12.07.2023 Aufrufe

ZUKUNFT Fichtelgebirge #9 2023/2024

"ZUKUNFT Fichtelgebirge" liefert gebündelte Informationen zu Innovation und Fortschritt im Fichtelgebirge. Das Magazin möchte den Um- und Aufbruch in der Region begleiten und den Blick insbesondere auf chancenträchtige Entwicklungen richten. Im diesjährigen Schwerpunkt rückt das Magazin u. a. die Vorzüge der Regionalität im Zeitalter der Globalisierung in den Mittelpunkt. Die Rubriken ‚Freiraum für Macher‘, ‚Leben & Freizeit‘ sowie ‚Bildung & Karriere‘ bilden zusammen mit den ‚Meilensteinen für die Zukunftsentwicklung‘ und ‚Genießen‘ viele interessante Bereiche des Lebens- und Wirtschaftsraums und der Tourismusregion Fichtelgebirge ab. Erscheinungsweise: Einmal jährlich. Herausgeber: Förderverein Fichtelgebirge e. V. Chefredakteur: Dr. Oliver van Essenberg. Gestaltung: buero arndt schatz, Selb. Das Magazin ist auch als kostenlose Printversion erhältlich. Interessenten können diese – auch in größerer Menge - unter info@foerderverein-fichtelgebirge.de anfordern (Portogebühren übernimmt der Empfänger)

"ZUKUNFT Fichtelgebirge" liefert gebündelte Informationen zu Innovation und Fortschritt im Fichtelgebirge. Das Magazin möchte den Um- und Aufbruch in der Region begleiten und den Blick insbesondere auf chancenträchtige Entwicklungen richten. Im diesjährigen Schwerpunkt rückt das Magazin u. a. die Vorzüge der Regionalität im Zeitalter der Globalisierung in den Mittelpunkt. Die Rubriken ‚Freiraum für Macher‘, ‚Leben & Freizeit‘ sowie ‚Bildung & Karriere‘ bilden zusammen mit den ‚Meilensteinen für die Zukunftsentwicklung‘ und ‚Genießen‘ viele interessante Bereiche des Lebens- und Wirtschaftsraums und der Tourismusregion Fichtelgebirge ab. Erscheinungsweise: Einmal jährlich.
Herausgeber: Förderverein Fichtelgebirge e. V. Chefredakteur: Dr. Oliver van Essenberg. Gestaltung: buero arndt schatz, Selb. Das Magazin ist auch als kostenlose Printversion erhältlich. Interessenten können diese – auch in größerer Menge - unter info@foerderverein-fichtelgebirge.de anfordern (Portogebühren übernimmt der Empfänger)

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2023/24

EINLADUNG ZU

Entdeckungsreisen

lernen. arbeiten. leben. genießen.

HÜBEN UND DRÜBEN

Begegnungen im Zuge der

Bayerisch-Tschechischen

Freundschaftswochen

MEILENSTEIN-PROJEKTE

Große Investitionsvorhaben

und wegweisende Projekte

FREIRAUM FÜR MACHER

Interviews und Porträts zu

Menschen mit Visionen

Foto: Florian Miedl


Advertorial

gefördert durch:

Hüben und Drüben – Böhmen und

Franken für Entdecker

Oberfranken Offensiv

pflegt die Freundschaft

diesseits und jenseits

der Grenze

#esgehtnurgemeinsam

Oberfranken ist ein traumhaftes Fleckchen

Erde. Eingebettet in eine vielfältige Landschaft

mit wunderschönen Naturparks wie

das Fichtelgebirge leben wir dort, wo andere

Urlaub machen. Diese Attraktivität hat sich

seit dem Wegfall des Eisernen Vorhangs noch

einmal deutlich erhöht, bieten sich doch

gerade im Osten Oberfrankens im Schulterschluss

mit unseren Freunden in Tschechien

nie dagewesene Möglichkeiten des Austauschs

und der Kooperationen. Doch dafür

ist das Wissen um den anderen eine Grundvoraussetzung.

Hier hat Oberfranken Offensiv

eine wichtige Lücke schließen können.

www.boehmen-franken.de

Auf der Website erkunden Sie die Grenzregion

individuell und mobil. Hierbei spielen Natur,

Bädergeschichte, Porzellan- und Glasindustrie

oder auch Kulinarik ganz zentrale Rollen.

Aufbereitet hat Oberfranken Offensiv das

Portal sowohl auf Tschechisch als auch auf

Deutsch. Schauen Sie mal rein und gehen Sie

auf Entdeckungstour, Hüben und Drüben.

Oberfranken Offensiv fördert Zuzug

und Rückkehr in die Region

Unsere Heimat weiterentwickeln, den Bewohnerinnen

und Bewohnern die Schönheit, das

Neue und das Besondere Oberfrankens vermitteln

und auch Ehemalige wie potenzielle Neubürgerinnen

und Neubürger herzlich willkommen

heißen, das sind zentrale Anliegen des

Demografie-Kompetenzzentrums (kurz: Dem-

Ko) von Oberfranken Offensiv. Das DemKo wird

vom Bayerischen Staatsministerium der Finanzen

und für Heimat gefördert. Der Verein

möchte mit Workshops und einem Service für

Zuziehende die zahlreichen und fantastischen

Bemühungen vor Ort unterstützen.

www.kommnachoberfranken.de

Alle Bemühungen von Oberfranken Offensiv

künftig kompakt im Newsletter

Mehr über die Arbeit von Oberfranken Offensiv

und Aktuelles zu den großen Projekten wie

„WORK.LAND.LIFE – Landleben auf Probe“,

„Digitales Gesundheits-Netzwerk Oberfranken“

oder den Service für Zuziehende gibt es

ab sofort im DemKo-Newsletter. Transparent,

informativ und im Schulterschluss, denn

#esgehtnurgemeinsam.

Jetzt kostenlos anmelden:

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EDITORIAL

Das Fichtelgebirge und Westböhmen

liegen nur einen

sprichwörtlichen Steinwurf

voneinander entfernt und sind

nicht nur geographisch, sondern

auch durch eine jahrhundertelange

Geschichte eng miteinander

verbunden. Diese Geschichte

trägt weit. Sie verbindet

Menschen mit unterschiedlicher

Herkunft und einer einmaligen

Entwicklung und das oft über

sämtliche Grenzen hinweg, die

Sprache, Politik, Weltanschauung

und Glaube uns setzen. Die

iv

-

e

Verbindungen zwischen Hüben

und Drüben sind nie ganz abgerissen.

Sie lebten auch während

der Teilung des europäischen

Kontinents fort.

Harte Grenzen existieren heute nur

noch in unseren Köpfen. In den

vergangenen Jahren haben viele Initiativen

dazu beigetragen, Barrieren

abzubauen und das gegenseitige Verständnis

im bayerischen und böhmischen

Grenzraum zu verbessern. Das

zweisprachige Publikationsprojekt

„Hüben und Drüben – U nás a za plotem“

machte die besondere Lebensqualität

des Verflechtungsraums im

Jahr 2018 erstmalig in einem gemeinsamen,

grenzübergreifenden Medium

sichtbar. Dokumentiert sind Vorzüge

und Potenziale der Grenzregion in

einer begleitenden Web-Anwendung

auf der Seite www.boehmen-franken.

de. 2021 machte das Centrum Bavaria

Bohemia mit dem Kulturstadt-Programm

Bayern Böhmen die kulturelle

Vielfalt entlang der Grenze deutlich

und lud in Wunsiedel zu einer Woche

der Nachbarn ein.

Die Vorbereitungen zu den Bayerisch-

Tschechischen Freundschaftswochen

warfen in diesen Jahren bereits ihre

Schatten voraus und erzeugten einen

Sog, der im Sommer 2023 schließlich

einen fulminanten Höhepunkt

erreichte. An allen Ecken und Enden

der Nachbarschaftsregionen waren

Grenzbeziehungen das Thema.

Das spiegelt sich auch in dieser

Ausgabe des Magazins ZUKUNFT

Fichtelgebirge wider. Im Titelthema

„Entdeckungen in der Grenzregion“

beleuchten wir schlaglichtartig die

Geschichte und die Zukunft des

grenzübergreifenden Zusammenlebens.

Wir stellen ausgewählte Orte

und Projekte vor, die Einheimische

und Gäste zu Erkundungen anregen

sollen, damit die Potenziale und Qualitäten

im Grenzgebiet noch besser

gesehen und genutzt werden können.

Die Bayerisch-Tschechischen Freundschaftswochen

sind dabei nicht der

einzige Meilenstein, der in diesem

Jahr besondere Aufmerksamkeit verdient.

Zusätzlich zu Entdeckungen im

Grenzgebiet stellen wir wegweisende

Innovationen und vielversprechende

Investitionen im Fichtelgebirge vor.

Lassen Sie sich überraschen!

DR. OLIVER VAN ESSENBERG

Chefredakteur „ZUKUNFT

Fichtelgebirge“ und Mitglied

des Fördervereins Fichtelgebirge e.V.


INHALT

3 EDITORIAL

Seite 06-19

TITELTHEMA:

HÜBEN UND

DRÜBEN

Klasse, was grenzübergreifend vorangeht:

der Ausbau der Radwege,

politische Kooperationsprojekte,

Verbindungen von Künstlern...

SEITE 20-29

MEILENSTEINE

BAYERISCH-TSCHECHISCHE

FREUNDSCHAFTSWOCHEN

Das deutsch-tschechische Begegnungsfest hat unzählige

Anregungen für Entdecker geliefert. Der wohl wichtigste

Effekt ist mehr Miteinander im Herzen Europas.

E

Außerdem

Neue Seilbahnen am Ochsenkopf 24

Das Future Energy Lab in Wunsiedel 25

Erweiterung EZD, Selb 28


INHALT

Seite 30-36

FREIRAUM

FÜR MACHER

Mit neuen witzigen Motiven und frischen Ideen

macht die Freiraum-Kampagne neugierig auf mehr.

In Porträts stellen wir Gründer und Unternehmer

vor, die in der Region ihr Glück gefunden haben.

Seite 38-53

LEBEN UND FREIZEIT

Die Luisenburg Festspiele versprechen einen heißen Kultursommer.

Und auch sonst pulsiert das Freizeitleben dank

großer Investitionen in den Tourismus und in Mobilität.

Seite 54-59

BILDUNG UND

KARRIERE

Qualifizierte Ausbildung ist gefragter denn je. Der

Förderverein Fichtelgebirge ist auch hier aktiv und

unterstützt ein Resilienz-Projekt.

Seite 60-65

GENIESSEN

Im Porträt: ein Bistro, das als Inklusionsbetrieb geführt wird; neue Angebote

für die regionale Lebensmittelversorgung und die Direktvermarktung.

66 IMPRESSUM


HÜBEN UND DRÜBEN

ENTDECKUNGEN DIES- UND JENSEITS DER GRENZE

Blick über die Gemeinde Hohenberg

ins historische Egerland.

Der Egergraben verbindet das

Fichtelgebirge mit Böhmen und

ist die Ursache für die unzähligen

sauren Quellen in dem Gebiet.

Die Carolinenquelle bei Hohenberg

ist eine davon.

Foto: Florian Miedl


GRENZEN

HÜBEN UND DRÜBEN

EIN

GRENZGEBIET

BLÜHT AUF

Im Fichtelgebirge wird

ein guter Teil europäischer Geschichte

und Gegenwart erlebbar

Das Fichtelgebirge und dessen

Nachbarregionen standen geographisch

und kulturell Jahrhunderte

lang im Mittelpunkt unterschiedlicher

Machtinteressen. Das Gebiet

war vor allem aufgrund seines

Reichtums an Bodenschätzen

attraktiv und weckte daher viele Begehrlichkeiten.

Natürliche Grenzen,

die Gebirge und Flüsse vorgaben,

fielen so oftmals mit politischen

Machtansprüchen zusammen. Und

wo Menschen politisch getrennt

waren, entstanden oft auch konfessionelle

und sprachliche Grenzen.

Dabei sind Grenzen nicht erst seit

dem Fall des Eisernen Vorhangs fließend

geworden. Sie haben seit jeher

auch eine verbindende Funktion.

Sie regelten nicht nur die Zugehörigkeit

zu einem Herrschaftsgebiet,

sondern auch die Beziehungen

zwischen den Einflussbereichen.

Geographisch prägen Gebirge den

Verflechtungsraum: das Erzgebirge

und Elstergebirge im Nordosten, der

Oberpfälzer Wald bzw. Böhmische

Wald im Südosten. Das hufeisenförmige,

nach Osten geöffnete Fichtelgebirge

schließt den Raum ab. Legt

man diese naturräumliche Gliederung

zugrunde, an der sich zum

Teil auch das Königreich Böhmen

orientierte, müsste das Fichtelgebirge

eigentlich zu Böhmen gehören.

Der bayerisch-böhmische Krieg, der

1463 endete, führte jedoch zu dem

Ergebnis, dass die Grenze heute

anders verläuft, nämlich an den östlichen

Ausläufern des Fichtelgebirges,

entlang einer Achse zwischen

den Grenzstädten Selb/Aš (Asch)

und Hohenberg a.d. Eger. Auch die

Grenzen des Sechsämterlandes, die

nahezu identisch mit den Grenzen

des Landkreises Wunsiedel sind,

wurden damals bereits weitgehend

festgelegt. Bis 1945 war das Sechsämterland

kulturell eng mit dem

historischen Egerland verbunden.

Erst die Teilung des europäischen

Kontinents sorgte dafür, dass die

nachbarschaftlichen Beziehungen

bis zum Fall des Eisernen Vorhangs

lahmgelegt waren.

Heute zeugen offene Grenzen vom

Willen zu einer weitreichenden,

friedlichen Zusammenarbeit. Vollendet

wird dieses bislang größte

und einzigartige Projekt europäischer

Geschichte jedoch erst, wenn

es nicht nur die Köpfe, sondern

auch die Herzen der Menschen

erreicht. Spaziergänge entlang alter

und neuer Grenzen können einen

Anstoß zu mehr Verbundenheit

liefern. Dazu laden wir auf

den folgenden Seiten ein.

| TEXTE: TOURISMUS-

ZENTRALE FICHTEL-

GEBIRGE UND

MICHAEL

RÜCKL |

ZUKUNFT Fichtelgebirge N°9 7


HÜBEN UND DRÜBEN

GRENZEN

SELB/AŠ

Halb auf deutscher, halb auf tschechischer Seite steht die Handreichung, die

an der Staatsstraße (St 2179) zwischen Selb und Aš installiert wurde. Fertiggestellt

wurde das Objekt im Mai 2020, als die Grenze nach Tschechien zur Eindämmung

der Corona-Pandemie geschlossen war. In einem Stahlwürfel von 3

x 3 x 3 Metern stellt die Handreichung ein ausdrucksstarkes Zeichen für eine

freundschaftliche Kooperation zwischen Deutschen und Tschechen dar. Der

deutsche Bildhauer Wolfgang Stefan schuf seine Hand aus Eiche. Der Tscheche

Tomáš Dolejš setzte seine Hand aus vielen Stahlblechelementen zusammen.

Foto: Micha Farkas

GRENZMUSEUM SCHIRNDING

Bereits 1527 hat es in Schirnding an der Verbindungsstraße zwischen Böhmen

und dem Fichtelgebirge ein Zollamt gegeben. 1949 wurde der Durchgangsverkehr

zwischen Ost und West durch einen Grenzzaun mit Straßensperren und

Beobachtungstürmen beendet. Das Grenzmuseum, welches sich im neuen

Bürgerhaus, Hauptstraße 15, in Schirnding befindet, erinnert mit einer großen

Foto-Dokumentation und unterschiedlichen Exponaten daran, wie an der

deutsch-tschechischen Grenze von Polizei und Zoll Dienst verrichtet wurde.

Betreut wird das Grenzmuseum von ehemalig aktiven Beamten von Grenzpolizei

oder Zoll. Das Team bemüht sich, der Nachwelt zu erhalten, wie die

Zeit vor der Grenzöffnung aussah. Foto: Fotoclub Arzberg

DREILÄNDERECK

Manch uralte Grenzlinie existiert bis heute, lediglich die Namen der Anlieger

haben sich verändert. Ein solcher Ort ist das Dreiländereck Bayern – Sachsen

– Tschechien. 1844 hieß derselbe Ort „Dreikönigsreich-Eck“. Die Königreiche

Bayern, Sachsen und Böhmen trafen an dieser Stelle aufeinander. Besucher

finden das im Grünen gelegene Kleinod, wenn sie „95194 Regnitzlosau, Hinterprex“

ins Navi eingeben. Ab Prex ist die Anfahrt ausgezeichnet. Vom Parkplatz

aus geht man auf befestigten Wegen und kleinen Brücken über die Insel am

Mühlbach in die Tschechische Republik. Info-Tafeln und Fotos erklären die

historischen Zusammenhänge. Wer nasse Füße nicht scheut, kann neben der

Stele im Bach in drei Ländern stehen. Das Dreiländereck ist zudem ein Ziel

zahlreicher Wanderwege, unter anderem vom Kammweg und vom Ostweg.

Foto: TZ / Florian Trykowski

MÖDLAREUTH

Seit 1990 widmet sich das Deutsch-Deutsche Museum der Geschichte der Teilung

und des DDR-Grenzregimes mit Fokus auf Mödlareuth und die bayerischthüringische

Grenzregion. Kernstück der Gedenkstätte bildet das Freigelände

mit original erhaltenen DDR-Sperranlagen und rekonstruiertem Bereich.

Ausstellungsräume, begehbares Fahrzeugdepot, Kino-/Vortagsräume sowie

Medienarchiv, Bibliothek und Depots ergänzen das Angebot. Foto: PR

8

ZUKUNFT Fichtelgebirge N°9


GRENZEN

HÜBEN UND DRÜBEN

AUSFLUGSTIPP:

BUCHBRUNNEN

Die zum Ausgang des 18. Jahrhunderts beginnende Neuordnung der Territorien

in Europa aufgrund der französischen Revolution und der Einflüsse

Napoleons sorgte dafür, dass Bayern und Preußen von 1791 bis 1806 Nachbarn

waren. Grenzen wurden damals nicht auf den Meter genau vermessen wie

heute, daher gab es häufig Überschreitungen. Jedoch wurde im Jahr 1803 die

Grenze zwischen Bayern und Preußen ausgehend von der Grenze zu Böhmen

am Buchbrunnen neu festgelegt und mit großen Grenzsteinen neu vermarkt.

Der Buchbrunnen gilt heute als „kleines Dreiländereck“, da er an der Grenze zu

Tschechien, Oberpfalz und Oberfranken (ehemals preußisches Territorium)

steht. Vom Ortsteil Seedorf der Marktgemeinde Schirnding erreicht man den

Buchbrunnen entlang der weiß-blauen Markierung. Foto: wikimedia commons

/ Abrape

FISCHERN

Die erste schriftliche Erwähnung des Dorfes Fischern datiert auf das Jahr 1300.

Als König Ludwig der Bayer die Reichsstadt Eger 1322 an den böhmischen

König Johann von Luxemburg verpfändete, wurde die beiderseits der Eger

gelegene Ansiedlung zwischen zwei Königreichen geteilt: das linksseitig des

Flusses gelegene Dorf Böhmisch Fischern und die Wassermühle waren Teil des

Egerer Reichspfandes und war unter dem Einfluss der Habsburger-Monarchie

traditionell katholisch. Das rechtsegrische Dorf Bayerisch Fischern blieb bei

Bayern, wurde jedoch später unter dem Einfluss der Markgrafen von Bayreuth

protestantisch. Daher sprach man auch von Katholisch-Fischern und Evangelisch-Fischern.

Foto: Hohenberg

Bei Hohenberg führt ab dem

Parkplatz Hammermühle ein

Weg hinab zur Eger. Wer an der

Abzweigung zur Eger den Fluss

überquert, gelangt rechter Hand

entlang der Eger nach circa

zwei Kilometern zur Wüstung

Böhmisch Fischern. An einem

Rastplatz befindet sich, ähnlich

der Hohenberger Carolinenquelle,

ein weiterer Sauerbrunnen,

dessen Pumpe aber aktuell

leider nicht funktioniert. Im

Wald oberhalb von Böhmisch

Fischern ist teilweise noch die

Trasse erkennbar, auf der ab

1938 die Sudetenautobahn entstehen

sollte, um das Ostgebiet

auch verkehrstechnisch ans

Deutsche Reich anzuschließen.

Der Weg ist landschaftlich und

kulturell reizvoll. Er führt durch

das Naturschutzgebiet Rathsam

zur ehemaligen Ortschaft

Markhausen, die 2025 ganze

800 Jahre alt geworden wäre.

In Markhausen befand sich eine

Burganlage, die wie auch unter

anderem Hohenberg, Vildštejn

(Wildstein), Starý Hrozňatov

(Kinsberg) und Ostroh (Seeberg)

zu einer staufischen Ringbefestigung

von Eger gehörte. Heute

zeugt noch ein Turm, vermutlich

aus dem 15. Jahrhundert, von

der Wehranlage. Auf dem Weg

sind Reste der tschechischen

Grenzanlage sichtbar, u.a. ein

Kolonnenweg und ein Überwachungsbunker.

Die nächste

Brücke über die Eger befindet

sich bei Pomezí auf tschechischer

Seite. Wer möchte, kann

auf der Höhe des Kolonnenwegs

Richtung Libá und Schloss Liebenstein

weitergehen oder den

Rückweg antreten.

ZUKUNFT Fichtelgebirge N°9 9


HÜBEN UND DRÜBEN

PARTNERSCHAFT MIT REGION MARIENBAD

Unterzeichnung des Kooperationsvertrags. Auf dem

Foto (von links): Dagmar Strnadova, Vorsitzende der

Mikroregion Marienbad, Landrat Florian Wiedemann

und Manfred Neumeister, Kreisrat und einer der Stellvertreter

des Landrats. Foto: Landkreis Bayreuth

FREUNDSCHAFT OHNE GRENZEN

Ein Jahr Partnerschaft zwischen dem Landkreis Bayreuth

und der Mikroregion Marienbad

Es war der Pfingstmontag 2022, als

Landrat Florian Wiedemann mit

einer Delegation aus dem Landkreis

Bayreuth den Kindertag im tschechischen

Drmoul besuchte. Was sich

bereits seit 2021 anbahnte, wurde

an diesem Tag besiegelt: Landrat

Wiedemann und Dagmar Strnadová,

Vorsitzende der Mikroregion Marienbad,

unterzeichneten eine Kooperationsvereinbarung,

die insbesondere

Aktionen und zukunftsgerichtete

Projekte in den Handlungsfeldern

Mobilität, Kultur, Bildung, regionale

Produkte und Tourismus beinhaltet.

Die Partnerschaft zwischen dem

Landkreis Bayreuth und der Mikroregion

Marienbad war geboren. „Die

Teilnahme am Kindertag hat hier

schon symbolhaften Charakter“,

sagte Wiedemann. „Wenn hier Gemeinsamkeiten

und Freundschaften

entstehen, dann schaffen wir beste

Voraussetzungen für vorurteilsfreie

und dauerhafte Verbindungen.“

In zwei Kleinprojekten wurde die

Partnerschaft noch im selben Jahr mit

Leben gefüllt. Eines befasste sich mit

dem Thema „Kinder und Jugendliche“,

das andere mit „Mobilität“. Beide

Projekte wurden gefödert durch Mittel

des Dispositionsfonds der Euregio

Egrensis aus Ziel ETZ Freistaat Bayern

– Tschechische Republik 2014-2020

des Europäischen Fonds für regionale

Entwicklung (EFRE).

SCHULSYSTEME,

HOMESCHOOLING,

FLÜCHTLINGE

Zum Fachaustausch der Lehrkräfte

kamen Vertreter beider Seiten an der

Grund- und Mittelschule Weidenberg

zusammen, um über Bildungs- und

Schulsysteme, Homeschooling zu

Corona-Zeiten und die Integration

ukrainischer Flüchtlinge zu diskutieren.

Die Zeit in Weidenberg nutzten

die Partner, um sich besser kennenzulernen.

Nach fachlichen Vorträgen

ging es auch ganz allgemein um die

Lehrerausbildung sowie Ganztagesund

außerschulische Betreuung.

Landrat Wiedemann: „Die Förderung

durch die Euregio Egrensis gibt uns

die Möglichkeit, unsere Partnerschaft

in verschiedenen Bereichen zu stärken.

Lebenslanges Lernen ist für uns

ein wichtiger Aspekt und außerdem

ein gutes Stichwort, wenn es um

den Landkreis Bayreuth als digitale

Bildungsregion geht. Ich bin sehr

dankbar, dass wir unsere Erfahrungen

hier an unsere tschechischen Kollegen

weitergeben, aber auch von deren

Wissen profitieren können.“

MOBILITÄT

Auch im zweiten Kleinprojekt stand

der Wissenstransfer zwischen den

Regionen im Fokus. Zunächst konnte

der Landkreis Bayreuth etliche Gäste

aus der tschechischen Partnerregion,

darunter den Marienbader Bürgermeister

Martin Kalina, zahlreiche

Kreisräte, Vertreter der Kommunen,

der Energieversorger sowie aus Handwerk

und Wirtschaft zu einer ersten

Informationsveranstaltung begrüßen.

In seinem Vortrag über Mobilitätsentwicklungen

ging Michael Schramek

von EcoLibro GmbH auf Chancen der

Elektromobilität für ländliche Räume

und Tourismusregionen ein. Er zeigte

zukünftige Wege auf und setzte damit

Impulse für einen regen Gedankenaustausch.

Christopher Krug von

N-ERGIE gab anschließend einen

10

ZUKUNFT Fichtelgebirge N°9


PARTNERSCHAFT MIT REGION MARIENBAD

HÜBEN UND DRÜBEN

Angeregte Diskussion

beim Fachlehreraustausch.

Foto: Hannes Huttinger

kurzen Überblick über den Stand des

Angebots von Elektroladesäulen im

Landkreis Bayreuth. In der abschließenden

Diskussion taten sich eine

Reihe von kreativen, zukunftsweisenden

Kooperationsmöglichkeiten

auf. „Ein erstes Ziel ist nun, weitere

intensive Gespräche zu führen und

konkrete Umsetzungsprojekte zu

entwickeln“, so Landrat Wiedemann.

Dem pflichtete Bürgermeister Kalina

aus Marienbad bei.

Ein Gegenbesuch einer Bayreuther

Delegation mit Landrat Wiedemann

an der Spitze fand im September

2022 statt. Von der Exkursion nach

Marienbad konnten die Teilnehmer

wichtige Impulse im Bereich Mobilität

mitnehmen – etwa aus Vorträgen

über den Senioren-Express, der in der

Mikroregion Marienbad zum Einsatz

kommt, oder zur Infrastruktur von

E-Ladestationen. Zudem konnten

sich die Besucher aus dem Landkreis

über die wertvollen Erfahrungen

von mehr als 100 Jahren Elektrobus-

Einsatz im hügeligen Gelände von

Marienbad anschaulich informieren.

Auch in Zukunft soll die Partnerschaft

der beiden Regionen lebendig

fortgeführt werden. Aus diesem

Grund fand in Marienbad ein Treffen

zwischen Vertretern der Regionalen

Entwicklungsagentur des Landkreises

Bayreuth und einer Marienbader

Delegation um Josef Svajgl, Sprecher

der Mikroregion und Bürgermeister

der Gemeinde Drmoul, statt. Die

Teilnehmenden lobten im Gespräch

die positive Atmosphäre und blicken

zuversichtlich auf die nächsten Monate,

in denen die Zusammenarbeit

intensiviert werden soll.

„Die Treffen mit Vertretern der

Mikroregion Marienbad im

Rahmen unserer Partnerschaft

erlebe ich als

fruchtbaren Austausch.

Auch

wenn die

Voraussetzungen in unseren beiden

Regionen jeweils unterschiedlich

sind, können wir einiges voneinander

lernen“, sagte Landrat

Florian Wiedemann.

| DETLEV SCHMIDT |

Marienbad ist ein beliebtes

Ziel deutscher Gäste (im Bild: die Marienbader

Kolonaden), immer öfter auch aus dem Landkreis

Bayreuth. Foto: M. Gorhéko / wikimedia commons.

ZUKUNFT Fichtelgebirge N°9 11


HÜBEN UND DRÜBEN

RADREGION BAYERISCH-BÖHMISCHE BÄDER

RADELN

ÜBER GRENZEN

HINWEG

Entdeckungen in der Radregion

Bayerisch-Böhmische Bäder

HAUPTROUTE UND

FAMILIENTOUREN

Auf neun Etappen verbindet die abwechslungsreiche

Hauptroute insgesamt zehn bayerische und böhmische

Heilbäder und Kurorte. Sie führt zu beeindruckenden

Sehenswürdigkeiten, Berggipfeln und Naturdenkmälern.

Die Familientouren führen durch beeindruckende Orte

voller Historie – ein Erlebnis für große und kleine Entdecker.

Die Radregion Bayerisch-Böhmische Bäder besticht mit einer

abwechslungsreichen Landschaft, prächtigen Bädern und traditionsreicher

Gastlichkeit. Auf beiden Seiten der Grenze finden

Einheimische und Gäste Top-Ausflugsziele für jeden Geschmack.

Zehn herausragende Bäder sind in der Radregion Bayerische-

Böhmische Bäder zu finden: Weißenstadt, Bad Alexandersbad,

Sibyllenbad, Bad Steben, Bad Berneck, Bischofsgrün, Karlsbad,

Franzensbad, Marienbad und Bad Königswart.

RUNDTOUREN

Die Rundtouren der Radregion Bayerisch-Böhmische

Bäder bieten abwechslungsreiche Erlebnisse

für jeden. Bodenständige Wirtshäuser warten

zum Abschluss mit einem frisch gezapften

Bier und regional deftigen Spezialitäten auf.

TIPP: Františkovy Lázně bis Selb, 48,1 km

Bereits kurz nach dem Start passiert die Route das Nationale

Naturreservat Soos: Zahlreiche Mineralquellen und

sogenannte Mofetten, kohlendioxidhaltige „Sprudelquellen“,

treten hier im Mineralmoor an die Oberfläche. Nur

ein paar Kilometer davon entfernt zeugen die mittelalterlichen

Burgen Seeberg und Wildstein von der historischen

Blüte des Egerlands. Die Route durchquert den Ascher

Zipfel und endet in der Selb. Das Porzellanikon – Staatliches

Museum für Porzellan in Selb lohnt einen Besuch.

Im dortigen Brennhaus kann man sich

auch kulinarisch verwöhnen lassen.

Weitere Informationen zu allen Bädern,

Naturparks und dem Geopark

Bayern-Böhmen

TIPP: Bayerisch-Böhmische Grenzrunde,

28,7 km, Start: Bad Neualbenreuth

Die Route führt nach der Überquerung der deutschtschechischen

Grenze zum prähistorischen Vulkan

Eisenbühl. Als jüngster Vulkan der tschechischen

Republik spuckte er noch bis vor 300.000 Jahren

Feuer. In Doubrava ist der schöne Egerländer Fachwerkstil

mit der charakteristischen Rautenmusterung

ab dem ersten Stock zu bewundern. In dem kleinen

Örtchen sind heute noch fünf Vierseithöfe in diesem

Fachwerk-Stil erhalten. Einer davon kann sogar von

innen besichtigt werden. Zurück am Ausgangspunkt

Neualbenreuth lädt das Sibyllenbad zu einem relaxten

Ausklang ein. Die Gäste erwartet u.a. eine wohltuende

Heilwasser-Badelandschaft, ein großer Saunabereich

und ein orientalischer Badetempel.

www.radregion-bayern-boehmen.de

| TOBIAS KÖHLER |

12

ZUKUNFT Fichtelgebirge N°9


AUTOHOF THIERSHEIM

HÜBEN UND DRÜBEN

Das Restaurant des Autohofs Thiersheim hebt sich von

der Standardküche vieler Raststätten ab, unter anderem

mit böhmischen Rezepten.Tschechische Mitarbeiter

gehören von Anfang an zum Team. Fotos: selekt Verlag, PR

EIN STÜCK BÖHMEN

IM FICHTELGEBIRGE

Tschechische Köche sorgen im Autohof Thiersheim für eine qualitätvolle Küche

Rinderbraten mit Böhmischen

Knödeln, mit Heidelbeeren gefüllte

Quarkknödel, Krautwickel... die böhmische

Küche lädt zum Schlemmen

ein und hat einiges mit der fränkischen

Küche gemeinsam: säurebetonte

Aromen – man denke nur an

Sauerkraut und Sauerbraten –, eine

ausgeprägte Gewürzkomponente

– Nürnberg und Prag waren Jahrhundert

lang durch eine Gewürzroute

verbunden –, reichhaltige Saucen. Ein

Restaurant mit dieser Ausrichtung

liegt im Fichtelgebirge unerwartet

nah und an einem eher ungewöhnlichen

Ort. Die Spezialitäten sind ein

Bestandteil des besonderen Konzeptes,

das der Autohof Thiersheim an

der A93 seinen Gästen bietet.

QUALITÄT DANK FRISCHE

25 Jahre ist es her, dass Rolf Küstner

den Autohof nahe der Grenze

eröffnete. Da er bei den Preisen für

Kraftstoff und Zigaretten nicht mit

tschechischen Tankstellen konkurrieren

konnte, sollte der Betrieb mit Service

und Qualität punkten. Regionale

Öffnungszeiten

der Küche:

MONTAG – SONNTAG

7 – 22 UHR

Zulieferer bilden das Rückgrat der

saisonalen Frischeküche. Die tschechischen

Köche haben von Anfang an

eigene Ideen eingebracht und in Zusammenarbeit

mit dem interkulturell

besetzten Küchenteam ihren Beitrag

dazu geleistet, den Qualitätsstandard

hochzuhalten. Eine renommierte

Auszeichnung unterstreicht das

Niveau: Jiří (zu deutsch: Georg),

einer der drei Köche, hat bei der IKA

Olympiade der Köche, an der mehr als

2000 Köche aus mehr als 70 Nationen

teilnehmen, in einer Kategorie den

Weltmeister-Titel geholt. Ihm stehen

in der Küche des Autohofs zwei Kollegen

aus Tschechien zur Seite. Mehrere

Beiköchinnen ergänzen das Team.

Servicekräfte nehmen die Bestellung

auf und bringen das frisch zubereitete

Essen an den Tisch. Mit österreichischen

Klassikern wie Schnitzel, Kaiserschmarrn

und Strudel schließt sich

konzeptionell der Kreis. Denn viele

österreichische Gerichte sind mit der

böhmischen Küche eng verwandt.

Der besondere Qualitätsanspruch des

Autohofs zeigt sich nicht zuletzt auch

daran, dass hier selbst kleine Produkte

wie Kaffee und Kuchen in schöner

Qualität auf den Tisch kommen. Oder

daran, dass To-Go-Gerichte wie belegte

Brezen und Stangen mehrmals

täglich frisch zubereitet werden. Die

Zutaten für alles stammen überwiegend

aus der Region. Apropos Kaffee:

Legendär sind im Autohof die Frühstücke

– insgesamt stehen 14 zur Auswahl.

Mittags und abends sind wechselnde

Tagesgerichte im Angebot,

sonntags immer ein Braten. Zudem

finden sich stets einige leichte und

vegetarische Gericht auf der Karte. So

bleibt kaum ein Wunsch offen.

| OLIVER VAN ESSENBERG |

www.autohof-thiersheim.de

ZUKUNFT Fichtelgebirge N°9 13


HÜBEN UND DRÜBEN

CENTRUM BAVARIA BOHEMIA

DIE GRENZÜBER-

SCHREITENDE PLATTFORM

BBKULT.NET

WIRD 20 JAHRE

Wer sich für die bayerisch-tschechische Zusammenarbeit

interessiert, kommt am Centrum Bavaria Bohemia und der

Onlineplattform bbkult.net nicht vorbei. Doch wussten Sie,

dass die Webseite älter als das CeBB selbst ist?

Als sich Hans Eibauer, ehemaliger

Bürgermeister der Stadt Schönsee,

Ende der 90er Jahre Gedanken über

die Rettung des denkmalgeschützten

Gebäudes des ehemaligen

Kommunbräuhauses in Schönsee

machte, schwebte ihm ein bayerisch-böhmisches

Kulturzentrum in

den Sinn. Doch der Weg war noch

steinig und das Ziel weit. Das steinerne

Zuhause der grenzüberschreitenden

deutsch-tschechischen

Arbeit – das Gebäude des Centrum

Bavaria Bohemia – wurde 2006 eröffnet.

Zwei Jahre zuvor wurde der

Trägerverein Bavaria Bohemia e. V.

gegründet. Aber bereits 2003 ging

ein Portal online, das eine grundlegende

Vorarbeit für die späteren

Tätigkeiten des CeBB leistete und

weiterhin leistet.

Am 14. Mai 2003 startete das Onlineportal,

das sich zum Ziel gesetzt

hat, Tschechen und Bayern auf

kultureller Ebene zu verbinden.

Denn in der Kultur ist die Sprachbarriere

zweitranging. Musik, Kunst,

Kulinarik – all das ist auch ohne die

Kenntnis der Nachbarsprache möglich.

Seitdem hat bbkult.net über

34.000 Veranstaltungen zwischen

Hof und Passau veröffentlicht. Über

6500 Kulturadressen mit Informationen

zu Kultureinrichtungen,

Kunsthandwerk, Künstlern, Musik,

Sehenswürdigkeiten und Sporteinrichtungen

laden ein, die Nachbarregionen

zu entdecken. Darüber

hinaus bietet bbkult.net auch

aktuelle Informationen rund um die

deutsch-tschechischen Beziehungen.

Schauen Sie rein. Die online-

Redaktion wird von David Vereš

(david.veres@cebb.de) geleitet.


BAYERISCH-BÖHMISCHE WIRTSCHAFTSGESCHICHTE

HÜBEN UND DRÜBEN

GRENZENLOSE

WIRTSCHAFTS-

GESCHICHTE

Die Industrialisierung im bayerischböhmischen

Verflechtungsraum

In den 1820er Jahren geriet die handwerkliche

Produktion im Norden

Bayerns unter erheblichen Konkurrenzdruck.

Sachsen nutzte die

Wasserkraft, England die Dampfkraft,

um gigantische Spinnanstalten aus

dem Boden zu stampfen. Das billige

„Maschinengarn“ aus diesen Ländern

flutete den Markt und drückte die

Preise. Die Textilproduktion im heutigen

Oberfranken, die keine vergleichbaren

Energieträger nutzte, suchte

daraufhin ihr Heil in der Qualität.

Dennoch war allen Beteiligten allzu

klar, dass man sich damit lediglich

Zeit erkaufte und die Maschinen irgendwann

auch die „Qualitätsarbeit“,

eine letzte Bastion der Handweberei,

übernehmen würden.

Ende der 1820er Jahre begannen erste

Planungen, Dampfeisenbahnen in die

Region zu holen. In der bayerischen

Regierung wurde zunächst verkannt,

welche Bedeutung das Verkehrsmittel

hatte. Nur Ludwig I. hielt an seiner

Idee fest, aus Bayern einen modernen

Industriestaat zu machen. 1833 gab er

das Privileg zum Bau einer Eisenbahn

an ein Nürnberger Konsortium, das

zwei Jahre später den „Adler“ auf die

Schienen stellte. Die Lokomotive für

die Verbindung zwischen Nürnberg

und Fürth wurde damals mitsamt

dem Lokführer aus England importiert.

Hatte man mit der Eisenbahn danach

in den ersten Jahren nahe beieinander

liegende Städte verbunden, um

die Tauglichkeit der Technik zu beweisen,

ging es in den späten 1830er

Jahren darum, Länder zu verbinden.

Mit der Ludwig-Süd-Nord-Bahn von

Lindau nach Hof und der wenig später

fertiggestellten Strecke Leipzig-

Hof war es möglich geworden, die

sächsische Steinkohle für die fränkische

Industrie nutzbar zu machen.

Ganz nebenbei schufen die Planer

mit der Schiefen Ebene auf bayerischer

und der Göltzschtalbrücke auf

sächsischer Seite beeindruckende

Ingenieurleistungen. Nach dem

Lückenschluss begann in den 1850er

und 1860er Jahren auch im Fichtelgebirge

die Hochindustrialisierung. Ihr

charakteristisches Merkmal war eine

explosionsartige Mechanisierung,

sowohl bei der Produktion als auch

beim Transport.

DURCHBRUCH MIT DER

FICHTELGEBIRGSBAHN

Dabei stieß man allerdings schnell an

Grenzen, da die sächsische Steinkohle

immer teurer wurde. Das führte

zu waghalsigen Planungen: Über die

„Fichtelgebirgsbahn“ wollte man von

Bayreuth aus Wunsiedel mit Eger

verbinden, um die böhmische Braunkohle

für die heimische Industrie

nutzbar zu machen. Es war geplant,

den gesamten Nord-Süd-Verkehr

des späteren deutschen Kaiserreichs

durch die Region zu führen. Doch

der Haushalt gab es nicht her. Daher

verwirklichte man die Trasse nach

Eger auf andere Weise: Von Hof

aus plante man sie als Privatgeschäft

und konnte die „bayerischböhmische

Kohlenbahn“ 1865 feierlich

eröffnen. Der Coup kann nicht

hoch genug eingeschätzt werden:

Durch den Zugang zu böhmischer

Braunkohle kam die Region um 1870

in den Genuss der niedrigsten Energiekosten

der gesamten deutschen

Länder.

Kein Wunder also, dass die Industrie

nun richtig Fahrt aufnahm. Nach

den Spinnereien gründeten sich die

ersten chemischen Färbereien. In der

Selber Region schlossen sich nach

dem Bau einer Lokalbahn moderne

Porzellanfabriken an. Ab 1874 baute

der junge Schmied Heinrich Rockstroh

in Marktredwitz die ersten

Dampfmaschinen „Made in Fichtelgebirge“.

Sie wurden zur Konkurrenz

der großen Hersteller, so auch gegenüber

MAN in der „Arbeiterstadt“

Nürnberg. Damit war der Siegeszug

des bayerischen Manchesters, wie

man die Region damals nannte,

nicht mehr aufzuhalten.

| ADRIAN ROSSNER |

Der beeindruckende Königssaal im Hofer Hauptbahnhof unterstreicht

die Bedeutung der Stadt für den Transitverkehr. Hier

sollten sich die Regenten der Königreiche treffen können, was

allerdings nie der Fall gewesen ist. Foto: Rüdiger Taubald

ZUKUNFT Fichtelgebirge N°9 15


HÜBEN UND DRÜBEN

SELB

SELB

DIE PORZELLAN- UND

DESIGNSTADT WIRD

ZUR BÜHNE

Die Stadt Selb war im Sommer 2023

Schauplatz der Bayerisch-Tschechischen

Freundschaftswochen. Im Zuge dessen

hat die Stadt zentral gelegene Parkanlagen

und den Selbbach neugestaltet. Eine

Einladung zu einem Spaziergang.

Die Stadt Selb hat zwei Parkanlagen um

gebaut und verschönert. Am Grafenmühlweiher

lädt ein neuer Steg dazu, die Füße

ins Wasser zu hängen. Foto: Stadt Selb

EIN NEUES GEWAND

FÜR DIE SELB

Der Selbbach ist ein schönes Ausflugsziel

der Stadt. Hauptziel der

Renaturierung war es, die in der

Vergangenheit begradigte Selb für

Tiere und Pflanzen wieder lebenswert

und für die Menschen attraktiver zu

machen. Entlang des Papiermühlwegs

und parallel zur Mühlstraße ist

eine naturnahe Gewässerlandschaft

entstanden, die sich am historischen

Verlauf der Selb orientiert. Mit dem

Projekt hat das Wasserwirtschaftsamt

Hof nicht nur den Lebensraum Gewässer

verbessert, sondern gleichzeitig

einen Ort zum Spielen, Entdecken

und Verweilen für alle geschaffen.

Erholungssuchende können am

flachen, kiesigen Ufer oder auf einem

der fünf „Waldsofas“ Platz nehmen.

Die fest verankerten Sonnenliegen

wurden komplett durch die Selber

Bürgerstiftung finanziert.

Als Teilprojekt der Bayerisch-Tschechischen-Freundschaftswochen

wurde zudem der Bereich zwischen

Selbbach und Rosenthal-Theater mit

Sitzgelegenheiten und einem neuen

Pflaster aufgewertet. Die zuständige

Landschaftsarchitektin Gisela Fanck-

Reiter erklärt, dass damit „das Theater

mit der Innenstadt und der schönen

Selber Stadtkirche verbunden werden

soll“.

SELBER PARKS ALS NEUE

SCHMUCKSTÜCKE

Anlässlich der Bayerisch-Tschechischen

Freundschaftswochen hat die

Stadt Selb zusätzlich zwei Parkanla-

Mediaval, Europas größtes Mittelalter-

Festival, geht im September auf dem

Goldberg über die Bühne. Foto: Herrmann

16

ZUKUNFT Fichtelgebirge N°9


SELB

HÜBEN UND DRÜBEN

VERANSTALTUNGS-HIGHLIGHTS

IN SELB BIS DEZEMBER 2023 :

Für 2023 ist in Selb ein umfangreiches

Veranstaltungsprogramm geplant. Hier

ist für jeden etwas geboten.

03.08.

SOMMERLOUNGE AUF DEM GOLDBERG

After-Work-Party mit einer Mischung

aus Regionalpräsentation, kurzen Gesprächsrunden

und einem sensationellen

Rahmenprogramm für Jung und Alt

05.08.

FEST DER PORZELLINER

Größter Porzellanflohmarkt Europas,

Festbetrieb im Stadtzentrum mit Musik

bis in den späten Abend

06.08.

MARKTSONNTAG UND

PORZELLANFLOHMARKT

Porzellanflohmarkt in der Ludwigstraße.

Verkaufsoffener Sonntag von 11 - 16 Uhr

mit Rahmenprogramm

Die Selb wurde schick gemacht für die Bayerisch-Tschechischen

Freundschaftswochen 2023. Der Nutzen ist ein

nachhaltiger. Erholungssuchende und Familien mit Kindern

profitieren von dem Ausbau. Fotos: Feig Fotodesign

gen neu konzipiert. Der Rosenthal-Park hat sich zum

Sport- und Aktivpark gewandelt. Es gibt ein Multifunktionsfeld

für Fußball, Handball, Basketball und

vieles mehr. Ein paar Schritte weiter kommen Beachvolleyballer

und Boule-Spieler auf ihre Kosten. Im

südlichen Bereich stehen Geräte zum Outdoor-Workout

zur Verfügung. Weitere sichtbare Veränderungen

sind unter anderem die öffentliche Toilettenanlage,

Fahrradparkplätze, eine neue Beleuchtung sowie neu

angelegte Fuß- und Radwege.

Neue Wege, neue Beleuchtung und ein renaturierter

Zulauf zum Weiher sind nur einige der Veränderungen

am Grafenmühlweiher. Am meisten fallen die

großen baulichen Neuerungen auf. Im nördlichen

Bereich ist ein Weiher-Balkon mit Blick auf den

kompletten Park entstanden. Zudem laden die Holzdecks

und ein Steg zum Entspannen ein. „Der Park

wird sich dank der Umgestaltung hervorragend für

Veranstaltungen und Feste eignen“, freut sich Oberbürgermeister

Ulrich Pötzsch.

| PR |

03.09.

JAZZ-FRÜHSCHOPPEN

Traditioneller Jazz-Frühschoppen am

Grafenmühlweiher von 11 - 14 Uhr

07.09.-10.09.

FESTIVAL MEDIAVAL

Großes Mittelalter-Event am Goldberg;

international bekannte Szene-Bands

treten auf, Gaukler, Bettler, Feuershow,

Hexentanz bevölkern das Festgelände

05.11.

WINTERMARKT

Von 10 - 17 Uhr in der Innenstadt. Selb

begrüßt den Winter. Händler präsentieren

ihr umfangreiches Sortiment. Die Geschäfte

haben von 12 - 17 Uhr geöffnet

16.12.

GRENZWEIHNACHT AM ACKERL

01.-03.12, 08.-10.12.,

15.-17.12., 21.-23.12.

WEIHNACHTSMARKT

Zauberhafte Budenstadt auf dem Martin-

Luther-Platz; einzigartiger Porzellanweihnachtsbaum

an den vier Adventswochenenden

ZUKUNFT Fichtelgebirge N°9 17


HÜBEN UND DRÜBEN

THEMENJAHR BAYERN & BÖHMEN

IN DER REGION VERWURZELT

IN DER WELT ZU HAUSE

Der Förderverein Fichtelgebirge e. V.

und die Luisenburg-Festspiele haben

gemeinsam das Projekt „Digitales

regionales Themenjahr – Stärkung

der regionalen Identität“ ins Leben

gerufen mit dem Ziel, das gesamte

Fichtelgebirge jährlich hinter einem

Thema zu vereinen und attraktive

Veranstaltungen zu realisieren.

Der Ansatz der Luisenburg-Festspiele,

regionale Themen in große Theaterproduktionen

zu verwandeln, passt

perfekt dazu. 2019 wurde mit der

Produktion ZUCKER erstmals eine

Geschichte aus dem Fichtelgebirge

Werden auch Sie Partner! Gerne beraten wir

Sie auch vorab bei der Ideenfindung.

Kontaktieren Sie uns unter 0921 50 70 32

oder matthias.fischer@wunsiedel.de

Weitere Informationen unter

www.themenjahr-fichtelgebirge.de

Das regionale Themenjahr „Bayern & Böhmen“

lädt zum Mitmachen ein

auf der großen Felsenbühne gezeigt.

2022 wurde mit ZEITELMOOS – IM

BANN ANDERER MÄCHTE ein

weiteres großes Musical auf der

Felsenbühne realisiert, das sich dem

bekannten Hochmoor und seinen

Sagen gewidmet hat.

In diesem Jahr stehen „Bayern &

Böhmen“ im Mittelpunkt – passend

zu den Bayerisch-Tschechischen

Freundschaftswochen. Es wurden bereits

Workshops, Lesungen und verschiedene

Aktionen durchgeführt. So

berichtete der Journalist und Heimatforscher

Peter Engelbrecht bei einem

vielbesuchten Vortrag

im BLSV-Sportcamp

Bischofsgrün über

„Geheimdienstaktivitäten

in Oberfranken“.

Das Musical KALTE

FREIHEIT – SPION

ZWISCHEN DEN

GRENZEN baut ebenfalls

auf reale Gegebenheiten

auf. Es erzählt eine wahre Geschichte

über fiktive Grenzen, die der

tschechoslowakische Geheimdienst

1948 nutzte, um Informationen aus

Geflüchteten herauszuholen.

Das Fichtelgebirge – seine Firmen,

Organisationen, Institutionen und

Vereine – sind eingeladen, sich an

dem gemeinsamen Projekt zu beteiligen.

Wer etwas beitragen möchte,

muss lediglich thematisch in Bayern

& Böhmen bleiben. Ob Lesung, Wanderung,

Genuss-Event, Dienstleistungsangebot

oder auch die Kreation

von Produkten mit Bezug zum Jahresthema

– der Kreativität der Teilnehmer

sind keine Grenzen gesetzt.

SCHLOSS

METTERNICH

PETER ENGELBRECHT

beim Vortrag im BLSV Sportcamp

Bischofsgrün, © Sebastian Kastner

| MATTHIAS FISCHER |

Unser Tipp für

einen Ausflug!

www.zamek-kynzvart.cz


KUNSTVEREIN HOCHFRANKEN SELB

HÜBEN UND DRÜBEN

In Kunst vereint

Wie der Kunstverein

Hochfranken Selb

Grenzen überwindet

„Das Verhältnis der Menschen

zur zeitgenössischen Kunst ist

äußerst indifferent“, bedauert

Hans-Joachim Goller. Der Spiritus

Rector des Kunstvereins

Hochfranken Selb bemüht

sich daher mit seinem Verein

darum, „diese häufig sträfliche

Ignoranz durch lebensbegleitende

kulturelle Bildung in ihr

Gegenteil zu verkehren.“

Besonders am Herzen liegt ihm

dabei die deutsch-tschechische

Zusammenarbeit. Ist er doch

fest davon überzeugt, dass „die

Beschäftigung mit Kunst in der

Lage ist, Gemeinschaft und Miteinander

nachhaltig zu fördern“.

Bereits 1999 begann der Kunstverein

deshalb damit, unter

dem Titel „Grenzüberschreitungen“

möglichst viele Menschen

von beiden Seiten der Grenze

über die Kunst einander näherzubringen.

Unterstützt durch

Fördermaßnahmen von EU

und Bund, grenzübergreifenden

Stiftungen sowie vielen

regionalen Unternehmen und

Einrichtungen sind daraus mittlerweile

14 Projekte erwachsen.

Und das mit Ergebnissen, die

sich sehen lassen können.

SKULPTURENWEGE

kunstvereinhochfrankenselb.de

Denn neben hochkarätig

besetzten Diskussionsforen,

deutsch-tschechischen Kinderkunstworkshops

und Ausstellungen ist

es vor allem die Kunst im öffentlichen

Raum, die langfristig Spuren hinterlässt

und das bayrisch-böhmisch Zusammenwachsen

sichtbar macht. In diesem

Sinne begleiten acht riesige Doppelräder

den Weg von Selb nach Aš. Entstanden

während der Projekte “Wir 2 – My

2“ 2017 und „GANZ NAH – VELMI

BLÍZKO“ 2020 schaffen die Eisenskulpturen

zusammen mit der 2021 direkt an

der Grenze installierten „Handreichung“

einen Themenweg, der die Menschen

hüben und drüben dauerhaft verbindet.

Absolut sehenswert sind auch die

eindrucksvollen Wandbilder junger

deutscher und tschechischer Künstlerinnen

und Künstler in der Selber Ludwigspassage

und an der Bibliothek in Aš. 2017

entstanden, erzählen sie die gemeinsame

Geschichte der beiden Grenzstädte.

Mitten in Selb finden sich darüber

hinaus Steinskulpturen zweier weiterer

Projekte. In der oberen Schillerstraße

Grenzfall Kunst: Die

"Handreichung" von

Wolfgang Stefan und

Tomáš Dolejš

Kunst für alle und überall -

das Ziel des Kunstvereins

Hochfranken Selb

laden die Ergebnisse des

Steinbildhauersymposiums „TATORT

GRANIT“, das 2008 im Rahmen des

Kunstprojekts „Miteinander – Společné“

stattfand, zu näherer Betrachtung ein

und bei der Sparkasse sechs Arbeiten,

die 2010 unter dem Motto „Verknüpfungen

– Prolínání“ entstanden. Unterhalb

des Bahnhofs sind außerdem die vielschichtigen

Metallskulpturen aus dem

„Stahl-Symposium“ des 2014er Projekts

„Kultur–Stadt–Nachhaltigkeit / Kultura–

Město–Trvání“ zu sehen.

Allesamt spannende Kunstwerke, an

denen täglich hunderte von Menschen

vorbeikommen und so die Überzeugung

des Kunstvereins Hochfranken Selb zu

verwirklichen helfen, „dass Kunst und

Kultur ein höheres Maß an Lebensqualität

ermöglicht“.

| CHRISTINE NADWORNIZEK |

| OLIVER VAN ESSENBERG |


DIE BAYERISCH-

TSCHECHISCHEN

FREUNDSCHAFTS-

WOCHEN 2023

GRENZÜBERSCHREITENDES REGIONALFEST 2023


FREUNDSCHAFTSWOCHEN

MEILENSTEINE

Die Bayerisch-Tschechischen Freundschaftswochen

setzen ein Zeichen für freundschaftlich-grenzenloses

Miteinander im gemeinsamen

Lebens- und Verflechtungsraum.

Ausgehend vom oberfränkischen Selb und

tschechischen Aš wird die Kooperation in der

Region gestärkt.

Im dreißigjährigen Jubiläumsjahr der Euregio Egrensis zeigen

Beteiligte aus Böhmen, Bayern, Sachsen und Thüringen

der Bevölkerung, welche historische und zukunftsorientierte

Bedeutung diese Region in der Mitte Europas hat. Dr.

Elisabeth Leurs, Geschäftsführerin der Selb 2023 gGmbH,

formuliert: „Unter dem Motto ‚Gemeinsam.Chancen.Gestalten‘

feiern wir die Bayerisch-Tschechischen Freundschaftswochen

als den Impuls für die weitere und nachhaltige

Vertiefung der Kontakte zwischen beiden Ländern auf allen

Ebenen.“

Zwischenfazit: Gemeinsame Veranstaltungen haben die

Verbundenheit gestärkt und Gäste von hüben und drüben

für die Region interessiert. Mit den Bayerisch-Tschechischen

Freundschaftswochen wurden Chancen benannt und Wege

für eine gemeinsame grenzüberschreitende Region geebnet:

über die Musik, die Kunst und den Sport. Oder bei Begegnungen

in der Natur als Radtour, Laufgruppe und Wandertour.

Deutlich wurde: Sprachbarrieren sind überwindbar.

Die Bayerisch-Tschechischen-Freundschaftswochen zeigen

eine Fülle der Gemeinsamkeiten. Das alles fortzuführen,

dazu sind alle herzlich eingeladen, sich auch weiterhin diesund

jenseits der Grenze auf Entdeckungstour zu begeben

und spannende Begegnungen mit den Nachbarn zu suchen

und zu erleben.

Illumination am Grafenmühlweiher,

Selb. Foto:

Selb23 / Chris Rabe

Pablo Schindelmann, Geschäftsführer der Selb 2023

gGmbH: „Begegnungen zwischen Nachbarn dienen dem

Kennenlernen und gegenseitigen Verstehen – oder? Wir

ZUKUNFT Fichtelgebirge N°9 21


MEILENSTEINE FREUNDSCHAFTSWOCHEN

Beim Eintrag ins Goldene Buch der Stadt Selb (v.l.): Landrat

Peter Berek, OB Ulrich Pötzsch, Tschechiens Präsident

Peter Pavel mit Gattin, Ministerpräsident Dr. Markus Söder,

Bayerns Europaministerin Melanie Huml und der Bayerische

Umweltminister Thorsten Glauber.

Hochmotoviert begeben sich rund

200 Läufer auf die 7,8 km lange

Strecke von Selb nach Aš.

haben gezeigt, dass wir durch die Organisation

unserer Veranstaltungen

im Miteinander neue und stärkere

Verbindungen schaffen konnten.“

ERÖFFNUNGSFEIER

Bereits die glanzvolle Eröffnung im

Rosenthal Theater Selb, am 19. Mai,

stand unter einem guten Stern. Die

Bedeutung der Bayerisch-Tschechischen

Freundschaftswochen für die

guten Beziehungen und für die Menschen

in der Grenzregion betonten

sowohl der Bayerische Ministerpräsident

Dr. Markus Söder als auch der

Staatspräsident der Tschechischen

Republik, Petr Pavel. Eine Vielzahl

von deutsch-tschechischen Partnerschaftssituationen

verdeutlichten das

Miteinander.

HIGHLIGHT ILLUMINATIONEN

Die Besucher erlebten einen Spaziergang

durch die Kultur und Geschichte

zweier Orte. Die Künstlerin

Brigitt Hadlich hatte sich etwas ganz

Besonderes überlegt: Ihre künstlerische

Licht- und Videodokumentation

spielte mit den Elementen und Strukturen

aus Selb und Aš. Die grenzüberschreitende

Illumination schaffte so

einen künstlerischen Brückenschlag

zwischen Bayern und Tschechien.

SCHULKLASSEN AUF BESUCH

So besuchten Schulklassen aus Aš

die Stadt Selb, Schulklassen aus Selb

machten sich auf den Weg nach Aš.

In Selb-Erkersreuth, beim Tennisclub,

konnten die Schülerinnen und Schüler

des Gymnasiums aus Aš verschiedene

Sportarten wie Beachvolleyball,

Padeltennis und Tennis ausprobieren.

Nach der sportlichen Begegnung

fragten die Kinder und Jugendlichen,

ob denn der nächste Schulausflug

nach Erkersreuth gehen könne.

Außerdem wurde beim Aufenthalt in

Aš, während der Metternich-Ausstellung

„Klemens Metternich und seine

Vision vom Frieden“, mehrfach die

Frage gestellt, wo man Tschechisch

lernen könne.

ABBAU VON SPRACHBARRIEREN

Tschechisch lernen, Sprachbarrieren

überwinden? Dafür kam und kommt

bei den verschiedensten Veranstaltungen

neben Sprachanimationen,

wo spielerisch die Nachbarsprache

ausgesprochen und Worte gelernt

wurden, auch „Do Kapsy – für die

Hosentasche“ zum Einsatz. Der kleine

Sprachführer von Tandem (Koordinierungszentrum

Deutsch-Tschechischer

Jugendaustausch) ist ein

deutsch-tschechisches Taschenbuch,

welches typische Sätze für verschiedene

Alltagssituationen in beiden

Sprachen anbietet. Dieses tolle

Hilfsmittel gibt es auch als kostenlose

App, die auch offline einsatzbereit ist.

Bei der Auswahl der Filme „Das letzte

Rennen“, „Občan Havel – Bürger

Havel“ und des Animationsfilms

„Barevný sen / Ein farbenfroher

Traum“ wurden untertitelte Versionen

gezeigt, bei den Lesungen

wurden Bücher ausgesucht, die auch

in deutscher Sprache verfügbar sind.

ERKUNDUNGSTOUREN

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Impressionen, Bildergalerien und weitere

Informationen im zweisprachigen Webangebot

www.freundschaftswochen2023.eu

ZUKUNFT Fichtelgebirge N°9

Bei Ausflügen per Rad, Bus und

per Pedes standen zweisprachige

Reiseleitungen hilfreich zur Seite.

Beispielsweise führte eine Bustour

ins nördliche Egerland nach Plesna


FREUNDSCHAFTSWOCHEN

MEILENSTEINE

Die Kunst- und Musikschule

Robert Schumann aus Aš begeisterte

u.a. mit dem Kinderchor

auf dem Bürgerfest Selb.

Zeichen der Freundschaft: Sowohl

in Selb im Rosenthal-Park als auch

hier in Sady Míru in Aš pflanzten

die Bürgermeister Freundschaftsbäume.

Fotos: Florian Miedl, Selb23

(Fleißen) ins Museum, zu einer Ausstellung

zur deutsch-tschechischen

Regionalgeschichte und dann zu den

Wallfahrtskirchen Maria Kulm und

Maria Loreto. Auch bei Entdeckungsfahrten

ins Ascher Ländchen zu

„geheimnisvollen Orten, verborgenen

Schätzen" und bei der Busfahrt

„Goethe und das Blaue Sofa“ waren

die Gäste begeistert, weil ihnen neue

Orte und Ausflugsziele vorgestellt

wurden. „Es wurde bei einer Tour

sogar das Tanzbein geschwungen, als

ein Akkordeon spielender Wirt beim

Mittagessen einen Teilnehmer zum

Mitmachen animierte und die beiden

gemeinsam aufspielten", berichtet

Pablo Schindelmann und ergänzt:

,,Diese Menschen braucht es, um das

Miteinander zu gestalten.“

GESCHICHTE(N) ERKUNDEN

Entdecken, in die Geschichte eintauchen

und verstehen sind wichtig, da

jeder eine andere Perspektive hat, die

zusammenhängt mit der unterschiedlichen

Form und den Inhalten der

Wissensvermittlung. Diese war in den

verschiedenen Ländern nicht gleich,

daher ist es wichtig, sich gegenseitig

beim Aufarbeiten und dem Zusammenführen

der Informationen zu

helfen.

BEGEGNUNGSFEST

Seit der gemeinsamen Gartenschau

Marktredwitz und Cheb im Jahr 2006

verbindet der Wallenstein-Radweg

die Städte. In den vergangenen zwei

Jahren wurde in Pomezi nad Ohří ein

attraktiver Rastplatz neben der Kirche

St. Jakobus geschaffen. Hier wurde

mit viel Engagement der Gemeinde

ein Begegnungsfest gefeiert, zu dem

der ADFC eine Radtour aus Marktredwitz

organisierte. Auch die Busausflugstouren

aus Hof und Weiden an

diesem Tag mit verschiedenen Touren

ins Egerer und Falkenauer Becken

besuchten das gemeinsame Fest.

MUSIK, GENUSS UND KUNST

Apropos: Austausch und Dialog mit

allen Sinnen, das ermöglichten in

den Juli-Wochen weitere zugstarke

,Motoren'. Die Nachhaltigkeitstage,

das Freundschaftskonzert der Bamberger

Symphoniker, das Open-Air

„Dancing friends" sowie die Freundschaftstafel

sorgten für magische Erinnerungen.

Auf der Sommerlounge

lässt sich zusammengefasst als Bilanz

feststellen, dass Dialog, Austausch

und gemeinsames Genießen jeglicher

Art verbindet und Freiräume schafft

für Kreativität, ob beim Sport, in der

Natur, beim Genuss von Kultur und

Kulinarik, in der Kunst und beim Erzählen

der gemeinsamen Geschichte.

HIGHLIGHT „SPORT OHNE

GRENZEN“

Das zweitägige Spiel- und Sportwochenende

in Selb setzte starke

Zeichen. Ein symbolischer Freundschaftslauf

startete in Selb und führte

über die Grenze nach Asch. Dort

wurden die Läufer mit Musik und

Kulinarik herzlich empfangen. Sportvereine

und sportliche Unternehmen

aus Selb und Aš präsentierten an dem

Wochenende zudem ihre Lieblingssportart.

Ein kunterbuntes Sport- und

Spielprogramm zum Mitmachen und

Ausprobieren erwartete die vielen

Besucher bei freiem Eintritt.

| OLIVER VAN ESSENBERG |

ZUKUNFT Fichtelgebirge N°9 23


MEILENSTEINE

NEUE SEILBAHN OCHSENKOPF

ERLEBNISREGION OCHSENKOPF

IM AUFSCHWUNG

IN DER KABINE

ZUM OCHSENKOPF-GIPFEL

Die Tourismusregion um den Ochsenkopf mit seinen

vier Orten Bischofsgrün, Fichtelberg, Mehlmeisel und

Warmensteinach ist mit Blick auf den neuen Skiwinter

voll positiver Erwartung. Die neue 10er-Kabinenbahn

auf der Ochsenkopf Nordseite in Bischofsgrün soll am

22. Dezember 2023 ihren Betrieb aufnehmen. Diese

neue Kabinenbahn transportiert nicht nur Kinder

und bietet mobilitätseingeschränkten Personen eine

bessere Beförderung. Der Neubau ermöglicht generell

einen störungsfreien, ruhigeren Betrieb und kann

zudem abends genutzt werden. Eine Zwischenstation

erlaubt Langläufern den Ausstieg in das Loipengebiet.

Bei schlechteren Bedingungen ist der alpine Wintersport

nur im oberen Bereich möglich, im Sommer steht

die reaktivierte Sommerrodelbahn offen. Hinter allen

Planungen steht die Überlegung der Ganzjahresnutzung.

Im Jahr 2024 folgt auf der Ochsenkopf Südseite in

Fleckl der Neubau der Kabinenbahn, die im Dezember

2024 fertiggestellt sein soll.

NEUES MEHRZWECKZENTRUM AN DER BLEAML-

ALM

Das zweite herausragende Projekt ist das Natur.Sport.

Zentrum Bleaml-Alm. Es bildet einen zentralen Anlaufpunkt

für ganzjährige Outdoor-Aktivitäten. Es vernetzt

bestehende Angebote wie Loipen, Skirollerbahn,

Wander- und Radwege. Mit der geplanten Anbindung

an den Bike-Park Ochsenkopf kommt dem Areal eine

bedeutende Rolle zu. Das neue Servicegebäude beinhaltet

eine Tourist-Infostelle, Sanitäranlagen, Räume zum

Umkleiden- und Aufwärmen, eine Erste-Hilfe-Station

und ein Platz zum Skiwachsen. Ferner steht Schulklassen

und Seminarteilnehmern neben einer Bike-Werkstatt

sowie einer Garage (u.a. für Loipenspurgerät) ein

Schulungsraum zur Verfügung. Die Realisierung ist für

2024/25 vorgesehen.

ERWEITERUNG BIKE-PARK OCHSENKOPF

Der dritte Baustein der Maßnahmen rund um den

Ochsenkopf ist eine Erweiterung des Bike-Parks auf der

Südseite. Die Planungen beinhalten neben einem rund

vier Kilometer langen Flowtrail vom Ochsenkopfgipfel

zur Bleaml-Alm auch einen Verbindungstrail von Neubau

nach Fleckl, einen Pumptrack sowie einen Familytrail.

Zudem ist die Optimierung der bestehenden

Downhill-Strecken vorgesehen. Mit Schneestern und

Rebo-Consult hat man kompetente Planungspartner

beauftragt, deren Konzeption nicht nur Mountainbiker

aller Könnerstufen glücklich macht, sondern durch den

naturnahen Ausbau auch die ökologischen Belange berücksichtigt.

Die Erweiterung des Bikeparks ist in enger

Abstimmung mit den Bauarbeiten der Kabinenbahn

Süd für 2024 vorgesehen.

| ANDREAS MUNDER |

www.erlebnis-ochsenkopf.de

24

ZUKUNFT Fichtelgebirge N°9


FUTURE ENERGY LAB

MEILENSTEINE

Von links: Landtagsabgeordneter Martin Schöffel,

Nicolas Lahovnik, Erster Bürgermeister, Prof. Dr.

Stefan Leible, Präsident der Universität Bayreuth,

Marco Krasser, Geschäftsführer der SWW Wunsiedel

GmbH, und Landrat Peter Berek vor dem

Wunsiedler Rathaus anlässlich der Gründung der

UTB Future Energy Lab Wunsiedel GmbH. Foto: PR

TURBO FÜR DIE

ENERGIEFORSCHUNG

Die Gründung des Future Energy Lab festigt Wunsiedels Vorreiterrolle für erneuerbare

Energien und macht die Stadt zum attraktiven Forschungsstandort

Der „Wunsiedler Weg Energie“ ist einen

großen Schritt weiter. Die SWW

Wunsiedel GmbH und die Universität

Bayreuth haben Ende März 2023

die UBT Future Energy Lab Wunsiedel

GmbH gegründet. Das primäre

Ziel ist, die Energiezukunft aktiv zu

gestalten und dadurch Wirtschaft

und Kommunen zu stärken. Zudem

zeichnet die GmbH für die Weiterbildung

von Fachkräften im Energiebereich

verantwortlich.

Den Startschuss zur Gründung der

Einrichtung hatte Ministerpräsident

Dr. Markus Söder bei seinem Besuch

im Juni 2022 gegeben. Bei der Eröffnung

der Wasserstoff-Elektrolyse

WUN H2 sicherte er eine finanzielle

Beteiligung des Freistaates in Höhe

von 15,5 Millionen Euro für die kommenden

fünf Jahre zu.

Im Wesentlichen bearbeitet das

Future Energy Lab vier Themen:

1. Digitalisierung und künstliche

Intelligenz: Hier geht es darum, wie

sich Energienetze mit IT intelligenter

steuern lassen. 2. Sektorenkopplung

und Wasserstoff: Hier wird erforscht,

wie sich die Energiebausteine innerhalb

Wunsiedels und im Zusammenspiel

mit den überörtlichen Netzen

bestmöglich verknüpfen lassen. 3.

Innovative Speichertechnologien. 4.

Regulierung, Akzeptanz und Bürgerteilhabe.

GANZHEITLICHES KONZEPT

Das Future Energy Lab ist nach den

Worten von Stefan Leible, Präsident

der Uni Bayreuth, einzigartig. „Wunsiedel

ist anderen Kommunen bei der

Energiewende zehn Jahre voraus. Der

Energiepark ist ein Ort, an dem man

wunderbar forschen kann. Was den

Wunsiedler Weg in meinen Augen so

faszinierend macht, ist das vernetzte

Denken. Man denkt hier nicht nur an

einen Baustein, sondern ganzheitlich.

Das ist genau das, was wir brauchen.“

Der favorisierte Standort für das Future

Energy Lab ist das Areal des ehemaligen

Möbelhauses Unglaub an der

Hofer Straße. „Wir gehen davon aus,

dass der Standort der beste ist, weil er

zentral, verkehrsgünstig und in Fußnähe

zu allen Einrichtungen der Stadt

und der SWW liegt“, sagt Wunsiedels

Bürgermeister Nicolas Lahovnik. Ein

Drittel des 7000 Quadratmeter-Areals

ist derzeit für die Forschungsstätte

vorgesehen. Auf den verbleibenden

zwei Dritteln ist eine Talstation für

die Luisenburg Festspiele mit Werkstätten,

Proberäumen und Ticketverkauf

geplant. Zwei Leuchttürme der

Stadt an einem Ort.

| OLIVER VAN ESSENBERG |

ZUKUNFT Fichtelgebirge N°9 25


MEILENSTEINE

FUTURE ENERGY LAB WUNSIEDEL

INTERVIEW

„MAN KANN SICH WUNSIEDEL

ZUM VORBILD NEHMEN“

Das Future Energy Lab ist ein großer Meilenstein

für den „Wunsiedler Weg Energie“ und

für die Entwicklung der Energiezukunft landesweit.

Im Gespräch erklären die Projektpartner

und Unterstützer, wie sie die Forschungseinrichtung

für Kommunen und Unternehmen

nutzbar machen wollen.

Herr Schöffel, Sie haben das

Vorhaben, Wunsiedel zum Forschungsstandort

für erneuerbare

Energie zu machen, stark

unterstützt. Gab es bei Ministerpräsident

Markus Söder ein

Schlüsselerlebnis, das maßgeblich

war für die Ansiedlung des

Future Energy Lab?

Martin Schöffel: Es wurde in den

zuständigen Ministerien in den vergangenen

Jahren oft über innovative

Energiekonzepte in Bayern gesprochen.

Tatsache ist: Wann immer

sich der Ministerpräsident einen der

Standorte anschaute, lagen in der

Regel nur Pläne vor. In Wunsiedel

konnten wir ihm die größte Wasserstoffanlage

Europas zeigen. Das war

der Schlüsselmoment. Deswegen hat

er gesagt, wir müssen die Kräfte auf

Wunsiedel fokussieren.

Das Future Energy Lab ist hervorragend

geeignet, um Wunsiedels

Profil als Festspiel- und

Energiestadt zu schärfen. Welches

Bild schwebt Ihnen dabei

vor, Herr Lahovnik?

Nicolas Lahovnik: Die Kernaufgabe

ist zunächst die Versorgung der

Bürger, damit wir selbst unabhängig

vom Erdgas sind und Energie auf regenerativer

Basis und zu vernünftigen

Preisen anbieten können. Unternehmen

profitieren zusätzlich davon,

dass sie einen CO2-neutralen, grünen

Fußabdruck hinterlassen und genau

damit bei Kunden punkten können.

Wir sind mit diesen Standortvorteilen

sehr weit vorne und das gilt es zu

vermarkten.

Wie genau?

Nicolas Lahovnik: Wir haben

schon jetzt durch unseren Energiepark

pro Jahr weit über 100 Anfragen

für Führungen. Der Freistaat unterstützt

uns bei der Durchführung. Die

Führungen werden von der Landesagentur

für Energie und Klimaschutz

übernommen, die eine eigene Außenstelle

in Wunsiedel errichten will. So

kommen viele Menschen aus bayerischen

Kommunen nach Wunsiedel,

um vom vorbildhaften Wunsiedler

Weg zu lernen. Das zieht zum Beispiel

auch Ingenieurbüros für Energietechnik

an, die sich hier ansiedeln wollen

oder schon angesiedelt haben. Die

Nachfrage hat positive Auswirkungen

auf den Immobilienmarkt und

belebt die Region, von Gastronomie

und Handel über Kultur und Freizeit

bis zu den Bädern. Wir können nicht

nur Kraftwerke bieten, sondern die

Verknüpfung von Kraftwerken und

Kraftorten.

Stefan Leible: Nicht nur Kommunen

treten an die SWW heran.

Unternehmer aus dem nordöstlichen

Oberfranken überlegen, ob sie

örtliche Energiegenossenschaften

gründen, um die Stromversorgung

sicherzustellen. Da kann Wunsiedel

mit Rat und Tat zur Seite stehen.

Welche Kompetenzen kann

speziell die Uni Bayreuth einbringen?

Stefan Leible: Bei uns sind drei

Gruppen in Wunsiedel engagiert. Das

ist unser Zentrum für Energietechnik

mit Professor Dieter Brüggemann,

das sich schon lange mit Wasserstoff

und Energiefragen beschäftigt.

Wir haben zweitens unsere Gruppe

der Wirtschaftsinformatiker, die zu

vernetzten Systemen forscht. Hier ist

insbesondere Professor Jens Strüker

in Wunsiedel engagiert. Die dritte

Gruppe ist die für Entrepreneurship

und Innovation. Sie beschäftigt

sich damit, inwiefern sich aus den

technischen Entwicklungen neue

Geschäftsmodelle ergeben, die dann

auch in Wunsiedel zu Unternehmensgründungen

führen können.

26

ZUKUNFT Fichtelgebirge N°9


INTERVIEW

MEILENSTEINE

NICOLAS LAHOVNIK

Erster Bürgermeister der

Stadt Wunsiedel

MARCO KRASSER

Geschäftsführer

SWW Wunsiedel

PROF. DR. STEFAN LEIBLE

Präsident der Universität

Bayreuth

MARTIN SCHÖFFEL

Bayerischer Landtagsabgeordneter

Das Future Energy Lab möchte

auch die Wirtschaft einbinden

und Drittmittel für die Forschung

akquirieren. Wie soll das

konkret aussehen?

Stefan Leible: Wir haben mit der

Neue Materialien GmbH in Bayreuth

ein Beispiel vor der Tür. Deren Aufgabe

ist es im Wesentlichen, Drittmittelanträge

für Forschungsprojekte

zu stellen, die die GmbH gemeinsam

mit Industriepartnern durchführt.

Der Freistaat übernimmt jedes Jahr

etwa ein Drittel der laufenden Kosten.

Den Rest muss die GmbH einwerben.

So haben wir es auch in Wunsiedel

vor.

Wir haben für die ersten fünf Jahre

eine Anschubfinanzierung des Freistaates

in Höhe von 15,5 Millionen

Euro zugesagt bekommen. Je erfolgreicher

das Future Energy Lab ist,

desto mehr wird es wachsen. Bei der

Neue Materialen GmbH hatten wir

vor 20 Jahren zehn Beschäftigte, jetzt

sind es bei Volllast rund 50.

Herr Krasser, welche Herausforderungen

wurden durch das

Future Energy Lab gelöst und

wo sehen Sie noch Baustellen?

Marco Krasser: Bislang war die

SWW als klassischer Energieversorger

ganz nebenbei ein kleines

Forschungslabor. Jetzt haben wir es

geschafft, dass die Forschung zur

Energiezukunft in Wunsiedel wissenschaftlich

institutionalisiert wird.

Wir können uns damit mehr auf die

Umsetzung der Forschungsergebnisse

konzentrieren.

Was nun ansteht, ist die Beantwortung

der Frage: Wie schaffen wir es,

die technischen, wirtschaftlichen und

juristischen Themen so zusammenzubringen,

dass ein ganzheitliches

System der Energiezukunft beschrieben

wird? Das Vorgehen muss technologieoffen

sein. An oberster Stelle

steht die Umsetzung des Artikels 83

der bayerischen Verfassung. Demnach

ist es die Aufgabe der Kommune,

ihre Bürger dauerhaft umweltschonend,

kostengünstig und sicher unter

anderem mit Energie zu versorgen.

Die Energiezukunft muss völlig neu

aufgesetzt werden. Wir wollen einen

Lösungsbeitrag leisten.

Eine spezielle Technologie,

die in aller Munde ist, ist die

Wärmepumpe. Können Sie die

Herausforderungen am Beispiel

Wunsiedels konkretisieren?

Marco Krasser: Ja. Wir haben in

Wunsiedel einen sehr hohen Altbaubestand.

Und dafür ist die Wärmepumpe

ökonomisch und ökologisch

eben nicht das Maß aller Dinge. Wir

brauchen ein Gesamtsystem, das sektorenübergreifend

funktioniert. Das

zu entwickeln, erfordert Kontinuität

und vernetzte Zusammenarbeit. Wir

sind sehr dankbar, dass der SWW dies

mit dem „Wunsiedler Weg Energie“,

der vor über 20 Jahren seinen Anfang

nahm, möglich war. Nur deswegen

befinden wir uns heute in einer Vorreiterrolle

und werden diese wohl

auch in zehn Jahren noch ausüben.

Eine große Aufgabe besteht darin,

das Land durch die Umstellung auf

CO2-freie, dezentrale Energieversorgung

nicht zu deindustralisieren.

Das funktioniert nicht über politische

Verbote, sondern über wirtschaftliche

Anreize und Überzeugungsarbeit.

Wir müssen weg von reinem, siloorientierten

Wirkungsgrad-Denken

hin zu einem sektorenübergreifenden

Nutzungsgrad-Denken.

Was ist als Landtagsabgeordneter

Ihre Botschaft an Bayern,

Herr Schöffel?

Martin Schöffel: Die Botschaft an

Bayern ist: Man kann sich Wunsiedel

zum Vorbild nehmen. Wir setzen auf

erneuerbare Energie und zeigen, wie

der Umstieg laufen kann, auch als

Reallabor für andere Regionen. Und

die Botschaft an Unternehmen ist:

Kommt ins Fichtelgebirge und überzeugt

euch, dass der Standort hier

langfristig der bessere ist. Nicht nur

wegen der vorhandenen Lebensqualität,

sondern auch wegen der Energiesicherheit

und dem hervorragenden

CO2-Fußabdruck.

INTERVIEW: OLIVER VAN ESSENBERG

ZUKUNFT Fichtelgebirge N°9 27


MEILENSTEINE

EZD

Visualisierung des

neuen Gebäudes in Selb

DAS EZD IN SELB WÄCHST:

VISION WIRD REALITÄT

Seit Juli 2023 stehen dem Europäischen Zentrum für Dispersionstechnologien

(EZD) in Selb zusätzliche 700 Quadratmeter

für Forschung & Entwicklung zur Verfügung

Entwicklung: Die vorhandene Fläche

hat sich verdoppelt. Die festliche Einweihung,

zu der Staatssekretär Roland

Weigert nach Selb kam, fand am 31.

Juli 2023 statt.

20 NEUE ARBEITSPLÄTZE

Dr.-Ing. Felipe Wolff-Fabris, Standortleiter

EZD, mit innovativem synthetischen

Weichteilgewebe

Das EZD ist eine Forschungseinrichtung

und unterstützt Unternehmen

bei der Entwicklung und Prüfung von

unterschiedlichen Materialien, wie

z.B. Tinten, Farben, Beschichtungen

und Klebstoffen. Träger des EZD ist

das Kunststoff-Zentrum SKZ aus

Würzburg. Die ursprüngliche Idee für

die Gründung eines Dispergier-Zentrums

kam allerdings aus der oberfränkischen

Industrie, die Hilfestellung

auf dem Gebiet der Dispersionen

gesucht hat. Das EZD hat sich nun

seit der Gründung im Jahr 2014 als

wichtiger Entwicklungspartner für

die Industrie etabliert, in dem neue

Ideen getestet, Mitarbeiter geschult

und auch firmeninterne Abläufe optimiert

werden. Nun folgte der nächste

Meilenstein in der erfolgreichen

Die Erweiterung vergrößert die Infrastruktur

und die Kompetenzen des

EZD. Durch den Aufbau eines Labors

für die Beschichtung und Charakterisierung

von Oberflächen sowie eines

Dispergier-Technikums wird die

industrienahe Forschung zu Farben,

Lacken und Tinten ausgebaut. Zudem

werden komplette Lösungen

vom Rohstoff bis zur Anwendung

angeboten. Die Einrichtung wächst

aber nicht nur räumlich, im Zuge der

Erweiterung entstehen auch 20 neue

qualifizierte Arbeitsplätze.

Das Beschichtungslabor beschäftigt

sich im Wesentlichen mit folgenden

Aufgaben: der Beschichtung von

Substraten durch unterschiedliche

28

ZUKUNFT Fichtelgebirge N°9


EZD

MEILENSTEINE

Standortleiter Dr.-Ing. Felipe Wolff-Fabris

im Austausch mit dem Bauleiter Dirk Thomas,

Fotos: Hannes Bessermann

Verfahren, der Charakterisierung

beschichteter Oberflächen und der

Bewertung von Beschichtungsmaterialien

und Tinten hinsichtlich

Verarbeitbarkeit und Endeigenschaften.

Für das Dispergier-Technikum

werden Anlagen im Technikumsmaßstab

angeschafft. Hier können

Dispersionsansätze mit einer Größe

zwischen 10 und 100 Litern verarbeitet

werden. Die Schwerpunkte

liegen auf Upscaling und Digitalisierung

von Dispergierprozessen sowie

energieeffizienter Herstellung von

Dispersionen.

Viele Unternehmen suchen die

Unterstützung des EZD bei der

Optimierung von Prozessen und bei

der Entwicklung von neuen Materialien

bzw. Produkten, damit sie

sich im internationalen Wettbewerb

behaupten können. In Zusammenarbeit

mit ihnen kann das EZD die

jeweiligen Bedürfnisse identifizieren

und schließlich maßgeschneiderte

Lösungen erarbeiten. Die ausgewählten

Themenschwerpunkte für die

Erweiterung des EZD stellen für diese

Unternehmen einen noch nicht vorhandenen

Mehrwert dar und stärken

somit auch die Wirtschaftskraft der

Region.

WICHTIGER INNOVATIONSPREIS

Ansprechpartner:

Dr. Felipe Wolff-Fabris

Standortleiter EZD

Tel. 09287 / 99880-11

f.wolff-fabris@skz.de

www.ezd.eu

Im letzten Jahr hatte die noch junge

Forschungseinrichtung Grund zu feiern:

Das EZD hat den Bronze Award

im Rahmen der Inovyn Awards 2022

gewonnen. Das Projekt „PVC Soft

Tissues for high end surgical simulations“,

das gemeinsam mit der Firma

Medability GmbH aus München bearbeitet

wird, wurde in der Kategorie

Responsible Care ausgezeichnet. Ziel

des EZD-Projektes war die Entwicklung

eines Produktionsverfahrens für

synthetisches Weichteilgewebe sowie

die Optimierung der Materialeigenschaften

zum Einsatz im Wirbelsäulenchirurgie-Simulator

SimBoneTM.

Bei synthetischen Weichteilgewebe

handelt es sich um ein künstlich

hergestelltes Material, das ähnliche

Festigkeit sowie Schneid- und Einstichverhalten

zeigt wie menschliches

Muskel- und Fettgewebe. Durch

den Einsatz im Chirurgie-Simulator

haben Ärztinnen und Ärzte die Möglichkeit,

komplizierte medizinische

Eingriffe ausführlich zu üben.

„Der Inovyn Award 2022 ist der

wichtigste Innovationspreis hinsichtlich

des nachhaltigen und sicheren

Einsatzes von PVC. Durch den Bronze

Award erreichen unsere Kompetenzen

und Entwicklungsarbeiten

im Bereich innovativer Materialien

internationale Anerkennung, was

für eine relativ junge Forschungseinrichtung

wie das EZD in Selb eine

außerordentliche Leistung darstellt.

Das Team des EZD freut sich auf neue

Projekte und Herausforderungen, um

weitere Projektpartner unterstützen

zu können“, so Dr. Felipe Wolff-Fabris,

Leiter des EZD.

Die Baumaßnahmen zur Erweiterung

liefen vom März 2022 bis Juni 2023.

Trotz der schwierigen Situation in

der Baubranche konnte das Gebäude

wie geplant fertiggestellt werden. Die

Investitionssumme für den Bau und

die Ausstattung der Labore beläuft

sich auf circa 5,2 Millionen Euro,

wovon ca. 4,1 Millionen Euro durch

das Bayerische Staatsministerium für

Wirtschaft, Landesentwicklung und

Energie gefördert werden.

| PR |

ZUKUNFT Fichtelgebirge N°9 29


FREIRAUM FÜR MACHER

FREIRAUM FÜR MACHER

www.freiraumfürmacher.de

www.freiraumfürmacherinnen.de

IMAGEFILM FREIRAUM FÜR MACHERINNEN

Der #freiraumfürmacher-Imagefilm hat überregional für

große Aufmerksamkeit gesorgt. Aktuell laufen die Vorbereitungen

für den zweiten Teil: ein Imagefilm mit dem

Fokus auf Macherinnen. Ziel ist es, in ganz Deutschland

für die Region zu werben und zu zeigen, dass es bei uns im

Fichtelgebirge auch jede Menge Freiraum für Macherinnen

gibt. Kürzere Sequenzen werden auch über Social-Media

und als Kinowerbung verbreitet. Aber auch im Fichtelgebirge

selbst soll der Film zum Einsatz kommen.

Cosima Benker aus dem #freiraumfürmacher-Team: „Zahlreiche

Kandidatinnen haben sich auf den Aufruf ‚Hauptdarstellerin gesucht‘ beworben. Die Jury war

von allen begeistert und die Entscheidung fiel uns ganz und gar nicht einfach. Am Ende machte eine

Kandidatin das Rennen und wir freuen uns schon riesig auf die Zusammenarbeit.“

FICHTELGEBIRGS-BIERDECKEL

Mit einer Bierdeckel Aktion in München und Berlin hat das #freiraumfürmacher-Team

einmal mehr die Vorzüge der Region platziert. Die Bierdeckel

lagen in der Weihnachtszeit 2022 in Restaurants, Cafés und Bars

aus. Die Botschaft der Werbung ist ebenso hintergründig wie klar. Auf

der Vorderseite ist prominent der Spruch „Nüchtern betrachtet, ist es hier

zu voll“ platziert. Auf der Rückseite gibt es die Auflösung: „Entdecke das

Fichtelgebirge! Hier gibt es jede Menge Freiraum für Macherinnen und

Macher“, kombiniert mit dem #freiraumfürmacher-Logo, dem Link sowie

QR-Code zur Website. Insgesamt wurden innerhalb von zwei Wochen

mehr als 210.000 Bierdeckel verteilt.

Ziel der neuen Werbemaßnahme war möglichst viele Kontakte mit Großstädterinnen

und Großstädtern. Und das an Orten, an denen die Stimmung

gut ist und zufällige Botschaften in einer entspannten Atmosphäre

besonders positiv angenommen werden.

AKTIONEN, MACHER-STORIES,

PODCAST & CO

Die bestehenden Marketing-Maßnahmen werden immer wieder weiterentwickelt. Neben Veranstaltungen,

Onlinemarketing und Guerilla-Aktionen ergänzt in Zukunft noch ein Podcast das Angebot.

Unterstützt von

30

ZUKUNFT Fichtelgebirge N°9


FREIRAUM FICHTELGEBIRGE

FREIRAUM FÜR MACHER

IMAGEFILM FÜR DAS EHRENAMT

Sie helfen Menschen in der Not, trainieren den Nachwuchs oder sind einfach da, wenn Helden gebraucht

werden: Ehrenamtliche! Sich gemeinsam für eine gute Sache einzusetzen, bringt jede Menge Chancen und

macht auch stolz. Genau das soll der neue Ehrenamtsfilm aus dem Fichtelgebirge verkörpern. Die Regie

führte erneut Filmemacher Gerd Büttner, der bereits den Imagefilm des Landkreises produziert hat.

Ziel ist es, sich mit dem Film bei allen Ehrenamtlichen im Fichtelgebirge zu bedanken. Aber natürlich sollen

auch neue Mit-Macher für das Ehrenamt gefunden werden. Aus diesem Grund wollte das Team einen

Film präsentieren, der vor allem auch den Spaß am Ehrenamt

rüberbringt. Zu finden ist der Film auf den Kanälen von #freiraumfichtelgebirge

bei Instagram, Facebook und YouTube. Der

Ehrenamtsfilm des Landkreises hat beim Deutschen Preis für

Onlinekommunikation 2023 in der Kategorie „Short Clip“ gewonnen,

in der außergewöhnliche Videos nominiert wurden.

www.freiraum-fichtelgebirge.de

DIE FICHTEL-EMOJIS SIND DA

Jeder kennt sie und nutzt sie. Die kleinen Internet-Gesichter

und Symbole sind beim Nachrichtenschreiben

kaum noch wegzudenken. Mit Emojis kann man besonders

einfach Emotionen ausdrücken und Aussagen

verstärken. Ein perfektes Medium also, um auch die

Verbundenheit mit der Region witzig und einprägsam

darzustellen. Das Fichtelgebirgs-Hufeisen, der Weißenstädter

See, der Ochsenkopf, die Biere der Region und das heißgeliebte Kronfleisch – diese und noch

viele weitere Höhepunkte aus dem Fichtelgebirge sind in der Fichtel-Emoji App zu finden. Die App

steht kostenlos zum Download im Apple App Store und im Google Play Store zur Verfügung.

„WIE SAGST DU DAZU?“ #SAGSWIEDAHEIM

„Rawetz“ oder „Rawerts“, „Wousiegl“ oder „Wousiedl“? Wenn es um die Aussprache

des Heimatortes geht, driften die Meinungen auseinander. Dem hat sich #freiraumfichtelgebirge

mit der Aktion „Wie sagt Du dazu?“ angenommen und mit einer

Online-Umfrage nach den am häufigsten genannten Antworten gesucht. Abgefragt

wurden alle Kommunen des Landkreises. Die Antworten sind die Grundlage für ein

neues Projekt. Zur Stärkung der regionalen Identität sollen die 17 Gemeinden im

Landkreis Wunsiedel mit eigenen Ortsschildern ausgestattet werden. Diese sollen

die gelben Ortsschilder ergänzen und die Ortsnamen im Dialekt zeigen. Die Idee

dazu kam aus der Bevölkerung.

| KATHARINA BECHER |

ZUKUNFT Fichtelgebirge N°9 31


FREIRAUM FÜR MACHER

FICHTELAPP

Die Fichtel APP

DAS FICHTELGEBIRGE

FÜR DIE HOSENTASCHE

WELCHEN NUTZEN HAT DIE FICHTELAPP?

Es gibt kaum eine bessere Möglichkeit,

sich inspirieren zu lassen und bequem

die Freizeit zu planen. In der App laufen

umfangreiche Informationen aus dem

Fichtelgebirge zusammen.

#FREIRAUMFICHTELGEBIRGE

#FICHTELAPP

WELCHE IN-

FORMATIONEN

BIETET DIE

FICHTELAPP?

Über den Highlight-Radar erfahren

Nutzerinnen und Nutzer

genau, wo in der Region was los ist.

Sie können den nächsten Ausflug

planen, nach kulinarischen Genüssen

in der Gastronomie suchen oder die

vielfältigen Angebote der Museen-

Landschaft entdecken. Man bleibt

up-to-date, was die Freizeitgestaltung

angeht und erfährt u.a. welche Veranstaltungen

anstehen. Die Informationsmenge

ist groß und vielfältig,

durch die eingebauten Filterfunktionen

aber super händelbar.

WAS IST DAS BESONDERE?

Ganz einfach. Man erhält neben den

umfassenden Informationen im

Highlight-Radar tagesaktuelle

News direkt aus den Kommunen.

Mit den Insidertipps kann jeder

zu einem echten Fichtel-Kenner werden

und zum Beispiel herausfinden,

wo es den schönsten Sonnenaufgang

über Weißenstadt zu erleben gibt.

Oder welche außergewöhnlichen

Übernachtungsmöglichkeiten Gäste

buchen können. Die News liefern

Wissenswertes aus der Region. Und

noch ein Highlight: Die FichtelApp

liefert auch wetterabhängige News.

WAS UNTERSCHEIDET DIE

FICHTELAPP VON ANDE-

REN REGIONAL-APPS?

So einiges. Die FichtelApp hat zwei

Alleinstellungsmerkmale. Der Veranstaltungskalender

bildet eine

sehr große Bandbreite ab – aktuell

und übersichtlich. Die Gamification-Elemente

sind ein weiteres

Highlight. Neben Augmented Reality-

Inhalten, auf Aussichtspunkten wie

der Kösseine oder dem Zwölf-Gipfel-

Blick, bietet die App auch Videos,

Audios und Quizze an. Und das Tolle

ist, man sammelt beim Erkunden

nebenbei Punkte und kann verschiedene

Fichtel-Level erreichen.

IST DIE FICHTELAPP

ERFOLGREICH?

Ganz eindeutig Ja. Denn die anfänglichen

Prognosen des Fraunhofer

Instituts wurden übertroffen. Mehr

als fünf Prozent der Bevölkerung

nutzen die App bereits regelmäßig.

Als Nächstes steht verstärkt die Zielgruppe

der Touristen im Fokus. Beim

renommierten Deutschen Preis für

Online Kommunikation (#DPOK23)

hat die FichtelApp sogar zwei Mal

gewonnen. Den Award in der Kategorie

„Freizeit und Touristik“, sowie

den Preis in der Kategorie „Digital

Publishing“ konnte sie für sich entscheiden.

WIE KANN MAN

BEI DER FICHTEL-

APP MITWIRKEN?

Die FichtelApp ist ein Gemeinschaftsprojekt.

Haben sich die

Öffnungszeiten bei einem Restaurant

geändert? Gibt es einen neuen öffentlichen

Spielplatz? Egal, zu welchem

Thema Ihnen etwas auffällt: Senden

Sie uns an fichtelapp@landkreiswunsiedel.de

oder direkt über die

App eine Nachricht. Jedes Feedback

ist willkommen. Die regionalen News

und Veranstaltungen lassen sich

bequem über die Website www.freiraum-fichtelgebirge/fichtelapp

eintragen.

Viel Freude mit dem digitalen

Begleiter durchs Fichtelgebirge!

32

ZUKUNFT Fichtelgebirge N°9

| DAS TEAM DER FICHTELAPP |


FICHTELKAFFEE

FREIRAUM FÜR MACHER

FRISCH WIE

FICHTELKAFFEE

Die Gründer Simon Schelter und Micha Meyer

Die Fichtelkaffee-Inhaber schwören auf

handgerösteten Kaffee. Die schonende

Verarbeitung der Bohnen sorgt für

bestmöglichen Geschmack. Fotos: PR

Stylishe Cafés waren im Fichtelgebirge

bis vor ein paar Jahren eine

Marktlücke. Ideen dazu gab es einige.

Was fehlte, waren Macher, die mit

Mut etwas Neues ausprobierten.

So wie Simon Schelter und Micha

Meyer, die Gründer des Wunsiedler

Fichtelkaffees.

Beide kennen sich seit gut 30 Jahren

und überlegten schon vor der Corona-

Welle, ein gastronomisches Projekt

auf die Beine zu stellen. „Corona hat

uns letztlich den entscheidenden

Kick gegeben, weil wir in der Zeit

daheimbleiben mussten und sonst

zu beschäftigt gewesen wären“,

resümiert Micha Meyer. Er

war beruflich für einen Porzellanhersteller

tätig und

daher oft im Gastro-Gewerbe

und in Hotels zu Gast.

Im Sommer 2021 nutzten

die Kompagnons die Gunst

der Stunde und testeten ihr

Geschäftsmodell in kleinen

Schritten aus. An sechs

Wochenenden betrieben

sie am Wunsiedler Marktplatz

einen Pop-Up-Store

für hochwertigen Kaffee.

„Der Probelauf kam so gut an, dass

viele Gäste uns Bilder von leerstehenden

Läden geschickt haben, um uns

zum Weitermachen zu motivieren“,

erzählt Simon Schelter. Das war die

Geburtsstunde des Fichtelkaffees, das

sich kurz darauf an der anderen Seite

des Marktplatzes in einem leerstehenden

Laden niedergelassen hat.

Optisch kann man sich das Fichtelkaffee

auch gut in einem Berliner

Kiez vorstellen. In dieses Bild passen

Fichtelkaffee

Marktplatz 10

95632 Wunsiedel

www.fichtelkaffee.de

www.urbantableware.de

Das Fichtelkaffee und die Neueröffnung Urban

Tableware am Wunsiedler Marktplatz – die beiden

Standbeine von Simon Schelter und Micha Meyer.

die grünen Wände mit aufgemaltem

Fichtelkaffee-Logo und die schwarze,

leuchtenbehangene Decke. Ebenso

der Betonboden, die verschiedenfarbigen

Stühle und die selbstgemachten

Möbel. Das i-Tüpfelchen aber sind

die Spezialitäten des Hauses: sieben

Blends, vom klassischen Espresso bis

zum Filterkaffee aus dem äthiopischen

Hochland. Simon und Micha

pflegen Kontakt zu den Plantagen

und Exporteuren und achten insbesondere

auf eine faire Bezahlung

der Bauern. Bei der Röstung vertraut

Fichtelkaffee auf die Kompetenz der

Rösterei Basilius in Parsberg. Die

Milch liefert der Bio-Hof Köllner aus

Pfaffenreuth bei Marktredwitz frisch.

ZWEITES STANDBEIN

SEIT JUNI 2023

Kuchen und Süßes backt seit Juni

2023 Simons Freundin Larissa. Die

hauseigene Küche befindet sich vier

Häuser weiter, in der Ludwigstraße.

Dort haben Micha und Simon im Juni

2023 „Urban Tableware“, ihr zweites

nebenberufliches Standbein, eröffnet.

Zusätzlich zur Küche stehen in dem

Haus ein Coworking Space für bis zu

acht Personen sowie ein Showroom

für Serax-Geschirr und Kaffeemaschinen

zur Verfügung. Derweil entwickelt

sich auch das Angebot im Fichtelkaffee

weiter. Zwei neue Blends

mit besten Uganda-Bohnen sollen

spätestens im Herbst 2023 erhältlich

sein, vor Ort und im Online-Shop.

| OLIVER VAN ESSENBERG |

ZUKUNFT Fichtelgebirge N°9 33


FREIRAUM FÜR MACHER

NEUHAUSEN 28 - MODERNES LANDLEBEN

STADT, LAND, LUST

Der Unternehmer Reiner Beck realisiert

ein Herzensprojekt, bei dem nicht die Rendite

im Vordergrund steht

Reiner Beck ist ein Macher im besten

Sinn. Eigentlich hätte der erfolgreiche

Unternehmer an seinem Hauptwohnsitz

in Starnberg oder in seinem

Feriendomizil in Neuhausen-Rehau

gemütlich seinen Ruhestand verbringen

können. Doch der 80-jährige

hat vor ein paar Jahren eine GmbH

gegründet, um im naturverwöhnten

Neuhausen-Rehau ein millionenschweres

Bauvorhaben zu realisieren.

„Ein echtes Pilotprojekt“, wie Rehaus

Bürgermeister Michael Abraham freudig

betont. Für Reiner Beck ist es eine

„Herzenssache“.

WACHSENDES POTENZIAL

Reiner Becks Motivation wurzelt in

einer tiefen Verbundenheit mit dem

Ort. Dabei hatte es zunächst nicht

nach Liebe ausgesehen. Seine Kindheit

und frühe Jugend hatte Beck,

der im tschechischen Aš (Asch) zur

Welt kam, in Neuhausen-Rehau verbracht,

sein Glück dann jedoch in der

Fremde gesucht und als Lebensmittel-Unternehmer

auch gefunden. Bei

seinen Besuchen in der alten Heimat

dachte er sich: „Nicht tot über dem

Zaun hängen, möchte ich hier.“ Seine

Einstellung hat sich aber vor zwölf

Jahren grundlegend gewandelt, als er

in Neuhausen ein Jagdhaus erwarb

und es zu einem Feriendomizil weiterentwickelte.

Die landschaftliche

Schönheit wuchs ihm immer stärker

ans Herz. Der Geschäftsmann erkannte

zugleich das Potenzial, das in der

Region schlummert, und engagierte

sich als Immobilienunternehmer

im Raum Rehau-Marktredwitz. Sein

Augenmerk richtete er insbesondere

auf Neuhausen. In der Ortsmitte befand

sich ein sehr imposanter, jedoch

dem Verfall preisgegebener Vierkanthof.

Dieser Hof war das Geburtshaus

seines Ururgroßvaters. Reiner Beck

entschloss sich daher, das markante

Anwesen mit einem attraktiven Konzept

wiederzubeleben.

34

ZUKUNFT Fichtelgebirge N°9

Mitten in der Natur, aber in Stadtnähe – Rehaus Ortsteil

Neuhausen ist sechs Kilometer von Rehau, fünf Kilometer

von Selb und drei Kilometer von Aš (Asch) entfernt.

An zentraler Stelle im Ort entsteht Reiner Becks Projekt

„Neuhausen 28“. Jedes der fünf Häuser hat eine Terrasse,

einen Balkon, einen Lagerraum, Abstellflächen für Autos

und Gemeinschaftsflächen. Die rund 120 bis 130 Quadratmeter

großen Häuser sind besonders für Paare und kleine

Familien geeignet und werden erst nach der Fertigstellung

vermietet.


FREIRAUM FÜR MACHER

Kurze Wege, schnelle Entscheidungen – der Unternehmer Reiner Beck (im Bild rechts)

war bei der Umsetzung seines Bauvorhabens sehr zufrieden mit der Unterstützung

seitens der Stadt Rehau. Rehaus Bürgermeister Michael Abraham (links)

freut sich über das „Pilotprojekt“ in Neuhausen.

Das Konzept hat den Namen „Neuhausen

28 modernes Landleben“. Es

besteht aus fünf freistehenden Häusern

sowie einem Stall- und einem

Wirtschaftsgebäude.

Die Häuser sind in der Form eines

fränkischen Vierkanthofs angeordnet,

einen hohen Anteil der Arbeiten

übernahmen Handwerker aus der Region,

das Holz stammt aus dem Fichtelgebirge.

Jeder Mieter erhält, wenn

gewünscht, eine Ackerfläche von

etwa 300 Quadratmeter zur Selbstversorgung.

Die Energieeffizienz der

Gebäude ist hoch, die Holzständerbauweise

nachhaltig und optisch

sehr ansprechend umgesetzt. Beheizt

werden die Häuser C02-frei über eine

zentrale Pelletanlage, die sich in der

Nähe der Wirtschaftsräume befindet.

Der ehemalige Kuhstall konnte gerettet

werden und dient nach der Sanierung

als Pferdestall. Um die Nahversorgung

müssen sich die Bewohner

keine Sorgen machen. An der Straße

entsteht ein Bauern-Abholmarkt mit

Automaten, die 24 Stunden am Tag

in Betrieb sind. Die Outlet-Stadt Selb

und die Industriestadt Rehau sind

nur ein paar Minuten entfernt.

„Um einkaufen zu fahren, brauche ich

in Starnberg länger als in Neuhausen“,

erklärt Reiner Beck. Und in Punkto

Lebensqualität habe das Fichtelgebirge

ohnehin sehr viel zu bieten.

„Ich bin der Meinung, dass viele

Menschen aufgrund der enormen

Preissteigerung, insbesondere im

Wohnbereich, einen Rückzug aus den

Ballungsgebieten in den ländlichen

Bereich andenken.“ Zudem habe die

Lage im Grünen einen großen Reiz.

Im Fall des Neuhausener Projektes

geht es kaum grüner. Die Häuser stehen

mitten auf einer Blumenwiese,

mit unverbautem Blick in die Natur.

STADT UND LAND

FINDEN ZUEINANDER

Stadt- und Landleben finden hier, wie

auch sonst im Fichtelgebirge, nach

Auffassung von Rehaus Bürgermeister

Michael Abraham gut zueinander.

„Die Menschen können beschaulich

leben und trotzdem alle Möglichkeiten

des modernen Lebens- und

Arbeitsumfeldes nutzen, egal ob es

um Dienstleister, Ärzte, Kindergartenplätze,

Einkaufsmöglichkeiten oder

Freizeitaktivitäten geht. Die tschechischen

Bäderorte liegen vor der Haustür.“

Zudem habe der Landkreis Hof

das Problem des ÖPNV gelöst. Von

6 bis 23 Uhr fährt der Hofer Landbus

auch die Ortsteile Rehaus an, und

zwar ‚On Demand‘, also nach Bedarf

der Nutzer.

Wenn es um ein Lieblingsziel für

einen Ausflug geht, ist Reiner Beck

seinen böhmischen Wurzeln treu geblieben.

„Am liebsten fahre ich zum

Kaffeetrinken nach Franzensbad und

genieße die wunderbare Atmosphäre

in einem altehrwürdigen Café mit

Musikbegleitung.“ Von der Grenzstadt

Neuhausen braucht er mit dem

Auto dorthin nur 15 Minuten.

| OLIVER VAN ESSENBERG |

ZUKUNFT Fichtelgebirge N°9 35


FREIRAUM FÜR MACHER

ANSICH E. V. - KULTUR- & KREATIVWIRTSCHAFT OBERFRANKEN

Die Zahlen können sich durchaus sehen lassen: Der

junge Verein hat bereits über 20 Mitglieder mit einem

Jahresumsatz von 240 Millionen Euro. Die Kreativwirtschaft

wird als eine Triebfeder des wirtschaftlichen

Erfolgs und der Innovationskraft in Oberfranken

gesehen. „Deshalb braucht es einen funktionierenden

Zusammenschluss von Unternehmen und Selbstständigen

der Kreativwirtschaft”, erklärt Lena

Wenz. Dazu muss das Rad nicht immer neu

erfunden werden. So kann es in Hof ein starkes

Projekt geben, das gut auch in Bayreuth

oder Coburg funktioniert oder umgekehrt. Da

kann der Verein das Verbindungsglied sein.

Der gewählte Vorstand (von links):

Lena Wenz (stv. Vorsitzende), Finn

Regenhold (Vorstandsvorsitzender),

Anselm Peischl (Finanzvorsitzender).

Foto und Wandgestaltung:

Andrea Wunderlich

Es gibt großartige Neuigkeiten für Kultur- und Kreativschaffende

in ganz Oberfranken. In Bayreuth hat sich

im vergangenen Jahr im November der Wirtschaftsverein

„ansich“ gegründet. Die Köpfe rund um die drei

Vorsitzenden Lena Wenz, Anselm Peischl und Finn

Regenhold möchten sich als regionaler Zusammenschluss

der Kreativwirtschaftenden in Oberfranken

etablieren. „Der Verein soll Sprachrohr für unsere Branche,

sein, die aus elf Teilbranchen besteht“, sagt Lena

Wenz aus Bayreuth, Business Designerin, Illustratorin

& Graphic Recorderin.

AKTIONEN UND PROJEKTE

Damit die Kreativwirtschaft noch sichtbarer

und das Netzwerk noch größer wird, veranstaltet

der Verein ansich Aktionen wie

das Fichtelcamp oder das oberfrankenweite

Franken Game Jam, ein städteübergreifender

Hackathon zur Spieleentwicklung (3. bis

5. November 2023). Dabei soll auch überregional

das Interesse an den kreativen Köpfen

der Region geweckt werden, die zum Teil

bereits deutschland- und europaweit für

namhafte Unternehmen tätig sind. „Um als

Verein in der Fläche Oberfrankens als Träger

für Kooperationen zwischen Politik, Wirtschaft

und Gesellschaft agieren zu können,

braucht es das Engagement lokaler Akteurinnen

und Akteure – Unternehmen, Vereine,

engagierte Individuen. Diese können sich

gerne für weitere Informationen, Ideen und

Wünsche unter kontakt@ansich-oberfranken.

de melden, so dass man gemeinsam daran

arbeiten kann, die gesamte Region voranzubringen“,

freut sich Lena Wenz. Denn warum

nach München und Berlin schauen, wenn es

ausreichend kreative Köpfe vor Ort gibt, die

die Region lebenswert machen!

| HOLGER KAMECKE |

www.ansich-oberfranken.de

36

ZUKUNFT Fichtelgebirge N°9


FREIRAUM FÜR MACHER

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37


LEBEN UND FREIZEIT

LUISENBURG-FESTSPIELE

THEATER UNTERM

STERNENHIMMEL

Es gibt sie seit über 130 Jahren und jeden

Sommer verbinden die Luisenburg

Festspiele faszinierende und

dramatische Geschichten

mit dem verführerischen

Zauber des Theaters.

38

ZUKUNFT Fichtelgebirge N°9


LUISENBURG-FESTSPIELE

LEBEN UND FREIZEIT

Die gigantische Felsenbühne auf der

Luisenburg bietet mehr als „großes

Kino“, nämlich ein einmaliges

Live-Erlebnis, so unmittelbar und anschaulich,

als wäre man mittendrin.

Knisternde Spannung, bewegende

Gefühle und menschliche Dramen

sind die Zutaten, aus denen ein

Programm entsteht, das lebensnahe

Einsichten mit guter Unterhaltung

verbindet. Das ist das Erlebnis „Luisenburg“,

unvergessene Momente

und bleibende Eindrücke, die länger

wirken, als ein Theaterabend dauert.

SCHAUSPIELKUNST, SO

SPANNEND WIE UNTERHALTSAM

Wie in dem neuen Familienschauspiel

DIE SCHÖNE UND DAS BIEST,

das den ursprünglichen französischen

Märchenstoff neu interpretiert. Das

ist ein Stück für die ganze Familie,

wie es bei den Festspielen eine schöne

Tradition ist.

Mit dem neuen Musical FRANKEN-

STEIN kommt der weltberühmte

Roman von Mary Shelley als spektakuläres

Musikdrama auf die Luisenburg.

Die Uraufführung erzählt die

Geschichte des jungen Wissenschaftlers

Viktor Frankenstein, der sich auf

die Suche nach dem Unmöglichen an

Eisi Gulp als Boandlkramer

und Wolfgang Maria Bauer als

Brandner Kaspar in BRANDNER

KASPAR 2 - ER KEHRT ZURÜCK

der Schwelle von Leben und Tod begibt.

Zerrissen zwischen den wissenschaftlichen

Verheißungen und der

Liebe, stößt er an die Grenzen von

Liebe, Moral und dem Leben selbst.

Das ist in der Tradition von ANDRE-

AS HOFER, DIE PÄPSTIN und DER

NAME DER ROSE wieder ein Schicksalsdrama

mit großartiger Musik,

spannend und ergreifend erzählt.

ZUKUNFT Fichtelgebirge N°9 39


LEBEN UND FREIZEIT

LUISENBURG-FESTSPIELE

Lukas Schöttler als Bertrand de

Grancy und Katharina Plank als Belle

Rapide in DIE SCHÖNE UND DAS BIEST

Timo Stacey als Henry Clerval, Jonas

Hein als Viktor Frankenstein und

Ensemble in FRANKENSTEIN

Einen schönen Kontrast dazu bildet

die Wiederaufnahme des Erfolgsmusical

SISTER ACT. Das ist große

Unterhaltung, die mit Standing Ovations

bei der Premiere 2022 gefeiert

wurde. Jetzt gibt es mit den tanzenden

Schwestern große Choreografien,

viel verschmitzter Humor und

musikalische Leckerbissen zurück auf

die Bühne.

Ein Wiedersehen gibt mit dem Boandlkramer

Eisi Gulp in BRANDNER

KASPAR 2, der witzigen Fortsetzung

des bekannten bayerischen Klassikers.

An der Seite des Publikumslieblings

spielt der TV-Star und Autor Wolfgang

Maria Bauer den vom Himmel

gelangweilten Brandner Kaspar. Ein

Duell der Extraklasse, das amüsiert

und voller ironischer Anspielungen

steckt.

VOM MUSIKDRAMA ZUR OPER

Mit KALTE FREIHEIT – SPION

ZWISCHEN DEN GRENZEN kommt

ein musikalisches Drama aus der Zeit

des Eisernen Vorhangs auf die Bühne,

in dem Geheimdienste, tschechische

Grenzsoldaten und Staatskommunisten

mit der Freiheit und den

Hoffnungen der Menschen ein böses,

Weitere Informationen unter:

www.luisenburg-aktuell.de

gefährliches Spiel treiben. Das ist eine

Uraufführung, die die Geschichte

Böhmens und Bayerns in Erinnerung

ruft und das als spannenden Spionage-Thriller

in James-Bond-Manier

erzählt.

Die Oper RIGOLETTO von Giuseppe

Verdi ist sein erfolgreichstes Werk.

Noch heute auf allen Opernbühne zu

sehen, kommt dieses Gastspiel erstmals

auf die Luisenburg.

DER BALL IM SAVOY von Paul

Abraham ist eine frivole, prickelnde

Operette, die neben den Walzerklängen

viel Jazz, etwas Blues und noch

mehr ungarischem Flair enthält.

DIE SCHÖNEN KONZERTE:

LUISENBURG-SPEZIAL

Für Freunde der populären Musik

gibt es die Konzerte bei „Luisenburg-

Spezial“. In diesem Jahr unter anderem

mit Manfred Mann’s Earth Band,

SAGA und Wolfgang Haffner, der Nils

Landgren und Thomas Quasthoff auf

die Luisenburg bringt. Die beliebten

Tribute-Shows sind ebenfalls im

Programm.

| CHRISTOF KALDONEK |

Das Ensemble von SISTER ACT,

Fotos: Florian Miedl

VORSCHAU 2024

Worauf sich Zuschauer

im Sommer 2024 freuen

können

Das Publikum erwartet mit dem

Musical-Klassiker JESUS CHRIST

SUPERSTAR von Andrew Lloyd

Webber ein Hit. Der Schauspielklassiker

EIN SOMMER-

NACHTSTRAUM von William

Shakespeare kommt in einer

neuen Inszenierung auf die

Felsenbühne. Das Familienstück

PIPPI LANGSTRUMPF nach

Astrid Lindgren bietet Jung und

Alt ein Theatervergnügen und

das Rustical DER WATZMANN

RUFT ist ein derber Spaß für

viele Fans der Musikkomödie.

Oper und Operette kommen mit

DER FLIEGENDE HOLLÄNDER

von Richard Wagner und der

burlesken Operette DIE LUSTI-

GEN NIBELUNGEN von Oscar

Straus als Gastspiele passend auf

die große Felsenbühne.

40

ZUKUNFT Fichtelgebirge N°9


SEEBÜHNE NAGEL

LEBEN UND FREIZEIT

EIN SEE

FÜR DIE SEELE

Das Kräuterdorf Nagel

bekommt eine schwimmende

Seebühne

Schwimmer, Wanderer, Kräuterliebhaber

und Genießer finden am

Nageler See seit Langem ihren Platz,

und der magische Ort wird nun um

eine Attraktion reicher. Der Gemeinderat

hat Ende Juni 2023 den Bau

einer mobilen Seebühne beschlossen.

Wenn die Bühne wie geplant zur

warmen Jahreszeit 2024 in Betrieb

genommen wird, haben davon viele

einen Nutzen. Denn die Seebühne

soll nicht nur für kulturelle Veranstaltungen

wie Musikabende, Kabarett

oder Sommerkino genutzt werden,

sondern auch für Vereinsfeste und als

Liegefläche möglicherweise sogar für

Sonnenbadende offenstehen.

Die erfolgreiche Teilnahme am

Wettbewerb „Gütesiegel Heimatdorf

2021“ machte die Investition möglich.

In dem Wettbewerb zeichnete

das Heimatministerium bayernweit

14 Gemeinden mit bis zu 3000

Einwohnern mit besonders hoher

Lebensqualität aus, die in der Vergangenheit

mit mindestens einem

Ortsteil am Wettbewerb „Unser Dorf

hat Zukunft“ teilgenommen haben.

Für den Vorschlag, im Nageler See

eine Seebühne zu errichten, erhielt

Nagel als Gemeinde im „Raum mit

besonderem Handlungsbedarf“ eine

Geldprämie von 60.000 Euro.

„Das Projekt sollte einigermaßen

spektakulär sein, einen Blickfang

darstellen und einem ansprechenden

kulturellen Zweck dienen“, sagt

Nagels stellvertretender Bürgermeister

Benjamin Preiß zu den Auswahlkriterien

der Jury. Die Idee zu einer

Seebühne kam nicht von ungefähr.

„Pläne dazu lagen schon länger in der

Schublade“, führt Benjamin Preiß aus.

Bereits in 1990er Jahren wurde offen

in der Gemeinde darüber gesprochen,

das Projekt aber auch aus finanziellen

Gründen nie angepackt.

Der Nageler See ist ein Idyll. Die mobile

Seebühne und die Zuschauertribüne

sollen das harmonische Gesamtbild

nicht stören. Ein Satellitenbild zeigt die

geplante Lage der Seebühne (rot markiert).

Fotos: Eva Hagen, Google Maps

BEFESTIGUNG OHNE ZEMENT

Als Nagel im Jahr 2022 einen Architekten

mit Entwurfsplanungen beauftragte,

wurde schnell klar, dass eine

fest installierte Bühne am Seeufer

wegen zu hoher Kosten und zu viel

Verwaltungsaufwand nicht in Frage

kommt. Die Gemeinde verwarf die

ursprüngliche Planung und entschied

sich stattdessen für eine Bühne auf

dem See. Diese soll über schwere

Granitsteine, die auf dem Boden

aufliegen, aber nicht zementiert sind,

sowie über Stahlseile und zusätzliche

Erdanker so befestigt werden, dass die

gesamte Konstruktion fest auf dem

Wasser steht. Gegenüber der Bühne

will der Architekt an einem kleinen

Hang eine mit Granitsteinen befestigte

Tribüne aufbauen. Hier sollen

bis zu 50 Personen Platz haben. Zusätzlich

können sich Besucher ihren

Platz auch mit Decken oder Campingstühle

selbst organisieren. „Der

Eingriff in die Natur wird minimal

sein“, verspricht Benjamin Preiß. Die

Bühne bekäme einen Holzboden und

füge sich harmonisch in das Landschaftsbild

ein.

In der Münchner Allerheiligen-Hofkirche der Residenz München

| OLIVER VAN ESSENBERG |

nahmen Nagels Erster Bürgermeister Helmut Voit (links) und

Zweiter Bürgermeister Benjamin Preiß (Mitte) die Auszeichnung

„Gütesiegel Heimatdorf“ aus den Händen von Finanz- und

Heimatminister Albert Füracker entgegen. Foto: PR ZUKUNFT Fichtelgebirge N°9 41


LEBEN UND FREIZEIT

FICHTELGEBIRGSMUSEUM

1

INNOVATIVES R

STREETWORK MUSEUM

das Drogeriemuseum als neuer Teil

der Sammlung und Beispiel

der Vermittlungsarbeit

Einweihung des Museumsmobils

mit dem Projektteam

Ronja Storch und Carolin

Abel, Familie Sack-Kastl und

Zweitem Bürgermeister

Matthias Beck, Weißenstadt

Wie funktioniert Vermittlungsarbeit?

Wie erforschen Museen Objekte und

bewahren sie vor dem Verfall?

Im Rahmen des Modell-Projektes

Streetwork Museum,

gefördert von der Landesstelle

für die Nichtstaatlichen Museen

in Bayern und der Oberfrankenstiftung,

starten die Fichtelgebirgsmuseen

mobil in die

Zukunft.

Das Projekt gewährt einen Blick

hinter die Kulissen der Museumsarbeit

und dokumentiert anhand

Weitere Informationen unter:

Baser_Uno & D.Ruz beim Sprayen des Graffitis

www.fichtelgebirgsmuseum.de/

projekte/streetwork-museum

der umfangreichen Sammlung aus

drei Jahrhunderten exemplarisch

die Wirtschafts- und Zeitgeschichte

der Region. Den Anfang machen der

Umzug und die wissenschaftliche

Erfassung der Objekte, die in die

Sammlung der Fichtelgebirgsmuseen

übergehen. Modellhaft ist die Ermöglichung

von Teilhabe an Museumsarbeit:

Was passiert, wenn ein Objekt

ins Museum aufgenommen wird?

In den dazu staffindenden Projekt-

Workshops kann jeder Interessierte

selbst mitarbeiten und einen Einblick

in die Abläufe von Museumsarbeit

erhalten. 2023, in der Sommerstation

am Weißenstädter See, widmet sich

das Aktionsprogramm zudem den

Themen Drogerie und Kräuterkunde.

NEUE AUSSTELLUNG:

GESCHICHTE DER DROGERIE-

FAMILIE SACK

Ab November 2023 wird im Fichtelgebirgsmuseum

Wunsiedel schließlich

die Geschichte der Drogisten-Familie

Sack aus Weißenstadt zunächst in

einer temporären Ausstellung zu

sehen sein, ab 2024 dann als Inszenierung

zum festen Bestandteil der

Dauerausstellung werden.

Das Museumsmobil „Streetwork

Museum“ wird weiterhin in Fahrt

bleiben und in der Region Station

machen.

| SABINE ZEHENTMEIER-LANG |

42

ZUKUNFT Fichtelgebirge N°9


FICHTELGEBIRGSMUSEEN

LEBEN UND FREIZEIT

RUND UM DIE FICHTELGEBIRGSMUSEEN

2

Fichtel-Boom! Fichtelschrauber,

Fichtelrad, Fichtelemojis,

Fichtelpfoten – auf einmal sind

sie überall.

#THEFICHTELIZATION

wie eine Region zur Marke wird

#fichtelbar in

der Ausstellung

#thefichtelization

Das Fichtelgebirge hat seine Attraktivität

in den vergangenen zehn Jahren

durch die Anstrengung vieler Akteure

sichtbar gesteigert. Vor allem Rückkehrer

begeistern sich für die Region

und erkennen ihre Chancen.

Der zunehmende Heimatstolz

wird offensichtlich durch den

Trend, Marken nach dem Fichtelgebirge

zu benennen. Die

Ausstellung #thefichtelization

beschäftigt sich mit diesem

Boom und zeigt, wie sich die

Region in den vergangenen

Jahren durch die Verwendung

der Vorsilbe „Fichtel“ bei

unterschiedlichsten Produkten,

Firmen und Dienstleistern

zu einer Marke entwickelte.

VORLÄUFER:

FICHTELGOLD

Erstmals taucht die Wortschöpfung

1930 bei Sack’s Destille in Weißenstadt

für die Spirituose „Fichtelgold“

auf. Zuerst sind es vor allem Produkte,

die die Vorsilbe „Fichtel“ tragen. Nach

„Fichtelgold“ nennt in den frühen

Die Ausstellung ist bis Oktober 2023 im

Fichtelgebirgsmuseum Wunsiedel zu sehen.

www.fichtelgebirgsmuseen.de

2000-er Jahren die Metzgerei Wunderlich

aus Kirchenlamitz ihre Wurstkonserve

„Fichtelwurst“, 2010 reiht

sich „Fichtelsachen“ der Shirteria

aus Schwarzenbach an der Saale ein.

Ab 2014 setzt der Trend mit „Fichtelschrauber“

bei Firmennamen ein,

gefolgt von „Fichtelrad“ und „Fichtel

Fitness Park“ 2017. Bis heute folgen

viele neue Fichtel-Marken.

In der Ausstellung zeigt die #fichtelcard

die Verortung der Marken und

die landkreisübergreifende Verbreitung

im gesamten Fichtelgebirge.

An der #fichtelbar findet sich eine

Auswahl von Produkten. Sie werden

in der Region produziert und nutzen

die regionale Wertschöpfungskette.

In den #fichtelinterviews sprechen

der Landrat des Landkreises Wunsiedel

und der Leiter der Entwicklungsagentur

über die Weiterentwicklung

der Heimatliebe und Heimatverbundenheit.

Der erste Fichtel-Gründer

berichtet über seine Motivation des

Markenbildungsprozesses. Die #fichtelizationtogo

liefert Informationen

über insgesamt 55 Regionalproduzenten

und – dienstleister zum Mitnehmen.

Die begleitende Broschüre steht

auch online zur Verfügung.

| CHRISTINA HEYDENREICH |

Fotorechte: Fichtelgebirgsmuseum

ZUKUNFT Fichtelgebirge N°9 43


LEBEN UND FREIZEIT

FERDINAND REB - TOURISMUS FICHTELGEBIRGE

„Ein neues Qualitätslevel“

Ferdinand Reb, Geschäftsführer der Tourismuszentrale Fichtelgebirge, beschreibt

im Interview, wie die jüngsten Dauerkrisen den Tourismus verändern

44

Wie hat der Tourismus im Fichtelgebirge

die Corona-Pandemie

überstanden?

Ferdinand Reb: Weitestgehend

gut.. Es sind keine Schließungen in

der Gastronomie durch die Pandemie

zu verzeichnen. Dennoch hat die

Krise einige Betriebe an die Grenze

der Leistungsfähigkeit gebracht

und somit auch die ein oder andere

Entscheidung, ob man weitermacht

oder sich strategisch verändert, beschleunigt.

Durch die Corona-Krise

ist zudem ein Großteil des Personals

in andere, verlässlich geöffnete Wirtschaftsbereiche

abgewandert. Das

hat dazu geführt, dass einige Gastronomie-

und Übernachtungsbetriebe

umgedacht haben: Essen to go, Veränderung

im Mittagsangebot, zusätzliche

Ruhetage und Ähnliches sind die

Folgen. Die Auswirkungen werden

besonders bei Gaststätten deutlich,

die nicht in 1 A-Lagen liegen.

Inwiefern wirken sich die Folgen

des Kriegs gegen die Ukraine,

insbesondere die Inflation, auf

den Tourismus aus?

Die durch die Ukraine-Krise hervorgerufene

Preisentwicklung hat alle

Wirtschaftsbereiche in ganz Deutschland

durcheinandergewirbelt. Die

Herausforderung im Tourismus ist,

die Preise neu und flexibel zu kalkulieren.

Die Erfahrung aus dem ersten

Jahr Ukraine-Krise zeigt, dass der Gast

durchaus Verständnis für Preiserhöhungen

hat. Allerdings verändern

sich dadurch teilweise Geschäftsmodelle,

die schon während der Corona-

Pandemie erste Blüten zeigten. Der

Mittagstisch fällt häufig aus, Ruhetage

verändern sich, das Angebot in

der Fläche dünnt aus. Herausfordernd

wird definitiv die Kommunikation

der neuen Situation sein und zwar in

allen Umfängen: nämlich im Bereich

ZUKUNFT Fichtelgebirge N°9

Preisentwicklung, im Personalmangel,

bei den Öffnungszeiten, in der

Angebotsgestaltung usw.

Welche Großprojekte sind aktuell

in Vorbereitung oder in der

Umsetzung?

Ferdinand Reb,

Geschäftsführer

der Tourismuszentrale

Fichtelgebirge.

Foto: PR

Man muss ganz klar betonen: Trotz

der multiplen Krisen setzt das Fichtelgebirge

seinen Aufschwung der

vergangenen 13 Jahre fort, auch bei

den Investitionen. So startete 2023

der große Umbau der Seilbahn Nord

am Ochsenkopf, im nächsten Jahr

folgt der Umbau der Seilbahn Süd

mit Erweiterung des Bikeparks und

Ergänzung eines Multifunktions-

Sporthauses an der Bleaml Alm.

Weitere Freizeiteinrichtungen wie

das Bergwerk Gleißinger Fels haben

eröffnet. Das Walderlebniszentrum

in Mehlmeisel ist in Planung, das

Bikeprojekt am Kornberg steht in den

Startlöchern. Zudem gibt es das Besucherlenkungskonzept

Fichtelgebirge

und Steinwald, das unsere Outdoor-

Infrastruktur beim Wandern als auch

beim Mountain-Biken auf ein neues

Qualitätslevel heben wird. Viele private

Investitionen in hochqualifizierte

Ferienhäuser und Ferienwohnungen

wurden bereits und werden auch den

nächsten Jahren realisiert.

Nachhaltigkeit und Digitalisierung

sind zwei Querschnittsaufgaben,

die auch den Tourismus

betreffen. Welche Strategie

verfolgt hier die Tourismuszentrale?

Eine dritte Querschnittsaufgabe ist

noch zu ergänzen, nämlich die Qualität.

Alle drei sind untrennbar miteinander

verbunden. Wobei wir die

Nachhaltigkeit immer im Dreiklang

verstehen: ökologisch, ökonomisch

und sozial. Wie akut ökologische

Nachhaltigkeit ist, haben wir im Winter

2022/23 erlebt, als der Schnee ausblieb.

Unsere Infrastrukturplanungen

zielen daher darauf ab, Frühjahrs- und

Herbstaktivitäten in der Natur auch

im Winter durchzuführen. Zurzeit

erarbeitet die Tourismuszentrale

zusammen mit dem Sportökologie-

Lehrstuhl in Bayreuth Maßnahmen,

die einen Gast dazu bewegen sollen,

auch im schneearmen Winter das

Fichtelgebirge zu besuchen.

Wie erklären Sie einem Fremden

in zwei Sätzen, warum er

das Fichtelgebirge besuchen

sollte?

Weil er im Fichtelgebirge ein nicht

offensichtliches, selbst zu erfahrendes,

ganzjähriges und hochwertiges

Urlaubsangebot bekommt. Dabei

steht die Natur mit ihren ausgedehnten

Wäldern und einzigartigen Felsformationen

im Vordergrund. Ergänzt

durch die authentischen Kultur-,

Gesundheits- und Kulinarikangebote

und die städtischen Kleinode.

INTERVIEW:

OLIVER VAN ESSENBERG


WALDERLEBNISZENTRUM MEHLMEISEL

LEBEN UND FREIZEIT

ENDLICH GEHT ES LOS

Durchbruch für das

Walderlebniszentrum

Mehlmeisel

Was wären wir nur ohne den

Wald? Die vielen Funktionen des

faszinierenden Ökosystems Wald

machen die Walderlebniszentren

in Bayern erlebbar. Nun wird

auch Oberfranken ein eigenes

Walderlebniszentrum bekommen.

Der Haushaltsausschuss

des Bayerischen Landtages hat

9,6 Millionen Euro für den Bau in

Mehlmeisel freigegeben.

„Endlich geht es los“ – mit diesen

Satz artikuliert Mehlmeisels

Bürgermeister Franz Tauber die

Stimmung in seiner Gemeinde.

Die Planungen haben bereits

2018 begonnen. Ministerpräsident

Markus Söder und Forstministerin

Michaela Kaniber haben

ihre Unterstützung für das Projekt

seitdem mehrfach bekräftigt

und das Walderlebniszentrum als

starkes Signal für die Tourismusregion

Fichtelgebirge bezeichnet.

Der Landtagsabgeordnete Martin

Schöffel zieht mit ihnen an

einem Strang und hat zuletzt entscheidend

dazu beigetragen, dass

das Walderlebniszentrum zügig

umgesetzt werden kann.

Ortsbesichtigung im Walderlebniszentrum Grafrath. Von links: Architekt

Andreas Kagerbauer, ehemaliger Mitarbeiter im Bauamt Freising, Georg Dumpert,

ehemaliger Leiter des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Bayreuth,

Landtagsabgeordneter Martin Schöffel. Die Planungen für Grafrath sollen für das

Walderlebniszentrum Mehlmeisel übernommen werden. Foto: Dr. Peter Pröbstle

WALDENTDECKUNG

MIT 3D-BRILLE

Der Neubau soll in unmittelbarer

Nähe des Wildparks Waldhaus

Mehlmeisel entstehen. Das waldpädagogische

Programm, das die

Bayerische Forstverwaltung seitens

des Waldhauses anbietet, findet

schon jetzt vor allem bei Schulkindern

und Familien großen Anklang.

Mit dem Neubau sollen Räume

entstehen, die einen Ausbau und

eine Verbesserung des Angebots

ermöglichen. „Die Vorbereitungen

waren sehr umfangreich. Unter

anderem war auch die Hochschule

Hof mit der Ausstellungskonzeption

befasst und hat einzigartige Vorschläge

für die Wissensvermittlung

gemacht“, führt Martin Schöffel

aus. So sei zum Beispiel geplant,

dass Besucher den Wald mit einer

3D-Brille aus der Perspektive eines

Käfers beziehungsweise von oben,

aus der Vogelperspektive, betrachten

können.

„Ich setze mich seit Langem für die

Erweiterung unserer Walderlebniszentren

ein, weil gerade unsere

Schülerinnen und Schüler und alle

Interessierten mehr über den Wald

lernen müssen. Unser Wald ist ein

einzigartiges Ökosystem mit einer

hohen Artenvielfalt, Wasserspeicher

und Sauerstoffproduzent und ein

wichtiger Rohstofflieferant“, sagt

Schöffel. „Gerade in diesen Zeiten

kann nicht oft genug betont werden,

dass der Wald eine dauernde

CO2-Senke ist, der Wald aber auch

bewirtschaftet und das Holz genutzt

werden muss.“

Die Gemeinde Mehlmeisel erwartet

ein deutliches Besucher-Plus. Schon

jetzt zählt man pro Jahr rund 50.000

Gäste im Wildpark und dem Waldhaus.

Das Walderlebniszentrum

wird diese Zahl wohl um mehrere

10.000 erhöhen. „Das i-Tüpfelchen

wäre nun noch ein Baumwipfelpfad,

von dem man den Wald von oben

betrachten kann“, sagt Bürgermeister

Franz Tauber. Auch dieses

Projekt ist noch nicht auf Eis gelegt.

| OLIVER VAN ESSENBERG |

ZUKUNFT Fichtelgebirge N°9 45


LEBEN UND FREIZEIT

RUND UM DEN WALDSTEIN

Blick auf die „Schüssel“

(Foto: Christopher Rau)

46

FRISCHER WIND

UND VIEL HISTORIE

Attraktionen rund um den Waldstein

Der Waldstein im Landkreis Hof ist

einer der meistbesuchten Gipfel im

Fichtelgebirge. Vom Aussichtspunkt

„Schüssel“ haben Besucher einen

traumhaften Blick ins Hofer Land.

Doch auch das Angebot zu seinen

Füßen lohnt sich. Zahlreiche Neuerungen

und neugestaltete Angebote

laden die Besucher ein, den Waldstein

und seinen Gemeinden neu zu

entdecken.

BAUERNHOFMUSEUM

KLEINLOSNITZ

Im Oberfränkische Bauernhofmuseum

in Kleinlosnitz (Marktgemeinde

Zell) tauchen die Besucher in

das Leben der Bauern vergangener

Jahrhunderte ein. Im Mai 2023 feierte

das Museum sein 40-jähriges Bestehen.

Im Zuge der Feierlichkeiten

konnte nach langer Renovierung ein

Handwerkerhaus aus Saalenstein mit

Büttnerwerkstatt für die Besucher

zugänglich gemacht werden. Auch

im Dietelhof wurden in den vergangenen

Monaten Sanierungen an

der Scheune und am Steinpodest vor

dem Haus durchgeführt.

FREIBAD ZELL

Nach rund zwei Jahren Bauzeit und

einer grundlegenden Sanierung

feierte die Marktgemeinde Zell im

Sommer 2023 das neu eröffnete

ZUKUNFT Fichtelgebirge N°9

Freibad. Ein Sprungbecken, ein

Schwimmbecken mit Startblöcken,

ein Nichtschwimmerbecken, eine

große Doppelrutsche und ein Babybecken

mit Kinderrutsche können ab

sofort genutzt werden.

BURGRUINE WALDSTEIN UND

WALSTEINFESTSPIELE

Im Mittalter versetzten die Ritter

von Sparneck die Waldsteinregion

und die durchziehenden Kaufleute

in Angst und Schrecken, bevor der

Schwäbische Bund im Jahr 1523 dem

Treiben der Raubritter ein Ende setzte.

Heute ist die Burgruine eines der

attraktivsten Ausflugsziele im nördlichen

Fichtelgebirge. Im Juli 2023 jährt

sich die Zerstörung der Waldsteinburg

durch den Schwäbischen Bund

zum 500. Mal. Im Gedenken daran

finden dieses Jahr wieder Waldsteinfestspiele

mit einem Historienspiel

statt, das die Zerstörung der Burg zum

Thema hat. Gleichzeitig gibt es gute

Nachrichten für den Erhalt der Burgruine.

Der Freistaat Bayern fördert

die anstehende Sanierung mit rund

200.000 Euro, um das Gelände für

Besucher besser erlebbar zu machen.

HISTORISCHES ANWESEN

IN SPARNECK

Nach über drei Jahren Bauzeit wurde

das historische Anwesen in der

Münchberger Straße 1 in Sparneck

im Juni 2023 eingeweiht. Die Steinmauern

und Rundbögen erinnern die

Besucher daran, dass das denkmalgeschützte

Haus in der Ortstmitte einstmals

Teil des Sparnecker Schlosses

war. Im ersten Stock sind hochwertige

Büros entstanden. Das historische

Ambiente der Steinscheune kann

jeder genießen und die Räume für

Feiern oder Veranstaltungen anmieten.

Ansprechpartner ist dafür der

Markt Sparneck.

JUBILÄEN IN SPARNECK UND

ZELL IM FICHTELGEBIRGE

Die historische Bedeutung und die

lange Siedlungsgeschichte der Waldsteinregion

wird auch im Rahmen der

Jubiläumsfeiern der beiden Marktgemeinden

Sparneck und Zell im Jahr

2023 deutlich. Sparneck blickt auf

eine 800-jährige Geschichte zurück,

Zell besteht mittlerweile seit 700 Jahren.

Das historische Erbe wird in viele

Veranstaltungen sowie in den Festzügen

zu den Wiesenfesten gefeiert.

| PR |

Neues Freibad in Zell im

Fichtelgebirge (Foto: Landkreis

Hof/ Christian Weber)


Regionalmanagement

Bayern

REGIONALREISE HOFER LAND

LEBEN UND FREIZEIT

„Regional Reise“

durch das

HOFER LAND

Der neue Museums- und Freizeitführer lädt

zu kombinierten Entdeckungstouren ein

Das besondere Konzept des

Buchs namens „Regional

Reise“: In elf Themenwelten

– darunter etwa

Textil- und Industriekultur,

Naturerlebnisse oder Familienausflug

– werden die

Museen und Ausstellungen

des Hofer Landes mit thematisch

und/oder räumlich

passenden Freizeitangeboten

und Natur-Höhepunkten

kombiniert. So bietet

die „Regional Reise“ Inspiration

zur umfassenderen

Ausflugsplanung rund um

den Museumsbesuch – und

das bei jedem Wetter.

„Die Vielfalt unserer Region

spiegelt sich auch in ihren

Museen und Ausstellungen

wider“, sagt Landrat Dr.

Oliver Bär. „Durch die Vorschläge

zum Kombinieren

verschiedener Ausflugsziele

wird das Hofer Land aus besonderen

Blickwinkeln neu

interpretiert.“

„Das Buch nimmt die

Leserinnen und Leser mit

auf eine Reise, die zeigt, wie

einzigartig das Hofer Land

ist. Das Erleben von Geschichte,

Kultur und Natur

lässt sich hier wunderbar

verbinden“, ergänzt Oberbürgermeisterin

Eva Döhla.

Das 130 Seiten starke

Buch enthält vertiefende

Informationen und Hintergründe

zu den Museen und

Ausstellungen. Infos gibt

es auch zu Themen wie

Erreichbarkeit, Barrierefreiheit,

Familientauglichkeit

oder zur Möglichkeit eines

Besuchs mit Hund.

Ein Höhepunkt an sich sind

die vielen beeindruckenden

Fotoaufnahmen im Buch:

Im Rahmen des Fotowettbewerbs

„Hofer Land 2022“

wurden im vergangenen

Jahr über 160 Fotos eingereicht.

Eine Auswahl

der Bilder ist nun auch im

Museums- und Freizeitführer

zu sehen. „Wir vom

Regionalmanagement

freuen uns besonders über

die Möglichkeit, somit die

individuellen Blickwinkel

der Menschen im Hofer

Land im Büchlein darstellen

zu können“, sagt Lena

Reintgen, Regionalmanagerin

des Landkreises Hof.

„Durch die Beteiligung der

Bürgerinnen und Bürger

konnte damit ein Produkt

von der Region und für die

Region geschaffen werden.“

Die gedruckte Version ist - solange

der Vorrat reicht – in vielen Museen im

Hofer Land erhältlich.

Online ist das Buch unbegrenzt

verfügbar unter

regionalreise.hofer-land.de

| PR |

Das Regionalmanagement des Landkreises

Hof hat in Zusammenarbeit mit den Museen

in Stadt und Landkreis Hof einen Museumsund

Freizeitführer für das Hofer Land erarbeitet

und gestaltet. Foto: Lkr. Hof

BÜHNE FREI

FÜR DAS ERSTE GENUSSFESTIVAL

HOFER LAND

mit handgemachten Genussprodukten

aus Stadt und Landkreis Hof. Probieren,

einkaufen, schlemmen, eintauchen.

Genuss für alle Sinne – flankiert von

einem bunten Programm aus Musik,

Kinder-Aktivitäten, Workshops und

Vorträgen.

weil´s

schmeckt

9.9.23

Volkshochschule Hofer Land e.V., Ludwigstraße 7, 95028 Hof

11 bis 20 Uhr

VHS Hofer Land

ZUKUNFT Fichtelgebirge N°9 47


LEBEN UND FREIZEIT

BAYREUTH-TOURISMUS

DIE WELT

DER WILHELMINE

Bayreuths touristische Höhepunkte – Neueröffnung für das

MARKGRÄFLICHE OPERNHAUS. WELTERBE & MUSEUM

Markgräfin Wilhelmine, Lieblingsschwester des preußischen

Königs Friedrichs des Großen, verwandelte

Bayreuth im 18. Jahrhundert in ein Zentrum der Kunst

und Kultur. Ohne Wilhelmine und ihr einzigartiges

Opernhaus, heute UNESCO-Welterbe, wäre auch Richard

Wagner wohl niemals nach Bayreuth gekommen. Auf dieser

Seite stellen wir drei barocke Perlen vor, die auf Wilhelmines

Wirken zurückgehen und

zu den Orten zählen, die man in

Bayreuth gesehen haben muss.

MARKGRÄFLICHES

OPERNHAUS

Von allen Gebäuden, die Bayreuth

Wilhelmine verdankt, ist

das Markgräfliche Opernhaus

das prachtvollste. Das vom bedeutendsten

Theaterarchitekten

seiner Zeit, Giuseppe Galli-Bibiena,

ausgestaltete Opernhaus gilt als schönstes

Barocktheater. Für Besucher ist das Markgräfliche

Opernhaus ganzjährig fast täglich geöffnet. Am 24.

April 2023 öffnete das „Markgräfliche Opernhaus.

Welterbe & Museum“ seine Pforten. Einer der Höhepunkte

ist die bespielbare Rekonstruktion einer

barocken Bühne. Gäste dürfen hier sogar Elemente

der Bühnentechnik selbst bedienen. Informationen

zum Ablauf der Führungen (z.B. Reservierungsoptionen,

Termine, Gruppenführungen, usw.) unter

www.bayreuth-wilhelmine.de. Foto: PR

EREMITAGE

Die Eremitage ist eine historische Schloss- und

Parkanlage von europäischem Rang. Markgräfin

Wilhelmine begann ab 1735 mit dem

systematischen Ausbau der ehemaligen Einsiedelei.

Sie ließ das Alte Schloss neugestalten

und richtete dort ein Musikzimmer und ein

chinesisches Spiegelkabinett ein, beides herrliche

Kunstwerke der Rokoko. Sie ließ das „Neue

Schloss“ erbauen, mit dem zentralen Sonnentempel

und einer halbkreisförmigen Orangerie

um ein großes Bassin. Die einzigartige Farbgebung

von Sonnentempel und Orangerie wird

durch unzählige Buntglassteinchen und Bergkristalle

erreicht, die die Fassaden schmücken.

Foto: Melanie Schillinger

NEUES SCHLOSS

Die Einzigartigkeit des Neuen Schlosses liegt in der außerordentlichen

Gestaltung seiner Innenräume. Die Garten- und Spalierzimmer,

das Spiegelscherbenkabinett oder das Palmenzimmer,

das als ältester Tempel der Freimaurer in Mitteleuropa gilt, sind

Meisterwerke des Rokoko. Das Neue Schloss Bayreuth gilt deshalb

als eines der Hauptwerke der deutschen Architektur des 18. Jahrhunderts.

Foto: Ramona Schirner

48

ZUKUNFT Fichtelgebirge N°9


PRESSECKER KNOCK

LEBEN UND FREIZEIT

EIN

PROJEKT

DER

SUPERLATIVE

Das Natur-Erlebnis-Wäldla

Pressecker Knock

Das nördliche Kulmbacher Land

erhält für das Projekt 'Natur-Erlebnis-Wäldla

Pressecker Knock' den

den größten Leader-Förderbescheid,

der je in Bayern bewilligt wurde. Die

Bandbreite der Maßnahmen ist groß.

Die im wahrsten Sinne des Wortes

Herausragendste: ein Aussichtsturm

auf dem Pressecker Knock.

Ein kurzer Rückblick: 2014 hat die

Gemeinde Presseck das sogenannte

„Radspitz-Knock-Projekt“ angestoßen,

das Jahre später jedoch festgefahren

war. Pressecks Bürgermeister Christian

Ruppert machte sich nach seinem

Amtsantritt 2020 für ein neues

Konzept stark, gemeinsam mit Marktrodach

und der Stadt Wallenfels. Wie

beim Vorgängerprojekt wirkten Vereine

wesentlich an der Ideenfindung

mit. Der Bau eines neuen Turms war

ursprünglich gar nicht geplant. Da der

bisherige, vom Frankenwald-Verein

unterhaltene Aussichtsturm 2021 geschlossen

werden musste, entschloss

sich Presseck kurzerhand, das Projekt

zu erweitern. Alle Planungen und

Anträge rund um den Turm wurden

Die Maßnahmen für das „Natur-Erlebnis-Wäldla Pressecker Knock“ haben ein Volumen

von rund 5,8 Millionen Euro. Die LEADER-Förderung beträgt rund 3,3 Millionen

Euro, dazu kommen Gelder des Freistaats, der Oberfrankenstiftung, des Landkreises

Kulmbach und weiterer Unterstützer. Ein Höhepunkt ist zusätzlich zum Pressecker

Aussichtsturm ein Themenspielplatz am Fuße der Radspitze in der Gemeinde

Marktrodach (Ortsteil Seibelsdorf). Weitere Einzelmaßnahmen wie ein Wasser- und

Naturerlebnisplatz in Wartenfels und ein Kneipp-Park am Leutnitztal in Wallenfels

kommen hinzu. Das gesamte Projekt muss bis Ende 2024 fertiggestellt sein.

Willensstärke und Bescheidenheit soll der moderne Turm am

Pressecker Knock vermitteln, den ein Architekturbüro aus

Wallenfels entworfen hat. Der Turm soll 40 Meter hoch werden

und damit zweimal so hoch sein wie der alte. Von der Plattform

auf 730 Meter Höhe genießt man einen herrlichen Rundumblick.

schnellstmöglich umgesetzt. „Kurz

vor Schluss stand das ganze Projekt

jedoch auf der Kippe“, erinnert sich

Christian Ruppert und fügt hinzu:

„Ohne den entscheidenden Beitrag

unseres Landtagsabgeordneten Martin

Schöffel für diese hohe Förderung,

wäre das Ganze nicht möglich

gewesen.“

Im Mittelpunkt steht laut Christian

Ruppert ein vernetztes Konzept.

Attraktionen für Einheimische und

Gäste sind sinnvoll aufeinander abgestimmt

und in ein touristisches

Informations-Netz eingebunden. Der

Landtagsabgeordnete Martin Schöffel

ist guter Dinge, dass das Projekt weitere

Investitionen im Tourismus nach

sich zieht. „Vor dem Hintergrund

gleichwertiger Lebensverhältnisse

in Bayern müssen wir solche Weiterentwicklungen

unterstützen“, sagt er.

Dafür lohne es sich, zu kämpfen.

| OLIVER VAN ESSENBERG |

ZUKUNFT Fichtelgebirge N°9 49


LEBEN UND FREIZEIT

FICHTELVERKEHR

Der Landkreis Wunsiedel setzt neue,

attraktive Impulse für sein Mobilitätsangebot

„fichtelverkehr – Besser als laufen“ lautet der Slogan einer Kampagne, die der Landkreis Wunsiedel für

den örtlichen ÖPNV gestartet hat. Sie soll sich nicht nur farblich, sondern auch in der augenzwinkernden

Haltung an die erfolgreichen #freiraumfürmacher und #freiraumfichtelgebirge-Kampagnen anlehnen.

Die Webseite www.fichtelverkehr.de, auf die alle Werbemaßnahmen hinführen, liefert gebündelt

alle Infos zum ÖPNV.

Beim fichtelflitzer handelt

es sich um eine Expressbusverbindung,

die den Marktredwitzer

Bahnhof aus nördlicher und

südlicher Richtung besser anbindet. Ungefähr im

Stundentakt gibt es nun Verbindungen nach Selb,

Waldershof und Mitterteich. Dabei nimmt der Bus

den schnellsten Weg über die A93 und reduziert

die Fahrzeiten zwischen den Orten erheblich. An

den Haltestellen ist der Umstieg auf Linienbusse

und fichtelBAXIs kein Problem.

Das fichtelBAXI ist das bedarfsgerechte, Mobilitätsangebot

im Landkreis Wunsiedel. Es ergänzt das

Linienbusangebot und schafft für viele kleine Ortsteile

erstmalig eine Anbindung an den ÖPNV. Das BAXI fährt

nur dann, wenn ein konkreter Fahrtwunsch vorliegt.

Dabei nimmt es immer den schnellsten Weg zwischen

Start- und Zielhaltestelle. Die Buchung funktioniert bequem

per Telefon bei der Fahrtwunschzentrale

unter 09232 / 80-700 (Montags bis Sonntag

von 7 bis 18.30 Uhr), muss jedoch mindestens 60

Minuten vor dem gewünschten Fahrtantritt erfolgen. Dort

erfahren die Nutzer unter anderem auch die konkrete

Abfahrtszeit.

50

ZUKUNFT Fichtelgebirge N°9

| ALEXANDER BOCK |

Auch dieses Jahr verkehrt

ab Mai wieder

das 3Fmobil, das

Netz der Fahrrad- und

Freizeitbusse, die

das Fichtelgebirge,

die Fränkische Schweiz und den Frankenwald

erschließen. Es erstreckt sich über alle Landkreise

des östlichen Oberfrankens sowie kleine Teile

Thüringens, Sachsens und des Bezirks Karlsbad.

Die Verbindung nach Sachsen und Tschechien auf

der Thermenlinie ist eine Neuerung: zum ersten

Mal werden die beiden Länder im Fahrradbusnetz

mitbedient; die Thermenlinie gewährleistet auf

einer Fahrt sogar den Umstieg auf das tschechische

Fahrradbussystem. Innerhalb des Netzes

gibt es zahlreiche Umstiegsmöglichkeiten. Um

einen Platz im Bus zu reservieren, wird vor Fahrtantritt

um eine Registrierung beim Reservierungsund

Buchungs-portal gebeten: www.fichtelgebirge.bayern/natur/radfahren/

radbus-fichtelgebirge. Die Saison dauert

bis zum 1. November 2023; der Bus fährt wie

gewohnt an Wochenenden und Feiertagen und

kann auch als Ergänzung zum üblichen Nahverkehrsangebot

genutzt werden.

Anke Rieß-Fähnrich Medienreferentin

Jean-Paul-Straße 9, 95632 Wunsiedel

Telefon 09232 80 - 540

anke.riess-faehnrich@landkreis-wunsiedel.de


MOBILITÄTSANSÄTZE LANDKREIS BAYREUTH

LEBEN UND FREIZEIT

Der Bürgerbus Bayreuther Land: ein Mercedes Sprinter

mit neun Sitzen und behindertengerechter Einstiegshilfe.

Das Fahrzeug soll im Fichtelgebirge ca. 80.000 Kilometer

pro Jahr zurücklegen. Foto: PR

BÜRGERBUS

„HOHES

FICHTELGEBIRGE“

Das Ehrenamt punktet mit „Bürger fahren

für Bürger“ – Start im Oktober 2023

Wenn Tourismusregionen in Sachen

Klimafreundlichkeit und Nachhaltigkeit

Impulse setzen wollen, kommen

sie an strategischen Überlegungen,

wie die Mobilitätssituation zu verbessern

ist, nicht vorbei. Eine spannende

Herausforderung, speziell in ländlichen

Teilräumen.

Mit dem im Oktober startenden

Bürgerbusprojekt „Hohes Fichtelgebirge

und Gefrees“ setzt der Landkreis

Bayreuth diesbezüglich einen starken

Impuls, der zudem fest verankert

ist in der regionalen Gemeinschaft.

„Bürger fahren für Bürger“ heißt die

Devise. Kluge Nahverkehrsangebote

für Einheimische, Touristen und

Naherholer setzen auf die durchschlagende

Kraft des Ehrenamtes. Und das

mit gutem Grund.

Schon lange gibt es im Landkreis

Bayreuth sehr erfolgreiche Bürgerbusprojekte.

Nahezu 50 Prozent der

Landkreisfläche ist, was kommunale

Verkehrsbeziehungen anbelangt, über

Bürgerbusangebote abgedeckt. Fahrer

und Mitfahrer kennen und mögen

sich, der Bus gehört vielerorts zu einer

unverzichtbaren mobilen Infrastruktur

und trägt wesentlich zu einer sozialen

Anbindung der Menschen bei.

Speziell auf dem Land ist der soziale

Aspekt von großer Bedeutung.

INITIATIVE AUS DER REGION

Und jetzt gibt es zum ersten Mal

auch im Fichtelgebirge auf Initiative

aus der Region ein Bürgerbusprojekt,

das mit Mehlmeisel, Fichtelberg,

Warmensteinach, Bischofsgrün und

Gefrees die wichtigsten Orte im

Bayreuther Teil des Fichtelgebirges

verbindet.

Der Start im Oktober 2023 ist gesichert:

15 bis 20 ehrenamtliche Fahrer

stehen zur Verfügung. Sie haben ihre

Tauglichkeit über einen vorgeschriebenen

Medizincheck mit Reaktionstest

nachgewiesen. Das Engagement

im Bürgerbusteam ist hervorragend,

der Fahrplan mit Nahverkehrsangeboten

vormittags und nachmittags

(auch an Wochenenden) ist leistbar

und überzeugt. Der Bürgerbus deckt

einerseits die Mobilitätsbedürfnisse

der Einheimischen ab, zum anderen

ist er für Gäste auch ein Wander- und

Freizeitbus, der Ziele anfährt (z.B. das

Bayreuther Haus), die von herkömmlichen

Bussen nicht bedient werden.

Der Bayreuth Landrat Florian Wiedemann

bringt es auf den Punkt:

„Unsere Bürgerbusse sind die ideale

Ergänzung zum sonstigen ÖPNV-Angebot.“

Der „große Wurf“ steht jedoch

noch bevor. Er soll 2024 mit dem

Expressbus-Konzept gemeinsam mit

dem Landkreis Wunsiedel Realität

werden.

| DETLEV SCHMIDT |

ZUKUNFT Fichtelgebirge N°9 51


LEBEN UND FREIZEIT

KREATIVES

KUNST,

DIE VERBINDET

UND BEWEGT

DAS KÜNSTLERPAAR

KIESSLING

Ihre Vielseitigkeit beeindruckt immer

wieder. Bärbel und Horst Kießling

haben in den vergangenen 50 Jahren

ein außergewöhnlich breites Werk

geschaffen, das Malerei, Grafik,

Musik, Literatur und Installationen

umspannt. Mit dem Fichtelgebirge

ist das Künstlerpaar so eng verbunden,

wie mit keiner anderen Region,

obwohl die beiden Kreativen mit Ausstellungen

bereits in einigen anderen

Gegenden Europas zu Gast waren.

Gerade mit Kunst im öffentlichen

Raum, ihrem Lieblingsmetier, sind

sie in mehreren Orten des Fichtelgebirges

präsent.

In Marktredwitz, wo das Ehepaar lebt

und eine Galerie in der Ottostraße

unterhält, haben sie seit 2020 mit

farben- und lebensfrohen Installationen

im Auenpark für Aufsehen

gesorgt. „Lass dich von den Musen

küssen“ und „Lass dich beflügeln“

lauteten während der Corona-Pandemie

ihre Botschaften, die sie optisch

mit Kussmündern und vielfarbigen

Flügeln umsetzten. In Selb, Schirnding,

Arzberg und Marktredwitz sind

ihre Skulpturen u.a. zu sehen, für den

Autohof Thiersheim haben sie einen

großformatigen Gemälde-Zyklus geschaffen,

der die vier Jahreszeiten im

Fichtelgebirge darstellt. Hinter vielen

Werken stehen sie gemeinsam als

Urheber. Das wohl bekannteste, am

häufigsten fotografierte Motiv befindet

sich seit 2006 vor dem Landratsamt

Wunsiedel (im Bild) und trägt

den Titel „Kinder – Unsere Zukunft“.

Das Paar wollte mit einer positiven

Aussage für die Region werben und

deutlich machen, „wie gut es Kinder

im Fichtelgebirge haben“. An der Gültigkeit

der Aussage hat sich bis heute

nichts geändert.

| OLIVER VAN ESSENBERG |

RAUM FÜR RAUM

EINE ENTDECKUNG

www.wilsbergensis.de

52

Im „Kaufmann“ wurden jahrzehntelang

die berühmten Stocknägel hergestellt,

kunstvoll bemalt und verpackt. Später

zog ein Antiquariat ein, das nun in die

Gegenwart hinübergerettet wurde. Das

Haus ist außerdem ein Treffpunkt für

Kunst- und Kulturfreunde. Foto: PR

ZUKUNFT Fichtelgebirge N°9

Das Antiquariat Wilsbergensis gehört

zu jenen selten gewordenen Kulturnischen,

die kreative Menschen

begeistern können. Hier reiht sich

Raum an Raum wie in der sprichwörtlichen

Kommode einer Großmama,

die viel zusammenscharte. Nicht nur

viele antiquarische Bücher und ein

paar Neuerscheinungen finden sich

hier, sondern auch ein Archiv mit

Tausenden Stocknägeln – das sind

Metallschildchen für Spazierstöcke –,

ein lieblicher Innenhof, ein Meditationsraum

sowie Veranstaltungs- und

Ausstellungsflächen für Künstler,

Kino, Musik und Gespräche aller Art.

Beachtlich ist auch der Keller, der sich

bis unter den Weißenstädter Marktplatz

erstreckt und bei Führungen

besichtigt werden kann.

Das Projekt wird von einem Freundeskreis

getragen. „2021 befand sich

alles noch in den Kinderschuhen,

nun sind wir dabei, erwachsen zu

werden“, sagt die Tourismus-Fachfrau

Kerstin Olga Hirschmann. Sie gehört

neben Klaus Dietz, Philipp Charaoui

und Heinz Späthling zur Gründungsgruppe.

Olgas Beziehung zu dem

Haus ist eine besondere, da ihre Urgroßmutter

eine geborene Kaufmann

war und auf liebevolle Weise damals

schon in dem Haus wirkte. Dabei

sollte ein prominenter Fichtelgebirgler

nicht vergessen werden: der

Steinmetz und Unternehmer Erhardt

Ackermann, denn dieser ehrwürdige

Mann kam in dem Haus 1813 zur

Welt. Es ist dem leitenden Trio Olga,

Klaus und Philipp sowie den Freunden

des Antiquariats hoch anzurechnen,

dass sie das Haus nach Jahren

des Leerstands saniert und einer

neuen Nutzung zugeführt haben.

| OLIVER VAN ESSENBERG |

GEÖFFNET

Mittwoch und Samstag

von 14 bis 20 Uhr

und nach Vereinbarung


LIFE-KINETIK

LEBEN UND FREIZEIT

MIT GEHIRN UND BEWEGUNG

ZU MEHR LEISTUNG

Jonas Zeidler bietet im

Fichtelgebirge ein neuartiges

Trainingsprogramm an:

„Life Kinetik“

„Life Kinetik“ ist für Vieles gut. Als

Vorbeugung gegen Burn-Out oder

Demenz, als Weg zu mehr Wohlbefinden

und mehr Leistungsfähigkeit

im Alltag. Während bei

vielen Trainings nach wie vor die

körperliche Fitness im Vordergrund

steht, geht dieses neue Programm

etwas weiter: Es verbindet leichte

Bewegungen mit Denkaufgaben

und bietet ganz ohne Schwitzen

einen Mehrwert, an den Kraft- oder

Konditionstraining nicht heranreichen.

Prominente Sportler wie der

Skifahrer Felix Neureuther schwören

auf „Life Kinetik“. Im Fichtelgebirge

bietet Jonas Zeidler als bislang erster

und einziger Coach „Life Kinetik“ für

jedermann an.

Jonas Zeidler wuchs in Marktleuthen

im Fichtelgebirge auf und bildete

sich zum Fitnesstrainer fort. Ein

befreundeter Osteopath machte den

sportbegeisterten Trainer auf das

Angebot aufmerksam. „Ich fand es

sofort unheimlich spannend, weil es

alles abdeckt“, berichtet Jonas Zeidler,

und genau diese Begeisterung

kann er nun an die Teilnehmer seiner

Kurse weitergeben. In Selb steht

ihm für die Übungen ein Fitness-

Studio zur Verfügung, in Marktleuthen

eine Physio-Praxis. Wobei das

Angebot örtlich prinzipiell ungebunden

ist. Die Übungen kann Jonas

Zeidler auch in einer Firma, als Teil

einer Teambuilding-Maßnahme oder

privat abhalten, in Präsenz-Veranstaltungen

sowie online.

Doch was macht

man bei Life Kinetik

eigentlich? Auf den

kleinsten gemeinsamen

Nenner gebracht, geht

es darum: Ein Trainer

setzt einen akustischen

oder optischen Reiz,

der Teilnehmende

führt je nach Reiz eine

andere Bewegung aus,

bewegt sich bei der

Farbe Rot zum Beispiel

nach vorne, bei Grün

nach hinten. Was sich

einfach anhört, kann

kompliziert werden,

sobald die Teilnehmer

Wahrnehmung und Bewegung

auf ungewohnte

Weise koordinieren

müssen. „Wenn ich gezielte

Bewegungen mit

dem linken Fuß und

mit dem rechten Arm

gleichzeitig ausführen

soll, ist das für viele

Menschen erstmal eine

schwierige Herausforderung,

weil wir im Alltag

nichts über Kreuz

machen“, erklärt Jonas

Zeidler. „Life Kinetik“

besteht aus vielen

solcher Übungen, die

herausfordernd sind

und Spaß machen, gerade

weil hier niemand

perfekt ist.

Fitnesstrainer und Life Kinetik-Coach Jonas Zeidler. Fotos: PR

Jonas Zeidler

Life Kinetik & Personal Trainer

Tel. 0151 / 50049929

www.jonas-zeidler.de

hi@jonas-zeidler.de

NACHWEISLICH POSITIVE EFFEKTE

Die nachgewiesenen Effekte sind bei einem systematischen

Training – eine Stunde pro Woche,

insgesamt zwölf Wochen – bemerkenswert. „Life

Kinetik“ baut das Netzwerk unserer Nerven- und

Sinneszellen, die mit den Muskeln verbunden sind,

kontinuierlich aus. Das Gehirn und die Motorik werden

generell leistungsfähiger. Die Übungen steigern

schon in jungen Jahren die Aufmerksamkeit und

die Konzentration, beugen im Beruf dem Burn-Out

vor, reduzieren das Stress-Level und vermindern das

Risiko von Demenz, wenn die Menschen rechtzeitig

mit dem Training anfangen.

Mit seiner Begeisterung für „Life Kinetik“ und seiner

offenen Art hat Jonas Zeidler schon einige Menschen

angesteckt. Seit April 2023 bietet er die Übungen

auch in Kombination mit Wander-Einheiten als

sogenanntes Brainwalking an. Gerade im Naturpark

Fichtelgebirge ist dies ein reizvolles Angebot.

| OLIVER VAN ESSENBERG |

ZUKUNFT Fichtelgebirge N°9 53


BILDUNG UND KARRIERE

Lange Lebensdauer Ihrer Maschinen

durch

Qualität – Wartung – Reparatur

Ausbildungsbetrieb

HOWA Land- & Forsttechnik GmbH

Bayreuther Straße 12

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RAUS AUS DER SCHULE

REIN IN DIE ARBEITSWELT

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HOCHSCHULE HOF & DESIGNCAMPUS SELB

BILDUNG UND KARRIERE

DIE

MOBILITÄT DER NÄCHSTEN

GENERATION GESTALTEN

Der Studiengang Design & Mobilität der

Hochschule Hof bildet in Selb DesignerInnen für

die Mobilitätslösungen der Zukunft aus

Der Studiengang Design & Mobilität

beschäftigt sich mit allen Facetten der

Mobilität vom urbanen öffentlichen

Transport über den interkontinentalen

Fernverkehr bis zum individuellen

Kleinfahrzeug. Durch Kooperationen

mit verschiedensten Partnern

aus Industrie und Wissenschaft ist

die Ausbildung über die akademische

Welt der Hochschule hinaus mit der

Arbeitswelt eng verzahnt.

Ziel der Ausbildung ist es, im industriellen

Umfeld und in selbständiger

Tätigkeit fachübergreifend tätig sein

zu können. Auch strategisches und

prozessorientiertes Denken sowie

nutzerzentriertes Vorgehen sind

fester Bestandteil der Arbeitsweisen

im Studiengang, so wie Kompetenzen

in digitaler Visualisierung, der Entwicklung

dreidimensionaler Computermodelle

(CAD / CAS), in der

Entwicklung virtueller Realitäten und

Animationstechniken.

SKIZZENARBEIT IST

UNVERZICHTBAR

Die Skizzenarbeit bleibt jedoch der

Kern des dynamischen Designprozesses.

Sie ist unverzichtbar für die

Darstellungstechnik, die Kreativtechnik,

die Ideennotiz und ein grundlegender

Bestandteil der gemeinsamen

Sprache. So werden Skizzen genutzt,

um schnell und effizient Designoptionen

zu entwickeln, zu speichern,

zu kommunizieren und deren Wert

zu beurteilen.

„Design und Mobilität“ enthält sowohl

gestalterische als auch technische

Fächer. Die Absolventen sollen

in der Lage sein, im industriellen

Umfeld und in selbständiger Tätigkeit

fachübergreifend zu agieren, um

in heterogenen Projektteams einen

wertvollen Beitrag zur Gestaltung der

Mobilitätsanforderungen der Zukunft

zu leisten.

Das Studium ist in einen Grundlagen-,

einen Kern- und einen Spezialisierungsbereich

unterteilt. Jeder

Abschnitt umfasst zwei inhaltlich

verwandte Ausbildungssemester.

Zur Lehre gehören neben einer

gründlichen Wissensvermittlung

auch mehrere praktische Projekte, in

denen Kreativität, Kommunikationsfähigkeit

und Engagement erprobt

werden. Im fünften Studiensemester

findet ein praktisches Studiensemester

bei einem Designstudio oder

der Designabteilung eines Unternehmens

statt. Der Spezialisierungsbereich

bietet neben obligatorischen

Studieninhalten frei wählbare Module

an und endet mit der Fertigstellung

der Bachelorarbeit. Nach erfolgreich

abgelegter Bachelor-Prüfung verleiht

die Hochschule Hof den akademischen

Grad Bachelor of Arts (B.A.).

| PR |

ZUKUNFT Fichtelgebirge N°9 55


BILDUNG UND KARRIERE

DIALOGSCHMIEDE

Gute Führung hat eine Strategie: Die

Personalentwicklerin Silke Küstner

hilft Führungskräften in kleinen und

mittelständischen Unternehmen dabei,

ihre Potenziale noch besser

zu entfalten. Fotos: PR

DIE

FEINEN

UNTERSCHIEDE

www.dialogschmiede.eu

Interkulturelle Teams sind eine Herausforderung für Unternehmen –

Die „Dialogschmiede“ hilft dabei, Risiken in Chancen zu verwandeln

Silke Küstner

Um im Alltag effektiv kommunizieren

zu können, stützen sich Menschen

auf vielerlei Gebräuche. So

weit, so normal. Was aber, wenn die

Kommunikation nicht funktioniert,

wenn die Menschen die Gebräuche

nicht teilen, weil sie aus unterschiedlichen

Kulturen stammen? Hier

lauern unzählige Stolpersteine. Damit

Unternehmen diese Fallen aus dem

Weg räumen können, hat Silke Küstner,

Inhaberin der Personalentwicklungsagentur

„Dialogschmiede“, ein

Programm konzipiert, das sich dem

Führen internationaler Teams widmet.

Silke Küstner hat an der WiSo-Führungskräfte-Akademie

der Universität

Erlangen eine Ausbildung

zur zertifizierten Personalentwicklerin

absolviert und entwickelt ihre

Programme für jedes Unternehmen

individuell, ganz nach dessen Bedarf

und Budget. Der Umfang kann von

einer eintägigen Impulsveranstaltung

bis zu einer langfristigen Begleitung

reichen. „Interkulturelles Führen ist

ein großes Thema, da Unternehmen

immer internationaler werden“, sagt

Silke Küstner. Für alle Programme,

die sie entwirft, sei es zu Resilienz,

Führungsverantwortung, Personalbindung,

persönliche Wirkung oder

anderen Themen, sucht sie exzellente

Coaches aus.

HERVORRAGENDE EXPERTISE

Beim Thema interkulturelles Führen

können die Teilnehmer von der

Expertise der Beraterin Anouk Ellen

Susan profitieren. Sie blickt auf 20

Jahre Führungserfahrung im internationalen

Kontext zurück und war in

über zwölf Ländern für das Marketing

verantwortlich. Sie weiß um die Probleme,

aber auch um die Chancen der

Zusammenarbeit in Teams und mit

Geschäftspartnern aus unterschiedlichen

Kulturen. Auch nonverbale

Missverständnisse könnten sehr viel

Schaden anrichten, erklärt Silke Küstner.

Während das Daumen-Hoch-Zeichen

bei uns und in vielen anderen

Ländern Zustimmung signalisiere,

fühle man sich in Japan, Indonesien

und Lateinamerika beispielweise

persönlich beleidigt, wenn jemand

dieses Zeichen einsetzt.

Für Silke Küstner und Anouk Ellen

Susan sind interkulturelle Teams

prinzipiell ein Gewinn, sofern die

Führungskraft sich der damit verbundenen

Verantwortung stellt.

„Gemischt besetzte Teams sind agil,

flexibel, offen, kreativ. Sie können

die Lösungsansätze von Unternehmen

gerade im Entwicklungsbereich

enorm erweitern“, betont Silke

Küstner. Zu dieser positiven Einschätzung

gelangen auch Studien, die die

Arbeitsergebnisse gemischter Teams

und gleichartig besetzter Gruppen

miteinander verglichen haben.

Führungskräfte, die ihr Personal ganz

bewusst interkulturell besetzen und

es dahingehend weiterentwickeln,

können somit einen Wettbewerbsvorteil

erzielen und zugleich die

Arbeitszufriedenheit verbessern.

| OLIVER VAN ESSENBERG |

56

ZUKUNFT Fichtelgebirge N°9


BILDUNG UND KARRIERE

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BILDUNG UND KARRIERE

STIFTUNG RESILIENZFORUM

Ein neuer

Glücksort

58

Die Stiftung ResilienzForum will mit einem neuen

Kompetenzzentrum in Bad Alexandersbad einen Beitrag

dazu leisten, die Region krisenfest zu machen

Die vielschichtigen Krisen, denen

wir aktuell ausgesetzt sind, rufen

geradezu nach mentaler und körperlicher

Stärkung. Resilienztrainings

vermitteln das entsprechende Handwerkszeug.

Dabei ist Resilienz, mehr

als nur Stress-Management, praktisch

immer, für unendlich viele Herausforderungen

nützlich, weiß Ella Gabriele

Amann, eine Kapazität in diesem

Bereich. Sie bietet ihr Know-how

Kommunen, Unternehmen, Privatpersonen

und Trainern im gesamten

deutschsprachigen Raum an.

Nun auch im Fichtelgebirge: In Bad

Alexandersbad hat sich Ella Gabriele

Amann mit dem Resilienz Kompetenz-

und Ausbildungszentrum der

Stiftung ResilienzForum niedergelassen.

Der Ort der neuen Bildungseinrichtung

hat einen sprechenden

Namen: „Häppy House ONE“.

ZUKUNFT Fichtelgebirge N°9

Ella Gabriele Amann ist seit gut 30 Jahren als Lehrtrainerin und

Business-Coach in den Bereichen Resilienz, Future Skills, New

Work, Angewandte Improvisation und Lebenslanges Lernen tätig.

Sie hat einschlägige Bücher zu den Themen verfasst, Methoden

entwickelt und 2018 die Stiftung ResilienzForum gegründet. Mit

ihrer Erfahrung in der Konzeption von Entwicklungs- und Weiterbildungsmaßnahmen

für Unternehmen und ihren bewährten

Methoden für ein neues, integratives Gesundheitscoaching, bereichert

sie die Bildungsregion Fichtelgebirge. Fotos: PR

Schließlich sind Glück und Wohlbefinden

wesentliche Dimensionen

starker, resilienter Menschen.

Zu Ella Amanns professionellem

Netzwerk gehören derzeit rund 100

aktive Trainer, die alle Formate des

Resilienztrainings abdecken. In Zukunft

will die Stiftungsgründerin ihr

Know-how vor allem im Fichtelgebirge

entfalten, weil sie hier, des vielen

Herumreisens ein wenig müde, eine

Wahlheimat gefunden hat. Der Einstieg

in die Region kam für die Berlinerin

über den persönlichen Kontakt

zu Gisela Schwarz-Bäuml, Inhaberin

des Bauzentrums Sievert in Marktredwitz,

zustande. Die Unternehmerin

aus dem Fichtelgebirge hatte bei ihr

eine Ausbildung für individuelle und

organisationale Resilienz absolviert.

Aus der sehr positiven Erfahrung bei

der Anwendung im eigenen Betrieb

heraus und mit dem Ziel, die hohe

Fachkompetenz der Expertin Ella

Amann ins Fichtelgebirge zu holen,

machte sie ihr daraufhin die Region

und das Haus in Bad Alexandersbad

als Raum für Coachings schmackhaft.

Der Förderverein Fichtelgebirge

hat sich bereit erklärt, das Projekt

ehrenamtlich durch Vernetzung und

Sponsorensuche zu unterstützen.

Ella Amann denkt bereits weit nach

vorne: „Wir wollen herausfinden, was

Institutionen und Einzelne beitragen

können, damit die Region krisenfest

wird. Ein Ziel wäre es, dass die

Prinzipien der Resilienz in 20 Jahren

in jeder Schule und jedem Kindergarten

vermittelt werden und selbstverständliche

Fähigkeiten bilden wie die

Grundkompetenzen in Rechnen und

Schreiben“, sagt sie über ihre Motivation.

Einblicke in die Arbeit der Akademie

gewähren die offenen Workshops, die

sie in Bad Alexandersbad anbietet. Sie

dauern jeweils 90 Minuten. Im Anschluss

besteht bei einem Grillabend

oder am offenen Kamin die Gelegenheit,

die Gespräche fortzusetzen.

| OLIVER VAN ESSENBERG |

www.HappyHouse.Academy

www.ella-gabriele-amann.com


MODELLREGION RESILIENTES FICHTELGEBIRGE

BILDUNG UND KARRIERE

FÖRDERER FÜR DAS

RESILIENTE FICHTELGEBIRGE

Ein neues Modellprojekt

des Fördervereins

Das Fichtelgebirge ist krisenerprobt.

Um die Herausforderungen

des Strukturwandels

zu meistern, hat

sich die Region in den

vergangenen Jahrzehnten

beachtlich weiterentwickelt

und stabilisiert. Die

gewonnenen Erkenntnisse

kann man unter dem

Stichwort 'Resilienzbildung'

zusammenfassen. Resilienz

ist jedem Menschen gegeben.

Viele verlernen jedoch die eine

oder andere Fähigkeit, Krisen für eine

positive Weiterentwicklung zu nutzen.

Das gilt auch für Organisationen

und Regionen. Resilienzbildung ist

daher eine gesellschaftliche Aufgabe,

von der die Menschen in der Region

– und gerne auch außerhalb – langfristig

profitieren können.

TEIL DES LEITBILDES

Der Förderverein Fichtelgebirge

hat sich die Resilienzförderung im

Rahmen seiner Leitbildarbeit bereits

vor zehn Jahren zum Ziel gesetzt.

Bambus Prinzip

Auf dieser Grundlage hat der Verein

in Zusammenarbeit mit der Resilienz-Expertin

Ella Gabriele Amann

nun ein neues Projekt initiiert: die

"Modellregion Resilientes Fichtelgebirge".

Mit Hilfe von Multiplikatoren

und Netzwerkern vor Ort sollen erste

Resilienz-Modellprojekte entwickelt

werden. Es wurden acht Berufsfelder

definiert, in denen in der Anfangsphase

zunächst ein bis zwei, später

bis zu zehn Multiplikatoren für die

Umsetzung verantwortlich sein

sollen. So sind Modellprojekte

in Kindergärten, Schulen

und sozialen Einrichtungen

sowie in den Branchen

Kultur, Wirtschaft und

Gesundheit geplant. Erste

Sondierungsgespräche

mit Fachexperten aus

dem Pflegebereich laufen

bereits. Weitere interessierte

Personen und Institutionen

können sich beim

Förderverein melden.

Die Stiftung ResilienzForum, der

Ella Gabriele Amann und ein erfahrenes

Team von Resilienz-Trainern

angehören, wird die Multiplikatoren

als Ansprechpartner für Organisationen

und Einzelpersonen im Fichtelgebirge

ausbilden (siehe Beitrag auf

gegenüberliegender Seite). „Mit Ella

Amann und ihrem erfahrenen Team

wollen wir die Resilienzförderung

fundiert und strukturiert angehen,

um das Fichtelgebirge zum Wohl

der Menschen weiterzuentwickeln“,

betont Sybille Kießling, Vorstandsmitglied

des Fördervereins.

| OLIVER VAN ESSENBERG |

SO KÖNNEN SIE UNTERSTÜTZEN

Die Stiftung ResilienzForum unterstützt Projekte,

die es Menschen und Systemen ermöglichen, im

Umgang mit individuellen und gesellschaftlichen

Transformationsprozessen, innovativer, widerstandsfähiger

und krisensicherer zu werden. Sie können

den Aufbau des neuen Seminar- und Kompetenz-

Zentrums, die Qualifizierung von professionellen

Resilienz-Beratern und die Durchführung von

Modell-Projekten in der Region unterstützen.

Hier können Sie sich informieren und spenden:

https://www.betterplace.org/de/projects/116352-

aufbau-unseres-resilienz-kompetenz-zentrums-im-fichtelgebirge

Bei einer dreitägigen Klausur im Bad Alexandersbader

„Häppy House ONE“ erarbeitete die

Projektgruppe des Fördervereins mit Vertretern

von Partnerinstitutionen im November 2022 ein

entsprechendes Grundgerüst für die "Modellregion

Resilientes Fichtelgebirge". Foto: PR

ZUKUNFT Fichtelgebirge N°9 59


BILDUNG UND KARRIERE

Ankommen, abschalten

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Erfahrener Gastronom betreibt

das Kornberghaus im Fichtelgebirge

Die erste Brotzeit auf der Terrasse des neuen

Kornberghauses machten die Initiatoren (von

links): die Landräte Peter Berek (Wunsiedel)

und Dr. Oliver Bär (Hof), Stefan Scherdel von der

gleichnamigen Brauerei, Geschäftsführer und

Pächter Sebastian Zeidler, Wirt Holger Altmann

sowie Stefan Krippendorf, Geschäftsführer

Zweckverband Großer Kornberg

Mit 827 Metern ist der Kornberg

nordöstlicher Eckpfeiler des

Fichtelgebirges. Für mehrere Gemeinden

ist er der Hausberg. Die

Schönburgwarte auf dem Gipfel

wird von sieben Ortsgruppen des

Fichtelgebirgsvereins betreut.

In den letzten Monaten hat sich am

Kornberg viel getan. Eine moderne

Gastronomie, das Kornberghaus,

wurde geschaffen. „Hier verbinden

wir Wohlfühlen und Genießen im

Einklang mit der Natur", sagt der

Hofer Landrat Dr. Oliver Bär über

das neue Haus. „Hier kommen

auch Professionalität und Emotion

zusammen", ergänzt Peter Berek,

der Landrat von Wunsiedel, und

spricht über Pächter Sebastian

Zeidler.

Zeidler betreibt mehrere gastronomische

Einrichtungen im Fichtelgebirge.

Mit seinem Team soll er

dem neu geschaffenen Treffpunkt

für Ausflügler, Radfahrer und

Wanderer Leben einhauchen. Als

Wirt und Koch vor Ort wird Holger

Altmann die Gäste willkommen

heißen. „Ich habe meine Lehre

in einer ähnlichen Berghütte im

Bayerischen Wald gemacht", erzählt

Altmann. „Es ist fantastisch, jetzt

wieder in einem solchen Haus

mitten im Wald zu arbeiten."

Das Kornberghaus ist von Montag

bis Sonntag von 11 bis 21 Uhr

geöffnet. Neben dem regulären

Betrieb sind Themenabende und

Events geplant. Darüber hinaus

sind geschlossene Gesellschaften

wie Firmen- und Familienfeiern

möglich.

BERGHÜTTEN-KÜCHE

Was das Speisenangebot betrifft, erklärt

Altmann: „Wir orientieren uns

am Thema 'Berghütte'. Von 11 bis 14

Uhr bieten wir eine Speisekarte mit

Gerichten wie Schnitzel, Gulasch,

Germknödel und Kaiserschmarrn.

Von 14 bis 17 Uhr gibt es eine

Brotzeitkarte. Abends ab 17 Uhr

gilt wieder die normale Karte." Am

Sonntag steht eine Braten-Karte zur

Verfügung. Darüber hinaus gibt es

täglich Kaffee, Kuchen und Torten.

Der Lillet Wildberry oder „das Aperölchen

für Zwischendurch“ dürfen

natürlich nicht fehlen.

| MARTIN SCHIKORA |

buero-arndt-schatz.de

HEIKE ARNDT

wurde erstellt von ...

dieses Magazins

Garfikdesign

Das


GENIESSEN

SANIERUNGSPROJEKT - INTEGRATIVES BISTRO

LEBEN, ARBEITEN

UND GENIESSEN

AM MARKT

Die Aumer Group verleiht

historischen Gebäuden am

Wunsiedler Marktplatz neuen

Glanz. Als einen Höhepunkt

sieht das Konzept ein

integratives Bistro vor

Ein mittelständisches Unternehmen

mit langjähriger Erfahrung in der

Sanierung und Revitalisierung von

Immobilien setzt derzeit ein umfangreiches

Sanierungsprojekt in

Wunsiedel um. Im Herzen der Stadt

generalsaniert die Aumer Group drei

historische Gebäude am Marktplatz.

Im Rahmen dieser revitalisierenden

Maßnahmen entsteht außerdem ein

besonderer Höhepunkt – ein Bistro

mit Café und Bar, das als Inklusionsbetrieb

geführt wird.

Obwohl das ursprüngliche

Interesse von Ernst Aumer,

Seniorchef der Aumer Group,

dem Wunsiedler Hof galt, zwang die

unvorhergesehene Corona-Pandemie

das Unternehmen, seine Pläne

zu überdenken. Die Stadt Wunsiedel

zeigte großes Interesse daran,

potenzielle Käufer nicht ziehen zu

lassen und bot der Aumer Group die

drei Immobilien am Marktplatz 5 und

7 sowie die Alte Ratsgasse 4 an. Die

Entscheidung, in Wunsiedel zu investieren,

wurde maßgeblich durch das

stimmige Konzept von Dekan Peter

Bauer beeinflusst. So erwarben Ernst

und Matthias Aumer im Jahr 2021 die

Häuser. Seitdem wird mit Hochdruck

an der Generalsanierung, die im März

2024 abgeschlossen werden soll, gearbeitet.

62

ZUKUNFT Fichtelgebirge N°9

Ernst-Matthias Aumer, Geschäftsführer der Aumer Group,

und Sabine Reichel-Fröhlich, Geschäftsführerin der Bistro

am Markt gGmbH, freuen sich auf die geplante Eröffnung

des Bistros im März 2024, während die Arbeiten auf der

Baustelle voranschreiten. Foto: PR

Derzeit sind die Gebäude von Absperrungen

umgeben, doch man

kann bereits erahnen, dass dort

etwas Außergewöhnliches entsteht.

Matthias Aumer, Mitglied der Unternehmerfamilie

und Projektverantwortlicher,

betont: „Wie bei jedem

unserer Bauprojekte gilt es, sehr viele

verschiedene Dinge unter einen Hut

zu bringen. Wir versuchen, viel Altes

zu erhalten, was den Objekten den

besonderen Charme verleiht. Unsere


SANIERUNGSPROJEKT - INTEGRATIVES BISTRO

GENIESSEN

Die drei Gebäude des „Bistro am

Markt“ werden nicht nur ein Ort der

gastronomischen Freude sein, sondern

auch anderen gemeinnützigen Organisationen

wie Beratungsstellen und

Diakoniestation Raum bieten. Fotos:

Alexander Stöhr und Annett Siegel

erfahrenen Spezialisten vor Ort kümmern

sich darum, dass alles nach Plan

läuft. Wir bevorzugen auch die Zusammenarbeit

mit Handwerkern aus

der Region, um die lokale Wirtschaft

zu stärken und die Gemeinschaft zu

unterstützen.

NEUES BISTRO – EIN ORT

DER VIELFALT

Der Inklusionsbetrieb „Bistro am

Markt gGmbH“ wird als hundertprozentige

Tochter des Evangelischen

Diakonievereins Wunsiedel

betrieben. Entstehen soll ein Ort

der Begegnung, der zum Verweilen

einlädt und Menschen zusammenbringt.

„Die einzigartige Atmosphäre

der alten Mauern und Decken wird

die Gäste verzaubern“, erklärt Sabine

Reichel-Fröhlich, Geschäftsführerin

der neu gegründeten gGmbH. Wenn

im Sommer die Sonne strahlt, werden

auf dem Marktplatz Bistrostühle und

Tische aufgestellt. Bei schlechtem

Wetter bietet ein überdachter Innenhof

angenehme Sitzmöglichkeiten.

Das Herzstück des Bistros ist die von

Profis geplante Küche. „Wir werden

überwiegend regionale und bioregionale

Produkte verarbeiten. Die Küche

wird ein Ort der Kreativität und des

Geschmacks“, schwärmt Sabine Reichel-Fröhlich.

Neben speziellen Mittagsangeboten

und einer verlockenden

Abendkarte stehen kleine Snacks

wie Sandwiches und Kuchen immer

zur Verfügung. Sowohl Suppen,

Salate, Hauptgerichte als auch Snacks

sind zum Mitnehmen erhältlich. Der

Einsatz von Mehrwegverpackungen

spiegelt die zukunftsgewandte

Ausrichtung des Bistros wider. Ob

Einheimischer oder Gast – das „Bistro

am Markt“ ist ein Ort, an dem sich

alle willkommen fühlen und schöne

Momente genießen können.

| PR |

ZUKUNFT Fichtelgebirge N°9 63


GENIESSEN

NAHVERSORGUNG

WEITER NAH VOR DER HAUSTÜR

EINKAUFEN

Während Vollsortimenter und Discounter in der Fläche kämpfen, blutet

vielerorts innerörtliche Infrastruktur aus – gerade bei uns auf dem Land.

Der Metzger – geschlossen. Der einzig verbliebene Dorf-Bäck‘ – Ofen

aus. Und dann zapft auch noch der letzte Gastwirt sein finales Seidel.

Gegen diesen Trend stemmen sich kleinere Ortschaften mit völlig unterschiedlichen

Konzepten. In Thierstein zum Beispiel hat die Dorfgemeinschaft

vor Jahren einen auf Regionalprodukte spezialisierten Dorfladen

etabliert. Das Lorenzreuther „Lodl“ verfolgt ein ähnliches Konzept. Wir

stellen hier zwei weitere Alternativen vor.

DAS WALDSTEINLÄDLA

DORFLADEN

DER MODERNEN ZEIT

Auch frisches Obst und Gemüse wird im Zeller Waldsteinlädla

täglich angeboten. Neben einer klassischen

Auswahl im Lebensmittelbereich steht auch ein Raum

für die Regionalvermarktung zur Verfügung.

64

Nachdem der letzte Dorfladen 2019

schloss, sah es in Zell zappenduster

aus für die Nahversorgung der 1800

Einwohner. Da hatten Leonard König

und Pascal Timmel die Idee, einen

digitalen Dorfladen zu schaffen. So

entstand das Konzept von ARUDU –

„Alles. Rund um die Uhr“. Die frühere

Sparkasse wurde dafür zum „Waldsteinlädla“

umgebaut. Im Frühjahr

2022 feierte die Bevölkerung die Eröffnung

des innovativen Projekts. Per

Online-Befragung beteiligte sich ein

Großteil an der Sortimentsgestaltung.

Nach und nach wurde die Regionalvermarktung

ausgebaut.

Der Eintritt in den Laden, der rund

um die Uhr und an sieben Tagen

in der Woche geöffnet ist, erfolgte

anfangs über eine Mitgliedskarte, die

heute knapp 90 Prozent der Zeller

besitzen. Mittlerweile ist der Zugang

zum Waldsteinlädla auch mit EC-Karte,

Kreditkarten wie Mastercard, Visa

ZUKUNFT Fichtelgebirge N°9

oder American Express oder digitalen

Zahlungsmethoden wie Apple Pay

und Google Pay möglich.

Das Produktsortiment besteht hauptsächlich

aus regionalen Waren, was

es ermöglicht, die Preise auf Supermarktniveau

zu halten. Ein besonderer

Höhepunkt ist die Möglichkeit,

über eine App das aktuelle Sortiment

einzusehen und sich einen digitalen

Einkaufszettel zu schreiben. Das

Konzept wird hervorragend angenommen.

Es haben sich bereits

Anfragen aus anderen Gemeinden

in Bayern ergeben. Über neue

Ideen wie zum Beispiel einen

Lieferdienst wird nachgedacht.

Neben den 80 Quadratmetern

Verkaufsfläche bietet das Waldsteinlädla

übrigens auch ein

gemütliches Café auf 20 Quadratmetern

sowie eine Ladestation

für Elektromobilität.

Das gesamte Ambiente wirkt wie ein

kleines Dorfzentrum. Das Waldsteinlädla

in Zell im Fichtelgebirge ist ein

Paradebeispiel für die gelungene Verbindung

von traditionellem Dorfladen

mit moderner Technik. Es schafft

nicht nur eine neue Einkaufsmöglichkeit

für die Bewohner, sondern ist

auch ein Gemeinschaftszentrum, in

dem man gerne verweilt.

Das Waldsteinlädla in Zell ist

24 Stunden sieben Tage in

der Woche geöffnet.


NAHVERSORGUNG

GENIESSEN

So einfach ist es, einen Mars-

Riegel zu kaufen: Rolf Küstner

ermutigt die Kunden, das neue

Angebot zu nutzen.

Eine Bäckerei aus der

Oberpfalz liefert täglich

frische Backwaren

nach Thiersheim.

Der Geldautomat und der Kontoauszugsdrucker

der früheren

VR-Bank blieben im Gebäude

und rückten hinter die Sitzecke.

IN TANTE M‘S LADEN IN THIERSHEIM

Der Markt Thiersheim durchlebt gerade, was vielen Kleinkommunen im Fichtelgebirge

bereits blühte oder noch blühen wird. Die Auslage beim Traditionsmetzger

wird immer kleiner. Der örtliche Bäcker backt nur noch freitags sein

beliebtes Brot. Die Landbank hat sich verabschiedet.

Wenigstens an Gasthäusern fehlt

es der 1700-Einwohner-Gemeinde

Thiersheim noch nicht. Ende 2022

schloss allerdings das letzte Lebensmittelgeschäft.

Das Lamento war

groß.

Einer hatte eine rettende Idee: Rolf

Küstner, ein Zugereister im Gemeinderat,

überzeugte alle Fraktionen, sich

mit dem sogenannten Tante M-Konzept

auseinanderzusetzen, das er aus

seiner alten Heimat kannte. Es ist ein

Franchise-System, das auf Kommunen

bis 4000 Einwohner abzielt.

Maximal 100 Quadratmeter Ladenfläche

werden benötigt, dennoch wird

ein volles Sortiment angeboten – bis

zu sieben Tage die Woche.

Der Mietpreis pro Quadratmeter ist

fix, was die Standortsuche erschwert.

Die Sortimentsgestaltung rechnet

sich, weil mehrere Franchiser Großmengen

kaufen und diese aufteilen.

Nur bei den Regionalprodukten

könne „Tante M“ in Thiersheim

noch zulegen, gibt der Initiator zu.

Backwaren kommen zum Beispiel

aus der nahen Oberpfalz, den umliegenden

Bäckereien war das neue

Vermarktungsterrain zu ungewohnt.

Auch weitere Kleinvermarkter aus

der Region warten die Entwicklung

des Thiersheimer Tante M-Ladens

zurückhaltend ab.

KUNDENFREUNDLICHES

KONZEPT

Bei durchschnittlich 20 Euro Umsatz

pro Einkauf ist Skepsis gerechtfertigt.

Rolf Küstner weiß, „dass die

Kunden ihren Großeinkauf weiterhin

auswärts tätigen. Wir bieten den

Warenkorb primär für ältere Leute“,

sagt er. Jüngere kaufen im Tante M,

was sie anderswo vergessen haben

oder was am Feiertag zum Kochen

fehlt. Radtouristen und Wohnmobilisten

dagegen nutzen den Service

immer gerne. Denn das ist der Vorteil

des Konzepts: Einkaufen kann hier

jeder – sieben Tage, von 5 bis 23 Uhr.

Gezahlt wird digital per Kontokarte.

Aber auch die gute, alte Barzahlung

ist in Thiersheim noch möglich. Dazu

steht ein Tresor bereit, in dem das

Geld möglichst passend eingeworfen

wird. Wenn einmal zwei Euro fehlen,

einfach einen Zettel mit reinwerfen

und beim nächsten Einkauf mitzahlen.

Die Betreiber setzen auf

Vertrauen. Apropos Zettel: Kunden

können Sortimentswünsche in einen

Briefkasten werfen. Je nach Nachfrage

wird das Sortiment dann angepasst

oder sogar erweitert.

Da der Laden in der früheren VR-

Bank untergebracht ist, verfügt er

über einen Kontoauszugsdrucker

und einen Geldautomaten. Diese

sind hinter einer Verweilecke untergebracht,

denn natürlich soll der

Einkauf im Heimatdorf auch der

Kommunikation dienen. Ganz nach

dem Vorbild früherer Tante Emma-

Läden.

| MARTIN SCHIKORA |

ZUKUNFT Fichtelgebirge N°9 65


IN EIGENER SACHE


EDITORIAL

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Das bayerisch-böhmische Grenzgebiet ist

spannend und sowohl landschaftlich als auch

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Fichtelgebirge & Steinwald

Oberpfälzer &

Böhmischer wald

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