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Schlossturm_2023-02_Festausgabe

Vereinszeitschrift des St. Seb. Schützenverein 1316 e.V.

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Der <strong>Schlossturm</strong><br />

Der <strong>Schlossturm</strong><br />

Wahrzeichen für Geschichte und Tradition<br />

von Annette Fimpeler<br />

Der <strong>Schlossturm</strong> auf dem Burgplatz erinnert in der Altstadt an die<br />

große Zeit Düsseldorfs als Residenz. Sie prägte die Stadt und ihre<br />

Bürger. Als heutiges Wahrzeichen steht dies letzte sichtbare Gebäude<br />

des alten Stadtschlosses am Rheinufer gleichfalls für Traditionen, die<br />

von den Schützen gepfl egt und gelebt werden.<br />

Wie kam es dazu, dass die Bevölkerung den „dicken Turm“, wie er oft<br />

liebevoll genannt wird, zu „ihrem“ Wahrzeichen erkoren hat? Wurde<br />

er doch mit seinen stattlichen 14 Metern Durchmesser dazu erbaut,<br />

die Macht des Landesherrn vor Augen zu halten, auch gegenüber der<br />

Stadtbevölkerung.<br />

Sagen und Märchen ranken sich um ihn, deren wahrer Kern oftmals<br />

in seiner langen und bewegten Geschichte zu fi nden ist. Sie erzählen<br />

nicht nur von den glanzvollen Zeiten im Schloss. Der runde Turm trotzte<br />

Bränden und Bomben und genauso außergewöhnlich überlebte er<br />

letztlich den Abriss der Schlossgebäude zu Ende des 19. Jahrhunderts.<br />

Pferdewagen vor der Schlossruine,<br />

aus: Lux, Düsseldorf, Deutsche Städtebaukunst<br />

Seine Geschichte beginnt mit einem Brand: Wieder einmal hatte 1510<br />

ein Feuer den Wohnsitz des Landesherrn am Rheinufer heimgesucht,<br />

so dass in der Folge ein „modernes“ Stadtschloss geplant wurde. Der<br />

<strong>Schlossturm</strong> als nordöstlicher Abschluss der neuen Anlage entstand<br />

nach 1521. Zur Aufrichtung der Turmspitze reiste der Herzog, Wilhelm<br />

der Reiche, 1552 eigens aus Kleve an.<br />

Der <strong>Schlossturm</strong> um 1840, aus:<br />

Clemen, Kunstdenkmäler Düsseldorf<br />

40<br />

Zu ersten literarischen Ehren verhalf dem Gebäude Johannes Turck,<br />

der zum Ruhme seines Landesherrn, Wilhelm des Reichen, eine Chronik<br />

verfasste, in der er alle unter dessen Herrschaft entstandenen<br />

Bauwerke in seinen Herzogtümern aufzählte. Für die Stadt Düsseldorf<br />

erwähnte er als „ansehnliche“ lediglich die beiden repräsentativsten<br />

und damit wichtigsten Bauteile des Düsseldorfer Schlosses: den<br />

mächtigen runden Turm und die Kapelle im Schloss. Neben dem runden<br />

Turm besaß die Schloss anlage zwar noch einen eckigen Turm als<br />

Abschluss des südlichen Schloss fl ügels zur Stadtseite, aber das markantere<br />

Bauteil war eindeutig der runde Turm mit seinem durch toskanische<br />

Halbsäulen gegliederten, achteckigen dritten Obergeschoss.<br />

Die erste Darstellung von Düsseldorf und seinem Schloss verdanken<br />

wir einem großen Fest: Im Juni 1585 wurde die Hochzeit des Erbprinzen<br />

Johann Wilhelm mit der Markgräfi n Jakobe von Baden 10 Tage<br />

lang aufwändig ge-feiert. Auf 141 Seiten beschrieb der Landschreiber<br />

Dietrich Graminäus die Festlichkeiten und illustrierte sein Werk mit 37<br />

Kupferstichen. Leider ist der charakteristische runde Turm auf diesen<br />

Abbildungen nur teilweise zu sehen. Das Leben der Braut sollte tragisch<br />

enden und eng mit dem Schloss turm verbunden sein: Kaiser<br />

und Papst hatten die Heirat diktiert, um mit Jakobe als überzeugter<br />

Katholikin der protestantenfreundlichen Politik in den Herzogtümern<br />

entgegenzuwirken. Die Möglichkeit war ihr bald gegeben: Ihr kranker<br />

Schwiegervater war schon lange vor seinem Tod (1592) nicht mehr

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