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EVA - Online - Chemie und ihre Didaktik, Universität Wuppertal

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Moderne Werkstoffe<br />

B2 In Carbonfasern herrscht die gleiche Graphitstruktur<br />

wie in der Bleistiftmine. A:Wodurch unterscheidet diese<br />

sich von der Struktur in Kohlenstoff-Nanoröhrchen<br />

(d ≈ 1 nm)? A: Informieren Sie sich über Kohlenstoff-<br />

Nanoröhrchen im Internet.<br />

Komposite <strong>und</strong> Nanostrukturierte<br />

Kunststoffe 2<br />

B1 Carbonfaserverstärkte Kunststoffe werden im Flug- B3 Komposite aus Siliconen <strong>und</strong> Polyacrylaten machen<br />

zeugbau eingesetzt. Eine Carbonfaser (d ≈ 6 µm) ist<br />

viel dünner als ein Menschenhaar (d ≈ 50 µm).<br />

Autolacke unempfindlich gegenüber Steinschlag.<br />

Rümpfe <strong>und</strong> Tragflächen von Flugzeugen, Stoßstangen<br />

<strong>und</strong> Spoiler von Autos, Rahmen von<br />

Fahrrädern wie auch Maste von Segelbooten <strong>und</strong><br />

Surfbrettern sind hohen mechanischen Belastungen<br />

unter dynamischen Bedingungen ausgesetzt. Für<br />

solche Anwendungen wurden Werkstoffe entwickelt,<br />

bei denen mehrere Materialien zu sogenannten<br />

Kompositen zusammengefügt sind. Carbonfaserverstärkte<br />

Kunststoffe sind solche Komposite, die<br />

sich besonders für die genannten Anwendungen gut<br />

eignen, weil sie leicht, fest <strong>und</strong> bei hohen Belastungen<br />

elastisch sind.<br />

Carbonfasern (Kohlenstofffasern) erhält man, wenn<br />

Fasern aus synthetischen Polymeren wie Polyacrylnitril<br />

oder aus chemisch veränderter Cellulose (Viskose) bei<br />

Temperaturen um 1800°C pyrolysiert werden. Dabei<br />

bilden sich Fasern, die zu 96–98% aus reinem<br />

Kohlenstoff mit Graphitstruktur bestehen. Mehrere<br />

Tausend dieser sehr dünnen Fasern (B1) werden zu<br />

einem Faden gebündelt, der auf eine Spule gewickelt<br />

<strong>und</strong> zu einer textilen Struktur gewebt werden kann.<br />

Durch Einbettung von kurzen Fäden aus Carbonfasern<br />

oder von Geweben aus Carbonfasern ineinen<br />

thermoplastischen oder in einen duroplastischen<br />

Kunststoff erhält man schließlich das Komposit, den<br />

carbonfaserverstärkten Kunststoff.<br />

Unter den modernen Werkstoffen nehmen Komposite<br />

aus nanostrukturierten Materialien, deren Teilchen<br />

Dimensionen von 1 nm bis 100 nm haben, einen<br />

Sonderplatz ein. Das Material aus B3 hat ausgezeichnete<br />

Eigenschaften: Es ist transparent, thermoplastisch<br />

zwischen 140°C <strong>und</strong> 250°C, schlag- <strong>und</strong><br />

bruchfest zwischen –40°C <strong>und</strong> 140°C <strong>und</strong><br />

unempfindlich gegenüber aggressiven Chemikalien.<br />

Dieses Material besteht aus Silicon-Nanokügelchen<br />

mit Durchmessern zwischen 10 nm <strong>und</strong> 100 nm, die<br />

von einem Mantel aus 100 bis 200 Atomlagen<br />

Polyacrylat oder Polystyrol umhüllt sind. Setzt man<br />

diese nanoskaligen „Silicon-Flummis“ beispielsweise<br />

Auto-lacken zu, werden diese unempfindlicher<br />

gegenüber Steinschlag. Bei entsprechender Struktur<br />

von Siliconkern <strong>und</strong> Polymerhülle sind auch<br />

Nanokapseln denkbar, die als „intelligente“, durch<br />

Licht, Elektrizität oder Magnetismus schaltbare<br />

Klebstoffe, Lacke oder Arzneimittel eingesetzt werden<br />

könnten. Daher wird auf dem Gebiet der nanostrukturierten<br />

Materialien viel geforscht.<br />

Wie jede wissenschaftlich-technische Entwicklung<br />

beinhaltet auch die Nanotechnologie neben Chancen<br />

auch Risiken. Es ist beispielsweise bekannt, dass<br />

Nanopartikel aus dem Staub, der beim Abrieb von<br />

Carbonfasern entsteht, ähnlich wie die Rußpartikel aus<br />

Dieselfahrzeugen lungengängig <strong>und</strong> krebserregend<br />

sind. Inwiefern auch Nanopartikel aus anderen<br />

Materialien ges<strong>und</strong>heitsschädlich sind, ist noch nicht<br />

genau bekannt. Es ist daher wichtig, Stäube aus<br />

Nanopartikeln zu vermeiden, indem diese gleich nach<br />

bzw. bei der Synthese <strong>und</strong> vor <strong>ihre</strong>r Handhabung zu<br />

rieselförmigen Granulaten oder flüssigen Werkstoffen<br />

verarbeitet werden. Das ist bei den oben erwähnten<br />

Nanokapseln mit Siliconkern <strong>und</strong> Mantel aus einem<br />

anderen Polymer der Fall.<br />

Aufgaben<br />

A1 Zeichnen Sie das Modell eines Komposit-Nanokügelchens<br />

mit Siliconkern (d = 50 nm) <strong>und</strong> 200 Atomlagen<br />

Polyacrylat (Dicke einer Atomlage: ca. 0,1 nm).<br />

A2 Wodurch unterscheiden sich Komposite vom Typ<br />

der carbonfaserverstärkten Kunststoffe (linke Spalte)<br />

von den Kompositen aus nanostrukturierten Materialien,<br />

die in dieser Spalte an einem Beispiel beschrieben<br />

sind? Recherchieren Sie zur Beantwortung<br />

der Frage auch Informationen aus dem Internet.<br />

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