Jahresbericht 2007 - FGE - RWTH Aachen University
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Nach dem Einlesen und Aufbereiten der Eingangsdaten<br />
werden in der 1. Optimierungsstufe, der Lagrange<br />
Relaxation, die Ganzzahligkeiten ermittelt. Die Zerlegung<br />
erfolgt hierbei im Systembereich, wobei die<br />
Einhaltung der systemkoppelnden Nebenbedingungen,<br />
der Bilanzen für Fahrplanenergie, Reserveleistung und<br />
-arbeit, iterativ über Lagrange Multiplikatoren koordiniert<br />
wird.<br />
Zur Optimierung des Einsatzes der einzelnen Systemkomponenten<br />
können die bestgeeigneten Algorithmen<br />
verwendet werden. Hierzu zählen die Genetischen<br />
Algorithmen zur Bestimmung des Einsatzes thermischer<br />
Erzeugungsanlagen [7] sowie die Gemischt-Ganzzahlig<br />
Lineare Programmierung zur Ermittlung der Betriebsweise<br />
hydraulischer Kraftwerksgruppen.<br />
Nach Abschluss dieser Optimierungsstufe werden die<br />
getroffenen Ganzzahligkeiten in die 2. Optimierungsstufe,<br />
die Energieaufteilung, übernommen und das<br />
verbleibende kontinuierliche Gesamtproblem wird in<br />
geschlossener Form gelöst, so dass die Einhaltung der<br />
systemkoppelnden Nebenbedingungen gewährleistet<br />
ist.<br />
4 Betriebsplanung vs. Vortagesplanung<br />
4.1 Modellsystem<br />
Das den Untersuchungen zu Grunde liegende Modellsystem<br />
ist an deutsche Erzeugungsunternehmen<br />
angelehnt, um durch die realitätsnahe Abbildung<br />
praxisrelevante Aussagen zu ermöglichen. Es umfasst<br />
etwa 5 % der in Deutschland installierten Kraftwerksleistung<br />
und entspricht der deutschlandweiten Kraftwerksstruktur.<br />
Das hydrothermische Erzeugungssystem besteht aus 10<br />
thermischen Kraftwerken unterschiedlicher Erzeugungstechnologien<br />
mit jeweils typischen charakteristischen<br />
Kenngrößen sowie einem Pumpspeicherkraftwerk und<br />
einer vernetzten hydraulischen Kraftwerksgruppe.<br />
Dieses System kann am Spot- und Intradaymarkt für<br />
Fahrplanenergie sowie am Markt für Minutenreserve<br />
vermarktet werden. Die Spotmarktpreise sowie die<br />
Preise am Markt für Minutenreserve entstammen<br />
öffentlichen Quellen, während die Preise am Intradaymarkt<br />
aufgrund der hohen Korrelation zwischen Spot-<br />
und Intradaymarktpreisen [4] basierend auf den Spotmarktpreisen<br />
generiert wurden.<br />
Die Untersuchungen werden für einen exemplarischen<br />
Arbeitstag im Sommer durchgeführt.<br />
4.2 Methodik<br />
DISSERTATIONEN<br />
Um den Einfluss von Modellierungsrestriktionen und<br />
Freiheitsgraden in der Betriebsplanung bewerten zu<br />
können, wird das in Bild 3 skizzierte methodische<br />
Vorgehen verwendet. Zunächst wird der Kraftwerkspark<br />
in einer typischen Vortagesplanung am Spotmarkt und<br />
an den Märkten für Minutenreserve vermarktet. Da für<br />
diese Planung das übliche Stundenraster gewählt wird,<br />
haben die Leistungsgradienten der thermischen<br />
Kraftwerke keine einschränkende Auswirkung auf den<br />
Betrieb der Kraftwerke. Anfahrkurven thermischer<br />
Kraftwerke sowie diskrete Pumpwerte hydraulischer<br />
Kraftwerksgruppen werden nicht betrachtet.<br />
Vortagesplanung<br />
Betriebsplanung<br />
ohne Intradayhandel<br />
Vergleich der<br />
Einsatzpläne<br />
Betriebsplanung<br />
mit Intradayhandel<br />
Vergleich der<br />
Einsatzpläne<br />
Vergleich der Deckungsbeiträge<br />
Bild 3: Methodisches Vorgehen<br />
Die so ermittelten Handelsempfehlungen an den Day-<br />
Ahead Märkten stellen für die nachfolgenden Betriebsplanungen<br />
Vorgaben dar, die erfüllt werden müssen. Da<br />
die Betriebsplanungen im Viertelstundenraster durchgeführt<br />
werden, müssen hierbei die Leistungsgradienten<br />
thermischer Kraftwerke berücksichtigt werden.<br />
Weiterhin werden aufgrund der genaueren Modellierung<br />
Anfahrkurven thermischer und diskrete Pumpwerte<br />
hydraulischer Kraftwerke abgebildet.<br />
In der ersten Untersuchung zur Betriebsplanung besteht<br />
keine Handelsmöglichkeit an einem Intradaymarkt, so<br />
dass die abgeschlossenen Handelsgeschäfte allein<br />
durch die einsatzfähigen Kraftwerke erfüllt werden<br />
müssen. Der Einfluss der untertäglichen Restriktionen<br />
kann durch Vergleich der Einsatzpläne beider Planungen<br />
bewertet werden.<br />
In der zweiten Untersuchung besteht zusätzlich die<br />
Möglichkeit, freie Erzeugungskapazitäten an einem<br />
Intradaymarkt zu vermarkten sowie an diesem Markt<br />
Energie zu beschaffen. Ein Vergleich der Einsatzpläne<br />
der beiden Betriebsplanungen ermöglicht eine Aussage<br />
über die Auswirkungen des zusätzlichen Freiheitsgrades.<br />
IAEW – <strong>FGE</strong> – JAHRESBERICHT <strong>2007</strong> 33