26.06.2023 Aufrufe

Gestaltungsfaktor Digitalisierung - so stemmt der Einkauf die Zukunft!

eProcurement bzw. digitale Beschaffung und automatisierter Belegfluss bilden das Rückgrat, mit dem der Einkauf erfolgreich die Herausforderungen von Lieferkettenschwierigkeiten und ESG bewältigt. Das Magazin bietet neben den neuesten Trends und interessanten Case Studies erfolgreiche Beispiele der Einkaufsdigitalisierung in unterschiedlichen Branchen.

eProcurement bzw. digitale Beschaffung und automatisierter Belegfluss bilden das Rückgrat, mit dem der Einkauf erfolgreich die Herausforderungen von Lieferkettenschwierigkeiten und ESG bewältigt. Das Magazin bietet neben den neuesten Trends und interessanten Case Studies erfolgreiche Beispiele der Einkaufsdigitalisierung in unterschiedlichen Branchen.

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Wie man eProcurement

richtig startet

Zwei von drei Mittelstandsunternehmen in Deutschland schreiben der Digitalisierung

große Bedeutung zu, vor allem in den Bereichen Rechnungswesen,

Vertrieb und Einkauf. Hindernisse für die Digitalisierung werden von den

wenigsten angeführt. Und doch tun sich viele Unternehmen schwer mit der

Einführung von eProcurement. Woran liegt das?

„Schon die Ermittlung des Status quo als Grundlage

für die richtige Katalog-Strategie bildet eine

gewisse Hürde“, erklärt Harald Allerstorfer, CCO

der DIG, die Herausforderung, eine gesicherte

Aussage über das Beschaffungsvolumen von

indirektem Material zu erhalten.

Denn während sich für direktes Material im

ERP-System die entsprechenden Materialstämme

finden, wird indirektes Material eher stiefmütterlich

behandelt.

„Hinzukommen lokale Insellösungen, die gut

funktionieren. Das betrifft etwa den Einkauf

von Büromaterial oder Schrauben. Vor allem

im Konzernbereich stellt dies Hürden für eine

zentrale Steuerung der Beschaffung dar.“

Automatische Einführung ohne Ist-Stand

Der erste Schritt zur Darstellung des Ist-Status

ist also eine Klassifizierung der Güter, um deren

Bestellvolumen annähernd schätzen zu können.

„Eine Alternative bieten unsere Multilieferantenkataloge,

bei denen mit Freitextformularen

anhand von getätigten Bestellungen die Waren

und Lieferanten nach und nach erfasst und

angelegt werden können.“

Der Einkauf übernimmt diese Daten mit

einem Klick – und erhält auf diese Weise ganz

ohne Initialaufwand einen strukturierten

Katalog samt Bedarfsübersicht. Mit den damit

verbundenen Auswertungsmöglichkeiten kann die

wertschöpfende Vereinheitlichung in Form von

Lieferantenbündelung und Preisverhandlungen

erfolgen. „Bei einem derartigen Vorgehen ist

das eProcurement-System theoretisch jederzeit

verfügbar. Eine Freischaltung für die Kolleg*innen

empfehlen wir aber erst, wenn ein gewisses Angebot

vorhanden ist.“ Schließlich wächst mit dem

Sucherfolg auch die Nutzerakzeptanz. Aber auch

dieser Prozess lässt sich beschleunigen: „Zum

Beispiel mit der Anbindung eines Marktplatzes.“

Was ist ein

Multilieferanten-Katalog?

Normalerweise ist ein Katalog nur einem

Lieferanten zugeordnet und listet dessen

Produkte auf.

Beim Multilieferanten-Katalog werden

hingegen mehrere Lieferanten aus Gründen

der Kosteneffizienz in einem Katalog zusammengefasst

(wenn z.B. mehrere Lieferanten

für dieselben Güter vorhanden sind).

Erstellung des konkreten Business Case

„Um das Projekt in der eigenen Organisation voranzubringen,

müssen die Faktoren Prozesskosteneinsparung

und Preisoptimierung entsprechend

dargestellt werden“, erzählt Allerstorfer wie man

im Management Gehör findet. „Dabei geht es

nicht zuletzt um den ROI.“

Gerade dieser kommt den Initiatoren zugute,

schließlich werden die Kosten für das Beschaffungssystem

in aller Regel noch im ersten Jahr

eingespielt.

Consulting vor Ausschreibung erhöht

Erfolgschancen

Wer seinen Business Case genau kennt, kommt

schnell ans Ziel. „So manche Ausschreibung lässt

aber vermuten, dass darüber nicht detailliert

nachgedacht wurde“, spricht Harald Allerstorfer

aus Erfahrung. „Gar nicht so selten wird einfach

ein Best-of aller Features sämtlicher Anbieter

gefordert – ein Ding der Unmöglichkeit, das noch

dazu den finanziellen Rahmen völlig unnötigerweise

sprengt.“

Genau deshalb bietet DIG entsprechendes Consulting

im Vorfeld. „So erschaffen wir auf Basis

unserer praktischen Erfahrungen gemeinsam

mit dem Kunden ein klares Bild, welche Prozesse

digitalisiert werden sollen – und wie das real

umsetzbar ist.“

Dabei werden in einem Workshop mit den

Unternehmensabteilungen IT, Einkauf sowie

Finance & Controlling die interne Infrastruktur

und die bestehenden Prozesse analysiert und

optimale Soll-Abläufe skizziert. „Erst auf dieser

Basis können auch die Kosten exakt kalkuliert

werden“, gibt er zu bedenken.

Bestehende Potenziale sicher nutzen

„Es geht darum, mit realistischen Schritten

schnelle Erfolge zu erzielen, statt von utopischen

Ausbaustufen wie Einkauf 4.0 zu träumen“, bringt

Allerstorfer die Umsetzungsflexibilität von DIG ins

Spiel, die eine auf die jeweiligen Voraussetzungen

abgestimmte Herangehensweise erlaubt.

„Genau dafür ist es notwendig, die Umsetzung

anhand realer Anforderungen zu planen.“ So kann

beispielsweise mit eProcurement in ausgewählten

Bereichen begonnen und Schritt für Schritt das

große Ziel Purchase-to-Pay umgesetzt werden.

„Dabei finanzieren die ersten Einsparungen

die Kosten für die nächste Ausbaustufe – das ist

jedenfalls besser als mit einem All-in-Monsterprojekt

krachend zu scheitern.“

Auch die Umorientierung des Einkaufs auf das

strategische Aufgabengebiet kann somit Schritt

für Schritt erfolgen, um dieses Wertschöpfungspotenzial

bestmöglich zu nutzen.

Frühzeitige Einbindung der Mitarbeiter*innen

„Die offene Kommunikation an die eigenen Leute

ist ein wichtiger Baustein für eine erfolgreiche

Einführung – wir kennen zahlreiche Fälle, in

denen das vorbildlich geplant wurde“, erzählt

Allerstorfer.

Der Nutzen einer durchdachten Vorgehensweise

macht sich dann auch finanziell bemerkbar,

unterstreicht er. „In diesen Fällen waren die

Nutzungsdaten des eProcurement-Systems ab dem

Go-Live durchwegs überzeugend, was wiederum

zu einem schnelleren ROI führt.“ ■

Foto

Adobe Stock

22 DIG-Magazin 2023

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