Theater und Bild Inszenierungen des Sehens - transcript Verlag
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Einleitung: <strong>Theater</strong>, <strong>Bild</strong> <strong>und</strong> Vorstellung. Zur Inszenierung <strong>des</strong> <strong>Sehens</strong><br />
nur unzureichend umrissen werden kann, erfordert die interdisziplinäre Auseinandersetzung<br />
mit der Frage nach dem Status <strong>des</strong> <strong>Bild</strong>es, <strong>des</strong>sen besonderer<br />
Wirkung <strong>und</strong> Funktion im intermedialen Transfer auf der Bühne <strong>und</strong><br />
den damit verb<strong>und</strong>enen Überlegungen zu einem erweiterten <strong>Bild</strong>begriff in<br />
besonders dringlichem Maße. Letztere begründet sich aus der besonderen Fähigkeit<br />
<strong>des</strong> <strong>Theater</strong>s heraus, nicht nur die technischen <strong>Bild</strong>apparaturen selbst<br />
(z.B. die Videokamera) wie Schauspieler auf die Bühne zu bringen, sondern<br />
darüber hinaus in Weiterentwicklung <strong>des</strong> brechtschen Verfremdungseff ekts,<br />
deren Verwendungsweisen <strong>und</strong> spezifi sche Art der <strong>Bild</strong>produktion, ja selbst<br />
deren besondere Technik- <strong>und</strong> Rezeptionsgeschichte direkt vor Augen zu führen<br />
<strong>und</strong> zu diskursivieren, ohne dass perfekte technische Illusionierung <strong>und</strong><br />
die Realität <strong>des</strong> <strong>Bild</strong>es in eins fallen müssen (vgl. Thomas Oberender). Vor<br />
diesem Hintergr<strong>und</strong> ist zu fragen, inwieweit das <strong>Theater</strong> durch die scheinbare<br />
Bemächtigung ästhetischer Verfahrensweisen von u.a. Film, Fernsehen<br />
oder Computeranimation auch ein kritisches Bewusstsein für die dramaturgischen,<br />
formalen <strong>und</strong> apparativen Möglichkeiten anderer <strong>Bild</strong>medien <strong>und</strong><br />
damit auch für den kritischen Umgang mit dem <strong>Bild</strong> selbst schaff en kann<br />
(vgl. Kati Röttger).<br />
Die auf den allgemeinen Status von <strong>Bild</strong>ern abzielende Frage »Was ist<br />
ein <strong>Bild</strong>?« kann <strong>und</strong> soll damit natürlich nicht vollständig beantwortet werden.<br />
Dies gilt kaum weniger für die Fragen »Was ist ein <strong>Bild</strong> im <strong>Theater</strong>?«<br />
<strong>und</strong> »Was leistet das <strong>Theater</strong> hinsichtlich <strong>des</strong> sog. Kompetenzerwerbs im gesellschaftlichen<br />
Umgang mit <strong>Bild</strong>ern?«. Kann es eine Erkenntnis stiftende<br />
Funktion einnehmen, indem es den erweiterten Gebrauch der <strong>Bild</strong>er <strong>und</strong> die<br />
Medien, in denen sie erscheinen, auf der Bühne zeigt? Kann es eine Kritik<br />
einfordern, die imstande ist, die Grenzen, aber auch die Möglichkeiten der<br />
Wirksamkeit von <strong>Bild</strong>ern aufzuzeigen?<br />
Das vorliegende Buch soll eine Gelegenheit eröff nen, diese Fragen in der<br />
<strong>Theater</strong>wissenschaft <strong>und</strong> im interdisziplinären <strong>Bild</strong>-Diskurs ins Spiel zu<br />
bringen <strong>und</strong> zu diskutieren.<br />
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