Gestaltungsfaktor Digitalisierung - so stemmt der Einkauf die Zukunft!
eProcurement bzw. digitale Beschaffung und automatisierter Belegfluss bilden das Rückgrat, mit dem der Einkauf erfolgreich die Herausforderungen von Lieferkettenschwierigkeiten und ESG bewältigt. Das Magazin bietet neben den neuesten Trends und interessanten Case Studies erfolgreiche Beispiele der Einkaufsdigitalisierung in unterschiedlichen Branchen.
eProcurement bzw. digitale Beschaffung und automatisierter Belegfluss bilden das Rückgrat, mit dem der Einkauf erfolgreich die Herausforderungen von Lieferkettenschwierigkeiten und ESG bewältigt. Das Magazin bietet neben den neuesten Trends und interessanten Case Studies erfolgreiche Beispiele der Einkaufsdigitalisierung in unterschiedlichen Branchen.
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Alois Grüblinger
Geschäft sleitung
Der EDI-Trainer bei Intersport:
Alois Grüblinger
Elektronischer Datenaustausch ist mittlerweile in vielen Unternehmen Stateof-the-Art.
Doch bei Intersport Österreich wird die Technologie auf besonders
dynamische Weise eingesetzt, um Businesslogiken mit Händlern, Service-Partnern
und Lieferanten zu verwirklichen. Und die Entwicklung geht ständig weiter.
Bereits in den frühen 80iger Jahren tauschte
Intersport mit Lieferanten Umsatz- Rechnungsund
Zahlungsdaten mittels Datenträger (Diskette
bzw. Magnetband) aus, die am Postweg verschickt
wurden.
„Anfang der 2000er Jahre starteten wir bei Intersport
die erste Trainingsphase für elektronischen
Datenaustausch“, erinnert sich Geschäftsleiter
Alois Grüblinger, der zu jener Zeit die IT leitete.
„Der postalische Ablauf war entsprechend träge,
weshalb wir uns die Latte um einiges höher legten.“
Beginn einer neuen Ära
Der Startschuss für eine tiefgreifende Modernisierung
erfolgte im Sommer 2003, erzählt Grüblinger:
„Gemeinsam mit einem externen Berater wurde
eine Ausschreibung erstellt, über die wir unter
anderem mit DIG in Kontakt kamen.“
Damals erinnerte ihn der Linzer Anbieter eher an
ein Start-up: „Hinter Leopold Binder und Michael
Eisler standen nur ein paar Leute, aber sie hatten
erste namhafte Kunden und einen Spirit, der zu
unserer hemdsärmeligen Art passte!“
Dass DIG als Sieger der Ausschreibung
hervorging, war auch dem praxistauglichen
Leistungsumfang geschuldet.
„Wir haben gemerkt, dass uns das in der praktischen
Umsetzung dabei unterstützt, nicht nur
Daten mit Konvertierung auszutauschen, sondern
Partner und Lieferanten zu gewinnen, die mit uns
den Weg des elektronischen Datenaustauschs
beschreiten!“
Dabei übernahm DIG die Aufgabe, bestehende
Lieferanten von Intersport zum Umstieg auf
elektronische Rechnungslegung zu bewegen und
zusätzlich neue Partner zu gewinnen. „Das war für
uns die erste Belegklasse, um Effizienzpotenzial
zu realisieren.“
Flexibles EDI für eine heterogene
Systemlandschaft
Den Unterschied zur Konkurrenz machten
letztlich auch die verschiedenen Anbindungsmöglichkeiten
bei DIG, erinnert sich Grüblinger:
„Vom niederschwelligen Datenaustausch via
eMail über die Webportallösung bis zur vollwertigen
EDI-Strecke wird jedem Partner eine
passende Möglichkeit geboten.“
Diese Flexibilität erfordert schon die Mitgliederstruktur
von Intersport: „Viele sind zu 100 Prozent
Sporthändler, großteils mit Filialen.
Andere haben hingegen mehrere Geschäftszweige
und betreiben zusätzlich zum Sportgeschäft z.B.
Modehandel oder Hotellerie.“ Dementsprechend
nutzen die meisten Mitglieder das zentrale Intersport-Warenwirtschaftssystem,
während rund
10 Prozent des Umsatzes über verschiedenste
individuelle Systeme laufen.
„Ziel war aber, alle unsere Händler in unseren
Märkten Österreich, Tschechien, Ungarn und
Slowakei anzubinden.“
Leistungsstarke Datendrehscheibe mit
Weiterentwicklungspotenzial
Der nächste Entwicklungsschritt nach der
Digitalisierung der Rechnungen betraf die
Artikeldaten. „Als Servicezentrale wollten
wir unseren Mitgliedern diese Informationen
automatisch zur Verfügung stellen. Dazu sollte
unsere Warenwirtschaft einerseits mit den rund
150 Lieferanten kommunizieren und andererseits
mit den jeweiligen Zielsystemen der Händler.“
Gleichzeitig wurden auch sämtliche Belege von
Intersport an die Lieferanten automatisiert. Eine
weitere Ausbaustufe erfolgte mit der Anbindung
des Onlineshops von Intersport. „Das Bestelldatenhandling
kann auch komplexer werden,
etwa wenn ein Kunde ein Produkt bestellt und
dieses im Zentrallager nicht vorrätig ist.“
Dann kann nämlich seitens Intersport entschieden
werden, dass die Auslieferung über ein
Mitglied erfolgt, erklärt Grüblinger: „Wir teilen
mit, wer den Auftrag abwickelt – daraus ergibt
sich nicht nur das konkret benötigte Format
der Bestellung, sondern auch deren Inhalte.
Intersport arbeitet nämlich mit einer eigenen
Großhandelswarenwirtschaft.“ In diesem Fall wird
der Umsatz über ein Mitglied mittels Shop-Versand
abgewickelt.
DIG als Teil der Serviceangebote von Intersport
Insgesamt umfasst der österreichische Markt über
280 Standorte bzw. über 100 Händler. Die restlichen
rund 35 Händler und knapp 90 Standorte
teilen sich auf Ungarn, Tschechien und Slowakei
auf. DIG kommt nicht nur im Sinne individuell
konvertierter Datenformate ins Spiel, sondern ist
auch Bestandteil verschiedener Services:
„So bieten wir den Händlern auch Systeme zur
Lohnverrechnung und Buchhaltung, einige nutzen
aber ihre eigenen. Damit sie verschiedenste
Daten tagesaktuell und automatisiert einspielen
können, brauchen sie DIG nur bekanntzugeben,
welche Formate sie benötigen.“
Auf diese Weise werden auch die Systeme
der Mitglieder eingebunden und gleichzeitig
der organisatorische Aufwand des Intersport
Services ausgelagert.
Und das funktioniert in der Praxis bestens, betont
Grüblinger: „So sieht das perfekte Team aus: Wir
entwickeln die Serviceangebote und DIG kümmert
sich um die Abwicklung!“
Enge Sparringspartnerschaft
„Die zuverlässige Umsetzung der Anforderungen
von Intersport ist selbstverständlich“, betont
Leopold Binder, CFO der DIG. „Wir wollen aber als
Sparringspartner die Geschäftsprozesse unserer
Kunden im Detail verstehen.“
Voraussetzung dafür ist ein offener Umgang
miteinander. Grüblinger freut sich jedenfalls
über die Zusammenarbeit: „Wir haben da ein
besonderes Vertrauensverhältnis aufgebaut.
Immerhin verantwortet DIG ganz grundlegende
Geschäftsprozesse, ohne die unser Betrieb nicht
möglich wäre!“
Auf dieser Basis lassen sich auch neue Ideen
optimieren, erzählt Binder: „Wir setzen die Anforderungen
nicht einfach blind um, sondern
prüfen für den gewünschten Prozess immer auch
effizientere Wege.“ So ist trotz über die Jahre
wechselnder Player ein starkes Team entstanden.
Auch der aktuelle IT-Leiter von Intersport,
Peter Bachl, blickt optimistisch auf anstehende
Projekte: „Wir planen die Ausweitung unserer
eCommerce-Plattform über Österreichs Grenzen
hinaus. Und auch beim Orderablauf haben wir
ein neues Tool ins Auge gefasst, wo wir uns auf
Input unserer Teamkollegen bei DIG freuen!“ ■
Fotos
Imagefoto: Adobe Stock
Porträt: INTERSPORT AUSTRIA
24 DIG-Magazin 2023
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