Gestaltungsfaktor Digitalisierung - so stemmt der Einkauf die Zukunft!
eProcurement bzw. digitale Beschaffung und automatisierter Belegfluss bilden das Rückgrat, mit dem der Einkauf erfolgreich die Herausforderungen von Lieferkettenschwierigkeiten und ESG bewältigt. Das Magazin bietet neben den neuesten Trends und interessanten Case Studies erfolgreiche Beispiele der Einkaufsdigitalisierung in unterschiedlichen Branchen.
eProcurement bzw. digitale Beschaffung und automatisierter Belegfluss bilden das Rückgrat, mit dem der Einkauf erfolgreich die Herausforderungen von Lieferkettenschwierigkeiten und ESG bewältigt. Das Magazin bietet neben den neuesten Trends und interessanten Case Studies erfolgreiche Beispiele der Einkaufsdigitalisierung in unterschiedlichen Branchen.
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Die Beschaffung wurde schneller und einfacher
als im vergleichsweise umständlichen ERP.“ Bis
Ende 2021 wurden 21 Lieferanten angebunden.
„Derzeit wickeln 162 User bis zu 30% der
Bestell vorgänge über die Plattform ab, das sind
monatlich etwa 200 – bei steigender Tendenz.“
Der Anteil am Bestellvolumen beläuft sich
auf 3 bis 5 Prozent: „Damit haben wir das Ziel
erreicht, nicht wertschöpfende Tätigkeiten aus
dem Einkauf herauszubringen.“
Max Winkler
Global Head of
Group Procurement
Der Turbo-Digitalisierer:
Max Winkler
Bei der internationalen Unternehmensgruppe Neuman Aluminium treibt man
die Digitalisierung im Einkauf vehement voran. War man vor kurzem noch
Neueinsteiger im eProcurement, führte man Anfang 2022 schon das Sourcing
ein. Die treibende Kraft hinter dieser Entwicklung ist Max Winkler, MBA,
der zeigt, wie einfach die digitale Transformation sein kann – wenn man die
Unterstützung der Geschäftsführung genießt.
“Unser Weg im eProcurement hat vor 1,5 Jahren
begonnen“, erinnert sich Max Winkler, MBA.
Damals setzte er sich als Global Head of Indirect
Procurement das Ziel, die Prozesse in den Einkaufsabteilungen
der österreichischen Standorte
zu vereinheitlichen und zu zentralisieren. „Diese
vier rechtlich eigenständigen Unternehmen
liegen in Niederösterreich nur wenige Kilometer
voneinander entfernt. Trotzdem trennten die
einzelnen Buying-Abteilungen Welten.“
Denn auch wenn in der Unternehmensgruppe
einheitlich Infor als ERP-System verwendet wird,
waren die Prozesse in der Beschaffung höchst
unterschiedlich:
„Während die einen Bestellungen per eMail
erhielten und händisch ins System übertrugen,
arbeiteten andere mit BANF, die sie nacherfassen
mussten, um dann telefonisch zu bestellen.“
Entscheidung in einer Herzenssache
Diese Situation stellte sich für Winkler, der sich
des Optimierungspotenzials im Capex- und
Opex-Bereich bewusst war, als untragbar dar:
„Die Einführung von eProcurement war daher
mein Herzenswunsch. Über meinen früheren
Vorgesetzten kannte ich DIG, die ich mit anderen
Anbietern wie JAGGAER oder der Beschaffungsplattform
Mercateo verglich.“
Den Ausschlag gab das Vertrauen: „Mich haben
Harald Allerstorfer und Margot Semlak sowie
das Dienstleistungsangebot und der Support im
laufenden Betrieb überzeugt!“
Nach der Entscheidung für DIG wurde der Beschaffungsprozess
vereinheitlicht. „Frau Semlak
setzte unsere Genehmigungsrichtlinie perfekt
um. Die Bestellungen werden ins ERP übertragen,
wo auch die Buchungen der Rechnungen und
Wareneingänge verbleiben.“
Erfolgreiche Einführung und hohe Akzeptanz
Der Roll-out erfolgte im März 2021 gleichzeitig
über alle vier Werke: „Wir stellten bald fest, dass
das intuitive Handling und die visuelle Gestaltung
der Plattform die Kolleg*innen überzeugte!
Next Step: Sourcing
Nach dem überzeugenden Start von eProcurement
nahm Winkler mit dem Sourcing das nächste
Projekt in Angriff. Denn das Volumen, das über
die Plattform läuft, soll stark ausgebaut werden.
„Über einen eigenen Prozess werden ganz
andere Größen abgewickelt, schließlich umfasst
indirekter Einkauf bei Neuman alles, was nicht
ins Produkt kommt: von der Büroklammer bis
zur Maschine oder Halle.“
In den ersten Monaten 2022 wurde daher das
DIG Sourcing Tool implementiert, mit dem etwa
zeichnungsgebundene Bauteile oder die Fremdbearbeitung
von Bauteilen angefragt werden.
Dabei können Lieferanten geclustert werden,
ebenso sind Anfragen an mehrere zum Vergleich
der Preise möglich.
„Auch für im Katalog nicht auffindbare Teile
unserer Lieferanten kommt dieses Tool zum
Einsatz. Die gehen per Freitext an den Einkauf,
werden dort geprüft und die Bestellung entsprechend
verschickt.“ Im zweiten Halbjahr 2022 ist
außerdem die Abwicklung von Dienstleistungen
über DIG Sourcing geplant.
Roll-out auf die internationalen Werke
Die unbürokratische Unterstützung der Geschäftsebene
in Sachen Digitalisierung spornt
Winkler an: „Vom Nutzen der Maßnahmen sind
alle überzeugt. Jetzt versuche ich das Thema auch
in der internationalen Gruppe zu pushen und die
Standorte bei der Einführung zu unterstützen.“
Der Fokus liegt dabei zunächst auf Deutschland
und der Slowakei, erklärt Winkler: „Bei
letzterem Nachbarn ist die Implementierung des
eProcurement bereits erfolgt, mit den Schulungen
der Kolleg*innen wurde Ende 2021 begonnen.
Seit dem Go Live am 1.4.2021 wurden rund
5.500 Bestellungen getätigt und im Q4 2022 auch
das DIG Ausschreibungstool eingeführt. Damit
wurden bereits rund 100 maschinenbezogene
Teile und Zeichnungsteile angefragt.“ ■
Neuman Aluminium
Das Familienunternehmen in 7. Generation
hat sich von seinem Hauptsitz in Marktl/
Lilienfeld in Niederösterreich zu einem
internationalen Industriekonzern entwickelt.
Heute produziert die Neuman
Gruppe an 10 Standorten bzw. in 14 Werken
in Europa, Nordamerika und Asien: Butzen,
Profile, Fließpress- und Strangpressteile
sowie Dachöffnungssysteme werden u.a.
für die Automobilindustrie, die Bauwirtschaft
und die Elektrotechnik gefertigt. Das
mittelständisch geprägte Unternehmen
erwirtschaftet mit über 3.000 Mitarbeitern
rund 570 Mio. Euro Umsatz.
Fotos
Neuman Aluminium
18 DIG-Magazin 2023
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