SB_20
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Schlussbericht vom 31.05.<strong>20</strong>23<br />
zu IGF-Vorhaben Nr. <strong>20</strong>405 N<br />
Thema<br />
Verbesserung der mechanisch technologischen Eigenschaften von nass<br />
unterwassergeschweißten Kehlnähten an hochfesten Stählen<br />
Berichtszeitraum<br />
01.08.<strong>20</strong>19 - 30.09.<strong>20</strong>22<br />
Forschungsvereinigung<br />
Forschungsvereinigung Schweißen und verwandte Verfahren des DVS e.V.<br />
Forschungseinrichtung(en)<br />
RWTH Aachen, Institut für Schweißtechnik und Fügetechnik (ISF)
Seite 2 des Schlussberichts zu IGF-Vorhaben <strong>20</strong>405N
Zusammenfassung<br />
I<br />
I<br />
Zusammenfassung<br />
Beim nassen Unterwasserschweißen kommt es aufgrund der Dissoziation des Wassers im<br />
Lichtbogen zu starker Diffusion elementaren Wasserstoffs in das flüssige Schweißgut. In<br />
Kombination mit den kurzen Abkühlzeiten durch die Wärmeableitung in das umgebende<br />
Wasser ist hier insbesondere beim Schweißen höherfester Stähle mit einem gesteigerten<br />
Kohlenstoffäquivalent wasserstoffinduzierte Rissbildung möglich. Das Ziel des Projektes ist<br />
die Abschätzung der mechanisch-technologischen Eigenschaften nass unterwassergeschweißter<br />
Kehlnahtverbindungen, sowie die Reduzierung des Wasserstoffgehaltes und die<br />
Verbesserung der mechanischen Eigenschaften mit Hilfe eines an die Kehlnahtform angepassten<br />
Induktors zur Wärmenachbehandlung.<br />
Die chemische Analyse des Grundwerkstoffs hat gezeigt, dass dieser ein Kohlenstoffäquivalent<br />
von über 0,4 % aufweist und somit nicht für das nasse Unterwasserschweißen empfohlen<br />
wird. Die unter realen Bedingungen von Tauchschweißern steigend geschweißten Proben<br />
wiesen im Zugversuch eine geringere Zugfestigkeit auf als die Mindestzugfestigkeit des<br />
Grundwerkstoffs. Die Untersuchungen haben gezeigt, dass die Zugfestigkeit der Doppel-Überlapp-Stöße<br />
oberhalb der Zugfestigkeit der Doppel-T-Stöße liegt.<br />
Die Laborversuche mit einer mechanisierten, schwerkraftgetriebenen Schweißvorrichtung<br />
haben gezeigt, dass diese Art der Schweißvorrichtung für das Schweißen von mehrlagigen<br />
Kehlnähten ungeeignet ist, da die Elektroden aufgrund des Widerstandes der unteren<br />
Schweißraupen unzureichend abgleiten. Die Induktionsversuche haben gezeigt, dass sich<br />
mit Hilfe dieser Nachwärmmethode der Wasserstoffgehalt und die Härte reduzieren und sich<br />
die Zugfestigkeit steigern lässt. Dies konnte sowohl für eine hohe Energieeinbringung als<br />
auch bei geringerer Erwärmung durch den Induktor beobachtet werden. Aufgrund der geringen<br />
Nahtqualität und dem ungleichmäßigen Schweißverhalten weisen die Ergebnisse jedoch<br />
eine deutliche Streuung auf. Zudem wurde nur eine geringe Anzahl an Proben untersucht,<br />
wodurch die Ergebnisse nicht als repräsentativ angesehen werden können und lediglich eine<br />
Tendenz aufzeigen.<br />
Die Ziele des Forschungsvorhabens wurden erreicht.
Ziel der Untersuchungen<br />
II<br />
II<br />
Ziel der Untersuchungen<br />
Die Ziele des Projektes sind die Abschätzung der mechanisch-technologischen Eigenschaften<br />
nass unterwassergeschweißter Kehlnahtverbindungen unter realen Bedingungen und die<br />
Reduzierung der wasserstoffinduzierten Rissbildung bei mechanisiert geschweißten Kehlnähten.<br />
Zur Erreichung der Ziele ist geplant, den bereitgestellten Spundwandwerkstoff auf seine mechanischen<br />
Eigenschaften und seine chemische Zusammensetzung zu untersuchen. Zudem<br />
sollen von geschulten Tauchschweißern in einem Tauchbecken und mit Hilfe einer mechanisierten<br />
schwerkraftgetriebenen Schweißvorrichtung Kehlnahtverbindungen geschweißt werden.<br />
Aus den geschweißten Verbindungen sollen anschließend Zugproben entnommen und<br />
im Zugversuch geprüft werden. Des Weiteren ist vorgesehen Wasserstoffmessungen an<br />
dafür vorbereiteten Proben durchzuführen. Im Rahmen der Versuche im Tauchschweißbecken<br />
sollen die beiden gebräuchlichen Schweißpositionen fallend (PG) und horizontal (PB)<br />
unter verschiedenen Schweißströmen und mit unterschiedlicher Nahtvorbereitung (brenngeschnitten<br />
oder gefräst) untersucht werden.<br />
Das Ziel der Schweißversuche unter Laborbedingungen ist die Erprobung der induktiven<br />
Nachwärmung zur Reduzierung der wasserstoffinduzierten Rissbildung und zur Verbesserung<br />
der mechanisch-technologischen Eigenschaften. Hierzu werden Kehlnahtverbindungen<br />
in Wannenposition (PA) geschweißt und der Einfluss der Stromstärke, der Nahtvorbereitung<br />
und des verwendeten Schweißzusatzes untersucht. Nach dem Schweißen werden einige<br />
Proben mit Hilfe eines für die Kehlnahtform angepassten Induktors mit unterschiedlichen<br />
Nachwärmprogrammen wärmebehandelt und der Einfluss dieser Wärmebehandlung auf den<br />
Wasserstoffgehalt und die mechanischen -Eigenschaften der Verbindung untersucht werden.
Wissenschaftliche und wirtschaftliche Rahmenbedingungen<br />
III<br />
III Wissenschaftliche und wirtschaftliche Rahmenbedingungen<br />
Zur Reduzierung der Materialdicken und auf Grund des Ausbaus der Offshore-<br />
Windenergiegewinnung finden vermehrt höherfeste Stähle Einsatz in der maritimen Umgebung.<br />
Insbesondere infolge von Reparaturfällen, aber auch bei der Montage, tritt die Unvermeidlichkeit<br />
auf diese Werkstoffe Unterwasser zu fügen. Das nasse Unterwasserschweißen<br />
mit Stabelektrode bietet hier ein wirtschaftliches und flexibles Verfahren die Fügeoperationen<br />
in nasser Umgebung, ohne die Notwendigkeit teurer Habitate und komplexer Prozesse<br />
durchzuführen.<br />
Das Schweißen in nasser Umgebung stellt auf Grund der kurzen Abkühlzeiten und des höheren<br />
Kohlenstoffäquivalentes, im Vergleich zu den konventionell eingesetzten Stählen geringerer<br />
Festigkeit, eine besondere Herausforderung dar. Die hohen Abkühlgeschwindigkeiten<br />
und die erhöhten Kohlenstoffäquivalente führen hierbei zu einer kritischen Aufhärtung der<br />
Umgebung der Schweißnaht. Zudem kommt es im Lichtbogen zur Dissoziation eines Teils<br />
des Wassers in Wasserstoff und Sauerstoff. Aufgrund der hohen Löslichkeit von Wasserstoff<br />
in der flüssigen Schmelzegeht ein Teil des durch die Dissoziation entstandenen Wasserstoffs<br />
in Lösung. Infolge der schnellen Abkühlung wird die Effusion des Wasserstoffs aus der Fügezone<br />
deutlich behindert. Hierdurch verbleibt dieser in erhöhten Konzentrationen im Metallgitter.<br />
Innerhalb des Gitters kommt es zu einer Diffusion des atomaren Wasserstoffs hin zu<br />
Wasserstofffallen, wie etwa Versetzungen. An diesen Wasserstoffansammlungen kommt es<br />
zur Ausbildung von Spannungen, Versetzungslokalisation und Dekohäsion, infolge derer es<br />
zu Bildung von Rissen kommen kann, welche auch verzögert, Stunden bis Tage nach dem<br />
Schweißen entstehen können. Dieser Effekt wird als wasserstoffinduzierte Rissbildung bezeichnet.<br />
Die Gefahr der wasserstoffinduzierten Rissbildung wird durch die hohe Härte aufgrund<br />
des erhöhten Kohlenstoffäquivalentes gesteigert.<br />
Die gesteigerte Neigung höherfester Stähle zur Wasserstoffinduzierter Rissbildung beim<br />
nassen Unterwasserschweißen beschränkt den Einsatz- und Planungssicherheit bei maritimen<br />
Konstruktionen und Tragwerken. Hierdurch ergibt sich der Bedarf einer Prozessmethodik,<br />
mit welcher auch höherfeste Stähle sicher und wirtschaftlich in nasser Umgebung gefügt<br />
werden können.
Wissenschaftliche und wirtschaftliche Rahmenbedingungen<br />
IV<br />
Förderhinweis<br />
Das IGF-Vorhaben Nr.: <strong>20</strong>.405 N / DVS Nr. V4.2264 Forschungsvereinigung Schweißen und<br />
verwandte Verfahren e.V. des DVS, Aachener Str. 172, 40223 Düsseldorf, wurde über die<br />
AiF im Rahmen des Programms zur Förderung der industriellen Gemeinschaftsforschung<br />
(IGF) vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz aufgrund eines Beschlusses<br />
des Deutschen Bundestages gefördert.
Wissenschaftliche und wirtschaftliche Rahmenbedingungen<br />
V<br />
Durchgeführte Transfermaßnahmen<br />
Maßnahme Ziel Ort/Rahmen Datum/Zeitraum<br />
Information über Projekt mit<br />
Kurzbeschreibung und Ansprechpartner<br />
im Internetauftritt<br />
Bekanntmachung<br />
des Forschungsvorhabens,<br />
Gewinnung<br />
weiterer PA-<br />
Mitglieder<br />
Aachen<br />
Mit Projektbeginn<br />
(03/<strong>20</strong><strong>20</strong>)<br />
Aufnahme in den Tätigkeitsbericht/Jahresbericht<br />
ISF<br />
Bekanntmachung<br />
des Forschungsvorhabens,<br />
Gewinnung<br />
weiterer PBA-<br />
Mitglieder<br />
Aachen<br />
Tätigkeitsbericht<br />
des laufenden<br />
Jahres<br />
(04/<strong>20</strong>21)<br />
(04/<strong>20</strong>22)<br />
Ansprache weiterer PA-<br />
Mitglieder<br />
Intensivierung des<br />
Ergebnistransfers<br />
während der Projektlaufzeit<br />
auf Sitzungen und<br />
Tagungen<br />
Fortlaufend während<br />
der Projektlaufzeit<br />
Sitzung des projektbegleitenden<br />
Ausschusses<br />
Projektsteuerung /<br />
Transfer von Zwischenergebnissen<br />
zu den Mitgliedern<br />
des PA<br />
Sitzungen<br />
(Hybridveranstaltung)<br />
02.03.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />
21.09.<strong>20</strong>21<br />
29.03.<strong>20</strong>22<br />
04.10.<strong>20</strong>22<br />
Zwischenberichte vor dem<br />
FA V4 “Unterwassertechnik“<br />
der Forschungsvereinigung<br />
Schweißen und<br />
verwandte Verfahren e.V.<br />
des DVS<br />
Transfer an die Unternehmen<br />
und Diskussion<br />
von Zwischenergebnissen<br />
vor dem Fachausschuss<br />
V4 „Unterwassertechnik“<br />
Zwischenbericht<br />
21.07.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />
21.05.<strong>20</strong>21<br />
10.03.<strong>20</strong>22
Wissenschaftliche und wirtschaftliche Rahmenbedingungen<br />
VI<br />
Geplante Transfermaßnahmen:<br />
Maßnahme Ziel Ort/Rahmen Datum/Zeitraum<br />
Veröffentlichung des Abschlussberichtes<br />
auf den<br />
Internetseiten der Forschungsvereinigung<br />
Schweißen und verwandte<br />
Verfahren e.V. des DVS<br />
Breite Streuung der<br />
Forschungsergebnisse<br />
DVS<br />
3 Monate nach<br />
Projektende<br />
Abschlusspräsentation vor<br />
dem FA V4 “Unterwassertechnik“<br />
der Forschungsvereinigung<br />
Schweißen<br />
und verwandte Verfahren<br />
e.V. DVS<br />
Transfer und Diskussion<br />
der Forschungsergebnisse<br />
an die Unter-nehmen<br />
des Arbeitskreises<br />
Im Rahmen der<br />
Fachausschusssitzung<br />
1. Sitzung nach<br />
Projektabschluss<br />
Berichterstattung in der<br />
Arbeitsgruppe V4 „Unterwassertechnik“<br />
des Ausschusses<br />
für Technik (AfT)<br />
des DVS - Deut-scher<br />
Verband für Schwei-ßen<br />
und verwandte Ver-fahren<br />
e. V.<br />
Erstellung eines Merkblattes<br />
und Erarbeitung<br />
von Richtlinien<br />
Im Rahmen der<br />
Sitzung der Arbeitsgruppe<br />
ca.8 Monate nach<br />
Projektende<br />
Vortrag auf Tagungen<br />
Transfer der Ergebnisse<br />
Tagung Unterwasser-technik<br />
des DVS - Deutscher<br />
Verband<br />
für Schweißen<br />
und verwandte<br />
Verfahren e. V.<br />
und DVS-<br />
CONGRESS<br />
<strong>20</strong>23<br />
Berichterstattung<br />
Transfer der Ergebnisse<br />
DVS-Newsletter,<br />
DVS-Magazin<br />
Nach Projektende<br />
Veröffentlichung der Ergebnisse<br />
Transfer der Ergebnisse<br />
Jahresbericht der<br />
Forschungsvereinigung<br />
Schweißen und<br />
verwandte Verfahren<br />
e.V. des<br />
DVS<br />
Nach Projektende<br />
Veröffentlichung der Ergebnisse<br />
in Fachzeitschrif-<br />
Transfer der Ergebnisse<br />
an die persönlichen<br />
und industriellen Mit-<br />
Nationale und<br />
internationale<br />
Veröffentlichun-<br />
Nach Projektende
Wissenschaftliche und wirtschaftliche Rahmenbedingungen<br />
VII<br />
ten<br />
Transfer der Projektergebnisse<br />
in die Industrie über<br />
Fachveranstaltungen<br />
glieder des DVS, Nutzung<br />
der Inhalte in<br />
Dissertationen<br />
Transfer der Ergebnisse<br />
in KMU<br />
gen, u.a.<br />
„Schweißen und<br />
Schneiden“ und<br />
„Welding and<br />
Cutting“,<br />
„Welding in the<br />
World“<br />
Industriekolloquium<br />
des ISF, Arbeitskreise<br />
der<br />
Schweißfachingenieure<br />
der<br />
DVS-BV<br />
Nach Projektende<br />
Nutzung der Projektergebnisse<br />
in der akademischen<br />
Lehre<br />
Ausbildung von Studenten<br />
der Studiengänge<br />
Maschinenbau<br />
und Werkstoffingenieurwesen<br />
an der<br />
RWTH, Nutzung für<br />
Schweißfachingenieurlehrgänge<br />
am ISF<br />
Im Rahmen von<br />
Vorlesungen und<br />
Übungen<br />
Nach Projektende<br />
fortlaufend<br />
Nutzung der Projektergebnisse<br />
bei der Beratung von<br />
Unternehmen<br />
Transfer der Ergebnisse<br />
in KMU<br />
Im Rahmen von<br />
Machbarkeitsstudien<br />
Nach Projektende<br />
Nutzung der Projektergebnisse<br />
durch die Mitglieder<br />
des projektbegleitenden<br />
Ausschusses<br />
Transfer der Ergebnisse<br />
in KMU<br />
Fachberatung<br />
durch Ingenieurbüros,<br />
Ausbildung<br />
von Unterwasserschweißern<br />
Nach Projektende<br />
fortlaufend
Wissenschaftliche und wirtschaftliche Rahmenbedingungen<br />
VIII<br />
Verwendung der Zuwendung<br />
Die für das Forschungsprojekt geleisteten Arbeiten waren angemessen und zur Erreichung<br />
des Forschungszieles notwendig.<br />
I.1 Wissenschaftlich-technisches Personal (Einzelansatz A.1 des Finanzierungsplans)<br />
Folgendes Personal wurde während der Projektlaufzeit eingesetzt:<br />
Forschungseinrichtung 1 (ISF):<br />
Für die durchzuführenden Arbeiten wurde an der Forschungseinrichtung 1 ein wissenschaftlicher<br />
Mitarbeiter in Vollzeit für 23,95 Personenmonate beschäftigt.<br />
I.2 Geräte (Einzelansatz B des Finanzierungsplans)<br />
Für die durchzuführenden Arbeiten wurde an der Forschungseinrichtung 1 ein Induktionsgenerator,<br />
sowie ein an die Kehlnahtform angepasster Induktor angeschafft. Zudem wurde eine<br />
Schweißstromquelle für das nasse Unterwasserschweißen beschafft.<br />
I.3 Leistungen Dritter (Einzelansatz C des Finanzierungsplans)<br />
Es wurden keine Leistungen Dritter in Anspruch genommen.<br />
Notwendigkeit und Angemessenheit der geleisteten Arbeiten<br />
Die Projektziele wurden im Wesentlichen erreicht. Die geleisteten Arbeiten waren notwendig<br />
und angemessen.<br />
Schutzrechte<br />
Es wurden im Rahmen des vorliegenden Projektes keine gewerblichen Schutzrechte erworben.<br />
Eine Anmeldung eines gewerblichen Schutzrechtes ist nicht beabsichtigt.
Inhaltsverzeichnis 9<br />
IV Inhaltsverzeichnis<br />
I Zusammenfassung I<br />
II Ziel der Untersuchungen II<br />
III Wissenschaftliche und wirtschaftliche Rahmenbedingungen III<br />
IV Inhaltsverzeichnis 9<br />
V Abbildungsverzeichnis 11<br />
VI Tabellenverzeichnis 13<br />
1. Anlass für den Forschungsantrag 14<br />
1.1 Einleitung 14<br />
1.2 Stand der Technik 17<br />
2. Zielstellung und Arbeitshypothese 23<br />
3. Lösungsweg 25<br />
4. Untersuchungsergebnisse 28<br />
4.1 AP1 Erstellung einer Versuchsmatrix und Planung der Tauchschweißversuche 28<br />
4.2 AP2 Schweißen der Prüfstücke unter Praxisbedingungen durch erfahrene<br />
Unterwasserschweißer 33<br />
4.3 AP3 Auswahl und Ausarbeitung von Proben 34<br />
4.4 AP4 Bestimmung der mechanisch technologischen Eigenschaften 37<br />
4.5 AP5 Versuchsauswertung und Bewertung der Ergebnisse 39<br />
4.6 AP6 Optimierung der Ergebnisse mit angepassten Parametern und Festlegung<br />
von Sicherheitsbeiwerten 45<br />
4.7 AP7 Konstruktion und Planung eines Induktors zur Wärmebehandlung 47<br />
4.8 AP8 Modifikation der Versuchsanlage, Probenvorbereitung, Induktorbau 48<br />
4.9 AP9 Induktor Erprobung und Parameteranpassung 51<br />
4.10 AP10 Induktive Wärmenachbehandlung von nass unterwassergeschweißten<br />
Kehlnähten in Laboranlage 53<br />
4.11 AP11 Gefügeuntersuchung, Härtemessungen, Wasserstoffmessung 56<br />
4.12 AP12 Auswertung der Laborversuche 59<br />
5. Abschließende Bewertung der Ergebnisse 63<br />
6. Ausblick 64<br />
7. Formales 65<br />
8. Gegenüberstellung der durchgeführten Arbeiten und des Ergebnisses mit<br />
den Zielen. 66<br />
9. Wissenschaftlich-technischer u. wirtschaftlicher Nutzen der<br />
Forschungsergebnisse für KMU 68<br />
9.1 Wissenschaftlich-technische Ergebnisse 68
Inhaltsverzeichnis 10<br />
9.2 Wirtschaftliche Ergebnisse 68<br />
9.3 Einschätzung zur Realisierbarkeit 69<br />
VII Literaturverzeichnis 70
Abbildungsverzeichnis 11<br />
V<br />
Abbildungsverzeichnis<br />
Abbildung 1: Wasserstofflöslichkeit in Stahl nach [7] 15<br />
Abbildung 2: Wasserstoffinduzierte Nahtunterrisse bei einer mehrlagigen Kehlnaht 16<br />
Abbildung 3:<br />
Schematische Darstellung des nassen Unterwasserschweißprozesses mit<br />
Stabelektrode 18<br />
Abbildung 4: Wasserstoffgehalte in Abhängigkeit vom Gefüge nach [6] 19<br />
Abbildung 5: Versuchsaufbau von Brätz et al. nach [16] <strong>20</strong><br />
Abbildung 6: Versuchsaufbau links und Ergebnisse des Tekken-Tests rechts nach [17] 21<br />
Abbildung 7: Ermittelte Wasserstoffgehalte von Lenz et al. [5] 22<br />
Abbildung 8: Projektplan 25<br />
Abbildung 9: Tauchschweißbecken des Kompetenzzentrums für das Tauchwesen 26<br />
Abbildung 10: Versuchsbecken mit Schwerkraftschweißvorrichtung links und Induktor mit<br />
Doppel-Überlappprobe rechts 27<br />
Abbildung 11: Schematische Darstellung einer Wasserstoffkehlnahtprobe 28<br />
Abbildung 12: Ergebnisse der Materialzugprüfung 31<br />
Abbildung 13: Ergebnisse der Kerbschlagprüfung 32<br />
Abbildung 14: Befestigung der Proben im Becken 33<br />
Abbildung 15: Schweißen einer Naht an einer Doppel-T-Probe 34<br />
Abbildung 16: Schweißnaht an einer Doppel-T-Probe 35<br />
Abbildung 17: Schematischer Zuschnitt der Zugproben 35<br />
Abbildung 18: Schliffbild einer Doppel-T-Probe mit Rissen 36<br />
Abbildung 19: Exemplarische Darstellung der Härtelinien an einer Doppel-T-Probe 37<br />
Abbildung <strong>20</strong>: Exemplarische Zugprobe links vor und rechts nach der Prüfung 38<br />
Abbildung 21: Kraft-Weg-Verlauf mit zugeordneten Versagenserscheinungen 38<br />
Abbildung 22: Infrarotofen IR07 mit Wasserstoffkehlnahtprobe 39<br />
Abbildung 23: Härtelinien der mit 160 A in Position PG geschweißten Doppel-T-Probe 40<br />
Abbildung 24: Risse an Naht B vor (rechts) und nach (links) der Härteprüfung 41<br />
Abbildung 25: Härteverläufe einer Naht der mit 167 A in der Wurzel geschweißten<br />
Doppel-T-Probe und der Wasserstoffkehlnahtproben 41<br />
Abbildung 26: Härtemapping der mit 160 A in Position PG geschweißten<br />
Wasserstoffkehlnahtprobe 42<br />
Abbildung 27: Mittlere maximal ertragene Zugkräfte bei den Tauchschweißversuchen 43<br />
Abbildung 28: Ermittelte Wasserstoffgehalt bei den Tauchschweißversuchen 44<br />
Abbildung 29: Berechnung der maximal zulässigen Spannung nach DIN EN 1993-1-8 45<br />
Abbildung 30: Berechnung der maximalen Zugspannung 46<br />
Abbildung 31: Mittlere ertragene Zugspannung 46<br />
Abbildung 32: Induktor aus dem Vorgängerprojekt 47<br />
Abbildung 33: Konstruktionszeichnung des angepassten Induktors [25] 48
Abbildungsverzeichnis 12<br />
Abbildung 34: Aufbau der Werkstückhalterung links mit einer Auftragsschweißung und rechts<br />
schematisch mit einem T-Stoß 49<br />
Abbildung 35: Brennschnitt von Probenmaterial links und Wasserstoffarmglühen der<br />
Wasserstoffproben rechts 49<br />
Abbildung 36: Aufbau für die Induktive Wärmenachbehandlung 50<br />
Abbildung 37: Schematische Darstellung der Thermoelementpositionierung links und<br />
exemplarische Temperaturmessung während der Wärmenachbehandlung<br />
rechts 51<br />
Abbildung 38: Ungleichmäßige Erwärmung der Schweißnaht 52<br />
Abbildung 39: Leistungsverläufe bei der Wärmenachbehandlung 53<br />
Abbildung 40: Exemplarische mit der Schwerkraftschweißvorrichtung hergestellte<br />
Mehrlagennaht 53<br />
Abbildung 41: Schlechte Anbindung bei einer HV-Naht 54<br />
Abbildung 42: Temperaturmessung bei einer Schweißung mit 190 A 54<br />
Abbildung 43: Glühfarbe bei der induktiven Wärmenachbehandlung 55<br />
Abbildung 44: Schliffbilder je einer Schweißnaht einer mit 160 A geschweißten<br />
Überlappprobe mit und ohne Wärmenachbehandlung 56<br />
Abbildung 45: Makro- und Mikroschliffe der mit 160 A geschweißten<br />
Wasserstoffkehlnahtproben mit und ohne Wärmenachbehandlung 57<br />
Abbildung 46: Härtelinien der mit 160 A geschweißten Wasserstoffkehlnahtproben mit und<br />
ohne Wärmenachbehandlung 58<br />
Abbildung 47: Einfluss der Wärmenachbehandlung auf den Wasserstoffgehalt in der<br />
Schweißnaht 59<br />
Abbildung 48: Durchschnittliche Höchstzugkraft über die Schweißstromstärke 60<br />
Abbildung 49: Gemittelte maximale Zugspannung in Abhängigkeit der<br />
Wärmenachbehandlung 61
Tabellenverzeichnis 13<br />
VI Tabellenverzeichnis<br />
Tabelle 1: Versuchsmatrix für die Tauchschweißversuche 29<br />
Tabelle 2: Versuchsmatrix für die Laborversuche 30<br />
Tabelle 3: Chemische Zusammensetzung des Grundwerkstoffs 32<br />
Tabelle 4: Einflüsse der induktiven Wärmenachbehandlung auf die Verbindung 61
Anlass für den Forschungsantrag 14<br />
1. Anlass für den Forschungsantrag<br />
1.1 Einleitung<br />
Das deutsche Bundeswasserstraßennetz beinhaltet etwa 7300 km Binnenwasserstraße und<br />
ungefähr 23000 Quadratkilometer Seewasserstraßen [1]. Zudem enthält es eine große Anzahl<br />
an Wasserbauwerken und -anlagen wie Schleusen, Wehranlagen oder Über- und Unterführungen<br />
von Kanälen. Insbesondere bei Schleusen und Kanälen kommen Spundwände als<br />
Bauelemente zum Einsatz. Diese bestehen größtenteils aus niedrig legierten Baustählen der<br />
Güten S235GP bis S355GP. Aus Gründen der Langlebigkeit und der Ressourceneinsparung<br />
finden seit einiger Zeit jedoch auch Spundwände aus höherfesten Werkstoffen wie S430GP<br />
und S460GP Anwendung [2]. Da die meisten dieser Bauwerke bereits seit mehreren Jahren<br />
oder Jahrzehnten im Einsatz sind, gibt es in diesem Bereich einen sehr hohen Sanierungsbedarf<br />
[3]. Hieraus ergibt sich häufig die Notwendigkeit von Reparaturschweißungen, welche<br />
aufgrund der Zugänglichkeit in nasser Umgebung erfolgen.<br />
Das von der Bundesregierung <strong>20</strong>23 neu veröffentlichte Erneuerbare Energie Gesetz (EEG)<br />
sieht vor, dass bis zum Jahr <strong>20</strong>30 mindestens 80% des in der Bundesrepublik genutzten<br />
Stromes aus erneuerbaren Energien gewonnen wird. Im Jahr <strong>20</strong>22 belief sich der Anteil an<br />
erneuerbaren Energien auf ca. 44%, wobei mit etwa 22% der größte Anteil durch Windkraft<br />
erzeugt wurde [4]. Der Ausbau von Offshore-Windkraftanlagen bietet hierbei einen Ansatz<br />
dieses vom EEG geforderten Ziel zu erreichen. Für den Bau dieser Windkraftanlagen werden<br />
insbesondere Stähle der Güte S355, aber auch Stähle der Güte S460, eigesetzt. Die Gründungsstrukturen<br />
solcher Windkraftanlagen, welche sich in Wassertiefen von bis zu 40 m befinden<br />
können, worden zumeist als Schweißkonstruktionen ausgelegt. Hierbei können derartige<br />
Bauteile Gesamtschweißnahtlängen von über 1000 Metern aufweisen. Die Fertigung<br />
dieser Schweißung geschieht in den meisten Fällen an Land. Infolge von zu erwartenden<br />
Reparaturen im Laufe des Lebenszyklus solcher Gründungsstrukturen sind Reparaturschweißungen<br />
Unterwasser jedoch nur schwer vermeidbar. [5]<br />
Beide oben beschriebenen Anwendungsbereiche bedingen im Reparaturfall den Einsatz der<br />
Schweißtechnik Unterwasser. Das nasse Unterwasserschweißen ist eines der wesentlichen<br />
Verfahren zur Reparatur von Bauwerken in nasser Umgebung. Es ist ein etabliertes Verfahren,<br />
für welches bei den gängigen im maritimen Bereich Anwendung findenden unlegierten<br />
Baustählen ausreichend Erfahrung bei den ausführenden Tauchschweißern vorliegt. Das<br />
nasse Unterwasserschweißen höherfester Stähle mit einem Kohlenstoffäquivalent über 0,4<br />
%, welches als obere Grenze für das nasse Unterwasserschweißen empfohlen wird, ist jedoch<br />
aktuell noch nicht ausreichend etabliert. Aus diesem Grund gibt es bei den ausführenden<br />
Firmen kaum Erfahrung beim Verarbeiten dieser Werkstoffe. Auch die konstruktive Auslegung<br />
von Schweißverbindungen an diesen Werkstoffen gestaltet sich aufgrund der mangelnden<br />
Grundlage an zu erwartenden Festigkeiten schwierig. Da die Verwendung höherfester<br />
Stähle eine Reduzierung der Wandstärke und somit des Gewichtes bei gleichbleibender<br />
oder sogar gesteigerter Steifigkeit und Festigkeit erlaubt, bietet eine Substitution des Grundwerkstoffs<br />
einen attraktiven Ansatz zur Kostensenkung. Zudem kann die Verwendung von<br />
Werkstoffen höherer Festigkeit eine Reduktion der Nahtdicke ermöglichen, was aufgrund der<br />
hohen Nahtkosten beim nassen Unterwasserschweißen zu erheblichen Einsparungen führen<br />
kann.
Anlass für den Forschungsantrag 15<br />
Das höhere Kohlenstoffäquivalent dieser Stähle führt jedoch zu einer gesteigerten Gefahr<br />
der Aufhärtung infolge des Schweißens. Die Aufhärtung stellt beim Unterwasserschweißen<br />
durch die sehr geringen Abkühlzeiten ohnehin ein nicht zu vernachlässigendes Risiko dar<br />
und hierdurch zusätzlich erhöht. Zudem kommt es im Lichtbogen zur Dissoziation des umgebenden<br />
Wassers zu Wasserstoff und Sauerstoff [6]. Wie in Abbildung 1 gezeigt, nimmt die<br />
Aufnahmefähigkeit des Stahls von elementarem Wasserstoff mit steigender Temperatur zu.<br />
Abbildung 1: Wasserstofflöslichkeit in Stahl nach [7]<br />
Hierdurch diffundiert Wasserstoff in das flüssige Schweißgut und reichert sich in diesem an.<br />
Infolge der schnellen Abkühlung durch die nasse Umgebung wird die Effusion des Wasserstoffs<br />
größtenteils unterbunden und elementarer Wasserstoff lagert sich im Metallgitter an.<br />
Dieser elementare Wasserstoff kann sich im Verlauf von Stunden oder Tagen an beispielsweise<br />
Gitterfehlstellen ansammeln und dort zu molekularem Wasserstoff rekombinieren. Da<br />
molekularer Wasserstoff eine wesentlich größere räumliche Ausdehnung besitzt als elementarer<br />
Wasserstoff, kommt es hierdurch zur Entstehung von Spannungsfeldern, welche mit<br />
zunehmender Rekombination ansteigen. Infolge der verminderten Verformbarkeit aufgrund<br />
der gesteigerten Härte durch das höhere Kohlenstoffäquivalent und die geringen Abkühlzeiten<br />
kann es zur Versprödung des Werkstoffs und zur Rissbildung kommen. Dieses Phänomen<br />
wird als Wasserstoffversprödung oder wasserstoffinduzierte Rissbildung bezeichnet.<br />
Diese ist exemplarisch in Abbildung 2 gezeigt.<br />
Bereits durchgeführte Untersuchungen in einem Vorgängerprojekt haben ergeben, dass die<br />
Wasserstoffversprödung, wie in der Abbildung gezeigt, bei mehrlagig geschweißten Kehlnähten<br />
häufig zu Unternahtrissen im Bereich der Grobkornzone führt. Diese Risserscheinungen<br />
sind von außen für den Tauchschweißer nicht sichtbar und können somit ohne den Einsatz<br />
spezieller Messemethoden nicht detektiert werden. Da wasserstoffinduzierte Risse erst nach<br />
Stunden oder Tagen auftreten können, müsste zu ihrer Detektion eine zeitversetzte Kontrolle<br />
durchgeführt werden. Da ein erneutes Auftreten derartiger Risse jedoch auch nach einem<br />
Ausschleifen und Neuschweißen der Naht nicht ausgeschlossen werden kann, bietet sich an<br />
dieser Stelle ein Verbesserungsansatz [5].
Anlass für den Forschungsantrag 16<br />
Abbildung 2: Wasserstoffinduzierte Nahtunterrisse bei einer mehrlagigen Kehlnaht<br />
Die genannten Herausforderungen und die mangelnde Erfahrung beim Schweißen von<br />
mehrlagigen Kehlnähten an höherfesten Stählen in nasser Umgebung bildet die Basis für<br />
dieses Forschungsprojekt. Die Untersuchung der mechanisch-technologischen Eigenschaften<br />
von Tauchschweißern geschweißter Kehlnahtverbindungen kann eine Grundlage für die<br />
konstruktive Auslegung von nass unterwassergeschweißten Nähten bei Montagen und Reparaturschweißungen<br />
an Bauteilen aus höherfestem Stahl bieten.<br />
Einen Ansatz zur Reduktion der Aufhärtung, sowie der Wasserstoffversprödung liefert eine<br />
dem Schweißen nachgelagerte Wärmebehandlung. Hierfür stellt das induktive Nachwärmen<br />
ein vielversprechendes Verfahren dar.
Anlass für den Forschungsantrag 17<br />
1.2 Stand der Technik<br />
Das Unterwasserschweißen kann in verschiedene Verfahrensvarianten unterschieden werden.<br />
Bei dem Verfahren des trockenen hyperbaren Unterwasserschweißens wird das Bauteil<br />
lokal vom Wasser getrennt. Hierfür werden Kammern, sogenannte Habitate, verwendet, in<br />
denen der Schweißer bei erhöhtem Druck unter Luft oder einem anderen Gasgemisch<br />
schweißt. Die im Bereich der Fügestelle verbleibende Restfeuchte führt zu einer Beeinträchtigung<br />
beim Schweißen, dennoch lassen sich mit diesem Verfahren qualitativ hochwertige<br />
Nähte erzeugen, welche mit Schweißungen an Atmosphäre vergleichbar sind. Die hohen<br />
Kosten und der Zeitaufwand beim Aufbau der Kammern stellen einen wesentlichen Nachteil<br />
dieses Verfahrens dar. Das trockene Unterwasserschweißen bietet insbesondere bei<br />
Schweißungen in großen Tiefen, in denen sich Schweißtaucher nicht lange aufhalten können<br />
Vorteile. Schweißungen in sehr großen Tiefen von etwa 300 m können nur noch mit Robotern<br />
durchgeführt werden. [8]<br />
Das halb nasse Unterwasserschweißen stellt eine Zwischenstufe zwischen dem trockenen<br />
hyperbaren und dem nassen Unterwasserschweißen dar. Bei diesem Verfahren wird direkt in<br />
der Wasserumgebung geschweißt. Das Wasser wird hierbei mit Hilfe eines Schutzgasstroms<br />
von der Schweißstelle verdrängt und diese so trocken gehalten und die Schweißnaht von<br />
Sauerstoff abgeschirmt [9]. Die Abkühlgeschwindigkeiten der Schweißzone sind hier mit Abkühlgeschwindigkeiten<br />
an Atmosphäre vergleichbar. Auch die mechanischen Eigenschaften<br />
der Verbindung und die Nahtqualitäten sind mit an Atmosphäre geschweißten Nähten vergleichbar<br />
[8]. Aufgrund von Wasserdampf in den Schutzgasdüsen und dem hohen benötigten<br />
Schutzgasdruck kann es zu vermehrter Porenbildung im Schweißgut kommen. Beim trockenen<br />
und halb nassen Unterwasserschweißen wird in der Regel das Metallschutzgasschweißen<br />
angewendet [10]. Das Verfahren bietet eine geringere Flexibilität als das nasse<br />
Unterwasserschweißen mit Stabelektrode.<br />
Beim nassen Unterwasserschweißen befindet sich die Schweißzone im direkten Kontakt<br />
zum Wasser [9]. Hierdurch kommt es zu einer Veränderung der Lichtbogenausbildung, der<br />
Dissoziation von Wasser zu Wasserstoff und Sauerstoff, sowie zu hohen Abkühlgeschwindigkeiten<br />
im Bereich der Fügezone [8]. Der entstehende Wasserstoff diffundiert teilweise in<br />
die Schmelze, wohingegen der entstehende Sauerstoff einen Abbrand von Legierungselementen<br />
begünstigt. Beide Effekte bewirken einer Reduktion der Schweißnahtqualität [6]. Neben<br />
der Schweißung selbst, wird auch der Tauchschweißer durch schlechtere Sichtverhältnisse<br />
und die vorherrschenden Strömungsverhältnisse beeinflusst [11]. Beim nassen Unterwasserschweißen<br />
wird hauptsächlich das Schweißen mit Stabelektrode eingesetzt. Das Verfahren<br />
bedarf im Vergleich zu den beiden anderen genannten Verfahren einen geringeren<br />
apparativen Aufwand. Die zentralen Ausrüstungsgegenstände, welche benötigt werden, umfassen<br />
neben der Stabelektrode und einer für das nasse Unterwasserschweißen angepassten<br />
Schweißstromquelle mit verringerter Leerlaufspannung eine Atemluftversorgung und eine<br />
Kommunikationsmöglichkeit für den Taucher. Die Schweißstromquelle wird hierbei nicht von<br />
dem Tauchschweißer selbst, sondern von einer an der Oberfläche befindlichen weiteren<br />
Person bedient [12]. Das Prinzip des nassen Unterwasserschweißens mit Stabelektrode ist<br />
schematisch in Abbildung 3 dargestellt.
Anlass für den Forschungsantrag 18<br />
Abbildung 3:<br />
Schematische Darstellung des nassen Unterwasserschweißprozesses mit<br />
Stabelektrode<br />
Die Kennzeichnung für das nasse Unterwasserschweißen zugelassener Elektroden ist in der<br />
DIN 2302 geregelt. Hierbei gilt, dass Elektroden, welche für die Verwendung in Frisch- oder<br />
Süßwasser zugelassen sind, auch in Salzwasser verwendet werden dürfen, da der Salzgehalt<br />
die Schweißung aufgrund der besseren Leitfähigkeit des Wassers begünstigt [13]. Verwendung<br />
finden hauptsächlich Rutil- oder Teilrutil umhüllte Stabelektroden mit einem<br />
Durchmesser von 3,2 mm aus unlegiertem Baustahl. Zur Verringerung der Wasserstoffversprödung<br />
werden vereinzelt auch Elektroden mit erhöhtem Nickelanteil eingesetzt, um ein<br />
austenitisches Schweißgut zu erzeugen, da austenitisches Gefüge wesentlich größere Mengen<br />
an Wasserstoff aufnehmen kann als ferritisches Gefüge [6].<br />
Die Messung von diffusibelem Wasserstoff in Schweißgut wird im Allgemeinen nach der<br />
Norm DIN EN ISO 3690 durchgeführt. In dieser Norm wird die Bestimmung des Wasserstoffgehaltes<br />
von Schweißzusatzwerkstoffen anhand von Auftragsschweißungen geregelt. Da<br />
das nasse Unterwasserschweißen kein Bestandteil dieser Norm ist und somit die Besonderheiten<br />
des Verfahrens bei der Anwendung dieser Norm nicht berücksichtigt werden, haben<br />
Klett und al. die Anwendbarkeit der Norm für das nasse Unterwasserschweißen untersucht.<br />
Im Rahmen dieser Untersuchungen wurden mit unterschiedlichen Stabelektroden in 0,5 m<br />
Wassertiefe an einer automatisierten Schweißanlage je drei Probengeometrien nach der<br />
Norm geschweißt. In der Norm wird eine maximal erlaubte Zeitspanne zwischen dem Erlöschen<br />
des Lichtbogens und der Lagerung der Probe in einem Kühlbad von <strong>20</strong> Sekunden<br />
angegeben. Die von Klett et al. durchgeführten Versuche ergaben, dass der Gehalt an diffusibelem<br />
Wasserstoff mit zunehmender Zeitdauer zwischen dem Schweißen und der Lagerung<br />
im Kühlbad sinkt. Bei einer Steigerung der Wartezeit vor dem Kühlbad von <strong>20</strong> s auf 300<br />
s konnte eine Reduktion des gemessenen Wasserstoffgehaltes von etwa 22 % festgestellt<br />
werden.[14]<br />
Dass die Verwendung austenitischer Schweißzusätze den Anteil an diffusibelem Wasserstoff<br />
in der Schweißnaht verringern kann und mehr Wasserstoff in getrappter Form vorliegt, wurde<br />
in einer weiteren Studie von Klett et al. gezeigt. Im Rahmen dieser Studie wurden mit Elekt-
Diffusibeler Wasserstoffgehalt [ml /100 g Schweißgut]<br />
Anlass für den Forschungsantrag 19<br />
roden aus ferritischem Stahl, Duplexstahl, austenitischem Chrom-Nickel-Stahl und einer Nickelbasislegierung<br />
in 0,5 m Wassertiefe Schweißnähte unterschiedlicher Gefüge erzeugt und<br />
auf ihren Wasserstoffgehalt untersucht. Die Autoren kamen zu dem Ergebnis, dass sich mit<br />
gesteigerten austenitischen Anteilen im Schweißgut der Wasserstoffgehalt signifikant reduzieren<br />
lässt. Die Ergebnisse der Untersuchungen sind in Abbildung 4 dargestellt. Wie dort<br />
gezeigt, lässt sich der diffusibele Wasserstoffgehalt im Schweißgut durch Verwendung eines<br />
austenitischen Schweißzusatzwerkstoffs um bis zu über 90 % reduzieren. Die von den Autoren<br />
durchgeführten Untersuchungen haben zudem eine Reduktion des diffusibelen Wasserstoffs<br />
im Schweißgut von bis zu über einem Drittel bei ferritischem und bis unterhalb von 5<br />
ml / 100 g Schweißgut bei austenitischem Zusatzwerkstoff durch Tempern der Schweißnaht<br />
durch weitere Raupen gleicher Güte gezeigt. [6]<br />
F: Ferritisch<br />
M: Größtenteils martensitisch<br />
MA: Martensitisch-austenitisch<br />
A: Größtenteils austenitisch<br />
Abbildung 4: Wasserstoffgehalte in Abhängigkeit vom Gefüge nach [6]<br />
Ein anderer Ansatz zur Reduktion der Härte und der wasserstoffinduzierten Rissbildung,<br />
welcher in der Praxis bereits Anwendung findet, ist die Verwendung der Temper-Bead-<br />
Technik. Bei dieser vor allem im Ausland, wie den USA, eingesetzten Technik wird das<br />
Schweißgut durch die Schweißung einer weiteren Temperraupe nachgewärmt. Dabei sind<br />
bestimmte zeitliche Abstände einzuhalten und die Temperraupe darf die Wärmeeinflusszone<br />
der getemperten Naht nicht erfassen. Dies macht diese Technik teuer und zeitaufwendig.<br />
Zudem benötigt der ausführende Tauchschweißer ausreichend Erfahrung im Umgang mit<br />
dieser Technik. [15]<br />
Die Reduktion des diffusibelem Wasserstoffgehaltes infolge der Wärmenachbehandlung<br />
durch das Schweißen weiterer Lagen ist ebenfalls in der Studie von Klett et al. beobachtet<br />
worden [6]. Tomkow et al. haben in einer Studie die mechanisch-technologischen Eigenschaften<br />
mit der Temper-Bead-Technik geschweißter T-Stöße untersucht. In der Studie wurde<br />
mit den beiden höherfesten niedriglegierten Grundwerkstoffen S460ML und S460N zwei<br />
Stähle mit unterschiedlichem Kohlenstoffäquivalent untersucht. Die von den Autoren durchgeführten<br />
Untersuchungen zeigten eine Reduktion der Härte der Wärmeeinflusszone, sowie<br />
der Anzahl der in Ihr auftretenden Risse. Bereits vor dem Tempern entstandene Risse ließen<br />
sich durch die Temper-Bead-Technik nicht reparieren. Die Untersuchung legt zudem nahe,
Anlass für den Forschungsantrag <strong>20</strong><br />
dass der Effekt des Temperns bei Werkstoffen mit höherem Kohlenstoffäquivalent größer ist.<br />
[10]<br />
Neben dem Schweißprozess bieten auch Wärmebehandlungen einen Ansatz zur Reduktion<br />
der Wasserstoffsprödigkeit und zur Verbesserung der mechanisch technologischen Eigenschaften.<br />
Brätz et al. haben die Verwendung der induktiven Wärmenachbehandlung für das<br />
nasse Unterwasserschweißen untersucht. Bei ihren Versuchen verwendeten sie einen über<br />
die Schweißnaht nachgeführten Induktor. Die Nachwärmdauer betrug 60 s und der Abstand<br />
des Induktors zur Nahtoberfläche wurde mit Hilfe einer PTFE-Folie auf 2 mm gehalten [16].<br />
Der Versuchsaufbau ist in Abbildung 5 dargestellt.<br />
Abbildung 5: Versuchsaufbau von Brätz et al. nach [16]<br />
Die durchgeführten Untersuchungen haben ergeben, dass sich durch die induktive Wärmenachbehandlung<br />
der Gehalt an diffusibelem Wasserstoff reduzieren lässt. Eine Verringerung<br />
der Härte der WEZ konnte aufgrund der geringen Temperaturen beim Nachwärmen<br />
nicht eindeutig festgestellt werden, jedoch war eine geringe Steigerung der Zähigkeit zu erkennen.<br />
[16]<br />
Zhang et al. haben ebenfalls Untersuchungen zum induktiven Nachwärmen beim Unterwasserschweißen<br />
durchgeführt. In ihrer Studie wurden mit dem Metallschutzgasschweißen mit<br />
Fülldrahtelektrode in Wannenposition Auftragsnähte geschweißt. Eine Induktionsspule wurde<br />
in festem Abstand von unten hinter dem Schweißbrenner geführt. Die eingebrachte Wärmeenergie<br />
der Induktionsspule wurde über die Induktionsspannung variiert. Die mechanischen<br />
Eigenschaften der wärmenachbehandelten Stupfnähte wurde anschließend in Abhängigkeit<br />
von der eingebrachten Wärme mittels Zug-, Kerbschlagbiege- und<br />
Drei-Punkt-Biegeversuchen, sowie mit Hilfe von Tekken-Tests ermittelt [17]. Der Versuchsaufbau<br />
ist neben den Ergebnissen des Tekken-Tests in Abbildung 6 dargestellt.
Anlass für den Forschungsantrag 21<br />
Schweißrichtung<br />
L<br />
Fülldraht<br />
Rissanteil (%)<br />
Induktionsspannung (V)<br />
Abbildung 6: Versuchsaufbau links und Ergebnisse des Tekken-Tests rechts nach [17]<br />
Durch die induktive Wärmenachbehandlung ließen sich im Rahmen dieser Studie die mechanischen<br />
Eigenschaften und das Gefüge der Verbindungen verbessern. Die Verbesserung<br />
der mechanischen Eigenschaften war durch Verwendung höherer Induktionsspannungen<br />
größer. Insbesondere beim Tekken-Test konnte das Auftreten von Rissen von ca. 80% auf<br />
bis zu etwa 10 % reduziert werden. [17]<br />
Lenz et al. haben die induktive Wärmenachbehandlung beim nassen Unterwasserschweißen<br />
mit Stabelektrode untersucht. Hierbei wurden Auftragsnähte geschweißt<br />
und mit Hilfe eines stationären, die gesamte Naht erfassenden Induktors nachgewärmt.<br />
Im Rahmen dieser Versuche wurden zwei Nachwärmprogramme untersucht.<br />
Die Schweißnähte wurden bis knapp unterhalb der AC1-Temperatur und bis oberhalb<br />
der AC3-Temperatur erwärmt und anschließend gezielt abgekühlt. Die Wasserstoffmessungen<br />
wurden in dieser Studie mit zwei aufeinanderfolgenden Messungen bei<br />
400 °C zur Detektion des diffusibelen und 600 °C zur Messung des getrappten Wasserstoffs<br />
für jeweils 45 min durchgeführt [5]. Abbildung 7 zeigt die Ergebnisse der<br />
Untersuchungen.
Anlass für den Forschungsantrag 22<br />
Abbildung 7: Ermittelte Wasserstoffgehalte von Lenz et al. [5]<br />
Die Untersuchungen ergaben neben der Reduktion des Gesamtwasserstoffgehaltes bei beiden<br />
Temperaturzyklen, dass sich ein Teil des diffusibel vorliegenden Wasserstoffs durch<br />
eine Nachwärmung bis zur A C1-Temperatur hi zum getrappten Wasserstoff verlagert. Zudem<br />
konnte durch eine Erwärmung bis zur A C3-Temperatur das Gefüge der WEZ rekristallisiert<br />
und somit die Härte der Wärmeeinflusszone reduziert werden. [5]
Zielstellung und Arbeitshypothese 23<br />
2. Zielstellung und Arbeitshypothese<br />
Das Ziel des Projektes ist eine Bewertung der mechanischen und technologische Eigenschaften<br />
unter realen Bedingungen von ausgebildeten und geprüften Tauchschweißern nass<br />
unterwassergeschweißter Kehlnahtverbindungen an einem höherfesten Spundwandstahl der<br />
Güte S430GP. Des Weiteren sollen mit Hilfe einer mechanisierten, schwerkraftgetriebenen<br />
Schweißvorrichtung unter Laborbedingungen geschweißte Kehlnahtverbindungen am gleichen<br />
Grundwerkstoff mit einem speziell an die Kehlnahtgeometrie angepassten Induktor<br />
induktiv wärmenachbehandelt und so ihre mechanisch-technologischen Eigenschaften verbessert<br />
und die wasserstoffinduzierte Rissbildung verringert werden. Zur Bewertung der mechanischen<br />
Eigenschaften sollen die geschweißten Nähte im Zugversuch und mit Hilfe der<br />
Härteprüfung nach Vickers untersucht werden. Zudem soll durch Verwendung der Trägergasheißextraktion<br />
der diffusibel und der getrappt vorliegende Wasserstoffgehalt ermittelt<br />
werden.<br />
Arbeitshypothesen:<br />
Die Arbeitspakete, sowie die Ziele des Projektes lassen sich in die Tauchschweißversuche<br />
unter realen Bedingungen und die induktiven Wärmenachbehandlungsversuche unter Laborbedingungen<br />
unterteilen. Für die Tauchschweißversuche unter realen Bedingungen lassen<br />
sich die folgenden Arbeitshypothesen aufstellen:<br />
• Schweißeignung:<br />
o Höherfeste Stähle mit einem Kohlenstoffäquivalent oberhalb von 0,4% stellen<br />
eine besondere Herausforderung an die Handfertigkeit des Schweißers dar.<br />
o Die Festigkeit mehrlagiger an dem höherfestem Grundwerkstoff geschweißter<br />
Kehlnähte liegt im Bereich der Festigkeit gleicher Schweißungen an niedrigfesterem<br />
Grundwerkstoff.<br />
o Die Sicherheitsbeiwerte zur Auslegung nass unterwassergeschweißter Konstruktionen<br />
und Bauteile sind zu streng bemessen und können reduziert werden.<br />
Für die Versuche zur induktiven Wärmenachbehandlung der gesamten Schweißnahtlänge<br />
am Stück der unter Laborbedingungen geschweißten Nähte können die folgenden Arbeitshypothesen<br />
aufgestellt werden.<br />
• Gefüge:<br />
o Durch die Verwendung der induktiven Wärmenachbehandlung ist es möglich<br />
gezielt t 8/5-Zeiten und Werkstoffgefüge einzustellen<br />
• Werkstoffeigenschaften:<br />
o Die Wärmenachbehandlung erlaubt es die Zugfestigkeit der Schweißverbindung<br />
zu erhöhen und die Härte insbesondere in der Wärmeeinflusszone zu<br />
reduzieren.<br />
• Wasserstoff:<br />
o Durch die nachgelagerte Wärmeeinbringung kann der diffusibel in der Fügezone<br />
vorliegende Wasserstoff ausdiffundieren
Zielstellung und Arbeitshypothese 24<br />
o<br />
Die Verringerung des Wasserstoffgehaltes und die Reduzierung der Härte<br />
führt zu einer Verminderung der Risserscheinungen
Lösungsweg 25<br />
3. Lösungsweg<br />
Das Projekt beinhaltet mehrere Teilziele, welche schematisch in Abbildung 8 dargestellt sind.<br />
Die Untersuchungen im Rahmen des Projektes unterteilen sich in unter realen Bedingungen<br />
von ausgebildeten Tauchschweißern, sowie unter mechanisiert unter Laborbedingungen<br />
durchgeführte Versuche. Die Rahmenbedingungen und das Vorgehen wurden hierbei in Absprache<br />
mit dem projektbegleitenden Ausschuss (PA) festgelegt. Hierbei wurde eine Vorgehensweise<br />
ähnlich der des Vorgängerprojektes gewählt. Auch das verwendete Tauchbecken,<br />
sowie das für die Laborversuche genutzte Wasserbecken und die schwerkraftgetrieben<br />
Schweißvorrichtung entsprechen den im Vorgängerprojekt verwendeten Einrichtungen.<br />
Projekt<br />
Verbesserung der mechanisch technologischen Eigenschaften von nass<br />
unterwassergeschweißten Kehlnähten an hochfesten Stählen<br />
Projektziel<br />
Bewertung der mechanischen Eigenschaften von# nass<br />
unterwassergeschweißten Kehlnähten und Verbesserung der mechanischtechnologischen<br />
Eigenschaften durch induktives Nachwärmen<br />
Teilziele<br />
Schweißung von Kehlnähten<br />
mechanisiert unter<br />
Laborbedingungen mit induktiver<br />
Wärmenachbehandlung<br />
Schweißung von Proben durch<br />
geschulte Tauchschweißer unter<br />
realen Bedingungen in einem<br />
Tauchbecken<br />
Vorgehensweise<br />
• Untersuchung verschiedener<br />
Prozessparameter und<br />
Nahtvorbereitungen<br />
• Wärmenachbehandlung mit<br />
unterschiedlichen<br />
Temperaturführungen<br />
• Untersuchung verschiedener<br />
Prozessparameter und<br />
Schweißpositionen<br />
• Zugversuche<br />
• Härteprüfungen<br />
• Wasserstoffmessungen<br />
Nutzen für die<br />
KMU<br />
• Möglichkeit der<br />
Wärmenachbehandlung<br />
• Verbessertes<br />
Prozessverständnis<br />
• Bewertung der Anwendung<br />
findenden Kennwerte für die<br />
konstruktive Auslegung<br />
• Bewertung der Möglichkeiten<br />
der Wärmenachbehandlung<br />
Abbildung 8: Projektplan<br />
Die Durchführung der Schweißversuche im Tauchbecken erfolgte durch erfahrene Tauchschweißer<br />
im Kompetenzzentrum für das Tauchwesen des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt<br />
Westdeutsche Kanäle in Bergeshövede. Das Tauchbecken in welchem die Schweißungen<br />
durchgeführt werden, ist in Abbildung 9 gezeigt. In Abstimmung mit dem projektbegleitenden<br />
Ausschuss wurden die Schweißungen in den Schweißpositionen fallend PG und als<br />
Kehlnaht in PB ausgeführt. Die Schweißungen wurden an Proben aus dem hochfesten
Lösungsweg 26<br />
Spundwandwerkstoff S430GP durchgeführt. Als Schweißzusatzwerkstoff wurde vom PA die<br />
Elektrode Phönix Nautica <strong>20</strong> mit der Normbezeichnung DIN 2302 - E 42 0 Z RA 2 UW 10 fr<br />
des Unternehmens voestalpine Böhler Welding Germany festgelegt, welche bis zu Wassertiefen<br />
von <strong>20</strong> m eingesetzt werden kann. Verwendet wurde für die Schweißungen ein sekundärgetaktetes<br />
Elektrodenschweißgerät zum nassen Unterwasserschweißen des Typs <strong>20</strong>0 E-<br />
UW des Herstellers AMT GmbH mit zusätzlicher Akkufunktion, wobei die Schweißstromquelle<br />
im Rahmen der durchgeführten Untersuchungen ausschließlich im Netzbetrieb verwendet<br />
wurde.<br />
Abbildung 9: Tauchschweißbecken des Kompetenzzentrums für das Tauchwesen<br />
Die mechanischen Eigenschaften des Grundwerkstoffes wurde mit Hilfe einer Materialzugprüfung,<br />
sowie anhand von Kerbschlagbiegeproben jeweils längs und quer zur Walzrichtung<br />
ermittelt. Die chemische Zusammensetzung wurde durch eine Funkenspektralanalyse bestimmt.<br />
Die Schweißungen unter Laborbedingungen wurden mit Hilfe einer schwerkraftgetriebenen<br />
Abschweißvorrichtung in einem Wasserbecken in Wannenposition PA durchgeführt. Ausgewählte<br />
Proben wurden anschließend mit einem Induktor der Firma EFD-Induction GmbH<br />
nachgewärmt. Hierbei wurde der Induktor so konzipiert, dass die gesamte Naht am Stück<br />
wärmenachbehandelt werden konnte. Der Versuchsaufbau für das Schweißen, sowie das<br />
Nachwärmen sind in Abbildung 10 gezeigt.
Lösungsweg 27<br />
Abbildung 10: Versuchsbecken mit Schwerkraftschweißvorrichtung links und Induktor mit<br />
Doppel-Überlappprobe rechts<br />
Alle Schweißversuche wurden mit derselben Schweißstromquelle, sowie Stabelektroden der<br />
gleichen Charge durchgeführt. Während der Schweißungen wurde mit Hilfe einer hierfür programmierten<br />
LabVIEW-Anwendung über Messmodule des Unternehmens National Instruments<br />
Corp. die Schweißstrom- und Schweißspannungsverläufe und die Wassertemperatur<br />
gemessen Die unter realen Bedingungen und unter Laborbedingungen geschweißten Proben<br />
wurden anschließend auf ihren Wasserstoffgehalt, ihre Zugfestigkeit, sowie ihre Härte<br />
untersucht. Zudem wurde anhand von Schliffbildern die Nahtgeometrie betrachtet.<br />
Abschließend wurde untersucht, inwieweit sich durch die induktive Wärmenachbehandlung<br />
die mechanisch-technologischen Eigenschaften verbessern und die wasserstoffinduzierte<br />
Rissbildung reduzieren lassen. Zudem wurde anhand der Ergebnisse der Zugprüfung eine<br />
Betrachtung der in der konstruktiven Auslegung Anwendung findenden Sicherheitsbeiwerte<br />
vorgenommen.
Untersuchungsergebnisse 28<br />
4. Untersuchungsergebnisse<br />
4.1 AP1 Erstellung einer Versuchsmatrix und Planung der Tauchschweißversuche<br />
Die Versuche lassen sich in die beiden Kategorien reale Tauchschweißversuche und Laborversuche<br />
unterteilen. Bei den realen Tauchschweißversuchen ist die Nähe zur Praxis des<br />
nassen Unterwasserschweißens ein wesentlicher Bestandteil der Versuchsplanung. Aus<br />
diesem Grund werden diese Schweißungen in dem in Abbildung 9 gezeigten Lehrtauchbecken<br />
des Kompetenzzentrum für das Tauchwesen des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt<br />
Westdeutsche Kanäle in Bergeshövede von erfahrenen und geprüften Berufstaucher durchgeführt.<br />
Da die Schweißungen als mehrlagige Kehlnahtverbindungen ausgeführt werden<br />
sollen, werden zur Bestimmung der mechanisch-technologischen Eigenschaften mit dem<br />
Doppel-T- oder Kreuzstoß und dem Doppel-Überlapp-Stoß zwei unterschiedliche Kehlnahtgeometrien<br />
betrachtet. Die Proben werden über die gesamte Breite von 150 mm verschweißt.<br />
Zur Bewertung des diffusibelen Wasserstoffgehaltes werden zudem Proben entsprechend<br />
der Norm DIN 3690 Probenform D vorgesehen [18]. Da sich die Norm jedoch auf die Bestimmung<br />
des diffusibelen Wasserstoffs in Schweißgut auf Basis einer Auftragsschweißung<br />
beschränkt und somit der Wasserstoffgehalt an mehrlagig geschweißten Kehlnähten nicht<br />
ermittelt werden kann, wurde auf Basis der Normgeometrie eine an die Kehlnaht angepasste<br />
Geometrie entwickelt, welche schematisch in Abbildung 11 dargestellt ist. Die Maße der<br />
Wasserstoffkehlnahtprobe wurden analog zur Probenform D nach Norm gewählt.<br />
Abbildung 11: Schematische Darstellung einer Wasserstoffkehlnahtprobe<br />
Neben den Wasserstoffkehlnahtproben werden für jeden Schweißparametersatz parallel<br />
Referenzproben nach Norm angefertigt, um die Ergebnisse der neuen Probengeometrie zu<br />
validieren. Die Wasserstoffmessungen werden in Anlehnung an die Norm durchgeführt. Da<br />
diese jedoch nicht eins zu eins auf das nasse Unterwasserschweißen übertragbar ist, mussten<br />
Anpassungen durchgeführt werden. Da direkt in nasser Umgebung geschweißt wird, ist<br />
die Einhaltung der Abschreckung der Probe in einem Zeitintervall von 3 bis 5 Sekunden nicht<br />
möglich. Zudem kann aufgrund des umgebenden Wassers auf die Kupferspannvorrichtung<br />
zur Wärmeableitung und beschleunigten Abkühlung der Probe verzichtet werden. Des Weiteren<br />
ist es für den Taucher nicht möglich innerhalb der normativ vorgeschriebenen <strong>20</strong> Sekunden<br />
nach Abschrecken der Probe diese in flüssigen Stickstoff zu lagern. Die An- und Auslau-
Untersuchungsergebnisse 29<br />
stücke werden mit Hilfe des Wolframintergasschweißens ohne Schweißzusatzwerkstoff mit<br />
der eigentlichen Probe verbunden. Dies soll eine Gewichtsveränderung der Probe verhindern.<br />
Die Schweißungen werden in zwei in der Praxis häufig auftretenden Schweißpositionen geschweißt.<br />
Hierbei liegt der Fokus vor allem auf der Steignahtposition PG. Als zweite zu untersuchende<br />
Position wird die horizontale Kehlnahtposition PB festgelegt. Zur Untersuchung<br />
des Einflusses der Nahtvorbereitung auf die Verbindungseigenschaften werden die Proben<br />
sowohl mit Brennschnittkante und anschließender Nachbearbeitung durch Schleifen als auch<br />
mit gefräster Kante konzipiert. In Absprache mit dem projektbegleitenden Ausschuss wurde<br />
zur Reduktion des Versuchsaufwandes beschlossen auf die Schweißungen der Proben mit<br />
gefräster Kantenvorbereitung sowohl bei den realen als auch bei den Laborversuchen zu<br />
verzichten. Hieraus wurde die in Tabelle 1 dargestellte Versuchsmatrix abgeleitet.<br />
Tabelle 1: Versuchsmatrix für die Tauchschweißversuche<br />
Versuch Stoß Position Stromstärke<br />
Verbindungsproben<br />
1 Doppel-T PG 160<br />
2 Doppel-T PG 167 (W)<br />
3 Doppel-T PB 160<br />
4 Doppel-Überlapp PG 160<br />
5 Doppel-Überlapp PG 167 (W)<br />
6 Doppel-Überlapp PB 160<br />
Wasserstoffproben<br />
7 Kehlnahtprobe PG 160<br />
8 Kehlnahtprobe PG 167 (W)<br />
9 Kehlnahtprobe PG 190<br />
10 Kehlnahtprobe PB 160<br />
11 Referenzprobe PG 160<br />
12 Referenzprobe PG 167 (W)<br />
13 Referenzprobe PG 190<br />
14 Referenzprobe PB 160<br />
Für die Schweißversuche im Tauchbecken werden die zu untersuchenden Verbindungen mit<br />
einer Wurzel- und einer Decklage ausgeführt. Die Decklage wird mit zwei Strichraupen geschweißt.<br />
Bei der Wasserstoffkehlnahtprobe wird die Decklage in Absprache mit den Tauchschweißern<br />
pendelnd geschweißt. Da in der Praxis die Wurzellage mit einem etwas höheren<br />
Strom als Deck- und Zwischenlagen geschweißt wird, wurde die Versuchsmatrix um eine<br />
Schweißung mit 167 A in der Wurzel- und 160 A in der Decklage erweitert. Zudem wurden
Untersuchungsergebnisse 30<br />
zuvor vorgesehene Verbindungsschweißungen bei 190 A entfernt, da solche Schweißströme<br />
keine praktische Relevanz haben.<br />
Die Versuchsmatrix der Laborschweißversuche ist in Tabelle 2 gezeigt.<br />
Tabelle 2: Versuchsmatrix für die Laborversuche<br />
Versuch Stoß Elektrode Nahtflanke Spalt NW Strom<br />
Verbindungsproben<br />
1 Überlapp-Stoß Nautica <strong>20</strong> 90° - Nein 150<br />
2 Überlapp-Stoß Nautica <strong>20</strong> 90° - Nein 170<br />
3 Überlapp-Stoß Nautica <strong>20</strong> 90° - Nein 180<br />
4 Überlapp-Stoß Nautica <strong>20</strong> 90° - Nein <strong>20</strong>0<br />
5 T-Stoß Nautica <strong>20</strong> 90° - Ja 160<br />
6 T-Stoß Nautica <strong>20</strong> 90° - Ja 190<br />
7 T-Stoß Nautica <strong>20</strong> 60° HV - Ja 160<br />
8 T-Stoß Nautica <strong>20</strong> 60° K - Ja 160<br />
9 Überlapp-Stoß Nautica <strong>20</strong> 90° - Ja 160<br />
10 Überlapp-Stoß Nautica <strong>20</strong> 90° - Ja 190<br />
11 Überlapp-Stoß Nautica <strong>20</strong> 90° 1 mm Ja 160<br />
12 Überlapp-Stoß Nautica <strong>20</strong> 1<strong>20</strong>° - Ja 160<br />
Wasserstoffproben<br />
13 Kehlnahtprobe Nautica <strong>20</strong> 90° - Nein 150<br />
14 Kehlnahtprobe Nautica <strong>20</strong> 90° - Nein 170<br />
15 Kehlnahtprobe Nautica <strong>20</strong> 90° - Nein 180<br />
16 Kehlnahtprobe Nautica <strong>20</strong> 90° - Nein <strong>20</strong>0<br />
17 Kehlnahtprobe Nautica <strong>20</strong> 90° - Ja 160<br />
18 Kehlnahtprobe Nautica <strong>20</strong> 90° - Ja 190<br />
19 Kehlnahtprobe Nautica <strong>20</strong> 90° 1 mm Ja 160<br />
<strong>20</strong> Referenzprobe Nautica <strong>20</strong> 90° - Nein 160<br />
21 Referenzprobe Nautica <strong>20</strong> 90° - Nein 170<br />
22 Referenzprobe Nautica <strong>20</strong> 90° - Nein 180<br />
23 Referenzprobe Nautica <strong>20</strong> 90° - Nein <strong>20</strong>0<br />
24 Referenzprobe Nautica <strong>20</strong> 90° - Ja 160<br />
25 Referenzprobe Nautica <strong>20</strong> 90° - Ja 190<br />
26 Referenzprobe Nautica <strong>20</strong> 90° 1 mm Ja 160
Untersuchungsergebnisse 31<br />
Die Verbindungsproben der Laborschweißversuche werden als einfache T- und Überlapp-Stöße<br />
konzipiert. Zudem werden die Laborschweißungen als Dreilagenschweißung mit<br />
einer Wurzelraupe, zwei Strichraupen als Zwischenlage und drei Strichraupen als Decklage<br />
vorgesehen. Die mit Wärmenachbehandlung vorgesehenen Parametersätze werden in dreifacher<br />
Ausführung geschweißt. Die erste Ausführung wird ohne Wärmenachbehandlung geschweißt.<br />
Die beiden weiteren werden jeweils bis zur A C1- beziehungsweise bis oberhalb der<br />
A C3-Temperatur nachgewärmt.<br />
Vor der Durchführung der Schweißungen ist eine Charakterisierung des Grundwerkstoffs<br />
vorgesehen. Für diese werden Werkstoffzugproben in Anlehnung an die Norm DIN EN ISO<br />
6892-1 geprüft [19]. Als Probengeometrie werden Flachzugproben der Form E 8 x 25 x 80<br />
nach DIN 50125 gefertigt [<strong>20</strong>]. Neben den Materialzugproben werden des Weiteren Kerbschlagbiegeproben<br />
nach Charpy geprüft. Bei beiden Prüfmethoden werden die Werkstoffeigenschaften<br />
längs und quer zur Walzrichtung betrachtet. Zudem wird der Werkstoff mittels<br />
Funkenspektralanalyse auf seine chemische Zusammensetzung untersucht. Das Ergebnis<br />
der Materialzugprüfung ist in Abbildung 12 und das Ergebnis der Kerbschlagbiegeprüfung in<br />
Abbildung 13 gezeigt.<br />
Längs Quer<br />
E ≈ 189.000 ≈ 218.000<br />
R e ≈ 470 ≈ 485<br />
R m ≈ 610 ≈ 595<br />
ε max ≈ 0,257 ≈ 0,177<br />
Abbildung 12: Ergebnisse der Materialzugprüfung<br />
Der untersuchte Werkstoff zeigt anisotropes Verhalten in Bezug auf die Walzrichtung der<br />
Spundwandbohle. Die quer zur Walzrichtung entnommene Probe weist eine verminderte<br />
Verformbarkeit bei geringfügig höherer Streckgrenze auf. Zudem ist hier der Bereich der Lüdersdehnung<br />
ausgeprägter als bei der längs zur Walzrichtung entnommenen Probe. Die ermittelten<br />
Werkstoffeigenschaften erfüllen die Herstellerangaben und normativen Vorgaben.
Untersuchungsergebnisse 32<br />
Abbildung 13: Ergebnisse der Kerbschlagprüfung<br />
Auch bei der Kerbschlagprüfung ist eine Anisotropie erkennbar. Hier lassen sich deutlich<br />
Unterschiede zwischen den Eigenschaften feststellen. DIN EN ISO 148-1 gibt eine Mindestkerbschlagarbeit<br />
von 27 J bei 0 °C an [21]. Diese wird nur für Proben längs zur Walzrichtung<br />
gefordert und somit erfüllt er hier untersuchte Werkstoff die normative Anforderung.<br />
Die chemische Zusammensetzung des verwendeten Grundwerkstoffs wurde mittels einer<br />
Funkenspektralanalyse bestimmt und ist in Tabelle 3 dargestellt.<br />
Tabelle 3: Chemische Zusammensetzung des Grundwerkstoffs<br />
Bezeichnung DIN EN 10027<br />
Chemische Zusammensetzung<br />
in % Masseanteil<br />
Kurzname Werkstoffnummer C Mn Si P S N<br />
S430GP 1.0523 0,160 1,290 0,185 0,024 0,028 0,01<br />
Auch die chemische Zusammensetzung entspricht den Angaben des Herstellers und den<br />
normativen vorgaben. Das Kohlenstoffäquivalent des Werkstoffs kann mit der Formel<br />
CEV = C + Mn<br />
6<br />
+ Cu + Ni<br />
15<br />
Cr + Mo + V<br />
+<br />
5<br />
CEV: Kohlenstoffäquivalent<br />
C: Kohlenstoff<br />
Mn: Mangan<br />
Cu: Kupfer<br />
Ni: Nickel<br />
Cr: Chrom<br />
Mo: Molybdän<br />
V: Vanadium
Untersuchungsergebnisse 33<br />
Berechnet werden und ergibt sich zu ca. 0,45 %. Somit liegt das Kohlenstoffäquivalent oberhalb<br />
der für das nasse Unterwasserschweißen empfohlenen 0,4 %. [16]<br />
4.2 AP2 Schweißen der Prüfstücke unter Praxisbedingungen durch erfahrene Unterwasserschweißer<br />
Die Schweißungen unter Praxisbedingungen werden an zwei Terminen in einem zu Ausbildungs-<br />
und Prüfungszwecken genutzten Tauchbecken im Kompetenzzentrum für das<br />
Tauchwesen in Bergeshövede durchgeführt. Die Proben wurden von zwei geprüften Tauchschweißern<br />
geschweißt. Die Wassertiefe des Beckens beträgt etwa 4 m. Die Proben werden<br />
an einem Schweißtisch befestigt, welcher sich auf dem Grund des Beckens befindet. Hierdurch<br />
soll eine passende Arbeitsposition für den Taucher ermöglicht werden. Die Befestigung<br />
der Proben an einem Schweißtisch ist exemplarisch an Land in Abbildung 14 gezeigt.<br />
Wie in der Abbildung zu erkennen, sind die Proben für die Schweißpositionen PG und PB in<br />
unterschiedlicher Höhe angebracht. Der Schweißtisch hat eine Höhe von ca. 1,3 m. Die<br />
Schweißungen in PB-Position erfolgen somit in etwa 2,7 m Wassertiefe. Die Schweißungen<br />
in Position PG werden bei ungefähr 2 m Wassertiefe durchgeführt. Hieraus resultieren geringe<br />
Unterschiede in der Wassertiefe und somit im Umgebungsdruck der Schweißstelle. In der<br />
Abbildung ist zudem ein an die Wasserstoffkehlnahtprobe geheftetes Blech zu sehen. Dieses<br />
wird ebenfalls mit einem WIG-Prozess ohne Schweißzusatzwerkstoff an die Probe geheftet<br />
und dient dem Masseanschluss. Auch bei den Wasserstoffreferenzproben nach Norm wird<br />
ein solches Masseblech verwendet.<br />
Abbildung 14: Befestigung der Proben im Becken<br />
Die Doppel-T- und Doppel-Überlapp-Stöße werden mit jeweils 4 Nähten bestehend aus 3<br />
Strichraupen geschweißt. Um den Verzug der Proben beim Schweißen zu verringern werden<br />
die Wurzellagen zuerst überkreuz geschweißt und anschließend erst die Decklagen geschweißt.<br />
Je nach Handhabung des Werkstücks vom Taucher kann es zu unterschiedlichen<br />
Schweißrichtungen bei den einzelnen Nähten kommen. Das Schweißen der Naht einer Probe<br />
ist in Abbildung 15 gezeigt.
Untersuchungsergebnisse 34<br />
Abbildung 15: Schweißen einer Naht an einer Doppel-T-Probe<br />
Die zu schweißenden Proben werden dem Taucher einzeln heruntergegeben. Anschließend<br />
werden sie verschweißt. Nach dem Schweißen wird die Schlacke von der Naht entfernt und<br />
die Naht gesäubert. Wenn alle Nähte einer Probe geschweißt und gesäubert sind, wird die<br />
Probe von dem Taucher ausgespannt über eine Leiter an die Wasseroberfläche gebracht.<br />
Dort wird die Probe angenommen und dem Taucher eine neue Probe gegeben.<br />
Die Wasserstoffproben werden nach der Übergabe in einem Behältnis mit flüssigem Stickstoff<br />
abgekühlt. Die An- und Auslaufstücke der kalten Probe können infolge der tiefen Temperatur<br />
mi Hilfe eines Hammers entfernt und der mittlere Probenteil anschließend in einem<br />
Langzeittransportbehälter in flüssigem Stickstoff bis zur Wasserstoffmessung gelagert werden.<br />
Während der Schweißungen werden mit Hilfe eines Messrechners die Parameter<br />
Schweißstrom, Schweißspannung und Wassertemperatur für jede Schweißraupe aufgezeichnet.<br />
Aus den so gewonnenen Daten und den Schweißnahtlängen werden anschließend<br />
im Rahmen der Versuchsauswertung die Streckenenergien bestimmt.<br />
4.3 AP3 Auswahl und Ausarbeitung von Proben<br />
Nach der Durchführung der Schweißungen werden die Nähte einer Sichtprüfung unterzogen.<br />
Eine Schweißnaht an einer Doppel-T-Probe ist in Abbildung 16 abgebildet. Zur Zuordnung<br />
der Schweißnähte zu den durchgeführten Messungen sind die vier Seiten nummeriert und<br />
geben dem Schweißer die Reihenfolge vor in welcher die Nähte zu schweißen sind. Über<br />
Funk gibt der Taucher Auskunft über die als nächstes zuschweißende Naht und Lage.
Untersuchungsergebnisse 35<br />
Abbildung 16: Schweißnaht an einer Doppel-T-Probe<br />
Aus den geschweißten Doppel-T- und Doppel-Überlapp-Stößen werden anschließend drei<br />
Zugproben ausgearbeitet. Hierbei werden die Anfangs- und Endbereiche abgetrennt und<br />
diese werden in makroskopischen Schliffbildern untersucht. Die Zugproben werden mit einer<br />
Bandsäge auf eine Breite von etwa 30 mm aus der Naht geschnitten und anschließend an<br />
einer Fräse spanend auf 25 mm breite gebracht. Hierbei werden etwa <strong>20</strong> cm vom Nahtanfang<br />
und <strong>20</strong> cm vom Ende der Schweißnaht abgetrennt und für Schliffbilder verwendet Der<br />
Zuschnitt der Zugproben ist schematisch in Abbildung 17 dargestellt. Nach dem Fräsen wird<br />
auf eine der Seiten der Zugproben eine weiße Lackschicht aufgebracht, welche mit einem<br />
schwarzen stochastischem Punktmuster versehen wird. Dies wird für den Einsatz der digitalen<br />
Bildkorrelation benötigt. Hierbei wird über zwei Kamerasysteme während der Zugprüfung<br />
das Punktemuster erkannt und aus der Relativbewegung der Punkte die Probendeformation<br />
berechnet. Neben der Deformation kann über die Kameras auch das Versagen der Probe<br />
beobachtet und analysiert werden.<br />
Rest<br />
30 mm 30 mm<br />
30 mm<br />
Rest<br />
Abbildung 17: Schematischer Zuschnitt der Zugproben
Untersuchungsergebnisse 36<br />
Eines der Schliffbilder ist exemplarisch in Abbildung 18 gezeigt. Neben der Erstellung von<br />
Schliffbildern werden einige dieser Anfangs- und Endstücke einer Härteprüfung nach Vickers<br />
unterzogen. Hierbei werden über die vier Nähte Härtelinien gezogen. Für die Doppel Überlapp<br />
Proben werden keine Härtemessungen vorgesehen. Des Weiteren werden die Schliffbilder<br />
zur Bestimmung der Nahtgeometrie verwendet, welche zur Spannungsberechnung im<br />
Rahmen der Zugversuche eingesetzt wird.<br />
Auch die Wasserstoffkehlnaht- und Wasserstoffreferenzproben werden nach der Messung<br />
des Wasserstoffgehaltes für die Erstellung von Schliffbildern präpariert. Hierzu werden ca. 1<br />
cm vom Anfang und vom Ende der Probe abgetrennt und geschliffen. Die Schliffbilder dienen<br />
zur Bestimmung der Nahtquerschnittsfläche, welche zur Bestimmung des diffusibelen Wasserstoffgehaltes<br />
bezogen auf das gesamte Schweißgut benötigt wird. Für die mit 160 A in<br />
Position PG geschweißte Wasserstoffkehlnahtprobe wird zudem ein Härtemapping angefertigt.<br />
Bei den Wasserstoffkehlnahtproben dienen die Schliffbilder neben der Bestimmung der<br />
Nahtgeometrie zusätzlich zur Dokumentation des Spaltes zwischen den beiden Teilen der<br />
Probe. Dieser kann einen Einfluss auf den gemessenen Wasserstoffgehalt haben, da in den<br />
Spalt eindringendes Wasser in Kontakt mit dem Lichtbogenkommen kann und die Schweißnaht<br />
zudem durch den Wasserkontakt im Spalt zusätzlich gekühlt wird.<br />
Unternahtriss<br />
Wurzelriss<br />
Abbildung 18: Schliffbild einer Doppel-T-Probe mit Rissen<br />
Bei einigen der Schweißnähte können Risserscheinungen in den Schliffbildern erkannt werden.<br />
Zur Untersuchung des Rissaufkommens bei den zu prüfenden Zugproben werden diese<br />
mit einer Farbeindringprüfung untersucht. Hierbei sind jedoch nur geringfügig Risse zu erkennen.<br />
Bei der Betrachtung des Schliffbilds sind auch variierende Nahtgeometrien erkennbar.<br />
Einige der Schweißnähte weisen unterschiedliche Nahtschenkellängen auf. Somit liegt<br />
an diesen Nähten eine kleinere Anbindungsfläche vor. Dies wird bei der späteren Auswertung<br />
der Zugversuche im Rahmen der Spannungsermittlung berücksichtigt. Bei den Wasserstoffkehlnahtproben<br />
variieren die Nahtschenkellängen nur geringfügig. Dies kann damit zusammenhängen,<br />
dass die Decklage bei den Wasserstoffkehlnahtproben aus einer gependelten<br />
Raupe und nicht aus zwei Strichraupen besteht.
Untersuchungsergebnisse 37<br />
4.4 AP4 Bestimmung der mechanisch technologischen Eigenschaften<br />
Zur Bestimmung der mechanisch-technologischen Eigenschaften werden die Zugprüfung<br />
und die Härteprüfung eingesetzt. Die Härteprüfung nach Vickers wird als Härtelinienuntersuchung<br />
an den Anfangs- und Endstücken ausgewählter Doppel-T- und Wasserstoffkehlnahtproben<br />
durchgeführt. An einer Wasserstoffkehlnahtprobe wird zudem ein Härtemapping erstellt.<br />
Die Prüfkraft für die Härtelinien beträgt HV1 und für das Härtemapping HV0,5. Die Härtelinien<br />
an den Doppel-T-Proben werden im 45° Winkel vom Grundwerkstoff eines Steges<br />
über die Schweißnaht bis zum Grundwerkstoff des nächsten Steges erstellt. Für eine Probe<br />
werden nach diesem Schema je vier Härtelinien, eine Linie über jede Schweißnaht, erstellt.<br />
Dies ist exemplarisch an einer Probe in Abbildung 18 gezeigt. Hierbei sind die Proben in den<br />
Darstellungen so angeordnet, dass die zuerst geschweißte Naht rechts oben liegt.<br />
Abbildung 19: Exemplarische Darstellung der Härtelinien an einer Doppel-T-Probe<br />
Die Härtelinien an den Doppel-T-Proben wurden für die Parameter 160 A Schweißstrom,<br />
Position PG und 167 A Schweißstrom in der Wurzellage, Position PG erstellt. Bei den Wasserstoffkehlnahtproben<br />
wurden die Härtelinien für die Parameter Schweißstrom 160 A, Position<br />
PB und Schweißstrom 190 A, Position PG erstellt. Das Härtemapping wurde für die mit<br />
160 A in Position PG geschweißte Wasserstoffkehlnahtprobe erstellt.<br />
Die Ausarbeitung der Zugproben erfolgt in Anlehnung an die Norm DIN EN ISO 9018. Aufgrund<br />
der Beschränkung der Schweißnahtlänge durch die Elektrodenausziehlänge kann die<br />
geforderte Probenlänge von mindestens 350 mm nicht eingehalten werden. Im Rahmen der<br />
Zugprüfung werden die Proben durch das Kamerasystem der digitalen Bildkorrelation aufgenommen.<br />
Die Aufnahmen des Versagenseintritts können im Anschluss an die Zugprüfung<br />
untersucht und mit ihnen das Versagensverhalten und die Zustände kurz vor dem Versagenseintritt<br />
analysiert werden. Abbildung <strong>20</strong> zeigt exemplarisch die Aufnahmen des Kamerasystems<br />
einer Probe vor und nach dem Versagen. In dieser Abbildung ist auch das
Kraft [N]<br />
Untersuchungsergebnisse 38<br />
stochastische Punktmuster, welches für die digitale Bildkorrelation aufgetragen wird zu erkennen.<br />
Abbildung <strong>20</strong>: Exemplarische Zugprobe links vor und rechts nach der Prüfung<br />
Mit Hilfe des Messsystems, in welches auch die Kameras eingebunden sind, kann jedem<br />
Kamerabild, die zum Zeitpunkt der Aufnahme wirkende Zugkraft zugeordnet werden. Dies<br />
ermöglicht es Auffälligkeiten im Kraft-Weg-Verlauf mit den Kameras erfassten Ereignissen zu<br />
assimilieren. Dies ist in Abbildung 21 gezeigt.<br />
140000<br />
1<strong>20</strong>000<br />
100000<br />
80000<br />
60000<br />
40000<br />
<strong>20</strong>000<br />
0<br />
0 0,5 1 1,5 2 2,5<br />
Weg [mm]<br />
Abbildung 21: Kraft-Weg-Verlauf mit zugeordneten Versagenserscheinungen<br />
Die auftretenden Versagenseintritte der beiden versagten Schweißnähte lassen sich den im<br />
Kraft-Weg-Verlauf zu erkennenden Kraftabfällen entsprechend ihres Entstehungszeitpunktes<br />
zuordnen. Hierbei führt das Versagen der ersten Naht zu einem Kraftabfall, welcher durch<br />
die zweite Schweißnaht aufgefangen wird. Eine Auswertung der auftretenden Verformung ist<br />
nicht vorgesehen.<br />
Die Wasserstoffmessungen werden mit Hilfe der Trägerheißgasextraktion in Anlehnung an<br />
die DIN EN ISO 3690 durchgeführt [18]. Die Wasserstoffextraktion erfolgt in einem Infrarotofen,<br />
welcher mit einer eingelegten Wasserstoffkehlnahtprobe in Abbildung 22 gezeigt ist.<br />
Die Messung des diffundierenden Wasserstoffanteils erfolgt mit einem Analysesystem G8<br />
Galileo des Unternehmens Bruker Corporation. Zur Messung des Wasserstoffgehaltes wird<br />
die zu prüfende Probe aus dem Behälter mit flüssigem Stickstoff in einem Ethanol-Bad aufgetaut.<br />
Anschließend wird die Probe in einem Aceton-Bad gereinigt und mit warmer Luft getrocknet.<br />
Die Probe wird daraufhin im Infrarotofen auf 400 °C erwärmt. Die Temperatur wird<br />
für einen Zeitraum von 45 Minuten gehalten. Hierdurch gast der diffusibele Wasserstoffanteil
Untersuchungsergebnisse 39<br />
aus. Zur zusätzlichen Messung des residualen Wasserstoffanteils wird die Probe direkt im<br />
Anschluss für 45 Minuten auf 600 °C erwärmt.<br />
Probe<br />
Abbildung 22: Infrarotofen IR07 mit Wasserstoffkehlnahtprobe<br />
Nach der Wasserstoffmessung werden ca. 10 mm vom Anfang und Ende der Wasserstoffproben<br />
abgetrennt, um anhand von Schliffbildern die Nahtquerschnittsflächen bestimmen zu<br />
können. Mit Hilfe der so bestimmten Nahtquerschnittsflächen werden anschließend die Wasserstoffgehalte<br />
des gesamten Schweißgutes H F ermittelt.<br />
4.5 AP5 Versuchsauswertung und Bewertung der Ergebnisse<br />
Zur Untersuchung und Bewertung der bei den unter realen Bedingungen geschweißten Nähten<br />
auftretenden Härten werden an Doppel-T-Proben über alle vier Nähte Härtelinien nach<br />
Vickers erstellt. Die Untersuchung aller vier Schweißnähte bei den Doppel-T-Proben erlaubt<br />
es mögliche Beeinflussungen der Härte in den Schweißbereiche durch die Schweißungen<br />
der nebenliegenden Nähte festzustellen. Für die Doppel-T-Proben werden zur Erstellung<br />
jeder Härtelinie 50 Messeindrücke erstellt. Bei den Wasserstoffkehlnahtproben werden für<br />
die Härtelinie 30 Messungen durchgeführt.<br />
In dem von der American Welding Society herausgegebenem Standard „Underwater<br />
Welding Code“ AWS D3.6 wird für die Klasse B mit den geringsten Anforderungen an die<br />
Härte ein maximal zulässiger Wert von 375 HV10 angegeben [22].<br />
Die Ergebnisse der Härteprüfung der mit 160 A in Position PG geschweißten Doppel-T-Probe<br />
ist für alle Nähte in Abbildung 23 gezeigt. Hier sind die Härtelinien aller vier<br />
Schweißnähte dargestellt. Da die Härteverläufe aller vier Schweißnähte ähnlich ist, lässt sich<br />
keine Beeinflussung der Härte durch die nachfolgend geschweißten Nähte erkennen. Die<br />
dargestellten Verläufe zeigen eine Härte im Grundwerkstoff von etwa <strong>20</strong>0 bis 230 HV1. Im<br />
Bereich des Schweißgutes steigt die Härte auf ca. 300 HV1 an. Die vom Hersteller des<br />
Schweißzusatzes angegebene Härte des reinen Schweißgutes beträgt 2<strong>20</strong> bis 260 HV10.<br />
Hierbei sind jedoch keine weiteren Randbedingungen als das Schweißen mit Strichraupentechnik<br />
angegeben. Somit sind beispielsweise für die zur Erzeugung der Proben verwendete<br />
Stromstärke und die Schweißposition nicht angegeben. Die erhöhten Härtewerte im
Untersuchungsergebnisse 40<br />
Schweißgut können aus der Vermischung des Schweißzusatzwerkstoff mit dem Grundwerkstoff,<br />
sowie aus der Schweißung mit anderen elektrisch Parametern resultieren.<br />
Naht A<br />
Härte HV1<br />
500<br />
375<br />
250<br />
125<br />
0<br />
Naht B<br />
Härte HV1<br />
500<br />
375<br />
250<br />
125<br />
0<br />
Naht C<br />
Härte HV1<br />
500<br />
375<br />
250<br />
125<br />
0<br />
Naht D<br />
Härte HV1<br />
500<br />
375<br />
250<br />
125<br />
0<br />
Abbildung 23: Härtelinien der mit 160 A in Position PG geschweißten Doppel-T-Probe<br />
Die Abbildung zeigt zudem, dass die Härte der Wärmeeinflusszone erwartungsgemäß am<br />
höchsten ist. Die Härte der Wärmeeinflusszone liegt bei allen vier Schweißnähten an mindestens<br />
einem Messpunkt oberhalb der in der AWS D3.6 für die Bewertungsklasse B angegebenen<br />
Grenze von 375 HV. Die Härteprüfung zeigt, dass die raschen Abkühlgeschwindigkeiten<br />
hier zu kritischen Härtewerten in der WEZ führen. Die mittlere Streckenenergie der<br />
Schweißnähte liegt hier bei ca. 2500 J/mm. Die Untersuchung der Schliffbilder zeigt zudem,<br />
dass insbesondere in den Bereichen der Wärmeeinflusszone nahe der Schmelzlinie, in denen<br />
die in der Abbildung zu erkennenden kritischen Härtewerte vorliegen, auftretende Risserscheinungen<br />
zu finden sind. Dies ist im Schliffbild der zur Härtelinie B gehörenden<br />
Schweißnaht in Abbildung 24 zu erkennen.<br />
Bei der hier gezeigten Schweißnaht können an beiden Nahtflanken Risse im Bereich der<br />
Schmelzlinie identifiziert werden. Im Vergleich mit dem vor der Härteprüfung aufgenommenen<br />
Schliffbild, ist zudem zu erkennen, dass der in dem linken Bild an der unteren Nahtflanke<br />
verlaufende Riss zur Zeit der Erstellung des Schliffbildes noch nicht aufgetreten ist. Dies ist<br />
eine bei der Wasserstoffversprödung zu beobachtende Eigenschaft. Aufgrund der Zeit, welche<br />
für die Rekombination des diffusibelen Wasserstoffs benötigt wird, kann es hierbei Stunden<br />
oder Tage bis zur Rissausbildung dauern. Ursächlich für diesen Riss können durch die<br />
sich in der Nähe befindenden Härteeindrücke entstandene Spannungsfelder sein.
167 A Wurzel<br />
190 A PG<br />
160 A PB<br />
Härte HV1<br />
Härte HV1<br />
Härte HV1<br />
Untersuchungsergebnisse 41<br />
Risse<br />
Abbildung 24: Risse an Naht B vor (rechts) und nach (links) der Härteprüfung<br />
Die Härtelinien einer Naht des mit 167 A in der Wurzel in Position PG geschweißten Doppel-T-Stoßes,<br />
sowie der Härtelinien der beiden untersuchten Wasserstoffkehlnahtproben<br />
sind in Abbildung 25 dargestellt.<br />
500<br />
375<br />
250<br />
125<br />
0<br />
500<br />
375<br />
250<br />
125<br />
0<br />
500<br />
375<br />
250<br />
125<br />
0<br />
Abbildung 25: Härteverläufe einer Naht der mit 167 A in der Wurzel geschweißten Doppel-T-Probe<br />
und der Wasserstoffkehlnahtproben<br />
Die mit 167 A in der Wurzellage geschweißte Naht der Doppel-T-Probe zeigt einen ähnlichen<br />
Härteverlauf wie die Nähte der mit 160 A geschweißten Probe. Auch hier wird der kritische<br />
Härtewert von 375 HV in der Wärmeeinflusszone überschritten. Die durchschnittliche Streckenenergie<br />
der Schweißungen liegt, obwohl mit einem höheren Schweißstrom in der Wurzellage<br />
gearbeitet wird, mit 2150 J/mm etwas unterhalb der mit 160 A geschweißten Nähte.<br />
Dies resultiert aus der höheren Schweißgeschwindigkeit, mit welcher diese Nähte geschweißt<br />
werden.
Untersuchungsergebnisse 42<br />
Die Härteverläufe an den Wasserstoffkehlnahtproben zeigen ein etwas anderes Bild. Die<br />
Härte im Schweißgut der mit 190 A in Position PG geschweißten Wasserstoffkehlnahtprobe<br />
liegt mit ca. 250 HV0,5 etwas unterhalb der mit 160 A geschweißten Nähte. Dies kann zum<br />
einen aus dem höheren Schweißstrom und der damit eingebrachten größeren Wärmemenge<br />
liegen, zum anderen ist das pendelnd Schweißen der Decklage eine mögliche Ursache.<br />
Auch sind die erreichten Härten im Bereich der Wärmeeinflusszone geringer als bei den<br />
Nähten der Doppel-T-Proben. Hier liegen die Härtewerte nicht oberhalb der 375 HV. Die mittlere<br />
Streckenenergie beträgt hier etwa <strong>20</strong>00 J/mm. Durch die größere Schweißgeschwindigkeit,<br />
welche vom Taucher benötigt wird um das Schmelzbad in fallender Schweißposition<br />
stabil zu halten, liegt der Wärmeeintrag unterhalb des Wärmeeintrages bei 160 A. Zudem<br />
wird durch das Pendeln der Decklage eine Elektrode weniger verschweißt und somit durch<br />
die insgesamt reduziert Schweißzeit der Gesamtwärmeeintrag reduziert.<br />
Der Härteverlauf der mit 160 A in Position PB geschweißten Wasserstoffkehlnahtprobe zeigt<br />
ein ähnliches Verhalten. Auch hier liegen die erreichten Härten des Schweißgutes bei etwa<br />
250 HV. Zudem wird auch bei dieser Probe der kritische Härtewert in der Wärmeeinflusszone<br />
nicht erreicht. Die durchschnittlich eingebrachte Wärmemenge beträgt etwa 1750 J/mm.<br />
Sie ist somit geringer als bei der mit 190 A geschweißten Probe. Diese Beobachtungen legen<br />
die Vermutung nahe, dass die gependelte Decklage ursächlich für die geringeren Härtewerte<br />
ist.<br />
Das Ergebnis des Härtemappings bei der mit 160 A in Schweißposition PG geschweißten<br />
Wasserstoffkehlnahtprobe ist in Abbildung 26 gezeigt.<br />
Abbildung 26: Härtemapping der mit 160 A in Position PG geschweißten Wasserstoffkehlnahtprobe<br />
Die Härte des Grundwerkstoffs liegt bei dem durchgeführten Härtemapping zwischen ungefähr<br />
160 bis 180 HV0,5. Die einzelnen Schweißraupen und die Wärmeeinflusszone sind anhand<br />
der Härtemessungen deutlich zu erkennen. Dass Härtemapping zeigt wie die Härtelinien<br />
der zuvor betrachteten Proben eine gesteigerte Härte in der Wärmeeinflusszone entlang<br />
der Schmelzlinie. Zudem ist auch eine gesteigerte Härte im Bereich der Wärmeeinflusszone
Maximale Zugkraft [N]<br />
Untersuchungsergebnisse 43<br />
der Decklage in der Wurzellage zu erkennen. Das Härtemapping weißt drei Messpunkte mit<br />
einem Härtewert oberhalb von 375 HV auf. Diese liegen relativ weit auseinander und sind<br />
jeweils von Messpunkten umgeben, welche mit etwa 300 HV eine wesentlich geringere Härte<br />
aufweisen. Hierbei ist zu beachten, dass insgesamt nur 30 Messpunkte gesetzt und diese<br />
mit ca. 0,25 mm in vertikaler und 0,5 mm in horizontaler Richtung einen im Vergleich zur<br />
Messpunktgröße großen Abstand aufweisen. Auch hier weist das Schweißgut mit einer Härte<br />
von etwa 250 HV0,5 einen geringeren Wert auf als das Schweißgut der untersuchten Doppel-T-Stöße.<br />
Die Härte der Schweißgüter der hier untersuchten Wasserstoffkehlnahtproben<br />
liegt somit in dem vom Schweißzusatzhersteller angegebenen Bereich der Härte des reinen<br />
Schweißgutes.<br />
Die Ergebnisse der durchgeführten Zugversuche sind in Abbildung 27 dargestellt. Hier ist die<br />
durchschnittlich maximal ertragene Zugkraft der Verbindungen mit den aufgetretenen Standardabweichungen<br />
für die untersuchten Parametersätze gezeigt.<br />
160000<br />
150000<br />
140000<br />
130000<br />
1<strong>20</strong>000<br />
110000<br />
100000<br />
90000<br />
80000<br />
70000<br />
Abbildung 27: Mittlere maximal ertragene Zugkräfte bei den Tauchschweißversuchen<br />
Wie in der Abbildung zu erkennen ist, liegt die maximal ertragene Zugkraft der mit 160 A in<br />
Position PG geschweißten Doppel-T-Proben bei ca. 110 kN, mit einer Standartabweichung<br />
von ungefähr <strong>20</strong> kN. Die mit 167 A in der Wurzellage fallend geschweißten Doppel-T-Proben<br />
ertragen zwar mit etwa 1<strong>20</strong> kN eine höhere Belastung, weisen jedoch mit ca. 30 kN eine<br />
größere Standartabweichung auf. Die größten Abweichungen treten bei den mit 160 A in<br />
Position PB geschweißten Doppel-T-Proben auf. Die ertragenen Höchstzugkräfte liegen hier<br />
nur geringfügig unterhalb der fallend geschweißten Proben, die Standartabweichung ist mit<br />
etwa 35 kN jedoch wesentlich größer.<br />
Für die Doppel-Überlapp-Stöße zeigt sich im Allgemeinen eine höhere Festigkeit. Lediglich<br />
die mit 167 A in der Wurzellage geschweißten Proben weisen eine geringere Maximalzugkraft<br />
als die unter gleichen Bedingungen geschweißten Doppel-T-Stöße auf. Hier ist jedoch<br />
die Streuung der Ergebnisse geringer. Die höchsten Zugkräfte werden von den in Position<br />
PB geschweißten Doppel-Überlapp-Proben ertragen.
Wasserstoffgehalt [ml/100g]<br />
Untersuchungsergebnisse 44<br />
Die größere Festigkeit der Doppel-Überlapp-Proben kann an einer günstigeren Krafteinleitung<br />
liegen. Bei den Doppel-T-Proben besteht eine größere Gefahr für eine unsymmetrische<br />
Krafteinleitung infolge von Versatz, sowie Winkelversatz der Stege zueinander. Hierdurch<br />
würde es zu einer ungünstigen Belastung der Schweißnähte kommen, welche zum frühzeitigen<br />
Versagen der Proben führen kann. Die Streuung der ertragenen Höchstzugkräfte kann<br />
ihren Ursprung in unterschiedlichen a-Maßen der Schweißnäht haben. Dies wird durch die<br />
Berechnung der maximal ertragenen Spannungen im folgenden Arbeitspaket berücksichtigt.<br />
Zu den ermittelten mechanisch-technologischen Eigenschaften gehören auch die Wasserstoffgehalte<br />
der Schweißnähte. Diese sind für die Untersuchten Parametersätze für die Wasserstoffkehlnahtproben<br />
und die Referenzproben mit Normgeometrie C in Abbildung 28 gezeigt.<br />
Hierbei ist sowohl der diffusibele als auch der residual gebundene Wasserstoffgehalt<br />
dargestellt.<br />
90<br />
Wasserstoffgehalt<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
<strong>20</strong><br />
160A PG 167A PG 160A PB 190A PG<br />
Diffusibel Kehlnaht Diffusibel Referenz Residual Kehlnaht Residual Referenz<br />
Abbildung 28: Ermittelte Wasserstoffgehalt bei den Tauchschweißversuchen<br />
In der obigen Abbildung ist zu erkennen, dass die Wasserstoffgehalte der Referenzproben<br />
und der Wasserstoffkehlnahtproben für die meisten Parametersätze gleich hoch sind. Ein<br />
Unterschied besteht in Bezug auf den residual gebundenen Wasserstoff. Dieser liegt bei den<br />
Wasserstoffkehlnahtproben in wesentlich größerer Konzentration vor als bei den Referenzproben.<br />
Zugleich ist der diffusibel vorliegende Wasserstoffgehalt bei den meisten Parametersätzen<br />
geringer. Eine mögliche Erklärung hierfür könnte die bei den Wasserstoffkehlnahtproben<br />
geschweißte Decklage sein. Durch diese wird die darunterliegende Wurzellage Wärmebehandelt.<br />
Hierdurch könnte bereits in der Wurzel diffusibel vorliegender Wasserstoff<br />
durch die zusätzlich eingebrachte Energie in energetisch tiefere Lagen diffundieren. Zudem<br />
könnte dies zur Effusion eines Teils des diffusibelen Wasserstoffs führen. Dieser Effekt könnte<br />
auch die Unterschiede in den Wasserstoffgehalten der mit 190 A in Position PG geschweißten<br />
Proben erklären. Da hier eine größere Wärmemenge eingebracht und aufgrund<br />
des größeren Schweißstroms ein größerer Teil der Wurzellage nachgewärmt wird, könnte es<br />
hierdurch zu einer wesentlich stärkeren Effusion des durch die Schweißung der ersten Lage<br />
vorliegenden diffusibelen Wasserstoffs kommen. Die gemessenen Werte liegen in ähnlichen<br />
Bereichen wie die Messungen von Klett et al. [6, 14].<br />
Der Wasserstoffgehalt bei den mit 160 A in Position PB geschweißten Proben ist der höchste<br />
der untersuchten Parametersätze. Dies kann zum einen aus der geänderten Schweißposition<br />
resultieren, jedoch auch aufgrund der größeren Wassertiefe, bei welcher die Position geschweißt<br />
wird, auftreten. Die Schweißposition PB wird aufgrund des Versuchsaufbaus in
Untersuchungsergebnisse 45<br />
einer etwa 70 cm größeren Wassertiefe geschweißt. Hierdurch herrscht ein leicht höherer<br />
Wasserdruck vor. Dieser erhöhte Wasserdruck kann zu einer stärkeren Diffusion des Wasserstoffs<br />
in die Schmelze und somit zu größeren Wasserstoffgehalten führen.<br />
4.6 AP6 Optimierung der Ergebnisse mit angepassten Parametern und Festlegung<br />
von Sicherheitsbeiwerten<br />
Eine Optimierung der Ergebnisse und Anpassung der Schweißparameter ist im Rahmen<br />
dieses Projektes aus zeitlichen Gründen und aufgrund der Auslastung der damit einhergehenden<br />
Unverfügbarkeit der Tauchschweißer und des Tauchschweißbecken nicht möglich.<br />
Aus diesem Grund werden die Schweißparametersätze und die zu schweißenden Probengeometrien<br />
zuvor mit den Tauchschweißern besprochen, um auf den Erfahrungen der<br />
Schweißer basierende Anpassungen vorzunehmen. Eine Parameteranpassung, welche im<br />
Rahmen des Projektes nicht vorgenommen werden kann, ist die Untersuchung spaltfreier<br />
Proben, sowie die Untersuchung weiterer Elektrodentypen.<br />
Auch die Festlegung von Sicherheitsbeiwerten wird in Absprache mit dem projektbegleitenden<br />
Ausschuss nicht durchgeführt. Anstelle der Ermittlung der Sicherheitsbeiwerte wird eine<br />
Betrachtung und Bewertung der im Eurocode 3 festgelegten Kennwerte für die konstruktive<br />
Auslegung von Kehlnahtverbindungen durchgeführt. Hierzu werden die in der Norm DIN EN<br />
1993-8 festgelegten Annahmen und Formeln zur Ermittlung der maximal zulässigen Spannung<br />
und der von den untersuchten Proben maximal ertragenen Spannung genutzt [23]. Die<br />
schematische Darstellung der wirkenden Spannungen, sowie die Formeln und Annahmen,<br />
welche für die Berechnung genutzt werden, sind in Abbildung 29 dargestellt.<br />
Annahmen und Formeln<br />
= 1; = 1,25; = 500 MPa (Nautica<strong>20</strong>)<br />
Abbildung 29: Berechnung der maximal zulässigen Spannung nach DIN EN 1993-1-8<br />
Bei den zu untersuchenden Schweißnähten wird von einer gleichschenkeligen Kehlnaht<br />
ausgegangen. Hierdurch ergeben sich für die Schub- und die Zugnormalspannungen jeweils<br />
ein Winkel von 45°, wodurch diese betragsmäßig gleichgroß sind. Über den Satz des Pythagoras<br />
ergibt sich somit die wirkende Zugspannung als √2 · σ. Die im Eurocode 3 festgelegten<br />
Kennwerte für eine Kehlnaht an einem Grundwerkstoff mit einer Festigkeit von 430 MPa sind<br />
der Korrelationsbeiwert β W = 1 und der Teilsicherheitsbeiwert γ M2 = 1,25. Die für die Berechnung<br />
zugrundeliegende maximal zulässige Spannung ergibt sich aus der Festigkeit des niedriger<br />
festen Schweißzusatzwerkstoffs Phoenix Nautica <strong>20</strong> mit einer vom Hersteller angegebenen<br />
maximalen Festigkeit von 500 MPa [24]. Die maximal zulässige Zugspannung der
Maximale Zugspannung [MPa]<br />
Untersuchungsergebnisse 46<br />
Verbindung liegt somit bei σ z,zul = 282,84 MPa. Gerundet ergibt sich somit eine maximale<br />
zulässige Zugspannung von 283 MPa. Zur Berechnung der bei Versagen der Proben auftretenden<br />
Zugspannung werden die a-Maße der beiden Versagten Schweißnähte ermittelt. Auf<br />
Basis, der in Abbildung 30 schematisch dargestellten vereinfachten wirksamen Schweißnahtfläche<br />
und der maximal ertragenen Zugkraft werden unter Verwendung der in der Abbildung<br />
angegebenen Formel die maximal ertragenen Zugspannungen der Proben bestimmt.<br />
Annahmen und Formeln<br />
a : = a + a<br />
:<br />
Abbildung 30: Berechnung der maximalen Zugspannung<br />
Nach dem Versagen der Probe werden die beiden ursächlichen Schweißnähte ermittelt. Von<br />
diesen werden anschließend in den Schliffbildern des Nahtanfangs und des Nahtendes die<br />
a-Maße bestimmt und gemittelt. Die so bestimmten a-Maße werden für die 3 aus einer<br />
Schweißung erhaltenen Zugproben als konstant angenommen. Die wirksame Schweißnahtfläche<br />
wird als Summe der beiden a-Maße multipliziert mit der Probenbreite von 25 mm berechnet.<br />
Die von der jeweiligen Probe ertragene maximale Zugkraft wird durch die so bestimmte<br />
wirksame Nahtfläche dividiert und es werden entsprechend der Norm der Korrelationsbeiwert<br />
und der Teilsicherheitsbeiwert verrechnet. Die durchschnittlichen maximal ertragenen<br />
Zugspannungen der einzelnen Parametersätze sind in Abbildung 31 dargestellt.<br />
500<br />
450<br />
400<br />
350<br />
300<br />
250<br />
<strong>20</strong>0<br />
Abbildung 31: Mittlere ertragene Zugspannung
Untersuchungsergebnisse 47<br />
Die Betrachtung der Zugspannungen zeigt ein sehr ähnliches Bild zu den zuvor dargestellten<br />
maximalen Zugkräften. Dies lässt darauf schließen, dass die Schweißnähte für die unterschiedlichen<br />
Parametersätze eine vergleichbare wirksame Nahtanbindungsfläche aufweisen.<br />
Der Unterschied zwischen den Festigkeiten der Doppel-T-Proben und der Doppel-Überlapp-Proben<br />
ist bei der Betrachtung der Spannung deutlicher zu erkennen.<br />
Die in der Grafik als gestrichelte Linie dargestellte maximal zulässige Spannung des<br />
Schweißzusatzwerkstoffs, welche hier die von der Verbindung mindestens zu ertragene<br />
Spannung darstellt, zeigt, dass die Durchschnittswerte aller Parametersätze darüber liegen.<br />
Gleichwohl ist auch zu erkennen, dass bei der Betrachtung der Standardabweichung die mit<br />
160 A in Position PG und mit 160 A in Position PB geschweißten Doppel-T-Stöße Proben<br />
beinhalten, welche die ermittelte Mindestzugfestigkeit der Verbindung nicht erreichen.<br />
Für die Doppel-Überlapp-Stöße zeigt sich, dass hier alle geprüften Verbindungen die Mindestzugfestigkeit<br />
von 283 MPa überschreiten. Zudem ist ersichtlich, dass auch unter Berücksichtigung<br />
der Standardabweichung die Festigkeit der Doppel-Überlapp-Proben oberhalb der<br />
durchschnittlichen Festigkeit der Doppel-T-Proben liegt.<br />
Die ermittelten maximalen Zugspannungen der Verbindungen legen nahe, dass eine Anpassung<br />
des Teilsicherheitsbeiwertes bei den Doppel-T-Stößen sinnvoll wäre. Insbesondere<br />
unter der Betrachtung der während der Schweißungen vorherrschenden Umgebungsbedingungen.<br />
Die hier geprüften Verbindungen wurden unter nahezu idealen Bedingungen in vergleichsweise<br />
sauberem Wasser und in von dem Taucher wählbarer Position geschweißt. Es<br />
ist zu erwarten, dass bei Schweißungen dieser Verbindungen unter größeren Widrigkeiten,<br />
wie schlechterer Sicht und ungünstigere Positionierung des Tauchers, die Nahtqualität und<br />
somit die Festigkeit der Verbindung abnehmen würde. Da hier jedoch nur eine geringe Anzahl<br />
an Proben geprüft wurde, besitzen die Ergebnisse nur eine geringe statistische Signifikanz.<br />
4.7 AP7 Konstruktion und Planung eines Induktors zur Wärmebehandlung<br />
Da in einem Vorgängerprojekt bereits die induktive Wärmenachbehandlung an Auftragsschweißungen<br />
zur Reduzierung des Wasserstoffgehaltes und der Härte der Wärmeeinflusszone<br />
untersucht worden ist, liegt vor diesem Projekt bereits ein Induktor vor. Dieser Induktor<br />
ist in Abbildung 32 gezeigt.<br />
Abbildung 32: Induktor aus dem Vorgängerprojekt
Untersuchungsergebnisse 48<br />
Der Induktor, welcher im Rahmen des Vorgängerprojektes von dem Unternehmen EFD-<br />
Induction GmbH konstruiert und gefertigt wurde, ist für die Wärmenachbehandlung ebener<br />
Schweißnähte wie Auftragsschweißungen und Stumpfstöße konzipiert worden. Der Induktor<br />
ist mit vier Schrauben versehen, über welche sich der Abstand zu der darunterliegenden<br />
Naht einstellen lässt. Er ist so ausgelegt, dass mit ihm die untersuchten Schweißnähte über<br />
ihre gesamte Länge wärmenachbehandelt werden konnten, ohne den Induktor zu bewegen.<br />
Für die im Rahmen dieses Projektes zu untersuchenden Kehlnahtschweißungen ist er aufgrund<br />
der geometrischen Beschränkungen nicht geeignet.<br />
Aus diesem Grund ist für die Kehlnahtgeometrie ein angepasster Induktor zu konstruieren<br />
und zu fertigen. Auch im Rahmen dieses Projektes wurde die Konstruktion und die Fertigung<br />
des Induktors von der Firma EFD-Induction GmbH übernommen. Hierbei wird der bereits<br />
vorliegende Induktor des Unternehmens als Vorlage genutzt und eine Anpassung des Induktor<br />
Aufbaus an die Kehlnahtform vorgenommen. Auch hier wird die Schweißnaht über die<br />
gesamte Nahtlänge ohne Bewegung des Induktors nachgewärmt. Die Konstruktionszeichnung<br />
des angepassten Induktors ist in Abbildung 33 zu sehen.<br />
150 mm<br />
Abbildung 33: Konstruktionszeichnung des angepassten Induktors [25]<br />
Der angepasste Induktor ist hier schematisch in einer Kehle dargestellt. Die Einstellung des<br />
Abstandes zur Kehle erfolgt ähnlich dem Induktor für ebene Schweißnähte über Schrauben.<br />
Der Konzentrator des Induktors ist auf die vorgesehene Schweißnahtlänge von 150 mm angepasst<br />
und erfasst diese komplett. Die Kupferleitungen des Induktors sind wassergekühlt<br />
und durch eine Epoxidharzschicht elektrisch voneinander getrennt. Auch die Schrauben zur<br />
Einstellung des Abstandes sind in einem Epoxidharzbauteil eingebracht und mit einer Kunststoffspitze<br />
versehen, um Kurzschlüsse zu vermeiden.<br />
4.8 AP8 Modifikation der Versuchsanlage, Probenvorbereitung, Induktorbau<br />
Für die Laborversuche wurde das links in Abbildung 10 dargestellte Wasserbecken verwendet.<br />
Dieses wurde im Vorgängerprojekt konstruiert und gebaut. Die Schweißungen erfolgen<br />
mit Hilfe einer Brennerhalterung, welche schwerkraftgetrieben an einer vertikalen Gleitschiene<br />
abgleitet. Über den Elektrodenanstellwinkel und das Abbrennen der Elektrode wird somit<br />
eine Bewegung des Prozessbereiches erzeugt. Für die Schweißung der Kehlnahtproben in<br />
er Schweißposition PA wird eine Modifikation des Aufbaus vom Vorgängerprojekt vorgenommen.<br />
Entsprechend Abbildung 34 besteht die angepasste Probenhalterung aus zwei<br />
Aluminiumblöcken welche im 90° Winkel mit einem Abstand zueinander angeordnet sind.
Untersuchungsergebnisse 49<br />
Der Aufbau ist so angeordnet, dass die Elektrodenspitze mittig in der Kehle einer eingelegten<br />
Probe liegt. Zur Fixierung und besseren Kontaktierung wird die Probe mit einer Schraubzwinge<br />
an einer Seite mit einem der Aluminiumblöcke verbunden.<br />
Abbildung 34: Aufbau der Werkstückhalterung links mit einer Auftragsschweißung und rechts<br />
schematisch mit einem T-Stoß<br />
Für die Schweißung der Überlapp-Proben wird einer der beiden Aluminiumblöcke entfernt.<br />
Der Überlappstoß wird für die Schweißung mit Hilfe einer Schraubzwinge so an dem verbleibendem<br />
Aluminiumblock befestigt, dass auch hier die Elektrode mittig in der Kehle liegt. Die<br />
Wasserstoffkehlnahtproben werden in einem Aluminiumwinkel welcher in die Probenhalterung<br />
für die T-Stöße gelegt wird mit Hilfe eines Kniehebels fixiert und anschließend verschweißt.<br />
Die Positionierung der Elektrode erfolgt durch leichte Winkeländerungen.<br />
Die Ausarbeitung des Probenmaterials erfolgt wie bei den Tauchschweißversuchen mit Hilfe<br />
einer mechanisierten Brennschneidanlage. Das Heraustrennen von Probenmaterial für die<br />
Wasserstoffproben ist links in Abbildung 35 zu erkennen. Auch bei den Laborversuchen werden<br />
die T- und Überlappstöße mit einem MSG-Prozess geheftet. Die Wasserstoffproben<br />
werden ebenfalls ohne Verwendung eines Schweißzusatzes mit einem WIG-Prozess geheftet.<br />
Nach dem Heften und Wiegen werden die Wasserstoffkehlnaht- und die Referenzproben<br />
in einem Ofen bei ca. 650 °C für 1,5 Stunden geglüht. Hierdurch soll der bereits in dem<br />
Werkstoff vorliegende Wasserstoff Ausdiffundieren, um eine Verfälschung der Messungen zu<br />
vermeiden. Dies ist in Abbildung 35 rechts dargestellt.<br />
Abbildung 35: Brennschnitt von Probenmaterial links und Wasserstoffarmglühen der Wasserstoffproben<br />
rechts
Untersuchungsergebnisse 50<br />
Auch bei den Laborschweißungen wird die Brennschnittkante als Nahtvorbereitung belassen<br />
und ausschließlich durch Schleifen die Zunderschicht und die Walzhaut beseitigt. Zur Messung<br />
der Temperaturen werden in einigen Proben definiert Löcher gebohrt, in welche Mantelthermoelemente<br />
eingesetzt werden. Bei einer T-Probe wird nach dem Schweißen einer<br />
Seite ein Mantelthermoelement durch eine Bohrung ca. 2 mm oberhalb der Bauteiloberfläche<br />
in die Schweißnaht und ein weiteres bündig mit der Blechoberfläche eingesetzt. Die Mantelthermoelemente<br />
werden vor dem Einstecken in die Bohrungen mit Wärmeleitpaste versehen,<br />
um ein hineinfließen von Wasser in den Bereich zwischen dem Element und der Bohrung<br />
zu vermeiden. Zudem wird bei ausgewählten Wasserstoffkehlnahtproben ein Thermoelement<br />
im zu vermutenden Bereich der Schmelzlinie mit einem Widerstandsschweißverfahren<br />
aufgeschweißt.<br />
Der Aufbau für die induktive Wärmenachbehandlung ist in Abbildung 36 gezeigt. Zur Positionierung<br />
des Induktors wird eine an vier Gleitschienen geführte Konstruktion aus Aluminiumprofilen<br />
genutzt. Die Positionierung erfolgt über eine Spindel mit Hilfe einer Handkurbel. Die<br />
Wärmenachbehandlung der Proben wird in einer wassergefüllten Kiste durchgeführt. Dies<br />
dient einer Separierung des Beckens für die Schweißversuche und der Wärmenachbehandlung.<br />
Hierdurch soll eine Beschädigung des Beckens durch die Induktion, sowie ein möglicher<br />
Kontakt des Induktors zu metallischen Teilen des Beckens und somit elektrische Gefährdung<br />
vermieden werden.<br />
Handkurbel<br />
+ Spindel<br />
Induktionsgenerator<br />
Induktor<br />
Wasserbehälter<br />
Abbildung 36: Aufbau für die Induktive Wärmenachbehandlung
Untersuchungsergebnisse 51<br />
4.9 AP9 Induktor Erprobung und Parameteranpassung<br />
Die Induktor Erprobung erfolgt an einem geschweißten T-Stoß welcher mit Mantelthermoelementen<br />
versehen ist. Die Temperaturaufzeichnung erfolgt über einen Yokogawa DL708<br />
Messdatenrekorder. Erste Untersuchungen mit dem Induktor aus dem Vorgängerprojekt und<br />
dem an die Kehlnahtform angepassten Induktor zeigen, dass der ältere Induktor bei gleicher<br />
Ausgangsleistung am Induktionsgenerator höhere Temperaturen im Bauteil erzeugt. Des<br />
Weiteren reicht die von dem genutzten Induktionsgenerator maximal zur Verfügung gestellte<br />
Leistung von ca. 41 kW grade so für eine Erwärmung der Schweißnaht oberhalb der A C3-<br />
Temperatur. Die gemessene Temperatur in der Schweißnaht 2 mm oberhalb der Blechoberfläche<br />
liegt bei keiner Messung oberhalb von 1000 °C. Eine schematische Darstellung der<br />
Positionierung der beiden Mantelthermoelemente ist links in Abbildung 37 gezeigt. Rechts in<br />
der Abbildung ist zudem je eine Temperaturmessung für die Nachwärmung bis zur A C1- und<br />
bis oberhalb der A C3-Temperatur dargestellt. Für die Wärmenachbehandlung bis oberhalb<br />
der A C3-Temperatur wird die Probe mit einer Ausgangsleistung am Induktionsgenerator von<br />
100 %, 41 kW, erwärmt. Für die Wärmenachbehandlung bis zur A C1-Temperatur wird am<br />
Induktionsgenerator eine Ausgangsleistung von 80 %, 32 kW, eingestellt. Bei beiden Nachwärmprogrammen<br />
wird nach der Erwärmung mit der jeweiligen Ausgangsleistung diese zur<br />
langsamen Abkühlung der Probe linear auf 70 %, 28 kW, reduziert.<br />
+ 2 mm<br />
Schweißnaht<br />
Mantelthermoelemente<br />
Abbildung 37: Schematische Darstellung der Thermoelementpositionierung links und exemplarische<br />
Temperaturmessung während der Wärmenachbehandlung rechts<br />
Wie in der obigen Temperaturmessung zu erkennen, wird bei der Wärmenachbehandlung<br />
bis oberhalb der A C3-Temperatur in der Schweißnaht eine Temperatur von ca. 900 °C erreicht.<br />
Im Bereich der Blechoberfläche wird nur noch eine Temperatur von unter 600 °C.<br />
Somit unterschreitet die Temperatur in diesem Bereich die A C1-Temperatur von 712 °C. Für<br />
die Temperaturmessung der bis zur A C1-Temperatur nachgewärmten Probe zeigt sich, dass<br />
mit etwa 650 °C eine Temperatur knapp Unterhalb der 712 °C erzielt wird. Durch die Reduzierung<br />
der Leistung auf 28 kW wird die Temperatur verlangsamt bis auf etwa 500 °C herabgesenkt.
Untersuchungsergebnisse 52<br />
Bei beiden Nachwärmprogrammen ist eine Abnahme der erreichten Temperatur von ca.<br />
250 °C bis 300 °C über den 2 mm Messabstand der beiden Thermoelemente zu erkennen.<br />
Dies zeigt, dass auch bei der induktiven Nachwärmung ein starker Temperaturgradient vorliegt.<br />
Wie in Abbildung 38 dargestellt, tritt nicht nur ein großer Temperaturgradient in das<br />
Material, sondern auch entlang der Schweißnaht auf.<br />
Abbildung 38: Ungleichmäßige Erwärmung der Schweißnaht<br />
Während der induktiven Wärmenachbehandlung kommt es zu einer ungleichmäßigen Erwärmung<br />
der Schweißnaht, wobei eine Temperaturabnahme hin zu den Schweißnahtenden<br />
auftritt. Eine weitere Beobachtung im Zuge der Induktor Erprobung ist, dass die Temperatur,<br />
welche im Bauteil erreicht wird, stark von dem Abstand des Induktors zur Schweißnaht abhängt<br />
und sich dieser aufgrund von Nahtüberhöhungen und anderen geometrischen Unregelmäßigkeiten<br />
nicht reproduzierbar einstellen lässt.<br />
Wie die in Abbildung 37 dargestellten Messungen zeigen, führen die eingestellten Ausgangsleistungen<br />
am Induktionsgenerator an der Messstelle 2 mm oberhalb der Blechoberfläche<br />
innerhalb der Schweißnaht zu den gewünschten Temperaturbereichen. Daher wird im Rahmen<br />
der Induktor Erprobung hauptsächlich der zeitliche Verlauf der Wärmenachbehandlung<br />
variiert, um eine möglich homogene Erwärmung und eine gezielte Abkühlung zu erzielen.<br />
Die festgelegten Parameter für die Wärmenachbehandlungen sind in Abbildung 39 dargestellt.
Untersuchungsergebnisse 53<br />
Abbildung 39: Leistungsverläufe bei der Wärmenachbehandlung<br />
4.10 AP10 Induktive Wärmenachbehandlung von nass unterwassergeschweißten<br />
Kehlnähten in Laboranlage<br />
Die Schweißungen für die Laborversuche zur Untersuchung der Induktiven Wärmenachbehandlung<br />
werden mit Hilfe einer schwerkraftgetriebenen mechanisierten Abschweißvorrichtung<br />
durchgeführt. Hierbei wird die Schweißgeschwindigkeit durch das Abschmelzen der<br />
Elektrode in Abhängigkeit des Elektrodenanstellwinkels erzeugt. Da die Elektrode im Kontakt<br />
mit dem Grundwerkstoff, bzw. der zuvor geschweißten Lage ist und im Rahmen des Abbrennens<br />
über diese Abgleitet, führen geometrische Unregelmäßigkeiten zu inhomogenen<br />
Schweißgeschwindigkeiten und somit einer schlechten Nahtqualität. Insbesondere das<br />
Schweißen auf vorhandene Schweißlagen führt hierbei zu sehr schlechten Nahtqualitäten.<br />
Eine exemplarische mehrlagig geschweißte Naht ist in Abbildung 40 zu sehen.<br />
Abbildung 40: Exemplarische mit der Schwerkraftschweißvorrichtung hergestellte Mehrlagennaht<br />
Ein weiteres regelmäßig aufkommendes Phänomen ist ein Erlöschen des Lichtbogens während<br />
des Schweißens. Aufgrund einer leichten Durchbiegung der Elektrode infolge des Gewichts<br />
des Aufbaus, führt dies zu einer Verschiebung der Schweißstelle bei Neuzündung des<br />
Lichtbogens. Dies beding zusätzliche geometrische Fehlstellen, welche das Schweißen<br />
nachfolgender Schweißlagen zusätzlich erschweren und die Nahtqualität senken. Aus diesen<br />
Gründen sind die hier hergestellten Schweißnähte nicht als repräsentativ und qualitativ nicht<br />
mit den von Tauchschweißern hergestellten Unterwasserschweißungen vergleichbar. Dennoch<br />
eignen sich diese Nähte zur Untersuchung und Bewertung der induktiven Wärmenachbehandlung<br />
von nass unterwassergeschweißten Kehlnähten.<br />
Insbesondere bei den Schweißungen mit HV- und K-Nahtvorbereitung führte die schlechte<br />
Zugänglichkeit zur Schweißstelle im Zusammenhand mit der ohnehin geringen Nahtqualität<br />
und den auftretenden Schwierigkeiten beim Schweißen zur Ausbildung unbrauchbarer<br />
Schweißnähte. Eine dieser Nähte ist exemplarisch in Abbildung 41 gezeigt.
Untersuchungsergebnisse 54<br />
Abbildung 41: Schlechte Anbindung bei einer HV-Naht<br />
Aufgrund dieses Nahtbildes werden die Proben mit einer HV- und einer K-Nahtvorbereitung<br />
aus der Versuchsauswertung genommen und nicht weiter betrachtet.<br />
Im Zuge der Schweißung der Wasserstoffkehlnahtproben wird bei ausgewählten Proben in<br />
das Auslaufstück knapp unterhalb der Blechoberfläche mittig der Probe eine Bohrung eingefügt.<br />
Diese wird mit einem Mantelthermoelement versehen und dient der Messung der Temperaturen<br />
beim Schweißen. Diese Messungen werden zur Abschätzung der vorherrschenden<br />
t 8/5-Zeiten genutzt. Eine exemplarische Probe mit einem Thermoelement ist links unten<br />
in Abbildung 42 gezeigt. Oberhalb dieser ist eine schematische Darstellung der Messstelle<br />
gezeigt. Auf der rechten Seite der Abbildung ist der Temperaturverlauf von drei aufeinanderfolgend<br />
mit einer Stromstärke von 190 A geschweißten Nähten zu erkennen.<br />
Die Wasserstoffkehlnahtproben der Laborschweißversuche werden mit einer Strichraupe als<br />
Wurzel und zwei weiteren Strichraupen als Decklage geschweißt. Die Schweißung besteht<br />
somit anders als bei den Tauchschweißversuchen aus drei Raupen. Die T-Stöße und Überlappproben<br />
werden im Rahmen der Laborschweißungen mit drei Lagen geschweißt, einer<br />
Wurzellage bestehend aus einer Strichraupe, einer Zwischenlage aus zwei Strichraupen und<br />
einer Decklage aus drei Strichraupen.<br />
Thermoelement<br />
Auslaufstück<br />
Wasserstoffkehlnahtprobe<br />
0 50 100 150 <strong>20</strong>0 250 300<br />
Abbildung 42: Temperaturmessung bei einer Schweißung mit 190 A
Untersuchungsergebnisse 55<br />
Aufgrund der unterschiedlichen Abstände der Schweißnähte zur Messstelle, werden an dieser<br />
unterschiedliche Maximaltemperaturen erreicht. Auch hier zeigt sich, dass die erreichten<br />
Maximaltemperaturen auch bei wenigen Millimetern Abstandsdifferenz stark variieren. Somit<br />
ist nur im unmittelbaren Umfeld einer Schweißnaht ein Nachwärmeffekt zu erwarten. Des<br />
Weiteren zeigt die Messung, dass die erreichten t 8/5-Zeiten nur im Bereich einiger Sekunden<br />
liegen. Die im Rahmen der Messungen bestimmten t 8/5-Zeiten liegen bei ungefähr 2 Sekunden.<br />
Nach dem Schweißen werden die Proben gereinigt und direkt im Anschluss mit dem Induktor<br />
Wärmenachbehandelt. Vor der Wärmenachbehandlung wird eine Blindprobe im Wasser erwärmt.<br />
Hierdurch soll das Wasser auf Temperatur gebracht werden, um so annähernd gleiche<br />
Bedingungen für die nacheinander durchgeführten Wärmenachbehandlungen zu erhalten,<br />
da andernfalls die Wassertemperatur für die erste nachgewärmte Probe eine andere<br />
wäre, bzw. nach jeder Probe das Wasser gewechselt werden müsste. Die Abschätzung der<br />
erreichten Temperaturen bei der Wärmenachbehandlung erfolgt über die sich einstellende<br />
Glühfarbe der Schweißnaht. Dies ist exemplarisch für eine bis zur A C1-Temperatur und eine<br />
bis oberhalb der A C3-Temperatur nachgewärmte Probe in Abbildung 43 gezeigt.<br />
A C1<br />
A C3<br />
Abbildung 43: Glühfarbe bei der induktiven Wärmenachbehandlung<br />
Wegen der schlechten Nahtqualität und insbesondere aufgrund von Nahtanhäufungen und<br />
Unebenheiten ist eine reproduzierbare Temperatureinstellung während der Wärmenachbehandlung<br />
schwierig. Für die Einstellung der Höhe wird der Induktor mit Hilfe der Spindel in<br />
Kontakt mit der Schweißnaht gebracht. Anschließend wird der Induktor wieder ein Umdrehung<br />
nach oben gefahren. Hierdurch beträgt der Abstand zwischen dem Induktor und der<br />
höchsten Stelle der Schweißnaht etwa 4 mm. Größere Nahtüberhöhungen führen somit zu<br />
einem vergrößerten Abstand, wodurch die vom Induktor eingekoppelte Leistung wesentlich<br />
reduziert wird. Hierdurch kann nicht gewährleistet werden, dass die Schweißnähte reproduzierbar<br />
nachgewärmt werden und, die geforderten Temperaturbereiche für jede Wär-
Untersuchungsergebnisse 56<br />
menachbehandlung erreicht werden. Aufgrund der Kehlnahtform kann es zudem dazu kommen,<br />
dass der Grundwerkstoff neben der Schweißnaht mit geringem Abstand zu Induktor<br />
ebenfalls erwärmt wird und hierdurch ungewollt eine weitere Wärmeeinflusszone entsteht.<br />
4.11 AP11 Gefügeuntersuchung, Härtemessungen, Wasserstoffmessung<br />
Auch im Rahmen der Laborversuche werden Schliffbilder der Nahtanfangs- und Endstücke<br />
erstellt. Dies dient hierbei unter anderem der Betrachtung und Bewertung der durch die<br />
Wärmenachbehandlung auftretenden Gefügeveränderungen. Dies ist in Abbildung 44 gezeigt.<br />
Hier ist jeweils eine Schweißnaht der mit 160 A geschweißten Überlappstöße mit und<br />
ohne Wärmenachbehandlung im Makroschliff dargestellt.<br />
160 A 160 A, A C1 160 A, A C3<br />
Abbildung 44: Schliffbilder je einer Schweißnaht einer mit 160 A geschweißten Überlappprobe<br />
mit und ohne Wärmenachbehandlung<br />
In der Abbildung ist des zuvor beschriebene Phänomen Gefügeumwandlung des zuvor unveränderten<br />
Grundwerkstoffs neben der Wärmeeinflusszone zu erkennen. Diese ist bei der<br />
bis oberhalb der A C3-Temperatur nachgewärmten Probe stärker ausgeprägt. Hierbei handelt<br />
es sich um einen ungewollten Nebeneffekt der Wärmenachbehandlung, welcher negative<br />
Auswirkungen auf die mechanisch-technologischen Eigenschaften der Schweißnaht haben<br />
kann. Hierdurch könnte es in den betroffenen Bereichen infolge der Wärmebehandlung neuer<br />
Wasserstoff eindiffundieren und bei ungünstiger Temperaturführung zu Wasserstoffversprödung<br />
und Rissbildung kommen. Ein weiterer Effekt, welcher bei einer ungünstigen Temperaturführung<br />
in diesen Bereichen auftreten könnte, wäre die Entstehung einer weiteren<br />
Grobkornzone, wodurch es ebenfalls zu einer Verschlechterung der mechanischen Eigenschaften<br />
kommen würde.<br />
Der Effekt der Wärmenachbehandlung auf das Schweißgut und die Wärmeeinflusszone sind<br />
in Abbildung 45 zu erkennen. Hier sind die Makro- und Mikroschliffe der mit 160 A geschweißten<br />
Wasserstoffkehlnahtproben mit und ohne Wärmenachbehandlung dargestellt.
Untersuchungsergebnisse 57<br />
160 A 160 A, A C1 160 A, A C3<br />
Abbildung 45: Makro- und Mikroschliffe der mit 160 A geschweißten Wasserstoffkehlnahtproben<br />
mit und ohne Wärmenachbehandlung<br />
Bei den nicht nachgewärmten Proben können im Bereich des Übergangs zur Wärmeeinflusszone<br />
Mikrorisse erkannt werden. Bei der bis zur A C1-Temperatur nachgewärmten Probe<br />
sind größere Risserscheinungen in diesem Bereich zu erkennen. Des Weiteren lassen sich<br />
hier auch mehr Risse finden. Im Makroschliff ist insbesondere in oberen rechten Bereich der<br />
Schweißnaht eine leichte Gefügeveränderung zu erkennen. Dies lässt darauf schließen,<br />
dass an dieser Stelle der gewollte Temperaturbereich überschritten wird. Da keine weiteren<br />
Gefügeveränderungen unterhalb dieses Bereiches zu erkennen sind, lassen die in den Temperaturmessungen<br />
beobachteten Temperaturgradienten vermuten, dass der Bereich der<br />
Wärmeeinflusszone dieser Probe nahezu keine Wärmenachbehandlung erfahren hat. Somit<br />
wird hier auch keine Reduktion der Rissanfälligkeit erzielt.<br />
Bei der bis oberhalb der A C3-Temperatur nachgewärmten Probe lassen sich im Mikroschliff<br />
nahezu keine Risse erkennen. Des Weiteren zeichnet sich im Makroschliff ein homogenes<br />
Gefüge innerhalb des Schweißgutes ab. Hierbei ist ein Übergang zur WEZ zu erkennen. Die<br />
Wärmeeinflusszone selbst ist nahezu nicht mehr erkennbar und es stellt sich eine Gefügestruktur<br />
ähnlich der Struktur des thermisch unbelasteten Grundwerkstoffs ein. Dies kann<br />
aus unterschiedlichen erreichten Temperaturen im Schweißgut und in der Wärmeeinflusszone<br />
resultieren, da die unterschiedlichen Gefüge andere Wärmeleitfähigkeiten und induktive<br />
Eigenschaften aufweisen. Die Ergebnisse der induktiven Wärmenachbehandlung zeigen<br />
eine Verringerung der Rissanfälligkeit bei erhöhter Induktorleistung. Die Untersuchungen<br />
bestätigen somit die Beobachtungen von Zhang et al. [17].<br />
Die an den Wasserstoffkehlnahtproben durchgeführten Härtemessungen zeigen ebenfalls<br />
einen Einfluss der Wärmenachbehandlung. Die Härtelinien der mit 160 A geschweißten<br />
Wasserstoffkehlnahtproben sind in Abbildung 46 gezeigt.
Untersuchungsergebnisse 58<br />
160 A<br />
Härte HV1<br />
500<br />
375<br />
250<br />
125<br />
0<br />
160 A, A C1<br />
Härte HV1<br />
500<br />
375<br />
250<br />
125<br />
0<br />
160 A, A C3<br />
Härte HV1<br />
500<br />
375<br />
250<br />
125<br />
0<br />
Abbildung 46: Härtelinien der mit 160 A geschweißten Wasserstoffkehlnahtproben mit und<br />
ohne Wärmenachbehandlung<br />
Die Härtelinie an der nicht nachgewärmten Probe zeigt mit ca. 150 HV1 eine etwas geringere<br />
Härte im Grundwerkstoff als bei den Tauchschweißversuchen. Jedoch werden auch hier im<br />
Bereich der Wärmeeinflusszone erhöhte Härtewerte erreicht, welche nahe dem Kritischen<br />
Wert von 375 HV liegen. Die Härte des Schweißgutes liegt ähnlich wie bei den Tauchschweißversuchen<br />
bei ungefähr 250 HV.<br />
Bei der bis zur A C1-Temperatur nachgewärmten Probe sind keine Härtespitzen festzustellen.<br />
Die Härte in der Wärmeeinflusszone liegt auf einem Ähnlichen Niveau wie die Härte des<br />
Schweißgutes. Dies könnte aus einem Spannungsarmglüheffekt infolge der induktiven Wärmenachbehandlung<br />
resultieren. Auch hier ist die Grundwerkstoffhärte geringer als bei den<br />
Proben der Tauchschweißversuche.<br />
Eine Betrachtung der Härtelinie der oberhalb der A C3-Temperatur wärmenachbehandelten<br />
Probe zeigt eine homogene Härteverteilung über die gesamte Probe. Hierbei liegt die Härte<br />
sowohl im Grundwerkstoff als auch in der Wärmeeinflusszone und im Schweißgut zwischen<br />
etwa <strong>20</strong>0 HV1 und 250 HV1. Die erhöhte Härte im Grundwerkstoff kann hierbei aus einem<br />
auftretenden Abschrecken und einer damit einhergehenden Aufhärtung des WEZ nahen Bereiches<br />
infolge des Erwärmens kommen.<br />
Die induktive Wärmenachbehandlung hat neben der Härte auch auf den gemessenen Wasserstoffgehalt<br />
einen wesentlichen Einfluss. Dies lässt sich an den in Abbildung 47 dargestellten<br />
Ergebnissen der Wasserstoffmessung erkennen.
Untersuchungsergebnisse 59<br />
Abbildung 47: Einfluss der Wärmenachbehandlung auf den Wasserstoffgehalt in der Schweißnaht<br />
Hier sind die residualen und diffusibelen Wasserstoffgehalte für die mit einem Schweißstrom<br />
von 160 A und 190 A geschweißten Proben in Abhängigkeit der Wärmenachbehandlung<br />
gezeigt. Wie auch im Vorgängerprojekt beobachtet wurde, sinkt bei einer Wärmenachbehandlung<br />
bis zur A C1-Temperatur der Gesamtwasserstoffgehalt, wobei der Anteil an residual<br />
gebundenem Wasserstoff zunimmt. Dies kann sowohl für die mit 160 A geschweißte als<br />
auch für die mit 190 A geschweißte Probe festgestellt werden. Auch eine Wärmenachbehandlung<br />
oberhalb der A C3-Temperatur führt zu einer Reduzierung des Wasserstoffgehaltes.<br />
Hierbei ist jedoch keine nennenswerte Verlagerung des diffusibelen zum residualen Wasserstoffgehalt<br />
zu erkennen. Dieses Verhalten bei der Wärmenachbehandlung bis zur<br />
A C1-Temperatur kann daher resultieren, dass durch die eingebrachte Energie ein Teil des<br />
diffusibel vorliegenden Wasserstoffs in Wasserstofffallen gefangen wird, die eingebrachte<br />
Energie jedoch nicht ausreicht ihn aus diesen wieder zu lösen. Infolge des größeren Energieeintrages<br />
bei der Wärmenachbehandlung oberhalb der A C3-Temperatur wird dem Wasserstoff<br />
ausreichend Energie für das Freisetzen aus der Wasserstofffalle zur Verfügung gestellt.<br />
Die Messungen zeigen zudem, dass bei einem Schweißstrom von 190 A der Wasserstoffgehalt<br />
etwas geringer ist. Wie in dem Vorgängerprojekt gezeigt wurde, kann dies aus dem<br />
größeren erzielten Einbrand resultieren. Die Beobachtungen von Brätz et al., dass die induktive<br />
Wärmenachbehandlung zu einer Reduzierung des Wasserstoffgehaltes führen werden<br />
durch diese Ergebnisse bestätigt.<br />
4.12 AP12 Auswertung der Laborversuche<br />
Auch im Rahmen der Laborversuche werden Zugprüfungen durchgeführt, um die mechanischen<br />
Eigenschaften der Verbindungen zu ermitteln. Für die Laborversuche werden Proben<br />
mit unterschiedlichen Schweißströmen geschweißt. Diese reichen hierbei über den gesamten<br />
für die verwendete Elektrode angegebenen Bereich von 150 A bis <strong>20</strong>0 A und wird sukzessiv<br />
um 10 A erhöht. Die gemittelten ertragenen Höchstzugkräfte der Schweißungen über<br />
den Schweißstrom sind in Abbildung 48 gezeigt.
Untersuchungsergebnisse 60<br />
Abbildung 48: Durchschnittliche Höchstzugkraft über die Schweißstromstärke<br />
Wie in der Abbildung zu erkennen ist, nimmt die ertragene Höchstzugkraft mit steigender<br />
Schweißstromstäke ab. Hierbei scheinen sich zwischen 150 A und 160 A, sowie zwischen<br />
180 A und <strong>20</strong>0 A Plateaus gleich Zugfestigkeit einzustellen, wobei die Festigkeit der Verbindung<br />
zwischen 160 A und 180 A annähernd linear abzunehmen scheint. Die Schliffbilder<br />
zeigen, dass die mit größeren Strömen geschweißten Proben einen steileren Nahtübergangswinkel<br />
aufweisen. Die geringere Festigkeit könnte somit aus einer gesteigerten Kerbwirkung<br />
infolge des steileren Nahtübergangs sein. Infolge der größeren Schweißströme<br />
kommt es zudem zu einer Steigerung der Abschmelzleistung, wodurch sich bei der schwerkraftgetriebenen<br />
Schweißvorrichtung die Schweißgeschwindigkeit erhöht. Sowohl die verringerte<br />
Festigkeit als auch der steilere Nahtübergangswinkel könnten hiermit im Zusammenhang<br />
stehen. Da für die bei unterschiedlichen Stromstärken geschweißten Proben keine<br />
Schliffbilder erstellt werden, kann keine Spannung ermittelt werden, wodurch Unterschiede<br />
im Einbrand unberücksichtigt bleiben.<br />
Zur Betrachtung des Einflusses der induktiven Wärmenachbehandlung auf die Zugfestigkeit<br />
werden auch hier Zugproben geprüft. Nach der Zugprüfung werden analog zu den Tauchschweißversuchen<br />
die wirksamen Nahtflächen ermittelt und mit diesen die maximalen Zugspannungen<br />
ermittelt. Die gemittelten maximalen Zugspannungen sind in Abbildung 49 dargestellt.
Untersuchungsergebnisse 61<br />
Abbildung 49: Gemittelte maximale Zugspannung in Abhängigkeit der Wärmenachbehandlung<br />
Die in Abbildung 49 gezeigten Ergebnisse legen nahe, dass sich mit Hilfe der induktiven<br />
Wärmenachbehandlung die Zugfestigkeiten der Verbindungen steigern lassen. Insbesondere<br />
bei den Festigkeiten der dargestellten T-Stöße ist eine große Streuung zu erkennen. Diese<br />
resultiert wahrscheinlich aus einer bei einigen dieser Proben zu beobachtenden gleichschenkligen<br />
Nahtgeometrie. Die geringe Nahtanbindung infolgedessen an einer Flanke kann<br />
ursächlich für frühzeitiges Versagen sein.<br />
Insbesondere für die Überlappstöße zeigt sich eine Verbesserung der Festigkeit infolge der<br />
induktiven Wärmenachbehandlung. Hierbei zeigt sich insbesondere bei der Wärmenachbehandlung<br />
bis zur A C1-Temperatur eine Steigerung der Festigkeit. Bei den oberhalb der<br />
A C3-Temperatur nachgewärmten Proben ist diese weniger stark ausgeprägt. Dies könnte aus<br />
einer Beeinflussung des Grundwerkstoffs und der Entstehung einer neuen Wärmeeinflusszone<br />
infolge der Nachwärmung resultieren.<br />
Für die mit 160 A geschweißte T-Probe ohne Wärmenachbehandlung und die mit 190 A geschweißte<br />
bis oberhalb der A C3-Temperatur nachgewärmte Überlappprobe ist keine Standardabweichung<br />
angegeben, da hier jeweils nur eine Probe geprüft werden konnte.<br />
Eine Zusammenfassung der Einflüsse der induktiven Wärmenachbehandlung auf die<br />
Schweißverbindung ist in Tabelle 4 gezeigt. Hierbei wird der Einfluss auf das Auftreten von<br />
Rissen, das sich einstellende Gefüge, die Härte, die Zugfestigkeit und den Wasserstoffgehalt<br />
für die untersuchten Wärmenachbehandlungstemperaturen im Vergleich zur nicht nachgewärmten<br />
Schweißung dargestellt.<br />
Tabelle 4: Einflüsse der induktiven Wärmenachbehandlung auf die Verbindung<br />
Ohne Wärmenachbehandlung<br />
Wärmenachbehandlung<br />
bis zur<br />
A C1-Tempertaur<br />
Wärmenachbehandlung<br />
oberhalb der<br />
A C3-Tempertaur<br />
Risse Risse in der WEZ Risse in der WEZ Keine Risse<br />
Gefüge<br />
Unverändert<br />
Angelassenes Gefüge<br />
Rekristallisiertes Gefüge
Untersuchungsergebnisse 62<br />
Härte<br />
Härtepeaks in der<br />
WEZ<br />
Reduziert, höhere<br />
Härte im SG und in<br />
der WEZ als im GW<br />
Reduziert, annähernd<br />
gleiche Härte<br />
in SG, WEZ und GW<br />
Zugfestigkeit Gering Hoch Mittel<br />
Gesamtwasserstoffgehalt<br />
Diffusibeler Wasserstoffgehalt<br />
Hoch Mittel Gering<br />
Hoch Gering Gering<br />
Residualer<br />
Wasserstoffgehalt<br />
Gering Hoch Gering<br />
GW: Grundwerkstoff; SG: Schweißgut; WEZ: Wärmeeinflusszone<br />
Die Zusammenfassung der Einflüsse zeigt, dass sich mit Hilfe der induktiven Wärmenachbehandlung<br />
eine wesentliche Verbesserung der mechanisch-technologischen Eigenschaften<br />
einstellen lässt. Insbesondere durch eine Wärmenachbehandlung oberhalb der<br />
A C3-Temperatur lassen sich die Härte reduzieren, Risserscheinungen im Bereich der WEZ<br />
vermeiden und der Wasserstoffgehalt wesentlich reduzieren. Auch eine Nachwärmung mit<br />
geringerer Leistung bis zur A C1-Temperatur führt zu einer Reduzierung der Härte und des<br />
Wasserstoffgehaltes.
Abschließende Bewertung der Ergebnisse 63<br />
5. Abschließende Bewertung der Ergebnisse<br />
Die Tauchschweißversuche haben gezeigt, dass die erreichten Festigkeiten durch die geltenden<br />
Korrelations- und Teilsicherheitsbeiwerte für Schweißungen an dem hier untersuchten<br />
hochfesten Spundwandwerkstoff gut abgebildet werden können. Die Untersuchungen<br />
haben zudem gezeigt, dass es bei Schweißungen an diesem Werkstoff im Bereich der WEZ<br />
zu kritischen Härtewerten kommt und Unternaht- und Wurzelrisse auftreten. Ein wesentlicher<br />
Aspekt bei der Bewertung der Schweißungen, welcher im Rahmen dieses Projektes allerdings<br />
nicht untersucht werden konnte, ist die Auswirkung der Handfertigkeit, Technik und<br />
Erfahrung des Tauchers auf das Schweißen hochfester Spundwandwerkstoffe, da diese Faktoren<br />
das Schweißergebnis maßgeblich beeinflussen. Auch wurden hier nur Schweißungen<br />
im Bereich zwischen 2 m und 3 m Wassertiefe untersucht. Somit kann über die mechanisch-technologischen<br />
Eigenschaften der Verbindung und die Genauigkeit der Teilsicherheitsbeiwerte<br />
in größeren Tiefen keine Aussage getroffen werden.<br />
Die neu entwickelte Probengeometrie zur Messung des Wasserstoffgehaltes an Kehlnähten<br />
hat vergleichbare Messwerte zu der Probengeometrie nach nach der Norm ISO 3690 ergeben<br />
und auch die gezeigten Tendenzen für verschiedene Parameter waren vergleichbar.<br />
Zudem bietet die neue Probengeometrie die Möglichkeit den Einfluss von Nachwärmeffekten<br />
durch Mehrlagenschweißung zu berücksichtigen.<br />
Im Rahmen der Laborversuche hat sich gezeigt, dass die verwendete schwerkraftgetriebene<br />
Schweißvorrichtung ungeeignet ist, um qualitativ gute Nähte in Mehrlagentechnik zu erzeugen.<br />
Insbesondere bei Nahtflankenwinkeln unter 90° hat sich für den hier verwendeten Versuchsaufbau<br />
eine Unzulänglichkeit erwiesen.<br />
Die durchgeführten Versuche unter Laborbedingungen haben eine Verbesserung der mechanisch-technologischen<br />
Eigenschaften gezeigt, wobei die untersuchte Probenanzahl zu<br />
gering war, um eine Allgemeingültigkeit der Ergebnisse anzunehmen. Die induktive Wärmenachbehandlung<br />
konnte dennoch bei allen untersuchten Proben zu einer Reduzierung<br />
des Wasserstoffgehaltes und der Härte führen. Insbesondere für die Zugversuche lässt sich<br />
jedoch aufgrund der geringen Probenzahl von teilweise nur einer einzigen Probe maximal<br />
eine Tendenz feststellen.<br />
Die Ergebnisse der durchgeführten Untersuchungen stimmen im Wesentlichen mit den im<br />
Stand der Technik beschriebenen Versuchsergebnissen anderer Untersuchungen überein.
Ausblick 64<br />
6. Ausblick<br />
Die Untersuchungen haben gezeigt, dass die induktive Wärmenachbehandlung das Potential<br />
besitzt die mechanisch-technologischen Eigenschaften nass unterwassergeschweißter Verbindungen<br />
zu verbessern. Aufgrund der geringen Probenanzahl sind hier allerdings weitere<br />
Untersuchungen mit einer größeren Probenanzahl notwendig. Des Weiteren könnte die Untersuchung<br />
des Einflusses der induktiven Wärmenachbehandlung auf unter realen Bedingungen<br />
von Tauchschweißern geschweißte Nähte einen Ansatz für die Weiterentwicklung<br />
des Verfahrens bieten. Auch wären Untersuchungen des Einflusses auf die zyklische und<br />
dynamische Festigkeit der Schweißverbindungen sinnvoll.<br />
Ein im Rahmen dieses Projektes nicht beachteter Aspekt bei der induktiven Wärmenachbehandlung<br />
ist die elektrische Gefährdung für den Taucher. Die Untersuchung dieser und die<br />
entsprechende Anpassung der Gerätetechnik ist hierbei essentiell für eine Etablierung des<br />
Verfahrens in der Unterwassertechnik. Hierbei ist auch eine Betrachtung der Handhabbarkeit<br />
der Gerätetechnik für den Taucher zu beachten.<br />
In Bezug auf die Bewertung der mechanisch-technologischen Eigenschaften nass unterwassergeschweißter<br />
Kehlnahtverbindungen an hochfestem Stahl wären ebenfalls weiterführende<br />
Untersuchungen sinnvoll. Da die Schweißungen hier in einem Lehrschweißbecken durchgeführt<br />
wurden, wären Versuche mit unter realen Bedingungen an einer Baustelle von verschiedenen<br />
Tauchern geschweißten Proben notwendig, um eine Bewertung derartiger Verbindungen<br />
durchzuführen. Auch sollten in diesem Rahmen unterschiedliche übliche Tauchtiefen<br />
betrachtet werden. Insbesondere bei unter diesen Bedingungen geschweißten Proben<br />
würde sich eine Untersuchung der induktiven Wärmenachbehandlung lohnen.<br />
.
Formales 65<br />
7. Formales<br />
Die finanziellen Mittel wurden entsprechend dem Finanzierungsplan abgerufen. Das wissenschaftlich-technische<br />
Personal wurde gemäß Finanzierungsplan eingesetzt. Für die durchgeführten<br />
Untersuchungen wurden die wissenschaftlichen Mitarbeiter in Teil- bzw. Vollzeit beschäftigt.<br />
Die geleistete Arbeit entspricht in vollem Umfang dem begutachteten und bewilligten<br />
Antrag und war daher für die Durchführung des Vorhabens notwendig und angemessen.
Gegenüberstellung der durchgeführten Arbeiten und des Ergebnisses mit den Zielen. 66<br />
8. Gegenüberstellung der durchgeführten Arbeiten und des<br />
Ergebnisses mit den Zielen.<br />
Zielsetzung<br />
AP1: Erstellung einer Versuchsmatrix und Planung<br />
der Tauchschweißversuche<br />
AP2: Schweißen der Prüfstücke unter Praxisbedingungen<br />
durch erfahrene Unterwasserschweißer<br />
AP3: Auswahl und Ausarbeitung von Proben<br />
AP4: Bestimmung der mechanisch technologischen<br />
Eigenschaften<br />
AP5: Versuchsauswertung und Bewertung der<br />
Ergebnisse<br />
AP6: Optimierung der Ergebnisse mit angepassten<br />
Parametern und Festlegung von Sicherheitsbeiwerten<br />
AP7: Konstruktion und Planung eines Induktors<br />
zur Wärmebehandlung<br />
AP8: Modifikation der Versuchsanlage, Probenvorbereitung,<br />
Induktorbau<br />
AP9: Induktor Erprobung und Parameteranpassung<br />
AP10: Induktive Wärmenachbehandlung von<br />
nass unterwassergeschweißten Kehlnähten in<br />
Laboranlage<br />
Ergebnis<br />
Es wurde in Abstimmung mit dem PA eine Versuchsmatrix<br />
erstellt und die Durchführung der<br />
Tauchschweißversuche in Absprache mit dem<br />
Kompetenzzentrum für das Tauchwesen geplant<br />
Nach der Vorbereitung von Probestücken wurden<br />
diese im Lehrtauchbecken unter realen<br />
Bedingungen von erfahrenen Tauchschweißern<br />
geschweißt.<br />
Die geschweißten Proben wurden einer Sichtprüfung<br />
unterzogen und ausgewählte Proben<br />
wurden für die Zugprüfung vorbereitet. Die<br />
Nahtanfangs- und Endstücke wurden zur Erstellung<br />
von Schliffbildern verwendet. Zusätzlich<br />
wurden Härteprüfungen vorbereitet.<br />
Es wurden Härte- und Zugprüfungen durchgeführt<br />
und mit diesen die mechanischen Eigenschaften<br />
der Verbindungen ermittelt. Zudem<br />
wurden Wasserstoffmessungen zur Ermittlung<br />
der Wasserstoffgehalte der Verbindungen<br />
durchgeführt.<br />
Die durchgeführten Versuche wurden ausgewertet.<br />
Hierbei zeigt sich eine gesteigerte Härte im<br />
Bereich der WEZ und eine unterschiedliche<br />
Festigkeit zwischen den Doppel-T- und den<br />
Doppel-Überlappstößen.<br />
Die Versuchsmatrix wurde im Zuge der Tauchschweißungen<br />
in Absprache mit den Tauchern<br />
angepasst. Auf die Festlegung der Sicherheitsbeiwerte<br />
wurde in Absprache mit dem PA verzichtet.<br />
Stattdessen wurden die im Eurocode 3<br />
angegebenen Kennwerte hinsichtlich ihrer Anwendbarkeit<br />
für das nasse Unterwasserschweißen<br />
hochfester Stähle bewertet.<br />
Auf Basis des aus dem Vorgängerprojekt bereits<br />
vorliegenden Induktor wurde vom Hersteller ein<br />
an die Kehlnaht angepasster Induktor entworfen<br />
und gefertigt.<br />
Die Versuchsanlage wurde mit einer Probenhalterung<br />
für die T- und Überlappstöße ausgestattet.<br />
Die Proben wurden mittels Brennschneiden<br />
aus den Spundwandbohlen getrennt und durch<br />
Schleifen der Kanten und entfernen der Walzhaut<br />
vorbereitet. Für den Induktor wurde eine<br />
Aluminiumprofilkonstruktion gebaut, welche eine<br />
Positionierung des Induktors über eine Spindel<br />
ermöglicht.<br />
Die Induktor Erprobung erfolgte mit Hilfe von<br />
Thermoelementen, welche in die Naht eingebracht<br />
wurden. Über die Temperaturmessung<br />
wurden dann Induktionsparameter für die untersuchten<br />
Nachwärmprogramme festgelegt.<br />
Die Schweißungen wurden unter Laborbedingungen<br />
im Wassertank durchgeführt. Nach dem<br />
Schweißen wurden ausgewählte Proben mit<br />
dem Induktor über die gesamte Nahtlänge
Gegenüberstellung der durchgeführten Arbeiten und des Ergebnisses mit den Zielen. 67<br />
AP11: Gefügeuntersuchung, Härtemessungen,<br />
Wasserstoffmessung<br />
AP12: Auswertung der Laborversuche<br />
nachgewärmt. Hierbei hat sich gezeigt, dass der<br />
Induktor eine ungleichmäßige Erwärmung der<br />
Probe bedingt. Zudem wurde festgestellt, dass<br />
Schweißnahtunregelmäßigkeiten eine genaue<br />
Positionierung und somit eine gezielte Erwärmung<br />
beeinträchtigen.<br />
Im Rahmen der Laborversuche wurden Gefügeund<br />
Härteuntersuchungen durchgeführt. Diese<br />
haben gezeigt, dass die induktive Wärmenachbehandlung<br />
zu einer Vermeidung von Rissen<br />
und einer Reduktion der Härte führen kann. Die<br />
Wasserstoffmessungen haben eine Reduktion<br />
des Wasserstoffgehaltes infolge der Wärmenachbehandlung<br />
gezeigt.<br />
Die Auswertung der Laborversuche weist darauf<br />
hin, dass sich die Festigkeit durch induktive<br />
Wärmenachbehandlung verbessern lässt. Die<br />
Untersuchungsergebnisse zeigen das Potential<br />
der induktiven Wärmenachbehandlung zur Verbesserung<br />
der mechanisch-technologischen<br />
Eigenschaften. Die Ergebnisse belegen die Beobachtungen<br />
anderer Untersuchungen zum<br />
induktiven Nachwärmen.
Wissenschaftlich-technischer u. wirtschaftlicher Nutzen der Forschungsergebnisse für KMU68<br />
9. Wissenschaftlich-technischer u. wirtschaftlicher Nutzen<br />
der Forschungsergebnisse für KMU<br />
9.1 Wissenschaftlich-technische Ergebnisse<br />
• Die im Eurocode 3 festgelegten Korrelations- und Teilsicherheitsbeiwerte für die Auslegung<br />
von Schweißkonstruktionen lassen sich für nasse Unterwasserschweißungen<br />
an hochfestem Stahl nutzen.<br />
• Es konnte gezeigt werden, dass das Auftreten von Rissen im Bereich der Wärmeeinflusszone<br />
mit Hilfe der induktiven Wärmenachbehandlung vermieden werden kann.<br />
Dieses Phänomen ist hierbei jedoch von der eingekoppelten Leistung des Induktors<br />
abhängig. Auch konnte durch das Nachwärmen ein rekristallisiertes Gefüge im<br />
Schweißgut und eine Reduktion der Härte erzielt werden<br />
• Die Untersuchungen weisen darauf hin, dass die Wärmenachbehandlung des Wasserstoffgehalt<br />
in der Schweißzone deutlich reduzieren kann. Hierbei kann es in Abhängigkeit<br />
der eingekoppelten Leistung zu einem Anstieg an getrapptem Wasserstoff<br />
kommen, wobei auch in diesem Fall der Gesamtwasserstoffgehalt sinkt.<br />
• Die Zugfestigkeit der Schweißverbindungen kann mit Hilfe der Wärmenachbehandlung<br />
gesteigert werden. Hierbei hat sich die Erwärmung bis zur A C1-Temperatur als<br />
besonders effektiv erwiesen.<br />
• Die Versuchsergebnisse spiegeln die Erkenntnisse aus dem Stand der Technik wieder<br />
und zeigen das Potential der induktiven Wärmenachbehandlung zur Verbesserung<br />
der mechanisch-technologischen Eigenschaften nass Unterwassergeschweißter<br />
Kehlnahtverbindungen.<br />
9.2 Wirtschaftliche Ergebnisse<br />
• Die ermittelten Festigkeiten der Tauchschweißversuche legen nahe, dass bei der<br />
Schweißtechnischen Verwendung hochfester Stähle im nassen Bereich die in der<br />
Norm festgelegten Beiwerten zur Anwendung kommen können.<br />
• Die Ergebnisse zeigen das Potential der induktiven Wärmenachbehandlung zur Verbesserung<br />
der mechanisch-technologischen Eigenschaften von nass unterwassergeschweißten<br />
Verbindungen.<br />
• Die Möglichkeit der Vermeidung von Rissen im Bereich der Wärmeeinflusszone<br />
durch eine Wärmenachbehandlung kann Reparaturarbeiten zur Ausbesserung von<br />
Nähten verringern<br />
• Das gezeigte Potential der induktiven Wärmenachbehandlung eröffnet die Möglichkeit<br />
für Unternehmen entsprechende Anlagen und Geräte zu entwickeln und zu vermarkten,<br />
wobei hier die elektrische Gefährdung des Tauchers zu beachten ist.
Wissenschaftlich-technischer u. wirtschaftlicher Nutzen der Forschungsergebnisse für KMU69<br />
9.3 Einschätzung zur Realisierbarkeit<br />
Innerhalb des Projektes wurden die mechanisch-technologische Eigenschaften unter realen<br />
Bedingungen von Tauchschweißern nass unterwassergeschweißter Kehlnähte ermittelt und<br />
in Bezug auf die zur konstruktiven Auslegung verwendeten Beiwerte bewertet. Diese Erkenntnisse<br />
können seitens der Anwender direkt genutzt werden, um Konstruktionen im maritimen<br />
Bereich auszulegen.<br />
Das gezeigte Potential der induktiven Wärmenachbehandlung zur Verbesserung der mechanisch-technologischen<br />
Eigenschaften nass unterwassergeschweißter Kehlnähte eröffnet<br />
Unternehmen die Möglichkeit zur Weiterentwicklung dieser Technologie: zudem erlaubt es<br />
den Unternehmen Anlagen und Geräte zur induktiven Wärmenachbehandlung zu entwickeln<br />
und zu vermarkten. Die nicht im Rahmen dieses Projektes untersuchte elektrische Gefährdung<br />
ist hierbei jedoch besonders zu beachten.<br />
Aufgrund des oben genannten, wissenschaftlich-technischen und wirtschaftlichen Nutzen für<br />
die Industrie werden die Anforderungen zum Ergebnistransfer in die Wirtschaft und insbesondere<br />
zu kleinen und mittleren Unternehmen erfüllt.<br />
Die aufgeführten bereits erfolgten und noch ausstehenden Transfermaßnahmen werden somit<br />
insgesamt hinsichtlich ihrer Realisierbarkeit als voll realisierbar eingestuft
VII Literaturverzeichnis 70<br />
VII<br />
Literaturverzeichnis<br />
[1] „Bundeswasserstraßen“ Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes,<br />
https://www.gdws.wsv.bund.de/DE/wasserstrassen/01_bundeswasserstrassen/bundeswa<br />
sserstrassen-node.html (Zugriff am 14.02.<strong>20</strong>23)<br />
[2] Handbuch Altlasten Band 6 Teil 3: Sanierungstechniken und -verfahren, Hessisches Landesamt<br />
für Umwelt und Geologie <strong>20</strong>10<br />
[3] H. J. Joeris: Instandhaltung von Wasserbauwerken – Kernaufgabe der WSV, Kolloquium<br />
Instandhaltung von Wasserbauwerken, Bundesanstalt für Wasserbau <strong>20</strong>16<br />
[4] „Erneuerbare Energien“ Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz,<br />
https://www.bmwk.de/Redaktion/DE/Dossier/erneuerbare-energien.html (Zugriff am<br />
14.02.<strong>20</strong>23)<br />
[5] K. Lenz; U. Reisgen; S. Olschok: Abschlussbericht „Mechanisch technologische Eigenschaften<br />
unterwassergeschweißter hoch- und höherfester Stähle“, RWTH Aachen <strong>20</strong>17<br />
[6] J. Klett; I. Mattos; H. Maier; R. e Silva; T. Hassel: Control of the diffusible hydrogen content<br />
in different steel phases through the targeted use of different welding consumables in<br />
underwater wet welding, Materials and Corrosion <strong>20</strong><strong>20</strong><br />
[7] D. Ravichandar; T. Balusamy; R. Gobinath; G. Balachandran: Behaviour of Hydrogen in<br />
Industrial Scale Steel Melts, Transactions of the Indian Institute of Metals 71, Springer<br />
Verlag <strong>20</strong>18<br />
[8] J. Łabanowski; D. Fydrych; G. Rogalski: Underwater Welding – a Review, advances in<br />
materials science, Gdańsk University of Technology <strong>20</strong>08<br />
[9] P. Szelagowski: Unterwasser-Schweißtechnik: Grundlagen - Forschung - Anwendung,<br />
DVS Media, <strong>20</strong>15<br />
[10] J. Tomków; A. Janeczek; G. Rogalski, A. Wolski: Underwater Local Cavity Welding of<br />
S460N Steel, Materials Band 13, <strong>20</strong><strong>20</strong><br />
[11] D. Fydrych; J. Łabanowski; J. Tomków; G. Rogalski: Cold cracking of underwater wet<br />
welded S355G10+N high strength steel, advances in materials science, Gdańsk University<br />
of Technology <strong>20</strong>15<br />
[12] J. Hilkes; J. Tuchtfeld: Underwater “Wet Welding & Cutting” with NAUTICA stick electrodes<br />
for Marine and Offshore applications, Welding and Cutting <strong>20</strong><strong>20</strong><br />
[13] DIN 2302: Schweißzusätze ‐ Umhüllte Stabelektroden zum Lichtbogenhandschweißen<br />
von unlegierten Stählen und Feinkornstählen in nasser Überdruckumgebung – Einteilung,<br />
Stand: 03.<strong>20</strong>18<br />
[14] J. Klett; T. Wolf; H. J. Maier; T. Hassel: The Applicability of the Standard DIN EN ISO<br />
3690 for the Analysis of Diffusible Hydrogen Content in Underwater Wet Welding, Materials<br />
Band 13, <strong>20</strong><strong>20</strong><br />
[15] P. Szelagowski: Nasses Unterwasserschweißen von Unterwasserstrukturen – Stand der<br />
Technik und Maßnahmen in der Qualitätssicherung, DVS-Berichteband 162, 1994
VII Literaturverzeichnis 71<br />
[16] O. Brätz; J. Klett; T. Wolf; T. Hassel; K. M. Henkel; H. J. Maier: Induction Heating in Underwater<br />
Wet Welding-Thermal Input, Microstructure and Diffusible Hydrogen Content,<br />
Materials Band 15, <strong>20</strong>22<br />
[17] H. T. Zhang; X. Y. Dai; J. C. Feng; L. L. Hu: Preliminary investigation on real-time induction<br />
heating-assisted underwater wet welding, Welding Journal 94, <strong>20</strong>15<br />
[18] DIN EN ISO 3690, Stand: 12.<strong>20</strong>18: Schweißen und verwandte Prozesse ‐ Bestimmung<br />
des Wasserstoffgehaltes im Lichtbogenschweißgut<br />
[19] DIN EN ISO 6892-1, Stand: 06.<strong>20</strong><strong>20</strong>: Metallische Werkstoffe ‐ Zugversuch ‐ Teil 1: Prüfverfahren<br />
bei Raumtemperatur<br />
[<strong>20</strong>] DIN 50125, Stand: 08.<strong>20</strong>22: Prüfung metallischer Werkstoffe ‐ Zugproben<br />
[21] DIN EN ISO 148-1, Stand: 05.<strong>20</strong>17: Metallische Werkstoffe - Kerbschlagbiegeversuch<br />
nach Charpy - Teil 1: Prüfverfahren<br />
[22] AWS D3.6M:<strong>20</strong>17: Underwater Welding Code, Januar <strong>20</strong>17<br />
[23] DIN EN 1993-1-8, Stand: 12.<strong>20</strong>10: Eurocode 3: Bemessung und Konstruktion von Stahlbauten<br />
- Teil 1-8: Bemessung von Anschlüssen<br />
[24] Voestalpine Böhler Welding UTP Maintenance GmbH: UTP Nautica <strong>20</strong>: Unterwasser-Reperaturelektrode.<br />
<strong>20</strong>21<br />
[25] EFD Induction GmbH