Kunstbulletin Juli/August 2023

Unsere Juli/August Ausgabe für 2023 mit Beiträgen zu Doris Salcedo, Franz Hohler, Reena SainiKallat, Reto Müller, uvm. Unsere Juli/August Ausgabe für 2023 mit Beiträgen zu Doris Salcedo, Franz Hohler, Reena SainiKallat, Reto Müller, uvm.

24.06.2023 Aufrufe

Doris Salcedo · Disremembered X, 2020/21, Nähnadeln und Seidenfaden, Masse variabel, Glenstone Museum, Potomac, Maryland. Foto: Ron Amstutz FOKUS // DORIS SALCEDO 33

Nischen auf dem Boden platziert sind, schlagen den assoziativen Bogen weiter zur Massentierhaltung und zum Umgang des Menschen mit Nutztieren. Die Installation ‹Palimpsest›, 2013–2017, wiederum, die bereits seit einigen Monaten in der Fondation Beyeler als Vorgeschmack auf die Soloschau zu sehen ist (→ KB 1–2/2023, S. 64), erinnert an Migrant:innen, die in den letzten zwanzig Jahren ertrunken sind beim Versuch, auf dem Seeweg nach Europa zu gelangen. In einer technisch komplexen Installation erscheinen und verschwinden die Namen der Opfer auf Bodenplatten aus Sandstein, aus denen Wasser tropfenweise hervordringt und sich zu Buchstaben formt. Die länglichen Sandsteinplatten erinnern an Grabsteine oder an Särge, die zusammen ein Massengrab oder eine Gedenkstätte bilden. Die Was- Doris Salcedo (*1958, Bogotá) lebt in Bogotá 1980 Bachelor in Malerei, Universidad de Bogotá Jorge Tadeo Lozano 1984 Master in Bildhauerei, New York University 1987/88 Direktorin der School of Plastic Arts, Instituto de Bellas Artes, Cali 1989–1991 Professorin für Bildhauerei und Kunsttheorie, Universidad Nacional de Colombia, Bogotá Einzelausstellungen (Auswahl) 2019 ‹Tabula Rasa›, Kunsthalle St. Annen, Lübeck 2016 ‹The Materiality of Mourning›, Harvard Art Museum, Boston / Nasher Sculpture Center, Dallas 2015 ‹Doris Salcedo›, Museum of Contemporary Art, Chicago / Solomon R. Guggenheim Museum, New York / Perez Art Museum, Miami 2014 ‹Hiroshima Art Prize – Doris Salcedo›, Hiroshima City Museum of Contemporary Art, Japan; FLORA arts+natura, Bogotá 2011/12 ‹Plegaria Muda›, Museo Universitario Arte Contemporáneo, Mexiko-Stadt / Moderna Museet Malmö / Gulbenkian, Centro de Art Moderna, Lissabon / MAXXI, Rom / White Cube, London / Pinacoteca, São Paulo Gruppenausstellungen (Auswahl) 2023 ‹Thinking Historically in the Present›, 15. Schardscha Biennale, Vereinigte Arabische Emirate 2020 ‹I’m yours – Encounters with Art in Our Times›, Institute of Contemporary Art, Boston 2017 ‹As if Sand Were Stone – Contemporary Latin American Art from the AGO Collection›, Art Gallery of Ontario, Toronto Doris Salcedo. Foto: David Heal 34 Kunstbulletin 7-8/2023

Nischen auf dem Boden platziert sind, schlagen den assoziativen Bogen weiter zur<br />

Massentierhaltung und zum Umgang des Menschen mit Nutztieren.<br />

Die Installation ‹Palimpsest›, 2013–2017, wiederum, die bereits seit einigen Monaten<br />

in der Fondation Beyeler als Vorgeschmack auf die Soloschau zu sehen ist<br />

(→ KB 1–2/<strong>2023</strong>, S. 64), erinnert an Migrant:innen, die in den letzten zwanzig Jahren ertrunken<br />

sind beim Versuch, auf dem Seeweg nach Europa zu gelangen. In einer technisch<br />

komplexen Installation erscheinen und verschwinden die Namen der Opfer auf<br />

Bodenplatten aus Sandstein, aus denen Wasser tropfenweise hervordringt und sich<br />

zu Buchstaben formt. Die länglichen Sandsteinplatten erinnern an Grabsteine oder<br />

an Särge, die zusammen ein Massengrab oder eine Gedenkstätte bilden. Die Was-<br />

Doris Salcedo (*1958, Bogotá) lebt in Bogotá<br />

1980 Bachelor in Malerei, Universidad de Bogotá Jorge Tadeo Lozano<br />

1984 Master in Bildhauerei, New York University<br />

1987/88 Direktorin der School of Plastic Arts, Instituto de Bellas Artes, Cali<br />

1989–1991 Professorin für Bildhauerei und Kunsttheorie, Universidad Nacional de Colombia, Bogotá<br />

Einzelausstellungen (Auswahl)<br />

2019 ‹Tabula Rasa›, Kunsthalle St. Annen, Lübeck<br />

2016 ‹The Materiality of Mourning›, Harvard Art Museum, Boston / Nasher Sculpture Center, Dallas<br />

2015 ‹Doris Salcedo›, Museum of Contemporary Art, Chicago / Solomon R. Guggenheim Museum,<br />

New York / Perez Art Museum, Miami<br />

2014 ‹Hiroshima Art Prize – Doris Salcedo›, Hiroshima City Museum of Contemporary Art, Japan;<br />

FLORA arts+natura, Bogotá<br />

2011/12 ‹Plegaria Muda›, Museo Universitario Arte Contemporáneo, Mexiko-Stadt / Moderna<br />

Museet Malmö / Gulbenkian, Centro de Art Moderna, Lissabon / MAXXI, Rom / White Cube, London /<br />

Pinacoteca, São Paulo<br />

Gruppenausstellungen (Auswahl)<br />

<strong>2023</strong> ‹Thinking Historically in the Present›, 15. Schardscha Biennale, Vereinigte Arabische Emirate<br />

2020 ‹I’m yours – Encounters with Art in Our Times›, Institute of Contemporary Art, Boston<br />

2017 ‹As if Sand Were Stone – Contemporary Latin American Art from the AGO Collection›,<br />

Art Gallery of Ontario, Toronto<br />

Doris Salcedo. Foto: David Heal<br />

34 <strong>Kunstbulletin</strong> 7-8/<strong>2023</strong>

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