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Posamentervelotour - Juraparadies

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1. Halt Bubendorf – Beginn der<br />

Seidenbandindustrie<br />

In Bubendorf halten wir beim Dinghof. In diesem Dorf sind<br />

besonders an den Häusern noch Spuren der Blütezeit der<br />

Heimposamenterei zu entdecken. So entwickelten sich etwa<br />

die geschlossenen Häuserreihen, denen wir eben entlang<br />

gefahren sind, während dieser Zeit. Denn zu Zeiten der<br />

Heimposamenterei wurden immer mehr Steinhäuser gebaut<br />

und die Siedlungszeilen schlossen sich. Wenn wir später<br />

durch den Rest des Dorfes fahren, sehen wir auf der linken<br />

Seite noch weitere zusammengewachsene Häuserreihen.<br />

Dort sind auch die typischen hohen Fenster zu sehen. Charakteristisch<br />

sind zudem die grossen, bis dreigeschossigen<br />

Häuser, in denen damals bis zu 3 Familien lebten.<br />

Anfang der Seidenbandweberei<br />

Der Anfang des Seidenbandwebens ist auf französische Glaubensflüchtlinge<br />

im 16. Jahrhundert zurückzuführen. Sie<br />

brachten das Handwerk des Seidenbandwebens mit nach<br />

Basel. In der Stadt wurde diese Tätigkeit zuerst nur von<br />

Handwerkern der Webernzunft ausgeführt. Später suchten<br />

Seidenbandhersteller, die keiner Zunft angehörten, nach<br />

Produktionsmöglichkeiten ausserhalb der Stadt um die<br />

Zunftreglemente zu umgehen. Deshalb bezahlten sie Leute<br />

im Baselbiet, die an ihren Webstühlen zuhause für sie<br />

Aufträge erledigten. So entstand die Heimposamenterei. Im<br />

Amt Waldenburg gab es bereits gegen Ende des 18. Jahrhunderts,<br />

also 100 Jahre vor dem Höhepunkt, viele Webstühle.<br />

Dort herrschten wegen der steilen Hänge und schlechten<br />

Böden ungünstige Bedingungen für die Landwirtschaft. Die<br />

Leute waren froh über den zusätzlichen Verdienst.<br />

Auf und Ab<br />

Zu den besten Zeiten gegen Ende des 19. Jahrhunderts waren<br />

die Heimposamenterstühle an ca. 300 Tagen im Jahr in Betrieb,<br />

in schlechten Jahren waren es nur deren 260. Die Auslastung<br />

der Heimwebstühle war also sehr unterschiedlich,<br />

was kein Zufall war. Sie dienten den Fabrikherren als eine<br />

Art Puffer. In einem guten Jahr mit vielen Aufträgen, waren<br />

die Bändelherren froh über die Heimposamenter. War es<br />

hingegen ein schlechtes Jahr, bekamen die Heimposamenter<br />

viel weniger Aufträge. Weitergearbeitet wurde dann fast<br />

nur noch in den Fabriken. Diese abzustellen, wäre zu teuer<br />

gewesen. Deshalb und auch weil die Heimarbeiter günstiger<br />

und flexibler waren, gaben die Bändelherren die Heimposamenterstühle<br />

nicht so schnell auf.<br />

1 Was glaubst du?<br />

Wie viele Webstühle hatte es im Kanton Baselland auf dem<br />

Höhepunkt?<br />

E Nächster Halt<br />

Wir folgen weiter der Hauptstrasse und erreichen so nach<br />

ca. 15 min Ziefen. Unser Halt ist vis-à-vis des Dorfbrunnens,<br />

beim Haus mit der Nr. 64.<br />

� Ich musste mich schon als 18-jähriger Bursche bei den<br />

Landposamentern behaupten können. Am Anfang prüften<br />

mich einige Posamenter, ob ich vom Stuhlrichten etwas<br />

verstünde. Sie hatten ihren Webstuhl umgestellt (verrichtet)<br />

und wollten sehen, ob ich es merke und diesen wieder in<br />

Ordnung bringen könne. Da ich alle Webstuhlarbeiten schon<br />

gut beherrschte, war es für mich eine leichte Aufgabe, einen<br />

verrichteten Bandwebstuhl wieder in Ordnung zu bringen.<br />

Meistens lief dieser nachher noch besser als vorher und<br />

produzierte erst noch schönere und bessere Bänder.

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