26.06.2023 Aufrufe

Gestaltungsfaktor Digitalisierung - so stemmt der Einkauf die Zukunft!

eProcurement bzw. digitale Beschaffung und automatisierter Belegfluss bilden das Rückgrat, mit dem der Einkauf erfolgreich die Herausforderungen von Lieferkettenschwierigkeiten und ESG bewältigt. Das Magazin bietet neben den neuesten Trends und interessanten Case Studies erfolgreiche Beispiele der Einkaufsdigitalisierung in unterschiedlichen Branchen.

eProcurement bzw. digitale Beschaffung und automatisierter Belegfluss bilden das Rückgrat, mit dem der Einkauf erfolgreich die Herausforderungen von Lieferkettenschwierigkeiten und ESG bewältigt. Das Magazin bietet neben den neuesten Trends und interessanten Case Studies erfolgreiche Beispiele der Einkaufsdigitalisierung in unterschiedlichen Branchen.

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„Vor allem die damit verbundene negative Publicity

kann im Fall des Falles katastrophal sein, denn

die mediale Aufmerksamkeit ist groß.“

Betroffen ist somit besonders der klassische

und gehobene Mittelstand, der Konzerne beliefert

und sich dabei internationaler Lieferketten bedient.

„Ein Beispiel sind Elektrokomponenten,

die in Anlagen von Großunternehmen landen.

Denn hier werden oft Vorprodukte aus vielen

Ländern dieser Welt bezogen“, vermittelt Naderer

einen Eindruck, wie weit die Auswirkungen des

LkSG reichen.

Treibende Kraft ist dabei die Internationalisierung

der letzten Jahrzehnte, durch die einzelne

Produktionsverfahren heute nur mehr in entfernten

Regionen dieser Welt vorzufinden sind.

Somit stehen Bedarfsträgern kaum noch regionale

Bezugsquellen zur Verfügung.

Automatisierung verbessert Prozessqualität

Ein anderes Anwendungsbeispiel sieht Naderer

in der EU-Verpackungsrichtlinie, mit der die Recyclingquote

verbessert werden soll. „Dabei geht

es um entsprechende Konformitätserklärungen

und Etikettierungen, die im Prinzip dieselbe

Thematik auslösen.“

Auch für diese Herausforderung ist man bestens

gerüstet: „Mit cleverSRM können beliebige

Businessprozesse nach eigenen Vorgaben gesteuert

und automatisiert werden, um Mitarbeiter

vor immer neuen, zeitraubenden, manuellen

Tätigkeiten im Zusammenhang mit derartigen

Regulierungen zu schützen und die Prozessqualität

als Ganzes zu heben.“ ■

Asina Leist

Geschäft sführerin

Lukas Naderer

Vertriebsverantwortlicher

Bürokratiemonster,

die Ressourcen fressen

Das deutsche Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) zum Schutz der

Menschenrechte stellt Supply Chain Management und Einkauf vor ungeahnte

Herausforderungen. Aber auch die EU-Verpackungsrichtlinie 2021 bringt bürokratischen

Aufwand für Unternehmen mit sich. Asina Leist, Geschäftsführerin

der Linzer curecomp Software Services GmbH, kennt die praktischen Probleme,

die sich daraus ergeben – und eine Lösung dafür.

„Die Tücken des LkSG liegen im Detail“, weist Asina

Leist auf den Geltungsbereich dieses deutschen

Gesetzes, das auf einer EU-Richtlinie fußt, hin.

Denn die seit 1. Jänner 2023 in Kraft getretene

Regelung verpflichtet deutsche Unternehmen,

in ihren Lieferketten menschenrechtswidrige

Produktionsverfahren und Arbeitsbedingungen

zurückzuverfolgen und Missstände zu beseitigen.

Zunächst gilt das ab einer Größe von 3.000 Mitarbeitern.

Es gibt jedoch ein großes Aber ergänzt

Lukas Naderer, der bei curecomp den Vertrieb

verantwortet: „Diese Grenze wird mit 2024 auf

1.000 Mitarbeiter gesenkt. Aber auch schon

davor trifft es über die Lieferanten faktisch die

allermeisten Unternehmen!“

Seit Februar 2022 gibt es auch einen Entwurf

für eine EU-Richtlinie zu diesem Thema. Dieser

sieht sogar noch niedrigere Schwellwerte und

weitergehende Verpflichtungen für die Unternehmen

vor. "Es wird also in den kommenden

Jahren einiges auf die Unternehmen zukommen“,

prognostiziert Naderer.

Im Endeffekt durchgängige Prüfpflicht

in der gesamten Lieferkette

Schon das deutsche Gesetz verpflichtet, die Herkunft

jeder kleinsten Schraube zu dokumentieren.

Allein in Deutschland sind ab 2024 insgesamt

4.800 Unternehmen betroffen – und die Bürokratielawine

wird noch gewaltiger, denn: „Wenn

ein Konzern wie Siemens seine Lieferketten

gesetzesgemäß überprüft, bedeutet das im ersten

Schritt, dass über 90.000 Lieferanten aufgefordert

werden, eine neue, ergänzte Code-of-Conduct-Erklärung

zu unterzeichnen.

In der Folge bedeutet das eine Verpflichtung jedes

einzelnen Lieferanten zu ebenfalls sauberen

Lieferketten!“ Dieser Domino-Effekt stellt somit

alle vor entsprechende Probleme, denn mit der

Unterschrift stehen sie in der Haftung, auch

wenn es aktuell noch keine Strafbestimmungen

im Gesetz gibt und zum Beispiel in Deutschland

2021 die haftungsrechtlichen Voraussetzungen

für Verstöße im Ausland enger gezogen wurden.

Aufwändige Administration der Unterlagen

Wie das zuvor skizzierte Szenario vermuten lässt,

stellt eine angemessene und risikoadäquate

Prüfung der Lieferanten ein gewaltiges Unterfangen

dar. „Es ist ein frommer Wunsch, dass

diese Code-of-Conduct-Erklärungen vorbildlich

unterschrieben retourniert werden. Mit diesem

Projekt kann man oft mehr als eine Arbeitsstelle

auslasten!“, berichtet Naderer von den Herausforderungen

in der Praxis.

Als Anbieter von Lösungen für das Strategische

Lieferantenmanagement nutzt curecomp sein

cleverSRM zur Vereinfachung: „Mit unserer

Workflow Engine verlagern wir den Großteil

der administrativen Arbeit in die Maschine.

Das entlastet die menschliche Arbeitskraft, die

sich im Sinne von Management by Exceptions

schwerpunktmäßig um Ausnahmen kümmert.“

So wird der Prozess weitestgehend automatisiert,

indem die Fragebögen maschinell verschickt,

die Antworten geprüft und die Dokumente am

Ende des Prozesses sauber beschlagwortet ablegt

werden. „Nach individuell definierten Fristen

werden auch mehrstufige Reminder versendet.

Erst wenn das nicht zum Ziel führt, delegiert

die Workflow-Engine den konkreten Fall an den

Menschen.“

Was seit Jahren bei namhaften mittelständischen

Unternehmen wie Rosenbauer, Fronius, Flottweg

& Co für effizientes Stammdatenmanagement

verwendet wird, wird so nun auch zur Zähmung

des Bürokratiemonsters LkSG eingesetzt.

Über curecomp:

Der Linzer Experte für Beschaffung versteht

sich als komplementärer Partner von DIG,

deren Leistungen man seit 2018 vor allem

im Bereich EDI und Katalogsysteme für

C-Material nutzt.

Im technologischen Miteinander entstehen

bestens abgestimmte Dienstleistungspakete,

die sich dem Kunden wie aus einer

Hand präsentieren. Seit Februar 2021

ist curecomp Teil des ERP-Spezialisten

proALPHA Gruppe.

Fotos

Imagefoto: Adobe Stock

Porträts: curecomp

38 DIG-Magazin 2023

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