Die Verdunstung freier Wasserflächen – Grundlagen
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Methoden der <strong>Verdunstung</strong>sbestimmung 23<br />
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4.2 Atmometer- und Evaporimetermessungen<br />
Bereits im 17. und 18. Jahrhundert gab es Versuche, die <strong>Verdunstung</strong> <strong>freier</strong> <strong>Wasserflächen</strong><br />
messtechnisch zu erfassen. <strong>Die</strong> Untersuchungen dienten mehr der Erforschung allgemeiner<br />
Gesetzmäßigkeiten des <strong>Verdunstung</strong>svorganges als einer exakten Quantifizierung. <strong>Verdunstung</strong>sbehälter<br />
bzw. -gefäße unterschiedlicher Größe und Bauart fanden Anwendung.<br />
Methodische Probleme und Ergebnisse der Betrachtungen wurden beispielsweise von<br />
LAMBERT (1769) und dem Schweizer DE SAUSSURE (1784, zit. nach LÜTSCHG-LOETSCHER ET<br />
AL., 1946) diskutiert, der bereits damals die Rahmenbedingungen der <strong>Verdunstung</strong>smessung<br />
formulierte. "Das Gerät muß voll Wasser sein, sich soweit als möglich in der nämlichen Lage<br />
wie das Wasser befinden, womit man es vergleicht (also, wie oben gesagt, schlechterdings auf<br />
dem Wasser, und zwar bis zur Höhe des darin enthaltenden Wassers schwimmen), oder es<br />
müsste in der Erde so tief eingesenkt sein, als das Wasser darinnen hoch steht. Zugleich müsse<br />
das Gefäss wie das Wasser der Seen von der Sonne, den Winden und von allen Zufällen und<br />
Veränderungen der äusseren Luft getroffen werden können. Endlich müsste ein<br />
Niederschlagsmesser neben dem <strong>Verdunstung</strong>sgefäss aufgestellt werden." (DE SAUSSURE<br />
1784, PAR. 249).<br />
Spätere Messungen erfolgten vielfach mittels kleiner wägbarer <strong>Verdunstung</strong>sschalen, sogenannter<br />
Wildscher Waagen, die im Allgemeinen eine Oberfläche von 250 cm 2 bei einer Tiefe<br />
von 2,5 cm aufweisen (WMO 1966). Sie wurden und werden meist in meteorologischen Hütten<br />
untergebracht und lieferten, aufgrund der Abschwächung des Windes und der Abschirmung der<br />
direkten Sonneneinstrahlung, relativ geringe Werte. Auch heute noch werden Wildsche Waagen<br />
von Instrumentenherstellern angeboten und in der Routine meteorologischer Untersuchungen<br />
eingesetzt (SCHRÖDTER 1985).<br />
Zum Teil wurden auch Geräte (Atmometer, Evaporometer) mit wassergesättigter Oberfläche,<br />
zum Beispiel Fließpapier (Piche-Atmometer) und Ton- oder Porzellankörper angewandt, deren<br />
Befeuchtung meist durch kapillaren Aufstieg des Wassers aus einem skalierten Vorratsbehälter<br />
erfolgt. Eine Kombination von Regen- und <strong>Verdunstung</strong>smesser findet sich im Wasserbilanzschreiber<br />
nach KLAUSING (1970).<br />
Der Bezug zur <strong>Verdunstung</strong> <strong>freier</strong> Gewässeroberflächen ist aufgrund der spezifischen<br />
Besonderheiten der einzelnen Geräte aber nur bedingt gegeben. Einen kurzen Überblick über<br />
ausgewählte Geräte zur <strong>Verdunstung</strong>smessung gibt Tab. 4-1.