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Abb. 2 - Besser essen. Mehr bewegen.

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Abschlussbericht der Kinderleicht-Region<br />

Saarland<br />

Saarbrücken<br />

Es bewegt sich was in Malstatt<br />

Gefördert durch das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz.


Abschlussbericht


Projektnummer: 05KL 307<br />

Projektname: Es bewegt sich was in Malstatt<br />

Ansprechpartner: Franz Gigout , gigout@lags.de<br />

Berichtszeitraum: 01.01.2007-31.12.2009<br />

Datum: 31.12.2009<br />

Das dieser Veröffentlichung zugrunde liegende Projekt wurde mit Mitteln des Bundesministerium<br />

für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) gefördert<br />

Mit Drittmitteln wurde das Projekt gefördert von


Abschlussbericht<br />

2007 – 2009


1. Kurzübersicht<br />

Inhalt und Gliederung<br />

1.1 Einleitung 5<br />

1.2 Voraussetzungen, unter denen das Vorhaben durchgeführt wurde 7<br />

1.2.1 Ausgangsbedingungen (Soziodemographische Daten) 8<br />

1.2.2 Kooperationspartner 12<br />

1.3 Aufgabenstellung und Ziele des Vorhabens 2007 – 2009 17<br />

1.3.1 Entwicklung der Ziele 18<br />

1.4 Projektmanagement 21<br />

2. Eingehende Darstellung<br />

2.1 Beschreibung, Ergebnisse und Bewertung der einzelnen Maßnahmen 25<br />

2.1.1 Maßnahmenbündel 1 26<br />

2.1.2 Maßnahmenbündel 2 34<br />

2.1.3 Maßnahmenbündel 3 38<br />

2.1.4 Maßnahmenbündel 4 46<br />

2.1.5 Maßnahmenbündel 5 52<br />

2.1.6 Maßnahmenbündel 6 60<br />

2.1.7 Maßnahmenbündel 7 66<br />

2.2.8 Maßnahmenbündel 8 70<br />

2.2 Bewertung des Präventionskonzepts (Stichworte) 75<br />

3. Zusammenfassung 81<br />

4 Es bewegt sich was in Malstatt


1. Kurzübersicht<br />

1.1 Einleitung<br />

Dokumentation 5


1.1 Einleitung<br />

Der vorliegende Abschlußbericht beschreibt die Aktivitäten<br />

des Projekts „Es bewegt sich was in Malstatt“ der LandesArbeitsgemeinschaft<br />

für Gesundheitsförderung Saarland<br />

e.V. (LAGS e.V.) im Zeitraum 01.01.2007 bis zum<br />

31.12.2009.<br />

Das Projekt ist eines von 24 Modellprojekten des Bundesministeriums<br />

für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz<br />

im Rahmen der Kampagne „<strong>Besser</strong> <strong>essen</strong>.<br />

<strong>Mehr</strong> <strong>bewegen</strong>. – Kinderleicht Regionen“<br />

Der Projektansatz bestt darin, im Saarbrücker Stadtteil<br />

Malstatt Maßnahmen in KiTas, Schulen und im Freizeitbereich,<br />

unter Mitwirkung u.a. der Gemeinwesenarbeit,<br />

umzusetzen.<br />

Die Maßnahmen sollen dazu dienen, den Pädagog/innen<br />

in den Einrichtungen praktisches Wissen an Hand zu geben,<br />

um die Bewegungs- und Ernährungserziehung zu<br />

verbessern.<br />

Darüber hinaus sollen Netzwerke aufgebaut werden und<br />

Informationen über Maßnahmen zur Verfügung gestellt<br />

werden, die es den Pädagog/innen und Betreuer/innen<br />

auch über die Projektlaufzeit hinaus erlauben, schnell auf<br />

Informationen und Unterstützung für die Umsetzung von<br />

Maßnahmen und für die Sicherung der Nachhaltigkeit<br />

zugreifen zu können.<br />

Großer Wert wird auf die Zusammenarbeit, individuelle<br />

Bedarfserhebung und Beratung gelegt, damit die Pädagog/innen<br />

Vertrauen gewinnen und ihre Mitarbeit engagiert<br />

einbringen können.<br />

Eine weitere Sicherung für die nachhaltige Bewegungsund<br />

Ernährungserziehung besteht im Material, das zum<br />

Einen zur Ausleihe für den Stadtteil und zum Anderen für<br />

die Einrichtungen selbst angeschafft werden sollte.<br />

Diese Ziele wurden bereits zur Antragsstellung mit den<br />

Gemeinwesenprojekten des Stadtteils, Stadtteilbüro Malstatt<br />

und Zukunftsarbeit Molschd, der Deutschen Gesellschaft<br />

für Ernährung, dem Saarbrücker Gesundheitsforum,<br />

dem Ministerium für Justiz, Arbeit, Gesundheit und<br />

Soziales, dem Gesundheitsamt des Regionalverbandes<br />

Saarbrücken, der Verbraucherzentrale des Saarlandes<br />

und der Stadt Saarbrücken festgelegt.<br />

6 Es bewegt sich was in Malstatt


1. Kurzübersicht<br />

1.2 Voraussetzungen,<br />

unter denen das<br />

Vorhaben<br />

durchgeführt<br />

wurde<br />

Dokumentation 7


1.2.1 Ausgangsbedingungen<br />

Darstellung der Problemlage im<br />

Stadtteil Malstatt<br />

Demographische Angaben zum<br />

Projektstart<br />

Zum Projektstart fanden wir im Stadtteil Malstatt die folgenden<br />

soziodemografischen Bedingungen vor: In den<br />

sechs Distrikten des Stadtteils Malstatt leben 27.571 Menschen<br />

(Angaben Statistisches Amt der Stadt Saarbrücken,<br />

Stand: 31.12.2004). In Malstatt leben 2.334 Kinder zwischen<br />

0 und 9 Jahren. Insgesamt stehen in Malstatt 840<br />

Kindergartenplätze zur Verfügung. Der Anteil ausländischer<br />

Kinder beträgt bei den 0-5-Jährigen 18,4 %. Der<br />

Ausländeranteil im Durchschnitt aller Altersgruppen liegt<br />

bei 14,1 %. Malstatt wird durch die Bahnlinie in zwei Bereiche<br />

geteilt, das Untere und das Obere Malstatt.<br />

Für den Distrikt 123 im Unteren Malstatt liegen uns zusätzlich<br />

folgende Zahlen vor: dort leben 5.600 Menschen.<br />

Fast die Hälfte der dort lebenden 576 Kinder zwischen 0<br />

und 9 Jahren wächst in Familien auf, die auf den Bezug<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

12,9%<br />

14,1%<br />

Sozialhilfeempfänger<br />

von Sozialhilfe angewiesen sind. Bei den bis zu 5-jährigen<br />

liegt diese Quote bei 51,7 %. Im Stadtteil liegt der Sozialhilfebezug<br />

bei 24,9 %, im Vergleich zu 10,3 % im gesamten<br />

Stadtgebiet. Der Anteil der Arbeitslosigkeit beträgt<br />

derzeit 22,1 %, in Saarbrücken durchschnittlich 10,5 %.<br />

Der Ausländeranteil im Unteren Malstatt liegt bei 28,1 %.<br />

Den größten Anteil stellen Menschen aus Italien, gefolgt<br />

von der Türkei, und Frankreich. Im Unteren Malstatt und<br />

in Teilen des Oberen Malstatt treffen wir in starkem Maße<br />

die so genannten „bildungsfernen Schichten“ an, die einen<br />

erschwerten Zugang zu unserem Gesundheitssystem<br />

haben, im § 20 SGB V eine eigens benannte Zielgruppe<br />

für Maßnahmen von Prävention und Gesundheitsförderung.<br />

<strong>Abb</strong>. 1: Die Situation in Malstatt im Vergleich<br />

28,1%<br />

16,6%<br />

26,0%<br />

Sozialhilfeempfänger<br />

unter Ausländern<br />

29,6%<br />

25,3%<br />

8 Es bewegt sich was in Malstatt<br />

38,3%<br />

Sozialhilfeempfänger 0 - 5 Jahre<br />

51,7%<br />

10,5%<br />

15,7%<br />

Arbeitslosigkeit<br />

Saarbrücken<br />

Malstatt<br />

Distrikt 123<br />

22,1%<br />

12,9%<br />

14,1%<br />

Ausländeranteil<br />

28,1%


Gesundheitsdaten<br />

Adipositas im Saarland<br />

Seit Juni 2005 liegt der Bericht des saarländischen Ministeriums<br />

für Justiz, Gesundheit und Soziales zur Gesundheit<br />

von Einschulkindern im Saarland vor. Er macht, wie<br />

die Untersuchungen in anderen Bundesländern auch,<br />

deutlich, dass Kinder mit Migrationshintergrund wesentlich<br />

stärker von Übergewicht und Adipositas betroffen<br />

sind als deutsche Kinder. So werden deutsche Jungen und<br />

Mädchen zu jeweils fast 6 % als adipös eingestuft, bei Kindern<br />

aus Europäischen Ländern (ohne Ostblock) sind es<br />

bei den Mädchen knapp 10 % und bei den Jungen nahezu<br />

14 %. Noch deutlicher sind diese Unterschiede, betrachtet<br />

man die Diagnose „Übergewicht“: Deutsche Jungen sind<br />

hier zu 10 % betroffen, Jungen aus anderen europäischen<br />

Ländern hingegen zu 24 %. Interessant an dieser neuen<br />

Untersuchung ist die Tatsache, dass im Saarland offensichtlich<br />

Jungen in stärkerem Maße von Übergewicht und<br />

Adipositas betroffen sind. Unter dem Gender-Aspekt<br />

8,00%<br />

6,00%<br />

4,00%<br />

2,00%<br />

0,00%<br />

5,60%<br />

übergewichtig<br />

6,60%<br />

<strong>Abb</strong>. 2: Über- und Untergewicht<br />

Schuleingangsuntersuchung 2004<br />

5,60%<br />

adipös<br />

5,50%<br />

scheinen hier also auf den ersten Blick eher jungenspezifische<br />

Maßnahmen und Angebote notwendig als mädchenspezifische.<br />

An dieser saarländischen Beobachtung<br />

verblüfft, dass in der Freizeit von Jungen mit Migrationshintergrund<br />

Sport eine wichtige Rolle spielt, für Mädchen<br />

mit Migrationshintergrund aber eher eine untergeordnete.<br />

Besorgnis erregend ist außerdem, dass – nach den<br />

bundesweiten Referenzwerten – ähnlich viele Jungen<br />

und Mädchen im Einschulungsalter als untergewichtig<br />

oder sogar magersüchtig gelten. Das verdeutlicht, dass<br />

die Störungen im Essverhalten weitaus stärker ausgeprägt<br />

sind, als es alleine die Zahlen zu Adipositas nahe<br />

legen. Vgl. hierzu <strong>Abb</strong>. 2.<br />

Dokumentation 9<br />

6,70%<br />

untergewichtig<br />

6,30%<br />

4,50%<br />

magersüchtig<br />

4,20%<br />

Jungen<br />

Mädchen


1.2.1 Ausgangsbedingungen<br />

Der Bericht des Saarländischen Gesundheitsministeriums<br />

empfiehlt als Handlungsfelder für Prävention und Gesundheitsförderung<br />

u.a.<br />

− Bewegungsförderung,<br />

− bessere allgemeine Förderung der kindlichen Entwicklung<br />

im Elternhaus und in Kindertageseinrichtungen,<br />

− ferner allgemeine Angebote der Gesundheitsförderung<br />

und Vorsorge in Kindertageseinrichtungen<br />

sowie für Kinder, die das Gesundheitsversorgungssystem<br />

nicht in Anspruch nehmen.<br />

− Auch die Verbesserung der gesundheitlichen Versorgung<br />

von Kindern mit Migrantenstatus durch<br />

muttersprachliche Informationen der Eltern in<br />

Geburtskliniken, bei Kinderärzten und in Kindertageseinrichtungen<br />

gehört dazu.<br />

Denn trotz all des hier beschriebenen Wissens ist derzeit<br />

keine positive Tendenz in der gesundheitlichen Entwicklung<br />

von Kindern erkennbar. Vielmehr zeigen stichprobenartige<br />

Untersuchungen von 8.-Klässlern des Haupt-<br />

60,00%<br />

40,00%<br />

20,00%<br />

0,00%<br />

10,30%<br />

Jungen<br />

Mädchen<br />

9,30%<br />

muskuläre<br />

Haltungsschwäche<br />

<strong>Abb</strong>. 3: Haltungsschwächen,<br />

Störungen der Motorik, Sport<br />

16,40%<br />

8,40%<br />

Entwicklungsrückstände<br />

Grobmotorik<br />

17,80%<br />

7,40%<br />

Entwicklungsrückstände<br />

Feinmotorik<br />

schulzweiges der Erweiterten Realschulen im Saarland<br />

eine Verdoppelung der Zahl übergewichtiger und adipöser<br />

Kinder und Jugendlicher im Vergleich zur Einschulungsuntersuchung,<br />

wobei sich bei den Mädchen der Anteil<br />

der adipösen Kinder nahezu verdreifacht hat .<br />

Erschwerend für die Gesundheitssituation der Kinder in<br />

Malstatt kommt hinzu, dass es seit dem 1.1.2006 für nahe<br />

zu zwei Jahre keinen niedergelassenen Kinderarzt mehr<br />

im Stadtteil gibt.<br />

Daten zur Einschulungsuntersuchung in Malstatt<br />

Daten der Schuleingangsuntersuchung zu Übergewicht /<br />

Adipositas sowie Untergewicht / Magersucht zeigt <strong>Abb</strong>ildung<br />

2 auf Seite 7.<br />

Die Situation hinsichtlich Haltungsschwächen und Entwicklungsstörungen<br />

im Bereich der Grob- und Feinmotorik<br />

verdeutlicht <strong>Abb</strong>ildung 3.<br />

Gut 53% sowohl der Jungen als auch der Mädchen wurden<br />

gestillt und 78% der deutschen, jedoch nur 47 % der<br />

ausländischen Kinder haben vollständig die Vorsorgeuntersuchungen<br />

U1 bis U9 durchlaufen.<br />

10 Es bewegt sich was in Malstatt<br />

51,40%<br />

Sport im Verein<br />

52,80%


Dokumentation 11


1.2.2 Kooperationspartner<br />

Für die Antragsstellung haben sich<br />

folgende<br />

Kooperationspartner<br />

zusammengefunden:<br />

Die Gemeinwesenprojekte des Stadtteils: Stadtteilbüro<br />

Malstatt und Zukunftsarbeit Molschd<br />

die Deutschen Gesellschaft für Ernährung<br />

das Gesundheitsforum der Landeshauptstadt<br />

Saarbrücken<br />

das Ministerium für Justiz, Arbeit, Gesundheit<br />

und Soziales<br />

das Gesundheitsamt des Regionalverbandes Saarbrücken<br />

die Verbraucherzentrale des Saarlandes<br />

die LandesArbeitsgemeinschaft für Gesundheitsförderung<br />

Saarland e.V. (LAGS)<br />

In der gesamten Projektlaufzeit konnten wir immer wieder<br />

auf diese Kooperationspartner zurückgreifen, sei es,<br />

dass das Gesundheitsamt des Regionalverbandes kostenlos<br />

eine Hygieneschulung für die Betreuer/innen der Essensangebote<br />

durchgeführt hat oder das Saarbrücker Gesundheitsforum<br />

Informationen über das Projekt<br />

verbreitet hat, das Gesundheitsministerium sich mit<br />

30.000,- € aus Totomitteln an der Finanzierung beteiligte<br />

und auch die gesetzlichen Krankenkassen das Vorhaben<br />

mit 15.000,- € im Rahmen der Förderung von Settingprojekten<br />

nach § 20 SGB V unterstützten, bis hin zur Verbraucherzentrale<br />

des Saarlandes, die uns die Maßnahme<br />

„Joschi hat’s drauf“ kostenlos zur Verfügung gestellt hat.<br />

Es wurde im Verlauf der Arbeit wichtig, neue Kooperationspartner<br />

zur Unterstützung für die Umsetzung von<br />

Maßnahmen hinzu zu gewinnen. Zum Projektende stellt<br />

sich der erweiterte Kreis der Kooperationspartner folgendermaßen<br />

dar:<br />

Ressourceneinsatz der ursprüng -<br />

lichen Kooperationspartner<br />

des Antrags<br />

Ministerium für Justiz, Arbeit, Gesundheit und<br />

Soziales<br />

• Co-Finanzierung des Projekts,<br />

• Unterstützung beim Projektfest durch den Minister<br />

als Koch,<br />

• 30.000 € Totomittel u.a. für Honorarkosten<br />

Deutsche Gesellschaft für Ernährung,<br />

Sektion Saarland<br />

• Leider konnten wir mit diesem Kooperationspartner<br />

nicht zusammenarbeiten, da die Sektion bei<br />

Projektbeginn weder finanzielle noch personelle<br />

Ressourcen zur Verfügung hatte.<br />

Landeshaupstadt Saarbrücken<br />

Amt für Kinder, Bildung und Kultur<br />

• Mit diesem Kooperationspartner wurden organisatorische<br />

Aufgaben, wie Hallenmiete und andere<br />

rechtliche Grundlagen für die Zusammenarbeit<br />

mit Kitas und Schulen bearbeitet<br />

Sozialausschuss der Landeshaupstadt<br />

Saarbrücken<br />

• Informationsaustausch<br />

Saarbrücker Gesundheitsforum<br />

• Informationsaustausch<br />

Gesundheitsamt des Regionalverbandes<br />

• Kostenlose Durchführung der Hygieneschulung<br />

für die Betreuer/innen der Essensangebote<br />

• Unterstützung beim Projektfest durch den Direktor<br />

als Koch<br />

• Unterstützung bei der Durchführung der Fortbildung<br />

für Erzieher/innen des Margaretenstifts<br />

12 Es bewegt sich was in Malstatt


Verbraucherzentrale des Saarlandes<br />

• Kostenloses Überlassen der Unterlagen zur<br />

Durchführung der Ernährungsmaßnahme<br />

„Joschi hat’s drauf“<br />

Stadtteilbüro Malstatt<br />

(mit Kinderhaus und KIBIZ)<br />

• Zentraler Partner für die Arbeit im Stadtteil, Einführen<br />

in den Arbeitskreis soziale Einrichtungen<br />

Malstatt,<br />

• Informationsaustausch,<br />

• Teilnahme an den gegenseitigen Veranstaltungen,<br />

weitere<br />

• Planung über die Projektlaufzeit hinaus<br />

• Unterstützung bei den Bewegungs- und Essensangeboten<br />

durch Suche nach Betreuer/innen, Nutzen<br />

der Räumlichkeiten Kinderhaus und KIBIZ<br />

(Küche für die Essensangebote und Besprechungen)<br />

• Umsetzen von den Maßnahmen Elternkochen<br />

und Kinderkochen im KIBIZ<br />

Zukunftsarbeit Molschd<br />

• Kostengünstige Ausleihe des Spielmobils, Zusammenarbeit<br />

mit der dort angesiedelten Stelle der<br />

Redaktion des „Molschder Blatts“<br />

Gemeinwesenarbeit freier und kirchlicher<br />

Träger<br />

• Zusagen für die Mitarbeit der Einrichtungen an<br />

der wissenschaftlichen Erhebung und an den<br />

Projektaktivitäten<br />

Neu hinzugekommene<br />

Kooperationspartner<br />

Gesetzliche Krankenkassen<br />

• Co-Finanzierung des Projekts aus<br />

§20SB-BV-Mitteln<br />

Sportwissenschaftliches Institut der Universität<br />

des Saarlandes<br />

• Hilfestellung bei der Suche nach Referent/innen<br />

für „Bewegungsangebote“ und „Bewegung im<br />

Unterricht“ und deren Begleitung bis zu Abschlussarbeiten<br />

• Unterstützung bei der Organisation für den Fachtag<br />

„<strong>Mehr</strong> <strong>bewegen</strong> in der Schule“<br />

Katholische Fachschule für Sozialpädagogik<br />

• Unterstützung bei der Auswahl des Materials Bewegungsbaustelle<br />

nach Miedzinski und bei der<br />

Suche nach einer Referentin für die Fortbildung,<br />

• Unterstützung bei verschiedenen Aktivitäten<br />

durch angeregte Mitarbeit der Schüler/innen<br />

• (Bewegungs- und Essensangebote, Helfer/innen<br />

bei Festen und Veranstaltungen)<br />

• Informationsaustausch<br />

Arbeitskreis soziale Einrichtungen<br />

• Wichtiger Kooperationspartner für Informationsaustausch<br />

im Stadtteil<br />

• Unterstützung bei der Gründung des AK Bewegungs-<br />

und Essensangebote zur langfristigen<br />

Sicherung der Maßnahme<br />

Ministerium für Bildung, Familie, Frauen und<br />

Kultur<br />

• Unterstützung durch die Finanzierungsmöglichkeit<br />

„Koop Schule und Verein“<br />

• Finanzielle Unterstützung des Fachtags<br />

„<strong>Mehr</strong> <strong>bewegen</strong> in der Schule“<br />

Ministerium für Inneres und Sport<br />

• Unterstützung des Fachtags „<strong>Mehr</strong> <strong>bewegen</strong> in<br />

der Schule“ durch Teilnahme am Markt der Möglichkeiten<br />

Regionalverband Saarbrücken<br />

• Unterstützung beim Projektfest durch den Direktor<br />

als Koch,<br />

Dokumentation 13


1.2.2 Kooperationspartner<br />

Landessportverband des Saarlandes<br />

• Kooperation zur Maßnahme „Kids in Bewegung“<br />

im Rahmen der Beratungsgespräche in den KiTas<br />

Turnverein Malstatt<br />

• Unterstützung beim Aufbau der Bewegungs- und<br />

Essensangebote im Rahmen der Steuerungsgruppe.<br />

Leider führten die Bemühungen des 1. Vorsitzenden<br />

aufgrund der Weigerung der übrigen Vorstandsmitglieder<br />

nicht zu dem erhofften Erfolg.<br />

Im Gegenteil wurde die Zusammenarbeit aufgegeben.<br />

Saarländischer Turnerbund<br />

• Unterstützung bei Auskünften für eine eventuelle<br />

Übungsleiterausbildung der Betreuer/innen der<br />

Bewegungsangebote<br />

Landesinstitut für Pädagogik und Medien<br />

• Übernahme der Maßnahmen „Bewegung im Unterricht“<br />

und „Faszination Haltung“ für den Fortbildungskatalog<br />

(für Lehrer/innen)<br />

• Unterstützung bei der Organisation des Fachtags<br />

„<strong>Mehr</strong> <strong>bewegen</strong> in der Schule“<br />

Service Agentur ganztägig lernen<br />

• Unterstützung bei der Schulhofgestaltung und Zukunftswerkstatt<br />

• Unterstützung bei der Organisation für den Fachtag<br />

„<strong>Mehr</strong> <strong>bewegen</strong> in der Schule“<br />

Zuwanderungs- und Integrationsbüro der Stadt<br />

Saarbrücken<br />

• Finanzielle Unterstützung für die eventuell nötige<br />

Ausbildung zum Übungsleiter für Betreuer/innen<br />

der Bewegungsangebote<br />

Landeselternvertretung Saarland<br />

• Unterstützung in Arbeitskreisen („Grüne Insel<br />

Kirchberg“)<br />

Diätschule Homburg Saar<br />

• Unterstützung bei der Durchführung der<br />

„Geschmackserziehung“ durch Schüler/innen<br />

während deren Praktika<br />

Adipositas-Netzwerk Saar<br />

• Eine Zusammenarbeit kam wegen der begrenz-<br />

ten Ressourcen nicht zustande.<br />

Neue Arbeit Saar<br />

• Unterstützung durch Zusage von Lebensmittelspenden<br />

aus eigenem Gartenbau bei Bedarf<br />

Wir im Verein mit Dir e.V.<br />

• Anbieter für Schulungen und Maßnahmen für Pädagog/innen,<br />

Unterstützung bei der Kooperation<br />

Schulen und Vereine<br />

Saarlandfrauen e.V.<br />

• Unterstützung bei der Suche nach einer Referentin<br />

für den aid-Ernährungsführerschein<br />

Deutsches Rotes Kreuz<br />

• Erwägung der Zusammenarbeit zur Umsetzung<br />

der Maßnahme „Moby Dick“, Adipositastherapie<br />

Pro Ehrenamt e.V.<br />

• Unterstützung bei der Suche nach Helfer/innen<br />

für die Essensangebote<br />

Regionaler Knoten Saarland<br />

• Gemeinsamer Aufbau der Plattform Ernährung<br />

auf der LAGS-Webseite<br />

• gemeinsamer Aufbau des Arbeitskreises Gesunde<br />

Ernährung in ganztägigen Bildungs- und Betreuungseinrichtungen,<br />

Informationsaustausch zu<br />

unterschiedlichen Themen,<br />

Vernetzungsstelle Schulverpflegung Saarland<br />

• Übernahme der Verantwortung für den „Speise -<br />

plancheck“ und das „Fachgespräch gesunde Ernährung<br />

in ganztägigen Bildungs- und Betreuungseinrichtungen“,<br />

• Informationsaustausch<br />

Projekt zur kommunalen Gesundheitsförderung<br />

„Völklingen lebt gesund“<br />

• Zusammenarbeit beim Nachbau der „Zauberkästen“<br />

nach Miedzinski/Fischer<br />

Saarbrücker Zeitung, Saarländischer Rundfunk,<br />

Wochenspiegel, Molschder Blatt,<br />

Unser Malstatt online<br />

• Enge Zusammenarbeit bei der Öffentlichkeits -<br />

arbeit des Projekts<br />

14 Es bewegt sich was in Malstatt


Xenos Kompetenzwerkstatt (ehemals NuRZu)<br />

• Unterstützung bei der Idee, die „Zauberkästen“<br />

nach Miedzinski/Fischer mit ihrer Hilfe mit Elternmitarbeit<br />

nachzubauen<br />

Jugendhilfeeinrichtungen Partnerschaftliche<br />

Erziehungshilfe e.V. und Margaretenstift<br />

• Partnerschaftliche Erziehungshilfe e.V.:<br />

• Umsetzung eines Ernährungskurses für Kinder,<br />

Eltern und Erzieher/innen („mach’s richtig“)<br />

und Unterstützung bei der Durchführung<br />

• Margaretenstift: Umsetzung einer Fortbildung<br />

zum Thema Ernährung für die Erzieher/innen<br />

und Unterstützung bei der Umsetzung<br />

Techniker Krankenkasse<br />

• Beratung und Unterstützung von KiTas und Schulen<br />

zu ihrem Förderantrag „Gesunde KiTa“ und<br />

„Gesunde Schule“ aus § 20 SGB V-Mitteln<br />

Unfallkasse des Saarlandes<br />

• Zusammenarbeit im Rahmen der Schulhofgestaltung<br />

• Finanzielle Unterstützung beim Erwerb des Materials<br />

„Zauberkästen“ nach Miedzinski/Fischer,<br />

Informationsaustausch<br />

Wir gingen im Verlauf des Projektes, je nach Bedarf, auf<br />

einzelne Partner zu. Förderlich für die Kontaktaufnahme<br />

war, dass wir als Angestellte der LAGS von deren langjährigen<br />

Bekanntheit und seriösen Ruf profitieren konnten.<br />

Dadurch war es auch einfacher, Personen im Kreis von<br />

Ministerien oder Institutionen für eine Kooperation anzusprechen.<br />

Wir erlebten fast in allen Fällen positive Resonanz auf<br />

den Ansatz des Projektes und auf unsere Aktivitäten. Die<br />

Kooperationspartner zeigten ein freundliches Engagement<br />

bei konkreten Maßnahmen.<br />

Waren die Maßnahmen bzw. die Aufgaben in der Zusammenarbeit<br />

noch nicht vollständig organisiert, wurde<br />

meist eine Unterstützung für einen konkreten Bedarfsfall<br />

zugesagt. Zusagen zur Mitarbeit bei der Planung und Organisation<br />

wurden nur in geringem Maße gegeben, dies<br />

wurde als unsere Aufgabe gesehen.<br />

Weitere Informationen über die Zusammenarbeit mit Kooperationspartnern<br />

finden Sie in der „Eingehenden Darstellung“<br />

der einzelnen Maßnahmen unter 2.2. Dort wird<br />

die Zusammenarbeit mit den Kooperationspartnern genauer<br />

beschrieben.<br />

Dokumentation 15


16 Es bewegt sich was in Malstatt


1. Kurzübersicht<br />

1.3 Aufgabenstellung<br />

und Ziele<br />

des Vorhabens<br />

2007 – 2009<br />

Dokumentation 17


1.3.1 Planung und<br />

Ablauf der Maßnahmen<br />

Ziele<br />

Aus dem Bericht des saarländischen Ministeriums für Justiz,<br />

Gesundheit und Soziales zur Gesundheit von saarländischen<br />

Einschulkindern (2005) geht hervor, dass Kinder<br />

mit Migrationshintergrund wesentlich stärker von Übergewicht<br />

und Adipositas betroffen sind als deutsche Kinder.<br />

Unter den Prämissen<br />

möglichst frühzeitige Intervention,<br />

mehrgleisiges Vorgehen,<br />

Focus auf das soziale Umfeld,<br />

alle relevanten Gruppierungen mit einbeziehen,<br />

sollte mit „Es bewegt sich was in Malstatt“ ein niedrigschwelliges<br />

Konzept der Verhältnis- und der Verhaltens -<br />

prävention realisiert werden, um langfristig und dauerhaft<br />

eine Verbesserung der Gesundheit der 0- bis<br />

10-jährigen Kinder im Stadtteil zu erreichen.<br />

Das Konzept setzte in den Bereichen Ernährung und Bewegung<br />

an und bezog bereits vorhandene und akzeptierte<br />

Strukturen im Stadtteil Malstatt mit ein. Das Projekt<br />

sollte exemplarisch zeigen, wie interne Kräfte aus<br />

einem Stadtteil selbst und externe Ressourcen aus dem<br />

Umland genutzt, gebündelt und miteinander verzahnt<br />

werden können.<br />

In Kooperation mit den Partnern vor<br />

Ort sollten folgende<br />

Oberziele verfolgt werden:<br />

In Zusammenarbeit der Institutionen, Vereine<br />

und Verbände vor Ort eine koordinierte Gesamtstrategie<br />

entwickeln. Diese soll den Familien im<br />

Stadtteil ermöglichen, sich gesund zu ernähren<br />

und Freiräume schaffen für die Bewegung von<br />

Kindern und Familien.<br />

Für die Bereiche Ernährung, Bewegung, Schulung-Bildung-Elternarbeit<br />

sowie die Öffentlichkeitsarbeit<br />

miteinander verzahnte Hand lungs -<br />

schritte und Maßnahmen entwickeln, um möglichst<br />

weit reichende Synergieeffekte zu erreichen.<br />

Sicherstellen, dass die wesentlichen Ziele des Vorhabens<br />

über die Förderdauer hinaus bestehen<br />

bleiben und sich verstetigen.<br />

Die Fort- und Weiterbildung der Profis im Stadtteil<br />

so weit entwickeln, dass nur noch von Zeit zu<br />

Zeit Auffrischungen notwendig sind. Die LAGS<br />

soll dazu auch nach Projektabschluss mit ihren<br />

Kooperationspartnern Angebote unterbreiten.<br />

Die LAGS soll nach Projektschluss als zentraler<br />

Ansprechpartner im gebildeten Netzwerk zur Verfügung<br />

stehen.<br />

Konkret sollten die folgenden Grobziele verfolgt werden:<br />

der Anteil übergewichtiger und adipöser Kinder<br />

bei den Einschulungsuntersuchungen sollte verringert<br />

werden,<br />

die Inanspruchnahme an den U1 bis U9 Untersuchungen<br />

sollte gesteigert werden,<br />

mobile Angebote zur Bewegung (z.B. „Bewegungsbaustelle“)<br />

sollten geschaffen und für deren<br />

dauerhafte Akzeptanz sollte gesorgt werden,<br />

mindestens 50% der MitarbeiterInnen der Kindertageseinrichtungen<br />

und Schulen sollten gemäß<br />

den „optimiX – Empfehlungen für die Ernährung<br />

von Kindern und Jugendlichen“ geschult<br />

werden,<br />

Bildungs- und Beratungsangebote zu gesundheitlichen<br />

Themen, sollten im Stadtteil etabliert werden.<br />

Die Kindertageseinrichtungen und Grundschulen des<br />

18 Es bewegt sich was in Malstatt


Stadtteils sollten neben den Einrichtungen der beiden Gemeinwesenbüros<br />

die Schwerpunkt-Settings der Aktivitäten<br />

bilden.<br />

Theoretische Grundlage für die geplante Vorgehensweise<br />

waren u.a. die Erkenntnisse nach dem Transtheoretischen<br />

Modell (TTM) von Prochaska und DiClemente.<br />

(Lit.: Keller, S. (Hsg.) Motivation zur Verhaltensänderung.<br />

Das Transtheoretische Modell in Forschung und Praxis.<br />

Freiburg 1999)<br />

Demnach entwickelt sich der Prozess der Verhaltensänderung<br />

in mehreren Phasen. Das TTM beschreibt hier die<br />

fünf Phasen Sorglosigkeit, Bewusstwerden, Vorbereitung,<br />

Handlung und Aufrechterhaltung. Ziel sollte es sein, dieses<br />

Phasenmodell möglichst häufig bis zur Aufrechterhaltung<br />

einer gesünderen Angewohnheit zu durchlaufen,<br />

damit möglichst viele Impulse und neue Verhaltensmuster<br />

im Stadtteil Malstatt erhalten bleiben. Auf diesem Weg<br />

galt es auch Wertigkeiten zu verschieben und Denkprozesse<br />

anzustoßen.<br />

Ausgangspunkt der Überlegungen war die Tatsache, dass<br />

Präventionsakteure zu häufig parallel nebeneinander her<br />

arbeiten, dadurch einen Teil der knappen Ressourcen verschenken<br />

und ihre Zielgruppen durch unterschiedliche<br />

Angebote und Aussagen verwirren. Netzwerke und vernetztes<br />

Arbeiten sind also häufig nur Schlagworte oder<br />

Worthülsen. Mit „Es bewegt sich was in Malstatt“ sollte<br />

gezeigt werden, wie man sie mit Leben füllen kann.<br />

Auf Grundlage dieser Überlegungen<br />

wurden die die folgenden<br />

zehn Maßnahmenbündel<br />

(MB) entwickelt<br />

(Später auf 8 Maßnahmenbündel reduziert)<br />

MB 1 Schulung und Qualifizierung von Multiplikatoren<br />

in KiTas und Schulen im Bereich Bewegung<br />

MB 2 Organisation von zielgruppenspezifischen<br />

Bewegungsangeboten<br />

MB 3 Theoretische und praktische Schulung von<br />

Kindern zum Thema Ernährung<br />

MB 4 Theoretische und praktische Schulung von Eltern<br />

und Familien zum Thema Ernährung<br />

MB 5 Schulung von Multiplikatoren zum Thema<br />

Ernährung<br />

MB 6 Projektunterstützung von Kitas und Schulen<br />

MB 7 Öffentlichkeitsarbeit<br />

MB 8 Gestaltung öffentlicher Räume zum Thema<br />

machen<br />

MB 9 Mitarbeit an der Stadtteilentwicklung<br />

MB 10 Ressourcenoptimierung<br />

Nach Gesprächen mit den Profis in den Einrichtungen<br />

und Trägern von Maßnahmen haben wir das Angebot im<br />

Sommer 2008 (Maßnahmen vom 25.06.2008) wie folgt<br />

verändert:<br />

MB 1 Schulung und Qualifizierung von Multiplikatoren<br />

im Bereich Bewegung und Ernährung<br />

MB 2 Zielgruppenorientierte Angebote für Kinder,<br />

junge Familien und Eltern über die Einrichtungen<br />

MB 3 Bewegungs- und Essensangebote im Freizeitbereich<br />

MB 4 Materialien für Bewegungs- und Ernährungserziehung<br />

MB 5 Projektunterstützung von KiTas, Schulen und anderen<br />

Einrichtungen<br />

MB 6 Öffentlichkeitsarbeit<br />

MB 7 Mitarbeit an der Stadtteilentwicklung<br />

MB 9 Ressourcenoptimierung<br />

Die Maßnahmenstruktur blieb nun im Projektverlauf im<br />

Wesentlichen bestehen, musste allerdings z.T. konkreter<br />

gefasst werden. So wurden die beiden Maßnahmen -<br />

bündel 5 und 8 umbenannt in:<br />

MB 5 Unterstützung von KiTas, Schulen und anderen<br />

Einrichtungen durch das Projekt<br />

MB 8 Vernetzungstätigkeiten<br />

Es kamen weiterhin, entsprechend dem Bedarf der Einrichtungen,<br />

Einzelmaßnahmen hinzu.<br />

Eine Übersicht hierzu finden sie im nächsten Punkt: 1.3.2<br />

Übersicht Änderung der Ziele (Tabelle)<br />

Dokumentation 19


20 Es bewegt sich was in Malstatt


1. Kurzübersicht<br />

1.4 Projektmanagement<br />

Dokumentation 21


1.4 Projektmanagement<br />

Die Projektleitung lag beim Geschäftsführer der LAGS. Die inhaltliche Verantwortung für die Bereiche Bewegung und<br />

Ernährung war zwei Projektmitarbeiterinnen mit entsprechenden Qualifikationen zugeordnet. Sie sollten mit Ihrem<br />

75 % Stellenanteil ihren Arbeitsbereich jeweils gleichberechtigt vertreten. Als Mitarbeiterin war dem Projekt von Beginn<br />

an zugeordnet eine BA-Studentin Ernährungsberatung, die im Rahmen ihres dualen Studiums die verschiedensten<br />

Aufgaben im Vorhaben übernehmen konnte. Für die Verwaltungsaufgaben zeichnete das Sekretariat der LAGS mit<br />

einem Stundendeputat verantwortlich. Daneben gab es wechselnde studentische Hilfskräfte, die das Vorhaben mit 10<br />

Stunden unterstützten. Durch Umwidmung von Mitteln konnte für das letzte Projektjahr zusätzlich eine Diätassistentin<br />

mit einer halben Stelle und für die letzten Monate eine zusätzliche studentische Hilfskraft für die Umsetzung konkreter<br />

Maßnahmen eingestellt werden. Zusätzlich konnten für einzelne Maßnahmen Praktikantinnen gewonnen werden.<br />

MitarbeiterInnen während der Projektlaufzeit:<br />

Projektleitung: Franz J. Gigout, Geschäftsführer LAGS<br />

Projektverantwortliche Bewegung: Ingrid Paulus, Sportlehrerin, Trainerin Betr. GF<br />

Projektverantwortliche Ernährung: Nadja Roth, Dipl. Oecotrophologin<br />

(bis 15.02.2009)<br />

Nike Bergmann, Oecotrophologin (FH)<br />

(ab März 2009)<br />

Auszubildende / Studentin: Simone Brenner, BA-Studentin<br />

Ernährungsberatung (bis September 2009)<br />

Mitarbeiterin Samina Solander, Diätassistentin<br />

(ab Februar 2009)<br />

Studentische Hilfskräfte Annette Langen<br />

Annette Theis<br />

Jessica Prigge<br />

Kathrin Stadler<br />

PraktikantInnen insgesamt 4 für jeweils 4 Wochen<br />

22 Es bewegt sich was in Malstatt


Die Aufgaben des Vorhabens waren folgendermaßen zwischen den<br />

MitarbeiterInnen verteilt:<br />

Aufgaben der Projektleitung:<br />

Projektsteuerung<br />

Durchführung regelmäßiger Besprechungen zur Überprüfung der Zeit- und Arbeitspläne<br />

Einwerben von Drittmitteln<br />

Kontakte zum Projektträger<br />

Steuerung der Pressearbeit<br />

Organisation des Vernetzungstreffens in Saarbrücken<br />

Vernetzung außerhalb des Stadtteils<br />

Bekanntmachen des Projekts und der Projektmitarbeiterinnen im Regionalverband Saarbrücken, bei Ministerien und<br />

Ämtern<br />

Praktische Mitarbeit nach Bedarf (z.B. Moderation von Gesprächskreisen, Ausarbeitung und Durchführung Spieleparcours,<br />

bei Interviews und Präsentationen)<br />

Aufgaben der Projektverantwortlichen Bewegung und Ernährung<br />

(unter Beteiligung der übrigen Projekmitarbeiterinnen)<br />

Recherche von möglichen Angeboten in der Region<br />

Kontaktaufnahme mit den Anbietern<br />

Bekanntmachen des Projekts im Stadtteil<br />

Kontaktaufnahme mit VertreterInnen der KiTas, Schulen und sozialen Einrichtungen<br />

Umsetzung konkreter Maßnahmen anbieten<br />

Bedarfe in den Einrichtungen ermitteln und zielgerichtet Durchführung konkreter Maßnahmen vermitteln<br />

Unterstützung bei der Umsetzung, Bearbeitung von Anfragen aus den Einrichtungen des Stadtteils<br />

Erarbeiten der Berichte und des Finanzierungsplans (in Absprache mit Projektleitung)<br />

Teilnahme an den Vernetzungstreffen des Projektverbundes<br />

Kontakte zum Projektträger<br />

Organisatorische Voraussetzungen<br />

Das Vorhaben konnte die gesamte Infrastruktur der LAGS nutzen. Dazu gehörte nicht nur die technische Ausstattung,<br />

sondern auch die Anbindung an das Gesamtteam der LAGS. Das ermöglichte insbesondere einen Austausch unter den<br />

verschiedenen Professionen in der MitarbeiterInnenschaft der LAGS. Von Januar bis Dezember 2009 war das Team<br />

von „Es bewegt sich was in Malstatt“ in einem Büro in Malstatt untergebracht.. Dadurch wurde die räumliche Enge in<br />

der LAGS Geschäftsstelle in der Feldmannstraße entzerrt. Das Projekt rückte dadurch räumlich näher an seinen Stadtteil<br />

heran. Die Einbindung ins LAGS Team war aber erschwert, weil mit zusätzlichem Aufwand verbunden. Hinzu kam,<br />

dass der Zugriff auf den Server der LAGS vom neuen Standort aus nicht reibungslos funktionierte.<br />

Dokumentation 23


1.4 Projektmanagement<br />

Regelmäßige Besprechungen<br />

vierteljährlich ein Klausurtag des Projektteams<br />

(Bearbeitung der längerfristigen Planung, Kontrolle – Arbeits- und Zeitpläne)<br />

Monatlich Besprechungen von Projektteam und Projektleitung<br />

(Bearbeitung mittelfristiger Aufgaben, Kontrolle – Simultanprotokolle)<br />

Monatliche Mitarbeiterbesprechung der MA der LAGS (2 Std.)<br />

(Informationen, Bearbeitung gemeinsamer Veranstaltungen und<br />

Austausch der LAGS-MitarbeiterInnen – Protokolle)<br />

Wöchentlich Besprechungen Projektteam<br />

(Bearbeitung kurzfristiger Aufgaben, Kontrolle, Absprachen,<br />

Austausch – Aufgabenverteilung persönliche Kalender zur Bearbeitung)<br />

Wöchentlich Montagsrunde der LAGS MitarbeiterInnen zur Wochenplanung (30 Minuten)<br />

Individuelle Absprachen<br />

Projektteam<br />

Individuelle Absprachen und Infoaustausch konnten schnell und unbürokratisch im Projektteam erledigt werden, da<br />

alle Mitarbeiterinnen im selben Büro arbeiteten. So waren alle über die laufenden Vorgänge informiert und konnten<br />

gut auf Anfragen reagieren. Zur Information wurden darüber hinaus z.B. E-Mails an „Kunden“ gleichzeitig auch an<br />

Mitarbeiterinnen und die Projektleitung versandt.<br />

Projektteam – Projektleitung<br />

Auch mit der Projektleitung ergaben sich viele individuelle Absprachen, die dank der kurzen Wege schnell bearbeitet<br />

werden konnten. Ab Februar 2009 wurden diese kurzen Absprachen in der Regel per E-Mail erledigt.<br />

Lenkungs- oder Steuerungsgruppe<br />

Zunächst war die Einrichtung einer Steuerungsgruppe für das Projekt vorgesehen. In dieser Gruppe sollten die bei der<br />

Antragstellung beteiligten Institutionen vertreten sein. Die Gruppe traf sich vor der Bewilligung des Projektes zweimal<br />

zu Vorgesprächen. Es stellte sich heraus, dass es alleine schon aus Termingründen sehr schwierig sein würde im Projektverlauf<br />

regelmäßige Besprechungen dieser Gruppe durchzuführen. Deshalb wurde einvernehmlich auf die Einrichtung<br />

dieser Lenkungs- oder Steuerungsgruppe verzichtet. Die Absprachen zwischen den Projektbeteiligten fanden in<br />

der Regel bilateral oder im Rahmen von anderen Gremien, wie zum Beispiel dem Arbeitskreis Soziale Einrichtungen<br />

statt.<br />

24 Es bewegt sich was in Malstatt


2. Eingehende<br />

Darstellung<br />

2.1 Beschreibung,<br />

Ergebnisse und<br />

Be wer tung der<br />

einzelnen<br />

Maßnahmen<br />

Dokumentation 25


2.1.1 Maßnahmenbündel 1<br />

M 1.1 Organisation der Schulung<br />

und Durchführung für<br />

MultiplikatorInnen<br />

der Bewegungsbaustelle<br />

nach Miedzinski<br />

Maßnahmenbeschreibung<br />

Das Ziel, hochwertiges Material für den Bewegungsbereich<br />

im Stadtteil für die Einrichtungen zur Ausleihe zur<br />

Verfügung zu stellen, konnte im Jahr 2008 verwirklicht<br />

werden.<br />

Im Vorfeld führte das Projekt eine Recherche zu „Bewegungsbaustellen“<br />

durch und verglich die unterschiedlichen<br />

Materialien hierzu miteinander. Dabei zogen wir<br />

den stellvertretenden Leiter der Kath. Fachschule für Sozialpädagogik<br />

und Vorsitzenden des AK Psychomotorik,<br />

Dr. Richard Hammer, hinzu. So wurden unterschiedliche<br />

Bausteine der Bewegungsbaustellen zusammengefügt.<br />

Für die Zusammenstellung und Anwendung spielte das<br />

Buch „Die Neue Bewegungsbaustelle: Lernen mit Kopf,<br />

Herz, Hand und Fuß“ von Miedzinski/ Fischer“ (2. Auflage<br />

2009) eine tragende Rolle.<br />

Die Zusammenstellung der Bewegungsbaustelle nach<br />

Miedzinski konnte bereits im Jahr 2007 fertig gestellt werden.<br />

Das Material ist seit Januar 2008 im Stadtteil ausleihbar.<br />

Die MitarbeiterInnen von Einrichtungen in Malstatt,<br />

aber auch andere interessierte<br />

PädagogInnen hatten seither<br />

die Möglichkeit, an der Fortbildung<br />

für die Bewegungsbaustelle<br />

teilzunehmen. Sie ist Voraussetzung<br />

für die Ausleihe<br />

der Bewegungsbaustelle.<br />

Die Organisation der Fortbildung<br />

verlief reibungslos.<br />

Die Referentin wurde, dank der<br />

Hilfe von Dr. Richard Hammer<br />

sehr schnell gefunden.<br />

Die Referentin vermittelte ihr<br />

eigenes Schulungskonzept in<br />

Absprache mit dem Projekt. Die TeilnehmerInnen erhielten<br />

Unterlagen über das Konzept der Referentin und weiteres<br />

Informationsmaterial vom Projekt.<br />

Die Vorstellung der Bewegungsbaustelle zur Ausleihe und<br />

die zugehörigen Schulungen, erstmals vorgestellt anläss-<br />

Ganztagesgrundschule Rastpfuhl,<br />

Schulleiter Günther Kraus<br />

Da die Zielsetzungen des Projekts plausibel waren<br />

und mit unseren pädagogischen Bemühungen<br />

übereinstimmen haben wir gerne am Projekt<br />

teilgenommen. Die Zusammenarbeit mit<br />

den Mitarbeiter/innen war offen und vertrauensvoll.<br />

Die Angebote waren so vielfältig, dass<br />

wir gar nicht alle nutzen konnten. Für uns war<br />

wichtig, dass wir Kontakte knüpfen und uns<br />

besser mit anderen Einrichtungen vernetzen<br />

konnten.<br />

lich des Weihnachtsmarktes 2007, stießen auf großes Interesse<br />

bei den PädagogInnen. Als es um die tatsächliche<br />

Anmeldung für die Schulung ging, stellten wir unterschiedliches<br />

Verhalten von ErzieherInnen und LehrerInnen<br />

fest: während wir für ErzieherInnen zwei weitere<br />

Schulungen durchführen konnten, mussten wir eine für<br />

LehrerInnen absagen. In Schulen mussten wir häufiger<br />

auf die Schulungen aufmerksam machen, während die<br />

ErzieherInnen von sich aus auf uns zu kamen.<br />

Die Maßnahme wurde weiterhin in Schulen und KiTas,<br />

ebenso wie in anderen sozialen Einrichtungen beworben<br />

und entsprechender Bedarf erhoben.<br />

Das Material der Bewegungsbaustelle nach Miedzinski<br />

wird nach Projektende zur dauerhaften Ausleihe für die<br />

Einrichtungen im Stadtteil verbleiben. Für die Lagerung<br />

des Materials und die Betreuung der Ausleihe ist das Anfang<br />

2009 gegründete KinderBildungsZentrum (KIBIZ)<br />

in Malstatt vorgesehen. Mit dem Stadtteilbüro Malstatt,<br />

welches das KIBIZ organisiert, war vereinbart, dass im<br />

Herbst 2009 eine Schulung für die MitarbeiterInnen<br />

durchgeführt wird, so dass sie sich im Umgang mit dem<br />

Material auskennen. Leider mussten wir die geplante Veranstaltung<br />

mit einer externen Referentin am 07.11.2009<br />

aufgrund einer zu geringen Teilnehmerzahl absagen.<br />

Deshalb wird eine Projektmitarbeiterin alternativ eine<br />

Kurzeinführung für das Material für das Stadtteilbüro<br />

Malstatt und einen interessierten<br />

Kindergarten geben. Des<br />

Weiteren wird die Adresse der<br />

Referentin für die Schulung<br />

zur Bewegungsbaustelle ans<br />

Stadtteilbüro Malstatt weiter<br />

gegeben, so dass bei Bedarf<br />

Schulungen selbstständig organisiert<br />

werden können. Die<br />

Einweisung zum organisatorischen<br />

Umgang mit der Ausleihe<br />

sollte ebenfalls am<br />

07.11.2009 stattfinden. Dazu<br />

wurden auch PädagogInnen von Einrichtungen in Malstatt<br />

eingeladen, welche diese Schulung noch nicht besuchen<br />

konnten. Die Organisation der Ausleihe wird bis<br />

zum Ende des Jahres mit dem Stadtteilbüro abgestimmt<br />

und vom KIBIZ übernommen werden.<br />

26 Es bewegt sich was in Malstatt


Fördernde und hemmende Faktoren<br />

Wir haben bei der Organisation dieser Schulung – wie<br />

bei anderen Maßnahmen auch – die Erfahrung gemacht,<br />

dass LehrerInnen in geringem Maß über ihre Arbeitszeit<br />

hinaus zu Veranstaltungen kommen, was nichts über ihr<br />

Engagement während ihrer Arbeitszeit aussagt. Die gleichen<br />

Erfahrungen ergeben sich aus der Bedarfserhebung.<br />

ErzieherInnen suchen eher eigenständig nach Lösungen,<br />

während LehrerInnen dankbar und begeistert bedarfsgerechte<br />

Lösungen annehmen.<br />

Fördernd war die Zusammenarbeit mit Dr. Richard Hammer,<br />

der als kompetenter Ansprechpartner zur Verfügung<br />

stand.<br />

Wichtig war uns die Ausleihe der Bewegungsbaustelle an<br />

eine Schulung dazu zu koppeln, um den fachgerechten<br />

Einsatz mit dem hochwertigen Material zu sichern.<br />

Um dieses Material für den Stadtteil zu erhalten, zahlen<br />

die Einrichtungen für die Ausleihe einen geringen Betrag<br />

auf ein Konto ein. Mit diesen Geldern können verschlissene<br />

Teile künftig ersetzt werden.<br />

M1.2 Organisation der Schulung<br />

für BetreuerInnen der<br />

Bewegungsangebote im<br />

Rahmen der Bewegungs- und<br />

Essensangebote<br />

Maßnahmenbeschreibung<br />

Die Bewegungsangebote (vgl. M 3.1) sollten ab Oktober<br />

2008 von BürgerInnen des Stadtteils selbst durchgeführt<br />

werden. Diejenigen Personen, welche sich anfangs dafür<br />

meldeten, hatten einen unterschiedlichen fachlichen Hintergrund,<br />

so dass wir mit zwei Wegen arbeiteten, um ihnen<br />

die notwendigen Fähigkeiten zu vermitteln.<br />

Um die Bewegungsangebote eigenständig organisieren<br />

und durchführen zu können, konnten<br />

zum einen Interessierte direkt in die laufenden Bewegungsangebote<br />

eingebunden und so durch die Übungsleiterin<br />

angeleitet werden.<br />

Zum andern können auch künftig Interessierte an der<br />

Übungsleiter-Grundlagen-Ausbildung und an der kostenlosen<br />

JugendleiterCard-Ausbildung, beides über den Landessportverband<br />

Saar angeboten, teilnehmen.<br />

Geplant war, dass die Kosten für die Übungsleiter-Grund-<br />

lagen-Ausbildung das Zuwanderungs- und Integrationsbüro<br />

der Stadt Saarbrücken für ausländische MitbürgerInnen<br />

tragen würde. Die Kosten für deutsche MitbürgerInnen<br />

hätten über Drittmittel des Projekts abgedeckt<br />

werden können.<br />

Im Oktober 2008 fand ein Wechsel der Übungsleiter statt.<br />

Bei der Suche nach Übungsleitern im Stadtteil, waren wir<br />

davon ausgegangen, dass wir Personen finden, welche<br />

keine ausreichende Qualifikation mitbringen würden,<br />

weshalb eine Schulung notwendig gewesen wäre.<br />

Alle brachten jedoch ausreichende Qualifikationen mit,<br />

so dass während des Projektverlaufs keine Notwendigkeit<br />

bestand, Schulungen für die BetreuerInnen des Bewegungsangebots<br />

durchzuführen.<br />

Das Essensangebot, bestehend seit Mai 2008, sollte ab Oktober<br />

2008 ebenfalls von BürgerInnen des Stadtteils<br />

selbst durchgeführt werden. Das Gesundheitsamt, als<br />

wichtiger Kooperationspartner, erklärte sich bereit, unsere<br />

Helfer für das Essensangebot kostenlos zu schulen.<br />

Die Hygieneschulung (Erstbelehrung) für die Helfer bei<br />

den Essensangeboten wurde vom Projekt vorbereitet und<br />

fand am 23.10.2008 mit zwölf Teilnehmern statt. Die Interessierten<br />

konnten direkt in die laufenden Essensangebote<br />

eingebunden werden. Die Idee, eine Schulung zu<br />

den Grundlagen einer ausgewogenen Kinderernährung<br />

für alle Helfer durchzuführen, wurde nicht konkretisiert,<br />

da die Helfer schon ohne weitere Anleitung gesunde Speisen<br />

zubereiteten.<br />

Fördernde und hemmende Faktoren<br />

Bei der Nachfrage zur Unterstützung für die Organisation<br />

der Schulungen stellten wir großes Interesse und Hilfsbereitschaft<br />

bei unseren Kooperationspartnern fest. Schwieriger<br />

gestaltete sich die Suche nach Übungsleitern selbst.<br />

Dokumentation 27


2.1.1 Maßnahmenbündel 1<br />

Schulung und Qualifizierung von Multiplikatoren im Bereich<br />

Bewegung und Ernährung<br />

M 1.3 Organisation der Schulung<br />

und Durchführung für alle<br />

PädagogInnen einer<br />

Schulung zum Thema<br />

Bewegung im Unterricht<br />

Maßnahmenbeschreibung<br />

Die Idee für diese Maßnahme entstand aus der ersten Bedarfserhebung<br />

in Schulen im November 2007. In Zusammenarbeit<br />

mit Prof. Dr. Georg Wydra vom Sportwissenschaftlichen<br />

Institut der Universität des Saarlandes und<br />

Herbert Schmolze vom Landesinstitut für Pädagogik und<br />

Medien (LPM), Bereich Sport, wurden drei SportlehrerInnen<br />

gefunden, die ihr Studium (fast) beendet hatten.<br />

Sie arbeiteten ein Feinkonzept aus, welches Anfang des<br />

Schuljahres 2008 zur Vergabe an die LehrerInnen gedruckt<br />

wurde. Die Maßnahme wurde den Schulen im<br />

Rahmen einer vertieften Bedarfserhebung vorgestellt<br />

und stieß auf großes Interesse bei der Lehrerschaft. Die<br />

Maßnahme wurde im Zeitraum Ende August bis Anfang<br />

Dezember 2008 nach Bewerbung und Organisation<br />

durch das Projekt an vier der sieben Schulen durchgeführt.<br />

(vgl. Anhang B M1.3) Das MRI hatte am<br />

26.06.2008 zugesagt, diese Maßnahme zu evaluieren. Um<br />

die Nachhaltigkeit zu sichern, wurde mit dem Landesinstitut<br />

für Pädagogik und Medien (LPM) Kontakt aufgenommen.<br />

Verhandlungen zur Übergabe des Konzepts begannen<br />

mit einem Erstgespräch am 12. Januar 2009. Die<br />

Fortbildung konnte so ab dem Schuljahr 2009/2010 in<br />

deren Fortbildungskatalog aufgenommen werden. Der<br />

Fortbildungskatalog wurde Anfang Juli 2009 an die Schulen<br />

versendet.<br />

Fördernde und hemmende Faktoren<br />

Durch Bedarfserhebung und gezielte Konzeption entsprechend<br />

der Wünsche der PädagogInnen, wie auch durch<br />

die Übernahme der Hauptorganisation der Maßnahme<br />

entstand bei den meisten PädagogInnen eine große Bereitschaft<br />

zur Teilnahme.<br />

Manche PädagogInnen ließen jedoch nur die ReferentInnen<br />

die Maßnahme in den Klassen durchführen und beteiligten<br />

sich selbst nicht daran. Die Zusammenarbeit mit<br />

dem Sportwissenschaftlichen Institut der Uni des Saarlandes<br />

half uns, Fachleute mit großem Engagement für<br />

die Durchführung zu gewinnen. Auch die vertiefte Maß-<br />

nahmenevaluation erhöhte die Motivation sowohl bei<br />

den Durchführenden, als auch bei LehrerInnen und<br />

SchülerInnen. Die vorgestellten Übungen wurden in<br />

Form eines Scripts und als Karteikarten für die PädagogInnen<br />

ausgegeben, so dass sie eine Übungskartei im<br />

Klassenzimmer haben. Dies hilft den PädagogInnen<br />

Übungen zur Umsetzung ohne großen Aufwand finden<br />

und durchführen zu können. Die Möglichkeit, Schulungen<br />

in arbeitsbegleitender Form durchzuführen, hat die<br />

PädagogInnen überzeugt.<br />

M1.4 Organisation der Schulung<br />

und Durchführung für<br />

MultiplkatorInnen in Kinderund<br />

Jugendhilfeeinrichtungen<br />

zum Thema bewusste<br />

Ernährung<br />

Maßnahmenbeschreibung<br />

Durch die Teilnahme am Arbeitskreis Soziale Einrichtungen<br />

knüpften wir Kontakt zu Kinder- und Jugendhilfeeinrichtungen.<br />

Während unserer Gespräche wurde immer<br />

deutlicher, dass in der Erzieherausbildung das Thema gesunde<br />

Ernährung und d<strong>essen</strong> praktische Umsetzung am<br />

späteren Arbeitsplatz anscheinend keine besonders große<br />

Rolle spielt. Wenn dann noch weitere Problemstellungen<br />

neben einer unausgewogenen Lebensmittelauswahl auftreten,<br />

wie z.B. Übergewicht oder Essstörungen, fühlen<br />

sich die MitarbeiterInnen dem Problem häufig nicht gewachsen.<br />

Auf Grundlage eines aktuellen Bedarfs in der Einrichtung<br />

„Partnerschaftliche Erziehungshilfe“, entwickelte das Projekt<br />

ein Konzept zur Schulung der MitarbeiterInnen während<br />

ihrer normalen Arbeitszeit, um auch gleichzeitig die<br />

praktische Anwendung des vermittelten Wissens demonstrieren<br />

zu können.<br />

Geplant wurde ein Programm zur Bekämpfung von Übergewicht<br />

bei Kindern mit gleichzeitiger Einbindung der Eltern<br />

und der Erzieher. Das Programm sollte sowohl wöchentliche<br />

Ernährungserziehungskurse inklusive<br />

praktischer Kochübungen und ein Bewegungsangebot<br />

beinhalten.<br />

Umgesetzt wurden die wöchentlichen Kochveranstaltungen<br />

mit Ernährungskursen über ein halbes Jahr, die von<br />

28 Es bewegt sich was in Malstatt


einer Projektmitarbeiterin durchgeführt wurden. Die Lebensmittelkosten<br />

wurden von der Einrichtung getragen.<br />

Die Maßnahme fand vom 19. November 2007 bis zum 19.<br />

Mai 2008 statt. Die Bewegungseinheiten konnten von<br />

den Erzieherinnen der Einrichtung selbst übernommen<br />

werden. Es nahmen sieben Kinder, drei Erwachsene und<br />

zwei ErzieherInnen an der Maßnahme teil.<br />

Auch die zweite Kinder- und Jugendhilfeeinrichtung<br />

„Margaretenstift“ bekundete Interesse an einer solchen<br />

Schulung zum Thema bewusste Ernährung. Hier sollten<br />

jedoch ausschließlich die ErzieherInnen geschult werden.<br />

Die Einrichtung beschäftigt sich bereits seit mehr als<br />

zehn Jahren mit dem Thema Gesundheit.<br />

Das ursprüngliche Konzept „Machs richtig“ wurde hierfür<br />

von Juli bis September 2008 an die Gegebenheiten der<br />

Einrichtung angepasst und zusammen mit dem Gesundheitsamt<br />

überarbeitet.<br />

Die Vorstellung des Rahmenkonzepts fand bereits am<br />

09.06.2008 statt. Geschult wurden 16 Multiplikatoren in<br />

zwei Blöcken zu je sechs Stunden im Oktober und No-<br />

vember 2008.<br />

Die Leitung der Einrichtung<br />

hat ErzieherInnen aus jeder<br />

Abteilung zu der Teilnahme an<br />

diesen Veranstaltungen verpflichtet,<br />

so dass jeweils ein<br />

Multiplikator an der Schulung<br />

teilnahm.<br />

Nachfolgend wurden „Schwerpunkt-Foren“<br />

geplant, um eine<br />

kontinuierliche Begleitung der<br />

PädagogInnen in der Einrichtung<br />

sicherzustellen und<br />

gleichzeitig weitere Themengebiete<br />

wie z.B. der Umgang mit Essstörungen, AD(H)S und<br />

Ernährung anzusprechen. Die Foren sollten thematisch<br />

nach dem aktuellen Bedarf der Einrichtung geplant werden,<br />

kamen jedoch nicht zustande.<br />

Fördernde und hemmende Faktoren<br />

Da sich die Einrichtung „Margaretenstift“ schon lange<br />

mit dem Thema Gesundheit auseinandersetzt, passte unser<br />

Projekt thematisch sehr gut in die Arbeit dieser Einrichtung<br />

hinein. Außerdem war der Leiter sehr gut organisiert<br />

und engagiert, so dass er gute Ideen auch<br />

Grundschule Wallenbaum,<br />

Schulleiterin Traudel Hügel<br />

Wir waren auf der Suche nach effektiver und<br />

hilfreicher Unterstützung bei der Umsetzung eines<br />

umfangreichen Gesundheitsprogramms für<br />

unsere Schüler. Die Kinder hatten besonders<br />

bei den Bewegungsangeboten viel Spaß und<br />

wir haben uns über die Unterstützung bei Maßnahmen<br />

wie dem gesunden Frühstück gefreut.<br />

In unserem Kollegium haben sich die Anregungen,<br />

Unterstützungen und Schulungen in Verhalten<br />

und Angeboten im Unterricht nachhaltig<br />

bemerkbar gemacht.<br />

erkannte und umzusetzen wusste.<br />

Die Zusammenarbeit mit dem Kooperationspartner Gesundheitsamt<br />

erwies sich bereits in der Planung der<br />

Schulungsinhalte als mühsam. So kam nach Beendigung<br />

der Schulung auch keines der geplanten Foren zustande.<br />

M 1.5 Organisation der Schulung<br />

und Durchführung von<br />

PädagogInnen zur<br />

eigenständigen Durchführung<br />

der Geschmackserziehung<br />

Maßnahmenbeschreibung<br />

Die Idee einer Unterrichtsreihe bzw. Schulung zum<br />

Thema Geschmackserziehung wurde aufgrund eines ermittelten<br />

Bedarfs in den Einrichtungen entwickelt.<br />

Um die Lehrer und auch gleichzeitig die Kinder zu schulen,<br />

haben wir diese Veranstaltung als „Training-on-the-<br />

Job“- Maßnahme angelegt. D.h. die Trainer kommen zu<br />

den Lehrern in den laufenden Unterricht und führen mit<br />

dem Lehrer gemeinsam die<br />

Lehreinheiten durch. Auf diese<br />

Weise müssen die Lehrer keine<br />

„Sondertermine“ für eine Schulung<br />

wahrnehmen und lernen<br />

praktisch, wie die Einheiten<br />

umzusetzen sind.<br />

Das Konzept der „Geschmackserziehung“<br />

wurde vom Projekt<br />

für ErzieherInnen und<br />

GrundschullehrerInnen zur<br />

Umsetzung von Ernährungserziehung<br />

und Sinnesschulung<br />

in Kindergarten und Grundschule<br />

entwickelt. Schwerpunkt dabei ist die Geschmacksschulung.<br />

Es soll einer einseitigen Geschmackprägung<br />

entgegengewirkt und an eine<br />

gesundheitsfördernde Ernährung herangeführt werden.<br />

Die Kinder werden spielerisch animiert, neue Lebensmittel<br />

zu probieren und sich auf neue Geschmackserlebnisse<br />

einzulassen. Den ErzieherInnen und LehrerInnen soll die<br />

Sinnhaftigkeit von „Geschmackserziehung“ bewusst werden<br />

und sie sollen zur selbstständigen Umsetzung der<br />

Einheiten befähigt werden.<br />

Dokumentation 29


2.1.1 Maßnahmenbündel 1<br />

Schulung und Qualifizierung von Multiplikatoren im Bereich<br />

Bewegung und Ernährung<br />

Das Konzept besteht aus drei Einheiten, die, je nach Gruppengröße<br />

und Zielgruppe, in ca. 60-90 Minuten durchgeführt<br />

werden können.<br />

Um die Maßnahme zu organisieren wurde Kontakt zur<br />

Diätschule Homburg aufgenommen, um angehende DiätassistentInnen<br />

im Rahmen eines Praktikums für die<br />

Durchführung der Maßnahme zu gewinnen. Die Maß-<br />

nahme fand zwei Mal im Jahr<br />

2008 und einmal im Jahr 2009<br />

statt. Immer konnten hierfür<br />

SchülerInnen der Diätschule<br />

Homburg für die Umsetzung in<br />

den Einrichtungen als PraktikantInnen<br />

gewonnen werden.<br />

Die Organisation der Termine,<br />

die Bewerbung der Maßnahme<br />

in den Einrichtungen und die<br />

Betreuung der Praktikanten<br />

übernahm das Projekt.<br />

Bei den Leitern der Schulen<br />

wurde die Maßnahme mit einer Rückmeldefrist beworben.<br />

Die Rückmeldungen liefen meist schleppend; erst<br />

durch Nachfrage konnten definitive Zusagen eingeholt<br />

werden. Fast alle Schulen haben daraufhin mit mindestens<br />

einer Klasse an der Geschmackserziehung teilgenommen<br />

und waren anschließend überzeugt, dass dies<br />

eine sinnvolle Maßnahme war (s. Anhang B, M 1.5).<br />

Für die spätere eigenverantwortliche, praktische Durchführung<br />

erhielten die Lehrer das erarbeitete Konzept und<br />

die verwendeten Materialien ausgehändigt.<br />

Die Geschmackserziehung wurde im Zeitraum vom<br />

17.11.2008 bis 12.12.2008 in drei Kitas mit 130 teilnehmenden<br />

Kindern erneut durchgeführt. Das Konzept<br />

wurde im Zuge der Durchführung für Kita-Kinder angepasst.<br />

Im Jahr 2009 konnten vom 02.06.2009 bis 19.06.2009 83<br />

Kinder und 16 Erzieher in vier KiTas/KiGas die Maßnahme<br />

wahrnehmen. Das Konzept wurde während d<strong>essen</strong><br />

von den Diätschülern nochmals für KiTa-Kinder überarbeitet.<br />

Die ErzieherInnen erhielten jeweils eine<br />

überarbeitete Version des Manuals.<br />

Das Konzept wird auf der Internetseite der LAGS zum<br />

Download innerhalb des „Baukastens“ (M 2.1/M5.1) zur<br />

Verfügung gestellt.<br />

Kath. Kindergarten St. Antonius,<br />

KiTa-Leiterin Maria Lautscham<br />

Von der Mitarbeit im Projekt erwarteten wir<br />

uns finanzielle und personelle Unterstützung<br />

bei unseren Aktivitäten. Insgesamt hat uns die<br />

Mitarbeit zu intensiverer Bewegungserziehung<br />

angeregt und wir sind bestärkt, auch weiterhin<br />

auf die gesunde Ernährung unserer Kinder zu<br />

achten. Wir hätten uns über eine längere Laufzeit<br />

des Projekts gefreut, da wichtige Themen<br />

wie z.B. Elternarbeit noch nicht bearbeitet werden<br />

konnten.<br />

Fördernde und hemmende Faktoren<br />

Die Suche nach einem Kooperationspartner, der die Geschmackserziehung<br />

nach dem Projektende im Dezember<br />

2009 weiterhin fortführen kann, gestaltete sich schwierig.<br />

Die Diätschule in Homburg kann die notwenige Organisation<br />

dafür nicht leisten.<br />

Ein Problem besteht darin, dass die Diätschüler für ein<br />

derartiges Praktikum eine Or-<br />

ganisation benötigen, die ihnen<br />

einen Praktikumsplatz anbietet<br />

und sie während des<br />

Praktikums betreut.<br />

Positive Rückmeldung gab es<br />

von verschiedenen Einrichtungen.<br />

Die GTGS Rastpfuhl bestätigte,<br />

dass eine Übung aus der<br />

Geschmackserziehung - der<br />

Vergleich von Fruchtsaft, Nektar<br />

und Fruchtsaftgetränk mit<br />

gleichzeitiger Präsentation der<br />

Inhaltsmenge von Zucker - den<br />

Kindern und Lehrern nachhaltig präsent ist.<br />

Hemmend war möglicherweise, dass das Konzept erst im<br />

Zuge der Durchführung bearbeitet und verändert werden<br />

konnte, um es besser auf die Zielgruppe auszurichten. Es<br />

wurde die Erfahrung „Weniger ist mehr“ besonders im<br />

Kindergarten gemacht. Einheiten mit der Dauer von 90<br />

Minuten sind meist zu anstrengend für diese Altersgruppe.<br />

Eine Gruppengröße mit zehn Kindern ist manchmal<br />

noch zu groß. Um die Aufmerksamkeit zu fördern,<br />

erscheint es wichtig, viel Abwechslung und auch Bewegung<br />

zu integrieren. Wir empfehlen deshalb vor allem<br />

vermehrt Übungen einzubauen, bei denen jedes Kind aktiv<br />

mitmachen kann.<br />

Aus heutiger Sicht sollte noch mehr darauf geachtet werden,<br />

die Erzieher und Lehrer bei der Durchführung einzubinden.<br />

Die Diätschüler, die ja noch Praktikanten sind,<br />

haben teilweise keine Erfahrung im Umgang mit Kindern<br />

und müssen diese hier erst gewinnen. Um jeden Einsatz<br />

zu betreuen und Rückmeldungen von den Einrichtungen<br />

einzuholen, entsteht ein großer Zeitaufwand. Die<br />

Durchführung und Betreuung der Maßnahme durch einen<br />

externen Referenten, wäre hier zeitsparender, allerdings<br />

auch teurer.<br />

30 Es bewegt sich was in Malstatt


M 1.6 Organisation und<br />

Durchführung der Schulung<br />

für PädagogInnen zur<br />

eigenständigen Durchführung<br />

des aid-<br />

Ernährungsführerscheins<br />

Maßnahmenbeschreibung<br />

Der Ernährungsführerschein ist ein Baustein zur Ergänzung<br />

der Ernährungsbildung in der Grundschule. Das<br />

Konzept gibt Anleitung zu sechs bis sieben Einheiten<br />

(sechs Doppelstunden à 90 Minuten, ohne Kochen = 7.<br />

Einheit), während denen Kinder der 3. oder 4. Klassen<br />

spielerisch an das Kochen herangeführt werden sollen.<br />

Zum Abschluss erwerben sie die „Lizenz zum Kochen“ in<br />

Form eines Führerscheins. Es handelt sich beim aid-Ernährungsführerschein<br />

um ein fertig ausgearbeitetes Unterrichtskonzept,<br />

welches im Klassenraum durchgeführt<br />

werden kann.<br />

Die Schulung ist nach den Standards des aid aufgebaut.<br />

Eine Referentin führt die ersten beiden Termine zusammen<br />

mit den Lehrern durch, die nächsten drei Termine<br />

führen die Lehrer alleine durch. Die Referentin steht<br />

während der Maßnahme fortlaufend als Ansprechpartner<br />

zur Verfügung. Am letzten Termin, der für die Prüfung<br />

des Aid-Ernährungsführerscheins vorgesehen ist, ist<br />

die Referentin wiederum in den Schulen anwesend.<br />

Nach eingehender Finanzplanung für das Jahr 2009<br />

konnten wir unseren Grundschulen den aid-Ernährungsführerschein<br />

als Maßnahme anbieten. In unseren Beratungsgesprächen<br />

von November 2008 bis Januar 2009<br />

stellten wir die Maßnahme vor.<br />

Wir fanden eine ausgebildete aid-Ernährungsführerschein-Referentin,<br />

die bereits vielfach Erfahrung bei der<br />

Umsetzung der Maßnahme gesammelt hatte. Sie konnte<br />

den gesamten Bedarf unserer Schulen abdecken. Die Termine<br />

mit den Einrichtungen wurden von der Referentin<br />

vereinbart und erstreckten sich von 8. Mai bis Ende November<br />

2009.<br />

An der Maßnahme nahmen 15 Klassen aus vier Grundschulen<br />

teil. (siehe Anhang M 1.6)<br />

Die ProjektmitarbeiterInnen standen während der Planung,<br />

Durchführung und dem Abschluss der Maßnahme<br />

als Ansprechpartner für Referentin und Schule bereit.<br />

Fördernde und hemmende Faktoren<br />

Die Rückmeldungen von Kindern und Lehrern zu der<br />

Maßnahme waren hauptsächlich positiv. Während unserer<br />

Maßnahme „Kinderkochen im KIBIZ“ (vgl. M 2.4) erhielten<br />

wir zum Beispiel positive Rückmeldung von Kindern,<br />

die erzählten, was sie vom<br />

„Ernährungsführerschein“ schon wissen.<br />

Kritik am Konzept gab es von einer Lehrerin, die das Konzept<br />

zu umständlich fand und anmerkte, es sei zeitaufwendig<br />

sich einzuarbeiten.<br />

Die Referentin stieß teilweise auch auf organisatorische<br />

Hindernisse bei der Zeitplanung und den Widerstand einiger<br />

Lehrer, denen anfangs nicht bewusst war, in welchem<br />

Umfang sie sich an der Umsetzung aktiv beteiligen<br />

sollten.<br />

Bei einigen Schulen hat das Projekt die Kosten der Lebensmittel<br />

für die Abschlussveranstaltung übernommen.<br />

In manchen Einrichtungen war es auch nicht möglich,<br />

dass die Kinder, wie es sonst vorgesehen ist, die Lebensmittel<br />

von zu Hause mitbringen. Diese Kosten variierten<br />

von Einrichtung zu Einrichtung. Hier wäre es sinnvoll gewesen,<br />

eine Kostenspanne anzugeben bzw. einen Pauschalbetrag<br />

z. B. pro Kind festzulegen, um die Kosten besser<br />

kalkulieren zu können.<br />

M 1.7 Organisation und<br />

Durchführung der Schulung<br />

des Projekts<br />

„Joschi hat’s drauf“ der<br />

Verbraucherzentrale<br />

Maßnahmenbeschreibung<br />

Das Aktionsprogramm „Joschi hat´s drauf“ der Verbraucherzentrale<br />

richtet sich an Kindertagesstätten mit einem<br />

hohen Anteil an Kindern aus Familien mit besonderem<br />

Entwicklungsbedarf oder mit Migrationshintergrund.<br />

Das Programm beinhaltet die Arbeit mit einem Handbuch<br />

für Erzieher mit zahlreichen Übungen, die zusammen<br />

mit einer „Frosch-Handpuppe“ (Joschi) durchgeführt<br />

werden können. Zum Handbuch wird eine<br />

Einführung für die Erzieher gegeben. Außerdem kann optional<br />

Elternarbeit in Form von Vorträgen oder Infotischen<br />

geleistet werden. Das Handbuch und die Handpuppe<br />

konnten wir kostenlos von der<br />

Dokumentation 31


2.1.1 Maßnahmenbündel 1<br />

Schulung und Qualifizierung von Multiplikatoren im Bereich<br />

Bewegung und Ernährung<br />

Verbraucherzentrale beziehen.<br />

Da dieses Konzept gut auf die an unserem Projekt teilnehmenden<br />

Einrichtungen passte, haben wir es als Maßnahme<br />

in den individuellen Beratungsgesprächen beworben.<br />

So konnten wir die KiTa Malstatt und den KiGa St.<br />

Josef für die Teilnahme an dieser Maßnahme gewinnen.<br />

Am 10. März 2009 fand in der KiTa Malstatt ein Elternvortrag<br />

zum Thema Ernährung statt. Das Angebot führte unsere<br />

neue Mitarbeiterin durch, die als Referentin für das<br />

Projekt „Joschi hat’s drauf“ zuvor in der Verbraucherzentrale<br />

arbeitete.<br />

Am 27. Mai 2009 fand eine Vorbesprechung für die Planung<br />

und Durchführung des Projektes „Joschi hat’s drauf“<br />

im KiGa St. Josef statt. Eine<br />

Schulung für die ErzieherInnen<br />

sowie zehn Einheiten, in<br />

denen Mahlzeiten mit den Kindern<br />

zubereitet werden sollen,<br />

wurde für September 2009 geplant.<br />

In einem Folgegespräch<br />

wurde festgestellt, dass den Erzieherinnen<br />

der Einbezug der<br />

Eltern wichtiger ist, als das Zubereiten<br />

von Mahlzeiten mit<br />

den Kindern. Diese Arbeit leistet<br />

die Einrichtung schon. Daher wurden vier Termine<br />

festgelegt, an denen zwei Projektmitarbeiterinnen Infotische<br />

betreuen, um die Eltern der Einrichtungen für gesunde<br />

Ernährung zu sensibilisieren. Am vierten Termin<br />

fand eine Abschlussveranstaltung für die Kinder statt.<br />

Daneben wurde der Einrichtung das Handbuch zum Projekt<br />

und die Handpuppe „Joschi“ zur Verfügung gestellt.<br />

Die Erzieherinnen bezogen die Handpuppe ein- bis zweimal<br />

wöchentlich in Ihre Arbeit ein und bereiteten z.B. gemeinsam<br />

mit den Kinder und „Joschi“ einmal pro Woche<br />

ein gesundes Frühstück zu. Außerdem kontrolliert „Joschi“<br />

stichprobenartig die Brotboxen der Kinder und klärt sie<br />

in diesem Zusammenhang über gesunde und ungesunde<br />

Lebensmittel auf.<br />

Die ProjektmitarbeiterInnen besorgten die für die Infotische<br />

und die Abschlussveranstaltung notwendigen Materialien<br />

und Lebensmittel und stellte Informationsmaterial<br />

zum Mitnehmen für die Eltern zusammen. Die<br />

Katholische Fachschule für Sozialarbeit,<br />

Stellvertretender Schulleiter<br />

Dr. Richard Hammer<br />

Wir wünschten uns Anregungen, um die Arbeit<br />

der Fachschule im Stadtteil besser vernetzen zu<br />

können und unseren SchülerInnen Lernfelder<br />

für Bewegungsangebote mit Kindern zu erschließen.<br />

Diese Erwartungen wurden gut erfüllt.<br />

Aus diesem Grund wünschen wir uns<br />

auch eine Fortführung der Zusammenarbeit.<br />

Kosten für die Lebensmittel wurden aus Drittmitteln finanziert<br />

Fördernde und hemmende Faktoren<br />

Die Ansprache bei der Elternarbeit gestaltete sich schwierig,<br />

da sich die Eltern nur in geringem Maße an Gesprächen<br />

beteiligten. Möglicherweise sind andere Zugangswege<br />

zu den Eltern effektiver. Ideen hierzu wären<br />

Elternnachmittage, Elternbriefe, Elterncafés, Einbringen<br />

eigener Themenvorschläge und besonders die persönliche<br />

Ansprache der Eltern.<br />

Die Beteiligung anderer Kitas an der Maßnahme blieb<br />

auch nach weiteren Beratungsgesprächen gering. Zum<br />

Einen konnten wir die Maßnahme erst seit Mitte 2009 intensiv<br />

bewerben, da unsere neue Mitarbeiterin die Schu-<br />

lung erst ab diesem Zeitpunkt<br />

übernehmen konnte. Zum anderen<br />

war möglicherweise die<br />

Angst vor zu viel <strong>Mehr</strong>arbeit<br />

durch den Einsatz von Joschi<br />

ein Grund oder die Maßnahme<br />

passte aus anderen Gründen<br />

nicht in den aktuellen Arbeitsplan.<br />

Positiv war die Reaktion des<br />

KiGa St. Josef, der auch weiterhin<br />

mit der Handpuppe arbeitet. Die ErzieherInnen bereiten<br />

einmal wöchentlich ein gesundes Frühstück zu. Die<br />

Infotische für die Eltern erzielten ebenfalls einen positiven<br />

Effekt: Eine Gruppe von Eltern plant aus eigener Initiative,<br />

zu Nikolaus ein gesundes Frühstück für die Kinder<br />

zuzubereiten. In der Einrichtung scheint das Bewusstsein<br />

für gesunde Ernährung sensibilisiert worden zu sein. Der<br />

Kindergarten hat zum Ziel, möglichst süßwarenfrei zu<br />

sein. Die Eltern sind dazu aufgerufen, ihren Kindern<br />

keine „Kaffeestückchen“ usw. (es existiert eine Liste) mit<br />

in den Kindergarten zu geben.<br />

32 Es bewegt sich was in Malstatt


Georg Weisweiler, Minister für Gesundheit<br />

und Verbraucherschutz<br />

Mit welcher Motivation hat sich das Gesundheitsministerium<br />

am Projekt beteiligt?<br />

Malstatt ist der größte Stadtteil Saarbrückens.<br />

Er weist neben vielen Problembereichen<br />

(hohe Arbeitslosigkeit, einen hohen Ausländeranteil,<br />

schlechter Gesundheitszustand bei<br />

Schulanfängern) eine relativ gute Infrastruktur<br />

auf.<br />

Als Gesundheitsministerium waren wir froh,<br />

dass die LandesArbeitsgemeinschaft für Gesundheitsförderung<br />

Saarland e.V. (LAGS) mit<br />

dem Projekt „Es bewegt sich was in Malstatt“<br />

zu den 24 ausgewählten Projekten gehörte,<br />

die seitens des ehemaligen Bundesministeriums<br />

für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz<br />

für drei Jahre gefördert wurden,<br />

um präventiv gegen Übergewicht bei<br />

Kindern bis zum Ende des Grundschulalters<br />

zu arbeiten.<br />

Wir waren uns von Anfang an sicher, dass wir<br />

aus diesem Projekt für unsere weitere Arbeit<br />

im Saarland wertvolle Ergebnisse und Resultate<br />

gewinnen werden. Daher haben wir uns<br />

gerne mit insgesamt 30.000 € daran beteiligt.<br />

Welche Erfahrungen haben Sie während der<br />

Zusammenarbeit gemacht?<br />

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Projektes<br />

haben während der dreijährigen Projektlaufzeit<br />

sehr engagiert gearbeitet. Mit dem<br />

zuständigen Fachreferat im Ministerium fand<br />

ein kontinuierlicher Kommunikationsprozess<br />

zu Zwischenergebnissen statt.<br />

Was ist für Sie das Ergebnis Ihrer Beteiligung?<br />

Allgemein kann gesagt werden, dass sich der<br />

„Einsatz“ gelohnt hat. Ich bin mir sicher, dass<br />

die im Laufe des Projektes gewonnen Ergebnisse<br />

auch seitens unseres Hauses ausgewertet<br />

werden, um weitere gesundheitsfördernde<br />

Maßnahmen – unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit<br />

- im Saarland zu etablieren.<br />

Dokumentation 33


2.1.2 Maßnahmenbündel 2<br />

Zielgruppenorientierte Angebote für Kinder,<br />

junge Familien und Eltern über die Einrichtungen<br />

M 2.1 Vermittlung der Angebote<br />

aus dem „Baukasten“<br />

Maßnahmenbeschreibung<br />

Die Beratung zur Umsetzung von individuellen Maßnahmen<br />

fand erstmals im Mai 2007 statt. Dabei stellte sich<br />

heraus, dass den Institutionen eine einmalige Vorstellung<br />

des Projekts zur individuellen Beratung nicht ausreichte.<br />

Wir setzten uns daher das Ziel, in intensiven Beratungsgesprächen<br />

mit den Projektpartnern zu klären, was für<br />

die jeweiligen Einrichtungen umzusetzen ist (vgl. M 5.2).<br />

So konnten wir bedarfsorientiert arbeiten und Anregungen<br />

und Wünsche aus den Einrichtungen und dem Stadtteil<br />

direkt aufgreifen.<br />

Die Einrichtungen lernten den Baukasten (= Sammlung<br />

von unterschiedlichen, abruf-<br />

baren Maßnahmen unterschiedlicher<br />

Träger vgl. M 5.1)<br />

aus den Präsentationen und<br />

Gesprächen kennen.<br />

Die Fachleute nutzen ihn als<br />

Hilfestellung oder auch Anregung.<br />

Das genaue Ausmaß der<br />

Nutzung teilten sie uns nicht<br />

mit. Oft erfuhren wir erst nach<br />

abgelaufenen Maßnahmen,<br />

dass diese auf Anregung aus<br />

dem Baukasten durchgeführt<br />

worden waren.<br />

Eine Überarbeitung des Bau-<br />

kastens sollte während der Sommerpause 2008 vom Projekt<br />

durchgeführt werden. Sie musste aus Zeitgründen<br />

ins Jahr 2009 verschoben werden.<br />

Im Rahmen der Beratungsgespräche von November 2008<br />

bis Januar 2009 wurde in den Einrichtungen erneut verstärkt<br />

und gezielt Werbung für passende Angebote des<br />

Baukastens und für die neu hinzugekommenen Angebote<br />

gemacht. Die PädagogInnen empfahlen gerne auch eigene<br />

Veranstaltungen, welche sie bereits durchgeführt<br />

hatten, für die Aufnahme in den Baukasten.<br />

Erneute Beratungen in den Einrichtungen fanden von<br />

März 2009 bis Juni 2009 statt. Hier empfahlen wir nochmals<br />

bedarfsgerecht Angebote und stellten neu hinzukommende<br />

Angebote vor.<br />

Die neuen Angebote wurden im Laufe der Aktualisierung<br />

CTS Kindertagesstätte Rastpfuhl,<br />

KiTa-Leiterin Agnes Johann<br />

Neue Ideen für die Bewegungserziehung und<br />

kompetente Ansprechpartner für weitere Themen,<br />

das war es, was wir brauchten. Mit der<br />

Schulung zu den Möglichkeiten der Bewegungsbaustelle<br />

haben wir wichtige neue Impulse<br />

für die Bewegungserziehung erhalten.<br />

Inzwischen haben wir selbst eine angeschafft,<br />

die fest in unseren KiTa-Alltag integriert ist.<br />

Wir wünschen uns auch in Zukunft kompetente<br />

AnsprechpartnerInnen, damit weitere<br />

Themen, wie z.B. Elternarbeit, bearbeitet werden<br />

können.<br />

des Baukastens im Jahr 2009 (vgl. 5.1) eingearbeitet. Die<br />

überarbeitete Version wurde zum Ende der Projektlaufzeit<br />

allen Kooperationspartnern in Form eines Ringordners<br />

zum dauerhaften Verbleib in den Einrichtungen<br />

übergeben.<br />

Zusätzlich wird der Baukasten auf der Internetseite der<br />

LAGS (www.lags.de) veröffentlicht und soll dort weiterhin<br />

aktualisiert werden.<br />

Fördernde und hemmende Faktoren<br />

Die ersten Erfahrungen im Umgang mit dem Baukasten<br />

zeigten, dass die Einrichtungen dieses Material wenig<br />

nutzten. Sie nahmen die Angebote eher aufgrund der<br />

zielgerichteten Auswahl und Beratung durch das Projekt<br />

wahr.<br />

Eine Nachfrage in den Einrich-<br />

tungen zur Nutzung des Baukastens<br />

ergab, dass mehr als<br />

die Hälfte der Einrichtungen<br />

angaben, den Baukasten unterschiedlich<br />

stark zu nutzen (sieben<br />

von 13 Einrichtungen). Bei<br />

zwei bis drei Einrichtungen<br />

war der Baukasten nicht mehr<br />

bekannt bzw. wurde nicht bewusst<br />

genutzt, entweder weil<br />

die vorigen Leiter den Maßnahmenkatalog<br />

nicht weitergegeben<br />

hatten oder der Maßnahmenkatalog<br />

als solches in<br />

Verg<strong>essen</strong>heit geriet. Die Unterstützung zur Umsetzung<br />

von Maßnahmen aus dem Baukasten wurde allerdings in<br />

allen 13 Einrichtungen wahrgenommen. Hierfür waren<br />

die Besprechungen zur Kosten-Nutzen-Relation in den individuellen<br />

Beratungsgesprächen entscheidend.<br />

Eine Einrichtung verwies darauf, dass viele Angebote aus<br />

dem Baukasten schon Teil ihres Konzepts seien, weswegen<br />

die Nutzung für sie nicht sinnvoll gewesen sei. (Montessori<br />

Kinderhaus Rußhütte). Eine Schule gab an, schon<br />

mit vielen anderen Kooperationspartnern zusammenzuarbeiten<br />

und daher den Baukasten kaum zu nutzen (Förderschule<br />

Schule am Ludwigsberg).<br />

Ein Kindergarten der den Baukasten nur in geringem<br />

Maße nutzte, legte einen eigenen Ordner mit Maßnahmen<br />

und Ausflugsmöglichkeiten an.<br />

34 Es bewegt sich was in Malstatt


Einrichtungen, die den Baukasten nutzten, hielten die<br />

Handreichung für wichtig und waren auch froh um die<br />

Möglichkeit, schnell etwas nachsehen zu können.<br />

Hemmend für die Nutzung des Baukastens war, dass die<br />

erste Version von Beginn an überarbeitungsbedürftig war,<br />

diese jedoch aus Zeitmangel nicht in Angriff genommen<br />

werden konnten. So stand er den Einrichtungen zunächst<br />

nur unausgereift zur Verfügung. Außerdem wurden<br />

von den Einrichtungen die Blätter zur Aktualisierung<br />

nicht immer eingefügt. Erst im Sommer 2009 hatten wir<br />

durch die neuen Mitarbeiterinnen die Möglichkeit, die<br />

Sammlung zu aktualisieren und neu zu ordnen. Aus dieser<br />

Erfahrung können wir die Empfehlung weitergeben,<br />

Zeiten für die Pflege eines solchen Werkes in die Zeit- und<br />

Arbeitspläne verbindlich aufzunehmen.<br />

Fördernd für die Nutzung der Angebote des Baukastens<br />

waren die persönlichen Beratungsgespräche und der stetige<br />

Kontakt zu den Einrichtungen. So konnten in allen<br />

Einrichtungen Maßnahmen in Gang gebracht werden.<br />

Auch der Kontakt während der Maßnahmen und die<br />

Rolle des Projekts als Schnittstelle zwischen den Anbietern<br />

der Maßnahmen und den Einrichtungen trugen<br />

dazu bei, dass Maßnahmen umgesetzt wurden.<br />

M 2.2 Auflistung von<br />

Bewegungsangeboten der<br />

ortsansässigen Vereine und<br />

Veröffentlichung im Stadtteil<br />

Maßnahmenbeschreibung<br />

Eine Auflistung von Bewegungsangeboten der ortsansässigen<br />

Vereine existierte bereits. Sie war vom Stadtteilbüro<br />

angefertigt worden, war jedoch sehr lückenhaft und veraltet.<br />

Aus der Bedarfserhebung in den Einrichtungen ergab<br />

sich der Wunsch nach Aktualisierung, Vervollständigung<br />

und Veröffentlichung. Deshalb suchte das Projekt<br />

Kontakt zu den ansässigen Vereinen, was sich als zeitaufwendig<br />

und schwierig herausstellte. Im Herbst 2008 wollten<br />

wir uns dem Thema verstärkt widmen, um eine Liste<br />

zum Jahresende präsentieren zu können.<br />

Das Stadtteilforum „Unser Malstatt online“ hat Ende 2008<br />

eine Liste erstellt und im<br />

Forum eingestellt. Darüber informierten wir die Einrichtungen.<br />

Eine weitere Information war im Frühjahr 2009 über die<br />

Stadtteilzeitung „Molschder Blatt“ vorgesehen. Die Liste<br />

konnte nicht zufriedenstellend fertig gestellt werden, weil<br />

insbesondere die Rückmeldungen der Vereine sehr mangelhaft<br />

waren. Diese Erfahrung entsprach der des Stadtteilbüros.<br />

Deshalb hatten d<strong>essen</strong> Mitarbeiter dieses Vorhaben<br />

bereits vor Beginn der Projektlaufzeit aufgegeben.<br />

Wir entschieden uns, dieses Vorhaben ebenfalls nicht<br />

weiter zu verfolgen. (siehe Anhang C, M 2.2)<br />

Fördernde und hemmende Faktoren<br />

Der Kontakt zu den Vereinen erwies sich als zeitaufwendig<br />

und schwierig, da die zuständigen Personen meist<br />

nur zu ungünstigen Zeiten zu erreichen waren. Erst nach<br />

weiteren internen Abstimmungen konnten Unterlagen<br />

zur Verfügung gestellt werden. Diese mussten dann häufig<br />

in weiteren Rücksprachen auf Richtigkeit überprüft<br />

werden, um in einer Liste aufgenommen werden zu können.<br />

Wir bewerteten die Rückmeldung durch die Vereine<br />

als mangelhaft. Dadurch konnte das Vorhaben nicht zufriedenstellend<br />

realisiert werden.<br />

M 2.3 Elternkochen<br />

Maßnahmenbeschreibung<br />

Das Amt für Kinder, Bildung und Kultur der Landeshauptstadt<br />

Saarbrücken hat gemeinsam mit dem Diakonischen<br />

Werk an der Saar in Malstatt ein Kinderbildungszentrum<br />

(KiBiZ) eingerichtet. Ziel ist, im Stadtteil<br />

Malstatt schulische und außerschulische Bildungsangebote<br />

zu einem Netzwerk zu verknüpfen, um Kindern<br />

neue Bildungschancen zu eröffnen. So geht es beispielsweise<br />

darum, den Übergang von der Kindertagesstätte in<br />

die Schule zu erleichtern. Ferner wird angestrebt, Eltern<br />

in ihrer Erziehungskompetenz zu stärken und ihnen einen<br />

einfacheren Zugang zu den unterstützenden Institutionen<br />

zu ermöglichen. Das KiBiZ, das im Gebäude der<br />

GS Kirchberg untergebracht ist, will Kindern und ihren<br />

Familien Raum, Ort und Zeit bieten, zusammen mit anderen<br />

sich und die Welt zu entdecken.<br />

Die Maßnahme entstand aus dem Bedarf des KiBiZ, ein<br />

Angebot für Eltern ins Nachmittagsprogramm aufzunehmen.<br />

Es wurde die Möglichkeit einer Zusammenarbeit<br />

erörtert, wobei wir die Organisation eines Elternkochtreffs<br />

vorschlugen.<br />

Dokumentation 35


2.1.2 Maßnahmenbündel 2<br />

Zielgruppenorientierte Angebote für Kinder, junge Familien und<br />

Eltern über die Einrichtungen<br />

Das Projekt unterstützte das KiBiZ mit der Organisation<br />

dieser Maßnahme. Es musste eine geeignete Referentin<br />

gefunden werden. Absprachen über Dauer und Häufigkeiten<br />

der Kochveranstaltungen mussten getroffen und<br />

es mussten Eltern angeworben werden. Die Finanzierung<br />

der Maßnahme übernahm das Projekt.<br />

Es entstanden Kosten für das Honorar der Köchin und für<br />

die Lebensmittel.<br />

Acht Wochen lang trafen sich jeden Montag Eltern zum<br />

gemeinsamen Kochen in der Küche des KiBiZ. Das Angebot<br />

wurde durch eine ausgebildete Sozialpädagogin mit<br />

einer zusätzlichen Ausbildung zur Köchin durchgeführt.<br />

Die Maßnahme startete am 27. Mai 2009 mit drei Teilnehmerinnen.<br />

In der Folge beteiligten sich sieben Eltern regelmäßig.<br />

Während des Kochens, von 14 bis 16 Uhr, erhielten<br />

die Eltern nebenbei Infos und Tipps für eine<br />

gesunde und kostengünstige Ernährung. (siehe Anhang<br />

B, M 2.3)<br />

Während der Maßnahme stand das Projekt als Ansprechpartner<br />

für die Referentin zur Verfügung. Abschließend<br />

fand eine Nachbesprechung mit der Referentin statt.<br />

Fördernde und hemmende Faktoren<br />

Förderlich war das Engagement der Referentin durch ihren<br />

sozialpädagogischen Hintergrund. Sie konnte die<br />

Wünsche der Eltern gut in ihr Programm einbauen. So<br />

wurden bei einer Veranstaltung auch „Gerichte aus aller<br />

Welt“ gekocht. Die Teilnehmerinnen, hauptsächlich mit<br />

Migrationshintergrund, bereiteten jeweils ein Gericht aus<br />

ihrem Heimatland zu.<br />

M 2.4 Kinderkochen im KiBiZ<br />

Maßnahmenbeschreibung<br />

Mit der Maßnahme „Kinderkochen im KiBiZ“ hat das Projekt<br />

die Arbeit des Kinderbildungszentrums unterstützt.<br />

Das Projekt erstellte ein vorläufiges Konzept, welches den<br />

Verantwortlichen des KiBiZ bei einem Treffen vorgestellt<br />

wurde. Absprachen über Organisatorisches, wie den zeitlichen<br />

Rahmen (Dauer und Häufigkeit der Veranstaltungen),<br />

die Gruppengröße, Werbung der Teilnehmer und<br />

die Nutzung der Küche, mit den Zuständigen des KiBiZ<br />

konnten dabei unbürokratisch getroffen werden. Die Kosten<br />

für Lebensmittel finanzierte das Projekt aus Drittmitteln.<br />

In der Folge wurde das Konzept weiter ausgearbeitet und<br />

fertig gestellt.<br />

Ziel des erstellten Konzeptes ist es, den Kindern eine Anleitung<br />

zum selbstständigen Kochen zu geben. Dabei<br />

wurde besonderer Wert auf eine gesunde, kostengünstige<br />

und kindgerechte Ernährung gelegt. Die Kinder sollen an<br />

das selbständige Kochen herangeführt und dazu motiviert<br />

werden, Rezepte auch zu Hause, mit ihren Eltern<br />

auszuprobieren.<br />

Zusätzlich sollen Spiele und Übungen zur Ernährungserziehung<br />

während der Kochveranstaltungen eingefügt<br />

werden. Die Kinder sammelten die Rezepte und Übungsblätter<br />

in einer eigenen Rezeptsammlung und erhielten<br />

bei regelmäßiger Teilnahme zum Abschluss ein „KiBiZ-<br />

Diplom zum Kinderkoch“.<br />

Da für das Kochen nur eine kleine Küche zur Verfügung<br />

stand und während des Kochens eine intensive Betreuung<br />

stattfinden musste, begrenzten wir die Teilnehmerzahl<br />

anfangs auf bis zu zwölf Kinder pro Veranstaltung,<br />

später auf maximal zehn Kinder. Dabei führten wir die<br />

Veranstaltungen in einer offenen Gruppe durch. Es entwickelte<br />

sich jedoch schnell eine Kerngruppe aus fünf bis<br />

sechs Kindern, die regelmäßig kamen, ein Teil der Kinder<br />

nahm hingegen nur ab und zu teil.<br />

Gekocht wurde vom 19.05.09 – 08.07.09, einmal wöchentlich<br />

von 15 bis 17 Uhr. Der Abschluss fand am<br />

15.07.09 beim „Molschder Spielesommer“ statt. Aufgrund<br />

der positiven Resonanz, entschlossen wir uns dazu, weitere<br />

Termine für das Kochen anzubieten. Es wurden für<br />

den Herbst sechs weitere Termine festgelegt. (vgl. Anhang<br />

B, M 2.4), die wieder gut besucht waren.<br />

Fördernde und hemmende Faktoren<br />

Für die anfangs im Konzept eingeplanten Übungen und<br />

Spiele zur Ernährungserziehung war aufgrund des geringen<br />

zeitlichen Rahmens von zwei Stunden pro Kochveranstaltung<br />

kaum Spielraum vorhanden. Deshalb konnten<br />

nur Teile umgesetzt werden. Im Laufe der<br />

Durchführung haben wir auch die Anzahl der zuzubereitenden<br />

Speisen verringert.<br />

Rückblickend würden wir also entweder einen größeren<br />

zeitlichen Rahmen einplanen bzw. die Inhalte der Veranstaltung<br />

kürzen.<br />

Förderlich bei der Durchführung war das Festlegen von<br />

Verhaltensregeln vor dem Beginn des eigentlichen Ko-<br />

36 Es bewegt sich was in Malstatt


chens. Hier war es wichtig, dem Verhalten der Kinder<br />

klare Grenzen zu setzen und die Nichtbeachtung dieser<br />

auch zu sanktionieren. So mussten wir im Laufe des Angebotes<br />

zwei Kinder ausschließen, die vorher auch schon<br />

im KiBiZ auffällig geworden waren und für Unruhe sorgten.<br />

Außerdem empfanden wir es als positiv, dass während<br />

den Veranstaltungen immer auch mindestens ein Ansprechpartner<br />

im KiBiZ anwesend war. So hatten wir die<br />

Möglichkeit, uns über den Umgang mit einzelnen Kindern<br />

auszutauschen. Außerdem hätten wir beim Auftauchen<br />

von Problemen mit den Kindern eine Unterstützung<br />

gehabt, die uns mit Rat und Tat zur Seite steht. Auch das<br />

Führen einer Anwesenheitsliste war unproblematischer,<br />

da die Kinder des KiBiZ den Angestellten bekannt sind.<br />

Die gesamte Zusammenarbeit mit dem KiBiZ erwies sich<br />

als vorbildlich und sehr angenehm.<br />

Gefreut haben wir uns auch über Rückmeldungen der<br />

Kinder. Sie erzählten, dass sie verschiedene Rezepte aus<br />

dem Kochkurs zuhause nachgekocht hätten oder dass Sie<br />

sich ein Buch angelegt haben, in dem sie Rezepte sammeln.<br />

M 2.5 Schulung für Kinder in<br />

Schulen zum Thema<br />

„Faszination Haltung“<br />

Maßnahmenbeschreibung<br />

Nachdem eine Schule sich für das Angebot aus dem Baukasten<br />

interessierte, mussten wir feststellen, dass die Referentin<br />

für dieses Angebot inzwischen nicht mehr zur<br />

Verfügung stand. Nach Rücksprache mit der Referentin<br />

stellte sich auch heraus, dass es problematisch und kostspielig<br />

sein würde, das Konzept für die Durchführung der<br />

Maßnahme zu erwerben. Um dem Wunsch der Schule<br />

dennoch gerecht werden zu können, beauftragte das Projekt<br />

einen Diplomsportlehrer ein Konzept zum Thema<br />

„Faszination Haltung“ zu erstellen und die Maßnahme anschließend<br />

durchzuführen.<br />

Das Konzept der Maßnahme setzt im Präventionsbereich<br />

an und ist an PädagogInnen gerichtet, die über eine Fortbildung<br />

im Alltag ihre Fertigkeiten im Bereich „gesunde,<br />

stabile Körperhaltung“ zur eigenständigen Umsetzung erweitern<br />

möchten.<br />

Ein Trainer führt die einzelnen Einheiten im Rahmen des<br />

Sportunterrichts mit den Kindern in insgesamt sieben<br />

Einheiten durch und schult in diesem Rahmen auch die<br />

LehrerInnen. Diese erhalten die ausgearbeiteten Stundenentwürfe<br />

und können anschließend dieses oder ähnliche<br />

Trainings zur Haltung durchführen.<br />

Es geht neben der kindgerechten Wissensvermittlung<br />

über die Wirbelsäule und deren sinnvolle Haltung auch<br />

um spielerische Trainingsformen, Übungen zur Körperwahrnehmung<br />

und Entspannungseinheiten.<br />

Der Kurs besteht aus sieben Einheiten zu je 45 Minuten.<br />

Er fand von Mai bis Juli 2009 in vier Klassen einer Schule<br />

statt. Das Konzept wurde im Anschluss nochmals überarbeitet.<br />

Diese Maßnahme wird im Januar 2010 als nachhaltiges<br />

Angebot an das Landesinstitut für Pädagogik und Medien<br />

weitergeben.<br />

Fördernde und hemmende Faktoren<br />

Hemmend war, dass die Referentin, deren Angebot wir<br />

im Baukasten beworben haben, zwischenzeitlich umgezogen<br />

war. Dadurch wären sehr hohe Fahrtkosten angefallen.<br />

Die Referentin konnte uns auch keinen konkreten Preis<br />

für die Übernahme ihres Konzeptes durch einen anderen<br />

Referenten benennen. Insgesamt kosteten diese Verhandlungen<br />

viel Zeit. Förderlich war unser Entschluss, uns an<br />

einen neuen Referenten zu wenden, der ein eigenes Konzept<br />

entwarf und durchführte. Durch die Weitergabe der<br />

Maßnahme an das Landesinstitut für Pädagogik und Medien<br />

und die Aufnahme in deren Fortbildungskatalog ist<br />

die Möglichkeit eröffnet, das Konzept den Schulen nun<br />

dauerhaft nahe zu bringen.<br />

Der Referent, uns bekannt durch die Maßnahmen „Bewegung<br />

im Unterricht“ (M 1.3), konnte die Aufgabe unproblematisch<br />

und hervorragend erfüllen.<br />

Dokumentation 37


2.1.3 Maßnahmenbündel 3<br />

Bewegungs- und Essensangebote im Freizeitbereich<br />

M 3.1 Organisation und<br />

Durchführung der<br />

Bewegungsangebote<br />

Maßnahmenbeschreibung<br />

Die Organisation und Realisierung der Bewegungsangebote<br />

auf dem Kirchbergplatz erfolgte im Zeitraum von<br />

April 2007 bis Ende Januar 2008.<br />

Von Mai bis Juli 2007 suchte das Projekt nach zwei SportstudentInnen<br />

und zwei weiteren HelferInnen, die das Angebot<br />

mit den Kindern umsetzen könnten. Nachdem die<br />

Übungsleiter gefunden waren, musste das Organisatorische<br />

(Honorarverträge, Abrechnungen, Abschließen einer<br />

Versicherung) geregelt werden.<br />

Im weiteren Verlauf war eine fortlaufende Betreuung der<br />

Übungsleiter unumgänglich. Auch mussten regelmäßig<br />

Absprachen mit dem Hausmeister getroffen werden.<br />

Anfangs waren es zwei Sportstudenten, die ab dem<br />

06.10.2007 den Kindern Bewegungs- und Sportspiele auf<br />

dem Kirchbergplatz, der von zwei Grundschulen mit freiwilliger<br />

Nachmittagsbetreuung, einem Kindergarten, einem<br />

Hort und seit Anfang 2009 dem Kinderbildungszentrum<br />

umgeben ist, anboten. Seitdem finden die Angebote<br />

jeden Samstag von 11 bis 14 Uhr statt. Bei schlechtem<br />

Wetter kann auf eine Halle ausgewichen werden.<br />

Die beiden SportstudentInnen und die HelferInnen standen<br />

ab Ende September 2008 nicht mehr zur Verfügung,<br />

so dass neue ÜbungsleiterInnen gefunden werden mussten.<br />

Die Suche nach neuen Übungsleitern, sowie die praktische<br />

Einführung und Betreuung waren Aufgaben des<br />

Projekts (vgl. M 3.5). Wir haben, zusammen mit der<br />

Steuerungsgruppe (vgl. M 3.3) die organisatorischen<br />

Strukturen festgelegt und über den Arbeitskreis soziale<br />

Einrichtungen nach in Frage kommenden Personen gesucht.<br />

Die neuen ÜbungsleiterInnen begannen am 4. Oktober<br />

mit ihrer Tätigkeit.<br />

Die Anzahl der BetreuerInnen hat sich inzwischen vervielfacht.<br />

Aufgrund einer engen Zusammenarbeit mit der<br />

Katholischen Fachschule für Sozialpädagogik, die ebenfalls<br />

am Kirchbergplatz angesiedelt ist, können die BetreuerInnen<br />

unter den angehenden Erziehern rekrutiert<br />

werden. Der Informationsfluss unter den Beteiligten<br />

wurde über Mails per Verteilergruppe und monatliche<br />

Treffen, bzw. Treffen nach Bedarf sichergestellt.<br />

Die Bewegungsangebote gehören mittlerweile zum normalen<br />

Alltag im Stadtteil. Sie sind unter Kindern und<br />

Fachleuten bekannt und erfreuen sich wachsender Beliebtheit<br />

– auch wegen des später hinzugekommenen Essensangebots<br />

und den Spielgeräten, welche wir seit dem<br />

31.05.08 auf dem Kirchbergplatz einsetzen können.<br />

Eine weitere Aufgabe für das Projekt bestand darin, für<br />

das Spiel- und Sportmaterial einen geeigneten Lagerraum<br />

zu finden. In Absprache mit dem Hausmeister<br />

konnten die Geräte vorübergehend in den Räumen der<br />

anliegenden GS Wallenbaum untergebracht<br />

werden. Mit dem im Januar 2009 neu entstehenden Kinderbildungszentrum,<br />

im Gebäude der GS Kirchberg, boten<br />

sich neue Möglichkeiten. Wir verhandelten mit dem<br />

KiBiZ, ob es als künftiger Träger die Bewegungs- und Essensangebote<br />

übernehmen und das Material in seinen<br />

Räumen lagern kann.<br />

Im Jahr 2008 wurde außerdem mit den teilnehmenden<br />

Kindern eine Stadtrallye und ein Ausflug in den Saarbrücker<br />

Wildpark unternommen, 2009 stand ein Ausflug auf<br />

einen Abenteuerspielplatz in Zusammenarbeit mit den<br />

dortigen BetreuerInnen an. Es hat allen Teilnehmenden<br />

so viel Spaß gemacht, dass die Zusammenarbeit ausgeweitet<br />

und künftig das JUZ Malstatt nach Bedarf mit einbezogen<br />

werden soll.<br />

Zusätzlich bestand in 2009 die Notwendigkeit nochmals<br />

Werbung für das Angebot<br />

zu machen, da vielen neu eingeschulten Kindern die<br />

Maßnahme nicht bekannt war. Die Schulen hatten sich<br />

zunächst nicht aktiv an der Bewerbung des Angebots beteiligt.<br />

Als positiv konnte verzeichnet werden, dass etwa<br />

zehn Kinder, die mittlerweile weiterführende Schulen besuchen,<br />

immer noch an den Bewegungsangeboten teilnahmen.<br />

Sie brachten außerdem neue Schulkameraden<br />

mit. Die Anzahl von ca. 35 samstags teilnehmenden Kindern<br />

sprach zum Jahresende 2008 für einen gelungenen<br />

Wechsel in der Betreuung. Die Anzahl der Kinder reduzierte<br />

sich Anfang 2009 und pendelte sich inzwischen auf<br />

durchschnittlich 25 Kinder im Alter zwischen 3 bis 13<br />

Jahren ein. Das Projekt gestaltete Flyer und Plakate die<br />

im Stadtteil und in Einrichtungen verteilt bzw. aufgehängt<br />

wurden. Am 28.03.2009 wurde defektes und abhanden<br />

gekommenes Spielmaterial erneuert.<br />

38 Es bewegt sich was in Malstatt


Fördernde und hemmende Faktoren<br />

Die Organisation zur Suche nach BetreuerInnen und die<br />

Umsetzung der Maßnahme verliefen reibungslos. Diesen<br />

Umstand verdanken wir besonders der Kompetenz und<br />

dem Engagement der BetreuerInnen selbst. Aufwendig<br />

dagegen war die rechtliche Absicherung über eine Haftpflichtversicherung,<br />

welche das Projekt anschließend für<br />

alle Veranstaltungen abschloss.<br />

Die organisatorische Struktur musste verändert werden,<br />

da seit Oktober 2008 andere BetreuerInnen das Angebot<br />

durchführen. Statt den beiden<br />

hauptverantwortlichen Sportstudenten<br />

führt seitdem eine<br />

Gruppe von zehn SchülerInnen<br />

der Katholischen Fachschule<br />

für Sozialpädagogik das<br />

Angebot durch.<br />

Es müssen regelmäßig verbindliche<br />

Einsatzpläne erstellt, Tagesverantwortliche<br />

für die<br />

Durchführung benannt und<br />

die Abrechnungen bearbeitet<br />

werden. Auch regelmäßige<br />

Treffen, etwa einmal pro Monat,<br />

und die direkte Begleitung<br />

vor Ort sind notwendig,<br />

um den Informationsfluss und<br />

das konsequente Einhalten von<br />

Regeln und Ritualen sicherzustellen.<br />

Es hat sich auch herausgestellt,<br />

dass viele spontane<br />

Aufgaben, wie etwa die<br />

Schlüsselübergabe für die<br />

Räume mit den Spielgeräten, Nachfragen zu Toilettenbenutzung,<br />

Ersatz für spontane Ausfälle beim Einsatz, etc.<br />

zu erledigen sind. Diese koordinatorischen und organisatorischen<br />

Aufgaben übernahm bisher das Projekt. Die Betreuung<br />

des Bewegungsangebotes gestaltete sich durch<br />

die größere Anzahl an ÜbungsleiterInnen aufwendiger<br />

als angenommen.<br />

M 3.2 Organisation und<br />

Durchführung der<br />

Essensangebote<br />

Landeshauptstadt Saarbrücken,<br />

Amt für soziale Angelegenheiten,<br />

Angelika Kraus<br />

Bewegung und Ernährung sind zwei zentrale<br />

Gesundheitsförderungsfaktoren, mit denen<br />

sich Kindergesundheit positiv beeinflussen<br />

lässt. Deshalb haben wir uns mit dem „Saarbrücker<br />

Gesundheitsforum“ und dem „Runden<br />

Tisch Kindergesundheit“ während der Antragstellung<br />

und als Begleitgremium gerne am Projekt<br />

beteiligt. Darüber hinaus passt der Stadtteilbezug<br />

gut in das Konzept der<br />

Gemeinwesenarbeit.<br />

Als wichtiges Ergebnis empfinde ich den „Baukasten“<br />

mit d<strong>essen</strong> Hilfe die Projekterfahrungen<br />

auch in andere KiTas und Schulen außerhalb<br />

des Stadtteils weitergetragen werden<br />

können. Es ist nachgewiesen, dass es gelingen<br />

kann, die Kinder eines Stadtteils mit relativ bescheidenen<br />

Mitteln und Anregungen in Bewegung<br />

zu bringen und ihr Ernährungsspektrum<br />

zu erweitern.<br />

Maßnahmenbeschreibung<br />

Nachdem sich die Bewegungsangebote etabliert hatten,<br />

wurde der Gedanke entwickelt, anschließend etwas zum<br />

Essen anzubieten.<br />

Dies war jedoch nicht ganz einfach zu organisieren wie<br />

wir uns das anfangs vorgestellt hatten. Wir konnten z. B.<br />

dafür keine BMELV-Gelder für Lebensmittel in Anspruch<br />

nehmen. Außerdem wollten<br />

wir das Konzept von Anfang an<br />

so anlegen, dass es auch ohne<br />

unser Projekt und ohne unsere<br />

Gelder weiter bestehen kann.<br />

Wir hatten das Ziel, das Angebot<br />

direkt mit Bewohnern des<br />

Stadtteils zu starten. Leider<br />

konnten wir jedoch keine Helfer<br />

finden, die in der Lage waren,<br />

das Essensangebot selbständig<br />

aufzubauen und zu<br />

organisieren. Daher hat sich<br />

das Projekt dazu entschieden,<br />

den Strukturaufbau und die Organisation<br />

des Essensangebots<br />

zunächst selbst zu übernehmen.<br />

Die ersten Schritte waren Gespräche<br />

mit potentiellen Lebensmittelspendern<br />

aus dem<br />

Stadtteil sowie der Tafel Saarbrücken.<br />

Nachdem diese Lebensmittelspenden<br />

zugesagt hatten, organisierten wir<br />

eine Küche im Stadtteil (katholisches Gemeindezentrum<br />

bzw. die Küche unseres Kooperationspartners Kinderhaus<br />

Malstatt).<br />

Die regelmäßige Nutzung der direkt angrenzenden Schulküche<br />

wurde leider durch das Amt für Kinder, Bildung<br />

und Kultur der Stadt Saarbrücken abgelehnt.<br />

Nachdem noch eine dritte Helferin für das Organisationsteam<br />

gefunden wurde, konnten die Essensangebote am<br />

31.05.2008 starten. Seitdem fand die Organisation und<br />

Durchführung bisher jeden Samstag im Anschluss an die<br />

Dokumentation 39


2.1.3 Maßnahmenbündel 3<br />

Bewegungs- und Essensangebote im Freizeitbereich<br />

Bewegungsangebote von ca.12:00 bis 15:30 Uhr statt.<br />

Bereits bei den ersten Terminen waren jeweils über 20<br />

Kinder zum Essen gekommen.<br />

Seit Mai 2008 hatte das Projekt zunächst mit nur zwei<br />

weiteren Helferinnen das Angebot selbst aufgebaut und<br />

durchgeführt. Durch unseren Kooperationspartner Kin-<br />

derhaus und den Arbeitskreis<br />

Soziale Einrichtungen in Malstatt<br />

konnten Frauen (hauptsächlich)<br />

mit Migrationshintergrund<br />

gefunden werden, die<br />

das Angebot durchführen. Insgesamt<br />

sind es sechs Personen,<br />

die die Essensangebote jeden<br />

Samstag jeweils zu Dritt umsetzen.<br />

Am 23. Oktober 2008 konnten<br />

die Helfer an einer von uns organisierten<br />

Hygieneschulung<br />

teilnehmen. Die Kosten für die<br />

Teilnehmer zu je 35 € hat unser<br />

Kooperationspartner, das Saarbrücker Gesundheitsamt<br />

übernommen (vgl. M 1.2).<br />

Ab Dezember 2008 wurde die Verantwortung für die Organisation<br />

und die Durchführung an zwei angehende Erzieherinnen<br />

übertragen. Die Aufgabe des Projekts bestand<br />

ab diesem Zeitpunkt darin, die beiden<br />

Organisatorinnen im administrativen Bereich zu unterstützen<br />

und die Honorarangelegenheiten zu betreuen.<br />

Die Schülerinnen sind engagiert und zuverlässig, so dass<br />

ein kontinuierliches Angebot gewährleistet werden kann.<br />

Dennoch bestand weiterhin die Notwendigkeit einer regelmäßigen<br />

Betreuung durch das Projekt, um einen reibungslosen<br />

Ablauf zu gewährleisten.<br />

Das Essensangebot verläuft erfolgreich und wird von den<br />

Kindern gerne angenommen. Manchmal erscheinen Kinder<br />

erst zum Ende der Bewegungsangebote um anschließend<br />

am Essensangebot teil zu nehmen.<br />

Die Teilnehmerzahl der Kinder schwankt zwischen 20<br />

und 25 mit einer steigenden Tendenz. Die höchste Teilnehmerzahl<br />

am Essensangebot lag bei 36 Kindern. Zeitweise<br />

nahmen auch fünf Eltern am Essensangebot teil.<br />

Nach Eröffnung des Kinderbildungszentrums im Februar<br />

2009 wurde nochmals versucht. die anliegende Schulkü-<br />

Serviceagentur „Ganztägig lernen“,<br />

Leiter Hans-Joachim Schmidt<br />

Uns war es wichtig, SchülerInnen der Kirchbergschule<br />

in den Prozess einzubeziehen, den<br />

„Lebensraum Schule“ zu gestalten. Wir konnten<br />

neben Vorträgen zur Schulhofgestaltung eine<br />

Maßnahme „Zukunftswerkstatt“ mit den SchülerInnen<br />

durchführen und uns zu weiteren Initiativen<br />

mit mehreren Kooperationspartnern<br />

unterstützend einbringen. Nach Projektende<br />

stellen wir fest, dass gute Fortschritte erzielt<br />

worden sind. Die Schule ist auf dem besten Weg,<br />

ein empfehlenswertes Modell für die gebundene<br />

Ganztagesschule zu werden.<br />

che für das Essensangebot nutzen zu können. Es schien<br />

sinnvoll, das Angebot in Räumlichkeiten stattfinden zu<br />

lassen, die direkt an den Kirchbergplatz angrenzen.<br />

Die Küche des KiBiZ selbst ist hierfür zu klein, die<br />

Schulküche wäre hierfür ideal geeignet. Um eine nachhaltige<br />

Verankerung des Angebots im Stadtteil zu ge-<br />

währleisten, planten wir dem<br />

KiBiZ die weitere Organisation<br />

der Essensangebote zum Projektende<br />

zu übertragen.<br />

Im Laufe des Jahres vereinbarten<br />

wir mit dem Stadtteilbüro,<br />

die erneute Anfrage bei der<br />

Stadt bezüglich der Küchennutzung<br />

mit vereinten Kräften<br />

anzugehen. Hierzu fand ein<br />

Vortreffen statt, bei dem alle<br />

Einrichtungen, die an der Küchennutzung<br />

interessiert sind,<br />

eingeladen waren. Anschließend<br />

wollte das Stadtteilbüro<br />

die Zuständige bei der Stadtverwaltung kontaktieren. Leider<br />

konnte dies bis Ende des Jahres nicht umgesetzt werden,<br />

da die zuständige Ansprechpartnerin wegen Krankheit<br />

nicht erreichbar war. Zum Abschluss des Projektes ist<br />

also noch unklar, ob die Schulküche genutzt werden<br />

kann oder nicht.<br />

Fördernde und hemmende Faktoren<br />

Die Zusammenarbeit mit der Saarbrücker Tafel funktioniert<br />

reibungslos. Sie stellt uns je nach vorhandenem Angebot<br />

die gewünschten Lebensmittel zur Verfügung. Ein<br />

Zukauf von Lebensmitteln war bisher nur selten notwendig.<br />

Mit dem Yüksel Markt wurde vereinbart, dass bei einem<br />

notwendigen Zukauf von Lebensmitteln die Kosten bis zu<br />

einem Betrag in Höhe von 8 € nicht berechnet werden.<br />

Leider wurde dieses Angebot Mitte des Jahres 2009 zurückgenommen.<br />

Möglicherweise hätte es geholfen, wenn wir im Sinne eines<br />

Sponsorings mehr Werbung im Rahmen unserer Öffentlichkeitsarbeit<br />

für die Lebensmittelhändler machen<br />

würden.<br />

Als hemmend erlebten wir die Tatsache, dass wir die<br />

Schulküche, die samstags nicht genutzt wird, nicht in An-<br />

40 Es bewegt sich was in Malstatt


spruch nehmen konnten. Die Nutzung der Küche des<br />

Kinderhauses, soll auf Dauer zugunsten von Angeboten<br />

durch das Kinderhaus selbst eingestellt werden. Alternativen<br />

werden im Rahmen der Übergabe der Bewegungsund<br />

Essensangebote aus KiBiZ besprochen.<br />

M 3.3 Gründung und Leitung einer<br />

Organisationsgruppe für die<br />

Bewegungs- und<br />

Essensangebote<br />

Maßnahmenbeschreibung<br />

Die Gründung der Arbeitsgruppe als eine Untergruppe<br />

des AK soziale Einrichtungen in Malstatt fand am<br />

13.02.2008 statt.<br />

Die fünf Mitglieder setzten sich<br />

zusammen aus der LAGS, dem<br />

1. Vorsitzenden des TV Malstatt,<br />

VertreterInnen der angrenzenden<br />

Schulen, einem Vertreter<br />

des Gemeinwesenprojekts<br />

Stadtteilbüro, bzw. Kinderhaus<br />

Malstatt und einem Vertreter<br />

des Migrantenvereins Haus<br />

Afrika. Die Steuerungsgruppe<br />

traf sich nach Bedarf, im Zeitraum<br />

vom 03.03.08 bis zum<br />

27.08.08, insgesamt zehn Mal.<br />

Zu den Aufgaben der Gruppe gehörten die Konzepterstellung,<br />

die Organisation der langfristigen Trägerschaft, das<br />

Erstellen einer Struktur für die Angebote, die Suche nach<br />

OrganisatorInnen und HelferInnen zur Durchführung,<br />

deren bedarfsorientierte Schulung und die Akquise von<br />

Spendengeldern.<br />

Mit dieser Arbeitsgruppe machten wir die Maßnahme im<br />

ganzen Stadtteil bekannt. Die Mitglieder sollten konkrete<br />

Aufgaben übernehmen, welche vom Projekt nicht zu leisten<br />

waren. Hierzu zählte insbesondere das Knüpfen von<br />

Kontakten im Stadtteil. Die Anmeldung von Interessierten<br />

für die Umsetzung des Angebots, welche durch die<br />

Einrichtungen angesprochen wurden, zeigte, wie wichtig<br />

diese Gruppe war.<br />

Im weiteren Verlauf traf sich die Gruppe, um die organisatorischen<br />

Strukturen für neue Übungsleiter festzulegen<br />

GS Kirchberg, Schulleiterin Silke Möckl<br />

Aus meiner Sicht ist es ein Glücksfall, dass gerade<br />

in diesem Gebiet ein solches Projekt für die<br />

Unterstützung unserer Schule durchgeführt<br />

wurde. Ich habe mich gefreut, auf diese Unterstützung<br />

zurückgreifen zu können. Wir haben<br />

konstruktive, unbürokratische und kompetente<br />

Hilfe bei Fragen und der konkreten Umsetzung<br />

von Maßnahmen bekommen. Wir sind für die<br />

Themen Ernährung und Bewegung sensibilisiert<br />

und möchten daran weiterarbeiten.<br />

und diese in ihre Arbeit einzuführen. Die wichtigste Aufgabe<br />

sollte darin bestehen, einen Träger zu finden, der<br />

die Bewegungsangebote nach dem Ende der Projektlaufzeit<br />

weiterführen kann. Außerdem sollten Spender geworben<br />

werden, um die Zahlung der Honorare für die<br />

Übungsleiter zu sichern.<br />

Neben dem TV Malstatt kam als Träger das neu entstehende<br />

Kinderbildungszentrum (KiBiZ) in Frage.<br />

Am 27.08.2008 fand das letzte Treffen der Gruppe statt.<br />

Die TeilnehmerInnen beendeten aus zeitlichen und inhaltlichen<br />

Gründen ihre Teilnahme. Die anstehenden<br />

Aufgaben, wie Suche nach Übungsleitern, Suche nach<br />

Spenden und nachhaltige Durchführung von der<br />

Gruppe nicht erledigt werden konnten.<br />

Dem TV Malstatt ist es nicht gelungen ÜbungsleiterInnen<br />

zu finden und es hat das Vor-<br />

haben, eventuelle Inter<strong>essen</strong>tInnen<br />

über den Verein versichern<br />

oder auch finanzieren<br />

zu können, nicht weiterverfolgt.<br />

Der Migrantenverband<br />

Haus Afrika erschien ohne nähere<br />

Begründung nicht mehr<br />

zu den Sitzungen, die VertreterInnen<br />

der Schulen sowie das<br />

Stadtteilbüro warteten das weitere<br />

Vorgehen ab. Somit<br />

musste für die nachhaltige<br />

Durchführung der Bewegungs- und Essensangebote eine<br />

neue Idee gefunden werden.<br />

Die Suche nach Übungsleitern und der Aufbau einer<br />

funktionierenden Struktur konnte über das Projekt zufriedenstellend<br />

beendet werden.Für die weitere Durchführung<br />

nach Projektende wurde es notwendig, eine<br />

neue Organisationsgruppe zu bilden. Deren Aufgabe wird<br />

es sein, für die Räumlichkeiten der Durchführung Sorge<br />

zu tragen, die inhaltliche und organisatorische Betreuung<br />

der ÜbungsleiterInnen zu sichern und sich um die<br />

Gelder zur Zahlung der Honorare zu kümmern. Für das<br />

Jahr 2010 konnte die Finanzierung der Übungsleiter<br />

durch vom Projekt eingeworbene Spendengelder inzwischen<br />

gesichert werden. (vgl. 3.4).<br />

Räumlichkeiten für die Durchführung<br />

Bewegungsangebote: sie sollen, wie bisher in der Regel<br />

Dokumentation 41


2.1.3 Maßnahmenbündel 3<br />

Bewegungs- und Essensangebote im Freizeitbereich<br />

draußen (auf dem Kirchbergplatz) stattfinden; bei<br />

schlechtem Wetter ist die Nutzung des Bewegungsraumes<br />

in der GS Kirchberg möglich.<br />

Essensangebote: die Küche im Kinderhaus wird dauerhaft<br />

nicht zur Verfügung stehen. Der Antrag auf Nutzung<br />

der Küche in der GS Kirchberg muss weiterverfolgt werden,<br />

bzw. muss eine andere Küche in der Umgebung gefunden<br />

werden.<br />

Inhaltliche Betreuung der ÜbungsleiterInnen<br />

Bewegungsangebote: die Katholische Fachschule für Sozialpädagogik<br />

wird die Begleitung der BetreuerInnen<br />

übernehmen. Damit haben SchülerInnen weiterhin die<br />

Möglichkeit, praktische Erfahrungen während der Ausbil-<br />

dung zu erlangen. Ein erstes<br />

Gespräch hierzu fand am<br />

10.06.2009 statt, in einem weiteren<br />

Treffen am 25.11.09 wurden<br />

genaue Verantwortlichkeiten<br />

geprüft, bzw. neu verteilt.<br />

Die Katholische Fachschule für<br />

Sozialpädagogik wird in Zukunft<br />

die inhaltliche Betreuung<br />

der BetreuerInnen übernehmen<br />

und hat dazu alle<br />

notwenigen Unterlagen erhalten.<br />

Für die organisatorische Betreuung der Bewegungs- und<br />

Essensangebote hat das Kinderbildungszentrum zugesagt,<br />

sofern der Träger diesem Vorhaben formell zustimmt.<br />

Fördernde und hemmende Faktoren<br />

Die Auflösung der Organisationsgruppe mangels zeitlicher<br />

Ressourcen und fehlender Einflussmöglichkeiten<br />

stellte ein Problem für die Nachhaltigkeit des Angebots<br />

dar. Eine weitere problematische Situation ist die<br />

langfristige Finanzierung der Maßnahme.<br />

Ideal wäre die Zusammenarbeit mit Vereinen, die ihre<br />

Übungsleiter für das Angebot zur Verfügung stellen würden.<br />

M 3.4 Spendensuche<br />

Kath. Kindergarten St. Albert,<br />

KiTA-Leiterin Veronika Müller<br />

Wir haben uns sehr darüber gefreut, dass wir<br />

mit den Mitarbeiterinnen des Projekts sehr gut<br />

zusammenarbeiten konnten. Sie haben uns<br />

viele Impulse, besonders zur Bewegungserziehung<br />

gegeben (Fortbildung und Ausleihe Bewegungsbaustelle,<br />

Gestaltung Außenbereich) und<br />

uns Mut gemacht, Neues auszuprobieren. Wir<br />

wünschen uns weiterhin eine solche Unterstützung,<br />

da wir viele Weiterentwicklungen aus eigener<br />

Kraft nicht leisten können.<br />

Maßnahmenbeschreibung<br />

Die Spendensuche hat als ersten Erfolg eine schriftliche<br />

Zusage zur Finanzierung von Übungsleitern im Rahmen<br />

der Maßnahme des Ministeriums für Bildung, Familien,<br />

Frauen und Kultur „Koop Schule und Verein“ verbucht.<br />

Sie liegt dem Schulleiter der GS Kirchberg seit dem<br />

23.06.2008 vor. Im November 2007 wurde dieser Antrag<br />

erarbeitet, im Januar 2008 auf den Postweg gebracht und<br />

am 06.03.2008 erhielten wir die mündliche Zusage.<br />

Die Gelder (insgesamt ca. 5.000,- €, verteilt über 2 Jahre)<br />

werden für die Übungsleiter der Bewegungsangebote ab<br />

Oktober 2008 eingesetzt.<br />

Weiter konnten wir Lebensmittelspender<br />

im Stadtteil finden<br />

(Obst- und Gemüsemarkt Yüksel<br />

und Gercek). Auch die Saarbrücker<br />

Tafel unterstützt uns<br />

tatkräftig mit Lebensmitteln.<br />

Spenden unserer Kooperationspartner<br />

sind zum einen die<br />

Hygieneschulung durch das<br />

Gesundheitsamt und bei Bedarf<br />

die Übungsleiterausbildungen<br />

durch das Zuwanderungs-<br />

und Integrationsbüro<br />

(ZIB) der LH Saarbrücken.<br />

Weitere Sponsoren wurden im Sommer 2008 mit der<br />

Bitte um finanzielle Unterstützung der Bewegungs- und<br />

Essensangebote angeschrieben. Die Ergebnisse waren<br />

drei Spenden in Höhe von 500,-, 100,- und 20,- €.<br />

Im März 2009 nahmen wir an einem Wettbewerb der<br />

Bertelsmann-Stiftung teil und wurden ausgewählt, in der<br />

Broschüre „Orientierung für soziale Investoren: Fit und<br />

fröhlich!“ vom Juni 2009 präsentiert zu werden. Nach der<br />

Berichterstattung hierüber in der Saarbrücker Zeitung<br />

am 21.10.2009 erhielten wir die Zusage über eine Spende<br />

von 10.000,- € Im Laufe des Jahres 2010, womit die Finanzierung<br />

der Bewegungs- und Essensangebote für ein Jahr<br />

gesichert ist.<br />

Die Techniker Krankenkasse bietet für Schulen die Möglichkeit,<br />

einen Antrag auf Unterstützung für Projekte einer<br />

„Gesunden Schule“ zu stellen. Die Schulleitung der<br />

GS Kirchberg zeigte Interesse, diesen Antrag mit unserer<br />

42 Es bewegt sich was in Malstatt


Unterstützung zu stellen. Aus Zeitgründen konnten wir<br />

dieses Vorhaben nicht mehr weiter verfolgen. Die LAGS<br />

wird aber im Jahr 2010 weiter als Berater für interessierte<br />

Schule zur Verfügung stehen.<br />

Insgesamt waren die Spendensuche und das Verwalten<br />

von Spendengeldern für diese Maßnahme so komplex<br />

und zeitaufwendig, dass sie nur vom Projekt zu leisten<br />

war. Die Kooperationspartner in der Arbeits- und in der<br />

Steuerungsgruppe leisten jedoch bei konkreten Aufgaben<br />

wertvolle Hilfe.<br />

Folgende Spenden konnten wir einwerben:<br />

Energis: 240,00 €<br />

Fa. Schmeer: 100,00 €<br />

Lions-Club: 500,00 €<br />

Privatperson: 20,00 €<br />

Rotary-Club: 10.000,00 €<br />

Sie sind für die Durchführung und Verstetigung auf dem<br />

Kirchberplatz der Bewegungs- und Essensangebote vorgesehen.<br />

Fördernde und hemmende Faktoren<br />

Die Suche nach Spenden erfordert einen hohen Zeitaufwand.<br />

Es hat uns geholfen, dass die Bertelsmann-Stiftung die<br />

Maßnahme in ihre Liste „Orientierung für soziale Investoren:<br />

Fit und fröhlich!“ vom Juni 2009 aufgenommen<br />

und ein Redakteur der Saarbrücker Zeitung darüber berichtet<br />

hat.<br />

M 3.5 Suche nach Übungsleitern<br />

und Helfern für die<br />

Bewegungs- und Essens -<br />

angebote und deren<br />

Anleitern<br />

Maßnahmenbeschreibung<br />

Die verstärkte Suche nach Übungsleitern begann am<br />

13.06.2008 mit einem Aufruf und Handzetteln, die an alle<br />

Kooperationspartner der AG Bewegungs- und Essensangebote<br />

sowie an die Schulen und Kitas verteilt wurden.<br />

Außerdem haben wir Aufrufe in der Stadtteilzeitung<br />

„Molschder Blatt“, sowie der Saarbrücker Zeitung gestartet.<br />

Unsere Kooperationspartner aus dem Stadtteil baten<br />

wir, Eltern direkt anzusprechen.<br />

Mit Hilfe dieser Kooperationspartner meldeten sich in der<br />

Folge elf Interessierte. Zusammen mit der Steuerungsgruppe<br />

wollten wir am 20. August eine Informationsveranstaltung<br />

für diese und weitere Interessierte durchführen.<br />

Bei der Suche nach Helfern für die Essensangebote hat<br />

sich die direkte Ansprache von Frauen durch unsere Kooperationspartner<br />

bewährt. Die Organisationsstruktur<br />

für die Essensangebote gestalteten wir so, dass wir für die<br />

Organisation zwei Hauptverantwortliche, und vier weitere<br />

Helfer als Honorarkräfte beschäftigen.<br />

Die beiden Hauptverantwortlichen hatten sich auf einen<br />

Aushang in einer Jugendhilfeeinrichtungen in Malstatt<br />

bei uns gemeldet.<br />

Die BetreuerInnen haben sich alle für eine dauerhafte<br />

Mitarbeit ausgesprochen. Leider haben die beiden Organisatorinnen<br />

ihre Mitarbeit Ende November 2009 eingestellt,<br />

so dass das Projekt neue über die bewährten Ansprechpartner<br />

suchte und zum Glück bis zum<br />

Projektabschluss auch finden konnte.<br />

Die BetreuerInnen für die Bewegungsangebote rekrutieren<br />

sich fast ausschließlich aus den Reihen der SchülerInnen<br />

der Katholischen Fachschule für Sozialpädagogik.<br />

Monatliche Treffen und die Begleitung während der<br />

Durchführung erschienennotwendig.<br />

Im Projektverlauf stellte sich heraus, dass ein ganzer<br />

Jahrgang bereits eingearbeitete SchülerInnen aufgrund<br />

von Praktika oder Abschluss ihrer Ausbildung nicht mehr<br />

zur Verfügung standen. Es mussten neue BetreuerInnen<br />

gefunden werden, wobei es sich anbot, diese von Februar<br />

Dokumentation 43


2.1.3 Maßnahmenbündel 3<br />

Bewegungs- und Essensangebote im Freizeitbereich<br />

bis April 2009 in den nachfolgenden Klassen zu suchen.<br />

Die neuen BetreuerInnen wurden von der Projektverantwortlichen<br />

vertraglich einge-<br />

bunden, eingewiesen und standen<br />

dann für die selbständige<br />

Durchführung zur Verfügung.<br />

Besonders im Hinblick auf die<br />

Umsetzung von Ritualen und<br />

Regeln benötigen die BetreuerInnen<br />

Unterstützung.<br />

Als Arbeitsgrundlage steht die<br />

von den beiden SportstudentInnen<br />

erstellte Spielesammlung<br />

jedem Betreuer zur Verfügung.<br />

Der Wechsel der BetreuerInnen wird sich jedes Jahr wiederholen.<br />

Daraus entstand die Idee, die inhaltliche Betreuung<br />

und die Rekrutierung der BetreuerInnen nach<br />

Projektende der Schulleitung zu übertragen.<br />

Somit stünden immer ausreichende und qualifizierte BetreuerInnen<br />

zur Verfügung und sie hätten einen kompetenten<br />

Ansprechpartner. Die SchülerInnen hätten eine<br />

gute Möglichkeit, praktische Erfahrungen bereits während<br />

ihrer Ausbildung zu sammeln und zusätzlich praxisnah<br />

Geld zu verdienen.<br />

Zur Verwirklichung dieses Vorhabens fanden am<br />

10.06.2009 Gespräche mit der Schule sowie am<br />

25.11.2009 mit der Schule und dem Stadteilbüro Malstatt<br />

statt.<br />

GS Kirchberg, Schulleiterin Silke Möckl<br />

Aus meiner Sicht ist es ein Glücksfall, dass gerade<br />

in diesem Gebiet ein solches Projekt für die<br />

Unterstützung unserer Schule durchgeführt<br />

wurde. Ich habe mich gefreut, auf diese Unterstützung<br />

zurückgreifen zu können. Wir haben<br />

konstruktive, unbürokratische und kompetente<br />

Hilfe bei Fragen und der konkreten Umsetzung<br />

von Maßnahmen bekommen. Wir sind für die<br />

Themen Ernährung und Bewegung sensibilisiert<br />

und möchten daran weiterarbeiten.<br />

Fördernde und hemmende Faktoren<br />

Gemeinsam mit unseren Kooperationspartnern, die mit<br />

den Menschen vor Ort arbeiten<br />

und ihr Vertrauen genießen,<br />

konnte der Kontakt zu den Eltern<br />

überhaupt erst aufgebaut<br />

werden.<br />

Die Offenheit der Schulleitung<br />

der Kath. Fachschule für Sozialpädagogik,<br />

sich für die Begleitung<br />

der BetreuerInnen zu<br />

engagieren, sichert eine dauerhafte<br />

Verfügbarkeit von angehenden<br />

Fachleuten mit professionellem<br />

Hintergrund.<br />

Hemmend: Der Zeitaufwand für die Betreuung der organisatorischen<br />

Arbeitsschritte für die Schüler ist hoch. Um<br />

das Vorhaben zu verstetigen, müssen jährlich Spenden<br />

von ca. 10.000,- € eingeworben werden.<br />

44 Es bewegt sich was in Malstatt


Dokumentation 45


2.1.4 Maßnahmenbündel 4<br />

Materialien für die Bewegungs- und Ernährungserziehung<br />

M 4.1 Konzepterstellung und<br />

Ausleihe<br />

Bewegungsbaustelle nach<br />

Miedzinski<br />

Maßnahmenbeschreibung<br />

Das Material der Bewegungsbaustelle nach Miedzinski<br />

wurde im November 2007 für einen Gesamtwert von<br />

7.500,- € angeschafft und am 01.12.2007 anlässlich des<br />

Weihnachtsmarktes vorgestellt. Das Konzept zur Ausleihe<br />

und die damit verbundenen Schulungen wurden bis<br />

März 2008 präsentiert und beworben.<br />

Die Schulungen (siehe M 1.1, Organisation der Schulung<br />

und Durchführung für MultiplikatorInnen zur Bewegungsbaustelle<br />

nach Miedzinski) wurden von März bis<br />

Juni 2008 durchgeführt. Dort wurde auch ausführlich<br />

über die Ausleihbedingungen informiert.<br />

Wenn eine Einrichtung das Material ausleihen möchte,<br />

meldet sie sich bei uns. Wir klären den Termin und Zeit-<br />

raum der Ausleihe ab und vermerken<br />

dies in einer Liste. Die<br />

Einrichtungen unterzeichnen<br />

beim Abholen des Materials die<br />

Ausleihverträge und erhalten<br />

eine Materialliste, damit sie<br />

auch vor dem Zurückbringen<br />

kontrollieren können, ob alles<br />

vorhanden und intakt ist. Die<br />

Ausleiher hinterlegen eine<br />

Kaution in Höhe von 200,- €,<br />

die bei intakter Rückgabe des<br />

Materials zurückerstattet wird.<br />

Das Zurückbringen des Materials<br />

koordinieren die Einrichtungen<br />

mit uns, so dass wir vor<br />

Ort sind und das Material kontrollieren können.<br />

Wir geben als Konzept die Unterlagen unserer Fortbildung<br />

weiter, können aber auch die Broschüre der Unfallkasse<br />

Berlin, „Die Bewegungsbaustelle“, empfehlen. Sie<br />

wurde im Rahmen der Aktion „100 Bewegungsbaustellen<br />

für Berlin“ erstellt und kann im Internet unter www.unfallkasse-berlin.de<br />

heruntergeladen werden. Auch das<br />

Buch „Die neue Bewegungsbaustelle“ von Miedzinski/Fischer<br />

(2006) ist für die Vertiefung mit dem Thema sehr<br />

empfehlenswert.<br />

Leiter Prof. Dr. Georg Wydra<br />

Sportwissenschaftliches Institut der<br />

Universität des Saarlandes<br />

Wir konnten Erfahrungen sammeln, wie Programme<br />

gestaltet werden müssen, um Menschen<br />

in solch ungünstigen Wohn- und Lebensbereichen<br />

für das Sporttreiben zu gewinnen.<br />

Man muss sie dort abholen, wo sie sind, d. h.<br />

die Sportprogramme müssen vor Ort angeboten<br />

werden. Die Erfolge, die hierbei erzielt worden<br />

sind, sprechen für die Effektivität der eingesetzten<br />

Strategie. Allerdings wäre es wichtig,<br />

für mehr Nachhaltigkeit zu sorgen und zusätzlich<br />

für eine überregionale Ausweitung der hier<br />

gemachten Erfahrungen zu sorgen.<br />

Die unkomplizierte Auseinandersetzung mit psychomotorischen<br />

Grundlagen durch den Einsatz der Bewegungsbaustelle<br />

hat die PädagogInnen begeistert, so dass sie<br />

gerne die Möglichkeit der Ausleihe nutzten. Insgesamt<br />

haben neun Einrichtungen die Bewegungsbaustelle über<br />

32 Wochen unterschiedlich lange (drei Tage bis zehn Wochen)<br />

ausgeliehen.<br />

Dabei sind wichtige Impulse zur inhaltlichen und materiellen<br />

Gestaltung der eigenen Bewegungserziehung entstanden.<br />

In den Schulen wird das Angebot der Ausleihe gerne als<br />

zeitlich begrenzte Möglichkeit wahrgenommen, um den<br />

Kindern und LehrerInnen neue Impulse für den Sportunterricht<br />

zu geben. Besonders die LehrerInnen schätzen<br />

die Möglichkeit, in einer eher beobachtenden Position die<br />

SchülerInnen aus einer neuen Perspektive wahrzunehmen.<br />

Diese Erfahrungen veranlassten zwei Schulen dazu,<br />

da sie räumlich eng beieinander liegen und in vielen Bereichen<br />

erfolgreich kooperie-<br />

ren, sich gemeinsam eigenes<br />

Material anzuschaffen. Für die<br />

Auswahl der Materialien haben<br />

sie um unsere Unterstützung<br />

gebeten.<br />

Da KiTas in ihrer Arbeit weniger<br />

vorgegebenen Strukturen<br />

folgen müssen und andere Bedingungen,<br />

wie z.B. einen eigenen<br />

Bewegungsraum, zur Verfügung<br />

haben, wurde die<br />

Bewegungsbaustelle von ihnen<br />

meist über einen längeren Zeitraum<br />

ausgeliehen. Hier trat die<br />

von Klaus Miedzinski beschriebene<br />

Wirkung der Bewegungsbaustelle<br />

deutlich zu Tage: Er beschreibt positive Wirkungen<br />

im Bereich der Persönlichkeitsentwicklung, der<br />

Entfaltung der Kreativität, des Sozialverhaltens und der<br />

motorischen Entwicklung bei Kindern.<br />

<strong>Mehr</strong>ere KiTas haben inzwischen dasselbe oder ähnliches<br />

Material selbst angeschafft und sogar bauliche Veränderungen<br />

im Außen- und Innenbereich in Angriff genommen.<br />

So wurde der Nachbau von entsprechendem Material<br />

geplant und vom Projekt weiterentwickelt<br />

46 Es bewegt sich was in Malstatt


(Zauberkästen, siehe M 4.5). Wir haben Kontakt mit dem<br />

Saarforst aufgenommen, um materielle und bauliche Fragen<br />

zur Umgestaltung von Außengeländen und Schulhöfen<br />

zu klären (siehe M 5.6, Gestaltung des Außengeländes).<br />

Es entstanden weitere neue Ideen, wie z. B., dass der KiGa<br />

St. Josef und die GS Kirchberg, welche nahe zusammen<br />

liegen, den Versuch starten wollen, die Bewegungsbaustelle<br />

gemeinsam auszuleihen und sie an Vormittagen<br />

den KiGa-Kindern und den SchülerInnen im Bewegungsraum<br />

der Schule gemeinsam zur Verfügung zu stellen.<br />

Die beiden Einrichtungen verfolgen mit dieser Vorgehensweise<br />

das Ziel, den KiGa-Kindern den Übergang in<br />

die Schule zu erleichtern. Im Schuljahr 2008/2009<br />

konnte die Idee noch nicht umgesetzt werden, soll jedoch<br />

im ersten Halbjahr nach Projektabschluss in Angriff genommen<br />

werden.<br />

Rückmeldungen und Nachfragen zur Ausleihe erhalten<br />

wir auch von Kooperationspartnern außerhalb des Stadtteils,<br />

welche dieses Konzept für sich umsetzen wollen.<br />

Ausleihen sind allerdings nur innerhalb des Stadtteils<br />

Malstatt möglich. Inzwischen bietet eine Völklinger<br />

Schreinerei die Zauberkästen der Bewegungsbaustelle<br />

(mit einem TÜV-Prüfzertifikat) als preisgünstigen Nachbau<br />

an. Es ist uns gelungen das Projekt „Völklingen lebt<br />

gesund“ von der Idee der Bewegungsbaustelle zu überzeugen.<br />

Im Laufe des Jahres sollen dort die sechs städtischen<br />

Einrichtungen mit den Kästen ausgestattet werden.<br />

Wir stellen einen Unterschied in der Nutzung fest:<br />

KiTas leihen die Bewegungsbaustelle gerne über einen<br />

längeren Zeitraum aus, bis zehn Wochen, um intensiv damit<br />

zu arbeiten.<br />

Schulen nutzten eher die Möglichkeit, die Bewegungsbaustelle<br />

für Schulfeste oder Projektwochen auszuleihen<br />

oder haben bislang lediglich über einen Zeitraum von einer<br />

Woche damit gearbeitet. Jedoch zeigten sie sich daran<br />

interessiert, das Material in Zukunft auch über einen längeren<br />

Zeitraum auszuleihen und zu nutzen.<br />

Auch nach Ende des Projekts werden die Materialien den<br />

Malstatter Einrichtungen zur Verfügung stehen: das Kinderbildungszentrum<br />

(KiBiZ) erhält das Material zum Verbleib<br />

im Stadtteil und übernimmt nach Projektende die<br />

Organisation der Ausleihe. Durch die geringe Ausleihgebühr<br />

finanziert sich dieses Vorhaben anschließend selbst.<br />

Fördernde und hemmende Faktoren<br />

Die Unterstützung unseres Kooperationspartners Kath.<br />

Fachschule für Sozialpädagogik durch die Person von Dr.<br />

Richard Hammer, Schulleiter und Vorsitzender des AK<br />

Psychomotorik, hat uns sehr bei der Auswahl des Material<br />

und der Suche nach der Referentin geholfen.<br />

Fördernd hat sich die Neugierde und Offenheit der PädagogInnen,<br />

und ihre Kreativität bei der Überlegung, wie<br />

sie dauerhaft mit ähnlichem Material arbeiten können,<br />

ausgewirkt. Dies und ihr Austausch mit uns haben entscheidend<br />

dazu beigetragen, die beiden Maßnahmen<br />

„Zauberkästen“ und „Gestaltung des Außengeländes“ mit<br />

in die Maßnahmen unseres Vorhabens aufzunehmen.<br />

Die Begeisterung wurde auch im Rahmen der Maßnahmen<br />

M 4.3 und M 4.4 „Materialien zur Bewegungs- und<br />

Ernährungserziehung in den Einrichtungen“ deutlich:<br />

fast ausschließlich wurde Material für die Bewegungserziehung<br />

mit psychomotorischem Hintergrund bestellt.<br />

Auch die Erhebung einer geringen Ausleihgebühr wurde<br />

akzeptiert. Diese dient als Rücklage, um Materialien, die<br />

durch Verschleiß beschädigt sind, zu ersetzen. Hier gab es<br />

keine hemmenden Faktoren.<br />

Dokumentation 47


2.1.4 Maßnahmenbündel 4<br />

Materialien für die Bewegungs- und Ernährungserziehung<br />

M 4.2 Konzepterstellung und<br />

Ausleihe Sinnesparcours<br />

Maßnahmenbeschreibung<br />

Um die Einrichtungen bei der Bewegungs- und Ernährungserziehung<br />

zu unterstützen wurden Materialien für<br />

einen Sinnesparcours im Gesamtwert von 1.326,46 €<br />

vom Projekt angeschafft und zur Ausleihe bereitgestellt.<br />

Der Einsatz des Sinnesparcours hat zum Ziel, dass Kinder<br />

die Sinne „Sehen“, „ Hören“, „Riechen“, „Schmecken“<br />

und „Fühlen“ bewusst wahrnehmen, einsetzen und auf<br />

ungewohnten Wegen kennenlernen. Sie sollen das Zusammenspiel<br />

zwischen den Sinnen begreifen. Die Anschaffung<br />

der Materialien für den Sinnesparcours war im<br />

Budget „Wirtschaftsgüter mit mehr als 400 € im Einzelfall“<br />

eingeplant. Zur Umsetzung der Maßnahme haben<br />

die Mitarbeiterinnen des Projekts eine Recherche zu geeigneten<br />

Materialien angestellt, Preise verglichen und<br />

eine Auswahl getroffen. Außerdem wurde ein Konzept<br />

zur Ausleihe erstellt, das über die Anzahl der Materialien,<br />

die Ausleihbedingungen sowie die Ausleihgebühr informiert.<br />

Die Recherche nach geeigneten Materialien und der<br />

Preisvergleich waren im ersten Halbjahr 2008 abgeschlossen.<br />

Die Anschaffung der Materialien erfolgte im<br />

Sommer 2008. Mit der Katholischen Fachschule für Sozialpädagogik<br />

wurde vereinbart, dass das Konzept bzw.<br />

„Handbuch“ zum Umgang mit dem Sinnesparcours innerhalb<br />

des Unterrichts von den Schülern im August/September<br />

2008 erarbeitet wird, was jedoch wegen Terminengpässen<br />

nicht möglich war und deshalb vom Projekt<br />

erledigt wurde.<br />

Die erste Präsentation des Materials und Information<br />

über den Sinnesparcours fand anlässlich des Malstatter<br />

Weihnachtsmarkt am 29. November 2008 statt. Außerdem<br />

wurde der Sinnesparcours regelmäßig in den individuellen<br />

Beratungsgesprächen in den Einrichtungen beworben.<br />

Das Material stieß auf großes Interesse:<br />

insgesamt wurde der Parcours von neun Einrichtungen<br />

für die Dauer von einem Tag bis zu drei Wochen ausgeliehen.<br />

Dabei wurden insgesamt ca. 980 Kinder erreicht.<br />

Auch nach Ende des Projekts werden die Materialien den<br />

Malstatter Einrichtungen zur Verfügung stehen: das Kinderbildungszentrum<br />

(KiBiZ) erhält das Material zum Verbleib<br />

im Stadtteil und übernimmt nach Projektende die<br />

Organisation der Ausleihe.<br />

Die MitarbeiterInnen der Kita Donaustraße waren vom<br />

Einsatz des Sinnesparcours in ihrer Einrichtung so begeistert,<br />

dass sie die Materialien des Sinnesparcours<br />

selbst anschaffen werden. Die Einrichtung hat noch Mittel<br />

zur Verfügung und wird diese in einen eigenen Sinnesparcours<br />

investieren.<br />

Fördernde Faktoren und hemmende Faktoren:<br />

Die Ausleihe des Sinnesparcours stieß auf großes Interesse<br />

in den Einrichtungen. DieMaterialien des Sinnesparcours<br />

konnten vielfältig eingesetzt und genutzt werden.<br />

Auch die Erhebung einer geringen Ausleihgebühr<br />

wurde akzeptiert. Diese dient als Rücklage, um Materialien,<br />

die durch Verschleiß beschädigt sind, zu ersetzen<br />

Das Handbuch für den Sinnesparcours musste im ersten<br />

Halbjahr 2009 bezüglich Inhalt und Layout überarbeitet<br />

werden. Es wurde neben der Beschreibung der Materialien<br />

des Sinnesparcours um weitere Spielideen ergänzt.<br />

M 4.3 Materialien für die<br />

Bewegungserziehung in den<br />

Einrichtungen<br />

Maßnahmenbeschreibung<br />

Mit dieser Maßnahme sollte die Bewegungserziehung in<br />

den Einrichtungen nachhaltig gefördert werden. Dazu<br />

wurden zum einen für die Maßnahme im Freizeitbereich,<br />

den Bewegungs- und Essensangeboten Spiel-Materialien<br />

angeschafft, die auch nach Ablauf des Projekts im Stadtteil<br />

verbleiben werden.<br />

Zum anderen wurde in den Kitas und Schulen der individuelle<br />

Bedarf an Materialien für die Bewegungserziehung<br />

in Beratungsgesprächen ermittelt. Die Beratungsgespräche<br />

wurden von den Projektmitarbeiterinnen mit<br />

den Einrichtungen geführt.<br />

Im Rahmen dieser individuellen Beratungen konnten wir<br />

den Einrichtungen ein Budget zwischen 500 – 700 € aus<br />

bewilligten Projektmitteln für Materialien zur Verfügung<br />

stellen. Dabei wurden Kitas mit einem Betrag von 500 €,<br />

Schulen mit einem Betrag von 700 € gefördert.<br />

Es hat sich als sinnvoll erwiesen, den Schulen und Kitas<br />

dieses Budget erst ab dem zweiten Halbjahr 2008 in Aussicht<br />

zu stellen, nachdem die Einrichtungen unsere Arbeit<br />

kennen gelernt, Vertrauen aufgebaut und gerne auf<br />

48 Es bewegt sich was in Malstatt


unsere Beratung zurückgriffen haben. Wir sind auf engagierte<br />

PädagogInnen gestoßen, die uns in ihre Planungen<br />

miteinbezogen und unsere Anregungen angenommen<br />

haben.<br />

Die Einrichtungen erhielten vom Projekt ein Formular, in<br />

dem sie ihren Bedarf an Bewegungsmaterial auflisten<br />

konnten. Das Projekt hat anhand dieses Formulars die<br />

Materialien bestellt und diese den Einrichtungen zukommen<br />

lassen.<br />

Fördernde und hemmende Faktoren:<br />

Die Bereitschaft der Einrichtungen, sich Gedanken um<br />

Bewegungserziehung zu machen und konkrete, sinnvolle<br />

Materialien zu bestellen, war sehr groß.<br />

Besonders die Erfahrungen mit der Bewegungsbaustelle<br />

hat in den Einrichtungen hierfür wertvolle Impulse gegeben.<br />

Obwohl den Einrichtungen ein konkretes Budget zur Verfügung<br />

gestellt wurde, gingen die Bestellformulare nur<br />

schleppend beim Projekt ein. Wir erfuhren, dass es an<br />

zeitlichen und personellen Engpässen lag.<br />

Möglicherweise könnte die Festlegung für bestimmte Materialien<br />

bereits während der Beratungsgespräche oder<br />

zu einem konkret vereinbarten Termin eine schnellere<br />

Abwicklung bewirken.<br />

M 4.4 Materialien für die<br />

Ernährungserziehung in den<br />

Einrichtungen<br />

Maßnahmenbeschreibung<br />

Mit dieser Maßnahme sollte die Ernährungserziehung in<br />

den Einrichtungen nachhaltig gefördert werden.<br />

Im Rahmen der individuellen Beratungen in den Einrichtungen<br />

konnte neben dem Bedarf aus M 4.3 auch der Bedarf<br />

an Material für die Ernährungserziehung geäußert<br />

werden. Als Tendenz konnte man feststellen, dass Material<br />

und Broschüren bzw. Bücher zu diesem Thema wenig<br />

nachgefragt wurden. Für diesen Bereich wünschten<br />

sich die Einrichtungen entweder ein individuelles Angebot<br />

durch einen Referenten oder ganz konkret Lebensmittel<br />

für ein gesundes Frühstück. Lebensmittel konnten<br />

wir jedoch aus unserem Projektbudget nicht zur Verfügung<br />

stellen.<br />

Lediglich zwei Einrichtungen haben sich neben Bewegungsmaterial<br />

auch Materialien für die Ernährungserziehung<br />

angeschafft. Alle Einrichtungen haben sich jedoch<br />

rege an praxisnahen Maßnahmen zur Ernährungserziehung<br />

beteiligt.<br />

Fördernde und hemmende Faktoren:<br />

Die Bereitschaft der Einrichtungen, sich nachhaltig um<br />

die Ernährungserziehung zu bemühen, war sehr groß.<br />

Zwar wurde an Materialien zur Ernährungserziehung<br />

wenig im Vergleich zur Bewegungserziehung bestellt, allerdings<br />

wurden verschiedene praktische Maßnahmen<br />

wie die Geschmackserziehung (s. M 1.5), der Ernährungsführerschein<br />

(s. M 1.6) oder das Projekt „Joschi“ (s.<br />

M 1.7) in Anspruch genommen und in den Einrichtungen<br />

umgesetzt. Für die Abwicklung des Vorhabens gelten<br />

die bereits unter M 4.3 geschilderten Überlegungen.<br />

Dokumentation 49


2.1.4 Maßnahmenbündel 4<br />

Materialien für die Bewegungs- und Ernährungserziehung<br />

M 4.5 Anregung zum Nachbau von<br />

Zauberkästen und zur<br />

Verfügung stellen für KiTas<br />

Maßnahmenbeschreibung<br />

Die Nutzung des Materials der Bewegungsbaustelle hatte<br />

vor allem in den KiTas einen sehr großen Erfolg. Viele Ki-<br />

Tas haben sich eigenes Material für den Innen- und teilweise<br />

für den Außenbereich angeschafft. Dieses Material<br />

deckt jedoch nur einen kleinen Bereich der Möglichkeiten<br />

ab, den die ErzieherInnen für die Bewegungserziehung<br />

sehen. Hinzu kommt, dass manchen KiTas für solche<br />

Ausgaben kein Budget zur Verfügung steht.<br />

Diese Situation hat uns dazu bewogen, den Nachbau von<br />

„Zauberkästen“, wie von Miedzinski/Fischer (2006) in<br />

dem Buch „Die neue Bewegungsbaustelle“ vorgestellt, anzuregen.<br />

Leider konnten wir keine KiTa finden, die diesen<br />

Nachbau, auch unter Mithilfe der Eltern, bewältigen<br />

konnte, obwohl ein konkretes<br />

Angebot der „Xenos Kompetenzwerkstatt“<br />

in Malstatt vorlag.<br />

Deshalb haben wir, in Zusammenarbeit<br />

mit dem Projekt<br />

„Völklingen lebt gesund“, einen<br />

Schreiner gesucht, der die<br />

„Zauberkästen“ kostengünstig<br />

nachbauen kann. Ein erster<br />

Nachbau wurde am 22.04.2009<br />

vorgestellt und vom TÜV abgenommen.<br />

(siehe auch<br />

http://www.voelklingen-lebt-gesund.de/gelungene-projekte42.php)<br />

Die Kosten waren höher als zunächst veranschlagt<br />

und wir sahen uns nach weiteren Angeboten um.<br />

Wir entschieden uns dennoch für das Angebot aus Völklingen,<br />

da es vom TÜV zertifiziert worden war. Im August<br />

2009 gaben wir den Nachbau in Auftrag, so dass wir am<br />

27. November 2009 im Rahmen unserer Abschlussveranstaltung<br />

je einen Satz Zauberkästen an die sieben mitarbeitenden<br />

KiTas übergeben konnten.<br />

Als Anleitung zum Umgang mit den Zauberkästen für die<br />

KiTas empfehlen wir die Broschüre der Unfallkasse Berlin<br />

„100 Bewegungsbaustellen für Berlin“.<br />

Alle Einrichtungen haben darüber hinaus bereits eine<br />

Schulung zur Bewegungsbaustelle erhalten. (siehe M 1.1)<br />

Gemeinwesenarbeit „ZukunftsArbeit<br />

Molschd (ZAM)“, Claudia Gemmel<br />

Wir hofften auf Infoaustausch und Mitarbeit an<br />

Veranstaltungen. Diese Hoffnungen wurden<br />

durch die Mitarbeit im AK soziale Einrichtungen<br />

Malstatt und durch Aktionen bei Veranstaltungen<br />

erfüllt. Eine weitere Zusammenarbeit in<br />

speziellen stadtteilrelevanten Gremien ist wünschenswert,<br />

um z.B. das Thema „gesundes<br />

Frühstück oder Mittag<strong>essen</strong>“ einheitlich organisieren<br />

zu können.<br />

Fördernde und hemmende Faktoren<br />

Die Schulungen zu und der Einsatz der Bewegungsbaustelle<br />

nach Miedzinski hat für die Nutzung von Material<br />

mit psychomotorischem Hintergrund entscheidende Impulse<br />

gegeben. So war der Nachbau der Zauberkästen<br />

eine logische Erweiterung für die Bewegungserziehung<br />

in den Kitas und wurde mit großer Begeisterung entgegen<br />

genommen, da bei den ErzieherInnen konkrete Vorstellungen<br />

für den Umgang damit gewachsen sind.<br />

Was uns sehr gefreut hat war, dass die BLE den notwendigen<br />

Umwidmungsantrag sehr unbürokratisch und<br />

schnell genehmigt hat. Außerdem ist es uns gelungen<br />

von der Unfallkasse des Saarlandes einen Zuschuss zur Finanzierung<br />

des Vorhabens zu erhalten.<br />

50 Es bewegt sich was in Malstatt


Dokumentation 51


2.1.5 Maßnahmenbündel 5<br />

Unterstützung von KiTas, Schulen und anderen Einrichtungen durch<br />

das Projekt<br />

M 5.1 Recherche und<br />

Zusammenstellung<br />

(Baukasten) von Bewegungsund<br />

Ernährungsangeboten<br />

für KiTas, Schulen und andere<br />

Einrichtungen<br />

Um den Einrichtungen Maßnahmen zur Bewegungs- und<br />

Ernährungserziehung anbieten zu können, hatten wir<br />

uns zu Beginn des Projektes vorgenommen, die im Saarland<br />

verfügbaren Angebote zu recherchieren bzw. eigene<br />

Angebote zu entwickeln und in einem Maßnahmenkatalog<br />

zusammenzustellen.<br />

Eine erste Fassung wurde im zweiten Halbjahr 2007 herausgegeben.<br />

Im Rahmen der Präsentationen zur Base-<br />

Line-Erhebung stellten wir diese erste Version des sogenannten<br />

„Baukastens“ den Einrichtungen vor. Im Laufe<br />

des Projekts wurde diese erste Fassung kontinuierlich erweitert.<br />

Der Baukasten sollte Anregungen für mögliche<br />

Aktivitäten bieten und diente den Kooperationspartnern/Institutionen<br />

als Basis für die weitere Zusammenarbeit.<br />

Wir nahmen während der Projektlaufzeit ständig neue<br />

interessante Maßnahmen, uns bekannt wurden in den<br />

„Baukasten“ auf.<br />

Rasch wurde deutlich, wie wichtig eine fortlaufende Erweiterung<br />

und Aktualisierung ist, um damit ein wirkliches<br />

Hilfsinstrument für die Einrichtungen zu schaffen.<br />

Ansprechpartner für bestehende Maßnahmen wechseln,<br />

die Maßnahmen verändern sich, werden nicht mehr angeboten<br />

oder es entstehen neue Maßnahmen.<br />

Der Baukasten sollte im August 2008 aktualisiert werden,<br />

um in den Einrichtungen eine neue Version zu den Beratungsgesprächen<br />

im Herbst 2008 vorlegen zu können.<br />

Aus Zeitmangel konnten wir dies im Jahr 2008 nicht<br />

mehr umsetzen. Den Einrichtungen wurden während<br />

der Beratungsgespräche Beschreibungen neuer Angebote<br />

zum Einlegen in die alte Version des Baukastens ausgegeben.<br />

Im Laufe des Jahres 2009 wurde der Baukasten völlig<br />

überarbeitet und neu strukturiert. Neben der Aktualisierung<br />

der Angebote wurde er um die Kaptitel „Möglichkeiten<br />

der Förderung“, „Fortbildung“ und „Interessante<br />

Links, Downloads und Literatur“ ergänzt. Die aktualisierte<br />

und neu gestaltete Fassung des Baukastens wurde<br />

im November 2009 gedruckt und den Kooperationspartner<br />

und Einrichtungen zum Ende des Projekts zur Verfügung<br />

gestellt. Zusätzlich steht der Baukasten auf der Internetseite<br />

der LAGS zur Verfügung und soll dort<br />

regelmäßig aktualisiert werden.<br />

Fördernde und hemmende Faktoren<br />

Nach mehrmaliger Information zu ausgewählten Maßnahmen<br />

in den Einrichtungen hatte sich herausgestellt,<br />

dass die einzelnen Kollegien und Teams eine intensivere<br />

Beratung benötigten, um gemeinschaftlich für die Einrichtung<br />

passende Maßnahmen auszuwählen und umzusetzen.<br />

Diese erste Beratungsphase fand im 1. Quartal 2008 statt.<br />

Nach den Beratungen zeigten uns die Rückmeldungen<br />

aus den Einrichtungen, dass sich die PädagogInnen anschließend<br />

gerne dieses Katalogs bedienten und mit Fragen<br />

oder Anmerkungen zur Erweiterung auf uns zukamen.<br />

Wir schätzen den Baukasten als ein sinnvolles Instrument<br />

ein, mit dem die Einrichtungen rasch eine zu ihnen<br />

passende Maßnahme finden können.<br />

Für uns war der Baukasten eine wichtige Grundlage für<br />

die Beratungsgespräche. So konnten wir zu jeder Maßnahme<br />

genaue Informationen geben und Hintergründe<br />

erklären.<br />

M 5.2 Bedarfserhebung und<br />

individuelle Beratung bei den<br />

Einrichtungen<br />

Um die von uns zusammengestellten Angebote zu bewerben<br />

und den Bedarf in den Einrichtungen zu erfassen,<br />

vereinbarten wir während der Projektlaufzeit regelmäßig<br />

Termine mit den Einrichtungen. Während der ersten Bedarfserhebung<br />

im Herbst 2007 stellten wir fest, dass Kitas<br />

und Schulen häufig keine konkreten Bedarfe angeben<br />

konnten. Als Gründe hierfür wurden mit der Überlastung<br />

der LehrerInnen, Frustration bei der Umsetzung von eigenen<br />

Ideen und zu aufwendigen organisatorischen Verfahren<br />

oder zusätzlicher Arbeitszeit angegeben.<br />

Während der zweiten Bedarfserhebung ab Februar 2008<br />

stellten wir unser Konzept zur individuellen Unterstützung<br />

noch stärker in den Mittelpunkt. Wir stellten konkretere<br />

Fragen und boten bedarfsgerechte Maßnahmen<br />

an. Im November 2008 bis Januar 2009 fanden weitere<br />

52 Es bewegt sich was in Malstatt


Beratungstermine mit konkreten Vorschlägen für die individuelle<br />

Bewegungs- und Ernährungserziehung in den<br />

Einrichtungen statt.<br />

Acht von zehn KiTas und fünf von sechs Schulen im<br />

Stadtteil nahmen unser Angebot wahr.<br />

Wir mussten zunächst durch unsere Arbeit überzeugen.<br />

So entwickelten wir an den geäußerten Bedürfnissen orientierte<br />

Maßnahmen, wie z.B. „Ausleihe und Schulung<br />

zur Bewegungsbaustelle – und des Sinnesparcours“, „Geschmackserziehung“,<br />

„Bewegung im Unterricht“ oder<br />

„Bewegungs- und Essensangebote für Kinder auf öffentlichen<br />

Plätzen“, boten diese an und führten sie durch. Wir<br />

haben die Einrichtungen gezielt informiert, bei ihnen<br />

nachgefragt und gemeinsam Lösungen für Aktivitäten,<br />

wie etwa für ein gesundes Frühstück während einer Projektwoche,<br />

gefunden.<br />

Aber auch bei umfangreichen Fragestellungen wie etwa<br />

nach der Verbesserung der Verpflegung in den Einrichtungen<br />

suchten wir nach Lösungen. Dazu wurde z. B. gemeinsam<br />

mit dem Praxisbüro Schule der LAGS der „Arbeitskreis<br />

Gesunde Ernährung in ganztägigen Bildungsund<br />

Betreuungseinrichtungen“ ins Leben gerufen (vgl. M<br />

7.3).<br />

Wir informierten aber nicht nur über Maßnahmen sondern<br />

auch über Kooperationsmöglichkeiten oder über<br />

Möglichkeiten zur Finanzierung. Außerdem suchten wir<br />

gemeinsam mit den PädagogInnen nach Lösungen zur<br />

Realisierung von Wünschen in die Einrichtungen.<br />

Die Angebote wurden bei unseren letzten „Beratungsrunden“<br />

, im Frühjahr und Herbst 2009, vermehrt nachgefragt<br />

oder die PädagogInnen kamen mit konkreten Fragen<br />

direkt auf uns zu. Eine KiTa fragte im Kontext zur<br />

betrieblichen Gesundheitsförderung nach speziellen<br />

Stühlen für ErzieherInnen.<br />

Fördernde und hemmende Faktoren<br />

Nach der ersten Vorstellung des Projekts und der Werbung<br />

um Mitarbeit, stand die wissenschaftliche Base-<br />

Line-Erhebung durch das Max-Rubner-Institut stark im<br />

Mittelpunkt. Die Einrichtungen konnten zu diesem Zeitpunkt<br />

den individuell unterstützenden Ansatz des Projektes<br />

noch nicht wahrnehmen. Im Gegenteil: sie waren ehr<br />

skeptisch. Sie befürchteten zusätzliche Arbeit und Frustration<br />

durch Vorhaben, die nicht auf Nachhaltigkeit angelegt<br />

sind.<br />

Den Gedanken der individuellen Unterstützung konnten<br />

die Kitas schneller aufnehmen als die Schulen. Wir mussten<br />

mit unserer konkreten Arbeit überzeugen - etwa mit<br />

dem Angebot der Bewegungsbaustelle, Bewegung im Unterricht<br />

oder der Geschmackserziehung.<br />

Über diese konkreten Umsetzungen fassten die PädagogInnen<br />

Vertrauen und wurden angeregt, sich mit dem<br />

Thema Gesundheitsförderung stärker auseinander zu setzen.<br />

Damit hatten wir einen sensiblen Prozess begonnen, der<br />

für die Einrichtungen auch über die Projektdauer hinaus,<br />

von externen Fachleuten begleitet werden müsste, um<br />

weitere Handlungsfelder der Prävention zu bearbeiten,<br />

wie etwa Gesundheit für Lehrer, Schulentwicklung u. v.<br />

m.<br />

Nach der individuellen Beratung von November 2008 bis<br />

Januar 2009 stellten wir fest, dass die Vertrauensarbeit<br />

fruchtete. Die PädagogInnen bezogen uns in ihre Planungen<br />

zur qualitativen Verbesserung ihrer Gesundheitserziehung<br />

mit ein, fragte gezielt nach und nahmen unsere<br />

Anregungen und Unterstützung gerne an. Nach fast zweijähriger<br />

Tätigkeit des Projekts konnten die Einrichtungen<br />

die Arbeit des Projektteams als Unterstützung ihrer Arbeit<br />

annehmen. Dazu gehörten auch Einrichtungen, die unseren<br />

Angeboten zunächst mit großer Zurückhaltung begegnet<br />

sind.<br />

Als ein Ergebnis der Bedarfserhebung zeigte sich, dass bei<br />

allen Institutionen das Thema Elternarbeit als stark verbesserungsbedürftig<br />

eingeschätzt wird. Im aktuellen Projektrahmen<br />

konnten wir hierbei allerdings nur wenig<br />

Unterstützung anbieten.<br />

Die PädagogInnen befürchteten, dass nach Ende des Projekts<br />

die wertvolle Vernetzungsarbeit und die Umsetzung<br />

konkreter Vorhaben von ihnen alleine nicht gewährleistet<br />

werden könne.<br />

Gerade die Nachhaltigkeit ist für die PädagogInnen ein<br />

wichtiger Faktor. Ihnen geht es um eine kontinuierliche,<br />

sinnvolle und effiziente Gesundheitserziehung.<br />

<strong>Mehr</strong>ere Einrichtungen machten deshalb den Vorschlag,<br />

uns ein Zeugnis über unsere Arbeit auszustellen, um damit<br />

einen Beitrag zur Verlängerung der Projektarbeit zu<br />

leisten.<br />

Dokumentation 53


2.1.5 Maßnahmenbündel 5<br />

Unterstützung von KiTas, Schulen und anderen Einrichtungen durch<br />

das Projekt<br />

M 5.3 Hilfestellung bei der<br />

Umsetzung von Maßnahmen<br />

Bereits bei der Vorstellung des Projekts 2007 in KiTas und<br />

Schulen boten wir unsere Hilfe für die Umsetzung der Gesundheitserziehung<br />

in den Einrichtungen an. Ähnlich<br />

wie in M 5.2 gingen die Anfragen zunächst recht zögerlich<br />

bei uns ein. Erst im Lauf der weiteren individuellen<br />

Beratungen wurde das Ziel des Projekts klarer und mit<br />

Beginn des Jahres 2008 wurden die Einrichtungen offener<br />

für unsere Angebote.<br />

Die Hilfestellung richtete sich nach dem individuellen Bedarf<br />

der Einrichtungen. Sie reichte von der Recherche<br />

nach erprobten Maßnahmen über das Knüpfen von Kontakten<br />

zu Kooperationspartnern für die Umsetzung bestimmter<br />

Vorhaben, der Suche nach Finanzierungsmöglichkeiten,<br />

der Bündelung von Ressourcen im Stadtteil<br />

und darüber hinaus, bis hin zur Koordinierung der Anstrengungen<br />

zu gemeinsamen Anliegen. Die Einrichtungen<br />

nahmen unsere Unterstützung gerne an, da wir sie<br />

zielgerichtet und mit der Möglichkeit zur nachhaltigen<br />

Umsetzung anboten.<br />

Eine weitere Hilfestellung für die Einrichtungen bestand<br />

darin, dass sie in uns einen Partner für die Prozessbegleitung<br />

ihrer Gesundheitserziehung sehen konnten. Während<br />

dieses Prozesses fühlten sie sich bisher alleine, meist<br />

überfordert und oft allein gelassen. Sie müssten für die<br />

Antworten auf ihre Fragen zu viel Zeit investieren, um die<br />

richtigen Ansprechpartner zu finden.<br />

Fördernde und hemmende Faktoren<br />

Wir mussten bei den ersten Vorstellungen und Präsentationen<br />

des Projekts erleben, dass PädagogInnen und MitarbeiterInnen<br />

in Einrichtungen neuen Projekten gegenüber<br />

sehr skeptisch waren. Sie hatten oft erlebt, dass tolle<br />

Projekte nicht nachhaltig angelegt waren. So kosteten sie<br />

viel Engagement und Zeit, langfristig war aber nicht viel<br />

übrig geblieben.<br />

Gegen diese Vorstellung mussten wir ankämpfen und<br />

konnten erst nach Ablauf des ersten Jahres davon überzeugen,<br />

dass wir individuell und bedarfsorientiert, also<br />

effektiv unterstützen.<br />

Es wirkt sich auch hemmend aus, dass PädagogInnen neben<br />

ihrer Erziehungsaufgabe zunehmend mehr bürokratische<br />

Aufgaben zu bewältigen haben und mit personel-<br />

len Engpässen konfrontiert sind.<br />

Nachdem die MitarbeiterInnen der Einrichtungen Vertrauen<br />

gefasst hatten, erlebten wir große Offenheit, Kreativität<br />

und Bereitschaft zur Mitarbeit. Dadurch war die<br />

Zusammenarbeit erfolgreich, unkompliziert und angenehm.<br />

M 5.4 Überprüfung und<br />

Verbesserung der<br />

Speisepläne in Einrichtungen<br />

Der Speisenplancheck wurde bereits vor Projektbeginn<br />

von der DGE Sektion Saarland und der LAGS gemeinsam<br />

entwickelt. Die Speisepläne von sechs Wochen werden<br />

quantitativ aus- und anschließend bewertet. Der Speiseplancheck<br />

basiert derzeit auf den optimix-Kriterien des<br />

FKE.<br />

Einige Einrichtungen waren sehr interessiert, anderen<br />

war die Überprüfung ihres Speiseplans nicht so wichtig.<br />

Zum Teil sind die Einrichtungen auf Essenslieferanten<br />

angewiesen, mit denen sie nicht immer Absprachen treffen<br />

können, um das Essen für die Kinder schmackhaft,<br />

gesund und ohne Standzeiten anbieten zu können.<br />

Aus dem Bemühen, die Essenslieferanten anzusprechen,<br />

um mit ihnen die Mahlzeiten nach den Qualitätsstandards<br />

für die Schul- bzw. KiTa-Verpflegung optimieren zu<br />

können, entstand im Herbst 2007 der „AK gesunde Ernährung<br />

in ganztägigen Bildungs- und Betreuungseinrichtungen“<br />

(siehe M 7.3). Seit Herbst 2008 wird er von<br />

der Vernetzungsstelle Schulverpflegung weitergeführt.<br />

Der Speisenplancheck fand Anfang des Jahres 2008 in<br />

zwei KiTas und drei Schulen statt. Die Auswertung wurde<br />

von einer Projektmitarbeiterin und zwei Praktikantinnen<br />

der Diätschule Homburg vorgenommen. Deutlich wurde,<br />

dass bei den meisten Angeboten zu viel Fleisch vorgesehen<br />

ist.<br />

Seit der Einrichtung der Vernetzungsstelle Schulverpflegung<br />

bei der LAGS im April 2009 wird der Speisenplancheck<br />

dort überarbeitet und soll künftig landesweit eingesetzt<br />

werden.<br />

Fördernde und hemmende Faktoren<br />

Die Situation der Mittagsverpflegung ist für die Einrichtungen<br />

in den überwiegenden Fällen unbefriedigend.<br />

Unsere Suche nach geeigneten Essenslieferanten war<br />

mühsam und führte nicht zum Erfolg.<br />

54 Es bewegt sich was in Malstatt


Caterer, mit einem guten Angebot, sind ausgebucht. Caterern<br />

fehlt meistens der finanzielle Spielraum für die Qualitätsverbesserungen.<br />

Die Qualitätsstandards sind häufiger<br />

nicht bekannt. Und es gibt Caterer, die eine<br />

Zusammenarbeit ablehnen. Weil es uns innerhalb von 15<br />

Monaten nicht gelungen ist, eine Verbesserung zu erreichen,<br />

stellten wir unsere Aktivitäten in diesem Arbeitsfeld<br />

im Herbst 2008 ein. Wir hoffen nun auf mehr Erfolg für<br />

die Arbeit der Vernetzungsstelle Schulverpflegung.<br />

M 5.5 Entwicklung eines Konzepts<br />

Obsttag an Schulen<br />

Die Idee in einem Gespräch der LAGS mit der damaligen<br />

Ministerin für Bildung, Familie, Frauen und Kultur im<br />

Herbst 2007.<br />

Dazu erarbeiteten wir Mitte Januar 2008 ein Grobkonzept<br />

und legten es vor. Leider haben wir vom Ministerium<br />

trotz Nachfrage nie eine Rückmeldung erhalten.<br />

Ende 2008 legte dann die EU ihr „Schulfruchtprogramm“<br />

vor. Nach den Sommerferien 2009 startete das Schulfruchtprogramm<br />

im Saarland zunächst als Pilotprojekt<br />

auch in einer von uns betreuten Schule. Nach den Herbstferien<br />

2009 wurde das Programm auf weitere Schulen im<br />

Saarland ausgeweitet, welche sich hierfür bewerben<br />

mussten. Wir haben diese Information an die von uns betreuten<br />

Schulen weitergeleitet, woraufhin alle von uns<br />

betreuten Schulen an diesem Programm teilnahmen.<br />

Malstatt war somit der saarländische Ortsteil mit der besten<br />

Teilnahme am Schulobstprogramm.<br />

Fördernde und hemmende Faktoren<br />

Die hemmenden Faktoren für einen Obsttag an Schulen<br />

sind die Finanzierung und eine schwierige Logistik für<br />

die Beschaffung und Zubereitung des Obstes.<br />

Anfangs schien die Umsetzung des EU Schulfruchtprogramms<br />

im Saarland fördernd.<br />

Nach den Sommerferien 2009 als Modellprojekt für fünf<br />

Schulen wurde es seit den Herbstferien auf ca. 70 Schulen<br />

im Saarland ausgeweitet. Alle fünf Schulen in Malstatt<br />

nahmen daran teil.<br />

Eine Schule, die ein Schulfrühstück anbot, hatte nun<br />

durch die Anlieferung des Obstes eine gute Unterstützung<br />

für die weitere Umsetzung des Frühstücks.<br />

Die Einforderung eines Lehrerbeitrags für das Obst sorgte<br />

zunächst für großen Unmut und dem Rückzug vieler<br />

Schulen aus dem Vorhaben. Ab dem Jahr 2010 übernimmt<br />

das Bildungsministerium diese Kosten und damit<br />

ist das Schulobstprogramm im Saarland gesichert.<br />

M 5.6 Gestaltung des<br />

Außengeländes<br />

Bei vielen Einrichtungen gab es einen großen Bedarf zur<br />

Gestaltung des Außengeländes. Dies wurde in der Bedarfserhebung<br />

und der individuellen Beratung in den<br />

Einrichtungen deutlich. Deshalb entwickelte das Projekt<br />

diese Maßnahme, um die Einrichtung bei der Gestaltung<br />

ihres Außengeländes zu beraten und finanziell zu unterstützen.<br />

Für die Umsetzung der Maßnahme nahm eine Projektmitarbeiterin<br />

am 10./11.11.2008 an einer Fortbildungsveranstaltung<br />

der Unfallkasse des Saarlandes zum<br />

Thema „Umgestaltung des Schulgeländes unter ökologischen,<br />

pädagogischen und sicherheitstechnischen Gesichtspunkten“<br />

teil.<br />

Am 03.12.2008 fand eine Besprechung mit dem Leiter der<br />

Service Agentur Ganztägig lernen statt. Die Serviceagentur<br />

vermittelte den Kontakt zum SaarForst, der Erfahrung<br />

mit der Umgestaltung von Außengeländen in Kindergärten<br />

und Schulen hat.<br />

Vier Schulen und drei KiTas wollten in ihrem Außenbereich<br />

etwas verändern.<br />

Die einen wollten nur wenig und die anderen das ganze<br />

Gelände umgestalten.<br />

Die Grundschule Wallenbaum wollte lediglich den Schulhof<br />

neu bemalen. Hierfür konnten wir die Kath. Fachschule<br />

für Sozialpädagogik zur Unterstützung gewinnen.<br />

Ursprünglich planten wir, dass die Fachschüler der Kath.<br />

Fachschule Anfang September 2009 zusammen mit den<br />

Grundschülern den Schulhof bemalen. Durch auf dem<br />

Schulhof stattfindende Baumaßnahmen konnte die Bemalung<br />

zu diesem Zeitpunkt nicht stattfinden, wurde<br />

aber auf das Frühjahr 2010 verschoben. Die für die Bemalung<br />

notwendige Farbe bereits angeschafft.<br />

Für die Grundschule Rodenhof und die Schule am Ludwigsberg,<br />

die angrenzende Schulhöfe nutzen, konnten<br />

wir eine Kooperation mit dem SaarForst herstellen. Zusammen<br />

mit den Schülern der Schule am Ludwigsberg<br />

und dem SaarForst wurden Bewegungsmaterialien für<br />

den Schulhof gebaut und installiert.<br />

Dokumentation 55


2.1.5 Maßnahmenbündel 5<br />

Unterstützung von KiTas, Schulen und anderen Einrichtungen durch<br />

das Projekt<br />

Die Grundschule Kirchberg wollte sich intensiv bei der<br />

Gestaltung des Kirchberggeländes beteiligen. Zusammen<br />

mit den Kindern wurde ein neues Konzept für den Schulhof<br />

entwickelt. Dafür wurde eine Kooperation zwischen<br />

Schule und Service Agentur „ganztägig lernen“ hergestellt.<br />

Die Service-Agentur führte eine „Zukunftswerkstatt“<br />

durch. Eine qualifizierte Referentin erarbeitete mit den<br />

Kindern ein Konzept aus deren Sicht, erstellte mit Ihnen<br />

ein Modell und die Kinder prä-<br />

sentierten ihre Arbeit. (siehe<br />

Maßnahme M 7.4)<br />

Auch im Kindergarten St. Albert<br />

wurde mit der Service-<br />

Agentur eine „Zukunftswerkstatt“<br />

durchgeführt. Die Kinder<br />

haben ein Modell zur Umgestaltung<br />

ihres Außengeländes<br />

erarbeitet. Diese Pläne sollen<br />

im nächsten Jahr mit der Unterstützung<br />

tatkräftigen von Eltern<br />

und teilweise finanziert<br />

durch Spenden umgesetzt werden.<br />

Im zweiten Halbjahr 2009 fand in Zusammenarbeit mit<br />

dem SaarForst die Umsetzung der Pläne zur Umgestaltung<br />

des Außengeländes in den Einrichtungen GTGS<br />

Rastpfuhl, GS Rodenhof, Schule am Ludwigsberg und<br />

Kinderladen statt.<br />

Im Schulgarten der GTGS Rastpfuhl wurde gemeinsam<br />

mit einem Lehrer eine Sitzgruppe aus Rundholzstämmen<br />

als „Grünes Klassenzimmer“ konzipiert und in der zweiten<br />

Herbstferienwoche aufgebaut. Nachträglich wird<br />

noch eine Holzfassung für den vorhandenen Trinkwasseranschluss<br />

angefertigt und eingebaut.<br />

In der Grundschule Rodenhof wurden im Schulgarten<br />

Sitzbänke rund um die vorhandene Feuerstelle installiert.<br />

Bis Ende des Jahres werden noch zwei Naturholzbohlen<br />

als Tischplatte geliefert. Der Garten kann dann bei Schulfesten<br />

besser genutzt werden, da nun ausreichend Sitzgelegenheiten<br />

vorhanden sind. Außerdem wurde auf dem<br />

Schulhof eine Balancierschlange angeliefert und installiert<br />

und eine morsche Sitzbank gegen eine neue ausgetauscht.<br />

In der Schule am Ludwigsberg wurden in einem Projekt<br />

Turnverein Malstatt,<br />

1. Vorsitzender Herbert Meyer<br />

Wir hatten uns zum Freizeitangebot „Bewegungs-<br />

und Essensangebote“ im Rahmen der<br />

Organisationsgruppe eingebracht, um neue<br />

Wege für das Weiterbestehen des Turnvereins<br />

zu beschreiten. Leider konnten wir das Angebot<br />

nicht unterstützen. Ich bedauere dies sehr, da<br />

ich der Meinung bin, dass Sportvereine, gerade<br />

im Hinblick auf die neu entstehenden Ganztagesangebote<br />

der Schulen stärker mit diesen kooperieren<br />

müssen, um den schwindenden Mitgliederzahlen<br />

von Kindern entgegen zu treten.<br />

gemeinsam mit Schülern der Werkkunde-Klasse sechs<br />

Sitzbänke gebaut. Der Bau wurde in den Schulunterricht<br />

integriert. Die Schüler lernten dabei Fundamente auszuheben<br />

und die Unterkonstruktion zu betonieren. Unter<br />

Anleitung von zwei Mitarbeitern des SaarForstes haben<br />

die Schüler außerdem die Stammrinde abgeschält und<br />

die Bauteile gemeinsam gebohrt und verschraubt.<br />

Im Kinderladen wurden vom SaarForst Balancierbalken<br />

und neue Bänke installiert.<br />

Fördernde und hemmende<br />

Faktoren<br />

Die Zusammenarbeit und Kooperation<br />

mit dem SaarForst<br />

lief sehr gut. Die Mitarbeiter<br />

des SaarForsts arbeiteten sehr<br />

zuverlässig und konnten den<br />

Einrichtungen viele konstruktive<br />

Ideen und Vorschläge zur<br />

Umgestaltung ihres Außengeländes<br />

liefern.<br />

Die Baumaßnahmen auf dem<br />

Schulhof GS Wallenbaum verhinderten<br />

die Umsetzung der<br />

Bemalung im Jahr 2009, daher wird die Bemalung erst<br />

im nächsten Jahr stattfinden.<br />

Der SaarForst war vorübergehend mit eigenen Projekten<br />

sehr beschäftigt, so dass ursprünglich geplante Termine<br />

verschoben werden mussten.<br />

M 5.7 Hilfestellung bei der<br />

Einführung eines gesundes<br />

Frühstücks an KiTas und<br />

Schulen<br />

Unterstützung bei der Planung der Projektwoche zum<br />

Thema „gesundes Frühstück“ in der GS Wallenbaum<br />

Das gesunde Frühstück wird in der Wallenbaum-Grundschule<br />

seit mehr als zehn Jahren durch Eltern einmal pro<br />

Woche angeboten. Durch die gute Zusammenarbeit mit<br />

der Schulleiterin wurden wir zur Unterstützung einer<br />

Projektwoche angefragt.<br />

Zur Projektwoche „gesundes Frühstück“ wurden neben<br />

den Kindern auch die Eltern zur Zubereitung des Frühstücks<br />

eingeladen. Die Teilnehmer sollten von uns während<br />

der Zubereitung Informationen über gesunde Er-<br />

56 Es bewegt sich was in Malstatt


nährung erhalten. Das Projekt hat Material zur Durchführung<br />

von Übungen in den einzelnen Klassen geliefert<br />

und war im Vorfeld bei der Lebensmittelauswahl für das<br />

Frühstück behilflich. Während der Projektwoche selbst<br />

waren täglich die Ökotrophologin des Projekts oder eine<br />

Mitarbeiterin des Gesundheitsamtes anwesend. Sie bereiteten<br />

gemeinsam mit den Kindern, Lehrern und Eltern<br />

das Frühstück zu und informierten über gesunde Ernährung.<br />

Um auch die Eltern anzusprechen, die nicht bei der Projektwoche<br />

teilnehmen konnten, wurde abschließend zu<br />

einem „gesunden Elternabend“ eingeladen, um eine<br />

Nachbesprechung durchzuführen.<br />

Fördernde und hemmende Faktoren<br />

Der Elternabend war nicht sehr gut besucht. Die anwesenden<br />

Eltern schienen unsicher zu sein, wenn es um die<br />

sinnvolle Auswahl von „gesunden“ Lebensmitteln geht.<br />

Während der Projektwoche ist ein „Frühstücksbuch“ entstanden,<br />

das an die Eltern verteilt wurde und auch in der<br />

Schule für die Zubereitung des Frühstücks genutzt werden<br />

sollte. In weitere Strukturen wurde dieses Teilprojekt<br />

nicht eingebettet.<br />

Informationsgespräch für Eltern zum Thema gesundes<br />

Essen – auch für wenig Geld – im Kinderhaus Malstatt<br />

Nach Absprache mit unserem Kooperationspartner Kinderhaus<br />

Malstatt wurde dort durch das Projekt ein Elternabend<br />

organisiert.<br />

Eine Projektmitarbeiterin stellte den Eltern alternative<br />

Brotaufstriche vor und bereitete diese mit den Eltern<br />

selbst zu. Verschiedene Brotsorten, die es im Supermarkt<br />

zu erwerben gibt, wurden verkostet. Auch das Thema Getränke<br />

wurde angesprochen.<br />

Fördernde und hemmende Faktoren<br />

In dieser lockeren Atmosphäre hatten die Eltern das Vertrauen,<br />

Fragen zu stellen.<br />

Einführung eines Frühstücks an der GS Kirchberg<br />

Am 17. Dezember 2008 fand ein erstes Treffen mit den<br />

Leiterinnen der Grundschulen Kirchberg bzw. Wallenbaum<br />

sowie der Leiterin des Kindergartens St. Josef statt.<br />

Diese benachbarten Einrichtungen beobachten, dass Kinder<br />

hungrig in die Schule kommen und auch kein Frühstück<br />

dabei haben. Aus diesem Grund sollte ein tägliches<br />

Frühstücksangebot eingeführt werden.<br />

Dabei wollte das Projekt unterstützend zur Seite stehen.<br />

Es wurden vier weitere Treffen organisiert. Inhalt der<br />

Treffen waren die Planung und Umsetzung eines Pausenfrühstücks<br />

sowie die Suche von Kooperationspartnern<br />

und Spendern.<br />

Im Verlauf der Treffen entwickelten sich zwei Hauptziele:<br />

1.) Das Einführen eines täglichen Frühstücks für<br />

die Kinder im KiBiZ vor Schulbeginn<br />

2.) Das Einführen eines Pausenfrühstücks für alle<br />

Schüler<br />

Zu 1.) In der Grundschule Kirchberg wurde zusammen<br />

mit dem KiBiZ, dem Stadtteilbüro, der katholischen Gemeinde<br />

St. Josef und dem Regionalverband Saarbrücken<br />

ein tägliches Frühstück eingeführt, das die Kinder vor<br />

Schulbeginn einnehmen können. Dieses Frühstück gibt<br />

es seit Anfang März 2009. Das Angebot wird täglich von<br />

rund 30-50 Kindern wahrgenommen. Das Frühstück besteht<br />

aus Tee, belegten Broten, Obst und Gemüse. Zwei<br />

bis drei Eltern bereiten dieses Frühstück ehrenamtlich<br />

zu. Zusammen mit der Bundesagentur für Arbeit<br />

wird geplant, für diese Eltern eine ABM-Stelle zu<br />

schaffen. Die Kosten für die Lebensmittel übernimmt derzeit<br />

noch der Regionalverband. Die weitere Finanzierung<br />

muss noch geklärt werden.<br />

Zu 2.) Seit dem 10.06.09 gab es jeden Mittwoch in der<br />

großen Pause ein gesundes Schulfrühstück für alle 230<br />

Schulkinder der GS Kirchberg. Das Frühstück sollte ursprünglich<br />

einmal pro Woche stattfinden. Das Mittwochsfrühstück<br />

wurde zuerst zweimal im Monat in den Klassenräumen<br />

von den Kindern eingenommen. Dafür gab<br />

es eine Portion Müsli mit Milch und saisonalem Obst. Das<br />

Müsli hatte ein Reformhaus gespendet. Die Milch wurde<br />

aus der Klassenkasse bezahlt. An den anderen beiden<br />

Mittwochen wurde ein Buffet errichtet, bei dem sich die<br />

Kinder belegte Brote, Obst und Gemüse aussuchen können.<br />

Für dieses Frühstück sollten die Kinder 50 Cent bezahlen.<br />

Das war ein großes Problem. Deshalb fand das<br />

Pausenfrühstück nur noch ein bis zweimal im Monat<br />

statt.<br />

Nach den Herbstferien 2009 nahm die GS Kirchberg am<br />

EU Schulfruchtprogramm teil. Es wurde dreimal in der<br />

Woche Obst für die Kinder angeliefert. Das Pausenfrühstück<br />

wurde seitdem nicht mehr zusätzlich organisiert.<br />

Dokumentation 57


2.1.5 Maßnahmenbündel 5<br />

Unterstützung von KiTas, Schulen und anderen Einrichtungen durch<br />

das Projekt<br />

Fördernde und hemmende Faktoren<br />

Der Lehrerbeitrag, den die Schulen nach den Fördervorgaben<br />

der EU aufbringen müssen, sorgte für große Verärgerung<br />

bei den Schulen. Viele – und dazu gehörten auch<br />

die Malstatter Schulen – wollten zum Jahresende aus<br />

dem Programm aussteigen.<br />

Inzwischen hat das Bildungsministerium zugesagt, den<br />

Lehrerbeitrag ab der nächsten Projektphase zu übernehmen.<br />

Dadurch gibt es berechtigte Hoffnungen, dass dieses<br />

Programm auch in Malstatt weiterlaufen wird.<br />

Ansonsten will sich die Schulleiterin für das Jahr 2010<br />

wieder auf die Organisation des Pausenfrühstücks konzentrieren.<br />

Da die Organisation und Finanzierung des Pausenfrühstücks<br />

nicht dauerhaft gesichert ist, verlangt es den Organisatoren<br />

erheblichen Einsatz ab. Spender müssen gesucht<br />

werden und Freiwillige müssen gefunden werden,<br />

die das Frühstück zubereiten.<br />

Zu diesem Zeitaufwand kommt die Schwierigkeit hinzu,<br />

Termine zu finden an denen sich die beteiligten Kooperationspartner<br />

austauschen können.<br />

Vor diesem Hintergrund war der engagierte Einsatz aller<br />

Beteiligten und vor allem der Schulleiterin der GS Kirchberg<br />

entscheidend und fördernd.<br />

Gesunder Mittagsimbiss im KiGa St. Josef<br />

Anfang 2008 fragte der KiGa St. Josef beim Projekt an,<br />

um die Eltern auf das Thema gesundes Frühstücken „einzustimmen“.<br />

Die Erzieherinnen waren der Meinung, dass<br />

Informationen von fremdem „Fachpersonal“ besser angenommen<br />

würden, als von den Mitarbeitern der Einrichtung.<br />

Deshalb organisierte das Projekt eine Informationsveranstaltung<br />

für die Eltern im KiGa St. Josef. Nach einem<br />

kurzen Input konnten die Eltern Fragen stellen. Diese Gelegenheit<br />

nutzten sie ausgiebig.<br />

Bis zu diesem Zeitpunkt versuchten die ErzieherInnen jeden<br />

Tag mit Lebensmitteln der Saarbrücker Tafel einen<br />

Mittagsimbiss anzubieten. Dies erforderte einen erheblichen<br />

Einsatz an personellen Ressourcen. Zusätzlich<br />

wurde stets das Ziel verfolgt, den Kindergarten „süßigkeitenfrei“<br />

zu gestalten.<br />

Im Jahr 2009 trat eine neue Leiterin im KiGa St. Josef ihre<br />

Arbeit an. Sie hatte großes Interesse an einer neuen Organisation<br />

und veränderten Durchführung des Mittagsimbisses.<br />

Hierbei konnte das Projekt die Leiterin unter-<br />

stützen.<br />

Am 27.05.09 trafen sich die Projektmitarbeiterinnen und<br />

das Erzieherteam zu einem ersten Gespräch. Es sollten<br />

eine neue Struktur und erste praktische Schritte erarbeitet<br />

werden. Da das Projekt „Joschi hat’s drauf“ (siehe M<br />

1.7) viele gute Möglichkeiten für die konkrete Arbeit bietet,<br />

wurde es in diesem Rahmen erneut vorgestellt. Mit<br />

Hilfe dieser Maßnahme sollten die ErzieherInnen in der<br />

Ernährungserziehung unterstützt werden und Anregungen<br />

für den Mittagsimbiss erhalten. Nach einem weiteren<br />

Treffen am 15. Juli 2009 hatte sich das Team der Einrichtung<br />

aus Mangel an Ressourcen dazu entschieden, den<br />

Mittagsimbiss nur noch einmal wöchentlich statt finden<br />

zu lassen. Durch den großen personellen Aufwand einerseits<br />

und die fehlenden Lebensmittelspender sahen sie<br />

keine andere Möglichkeit. Die Erzieher wollten stattd<strong>essen</strong><br />

das Projekt „Joschi hat’s drauf“ (vgl. M 1.7) mit dem<br />

Schwerpunkt Elternarbeit durchführen.<br />

Fördernde und hemmende Faktoren<br />

Die Leiterin berichtete, dass sich einige Eltern, in Folge<br />

der Elternarbeit durch die Infotische, dazu bereit erklärt<br />

hätten das gesunde Frühstück an Nikolaus selbst zu zubereiten.<br />

Hemmend waren die begrenzten finanziellen und personellen<br />

Ressourcen der Einrichtung. Es konnte keine zufriedenstellende<br />

Lösung für die Zubereitung eines täglich<br />

stattfindenden Mittagsimbisses gefunden werden.<br />

Das Erzieherteam hatte selbst schon Spendenaufrufe an<br />

Firmen geschickt, erhielt aber keine Zusagen von Firmen.<br />

58 Es bewegt sich was in Malstatt


M 5.8 Organisation von Ausflügen<br />

Anlässlich unseres Projektfestes am 6. September 2008<br />

(vgl. M6.4) haben sechs teilnehmende Einrichtungen aus<br />

Malstatt Preise in Form von<br />

Ausflügen gewonnen, die<br />

thematisch mit Ernährung<br />

und Bewegung zu tun haben.<br />

Hier boten sich der Besuch<br />

der „Brotbackmühle<br />

in Tholey“ und des Hofgut<br />

Imsbach in Tholey an. Die<br />

Ausflüge wurden zwischen<br />

Herbst 2008 und Sommer<br />

2009 organisiert.<br />

GS Rodenhof,<br />

Schulleiterin Rosemarie Backes<br />

Insgesamt wurde durch die Zusammenarbeit<br />

das Gesundheitsbewusstsein unserer KollegInnen<br />

und der SchülerInnen gestärkt. Durch Verbesserungen<br />

im Außengelände und die Anschaffung<br />

von weiterem Bewegungsmaterial<br />

wird dies auch so bleiben. Wir wünschen uns<br />

eine Weiterführung durch eine derartige Maßnahme,<br />

z.B. könnte das Projekt „Klasse 2000“<br />

weiterfinanziert werden.<br />

Folgende Einrichtungen erhielten die Preise:<br />

Zur Organisation der Ausflüge gehörten u. a. das Einholen<br />

von Angeboten von Busunternehmen, die Kontaktaufnahme<br />

mit den Ansprechpartnern der Ausflugsziele<br />

und die Absprache über den Programmablauf.<br />

In der Brotbackmühle „Johann-<br />

Adams-Mühle“ in Tholey haben<br />

zwei Bäcker der Mühle die Brotbacktradition<br />

demonstriert und gemeinsam<br />

mit den Kindern Brote<br />

im historischen Steinbackofen<br />

nach alter Rezeptur gebacken. Jedes<br />

Kind durfte im Anschluss eines<br />

der selbstgebackenen Brote mit<br />

nach Hause nehmen. Außerdem<br />

besuchten die Gruppen den nahegelegenen<br />

Streichelzoo.<br />

Die Gruppen, die einen Ausflug auf das Hofgut Imsbach<br />

gewonnen hatten, wurden vom NABU empfangen, der<br />

für die Betreuung und den Ablauf des Tagesprogramms<br />

zuständig war. Unter dem Motto „Walderlebnisspiele“<br />

bzw. „Naturerleben - kreuz und quer“ wurden viele verschiedene<br />

Sinnesspiele in der Natur durchgeführt. Außerdem<br />

wurden die Kinder an einem großen Lagerfeuer verpflegt,<br />

bei dem es neben Würstchen auch leckeres<br />

Grillgemüse, Grillkartoffeln und selbstgemachtes Stockbrot<br />

gab.<br />

Fördernde und hemmende Faktoren<br />

Alle Teilnehmer waren von der Organisation und dem<br />

Ablauf der Ausflugsprogramme sehr begeistert. Wir<br />

konnten keine hemmenden Faktoren beobachten.<br />

Einrichtung Ausflugsziel Datum Teilnehmerzahl<br />

Bewegungs- und Essensangebot Wildpark Saarbrücken 27.09.2008 40 Kinder, 4 Betreuer<br />

GTGS Rastpfuhl Hofgut Imsbach, Walderlebnisspiele 30.10.2008 51 Kinder, 2 Betreuer<br />

Kindergarten St. Josef Hofgut Imsbach,Walderlebnisspiele 03.03.2009 13 Kinder, 2 Betreuer<br />

Kinderhaus Hofgut Imsbach, Walderlebnisspiele 03.03.2009 30 Kinder, 2 Betreuer<br />

GS Rodenhof Adams Mühle, Brot backen 25.03.2009 44 Kinder, 6 Erwachsene<br />

Schule am Ludwigsberg Hofgut Imsbach, 08.07.2009 15 Kinder, 1 Betreuer<br />

Walderlebnis „Kreuz und quer“,<br />

Dokumentation 59


2.1.6 Maßnahmenbündel 6<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

M 6.1 Regelmäßige<br />

Berichterstattung über das<br />

Projekt in den Medien des<br />

Stadtteils<br />

Die Öffentlichkeit, vor allem die BürgerInnen des Stadtteils<br />

Malstatt, sollten über diese Maßnahme für die Themen<br />

Ernährung und Gesundheit sensibilisiert werden.<br />

Sie sollten wissen, dass das Projekt der LAGS als Ansprechpartner<br />

zur Verfügung steht und welche Maßnahme<br />

für die Kinder in KiTas und Schulen umgesetzt<br />

werden.<br />

Der Kontakt zum „Molschder Blatt“ bestand bereits über<br />

das Stadtteilbüro Malstatt. Das Gemeinwesenbüro gibt die<br />

Zeitung zusammen mit der ZukunftsArbeit Malstatt<br />

(ZAM) heraus. Die Kontaktaufnahme zu „Unser Malstatt<br />

online“ ergab sich im Rahmen des Kirchbergfestes 2007.<br />

Die Herausgeber bauten zu diesem Zeitpunkt ihr Online-<br />

Forum auf und freuten sich über viele Kontakte. Sie zeigten<br />

großen Einsatz, was mit dem Erfolg belohnt wird,<br />

dass sich das Forum inzwischen etabliert hat und von einem<br />

Großteil der Malstätter „besucht“ wird.<br />

Für das „Molschder Blatt“ und „Unser Malstatt online“<br />

wurden regelmäßig Berichte zur aktuellen Arbeit und zu<br />

Veranstaltungen des Projekts verfasst. Die Partnerschaft<br />

zu diesen wichtigen regionalen Medien wurde regelmäßig<br />

gepflegt. Die insgesamt 16 veröffentlichten Artikel<br />

werden im Anhang B vorgestellt.<br />

Fördernde und hemmende Faktoren<br />

Die Bereitschaft der Herausgeber, viel über das Leben in<br />

Malstatt zu berichten und die unkomplizierte und<br />

schnelle Organisation haben diese Arbeit sehr erleichtert.<br />

M 6.2 Regelmäßige<br />

Berichterstattung in<br />

Saarbrücker und<br />

saarländischen Medien<br />

(Presse, Rundfunk, und<br />

Fernsehen)<br />

Berichte in der Saarbrücker Zeitung und anderen saarländischen<br />

Medien sollten die Arbeit des Projekts bekanntmachen.<br />

Zum anderen sollten alle SaarländerInnen<br />

für das Thema Adipositasprävention sensibilisiert<br />

werden. Durch die Artikel und Berichte sollten verschiedene<br />

Inter<strong>essen</strong>gruppen aufgefordert werden, etwas an<br />

der Situation in Malstatt zu verändern.<br />

Zur Umsetzung dieser Maßnahme mussten Projektmitarbeiterinnen<br />

den Kontakt zu Verantwortlichen der Saarbrücker<br />

Zeitung und zum Saarländischen Rundfunk aufnehmen,<br />

um diese über aktuelle Veranstaltungen oder<br />

Ereignisse im Zusammenhang mit dem Projekt zu informieren.<br />

Die Partnerschaft zu den wichtigen saarländischen<br />

Medien wurde regelmäßig gepflegt.<br />

Insgesamt strahlte der Saarländische Rundfunk zwei Beiträge<br />

aus, in der Saarbrücker Zeitung erschienen zwölf<br />

Berichte und im Wochenspiegel einer.<br />

Im Gegensatz zu den Medien im Stadtteil gestalten die Redakteure<br />

und Journalisten ihre Artikel selbst. Das führte<br />

dazu, dass ein Redakteur der Saarbrücker Zeitung nach<br />

der Information über Ergebnisse der Base-Line-Erhebung<br />

die hohe Zahl untergewichtiger Kinder in Malstatt mit Armut<br />

und hungernden Kindern in Verbindung brachte.<br />

Der Saarbrücker Stadtrat forderte vom Schulamt eine Erklärung,<br />

wir mussten im Sozialausschuss Stellung beziehen<br />

und die Kooperationspartner aus dem Stadtteil waren<br />

über die stigmatisierende Berichterstattung verärgert.<br />

Nach dieser Darstellung erhielten wir viele Rückfragen,<br />

mussten Klärungsgespräche führen und haben eine Veranstaltung<br />

„Fachgespräch Kinderarmut“ durchgeführt.<br />

Auch wenn dieser Artikel zunächst Unverständnis, teilweise<br />

Ärger und auf jeden Fall <strong>Mehr</strong>arbeit für uns bedeutete,<br />

stellte sich rasch heraus, dass damit das Thema „Mittagsverpflegung“<br />

in Einrichtungen eine politisch stärkere<br />

Bedeutung erhielt. In den städtischen Gremien wird seitdem<br />

über die Einführung eines kostenlosen Mittag<strong>essen</strong>s<br />

an Schulen verhandelt. Im Vertrag der neuen Stadtratskoalition<br />

ist dies inzwischen festgeschrieben.<br />

Fördernde und hemmende Faktoren<br />

Es hat uns geholfen, auf die Unterstützung der Pressereferentin<br />

der LAGS zurückgreifen zu können. Zwar mussten<br />

wir Fakten liefern und Artikel schreiben, erhielten aber<br />

eine konstruktive Korrektur und konnten eine Menge lernen.<br />

Gleichzeitig erleichterte sie uns den Zugang zu den<br />

Medien.<br />

Der Kontakt mit der Saarbrücker Zeitung, dem Saarländischen<br />

Rundfunk und dem Wochenspiegel war unkompliziert<br />

und bis auf den oben beschriebenen Vorfall waren<br />

wir mit den erschienenen Beiträgen immer zufrieden.<br />

60 Es bewegt sich was in Malstatt


M 6.3 Einstellen von Infos, Beiträgen<br />

und Berichten auf der<br />

Homepage der LAGS und im<br />

monatlichen Newsletter der<br />

LAGS<br />

Die Homepage der LAGS wurde im Sommer 2007 neu gestaltet,<br />

so dass jedes Projekt eine eigene in Absprache mit<br />

dem Geschäftsführer selbst zu gestaltende Seite zur Verfügung<br />

hat. Sie wurde für das Projekt erarbeitet und in<br />

Folge regelmäßig aktualisiert. Eine umfassende Überarbeitung<br />

fand im ersten Halbjahr 2009 statt.<br />

Die Angebote und Maßnahmen unseres Baukastens sind<br />

dort ebenfalls bis Projektende erschienen.<br />

Der monatlich erscheinende Newsletter der LAGS hat unterschiedliche<br />

Schwerpunkte. Das Projekt hat pro Jahr<br />

ein bis zwei Schwerpunkte zu den Themen Ernährung<br />

und Bewegung gestaltet.<br />

Fördernde und hemmende Faktoren<br />

Auch hier konnten wir auf die Unterstützung der Pressereferentin<br />

der LAGS zurückgreifen. Das hat uns die Arbeit<br />

erleichtert. Die LAGS-Webseite wird mit dem CMSystem<br />

typo3 gepflegt. Damit können Änderungen und Aktualisierungen<br />

zeitnah und unkompliziert erfolgen.<br />

M 6.4 Organisation und<br />

Durchführung eigener<br />

Veranstaltungen<br />

Durch die Organisation und Durchführung eigener Veranstaltungen<br />

sollten Einrichtungen, Inter<strong>essen</strong>sgruppen<br />

und BürgerInnen über die Projekttätigkeit informiert<br />

und für die Themen Bewegung und Ernährung sensibilisiert<br />

werden. Die Veranstaltungen wurden entweder über<br />

Anschreiben an die Einrichtungen selbst, über die regionalen<br />

Medien, auf der Homepage der LAGS oder den monatlichen<br />

LAGS-Newsletter angekündigt. Es wurden Verteilerlisten<br />

mit allen Kooperationspartnern angelegt, die<br />

mit einem persönlichen Anschreiben zu den Veranstaltungen<br />

eingeladen wurden.<br />

Fördernde und hemmende Faktoren<br />

Im Allgemeinen waren die Veranstaltungen gut besucht.<br />

Das Interesse an den Themen Adipositasprävention, Ernährung<br />

und Bewegung war groß.<br />

Der Fachtag Bewegung musste jedoch leider wegen zu geringer<br />

Teilnehmerzahl abgesagt werden. Die Einladun-<br />

gen wurden innerhalb der Einrichtungen wohl nicht<br />

rechtzeitig an die Zielgruppe weitergeleitet und für LehrerInnen<br />

war es zu Schuljahresbeginn (drei Wochen nach<br />

den Sommerferien) offensichtlich nicht gut möglich, freigestellt<br />

zu werden.<br />

6.4.1 „Essen ist mehr…<br />

Fachtag zur gesunden Ernährung in ganztätigen<br />

Bildungs- und Betreuungseinrichtungen“<br />

Der Fachtag „Essen ist mehr…“ am 12. Januar 2009 war<br />

die erste Veranstaltung des „Arbeitskreises gesunde Ernährung<br />

in ganztägigen Bildungs- und Betreuungseinrichtungen“.<br />

Referenten waren u. a. PD Dr. Mathilde Kersting vom Forschungsinstitut<br />

für Kinderernährung (FKE) in Dortmund<br />

und Prof. Ulrike Arens-Azevedo von der Hochschule für<br />

Angewandte Wissenschaften in Hamburg<br />

An der Veranstaltung haben über 80 Personen teilgenommen;<br />

hauptsächlich Personen aus der Nachmittagsbetreuung,<br />

einige Caterer und Lehrer und die saarländische<br />

Bildungsministerin.<br />

Projektfest<br />

Am 6. September 2008 veranstaltete das Projekt anlässlich<br />

der „Halbzeit“ der Projektlaufzeit ein Fest für alle Einrichtungen<br />

im Stadtteil. Bewusst wurden nur Küchen der<br />

Gemeinwesenarbeit (Kinderhaus, JUZ Malstatt und Kath.<br />

Gemeinde) und Hallen für den Spieleparcours und die Bewegungsspiele<br />

ausgewählt. Die Veranstaltung sollte draußen<br />

stattfinden, was auch bei schlechtem Wetter glückte,<br />

da die Sporthalle durch einen breiten Säulengang Schutz<br />

bot.<br />

Drei Grundschulen und eine Kita hatten Gruppen für den<br />

Spieleparcours bzw. das gemeinsame Kochen mit „Starköchen“<br />

aus Politik und Verwaltung angemeldet. Insgesamt<br />

waren ca. 200 Kinder und Eltern bei dem Fest anwesend.<br />

Wir konnten saarländische Persönlichkeiten wie den Gesundheitsminister,<br />

den Leiter des Saarbrücker Gesundheitsamtes<br />

und den Regionalverbandsdirektor zum Kochen<br />

mit den Kindern in drei Küchen der<br />

Gemeinwesenarbeit gewinnen. Mit SchülerInnen der Ka-<br />

Dokumentation 61


2.1.6 Maßnahmenbündel 6<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

tholischen Fachschule für Sozialpädagogik und dem<br />

SBBZ in Saarbrücken konnte ein Spieleparcours erarbeitet<br />

und parallel zum Kochen durchgeführt werden. Die<br />

BetreuerInnen der Bewegungs- und Essensangebote boten<br />

allen Kindern, die gerade nicht kochten oder mit dem<br />

Parcours beschäftigt waren, eine Auswahl von Bewegungsspielen<br />

an.<br />

Als Anerkennung für die Teilnahme an unserer Veranstaltung<br />

erhielten die einzelnen Gruppen jeweils einen Gutschein<br />

für einen Ausflug, der von uns finanziert und organisiert<br />

wurde. Die Inhalte und Ziele der Ausflüge<br />

hatten einen thematischen Bezug zu Ernährung oder Bewegung.<br />

6.4.3 Fachgespräch Kinderarmut<br />

Auf Anregung des Stadtteilbüros Malstatt und vor dem<br />

Hintergrund des erwähnten Berichts (6.2) in der Saarbrücker<br />

Zeitung fand am 3. September 2008 von 14 bis 17<br />

Uhr ein Fachgespräch Kinderarmut mit und für Experten<br />

aus dem Stadtteil statt. Auslöser für die Diskussion waren<br />

unter anderem die ersten Zahlen der Base-Line-Ergebnisse<br />

aus Saarbrücken, in denen auffällig viele untergewichtige<br />

Kinder ermittelt wurden.<br />

Mit Hilfe der Methode „World Café“ wurden Bedarfe geklärt<br />

und Ideen für Strategien zum Weiterarbeiten gesammelt.<br />

Die weitere Betreuung des Themas hat anschließend<br />

das Stadtteilbüro Malstatt übernommen.<br />

6.4.4 Fachtag Bewegung<br />

Im Rahmen der Maßnahme 5.2 Bedarfserhebung und individuelle<br />

Beratung bei den Einrichtungen mussten wir<br />

feststellen, dass es im Bezug auf die Bewegungserziehung<br />

einen hohen Bedarf an Optimierung gibt. Es fehlt an Wissen<br />

über die Bedeutung der Bewegung für die gehirngerechte<br />

und gesunde Entwicklung.<br />

Bei den Betroffenen war wenig Überblick über das<br />

Thema „Bewegte Schule“ und die landesweit verfügbaren<br />

Angebote vorhanden. Eine Beratung zur Umsetzung konkreter<br />

Maßnahmen war ebenfalls nicht ausreichend vorhanden.<br />

Um diese unbefriedigende Situation zu verbessern, entstand<br />

Ende 2008 die Idee, für SchulleiterInnen, interessierte<br />

LehrerInnen und die Träger der Nachmittagsbe-<br />

treuung einen entsprechenden Fachtag zu organisieren.<br />

Gemeinsam mit den Kooperationspartnern, dem Sportwissenschaftlichen<br />

Institut der Universität des Saarlandes,<br />

dem Landesinstitut für Pädagogik und Medien, der Serviceagentur<br />

„Ganztägig lernen“ und dem AK Psychomotorik<br />

wurde der Fachtag ab Januar 2009 geplant. Hierzu<br />

trafen sich die Organisatoren am 23.01.2009 und am<br />

29.05.2009 (Siehe Anlage 6.4.a).<br />

Der Fachtag Bewegung sollte am 10.09.2009 an der Universität<br />

des Saarlandes stattfinden.<br />

Die Referentinnen für die Hauptvorträge „Die Bedeutung<br />

der Bewegung für eine gehirngerechte Entwicklung von<br />

Kindern“, Dr. Sabine Kubesch, Uni Ulm, und „Bewegte<br />

Schule“, Prof. Dr. Christa Müller, Uni Leipzig, hatten bereits<br />

zugesagt. Die ReferentInnen für die anschließend geplanten<br />

Workshops arbeiten landesweit aktiv an der Verbesserung<br />

der Bewegungserziehung in Schulen mit.<br />

Darüber hinaus sollte ein Markt der Möglichkeiten den<br />

TeilnehmerInnen Gelegenheit geben, sich vor Ort über<br />

Angebote und Möglichkeiten zu informieren und die Anbieter<br />

direkt ansprechen zu können.<br />

Die Einladungen wurden Anfang Juli 2009 an alle Grundschulen,<br />

an alle weiterführenden Schulen, sowie an die<br />

Träger der Nachmittagsbetreuung im Saarland versandt.<br />

Leider hatten sich bis kurz vor der Veranstaltung nur 40<br />

Teilnehmer für die Veranstaltung angemeldet, so dass der<br />

Fachtag abgesagt werden musste. Zu einem späteren Termin<br />

im Jahr 2010 soll ein zweiter Anlauf gestartet werden.<br />

6.4.5 Kooperationstreffen am<br />

04.11.2009 im KiBiZ<br />

Das Treffen mit den Kooperationspartnern diente dazu,<br />

noch einmal gemeinsam auf den Verlauf des Projektes zurückzublicken.<br />

Die Kooperationspartner hatten die Möglichkeit<br />

ihr Lob und ihre Kritik am Projekt zu äußern.<br />

Mithilfe einer Kartenabfrage wurde erörtert, was es im<br />

Stadtteil Malstatt braucht, um die Nachhaltigkeit des Projekts<br />

zu gewährleisten. Durch Zuruffragen wurde außerdem<br />

ermittelt, wie die LAGS den Stadtteil weiterhin unterstützen<br />

könnte.<br />

Am Kooperationspartnertreffen nahmen insgesamt neun<br />

Personen aus acht verschiedenen Einrichtungen teil. Das<br />

Protokoll ist im Anhang unter 5.6.7 Kooptreffen zu finden<br />

62 Es bewegt sich was in Malstatt


6.4.6 Abschlussveranstaltung des<br />

Projekts mit Übergabe der<br />

Zauberkästen<br />

Die Abschlussveranstaltung von „Es bewegt sich was in<br />

Malstatt“ fand am 27.11.2009 von 13:30 – 15:30 Uhr im<br />

Bewegungsraum der Grundschule Kirchberg statt. Mit<br />

dieser Veranstaltung wollte das Projekt sich nach drei<br />

Jahren Laufzeit bei den Einrichtungen und Kooperationspartnern<br />

für die Mitarbeit, für tatkräftige und finanzielle<br />

Unterstützung bedanken und sich aus dem Stadtteil verabschieden.<br />

Im Rahmen dieser Veranstaltung wurden<br />

den Kindergärten, die sich aktiv am Projekt beteiligt hatten,<br />

die sog. „Zauberkästen“, Material für die Bewegungserziehung<br />

nach Miedzinski/Fischer (beschrieben in dem<br />

Buch „Die neue Bewegungsbaustelle“) übergeben. Die<br />

Veranstaltung bot den Teilnehmern zudem die Gelegenheit,<br />

sich über das Material und was es den Kindern und<br />

Einrichtungen bietet, zu informieren.<br />

Neben der Verabschiedung wurde auch darüber informiert,<br />

was von der Arbeit des Projekts im Stadtteil verbleibt<br />

und damit die Nachhaltigkeit des Vorhabens sichert.<br />

An der Veranstaltung nahmen ca. 35 Vertreter der Kooperationspartner,<br />

der Förderer und der beteiligten Einrichtungen<br />

teil.<br />

Fördernde und hemmende Faktoren<br />

Die Zusammenarbeit mit unseren Kooperationspartnern<br />

hat die Organisation sehr erleichtert. Sie übernahmen<br />

Aufgaben wie Aufstellen von Adr<strong>essen</strong>listen, Versand von<br />

Einladungen, Finanzierung von Flyern (Fachtag Bewegung)<br />

und Weitergabe von Informationen.<br />

Es ist wichtig, ausreichend Zeit für die Planung, Organisation<br />

von Räumen, Ablauf, Hinzuziehung von HelferInnen<br />

und deren Betreuung, Einladung und Rückmeldung<br />

zur Teilnahme und Zertifikate einzuplanen.<br />

Außerdem sollte der Zeitpunkt für eine Veranstaltung<br />

(siehe Fachtag Bewegung) mit Betroffenen abgesprochen<br />

werden, damit mögliche TeilnehmerInnen nicht<br />

durch einrichtungsinterne Verpflichtungen verhindert<br />

sind.<br />

M 6.5 Kooperation mit anderen<br />

Einrichtungen zu deren<br />

Veranstaltungen<br />

Durch die Kooperation mit anderen Einrichtungen zu deren<br />

Veranstaltungen sollten Einrichtungen, Inter<strong>essen</strong>sgruppen<br />

und BürgerInnen zum einen über die Projekttätigkeit<br />

informiert sowie für die Themen Bewegung und<br />

Ernährung sensibilisiert werden. Die Teilnahme wurde<br />

in der Regel über die regionalen Medien wie Molschder<br />

Blatt, Unser-Malstatt-Online oder die Saarbrücker Zeitung<br />

bekannt gegeben.<br />

Fördernde und hemmende Faktoren<br />

Die Teilnahme an den Veranstaltungen anderer Einrichtungen<br />

bot eine sehr gute Möglichkeit das Projekt und<br />

von uns zur Verfügung gestelltes Material zu präsentieren<br />

und in der Öffentlichkeit bekannt zu machen. Auch lassen<br />

sich Kontakte in einer lockeren Atmosphäre leicht<br />

knüpfen und die BürgerInnen können sich zwanglos informieren.<br />

6.5.1 Kooperation mit<br />

Minisaarland<br />

Für das Angebot von Minisaarland (Kinder bauen ihre eigene<br />

Stadt) in der Zeit vom 7. bis 25. Juli 2008 (Schulferien<br />

im Saarland) haben wir die Bewegungsbaustelle<br />

kostenlos zur Verfügung gestellt und die Betreuung durch<br />

SchülerInnen der Katholischen Fachschule für Sozialpädagogik<br />

organisiert. Im Durchschnitt besuchten etwa 30<br />

Kinder pro Tag die Bewegungsbaustelle. Informationen<br />

zu Minisaarland finden Sie unter der Adresse www.minisaarland-ev.de<br />

6.5.2 Teilnahme am Neustraßenfest<br />

Anlässlich des Straßenfestes im Stadtteil haben wir Infos<br />

zu den „Bewegungsangeboten für Kinder auf öffentlichen<br />

Plätzen“ und Einladungen zu unserem Projektfest<br />

verteilt.<br />

Wir haben auch die Gelegenheit genutzt, mit BürgerInnen<br />

und VertreterInnen von Bürgerinitiativen aus dem<br />

Stadtteil zu sprechen.<br />

Dokumentation 63


2.1.6 Maßnahmenbündel 6<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

6.5.3 Teilnahme an der<br />

Veranstaltung des<br />

„Regionalen Knotens“<br />

Der Regionale Knoten des bundesweiten Kooperationsverbundes<br />

„Gesundheitliche Chancengleichheit“, ebenfalls<br />

ein bei der LAGS angesiedeltes Projekt, führt jedes<br />

Jahr eine Veranstaltung durch. Für die Veranstaltung am<br />

12.11.2008 wurden wir eingeladen gemeinsam mit einer<br />

Vertreterin des Kinderhauses in Malstatt einen Workshop<br />

zu gestalten. Das Konzept des Kinderhauses wurde inzwischen<br />

als Good-Practice-Beispiel für gelungene Stadtteilarbeit<br />

(besonders die Maßnahme Bewegungs- und Essensangebote<br />

für Kinder auf öffentlichen Plätzen) in die<br />

Datenbank des Kooperationsverbundes aufgenommen<br />

(www.gesundheitliche-chancengleichheit.de).<br />

6.5.4 Teilnahme an den<br />

Weihnachtsmärkten im<br />

Stadtteil in den Jahren 2007-<br />

2009<br />

Die Weihnachtsmärkte waren eine willkommene Gelegenheit,<br />

uns im Stadtteil bei den BürgerInnen vorzustellen<br />

und mit ihnen ins Gespräch zu kommen oder Kooperationspartner<br />

in lockerer Atmosphäre zu treffen.<br />

Den Weihnachtsmarkt 2007 nutzen wir, um das Material<br />

der Bewegungsbaustelle nach Miedzinki vorzustellen und<br />

auf Fortbildungen und Ausleihmöglichkeit aufmerksam<br />

zu machen. Zusammen mit den BetreuerInnen der Bewegungsangebote<br />

und SchülerInnen der Katholischen Fachschule<br />

für Sozialpädagogik wurde es trotz engem Raum<br />

eine lebhafte und erfolgreiche Veranstaltung. Wir konnten<br />

zahlreiche Kontakte zu PädagogInnen knüpfen.<br />

In ähnlicher Form konnten wir beim Weihnachtsmarkt<br />

2008 den Sinnesparcours einem interessierten Publikum<br />

präsentieren. Die BetreuerInnen der Essensangebote<br />

sorgten für einen reibungslosen Ablauf an den einzelnen<br />

Stationen. Auch hier entstanden gute Gespräche und<br />

Kontakte mit PädagogInnen.<br />

Für das Jahr 2009 planten wir uns als Projekt von den<br />

Malstatter BürgerInnen zu verabschieden. Wir stellten<br />

ein Glücksrad auf und es gab als Preise lustige Bewegungsübungen,<br />

Tütchen mit Nüssen und Trockenobst,<br />

sowie anderen Präsente, die zu Bewegung anregen sollten<br />

oder einen Bezug zu Ernährung haben.<br />

Leider wurde der Markt am Tag der Veranstaltung wegen<br />

Sturmwetterwarnung abgesagt. Eine spätere Wiederholung<br />

konnte nicht umgesetzt werden.<br />

In der Regel finden die Weihnachtsmärkte am ersten Adventswochenende<br />

von 15 bis 18 Uhr statt. Unsere kleinen<br />

Besucher (jeweils ca. 30 – 50 Kinder) und auch die großen<br />

(jeweils ca. 30 – 40 Erwachsene) zeigten sich sehr interessiert<br />

und hatten viel Spaß.<br />

6.5.5 Unterstützung beim<br />

„Ostermarkt“ der Grundschule<br />

Kirchberg<br />

Am 28.03.2009 fand in der Grundschule Kirchberg ein<br />

„Ostermarkt“ statt, zu dem die künftigen Erstklässler eingeladen<br />

wurden. Um einen Eindruck von der Schule zu<br />

vermitteln, wurde eine „Schul-Rallye“ mit verschiedenen<br />

Stationen aufgebaut.<br />

Für die Veranstaltung haben wir die Bewegungsbaustelle<br />

und den Sinnesparcours kostenlos zur Verfügung gestellt.<br />

Die Übungsleiter der „Bewegungsangebote“ sowie die<br />

Mitarbeiter der „Essensangebote“ hatten wir an diesem<br />

Samstag für die Betreuung der beiden Stationen als Honorarkräfte<br />

hinzugezogen.<br />

6.5.6 Teilnahme am Schulfest der<br />

Grundschule Rodenhof und<br />

der Schule am Ludwigsberg<br />

Am 20. Juni 2009 fand ein gemeinsames Schulfest der<br />

Grundschule Rodenhofund der Schule am Ludwigsberg<br />

statt. Für das Fest liehen wir den Sinnesparcours kostenlos<br />

aus.<br />

6.5.7 Teilnahme am Molschder<br />

Spielesommer<br />

Der Molschder Spielesommer findet jedes Jahr am Anfang<br />

der Schulferien als Ferienbetreuungsangebot des<br />

Stadtteilbüros Malstatt statt.<br />

Im Jahr 2008 wurde an drei Tagen (14.-16.07.2008) mit<br />

den Kindern ein gesundes Essen zubereitet und gemeinsam<br />

geg<strong>essen</strong>.<br />

Das Projekt war im Jahr 2009 nicht mit einem Stand vertreten,<br />

sondern beteiligte sich im Rahmen des Kinderkochkurses<br />

am 14.07.2009. Die im Kochkurs gebackenen<br />

64 Es bewegt sich was in Malstatt


Muffins wurden an die Kinder vor Ort verteilt. Außerdem<br />

verteilten die Projektmitarbeiterinnen Rezepte aus dem<br />

Kinderkochkurs zum Nachkochen.<br />

6.5.8 Teilnahme am Kirchbergfest<br />

Alle zwei Jahre treffen sich die sozialen Einrichtungen<br />

aus Malstatt zusammen mit den BürgerInnen und feiern<br />

zwei Tage lang das große Sommerfest auf dem Kirchbergplatz.<br />

Im Jahr 2007 (1. und 2. September 2007) beteiligten wir<br />

uns mit zwei Aktionen: wir hatten einen Stand mit Informationen<br />

über Gesundheit von Kindern und über das<br />

Projekt, außerdem konnten wir für die Kinder den Sinnesparcours<br />

„Reich der Sinne“, ein Kooperationsprojekt der<br />

LAGS und der BRIGG (Beratungsstelle für Jugendliche<br />

und junge Erwachsene) im Saarland ausleihen.<br />

Das Spielmobil der ZAM (ZukunftsArbeit Molschd) wurde<br />

von den beiden Sportstudenten betreut, die drei Wochen<br />

später mit dem Aufbau der „Bewegungsangebote auf öffentlichen<br />

Plätzen“ beginnen würden.<br />

Damit konnten sich Eltern über die Maßnahme informieren<br />

und Kinder wurden eingeladen.<br />

Am 19. und 20. September 2009 fand das nächste „Kirchbergfest“<br />

statt.<br />

Bei einem Vortreffen am 23.04.2009 wurden die Ideen<br />

der einzelnen Einrichtungen für das Fest zusammengetragen<br />

und organisatorische Aufgaben verteilt<br />

Das Projekt war mit einem Stand vertreten, an dem frisches<br />

Obst und Gemüseaufgeschnitten und den Kindern<br />

zum Probieren angeboten wurde. Außerdem hatten wir<br />

neben Infowänden die Fühlkästen des Sinnesparcours<br />

aufgebaut; Kinder und Erwachsene konnten erfühlen<br />

und erraten, was darin versteckt war.<br />

Zusätzlich präsentierte die LAGS ihr Vitamin-D Projekt.<br />

6.5.9 Teilnahme am Tag der<br />

deutschen Einheit<br />

Am 03.10.2009 fand das Fest zur Deutschen Einheit in<br />

Saarbrücken statt.<br />

Die Betreuer/innen von „InForm on tour“ luden uns ein,<br />

Material zu unserem Projekt an ihrem Stand auszulegen.<br />

Diese Gelegenheit nahmen wir gerne wahr.<br />

Fördernde und hemmende Faktoren<br />

Nachdem das Projekt bekannt war, kamen Einladungen<br />

zur Teilnahme an Veranstaltungen von Kooperationspartnern<br />

auf uns zu. Wir nutzten diese Möglichkeit gerne,<br />

da wir auf diesem Weg Kontakte z.B. zu BürgerInnen aufbauen,<br />

aber auch in lockerer Atmosphäre pflegen konnten.<br />

Darüber hinaus konnten wir das Projekt mit seinen<br />

Ansätzen und Zielen präsentieren, darüber mit Fachleuten<br />

diskutieren und dazu beraten. Wir haben diese Gelegenheiten<br />

gerne genutzt.<br />

Hemmende Faktoren haben wir, außer beim letzten<br />

Weihnachtsmarkt das Wetter, nicht erlebt.<br />

M 6.6 Einträge in Datenbanken<br />

Die Einträge in Datenbanken dienen dazu, die Inhalte des<br />

Projekts bundesweit bekannt zu machen.<br />

Gesundheitliche Chancengleichheit<br />

www.gesundheitliche-chancengleichheit.de<br />

Die Praxisdatenbank „Gesundheitsförderung bei sozial<br />

Benachteiligten“ stellt bundesweit Angebote der Gesundheitsförderung<br />

vor, die sich an sozial benachteiligte Zielgruppen<br />

wenden.<br />

Nationales Aktionsforum Diabetes mellitus NAFDM<br />

www.nafdm.de<br />

Diese Projektdatenbank präsentiert Vorhaben mit den<br />

Schwerpunkten Versorgung, Forschung und Prävention.<br />

Aufbau einer Plattform Bewegung<br />

Diese Plattform war geplant, konnte aber während der<br />

Projektlaufzeit nicht realisiert werden. Der Zeitaufwand<br />

für diese Maßnahme wäre zu hoch gewesen. Die personellen<br />

Ressourcen hätten hierfür nicht ausgereicht. Allerdings<br />

können Informationen zum Thema Bewegung im<br />

Baukasten nachgelesen werden (s. M.5.1). Im Laufe der<br />

einjährigen Verstetigungsphase wird die Umsetzung dieser<br />

Maßnahme erneut in Angriff genommen.<br />

Aufbau einer Plattform Ernährung<br />

In Kooperation mit dem Regionalen Knoten und dem<br />

Praxisbüro Schule wurde auf der LAGS-Internetseite eine<br />

Informationsplattform für das Thema Ernährung eingerichtet.<br />

Die verschiedenen Bildungseinrichtungen haben<br />

dadurch die Möglichkeit, sich über aktuelle Angebote im<br />

Saarland zu informieren. Besonders interessant sind dabei<br />

die Angebote der Gesundheitsämter, da diese i.d.R.<br />

kostenfreie Aktionen für die Einrichtungen anbieten.<br />

Dokumentation 65


2.1.7 Maßnahmenbündel 7<br />

Mitarbeit an der Stadtteilentwicklung<br />

M 7.1 Regelmäßige Präsenz in den<br />

stadtteilrelevanten Gremien<br />

wie „Arbeitskreis soziale<br />

Einrichtungen Malstatt“<br />

Maßnahmenbeschreibung<br />

Seit Januar 2007 waren regelmäßige Gesprächskreise/ Arbeitsgruppen<br />

mit den Kooperationspartnern des Stadtteilbüros<br />

Malstatt und dem Kinderhaus Malstatt eingerichtet.<br />

Außerdem arbeiteten wir während des<br />

Projektverlaufs eng mit dem Arbeitskreis „soziale Einrichtungen“<br />

zusammen. Weitere Arbeitsgruppen wurden z. B.<br />

mit dem Gemeinwesenprojekt Zukunftsarbeit Molschd<br />

(ZAM) und der Diätschule in Homburg geplant.<br />

Im März 2007 haben wir unser Projekt beim Arbeitskreis<br />

„soziale Einrichtungen“ vorgestellt und dort ausführlich<br />

über unsere Maßnahmen informiert.<br />

Der neue Arbeitskreis „Gesunde Ernährung in ganztägigen<br />

Bildungs- und Betreuungseinrichtungen“ (vgl. M 7.3)<br />

wurde gemeinsam mit dem Praxisbüro Schule der LAGS<br />

und der Serviceagentur „Ganztägig lernen“ im Saarland<br />

geschaffen. In diesem Arbeitskreis arbeiten alle für das<br />

Thema relevante Institutionen und Einrichtungen zusammen.<br />

Fördernde und hemmende Faktoren<br />

Durch die regelmäßigen Treffen im AK soziale Einrichtungen<br />

konnten wir ein wichtiges Forum zum Austausch<br />

und Informationsfluss im Stadtteil nutzen, um unsere<br />

Ideen zu präsentieren und um Mithilfe zu bitten.<br />

Dadurch wurden wir mit unseren Anliegen bekannt und<br />

wurden von den Vertretern der Einrichtungen angesprochen,<br />

um sie in ihrer Arbeit mit den Kindern zu unterstützen.<br />

M 7.2 Thema Gesundheitsförderung<br />

(Bewegung und Ernährung)<br />

ist integraler Bestandteil der<br />

Stadtteilentwicklung durch<br />

Zusammenarbeit und<br />

Unterstützung der<br />

Gemeinwesenprojekte<br />

(Stadtteilbüro, Zukunftsarbeit<br />

Molschd, NuRZu)<br />

Maßnahmenbeschreibung<br />

Die Zusammenarbeit mit dem Stadtteilbüro Malstatt verlief<br />

während der Projektlaufzeit kontinuierlich. Auch<br />

wenn aus Zeitgründen nicht immer persönliche Besprechungstermine<br />

stattfinden konnten, wurde der Kontakt<br />

per Mail, Telefon oder bei Treffen in Arbeitsgruppen im<br />

Stadtteil oder anlässlich von Veranstaltungen gelebt.<br />

Der Informationsaustausch fand hinsichtlich aller gemeinsamen<br />

Unternehmungen (Veranstaltungen wie<br />

Feste), Vorhaben (Umgestaltung Kirchbergplatz) und<br />

zum Projektverlauf statt.<br />

Am 16.01.09 wurde das Kinderbildungszentrums (KiBiZ)<br />

eröffnet, welches durch das Stadtteilbüro koordiniert<br />

wird. Da mit dem KiBiZ neue Möglichkeiten der Zusammenarbeit<br />

entstanden sind, kam es zu regelmäßigen<br />

Treffen von Stadtteilbüro, KiBiZ und unserem Projekt.<br />

Bei den Treffen entstand die Idee, das KiBiZ im Nachmittagsangebot<br />

durch einen Kinder- sowie einen Elternkochkurs<br />

zu unterstützen. Die Kurse starteten im April/Mai<br />

2009 (siehe M 2.3 und M 2.4). Die Betreuung der Ausleihe<br />

und Lagerung der Bewegungsbaustelle und des Sinnesparcours<br />

sowie die Organisation, Betreuung und weitere<br />

Finanzierung der Bewegungs- und Essensangebote<br />

nach Ende der Projektlaufzeit sind Aufgaben, bei denen<br />

das KiBiZ zur Sicherung der Nachhaltigkeit eine große<br />

Rolle spielt.<br />

Aufgrund zahlreicher Klagen über die schlechte Qualität<br />

des Essens in den Einrichtungen, hatten wir die Idee von<br />

„dezentralen Cateringlösungen“ entwickelt. Ursprünglich<br />

sollten Gaststätten im Stadtteil gefunden werden, die zusätzlich<br />

zu ihrem normalen Tagesgeschäft ortsnah eine<br />

oder mehrere Kitas beliefern.<br />

Wir schlossen unserer Recherche bei bereits erfolgreichen<br />

Konzepten dieser Art im Saarland Anfang 2008 ab.<br />

Wir erhielten keine Informationen über die Kostenkalku-<br />

66 Es bewegt sich was in Malstatt


lation der Gaststätten, konnten also auch keine Argumente<br />

für Gewinnmöglichkeiten sammeln. Aufgrund<br />

dringenderer Maßnahmen wurde die Umsetzung auf<br />

Ende des Jahres 2008 verschoben, falls dann auch tatsächlich<br />

die Bereitschaft der Einrichtungen bestehen<br />

würde, den Essenslieferanten zu wechseln. Bisher war<br />

bei konkreter Nachfrage die Unzufriedenheit zu gering,<br />

um dafür den Aufwand, den ein Wechsel mit sich bringen<br />

würde, auf sich zu nehmen. Vor erneuter Aufnahme dieser<br />

Aktivitäten wollten wir auch die Möglichkeit einer<br />

Stadtteilküche in Erwägung ziehen. Es wurden Gespräche<br />

mit einer Gaststätte, die einer Einrichtung 100 % biologisches<br />

Essen hätte liefern können, geführt. Bevor jedoch<br />

eine Kooperation mit dieser Gaststätte zustande<br />

gekommen war, hat sich die Einrichtung wegen des hohen<br />

bürokratischen Aufwands gegen einen Wechsel entschieden.<br />

Mit den Gemeinwesenprojekten konnten wir zusammenarbeiten<br />

bzw. diese unterstützen:<br />

bei der Organisation und Durchführung der Bewegungsund<br />

Essensangebote auf öffentlichen Plätzen (siehe MB<br />

3),<br />

bei der Planung der Umgestaltung des Kirchbergplatzes<br />

(siehe M 7.4)<br />

durch die Anregung zum Nachbau von „Zauberwürfeln“<br />

in der Stadtteilwerkstatt NuRZu (siehe. M 4.5)<br />

mit der Hilfestellung bei der Einführung eines gesunden<br />

Frühstücks in KiTas und Schulen (siehe M 5.7)<br />

durch die Organisation des „Fachgespräch Kinderarmut“<br />

(siehe M 6.4) und anderen Veranstaltungen (siehe M 6.4<br />

und M 6.5)<br />

mit der Übergabe der Bewegungsbaustelle und des Sinnesparcours<br />

nach Ende der Projektlaufzeit an das KiBiZ<br />

(siehe M 4.1 und M 4.2).<br />

Fördernde und hemmende Faktoren<br />

In einem Pressebericht vom 24. April 2008 wurde das<br />

Thema „Kinderarmut“ reißerisch beschrieben. Das sorgte<br />

bei den Fachleuten im Stadtteil für großen Unmut, da die<br />

Darstellung für den Stadtteil stigmatisierende Wirkung<br />

hatte. Das Stadtteilbüro formulierte uns gegenüber den<br />

Bedarf der Fachleute nach Austausch. Deswegen führten<br />

wir am 3. September 2008 ein Fachgespräch Kinderarmut<br />

durch (vgl. M 6.4).<br />

Eine wichtige Erfahrung für uns war hierbei, zu erken-<br />

nen, dass derartige Themen im Stadtteil nur mit großer<br />

Sensibilität und Zurückhaltung gegenüber den Medien<br />

anzugehen sind, damit sie nicht stigmatisierend für den<br />

Stadtteil wirken. Die „Skandalberichterstattung“ erregte<br />

viel Aufmerksamkeit. Positiv ist jedoch zu verzeichnen,<br />

dass auf politischer Ebene die Forderung nach einem kostenlosen<br />

Mittag<strong>essen</strong> für Einrichtungen lauter wurde. Inzwischen<br />

besteht sogar eine berechtigte Hoffnung auf die<br />

Umsetzung dieser Forderung.<br />

Fördernd war die Eröffnung des KiBiZ im Januar 2009.<br />

Hierdurch boten sich neue Möglichkeiten der Zusammenarbeit.<br />

M 7.3 Gründung und Leitung eines<br />

Arbeitskreises zum Thema<br />

gesunde Verpflegung in<br />

Einrichtungen<br />

Maßnahmenbeschreibung<br />

Der neue Arbeitskreis „Gesunde Ernährung in ganztägigen<br />

Bildungs- und Betreuungseinrichtungen“ wurde vom<br />

Projekt im November 2007 zusammen mit dem Praxisbüro<br />

Schule der LAGS und der Serviceagentur „ganztägig<br />

lernen“ im Saarland geschaffen. Ziel dieses Expertenkreises<br />

ist es, die Arbeit der verschiedenen Institutionen, die<br />

sich mit Ernährung befassen zu koordinieren und gemeinsam<br />

Projekte im Bereich gesunde Außer-Haus-Verpflegung<br />

für Kinder in Betreuungseinrichtungen umzusetzen.<br />

Teilnehmer sind u. a. das Kultus-, das<br />

Gesundheits- und das Umweltministerium, sowie VertreterInnen<br />

der Saarlandfrauen, der Verbraucherzentrale<br />

Saarland, der Landeselternvertretung sowie einiger Gesundheitsämter.<br />

Thema war die schlechte Verpflegungssituation in KiTas<br />

und Schulen in Malstatt, aber auch im gesamten Saarland.<br />

Dabei wurde von den Einrichtungen die wenig<br />

kindgerechte Versorgung (zu fett, zu viel Fleisch, zu wenig<br />

Salate und Rohkost) durch die Essenslieferanten bemängelt.<br />

Wir verfolgten mit diesem Fachgespräch folgende Projektziele:<br />

Bekämpfung von Fehl- und Mangelernährung<br />

Das gelieferte Essen gesünder machen durch andere Men-<br />

Dokumentation 67


2.1.7 Maßnahmenbündel 7<br />

Mitarbeit an der Stadtteilentwicklung<br />

genzusammensetzungen<br />

Schulung von Multiplikatoren aus dem Cateringbereich<br />

Mit dem Arbeitskreis wird der Versuch unternommen, die<br />

Ressourcen aller Teilnehmer und Anbieter zu bündeln<br />

und dadurch die Ergebnisse auf die Ebene der politischen<br />

Entscheidungsträger zu heben. Die Vertreterin des Bildungsministeriums<br />

sah in dieser Initiative den Auslöser<br />

für das 2008 neu aufgelegte Förderprogramm „Freiwillige<br />

Ganztagsschule plus“, in dem die Standards der DGE<br />

zur Schulverpflegung verpflichtend wurden und die<br />

Schulen eine verantwortliche Person für den Ernährungsbereich<br />

benennen mussten.<br />

Im Arbeitskreis sind alle Ministerien vertreten, die sich<br />

mit dem Thema Gesundheit bzw. gesunde Ernährung<br />

auseinandersetzen. Das ist bisher einmalig im Saarland<br />

und ein großer Erfolg für die LAGS.<br />

Der Arbeitskreis stieß bei allen Beteiligten auf großes Interesse.<br />

Alle Beteiligten sind sich allerdings bewusst, dass<br />

es sich bei der Verbesserung der Verpflegungssituation<br />

um ein langfristig angelegtes Vorhaben handelt.<br />

Große Hoffnung wurde in die Einrichtung der „Vernet-<br />

zungsstelle Schulverpflegung“<br />

gesetzt. Diese sollte zunächst<br />

Ende des Jahres 2008 ihre Arbeit<br />

aufnehmen.<br />

Der Arbeitskreis war an der<br />

Entwicklung des Aufgabenkatalogs<br />

für die Vernetzungsstelle<br />

beteiligt. Das verschaffte ihr<br />

nach Aufnahme ihrer Arbeit ab<br />

April 2009 von Beginn an eine<br />

große Akzeptanz bei allen Kooperationspartnern.<br />

Als ein Ziel des Kreises wurde<br />

die Einführung einer Zertifizierung<br />

aller Lieferanten, die Essen<br />

an Bildungseinrichtungen liefern diskutiert. Die landesweite<br />

Umsetzung soll die Vernetzungsstelle<br />

Schulverpflegung übernehmen. Die Organisation des Arbeitskreises<br />

übernahm 2009 die Vernetzungsstelle Schul-<br />

verpflegung Saarland, die im April 2009 bei der LAGS eingerichtet<br />

wurde.<br />

Verbraucherzentrale des Saarlandes,<br />

Barbara Schroeter<br />

Wir haben als Verbraucherzentrale Angebote<br />

zur Verfügung, die genau in das Konzept des<br />

Projekts passen. Weil wir kaum personelle Ressourcen<br />

haben, sie umzusetzen, lag es nahe, als<br />

Kooperationspartner mitzuwirken. Unser Angebot<br />

„Joschi“, der Frosch, der mit Kindern kocht,<br />

die ErzieherInnen nach Bedarf schult und die<br />

Eltern mit einbezieht – und das in einem<br />

Wohngebiet, das einen hohen Migrantenanteil<br />

aufweist – hat hier gut gepasst. Wir können die<br />

Zusammenarbeit als gelungene Netzwerkarbeit<br />

bezeichnen, die wir uns weiterhin wünschen.<br />

Fördernde und hemmende Faktoren<br />

Aufgrund des Fachgesprächs saßen die drei im Saarland<br />

zuständigen Ministerien erstmals gemeinsam an einem<br />

Tisch. Durch die Organisation des Arbeitskreises empfahl<br />

sich die LAGS als Träger für die neu einzurichtende Vernetzungsstelle<br />

Schulverpflegung.<br />

Seit Jahren hatte ein Gremium wie dieser Arbeitskreis gefehlt.<br />

Alle Beteiligten betonten die Notwendigkeit einer<br />

Zusammenarbeit. So war die Bereitschaft, sich aktiv in<br />

die Arbeit einzubringen bei allen Fachleuten groß. Alle<br />

nahmen das Angebot der LAGS, als Moderator aufzutreten,<br />

gerne an.<br />

M 7.4 Einbeziehung des Projekts in<br />

die Planung zur<br />

Umgestaltung des<br />

Kirchbergplatzes durch das<br />

Amt für Grünanlagen und<br />

Forsten<br />

Die Umgestaltung des Kirchbergplatzes wurde bereits vor<br />

Projektbeginn, vornehmlich<br />

durch Initiative des Stadtteilbüros<br />

Malstatt, in Angriff genommen.<br />

Nach der individuellen Beratung<br />

in den Einrichtungen GS<br />

Wallenbaum, GS Kirchberg<br />

und dem KiGa St. Josef, welche<br />

direkt am Kirchbergplatz liegen,<br />

wurde das Vorhaben<br />

durch das Projekt erneut belebt.<br />

Die Einrichtungen wollten die<br />

Erneuerung ihrer Schulhöfe,<br />

welche Teile des Kirchbergplatzes<br />

sind, weiter vorantreiben.<br />

Für ihre Idee, im Frühjahr<br />

auch kleinere Veränderungen vorzunehmen, baten sie<br />

das Projekt um Unterstützung. Die Bemalung des<br />

Asphalts als Anregung zu Bewegungsspielen sollte gemeinsam<br />

mit der Katholischen Fachschule für Sozialpädagogik<br />

vorgenommen werden. Zum Thema Schulhofgestaltung<br />

fand in der Folge am 17.12.2008 ein Treffen<br />

gemeinsam mit den VertreterInnen der Einrichtungen,<br />

der Serviceagentur „ganztägig lernen“, der Katholischen<br />

68 Es bewegt sich was in Malstatt


Fachschule für Sozialpädagogik und dem Stadtteilbüro<br />

Malstatt statt. Es wurde über den aktuellen Stand der bisherigen<br />

Bemühungen zur Umgestaltung des Platzes informiert.<br />

Es sollte nach Möglichkeiten sowohl für eine<br />

schnelle als auch für eine langfristige Verbesserung gesucht<br />

werden.<br />

Daneben sollte ermittelt werden, welche weiteren Kooperationspartner,<br />

wie das Amt für Grünanlagen und Forsten,<br />

das Amt für Kinder, Bildung und Kultur, der Saarforst<br />

und das Baudezernat in Frage kommen, wie die<br />

Arbeitsschritte festgelegt werden können und welche Arbeitsverteilung<br />

vorgenommen werden kann.<br />

Es stellte sich heraus, dass die Umgestaltung des Kirchbergplatzes<br />

in den Händen des Amts für Grünanlagen<br />

und Forsten liegt. Insgesamt waren 18 Institutionen in einem<br />

Beratungsteam vertreten, die Inter<strong>essen</strong> bei der Umgestaltung<br />

des Platzes anmeldeten. Um den Platz herum<br />

gruppieren sich die katholische und die evangelische Kirchengemeinde,<br />

drei Schulen, ein Kindergarten und das<br />

KiBiZ.<br />

Am 05.02.09 fand ein Treffen in der Grundschule Kirchberg<br />

mit Vertretern der GS Kirchberg und deren Nachmittagsbetreuung,<br />

der Service Agentur „ganztägig lernen“,<br />

dem Amt für Grünanlagen und Forsten, dem Referat KidS<br />

der Stadt Saarbrücken und dem Projekt statt.<br />

Bei dieser Veranstaltung wurde das Projekt „Grüne Insel<br />

Kirchberg“ vorgestellt. Das Amt für Grünanlagen und<br />

Forsten sollte in der Folge federführend dieses Modellprojekt<br />

zur Umgestaltung des Kirchbergplatzes unter Einbindung<br />

der verschiedenen Inter<strong>essen</strong>gruppen organisieren.<br />

Darüber hinaus wurde bei dem Treffen darüber beraten,<br />

wie sich die Schulen und besonders die Kinder bei der<br />

Planung einbringen könnten.<br />

Die GS Kirchberg stimmte dem Vorschlag der Service<br />

Agentur „ganztägig lernen“ zu, eine „Zukunftswerkstatt“<br />

durchzuführen. Bei diesem Angebot entwarfen die Kinder<br />

zusammen mit einer Referentin ihr „realistisches<br />

Wunschmodell“ für die Gestaltung des Platzes, was viel<br />

Beachtung nicht nur im Arbeitskreis fand.<br />

Am 28.05.09 startete die „Zukunftswerkstatt“. Nach weiteren<br />

Terminen wurde am 26.06.09 das Ergebnis von den<br />

SchülerInnen vor geladenen Gästen präsentiert.<br />

Im Rahmen des Projektes „Grüne Insel Kirchberg“ lud<br />

das Amt für Grünanlagen, Forsten und Landwirtschaft<br />

am 15.05.09, 19.06.09 und 18.08.09 alle beteiligten Institutionen<br />

zu drei Workshops ein.<br />

Das Projekt konnte sich lediglich einbringen, indem es<br />

die GS Kirchberg unterstützte und seine Stimme dafür abgab,<br />

den Wünschen der Kinder auch Beachtung zu<br />

schenken. Die Projektmitarbeiterinnen nahmen an den<br />

drei Workshops teil. Im Hinblick darauf, dass unser Projekt<br />

nur noch bis Ende 2009 andauern würde und wir<br />

nicht wussten, wie wir uns weiter einbringen konnten,<br />

beschlossen wir im August 2009 nicht weiter an dem Projekt<br />

teil zu nehmen. Die LAGS wird im Jahr 2010 dem<br />

Projektverbund allerdings als ideeller Partner beitreten.<br />

Fördernde und hemmende Faktoren<br />

Wir erlebten die Zusammenarbeit aller Akteure als rege<br />

und konstruktiv.<br />

Der Vorschlag, die Pläne der Kinder zur Umgestaltung<br />

des Kirchbergplatzes zu nutzen, stieß anfangs auf Desinteresse<br />

seitens des Amts für Grünanlagen und Forsten.<br />

Erst bei der Präsentation der Ergebnisse aus der Zukunftswerkstatt<br />

in einem der Workshops, erzeugten wir<br />

Interesse bei den Verantwortlichen.<br />

Nachdem wir uns schon aus dem Vorhaben zurückgezogen<br />

hatten, erfuhren wir, dass das Bauamt plant, auf dem<br />

Kirchbergplatz Wohnhäuser und eine Kindertagesstätte<br />

zu bauen. Zunächst entstand der Eindruck, als seien alle<br />

Bemühungen der beteiligten Akteure, vor allen Dingen<br />

der Kinder die bei der Zukunftswerkstatt mitgearbeitet<br />

haben, umsonst gewesen. Offensichtlich hatten die beiden<br />

Dezernate zunächst unabhängig voneinander Aktivitäten<br />

entwickelt. Sie werden ab 2010 durch die Projektpartnerschaft<br />

„Grüne Insel Kirchberg“, an der die LAGS<br />

auch künftig beteiligt ist, besser koordiniert.<br />

Dokumentation 69


2.1.8 Maßnahmenbündel 8<br />

Vernetzungstätigkeiten<br />

M 8.1 Ressourcen von außen in den<br />

Stadtteil tragen<br />

Maßnahmenbeschreibung<br />

Im Verlauf des Projekts ergaben sich verschiedene Möglichkeiten,<br />

Ressourcen von außen in den Stadtteil zu tragen:<br />

Wir konnten während der Projektlaufzeit neue Kooperationen<br />

schließen. Durch den Kontakt mit Kooperationspartnern<br />

erhielten wir zusätzlich neue Impulse z. B.<br />

durch die Informationsveranstaltung „Schulhofgestaltung“<br />

bei der Unfallkasse des Saarlandes.<br />

Die Diätschule Homburg konnte uns bei den Durchführungen<br />

der „Geschmackserziehung“ (siehe M 1.5) unterstützen.<br />

Insgesamt sechs angehende DiätassistentInnen<br />

unterstützten uns tatkräftig in Rahmen von Praktika bei<br />

der Konzepterarbeitung und bei der Durchführung in<br />

den Einrichtungen des Stadtteils.<br />

Das Sportwissenschaftliche Institut der Universität des<br />

Saarlandes war uns bei der Suche nach Referenten für<br />

den Aufbau und die Durchführung von „Bewegungsangeboten<br />

für Kinder auf öffentlichen Plätzen“ und „Bewegung<br />

im Unterricht“ behilflich und begleitete die darüber<br />

entstehenden Examensarbeiten (siehe MB 3 und M 1.3).<br />

Von der Saarbrücker Tafel erhalten wir regelmäßig Lebensmittel<br />

für die Bewegungs- und Essensangebote.<br />

Durch eine Kooperation mit dem Projekt „Völklingen lebt<br />

gesund“ konnten wir Material für die Bewegungserziehung<br />

nach Miedzinski, die „Zauberwürfel“ (vgl. M 4.5)<br />

für unsere KiTas nachbauen lassen.<br />

Die regelmäßige Recherche nach Präventionsangeboten<br />

externer Anbieter schuf die Grundlage für neue Impulse<br />

und Möglichkeiten, die wir nach Malstatt tragen konnten.<br />

Den Einrichtungen wurden das Ergebnis zu Projektende<br />

in Form des „Baukastens“ zur Verfügung gestellt (siehe M<br />

2.1 und M 5.1). Der Baukasten, eine Sammlung von Maßnahmen<br />

und Infos, stellt für die Einrichtungen ein Nachschlagewerk<br />

dar, durch das sie sich schnell einen Überblick<br />

verschaffen können über Informationen und<br />

Maßnahme, die sie in ihren Einrichtungen nutzen können.<br />

Mit dem Material und der Schulung zur „Bewegungsbaustelle<br />

nach Miedzinski (siehe M 1.1) konnten wir zum einen<br />

ein hochwertiges Material für den Stadtteil zur Verfügung<br />

stellen. Es bleibt nach Projektende im Stadtteil und<br />

die Einrichtungen können die Materialien ausleihen.<br />

Zum anderen konnten Multiplikatoren geschult werden,<br />

welche das Wissen innerhalb der Einrichtungen weitergeben.<br />

Die Nachhaltigkeit ist durch diesen Wissenstransfer<br />

und die Verfügbarkeit des Materials im Stadtteil gewährleistet.<br />

Die PädagogInnen in KiTas und Schulen und MitarbeiterInnen<br />

der Gemeinwesenarbeit erhielten durch<br />

unsere Arbeit viele Impulse, ihre Konzepte zur Bewegungserziehung<br />

weiter zu entwickeln und eigenes Material<br />

für ihre Einrichtungen anzuschaffen (siehe M 4.1).<br />

Die Serviceagentur „ganztägig lernen“ führte in einer<br />

Schule das Angebot „Zukunftswerkstatt“ zur Gestaltung<br />

des Außengeländes (vgl. M 5.6) durch. Die Planung zur<br />

Neugestaltung des zentral gelegenen Kirchbergplatzes,<br />

der gleichzeitig der Schulhof der GS Kirchberg ist, stellten<br />

die Kinder in Form eines selbstgebauten Modells beim<br />

Vorhaben „Grüne Insel Kirchberg“ (vgl. M 7.4) vor.<br />

Wir engagierten die Referentin zur Durchführung einer<br />

weiteren „Zukunftswerkstatt“ in einer KiTa.<br />

Anlässlich des Projektfestes beteiligten sich Personen des<br />

öffentlichen Lebens, wie der Gesundheitsminister Prof.<br />

Dr. Gerhard Vigener, der Direktor des Regionalverbandes,<br />

Ulf Huppert, der Leiter des Gesundheitsamtes des Regionalverbands<br />

Saarbrücken, Dr. Rainer Baltes als Kochpaten.<br />

Sie kochten gemeinsam mit den Kindern in drei Küchen<br />

des Stadtteils. Für die Presse war dies ein Anreiz<br />

über unsere Veranstaltung zu berichten.<br />

Der Arbeitskreis zum Thema Mittagsverpflegung in Einrichtungen<br />

(siehe 7.3 „Fachgespräch gesunde Ernährung<br />

in ganztägigen Bildungs- und Betreuungseinrichtungen)<br />

und die daraus resultierende Tagung „Essen ist mehr“ am<br />

12.01.2008 entstand auf Anregungen aus dem Stadtteil.<br />

Damit haben wir einen wichtigen Impuls für die Beschäftigung<br />

mit diesem Thema auf Landesebene gegeben.<br />

Im Stadtteil Malstatt nahmen aufgrund unserer Informationen<br />

alle von uns betreuten Schulen an der ersten<br />

Phase des EU-Schulfruchtprogramms teil. Dabei erhalten<br />

die Schulen dreimal in der Woche Obst und Gemüse für<br />

die Kinder. Nach anfänglichen organisatorischen Schwierigkeiten,<br />

es ging unter anderem um den von der EU geforderten<br />

Lehrerbeitrag, scheint das Programm ab Frühjahr<br />

2010 in ruhigerem Fahrwasser zu laufen.<br />

Über die Möglichkeit, im Rahmen der Förderanträge „Gesunde<br />

Kita“ und „Gesunde Schule“ der Techniker Kran-<br />

70 Es bewegt sich was in Malstatt


kenkasse eine finanzielle Unterstützung von bis zu<br />

5.000,- € zu erhalten, informierten wir unsere Einrichtungen<br />

ebenfalls. Eine Mitarbeiterin der Techniker Krankenkasse<br />

berät die Einrichtungen beim Ausfüllen des Antrags.<br />

Drei KiTas beabsichtigen den Förderantrag zu<br />

stellen. Eine Schule und ein Kindergarten haben noch<br />

keine konkreten Vorstellungen, denken aber über eine<br />

Antragsstellung nach.<br />

Im Laufe des Projekts konnten wir verschiedene Spenden<br />

akquirieren (siehe M 3.4), die in den Stadtteil geflossen<br />

sind. Die Gelder waren für die Durchführung der Bewegungs-<br />

und Essensangebote (siehe MB 3) vorgesehen. Für<br />

das Jahr 2010 spendet ein Rotary-Club 10.000,- € und sichert<br />

damit diese Angebote für das gesamte Jahr.<br />

Für die unterschiedlichsten Anfragen oder Anliegen der<br />

Einrichtungen konnten wir externe Fachleute oder Angebote<br />

vermitteln.<br />

Die LAGS als Institution brachte sich bei dem Vorhaben<br />

bei der Umsetzung von Maßnahmen ebenso wie bei einzelnen<br />

Aktivitäten im Stadtteil ein. Sie wird auch nach<br />

Ende der Projektlaufzeit als Ansprechpartner zur Verfügung<br />

stehen und eine Schnittstelle für Informationen<br />

auch aus anderen Regionen sein. Die LAGS wird den<br />

Stadtteil unterstützen mit der Vernetzungsstelle Schulverpflegung,<br />

dem Praxisbüro Schule, dem Arbeitskreis „Gesundheitsförderung<br />

in der KiTa“ und dem Regionalen<br />

Knoten „Gesundheitliche Chancengleichheit“.<br />

Fördernde und hemmende Faktoren<br />

Unsere Anregungen zur Teilnahme an Wettbewerben wie<br />

dem „Deutschen Schulpreis“ oder dem Saarländischen<br />

Gesundheitspreis waren nicht erfolgreich.<br />

Ebenso keine weiteren Einrichtungen zur Teilnahme am<br />

Arbeitskreis „Gesundheitsförderung in der KiTa“ der<br />

LAGS motivieren.<br />

Das Einwerben von Spenden wurde durch die Präsentation<br />

der LAGS in der Reihe „Orientierung für soziale Investoren“<br />

der Bertelsmann Stiftung im September 2009<br />

erleichtert.<br />

Auch an diesem Punkt stellt sich der gute Kontakt mit<br />

den Kooperationspartnern im Stadtteil als unverzichtbar<br />

heraus, um Informationen weiterzugeben und über einen<br />

Vertrauensbonus die Aufmerksamkeit der Einrichtungen<br />

leichter zu erhalten. So war es erheblich leichter<br />

Angebote umzusetzen, als wären wir ohne diese Kon-<br />

takte im Stadtteil unterwegs gewesen.<br />

M 8.2 Ressourcen aus dem Stadtteil<br />

anderen zur Verfügung<br />

stellen<br />

Maßnahmenbeschreibung<br />

Die positiven Erfahrungen mit dem Material zur Bewegungsbaustelle<br />

konnten wir weitergeben, zusammen mit<br />

der Anregung, „Zauberkästen“ nach Miedzinski/Fischer<br />

selbst nach zu bauen. Eine Schreinerei in Völklingen<br />

wurde motiviert, diese „Zauberkästen“ (siehe M 4.5)<br />

nach zubauen und vom TÜV zertifiziert zu lassen. Dort<br />

wurden auch die Kästen gebaut, die wir den sieben mitwirkenden<br />

KiTas in Malstatt übergeben haben. Für die<br />

Schulung der Völklinger KiTas vermittelten wir die von<br />

uns engagierten Trainer.<br />

Die Idee des Speiseplanchecks und der Geschmackserziehung<br />

für Einrichtungen wurde ebenfalls an das Projekt<br />

„Völklingen lebt gesund“ weitervermittelt. Zusätzlich<br />

wurde über den „Baukasten“ (siehe M 2.1, M 5.1) informiert.<br />

Der AID-Ernährungsführerschein wird auf unsere Anregung<br />

hin inzwischen in allen 3. Klassen der Mittelstadt<br />

Völklingen umgesetzt.<br />

Der „Baukasten“ mit den darin gesammelten Maßnahmen<br />

und Informationen, steht über die LAGS-Internetseite<br />

allen Interessierten auch über den Stadtteil hinaus<br />

zur Verfügung.<br />

Auch die im Projektverlauf entwickelten Konzepte für<br />

einzelne Maßnahmen stehen hier zum Download zur<br />

Verfügung.<br />

So sind also über die Homepage der LAGS umfangreiche<br />

Informationen über das Projekt und seine Aktivitäten abrufbar.<br />

Neben dem monatlich erscheinenden Newsletter der<br />

LAGS nutzten wir die lokalen und regionalen Medien, um<br />

Informationen über unser Projekt weiter zu geben (siehe<br />

MB 6).<br />

Das Projekt „Es bewegt sich was in Malstatt“ war ein Partnerprojekt<br />

für den Antrag der LAGS und zahlreicher Kooperationspartner<br />

bei der Ausschreibung des Bundesgesundheitsministeriums<br />

für „Aktionsbündnisse Gesunde<br />

Lebensstile und Lebenswelten“.<br />

Die Bewegungsbaustelle wurde für die bundesweite Ver-<br />

Dokumentation 71


2.1.8 Maßnahmenbündel 8<br />

Vernetzungstätigkeiten<br />

anstaltung „Minisaarland“ vom 07. bis 25.07.2008 zur<br />

Verfügung gestellt.<br />

An das Landesinstitut für Pädagogik und Medien, zuständig<br />

für Lehrerfortbildung im Saarland, wurden die Konzepte<br />

der Maßnahmen „Bewegung im Unterricht“ und<br />

„Faszination Haltung“ zur Aufnahme in deren Fortbildungskatalog<br />

weitergegeben.<br />

Die „denkwerk-stadt Saarbrücken“ hat das Ziel, innovative<br />

Projekte weiter zu vermitteln oder bei der Neugestaltung<br />

zu unterstützen. Dort stellten wir das Konzept „Bewegungs-<br />

und Essensangebote“ vor, um die Übertragung<br />

auf andere Standorte anzuregen.<br />

Die Zusammenarbeit mit dem Sozialpflegerischen Berufsbildungszentrum<br />

Saarbrücken im Rahmen des Projektfestes<br />

2008 hat dort großes Interesse und den<br />

Wunsch geweckt, weiter im Rahmen solcher praktischen<br />

Aktivitäten mit der LAGS zusammen zu arbeiten.<br />

Fördernde und hemmende Faktoren<br />

Der Stadtrat und der Sozialausschuss der Landeshauptstadt<br />

Saarbrücken beschäftigten sich in Folge einer Berichterstattung<br />

über unser Projekt in der Saarbrücker<br />

Zeitung mit dem Thema<br />

„kostenloses Mittag<strong>essen</strong> in<br />

Grundschulen“.<br />

Aufgrund der ersten Ergebnisse<br />

der Base-Line-Erhebung<br />

durch das MRI erschien am<br />

24.04.2008 ein Artikel mit dem<br />

Titel „Arme Kinder leiden Hunger“<br />

in der Saarbrücker Zeitung.<br />

Er berichtete von vielen<br />

untergewichtigen und - laut<br />

Journalist - deshalb armen und<br />

hungernden Kindern in Malstatt.<br />

Der Bericht sorgte für<br />

großes Aufsehen, was von uns<br />

mit dem Pressekontakt nicht beabsichtigt war (vgl. M<br />

7.2).<br />

Auf den Artikel vom 24.04.2008 gab es eine Reihe von Äußerungen<br />

aus der Politik, aber auch von Bürgern. So kam<br />

es zu einer Spende von 20,- € für die „armen Kinder“ in<br />

Malstatt. Am 25.04.2008 folgte ein Artikel mit Stimmen<br />

aus dem Stadtteil, die ein kostenloses Mittag<strong>essen</strong> befürworten<br />

würden. Auch die CDU-Fraktion befürwortete die<br />

Kath. Kindergarten St. Josef,<br />

KiTa-Leiterin Marlene Ulrich<br />

Wir erhielten wichtige Impulse für die Umgestaltung<br />

unseres Ernährungskonzepts, in das<br />

auch Eltern mit einbezogen wurden. Das hat<br />

deren Bewusstsein gestärkt und verbessert.<br />

Dringend notwendige Materialien zur Bewegungserziehung<br />

konnten angeschafft werden,<br />

und eine Kooperation mit der benachbarten<br />

Schule ist entstanden. Ohne die Unterstützung<br />

der Projektmitarbeiterinnen hätten wir dies alles<br />

nicht bewerkstelligen können.<br />

Ausweitung von bereits bestehenden Modellprojekten in<br />

einem Artikel vom 26.04.2008, in dem die SPD-Stadtratsfraktion<br />

ein „Mittag<strong>essen</strong> für alle Schüler“ forderte. Das<br />

Thema arme Kinder beschäftigte die Politik weiter, so<br />

dass die SPD-Landtagsabgeordnete Isolde Ries eine detaillierte<br />

Anfrage an die Landesregierung gestellt hat, um<br />

Antworten zu den Themen Ernährungssituation und Armutsbekämpfung<br />

im Saarland zu erhalten (10.05.2008).<br />

Jedes 7. Kind sei bereits auf Zuschüsse beim Mittag<strong>essen</strong><br />

angewiesen, berichtete die Presse weiter. Am 28.05.2008<br />

wurde das Modellprojekt in Malstatt in der Presse als ein<br />

Gegenpol für die Missstände vorgestellt.<br />

Am 18.06.2008 forderte die SPD erneut ein kostenfreies<br />

Mittag<strong>essen</strong> und am 27.06.2008 verbreitete die Saarbrücker<br />

Zeitung die Nachricht, dass der Stadtrat so beschlossen<br />

habe. Das Vorhaben ist allerdings bis heute noch<br />

nicht umgesetzt. Dazu fehlen einfach die finanziellen Mittel.<br />

Förderlich für den Verlauf des Projekts war in jedem Fall<br />

die Rolle der LAGS als Netzwerkinstitution für Gesundheitsförderung<br />

im Saarland. Ihr Bekanntheitsgrad und<br />

ihr Ansehen haben viele Türen geöffnet. Andererseits hat<br />

das Projekt auch einen wichtigen Beitrag dazu geleistet,<br />

die Rolle der LAGS als Fachver-<br />

band für Prävention und Gesundheitsförderung<br />

im Saarland<br />

zu festigen.<br />

Die „Skandalberichterstattung“<br />

in der Presse hat zwar über<br />

Tage und Wochen viele personelle<br />

Ressourcen bei der LAGS<br />

gebunden. Aber letztlich ist dadurch<br />

eine positive Entwicklung<br />

in Gang gekommen.<br />

Weitere hemmende Faktoren<br />

haben wir nicht erlebt.<br />

72 Es bewegt sich was in Malstatt


M 8.3 Ressourcen im Stadtteil<br />

vernetzen<br />

Maßnahmenbeschreibung<br />

Eine gute Gelegenheit, um Ressourcen im Stadtteil zu vernetzen,<br />

bot sich bei den verschiedenen Veranstaltungen<br />

im Stadtteil (siehe M 6.4, M 6.5). Durch Präsenz und Mitwirken<br />

bei Festen konnten wir die Akzeptanz für unser<br />

Vorhaben steigern.<br />

Beispielsweise konnten wir die Pfarrerin Frau Bade-<br />

Morsch am 14.06.08 beim Gemeindefest der evangelischen<br />

Gemeinde im Knappenroth unterstützen. Da das<br />

Motto die Olympischen Spiele 2008 waren, bot sich die<br />

Organisation eines „Fackellaufs“ an. Dieser wurde von<br />

den Kindern der Bewegungsangebote (siehe MB 3) veranstaltet.<br />

Er wurde zusammen mit den Übungsleitern unbürokratisch<br />

und mit viel Freude aller Beteiligten umgesetzt.<br />

Der „Arbeitskreis soziale Einrichtungen“ (siehe M 7.1)<br />

bietet eine Plattform für die Vernetzung der Institutionen<br />

im Stadtteil. Er war für unsere Arbeit ein wichtiges Hilfsmittel.<br />

Durch die regelmäßigen Treffen im AK soziale Einrichtungen<br />

konnten wir das zentrale Forum zum Austausch<br />

und Informationsfluss im Stadtteil nutzen und auch eigene<br />

Ideen präsentieren und um Unterstützung bitten.<br />

Nicht zuletzt darüber sind wir mit unseren Anliegen bekannt<br />

geworden und wurden von den Vertretern der Einrichtungen<br />

des Arbeitkreises auch in ihre Überlegungen<br />

einbezogen.<br />

Der Kontakt zu allen im Stadtteil tätigen Fachleuten<br />

wurde aufgebaut und fortlaufend gepflegt. Bei Bedarf<br />

wurden gemeinsam Aktivitäten durchgeführt oder Vorhaben<br />

geplant. Beispiele sind:<br />

die Einrichtung einer Steuerungsgruppe für die Bewegungs-<br />

und Essensangebote (siehe M 3.3), an der VertreterInnen<br />

des TV Malstatt, des Kinderhauses Malstatt, der<br />

GS Wallenbaum und Kirchberg und des Haus Afrika (Migrantenverband)<br />

teilnahmen,<br />

die Beteiligung des „AK soziale Einrichtungen“ an der Suche<br />

nach Übungsleitern für die Bewegungs- und Essensangebote<br />

(siehe MB 3),<br />

Treffen zu der gemeinsamen Gestaltung des Kirchbergplatzes<br />

(vgl. M 7.4) mit den Inter<strong>essen</strong>gruppen,<br />

Übergabe der Organisation der Bewegungs- und Essens-<br />

angebote nach Projektlaufzeit an das KiBiZ; vorbereitende<br />

Gespräche mit dem Stadtteilbüro Malstatt, dem<br />

Kinderhaus, dem KiBiZ und der Katholischen Fachschule<br />

für Sozialpädagogik geführt.<br />

Organisation eines gesunden Frühstücks mit der GS Wallenbaum,<br />

der GS Kirchberg, dem KiGa St. Josef, der Katholischen<br />

und Evangelischen Gemeinde, der Saarbrücker<br />

Tafel sowie dem Stadtteilbüro Malstatt,<br />

Kontaktaufnahme mit der Stadtteilwerkstadt „Xenos Serviceagentur“<br />

damit Eltern unter Anleitung Material zur<br />

Bewegungserziehung selbst herstellen können.<br />

Die Helfer für die Durchführung des Essensangebots sind<br />

hauptsächlich durch unseren Kooperationspartner „Kinderhaus“<br />

gefunden worden. Dieser Kooperationspartner<br />

hat in den letzten Jahren intensive Kontakte zu den Eltern<br />

durch Hausbesuche und regelmäßige Elternabende<br />

aufgebaut. Außerdem konnten wir im weiteren Projektverlauf<br />

die Vertreter der Einrichtungen im „Arbeitskreis<br />

soziale Einrichtungen“ erneut ansprechen, um Helfer für<br />

das Essensangebot zu finden.<br />

Im Rahmen der Bewegungs- und Essensangebote konnten<br />

wir die Räumlichkeiten der Kirchbergschule für die<br />

Treffen der Steuerungsgruppe nutzen (siehe M 3.3). Für<br />

die Essenszubereitung wird derzeit samstags das Kinderhaus<br />

genutzt, evtl. findet das Angebot im folgenden Jahr<br />

in den Räumlichkeiten des KiBiZ statt. Die Räume des Ki-<br />

BiZ, das 2009 eingerichtet wurde, konnten wir auch für<br />

zahlreiche Arbeitstreffen nutzen.<br />

Räumlichkeiten für Besprechungen wurden in der Regel<br />

kostenlos über die Einrichtungen im Stadtteil zur Verfügung<br />

gestellt. Hier zu zählen neben Kinderhaus und Ki-<br />

BiZ auch die Katholische und Evangelische Kirchengemeinde,<br />

das Stadtteilbüro Malstatt, die GS Kirchberg<br />

sowie die Katholische Fachschule für Sozialpädagogik.<br />

Räumlichkeiten für die Lagerung von Material (Bewegungsbaustelle,<br />

Spielmaterialien, Sinnesparcours) wurden<br />

unbürokratisch und kostenlos in der Zusammenarbeit<br />

mit dem Hausmeister der GS Kirchberg und<br />

Wallenbaum zur Verfügung gestellt.<br />

Dokumentation 73


2.1.8 Maßnahmenbündel 8<br />

Vernetzungstätigkeiten<br />

Fördernde und hemmende Faktoren<br />

Kindergärten und Schulen meldeten anfangs wenig Bedarf<br />

an Fortbildungen an.<br />

Insgesamt schienen die Kindergärten interessiert, jedoch<br />

auch ausgelastet zu sein. Sie sollen die Aufgaben des<br />

neuen Saarländischen Bildungsplans erfüllen. Die katholischen<br />

Einrichtungen sind mit den Aufgaben rund um<br />

ihr Qualitätsmanagementkonzept vollkommen ausgelastet.<br />

In vielen Einrichtungen sind die Themen Ernährung<br />

und Bewegung bereits im Leitbild verankert, so dass häufig<br />

zunächst einmal kein Unterstützungsbedarf gesehen<br />

wurde.<br />

Bei den LehrerInnen mussten wir eine allgemeine „Fortbildungsträgheit“<br />

beobachten. Dies gilt aber für das gesamte<br />

Saarland und ist in einem strukturellen Problem<br />

der Lehrerfortbildung in unserem Bundesland begründet.<br />

Da wir jedoch andererseits einen großen Fortbildungsbedarf<br />

wahrnehmen konnten, versuchten wir Training-onthe-Job<br />

Module zu entwickeln und anzubieten. Diese Angebote<br />

nahmen die PädagogInnen gerne an.<br />

Anfangs konnte man insgesamt die Tendenz feststellen,<br />

dass Maßnahmen in der Einrichtung nur durchgeführt<br />

wurden, wenn der Leiter engagiert war und diese auch<br />

befürwortete. Außerdem erhielten wir ohne Nachfrage<br />

oftmals keine Rückmeldung aus den Einrichtungen auf<br />

unsere Einladungen, so dass wir häufig telefonisch nachfragen<br />

mussten.<br />

Diese Situation hat sich jedoch im weitern Verlauf entscheidend<br />

gebessert. Der regelmäßige Kontakt zu den<br />

Einrichtungen und unsere Informationen über mögliche<br />

Angebote brachen gewissermaßen auf Dauer das Eis.<br />

Mittlerweile ist der Kontakt mit den Einrichtungen so gut,<br />

dass sie gerne auf unsere Unterstützung zurückgreifen.<br />

Da im Stadtteil der Arbeitskreis soziale Einrichtungen<br />

Malstatt ein Gremium ist, das bereits in hervorragender<br />

Weise Vernetzung lebt, bestand für das Projekt keine Notwendigkeit,<br />

ein weiteres Netzwerk aufzubauen. Das hat<br />

unsere Arbeit sehr erleichtert.<br />

Zur Durchführung der Bewegungs- und Essensangebote<br />

und der rechtzeitigen Vorbereitung der Nachhaltigkeit<br />

nach Projektende wurde ein Netzwerk aus Stadtteilbüro,<br />

Schulen, Migrantenverband und Turnverein aufgebaut,<br />

das seine Arbeit aber rasch wieder stellen musste (siehe<br />

M 3.3).<br />

Auch zur Organisation des Fachtags „<strong>Mehr</strong> <strong>bewegen</strong> in<br />

der Schule“ wurde ein Netzwerk eingerichtet (siehe M 6.4<br />

Fachtag).<br />

74 Es bewegt sich was in Malstatt


2 . Eingehende<br />

Darstellung<br />

2.2 Bewertung des<br />

ursprüng lichen<br />

Präventions -<br />

konzeptes<br />

Dokumentation 75


2.2 Bewertung des ursprünglichen<br />

Präventionskonzeptes<br />

Der Projektantrag wurde auf Anregung und gemeinsam<br />

mit dem Stadtteilbüro Malstatt und in Abstimmung mit<br />

den weiter oben genannten Kooperationspartnern erarbeitet.<br />

Als theoretische Grundlagen für die Entwicklung des Präventionskonzeptes<br />

dienten die Ottawa Charta zur Gesundheitsförderung,<br />

der partizipatorische Ansatz wie ihn<br />

der bundesweite Kooperationsverbund „Gesundheitliche<br />

Chancengleichheit“ vertritt sowie das Transtheoretische<br />

Modell, das die unterschiedlichen Phasen einer Verhaltensänderung<br />

beschreibt.<br />

Die Ottawa Charta fordert ein aktives, anwaltschaftliches<br />

Eintreten für die Belange der Gesundheitsförderung.<br />

Menschen sollen dazu befähigt werden, aktiv auf Faktoren<br />

Einfluss nehmen zu können, die ihre Gesundheit beeinflussen.<br />

Dabei sollen die unteschiedlichsten Gruppen<br />

von Betroffenen und Profis im Feld miteinander vernetzt<br />

werden. Ziele sind es, gsundheitsförderliche Lebenswelten<br />

zu schaffen, gesundheitsbezogene Gemeinschaftsaktivitäten<br />

zu unterstützen und die persönlichen Kompetenzen<br />

zu entwickeln.<br />

Der partizipatorische Ansatz in der Gesundheitsförderung<br />

bietet den Beteiligten die Möglichkeit ihre eigenen<br />

Kompetenzen weiter zu entwickeln. So sollen unter anderem<br />

offene Prozesse angestoßen werden, deren Ergebnis<br />

zu Beginn einer Initiative noch gar nicht klar sind oder<br />

„bedacht“ wurden.<br />

Das Transtheoretische Modell dient der Beschreibung der<br />

Entwicklung von Verhaltensänderungen. Das Modell benennt<br />

dazu sechs Stadien von der ursprünglichen „Absichtslosigkeit“,<br />

in der das Problembewußtseins fehlt, bis<br />

hin zur letzten und sechsten Phase mit der Zielvorstellung,<br />

ein neues, gesundheitsbewusstes Verhalten künftig<br />

auch beizubehalten. Das transtheoretische Modell ist unter<br />

anderem Grundlage für den Ansatz, sein Klientel dort<br />

abzuholen wo es steht.<br />

Neben den Ideen der Kooperationspartner und des Stadtteilbüros<br />

Malstatt sollte in der Anfangsphase des Projekts<br />

insbesondere die Bedarfe in KiTas und Schulen individuell<br />

ermittelt werden. Damit sollten die Bedingungen in<br />

den einzelnen Einrichtungen zielgerichtet verbessert werden.<br />

Wir gingen davon aus, den Einrichtungen das Konzept<br />

der individuellen Unterstützung gemeinsam mit bereits<br />

recherchierten konkreten Präventionsangeboten der unterschiedlichsten<br />

Träger vorzustellen.<br />

Bedarfserhebung/<br />

Individuelle Beratung der Einrichtungen<br />

Ein für uns unerwartetes Problem dabei war die zögerliche<br />

Haltung fast aller Einrichtungen auf unsere Angebote.<br />

Bei erneuten Besuchsrunden fragten wir nach und erfuhren,<br />

dass die Furcht vor Projekten, die keine Nachhaltigkeit,<br />

aber <strong>Mehr</strong>arbeit erfordern, in den Einrichtungen<br />

sehr groß war. Die MitarbeiterInnen wollten uns zunächst<br />

einmal im Zusammenhang mit unserer Tätigkeit<br />

kennen lernen.<br />

Diese negative Erwartungshaltung konnten wir insbesondere<br />

mit der Umsetzung von drei Maßnahmen entkräften.<br />

Für die Bewegungsbaustelle nach Miedzinski boten<br />

wir Fortbildungen an und schafften Material an, das<br />

im Stadtteil ausgeliehen werden konnte. Die Bewegungsund<br />

Essensangebote für Kinder auf öffentlichen Plätzen<br />

entstanden auf Hinweis des Stadteilbüros, dass es an<br />

Samstagen keinerlei Angebote für Kinder gäbe. Um die<br />

Vernetzungsarbeit zu unterstützen, riefen wir gemeinsam<br />

mit dem Praxisbüro Schule der LAGS den Arbeitskreis<br />

gesunde Ernährung in ganztägigen Bildungs- und<br />

Betreuungseinrichtungen ins Leben.<br />

Wir benötigten mehr als ein Jahr, um das Vertrauen der<br />

Einrichtungen in unsere Arbeit zu gewinnen. Schließlich<br />

war das Vertrauen so stark gewachsen, dass die Einrichtungen<br />

aus eigenem Antrieb mit ihren Fragen auf uns zukamen.<br />

Durch die Bearbeitung ihrer Fragen und die Unterstützung<br />

bei der Umsetzung ihrer Ideen entstanden<br />

immer wieder neue Impulse, die wir allen Einrichtungen<br />

weitergegeben haben. Auch diese „Informationsschleifen“<br />

sorgten für positive Reaktionen in den Einrichtungen. Es<br />

entstand also eine Dynamik, die alle mitarbeitenden Einrichtungen<br />

erfasste und den Wert unserer Arbeit für die<br />

Einrichtungen auch erfahrbar machte. Dies verdeutlichen<br />

vor allem die Rückmeldungen beim Projektende.<br />

VertreterInnen der Einrichtungen bedauern es, uns für<br />

Fragen nicht mehr zur Verfügung zu haben und regen an,<br />

ähnliche „Kümmererstellen“ für die Unterstützung ihrer<br />

Arbeit einzurichten. Denn nur so könnten sie Neues umsetzen,<br />

weil in ihrer normalen Arbeitszeit für Recherche<br />

und zusätzliche Organisation kein Raum sei.<br />

76 Es bewegt sich was in Malstatt


Die von uns gewählte Vorgehensweise hat sich aus der<br />

praktischen Arbeit heraus entwickelt. Wir sind also „prozessorientiert“<br />

an unser Vorhaben herangegangen und<br />

haben nicht bis in alle Einzelheiten vorgeplante Aktionen<br />

umgesetzt. Von entscheidender Bedeutung war für uns<br />

die Erkenntnis, dass wir erst das Vertrauen der Einrichtung<br />

gewinnen mussten, bevor wir dort zielgerichtete<br />

Maßnahmen umsetzen konnten. Dieses notwendige Vertrauen<br />

kann wachsen durch Empfehlungen (in unserem<br />

Fall durch das Stadtteilbüro Malstatt für den AK soziale<br />

Einrichtungen), durch positive Erfahrungen beim Umsetzen<br />

von Maßnahmen zum Kennenlernen der Arbeit und<br />

durch regelmäßige Besuche mit interessanten Informationen.<br />

Wichtig ist es auch, den PädagogInnen für ihre<br />

Arbeit die entsprechende Wertschätzung entgegenzubringen.<br />

Dieser „Kundenservice“ muss solide und konsequent<br />

weitergeführt werden, um ein solches Projekt erfolgreich<br />

zu entwickeln und nachhaltige Effekte zu erzielen.<br />

Bei der Zusammenarbeit mit den KiTas und den Schulen<br />

mussten wir die folgenden Unterschiede berücksichtigen:<br />

Kita: Eigene Küche für Frühstück, Mittag<strong>essen</strong> etc., Ernährung<br />

gehört zum Konzept/ muss teilweise neu strukturiert<br />

werde (St. Josef-„Joschi“), haben eigenen Bewegungsraum<br />

zur Verfügung, können Zeiten für Angebote<br />

eigenständig strukturieren, Erzieher kommen selbständig<br />

und suchen eigenständig nach Lösungen, Erzieherinnen<br />

müssen stärker im Team arbeiten als Lehrer<br />

Schulen: engere räumliche und zeitliche Strukturen (Vorgaben<br />

durch den Stundenplan, dadurch eher Fokussierung<br />

auf eigene Tätigkeit), weniger Flexibilität, Lehrer<br />

brauchen bedarfsgerechte Lösungen (z.B. „Training on<br />

the Job“), wenden sich seltener eigenständig an „Berater“.<br />

Aus heutiger Sicht würden wir die „Baukastenrecherche“<br />

beibehalten. Bei den Besuchen in den Einrichtungen<br />

würden wir noch deutlicher auf die Bedarfserhebung<br />

und individuelle Betreuung aufmerksam machen oder<br />

zur Einführung zu einen Projekt(halb)tag einladen. Begleitend<br />

sollte die Umsetzung von praktischen Maßnahmen<br />

als Anschauungsobjekt und Übungsfeld dienen.<br />

(Bsp: Bewegungsbaustelle zur Ausleihe incl. Fortbildung,<br />

bekannt machen durch Präsentation in der lokalen Öffentlichkeit<br />

und gezielte Information in den Einrichtungen).<br />

Auf jeden Fall muss berücksichtig werden, dass die<br />

PädagogInnen in den Einrichtungen Zeit benötigen, bis<br />

sie bereit sind, fremde Hilfe zuzulassen.<br />

Rückmeldungen aus den Einrichtungen des<br />

Stadtteils<br />

Die Rückmeldungen aus den Einrichtungen zum Projektabschluss<br />

verdeutlichen, dass wir mit unserem präventiven<br />

Ansatz richtig lagen. Die Betroffenen an der Projektentwicklung<br />

zu beteiligen, nicht mit vorgefertigen<br />

Angeboten aufzutreten und sich im Stadtteil als Berater<br />

und Unterstützer zu präsentieren, ist nach anfänglicher<br />

Skepsis und Zurückhaltung auf positive Resonanz gestoßen.<br />

Die Einrichtungen wünschten sich im Rahmen einer<br />

Abschlussveranstaltung von der LAGS, dass sie auch<br />

künftig<br />

• eindrucksvolle Erfahrungen für die Kinder organisiert<br />

• Multiplikatoren zu den untersdchiedlichsten Themen<br />

schult,<br />

• Informationen bündelt und weitergibt,<br />

• Kontakte herstellt zwischen Zielgruppen und den Vereinen,<br />

• Als Vernetzer Verknüpfungen herstellt z.B. zwischen<br />

den Bereichen Kultur und Bewegung,<br />

• Veranstaltung für Kinder und Eltern anbietet zu den<br />

Themen Spiel, Sport, Bewegung und Ernährung,<br />

• an der Entwicklung von Zielen für die Kinderarbeit<br />

mitwirkt und<br />

• gute Praxisbeispiele verbreitet.<br />

Beeits vorher, im Oktober 2009, hatten wir in den beteiligten<br />

Einrichtungen des Stadtteils eine schriftlikche Umfrage<br />

gestartet, in der wir um Rückmeldungen zu unserer<br />

Arbeit baten. Aus dreizehn Einrichtungen liegen uns<br />

Rückmeldungen vor, die sich folgendermaßen zusammenfassen<br />

lassen:<br />

Die Erwartungen ans Projekt bestanden im Wesentlichen<br />

aus dem Wunsch nach Unterstützung und Zusammenarbeit<br />

(sieben Meldungen) und neuen Impulsen oder aktuellem<br />

Input (sechs Meldungen) für die eigene Arbeit.<br />

Fünf Einrichtungen sahen ihre Erwartungen insbesondere<br />

durch die Umsetzung konkreter Vorhaben als erfüllt<br />

an. Fast alle Einrichtungen äußerten sich zufrieden über<br />

die Art der Zusammenarbeit. Laut der Rückmeldebögen<br />

Dokumentation 77


2.2 Bewertung des ursprünglichen<br />

Präventionskonzeptes<br />

wurden überwiegend positive Erfahrungen gemacht.<br />

Eine Einrichtung war allerdings mit den Aktionen rund<br />

um die Baseline-Erhebung unzufrieden. Als fördernde<br />

Faktoren wurden lediglich einmal die Anregung zur Reflektion<br />

der eigenen Arbeit und die Unterstützung durch<br />

die Mitarbeiterinnen des Projektes genannt. Die Liste der<br />

hemmenden Faktoren war wesentlich umfangreicher<br />

und macht die strukturellen Defizite in den Einrichtungen<br />

deutlich. Vier Einrichtungen beklagten ihren Zeitmangel,<br />

drei ihre räumlichen Rahmenbedingungen, zwei<br />

Einrichtungen äußerten sich unzufrieden über die Zusammenarbeit<br />

mit externen Referenten. Eine Einrichtung<br />

musste sich mit der skeptischen Einstellung der Eltern<br />

auseinandersetzen.<br />

Für die Zukunft wünschen sich die Einrichtungen noch<br />

mehr Koordination, verbesserte Absprachen und regelmäßigen<br />

Austausch. Einige möchten ihre Elternarbeit<br />

verbessern, einige wünschen mehr finanzielle Mittel.<br />

Diese beiden Aspekte, die Verbesserung der Elternarbeit<br />

und den Ausbau der finanziellen Unterstützung sehen sie<br />

als wesentliche Voraussetzung, um die Präventionsthemen<br />

Bewegung und Ernährung nachhaltig in ihrem<br />

Stadtteil zu verankern. Als Auswirkungen des Vorhabens<br />

nannten die Einrichtungen die Verbesserung der Rahmenbedingungen,<br />

z.B. durch die Anschaffung von SpielunBewegungsmaterial<br />

und die Bemühungen unseres<br />

Projektes um nachhaltige Entwicklung. Viele verbanden<br />

den Dank für das dreijährige Engagement im Stadtteil<br />

78 Es bewegt sich was in Malstatt


mit dem Wunsch nach einer Fortführung der Zusammenarbeit.<br />

Der Kreis der Kooperationspartner<br />

Der ursprüngliche Kreis der sieben Kooperationspartner<br />

konnte im Projektverlauf auf 35 Partner erweitert werden.<br />

Die einzelnen beteiligten Einrichtungen und deren<br />

Projektbeiträge sind oben unter „1.2.2 Kooperationspartner“<br />

ausführlich beschrieben.<br />

Diese Entwicklung ist als außerordentlich positiv zu bewerten.<br />

Wie erwartet hat sich hier die Rolle der LAGS als<br />

landesweit bekannter Fachverband für Prävention und<br />

Gesundheitsförderung hilfreich ausgewirkt.<br />

Teamkoordination<br />

Schneller und vollständiger Informationsfluss innerhalb<br />

des Teams ist wichtig. Er muss organisiert und gepflegt<br />

werden. Das gilt sowohl für die mündliche als auch die<br />

schriftliche Kommunikation. Die Mitarbeiterinnen bearbeiteten<br />

unterschiedliche Schwerpunkte, mussten aber<br />

auch in der Lage sein, Fragen zu den anderen Schwerpunkten<br />

kompetent und rasch beantworten zu können.<br />

Das System regelmäßiger Besprechungen im Kleinteam<br />

des Projektes und der Austausch mit den Kolleginnen<br />

und Kollegen aus dem Gesamtteam der LAGS waren in<br />

diesem Zusammenhang hilfreich.<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

Die Öffentlichkeitsarbeit für das Vorhaben war nicht immer<br />

unproblematisch. Laut Projektbeschreibung hatten<br />

wir geplant, sogenannte Medienpartnerschaften einzugehen.<br />

Im näheren Kontakt mit den saarländischen Medien<br />

stellt sich aber heraus, dass eine solche Verbindung für<br />

unser Vorhaben nicht umsetzbar und auch nicht förderlich<br />

gewesen wäre. Die Medienlandschaft im Saarland ist<br />

sehr „dünn“ besetzt. Es gibt eine Tageszeitung, eine Regionalausgabe<br />

der „Zeitung mit den vier goßen Buchstaben“,<br />

ein wöchentlich erscheinendes Anzeigenblatt, einen<br />

Fernsehsender und zwei Radiostationen. Wären wir<br />

mit einem dieser Medien eine engere Verbindung eingegangen,<br />

hätten sich die anderen aus der Berichterstattung<br />

zurückgezogen. Deshalb erschien uns diese ursprüngliche<br />

Planung nicht mehr sinnvoll und wir setzten<br />

den Plan nicht um. Trotzdem ist es uns gelungen mit unserem<br />

Vorhaben mehr oder weniger regelmäßig in den<br />

oben genannten Medien zu erscheinen. Gegen Ende des<br />

Projektes stellte sich dadurch allerdings auch eine gewisse<br />

„Ermüdung“ bei den Medien ein: „Darüber haben<br />

wir doch inzwischen schon so oft berichtet“, hieß es dazu<br />

einige Male.<br />

Im Projektverlauf haben wir ein Schnittstellenproblem<br />

im Zusammenhang mit der Pressearbeit erkennen müssen.<br />

Die Partner aus dem Stadtteil pflegen natürlich auch<br />

ihre Kontakte mit der Presse und haben ihre eigenen Erfahrungen.<br />

Anfangs haben wir versäumt, unsere Presseaktivitäten<br />

regelmäßig mit den Partnern abzusprechen,<br />

vor allen Dingen in Fällen, in denen die Presse aktiv auf<br />

uns zukam. Das hat zu der ein oder anderen Irritation geführt,<br />

die zusätzliche Gespräche notwendig machte, im<br />

Projektverlauf aber zu einer besseren Koordination der<br />

Öffentlichkeitsarbeit führte.<br />

Die regelmäßige Berichterstattung über das Projekt war<br />

wichtig für die Sensibilisierung der Bevölkerung, der Kooperationspartner<br />

und der politisch Verantwortlichen für<br />

unsere Themen. So ist aus der „Skandalberichterstattung“<br />

der Saarbrücker Zeitung über hungernde Kinder in Malstatt<br />

im Saarbrücker Stadtrat die Initiative entstanden, in<br />

den Saarbrücker Ganztagsschulen die Mittagsverpflegung<br />

künftig kostenlos anzubieten. Die Umsetzung der<br />

Maßnahme ist derzeit in der Verwaltung in Vorbereitung.<br />

Wir lernen daraus, dass ein guter, vertrauensvoller Kontakt<br />

mit den Redakteuren wichtig ist, damit die Berichterstattung<br />

auch im Sinne des Vorhabens erfolgt. Positiv waren<br />

unsere Erfahrung mit den Berichterstattern der<br />

lokalen Medien „Molschder Blatt“ und „Unser Malstatt<br />

Online“ Vor allen Dingen im Online-Medium konnten wir<br />

jederzeit Informationen aus unserem Projekt zeitnah<br />

veröffentlichen.<br />

Unser Fazit<br />

Bei den Maßnahmen-Recherchen hat sich unsere Vermutung<br />

bestätigt: Letztlich gibt es bereits alles. Was fehlt ist<br />

eine Gesamtübersicht und eine Bewertung der zur Verfügung<br />

stehenden Medien und Präventionsangebote. Der<br />

Plan, diese Angebote in einem „Baukasten“ zusammenzufassen<br />

und den Einrichtungen zu präsentieren war der<br />

richtige Ansatz. Es hat sich herausgestellt, dass die Einrichtungen<br />

wie KiTas und Schulen Unterstützung benötigen,<br />

wenn es um Information und Organisation geht.<br />

Unterschätzt haben wir die notwendige Vorlaufzeit bis<br />

Dokumentation 79


2.2 Bewertung des ursprünglichen<br />

Präventionskonzeptes<br />

zum Beginn konkreter Umsetzungsmaßnahmen. Die<br />

vorab notwendigen „vertrauensbildenden Maßnahmen“<br />

kosteten uns einen erheblichen Aufwand. So ging einige<br />

Zeit ins Land, bis unser Projektziel der individuellen Beratung<br />

und der Unterstützung bei Aktionen von allen Beteiligten<br />

verstanden und akzeptiert wurde und wir unsere<br />

Tätigkeit aufnehmen konnten. Zunächst wurden die Mitarbeiterinnen<br />

hauptsächlich als potentielle Referentinnen<br />

für Veranstaltungen betrachtet.<br />

Das Vorhaben hat sich im Stadtteil gewissermaßen nach<br />

dem Schneeballprinzip ausgebreitet. Dadurch entstand<br />

im Projektverlauf eine immer größere Erwartungshaltung<br />

an das Projekt. Wir konnten diese Erwartungen<br />

durch die Aufstockung unseres Personals und die Bereitschaft,<br />

Überstunden zu leisten, gerade noch erfüllen. Hätten<br />

alle Einrichtungen im Stadtteil eine enge Zusammenarbeit<br />

mit uns gewünscht, hätten wir diese Erwartungen<br />

nicht erfüllen können. Daraus resultiert der Hinweis,<br />

vorab die Möglichkeiten bei den zur Verfügung stehenden<br />

personellen Ressourcen exakt zu planen, um die Mitarbeiter<br />

nicht von vornherein zu hohen Erwartungen<br />

auszusetzen.<br />

In der Rückschau sehen wir uns in einem Dilemma,<br />

wenn wir über die Vielfalt der von uns angebotenen oder<br />

präsentierten Maßnahmen nachdenken. Zum einen<br />

hätte uns die Beschränkung auf eine geringere Zahl von<br />

Maßnahmen die Arbeit erleichtert, zum anderen hätten<br />

wir aber mit einer Begrenzung die Vielfalt der Möglichkeiten<br />

nicht deutlich machen können. Letztlich sind wir<br />

überzeugt, dass die Vielfalt der Möglichkeiten das Besondere<br />

unseres Vorhabens war. So konnte es jeder Einrichtung<br />

gelingen, aus dem bunten Strauß der Möglichkeiten<br />

etwas Passendes zu finden. So konnten wir auch unserem<br />

Anspruch besser gerecht werden, die Einrichtungen<br />

dort abzuholen, wo sie stehen.<br />

Vorteilhaft für das Projekt war die Verortung in einer Institution<br />

wie der LAGS. Dadurch war das Vorhaben auf allen<br />

Ebenen optimal vernetzt. Im Stadtteil leisteten die<br />

Projektmitarbeiterinnen die konkrete Arbeit und vernetzten<br />

sich mit den Einrichtungen und Institutionen vor Ort.<br />

Auf Ebene der Kommune, des Landkreises, des Landes<br />

und auch bundesweit sorgte die LAGS durch ihre Verknüpfungen<br />

für entsprechende Einbindung und Informationsfluss.<br />

Es ist ganz deutlich geworden, dass der Stadtteil (oder das<br />

jeweilige Projektgebiet) einen „Kümmerer“ und Organisator<br />

braucht. Netzwerke benötigen gewissermaßen einen<br />

Transmissionsriemen, der das große Rad am Drehen<br />

hält. Leider scheitert die Einrichtung dieser „Kümmerer“-<br />

Stelle immer wieder an finanziellen Bedingungen. Bei<br />

den Beteiligten führt dies auf Dauer zu einer Projektmüdigkeit.<br />

Sie haben keine Lust mehr auf „Projektitis“, die<br />

neue Impulse gibt, Entwicklungen anstößt und vor allem<br />

auch Erwartungen weckt. Diese Einstellung erlebte unser<br />

Vorhaben zum Projektstart als großes Hindernis.<br />

Wir mussten feststellen, dass die Arbeit innerhalb der bestehenden<br />

Strukturen ein besonders sensibles Vorgehen<br />

erfordert. Die Einrichtungen im Stadtteil haben sich bestimmte<br />

Aufgaben auf ihre Fahnen geschrieben und fühlen<br />

sich dafür verantwortlich. Da erleben sie es als unangem<strong>essen</strong>e<br />

Einmischung in ihr Territorium, wenn eine<br />

Einrichtung von außen kommt und sich die Arbeit auf<br />

dem angestammten Feld mit ihr teilen möchte. Diese Erfahrung<br />

machten wir insbesondere im Zusammenhang<br />

mit dem Thema Kinderarmut.<br />

80 Es bewegt sich was in Malstatt


3. Zusammen -<br />

fassung<br />

Dokumentation 81


3. Zusammenfassung<br />

Das Vorhaben „Es bewegt sich was in Malstatt“ war von<br />

vorne herein als Kooperationsprojekt angelegt und sollte<br />

an vorhandenen Strukturen anknüpfen. Der Stadtteil<br />

Malstatt wurde als Projektgebiet ausgewählt, weil von<br />

dort bereits von zwei Einrichtungen Anfragen für eine<br />

Kooperation mit der LAGS vorlagen. Der Projektentwurf<br />

wurde frühzeitig im Arbeitskreis der sozialen Einrichtungen<br />

des Stadtteils präsentiert. Dabei sicherte sich die<br />

LAGS bei den Beteiligten das Interesse an einer Mitarbeit<br />

am Projekt.<br />

Diese Vorgehensweise und diese Rahmenbedingungen<br />

haben geholfen, unser Projekt erfolgreich abzuschließen.<br />

Die LAGS ist damit nicht als „Eindrin+gling“ von außen<br />

wahrgenommen worden sondern hat sich von Beginn an<br />

als Teamspieler und Unterstützer präsentiert.<br />

Aus unseren Erfahrungen mit dem Vorhaben „Es bewegt<br />

sich was in Malstatt“ leiten wir die folgenden Vorschläge<br />

ab:<br />

Vierzehn Tipps für die Umsetzung präventiver Projekte im Stadtteil<br />

1. Stellen Sie Ihr Vorhaben vor einen theoretischen Hintergrund<br />

2. Stellen Sie sicher, dass Sie im Stadtteil als „Mitspieler“ erwünscht sind<br />

3. Analysieren Sie die Lebens- und Arbeitsbedingungen<br />

in Ihrem Projektgebiet und leiten Sie daraus konkrete Ziele ab<br />

4. Machen Sie zu Beginn des Vorhabens deutlich, was das Projekt leisten kann und was nicht<br />

5. Schenken Sie Ihrer Zielgruppe ein offenes Ohr für deren Sorgen und Nöte<br />

aber auch für deren Wünsche und Erwartungen<br />

6. Gehen Sie prozessorientiert vor und hüten Sie sich vor Patentrezepten,<br />

die nur Widerstände erzeugen<br />

7. Gewinnen Sie das Vertrauen der Beteiligten durch empathisches<br />

und wertschätzendes Verhalten<br />

8. Bieten Sie sich als neutraler Vernetzer an, der für die Gesamtgruppe<br />

eine unterstützende Rolle einnimmt<br />

9. Verschaffen Sie sich einen Überblick von den präventiven Angeboten<br />

in Ihrem Arbeitsfeld und schätzen Sie die Qualität dieser Angebote ein<br />

10. Schauen Sie sich immer wieder in der Runde Ihrer Kooperationspartner um<br />

und fragen Sie sich „fehlt uns noch jemand?“<br />

11. Holen Sie Ihr Gegenüber dort ab wo es steht und hüten Sie sich davor,<br />

ihre Partner zu überfordern<br />

12. Nutzen Sie die Aktivitäten im Stadtteil, um sich und Ihre Ideen zu präsentieren<br />

13. Bieten Sie ihren Partnern die Möglichkeit, ihre Kompetenzen zu erweitern<br />

14. Verlieren Sie nie den Mut und lassen Sie nicht locker,<br />

denn Gesundheitsförderung muss dicke Bretter bohren<br />

82 Es bewegt sich was in Malstatt


Für die LandesArbeitsgemeinschaft für Gesundheitsförderung<br />

Saarland e.V. hat sich das Projekt „Es bewegt sich<br />

was in Malstatt“ im Rahmen des Gesamtvorhabens „<strong>Besser</strong><br />

<strong>essen</strong>. <strong>Mehr</strong> <strong>bewegen</strong>. KINDERLEICHT REGIONEN.“<br />

als wichtiger Motor für die Entwicklung der Institution<br />

LAGS erwiesen. Wir haben an Gewicht gewonnen und in<br />

der Region wird uns mit größerer Wertschätzung begegnet.<br />

Der Stadtteil Malstatt und seine Einrichtungen werden,<br />

auch durch das gemeinsame Vorhaben, ebenfalls deutlicher<br />

im Konzert der Stadtteile wahrgenommen. Bisher<br />

hatte man zum Beispiel häufig beklagt, nicht zu den Projektgebieten<br />

„Soziale Stadt“ in Saarbrücken zu gehören.<br />

Jetzt könnte man erfahren, dass es auch andere Möglichkeiten<br />

gibt, die eigene Arbeit positiv zu präsentieren und<br />

neue personelle und finanzielle Ressourcen für den Stadtteil<br />

zu akquirieren.<br />

Die Akquisition zusätzlicher Finanzmittel ist eine ganz<br />

wichtige Spur, auf die die LAGS durch dieses Vorhaben gesetzt<br />

wurde. Bisher haben wir uns nur oberflächlich mit<br />

dem Thema „Fundraising“ beschäftigt. Durch eine Ausschreibung<br />

der Bertelsmann Stiftung wurden wir darauf<br />

aufmerksam, beteiligten uns an einem entsprechenden<br />

Wettbewerb und gehörten schließlich zu den bundesweit<br />

sieben Institutionen, die unter der Überschrift „Fit und<br />

fröhlich! Gesundheitsförderung für junge Menschen.“ in<br />

einer Broschüre vorgestellt werden. Diese Präsentation<br />

hat uns bereits eine Spende in Höhe von 10.000 € eingebracht.<br />

Sie sichert das samstägliche Spiel- und Bewegungsangebot<br />

mit anschließendem Imbiss auf dem zentralen<br />

Kirchbergplatz für ein ganzes Jahr. Und darüber<br />

freut sich der ganze Stadtteil.<br />

Dokumentation 83


Es bewegt sich was in Malstatt

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