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Vorschau FOCUS Magazin 28

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AUSGABE <strong>28</strong> 8. Juli 2023 € 4,90 EUROPEAN MAGAZINE AWA R D WINNER 2023 COVER /// INFOGRAPHIC<br />

Eine Kathedrale<br />

für Stuttgart<br />

Besuch beim<br />

wagemutigsten Bahnprojekt<br />

des Landes<br />

„Toxischer<br />

Cocktail“<br />

<strong>FOCUS</strong>-Serie: BDI-<br />

Präsident Russwurm<br />

warnt vor dem Abstieg<br />

Das große KI-ABC<br />

Die wichtigsten<br />

Begriffe und Kniffe<br />

Klüger<br />

als KI<br />

Worin der Mensch der<br />

künstlichen Intelligenz<br />

überlegen ist


Alle <strong>FOCUS</strong>-Titel to go.<br />

focus-shop.de<br />

JETZT<br />

E-PAPER LESEN:


EDITORIAL<br />

Mut statt Murks!<br />

Was sich ändern muss, damit wir<br />

unseren Wohlstand behalten.<br />

Im 2. Teil der Serie spricht<br />

BDI-Präsident Russwurm über<br />

die Gefahren für die Industrie<br />

DIE<br />

NEUE SERIE<br />

DEUTSCHLAND<br />

2030<br />

Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />

Foto: Sigrid Reinichs für <strong>FOCUS</strong>-<strong>Magazin</strong><br />

Georg Meck, Chefredakteur<br />

Vielleicht sollten wir aufhören,<br />

im Zusammenhang mit<br />

dem Geschehen in Berlin<br />

von „Regierungshandwerk“<br />

zu reden. Das Wort „Handwerk“<br />

steht für solide, wertbeständige<br />

Arbeit, genau<br />

das nimmt der Handwerksmeister für<br />

sich in Anspruch, dafür wird er bezahlt.<br />

Folglich müsste der Berufsstand sich allmählich<br />

dagegen wehren, mit der Leistung<br />

der Bundesregierung in Verbindung<br />

gebracht zu werden. Bei aller Freude am<br />

politischen Streit um das beste Argument –<br />

was die Ampelregierung abliefert, ist so<br />

ziemlich das Gegenteil von handwerklicher<br />

Exzellenz. Hier staunt das Volk,<br />

also die zahlende Kundschaft, über innerkoalitionäre<br />

Kindereien, gegenseitige giftige<br />

Briefe, unausgegorene Ideen (wie<br />

zuletzt beim Elterngeld).<br />

Obendrauf kommt ein gesetzgeberisches<br />

Debakel, zu dem selbst den Altvorderen<br />

im Regierungsbetrieb das historische<br />

Beispiel fehlt. Wenn die Verfassungsrichter<br />

in Karlsruhe sich genötigt<br />

sehen, den Pfusch zu stoppen, wie jetzt<br />

beim Heizungsgesetz passiert, dann ist<br />

das ein einzigartiger Vorgang und ein<br />

höchst alarmierendes Zeichen. „Den Abgeordneten<br />

steht nicht nur das Recht zu,<br />

im Deutschen Bundestag abzustimmen,<br />

sondern auch das Recht zu beraten.“<br />

Mit diesem denkwürdigen Satz haben<br />

die höchsten Richter verhindert, dass die<br />

sogenannte Wärmewende von Bundeswirtschaftsminister<br />

Robert Habeck noch<br />

vor der Sommerpause durch das Parlament<br />

gepeitscht wird.<br />

Just an dem Tag, als das Verfassungsgericht<br />

seine Watschen verteilt hat, meldeten<br />

die Demoskopen, dass die AfD in<br />

den Umfragen in Thüringen zur stärksten<br />

Partei aufgestiegen ist, mit einer Zustimmung<br />

von deutlich mehr als 30 Prozent.<br />

Der Zeitpunkt der Ereignisse ist zufällig,<br />

es mag auch unterschiedliche Ursachen<br />

geben für den Aufschwung der vom<br />

Verfassungsschutz beobachteten Rechts-<br />

„Wenn Karlsruhe sich<br />

genötigt sieht, den Pfusch<br />

zu stoppen, ist das ein<br />

alarmierendes Signal“<br />

außenpartei – der Ärger über die handwerklichen<br />

Unzulänglichkeiten der Regierung<br />

ist sicher einer davon.<br />

Die „Angst der Menschen um ihr Eigentum“,<br />

so der Originalton von FDP-Chef<br />

Christian Lindner zum Habeck’schen Heizungsgesetz,<br />

ist gewiss kein Beitrag, die<br />

AfD zu schrumpfen. „Wir laufen gerade<br />

Gefahr, viele Menschen, die guten Willens<br />

sind, zu überfordern, zu frustrieren<br />

oder gar zu verlieren“, hatte der Unternehmer<br />

Stefan Quandt vorige Woche zum<br />

Start unserer Serie „Deutschland 2030“<br />

gemahnt. Dabei warnte der BMW-Großaktionär<br />

vor einem weiteren Erstarken<br />

der Extreme, wenn die Ampelregierung<br />

„keine gesunde Balance zwischen Klimaschutz<br />

und der dafür notwendigen Lastenverteilung<br />

für Bürger und Unternehmen<br />

findet“. Seine Wortmeldung hat offenbar<br />

einen Nerv getroffen, Tausende Kommentare<br />

haben uns dazu erreicht.<br />

Für die zweite Folge unserer „Mut statt<br />

Murks“-Serie haben wir nun BDI-Präsident<br />

Siegfried Russwurm getroffen, er<br />

spricht über die Stärken der deutschen<br />

Industrie, die Gefahren für unseren Wohlstand<br />

und was das alles mit dem erwähnten<br />

Regierungshandwerk zu tun hat. Natürlich<br />

interessiert uns dazu auch Ihre Meinung:<br />

Was läuft schief im Land? Was ärgert Sie<br />

am meisten? Und welche Ideen haben<br />

Sie zur Lösung? Schreiben Sie uns unter:<br />

Deutschland2030@focus-magazin.de.<br />

Herzlich Ihr<br />

<strong>FOCUS</strong> <strong>28</strong>/2023 3


Vormarsch<br />

Überfall auf die<br />

Ukraine am<br />

24. Februar 2022 –<br />

die Chronik eines<br />

verhängnisvollen<br />

Tages<br />

Seite <strong>28</strong><br />

Vorglühen<br />

Bayerns<br />

Wirtschaftsminister<br />

Hubert<br />

Aiwanger und<br />

die Lust am<br />

Bierzelt-Krawall<br />

Seite 36<br />

Vorgesungen<br />

Vom Kindermusical<br />

zum Pop-Imperium –<br />

der unaufhaltsame<br />

Aufstieg der Rita Ora<br />

Seite 74<br />

Vordenker<br />

Der Philosoph<br />

Markus Gabriel<br />

warnt vor Verwerfungen<br />

durch<br />

die Ökowende<br />

Seite 50<br />

Vorbauten<br />

Das neue Munch-<br />

Museum ist nur eines<br />

der Architektur-Highlights<br />

in Norwegens<br />

Hauptstadt Oslo<br />

Seite 92<br />

Vorsorge Wie umgehen mit den Problemstoffen PFAS? Seite 52<br />

4 <strong>FOCUS</strong> <strong>28</strong>/2023


INHALT NR. <strong>28</strong> | 8. JULI 2023<br />

Titelthema<br />

Wirtschaft<br />

Wissen<br />

44 Wie steht es um Deutschland?<br />

Der zweite Teil der <strong>FOCUS</strong>-Serie:<br />

BDI-Präsident Siegfried Russwurm<br />

skizziert seine Agenda 2030 und erklärt,<br />

warum er an Elektromobilität glaubt<br />

71 Löst Süßstoff Krebs aus?<br />

Eine Agentur der WHO will Aspartam als<br />

„möglicherweise krebserregend“ einstufen.<br />

Die Ächtung hätte weitreichende Folgen,<br />

aber ist sie auch gerechtfertigt?<br />

Titel: Titelillustration: Svenja Kruse für <strong>FOCUS</strong>-<strong>Magazin</strong>, Grafik: Depositphotos [M]<br />

Fotos: dpa, Steffen Roth für <strong>FOCUS</strong>-<strong>Magazin</strong>, Edward Cooke, dpp images,<br />

Getty Images, dpa Illustration: Sören Kunz für <strong>FOCUS</strong>-<strong>Magazin</strong><br />

58 Denken. Fühlen. Sein<br />

Wie schlau ist die künstliche Intelligenz<br />

wirklich? Vieles spricht dagegen, dass uns<br />

die Maschinen je überlegen sein werden<br />

66 Das KI-Lexikon zum Mitreden<br />

Von „Automation“ bis „Zapier“:<br />

die wichtigsten Begriffe kurz erklärt<br />

68 Kluge Diagnose<br />

Wie sich Ärzte künstliche Intelligenz in<br />

der Krebsvorsorge zunutze machen<br />

Agenda<br />

22 Ganz großer Bahnhof<br />

Darf man beeindruckend finden,<br />

was Milliarden verschlingt? Besuch auf<br />

der Megabaustelle „Stuttgart 21“<br />

Politik<br />

<strong>28</strong> Inferno, erster Tag<br />

Der Krieg in der Ukraine dauert nun<br />

schon 500 Tage. Politiker und Militärs<br />

erzählen vom Beginn des Unheils<br />

35 Datenstrudel<br />

Musk, Arnault, Bezos – das neue Ranking<br />

der reichsten Menschen der Welt<br />

36 „Mit den Grünen? Dann viel Glück!“<br />

Der Chef der Freien Wähler, Hubert Aiwanger,<br />

treibt die CSU vor sich her. Kann er so<br />

die AfD kleinhalten? Ein Streitgespräch<br />

40 Volle Häuser, leere Versprechen<br />

Es gibt viel zu wenig Frauenhäuser in<br />

Deutschland – ein für Schutzsuchende<br />

lebensgefährlicher Missstand<br />

43 Unsere Zukunft steht auf dem Spiel<br />

Der Politikwissenschaftler Christoph<br />

Butterwegge fordert 20 Milliarden Euro<br />

jährlich gegen die Kinderarmut im Land<br />

50 Mehr Demokratie wagen<br />

Der Philosoph Markus Gabriel mahnt,<br />

die ökologische Transformation<br />

sozialverträglich zu gestalten<br />

51 Mut statt Murks<br />

Was muss sich ändern im Land?<br />

Die Reaktionen unserer Leser auf den Start<br />

der Serie über Deutschlands Zukunft<br />

52 Auf dem Weg ins Plastozän<br />

PFAS sind Spezialkunststoffe, die überall<br />

auftauchen. Bloß sind sie kaum<br />

abbaubar. Die EU erwägt nun ein Verbot.<br />

Doch das schafft neue Probleme<br />

56 Geldmarkt<br />

Vorfahrt<br />

Jonas Vingegaard<br />

und sein Traum<br />

von der Titelverteidigung<br />

bei<br />

der diesjährigen<br />

Tour de France<br />

Seite 98<br />

Kultur<br />

74 Ora et labora<br />

Mit überbordendem Talent und<br />

unbändigem Fleiß hat sich Rita Ora<br />

zum globalen Popstar emporgekämpft<br />

80 Auf den Schultern von Giganten<br />

Unsere Empfehlungen der Woche handeln<br />

von Vorbildern und Nachahmern<br />

82 Das Unmögliche möglich machen<br />

Tom Cruise, mittlerweile auch schon<br />

über 60, beweist in „Mission: Impossible 7“,<br />

dass er der bessere James Bond ist<br />

Leben<br />

92 48 Stunden in Oslo<br />

Metropole mit grünem Vorzeige-Image,<br />

skandinavisch-kühle Architekturschönheit<br />

und eine der heißesten Kulturszenen<br />

Europas: Norwegens Hauptstadt kann alles<br />

97 Nicht nur für Alpha-Romeos<br />

Eine Ausfahrt mit Alfa Romeos Giulia<br />

durch ein opernhaftes Oberitalien<br />

98 Tour, Tortur, Triumph<br />

Vergangenes Jahr gewann Jonas Vingegaard<br />

überraschend die Tour de France. Nun ist<br />

er der Gejagte. Kann er damit umgehen?<br />

100 Tomate mal anders<br />

Yotam Ottolenghi kombiniert die<br />

Sommerfrucht mit Joghurt und Feigen<br />

3 Editorial<br />

6 Kolumne von<br />

Jan Fleischhauer<br />

9 Nachrichten<br />

10 Fotos der Woche<br />

16 Grafik der Woche<br />

Windkraft<br />

18 Menschen<br />

70 Praxisnah<br />

Rubriken<br />

Titelthemen sind rot markiert<br />

81 Mein Salon<br />

84 Bestseller<br />

84 Impressum<br />

102 Die Einflussreichen<br />

104 Leserbriefe<br />

105 Nachrufe<br />

105 Servicenummern<br />

106 Tagebuch<br />

<strong>FOCUS</strong> <strong>28</strong>/2023<br />

5


Brandmal<br />

Auf das Rathaus von Persan,<br />

rund 40 Kilometer von Paris<br />

entfernt, verübten Randalierer<br />

einen Brandanschlag. Die<br />

Krawalle erfassten ganz<br />

Frankreich, auch so bürgerliche<br />

Kleinstädte wie Persan<br />

10


FOTOS DER WOCHE<br />

Persan<br />

Großes<br />

Entsetzen<br />

Das historische Rathaus<br />

von Persan symbolisierte<br />

bisher die Idylle in der<br />

französischen Provinz.<br />

Gepflegt, stolz und wie alle<br />

Rathäuser Frankreichs mit<br />

dem Spruch der Revolution<br />

„Liberté - Égalité -<br />

Fraternité“ versehen. Jetzt<br />

steht es da wie ein Mahnmal,<br />

von einem Brand<br />

verwundet. Randalierer<br />

warfen Molotowcocktails,<br />

fünf Stunden war die<br />

Feuerwehr mit den Löscharbeiten<br />

beschäftigt. Die<br />

örtliche Polizeistation,<br />

die Musikschule, Geschäfte<br />

wurden ebenso demoliert.<br />

Der Stadtrat von<br />

Persan, viele Bürger und<br />

Geschäftsleute versammelten<br />

sich - aus Protest<br />

und Empörung.<br />

Tagelang verwüsteten<br />

und plünderten überwiegend<br />

Jugendliche Pariser<br />

Vororte und Städte.<br />

Aufgestachelt von dem<br />

Tod eines 17-jährigen<br />

Algerien-Franzosen, den<br />

ein Polizist erschossen<br />

hatte. Es sind nicht die<br />

ersten Krawalle dieser Art,<br />

trotz vieler Programme<br />

und Gelder für die trostlosen<br />

Banlieues flammen<br />

sie gerade dort immer<br />

wieder auf. Schuld daran<br />

ist nicht nur Frankreichs<br />

elitäre, wenig inklusive<br />

Gesellschaft. Augenfällig<br />

ist, dass diesmal besonders<br />

Algerier ihren Hass<br />

offen zeigten. Geld allein<br />

löst das Problem daher<br />

nicht. Es geht um viel<br />

mehr. Frankreich müsste<br />

endlich seine koloniale<br />

Geschichte richtig aufarbeiten.<br />

7<br />

TANJA KUCHENBECKER<br />

Foto: Yves Herman/Reuters<br />

<strong>FOCUS</strong> <strong>28</strong>/2023<br />

11


POLITIK<br />

Die Invasion hat begonnen<br />

In der Nacht zum 24. Februar<br />

2022 erschüttern Explosionen<br />

die ukrainische Hauptstadt.<br />

Russland bombardiert<br />

sein Nachbarland und rückt<br />

mit Bodentruppen vor<br />

Putins<br />

Foto: dpa<br />

<strong>28</strong> <strong>FOCUS</strong> <strong>28</strong>/2023


KRIEG<br />

Inferno<br />

Jeden Tag wird der Blutzoll größer, jeden Tag steigen Leid, Unrecht und Zerstörung.<br />

Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine begann am 24. Februar 2022 und<br />

dauert nun schon 500 Tage. Ein Ende ist nicht in Sicht. Hier erzählen Politiker und<br />

Militärs, wie sie den ersten Tag der Invasion erlebt haben<br />

<strong>FOCUS</strong> <strong>28</strong>/2023 29


POLITIK<br />

Ein Geruch von angebranntem<br />

Fett und<br />

Paprika-Gewürz zieht<br />

durch das Haus. Eine<br />

Frau hat gerade Mittagessen<br />

gekocht.<br />

Hühnchen mit Reis.<br />

Mit ihrem zweijährigen<br />

Sohn sitzt sie an einem Tisch<br />

im Schlafzimmer. Zwei Betten,<br />

ein Schrank und drei Stühle auf<br />

16 Quadratmetern. Alles ist sehr<br />

einfach gehalten, erinnert an eine<br />

Jugendherberge, nur bunter. Die<br />

Türen im Haus sind farbig gestrichen,<br />

blau und gelb, an den Wänden<br />

hängen gemalte Kinderbilder.<br />

Die Mitarbeiter des Ludwigsburger<br />

Frauenhauses bemühen<br />

sich, es wohnlich zu gestalten.<br />

Die Adresse ist geheim. An der<br />

Haustür stehen keine Namen und<br />

die Tür lässt sich nur mit einem<br />

Code öffnen. Für den Fall, dass<br />

Männer trotzdem auftauchen, gibt<br />

es im Frauenhaus einen Schutzraum,<br />

der nur von innen geöffnet<br />

werden kann.<br />

Die Frauen, die hierherkommen,<br />

haben wenig. Meistens nur einen<br />

kleinen Koffer oder Rucksack mit<br />

Kleidung. Sie flüchten oft Hals<br />

über Kopf von zu Hause und vor<br />

den Männern, die sie schlagen.<br />

Keine von ihnen kommt freiwillig.<br />

Doch sie haben keine andere Wahl,<br />

zu groß ist die Angst, vom Partner<br />

oder Ex-Partner misshandelt oder<br />

getötet zu werden.<br />

Das Frauenhaus in Ludwigsburg<br />

gibt es seit über 30 Jahren. Es ist<br />

eine von etwa 350 Einrichtungen<br />

im Land. Belegt ist es eigentlich<br />

immer. „Wir bekommen am Tag<br />

bis zu fünf Anfragen, die wir leider<br />

abweisen müssen“, sagt Leiterin<br />

Arezoo Shoaleh. Zwar verfügt der<br />

Landkreis noch über zwei Schutzwohnungen,<br />

aber auch die reichen<br />

nicht aus.<br />

Laut einer Recherche der Welt<br />

am Sonntag hat die Zahl der Opfer<br />

häuslicher Gewalt im Jahr 2022<br />

deutlich zugenommen. Bundesweit<br />

seien fast 180 000 Opfer und<br />

damit 9,3 Prozent mehr als im Vorjahr<br />

polizeilich registriert worden.<br />

Die Dunkelziffer dürfte noch<br />

höher sein.<br />

In Deutschland erfährt jede dritte<br />

Frau mindestens einmal im Laufe<br />

ihres Lebens Gewalt. Alle 45 Minuten<br />

wird eine Frau im vermeint-<br />

In Sicherheit<br />

Die Bewohnerinnen<br />

leben bescheiden,<br />

aber beschützt<br />

Volle Häuser,<br />

leere Versprechen<br />

Es gibt viel zu wenige Frauenhäuser in Deutschland.<br />

Für Schutzsuchende kann das lebensbedrohlich werden.<br />

Trotz internationaler Abkommen und steigender<br />

Zahlen häuslicher Gewalt wird das Problem nicht gelöst.<br />

Besuch an einem geheimen Ort<br />

TEXT VON PHILLIPKA V. KLEIST FOTOS VON JULIA SANG NGUYEN<br />

40 <strong>FOCUS</strong> <strong>28</strong>/2023

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