Urlaubsmagazin 2023
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Ihr Magazin für die schönste Zeit des Jahres | <strong>2023</strong><br />
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INHALTSVERZEICHNIS 03<br />
10 14<br />
Titelfoto: Fotolyse -adobe.stock.com<br />
16 28<br />
30 46<br />
Für Fotografen und Entdecker:<br />
Unsere Kirchen in MV ....................... 06<br />
Eine Müritz-Erkundungstour ............ 10<br />
Pack‘ die Badehose ein! .................. 12<br />
Die Brücke mit dem<br />
richtigen Dreh ................................... 14<br />
Lieben Bären Wasser?<br />
Aber sicher!........................................ 16<br />
Vonprächtigen Magnolien<br />
und echten Exoten ........................... 18<br />
Hier übernachten nicht nur<br />
Löwen und Flamingos ...................... 22<br />
INHALT<br />
Hier piept‘s wohl ............................... 25<br />
Müritzeum –ein Museum im See .... 26<br />
Auf dem neuen Rundweg<br />
über dem Königsstuhl ...................... 28<br />
Mit Volldampf durchs Land .............. 30<br />
Zwei Schiffe und zwei Türme<br />
reichen für drei Kirchen .................... 34<br />
Elf Ausflugstipps ............................... 38<br />
Die Hauptstadt aus dem Loch ......... 40<br />
Kloster Dargun: Mächtige Mauern,<br />
traumhafte Kulisse ............................ 46<br />
Liebe Leserinnen<br />
und Leser,<br />
weite Sandstrände an der Ostsee,<br />
endlose Rapsfelder,verträumte<br />
Dörfer mit Kopfsteinpflaster:So<br />
stellen sich viele Mecklenburg-<br />
Vorpommern vor.Das Bundesland<br />
im Nordosten hat aber noch<br />
mehr zu bieten. Die Müritz<br />
mit ihrem klaren Wasser und<br />
den angrenzenden Radwegen<br />
beispielsweise (Text auf Seite 10).<br />
Oder Zoos,die sich immer wieder<br />
etwas Neues einfallen lassen<br />
(Seiten 22 und 25). Auf der Insel<br />
Rügen wurde der neue Skywalk<br />
eröffnet (Seite 28). Egal, was<br />
Ihnen Spaß macht: ein Städtetrip<br />
(Seite 34) oder ein Ausflug ins<br />
Museum oder Kloster (Seiten 26,<br />
40, 46) –für jeden ist etwas dabei.<br />
Doch esmuss nicht immer ein<br />
volles Programm sein. Urlaub in<br />
Mecklenburg-Vorpommern oder in<br />
der Uckermark bedeutet auch, die<br />
unberührte Landschaft einfach auf<br />
sich wirken zu lassen.<br />
Ihre Redaktion<br />
IMPRESSUM<br />
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Ursprünglich wie vielfältig: Das Bundesland<br />
hat in vielerlei Hinsicht viel zu bieten.<br />
An die 2000 Seen von klein bis groß, rund 2000 Kilometer<br />
Ostseeküste und über 2000 Schlösser,Guts- und Herrenhäuser.Das<br />
älteste Seebad, die größte Insel, die meisten Sonnenstunden,<br />
das drittgrößte Klassikfestival in ganz Deutschland<br />
sowie Landschaften mit Tier- und Pflanzenarten, die anderswo<br />
längst verschwunden sind. Hier gibt es eine einzigartige<br />
Mischung aus Natur, Kultur und urbanem Flair bei gerade<br />
einmal 70 Einwohnern pro Quadratkilometer. All das ist<br />
Mecklenburg-Vorpommern. Und genau dieses Ursprüngliche<br />
und Vielfältige macht das Bundesland im Norden der Republik<br />
zu einem der beliebtesten Urlaubsländer Deutschlands.<br />
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06 ARCHITEKTUR &GESCHICHTE<br />
Für Fotografen und Entdecker:<br />
Unsere Kirchen in MV<br />
Die Backsteingotik ist das prägende Merkmal vieler Gotteshäuser.<br />
Diese sechs Gebäude haben aber noch mehr Besonderheiten.<br />
ROSTOCK<br />
In Rostock brummt der Bär, die Hansestadt<br />
ist die größte City des Landes,<br />
jung und voller Studenten. Die MV-<br />
Großstadt wächst, strahlt Glanz und<br />
Atmosphäre aus. Das Stadtzentrum<br />
wurde von englischen und US-amerikanischen<br />
Bomben zerstört. Nachdem<br />
Krieg entstand eine neue, umgestaltete<br />
Mitte. Ist außer der Marienkirche<br />
und dem Kröpeliner Tor nichts geblieben<br />
vom alten Rostock? Doch! Man<br />
muss nur einmal um das stattliche<br />
Rathaus herum, die Große Wasserstraße<br />
hinunter bis zur Grubenstraße<br />
gehen –und schon steht man in der<br />
Östlichen Altstadt. Hier überwiegen<br />
kleinere Häuser, esherrscht beschau-<br />
Stattliche 117 Meter misst der Turm der<br />
Rostocker Petrikirche.<br />
liches Altstadt-Flair. Hier hat anders<br />
als rund um die Lange Straße die<br />
kleinteilige mittelalterliche Straßenstruktur<br />
überdauert.<br />
Weiter geht es hoch bis zum Alten<br />
Markt. Dort ist Staunen angesagt,<br />
denn man steht vor dem höchsten Gebäude<br />
Rostocks: Der Turm der Petrikirche<br />
misst 117 Meter. Am26. und<br />
27. April 1942 zerstörten britische<br />
Bomber Turm und Mittelschiff des<br />
historischen Gebäudes,der Turmhelm<br />
verbrannte. Wertvolle Inneneinrichtungsgegenstände<br />
wie die Orgel, der<br />
barocke Altar und die Renaissancekanzel<br />
konnten nicht gerettet werden.<br />
Von 1992 bis 1995 wurde dem Turm<br />
wieder ein Kupferhelm aufgesetzt. Im<br />
Turm befindet sich in45Metern Höhe<br />
eine Aussichtsplattform. Diese kann<br />
entweder mit einem Fahrstuhl oder<br />
über eine Wendeltreppe erreicht werden.<br />
Turm und Kirche sind ganzjährig<br />
offen für Besucher. Ein Wermutstropfen<br />
für Fotofans: Da alle Fenster der<br />
Aussichtsplattform aus Sicherheitsgründen<br />
mit Maschendraht bespannt<br />
sind, kann man kaum gute Fotos machen.<br />
Während des Zweiten Weltkriegs erfolgten<br />
21 Luftangriffe auf Rostock.<br />
Ende April 1942 galt Rostock als die<br />
am meisten zerstörte deutsche Stadt.<br />
Von Juni 1940 bis April 1943 flog die<br />
britische „Royal Air Force“ Angriffe<br />
und von Juli 1943 bis August 1944 die<br />
US-amerikanischen Luftstreitkräfte.<br />
617 Menschen kamen ums Leben.<br />
Auf Rostockund Warnemünde wurden<br />
2942 Tonnen Spreng- und Brandbomben<br />
abgeworfen. 85 Prozent der Rostocker<br />
Wohnhäuser wurden zerstört<br />
oder beschädigt. Im Mai 1945 hatte<br />
Rostock noch etwa 60.000 Einwohner,<br />
vor dem Krieg waren es 130.000. Wenn<br />
Rostock soaußergewöhnlich früh und<br />
stark in den Blickpunkt der „Royal Air<br />
Force“ rückte, liegt das auch an der<br />
Rüstungsindustrie (zum Beispiel die<br />
„Heinkel“-Flugzeugwerke, die „Arado“-Flugzeugwerke<br />
und die „Kröger“-<br />
Werft).Außerdem wurde –ähnlichwie<br />
bei Lübeck auch –geprobt, wie mittelalterliche<br />
Städte durch Spreng- und<br />
Brandbomben vernichtet werden können.<br />
Umso erfreulicher ist es, dass in<br />
der Östlichen Altstadt viel Sehenswertes<br />
vom alten Rostock erhalten blieb.<br />
Weitere Informationen gibt es beim<br />
„Verein zur Förderung der Östlichen<br />
Altstadt“ unter der Telefonnummer<br />
0381 12765821 und imInternet unter<br />
www.oestliche-altstadt.de,<br />
www.stadtplan-rostock.com,<br />
www.petrikirche-rostock.de,<br />
www.nikolaikirche-rostock.de,<br />
www.hmt-rostock.de<br />
LUDORF<br />
Für Mecklenburg ist es eine äußerst<br />
ungewöhnliche Kirche: Sie ist achteckig.Dieses<br />
Oktogon als Grundfläche<br />
erinnert an das Heilige Grab in Jerusalem.<br />
Die Rede ist vom Gotteshaus<br />
St. Maria und St. Laurentius in Ludorf,<br />
einem Dorf zwischen dem Städtchen<br />
Röbel und dem Müritzufer in der<br />
Mecklenburgischen Seenplatte.Der in<br />
Norddeutschland einzigartige achteckige<br />
Grundriss geht einer Ortssage<br />
zufolge auf den kreuzfahrenden Ritter<br />
Wipert von Morin zurück. Die Burg<br />
von Morin lag nordöstlich von Ludorf,<br />
zur Müritz hin, und wurde nach dem<br />
Dreißigjährigen Krieg aufgegeben.<br />
Ritter Wipert brachte die Idee zur Oktogonkirche<br />
aus dem Heiligen Land<br />
mit; sie hat den gleichen Grundriss<br />
wie die Kirche vom Heiligen Grab in<br />
Jerusalem. Geweiht wurde die Ludorfer<br />
Kirche 1346, man geht aber davon<br />
aus, dass sie rund 150 Jahre älter<br />
ist. Bemerkenswert ist auch die angefügte<br />
Familiengruft der Familie von<br />
Knuth, die 1736 vom Erbherren auf<br />
Ludorf und Gneve,Adam Levin II. von
07<br />
Die Ludorfer Kirche ist äußerst<br />
ungewöhnlich: Sie hat einen<br />
achteckigen Grundriss. Foto: Tourismusverband<br />
Die Marienkirche prägt das Stadtbild Greifswalds.<br />
Fotos (3): Marcus Taschke<br />
Knuth, errichtet wurde. Indieser befinden<br />
sichneun gut erhaltene Eichenholzsärge.<br />
An der schmiedeeisernen<br />
Gruftür und an den Wänden lassen<br />
sich zahlreiche Wappen erkennen. Die<br />
Orgel mit vier Registern wurde vom<br />
angesehenen Baumeister Friedrich<br />
Hermann Lütkemüller (1815–1897)<br />
errichtet.<br />
Die Kirche in Ludorf ist täglich zu<br />
besichtigen, in den Wintermonaten<br />
nur nach Voranmeldung.<br />
Weitere Informationen gibt es unter<br />
der Telefonnummer 03993150651<br />
und im Internet unter<br />
www.dorfkirchen-in-mv.de<br />
GREIFSWALD<br />
Der Caspar-David-Friedrich-Blick auf<br />
die Hansestadt Greifswald ist vielen<br />
ein Begriff. Er beschreibt die Stadt-<br />
Silhouette mit seinen drei Stadtkirchen:<br />
die Marienkirche, den Nikolai-<br />
Dom und die kleine Jakobikirche.<br />
Die Marienkirche ist eine Hallenkirche,<br />
das heißt, dass die Seitenschiffe<br />
genauso hoch sind wie das Mittelschiff.<br />
„Dadurch wirkt die Kirche sehr<br />
hell und groß. Vielen Besuchern fällt<br />
das sofort auf“, sagt Pastorin Dr. Ulrike<br />
Streckenbach. Was vielen Besuchern<br />
und Einheimischen ebenfalls<br />
ins Auge fällt, ist die reich verzierte<br />
Renaissance-Kanzel. Sie besticht<br />
durch ihre Schnitzereien und die filigran<br />
gestalteten Intarsien, für die<br />
ungefähr 60 verschiedene Holzarten<br />
verwendet wurden. Die Kanzel zeigt<br />
mehrere Personen aus der Bibel, zum<br />
Beispiel Jesus und die Apostel Paulus<br />
und Petrus, sowie Männer, die die Reformation<br />
vorangebracht haben: Martin<br />
Luther, Philipp Melanchthon und<br />
Johannes Bugenhagen.<br />
Doch esgibt noch mehr zu entdecken,<br />
was einzigartig ist: An einer Wand<br />
ist ein Wal inOriginalgröße abgebildet,<br />
ungefähr 7,30 Meter lang. „Das<br />
Tier hat nichts mit der biblischen Geschichte<br />
von Jona zu tun, sondern soll<br />
den Waldarstellen, der 1545 in Wieck<br />
gestrandet ist“, erzählt Pastorin Streckenbach.<br />
„Das Besondere ist, dass der<br />
WalinGänze erhalten ist. Auch inanderen<br />
Kirchen in der Region gibt es so<br />
ein Wandbild, allerdings nur in Fragmenten.“<br />
Ein Blickfang ist die reich verzierte<br />
Kanzel in der Mitte der Marienkirche.<br />
Unweit des Wandbilds befindet sich<br />
auf der Nordseite der gotischen Kirche<br />
der Eingang zur Marienkapelle.<br />
Diese wurde früher als Kalkhaus genutzt,<br />
heute ist die Kapelle ein Raum<br />
der Stille. Sie wurde in den vergangenen<br />
Jahren umfangreich saniert, wobei<br />
blaue Fensterscheiben eingesetzt<br />
wurden, um dem Raum etwas Beruhigendes<br />
zu verleihen. Bei den Restaurationsarbeiten<br />
konnten Wandmalereien<br />
freigelegt werden. „Auch der<br />
Fußboden wurde neu gemacht, zwischen<br />
einigen Fliesen sind die Fugen<br />
blau“, verrät Ulrike Streckenbach.<br />
Die Marienkirche ist sonntags nach den<br />
Gottesdiensten bis 12 Uhr geöffnet und<br />
unter Woche zwischen 11 und 15 Uhr, im<br />
Sommer auch länger. Besichtigungen<br />
des Turms mit seinem mechanischen<br />
Uhrwerk können im Gemeindebüro<br />
angemeldet werden, unter der<br />
Telefonnummer 03834 2263.<br />
Weitere Informationen stehen auf der<br />
Internetseite der Gemeinde unter<br />
www.marien-greifswald.de<br />
MALCHOW<br />
Wer ist nicht berührt oder gar ergriffen,<br />
wenn Orgelmusik durch das ganze<br />
Kirchenschiff hallt? Wer würde nicht<br />
einmal gern selbst in die Tasten hauen,<br />
um die Königin der Instrumente<br />
erklingen zu lassen? Diese Traum wird<br />
wahr in einer besonders schönen Kirche<br />
mitten inder Mecklenburgischen<br />
Seenplatte. Inder Inselstadt Malchow<br />
gibt es seit 1997 in der Klosterkirche<br />
das „Mecklenburgische Orgelmuseum“.<br />
Jede Kirche hat eine Orgel. Aber gleich<br />
zehn dieser Instrumente unter einem<br />
Kirchendach? Das ist möglich ge-
08 ARCHITEKTUR &GESCHICHTE<br />
VomTurm der Malchower Klosterkriche aus hat man eine schöne Aussicht auf die<br />
Stadt.<br />
Fotos (2): Hartmut Nieswandt<br />
worden. Im größten Orgelmuseum<br />
Norddeutschlands erfährt der Besucher<br />
Spannendes über die Instrumente<br />
und Interessantes über ihre Tradition<br />
in Mecklenburg. Und dann eben das<br />
Besondere: Hier darf der Gast sogar<br />
selbst ausprobieren, wie man dem Instrument<br />
seine Töne entlockt. Das Museum<br />
dient in erster Linie der Aufbewahrung<br />
gefährdeter Instrumente aus<br />
dem Mecklenburgischen. Daneben wird<br />
die Orgelbaugeschichte des Landes, in<br />
dem esviele erhaltene romantische Orgeln<br />
gibt, erforscht und dargestellt. Ein<br />
Modell im Museum zeigt, wie das Instrument<br />
funktioniert. In Führungen<br />
werden die Orgeln allgemeinverständlich<br />
vorgestellt.<br />
Die rund zehn Instrumente sind nicht<br />
der einzige Grund, das Museum –<br />
leicht erreichbar über die A19-Abfahrt<br />
Malchow –zubesuchen. Es ist auchdie<br />
Kirche selbst. Sie bietet nicht nur die<br />
ideale Akustik für ihren neuen Zweck,<br />
den sie 1997 erhielt, sondern sie ist<br />
auchals Bauwerk aus rotem Backstein<br />
auf einem Hügel über dem Malchower<br />
See eine Augenweide. Die Kirche entstand<br />
von 1844 bis 1849 unter der<br />
Leitung des Neustrelitzer Architekten<br />
Friedrich Wilhelm Buttel, einem<br />
Schinkel-Schüler. Nach einem Brand<br />
1888 wurde sie von 1888 bis 1890 neugotisch<br />
erneuert. Wer sich die wunderschöne<br />
Mecklenburgische Seenplatte<br />
und die Inselstadt Malchow von oben<br />
ansehen möchte, kann dafür auf den<br />
Turm der Kirche steigen.<br />
SPANDOWERHAGEN<br />
Spandowerhagen ist ein kleines Dorf,<br />
idyllisch gelegen am Greifswalder<br />
Bodden. Außer ein paar Radfahrern<br />
im Sommer verirren sich inder Regel<br />
nur wenige Menschen in den Ort.<br />
Falls Sie doch einmal dort sein sollten,<br />
werden Sie am Ortsrand, hinter<br />
hohen Kiefern versteckt, eine kleine<br />
Kirche entdecken: die Bethlehemkirche.<br />
Tatsächlich wurde das Gotteshaus<br />
in den 1960er-Jahren aus<br />
einer Scheune umgebaut. Es besteht<br />
seitdem aus mehreren Räumen für<br />
Gottesdienste und andere Gemeindearbeiten<br />
sowie aus einer kleinen<br />
Küche und Bad. „Hinter der Kirche<br />
ist ein Grillplatz sowie ein großes<br />
Grundstück, das wir für Zeltlager<br />
nutzen“, erklärt Pastorin Katrin Krüger.<br />
„Spandowerhagen war damals<br />
eine sehr aktive Gemeinde, die sich<br />
eine eigene Kirche gewünscht hat. Es<br />
hat einmal eine Kapelle gegeben, die<br />
jedoch während des Dreißigjährigen<br />
Krieges zerstört wurde.“<br />
Spandowerhagen bildet zusammen<br />
mit Wusterhusen und Lubmin eine<br />
Kirchengemeinde. Die drei Gotteshäuser<br />
der Kommunen sind auf einem<br />
Wandbild abgebildet, das in einem der<br />
Räume der Bethlehemkirche hängt.<br />
„Dieses Bild wurde für den Festumzug<br />
,130 Jahre Seebad Lubmin‘ hergestellt“,<br />
erzählt Katrin Krüger. Weitere<br />
Hingucker in der Bethlehemkirche<br />
sind das bunte Fenster in dem Raum,<br />
in dem die Gottesdienste gefeiert werden,<br />
sowie die Glocke, die draußen<br />
am Giebel des Gebäudes hängt. „Die<br />
Glocke stammt aus Hohenmocker bei<br />
Demmin. Das ist ausgerechnet der<br />
Ort, in dem ich Pastorin gewesen war,<br />
bevor ich hierher gekommen bin“, sagt<br />
Katrin Krüger.<br />
Die Kirche in Spandowerhagen kann<br />
derzeit nur von außen besichtigt werden.<br />
Ob dort Gottesdienste gehalten werden,<br />
steht auf der Internetseite des Pfarramts<br />
Wusterhusen unter<br />
www.kirche-mv.de<br />
Weiter Informationen, auch zu den<br />
aktuellen Öffnungszeiten, gibt es unter<br />
der Telefonnummer 039932 12537 und<br />
im Internet unter<br />
www.orgelmuseum-malchow.de.<br />
Unscheinbar, hinter Bäumen versteckt, ist die kleine Bethlehemkirche in<br />
Spandowerhagen.
ARCHITEKTUR &GESCHICHTE 09<br />
ZIRCHOW<br />
Hat das seine Richtigkeit? Das mag<br />
manch einer denken, wenn er die Jacobuskirche<br />
in Zirchow auf Usedom<br />
das erste Mal sieht. Denn: Auf dem<br />
quadratischen Turm sitzt eine achteckige<br />
Haube.Wie kann das sein? „Der<br />
quadratische Grundriss entspricht den<br />
strengen Vorgaben des Mittelalters.<br />
Als die Glocken, die zunächst neben<br />
der Kirche gestanden hatten, irgendwann<br />
in den Turm gehoben wurden,<br />
In der Zirchower Kirche wurden neben<br />
dem Altar Wandmalereien freigelegt.<br />
Foto: ZVG<br />
brauchte der Glockenstuhl eine Haube.<br />
Das war zur Zeit des Barocks. Damals<br />
galten formenreichere Elemente als<br />
modern. So kam die Kirche zu ihrem<br />
heutigen Aussehen“, erklärt Pfarrer<br />
Henning Kiene.<br />
Nicht mit seinem eigenwilligen Aussehen,<br />
sondern mit seiner Teilnahme<br />
am Wettbewerb „Kirche des Jahres<br />
<strong>2023</strong>“ machte das Gotteshaus jüngst<br />
auf sich aufmerksam. Die Kirche erreichte<br />
den zweiten Platz und erhielt<br />
dadurch 10.000 Euro für Instandsetzungsarbeiten.<br />
Ein Wasserschaden<br />
geht dem Turm seit einigen Jahren an<br />
die Substanz. „Die Kirche ist eine echte<br />
Feldsteinkirche.Sie muss unbedingt<br />
restauriert werden“, betont Henning<br />
Kiene. Eine weitere Besonderheit sind<br />
die Wandmalereien, die erst im vergangenen<br />
Jahrhundert zunehmend<br />
freigelegt wurden. „Man geht davon<br />
aus,dass die ganze Kirche früher komplett<br />
ausgemalt war.“ NIES/MT<br />
Weitere Informationen gibt es im Internet<br />
unter<br />
www.kirche-auf-usedom.de<br />
Bei der Jacobuskirche in Zirchow<br />
ist der Turm quadratisch, die Haube<br />
aber achteckig.<br />
Foto: NK-Archiv<br />
Geführte Tagestour<br />
©HLPhoto–stock.adobe.com<br />
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10 AUSFLUG<br />
Auf der Müritz gibt es einen echten Dampfer –die „Europa“.<br />
Mit ihr kann man schöne Touren unternehmen.<br />
Der Warener Müritzhafen grenzt direkt an die Altstadt.<br />
Fotos (4): H. Nieswandt<br />
Eine Müritz-Erkundungstour –mit Fahrrad<br />
und Dampfer<br />
Wer zwischen Waren<br />
und Röbel unterwegs<br />
ist, wird staunen,<br />
was es dort alles zu<br />
entdecken gibt.<br />
Müritz. Der kürzeste Müritz-Rundweg<br />
für Pedalritter<br />
misst 82 Kilometer – eine<br />
ganz schöne Strecke! Aber<br />
kürzer geht es nicht, schließlich<br />
ist die Müritz mit ihren<br />
117 Quadratkilometern der<br />
größte Binnensee Deutschlands.<br />
Aber es gibt eine gemütlichere<br />
Alternative, bei<br />
der man etwa 30Kilometer<br />
im Sattel und 25 Kilometer<br />
auf dem Dampfer sitzt. Dieser<br />
Kurs führt von Waren<br />
(Müritz) aus per Rad bis<br />
Röbel/Müritz und dann mit<br />
dem Dampfer zurück.<br />
Die Radstrecke ist Teil des<br />
Müritz-Rundwegs, der gut<br />
ausgeschildert ist. Wer vor<br />
dem Start der Radtour noch<br />
ein bisschen bummeln möchte,<br />
dem seien die Warener<br />
Altstadt mit ihren liebevoll<br />
restaurierten Fachwerkhäusern<br />
und den beiden Kirchen<br />
St. Marien und St. Georgen<br />
sowie das Alte Rathaus empfohlen.<br />
Schön ist es auch am<br />
Stadthafen,woman den einund<br />
ausfahrenden Schiffen<br />
zusehen kann.<br />
Dann aber wird in Richtung<br />
Klink in die Pedale getreten.<br />
Der Radweg ist gut ausgebaut,<br />
verläuft zu einem Teil<br />
parallel zur Bundesstraße<br />
B192. Nördlich von Klink,<br />
linkerhand hat man immer<br />
wieder schöne Ausblicke auf<br />
die Müritz, kommt man auf<br />
DDR-historischen Boden:<br />
Dort wurde 1962 die Urlaubersiedlung<br />
„Völkerfreundschaft“<br />
eröffnet, das waren<br />
Bungalows mit insgesamt<br />
300 Betten.<br />
Das Dorf Klink, heute beliebtes<br />
Urlaubszentrum,<br />
liegt schön an der Müritz,<br />
seine Geschichte reicht<br />
zurück bis in das 14. Jahrhundert.<br />
Nach dem Abriss<br />
des alten Gutshauses<br />
wurde Ende des 19. Jahrhunderts<br />
von der Familie<br />
von Schnitzler das Schloss<br />
Klink gebaut, das seitdem<br />
Wahrzeichen des Ortes ist.<br />
Nach der Wende wurde das<br />
Schloss verkauft, das seit<br />
1998 als Hotel genutzt wird.<br />
Ein Ausflugsziel im Dorf<br />
ist der große Bauernmarkt.<br />
Außerdem gibt es Gaststätten<br />
und eine Konditorei, in<br />
der man eine Pause einlegen<br />
und sichein StückTorte<br />
schmecken lassen kann.<br />
Weiter geht es direkt an<br />
der Müritz in Richtung des<br />
Dörfchens Sembzin, zwischendurch<br />
gibt es gratis<br />
immer wieder Ausblicke auf<br />
das „kleine Meer“, die Müritz.<br />
Sembzin war einst ein<br />
kleines Bauerndorf, heute<br />
ist auch hier der Tourismus<br />
der wichtigste Wirtschaftszweig.<br />
Weiter geht es gut<br />
drei Kilometer nach Sietow.<br />
Auchdort ist mit Hafen, Hotels<br />
und Ferienwohnungen<br />
der Tourismus eingezogen.<br />
Café &Restaurant<br />
mit gutbürgerlicher Küche<br />
und hausgemachtem Kuchen<br />
Zwei Doppelzimmer<br />
und Zwei Einzelzimmer<br />
Optional mit Frühstück<br />
Geöffnet<br />
Mittwoch bis Sonntag<br />
von 11:00 Uhr bis 20:00 Uhr<br />
Alle mit Bad (Dusche/WC),<br />
Kühlschrank, TV, Wlan uvm.<br />
v 03 99 21 /793953<br />
Doppelzimmer Einzelzimmer<br />
55€ pro Nacht 45€ pro Nacht<br />
„Altes Gutshaus“ •AmNationalpark 10 •17219 Ankershagen OT Friedrichsfelde
AUSFLUG 11<br />
Mit dem Dampfer, der auch Fahrräder mitnimmt, geht es<br />
zurück zum Ausgangspunkt der Tour, nach Waren (Müritz).<br />
Röbel/Müritz hat eine Windmühle, die lange Zeit als<br />
Jugendherberge diente. Heute ist sie ein Kulturzentrum.<br />
Sietow hat eine schöne alte<br />
denkmalgeschützte Kirche<br />
aus dem 13. Jahrhundert.<br />
Die nächste Station des<br />
Ausfluges ist nach dem Umfahren<br />
der Sietower Bucht<br />
das Dörfchen Gotthun. Ein<br />
Großsteingrab in der Nähe<br />
bezeugt, dass dort bereits<br />
vor 5000 Jahren gesiedelt<br />
wurde.<br />
Schließlich kommt das Ziel<br />
näher: Röbel/Müritz, auch<br />
die bunte Stadt am kleinen<br />
Meer genannt. Die Röbeler<br />
haben viel Mut zur Farbe,<br />
ihre Häuser sind bunter als<br />
die in Waren, Malchow oder<br />
Penzlin. Röbel, anerkannter<br />
Erholungsort mit seinen<br />
beiden imposanten frühgotischen<br />
Kirchtürmen, liegt<br />
wunderbar an der Müritz,<br />
genauer gesagt am Binnensee<br />
und der Großen Wünnow.<br />
So heißen die beiden<br />
Buchten, die zur Stadt führen.<br />
Röbel/Müritz besitzt eine<br />
wunderschöne und lang gestreckte<br />
Uferpromenade<br />
mit Anlegestellen der Fahrgastschiffe,Gaststätten<br />
und<br />
Cafés. Die alten, teils schilfgedeckten<br />
Bootshäuser verleihen<br />
dem Ort zusammen<br />
mit dem Wasserwanderrastplatz,<br />
dem Segler- und<br />
Stadthafen ein maritimes<br />
Flair. Wer noch „Körner“ in<br />
den Beinen hat, sollte der<br />
in der Nähe des Hafens stehenden<br />
Marienkirche einen<br />
Besuch abstatten und auf<br />
den Turm steigen. Von dort<br />
hat man den überwältigenden<br />
abschließenden Blick<br />
auf den größten deutschen<br />
Binnensee und das Städtchen<br />
Röbel. Vom Hafen aus<br />
geht es per Schiff zurück<br />
nachWaren.<br />
NIES<br />
Glasklar: In Seele, da steckt See drin.<br />
Welcher Ort könnte uns also mehr Wohlgefühl<br />
und Entspannung schenken!?<br />
Das Müritzpalais heißt seine Gäste mit modernen, großzügig geschnittenen Apartments herzlich willkommen und bereitet ihnen komfortable<br />
Urlaubstage direkt am Ufer der Müritz. Dabei verbindet das Müritzpalais die Annehmlichkeiten eines Hotels mit den Vorzügen einer Ferienwohnung.<br />
Entschleunigung und 100% Privatsphärezugleich. Am See, bei einem ausgiebigen Frühstück auf der Außenterrasse oder bei traumhafter<br />
Entspannung im 300m2 großen Wellnessbereich die Seele baumeln lassen: Entspannung pur!<br />
Der exklusive Zugang zum See mit eigenem Badesteg lässt Gäste Eins werden<br />
mit der wunderschönen Natur der Mecklenburgischen Seenplatte.<br />
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bereits ab 59,00 € im 2-Raum Apartment.<br />
Foto: Alexander Rudolph DOMUSimages<br />
Foto: Alexander Rudolph DOMUSimages<br />
Müritzpalais GmbH •Kietzstraße 1•17192 Waren (Müritz) •Tel.: 03991 7489111<br />
E-Mail: reservierung@mueritzpalais.de •Internet: www.mueritzpalais.de
12 FREIZEIT<br />
Pack’ die Badehose ein!<br />
Zubehör für den perfekten Strandausflug<br />
Sommerzeit ist Badezeit. Doch oft verläuft<br />
der Ausflug an den Strand spontan. Und<br />
natürlich fällt erst im Strandkorb auf, dass<br />
die Badehose noch im Hotelzimmer und auch<br />
Buddeleimer und Co. für den Nachwuchs im<br />
Auto liegen. Damit das nicht mehr passiert,<br />
geben wir Ihnen ein paar Tipps, was in die<br />
Strandtasche gehört.<br />
Handtücher<br />
Es versteht sich von selbst, dass Handtücher<br />
in die Strandtasche gehören. Schließlich<br />
sind diese nicht nur zum Abtrocknen<br />
wichtig, sondern auch ein praktischer<br />
Ersatz für die Decke. Also, am besten<br />
gleich mehrere einpacken und nichts wie<br />
ab zum Baden!<br />
Kleingeld<br />
Es braucht das nötige Kleingeld, wenn die<br />
Kinder nach einem Eis quengeln<br />
oder die Wasserflasche zuhause im<br />
Kühlschrank statt in der<br />
Strandtasche liegt. Aber Achtung:<br />
Wertsachen nur auf das<br />
Nötigste beschränken. Also,<br />
Handy und Portemonnaie<br />
sind in der Unterkunft besser<br />
aufgehoben. Zudem kann ein<br />
Tag ohne Anrufe auch mal<br />
ganz entspannt sein.<br />
Spielzeug<br />
Beachball, Klettball,<br />
Volleyball – die Möglichkeiten,<br />
sich am Strand sportlich zu<br />
betätigen, sind groß. Mindestens<br />
ein Spielgerät ist daher Pflicht, damit<br />
während der Stunden am Wasser keine<br />
Langeweile aufkommt.<br />
Essen und Trinken<br />
Baden macht hungrig: Kleine<br />
Snacks und Getränke sind<br />
deshalb empfehlenswert. Nicht<br />
an jedem Badesee gibt<br />
es Imbissstände und Eisverkäufer.<br />
Zudem schont der Proviant von<br />
zuhause das Portemonnaie.
FREIZEIT 13<br />
Sonnenhut/Mütze<br />
Wenn die Sonne mit all ihrer Kraft so herrlich scheint, gibt es schnell<br />
einen Sonnenbrand auf der Kopfhaut. Auch ein Sonnenstich ist<br />
manchmal die Folge. Besser ist es, sich mit einem modischen<br />
Accessoire auf dem Haupt zu schützen. Zudem sieht solch<br />
eine Kopfbedeckung auch noch richtig gut aus.<br />
Sonnencreme<br />
Sonnenbrand schmerzt nicht nur, sondern ist auch noch<br />
richtig gefährlich. Wer den Hummer-Teint vermeiden will,<br />
sollte deshalb unbedingt Sonnenlotion, -creme oder<br />
-spray dabei haben. Ratsam ist es auch, sich bereits vor<br />
dem Strandbesuch einzucremen. Und nach dem<br />
Planschen das Nachcremen nicht vergessen!<br />
Bikini und Badehose<br />
FKK-Freunde können auf Badebekleidung<br />
verzichten. Wer allerdings vom Nacktbaden nicht<br />
viel hält oder gerade nicht am passenden FKK-<br />
Strand ist, sollte Badehose und Bikini<br />
nicht vergessen. Auch Wechsel-Badebekleidung<br />
ist ratsam. Wer will schon die ganze Zeit mit<br />
nassen Klamotten in der Sonne liegen?<br />
Badeschuhe<br />
Wer an steinigen Stränden unterwegs<br />
ist, dem seien diese meist aus Gummi<br />
bestehenden Treter zu empfehlen. Sie sehen<br />
nicht immer modern aus, schützen jedoch<br />
vor lang anhaltenden Stranderinnerungen wie<br />
Schürfwunden oder Druckstellen.<br />
Sonnenbrille<br />
Meistens sieht sie richtig cool aus. Aber das Wichtigste:<br />
Sie schützt die Augen vor UV-Strahlung.<br />
Lektüre<br />
Immer nur Action? Ein<br />
Seebesuch sollte auch<br />
entspannend sein. Ein<br />
gutes Buch oder ein paar<br />
Magazine sind da ideal,<br />
um abzuschalten. Das<br />
<strong>Urlaubsmagazin</strong> vom<br />
Nordkurier also gleich in<br />
die Strandtasche packen!<br />
Fotos: Dmytro Smaglov Marco2811; Stephan Koscheck; seen; dispicture;<br />
mdorottya; baibaz; siraphol; electriceye; Africa Studio – stock.adobe.com
14 AUSFLUG<br />
Ein stimmungsvoller Anblick: die Malchower Drehbrücke bei<br />
Nacht.<br />
Fotos (3): NK-Archiv<br />
Immer zur vollen Stunde haben in Malchow Schiffe und Boote Vorfahrt.<br />
An der schmalsten Stelle zwischen Insel (rechts) und Festland<br />
überspannt die Drehbrücke den Malchower See.<br />
Die Brücke mit dem richtigen Dreh<br />
Malchow. „Verdammt,<br />
was ist denn jetzt los?! So<br />
eine kleine Stadt und so<br />
ein großer Stau!“, schimpft<br />
der Urlauber, weil nichts<br />
mehr geht auf den Straßen<br />
der kleinen Stadt Malchow<br />
mitten in der Mecklenburgischen<br />
Seenplatte. Dieser<br />
Urlauber weiß nicht, dass es<br />
in der Inselstadt Malchow<br />
eine ganz besondere Brücke<br />
gibt, bei der es auf den richtigen<br />
Dreh ankommt.<br />
Es handelt sich um eine<br />
Drehbrücke, mit der die<br />
Verkehrsströme geregelt<br />
werden: Hier kreuzen sich<br />
eine wichtige Wasserstraße<br />
und die Landstraße. Damit<br />
auch Boote, Jachten und<br />
Ausflugsschiffe freie Fahrt<br />
haben, wird die Brücke von<br />
April bis November jeweils<br />
zur vollen Stunde gedreht,<br />
sodass die Wasserfahrzeuge<br />
an der schmalsten Stelle<br />
zwischen Insel und Festland<br />
passieren können. Für<br />
die Fahrzeuge auf der Straße<br />
ist dann Pause –und es<br />
kann zum oben erwähnten<br />
Stau kommen.<br />
Autofahrer, die das wissen,<br />
umfahren Malchow und<br />
nutzen die Autobahnbrücke,<br />
über die die A19den Petersdorfer<br />
See quert, um auf die<br />
andere Seite der Seen zu<br />
kommen. Oder sie parken<br />
ihr Auto, holen sich ander<br />
Brücke ein hausgemachtes<br />
Eis und sehen sich dann an,<br />
wie sich das mächtige Wasserbauwerk<br />
langsam dreht<br />
und schließlich ein Boot<br />
nach dem anderen die enge<br />
Stelle passiert. Das ist immer<br />
ein schönes Spektakel,<br />
hier ist keiner ärgerlich wegen<br />
des Staus, die Zuschauer<br />
sind entspannt, winken<br />
den Leuten auf den Booten<br />
fröhlich zu...<br />
Der Dreh zwischen der<br />
Insel, auf dem sichdie historische<br />
Altstadt von Malchow<br />
befindet, und dem Festland<br />
hat eine lange Tradition.<br />
1863 wurde die erste Drehbrücke<br />
gebaut, die damit<br />
eine uralte Zugbrücke ersetzte.<br />
Nachdem 1846 der<br />
Erddamm auf der anderen<br />
Seite der Malchower Insel,<br />
der Klosterseite, eingeweiht<br />
worden war, gab es nur noch<br />
eine einzige Stelle, auf der<br />
Schiffe vom Malchower See<br />
in den Plauer See gelangen<br />
konnten. Diese Passage war<br />
ein wichtiger Teil der Wasserstraße<br />
über den Plauer<br />
See, die Elde und die Elbe<br />
bis nach Hamburg. Und auf<br />
der anderen Seite über Fleesensee,<br />
Kölpinsee, Müritz<br />
und Havel nach Berlin.<br />
Also wurde die Drehbrücke<br />
als flexible Kreuzung zwischen<br />
Land- und Wasserverkehr<br />
errichtet. Sie bestand<br />
aus Holz und wurde<br />
von Hand gekurbelt. Aber<br />
schnell kam diese Brücke<br />
an ihre Grenzen und wurde<br />
1912 durch die erste Stahldrehbrücke<br />
ersetzt.<br />
Die war sobreit bemessen,<br />
dass auf ihr zwei Fuhrwerke<br />
aneinander vorbeikamen.<br />
In Sachen Antrieb<br />
aber setzte diese Brücke auf<br />
Bewährtes: Sie musste wie<br />
ihre Vorgängerin mit der<br />
Hand gekurbelt werden. Am<br />
2. Mai 1945 sprengten Soldaten<br />
der Deutschen Wehrmacht<br />
die Brücke, um den<br />
Vormarsch der Roten Armee<br />
aufzuhalten. Lange Zeit<br />
gab es dann keine Brücke.<br />
Bis 1949 diente der Frachtkahn<br />
„Hildegard“ als Übergang<br />
zwischen Insel und<br />
Festland. Der wurde zur<br />
Seite gefahren, wenn Schiffe<br />
die Passage zwischen<br />
Malchower und Plauer See<br />
nutzen wollten. 1948/49<br />
wurde die dritte Malchower<br />
Drehbrücke gebaut, sie<br />
war mit einem Elektromotor<br />
versehen. Aber sie<br />
musste sehr oft repariert<br />
werden, man hatte sie auf<br />
dem Fundament ihrer Vorgängerin<br />
errichtet, das bei<br />
der Sprengung 1945 sehr<br />
gelitten hatte. 1980 schließlich<br />
ging nichts mehr. Die<br />
Brücke wurde stillgelegt.<br />
Das war das Ende der Müritz-Elde-Wasserstraße.<br />
In<br />
der Wendezeit wurde die<br />
vierte Drehbrücke gebaut,<br />
sie wurde am 1. September<br />
1991 eingeweiht. Aber auch<br />
sie hielt nicht ewig, 2013 ist<br />
das Geburtsjahr der aktuellen<br />
Drehbrücke. Durch die<br />
beiden Pylonen wirkt ihre<br />
Konstruktion besonders attraktiv,<br />
imSeptember 2015<br />
wurden die Erbauer mit dem<br />
Ingenieurpreis des Landes<br />
Mecklenburg-Vorpommern<br />
ausgezeichnet. Rund 20.000<br />
Boote und Schiffe passieren<br />
dort pro Jahr die engste<br />
Stelle zwischen Plauer See<br />
und Müritz, wenn die Brücke<br />
geöffnet ist.<br />
Die Öffnungszeiten der Brücke<br />
(wenn Schiffe die Drehbrücke<br />
passieren wollen):<br />
April bis September von 9<br />
bis 20 Uhr, jeweils zur vollen<br />
Stunde; Oktober von 9<br />
bis 16 Uhr, jeweils zur vollen<br />
Stunde; November 9bis<br />
15 Uhr, jeweils zur vollen
AUSFLUG 15<br />
Ein Luftbild von der Malchower Insel mit der Brücke aus den<br />
1930er-Jahren.<br />
Vorrund zehn Jahren war die alte Brücke so zerschlissen,<br />
dass ein Neubau sie ersetzen musste.<br />
Foto: Hartmut Nieswandt<br />
Stunde. Von Dezember bis<br />
März gibt es keine regulären<br />
Öffnungszeiten (nur kostenpflichtige<br />
Sonderöffnungen,<br />
die bei der Stadtverwaltung<br />
beantragt werden müssen).<br />
Malchow ist für Autofahrer<br />
aus den Richtungen Berlin<br />
oder Hamburg gut über die<br />
Autobahnen A24und A19<br />
bis zur Abfahrt Malchow<br />
oder Waren (Müritz) erreichbar.<br />
Mit dem Zug fährt<br />
man auf der Linie Rostock<br />
–Berlin bis Waren (Müritz)<br />
und steigt dort in den Triebwagen<br />
der „Südbahn“ nach<br />
Malchow um.<br />
Und Bootsfahrer kommen<br />
aus Richtung Hamburg<br />
über Elbe, Elde und Plauer<br />
See nach Malchow.<br />
VonBerlin aus geht es über<br />
die Havel, die Müritz, Kölpinsee<br />
und Fleesensee zur<br />
Inselstadt.<br />
NIES<br />
Weitere Informationen gibt es<br />
im Internet unter<br />
www.inselstadtmalchow.de,<br />
www.malchow.m-vp.de,<br />
www.mecklenburgischeseenplatte.de
16 NATUR<br />
Lieben Bären<br />
Wasser?<br />
Aber sicher!<br />
Stuer. Wasser und Bären,<br />
das gehört zusammen. Denn<br />
Bären regulieren ihre Körpertemperatur<br />
mithilfe von<br />
Wasser, sprich durch Baden<br />
oder durch eine „Dusche“ im<br />
Regen. Bären können ihre<br />
Körpertemperatur nicht<br />
durch Hecheln steuern,<br />
wie es zum Beispiel Hunde<br />
tun. Deshalb sind Seen,<br />
Teiche und Bäche für eine<br />
artgemäße Bärenhaltung<br />
unabdingbar. Im „Bärenwald“-<br />
Müritz leben derzeit<br />
elf Braunbären, die von der<br />
internationalen Tierschutzstiftung<br />
„Vier Pfoten“ aus<br />
schlechten Haltungsbedingungen<br />
gerettet wurden.<br />
Es ist kein Zufall, dass der<br />
„Bärenwald“ Müritz gerade<br />
in Stuer entstand. Der Ort<br />
überzeugt mit seiner natürlichen<br />
Ausstattung: mit<br />
sanften Hügeln, weitläufigen<br />
und naturbelassenen<br />
Wäldern sowie mit Seen<br />
und Flussläufen. Jedes der<br />
insgesamt sieben Bären-<br />
Luna heißt die Bärin, die hier ein Bad nimmt. Insgesamt elf Tiere leben<br />
derzeit im „Bärenwald“-Müritz.<br />
Foto: „Bärenwald“-Müritz<br />
Herzlich Willkommen<br />
in ALt Rehse<br />
Restaurant TRUSS täglich von8bis 22 Uhrgeöffnet<br />
Jeden Samstag undSonntag: Schlemmerfrühstückfür<br />
die ganze Familie von9bis 11 Uhr<br />
Am ersten Sonntag des Monats: "Tag deroffenen Tür"<br />
von11bis 17 Uhrund "Tanztee" ab 15 Uhr<br />
Seesaunen<br />
Boots- und Fahrradverleih<br />
MEHR INFOS UNTER:<br />
PARK-AM-SEE.DE<br />
/AKTUELLES/EVENTKALENDER<br />
PARK AM SEE-Schlosspark 1-17217 Alt Rehse 03962 221 220<br />
www.facebook.com/Hotel.Park.am.See<br />
www.instagram.com/park.am.see/
NATUR 17<br />
Gehege verfügt entweder<br />
über einen Naturteich oder<br />
-flusslauf oder über angelegte<br />
Badeteiche. „Bären lieben<br />
es zu baden.Einige genießen<br />
ein Bad, seitdem sie bei uns<br />
im „Bärenwald“ zuhause<br />
sind, andere mussten Wasser<br />
zum Baden erst kennenlernen<br />
und sich langsam<br />
daran gewöhnen“, berichtet<br />
Cheftierpflegerin Marie Unland.<br />
Viele Bären sind aber schon<br />
älter und wegen ihrer<br />
früheren schlechten Haltungen<br />
oft gesundheitlich<br />
beeinträchtigt. Daher wurden<br />
gerade erst sämtliche<br />
künstliche Badeteiche in<br />
den Gehegen umgestaltet<br />
–in„altersgerechte“ Bademöglichkeiten.<br />
Es entstanden<br />
flache Betonteiche, die<br />
den Tieren, die zum Beispiel<br />
unter Arthritis leiden<br />
oder denen eine Vorderpfote<br />
fehlt, das Ein- und Austeigen<br />
in und aus ihrem<br />
„Pool“ erleichtern. Wie gesagt:<br />
Bären lieben Wasser<br />
– auch von oben. Kleiner<br />
Tipp: Deshalb ist auch ein<br />
Regentag ein guter Tag, um<br />
den „Bärenwald“ Müritz zu<br />
besuchen.<br />
Die Anlage in Stuer ist<br />
täglich zwischen 9und 18 Uhr<br />
geöffnet.<br />
Erwachsene zahlen zwölf,<br />
Kinder sechs Euro Eintritt.<br />
Der „Bärenwald“ liegt südlich<br />
des Plauer Sees und ist gut<br />
über die Autobahn A19<br />
erreichbar.<br />
Weitere Informationen finden<br />
Sie im Internet unter<br />
www.baerenwaldmueritz.de<br />
DS Europa – Mecklenburgseinziges Dampfschiff mit Hybridantrieb<br />
www.mueritz-ticket.de
18 NATUR<br />
Dieses Rondell mit den Holzbänken<br />
gehört zu der insgesamt<br />
drei Hektar großen Anlage.<br />
Von prächtigen Magnolien<br />
und echten Exoten<br />
Im Botanischen Garten in Christiansberg blühen im Sommer<br />
viele Rosen und Funkien. Andere Pflanzen stehen eher<br />
im Frühling oder Herbst im Mittelpunkt.<br />
In Christiansberg können im Sommer<br />
viele Rosen bestaunt werden.
NATUR 19<br />
Christiansberg. Welchen<br />
Glanz Magnolien ausstrahlen,<br />
lässt sich gut im Botanischen<br />
Garten in Christiansberg<br />
beobachten. Dort<br />
blühen die Pflanzen prächtig<br />
in weißen und blassrosa<br />
Farbtönen. Mehr als 200<br />
verschiedene Magnoliensorten<br />
wachsen in der Anlage,<br />
die von Walter Kapron und<br />
Manfred Genseburg betrieben<br />
wird.<br />
„Die Magnolien sind schon<br />
ein Höhepunkt unserer Anlage.<br />
Viele kommen deswegen<br />
hierher“, sagt Walter<br />
Kapron, der den Garten<br />
zusammen mit seinem Geschäftspartner<br />
1982 gekauft<br />
hat. Damals wardas Grundstück<br />
allerdings nur 7500<br />
Quadratmeter groß –mittlerweile<br />
sind es drei Hektar.<br />
Gewerblich betreiben<br />
sie den Garten am Stettiner<br />
Haff seit 2001.<br />
Zur Anlage gehören heute<br />
unter anderem ein Teich,<br />
ein Heidegarten, eine große<br />
Fläche mit Stauden und ein<br />
Bereich mit Alpenpflanzen.<br />
Pavillons und Bänke sowie<br />
ein Café am Eingang runden<br />
das Angebot ab. „Wir haben<br />
hier auch viele Exoten“, erklärt<br />
Walter Kapron. Als<br />
Beispiele nennt er Faden-<br />
Scheinzypresse, Blauglockenbaum<br />
und Japanische<br />
Kaiser-Eiche. Sämtliche<br />
Pflanzen seien so gewählt,<br />
dass sie zu unterschiedlichen<br />
Zeitpunkten blühen.<br />
„Auch die verschiedenen<br />
Magnolien gehen nicht alle<br />
zur selben Zeit auf.Dadurch<br />
kann man fast immer welche<br />
blühen sehen.“<br />
Im zeitigen Frühling ist<br />
beispielsweise der Schneeglanz<br />
an der Reihe. Dieses<br />
Gewächs hat sechs Blütenblätter,<br />
die zurückgebo-<br />
Magnolien sind ein Besuchermagnet im Botanischen Garten.<br />
Fotos (4): Walter Kapron<br />
Restaurant |Angel- &Badeboote |Yachten |Stand-Up-Paddle Vermietung<br />
SPORTBOOTE &HAUSBOOTE<br />
www.marina-eldenburg.de<br />
An der Reeck 1a -17192 Waren(Müritz)-Tel.: 03991-123 4000
20 NATUR<br />
Auf dem Gelände gibt es Themenbereiche, wie einen Heidegarten oder ein kleines Alpinum.<br />
Foto: Ines Patro<br />
Diese Rhododendren am Gartenteich blühen vorwiegend<br />
im Mai.<br />
Geöffnet ist täglich zwischen 10 und 18 Uhr –und zwar zu<br />
jeder Jahreszeit.<br />
Foto: Marcus Taschke<br />
gen sind und eine weiß-rosa<br />
Farbe haben. Größtenteils<br />
verblüht sind zu diesem<br />
Zeitpunkt dann schon die<br />
Schneeglöckchen, Tulpen<br />
und die Zaubernuss. Dieser<br />
Strauch lässt sich in dem<br />
Garten an mehreren Standorten<br />
bewundern.<br />
„Jede Jahreszeit hat seine<br />
Besonderheiten. Im Mai<br />
blüht der Rhododendron,<br />
Ende Juli und Anfang August<br />
folgen viele Rosen. Im<br />
Herbst steht die Laubfärbung<br />
der Bäume im Vordergrund“,<br />
erzählt Walter Kapron.<br />
Ein echter Hingucker<br />
sei der Ginkgobaum, dessen<br />
Blätter dann eine knallgelbe<br />
Farbe annehmen.<br />
Weitere Besuchermagnete<br />
seien im Sommer die Funkien<br />
mit ihren Glockenblüten<br />
sowie im Mai bis Juni<br />
die Pfingstrosen. Etwa 500<br />
Sorten hiervon gibt es in<br />
dem Botanischen Garten in<br />
Christiansberg. Aber auch<br />
neue Pflanzen, wie jüngst<br />
die Engelstrompete, werden<br />
angepflanzt. Dadurch gebe<br />
es selbst für Besucher, die<br />
regelmäßig vorbeischauten,<br />
immer etwas zu entdecken.<br />
Vier Gärtner sind momentan<br />
in Christiansberg beschäftigt.<br />
Zu deren Aufgaben<br />
gehören nicht nur<br />
die Pflege der Anlage, sondern<br />
auch die Anzucht von<br />
Sommerblumen – Tagetes<br />
und Zinnien zum Beispiel.<br />
Besucher können einige<br />
Pflanzen, die zuvor in kleine<br />
Töpfe gesetzt wurden,<br />
auch kaufen. Beliebt ist die<br />
Hauswurz, auch Sempervivum<br />
genannt. „Dieses Gewächs<br />
verträgt Hitze, Kälte<br />
und Trockenheit und wird<br />
gern in Steingärten oder auf<br />
Dachflächen angepflanzt“,<br />
weiß der Gartenchef. „Manche<br />
Besucher sind sogar bis<br />
zu sechs Mal pro Jahr bei<br />
uns. Sie kommen nicht nur<br />
aus der Region, sondern aus<br />
ganz Deutschland und dem<br />
Großraum Stettin.“<br />
Doch nicht nur wegen der<br />
Blütenpracht, sondern auch<br />
wegen des kulinarischen<br />
Angebots kämen die Gartenfreunde<br />
vorbei. Ein absoluter<br />
Renner sei die Stachelbeer-Baiser-Torte,<br />
verrät<br />
Walter Kapron. „Ein Gast<br />
hat mal gesagt, dass das die<br />
beste Torte sei, die er jemals<br />
gegessen habe.“ MT<br />
Der Botanische Garten in<br />
Christiansberg hat täglich<br />
zwischen 10 und 18 Uhr geöffnet.<br />
Minderjährige Besucher<br />
zahlen zwei Euro, Erwachsene<br />
sieben Euro Eintritt. Weitere<br />
Informationen zuder Anlage<br />
erhalten Sie telefonisch unter<br />
der Rufnummer 039775 20138<br />
oder im Internet unter folgender<br />
Adresse<br />
www.botanischer-gartenchristiansberg.de
Ihre<br />
Dampferfahrt<br />
online buchen<br />
Peenefahrt mit Brückenfahrt (Demminer Brücke) Richtung Loitz<br />
Peenefahrt Richtung Kummerower See<br />
So | 12.00 bis 14.00 Uhr oder 14.00bis 16.00Uhr<br />
Nach Wochenfahrplan<br />
Infos: Strandstraße 3, 17192 Waren<br />
Tel. 03991 66 30 34
22 NATUR<br />
Mehr als 1660 Tiere in143 verschiedenen Tierarten leben im Schweriner Zoo. Hier können die Besucher Zebras und Giraffen<br />
beobachten.<br />
Foto: Daniela Kloth<br />
Hier übernachten nicht nur<br />
Löwen und Flamingos,<br />
sondern auch Besucher<br />
Im Schweriner Zoo kann fortan in einem Baumhaus geschlafen werden.<br />
Zudem sollen einige Gehege umgebaut werden.<br />
Schwerin. Einen Zoo besuchen<br />
kann jeder –infast<br />
jeder größeren Stadt in<br />
Deutschland. Aber in einem<br />
Zoo schlafen? Mit der ganzen<br />
Familie? Abends der<br />
letzte und morgens in aller<br />
Frühe der erste Besucher<br />
sein? Und zwischendurch<br />
eine Abendsafari mit Blick<br />
in die Schlafzimmer einiger<br />
Zootiere? Das alles ist<br />
tatsächlich imZoologischen<br />
Garten von Schwerin möglich,<br />
dazu wurde dort ein<br />
tolles Baumhaus gebaut.<br />
Das Motto: Leben wie Alexander<br />
von Humboldt. Inszeniert<br />
als die Forscherhütte<br />
des großen Naturforschers<br />
hat das urige Baumhaus<br />
einen ganz besonderen<br />
Charme. Es bietet mit 40<br />
Quadratmetern Platz für<br />
sechs Personen. Die Klön–<br />
und Kochecke mit Kühlschrank,<br />
Toaster, Kochfläche<br />
und Wasserkocher liegt<br />
in der ersten Etage. Indrei<br />
gemütlichen Schlafnischen<br />
können jeweils zwei Personen<br />
schlafen. Ebenfalls im<br />
Baumhaus befinden sich<br />
eine Dusche und eine Toilette.Vom<br />
Balkon aus hat man<br />
eine gute Aussicht über das<br />
Gelände und einige Außenanlagen,<br />
zum Beispiel die<br />
der Pekaris, Nasenbären<br />
und Kapuziner – was will<br />
man mehr?!<br />
Der 1956 gegründete Zoologische<br />
Garten Schwerin<br />
erstreckt sich über eine<br />
Fläche von 24 Hektar –<br />
wunderschön eingebettet<br />
zwischen den Schweriner<br />
Seen. Naturnahe Anlagen
NATUR 23<br />
Ein echter Besuchermagnet ist der scheue Rote Panda, der<br />
auch Katzenbär genannt wird.<br />
Das Baumhaus bietet 40 Quadratmeter<br />
Wohnfläche für bis zu sechs Personen.<br />
und Freigehege bieten den<br />
mehr als 1660 Tieren in 143<br />
verschiedenen Tierarten<br />
Bewegungsfreiheit und Versteckmöglichkeiten.<br />
Die Besucher<br />
können den Wandel<br />
zum Artenschutz-Zoo miterleben<br />
und erfahren, was<br />
für den Erhalt der Artenvielfalt<br />
geleistet wird.<br />
Mitten im Gelände befindet<br />
sich eine drei Hektar<br />
große Teichanlage. Hier<br />
leben Kubaflamingos und<br />
Rosapelikane, wilde Moorenten,<br />
Reiherenten und<br />
Eisvögel. Besonderer Anziehungspunkt<br />
ist die 8000<br />
Quadratmeter große Nashornanlage.<br />
Die drei Breitmaulnashörner<br />
leben hier<br />
mit Grevyzebras, Afrikanischen<br />
Zwergziegen und<br />
Helmperlhühnern zusammen.<br />
Gegenüber, direkt<br />
am Eingang des Zoos, werden<br />
die Besucher von den<br />
höchsten Zoobewohnern,<br />
den Rothschildgiraffen, begrüßt.<br />
Im Humboldthaus<br />
können Tiere aus Südamerika<br />
bewundert werden:<br />
Springtamarine, Goldkopflöwenäffchen<br />
und Zweifingerfaultiere.<br />
Im großen Aquarium<br />
schwimmen beeindruckende<br />
Fische wie Belem-Süßwasserrochen<br />
und Arowanas,<br />
während sich im<br />
Becken nebenan etwa 500<br />
Rote Neons tummeln. Der<br />
Schweriner Zoo ist der einzige<br />
in Norddeutschland, in<br />
dem man Große Ameisenbären<br />
sehen kann. Sie teilen<br />
sich ihre Außenanlage mit<br />
den seltenen Darwin-Nandus.Umbedrohte<br />
Vögel geht<br />
es in der Themenvoliere<br />
Asien. Der Zoo Schwerin beteiligt<br />
sich ander Kam-
24 NATUR<br />
Mitten im Garten befindet sich eine drei Hektar große<br />
Teichanlage.<br />
Auch der imposante Braunbär kann im Schweriner Zoo<br />
bestaunt werden.<br />
pagne des Europäischen<br />
Zooverbandes zum Schutz<br />
asiatischer Singvögel. In<br />
der Asienvoliere kann man<br />
Bartlett-Dolchstichtauben,<br />
Omeihäherlinge und Java-<br />
Reisfinken beim emsigen<br />
Treiben beobachten. Nebenan<br />
leben die ebenfalls stark<br />
bedrohten Balistare.<br />
Das ist ganz wichtig für<br />
Kinder: Für sie sind überall<br />
im Zoo Spielplätze zu finden.<br />
Auf dem Zoobauernhof<br />
beobachten die Besucher<br />
bedrohte Haustiere wie<br />
Deutsche Sattelschweine,<br />
Rauhwollige Pommersche<br />
Landschafe und Thüringer<br />
Waldziegen. Im Forschercamp<br />
kann man sich unter<br />
einem Mikroskop ansehen,<br />
welche kleinen Wasserlebewesen<br />
in der Teichanlage<br />
zu finden sind. In der Waldschule<br />
dreht sich alles um<br />
den Lebensraum Wald. Der<br />
Bienenlehrpfad informiert<br />
über die Honigbiene. Diese<br />
Lernorte sind nicht nur für<br />
Kinder gedacht. Übrigens:<br />
Im Zoo Schwerin ist sogar<br />
Heiraten möglich!<br />
Und was gibt es Neues im<br />
Schweriner Zoo, einem der<br />
schönsten deutschen Landschaftstiergärten?<br />
Im vergangenen<br />
Jahr gab es einen<br />
neuen Besucherrekord: Insgesamt<br />
203.123 Gäste kamen<br />
vorbei – etwa 10.000<br />
mehr als im Vorjahr.Derzeit<br />
laufen außerdem die ersten<br />
großen Baumaßnahmen des<br />
Jahres an. Im Mittelpunkt<br />
der Planung stehen die Anlagen<br />
der Erdmännchen und<br />
Streifenhyänen, die nebeneinander<br />
an der Festwiese<br />
im Herzen des Zoos leben.<br />
Hier stehen große Veränderungen<br />
ins Haus. So wird<br />
die Außenanlage der Erdmännchen<br />
vergrößert, sie<br />
grenzt dann direkt an die<br />
Terrasse der Gastronomie.<br />
Auch die daneben befindliche<br />
Anlage der Streifenhyänen<br />
wird allumfassend<br />
umgestaltet. Für die Besucher<br />
werden Einsichten<br />
von verschiedenen Höhen<br />
aus gestaltet. Die Bauvorhaben<br />
sind dank einer großzügigen<br />
Erbschaft möglich.<br />
NIES<br />
Die Öffnungszeiten<br />
des Zoos:<br />
In der Sommerzeit<br />
(26.März bis 28. Oktober<br />
<strong>2023</strong>) ist montags bis freitags<br />
von 9bis 18 Uhr geöffnet,<br />
an Wochenenden und<br />
Feiertagen zwischen<br />
9und 19 Uhr.<br />
In der Winterzeit<br />
(29. Oktober <strong>2023</strong> bis 30.<br />
März 2024) hat der Zoo<br />
täglich ab 10 Uhr bis zum<br />
Einbruch der Dunkelheit<br />
geöffnet.<br />
Weitere Informationen sind<br />
unter der Telefonnummer<br />
0385 395510 oder im Internet<br />
unter folgender Adresse<br />
erhältlich:<br />
www.zoo-schwerin.de<br />
Ein besonderer Anziehungspunkt ist die 8000 Quadratmeter<br />
große Nashornanlage.<br />
Fotos (6): Zoo Schwerin<br />
Im Forschercamp können Besucher Wasserlebewesen unter<br />
einem Mikroskop beobachten.
NATUR 25<br />
Hier piept‘s wohl:<br />
Neue Voliere<br />
in Ueckermünde<br />
Die Anlage im Tierpark ist etwa<br />
800 Quadratmeter groß. Platz haben dort<br />
mehr als 50 Wellensittiche. Ob sie sich schon<br />
füttern lassen?<br />
Ueckermünde. Nicht nur<br />
im Schweriner Zoo, sondern<br />
auch imTierpark Ueckermünde<br />
gibt es etwas<br />
Neues. Eine etwa 800 Quadratmeter<br />
große begehbare<br />
Vogelvoliere für mehr als 50<br />
farbenfrohe Wellensittiche<br />
wurde im April eröffnet. Die<br />
Kosten hierfür beliefen sich<br />
auf etwa 560.000 Euro.<br />
Die Anlage ist Teil eines<br />
deutsch-polnischen Naturund<br />
Kulturprojektes. Sie<br />
wurde durch das von der<br />
Europäischen Kommission<br />
genehmigte Kooperationsprogramm<br />
„Interreg V A<br />
Mecklenburg-Vorpommern/<br />
Brandenburg/Polen“ im<br />
Rahmen des Ziels „Europäische<br />
territoriale Zusammenarbeit“<br />
des Europäischen<br />
Fonds für regionale<br />
Entwicklung (EFRE) sowie<br />
aus dem Vorpommernfonds<br />
gefördert.<br />
Welchen Stellenwert die<br />
neue Voliere hat, erläutert<br />
Tierparkdirektorin<br />
Katrin Töpke: „Um unsere<br />
Anziehungskraft auch für<br />
Einheimische zu erhöhen,<br />
brauchen wir immer wieder<br />
neue Attraktionen wie diese<br />
Großvoliere.“ Bereits seit<br />
2014 wird an dem Projekt<br />
gearbeitet.<br />
„Die Vögel müssen sich noch<br />
ein bisschen eingewöhnen“,<br />
sagt Mitarbeiterin Brigitte<br />
Rohrhuber und betont,<br />
dass es jedoch das Ziel sei,<br />
die Wellensittiche so zahm<br />
zu bekommen, dass sie sich<br />
auf die Schultern der Besucher<br />
setzen und sich wie im<br />
Vogelpark Marlow füttern<br />
lassen. Das entsprechende<br />
Futter könne dann direkt<br />
an der Kasse des Tierparks<br />
gekauft werden. Das Winterquartier<br />
gleich nebenan<br />
dient den Vögeln als Rückzugsmöglichkeit<br />
bei starkem<br />
Frost und ist ebenfalls<br />
mit einem kleinen Freiflugbereich<br />
ausgestattet. NK<br />
Bald werden sich die Wellensittiche bestimmt von den<br />
Besuchern füttern lassen.<br />
Der Tierpark Ueckermünde<br />
ist bis Ende Oktober täglich<br />
zwischen 10 und 18 Uhr<br />
geöffnet.<br />
Weitere Informationen gibt es<br />
auf der Internetseite des Zoos<br />
unter<br />
www.tierparkueckermuende.de<br />
Die schönsten Touren<br />
durch MV<br />
und Brandenburg<br />
Nr. 85647: 2,95 Euro<br />
Nr. 85655: 2,95 Euro<br />
Zur Eröffnung der neuen Attraktion wurde im Tierpark<br />
Ueckermünde eine Zierkirsche gepflanzt.<br />
Fotos (2): NK-Archiv<br />
Lassen Sie sich für Ihre nächste Tour inspirieren.<br />
Die Magazine sind beim Nordkurier erhältlich.<br />
Telefon: 0395 35 116 166 oder im Internet:<br />
www.nordkurier.de/touren
26 AUSFLUG<br />
„Müritzeum“<br />
–ein Museum<br />
steht im See<br />
Ufo oder altes Schiff? Schon die Architektur<br />
des Gebäudes begeistert. Innen erwartet Sie<br />
Deutschlands größtes Süßwasseraquarium.<br />
Waren (Müritz). Sie laden<br />
ein Kind in ein Museum<br />
ein: „Olle Teller, olle Bücher,<br />
olle Möbel –nee, keine<br />
Lust!“ Aber erzählen Sie<br />
dem Kind doch, dass man<br />
in diesem Museum mitten<br />
im See steht, ohne nass zu<br />
werden. Und dass sich hinter<br />
der größten Glasscheibe<br />
im Haus 500 silberne Fische<br />
in 100.000 Liter Wasser<br />
tummeln. Das gibt es<br />
tatsächlich, das Haus heißt<br />
„Müritzeum“ und es steht in<br />
Waren (Müritz).<br />
Ein richtiges Museum ist<br />
es eigentlich nicht, sondern<br />
Schon von außen ein echter Hingucker: das „Müritzeum“ in<br />
Waren (Müritz).<br />
Foto: NK-Archiv<br />
viel mehr. Denn es ist ein<br />
Haus der Superlative, von<br />
innen wie von außen. Stolz<br />
thront das mit verkohltem<br />
Lärchenholz verkleidete<br />
„Haus der 1000 Seen“ am<br />
Rande der Altstadt. Mit<br />
seiner einmaligen Architektur<br />
taucht es imposant<br />
aus dem Herrensee auf. Im<br />
Sommer 2007 wurde es eröffnet.<br />
Das mit einem internationalen<br />
Architekturpreis<br />
ausgezeichnete Gebäude<br />
hat eine lange Vorgeschichte:<br />
Aus dem von Hermann<br />
Freiherr von Maltzan im<br />
Jahr 1866 gegründeten<br />
„Von Maltzan’schen Naturhistorischen<br />
Museum für<br />
Mecklenburg“ und späteren<br />
„Müritz-Museum“ entstand<br />
das heute überregional bekannte<br />
Zentrum für Naturerlebnis,<br />
Umweltbildung<br />
und Naturforschung.
AUSFLUG 27<br />
Mittelpunkt der Unterwasserwelt<br />
ist Deutschlands<br />
größtes Süßwasseraquarium<br />
mit 100.000 Litern<br />
Wasser. Das fast sechs Meter<br />
hohe Becken erstreckt<br />
sich über zwei Stockwerke,<br />
hier tummeln sich 500 silberne<br />
Maränen, ein einheimischer<br />
Fisch aus den Tiefen<br />
der Müritz, dem größten<br />
Binnensee Deutschlands.<br />
Im Aquarium kann man regelmäßig<br />
Taucher beobachten,<br />
die alles sauber und in<br />
Ordnung halten.<br />
Auf der anderen Seite steht<br />
das „Haus der 1000 Seen“<br />
wirklich im See – im Herrensee.<br />
Und zwar genau<br />
70 Zentimeter. Das macht<br />
es im Untergeschoss möglich,<br />
unter der Wasserlinie<br />
zum Beispiel den dicken<br />
Karpfen in die glubschigen<br />
Augen zu sehen ... Daneben<br />
gibt es noch zahlreiche<br />
weitere Aquarienbecken, in<br />
denen neben fast 50 Fischarten<br />
auch Krebse, Sumpfschildkröten<br />
und Schnecken<br />
leben. In der naturgetreuen<br />
Nachgestaltung eines<br />
Flusslaufs kann man auf<br />
insgesamt 20 Metern Flussbewohner<br />
von der Quelle bis<br />
zur Mündung begleiten.<br />
Schnittiges Ufo oder uraltes<br />
Schiff? Nicht nur die<br />
mitunter atemberaubenden<br />
Sammlungen zur Natur des<br />
Müritz-Nationalparks und<br />
der ganzen Region verdienen<br />
Aufmerksamkeit, sondern<br />
auch die ungewöhnlicheArchitektur<br />
des Hauses.<br />
Egal, von welcher Seite man<br />
das Haus betrachtet, die<br />
Fantasie bringt immer wieder<br />
neue Assoziationen hervor.<br />
Insgesamt 720 Kubikmeter<br />
Beton stecken allein<br />
in der 1200 Quadratmeter<br />
großen und 60 Zentimeter<br />
dicken Betonplatte für den<br />
Boden. Die schrägen, um<br />
60 Grad geneigten Wände<br />
wurden aus Sichtbeton gegossen.<br />
Eine geschwungene<br />
Treppe führt auf die gut 300<br />
Quadratmeter große Holzterrasse<br />
auf dem Dach.<br />
„Müritzeum“ –das ist auch<br />
Forschung. Der alte Bau<br />
des Müritz-Museums erstrahlt<br />
seit 2006 in neuem<br />
Glanz. Nach der Sanierung<br />
bietet das Gebäude der umfangreichen<br />
„Naturhistorischen<br />
Landessammlung<br />
von Mecklenburg-Vorpommern“<br />
doppelt so viel Platz<br />
und den Forschern sehr<br />
gute Arbeitsbedingungen.<br />
Der Name „Müritzeum“<br />
nimmt Bezug auf die Geschichte<br />
des Hauses; er<br />
wurde aus dem Namen des<br />
1957 gegründeten Müritz-<br />
Museums abgeleitet. Aufjeden<br />
Fall sollte man sich die<br />
Zeit für einen Spaziergang<br />
durch die Außenanlagen<br />
nehmen. Den Herrensee<br />
umgibt ein abwechslungsreicher<br />
Park, der direkt<br />
an die Warener Altstadt<br />
grenzt. Übrigens, gleich<br />
neben dem „Müritzeum“<br />
befindet sich ein großer<br />
Parkplatz.<br />
NIES<br />
Weitere Informationen sind<br />
im Internet unter folgender<br />
Adresse abrufbar<br />
www.mueritzeum.de
28 AUSFLUG<br />
Mehr als 70.000 Besucher sind im ersten Monat vorbeigekommen.<br />
Auf dem neuen Rundweg<br />
über dem Königsstuhl<br />
Foto: Mirko Boy/Nationalpark-Zentrum Königsstuhl<br />
Die neue Aussichtsplattform verläuft über dem 118 Meter hohen Kreidefelsen.<br />
Dieses Konstrukt ersetzt den bisherigen Aussichtspunkt.<br />
Der Königsstuhl auf der Insel Rügen ist 118 Meter hoch.<br />
Foto: NDR Landesfunkhaus Mecklenburg-Vorpommern/Nationalpark-Zentrum Königsstuhl<br />
Sassnitz. Die Insel Rügen<br />
ist seit Ende April dieses<br />
Jahres um eine Attraktion<br />
reicher. Nach knapp<br />
zweijähriger Bauzeit wurde<br />
die neue Aussichtsplattform<br />
oberhalb des Königsstuhls,<br />
auch Skywalk genannt, bei<br />
strahlendem Sonnenschein<br />
von Ministerpräsidentin<br />
Manuela Schwesig (SPD)<br />
eröffnet. Sie gehörte zu den<br />
ersten Gästen, die über den<br />
ungefähr 120 Meter langen<br />
ellipsenförmigen Rundweg<br />
spazierten. „Ich bin überzeugt:<br />
Der Skywalk wird ein<br />
neuer Besuchermagnet und<br />
das nicht nur zur Hochsaison“,<br />
sagte Manuela Schwesig<br />
an dem für sie „historischen<br />
Termin“.<br />
„Seit der Skywalk-Eröffnung<br />
vor gut einem Monat<br />
haben uns über 70.000 Gäste<br />
besucht“, führte Mark<br />
Ehlers, Geschäftsführer des<br />
„Nationalpark-Zentrums<br />
Königsstuhl“, EndeMai aus.<br />
Auffällig sei die gestiegene<br />
Anzahl der gehbeeinträchtigten<br />
Menschen, die jetzt<br />
die Möglichkeit nutzen,<br />
endlich die Aussicht auf den<br />
Königsstuhl erleben zu können.<br />
Die neue Plattform wird von<br />
einem riesigen Abspann-
AUSFLUG 29<br />
mast gehalten und schwebt<br />
über dem 118 Meter hohen<br />
Königsstuhl, dem größten<br />
Kreidefelsen Deutschlands.<br />
Der bisherige Aussichtspunkt<br />
auf dem Felsen<br />
war im vergangenen September<br />
abgesperrt worden,<br />
um das Areal vor Erosion<br />
zu schützen. Die Gesamtbaukosten<br />
für den Skywalk<br />
belaufen sich nach Angaben<br />
des Nationalparks auf rund<br />
8,8 Millionen Euro.<br />
Zeitgleich mit der Eröffnung<br />
des Skywalks wurde<br />
nach einem fünfmonatigen<br />
Umbau die modernisierte<br />
Ausstellung des Zentrums<br />
wiedereröffnet. Im Sommer<br />
soll die Neugestaltung<br />
des Außengeländes<br />
etwa mit dem Bau von fünf<br />
neuen Entdeckerstationen<br />
und einem Nationalpark-<br />
Parcours in Angriff ge-<br />
Der neue Skywalk im Nationalpark-Zentrum hat die Form einer Ellipse. Der Rundweg ist<br />
ungefähr 120 Meter lang.<br />
Foto: Timm Allrich/Nationalpark-Zentrum Königsstuhl<br />
nommen werden. „Pünktlich<br />
zum 20.Jubiläum des<br />
Hauses im kommenden<br />
Jahr soll alles fertiggestellt<br />
sein“, sagte Mark Ehlers.<br />
MT<br />
Das „Nationalpark-<br />
Zentrum Königsstuhl“ hat<br />
im Sommer von 9bis 19 Uhr<br />
geöffnet.<br />
Erwachsene (ab 15 Jahren)<br />
zahlen zwölf Euro und Kinder<br />
(ab sechs Jahren) sechs Euro<br />
Eintritt.<br />
Ein Parkplatz befindet<br />
sich drei Kilometer vom<br />
Königsstuhl entfernt.<br />
Es fährt ein Pendelbus.<br />
Schliemanns Welt entdecken!<br />
Im ehemaligen Pfarrhaus befindet sich das weltweit<br />
einzige Museum, welches sich mit dem Troja-<br />
Ausgräber Heinrich Schliemann beschäftigt. Sein<br />
wechselvoller Lebensweg vom mecklenburgischen<br />
Pfarrsohn, zum russischen Großkaufmann, Multimillionär<br />
bis hin zum fortschrittlichen Wissenschaftler<br />
und weltbekannten Archäologen stehen<br />
im Fokus der Ausstellung. Für Begeisterung sorgen<br />
zahlreiche originale Fundstücke aus den Trojagrabungen<br />
und die goldenen Nachbildungen der<br />
Schatzfunde. Interaktive Medienstationen liefern<br />
zusätzlich spannende Informationen zum jeweiligen<br />
Lebensabschnitt. Im Obergeschoss des Museums<br />
werden wechselnde Sonderausstellungen<br />
präsentiert.<br />
Ein Museumspfad, Wissensstationen sowie das<br />
ehemalige Kinderzimmer Schliemanns im Dachgeschoss<br />
machen die Ausstellung für Kinder erlebbar.<br />
Auf dem Außengelände können der archäologische<br />
Spielplatz und das prächtige, 6Meter hohe und 10<br />
Meter lange „Trojanische Pferd“ von Kindern ausgiebig<br />
erforscht werden. Der malerische Museumspark,<br />
mit seinem weitläufigen Spazierweg, der am<br />
sagenumwobenen „Silberschälchen“ vorbeiführt,<br />
bietet ruhige Plätze zum Entspannen. Das einstige<br />
Stallgebäude dient heute für Veranstaltungen und<br />
beherbergt das kleine Museumsbistro.<br />
Veranstaltungsüberblick <strong>2023</strong><br />
Öffnungszeiten April bis Oktober <strong>2023</strong>:<br />
Dienstag bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr<br />
Sonderausstellung ab 9. 6. bis 10. <strong>2023</strong><br />
„Die Spur des Goldes“ Das Gold von Troja<br />
Im Eintrittspreis für das Museum inkludiert.<br />
• Do., 20.07. Sommer-Ferienwerkstatt für Schüler<br />
„Ägypten –Das Reich der Pharaonen“<br />
• So., 23.07. Griechisches Fest<br />
• Do., 27.07. Sommer-Ferienwerkstatt für Schüler<br />
„Amerika –Ein Land mit vielen Völkern“<br />
• Do., 03.08. Sommer-Ferienwerkstatt für Schüler<br />
„Italien –ImGlanz der bunten Steine“<br />
• Do., 10.08. Sommer-Ferienwerkstatt für Schüler<br />
„Die Wikinger –ein Seefahrervolk“<br />
• Do., 17.08. Sommer-Ferienwerkstatt für Schüler<br />
„Auf den Spuren Griechenlands“<br />
• Sa., 19.08. Openair-Kino im Museumspark<br />
Einlass ab 21 Uhr<br />
• Do., 24.08. Sommer-Ferienwerkstatt für Schüler<br />
„Frankreich –ein Land der Künste“<br />
• Mi., 13.09. Schliemann Spezial<br />
um 14 Uhr inkl. Kaffee und Kuchen<br />
23.07.<strong>2023</strong>, 10–18 UHR<br />
GRIECHISCHES FEST<br />
ATTRAKTIONEN FÜR DIE GANZE FAMILIE<br />
GRIECHISCHE SPEZIALITÄTEN<br />
LIVE-MUSIK MIT KONSTANTINOS MANOLIS<br />
EintrittErwachsene8€, Kinder 5€<br />
Dasgesamte Programm im Überblick:<br />
www.schliemann-museum.de<br />
SCHLIEMANN-MUSEUM ANKERSHAGEN<br />
Lindenallee1|17219 Ankershagen<br />
www.schliemann-museum.de<br />
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30 FREIZEIT<br />
Mit Volldampf durchs Land<br />
Kleinbahnen faszinieren. Mit dem Rasenden Roland auf Rügen, dem Molli ander<br />
Mecklenburgischen Ostseeküste oder dem „Lütt Kaffeebrenner“ im Klützer Winkel kann<br />
Mecklenburg-Vorpommern einiges auffahren. Es lohnt sich also für die ganze Familie, einzusteigen<br />
und Wasser, Wälder sowie Weite mit dem Zug, aber auch mit dem Schiff zugenießen.<br />
Über 100 Jahre unter Dampf<br />
Rügen. Seit Ende des 19. Jahrhunderts<br />
dampft Rügens Kleinbahn, der Rasende<br />
Roland, über Deutschlands größte Insel.<br />
Die Züge fahren zwischen Göhren und<br />
Binz jede Stunde, weiter nach Putbus und<br />
Lauterbach Mole geht‘s imZweistundentakt.<br />
Alle Liebhaber von Dampflokomotiven<br />
kommen außerdem vom 27. bis 30. Juli voll<br />
auf ihre Kosten. Dann sind historische Züge<br />
unterwegs –auf der Strecke von Bergen über<br />
Putbus nach Lauterbach Mole.<br />
Die Kleinbahn hat auch in ihrer über<br />
100-jährigen Geschichte nichts an<br />
Anziehungskraft eingebüßt. Ungefähr<br />
eine halbe Million Fahrgäste ließ sich 2021<br />
durch die malerische Landschaft Südrügens<br />
fahren. Haltestellen sind unter anderem das<br />
Jagdschloss Granitz und die Seebäder Sellin<br />
und Baabe.<br />
ruegensche-baederbahn.de<br />
Foto: Rügensche Kleinbahn<br />
Hausgebackener Kuchen,<br />
Eis und leckere Getränke laden<br />
zum Verweilen ein<br />
Kinder können in der Spielscheune<br />
toben, basteln oder kleine<br />
Meerschweinchen streicheln<br />
Hofcafe<br />
Hofladen<br />
Regionale Produkte sowie<br />
Fleisch- und Wurst vom eigenen Hof<br />
Spielscheune<br />
Der Ausflugstipp<br />
für jedes Wetter<br />
Öffnungszeiten bis September:<br />
Mi. bis So.: 10 bis 17 Uhr<br />
Rosenallee 1|17217 Penzlin OT Marihn<br />
direkt an der B192<br />
www.gut-marihn.de
FREIZEIT 31<br />
Der „Molli“ fährt im Stundentakt<br />
Foto: Mecklenburgische Bäderbahn<br />
Kühlungsborn. Die Mecklenburgische Bäderbahn Molli fährt<br />
mit der Zeit: Vergangenes Jahr ist eine neue Internetseite an<br />
den Start gegangen, die nunmehr wesentlich übersichtlicher<br />
ist. Auf diesen Seiten erfahren die Fahrgäste, dass die Züge<br />
zwischen Bad Doberan und Kühlungsborn West während des<br />
Sommers bis Anfang November im Stundentakt unterwegs<br />
sein werden. Und natürlich gibt es im Internet auch aktuelle<br />
Informationen zu den geplanten Sonderfahrten –zum Beispiel<br />
zur Zuckertütenfahrt am 26. August. In den vergangenen<br />
Jahren waren die fünf betriebsfähigen Lokomotiven ständig<br />
auf Achse, rund eine halbe Million Gäste nahm in den<br />
Waggons des Molli Platz, um sich entlang der Ostsee fahren<br />
zu lassen. Solch eine Anzahl streben die Mitarbeiter natürlich<br />
auch in diesem Jahr an. Das heißt für die drei ältesten<br />
Dampflokomotiven, die vergangenes Jahr ihren 90. Geburtstag<br />
gefeiert haben: Sie werden täglich unter Volldampf stehen.<br />
molli-bahn.de<br />
Gemächlich durch den Klützer Winkel<br />
Klütz. Zwischen Klütz und Reppenhagen wird auch<br />
in diesem Jahr die historische Eisenbahn „De Lütt<br />
Kaffeebrenner“ unterwegs sein. VonAnfang April bis Ende<br />
Oktober können Urlauber und Einheimische in diesem<br />
Museumszug Platz nehmen, der eine sechs Kilometer<br />
lange Strecke zurücklegt.<br />
Bei gemächlichem Tempo geht es durch die malerische<br />
Landschaft des Klützer Winkels. Das Team des<br />
„Kaffeebrenners“ hat auch dieses Jahr einige Dampflok-<br />
Sonderfahrten im Programm. Die alten Damen werden<br />
es den jüngeren Diesellokomotiven dann zeigen, wie fit<br />
sie sind, wenn sie die vierachsigen Waggons oder<br />
den „Cabrio-Wagen“ ziehen. Dass sich „De Lütt<br />
Kaffeebrenner“ großer Beliebtheit erfreut, beweisen die<br />
Fahrgastzahlen aus dem Jahr 2021, in dem ungefähr 50.000<br />
Passagiere gezählt wurden.<br />
stiftung-deutsche-kleinbahnen.de<br />
Foto: Stiftung Deutsche Kleinbahnen<br />
Ihre Bootsvermietung<br />
an der Müritz<br />
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info@mueritzbootswelt.de •www.mueritzbootswelt.de
32 FREIZEIT<br />
Foto: Hanseatische Eisenbahn<br />
Per Zug zu den<br />
Königinnen<br />
Neustrelitz. Zwischen Neustrelitz<br />
und Mirow fährt die Kleinseenbahn<br />
der Hanseatischen Eisenbahn.<br />
An der Strecke liegen Orte wie<br />
Groß Quassow oder Wesenberg.<br />
Neustrelitz ist vor allem für die<br />
barocke Innenstadt und das<br />
Hafenareal bekannt.<br />
Ein Spaziergang von der Haltestelle<br />
Groß Quassow führt zum Campingund<br />
Ferienpark „Havelberge“, in<br />
dem es einen Klettergarten, eine<br />
Gaststätte und einen Bootsverleih<br />
gibt.<br />
In Wesenberg ist wiederum ein<br />
Abstecher zur Burg empfehlenswert.<br />
Unweit des Bahnhofs Mirow erreicht<br />
man eine Insel mit einem Schloss<br />
und der Ausstellung „3-Königinnen-<br />
Palais“. Eine Stärkung erhalten Sie<br />
im Kaffeehus Kittendorf oder in der<br />
Alten Schlossbrauerei.<br />
hanseatische-eisenbahn.de<br />
Kommen Sie „Lenk’s“ –Anzeige –<br />
Seit nunmehr zwölf Jahren befindet<br />
sich LENK‘S Pizza-Pasta-Suppenbar in<br />
Waren (Müritz) an der Fischerstraße 15/<br />
Ecke Alter Markt, zwischen der Altstadt<br />
und dem Hafen. Hier erwartet Sie nicht<br />
nur köstliches Essen, sondern auch eine<br />
gemütliche Atmosphäre, in der Sie gerne<br />
Zeit mit Ihren Freunden verbringen können.<br />
Das kinderfreundliche Restaurant<br />
bietet seinen Gästen vierzig Sitzplätze,<br />
um sich rundum wohlzufühlen.<br />
In LENK‘S frischer Küche werden Pizza,<br />
Pasta und Suppen ohne den Einsatz<br />
von Konservierungsstoffen zubereitet.<br />
Darüber hinaus gibt es auch schmackhafte<br />
Gerichte für Veganer und Vegetarier.<br />
Aber nicht nur für Gäste, die vor<br />
Ort sind, ist gesorgt. Der hauseigene<br />
Lieferservice liefert Ihnen gerne frisch<br />
zubereitete Speisen direkt in Ihr Hotel,<br />
Ihre Ferienwohnung, auf Ihr Boot oder<br />
auf denCampingplatz -und das in ganz<br />
Waren (Müritz). Wir empfehlen Ihnen<br />
auch, die regelmäßig wechselnden und<br />
köstlichen Tagesangebote auszuprobieren.<br />
LENK‘S frische Küche hat täglich von<br />
17 bis 21 Uhr geöffnet, einschließlich<br />
Feiertagen. Während der Mittagszeit<br />
sind wir von Montag bis Freitag von<br />
11 bis 14 Uhr für Sie da. Das gesamte<br />
Team freut sich auf Ihren Besuch und<br />
heißt Sie herzlich willkommen.
FREIZEIT 33<br />
Unterwegs zum „Alten Fritz“<br />
Mirow. Die Mecklenburgische Seenplatte vom Wasser<br />
aus und Geschichte kompakt genießen –das bietet die<br />
„Blau-Weiße-Flotte“ dieses Jahr im Wochentakt immer<br />
dienstags und samstags von Juni bis September. Die<br />
Passagiere haben die Möglichkeit, sich für die einfache<br />
Fahrt oder die Rundfahrt Mirow-Rheinsberg-Mirow<br />
zu entscheiden (Abfahrt in Mirow um 10 Uhr und in<br />
Rheinsberg um15Uhr). Sie haben auf der Fahrt über 16<br />
Seen mit drei Schleusungen und zehn Brückendurchfahrten<br />
nach Rheinsberg Zeit, sich auf die Sehenswürdigkeiten<br />
dort vorzubereiten. Denn zur Rundfahrt gehört ein<br />
zweistündiger Landgang. Bei dem können Sie sich für<br />
einen Spaziergang durch den Park entscheiden, um auf<br />
den Spuren von Friedrich II., dem „Alten Fritz, zu wandeln.<br />
Fontane beschrieb den Park einst als eine glückliche<br />
Mischung aus französischem und englischem Geschmack.<br />
Das Schloss und das Tucholsky-Museum locken während<br />
des Landgangs ebenfalls zu einer Visite.<br />
blau-weisse-flotte.de<br />
Foto: Warener Schiffahrtsgesellschaft mbH<br />
GÖNN DIR<br />
EINE AUSZEIT<br />
IM SPA AMSEE<br />
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ca. 5kmvon Waren(Müritz) entfernt<br />
> geführteRad- und Wandertouren April bis Oktober<br />
> Kranich-Ticket August bisOktober<br />
> Ticketverkauf unter: www.nationalpark-service.de<br />
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34 ARCHITEKTUR &GESCHICHTE<br />
Blick auf das Stadtzentrum mit der Georgenkirche (rechts)<br />
und der Marienkirche (Bildmitte).<br />
Wismars Marktplatz ist ein guter Ausgangspunkt für einen<br />
Stadtrundgang.<br />
Fotos (10): Hartmut Nieswandt<br />
Zwei Schiffe und zwei Türme<br />
reichen für drei Kirchen<br />
Waren Sie schon einmal in Wismar? Die Stadt punktet mit ihren eigentümlichen Gotteshäusern.<br />
Doch es gibt noch mehr zu entdecken: den Alten Schweden und die Wasserkunst<br />
beispielsweise.<br />
Wismar. Eine der drei gewaltigen<br />
Backsteinkirchen<br />
hat keinen Turm, die zweite<br />
kein Schiff. Wie hat es die<br />
Stadt trotzdem geschafft,<br />
dass sie im Jahr 2002 mit<br />
dem Titel „UNESCO-Weltkulturerbe“<br />
ausgezeichnet<br />
wurde? Allein, um das herauszufinden,<br />
lohnt sich ein<br />
Ausflug in die Hansestadt<br />
Wismar, die im Nordwesten<br />
von Mecklenburg-Vorpommern<br />
liegt.<br />
Die drei alles überragenden<br />
Backsteinkirchen – hoch,<br />
stolz, mächtig und vom<br />
Land oder Meer schon von<br />
weitem sichtbar –sind die<br />
Marienkirche, die Georgenkirche<br />
und die Nikolaikirche.<br />
Letztere ist „vollständig“<br />
mit Turm und Schiff,<br />
der Georgenkirche fehlt<br />
der Turm und der Marienkirche<br />
das Schiff. Warum?<br />
Das ist einfach erklärt. Bei<br />
einem Luftangriff wurde die<br />
Marienkirche 1945 stark<br />
Vonder Marienkirche blieb<br />
während der Bombardements<br />
im Zweiten Weltkrieg<br />
nur der Turm erhalten.<br />
Die zwölfeckige Wasserkunst.<br />
beschädigt, nur der Turm<br />
ist erhalten. Die DDR-Regierung<br />
ließ die Ruinen des<br />
Kirchenschiffs 1960 sprengen.<br />
Auf dem Pflaster können<br />
Besucher heute den früheren<br />
Grundriss der Kirche<br />
abgehen. Die prachtvolle<br />
Georgenkirche sollte immer<br />
einen Turm erhalten –indes<br />
fehlte dazu immer das Geld.<br />
Kurz vor Ende des Zweiten<br />
Weltkriegs, in der Nacht<br />
vom 14. auf den 15. April<br />
1945, wurde St. Georgen<br />
von Bomben schwer getroffen.<br />
Zu DDR-Zeiten verfiel<br />
die Kirche. Bis 2010 wurde<br />
die größte Kirche der Stadt<br />
wieder aufgebaut – neben<br />
der Dresdner Frauenkirche<br />
das größte sakrale Wiederaufbauprojekt<br />
im Osten<br />
Deutschlands. ImMai 2014<br />
wurde auf der Kirche, in<br />
etwa 35Metern Höhe, eine<br />
Aussichtsplattform eröffnet,<br />
die mit einem Fahrstuhl erreichbar<br />
ist. Von dort aus
ARCHITEKTUR &GESCHICHTE 35<br />
können Gäste einen beeindruckenden<br />
Ausblick über<br />
die Stadt und die nähere<br />
Umgebung genießen.<br />
An der Nikolaikirche ist „alles<br />
dran“: Hinter dem Rathaus<br />
beginnt die Krämerstraße<br />
mit ihren schönen<br />
alten Giebelhäusern. Von<br />
dort kommt man zur Nikolaikirche,<br />
die aus dem 14.<br />
Jahrhundert stammt. Die<br />
Kirche mit ihrem 37 Meter<br />
hohen Mittelschiff liegt<br />
nahe der Grube. Ergo: Die<br />
drei großen Kirchen Wismars<br />
sind kulturhistorisch<br />
überaus bedeutsam und<br />
außerordentlich beeindruckend,<br />
auch wenn sie insgesamt<br />
nur über zwei Schiffe<br />
und zwei Türme verfügen.<br />
Und wer diese Kirchen angesehen<br />
hat, wird zustimmen:<br />
Diese Gotteshäuser<br />
sind im Ensemble mit allem<br />
anderen, was Wismar ausmacht,<br />
ein mehr als guter<br />
Grund für den Titel „Weltkulturerbe“.<br />
Die Hansestadt Wismar<br />
liegt also an der Ostsee.Und<br />
zwar am südlichen Ende<br />
der durch die Insel Poel geschützten<br />
Wismarer Bucht.<br />
Wismar ist die sechstgrößte<br />
Stadt des Landes und hat<br />
rund 43.000 Einwohner.Vor<br />
allem aufgrund ihrer kulturhistorischen<br />
Bedeutung<br />
mit wertvollem Stadtbild<br />
und dank der Lage am Meer<br />
ist die Stadt ein beliebtes<br />
Urlaubsziel, in den vergangenen<br />
Jahren zunehmend<br />
auch für Kreuzfahrt-Urlauber.<br />
Der Hafen beherbergt<br />
heute eines der größten<br />
Holz-Cluster Europas. Die<br />
Werft gehört mit der neuen<br />
Schiffsbauhalle zu den modernsten<br />
ihrer Art.<br />
Das „Karstadt“-Kaufhaus ist das Stammhaus der alten<br />
„Karstadt“-Warenhäuser. Denn in Wismar eröffnete der<br />
Gründer Rudolph Karstadt 1881 sein erstes Kaufhaus.<br />
In Wismar sollte man unbedingt<br />
ein Kaufhaus besuchen:<br />
Das „Karstadt“-Kaufhaus<br />
ist das Stammhaus<br />
der alten „Karstadt“-Warenhäuser.<br />
Denn in Wismar<br />
eröffnete der Gründer Rudoph<br />
Karstadt 1881 sein
36 ARCHITEKTUR &GESCHICHTE<br />
Die Nikolaikirche blieb trotz der Bombardements als einzige<br />
große Backsteinkirche der Stadt vollständig mit Turm und<br />
Schiff erhalten.<br />
erstes Kaufhaus. Das heute<br />
noch als Warenhaus betriebene<br />
Gebäude wurde 1907<br />
gebaut. Es liegt in der Nähe<br />
des historischen Marktplatzes<br />
und ist natürlich zugänglich<br />
– inklusive eines<br />
kleinen Rudolph-Karstadt-<br />
Museums.<br />
Wismar war schon früh Mitglied<br />
der Hanse und blühte<br />
im Spätmittelalter auf, was<br />
noch heute im Stadtbild<br />
dank vieler gotischer Baudenkmale<br />
nicht zu übersehen<br />
ist. Nach dem Dreißigjährigen<br />
Krieg kam die<br />
Stadt im Jahr 1648 unter die<br />
bis 1803 dauernde schwedische<br />
Herrschaft, woran heute<br />
das jährliche „Schwedenfest“<br />
erinnert. Im Zweiten<br />
Weltkrieg wurde die Stadt<br />
durch mehrere Bombenangriffe<br />
verwüstet. Darunter<br />
litt vor allem das Gotische<br />
Viertel mit den Kirchen St.<br />
Marien und St. Georgen sowie<br />
der Alten Schule.<br />
Im Juli 1945 zog die Rote<br />
Armee in Wismar ein. Von<br />
1949 bis 1990 entstanden<br />
viele Erinnerungsstätten<br />
zum erlittenen Unrecht<br />
und zum Gedenken an begangene<br />
Gräueltaten in<br />
der Zeit des Faschismus.<br />
Wismar, nach 1945 wichtiger<br />
Hafen, spezialisierte<br />
sich auf den Umschlag von<br />
Massengütern, vor allem<br />
Kali. Die Werft geht auf die<br />
Gründung eines Schiffsreparaturbetriebes<br />
der Roten<br />
Armee zurück. Seit der<br />
deutschen Wiedervereinigung<br />
1990 wurde Wismars<br />
historischer Stadtkern im<br />
Rahmen der Städtebauförderung<br />
gründlich saniert.<br />
Das fällt auch auf bei der<br />
Stadtbesichtigung:<br />
Herzlich Willkommen im Schaugarten am Tiefwarensee<br />
Der Schaugarten befindet sich auf einer Landzunge am Tiefwarensee. Thematisch gestaltete Gartenräume wie<br />
Barockgarten, japanischer Zengarten, historischer Bürgergarten sowie Stauden- und Heidegarten<br />
verzaubern durch Vielfalt und Blütenpracht. Vier Gewächshäuser beherbergen eine der artenreichsten Kakteenund<br />
Sukkulentensammlungen im Norden Deutschlands sowie zahlreiche Orchideen, Bromelien und andere tropische<br />
Pflanzen. Im Café mit Gartenterrasse schmecken hausgemachte Kuchen und Torten zu jeder Jahreszeit!<br />
Öffnungszeiten der Schaugewächshäuser: täglich ab 10.00 Uhr.<br />
Richard-Wossidlo-Straße 7•17192 Waren (Müritz) •Telefon: 03991 12 56 41<br />
www.schaugarten-am-tiefwarensee.de
ARCHITEKTUR &GESCHICHTE 37<br />
Kleine Backstein-Aufmauerungen deuten an, wo das Schiff<br />
der Marienkirche einst gestanden hat.<br />
Die Georgenkirche war nach dem Zweiten Weltkrieg<br />
nur notdürftig hergerichtet worden (rechtes Foto von<br />
1990). Nach der Wende erfolgte die grundlegende<br />
Wiederherstellung (Foto links).<br />
Die Grube sieht zwar aus wie<br />
ein kleiner Fluss, ist aber<br />
keiner. Vielmehr handelt es<br />
sich umeinen im Mittelalter<br />
angelegten künstlichen<br />
Wasserlauf. Erdiente lange<br />
Zeit der Wasserversorgung.<br />
Die Grube fließt auch unter<br />
dem sogenannten „Gewölbe“<br />
hindurch. Unter dem<br />
leicht schiefen Fachwerkbau<br />
konnte das Wasser gestaut<br />
werden – etwa, um<br />
einen Brand zu löschen. Im<br />
Gewölbe selbst wurde die<br />
Qualität der im Hafen angelieferten<br />
Weine geprüft.<br />
Der Marktplatz ist ebenfalls<br />
ein guter Ausgangspunkt<br />
für einen Stadtrundgang.<br />
Blickfang ist dort die<br />
zwölfeckige Wasserkunst.<br />
Auch sehenswert ist der<br />
Alte Schwede, das älteste<br />
Bürgerhaus der Stadt, das<br />
auf das Jahr 1380 zurückgeht.<br />
An der Nordseite des<br />
Marktes befindet sich das<br />
mächtige klassizistische<br />
Rathaus aus dem 19. Jahrhundert.<br />
Vom Marktplatz<br />
sieht man bereits den Turm<br />
der Marienkirche. Dort gibt<br />
es eine Ausstellung, die den<br />
gotischen Backsteinbau<br />
sowie das mittelalterliche<br />
Handwerk zum Thema hat.<br />
Eine 3-D-Filmvorführung<br />
lässt die Kirche virtuell wieder<br />
entstehen. Vom Turm<br />
in 67 Metern Höhe aus hat<br />
der Besucher zudem einen<br />
wunderbaren Blick über die<br />
Altstadt.<br />
Im Gebäude mit dem<br />
eigentümlichen Namen<br />
„Schabbell“ – dem Stadtgeschichtlichen<br />
Museum der<br />
Hansestadt – erfährt man<br />
Interessantes über die Geschichte<br />
und den Werdegang<br />
Wismars. Das heutige Museum<br />
beherbergte einst die<br />
Gemächer des Kaufmanns,<br />
Brauers und Bürgermeisters<br />
Heinrich Schabbell. NIES<br />
An einem Stadtmodell kann der Besucher sehen, wie die Innenstadt Wismars aufgebaut ist.
38 FREIZEIT<br />
Elf Ausflugstipps: Das<br />
müssen Sie erlebt haben!<br />
Im Land der Tausend Seen gibt es unzählige Sehenswürdigkeiten sowie<br />
Freizeitangebote zu entdecken –wir stellen „touristische Leuchttürme“ vor.<br />
Foto: Hartmut Nieswandt<br />
Neon Schwalbenschwanz,<br />
Passionsfalter, Weiße<br />
Baumnymphe: Bis zu 2000<br />
Schmetterlinge flattern durch<br />
die Schmetterlingsfarm<br />
Trassenheide. Besucher fühlen<br />
sich sofort in den in den Urwald<br />
versetzt. Denn die tropischen<br />
Falter leben zwischen exotischen<br />
Pflanzen und Tieren wie Ara-<br />
Papageien, Riesenschildkröten,<br />
Skorpionen und Insekten.<br />
schmetterlingsfarm.de<br />
Foto: HTM Peenemünde<br />
Foto: Marcel Laggai<br />
Foto: Schmetterlingsfarm Trassenheide<br />
Das größte militärische<br />
Forschungszentrum Europas<br />
stand einst in Peenemünde.<br />
Von1936 bis 1945 wurden dort<br />
Waffensysteme erforscht, die ab<br />
1944 im Zweiten Weltkrieg zum<br />
Einsatz kamen. Das Historischtechnische<br />
Museum arbeitet<br />
dieses Stück der deutschen<br />
Militär-Geschichte auf und gibt<br />
Einblicke in das Leben der<br />
Menschen in Peenemünde.<br />
museum-peenemuende.de<br />
Foto: TimSiegert-batcam - adobe.stock.com<br />
Foto: Falko Göthel - adobe.stock.com<br />
Christian Ludwig II. hat sich<br />
als Herzog von Mecklenburg-<br />
Schwerin unsterblich gemacht,<br />
als er das Dorf Klenow 1754<br />
in Ludwigslust, kurz Lulu,<br />
umbenannte. Die Handschrift<br />
alter Baumeister ist in Lulu gut<br />
erkennbar. Viele Gebäude sind<br />
in Schuss –die früheren Palais<br />
und Häuser für Herrschaften<br />
und Bedienstete. Krönung des<br />
Ensembles: Schloss Ludwigslust.<br />
Kent Nagano, Montserrat<br />
Caballé, Chris de Burgh oder die<br />
Berliner Philmarmoniker –große<br />
Stars der Musik standen in der<br />
Konzertkirche Neubrandenburg<br />
schon auf der Bühne. Akustik und<br />
Ambiente sind einzigartig, die<br />
neue Orgel ist eine Offenbarung.<br />
Ein moderner Konzertsaal<br />
hineingebaut in jahrhundertealte<br />
Backsteinmauern.<br />
konzertkirche-nb.de<br />
In Hohenzieritz trifft Schwermut<br />
auf Anmut: Im Schloss verstarb<br />
die berühmte Königin Luise<br />
von Preußen. Ihr Sterbezimmer<br />
wurde zum Andachtsraum.<br />
Seither ist Hohenzieritz ein<br />
vielbereister Erinnerungsort.<br />
Und auch die Andacht hat<br />
ihren Platz, denn das Schloss<br />
Hohenzieritz hat einen der<br />
schönsten Landschaftsgärten in<br />
Mecklenburg-Vorpommern.<br />
©StockVector -adobe.stock.com
FREIZEIT 39<br />
Foto: www.klostermuehle-boitzenburg.de<br />
Foto: Marcus Taschke<br />
Foto: thepeacockbrothers<br />
Als „Gold des Meeres“ wird<br />
es bezeichnet: Bernstein. Ein<br />
Museum über dieses fossile<br />
Harz befindet sich in Ribnitz-<br />
Damgarten, einer kleinen<br />
Stadt ander Ostsee. Die<br />
Dauerausstellung vermittelt viel<br />
Interessantes über die Naturund<br />
Kulturgeschichte und für die<br />
Jüngsten gibt es ein „Kinder-<br />
Bernsteinland“. Auch eine<br />
Schaumanufaktur kann in der<br />
Stadt besichtigt werden.<br />
www.ribnitz-damgarten.de<br />
Museum Klostermühle<br />
Boitzenburg. Die Mühle hat<br />
historisch schon einiges auf<br />
dem Buckel. 1271 das erste Mal<br />
erwähnt, steht der gesamte<br />
Mühlenkomplex mittlerweile<br />
unter Denkmalschutz. Das<br />
Mühlwerk funktioniert immer<br />
noch, und bei Führungen wird<br />
so manches skurriles Geheimnis<br />
gelüftet. klostermuehleboitzenburg.de<br />
Foto: Ines Patro<br />
Foto: ArTo - adobe.stock.com<br />
Wie sahen Löschfahrzeuge aus,<br />
die früher inder DDR unterwegs<br />
waren? Wie wurden Pumpen<br />
bedient, als es noch keine<br />
Motoren gab? Solche Fragen<br />
werden im Feuerwehrmuseum<br />
Pasewalk beantwortet.<br />
Auch alte Uniformen und ein<br />
nachgebautes Gerätehaus aus<br />
den 1950er-Jahren können<br />
angeschaut werden.<br />
www.feuerwehr-pasewalk.de<br />
Für Nervenkitzel ist bei<br />
der Wasserskiseilbahn<br />
Neubrandenburg gesorgt.<br />
Egal, ob Monoski, Paarski,<br />
Wakeboard oder Kneeboard:<br />
Für jeden ist etwas dabei. Auf<br />
dem Wasser gibt es sowohl<br />
für Anfänger als auch für<br />
Fortgeschrittene verschiedene<br />
Hindernisse, die abgefahren<br />
werden können.<br />
wasserski-seilbahn.de<br />
Nehmen Sie Einblick in<br />
das Leben und Werk des<br />
Schriftstellers Hans Fallada<br />
(„Kleiner Mann, was nun“) in<br />
seinem damaligen Wohnhaus<br />
in Carwitz bei Feldberg. Es<br />
werden Lesungen, Führungen<br />
und literarische Spaziergänge<br />
angeboten. Im Obergeschoss<br />
gibt es ein Filmzimmer, indem<br />
Fallada-Dokumentationen<br />
gezeigt werden. fallada.de<br />
Schon mal einen Wal über dem<br />
Kopf gehabt? Im Ozeaneum<br />
in Stralsund hängen in<br />
einer 20 Meter hohen Halle<br />
nachgebildete Wale in<br />
Lebensgröße von der Decke.<br />
Auch echte Meeresbewohner<br />
wie Haie oder Rochen können<br />
im Ozeaneum bestaunt werden<br />
–einem der meistbesuchten<br />
Museen Norddeutschlands.<br />
ozeaneum.de
40 AUSFLUG<br />
So einen mächtigen Ringofen<br />
kann man sich im „Ziegeleipark<br />
Mildenberg“ bei Zehdenick<br />
ganz genau ansehen.<br />
Die Hauptstadt aus dem Loch<br />
Haben Sie sich schon einmal gefragt, woher die ganzen Ziegel gekommen sind, mit denen Berlin<br />
aufgebaut wurde? Aus einer kleinen Stadt an der Havel. Dort, in Zehdenick, wird ineinem Museum<br />
gezeigt, wie damals gearbeitet wurde.<br />
Ausflug mit der Lorenbahn im „Ziegeleipark Mildenberg“.<br />
Zehdenick. Wie sieht eine<br />
Landschaft aus, die über<br />
viele Jahrzehnte lang ausgehöhlt<br />
wurde,umdann später<br />
ihr Inneres auf Schiffe zu laden,<br />
um 50 Kilometer flussabwärts<br />
daraus die prächtige<br />
und mächtige Hauptstadt<br />
zu bauen? Zugegeben, das<br />
klingt ein bisschen surreal –<br />
ist es aber nicht!<br />
Denn in der Gegend der<br />
märkischen Kleinstadt Zehdenick<br />
liegen Millionen Tonnen<br />
Ton in der Erde, aus<br />
dem sich die allerbesten<br />
Ziegel brennen ließen. Und<br />
so wuchs hier im 19. und 20.<br />
Jahrhundert Europas größtes<br />
Ziegeleirevier mit mehr<br />
als 30 Ziegeleien, in denen<br />
bis zu 5000 Menschen Ziegel<br />
brannten. Die wurden in<br />
große Kähne verladen und<br />
über die Havel zur größten<br />
Baustelle Europas, das war<br />
Berlin damals, gebracht. Darum<br />
entstand auch die Redewendung<br />
„Berlin ist aus dem<br />
Kahn erbaut“. Und heute?<br />
Aus den riesigen „ausgetonten“<br />
Löchern sind zahlreiche<br />
Seen beiderseits der Havel<br />
geworden, wertvolle Biotope<br />
nennt man sie. Die Ziegeleien<br />
sind verschwunden,<br />
eine nach der anderen wurde<br />
nach der Wiedervereinigung<br />
dicht gemacht, „nicht<br />
wettbewerbsfähig“, erklärte<br />
damals die Treuhandgesellschaft.<br />
Auch auf dem Gelände der<br />
beiden Betriebe Herzberg<br />
und Stackebrandt verfielen<br />
die Anlagen, bis sie in<br />
den 1990er-Jahren aus dem<br />
Dornröschenschlaf erweckt<br />
wurden: 1997 eröffnete auf<br />
ihrem Gelände direkt an<br />
der Havel der „Ziegeleipark<br />
Mildenberg“ – ein Technikund<br />
Industriemuseum, das<br />
die Entwicklung der Ziegelindustrie<br />
in Ausstellungen,<br />
Führungen und Veranstaltungen<br />
lebendig werden<br />
lässt. Es ist sehr empfehlenswert<br />
für diejenigen, die sich<br />
für Geschichte interessieren.
AUSFLUG 41<br />
So sieht ein Ringofen von innen aus.<br />
Der „Ziegeleipark<br />
Mildenberg“<br />
Die Anlage liegt mitten in<br />
der Zehdenicker Tonstichlandschaft<br />
direkt an der<br />
Havel zwischen Neustrelitz<br />
und Berlin –ein Abenteuerpark<br />
für die ganze Familie.<br />
Auf einer Fläche von 40<br />
Hektar wird die Geschichte<br />
der Ziegelindustrie in Führungen<br />
und durch multimediale<br />
Attraktionen präsentiert.<br />
In den Ausstellungen<br />
wird die Ziegelproduktion<br />
erlebbar: Die Besucher<br />
können sich durch die alten<br />
Ringöfen und Maschinenhallen<br />
bewegen, dürfen<br />
selbst bauen, kurbeln, stapeln,<br />
drücken, schauen und<br />
vor allem hören. Vielleicht<br />
können sie ein ganz klein<br />
bisschen nachfühlen, wie es<br />
damals den Menschen bei<br />
ihrer Knochenarbeit ergangen<br />
ist ...<br />
An alten Streichtische unter<br />
den Trockenschuppen können<br />
Besucher selbst Ziegel<br />
formen. „Streichen“ nennen<br />
das die Fachleute.<br />
+NEU ab <strong>2023</strong>: Abenteuerspielplatz<br />
+Irrgarten<br />
+Schatzsuche<br />
+Piratenpfad<br />
+viele Knobelspiele<br />
+Imbiss uvm.<br />
+Fußballbillard<br />
Lust auf Abenteuer?<br />
Gehen Sie mit uns auf Schatzsuche und finden Sie den Wegdurch<br />
unseren Irrgarten. Perfekter Spaß für Jung und Alt.<br />
Highlights <strong>2023</strong><br />
02. August –Gartenfest mit Hüpfburg<br />
13. Oktober –Geisternacht für groß und klein<br />
ÖFFNUNGSZEITEN<br />
01. Mai –31. Oktober<br />
täglich von 10–18Uhr<br />
Letzter Einlass um 16.30 Uhr<br />
April und November siehe Internet<br />
IRRGARTEN Bollewick<br />
Röbler Straße (hinter Tischlerei Fink)<br />
Tel. 0152 29697272 (Familie Rohleder)<br />
Der<br />
Urlaubstipp
42 AUSFLUG<br />
Zehdenick -dieser kolorierte Kupferstich von Merian entstand um 1650.<br />
Repro: Tourist-Information<br />
Interessant sind auch die<br />
Fahrten mit den Feldbahnen.<br />
Die Ziegeleibahn fährt<br />
vorbei an Ringöfen, Zieglerkasernen,<br />
einer Halle mit<br />
der Feldbahnsammlung<br />
und sogar mitten durch die<br />
alte „Ziegelei Stackebrandt“<br />
mit einer betriebsfähigen<br />
Dampfmaschine. Bei einer<br />
Fahrt mit der Tonlorenbahn<br />
geht es durch die Idylle des<br />
Naturparks „Uckermärkische<br />
Seen“.An ausgewählten<br />
Wochenenden in der Saison<br />
wird der Zug sogar von einer<br />
Dampflok gezogen. Ganz<br />
wichtig und darum groß geschrieben<br />
ist das Programm<br />
für Kinder –sie können auf<br />
ganz besondere Art den Ziegeleipark<br />
auf eigene Faust<br />
entdecken. Bei einer Schatzsuche<br />
finden die Mädchen<br />
und Jungen geheime Zeichen<br />
im ganzen Park, entschlüsseln<br />
einen Code und<br />
können die Schatzkiste von<br />
Eugenius Zacharias öffnen.<br />
In den Ferien dürfen Kinder<br />
auf einer echten Feldbahnlok<br />
selbst das Steuer<br />
in die Hand nehmen und<br />
ihren Ziegeleibahn-Führerschein<br />
machen. Wie wäre es<br />
mit einer Spritztour mit Go-<br />
Kart, Schienenfahrrad oder<br />
Laufrad? Für Kinder gibt‘s<br />
eine Abenteuerspielwiese<br />
mit einer zwölf Meter hohen<br />
Rutsche, Riesenschaukeln<br />
und einem Labyrinth.<br />
Daran muss man vor einem<br />
Besuch denken: Der Ziegeleipark<br />
ist ein Saisonbetrieb,<br />
der nicht das ganze Jahr<br />
über geöffnet hat.<br />
Vom Ziegeleipark weiter<br />
in die Stadt<br />
Auch Zehdenick selbst ist<br />
einen Ausflug wert. Zum<br />
Beispiel, wenn man per<br />
Boot die Havel von Mecklenburg<br />
herunter gekommen<br />
ist und in der „Marina<br />
Zehdenick“ festmacht. Um<br />
1250 wurde Zehdenick über<br />
die Landesgrenzen hinaus<br />
bekannt: Ein Hostienwunder<br />
hatte zur Gründung des<br />
Zisterzienserinnenklosters<br />
geführt, das als Wallfahrtsort<br />
Bedeutung erlangte.<br />
Noch heute lohnt sich ein<br />
Besuch der Klosteranlage.<br />
Geschichte erzählen ebenso<br />
markante Gebäude wie<br />
die Elisabethmühle, das<br />
alte Rathaus oder das Havelschloss.<br />
Heute ist die<br />
Havel untrennbar mit dem<br />
Das Zehdenicker Kloster ist immer einen Besuch wert.<br />
Fotos (6): Tourist-Information<br />
Die bekannte Zehdenicker Klappbrücke führt über die Havel.
AUSFLUG 43<br />
Tourismus in der Region<br />
verbunden und Zehdenick<br />
ein beliebter Halt für Bootsurlauber<br />
auf dem Weg von<br />
der Müritz bis Berlin und<br />
umgekehrt. Und auch wenn<br />
es am Rande des Naturparks<br />
„Uckermärkische Seen“ keine<br />
exotischen Tiere gibt,<br />
exotisch klingende Bauwerke<br />
hat Zehdenick gleich<br />
zwei –die „Kamelbrücken“,<br />
wie die buckligen Konstruktionen<br />
zur Überwindung<br />
der Havel im Volksmund genannt<br />
werden.<br />
Anreise mit dem Auto<br />
oder mit Bussen und Zügen<br />
Zehdenick liegt an der<br />
Bundesstraße B 109 zwischen<br />
Löwenberger Land<br />
und Templin sowie an den<br />
Landesstraßen L 21 nach<br />
Liebenwalde und L22nach<br />
Gransee. Der Bahnhof Zehdenick<br />
(Mark) liegt an der<br />
Bahnstrecke Löwenberg–<br />
Templin (bei deren Bau man<br />
übrigens die riesigen Tonvorkommen<br />
entdeckte) und<br />
wird von der Regionalbahnlinie<br />
RB 12 Templin –Berlin<br />
Ostkreuz der „Niederbarnimer<br />
Eisenbahn“ bedient. Mit<br />
dem Regionalexpress RE 5<br />
kann man von Berlin nach<br />
Gransee fahren, an Wochenenden,<br />
Feiertagen und in<br />
den Schulferien in Brandenburg<br />
fährt der Bus 854 vom<br />
Bahnhof Gransee zum Ziegeleipark<br />
und zurück. NIES<br />
Weitere Informationen<br />
gibt es unter der<br />
Telefonnummer 03307 2877<br />
und im Internet unter<br />
folgenden Adressen:<br />
www.zehdenick.de,<br />
www.zehdenicktourismus.de,<br />
www.ziegeleipark.de<br />
Das Schiffermuseum ist auf einem alten Kahn untergebracht.<br />
Das 3Königinnen Palais lädt ein<br />
Seit jeher faszinierte die Schlossinsel mit ihrer<br />
wechselvollen Geschichte: als Komturei<br />
des Johanniterordens, als Nebenresidenz der<br />
Herzöge von Mecklenburg-Strelitz und als<br />
Gedächtnisstätte dreier Prinzessinnen, die zu<br />
bedeutenden europäischen Königinnen wurden.<br />
Das 3Königinnen Palais im ehemaligen Kavalierhaus<br />
gehört zum historischen Gebäudeensemble<br />
der Schlossinsel Mirow. Eine interaktive<br />
Erlebnisausstellung präsentiert hier die<br />
Geschichte der Region –von der Slawenzeit<br />
bis zur Blüte des Herzogtums Mecklenburg-<br />
Strelitz. Im Mittelpunkt des Hauses stehen jedoch<br />
die drei mecklenburgischen Prinzessinnen,<br />
die an bedeutenden europäischen Höfen<br />
zu Königinnen gekrönt wurden –SophieCharlotte<br />
(Königin von Großbritannien und Irland),<br />
Luise (Königin von Preußen) und ihreSchwester<br />
Friederike (Königin von Hannover).<br />
Führungen über die Schlossinsel inklusive<br />
Fürstengruft, wechselnde Sonderausstellungen<br />
regionaler Künstler, ein vielfältiges<br />
Rahmenprogramm und das Palais-Café mit<br />
exklusiven Tortenspezialitäten, Außenterrasse<br />
und herrlichem Blick auf den Mirower See<br />
runden das Angebot dieses Kultur-und Erlebniszentrums<br />
ab.<br />
Öffnungszeiten April bis Oktober <strong>2023</strong>: täglich10bis 18 Uhr<br />
Sonderausstellung Juli bis September<br />
„journey“ –Fotografien von Steffen Böttcher<br />
Im Eintrittspreis für die interaktive Erlebnisausstellung<br />
inkludiert.<br />
Königliche Schatzsuche<br />
Treffpunkt Museumskasse im 3Königinnen Palais<br />
Ein königlicher Schatz wartet auf der Mirower Schlossinsel<br />
darauf entdeckt zu werden.<br />
TermineJuli<br />
Di., 04.07. /Do., 06.07., Di., 11.07. /Do., 13.07.<br />
Di., 18.07. /Do., 20.07., Di., 25.07. /Do., 27.07.<br />
TermineAugust<br />
Di., 01.08. /Do., 03.08., Di., 08.08. /Do., 10.08.,<br />
Di., 15.08. /Do., 17.08., Di., 22.08. /Do., 24.08.,<br />
Di., 29.08. /Do., 30.08.<br />
Termine September<br />
Di., 05.09. /Do., 07.09., Di., 12.09. /Do., 14.09.<br />
Di., 19.09. /Do., 21.09., Di., 26.09. /Do.,28.09.<br />
TermineOktober<br />
Di., 03.10. /Do.,05.10., Di., 10.10. /Do.,12.10.<br />
Di., 17.10. /Do.,19.10., Di., 24.10. /Do.,26.10., Di., 31.10.<br />
KÖNIGLICHE<br />
SCHATZSUCHE<br />
IM 3KÖNIGINNEN PALAIS<br />
INSELZEIT<br />
istAbenteuerzeit.<br />
Diesumso mehr, als auf derSchlossinsel Mirow<br />
derkönigliche Schatz darauf wartet,endlich<br />
gefundenzuwerden.<br />
Gehtunter dieSchatzsucher –ambesten mit<br />
der ganzen Familie –und versuchtEuer Glück!<br />
Mit Schatzkarte und verschiedenen Aufgaben,<br />
die im Team zu lösen sind, seid Ihr demSchatz<br />
derSchlossinsel schon auf derSpur.<br />
Teilnahmegebühr: 10 €pro Team<br />
Juli bisOktober <strong>2023</strong><br />
dienstags&donnerstags um 15 Uhr<br />
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In mir klingt<br />
ein Lied<br />
15 Jahre SONNENTOR Theaterfestival<br />
vom 18. bis zum 20. August <strong>2023</strong> in Babke.<br />
Die drei Aufführungen sind draußen, im „Sonnentor Hof“<br />
in Babke.<br />
Das SONNENTOR Theaterfestival<br />
wird 15 Jahre. Aus<br />
diesem besonderen Anlass<br />
präsentiert das Ensemble<br />
an drei Abenden seinem Publikum<br />
ein Konzert der Extraklasse!<br />
Ein großer Gala-Abend mit<br />
Musicalhits, unter anderem<br />
aus „Elisabeth“, „Evita“,<br />
„Cabaret“ und „My Fair<br />
Lady“, sind ebenso garantiert<br />
wie Arien und Duette<br />
aus beliebten Operetten<br />
wie „Im weißen Rössl“, „Die<br />
lustige Witwe“, „Die Fledermaus“<br />
und viele andere<br />
mehr.<br />
Zudem laden zauberhafte<br />
Filmmelodien großer Kino-<br />
Klassiker wie „Star Wars“,<br />
„Fluch der Karibik“, „Drei<br />
Haselnüsse für Aschenbrödel“<br />
und viele andere mehr<br />
zum Träumen ein.<br />
Festivalleiter Jens Wassermann<br />
wird als charismatischer<br />
Moderator beschwingt<br />
durch den Abend führen. Als<br />
Solistin wird unter anderem<br />
die beliebte norwegische Sopranistin<br />
Tonje Haugland zu<br />
erleben sein, die viele Jahre<br />
bei den Schlossgartenfestspielen<br />
Neustrelitz in großen<br />
Operetten-Hauptrollen Presse<br />
und Publikum gleichermaßen<br />
begeisterte. Neben<br />
weiteren hervorragenden<br />
Gesangssolisten aus Musical<br />
und Klassik wird erstmalig<br />
ein komplettes Live-Orchester<br />
auf der Bühne des SON-<br />
NENTOR Theaterfestivals<br />
zu hören sein.<br />
Festliches Gala-Konzert in<br />
einem ganz besonderen Ambiente.<br />
Auch indiesem Jahr<br />
finden die Aufführungen<br />
auf dem romantischen „Sonnentor<br />
Hof“ in Babke statt.<br />
Passend zum extravaganten<br />
Charakter des Gala-Konzertes<br />
wird der komplette Hof in<br />
das dramaturgische Konzept<br />
des Konzertes mit einbezogen.<br />
Scheune, Bauernhaus,<br />
Bäume und das Sonnentor<br />
werden magisch illuminiert<br />
und versprühen einen einzigartigen<br />
Charme. Wen wundert<br />
es, dass das Publikum<br />
Jahr für Jahr besonders gern<br />
hierher zurückkehrt.<br />
Foto:ReinhardSimon<br />
SONNENTOR Theaterfestival <strong>2023</strong><br />
18. –20. August <strong>2023</strong><br />
<br />
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Sonnentor Hof,<br />
Babke 3 (Mirow)<br />
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Tickets<br />
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www.sonnentor-theaterfestival.de<br />
Die Aufführungen finden<br />
statt in:<br />
Sonnentor Hof Babke,<br />
Babke 3, 17252 Mirow<br />
NUR 3AUFFÜHRUNGEN<br />
Freitag, 18.8.<strong>2023</strong>, um 20 Uhr<br />
Samstag, 19.8.<strong>2023</strong>, um 20 Uhr<br />
Sonntag, 20.8.<strong>2023</strong>, um 19 Uhr<br />
Ticketverkauf ab Mitte Juni:<br />
Touristinformation<br />
Neustrelitz<br />
Strelitzer Str. 1,<br />
17235 Neustrelitz,<br />
Telefon: 03981 4534105<br />
Touristinformation Mirow<br />
Schlossinsel 2a, 17252 Mirow,<br />
Telefon: 039833 27567<br />
Touristinformation<br />
Wesenberg<br />
Burg 1,17255 Wesenberg,<br />
Telefon: 039832 20621<br />
Weitere Infos im Internet<br />
unter<br />
www.sonnentortheaterfestival.de<br />
Die norwegische Sängerin<br />
Tonje Haugland tritt auf.<br />
Fotos (2): Reinhard Simon
45<br />
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46 ARCHITEKTUR &GESCHICHTE<br />
Durch das Gelbe Tor kann<br />
der Besucher die imposante<br />
Anlage betreten.<br />
Die Klosterkirche wird sehr<br />
gern für Konzerte genutzt.
ARCHITEKTUR &GESCHICHTE 47<br />
Im Wirtschaftsgebäude befindet sich der gut sortierte Klosterladen.<br />
Kloster Dargun: Mächtige Mauern,<br />
traumhafte Kulisse<br />
Die Anlage fiel während des Zweiten Weltkriegs Brandstiftern zum Opfer. Heute befindet sich<br />
auf dem Gelände unter anderem ein Museum.<br />
Dargun. Wahrzeichen Darguns<br />
und Anziehungspunkt<br />
für viele Besucher sind<br />
die mächtigen Mauern der<br />
Kloster- und Schlossanlage,<br />
deren traumhafte Kulisse<br />
immer wieder unzählige<br />
Musikliebhaber in ihren<br />
Bann zieht. Von Zisterziensermönchen<br />
erbaut, erlebte<br />
die Anlage im Laufe der<br />
Jahrhunderte eine wechselvolle<br />
Geschichte. Nach<br />
der Reformation wurde das<br />
Kloster zum Schloss umgebaut.<br />
In den letzten Kriegstagen<br />
im Jahr 1945, nach dem<br />
Einmarsch der Roten Armee,<br />
fiel der gesamte Komplex<br />
mit der Schlosskirche,<br />
das wareinst die Klosterkirche,<br />
Brandstiftern zum Opfer.<br />
Zum Glück konnte der<br />
Abbruch der Ruinen verhindert<br />
werden. In den 1950er-<br />
Jahren wurden aber Steine<br />
und wertvolle Verzierungen<br />
gestohlen. 1979 erfolgte die<br />
Eintragung des gesamten<br />
Komplexes aus früherem<br />
Schloss und Schlosskirche<br />
in die Denkmalliste der<br />
DDR. Seit den 1980er-Jahren<br />
engagieren sich Bürger<br />
für die Erhaltung und Sicherung<br />
der Ruinen. 1991<br />
Links ist die Schlossruine zu sehen, rechts die sanierte Klosterkirche.<br />
hat sich ein Förderverein<br />
gegründet. Die Deutsche<br />
Stiftung Denkmalschutz<br />
und andere Institutionen<br />
ermöglichten die Sicherung<br />
der Mauern und den Ausbau<br />
des sogenannten Mittelrisalits<br />
im Westflügel.<br />
So entstand Raum für die<br />
Stadtinformation, die Stadtbibliothek<br />
und das Archiv.<br />
Der Kern des Städtchens<br />
Dargun mit seinen dörflichen<br />
Straßen wurde<br />
Fotos (7): Hartmut Nieswandt
Am Kriegsende wurde die Schloss- und Klosteranlage durch<br />
Brandstiftung schwer zerstört.<br />
Foto: NK-Archiv<br />
Die gesicherten Ruinen haben kein Dach mehr –wie dieses<br />
Bild beweist..<br />
im Rahmen der Städtebauförderung<br />
seit 1991 gründlich<br />
saniert. Dabei wurde<br />
auch der Wiederaufbau des<br />
Schlosses in Angriff genommen.<br />
1996 wurde das Museum<br />
im ehemaligen Herbergsgebäude<br />
des Klosters<br />
eröffnet. Auf dem Gelände<br />
befinden sich neben dem<br />
ausgedehnten Schlosspark<br />
ein Hochzeitspavillon, ein<br />
Café, Ausstellungsräume,<br />
der Klosterladen und im<br />
ehemaligen Gästehaus des<br />
Klosters auf 760 Quadratmetern<br />
„Uns lütt Museum“.<br />
Dies ist ein liebevoll eingerichtetes<br />
Heimatmuseum<br />
zum Anfassen und Ausprobieren.<br />
In 15 Räumen und<br />
im Freigelände ist Gewöhnliches<br />
und Außergewöhnliches<br />
aus den verschiedens-<br />
60 Jahre Agroneum –Ein Jahr voller Highlights!<br />
Landwirtschaft erleben im AGRONEUM Alt<br />
Schwerin! Ein Freilichtmuseum der besonderen<br />
Art. Nicht auf der grünen Wiese erbaut,<br />
sondern seit 1963 gewachsen inmitten authentisch<br />
historischer Substanz. Neben einer<br />
umfangreichen Sammlung von Technik<br />
und Alltagsgegenständen finden Besucher<br />
auch Landarbeiterwohnungen aus den Jahren<br />
1910, 1942 und den 1960er Jahren vor.<br />
Die Besucher erwandern sich das Museum<br />
durch das ganze Dorf. Vonder Kirche mit der<br />
Basis aus dem 13. Jahrhundert, der Gutsanlage<br />
mit Herrenhaus, Verwalterwohnung,<br />
großen Speichern und Stallanlagen aus dem<br />
19. Jahrhundert bis hin zum Einfamilienhaus<br />
eines LPG-Mitgliedes aus den 1970er Jahren.<br />
Die konzeptionelle Einbindung dieser<br />
„Trendobjekte“ hat sich bewährt und wird<br />
von den Besuchern dankend angenommen.<br />
Das große Freigelände mit Dorfschmiede,<br />
Stellmacherei, Holländerwindmühle, Sägegatter<br />
und Seilerei rundet das gesamte Museumsensemble<br />
ab und ist zudem für die,<br />
nahezu monatlich stattfindenden, Museumsfeste<br />
der zentrale Austragungsort, an dem<br />
Landwirtschaftsgeschichte lebendig präsentiert<br />
wird.<br />
Im Restaurant „Pott un Pann“ können sich<br />
Besucher während der Reise durch die Agrargeschichte<br />
stärken. Der Hofladen bietet<br />
regionale, saisonale und themenspezifische<br />
Produkte an.<br />
Termine <strong>2023</strong> im<br />
AGRONEUM Alt Schwerin:<br />
Öffnungszeiten bis 05.11.<strong>2023</strong> täglich 10 bis 18 Uhr<br />
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Grundschulen -Mi., 28.06. und Do., 29.06.<br />
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Freitag,30.06. - Eintritt zum halben Preis!<br />
mehr -Fr.,30.06.<br />
Hoffest -So., 16.07.<br />
15. Internat. Dampftreffen -Sa., 05.08. bis So., 06.08.<br />
28. Oldtimer-&Traktorentreffen -12.08. bis 13.08.<br />
Kartoffelfest -So., 24.09.<br />
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ARCHITEKTUR &GESCHICHTE 49<br />
VomAussichtsturm aus hat der Besucher einen imposanten<br />
Blick auf die Klosteranlage.<br />
Links ist die Freitreppe zu sehen, die zur Schlossruine führt,<br />
rechts die Klosterkirche.<br />
ten Bereichen zu sehen.<br />
Die Kloster- und Schlossanlage<br />
insgesamt hat sich zu<br />
einem bekannten Veranstaltungsort<br />
in Mecklenburg–<br />
Vorpommern entwickelt<br />
und bietet eine Vielzahl an<br />
Veranstaltungen, wie zum<br />
Beispiel den Darguner Musiksommer<br />
oder Konzerte<br />
der „Festspiele Mecklenburg-Vorpommern“.<br />
Auch<br />
der „Nordkurier“ war schon<br />
mit der Reihe „Stadt.Land.<br />
Klassik!“ zu Gast. Bei Open-<br />
Air-Veranstaltungen im Innenhof<br />
der Vierflügelanlage<br />
kommen die 800 Jahre alten<br />
Mauern durch eine barocke<br />
Beleuchtung besonders zur<br />
Geltung. Die Klosterkirche<br />
St. Marien bietet Platz für<br />
rund 300 Gäste. Dort werden<br />
ebenfalls Konzerte gegeben.<br />
Wer Dargun aus luftiger<br />
Höhe erleben möchte, kann<br />
auf den Aussichtsturm in<br />
der Kloster– und Schlossanlage<br />
steigen. Die 92 Stufen<br />
der Wendeltreppe führen<br />
zur Aussichtsplattform in<br />
25 Metern Höhe, von der<br />
sich ein traumhafter Blick<br />
über die Kleinstadt, den<br />
Klostersee und über die<br />
Kloster– und Schlossanlage<br />
bietet.<br />
Der urige Klosterladen befindet<br />
sich im ehemaligen<br />
Speichergebäude der Kloster-<br />
und Schlossanlage<br />
Dargun. Dort gibt es regionale<br />
Erzeugnisse, Kunsthandwerk<br />
und Spezialitäten<br />
aus eigener Produktion<br />
sowie aus der Region. Souvenirs<br />
und kleine Mitbringsel<br />
findet der Besucher dort<br />
garantiert. Außerdem lohnt<br />
sich das Anschauen des Ladens<br />
in dem prächtigen historischen<br />
Bauwerk.<br />
Dargun ist auch das Tor zu<br />
gleichzwei Naturparks,dem<br />
„Naturpark Mecklenburgische<br />
Schweiz und Kummerower<br />
See“ sowie dem seit<br />
dem Jahr 2011 bestehenden<br />
„Naturpark Flusslandschaft<br />
Peenetal“. Dort können Besucher<br />
bei interessanten<br />
Fahrradtouren, ausgedehnten<br />
Wanderungen oder auch<br />
bei verschiedenen Wassersportangeboten<br />
die einmaligen<br />
Landschaftsformen<br />
genießen. Dargun ist mit<br />
dem Auto über die Autobahn<br />
A20gut zu erreichen.<br />
Vonder Anschlussstelle Tessin<br />
geht es weiter über die<br />
Bundesstraße B 110 nach<br />
Dargun.<br />
NIES<br />
Die Kloster- und Schlossanlage<br />
ist in der Hauptsaison<br />
(15. Mai bis 11. September<br />
<strong>2023</strong>) dienstags bis freitags<br />
zwischen 10 und 12 Uhr sowie<br />
Dr. med. vet. Holger Nietz<br />
–Fachtierarzt für Kleintiere –<br />
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Goethestraße 52 ∙ 17192 Waren<br />
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Am Wochenende zwischen<br />
13.30 und 16 Uhr.<br />
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werden, Turmbesteigungen<br />
sind während der Öffnungszeiten<br />
möglich.<br />
Weitere Informationen stehen<br />
im Internet unter<br />
www.dargun.de,<br />
www.museum-dargun.de,<br />
www.mecklenburgischeseenplatte.de<br />
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Lernen Sie die Innenstadt<br />
bei einer Stadtführung sowie<br />
einerShoppingtour kennen.<br />
Und lassen Sie das Wochenende<br />
mit einem Besuch im<br />
Museum für Stadtgeschichte<br />
im Prenzlauer Tor, einem der<br />
3Stadttore, ausklingen.<br />
Tourist-Information Templin<br />
„Historisches Rathaus“<br />
Am Markt 19 17268 Templin<br />
03987 2631 tmt@templin.de<br />
www.templin.de<br />
templin erleben<br />
templin_erleben<br />
Museum für Stadtgeschichte<br />
&Tourist-Information<br />
Prenzlauer Tor 17268 Templin<br />
03987 3670 320 museum@templin.de<br />
www.templin.de/museum<br />
templin_museumimtor<br />
TMT<br />
Tourismus-Marketing<br />
Templin GmbH
Neben traditionellen Bierstilen<br />
entstehen in der Störtebeker<br />
Braumanufaktur auch außergewöhnliche<br />
Eigenkreationen.<br />
Erleben Sie Brauhandwerk<br />
hautnahbei täglichen<br />
Bauerei-<br />
führungen im Störtebeker<br />
Brauquartier in Stralsund.