Gestaltungsfaktor Digitalisierung - so stemmt der Einkauf die Zukunft!
eProcurement bzw. digitale Beschaffung und automatisierter Belegfluss bilden das Rückgrat, mit dem der Einkauf erfolgreich die Herausforderungen von Lieferkettenschwierigkeiten und ESG bewältigt. Das Magazin bietet neben den neuesten Trends und interessanten Case Studies erfolgreiche Beispiele der Einkaufsdigitalisierung in unterschiedlichen Branchen.
eProcurement bzw. digitale Beschaffung und automatisierter Belegfluss bilden das Rückgrat, mit dem der Einkauf erfolgreich die Herausforderungen von Lieferkettenschwierigkeiten und ESG bewältigt. Das Magazin bietet neben den neuesten Trends und interessanten Case Studies erfolgreiche Beispiele der Einkaufsdigitalisierung in unterschiedlichen Branchen.
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Bei EGGER verfolgen wir das Ziel, unsere Prozesse
kontinuierlich zu verbessern und weiterzuentwickeln.
Diesen Anspruch leben wir natürlich
auch im Einkauf.“
Christian Nothdurfter
Head of Corporate Technical
and General Purchasing
Worauf es bei der
Automatisierung ankommt
Über ein Vierteljahrhundert Erfahrung im technischen Einkauf – Christian
Nothdurfter von EGGER blickt auf eine lange Karriere zurück, in der er sich
ganz besonders der Einführung effizienter Beschaffungsstrukturen gewidmet
hat. „Vor vielen Jahren war das der Aufbau einer international gültigen
Lead-Buyer-Organisation gemeinsam mit den Kolleg*innen aus den einzelnen
Ländern. Damals ging es darum, unsere Prozesse so zu gestalten, dass wir
optimale Synergie- und Bündelungseffekte erzielen.“ Über die heutige Rolle
automatisierter Prozesse beim führenden Hersteller von Holzwerkstoffen,
erzählt er im Interview.
Der Aufbau einer gruppenweiten Struktur von
Lead-Buyern, die für die jeweiligen Warengruppen
verantwortlich zeichnen, führt bereits
seit geraumer Zeit zur Schaffung bedeutender
Synergie effekte:
„Diese Warengruppen spezialisten kümmern
sich gemeinsam mit den Einkaufsorganisationen
vor Ort um die Umsetzung der Rahmenverträge
ebenso wie um die Prozessautomatisierung und
schaffen somit Vorteile für alle Standorte.“
Als Beispiel nennt er die eProcurement-Plattform
der DIG, in der EGGER auch den End-to-End-
Prozess zur Beschaffung von Dienstleistungen
abbildet: „Ist ein Anbieter einmal im Katalog
angelegt, profitieren alle. Gleichzeitig wird zentral
sichergestellt, dass die strategischen Vorgaben
für Lieferanten operativ umgesetzt werden.“
Automatisierung ist dabei immer nur Mittel
zum Zweck: „Letztlich geht es um Effizienz und
Effektivität.
Leitlinien für jede Automatisierung
„Wenn wir Prozesse so gestalten und digital abbilden,
dass einmal definierte Entscheidungen
und Regeln automatisch dezentral zur Anwendung
kommen, ist das die Grundlage für die Automatisierung
im Einkauf.“
Dabei ist die Schaffung von Ressourcen und
Entwicklung von Spezialist*innen essenziell:
„Strategische Arbeit, die zunehmenden Anforderungen
in den Bereichen Compliance,
Warengruppen- und Lieferantenmanagement
oder Aufgabenstellungen im Zusammenhang mit
ESG – all das erfordert Zeit, die Automatisierung
für uns freimacht.
Nicht zu verwechseln ist sie mit Buzzwords
wie Industrie 4.0 oder dem gehypten Einsatz
künstlicher Intelligenz.“ Automatisierung dürfe
auch kein Selbstzweck sein, Technologien müssten
immer dem Ziel dienen, nicht wertschöpfende
Prozessschritte, die man nicht eliminieren kann,
zu verbessern. „Dazu betrachten wir diese Prozesse,
analysieren sie und die Zusammenhänge
in unserer Organisation und überlegen, wie eine
Verbesserung aussehen könnte.“
Schaffung klarer Umsetzungsstrukturen
„Wir haben im technischen Einkauf schon vor
Jahren das Lieferanten- und Warengruppenmanagement
sowie Prozesse als Handlungsfelder
definiert“, erzählt Nothdurfter.
„Nach den Entscheidungen für Verbesserungen
geht es um die Frage, wie diese gruppenweit
realisiert werden.“
Um diesen Schritt in einer Gesamtstrategie umzusetzen,
wurde bei EGGER das Zusammenspiel der
verschiedenen Ebenen analysiert: „Wir wurden
uns bewusst, dass regulatorische Themen, unser
Code of Conduct und unser Mission Statement
sowie die Warengruppen-Strategie und das Lieferantenmanagement
insgesamt den strategischen
und operativen Einkauf beeinflussen.“
In dem entsprechend visualisierten Prozesshaus,
wie EGGER es nennt, werden diese Zusammenhänge
schematisch dargestellt und Wunschabläufe
als Zielsetzung skizziert:
„Hier wird etwa das ideale Zusammenspiel mit
der strategischen Ebene bei Nicht-Katalogartikeln
abgebildet. Mit dem Ziel, durch definierte Sourcing-Prozesse
die Einhaltung der oben genannten
Vorgaben zu gewährleisten.“
46 DIG-Magazin 2023
47