden globalen Ökosystemforschung. Für Heinrich Walter, dessen Lebenswerk<br />
die im deutschen Sprachraum bis heute unübertroffene synoptische Darstellung der "Vegetationszonen der<br />
Erde in öko-physiologischer Betrachtung" ist, war eine Grundvoraussetzung zum tieferen Verständnis von<br />
ökologischen Verhältnissen, die zu untersuchenden Regionen nicht nur zu kurzen, im Vorfeld bereits<br />
inhaltlich eng umschrieben Feldstudien aufzusuchen, sondern zunächst im Lebensraum beobachtend zu<br />
verweilen, um erst dann mit einer genauen Fragestellung die ökologischen Verhältnisse zu untersuchen und<br />
zu interpretieren.<br />
Diese Forderung eines direkten und intensiven "Erlebens" als Schlüssel für einen vertieften Zugang zum<br />
Untersuchungsgegenstand mag dem modernen universitären Zeitgeist wenig effizient erscheinen. Doch<br />
spricht aus Heinrich Walter's Forderung nichts anderes als die auf jahrezentelange wissenschaftliche<br />
Erfahrung beruhende Einsicht, dass komplexe ökologische Zusammenhänge zuverlässiger wahrgenommen<br />
und erklärt werden können, wenn man vom Ganzen beginnend zu Detailkenntnissen voranschreitet.<br />
In diesem Sinne war es die wichtigste Zielsetzung unserer Botanischen Exkursion 2008, den Teilnehmern<br />
diesen direkten pflanzenökologischen Zugang in teilweise stark kontrastierenden tropischen Biomen zu<br />
ermöglichen. Die im Verlauf der Exkursion besuchten Gebiete reichten von der hyperariden peruanischen<br />
Küstenwüste über extrem trockenkalte Gebirgs-Puna bis hin zum perhumiden Regenwald im<br />
Amazonastiefland und den extremen Niederschlagschwankungen ausgesetzten Trockenwäldern in<br />
Äquatornähe. Das Erleben von Landschaft, Klima und Vegetation als Stimulus zum "Nachdenken" stand<br />
dabei gleichberechtigt neben dem Vertiefen botanischer Kenntnisse.<br />
Für den Erfolg der Studienreise zeichneten in erster Linie die interessierten und engagierten studentischen<br />
Teilnehmer verantwortlich. Ihr Zusammenhalt, ihre Toleranzbereitschaft und ihre Mitarbeit waren<br />
vorbildlich. Nicht unerwähnt mag bleiben, dass eine erfreulich grosse Zahl der studentischen Teilnehmer<br />
nach Abschluss der geistig wie körperlich recht fordernden Studienreise den Weg in die ökologischbotanische<br />
Forschungsarbeit am Institut fand. Mit Frau Dr. Ina Dinter konnte eine in der klassischen<br />
systematischen Botanik versierte Wissenschaftlerin unseres Institutes als Exkursionsbegleiterin gewonnen<br />
werden. Erst ihr Engagement ermöglichte die Auswertung und Zusammenstellung des nun vorliegenden<br />
Exkursionsberichtes. Die erhebliche logistische Arbeit vor Ort wurde durch den vorbildlichen, ruhigen<br />
Einsatz von Frau Dipl.-Ing. Sabine Remmele bewältigt. Beiden Kolleginnen schulde ich für ihre Hilfe<br />
größten Dank.<br />
Eine botanische Exkursion in das ferne Ausland kann nicht auf orts- und fachkundige Wissenschaftler und<br />
Helfer verzichten: Unser Dank gilt hier insbesondere Herrn Prof. Pedro Vásquez, dem Direktor des Centro<br />
de Datos para la Conservacion der Universidad Nacional Agraria La Molina, Lima (Nord-Peru) und Frau<br />
MS. Biol. Eliana Linares der Universidad Nacional San Agustín, Arequipa (Süd-Peru). Für die<br />
wissenschaftliche Vorbereitung und den reibungslosen Ablauf der Reise war die sachkundige Hilfe von<br />
Frau Dr. Viviana Horna, Georg-August-<strong>Universität</strong>, Göttingen unentbehrlich. Während der Reise wurden<br />
wir von vielen Personen unterstützt. Stellvertretend für alle Helfer seien genannt: Jorge "El Diablo",<br />
Manager auf der Forschungsstation CICRA am Río de Los Amigos und Maximo, unser Führer zum<br />
Bergmassiv des El Viento. Unsere Dankbarkeit und unser Respekt gelten in besonderem Maße der<br />
Gastfreundschaft der einfachen Menschen auf dem Lande, deren täglichen Lebensraum wir erkunden<br />
durften und die uns dabei stets freundlich und entgegenkommend begegneten.<br />
<strong>Hohenheim</strong>, im Dezember 2009 Reiner Zimmermann<br />
III
IV<br />
Teilnehmer<br />
Leitung der Exkursion:<br />
Dr. Reiner Zimmermann<br />
Prof. Dr. Manfred Küppers<br />
Wissenschaftliche Betreuer:<br />
Dr. Ina Dinter<br />
Dipl.-Ing. FH Sabine Remmele<br />
Studentische Teilnehmer:<br />
Yasmine Abou Rajab<br />
Désirée Braun<br />
Sören Brose<br />
Franziska Bucher<br />
Ellen Dickreuter<br />
Andrej Niedermann<br />
Melike Ömerogullari<br />
Adrian Reinehr<br />
Angelika Schmuker<br />
Simon Schütz<br />
Andreas Schummer<br />
Aylin Sökücü<br />
René Szymanski<br />
Magnus Wachendorf<br />
Praktikanten:<br />
Armin Marquart<br />
Simone Weidner<br />
Organisatorische Betreuung in Peru:<br />
Dr. Viviana Horna, Georg-August-<strong>Universität</strong>, Göttingen<br />
Botanische Betreuung Südperu:<br />
MS Biol. Eliana Linares, Universidad Nacional San Agustín, Arequipa (Peru)<br />
Prof. Dr. Antonio Galan de Mera, Universidad San Pablo, Madrid (Spanien)<br />
Botanische Betreuung Nordperu:<br />
Prof. Pedro Vásquez Ruesta, Universidad Nacional Agraria La Molina, Lima (Peru)<br />
mit<br />
Víctor Pastor Loyola<br />
Renzoandré de la Peña Lavander<br />
Begleitung und Führung bei Feldexkursionen:<br />
Jorge<br />
Maximo
Inhalt<br />
Vorwort III<br />
Teilnehmer IV<br />
Tagesprotokolle<br />
11.08.2008 Lima – Treffen und Abreise nach Arequipa ...................................... 1<br />
12.08.2008 Arequipa ............................................................................................. 2<br />
13.08.2008 Cañón del Colca – von Arequipa nach Chivay .................................. 3<br />
14.08.2008 Cañón del Colca – von Chivay nach Huambo ................................... 9<br />
15.08.2008 Cañón del Colca – von Huambo nach Camaná ................................. 14<br />
16.08.2008 Umgebung von Camaná – von Camaná nach Arequipa .................... 18<br />
17.08.2008 Arequipa – von Arequipa nach Puerto Maldonado ........................... 24<br />
18.08.2008 Puerto Maldonado – zur Forschungsstation CICRA ......................... 26<br />
19.08.2008 Forschungsstation CICRA am Río de Los Amigos – Rundgang ...... 29<br />
20.08.2008 Forschungsstation CICRA am Río de Los Amigos – Aguajal .......... 35<br />
21.08.2008 Forschungsstation CICRA – Puerto Maldonado – Cusco ................. 41<br />
22.08.2008 Cusco – Abra Málaga (Cordillera del Vilcanota) .............................. 43<br />
23.08.2008 Cusco – von Cusco nach Lima .......................................................... 50<br />
24.08.2008 Lima – von Lima nach Piura ............................................................. 51<br />
25.08.2008 Piura – von Piura ins Schutzgebiet Coto de Caza El Angolo (CCA) 52<br />
26.08.2008 CCA – entlang der Quebradas Angolo und Potrerillo ....................... 58<br />
27.08.2008 CCA – von der Quebrada Angolo zum Cerro El Viento ................... 64<br />
28.08.2008 CCA – Aufstieg im Cerro El Viento zum Senal Viento .................... 68<br />
29.08.2008 CCA – vom Cerro El Viento zum Río Angolo .................................. 73<br />
30.08.2008 CCA – vom Schutzgebiet CCA nach Piura ........................................ 75<br />
Literatur<br />
Bücher, Zeitschriften, Vorträge ..................................................................................... 76<br />
Internetabfragen ............................................................................................................. 78<br />
<strong>Datenbank</strong>en .................................................................................................................. 80<br />
Anhang<br />
Tabellenverzeichnis und Artenlisten .............................................................................. 82<br />
V
Lima<br />
__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />
Lima<br />
Datum 11.08.2008<br />
Programm 1 Lima<br />
Die Anreise der meisten Teilnehmer fand bereits am Wochenende des 9./10. August 2008<br />
statt, um ausreichend Zeit zur Akklimatisierung, zur Lösung eventuell kurzfristig auftretender<br />
organisatorischer Probleme und zum Einkauf von benötigter Ausrüstung wie Zelt, Decken,<br />
Gummistiefel usw. zu haben. Nach der morgendlichen Besprechung erfolgte daher ein<br />
gemeinsame Gang zum Supermarkt mit Geldtausch und den Besorgungen für die anstehenden<br />
Exkursionstage, u.a. auch von Grundnahrungsmitteln für die Tage, an denen gezeltet wurde.<br />
Der Rest des Tages war zur freien Verfügung und konnte zum Besuch der Innenstadt von<br />
Lima 2 genutzt werden. Das gemeinsame Abendessen stimmte auf den Exkursionsbeginn ein.<br />
Der Morgen des 11. August, dem offiziellen Beginn der Exkursion, begann mit gemeinsamem<br />
Frühstück und anschließender Besprechung, wobei Professor Pedro Vásquez, Universidad<br />
Nacional Agraria La Molina, als Gast anwesend war. Wer nicht mit organisatorischen Fragen<br />
und Vorbereitungen beschäftigt war, hatte noch Freizeit bis zur gemeinsamen Fahrt mit Taxen<br />
zum Busterminal von Oltursa. Nach dem Einchecken pünktliche Abfahrt um 18.30 Uhr nach<br />
Arequipa. Kleines Abendessen an Bord.<br />
1<br />
Karte zur Programmübersicht, verändert nach: http://de.wikipedia.org/wiki/Atlas_of_Peru.<br />
2<br />
Informationen und Bildmaterial unter:<br />
� Offizielle Website für Tourismus und Urlaub in Peru. In: http://www.peru.info/.<br />
� http://de.wikipedia.org/wiki/Lima.<br />
� Peru Reisen. In: http://enjoyperu.com/germany/guiadedestinos/lima.<br />
Tagesprotokoll vom 11.08.2008 von Ina Dinter<br />
PERU<br />
Prospekt des Busunternehmens<br />
1
2<br />
Arequipa<br />
__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />
Arequipa<br />
Datum 12.08.2008<br />
Programm 1 Arequipa 2<br />
1 © DINTER<br />
Nach einem kleinen Frühstück an Bord und morgendlicher Ankunft des Oltursa-Busses in<br />
Arequipa ging es mit Taxen zur Unterkunft, einem kleinen, nahe dem Zentrum gelegenen<br />
Hostal. Die Verteilung der Zimmer und des Gepäcks gestaltete sich zeitaufwendig, wobei es<br />
sich als günstig erwies, dass einige wenige Teilnehmer anderweitig untergebracht werden<br />
konnten. Der restliche Vormittag verging mit Besprechungen und der Organisation der<br />
folgenden Exkursionstage.<br />
Während das Küchenteam weitere Einkäufe,<br />
insbesondere frische Lebensmittel wie Obst,<br />
Gemüse und Salate, tätigte, war für die restliche<br />
Gruppe Freizeit, um insbesondere die<br />
Sehenswürdigkeiten und die Umgebung von<br />
Arequipa 2 zu erkunden.<br />
Arequipa liegt auf 2.300 m Höhe und hat ca.<br />
783.000 Einwohner. Beeindruckend sind die<br />
Vulkane in der nahen Umgebung wie der<br />
5.822 m hohe Misti [1] und der Chachani<br />
mit einer Höhe von 6.057 m NN [2]. Die<br />
Hochfläche wird intensiv landwirtschaftlich<br />
genutzt.<br />
1<br />
Karte zur Programmübersicht, verändert nach: http://de.wikipedia.org/wiki/Atlas_of_Peru.<br />
2<br />
Informationen und Bildmaterial unter:<br />
� http://de.wikipedia.org/wiki/Arequipa<br />
� Peru Reisen. In: http://www.enjoyperu.com/germany/guiadedestinos/arequipa<br />
Tagesprotokoll vom 12.08.2008 von Ina Dinter<br />
PERU<br />
2 © NIEDERMANN
Cañón del Colca – von Arequipa nach Chivay<br />
__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />
Cañón del Colca<br />
Datum 13.08.2008<br />
Programm 1 von Arequipa nach Chivay<br />
1 Karte zur Programmübersicht, verändert nach: http://de.wikipedia.org/wiki/Atlas_of_Peru.<br />
Tagesprotokoll vom 13.08.2008 von Ellen Dickreuter<br />
© DINTER<br />
PERU<br />
Es ist morgens halb acht. Vor unserem Hostal in Arequipa herrscht Aufbruchstimmung. Überall<br />
stehen kleine Gruppen von Studenten, die zwar noch etwas verschlafen aussehen, aber auch<br />
aufgeregt und gespannt auf das, was kommen mag, miteinander plaudern.<br />
Dann kommt Bewegung in die Gruppe. Wir schaffen das Gepäck aus dem Hostal auf den<br />
Bürgersteig. Zwei Meter weiter steht unser Reisebus für die nächsten Tage bereit und der soll<br />
jetzt beladen werden. Reiner steckt seinen Kopf aus dem Fenster und treibt uns alle zur Eile<br />
an. Chaos entsteht, als es an das Beladen des Busses geht. Sowohl unsere Reiserucksäcke wie<br />
auch die Reiseküche müssen im Kofferraum und auf dem Dach des Busses verstaut werden.<br />
Dann ist endlich Abfahrt! Erster Halt bereits am Rand von Arequipa. Unsere Wasservorräte<br />
müssen eingekauft werden. Und hier beginnt dann unsere botanische Exkursion mit der Erkundung<br />
der Straßenrandflora, erste begeisterte Ausrufe fündig gewordener Botaniker werden<br />
laut.<br />
Nach diesem kleinen Zwischenstopp geht es weiter und nach kurzer Fahrt erreichen wir den<br />
Eingang des Cañon, wo bald ein Stop zur Erkundung der Flora eingelegt wird. Insgesamt gibt<br />
es sechs Stops in ansteigenden Höhenstufen. Dabei wird die sich verändernde Vegetation<br />
angeschaut.<br />
Um die Mittagszeit halten wir am Straßenrand an, und es gibt Brot mit Wurst und Käse zur<br />
Stärkung. Am Nachmittag erreichen wir den höchsten Punkt unserer Fahrt auf fast 5000 m<br />
NN. Ab hier beginnt dann die Abfahrt zu unserem Zielort Chivay.<br />
In Chivay am Hostal angekommen, müssen zunächst die Zimmer verteilt werden. Danach<br />
wird der Bus abgeladen und das Gepäck auf die Zimmer gebracht. In kleinen Gruppen werden<br />
verschiedene Restaurants aufgesucht, um sich nochmals zu stärken. Zurück im Hostal wird<br />
ausgetauscht, wer was gegessen und wie es geschmeckt hat. Aber bald fallen alle erschöpft<br />
vom ersten Tag ins Bett.<br />
3
4<br />
Cañón del Colca – von Arequipa nach Chivay<br />
__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />
Einführung<br />
Der Cañon del Colca liegt ca. 100 km nördlich von Arequipa. Er ist, je nachdem ob man vom<br />
höchsten Berggipfel nahe der Schlucht bis zum Rio Colca oder vom Rand der Schlucht aus<br />
misst, 3200 m bzw. 1.200 m tief und damit der zweittiefste Canyon der Welt 2 .<br />
Die Vegetation des Cañon del Colca kann in fünf Vegetationsstufen eingeteilt werden, deren<br />
Zonierung mit zunehmender Höhe beobachtet werden kann 3 :<br />
� Die erste Zone beginnt ab ca. 1000 m NN und zeichnet sich durch hohe Trockenheit aus. Die<br />
dominierende Art ist die Cactaceae Weberbauerocereus weberbaueri.<br />
� Die zweite Zone beginnt ab etwa 2850 m NN und ist gleichfalls trocken. Es dominieren Kakteen,<br />
und zwar weiterhin Weberbauerocereus weberbaueri und zunehmend Corryocactus brevistylus.<br />
� Ab ca. 3400 m NN aufwärts beginnt die dritte Zone. Es ist eine Übergangszone, in welcher der<br />
Kakteenwuchs abnimmt und verschiedene Asteraceen Dominanz erlangen wie z.B. aus der Gattung<br />
Ambrosia. Ab etwa 3700 m NN schließt sich eine weitere Übergangszone an, in der die Asteraceae<br />
Parastrephia lepidophylla in Depressionen dominiert. An den Hängen kommt bereits die Poaceae<br />
Stipa ichu vor.<br />
� Es folgt die Puna. Mit diesem Begriff wird die Höhenstufe der Anden von ca. 4000 bis 4800 m<br />
Höhe NN sowie die vorherrschende typische Grasvegetation bezeichnet. Die dominierende Art ist<br />
die Poaceae Festuca ortophylla.<br />
� Die fünfte Zone beginnt ab 4800 m NN und bildet den Übergang von der subnivalen zur nivalen<br />
Stufe. Sie ist gekennzeichnet durch subalpine Polsterpflanzen, die große Teile des kargen Bodens<br />
bedecken. Die dominierende Art ist die Apiaceae Azorella compacta.<br />
Fundorte<br />
1. Yura (Chillhua 4 )<br />
Der erste Standort liegt auf einer Höhe von 2850 m NN in der zweiten Zone und zeichnet sich<br />
durch sehr wenig Niederschlag aus. Kennzeichnend ist eine ausgedehnte Kakteenvegetation.<br />
Charakterarten sind neben den Cactaceae Weberbauerocereus weberbaueri und Corryocactus<br />
brevistylus die beiden Asteraceae Ambrosia fruticosus und Tagetes multiflora sowie die<br />
Malvaceae Tarasa operculata.<br />
Bemerkenswert war das Vorkommen von Cuscuta spec. 5 auf Ambrosia. Die Arten der<br />
Gattung Seide oder Teufelszwirn (Convolvulaceae) sind mit meist gelblichen, fadenförmigen<br />
Sprossen kletternde Kosmopoliten, die wurzellos ohne Kontakt mit dem Boden auf den<br />
Wirtspflanzen parasitieren. Die Blätter sind zu etwa 2 mm großen Schuppen reduziert oder<br />
nicht vorhanden, sodass ohne Chloroplasten keine Photosynthese möglich ist. Cuscuta besitzt<br />
kein Xylem, aber Phloem. Mittels Haustorien dringt sie in das Phloem des Wirtes ein und<br />
nimmt so Nährstoffe und Wasser direkt von diesem auf. Sie ist nicht wirtspezifisch und kann<br />
auch auf Tagetes vorkommen. Auch landwirtschaftliche Kulturen können befallen werden.<br />
Die frühere Kuhbeweidung degradierte die natürliche Vegetation. Heute findet noch gelegentlich<br />
Ziegenbeweidung statt. Die Vegetation hat sich inzwischen erholt.<br />
2 Informationen und Bildmaterial unter: http://de.wikipedia.org/wiki/Colca_Cañon.<br />
3 Die Höhenstufen. In: http://de.wikipedia.org/wiki/Anden.<br />
4 Chillhua ist der lokale Name für Festuca nigrescens Kunth (Poaceae). Abb. unter:<br />
http://fm2.fieldmuseum.org/plantguides/guide_pdfs/X005-06.pdf.<br />
5 Seide (Gattung). In: http://de.wikipedia.org/wiki/Cuscuta.<br />
Tagesprotokoll vom 13.08.2008 von Ellen Dickreuter
Cañón del Colca – von Arequipa nach Chivay<br />
__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />
Tab. 1: Artenliste des Fundortes 1 (2850 m NN)<br />
Nr Gattung Art Familie Bem.<br />
1 Weberbauerocereus weberbaueri Cactaceae<br />
2 Corryocactus brevistylus Cactaceae<br />
3 Ambrosia fruticosa Asteraceae<br />
4 Tagetes multiflora Asteraceae<br />
5 Tarasa operculata Malvaceae<br />
6 Senecio yurensis Asteraceae endem<br />
7 Opuntia corotilla Cactaceae<br />
8 Gochnatia arequipensis Asteraceae endem<br />
9 Tiquilia elongata Boraginaceae<br />
10 Cuscuta spec. Convolvulaceae kosmo<br />
11 Ephedra americana Ephedraceae<br />
12 Haageocereus platinospinus Cactaceae endem<br />
2. Fundort<br />
Dieser Fundort zeichnet sich durch äußerst geringe Niederschläge von 50 – 150 mm/Jahr aus.<br />
Nachts kann es zu Frösten kommen, dabei vermag die Temperatur bis unter –5 °C abzusinken<br />
(Abb. 3). Charakteristisch für diese Übergangszone ist die Cactaceae Corryocactus brevistylus<br />
und die Asteraceae Ambrosia.<br />
Abb. 3: Temperatur-Differenzierung mit Abgrenzung der thermischen Höhenstufen im Süden Perus, verändert<br />
nach RICHTER et al. (2007).<br />
Diese Übergangszone unterlag langer Zeit einem starkem Weidedruck durch Ziegen und<br />
Lamas. Von den Lamas, den Kamelen der Neuen Welt, gibt es zwei Arten, das Guanako<br />
(Lama guanacoë), Wildform der Haustiere Lama und Alpaka, und das kleine und zierlichere<br />
Vikunja (Lama vicugna) 6 . Die Vegetation beginnt gerade sich zu erholen.<br />
6 Vikunja (Lama vicugna) – sturmerprobtes Kamel der Anden. In:<br />
http://magazin.natursport.de/text/vikunja.html.<br />
Tagesprotokoll vom 13.08.2008 von Ellen Dickreuter<br />
5
6<br />
Cañón del Colca – von Arequipa nach Chivay<br />
__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />
Tab. 2: Artenliste des Fundortes 2 (3400 m NN)<br />
Nr Gattung Art Familie Bem.<br />
1 Corryocactus brevistylus Cactaceae<br />
2 Ambrosia spec. Asteraceae<br />
3 Adesmia spinossissima Fabaceae Bl gelb<br />
4 Junellia juniperina Verbenaceae<br />
3. Tola<br />
Der Fundort liegt auf einer Höhe von 3700 m und ist gekennzeichnet durch die sog. Tola-<br />
Vegetation. Diese wird bedingt durch fortgesetzte Trockenheit. Der Niederschlag beträgt 200<br />
bis 250 mm/Jahr. Am Tag kann die Temperatur bis auf 20°C ansteigen. Nachts sinkt sie bis<br />
auf ca. - 5° C, und es kann zu Frösten kommen.<br />
Die Kakteenvegetation ist bedingt durch die niedrigen Nachttemperaturen verschwunden.<br />
Charakteristisch sind Gebüschfluren aus ca. 1 m hohen Sträuchern wie z.B. die Tolaheide<br />
Lepidophyllum quadrangulare (Asteraceae) und weitere Asteraceen sowie Tussockgräser<br />
(vgl. Seminarbeitrag 16 KANNENWISCHER, S. 78). Neben Hängen mit reiner Grasvegetation<br />
(Stipa ichu, Poaceae) dominierte in den Senken die Composite Parastrephia lepidophylla.<br />
Tab. 3: Artenliste des Fundortes 3 (3700 m NN)<br />
Nr Gattung Art Familie Bem.<br />
1 Stipa ichu Poaceae endem<br />
2 Parastrephia lepidophylla Asteraceae<br />
3 Baccharis tricuneata Asteraceae<br />
4 Erodium cicutarium Geraniaceae kosmo<br />
4. Fundort: Fotostop mit Vikunjas<br />
Am vierten Haltepunkt wurde ein Fotostop eingelegt, um eine Herde von Vikunjas zu<br />
beobachten. Dieser Standort liegt auf einer Höhe von 4080 m NN und ist der Beginn der<br />
vierten Höhenzone mit der typischen Puna-Vegetation, einer Grasgesellschaft mit Poaceae-<br />
Spezies. Charakterarten sind Calamagrostis curvula und Festuca orthophylla. Das Reitgras<br />
Calamagrostis wird von den Vikunjas bevorzugt, u.a. auch Calamagrostis vicunarum,<br />
während nur in Notzeiten Festuca gefressen wird, da der Verzehr zu einer Entzündung im<br />
Maul führt.<br />
Abb. 4: Vikunjas leben in Familiengruppen von fünf bis zu zwanzig Tieren. Sie konnten beim Durchziehen der<br />
leicht hügeligen Graslandschaft beobachtet werden.<br />
Tagesprotokoll vom 13.08.2008 von Ellen Dickreuter<br />
© Dinter © Braun
Cañón del Colca – von Arequipa nach Chivay<br />
__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />
Tab. 4: Artenliste des Fundortes 4 (4080 m NN)<br />
Nr Gattung Art Familie Bem.<br />
1 Calamagrostis curvula Poaceae endem<br />
2 Calamagrostis vicunarum Poaceae endem<br />
3 Festuca orthophylla Poaceae<br />
6 Stipa ichu Poaceae<br />
5 Tetraglochin cristata Rosaceae<br />
4 Parastrephia lucida Asteraceae<br />
5. Bofedal (Sonderstandort)<br />
Mit dem Bofedal wird an einem Sonderstandort in der vierten Zone auf einer Höhe von 4400<br />
m NN gehalten. Es findet sich die typische Gras-Vegetation der Puna. Das Klima ist kalt mit<br />
wechselhaften, insgesamt geringen Niederschlägen zwischen 200 und 300 mm/Jahr. Die<br />
Temperaturen können in der Nacht auf unter 0° C sinken. Charakterarten sind die Gräser<br />
Triniochloa andina und Distichia muscoides.<br />
Beim Bofedal handelt es sich um ein Feuchtgebiet, das bei Verdichtungen des Bodens entstehen<br />
kann, wobei das Wasser nicht abfließen und über den Verdichtungen ein ganzjähriger<br />
Fluss von Wasser stattfinden kann. Diese Feuchtgebiete sind von sozioökonomischer<br />
Bedeutung, da die Bevölkerung ihr Weidevieh im Bofedal grasen lässt und von der Lama-,<br />
Alpaka- und Vikunjazucht lebt:<br />
Abb. 5: Alpakas weiden im Bofedal.<br />
Tagesprotokoll vom 13.08.2008 von Ellen Dickreuter<br />
7<br />
© DINTER
8<br />
Cañón del Colca – von Arequipa nach Chivay<br />
__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />
Tab. 5: Artenliste des Fundortes 5 (4400 m NN)<br />
Nr Gattung Art Familie Bem.<br />
1 Triniochloa andina Poaceae endem<br />
2 Distichia muscoides Poaceae<br />
3 Elodea potamogeton Hydrocharitaceae<br />
4 Alchemilla spec. Rosaceae<br />
6. Fundort: Subnivale bis nivale Stufe<br />
Der letzte Standort liegt in in der fünften Zone in einer Höhe von 4850 m NN. Für die alpinen<br />
Wüsten zwischen 3500 und 5200 m Höhe ist die extrem langsam wachsende Yareta Azorella<br />
compacta (Apiaceae) charakteristisch. Sie bevorzugt temperaturausgleichend wirkende Steinhaufen<br />
und Felsblöcke und ist meist vergesellschaftet mit Parastrephia quadrangularis<br />
(Asteraceae).<br />
Die Anpassungen an die extremen Bedingungen der Hochanden bestehen u.a. in dem dichten<br />
Wuchs, der polsterförmigen Wuchsform und dem extensiven Wurzelsystem, das bis in den<br />
Mineralboden vordringt, um die notwendigen Nährstoffe zu erschließen. Die harzhaltigen<br />
Inhaltsstoffe halten die Pflanzen frei von Fraßfeinden.<br />
Azorella hat in vielen Darreichungsformen Verwendung in der Volksmedizin gefunden. Von<br />
größerer Bedeutung, aber auch erheblich problematischer ist die Nutzung der Pflanzen als<br />
Brennmaterial. Aufgrund des langsamen Wuchses ist die Verwendung als Brennstoff nicht<br />
nachhaltig. Insbesondere die großen und alten Individuen 7 sind bereits dezimiert.<br />
Tab. 6: Artenliste des Fundortes 6 (4850 m NN)<br />
© DINTER<br />
Abb. 6: Die subnivale Stufe ist gekennzeichnet durch die Polster von Azorella compacta (Apiaceae).<br />
Nr Gattung Art Familie Bem.<br />
1 Azorella compacta Apiaceae<br />
2 Pycnophyllum molle Caryophyllaceae<br />
3 Xenophyllum dactylophyllum Asteraceae<br />
7 über Beschreibung, Verbreitung, Ökologie und Verwendung von Azorella compacta siehe auch:<br />
http://de.wikipedia.org/wiki/Azorella_compacta.<br />
Tagesprotokoll vom 13.08.2008 von Ellen Dickreuter<br />
© DINTER
Cañón del Colca – von Chivay nach Huambo<br />
__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />
Cañón del Colca<br />
Datum 14.08.2008<br />
Programm 1 von Chivay nach Huambo<br />
1 Karte zur Programmübersicht, verändert nach: http://de.wikipedia.org/wiki/Atlas_of_Peru.<br />
Tagesprotokoll vom 14.08.2008 von Aylin Sökücü<br />
PERU<br />
Abb. 2: Tagestour Chivay – Cruz del Condor – Huambo [verändert nach MAPA TOURISTICO Lima 2000].<br />
Nach dem Frühstück mit Brot, Marmelade und natürlich Cocatee machten sich einige auf den<br />
Weg, "Chivay bei Tag" zu erkunden (Marktbesuch, Internetcafé usw.). Dabei ist zum Glück<br />
niemand verloren gegangen, und so konnte noch im Rahmen des Zeitplans die Reise um 10.25<br />
Uhr fortgesetzt werden, direkt mit einer guten Tat durch die Mitnahme zweier Kinder, die<br />
ihren Schulbus verpasst hatten. Wir folgten dem enger und tiefer werdenden Cañón de Colca.<br />
Das Wort "Colca" hat seinen Ursprung in der Sprache der Inka, bedeutet so viel wie Speicher<br />
oder Vorratskammer und drückt die Fruchtbarkeit und den Ertragsreichtum dieser Böden aus.<br />
Kurze Zeit darauf machten wir eine beglückende Erfahrung einheimischer Freundlichkeit,<br />
indem uns Chicha (Maisbier) angeboten wurde.<br />
Vor unserem geplanten Mittagshalt am "Cruz del Condor" noch ein kurzer Stopp mit Blick auf<br />
die traditionell bewirtschafteten Felder mit Mischkulturen für ein günstiges Mikroklima und zu<br />
zusätzlichem Schutz vor Parasiten wie z.B. beim Anbau von Mais und Bohnen: Die Bohnen<br />
können sich am Mais hochranken und bieten dabei dem Mais durch ihre Knöllchenbakterien<br />
vermehrt Stickstoff. Nach der Ernte werden die Felder abgebrannt und liegen meist 1 - 2 Jahre<br />
brach. Für das Überleben in Notzeiten ist die Cactaceae Austrocylindropuntia subulata wichtig,<br />
denn nach dem Abbrennen ihrer Dornen kann das Fruchtfleisch ans Vieh verfüttert werden.<br />
9
10<br />
Cañón del Colca – von Chivay nach Huambo<br />
__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />
Fundorte – Haltepunkte<br />
7. Traditioneller Terrassenbau und Bewässerungskultur bei Chivay<br />
Zwischen der Straße und den landwirtschaftlich<br />
genutzten Feldern fließt der Colca. Die<br />
natürliche Vegetation der Flussaue wird durch<br />
Salix humboldtiana (Salicaceae) und Alnus<br />
acuminata (Betulaceae) gebildet. Zusätzlich<br />
stellen sich nichteinheimische Arten ein. Dazu<br />
zählen insbesondere Eukalyptus-Kulturen<br />
mit den zur Familie der Myrtaceae gehörenden<br />
Arten Eucalyptus globulus und E.saligna.<br />
Der von der einheimischen Bevölkerung betriebene<br />
traditionelle Trockenbau bietet eine<br />
Ernte/Jahr. Die Bewässerung erfolgt hierbei<br />
ausschließlich über das in der Regenzeit gespeicherte<br />
Wasser. Bei Wassernot müssen die<br />
Felder aufgegeben werden. Ist jedoch eine<br />
zusätzliche Bewässerung möglich, kann der<br />
Ertrag auf zwei Ernten jährlich gesteigert<br />
werden. Offene Kanalbewässerungssysteme<br />
sind in Gemeinebesitz. Daher werden jährlich<br />
Feste zur Reinigung und Instandhaltung der<br />
Felder und der Kanäle angesetzt. Die harte<br />
Arbeit obliegt den Männern, während sich die<br />
Frauen um die Verpflegung kümmern.<br />
Es werden hauptsächlich angebaut:<br />
� Kartoffeln ( Solanum tuberosum, Solanaceae),<br />
� Bohnen (Phaseolus spec., Fabaceae),<br />
� Linsen (Lens culinaris, Fabaceae),<br />
� Oka (Oxalis tuberosa, Oxalidaceae) auch Yam oder peruanischer Sauerklee genannt,<br />
� Mais (Zea mays, Poaceae), dessen Anbau bei zusätzlicher Bewässerung möglich ist, und<br />
� Quinoa (Chenopodium quinoa, Chenopodiaceae), das als Mehl, für Müsli etc. genutzt wird.<br />
Tab. 7: Artenliste des Fundortes 7 (bei Chivay, ca. 3700 m NN)<br />
Nr Gattung Art Familie Bem.<br />
1 Salix humboldtiana Salicaceae<br />
2 Alnus acuminata Betulaceae<br />
3 Eucalyptus globulus Myrtaceae neophyt<br />
4 Eucalyptus saligna Myrtaceae neophyt<br />
5 Solanum tuberosum, Solanaceae<br />
6 Phaseolus spec. Fabaceae<br />
7 Lens culinaris Fabaceae<br />
8 Oxalis tuberosa Oxalidaceae<br />
9 Zea mays Poaceae<br />
10 Chenopodium quinoa Chenopodiaceae<br />
11 Opuntia subulata Cactaceae<br />
12 Ophryosporus peruvianus Asteraceae<br />
13 Austrocylindropuntia subulata Cactaceae<br />
14 Viguiera procumbens Asteraceae<br />
Tagesprotokoll vom 14.08.2008 von Aylin Sökücü<br />
© SÖKÜCÜ<br />
Abb. 3: Blick über den Flusseinschnitt des Colca auf<br />
die Anbauterrassen um Chivay.
Cañón del Colca – von Chivay nach Huambo<br />
__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />
8. Cruz del Condor (3780 m NN)<br />
Zwischen Cabanaconde und Chivay befindet sich das "Kreuz des Kondors", eine Aussichtsplattform<br />
zur Beobachtung des Andenkondors 2 und Gelegenheit, Mittagspause zu machen<br />
und in der Halbwüstenlandschaft weitere Kakteenformationen kennen zu lernen.<br />
© SÖKÜCÜ<br />
Tab. 8: Artenliste des Fundortes 8 (3780 m NN)<br />
Nr Gattung Art Familie Bem.<br />
1 Grindelia boliviana Asteraceae<br />
2 Diplostephium tacorense Asteraceae<br />
3 Lupinus paruroensis Fabaceae<br />
4 Austrocylindropuntia subulata Cactaceae<br />
5 Hypochaeris meyeniana Asteraceae<br />
6 Echinopsis pampana Cactaceae endem<br />
7 Calceolaria inamoena Scrophulariaceae<br />
8 Mutisia acuminata Asteraceae<br />
Während der Weiterfahrt konnte bei ca. 3500 m NN ein Wechsel der Pflanzengesellschaften<br />
beobachtet werden, der sich von der zunächst dominierenden gelblichgrünblühenden, mehrfarbig<br />
wirkenden Ophryosporus peruvianus zu Proustia berberidifolia (beide Asteraceae)<br />
vollzog, welche schließlich mit einem graugrünen Blütenaspekt der Landschaft einen eher<br />
einfarbigen, mehr eintönigen Eindruck verlieh.<br />
2 Andenkondor. In: http://de.wikipedia.org/wiki/Andenkondor.<br />
Tagesprotokoll vom 14.08.2008 von Aylin Sökücü<br />
11<br />
Abb. 4: In der großartigen Landschaft zog der Andenkondor<br />
2 seine Kreise und beeindruckte mit Flügelspannweiten<br />
von 2 – 3 m 2 .
12<br />
Cañón del Colca – von Chivay nach Huambo<br />
__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />
Tab. 9: Artenliste (ca. 3500 m NN)<br />
Nr Gattung Art Familie Bem.<br />
1 Ophryosporus peruvianus Asteraceae<br />
2 Proustia berberidifolia Asteraceae<br />
Bei etwa 3800 m NN wurde die Kakteenstufe erreicht, die sich durch einen Jahresdurchschnitt<br />
von ca. 150 mm Niederschlag auszeichnete und zu einem ausgiebigen Halt führte:<br />
10. Cardonales (ca. 3800 m NN)<br />
Die dominante Kaktusart dieses Standortes war Corryocactus puquiensis (Cactaceae) mit<br />
auffälligem Befall des Mistelgewächses Ligaria cuneifolia (Loranthaceae).<br />
Diese Mistel, volkstümlich "Liga liga" genannt, transpiriert ein Mehrfaches an Wasser als ihr<br />
Wirt (vgl. MAUSETH et al. 2006) 3 . Dies konnte durch einen direkten Temperaturvergleich der<br />
Pflanzenoberflächen festgestellt werden, da aufgrund höherer Transpiration die Misteloberfläche<br />
kühler war.<br />
3 MAUSETH, J.D., BENIGNO, S. & C. OSTOLAZA (2006): A mistletoe thats attacks cacti. Ligaria cuneifolia infects<br />
Corryocactus brevistylus. – Cactus and Succulent Journal 78(2): 88-91.<br />
Tagesprotokoll vom 14.08.2008 von Aylin Sökücü<br />
© DINTER<br />
Abb. 6: Ligaria cuneifolia blüht üppig auf dem Säulenkaktus Corryocactus puquiensis.<br />
Abb. 5: Es waren meist sehr stattliche<br />
Wirtspflanzen, die von Ligaria cuneifolia<br />
befallen waren.<br />
© KÜPPERS © KUIJT
Cañón del Colca – von Chivay nach Huambo<br />
__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />
Obwohl die Mistel Chloroplasten hat und daher zur Assimilation befähigt ist, bezieht sie ihren<br />
Hauptbedarf wie z.B. das für den Aufbau von Kohlenhydraten notwendige Kohlendioxid aus<br />
dem Xylemsaft des Wirtes. Um ihren Bedarf an Nährstoffen decken zu können, ist die Transpirationsrate<br />
sehr hoch, d.h. die Mistel geht keinesfalls sparsam mit den Wasservorräten ihres<br />
Wirtes um.<br />
Die Beeren der Mistel sind klebrig und ermöglichen damit eine Verbreitung der Samen durch<br />
Vögel.<br />
Tab. 10: Artenliste des Fundortes 10 (3800 m NN)<br />
Nr Gattung Art Familie Bem.<br />
1 Corryocactus puquiensis Cactaceae<br />
2 Ligaria cuneifolia Loranthaceae parasit<br />
3 Mutisia orbignyana Asteraceae<br />
© WACHENDORF<br />
Abends erreichten wir Huambo. Der Schulhof der dortigen Schule sollte ursprünglich unser<br />
Platz für diese Nacht sein, aber streunende Hunde und Katzen hatten ihn wohl verunreinigt.<br />
So entschied man sich dagegen und für die Weiterfahrt. Es wurde Nacht, als wir endlich südlich<br />
Huambo eine sandige Hochfläche ausmachten, wo wir unser Zeltlager aufschlagen konnten.<br />
Dies geschah bereits im Schein des Mondes, der das Zurechtfinden in unbekanntem Gelände<br />
erleichterte und auch dem Kochteam irgendwie die Zubereitung des Abendessens ermöglichte.<br />
Der Gaskocher ging nicht an und das Wasser für die Nudeln wollte und wollte nicht kochen,<br />
so blieben die Nudeln "extra al dente". Die Wartezeit bis zum Essen wurde durch pinguinmäßiges<br />
Aneinanderreihen und synchrones Zähneklappern überbrückt. Der Vorschlag, das<br />
heiße Nudelwasser in leere Getränkeflaschen abzufüllen, um diese als Wärmflaschen mit ins<br />
Zelt zu nehmen, fand begeisterte Zustimmung, bereitete uns aber nicht wirklich auf die Minustemperaturen<br />
vor. Die zunächst bewunderte, romantisch wirkende sternklare Nacht mit einem<br />
atemberaubenden Sternenhimmel erwies sich zunehmend als Alptraum und Kälteschock bei<br />
gefühlten mindestens – 20° C. Einige versuchten die Kuscheltechnik, andere verließen ihre<br />
Leichtbauzelte, um bei den Fahrern im Bus Schutz vor der Kälte zu suchen. Diese ließen vermehrt<br />
den Motor laufen, um Wärme zu erzeugen, was nicht wirklich half und zu Lasten der<br />
Tankfüllung ging usw. Die meisten von uns haben wenig oder gar nicht geschlafen, sondern<br />
waren im permanenten "survival training".<br />
Tagesprotokoll vom 14.08.2008 von Aylin Sökücü<br />
13<br />
© WACHENDORF
14<br />
Cañón del Colca – von Huambo nach Camaná<br />
__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />
Cañón del Colca<br />
Datum 15.08.2008<br />
Programm 1 von Huambo nach Camaná<br />
Fundorte<br />
11. Puya raimondii<br />
© REMMELE<br />
REMMELE<br />
Nach der sehr kalten Nacht unter klarem Himmel - ein besonderes Erlebnis für alle Exkursionsteilnehmer<br />
– gab es keinen, der nicht gefroren hatte. Daher hörte man auch keine klagenden<br />
Stimmen, so früh bei Sonnenaufgang aufstehen zu müssen. Nach dem Frühstück fuhren wir los,<br />
um den Berghang mit der seltenen Puya raimondii zu finden. Nach kurzer Besprechung und<br />
einer ca. zweistündigen Wanderung kamen wir schließlich dort an. Nach über einer Stunde<br />
Aufenthalt wanderten wir zurück zu unserem Bus und waren froh, als ein verspätetes Mittagspicknick<br />
auf uns wartete.<br />
An diesem Tag befanden wir uns oberhalb der Kakteenstufe in der Puna. Die Puna stellt eine<br />
trockene Hochgebirgsvegetation dar, die zwischen ca. 4000 m bis 4800 m Höhe NN in den<br />
Anden vorkommt 2 . In dieser Höhenstufe dominieren Graslandschaften mit den typischen<br />
Vertretern Stipa ichu (Abb. 4) und Festuca orthophylla (Poaceae).<br />
Ausgehend von einer Höhe von 4 254 m NN erreichten wir den Puya raimondii-Standort in<br />
einer Rinne zwischen zwei Berghängen (Abb. 5), in der den Pflanzen vergleichsweise mehr<br />
Feuchtigkeit zur Verfügung steht.<br />
1 Karte zur Programmübersicht, verändert nach: http://de.wikipedia.org/wiki/Atlas_of_Peru.<br />
2 vgl. http://www.lateinaberika-studien.at/content/natur/natur/natur-1327. html. Abfrage 31.10.2008.<br />
http://de.wikipedia.org/Puna_(Anden). Abfrage 22.01.2009.<br />
Tagesprotokoll vom 15.08.2008 von Melike Ömerogullari<br />
PERU<br />
© BRAUN
Cañón del Colca – von Huambo nach Camaná<br />
__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />
© ÖMEROGULLARI<br />
Abb. 4: In der Graslandschaft dominierte Stipa ichu<br />
(Poaceae).<br />
Puya raimondii ist eine seltene Bromeliaceae, die in Peru, Bolivien und im Norden von Chile<br />
in Höhenlagen zwischen 3 500 und 4 500 m Höhe NN an sonnigen Hängen vorkommt (Abb.<br />
5) 3 .<br />
Puya raimondii bildet mit bis zu 8 m den längsten Blütenstand<br />
der Welt. Die Zeit von der Entwicklung vom Sämling bis zur<br />
blühfähigen Pflanze wird mit etwa 50 bis maximal 100 Jahren<br />
angegeben 3 . Der Blütenstand ist zusammengesetzt aus zahlreichen<br />
traubigen Teilblütenständen mit Hochblättern und sehr<br />
vielen Einzelblüten (Abb. 6). Diese locken Andenkolibris an,<br />
die für die Bestäubung unentbehrlich sind. Ein Rückgang der<br />
Andenkolibris würde negative Auswirkungen auf die Bestände<br />
der Puya raimondii zeigen.<br />
Die Bildung des Blütenstands ist so energieaufwändig, dass die<br />
Pflanze danach abstirbt, d.h. nur einmal zur Blüte kommt. Die<br />
Pflanzen des Fundortes 11 waren bereits verblüht, die Fruchtstände<br />
aber nicht minder eindrucksvoll.<br />
Es wurde über die Frage diskutiert, warum Puya raimondii nur an bestimmten Standorten zu<br />
finden ist, die z.T. weit voneinander entfernt liegen und somit disjunkte Areale darstellen. Da<br />
die verschiedenen Standorte der Puya raimondii durchaus Refugialcharakter aufweisen, ist<br />
von der Möglichkeit auszugehen, dass diese Areale früher eine großflächige Einheit bildeten,<br />
deren Populationen während der Eiszeiten dezimiert und getrennt wurden. Für diese Theorie<br />
spricht z.B. die Tatsache, dass die Pflanzen an verschiedenen Standorten gleichzeitig zum<br />
Blühen kommen.<br />
Die Schopfform der nahezu kugeligen Blattrosette gilt als Schutzmechanismus gegen die<br />
Klimaverhältnisse in der Puna, sowohl gegen die Strahlungsintensität in den Hochlagen als<br />
auch insbesondere gegen Fröste. Die sich überlagernden Blätter schützen den Stamm und<br />
verhindern, dass Wasser in den Zellen gefriert. Die Blattränder sind mit hakig gekrümmten<br />
Stacheln bewehrt. Dies deutet auf Fraßschutz hin und führt zu der Vermutung, dass es vor den<br />
Eiszeiten im Gebiet Megaherbivoren gab.<br />
3 vgl. http://www.weltbummeln.de/highlights/high_peru1.html. Abfrage 01.11.2008.<br />
http://de.wikipedia.org/wiki/Puya_raimondii. Abfrage 11.12.2008.<br />
Tagesprotokoll vom 15.08.2008 von Melike Ömerogullari<br />
Abb. 5: Die seltene Puya raimondii (Bromeliaceae)<br />
wuchs in einer Rinne zwischen den Berghängen.<br />
15<br />
© ÖMEROGULLARI<br />
© S. SHEBS<br />
Abb. 6: Die Einzelblüte der Puya<br />
raimondii (Bromeliaceae) wird<br />
von Kolibis bestäubt 3 .
16<br />
Cañón del Colca – von Huambo nach Camaná<br />
__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />
Von den Einwohnern wurde früher Puya raimondii als Brennholz verwendet. Dies führte zu<br />
einem starken Rückgang der Bestände. Häufig wurden auch die Hänge abgebrannt, da die<br />
stachelbewehrten Rosetten eine Gefahr für das Weidevieh darstellten. Heute ist die Puya<br />
raimondii unter Schutz gestellt und gilt als Wahrzeichen Perus 3 .<br />
Tab. 11: Artenliste des Fundortes 11 (ca. 4 400 m NN)<br />
Nr Gattung Art Familie Bem.<br />
1 Puya raimondii Bromeliaceae endem<br />
2 Mutisia spec. Asteraceae<br />
3 Opuntia ignescens Cactaceae<br />
4 Senecio nutans Asteraceae<br />
5 Parastrephia lepidophylla Asteraceae<br />
6 Festuca orthophylla Poaceae<br />
7 Stipa ichu Poaceae<br />
8 Chuquieragia spinosa Asteraceae<br />
9 Tetraglochin cristata Rosaceae<br />
10 Astragalus arequipensis Fabaceae endem<br />
12. Polylepis-Wald<br />
Nach kurzer Fahrt konnte etwa 25 km südlich von Huambo auf 4 012 m Höhe NN ein kleiner<br />
Polylepis-Wald aufgesucht werden (Abb. 7).<br />
Die Gattung Polylepis stellt<br />
immergrüne Baumvertreter in<br />
der Familie der Rosaceae, die<br />
an das kalte Klima der Hochanden<br />
angepasst sind und dort<br />
überwiegend in Höhenlagen<br />
zwischen 4 000 und 4 500 m<br />
Höhe vorkommen. Polylepis<br />
gehört zum Tribus Sanguisorbeae.<br />
Die zumeist kleinen, bis<br />
etwa 6 m hohen Sträucher und<br />
Bäume sind wie Sanguisorba,<br />
der heimische Wiesenknopf,<br />
windbestäubt 4 © BRAUN<br />
. Abb. 7: Kleiner Polylepis-Bestand von P. rugulosa in sonniger Hanglage<br />
südlich von Huambo.<br />
Die Polylepis-Wälder besitzen eine einzigarte Flora und Fauna mit Habitatspezialisten und<br />
hochgradigem Endemismus und stellen weit über die Anden verteilte, voneinander isolierte<br />
Rückzugsgebiete dar 4 .<br />
Die Verbreitung, die Morphologie und insbesondere die Ökologie dieser interessanten Bäume<br />
wurden am Naturstandort diskutiert und sind im Seminarbeitrag dargelegt (18 SZYMANSKI, S.<br />
83-88). Ausführliche Bearbeitungen finden sich bei BAUMANN (1988) und KESSLER (2002).<br />
Die Polylepis-Bestände sind heutzutage gefährdet. Bereits die Inka verwendeten Polylepis für<br />
Bauzwecke und als Feuerholz. Die spätere Nutzung als Weideland führte zu einem weiteren<br />
Schwund der Wälder. Inzwischen gibt es Schutzmaßnahmen und Projekte, um die Polylepis-<br />
4 vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Polylepis. Abfrage 11.12.2008.<br />
Tagesprotokoll vom 15.08.2008 von Melike Ömerogullari
Cañón del Colca – von Huambo nach Camaná<br />
__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />
Bestände in den Anden zu erhöhen. Aufforstungsmaßnahmen dienen dem Wasserhaushalt des<br />
Bodens und damit der Reduzierung der Bodenerosion, denn vor allem spärlich bewachsene<br />
oder vegetationslose Hänge sind der Wassererosion ausgesetzt.<br />
Tab. 12: Artenliste des Fundortes 12 (4 012 m NN) 5<br />
Nr Gattung Art Familie Bem.<br />
1 Polylepis rugulosa Rosaceae det. E. Linares<br />
13. Kakteenstufe<br />
Es war bereits später Nachmittag, als das Hochgebirge verlassen wurde. Die Kakteenstufe<br />
zwischen 2 800 und 2 000 m Höhe NN konnte nur im Vorbeifahren studiert werden, da<br />
aufgrund der fortgeschrittenen Tageszeit noch ein Zeltplatz für das Nachtquartier gesucht<br />
werden musste.. 6<br />
Die dominierende Kakteenart war Browningia candelaris. Der<br />
baumartige, säulenförmig wachsende Kaktus hat einen gut ausgebildeten<br />
Stamm und kann bis zu 4,5 m hoch werden (Abb.<br />
8). Die weißen, an den Rändern rötlichen Blüten öffnen sich<br />
nachts 6 .<br />
Abb. 8: Browningia candelaris verzweigt sich erst im oberen Drittel des<br />
Stammes. Daher kommt auch der einheimische Name "Cactus Candelabro". © ALARCÓN<br />
Tab. 13: Artenliste des Fundortes 13 (2800 - 2000 m NN)<br />
Nr Gattung Art Familie Bem.<br />
1 Browningia candelaris Cactaceae<br />
2 Jatropha macracantha Euphorbiaceae endem<br />
Nachdem die Sonne bereits unterging und immer noch kein Platz für das Zeltlager gefunden<br />
war, fiel der Entschluss nicht schwer, die Berge ganz zu verlassen und in ca. zwei Stunden bis in<br />
die Stadt Camaná weiter zu fahren, die direkt an der pazifischen Küste liegt. Hier fanden wir<br />
ein Hostal, in dem alle untergebracht werden konnten. Nach der vergangenen kalten Nacht<br />
und der anstrengender Wanderung auf über 4 000 m Höhe wussten wir es alle zu schätzen,<br />
was es bedeutet, in weichen, warmen Betten zu liegen.<br />
5 Aufgrund der herrschenden Trockenheit konnte keine detaillierte Artenliste erstellt werden.<br />
6 vgl. http://www.deserttropicals.com/Plants/Cactaceae/Browningia_candelaris.html. Abfrage 05.11.2008.<br />
Tagesprotokoll vom 15.08.2008 von Melike Ömerogullari<br />
17
18<br />
Umgebung von Camaná – von Camaná nach Arequipa<br />
__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />
Umgebung von Camaná<br />
Datum 16.08.2008<br />
Programm 1 Camaná und Umgebung<br />
Camaná → Arequipa<br />
Einführung<br />
Camaná, an der pazifischen Westküste Perus gelegen, ist ein beliebter Ferienort insbesondere<br />
für die Arequipaner, die in dieser Region ihre Sommerresidenzen haben. Die Zerstörungen<br />
durch den Tsunami des Jahres 2001 sind z.T. noch zu sehen. Dies gab Gelegenheit zu einer<br />
ausführlichen Diskussion über den kalten Humboldtstrom und desses kaltes, sauerstoff- und<br />
nährstoffreiches Tiefenwasser aus der Antarktis, von dem die ganze Nahrungskette bis hin zu<br />
der Bevölkerung und der Wirtschaft Perus profitieren (vgl. Seminarbeiträge).<br />
Eine Abnahme des Fischreichtums erfolgt i.d.R. für 1-2 Jahre nach einem El Niño-Ereignis,<br />
nachhaltiger wirkt sich eine Überfischung aus, sodass inzwischen Fangbeschränkungen von<br />
der Regierung erlassen wurden. Im Süden liegen die Probleme anders, hier sind es vielfach<br />
Gemeinden, die die Ansiedlung fischfangender und -verarbeitender Industrie verhindern.<br />
El Niño hat im Süden Perus kaum Auswirkungen auf die Landwirtschaft, da es sich ohnedies<br />
um superaride Zonen mit Niederschlägen von 100 – 200 mm handelt. Im Norden an der<br />
1 Karte zur Programmübersicht, verändert nach: http://de.wikipedia.org/wiki/Atlas_of_Peru.<br />
Tagesprotokoll vom 16.08.2008 von Désirée Braun<br />
© REMMELE<br />
PERU
Umgebung von Camaná – von Camaná nach Arequipa<br />
__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />
Grenze zu Ecuador sind die Effekte am stärksten, im Süden nahe Chile kaum mehr zu spüren.<br />
Der letzte starke El Niño fand 1998/99 statt. Die mit dem Klimaereignis einhergehenden<br />
Überschwemmungen haben in den 20er und 80er Jahren des letzten Jhs. große Zerstörungen<br />
wie z.B. in ChanChan, der Lehmstadt, angerichtet. Anscheinend handelt es sich um einen<br />
Fehlglauben, dass El Niño heutzutage schlimmere Folgen bringt, da schon frühere Kulturen<br />
von Katastrophen berichten. Im Gebirge folgt Trockenheit auf das Ereignis, was zu Waldbränden<br />
führen kann.<br />
Seit jeher werden die Flusstäler wirtschaftlich genutzt. Zu Kolonialzeiten wurde Baumwolle<br />
für den Export angebaut. Mit dem nach Nordamerika ausgeführten peruanischen Saatgut<br />
verlagerte sich auch der Baumwollanbau an den Mississippi. Mit dem Sinken der Weltmarktpreise<br />
für Baumwolle vor ca. 50 Jahren wurde auf Reisanbau umgestellt. Dieser ist wasserintensiv,<br />
da die Sprösslinge in überschwemmten Boden gepflanzt werden. Die Produktivität<br />
dieser Region ist aufgrund der hohen Einstrahlung die beste in ganz Peru und ist weiterhin im<br />
Ausbau begriffen, auf Kosten der natürlichen Lagunen und der davon abhängigen Vogelwelt.<br />
Der Reis kommt hier nicht mit Azolla als Symbiont vor, sondern wird gedüngt. Bewässert<br />
wird mit Flusswasser, das über staatliche Stellen zu günstigem Preis vermarktet wird. Bisher<br />
ist keine Wasserknappheit zu befürchten. Durch das ständige "Durchspülen" des Bodens wird<br />
auch eine Versalzung verhindert. Bei Bewässerung sind zwei Ernten, ohne Bewässerung eine<br />
Ernte im Jahr möglich.<br />
Neben Reis werden insbesondere Mais, Tomaten, Spargel (ausschließlich für den Export)<br />
sowie Artischocken (Export als Konserven), d.h. möglichst hochwertige Gemüsesorten<br />
angebaut. Privatfelder stellen an der Küste einen Wohlstandsfaktor dar, während weiter im<br />
Landesinneren keine "cash crops", sondern Pflanzen zur Selbstversorgung gezogen werden.<br />
An der Küste können die folgenden Vegetationseinheiten betrachtet werden:<br />
� Die Küste mit der salztoleranten Strandvegetation.<br />
Tagesprotokoll vom 16.08.2008 von Désirée Braun<br />
© DINTER<br />
19<br />
Abb. 3:<br />
Kulturen in der<br />
Küstenregion.
20<br />
Umgebung von Camaná – von Camaná nach Arequipa<br />
__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />
� Der Fluss mit seinem Delta, dessen Vegetation ehemals bei hohem Grundwasserspiegel<br />
durch Prosopis-Bäume geprägt war. Die ursprüngliche Vegetation ist inzwischen durch<br />
die Landwirtschaft zurückgedrängt bzw. nahezu zerstört.<br />
� Die Lomas, eine Vegetationseinheit, die als dichter, krautiger Bewuchs an Hängen von ca.<br />
800 – 900 m Höhe mit starkem Nebel vorkommt und in bevorzugten Lagen Baumwachstum<br />
erlaubt. In der Höhe folgt darauf die Kakteenstufe. Anstelle der Lomasvegetation ist<br />
hier die Tillandsien-Stufe zu finden.<br />
Fundorte<br />
1. Die Küste<br />
Der Humboldtstrom ist für seine reiche Meeresfauna wie z.B. Wale, Delphine, Seehunde,<br />
Humboldtpinguine, Nutria usw. bekannt. In den meernahen Lagunen und Feuchtgebieten, die<br />
selten geschützt sind und daher ein verschwindendes Biotop darstellen, haben ca. 200 Vogelarten<br />
ihre Rast- und Nistplätze. Bei den Vögeln handelt es sich um stationäre und um Zugvögel,<br />
deren Artenzusammensetzung über die Jahre – je nach Klima (El Niño) und Nahrungsangebot<br />
– variieren kann ("fakultative Zugvögel"). Am Strand von Camaná können handtellergroße<br />
Krebse (Oxypouda gaudichaudii) gefunden werden, die Saprophyten sind und<br />
aufgrund ihrer Größe nicht als Nahrungsmittel dienen.<br />
Ein Beispiel für die Salzwasserflora ist der Meersalat Ulva lactuca, eine lange, blattartige<br />
Grünalge, welche z.B. auch in der Bretagne vorkommt und somit wie viele andere Algen ein<br />
Kosmopolit ist. Ihre Verwendung als Nahrungsmittel geht bis in die Vorinkazeit zurück.<br />
Heutzutage wird sie zusammen mit einer Curcubitacee als Salat zubereitet oder aber in Blöcke<br />
gepresst verkauft 2 . Algen bevorzugen einen festen, i.d.R. felsigen Boden, kommen – bedingt<br />
durch das Flussdelta – bei Camaná am Sandstrand vor. Sie werden, abgesehen von ihrer<br />
möglichen Nutzung als Nahrungsmittel, geerntet und u.a. als Zusatz zu Cremes, Verdickungsmitteln<br />
und Parfüm verarbeitet. Inzwischen wird gesetzlich geregelt, dass der großindustrielle<br />
Maßstab, den die Algenausbeute angenommen hat, in Zukunft nicht zum Rückgang der<br />
Populationen führen soll.<br />
Die Strandflora und die den Camaná-Bach begleitenden Pflanzen wurden ausführlich betrachtet,<br />
denn Pflanzen, die auf sandigen, salzwasserbeeinflussten Flächen wachsen, haben mit<br />
mehreren Problemen zu kämpfen. Zum einen handelt es sich dabei um das Salz selbst, das die<br />
Wasseraufnahme erschwert. Salzeinlagerung, welche osmotisch die Wasseraufnahme möglich<br />
macht, zeigen die sog. Halophyten, das sind salztolerante bzw. sogar salzliebende Arten wie<br />
z.B. der Queller Sarcocornia fruticosa (Amaranthaceae) oder die Asteracee Tessaria<br />
absinthioides, die an Brackwasser gebunden ist 3 (Abb. 4). Eine weitere Art der Gattung<br />
Tessaria (T. integrifolia) bildet sukkulente Blätter aus, d.h. Sukkulenz kann gleichfalls eine<br />
Anpassung an einen Standort mit schlechter Wasserzugänglichkeit sein. Die Ausbildung von<br />
Pfahlwurzeln erleichtern das Vordringen in tiefere, noch feuchte Sandschichten.<br />
Ein weiteres Problem stellt der Sand selbst als feines, lockeres und mobiles Substrat dar, das<br />
über- bzw. verschwemmt oder verdriftet werden kann. Ausläuferbildende Pflanzen wie z.B.<br />
verschiedene Strandgräser (u.a. Sporobolus virginicus) können die Dünen befestigen. Der<br />
2 weitere Informationen unter: http://de.wikipedia.org/wiki/Ulva_lactuca. Abfrage 12.08.2009.<br />
3 zur Ökologie siehe: http://de.wikipedia.org/wiki/Brackwasser. Abfrage 12.08.2009.<br />
Tagesprotokoll vom 16.08.2008 von Désirée Braun
Umgebung von Camaná – von Camaná nach Arequipa<br />
__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />
starke Wind und die damit verbundene Sandverfrachtung fördern eine niedrige Wuchsform<br />
und eher kleine, stabile Blätter wie bei der Poacee Distichlis spicata. Weit und reich verästelte<br />
Wurzelsysteme sind weitere Möglichkeiten, die Pflanzen dauerhaft im Boden zu verankern. 4<br />
Tagesprotokoll vom 16.08.2008 von Désirée Braun<br />
© BRAUN<br />
Abb. 4: Zur Halophytenflora gehören die Amaranthaceae wie z.B. der Queller Sarcocornia fruticosa (li). Es<br />
handelt sich bei Arten dieser Familie um vergleichsweise einfach gebaute Blütenpflanzen (re): typischer Habitus<br />
[1], Teil eines blühendes Sprosses [2] mit einzelner Trugdolde [3], Längsschnitt eines Blütensprosses [4], eine<br />
Einzelblüte [5] mit geöffnetem vierlappigem Perianth [6] und deren Längsschnitt [7] 4 .<br />
Je weiter man sich vom Strand entfernt und sich Bächen, Flüssen und damit dem Süßwasser<br />
nähert, desto höher werden die Pflanzen, selbst wenn eine nährstoffreiche Humusschicht noch<br />
wenig ausgeprägt ist. Tessaria integrifolia ist am Brackwasser wie auch flussbegleitend zu<br />
finden, wobei der Phänotyp unterschiedlich ausgeprägt ist. Dem Salzwasser ausgesetzte<br />
Pflanzen zeigen sukkulente Züge sowie Salzeinlagerung und sind insgesamt kleiner, da es<br />
sich um einen suboptimalen Standort handelt.<br />
Tab. 14: Artenliste des Fundortes 14 (Strand- und Bachbereich bei Camaná, 0 – 2 m NN)<br />
Nr Gattung Art Familie Bem.<br />
1 Sarcocornia fruticosa Amaranthaceae<br />
2 Sporobolus virginicus Poaceae<br />
3 Distichlis spicata Poaceae<br />
4 Chenopodium spec. Amaranthaceae<br />
5 Cressa truxillensis Convolvulaceae<br />
6 Potamogeton pusillus Potamogetonaceae<br />
7 Tessaria integrifolia Asteraceae<br />
8 Tessaria absinthioides Asteraceae<br />
9 Phragmites australis Poaceae kosmo<br />
10 Heliotropium curassavicum Boraginaceae kosmo<br />
11 Phyla nodiflora Verbenaceae<br />
12 Hydrocotyle bonariensis Apiaceae<br />
13 Polypogon monspeliensis Poaceae<br />
14 Cynodon dactylon Poaceae<br />
15 Portula oleraceae Portulacaceae<br />
Sowohl am Strand als auch an anthropogen beeinflussten Flächen sind Kosmopoliten zu<br />
finden wie z.B. nahezu alle Gänsefußgewächse (siehe auch FROHNE & JENSEN 1998). Unter<br />
4 in: http://www.flowersofchania.com/html/sarcocornia_fruticosa.html. Abfrage 25.07.2009.<br />
21
22<br />
Umgebung von Camaná – von Camaná nach Arequipa<br />
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ihnen zeigen die Ruderalpflanzen Anpassungen, die jenen der Strandflora ähneln, aber nicht<br />
gleich stark ausgeprägt sind.<br />
2. Der Fluss<br />
Der bei Camaná einmündende Rio Ocoña ist Standort vieler unterschiedlicher Pflanzen. Am<br />
Ufer befindet sich eine Langustenfarm. Es ist eine endemische Langustenart, die im Fluss<br />
vorkommt und mittels Reusen im Flussbett geerntet wird (Abb. 5). Zwischen Dezember und<br />
April/Mai ist der Fang verboten.<br />
© DINTER<br />
Abb. 5: Langustenfang im Rio Ocoña. Der Übergang<br />
von der üppigen Ufervegetation zu den nahezu kahlen<br />
Gegenhängen ist offensichtlich.<br />
Zur Begleitflora der Flussaue gehören auf sandigen Böden die Weiden (Salix humboldtiana),<br />
während sich auf mehr grobem Substrat wiederum die Composite Tessaria integrifolia findet.<br />
Auch das Stauwasser in verlandenden Altarmen zeigt eine reichhaltige terrestrische und<br />
aquatische Vegetation (Ludwigia palustris/octovalvis, Typha domingensis) mit beginnender<br />
leichter Eutrophierung, sichtbar am Knöterich Polygonum acuminatum (Abb. 6). Zwischen<br />
Fluss-, Strand- und Bachvegetation gibt es Gemeinsamkeiten wie z.B. das Auftreten von<br />
Tessaria integrifolia und Phragmites australis.<br />
Tab. 15: Artenliste des Fundortes 15 (Flussvegetation Rio Ocoña bei Camaná, 5 – 20 m NN)<br />
Nr Gattung Art Familie Bem.<br />
1 Baccharis salicifolia Asteraceae<br />
2 Phyla nodiflora Verbenaceae<br />
3 Ludwigia palustris Oenotheraceae<br />
4 Ludwigia octovalvis Oenotheraceae<br />
5 Phragmites australis Poaceae kosmo<br />
6 Polygonum acuminatum Polygonaceae<br />
7 Salix humboldtiana Salicaceae<br />
8 Tessaria integrifolia Asteraceae<br />
9 Typha domingensis Typhaceae<br />
10 Vigna luteola Fabaceae<br />
11 Acacia macracantha Fabaceae<br />
Tagesprotokoll vom 16.08.2008 von Désirée Braun<br />
© DINTER<br />
Abb. 6: Dichte Bestände von Salix humboldtiana und<br />
Typha domingensis prägen die Ufervegetation des Rio<br />
Ocoña. Im Unterwuchs breitet sich ein grüner Teppich<br />
mit Ludwigia-Arten und Polygonum acuminatum aus.
Umgebung von Camaná – von Camaná nach Arequipa<br />
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3. Die Tillandsienstufe<br />
Der nächste Fundort befand sich auf etwa 975 m Höhe NN der peruanischen Küstenwüste 5 ,<br />
die auch als nördliche Atacamawüste bezeichnet wird. An den extrem trockenen Westhängen<br />
zwischen 800 – 900 (1000) m Höhe NN ist anstelle der Lomas-Vegetation die Tillandsienstufe<br />
ausgebildet, in der die jährlichen Niederschläge unter 50 mm betragen. Unterhalb dieser<br />
Höhenzone befindet sich eine kühle Luftschicht, darüber eine warme. Diese Überlagerung<br />
von Luftmassen unterschiedlicher Temperaturen führt zur Nebelbildung, der Voraussetzung<br />
für das Tillandsien-Wachstum. Bedingt durch die extreme Trockenheit wird selbst Gips nicht<br />
ausgewaschen.<br />
Tillandsien leben vornehmlich epiphytisch. Wenige Arten leben terrestrisch. Als weitgehend<br />
wurzellose Pflanzen haben sie eine hochgradig spezialisierte Lebensweise 6 . Schildförmige<br />
Absorptionshaare ("Saugschuppen") dienen nicht nur der Wasseraufnahme, sondern auch als<br />
Transpirations- und Strahlungsschutz (vgl. Seminarbeitrag 20 WACHENDORF, S. 95-97). In<br />
den Sandwüsten der Küsten ist Tillandsia purpurea vorherrschend.<br />
Während die Tillandsien ausschließlich auf den westexponierten Sanddünen wuchsen,<br />
konnten am Gegenhang kleine rot- und gelbblühende Kakteen der Gattung Eriosyce mit der<br />
ehemals eigenständigen Gattung Neoporteria 7 gefunden werden.<br />
Tab. 16: Artenliste des Fundortes 16 (Hänge der Küstenwüste beidseits der Straße nach Arequipa, 975 m NN)<br />
Nr Gattung Art Familie Bem.<br />
1 Eriosyce islayensis Cactaceae endem<br />
2 Tillandsia purpurea Bromeliaceae endem<br />
5 Deserts in Coastal Peru and Northern Chile. In: http://sacha.org/envir/deserts/intro.htm. Abfrage 15.01.2009.<br />
6 weitere Informationen unter : http://de.wikipedia.org/wiki/Tillandsia. Abfrage 11.12.2008.<br />
7 siehe auch: http://de.wikipedia.org/wiki/Eriosyce. Abfrage 15.02.2009.<br />
Tagesprotokoll vom 16.08.2008 von Désirée Braun<br />
© WACHENDORF © DINTER<br />
Abb. 7: Während eines "behutsamen" Aufenthaltes in der Tillandsienstufe konnte die Ökologie von Tillandsia<br />
purpurea (re) und die Situation auf dem Gegenhang diskutiert werden.<br />
23
24<br />
Puerto Maldonado<br />
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Puerto Maldonado<br />
Datum 17.08.2008<br />
Programm 1 Arequipa – Puerto Maldonado<br />
Der Morgen des 17. August 2008 begann früh und hektisch, denn es standen die Flüge nach<br />
Cusco und Puerto Maldonado auf dem Programm. Es herrschte ein gutes Flugwetter, so dass<br />
insbesondere der Flug über die Anden begeisterte:<br />
In Puerto Maldonado angekommen, ging es mit Taxen vom Flughafen zum allgemeinen<br />
Taxenstand des Ortes, wo das Umladen in "Mototaxis" erfolgte (Abb. 3).<br />
1 Karte zur Programmübersicht, verändert nach: http://de.wikipedia.org/wiki/Atlas_of_Peru.<br />
Tagesprotokoll vom 17.08.2008 von Ina Dinter<br />
PERU<br />
Abb. 2: Die Flüge nach Cusco (oben) und über die Anden nach Puerto Maldonado (unten) waren von gutem<br />
Flugwetter begleitet. Fotos: DINTER
Puerto Maldonado<br />
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© BRAUN<br />
Puerto Maldonado liegt im Amazonastiefland, 55 km westlich der Grenze zu Bolivien, am<br />
Zufluss des Tambopata in den Río Madre de Dios, einem Amazonas-Nebenfluss. Die Stadt<br />
wurde nach dem Entdecker Faustino Maldonado benannt, der 1860 eine Expedition in das<br />
peruanische Amazonastiefland leitete und 1861 dort verschollen blieb 2 .<br />
Die ursprüngliche Gründung der Siedlung ging auf die Gewinnung von Kautschuk zurück.<br />
Die örtliche Wirtschaft lebt heute vom Holzeinschlag, vom Goldwaschen in bescheidenem<br />
Umfang durch kleine Gruppen von Männern, die das Gold aus dem Flussbett waschen, und<br />
dem Ökotourismus. Damit verbunden ist der Bau von Booten, mit denen die Touristen<br />
transportiert werden. 3<br />
Der restliche Tag verlief zunächst "gewohnheitsmäßig": Zimmer verteilen, auspacken, frisch<br />
machen, einkaufen für die nächsten Tage, etwas essen usw. Was besonders auffiel, war die<br />
gepflegte Atmosphäre unserer ***Unterkunft, der "Cabaña Quinta", in der eine angenehme<br />
Temperatur herrschte. Der großzügige Aufenthaltsraum war klimatisiert und mit mehreren<br />
kostenlosen Internetplätzen ausgestattet, so dass die Lieben zu Hause ihre E-Mail-Nachricht<br />
bekommen konnten. Auch ein Aufarbeiten von Pflanzenlisten und Fotos der vergangenen<br />
Tage konnte in Angriff genommen werden. Zuvor hatten wir uns mit einem gemeinsamen<br />
Besuch beim "El Kalife" gestärkt. Das Essen war ganz ausgezeichnet. Verschiedene tropische<br />
Fruchtsäfte wurden verkostet und es gab sogar zwei Flaschen "Freicola".<br />
Am Abend wurde es unerwartet hektisch, da einer unserer "Naturforscher" auf dem Markt von<br />
den gerösteten "Suri" probiert hatte. Es handelte sich um die Larven des Nashornkäfers<br />
Rhynchophorus palmarum, die vom Mark abgestorbener Buriti-Palmen Mauritia flexuosa<br />
leben, von der Bevölkerung gesammelt, gegessen und verkauft werden3 . Auf die genossene<br />
Spezialität erfolgte innerhalb kürzester Zeit eine heftige allergische Reaktion, die sich über den<br />
gesamten Körper manifestierte. Medikamenteneinkauf, gute Ratschläge von allen Seiten und<br />
Bettruhe trugen dazu bei, dass er sich am nächsten Tag noch geschwächt, aber fast wieder "wie<br />
neu geboren" fühlte.<br />
2 http://de.wikipedia.org/wiki/Puerto_Maldonado. Abfrage 08.12.2008.<br />
3 http://www.rainforestconservation.org/data_sheets/agroforestry/Mauritia_flexuosa.html. Abfrage 02.09.2009.<br />
Tagesprotokoll vom 17.08.2008 von Ina Dinter<br />
Abb. 3:<br />
Sammeln von Gruppe und Gepäck am "Taxibahnhof" von<br />
Puerto Maldonado (links) und anschließender Transfer mit<br />
dem Mototaxi (oben).<br />
25<br />
© REMMELE
26<br />
Los Amigos – von Puerto Maldonado zur Forschungsstation CICRA am Río de Los Amigos<br />
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Los Amigos<br />
Datum 18.08.2008<br />
Programm 1 Puerto Maldonado → Los Amigos<br />
Die mehrstündige Flussfahrt auf dem Madre de Dios sollte uns zur Forschungsstation bringen,<br />
die im Jahre 2000 von zwei Organisationen eingerichtet wurde, und zwar der Peruvian NGO<br />
Asociación para la conservación de la Cuenca Amazónica (ACCA) und der Amazon<br />
conservation Association (ACA) mit Sitz in den USA 2 . Der offizielle Name der Station ist<br />
Centro de Investigación y Capacitación, unter der spanischen Abkürzung CICRA bekannt.<br />
Die Vision der Gründer war es, Wissenschaftlern aus aller Welt und insbesondere Studenten<br />
Labore und benötigte Räumlichkeiten für Forschungsaufenthalte zur Verfügung zu stellen,<br />
um die Amazonasforschung voran zu bringen. Während der Jahre 2005 – 2007 verzeichnete<br />
die Station im Durchschnitt 25 Wissenschaftler mit ihren Hilfskräften pro Tag und wurde zur<br />
bedeutendsten ihrer Art, wobei die Projekte einen weiten Bogen der biologischen Wissensgebiete<br />
umspannten. Seit 2006 erhielt die Station verschiedene Stiftungen, die den Fortgang<br />
der Forschungstätigkeit ermöglichen.<br />
1 Karte zur Programmübersicht, verändert nach: http://de.wikipedia.org/wiki/Atlas_of_Peru.<br />
2 http://en.wikipedia.org/wiki/Los_Amigos_Biological_Station. Abfrage 03.09.2009.<br />
Tagesprotokoll vom 18.08.2008 von Ina Dinter<br />
PERU<br />
Nach dem Frühstück, das am Morgen des 18. August 2008 noch entspannt eingenommen<br />
werden konnte, begann der "normale Stress" mit dem Auschecken aus dem Hostal und den<br />
Transfers (Mototaxi, Taxi) von Gepäck und Menschen zum Hafen Laberinto. Nach den wohl<br />
"üblichen" zeitaufwendigen Palavern um Boote und Preise erfolgte das Verladen des ganzen<br />
Trosses und unmittelbar nach dem Einsteigen und Anlegen von Schwimmwesten ging es los,<br />
wobei die Sorge mehr dem Gepäck und der Kamera galt als der eigenen Sicherheit.<br />
Abb. 2: Hafenstimmung in Puerto Rosario de Laberinto und Ablegen der Boote. Fotos: DINTER
Los Amigos – von Puerto Maldonado zur Forschungsstation CICRA am Río de Los Amigos<br />
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Abb. 3: Die Flussfahrt erfolgte auf dem Río Madre de Dios von Puerto Rosario de Laberinto zur Forschungsstation<br />
CICRA, westlich der Einmündung des Río de Amigos gelegen (Anlegestellen: ).<br />
Während der überwiegend ruhig verlaufenden, mehrstündigen Flussfahrt war Gelegenheit,<br />
sich umzuschauen, kleine Ansiedlungen mit Goldwäschern zu beobachten und insbesondere<br />
die Ufervegetation eingehend zu studieren und mit europäischen Flussauen nach ELLENBERG<br />
(1996) zu vergleichen.Wie sich an mitteleuropäischen Flüssen Pioniere des Auenwaldes wie<br />
z.B. die rasch wüchsigen Weidenarten Salix purpurea und S. triandra als Weidengebüsch<br />
ansiedeln, kann die einheimische Salix humboldtiana allenfalls auf breiten und zugleich<br />
niedrigen Kies- und Sandbänken des Madre de Dios Fuß fassen und dort größere Flächen<br />
einnehmen. Zumeist waren aber die Uferterrassen höher und die Weiden bildeten nur einen<br />
schwachen Saum, der den Übergang vom kaum bewachsenen Ufer zu dem auf höherem<br />
Niveau stockenden Weichholz-Auenwald vermittelt. Im Weichholz-Auenwald Mitteleuropas<br />
sind einige Weidenarten wie S. fragilis weiter verbreitet, während hier die S. humboldtiana-<br />
Gebüsche von der Asteracee Tessaria integrifolia abgelöst werden. Im Bereich der regelmäßig<br />
eintretenden Sommerhochwassers unserer Flüsse werden die etwas höher gelegenden<br />
Teile der Weichholzaue von der Grauerle Alnus incana beherrscht, während am Madre de<br />
Dios lockere Bestände hochwüchsiger Cecropia-Bäume dominieren.<br />
Abb. 4: Ufervegetation am Madre de Dios und Anlegestelle der Forschungsstation CICRA. Fotos: DINTER<br />
Tagesprotokoll vom 18.08.2008 von Ina Dinter<br />
27
28<br />
Los Amigos – von Puerto Maldonado zur Forschungsstation CICRA am Río de Los Amigos<br />
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Abb. 5: Die Forschungsstation CICRA. Fotos unter 2<br />
Die Station hat uns angenehm überrascht. Wir hatten nicht mit dieser großzügigen Anlage, der<br />
Qualität von Unterkunft und Laborräumen und der ausgezeichneten Verpflegung gerechnet.<br />
Schnell hatte man sich eingerichtet und erfrischt, so dass der Rest des Tages zur Erkundung der<br />
unmittelbaren Umgebung genutzt werden konnte, u.a. des "Ethnobotanical plant garden" mit<br />
Arten häufig vorkommender Gattungen. Abbildungen hierzu sowie weitere wissenschaftliche<br />
Literatur konnten eingesehen werden3 .<br />
Mindestens die männlichen Mitglieder unserer Truppe waren vom Fußballfeld begeistert und<br />
fanden sich "nach getaner Arbeit" zum Spiel mit dem Personal zusammen.<br />
werden 3 .<br />
Abb. 6: Aus dem Walddunkel leuchteten die Blüten einer Aphelandra, Familie Acanthaceae. Fotos: KÜPPERS<br />
3 siehe in: http://amazonconservation.org/ourwork/research.html. Abfrage 03.09.2009.<br />
Pflanzenabbildungen unter: http://www.amazonconservation.org/pdf/cicra-ethnobotanical-plant-garden.pdf.<br />
Tagesprotokoll vom 18.08.2008 von Ina Dinter
Los Amigos – Forschungsstation CICRA am Río de Los Amigos<br />
__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />
Los Amigos<br />
Datum 19.08.2008<br />
Programm 1 Rundgang Los Amigos<br />
Nach ausgiebigem Frühstück und ausführlicher Vorbesprechung stand ein Rundgang durch<br />
den Tiefland-Regenwald auf dem Programm, wobei das hervorragende Wegenetz der Station<br />
– dankenswerterweise mit Karte (s.u.) – zur Verfügung stand, sodass von den mitgeführten<br />
Macheten kaum Gebrauch gemacht werden musste.<br />
Abb. 2: Wegenetz der Forschungsstation CICRA am Río de Los Amigos.<br />
PERU<br />
Zunächst auf Weg Nr. 1 und nach der Gabelung auf Weg Nr. 2 ging es in nordwestlicher<br />
Richtung in den Regenwald hinein, wobei ausreichend Gelegenheit war, die einzelnen Baumarten<br />
und den Unterwuchs zu besprechen.<br />
1 Karte zur Programmübersicht, verändert nach: http://de.wikipedia.org/wiki/Atlas_of_Peru.<br />
Tagesprotokoll vom 19.08.2008 von Ina Dinter mit einem Beitrag von Andreas Schummer<br />
29
30<br />
Los Amigos – Forschungsstation CICRA am Río de Los Amigos<br />
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Abb. 3: Auf dem zunächst breiten Weg durch den Tiefland-Regenwald konnten die ersten Eindrücke von den<br />
Baumriesen und dem Unterwuchs gewonnen werden (li). Nach Verlassen des Weges Nr. 1 wurde es sichtbar<br />
"enger" (re), sodass Erklärungen von Vorder- zu Hintermann weiter gegeben werden mussten. Fotos: BRAUN<br />
Zu den interessantesten Arten gehören die Ameisenbäume der Gattung Cecropia, welche mit<br />
61 Spezies in der Neotropis verbreitet ist 2 .<br />
Es sind zweihäusige Bäume, die zwischen 5<br />
und 15 m (maximal 40 m) hoch werden. Sie<br />
haben einen hohen Lichtbedarf und gelten als<br />
schnellwüchsige Pionierbäume, die bevorzugt<br />
z.B. in Sekundärwäldern, auf Lichtungen, an<br />
Flussläufen (vgl. Abb. 4, S. 27) oder entlang<br />
von Waldschneisen zunächst unverzweigt<br />
emporwachsen und sich oftmals erst nach der<br />
Blüte mit Beginn der Fruchtentwicklung verzweigen.<br />
Die hohlen Stämme und Äste sind<br />
z.T. eine Anpassung an das Höhenwachstum,<br />
d.h. der Baum investiert in das Höhenwachstum,<br />
um nicht durch konkurrierende Bäume<br />
beschattet zu werden. Es wird auch nicht in<br />
ein tiefreichendes Wurzelsystem investiert.<br />
Zur besseren Verankerung im Boden werden<br />
erst Adventivwurzeln ausgebildet, die sich zu<br />
Stelzwurzeln weiter entwickeln.<br />
Traditionell wurde Cecropia den Moraceae<br />
zugerechnet, dann in die Cecropiaceae und<br />
nach genetischen Untersuchungen nun zu den<br />
Urticaceae gestellt 2 .<br />
Insgesamt 48 der 61 Arten der Ameisenbäume leben mit Ameisen der Gattung Azteca 3 in<br />
einer speziellen, fakultativen Symbiose, der Myrmekophylaxis. Hohlräume in den Ästen und<br />
Zweigen dienen als Lebensraum für die Ameisen. Insbesondere die relativ dünnen Sprosswände<br />
über den Blattansätzen werden von den Ameisen durchgebissen und als Kammern<br />
verwendet, in denen Kulturen von Napfschildläusen gehalten und mit dem Phloemsaft des<br />
Wirtes ernährt werden (sog. "Müller'sche Körperchen"). Darüber hinaus fressen die Ameisen<br />
2 ausführliche Informationen unter http://de.wikipedia.org/wiki/Cecropia. Abfrage 12.12.2008.<br />
3 vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Azteca. Abfrage 15.12.2008.<br />
Abb. 4: Cecropia glaziovii Snethl. Foto: ZIMBRES<br />
Tagesprotokoll vom 19.08.2008 von Ina Dinter mit einem Beitrag von Andreas Schummer
Los Amigos – Forschungsstation CICRA am Río de Los Amigos<br />
__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />
Honigtau von den Schildläusen. Die Ameisen "verteidigen" die Bäume gegen Schädlinge und<br />
Fraßfeinde, besonders gegen Blattschneiderameisen, werden allerdings selbst von Spechten<br />
gefressen, die vermehrt Ameisenbäume aufsuchen.<br />
Zu den Ameisenpflanzen gehören z.B. auch die sog. "Büffelhorn-Akazien" mit besonders<br />
großen Nebenblattdornen, die von Ameisen der Gattung Pseudomyrmex ausgehöhlt und zum<br />
Wohnraum werden. Neben extrafloralen Nektarien an der Basis der Blattstiele, die als Futter<br />
dienen, werden an den Blättchen protein- und fettreiche Futterkörperchen ausgebildet, die hier<br />
als "Belt'sche Körperchen" bezeichnet werden 4 .<br />
Unter den Palmen (Arecaceae) fiel insbesondere die sog.<br />
"Wanderpalme" Socratea exorrhiza auf, von welcher die<br />
Fähigkeit bekannt ist, durch Neubildung und Absterben<br />
von Stelzwurzeln den Stamm verschieben zu können, um<br />
so aus dem Schatten größerer Bäume heraus den Standort<br />
besser zum Licht zu exponieren (Abb. 5, vgl. Seminarbeitrag<br />
13 REINEHR, S. 63-64).<br />
Zu den Arecaceae gehörte auch eine Pfirsichpalme der<br />
Gattung Bactris. Die relativ kleine Palme hatte mehrere<br />
Stämme. Das auffallendste Merkmal waren die Stacheln<br />
an Blattscheiden, Blattstiel und Rhachis.<br />
Mit Erreichen des Pozo Don Pedro, einem wenig bewegten<br />
Gewässer, entstanden aus einem Altarm des Río<br />
Madre de Dios, kamen wir in Sumpfgebiete, die nach<br />
dem volkstümlichen Namen "Aguaje" für die Buriti-<br />
Palme Mauritia flexuosa Aguajales genannt werden.<br />
Diese Palme wächst bevorzugt an sumpfigen Standorten,<br />
wo sie Wuchshöhen von 20 bis 35 m erreicht (Abb. 6).<br />
Die Früchte sind essbar und sehr reich an Vitamin A und dienen als Grundlage für Eiscremes,<br />
Säfte und Süßigkeiten 5 . Eine Palme produziert in einem Jahr etwa 100 bis 200 kg Früchte.<br />
Das Fruchtfleisch enthält 8-9% Öl. Aus den Samen kann man 48% Öl pressen.<br />
4 http://de.wikipedia.org/wiki/Myrmekophylaxis. Abfrage 04.11.2009.<br />
5 vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Mauritia-flexuosa. Abfrage12.12.2008.<br />
Tagesprotokoll vom 19.08.2008 von Ina Dinter mit einem Beitrag von Andreas Schummer<br />
31<br />
Abb. 5: Socratea exorrhiza mit Stelzwurzeln.<br />
Foto: SCHUMMER<br />
Abb. 6: Der Pozo Don Pedro ist von Buriti-Palmen umstanden (li). Von einer noch kleinen Palme konnten die<br />
herabhängenden Früchte erreicht werden (re). Fotos: DINTER
32<br />
Los Amigos – Forschungsstation CICRA am Río de Los Amigos<br />
__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />
Abb. 7: Während einer Floßfahrt auf dem Pozo Don Pedro konnte die Ufervegetation beobachtet werden, u.a.<br />
einige Cyperus- und Bambus-Arten (vgl. Seminarbeitrag 11 BRAUN, S. 49). Foto: SCHUMMER<br />
Zum Unterwuchs zählten Heliconia-Arten, die als immergrüne, ausdauernde Pflanzen wachsen.<br />
Die oft wechselständigen und zweizeilig angeordneten Laubblätter sind in Blattscheide,<br />
Blattstiel und Blattspreite differenziert. Die sich überlappenden Blattscheiden formen einen<br />
"Pseudostamm" 6 . Die Heliconiaceae besitzen ein disjunktes Areal mit dem Verbreitungsschwerpunkt<br />
in der Neotropis. Abb. 8 zeigt zwei der aufgefundenen Arten.<br />
1 2 3<br />
Abb. 8: Im Unterwuchs fallen Heliconia-Arten wie Heliconia densiflora Verlot [1] und H. stricta Huber [2] auf<br />
sowie die "hot lips" genannte Psychotria poeppigiana Müll. Arg. [3]. Fotos: DUNSTAN [1], KÜPPERS [2, 3]<br />
6<br />
weitere Einzelheiten zur Morphologie und den Inhaltsstoffen unter http://de.wikipedia.org/wiki/Heliconia.<br />
Abfrage 04.11.2008.<br />
Tagesprotokoll vom 19.08.2008 von Ina Dinter mit einem Beitrag von Andreas Schummer
Los Amigos – Forschungsstation CICRA am Río de Los Amigos<br />
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Nach Aufsuchen der einzelnen Messstationen zu Bestandesklima und Xylemfluss in<br />
Mauritia-Stämmen und ausführlichen Erläuterungen erfolgte der Rückweg entlang des<br />
Flugfeldes, wobei neben seltenen Schönheiten wie Costus acreanus (Costaceae) und dem<br />
Ranker Gurania acuminata (Cucurbitaceae) 7 einige mehr ruderale Arten wie z.B. Solanum-,<br />
Bougainvillea- und Ipomoea-Spezies gesehen werden konnten.<br />
Tab. 17: Artenliste des Fundortes 17<br />
Rundweg Station – Pozo Don Pedro – Plataforma – Flugfeld – Station, ca. 270 m NN<br />
Nr Gattung Art Familie Bem.<br />
1 Hevea guianensis Euphorbiaceae<br />
2 Bertholletia excelsa Lecythiadaceae<br />
3 Simarouba amara Simaroubaceae<br />
4 Inga auristella Fabaceae<br />
5 Oxandra xylopioides Annonaceae<br />
6 Helicostylis tomentosa Moraceae<br />
7 Socratea exorrhiza Arecaceae<br />
8 Mauritia flexuosa Arecaceae<br />
9 Senna silvestris Fabaceae<br />
10 Heliconia stricta Heliconiaceae<br />
11 Vanilla spec. Orchidaceae<br />
12 Bactris spec. Arecaceae<br />
13 Miconia nervosa Melastomataceae<br />
14 Cyathea spec. Cyatheaceae<br />
15 Bougainvillea spec. Nyctaginaceae<br />
16 Pouteria spec. Sapotaceae<br />
17 Cecropia spec. Urticaceae<br />
18 Croton spec. Euphorbiaceae<br />
19 Psychotria poeppigiana Rubiaceae<br />
20 Iryanthera spec. Myristicaceae<br />
21 Gurania acuminata Cucurbitaceae<br />
22 Chelonanthus alatus Gentianaceae<br />
23 Cyperus ligularis Cyperaceae<br />
24 Erythrina poeppigiana Caesalpiniaceae<br />
25 Piperomia spec. Piperaceae<br />
26 Costus acreanus Costaceae<br />
27 Cyperus odoratus Cyperaceae<br />
28 Heliconia densiflora Heliconiaceae<br />
29 Gynerium sagittatum Poaceae<br />
30 Bixa urucurana Bixaceae<br />
31 Heliconia lasiorhachis Heliconiaceae<br />
32 Fittonia albivenis Acanthaceae<br />
33 Cecropia sciadophylla Urticaceae<br />
34 Calathea spec. Maranthaceae<br />
35 Solanum spec. Solanaceae<br />
36 Passiflora manicata Passifloraceae<br />
37 Psychotria tomentosa Rubiaceae<br />
Am Nachmittag ging es zu einem Aussichtspunkt 8 , um sich auf den Terra firme-Böden etwa<br />
40 m über dem Río de Los Amigos einen Überblick über die Landschaft und den Flusslauf zu<br />
verschaffen (Abb. 9). Die Vegetation auf diesen relativ flachen Terrassen über dem Fluss ist<br />
geprägt durch eine hohe Dichte der Brasil- oder Paranuss Bertholletia excelsa und weiteren<br />
7 Den fünf Spezies der Gattung Gurania, die auf dem Gebiet um die Forschungsstation vorkommen, ist eine<br />
ausführliche, bebilderte Beschreibung als "photo essay" gewidmet unter: JANOVEC, J., ed. (2009): Botany of<br />
the Los Amigos Conservation Area. In: http://cnx.org/content/m1162/latest/. Abfrage 05.11.2009.<br />
8 PITMAN, N.C.A. (2008): An overview of the Los Amigos watershed, Madre de Dios, southeastern Peru. In:<br />
http://cicra.acca.org.pe/espanol/paisaje_biodiversidad/los-amigos-overview9.pdf. Abfrage 05.11.2009.<br />
Tagesprotokoll vom 19.08.2008 von Ina Dinter mit einem Beitrag von Andreas Schummer<br />
33
34<br />
Los Amigos – Forschungsstation CICRA am Río de Los Amigos<br />
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Spezies der Lecythidaceae, durchmischt mit einer Vielzahl anderer Baumarten, aber mit einer<br />
geringen Rate von Lianen und Epiphyten 9 . Die Bäume sind meist hochgewachsen bei relativ<br />
schmalen Kronen.<br />
Abb. 9: Blick vom Mirador auf den mäandrierenden Río de Los Amigos und die Vegetation des Regenwaldes<br />
auf den Terra firme-Terrassen. Foto: DINTER<br />
Abendliche Besprechungen und Aufarbeiten von Fotos, Notizen und Eindrücken beendeten<br />
den Tag.<br />
Beitrag von Andreas Schummer:<br />
Um 6:30 Uhr hieß es Aufstehen, um rechtzeitig zum Frühstück zu kommen, das es auf der USamerikanischen<br />
Forschungsstation CICRA immer sehr früh gibt. Danach machten wir uns auf<br />
den Weg zu einem Aguajal. Ein Aguajal ist ein verlandeter, sumpfiger Altarm eines Flusses, der<br />
mit Mauritia-Palmen umstanden ist. Auf dem Weg dorthin lernten wir die Vegetation des<br />
Regenwaldes kennen. Am Aguajal durften wir eine kleine Bootsfahrt unternehmen, um die<br />
Anakonda zu suchen, die dort mit ihren Jungen leben soll. Das Aguajal ist im Durchschnitt ca.<br />
6 m tief: 2 m organische Auflage (Torf), 2 m Schlick (abwechselnd mineralische und organische<br />
Lagen) und dann 6 – 8 m Sand (früherer Flussboden). Anschließend wurden uns die dortigen<br />
Messstationen gezeigt und deren Funktion erklärt. Danach machten wir uns wieder auf den<br />
Weg zurück zur Forschungsstation mit einem Abstecher zum Flugfeld. Zurück an der Station<br />
wartete schon das Mittagessen (Nudeln, Kartoffeln und Hühnchen) auf uns. Nach der Mittagspause<br />
um 14 Uhr ging es weiter zum Mirador am Rio de los Amigos. Auf dem Weg dorthin<br />
wurde uns wieder die Botanik des Regenwaldes näher gebracht. Danach schauten einige noch<br />
an einem anderen Altarm nach den Ottern, die sich aber trotz längerer Suche mit dem Boot<br />
nicht zeigten und der Heimweg musste angetreten werden, bevor es dunkel wurde. Ab 17 Uhr<br />
konnte, wenn man noch Kraft hatte, bis zum Abendessen mit den Leuten von der Station Fußoder<br />
Volleyball gespielt werden. Abends gab es zum Abschluss des Tages eine Besprechung für<br />
den nächsten Tag.<br />
9 vgl. die Beschreibung der Vegetation unter JANOVEC (2009), S. 8.<br />
Tagesprotokoll vom 19.08.2008 von Ina Dinter mit einem Beitrag von Andreas Schummer
Los Amigos – Forschungsstation CICRA am Río de Los Amigos<br />
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Los Amigos<br />
Datum 20.08.2008<br />
Programm 1 Aguajal<br />
Das Waldbild der Terra firme wird durch größere Bäume bestimmt, die aus dem Kronendach<br />
herausragen (s. Abb. 9, S. 34). Es handelt sich nicht um einen Primärwald, sondern eher um<br />
einen spätsukzessionalen Sekundärwald. Die oberirdische Biomasse beträgt 200 – 400 t/ha,<br />
die unterirdische 100 – 130 t/ha (etwa die Hälfte davon ist reiner Kohlenstoff). Die mittlere<br />
Blattfläche misst 6 – 8 m 2 Blattfläche/m 2 Grundfläche. Auf dem Weg in Richtung Plataforma<br />
war mehrfach Gelegenheit, über die ökologischen Prozesse im Regenwald 2 zu diskutieren:<br />
1 Karte zur Programmübersicht, verändert nach: http://de.wikipedia.org/wiki/Atlas_of_Peru.<br />
2 siehe auch die Information RI bei RoyalBotanic Gardens, Kew "Rainforest – a description" in:<br />
http://www.kew.org/ksheets/pdfs/r1_rainforest.pdf.<br />
Tagesprotokoll vom 20.08.2008 von Adrian Reinehr<br />
PERU<br />
Der Tag begann mit den ersten Sonnenstrahlen morgens um 6.00 Uhr. Gefrühstückt wurde im<br />
Hauptgebäude. Es wurden süße Pfannenkuchen serviert und dazu die gewohnte Tasse Kaffee<br />
oder Tee. Frisch gestärkt traf man sich um 7.00 Uhr zur Vorbesprechung für den Tag. Danach<br />
ging es in strammem Tempo in Richtung Aguajal, zunächst wieder auf Weg No. 1 (s. Abb. 2, S.<br />
29).<br />
Der Gruppe bot sich am Ausgangspunkt eines nicht<br />
mehr begehbaren "Canopy walk" der Anblick einer zwei<br />
Jahre zuvor gebauten, aber bereits zerfallenen Holzhütte<br />
aus dem Holz der Brazil- oder Paranuss Bertholettia<br />
excelsa, von der aus eine aus Seilen und Aluminiumverstärkungen<br />
bestehende Brücke in die Kronen der<br />
tieferliegenden Bäume führte. Dies war ein eindrucksvolles<br />
Beispiel für die schnell ablaufende Zersetzung im<br />
tropischen Regenwald, wobei der Abbau von Holz vor<br />
allem durch Termiten und Pilze erfolgt.<br />
Das Verbreitungsgebiet von Bertholletia, einer monotypischen<br />
Gattung aus der Familie Lecythiadaceae, liegt<br />
in den Regenwäldern Südamerikas, wobei sie Standorte<br />
auf nicht überschwemmten Terra firme-Flächen bevorzugt<br />
und dort den Baumbestand dominiert. Auf dem<br />
Boden waren einige Brazil-Nüsse der Bertholletia zu<br />
finden. Die Größe der Früchte ist ein charakteristisches<br />
Merkmal spätsukzessiver Arten.<br />
35<br />
1<br />
2<br />
Abb. 2: Frucht und Samen des Paranussbaumes.<br />
Fotos: www.britannica.com [1]<br />
und www.amnh.org [2].
36<br />
Los Amigos – Forschungsstation CICRA am Río de Los Amigos<br />
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Spätsukzessionale Arten bilden im Gegensatz zu frühsukzessionalen Bäumen große Früchte<br />
aus, weil der Boden nährstoffarm ist und die Samen daher ein großes Nährstoffreservoir<br />
benötigen. Paranüsse sind die Samen einer bis zu 2 kg schweren Kapselfrucht (Abb. 2), die<br />
nahezu ausschließlich aus Wildbeständen gesammelt wird. Namengebend war die Stadt Parà<br />
in Brasilien, von wo aus die Paranüsse einst verschifft wurden 3 . 4<br />
Die herabgefallene Blüte eines Tabebuia-Baumes<br />
(Bignoniaceae) zog unsere Aufmerksamkeit auf sich.<br />
Tabebuias sind gleichfalls spätsukzessionale Bäume, die<br />
während der Blütezeit blattlos sind, um die Blüten<br />
wirkungsvoller für die Bestäuber zu exponieren. Die<br />
Blütenstände sind meist wenigblütige Rispen. Die<br />
dichotome Verzweigung der Äste machte die Tabebuia<br />
geeignet für Wachstums-Modellierungen. Bei der aufgefundenen<br />
Art dürfte es sich um T. serratifolia handeln,<br />
die neben T. chrysantha und T. insignis im Bez. Madre<br />
de Dios vorkommt und den nicht überfluteten Tiefland-<br />
Regenwald zwischen 100 – 600 m NN bevorzugt 4 .<br />
Danach stand unsere Gruppe vor einem imposanten Urwaldriesen, dessen Brettwurzeln eine<br />
Fläche von mehreren Metern abdeckten (s. Abb. 5, S. 31). In Regenwäldern werden die<br />
Nährstoffe schnell ausgewaschen bzw. von den Pflanzen wieder aufgenommen, sodass sich<br />
die Nährstoffe nur in der obersten Bodenschicht befinden. Bedingt durch die reichlichen<br />
Niederschläge bilden die Bäume keine tiefen Wurzeln aus. Um die nötige Stabilität zu<br />
erlangen und die Nährstoffe im Umkreis möglichst optimal zu nutzen, wachsen die Wurzeln<br />
flachgründig um den Baum herum. Die Bezeichnung Brettwurzel ist irreführend, da es sich<br />
bei den eigentlichen "Brettern" nicht um Wurzeln, sondern um Stammteile handelt, die u.a.<br />
mit Leitungsbahnen und Kambiumgewebe ausgestattet sind. Auf dem weiteren Weg zum<br />
Aguajal sahen wir viele Tiere und deren Erzeugnisse, z.B. ein riesiges Gemeinschaftsnetz von<br />
Spinnen und insbesondere viele Insekten wie die allgegenwärtigen bunten Heuschreckenarten.<br />
Am Abhang zum Aguajal angekommen, konnte eine Übersicht gewonnen werden (Abb. 4)<br />
und die Änderungen in der Vegetation beobachtet werden. Stehen auf der Terra firme noch<br />
gehäuft große Bäume, so sind die Bäume am Hang kleiner und dichtstehend. An der Hangkante<br />
war der Unterwuchs durch Farne der Familie Polypodiceae geprägt, während der Baumbestand<br />
durch Bertholletia dominiert wurde.<br />
Der Hang war durchzogen von kleinen Seitenzuflüssen, die über einer Sperrschicht im Boden<br />
am Unterhang austreten und oberflächlich ins Aguajal fließen. Das Wasser aus den Seitenzuflüssen<br />
ist nährstoffreicher und basischer als das saure, mineral- und nährstoffarme Regenwasser,<br />
das sich im Becken des Aguajals sammelt. Neben Seitenzuflüssen werden Aguajales<br />
nur noch durch Niederschläge mit Wasser versorgt, jedoch nicht durch Fluss- oder Grundwasser.<br />
In einem der Seitenzuflüsse entdeckten wir beim Abstieg eine gut getarnte Kröte als<br />
Beispiel für die Amphibienvielfalt in den Feuchtbiotopen des Regenwaldes.<br />
3 Näheres zu Morphologie, Lebenszyklus, Nutzung und Inhaltsstoffe unter http://de.wikipedia.org/wiki/Para<br />
nussbaum und http://www.heilfastenkur.de/Paranuss.shtml. Abfragen 05.11.2009.<br />
4 Beschreibung, Verbreitung und Quellenangaben bei http://de.wikipedia.org/wiki/Tabebuia,<br />
Bestimmungsschlüssel unter: www.mobot.org/mobot/research/.../tabebuia.html. Abfragen 09.11.2009.<br />
Zur Systematischen Stellung siehe GROSE & OLMSTEAD (2007).<br />
Tagesprotokoll vom 20.08.2008 von Adrian Reinehr<br />
Abb. 3: Tabebuia serratifolia<br />
Blütenzweig und Blatt (Zeichnung unter 4 )
Los Amigos – Forschungsstation CICRA am Río de Los Amigos<br />
__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />
Hangabwärts wurde mit dem Betreten des Aguajals der Boden zunehmend schlammiger und<br />
reicher an organischer Auflage. Es handelte sich insbesondere um Gley- bzw. Pseudogley-<br />
Böden, die natürlichen Standorte feuchteliebender Pflanzengesellschaften wie z.B. die Bruchwälder<br />
Mitteleuropas. Beim weiteren Vordringen wurde die Baumdichte geringer und Palmen<br />
häufiger. Neben der namengebenden Aguaje, Mauritia flexuosa kommen weitere Gattungen<br />
der Arecaceae wie z.B. Bactris und der Myristicaceae wie Iryanthera im Aguajal vor. Der<br />
Unterwuchs verändert sich laufend, je weiter vorgedrungen wird. Ebenso verändert sich mit<br />
dem Verlassen der 100 – 150 m breiten Randzone die Zusammensetzung des Bodens. Der<br />
Mineralboden verschwindet, und es ist nur noch organisches Material vorhanden.<br />
Abb. 5: In der schlammigen Randzone des Aguajal.<br />
Foto: REINEHR<br />
Im Zentrum des Aguajals wurde ein Messstandort der Uni <strong>Hohenheim</strong> aufgesucht, "Campa<br />
mento" genannt nach Ethan Householder's Hängematten-Schlafplatz. Householder, Student<br />
des Botanical Research Instituts of Texas, lebte jahrelang im Aguajal, wo er über Orchideen<br />
arbeitete und insbesondere über die Vanille-Arten des Madre de Dios seine Masterarbeit<br />
Tagesprotokoll vom 20.08.2008 von Adrian Reinehr<br />
37<br />
Abb. 4:<br />
Blick in den zentralen<br />
Teil des Aguajal.<br />
Foto: REINEHR<br />
Im Inneren des Aguajals sind ausschließlich<br />
Mauritia flexuosa-Palmen in verschiedenen<br />
Altersstufen zu finden (Abb. 4). M. flexuosa<br />
ist die am weitesten verbreitete Palmenart<br />
Süd- und Mittelamerikas. In manchen Aguajales<br />
findet keine Verjüngung statt, schräge<br />
oder umgestürzte Palmen wachsen wieder<br />
aufwärts. Die Blattstiele der Aguajes besitzen<br />
interkalares Wachstum.<br />
Der Unterwuchs in der Kernzone ist sehr<br />
vielgestaltig. Zu den häufigen Vertretern<br />
zählten Arten der Gattungen Selaginella,<br />
Polystichum und Heliconia (Abb. 6).
38<br />
Los Amigos – Forschungsstation CICRA am Río de Los Amigos<br />
__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />
schrieb. Seine Untersuchungen beschäftigten sich auch mit der Fragestellung, inwieweit drei<br />
dieser Arten mit dem charakteristischen Vanille-Aroma ein wirtschaftliches Potenzial haben,<br />
um die Vanille als zusätzliche Einnahmequelle für die Farmer nutzbar zu machen. Hierzu<br />
muss die Vanilleblüte handbestäubt werden, was bei hoch in den Bäumen sitzenden Lianen<br />
nicht einfach ist (Abb. 8) 5 .<br />
Der Unterwuchs des zentralen Bereichs besteht nahezu ausschließlich aus Gräsern, und es<br />
existieren viele offene Wasserflächen. Vereinzelt waren carnivore Pflanzen wie z.B. eine<br />
Utricularia aus der Familie der Lentibulariaceae zu finden (Abb. 7).<br />
Diese fleischfressenden Pflanzen,<br />
ein Zeiger für ein nährstoffarmes<br />
Milieu, ernähren<br />
sich zusätzlich von Ruderfußkrebsen.<br />
Die Bestandesdichte<br />
der Aguajen ist hier niedrig<br />
und deren Kronen sind nicht<br />
so dicht wie die der Aguajen<br />
im Randbereich, allerdings bis<br />
zu 35 m hoch. Die Ursache<br />
für die Offenheit des Aguajebestandes<br />
konnte noch nicht<br />
ausreichend geklärt werden.<br />
Die organische Auflage erreicht<br />
eine Mächtigkeit von 6<br />
– 8 m.<br />
© REINEHR<br />
5 Informationen über seine Arbeit und Publikationen unter: http://www.magarchive.tcu.edu/articles/2007-02-CV<br />
und http://www.andesamazon.org/our_team/ethan_householder.aspx. mit einem Photo Essay über die Vanilla-<br />
Arten im Palmensumpf unter: http://www.andesamazon.org/photo_essays.aspx. Abfragen 11.11.2009.<br />
Tagesprotokoll vom 20.08.2008 von Adrian Reinehr<br />
© REINEHR<br />
Abb. 6: Heliconia subulata Ruiz & Pav. mit dem volkstümlichen Namen "Guatemala Bird of Paradise", nicht zu<br />
verwechseln mit "Bird of Paradise" Strelitzia reginae Ait. aus den systematisch nahestehenden Strelitziaceae.<br />
© KÜPPERS © DINTER<br />
Abb. 7: Zu den Schönheiten im zentralen Teil des Aguajals zählten der<br />
Wasserschlauch Utricularia amethystina Salzm. ex A. St.-Hil. & Girard<br />
(li) und Orchideen wie Otostylis paludosa (Cogn.) Schltr. (re).<br />
Nachdem alle Exkursionsteilnehmer die Gegend erkundet hatten, wurde ein zünftiges Mittagspicknick<br />
abgehalten. Das "Menü" bestand aus Reis mit Fleisch, das wir als Lunchpakete von der<br />
Station mitgenommen hatten. Danach gab es die Möglichkeit, ein Mittagschläfchen im Palmensumpf<br />
zu halten. Als die Gruppe um 12.00 Uhr wieder vollständig war, brachen einige zu einer<br />
am Rand in Richtung Fluss gelegenen Goldmine auf. Der Zugang wurde jedoch von äußerst<br />
dichtem Bewuchs versperrt, darunter auch dichte Bestände des Goldfruchtbaums Heliocarpus<br />
americana (Malvaceae). Selbst mit der Machete war kein Durchkommen zu schaffen, sodass<br />
wir zum Umkehren gezwungen waren.
Los Amigos – Forschungsstation CICRA am Río de Los Amigos<br />
__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />
In der Nähe der Messstation befindet sich ein Turm zur Beobachtung von Papageien, die im<br />
Inneren des Aguajals in hohlen Stümpfen der Aguaje brüten. Ein Teil der Gruppe unternahm<br />
um 13.30 Uhr einen Versuch, sich durch Gestrüpp und Sumpf dorthin durchzukämpfen. Um<br />
13.30 Uhr kamen die Bezwinger des Turmes matschgetränkt zurück zur Messstation. Nachdem<br />
alle Daten von der Messstation übertragen waren, begab sich die ganze Gruppe um 14.15 auf<br />
den Rückweg. Da die meisten Teilnehmer bereits reichlich Kontakt mit dem allgegenwärtigen<br />
Schlamm gehabt hatten, ging es auf dem Rückweg direkt durch die Schlammlöcher. Dies hatte<br />
den Vorteil, es musste sich nicht mehr um Aussehen und Garderobe gesorgt werden, sodass<br />
mehr Muße zum Beobachten blieb.<br />
Die Aufmerksamkeit galt einigen Epiphyten und der Schönheit der Lianen, insbesondere<br />
zweier Vanille-Arten 6 , die nur mit dem Teleobjektiv fotografiert werden konnten (Abb. 8).<br />
Bereits am frühen Nachmittag wurde der Rand des Terra firme-Waldes erreicht. Es war noch<br />
ausreichend Zeit, um über das nahe gelegene Flugfeld zu einem etwa 70 m hohen Aussichtsturm<br />
zu gelangen, von dem aus der gesamten Waldbereich überblickt werden konnte. Im<br />
Randbereich des Flugfeldes konnten wiederum einige dekorative Arten entdeckt werden<br />
(Abb. 9).<br />
6 weitere Informationen unter: http://de.wikipedia.org/wiki/Vanille_(Gattung). Abfrage 12.12.2008.<br />
Tagesprotokoll vom 20.08.2008 von Adrian Reinehr<br />
1 2<br />
Abb. 8: Die Vanille-Arten wie Vanilla pompona subsp. grandiflora [1, 2] und V. bicolor [3] gehören zu den<br />
Lianen, die bis zu 10 m lange Ranken ausbilden und zu den größten Orchideen zählen. Die 15 – 20 cm langen<br />
Samenkapseln, aus denen z.B. bei Vanilla planifolia das Gewürz Vanille hergestellt wird, werden fälschlicherweise<br />
als "Schoten" bezeichnet. Fotos: DINTER [1, 2], KÜPPERS [3]<br />
Abb. 9: Ein weiterer Vertreter der "hotlips" ist Psychotria tomentosa (Aubl.) Müll. Arg. (li), Foto: KÜPPERS.<br />
Auffallend waren die schönen Blüten der Passiflora manicata (Juss.) Pers. (re), Foto: siehe 7 .<br />
39<br />
3
40<br />
Los Amigos – Forschungsstation CICRA am Río de Los Amigos<br />
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Die meisten der über 525 Arten der Passionsblumen kommen zwischen dem südlichen Nordamerika<br />
und Südamerika vor und sind i.d.R. Kletterpflanzen der Tropen und Subtropen. Das<br />
auffallendste Merkmal sind die radiärsymmetrischen Blüten, oft gekennzeichnet durch<br />
leuchtende Farben. Die Früchte sind Beeren, die von einigen Arten wie Passiflora edulis als<br />
Maracuya und Granadilla gegessen werden. Sie enthalten viel Vitamin C 7 .<br />
Zurück in der Forschungsstation angekommen, versuchte jeder seine Klamotten und Gummistiefel<br />
von dem feinen Schlamm zu befreien, was aber nicht immer von Erfolg gekrönt war.<br />
Gegen 6.00 Uhr gab es dann wieder das gemeinsame Abendessen. Danach trafen wir uns zur<br />
Besprechung des Tages. Anschließend stand die restliche Zeit jedem frei zu seiner Verfügung,<br />
die auch auf vielfältige Weise genutzt wurde.<br />
Tab. 18: Artenliste des Fundortes 18 (Station – Plataforma – Aguajal – Flugfeld – Station), ca. 320 - 270 m NN<br />
Nr Gattung Art Unterart Familie Bem.<br />
1 Tabebuia serratifolia Bignoniaceae<br />
2 Aphelandra spec. Acanthaceae<br />
3 Utricularia amethystina Lentibulariaceae<br />
4 Tillandsia spec. Bromeliaceae<br />
5 Vanilla pompona grandiflora Orchidaceae det. E. Householder<br />
5 Vanilla bicolor Orchidaceae det. E. Householder<br />
6 Heliconia subulata Heliconiaceae<br />
7 Socratea exorrhiza Arecaceae<br />
8 Mauritia flexuosa Arecaceae<br />
9 Bertholletia excelsa Lecythidaceae<br />
10 Bactris spec. Arecaceae<br />
11 Otostylis paludosa Orchidaceae det. E. Householder<br />
12 Persea americana Lauraceae<br />
13 Calathea spec. Maranthaceae<br />
14 Passiflora manicata Passifloraceae<br />
15 Psychotria tomentosa Rubiaceae<br />
16 Heliocarpus americana Malvaceae<br />
7 weitere Informationen und Fotos unter: http://de.wikipedia.org/wiki/Passiflora. und<br />
http://i195.photobucket.com/albums/z297/jimorrisonalbum/passiflora-manicata.jpg. Abfragen 06.11.2009.<br />
Tagesprotokoll vom 20.08.2008 von Adrian Reinehr
Cusco<br />
__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />
Cusco<br />
Datum 21.08.2008<br />
Programm 1 Los Amigos – Puerto Maldonado<br />
Puerto Maldonado – Cusco<br />
Tagesprotokoll vom 21.08.2008 von Ina Dinter<br />
PERU<br />
Der Morgen des 21. August begann wiederum früh und hektisch, denn es standen zuerst die 5stündige<br />
Bootsfahrt nach Laberinto, die Taxifahrt zum Flughafen und der anschließende Flug<br />
nach Cusco auf dem Programm – immer verbunden mit dem Verladen des umfangreichen<br />
Gepäcks. Nach dem letzten Transfer dieses Tages wurde am späten Nachmittag das Hostal<br />
erreicht, wo wir freundlichst aufgenommen wurden. Es gab Gelegenheit, die Wäsche zum<br />
Reinigen zu geben oder neue T-shirts zu ordern, falls sich die Huminsäuren nicht mehr entfernen<br />
ließen. Der restliche Tag und die frühen Abendstunden konnten für sightseeing oder<br />
shopping genutzt werden.<br />
Abb. 2: Blick auf Cusco, die Hauptstadt des Inkareiches, im Zentrum des peruanischen Hochlandes auf 3416 m<br />
Höhe gelegen. Das Wort Qusqu bedeutet in der Inkasprache Quechua "der Nabel der Welt". Foto: DINTER<br />
1 Karte zur Programmübersicht, verändert nach: http://de.wikipedia.org/wiki/Atlas_of_Peru.<br />
41
42<br />
Cusco<br />
__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />
Abb 3: Blick auf die Plaza de Armas, den Hauptplatz von Cusco mit der Kathedrale. Fotos: DINTER<br />
Aus ihrer Hauptstadt Cusco, dem rituellen und politischem Zentrum, machten die Inka ein<br />
architektonisches Vorzeigeobjekt, das jeden Besucher zum Staunen bringen sollte. Cusco war<br />
für die Inka Symbol ihrer Macht, Mittelpunkt ihres Reiches, Schnittpunkt ihrer Straßen, "axis<br />
mundi", Schnittpunkt der Universa des Weltlichen und des Heiligen und Ausdruck ihrer Vorstellung<br />
einer kosmischen Ordnung. Zu ihrem Bau wurde zuvor ein maßstabgerechtes Modell<br />
geschaffen. Heute zählt die Stadt etwa 320.000 Einwohner. Stadtmittelpunkt ist die Plaza de<br />
Armas, überragt von der Kathedrale. Diese wurde von 1560 bis 1654 auf den Grundmauern<br />
des Palastes des 8. Inka Viracocha erbaut 2 .<br />
Zu den Touristenatraktionen gehört<br />
die Calle Hatunrumiyoc, die<br />
Mauer des ehemaligen Palastes<br />
des Inca Roca ("hatun rumiyuq"<br />
bedeutet "mit dem großen Stein").<br />
Sie zeigt eindruckendsvoll die<br />
Technik des fugenlosen Mauerbaus<br />
mit großen Gesteinsblöcken.<br />
Der berühmteste Stein hat zwölf<br />
Ecken.<br />
2 weitere Informationen über Cusco, insbesondere über die Geschichte unter http://de.wikipedia.org/wiki/Cusco.<br />
Abfrage 08.12.2008 und http://de.wikipedia.org/wiki/Inka. Abfrage 13.11.2009.<br />
Tagesprotokoll vom 21.08.2008 von Ina Dinter<br />
Abb. 4: Blick in die berühmteste Gasse<br />
Cuscos, die Calle Hatunrumiyoc.<br />
Foto: DINTER
Cusco – Abra Málaga (Cordillera del Vilcanota)<br />
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Cusco<br />
Datum 22.08.2008<br />
Programm 1 Cusco – Mirador Racchi –<br />
Valle Sagrado – Abra Málaga<br />
2<br />
Tagesprotokoll vom 22.08.2008 von Franziska Bucher<br />
PERU<br />
Dieser Exkursionstag führte uns von Cusco aus in nördliche Richtung zu einem ersten Halt<br />
am Mirador de Racchi, einem Aussichtspunkt neben der Fahrstraße, der einen hervorragenden<br />
Blick in das Val Sagrado bot.<br />
Das "Heilige Tal der Inka" erstreckt sich von Pisac bis nach Machu Picchu entlang des Rio<br />
Urubamba. Es handelt sich um ein innerandines Trockental mit einem Talgrund auf einer<br />
Höhe von ca. 2 900 m NN. Flache, nur wenige Kilometer breite Schwemmgebiete finden sich<br />
zwischen steilen Felswänden mit kleineren Ortschaften, wobei Urubamba der Hauptort der<br />
gleichnamigen Provinz ist. Der Aufenthalt am Mirador regte zu Diskussionen über die Landschaft<br />
und ihre Vegetation an, welche wohl die Inkas bei der Eroberung angetroffen haben.<br />
1 Karte zur Programmübersicht, verändert nach: http://de.wikipedia.org/wiki/Atlas_of_Peru.<br />
2 Karte der Cusco-Region 1: 110.000 von ITMB, International Travel Maps, Vancouver, Kanada<br />
43<br />
Abb. 2: Die Fahrt führte<br />
von Cusco im Süden zum<br />
Mirador Racchi, in einer<br />
Straßenkehre oberhalb des<br />
Ortes gelegen (Karte s. 2 )
44<br />
Cusco – Abra Málaga (Cordillera del Vilcanota)<br />
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Vermutlich waren die Hänge mit lichtem Baumwuchs heimischer Arten wie z.B. Polylepis<br />
bestanden, während jetzt Trockenterrassenanbau und Baumpflanzungen zu sehen sind.<br />
© DINTER<br />
Um eine für die Bedingungen des Hochgebirges riesige Zahl von Menschen versorgen zu<br />
können und um Hungersnöten vorzubeugen, wurden im Verlauf von Jahrtausenden nahezu<br />
alle geeigneten Hänge in bewohnten Gebieten terrassiert und mittels Kanälen bewässert.<br />
Fachleute sollen in kreisrunden, aus dem Felsen geschlagenen, unterschiedlich tiefen beckenförmigen<br />
Vertiefungen exakt die durchschnittliche, für die Pflanzungen benötigte Wassermenge<br />
abgemessen haben, wobei auch die Verdunstung berücksichtigt wurde. Eine präzise<br />
Wetterbeobachtung lieferte den Inkas Winddaten und Voraussagen über mögliche Unwetter 3 .<br />
Auf den hochgelegenen Terrassen wurden etwa 20 Maissorten, 240 Kartoffelarten, Bohnen,<br />
Quinoa, Amarant, Kürbis, Tomaten, Maniok, Paprika, Kakaobohnen, Avocados, Papayas,<br />
Erd- und Cashewnüsse sowie Maulbeerenpflanzen angebaut. Für subtropische Arten ist es<br />
meist zu kalt. Am Talboden wird vermehrt Mais angebaut, während die Höhenlagen der vollständig<br />
terrassierten Hänge für Kartoffeln geeignet sind. Auf den Terrassen lassen sich noch<br />
Spuren von Guanodünger aus der Inkazeit nachweisen, der wohl mit Lamakaravanen von<br />
etwa 200 – 300 Tieren über die 5 m breiten Inkastraßen von der Küste nahe Lima in das Tal<br />
transportiert wurde, evtl. im Austausch gegen Lebensmittel wie Mais. Mais wurde vor allem<br />
3 vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Inka-Terrasse. Abfrage 15.07.2009.<br />
Tagesprotokoll vom 22.08.2008 von Franziska Bucher<br />
© SÖKÜCÜ<br />
Abb. 3: Der Mirador de Racchi<br />
mit Angebot einheimischer Waren<br />
Abb. 4: Diskussionsrunde<br />
am Mirador de Racchi mit<br />
Blick in das Valle Sagrado.<br />
Foto: SÖKÜCÜ
Cusco – Abra Málaga (Cordillera del Vilcanota)<br />
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in Form von Chicha (Maisbier) zu kultischen Zwecken verwendet, während die Kartoffel das<br />
Grundnahrungsmittel der Inka war. Überschüsse aus den Tributleistungen wurden in<br />
Speichern gelagert, die vor Regen schützten, in denen der Wind zirkulierte und dadurch die<br />
Vorräte vor Fäulnis schützte. In einigen Fällen wurden Kartoffeln sogar "gefriergetrocknet".<br />
Als Haus- und Lasttiere hielten die Inkas Lamas, Enten, Alpacas und Meerschweinchen,<br />
letztere hauptsächlich zum Verzehr (s. Seminarbeitrag 26 SCHMUKER, S. 122, Abb. 11) 4 . Präkolonial<br />
gab es in Peru keine klassischen Weidetiere, während heutzutage fast überall Ziegen<br />
und Kühe zu finden sind, die von den Spaniern importiert wurden. Die Weidetiere veränderten<br />
das Vegetationsbild, möglicherweise einer der Gründe für eine zunehmende Erosion.<br />
Abb. 5: Aufgelassene Kulturterrassen aus der Inkazeit mit gepflanzten Eucalyptus-Arten der Neuzeit.<br />
Neben einigen Koniferenarten wird heute in Südamerika hauptsächlich mit aus Tasmanien<br />
eingeführten Eucalyptus globulus und E. saligna (Myrtaceae) aufgeforstet. Diese Bäume<br />
wachsen relativ schnell und bilden gerade Stämme, die sich gut als Bauholz verwenden<br />
lassen. Sie zeigen einen deutlichen Dimorphismus der Blätter. Die juvenilen Blätter haben<br />
keine Stiele und sind grünblau, während Adultblätter silbrig, langgestreckter und bestielt sind.<br />
Abra Málaga ist ein Pass auf der höchsten Andenkordilliere bei 3.986 m NN, bevor es zum<br />
Andenabfall in Richtung Amazonas kommt. Auf der Passstraße konnte bei ca. 3.400 m NN<br />
der Beginn der Gehölzstufe beobachtet werden, die ab einer Höhe von ca. 3.950 m NN in die<br />
Puna übergeht, einer Graslandschaft, die von Stipa ichu und Festuca orthophylla (Poaceae)<br />
dominiert werden. Bei ausreichend Feuchtigkeit, die sich als Nebel an Hängen und in<br />
kleineren, wasserführenden Rinnen findet, sind noch Waldrelikte mit Polylepis erhalten. Die<br />
Schneegrenze befindet sich knapp über 5000 m NN.<br />
4 http://de.wikipedia.org/wiki/Inka. Abfrage 13.11.2009.<br />
Tagesprotokoll vom 22.08.2008 von Franziska Bucher<br />
45<br />
© DINTER
46<br />
Cusco – Abra Málaga (Cordillera del Vilcanota)<br />
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Abra Málaga Thastayoc ist ein Schutzprojekt der ECOAN, Associación Ecosistemas Andinos.<br />
Es erstreckt sich auf einer Höhe von 3.800 bis 4.200 m NN über eine Fläche von 70,644 ha,<br />
gefördert durch "Programa conservación de bosques de Polylepis (Queñua) en la Cordillera<br />
del Vilcanota" (Abb. 6), in dem insbesondere die Polylepis-Bestände (Queñuales) geschützt<br />
sind. Das Gebiet ist daher umzäunt, sodass keine Beweidung stattfinden kann und der Unterund<br />
Jungwuchs geschont wird. Dorthin führte uns ein Wanderpfad.<br />
© REMMELE<br />
Abb. 7: Auf dem Weg ins Schutzgebiet.<br />
Polylepis ist eine rein südamerikanische Gattung. Die 15 – 25 Arten sind meist immergrüne<br />
Bäume oder Sträucher von 1 - 25 m Höhe und einer vielschichtigen roten Borke, die leicht<br />
abblättert (vgl. Seminarbeitrag 18 SZYMANSKI, S. 83 ff.).<br />
Das Verbreitungsareal von Polylepis ist nicht zusammenhängend, sondern fleckenhaft. Durch<br />
die umfassenden, anthropogen bedingten Veränderungen ist das ursprüngliche Areal kaum<br />
noch rekonstruierbar. Die menschlichen Einflüsse betreffen einerseits die Vernichtung von<br />
Wald durch Abbrennen, (Feuer-) Holzgewinnung und Weidebetrieb, und andererseits die<br />
Durchmischung von Artarealen durch Anpflanzungen und Hegen von Bäumen in der Nähe<br />
von Häusern oder Siedlungen. Diese Einflüsse reichen bis in die vorkolumbische Zeit zurück,<br />
Tagesprotokoll vom 22.08.2008 von Franziska Bucher<br />
Abb. 6: Lage des Vilcanota-Projekts 5 .<br />
Die Böden bestehen überwiegend aus Tonschiefer,<br />
einem alten, metamorphen Sediment, das aus Lehmen<br />
und Sanden unter Druck entsteht, von stumpfer Oberfläche<br />
ist und keine sichtbaren Minerale zeigt. Schiefer<br />
ist generell nährstoffarm. Bedingt durch die extremen<br />
klimatischen Verhältnisse ist die Primärproduktion sehr<br />
gering, sodass die Rohhumus-Auflage nur 10 – 25 cm<br />
beträgt.<br />
Nach Erreichen eines Taleinschnitts ließ sich an einem<br />
gegenüberliegendem Gletscher eine deutlich sichtbare<br />
Seitenmoräne erkennen. Das u-förmige Tal zeugte von<br />
einer früher ausgedehnteren Vergletscherung. Die steile<br />
Stellung der einzelnen Hangschichten ist auf die starke<br />
Andenauffaltung im Tertiär zurückzuführen.
Cusco – Abra Málaga (Cordillera del Vilcanota)<br />
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denn auf den über 6 000 m hohen Gipfeln wurden Reste von Holzstößen gefunden, die Inkapriester<br />
oder Soldaten errichtet hatten (BAUMANN 1988).<br />
Die Polylepis-Diskussion sucht nach BAUMANN (1988) Antworten auf folgende Fragen:<br />
� Wann und wie erreichte Polylepis seine heutigen Standorte in extremen Höhen?<br />
� Darf das Vorkommen von Polylepis als Zeugnis der ehemaligen hochandinen Waldgrenze<br />
interpretiert werden, oder handelt es sich um eine Formation, deren Entwicklung relativ<br />
unabhängig vom Bergwald verlief?<br />
� Falls es sich um eine eigenständige Formation handelt, war es vor dem Eingreifen des<br />
Menschen ein mehr oder weniger zusammenhängender Gürtel oder waren es voneinander<br />
isolierte Bestände auf lokalklimatisch günstigen Standorten? 5<br />
Die Polylepis-Bestände bei Abra<br />
Málaga liegen nordöstlich des<br />
Bezirks "Santuario Histórico de<br />
Macchupicchu" und bilden mit<br />
weiter östlich noch existierenden<br />
Reliktflecken ein Gesamtareal<br />
(Abb. 8), das vorrangig durch<br />
das Vorkommen äußerst seltener<br />
endemischer Vogelarten höchsten<br />
Schutz genießt 5 .<br />
Abb. 9: Polylepis-Bestände des "Vilcanota-Projekts" bei Abra Málaga. Foto: DINTER<br />
5 "Polylepis forests occur in patches in the Vilcanota Mountains between 2,700 m. and 4,800 m. elevation, and<br />
are the only habitat for threatened bird species such as the Royal Cinclodes (Cinclodes aricomae - CR), Whitebrowed<br />
Tit-Spinetail (Leptasthenura xenothorax - EN) and Ash-breasted Tit-Tyrant (Anairetes alpinus - EN)<br />
as well as a host of other unique flora and fauna. Their conservation is the main motive for establishing Polylepis<br />
forest ACPs in the Vilcanota Mountains" (http://www.ecoanperu.org/nuevo/eng_vilcanota.htm. Abfrage<br />
14.11.2009).<br />
Tagesprotokoll vom 22.08.2008 von Franziska Bucher<br />
Abb. 8: Polylepis-Reliktvorkommen nordöstlich von Macchupicchu<br />
(nach LLOYD 2008).<br />
47
48<br />
Cusco – Abra Málaga (Cordillera del Vilcanota)<br />
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Von etwa fünf im Bezirk Cusco vorkommenden Polylepis-Arten sind bei Abra Málaga P.<br />
pepei und P. sericea verteten, mit P. incana wurde aufgeforstet (ARCE et al. 2003). Die<br />
Nachzucht und Vermehrung wird durch sprossbürtige Bewurzelung angestrebt. Hierzu<br />
werden mit Erde gefüllte Säckchen um Äste und Zweige gebunden. Die Bäume sind relativ<br />
niedrig und stehen weit auseinander, sind aber auch hier an Wasser gebunden, das meist als<br />
Nebelniederschlag anfällt. Staunässe wird von Polylepis nicht vertragen, insofern konnten wir<br />
die Populationen dieses Areals an Rinnen steiler Hänge bzw. im Vorfeld abschmelzender<br />
Gletscher beobachten.<br />
Auf die hohe Luftfeutigkeit und Nebelnässen deutete der Flechtenbewuchs hin. Der Nebel<br />
kommt zustande, da warme Luft aus dem Amazonastiefland aufsteigt und über den Anden<br />
kondensiert. Insbesondere Bartflechten der Gattung Usnea kamen gehäuft an Baumstämmen<br />
von Polylepis vor, weiterhin Flechten aus den Gattungen Parmelia, Peltigera, Rhizocarpon<br />
und Stereocaulon 6 . Der Unterwuchs war reich an Farnen und Bärlappen.<br />
Abb. 10: In einer Senke war ein Feuchtgebiet, ein Bofedal, mit der typischen Azorella-Gesellschaft entstanden.<br />
Eine der Pflanzengesellschaften der hochandinen Moore hatten wir bereits kennengelernt und<br />
am Beispiel der "Yareta", der dort vorherrschenden Azorella compacta (Apiaceae), über deren<br />
Verbreitung und Ökologie diskutiert (vgl. Tagesprotokoll vom 13.08.2008, S. 7-8). Das hier<br />
angetroffene Feuchtgebiet, ein "Bofedal", wurde von einer anderen Azorella-Art geprägt und<br />
unterschied sich in der Artenzusammensetzung (GUTTE 2008 7 ), insbesondere durch niedrigwüchsige<br />
Schönheiten aus den Familien der Asteraceae, Gentianaceae, Ranunculaceae und<br />
Rubiaceae (Abb. 11). Einige Spezies bildeten kleine, kompakte Polster oder blühten an<br />
kurzen, meist blattlosen Stielen aus einer dichten Grundrosette heraus. Echte Annuelle spielen<br />
offensichtlich in der Vegetation tropischer Hochgebirge eine nur geringe Rolle (RAUH 1988).<br />
6 nähere Informationen unter: http://de.wikipedia.org/wiki/Flechte; Checkliste der Flechten Perus (z.Zt. 281) in:<br />
http://www.biologie.uni-hamburg.de/checklists/lichens/south-america/peru_l.htm. Abfragen 15.11.2009.<br />
7 Die Publikation von GUTTE ist ein Beitrag zur Kenntnis der Phytosoziologie zentralperuanischer hochandiner<br />
Moore. Basierend auf 22 vegetationskundlichen Aufnahmen wird das Stylito-Distichietum muscoidis beschrieben,<br />
seine Standortsansprüche und sein Gesellschaftsaufbau angegeben, seine syntaxonomische Einordnung<br />
diskutiert und die Kontaktgesellschaften geschildert. Auf eine weitere Pflanzengemeinschaft der Moore, die<br />
Carex microglochin-Plantago rigida-Ges., wird hingewiesen. Beide Gesellschaften gehören zur neuen Klasse<br />
Plantaginetea rigidae.<br />
Tagesprotokoll vom 22.08.2008 von Franziska Bucher<br />
© ZIMMERMANN
Cusco – Abra Málaga (Cordillera del Vilcanota)<br />
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Abb. 11: Bei aufreißender Wolkendecke öffneten sich die Blüten der Gentianaceae Gentiana sedifolia Kunth [1]<br />
und der Asteraceae Werneria nubigena Kunth [2]. Fotos: KÜPPERS [1], DINTER [2]<br />
Tab. 19: Artenliste des Fundortes 19 Abra Málaga 3.986 m NN, Cordillera del Vilcanota 3 800 – 4 200 m NN<br />
Nr Gattung Art Familie Bem.<br />
1 Gentiana sedifolia Gentianaceae<br />
2 Werneria nubigena Asteraceae<br />
3 Werneria caulescens Asteraceae<br />
4 Arcytophyllum cf. filiforme Rubiaceae<br />
5 Oreithales integrifolia Ranunculaceae det. W. Palomini<br />
6 Azorella biloba Apiaceae<br />
7 Festuca orthophylla Poaceae endem.<br />
8 Stipa ichu Poaceae endem.<br />
9 Gentianella cerastoides Gentianaceae<br />
10 Jamesonia boliviensis Pteridaceae<br />
11 Polystichum spec. Pteridaceae<br />
12 Huperzia crassa Lycopodiaceae<br />
13 Lycopodium clavatum Lycopodiaceae<br />
14 Gynoxys marcapatana Asteraceae<br />
15 Gaultheria glomerata Ericaceae<br />
16 Alchemilla pinnata Rosaceae<br />
17 Bartsia bartsioides Scrophulariaceae<br />
18 Polylepis pepei Rosaceae endem.<br />
19 Polylepis sericea Rosaceae endem.<br />
20 Polylepis incana Rosaceae gepflanzt<br />
Tagesprotokoll vom 22.08.2008 von Franziska Bucher<br />
1<br />
49<br />
2
50<br />
Cusco – Lima<br />
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Cusco – Lima<br />
Datum 23.08.2008<br />
Programm 1 Cusco → Lima<br />
Das Frühstück wurde am Morgen des 23. August 2008 entspannt eingenommen, denn es war<br />
Freizeit, da der Flieger uns erst am frühen Nachmittag nach Lima bringen sollte. Jeder war mit<br />
frischer Wäsche und/oder neuen T-shirts versorgt, hatte Zeit zum Karten schreiben, um sein<br />
Reisetagebuch zu führen oder um bei bestem Wetter einen weiteren Gassenbummel durch<br />
Cusco zu unternehmen, der unweigerlich über die Plaza de Armas führte oder auf ihr endete:<br />
1 Karte zur Programmübersicht, verändert nach: http://de.wikipedia.org/wiki/Atlas_of_Peru.<br />
Tagesprotokoll vom 23.08.2008 von Ina Dinter<br />
PERU<br />
Abb. 2: In den Gassen und auf der Plaza de Armas ist es am Morgen noch ruhig. Fotos: DINTER<br />
Das moderne Cusco präsentiert sich als<br />
eine Touristenmetropole. Der Tourismus<br />
ist auch die größte Einnahmequelle. So<br />
verwundert es nicht, dass die Straßen und<br />
Plätze einen gepflegten Eindruck machen.<br />
Auf der Plaza de Armas steht ein Strauch<br />
der Nationalblume der Republik, Cantua<br />
buxifolia (Polemoniaceae), auch "La Flor<br />
Sagrada de los Incas" genannt, in schönster<br />
Blüte. Die geruchlosen Blüten sind<br />
auffällig gefärbt und werden von Kolibris<br />
bestäubt (Abb. 3).<br />
Abb. 3: Cantua buxifolia. Foto: DINTER
Lima – Piura<br />
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Lima – Piura<br />
Datum 24.08.2008<br />
Programm 1 Lima<br />
Lima → Piura<br />
Bevor es mit dem "Nachtbus" von Oltursa nach Piura ging, konnte der Tag kulturell genutzt<br />
werden, und so zog es einige Teilnehmer nochmals in die Innenstadt von Lima. Die Altstadt<br />
mit ihren schachbrettartig angelegten Straßen und prächtigen Bauten aus der Kolonialzeit<br />
wurde im Jahre 1991 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.<br />
Die Kathedrale, zwischen 1535 und 1625 erbaut, mit einem Glassarg, in dem der Gründer von<br />
Lima, Francisco Pizarro, liegen soll, die Kirche und das Kloster von San Francisco, die durch<br />
ihre Größe und Farbe als besterbauter architektonischer Komplex in Lateinamerika betrachtet<br />
werden, und Santo Domingo mit einer wunderschönen Hauptklausur, sind einige bekannte<br />
Bauwerke von unschätzbarem Wert, die sich in Lima befinden. 2<br />
Sehenswert sind die Plaza de Armas und das nahe gelegene Rathaus, der Präsidentenpalast<br />
und einige Sakralbauten aus dem 16. und 17.<br />
Jahrhundert, die das Erdbeben im Jahre 1746<br />
überstanden. Das im neokolonialen Stil errichtete<br />
erzbischöfliche Palais ist reichlich<br />
mit Arkaden und Holzbalkonen geschmückt<br />
(Abb. 2) 2 .<br />
1 Karte zur Programmübersicht, verändert nach: http://de.wikipedia.org/wiki/Atlas_of_Peru.<br />
2 ausführliche Informationen über Lima unter: http://de.wikipedia.org/wiki/Lima. Abfrage 15.12.2008.<br />
Tagesprotokoll vom 24.08.2008 von Ina Dinter<br />
PERU<br />
Abb. 2: Palast des Bischofs, Detailansichten. Fotos: DINTER<br />
Schnell war dieser relativ geruhsame Tag vorbei,<br />
und nach der Nachtfahrt begann am Busterminal<br />
von Oltursa in Piura die gewohnte<br />
Hektik, denn es ging für die letzte Woche mit<br />
"Sack und Pack ab in die Pampa" (s. Abb. re). © REMMELE<br />
51
52<br />
Piura – Coto de Caza El Angolo<br />
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Piura – Coto de Caza El Angolo<br />
Datum 25.08.2008<br />
Programm 1 Piura → Coto de Caza El Angolo<br />
Übervoll beladen auf Pickups ging es von Piura über Sullana in das Landesinnere, zunächst<br />
vorbei an Bananenplantagen, Anpflanzungen von Kokospalmen, Baumwoll-, Zuckerrohr- und<br />
Reisfeldern, deren landwirtschaftlicher Anbau nur durch Bewässerung möglich ist. Ziel war<br />
Coto de Caza El Angolo, Teil des Biosphärenreservates im Nordwesten Perus und zu der<br />
Region Tumbesina gehörend (Abb. 2) 2 .<br />
Die tumbesische Trockenwaldregion<br />
wird zu den drei<br />
weltweit wichtigsten Regionen<br />
zum Schutz der Biodiversität<br />
gezählt. Das Gebiet<br />
Tumbesina erstreckt sich<br />
vom Nordwesten Ecuadors<br />
entlang der Küstenebenen<br />
und Küstengebirge bis nach<br />
Peru 3 .<br />
Im Westen begrenzt durch den Pazifik und im Osten durch die Andenkordilliere, hat die<br />
Region eine Gesamtfläche von ungefähr 130.000 km². Benannt nach der peruanischen Stadt<br />
Tumbes, ist der tropische Trockenwald die charakteristische Vegetationsform der Region.<br />
Diese befindet sich in einer Binnenlage, die wenig Austausch mit anderen Regionen erlaubt<br />
und somit einen hohen Anteil an endemischen Arten ermöglicht hat. Die hohe Diversität lässt<br />
sich weiterhin durch die besonderen klimatischen Bedingungen erklären, die sich durch den<br />
wechselnden Einfluss der beiden Meeresströmungen, dem kalten Humboldtstrom und dem<br />
warmen Niñostrom, ergeben. Die Tumbesische Trockenwaldregion ist Heimat von etwa 6 300<br />
Pflanzenarten, von denen 20% als endemisch angesehen werden, und von ca. 800 Vogelarten,<br />
davon werden 84 Arten und 140 Unterarten als endemisch eingestuft. Bei den Reptilien- und<br />
Amphibienarten sind sogar 60% Endemiten der Tumbesischen Region. Ihre Ökosysteme<br />
zählen zu den am stärksten gefährdeten weltweit. Der primäre Trockenwald wurde weitestgehend<br />
zerstört und nimmt nur noch etwa 5% der ursprünglichen Fläche ein 3 .<br />
1 Karte zur Programmübersicht, verändert nach: http://de.wikipedia.org/wiki/Atlas_of_Peru.<br />
2 weitere Informationen: DarwinNet, Informacíon para la conservacíon de los Bosques secos de Perú y Ecuador.<br />
3 http://cerro-verde.nao.pl/regtumb-de.html. Abfrage 20.11.2009.<br />
Tagesprotokoll vom 25.08.2008 von Angelika Schmuker<br />
PERU<br />
Abb. 2: Lage der Region Tumbesina und Coto de Caza El Angolo 2,4 .
Piura – Coto de Caza El Angolo<br />
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Coto de Caza El Angolo, abgekürzt CCA, ist das südlichste der Biosphärenreservate, das in<br />
einer Höhe zwischen 650 bis 1300 m NN eine Fläche von 65.000 ha einnimmt und im Sektor<br />
"Sauce Grande" vom "Club de Caza Pesca y Tourismo Piura" verwaltet wird (vgl. Abb. 2) 4 . 5<br />
Wie das Klimadiagramm zeigt, herrscht im Küstenbezirk<br />
Piura Wüstenklima vor mit Niederschlägen unter 50 mm<br />
und nur geringen Temperaturschwankungen (Abb. 03),<br />
während vom CCA bekannt ist, dass die jahreszeitlichen<br />
Temperaturschwankungen höher ausfallen mit Minima<br />
bei 14,8° C und Maxima bei 39,6° C 4 . Die Jahresmitteltemperatur<br />
liegt in Sauce Grande bei 25,6° C. Der mittlere<br />
Jahresniederschlag beträgt etwa 800 mm und fällt in<br />
den Sommermonaten hauptsächlich als Regen, in höheren<br />
Lagen zum Teil auch als feiner Nebel. Entscheidend<br />
für die Vegetation ist eine beträchtliche Schwankung in<br />
der Niederschlagsmenge von Jahr zu Jahr, wie das für<br />
viele Gebiete der trockenen Tropen typisch ist (LAUERER<br />
et al. 2008).<br />
Für die Fahrt von der Küste ins Landesinnere nahmen wir uns Zeit, um die stufenweisen<br />
Übergänge in der Vegetation kennenzulernen, und hielten daher mehrmals an, um unsere<br />
Beobachtungen zu machen:<br />
1. Halt: Mesquite (Prosopis-Stufe) 77 m NN<br />
In dieser Höhenstufe sind savannenartige Verhältnisse vorherrschend, die durch eine nahezu<br />
geschlossene (Kraut-) Grasschicht und eine eher offene Gehölzschicht charakterisiert sind,<br />
wobei die Bäume in regelmäßigen Abständen stehen. Die dominante Baumart ist Prosopis<br />
pallida (Fabaceae) mit einer Dichte von etwa zehn Individuen pro Ar (100 m 2 ). Es ist von<br />
einer konvergenten Entwicklung zu den offenen "Akazien"- Savannen Afrikas auszugehen,<br />
die sich durch saisonale Niederschläge, Feuer und Tierverbiss herausgebildet hat.<br />
© DINTER<br />
4 Informationsblatt No. 41 unter http://www.darwinnet.org/factsheet41.thm. Abfrage 20.11.2009.<br />
5 Klimagramm in http: www.klimadiagramme.de_Samerika_peru.html. Abfrage 29.01.2009.<br />
Tagesprotokoll vom 25.08.2008 von Angelika Schmuker<br />
Abb. 3: Klimadiagramm von Piura 5 .<br />
53<br />
Diese savannenartige Pflanzengesellschaft<br />
kommt durch die<br />
Konkurrenz zwischen Gräsern<br />
und Bäumen zustande. Tierverbiss<br />
durch die Beweidung mit<br />
Schweinen, Rindern, Eseln und<br />
Ziegen, aber auch durch Wildtiere,<br />
kann zum Absterben junger<br />
Bäume führen, wodurch das<br />
Graswachstum begünstigt wird.<br />
Abb. 4: Blühende Prosopis pallida.
54<br />
Piura – Coto de Caza El Angolo<br />
__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />
Das Graswachstum lässt darauf schließen, dass mindestens saisonal genügend Niederschlag<br />
vorhanden ist. Die Grasflur wird geprägt duch Pennisetum occidentale (Poaceae), ein C4-<br />
Gras, das an die höheren Temperaturen angepasst ist.<br />
Dornenbewehrte, mehrjährige Arten wie Prosopis pallida können dem Weidedruck standhalten.<br />
Die relativ regelmäßigen Abstände zwischen den Bäumen kommen durch die Wasser-<br />
(Wurzel-)konkurrenz der einzelnen Individuen zustande. Durch die in Abständen von 8 – 11<br />
Jahren wiederkehrenden starken Regenfälle der El Niño-Ereignisse kann eine Regeneration<br />
der Prosopis pallida-Bestände erfolgen. Daher finden sich vergleichsweise viele 1-2 m, 3-4 m<br />
und 9-15 m hohe Bäume von gleichaltriger Kohorte.<br />
Das Holz von Prosopis ist sehr widerstandsfähig und hart. Es wird zum Möbelbau, für den<br />
Bau von Zäunen und als Brennstoff verwendet. Blätter und Früchte werden als Viehfutter<br />
genutzt. Die Samen (Bohnen) können getrocknet und zu Mehl verarbeitet werden, welches als<br />
Grundlage für Gelees und als Gewürz dient. Außerdem liefern die gegorenen Bohnen die<br />
Grundlage für den Mesquitewein 6 .<br />
2. Halt: Trockenes Flusstal (Wadi) 115 m NN<br />
Während der El Niño-Ereignisse werden die trockenen Flusstäler zu reißenden Flüssen, die<br />
viel Geröll und Schutt mitführen. Die Ufer der Trockentäler sind dichter bewachsen als das<br />
Umland, da hier die Wasserverfügbarkeit besser ist, denn in der Tiefe liegende wasserundurchlässige<br />
Stauschichten bewirken einen lateralen Abfluss des Wassers. An Hängen kann es<br />
zu Sickerhorizoten oder sogar zu Quellen kommen, die zeitweise oder während der Trockenzeit<br />
Wasser abgeben und die Senken und Trockentäler bewässern können.<br />
Abb. 5: Im trockenen Flussbett und auf den Flussterrassen bestimmt der invasive Neophyt Casuarina equisetifolia<br />
das Landschaftsbild. Fotos: DINTER<br />
Neben Prosopis pallida (Fabaceae), auf der die seltene, nur im Norden Perus vorkommende,<br />
endemische Psittacanthus tumbecensis (Loranthaceae) parasitierte 7 , wurde das Landschaftsbild<br />
von dem Känguruhbaum Casuarina equisetifolia (Casuarinaceae) dominiert. Sein natürliches<br />
Verbreitungsgebiet reicht vom Nordosten und Norden Australiens über die pazifischen<br />
Inseln bis in die Küstenregion des tropischen Südosten Asiens 8 .<br />
Casuarina wird wegen ihrer Salzresistenz und ihrer Schnellwüchsigkeit in vielen tropischen<br />
und subtropische Ländern als Zierbaum, zum Windschutz und zur Befestigung von Dünen<br />
6 weitere Informationen zu Prosopis pallida unter: http://de.wikipedia.org/wiki/Mesquiten. Abfrage 21.11.2009.<br />
7 siehe LEÓN (2006): Loranthaceae endémicas del Perú. - Rev. peru. biol. Número especial 13 (2): 402s.<br />
8 Näheres zur Morphologie unter: http://de.wikipedia.org/wiki/Kasuarine_(Art). Abfrage 16.12.2008.<br />
Tagesprotokoll vom 25.08.2008 von Angelika Schmuker
Piura – Coto de Caza El Angolo<br />
__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />
gepflanzt. Die Fähigkeit, auf nährstoffarmen Substraten zu wachsen, beruht auf der Symbiose<br />
mit stickstofffixierenden Bakterin der Gattung Frankia. Die rasche Ausbreitung der Art ist<br />
auf die schwimmfähigen Früchte zurückzuführen.<br />
3. Halt: Cardonal (Kakteenstufe) 300 m NN<br />
Bei etwa 300 m NN wird eine Übergangszone von der Halbwüste zum Trockenwald erreicht,<br />
die durch Kakteen geprägt ist. Es handelt sich um ein Hügelland, dessen feines Bodenmaterial<br />
marinen Ursprungs ist, und in den offenen Landschaften insbesondere der Winderosion unterliegt.<br />
Da es sich um kein Gestein handelt, das mit scharfen Kanten verwittert, bestimmen<br />
weichwellige Hügel die Landschaft (Abb. 6).<br />
1<br />
Abb. 6: Cardonal mit Armatocereus cartwrightianus [1] und Browningia microsperma [2]. Fotos: DINTER<br />
Die beiden vorherrschenden Kakteenarten Armatocereus cartwrightianus und Browningia<br />
microsperma wachsen buschig bis baumartig, Browningia gewöhnlich säulenförmig mit<br />
häufig gut ausgebildetem Stamm. Beide Arten haben ausgeprägte Rippen mit Areolen, aus<br />
denen kräftige Dornen entspringen 9 . 10<br />
In der Kakteenstufe fallen Solitärbäume<br />
des Loxopterygium huasango<br />
(Anacardiaceae) auf (Abb.<br />
7).<br />
Der "Hualtaco" ist ein 12 – 25 m<br />
hoher zweihäusiger Baum, dessen<br />
Holz früher genutzt wurde, da es<br />
sehr widerstandsfähig ist und als<br />
Parkettholz, für Balken und Türzargen<br />
geschätzt wurde. Die Art<br />
gilt inzwischen als gefährdet und<br />
wurde unter Naturschutz gestellt.<br />
Nach einem Vergleich der geflügelten<br />
Früchte mit Fossilfunden 10 © DINTER<br />
. Abb. 7: Einzelne Bäume des "Hualtaco" Loxopterygium huasango.<br />
9 EVANS, L.S. & A. MACRI (2008): Stem surface injuries of several species of columnar cacti of Ecuador. -<br />
Journal of the Torrey Botanical Society 135 (4): 478, fig. 1.<br />
10 BURNHAM, R.J. & N.L. CARRANCO (2004): Miocene winged fruits of Loxopterygium (Anacardiaceae) from<br />
the Ecuadorian Andes. - American Journal of Botany 91 (11): 1767–1773.<br />
Tagesprotokoll vom 25.08.2008 von Angelika Schmuker<br />
2<br />
55
56<br />
Piura – Coto de Caza El Angolo<br />
__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />
von einigen Vertretern der Anacardiaceae wie Loxopterygium-Arten wird nunmehr davon<br />
ausgegangen, dass Trockenwaldhabitate seit mehr als 10 Millionen Jahren in Südamerika<br />
existieren.<br />
4. Halt: Landwirtschaft in Flusstälern 409 m NN<br />
Während der Trockenzeit bzw. auch in Dürrejahren ist in den trocken liegenden Flusstälern<br />
eine kleinbäuerliche Bewirtschaftung möglich. In den Senken und Flussbetten ist die Wasserverfügbarkeit<br />
am besten, so dass Gartenbau betrieben werden kann. Es werden bevorzugt<br />
Salat, Mais und Batate (Süßkartoffel) angebaut, weitere Nutzpflanzen sind möglich. Der<br />
Anbau kann nur kleinflächig erfolgen, vermag aber den Eigenbedarf zu decken (vgl. Abb. 8).<br />
Diese Anbauflächen sind i.d.R. eingezäunt, da in den trockenen Flusstälern ganzjährig eine<br />
extensive Beweidung durch Ziegen und Schafe stattfindet.<br />
© SÖKÜCÜ<br />
Abb. 8: Beim 4. Halt wurden das Flusstal und seine Anbaumöglichkeiten inspiziert (li). Nachdem der Platz für<br />
das Zeltlager erreicht war (Abb. 09), begann nach dem Abladen die Diskussion über das weitere Vorgehen (re).<br />
Am Nachmittag wurde unser Zielgebiet erreicht, das Jagdgebiet Coto de Caza El Angolo.<br />
Tagesprotokoll vom 25.08.2008 von Angelika Schmuker<br />
© BRAUN<br />
1 km<br />
Abb. 9: Das Dorf Angolo südlich der Quebrada Angolo und Lage unseres Zeltlagers an der Quebrada , nach<br />
dem Kartenblatt 90b III Angolo Maßstab 1:50000.
Piura – Coto de Caza El Angolo<br />
__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />
Der Hauptzweck dieses Jagdgebietes ist, den trockenen Äquatorialwald und seine Ressourcen<br />
durch eine vernünftige Führung und Handhabung der wilden Fauna zu bewahren, um auf<br />
diese Weise mit dem Jagdsport-Tourismus die regionale sozioökonomische Entwicklung zu<br />
fördern 11 .<br />
Da die Station des CCA durch eine Jagdgesellschaft bereits<br />
belegt war, waren wir "außen vor", d.h. uns blieben das<br />
Flusstal bzw. die Flussterrassen für ein zünftiges Zeltlager.<br />
Der Fluss war an dieser Stelle nur noch ein Rinnsal, das<br />
zunächst wenig überzeugend aussah. Bei den männlichen<br />
Crewmitgliedern wurden Kindheitserinnerungen geweckt,<br />
der Spaten hervorgeholt, an einer Stelle der Fluss zum<br />
Wasserholen verbreitert und sogar ein "Swimmingpool"<br />
angelegt. Das Sammeln von Holz für das Lagerfeuer fiel<br />
nach der Geschlechterrolle überwiegend den weiblichen<br />
Mitgliedern unserer Truppe zu. Irgendwann war dann<br />
alles fast fertig und das Nachtessen wurde mit Spannung<br />
erwartet (s. Abb. re).<br />
Tab. 20: Artenliste der Haltepunkte 1 – 4 während der Anfahrt zum Schutzgebiet Coto de Caza El Angolo<br />
Nr Gattung Art Familie Bem.<br />
1 Armatocereus cartwrightianus Cactaceae<br />
2 Browningia microsperma Cactaceae<br />
3 Casuarina equisetifolia Casuarinaceae neophyt<br />
4 Cordia lutea Boraginaceae invasiv<br />
5 Cordia polyantha Boraginaceae<br />
6 Heliotropium arborescens Boraginaceae<br />
7 Loxopterygium huasango Anacardiaceae geschützt<br />
8 Pennisetum occidentale Poaceae<br />
9 Prosopis pallida Fabaceae<br />
10 Psittacanthus tumbecensis Loranthaceae parasit<br />
11 http://www.enjoyperu.com/germany/actividades/naturaleza/cotos-caza/jagdgebiet-angolo. Abfrage 20.11.2009.<br />
Tagesprotokoll vom 25.08.2008 von Angelika Schmuker<br />
57<br />
© WACHENDORF
58<br />
Coto de Caza El Angolo – Quebrada Angolo<br />
__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />
Coto de Caza El Angolo<br />
Datum 26.08.2008<br />
Programm 1 Quebrada Angolo bei Angolo 535 NN<br />
flussab- und –aufwärts entlang der<br />
Quebrada Angolo – Quebrada Potrerillo<br />
1 Karte zur Programmübersicht, verändert nach: http://de.wikipedia.org/wiki/Atlas_of_Peru.<br />
Tagesprotokoll vom 26.08.2008 von Magnus Wachendorf<br />
PERU<br />
Nachdem am Vortage das Lager an der Grenze zum Jagdgebiet CCA aufgebaut worden war,<br />
begann am Vormittag die erste Exkursion dieses Tages. Es ging zunächst flussabwärts entlang<br />
der Quebrada Angolo, um die Vegetation entlang des Flussbettes und in den mehr trockenen<br />
Bereichen des Flussbettes anzuschauen.<br />
Nach Mittagspicknick und –pause am Zeltlager ging es nachmittags flussaufwärts, zunächst<br />
noch an der Quebrada Angolo entlang, bis mit der Verengung des Talbodens diese in die<br />
Quebrada Potrerillo überleitete. Die Wanderung und das Botanisieren entlang des Flussbettes<br />
wurde nicht ausgedehnt, da die gleiche Strecke am Folgetag zurückgelegt werden sollte.<br />
Da es Trockenzeit war, führte der Fluss sehr wenig Wasser. In diesem Rinnsal befand sich zudem<br />
ein übel riechender, schleimiger, grüner Schaum. Des weiteren konnte eine fädige Grünalge<br />
(Cladophoraceae) im Wasser festgestellt werden, welche das Vorkommen von Stickstoff<br />
und Phosphat anzeigte. Damit war auch klar, warum das Wasser grundsätzlich für jeglichen<br />
Gebrauch abzukochen war.<br />
FT<br />
FB<br />
Abb. 2: Botanisieren im Flussbett [FB], an seinen Rändern [FR] und auf den Flussterrassen [FT] der Quebrada<br />
Angolo. Der Fahrweg von Sullana zum Dorf Angolo überquert an dieser Stelle den Fluss. Foto: ZIMMERMANN<br />
FR
Coto de Caza El Angolo – Quebrada Angolo<br />
__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />
Die Beobachtungen und Ergebnisse des Vor- und Nachmittags sollen nachfolgend zusammen<br />
behandelt werden, da bei beiden Wanderungen vergleichbare Biotope angetroffen wurden, die<br />
sich unterscheiden lassen in Pflanzengesellschaften<br />
• im sandigen, trocken bis mäßig feuchten Flussbett und auf kleinflächigen Inseln im Fluss,<br />
• an den Ränder des Flussbettes, die sandig bis geröllig durch abgelagertes Flussmaterial<br />
waren und gegenüber dem Flussbett nur eine geringe Erhöhung aufwiesen, und<br />
• auf den deutlich überhöhten Flussterrassen (s. Abb. 2).<br />
Flussbett<br />
Im feuchten Sand wuchsen kleinflächig der Zarte Gauchheil (Anagallis tenella) und der<br />
Sumpfquendel (Lythrum portula). Bei Anagallis tenella handelt es sich um ein atlantischsubmediterranes<br />
Florenelement, das sich z.B. in Österreich und Deutschland an der Ostgrenze<br />
seines mitteleuropäischen Verbreitungsgebietes befindet und mittlerweile selten geworden ist.<br />
Die Gattung wurde traditionell zu den Primelgewächsen (Primulaceae) gestellt. Neuere<br />
molekularbiologische Forschungsergebnisse haben aber eine engere Verwandtschaft mit den<br />
hauptsächlich in den Tropen verbreiteten Myrsinaceae ergeben. Weitere bisher zu den Primelgewächsen<br />
gezählte Gattungen, die neuerdings zu den Myrsinengewächsen gestellt werden,<br />
sind z.B. der Weiderich (Lysimachia), der Siebenstern (Trientalis) und die Alpenveilchen<br />
(Cyclamen) 2 .<br />
Abb. 3: Im feuchten Sand breitete sich Anagallis tenella aus, während im trockenen Flussbett die Blüten der<br />
Argemone mexicana leuchtende Farbtupfer setzten. Fotos: DINTER<br />
In den trockenen Flusssandbereichen fand sich der Knöterich Emex spinosa (Polygonaceae),<br />
der nach der Blüte glänzende stachelige Achänen ausbildet, die der Art den Namen "Stachelknöterich"<br />
gegeben haben. Emex ist durchaus eine heimische Art, denn das ursprüngliche<br />
Verbreitungsgebiet lag in Argentinien, Ecuador und Peru sowie im Mittelmeerraum. Die Art<br />
hat sich invasiv weltweit ausgebreitet wie auch die nächsten beiden Pflanzen, die gefunden<br />
wurden: Argemone mexicana (Papaveraceae) und Ricinus communis (Euphorbiaceae).<br />
Argemone mexicana, der Mexikanische Stachelmohn (Abb. 3), stammt ursprünglich aus Süd-<br />
Florida und der Karibik, wo er auf trockenen Sandflächen vorkommt. Er ist weltweit<br />
eingebürgert in den Subtropen, den südlichen und östlichen USA sowie in Süd- und West-<br />
Europa. Er zählt zu den alten Heilpflanzen der Azteken. Aus dem Milchsaft kann eine Art<br />
Opiumersatz hergestellt werden. Opiumalkaloide finden sich indes nicht im Stachelmohn 3 .<br />
2 siehe auch http://de.wikipedia.org/wiki/Gauchheile. Abfrage 24.11.2009.<br />
3 Der Stachelmohn enthält in den oberirdischen Teilen Alkaloide vom Isochinolintyp wie Allocryptopin und<br />
Protopin. In: http://de.wikipedia.org/wiki/Mexikanischer_Stachelmohn. Abfrage 24.11.2009.<br />
Tagesprotokoll vom 26.08.2008 von Magnus Wachendorf<br />
59
60<br />
Coto de Caza El Angolo – Quebrada Angolo<br />
__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />
Ricinus communis, u.a aufgrund seiner Schnellwüchsigkeit<br />
"Afrikanischer Wunderbaum" genannt, ist ursprünglich<br />
in Nordostafrika und dem Nahen Osten beheimatet.<br />
Als Kulturflüchtling hat er sich mittlerweile in allen tropischen<br />
Zonen verbreitet. Die Pflanzen sind monözisch<br />
mit unscheinbaren und grüngelben Blüten. In der oberen<br />
Hälfte des Blütenstandes werden nur die an den roten<br />
Stempeln zu erkennenden weiblichen Blüten gebildet, in<br />
der unteren Hälfte nur die männlichen Blüten mit ihren<br />
typischen gelben Staubblättern. Die rotbraunen, weichstacheligen,<br />
dreifächerigen Kapseln enthalten rötlichbraun-marmorierte,<br />
bohnenförmigen Samen, die zu dem<br />
botanischen Namen Ricinus (von lat. "Zecke") geführt<br />
haben (Abb. 4) 4 .<br />
Am Spülsaum dominierte die Prachtwinde Ipomoea stolonifera (Convolvulaceae), die mit<br />
meterlangen, an den Knoten sich bewurzelnden Ausläufern den sandigen Untergrund festigte<br />
(Abb. 5). Die schnellwüchsige Art stammt aus den Tropen und den warm-temperierten<br />
Regionen und besiedelt inzwischen lokal in Südeuropa Dünen in Meeresnähe. 4 Als salztoleranter<br />
Sandfestiger verträgt I. stolonifera sowohl Trockenheit als auch Überflutung 5 .<br />
Eine weitere Prachtwinde, die strauchig oder als Liane wachsende Ipomoea carnea, breitete<br />
sich gleichfalls über die sandigen Bereiche im Flussbett aus und erfreute mit großen, pink<br />
bzw. rosenrot gefärbten Blüten. Diese stehen in mehrblütigen Zymen, die kürzer als die<br />
Laubblätter sind, an bis zu 5 cm langen Blütenstielen (Abb. 6) 6 . Die Art kommt von Peru bis<br />
4 über die wirtschaftliche Bedeutung unter: http://de.wikipedia.org/wiki/Ricinus. Abfrage 25.11.2009.<br />
5 vgl. auch: http://de.wikipedia.org/wiki/Ipomoea_stolonifera. Abfrage 25.11.2009.<br />
6 weitere Hinweise zur Morphologie unter: http://de.wikipedia.org/wiki/Ipomoea_carnea. Abfrage 25.11.2009.<br />
Tagesprotokoll vom 26.08.2008 von Magnus Wachendorf<br />
Abb. 4: Monözischer Blütenstand von<br />
Ricinus communis. Foto: WACHENDORF<br />
© DINTER © WACHENDORF<br />
Abb. 5: Die Blüten der Ipomoea stolonifera öffnen in voller Sonne (li). Die an den Nodien bewurzelten Triebe<br />
breiteten sich im Flusskies und über die sandigen Uferbereiche aus und waren mehrere Meter lang (re).
Coto de Caza El Angolo – Quebrada Angolo<br />
__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />
Venezuela sowie auf den Westindischen Inseln vor. Die Ausbreitung von Ipomoea carnea in<br />
den Trockenwäldern Perus war Thema einer Dissertation, in deren Mittelpunkt die weidewirtschaftliche<br />
Nutzung durch Ziegen und die Frage nach der bestandsregulierenden Funktion<br />
stand, da sich I. carnea erst als Folge der Überweidung ausbreitet, dann aber wieder wegen<br />
ihrer Toxidizität den Bestand an Weidetieren begrenzt. Es war die Frage, in wie weit kann die<br />
Pflanze zu einem labilen Gleichgewicht beitragen, bei dem der Erhalt des Trockenwaldes<br />
ebenso gewährleistet ist wie eine begrenzte Waldweide (SABOGAL 2008).<br />
Abb. 6: Im Flussbett blühte die Prunkwinde Ipomoea carnea, während die Kordie Cordia lutea zu den Gehölzen<br />
des Randbereiches zählte. Fotos: DINTER<br />
Randbereich des Flussbettes<br />
Noch im feuchten Sand des Flussbettes, aber auch im Randbereich waren Känguruhbäume<br />
anzutreffen, deren gekrümmte Gestalten darauf hinwiesen, dass sie während der Regenzeit<br />
überflutet und oftmals umgerissen werden, wobei Casuarina equisetifolia wieder aus dem<br />
Stamm austreiben kann. Zu den auffälligsten Sträuchern bzw. kleinen Bäumen des Randbereichs<br />
gehörten neben der Weide Salix humboldtiana (Salicaceae) die Compositen Tessaria<br />
integrifolia und Fulcadea laurifolia sowie die Kordien, eine Gattung der Boraginaceae, die in<br />
den Tropen bis Subtropen heimisch ist. Viele der etwa 300 Arten sind wegen ihrer duftenden,<br />
dekorativen Blüten beliebte Zierpflanzen (vgl. Abb. 6) 7 . Eine weitere Boraginaceae war die<br />
strauchige Sonnenwende, Heliotropium arborescens, mit weißen bis hellblauen Blüten. Die<br />
auch als Vanilleblume bezeichnete Art stammt ursprünglich aus den peruanischen Anden. Wo<br />
sich die Strauchschicht am Uferrand verdichtete, war meist das Wandelröschen Lantana<br />
camara (Verbenaceae) dabei. Lantana ist inzwischen in alle warmen Gebiete der Welt verschleppt<br />
worden und kann sich insbesondere auf Ödland, auf Weiden und in Wäldern stark<br />
ausbreiten, wozu auch die Verbreitung der Samen durch Vögel beiträgt 8 .<br />
Einige der gesehenen Pflanzen konnten nicht bis zur Art bestimmt werden. Hierzu gehörten<br />
weiße und aprikotfarbene Sida-Arten (Malvaceae), die mit 17 Taxa in Peru vertreten sind,<br />
gelbblühende, rankende Spezies der Gattung Solanum (Solanaceae) und zunächst zwei<br />
7 http://de.wikipedia.org/wiki/Kordien. Abfrage 17.11.2009.<br />
8 siehe auch http://de.wikipedia.org/wiki/Lantana_camara.Abfrage17.11.2009.<br />
Tagesprotokoll vom 26.08.2008 von Magnus Wachendorf<br />
61
62<br />
Coto de Caza El Angolo – Quebrada Angolo<br />
__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />
Cleome-Arten (Capparaceae), ebenfalls eine Gattung mit mindestens 16 Vertretern. Cleome<br />
longifolia wuchs mit mehreren Exemplaren nicht weit von unserem Zeltplatz entfernt, sodass<br />
sie beim Aufblühen am frühen Morgen fotografiert und nachträglich bestimmt werden konnte<br />
(Abb. 7, conf. TH. RAUS, Berlin).<br />
Flussterrasse<br />
Auf den Terrassen beiderseits des<br />
Flusses war eine savannenartige<br />
Landschaft mit einer artenreichen<br />
Baumschicht bei dichtem Unterwuchs<br />
vorherrschend, sodass sich<br />
ein Durchkommen als schwierig<br />
erwies und nur die auffälligsten<br />
Arten notiert wurden.<br />
Dazu gehörten einige blühende<br />
Fabaceae wie Acacia macracantha,<br />
Caesalpinia papai, Erythrina<br />
smithiana und Mimosa acantholoba.<br />
Bei den Kakteen dominierte<br />
Armatocereus cartwrightianus.<br />
Viele Baumarten waren noch unbelaubt,<br />
aber bereits in Blüte wie<br />
z.B. Capparis scabrida (Capparaceae), Carica parviflora (Caricaceae) und Coccoloba ruiziana<br />
(Polygonaceae).<br />
und<br />
Abb. 8: Im oberen Teil der Quebrada Potrerillo hat der Fluss groben Kies an den<br />
Rändern aufgeschüttet und bildet während der Trockenzeit ein schmales Rinnsal im<br />
sandigen Flussbett. Die begleitende Vegetation ist als "Linear-Oase" zu erkennen.<br />
Tagesprotokoll vom 26.08.2008 von Magnus Wachendorf<br />
© BRAUN<br />
© DINTER<br />
Abb. 7: Am Hangfuss der Flussterrasse standen kräftige Sträucher<br />
von Cleome longifolia und öffneten morgens ihre Blüten.<br />
© REMMELE
Coto de Caza El Angolo – Quebrada Angolo<br />
__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />
Tab. 21: Artenliste der Quebrada Angolo – Quebrada Potrerillo 500 m – 515 m – 530 m NN<br />
Nr Gattung Art Familie Bem.<br />
1 Anagallis tenella Myrsinaceae<br />
2 Lythrum portula Lythraceae<br />
3 Eleocharis caribaea Cyperaceae conf. R. Böcker<br />
4 Emex spinosa Polygonaceae kosmopolit<br />
5 Argemone mexicana Papaveraceae kosmopolit<br />
6 Ricinus communis Euphorbiaceae kosmopolit<br />
7 Ipomoea carnea Convolvulaceae invasiv<br />
8 Ipomoea stolonifera Convolvulaceae syn. I. imperati<br />
9 Casuarina equisetifolia Casuarinaceae neophyt<br />
10 Salix humboldtiana Salicaceae<br />
11 Tessaria integrifolia Asteraceae<br />
12 Fulcaldea laurifolia Asteraceae<br />
13 Cordia lutea Boraginaceae<br />
14 Heliotropium arborescens Boraginaceae<br />
15 Lantana camara Verbenaceae invasiv<br />
16 Muntingia calabura Elaeocarpaceae<br />
17 Sida spec. Malvaceae Bl. weiß<br />
18 Sida spec. Malvaceae Bl. aprikot<br />
19 Solanum cf. aureum Solanaceae Bl. gelb<br />
20 Solanum nigrum Solanaceae<br />
21 Oxalis cf. dombeyi Oxalidaceae<br />
22 Alternanthera porrigens Amaranthaceae<br />
23 Plantago cf. media Plantaginaceae kosmopolit<br />
24 Cleome longifolia Capparaceae conf. Th. Raus<br />
25 Cleome parviflora Capparaceae Ríos Trigoso (1989)<br />
26 Acacia macracantha Fabaceae<br />
27 Caesalpinia paipai Fabaceae<br />
28 Erythrina smithiana Fabaceae<br />
29 Mimosa acantholoba Fabaceae<br />
30 Armatocereus cartwrightianus Cactaceae<br />
31 Psittacanthus cinetus Loranthaceae Kuijt (1994)<br />
32 Capparis scabrida Capparaceae<br />
33 Carica parviflora Caricaceae<br />
34 Coccoloba ruiziana Polygonaceae<br />
35 Pisonia spec. Nyctaginaceae<br />
36 Loxopterygium huasango Anacardiaceae geschützt<br />
Tagesprotokoll vom 26.08.2008 von Magnus Wachendorf<br />
63
64<br />
Coto de Caza El Angolo – Cerro El Viento<br />
__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />
Coto de Caza El Angolo<br />
Datum 27.08.2008<br />
Programm 1 Quebrada Angolo bei Angolo<br />
flussaufwärts zum Rastlager am<br />
Cerro El Viento<br />
1 Karte zur Programmübersicht, verändert nach: http://de.wikipedia.org/wiki/Atlas_of_Peru.<br />
Tagesprotokoll vom 27.08.2008 von Simon Schütz<br />
PERU<br />
Das geplante Ziel war eine "Erstbesteigung" des Cerro El Viento. Da dies an einem einzigen Tag<br />
nicht zu bewältigten war, sollte zunächst in "Himalaya-Bezwinger-Manier" ein Zwischenlager<br />
eingerichtet werden, von dem aus zum "Gipfelsturm geblasen" werden sollte. Das bedeutete,<br />
alles Notwendige für mindestens drei Tage einschließlich Zeltausrüstung, Küchenausstattung<br />
und Vorräten mitzunehmen. Abgesehen von einem "Sherpa" aus dem Dorf Angolo mit zwei<br />
Lasttieren waren wir selbst die "Esel".<br />
1 km<br />
Abb. 2: Vom Basislager an der<br />
Quebrada Angolo ging die Tour<br />
in den Quebradas Potrerillo und<br />
Cañaveral entlang zu dem neuen<br />
Rastlager am Hangfuß des Cerro<br />
El Viento, nach Kartenblatt 90b<br />
III Angolo Maßstab 1:50000.
Coto de Caza El Angolo – Cerro El Viento<br />
__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />
Der Weg führte im Flussbett der Quebrada Potrerillo entlang, wobei einige botanische Haltepunkte<br />
den Marsch auflockerten. Cleome war in schönster Blüte sowie Muntingia calabura,<br />
ein bemerkenswerter Baum aus der Familie der Elaeocarpaceae, die mit der monotypischen<br />
Gattung Muntingia nur aus vier Gattungen besteht. Beim "Cerezo" handelt es sich um kleine<br />
bis mittelgroße Bäume oder Sträucher. Die zweizeilig und wechselständig stehenden Laubblätter<br />
sind gestielt, behaart und haben einen gesägten Blattrand (Abb. 3). Die ursprüngliche<br />
Verbreitung reicht von Südmexiko über die Karibik in das westliche Südamerika bis in den<br />
Süden Perus (REYNEL et al. 2004). Muntingia ist ein inzwischen weiter verbreiteter Pionierbaum,<br />
da er in armen, sauren als auch alkalischen Böden gedeihen kann und Trockenheit<br />
verträgt. Die essbaren Früchte haben ihm den Namen "Jamaikakirsche" eingetragen 2 .<br />
Tagesprotokoll vom 27.08.2008 von Simon Schütz<br />
© DINTER<br />
Abb. 3: Blühender Zweig der "Jamaikakirsche" Muntingia calabura (li) und ein Atlasfalter (re, nach 3 ).<br />
Von Muntingia ist bekannt, dass sich die Raupen eines Nachtfalters von ihr ernähren. Attacus<br />
atlas, der Atlasspinner, gehört mit einer Flügelspannweite von 25 - 30 cm zu den größten<br />
Schmetterlingen 3 .<br />
Im Schatten verschiedener Fabaceae wie z.B. Acacia macracantha, Caesalpinia paipai und<br />
C. spinosa konnten kleine Pausen eingelegt werden. Bei ca. 600 m NN war Gelegenheit, im<br />
sandigen Flussbett eine Anbaufläche zu betrachten, deren Erträge der Grundversorgung der<br />
Einheimischen aus dem nahegelegenen Dorf dienten. Angebaut wurden u.a. Salat, Mais und<br />
die Süßkartoffel oder Batate Ipomoea batatas aus der Familie der Convolvulaceae (Abb. 4).<br />
© DINTER<br />
Abb. 4: Kleinbäuerlicher Anbau mit Ipomoea batatas 4 .<br />
2 weitere Einzelheiten unter: http://en.wikipedia.org/wiki/Muntingia. Abfrage 29.11.2009.<br />
3 Information und Abb. aus In: http://de.wikipedia.org/wiki/Atlasspinner. Abfrage 28.10.2009.<br />
65
66<br />
Coto de Caza El Angolo – Cerro El Viento<br />
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Nach Alexander von Humboldt ist die Wildform der Batate in Mittelamerika beheimatet. Sie<br />
wurde als Kulturpflanze von allen lateinamerikanischen Hochkulturen verwendet und bereits<br />
in vorkolumbischer Zeit von Seefahrern von Peru aus auf den pazifischen Inseln verbreitet.<br />
Freigelassene afrikanische Sklaven brachten die Süßkartoffel von Amerika nach Afrika.<br />
Heute wird sie in fast allen wärmeren Ländern der Tropen, Subtropen und gemäßigten Zonen<br />
der Erde angebaut. Vor allem die unterirdischen Speicherwurzeln, aber z.T. auch die Laubblätter<br />
werden als Nahrungsmittel genutzt. Mit einer Jahresernte von 126 Mio. t ist sie nach<br />
Kartoffeln (Solanum tuberosum) und Maniok (Manihot esculenta) auf dem dritten Platz der<br />
Weltproduktion von Wurzel- und Knollennahrungspflanzen. Der größte Produzent ist die<br />
Volksrepublik China 4 .<br />
Einige der flussbegleitenden Arten kannten wir wie<br />
z.B. Casuarina equisetifolia. Durch die Strömung<br />
war ihr Stamm stark gekrümmt und nahezu niederliegend,<br />
sodass es interessant war, das Wachstum<br />
nach dem Verlust der apikalen Dominanz zu beobachten.<br />
Das Tal verengte sich, verfestigtes Geröllmaterial<br />
hatte sich an den Seiten angesammelt und regte zu<br />
Diskussionen an, denn es handelte sich um Breccie,<br />
ein Trümmergestein mit eckigen Bruchstücken. Es<br />
ging weiter durch die Quebrada Cañaveral, bis auf<br />
einen schmalen Waldpfad eingebogen wurde, der<br />
stetig steil aufwärts führte (Abb. 5). Jetzt wurde es<br />
richtig anstrengend, sodass das Interesse an der<br />
Umgebung abnahm. Bemerkenswert waren neben<br />
einigen blühenden Fabaceae das Vorkommen von<br />
Armatocereus cartwrightianus und die leuchtenden<br />
Blüten von Cochlospermum vitifolium (Abb. 6).<br />
Die Cochlospermaceae, Schneckensamenbäume, sind Bäume, Sträucher und Halbsträucher<br />
mit handförmig eingeschnittenen oder geteilten Blättern und radiären, bis 15 cm Ø großen<br />
Blüten, die gelb, zart rot gestreift oder gefleckt sein können.<br />
Abb. 6: Obwohl blattlos konnte Cochlospermum vitifolium nach den Blüten bestimmt werden. Fotos: DINTER<br />
4 Beschreibung, Inhaltsstoffe, Abb. u.a.m. unter http://de.wikipedia.org/Süßkartoffel. Abfrage 16.12.2008.<br />
Tagesprotokoll vom 27.08.2008 von Simon Schütz<br />
Abb. 5: Aufwärts im Trockenwald.<br />
© BRAUN
Coto de Caza El Angolo – Cerro El Viento<br />
__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />
Die Cochlospermaceae bestehen nur aus der Gattung Cochlospermum mit zwölf pantropisch<br />
verbreiteten, kälteempfindliche Arten. Die Früchte sind rundliche, etwa 7 cm große 3 bis 5teilige<br />
Kapseln mit samtiger Oberfläche und zahlreichen seidig behaarten Samen, was zu dem<br />
Namen "Wilde Baumwolle" für C. vitifolium geführt hat. Die Wurzeln sind knollig verdickt<br />
und essbar. Manche Arten liefern Fasern und Gummi für medizinische Zwecke 5 .<br />
Beim weiteren Aufstieg ins Gebirge wurde sich nicht mehr aufgehalten und sowohl Botanik als<br />
auch Fotografieren auf den nächsten Tag bzw. auf den Rückweg verschoben, denn es galt<br />
noch vor Einbruch der Dunkelheit den vorgesehenen Lagerplatz zu erreichen, die Zelte aufzuschlagen<br />
und die Küche in Betrieb zu nehmen. Nach erfrischendem Bad im Gebirgsbach und<br />
einem Abendessen auf dem Teller machte sich Entspannung breit (Abb. 7).<br />
Abb. 7: Auf dem Zeltplatz im Gebirge.<br />
© ZIMMERMANN<br />
Tab. 22: Artenliste der Quebrada Potrerillo – Quebrada Cañaveral 515 m – 550 m – 600 m NN<br />
Nr Gattung Art Familie Bem.<br />
1 Cordia lutea Boraginaceae<br />
2 Cleome longifolia Capparaceae conf. Th. Raus<br />
3 Muntingia calabura Elaeocarpaceae<br />
4 Ricinus communis Euphorbiaceae kosmopolit<br />
5 Ipomoea carnea Convolvulaceae invasiv<br />
6 Casuarina equisetifolia Casuarinaceae neophyt<br />
7 Heliotropium arborescens Boraginaceae<br />
8 Oxalis cf. dombeyi Oxalidaceae<br />
9 Acacia macracantha Fabaceae<br />
10 Caesalpinia paipai Fabaceae<br />
11 Erythrina smithiana Fabaceae<br />
12 Armatocereus cartwrightianus Cactaceae<br />
13 Cochlospermum vitifolium Cochlospermaceae<br />
14 Bougainvillea pachyphylla Nyctaginaceae<br />
15 Alternanthera pubiflora Amaranthaceae Ríos Trigoso (1989)<br />
16 Solanum cf. aureum Solanaceae Bl. gelb<br />
17 Satureja spec. Lamiaceae Bl. cremefarben<br />
18 Ludwigia palustris Onagraceae<br />
19 Caesalpinia spinosa Fabaceae<br />
5 siehe auch: http://de.wikipedia.org/wiki/Cochlospermum. Abfrage 28.10.2009.<br />
Tagesprotokoll vom 27.08.2008 von Simon Schütz<br />
67<br />
© WACHENDORF
68<br />
Cerro El Viento<br />
__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />
Cerro El Viento<br />
Datum 28.08.2008<br />
Programm 1 Cerro El Viento<br />
Aufstieg in den Gipfelbereich<br />
Senal Viento 1312 m NN<br />
1 Karte zur Programmübersicht, verändert nach: http://de.wikipedia.org/wiki/Atlas_of_Peru.<br />
Tagesprotokoll vom 28.08.2008 von Yasmine Abou Rajab<br />
PERU<br />
Mit dem gesteckten Ziel, dem Aufstieg in die Gipfelregion des Cerro El Viento, hatten wir uns<br />
viel vorgenommen. Zusammen mit unserem einheimischen Führer Maximo machten wir uns<br />
früh morgens von unserem Lager auf knapp 600 m NN aus auf den Weg. Die zu bewältigende<br />
Höhendifferenz zum Gipfel auf 1312 m Höhe lag somit bei etwa 700 m, während die Luftliniendistanz<br />
nur ca. 2,5 km betrug (vgl. Abb. 2, S. 64). Trotz der geringen Distanz waren für<br />
den Aufstieg mehrere Stunden angesetzt, denn es galt, zunächst mit der Machete einen Weg<br />
für die Gruppe frei zu schlagen. Unsere Erwartungen ruhten auf Maximo, der mit der Machete<br />
vorausging und seinem Namen, der "Größte", alle Ehre machte. Natürlich durften sich "unsere<br />
Jungs" mit ihm abwechseln und ihre Kräfte erproben. So entwickelte sich diese Tour für alle zu<br />
einer heißen und schweißtreibenden Angelegenheit (Abb. 2).<br />
Abb. 2: Mühsam gestaltete sich der Weg durch den "lichten" Trockenwald, der im Unterwuchs<br />
dicht und dornig war. Foto: WACHENDORF
Cerro El Viento<br />
__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />
In der weiteren Umgebung des Rastlagers unterhalb 600 m Höhe dominierte der wechselgrüne<br />
Baum Hualtaco, Loxopterygium huasango (Anacardiaceae), der aufgrund des Gesteinswechsels<br />
von Granit zu Schiefer-Verwitterungs-Böden weiter oberhalb nicht mehr zu finden<br />
war. Diese Zone war durchmischt mit den Kakteen Armatocereus cartwrightianus und<br />
Opuntia quitensis. Letztere wuchs der Länge nach hingestreckt mit einzelnen, aufrechten<br />
Trieben und bildete große Dickichte mit Wuchshöhen von 0,4 bis über einem Meter. Im<br />
lichten Gehölzbereich setzte Bougainvillea pachyphylla (Nyctaginaceae) Farbtupfer in die<br />
eher karge Landschaft (Abb. 3). Es sind stark verzweigte Sträucher oder kleine Bäume, die<br />
nur im Trockenwald der Nordprovinzen Cajamarca, Piura und Tumbes unterhalb 1000 m<br />
vorkommen (Vásquez et al. 2007).<br />
Abb. 3: Im unteren Bereich des Cerro El Viento war der Hualtaco Loxopterygium huasango vorherrschend,<br />
durchmischt mit Kakteen wie z.B. Armatocereus cartwrightianus (li) und kleinen Bäumen von Bougainvillea<br />
pachyphylla (re). Fotos: DINTER<br />
Der für die Region namensgebende Baum "Angolo", Pithecellobium multiflorum (Fabaceae),<br />
war nicht häufig anzutreffen, dagegen die für den montanen, laubabwerfenden Trockenwald<br />
Nordperus gleichfalls charakteristischen Schmetterlingsblütler wie u.a. Caesalpinia paipai,<br />
Cercidium praecox, Erythrina smithiana, Geoffroea striata, Leucaena trichodes, Mimosa<br />
myriadena und Prosopis pallida, die am Ende der Trockenzeit meist in Blüte standen oder<br />
noch Früchte des Vorjahres trugen, sodass die Bestimmung keine Schwierigkeiten bereitete.<br />
Im CCA sind die Fabaceae die häufigste Familie (SABOGAL 2008).<br />
Abb. 4: Die rotblühende Calliandra taxifolia (Fabaceae) gehörte zu<br />
den seltenen Endemiten des Trockenwaldes. Foto: KÜPPERS<br />
Tagesprotokoll vom 28.08.2008 von Yasmine Abou Rajab<br />
69<br />
Als charakteristischer Vertreter<br />
des Trockenwaldes wurde Ceiba<br />
trischistandra erwartet, ein 30 m<br />
hoch werdender Flaschenbaum<br />
mit einem Stamm, der wie die<br />
baumförmigen Kakteen große<br />
Mengen Wasser speichern kann.<br />
Aufgrund vorherrschender metamorpher<br />
Gesteine ist er nicht um<br />
den Gipfelbereich des El Viento<br />
zu finden, da er tonige, kalkhaltige<br />
Böden benötigt. Eriotheca<br />
ruizii, ebenfalls eine Malvaceae,<br />
speichert Wasser in speziellen<br />
Wurzelknollen.
70<br />
Cerro El Viento<br />
__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />
Abb. 5: Zu den häufigsten Tillandsien gehörten Tillandsia floribunda [1] und T. multiflora [2]. Foto: DINTER<br />
Bei ca. 650 m NN wurde die untere Nebelstufe erreicht. Die nächtlichen Nebelbänke, die sich<br />
im Laufe des Tages wieder in Richtung Pazifik auflösen, sorgen für ausreichend Feuchtigkeit<br />
und ermöglichen das Überleben von Epiphyten (vgl. Seminarbeitrag 14 SCHUMMER, S. 66 ff).<br />
Vor allem in höheren Lagen des Schutzgebietes, ab etwa 800 m NN, treten epiphytische<br />
Tillandsien auf, neben den beiden abgebildeten Tillandsia floribunda und T. multiflora (Abb.<br />
5) insbesondere auch T. usneoides (Abb. 6) und T. espinosa. Tillandsia floribunda, die auch<br />
unterhalb der Nebelstufe zu finden war, und T. espinosa sind Endemiten des Pazifischen<br />
Trockenwaldes von Nord-Peru und Süd-Ekuador (LAUERER et al. 2008). Diese Tillandsien<br />
gehören zu den sog. grauen Arten, die epiphytisch in den oberen Etagen der Wälder niederschlagsarmer<br />
Gebiete mit hoher Luftfeuchtigkeit leben und die volle Sonne vertragen können.<br />
Das graue bis weiße Aussehen resultiert aus Anzahl und Größe der Saugschuppen, die nicht<br />
nur der Wasseraufnahme, sondern auch als Transpirationsschutz dienen. Grüne Tillandsien<br />
mit ihrem Anspruch an ein kühl-feuchtes Klima leben mehr terrestrisch wie z.B. Tillandsia<br />
purpurea (vgl. Tagesprotokoll vom 16.08.2008, S. 23).<br />
Abb. 6: In der Nebelstufe oberhalb 800 m NN boten Flechten und Tillandsien schöne Fotomotive, insbesondere<br />
Tillandsia usneoides (li) und T. multiflora (re). Fotos: DINTER<br />
Tagesprotokoll vom 28.08.2008 von Yasmine Abou Rajab<br />
1<br />
2
Cerro El Viento<br />
__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />
Die Vegetation am El Viento verdichtete sich beim weiteren Aufstieg zunehmend, da es bis<br />
zum Vorgipfel auch immer feuchter wurde. Auf der Luvseite fielen vor allem die vielen<br />
Flechten auf, wahrscheinlich bedingt durch den Nebel, der überwiegend auf der Luvseite<br />
auftritt. Unter den Bäumen fand insbesondere Tabebuia chrysantha mit großen goldorangefarbenen<br />
Blüten Beachtung (Abb. 7). Tabebuia ist eine Pflanzengattung aus der Familie der<br />
Trompetenbaumgewächse, die mit ca. 100 Arten in Mittel- und Südamerika sowie auf den<br />
Antillen verbreitet ist 2 . 3<br />
Abb. 7: In der Nebelzone leuchteten die Blüten der Tabebuia chrysantha 3 . Fotos: DINTER<br />
Nach zwei Pausen auf 855 m und 1020 m NN wurde gegen Mittag ein Vorgipfel erreicht. Auf<br />
dem Kamm zwischen Vorgipfel und Hauptgipfel traten vermehrt Kakteen auf. Nach einer<br />
weiteren Stunde gelang einem Teil der Gruppe der Aufstieg auf den Hauptgipfel, während die<br />
übrigen Teilnehmer auf dem Vorgipfel verblieben. Der Gipfel war vollständig mit niedrigen<br />
Bäumen bewachsen und im Unterwuchs dicht und dornig. Es waren keine Viehwege von<br />
freilebenden Ziegen und Kühen mehr zu sehen, die in den tieferen Lagen häufiger zu finden<br />
waren. Dies lag möglicherweise daran, dass das Jahr 2008 viel niederschlagsreicher war als<br />
die vorhergehenden Jahre. Dadurch konnte sich die Vegetation gut entwickeln und der<br />
Weidedruck in der Gipfelregion entfiel. Dank des ausreichenden Futterangebotes in den<br />
niedrig gelegenen Gebieten blieben die Tiere am Bergfuß. Daher konnte sich in den höheren,<br />
unbeweideten Lagen eine kräftige Krautschicht entwickeln, die am Ende der Trockenzeit<br />
noch nicht völlig verdorrt war und einige Blütenaspekte zeigte (Abb. 8).<br />
1<br />
Abb. 8: In der Krautschicht leuchteten die Blüten von Jacqmontia prominens (Convolvulaceae) [1] und Ruellia<br />
grandiflora (Acanthaceae) [2]. Fotos: DINTER<br />
2 über Morphologie und Systematik unter http://de.wikipedia.org/wiki/Tabebuia. Abfrage 09.11.2009.<br />
3 nach Revision der Gattung Tabebuia in die Gattung Handroanthus gestellt (GROSE & OLMSTEAD 2007).<br />
Tagesprotokoll vom 28.08.2008 von Yasmine Abou Rajab<br />
2<br />
71
72<br />
Cerro El Viento<br />
__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />
Bei schönster Aussicht erfolgte die Mittagspause im Gipfelbereich. Danach machten wir uns<br />
einzeln oder in kleinen Gruppen an den Abstieg. Nachdem alle wieder gesund und munter im<br />
Lager ankamen, sprangen die meisten von uns in das erfrischend kalte Wasser des nahen<br />
Felsenbeckens der Quebrada Cañaveral, um sich von dem anstrengenden Marsch zu erholen.<br />
Auch an diesem Abend gab es wieder ein leckeres Essen, das von Magnus und Adrian zubereitet<br />
wurde, und einen gemütlichen Ausklang des Tages am Lagerfeuer.<br />
Tab. 23: Artenliste Cerro El Viento 600 m – 1312 m NN 4<br />
Nr Gattung Art Familie Bem.<br />
1 Pithecellobium multiflorum Fabaceae<br />
2 Loxopterygium huasango Anacardiaceae<br />
3 Armatocereus cartwrightianus Cactaceae<br />
4 Opuntia quitensis Cactaceae syn. O. macbridei<br />
5 Caesalpinia paipai Fabaceae<br />
6 Calliandra taxifolia Fabaceae conf. R. Linares-Palomini<br />
7 Cercidium praecox Fabaceae<br />
8 Erythrina smithiana Fabaceae<br />
9 Geoffroea striata Fabaceae<br />
10 Leucaena trichodes Fabaceae<br />
11 Mimosa myriadena Fabaceae<br />
12 Prosopis pallida Fabaceae<br />
13 Eriotheca ruizii Malvaceae fr. Bombacaceae<br />
14 Bougainvillea pachyphylla Nyctaginaceae<br />
15 Coccoloba ruiziana Polygonaceae<br />
16 Coccoloba mollis Polygonaceae Bl. einfach, rot<br />
17 Cochlospermum vitifolium Cochlospermaceae<br />
18 Capparis eucalyptifolia Capparaceae<br />
19 Tillandsia espinosa Bromeliaceae syn. Vriesea<br />
20 Tillandsia floribunda Bromeliaceae epiphyt<br />
21 Tillandsia multiflora Bromeliaceae epiphyt<br />
22 Tillandsia usneoides Bromeliaceae epiphyt<br />
23 Tabebuia chrysantha Bignoniaceae syn. Handroanthus<br />
24 Jacquemontia prominens Convolvulaceae<br />
25 Evolvulus cf. arizonicus Convolvulaceae<br />
26 Alternanthera pubiflora Amaranthaceae<br />
27 Alternanthera porrigens Amaranthaceae syn. A. eggersi<br />
28 Ruellia grandiflora Acanthaceae Ríos Trigoso (1989)<br />
29 Ruellia floribunda Acanthaceae<br />
30 Sida spec. Malvaceae<br />
31 Sida spec. Malvaceae<br />
32 Tetramerium cf. zeta Acanthaceae Bl. blau<br />
33 Acanthaceae Bl. blau<br />
34 Castilleja cf. arvensis Scrophulariaceae<br />
35 Wedelia cf. latifolia Asteraceae<br />
36 Vallesia glabra Apocynaceae<br />
37 Psidium ruizianum Myrtaceae<br />
38 Struthanthus spec. Loranthaceae parasit<br />
39 Psittacanthus cinetus Loranthaceae Kuijt (1994)<br />
40 Gaiadendron punctatum Loranthaceae<br />
41 Fiebrigiella spec. Fabaceae<br />
42 Ziziphus thyrsiflora Rhamnaceae<br />
43 Triplaris cumingiana Polygonaceae conf. R. Linares-Palomini<br />
4<br />
Einige Arten werden z.Zt. nachbestimmt, mögliche Korrekturen finden in der Gesamtartenliste (Anhang)<br />
Berücksichtigung.<br />
Tagesprotokoll vom 28.08.2008 von Yasmine Abou Rajab
Cerro El Viento – Río Angolo<br />
__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />
Coto de Caza El Angolo<br />
Datum 29.08.2008<br />
Programm 1 CCA<br />
Cerro El Viento → Río Angolo<br />
und<br />
Tagesprotokoll vom 29.08.2008 von Ina Dinter<br />
PERU<br />
Schnell war die Zeit im Cerro El Viento vorbei gegangen. Der Morgen des 29. August stand<br />
ganz im Zeichen des Aufbruchs mit Zelte abbrechen, alle Habseligkeiten inklusive Vorräte und<br />
Küchenutensilien einpacken, die Feuerstelle auflösen, den Zeltplatz einer Abschlussreinigung<br />
unterziehen ... und eventuell ein letzter Sprung in den nahen Gebirgsbach, bevor das Gepäck<br />
geschultert wurde. Der Abschied fiel ein wenig schwer, denn uns hatte dieser idyllische Platz<br />
gut gefallen (Abb. 2). Auf ging's zum Basislager!<br />
Abb. 2: Am Bachlauf wuchs die wilde Tomate Lycopersicum peruvianum. Fotos: DINTER<br />
Am Rande des Zeltplatzes begeisterte nicht nur die bachbegleitende Flora sondern auch einige<br />
Besonderheiten wie u.a. eine endemische Seide (Abb. 3).<br />
Abb. 3: Zur Begleitflora gehörten Cordia lutea (li) und Cuscuta paitana (re). Fotos: DINTER<br />
1 Karte zur Programmübersicht, verändert nach: http://de.wikipedia.org/wiki/Atlas_of_Peru.<br />
73
74<br />
Cerro El Viento – Río Angolo<br />
__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />
Da unser Programm die Wanderung zurück zum Zeltplatz am Río Angolo vorsah, war unterwegs<br />
genügend Zeit, um sich Notizen zu machen, weitere Landschaftseindrücke zu gewinnen,<br />
interessante Pflanzen zu fotografieren und die besondere Stimmung des Trockenwaldes einzufangen<br />
(Abb.4).<br />
Abb. 4: Ein Blühaspekt des Trockenwaldes war Capparis eucalyptifolia.<br />
Tab. 24: Artenliste Cerro El Viento 600 m – Río Angolo 515 m NN 2<br />
2 als Ergänzung zur Artenliste des Tagesprotokolls vom 26.08.2008, Tab. 21, S. 63.<br />
Tagesprotokoll vom 29.08.2009 von Ina Dinter<br />
© DINTER<br />
© KÜPPERS<br />
Der Weg zurück gestaltete sich insgesamt angenehm, da es beständig leicht abwärts ging und<br />
das Gepäck "erträglich" war. Am Basislager angekommen, war Freizeit bis zum Abendessen.<br />
Dieser letzte Tag im CCA setzte sich am späten Abend fort – wie gewohnt – mit von Gesang<br />
begleiteten Gitarrenklängen. Zu dieser "Lagerfeuerromantik" passte schlussendlich auch eine<br />
leicht melancholische Stimmung, die sich bei dann klassischen "Bolero"-Klängen spätnachts einstellte,<br />
denn am nächsten Tag sollte die Exkursion zu Ende gehen.<br />
Nr Gattung Art Familie Bem.<br />
1 Typha domingensis Typhaceae<br />
2 Cordia lutea Boraginaceae invasiv<br />
3 Cuscuta paitana Convolvulaceae endem<br />
4 Ruellia floribunda Acanthaceae<br />
5 Lycopersicum peruvianum Solanaceae<br />
6 Evolvulus piurensis Convolvulaceae endem<br />
7 Waltheria ovata Sterculiaceae<br />
8 Leucaena trichodes Fabaceae<br />
9 Acacia macracantha Fabaceae<br />
10 Capparis eucalyptifolia Capparaceae<br />
11 Oxalis dombeyi Oxalidaceae<br />
12 Alternanthera porrigens Amaranthaceae<br />
13 Grabowskia boerhaaviifolia Solanaceae
Río Angolo – Piura<br />
__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />
Piura<br />
Datum 30.08.2008<br />
Programm 1 CCA → Piura<br />
Mit dem 30.08. brach der letzte Exkursionstag an, der ganz im Zeichen des Aufbruchs stand.<br />
Vieles wurde zum letzten Mal getan: ein letztes gemeinsames Essen, letzte Aufzeichnungen,<br />
ein letztes Aufräumen des Zeltplatzes und Zusammenpacken der Habseligkeiten, ein letztes<br />
Beladen der Pickups und die anschließende Rückkehr in die Zivilation, d.h. nach Piura, dem<br />
"Knotenpunkt" im Norden Perus.<br />
und<br />
Hier löste sich der Exkursionstrupp in kleinere<br />
Gruppen auf, um eigenen Interessen nachzugehen.<br />
Ein größerer Teil ging gemeinsam<br />
nach Süd-Ecuador, um einen Einblick in die<br />
Arbeit der Forschungsstation San Francisco<br />
zu gewinnen und um die Flora des umgebenden<br />
Tales kennenzulernen. Beim Besuch des<br />
Nationalparks Cajas konnten die Kenntnisse<br />
über die Páramo-Vegetation vertieft werden.<br />
Einige wollten zu den Mangrovenwäldern.<br />
Andere hatten sich zu einem Erholungs- und<br />
Kulturaufenthalt verabredet. Alle waren es<br />
zufrieden und einhellig der Meinung: Schön<br />
war's!<br />
Auf Wiedersehen in <strong>Hohenheim</strong>!<br />
1 Karte zur Programmübersicht, verändert nach: http://de.wikipedia.org/wiki/Atlas_of_Peru.<br />
Tagesprotokoll vom 30.08.2008 von Ina Dinter<br />
© BRAUN<br />
PERU<br />
75<br />
© BRAUN
76<br />
Literatur<br />
__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />
Literaturverzeichnis<br />
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82<br />
Anhang<br />
__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />
Anhang<br />
Tabellenverzeichnis Seite<br />
13.08.2008 Cañón del Colca – von Arequipa nach Chivay .............................................. 3<br />
Tab. 01 Artenliste des Fundortes 1 (2850 m NN) ....................................................... 5<br />
Tab. 02 Artenliste des Fundortes 2 (3400 m NN) ....................................................... 6<br />
Tab. 03 Artenliste des Fundortes 3 (3700 m NN) ....................................................... 6<br />
Tab. 04 Artenliste des Fundortes 4 (4080 m NN) ....................................................... 7<br />
Tab. 05 Artenliste des Fundortes 5 (4400 m NN) ....................................................... 8<br />
Tab. 06 Artenliste des Fundortes 6 (4850 m NN) ....................................................... 8<br />
14.08.2008 Cañón del Colca – von Chivay nach Huambo ............................................... 9<br />
Tab. 07 Artenliste des Fundortes 7 bei Chivay (ca. 3700 m NN) .............................. 10<br />
Tab. 08 Artenliste des Fundortes 8 Cruz del Condor (3780 m NN) ........................... 11<br />
Tab. 09 Artenliste des Fundortes 9 (3500 m NN) ...................................................... 12<br />
Tab. 10 Artenliste des Fundortes 10 (3800 m NN) .................................................... 13<br />
15.08.2008 Cañón del Colca – von Huambo nach Camaná ............................................. 14<br />
Tab. 11 Artenliste des Fundortes 11 Puya ramondii (ca. 4400 m NN) ...................... 16<br />
Tab. 12 Artenliste des Fundortes 12 Polylepis-Wald (4012 m NN) .......................... 17<br />
Tab. 13 Artenliste des Fundortes 13 Kakteenstufe (2800 - 2000 m NN) ................... 17<br />
16.08.2008 Umgebung von Camaná – von Camaná nach Arequipa ................................ 18<br />
Tab. 14 Artenliste des Fundortes 14 Strand- und Bachbereich (0 - 2 m NN) ............ 21<br />
Tab. 15 Artenliste des Fundortes 15 Flussvegetation am Río Ocoña (5 - 20 m NN) . 22<br />
Tab. 16 Artenliste des Fundortes 16 Küstenwüste (975 m NN) ................................. 23<br />
19.08.2008 Forschungsstation CICRA am Río de Los Amigos – Rundgang .................. 29<br />
Tab. 17 Artenliste des Fundortes 17 Rundweg um Pozo Don Pedro (ca. 270 m NN) 33<br />
20.08.2008 Forschungsstation CICRA am Río de Los Amigos – Aguajal ...................... 35<br />
Tab. 18 Artenliste des Fundortes 18 Aguajal (ca. 320 - 270 m NN) .......................... 40<br />
22.08.2008 Cusco – Abra Málaga (Cordillera del Vilcanota) .......................................... 43<br />
Tab. 19 Artenliste des Fundortes 19 Cordillera del Vilcanota (3800 - 4200 m NN) .. 49<br />
25.08.2008 Piura – Schutzgebiet Coto de Caza El Angolo (CCA) .................................. 52<br />
Tab. 20 Artenliste des Fundortes 20 Haltepunkte während der Anfahrt zum CCA ... 57<br />
26.08.2008 CCA – entlang der Quebradas Angolo und Potrerillo ................................... 58<br />
Tab. 21 Artenliste des Fundortes 21 Q. Angolo/Potrerillo (500-515-530 m NN) ...... 63<br />
27.08.2008 CCA – von der Quebrada Angolo zum Cerro El Viento ............................... 64<br />
Tab. 22 Artenliste des Fundortes 22 Q. Potrerillo/ Cañaveral (515-550-600 m NN) . 67<br />
28.08.2008 CCA – Aufstieg im Cerro El Viento zum Senal Viento ................................ 68<br />
Tab. 23 Artenliste des Fundortes 23 Cerro El Viento (600 - 1312 m NN) ................. 72<br />
29.08.2008 CCA – vom Cerro El Viento zum Río Angolo ............................................. 73<br />
Tab. 24 Artenliste des Fundortes 24 Cerro El Viento/Río Angolo (600 - 515 m NN) 74<br />
Zusammenfassung der Artenlisten<br />
Artenliste (alphabetisch mit Autorenbezeichnungen) ................................................... 83<br />
Artenliste (nach Familien mit Fundorten) ..................................................................... 88
Anhang<br />
__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________ 83<br />
Artenliste (alphabetisch)<br />
Gattung Art Autor Familie<br />
Acacia macracantha Humb. & Bonpl. ex Willd. Fabaceae<br />
Adesmia spinossissima Meyen Fabaceae<br />
Alchemilla pinnata Ruiz & Pav. Rosaceae<br />
Alchemilla spec. Rosaceae<br />
Alnus acuminata Kunth Betulaceae<br />
Alternanthera porrigens (Jacq.) Kuntze Amaranthaceae<br />
Alternanthera pubiflora (Benth.) Kuntze Amaranthaceae<br />
Ambrosia fruticosa Medik. Asteraceae<br />
Ambrosia spec. Asteraceae<br />
Anagallis tenella (L.) L. Myrsinaceae<br />
Aphelandra spec. Acanthaceae<br />
Arcytophyllum cf. filiforme (Ruiz & Pav.) Standl. Rubiaceae<br />
Argemone mexicana L. Papaveraceae<br />
Armatocereus cartwrightianus (Britton & Rose) Backeb. ex A.W. Hill Cactaceae<br />
Astragalus arequipensis Vogel Fabaceae<br />
Austrocylindropuntia subulata (Muehlenpf.) Backeb. Cactaceae<br />
Azorella biloba Wedd. Apiaceae<br />
Azorella compacta Phil. Apiaceae<br />
Baccharis salicifolia (Ruiz & Pav.) Pers. Asteraceae<br />
Baccharis tricuneata Pers. Asteraceae<br />
Bactris spec. Arecaceae<br />
Barnadesia caryophylla (Vell.) S.F.Blake Asteraceae<br />
Bartsia bartsioides (Hook.) Edwin Scrophulariaceae<br />
Bertholletia excelsa Bonpl. Lecythiadaceae<br />
Bixa urucurana Willd. Bixaceae<br />
Bougainvillea spec. Nyctaginaceae<br />
Bougainvillea pachyphylla Heimerl ex Standl. Nyctaginaceae<br />
Browningia candelaris (Meyen) Britton & Rose Cactaceae<br />
Browningia microsperma (Werderm. & Backeb.) Marshall Cactaceae<br />
Caesalpinia paipai Ruiz & Pav. Fabaceae<br />
Caesalpinia spinosa (Molina) Kuntze Fabaceae<br />
Calamagrostis curvula (Wedd.) Pilg. Poaceae<br />
Calamagrostis vicunarum (Wedd.) Pilg. Poaceae<br />
Calathea spec. Maranthaceae<br />
Calceolaria inamoena Kraenzl. Scrophulariaceae<br />
Calliandra taxifolia (Kunth.) Benth. Fabaceae<br />
Capparis scabrida Kunth Capparaceae<br />
Capparis eucalyptifolia Haught Capparaceae<br />
Carica parviflora (A. DC.) Solms Caricaceae<br />
Castilleja cf. arvensis L. Scrophulariaceae<br />
Casuarina equisetifolia L. Casuarinaceae<br />
Cecropia sciadophylla Mart. Urticaceae<br />
Cecropia spec. Urticaceae<br />
Cercidium praecox (Ruiz & Pav.) Harms Fabaceae<br />
Chelonanthus alatus Pulle Gentianaceae
84<br />
Anhang<br />
__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />
Artenliste (alphabetisch)<br />
Gattung Art Autor Familie<br />
Chenopodium quinoa Willd. Amaranthaceae<br />
Chenopodium spec. Amaranthaceae<br />
Chuquieragia spinosa D. Don Asteraceae<br />
Cleome longifolia C. Presl Capparaceae<br />
Cleome parviflora H.B.K. Capparaceae<br />
Coccoloba mollis Casar. Polygonaceae<br />
Coccoloba ruiziana Lindau Polygonaceae<br />
Cochlospermum vitifolium (Willd.) Spreng. Cochlospermaceae<br />
Cordia lutea Lam. Boraginaceae<br />
Cordia polyantha Benth. Boraginaceae<br />
Corryocactus brevistylus (K. Schum. ex Vaupel) Britten & Rose Cactaceae<br />
Corryocactus puquiensis Cardenas Cactaceae<br />
Costos acreanus (Loes.) Maas Costaceae<br />
Cressa truxillensis Kunth Convolvulaceae<br />
Croton spec. Euphorbiaceae<br />
Cuscuta paitana Yunck. Convolvulaceae<br />
Cuscuta spec. Convolvulaceae<br />
Cyathea spec. Cyatheaceae<br />
Cynodon dactylon (L.) Pers. Poaceae<br />
Cyperus ligularis L. Cyperaceae<br />
Cyperus odoratus Kunth Cyperaceae<br />
Diplostephium tacorense Hieron. Asteraceae<br />
Distichia muscoides Nees & Meyen Poaceae<br />
Distichlis spicata (L.) Greene Poaceae<br />
Echinopsis pampana (Britton & Rose) D.R. Hunt Cactaceae<br />
Eleocharis caribaea (Rothb.) Blake Cyperaceae<br />
Elodea potamogeton Espinosa Hydrocharitaceae<br />
Emex spinosa (L.) Campd. Polygonaceae<br />
Ephedra americana Humb. & Bonpl. ex Willd. Ephedraceae<br />
Eriosyce islayensis (Forst.) Katt. Cactaceae<br />
Eriotheca ruizii (K. Schum.) A. Robyns Malvaceae<br />
Erodium cicutarium (L.) L'Hér. Geraniaceae<br />
Erythrina poeppigiana O.F. Cook Fabaceae<br />
Erythrina smithiana Krukoff Fabaceae<br />
Eucalyptus globulus Labill. Myrtaceae<br />
Eucalyptus saligna Sm. Myrtaceae<br />
Eucalyptus spec. Myrtaceae<br />
Evolvulus cf. arizonicus A. Gray Convolvulaceae<br />
Evolvulus piurensis Ooststr. Convolvulaceae<br />
Festuca orthophylla Pilg. Poaceae<br />
Fiebrigiella spec. Fabaceae<br />
Fittonia albivenis (Lindl. ex Veith) Brummit Acanthaceae<br />
Fulcaldea laurifolia (Bonpl.) Poir. Asteraceae<br />
Gaiadendron punctatum (Ruiz & Pav.) G. Don Loranthaceae<br />
Gaultheria glomerata (Cav.) Sleumer Ericaceae
Anhang<br />
__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________ 85<br />
Artenliste (alphabetisch)<br />
Gattung Art Autor Familie<br />
Gentiana sedifolia Kunth Gentianaceae<br />
Gentianella cerastoides (Kunth) Fabris Gentianaceae<br />
Geoffroea striata (Willd.) Morong Fabaceae<br />
Gochnatia arequipensis Sandwith Asteraceae<br />
Grabowskia boerhaaviifolia Schltdl. Solanaceae<br />
Grindelia boliviana Rusby Asteraceae<br />
Gurania acuminata Cogn. Cucurbitaceae<br />
Gynerium sagittatum P. Beauv. Poaceae<br />
Gynoxys marcapatana Cuatrec. Asteraceae<br />
Haageocereus platinospinus (Werderm. & Backeb. ) Backeb. Cactaceae<br />
Heliconia densiflora Verlot Heliconiaceae<br />
Heliconia lasiorhachis L. Andersson Heliconiaceae<br />
Heliconia stricta Huber Heliconiaceae<br />
Heliconia subulata Ruiz & Pav. Heliconiaceae<br />
Helicostylis tomentosa Rusby Moraceae<br />
Heliocarpus americana L. fil. Malvaceae<br />
Heliotropium arborescens L. Boraginaceae<br />
Heliotropium curassavicum L. Boraginaceae<br />
Hevea guianensis Aubl. Euphorbiaceae<br />
Huperzia crassa (Willd.) Rothm. Lycopodiaceae<br />
Hydrocotyle bonariensis Lam. Apiaceae<br />
Hypochaeris meyeniana Griseb. Asteraceae<br />
Inga auristella Harms Fabaceae<br />
Ipomoea carnea Jacq. Convolvulaceae<br />
Ipomoea stolonifera J.F. Gmel. Convolvulaceae<br />
Iryanthera spec. Myristicaceae<br />
Jacquemontia prominens Helwig. Convolvulaceae<br />
Jamesonia boliviensis A. Tryon Pteridaceae<br />
Jatropha macracantha Müll. Arg. Euphorbiaceae<br />
Junellia juniperina (Lag.) Moldenke Verbenaceae<br />
Lantana camara L. Verbenaceae<br />
Lens culinaris Medik. Fabaceae<br />
Leucaena trichodes (Jacq.) Benth. in Hook. Fabaceae<br />
Ligaria cuneifolia Tiegh. Loranthaceae<br />
Loxopterygium huasango Spruce ex Engl. Anacardiaceae<br />
Ludwigia octovalvis (Jacq.) P.H. Raven Oenotheraceae<br />
Ludwigia palustris (L.) Elliott Oenotheraceae<br />
Lupinus paruroensis C.P.Sm. Fabaceae<br />
Lycopersicum peruvianum (L.) Mill. Solanaceae<br />
Lycopodium clavatum L. Lycopodiaceae<br />
Lythrum portula (L.) D.A. Webb Lythraceae<br />
Mauritia flexuosa L. fil. Arecaceae<br />
Miconia nervosa (Sm.) Triana Melastomataceae<br />
Mimosa acantholoba (Humb. & Bonpl. ex Willd.) Poir. Fabaceae<br />
Mimosa myriadena (Benth.) Benth. Fabaceae
86<br />
Anhang<br />
__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />
Artenliste (alphabetisch)<br />
Gattung Art Autor Familie<br />
Muntingia calabura L. Elaeocarpaceae<br />
Mutisia acuminata (Meyen) Cabrera Asteraceae<br />
Mutisia orbignyana Wedd. Asteraceae<br />
Mutisia spec. Asteraceae<br />
Ophryosporus peruvianus (Gmel.) R.M. King & H. Rob. Asteraceae<br />
Opuntia corotilla K. Schum. Cactaceae<br />
Opuntia ignescens Vaupel Cactaceae<br />
Opuntia quitensis A. Weber Cactaceae<br />
Opuntia subulata Engelm. Cactaceae<br />
Oreithales integrifolia (Humb. Ex Spreng.) Schltdl. Ranunculaceae<br />
Otostylis paludosa (Cogn.) Schltr. Orchidaceae<br />
Oxalis cf. dombeyi A. St.-Hill. Oxalidaceae<br />
Oxalis dombeyi A. St.-Hill Oxalidaceae<br />
Oxalis tuberosa Molina Oxalidaceae<br />
Oxandra xylopioides Diels Annonaceae<br />
Parastrephia lepidophylla (Wedd.) Cabrera Asteraceae<br />
Parastrephia lucida (Meyen) Cabrera Asteraceae<br />
Passiflora manicata (Juss.) Pers. Passifloraceae<br />
Pennisetum occidentale Chase Poaceae<br />
Persea americana Mill. Lauraceae<br />
Phaseolus spec. Fabaceae<br />
Phragmites australis (Cav.) Trin. ex Steud. Poaceae<br />
Phyla nodiflora (L.) Greene Verbenaceae<br />
Piperomia spec. Piperaceae<br />
Pisonia spec. Nyctaginaceae<br />
Pithecellobium multiflorum (Kunth) Benth. Fabaceae<br />
Plantago cf. media L. Plantaginaceae<br />
Planta incognita Acanthaceae<br />
Polygonum acuminatum Kunth Polygonaceae<br />
Polylepis incana Kunth Rosaceae<br />
Polylepis pepei B.B. Simpson Rosaceae<br />
Polylepis rugulosa Bitter Rosaceae<br />
Polylepis sericea Wedd. Rosaceae<br />
Polypogon monspeliensis (L.) Desf. Poaceae<br />
Polystichum spec. Pteridaceae<br />
Portula oleraceae L. Portulacaceae<br />
Potamogeton pusillus L. Potamogetonaceae<br />
Pouteria spec. Sapotaceae<br />
Prosopis pallida (Humb. & Bonpl. ex Willd.) Kunth Fabaceae<br />
Proustia berberidifolia (Cabrera) Ferreyra Asteraceae<br />
Psidium ruizianum O. Berg Myrtaceae<br />
Psittacanthus cinetus (Mart.) Mart. Loranthaceae<br />
Psittacanthus tumbecensis (Killip) J.F. Macbr. Loranthaceae<br />
Psychotria poeppigiana Müll. Arg. Rubiaceae<br />
Psychotria tomentosa (Aubl.) Müll. Arg. Rubiaceae<br />
Puya raimondii Harms Bromeliaceae
Anhang<br />
__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________ 87<br />
Artenliste (alphabetisch)<br />
Gattung Art Autor Familie<br />
Pycnophyllum molle J. Rémy Caryophyllaceae<br />
Ricinus communis L. Euphorbiaceae<br />
Ruellia floribunda Hook. Acanthaceae<br />
Ruellia grandiflora Blanch. ex Nees Acanthaceae<br />
Salix humboldtiana Willd. Salicaceae<br />
Sarcocornia fruticosa (L.) A.J. Scott Amaranthaceae<br />
Satureja spec. Lamiaceae<br />
Senecio nutans Sch.Bip. Asteraceae<br />
Senecio yurensis Rusby Asteraceae<br />
Senna silvestris (Vell.) H.S. Irwin & Barneby Fabaceae<br />
Sida spec. Malvaceae<br />
Sida spec. Malvaceae<br />
Simarouba amara Aubl. Simaroubaceae<br />
Socratea exorrhiza (Mart.) H. Wendl. Arecaceae<br />
Solanum cf. aureum Humb. & Bonpl. ex Dun. Solanaceae<br />
Solanum nigrum L. Solanaceae<br />
Solanum spec. Solanaceae<br />
Solanum tuberosum L. Solanaceae<br />
Sporobolus virginicus (L.) Kunth Poaceae<br />
Stipa ichu (Ruiz et Pav.) Kunth Poaceae<br />
Struthanthus spec. Loranthaceae<br />
Tabebuia chrysantha (Jacq.) Nicholson Bignoniaceae<br />
Tabebuia serratifolia (Vahl) S. Grose Bignoniaceae<br />
Tagetes multiflora Kunth Asteraceae<br />
Tarasa operculata (Cav.) Krapov. Malvaceae<br />
Tessaria absinthioides DC. Asteraceae<br />
Tessaria integrifolia Ruiz & Pav. Asteraceae<br />
Tetraglochin cristata (Britton) Rothm. Rosaceae<br />
Tetramerium cf. zeta T.F. Daniel Acanthaceae<br />
Tillandsia espinosa L.B. Sm. Bromeliaceae<br />
Tillandsia floribunda Kunth Bromeliaceae<br />
Tillandsia multiflora Benth. Bromeliaceae<br />
Tillandsia purpurea Ruiz. & Pav. Bromeliaceae<br />
Tillandsia spec. Bromeliaceae<br />
Tillandsia usneoides (L.) L. Bromeliaceae<br />
Tiquilia elongate (Rusby) A.T. Richardson Boraginaceae<br />
Triniochloa andina Luces Poaceae<br />
Triplaris cumingiana Fisch. & C.A. Mey Polygonaceae<br />
Typha domingensis Pers. Typhaceae<br />
Utricularia amethystina Salzm. ex St.-Hil. & Girard Lentibulariaceae<br />
Vallesia glabra (Cav.) Link Apocynaceae<br />
Vanilla bicolor Lindl. Orchidaceae<br />
Vanilla planifolia Andrews Orchidaceae<br />
Vanilla pompona Schiede Orchidaceae<br />
Vigna luteola (Jacq.) Benth. Fabaceae
88<br />
Anhang<br />
__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />
Artenliste (alphabetisch)<br />
Gattung Art Autor Familie<br />
Viguiera procumbens S.F. Blake Asteraceae<br />
Waltheria ovata Cav. Sterculiaceae<br />
Weberbauerocereus weberbaueri (K. Schum. ex Vaupel) Backeb. Cactaceae<br />
Wedelia cf. latifolia DC. Asteraceae<br />
Werneria caulescens (Wedd.) Hieron. Asteraceae<br />
Werneria nubigena Kunth Asteraceae<br />
Xenophyllum dactylophyllum (Sch. Bip.) V.A. Funk Asteraceae<br />
Zea mays L. Poaceae<br />
Ziziphus thyrsiflora Benth. Rhamnaceae
Anhang<br />
__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________ 89<br />
Artenliste (nach Familien)<br />
Fundorte (x) mit Abb (A)<br />
Gattung Art 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24<br />
Acanthaceae<br />
Aphelandra spec. A<br />
Fittonia albivenis X<br />
Ruellia floribunda X X<br />
Ruellia grandiflora A<br />
Tetramerium cf. zeta X<br />
X<br />
Amaranthaceae<br />
Alternanthera porrigens X X X<br />
Alternanthera pubiflora X X<br />
Chenopodium quinoa X<br />
Chenopodium spec. X<br />
Sarcocornia fruticosa A<br />
Anacardiaceae<br />
Loxopterygium huasango A X A<br />
Annonaceae<br />
Oxandra xylopioides X<br />
Apiaceae<br />
Azorella biloba X<br />
Azorella compacta A<br />
Hydrocotyle bonariensis X<br />
Apocynaceae<br />
Vallesia glabra X<br />
Arecaceae<br />
Bactris spec. X X<br />
Mauritia flexuosa A A<br />
Socratea exorrhiza A X<br />
Asteraceae<br />
Ambrosia fruticosa X<br />
Ambrosia spec. X<br />
Baccharis salicifolia X<br />
Baccharis tricuneata X<br />
Barnadesia caryophylla X<br />
Chuquieragia spinosa X<br />
Diplostephium tacorense X<br />
Fulcaldea laurifolia X<br />
Gochnatia arequipensis X<br />
Grindelia boliviana X<br />
Gynoxys marcapatana X<br />
Hypochaeris meyeniana X<br />
Mutisia acuminata X<br />
Mutisia orbignyana X<br />
Mutisia spec. X<br />
Ophryosporus peruvianus X X<br />
Parastrephia lepidophylla X X<br />
Parastrephia lucida X<br />
Proustia berberidifolia X<br />
Senecio nutans X<br />
Senecio yurensis X<br />
Tagetes multiflora X<br />
Tessaria absinthioides X<br />
Tessaria integrifolia X X X<br />
Viguiera procumbens X<br />
Wedelia cf. latifolia X<br />
Werneria caulescens X
90<br />
Anhang<br />
__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />
Artenliste (nach Familien)<br />
Fundorte (x) mit Abb (A)<br />
Gattung Art 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24<br />
Werneria nubigena A<br />
Xenophyllum<br />
Betulaceae<br />
dactylophyllum X<br />
Alnus<br />
Bignoniaceae<br />
acuminata X<br />
Tabebuia chrysantha A<br />
Tabebuia<br />
Bixaceae<br />
serratifolia A<br />
Bixa<br />
Boraginaceae<br />
urucurana X<br />
Cordia lutea X A X A<br />
Cordia polyantha X<br />
Heliotropium arborescens X X X<br />
Heliotropium curassavicum X<br />
Tiquilia<br />
Bromeliaceae<br />
elongata X<br />
Puya raimondii A<br />
Tillandsia espinosa X<br />
Tillandsia floribunda A<br />
Tillandsia multiflora A<br />
Tillandsia purpurea A<br />
Tillandsia spec. X<br />
Tillandsia<br />
Cactaceae<br />
usneoides A<br />
Armatocereus cartwrightianus A X X A<br />
Austrocylindropuntia subulata X X<br />
Browningia candelaris A<br />
Browningia microsperma A<br />
Corryocactus brevistylus X X<br />
Corryocactus puquiensis A<br />
Echinopsis pampana X<br />
Eriosyce islayensis X<br />
Haageocereus platinospinus X<br />
Opuntia corotilla X<br />
Opuntia ignescens X<br />
Opuntia quitensis X<br />
Opuntia subulata X<br />
Weberbauerocereus weberbaueri X<br />
Capparaceae<br />
Capparis scabrida X<br />
Capparis eucalyptifolia X A<br />
Cleome longifolia A X<br />
Cleome<br />
Caricaceae<br />
parviflora X<br />
Carica<br />
Caryophyllaceae<br />
parviflora X<br />
Pycnophyllum<br />
Casuarinaceae<br />
molle X<br />
Casuarina<br />
Cochlospermaceae<br />
equisetifolia A X X<br />
Cochlospermum<br />
Convolvulaceae<br />
vitifolium A X<br />
Cressa truxillensis X<br />
Cuscuta paitana A<br />
Cuscuta spec. X
Anhang<br />
__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________ 91<br />
Artenliste (nach Familien)<br />
Fundorte (x) mit Abb (A)<br />
Gattung Art 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24<br />
Evolvulus cf. arizonicus X<br />
Evolvulus piurensis X<br />
Ipomoea carnea A X<br />
Ipomoea stolonifera A<br />
Jacquemontia<br />
Costaceae<br />
prominens A<br />
Costos<br />
Cucurbitaceae<br />
acreanus X<br />
Gurania<br />
Cyatheaceae<br />
acuminata X<br />
Cyathea<br />
Cyperaceae<br />
spec. X<br />
Cyperus ligularis X<br />
Cyperus odoratus X<br />
Eleocharis<br />
Elaeocarpaceae<br />
caribaea X<br />
Muntingia<br />
Ephedraceae<br />
calabura X A<br />
Ephedra<br />
Ericaceae<br />
americana X<br />
Gaultheria<br />
Euphorbiaceae<br />
glomerata X<br />
Croton spec. X<br />
Hevea guianensis X<br />
Jatropha macracantha X<br />
Ricinus<br />
Fabaceae<br />
communis A X<br />
Acacia macracantha X X X X<br />
Adesmia spinossissima X<br />
Astragalus arequipensis X<br />
Caesalpinia paipai X X X<br />
Caesalpinia spinosa X<br />
Calliandra taxifolia A<br />
Cercidium praecox X<br />
Erythrina poeppigiana X<br />
Erythrina smithiana X X X<br />
Fiebrigiella spec. X<br />
Geoffroea striata X<br />
Inga auristella X<br />
Lens culinaris X<br />
Leucaena trichodes X X<br />
Lupinus paruroensis X<br />
Mimosa acantholoba X<br />
Mimosa myriadena X<br />
Phaseolus spec. X<br />
Pithecellobium multiflorum X<br />
Prosopis pallida A X<br />
Senna silvestris X<br />
Vigna<br />
Gentianaceae<br />
luteola X<br />
Chelonanthus alatus X<br />
Gentiana sedifolia A<br />
Gentianella<br />
Geraniaceae<br />
cerastoides X<br />
Erodium cicutarium X
92<br />
Anhang<br />
__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />
Artenliste (nach Familien)<br />
Fundorte (x) mit Abb (A)<br />
Gattung<br />
Heliconiaceae<br />
Art 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24<br />
Heliconia densiflora A<br />
Heliconia lasiorhachis X<br />
Heliconia stricta A<br />
Heliconia<br />
Hydrocharitaceae<br />
subulata A<br />
Elodea<br />
Lamiaceae<br />
potamogeton X<br />
Satureja<br />
Lauraceae<br />
spec. X<br />
Persea<br />
Lecythiadaceae<br />
americana X<br />
Bertholletia<br />
Lentibulariaceae<br />
excelsa X A<br />
Utricularia<br />
Loranthaceae<br />
amethystina A<br />
Gaiadendron punctatum X<br />
Ligaria cuneifolia A<br />
Psittacanthus cinetus X X<br />
Psittacanthus tumbecensis X<br />
Struthanthus<br />
Lycopodiaceae<br />
spec. X<br />
Huperzia crassa X<br />
Lycopodium<br />
Lythraceae<br />
clavatum X<br />
Lythrum<br />
Malvaceae<br />
portula X<br />
Eriotheca ruizii X<br />
Heliocarpus americana X<br />
Sida spec. X X<br />
Sida spec. X X<br />
Tarasa<br />
Maranthaceae<br />
operculata X<br />
Calathea<br />
Melastomataceae<br />
spec. X X<br />
Miconia<br />
Moraceae<br />
nervosa X<br />
Helicostylis<br />
Myristicaceae<br />
tomentosa X<br />
Iryanthera<br />
Myrsinaceae<br />
spec. X<br />
Anagallis<br />
Myrtaceae<br />
tenella A<br />
Eucalyptus globulus X<br />
Eucalyptus saligna X<br />
Eucalyptus spec. A<br />
Psidium<br />
Nyctaginaceae<br />
ruizianum X<br />
Bougainvillea pachyphylla X A<br />
Bougainvillea spec. X<br />
Pisonia<br />
Oenotheraceae<br />
spec. X<br />
Ludwigia octovalvis X<br />
Ludwigia<br />
Orchidaceae<br />
palustris X X<br />
Otostylis paludosa A
Anhang<br />
__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________ 93<br />
Artenliste (nach Familien)<br />
Fundorte (x) mit Abb (A)<br />
Gattung Art 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24<br />
Vanilla bicolor A<br />
Vanilla planifolia X<br />
Vanilla<br />
Oxalidaceae<br />
pompona A<br />
Oxalis cf. dombeyi X X<br />
Oxalis dombeyi X<br />
Oxalis<br />
Papaveraceae<br />
tuberosa X<br />
Argemone<br />
Passifloraceae<br />
mexicana A<br />
Passiflora<br />
Piperaceae<br />
manicata X A<br />
Piperomia<br />
Plantaginaceae<br />
spec. X<br />
Plantago<br />
Poaceae<br />
cf. media X<br />
Calamagrostis curvula X<br />
Calamagrostis vicunarum X<br />
Cynodon dactylon X<br />
Distichia muscoides X<br />
Distichlis spicata X<br />
Festuca orthophylla X X X<br />
Gynerium sagittatum X<br />
Pennisetum occidentale X<br />
Phragmites australis X X<br />
Polypogon monspeliensis X<br />
Sporobolus virginicus X<br />
Stipa ichu X X A X<br />
Triniochloa andina X<br />
Zea<br />
Polygonaceae<br />
mays X<br />
Coccoloba mollis X<br />
Coccoloba ruiziana X X<br />
Emex spinosa X<br />
Polygonum acuminatum A<br />
Triplaris<br />
Portulacaceae<br />
cumingiana X<br />
Portula<br />
Potamogetonaceae<br />
oleraceae X<br />
Potamogeton<br />
Pteridaceae<br />
pusillus X<br />
Jamesonia boliviensis X<br />
Polystichum<br />
Ranunculaceae<br />
spec. X<br />
Oreithales<br />
Rhamnaceae<br />
integrifolia X<br />
Ziziphus<br />
Rosaceae<br />
thyrsiflora X<br />
Alchemilla pinnata X<br />
Alchemilla spec. X<br />
Polylepis incana A<br />
Polylepis pepei A<br />
Polylepis rugulosa A<br />
Polylepis sericea A<br />
Tetraglochin cristata X X
94<br />
Anhang<br />
__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />
Artenliste (nach Familien)<br />
Fundorte (x) mit Abb (A)<br />
Gattung<br />
Rubiaceae<br />
Art 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24<br />
Arcytophyllum cf. filiforme X<br />
Psychotria poeppigiana A<br />
Psychotria<br />
Salicaceae<br />
tomentosa X A<br />
Salix<br />
Sapotaceae<br />
humboldtiana X A X<br />
Pouteria<br />
Scrophulariaceae<br />
spec. X<br />
Bartsia bartsioides X<br />
Calceolaria inamoena X<br />
Castilleja<br />
Simaroubaceae<br />
cf. arvensis X<br />
Simarouba<br />
Solanaceae<br />
amara X<br />
Grabowskia boerhaaviifolia X<br />
Lycopersicum peruvianum A<br />
Solanum cf. aureum X X<br />
Solanum nigrum X X<br />
Solanum spec. X<br />
Solanum<br />
Sterculiaceae<br />
tuberosum X<br />
Waltheria<br />
Typhaceae<br />
ovata X<br />
Typha<br />
Urticaceae<br />
domingensis A X<br />
Cecropia sciadophylla X<br />
Cecropia<br />
Verbenaceae<br />
spec. A<br />
Junellia juniperina X<br />
Lantana camara X<br />
Phyla nodiflora X X