Abb. 2 - Besser essen. Mehr bewegen.
Abb. 2 - Besser essen. Mehr bewegen.
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Abschlussbericht der Kinderleicht-Region<br />
Saarland<br />
Saarbrücken<br />
Es bewegt sich was in Malstatt<br />
Gefördert durch das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz.
Abschlussbericht
Projektnummer: 05KL 307<br />
Projektname: Es bewegt sich was in Malstatt<br />
Ansprechpartner: Franz Gigout , gigout@lags.de<br />
Berichtszeitraum: 01.01.2007-31.12.2009<br />
Datum: 31.12.2009<br />
Das dieser Veröffentlichung zugrunde liegende Projekt wurde mit Mitteln des Bundesministerium<br />
für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) gefördert<br />
Mit Drittmitteln wurde das Projekt gefördert von
Abschlussbericht<br />
2007 – 2009
1. Kurzübersicht<br />
Inhalt und Gliederung<br />
1.1 Einleitung 5<br />
1.2 Voraussetzungen, unter denen das Vorhaben durchgeführt wurde 7<br />
1.2.1 Ausgangsbedingungen (Soziodemographische Daten) 8<br />
1.2.2 Kooperationspartner 12<br />
1.3 Aufgabenstellung und Ziele des Vorhabens 2007 – 2009 17<br />
1.3.1 Entwicklung der Ziele 18<br />
1.4 Projektmanagement 21<br />
2. Eingehende Darstellung<br />
2.1 Beschreibung, Ergebnisse und Bewertung der einzelnen Maßnahmen 25<br />
2.1.1 Maßnahmenbündel 1 26<br />
2.1.2 Maßnahmenbündel 2 34<br />
2.1.3 Maßnahmenbündel 3 38<br />
2.1.4 Maßnahmenbündel 4 46<br />
2.1.5 Maßnahmenbündel 5 52<br />
2.1.6 Maßnahmenbündel 6 60<br />
2.1.7 Maßnahmenbündel 7 66<br />
2.2.8 Maßnahmenbündel 8 70<br />
2.2 Bewertung des Präventionskonzepts (Stichworte) 75<br />
3. Zusammenfassung 81<br />
4 Es bewegt sich was in Malstatt
1. Kurzübersicht<br />
1.1 Einleitung<br />
Dokumentation 5
1.1 Einleitung<br />
Der vorliegende Abschlußbericht beschreibt die Aktivitäten<br />
des Projekts „Es bewegt sich was in Malstatt“ der LandesArbeitsgemeinschaft<br />
für Gesundheitsförderung Saarland<br />
e.V. (LAGS e.V.) im Zeitraum 01.01.2007 bis zum<br />
31.12.2009.<br />
Das Projekt ist eines von 24 Modellprojekten des Bundesministeriums<br />
für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz<br />
im Rahmen der Kampagne „<strong>Besser</strong> <strong>essen</strong>.<br />
<strong>Mehr</strong> <strong>bewegen</strong>. – Kinderleicht Regionen“<br />
Der Projektansatz bestt darin, im Saarbrücker Stadtteil<br />
Malstatt Maßnahmen in KiTas, Schulen und im Freizeitbereich,<br />
unter Mitwirkung u.a. der Gemeinwesenarbeit,<br />
umzusetzen.<br />
Die Maßnahmen sollen dazu dienen, den Pädagog/innen<br />
in den Einrichtungen praktisches Wissen an Hand zu geben,<br />
um die Bewegungs- und Ernährungserziehung zu<br />
verbessern.<br />
Darüber hinaus sollen Netzwerke aufgebaut werden und<br />
Informationen über Maßnahmen zur Verfügung gestellt<br />
werden, die es den Pädagog/innen und Betreuer/innen<br />
auch über die Projektlaufzeit hinaus erlauben, schnell auf<br />
Informationen und Unterstützung für die Umsetzung von<br />
Maßnahmen und für die Sicherung der Nachhaltigkeit<br />
zugreifen zu können.<br />
Großer Wert wird auf die Zusammenarbeit, individuelle<br />
Bedarfserhebung und Beratung gelegt, damit die Pädagog/innen<br />
Vertrauen gewinnen und ihre Mitarbeit engagiert<br />
einbringen können.<br />
Eine weitere Sicherung für die nachhaltige Bewegungsund<br />
Ernährungserziehung besteht im Material, das zum<br />
Einen zur Ausleihe für den Stadtteil und zum Anderen für<br />
die Einrichtungen selbst angeschafft werden sollte.<br />
Diese Ziele wurden bereits zur Antragsstellung mit den<br />
Gemeinwesenprojekten des Stadtteils, Stadtteilbüro Malstatt<br />
und Zukunftsarbeit Molschd, der Deutschen Gesellschaft<br />
für Ernährung, dem Saarbrücker Gesundheitsforum,<br />
dem Ministerium für Justiz, Arbeit, Gesundheit und<br />
Soziales, dem Gesundheitsamt des Regionalverbandes<br />
Saarbrücken, der Verbraucherzentrale des Saarlandes<br />
und der Stadt Saarbrücken festgelegt.<br />
6 Es bewegt sich was in Malstatt
1. Kurzübersicht<br />
1.2 Voraussetzungen,<br />
unter denen das<br />
Vorhaben<br />
durchgeführt<br />
wurde<br />
Dokumentation 7
1.2.1 Ausgangsbedingungen<br />
Darstellung der Problemlage im<br />
Stadtteil Malstatt<br />
Demographische Angaben zum<br />
Projektstart<br />
Zum Projektstart fanden wir im Stadtteil Malstatt die folgenden<br />
soziodemografischen Bedingungen vor: In den<br />
sechs Distrikten des Stadtteils Malstatt leben 27.571 Menschen<br />
(Angaben Statistisches Amt der Stadt Saarbrücken,<br />
Stand: 31.12.2004). In Malstatt leben 2.334 Kinder zwischen<br />
0 und 9 Jahren. Insgesamt stehen in Malstatt 840<br />
Kindergartenplätze zur Verfügung. Der Anteil ausländischer<br />
Kinder beträgt bei den 0-5-Jährigen 18,4 %. Der<br />
Ausländeranteil im Durchschnitt aller Altersgruppen liegt<br />
bei 14,1 %. Malstatt wird durch die Bahnlinie in zwei Bereiche<br />
geteilt, das Untere und das Obere Malstatt.<br />
Für den Distrikt 123 im Unteren Malstatt liegen uns zusätzlich<br />
folgende Zahlen vor: dort leben 5.600 Menschen.<br />
Fast die Hälfte der dort lebenden 576 Kinder zwischen 0<br />
und 9 Jahren wächst in Familien auf, die auf den Bezug<br />
60%<br />
50%<br />
40%<br />
30%<br />
20%<br />
10%<br />
0%<br />
12,9%<br />
14,1%<br />
Sozialhilfeempfänger<br />
von Sozialhilfe angewiesen sind. Bei den bis zu 5-jährigen<br />
liegt diese Quote bei 51,7 %. Im Stadtteil liegt der Sozialhilfebezug<br />
bei 24,9 %, im Vergleich zu 10,3 % im gesamten<br />
Stadtgebiet. Der Anteil der Arbeitslosigkeit beträgt<br />
derzeit 22,1 %, in Saarbrücken durchschnittlich 10,5 %.<br />
Der Ausländeranteil im Unteren Malstatt liegt bei 28,1 %.<br />
Den größten Anteil stellen Menschen aus Italien, gefolgt<br />
von der Türkei, und Frankreich. Im Unteren Malstatt und<br />
in Teilen des Oberen Malstatt treffen wir in starkem Maße<br />
die so genannten „bildungsfernen Schichten“ an, die einen<br />
erschwerten Zugang zu unserem Gesundheitssystem<br />
haben, im § 20 SGB V eine eigens benannte Zielgruppe<br />
für Maßnahmen von Prävention und Gesundheitsförderung.<br />
<strong>Abb</strong>. 1: Die Situation in Malstatt im Vergleich<br />
28,1%<br />
16,6%<br />
26,0%<br />
Sozialhilfeempfänger<br />
unter Ausländern<br />
29,6%<br />
25,3%<br />
8 Es bewegt sich was in Malstatt<br />
38,3%<br />
Sozialhilfeempfänger 0 - 5 Jahre<br />
51,7%<br />
10,5%<br />
15,7%<br />
Arbeitslosigkeit<br />
Saarbrücken<br />
Malstatt<br />
Distrikt 123<br />
22,1%<br />
12,9%<br />
14,1%<br />
Ausländeranteil<br />
28,1%
Gesundheitsdaten<br />
Adipositas im Saarland<br />
Seit Juni 2005 liegt der Bericht des saarländischen Ministeriums<br />
für Justiz, Gesundheit und Soziales zur Gesundheit<br />
von Einschulkindern im Saarland vor. Er macht, wie<br />
die Untersuchungen in anderen Bundesländern auch,<br />
deutlich, dass Kinder mit Migrationshintergrund wesentlich<br />
stärker von Übergewicht und Adipositas betroffen<br />
sind als deutsche Kinder. So werden deutsche Jungen und<br />
Mädchen zu jeweils fast 6 % als adipös eingestuft, bei Kindern<br />
aus Europäischen Ländern (ohne Ostblock) sind es<br />
bei den Mädchen knapp 10 % und bei den Jungen nahezu<br />
14 %. Noch deutlicher sind diese Unterschiede, betrachtet<br />
man die Diagnose „Übergewicht“: Deutsche Jungen sind<br />
hier zu 10 % betroffen, Jungen aus anderen europäischen<br />
Ländern hingegen zu 24 %. Interessant an dieser neuen<br />
Untersuchung ist die Tatsache, dass im Saarland offensichtlich<br />
Jungen in stärkerem Maße von Übergewicht und<br />
Adipositas betroffen sind. Unter dem Gender-Aspekt<br />
8,00%<br />
6,00%<br />
4,00%<br />
2,00%<br />
0,00%<br />
5,60%<br />
übergewichtig<br />
6,60%<br />
<strong>Abb</strong>. 2: Über- und Untergewicht<br />
Schuleingangsuntersuchung 2004<br />
5,60%<br />
adipös<br />
5,50%<br />
scheinen hier also auf den ersten Blick eher jungenspezifische<br />
Maßnahmen und Angebote notwendig als mädchenspezifische.<br />
An dieser saarländischen Beobachtung<br />
verblüfft, dass in der Freizeit von Jungen mit Migrationshintergrund<br />
Sport eine wichtige Rolle spielt, für Mädchen<br />
mit Migrationshintergrund aber eher eine untergeordnete.<br />
Besorgnis erregend ist außerdem, dass – nach den<br />
bundesweiten Referenzwerten – ähnlich viele Jungen<br />
und Mädchen im Einschulungsalter als untergewichtig<br />
oder sogar magersüchtig gelten. Das verdeutlicht, dass<br />
die Störungen im Essverhalten weitaus stärker ausgeprägt<br />
sind, als es alleine die Zahlen zu Adipositas nahe<br />
legen. Vgl. hierzu <strong>Abb</strong>. 2.<br />
Dokumentation 9<br />
6,70%<br />
untergewichtig<br />
6,30%<br />
4,50%<br />
magersüchtig<br />
4,20%<br />
Jungen<br />
Mädchen
1.2.1 Ausgangsbedingungen<br />
Der Bericht des Saarländischen Gesundheitsministeriums<br />
empfiehlt als Handlungsfelder für Prävention und Gesundheitsförderung<br />
u.a.<br />
− Bewegungsförderung,<br />
− bessere allgemeine Förderung der kindlichen Entwicklung<br />
im Elternhaus und in Kindertageseinrichtungen,<br />
− ferner allgemeine Angebote der Gesundheitsförderung<br />
und Vorsorge in Kindertageseinrichtungen<br />
sowie für Kinder, die das Gesundheitsversorgungssystem<br />
nicht in Anspruch nehmen.<br />
− Auch die Verbesserung der gesundheitlichen Versorgung<br />
von Kindern mit Migrantenstatus durch<br />
muttersprachliche Informationen der Eltern in<br />
Geburtskliniken, bei Kinderärzten und in Kindertageseinrichtungen<br />
gehört dazu.<br />
Denn trotz all des hier beschriebenen Wissens ist derzeit<br />
keine positive Tendenz in der gesundheitlichen Entwicklung<br />
von Kindern erkennbar. Vielmehr zeigen stichprobenartige<br />
Untersuchungen von 8.-Klässlern des Haupt-<br />
60,00%<br />
40,00%<br />
20,00%<br />
0,00%<br />
10,30%<br />
Jungen<br />
Mädchen<br />
9,30%<br />
muskuläre<br />
Haltungsschwäche<br />
<strong>Abb</strong>. 3: Haltungsschwächen,<br />
Störungen der Motorik, Sport<br />
16,40%<br />
8,40%<br />
Entwicklungsrückstände<br />
Grobmotorik<br />
17,80%<br />
7,40%<br />
Entwicklungsrückstände<br />
Feinmotorik<br />
schulzweiges der Erweiterten Realschulen im Saarland<br />
eine Verdoppelung der Zahl übergewichtiger und adipöser<br />
Kinder und Jugendlicher im Vergleich zur Einschulungsuntersuchung,<br />
wobei sich bei den Mädchen der Anteil<br />
der adipösen Kinder nahezu verdreifacht hat .<br />
Erschwerend für die Gesundheitssituation der Kinder in<br />
Malstatt kommt hinzu, dass es seit dem 1.1.2006 für nahe<br />
zu zwei Jahre keinen niedergelassenen Kinderarzt mehr<br />
im Stadtteil gibt.<br />
Daten zur Einschulungsuntersuchung in Malstatt<br />
Daten der Schuleingangsuntersuchung zu Übergewicht /<br />
Adipositas sowie Untergewicht / Magersucht zeigt <strong>Abb</strong>ildung<br />
2 auf Seite 7.<br />
Die Situation hinsichtlich Haltungsschwächen und Entwicklungsstörungen<br />
im Bereich der Grob- und Feinmotorik<br />
verdeutlicht <strong>Abb</strong>ildung 3.<br />
Gut 53% sowohl der Jungen als auch der Mädchen wurden<br />
gestillt und 78% der deutschen, jedoch nur 47 % der<br />
ausländischen Kinder haben vollständig die Vorsorgeuntersuchungen<br />
U1 bis U9 durchlaufen.<br />
10 Es bewegt sich was in Malstatt<br />
51,40%<br />
Sport im Verein<br />
52,80%
Dokumentation 11
1.2.2 Kooperationspartner<br />
Für die Antragsstellung haben sich<br />
folgende<br />
Kooperationspartner<br />
zusammengefunden:<br />
Die Gemeinwesenprojekte des Stadtteils: Stadtteilbüro<br />
Malstatt und Zukunftsarbeit Molschd<br />
die Deutschen Gesellschaft für Ernährung<br />
das Gesundheitsforum der Landeshauptstadt<br />
Saarbrücken<br />
das Ministerium für Justiz, Arbeit, Gesundheit<br />
und Soziales<br />
das Gesundheitsamt des Regionalverbandes Saarbrücken<br />
die Verbraucherzentrale des Saarlandes<br />
die LandesArbeitsgemeinschaft für Gesundheitsförderung<br />
Saarland e.V. (LAGS)<br />
In der gesamten Projektlaufzeit konnten wir immer wieder<br />
auf diese Kooperationspartner zurückgreifen, sei es,<br />
dass das Gesundheitsamt des Regionalverbandes kostenlos<br />
eine Hygieneschulung für die Betreuer/innen der Essensangebote<br />
durchgeführt hat oder das Saarbrücker Gesundheitsforum<br />
Informationen über das Projekt<br />
verbreitet hat, das Gesundheitsministerium sich mit<br />
30.000,- € aus Totomitteln an der Finanzierung beteiligte<br />
und auch die gesetzlichen Krankenkassen das Vorhaben<br />
mit 15.000,- € im Rahmen der Förderung von Settingprojekten<br />
nach § 20 SGB V unterstützten, bis hin zur Verbraucherzentrale<br />
des Saarlandes, die uns die Maßnahme<br />
„Joschi hat’s drauf“ kostenlos zur Verfügung gestellt hat.<br />
Es wurde im Verlauf der Arbeit wichtig, neue Kooperationspartner<br />
zur Unterstützung für die Umsetzung von<br />
Maßnahmen hinzu zu gewinnen. Zum Projektende stellt<br />
sich der erweiterte Kreis der Kooperationspartner folgendermaßen<br />
dar:<br />
Ressourceneinsatz der ursprüng -<br />
lichen Kooperationspartner<br />
des Antrags<br />
Ministerium für Justiz, Arbeit, Gesundheit und<br />
Soziales<br />
• Co-Finanzierung des Projekts,<br />
• Unterstützung beim Projektfest durch den Minister<br />
als Koch,<br />
• 30.000 € Totomittel u.a. für Honorarkosten<br />
Deutsche Gesellschaft für Ernährung,<br />
Sektion Saarland<br />
• Leider konnten wir mit diesem Kooperationspartner<br />
nicht zusammenarbeiten, da die Sektion bei<br />
Projektbeginn weder finanzielle noch personelle<br />
Ressourcen zur Verfügung hatte.<br />
Landeshaupstadt Saarbrücken<br />
Amt für Kinder, Bildung und Kultur<br />
• Mit diesem Kooperationspartner wurden organisatorische<br />
Aufgaben, wie Hallenmiete und andere<br />
rechtliche Grundlagen für die Zusammenarbeit<br />
mit Kitas und Schulen bearbeitet<br />
Sozialausschuss der Landeshaupstadt<br />
Saarbrücken<br />
• Informationsaustausch<br />
Saarbrücker Gesundheitsforum<br />
• Informationsaustausch<br />
Gesundheitsamt des Regionalverbandes<br />
• Kostenlose Durchführung der Hygieneschulung<br />
für die Betreuer/innen der Essensangebote<br />
• Unterstützung beim Projektfest durch den Direktor<br />
als Koch<br />
• Unterstützung bei der Durchführung der Fortbildung<br />
für Erzieher/innen des Margaretenstifts<br />
12 Es bewegt sich was in Malstatt
Verbraucherzentrale des Saarlandes<br />
• Kostenloses Überlassen der Unterlagen zur<br />
Durchführung der Ernährungsmaßnahme<br />
„Joschi hat’s drauf“<br />
Stadtteilbüro Malstatt<br />
(mit Kinderhaus und KIBIZ)<br />
• Zentraler Partner für die Arbeit im Stadtteil, Einführen<br />
in den Arbeitskreis soziale Einrichtungen<br />
Malstatt,<br />
• Informationsaustausch,<br />
• Teilnahme an den gegenseitigen Veranstaltungen,<br />
weitere<br />
• Planung über die Projektlaufzeit hinaus<br />
• Unterstützung bei den Bewegungs- und Essensangeboten<br />
durch Suche nach Betreuer/innen, Nutzen<br />
der Räumlichkeiten Kinderhaus und KIBIZ<br />
(Küche für die Essensangebote und Besprechungen)<br />
• Umsetzen von den Maßnahmen Elternkochen<br />
und Kinderkochen im KIBIZ<br />
Zukunftsarbeit Molschd<br />
• Kostengünstige Ausleihe des Spielmobils, Zusammenarbeit<br />
mit der dort angesiedelten Stelle der<br />
Redaktion des „Molschder Blatts“<br />
Gemeinwesenarbeit freier und kirchlicher<br />
Träger<br />
• Zusagen für die Mitarbeit der Einrichtungen an<br />
der wissenschaftlichen Erhebung und an den<br />
Projektaktivitäten<br />
Neu hinzugekommene<br />
Kooperationspartner<br />
Gesetzliche Krankenkassen<br />
• Co-Finanzierung des Projekts aus<br />
§20SB-BV-Mitteln<br />
Sportwissenschaftliches Institut der Universität<br />
des Saarlandes<br />
• Hilfestellung bei der Suche nach Referent/innen<br />
für „Bewegungsangebote“ und „Bewegung im<br />
Unterricht“ und deren Begleitung bis zu Abschlussarbeiten<br />
• Unterstützung bei der Organisation für den Fachtag<br />
„<strong>Mehr</strong> <strong>bewegen</strong> in der Schule“<br />
Katholische Fachschule für Sozialpädagogik<br />
• Unterstützung bei der Auswahl des Materials Bewegungsbaustelle<br />
nach Miedzinski und bei der<br />
Suche nach einer Referentin für die Fortbildung,<br />
• Unterstützung bei verschiedenen Aktivitäten<br />
durch angeregte Mitarbeit der Schüler/innen<br />
• (Bewegungs- und Essensangebote, Helfer/innen<br />
bei Festen und Veranstaltungen)<br />
• Informationsaustausch<br />
Arbeitskreis soziale Einrichtungen<br />
• Wichtiger Kooperationspartner für Informationsaustausch<br />
im Stadtteil<br />
• Unterstützung bei der Gründung des AK Bewegungs-<br />
und Essensangebote zur langfristigen<br />
Sicherung der Maßnahme<br />
Ministerium für Bildung, Familie, Frauen und<br />
Kultur<br />
• Unterstützung durch die Finanzierungsmöglichkeit<br />
„Koop Schule und Verein“<br />
• Finanzielle Unterstützung des Fachtags<br />
„<strong>Mehr</strong> <strong>bewegen</strong> in der Schule“<br />
Ministerium für Inneres und Sport<br />
• Unterstützung des Fachtags „<strong>Mehr</strong> <strong>bewegen</strong> in<br />
der Schule“ durch Teilnahme am Markt der Möglichkeiten<br />
Regionalverband Saarbrücken<br />
• Unterstützung beim Projektfest durch den Direktor<br />
als Koch,<br />
Dokumentation 13
1.2.2 Kooperationspartner<br />
Landessportverband des Saarlandes<br />
• Kooperation zur Maßnahme „Kids in Bewegung“<br />
im Rahmen der Beratungsgespräche in den KiTas<br />
Turnverein Malstatt<br />
• Unterstützung beim Aufbau der Bewegungs- und<br />
Essensangebote im Rahmen der Steuerungsgruppe.<br />
Leider führten die Bemühungen des 1. Vorsitzenden<br />
aufgrund der Weigerung der übrigen Vorstandsmitglieder<br />
nicht zu dem erhofften Erfolg.<br />
Im Gegenteil wurde die Zusammenarbeit aufgegeben.<br />
Saarländischer Turnerbund<br />
• Unterstützung bei Auskünften für eine eventuelle<br />
Übungsleiterausbildung der Betreuer/innen der<br />
Bewegungsangebote<br />
Landesinstitut für Pädagogik und Medien<br />
• Übernahme der Maßnahmen „Bewegung im Unterricht“<br />
und „Faszination Haltung“ für den Fortbildungskatalog<br />
(für Lehrer/innen)<br />
• Unterstützung bei der Organisation des Fachtags<br />
„<strong>Mehr</strong> <strong>bewegen</strong> in der Schule“<br />
Service Agentur ganztägig lernen<br />
• Unterstützung bei der Schulhofgestaltung und Zukunftswerkstatt<br />
• Unterstützung bei der Organisation für den Fachtag<br />
„<strong>Mehr</strong> <strong>bewegen</strong> in der Schule“<br />
Zuwanderungs- und Integrationsbüro der Stadt<br />
Saarbrücken<br />
• Finanzielle Unterstützung für die eventuell nötige<br />
Ausbildung zum Übungsleiter für Betreuer/innen<br />
der Bewegungsangebote<br />
Landeselternvertretung Saarland<br />
• Unterstützung in Arbeitskreisen („Grüne Insel<br />
Kirchberg“)<br />
Diätschule Homburg Saar<br />
• Unterstützung bei der Durchführung der<br />
„Geschmackserziehung“ durch Schüler/innen<br />
während deren Praktika<br />
Adipositas-Netzwerk Saar<br />
• Eine Zusammenarbeit kam wegen der begrenz-<br />
ten Ressourcen nicht zustande.<br />
Neue Arbeit Saar<br />
• Unterstützung durch Zusage von Lebensmittelspenden<br />
aus eigenem Gartenbau bei Bedarf<br />
Wir im Verein mit Dir e.V.<br />
• Anbieter für Schulungen und Maßnahmen für Pädagog/innen,<br />
Unterstützung bei der Kooperation<br />
Schulen und Vereine<br />
Saarlandfrauen e.V.<br />
• Unterstützung bei der Suche nach einer Referentin<br />
für den aid-Ernährungsführerschein<br />
Deutsches Rotes Kreuz<br />
• Erwägung der Zusammenarbeit zur Umsetzung<br />
der Maßnahme „Moby Dick“, Adipositastherapie<br />
Pro Ehrenamt e.V.<br />
• Unterstützung bei der Suche nach Helfer/innen<br />
für die Essensangebote<br />
Regionaler Knoten Saarland<br />
• Gemeinsamer Aufbau der Plattform Ernährung<br />
auf der LAGS-Webseite<br />
• gemeinsamer Aufbau des Arbeitskreises Gesunde<br />
Ernährung in ganztägigen Bildungs- und Betreuungseinrichtungen,<br />
Informationsaustausch zu<br />
unterschiedlichen Themen,<br />
Vernetzungsstelle Schulverpflegung Saarland<br />
• Übernahme der Verantwortung für den „Speise -<br />
plancheck“ und das „Fachgespräch gesunde Ernährung<br />
in ganztägigen Bildungs- und Betreuungseinrichtungen“,<br />
• Informationsaustausch<br />
Projekt zur kommunalen Gesundheitsförderung<br />
„Völklingen lebt gesund“<br />
• Zusammenarbeit beim Nachbau der „Zauberkästen“<br />
nach Miedzinski/Fischer<br />
Saarbrücker Zeitung, Saarländischer Rundfunk,<br />
Wochenspiegel, Molschder Blatt,<br />
Unser Malstatt online<br />
• Enge Zusammenarbeit bei der Öffentlichkeits -<br />
arbeit des Projekts<br />
14 Es bewegt sich was in Malstatt
Xenos Kompetenzwerkstatt (ehemals NuRZu)<br />
• Unterstützung bei der Idee, die „Zauberkästen“<br />
nach Miedzinski/Fischer mit ihrer Hilfe mit Elternmitarbeit<br />
nachzubauen<br />
Jugendhilfeeinrichtungen Partnerschaftliche<br />
Erziehungshilfe e.V. und Margaretenstift<br />
• Partnerschaftliche Erziehungshilfe e.V.:<br />
• Umsetzung eines Ernährungskurses für Kinder,<br />
Eltern und Erzieher/innen („mach’s richtig“)<br />
und Unterstützung bei der Durchführung<br />
• Margaretenstift: Umsetzung einer Fortbildung<br />
zum Thema Ernährung für die Erzieher/innen<br />
und Unterstützung bei der Umsetzung<br />
Techniker Krankenkasse<br />
• Beratung und Unterstützung von KiTas und Schulen<br />
zu ihrem Förderantrag „Gesunde KiTa“ und<br />
„Gesunde Schule“ aus § 20 SGB V-Mitteln<br />
Unfallkasse des Saarlandes<br />
• Zusammenarbeit im Rahmen der Schulhofgestaltung<br />
• Finanzielle Unterstützung beim Erwerb des Materials<br />
„Zauberkästen“ nach Miedzinski/Fischer,<br />
Informationsaustausch<br />
Wir gingen im Verlauf des Projektes, je nach Bedarf, auf<br />
einzelne Partner zu. Förderlich für die Kontaktaufnahme<br />
war, dass wir als Angestellte der LAGS von deren langjährigen<br />
Bekanntheit und seriösen Ruf profitieren konnten.<br />
Dadurch war es auch einfacher, Personen im Kreis von<br />
Ministerien oder Institutionen für eine Kooperation anzusprechen.<br />
Wir erlebten fast in allen Fällen positive Resonanz auf<br />
den Ansatz des Projektes und auf unsere Aktivitäten. Die<br />
Kooperationspartner zeigten ein freundliches Engagement<br />
bei konkreten Maßnahmen.<br />
Waren die Maßnahmen bzw. die Aufgaben in der Zusammenarbeit<br />
noch nicht vollständig organisiert, wurde<br />
meist eine Unterstützung für einen konkreten Bedarfsfall<br />
zugesagt. Zusagen zur Mitarbeit bei der Planung und Organisation<br />
wurden nur in geringem Maße gegeben, dies<br />
wurde als unsere Aufgabe gesehen.<br />
Weitere Informationen über die Zusammenarbeit mit Kooperationspartnern<br />
finden Sie in der „Eingehenden Darstellung“<br />
der einzelnen Maßnahmen unter 2.2. Dort wird<br />
die Zusammenarbeit mit den Kooperationspartnern genauer<br />
beschrieben.<br />
Dokumentation 15
16 Es bewegt sich was in Malstatt
1. Kurzübersicht<br />
1.3 Aufgabenstellung<br />
und Ziele<br />
des Vorhabens<br />
2007 – 2009<br />
Dokumentation 17
1.3.1 Planung und<br />
Ablauf der Maßnahmen<br />
Ziele<br />
Aus dem Bericht des saarländischen Ministeriums für Justiz,<br />
Gesundheit und Soziales zur Gesundheit von saarländischen<br />
Einschulkindern (2005) geht hervor, dass Kinder<br />
mit Migrationshintergrund wesentlich stärker von Übergewicht<br />
und Adipositas betroffen sind als deutsche Kinder.<br />
Unter den Prämissen<br />
möglichst frühzeitige Intervention,<br />
mehrgleisiges Vorgehen,<br />
Focus auf das soziale Umfeld,<br />
alle relevanten Gruppierungen mit einbeziehen,<br />
sollte mit „Es bewegt sich was in Malstatt“ ein niedrigschwelliges<br />
Konzept der Verhältnis- und der Verhaltens -<br />
prävention realisiert werden, um langfristig und dauerhaft<br />
eine Verbesserung der Gesundheit der 0- bis<br />
10-jährigen Kinder im Stadtteil zu erreichen.<br />
Das Konzept setzte in den Bereichen Ernährung und Bewegung<br />
an und bezog bereits vorhandene und akzeptierte<br />
Strukturen im Stadtteil Malstatt mit ein. Das Projekt<br />
sollte exemplarisch zeigen, wie interne Kräfte aus<br />
einem Stadtteil selbst und externe Ressourcen aus dem<br />
Umland genutzt, gebündelt und miteinander verzahnt<br />
werden können.<br />
In Kooperation mit den Partnern vor<br />
Ort sollten folgende<br />
Oberziele verfolgt werden:<br />
In Zusammenarbeit der Institutionen, Vereine<br />
und Verbände vor Ort eine koordinierte Gesamtstrategie<br />
entwickeln. Diese soll den Familien im<br />
Stadtteil ermöglichen, sich gesund zu ernähren<br />
und Freiräume schaffen für die Bewegung von<br />
Kindern und Familien.<br />
Für die Bereiche Ernährung, Bewegung, Schulung-Bildung-Elternarbeit<br />
sowie die Öffentlichkeitsarbeit<br />
miteinander verzahnte Hand lungs -<br />
schritte und Maßnahmen entwickeln, um möglichst<br />
weit reichende Synergieeffekte zu erreichen.<br />
Sicherstellen, dass die wesentlichen Ziele des Vorhabens<br />
über die Förderdauer hinaus bestehen<br />
bleiben und sich verstetigen.<br />
Die Fort- und Weiterbildung der Profis im Stadtteil<br />
so weit entwickeln, dass nur noch von Zeit zu<br />
Zeit Auffrischungen notwendig sind. Die LAGS<br />
soll dazu auch nach Projektabschluss mit ihren<br />
Kooperationspartnern Angebote unterbreiten.<br />
Die LAGS soll nach Projektschluss als zentraler<br />
Ansprechpartner im gebildeten Netzwerk zur Verfügung<br />
stehen.<br />
Konkret sollten die folgenden Grobziele verfolgt werden:<br />
der Anteil übergewichtiger und adipöser Kinder<br />
bei den Einschulungsuntersuchungen sollte verringert<br />
werden,<br />
die Inanspruchnahme an den U1 bis U9 Untersuchungen<br />
sollte gesteigert werden,<br />
mobile Angebote zur Bewegung (z.B. „Bewegungsbaustelle“)<br />
sollten geschaffen und für deren<br />
dauerhafte Akzeptanz sollte gesorgt werden,<br />
mindestens 50% der MitarbeiterInnen der Kindertageseinrichtungen<br />
und Schulen sollten gemäß<br />
den „optimiX – Empfehlungen für die Ernährung<br />
von Kindern und Jugendlichen“ geschult<br />
werden,<br />
Bildungs- und Beratungsangebote zu gesundheitlichen<br />
Themen, sollten im Stadtteil etabliert werden.<br />
Die Kindertageseinrichtungen und Grundschulen des<br />
18 Es bewegt sich was in Malstatt
Stadtteils sollten neben den Einrichtungen der beiden Gemeinwesenbüros<br />
die Schwerpunkt-Settings der Aktivitäten<br />
bilden.<br />
Theoretische Grundlage für die geplante Vorgehensweise<br />
waren u.a. die Erkenntnisse nach dem Transtheoretischen<br />
Modell (TTM) von Prochaska und DiClemente.<br />
(Lit.: Keller, S. (Hsg.) Motivation zur Verhaltensänderung.<br />
Das Transtheoretische Modell in Forschung und Praxis.<br />
Freiburg 1999)<br />
Demnach entwickelt sich der Prozess der Verhaltensänderung<br />
in mehreren Phasen. Das TTM beschreibt hier die<br />
fünf Phasen Sorglosigkeit, Bewusstwerden, Vorbereitung,<br />
Handlung und Aufrechterhaltung. Ziel sollte es sein, dieses<br />
Phasenmodell möglichst häufig bis zur Aufrechterhaltung<br />
einer gesünderen Angewohnheit zu durchlaufen,<br />
damit möglichst viele Impulse und neue Verhaltensmuster<br />
im Stadtteil Malstatt erhalten bleiben. Auf diesem Weg<br />
galt es auch Wertigkeiten zu verschieben und Denkprozesse<br />
anzustoßen.<br />
Ausgangspunkt der Überlegungen war die Tatsache, dass<br />
Präventionsakteure zu häufig parallel nebeneinander her<br />
arbeiten, dadurch einen Teil der knappen Ressourcen verschenken<br />
und ihre Zielgruppen durch unterschiedliche<br />
Angebote und Aussagen verwirren. Netzwerke und vernetztes<br />
Arbeiten sind also häufig nur Schlagworte oder<br />
Worthülsen. Mit „Es bewegt sich was in Malstatt“ sollte<br />
gezeigt werden, wie man sie mit Leben füllen kann.<br />
Auf Grundlage dieser Überlegungen<br />
wurden die die folgenden<br />
zehn Maßnahmenbündel<br />
(MB) entwickelt<br />
(Später auf 8 Maßnahmenbündel reduziert)<br />
MB 1 Schulung und Qualifizierung von Multiplikatoren<br />
in KiTas und Schulen im Bereich Bewegung<br />
MB 2 Organisation von zielgruppenspezifischen<br />
Bewegungsangeboten<br />
MB 3 Theoretische und praktische Schulung von<br />
Kindern zum Thema Ernährung<br />
MB 4 Theoretische und praktische Schulung von Eltern<br />
und Familien zum Thema Ernährung<br />
MB 5 Schulung von Multiplikatoren zum Thema<br />
Ernährung<br />
MB 6 Projektunterstützung von Kitas und Schulen<br />
MB 7 Öffentlichkeitsarbeit<br />
MB 8 Gestaltung öffentlicher Räume zum Thema<br />
machen<br />
MB 9 Mitarbeit an der Stadtteilentwicklung<br />
MB 10 Ressourcenoptimierung<br />
Nach Gesprächen mit den Profis in den Einrichtungen<br />
und Trägern von Maßnahmen haben wir das Angebot im<br />
Sommer 2008 (Maßnahmen vom 25.06.2008) wie folgt<br />
verändert:<br />
MB 1 Schulung und Qualifizierung von Multiplikatoren<br />
im Bereich Bewegung und Ernährung<br />
MB 2 Zielgruppenorientierte Angebote für Kinder,<br />
junge Familien und Eltern über die Einrichtungen<br />
MB 3 Bewegungs- und Essensangebote im Freizeitbereich<br />
MB 4 Materialien für Bewegungs- und Ernährungserziehung<br />
MB 5 Projektunterstützung von KiTas, Schulen und anderen<br />
Einrichtungen<br />
MB 6 Öffentlichkeitsarbeit<br />
MB 7 Mitarbeit an der Stadtteilentwicklung<br />
MB 9 Ressourcenoptimierung<br />
Die Maßnahmenstruktur blieb nun im Projektverlauf im<br />
Wesentlichen bestehen, musste allerdings z.T. konkreter<br />
gefasst werden. So wurden die beiden Maßnahmen -<br />
bündel 5 und 8 umbenannt in:<br />
MB 5 Unterstützung von KiTas, Schulen und anderen<br />
Einrichtungen durch das Projekt<br />
MB 8 Vernetzungstätigkeiten<br />
Es kamen weiterhin, entsprechend dem Bedarf der Einrichtungen,<br />
Einzelmaßnahmen hinzu.<br />
Eine Übersicht hierzu finden sie im nächsten Punkt: 1.3.2<br />
Übersicht Änderung der Ziele (Tabelle)<br />
Dokumentation 19
20 Es bewegt sich was in Malstatt
1. Kurzübersicht<br />
1.4 Projektmanagement<br />
Dokumentation 21
1.4 Projektmanagement<br />
Die Projektleitung lag beim Geschäftsführer der LAGS. Die inhaltliche Verantwortung für die Bereiche Bewegung und<br />
Ernährung war zwei Projektmitarbeiterinnen mit entsprechenden Qualifikationen zugeordnet. Sie sollten mit Ihrem<br />
75 % Stellenanteil ihren Arbeitsbereich jeweils gleichberechtigt vertreten. Als Mitarbeiterin war dem Projekt von Beginn<br />
an zugeordnet eine BA-Studentin Ernährungsberatung, die im Rahmen ihres dualen Studiums die verschiedensten<br />
Aufgaben im Vorhaben übernehmen konnte. Für die Verwaltungsaufgaben zeichnete das Sekretariat der LAGS mit<br />
einem Stundendeputat verantwortlich. Daneben gab es wechselnde studentische Hilfskräfte, die das Vorhaben mit 10<br />
Stunden unterstützten. Durch Umwidmung von Mitteln konnte für das letzte Projektjahr zusätzlich eine Diätassistentin<br />
mit einer halben Stelle und für die letzten Monate eine zusätzliche studentische Hilfskraft für die Umsetzung konkreter<br />
Maßnahmen eingestellt werden. Zusätzlich konnten für einzelne Maßnahmen Praktikantinnen gewonnen werden.<br />
MitarbeiterInnen während der Projektlaufzeit:<br />
Projektleitung: Franz J. Gigout, Geschäftsführer LAGS<br />
Projektverantwortliche Bewegung: Ingrid Paulus, Sportlehrerin, Trainerin Betr. GF<br />
Projektverantwortliche Ernährung: Nadja Roth, Dipl. Oecotrophologin<br />
(bis 15.02.2009)<br />
Nike Bergmann, Oecotrophologin (FH)<br />
(ab März 2009)<br />
Auszubildende / Studentin: Simone Brenner, BA-Studentin<br />
Ernährungsberatung (bis September 2009)<br />
Mitarbeiterin Samina Solander, Diätassistentin<br />
(ab Februar 2009)<br />
Studentische Hilfskräfte Annette Langen<br />
Annette Theis<br />
Jessica Prigge<br />
Kathrin Stadler<br />
PraktikantInnen insgesamt 4 für jeweils 4 Wochen<br />
22 Es bewegt sich was in Malstatt
Die Aufgaben des Vorhabens waren folgendermaßen zwischen den<br />
MitarbeiterInnen verteilt:<br />
Aufgaben der Projektleitung:<br />
Projektsteuerung<br />
Durchführung regelmäßiger Besprechungen zur Überprüfung der Zeit- und Arbeitspläne<br />
Einwerben von Drittmitteln<br />
Kontakte zum Projektträger<br />
Steuerung der Pressearbeit<br />
Organisation des Vernetzungstreffens in Saarbrücken<br />
Vernetzung außerhalb des Stadtteils<br />
Bekanntmachen des Projekts und der Projektmitarbeiterinnen im Regionalverband Saarbrücken, bei Ministerien und<br />
Ämtern<br />
Praktische Mitarbeit nach Bedarf (z.B. Moderation von Gesprächskreisen, Ausarbeitung und Durchführung Spieleparcours,<br />
bei Interviews und Präsentationen)<br />
Aufgaben der Projektverantwortlichen Bewegung und Ernährung<br />
(unter Beteiligung der übrigen Projekmitarbeiterinnen)<br />
Recherche von möglichen Angeboten in der Region<br />
Kontaktaufnahme mit den Anbietern<br />
Bekanntmachen des Projekts im Stadtteil<br />
Kontaktaufnahme mit VertreterInnen der KiTas, Schulen und sozialen Einrichtungen<br />
Umsetzung konkreter Maßnahmen anbieten<br />
Bedarfe in den Einrichtungen ermitteln und zielgerichtet Durchführung konkreter Maßnahmen vermitteln<br />
Unterstützung bei der Umsetzung, Bearbeitung von Anfragen aus den Einrichtungen des Stadtteils<br />
Erarbeiten der Berichte und des Finanzierungsplans (in Absprache mit Projektleitung)<br />
Teilnahme an den Vernetzungstreffen des Projektverbundes<br />
Kontakte zum Projektträger<br />
Organisatorische Voraussetzungen<br />
Das Vorhaben konnte die gesamte Infrastruktur der LAGS nutzen. Dazu gehörte nicht nur die technische Ausstattung,<br />
sondern auch die Anbindung an das Gesamtteam der LAGS. Das ermöglichte insbesondere einen Austausch unter den<br />
verschiedenen Professionen in der MitarbeiterInnenschaft der LAGS. Von Januar bis Dezember 2009 war das Team<br />
von „Es bewegt sich was in Malstatt“ in einem Büro in Malstatt untergebracht.. Dadurch wurde die räumliche Enge in<br />
der LAGS Geschäftsstelle in der Feldmannstraße entzerrt. Das Projekt rückte dadurch räumlich näher an seinen Stadtteil<br />
heran. Die Einbindung ins LAGS Team war aber erschwert, weil mit zusätzlichem Aufwand verbunden. Hinzu kam,<br />
dass der Zugriff auf den Server der LAGS vom neuen Standort aus nicht reibungslos funktionierte.<br />
Dokumentation 23
1.4 Projektmanagement<br />
Regelmäßige Besprechungen<br />
vierteljährlich ein Klausurtag des Projektteams<br />
(Bearbeitung der längerfristigen Planung, Kontrolle – Arbeits- und Zeitpläne)<br />
Monatlich Besprechungen von Projektteam und Projektleitung<br />
(Bearbeitung mittelfristiger Aufgaben, Kontrolle – Simultanprotokolle)<br />
Monatliche Mitarbeiterbesprechung der MA der LAGS (2 Std.)<br />
(Informationen, Bearbeitung gemeinsamer Veranstaltungen und<br />
Austausch der LAGS-MitarbeiterInnen – Protokolle)<br />
Wöchentlich Besprechungen Projektteam<br />
(Bearbeitung kurzfristiger Aufgaben, Kontrolle, Absprachen,<br />
Austausch – Aufgabenverteilung persönliche Kalender zur Bearbeitung)<br />
Wöchentlich Montagsrunde der LAGS MitarbeiterInnen zur Wochenplanung (30 Minuten)<br />
Individuelle Absprachen<br />
Projektteam<br />
Individuelle Absprachen und Infoaustausch konnten schnell und unbürokratisch im Projektteam erledigt werden, da<br />
alle Mitarbeiterinnen im selben Büro arbeiteten. So waren alle über die laufenden Vorgänge informiert und konnten<br />
gut auf Anfragen reagieren. Zur Information wurden darüber hinaus z.B. E-Mails an „Kunden“ gleichzeitig auch an<br />
Mitarbeiterinnen und die Projektleitung versandt.<br />
Projektteam – Projektleitung<br />
Auch mit der Projektleitung ergaben sich viele individuelle Absprachen, die dank der kurzen Wege schnell bearbeitet<br />
werden konnten. Ab Februar 2009 wurden diese kurzen Absprachen in der Regel per E-Mail erledigt.<br />
Lenkungs- oder Steuerungsgruppe<br />
Zunächst war die Einrichtung einer Steuerungsgruppe für das Projekt vorgesehen. In dieser Gruppe sollten die bei der<br />
Antragstellung beteiligten Institutionen vertreten sein. Die Gruppe traf sich vor der Bewilligung des Projektes zweimal<br />
zu Vorgesprächen. Es stellte sich heraus, dass es alleine schon aus Termingründen sehr schwierig sein würde im Projektverlauf<br />
regelmäßige Besprechungen dieser Gruppe durchzuführen. Deshalb wurde einvernehmlich auf die Einrichtung<br />
dieser Lenkungs- oder Steuerungsgruppe verzichtet. Die Absprachen zwischen den Projektbeteiligten fanden in<br />
der Regel bilateral oder im Rahmen von anderen Gremien, wie zum Beispiel dem Arbeitskreis Soziale Einrichtungen<br />
statt.<br />
24 Es bewegt sich was in Malstatt
2. Eingehende<br />
Darstellung<br />
2.1 Beschreibung,<br />
Ergebnisse und<br />
Be wer tung der<br />
einzelnen<br />
Maßnahmen<br />
Dokumentation 25
2.1.1 Maßnahmenbündel 1<br />
M 1.1 Organisation der Schulung<br />
und Durchführung für<br />
MultiplikatorInnen<br />
der Bewegungsbaustelle<br />
nach Miedzinski<br />
Maßnahmenbeschreibung<br />
Das Ziel, hochwertiges Material für den Bewegungsbereich<br />
im Stadtteil für die Einrichtungen zur Ausleihe zur<br />
Verfügung zu stellen, konnte im Jahr 2008 verwirklicht<br />
werden.<br />
Im Vorfeld führte das Projekt eine Recherche zu „Bewegungsbaustellen“<br />
durch und verglich die unterschiedlichen<br />
Materialien hierzu miteinander. Dabei zogen wir<br />
den stellvertretenden Leiter der Kath. Fachschule für Sozialpädagogik<br />
und Vorsitzenden des AK Psychomotorik,<br />
Dr. Richard Hammer, hinzu. So wurden unterschiedliche<br />
Bausteine der Bewegungsbaustellen zusammengefügt.<br />
Für die Zusammenstellung und Anwendung spielte das<br />
Buch „Die Neue Bewegungsbaustelle: Lernen mit Kopf,<br />
Herz, Hand und Fuß“ von Miedzinski/ Fischer“ (2. Auflage<br />
2009) eine tragende Rolle.<br />
Die Zusammenstellung der Bewegungsbaustelle nach<br />
Miedzinski konnte bereits im Jahr 2007 fertig gestellt werden.<br />
Das Material ist seit Januar 2008 im Stadtteil ausleihbar.<br />
Die MitarbeiterInnen von Einrichtungen in Malstatt,<br />
aber auch andere interessierte<br />
PädagogInnen hatten seither<br />
die Möglichkeit, an der Fortbildung<br />
für die Bewegungsbaustelle<br />
teilzunehmen. Sie ist Voraussetzung<br />
für die Ausleihe<br />
der Bewegungsbaustelle.<br />
Die Organisation der Fortbildung<br />
verlief reibungslos.<br />
Die Referentin wurde, dank der<br />
Hilfe von Dr. Richard Hammer<br />
sehr schnell gefunden.<br />
Die Referentin vermittelte ihr<br />
eigenes Schulungskonzept in<br />
Absprache mit dem Projekt. Die TeilnehmerInnen erhielten<br />
Unterlagen über das Konzept der Referentin und weiteres<br />
Informationsmaterial vom Projekt.<br />
Die Vorstellung der Bewegungsbaustelle zur Ausleihe und<br />
die zugehörigen Schulungen, erstmals vorgestellt anläss-<br />
Ganztagesgrundschule Rastpfuhl,<br />
Schulleiter Günther Kraus<br />
Da die Zielsetzungen des Projekts plausibel waren<br />
und mit unseren pädagogischen Bemühungen<br />
übereinstimmen haben wir gerne am Projekt<br />
teilgenommen. Die Zusammenarbeit mit<br />
den Mitarbeiter/innen war offen und vertrauensvoll.<br />
Die Angebote waren so vielfältig, dass<br />
wir gar nicht alle nutzen konnten. Für uns war<br />
wichtig, dass wir Kontakte knüpfen und uns<br />
besser mit anderen Einrichtungen vernetzen<br />
konnten.<br />
lich des Weihnachtsmarktes 2007, stießen auf großes Interesse<br />
bei den PädagogInnen. Als es um die tatsächliche<br />
Anmeldung für die Schulung ging, stellten wir unterschiedliches<br />
Verhalten von ErzieherInnen und LehrerInnen<br />
fest: während wir für ErzieherInnen zwei weitere<br />
Schulungen durchführen konnten, mussten wir eine für<br />
LehrerInnen absagen. In Schulen mussten wir häufiger<br />
auf die Schulungen aufmerksam machen, während die<br />
ErzieherInnen von sich aus auf uns zu kamen.<br />
Die Maßnahme wurde weiterhin in Schulen und KiTas,<br />
ebenso wie in anderen sozialen Einrichtungen beworben<br />
und entsprechender Bedarf erhoben.<br />
Das Material der Bewegungsbaustelle nach Miedzinski<br />
wird nach Projektende zur dauerhaften Ausleihe für die<br />
Einrichtungen im Stadtteil verbleiben. Für die Lagerung<br />
des Materials und die Betreuung der Ausleihe ist das Anfang<br />
2009 gegründete KinderBildungsZentrum (KIBIZ)<br />
in Malstatt vorgesehen. Mit dem Stadtteilbüro Malstatt,<br />
welches das KIBIZ organisiert, war vereinbart, dass im<br />
Herbst 2009 eine Schulung für die MitarbeiterInnen<br />
durchgeführt wird, so dass sie sich im Umgang mit dem<br />
Material auskennen. Leider mussten wir die geplante Veranstaltung<br />
mit einer externen Referentin am 07.11.2009<br />
aufgrund einer zu geringen Teilnehmerzahl absagen.<br />
Deshalb wird eine Projektmitarbeiterin alternativ eine<br />
Kurzeinführung für das Material für das Stadtteilbüro<br />
Malstatt und einen interessierten<br />
Kindergarten geben. Des<br />
Weiteren wird die Adresse der<br />
Referentin für die Schulung<br />
zur Bewegungsbaustelle ans<br />
Stadtteilbüro Malstatt weiter<br />
gegeben, so dass bei Bedarf<br />
Schulungen selbstständig organisiert<br />
werden können. Die<br />
Einweisung zum organisatorischen<br />
Umgang mit der Ausleihe<br />
sollte ebenfalls am<br />
07.11.2009 stattfinden. Dazu<br />
wurden auch PädagogInnen von Einrichtungen in Malstatt<br />
eingeladen, welche diese Schulung noch nicht besuchen<br />
konnten. Die Organisation der Ausleihe wird bis<br />
zum Ende des Jahres mit dem Stadtteilbüro abgestimmt<br />
und vom KIBIZ übernommen werden.<br />
26 Es bewegt sich was in Malstatt
Fördernde und hemmende Faktoren<br />
Wir haben bei der Organisation dieser Schulung – wie<br />
bei anderen Maßnahmen auch – die Erfahrung gemacht,<br />
dass LehrerInnen in geringem Maß über ihre Arbeitszeit<br />
hinaus zu Veranstaltungen kommen, was nichts über ihr<br />
Engagement während ihrer Arbeitszeit aussagt. Die gleichen<br />
Erfahrungen ergeben sich aus der Bedarfserhebung.<br />
ErzieherInnen suchen eher eigenständig nach Lösungen,<br />
während LehrerInnen dankbar und begeistert bedarfsgerechte<br />
Lösungen annehmen.<br />
Fördernd war die Zusammenarbeit mit Dr. Richard Hammer,<br />
der als kompetenter Ansprechpartner zur Verfügung<br />
stand.<br />
Wichtig war uns die Ausleihe der Bewegungsbaustelle an<br />
eine Schulung dazu zu koppeln, um den fachgerechten<br />
Einsatz mit dem hochwertigen Material zu sichern.<br />
Um dieses Material für den Stadtteil zu erhalten, zahlen<br />
die Einrichtungen für die Ausleihe einen geringen Betrag<br />
auf ein Konto ein. Mit diesen Geldern können verschlissene<br />
Teile künftig ersetzt werden.<br />
M1.2 Organisation der Schulung<br />
für BetreuerInnen der<br />
Bewegungsangebote im<br />
Rahmen der Bewegungs- und<br />
Essensangebote<br />
Maßnahmenbeschreibung<br />
Die Bewegungsangebote (vgl. M 3.1) sollten ab Oktober<br />
2008 von BürgerInnen des Stadtteils selbst durchgeführt<br />
werden. Diejenigen Personen, welche sich anfangs dafür<br />
meldeten, hatten einen unterschiedlichen fachlichen Hintergrund,<br />
so dass wir mit zwei Wegen arbeiteten, um ihnen<br />
die notwendigen Fähigkeiten zu vermitteln.<br />
Um die Bewegungsangebote eigenständig organisieren<br />
und durchführen zu können, konnten<br />
zum einen Interessierte direkt in die laufenden Bewegungsangebote<br />
eingebunden und so durch die Übungsleiterin<br />
angeleitet werden.<br />
Zum andern können auch künftig Interessierte an der<br />
Übungsleiter-Grundlagen-Ausbildung und an der kostenlosen<br />
JugendleiterCard-Ausbildung, beides über den Landessportverband<br />
Saar angeboten, teilnehmen.<br />
Geplant war, dass die Kosten für die Übungsleiter-Grund-<br />
lagen-Ausbildung das Zuwanderungs- und Integrationsbüro<br />
der Stadt Saarbrücken für ausländische MitbürgerInnen<br />
tragen würde. Die Kosten für deutsche MitbürgerInnen<br />
hätten über Drittmittel des Projekts abgedeckt<br />
werden können.<br />
Im Oktober 2008 fand ein Wechsel der Übungsleiter statt.<br />
Bei der Suche nach Übungsleitern im Stadtteil, waren wir<br />
davon ausgegangen, dass wir Personen finden, welche<br />
keine ausreichende Qualifikation mitbringen würden,<br />
weshalb eine Schulung notwendig gewesen wäre.<br />
Alle brachten jedoch ausreichende Qualifikationen mit,<br />
so dass während des Projektverlaufs keine Notwendigkeit<br />
bestand, Schulungen für die BetreuerInnen des Bewegungsangebots<br />
durchzuführen.<br />
Das Essensangebot, bestehend seit Mai 2008, sollte ab Oktober<br />
2008 ebenfalls von BürgerInnen des Stadtteils<br />
selbst durchgeführt werden. Das Gesundheitsamt, als<br />
wichtiger Kooperationspartner, erklärte sich bereit, unsere<br />
Helfer für das Essensangebot kostenlos zu schulen.<br />
Die Hygieneschulung (Erstbelehrung) für die Helfer bei<br />
den Essensangeboten wurde vom Projekt vorbereitet und<br />
fand am 23.10.2008 mit zwölf Teilnehmern statt. Die Interessierten<br />
konnten direkt in die laufenden Essensangebote<br />
eingebunden werden. Die Idee, eine Schulung zu<br />
den Grundlagen einer ausgewogenen Kinderernährung<br />
für alle Helfer durchzuführen, wurde nicht konkretisiert,<br />
da die Helfer schon ohne weitere Anleitung gesunde Speisen<br />
zubereiteten.<br />
Fördernde und hemmende Faktoren<br />
Bei der Nachfrage zur Unterstützung für die Organisation<br />
der Schulungen stellten wir großes Interesse und Hilfsbereitschaft<br />
bei unseren Kooperationspartnern fest. Schwieriger<br />
gestaltete sich die Suche nach Übungsleitern selbst.<br />
Dokumentation 27
2.1.1 Maßnahmenbündel 1<br />
Schulung und Qualifizierung von Multiplikatoren im Bereich<br />
Bewegung und Ernährung<br />
M 1.3 Organisation der Schulung<br />
und Durchführung für alle<br />
PädagogInnen einer<br />
Schulung zum Thema<br />
Bewegung im Unterricht<br />
Maßnahmenbeschreibung<br />
Die Idee für diese Maßnahme entstand aus der ersten Bedarfserhebung<br />
in Schulen im November 2007. In Zusammenarbeit<br />
mit Prof. Dr. Georg Wydra vom Sportwissenschaftlichen<br />
Institut der Universität des Saarlandes und<br />
Herbert Schmolze vom Landesinstitut für Pädagogik und<br />
Medien (LPM), Bereich Sport, wurden drei SportlehrerInnen<br />
gefunden, die ihr Studium (fast) beendet hatten.<br />
Sie arbeiteten ein Feinkonzept aus, welches Anfang des<br />
Schuljahres 2008 zur Vergabe an die LehrerInnen gedruckt<br />
wurde. Die Maßnahme wurde den Schulen im<br />
Rahmen einer vertieften Bedarfserhebung vorgestellt<br />
und stieß auf großes Interesse bei der Lehrerschaft. Die<br />
Maßnahme wurde im Zeitraum Ende August bis Anfang<br />
Dezember 2008 nach Bewerbung und Organisation<br />
durch das Projekt an vier der sieben Schulen durchgeführt.<br />
(vgl. Anhang B M1.3) Das MRI hatte am<br />
26.06.2008 zugesagt, diese Maßnahme zu evaluieren. Um<br />
die Nachhaltigkeit zu sichern, wurde mit dem Landesinstitut<br />
für Pädagogik und Medien (LPM) Kontakt aufgenommen.<br />
Verhandlungen zur Übergabe des Konzepts begannen<br />
mit einem Erstgespräch am 12. Januar 2009. Die<br />
Fortbildung konnte so ab dem Schuljahr 2009/2010 in<br />
deren Fortbildungskatalog aufgenommen werden. Der<br />
Fortbildungskatalog wurde Anfang Juli 2009 an die Schulen<br />
versendet.<br />
Fördernde und hemmende Faktoren<br />
Durch Bedarfserhebung und gezielte Konzeption entsprechend<br />
der Wünsche der PädagogInnen, wie auch durch<br />
die Übernahme der Hauptorganisation der Maßnahme<br />
entstand bei den meisten PädagogInnen eine große Bereitschaft<br />
zur Teilnahme.<br />
Manche PädagogInnen ließen jedoch nur die ReferentInnen<br />
die Maßnahme in den Klassen durchführen und beteiligten<br />
sich selbst nicht daran. Die Zusammenarbeit mit<br />
dem Sportwissenschaftlichen Institut der Uni des Saarlandes<br />
half uns, Fachleute mit großem Engagement für<br />
die Durchführung zu gewinnen. Auch die vertiefte Maß-<br />
nahmenevaluation erhöhte die Motivation sowohl bei<br />
den Durchführenden, als auch bei LehrerInnen und<br />
SchülerInnen. Die vorgestellten Übungen wurden in<br />
Form eines Scripts und als Karteikarten für die PädagogInnen<br />
ausgegeben, so dass sie eine Übungskartei im<br />
Klassenzimmer haben. Dies hilft den PädagogInnen<br />
Übungen zur Umsetzung ohne großen Aufwand finden<br />
und durchführen zu können. Die Möglichkeit, Schulungen<br />
in arbeitsbegleitender Form durchzuführen, hat die<br />
PädagogInnen überzeugt.<br />
M1.4 Organisation der Schulung<br />
und Durchführung für<br />
MultiplkatorInnen in Kinderund<br />
Jugendhilfeeinrichtungen<br />
zum Thema bewusste<br />
Ernährung<br />
Maßnahmenbeschreibung<br />
Durch die Teilnahme am Arbeitskreis Soziale Einrichtungen<br />
knüpften wir Kontakt zu Kinder- und Jugendhilfeeinrichtungen.<br />
Während unserer Gespräche wurde immer<br />
deutlicher, dass in der Erzieherausbildung das Thema gesunde<br />
Ernährung und d<strong>essen</strong> praktische Umsetzung am<br />
späteren Arbeitsplatz anscheinend keine besonders große<br />
Rolle spielt. Wenn dann noch weitere Problemstellungen<br />
neben einer unausgewogenen Lebensmittelauswahl auftreten,<br />
wie z.B. Übergewicht oder Essstörungen, fühlen<br />
sich die MitarbeiterInnen dem Problem häufig nicht gewachsen.<br />
Auf Grundlage eines aktuellen Bedarfs in der Einrichtung<br />
„Partnerschaftliche Erziehungshilfe“, entwickelte das Projekt<br />
ein Konzept zur Schulung der MitarbeiterInnen während<br />
ihrer normalen Arbeitszeit, um auch gleichzeitig die<br />
praktische Anwendung des vermittelten Wissens demonstrieren<br />
zu können.<br />
Geplant wurde ein Programm zur Bekämpfung von Übergewicht<br />
bei Kindern mit gleichzeitiger Einbindung der Eltern<br />
und der Erzieher. Das Programm sollte sowohl wöchentliche<br />
Ernährungserziehungskurse inklusive<br />
praktischer Kochübungen und ein Bewegungsangebot<br />
beinhalten.<br />
Umgesetzt wurden die wöchentlichen Kochveranstaltungen<br />
mit Ernährungskursen über ein halbes Jahr, die von<br />
28 Es bewegt sich was in Malstatt
einer Projektmitarbeiterin durchgeführt wurden. Die Lebensmittelkosten<br />
wurden von der Einrichtung getragen.<br />
Die Maßnahme fand vom 19. November 2007 bis zum 19.<br />
Mai 2008 statt. Die Bewegungseinheiten konnten von<br />
den Erzieherinnen der Einrichtung selbst übernommen<br />
werden. Es nahmen sieben Kinder, drei Erwachsene und<br />
zwei ErzieherInnen an der Maßnahme teil.<br />
Auch die zweite Kinder- und Jugendhilfeeinrichtung<br />
„Margaretenstift“ bekundete Interesse an einer solchen<br />
Schulung zum Thema bewusste Ernährung. Hier sollten<br />
jedoch ausschließlich die ErzieherInnen geschult werden.<br />
Die Einrichtung beschäftigt sich bereits seit mehr als<br />
zehn Jahren mit dem Thema Gesundheit.<br />
Das ursprüngliche Konzept „Machs richtig“ wurde hierfür<br />
von Juli bis September 2008 an die Gegebenheiten der<br />
Einrichtung angepasst und zusammen mit dem Gesundheitsamt<br />
überarbeitet.<br />
Die Vorstellung des Rahmenkonzepts fand bereits am<br />
09.06.2008 statt. Geschult wurden 16 Multiplikatoren in<br />
zwei Blöcken zu je sechs Stunden im Oktober und No-<br />
vember 2008.<br />
Die Leitung der Einrichtung<br />
hat ErzieherInnen aus jeder<br />
Abteilung zu der Teilnahme an<br />
diesen Veranstaltungen verpflichtet,<br />
so dass jeweils ein<br />
Multiplikator an der Schulung<br />
teilnahm.<br />
Nachfolgend wurden „Schwerpunkt-Foren“<br />
geplant, um eine<br />
kontinuierliche Begleitung der<br />
PädagogInnen in der Einrichtung<br />
sicherzustellen und<br />
gleichzeitig weitere Themengebiete<br />
wie z.B. der Umgang mit Essstörungen, AD(H)S und<br />
Ernährung anzusprechen. Die Foren sollten thematisch<br />
nach dem aktuellen Bedarf der Einrichtung geplant werden,<br />
kamen jedoch nicht zustande.<br />
Fördernde und hemmende Faktoren<br />
Da sich die Einrichtung „Margaretenstift“ schon lange<br />
mit dem Thema Gesundheit auseinandersetzt, passte unser<br />
Projekt thematisch sehr gut in die Arbeit dieser Einrichtung<br />
hinein. Außerdem war der Leiter sehr gut organisiert<br />
und engagiert, so dass er gute Ideen auch<br />
Grundschule Wallenbaum,<br />
Schulleiterin Traudel Hügel<br />
Wir waren auf der Suche nach effektiver und<br />
hilfreicher Unterstützung bei der Umsetzung eines<br />
umfangreichen Gesundheitsprogramms für<br />
unsere Schüler. Die Kinder hatten besonders<br />
bei den Bewegungsangeboten viel Spaß und<br />
wir haben uns über die Unterstützung bei Maßnahmen<br />
wie dem gesunden Frühstück gefreut.<br />
In unserem Kollegium haben sich die Anregungen,<br />
Unterstützungen und Schulungen in Verhalten<br />
und Angeboten im Unterricht nachhaltig<br />
bemerkbar gemacht.<br />
erkannte und umzusetzen wusste.<br />
Die Zusammenarbeit mit dem Kooperationspartner Gesundheitsamt<br />
erwies sich bereits in der Planung der<br />
Schulungsinhalte als mühsam. So kam nach Beendigung<br />
der Schulung auch keines der geplanten Foren zustande.<br />
M 1.5 Organisation der Schulung<br />
und Durchführung von<br />
PädagogInnen zur<br />
eigenständigen Durchführung<br />
der Geschmackserziehung<br />
Maßnahmenbeschreibung<br />
Die Idee einer Unterrichtsreihe bzw. Schulung zum<br />
Thema Geschmackserziehung wurde aufgrund eines ermittelten<br />
Bedarfs in den Einrichtungen entwickelt.<br />
Um die Lehrer und auch gleichzeitig die Kinder zu schulen,<br />
haben wir diese Veranstaltung als „Training-on-the-<br />
Job“- Maßnahme angelegt. D.h. die Trainer kommen zu<br />
den Lehrern in den laufenden Unterricht und führen mit<br />
dem Lehrer gemeinsam die<br />
Lehreinheiten durch. Auf diese<br />
Weise müssen die Lehrer keine<br />
„Sondertermine“ für eine Schulung<br />
wahrnehmen und lernen<br />
praktisch, wie die Einheiten<br />
umzusetzen sind.<br />
Das Konzept der „Geschmackserziehung“<br />
wurde vom Projekt<br />
für ErzieherInnen und<br />
GrundschullehrerInnen zur<br />
Umsetzung von Ernährungserziehung<br />
und Sinnesschulung<br />
in Kindergarten und Grundschule<br />
entwickelt. Schwerpunkt dabei ist die Geschmacksschulung.<br />
Es soll einer einseitigen Geschmackprägung<br />
entgegengewirkt und an eine<br />
gesundheitsfördernde Ernährung herangeführt werden.<br />
Die Kinder werden spielerisch animiert, neue Lebensmittel<br />
zu probieren und sich auf neue Geschmackserlebnisse<br />
einzulassen. Den ErzieherInnen und LehrerInnen soll die<br />
Sinnhaftigkeit von „Geschmackserziehung“ bewusst werden<br />
und sie sollen zur selbstständigen Umsetzung der<br />
Einheiten befähigt werden.<br />
Dokumentation 29
2.1.1 Maßnahmenbündel 1<br />
Schulung und Qualifizierung von Multiplikatoren im Bereich<br />
Bewegung und Ernährung<br />
Das Konzept besteht aus drei Einheiten, die, je nach Gruppengröße<br />
und Zielgruppe, in ca. 60-90 Minuten durchgeführt<br />
werden können.<br />
Um die Maßnahme zu organisieren wurde Kontakt zur<br />
Diätschule Homburg aufgenommen, um angehende DiätassistentInnen<br />
im Rahmen eines Praktikums für die<br />
Durchführung der Maßnahme zu gewinnen. Die Maß-<br />
nahme fand zwei Mal im Jahr<br />
2008 und einmal im Jahr 2009<br />
statt. Immer konnten hierfür<br />
SchülerInnen der Diätschule<br />
Homburg für die Umsetzung in<br />
den Einrichtungen als PraktikantInnen<br />
gewonnen werden.<br />
Die Organisation der Termine,<br />
die Bewerbung der Maßnahme<br />
in den Einrichtungen und die<br />
Betreuung der Praktikanten<br />
übernahm das Projekt.<br />
Bei den Leitern der Schulen<br />
wurde die Maßnahme mit einer Rückmeldefrist beworben.<br />
Die Rückmeldungen liefen meist schleppend; erst<br />
durch Nachfrage konnten definitive Zusagen eingeholt<br />
werden. Fast alle Schulen haben daraufhin mit mindestens<br />
einer Klasse an der Geschmackserziehung teilgenommen<br />
und waren anschließend überzeugt, dass dies<br />
eine sinnvolle Maßnahme war (s. Anhang B, M 1.5).<br />
Für die spätere eigenverantwortliche, praktische Durchführung<br />
erhielten die Lehrer das erarbeitete Konzept und<br />
die verwendeten Materialien ausgehändigt.<br />
Die Geschmackserziehung wurde im Zeitraum vom<br />
17.11.2008 bis 12.12.2008 in drei Kitas mit 130 teilnehmenden<br />
Kindern erneut durchgeführt. Das Konzept<br />
wurde im Zuge der Durchführung für Kita-Kinder angepasst.<br />
Im Jahr 2009 konnten vom 02.06.2009 bis 19.06.2009 83<br />
Kinder und 16 Erzieher in vier KiTas/KiGas die Maßnahme<br />
wahrnehmen. Das Konzept wurde während d<strong>essen</strong><br />
von den Diätschülern nochmals für KiTa-Kinder überarbeitet.<br />
Die ErzieherInnen erhielten jeweils eine<br />
überarbeitete Version des Manuals.<br />
Das Konzept wird auf der Internetseite der LAGS zum<br />
Download innerhalb des „Baukastens“ (M 2.1/M5.1) zur<br />
Verfügung gestellt.<br />
Kath. Kindergarten St. Antonius,<br />
KiTa-Leiterin Maria Lautscham<br />
Von der Mitarbeit im Projekt erwarteten wir<br />
uns finanzielle und personelle Unterstützung<br />
bei unseren Aktivitäten. Insgesamt hat uns die<br />
Mitarbeit zu intensiverer Bewegungserziehung<br />
angeregt und wir sind bestärkt, auch weiterhin<br />
auf die gesunde Ernährung unserer Kinder zu<br />
achten. Wir hätten uns über eine längere Laufzeit<br />
des Projekts gefreut, da wichtige Themen<br />
wie z.B. Elternarbeit noch nicht bearbeitet werden<br />
konnten.<br />
Fördernde und hemmende Faktoren<br />
Die Suche nach einem Kooperationspartner, der die Geschmackserziehung<br />
nach dem Projektende im Dezember<br />
2009 weiterhin fortführen kann, gestaltete sich schwierig.<br />
Die Diätschule in Homburg kann die notwenige Organisation<br />
dafür nicht leisten.<br />
Ein Problem besteht darin, dass die Diätschüler für ein<br />
derartiges Praktikum eine Or-<br />
ganisation benötigen, die ihnen<br />
einen Praktikumsplatz anbietet<br />
und sie während des<br />
Praktikums betreut.<br />
Positive Rückmeldung gab es<br />
von verschiedenen Einrichtungen.<br />
Die GTGS Rastpfuhl bestätigte,<br />
dass eine Übung aus der<br />
Geschmackserziehung - der<br />
Vergleich von Fruchtsaft, Nektar<br />
und Fruchtsaftgetränk mit<br />
gleichzeitiger Präsentation der<br />
Inhaltsmenge von Zucker - den<br />
Kindern und Lehrern nachhaltig präsent ist.<br />
Hemmend war möglicherweise, dass das Konzept erst im<br />
Zuge der Durchführung bearbeitet und verändert werden<br />
konnte, um es besser auf die Zielgruppe auszurichten. Es<br />
wurde die Erfahrung „Weniger ist mehr“ besonders im<br />
Kindergarten gemacht. Einheiten mit der Dauer von 90<br />
Minuten sind meist zu anstrengend für diese Altersgruppe.<br />
Eine Gruppengröße mit zehn Kindern ist manchmal<br />
noch zu groß. Um die Aufmerksamkeit zu fördern,<br />
erscheint es wichtig, viel Abwechslung und auch Bewegung<br />
zu integrieren. Wir empfehlen deshalb vor allem<br />
vermehrt Übungen einzubauen, bei denen jedes Kind aktiv<br />
mitmachen kann.<br />
Aus heutiger Sicht sollte noch mehr darauf geachtet werden,<br />
die Erzieher und Lehrer bei der Durchführung einzubinden.<br />
Die Diätschüler, die ja noch Praktikanten sind,<br />
haben teilweise keine Erfahrung im Umgang mit Kindern<br />
und müssen diese hier erst gewinnen. Um jeden Einsatz<br />
zu betreuen und Rückmeldungen von den Einrichtungen<br />
einzuholen, entsteht ein großer Zeitaufwand. Die<br />
Durchführung und Betreuung der Maßnahme durch einen<br />
externen Referenten, wäre hier zeitsparender, allerdings<br />
auch teurer.<br />
30 Es bewegt sich was in Malstatt
M 1.6 Organisation und<br />
Durchführung der Schulung<br />
für PädagogInnen zur<br />
eigenständigen Durchführung<br />
des aid-<br />
Ernährungsführerscheins<br />
Maßnahmenbeschreibung<br />
Der Ernährungsführerschein ist ein Baustein zur Ergänzung<br />
der Ernährungsbildung in der Grundschule. Das<br />
Konzept gibt Anleitung zu sechs bis sieben Einheiten<br />
(sechs Doppelstunden à 90 Minuten, ohne Kochen = 7.<br />
Einheit), während denen Kinder der 3. oder 4. Klassen<br />
spielerisch an das Kochen herangeführt werden sollen.<br />
Zum Abschluss erwerben sie die „Lizenz zum Kochen“ in<br />
Form eines Führerscheins. Es handelt sich beim aid-Ernährungsführerschein<br />
um ein fertig ausgearbeitetes Unterrichtskonzept,<br />
welches im Klassenraum durchgeführt<br />
werden kann.<br />
Die Schulung ist nach den Standards des aid aufgebaut.<br />
Eine Referentin führt die ersten beiden Termine zusammen<br />
mit den Lehrern durch, die nächsten drei Termine<br />
führen die Lehrer alleine durch. Die Referentin steht<br />
während der Maßnahme fortlaufend als Ansprechpartner<br />
zur Verfügung. Am letzten Termin, der für die Prüfung<br />
des Aid-Ernährungsführerscheins vorgesehen ist, ist<br />
die Referentin wiederum in den Schulen anwesend.<br />
Nach eingehender Finanzplanung für das Jahr 2009<br />
konnten wir unseren Grundschulen den aid-Ernährungsführerschein<br />
als Maßnahme anbieten. In unseren Beratungsgesprächen<br />
von November 2008 bis Januar 2009<br />
stellten wir die Maßnahme vor.<br />
Wir fanden eine ausgebildete aid-Ernährungsführerschein-Referentin,<br />
die bereits vielfach Erfahrung bei der<br />
Umsetzung der Maßnahme gesammelt hatte. Sie konnte<br />
den gesamten Bedarf unserer Schulen abdecken. Die Termine<br />
mit den Einrichtungen wurden von der Referentin<br />
vereinbart und erstreckten sich von 8. Mai bis Ende November<br />
2009.<br />
An der Maßnahme nahmen 15 Klassen aus vier Grundschulen<br />
teil. (siehe Anhang M 1.6)<br />
Die ProjektmitarbeiterInnen standen während der Planung,<br />
Durchführung und dem Abschluss der Maßnahme<br />
als Ansprechpartner für Referentin und Schule bereit.<br />
Fördernde und hemmende Faktoren<br />
Die Rückmeldungen von Kindern und Lehrern zu der<br />
Maßnahme waren hauptsächlich positiv. Während unserer<br />
Maßnahme „Kinderkochen im KIBIZ“ (vgl. M 2.4) erhielten<br />
wir zum Beispiel positive Rückmeldung von Kindern,<br />
die erzählten, was sie vom<br />
„Ernährungsführerschein“ schon wissen.<br />
Kritik am Konzept gab es von einer Lehrerin, die das Konzept<br />
zu umständlich fand und anmerkte, es sei zeitaufwendig<br />
sich einzuarbeiten.<br />
Die Referentin stieß teilweise auch auf organisatorische<br />
Hindernisse bei der Zeitplanung und den Widerstand einiger<br />
Lehrer, denen anfangs nicht bewusst war, in welchem<br />
Umfang sie sich an der Umsetzung aktiv beteiligen<br />
sollten.<br />
Bei einigen Schulen hat das Projekt die Kosten der Lebensmittel<br />
für die Abschlussveranstaltung übernommen.<br />
In manchen Einrichtungen war es auch nicht möglich,<br />
dass die Kinder, wie es sonst vorgesehen ist, die Lebensmittel<br />
von zu Hause mitbringen. Diese Kosten variierten<br />
von Einrichtung zu Einrichtung. Hier wäre es sinnvoll gewesen,<br />
eine Kostenspanne anzugeben bzw. einen Pauschalbetrag<br />
z. B. pro Kind festzulegen, um die Kosten besser<br />
kalkulieren zu können.<br />
M 1.7 Organisation und<br />
Durchführung der Schulung<br />
des Projekts<br />
„Joschi hat’s drauf“ der<br />
Verbraucherzentrale<br />
Maßnahmenbeschreibung<br />
Das Aktionsprogramm „Joschi hat´s drauf“ der Verbraucherzentrale<br />
richtet sich an Kindertagesstätten mit einem<br />
hohen Anteil an Kindern aus Familien mit besonderem<br />
Entwicklungsbedarf oder mit Migrationshintergrund.<br />
Das Programm beinhaltet die Arbeit mit einem Handbuch<br />
für Erzieher mit zahlreichen Übungen, die zusammen<br />
mit einer „Frosch-Handpuppe“ (Joschi) durchgeführt<br />
werden können. Zum Handbuch wird eine<br />
Einführung für die Erzieher gegeben. Außerdem kann optional<br />
Elternarbeit in Form von Vorträgen oder Infotischen<br />
geleistet werden. Das Handbuch und die Handpuppe<br />
konnten wir kostenlos von der<br />
Dokumentation 31
2.1.1 Maßnahmenbündel 1<br />
Schulung und Qualifizierung von Multiplikatoren im Bereich<br />
Bewegung und Ernährung<br />
Verbraucherzentrale beziehen.<br />
Da dieses Konzept gut auf die an unserem Projekt teilnehmenden<br />
Einrichtungen passte, haben wir es als Maßnahme<br />
in den individuellen Beratungsgesprächen beworben.<br />
So konnten wir die KiTa Malstatt und den KiGa St.<br />
Josef für die Teilnahme an dieser Maßnahme gewinnen.<br />
Am 10. März 2009 fand in der KiTa Malstatt ein Elternvortrag<br />
zum Thema Ernährung statt. Das Angebot führte unsere<br />
neue Mitarbeiterin durch, die als Referentin für das<br />
Projekt „Joschi hat’s drauf“ zuvor in der Verbraucherzentrale<br />
arbeitete.<br />
Am 27. Mai 2009 fand eine Vorbesprechung für die Planung<br />
und Durchführung des Projektes „Joschi hat’s drauf“<br />
im KiGa St. Josef statt. Eine<br />
Schulung für die ErzieherInnen<br />
sowie zehn Einheiten, in<br />
denen Mahlzeiten mit den Kindern<br />
zubereitet werden sollen,<br />
wurde für September 2009 geplant.<br />
In einem Folgegespräch<br />
wurde festgestellt, dass den Erzieherinnen<br />
der Einbezug der<br />
Eltern wichtiger ist, als das Zubereiten<br />
von Mahlzeiten mit<br />
den Kindern. Diese Arbeit leistet<br />
die Einrichtung schon. Daher wurden vier Termine<br />
festgelegt, an denen zwei Projektmitarbeiterinnen Infotische<br />
betreuen, um die Eltern der Einrichtungen für gesunde<br />
Ernährung zu sensibilisieren. Am vierten Termin<br />
fand eine Abschlussveranstaltung für die Kinder statt.<br />
Daneben wurde der Einrichtung das Handbuch zum Projekt<br />
und die Handpuppe „Joschi“ zur Verfügung gestellt.<br />
Die Erzieherinnen bezogen die Handpuppe ein- bis zweimal<br />
wöchentlich in Ihre Arbeit ein und bereiteten z.B. gemeinsam<br />
mit den Kinder und „Joschi“ einmal pro Woche<br />
ein gesundes Frühstück zu. Außerdem kontrolliert „Joschi“<br />
stichprobenartig die Brotboxen der Kinder und klärt sie<br />
in diesem Zusammenhang über gesunde und ungesunde<br />
Lebensmittel auf.<br />
Die ProjektmitarbeiterInnen besorgten die für die Infotische<br />
und die Abschlussveranstaltung notwendigen Materialien<br />
und Lebensmittel und stellte Informationsmaterial<br />
zum Mitnehmen für die Eltern zusammen. Die<br />
Katholische Fachschule für Sozialarbeit,<br />
Stellvertretender Schulleiter<br />
Dr. Richard Hammer<br />
Wir wünschten uns Anregungen, um die Arbeit<br />
der Fachschule im Stadtteil besser vernetzen zu<br />
können und unseren SchülerInnen Lernfelder<br />
für Bewegungsangebote mit Kindern zu erschließen.<br />
Diese Erwartungen wurden gut erfüllt.<br />
Aus diesem Grund wünschen wir uns<br />
auch eine Fortführung der Zusammenarbeit.<br />
Kosten für die Lebensmittel wurden aus Drittmitteln finanziert<br />
Fördernde und hemmende Faktoren<br />
Die Ansprache bei der Elternarbeit gestaltete sich schwierig,<br />
da sich die Eltern nur in geringem Maße an Gesprächen<br />
beteiligten. Möglicherweise sind andere Zugangswege<br />
zu den Eltern effektiver. Ideen hierzu wären<br />
Elternnachmittage, Elternbriefe, Elterncafés, Einbringen<br />
eigener Themenvorschläge und besonders die persönliche<br />
Ansprache der Eltern.<br />
Die Beteiligung anderer Kitas an der Maßnahme blieb<br />
auch nach weiteren Beratungsgesprächen gering. Zum<br />
Einen konnten wir die Maßnahme erst seit Mitte 2009 intensiv<br />
bewerben, da unsere neue Mitarbeiterin die Schu-<br />
lung erst ab diesem Zeitpunkt<br />
übernehmen konnte. Zum anderen<br />
war möglicherweise die<br />
Angst vor zu viel <strong>Mehr</strong>arbeit<br />
durch den Einsatz von Joschi<br />
ein Grund oder die Maßnahme<br />
passte aus anderen Gründen<br />
nicht in den aktuellen Arbeitsplan.<br />
Positiv war die Reaktion des<br />
KiGa St. Josef, der auch weiterhin<br />
mit der Handpuppe arbeitet. Die ErzieherInnen bereiten<br />
einmal wöchentlich ein gesundes Frühstück zu. Die<br />
Infotische für die Eltern erzielten ebenfalls einen positiven<br />
Effekt: Eine Gruppe von Eltern plant aus eigener Initiative,<br />
zu Nikolaus ein gesundes Frühstück für die Kinder<br />
zuzubereiten. In der Einrichtung scheint das Bewusstsein<br />
für gesunde Ernährung sensibilisiert worden zu sein. Der<br />
Kindergarten hat zum Ziel, möglichst süßwarenfrei zu<br />
sein. Die Eltern sind dazu aufgerufen, ihren Kindern<br />
keine „Kaffeestückchen“ usw. (es existiert eine Liste) mit<br />
in den Kindergarten zu geben.<br />
32 Es bewegt sich was in Malstatt
Georg Weisweiler, Minister für Gesundheit<br />
und Verbraucherschutz<br />
Mit welcher Motivation hat sich das Gesundheitsministerium<br />
am Projekt beteiligt?<br />
Malstatt ist der größte Stadtteil Saarbrückens.<br />
Er weist neben vielen Problembereichen<br />
(hohe Arbeitslosigkeit, einen hohen Ausländeranteil,<br />
schlechter Gesundheitszustand bei<br />
Schulanfängern) eine relativ gute Infrastruktur<br />
auf.<br />
Als Gesundheitsministerium waren wir froh,<br />
dass die LandesArbeitsgemeinschaft für Gesundheitsförderung<br />
Saarland e.V. (LAGS) mit<br />
dem Projekt „Es bewegt sich was in Malstatt“<br />
zu den 24 ausgewählten Projekten gehörte,<br />
die seitens des ehemaligen Bundesministeriums<br />
für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz<br />
für drei Jahre gefördert wurden,<br />
um präventiv gegen Übergewicht bei<br />
Kindern bis zum Ende des Grundschulalters<br />
zu arbeiten.<br />
Wir waren uns von Anfang an sicher, dass wir<br />
aus diesem Projekt für unsere weitere Arbeit<br />
im Saarland wertvolle Ergebnisse und Resultate<br />
gewinnen werden. Daher haben wir uns<br />
gerne mit insgesamt 30.000 € daran beteiligt.<br />
Welche Erfahrungen haben Sie während der<br />
Zusammenarbeit gemacht?<br />
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Projektes<br />
haben während der dreijährigen Projektlaufzeit<br />
sehr engagiert gearbeitet. Mit dem<br />
zuständigen Fachreferat im Ministerium fand<br />
ein kontinuierlicher Kommunikationsprozess<br />
zu Zwischenergebnissen statt.<br />
Was ist für Sie das Ergebnis Ihrer Beteiligung?<br />
Allgemein kann gesagt werden, dass sich der<br />
„Einsatz“ gelohnt hat. Ich bin mir sicher, dass<br />
die im Laufe des Projektes gewonnen Ergebnisse<br />
auch seitens unseres Hauses ausgewertet<br />
werden, um weitere gesundheitsfördernde<br />
Maßnahmen – unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit<br />
- im Saarland zu etablieren.<br />
Dokumentation 33
2.1.2 Maßnahmenbündel 2<br />
Zielgruppenorientierte Angebote für Kinder,<br />
junge Familien und Eltern über die Einrichtungen<br />
M 2.1 Vermittlung der Angebote<br />
aus dem „Baukasten“<br />
Maßnahmenbeschreibung<br />
Die Beratung zur Umsetzung von individuellen Maßnahmen<br />
fand erstmals im Mai 2007 statt. Dabei stellte sich<br />
heraus, dass den Institutionen eine einmalige Vorstellung<br />
des Projekts zur individuellen Beratung nicht ausreichte.<br />
Wir setzten uns daher das Ziel, in intensiven Beratungsgesprächen<br />
mit den Projektpartnern zu klären, was für<br />
die jeweiligen Einrichtungen umzusetzen ist (vgl. M 5.2).<br />
So konnten wir bedarfsorientiert arbeiten und Anregungen<br />
und Wünsche aus den Einrichtungen und dem Stadtteil<br />
direkt aufgreifen.<br />
Die Einrichtungen lernten den Baukasten (= Sammlung<br />
von unterschiedlichen, abruf-<br />
baren Maßnahmen unterschiedlicher<br />
Träger vgl. M 5.1)<br />
aus den Präsentationen und<br />
Gesprächen kennen.<br />
Die Fachleute nutzen ihn als<br />
Hilfestellung oder auch Anregung.<br />
Das genaue Ausmaß der<br />
Nutzung teilten sie uns nicht<br />
mit. Oft erfuhren wir erst nach<br />
abgelaufenen Maßnahmen,<br />
dass diese auf Anregung aus<br />
dem Baukasten durchgeführt<br />
worden waren.<br />
Eine Überarbeitung des Bau-<br />
kastens sollte während der Sommerpause 2008 vom Projekt<br />
durchgeführt werden. Sie musste aus Zeitgründen<br />
ins Jahr 2009 verschoben werden.<br />
Im Rahmen der Beratungsgespräche von November 2008<br />
bis Januar 2009 wurde in den Einrichtungen erneut verstärkt<br />
und gezielt Werbung für passende Angebote des<br />
Baukastens und für die neu hinzugekommenen Angebote<br />
gemacht. Die PädagogInnen empfahlen gerne auch eigene<br />
Veranstaltungen, welche sie bereits durchgeführt<br />
hatten, für die Aufnahme in den Baukasten.<br />
Erneute Beratungen in den Einrichtungen fanden von<br />
März 2009 bis Juni 2009 statt. Hier empfahlen wir nochmals<br />
bedarfsgerecht Angebote und stellten neu hinzukommende<br />
Angebote vor.<br />
Die neuen Angebote wurden im Laufe der Aktualisierung<br />
CTS Kindertagesstätte Rastpfuhl,<br />
KiTa-Leiterin Agnes Johann<br />
Neue Ideen für die Bewegungserziehung und<br />
kompetente Ansprechpartner für weitere Themen,<br />
das war es, was wir brauchten. Mit der<br />
Schulung zu den Möglichkeiten der Bewegungsbaustelle<br />
haben wir wichtige neue Impulse<br />
für die Bewegungserziehung erhalten.<br />
Inzwischen haben wir selbst eine angeschafft,<br />
die fest in unseren KiTa-Alltag integriert ist.<br />
Wir wünschen uns auch in Zukunft kompetente<br />
AnsprechpartnerInnen, damit weitere<br />
Themen, wie z.B. Elternarbeit, bearbeitet werden<br />
können.<br />
des Baukastens im Jahr 2009 (vgl. 5.1) eingearbeitet. Die<br />
überarbeitete Version wurde zum Ende der Projektlaufzeit<br />
allen Kooperationspartnern in Form eines Ringordners<br />
zum dauerhaften Verbleib in den Einrichtungen<br />
übergeben.<br />
Zusätzlich wird der Baukasten auf der Internetseite der<br />
LAGS (www.lags.de) veröffentlicht und soll dort weiterhin<br />
aktualisiert werden.<br />
Fördernde und hemmende Faktoren<br />
Die ersten Erfahrungen im Umgang mit dem Baukasten<br />
zeigten, dass die Einrichtungen dieses Material wenig<br />
nutzten. Sie nahmen die Angebote eher aufgrund der<br />
zielgerichteten Auswahl und Beratung durch das Projekt<br />
wahr.<br />
Eine Nachfrage in den Einrich-<br />
tungen zur Nutzung des Baukastens<br />
ergab, dass mehr als<br />
die Hälfte der Einrichtungen<br />
angaben, den Baukasten unterschiedlich<br />
stark zu nutzen (sieben<br />
von 13 Einrichtungen). Bei<br />
zwei bis drei Einrichtungen<br />
war der Baukasten nicht mehr<br />
bekannt bzw. wurde nicht bewusst<br />
genutzt, entweder weil<br />
die vorigen Leiter den Maßnahmenkatalog<br />
nicht weitergegeben<br />
hatten oder der Maßnahmenkatalog<br />
als solches in<br />
Verg<strong>essen</strong>heit geriet. Die Unterstützung zur Umsetzung<br />
von Maßnahmen aus dem Baukasten wurde allerdings in<br />
allen 13 Einrichtungen wahrgenommen. Hierfür waren<br />
die Besprechungen zur Kosten-Nutzen-Relation in den individuellen<br />
Beratungsgesprächen entscheidend.<br />
Eine Einrichtung verwies darauf, dass viele Angebote aus<br />
dem Baukasten schon Teil ihres Konzepts seien, weswegen<br />
die Nutzung für sie nicht sinnvoll gewesen sei. (Montessori<br />
Kinderhaus Rußhütte). Eine Schule gab an, schon<br />
mit vielen anderen Kooperationspartnern zusammenzuarbeiten<br />
und daher den Baukasten kaum zu nutzen (Förderschule<br />
Schule am Ludwigsberg).<br />
Ein Kindergarten der den Baukasten nur in geringem<br />
Maße nutzte, legte einen eigenen Ordner mit Maßnahmen<br />
und Ausflugsmöglichkeiten an.<br />
34 Es bewegt sich was in Malstatt
Einrichtungen, die den Baukasten nutzten, hielten die<br />
Handreichung für wichtig und waren auch froh um die<br />
Möglichkeit, schnell etwas nachsehen zu können.<br />
Hemmend für die Nutzung des Baukastens war, dass die<br />
erste Version von Beginn an überarbeitungsbedürftig war,<br />
diese jedoch aus Zeitmangel nicht in Angriff genommen<br />
werden konnten. So stand er den Einrichtungen zunächst<br />
nur unausgereift zur Verfügung. Außerdem wurden<br />
von den Einrichtungen die Blätter zur Aktualisierung<br />
nicht immer eingefügt. Erst im Sommer 2009 hatten wir<br />
durch die neuen Mitarbeiterinnen die Möglichkeit, die<br />
Sammlung zu aktualisieren und neu zu ordnen. Aus dieser<br />
Erfahrung können wir die Empfehlung weitergeben,<br />
Zeiten für die Pflege eines solchen Werkes in die Zeit- und<br />
Arbeitspläne verbindlich aufzunehmen.<br />
Fördernd für die Nutzung der Angebote des Baukastens<br />
waren die persönlichen Beratungsgespräche und der stetige<br />
Kontakt zu den Einrichtungen. So konnten in allen<br />
Einrichtungen Maßnahmen in Gang gebracht werden.<br />
Auch der Kontakt während der Maßnahmen und die<br />
Rolle des Projekts als Schnittstelle zwischen den Anbietern<br />
der Maßnahmen und den Einrichtungen trugen<br />
dazu bei, dass Maßnahmen umgesetzt wurden.<br />
M 2.2 Auflistung von<br />
Bewegungsangeboten der<br />
ortsansässigen Vereine und<br />
Veröffentlichung im Stadtteil<br />
Maßnahmenbeschreibung<br />
Eine Auflistung von Bewegungsangeboten der ortsansässigen<br />
Vereine existierte bereits. Sie war vom Stadtteilbüro<br />
angefertigt worden, war jedoch sehr lückenhaft und veraltet.<br />
Aus der Bedarfserhebung in den Einrichtungen ergab<br />
sich der Wunsch nach Aktualisierung, Vervollständigung<br />
und Veröffentlichung. Deshalb suchte das Projekt<br />
Kontakt zu den ansässigen Vereinen, was sich als zeitaufwendig<br />
und schwierig herausstellte. Im Herbst 2008 wollten<br />
wir uns dem Thema verstärkt widmen, um eine Liste<br />
zum Jahresende präsentieren zu können.<br />
Das Stadtteilforum „Unser Malstatt online“ hat Ende 2008<br />
eine Liste erstellt und im<br />
Forum eingestellt. Darüber informierten wir die Einrichtungen.<br />
Eine weitere Information war im Frühjahr 2009 über die<br />
Stadtteilzeitung „Molschder Blatt“ vorgesehen. Die Liste<br />
konnte nicht zufriedenstellend fertig gestellt werden, weil<br />
insbesondere die Rückmeldungen der Vereine sehr mangelhaft<br />
waren. Diese Erfahrung entsprach der des Stadtteilbüros.<br />
Deshalb hatten d<strong>essen</strong> Mitarbeiter dieses Vorhaben<br />
bereits vor Beginn der Projektlaufzeit aufgegeben.<br />
Wir entschieden uns, dieses Vorhaben ebenfalls nicht<br />
weiter zu verfolgen. (siehe Anhang C, M 2.2)<br />
Fördernde und hemmende Faktoren<br />
Der Kontakt zu den Vereinen erwies sich als zeitaufwendig<br />
und schwierig, da die zuständigen Personen meist<br />
nur zu ungünstigen Zeiten zu erreichen waren. Erst nach<br />
weiteren internen Abstimmungen konnten Unterlagen<br />
zur Verfügung gestellt werden. Diese mussten dann häufig<br />
in weiteren Rücksprachen auf Richtigkeit überprüft<br />
werden, um in einer Liste aufgenommen werden zu können.<br />
Wir bewerteten die Rückmeldung durch die Vereine<br />
als mangelhaft. Dadurch konnte das Vorhaben nicht zufriedenstellend<br />
realisiert werden.<br />
M 2.3 Elternkochen<br />
Maßnahmenbeschreibung<br />
Das Amt für Kinder, Bildung und Kultur der Landeshauptstadt<br />
Saarbrücken hat gemeinsam mit dem Diakonischen<br />
Werk an der Saar in Malstatt ein Kinderbildungszentrum<br />
(KiBiZ) eingerichtet. Ziel ist, im Stadtteil<br />
Malstatt schulische und außerschulische Bildungsangebote<br />
zu einem Netzwerk zu verknüpfen, um Kindern<br />
neue Bildungschancen zu eröffnen. So geht es beispielsweise<br />
darum, den Übergang von der Kindertagesstätte in<br />
die Schule zu erleichtern. Ferner wird angestrebt, Eltern<br />
in ihrer Erziehungskompetenz zu stärken und ihnen einen<br />
einfacheren Zugang zu den unterstützenden Institutionen<br />
zu ermöglichen. Das KiBiZ, das im Gebäude der<br />
GS Kirchberg untergebracht ist, will Kindern und ihren<br />
Familien Raum, Ort und Zeit bieten, zusammen mit anderen<br />
sich und die Welt zu entdecken.<br />
Die Maßnahme entstand aus dem Bedarf des KiBiZ, ein<br />
Angebot für Eltern ins Nachmittagsprogramm aufzunehmen.<br />
Es wurde die Möglichkeit einer Zusammenarbeit<br />
erörtert, wobei wir die Organisation eines Elternkochtreffs<br />
vorschlugen.<br />
Dokumentation 35
2.1.2 Maßnahmenbündel 2<br />
Zielgruppenorientierte Angebote für Kinder, junge Familien und<br />
Eltern über die Einrichtungen<br />
Das Projekt unterstützte das KiBiZ mit der Organisation<br />
dieser Maßnahme. Es musste eine geeignete Referentin<br />
gefunden werden. Absprachen über Dauer und Häufigkeiten<br />
der Kochveranstaltungen mussten getroffen und<br />
es mussten Eltern angeworben werden. Die Finanzierung<br />
der Maßnahme übernahm das Projekt.<br />
Es entstanden Kosten für das Honorar der Köchin und für<br />
die Lebensmittel.<br />
Acht Wochen lang trafen sich jeden Montag Eltern zum<br />
gemeinsamen Kochen in der Küche des KiBiZ. Das Angebot<br />
wurde durch eine ausgebildete Sozialpädagogin mit<br />
einer zusätzlichen Ausbildung zur Köchin durchgeführt.<br />
Die Maßnahme startete am 27. Mai 2009 mit drei Teilnehmerinnen.<br />
In der Folge beteiligten sich sieben Eltern regelmäßig.<br />
Während des Kochens, von 14 bis 16 Uhr, erhielten<br />
die Eltern nebenbei Infos und Tipps für eine<br />
gesunde und kostengünstige Ernährung. (siehe Anhang<br />
B, M 2.3)<br />
Während der Maßnahme stand das Projekt als Ansprechpartner<br />
für die Referentin zur Verfügung. Abschließend<br />
fand eine Nachbesprechung mit der Referentin statt.<br />
Fördernde und hemmende Faktoren<br />
Förderlich war das Engagement der Referentin durch ihren<br />
sozialpädagogischen Hintergrund. Sie konnte die<br />
Wünsche der Eltern gut in ihr Programm einbauen. So<br />
wurden bei einer Veranstaltung auch „Gerichte aus aller<br />
Welt“ gekocht. Die Teilnehmerinnen, hauptsächlich mit<br />
Migrationshintergrund, bereiteten jeweils ein Gericht aus<br />
ihrem Heimatland zu.<br />
M 2.4 Kinderkochen im KiBiZ<br />
Maßnahmenbeschreibung<br />
Mit der Maßnahme „Kinderkochen im KiBiZ“ hat das Projekt<br />
die Arbeit des Kinderbildungszentrums unterstützt.<br />
Das Projekt erstellte ein vorläufiges Konzept, welches den<br />
Verantwortlichen des KiBiZ bei einem Treffen vorgestellt<br />
wurde. Absprachen über Organisatorisches, wie den zeitlichen<br />
Rahmen (Dauer und Häufigkeit der Veranstaltungen),<br />
die Gruppengröße, Werbung der Teilnehmer und<br />
die Nutzung der Küche, mit den Zuständigen des KiBiZ<br />
konnten dabei unbürokratisch getroffen werden. Die Kosten<br />
für Lebensmittel finanzierte das Projekt aus Drittmitteln.<br />
In der Folge wurde das Konzept weiter ausgearbeitet und<br />
fertig gestellt.<br />
Ziel des erstellten Konzeptes ist es, den Kindern eine Anleitung<br />
zum selbstständigen Kochen zu geben. Dabei<br />
wurde besonderer Wert auf eine gesunde, kostengünstige<br />
und kindgerechte Ernährung gelegt. Die Kinder sollen an<br />
das selbständige Kochen herangeführt und dazu motiviert<br />
werden, Rezepte auch zu Hause, mit ihren Eltern<br />
auszuprobieren.<br />
Zusätzlich sollen Spiele und Übungen zur Ernährungserziehung<br />
während der Kochveranstaltungen eingefügt<br />
werden. Die Kinder sammelten die Rezepte und Übungsblätter<br />
in einer eigenen Rezeptsammlung und erhielten<br />
bei regelmäßiger Teilnahme zum Abschluss ein „KiBiZ-<br />
Diplom zum Kinderkoch“.<br />
Da für das Kochen nur eine kleine Küche zur Verfügung<br />
stand und während des Kochens eine intensive Betreuung<br />
stattfinden musste, begrenzten wir die Teilnehmerzahl<br />
anfangs auf bis zu zwölf Kinder pro Veranstaltung,<br />
später auf maximal zehn Kinder. Dabei führten wir die<br />
Veranstaltungen in einer offenen Gruppe durch. Es entwickelte<br />
sich jedoch schnell eine Kerngruppe aus fünf bis<br />
sechs Kindern, die regelmäßig kamen, ein Teil der Kinder<br />
nahm hingegen nur ab und zu teil.<br />
Gekocht wurde vom 19.05.09 – 08.07.09, einmal wöchentlich<br />
von 15 bis 17 Uhr. Der Abschluss fand am<br />
15.07.09 beim „Molschder Spielesommer“ statt. Aufgrund<br />
der positiven Resonanz, entschlossen wir uns dazu, weitere<br />
Termine für das Kochen anzubieten. Es wurden für<br />
den Herbst sechs weitere Termine festgelegt. (vgl. Anhang<br />
B, M 2.4), die wieder gut besucht waren.<br />
Fördernde und hemmende Faktoren<br />
Für die anfangs im Konzept eingeplanten Übungen und<br />
Spiele zur Ernährungserziehung war aufgrund des geringen<br />
zeitlichen Rahmens von zwei Stunden pro Kochveranstaltung<br />
kaum Spielraum vorhanden. Deshalb konnten<br />
nur Teile umgesetzt werden. Im Laufe der<br />
Durchführung haben wir auch die Anzahl der zuzubereitenden<br />
Speisen verringert.<br />
Rückblickend würden wir also entweder einen größeren<br />
zeitlichen Rahmen einplanen bzw. die Inhalte der Veranstaltung<br />
kürzen.<br />
Förderlich bei der Durchführung war das Festlegen von<br />
Verhaltensregeln vor dem Beginn des eigentlichen Ko-<br />
36 Es bewegt sich was in Malstatt
chens. Hier war es wichtig, dem Verhalten der Kinder<br />
klare Grenzen zu setzen und die Nichtbeachtung dieser<br />
auch zu sanktionieren. So mussten wir im Laufe des Angebotes<br />
zwei Kinder ausschließen, die vorher auch schon<br />
im KiBiZ auffällig geworden waren und für Unruhe sorgten.<br />
Außerdem empfanden wir es als positiv, dass während<br />
den Veranstaltungen immer auch mindestens ein Ansprechpartner<br />
im KiBiZ anwesend war. So hatten wir die<br />
Möglichkeit, uns über den Umgang mit einzelnen Kindern<br />
auszutauschen. Außerdem hätten wir beim Auftauchen<br />
von Problemen mit den Kindern eine Unterstützung<br />
gehabt, die uns mit Rat und Tat zur Seite steht. Auch das<br />
Führen einer Anwesenheitsliste war unproblematischer,<br />
da die Kinder des KiBiZ den Angestellten bekannt sind.<br />
Die gesamte Zusammenarbeit mit dem KiBiZ erwies sich<br />
als vorbildlich und sehr angenehm.<br />
Gefreut haben wir uns auch über Rückmeldungen der<br />
Kinder. Sie erzählten, dass sie verschiedene Rezepte aus<br />
dem Kochkurs zuhause nachgekocht hätten oder dass Sie<br />
sich ein Buch angelegt haben, in dem sie Rezepte sammeln.<br />
M 2.5 Schulung für Kinder in<br />
Schulen zum Thema<br />
„Faszination Haltung“<br />
Maßnahmenbeschreibung<br />
Nachdem eine Schule sich für das Angebot aus dem Baukasten<br />
interessierte, mussten wir feststellen, dass die Referentin<br />
für dieses Angebot inzwischen nicht mehr zur<br />
Verfügung stand. Nach Rücksprache mit der Referentin<br />
stellte sich auch heraus, dass es problematisch und kostspielig<br />
sein würde, das Konzept für die Durchführung der<br />
Maßnahme zu erwerben. Um dem Wunsch der Schule<br />
dennoch gerecht werden zu können, beauftragte das Projekt<br />
einen Diplomsportlehrer ein Konzept zum Thema<br />
„Faszination Haltung“ zu erstellen und die Maßnahme anschließend<br />
durchzuführen.<br />
Das Konzept der Maßnahme setzt im Präventionsbereich<br />
an und ist an PädagogInnen gerichtet, die über eine Fortbildung<br />
im Alltag ihre Fertigkeiten im Bereich „gesunde,<br />
stabile Körperhaltung“ zur eigenständigen Umsetzung erweitern<br />
möchten.<br />
Ein Trainer führt die einzelnen Einheiten im Rahmen des<br />
Sportunterrichts mit den Kindern in insgesamt sieben<br />
Einheiten durch und schult in diesem Rahmen auch die<br />
LehrerInnen. Diese erhalten die ausgearbeiteten Stundenentwürfe<br />
und können anschließend dieses oder ähnliche<br />
Trainings zur Haltung durchführen.<br />
Es geht neben der kindgerechten Wissensvermittlung<br />
über die Wirbelsäule und deren sinnvolle Haltung auch<br />
um spielerische Trainingsformen, Übungen zur Körperwahrnehmung<br />
und Entspannungseinheiten.<br />
Der Kurs besteht aus sieben Einheiten zu je 45 Minuten.<br />
Er fand von Mai bis Juli 2009 in vier Klassen einer Schule<br />
statt. Das Konzept wurde im Anschluss nochmals überarbeitet.<br />
Diese Maßnahme wird im Januar 2010 als nachhaltiges<br />
Angebot an das Landesinstitut für Pädagogik und Medien<br />
weitergeben.<br />
Fördernde und hemmende Faktoren<br />
Hemmend war, dass die Referentin, deren Angebot wir<br />
im Baukasten beworben haben, zwischenzeitlich umgezogen<br />
war. Dadurch wären sehr hohe Fahrtkosten angefallen.<br />
Die Referentin konnte uns auch keinen konkreten Preis<br />
für die Übernahme ihres Konzeptes durch einen anderen<br />
Referenten benennen. Insgesamt kosteten diese Verhandlungen<br />
viel Zeit. Förderlich war unser Entschluss, uns an<br />
einen neuen Referenten zu wenden, der ein eigenes Konzept<br />
entwarf und durchführte. Durch die Weitergabe der<br />
Maßnahme an das Landesinstitut für Pädagogik und Medien<br />
und die Aufnahme in deren Fortbildungskatalog ist<br />
die Möglichkeit eröffnet, das Konzept den Schulen nun<br />
dauerhaft nahe zu bringen.<br />
Der Referent, uns bekannt durch die Maßnahmen „Bewegung<br />
im Unterricht“ (M 1.3), konnte die Aufgabe unproblematisch<br />
und hervorragend erfüllen.<br />
Dokumentation 37
2.1.3 Maßnahmenbündel 3<br />
Bewegungs- und Essensangebote im Freizeitbereich<br />
M 3.1 Organisation und<br />
Durchführung der<br />
Bewegungsangebote<br />
Maßnahmenbeschreibung<br />
Die Organisation und Realisierung der Bewegungsangebote<br />
auf dem Kirchbergplatz erfolgte im Zeitraum von<br />
April 2007 bis Ende Januar 2008.<br />
Von Mai bis Juli 2007 suchte das Projekt nach zwei SportstudentInnen<br />
und zwei weiteren HelferInnen, die das Angebot<br />
mit den Kindern umsetzen könnten. Nachdem die<br />
Übungsleiter gefunden waren, musste das Organisatorische<br />
(Honorarverträge, Abrechnungen, Abschließen einer<br />
Versicherung) geregelt werden.<br />
Im weiteren Verlauf war eine fortlaufende Betreuung der<br />
Übungsleiter unumgänglich. Auch mussten regelmäßig<br />
Absprachen mit dem Hausmeister getroffen werden.<br />
Anfangs waren es zwei Sportstudenten, die ab dem<br />
06.10.2007 den Kindern Bewegungs- und Sportspiele auf<br />
dem Kirchbergplatz, der von zwei Grundschulen mit freiwilliger<br />
Nachmittagsbetreuung, einem Kindergarten, einem<br />
Hort und seit Anfang 2009 dem Kinderbildungszentrum<br />
umgeben ist, anboten. Seitdem finden die Angebote<br />
jeden Samstag von 11 bis 14 Uhr statt. Bei schlechtem<br />
Wetter kann auf eine Halle ausgewichen werden.<br />
Die beiden SportstudentInnen und die HelferInnen standen<br />
ab Ende September 2008 nicht mehr zur Verfügung,<br />
so dass neue ÜbungsleiterInnen gefunden werden mussten.<br />
Die Suche nach neuen Übungsleitern, sowie die praktische<br />
Einführung und Betreuung waren Aufgaben des<br />
Projekts (vgl. M 3.5). Wir haben, zusammen mit der<br />
Steuerungsgruppe (vgl. M 3.3) die organisatorischen<br />
Strukturen festgelegt und über den Arbeitskreis soziale<br />
Einrichtungen nach in Frage kommenden Personen gesucht.<br />
Die neuen ÜbungsleiterInnen begannen am 4. Oktober<br />
mit ihrer Tätigkeit.<br />
Die Anzahl der BetreuerInnen hat sich inzwischen vervielfacht.<br />
Aufgrund einer engen Zusammenarbeit mit der<br />
Katholischen Fachschule für Sozialpädagogik, die ebenfalls<br />
am Kirchbergplatz angesiedelt ist, können die BetreuerInnen<br />
unter den angehenden Erziehern rekrutiert<br />
werden. Der Informationsfluss unter den Beteiligten<br />
wurde über Mails per Verteilergruppe und monatliche<br />
Treffen, bzw. Treffen nach Bedarf sichergestellt.<br />
Die Bewegungsangebote gehören mittlerweile zum normalen<br />
Alltag im Stadtteil. Sie sind unter Kindern und<br />
Fachleuten bekannt und erfreuen sich wachsender Beliebtheit<br />
– auch wegen des später hinzugekommenen Essensangebots<br />
und den Spielgeräten, welche wir seit dem<br />
31.05.08 auf dem Kirchbergplatz einsetzen können.<br />
Eine weitere Aufgabe für das Projekt bestand darin, für<br />
das Spiel- und Sportmaterial einen geeigneten Lagerraum<br />
zu finden. In Absprache mit dem Hausmeister<br />
konnten die Geräte vorübergehend in den Räumen der<br />
anliegenden GS Wallenbaum untergebracht<br />
werden. Mit dem im Januar 2009 neu entstehenden Kinderbildungszentrum,<br />
im Gebäude der GS Kirchberg, boten<br />
sich neue Möglichkeiten. Wir verhandelten mit dem<br />
KiBiZ, ob es als künftiger Träger die Bewegungs- und Essensangebote<br />
übernehmen und das Material in seinen<br />
Räumen lagern kann.<br />
Im Jahr 2008 wurde außerdem mit den teilnehmenden<br />
Kindern eine Stadtrallye und ein Ausflug in den Saarbrücker<br />
Wildpark unternommen, 2009 stand ein Ausflug auf<br />
einen Abenteuerspielplatz in Zusammenarbeit mit den<br />
dortigen BetreuerInnen an. Es hat allen Teilnehmenden<br />
so viel Spaß gemacht, dass die Zusammenarbeit ausgeweitet<br />
und künftig das JUZ Malstatt nach Bedarf mit einbezogen<br />
werden soll.<br />
Zusätzlich bestand in 2009 die Notwendigkeit nochmals<br />
Werbung für das Angebot<br />
zu machen, da vielen neu eingeschulten Kindern die<br />
Maßnahme nicht bekannt war. Die Schulen hatten sich<br />
zunächst nicht aktiv an der Bewerbung des Angebots beteiligt.<br />
Als positiv konnte verzeichnet werden, dass etwa<br />
zehn Kinder, die mittlerweile weiterführende Schulen besuchen,<br />
immer noch an den Bewegungsangeboten teilnahmen.<br />
Sie brachten außerdem neue Schulkameraden<br />
mit. Die Anzahl von ca. 35 samstags teilnehmenden Kindern<br />
sprach zum Jahresende 2008 für einen gelungenen<br />
Wechsel in der Betreuung. Die Anzahl der Kinder reduzierte<br />
sich Anfang 2009 und pendelte sich inzwischen auf<br />
durchschnittlich 25 Kinder im Alter zwischen 3 bis 13<br />
Jahren ein. Das Projekt gestaltete Flyer und Plakate die<br />
im Stadtteil und in Einrichtungen verteilt bzw. aufgehängt<br />
wurden. Am 28.03.2009 wurde defektes und abhanden<br />
gekommenes Spielmaterial erneuert.<br />
38 Es bewegt sich was in Malstatt
Fördernde und hemmende Faktoren<br />
Die Organisation zur Suche nach BetreuerInnen und die<br />
Umsetzung der Maßnahme verliefen reibungslos. Diesen<br />
Umstand verdanken wir besonders der Kompetenz und<br />
dem Engagement der BetreuerInnen selbst. Aufwendig<br />
dagegen war die rechtliche Absicherung über eine Haftpflichtversicherung,<br />
welche das Projekt anschließend für<br />
alle Veranstaltungen abschloss.<br />
Die organisatorische Struktur musste verändert werden,<br />
da seit Oktober 2008 andere BetreuerInnen das Angebot<br />
durchführen. Statt den beiden<br />
hauptverantwortlichen Sportstudenten<br />
führt seitdem eine<br />
Gruppe von zehn SchülerInnen<br />
der Katholischen Fachschule<br />
für Sozialpädagogik das<br />
Angebot durch.<br />
Es müssen regelmäßig verbindliche<br />
Einsatzpläne erstellt, Tagesverantwortliche<br />
für die<br />
Durchführung benannt und<br />
die Abrechnungen bearbeitet<br />
werden. Auch regelmäßige<br />
Treffen, etwa einmal pro Monat,<br />
und die direkte Begleitung<br />
vor Ort sind notwendig,<br />
um den Informationsfluss und<br />
das konsequente Einhalten von<br />
Regeln und Ritualen sicherzustellen.<br />
Es hat sich auch herausgestellt,<br />
dass viele spontane<br />
Aufgaben, wie etwa die<br />
Schlüsselübergabe für die<br />
Räume mit den Spielgeräten, Nachfragen zu Toilettenbenutzung,<br />
Ersatz für spontane Ausfälle beim Einsatz, etc.<br />
zu erledigen sind. Diese koordinatorischen und organisatorischen<br />
Aufgaben übernahm bisher das Projekt. Die Betreuung<br />
des Bewegungsangebotes gestaltete sich durch<br />
die größere Anzahl an ÜbungsleiterInnen aufwendiger<br />
als angenommen.<br />
M 3.2 Organisation und<br />
Durchführung der<br />
Essensangebote<br />
Landeshauptstadt Saarbrücken,<br />
Amt für soziale Angelegenheiten,<br />
Angelika Kraus<br />
Bewegung und Ernährung sind zwei zentrale<br />
Gesundheitsförderungsfaktoren, mit denen<br />
sich Kindergesundheit positiv beeinflussen<br />
lässt. Deshalb haben wir uns mit dem „Saarbrücker<br />
Gesundheitsforum“ und dem „Runden<br />
Tisch Kindergesundheit“ während der Antragstellung<br />
und als Begleitgremium gerne am Projekt<br />
beteiligt. Darüber hinaus passt der Stadtteilbezug<br />
gut in das Konzept der<br />
Gemeinwesenarbeit.<br />
Als wichtiges Ergebnis empfinde ich den „Baukasten“<br />
mit d<strong>essen</strong> Hilfe die Projekterfahrungen<br />
auch in andere KiTas und Schulen außerhalb<br />
des Stadtteils weitergetragen werden<br />
können. Es ist nachgewiesen, dass es gelingen<br />
kann, die Kinder eines Stadtteils mit relativ bescheidenen<br />
Mitteln und Anregungen in Bewegung<br />
zu bringen und ihr Ernährungsspektrum<br />
zu erweitern.<br />
Maßnahmenbeschreibung<br />
Nachdem sich die Bewegungsangebote etabliert hatten,<br />
wurde der Gedanke entwickelt, anschließend etwas zum<br />
Essen anzubieten.<br />
Dies war jedoch nicht ganz einfach zu organisieren wie<br />
wir uns das anfangs vorgestellt hatten. Wir konnten z. B.<br />
dafür keine BMELV-Gelder für Lebensmittel in Anspruch<br />
nehmen. Außerdem wollten<br />
wir das Konzept von Anfang an<br />
so anlegen, dass es auch ohne<br />
unser Projekt und ohne unsere<br />
Gelder weiter bestehen kann.<br />
Wir hatten das Ziel, das Angebot<br />
direkt mit Bewohnern des<br />
Stadtteils zu starten. Leider<br />
konnten wir jedoch keine Helfer<br />
finden, die in der Lage waren,<br />
das Essensangebot selbständig<br />
aufzubauen und zu<br />
organisieren. Daher hat sich<br />
das Projekt dazu entschieden,<br />
den Strukturaufbau und die Organisation<br />
des Essensangebots<br />
zunächst selbst zu übernehmen.<br />
Die ersten Schritte waren Gespräche<br />
mit potentiellen Lebensmittelspendern<br />
aus dem<br />
Stadtteil sowie der Tafel Saarbrücken.<br />
Nachdem diese Lebensmittelspenden<br />
zugesagt hatten, organisierten wir<br />
eine Küche im Stadtteil (katholisches Gemeindezentrum<br />
bzw. die Küche unseres Kooperationspartners Kinderhaus<br />
Malstatt).<br />
Die regelmäßige Nutzung der direkt angrenzenden Schulküche<br />
wurde leider durch das Amt für Kinder, Bildung<br />
und Kultur der Stadt Saarbrücken abgelehnt.<br />
Nachdem noch eine dritte Helferin für das Organisationsteam<br />
gefunden wurde, konnten die Essensangebote am<br />
31.05.2008 starten. Seitdem fand die Organisation und<br />
Durchführung bisher jeden Samstag im Anschluss an die<br />
Dokumentation 39
2.1.3 Maßnahmenbündel 3<br />
Bewegungs- und Essensangebote im Freizeitbereich<br />
Bewegungsangebote von ca.12:00 bis 15:30 Uhr statt.<br />
Bereits bei den ersten Terminen waren jeweils über 20<br />
Kinder zum Essen gekommen.<br />
Seit Mai 2008 hatte das Projekt zunächst mit nur zwei<br />
weiteren Helferinnen das Angebot selbst aufgebaut und<br />
durchgeführt. Durch unseren Kooperationspartner Kin-<br />
derhaus und den Arbeitskreis<br />
Soziale Einrichtungen in Malstatt<br />
konnten Frauen (hauptsächlich)<br />
mit Migrationshintergrund<br />
gefunden werden, die<br />
das Angebot durchführen. Insgesamt<br />
sind es sechs Personen,<br />
die die Essensangebote jeden<br />
Samstag jeweils zu Dritt umsetzen.<br />
Am 23. Oktober 2008 konnten<br />
die Helfer an einer von uns organisierten<br />
Hygieneschulung<br />
teilnehmen. Die Kosten für die<br />
Teilnehmer zu je 35 € hat unser<br />
Kooperationspartner, das Saarbrücker Gesundheitsamt<br />
übernommen (vgl. M 1.2).<br />
Ab Dezember 2008 wurde die Verantwortung für die Organisation<br />
und die Durchführung an zwei angehende Erzieherinnen<br />
übertragen. Die Aufgabe des Projekts bestand<br />
ab diesem Zeitpunkt darin, die beiden<br />
Organisatorinnen im administrativen Bereich zu unterstützen<br />
und die Honorarangelegenheiten zu betreuen.<br />
Die Schülerinnen sind engagiert und zuverlässig, so dass<br />
ein kontinuierliches Angebot gewährleistet werden kann.<br />
Dennoch bestand weiterhin die Notwendigkeit einer regelmäßigen<br />
Betreuung durch das Projekt, um einen reibungslosen<br />
Ablauf zu gewährleisten.<br />
Das Essensangebot verläuft erfolgreich und wird von den<br />
Kindern gerne angenommen. Manchmal erscheinen Kinder<br />
erst zum Ende der Bewegungsangebote um anschließend<br />
am Essensangebot teil zu nehmen.<br />
Die Teilnehmerzahl der Kinder schwankt zwischen 20<br />
und 25 mit einer steigenden Tendenz. Die höchste Teilnehmerzahl<br />
am Essensangebot lag bei 36 Kindern. Zeitweise<br />
nahmen auch fünf Eltern am Essensangebot teil.<br />
Nach Eröffnung des Kinderbildungszentrums im Februar<br />
2009 wurde nochmals versucht. die anliegende Schulkü-<br />
Serviceagentur „Ganztägig lernen“,<br />
Leiter Hans-Joachim Schmidt<br />
Uns war es wichtig, SchülerInnen der Kirchbergschule<br />
in den Prozess einzubeziehen, den<br />
„Lebensraum Schule“ zu gestalten. Wir konnten<br />
neben Vorträgen zur Schulhofgestaltung eine<br />
Maßnahme „Zukunftswerkstatt“ mit den SchülerInnen<br />
durchführen und uns zu weiteren Initiativen<br />
mit mehreren Kooperationspartnern<br />
unterstützend einbringen. Nach Projektende<br />
stellen wir fest, dass gute Fortschritte erzielt<br />
worden sind. Die Schule ist auf dem besten Weg,<br />
ein empfehlenswertes Modell für die gebundene<br />
Ganztagesschule zu werden.<br />
che für das Essensangebot nutzen zu können. Es schien<br />
sinnvoll, das Angebot in Räumlichkeiten stattfinden zu<br />
lassen, die direkt an den Kirchbergplatz angrenzen.<br />
Die Küche des KiBiZ selbst ist hierfür zu klein, die<br />
Schulküche wäre hierfür ideal geeignet. Um eine nachhaltige<br />
Verankerung des Angebots im Stadtteil zu ge-<br />
währleisten, planten wir dem<br />
KiBiZ die weitere Organisation<br />
der Essensangebote zum Projektende<br />
zu übertragen.<br />
Im Laufe des Jahres vereinbarten<br />
wir mit dem Stadtteilbüro,<br />
die erneute Anfrage bei der<br />
Stadt bezüglich der Küchennutzung<br />
mit vereinten Kräften<br />
anzugehen. Hierzu fand ein<br />
Vortreffen statt, bei dem alle<br />
Einrichtungen, die an der Küchennutzung<br />
interessiert sind,<br />
eingeladen waren. Anschließend<br />
wollte das Stadtteilbüro<br />
die Zuständige bei der Stadtverwaltung kontaktieren. Leider<br />
konnte dies bis Ende des Jahres nicht umgesetzt werden,<br />
da die zuständige Ansprechpartnerin wegen Krankheit<br />
nicht erreichbar war. Zum Abschluss des Projektes ist<br />
also noch unklar, ob die Schulküche genutzt werden<br />
kann oder nicht.<br />
Fördernde und hemmende Faktoren<br />
Die Zusammenarbeit mit der Saarbrücker Tafel funktioniert<br />
reibungslos. Sie stellt uns je nach vorhandenem Angebot<br />
die gewünschten Lebensmittel zur Verfügung. Ein<br />
Zukauf von Lebensmitteln war bisher nur selten notwendig.<br />
Mit dem Yüksel Markt wurde vereinbart, dass bei einem<br />
notwendigen Zukauf von Lebensmitteln die Kosten bis zu<br />
einem Betrag in Höhe von 8 € nicht berechnet werden.<br />
Leider wurde dieses Angebot Mitte des Jahres 2009 zurückgenommen.<br />
Möglicherweise hätte es geholfen, wenn wir im Sinne eines<br />
Sponsorings mehr Werbung im Rahmen unserer Öffentlichkeitsarbeit<br />
für die Lebensmittelhändler machen<br />
würden.<br />
Als hemmend erlebten wir die Tatsache, dass wir die<br />
Schulküche, die samstags nicht genutzt wird, nicht in An-<br />
40 Es bewegt sich was in Malstatt
spruch nehmen konnten. Die Nutzung der Küche des<br />
Kinderhauses, soll auf Dauer zugunsten von Angeboten<br />
durch das Kinderhaus selbst eingestellt werden. Alternativen<br />
werden im Rahmen der Übergabe der Bewegungsund<br />
Essensangebote aus KiBiZ besprochen.<br />
M 3.3 Gründung und Leitung einer<br />
Organisationsgruppe für die<br />
Bewegungs- und<br />
Essensangebote<br />
Maßnahmenbeschreibung<br />
Die Gründung der Arbeitsgruppe als eine Untergruppe<br />
des AK soziale Einrichtungen in Malstatt fand am<br />
13.02.2008 statt.<br />
Die fünf Mitglieder setzten sich<br />
zusammen aus der LAGS, dem<br />
1. Vorsitzenden des TV Malstatt,<br />
VertreterInnen der angrenzenden<br />
Schulen, einem Vertreter<br />
des Gemeinwesenprojekts<br />
Stadtteilbüro, bzw. Kinderhaus<br />
Malstatt und einem Vertreter<br />
des Migrantenvereins Haus<br />
Afrika. Die Steuerungsgruppe<br />
traf sich nach Bedarf, im Zeitraum<br />
vom 03.03.08 bis zum<br />
27.08.08, insgesamt zehn Mal.<br />
Zu den Aufgaben der Gruppe gehörten die Konzepterstellung,<br />
die Organisation der langfristigen Trägerschaft, das<br />
Erstellen einer Struktur für die Angebote, die Suche nach<br />
OrganisatorInnen und HelferInnen zur Durchführung,<br />
deren bedarfsorientierte Schulung und die Akquise von<br />
Spendengeldern.<br />
Mit dieser Arbeitsgruppe machten wir die Maßnahme im<br />
ganzen Stadtteil bekannt. Die Mitglieder sollten konkrete<br />
Aufgaben übernehmen, welche vom Projekt nicht zu leisten<br />
waren. Hierzu zählte insbesondere das Knüpfen von<br />
Kontakten im Stadtteil. Die Anmeldung von Interessierten<br />
für die Umsetzung des Angebots, welche durch die<br />
Einrichtungen angesprochen wurden, zeigte, wie wichtig<br />
diese Gruppe war.<br />
Im weiteren Verlauf traf sich die Gruppe, um die organisatorischen<br />
Strukturen für neue Übungsleiter festzulegen<br />
GS Kirchberg, Schulleiterin Silke Möckl<br />
Aus meiner Sicht ist es ein Glücksfall, dass gerade<br />
in diesem Gebiet ein solches Projekt für die<br />
Unterstützung unserer Schule durchgeführt<br />
wurde. Ich habe mich gefreut, auf diese Unterstützung<br />
zurückgreifen zu können. Wir haben<br />
konstruktive, unbürokratische und kompetente<br />
Hilfe bei Fragen und der konkreten Umsetzung<br />
von Maßnahmen bekommen. Wir sind für die<br />
Themen Ernährung und Bewegung sensibilisiert<br />
und möchten daran weiterarbeiten.<br />
und diese in ihre Arbeit einzuführen. Die wichtigste Aufgabe<br />
sollte darin bestehen, einen Träger zu finden, der<br />
die Bewegungsangebote nach dem Ende der Projektlaufzeit<br />
weiterführen kann. Außerdem sollten Spender geworben<br />
werden, um die Zahlung der Honorare für die<br />
Übungsleiter zu sichern.<br />
Neben dem TV Malstatt kam als Träger das neu entstehende<br />
Kinderbildungszentrum (KiBiZ) in Frage.<br />
Am 27.08.2008 fand das letzte Treffen der Gruppe statt.<br />
Die TeilnehmerInnen beendeten aus zeitlichen und inhaltlichen<br />
Gründen ihre Teilnahme. Die anstehenden<br />
Aufgaben, wie Suche nach Übungsleitern, Suche nach<br />
Spenden und nachhaltige Durchführung von der<br />
Gruppe nicht erledigt werden konnten.<br />
Dem TV Malstatt ist es nicht gelungen ÜbungsleiterInnen<br />
zu finden und es hat das Vor-<br />
haben, eventuelle Inter<strong>essen</strong>tInnen<br />
über den Verein versichern<br />
oder auch finanzieren<br />
zu können, nicht weiterverfolgt.<br />
Der Migrantenverband<br />
Haus Afrika erschien ohne nähere<br />
Begründung nicht mehr<br />
zu den Sitzungen, die VertreterInnen<br />
der Schulen sowie das<br />
Stadtteilbüro warteten das weitere<br />
Vorgehen ab. Somit<br />
musste für die nachhaltige<br />
Durchführung der Bewegungs- und Essensangebote eine<br />
neue Idee gefunden werden.<br />
Die Suche nach Übungsleitern und der Aufbau einer<br />
funktionierenden Struktur konnte über das Projekt zufriedenstellend<br />
beendet werden.Für die weitere Durchführung<br />
nach Projektende wurde es notwendig, eine<br />
neue Organisationsgruppe zu bilden. Deren Aufgabe wird<br />
es sein, für die Räumlichkeiten der Durchführung Sorge<br />
zu tragen, die inhaltliche und organisatorische Betreuung<br />
der ÜbungsleiterInnen zu sichern und sich um die<br />
Gelder zur Zahlung der Honorare zu kümmern. Für das<br />
Jahr 2010 konnte die Finanzierung der Übungsleiter<br />
durch vom Projekt eingeworbene Spendengelder inzwischen<br />
gesichert werden. (vgl. 3.4).<br />
Räumlichkeiten für die Durchführung<br />
Bewegungsangebote: sie sollen, wie bisher in der Regel<br />
Dokumentation 41
2.1.3 Maßnahmenbündel 3<br />
Bewegungs- und Essensangebote im Freizeitbereich<br />
draußen (auf dem Kirchbergplatz) stattfinden; bei<br />
schlechtem Wetter ist die Nutzung des Bewegungsraumes<br />
in der GS Kirchberg möglich.<br />
Essensangebote: die Küche im Kinderhaus wird dauerhaft<br />
nicht zur Verfügung stehen. Der Antrag auf Nutzung<br />
der Küche in der GS Kirchberg muss weiterverfolgt werden,<br />
bzw. muss eine andere Küche in der Umgebung gefunden<br />
werden.<br />
Inhaltliche Betreuung der ÜbungsleiterInnen<br />
Bewegungsangebote: die Katholische Fachschule für Sozialpädagogik<br />
wird die Begleitung der BetreuerInnen<br />
übernehmen. Damit haben SchülerInnen weiterhin die<br />
Möglichkeit, praktische Erfahrungen während der Ausbil-<br />
dung zu erlangen. Ein erstes<br />
Gespräch hierzu fand am<br />
10.06.2009 statt, in einem weiteren<br />
Treffen am 25.11.09 wurden<br />
genaue Verantwortlichkeiten<br />
geprüft, bzw. neu verteilt.<br />
Die Katholische Fachschule für<br />
Sozialpädagogik wird in Zukunft<br />
die inhaltliche Betreuung<br />
der BetreuerInnen übernehmen<br />
und hat dazu alle<br />
notwenigen Unterlagen erhalten.<br />
Für die organisatorische Betreuung der Bewegungs- und<br />
Essensangebote hat das Kinderbildungszentrum zugesagt,<br />
sofern der Träger diesem Vorhaben formell zustimmt.<br />
Fördernde und hemmende Faktoren<br />
Die Auflösung der Organisationsgruppe mangels zeitlicher<br />
Ressourcen und fehlender Einflussmöglichkeiten<br />
stellte ein Problem für die Nachhaltigkeit des Angebots<br />
dar. Eine weitere problematische Situation ist die<br />
langfristige Finanzierung der Maßnahme.<br />
Ideal wäre die Zusammenarbeit mit Vereinen, die ihre<br />
Übungsleiter für das Angebot zur Verfügung stellen würden.<br />
M 3.4 Spendensuche<br />
Kath. Kindergarten St. Albert,<br />
KiTA-Leiterin Veronika Müller<br />
Wir haben uns sehr darüber gefreut, dass wir<br />
mit den Mitarbeiterinnen des Projekts sehr gut<br />
zusammenarbeiten konnten. Sie haben uns<br />
viele Impulse, besonders zur Bewegungserziehung<br />
gegeben (Fortbildung und Ausleihe Bewegungsbaustelle,<br />
Gestaltung Außenbereich) und<br />
uns Mut gemacht, Neues auszuprobieren. Wir<br />
wünschen uns weiterhin eine solche Unterstützung,<br />
da wir viele Weiterentwicklungen aus eigener<br />
Kraft nicht leisten können.<br />
Maßnahmenbeschreibung<br />
Die Spendensuche hat als ersten Erfolg eine schriftliche<br />
Zusage zur Finanzierung von Übungsleitern im Rahmen<br />
der Maßnahme des Ministeriums für Bildung, Familien,<br />
Frauen und Kultur „Koop Schule und Verein“ verbucht.<br />
Sie liegt dem Schulleiter der GS Kirchberg seit dem<br />
23.06.2008 vor. Im November 2007 wurde dieser Antrag<br />
erarbeitet, im Januar 2008 auf den Postweg gebracht und<br />
am 06.03.2008 erhielten wir die mündliche Zusage.<br />
Die Gelder (insgesamt ca. 5.000,- €, verteilt über 2 Jahre)<br />
werden für die Übungsleiter der Bewegungsangebote ab<br />
Oktober 2008 eingesetzt.<br />
Weiter konnten wir Lebensmittelspender<br />
im Stadtteil finden<br />
(Obst- und Gemüsemarkt Yüksel<br />
und Gercek). Auch die Saarbrücker<br />
Tafel unterstützt uns<br />
tatkräftig mit Lebensmitteln.<br />
Spenden unserer Kooperationspartner<br />
sind zum einen die<br />
Hygieneschulung durch das<br />
Gesundheitsamt und bei Bedarf<br />
die Übungsleiterausbildungen<br />
durch das Zuwanderungs-<br />
und Integrationsbüro<br />
(ZIB) der LH Saarbrücken.<br />
Weitere Sponsoren wurden im Sommer 2008 mit der<br />
Bitte um finanzielle Unterstützung der Bewegungs- und<br />
Essensangebote angeschrieben. Die Ergebnisse waren<br />
drei Spenden in Höhe von 500,-, 100,- und 20,- €.<br />
Im März 2009 nahmen wir an einem Wettbewerb der<br />
Bertelsmann-Stiftung teil und wurden ausgewählt, in der<br />
Broschüre „Orientierung für soziale Investoren: Fit und<br />
fröhlich!“ vom Juni 2009 präsentiert zu werden. Nach der<br />
Berichterstattung hierüber in der Saarbrücker Zeitung<br />
am 21.10.2009 erhielten wir die Zusage über eine Spende<br />
von 10.000,- € Im Laufe des Jahres 2010, womit die Finanzierung<br />
der Bewegungs- und Essensangebote für ein Jahr<br />
gesichert ist.<br />
Die Techniker Krankenkasse bietet für Schulen die Möglichkeit,<br />
einen Antrag auf Unterstützung für Projekte einer<br />
„Gesunden Schule“ zu stellen. Die Schulleitung der<br />
GS Kirchberg zeigte Interesse, diesen Antrag mit unserer<br />
42 Es bewegt sich was in Malstatt
Unterstützung zu stellen. Aus Zeitgründen konnten wir<br />
dieses Vorhaben nicht mehr weiter verfolgen. Die LAGS<br />
wird aber im Jahr 2010 weiter als Berater für interessierte<br />
Schule zur Verfügung stehen.<br />
Insgesamt waren die Spendensuche und das Verwalten<br />
von Spendengeldern für diese Maßnahme so komplex<br />
und zeitaufwendig, dass sie nur vom Projekt zu leisten<br />
war. Die Kooperationspartner in der Arbeits- und in der<br />
Steuerungsgruppe leisten jedoch bei konkreten Aufgaben<br />
wertvolle Hilfe.<br />
Folgende Spenden konnten wir einwerben:<br />
Energis: 240,00 €<br />
Fa. Schmeer: 100,00 €<br />
Lions-Club: 500,00 €<br />
Privatperson: 20,00 €<br />
Rotary-Club: 10.000,00 €<br />
Sie sind für die Durchführung und Verstetigung auf dem<br />
Kirchberplatz der Bewegungs- und Essensangebote vorgesehen.<br />
Fördernde und hemmende Faktoren<br />
Die Suche nach Spenden erfordert einen hohen Zeitaufwand.<br />
Es hat uns geholfen, dass die Bertelsmann-Stiftung die<br />
Maßnahme in ihre Liste „Orientierung für soziale Investoren:<br />
Fit und fröhlich!“ vom Juni 2009 aufgenommen<br />
und ein Redakteur der Saarbrücker Zeitung darüber berichtet<br />
hat.<br />
M 3.5 Suche nach Übungsleitern<br />
und Helfern für die<br />
Bewegungs- und Essens -<br />
angebote und deren<br />
Anleitern<br />
Maßnahmenbeschreibung<br />
Die verstärkte Suche nach Übungsleitern begann am<br />
13.06.2008 mit einem Aufruf und Handzetteln, die an alle<br />
Kooperationspartner der AG Bewegungs- und Essensangebote<br />
sowie an die Schulen und Kitas verteilt wurden.<br />
Außerdem haben wir Aufrufe in der Stadtteilzeitung<br />
„Molschder Blatt“, sowie der Saarbrücker Zeitung gestartet.<br />
Unsere Kooperationspartner aus dem Stadtteil baten<br />
wir, Eltern direkt anzusprechen.<br />
Mit Hilfe dieser Kooperationspartner meldeten sich in der<br />
Folge elf Interessierte. Zusammen mit der Steuerungsgruppe<br />
wollten wir am 20. August eine Informationsveranstaltung<br />
für diese und weitere Interessierte durchführen.<br />
Bei der Suche nach Helfern für die Essensangebote hat<br />
sich die direkte Ansprache von Frauen durch unsere Kooperationspartner<br />
bewährt. Die Organisationsstruktur<br />
für die Essensangebote gestalteten wir so, dass wir für die<br />
Organisation zwei Hauptverantwortliche, und vier weitere<br />
Helfer als Honorarkräfte beschäftigen.<br />
Die beiden Hauptverantwortlichen hatten sich auf einen<br />
Aushang in einer Jugendhilfeeinrichtungen in Malstatt<br />
bei uns gemeldet.<br />
Die BetreuerInnen haben sich alle für eine dauerhafte<br />
Mitarbeit ausgesprochen. Leider haben die beiden Organisatorinnen<br />
ihre Mitarbeit Ende November 2009 eingestellt,<br />
so dass das Projekt neue über die bewährten Ansprechpartner<br />
suchte und zum Glück bis zum<br />
Projektabschluss auch finden konnte.<br />
Die BetreuerInnen für die Bewegungsangebote rekrutieren<br />
sich fast ausschließlich aus den Reihen der SchülerInnen<br />
der Katholischen Fachschule für Sozialpädagogik.<br />
Monatliche Treffen und die Begleitung während der<br />
Durchführung erschienennotwendig.<br />
Im Projektverlauf stellte sich heraus, dass ein ganzer<br />
Jahrgang bereits eingearbeitete SchülerInnen aufgrund<br />
von Praktika oder Abschluss ihrer Ausbildung nicht mehr<br />
zur Verfügung standen. Es mussten neue BetreuerInnen<br />
gefunden werden, wobei es sich anbot, diese von Februar<br />
Dokumentation 43
2.1.3 Maßnahmenbündel 3<br />
Bewegungs- und Essensangebote im Freizeitbereich<br />
bis April 2009 in den nachfolgenden Klassen zu suchen.<br />
Die neuen BetreuerInnen wurden von der Projektverantwortlichen<br />
vertraglich einge-<br />
bunden, eingewiesen und standen<br />
dann für die selbständige<br />
Durchführung zur Verfügung.<br />
Besonders im Hinblick auf die<br />
Umsetzung von Ritualen und<br />
Regeln benötigen die BetreuerInnen<br />
Unterstützung.<br />
Als Arbeitsgrundlage steht die<br />
von den beiden SportstudentInnen<br />
erstellte Spielesammlung<br />
jedem Betreuer zur Verfügung.<br />
Der Wechsel der BetreuerInnen wird sich jedes Jahr wiederholen.<br />
Daraus entstand die Idee, die inhaltliche Betreuung<br />
und die Rekrutierung der BetreuerInnen nach<br />
Projektende der Schulleitung zu übertragen.<br />
Somit stünden immer ausreichende und qualifizierte BetreuerInnen<br />
zur Verfügung und sie hätten einen kompetenten<br />
Ansprechpartner. Die SchülerInnen hätten eine<br />
gute Möglichkeit, praktische Erfahrungen bereits während<br />
ihrer Ausbildung zu sammeln und zusätzlich praxisnah<br />
Geld zu verdienen.<br />
Zur Verwirklichung dieses Vorhabens fanden am<br />
10.06.2009 Gespräche mit der Schule sowie am<br />
25.11.2009 mit der Schule und dem Stadteilbüro Malstatt<br />
statt.<br />
GS Kirchberg, Schulleiterin Silke Möckl<br />
Aus meiner Sicht ist es ein Glücksfall, dass gerade<br />
in diesem Gebiet ein solches Projekt für die<br />
Unterstützung unserer Schule durchgeführt<br />
wurde. Ich habe mich gefreut, auf diese Unterstützung<br />
zurückgreifen zu können. Wir haben<br />
konstruktive, unbürokratische und kompetente<br />
Hilfe bei Fragen und der konkreten Umsetzung<br />
von Maßnahmen bekommen. Wir sind für die<br />
Themen Ernährung und Bewegung sensibilisiert<br />
und möchten daran weiterarbeiten.<br />
Fördernde und hemmende Faktoren<br />
Gemeinsam mit unseren Kooperationspartnern, die mit<br />
den Menschen vor Ort arbeiten<br />
und ihr Vertrauen genießen,<br />
konnte der Kontakt zu den Eltern<br />
überhaupt erst aufgebaut<br />
werden.<br />
Die Offenheit der Schulleitung<br />
der Kath. Fachschule für Sozialpädagogik,<br />
sich für die Begleitung<br />
der BetreuerInnen zu<br />
engagieren, sichert eine dauerhafte<br />
Verfügbarkeit von angehenden<br />
Fachleuten mit professionellem<br />
Hintergrund.<br />
Hemmend: Der Zeitaufwand für die Betreuung der organisatorischen<br />
Arbeitsschritte für die Schüler ist hoch. Um<br />
das Vorhaben zu verstetigen, müssen jährlich Spenden<br />
von ca. 10.000,- € eingeworben werden.<br />
44 Es bewegt sich was in Malstatt
Dokumentation 45
2.1.4 Maßnahmenbündel 4<br />
Materialien für die Bewegungs- und Ernährungserziehung<br />
M 4.1 Konzepterstellung und<br />
Ausleihe<br />
Bewegungsbaustelle nach<br />
Miedzinski<br />
Maßnahmenbeschreibung<br />
Das Material der Bewegungsbaustelle nach Miedzinski<br />
wurde im November 2007 für einen Gesamtwert von<br />
7.500,- € angeschafft und am 01.12.2007 anlässlich des<br />
Weihnachtsmarktes vorgestellt. Das Konzept zur Ausleihe<br />
und die damit verbundenen Schulungen wurden bis<br />
März 2008 präsentiert und beworben.<br />
Die Schulungen (siehe M 1.1, Organisation der Schulung<br />
und Durchführung für MultiplikatorInnen zur Bewegungsbaustelle<br />
nach Miedzinski) wurden von März bis<br />
Juni 2008 durchgeführt. Dort wurde auch ausführlich<br />
über die Ausleihbedingungen informiert.<br />
Wenn eine Einrichtung das Material ausleihen möchte,<br />
meldet sie sich bei uns. Wir klären den Termin und Zeit-<br />
raum der Ausleihe ab und vermerken<br />
dies in einer Liste. Die<br />
Einrichtungen unterzeichnen<br />
beim Abholen des Materials die<br />
Ausleihverträge und erhalten<br />
eine Materialliste, damit sie<br />
auch vor dem Zurückbringen<br />
kontrollieren können, ob alles<br />
vorhanden und intakt ist. Die<br />
Ausleiher hinterlegen eine<br />
Kaution in Höhe von 200,- €,<br />
die bei intakter Rückgabe des<br />
Materials zurückerstattet wird.<br />
Das Zurückbringen des Materials<br />
koordinieren die Einrichtungen<br />
mit uns, so dass wir vor<br />
Ort sind und das Material kontrollieren können.<br />
Wir geben als Konzept die Unterlagen unserer Fortbildung<br />
weiter, können aber auch die Broschüre der Unfallkasse<br />
Berlin, „Die Bewegungsbaustelle“, empfehlen. Sie<br />
wurde im Rahmen der Aktion „100 Bewegungsbaustellen<br />
für Berlin“ erstellt und kann im Internet unter www.unfallkasse-berlin.de<br />
heruntergeladen werden. Auch das<br />
Buch „Die neue Bewegungsbaustelle“ von Miedzinski/Fischer<br />
(2006) ist für die Vertiefung mit dem Thema sehr<br />
empfehlenswert.<br />
Leiter Prof. Dr. Georg Wydra<br />
Sportwissenschaftliches Institut der<br />
Universität des Saarlandes<br />
Wir konnten Erfahrungen sammeln, wie Programme<br />
gestaltet werden müssen, um Menschen<br />
in solch ungünstigen Wohn- und Lebensbereichen<br />
für das Sporttreiben zu gewinnen.<br />
Man muss sie dort abholen, wo sie sind, d. h.<br />
die Sportprogramme müssen vor Ort angeboten<br />
werden. Die Erfolge, die hierbei erzielt worden<br />
sind, sprechen für die Effektivität der eingesetzten<br />
Strategie. Allerdings wäre es wichtig,<br />
für mehr Nachhaltigkeit zu sorgen und zusätzlich<br />
für eine überregionale Ausweitung der hier<br />
gemachten Erfahrungen zu sorgen.<br />
Die unkomplizierte Auseinandersetzung mit psychomotorischen<br />
Grundlagen durch den Einsatz der Bewegungsbaustelle<br />
hat die PädagogInnen begeistert, so dass sie<br />
gerne die Möglichkeit der Ausleihe nutzten. Insgesamt<br />
haben neun Einrichtungen die Bewegungsbaustelle über<br />
32 Wochen unterschiedlich lange (drei Tage bis zehn Wochen)<br />
ausgeliehen.<br />
Dabei sind wichtige Impulse zur inhaltlichen und materiellen<br />
Gestaltung der eigenen Bewegungserziehung entstanden.<br />
In den Schulen wird das Angebot der Ausleihe gerne als<br />
zeitlich begrenzte Möglichkeit wahrgenommen, um den<br />
Kindern und LehrerInnen neue Impulse für den Sportunterricht<br />
zu geben. Besonders die LehrerInnen schätzen<br />
die Möglichkeit, in einer eher beobachtenden Position die<br />
SchülerInnen aus einer neuen Perspektive wahrzunehmen.<br />
Diese Erfahrungen veranlassten zwei Schulen dazu,<br />
da sie räumlich eng beieinander liegen und in vielen Bereichen<br />
erfolgreich kooperie-<br />
ren, sich gemeinsam eigenes<br />
Material anzuschaffen. Für die<br />
Auswahl der Materialien haben<br />
sie um unsere Unterstützung<br />
gebeten.<br />
Da KiTas in ihrer Arbeit weniger<br />
vorgegebenen Strukturen<br />
folgen müssen und andere Bedingungen,<br />
wie z.B. einen eigenen<br />
Bewegungsraum, zur Verfügung<br />
haben, wurde die<br />
Bewegungsbaustelle von ihnen<br />
meist über einen längeren Zeitraum<br />
ausgeliehen. Hier trat die<br />
von Klaus Miedzinski beschriebene<br />
Wirkung der Bewegungsbaustelle<br />
deutlich zu Tage: Er beschreibt positive Wirkungen<br />
im Bereich der Persönlichkeitsentwicklung, der<br />
Entfaltung der Kreativität, des Sozialverhaltens und der<br />
motorischen Entwicklung bei Kindern.<br />
<strong>Mehr</strong>ere KiTas haben inzwischen dasselbe oder ähnliches<br />
Material selbst angeschafft und sogar bauliche Veränderungen<br />
im Außen- und Innenbereich in Angriff genommen.<br />
So wurde der Nachbau von entsprechendem Material<br />
geplant und vom Projekt weiterentwickelt<br />
46 Es bewegt sich was in Malstatt
(Zauberkästen, siehe M 4.5). Wir haben Kontakt mit dem<br />
Saarforst aufgenommen, um materielle und bauliche Fragen<br />
zur Umgestaltung von Außengeländen und Schulhöfen<br />
zu klären (siehe M 5.6, Gestaltung des Außengeländes).<br />
Es entstanden weitere neue Ideen, wie z. B., dass der KiGa<br />
St. Josef und die GS Kirchberg, welche nahe zusammen<br />
liegen, den Versuch starten wollen, die Bewegungsbaustelle<br />
gemeinsam auszuleihen und sie an Vormittagen<br />
den KiGa-Kindern und den SchülerInnen im Bewegungsraum<br />
der Schule gemeinsam zur Verfügung zu stellen.<br />
Die beiden Einrichtungen verfolgen mit dieser Vorgehensweise<br />
das Ziel, den KiGa-Kindern den Übergang in<br />
die Schule zu erleichtern. Im Schuljahr 2008/2009<br />
konnte die Idee noch nicht umgesetzt werden, soll jedoch<br />
im ersten Halbjahr nach Projektabschluss in Angriff genommen<br />
werden.<br />
Rückmeldungen und Nachfragen zur Ausleihe erhalten<br />
wir auch von Kooperationspartnern außerhalb des Stadtteils,<br />
welche dieses Konzept für sich umsetzen wollen.<br />
Ausleihen sind allerdings nur innerhalb des Stadtteils<br />
Malstatt möglich. Inzwischen bietet eine Völklinger<br />
Schreinerei die Zauberkästen der Bewegungsbaustelle<br />
(mit einem TÜV-Prüfzertifikat) als preisgünstigen Nachbau<br />
an. Es ist uns gelungen das Projekt „Völklingen lebt<br />
gesund“ von der Idee der Bewegungsbaustelle zu überzeugen.<br />
Im Laufe des Jahres sollen dort die sechs städtischen<br />
Einrichtungen mit den Kästen ausgestattet werden.<br />
Wir stellen einen Unterschied in der Nutzung fest:<br />
KiTas leihen die Bewegungsbaustelle gerne über einen<br />
längeren Zeitraum aus, bis zehn Wochen, um intensiv damit<br />
zu arbeiten.<br />
Schulen nutzten eher die Möglichkeit, die Bewegungsbaustelle<br />
für Schulfeste oder Projektwochen auszuleihen<br />
oder haben bislang lediglich über einen Zeitraum von einer<br />
Woche damit gearbeitet. Jedoch zeigten sie sich daran<br />
interessiert, das Material in Zukunft auch über einen längeren<br />
Zeitraum auszuleihen und zu nutzen.<br />
Auch nach Ende des Projekts werden die Materialien den<br />
Malstatter Einrichtungen zur Verfügung stehen: das Kinderbildungszentrum<br />
(KiBiZ) erhält das Material zum Verbleib<br />
im Stadtteil und übernimmt nach Projektende die<br />
Organisation der Ausleihe. Durch die geringe Ausleihgebühr<br />
finanziert sich dieses Vorhaben anschließend selbst.<br />
Fördernde und hemmende Faktoren<br />
Die Unterstützung unseres Kooperationspartners Kath.<br />
Fachschule für Sozialpädagogik durch die Person von Dr.<br />
Richard Hammer, Schulleiter und Vorsitzender des AK<br />
Psychomotorik, hat uns sehr bei der Auswahl des Material<br />
und der Suche nach der Referentin geholfen.<br />
Fördernd hat sich die Neugierde und Offenheit der PädagogInnen,<br />
und ihre Kreativität bei der Überlegung, wie<br />
sie dauerhaft mit ähnlichem Material arbeiten können,<br />
ausgewirkt. Dies und ihr Austausch mit uns haben entscheidend<br />
dazu beigetragen, die beiden Maßnahmen<br />
„Zauberkästen“ und „Gestaltung des Außengeländes“ mit<br />
in die Maßnahmen unseres Vorhabens aufzunehmen.<br />
Die Begeisterung wurde auch im Rahmen der Maßnahmen<br />
M 4.3 und M 4.4 „Materialien zur Bewegungs- und<br />
Ernährungserziehung in den Einrichtungen“ deutlich:<br />
fast ausschließlich wurde Material für die Bewegungserziehung<br />
mit psychomotorischem Hintergrund bestellt.<br />
Auch die Erhebung einer geringen Ausleihgebühr wurde<br />
akzeptiert. Diese dient als Rücklage, um Materialien, die<br />
durch Verschleiß beschädigt sind, zu ersetzen. Hier gab es<br />
keine hemmenden Faktoren.<br />
Dokumentation 47
2.1.4 Maßnahmenbündel 4<br />
Materialien für die Bewegungs- und Ernährungserziehung<br />
M 4.2 Konzepterstellung und<br />
Ausleihe Sinnesparcours<br />
Maßnahmenbeschreibung<br />
Um die Einrichtungen bei der Bewegungs- und Ernährungserziehung<br />
zu unterstützen wurden Materialien für<br />
einen Sinnesparcours im Gesamtwert von 1.326,46 €<br />
vom Projekt angeschafft und zur Ausleihe bereitgestellt.<br />
Der Einsatz des Sinnesparcours hat zum Ziel, dass Kinder<br />
die Sinne „Sehen“, „ Hören“, „Riechen“, „Schmecken“<br />
und „Fühlen“ bewusst wahrnehmen, einsetzen und auf<br />
ungewohnten Wegen kennenlernen. Sie sollen das Zusammenspiel<br />
zwischen den Sinnen begreifen. Die Anschaffung<br />
der Materialien für den Sinnesparcours war im<br />
Budget „Wirtschaftsgüter mit mehr als 400 € im Einzelfall“<br />
eingeplant. Zur Umsetzung der Maßnahme haben<br />
die Mitarbeiterinnen des Projekts eine Recherche zu geeigneten<br />
Materialien angestellt, Preise verglichen und<br />
eine Auswahl getroffen. Außerdem wurde ein Konzept<br />
zur Ausleihe erstellt, das über die Anzahl der Materialien,<br />
die Ausleihbedingungen sowie die Ausleihgebühr informiert.<br />
Die Recherche nach geeigneten Materialien und der<br />
Preisvergleich waren im ersten Halbjahr 2008 abgeschlossen.<br />
Die Anschaffung der Materialien erfolgte im<br />
Sommer 2008. Mit der Katholischen Fachschule für Sozialpädagogik<br />
wurde vereinbart, dass das Konzept bzw.<br />
„Handbuch“ zum Umgang mit dem Sinnesparcours innerhalb<br />
des Unterrichts von den Schülern im August/September<br />
2008 erarbeitet wird, was jedoch wegen Terminengpässen<br />
nicht möglich war und deshalb vom Projekt<br />
erledigt wurde.<br />
Die erste Präsentation des Materials und Information<br />
über den Sinnesparcours fand anlässlich des Malstatter<br />
Weihnachtsmarkt am 29. November 2008 statt. Außerdem<br />
wurde der Sinnesparcours regelmäßig in den individuellen<br />
Beratungsgesprächen in den Einrichtungen beworben.<br />
Das Material stieß auf großes Interesse:<br />
insgesamt wurde der Parcours von neun Einrichtungen<br />
für die Dauer von einem Tag bis zu drei Wochen ausgeliehen.<br />
Dabei wurden insgesamt ca. 980 Kinder erreicht.<br />
Auch nach Ende des Projekts werden die Materialien den<br />
Malstatter Einrichtungen zur Verfügung stehen: das Kinderbildungszentrum<br />
(KiBiZ) erhält das Material zum Verbleib<br />
im Stadtteil und übernimmt nach Projektende die<br />
Organisation der Ausleihe.<br />
Die MitarbeiterInnen der Kita Donaustraße waren vom<br />
Einsatz des Sinnesparcours in ihrer Einrichtung so begeistert,<br />
dass sie die Materialien des Sinnesparcours<br />
selbst anschaffen werden. Die Einrichtung hat noch Mittel<br />
zur Verfügung und wird diese in einen eigenen Sinnesparcours<br />
investieren.<br />
Fördernde Faktoren und hemmende Faktoren:<br />
Die Ausleihe des Sinnesparcours stieß auf großes Interesse<br />
in den Einrichtungen. DieMaterialien des Sinnesparcours<br />
konnten vielfältig eingesetzt und genutzt werden.<br />
Auch die Erhebung einer geringen Ausleihgebühr<br />
wurde akzeptiert. Diese dient als Rücklage, um Materialien,<br />
die durch Verschleiß beschädigt sind, zu ersetzen<br />
Das Handbuch für den Sinnesparcours musste im ersten<br />
Halbjahr 2009 bezüglich Inhalt und Layout überarbeitet<br />
werden. Es wurde neben der Beschreibung der Materialien<br />
des Sinnesparcours um weitere Spielideen ergänzt.<br />
M 4.3 Materialien für die<br />
Bewegungserziehung in den<br />
Einrichtungen<br />
Maßnahmenbeschreibung<br />
Mit dieser Maßnahme sollte die Bewegungserziehung in<br />
den Einrichtungen nachhaltig gefördert werden. Dazu<br />
wurden zum einen für die Maßnahme im Freizeitbereich,<br />
den Bewegungs- und Essensangeboten Spiel-Materialien<br />
angeschafft, die auch nach Ablauf des Projekts im Stadtteil<br />
verbleiben werden.<br />
Zum anderen wurde in den Kitas und Schulen der individuelle<br />
Bedarf an Materialien für die Bewegungserziehung<br />
in Beratungsgesprächen ermittelt. Die Beratungsgespräche<br />
wurden von den Projektmitarbeiterinnen mit<br />
den Einrichtungen geführt.<br />
Im Rahmen dieser individuellen Beratungen konnten wir<br />
den Einrichtungen ein Budget zwischen 500 – 700 € aus<br />
bewilligten Projektmitteln für Materialien zur Verfügung<br />
stellen. Dabei wurden Kitas mit einem Betrag von 500 €,<br />
Schulen mit einem Betrag von 700 € gefördert.<br />
Es hat sich als sinnvoll erwiesen, den Schulen und Kitas<br />
dieses Budget erst ab dem zweiten Halbjahr 2008 in Aussicht<br />
zu stellen, nachdem die Einrichtungen unsere Arbeit<br />
kennen gelernt, Vertrauen aufgebaut und gerne auf<br />
48 Es bewegt sich was in Malstatt
unsere Beratung zurückgriffen haben. Wir sind auf engagierte<br />
PädagogInnen gestoßen, die uns in ihre Planungen<br />
miteinbezogen und unsere Anregungen angenommen<br />
haben.<br />
Die Einrichtungen erhielten vom Projekt ein Formular, in<br />
dem sie ihren Bedarf an Bewegungsmaterial auflisten<br />
konnten. Das Projekt hat anhand dieses Formulars die<br />
Materialien bestellt und diese den Einrichtungen zukommen<br />
lassen.<br />
Fördernde und hemmende Faktoren:<br />
Die Bereitschaft der Einrichtungen, sich Gedanken um<br />
Bewegungserziehung zu machen und konkrete, sinnvolle<br />
Materialien zu bestellen, war sehr groß.<br />
Besonders die Erfahrungen mit der Bewegungsbaustelle<br />
hat in den Einrichtungen hierfür wertvolle Impulse gegeben.<br />
Obwohl den Einrichtungen ein konkretes Budget zur Verfügung<br />
gestellt wurde, gingen die Bestellformulare nur<br />
schleppend beim Projekt ein. Wir erfuhren, dass es an<br />
zeitlichen und personellen Engpässen lag.<br />
Möglicherweise könnte die Festlegung für bestimmte Materialien<br />
bereits während der Beratungsgespräche oder<br />
zu einem konkret vereinbarten Termin eine schnellere<br />
Abwicklung bewirken.<br />
M 4.4 Materialien für die<br />
Ernährungserziehung in den<br />
Einrichtungen<br />
Maßnahmenbeschreibung<br />
Mit dieser Maßnahme sollte die Ernährungserziehung in<br />
den Einrichtungen nachhaltig gefördert werden.<br />
Im Rahmen der individuellen Beratungen in den Einrichtungen<br />
konnte neben dem Bedarf aus M 4.3 auch der Bedarf<br />
an Material für die Ernährungserziehung geäußert<br />
werden. Als Tendenz konnte man feststellen, dass Material<br />
und Broschüren bzw. Bücher zu diesem Thema wenig<br />
nachgefragt wurden. Für diesen Bereich wünschten<br />
sich die Einrichtungen entweder ein individuelles Angebot<br />
durch einen Referenten oder ganz konkret Lebensmittel<br />
für ein gesundes Frühstück. Lebensmittel konnten<br />
wir jedoch aus unserem Projektbudget nicht zur Verfügung<br />
stellen.<br />
Lediglich zwei Einrichtungen haben sich neben Bewegungsmaterial<br />
auch Materialien für die Ernährungserziehung<br />
angeschafft. Alle Einrichtungen haben sich jedoch<br />
rege an praxisnahen Maßnahmen zur Ernährungserziehung<br />
beteiligt.<br />
Fördernde und hemmende Faktoren:<br />
Die Bereitschaft der Einrichtungen, sich nachhaltig um<br />
die Ernährungserziehung zu bemühen, war sehr groß.<br />
Zwar wurde an Materialien zur Ernährungserziehung<br />
wenig im Vergleich zur Bewegungserziehung bestellt, allerdings<br />
wurden verschiedene praktische Maßnahmen<br />
wie die Geschmackserziehung (s. M 1.5), der Ernährungsführerschein<br />
(s. M 1.6) oder das Projekt „Joschi“ (s.<br />
M 1.7) in Anspruch genommen und in den Einrichtungen<br />
umgesetzt. Für die Abwicklung des Vorhabens gelten<br />
die bereits unter M 4.3 geschilderten Überlegungen.<br />
Dokumentation 49
2.1.4 Maßnahmenbündel 4<br />
Materialien für die Bewegungs- und Ernährungserziehung<br />
M 4.5 Anregung zum Nachbau von<br />
Zauberkästen und zur<br />
Verfügung stellen für KiTas<br />
Maßnahmenbeschreibung<br />
Die Nutzung des Materials der Bewegungsbaustelle hatte<br />
vor allem in den KiTas einen sehr großen Erfolg. Viele Ki-<br />
Tas haben sich eigenes Material für den Innen- und teilweise<br />
für den Außenbereich angeschafft. Dieses Material<br />
deckt jedoch nur einen kleinen Bereich der Möglichkeiten<br />
ab, den die ErzieherInnen für die Bewegungserziehung<br />
sehen. Hinzu kommt, dass manchen KiTas für solche<br />
Ausgaben kein Budget zur Verfügung steht.<br />
Diese Situation hat uns dazu bewogen, den Nachbau von<br />
„Zauberkästen“, wie von Miedzinski/Fischer (2006) in<br />
dem Buch „Die neue Bewegungsbaustelle“ vorgestellt, anzuregen.<br />
Leider konnten wir keine KiTa finden, die diesen<br />
Nachbau, auch unter Mithilfe der Eltern, bewältigen<br />
konnte, obwohl ein konkretes<br />
Angebot der „Xenos Kompetenzwerkstatt“<br />
in Malstatt vorlag.<br />
Deshalb haben wir, in Zusammenarbeit<br />
mit dem Projekt<br />
„Völklingen lebt gesund“, einen<br />
Schreiner gesucht, der die<br />
„Zauberkästen“ kostengünstig<br />
nachbauen kann. Ein erster<br />
Nachbau wurde am 22.04.2009<br />
vorgestellt und vom TÜV abgenommen.<br />
(siehe auch<br />
http://www.voelklingen-lebt-gesund.de/gelungene-projekte42.php)<br />
Die Kosten waren höher als zunächst veranschlagt<br />
und wir sahen uns nach weiteren Angeboten um.<br />
Wir entschieden uns dennoch für das Angebot aus Völklingen,<br />
da es vom TÜV zertifiziert worden war. Im August<br />
2009 gaben wir den Nachbau in Auftrag, so dass wir am<br />
27. November 2009 im Rahmen unserer Abschlussveranstaltung<br />
je einen Satz Zauberkästen an die sieben mitarbeitenden<br />
KiTas übergeben konnten.<br />
Als Anleitung zum Umgang mit den Zauberkästen für die<br />
KiTas empfehlen wir die Broschüre der Unfallkasse Berlin<br />
„100 Bewegungsbaustellen für Berlin“.<br />
Alle Einrichtungen haben darüber hinaus bereits eine<br />
Schulung zur Bewegungsbaustelle erhalten. (siehe M 1.1)<br />
Gemeinwesenarbeit „ZukunftsArbeit<br />
Molschd (ZAM)“, Claudia Gemmel<br />
Wir hofften auf Infoaustausch und Mitarbeit an<br />
Veranstaltungen. Diese Hoffnungen wurden<br />
durch die Mitarbeit im AK soziale Einrichtungen<br />
Malstatt und durch Aktionen bei Veranstaltungen<br />
erfüllt. Eine weitere Zusammenarbeit in<br />
speziellen stadtteilrelevanten Gremien ist wünschenswert,<br />
um z.B. das Thema „gesundes<br />
Frühstück oder Mittag<strong>essen</strong>“ einheitlich organisieren<br />
zu können.<br />
Fördernde und hemmende Faktoren<br />
Die Schulungen zu und der Einsatz der Bewegungsbaustelle<br />
nach Miedzinski hat für die Nutzung von Material<br />
mit psychomotorischem Hintergrund entscheidende Impulse<br />
gegeben. So war der Nachbau der Zauberkästen<br />
eine logische Erweiterung für die Bewegungserziehung<br />
in den Kitas und wurde mit großer Begeisterung entgegen<br />
genommen, da bei den ErzieherInnen konkrete Vorstellungen<br />
für den Umgang damit gewachsen sind.<br />
Was uns sehr gefreut hat war, dass die BLE den notwendigen<br />
Umwidmungsantrag sehr unbürokratisch und<br />
schnell genehmigt hat. Außerdem ist es uns gelungen<br />
von der Unfallkasse des Saarlandes einen Zuschuss zur Finanzierung<br />
des Vorhabens zu erhalten.<br />
50 Es bewegt sich was in Malstatt
Dokumentation 51
2.1.5 Maßnahmenbündel 5<br />
Unterstützung von KiTas, Schulen und anderen Einrichtungen durch<br />
das Projekt<br />
M 5.1 Recherche und<br />
Zusammenstellung<br />
(Baukasten) von Bewegungsund<br />
Ernährungsangeboten<br />
für KiTas, Schulen und andere<br />
Einrichtungen<br />
Um den Einrichtungen Maßnahmen zur Bewegungs- und<br />
Ernährungserziehung anbieten zu können, hatten wir<br />
uns zu Beginn des Projektes vorgenommen, die im Saarland<br />
verfügbaren Angebote zu recherchieren bzw. eigene<br />
Angebote zu entwickeln und in einem Maßnahmenkatalog<br />
zusammenzustellen.<br />
Eine erste Fassung wurde im zweiten Halbjahr 2007 herausgegeben.<br />
Im Rahmen der Präsentationen zur Base-<br />
Line-Erhebung stellten wir diese erste Version des sogenannten<br />
„Baukastens“ den Einrichtungen vor. Im Laufe<br />
des Projekts wurde diese erste Fassung kontinuierlich erweitert.<br />
Der Baukasten sollte Anregungen für mögliche<br />
Aktivitäten bieten und diente den Kooperationspartnern/Institutionen<br />
als Basis für die weitere Zusammenarbeit.<br />
Wir nahmen während der Projektlaufzeit ständig neue<br />
interessante Maßnahmen, uns bekannt wurden in den<br />
„Baukasten“ auf.<br />
Rasch wurde deutlich, wie wichtig eine fortlaufende Erweiterung<br />
und Aktualisierung ist, um damit ein wirkliches<br />
Hilfsinstrument für die Einrichtungen zu schaffen.<br />
Ansprechpartner für bestehende Maßnahmen wechseln,<br />
die Maßnahmen verändern sich, werden nicht mehr angeboten<br />
oder es entstehen neue Maßnahmen.<br />
Der Baukasten sollte im August 2008 aktualisiert werden,<br />
um in den Einrichtungen eine neue Version zu den Beratungsgesprächen<br />
im Herbst 2008 vorlegen zu können.<br />
Aus Zeitmangel konnten wir dies im Jahr 2008 nicht<br />
mehr umsetzen. Den Einrichtungen wurden während<br />
der Beratungsgespräche Beschreibungen neuer Angebote<br />
zum Einlegen in die alte Version des Baukastens ausgegeben.<br />
Im Laufe des Jahres 2009 wurde der Baukasten völlig<br />
überarbeitet und neu strukturiert. Neben der Aktualisierung<br />
der Angebote wurde er um die Kaptitel „Möglichkeiten<br />
der Förderung“, „Fortbildung“ und „Interessante<br />
Links, Downloads und Literatur“ ergänzt. Die aktualisierte<br />
und neu gestaltete Fassung des Baukastens wurde<br />
im November 2009 gedruckt und den Kooperationspartner<br />
und Einrichtungen zum Ende des Projekts zur Verfügung<br />
gestellt. Zusätzlich steht der Baukasten auf der Internetseite<br />
der LAGS zur Verfügung und soll dort<br />
regelmäßig aktualisiert werden.<br />
Fördernde und hemmende Faktoren<br />
Nach mehrmaliger Information zu ausgewählten Maßnahmen<br />
in den Einrichtungen hatte sich herausgestellt,<br />
dass die einzelnen Kollegien und Teams eine intensivere<br />
Beratung benötigten, um gemeinschaftlich für die Einrichtung<br />
passende Maßnahmen auszuwählen und umzusetzen.<br />
Diese erste Beratungsphase fand im 1. Quartal 2008 statt.<br />
Nach den Beratungen zeigten uns die Rückmeldungen<br />
aus den Einrichtungen, dass sich die PädagogInnen anschließend<br />
gerne dieses Katalogs bedienten und mit Fragen<br />
oder Anmerkungen zur Erweiterung auf uns zukamen.<br />
Wir schätzen den Baukasten als ein sinnvolles Instrument<br />
ein, mit dem die Einrichtungen rasch eine zu ihnen<br />
passende Maßnahme finden können.<br />
Für uns war der Baukasten eine wichtige Grundlage für<br />
die Beratungsgespräche. So konnten wir zu jeder Maßnahme<br />
genaue Informationen geben und Hintergründe<br />
erklären.<br />
M 5.2 Bedarfserhebung und<br />
individuelle Beratung bei den<br />
Einrichtungen<br />
Um die von uns zusammengestellten Angebote zu bewerben<br />
und den Bedarf in den Einrichtungen zu erfassen,<br />
vereinbarten wir während der Projektlaufzeit regelmäßig<br />
Termine mit den Einrichtungen. Während der ersten Bedarfserhebung<br />
im Herbst 2007 stellten wir fest, dass Kitas<br />
und Schulen häufig keine konkreten Bedarfe angeben<br />
konnten. Als Gründe hierfür wurden mit der Überlastung<br />
der LehrerInnen, Frustration bei der Umsetzung von eigenen<br />
Ideen und zu aufwendigen organisatorischen Verfahren<br />
oder zusätzlicher Arbeitszeit angegeben.<br />
Während der zweiten Bedarfserhebung ab Februar 2008<br />
stellten wir unser Konzept zur individuellen Unterstützung<br />
noch stärker in den Mittelpunkt. Wir stellten konkretere<br />
Fragen und boten bedarfsgerechte Maßnahmen<br />
an. Im November 2008 bis Januar 2009 fanden weitere<br />
52 Es bewegt sich was in Malstatt
Beratungstermine mit konkreten Vorschlägen für die individuelle<br />
Bewegungs- und Ernährungserziehung in den<br />
Einrichtungen statt.<br />
Acht von zehn KiTas und fünf von sechs Schulen im<br />
Stadtteil nahmen unser Angebot wahr.<br />
Wir mussten zunächst durch unsere Arbeit überzeugen.<br />
So entwickelten wir an den geäußerten Bedürfnissen orientierte<br />
Maßnahmen, wie z.B. „Ausleihe und Schulung<br />
zur Bewegungsbaustelle – und des Sinnesparcours“, „Geschmackserziehung“,<br />
„Bewegung im Unterricht“ oder<br />
„Bewegungs- und Essensangebote für Kinder auf öffentlichen<br />
Plätzen“, boten diese an und führten sie durch. Wir<br />
haben die Einrichtungen gezielt informiert, bei ihnen<br />
nachgefragt und gemeinsam Lösungen für Aktivitäten,<br />
wie etwa für ein gesundes Frühstück während einer Projektwoche,<br />
gefunden.<br />
Aber auch bei umfangreichen Fragestellungen wie etwa<br />
nach der Verbesserung der Verpflegung in den Einrichtungen<br />
suchten wir nach Lösungen. Dazu wurde z. B. gemeinsam<br />
mit dem Praxisbüro Schule der LAGS der „Arbeitskreis<br />
Gesunde Ernährung in ganztägigen Bildungsund<br />
Betreuungseinrichtungen“ ins Leben gerufen (vgl. M<br />
7.3).<br />
Wir informierten aber nicht nur über Maßnahmen sondern<br />
auch über Kooperationsmöglichkeiten oder über<br />
Möglichkeiten zur Finanzierung. Außerdem suchten wir<br />
gemeinsam mit den PädagogInnen nach Lösungen zur<br />
Realisierung von Wünschen in die Einrichtungen.<br />
Die Angebote wurden bei unseren letzten „Beratungsrunden“<br />
, im Frühjahr und Herbst 2009, vermehrt nachgefragt<br />
oder die PädagogInnen kamen mit konkreten Fragen<br />
direkt auf uns zu. Eine KiTa fragte im Kontext zur<br />
betrieblichen Gesundheitsförderung nach speziellen<br />
Stühlen für ErzieherInnen.<br />
Fördernde und hemmende Faktoren<br />
Nach der ersten Vorstellung des Projekts und der Werbung<br />
um Mitarbeit, stand die wissenschaftliche Base-<br />
Line-Erhebung durch das Max-Rubner-Institut stark im<br />
Mittelpunkt. Die Einrichtungen konnten zu diesem Zeitpunkt<br />
den individuell unterstützenden Ansatz des Projektes<br />
noch nicht wahrnehmen. Im Gegenteil: sie waren ehr<br />
skeptisch. Sie befürchteten zusätzliche Arbeit und Frustration<br />
durch Vorhaben, die nicht auf Nachhaltigkeit angelegt<br />
sind.<br />
Den Gedanken der individuellen Unterstützung konnten<br />
die Kitas schneller aufnehmen als die Schulen. Wir mussten<br />
mit unserer konkreten Arbeit überzeugen - etwa mit<br />
dem Angebot der Bewegungsbaustelle, Bewegung im Unterricht<br />
oder der Geschmackserziehung.<br />
Über diese konkreten Umsetzungen fassten die PädagogInnen<br />
Vertrauen und wurden angeregt, sich mit dem<br />
Thema Gesundheitsförderung stärker auseinander zu setzen.<br />
Damit hatten wir einen sensiblen Prozess begonnen, der<br />
für die Einrichtungen auch über die Projektdauer hinaus,<br />
von externen Fachleuten begleitet werden müsste, um<br />
weitere Handlungsfelder der Prävention zu bearbeiten,<br />
wie etwa Gesundheit für Lehrer, Schulentwicklung u. v.<br />
m.<br />
Nach der individuellen Beratung von November 2008 bis<br />
Januar 2009 stellten wir fest, dass die Vertrauensarbeit<br />
fruchtete. Die PädagogInnen bezogen uns in ihre Planungen<br />
zur qualitativen Verbesserung ihrer Gesundheitserziehung<br />
mit ein, fragte gezielt nach und nahmen unsere<br />
Anregungen und Unterstützung gerne an. Nach fast zweijähriger<br />
Tätigkeit des Projekts konnten die Einrichtungen<br />
die Arbeit des Projektteams als Unterstützung ihrer Arbeit<br />
annehmen. Dazu gehörten auch Einrichtungen, die unseren<br />
Angeboten zunächst mit großer Zurückhaltung begegnet<br />
sind.<br />
Als ein Ergebnis der Bedarfserhebung zeigte sich, dass bei<br />
allen Institutionen das Thema Elternarbeit als stark verbesserungsbedürftig<br />
eingeschätzt wird. Im aktuellen Projektrahmen<br />
konnten wir hierbei allerdings nur wenig<br />
Unterstützung anbieten.<br />
Die PädagogInnen befürchteten, dass nach Ende des Projekts<br />
die wertvolle Vernetzungsarbeit und die Umsetzung<br />
konkreter Vorhaben von ihnen alleine nicht gewährleistet<br />
werden könne.<br />
Gerade die Nachhaltigkeit ist für die PädagogInnen ein<br />
wichtiger Faktor. Ihnen geht es um eine kontinuierliche,<br />
sinnvolle und effiziente Gesundheitserziehung.<br />
<strong>Mehr</strong>ere Einrichtungen machten deshalb den Vorschlag,<br />
uns ein Zeugnis über unsere Arbeit auszustellen, um damit<br />
einen Beitrag zur Verlängerung der Projektarbeit zu<br />
leisten.<br />
Dokumentation 53
2.1.5 Maßnahmenbündel 5<br />
Unterstützung von KiTas, Schulen und anderen Einrichtungen durch<br />
das Projekt<br />
M 5.3 Hilfestellung bei der<br />
Umsetzung von Maßnahmen<br />
Bereits bei der Vorstellung des Projekts 2007 in KiTas und<br />
Schulen boten wir unsere Hilfe für die Umsetzung der Gesundheitserziehung<br />
in den Einrichtungen an. Ähnlich<br />
wie in M 5.2 gingen die Anfragen zunächst recht zögerlich<br />
bei uns ein. Erst im Lauf der weiteren individuellen<br />
Beratungen wurde das Ziel des Projekts klarer und mit<br />
Beginn des Jahres 2008 wurden die Einrichtungen offener<br />
für unsere Angebote.<br />
Die Hilfestellung richtete sich nach dem individuellen Bedarf<br />
der Einrichtungen. Sie reichte von der Recherche<br />
nach erprobten Maßnahmen über das Knüpfen von Kontakten<br />
zu Kooperationspartnern für die Umsetzung bestimmter<br />
Vorhaben, der Suche nach Finanzierungsmöglichkeiten,<br />
der Bündelung von Ressourcen im Stadtteil<br />
und darüber hinaus, bis hin zur Koordinierung der Anstrengungen<br />
zu gemeinsamen Anliegen. Die Einrichtungen<br />
nahmen unsere Unterstützung gerne an, da wir sie<br />
zielgerichtet und mit der Möglichkeit zur nachhaltigen<br />
Umsetzung anboten.<br />
Eine weitere Hilfestellung für die Einrichtungen bestand<br />
darin, dass sie in uns einen Partner für die Prozessbegleitung<br />
ihrer Gesundheitserziehung sehen konnten. Während<br />
dieses Prozesses fühlten sie sich bisher alleine, meist<br />
überfordert und oft allein gelassen. Sie müssten für die<br />
Antworten auf ihre Fragen zu viel Zeit investieren, um die<br />
richtigen Ansprechpartner zu finden.<br />
Fördernde und hemmende Faktoren<br />
Wir mussten bei den ersten Vorstellungen und Präsentationen<br />
des Projekts erleben, dass PädagogInnen und MitarbeiterInnen<br />
in Einrichtungen neuen Projekten gegenüber<br />
sehr skeptisch waren. Sie hatten oft erlebt, dass tolle<br />
Projekte nicht nachhaltig angelegt waren. So kosteten sie<br />
viel Engagement und Zeit, langfristig war aber nicht viel<br />
übrig geblieben.<br />
Gegen diese Vorstellung mussten wir ankämpfen und<br />
konnten erst nach Ablauf des ersten Jahres davon überzeugen,<br />
dass wir individuell und bedarfsorientiert, also<br />
effektiv unterstützen.<br />
Es wirkt sich auch hemmend aus, dass PädagogInnen neben<br />
ihrer Erziehungsaufgabe zunehmend mehr bürokratische<br />
Aufgaben zu bewältigen haben und mit personel-<br />
len Engpässen konfrontiert sind.<br />
Nachdem die MitarbeiterInnen der Einrichtungen Vertrauen<br />
gefasst hatten, erlebten wir große Offenheit, Kreativität<br />
und Bereitschaft zur Mitarbeit. Dadurch war die<br />
Zusammenarbeit erfolgreich, unkompliziert und angenehm.<br />
M 5.4 Überprüfung und<br />
Verbesserung der<br />
Speisepläne in Einrichtungen<br />
Der Speisenplancheck wurde bereits vor Projektbeginn<br />
von der DGE Sektion Saarland und der LAGS gemeinsam<br />
entwickelt. Die Speisepläne von sechs Wochen werden<br />
quantitativ aus- und anschließend bewertet. Der Speiseplancheck<br />
basiert derzeit auf den optimix-Kriterien des<br />
FKE.<br />
Einige Einrichtungen waren sehr interessiert, anderen<br />
war die Überprüfung ihres Speiseplans nicht so wichtig.<br />
Zum Teil sind die Einrichtungen auf Essenslieferanten<br />
angewiesen, mit denen sie nicht immer Absprachen treffen<br />
können, um das Essen für die Kinder schmackhaft,<br />
gesund und ohne Standzeiten anbieten zu können.<br />
Aus dem Bemühen, die Essenslieferanten anzusprechen,<br />
um mit ihnen die Mahlzeiten nach den Qualitätsstandards<br />
für die Schul- bzw. KiTa-Verpflegung optimieren zu<br />
können, entstand im Herbst 2007 der „AK gesunde Ernährung<br />
in ganztägigen Bildungs- und Betreuungseinrichtungen“<br />
(siehe M 7.3). Seit Herbst 2008 wird er von<br />
der Vernetzungsstelle Schulverpflegung weitergeführt.<br />
Der Speisenplancheck fand Anfang des Jahres 2008 in<br />
zwei KiTas und drei Schulen statt. Die Auswertung wurde<br />
von einer Projektmitarbeiterin und zwei Praktikantinnen<br />
der Diätschule Homburg vorgenommen. Deutlich wurde,<br />
dass bei den meisten Angeboten zu viel Fleisch vorgesehen<br />
ist.<br />
Seit der Einrichtung der Vernetzungsstelle Schulverpflegung<br />
bei der LAGS im April 2009 wird der Speisenplancheck<br />
dort überarbeitet und soll künftig landesweit eingesetzt<br />
werden.<br />
Fördernde und hemmende Faktoren<br />
Die Situation der Mittagsverpflegung ist für die Einrichtungen<br />
in den überwiegenden Fällen unbefriedigend.<br />
Unsere Suche nach geeigneten Essenslieferanten war<br />
mühsam und führte nicht zum Erfolg.<br />
54 Es bewegt sich was in Malstatt
Caterer, mit einem guten Angebot, sind ausgebucht. Caterern<br />
fehlt meistens der finanzielle Spielraum für die Qualitätsverbesserungen.<br />
Die Qualitätsstandards sind häufiger<br />
nicht bekannt. Und es gibt Caterer, die eine<br />
Zusammenarbeit ablehnen. Weil es uns innerhalb von 15<br />
Monaten nicht gelungen ist, eine Verbesserung zu erreichen,<br />
stellten wir unsere Aktivitäten in diesem Arbeitsfeld<br />
im Herbst 2008 ein. Wir hoffen nun auf mehr Erfolg für<br />
die Arbeit der Vernetzungsstelle Schulverpflegung.<br />
M 5.5 Entwicklung eines Konzepts<br />
Obsttag an Schulen<br />
Die Idee in einem Gespräch der LAGS mit der damaligen<br />
Ministerin für Bildung, Familie, Frauen und Kultur im<br />
Herbst 2007.<br />
Dazu erarbeiteten wir Mitte Januar 2008 ein Grobkonzept<br />
und legten es vor. Leider haben wir vom Ministerium<br />
trotz Nachfrage nie eine Rückmeldung erhalten.<br />
Ende 2008 legte dann die EU ihr „Schulfruchtprogramm“<br />
vor. Nach den Sommerferien 2009 startete das Schulfruchtprogramm<br />
im Saarland zunächst als Pilotprojekt<br />
auch in einer von uns betreuten Schule. Nach den Herbstferien<br />
2009 wurde das Programm auf weitere Schulen im<br />
Saarland ausgeweitet, welche sich hierfür bewerben<br />
mussten. Wir haben diese Information an die von uns betreuten<br />
Schulen weitergeleitet, woraufhin alle von uns<br />
betreuten Schulen an diesem Programm teilnahmen.<br />
Malstatt war somit der saarländische Ortsteil mit der besten<br />
Teilnahme am Schulobstprogramm.<br />
Fördernde und hemmende Faktoren<br />
Die hemmenden Faktoren für einen Obsttag an Schulen<br />
sind die Finanzierung und eine schwierige Logistik für<br />
die Beschaffung und Zubereitung des Obstes.<br />
Anfangs schien die Umsetzung des EU Schulfruchtprogramms<br />
im Saarland fördernd.<br />
Nach den Sommerferien 2009 als Modellprojekt für fünf<br />
Schulen wurde es seit den Herbstferien auf ca. 70 Schulen<br />
im Saarland ausgeweitet. Alle fünf Schulen in Malstatt<br />
nahmen daran teil.<br />
Eine Schule, die ein Schulfrühstück anbot, hatte nun<br />
durch die Anlieferung des Obstes eine gute Unterstützung<br />
für die weitere Umsetzung des Frühstücks.<br />
Die Einforderung eines Lehrerbeitrags für das Obst sorgte<br />
zunächst für großen Unmut und dem Rückzug vieler<br />
Schulen aus dem Vorhaben. Ab dem Jahr 2010 übernimmt<br />
das Bildungsministerium diese Kosten und damit<br />
ist das Schulobstprogramm im Saarland gesichert.<br />
M 5.6 Gestaltung des<br />
Außengeländes<br />
Bei vielen Einrichtungen gab es einen großen Bedarf zur<br />
Gestaltung des Außengeländes. Dies wurde in der Bedarfserhebung<br />
und der individuellen Beratung in den<br />
Einrichtungen deutlich. Deshalb entwickelte das Projekt<br />
diese Maßnahme, um die Einrichtung bei der Gestaltung<br />
ihres Außengeländes zu beraten und finanziell zu unterstützen.<br />
Für die Umsetzung der Maßnahme nahm eine Projektmitarbeiterin<br />
am 10./11.11.2008 an einer Fortbildungsveranstaltung<br />
der Unfallkasse des Saarlandes zum<br />
Thema „Umgestaltung des Schulgeländes unter ökologischen,<br />
pädagogischen und sicherheitstechnischen Gesichtspunkten“<br />
teil.<br />
Am 03.12.2008 fand eine Besprechung mit dem Leiter der<br />
Service Agentur Ganztägig lernen statt. Die Serviceagentur<br />
vermittelte den Kontakt zum SaarForst, der Erfahrung<br />
mit der Umgestaltung von Außengeländen in Kindergärten<br />
und Schulen hat.<br />
Vier Schulen und drei KiTas wollten in ihrem Außenbereich<br />
etwas verändern.<br />
Die einen wollten nur wenig und die anderen das ganze<br />
Gelände umgestalten.<br />
Die Grundschule Wallenbaum wollte lediglich den Schulhof<br />
neu bemalen. Hierfür konnten wir die Kath. Fachschule<br />
für Sozialpädagogik zur Unterstützung gewinnen.<br />
Ursprünglich planten wir, dass die Fachschüler der Kath.<br />
Fachschule Anfang September 2009 zusammen mit den<br />
Grundschülern den Schulhof bemalen. Durch auf dem<br />
Schulhof stattfindende Baumaßnahmen konnte die Bemalung<br />
zu diesem Zeitpunkt nicht stattfinden, wurde<br />
aber auf das Frühjahr 2010 verschoben. Die für die Bemalung<br />
notwendige Farbe bereits angeschafft.<br />
Für die Grundschule Rodenhof und die Schule am Ludwigsberg,<br />
die angrenzende Schulhöfe nutzen, konnten<br />
wir eine Kooperation mit dem SaarForst herstellen. Zusammen<br />
mit den Schülern der Schule am Ludwigsberg<br />
und dem SaarForst wurden Bewegungsmaterialien für<br />
den Schulhof gebaut und installiert.<br />
Dokumentation 55
2.1.5 Maßnahmenbündel 5<br />
Unterstützung von KiTas, Schulen und anderen Einrichtungen durch<br />
das Projekt<br />
Die Grundschule Kirchberg wollte sich intensiv bei der<br />
Gestaltung des Kirchberggeländes beteiligen. Zusammen<br />
mit den Kindern wurde ein neues Konzept für den Schulhof<br />
entwickelt. Dafür wurde eine Kooperation zwischen<br />
Schule und Service Agentur „ganztägig lernen“ hergestellt.<br />
Die Service-Agentur führte eine „Zukunftswerkstatt“<br />
durch. Eine qualifizierte Referentin erarbeitete mit den<br />
Kindern ein Konzept aus deren Sicht, erstellte mit Ihnen<br />
ein Modell und die Kinder prä-<br />
sentierten ihre Arbeit. (siehe<br />
Maßnahme M 7.4)<br />
Auch im Kindergarten St. Albert<br />
wurde mit der Service-<br />
Agentur eine „Zukunftswerkstatt“<br />
durchgeführt. Die Kinder<br />
haben ein Modell zur Umgestaltung<br />
ihres Außengeländes<br />
erarbeitet. Diese Pläne sollen<br />
im nächsten Jahr mit der Unterstützung<br />
tatkräftigen von Eltern<br />
und teilweise finanziert<br />
durch Spenden umgesetzt werden.<br />
Im zweiten Halbjahr 2009 fand in Zusammenarbeit mit<br />
dem SaarForst die Umsetzung der Pläne zur Umgestaltung<br />
des Außengeländes in den Einrichtungen GTGS<br />
Rastpfuhl, GS Rodenhof, Schule am Ludwigsberg und<br />
Kinderladen statt.<br />
Im Schulgarten der GTGS Rastpfuhl wurde gemeinsam<br />
mit einem Lehrer eine Sitzgruppe aus Rundholzstämmen<br />
als „Grünes Klassenzimmer“ konzipiert und in der zweiten<br />
Herbstferienwoche aufgebaut. Nachträglich wird<br />
noch eine Holzfassung für den vorhandenen Trinkwasseranschluss<br />
angefertigt und eingebaut.<br />
In der Grundschule Rodenhof wurden im Schulgarten<br />
Sitzbänke rund um die vorhandene Feuerstelle installiert.<br />
Bis Ende des Jahres werden noch zwei Naturholzbohlen<br />
als Tischplatte geliefert. Der Garten kann dann bei Schulfesten<br />
besser genutzt werden, da nun ausreichend Sitzgelegenheiten<br />
vorhanden sind. Außerdem wurde auf dem<br />
Schulhof eine Balancierschlange angeliefert und installiert<br />
und eine morsche Sitzbank gegen eine neue ausgetauscht.<br />
In der Schule am Ludwigsberg wurden in einem Projekt<br />
Turnverein Malstatt,<br />
1. Vorsitzender Herbert Meyer<br />
Wir hatten uns zum Freizeitangebot „Bewegungs-<br />
und Essensangebote“ im Rahmen der<br />
Organisationsgruppe eingebracht, um neue<br />
Wege für das Weiterbestehen des Turnvereins<br />
zu beschreiten. Leider konnten wir das Angebot<br />
nicht unterstützen. Ich bedauere dies sehr, da<br />
ich der Meinung bin, dass Sportvereine, gerade<br />
im Hinblick auf die neu entstehenden Ganztagesangebote<br />
der Schulen stärker mit diesen kooperieren<br />
müssen, um den schwindenden Mitgliederzahlen<br />
von Kindern entgegen zu treten.<br />
gemeinsam mit Schülern der Werkkunde-Klasse sechs<br />
Sitzbänke gebaut. Der Bau wurde in den Schulunterricht<br />
integriert. Die Schüler lernten dabei Fundamente auszuheben<br />
und die Unterkonstruktion zu betonieren. Unter<br />
Anleitung von zwei Mitarbeitern des SaarForstes haben<br />
die Schüler außerdem die Stammrinde abgeschält und<br />
die Bauteile gemeinsam gebohrt und verschraubt.<br />
Im Kinderladen wurden vom SaarForst Balancierbalken<br />
und neue Bänke installiert.<br />
Fördernde und hemmende<br />
Faktoren<br />
Die Zusammenarbeit und Kooperation<br />
mit dem SaarForst<br />
lief sehr gut. Die Mitarbeiter<br />
des SaarForsts arbeiteten sehr<br />
zuverlässig und konnten den<br />
Einrichtungen viele konstruktive<br />
Ideen und Vorschläge zur<br />
Umgestaltung ihres Außengeländes<br />
liefern.<br />
Die Baumaßnahmen auf dem<br />
Schulhof GS Wallenbaum verhinderten<br />
die Umsetzung der<br />
Bemalung im Jahr 2009, daher wird die Bemalung erst<br />
im nächsten Jahr stattfinden.<br />
Der SaarForst war vorübergehend mit eigenen Projekten<br />
sehr beschäftigt, so dass ursprünglich geplante Termine<br />
verschoben werden mussten.<br />
M 5.7 Hilfestellung bei der<br />
Einführung eines gesundes<br />
Frühstücks an KiTas und<br />
Schulen<br />
Unterstützung bei der Planung der Projektwoche zum<br />
Thema „gesundes Frühstück“ in der GS Wallenbaum<br />
Das gesunde Frühstück wird in der Wallenbaum-Grundschule<br />
seit mehr als zehn Jahren durch Eltern einmal pro<br />
Woche angeboten. Durch die gute Zusammenarbeit mit<br />
der Schulleiterin wurden wir zur Unterstützung einer<br />
Projektwoche angefragt.<br />
Zur Projektwoche „gesundes Frühstück“ wurden neben<br />
den Kindern auch die Eltern zur Zubereitung des Frühstücks<br />
eingeladen. Die Teilnehmer sollten von uns während<br />
der Zubereitung Informationen über gesunde Er-<br />
56 Es bewegt sich was in Malstatt
nährung erhalten. Das Projekt hat Material zur Durchführung<br />
von Übungen in den einzelnen Klassen geliefert<br />
und war im Vorfeld bei der Lebensmittelauswahl für das<br />
Frühstück behilflich. Während der Projektwoche selbst<br />
waren täglich die Ökotrophologin des Projekts oder eine<br />
Mitarbeiterin des Gesundheitsamtes anwesend. Sie bereiteten<br />
gemeinsam mit den Kindern, Lehrern und Eltern<br />
das Frühstück zu und informierten über gesunde Ernährung.<br />
Um auch die Eltern anzusprechen, die nicht bei der Projektwoche<br />
teilnehmen konnten, wurde abschließend zu<br />
einem „gesunden Elternabend“ eingeladen, um eine<br />
Nachbesprechung durchzuführen.<br />
Fördernde und hemmende Faktoren<br />
Der Elternabend war nicht sehr gut besucht. Die anwesenden<br />
Eltern schienen unsicher zu sein, wenn es um die<br />
sinnvolle Auswahl von „gesunden“ Lebensmitteln geht.<br />
Während der Projektwoche ist ein „Frühstücksbuch“ entstanden,<br />
das an die Eltern verteilt wurde und auch in der<br />
Schule für die Zubereitung des Frühstücks genutzt werden<br />
sollte. In weitere Strukturen wurde dieses Teilprojekt<br />
nicht eingebettet.<br />
Informationsgespräch für Eltern zum Thema gesundes<br />
Essen – auch für wenig Geld – im Kinderhaus Malstatt<br />
Nach Absprache mit unserem Kooperationspartner Kinderhaus<br />
Malstatt wurde dort durch das Projekt ein Elternabend<br />
organisiert.<br />
Eine Projektmitarbeiterin stellte den Eltern alternative<br />
Brotaufstriche vor und bereitete diese mit den Eltern<br />
selbst zu. Verschiedene Brotsorten, die es im Supermarkt<br />
zu erwerben gibt, wurden verkostet. Auch das Thema Getränke<br />
wurde angesprochen.<br />
Fördernde und hemmende Faktoren<br />
In dieser lockeren Atmosphäre hatten die Eltern das Vertrauen,<br />
Fragen zu stellen.<br />
Einführung eines Frühstücks an der GS Kirchberg<br />
Am 17. Dezember 2008 fand ein erstes Treffen mit den<br />
Leiterinnen der Grundschulen Kirchberg bzw. Wallenbaum<br />
sowie der Leiterin des Kindergartens St. Josef statt.<br />
Diese benachbarten Einrichtungen beobachten, dass Kinder<br />
hungrig in die Schule kommen und auch kein Frühstück<br />
dabei haben. Aus diesem Grund sollte ein tägliches<br />
Frühstücksangebot eingeführt werden.<br />
Dabei wollte das Projekt unterstützend zur Seite stehen.<br />
Es wurden vier weitere Treffen organisiert. Inhalt der<br />
Treffen waren die Planung und Umsetzung eines Pausenfrühstücks<br />
sowie die Suche von Kooperationspartnern<br />
und Spendern.<br />
Im Verlauf der Treffen entwickelten sich zwei Hauptziele:<br />
1.) Das Einführen eines täglichen Frühstücks für<br />
die Kinder im KiBiZ vor Schulbeginn<br />
2.) Das Einführen eines Pausenfrühstücks für alle<br />
Schüler<br />
Zu 1.) In der Grundschule Kirchberg wurde zusammen<br />
mit dem KiBiZ, dem Stadtteilbüro, der katholischen Gemeinde<br />
St. Josef und dem Regionalverband Saarbrücken<br />
ein tägliches Frühstück eingeführt, das die Kinder vor<br />
Schulbeginn einnehmen können. Dieses Frühstück gibt<br />
es seit Anfang März 2009. Das Angebot wird täglich von<br />
rund 30-50 Kindern wahrgenommen. Das Frühstück besteht<br />
aus Tee, belegten Broten, Obst und Gemüse. Zwei<br />
bis drei Eltern bereiten dieses Frühstück ehrenamtlich<br />
zu. Zusammen mit der Bundesagentur für Arbeit<br />
wird geplant, für diese Eltern eine ABM-Stelle zu<br />
schaffen. Die Kosten für die Lebensmittel übernimmt derzeit<br />
noch der Regionalverband. Die weitere Finanzierung<br />
muss noch geklärt werden.<br />
Zu 2.) Seit dem 10.06.09 gab es jeden Mittwoch in der<br />
großen Pause ein gesundes Schulfrühstück für alle 230<br />
Schulkinder der GS Kirchberg. Das Frühstück sollte ursprünglich<br />
einmal pro Woche stattfinden. Das Mittwochsfrühstück<br />
wurde zuerst zweimal im Monat in den Klassenräumen<br />
von den Kindern eingenommen. Dafür gab<br />
es eine Portion Müsli mit Milch und saisonalem Obst. Das<br />
Müsli hatte ein Reformhaus gespendet. Die Milch wurde<br />
aus der Klassenkasse bezahlt. An den anderen beiden<br />
Mittwochen wurde ein Buffet errichtet, bei dem sich die<br />
Kinder belegte Brote, Obst und Gemüse aussuchen können.<br />
Für dieses Frühstück sollten die Kinder 50 Cent bezahlen.<br />
Das war ein großes Problem. Deshalb fand das<br />
Pausenfrühstück nur noch ein bis zweimal im Monat<br />
statt.<br />
Nach den Herbstferien 2009 nahm die GS Kirchberg am<br />
EU Schulfruchtprogramm teil. Es wurde dreimal in der<br />
Woche Obst für die Kinder angeliefert. Das Pausenfrühstück<br />
wurde seitdem nicht mehr zusätzlich organisiert.<br />
Dokumentation 57
2.1.5 Maßnahmenbündel 5<br />
Unterstützung von KiTas, Schulen und anderen Einrichtungen durch<br />
das Projekt<br />
Fördernde und hemmende Faktoren<br />
Der Lehrerbeitrag, den die Schulen nach den Fördervorgaben<br />
der EU aufbringen müssen, sorgte für große Verärgerung<br />
bei den Schulen. Viele – und dazu gehörten auch<br />
die Malstatter Schulen – wollten zum Jahresende aus<br />
dem Programm aussteigen.<br />
Inzwischen hat das Bildungsministerium zugesagt, den<br />
Lehrerbeitrag ab der nächsten Projektphase zu übernehmen.<br />
Dadurch gibt es berechtigte Hoffnungen, dass dieses<br />
Programm auch in Malstatt weiterlaufen wird.<br />
Ansonsten will sich die Schulleiterin für das Jahr 2010<br />
wieder auf die Organisation des Pausenfrühstücks konzentrieren.<br />
Da die Organisation und Finanzierung des Pausenfrühstücks<br />
nicht dauerhaft gesichert ist, verlangt es den Organisatoren<br />
erheblichen Einsatz ab. Spender müssen gesucht<br />
werden und Freiwillige müssen gefunden werden,<br />
die das Frühstück zubereiten.<br />
Zu diesem Zeitaufwand kommt die Schwierigkeit hinzu,<br />
Termine zu finden an denen sich die beteiligten Kooperationspartner<br />
austauschen können.<br />
Vor diesem Hintergrund war der engagierte Einsatz aller<br />
Beteiligten und vor allem der Schulleiterin der GS Kirchberg<br />
entscheidend und fördernd.<br />
Gesunder Mittagsimbiss im KiGa St. Josef<br />
Anfang 2008 fragte der KiGa St. Josef beim Projekt an,<br />
um die Eltern auf das Thema gesundes Frühstücken „einzustimmen“.<br />
Die Erzieherinnen waren der Meinung, dass<br />
Informationen von fremdem „Fachpersonal“ besser angenommen<br />
würden, als von den Mitarbeitern der Einrichtung.<br />
Deshalb organisierte das Projekt eine Informationsveranstaltung<br />
für die Eltern im KiGa St. Josef. Nach einem<br />
kurzen Input konnten die Eltern Fragen stellen. Diese Gelegenheit<br />
nutzten sie ausgiebig.<br />
Bis zu diesem Zeitpunkt versuchten die ErzieherInnen jeden<br />
Tag mit Lebensmitteln der Saarbrücker Tafel einen<br />
Mittagsimbiss anzubieten. Dies erforderte einen erheblichen<br />
Einsatz an personellen Ressourcen. Zusätzlich<br />
wurde stets das Ziel verfolgt, den Kindergarten „süßigkeitenfrei“<br />
zu gestalten.<br />
Im Jahr 2009 trat eine neue Leiterin im KiGa St. Josef ihre<br />
Arbeit an. Sie hatte großes Interesse an einer neuen Organisation<br />
und veränderten Durchführung des Mittagsimbisses.<br />
Hierbei konnte das Projekt die Leiterin unter-<br />
stützen.<br />
Am 27.05.09 trafen sich die Projektmitarbeiterinnen und<br />
das Erzieherteam zu einem ersten Gespräch. Es sollten<br />
eine neue Struktur und erste praktische Schritte erarbeitet<br />
werden. Da das Projekt „Joschi hat’s drauf“ (siehe M<br />
1.7) viele gute Möglichkeiten für die konkrete Arbeit bietet,<br />
wurde es in diesem Rahmen erneut vorgestellt. Mit<br />
Hilfe dieser Maßnahme sollten die ErzieherInnen in der<br />
Ernährungserziehung unterstützt werden und Anregungen<br />
für den Mittagsimbiss erhalten. Nach einem weiteren<br />
Treffen am 15. Juli 2009 hatte sich das Team der Einrichtung<br />
aus Mangel an Ressourcen dazu entschieden, den<br />
Mittagsimbiss nur noch einmal wöchentlich statt finden<br />
zu lassen. Durch den großen personellen Aufwand einerseits<br />
und die fehlenden Lebensmittelspender sahen sie<br />
keine andere Möglichkeit. Die Erzieher wollten stattd<strong>essen</strong><br />
das Projekt „Joschi hat’s drauf“ (vgl. M 1.7) mit dem<br />
Schwerpunkt Elternarbeit durchführen.<br />
Fördernde und hemmende Faktoren<br />
Die Leiterin berichtete, dass sich einige Eltern, in Folge<br />
der Elternarbeit durch die Infotische, dazu bereit erklärt<br />
hätten das gesunde Frühstück an Nikolaus selbst zu zubereiten.<br />
Hemmend waren die begrenzten finanziellen und personellen<br />
Ressourcen der Einrichtung. Es konnte keine zufriedenstellende<br />
Lösung für die Zubereitung eines täglich<br />
stattfindenden Mittagsimbisses gefunden werden.<br />
Das Erzieherteam hatte selbst schon Spendenaufrufe an<br />
Firmen geschickt, erhielt aber keine Zusagen von Firmen.<br />
58 Es bewegt sich was in Malstatt
M 5.8 Organisation von Ausflügen<br />
Anlässlich unseres Projektfestes am 6. September 2008<br />
(vgl. M6.4) haben sechs teilnehmende Einrichtungen aus<br />
Malstatt Preise in Form von<br />
Ausflügen gewonnen, die<br />
thematisch mit Ernährung<br />
und Bewegung zu tun haben.<br />
Hier boten sich der Besuch<br />
der „Brotbackmühle<br />
in Tholey“ und des Hofgut<br />
Imsbach in Tholey an. Die<br />
Ausflüge wurden zwischen<br />
Herbst 2008 und Sommer<br />
2009 organisiert.<br />
GS Rodenhof,<br />
Schulleiterin Rosemarie Backes<br />
Insgesamt wurde durch die Zusammenarbeit<br />
das Gesundheitsbewusstsein unserer KollegInnen<br />
und der SchülerInnen gestärkt. Durch Verbesserungen<br />
im Außengelände und die Anschaffung<br />
von weiterem Bewegungsmaterial<br />
wird dies auch so bleiben. Wir wünschen uns<br />
eine Weiterführung durch eine derartige Maßnahme,<br />
z.B. könnte das Projekt „Klasse 2000“<br />
weiterfinanziert werden.<br />
Folgende Einrichtungen erhielten die Preise:<br />
Zur Organisation der Ausflüge gehörten u. a. das Einholen<br />
von Angeboten von Busunternehmen, die Kontaktaufnahme<br />
mit den Ansprechpartnern der Ausflugsziele<br />
und die Absprache über den Programmablauf.<br />
In der Brotbackmühle „Johann-<br />
Adams-Mühle“ in Tholey haben<br />
zwei Bäcker der Mühle die Brotbacktradition<br />
demonstriert und gemeinsam<br />
mit den Kindern Brote<br />
im historischen Steinbackofen<br />
nach alter Rezeptur gebacken. Jedes<br />
Kind durfte im Anschluss eines<br />
der selbstgebackenen Brote mit<br />
nach Hause nehmen. Außerdem<br />
besuchten die Gruppen den nahegelegenen<br />
Streichelzoo.<br />
Die Gruppen, die einen Ausflug auf das Hofgut Imsbach<br />
gewonnen hatten, wurden vom NABU empfangen, der<br />
für die Betreuung und den Ablauf des Tagesprogramms<br />
zuständig war. Unter dem Motto „Walderlebnisspiele“<br />
bzw. „Naturerleben - kreuz und quer“ wurden viele verschiedene<br />
Sinnesspiele in der Natur durchgeführt. Außerdem<br />
wurden die Kinder an einem großen Lagerfeuer verpflegt,<br />
bei dem es neben Würstchen auch leckeres<br />
Grillgemüse, Grillkartoffeln und selbstgemachtes Stockbrot<br />
gab.<br />
Fördernde und hemmende Faktoren<br />
Alle Teilnehmer waren von der Organisation und dem<br />
Ablauf der Ausflugsprogramme sehr begeistert. Wir<br />
konnten keine hemmenden Faktoren beobachten.<br />
Einrichtung Ausflugsziel Datum Teilnehmerzahl<br />
Bewegungs- und Essensangebot Wildpark Saarbrücken 27.09.2008 40 Kinder, 4 Betreuer<br />
GTGS Rastpfuhl Hofgut Imsbach, Walderlebnisspiele 30.10.2008 51 Kinder, 2 Betreuer<br />
Kindergarten St. Josef Hofgut Imsbach,Walderlebnisspiele 03.03.2009 13 Kinder, 2 Betreuer<br />
Kinderhaus Hofgut Imsbach, Walderlebnisspiele 03.03.2009 30 Kinder, 2 Betreuer<br />
GS Rodenhof Adams Mühle, Brot backen 25.03.2009 44 Kinder, 6 Erwachsene<br />
Schule am Ludwigsberg Hofgut Imsbach, 08.07.2009 15 Kinder, 1 Betreuer<br />
Walderlebnis „Kreuz und quer“,<br />
Dokumentation 59
2.1.6 Maßnahmenbündel 6<br />
Öffentlichkeitsarbeit<br />
M 6.1 Regelmäßige<br />
Berichterstattung über das<br />
Projekt in den Medien des<br />
Stadtteils<br />
Die Öffentlichkeit, vor allem die BürgerInnen des Stadtteils<br />
Malstatt, sollten über diese Maßnahme für die Themen<br />
Ernährung und Gesundheit sensibilisiert werden.<br />
Sie sollten wissen, dass das Projekt der LAGS als Ansprechpartner<br />
zur Verfügung steht und welche Maßnahme<br />
für die Kinder in KiTas und Schulen umgesetzt<br />
werden.<br />
Der Kontakt zum „Molschder Blatt“ bestand bereits über<br />
das Stadtteilbüro Malstatt. Das Gemeinwesenbüro gibt die<br />
Zeitung zusammen mit der ZukunftsArbeit Malstatt<br />
(ZAM) heraus. Die Kontaktaufnahme zu „Unser Malstatt<br />
online“ ergab sich im Rahmen des Kirchbergfestes 2007.<br />
Die Herausgeber bauten zu diesem Zeitpunkt ihr Online-<br />
Forum auf und freuten sich über viele Kontakte. Sie zeigten<br />
großen Einsatz, was mit dem Erfolg belohnt wird,<br />
dass sich das Forum inzwischen etabliert hat und von einem<br />
Großteil der Malstätter „besucht“ wird.<br />
Für das „Molschder Blatt“ und „Unser Malstatt online“<br />
wurden regelmäßig Berichte zur aktuellen Arbeit und zu<br />
Veranstaltungen des Projekts verfasst. Die Partnerschaft<br />
zu diesen wichtigen regionalen Medien wurde regelmäßig<br />
gepflegt. Die insgesamt 16 veröffentlichten Artikel<br />
werden im Anhang B vorgestellt.<br />
Fördernde und hemmende Faktoren<br />
Die Bereitschaft der Herausgeber, viel über das Leben in<br />
Malstatt zu berichten und die unkomplizierte und<br />
schnelle Organisation haben diese Arbeit sehr erleichtert.<br />
M 6.2 Regelmäßige<br />
Berichterstattung in<br />
Saarbrücker und<br />
saarländischen Medien<br />
(Presse, Rundfunk, und<br />
Fernsehen)<br />
Berichte in der Saarbrücker Zeitung und anderen saarländischen<br />
Medien sollten die Arbeit des Projekts bekanntmachen.<br />
Zum anderen sollten alle SaarländerInnen<br />
für das Thema Adipositasprävention sensibilisiert<br />
werden. Durch die Artikel und Berichte sollten verschiedene<br />
Inter<strong>essen</strong>gruppen aufgefordert werden, etwas an<br />
der Situation in Malstatt zu verändern.<br />
Zur Umsetzung dieser Maßnahme mussten Projektmitarbeiterinnen<br />
den Kontakt zu Verantwortlichen der Saarbrücker<br />
Zeitung und zum Saarländischen Rundfunk aufnehmen,<br />
um diese über aktuelle Veranstaltungen oder<br />
Ereignisse im Zusammenhang mit dem Projekt zu informieren.<br />
Die Partnerschaft zu den wichtigen saarländischen<br />
Medien wurde regelmäßig gepflegt.<br />
Insgesamt strahlte der Saarländische Rundfunk zwei Beiträge<br />
aus, in der Saarbrücker Zeitung erschienen zwölf<br />
Berichte und im Wochenspiegel einer.<br />
Im Gegensatz zu den Medien im Stadtteil gestalten die Redakteure<br />
und Journalisten ihre Artikel selbst. Das führte<br />
dazu, dass ein Redakteur der Saarbrücker Zeitung nach<br />
der Information über Ergebnisse der Base-Line-Erhebung<br />
die hohe Zahl untergewichtiger Kinder in Malstatt mit Armut<br />
und hungernden Kindern in Verbindung brachte.<br />
Der Saarbrücker Stadtrat forderte vom Schulamt eine Erklärung,<br />
wir mussten im Sozialausschuss Stellung beziehen<br />
und die Kooperationspartner aus dem Stadtteil waren<br />
über die stigmatisierende Berichterstattung verärgert.<br />
Nach dieser Darstellung erhielten wir viele Rückfragen,<br />
mussten Klärungsgespräche führen und haben eine Veranstaltung<br />
„Fachgespräch Kinderarmut“ durchgeführt.<br />
Auch wenn dieser Artikel zunächst Unverständnis, teilweise<br />
Ärger und auf jeden Fall <strong>Mehr</strong>arbeit für uns bedeutete,<br />
stellte sich rasch heraus, dass damit das Thema „Mittagsverpflegung“<br />
in Einrichtungen eine politisch stärkere<br />
Bedeutung erhielt. In den städtischen Gremien wird seitdem<br />
über die Einführung eines kostenlosen Mittag<strong>essen</strong>s<br />
an Schulen verhandelt. Im Vertrag der neuen Stadtratskoalition<br />
ist dies inzwischen festgeschrieben.<br />
Fördernde und hemmende Faktoren<br />
Es hat uns geholfen, auf die Unterstützung der Pressereferentin<br />
der LAGS zurückgreifen zu können. Zwar mussten<br />
wir Fakten liefern und Artikel schreiben, erhielten aber<br />
eine konstruktive Korrektur und konnten eine Menge lernen.<br />
Gleichzeitig erleichterte sie uns den Zugang zu den<br />
Medien.<br />
Der Kontakt mit der Saarbrücker Zeitung, dem Saarländischen<br />
Rundfunk und dem Wochenspiegel war unkompliziert<br />
und bis auf den oben beschriebenen Vorfall waren<br />
wir mit den erschienenen Beiträgen immer zufrieden.<br />
60 Es bewegt sich was in Malstatt
M 6.3 Einstellen von Infos, Beiträgen<br />
und Berichten auf der<br />
Homepage der LAGS und im<br />
monatlichen Newsletter der<br />
LAGS<br />
Die Homepage der LAGS wurde im Sommer 2007 neu gestaltet,<br />
so dass jedes Projekt eine eigene in Absprache mit<br />
dem Geschäftsführer selbst zu gestaltende Seite zur Verfügung<br />
hat. Sie wurde für das Projekt erarbeitet und in<br />
Folge regelmäßig aktualisiert. Eine umfassende Überarbeitung<br />
fand im ersten Halbjahr 2009 statt.<br />
Die Angebote und Maßnahmen unseres Baukastens sind<br />
dort ebenfalls bis Projektende erschienen.<br />
Der monatlich erscheinende Newsletter der LAGS hat unterschiedliche<br />
Schwerpunkte. Das Projekt hat pro Jahr<br />
ein bis zwei Schwerpunkte zu den Themen Ernährung<br />
und Bewegung gestaltet.<br />
Fördernde und hemmende Faktoren<br />
Auch hier konnten wir auf die Unterstützung der Pressereferentin<br />
der LAGS zurückgreifen. Das hat uns die Arbeit<br />
erleichtert. Die LAGS-Webseite wird mit dem CMSystem<br />
typo3 gepflegt. Damit können Änderungen und Aktualisierungen<br />
zeitnah und unkompliziert erfolgen.<br />
M 6.4 Organisation und<br />
Durchführung eigener<br />
Veranstaltungen<br />
Durch die Organisation und Durchführung eigener Veranstaltungen<br />
sollten Einrichtungen, Inter<strong>essen</strong>sgruppen<br />
und BürgerInnen über die Projekttätigkeit informiert<br />
und für die Themen Bewegung und Ernährung sensibilisiert<br />
werden. Die Veranstaltungen wurden entweder über<br />
Anschreiben an die Einrichtungen selbst, über die regionalen<br />
Medien, auf der Homepage der LAGS oder den monatlichen<br />
LAGS-Newsletter angekündigt. Es wurden Verteilerlisten<br />
mit allen Kooperationspartnern angelegt, die<br />
mit einem persönlichen Anschreiben zu den Veranstaltungen<br />
eingeladen wurden.<br />
Fördernde und hemmende Faktoren<br />
Im Allgemeinen waren die Veranstaltungen gut besucht.<br />
Das Interesse an den Themen Adipositasprävention, Ernährung<br />
und Bewegung war groß.<br />
Der Fachtag Bewegung musste jedoch leider wegen zu geringer<br />
Teilnehmerzahl abgesagt werden. Die Einladun-<br />
gen wurden innerhalb der Einrichtungen wohl nicht<br />
rechtzeitig an die Zielgruppe weitergeleitet und für LehrerInnen<br />
war es zu Schuljahresbeginn (drei Wochen nach<br />
den Sommerferien) offensichtlich nicht gut möglich, freigestellt<br />
zu werden.<br />
6.4.1 „Essen ist mehr…<br />
Fachtag zur gesunden Ernährung in ganztätigen<br />
Bildungs- und Betreuungseinrichtungen“<br />
Der Fachtag „Essen ist mehr…“ am 12. Januar 2009 war<br />
die erste Veranstaltung des „Arbeitskreises gesunde Ernährung<br />
in ganztägigen Bildungs- und Betreuungseinrichtungen“.<br />
Referenten waren u. a. PD Dr. Mathilde Kersting vom Forschungsinstitut<br />
für Kinderernährung (FKE) in Dortmund<br />
und Prof. Ulrike Arens-Azevedo von der Hochschule für<br />
Angewandte Wissenschaften in Hamburg<br />
An der Veranstaltung haben über 80 Personen teilgenommen;<br />
hauptsächlich Personen aus der Nachmittagsbetreuung,<br />
einige Caterer und Lehrer und die saarländische<br />
Bildungsministerin.<br />
Projektfest<br />
Am 6. September 2008 veranstaltete das Projekt anlässlich<br />
der „Halbzeit“ der Projektlaufzeit ein Fest für alle Einrichtungen<br />
im Stadtteil. Bewusst wurden nur Küchen der<br />
Gemeinwesenarbeit (Kinderhaus, JUZ Malstatt und Kath.<br />
Gemeinde) und Hallen für den Spieleparcours und die Bewegungsspiele<br />
ausgewählt. Die Veranstaltung sollte draußen<br />
stattfinden, was auch bei schlechtem Wetter glückte,<br />
da die Sporthalle durch einen breiten Säulengang Schutz<br />
bot.<br />
Drei Grundschulen und eine Kita hatten Gruppen für den<br />
Spieleparcours bzw. das gemeinsame Kochen mit „Starköchen“<br />
aus Politik und Verwaltung angemeldet. Insgesamt<br />
waren ca. 200 Kinder und Eltern bei dem Fest anwesend.<br />
Wir konnten saarländische Persönlichkeiten wie den Gesundheitsminister,<br />
den Leiter des Saarbrücker Gesundheitsamtes<br />
und den Regionalverbandsdirektor zum Kochen<br />
mit den Kindern in drei Küchen der<br />
Gemeinwesenarbeit gewinnen. Mit SchülerInnen der Ka-<br />
Dokumentation 61
2.1.6 Maßnahmenbündel 6<br />
Öffentlichkeitsarbeit<br />
tholischen Fachschule für Sozialpädagogik und dem<br />
SBBZ in Saarbrücken konnte ein Spieleparcours erarbeitet<br />
und parallel zum Kochen durchgeführt werden. Die<br />
BetreuerInnen der Bewegungs- und Essensangebote boten<br />
allen Kindern, die gerade nicht kochten oder mit dem<br />
Parcours beschäftigt waren, eine Auswahl von Bewegungsspielen<br />
an.<br />
Als Anerkennung für die Teilnahme an unserer Veranstaltung<br />
erhielten die einzelnen Gruppen jeweils einen Gutschein<br />
für einen Ausflug, der von uns finanziert und organisiert<br />
wurde. Die Inhalte und Ziele der Ausflüge<br />
hatten einen thematischen Bezug zu Ernährung oder Bewegung.<br />
6.4.3 Fachgespräch Kinderarmut<br />
Auf Anregung des Stadtteilbüros Malstatt und vor dem<br />
Hintergrund des erwähnten Berichts (6.2) in der Saarbrücker<br />
Zeitung fand am 3. September 2008 von 14 bis 17<br />
Uhr ein Fachgespräch Kinderarmut mit und für Experten<br />
aus dem Stadtteil statt. Auslöser für die Diskussion waren<br />
unter anderem die ersten Zahlen der Base-Line-Ergebnisse<br />
aus Saarbrücken, in denen auffällig viele untergewichtige<br />
Kinder ermittelt wurden.<br />
Mit Hilfe der Methode „World Café“ wurden Bedarfe geklärt<br />
und Ideen für Strategien zum Weiterarbeiten gesammelt.<br />
Die weitere Betreuung des Themas hat anschließend<br />
das Stadtteilbüro Malstatt übernommen.<br />
6.4.4 Fachtag Bewegung<br />
Im Rahmen der Maßnahme 5.2 Bedarfserhebung und individuelle<br />
Beratung bei den Einrichtungen mussten wir<br />
feststellen, dass es im Bezug auf die Bewegungserziehung<br />
einen hohen Bedarf an Optimierung gibt. Es fehlt an Wissen<br />
über die Bedeutung der Bewegung für die gehirngerechte<br />
und gesunde Entwicklung.<br />
Bei den Betroffenen war wenig Überblick über das<br />
Thema „Bewegte Schule“ und die landesweit verfügbaren<br />
Angebote vorhanden. Eine Beratung zur Umsetzung konkreter<br />
Maßnahmen war ebenfalls nicht ausreichend vorhanden.<br />
Um diese unbefriedigende Situation zu verbessern, entstand<br />
Ende 2008 die Idee, für SchulleiterInnen, interessierte<br />
LehrerInnen und die Träger der Nachmittagsbe-<br />
treuung einen entsprechenden Fachtag zu organisieren.<br />
Gemeinsam mit den Kooperationspartnern, dem Sportwissenschaftlichen<br />
Institut der Universität des Saarlandes,<br />
dem Landesinstitut für Pädagogik und Medien, der Serviceagentur<br />
„Ganztägig lernen“ und dem AK Psychomotorik<br />
wurde der Fachtag ab Januar 2009 geplant. Hierzu<br />
trafen sich die Organisatoren am 23.01.2009 und am<br />
29.05.2009 (Siehe Anlage 6.4.a).<br />
Der Fachtag Bewegung sollte am 10.09.2009 an der Universität<br />
des Saarlandes stattfinden.<br />
Die Referentinnen für die Hauptvorträge „Die Bedeutung<br />
der Bewegung für eine gehirngerechte Entwicklung von<br />
Kindern“, Dr. Sabine Kubesch, Uni Ulm, und „Bewegte<br />
Schule“, Prof. Dr. Christa Müller, Uni Leipzig, hatten bereits<br />
zugesagt. Die ReferentInnen für die anschließend geplanten<br />
Workshops arbeiten landesweit aktiv an der Verbesserung<br />
der Bewegungserziehung in Schulen mit.<br />
Darüber hinaus sollte ein Markt der Möglichkeiten den<br />
TeilnehmerInnen Gelegenheit geben, sich vor Ort über<br />
Angebote und Möglichkeiten zu informieren und die Anbieter<br />
direkt ansprechen zu können.<br />
Die Einladungen wurden Anfang Juli 2009 an alle Grundschulen,<br />
an alle weiterführenden Schulen, sowie an die<br />
Träger der Nachmittagsbetreuung im Saarland versandt.<br />
Leider hatten sich bis kurz vor der Veranstaltung nur 40<br />
Teilnehmer für die Veranstaltung angemeldet, so dass der<br />
Fachtag abgesagt werden musste. Zu einem späteren Termin<br />
im Jahr 2010 soll ein zweiter Anlauf gestartet werden.<br />
6.4.5 Kooperationstreffen am<br />
04.11.2009 im KiBiZ<br />
Das Treffen mit den Kooperationspartnern diente dazu,<br />
noch einmal gemeinsam auf den Verlauf des Projektes zurückzublicken.<br />
Die Kooperationspartner hatten die Möglichkeit<br />
ihr Lob und ihre Kritik am Projekt zu äußern.<br />
Mithilfe einer Kartenabfrage wurde erörtert, was es im<br />
Stadtteil Malstatt braucht, um die Nachhaltigkeit des Projekts<br />
zu gewährleisten. Durch Zuruffragen wurde außerdem<br />
ermittelt, wie die LAGS den Stadtteil weiterhin unterstützen<br />
könnte.<br />
Am Kooperationspartnertreffen nahmen insgesamt neun<br />
Personen aus acht verschiedenen Einrichtungen teil. Das<br />
Protokoll ist im Anhang unter 5.6.7 Kooptreffen zu finden<br />
62 Es bewegt sich was in Malstatt
6.4.6 Abschlussveranstaltung des<br />
Projekts mit Übergabe der<br />
Zauberkästen<br />
Die Abschlussveranstaltung von „Es bewegt sich was in<br />
Malstatt“ fand am 27.11.2009 von 13:30 – 15:30 Uhr im<br />
Bewegungsraum der Grundschule Kirchberg statt. Mit<br />
dieser Veranstaltung wollte das Projekt sich nach drei<br />
Jahren Laufzeit bei den Einrichtungen und Kooperationspartnern<br />
für die Mitarbeit, für tatkräftige und finanzielle<br />
Unterstützung bedanken und sich aus dem Stadtteil verabschieden.<br />
Im Rahmen dieser Veranstaltung wurden<br />
den Kindergärten, die sich aktiv am Projekt beteiligt hatten,<br />
die sog. „Zauberkästen“, Material für die Bewegungserziehung<br />
nach Miedzinski/Fischer (beschrieben in dem<br />
Buch „Die neue Bewegungsbaustelle“) übergeben. Die<br />
Veranstaltung bot den Teilnehmern zudem die Gelegenheit,<br />
sich über das Material und was es den Kindern und<br />
Einrichtungen bietet, zu informieren.<br />
Neben der Verabschiedung wurde auch darüber informiert,<br />
was von der Arbeit des Projekts im Stadtteil verbleibt<br />
und damit die Nachhaltigkeit des Vorhabens sichert.<br />
An der Veranstaltung nahmen ca. 35 Vertreter der Kooperationspartner,<br />
der Förderer und der beteiligten Einrichtungen<br />
teil.<br />
Fördernde und hemmende Faktoren<br />
Die Zusammenarbeit mit unseren Kooperationspartnern<br />
hat die Organisation sehr erleichtert. Sie übernahmen<br />
Aufgaben wie Aufstellen von Adr<strong>essen</strong>listen, Versand von<br />
Einladungen, Finanzierung von Flyern (Fachtag Bewegung)<br />
und Weitergabe von Informationen.<br />
Es ist wichtig, ausreichend Zeit für die Planung, Organisation<br />
von Räumen, Ablauf, Hinzuziehung von HelferInnen<br />
und deren Betreuung, Einladung und Rückmeldung<br />
zur Teilnahme und Zertifikate einzuplanen.<br />
Außerdem sollte der Zeitpunkt für eine Veranstaltung<br />
(siehe Fachtag Bewegung) mit Betroffenen abgesprochen<br />
werden, damit mögliche TeilnehmerInnen nicht<br />
durch einrichtungsinterne Verpflichtungen verhindert<br />
sind.<br />
M 6.5 Kooperation mit anderen<br />
Einrichtungen zu deren<br />
Veranstaltungen<br />
Durch die Kooperation mit anderen Einrichtungen zu deren<br />
Veranstaltungen sollten Einrichtungen, Inter<strong>essen</strong>sgruppen<br />
und BürgerInnen zum einen über die Projekttätigkeit<br />
informiert sowie für die Themen Bewegung und<br />
Ernährung sensibilisiert werden. Die Teilnahme wurde<br />
in der Regel über die regionalen Medien wie Molschder<br />
Blatt, Unser-Malstatt-Online oder die Saarbrücker Zeitung<br />
bekannt gegeben.<br />
Fördernde und hemmende Faktoren<br />
Die Teilnahme an den Veranstaltungen anderer Einrichtungen<br />
bot eine sehr gute Möglichkeit das Projekt und<br />
von uns zur Verfügung gestelltes Material zu präsentieren<br />
und in der Öffentlichkeit bekannt zu machen. Auch lassen<br />
sich Kontakte in einer lockeren Atmosphäre leicht<br />
knüpfen und die BürgerInnen können sich zwanglos informieren.<br />
6.5.1 Kooperation mit<br />
Minisaarland<br />
Für das Angebot von Minisaarland (Kinder bauen ihre eigene<br />
Stadt) in der Zeit vom 7. bis 25. Juli 2008 (Schulferien<br />
im Saarland) haben wir die Bewegungsbaustelle<br />
kostenlos zur Verfügung gestellt und die Betreuung durch<br />
SchülerInnen der Katholischen Fachschule für Sozialpädagogik<br />
organisiert. Im Durchschnitt besuchten etwa 30<br />
Kinder pro Tag die Bewegungsbaustelle. Informationen<br />
zu Minisaarland finden Sie unter der Adresse www.minisaarland-ev.de<br />
6.5.2 Teilnahme am Neustraßenfest<br />
Anlässlich des Straßenfestes im Stadtteil haben wir Infos<br />
zu den „Bewegungsangeboten für Kinder auf öffentlichen<br />
Plätzen“ und Einladungen zu unserem Projektfest<br />
verteilt.<br />
Wir haben auch die Gelegenheit genutzt, mit BürgerInnen<br />
und VertreterInnen von Bürgerinitiativen aus dem<br />
Stadtteil zu sprechen.<br />
Dokumentation 63
2.1.6 Maßnahmenbündel 6<br />
Öffentlichkeitsarbeit<br />
6.5.3 Teilnahme an der<br />
Veranstaltung des<br />
„Regionalen Knotens“<br />
Der Regionale Knoten des bundesweiten Kooperationsverbundes<br />
„Gesundheitliche Chancengleichheit“, ebenfalls<br />
ein bei der LAGS angesiedeltes Projekt, führt jedes<br />
Jahr eine Veranstaltung durch. Für die Veranstaltung am<br />
12.11.2008 wurden wir eingeladen gemeinsam mit einer<br />
Vertreterin des Kinderhauses in Malstatt einen Workshop<br />
zu gestalten. Das Konzept des Kinderhauses wurde inzwischen<br />
als Good-Practice-Beispiel für gelungene Stadtteilarbeit<br />
(besonders die Maßnahme Bewegungs- und Essensangebote<br />
für Kinder auf öffentlichen Plätzen) in die<br />
Datenbank des Kooperationsverbundes aufgenommen<br />
(www.gesundheitliche-chancengleichheit.de).<br />
6.5.4 Teilnahme an den<br />
Weihnachtsmärkten im<br />
Stadtteil in den Jahren 2007-<br />
2009<br />
Die Weihnachtsmärkte waren eine willkommene Gelegenheit,<br />
uns im Stadtteil bei den BürgerInnen vorzustellen<br />
und mit ihnen ins Gespräch zu kommen oder Kooperationspartner<br />
in lockerer Atmosphäre zu treffen.<br />
Den Weihnachtsmarkt 2007 nutzen wir, um das Material<br />
der Bewegungsbaustelle nach Miedzinki vorzustellen und<br />
auf Fortbildungen und Ausleihmöglichkeit aufmerksam<br />
zu machen. Zusammen mit den BetreuerInnen der Bewegungsangebote<br />
und SchülerInnen der Katholischen Fachschule<br />
für Sozialpädagogik wurde es trotz engem Raum<br />
eine lebhafte und erfolgreiche Veranstaltung. Wir konnten<br />
zahlreiche Kontakte zu PädagogInnen knüpfen.<br />
In ähnlicher Form konnten wir beim Weihnachtsmarkt<br />
2008 den Sinnesparcours einem interessierten Publikum<br />
präsentieren. Die BetreuerInnen der Essensangebote<br />
sorgten für einen reibungslosen Ablauf an den einzelnen<br />
Stationen. Auch hier entstanden gute Gespräche und<br />
Kontakte mit PädagogInnen.<br />
Für das Jahr 2009 planten wir uns als Projekt von den<br />
Malstatter BürgerInnen zu verabschieden. Wir stellten<br />
ein Glücksrad auf und es gab als Preise lustige Bewegungsübungen,<br />
Tütchen mit Nüssen und Trockenobst,<br />
sowie anderen Präsente, die zu Bewegung anregen sollten<br />
oder einen Bezug zu Ernährung haben.<br />
Leider wurde der Markt am Tag der Veranstaltung wegen<br />
Sturmwetterwarnung abgesagt. Eine spätere Wiederholung<br />
konnte nicht umgesetzt werden.<br />
In der Regel finden die Weihnachtsmärkte am ersten Adventswochenende<br />
von 15 bis 18 Uhr statt. Unsere kleinen<br />
Besucher (jeweils ca. 30 – 50 Kinder) und auch die großen<br />
(jeweils ca. 30 – 40 Erwachsene) zeigten sich sehr interessiert<br />
und hatten viel Spaß.<br />
6.5.5 Unterstützung beim<br />
„Ostermarkt“ der Grundschule<br />
Kirchberg<br />
Am 28.03.2009 fand in der Grundschule Kirchberg ein<br />
„Ostermarkt“ statt, zu dem die künftigen Erstklässler eingeladen<br />
wurden. Um einen Eindruck von der Schule zu<br />
vermitteln, wurde eine „Schul-Rallye“ mit verschiedenen<br />
Stationen aufgebaut.<br />
Für die Veranstaltung haben wir die Bewegungsbaustelle<br />
und den Sinnesparcours kostenlos zur Verfügung gestellt.<br />
Die Übungsleiter der „Bewegungsangebote“ sowie die<br />
Mitarbeiter der „Essensangebote“ hatten wir an diesem<br />
Samstag für die Betreuung der beiden Stationen als Honorarkräfte<br />
hinzugezogen.<br />
6.5.6 Teilnahme am Schulfest der<br />
Grundschule Rodenhof und<br />
der Schule am Ludwigsberg<br />
Am 20. Juni 2009 fand ein gemeinsames Schulfest der<br />
Grundschule Rodenhofund der Schule am Ludwigsberg<br />
statt. Für das Fest liehen wir den Sinnesparcours kostenlos<br />
aus.<br />
6.5.7 Teilnahme am Molschder<br />
Spielesommer<br />
Der Molschder Spielesommer findet jedes Jahr am Anfang<br />
der Schulferien als Ferienbetreuungsangebot des<br />
Stadtteilbüros Malstatt statt.<br />
Im Jahr 2008 wurde an drei Tagen (14.-16.07.2008) mit<br />
den Kindern ein gesundes Essen zubereitet und gemeinsam<br />
geg<strong>essen</strong>.<br />
Das Projekt war im Jahr 2009 nicht mit einem Stand vertreten,<br />
sondern beteiligte sich im Rahmen des Kinderkochkurses<br />
am 14.07.2009. Die im Kochkurs gebackenen<br />
64 Es bewegt sich was in Malstatt
Muffins wurden an die Kinder vor Ort verteilt. Außerdem<br />
verteilten die Projektmitarbeiterinnen Rezepte aus dem<br />
Kinderkochkurs zum Nachkochen.<br />
6.5.8 Teilnahme am Kirchbergfest<br />
Alle zwei Jahre treffen sich die sozialen Einrichtungen<br />
aus Malstatt zusammen mit den BürgerInnen und feiern<br />
zwei Tage lang das große Sommerfest auf dem Kirchbergplatz.<br />
Im Jahr 2007 (1. und 2. September 2007) beteiligten wir<br />
uns mit zwei Aktionen: wir hatten einen Stand mit Informationen<br />
über Gesundheit von Kindern und über das<br />
Projekt, außerdem konnten wir für die Kinder den Sinnesparcours<br />
„Reich der Sinne“, ein Kooperationsprojekt der<br />
LAGS und der BRIGG (Beratungsstelle für Jugendliche<br />
und junge Erwachsene) im Saarland ausleihen.<br />
Das Spielmobil der ZAM (ZukunftsArbeit Molschd) wurde<br />
von den beiden Sportstudenten betreut, die drei Wochen<br />
später mit dem Aufbau der „Bewegungsangebote auf öffentlichen<br />
Plätzen“ beginnen würden.<br />
Damit konnten sich Eltern über die Maßnahme informieren<br />
und Kinder wurden eingeladen.<br />
Am 19. und 20. September 2009 fand das nächste „Kirchbergfest“<br />
statt.<br />
Bei einem Vortreffen am 23.04.2009 wurden die Ideen<br />
der einzelnen Einrichtungen für das Fest zusammengetragen<br />
und organisatorische Aufgaben verteilt<br />
Das Projekt war mit einem Stand vertreten, an dem frisches<br />
Obst und Gemüseaufgeschnitten und den Kindern<br />
zum Probieren angeboten wurde. Außerdem hatten wir<br />
neben Infowänden die Fühlkästen des Sinnesparcours<br />
aufgebaut; Kinder und Erwachsene konnten erfühlen<br />
und erraten, was darin versteckt war.<br />
Zusätzlich präsentierte die LAGS ihr Vitamin-D Projekt.<br />
6.5.9 Teilnahme am Tag der<br />
deutschen Einheit<br />
Am 03.10.2009 fand das Fest zur Deutschen Einheit in<br />
Saarbrücken statt.<br />
Die Betreuer/innen von „InForm on tour“ luden uns ein,<br />
Material zu unserem Projekt an ihrem Stand auszulegen.<br />
Diese Gelegenheit nahmen wir gerne wahr.<br />
Fördernde und hemmende Faktoren<br />
Nachdem das Projekt bekannt war, kamen Einladungen<br />
zur Teilnahme an Veranstaltungen von Kooperationspartnern<br />
auf uns zu. Wir nutzten diese Möglichkeit gerne,<br />
da wir auf diesem Weg Kontakte z.B. zu BürgerInnen aufbauen,<br />
aber auch in lockerer Atmosphäre pflegen konnten.<br />
Darüber hinaus konnten wir das Projekt mit seinen<br />
Ansätzen und Zielen präsentieren, darüber mit Fachleuten<br />
diskutieren und dazu beraten. Wir haben diese Gelegenheiten<br />
gerne genutzt.<br />
Hemmende Faktoren haben wir, außer beim letzten<br />
Weihnachtsmarkt das Wetter, nicht erlebt.<br />
M 6.6 Einträge in Datenbanken<br />
Die Einträge in Datenbanken dienen dazu, die Inhalte des<br />
Projekts bundesweit bekannt zu machen.<br />
Gesundheitliche Chancengleichheit<br />
www.gesundheitliche-chancengleichheit.de<br />
Die Praxisdatenbank „Gesundheitsförderung bei sozial<br />
Benachteiligten“ stellt bundesweit Angebote der Gesundheitsförderung<br />
vor, die sich an sozial benachteiligte Zielgruppen<br />
wenden.<br />
Nationales Aktionsforum Diabetes mellitus NAFDM<br />
www.nafdm.de<br />
Diese Projektdatenbank präsentiert Vorhaben mit den<br />
Schwerpunkten Versorgung, Forschung und Prävention.<br />
Aufbau einer Plattform Bewegung<br />
Diese Plattform war geplant, konnte aber während der<br />
Projektlaufzeit nicht realisiert werden. Der Zeitaufwand<br />
für diese Maßnahme wäre zu hoch gewesen. Die personellen<br />
Ressourcen hätten hierfür nicht ausgereicht. Allerdings<br />
können Informationen zum Thema Bewegung im<br />
Baukasten nachgelesen werden (s. M.5.1). Im Laufe der<br />
einjährigen Verstetigungsphase wird die Umsetzung dieser<br />
Maßnahme erneut in Angriff genommen.<br />
Aufbau einer Plattform Ernährung<br />
In Kooperation mit dem Regionalen Knoten und dem<br />
Praxisbüro Schule wurde auf der LAGS-Internetseite eine<br />
Informationsplattform für das Thema Ernährung eingerichtet.<br />
Die verschiedenen Bildungseinrichtungen haben<br />
dadurch die Möglichkeit, sich über aktuelle Angebote im<br />
Saarland zu informieren. Besonders interessant sind dabei<br />
die Angebote der Gesundheitsämter, da diese i.d.R.<br />
kostenfreie Aktionen für die Einrichtungen anbieten.<br />
Dokumentation 65
2.1.7 Maßnahmenbündel 7<br />
Mitarbeit an der Stadtteilentwicklung<br />
M 7.1 Regelmäßige Präsenz in den<br />
stadtteilrelevanten Gremien<br />
wie „Arbeitskreis soziale<br />
Einrichtungen Malstatt“<br />
Maßnahmenbeschreibung<br />
Seit Januar 2007 waren regelmäßige Gesprächskreise/ Arbeitsgruppen<br />
mit den Kooperationspartnern des Stadtteilbüros<br />
Malstatt und dem Kinderhaus Malstatt eingerichtet.<br />
Außerdem arbeiteten wir während des<br />
Projektverlaufs eng mit dem Arbeitskreis „soziale Einrichtungen“<br />
zusammen. Weitere Arbeitsgruppen wurden z. B.<br />
mit dem Gemeinwesenprojekt Zukunftsarbeit Molschd<br />
(ZAM) und der Diätschule in Homburg geplant.<br />
Im März 2007 haben wir unser Projekt beim Arbeitskreis<br />
„soziale Einrichtungen“ vorgestellt und dort ausführlich<br />
über unsere Maßnahmen informiert.<br />
Der neue Arbeitskreis „Gesunde Ernährung in ganztägigen<br />
Bildungs- und Betreuungseinrichtungen“ (vgl. M 7.3)<br />
wurde gemeinsam mit dem Praxisbüro Schule der LAGS<br />
und der Serviceagentur „Ganztägig lernen“ im Saarland<br />
geschaffen. In diesem Arbeitskreis arbeiten alle für das<br />
Thema relevante Institutionen und Einrichtungen zusammen.<br />
Fördernde und hemmende Faktoren<br />
Durch die regelmäßigen Treffen im AK soziale Einrichtungen<br />
konnten wir ein wichtiges Forum zum Austausch<br />
und Informationsfluss im Stadtteil nutzen, um unsere<br />
Ideen zu präsentieren und um Mithilfe zu bitten.<br />
Dadurch wurden wir mit unseren Anliegen bekannt und<br />
wurden von den Vertretern der Einrichtungen angesprochen,<br />
um sie in ihrer Arbeit mit den Kindern zu unterstützen.<br />
M 7.2 Thema Gesundheitsförderung<br />
(Bewegung und Ernährung)<br />
ist integraler Bestandteil der<br />
Stadtteilentwicklung durch<br />
Zusammenarbeit und<br />
Unterstützung der<br />
Gemeinwesenprojekte<br />
(Stadtteilbüro, Zukunftsarbeit<br />
Molschd, NuRZu)<br />
Maßnahmenbeschreibung<br />
Die Zusammenarbeit mit dem Stadtteilbüro Malstatt verlief<br />
während der Projektlaufzeit kontinuierlich. Auch<br />
wenn aus Zeitgründen nicht immer persönliche Besprechungstermine<br />
stattfinden konnten, wurde der Kontakt<br />
per Mail, Telefon oder bei Treffen in Arbeitsgruppen im<br />
Stadtteil oder anlässlich von Veranstaltungen gelebt.<br />
Der Informationsaustausch fand hinsichtlich aller gemeinsamen<br />
Unternehmungen (Veranstaltungen wie<br />
Feste), Vorhaben (Umgestaltung Kirchbergplatz) und<br />
zum Projektverlauf statt.<br />
Am 16.01.09 wurde das Kinderbildungszentrums (KiBiZ)<br />
eröffnet, welches durch das Stadtteilbüro koordiniert<br />
wird. Da mit dem KiBiZ neue Möglichkeiten der Zusammenarbeit<br />
entstanden sind, kam es zu regelmäßigen<br />
Treffen von Stadtteilbüro, KiBiZ und unserem Projekt.<br />
Bei den Treffen entstand die Idee, das KiBiZ im Nachmittagsangebot<br />
durch einen Kinder- sowie einen Elternkochkurs<br />
zu unterstützen. Die Kurse starteten im April/Mai<br />
2009 (siehe M 2.3 und M 2.4). Die Betreuung der Ausleihe<br />
und Lagerung der Bewegungsbaustelle und des Sinnesparcours<br />
sowie die Organisation, Betreuung und weitere<br />
Finanzierung der Bewegungs- und Essensangebote<br />
nach Ende der Projektlaufzeit sind Aufgaben, bei denen<br />
das KiBiZ zur Sicherung der Nachhaltigkeit eine große<br />
Rolle spielt.<br />
Aufgrund zahlreicher Klagen über die schlechte Qualität<br />
des Essens in den Einrichtungen, hatten wir die Idee von<br />
„dezentralen Cateringlösungen“ entwickelt. Ursprünglich<br />
sollten Gaststätten im Stadtteil gefunden werden, die zusätzlich<br />
zu ihrem normalen Tagesgeschäft ortsnah eine<br />
oder mehrere Kitas beliefern.<br />
Wir schlossen unserer Recherche bei bereits erfolgreichen<br />
Konzepten dieser Art im Saarland Anfang 2008 ab.<br />
Wir erhielten keine Informationen über die Kostenkalku-<br />
66 Es bewegt sich was in Malstatt
lation der Gaststätten, konnten also auch keine Argumente<br />
für Gewinnmöglichkeiten sammeln. Aufgrund<br />
dringenderer Maßnahmen wurde die Umsetzung auf<br />
Ende des Jahres 2008 verschoben, falls dann auch tatsächlich<br />
die Bereitschaft der Einrichtungen bestehen<br />
würde, den Essenslieferanten zu wechseln. Bisher war<br />
bei konkreter Nachfrage die Unzufriedenheit zu gering,<br />
um dafür den Aufwand, den ein Wechsel mit sich bringen<br />
würde, auf sich zu nehmen. Vor erneuter Aufnahme dieser<br />
Aktivitäten wollten wir auch die Möglichkeit einer<br />
Stadtteilküche in Erwägung ziehen. Es wurden Gespräche<br />
mit einer Gaststätte, die einer Einrichtung 100 % biologisches<br />
Essen hätte liefern können, geführt. Bevor jedoch<br />
eine Kooperation mit dieser Gaststätte zustande<br />
gekommen war, hat sich die Einrichtung wegen des hohen<br />
bürokratischen Aufwands gegen einen Wechsel entschieden.<br />
Mit den Gemeinwesenprojekten konnten wir zusammenarbeiten<br />
bzw. diese unterstützen:<br />
bei der Organisation und Durchführung der Bewegungsund<br />
Essensangebote auf öffentlichen Plätzen (siehe MB<br />
3),<br />
bei der Planung der Umgestaltung des Kirchbergplatzes<br />
(siehe M 7.4)<br />
durch die Anregung zum Nachbau von „Zauberwürfeln“<br />
in der Stadtteilwerkstatt NuRZu (siehe. M 4.5)<br />
mit der Hilfestellung bei der Einführung eines gesunden<br />
Frühstücks in KiTas und Schulen (siehe M 5.7)<br />
durch die Organisation des „Fachgespräch Kinderarmut“<br />
(siehe M 6.4) und anderen Veranstaltungen (siehe M 6.4<br />
und M 6.5)<br />
mit der Übergabe der Bewegungsbaustelle und des Sinnesparcours<br />
nach Ende der Projektlaufzeit an das KiBiZ<br />
(siehe M 4.1 und M 4.2).<br />
Fördernde und hemmende Faktoren<br />
In einem Pressebericht vom 24. April 2008 wurde das<br />
Thema „Kinderarmut“ reißerisch beschrieben. Das sorgte<br />
bei den Fachleuten im Stadtteil für großen Unmut, da die<br />
Darstellung für den Stadtteil stigmatisierende Wirkung<br />
hatte. Das Stadtteilbüro formulierte uns gegenüber den<br />
Bedarf der Fachleute nach Austausch. Deswegen führten<br />
wir am 3. September 2008 ein Fachgespräch Kinderarmut<br />
durch (vgl. M 6.4).<br />
Eine wichtige Erfahrung für uns war hierbei, zu erken-<br />
nen, dass derartige Themen im Stadtteil nur mit großer<br />
Sensibilität und Zurückhaltung gegenüber den Medien<br />
anzugehen sind, damit sie nicht stigmatisierend für den<br />
Stadtteil wirken. Die „Skandalberichterstattung“ erregte<br />
viel Aufmerksamkeit. Positiv ist jedoch zu verzeichnen,<br />
dass auf politischer Ebene die Forderung nach einem kostenlosen<br />
Mittag<strong>essen</strong> für Einrichtungen lauter wurde. Inzwischen<br />
besteht sogar eine berechtigte Hoffnung auf die<br />
Umsetzung dieser Forderung.<br />
Fördernd war die Eröffnung des KiBiZ im Januar 2009.<br />
Hierdurch boten sich neue Möglichkeiten der Zusammenarbeit.<br />
M 7.3 Gründung und Leitung eines<br />
Arbeitskreises zum Thema<br />
gesunde Verpflegung in<br />
Einrichtungen<br />
Maßnahmenbeschreibung<br />
Der neue Arbeitskreis „Gesunde Ernährung in ganztägigen<br />
Bildungs- und Betreuungseinrichtungen“ wurde vom<br />
Projekt im November 2007 zusammen mit dem Praxisbüro<br />
Schule der LAGS und der Serviceagentur „ganztägig<br />
lernen“ im Saarland geschaffen. Ziel dieses Expertenkreises<br />
ist es, die Arbeit der verschiedenen Institutionen, die<br />
sich mit Ernährung befassen zu koordinieren und gemeinsam<br />
Projekte im Bereich gesunde Außer-Haus-Verpflegung<br />
für Kinder in Betreuungseinrichtungen umzusetzen.<br />
Teilnehmer sind u. a. das Kultus-, das<br />
Gesundheits- und das Umweltministerium, sowie VertreterInnen<br />
der Saarlandfrauen, der Verbraucherzentrale<br />
Saarland, der Landeselternvertretung sowie einiger Gesundheitsämter.<br />
Thema war die schlechte Verpflegungssituation in KiTas<br />
und Schulen in Malstatt, aber auch im gesamten Saarland.<br />
Dabei wurde von den Einrichtungen die wenig<br />
kindgerechte Versorgung (zu fett, zu viel Fleisch, zu wenig<br />
Salate und Rohkost) durch die Essenslieferanten bemängelt.<br />
Wir verfolgten mit diesem Fachgespräch folgende Projektziele:<br />
Bekämpfung von Fehl- und Mangelernährung<br />
Das gelieferte Essen gesünder machen durch andere Men-<br />
Dokumentation 67
2.1.7 Maßnahmenbündel 7<br />
Mitarbeit an der Stadtteilentwicklung<br />
genzusammensetzungen<br />
Schulung von Multiplikatoren aus dem Cateringbereich<br />
Mit dem Arbeitskreis wird der Versuch unternommen, die<br />
Ressourcen aller Teilnehmer und Anbieter zu bündeln<br />
und dadurch die Ergebnisse auf die Ebene der politischen<br />
Entscheidungsträger zu heben. Die Vertreterin des Bildungsministeriums<br />
sah in dieser Initiative den Auslöser<br />
für das 2008 neu aufgelegte Förderprogramm „Freiwillige<br />
Ganztagsschule plus“, in dem die Standards der DGE<br />
zur Schulverpflegung verpflichtend wurden und die<br />
Schulen eine verantwortliche Person für den Ernährungsbereich<br />
benennen mussten.<br />
Im Arbeitskreis sind alle Ministerien vertreten, die sich<br />
mit dem Thema Gesundheit bzw. gesunde Ernährung<br />
auseinandersetzen. Das ist bisher einmalig im Saarland<br />
und ein großer Erfolg für die LAGS.<br />
Der Arbeitskreis stieß bei allen Beteiligten auf großes Interesse.<br />
Alle Beteiligten sind sich allerdings bewusst, dass<br />
es sich bei der Verbesserung der Verpflegungssituation<br />
um ein langfristig angelegtes Vorhaben handelt.<br />
Große Hoffnung wurde in die Einrichtung der „Vernet-<br />
zungsstelle Schulverpflegung“<br />
gesetzt. Diese sollte zunächst<br />
Ende des Jahres 2008 ihre Arbeit<br />
aufnehmen.<br />
Der Arbeitskreis war an der<br />
Entwicklung des Aufgabenkatalogs<br />
für die Vernetzungsstelle<br />
beteiligt. Das verschaffte ihr<br />
nach Aufnahme ihrer Arbeit ab<br />
April 2009 von Beginn an eine<br />
große Akzeptanz bei allen Kooperationspartnern.<br />
Als ein Ziel des Kreises wurde<br />
die Einführung einer Zertifizierung<br />
aller Lieferanten, die Essen<br />
an Bildungseinrichtungen liefern diskutiert. Die landesweite<br />
Umsetzung soll die Vernetzungsstelle<br />
Schulverpflegung übernehmen. Die Organisation des Arbeitskreises<br />
übernahm 2009 die Vernetzungsstelle Schul-<br />
verpflegung Saarland, die im April 2009 bei der LAGS eingerichtet<br />
wurde.<br />
Verbraucherzentrale des Saarlandes,<br />
Barbara Schroeter<br />
Wir haben als Verbraucherzentrale Angebote<br />
zur Verfügung, die genau in das Konzept des<br />
Projekts passen. Weil wir kaum personelle Ressourcen<br />
haben, sie umzusetzen, lag es nahe, als<br />
Kooperationspartner mitzuwirken. Unser Angebot<br />
„Joschi“, der Frosch, der mit Kindern kocht,<br />
die ErzieherInnen nach Bedarf schult und die<br />
Eltern mit einbezieht – und das in einem<br />
Wohngebiet, das einen hohen Migrantenanteil<br />
aufweist – hat hier gut gepasst. Wir können die<br />
Zusammenarbeit als gelungene Netzwerkarbeit<br />
bezeichnen, die wir uns weiterhin wünschen.<br />
Fördernde und hemmende Faktoren<br />
Aufgrund des Fachgesprächs saßen die drei im Saarland<br />
zuständigen Ministerien erstmals gemeinsam an einem<br />
Tisch. Durch die Organisation des Arbeitskreises empfahl<br />
sich die LAGS als Träger für die neu einzurichtende Vernetzungsstelle<br />
Schulverpflegung.<br />
Seit Jahren hatte ein Gremium wie dieser Arbeitskreis gefehlt.<br />
Alle Beteiligten betonten die Notwendigkeit einer<br />
Zusammenarbeit. So war die Bereitschaft, sich aktiv in<br />
die Arbeit einzubringen bei allen Fachleuten groß. Alle<br />
nahmen das Angebot der LAGS, als Moderator aufzutreten,<br />
gerne an.<br />
M 7.4 Einbeziehung des Projekts in<br />
die Planung zur<br />
Umgestaltung des<br />
Kirchbergplatzes durch das<br />
Amt für Grünanlagen und<br />
Forsten<br />
Die Umgestaltung des Kirchbergplatzes wurde bereits vor<br />
Projektbeginn, vornehmlich<br />
durch Initiative des Stadtteilbüros<br />
Malstatt, in Angriff genommen.<br />
Nach der individuellen Beratung<br />
in den Einrichtungen GS<br />
Wallenbaum, GS Kirchberg<br />
und dem KiGa St. Josef, welche<br />
direkt am Kirchbergplatz liegen,<br />
wurde das Vorhaben<br />
durch das Projekt erneut belebt.<br />
Die Einrichtungen wollten die<br />
Erneuerung ihrer Schulhöfe,<br />
welche Teile des Kirchbergplatzes<br />
sind, weiter vorantreiben.<br />
Für ihre Idee, im Frühjahr<br />
auch kleinere Veränderungen vorzunehmen, baten sie<br />
das Projekt um Unterstützung. Die Bemalung des<br />
Asphalts als Anregung zu Bewegungsspielen sollte gemeinsam<br />
mit der Katholischen Fachschule für Sozialpädagogik<br />
vorgenommen werden. Zum Thema Schulhofgestaltung<br />
fand in der Folge am 17.12.2008 ein Treffen<br />
gemeinsam mit den VertreterInnen der Einrichtungen,<br />
der Serviceagentur „ganztägig lernen“, der Katholischen<br />
68 Es bewegt sich was in Malstatt
Fachschule für Sozialpädagogik und dem Stadtteilbüro<br />
Malstatt statt. Es wurde über den aktuellen Stand der bisherigen<br />
Bemühungen zur Umgestaltung des Platzes informiert.<br />
Es sollte nach Möglichkeiten sowohl für eine<br />
schnelle als auch für eine langfristige Verbesserung gesucht<br />
werden.<br />
Daneben sollte ermittelt werden, welche weiteren Kooperationspartner,<br />
wie das Amt für Grünanlagen und Forsten,<br />
das Amt für Kinder, Bildung und Kultur, der Saarforst<br />
und das Baudezernat in Frage kommen, wie die<br />
Arbeitsschritte festgelegt werden können und welche Arbeitsverteilung<br />
vorgenommen werden kann.<br />
Es stellte sich heraus, dass die Umgestaltung des Kirchbergplatzes<br />
in den Händen des Amts für Grünanlagen<br />
und Forsten liegt. Insgesamt waren 18 Institutionen in einem<br />
Beratungsteam vertreten, die Inter<strong>essen</strong> bei der Umgestaltung<br />
des Platzes anmeldeten. Um den Platz herum<br />
gruppieren sich die katholische und die evangelische Kirchengemeinde,<br />
drei Schulen, ein Kindergarten und das<br />
KiBiZ.<br />
Am 05.02.09 fand ein Treffen in der Grundschule Kirchberg<br />
mit Vertretern der GS Kirchberg und deren Nachmittagsbetreuung,<br />
der Service Agentur „ganztägig lernen“,<br />
dem Amt für Grünanlagen und Forsten, dem Referat KidS<br />
der Stadt Saarbrücken und dem Projekt statt.<br />
Bei dieser Veranstaltung wurde das Projekt „Grüne Insel<br />
Kirchberg“ vorgestellt. Das Amt für Grünanlagen und<br />
Forsten sollte in der Folge federführend dieses Modellprojekt<br />
zur Umgestaltung des Kirchbergplatzes unter Einbindung<br />
der verschiedenen Inter<strong>essen</strong>gruppen organisieren.<br />
Darüber hinaus wurde bei dem Treffen darüber beraten,<br />
wie sich die Schulen und besonders die Kinder bei der<br />
Planung einbringen könnten.<br />
Die GS Kirchberg stimmte dem Vorschlag der Service<br />
Agentur „ganztägig lernen“ zu, eine „Zukunftswerkstatt“<br />
durchzuführen. Bei diesem Angebot entwarfen die Kinder<br />
zusammen mit einer Referentin ihr „realistisches<br />
Wunschmodell“ für die Gestaltung des Platzes, was viel<br />
Beachtung nicht nur im Arbeitskreis fand.<br />
Am 28.05.09 startete die „Zukunftswerkstatt“. Nach weiteren<br />
Terminen wurde am 26.06.09 das Ergebnis von den<br />
SchülerInnen vor geladenen Gästen präsentiert.<br />
Im Rahmen des Projektes „Grüne Insel Kirchberg“ lud<br />
das Amt für Grünanlagen, Forsten und Landwirtschaft<br />
am 15.05.09, 19.06.09 und 18.08.09 alle beteiligten Institutionen<br />
zu drei Workshops ein.<br />
Das Projekt konnte sich lediglich einbringen, indem es<br />
die GS Kirchberg unterstützte und seine Stimme dafür abgab,<br />
den Wünschen der Kinder auch Beachtung zu<br />
schenken. Die Projektmitarbeiterinnen nahmen an den<br />
drei Workshops teil. Im Hinblick darauf, dass unser Projekt<br />
nur noch bis Ende 2009 andauern würde und wir<br />
nicht wussten, wie wir uns weiter einbringen konnten,<br />
beschlossen wir im August 2009 nicht weiter an dem Projekt<br />
teil zu nehmen. Die LAGS wird im Jahr 2010 dem<br />
Projektverbund allerdings als ideeller Partner beitreten.<br />
Fördernde und hemmende Faktoren<br />
Wir erlebten die Zusammenarbeit aller Akteure als rege<br />
und konstruktiv.<br />
Der Vorschlag, die Pläne der Kinder zur Umgestaltung<br />
des Kirchbergplatzes zu nutzen, stieß anfangs auf Desinteresse<br />
seitens des Amts für Grünanlagen und Forsten.<br />
Erst bei der Präsentation der Ergebnisse aus der Zukunftswerkstatt<br />
in einem der Workshops, erzeugten wir<br />
Interesse bei den Verantwortlichen.<br />
Nachdem wir uns schon aus dem Vorhaben zurückgezogen<br />
hatten, erfuhren wir, dass das Bauamt plant, auf dem<br />
Kirchbergplatz Wohnhäuser und eine Kindertagesstätte<br />
zu bauen. Zunächst entstand der Eindruck, als seien alle<br />
Bemühungen der beteiligten Akteure, vor allen Dingen<br />
der Kinder die bei der Zukunftswerkstatt mitgearbeitet<br />
haben, umsonst gewesen. Offensichtlich hatten die beiden<br />
Dezernate zunächst unabhängig voneinander Aktivitäten<br />
entwickelt. Sie werden ab 2010 durch die Projektpartnerschaft<br />
„Grüne Insel Kirchberg“, an der die LAGS<br />
auch künftig beteiligt ist, besser koordiniert.<br />
Dokumentation 69
2.1.8 Maßnahmenbündel 8<br />
Vernetzungstätigkeiten<br />
M 8.1 Ressourcen von außen in den<br />
Stadtteil tragen<br />
Maßnahmenbeschreibung<br />
Im Verlauf des Projekts ergaben sich verschiedene Möglichkeiten,<br />
Ressourcen von außen in den Stadtteil zu tragen:<br />
Wir konnten während der Projektlaufzeit neue Kooperationen<br />
schließen. Durch den Kontakt mit Kooperationspartnern<br />
erhielten wir zusätzlich neue Impulse z. B.<br />
durch die Informationsveranstaltung „Schulhofgestaltung“<br />
bei der Unfallkasse des Saarlandes.<br />
Die Diätschule Homburg konnte uns bei den Durchführungen<br />
der „Geschmackserziehung“ (siehe M 1.5) unterstützen.<br />
Insgesamt sechs angehende DiätassistentInnen<br />
unterstützten uns tatkräftig in Rahmen von Praktika bei<br />
der Konzepterarbeitung und bei der Durchführung in<br />
den Einrichtungen des Stadtteils.<br />
Das Sportwissenschaftliche Institut der Universität des<br />
Saarlandes war uns bei der Suche nach Referenten für<br />
den Aufbau und die Durchführung von „Bewegungsangeboten<br />
für Kinder auf öffentlichen Plätzen“ und „Bewegung<br />
im Unterricht“ behilflich und begleitete die darüber<br />
entstehenden Examensarbeiten (siehe MB 3 und M 1.3).<br />
Von der Saarbrücker Tafel erhalten wir regelmäßig Lebensmittel<br />
für die Bewegungs- und Essensangebote.<br />
Durch eine Kooperation mit dem Projekt „Völklingen lebt<br />
gesund“ konnten wir Material für die Bewegungserziehung<br />
nach Miedzinski, die „Zauberwürfel“ (vgl. M 4.5)<br />
für unsere KiTas nachbauen lassen.<br />
Die regelmäßige Recherche nach Präventionsangeboten<br />
externer Anbieter schuf die Grundlage für neue Impulse<br />
und Möglichkeiten, die wir nach Malstatt tragen konnten.<br />
Den Einrichtungen wurden das Ergebnis zu Projektende<br />
in Form des „Baukastens“ zur Verfügung gestellt (siehe M<br />
2.1 und M 5.1). Der Baukasten, eine Sammlung von Maßnahmen<br />
und Infos, stellt für die Einrichtungen ein Nachschlagewerk<br />
dar, durch das sie sich schnell einen Überblick<br />
verschaffen können über Informationen und<br />
Maßnahme, die sie in ihren Einrichtungen nutzen können.<br />
Mit dem Material und der Schulung zur „Bewegungsbaustelle<br />
nach Miedzinski (siehe M 1.1) konnten wir zum einen<br />
ein hochwertiges Material für den Stadtteil zur Verfügung<br />
stellen. Es bleibt nach Projektende im Stadtteil und<br />
die Einrichtungen können die Materialien ausleihen.<br />
Zum anderen konnten Multiplikatoren geschult werden,<br />
welche das Wissen innerhalb der Einrichtungen weitergeben.<br />
Die Nachhaltigkeit ist durch diesen Wissenstransfer<br />
und die Verfügbarkeit des Materials im Stadtteil gewährleistet.<br />
Die PädagogInnen in KiTas und Schulen und MitarbeiterInnen<br />
der Gemeinwesenarbeit erhielten durch<br />
unsere Arbeit viele Impulse, ihre Konzepte zur Bewegungserziehung<br />
weiter zu entwickeln und eigenes Material<br />
für ihre Einrichtungen anzuschaffen (siehe M 4.1).<br />
Die Serviceagentur „ganztägig lernen“ führte in einer<br />
Schule das Angebot „Zukunftswerkstatt“ zur Gestaltung<br />
des Außengeländes (vgl. M 5.6) durch. Die Planung zur<br />
Neugestaltung des zentral gelegenen Kirchbergplatzes,<br />
der gleichzeitig der Schulhof der GS Kirchberg ist, stellten<br />
die Kinder in Form eines selbstgebauten Modells beim<br />
Vorhaben „Grüne Insel Kirchberg“ (vgl. M 7.4) vor.<br />
Wir engagierten die Referentin zur Durchführung einer<br />
weiteren „Zukunftswerkstatt“ in einer KiTa.<br />
Anlässlich des Projektfestes beteiligten sich Personen des<br />
öffentlichen Lebens, wie der Gesundheitsminister Prof.<br />
Dr. Gerhard Vigener, der Direktor des Regionalverbandes,<br />
Ulf Huppert, der Leiter des Gesundheitsamtes des Regionalverbands<br />
Saarbrücken, Dr. Rainer Baltes als Kochpaten.<br />
Sie kochten gemeinsam mit den Kindern in drei Küchen<br />
des Stadtteils. Für die Presse war dies ein Anreiz<br />
über unsere Veranstaltung zu berichten.<br />
Der Arbeitskreis zum Thema Mittagsverpflegung in Einrichtungen<br />
(siehe 7.3 „Fachgespräch gesunde Ernährung<br />
in ganztägigen Bildungs- und Betreuungseinrichtungen)<br />
und die daraus resultierende Tagung „Essen ist mehr“ am<br />
12.01.2008 entstand auf Anregungen aus dem Stadtteil.<br />
Damit haben wir einen wichtigen Impuls für die Beschäftigung<br />
mit diesem Thema auf Landesebene gegeben.<br />
Im Stadtteil Malstatt nahmen aufgrund unserer Informationen<br />
alle von uns betreuten Schulen an der ersten<br />
Phase des EU-Schulfruchtprogramms teil. Dabei erhalten<br />
die Schulen dreimal in der Woche Obst und Gemüse für<br />
die Kinder. Nach anfänglichen organisatorischen Schwierigkeiten,<br />
es ging unter anderem um den von der EU geforderten<br />
Lehrerbeitrag, scheint das Programm ab Frühjahr<br />
2010 in ruhigerem Fahrwasser zu laufen.<br />
Über die Möglichkeit, im Rahmen der Förderanträge „Gesunde<br />
Kita“ und „Gesunde Schule“ der Techniker Kran-<br />
70 Es bewegt sich was in Malstatt
kenkasse eine finanzielle Unterstützung von bis zu<br />
5.000,- € zu erhalten, informierten wir unsere Einrichtungen<br />
ebenfalls. Eine Mitarbeiterin der Techniker Krankenkasse<br />
berät die Einrichtungen beim Ausfüllen des Antrags.<br />
Drei KiTas beabsichtigen den Förderantrag zu<br />
stellen. Eine Schule und ein Kindergarten haben noch<br />
keine konkreten Vorstellungen, denken aber über eine<br />
Antragsstellung nach.<br />
Im Laufe des Projekts konnten wir verschiedene Spenden<br />
akquirieren (siehe M 3.4), die in den Stadtteil geflossen<br />
sind. Die Gelder waren für die Durchführung der Bewegungs-<br />
und Essensangebote (siehe MB 3) vorgesehen. Für<br />
das Jahr 2010 spendet ein Rotary-Club 10.000,- € und sichert<br />
damit diese Angebote für das gesamte Jahr.<br />
Für die unterschiedlichsten Anfragen oder Anliegen der<br />
Einrichtungen konnten wir externe Fachleute oder Angebote<br />
vermitteln.<br />
Die LAGS als Institution brachte sich bei dem Vorhaben<br />
bei der Umsetzung von Maßnahmen ebenso wie bei einzelnen<br />
Aktivitäten im Stadtteil ein. Sie wird auch nach<br />
Ende der Projektlaufzeit als Ansprechpartner zur Verfügung<br />
stehen und eine Schnittstelle für Informationen<br />
auch aus anderen Regionen sein. Die LAGS wird den<br />
Stadtteil unterstützen mit der Vernetzungsstelle Schulverpflegung,<br />
dem Praxisbüro Schule, dem Arbeitskreis „Gesundheitsförderung<br />
in der KiTa“ und dem Regionalen<br />
Knoten „Gesundheitliche Chancengleichheit“.<br />
Fördernde und hemmende Faktoren<br />
Unsere Anregungen zur Teilnahme an Wettbewerben wie<br />
dem „Deutschen Schulpreis“ oder dem Saarländischen<br />
Gesundheitspreis waren nicht erfolgreich.<br />
Ebenso keine weiteren Einrichtungen zur Teilnahme am<br />
Arbeitskreis „Gesundheitsförderung in der KiTa“ der<br />
LAGS motivieren.<br />
Das Einwerben von Spenden wurde durch die Präsentation<br />
der LAGS in der Reihe „Orientierung für soziale Investoren“<br />
der Bertelsmann Stiftung im September 2009<br />
erleichtert.<br />
Auch an diesem Punkt stellt sich der gute Kontakt mit<br />
den Kooperationspartnern im Stadtteil als unverzichtbar<br />
heraus, um Informationen weiterzugeben und über einen<br />
Vertrauensbonus die Aufmerksamkeit der Einrichtungen<br />
leichter zu erhalten. So war es erheblich leichter<br />
Angebote umzusetzen, als wären wir ohne diese Kon-<br />
takte im Stadtteil unterwegs gewesen.<br />
M 8.2 Ressourcen aus dem Stadtteil<br />
anderen zur Verfügung<br />
stellen<br />
Maßnahmenbeschreibung<br />
Die positiven Erfahrungen mit dem Material zur Bewegungsbaustelle<br />
konnten wir weitergeben, zusammen mit<br />
der Anregung, „Zauberkästen“ nach Miedzinski/Fischer<br />
selbst nach zu bauen. Eine Schreinerei in Völklingen<br />
wurde motiviert, diese „Zauberkästen“ (siehe M 4.5)<br />
nach zubauen und vom TÜV zertifiziert zu lassen. Dort<br />
wurden auch die Kästen gebaut, die wir den sieben mitwirkenden<br />
KiTas in Malstatt übergeben haben. Für die<br />
Schulung der Völklinger KiTas vermittelten wir die von<br />
uns engagierten Trainer.<br />
Die Idee des Speiseplanchecks und der Geschmackserziehung<br />
für Einrichtungen wurde ebenfalls an das Projekt<br />
„Völklingen lebt gesund“ weitervermittelt. Zusätzlich<br />
wurde über den „Baukasten“ (siehe M 2.1, M 5.1) informiert.<br />
Der AID-Ernährungsführerschein wird auf unsere Anregung<br />
hin inzwischen in allen 3. Klassen der Mittelstadt<br />
Völklingen umgesetzt.<br />
Der „Baukasten“ mit den darin gesammelten Maßnahmen<br />
und Informationen, steht über die LAGS-Internetseite<br />
allen Interessierten auch über den Stadtteil hinaus<br />
zur Verfügung.<br />
Auch die im Projektverlauf entwickelten Konzepte für<br />
einzelne Maßnahmen stehen hier zum Download zur<br />
Verfügung.<br />
So sind also über die Homepage der LAGS umfangreiche<br />
Informationen über das Projekt und seine Aktivitäten abrufbar.<br />
Neben dem monatlich erscheinenden Newsletter der<br />
LAGS nutzten wir die lokalen und regionalen Medien, um<br />
Informationen über unser Projekt weiter zu geben (siehe<br />
MB 6).<br />
Das Projekt „Es bewegt sich was in Malstatt“ war ein Partnerprojekt<br />
für den Antrag der LAGS und zahlreicher Kooperationspartner<br />
bei der Ausschreibung des Bundesgesundheitsministeriums<br />
für „Aktionsbündnisse Gesunde<br />
Lebensstile und Lebenswelten“.<br />
Die Bewegungsbaustelle wurde für die bundesweite Ver-<br />
Dokumentation 71
2.1.8 Maßnahmenbündel 8<br />
Vernetzungstätigkeiten<br />
anstaltung „Minisaarland“ vom 07. bis 25.07.2008 zur<br />
Verfügung gestellt.<br />
An das Landesinstitut für Pädagogik und Medien, zuständig<br />
für Lehrerfortbildung im Saarland, wurden die Konzepte<br />
der Maßnahmen „Bewegung im Unterricht“ und<br />
„Faszination Haltung“ zur Aufnahme in deren Fortbildungskatalog<br />
weitergegeben.<br />
Die „denkwerk-stadt Saarbrücken“ hat das Ziel, innovative<br />
Projekte weiter zu vermitteln oder bei der Neugestaltung<br />
zu unterstützen. Dort stellten wir das Konzept „Bewegungs-<br />
und Essensangebote“ vor, um die Übertragung<br />
auf andere Standorte anzuregen.<br />
Die Zusammenarbeit mit dem Sozialpflegerischen Berufsbildungszentrum<br />
Saarbrücken im Rahmen des Projektfestes<br />
2008 hat dort großes Interesse und den<br />
Wunsch geweckt, weiter im Rahmen solcher praktischen<br />
Aktivitäten mit der LAGS zusammen zu arbeiten.<br />
Fördernde und hemmende Faktoren<br />
Der Stadtrat und der Sozialausschuss der Landeshauptstadt<br />
Saarbrücken beschäftigten sich in Folge einer Berichterstattung<br />
über unser Projekt in der Saarbrücker<br />
Zeitung mit dem Thema<br />
„kostenloses Mittag<strong>essen</strong> in<br />
Grundschulen“.<br />
Aufgrund der ersten Ergebnisse<br />
der Base-Line-Erhebung<br />
durch das MRI erschien am<br />
24.04.2008 ein Artikel mit dem<br />
Titel „Arme Kinder leiden Hunger“<br />
in der Saarbrücker Zeitung.<br />
Er berichtete von vielen<br />
untergewichtigen und - laut<br />
Journalist - deshalb armen und<br />
hungernden Kindern in Malstatt.<br />
Der Bericht sorgte für<br />
großes Aufsehen, was von uns<br />
mit dem Pressekontakt nicht beabsichtigt war (vgl. M<br />
7.2).<br />
Auf den Artikel vom 24.04.2008 gab es eine Reihe von Äußerungen<br />
aus der Politik, aber auch von Bürgern. So kam<br />
es zu einer Spende von 20,- € für die „armen Kinder“ in<br />
Malstatt. Am 25.04.2008 folgte ein Artikel mit Stimmen<br />
aus dem Stadtteil, die ein kostenloses Mittag<strong>essen</strong> befürworten<br />
würden. Auch die CDU-Fraktion befürwortete die<br />
Kath. Kindergarten St. Josef,<br />
KiTa-Leiterin Marlene Ulrich<br />
Wir erhielten wichtige Impulse für die Umgestaltung<br />
unseres Ernährungskonzepts, in das<br />
auch Eltern mit einbezogen wurden. Das hat<br />
deren Bewusstsein gestärkt und verbessert.<br />
Dringend notwendige Materialien zur Bewegungserziehung<br />
konnten angeschafft werden,<br />
und eine Kooperation mit der benachbarten<br />
Schule ist entstanden. Ohne die Unterstützung<br />
der Projektmitarbeiterinnen hätten wir dies alles<br />
nicht bewerkstelligen können.<br />
Ausweitung von bereits bestehenden Modellprojekten in<br />
einem Artikel vom 26.04.2008, in dem die SPD-Stadtratsfraktion<br />
ein „Mittag<strong>essen</strong> für alle Schüler“ forderte. Das<br />
Thema arme Kinder beschäftigte die Politik weiter, so<br />
dass die SPD-Landtagsabgeordnete Isolde Ries eine detaillierte<br />
Anfrage an die Landesregierung gestellt hat, um<br />
Antworten zu den Themen Ernährungssituation und Armutsbekämpfung<br />
im Saarland zu erhalten (10.05.2008).<br />
Jedes 7. Kind sei bereits auf Zuschüsse beim Mittag<strong>essen</strong><br />
angewiesen, berichtete die Presse weiter. Am 28.05.2008<br />
wurde das Modellprojekt in Malstatt in der Presse als ein<br />
Gegenpol für die Missstände vorgestellt.<br />
Am 18.06.2008 forderte die SPD erneut ein kostenfreies<br />
Mittag<strong>essen</strong> und am 27.06.2008 verbreitete die Saarbrücker<br />
Zeitung die Nachricht, dass der Stadtrat so beschlossen<br />
habe. Das Vorhaben ist allerdings bis heute noch<br />
nicht umgesetzt. Dazu fehlen einfach die finanziellen Mittel.<br />
Förderlich für den Verlauf des Projekts war in jedem Fall<br />
die Rolle der LAGS als Netzwerkinstitution für Gesundheitsförderung<br />
im Saarland. Ihr Bekanntheitsgrad und<br />
ihr Ansehen haben viele Türen geöffnet. Andererseits hat<br />
das Projekt auch einen wichtigen Beitrag dazu geleistet,<br />
die Rolle der LAGS als Fachver-<br />
band für Prävention und Gesundheitsförderung<br />
im Saarland<br />
zu festigen.<br />
Die „Skandalberichterstattung“<br />
in der Presse hat zwar über<br />
Tage und Wochen viele personelle<br />
Ressourcen bei der LAGS<br />
gebunden. Aber letztlich ist dadurch<br />
eine positive Entwicklung<br />
in Gang gekommen.<br />
Weitere hemmende Faktoren<br />
haben wir nicht erlebt.<br />
72 Es bewegt sich was in Malstatt
M 8.3 Ressourcen im Stadtteil<br />
vernetzen<br />
Maßnahmenbeschreibung<br />
Eine gute Gelegenheit, um Ressourcen im Stadtteil zu vernetzen,<br />
bot sich bei den verschiedenen Veranstaltungen<br />
im Stadtteil (siehe M 6.4, M 6.5). Durch Präsenz und Mitwirken<br />
bei Festen konnten wir die Akzeptanz für unser<br />
Vorhaben steigern.<br />
Beispielsweise konnten wir die Pfarrerin Frau Bade-<br />
Morsch am 14.06.08 beim Gemeindefest der evangelischen<br />
Gemeinde im Knappenroth unterstützen. Da das<br />
Motto die Olympischen Spiele 2008 waren, bot sich die<br />
Organisation eines „Fackellaufs“ an. Dieser wurde von<br />
den Kindern der Bewegungsangebote (siehe MB 3) veranstaltet.<br />
Er wurde zusammen mit den Übungsleitern unbürokratisch<br />
und mit viel Freude aller Beteiligten umgesetzt.<br />
Der „Arbeitskreis soziale Einrichtungen“ (siehe M 7.1)<br />
bietet eine Plattform für die Vernetzung der Institutionen<br />
im Stadtteil. Er war für unsere Arbeit ein wichtiges Hilfsmittel.<br />
Durch die regelmäßigen Treffen im AK soziale Einrichtungen<br />
konnten wir das zentrale Forum zum Austausch<br />
und Informationsfluss im Stadtteil nutzen und auch eigene<br />
Ideen präsentieren und um Unterstützung bitten.<br />
Nicht zuletzt darüber sind wir mit unseren Anliegen bekannt<br />
geworden und wurden von den Vertretern der Einrichtungen<br />
des Arbeitkreises auch in ihre Überlegungen<br />
einbezogen.<br />
Der Kontakt zu allen im Stadtteil tätigen Fachleuten<br />
wurde aufgebaut und fortlaufend gepflegt. Bei Bedarf<br />
wurden gemeinsam Aktivitäten durchgeführt oder Vorhaben<br />
geplant. Beispiele sind:<br />
die Einrichtung einer Steuerungsgruppe für die Bewegungs-<br />
und Essensangebote (siehe M 3.3), an der VertreterInnen<br />
des TV Malstatt, des Kinderhauses Malstatt, der<br />
GS Wallenbaum und Kirchberg und des Haus Afrika (Migrantenverband)<br />
teilnahmen,<br />
die Beteiligung des „AK soziale Einrichtungen“ an der Suche<br />
nach Übungsleitern für die Bewegungs- und Essensangebote<br />
(siehe MB 3),<br />
Treffen zu der gemeinsamen Gestaltung des Kirchbergplatzes<br />
(vgl. M 7.4) mit den Inter<strong>essen</strong>gruppen,<br />
Übergabe der Organisation der Bewegungs- und Essens-<br />
angebote nach Projektlaufzeit an das KiBiZ; vorbereitende<br />
Gespräche mit dem Stadtteilbüro Malstatt, dem<br />
Kinderhaus, dem KiBiZ und der Katholischen Fachschule<br />
für Sozialpädagogik geführt.<br />
Organisation eines gesunden Frühstücks mit der GS Wallenbaum,<br />
der GS Kirchberg, dem KiGa St. Josef, der Katholischen<br />
und Evangelischen Gemeinde, der Saarbrücker<br />
Tafel sowie dem Stadtteilbüro Malstatt,<br />
Kontaktaufnahme mit der Stadtteilwerkstadt „Xenos Serviceagentur“<br />
damit Eltern unter Anleitung Material zur<br />
Bewegungserziehung selbst herstellen können.<br />
Die Helfer für die Durchführung des Essensangebots sind<br />
hauptsächlich durch unseren Kooperationspartner „Kinderhaus“<br />
gefunden worden. Dieser Kooperationspartner<br />
hat in den letzten Jahren intensive Kontakte zu den Eltern<br />
durch Hausbesuche und regelmäßige Elternabende<br />
aufgebaut. Außerdem konnten wir im weiteren Projektverlauf<br />
die Vertreter der Einrichtungen im „Arbeitskreis<br />
soziale Einrichtungen“ erneut ansprechen, um Helfer für<br />
das Essensangebot zu finden.<br />
Im Rahmen der Bewegungs- und Essensangebote konnten<br />
wir die Räumlichkeiten der Kirchbergschule für die<br />
Treffen der Steuerungsgruppe nutzen (siehe M 3.3). Für<br />
die Essenszubereitung wird derzeit samstags das Kinderhaus<br />
genutzt, evtl. findet das Angebot im folgenden Jahr<br />
in den Räumlichkeiten des KiBiZ statt. Die Räume des Ki-<br />
BiZ, das 2009 eingerichtet wurde, konnten wir auch für<br />
zahlreiche Arbeitstreffen nutzen.<br />
Räumlichkeiten für Besprechungen wurden in der Regel<br />
kostenlos über die Einrichtungen im Stadtteil zur Verfügung<br />
gestellt. Hier zu zählen neben Kinderhaus und Ki-<br />
BiZ auch die Katholische und Evangelische Kirchengemeinde,<br />
das Stadtteilbüro Malstatt, die GS Kirchberg<br />
sowie die Katholische Fachschule für Sozialpädagogik.<br />
Räumlichkeiten für die Lagerung von Material (Bewegungsbaustelle,<br />
Spielmaterialien, Sinnesparcours) wurden<br />
unbürokratisch und kostenlos in der Zusammenarbeit<br />
mit dem Hausmeister der GS Kirchberg und<br />
Wallenbaum zur Verfügung gestellt.<br />
Dokumentation 73
2.1.8 Maßnahmenbündel 8<br />
Vernetzungstätigkeiten<br />
Fördernde und hemmende Faktoren<br />
Kindergärten und Schulen meldeten anfangs wenig Bedarf<br />
an Fortbildungen an.<br />
Insgesamt schienen die Kindergärten interessiert, jedoch<br />
auch ausgelastet zu sein. Sie sollen die Aufgaben des<br />
neuen Saarländischen Bildungsplans erfüllen. Die katholischen<br />
Einrichtungen sind mit den Aufgaben rund um<br />
ihr Qualitätsmanagementkonzept vollkommen ausgelastet.<br />
In vielen Einrichtungen sind die Themen Ernährung<br />
und Bewegung bereits im Leitbild verankert, so dass häufig<br />
zunächst einmal kein Unterstützungsbedarf gesehen<br />
wurde.<br />
Bei den LehrerInnen mussten wir eine allgemeine „Fortbildungsträgheit“<br />
beobachten. Dies gilt aber für das gesamte<br />
Saarland und ist in einem strukturellen Problem<br />
der Lehrerfortbildung in unserem Bundesland begründet.<br />
Da wir jedoch andererseits einen großen Fortbildungsbedarf<br />
wahrnehmen konnten, versuchten wir Training-onthe-Job<br />
Module zu entwickeln und anzubieten. Diese Angebote<br />
nahmen die PädagogInnen gerne an.<br />
Anfangs konnte man insgesamt die Tendenz feststellen,<br />
dass Maßnahmen in der Einrichtung nur durchgeführt<br />
wurden, wenn der Leiter engagiert war und diese auch<br />
befürwortete. Außerdem erhielten wir ohne Nachfrage<br />
oftmals keine Rückmeldung aus den Einrichtungen auf<br />
unsere Einladungen, so dass wir häufig telefonisch nachfragen<br />
mussten.<br />
Diese Situation hat sich jedoch im weitern Verlauf entscheidend<br />
gebessert. Der regelmäßige Kontakt zu den<br />
Einrichtungen und unsere Informationen über mögliche<br />
Angebote brachen gewissermaßen auf Dauer das Eis.<br />
Mittlerweile ist der Kontakt mit den Einrichtungen so gut,<br />
dass sie gerne auf unsere Unterstützung zurückgreifen.<br />
Da im Stadtteil der Arbeitskreis soziale Einrichtungen<br />
Malstatt ein Gremium ist, das bereits in hervorragender<br />
Weise Vernetzung lebt, bestand für das Projekt keine Notwendigkeit,<br />
ein weiteres Netzwerk aufzubauen. Das hat<br />
unsere Arbeit sehr erleichtert.<br />
Zur Durchführung der Bewegungs- und Essensangebote<br />
und der rechtzeitigen Vorbereitung der Nachhaltigkeit<br />
nach Projektende wurde ein Netzwerk aus Stadtteilbüro,<br />
Schulen, Migrantenverband und Turnverein aufgebaut,<br />
das seine Arbeit aber rasch wieder stellen musste (siehe<br />
M 3.3).<br />
Auch zur Organisation des Fachtags „<strong>Mehr</strong> <strong>bewegen</strong> in<br />
der Schule“ wurde ein Netzwerk eingerichtet (siehe M 6.4<br />
Fachtag).<br />
74 Es bewegt sich was in Malstatt
2 . Eingehende<br />
Darstellung<br />
2.2 Bewertung des<br />
ursprüng lichen<br />
Präventions -<br />
konzeptes<br />
Dokumentation 75
2.2 Bewertung des ursprünglichen<br />
Präventionskonzeptes<br />
Der Projektantrag wurde auf Anregung und gemeinsam<br />
mit dem Stadtteilbüro Malstatt und in Abstimmung mit<br />
den weiter oben genannten Kooperationspartnern erarbeitet.<br />
Als theoretische Grundlagen für die Entwicklung des Präventionskonzeptes<br />
dienten die Ottawa Charta zur Gesundheitsförderung,<br />
der partizipatorische Ansatz wie ihn<br />
der bundesweite Kooperationsverbund „Gesundheitliche<br />
Chancengleichheit“ vertritt sowie das Transtheoretische<br />
Modell, das die unterschiedlichen Phasen einer Verhaltensänderung<br />
beschreibt.<br />
Die Ottawa Charta fordert ein aktives, anwaltschaftliches<br />
Eintreten für die Belange der Gesundheitsförderung.<br />
Menschen sollen dazu befähigt werden, aktiv auf Faktoren<br />
Einfluss nehmen zu können, die ihre Gesundheit beeinflussen.<br />
Dabei sollen die unteschiedlichsten Gruppen<br />
von Betroffenen und Profis im Feld miteinander vernetzt<br />
werden. Ziele sind es, gsundheitsförderliche Lebenswelten<br />
zu schaffen, gesundheitsbezogene Gemeinschaftsaktivitäten<br />
zu unterstützen und die persönlichen Kompetenzen<br />
zu entwickeln.<br />
Der partizipatorische Ansatz in der Gesundheitsförderung<br />
bietet den Beteiligten die Möglichkeit ihre eigenen<br />
Kompetenzen weiter zu entwickeln. So sollen unter anderem<br />
offene Prozesse angestoßen werden, deren Ergebnis<br />
zu Beginn einer Initiative noch gar nicht klar sind oder<br />
„bedacht“ wurden.<br />
Das Transtheoretische Modell dient der Beschreibung der<br />
Entwicklung von Verhaltensänderungen. Das Modell benennt<br />
dazu sechs Stadien von der ursprünglichen „Absichtslosigkeit“,<br />
in der das Problembewußtseins fehlt, bis<br />
hin zur letzten und sechsten Phase mit der Zielvorstellung,<br />
ein neues, gesundheitsbewusstes Verhalten künftig<br />
auch beizubehalten. Das transtheoretische Modell ist unter<br />
anderem Grundlage für den Ansatz, sein Klientel dort<br />
abzuholen wo es steht.<br />
Neben den Ideen der Kooperationspartner und des Stadtteilbüros<br />
Malstatt sollte in der Anfangsphase des Projekts<br />
insbesondere die Bedarfe in KiTas und Schulen individuell<br />
ermittelt werden. Damit sollten die Bedingungen in<br />
den einzelnen Einrichtungen zielgerichtet verbessert werden.<br />
Wir gingen davon aus, den Einrichtungen das Konzept<br />
der individuellen Unterstützung gemeinsam mit bereits<br />
recherchierten konkreten Präventionsangeboten der unterschiedlichsten<br />
Träger vorzustellen.<br />
Bedarfserhebung/<br />
Individuelle Beratung der Einrichtungen<br />
Ein für uns unerwartetes Problem dabei war die zögerliche<br />
Haltung fast aller Einrichtungen auf unsere Angebote.<br />
Bei erneuten Besuchsrunden fragten wir nach und erfuhren,<br />
dass die Furcht vor Projekten, die keine Nachhaltigkeit,<br />
aber <strong>Mehr</strong>arbeit erfordern, in den Einrichtungen<br />
sehr groß war. Die MitarbeiterInnen wollten uns zunächst<br />
einmal im Zusammenhang mit unserer Tätigkeit<br />
kennen lernen.<br />
Diese negative Erwartungshaltung konnten wir insbesondere<br />
mit der Umsetzung von drei Maßnahmen entkräften.<br />
Für die Bewegungsbaustelle nach Miedzinski boten<br />
wir Fortbildungen an und schafften Material an, das<br />
im Stadtteil ausgeliehen werden konnte. Die Bewegungsund<br />
Essensangebote für Kinder auf öffentlichen Plätzen<br />
entstanden auf Hinweis des Stadteilbüros, dass es an<br />
Samstagen keinerlei Angebote für Kinder gäbe. Um die<br />
Vernetzungsarbeit zu unterstützen, riefen wir gemeinsam<br />
mit dem Praxisbüro Schule der LAGS den Arbeitskreis<br />
gesunde Ernährung in ganztägigen Bildungs- und<br />
Betreuungseinrichtungen ins Leben.<br />
Wir benötigten mehr als ein Jahr, um das Vertrauen der<br />
Einrichtungen in unsere Arbeit zu gewinnen. Schließlich<br />
war das Vertrauen so stark gewachsen, dass die Einrichtungen<br />
aus eigenem Antrieb mit ihren Fragen auf uns zukamen.<br />
Durch die Bearbeitung ihrer Fragen und die Unterstützung<br />
bei der Umsetzung ihrer Ideen entstanden<br />
immer wieder neue Impulse, die wir allen Einrichtungen<br />
weitergegeben haben. Auch diese „Informationsschleifen“<br />
sorgten für positive Reaktionen in den Einrichtungen. Es<br />
entstand also eine Dynamik, die alle mitarbeitenden Einrichtungen<br />
erfasste und den Wert unserer Arbeit für die<br />
Einrichtungen auch erfahrbar machte. Dies verdeutlichen<br />
vor allem die Rückmeldungen beim Projektende.<br />
VertreterInnen der Einrichtungen bedauern es, uns für<br />
Fragen nicht mehr zur Verfügung zu haben und regen an,<br />
ähnliche „Kümmererstellen“ für die Unterstützung ihrer<br />
Arbeit einzurichten. Denn nur so könnten sie Neues umsetzen,<br />
weil in ihrer normalen Arbeitszeit für Recherche<br />
und zusätzliche Organisation kein Raum sei.<br />
76 Es bewegt sich was in Malstatt
Die von uns gewählte Vorgehensweise hat sich aus der<br />
praktischen Arbeit heraus entwickelt. Wir sind also „prozessorientiert“<br />
an unser Vorhaben herangegangen und<br />
haben nicht bis in alle Einzelheiten vorgeplante Aktionen<br />
umgesetzt. Von entscheidender Bedeutung war für uns<br />
die Erkenntnis, dass wir erst das Vertrauen der Einrichtung<br />
gewinnen mussten, bevor wir dort zielgerichtete<br />
Maßnahmen umsetzen konnten. Dieses notwendige Vertrauen<br />
kann wachsen durch Empfehlungen (in unserem<br />
Fall durch das Stadtteilbüro Malstatt für den AK soziale<br />
Einrichtungen), durch positive Erfahrungen beim Umsetzen<br />
von Maßnahmen zum Kennenlernen der Arbeit und<br />
durch regelmäßige Besuche mit interessanten Informationen.<br />
Wichtig ist es auch, den PädagogInnen für ihre<br />
Arbeit die entsprechende Wertschätzung entgegenzubringen.<br />
Dieser „Kundenservice“ muss solide und konsequent<br />
weitergeführt werden, um ein solches Projekt erfolgreich<br />
zu entwickeln und nachhaltige Effekte zu erzielen.<br />
Bei der Zusammenarbeit mit den KiTas und den Schulen<br />
mussten wir die folgenden Unterschiede berücksichtigen:<br />
Kita: Eigene Küche für Frühstück, Mittag<strong>essen</strong> etc., Ernährung<br />
gehört zum Konzept/ muss teilweise neu strukturiert<br />
werde (St. Josef-„Joschi“), haben eigenen Bewegungsraum<br />
zur Verfügung, können Zeiten für Angebote<br />
eigenständig strukturieren, Erzieher kommen selbständig<br />
und suchen eigenständig nach Lösungen, Erzieherinnen<br />
müssen stärker im Team arbeiten als Lehrer<br />
Schulen: engere räumliche und zeitliche Strukturen (Vorgaben<br />
durch den Stundenplan, dadurch eher Fokussierung<br />
auf eigene Tätigkeit), weniger Flexibilität, Lehrer<br />
brauchen bedarfsgerechte Lösungen (z.B. „Training on<br />
the Job“), wenden sich seltener eigenständig an „Berater“.<br />
Aus heutiger Sicht würden wir die „Baukastenrecherche“<br />
beibehalten. Bei den Besuchen in den Einrichtungen<br />
würden wir noch deutlicher auf die Bedarfserhebung<br />
und individuelle Betreuung aufmerksam machen oder<br />
zur Einführung zu einen Projekt(halb)tag einladen. Begleitend<br />
sollte die Umsetzung von praktischen Maßnahmen<br />
als Anschauungsobjekt und Übungsfeld dienen.<br />
(Bsp: Bewegungsbaustelle zur Ausleihe incl. Fortbildung,<br />
bekannt machen durch Präsentation in der lokalen Öffentlichkeit<br />
und gezielte Information in den Einrichtungen).<br />
Auf jeden Fall muss berücksichtig werden, dass die<br />
PädagogInnen in den Einrichtungen Zeit benötigen, bis<br />
sie bereit sind, fremde Hilfe zuzulassen.<br />
Rückmeldungen aus den Einrichtungen des<br />
Stadtteils<br />
Die Rückmeldungen aus den Einrichtungen zum Projektabschluss<br />
verdeutlichen, dass wir mit unserem präventiven<br />
Ansatz richtig lagen. Die Betroffenen an der Projektentwicklung<br />
zu beteiligen, nicht mit vorgefertigen<br />
Angeboten aufzutreten und sich im Stadtteil als Berater<br />
und Unterstützer zu präsentieren, ist nach anfänglicher<br />
Skepsis und Zurückhaltung auf positive Resonanz gestoßen.<br />
Die Einrichtungen wünschten sich im Rahmen einer<br />
Abschlussveranstaltung von der LAGS, dass sie auch<br />
künftig<br />
• eindrucksvolle Erfahrungen für die Kinder organisiert<br />
• Multiplikatoren zu den untersdchiedlichsten Themen<br />
schult,<br />
• Informationen bündelt und weitergibt,<br />
• Kontakte herstellt zwischen Zielgruppen und den Vereinen,<br />
• Als Vernetzer Verknüpfungen herstellt z.B. zwischen<br />
den Bereichen Kultur und Bewegung,<br />
• Veranstaltung für Kinder und Eltern anbietet zu den<br />
Themen Spiel, Sport, Bewegung und Ernährung,<br />
• an der Entwicklung von Zielen für die Kinderarbeit<br />
mitwirkt und<br />
• gute Praxisbeispiele verbreitet.<br />
Beeits vorher, im Oktober 2009, hatten wir in den beteiligten<br />
Einrichtungen des Stadtteils eine schriftlikche Umfrage<br />
gestartet, in der wir um Rückmeldungen zu unserer<br />
Arbeit baten. Aus dreizehn Einrichtungen liegen uns<br />
Rückmeldungen vor, die sich folgendermaßen zusammenfassen<br />
lassen:<br />
Die Erwartungen ans Projekt bestanden im Wesentlichen<br />
aus dem Wunsch nach Unterstützung und Zusammenarbeit<br />
(sieben Meldungen) und neuen Impulsen oder aktuellem<br />
Input (sechs Meldungen) für die eigene Arbeit.<br />
Fünf Einrichtungen sahen ihre Erwartungen insbesondere<br />
durch die Umsetzung konkreter Vorhaben als erfüllt<br />
an. Fast alle Einrichtungen äußerten sich zufrieden über<br />
die Art der Zusammenarbeit. Laut der Rückmeldebögen<br />
Dokumentation 77
2.2 Bewertung des ursprünglichen<br />
Präventionskonzeptes<br />
wurden überwiegend positive Erfahrungen gemacht.<br />
Eine Einrichtung war allerdings mit den Aktionen rund<br />
um die Baseline-Erhebung unzufrieden. Als fördernde<br />
Faktoren wurden lediglich einmal die Anregung zur Reflektion<br />
der eigenen Arbeit und die Unterstützung durch<br />
die Mitarbeiterinnen des Projektes genannt. Die Liste der<br />
hemmenden Faktoren war wesentlich umfangreicher<br />
und macht die strukturellen Defizite in den Einrichtungen<br />
deutlich. Vier Einrichtungen beklagten ihren Zeitmangel,<br />
drei ihre räumlichen Rahmenbedingungen, zwei<br />
Einrichtungen äußerten sich unzufrieden über die Zusammenarbeit<br />
mit externen Referenten. Eine Einrichtung<br />
musste sich mit der skeptischen Einstellung der Eltern<br />
auseinandersetzen.<br />
Für die Zukunft wünschen sich die Einrichtungen noch<br />
mehr Koordination, verbesserte Absprachen und regelmäßigen<br />
Austausch. Einige möchten ihre Elternarbeit<br />
verbessern, einige wünschen mehr finanzielle Mittel.<br />
Diese beiden Aspekte, die Verbesserung der Elternarbeit<br />
und den Ausbau der finanziellen Unterstützung sehen sie<br />
als wesentliche Voraussetzung, um die Präventionsthemen<br />
Bewegung und Ernährung nachhaltig in ihrem<br />
Stadtteil zu verankern. Als Auswirkungen des Vorhabens<br />
nannten die Einrichtungen die Verbesserung der Rahmenbedingungen,<br />
z.B. durch die Anschaffung von SpielunBewegungsmaterial<br />
und die Bemühungen unseres<br />
Projektes um nachhaltige Entwicklung. Viele verbanden<br />
den Dank für das dreijährige Engagement im Stadtteil<br />
78 Es bewegt sich was in Malstatt
mit dem Wunsch nach einer Fortführung der Zusammenarbeit.<br />
Der Kreis der Kooperationspartner<br />
Der ursprüngliche Kreis der sieben Kooperationspartner<br />
konnte im Projektverlauf auf 35 Partner erweitert werden.<br />
Die einzelnen beteiligten Einrichtungen und deren<br />
Projektbeiträge sind oben unter „1.2.2 Kooperationspartner“<br />
ausführlich beschrieben.<br />
Diese Entwicklung ist als außerordentlich positiv zu bewerten.<br />
Wie erwartet hat sich hier die Rolle der LAGS als<br />
landesweit bekannter Fachverband für Prävention und<br />
Gesundheitsförderung hilfreich ausgewirkt.<br />
Teamkoordination<br />
Schneller und vollständiger Informationsfluss innerhalb<br />
des Teams ist wichtig. Er muss organisiert und gepflegt<br />
werden. Das gilt sowohl für die mündliche als auch die<br />
schriftliche Kommunikation. Die Mitarbeiterinnen bearbeiteten<br />
unterschiedliche Schwerpunkte, mussten aber<br />
auch in der Lage sein, Fragen zu den anderen Schwerpunkten<br />
kompetent und rasch beantworten zu können.<br />
Das System regelmäßiger Besprechungen im Kleinteam<br />
des Projektes und der Austausch mit den Kolleginnen<br />
und Kollegen aus dem Gesamtteam der LAGS waren in<br />
diesem Zusammenhang hilfreich.<br />
Öffentlichkeitsarbeit<br />
Die Öffentlichkeitsarbeit für das Vorhaben war nicht immer<br />
unproblematisch. Laut Projektbeschreibung hatten<br />
wir geplant, sogenannte Medienpartnerschaften einzugehen.<br />
Im näheren Kontakt mit den saarländischen Medien<br />
stellt sich aber heraus, dass eine solche Verbindung für<br />
unser Vorhaben nicht umsetzbar und auch nicht förderlich<br />
gewesen wäre. Die Medienlandschaft im Saarland ist<br />
sehr „dünn“ besetzt. Es gibt eine Tageszeitung, eine Regionalausgabe<br />
der „Zeitung mit den vier goßen Buchstaben“,<br />
ein wöchentlich erscheinendes Anzeigenblatt, einen<br />
Fernsehsender und zwei Radiostationen. Wären wir<br />
mit einem dieser Medien eine engere Verbindung eingegangen,<br />
hätten sich die anderen aus der Berichterstattung<br />
zurückgezogen. Deshalb erschien uns diese ursprüngliche<br />
Planung nicht mehr sinnvoll und wir setzten<br />
den Plan nicht um. Trotzdem ist es uns gelungen mit unserem<br />
Vorhaben mehr oder weniger regelmäßig in den<br />
oben genannten Medien zu erscheinen. Gegen Ende des<br />
Projektes stellte sich dadurch allerdings auch eine gewisse<br />
„Ermüdung“ bei den Medien ein: „Darüber haben<br />
wir doch inzwischen schon so oft berichtet“, hieß es dazu<br />
einige Male.<br />
Im Projektverlauf haben wir ein Schnittstellenproblem<br />
im Zusammenhang mit der Pressearbeit erkennen müssen.<br />
Die Partner aus dem Stadtteil pflegen natürlich auch<br />
ihre Kontakte mit der Presse und haben ihre eigenen Erfahrungen.<br />
Anfangs haben wir versäumt, unsere Presseaktivitäten<br />
regelmäßig mit den Partnern abzusprechen,<br />
vor allen Dingen in Fällen, in denen die Presse aktiv auf<br />
uns zukam. Das hat zu der ein oder anderen Irritation geführt,<br />
die zusätzliche Gespräche notwendig machte, im<br />
Projektverlauf aber zu einer besseren Koordination der<br />
Öffentlichkeitsarbeit führte.<br />
Die regelmäßige Berichterstattung über das Projekt war<br />
wichtig für die Sensibilisierung der Bevölkerung, der Kooperationspartner<br />
und der politisch Verantwortlichen für<br />
unsere Themen. So ist aus der „Skandalberichterstattung“<br />
der Saarbrücker Zeitung über hungernde Kinder in Malstatt<br />
im Saarbrücker Stadtrat die Initiative entstanden, in<br />
den Saarbrücker Ganztagsschulen die Mittagsverpflegung<br />
künftig kostenlos anzubieten. Die Umsetzung der<br />
Maßnahme ist derzeit in der Verwaltung in Vorbereitung.<br />
Wir lernen daraus, dass ein guter, vertrauensvoller Kontakt<br />
mit den Redakteuren wichtig ist, damit die Berichterstattung<br />
auch im Sinne des Vorhabens erfolgt. Positiv waren<br />
unsere Erfahrung mit den Berichterstattern der<br />
lokalen Medien „Molschder Blatt“ und „Unser Malstatt<br />
Online“ Vor allen Dingen im Online-Medium konnten wir<br />
jederzeit Informationen aus unserem Projekt zeitnah<br />
veröffentlichen.<br />
Unser Fazit<br />
Bei den Maßnahmen-Recherchen hat sich unsere Vermutung<br />
bestätigt: Letztlich gibt es bereits alles. Was fehlt ist<br />
eine Gesamtübersicht und eine Bewertung der zur Verfügung<br />
stehenden Medien und Präventionsangebote. Der<br />
Plan, diese Angebote in einem „Baukasten“ zusammenzufassen<br />
und den Einrichtungen zu präsentieren war der<br />
richtige Ansatz. Es hat sich herausgestellt, dass die Einrichtungen<br />
wie KiTas und Schulen Unterstützung benötigen,<br />
wenn es um Information und Organisation geht.<br />
Unterschätzt haben wir die notwendige Vorlaufzeit bis<br />
Dokumentation 79
2.2 Bewertung des ursprünglichen<br />
Präventionskonzeptes<br />
zum Beginn konkreter Umsetzungsmaßnahmen. Die<br />
vorab notwendigen „vertrauensbildenden Maßnahmen“<br />
kosteten uns einen erheblichen Aufwand. So ging einige<br />
Zeit ins Land, bis unser Projektziel der individuellen Beratung<br />
und der Unterstützung bei Aktionen von allen Beteiligten<br />
verstanden und akzeptiert wurde und wir unsere<br />
Tätigkeit aufnehmen konnten. Zunächst wurden die Mitarbeiterinnen<br />
hauptsächlich als potentielle Referentinnen<br />
für Veranstaltungen betrachtet.<br />
Das Vorhaben hat sich im Stadtteil gewissermaßen nach<br />
dem Schneeballprinzip ausgebreitet. Dadurch entstand<br />
im Projektverlauf eine immer größere Erwartungshaltung<br />
an das Projekt. Wir konnten diese Erwartungen<br />
durch die Aufstockung unseres Personals und die Bereitschaft,<br />
Überstunden zu leisten, gerade noch erfüllen. Hätten<br />
alle Einrichtungen im Stadtteil eine enge Zusammenarbeit<br />
mit uns gewünscht, hätten wir diese Erwartungen<br />
nicht erfüllen können. Daraus resultiert der Hinweis,<br />
vorab die Möglichkeiten bei den zur Verfügung stehenden<br />
personellen Ressourcen exakt zu planen, um die Mitarbeiter<br />
nicht von vornherein zu hohen Erwartungen<br />
auszusetzen.<br />
In der Rückschau sehen wir uns in einem Dilemma,<br />
wenn wir über die Vielfalt der von uns angebotenen oder<br />
präsentierten Maßnahmen nachdenken. Zum einen<br />
hätte uns die Beschränkung auf eine geringere Zahl von<br />
Maßnahmen die Arbeit erleichtert, zum anderen hätten<br />
wir aber mit einer Begrenzung die Vielfalt der Möglichkeiten<br />
nicht deutlich machen können. Letztlich sind wir<br />
überzeugt, dass die Vielfalt der Möglichkeiten das Besondere<br />
unseres Vorhabens war. So konnte es jeder Einrichtung<br />
gelingen, aus dem bunten Strauß der Möglichkeiten<br />
etwas Passendes zu finden. So konnten wir auch unserem<br />
Anspruch besser gerecht werden, die Einrichtungen<br />
dort abzuholen, wo sie stehen.<br />
Vorteilhaft für das Projekt war die Verortung in einer Institution<br />
wie der LAGS. Dadurch war das Vorhaben auf allen<br />
Ebenen optimal vernetzt. Im Stadtteil leisteten die<br />
Projektmitarbeiterinnen die konkrete Arbeit und vernetzten<br />
sich mit den Einrichtungen und Institutionen vor Ort.<br />
Auf Ebene der Kommune, des Landkreises, des Landes<br />
und auch bundesweit sorgte die LAGS durch ihre Verknüpfungen<br />
für entsprechende Einbindung und Informationsfluss.<br />
Es ist ganz deutlich geworden, dass der Stadtteil (oder das<br />
jeweilige Projektgebiet) einen „Kümmerer“ und Organisator<br />
braucht. Netzwerke benötigen gewissermaßen einen<br />
Transmissionsriemen, der das große Rad am Drehen<br />
hält. Leider scheitert die Einrichtung dieser „Kümmerer“-<br />
Stelle immer wieder an finanziellen Bedingungen. Bei<br />
den Beteiligten führt dies auf Dauer zu einer Projektmüdigkeit.<br />
Sie haben keine Lust mehr auf „Projektitis“, die<br />
neue Impulse gibt, Entwicklungen anstößt und vor allem<br />
auch Erwartungen weckt. Diese Einstellung erlebte unser<br />
Vorhaben zum Projektstart als großes Hindernis.<br />
Wir mussten feststellen, dass die Arbeit innerhalb der bestehenden<br />
Strukturen ein besonders sensibles Vorgehen<br />
erfordert. Die Einrichtungen im Stadtteil haben sich bestimmte<br />
Aufgaben auf ihre Fahnen geschrieben und fühlen<br />
sich dafür verantwortlich. Da erleben sie es als unangem<strong>essen</strong>e<br />
Einmischung in ihr Territorium, wenn eine<br />
Einrichtung von außen kommt und sich die Arbeit auf<br />
dem angestammten Feld mit ihr teilen möchte. Diese Erfahrung<br />
machten wir insbesondere im Zusammenhang<br />
mit dem Thema Kinderarmut.<br />
80 Es bewegt sich was in Malstatt
3. Zusammen -<br />
fassung<br />
Dokumentation 81
3. Zusammenfassung<br />
Das Vorhaben „Es bewegt sich was in Malstatt“ war von<br />
vorne herein als Kooperationsprojekt angelegt und sollte<br />
an vorhandenen Strukturen anknüpfen. Der Stadtteil<br />
Malstatt wurde als Projektgebiet ausgewählt, weil von<br />
dort bereits von zwei Einrichtungen Anfragen für eine<br />
Kooperation mit der LAGS vorlagen. Der Projektentwurf<br />
wurde frühzeitig im Arbeitskreis der sozialen Einrichtungen<br />
des Stadtteils präsentiert. Dabei sicherte sich die<br />
LAGS bei den Beteiligten das Interesse an einer Mitarbeit<br />
am Projekt.<br />
Diese Vorgehensweise und diese Rahmenbedingungen<br />
haben geholfen, unser Projekt erfolgreich abzuschließen.<br />
Die LAGS ist damit nicht als „Eindrin+gling“ von außen<br />
wahrgenommen worden sondern hat sich von Beginn an<br />
als Teamspieler und Unterstützer präsentiert.<br />
Aus unseren Erfahrungen mit dem Vorhaben „Es bewegt<br />
sich was in Malstatt“ leiten wir die folgenden Vorschläge<br />
ab:<br />
Vierzehn Tipps für die Umsetzung präventiver Projekte im Stadtteil<br />
1. Stellen Sie Ihr Vorhaben vor einen theoretischen Hintergrund<br />
2. Stellen Sie sicher, dass Sie im Stadtteil als „Mitspieler“ erwünscht sind<br />
3. Analysieren Sie die Lebens- und Arbeitsbedingungen<br />
in Ihrem Projektgebiet und leiten Sie daraus konkrete Ziele ab<br />
4. Machen Sie zu Beginn des Vorhabens deutlich, was das Projekt leisten kann und was nicht<br />
5. Schenken Sie Ihrer Zielgruppe ein offenes Ohr für deren Sorgen und Nöte<br />
aber auch für deren Wünsche und Erwartungen<br />
6. Gehen Sie prozessorientiert vor und hüten Sie sich vor Patentrezepten,<br />
die nur Widerstände erzeugen<br />
7. Gewinnen Sie das Vertrauen der Beteiligten durch empathisches<br />
und wertschätzendes Verhalten<br />
8. Bieten Sie sich als neutraler Vernetzer an, der für die Gesamtgruppe<br />
eine unterstützende Rolle einnimmt<br />
9. Verschaffen Sie sich einen Überblick von den präventiven Angeboten<br />
in Ihrem Arbeitsfeld und schätzen Sie die Qualität dieser Angebote ein<br />
10. Schauen Sie sich immer wieder in der Runde Ihrer Kooperationspartner um<br />
und fragen Sie sich „fehlt uns noch jemand?“<br />
11. Holen Sie Ihr Gegenüber dort ab wo es steht und hüten Sie sich davor,<br />
ihre Partner zu überfordern<br />
12. Nutzen Sie die Aktivitäten im Stadtteil, um sich und Ihre Ideen zu präsentieren<br />
13. Bieten Sie ihren Partnern die Möglichkeit, ihre Kompetenzen zu erweitern<br />
14. Verlieren Sie nie den Mut und lassen Sie nicht locker,<br />
denn Gesundheitsförderung muss dicke Bretter bohren<br />
82 Es bewegt sich was in Malstatt
Für die LandesArbeitsgemeinschaft für Gesundheitsförderung<br />
Saarland e.V. hat sich das Projekt „Es bewegt sich<br />
was in Malstatt“ im Rahmen des Gesamtvorhabens „<strong>Besser</strong><br />
<strong>essen</strong>. <strong>Mehr</strong> <strong>bewegen</strong>. KINDERLEICHT REGIONEN.“<br />
als wichtiger Motor für die Entwicklung der Institution<br />
LAGS erwiesen. Wir haben an Gewicht gewonnen und in<br />
der Region wird uns mit größerer Wertschätzung begegnet.<br />
Der Stadtteil Malstatt und seine Einrichtungen werden,<br />
auch durch das gemeinsame Vorhaben, ebenfalls deutlicher<br />
im Konzert der Stadtteile wahrgenommen. Bisher<br />
hatte man zum Beispiel häufig beklagt, nicht zu den Projektgebieten<br />
„Soziale Stadt“ in Saarbrücken zu gehören.<br />
Jetzt könnte man erfahren, dass es auch andere Möglichkeiten<br />
gibt, die eigene Arbeit positiv zu präsentieren und<br />
neue personelle und finanzielle Ressourcen für den Stadtteil<br />
zu akquirieren.<br />
Die Akquisition zusätzlicher Finanzmittel ist eine ganz<br />
wichtige Spur, auf die die LAGS durch dieses Vorhaben gesetzt<br />
wurde. Bisher haben wir uns nur oberflächlich mit<br />
dem Thema „Fundraising“ beschäftigt. Durch eine Ausschreibung<br />
der Bertelsmann Stiftung wurden wir darauf<br />
aufmerksam, beteiligten uns an einem entsprechenden<br />
Wettbewerb und gehörten schließlich zu den bundesweit<br />
sieben Institutionen, die unter der Überschrift „Fit und<br />
fröhlich! Gesundheitsförderung für junge Menschen.“ in<br />
einer Broschüre vorgestellt werden. Diese Präsentation<br />
hat uns bereits eine Spende in Höhe von 10.000 € eingebracht.<br />
Sie sichert das samstägliche Spiel- und Bewegungsangebot<br />
mit anschließendem Imbiss auf dem zentralen<br />
Kirchbergplatz für ein ganzes Jahr. Und darüber<br />
freut sich der ganze Stadtteil.<br />
Dokumentation 83
Es bewegt sich was in Malstatt