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technik trends<br />

Dummys leiden für<br />

verbesserte Verkehrssicherheit<br />

_ Zwei Drittel aller Verkehrsunfälle ereignen sich in geschlossenen<br />

Ortschaften, mit schweren Konsequenzen vor allem für die<br />

schwächsten Verkehrsteilnehmer. In ihren jährlichen Crashtests<br />

im schweizerischen Wildhaus zeigen Dekra und AXA Winterthur<br />

häufige und neue Unfallszenarien und Wege, wie der Verkehr in<br />

den Städten sicherer gemacht werden kann.<br />

S ystematisch<br />

untersuchen die Unfallexperten<br />

deshalb Unfälle im Stadtverkehr<br />

und sind der Frage nachgegangen,<br />

mit welchen Maßnahmen<br />

die Sicherheit erhöht werden<br />

könnte. Dabei haben sie bereits bekannte,<br />

immer wieder unterschätzte Unfallszenarien<br />

analysiert. Zudem wurden Gefahrenquellen<br />

identifiziert, die in der Zukunft an<br />

Bedeutung gewinnen werden.<br />

Dass hier frühzeitig präventiv eingegriffen<br />

werden muss, zeigten mit großer<br />

Deutlichkeit die Crashtests. Bei einem der<br />

Zusammenstöße prallte ein fahradfah-<br />

Beim Kfz-Crashtest im schweizerischen Wildhaus zeigten<br />

Dekra und die AXA Winterthur neue Unfallszenarien<br />

und Wege, wie der Verkehr in den Städten sicherer gemacht<br />

werden kann. Fotos: Rosarius<br />

Bei 60 Stundenkilometern ist die Kollisionsenergie<br />

viermal höher als bei 30 Kilometer pro Stunde und muss<br />

vom Fußgänger und den Fahrzeugstrukturen abgebaut<br />

werden, wobei nur eine geringe Überlebenschance<br />

besteht.<br />

20 <strong>amz</strong> - auto | motor | zubehör Nr. 9-<strong>2010</strong><br />

render Dummy auf einem E-Bike in die<br />

sich plötzlich öffnende Autotür eines geparkten<br />

Wagens. Im zweiten Crash ging<br />

es um die tödliche Gefahr, die von einem<br />

stillstehenden Lkw ausgehen kann, wenn<br />

zum Be- und Entladen die Hebebühne oder<br />

Ladebordwand aufgeklappt ist und ein<br />

Pkw mit dem extrem formaggressiven und<br />

schlecht sichtbaren Teil kollidiert.<br />

Die weiteren Crashtest zeigten den<br />

zahlreichen Teilnehmern aus zehn Ländern<br />

die Folgen von Kollisionen von<br />

Fußgänger-Dummys mit Pkw. Im ersten<br />

Versuch erfasst das Auto den Fußgänger-<br />

Dummy bei einer Geschwindigkeit von<br />

30 Kilometer pro Stunde. Dabei schlägt<br />

der Fußgänger auf die Motorhaube auf<br />

und wird von null auf 30 Stundenkilometer<br />

beschleunigt. Während der Wagen<br />

bremst, löst sich der Dummy vom Auto<br />

und kommt ungefähr acht Meter nach<br />

der Unfallstelle zum Liegen.<br />

Beim zweiten Versuch mit 60 Kilometern<br />

pro Stunde schlägt der Dummy mit<br />

dem Kopf auf die Windschutzscheibe.<br />

Mit doppelt so hoher Geschwindigkeit<br />

beim Aufprall beträgt die Kollisionsenergie<br />

und damit auch die Wurfweite<br />

bereits das Vierfache. Der Dummy bleibt<br />

erst rund 30 Meter nach der Unfallstelle<br />

liegen.<br />

Verletzungsbilanz bei<br />

Autofahrern hat sich verbessert<br />

Ein gesunder, erwachsener Mensch zieht<br />

sich bei der ersten Kollision zwar durchaus<br />

schwere Verletzungen zu, überlebt aber<br />

mit großer Wahrscheinlichkeit. Eher gering<br />

sind die Überlebenschancen beim zweiten<br />

Zusammenstoss mit 60 Stundenkilometern.<br />

Da bei beiden Kollisionen die Fußgänger<br />

nicht in die Fahrgastzelle hinein geschleudert<br />

werden, besteht für die Insassen des<br />

Wagens keine nennenswerte Gefahr. Das<br />

Fahrzeug wird durch die Zusammenstösse<br />

mit den Fußgängern nur gering verzögert.<br />

Die Beschleunigungs- und Drucksensoren<br />

registrieren daher nur niedrige Messwerte<br />

und senden deshalb kein Signal zur Aktivierung<br />

der Airbags aus. Sie werden korrekterweise<br />

nicht gezündet.<br />

Allein in Deutschland verunglückten<br />

im Jahr 2008 innerhalb von Ortschaften<br />

35.882 Fußgänger von denen 470 zu Tode<br />

kamen. „Dank Airbag, Verbesserungen<br />

am Fahrzeug und Sicherheitsgurten hat<br />

sich die Verletzungsbilanz bei Autofahrern<br />

generell und vor allem bei geringeren<br />

Geschwindigkeiten stark verbessert“, sagt<br />

Jörg Ahlgrimm, Leiter der Unfallanalyse<br />

bei der Dekra. „Schwache, ungeschützte<br />

Verkehrsteilnehmer profitieren von den<br />

Verbesserungen an Fahrzeugen bisher nur<br />

sehr wenig. Für sie ist entscheidend, dass<br />

sich Unfälle erst gar nicht ereignen.“<br />

Neue Fahrzeugtechnik<br />

reduziert Unfälle<br />

Seit Jahren arbeiten Autoindustrie und<br />

Gesetzgeber an Maßnahmen zur Verbes-<br />

Testkörper für die Überprüfung der Frontschutzsysteme nach der EU-Verordnung 631/20<strong>09</strong><br />

über die Typgenehmigung von Kraftfahrzeugen hinsichtlich des Schutzes von Fußgängern<br />

und anderen ungeschützten Verkehrsteilnehmern. Grafik: Dekra

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