Arabische Pferde IN THE FOCUS 2/2023 (Vol. 34) - public
Zeitschrift für Züchter und Liebhaber arabischer Pferde
Zeitschrift für Züchter und Liebhaber arabischer Pferde
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A<br />
RABIAN<br />
HORSES<br />
<strong>Arabische</strong><br />
<strong>Pferde</strong><br />
2/<strong>2023</strong> (VOL. <strong>34</strong>) • 6,50 €<br />
<strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong><br />
EUROPA-CHAMPIONAT<br />
DER SHAGYA-ARABER<br />
MIT DEM VZAP AMURATH 1881 - E<strong>IN</strong><br />
<strong>IN</strong> ALBANIEN<br />
www.in-the-focus.com/magazine<br />
www.in-the-focus.com<br />
GENETISCHES WUNDER
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24. Sept., 1. und 3. Okt. <strong>2023</strong><br />
Das <strong>Pferde</strong>fest für die ganze Familie.<br />
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Editorial<br />
for the longest time. The latest figures from the VZAP say that in 2022<br />
GENERATIONEN-<br />
WECHSEL<br />
Der <strong>Vol</strong>lblutaraber ist seit rund 200 Jahren auch in Europa zuhause.<br />
Manchmal aber beschleicht mich das Gefühl, dass er die längste Zeit<br />
hier gezüchtet sein wird. Die jüngsten Zahlen des VZAP besagen,<br />
dass wir 2022 noch 426 Züchter in Deutschland hatten – 2011 waren<br />
es noch über doppelt so viele, und in den Heydays (1996) waren es<br />
rund 2800 Züchter (ohne die Freunde!). In anderen Ländern sieht es<br />
ähnlich aus. Der Rückgang der Züchter ist natürlich auch auf den demografischen<br />
Wandel zurückzuführen. Die „Alten“ hören auf, sterben<br />
gar – gerade in diesem Heft haben wir den Tod von drei sehr namhaften<br />
und großen Züchtern zu beklagen. Und „junge“ Züchter kommen<br />
kaum nach.<br />
Aber der Araber wird weltweit gezüchtet, daher wird er überleben.<br />
Derzeit werden in den arabischen Ländern rund 60 % aller Araberfohlen<br />
geboren – weltweit! Und in den arabischen Ländern ist das<br />
Interesse ungebrochen, ist das Publikum jung! Das sollte uns doch<br />
Hoffnung geben – oder etwa nicht?<br />
Viel wird in letzter Zeit über den „alten Typus“ des <strong>Vol</strong>lblutarabers geredet<br />
und geschrieben – aber kaum einer, der genau definieren kann,<br />
was damit gemeint ist. Im Grunde aber ist es der Typ Araber, den wir<br />
„Älteren“ kennengelernt haben, als wir das erste Mal mit dieser Rasse<br />
in Kontakt gekommen sind. Bei den meisten von uns ist das 30, 40,<br />
gar 50 Jahre her. Das Pferd unserer Kinder- und Jugendjahre ist unser<br />
Ideal. Die jungen Leute im Nahen Osten, die sich dort insbesondere<br />
für die (Schönheits)Shows begeistern, lernen einen ganz anderen Typus<br />
Araber kennen. Auch für sie prägt dieser „Erstkontakt“ ihr Ideal,<br />
denn nicht zuletzt stehen diese <strong>Pferde</strong> auch an den Schauen auf den<br />
Siegertreppchen! Für uns sind diese <strong>Pferde</strong> meilenweit von unserem<br />
Ideal entfernt, aber nur, weil wir einen anderen Startpunkt hatten.<br />
Man nennt dieses Phänomen „Shifting Baseline“, die sich verschiebende<br />
Grundlinie (oder Basislinie, Nulllinie). Die Verschiebung wird im<br />
Vergleich zu früheren Referenzpunkten gemessen. Diese können ihrerseits<br />
aber bereits erhebliche Änderungen gegenüber einem noch<br />
früheren Zustand darstellen. Auf unsere <strong>Pferde</strong> übertragen, wäre dieser<br />
erste Referenzpunkt die Original-Araber, die im 19. Jahrhundert<br />
nach Europa importiert wurden. Die europäischen Züchter haben<br />
dann die Rasse nach ihren Vorstellungen gezüchtet, aber auch verändert.<br />
Unser eigener Erstkontkat, d.h. unsere Basislinie liegt dann in<br />
den 1970er bis 1990er Jahren. Durch die einsetzende Spezialisierung<br />
hat sich die Zucht, hat sich das Pferd weiter verändert. Nicht nur die<br />
Araber für den Schauring, auch die Rennaraber. Man kam weg vom<br />
Allrounder, hin zum Spezialisten. Die junge Generation, die heute<br />
zum arabischen Pferd kommt, kennt aber die <strong>Pferde</strong> der 70er bis 90er<br />
Jahre nicht. Sie kennt die heutigen – und nimmt diese als „normal“<br />
und „gegeben“, und definiert diese als ihren Standard.<br />
Die Frage ist also, wie können wir diesen „alten Typus“, den Allrounder<br />
aus unseren Anfangszeiten, einem jungen Züchter von heute<br />
schmackhaft machen?<br />
Ideen sind gefragt!<br />
GENERATION<br />
CHANGE<br />
The purebred Arabian has also been at home in Europe for around<br />
200 years. But sometimes I get the feeling that he will be bred here<br />
we only had 426 breeders in Germany - in 2011 there were more than<br />
twice as many, and in the Heydays (1996) there were around 2800<br />
breeders. The situation is similar in other countries. The decline in<br />
breeders is of course also due to demographic change. The "old ones"<br />
stop, even die - especially in this issue we have to mourn the death of<br />
three very well-known and big breeders. And there are hardly any new<br />
and "young" breeders coming up.<br />
But the Arabian is bred worldwide, so it will survive. Around 60% of all<br />
Arabian foals worldwide are currently born in Arabian countries! And<br />
in the Arab countries the interest is unbroken, the audience is young!<br />
That should give us hope, shouldn't it?<br />
Much has been said and written about the "old type" of purebred<br />
Arabians lately - but hardly anyone who can define exactly what is<br />
meant by that. Basically, however, it is the type of Arabian that we<br />
"older" people got to know when we first came into contact with this<br />
breed. For most of us that was 30, 40, even 50 years ago. The horse of<br />
our childhood and youth is our ideal. The young people in the Middle<br />
East, who are particularly enthusiastic about the (beauty) shows<br />
there, get to know a completely different type of Arabian horse. For<br />
them, too, this "first contact" shapes their ideal, because last but not<br />
least, these horses are also on the winner's podium at the shows! For<br />
us, these horses are miles from our ideal, but only because we had a<br />
different starting point. This phenomenon is called "shifting baseline".<br />
The shift is measured against previous reference points. These, in turn,<br />
can already represent significant changes compared to an even earlier<br />
state. Applied to our horses, this first point of reference would be<br />
the original Arabians imported into Europe in the 19th century. The<br />
European breeders then bred the breed according to their ideas, but<br />
also changed it. Our own first contact, i.e. our baseline, is then in the<br />
1970s to 1990s. Due to the onset of specialization, breeding and the<br />
horse have continued to change. Not only the Arabians for the show<br />
ring, but also the racing Arabians. The breed has moved away from<br />
the all-rounder towards the specialist. However, the young generation<br />
that comes to the Arabian horse today does not know the horses<br />
of the 70s to 90s. They know only today's ones - and takes them as<br />
"normal" and "given", and defines them as their standard.<br />
So the question is how can we make this "old type", the all-rounder<br />
from our early days, palatable to a young breeder of today?<br />
Ideas are in demand!<br />
Editorial<br />
2/<strong>2023</strong> - www.in-the-focus.com<br />
Gudrun Waiditschka<br />
Chefredakteurin / Chief Editor<br />
3
Inhaltsverzeichnis<br />
Inhalt<br />
Zu Gast im Zirkus Knie -<br />
Manege frei! 48<br />
Von Kunst und Künstlern -<br />
Albrecht Adam 52<br />
Araber in Westfalen -<br />
Sport, Show und Spaß 58<br />
ARTIKEL<br />
Europa-Championat der Shagya-Araber -<br />
Der Shagya-Araber - eine aussterbende Rasse? 6<br />
<strong>Vol</strong>lblutaraber-Schau C int. Bábolna <strong>2023</strong> 13<br />
Analyse des Fohlenjahrgangs 2022 -<br />
Was züchten die Deutschen? 14<br />
Staatsgestüte (IV) -<br />
Die Königlichen Gestüte des Mittleren Ostens 18<br />
Araberzucht auf dem Balkan -<br />
Albanien - im Land der Adler 26<br />
Der Araber in der Warmblutzucht -<br />
Amurath 1881 - ein genetisches Wunder 40<br />
<strong>IN</strong>HALTSVERZEICHNIS<br />
RUBRIKEN<br />
News <strong>34</strong><br />
Termine <strong>2023</strong> 60<br />
Impressum 61<br />
Vorschau 62<br />
Das Europa-Championat der Shagya-Araber zeigte, dass die Rasse<br />
ohne die Staatsgestüte kaum überlebensfähig ist - das Engagement<br />
der Privatzüchter hat deutlich nachgelassen.<br />
Quo vadis, Shagya-Araber?<br />
The Shagya Arabian European Championships showed that the breed<br />
can hardly survive without the state studs - the commitment of private<br />
breeders has clearly decreased. Quo vadis, Shagya Arabians?<br />
Fünf Jahre nachdem wir den Fohlenjahrgang 2017 analysiert hatten<br />
haben wir uns wieder an die Arbeit gemacht und die 488 Fohlen<br />
des Jahrgangs 2022 nach Blutlinien, (möglichem) Verwendungszweck<br />
und Farbe analysiert sowie einen Blick auf die Diversität der Gesamtpopulation<br />
in Deutschland geworfen.<br />
Unser Titelbild<br />
Europa-Champion <strong>2023</strong><br />
Shagya-Araber-Hengst<br />
Kemir IX (Kemir VII / 294<br />
O'Bajan Basa) *2015, Z. u. B:<br />
Nationalgestüt Bábolna<br />
European Champion <strong>2023</strong><br />
Shagya Arabian Stallion<br />
Kemir IX, bred and owned by<br />
the National Stud Bábolna,<br />
Hungary<br />
Foto: G. Waiditschka<br />
4<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 2/<strong>2023</strong>
Content<br />
ARTICLES<br />
TABLE OF CONTENT<br />
European Championships for Shagya Arabians -<br />
The Shagya Arabian - a dying breed? 12<br />
State Studs (IV) -<br />
The Royal Studs of the Middle East 18<br />
Arabian Breeding in the Balkans -<br />
The Land of the Eagle 30<br />
The Arabian in Warmblood breeding -<br />
Amurath 1881 - A genetic wonder 45<br />
MISCELLANEA<br />
Shows & Events <strong>2023</strong> 60<br />
Masthead 61<br />
Preview 62<br />
Table of Content<br />
In diesem vierten Teil der WAHO-Präsentationen zum Thema<br />
Staatsgestüte, gibt Deirdre Hyde einen umfassenden Überblick<br />
über die königlichen Gestüte im Mittleren Osten und stellt ihre<br />
Geschichte und Entwicklung vor.<br />
In this fourth part of WAHO's State Stud Presentations, Deirdre Hyde<br />
gives a comprehensive overview of the Middle East's royal studs, their<br />
history and development.<br />
In Albanien hatten 400 Jahren Herrschaft des Osmanischen Reichs<br />
auch in der <strong>Pferde</strong>zucht ihre Spuren hinterlassen. Aber erst mit<br />
dem Import von <strong>Vol</strong>lblutarabern aus Russland begann eine geregelte<br />
Araberzucht, von der aber kaum mehr etwas übrig ist.<br />
Heute registriert der VZAP die neu importierten <strong>Pferde</strong>.<br />
In Albania, 400 years of rule by the Ottoman Empire also left their<br />
mark on horse breeding. But it was only with the import of purebred<br />
Arabians from Russia that regulated Arabian breeding began, of<br />
which hardly anything is left. Today, the VZAP registers the newly<br />
imported horses.<br />
Amurath 1881 - sein Blut fließt in fast allen Spitzensportpferden auf<br />
dem gesamten europäischen Kontinent. Durch seine Shagya-Araber-<br />
Söhne Amurath I 1898, Amurath II 1896 und seinen Enkel Amurath<br />
IV 1911 spielt Amurath 1881 ständig die Begleitmusik im großen<br />
Zuchtkonzert des europäischen <strong>Pferde</strong>sports.<br />
Amurath 1881 - his blood flows in almost all top sport horses on the<br />
entire European continent. Through his Shagya Arabian sons Amurath<br />
I 1898, Amurath II 1896 and his grandson Amurath IV 1911, Amurath<br />
1881 constantly plays the accompanying music in the great breeding<br />
concert of European equestrian sport.<br />
2/<strong>2023</strong> - www.in-the-focus.com<br />
5
Shagya-Araber<br />
ISG-EUROPA-CHAMPIONAT DER SHAGYA-ARABER <strong>2023</strong><br />
DER SHAGYA<br />
E<strong>IN</strong>E AUSSTERBENDE RASSE?<br />
Das Europa-Championat der<br />
Shagya-Araber fand wieder<br />
einmal im historischen<br />
Zentrum der Rasse statt, im<br />
ungarischen Nationalgestüt<br />
Bábolna. Die Veranstaltung<br />
zeigte, dass die Rasse ohne<br />
die Staatsgestüte kaum<br />
überlebensfähig ist - das Engagement<br />
der Privatzüchter<br />
hat deutlich nachgelassen,<br />
obwohl der Markt für die<br />
<strong>Pferde</strong> vorhanden wäre.<br />
Quo vadis, Shagya-Araber?<br />
SHAGYA-ARABER -<br />
Silber-Championesse der Senioren-Stuten:<br />
Gazal XXI-3 (Gazal XXI / 296 Sigl. Bagdady VIII-1) *2014,<br />
Z.: Bábolna / HUN, B.: Taupe Kft / HUN<br />
Alle Fotos: Gudrun Waiditschka<br />
6<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 2/<strong>2023</strong>
Gold-Championesse der Senioren-Stuten:<br />
298 Gazal XXI (Gazal XXI / 258 OBajan XVIII)<br />
*2009, Z. u. B.: Bábolna Stud / HUN<br />
Es gibt kaum einen würdigeren Rahmen<br />
für eine Shagya-Araber-Veranstaltung<br />
als das Nationalgestüt Bábolna in Ungarn,<br />
wo der Ursprung der Rasse verortet ist.<br />
Alles hier atmet Geschichte! Hier haben Gestütsdirektoren<br />
wie József Csekonics, Mihály<br />
Fadlallah el Hedad, Tibor von Pettkó-Szandtner<br />
und andere die Rasse des Shagya-Arabers<br />
(oder Araberrasse, wie sie damals noch hieß)<br />
durch ihre züchterische Arbeit geprägt. Von<br />
hier gingen Shagya-Araber in den Westen<br />
Europas, sogar bis nach Japan. Nach hierher<br />
zurück kamen Shagya-Araber in den 1990er-<br />
Jahren aus dem Westen, um die Zucht wieder<br />
neu aufzubauen. Und auch wenn es noch<br />
andere Staatsgestüte in Rumänien, Bulgarien<br />
und der Slowakei gibt, die Shagya-Araber<br />
züchten, so ist Bábolna doch das historische<br />
und ideelle Zentrum der Rasse.<br />
ISG-VERSAMMLUNG<br />
Dem Europa-Championat vorgeschaltet war<br />
die Delegierten-Versammlung der Internationalen<br />
Shagya-Araber-Gesellschaft (ISG), die<br />
dieses Jahr ihr 40-jähriges Bestehen feiert.<br />
Vertreter aus Europa und den USA waren anwesend<br />
– leider nicht aus allen zuchtaktiven<br />
Ländern, was bereits einen Vorgeschmack<br />
auf das gab, was der ISG-Präsident Ahmed Al<br />
Samarraie zu verkünden hatte. Denn dieser<br />
mußte leider von stark abnehmenden Aktivitäten<br />
berichten, was sowohl die Fohlengeburten<br />
anbelangt, aber auch, was das Engagement<br />
der Verbände für die ISG betrifft.<br />
So basiert der Mitgliedsbeitrag auf den Fohlenmeldungen<br />
der Verbände – aber viele haben<br />
ihre Fohlen für die Jahre 2021 und 2022<br />
noch gar nicht gemeldet. Dies wiederum<br />
schlägt sich in der Kassenlage der ISG nieder,<br />
denn der Mitgliedsbeitrag hängt von der Anzahl<br />
der gemeldeten Fohlen ab. Ohne Geld<br />
in der Kasse aber ist auch die ISG „gelähmt“<br />
– denn „ohne Moos nichts los!“.<br />
Zum Glück ist die Shagya-Araber-Zucht stark<br />
in den Staatsgestüten Bábolna, Radautz, Topolcianky<br />
und Kabijuk verankert – solange<br />
es diese Gestüte gibt, kann man auf einen<br />
Genpool von derzeit ca. 170 Stuten zurückgreifen.<br />
Die Privatzucht ist dagegen starken<br />
Schwankungen unterworfen – 2021/22 gab<br />
es keine züchterischen Aktivitäten mehr in<br />
Nordeuropa (DEN, SWE, NOR), auch in Mittelund<br />
Südamerika ist die Zucht durch politische<br />
Unsicherheiten zum Erliegen gekommen.<br />
Der Präsident kam zu der bitteren Erkenntnis,<br />
dass die Blütezeit des Shagya-Arabers wohl<br />
vorbei sei.<br />
Bleibt die Frage – woran liegt es, und wie<br />
kann man gegensteuern? Dr. Peter Zechner<br />
hat in seinem Vortrag darauf hingewiesen,<br />
dass der Shagya-Araber als „Araber“ erkennbar<br />
bleiben muß. Das stimmt zweifellos, aber<br />
es könnte darin auch eine Gefahr liegen,<br />
nämlich dann, wenn der Shagya-Araber beim<br />
breiten <strong>Pferde</strong>publikum mit den Eigenschaften<br />
des modernen (Show-)<strong>Vol</strong>lblutarabers in<br />
Verbindung gebracht wird – eine Abgrenzung<br />
ist daher notwendig, d.h. man darf<br />
nicht nur die Gemeinsamkeiten (arabischer<br />
Typ) betonen, sondern muß auch die Unterschiede<br />
(Reiteigenschaften) hervorheben. In<br />
jedem Fall aber braucht es mehr Aktivitäten<br />
und Engagement von den Verbänden, aber<br />
auch von den einzelnen Züchtern, um den<br />
Shagya-Araber wieder mehr in das Bewußtsein<br />
des <strong>Pferde</strong>liebhabers zu bringen. Das<br />
beginnt mit dem Einpflegen der geborenen<br />
Fohlen in die Shagya-Datenbank (https://<br />
shagyadata.ch) durch die Verbände und die<br />
Nutzung von Zuchtinstrumenten wie der<br />
Zuchtwertschätzung durch die Züchter. Der<br />
Markt für den Shagya-Araber sei vorhanden,<br />
erklärte Al Samarraie, vielfach aber können<br />
Shagya-Araber<br />
2/<strong>2023</strong> - www.in-the-focus.com<br />
7<br />
Bronze-Championesse der Senioren-Stuten:<br />
Saklawi I-124 Gahwary (Geydan / Gazal-45<br />
(Gazmene)) *2011, Z. u. B.: Fam. Hemmer / AUT
Gold-Champion der Senioren-Hengste:<br />
Kemir IX (Kemir VII / 294 O'Bajan Basa) *2015,<br />
Z. u. B.: Bábolna Stud / HUN<br />
Shagya-Araber<br />
Nachfragen nach gerittenen Shagya-Arabern<br />
nicht bedient werden, weil die züchterischen<br />
Aktivitäten zu gering sind und Käufer<br />
und Verkäufer räumlich zu weit auseinander<br />
liegen. Auch der demografische Wandel in<br />
der Züchterschaft wirkt sich negativ auf die<br />
Zucht aus, denn die alten Züchter hören auf,<br />
und junge Züchter kommen kaum hinzu. Damit<br />
einher geht auch ein Verlust an züchterischem<br />
Wissen und Erfahrungen, der kaum<br />
durch Publikationen auszugleichen ist.<br />
JUNIOREN-KLASSEN<br />
Dass es noch nicht zu spät ist, die Rasse des<br />
Shagya-Arabers zu erhalten und wieder zahlenmäßig<br />
auf eine breitere Basis zu stellen,<br />
zeigte das nachfolgende Europa-Championat,<br />
das sich insbesondere durch hervorragende<br />
Stutenklassen auszeichnete und das,<br />
obwohl Bábolna aus Sorge vor einer potentiellen<br />
Herpes-Infektion die zuchtaktiven Stuten<br />
in Csikótelep isoliert hat und nur güste<br />
Stuten zur Schau brachte. Das mag auch für<br />
manch anderen Züchter gegolten haben. So<br />
ist es also wahrscheinlich, dass es noch weitere<br />
Schätze in den Ställen der Züchter gibt, die<br />
sich hier nicht präsentiert haben.<br />
Der Shagya-Araber ist eine spätreife Rasse, das<br />
macht sich insbesondere bei den Jungpferden<br />
bemerkbar, die als Jährlinge und Zweijährige<br />
oftmals „nach nicht viel“ aussehen. Das macht<br />
die Bewertung durch die Richter nicht einfacher,<br />
ist aber rassetypisch und sollte nicht<br />
züchterisch im Hinblick auf eine leichtere Vermarktung<br />
in Richtung „Frühreife“ geändert<br />
werden. Die Richter wurden dem Umstand<br />
durchaus gerecht und bewerteten, was sie<br />
sahen: In den Juniorenklassen wurde lediglich<br />
eine „10“ vergeben und es lag der Durchschnitt<br />
bei 261 Punkten (Wertnote 7,45), während<br />
die Höchstnote in den Seniorenklassen<br />
sozusagen an der Tagesordnung war und der<br />
Durchschnitt damit 15 Punkte höher als bei<br />
den Junioren (276 Punkte, Wertnote 7,62). Gerichtet<br />
wurden Kopf und Hals mit jeweils getrennten<br />
Noten, ebenso wie Schritt und Trab.<br />
Bei den Stutenjährlingen stellten die Richter<br />
zwei Teilnehmerinnen aus Österreich nach<br />
vorne, bzw. auf den 1. und 3. Platz: zwei Töchter<br />
des Rapphengstes O’Bajan Grando, der<br />
dressurmäßig schön gefördert ist. Die Halbgeschwister<br />
sehen sich sehr ähnlich, konnten<br />
aber beide später im Championat nicht<br />
eingreifen. Auf den 2. Platz konnte sich eine<br />
Pagur-ox-Tochter aus der Zucht Bábolnas<br />
dazwischenschieben, die sich insbesondere<br />
über ihre Trabbewegungen auszeichnete<br />
und damit auch zum Bronze-Championat<br />
trabte. Bei den Jährlingshengsten waren die<br />
Ungarn an der Spitze unter sich und es setzte<br />
sich ein Sohn des Shagya Szárcsa an die<br />
Spitze, ein Hengst, der im Senioren-Championat<br />
später den Bronze-Titel holen sollte.<br />
Wie bei den Stuten stand auch hier ein Pagur-ox-Nachkomme<br />
auf dem 2. Platz, der den<br />
Richtern insbesondere im Typ gefiel.<br />
Bei den zweijährigen Stuten stellte Bábolna<br />
mit einer Shagya-XI-Tochter die Siegerin. Ihr<br />
Vater ist ein junger Hauptbeschäler, der bislang<br />
zwei Fohlenjahrgänge stellte und später in den<br />
Hengstklassen noch gezeigt wurde. Die zweitplazierte<br />
Dahoman-XIV-Tochter kam aus der<br />
Slowakei – beide Stuten hatten im Championat<br />
nichts zu sagen. Auch bei den zweijährigen<br />
Hengsten kam der Sieger aus Bábolna und war<br />
ein Shagya-XI-Nachkomme, der sich durch einen<br />
sehr soliden Körper und schönen Typ auszeichnete.<br />
Er erreichte auch eine Silber-Schleife<br />
im abschließenden Junioren-Championat. Auf<br />
dem zweiten Platz ebenfalls ein Vertreter der<br />
Bábolnaer Zucht, diesmal von Koheilan XV<br />
Koppány P, einem Hengst, der sich vor allem<br />
durch seine Sporterfolge auszeichnet.<br />
Bronze-Champion der Senioren-Hengste:<br />
Shagya Szarcsa (Shagya IX / Ibrahim-5) *2002,<br />
Z.: Imre Gál / HUN, B.: Virág Schamschula /<br />
HUN<br />
8<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 2/<strong>2023</strong>
Silber-Champion der Senioren-Hengste:<br />
Shagya VI-3 (Shagya VI / 263 Gazal XVII) *2010,<br />
Z. u. B.: Bábolna Stud / HUN<br />
Bei den dreijährigen Stuten stand die mit einer<br />
Wertnote von 7,91 am höchsten bewertete<br />
Juniorenstute an der Spitze: Koheilan<br />
Boróka. Sie stammt aus ungarischer Privatzucht<br />
und ihr Vater ist Koheilan Kenitra, ein<br />
sehr gefragter Deckhengst mit fast 150 Fohlen.<br />
Ihre Wurzeln mütterlicherseits reichen<br />
über den Muttervater Dinar sogar bis in die<br />
Schweiz! Ihrer Punktzahl angemessen erhielt<br />
sie im Championat auch die Goldschleife umgehängt.<br />
Auf Platz 2 eine Mersuch-IX-Tochter<br />
aus Bábolna – eine sehr harmonisch entwickelte<br />
Jungstute mit sehr gutem Körper, die<br />
der Siegerin in nichts nachstand. Sie erreichte<br />
im Championat dann auch die Silberschleife.<br />
Bei den dreijährigen Hengsten fanden sich<br />
gleich drei in Bábolna gezogene Hengstanwärter<br />
auf den Rängen 1 bis 3: An der Spitze<br />
O’Bajan XXXI-2 von Osama (oder O’Bajan<br />
XXXI, wie er als Bábolnaer Hauptbeschäler<br />
genannt wird). In ihm ist das Blut von Bajar<br />
in 4. und 5. Generation stark verankert – und<br />
wer weiß, vielleicht hat er die „Springgene“<br />
geerbt? Auf Platz zwei wieder ein Mersuch-IX-Nachkomme,<br />
der die einzige „10“ der<br />
Junioren für seinen Kopf erhielt, aber leider<br />
in den Gängen nicht überzeugte. Im Junioren-Championat<br />
konnte sich dann O’Bajan<br />
XXXI-2 den Champion-Titel holen, während<br />
Mersuch IX-4 die Bronze-Schleife erhielt. Dazwischen<br />
der zweijährige Shagya XI-1 als Reserve-Champion.<br />
SENIOREN-KLASSEN<br />
Mit den Junioren war der Samstag auch schon<br />
fast vorbei – fast, denn es folgten noch die 4-<br />
bis 6-jährigen Stuten. Die Plätze 1 bis 4 gingen<br />
an Bábolna, darunter die Siegerin Saklawi IX-9,<br />
die im Typ eine Augenweide war – kein Wunder,<br />
hat sie doch den <strong>Vol</strong>lblutaraber Psyche<br />
Keret aus Polen zum Vater. Sie erhielt 5 x die<br />
„10“ in Typ, Kopf und Hals, aber sie war dann<br />
insgesamt doch etwas zu leicht und zeigte<br />
nicht genügend Gangpotential, um im Championat<br />
mitzureden. Unter den <strong>Vol</strong>lblutarabern<br />
hätte sie aber vermutlich eine gute Figur<br />
gemacht! Die zweitplazierte Koheilan-Kop-<br />
Shagya-Araber<br />
2/<strong>2023</strong> - www.in-the-focus.com<br />
9<br />
Gold-Championesse der Junioren-Stuten:<br />
Koheilan Boróka (Izsofalva Koheilan Kenitra /<br />
Dinar Boglarka) *2020, Z. u. B.: Gergö Kontár<br />
/ HUN
Silber-Championesse der Junioren-Stuten:<br />
Mersuch IX-5 (Mersuch IX / 36 Shagya VII)<br />
*2020, Z. u. B.: Bábolna Stud / HUN<br />
Shagya-Araber<br />
pany-P-Tochter aus der herausragenden 298<br />
Gazal XXI folgte mit deutlichem Abstand. Die<br />
Mutter sollten wir später noch sehen!<br />
Der Sonntag begann dann mit den 4- bis<br />
6-jährigen Hengsten und auch hier standen<br />
zwei Koppany-Söhne aus Bábolna an der<br />
Spitze. Der ganggewaltige Koheilan XV-9 aus<br />
der <strong>34</strong> Shagya VI erhielt 2 x die „10“ für Trab<br />
und 2 x die „9“ für sein kräftiges Fundament!<br />
Er wirkt noch sehr unreif – man könnte auch<br />
sagen etwas langweilig – was sich mit zunehmendem<br />
Alter sicher noch ändern wird.<br />
Auf Rang 2 folgte ihm sein Halbbruder aus<br />
der 263 Gazal XVII, es ist dies die Siegerin am<br />
Europa-Championat von 2014, das ebenfalls<br />
hier in Bábolna ausgetragen wurde.<br />
Die <strong>Pferde</strong> wurden mit zunehmendem Alter<br />
immer „ausgereifter“ und die Noten immer<br />
höher. Bei den 7- bis 10-jährigen Stuten erhielt<br />
die Siegerin dann nicht weniger als 5 x<br />
„10“ für Typ und Kopf – es handelte sich dabei<br />
um Koheilan Rubin aus ungarischer Privatzucht,<br />
gezogen von Koheilan Kenitra aus<br />
einer Shagya-VI-Tochter. Die typvolle Fliegenschimmelstute<br />
verwies ihre Konkurrentinnen<br />
mit deutlichem Abstand auf Platz 2 und 3,<br />
wo Gazal XXI-3 und Kemir VII-6 punktgleich<br />
landeten, aber die Gazal-XXI-Tochter über<br />
den Typ gewann und sich letztendlich auch<br />
die Silber-Schleife im Championat sicherte.<br />
Bei den Hengsten der entsprechenden Altersklasse<br />
waren leider nur drei Herren angetreten,<br />
dafür konnten wir mit dem Sieger in<br />
dieser Klasse den späteren Champion sehen!<br />
Kemir IX erhielt 3 x „10“ in den Kriterien Typ<br />
und Kopf, er hätte meines Erachtens aber<br />
auch im Trab die eine oder andere „10“ verdient!<br />
Der zweitplazierte O’Bajan XXXV aus<br />
Bábolna erreichte diese Qualität bei weitem<br />
nicht und lag mit 0,7 Punkte hinter dem Sieger<br />
– er ist im Körper bei weitem nicht so geschlossen<br />
und konnte Kemir IX auch im Gang<br />
nicht das Wasser reichen.<br />
Die Klasse der 11-jährigen und älteren Stuten<br />
war wirklich eine Augenweide und die Richter<br />
honorierten dies mit einer „10-er-Schwemme“.<br />
Fünf von sieben Stuten erhielten am<br />
Ende mehr als 8,0 Punkte in der Gesamtwertung,<br />
die Siegerin, die oben bereits erwähnte<br />
298 Gazal XXI erhielt 5 x „10“, davon eine „10“<br />
für den Körper, eine Note, die man hier relativ<br />
selten sieht. Nicht unerwähnt lassen sollte<br />
man auch ihre Zuchtleistung von 7 Fohlen<br />
seit 2014, denn was nützt es, wenn die Genetik<br />
nicht hält, was das Exterieur verspricht! Mit<br />
8,51 Punkten wurde sie „Klassenbeste“ und<br />
später auch Gold-Championesse. Auf dem 2.<br />
Platz dann die beste ausländische Stute: Saklawy<br />
I-124 Gahwary der Familie Hemmer aus<br />
Österreich. Diese Stute war bereits 2013 Reserve-Europa-Championesse<br />
in Marbach und<br />
konnte nun hier im Herzen der Shagya-Araber-Zucht<br />
das Bronze-Championat mit nach<br />
Hause nehmen. Auch sie begeisterte durch<br />
ihren Typ, der nicht zuletzt auf den <strong>Vol</strong>lblutaraber<br />
Gips als Großvater zurückzuführen ist.<br />
In der Klasse der gleichaltrigen Hengste gingen<br />
dann den Richtern wohl doch die „10er“<br />
durch, denn Shagya Szarcsa aus ungarischer<br />
Privatzucht erhielt 6 x die „10“ und mit 8,8 die<br />
höchste Punktzahl der Schau, wurde dann im<br />
Championat aber doch nur Bronze-Champion,<br />
was in Relation zu den anderen (jüngeren)<br />
Hengsten wohl auch stimmt. Der zweitplazierte<br />
Shagya VI-3 erhielt gar 7 x die „10“, und<br />
mit 8,63 Punkten die zweithöchste Note der<br />
Hengste, aber wurde im Championat dann<br />
Reserve-Champion (Silber). Er ist im übrigen<br />
das Reitpferd der Bábolnaer Gestütsleiterin<br />
Petra Kosik. Nicht unerwähnt wollen wir den<br />
drittplazierten Gazal XXII lassen, Hauptbeschäler<br />
in Bábolna, der die besten Trabnote<br />
erhielt (3 x „10“).<br />
Bronze-Championesse der Junioren-Stuten:<br />
Koheilan XVII-5 (Pagur ox / 32 OBajan XVIII-7)<br />
*2022, Z. u. B.: Bábolna Stud / HUN<br />
10<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 2/<strong>2023</strong>
ISG-Europa-Championat Bábolna<br />
17.-18. Juni <strong>2023</strong><br />
Richter:<br />
Ahmed Al Samarraie / GER, Adele Furby / USA, Péter Görözdi<br />
/ SVK, Franz Hoppenberger / AUT, Judit Kovács / HUN,<br />
Sabine Marchand-Furrer / FRA<br />
JUNIOREN-STUTEN-CHAMPIONAT<br />
Gold Koheilan Boroka (Izsofalva Koheilan Kenitra / Dinar Boglarka)<br />
*2020, B.: Gergö Kontár / HUN<br />
Silber Mersuch IX-5 (Mersuch IX / 36 Shagya VII) *2020, B.: Nationalgestüt<br />
Bábolna / HUN<br />
Bronze Koheilan XVII-5 (Pagur / 32 O'Bajan XVIII-7) *2022, B.: Nationalgestüt<br />
Bábolna / HUN<br />
JUNIOREN-HENGST-CHAMPIONAT<br />
Gold O'Bajan XXXI-2 (O'Bajan XXXI / 288 Shagya V) *2020, B.: Nationalgestüt<br />
Bábolna / HUN<br />
Silber Shagya XI-1 (Shagya XI / 42 Shagya VI) *2021, B.: Nationalgestüt<br />
Bábolna / HUN<br />
Bronze Mersuch IX-4 (Mersuch IX / 2990 O'Bajan XVIII) *2020, B.:<br />
Nationalgestüt Bábolna / HUN<br />
Gold-Champion der Junioren-Hengste:<br />
O'Bajan XXXI-2 (O'Bajan XXXI / 288 Shagya V) *2020, Z. u. B.: Bábolna<br />
Stud / HUN<br />
Shagya-Araber<br />
SENIOREN-STUTEN-CHAMPIONAT<br />
Gold 298 Gazal XXI (Gazal XXI / 258 O'Bajan XVIII) *2009, B.: Nationalgestüt<br />
Bábolna / HUN<br />
Silber Gazal XXI-3 (Gazal XXI / 296 Sigl. B. VIII-1) *2014, B.: Taupe<br />
Kft. / HUN<br />
Bronze Saklawi I-124 Gahwary (Geydan / Gazmene (Gazal-45))<br />
*2011, B.: Fam. Hemmer / AUT<br />
SENIOREN-HENGST-CHAMPIONAT<br />
Gold Kemir IX (Kemir VII / 294 O'Bajan Basa) *2015, B.: Nationalgestüt<br />
Bábolna / HUN<br />
Silber Shagya VI-3 (Shagya VI / 263 Gazal XVII) *2010, B.: Nationalgestüt<br />
Bábolna / HUN<br />
Bronze Shagya Szarcsa (Shagya IX / Ibrahim-5) *2002, B.: Virág<br />
Schamschula / HUN<br />
Silber-Champion der Junioren-Hengste:<br />
Shagya XI-1 (Shagya XI / 42 Shagya VI) *2021, Z. u. B.: Bábolna Stud /<br />
HUN<br />
SCHLUSSBETRACHTUNG<br />
Nach zwei Tagen Europa-Championat der Shagya-Araber möchte<br />
ich feststellen: „Der Shagya-Araber lebt!“ ABER – er lebt vor allem<br />
durch die Staatsgestüte, die hier Nukleus und Quell der Zucht darstellen.<br />
Dies gilt in erster Linie für das ungarische Nationalgestüt Bábolna,<br />
denn Kabijuk und Radautz waren nicht vertreten. Eine Zucht<br />
mit all ihren Aspekten, Linien und Stämmen in der Privatzucht zu<br />
erhalten, die oft genug Modeströmungen und Marktzwängen unterliegt,<br />
ist ohne züchterische Vorgaben kaum machbar. Von züchterischen<br />
Vorgaben aber möchte der Privatzüchter nur ungern etwas<br />
hören ...<br />
Auch das Zuchtprogramm Bábolnas hatte im Laufe der Geschichte<br />
Höhen und Tiefen. Derzeit ist der O’Bajan-Stamm im Vordergrund,<br />
er war aber vor rund 30 Jahren am Rande des Aussterbens. Derzeit<br />
sind bei den jungen Jahrgängen solide Körper und Fundamente vorhanden,<br />
aber es fehlt etwas der Typ und das Auge. Dies sind Dinge,<br />
die sich innerhalb weniger Generationen beheben lassen, sofern sie<br />
in der Population (noch) vorhanden sind. Aber fehlt diese Basis und<br />
die genetische Diversität, kann sich eine Rasse aus sich selbst heraus<br />
kaum mehr regenerieren. Dieses vorzuhalten ist eine der Aufgaben<br />
der Staatsgestüte, weshalb sie insbesondere für so kleine Populationen<br />
wie den Shagya-Araber überlebenswichtig sind!<br />
Gudrun Waiditschka<br />
2/<strong>2023</strong> - www.in-the-focus.com<br />
11<br />
Bronze-Champion der Junioren-Hengste:<br />
Mersuch IX-4 (Mersuch IX / 2990 OBajan XVIII) *2020, Z. u. B.: Bábolna<br />
Stud / HUN
<strong>THE</strong> SHAGYA-ARABIAN - A DY<strong>IN</strong>G BREED?<br />
SUMMARY<br />
Shagya-Araber<br />
There is hardly a more dignified setting for<br />
a Shagya Arabian event than the Bábolna<br />
National Stud in Hungary, where the origin<br />
of the breed is located. Everything here breathes<br />
history! Here stud directors such as József Csekonics,<br />
Mihály Fadlallah el Hedad, Tibor von<br />
Pettkó-Szandtner and others shaped the Shagya<br />
Arabian breed (or "Araberrasse", as it was<br />
then called) through their breeding work. From<br />
here, Shagya Arabians went to Western Europe,<br />
even as far as Japan. Shagya Arabians came<br />
back here from the West in the 1990s to rebuild<br />
the breed. And even if there are other state studs<br />
in Romania, Bulgaria and Slovakia that breed<br />
Shagya-Arabians, Bábolna is the historical and<br />
spiritual center of the breed.<br />
ISG ASSEMBLY<br />
The European Championship was preceded<br />
by the delegates' meeting of the International<br />
Shagya Arabian Society (ISG), which is celebrating<br />
its 40th anniversary this year. Representatives<br />
from Europe and the USA were present.<br />
Unfortunately, President Ahmed Al Samarraie<br />
had to report a sharp drop in activity, both in<br />
terms of foal births and the commitment of the<br />
associations to the ISG. This in turn is reflected<br />
in the financial situation of the ISG.<br />
Luckily, Shagya Arabian breeding is firmly anchored<br />
in the state studs of Bábolna, Radautz,<br />
Topolcianky and Kabijuk - as long as these<br />
studs exist, there is a gene pool of currently<br />
around 170 mares preserved. Private breeding,<br />
on the other hand, is subject to strong fluctuations<br />
- in 2021/22 there was no breeding activities<br />
in Northern Europe (DEN, SWE, NOR), and<br />
breeding has also come to a standstill in Central<br />
and South America due to political uncertainties.<br />
The President came to the bitter conclusion<br />
that the heyday of the Shagya Arabian was<br />
probably over.<br />
The question remains - what is the reason and<br />
how can we counteract? In his lecture, Dr. Peter<br />
Zechner pointed out that the Shagya Arabian<br />
must remain recognizable as an “Araban<br />
horse”. This is undoubtedly true, but a differentiation<br />
from the purebred Arabian is necessary,<br />
i.e. one must not only emphasize the similarities<br />
(Arabian type), but must also emphasize the<br />
differences (riding qualities). The market for the<br />
Shagya-Arabian exists, explained Al Samarraie,<br />
but in many cases requests for ridden Shagya-Arabians<br />
cannot be met.<br />
<strong>THE</strong> SHOW<br />
The subsequent European Championships were<br />
characterized in particular by excellent mare<br />
classes. The fact that the Shagya Arabian is a<br />
late-maturing breed is particularly noticeable<br />
in the young horses, since the yearlings and<br />
two-year-olds often don't look like much. This<br />
makes the evaluation by the judges difficult,<br />
but is typical of the breed and should not be<br />
changed to early maturing in order to make the<br />
horses more marketeable.<br />
The yearlings had the hardest time getting a<br />
championship title. The only one who succeeded<br />
was a Pagur-ox daughter bred by Bábolna<br />
who placed second in her class and later took<br />
the bronze ribbon. None of the two-year-old fillies<br />
made it into the championship. Among the<br />
three-year-old fillies, the one with the highest<br />
score of 7.91 was at the top: Koheilan Boróka.<br />
She comes from Hungarian private breeding<br />
and her sire is Koheilan Kenitra, a very popular<br />
stallion with almost 150 foals. In accordance<br />
with her score, she also received the gold ribbon<br />
in the championship. Second place went<br />
to a Mersuch IX daughter from Bábolna - a very<br />
harmoniously developed young mare with a<br />
very good body, who was hardly inferior to the<br />
winner. She then also achieved the silver sash in<br />
the championship.<br />
Gold Champion Kemir IX (Kemir VII / 294 OBajan<br />
Basa) *2015, B: Bábolna Stud / HUN<br />
The winner of the two-year-old stallions came<br />
from Bábolna and was a Shagya XI offspring,<br />
which was characterized by a very solid body<br />
and beautiful type. He was the only one of the 1-<br />
to 2-year-olds also to succeed in the championships<br />
and he achieved a silver ribbon. At the top<br />
of the three-year-olds was O'Bajan XXXI-2 by<br />
Osama. The blood of Bajar is firmly anchored in<br />
his pedigree in the 4th and 5th generation - and<br />
who knows, maybe he inherited the "jumping<br />
genes"? Second place went to a Mersuch IX offspring,<br />
who received the only “10” for his head<br />
among the juniors, but unfortunately did not<br />
convince in the gaits. In the Junior Male Championships,<br />
O'Bajan XXXI-2 took the champion<br />
title while Mersuch IX-4 received the bronze<br />
ribbon. In between the two, the two-year-old<br />
Shagya XI-1 as reserve champion.<br />
Among the senior mares, the champion mares<br />
were from the older age groups. On the one<br />
hand a Gazal XXI daughter, second in her class,<br />
who secured the silver ribbon in the championship.<br />
The Gold Champion mare, 298 Gazal XXI<br />
received 8.51 points in her class, including a '10'<br />
for body, a mark relatively seldom seen for this<br />
category. Her breeding performance of 7 foals<br />
since 2014 should also not go unmentioned,<br />
because what's the use if the genetics don't keep<br />
what the conformation promises! Second in her<br />
class was the best foreign mare: Saklawy I-124<br />
Gahwary from the Hemmer family from Austria.<br />
This mare was Reserve European Champion<br />
in Marbach in 2013 and was now able to take<br />
home the Bronze Champion title here in the<br />
heart of Shagya Arabian breeding. She also impressed<br />
with her type, which is not least due to<br />
the purebred Arabian Gips as her grandfather.<br />
Unfortunately there were only three entries<br />
among the younger stallions, but we could see<br />
the later champion in this class with the winner<br />
Kemir IX. He received 3 x "10" in the criteria type<br />
and head, but I think he should have received<br />
also one for his trot! In the case of the older<br />
stallions, the judges probably too permissive in<br />
dashing out the "10s" because Shagya Szarcsa<br />
from a Hungarian private breeder received 6 x<br />
"10" and the highest score of the show with 8.8<br />
points, but then only became bronze champion<br />
in the championship, which is probably true in<br />
relation to the other (younger) stallions. The<br />
second-placed Shagya VI-3 even received 7 x<br />
"10" and with 8.63 points the second highest<br />
mark of the stallions, but then became reserve<br />
champion (silver) in the championship.<br />
F<strong>IN</strong>AL CONSIDERATION<br />
After two days of the Shagya-Arabian European<br />
Championships, I would like to state: “The<br />
Shagya-Arabian lives!” BUT – he lives primarily<br />
through the state studs, which represent the<br />
nucleus and source of breeding. This applies primarily<br />
to the Hungarian national stud Bábolna,<br />
because Kabijuk and Radautz were not represented<br />
at the show.<br />
Breeding Shagya Arabians with all its aspects,<br />
lines and strains in private breeding, which<br />
is often subject to fashion trends and market<br />
pressures, is hardly feasible without breeding<br />
guidelines. However, the private breeders usually<br />
do not want to hear anything about breeding<br />
requirements ...<br />
Babolna's breeding program has also had its<br />
ups and downs throughout history. Currently,<br />
the O'Bajan strain is in the foreground, but it<br />
was on the brink of extinction around 30 years<br />
ago. Currently there are solid bodies and feet &<br />
legs in the young horses but they are lacking a<br />
bit of type and eye. These are things that can<br />
be fixed within a few generations if these qualities<br />
are (still) present in the population. But if<br />
the basis and the genetic diversity is missing, a<br />
breed can hardly regenerate itself. Maintaining<br />
this is one of the tasks of the state studs, which<br />
is why they are particularly important for the<br />
survival of such small populations as the Shagya<br />
Arabian!<br />
Gudrun Waiditschka<br />
12<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 2/<strong>2023</strong>
<strong>Vol</strong>lblutaraber-Schau C international, Bábolna 17.-18. Juni <strong>2023</strong><br />
Gold-Championesse der Junioren-Stuten:<br />
Al Vania (Al Picasso / Al Princess Dafina) *2022<br />
Silber-Championesse der Junioren-Stuten:<br />
Elina J (Shiraz de Lafon / Elgazonda) *2020<br />
Bronze-Championesse der Junioren-Stuten:<br />
Shakirah B (Shamal Al Shaqab / 4 Sanae B)<br />
*2020<br />
Schau<br />
Gold-Champion der Junioren-Hengste:<br />
Shadi de Magnifique (Magic Magnifique / Alba<br />
Sheevah) *2021<br />
Silber-Champion der Junioren-Hengste:<br />
TM Lucas (Kanz Al Bidayer / Cap Arenablanca)<br />
*2021<br />
Bronze-Champion der Junioren-Hengste:<br />
Al Karim (Al Fakhir / Al Milana) *2022<br />
Gold-Championesse der Senioren-Stuten:<br />
Amelie Bint Alaskaa (EKS Alihandro / Alaskaa)<br />
*2017<br />
Silber-Championesse der Senioren-Stuten:<br />
Persia (Perseusz / Rania El Nabila) *2018<br />
Bronze-Championesse der Senioren-Stuten:<br />
Jewellery Wanilla (Rohara Bacara / Cerinia)<br />
*2016<br />
Gold-Champion der Senioren-Hengste:<br />
Al Samurai (AJ Mardan / Al Dafina) *2018<br />
Silber-Champion der Senioren-Hengste:<br />
Salamat B (Gazal Al Shaqab / 246 Salma B)<br />
*2014<br />
2/<strong>2023</strong> - www.in-the-focus.com<br />
13<br />
Bronze-Champion der Senioren-Hengste:<br />
Angel (AJA Angelo / Cerinia) *2018
ANALYSE DES FOHLENJAHRGANGS 2022<br />
WAS ZÜCHTEN DIE<br />
DEUTSCHEN?<br />
Zucht<br />
Fünf Jahre, nachdem wir<br />
den Fohlenjahrgang 2017<br />
analysiert hatten, haben<br />
wir uns wieder an die Arbeit<br />
gemacht und die 488<br />
Fohlen des Jahrgangs 2022<br />
nach Blutlinien, (möglichem)<br />
Verwendungszweck<br />
und Farbe analysiert sowie<br />
einen Blick auf die Diversität<br />
der Gesamtpopulation<br />
in Deutschland geworfen.<br />
14<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 2/<strong>2023</strong>
Fünf Jahre sind in etwa eine <strong>Pferde</strong>generation<br />
– daher ist es interessant, diese<br />
Fohlenjahrgangs-Analyse, die wir für den<br />
Fohlenjahrgang 2017 bereits durchgeführt<br />
hatten, für das Jahr 2022 zu wiederholen.<br />
Die nachfolgenden Überlegungen betreffen<br />
die Gesamtpopulation der derzeit (d.h. 2022)<br />
zuchtaktiven <strong>Vol</strong>lblutaraber in Deutschland.<br />
Diese setzen sich aus vielen individuellen<br />
Zuchtentscheidungen zusammen, die hier<br />
nicht kritisiert werden sollen, da sie in die<br />
jeweilige Verantwortung des Züchters gehören.<br />
Jeder einzelne ist aber gleichzeitig<br />
auch ein kleines (oder auch größeres) Stück<br />
des Ganzen, und für all diejenigen, denen die<br />
Rasse des <strong>Arabische</strong>n <strong>Pferde</strong>s insgesamt am<br />
Herzen liegt, sollen die nachfolgenden Überlegungen<br />
eine Orientierungshilfe sein. Zur<br />
näheren Erläuterung der Daten, Einteilung<br />
der Fohlen in Zuchtrichtungen etc., soll auf<br />
den Beitrag in "<strong>Arabische</strong> <strong>Pferde</strong>" Nr. 4/2018,<br />
Seite 10ff, verwiesen werden, um diesen Teil<br />
hier nicht nochmals zu wiederholen (der Beitrag<br />
ist kostenlos online abrufbar unter www.<br />
in-the-focus.com – geben Sie einfach „Was<br />
züchten die Deutschen“ in die Suchmaske<br />
ein).<br />
DIE VÄTER DER FOHLEN<br />
Nun kann man nicht davon ausgehen, dass<br />
sich innerhalb von fünf Jahren gravierende<br />
Veränderungen in einer Zuchtpopulation ergeben.<br />
Tatsächlich aber gibt es einige kleinere<br />
Verschiebungen. Eine große Tendenz läßt<br />
sich allerdings absehen – es wird immer weniger<br />
gezüchtet: Wurden im Jahr 2017 noch<br />
639 <strong>Vol</strong>lblutaraberfohlen geboren, waren es<br />
2022 nur noch 488, das ist ein Rückgang um<br />
über 23 %. Erklärungen dafür gibt es viele –<br />
Corona, Wirtschaftskrise und Klimawandel.<br />
Wir leben in unsicheren Zeiten, und der Rückgang<br />
der züchterischen Aktivität ist Ausdruck<br />
davon. Leider ist auch für die kommenden<br />
Jahre keine Besserung in Sicht!<br />
Betrachten wir den Wettbewerb zwischen<br />
den Verbänden, dann hat der VZAP rund 5 %<br />
der Fohlenregistrierungen (wir betrachten<br />
hier nur die <strong>Vol</strong>lblutaraber) an den ZSAA abtreten<br />
müssen: Waren 2017 noch 91,5 % aller<br />
<strong>Vol</strong>lblutaraberfohlen beim VZAP registriert,<br />
so waren es 2022 nur noch 86,3 %.<br />
TOP TEN ZÜCHTER 2022 (VZAP) Fohlen<br />
1 Ismer, Dr. Nils 30<br />
2 Samjad Stud, Libanon 30<br />
3 Ajman Stud, UAE 19<br />
4 Escher, Annette 16<br />
5 Hayek, Nayla 15<br />
6 Gestüt Osterhof AG 10<br />
7 Haupt- und Landgestüt Marbach 10<br />
8 Nagel, Dr. Hans-Joachim 10<br />
9 Sax, Reinhard 10<br />
10 Dill, Frank 7<br />
2/<strong>2023</strong> - www.in-the-focus.com<br />
HL El Ganador (HP Shakir TE / Lonco Baby Maria) *2016<br />
Auch ein Blick auf die Väter der Fohlen ist<br />
interessant. So haben die 488 Fohlen 203<br />
verschiedene Väter, d.h. jeder Hengst hatte<br />
durchschnittlich 2,4 Fohlen (2017: 2,2). Dabei<br />
gibt es aber zu bedenken, dass die 10<br />
meistgefragten Hengste rund 127 Fohlen<br />
hatten (siehe Tabelle 4), d.h. 2 % der Hengste<br />
zeichneten für 26 % der Fohlen verantwortlich,<br />
während 116 Hengste (57 %) nur jeweils<br />
ein Fohlen hatten (23 %). Von den in Tabelle 4<br />
aufgeführten meistgenutzten 32 Hengsten<br />
wurden 14 im Ausland gezüchtet. Offensichtlich<br />
will man insbesondere in der Schaupferdezucht<br />
mit dem Einsatz ausländischer<br />
Hengste den Anschluß an die internationale<br />
Zucht nicht verpassen.<br />
Fohlen<br />
Blutlinien absolut in %<br />
ägyptisch / asil 171 (262) 35,0 (41,0)<br />
Schaupferde 110 (133) 22,5 (20,8)<br />
andere Blutlinien 207 (244) 42,4 (38,2)<br />
gesamt 488 (639) 100,0<br />
FOHLENJAHRGANG 2022<br />
Farben<br />
Braun 137 (180) 28,2 (28,2)<br />
Fuchs 100 (155) 20,5 (24,2)<br />
Rappe 93 (99) 19,1 (15,5)<br />
Schimmel 156 (205) 32,1 (32,1)<br />
gesamt 486* (639) 100,0<br />
* 2 Fohlen ohne Farbangabe<br />
15<br />
RÜCKGANG BEI DEN ÄGYPTERN<br />
Wie auch vor fünf Jahren wurde versucht, die<br />
Fohlen in Kategorien einzuteilen, von denen<br />
die „Straight Egyptian / asil“ die klarste Definition<br />
haben und damit am besten mit den<br />
Zahlen aus 2017 vergleichbar sind. Das Ergebnis:<br />
Die SE/asil haben rund 6 % an Boden<br />
verloren, während die „Schaupferde“ dazugewonnen<br />
haben. Schaut man die Liste der TOP<br />
TEN Züchter an (Tabelle 1), so wird auch klar<br />
warum: Samjad Stud (Libanon), Ajman Stud<br />
(UAE) und Hanaya Arabians (Schweiz) züchten<br />
vornehmlich Schaupferde und machen<br />
mit 64 Fohlen bereits 13 % aller <strong>Vol</strong>lblutaraberfohlen<br />
in Deutschland aus und über die<br />
Hälfte der als „Schaupferde“ kategorisierten<br />
Fohlen! Ob man diese drei Gestüte als „deutsche<br />
Züchter“ bezeichnen kann, überlasse<br />
ich der Diskretion des Lesers, da die <strong>Pferde</strong><br />
jedoch beim VZAP registriert sind, tauchen<br />
sie in unserer Statistik auf.<br />
Dann gibt es noch rund 15 % der Fohlen, die<br />
man vielleicht als „Schau-Mix“ bezeichnen<br />
könnte. Meist handelt es sich dabei um Stuten<br />
unterschiedlichster Blutführung, die man<br />
mit „Modehengsten“ deckt, um auch mal ein<br />
„Schaupferd“ oder doch zumindest ein „hübsches<br />
Fohlen“ zu erhalten. Die Tragik dabei<br />
ist, dass auf diesem Weg teils gute, solide<br />
Stuten mit Modehengsten gedeckt werden,<br />
um die Nachzucht zu „verfeinern“. Irgendwann<br />
aber werden uns diese soliden Stuten<br />
ausgehen, wenn nicht auch in diesen Linien<br />
für Nachwuchs gesorgt wird.<br />
GENETISCHE DIVERSITÄT<br />
Die genetische Diversität einer Population<br />
ist nicht zuletzt für die Gesundheit, Langlebigkeit,<br />
Fruchtbarkeit und Funktionalität der<br />
Rasse wichtig – dies wird derzeit sowohl in der<br />
Warmblut- wie auch Englischen <strong>Vol</strong>lblutzucht<br />
diskutiert. Einen Anhaltspunkt, wie hoch die<br />
genetische Diversität ist, bieten die Hengstund<br />
Stutenlinien (-stämme), von denen wir<br />
in der Araberzucht grundsätzlich recht viele<br />
haben, verglichen mit anderen Rassen. So<br />
gibt es in der Englisch <strong>Vol</strong>lblutzucht nur noch<br />
drei Hengstlinien, während in der Araberzucht<br />
Deutschlands rund 15 Linien aktiv sind<br />
– weltweit betrachtet kommen noch weitere<br />
hinzu! So gesehen sind wir in der Araberzucht<br />
grundsätzlich gut aufgestellt, doch sind nicht<br />
alle Linien im gleichen Maße vertreten – und<br />
darin liegt das Problem. Wir haben in Deutschland<br />
zwei Haupt-Modeströmungen – Straight<br />
Egyptian/asil und Schaupferde – und beide favorisieren<br />
die Saklawi-I-Linie, während andere<br />
Hengstlinien nur mit 1 bis 2 Fohlen vertreten<br />
sind (Ibrahim db, Kuhailan Afas db, Seanderich<br />
db, Ilderim db, Zobeyni db) oder im Fohlenjahrgang<br />
2022 gar nicht mehr vertreten waren<br />
(Dahman Amir db, Koheilan Adjouze db,<br />
Telmese db).<br />
Zucht
Zucht<br />
Unabhängig davon, dass in der Araberzucht<br />
den Stutenlinien traditionell eine höhere Bedeutung<br />
als den Hengsten zukommt, bringen<br />
sich die Hengste zahlenmäßig stärker in eine<br />
Population ein und bestimmten damit auch<br />
die genetische „Ausstattung“ einer Population<br />
in einem stärkeren Maße. Vergleichen wir<br />
also die Hengstlinien und die dazugehörigen<br />
Fohlengeburten, dann hat sich hier eine Verschiebung<br />
von der Saklawi-I-Linie zur Mirage-Linie<br />
vollzogen, oder anders gesagt, die<br />
Saklawi-I-Linie hat 3,6 % verloren, während<br />
die Mirage-Linie 7,4 % gewonnen hat. In<br />
absoluten Zahlen hat sie sogar ihre Fohlenzahl<br />
verdoppelt, von 26 (2017) auf 56 (2022)<br />
– dennoch überwiegt die Saklawi-I-Linie mit<br />
351 Fohlen (2022) noch immer bei Weitem!<br />
Innerhalb der Saklawi-I-Linie war es besonders<br />
die Ansata-Halim-Shah-Familie, die nicht<br />
mehr so gefragt war (-7,5 %), während die<br />
Aswan-Familie prozentual um 9,18 % zulegte.<br />
Zur Aswan-Familie gehört Padrons Psyche<br />
mit seinen Schaupferde-Dynastien über<br />
WH Justice und Psytadel. Ebenfalls zugelegt<br />
hat die Morafic-Familie mit 2,<strong>34</strong> % – zu dieser<br />
Familie gehört die Gazal-Al-Shaqab-Dynastie.<br />
Nun hat es sich aber auch bei Schaupferdezüchtern<br />
herumgesprochen, dass die<br />
Konzentration auf „Padrons Psyche x Gazal<br />
Al Shaqab“ nicht problemlos unendlich weitergeführt<br />
werden kann, weshalb man sich<br />
nun auch auf die Mirage-Linie konzentriert<br />
– daher die Zunahme von 7,4 %. In unserer<br />
Tabelle 4 der TOP TEN Hengste gehören HL El<br />
Ganador (Platz 2), AJ Yas (Platz 4) und AJ Portofino<br />
(Platz 7) zur Mirage-Linie.<br />
Einen relativ starken Rückgang hat die<br />
Bairaktar-Linie zu verzeichnen. Die polnische<br />
Linie über Gwarny hängt ja schon seit<br />
Jahren am seidenen Faden, denn es gibt nur<br />
noch in Marbach den Hengst WM Devdas,<br />
zum Glück aber gibt es auch noch den russischen<br />
Zweig über Arax. Aber während die<br />
Bairaktar-Linie (beide Zweige) im Jahr 2017<br />
noch 57 Fohlen zählte, waren es 2022 nur<br />
noch 21 – ein Rückgang um 63 %! Mitunter<br />
hängt dies vom Einsatz eines einzelnen<br />
Hengstes bei einem großen Züchter ab, so<br />
auch hier, denn 2017 hatte Pallaton K aus<br />
dem Gestüt Ismer 23 Fohlen, im Jahr 2022<br />
aber nur 2.<br />
Dafür gibt es für die Hengstlinie Jamil El<br />
Kebir db und seine drei Zweige über Fadl,<br />
Hamdan und Shahloul gute Nachrichten.<br />
Zwar ist der Anteil der Fohlen, die dieser Linie<br />
angehören, in etwa gleich geblieben, aber<br />
die Zahl der SE/asilen Fohlen hat sich verdoppelt.<br />
Zugegeben, alles auf niedrigem Niveau,<br />
aber die „neuen Ägypter“ in Marbach und<br />
zwei alte Hengste aus den Jahrgängen 1996<br />
und 1997, die nach längerer züchterischer<br />
Pause wieder „reaktiviert“ wurden, konnten<br />
dazu beitragen, dass nun 14 Fohlen aus dieser<br />
Linie geboren wurden, davon sind 12 asil.<br />
BLACK IS BEAUTIFUL<br />
Kommen wir zu den Farbzuchten – hier träumen<br />
nach wie vor viele Züchter – aber natürlich<br />
auch Käufer – von „Rih“, dem schwar-<br />
VERWENDETE HENGSTL<strong>IN</strong>IEN <strong>IN</strong> DEUTSCHLAND (FOHLENJAHRGANG 2022, <strong>IN</strong> KLAMMER 2017)<br />
Hengstlinie<br />
1 Bairaktar db<br />
über<br />
Anzahl<br />
Hengste<br />
Gesamt<br />
(Hengste)<br />
in %<br />
Anzahl<br />
Fohlen<br />
Arax 9 (11)<br />
20 (55)<br />
10 (12) 4,9 (4,9)<br />
Gwarny 1 (1) 1 (2)<br />
Gesamt<br />
Fohlen<br />
21 (57)<br />
in %<br />
4,3<br />
(8,92)<br />
Anzahl<br />
Fohlen<br />
pro<br />
Hengst<br />
Dahman Amir db 0 (1) 0 (1) 0 (0,35) 0 (1) 0 (1) 0 (0,16) 0 (1)<br />
2 Ibrahim db 1 (2) 1 (2) 0,5 (0,7) 1 (3) 1 (3)<br />
0,20<br />
(0,45)<br />
0 (1,5)<br />
Hamdan 4 (3)<br />
5 (5)<br />
3 Jamil El Kebir db<br />
Shahloul 2 (4) 9 (12)<br />
4,43<br />
(4,18)<br />
2 (5) 14 (17)<br />
2,86<br />
(2,66)<br />
1,55<br />
(1,42)<br />
Fadl 3 (5) 7 (7)<br />
Koheilan Adjouz db 0 (1) 0 (1) 0 (0,35) 0 (1) 0 (1) 0 (0,16) 0 (1)<br />
4 Krzyzyk db 3 (3) 3 (3)<br />
1,47<br />
(1,05)<br />
9 (8) 9 (8)<br />
1,84<br />
(1,25)<br />
3,0<br />
(2,65)<br />
5 Kuhailan Afas db 2 (4) 2 (4)<br />
0,98<br />
(1,39)<br />
2 (5) 2 (5)<br />
0,40<br />
(0,78)<br />
1,0<br />
(1,25)<br />
6 Kuhailan Haifi db 11 (9) 11 (9)<br />
5,42<br />
(3,14)<br />
16 (11) 16 (11)<br />
3,28<br />
(1,72)<br />
1,45<br />
(1,22)<br />
7 Latif db<br />
Baroud II 3 (7)<br />
8 (16)<br />
3,94 5 (10)<br />
Kann 5 (9) (5,57) 8 (14)<br />
13 (24)<br />
8 Mirage db 12 (4) 12 (4)<br />
5,77<br />
(1,39)<br />
56 (26) 56 (26)<br />
Ansata Ibn Halima 50 (93)<br />
102 (182)<br />
Aswan 27 (38) 76 (77)<br />
Galal 2 (2) 3 (2)<br />
9 Saklawi I db<br />
Hadban Enzahi 10 (10) 144 (221)<br />
69,23<br />
(77,00)<br />
14 (32) 351 (483)<br />
Kaisoon 2 (2) 4 (6)<br />
Morafic 52 (75) 151 (183)<br />
SF Ibn Nazeer 1 (1) 1 (1)<br />
2,66<br />
(3,76)<br />
11,48<br />
(4,06)<br />
71,92<br />
(75,59)<br />
10 Seanderich db 2 (0) 2 (0) 0,96 (0) 2 (0) 2 (0) 0,41 (0) 1 (0)<br />
11 Ilderim db 2 (0) 2 (0) 0,96 (0) 2 (0) 2 (0) 0,41 (0) 1 (0)<br />
Telmese db 0 (1) 0 (1) 0 (0,35) 0 (2) 0 (2) 0 (0,31) 0 (2)<br />
12 Zobeyni db 1 (1) 1(1)<br />
Gesamtanzahl<br />
203<br />
(287)<br />
0,49<br />
(0,35)<br />
100<br />
1 (1) 1 (1)<br />
0,20<br />
(0,16)<br />
100<br />
2,1<br />
(4,75)<br />
1,62<br />
(1,5)<br />
4,66<br />
(6,5)<br />
2,43<br />
(2,19)<br />
1 (1)<br />
2,40<br />
(2,23)<br />
203<br />
(287)<br />
488<br />
(639)<br />
488<br />
(639)<br />
16<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 2/<strong>2023</strong>
zen Hengst von Kara Ben Nemsi aus den<br />
Karl-May-Romanen. Und tatsächlich sind<br />
Rappen nach wie vor sehr begehrt! Während<br />
nun der Anteil der Schimmel und Braunen seit<br />
2017 exakt gleich blieb, haben die Rappen<br />
um 3,6 % zugenommen und die Füchse um<br />
denselben Betrag abgenommen. Insgesamt<br />
wurden 93 Rappfohlen geboren (19,1 %).<br />
Von diesen 93 Rappfohlen sind 52 SE/asil<br />
(55,9 %), während es 2017 noch 66,6 % waren<br />
– der „ägyptische Rappe“ hat also zugunsten<br />
anderer Blutlinien an Boden verloren.<br />
In 2022 wurden aber auch zwei <strong>Vol</strong>lblutaraberfohlen<br />
aus „echten“ Farbzuchten geboren:<br />
ein Braun-White Spotting und ein Braun-Sabino,<br />
beide Nachkommen des Hengstes Mojito<br />
aus Belgien, der das W19-Gen führt. Auf andere<br />
Farbvarianten wird meist in der Farbbeschreibung<br />
der Verbände nicht eingegangen,<br />
so dass Rabicano-Färbungen oder Dun-Effekte<br />
nicht erfasst werden und somit hier auch<br />
nicht ausgewertet werden konnten.<br />
Noch ein letztes Wort zu den Stuten. Auf eine<br />
Auswertung der Stutenlinien haben wird dieses<br />
Mal verzichtet, denn hier finden Änderungen<br />
langsamer statt als auf der Hengstseite,<br />
die jeder Züchter in jeder Decksaison frei<br />
wählen kann. Allerdings ist aufgefallen, dass<br />
die beiden ausländischen Züchter Samjad<br />
Stud und Ajman Stud als einzige in nennenswertem<br />
Umfang Embryo-Transfer anwenden.<br />
Diese beiden Gestüte hatten (zusammen)<br />
4-mal 5 Embryonen, und 3-mal 4 Embryonen<br />
„gewonnen“ und austragen lassen. 32 Fohlen,<br />
über deren Eintragungsgebühr sich der<br />
Verband freut und deren Entstehen sicherlich<br />
eine „reproduktionstechnische Leistung“ darstellt,<br />
aber unter Tierschutzgesichtspunkten<br />
sollte man dies eher kritisch betrachten. Außerdem<br />
beschleunigt diese Methode die Verengung<br />
des Genpools. Das haben sich auch<br />
die französischen Züchter gedacht und ab<br />
2022 wird in unserem Nachbarland nur noch<br />
1 Embryo-Transfer-Fohlen pro Stute und Jahr<br />
zugelassen.<br />
Gudrun Waiditschka<br />
LF Aarmaan Vittorio (Magic Magnifique / LF<br />
Aliyyah Vivendi) *2016<br />
Zucht<br />
DIE 25 GEFRAGTESTEN HENGSTE 2022<br />
gez. Fohlen<br />
1 GR Ishad (GR Nashad / Shaylah Bint Iman) *2016 GER 18<br />
2 HL El Ganador (HP Shakir TE / Lonco Baby Maria) *2016 CHL 17<br />
2 LF Aarmaan Vittorio (Magic Magnifique / LF Aliyyah Vivendi) *2016 GER 17<br />
4 AJ Yas (AJ Mardan / Al Amrya) *2017 UAE 12<br />
4 NK Nizam (NK Hafid Jamil / NK Nadirah) *2016 GER 12<br />
4 Shanghai EA (WH Justice / Salymah) *2008 ESP 12<br />
7 AJ Portofino (Vervaldee / Magic Jamilla) *2007 ITA 10<br />
7 Ascot DD (Glorious Apal / Lady Nina) *2011 BEL 10<br />
9 AJM Shirass (AJM Amirash / Ebony-Bataasha) *2010 GER 9<br />
9 EBT Bel Subayan (FA El Rasheem / Maryse OS) *2018 GER 9<br />
11 Akram OS (Ajman Moniscione / Arcadya OS) *2018 GER 8<br />
11 IS Exxpu (QR Marc / IS Exelsia) *2009 GER 8<br />
13 A Magic Man of Kossack (SMA Magic One / Abakana Kossack) *2017 NED 7<br />
13 AJ Nawash (Shanghai EA / Inspired Najla) *2017 UAE 7<br />
13 DF Nafis (DF Siraj / DF Nadeemah) *2018 GER 7<br />
13 RD Harenaado (Hariry Al Shaqab / DM Endless Romance) *2016 USA 7<br />
17 Exagon OS (Cyclone OS / Strastya OS) *2019 GER 6<br />
17 Lamandro (EKS Alihandro / Lamana) *2015 GER 6<br />
17 Pueblo (Ascot DD / Perla) *2017 POL 6<br />
20 A Wise Guy of Kossack (ByStival Kossack / A Lady of Kossack) *2015 NED 5<br />
20 CBA Illias (Lawrence El Gazal / Ilena El Aryes) *2017 GER 5<br />
20 JM Fareed el Sharik (Faa El Sharik / Taaz Faara) *2013 GER 5<br />
20 Kamerton (Mak / Kaluga) 1999 RUS 5<br />
20 PSE Atlanta (Nader Al Jamal / Imperial Bareezah) *2011 BEL 5<br />
25 DF Khalif (DF Siraj / DF Kamilah) *2013 GER 4<br />
25 GR Moneef (GR Faleeh / GR Mona) *2008 GER 4<br />
25 Malih CK (TB Yasir / Blue Mineah) *2010 GER 4<br />
25 Midnight Phyrre TZ (Obsidian Dream S / Tanzyr Midnight Angel) *2016 USA 4<br />
25 Mojito (Peter Pan Colordream / Divinita's Anastasia) *2017 BEL 4<br />
25 Moushah (Teymur B / Authentic Mouna) *2013 GER 4<br />
25 Nabir Shadi (Nabeel Al Khaled / RA Nalia) *2014 GER 4<br />
25 Tameri Nadir (Farees Halim / Tameri Nawaal) *2016 GER 4<br />
2/<strong>2023</strong> - www.in-the-focus.com<br />
17<br />
NK Nizam (NK Hafid Jamil / NK Nadirah) *2016<br />
Shanghai EA (WH Justice / Salymah) *2008<br />
Ascot DD (Glorious Apal / Lady Nina) *2011<br />
AJM Shirass (AJM Amirash / Ebony-Bataasha)<br />
*2010
STAATSGESTÜTE -<br />
WAHO KONFERENZ 2022 - VORTRAG (IV)<br />
GESTERN - HEUTE - MORGEN (IV)<br />
Zucht<br />
In diesem vierten Teil der WAHO-Präsentationen zum Thema Staatsgestüte, gibt Deirdre Hyde<br />
einen umfassenden Überblick über die königlichen Gestüte im Mittleren Osten und stellt ihre<br />
Geschichte und Entwicklung vor. Im nächsten Heft lesen wir dann über die Remonten- und<br />
Staatgestüte in Australien und Amerika.<br />
Vor der Entdeckung des Öls galten die <strong>Arabische</strong>n Golfstaaten<br />
aufgrund des rauen Wüstenklimas und der begrenzten Ressourcen<br />
nicht als natürliche Heimat für das Pferd. Doch <strong>Pferde</strong><br />
spielten im Leben der herrschenden Familien eine bedeutende Rolle.<br />
Der Besitz von <strong>Pferde</strong>n brachte Prestige, und das Verschenken und<br />
Empfangen von <strong>Pferde</strong>n als Geschenk ist ein seit langem gehegtes<br />
Zeichen des Respekts zwischen königlichen Familien und wichtigen<br />
Persönlichkeiten, das bis heute anhält. Darüber hinaus enthält der<br />
Heilige Koran die Auflage, <strong>Pferde</strong> zu halten und zu pflegen.<br />
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts und in der ersten Hälfte des 20.<br />
Jahrhunderts war die Lage des <strong>Arabische</strong>n <strong>Pferde</strong>s in Arabien schwierig,<br />
aber das galt für alle <strong>Pferde</strong>, da sie durch die Mechanisierung ihre<br />
Aufgabe in Krieg und Transport verloren haben. Das Pferd wurde von<br />
einer Notwendigkeit zum Luxus. Der Nahe Osten, der so lange unter<br />
dem Osmanischen Reich stand, musste sich neu definieren, indem<br />
neue Staaten und Grenzen gezogen wurden. Auch die Wirtschaft veränderte<br />
sich, und dann kam das Öl, das bestimmten Ländern außerordentlichen<br />
Reichtum und rasche Veränderungen bescherte. Damit<br />
einhergehend erwachte der Nationalstolz, setzte eine Rückbesinnung<br />
auf das kulturelle Erbe und die Stellung des arabischen <strong>Pferde</strong>s<br />
in der Kultur arabischer Nationen ein. Die herrschenden Familien der<br />
Golfstaaten stehen an der Spitze dieser Wiederbelebung und eine ihrer<br />
erklärten Aufgaben besteht darin, das arabische Pferd wieder in<br />
ihre Kultur und in das Leben ihrer Bürger zu integrieren. Unglaubliche<br />
Summen wurden für den Kauf von <strong>Pferde</strong>n, den Bau hochmoderner<br />
Einrichtungen, für Sponsoring und die allgemeine Unterstützung<br />
des arabischen <strong>Pferde</strong>s ausgegeben. Die meisten Champions unter<br />
den Showpferden und Gruppensieger bei den Rennpferden werden<br />
heute von königlichen oder staatlichen Gestüten im Nahen Osten<br />
gezüchtet und sind dort im Besitz. Dies steht in krassem Gegensatz<br />
zur Situation im Westen, wo nachlassendes Interesse für viele unserer<br />
Zuchtverbände ein großes Problem darstellt. Das Pendel schwingt,<br />
und die folgenden Gestüte verdeutlichen diese Veränderungen.<br />
Prior to the discovery of oil, the Arabian Gulf States were not considered<br />
a natural home for horses, due to the harsh desert climate and<br />
limited resources. Yet early records and photographs show horses<br />
played a considerable part in the lives of ruling families, and owning<br />
horses carried prestige and the giving and receiving of horses as gifts is<br />
a long-held mark of respect between royal families and people of importance<br />
which remains to this day. In addition, there are the strictures of the<br />
Holy Quran, for good Muslims to keep and cherish horses.<br />
We know that towards the end of the 19th Century and the first part of<br />
the 20th the situation for the Arabian was considered desperate, but so<br />
it was for all horses as war and transport became mechanised and the<br />
horse went from being a necessity to a luxury. The Middle East, so long<br />
under the Ottoman Empire, had to redefine itself as new states and frontiers<br />
were drawn. Economies changed too and then came oil, bringing<br />
extraordinary wealth and rapid change to certain countries and with<br />
this came a reawakening of national pride, the value of heritage, and<br />
the place the Arabian horse plays in the culture of Arab nations. Ruling<br />
families of the Gulf States are at the forefront of this revival and one of<br />
their stated missions has been to restore the Arabian horse to their culture<br />
and the lives of their citizens. Staggering amounts of money have<br />
been spent on horse purchases, the building of state-of-the-art facilities,<br />
sponsorship, and general support for the Arabian horse. The majority of<br />
Champion show horses and Group winning racehorses are now bred and<br />
owned by Middle Eastern Royal or State Studs. This is in stark contrast<br />
to the situation in the West where declining interest is a major problem<br />
for many of our breed societies. The pendulum swings and the following<br />
Studs illustrate these changes.<br />
<strong>THE</strong> ROYAL STUDS OF BAHRA<strong>IN</strong><br />
The Al Khalifa family were originally members of the Anazeh tribal confederacy<br />
which moved north and eastwards out of Arabia towards the<br />
Arabian Gulf. Initially, they settled together with the al-Sabah in Kuwait,<br />
but in the mid 18th Century under the leadership of Sheikh Mohammed<br />
Bahrain Royal Stud<br />
Musannaan Al Sabah Obeyan Shamet Hamdaany Zaizoom<br />
18<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 2/<strong>2023</strong>
STATE STUDS -<br />
PAST - PRESENT - FUTURE (IV)<br />
In this fourth part of WAHO's State Stud Presentations, Deirdre Hyde gives a comprehensive<br />
overview of the Middle East's royal studs, their history and development. In the next issue<br />
we will read about the remont stables and state studs in Australia and America.<br />
DIE KÖNIGLICHEN GESTÜTE VON BAHRA<strong>IN</strong><br />
Die Familie Al Khalifa war ursprünglich Mitglied der Stammeskonföderation<br />
der Anazeh-Beduinen, die von Arabien nach Norden und<br />
Osten in Richtung des <strong>Arabische</strong>n Golfs zog. Zunächst ließen sie sich<br />
zusammen mit der al-Sabah-Familie in Kuwait nieder, doch Mitte des<br />
18. Jahrhunderts kehrten sie unter der Führung von Scheich Mohammed<br />
bin Khalifa nach Süden zurück und errichteten eine befestigte<br />
Anlage in Zubara an der Nordwestküste Katars. Ihre Anwesenheit war<br />
jedoch dem damaligen Herrscher von Bahrain ein Dorn im Auge, und<br />
er startete einen Angriff, den er leider verlor. Dieser Sieg ermöglichte<br />
es den al-Khalifas, die winzige Insel Bahrain für sich zu beanspruchen.<br />
Im Laufe des nächsten halben Jahrhunderts wurden viele weitere<br />
Schlachten ausgetragen, aber letztendlich siegten die al-Khalifas und<br />
führten 1869 ihre letzte Reiterschlacht auf bahrainischem Boden.<br />
WAHO CONFERENCE 2022 - PRESENTATION (IV)<br />
bin Khalifa they returned south and created a fortified establishment at<br />
Zubara on the northwest coast of Qatar. However, their presence nearby<br />
was not popular with the then ruler of Bahrain who launched an attack<br />
on them, which he unfortunately lost allowing the al-Khalifa’s to claim<br />
the tiny island of Bahrain for themselves. Many more battles were fought<br />
over the next half century, but ultimately the al-Khalifa's prevailed and<br />
fought their last horseback battle on Bahrain soil in 1869.<br />
The al-Khalifa have long been proud horse breeders with certain strains<br />
belonging to their tribe as far back as memory and legend can go, with<br />
others they obtained in battle. The relative isolation of the island provided<br />
a sanctuary for over two centuries ensuring the preservation of this<br />
unique collection in the hands of the ruling family.<br />
The horses are still raised in a more or less traditional manner in sizeable<br />
sand paddocks with reasonable freedom; and colts are raced to check for<br />
Zucht<br />
Bahrain Royal Stud<br />
Shuwaimeh Al Zubarah<br />
Die al-Khalifas sind seit langem stolze <strong>Pferde</strong>züchter. Bestimmte <strong>Pferde</strong>-Stämme<br />
(Strains) gehören, seit sie sich zurückerinnern können, zu<br />
ihrer Familie, andere haben sie im Kampf erworben. Die relative Isolation<br />
der Insel diente über zwei Jahrhunderte lang als Zufluchtsort<br />
und gewährleistete den Erhalt dieser einzigartigen Sammlung in den<br />
Händen der Herrscherfamilie.<br />
Die <strong>Pferde</strong> werden immer noch auf mehr oder weniger traditionelle<br />
Weise auf großen Sandkoppeln in relativer Freiheit aufgezogen;<br />
Hengste werden auf die Rennbahn geschickt, um ihre Gesundheit, ihr<br />
Temperament und ihre Trainierbarkeit zu überprüfen. Gelegentlich<br />
wurden <strong>Pferde</strong> verschenkt, und einige hatten einen tiefgreifenden<br />
Einfluss auf das Land, in das sie gingen, zum Beispiel Bint Al Bahreyn,<br />
ein Geschenk an Khedive Abbas Pascha II., die ihre eigene Familie in<br />
2/<strong>2023</strong> - www.in-the-focus.com<br />
19<br />
Musannah Bint Al Bahrain<br />
soundness, temperament and trainability. Occasionally horses have been<br />
given as gifts and some have had a profound effect on the country they<br />
have gone too, for example Bint Al Bahreyn, given to Khedive Abbas Pasha<br />
II, founded her own family in Egypt, Nuhra given to Major General the<br />
Right Honourable the Earl of Athlone in 1936 was a foundation mare for<br />
Barton Lodge Stud in UK. She has had a profound influence on the modern<br />
Arabian horse with a number of World Champions amongst her descendants.<br />
Also, Kuhaylan Afas bought by Mr Zientarski and Carl Raswan<br />
for the Gumniska Stud played a vital role in the modern Polish Arabian.<br />
DIRAB <strong>IN</strong> SAUDI ARABIA<br />
The King Abdulaziz Arabian Horse Centre in Dirab, outside Riyadh contains<br />
another very important collection of desert bred Arabian horses.
Zucht<br />
King Abdulaziz Arabian Horse Center, Dirab<br />
Murjan Dirab (Strain: Obeyat Al Saifi)<br />
Ägypten gründete, und Nuhra, die 1936 dem Generalmajor, dem Ehrenwerten<br />
Earl of Athlone, geschenkt wurde. Nuhra wurde eine Gründungsstute<br />
für das Gestüt Barton Lodge in Großbritannien, hatte einen<br />
tiefgreifenden Einfluss auf das moderne arabische Pferd und zu<br />
ihren Nachkommen gehören eine Reihe von Welt-Champions. Auch<br />
Kuhaylan Afas, der von Bogdan Zientarski und Carl Raswan für das<br />
Gestüt Gumniska gekauft wurde, spielte eine entscheidende Rolle in<br />
der modernen polnischen Araberzucht.<br />
DIRAB <strong>IN</strong> SAUDI ARABIEN<br />
Das King Abdulaziz Arabian Horse Centre in Dirab, außerhalb von<br />
Riad, beherbergt eine weitere sehr wichtige Sammlung von in der<br />
Wüste gezüchteten Araberpferden.<br />
Viele Jahre lang gab es einen Kampf zwischen zwei mächtigen Stämmen<br />
um die Vorherrschaft in der Region, den Ibn Sauds und Ibn Raschids.<br />
Als Lady Anne Blunt 1879 Hail besuchte, hatte Mohammed Ibn<br />
Raschid die Ibn Sauds besiegt und viele von Feysul Ibn Sauds <strong>Pferde</strong>n<br />
erworben, doch 1921 hatte Ibn Saud Ibn Raschid endgültig vernichtet<br />
und sein Heimatland zurückerobert, und 1932 wurde er, nachdem die<br />
Regionen vereint waren, als Herrscher des Königreichs Saudi-Arabien<br />
proklamiert und bekannt als König Abdulaziz ibn Saud. In den darauffolgenden<br />
Jahren war der König großzügig mit <strong>Pferde</strong>n als Geschenk,<br />
zu Lady Wentworth ging Dafina mit einer bis heute gut vertretenen<br />
Familie. Vier <strong>Pferde</strong> gingen als Krönungsgeschenke an König Georg<br />
VI., von denen der Hengst Manak noch Nachkommen hat, während<br />
Turfa, die schließlich in die USA ging, für das Gestüt Babson von großer<br />
Bedeutung war.<br />
King Abdulaziz Arabian Horse Center, Dirab<br />
Nader (Strain: Hamdani Semri)<br />
For years there had been a struggle between two powerful tribes for supremacy<br />
in the region; the Ibn Sauds and Ibn Raschids. When Lady Anne<br />
Blunt visited Hail in 1879, Mohammed Ibn Raschid had defeated the Ibn<br />
Sauds and acquired many of Feysul Ibn Saud’s horses, however by 1921<br />
Ibn Saud had finally crushed Ibn Raschid reclaiming his homeland and in<br />
1932 with the regions brought together he was proclaimed Ruler of the<br />
Kingdom of Saudi Arabia and known as King Abdulaziz ibn Saud. Over<br />
the next years the King, was generous with gifts of horses, to Lady Wentworth<br />
went Dafina with a family well represented to this day. Four horses<br />
went as coronation gifts to King George VI, of these the stallion Manak<br />
still has descendants, whilst Turfa who went eventually to USA was of<br />
great importance for the Babson Stud.<br />
King Abdulaziz passed away in 1953 and 8 years later in 1961 the King<br />
Abdulaziz Arabian Horse Centre was founded. The horses are largely<br />
based on those owned by the late King, and much effort has gone into<br />
preserving their strains. For a time, international Arabians were brought<br />
into the Stable which competed successfully in various horse shows,<br />
however recent policy has been to dispose of those horses and concentrate<br />
on the original lines.<br />
The Centre is home to the Registry and supplies stallions to various regions<br />
for the use of locals. Surplus horses are given to the Royal Guard or<br />
occasionally as gifts. No Saudi desert bred can leave the country without<br />
permission from the highest level.<br />
The desert bred horses of these countries retain not only certain very important<br />
characteristics but also the genetic diversity necessary for the<br />
healthy survival of the breed. However, finding a suitable use for such<br />
horses is a challenge. They do not have the exotic look of the modern<br />
Wüstenstuten alter Blutlinien im King Abdulaziz Arabian horse Center, Dirab, Saudi Arabien<br />
Desertbred mares of old bloodlines at the King Abdulaziz Arabian Horse Center, Dirab, Saudi Arabia<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 2/<strong>2023</strong><br />
20
König Abdulaziz starb 1953 und acht Jahre später, 1961, wurde das<br />
King Abdulaziz Arabian Horse Center gegründet. Die <strong>Pferde</strong> basieren<br />
größtenteils auf denen des verstorbenen Königs, und es wurden<br />
große Anstrengungen unternommen, um ihre Stämme zu erhalten.<br />
Eine Zeit lang wurden internationale Araber ins Gestüt gebracht, die<br />
erfolgreich an verschiedenen Shows teilnahmen. In jüngster Zeit besteht<br />
jedoch die Politik darin, diese <strong>Pferde</strong> zu veräußern und sich wieder<br />
auf die Originallinien zu konzentrieren.<br />
Das Zentrum beherbergt das Stutbuch-Büro und stellt Hengste in<br />
verschiedenen Regionen zur Nutzung durch die Einheimischen zur<br />
Verfügung. Überzählige <strong>Pferde</strong> werden der königlichen Garde oder<br />
gelegentlich als Geschenk abgegeben. Kein saudischer Wüstenaraber<br />
darf das Land ohne Erlaubnis von höchster Ebene verlassen.<br />
Die in der Wüste gezüchteten <strong>Pferde</strong> dieser Länder bewahren nicht<br />
nur bestimmte sehr wichtige Merkmale, sondern auch die genetische<br />
Vielfalt, die für das gesunde Überleben der Rasse notwendig ist. Allerdings<br />
ist es eine Herausforderung, für solche <strong>Pferde</strong> eine geeignete<br />
show horse, which is becoming ever more extreme and despite being<br />
outstanding in the movement department, these desertbreds are not fast<br />
enough for modern racing, yet they need a role and should be tested for<br />
stamina, soundness, and trainability as in Bahrain.<br />
The importance of a coming together of these different Studs with a<br />
properly funded system for suitable competitions run by knowledgeable<br />
people cannot be overestimated to protect the bloodlines, support the<br />
breeders, and ensure a future for this precious heritage regardless of fashion.<br />
Zucht<br />
Verwendung zu finden. Sie haben nicht das exotische Aussehen des<br />
modernen Showpferdes, das immer extremer wird, und obwohl sie in<br />
den Bewegungen herausragend sind, sind diese Wüstenpferde nicht<br />
schnell genug für den modernen Rennsport. Dennoch brauchen sie<br />
eine Aufgabe und sollten auf Ausdauer, Solidität und Trainierbarkeit<br />
getestet werden, wie in Bahrain.<br />
Die Bedeutung der Zusammenführung dieser verschiedenen Gestüte<br />
mit einem angemessen finanzierten System für geeignete<br />
Wettbewerbe, die von sachkundigen Leuten durchgeführt werden,<br />
kann nicht hoch genug eingeschätzt werden, um die Blutlinien<br />
zu schützen, die Züchter zu unterstützen und eine Zukunft<br />
für dieses wertvolle Erbe unabhängig von der Mode zu sichern.<br />
DIE KÖNIGLICHEN STALLUNGEN VON ABU DHABI<br />
Während die Royal Stables, das königliche Gestüt von Abu Dhabi,<br />
kein Zentrum der Araberzucht mehr sind, haben sie aufgrund des<br />
außergewöhnlichen Einflusses ihres Gründers, des verstorbenen<br />
Präsidenten der Vereinigten <strong>Arabische</strong>n Emirate, Scheich Zayed bin<br />
Sultan Al Nahyan, hier ihren Platz. Scheich Zayed wuchs mit einem<br />
leidenschaftlichen Glauben an die traditionellen Werte der Beduinen<br />
2/<strong>2023</strong> - www.in-the-focus.com<br />
21<br />
<strong>THE</strong> ROYAL STABLES OF ABU DHABI<br />
Whilst the Royal Stables of Abu Dhabi is no longer a centre of Arabian<br />
breeding, it has its place here because of the extraordinary influence of its<br />
founder the late President of the UAE, Sheikh Zayed bin Sultan Al Nahyan.<br />
Sheikh Zayed grew up with a passionate belief in the traditional values of<br />
the Bedouin and understanding of the ways of the desert. This deep love<br />
greatly influenced his relationship not just with the people of Abu Dhabi<br />
but the whole Arab world where he became one of its most respected<br />
leaders.<br />
Sheikh Zayed is said to have learnt to ride almost as soon as he could<br />
walk as he followed in the footsteps of his grandfather and namesake<br />
“Zayed the Great” who, according to records in Abu Dhabi’s National Archives,<br />
owned over 100 horses. Sheikh Zayed also owned many horses,<br />
some undoubtably descendants of those. According to volume 1 of the<br />
EAHS stud book published in 1990, 213 of the 318 horses in the book belonged<br />
to him, but since then in just 32 years the UAE has registered over<br />
23,000 horses bred or imported into the country by several hundred owners.<br />
Last season, ERA (Emirates Racing Authority) alone had 162 owners<br />
of Arabian racehorses. This extraordinary growth was fuelled by Sheikh<br />
Zayed and all that has been done since in his name.<br />
HH Sheikh Zayed, led by example, his horses participated in the first Show<br />
in Jordan, they won Championships in Qatar and they raced. He personally<br />
selected the stallions that would be used each season whilst citizens<br />
were encouraged to send their mares to be bred at The Royal Stables, and<br />
in line with Bedouin principles no breeding fees were charged - this encouraged<br />
local people and quality improved.<br />
There were several keys to the influence of his Stables, the first was his love
Zucht<br />
Königliches Gestüt in Abu Dhabi<br />
Royal Stud in Abu Dhabi<br />
und einem Verständnis für die Lebensweise in der Wüste auf. Diese<br />
tiefe Liebe beeinflusste nicht nur seine Beziehung zu den Menschen<br />
in Abu Dhabi, sondern auch zur gesamten arabischen Welt, wo er zu<br />
einem der angesehensten Führer wurde.<br />
Scheich Zayed soll das Reiten gelernt haben, sobald er laufen konnte,<br />
und trat in die Fußstapfen seines Großvaters und Namensvetters<br />
„Zayed dem Große“, der laut Aufzeichnungen im Nationalarchiv von<br />
Abu Dhabi über 100 <strong>Pferde</strong> besaß. Sein Enkel Scheich Zayed besaß<br />
auch viele <strong>Pferde</strong>, von denen einige zweifellos Nachkommen der <strong>Pferde</strong><br />
seines Großvaters waren. Laut Band 1 des 1990 veröffentlichten<br />
EAHS-Stutbuchs gehörten ihm 213 der 318 darin enthaltenen <strong>Pferde</strong>,<br />
doch seitdem haben die UAE in nur 32 Jahren über 23.000 <strong>Pferde</strong><br />
registriert, die von mehreren hundert Besitzern gezüchtet oder ins<br />
Land importiert wurden. Allein die ERA (Emirates Racing Authority)<br />
hatte in der vergangenen Saison 162 Besitzer arabischer Rennpferde.<br />
Dieses außergewöhnliche Wachstum und alles, was seitdem in seinem<br />
Namen getan wurde, wurde von Scheich Zayed vorangetrieben.<br />
Scheich Zayed ging auch mit gutem Beispiel voran und seine <strong>Pferde</strong><br />
nahmen an der ersten Show in Jordanien teil, sie gewannen Meisterschaften<br />
in Qatar und sie nahmen an Rennen teil. Er wählte persönlich<br />
die Hengste aus, die jede Saison eingesetzt werden sollten, während<br />
die Bürger ermutigt wurden, ihre Stuten zur Bedeckung in die Royal<br />
Stables zu schicken. In Einklang mit den Prinzipien der Beduinen wurden<br />
keine Deckgebühren erhoben – das ermutigte die Menschen vor<br />
Ort und verbesserte die Qualität. Für den Einfluss seines Gestüts gab<br />
es mehrere Gründe, der erste war seine Liebe zum Rennsport. Scheich<br />
Zayed erwartete von seinen <strong>Pferde</strong>n, dass sie Rennen liefen, und<br />
1982 wurde im Abu Dhabi Equestrian Club neben der Rennstrecke<br />
ein Rennstall errichtet. Glücklicherweise erbten mehrere seiner Söhne<br />
seine Leidenschaft, SE Sheikh Tahnoon, SE Sheikh Mansour und SE<br />
Sheikh Falah, und während ihres Studiums in den USA beschäftigten<br />
sie sich ernsthaft mit dem „Sport der Könige“. Sie kauften die besten<br />
<strong>Pferde</strong>, die sie finden konnten, und schickten sie nach Hause zu ihrem<br />
Vater, und als sie von der Universität zurückkamen, konnte sich Abu<br />
Dhabi rühmen, die Heimat einiger der besten arabischen Rennpferde<br />
der Welt zu sein.<br />
Scheich Zayed hatte auch den verstorbenen Scheich Hamdan bin<br />
Rashid al Maktoum dazu inspiriert, Araberrennen in Großbritannien<br />
zu sponsern, und er selbst sponserte ebenfalls einen Renntag im Jahr.<br />
Das weltweite Sponsoring im Namen von Sheikh Zayed wird bis heute<br />
durch das SE Sheikh Mansour Bin Zayed Al Nahyan Racing Festival fortgesetzt,<br />
das so viel für den arabischen Rennsport auf der ganzen Welt<br />
getan hat. Es beherbergt auch die "Sheikh Zayed bin Sultan al Nahyan<br />
Jewel Crown", bis vor Kurzem das am höchsten dotierte Rennen für<br />
<strong>Arabische</strong> <strong>Pferde</strong> in der Welt. Die Emirates Equestrian Federation hatte<br />
auch außerordentliche Erfolge bei der Förderung des arabischen<br />
Rennsports auf allen Ebenen und stellt sicher, dass der Name Sheikh<br />
Zayed weiterhin mit Rennsport der höchsten Klasse verbunden bleibt.<br />
Der aus alten Wüstenlinien gezogene Turefi Dahman<br />
Desertbred stallion Turefi Dahman, Royal Stables Abu Dhabi<br />
of racing. Sheikh Zayed expected his horses to race and in 1982 a Royal<br />
Racing Stable was built within Abu Dhabi Equestrian Club beside the<br />
racetrack. Fortunately, several of his sons inherited his passion, HE Sheikh<br />
Tahnoon, HE Sheikh Mansour and HE Sheikh Falah, and whilst studying<br />
in the USA they became seriously involved in the “Sport of kings”. They<br />
purchased and sent home to their father the best horses they could find<br />
and by the time they returned from University, Abu Dhabi could boast of<br />
being home to some of the world’s greatest Arabian racehorses.<br />
Sheikh Zayed had also inspired the late Sheikh Hamdan bin Rashid al<br />
Maktoum to sponsor Arabian racing in the United Kingdom and went<br />
on to sponsor an annual meeting himself. Worldwide sponsorship in the<br />
name of Sheikh Zayed continues to this day through The HE Sheikh Mansour<br />
Bin Zayed Al Nahyan Racing Festival which has done so much for<br />
Arabian racing around the World. It also hosts the Sheikh Zayed bin Sultan<br />
al Nahyan Jewel Crown, until very recently the world’s richest Arabian<br />
race. Emirates Equestrian Federation has also had extraordinary success<br />
in promoting Arabian racing at all levels, ensuring the name of Sheikh<br />
Zayed remains associated with Racing of the highest class.<br />
A further influence of Sheikh Zayed came through endurance. An initial<br />
challenge to Sheikh Mohammed bin Rashid al Maktoum to see which<br />
was faster the horse or the camel resulted in a marathon race where to<br />
the disgust of the camel people the horse was the winner. This inspired<br />
the Maktoums and Nahyans to take up Endurance in a serious way. Despite<br />
all the very serious controversies within the sport, their involvement<br />
has brought endurance to a much wider audience improved levels of<br />
training, and veterinary care and developed a market for suitable horses.<br />
Endurance is probably the sport most suited to the Arabian and it is important<br />
that ways are found to make it safe for all with welfare of prime<br />
importance.<br />
By 1986 The Royal Stables had become an Individual Associate Member<br />
of the World Arabian Horse Organisation (WAHO) and a major step was<br />
taken when Sheikh Zayed instructed his son HE Sheikh Hazza to form an<br />
independent Registry and compile a stud book: thus, the Emirates Arabian<br />
Horse Society was born, its first office was briefly in The Royal Stables.<br />
The stringent rules that govern EAHS reflect not only the standards of<br />
WAHO but also the desire of Sheikh Zayed to set an example in the region<br />
to ensure the long-term good and purity of the breed. Nowadays under<br />
the leadership of Sheikh Mansour and HE Sheikh Zayed Bin Hamad Al<br />
Nahyan the EAHS is one of the biggest and most highly respected registries<br />
in the region.<br />
Following Sheikh Zayed’s death the Stud was broken up and different<br />
family members inherited various horses and formed their own Stables.<br />
The Royal Stables facility is now a very active lady and children’s riding<br />
club. Within the UAE are World leading Stud farms.<br />
Dubai Arabian Horse Stud for the Government of Dubai, Ajman Stud for<br />
HH Crown Prince Sheikh Ammar bin Humaid Al Nuaimi, Al Zobair, Al Bidayer<br />
and Emirates Stud in Sharjah are all producing horses of the highest<br />
quality thanks to the inspiration of Sheikh Zayed and his Royal Stable.<br />
22<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 2/<strong>2023</strong>
Said, ein Geschenk des Imam von Muscat an die englische Queen Victoria<br />
- Said, a gift of the Imam of Muscat to the English Queen Victoria<br />
DIE KÖNIGLICHE KAVALLERIE VON OMAN<br />
Oman hat in den letzten dreihundert Jahren eine stille Rolle in der<br />
Geschichte gespielt. Es befand sich in einer wichtigen strategischen<br />
Position und erlebte Invasionen von Portugal, Frankreich und Großbritannien,<br />
um die Handelsrouten zwischen Europa, Indien und den<br />
Ländern im Osten zu kontrollieren. Im 19. Jahrhundert hatte Sultan<br />
Said ibn Sultan, Sultan von Maskat und Oman und manchmal auch<br />
„Der Löwe von Oman“ genannt, sein eigenes Reich gegründet, das<br />
Sansibar und verschiedene Häfen an der afrikanischen Küste umfasste.<br />
Sultan Said unterhielt Ställe und eine sehr schöne Sammlung<br />
arabischer <strong>Pferde</strong>, wenn man zeitgenössischen Berichten Glauben<br />
schenken darf. Er war auch sehr großzügig und schenkte der britischen<br />
Königsfamilie eine beträchtliche Anzahl arabischer <strong>Pferde</strong>.<br />
1836 schenkte er König Wilhelm IV. zwei Hengste und zwei Stuten, gefolgt<br />
von weiteren Geschenken an Prinz Albert und seine Königin Victoria. Zwischen<br />
1836 und 1852 wurden mehr als 33 <strong>Pferde</strong> an die britische Königsfamilie<br />
geschickt und interessante Beschreibungen, unter anderem von<br />
Königin Victoria, finden sich in Peter Uptons unschätzbarem Buch „The<br />
Arab Horse“, das in jedem Regal stehen sollte. Ein Blick auf die Geschichte<br />
dieser Jahrzehnte zeigt, dass Großbritannien sehr damit beschäftigt war,<br />
Verträge mit Oman auszuhandeln, um seine Interessen zu schützen. Vielleicht<br />
waren diese <strong>Pferde</strong> politische Geschenke, und sicherlich können wir<br />
die Hand der Ostindien-Kompanie erkennen, denn es scheint, dass einige<br />
der <strong>Pferde</strong> über Bombay nach Großbritannien gelangten!<br />
Nach Lady Anne Blunt züchtete der Sultan von Maskat im Jahr 1917<br />
immer noch authentische Araberpferde, aber wie in so vielen Teilen des<br />
Nahen Ostens erlebten diese zu jener Zeit einen starken Rückgang und<br />
holten erst wieder auf, als der verstorbene Sultan Qaboos bin Said 1973<br />
die Royal Cavalry gründete, um berittene Zeremonien wahrzunehmen<br />
und alle Reitsportaktivitäten im Oman zu überwachen. Die Mission<br />
lautet "Die <strong>Pferde</strong>kultur zu verbreiten, Rennen zu entwickeln, die Kompetenz<br />
der Reiter und die Fähigkeiten der <strong>Pferde</strong> zu steigern, um bei<br />
lokalen und internationalen Wettbewerben erfolgreich anzutreten.“<br />
Sultan Qaboos schenkte seinen <strong>Pferde</strong>n große Aufmerksamkeit, und<br />
obwohl in seinem Gestüt eine beeindruckende Zahl importierter internationaler<br />
Araberpferde für Show und Rennen zu finden sind, sind<br />
auch <strong>Pferde</strong> vieler anderer Rassen, Formen und Größen vertreten.<br />
Wie überall am Golf ist der Rennsport für Omanis eine Leidenschaft<br />
und die Royal Cavalry führt ein sehr erfolgreiches Zuchtprogramm<br />
für den Rennsport durch. Das Gestüt war den anderen Golfstaaten<br />
deutlich voraus, indem es mehrere sehr gut gezüchtete französische<br />
Rennhengste kaufte, lange bevor die französischen Blutlinien ihren<br />
Höhepunkt erreichten. Im Laufe der Jahre hat die Royal Cavalry neben<br />
denen im Oman auch Zuchtbetriebe in Frankreich und Großbritannien<br />
hinzugefügt. In einem sehr zukunftsorientierten Schritt wurden<br />
in den 1990er-Jahren omanische Jungen zur Jockeyausbildung<br />
nach Newmarket geschickt, was natürlich ihre Fähigkeit, zu Hause<br />
Rennpferde zu reiten, erheblich steigerte.<br />
2/<strong>2023</strong> - www.in-the-focus.com<br />
23<br />
Tajar und Hammon, zwei Hengste aus Oman für Queen Victoria<br />
Tajar and Hammon, two stallions from Oman for Queen Victoria<br />
ROYAL CAVALRY OF OMAN<br />
Oman has played a quiet role in history over the last three hundred<br />
years. It was in an important strategic position and had seen invasions<br />
by Portugal, France and Britain in attempts to control the trade<br />
routes between Europe, India and countries to the East. During the<br />
1800’s Sultan Said ibn Sultan, Sultan of Muscat and Oman and sometimes<br />
referred to as ‘Lion of Oman’ had created his own empire which<br />
included Zanzibar and various ports on the African coast. Sultan Said<br />
maintained Stables and a very fine collection of Arabian horses if contemporary<br />
accounts are to be believed. He was also very generous as<br />
he gave a considerable number of Arabian horses to the British Royal<br />
Family. Starting in 1836 he gave two stallions and two mares to<br />
HM King William IV, followed by more gifts to Prince Albert and HM<br />
Queen Victoria. Between 1836 – 1852 more than 33 horses were sent<br />
to the British Royal family and interesting descriptions including from<br />
Queen Victoria can be found in Peter Upton’s invaluable book "The<br />
Arab Horse" which should be on everyone’s shelves. Glancing at the<br />
history of those decades, Britain was very busy negotiating treaties<br />
with Oman to protect its interests. Perhaps these horses were political<br />
gifts and surely, we can see the hand of the East India Company as it<br />
seems some of the horses went to Britain via Bombay!<br />
According to Lady Anne Blunt, in 1917 the Sultan of Muscat was still<br />
breeding authentic Arab horses, but as in so much of the Middle East<br />
from this period Arabian horses went into a steep decline, and we only<br />
catch up when the late Sultan Qaboos bin Said established the Royal<br />
Cavalry in 1973 to carry out mounted ceremonial duties and to oversee<br />
all equestrian activities in Oman. The mission statement: “The<br />
mission is to disseminate horse culture, develop races, raise competence<br />
of riders and capabilities of horses to compete meritoriously in<br />
local and international competitions.”<br />
Sultan Qaboos paid considerable attention to his horses and whilst<br />
an impressive stud of imported international Arabians horses for<br />
Auch Frauen sind Teil der königlichen Kavallerie in Oman.<br />
Women are also part of the royal cavalry in Oman.<br />
Zucht
Zucht<br />
Die Royal Cavalry unterstützt auch die einheimischen Frauen im <strong>Pferde</strong>sport<br />
enorm. Sie werden als Jockeys ausgebildet, nehmen an militärischen<br />
Gymkhana-Veranstaltungen teil, darunter <strong>Vol</strong>tigieren, und<br />
eine beträchtliche Anzahl von Frauen gehört zu den Reihen der Royal<br />
Cavalry Mounted Band, wo auch Araber eingesetzt werden.<br />
Oman ist ein großzügiger Sponsor von Rennen und Distanzritten,<br />
an denen die Omanis auch erfolgreich teilnehmen. Im Jahr 2009 war<br />
Oman Austragungsort der WAHO-Konferenz, bei der spektakuläre<br />
Reitvorführungen mit Arabern veranstaltet wurden.<br />
STAATSGESTÜT VON KUWAIT<br />
Das Bait Al Arab State Stud in Kuwait ist aus dem Kuwait Arabian Horse<br />
Centre hervorgegangen, das 1980 vom verstorbenen Emir Sheikh<br />
Jaber Al Ahmed Al Jaber Al Sabah gegründet wurde. Die herrschende<br />
Al Sabah-Familie stammt vom berühmten <strong>Pferde</strong>züchter-Stamm der<br />
Anazeh-Beduinen ab. Natürlich sind sie sehr stolz auf ihr Erbe, insbesondere<br />
was das arabische Pferd betrifft.<br />
Im Jahr 1996 wurde das Arabian Horse Centre vom Kuwait Hunting<br />
and Equestrian Club und seinem Arabian Horse Committee übernommen<br />
und wurde zum Sitz des kürzlich gegründeten Kuwait Arabian<br />
Horse Registry, das das wachsende Interesse an der Rasse und<br />
den damit verbundenen Aktivitäten überwacht.<br />
Zwischen 2007 und 2012 wurde ein Modernisierungsprogramm<br />
durchgeführt und das Arabian Horse Centre unter privater Leitung<br />
geführt. In dieser Zeit wurden einige neue Einrichtungen gebaut, darunter<br />
eine Bibliothek und Räume für Ausstellungen und Seminare,<br />
wobei Bildung als Priorität angesehen wurde. Schließlich sicherte der<br />
Emir von Kuwait im Jahr 2012 die langfristige Zukunft des Zentrums,<br />
indem er es unter das Dach des Al Diwan Al Amiri (des königlichen<br />
Hofs des Emirs von Kuwait) stellte. Zu diesem Zeitpunkt wurde das<br />
Staatsgestüt Bait Al Arab offiziell gegründet.<br />
Das Gestüt basiert ausschließlich auf rein ägyptischen Blutlinien, mit<br />
der Mission, hervorragende Vertreter verschiedener Stämme und Familien<br />
zu bewahren und wiederherzustellen und das pferdebezogene<br />
Kulturerbe Kuwaits für zukünftige Generationen weiter zu schützen.<br />
Hengste des Gestüts stehen der Öffentlichkeit in Kuwait ohne<br />
Deckgebühr zur Verfügung, eine großzügige und traditionelle Art,<br />
lokale Züchter zu fördern. <strong>Pferde</strong>, die Bait Al Arab nicht benötigt, werden<br />
über öffentliche Auktionen verkauft, was es den Einheimischen<br />
ermöglicht, <strong>Pferde</strong> mit wertvoller Abstammung zu erwerben, die im<br />
Zentrum gezüchtet wurden.<br />
Das Zentrum veröffentlicht außerdem regelmäßig online und in gedruckter<br />
Form eine hervorragende zweisprachige Broschüre, "The<br />
Arabian Horse Letter", mit aktuellen Nachrichten, Rezensionen, interessanten<br />
Artikeln und unschätzbaren durch das Zentrum erstellten<br />
Übersetzungen von alten Dokumenten und Texten sowie Forschungsarbeiten.<br />
Im letzten Jahrzehnt wurden große Fortschritte bei der Verwirklichung<br />
eines Masterplans gemacht, der diese außergewöhnliche Einrichtungen<br />
nicht nur zum idealen Zuhause für schöne <strong>Pferde</strong> macht,<br />
sondern auch praktisch und funktional für die anderen Aufgaben des<br />
Zentrums verantwortlich ist: Ein Verwaltungsgebäude beherbergt die<br />
Stutbuchabteilung, es gibt moderne Personalunterkünfte und viele<br />
internationale Gäste werden regelmäßig auf einer beeindruckenden<br />
Tribüne bewirtet, von wo aus die Arena zu sehen ist, in der jedes Jahr<br />
sehr gut besuchte und wettbewerbsfähige Shows stattfinden. Bei einem<br />
Spaziergang durch Bait Al Arab, bei dem man die Wüstenpflanzen<br />
und Wadis im Miniaturformat bewundern kann, ist die Vision des<br />
Architekten zu erkennen, Bait Al Arab als Hommage an die Schönheit<br />
des arabischen <strong>Pferde</strong>s zu einem Zufluchtsort des Friedens und der<br />
Ruhe zu machen.<br />
AL SHAQAB-GESTÜT <strong>IN</strong> QATAR<br />
Im Jahr 1992 erhielt die Herausgeberin der Arab Horse Society News<br />
mit nur wenigen Tagen Vorlauf eine Einladung, an einer neuen Show<br />
in Qatar teilzunehmen. Leider konnte sie nicht teilnehmen und fragte,<br />
ob ich als Vorsitzender des GP-Komitees stattdessen teilnehmen<br />
möchte. Natürlich ließ ich alles fallen und reiste ab. Es war ein einzigartiges<br />
Ereignis, das einen Vorgeschmack auf den Weg gab, den dieses<br />
Ansata Sheikh Halim (Ansata Hejazi / Ansata Samiha) *2008 - Hauptbeschäler<br />
im Staatsgestüt Bait al Arab in Kuwait<br />
shows and racing can be found in his Stable, horses of many breeds,<br />
shapes, and sizes are represented<br />
As throughout the Gulf, racing is a passion for Omanis and The Royal<br />
Cavalry runs a very successful breeding programme for racing. The<br />
Stud was considerably in advance of other Gulf countries in purchasing<br />
several very well-bred French racing stallions long before French<br />
bloodlines had reached peak popularity. Over the years the Royal<br />
Cavalry has added breeding operations in France and UK to those in<br />
Oman. In a very forward thinking move in the 1990s Omani boys were<br />
sent for jockey training to Newmarket and of course this helped greatly<br />
in their ability to ride racehorses back home.<br />
The Royal Cavalry also gives enormous support to local women in<br />
equestrian sports. They are trained as jockeys, they take part in military<br />
gymkhana events including vaulting and a significant number<br />
of women are in the ranks of the Royal Cavalry Mounted Band where<br />
Arabians are also used.<br />
Oman is a generous sponsor of racing and endurance in which they<br />
also participate with success. It hosted the WAHO Conference in 2009<br />
putting on spectacular equestrian demonstrations using its Arabians.<br />
STATE STUD OF KUWAIT<br />
Bait Al Arab Kuwait State Stud developed out of The Kuwait Arabian<br />
Horse Center which had been established by the late Emir HH Sheikh<br />
Jaber Al Ahmed Al Jaber Al Sabah in 1980. The ruling Al Sabah family<br />
descend from the famed horse-breeding Anazeh tribe and are naturally<br />
very proud of their heritage especially concerning the Arabian<br />
horse.<br />
In 1996 The Center was taken over by The Kuwait Hunting and Equestrian<br />
Club and its Arabian Horse Committee and it became the home<br />
of the recently created Kuwait Arabian Horse Registry overseeing the<br />
expanding interest in the breed and activities around it.<br />
Between 2007 and 2012 a modernisation programme was put in<br />
place and the Arabian Horse Centre was run under private management.<br />
It was during this time that some new facilities were built including<br />
a library and space for exhibitions and seminars, education<br />
being considered a priority. Finally in 2012 the Emir of Kuwait assured<br />
the long-term future of the Center by placing it under the umbrella<br />
of Al Diwan Al Amiri (the royal court of the Emir of Kuwait) at which<br />
point Bait Al Arab Kuwait State Stud was formally born.<br />
The stud is based strictly on straight Egyptian bloodlines with a mission<br />
to preserve and re-establish excellent representatives of different<br />
strains and families and to further protect Kuwait’s horse related<br />
cultural heritage for future generations. Stallions stand at stud and<br />
are available without a stud fee to the <strong>public</strong> within Kuwait, a generous<br />
and traditional way of encouraging local breeders. Horses not<br />
required by Bait Al Arab are sold through <strong>public</strong> auctions which allows<br />
local people to purchase horses of the valuable strains bred in<br />
the Center.<br />
24<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 2/<strong>2023</strong>
Einer von 7 Weltchampions, die in Al Shaqab gezüchtet wurden: Al<br />
Adeed al Shaqab (Ansata Halim Shah / Sundar Alisayyah) *1995<br />
kleine Land mit dem arabischen Pferd einschlagen würde. Hier sahen<br />
wir auch zum ersten Mal die potenzielle Macht von Al Shaqab Stud. Es<br />
begann als privater Stall von Scheich Hamad bin Khalifa al Thani mit<br />
einer sehr hochkarätigen Sammlung internationaler und rein ägyptischer<br />
Araber, und innerhalb der ersten 10 Jahre seiner Existenz wurde<br />
Scheich Hamad nicht nur Emir von Qatar, sondern brachte auch drei<br />
äußerst einflussreiche Weltmeister hervor; Al Adeed al Shaqab, Ghazal<br />
al Shaqab und sein Sohn Marwan al Shaqab, Zuchtlegenden, durch<br />
die der Namenszusatz Al Shaqab weltweit großes Ansehen genießt.<br />
Dennoch gründete Sheikh Hamad mit seiner Frau Sheikha Moza Bint<br />
Nasser im Jahr 2011, einer viel umfassenderen Vision folgend, die Qatar<br />
Foundation, ein sehr ehrgeiziges, umfassendes Bildungsprojekt<br />
für das ganze Land, und das Gestüt wurde zu einem wichtigen Element<br />
dabei. Im Rahmen eines umfangreichen Bauprojekts wurden ein<br />
hochmodernes Reitzentrum und ein <strong>Pferde</strong>krankenhaus sowie alle<br />
Einrichtungen für ein <strong>Pferde</strong>zucht- und Trainingszentrum des 21. Jahrhunderts<br />
einschließlich der Al Shaqab Royal Stable errichtet.<br />
Al Shaqab Araber laufen auch sehr erfolgreich Rennen. Das Gestüt<br />
unterhält einen Betrieb in Frankreich, um die europäische Sommersaison<br />
zu nutzen und einen breiteren Einsatz seiner Hengste zu ermöglichen.<br />
Al Shaqab hat mehrfach den Titel „Bester Züchter Frankreichs“<br />
gewonnen. Die Qatar Foundation ist ein wichtiger Sponsor<br />
von Arabershows und -rennen in Europa und Großbritannien. Ihr Leitmotiv<br />
sagt wahrscheinlich alles: „Wir sind ein weltweit führendes Unternehmen<br />
im <strong>Pferde</strong>sport, das sich leidenschaftlich dafür einsetzt, das Erbe<br />
Qatars zu bewahren, indem wir das arabische Pferd fördern und höchste<br />
Standards in den Bereichen Wohlergehen, Zucht, <strong>Pferde</strong>ausbildung und<br />
Forschung setzen, während wir gleichzeitig die Verwendung dieser <strong>Pferde</strong><br />
entwickeln. Das alles durch die Integrierung und Optimierung der<br />
Vermögenswerte und des Humankapitals, um das Unternehmen zu einer<br />
sich selbst tragenden Einheit zu machen und die Gemeinschaft miteinzubeziehen.“<br />
Deirdre Hyde<br />
Stallungen in Al Shaqab<br />
Stables at Al Shaqab<br />
Bariq Al Shaqab (Al Adeed Al Shaqab / Wahayeb<br />
Al Shaqab) *2011<br />
The Center also regularly produces an excellent dual language broadsheet,<br />
The Arabian Horse Letter, online and in print, it is filled with<br />
up-to-date news, cultural reviews, interesting articles and invaluable<br />
results of translations and research carried out by the Center on old<br />
documents and texts.<br />
Over the last decade big strides have been made bringing to life a<br />
master plan which provides exceptional facilities which are not only<br />
ideally suited as a home and background to beautiful horses, but are<br />
also practical and functional for the other duties of the Center: An<br />
administration building is home to the Registry, there is modern staff<br />
accommodation and many International guests are regularly entertained<br />
in an impressive grandstand where very well attended and<br />
competitive horse shows are organised every year in the magnificent<br />
arena. Walking through Bait Al Arab admiring the drifts of desert<br />
plants and wadis in miniature, the architect’s vision to make Bait Al<br />
Arab a sanctuary of peace and tranquillity as a homage to the beauty<br />
of the Arab horse has been well achieved.<br />
AL SHAQAB STUD <strong>IN</strong> QATAR<br />
In 1992 with just a few days’ notice, the editor of the Arab Horse Society<br />
News received an invitation to attend a new show in Qatar, unfortunately<br />
she could not make it and asked if I, as chairman of the GP Committee<br />
would like to go instead. Needless to say, I dropped everything<br />
and went. It was a unique event which gave an inkling of the path this<br />
small country was about to take with the Arabian horse. It was also<br />
where we saw for the first time the potential might of Al Shaqab Stud.<br />
It began as HH Sheikh Hamad bin Khalifa al Thani’s private stable with<br />
a very high-class collection of International and straight Egyptian Arabians<br />
and within its first decade not only Sheikh Hamad had become<br />
Emir of Qatar but also he had produced 3 extremely influential World<br />
Champions; Al Adeed al Shaqab, Ghazal al Shaqab, and his son Marwan<br />
al Shaqab, a legend in his own right, and the Al Shaqab suffix<br />
has become greatly respected worldwide. Nevertheless in 2011 with a<br />
much broader vision HH Sheikh Hamad with his wife HH Sheikha Moza<br />
Bint Nasser formed the Qatar Foundation a very ambitious across the<br />
board educational project for the whole country and the Stud became<br />
an important element in this. A vast building project took place constructing<br />
a state-of-the-art equestrian centre and equine hospital as<br />
well as all the facilities for a 21st century horse breeding and training<br />
centre incorporating the Al Shaqab Royal Stable.<br />
Al Shaqab also breeds and races its Arabians very successfully; it maintains<br />
an operation in France to take advantage of the European summer<br />
season and offering wider use of its stallions. Al Shaqab has won<br />
the French Leading Breeder on several occasions. The Qatar Foundation<br />
is a major sponsor of horse shows and races in Europe and UK.<br />
Their mission statement probably says it all: "We are a global equine<br />
leader, passionately committed to preserving Qatar’s heritage by promoting<br />
the Arabian horse and setting the highest standards in horse<br />
welfare, breeding, equine education and research while developing,<br />
integrating and optimizing utilization of assets and human capital<br />
towards making it a self-sustaining entity and engaging the community”.<br />
Deirdre Hyde<br />
Außenanlagen in Al Shaqab<br />
Outdoor facilities in Al Shaqab<br />
Zucht<br />
2/<strong>2023</strong> - www.in-the-focus.com<br />
25
ARABERZUCHT AUF DEM BALKAN<br />
ALBANIEN –<br />
IM LAND DER ADLER<br />
Zucht<br />
Traumhafte Landschaften und eine bewegte Geschichte prägen Albanien, das Land am<br />
südlichsten Zipfel des Balkans. 400 Jahre Herrschaft des Osmanischen Reichs hatten auch<br />
in der <strong>Pferde</strong>zucht ihre Spuren hinterlassen. Aber erst mit dem Import von <strong>Vol</strong>lblutarabern<br />
aus Russland begann eine geregelte Araberzucht, von der aber kaum mehr etwas übrig ist.<br />
Heute registriert der VZAP die neu importierten <strong>Pferde</strong>.<br />
Als 1989 die Berliner Mauer fiel und<br />
der Westen Europas ungebremst<br />
sein politisches und wirtschaftliches<br />
System mit all seinen Verlockungen dem<br />
unfreien Osten präsentierte, erlebte die<br />
legendäre <strong>Pferde</strong>zucht in Osteuropa eine<br />
schwere Krise. Die Welle der anschließenden<br />
Privatisierungen der staatlichen Institutionen<br />
erreichte auch Polen, Ungarn,<br />
Russland und die meisten anderen sozialistischen<br />
Staaten bis tief in den Süden des<br />
Balkans. In Albanien fand die Revolution<br />
1990 statt und das alte kommunistische<br />
Regime musste gehen. Das hatte auch für<br />
die <strong>Pferde</strong>zucht weitreichende Folgen.<br />
Nun musste sich die Zucht neu orientieren,<br />
sich finanziell rentieren, um zu überleben,<br />
und auch das Staatsgestüt Shkodra<br />
schloss seine Tore mangels staatlicher Unterstützung.<br />
Die Auflösung der kommunistischen Ordnung<br />
dieses stark landwirtschaftlich geprägten<br />
Landes führte leider dazu, dass nur<br />
wenige Prozent der Bevölkerung vom Boom<br />
des neo-kapitalistischen Wirtschaftsmodell<br />
profitieren konnten, aber große Teile der Bevölkerung<br />
ihr zwar bescheidenes, aber sozial<br />
abgesichertes Leben verloren. Es fehlte das<br />
Geld, um die neuen Freiheiten genießen zu<br />
können. Vetternwirtschaft gegen Arbeitslosigkeit<br />
war und ist weit verbreitet. Ein großer<br />
Teil der Bevölkerung emigrierte nach Italien<br />
(der ehemaligen Kolonialmacht während der<br />
Mussolini-Zeit) oder in andere Balkanländer.<br />
Mit dem mühsam erarbeiteten Geld der ausgewanderten<br />
Albaner kam das Land wieder<br />
auf die Beine und die Landbevölkerung zu<br />
einem bescheidenen Wohlstand. Heute investiert<br />
Albanien erfolgreich in die Bildungspolitik<br />
und den Tourismus. Seine knapp 400<br />
km Adria und Ionische Küste mit reizvollen<br />
Stränden und vielfältiger Natur zwischen<br />
Montenegro im Norden und Griechenland<br />
im Süden ist ein neuer Hotspot für Investoren<br />
und Touristen. Ein weiteres Highlight Albaniens<br />
ist seine vielfältige Natur. Wilde Hochgebirgsgipfel,<br />
tiefe Täler und zum Meer hin<br />
blühende Ebenen, das ist das Hinterland des<br />
touristischen Albaniens.<br />
ARABISCHE PFERDE <strong>IN</strong> ALBANIEN<br />
Albaniens Geschichte der arabischen <strong>Pferde</strong>zucht<br />
ist heute weitgehend vergessen. Die<br />
Rückkehr der Bevölkerung zu einem angemessenen<br />
Wohlstand führte eher zum eigenen<br />
Auto als modernes Fortbewegungsmittel<br />
und schließlich mussten viele Menschen<br />
dem Leben auf dem Land den Rücken zukehren.<br />
Infolgedessen hat sich das Zuchtziel<br />
verändert. Nicht mehr nur Funktionalität<br />
26<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 2/<strong>2023</strong>
und Ausdauer und ein menschenbezogener<br />
Charakter stehen bei Kauf und Selektion im<br />
Vordergrund, sondern vielmehr Schönheit<br />
und eventuell Schnelligkeit. Es gibt heute<br />
viele neue Gründe, ein Pferd zu besitzen. Losgelöst<br />
von seiner archaischen Rolle werden<br />
die schönsten Araber meist nur besessen<br />
und bewundert, aber kaum noch geritten.<br />
Wenn überhaupt, genießt man heute<br />
das Reiten als Freizeitbeschäftigung,<br />
die Frage nach dem Ziel<br />
wurde außer Kraft gesetzt. Die<br />
natürliche Umgebung und<br />
das Klima wären ideal für<br />
die <strong>Pferde</strong>zucht. Doch<br />
gibt es ein Problem.<br />
Die meisten Menschen<br />
haben selbst<br />
nicht viel und warum<br />
sollten sie ein<br />
arabisches Pferd<br />
in ihren Augen mit<br />
bestem Futter und<br />
viel Weidengang<br />
verwöhnen? Auf<br />
der anderen Seite<br />
sind es auch in Albanien<br />
heute die jungen<br />
Männer, die aus Tradition,<br />
Stolz und Status<br />
Symbol ein arabisches<br />
Pferd besitzen möchten.<br />
Doch es fehlt an Erfahrung,<br />
Tierärzten und den meisten<br />
auch an Geld. Und es fehlt das<br />
Verständnis und die Kenntnis für die<br />
arabische <strong>Pferde</strong>zucht von heute, die sich<br />
durch das internationale Schauwesen, den<br />
Distanz- und Rennsport enorm spezialisiert<br />
hat. Es ist nur 50 Jahre her, da war noch alles<br />
anders im Albanien der <strong>Pferde</strong>.<br />
AUF DEN SPUREN DER VERGANGENHEIT<br />
Wie in allen Balkanländern haben orientalische<br />
<strong>Pferde</strong> die <strong>Pferde</strong>zucht der albanischen<br />
Kavallerie während der über 400-jährigen<br />
türkischen Besatzung enorm beeinflusst. Das<br />
Osmanische Reich, das auch Ägypten erobert<br />
hatte, verfügte über eine hervorragende Kavallerie.<br />
Muhammad Ali Pascha (1769-1849)<br />
wurde in Kavalar, Nordgriechenland, geboren,<br />
aber seine Familie stammte aus Albanien.<br />
In der Geschichte wird er als albanisch-osmanischer<br />
Gouverneur<br />
„In<br />
diesem Land, in Albanien,<br />
gibt es einen kleinen Schatz im<br />
wahrsten Sinne des Wortes, irgendwo versteckt,<br />
gut versteckt oder zumindest von dem die Welt nichts<br />
weiß – auch die Albaner selbst nicht. Es genügt, ihn herauszunehmen,<br />
zu reiben, zum Glänzen zu bringen … Dieser Schatz<br />
ist das seltene „reinrassige Araberpferd". Ich hatte die Gelegenheit,<br />
in Shkodër und Spitalle of Durrës sieben solcher Hengste, mehr als 30<br />
Stuten und etwa 100 Fohlen, mit eigenen Augen zu sehen … Diese sehr<br />
wertvollen <strong>Pferde</strong> sind angesichts der Umstände und des Zustands, in<br />
dem sie sich befinden, nicht einmal einen Nagel wert. Das liegt einfach<br />
daran, dass diese reinrassigen Araber aus Mangel an Informationen<br />
auf internationaler Ebene nicht als solche anerkannt werden.<br />
Folglich sind sie im Moment nichts anderes als: Unverkäuflich!<br />
Dieser unsichtbare Schatz wird wahrscheinlich so bleiben,<br />
bis der letzte von ihnen ausgelöscht ist.“<br />
(Jean Louis Gouraud: "Das arabische Pferd im Land der Adler", International<br />
Imagination,<br />
März 1991)<br />
und<br />
De-facto-Herrscher<br />
und König von Ägypten von<br />
1805 bis 1848 bezeichnet. Seine Dynastie<br />
regierte, bis König Farouk I. kam, der in der<br />
ägyptischen Revolution von 1952 gestürzt<br />
wurde. Farouk I. war der zehnte Herrscher<br />
Ägyptens aus der Muhammad-Ali-Pascha-Dynastie<br />
und stolz auf sein albanisches<br />
Erbe. Als König wurde er von 30 albanischen<br />
Leibwächtern beschützt, da er die Albaner als<br />
Hengste / stallions:<br />
Naklon (Kapot / Nitochka) *1955<br />
Park (Korej / Palatka) *1955<br />
Filantrop (Priboj / Figuranka) *1955<br />
Kapriz (Priboj / Knopka) *1956<br />
Naturshchik (Korej / Naparnitsa II) *1956<br />
die einzigen Menschen betrachtete, denen er<br />
sein Leben anvertrauen konnte.<br />
Während der gesamten Zeit der Dynastie bis<br />
1952 spielte die Zucht arabischer <strong>Pferde</strong> in<br />
Ägypten eine wichtige Rolle, nicht nur für die<br />
Kavallerie, sondern vor allem auch als Statussymbol<br />
für die herrschende Klasse.<br />
Der Einfluss von Abbas Paschas arabischen<br />
<strong>Pferde</strong>n war im gesamten Osmanischen<br />
Reich einschließlich Albaniens von<br />
Bedeutung, da es darum ging, die<br />
Kavallerie durch kräftige, zähe<br />
<strong>Pferde</strong> mit Ausstrahlung und<br />
elegantem Phänotyp zu verbessern.<br />
Aufgrund politischer Allianzen<br />
mit der Sowjetunion<br />
erhielt das Land<br />
1958 eine Zuchtgruppe<br />
von <strong>Vol</strong>lblutarabern aus<br />
dem Staatsgestüt Tersk.<br />
Nach verschiedenen<br />
Tragödien für Menschen<br />
und <strong>Pferde</strong> lebten<br />
im Jahr 1996 noch<br />
etwa 30 reinrassige<br />
Araber aus diesen Linien<br />
in Albanien. Der pensionierte<br />
Armeeoffizier<br />
Arjan Rugji ist stolz auf ihre<br />
Vergangenheit. „Es sei daran<br />
erinnert, dass Albanien in den<br />
Jahren des Kommunismus (1945-<br />
1990) eine hervorragende <strong>Pferde</strong>tradition<br />
und -kultur hatte. Auch wenn<br />
die Zeit durch zwei Tragödien überschattet<br />
wurde. Es wurden reinrassige Araber gezüchtet<br />
und selektiert, was Albanien zu einem großen<br />
Akteur dieser Rasse machte. Im <strong>Pferde</strong>museum<br />
in Tersk ist die starke Rolle von Albanien dokumentiert.<br />
Wir erinnern uns daran, dass es in Shkodra<br />
das Institut für <strong>Pferde</strong>studien und -zucht<br />
gab, ebenso wie in Orikum und anderen Gestüten<br />
in unserem Land".<br />
Arjan Rugji ist ein großer Experte und Zeitzeuge.<br />
Er ist alt und mager wie seine <strong>Pferde</strong>,<br />
aber hellwach und absolut motiviert, an einer<br />
Verbesserung der Situation der <strong>Pferde</strong> in der<br />
IMPORTE AUS TERSK, RUSSLAND 1958 / IMPORTED HORSES FROM TERSK, RUSSIA <strong>IN</strong> 1958:<br />
Zucht<br />
Militärparade 1995 mit Arjan Rugji<br />
2/<strong>2023</strong> - www.in-the-focus.com<br />
Stuten / mares:<br />
Pachka (Korej / Parfumeria) *1955<br />
Kiprida (Priboj / Kanitel) *1956<br />
Lenta (Negatiw / Laba) *1956<br />
Napaika (Priboj / Novizna) *1956<br />
Nakovalnya (Korej / Naturalistka) *1956<br />
Nepomernaia (Priboj / Napraslina) *1956<br />
Neukrotimaia (Korej / Naparnitsa I) *1956<br />
Nojenka (Korej / Norka) *1956<br />
Pena (Negatiw / Platina) *1956<br />
Pylinka (Korej / Prowierka (Proverka)) *1956<br />
27<br />
Naklon (Kapot / Nitochka) *1955
Das Registrierungsprocedere stieß bei den<br />
albanischen Züchtern auf reges Interesse. -<br />
The registration procedure aroused great interest<br />
among the Albanian breeders.<br />
alle Fotos: Susan Carden<br />
Zucht<br />
Zukunft aktiv teilzunehmen. Das hat er auch<br />
bereits in der Vergangenheit bewiesen.<br />
Als das Staatsgestuet Anfang der 90er geschlossen<br />
wurde, rettete er, der selbst 10 Jahre<br />
Gestütsleiter in Shkodra gewesen war, den<br />
<strong>Pferde</strong>n das Leben und nahm sie mit nach<br />
Hause. Die Umstellung der Kollektivwirtschaft<br />
auf Privatwirtschaft in den 90er-Jahren<br />
waren eine Zeit großer Armut im Land. Die<br />
Haltungskosten waren für ihn zu hoch. Er<br />
musste die Zucht einstellen und konnte sich<br />
mit Familie und <strong>Pferde</strong>n nur noch knapp über<br />
Wasser halten.<br />
Hier ist Arjan Rugjis Geschichte: „1958, nach<br />
dem Import der arabischen <strong>Pferde</strong> aus Tersk,<br />
blühte das albanische Staatsgestüt auf. In den<br />
folgenden Jahren wurden die etwa 460 <strong>Pferde</strong>,<br />
darunter Araber, Nonius und Haflinger, in einem<br />
Veterinär-Lazarett der Armee in der Nähe<br />
von Tirana untergebracht. Der sehr erfahrene<br />
<strong>Pferde</strong>mann und Generalstabschef der albanischen<br />
Armee Petrit Dume leitete das Veterinär-<br />
Lazarett. 1975 wurde er jedoch von der<br />
Regierung als 'Feind der Menschheit' angeklagt<br />
und zum Tode verurteilt, eine Tragödie nicht nur<br />
für ihn, sondern auch für die <strong>Pferde</strong>, die ebenfalls<br />
vom staatlichen Bannstrahl betroffen waren.<br />
Innerhalb einer Nacht, es war September<br />
1975, wurden sie in eine staatliche Farm in der<br />
Gegend von Durrësi gerettet. Dort gab es allerdings<br />
kaum Futter für sie, da der Verwalter mit<br />
dem ihm zugeteilten Futter die Milchkühe versorgen<br />
musste. Er hatte Angst, wenn er die Ration<br />
reduzieren würde, nicht genug Milch produzieren<br />
zu können. Dadurch riskierte er, selbst<br />
vom Regime vor Gericht gestellt zu werden. Als<br />
es nicht mehr anders ging, ließ man die <strong>Pferde</strong><br />
einfach frei in einer wilden Gegend nicht weit<br />
vom Meer. Die meisten starben. Doch 20 Stuten<br />
und 2 Hengste konnten zwei Jahre später ausfindig<br />
gemacht werden und 1978 zurück nach<br />
Shkroda gebracht werden. Um weiterhin züchten<br />
zu können, fehlten neue Hengste, denn die<br />
Angst vor dem Ergebnis übertriebener Inzucht<br />
war groß. So beschloss man den ungarischen<br />
Shagya-Araber-Hengst Ghalion10/B6 aus dem<br />
Staatsgestüt von Babolna zu importieren, der<br />
schließlich erfolgreich in Shkodra eine eigene<br />
Shagya-Araber-Familie gründete.<br />
Nach 1990, die kommunistische Regierung<br />
hatte abgedankt, versuchten Insider aus Shkodra<br />
die <strong>Pferde</strong> auf dem Schwarzmarkt zu verkaufen.<br />
Besonders nach Montenegro, Makedonien<br />
und Italien gingen viele. Doch auch aus Deutschland<br />
kamen Interessenten, die einen Kooperationsvertrag<br />
mit dem Staatsgestüt abschlossen<br />
und manche <strong>Pferde</strong> wurden dann über den<br />
Schwarzmarkt nach Deutschland transportiert.<br />
Ich erinnre mich an eine Züchterin, die 25 russische<br />
Araber bei uns gekauft hatte. 1993 erhielt<br />
ich aus Deutschland eine Anfrage bezüglich<br />
Blutproben zur Identifizierung. Ich schickte sie<br />
zusammen mit den dazugehörigen Pedigrees,<br />
doch habe ich nie eine Antwort darauf bekommen.<br />
1995 hielten wir eine gerittene Militärparade<br />
ab, an der ich auch teilnahm. Wir hatten 24<br />
<strong>Vol</strong>lblutaraber unter dem Sattel dabei. Nicht alle<br />
hatten eindeutige Pedigrees. Zwischen 1995 und<br />
1997 hatte ich deshalb versucht, aus Russland<br />
weitere Abstammungspapiere und Informationen<br />
für die „albanischen Russen“ zu erhalten.<br />
Doch die russische Botschaft in Tirana sagte mir,<br />
dass sie keine Auskunft mehr einholen können.<br />
Ab 1995 begann eine neue kritische Zeit für die<br />
<strong>Pferde</strong>. Viele starben an Unterernährung oder<br />
an unbehandelten Krankheiten. Ich versuchte<br />
zu retten, was zu retten war, und brachte die<br />
<strong>Pferde</strong> in denselben ehemaligen Armeeunterkünften<br />
unter, in denen ich mit meiner Familie<br />
lebte. Seit 1999 wurde es langsam besser und<br />
wir haben auch gelegentlich wieder ein Fohlen<br />
gezogen. Ich war in dieser Zeit der Generalsekretär<br />
des albanesischen Reitsportverbands<br />
(Albanese Equestrian Sport Federation), bei<br />
dem alle Rassepferde, auch die Araber, eingetragen<br />
waren.<br />
2001 erhielt dieser Verband eine Spende aus<br />
dem King Abdul Aziz Arabian Horse Center in<br />
Dirab, Saudi-Arabien. Die beiden Hengste SATI<br />
und SAKHR ALTHANI kamen, sie waren zur Verbesserung<br />
der Reproduktion gedacht, denn das<br />
Risiko der Inzucht der wenigen verbliebenen<br />
<strong>Pferde</strong> war wieder groß geworden. So hatten<br />
wir die Linie der arabischen <strong>Pferde</strong> aus Russland,<br />
die Shagya-Araber aus Ungarn und die<br />
Linie aus Saudi-Arabien.<br />
Im Prinzip geht es uns hier mit den <strong>Pferde</strong>n<br />
immer noch ums Überleben, aber wir haben<br />
beschlossen, alles zu tun, um die arabischen<br />
Anja Daniels vom VZAP, Kristin Körber-Böhnke,<br />
Monika Savier, Arjan Rugji und Blendi<br />
Bani beim Eintragen der <strong>Pferde</strong>. -<br />
Anja Daniels from VZAP, Kristin Körber-Böhnke,<br />
Monika Savier, Arjan Rugji and Blendi Bani<br />
registering the horses.<br />
28<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 2/<strong>2023</strong>
<strong>Pferde</strong> zu retten. Wir lassen die Stuten und die<br />
Fohlen tagsüber frei in der Natur laufen. Dort<br />
finden sie zu fressen. Abends kommen sie in den<br />
Stall zurück, wo sie gefüttert werden. In der Zwischenzeit<br />
haben einige Albaner schöne <strong>Pferde</strong><br />
aus Italien importiert. Die Zeit ist gekommen,<br />
um endlich einen eigenen Araberverband zu<br />
gründen.“<br />
ARABERZUCHT <strong>IN</strong> ALBANIEN HEUTE<br />
Wir fahren am Strand entlang nach Süden.<br />
Dann biegt der Jeep links in die Berge ab. Auf<br />
der schmalen Straße retten sich schnell zwei<br />
Landschildkröten vor dem Auto. Nach weiteren<br />
drei Kilometern Serpentinen erreichen<br />
wir ein natürliches Plateau und sehen das<br />
Arabergestüt LG von Roland Shyti, Ilir Shyti<br />
und Blendi Bani. Über uns kreist ein Adler, am<br />
Boden wachsen wilde Orchideen und vor mir<br />
liegt eine großzügige Stallanlage mit <strong>Pferde</strong>n<br />
auf den Koppeln. Ein Anfang wurde hier gemacht,<br />
wenn auch noch nicht alles rund läuft.<br />
Im Hinblick auf das Zuchtkonzept könnte<br />
man das Gestüt als Pionier bezeichnen. Um<br />
an die Tradition von Abbas Pasha anzuknüpfen,<br />
beherbergt es nur Straight Egyptians<br />
und möchte mit ihnen in der Zukunft Albaniens<br />
eine wichtige Rolle spielen, nämlich<br />
dann, wenn sich das Land vom Beitrittskandidat<br />
zum EU-Mitgliedsstaat wandelt und die<br />
Märkte sich öffnen werden.<br />
Roland Shyti: “Zusätzlich zu unserer Leidenschaft<br />
für die arabischen <strong>Pferde</strong> müssen wir<br />
auch die Tradition, die unser Land während<br />
des osmanischen Reichs und danach durch die<br />
<strong>Pferde</strong>zucht hatte, wieder aufleben lassen und<br />
pflegen. Diese Tradition ist leider nach dem Fall<br />
der kommunistischen Diktatur im Jahr 1990 in<br />
Vergessenheit geraten."<br />
Doch um tatsächlich die <strong>Pferde</strong>zucht wiederzubeleben,<br />
brauchte man einen Araberzuchtverband,<br />
der das Stutbuch der albanischen<br />
Araber aufnehmen und pflegen könnte. Viele<br />
Albaner sprechen italienisch. Insofern lag es<br />
auf der Hand, dass der italienische Araberverband,<br />
die ANICA, diese Arbeit übernehmen<br />
könnte. Doch da die ANICA im Auftrag<br />
des Landwirtschaftsministeriums das Stutbuch<br />
führt, könnte sie für ein anderes Land<br />
nur tätig werden, wenn das dort zuständige<br />
Ministerium in Albanien dazu eine offizielle<br />
Anfrage an Rom stellen würde. Doch der albanische<br />
Minister hatte kein Interesse, Italien<br />
um Amtshilfe zu bitten. Lieber einen eigenen<br />
Verband gründen oder gar keinen Verband,<br />
war die Devise. Doch für einen eigenen Verband<br />
ist die Zeit in Albanien anscheinend<br />
noch nicht reif.<br />
DER VZAP <strong>IN</strong> ALBANIEN<br />
2021 traf ich das Team des VZAP in Hannover.<br />
In Absprache mit Katrina Murray, Executive<br />
Secretary der WAHO und dank ihrer unterstützenden<br />
Hintergrundinformationen konnten<br />
wir erste Rahmenbedingungen aushandeln.<br />
Vieles, was in Deutschland selbstverständlich<br />
ist, wäre den Albanern schlecht zu vermitteln<br />
gewesen, wie die verschiedenen Hengstbücher,<br />
die Selektion, die Welt der Wallache und<br />
2/<strong>2023</strong> - www.in-the-focus.com<br />
Arjan Rugji, ehemaliger Leiter des Staatsgestüts<br />
Shkodra, pensionierter Armeeoffizier<br />
und wertvoller Zeitzeuge, wenn es um die<br />
Geschichte der Araberpferde in Albanien geht.<br />
Arjan Rugji, former head of the Shkodra State<br />
Stud, retired army officer and valuable contemporary<br />
witness when it comes to the history of<br />
Arabian horses in Albania.<br />
so weiter. Und natürlich auch die enormen<br />
Kosten, die im Verhältnis zum durchschnittlichen<br />
Einkommen für Albaner gut fünfmal so<br />
hoch sind. Es waren keine leichten Verhandlungen<br />
und schließlich war den Züchtern die<br />
Registrierung ihrer WAHO-Araber und deren<br />
Nachkommen am wichtigsten. Denn in den<br />
letzten fünf Jahren wurden über 70 <strong>Vol</strong>lblutaraber<br />
aus anderen Ländern, vor allem aus Italien,<br />
nach Albanien importiert. Diese mussten<br />
erst einmal gemustert und eingetragen werden<br />
und schließlich auch ihre Nachkommen,<br />
von denen bereits über 30 geboren waren.<br />
Es mussten Personen in Albanien ausgebildet<br />
werden, die in Zukunft dem VZAP dabei<br />
assistieren könnten. Anfang Dezember 2022<br />
war es schließlich so weit: Ich begleitete die<br />
Geschäftsführerin und Zuchtleiterin des VZAP,<br />
Anja Daniels, mit Assistentin, um der Einladung<br />
des größten Arabergestüts in Albanien,<br />
LG Arabian Stud und weiteren Züchtern zu folgen.<br />
Es wurden 65 von insgesamt fast 80 <strong>Pferde</strong>n<br />
an vier verschiedenen Orten des Landes<br />
gemustert, registriert und mit einem Microchip<br />
versehen. Außerdem informierten die<br />
beiden Frauen die anwesenden albanischen<br />
Züchter, Besitzer und Tierärzte umfassend<br />
über die Methoden und Abläufe der Registrierung.<br />
Dazu sind weitere Treffen und Schulungen<br />
geplant. Für die albanischen Züchter<br />
war das Treffen eine große Anerkennung ihrer<br />
<strong>Pferde</strong>. Ich kann nur hoffen, dass sich das auch<br />
positiv auf die allgemeine <strong>Pferde</strong>haltung im<br />
Land auswirkt.<br />
Während der Bestandsaufnahme der <strong>Pferde</strong><br />
präsentierte Arjan Rugji dem VZAP die letzten<br />
alten Stuten aus den russischen Linien,<br />
29<br />
die überlebt hatten. Er erzählte uns, dass er<br />
mehrfach beim Landwirtschaftsministerium<br />
einen Antrag auf Unterstützung für die Erhaltung<br />
dieses kulturellen Erbes gestellt hatte,<br />
aber ohne Erfolg. Die <strong>Pferde</strong> waren gesund<br />
aber suboptimal gefüttert. Bis heute zeigt die<br />
Regierung kein Interesse an der Aufarbeitung<br />
der postkommunistischen Phase bezüglich<br />
des Gestüts und seiner Geschichte. Ich bin<br />
der Meinung, der VZAP sollte zur Unterstützung<br />
die wenigen verbliebenen russischen<br />
„Old-Timer“ von Arjan Rugji kostenlos im<br />
Partbred-Araber-Stutbuch des VZAP’s registrieren.<br />
Darüber hinaus sollten Überlegungen<br />
angestellt werden, wie nicht nur die <strong>Pferde</strong>,<br />
sondern auch die albanischen Züchter selbst<br />
in den VZAP und seine Strategien integriert<br />
werden können. Die Teilhabe an Entscheidungsprozessen<br />
im Verein, in dem sie jetzt<br />
Mitglieder sind, muss auch möglich sein, um<br />
von ihren Rechten Gebrauch machen zu können.<br />
Denn alles, was sie dort lernen, wird ihren<br />
<strong>Pferde</strong>n zugutekommen. Monika Savier<br />
Zucht
ARABIAN BREED<strong>IN</strong>G <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> BALKANS<br />
Zucht<br />
ALBANIA -<br />
<strong>THE</strong> LAND OF <strong>THE</strong> EAGLE<br />
Fantastic landscapes and an eventful history characterize Albania, the country at the<br />
southernmost tip of the Balkans. 400 years of rule by the Ottoman Empire also left their<br />
mark on horse breeding. But it was only with the import of purebred Arabians from Russia<br />
that regulated Arabian breeding began, of which hardly anything is left.<br />
Today the VZAP registers the newly imported horses.<br />
When the Berlin Wall fell in 1989 and<br />
Western Europe presented its political<br />
and economic system with all<br />
its temptations unchecked to the unfree East,<br />
legendary horse breeding in Eastern Europe<br />
experienced a serious crisis. The wave of subsequent<br />
privatizations of state institutions<br />
also reached Poland, Hungary, Russia and<br />
most other socialist states deep in the south<br />
of the Balkans. In Albania the revolution took<br />
place in 1990 and the old communist regime<br />
had to go. This had far-reaching consequences<br />
for horse breeding. Breeding now had to<br />
reorient itself to survive financially, and the<br />
Albanian State Stud Shkodra also closed its<br />
doors due to a lack of governmental support.<br />
Unfortunately, the dissolution of the communist<br />
system in this heavily agricultural<br />
country meant that only a few percent of<br />
the population were able to benefit from the<br />
boom in the neo-capitalist economic model,<br />
but large parts of the population lost their<br />
modest but socially secure lives. There was<br />
not enough money to be able to enjoy the<br />
new freedoms. Nepotism against unemployment<br />
was and is widespread. A large part of<br />
the population emigrated to Italy (the former<br />
colonial power during the Mussolini era) or<br />
to other Balkan countries. With the laboriously<br />
earned money of the Albanians who had<br />
emigrated, the country got back on its feet<br />
and the rural population achieved modest<br />
prosperity. Today, Albania is successfully investing<br />
in education and tourism. The almost<br />
400 km of Adriatic and Ionian coast with attractive<br />
beaches and diverse nature between<br />
Montenegro in the north and Greece in the<br />
south is a new hotspot for investors and tourists.<br />
Another highlight of Albania is its diverse<br />
nature. Wild mountain peaks, deep valleys<br />
and plains blooming towards the sea, this is<br />
the hinterland of touristic Albania.<br />
ARABIAN HORSES <strong>IN</strong> ALBANIA<br />
Today, Albania's history of Arabian horse<br />
breeding is largely forgotten. When the population<br />
returned to a reasonable level of<br />
prosperity, they would rather buy a car as a<br />
30<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 2/<strong>2023</strong>
modern means of transport and eventually<br />
many people had to turn their backs on life<br />
in the countryside. As a result, the breeding<br />
goal has changed. It is no longer just functionality,<br />
endurance and a human-related character<br />
that they are looking for when buying<br />
and selecting horses, but rather beauty and<br />
possibly speed. There are many new reasons<br />
to own a horse today. Detached from its archaic<br />
role, the most beautiful Arabians are<br />
usually only owned and admired, but<br />
hardly ridden. If anything, horseback<br />
riding is now enjoyed as a pastime,<br />
the question of destination has<br />
been superseded. The natural<br />
environment and climate in<br />
Albania would be ideal for<br />
horse breeding, but there<br />
is a problem: Most people<br />
don't have enough money<br />
for themselves, so<br />
why, in their eyes, should<br />
they spoil an Arabian<br />
horse with the best feed<br />
and lots of grazing? On<br />
the other hand, it is the<br />
young men in Albania who<br />
want to own an Arabian<br />
horse out of tradition, pride<br />
and status symbol, but at the<br />
same time there is a lack of experience,<br />
veterinarians and most<br />
of all money. And there is a lack of<br />
understanding and knowledge of today's<br />
Arabian horse breeding, which has<br />
specialized enormously through international<br />
shows, endurance and racing. It was only<br />
50 years ago that everything was different in<br />
horse country Albania.<br />
ON <strong>THE</strong> TRAIL OF <strong>THE</strong> PAST<br />
As in all Balkan countries, oriental horses have<br />
enormously influenced the horse breeding<br />
of the Albanian cavalry during over 400 years<br />
of Turkish occupation. The Ottoman Empire,<br />
which had also conquered Egypt, had excellent<br />
cavalry. Muhammad Ali Pasha (1769-1849)<br />
was born in Kavalar, northern Greece, but his<br />
family came from Albania. In history he is referred<br />
to as the Albanian-Ottoman governor<br />
and de facto ruler and king of Egypt from 1805<br />
to 1848. His dynasty ruled until King Farouk I,<br />
who was overthrown in the Egyptian Revolution<br />
of 1952. Farouk I was the tenth ruler of<br />
Egypt from the Muhammad Ali Pasha dynasty<br />
and proud of his Albanian heritage. As king, he<br />
was protected by 30 Albanian bodyguards as<br />
he considered Albanians the only people he<br />
could trust with his life.<br />
“In<br />
this country, in Albania,<br />
there is a little treasure in the<br />
truest sense of the word, hidden somewhere,<br />
well hidden or at least that the world doesn’t know<br />
about – including the Albanians themselves. It is enough<br />
to take it out, rub it, make it shine... This treasure is the rare<br />
"Purebred Arabian horse". I had the opportunity to meet seven<br />
such stallions, more than 30 mares and about 100 foals, in Shkodër<br />
and Spitalle of Durrës, with my own Eyes to see… These very<br />
valuable horses are not even worth a nail given the circumstances<br />
and condition they are in. This is simply because these purebred<br />
Arabians are not recognized as such at international level<br />
for lack of information. So right now they're nothing but:<br />
Unsellable! This unseen treasure will likely stay that<br />
way until the last of them is wiped out."<br />
(Jean Louis Gouraud: "The Arabian Horse in the Land<br />
During the entire period of the dynasty until<br />
1952, the breeding of Arabian horses played<br />
an important role in Egypt, not only for the<br />
cavalry, but above all as a status symbol for<br />
the ruling class.<br />
The influence of Abbas Pasha's Arabian horses<br />
was significant throughout the Ottoman<br />
Empire,<br />
inclu-<br />
of the Eagles", International Imagination,<br />
March 1991)<br />
ding Al-<br />
bania,<br />
in the desire to augment cavalry with strong,<br />
hardy horses with charisma and an elegant<br />
phenotype.<br />
Due to political alliances with the Soviet Union,<br />
the country received a breeding group<br />
of purebred Arabians from the Tersk State<br />
Stud in 1958. In 1996, after various human<br />
and horse tragedies, only about 30 purebred<br />
Arabians from these lines were still living in<br />
Albania. Retired army officer Arjan Rugji is<br />
proud of their past. “It should be remembered<br />
that during the communist years (1945-1990)<br />
Albania had an excellent equestrian tradition<br />
and culture, even if the time was overshadowed<br />
by two tragedies. Purebred Arabians<br />
were bred and selected, making Albania a<br />
big player in this breed. The strong role played<br />
by Albania is documented in the Horse<br />
Museum in Tersk. We remember that in<br />
Shkodra there was the Institute of<br />
Horse Studies and Breeding, as well<br />
as in Orikum and other studs in<br />
our country”.<br />
Arjan Rugji is a great expert<br />
and contemporary witness.<br />
He is old and lean like his<br />
horses, but wide awake<br />
and absolutely motivated<br />
to actively participate in<br />
improving the situation<br />
of the horses in the future.<br />
He has already proven<br />
that in the past.<br />
He had been stud manager<br />
in Shkodra for 10<br />
years, but when the state<br />
stud was closed in the early<br />
1990s, he saved the horses'<br />
lives by taking them home.<br />
The transition from the collective<br />
economy to the private sector in<br />
the 1990s was a time of great poverty<br />
in the country and so it was soon too<br />
expensive for him to maintain the horses. He<br />
had to stop breeding and was only just able<br />
to keep the horses and his family afloat.<br />
Here is Arjan Rugji's story: “In 1958, after importing<br />
the Arabian horses from Tersk, the Albanian<br />
State Stud prospered. In the years that<br />
followed, around 460 horses, including Arabians,<br />
Nonius and Haflingers, were housed<br />
in an army veterinary hospital near Tirana.<br />
The very experienced horseman and Chief of<br />
Staff of the Albanian Army Petrit Dume ran<br />
Zucht<br />
The knowledge of horse keeping and breeding<br />
has fallen into oblivion in recent decades and<br />
need to be taught again to the young and<br />
interested breeders.<br />
Das Wissen um <strong>Pferde</strong>haltung und Zucht ist<br />
in den letzten Jahrzehnten in Vergessenheit<br />
geraten und muß den jungen und interessierten<br />
Züchtern wieder vermittelt werden.<br />
alle Fotos: Susan Carden<br />
2/<strong>2023</strong> - www.in-the-focus.com<br />
31
65 out of a total of almost 80 horses were<br />
screened, registered and microchipped by the<br />
VZAP.<br />
65 der insgesamt knapp 80 <strong>Pferde</strong> wurden<br />
vom VZAP untersucht, registriert und<br />
gechipt.<br />
Zucht<br />
the veterinary hospital. In 1975, however, he<br />
was accused by the government of being an<br />
‘enemy of mankind’ and sentenced to death,<br />
a tragedy not only for him but also for the<br />
horses who were also affected by the state<br />
ban. Within one night, it was September<br />
1975, they were rescued to a government<br />
farm in the Durrësi area. However, there was<br />
hardly any feed for them there, since the administrator<br />
had to provide the dairy cows<br />
with the feed allocated to him. He was afraid<br />
that if he reduced the ration, he would not<br />
be able to produce enough milk. In doing<br />
so, he risked being brought to justice by the<br />
regime himself. When there was no other<br />
choice, the horses were simply released in<br />
a wild area not far from the sea. Most died.<br />
But 20 mares and 2 stallions could be found<br />
two years later and brought back to Shkodra<br />
in 1978. In order to be able to continue<br />
breeding, there was a lack of new stallions,<br />
because the fear of the result of exaggerated<br />
inbreeding was great. So it was decided to<br />
import the Hungarian Shagya-Arabian stallion<br />
Ghalion-10/B6 from the Babolna State<br />
Stud, which eventually successfully founded<br />
his own Shagya-Arabian family in Shkodra.<br />
After 1990, when the communist government<br />
abdicated, insiders from Shkodra tried<br />
to sell the horses on the black market. Many<br />
went to Montenegro, Macedonia and Italy<br />
in particular. But there were also interested<br />
parties from Germany who concluded a<br />
cooperation agreement with the state stud<br />
and some horses were then transported to<br />
Germany via the black market. I remember<br />
a breeder who bought 25 Russian Arabians<br />
from us. In 1993 I received a request from<br />
Germany for blood samples for identification.<br />
I sent them along with their pedigrees,<br />
but never got an answer. In 1995 we held a<br />
mounted military parade, which I also attended.<br />
We had 24 Arabians under the saddle,<br />
but not all had clear pedigrees. Therefore,<br />
between 1995 and 1997, I tried to get more<br />
pedigree papers and information for the 'Albanian<br />
Russians' from Russia. But the Russian<br />
embassy in Tirana told me that they can<br />
no longer obtain information from Tersk.<br />
From 1995 a new critical time began for the<br />
horses. Many died of malnutrition or untreated<br />
diseases. I tried to salvage what I could<br />
and housed the horses in the same former<br />
army barracks where I lived with my family.<br />
Since 1999 things have slowly gotten better<br />
and we occasionally raised a foal again. At<br />
that time I was the general secretary of the<br />
Albanian Equestrian Sport Federation where<br />
all “pedigree horses”, including the Arabians,<br />
were registered.<br />
In 2001 this association received a donation<br />
from the King Abdul Aziz Arabian Horse Center<br />
in Dirab, Saudi Arabia. The two stallions<br />
SATI and SAKHR althani came, they were<br />
intended to improve reproduction, because<br />
the risk of inbreeding of the few remaining<br />
horses had increased again. So we had the<br />
line of Arabian horses from Russia, the Shagya<br />
Arabians from Hungary and the line from<br />
Saudi Arabia.<br />
Basically, we and the horses still fight to survive,<br />
but we have decided to do everything<br />
we can to save the Arabian horses. We let<br />
the mares and foals run free in nature during<br />
the day. There they find food. In the evening<br />
they come back to the barn where they are<br />
fed. Meanwhile, some Albanians have imported<br />
beautiful horses from Italy. The time<br />
has come to finally found our own Arabian<br />
Horse Association.”<br />
ARABIAN BREED<strong>IN</strong>G <strong>IN</strong> ALBANIA TODAY<br />
We drive south along the beach. Then the<br />
jeep turns left into the mountains. Two tortoises<br />
quickly save themselves from the car on<br />
the narrow road. After another three kilometers<br />
of serpentines we reach a natural plateau<br />
and see the “LG Arabian Stud” of Roland Shyti,<br />
Ilir Shyti and Blendi Bani. An eagle is circling<br />
above us, wild orchids are growing on the<br />
ground and in front of me is a spacious stable<br />
with horses in the paddocks. A start has been<br />
made here, even if not everything is running<br />
A lot of paperwork is required to correctly register<br />
a horse in a WAHO-recognized stud book.<br />
Für die korrekte Registrierung eines <strong>Pferde</strong>s<br />
in einem WAHO-anerkannten Stutbuch<br />
braucht es eine Menge Papierkram.<br />
32<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 2/<strong>2023</strong>
Zucht<br />
smoothly. With regard to the breeding concept,<br />
the stud farm could be described as a<br />
pioneer. In keeping with Abbas Pasha's tradition,<br />
it only accommodates Straight Egyptians<br />
and wants to play an important role with<br />
them in Albania's future, namely when the<br />
country changes from a candidate country<br />
to an EU member state and the markets open<br />
up.<br />
Roland Shyti: “In addition to our passion for<br />
the Arabian horses, we must also revive and<br />
maintain the tradition that our country had<br />
during the Ottoman Empire and afterwards<br />
through horse breeding. Unfortunately, this<br />
tradition fell into oblivion after the fall of the<br />
communist dictatorship in 1990”.<br />
But in order to actually revive horse breeding,<br />
an Arab breeding association was<br />
needed that could record and maintain the<br />
Albanian Arabian stud book. Many Albanians<br />
speak Italian. In this respect, it was obvious<br />
that the Italian Arab horse Association,<br />
ANICA, could take over this work. But since<br />
ANICA keeps the stud book on behalf of the<br />
Ministry of Agriculture, it could only work<br />
for another country if the Albanian ministry<br />
responsible there made an official request<br />
to Rome. But the Albanian minister had no<br />
interest in asking Italy for administrative assistance.<br />
Better to set up your own association<br />
or no association at all, was the motto. But<br />
the time in Albania is apparently not yet ripe<br />
for its own association.<br />
2/<strong>2023</strong> - www.in-the-focus.com<br />
<strong>THE</strong> VZAP <strong>IN</strong> ALBANIA<br />
In 2021 I met the VZAP team in Hanover. In<br />
consultation with Katrina Murray, Executive<br />
Secretary of WAHO, and thanks to her supporting<br />
background information, we were<br />
able to negotiate the first framework. A lot<br />
of things that are taken for granted in Germany<br />
would have been difficult to convey<br />
to the Albanians, such as the various stallion<br />
books, selection, the world of geldings and<br />
so on. And of course the enormous costs,<br />
which are five times as high in relation to<br />
the average income for Albanians. It was not<br />
an easy negotiation and in the end the most<br />
important thing for the breeders was the registration<br />
of their WAHO Arabians and their<br />
offspring. In the last five years, more than 70<br />
purebred Arabians have been imported into<br />
Albania from other countries, mainly from<br />
Italy. These had to be examined first and registered,<br />
and finally their offspring, of which<br />
more than 30 had already been born. People<br />
had to be trained in Albania who could<br />
assist the VZAP in the future. At the beginning<br />
of December 2022, the time had finally<br />
come: I accompanied the managing and<br />
breeding director of the VZAP, Anja Daniels<br />
and her assistant, to accept the invitation of<br />
the largest Arabian stud farm in Albania, LG<br />
Arabian Stud and other breeders. 65 out of a<br />
total of almost 80 horses were screened, registered<br />
and microchipped at four different<br />
locations in the country. In addition, the two<br />
33<br />
women informed the Albanian breeders,<br />
owners and veterinarians present about<br />
the registration methods and procedures.<br />
Further meetings and training courses are<br />
planned for this purpose. For the Albanian<br />
breeders, the meeting was a great recognition<br />
of their horses. I can only hope that this<br />
will also have a positive effect on general<br />
horse husbandry in the country.<br />
During the horse inventory, Arjan Rugji presented<br />
to the VZAP the last old mares from<br />
the Russian lines that had survived. He told<br />
us that he had applied several times to the<br />
Ministry of Agriculture for support for the<br />
preservation of this cultural heritage, but without<br />
success. The horses were healthy but<br />
fed sub-optimal. To date, the government<br />
has shown no interest in coming to terms<br />
with the post-communist phase of the stud<br />
farm and its history. In my opinion, the VZAP<br />
should register the few remaining Russian<br />
"Old-Timers" by Arjan Rugji free of charge in<br />
the VZAP's Partbred Arabian stud book for<br />
support. In addition, consideration should be<br />
given to how not only the horses, but also the<br />
Albanian breeders themselves can be integrated<br />
into the VZAP and its strategies. It must<br />
also be possible for them to participate in decision-making<br />
processes in the association by<br />
now being members, in order to be able to<br />
exercise their rights. Because everything they<br />
learn there will benefit their horses.<br />
Monika Savier
News<br />
Bei der zentralen Trakehner Stuteneintragung<br />
des Zuchtbezirks Rheinland<br />
am 8. Juni kam auch eine Tochter des<br />
Marbacher Hauptbeschälers Dschehim zur<br />
Vorstellung. Mehr noch, die bereits 8-jährige<br />
A Desert Rose kam mit einer Gesamtpunktzahl<br />
von 53 auch auf den Endring<br />
und damit ins Prämienlot, was für eine so<br />
stark arabisch geprägte Stute schon ungewöhnlich<br />
ist. Auch über ihre Mutter Adelheid<br />
VI führt sie arabisches Blut, denn die<br />
ist eine Dämon-Enkelin und geht insgesamt<br />
dreimal auf Gharib zurück. A Desert<br />
Rose ist denn auch ein ausgesprochenes<br />
Springtalent. Die Eintragungskommission<br />
gab ihr mit 9 eine der höchsten Typnoten<br />
und lobte in der Kommentierung vor allem<br />
ARABERBLUT BEI DEN TRAKEHNERN<br />
ihre Gelassenheit. Isabella Neven du Mont,<br />
langjährige Chefredakteurin des Araber<br />
Journals, erwarb sie als Fohlen auf der Auktion<br />
in Hannover. Seitdem war sie vor allem<br />
Reitpferd und startete auf kleineren Turnieren,<br />
bevor sie dieses Jahr von dem russischen<br />
<strong>Vol</strong>lblutaraber Pagur besamt wurde,<br />
aber leider nicht aufgenommen hatte.<br />
Auf der Stuteneintragung wurden noch<br />
zwei weitere Stuten mit arabischen Blutanteilen<br />
eingetragen: die dreijährige Sissy de<br />
la Tour, eine Tochter des in Marbach aufgestellten<br />
Anglo-Arabers Nathan de la Tour,<br />
und die 6-jährige Mahayana, mütterlicherseits<br />
eine Enkelin des Anglo-Arabers Marek<br />
vom Gestüt Rhön.<br />
Betty Finke<br />
NACH 109 RENNEN <strong>IN</strong> DEN RUHESTAND<br />
Bereits 2021 hat Kamila Urbanczyk ihr<br />
Rennpferd Dar Duni gesund aus dem<br />
Rennsport verabschiedet. Warum uns<br />
dies eine Meldung wert ist, liegt daran, dass<br />
dieser rein polnisch gezogener Araber nicht<br />
weniger als 109 Rennen lief! Der 2004 geborene<br />
Dar Duni (Eldon / Decyma v. Eurol)<br />
aus der Zucht von K. Grudziąż lief im Alter<br />
von 4 Jahren erstmals vier Rennen auf der<br />
Rennbahn in Warschau, von denen er auch<br />
prompt eines gewinnen konnte. Sein letztes<br />
Rennen lief er dann am 21. August 2021<br />
im Alter von 17 Jahren – dazwischen lagen<br />
109 Rennen zwischen 1400 und 2600 m.<br />
Sein größter Erfolg war ein Sieg in einem<br />
Gr.-I-Rennen über 2000, das ihm 11.000 zl.<br />
einbrachte. Seine Lebensleistung belief sich<br />
auf über 161.000 zl. – das sind ca. 36.000 €<br />
Lebensleistung, keine große Summe, aber<br />
ein Pferd das unbeschadet 13 Jahre lang<br />
Rennen läuft (durchschnittlich 8 pro Saison)<br />
ist dennoch ein Aushängeschild für die Rasse<br />
des arabischen <strong>Pferde</strong>s. Nicht von ungefähr<br />
hat seine Trainerin und Besitzerin dafür<br />
eine Anerkennungsplakette des polnischen<br />
Landwirtschaftsministers bekommen unter<br />
dessen Fachaufsicht der Rennsport in Polen<br />
steht.<br />
Dar Duni ist mit diesen<br />
109 Rennen das Pferd<br />
das in Polen – und vermutlich<br />
in ganz Europa<br />
– am meisten Rennen<br />
gelaufen ist. Nun<br />
geniesst er auf dem<br />
Gestüt seinen wohlverdienten<br />
Ruhestand in<br />
der Herde der aktiven<br />
Rennpferde (Wallache<br />
und Stuten). Auch das<br />
gibt Zeugnis von diesem<br />
eher ungewöhnlichen<br />
Trainingsstall.<br />
Denn das Geheimnis<br />
für diesen „Ausdauererfolg“<br />
liegt zum einen in Dar Dunis Körpermaßen<br />
– er weist bei 151 cm Stockmaß<br />
eine Röhrbeinstärke von 20,5 cm auf! –<br />
zum anderen geht der Erfolg auch auf das<br />
Konto der Haltung, denn Kamila Urbanczyk<br />
trainiert und hält ihre <strong>Pferde</strong> nicht auf<br />
der Rennbahn in Warschau, sondern auf<br />
ihrem eigenen Gestüt und Trainingsgelände<br />
50 km nördlich von Warschau bei<br />
täglich 8 Stunden Weidegang. Sie betreibt<br />
den Rennstall seit 2006 und ist mit ihren<br />
10 Trainingsplätzen quanitativ betrachtet<br />
eine eher kleine aber qualitativ betrachtet<br />
eine durchaus erfolgreiche Trainerin (von<br />
Derby- und Oaks-Siegern, der Vize Derby<br />
Siegerin 2022, etc). Vor ihrer Karriere als<br />
Renntrainer war sie Distanztrainerin und<br />
hat die polnische Distanzmeisterschaft<br />
gewonnen.<br />
Auch <strong>2023</strong> startet sie mit einem Pferd im<br />
Derby. Sie hat <strong>Pferde</strong> von polnischen und<br />
deutschen Eigentümern im Training und<br />
baut gerade eine ganz kleine Zucht auf.<br />
Das erste Fohlen von ihrer ehemaligen<br />
Oaks Gewinnerin Om Darshaana (Dahess /<br />
Om Mantra v. Wiliam) *2011 erwartet sie<br />
von Ebraz (Amer / Massamarie) *2013.<br />
Lars Wagner / -gw-<br />
ECAHO-SPORT MIT<br />
PREISGELDER<br />
Es lohnt sich, sein Araberturnier oder auch<br />
einzelne Sportklassen bei der ECAHO<br />
anzumelden, denn dann haben die <strong>Pferde</strong>besitzer<br />
die Chance über den Annual High<br />
Point Horse Award (AHPHA) am Jahresende<br />
Gelder aus dem ECAHO Breeders Fund (EBF)<br />
der ECAHO zu erhalten. Die folgenden Disziplinen<br />
sind Teil des AHPHA: Dressur, Springen,<br />
Classic Pleasure, Hunter Pleasure, Traditional<br />
Arabian Riding, Ladies Side Saddle, Reining,<br />
Ranch Riding, Trail, Western Pleasure<br />
und Horsemanship (western & classic). Für<br />
alle Disziplinen sind drei Schwierigkeitsgrade<br />
möglich (Novice, Advanced, Master). Für<br />
2022 wurden 9.600 € an die <strong>Pferde</strong>besitzer<br />
ausgezahlt, die Reiter erhielten eine Jacke mit<br />
AHPHA-Aufdruck.<br />
Auch im Nationalen Championat für Sportpferde<br />
gibt es Geld aus dem ECAHO Breeders<br />
Fund. Die Disziplinen sind dieselben wie für<br />
den AHPHA, der Schwierigkeitsgrad muß<br />
mindestens „Advanced“ sein, dann gibt es für<br />
den 1. bis 3. Platz jeweils 200 €.<br />
Neu für <strong>2023</strong> ist Preisgeld vom ECAHO Breeders<br />
Fund für das Europa-Championat für<br />
Sportpferde, hier gibt es 500 € für den 1. bis<br />
3. Platz in den Qualifikationsklassen.<br />
2022 fanden europaweit insgesamt 19<br />
ECAHO-Sport-Veranstaltungen statt, davon<br />
waren drei Nationale Championate. Für <strong>2023</strong><br />
sind (Stand April) sechs angemeldet, davon<br />
fünf Nationale Championate.<br />
-gw-<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 2/<strong>2023</strong><br />
<strong>34</strong>
FRANKREICH ERHÄLT WM-GOLD IM DISTANZSPORT<br />
38 JAHRE ALT!<br />
Die FEI hat Bahrain die Mannschafts-Goldmedaille<br />
der Distanzreiter-WM<br />
aberkannt. Grund dafür ist,<br />
dass das Pferd Hera Durances mit Abdulrahman<br />
Mohammed Alzayed im Sattel, für zwei<br />
verbotene Substanzen positiv getestet wurde.<br />
Damit hatte Bahrain keine drei Pferd-Reiter-Kombinationen<br />
ins Ziel gebracht. Frankreich<br />
rückt somit auf Gold vor, Portugal erhält<br />
die Silbermedaille und Italien Bronze zugesprochen.<br />
Damit bleiben alle Mannschaftsmedaillen<br />
in Europa. (Wir haben über die WM<br />
in Ausgabe 1-23 berichtet.)<br />
Die Franzosen haben diesen Sieg verdient,<br />
denn sie haben während des Rittes einen<br />
überragenden Mannschaftsgeist gezeigt,<br />
in dem sie die Strecke als Team absolviert<br />
und zu viert über die Ziellinie geritten sind.<br />
Daran könnten sich vor allem die Reiter aus<br />
den Gruppe-VII-Ländern ein Vorbild nehmen.<br />
Das FEI-Tribunal bestätigte die Disqualifikation<br />
der Pferd-Reiter-Kombination von der<br />
Veranstaltung und verhängte eine achtzehnmonatige<br />
Sperre für den Reiter, der auch mit<br />
einer Geldstrafe von 5000 CHF belegt wurde.<br />
Hera Durance wurde positiv auf Stanozolol<br />
und 16-beta-hydroxystanozolol getestet,<br />
zwei anabole Steroide, die den Muskelaufbau<br />
fördern und damit der Leistungsverbesserung<br />
dienen.<br />
Auch auf dem Distanzritt in Al Ula (Saudi Arabien,<br />
s. AP 1-23) waren sieben <strong>Pferde</strong> gedopt.<br />
Fünf der sieben Reiter kamen aus Saudi Arabien,<br />
einer aus Chile, einer aus China.<br />
Die FEI bearbeitet derzeit für alle Reitsportdisziplinen<br />
insgesamt 47 Fällen von Suspendierungen<br />
(Stand 8.6.<strong>2023</strong>), davon betreffen<br />
35 den Distanzsport. Von diesen 35 Fällen<br />
wiederum betreffen 31 Fälle <strong>Pferde</strong>, Reiter<br />
oder Trainer aus den Gruppe-VII-Ländern.<br />
-gw-<br />
Vor drei Jahren berichteten wir bereits<br />
über den Partbred-Hengst Shaitan<br />
(True Valour ox / Shoshone), als er das<br />
schon biblische Alter von 35 Jahren erreichte.<br />
Am 11. April dieses Jahres wurde Shaitan nun<br />
unglaubliche 38 Jahre alt. Abgesehen von<br />
der Arthrose in den Hinterbeinen und abgenutzten<br />
Zähnen erfreut sich Shaitan, einst<br />
Elitehengst des Pinto-Zuchtverbandes, noch<br />
guter Gesundheit und genießt im Ruhestand<br />
die liebevolle Pflege seiner Besitzerin Carmen<br />
Starke, die nur wenige Wochen nach Shaitan<br />
selbst ihren 80. Geburtstag feierte. Seit 35<br />
Jahren sind die beiden nun schon zusammen,<br />
auch das hat Seltenheitswert!<br />
Betty Finke<br />
Sportliche News Araber<br />
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2/<strong>2023</strong> - www.in-the-focus.com<br />
35
Zum News XX. Geburtstag<br />
Am 1. Mai war es wieder so weit:<br />
Deutschlands größtes Arabergestüt<br />
lud ein zur alljährlichen Gestütsschau.<br />
Eine ausverkaufte Tribüne, insgesamt ca.<br />
2000 Zuschauer – davon können die Veranstalter<br />
regulärer Araberschauen nur träumen.<br />
Hier wird aber auch etwas anderes geboten:<br />
Neben vielen herrlichen <strong>Vol</strong>lblutarabern,<br />
fachkundig kommentiert und vorgestellt<br />
GESTÜTSTAG IM GESTÜT ISMER<br />
Der rein polnisch gezogene IS Orlow (Pamour / Orala) *2003 beeindruckt auch im Alter von 20 Jahren<br />
noch und geht mütterlicherseits auf die Leistungsfamilie der Triple Crown Siegerin Orla zurück.<br />
eine Reihe von Hengsten mit modernen<br />
Show-Abstammungen, wie den bewährten<br />
Vererber Ascot DD (Glorius Apal / Lady Nina<br />
DD). In dieser Kategorie gab es zwei bemerkenswerte<br />
Neuzugänge. EBT Bel Subayan (FA<br />
El Rasheem / Maryse OS) konnte bereits letztes<br />
Jahr mit seinem ersten Fohlenjahrgang<br />
beeindrucken und überzeugt auch selbst mit<br />
einem Exterieur und einem Fundament, die<br />
zurückgeht. Die Fohlen, aus einer breiten Palette<br />
unterschiedlicher Stuten, sind sehr vielversprechend,<br />
allen voran ein auffallendes,<br />
helles Schimmelstütchen aus der IS Furyosa<br />
(Poseidon OS / IS Fantasia). Dazu gab es auch<br />
die ersten Fohlen des selbstgezogenen Nachwuchshengstes<br />
IS Etalon (Pallaton K / IS Ella<br />
Nora) zu sehen, eines seltenen Vertreters sowohl<br />
der Bairactar-Hengstlinie als auch der<br />
Murana-Stutenfamilie.<br />
Von den Stutenfamilien wurde diesmal Familie<br />
der Wameeda (Euben / Wabasca) besonders<br />
herausgestellt, eine rein polnische<br />
Stute aus der Zucht des Gestüts Ostenfelde,<br />
die im Gestüt Ismer eine große Familie gegründet<br />
hat. Dazu gehört auch die Pallaton<br />
K-Tochter IS Wenetzia, die zum zweiten Mal<br />
in Folge den Höhepunkt der Fohlenkollektion<br />
lieferte: ein zauberhaftes Stutfohlen von<br />
Ascot DD.<br />
Die Schaubilder boten eine rasante Vorführung<br />
der Ströhener Mounted Games-Mannschaft<br />
auf flotten Reitponys, Kamele, Falkner<br />
und <strong>Vol</strong>tigier-Kunst in <strong>Vol</strong>lendung. Den Höhepunkt<br />
bildete Lisa Röckener, die schon auf<br />
der Hop-Top-Show der diesjährigen Equitana<br />
das Publikum begeisterte. Mit ihrem Pferd<br />
Valoo zeigte sie auf beeindruckende Weise,<br />
was mit absolutem Vertrauen ganz ohne<br />
Zaum und Zügel alles möglich ist. Natürlich<br />
IS Waldana (von SI Sidi Rayyan) mit ihrem Hengstfohlen von IS Etalon<br />
(Pallaton K / IS Ella Nora).<br />
IS Wenetzia (v. Pallaton K) mit einem Stutfohlen von dem gestütseigenen<br />
Hengst Ascot DD.<br />
ohne Make-up, künstliche Posen oder aufgeregtes<br />
Gehampel gibt es auch hochkarätige<br />
Schaubilder zu sehen. Ein Rezept, das auch<br />
Publikum jenseits der „Szene“ anzieht.<br />
Während die regulären Zoobesucher sich<br />
einfach an den schönen <strong>Pferde</strong>n erfreuen,<br />
konnten sich Araberfreunde in diesem Jahr<br />
vor allem über die Bandbreite der vorgestellten<br />
Hengste begeistern. So viel Diversität<br />
sieht man selten in einem Gestüt. Da<br />
gibt es den kräftigen, von Crabbet-Linien<br />
geprägten Engländer Santorini (Vervaldee /<br />
Lady Madonna) und den sportlichen, von der<br />
Warmblutzucht anerkannten 20-jährigen IS<br />
Orlow (Pamour / Orala) aus alten polnischen<br />
Linien ebenso wie einen reinen Ägypter und<br />
sich sehen lassen können. Auch der in diesem durften auch die drei Elefantendamen von<br />
Jahr gepachtete dreijährige D Haddar (D Seraj<br />
Elvis Errani nicht fehlen, und zum krönenden<br />
/ D Rowaida) überzeugt nicht nur durch Abschluss konnte man sich an der freilaufen-<br />
seinen schönen und gar nicht übertriebenen den Herde der Stuten und Fohlen erfreuen –<br />
Typ mit herrlich großem Auge, sondern auch alles bei (entgegen der Vorhersage) schönstem<br />
durch eine kräftige Hinterhand und viel Kaliber<br />
Mai-Sonnenschein.<br />
mit guten Knochen und Gelenken. Übrigens kann man die <strong>Pferde</strong> nicht nur anschauen,<br />
Die größten Fohlengruppen stellten in diesem<br />
sondern beim Rundgang durch die<br />
Jahr der „Hausherr“ Ascot DD und der Ställe auch anfassen. Dort kann man dann<br />
im letzten Jahr gepachtete Feuer Jade (Ajman<br />
beobachten, wie sich nicht nur Stuten und<br />
Moniscione / Neva Bint <strong>Vol</strong>ga). Letz-<br />
Fohlen, sondern auch die „wilden“ Hengste<br />
terer ist vor allem durch seine Mutter interessant,<br />
von kleinen Kindern genüsslich streicheln<br />
eine polnisch-russische Stute von lassen. Das ist beste Werbung für das arabi-<br />
dem Ismer-Hengst Pamour (auch Vater von sche Pferd, denn aus solchen Kindern werden<br />
IS Orlow), die in der Mutterlinie auf die im später vielleicht stolze Araber-Besitzer.<br />
Distanzsport bewährte russische Kruschina<br />
Betty Finke<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 2/<strong>2023</strong><br />
36
PSE - JAHRESHAUPTVERSAMMLUNG UND GESTÜTSBESUCHE<br />
NK Amal El Dine (NK Nizam x / NK Abla) *2020<br />
Am 6. Mai hatte die Pyramid Society<br />
Europe zu ihrer diesjährigen Jahreshauptversammlung<br />
nach Großenkneten<br />
eingeladen. An der Versammlung<br />
nahmen rund 20 Mitglieder teil. Zu den begleitenden<br />
<strong>Pferde</strong>präsentationen kamen<br />
noch einige weitere interessierte Gäste hinzu.<br />
Es wurde lange und intensiv diskutiert. Im<br />
Fokus stand die Frage, welche Aktivitäten in<br />
nächster Zeit organisiert werden könnten,<br />
um den ägyptischen Araber mit einer attraktiven<br />
Veranstaltung einem größeren Publikum<br />
zugänglich machen zu können und den<br />
Züchtern Gelegenheit zum Treffen und zum<br />
Austausch zu bieten.<br />
Viel Zustimmung wurde geäußert zu Ansätzen,<br />
die auf einer wettbewerbsfreien Präsentation<br />
der <strong>Pferde</strong> beruhen – in Anlehnung an<br />
die beiden Veranstaltungen unter dem Namen<br />
„Noble Festival“, die in den vergangenen<br />
Jahren in Lochem in den Niederlanden im<br />
Gestüt Shams Stables stattfanden. Schwierig<br />
gestaltet es sich jedoch, die Logistik und den<br />
finanziellen Aufwand für solche Veranstaltungen<br />
zu organisieren.<br />
Die erste <strong>Pferde</strong>präsentation führt die Züchterschaft<br />
zu Al Qusar. Hier stellte Familie Wöhr<br />
sechs junge <strong>Pferde</strong> vor, fünf davon Rappen<br />
- entsprechend dem Gestütsschwerpunkt -<br />
von DF Nafis, was den Vergleich besonders<br />
interessant machte. Klaus Beste kommentierte<br />
die Jungpferde aus seiner fachlichen<br />
Sicht als Richter für alle nachvollziehbar. Winterpelz<br />
und ungeclippter Zustand waren da<br />
kein Hindernis. Beeindruckend war, dass die<br />
Jungpferde, die auf dem Weg zu einer Sommerweide<br />
in Norddeutschland nur einen kurzen<br />
Transportstopp machten, ihren „Auftritt"<br />
auf dem fremden Hof mit besten Nerven und<br />
viel Vertrauen absolvierten. Anschließend<br />
waren einige Highlights von Al Qusar zu bewundern:<br />
Da war zum einen der 29-jährige<br />
Teymur B (Assad / 214 Ibn Galal I), der immer<br />
noch munter ist und sehr gut aussieht für<br />
2/<strong>2023</strong> - www.in-the-focus.com<br />
alle Fotos: Nicole Sachs<br />
sein Alter, zum anderen der aus Qatar importierte<br />
ausdrucksstarke Badr Al Rayyan (Fares<br />
Al Rayyan / Darine Al Rayyan) *2013 sowie<br />
typvolle Jung- und Stammstuten.<br />
Raimund Wöhr mit einem seiner Jährlinge<br />
37<br />
Fast alle Teilnehmer blieben über Nacht in<br />
Großenkneten, sodass es noch am Abend<br />
Gelegenheit zum Austausch gab. Am nächsten<br />
Morgen traf man sich auf dem Katharinenhof,<br />
wo Dr. Nagel zwar aufgrund einer<br />
Familienfeier nicht persönlich anwesend<br />
war, aber freundlicherweise Robert Schlereth<br />
und <strong>Vol</strong>ker Wettengel in seinem Namen<br />
die Besucher begrüßten und für eine wunderbare<br />
Präsentation ausgewählter <strong>Pferde</strong><br />
sorgten.<br />
Weiterer Hingucker der Präsentation waren<br />
NK Nawaal (NK Nabhan / NK Nazli) *2020 und<br />
NK Amal El Dine (NK Nizam x / NK Abla) *2020<br />
sowie die bezaubernden Jungstuten NK Najdiyah<br />
(NK Nabhan / NK Nakibya) *2019 und<br />
NK Awali (NK Nizam / NK Abla) *2019, die beide<br />
demnächst nach Saudi Arabien reisen.<br />
Bei El Thayeba präsentierte Klaus Beste wie<br />
so oft eine höchst unterhaltsame und inhaltsreiche<br />
Vorstellung von Vertretern aller<br />
wichtigen Familien des Zuchtprogramms.<br />
Herrlich, die <strong>Pferde</strong> noch halb im Winterfell<br />
und in ganz normaler Weidekondition zu<br />
sehen – ihr Adel ist dennoch unverkennbar!<br />
Auch die Geschlossenheit des Zuchtprogramms<br />
wurde deutlich, obwohl nun ja<br />
auch Farbtupfer durch die wiederbelebte<br />
Fuchsfamilie darunter sind: auffallende Individuen<br />
wie der stichelhaarige Braune El Thay<br />
Kais Al Sabah (El Thay Karim Shah / El Thay<br />
Kateefa Al Sabah) *2017 und die Fuchsstute<br />
El Thay Kidounah Al Sabah (El Thay Kais Al<br />
Sabah / El Thay Kamria) *2020. El Thay Mazyouna<br />
(El Thay Mahfouz / El Thay Malikah)<br />
*2011, Produkt zweier herausragender Vertreter<br />
des El Thayeba Gestüts, repräsentierte<br />
sicherlich das Zuchtstutenideal des Gestüts.<br />
Mit großer Spannung zu beobachten<br />
ist auch NK Laziz (NK Nabhan / NK Lateefa)<br />
*2021, der sich in gemeinschaftlichem Besitz<br />
von Dr. Nagel und dem Gestüt El Thayeba<br />
befindet und der in einem Moment bereits<br />
erwachsen aussieht, im nächsten noch<br />
ganz jungendlich.<br />
Bei Kaffee und Kuchen ging ein schönes Wochenende<br />
mit herrlichen <strong>Pferde</strong>n in guter Gesellschaft<br />
zu Ende.<br />
El Thay Kidounah Al Sabah (El Thay Kais Al Sabah / El Thay Kamria) *2020<br />
Sportliche News Araber
News<br />
Am 11. April verstarb mit Holger Ismer<br />
einer der ganz großen deutschen Araberzüchter.<br />
„Groß“ in zweierlei Hinsicht,<br />
zum einen war - und ist noch immer<br />
- das Gestüt Ismer das älteste und größte<br />
private <strong>Vol</strong>lblutarabergestüt Deutschlands,<br />
zum anderen war Holger Ismer ein echter<br />
Züchter und Visionär, wie es nur wenige<br />
gibt.<br />
Geboren 1947, wuchs Holger Ismer im elterlichen<br />
Betrieb in Ströhen auf, wo neben dem<br />
Tierpark mit einheimischen und exotischen<br />
Tieren auch Reitponys gezüchtet wurden.<br />
Bereits 1960 zog mit Shari die erste <strong>Vol</strong>lblutaraberstute<br />
aus dem Haupt- und Landgestüt<br />
Marbach ein, die eine Stammstute des Gestüts<br />
wurde. Vier Jahre später folgte dann<br />
der Hengstes Wisznu und einige Stuten des<br />
Gestüts Achental, womit der Grundstock<br />
für das größte private Gestüt Deutschlands,<br />
wenn nicht Europas gelegt war.<br />
In den 1970er Jahren erfolgte eine Ausrichtung<br />
auf polnische <strong>Vol</strong>lblutaraber, die<br />
direkt aus den dortigen Staatsgestüten importiert<br />
wurden: Hier kann stellvertretend<br />
der Hengst Diem genannt werden, den<br />
Holger Ismer an der ersten Internationalen<br />
Araberschau 1973 in Verden selbst vorstellte<br />
– die <strong>Pferde</strong> selbst vorzustellen war eine<br />
Eigenschaft, die er lange beibehielt und<br />
von seinem Sohn Nils übernommen wurde.<br />
Ebenfalls in den 1970er Jahren wurde ein<br />
Trainingszentrum für arabische Rennpferde<br />
auf dem Gestütsgelände eingerichtet, der<br />
Trainer kam selbstredend aus Polen, da man<br />
dort jahrelange Erfahrung auf dem Gebiet<br />
hatte. Es war daher kein Zufall, dass mit der<br />
Stute Wileika die Siegerin des ersten offiziellen<br />
Araberrennens in Deutschland aus dem<br />
Gestüt Ismer kam. Mit Madkour I zog dann<br />
der erste Ägypter im Gestüt Ismer ein, auch<br />
er aus Marbach und ein Glücksfall für das<br />
Gestüt, denn er vererbte sich durchschlagend.<br />
Man denke nur an die <strong>Vol</strong>lgeschwister<br />
Mashour, Mashoura, Madour und Ma Chere.<br />
Heute ist Madkours Enkel Saphir III noch<br />
im Gestüt. Nicht unerwähnt sollte auch die<br />
„Rückholung“ des polnischen Zweigs der<br />
Bairaktar-Linie nach Deutschland bleiben:<br />
Durch den polnischen Hengst Pasat, und<br />
WIR GEDENKEN...<br />
den von Holger Ismer gezüchteten Penthagonn,<br />
standen zwei Beschäler zur Verfügung,<br />
die beide an das Haupt- und Landgestüt<br />
Marbach verpachtet wurden. So holte<br />
sich Marbach diese Linie wieder zurück ins<br />
Gestüt. Und auch mit dem ungarischen Nationalgestüt<br />
Babolna unterhielt man freundschaftliche<br />
Kontakte, was die Verpachtung<br />
des Shagya-Araber-Hengstes Gadar zur Folge<br />
hatte.<br />
Mit Beginn der ECAHO war Holger Ismer auch<br />
international als Richter tätig. Diese internationale<br />
Zusammenarbeit ermöglichte es, die<br />
Araberzuchten in aller Welt zu sehen und<br />
Kontakte zu knüpfen – eine Tätigkeit, die für<br />
ein Gestüt dieser Größe unabdingbar ist.<br />
Im Jahr 2019 wurde zum 60-jährigen Bestehen<br />
des Gestüts die gesamte Familie Ismer<br />
von der Deutschen Reiterlichen Vereinigung<br />
(FN) für ihr Lebenswerk ausgezeichnet, eine<br />
Ehre, die es so erstmals gab, und woran Holger<br />
Ismer einen großen Anteil hatte. Denn<br />
ihm ist es zu verdanken, dass neben der<br />
anfänglichen Ponyzucht sich die <strong>Vol</strong>lblutaraberzucht<br />
in Ströhen etablierte und bis<br />
heute andauert. Seit 2007 wird das Gestüt<br />
von Sohn Nils geleitet.<br />
Am All Nations Cup in Aachen 2022 wurde<br />
Holger Ismer als ECAHO-Richter verabschiedet,<br />
da er die Altersgrenze von 75 Jahren<br />
erreicht hatte. Wer hätte gedacht, dass es<br />
innerhalb eines halben Jahres ein Abschied<br />
für immer sein sollte. Er folgt seiner Frau Almuth<br />
nach, die im Februar 2021 verstarb.<br />
Unser Mitgefühl gilt Holger Ismers Geschwistern<br />
Erpo und Susanne und den drei Kindern<br />
Nils, Mark und Ann mit Enkeln.<br />
***<br />
Wie es in dieser Zeit noch üblich war, wurden<br />
alle selbstgezogenen Deckhengste auf<br />
der Hengstleistungsprüfung und in Sportprüfungen<br />
vorgestellt und bald erlangten<br />
die „BAFRAN-Araber“ den Ruf, vielseitige<br />
Sport- und Schaupferde zu sein. Auf den<br />
nationalen Schauen der 1980er Jahre standen<br />
sie regelmäßig vorne, aber auch internationale<br />
Erfolge bis hin zum Welt-Championat<br />
in Paris waren dabei, wo Bafran Ibn<br />
El Shaklan Junioren-Reserve-Champion<br />
wurde.<br />
Die Mehrzahl der <strong>Pferde</strong> fand ihre neue Bestimmung<br />
als Freizeitpferd für den sportlich<br />
ambitionierten Reiter diverser Disziplinen,<br />
und so sah man an den „Araberturnieren“<br />
in der Schweiz zahlreiche BAFRAN-<strong>Pferde</strong>,<br />
die über viele Jahre hinweg ihren Besitzern<br />
Freude bereiteten, andere waren auf der<br />
langen Distanz zuhause. Überhaupt war<br />
Langlebigkeit und Fruchtbarkeit ein „Markenzeichen“<br />
der Bafran-<strong>Pferde</strong>, vielleicht ein<br />
Vermächtnis der spanischen Gründerstuten,<br />
denn Laida hatte 16 lebende Fohlen, die<br />
Laga-Tochter Laburka sogar 19!<br />
Seit Gründung wurden im Gestüt BAFRAN<br />
rund 190 Fohlen geboren, womit es das<br />
größte und am längsten bestehende <strong>Vol</strong>lblutaraber-Zuchtprogramm<br />
der Schweiz<br />
darstellt. Zahlreiche <strong>Pferde</strong> gingen von hier<br />
aus in die USA, nach Spanien, Frankreich,<br />
Italien, Österreich und Brasilien. Seit Mitte<br />
der 1990er-Jahre wurde die Zucht langsam<br />
reduziert, ab den 2000er-Jahren wurden<br />
nur noch in unregelmäßigen Abständen<br />
Fohlen geboren. Aber der Verbindung von<br />
spanischen mit ägyptischen Linien ist Hans<br />
Stucki Zeit seines Lebens treu geblieben,<br />
und das über 6 Generationen hinweg. Der<br />
2015 geborene MN Shajazzo ist der jüngste<br />
Spross der BAFRAN-Zucht, der sich noch im<br />
Besitz der Familie Stucki befindet.<br />
Kein Schweizer <strong>Vol</strong>lblutarabergestüt kann<br />
eine vergleichbare Zuchtgeschichte aufweisen<br />
und Hans Stucki hat sich damit selbst<br />
ein Denkmal gesetzt.<br />
Hans Stucki hinterläßt seine Frau Ursula<br />
sowie die Kinder Barbara, Franziska und Andreas<br />
mit Familien.<br />
Gudrun Waiditschka<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 2/<strong>2023</strong><br />
38<br />
Am 10. April verstarb im Spital Thun<br />
der Gründer des größten Schweizer<br />
Arabergestüts, Hans Stucki, im Alter<br />
von 86 Jahren.<br />
Das Interesse am arabischen Pferd reichte bei<br />
Hans Stucki weit zurück und wurde genährt<br />
durch Besuche im Haupt- und Landgestüt<br />
Marbach und anderen Gestüten in Deutschland,<br />
denn bis dato gab es in der Schweiz<br />
kaum arabische <strong>Pferde</strong>. Die Gründung seines<br />
Gestüts BAFRAN (nach den Kindern Barbara,<br />
Franziska und Andreas benannt) kann dann<br />
ins Jahr 1972 gelegt werden, als Hans Stucki<br />
in Om El Arab die <strong>Vol</strong>lblutaraberstuten Laga,<br />
Lira und Laida kaufte, die aus der Zucht von<br />
Ybarra in Spanien stammten. Zwei der Stuten<br />
waren tragend von Shaker El Masri, womit<br />
die spanisch-ägyptische Zuchtrichtung<br />
vorgegeben war.<br />
Der nächste Schritt sollte ein eigener Deckhengst<br />
sein, am besten ein Ägypter. Das war<br />
damals nicht so einfach und auf Umwegen<br />
gelangte man an Burkan, von dem fünf<br />
Töchter später in die Stutenherde übernommen<br />
wurden. Ein weiterer wichtiger<br />
Schritt war die Verwendung des Hengstes El<br />
Shaklan, von dem drei Hengst- und ein Stutfohlen<br />
fielen.
Am 22. März <strong>2023</strong> ist der langjährige<br />
Präsident und Ehrenpräsident des<br />
Shagya-Araber-Verbandes Schweiz<br />
(SAVS), Siegfried Frei, im 93. Lebensjahr gestorben.<br />
Mit ihm hat uns ein passionierter<br />
Reiter und Züchter nach einem langen, erfüllten<br />
Leben verlassen.<br />
Geboren wurde Sigi, wie er liebevoll von<br />
allen genannt wurde, am 8. August 1930 in<br />
Deutschland. 1965 heiratete er Irma Huber,<br />
die die Begeisterung für <strong>Pferde</strong> mit ihm teilte.<br />
Wenige Jahre später kauften Freis einen Bauernhof,<br />
der von Grund auf renoviert und als<br />
WIR GEDENKEN...<br />
Fohlenhof ausgebaut wurde, Hengststall und<br />
Reithalle folgten.<br />
Im Sommer 1977 stach ihm der braune Shagya-Araber-Jährling<br />
Shamasi, der an der<br />
Schau in Frauenfeld Jugendchampion wurde<br />
ins Auge, sodass er ihn gleich kaufte. Dazu<br />
kamen 1979 zwei in der Schweiz gezogene<br />
Shagya-Araber-Stuten, und die beiden<br />
<strong>Vol</strong>lschwestern Saida und Saba (Hamin AV /<br />
Sheila ShA), die er in Deutschland kaufte. Er<br />
war nach der Auflösung des Gestüts Seehof<br />
der langjährige Besitzer des Hengstes Amor<br />
[Gazal XII (Báb)]. Sein finanzielles Engagement<br />
zugunsten der Rasse und der ISG war<br />
selbstlos und für die ISG bedeutend. Ein<br />
besonderes Glanzlicht während seiner Präsidentschaft<br />
war die Equitana im März 1993<br />
in Essen. Ein prächtiger Gemeinschaftsstand<br />
der ISG und des Nationalgestüts Bábolna präsentierte<br />
den Shagya-Araber in einzigartiger<br />
Weise einem internationalen Publikum.<br />
Aus dem Gestüt Seehof kamen weitere Shagya-Araber<br />
ins Gestüt Amor: Rayana (Amor /<br />
Rasim II-2) *1983 und Ghazzir (Bajar / Galina)<br />
*1983. Aber auch aus eigener Zucht gab es erfolgreiche<br />
Nachzucht, so die beiden gekörten<br />
Amor-Söhne Aron (a.d. Saida) *1987 und A’Bajazzo<br />
(a.d. Barcarole) *1992. Ghazzir wurde<br />
von Adam Liedermann, in Norddeutschland<br />
ausgebildet und erfolgreich im Militarysport<br />
vorgestellt. Auch er war in der Schweiz und in<br />
Deutschland zur Zucht anerkannt. Zahlreiche<br />
weitere Zuchterfolge und Ereignisse um Freis<br />
Gestüt Amor müssten hier erwähnt werden,<br />
dazu fehlt aber der Platz.<br />
Siegfried Frei zeigte auch großes Engagement<br />
in den Zuchtverbänden, wurde 1989 Kassier<br />
der SZAP und später Präsident des SAVS, von<br />
1992 bis 1999 auch Präsident der ISG.<br />
Eins aber muss noch Erwähnung finden.<br />
1990 war der ISG-Vorstand von der Direktion<br />
des Nationalgestüts Bábolna unter Dr.<br />
Lászlo Papócsi eingeladen, um die künftige<br />
Zusammenarbeit der ISG mit Bábolna zu diskutieren.<br />
In diesem Zusammenhang wurden<br />
auch alle Shagya-Araber Zuchtpferde in Bábolna<br />
gemustert und Sigi Frei war auch dabei.<br />
Er offerierte dem Gestüt 10 kostenlose<br />
Bedeckungen mit Amor! Die Stuten kamen<br />
zwei Jahre lang in die Schweiz und wurden<br />
gedeckt. Es entstanden nebst zauberhaften<br />
Stuten die Hauptbeschäler Gazal XV und Gazal<br />
XVI.<br />
Mit Sigi Frei hat uns ein wertvoller Mensch<br />
und Begleiter verlassen, den wir über viele<br />
gemeinsame Jahre schätzen gelernt haben.<br />
Er wird in unseren Herzen immer weiter leben.<br />
Bruno Furrer<br />
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In gute Hände<br />
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z.B. WM Mazhar ox<br />
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DER ARABER <strong>IN</strong> DER WARMBLUTZUCHT<br />
AMURATH 1881 -<br />
E<strong>IN</strong> GENETISCHES WUNDER<br />
Zucht<br />
Sein Blut fließt in fast allen Spitzensportpferden auf dem gesamten europäischen Kontinent,<br />
in Holstein, Hannover, Westfalen, Oldenburg, Trakehnen, Rheinland, Baden-Württemberg,<br />
Bayern, Hessen, Mecklenburg und Sachsen, aber auch in Holland, Belgien, Dänemark<br />
und Schweden. Durch seine Shagya-Araber-Söhne Amurath I 1898, Amurath II 1896 und<br />
seinen Enkel Amurath IV 1911 spielt Amurath 1881 ständig die Begleitmusik im großen<br />
Zuchtkonzert des europäischen <strong>Pferde</strong>sports.<br />
Obwohl Warmblutzüchter dem „Blut“<br />
und insbesondere dem <strong>Vol</strong>lblutaraber-<br />
und Shagya-Araber-Blut sehr<br />
skeptisch gegenüberstehen, kann keine<br />
Warmblutzucht auf dem europäischen Kontinent<br />
Amurath 1881, diesen mehr als einzigartigen<br />
Hengst, ignorieren. Ohne Amurath<br />
1881 hätten wir keinen Rigoletto, keinen Ramiro,<br />
keinen <strong>Vol</strong>taire gehabt, um nur einige<br />
der einflussreichen Eckpfeiler in der Sportpferdezucht<br />
zu nennen. Ohne Amurath 1881<br />
hätte die europäische Sportpferdezucht ganz<br />
anders ausgesehen.<br />
STARKE STUTENGENE<br />
Um den enormen Einfluss des <strong>Vol</strong>lblutarabers<br />
Amurath 1881 zu erklären, spielen zwei Aspekte<br />
eine dominierende Rolle. Erstens gab<br />
Amurath die heute bekannte natürliche Biomechanik<br />
der Lendenwirbelsäule, wodurch<br />
ein Absenken der Hinterhand möglich ist,<br />
an seine Nachkommen weiter. Nur mit einer<br />
abgesenkenten Hinterhand sind die <strong>Pferde</strong> in<br />
der Lage, die nötige Gewichtsverlagerung von<br />
der Vorderhand auf die Hinterhand zu ermöglichen,<br />
sodass das gesamte Körpergewicht im<br />
Gleichgewicht getragen werden kann.<br />
40<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 2/<strong>2023</strong>
Links: Die abgesenkte Hinterhand ist für<br />
die im Gleichgewicht stehenden arabischen<br />
<strong>Pferde</strong> charakteristisch und schon beim Fohlen<br />
erkennbar. Nur bei einer abgesenkten<br />
Hinterhand wird das Gewicht gleichmäßig<br />
auf die Tragbeine verteilt.<br />
Rechts: Die Stute zeigt eine deutlich untertretende<br />
Hinterhand, wobei das landende<br />
Hinterbein genau unter den Körperschwerpunkt<br />
tritt.<br />
Left: The lowered hindquarters is characteristic of balanced Arabians and enables the horse to evenly distribute the body weight over the supporting<br />
legs. Right: This mare clearly shows the hindquarters stepping under and placing the landing hind leg just under the center of gravity.<br />
Zweitens wissen wir auch mehr oder weniger,<br />
dass der genetische Beitrag der Stute<br />
in der <strong>Pferde</strong>zucht eine größere Rolle spielt<br />
als der männliche. Dank dieser Phänomene<br />
sorgte die Natur dafür, dass sich Amurath<br />
dauerhaft in den Stutenlinien der internationalen<br />
Sportgrößen manifestierte. Wissenschaftliche<br />
Studien aus dem Jahr 1938<br />
und neuere wissenschaftliche Forschungen<br />
(Reiter Revue 11/2002) haben eindeutig<br />
gezeigt, dass Stuten einen größeren genetischen<br />
Einfluss haben als Hengste. Eine Erfahrung,<br />
die ernsthafte Züchter schon viel<br />
länger kennen. Mit ihrer jahrtausendelangen<br />
Erfahrung wussten die Beduinen dies<br />
bereits und stahlen deshalb nur die Stuten<br />
der benachbarten Stämme.<br />
Ein Stutfohlen erhält jeweils ein X-Chromosom<br />
von der Mutter und eines vom Vater,<br />
während die Hengste das X-Chromosom immer<br />
von der Mutter und das Y-Chromosom<br />
immer vom Vater erhalten. Die neuesten<br />
Studien haben sich hauptsächlich auf den<br />
Mitochondrienaspekt konzentriert. Dies sind<br />
Zellorganellen, die hauptsächlich als Energielieferant<br />
für den Stoffwechsel dienen. Neben<br />
den im Zellkern befindlichen Genen enthalten<br />
die Mitochondrien auch ringförmige<br />
Erbinformationen. Die meisten Körperzellen<br />
enthalten etwa 10.000 Mitochondrien, die<br />
fast ausschließlich von der Mutter übertragen<br />
werden. Bei Arbeitstieren gibt es klare<br />
Hinweise darauf, dass die maternelle Vererbung<br />
hauptsächlich Merkmale enthält, die<br />
- in Kombination mit Erbanlagen im Zellkern<br />
- die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit<br />
unterstützen. Durch die Analyse der<br />
Stutenlinien (Familien) können diese Daten<br />
der Leistungen, die fast ausschließlich von<br />
der Mutter weitergegeben werden, direkt in<br />
der Zucht verwendet werden.<br />
Die <strong>Pferde</strong>welt war schon immer eine Männerwelt.<br />
Es ist daher verständlich, dass Männer,<br />
egal was passiert, die Hengste als das<br />
wichtigste Glied im Erbprozess betrachteten.<br />
Die Beduinen hingegen, die jahrhundertelange<br />
Zuchterfahrung hatten, klassifizierten<br />
ihre <strong>Pferde</strong> nach den weiblichen<br />
Linien und wählten sie entsprechend aus.<br />
Dieses System wurde bereits vor dem Krieg<br />
von den Landstallmeistern im ehemaligen<br />
Ostpreußen (Trakehnen) eingesetzt. Nach<br />
dem Krieg blieb die Benennung beginnend<br />
mit dem Anfangsbuchstaben der Mutter erhalten,<br />
aber es wurde - obwohl Dr. Schilke<br />
wiederholt warnte - die Hengstwahl geändert,<br />
entsprechend dem allgemeinen Trend<br />
in Europa, der sich auf die Väter und insbesondere<br />
Englisch-<strong>Vol</strong>lblut-Hengste konzentrierte.<br />
Die katastrophalen Folgen blieben<br />
nicht aus, und von dem althergebrachten<br />
stolzen Militärpferd ist nicht mehr viel übrig.<br />
Die Kenntnis der Stutenlinien ist daher<br />
unerlässlich. Diese ist für eine gezielte<br />
Leistungszucht von entscheidender Bedeutung,<br />
da dann die Gewissheit, ein leistungsfähiges<br />
Pferd züchten zu können,<br />
erheblich zunehmen kann. Wenn wir den<br />
Einfluss von Amurath 1881 untersuchen,<br />
wissen wir schließlich bereits, dass er seine<br />
unübertroffenen Eigenschaften hauptsächlich<br />
in den Stutenlinien etabliert hat. Diese<br />
Eigenschaften werden von keinem Hengst<br />
erreicht.<br />
WER WAR AMURATH?<br />
Als Dirk Willem Rosie seine Geschichte (übrigens<br />
eine Hommage) über den Stempelhengst<br />
Rigoletto in der Zeitschrift In De<br />
Strengen (IDS) Nr. 25/99 schrieb und zu dem<br />
Schluss kam: „Ja, es war ein Araber, der die<br />
Grundlage der deutschen Springpferdezucht<br />
bildete“, hinterfragte er wahrscheinlich nicht<br />
genau, von wem er sprach. Um es genau zu<br />
wissen, müssen wir weit zurück in die Geschichte<br />
gehen. Die <strong>Pferde</strong>zucht lässt sich<br />
nicht einfach durch kurze Intervalle erklären,<br />
sondern basiert auf der vertikalen und<br />
genetischen Vergangenheit der Elterntiere.<br />
Mit seiner Frage im oben genannten Artikel:<br />
"Könnte die Linienzucht auf Ramzes x<br />
und Amurath ox vielleicht etwas damit zu tun<br />
haben?" trifft Rosie den Nagel genau auf den<br />
Kopf.<br />
Für <strong>Pferde</strong>züchter im Westen war das Habsburgerreich<br />
eine neblige Angelegenheit<br />
aus einer grauen Vergangenheit. Der 1948<br />
errichtete Eiserne Vorhang machte den Austausch<br />
von <strong>Pferde</strong>n und das Wissen über sie<br />
praktisch unmöglich. Die minderwertigen<br />
Industrieprodukte aus den Ostblockländern<br />
bestätigten die allgemeine Meinung, dass<br />
von diesen Ländern nichts Gutes zu erwarten<br />
sei. Offensichtlich war dies bei den <strong>Pferde</strong>n<br />
genau so. Das Gegenteil ist jedoch der<br />
Fall. Warmblutzüchter wissen kaum, was die<br />
Shagya-Araber-Rasse ist, obwohl diese <strong>Pferde</strong><br />
häufig im Pedigree ihres eigenen <strong>Pferde</strong>s<br />
vorkommen! Die Länder in Mittel- und Osteuropa,<br />
die oft durch gegenseitige Kriege<br />
gezwungen wurden, züchteten bereits seit<br />
langer Zeit hochwertige Reitpferde. Die<br />
Left: Burggraf (Landgraf / dam by Cor de la Bryere) owes his model to the mares in his pedigree and the genes of Amurath 1881 play a major role in this.<br />
Right: The gray Mahdi I (Makler / dam by Krieger) has 23 times the Shagya Arabian stallion Amurath 1896 in his pedigree.<br />
Zucht<br />
Links: Burggraf (Landgraf / M.v. Cor de la Bryere)<br />
verdankt sein Modell der Mutterlinie und die<br />
Gene Amuraths 1881 spielen dabei eine große<br />
Rolle.<br />
Rechts: Der Schimmel Mahdi I (Makler / M.v.<br />
Krieger) hat 23-mal den Shagya-Araber-Hengst<br />
Amurath 1896 im Stammbaum.<br />
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41
Links: Amurath I 1898 (Shagya-Araber, Hannover)<br />
– Stm. 1,60 m, v. Amurath 1881 ox a.d. 314<br />
Gidran XXIX (Gidran XXIX / 275 Shagya II).<br />
Rechts: Amurath I 1898 (2. von links) mit seinen<br />
drei Söhnen Amur, Amaral und Amaroso. Welcher<br />
moderne Hengst könnte das mit drei Söhnen<br />
schaffen?<br />
Left: Amurath I 1898 (Shagya Arabians, Hanover) – height 1.60 m, by Amurath 1881 ox out of 314 Gidran XXIX (Gidran XXIX / 275 Shagya II).<br />
Right: Amurath I 1898 (2nd from left) with his three sons Amur, Amaral and Amaroso. What modern stallion could do that with three sons?<br />
Zucht<br />
europäische Karte sah auch vor 1918 ganz<br />
anders aus, und dies war seit den Entwicklungen<br />
im Jahr 1989 wieder der Fall.<br />
Gehen wir also zurück ins 19. Jahrhundert:<br />
Damals gab es also einen König, der ein<br />
wahrer <strong>Pferde</strong>liebhaber war. Genau wie so<br />
viele andere Könige und Kaiser, weil es damals<br />
keine Autos gab und man ohne <strong>Pferde</strong><br />
keinen Transport, keine Armee und keinen<br />
Status hatte. Dieser König Wilhelm I. regierte<br />
von 1816 bis 1864 das süddeutsche<br />
Königreich Württemberg. Er unterhielt in<br />
Weil ein Privatgestüt mit fast ausschließlich<br />
arabischen <strong>Pferde</strong>n. 1817 brachte der ungarische<br />
Baron von Fechtig den dreijährigen<br />
grauen Hengst Bairactar db aus dem Orient<br />
und verkaufte diesen Hengst an Wilhelm I.<br />
Die hervorragenden Zuchtergebnisse von<br />
Bairactar veranlassten den König, sich stark<br />
auf seinen Lieblingshengst zu konzentrieren.<br />
Das ging sehr gut und Weil wurde ein<br />
weltberühmtes Gestüt. Als Amurath 1881<br />
geboren wurde, war König Karl an der<br />
Macht und Besitzer von Weil. Amurath war<br />
ein Sohn des Tajar 1873 ox, der auf Bairactar<br />
db ingezüchtet war. Amurath 1881 war<br />
dann von 1885 bis 1895 Hauptbeschäler in<br />
Weil, danach wurde er an das rumänische<br />
Gestüt Radautz (1895 bis 1910) im damaligen<br />
Habsburgerreich verkauft. Dort erwies<br />
er sich als echter Gründungshengst und von<br />
dort aus beginnt seine Erfolgsgeschichte.<br />
Sein Blut fließt bei fast allen Spitzensportpferden<br />
auf dem europäischen Kontinent<br />
und wir begegnen ihm jedes Mal. Amurath<br />
1881 ist insbesondere der Vater der beiden<br />
"deutschen" Amuraths, die als Shagya-Araber<br />
bekannt sind.<br />
DER AMURATH-STAMM<br />
Oberlandstallmeister Dr. Gustav Rau schrieb<br />
1909 in seinen "Hippologischen Wanderungen"<br />
in der Sport-Welt: „An erster Stelle muß<br />
bei der Schilderung der Hengste der alte<br />
Amurath genannt werden... Unser geliebtes<br />
deutsches Vaterland hat sich – wir wissen<br />
nicht warum – diesen Hengst entgehen<br />
lassen. Dafür suchen wir nun seit Jahren<br />
überall nach einem guten Araber. Die Österreicher<br />
besaßen Blick genug, Amurath zu<br />
erwerben, und er ist ein Segen für die Zucht<br />
geworden... und kam im März des Jahres<br />
1895 nach Radautz, wo er in jener Deckperiode<br />
noch 21 Stuten belegte. Auch für die<br />
Weiler Zucht, die schon so manchen guten<br />
arabischen Hengst produzierte, ist Amruath<br />
ein Ausnahmepferd, wie es nur in langen<br />
Zwischenräumen einmal vorkommt. In Radautz<br />
befinden sich heute 63 Mutterstuten<br />
von ihm. Wie viele arabische Hengste, hat<br />
auch Amurath bessere weibliche Nachkommen<br />
als männliche gemacht. Ein Sohn, der<br />
Amurath II [*1896, a.d. 318 Shagya IV], ist<br />
zurzeit Pepinierhengst... Die Amurathtöchter<br />
sind klarer, prägnanter, schöner im Ausdruck<br />
als die Söhne von ihm. Bei den Stuten<br />
schlug Amurath glatt durch, während bei<br />
den Söhnen sich die Mutter oft einen, wenn<br />
auch geringeren, jedoch erkenn- und nachweisbaren<br />
Anteil sicherte... Erst seit dem<br />
Vorjahre machen sich bei dem Hengst die<br />
Spuren seines Alters sichtbar, aber was er<br />
war, sieht man heute noch: ein Araber für<br />
europäische Bedürfnisse, ein Pferd, das bei<br />
der Trockenheit, der Schönheit, der Anmut<br />
und dem Adel des Arabers längere Linien,<br />
eine günstigere Mechanik als dieser besitzt.<br />
Die Beine sind hervorragend trocken und<br />
klar, die Vorderfesseln ein wenig steil, was<br />
Amurath auch hin und wieder mitgegeben<br />
hat. Der Rücken war immer etwas tief und<br />
lang, aber breit und durch eine gute Nierenpartie<br />
unterstützt. Die Kruppe liegt etwas<br />
hoch und ist länger, als wir sie je bei einem<br />
Araber sahen. Im Ganzen ein Araber, dessen<br />
große Linien und Formen, dessen reiner, klarer,<br />
arabischer Typ mit der im ganzen Pferd<br />
ausgedrückten hohen Qualität ihn zu einem<br />
Elitehengst stempelten...“ Durch seine<br />
Shagya-Söhne Amurath I (1898), Amurath<br />
II (1896) und seine Enkel Amurath III (1908)<br />
und Amurath IV (1911) spielt Amurath 1881<br />
ständig die Begleitmusik im großen Zuchtkonzert<br />
des deutschen <strong>Pferde</strong>sports. In den<br />
folgenden Überlegungen werden die direkten<br />
Söhne, die beiden Shagya-Araber Amurath<br />
I und Amurath II, genauer vorgestellt,<br />
da durch sie Amurath 1881 den größten Einfluss<br />
auf die derzeitige deutsche Sportpferdezucht<br />
hat.<br />
DIE BEIDEN AMURATHS<br />
AMURATH I 1898 (Shagya-Araber, Hannover)<br />
- Stm 1,60 m, von Amurath 1881 ox<br />
aus der 314 Gidran XXIX (v. Gidran XXIX<br />
a.d. 275 Shagya II)<br />
Amurath ShA 1898 wurde in Radautz geboren<br />
und ging von dort 1902 nach Celle. Dr.<br />
Rau berichtete über diesen Amurath, dass<br />
er in Hannover extrem oft eingesetzt wurde<br />
und viel gutes Zuchtmaterial brachte,<br />
Left: Amateur I, the grandfather of Gotthard's dam Ampa. Right: Gotthard, who was Hanover's leading stallion in the 1960s. For seven years, Gotthard<br />
was the leading sire of show jumpers in Germany and sired in the course of his time more than 38 licensed sons.<br />
Links: Amateur I, der Großvater von Gotthards<br />
Mutter Ampa.<br />
Rechts: Gotthard, der in den 1960er-Jahren<br />
Hannovers Leithengst war. Sieben Jahre lang<br />
war Gotthard der führende Springpferdevererber<br />
in Deutschland. Im Laufe seiner Zeit hat er<br />
mehr als 38 gekörte Hengstsöhne gezeugt.<br />
42<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 2/<strong>2023</strong>
Links: Amurath II 1896 (Shagya-Araber, Holstein)<br />
– Stm. 1,60 m, v. Amurath 1881 a.d. 248<br />
Shagya V (Shagya V / 213 Gidran XIX).<br />
Rechts: Bei Calido I (Cantus x Corriander) leuchten<br />
die Araber-Gene auf: Er führt 4 x Ramzes<br />
x, 26 x Amurath 1896 und 1 x Kadi VII ShA im<br />
Stammbaum. Er ist Vater international erfolgreicher<br />
Nachzucht.<br />
Left: Amurath II 1896 (Shagya Arab, Holstein) by Amurath 1881 out of 248 Shagya V. Right: In Calido I (Cantus x Corriander), the Arabian genes shine<br />
through: He has 4 x Ramzes x, 26 x Amurath 1896 and 1 x Kadi VII ShA in his pedigree. He is the sire of internationally successful offspring.<br />
besonders viele gute Stuten. Leider gingen<br />
viele der Stuten von Amurath I 1898 ins<br />
Ausland, weil seine Kinder im Handel sehr<br />
beliebt waren. Von seinen Söhnen standen<br />
Amur, Amaroso, Amandus, Amor, Amin und<br />
Admiral als Landbeschäler in Celle. Viele<br />
Hengste von Amurath I 1898 wurden von<br />
Celle nicht gekauft, weil sie als Dreijährige<br />
oft zu leicht wirkten. Die Amurath-Kinder<br />
reifen sehr spät und wachsen bis zu ihrem<br />
sechsten Lebensjahr weiter. Amurath I<br />
1898 war ein Fuchsschimmel und hat durch<br />
Amateur I (der jeweils der Muttervater des<br />
Springpferdes Agram v. Alkoven und des<br />
Vererbers Gotthard v. Goldfisch II war) einen<br />
wichtigen Beitrag zur hannoverschen Zucht<br />
geleistet. Die Tatsache, dass Hannover nicht<br />
mehr von Amurath profitierte, war hauptsächlich<br />
auf das Aussehen und die Qualität<br />
seiner Produkte zurückzuführen. Sobald<br />
die Fohlen die Mütter verlassen konnten,<br />
wurden sie fast aus den Ställen der Züchter<br />
geraubt, so begehrt waren sie. Ein Zustand,<br />
über den Dr. Rau sich wiederholt bitterlich<br />
in Wort und Schrift beklagte. Dieser geniale<br />
Reiter erkannte sehr gut, dass damit ein<br />
Potenzial verloren ging, das schwer oder nie<br />
wiederherzustellen war.<br />
Die späte Reife der Shagya-Araber-Gene<br />
spielte Amurath einen Streich. Dr. Rau wies<br />
wiederholt auf diese besonderen Rassenaspekte<br />
hin. Im Gegensatz zur Frühreife bei<br />
der Verwendung von englischen <strong>Vol</strong>lblütern<br />
dauert es insbesondere in der Warmblutzucht<br />
lange, bis sich die arabischen Gene<br />
vollständig entfaltet haben. Erst wenn sich<br />
die Warmblutgene vollständig entwickelt<br />
haben, manifestieren sich die spätreifen<br />
arabischen Gene. Nur wenige Experten können<br />
anhand der Skelettproportionen und<br />
der Harmonie zwischen Linien und Formen<br />
abschätzen, bis zu welcher vollen Reife ein<br />
zweieinhalbjähriger Hengst gelangen wird.<br />
Trotzdem hat die Natur ihren eigenen Weg<br />
gefunden und Amurath hat sich dauerhaft<br />
über die weiblichen Linien vererbt. Etwas,<br />
was noch nie von einem anderen Hengst erreicht<br />
wurde.<br />
AMURATH II 1896 (Shagya-Araber, Holstein)<br />
- Stm. 1,60 m. v. Amurath 1881 aus<br />
der 246 Shagya V (v. Shagya V a.d. 213<br />
Gidran XIX)<br />
Amurath II wurde 1896 in Radautz geboren<br />
und kehrte zunächst nach Weil zurück, wo<br />
ihn der damalige Vorsitzende der Holsteiner<br />
Vereinigung, Herr Ahsbahs, sah. Mit großem<br />
Engagement sprach er sich für ihn in der<br />
Holsteiner-Zucht aus. Gott sei Dank. Wie in<br />
der Shagya-Araber-Population auch, spielt<br />
Amurath bei der Reitpferdezucht nicht mehr<br />
das Schlagzeug in der direkten männlichen<br />
Linie, sondern die erste Geige durch die<br />
weiblichen Linien, denn die männliche Linie<br />
starb 1968 mit Aumund aus. Der deutsche<br />
Hippologe Claus Schridde schreibt in seinem<br />
Buch „Adel verpflichtet“ über Aumund:<br />
„Ein Reitpferdemacher von internationaler<br />
Klasse war der Fuchs Aumund, der unter<br />
anderem der Vater von Willi Schultheis’<br />
Grand-Prix-Pferd Armagnac war. In über 20<br />
Jahren Zuchtbemühungen konnte sich Aumund,<br />
über seinen Vater Amos ein Enkel von<br />
Amurath II, nicht in der männlichen Linie behaupten.<br />
Noch heute, lange nach dem Tod,<br />
ist sein Blut hoch geschätzt und begehrt.“<br />
In Holstein hat sich Amuraths Blut wie ein<br />
Computervirus in den Stutenlinien niedergelassen.<br />
Dr. Grote bemerkt im Hengstbuch<br />
der Holsteiner Warmblutzucht Teil I: „Die<br />
Natur hat in diesem Fall ihren eigenen Weg<br />
gefunden und das Erbe der Amurath-Linie<br />
wurde den Mutterstämmen überlassen, wo<br />
es als festes Element verankert ist und insbesondere<br />
durch die Mackensen-Linie und die<br />
Ethelbert-Linie wertvoll geworden ist. 1950<br />
trugen 90 % aller Hengste mehr oder weniger<br />
Amurath-Blut!“<br />
Die Mutter von Ramzes x, die Shagya-Araber-Stute<br />
Jordi, ist zweimal auf Amurath<br />
1881 ingezüchtet. Als Ramzes in den 1950er-<br />
Jahren in Holstein auftrat, war die genetische<br />
Verbindung vollständig. Rosie hat dieses<br />
Element in dem oben genannten Artikel<br />
über die Erfolge von Rigoletto (v. Ramzes x)<br />
völlig übersehen. Er fragte sich, ob die Linienzucht<br />
auf Orthos (Gottschalk x Radetzky)<br />
etwas damit zu tun hat. An sich ist das<br />
richtig, aber die Verbindung in Holstein war<br />
um ein Vielfaches größer. Dies erklärt auch<br />
die enormen Auswirkungen, die Ramzes<br />
besonders in Holstein hatte. Er sicherte Holsteins<br />
ununterbrochene und führende Rolle<br />
im globalen Springsport. Der Shagya-Araber-Hengst<br />
Bajar, der zweimal auf Amurath<br />
ingezüchtet war und leider nur wenig in<br />
Holstein eingesetzt wurde, sorgte prompt<br />
wieder für einen internationalen Erfolg. Sein<br />
Sohn Bachus war international erfolgreich<br />
unter Jos Lansink und Bo Kristoffersen, die<br />
ihn als das beste Pferd lobten, das sie je-<br />
Zucht<br />
Left: The Shagya Arabian stallion Bajar, the father of Bachus. Right: The famous Bella Donna by Baldini II (by Bachus) out of a daughter by Calido I,<br />
who has Roman (by Ramzes x) twice in her pedigree. In 2012, this mare was part of the German Olympic team.<br />
Links: Der Shagya-Araber-Hengst Bajar, der<br />
Vater von Bachus.<br />
Rechts: Die berühmte Bella Donna von Baldini<br />
II (v. Bachus) aus einer Tochter von Calido I, die<br />
Roman (v. Ramzes x) zweimal in ihrem Stammbaum<br />
hat. Im Jahr 2012 gehörte diese Stute<br />
zum Olympiateam Deutschlands.<br />
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43
Links: Der berühmte Milton, der wie ein Shagya-Araber<br />
im Warmblutgewand aussieht.<br />
Rechts: Basa-Shagya XVII, der als Vorfahr von<br />
Milton bekannt ist. Via 435 Shagya X-25 trägt<br />
Milton auch das Blut des Amurath 1881. Milton<br />
war das erste Sportpferd, das mehr als eine Million<br />
Dollar Preisgeld gewann.<br />
Left: The famous Milton, who looks like a Shagy-Arabian in warmblood robes. Right: Basa-Shagya XVII, who is known to be Milton's ancestor. Milton<br />
also carries Amurath 1881 blood via 435 Shagya X-25. Milton was the first sport horse to win more than a million dollars in prize money.<br />
Zucht<br />
mals in Holstein geritten hatten. Fast alle<br />
Bajar-Kinder können und wollen springen.<br />
Bajar, selbst ein sehr verdienstvolles Springpferd,<br />
war ein echter "Kämpfer". Mit einer<br />
Lebendgewinnsumme von 445.000 DM und<br />
bei dem oft minderwertigen Zuchtmaterial,<br />
das ihm angeboten wurde, ist es ein Wunder,<br />
dass er so viele gute Sportpferde und Sportponys<br />
gezeugt hat. Hale Bob gewann 2002<br />
das Bundeschampionat für Ponys und trägt<br />
das Blut von Bajar sowohl väterlicher- als<br />
auch mütterlicherseits. Baldini II (v. Bachus)<br />
gewann 2001 nach dem Amurath-Rezept<br />
das Bundeschampionat der sechsjährigen<br />
Springpferde. Die Zuchtbücher, die von<br />
Amurath bei weitem am unmittelbarsten<br />
profitiert haben, sind Holstein, Hannover,<br />
Zangersheide und indirekt vor allem durch<br />
die Holsteiner Linien die KWPN. Westfalen<br />
schuldet ihm seine Dressurpferde. Die Kombinationen,<br />
die Melchior bewusst oder unbewusst<br />
aus Gotthard- mal Ramzes-Linien<br />
kreierte, haben Zangersheide jahrelang als<br />
besten Züchter im WBFSH-Zuchtbuch an die<br />
Spitze gebracht. Dies erklärt, dass bei <strong>Pferde</strong>n<br />
mit Shagya- und <strong>Vol</strong>lblutaraber-Blut in<br />
der Warmblutzucht die Springfähigkeiten<br />
und der Wille zum Springen zunehmen. Diese<br />
Auswirkungen sind erheblich größer als<br />
die des englischen <strong>Vol</strong>lbluts. Diese <strong>Pferde</strong><br />
können nicht die notwendigen physischen<br />
Skelettfunktionen bereitstellen. Trakehner<br />
haben nicht gerade den Ruf, die idealen<br />
Springpferde zu sein. Die wenigen Hengste,<br />
insgesamt vier (Fetysz ox, Lapis ShA, Lowelas<br />
ox und Nana Sahib x), sind die einzigen<br />
Linien, die noch im Bereich Springen und<br />
Dressur auftreten.<br />
<strong>IN</strong>TERNATIONALE ZUCHT<br />
Die zehn besten Hengste des WBFSH-Zuchtbuchs<br />
(Stand 2003) in den Spring- und Dressurdisziplinen<br />
haben fast alle arabisches<br />
Blut im Stammbaum. Eine Ausnahme bilden<br />
der irische Springhengst Clover Hill und in<br />
der Dressur der französische Hengst Tiro.<br />
Übrigens zeigt Clover Hill deutlich, wenn<br />
auch nicht in seinem kurzen Stammbaum,<br />
sondern in seinem Aussehen, wem dieser<br />
Hengst seinen Körperbau und seinen Lendenmechanismus<br />
verdankt. Der französische<br />
Dressurhengst Tiro ist durch seinen Sohn<br />
Kennedy Achter in den Top Ten der Dressur.<br />
Für dieses internationale Dressurpferd funktioniert<br />
das Wüstenrezept durch den Vater seiner<br />
Mutter, Karat ox! Bei den acht deutschen<br />
Springhengsten in den Top Ten spielen Amurath<br />
ox und Ramzes x die wichtigste Rolle. In<br />
Kombination mit den arabischen Vorfahren<br />
in den Stutenlinien führen diese häufig zu<br />
"versehentlichen Kreuzungen", und ergaben<br />
globale Spitzenreiter. Von den sieben deutschen<br />
Top-Ten-Dressurhengsten spielen vor<br />
allem die ostpreußischen Vorkriegshengste<br />
eine wichtige Rolle. Mit in ihrem Stammbaum<br />
Bagdadly db, Koylan db, Amurath 1881 ox<br />
und Ramzes x in Kombination mit Fetysz ox,<br />
Nana Sahib x und Shagya XVII. Über Milton,<br />
den herrlichen Schimmel und Traumpferd<br />
von Michael Whitaker, nimmt dieser Shagya<br />
XVII auch in internationalen Springprüfungen<br />
teil.<br />
LEISTUNGSZUCHT MIT ARABERBLUT<br />
Ist Amurath 1881 dann das einzige goldene<br />
Glied in der Kette der deutschen Sportpferdezucht?<br />
Absolut nicht. Neben Amurath 1881<br />
gibt es eine Reihe von Shagya- und <strong>Vol</strong>lblutaraber-Hengsten,<br />
die ebenfalls eine wichtige<br />
Rolle in der deutschen Leistungszucht spielen,<br />
wenn auch nicht mit der gigantischen<br />
Wirkung von Amurath 1881. Dazu gehören<br />
die Shagya-Araber Kadi VII, Lapis, Gazal II,<br />
Koleilan IV, Harun Al Rachid, Shagya XVII und<br />
Bajar sowie die arabischen <strong>Vol</strong>lblüter Turcmainatti,<br />
Nedjed db, Koheilan El Adjuze db,<br />
Fetysz, Lowelas, Bagdadly db, Koylan db, Altin<br />
db und die Anglo-Araber Nana Sahib x und<br />
der weltberühmte Ramzes x. Vergleichen Sie<br />
nun diese Handvoll Hengste mit den Hunderten<br />
von englischen <strong>Vol</strong>lblütern, die vor allem<br />
nach dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland<br />
und den Niederlanden (weit über hundert)<br />
eingesetzt wurden. Dann können wir nur entschlossen<br />
sagen, dass der Einfluss der Shagya-Araber-<br />
und <strong>Vol</strong>lblutaraber-Hengste viel<br />
positiver und intensiver ist. Erst jetzt wissen<br />
wir endlich warum.<br />
Dennoch kann man das Englische <strong>Vol</strong>lblut<br />
nicht außer Acht lassen und es wird gelegentlich<br />
in der Warmblutzucht für die langen<br />
Linien benötigt. Die Frage ist nur, welches<br />
englische <strong>Vol</strong>lblut? Basierend auf der Warmblut-Philosophie,<br />
welche Eigenschaften wir<br />
vom Englischen <strong>Vol</strong>lblut bevorzugen, erfüllen<br />
nur wenige Steeple Chaser diesen Anspruch.<br />
Der springende Punkt ist nun, wie man die<br />
Eigenschaften des Shagya- und <strong>Vol</strong>lblutaraber-Blutes,<br />
des englischen <strong>Vol</strong>lbluts und des<br />
Warmbluts in einer systematischen Sportpferdezucht<br />
praktisch kombinieren könnte. In<br />
den Niederlanden ergriffen Mitte der Neunzigerjahre<br />
eine Reihe von Züchtern die Initiative,<br />
um das wertvolle Blut von Amurath und<br />
den anderen etablierten Shagya- und <strong>Vol</strong>lblutaraber-Linien<br />
selektiv in der Zucht zu verwenden.<br />
Das NRPS (Nederlands Rijpaardenen<br />
Ponystamboek) betrachtet arabisches<br />
Blut nun als Nebensache. Seine Zuchtpolitik<br />
ahmt die des KWPN (Koninklijk Warmbloed<br />
Paardenstamboek Nederland) nach. Bei den<br />
Abteilungssitzungen wurden durch den Vorstand<br />
und das "Experten"-Zuchtmanagement<br />
die selbst erfundenen negativen Aspekte des<br />
arabischen Blutes in die Köpfe der Mitglieder<br />
gehämmert! Die KWPN, obwohl besser informiert<br />
und orientiert als vor dreißig Jahren,<br />
ignorierte trotz aller Signale die gigantischen<br />
Auswirkungen der Shagya- und <strong>Vol</strong>lblutaraber-Blutlinien.<br />
Die positiven Aspekte wurden<br />
nicht weiter untersucht. Als der Holsteiner<br />
Hengst Casco (Cascavelle x M.v. Landlord)<br />
im Zuchtbuch eingetragen wurde, war Rob<br />
van Overbeek eine Ausnahme und betonte<br />
den Shagya-Araber-Anteil am Stammbaum<br />
dieses Hengstes in IDS. Casco führt väterlicherseits<br />
61-mal das Blut von Amurath 1881<br />
und 178-mal von Koheilan El Adjuze db! Außerdem<br />
trägt er 166-mal das Blut des Koheilan<br />
El Adjuze db über seine Mutter und das<br />
genetische Wunder Amurath tritt 30-mal auf!<br />
Casco ist ein typisches Beispiel für die ständige<br />
Zucht mit Shagya- und <strong>Vol</strong>lblutaraber-Blut<br />
und die positiven Aspekte. Die späte Reife<br />
dieses Blutes spielte auch ihm zunächst einen<br />
Streich. Als Holstein und der KWPN im Alter<br />
von drei Jahren festgestellt hatten, dass er zu<br />
leicht war, bestand er alle Teile ein Jahr später<br />
mit Bravour. In der Zwischenzeit hat er sich zu<br />
einem beeindruckenden Hengst mit großen<br />
Springfähigkeiten entwickelt. Aber auch mit<br />
einem beeindruckenden Aussehen, das für<br />
das Shagya- und <strong>Vol</strong>lblutaraber-Blut so charakteristisch<br />
ist. Diese Ausstrahlung wird nur<br />
zunehmen. Erst in einem späteren Alter (so<br />
weiß man) drückt sich die Ausstrahlung vollständig<br />
aus.<br />
Karel de Lange<br />
(Fortsetzung im nächsten Heft)<br />
44<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 2/<strong>2023</strong>
AMURATH 1881 -<br />
<strong>THE</strong> ARABIAN <strong>IN</strong> WARMBLOOD BREED<strong>IN</strong>G<br />
A GENETIC WONDER<br />
His blood flows in almost<br />
all top sport horses on the<br />
entire European continent,<br />
in Holstein, Hanover, Westphalia,<br />
Oldenburg, Trakehnen,<br />
Rhineland, Baden-Württemberg,<br />
Bavaria, Hesse,<br />
Mecklenburg, Saxony, in<br />
Holland, Belgium, Denmark<br />
and Sweden. Through his<br />
Shagya Arabian sons Amurath<br />
I 1898, Amurath II 1896<br />
and his grandson Amurath<br />
IV 1911, Amurath 1881<br />
constantly plays the accompanying<br />
music in the great<br />
breeding concert of European<br />
equestrian sport.<br />
2/<strong>2023</strong> - www.in-the-focus.com<br />
Although Warmblood breeders are very<br />
skeptical about the "blood" and especially<br />
the Arabian and Shagya Arabian<br />
blood, no Warmblood breeder on the European<br />
continent can ignore Amurath 1881, a more<br />
than unique stallion. Without Amurath 1881<br />
we would not have had a Rigoletto, a Ramiro,<br />
or a <strong>Vol</strong>taire, to name just a few of the influential<br />
cornerstones in sport horse breeding.<br />
Without Amurath 1881, European sport horse<br />
breeding would have looked very different.<br />
STRONG MARE GENES<br />
Two aspects play a dominant role in explaining<br />
the enormous influence of Amurath 1881. First,<br />
Amurath passed on to his offspring the natural<br />
biomechanics of the lumbar spine known today,<br />
which allow the lowering of the hindquarters.<br />
Only when the hindquarters are lowered<br />
are the horses able to transfer the necessary<br />
weight from the front to the hindquarters so<br />
that the entire body weight can be balanced.<br />
Secondly, we also know more or less that the<br />
mare's genetic contribution plays a greater role<br />
in horse breeding than the male's. Thanks to<br />
these phenomena, nature ensured that Amurath<br />
was permanently manifested through the<br />
mares of international sport greats. Scientific<br />
studies from 1938 and more recent scientific<br />
research (Reiter Revue 11/2002) have clearly<br />
shown that mares have a greater genetic influence<br />
than stallions - something serious breeders<br />
have known for much longer. With their<br />
45<br />
hundreds of years of experience, the Bedouins<br />
already knew this for sure and therefore stole<br />
only the mares of the neighboring tribes.<br />
A filly receives one X chromosome from the<br />
mother and one from the father, while stallions<br />
always receive the X chromosome from the<br />
mother and the Y chromosome from the father.<br />
Recent studies have mainly focused on the<br />
mitochondrial DNA. Mitochondria are cell organelles<br />
that mainly serve as energy suppliers<br />
for the metabolism. In addition to the genes located<br />
in the cell nucleus, the mitochondria also<br />
contain ring-shaped genetic information (mt-<br />
DNA). Most body cells contain about 10,000<br />
mitochondria, almost all of which are transmitted<br />
from the mother. In working animals there<br />
is clear evidence that maternal inheritance<br />
contains mainly traits which - in combination<br />
with genetic traits in the cell nucleus - mainly<br />
support physical and mental performance. By<br />
analyzing the dam lines (families), these performance<br />
data, which are almost exclusively<br />
passed on from the mother, can be used directly<br />
in breeding.<br />
The horse world has always been a man's<br />
world. It is therefore understandable that no<br />
matter what, men would look to the stallions as<br />
the most important link in the inheritance process.<br />
The Bedouins, on the other hand, forced<br />
by centuries of breeding experience, classified<br />
and selected their horses according to the female<br />
lines. This system was already in use before<br />
the war by the "Landstallmeister" in former<br />
Zucht
Zucht<br />
East Prussia (Trakehnen). After the war, the<br />
name was retained, starting with the mother's<br />
first letter, but - although Dr. Schilke repeatedly<br />
warned - the choice of stallions changed, in line<br />
with the general trend in Europe, which focused<br />
on the sires and in particular English Thoroughbred<br />
stallions. The catastrophic consequences<br />
followed, and there is not much left of the traditional<br />
proud military horse.<br />
Knowledge of the dam lines is therefore essential.<br />
This is of decisive importance for targeted<br />
performance breeding, since then the certainty<br />
of being able to breed a high-performance<br />
horse can increase considerably. Finally, if we<br />
examine the influence of Amurath 1881, we<br />
already know that he established his unsurpassed<br />
qualities mainly in the mare lines. These<br />
qualities are unmatched by any stallion.<br />
Warmblood breeders hardly know what<br />
the Shagya Arabian breed is, despite the<br />
fact that these horses often feature in<br />
their own horse's pedigree!<br />
WHO WAS AMURATH?<br />
When Dirk Willem Rosie wrote his story (a<br />
homage, by the way) about the trademark<br />
stallion Rigoletto in the magazin "In de Strengen"<br />
(IDS) Nr. 25/99 and came to the conclusion:<br />
"Yes, it was an Arabian that formed the<br />
basis of German jumping horse breeding", he<br />
probably did not know exactly who he was<br />
talking about. To know for sure, we have to<br />
go way back in history. Horse breeding cannot<br />
simply be done at short intervals, but is<br />
based on the vertical and genetic history of<br />
the parents. Rosie hits the nail on the head<br />
with his question in the above article, "Could<br />
linebreeding on Ramzes x and Amurath ox<br />
perhaps have something to do with this?"<br />
For horse breeders in the West, the Habsburg<br />
Empire was a hazy affair from a dreary past.<br />
The Iron Curtain erected in 1948 made the exchange<br />
of horses and their knowledge practically<br />
impossible. The inferior industrial products<br />
from the Eastern Bloc countries confirmed<br />
the general opinion that nothing good could<br />
be expected from these countries. Apparently<br />
this was the case with the horses as well. However,<br />
the opposite is true. Warmblood breeders<br />
hardly know what the Shagya Arabian breed is,<br />
despite the fact that these horses often feature<br />
in their own horse's pedigree! The countries in<br />
Central and Eastern Europe, often forced by<br />
mutual wars, have been active in the breeding<br />
of high-quality riding horses for a very long<br />
time. The map of Europe looked very different<br />
before 1918 as well, and this has been the case<br />
again since the 1989 developments.<br />
Let's go back to the 19th century: there was a<br />
king who was a true horse lover. Just like so<br />
many other kings and emperors, because there<br />
were no cars then and without horses you had<br />
no transport, no army and no status. This King<br />
Wilhelm I ruled the southern German Kingdom<br />
of Württemberg from 1816 to 1864. He maintained<br />
a private stud in Weil with almost exclusively<br />
Arabian horses. In 1817 the Hungarian<br />
Baron von Fechtig brought the three-year-old<br />
grey stallion Bairactar db from the Orient and<br />
sold this stallion to Wilhelm I. Bairactar's excellent<br />
results caused the king to focus heavily<br />
on his favorite stallion. This went very well<br />
and Weil became a world famous stud. When<br />
Amurath was born in 1881, King Charles was<br />
in power and the owner of Weil. Amurath was<br />
a son of Tajar 1873 who was inbred to Bairactar<br />
db. Amurath 1881 was the “chief stallion”<br />
in Weil from 1885 to 1895, after which he was<br />
sold to the Romanian stud farm Radautz (1895<br />
to 1910) in what was then the Habsburg Empire.<br />
There he proved to be a<br />
real foundation stallion and<br />
from there his success story<br />
begins. His blood flows in the<br />
veins of almost all top sport<br />
horses on the European continent<br />
and we meet him time<br />
and again. Amurath 1881<br />
is the sire of two “German”<br />
Amuraths, today known as<br />
Shagya Arabians.<br />
<strong>THE</strong> AMURATH L<strong>IN</strong>E<br />
In 1909, Oberlandstallmeister Dr. Gustav Rau<br />
wrote in his “Hippological Excursions” in the<br />
Sport-Welt: “First and foremost, when describing<br />
the stallions, old Amurath must be mentioned...<br />
Our beloved German fatherland let<br />
this stallion escape us - we don't know why. We<br />
have been looking everywhere for a good Arabian<br />
for years now. The Austrians had enough<br />
vision to acquire Amurath and he has become a<br />
blessing for breeding... and came to Radautz in<br />
March 1895, where he covered 21 mares in that<br />
breeding period. Amruath is also an exceptional<br />
horse for the Weil Stud, which has already produced<br />
many good Arabian stallions, as it only<br />
happens once in a long time. Today there are 63<br />
of his daughters in Radautz. Like many Arabian<br />
stallions, Amurath has produced better female<br />
offspring than males. One son, Amurath II,<br />
is currently a Pepinier stallion... The Amurath<br />
daughters are clearer, more concise and more<br />
beautiful in expression than his sons. With the<br />
mares, Amurath came through, while with the<br />
sons, the mother often secured a share, albeit<br />
a smaller one, but recognizable and verifiable...<br />
Only since the previous year are the signs<br />
of his age becoming visible on the stallion, but<br />
what he was, you can still see today: an Arabian<br />
for European needs, a horse that, despite<br />
the dryness, beauty, grace and nobility of the<br />
Arabian, has longer lines and more favorable<br />
mechanics than the desert horse. The legs are<br />
exceptionally dry and clear, the front fetlocks<br />
a little steep, which Amurath has also given<br />
from time to time. The back was always somewhat<br />
low and long, but broad and supported<br />
by a good kidney section. The croup is slightly<br />
high and longer than we have ever seen in an<br />
Arabian. Overall an Arabian whose great lines<br />
and forms, his pure, clear Arabian type with the<br />
high quality expressed throughout the horse<br />
stamped him as an elite stallion...” Through<br />
his Shagya sons Amurath I ( 1898), Amurath<br />
II (1896) and his grandsons Amurath III (1908)<br />
and Amurath IV (1911), Amurath 1881 constantly<br />
plays the accompanying music in the<br />
great breeding concert of German equestrian<br />
sport. In the following considerations, the direct<br />
sons, the two Shagya-Arabians Amurath I and<br />
Amurath II, are discussed further, since through<br />
them Amurath 1881 had the greatest influence<br />
on current German sport horse breeding.<br />
<strong>THE</strong> TWO AMURATHS<br />
AMURATH I 1898 (Shagya-Arabian, Hanover)<br />
- height 1.60 m, by Amurath 1881 ox<br />
out of 314 Gidran XXIX (by Gidran XXIX out<br />
of 275 Shagya II).<br />
Amurath I 1898 (ShA) was born in Radautz and<br />
went from there to Celle. Dr Rau reported about<br />
Amurath I that he was used extremely often in<br />
Hanover and brought a lot of good breeding<br />
material, and especially a lot of good mares.<br />
Unfortunately, many of Amurath I's mares went<br />
abroad because his offspring were very popular<br />
in the trade. Of his sons, Amur, Amaroso, Amandus,<br />
Amor, Amin and Admiral were “Chief Sires”<br />
in Celle. Many stallions by Amurath I 1898 were<br />
not bought by Celle because they often seemed<br />
too light when they were three years old. The<br />
Amurath children mature very late and continue<br />
to grow until they are six years old. Amurath I<br />
1898 was a grey (born chestnut) and made an<br />
important contribution to Hanoverian breeding<br />
through Amateur I (who was the sire of the<br />
dam of the show jumper Agram by Alkoven and<br />
the sire Gotthard by Goldfisch II). The fact that<br />
Hanover couldn’t benefit more from Amurath<br />
was mainly due to the good looks and quality<br />
of its products: As soon as the foals could leave<br />
their mothers, they were almost stolen from the<br />
breeders' stables. A condition that Dr. Rau repeatedly<br />
complained bitterly in word and writing.<br />
This brilliant horseman recognized very well<br />
that with these horses a potential was lost that<br />
was difficult or impossible to recover. The late<br />
maturity of Shagya Arabian genes played a trick<br />
on Amurath. Dr. Rau repeatedly pointed out<br />
these special breed aspects. In contrast to the<br />
early maturity when using English Thoroughbreds,<br />
it takes a long time for the Arabian genes<br />
to fully express, especially in Warmblood breeding.<br />
Only when the Warmblood genes have fully<br />
expressed do the late maturing Arabian genes<br />
manifest. Only a few experts can judge from the<br />
skeletal proportions and the harmony between<br />
lines and forms to what full maturity a two and<br />
a half year old stallion will reach. Nevertheless,<br />
nature found its own way and Amurath’s blood<br />
has been inherited permanently through the<br />
female lines. Something that has never been<br />
achieved by any other stallion.<br />
AMURATH II 1896 (Shagya Arabian, Holstein)<br />
- height 1.60 m by Amurath 1881 out<br />
of 246 Shagya V (by Shagya V out of 213<br />
Gidran XIX).<br />
Amurath II was born in Radautz in 1896 and<br />
46<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 2/<strong>2023</strong>
first returned to Weil, where the then chairman<br />
of the Holsteiner association, Mr. Ahsbahs, saw<br />
him. With great commitment, he finally voted<br />
for him in Holstein breeding. Thank God. As in<br />
the Shagya Arabian population, Amurath no<br />
longer plays the drums in the direct male line<br />
when breeding riding horses, but plays the<br />
first fiddle through the female lines, because<br />
the male line died out in 1968 with Aumund.<br />
The German hippologist Claus Schridde writes<br />
about Aumund in his book “Adel verpflichtet”:<br />
“The chestnut Aumund was a riding horse<br />
maker of international class and was, among<br />
other things, the sire of Willi Schultheis’ Grand<br />
Prix horse Armagnac. In more than 20 years of<br />
breeding efforts, Aumund, a grandson of Amurath<br />
II through his father Amos, could not assert<br />
himself in the male line. Even today, long<br />
after his death, his blood is treasured and coveted.”<br />
In Holstein, Amurath's blood has settled like<br />
a computer virus in the mare lines. Dr. Grote<br />
notes in the Stallion Book of Holstein Warmblood<br />
Breeding Part I: "Nature found her own<br />
way in this case and the heritage of the Amurath<br />
line has been left to the mares where it is<br />
anchored as a solid element and has become<br />
particularly valuable through the Mackensen<br />
line and the Ethelbert line. In 1950, 90% of all<br />
stallions carried more or less Amurath blood!”<br />
The dam of Ramzes x, the Shagya Arabian<br />
mare Jordi, is twice inbred to Amurath. By the<br />
time Ramzes x appeared in Holstein in the<br />
1950s, the genetic connection was complete.<br />
Rosie totally missed this element in the above<br />
article on the achievements of Rigoletto (by<br />
Ramzes). He wondered if line breeding on Orthos<br />
(Gottschalk x Radetzky) had anything to<br />
do with it. In itself that is correct, but the connection<br />
in Holstein was many times greater.<br />
This also explains the enormous impact that<br />
Ramzes had, especially in Holstein. He ensured<br />
Holstein's uninterrupted and leading role in<br />
global show jumping. The Shagya Arabian<br />
stallion Bajar, who was twice inbred to Amurath<br />
and unfortunately only used a little in<br />
Holstein, promptly achieved international success<br />
again. His son Bachus was internationally<br />
successful under Jos Lansink and Bo Kristofferson,<br />
who praised him as the best horse they<br />
had ever ridden in Holstein. Almost all Bajar<br />
children can and want to jump. Bajar, himself<br />
a highly meritorious showjumper, was a real<br />
"fighter". With a live earning of 445,000 DM and<br />
with the often inferior breeding material that<br />
was offered to him, it is a miracle that he has<br />
sired so many good sport horses and sport ponies.<br />
Hale Bob won the "Bundeschampionat"<br />
for ponies in 2002 and carries Bajar blood on<br />
both his father's and his mother's side. Baldini<br />
II (by Bachus) won the "Bundeschampionat"<br />
for six-year-old show jumpers in 2001 based<br />
on the Amurath recipe. The stud books that<br />
have benefited by far the most directly from<br />
Amurath are Holstein, Hanover, Zangersheide<br />
and indirectly, primarily through the Holsteiner<br />
lines, the KWPN. Westphalia owes him its<br />
dressage horses. The combinations that Leon<br />
Melchior consciously or unconsciously created<br />
2/<strong>2023</strong> - www.in-the-focus.com<br />
from Gotthard x Ramzes lines have brought<br />
Zangersheide to the top as the best breeder in<br />
the WBFSH stud book for years. This explains<br />
that in horses with Shagya and purebred Arabian<br />
blood in warmblood breeding, jumping<br />
ability and willingness to jump increases. These<br />
effects are considerably greater than those of<br />
the English Thoroughbred. These horses cannot<br />
provide the necessary physical skeletal<br />
functions. Trakehners don't exactly have the<br />
reputation of being the<br />
ideal show jumpers. The<br />
few stallions, four in all,<br />
namely Fetysz ox, Lapis<br />
ShA, Lowelas ox and Nana<br />
Sahib x are the only lines<br />
that still appear in the<br />
jumping and dressage<br />
area.<br />
<strong>IN</strong>TERNATIONAL<br />
BREED<strong>IN</strong>G<br />
Almost all of the ten best stallions in the WB-<br />
FSH stud book in the jumping and dressage<br />
disciplines have Arabian blood in their pedigree.<br />
Exceptions are the Irish jumping stallion<br />
Clover Hill and the French dressage stallion<br />
Tiro. Incidentally, Clover Hill clearly shows, if<br />
not in his short pedigree, but in his looks, to<br />
whom this stallion owes his physique and loin<br />
mechanism. The French dressage stallion Tiro<br />
is eighth in the dressage top ten thanks to his<br />
son Kennedy. For this international dressage<br />
horse, the desert recipe works through his<br />
mother's sire, Karat ox! Of the eight German<br />
jumping stallions in the top ten, Amurath ox<br />
and Ramzes x play the most important role.<br />
In combination with the Arabian ancestors in<br />
the mare lines, these often result in accidental<br />
crosses, the global front runners. Of the seven<br />
top ten German dressage stallions, the East<br />
Prussian pre-war stallions play an especially<br />
important role. In their pedigree we find Bagdadly<br />
db, Koylan db, Amurath 1881 ox and<br />
Ramzes x in combination with Fetysz ox, Nana<br />
Sahib x and Shagya XVII. This Shagya XVII also<br />
takes part in international show jumping competitions<br />
via Milton, the magnificent grey and<br />
dream horse of Michael Whitaker.<br />
47<br />
PERFORMANCE WITH ARABIAN BLOOD<br />
Is Amurath 1881 the only golden link in the<br />
chain of German sport horse breeding? Absolutely<br />
not. In addition to Amurath 1881, there<br />
are a number of Shagya and Arabian stallions<br />
that play an important role in German performance<br />
breeding, although not with the gigantic<br />
effect of Amurath. These include the Shagya-Arabians<br />
Kadi VII, Lapis, Gazal II, Koheilan<br />
IV, Harun Al Rachid, Shagya XVII, Bajar, the<br />
purebred Arabians Turcmainatti, Nedjed db,<br />
Koheilan El Adjuze db, Fetysz, Lowelas, Bagdadly<br />
db, Koylan db, Altin db and the Anglo-Arabians<br />
Nana Sahib and the world famous<br />
Ramzes. Now compare this handful of<br />
stallions to the hundreds of English Thoroughbreds<br />
used in Germany and the Netherlands,<br />
mostly after World War II (well over a hundred).<br />
Then we can only resolutely say that the<br />
influence of the Shagya and purebred Arabian<br />
stallions is much more positive and intense.<br />
Only now do we finally know why. However,<br />
the Thoroughbred cannot be ignored and is<br />
occasionally required in Warmblood breeding<br />
for the long lines. The only question is which<br />
English Thoroughbred? Based on the Warmblood<br />
philosophy of what traits we prefer in<br />
Thoroughbreds, few steeple chasers live up to<br />
It is understandable that no matter<br />
what, men would look to the stallions as<br />
the most important part in the inheritance<br />
process, while science proved that<br />
the mare contributes more.<br />
this claim. The crux of the matter now is how<br />
you can practically combine the traits of Shagya<br />
and purebred Arabian blood, English Thoroughbred<br />
blood and Warmblood in systematic<br />
sport horse breeding. In the Netherlands, in<br />
the mid-1990s, a number of breeders took the<br />
initiative to selectively use the precious blood<br />
of Amurath and the other established Shagya<br />
and Purebred Arabian lines in breeding. The<br />
NRPS (Nederlands Rijpaarden- en Ponystamboek)<br />
now regards Arab blood as a side issue.<br />
Its breeding policy mimics that of the KWPN<br />
(Koninklijk Warmbloed Paardenstamboek<br />
Nederland). At the department meetings, the<br />
self-invented negative aspects of Arabian<br />
blood were hammered into the members by<br />
the board and the “expert” breeding management!<br />
The KWPN, while better informed and<br />
oriented than thirty years ago, ignored the<br />
gargantuan impact of the Shagya and Arabian<br />
bloodlines, despite all the signals. The<br />
positive aspects were not further investigated.<br />
When the Holstein stallion Casco (Cascavelle<br />
x dam by Landlord) was registered in the stud<br />
book, Rob van Overbeek was an exception and<br />
emphasized the Shagya Arabian part of this<br />
stallion's pedigree in IDS. On his father's side,<br />
Casco carries the blood of Amurath 1881 61<br />
times and of Koheilan El Adjuze db 178 times!<br />
Also, he carries the blood of the Koheilan El Adjuze<br />
db via his mother 166 times and the Amurath<br />
genetic wonder occurs 30 times! Casco is<br />
a typical example of constant breeding with<br />
Shagya and Arabian blood and the positive<br />
aspects. The late maturity of this blood also<br />
played a trick on him at first. When Holstein<br />
and the KWPN determined he was too leight at<br />
the age of three, he passed all parts with flying<br />
colors one year later. In the meantime he<br />
has developed into an impressive stallion with<br />
great jumping ability. But also with an impressive<br />
appearance that is so characteristic of the<br />
Shagya and Arabian blood. This radiance will<br />
only increase. It is only at a later age (as we<br />
know) that the charisma is fully expressed.<br />
Karel de Lange<br />
(to be continued)<br />
Zucht
ZU GAST IM ZIRKUS KNIE<br />
MANEGE FREI!<br />
Aktuell<br />
Am 14. Mai 1831 wurde Rzewuski bei einem<br />
Gefecht in der Nähe von Daszow getötet,<br />
sein Leichnahm wurde nie gefunden. „Über<br />
seinen Tod war man lange ungewiß; man<br />
glaubte sogar, er wäre wieder nach Arabien<br />
gezogen: unter den Todten war er nicht, unter<br />
den Ausgewanderten auch nicht: weitere<br />
Nachforschungen der Verwandten machen<br />
es wahrscheinlich, daß er zur Zeit der allgemeinen<br />
Flucht im Walde von Raubsüchtigen<br />
überfallen und erschlagen worden sei.“ Im<br />
Zuge des Krieges wurden seine Ländereien<br />
verwüstet, seine Paläste zerstört, und auch<br />
die <strong>Pferde</strong> wurden in alle Himmelsrichtungen<br />
zerstreut. Von den 116 edlen Original-Arabern,<br />
die Rzewuski mit so viel Mühen und<br />
finanziellem Aufwand aus dem Orient importiert<br />
hatte, ist nichts geblieben, außer<br />
den <strong>Pferde</strong>n, die in Weil zur Zucht eingesetzt<br />
wurden.<br />
<strong>Pferde</strong> nehmen einen ganz besonderen Platz in den Herzen der Familie Knie<br />
ein und insbesondere arabische <strong>Pferde</strong> sind seit Jahrzehnten Teil der Vorstellungen.<br />
Dies veranlasste den Vorstand der SZAP, im Rahmen des 50-Jahre-Jubiläums der SZAP für<br />
Mitglieder und Freunde des <strong>Arabische</strong>n <strong>Pferde</strong>s den Besuch eines <strong>Pferde</strong>trainings mit Fredy<br />
Knie jun. zu organisieren. Rund 50 Teilnehmer ergriffen die Chance und durften am 1. Juni<br />
einen wunderbaren Nachmittag und Abend im Zirkus verbringen.<br />
48<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 2/<strong>2023</strong>
Der Schweizer National-Circus Knie ist<br />
aus der schweizerischen Unterhaltungsbranche<br />
nicht wegzudenken<br />
und genießt großes Ansehen bei der Bevölkerung.<br />
Dieses 1919 gegründete Familienunternehmen<br />
ist weltweit bekannt für hochstehende<br />
Zirkuskunst und hat sich vorallem<br />
in der sanften Tierdressur verdient gemacht.<br />
2/<strong>2023</strong> - www.in-the-focus.com<br />
PFERDE ALS MARKENZEICHEN<br />
<strong>Pferde</strong> sind seit über einem Jahrhundert<br />
Sympathieträger und Markenzeichen des<br />
Schweizer National-Circus Knie. Spätestens<br />
seit Fredy Knie sen., Vertreter der 5. Generation<br />
der Dynastie Knie, als Zwölfjähriger im<br />
Zirkus Bertram Mills in London als ‚Little Lord<br />
Fauntleroy of Circus‘ die Hohe Schule zeigte<br />
und das Publikum zu Begeisterungsstürmen<br />
hinriss, steht die Familie Knie auch beispielhaft<br />
für den respektvollen Umgang mit ihren<br />
Tieren. Fredy Knie sen. ging seinen Weg<br />
unbeirrt weiter, arbeitete intensiv an seinen<br />
Auftritten und befasste sich eingehend mit<br />
dem Wesen der <strong>Pferde</strong>. Bereits mit 17 Jahren<br />
kaufte er selber <strong>Pferde</strong> ein, gestaltete die<br />
Nummern und die Dressurarbeit und öffnete<br />
die Morgenproben für die Öffentlichkeit. Er<br />
unterhielt einen regen Austausch mit Sachverständigen,<br />
Verhaltensforschern und allen<br />
die sich für seine neuen Dressurmethoden<br />
und die gewaltlose <strong>Pferde</strong>erziehung interessierten.<br />
Als seinen grössten persönlichen Erfolg<br />
bezeichnete Fredy Knie sen. seine 1945<br />
auf dem ungarischen Pferd Rablo - nur mit<br />
Stimme, Körperbewegungen und einer kleinen<br />
Handpeitsche - gerittenen Hohen Schule<br />
ohne Zaum und Sattel. 1951 gehörten, erstmals<br />
in einem Zirkus, zwölf Lipizzaner zum<br />
Knie-Programm und eine Winter-Tour durch<br />
die größten Zirkusprogramme Europas fand<br />
ebenfalls weltweite Beachtung. Mit den 1955<br />
in das Programm aufgenommenen Freibergerpferden<br />
bewies Fredy Knie sen. außerdem,<br />
dass für die Eignung als Zirkuspferd<br />
Rasse und Herkunft nicht so wichtig sind wie<br />
die auf Vertrauen und Respekt basierende<br />
Ausbildung durch den Tierlehrer. Seine sanfte,<br />
geduldige Trainingsmethode wurde über<br />
den Zirkus hinaus auch im Dressursport und<br />
dem Freizeitbereich mit viel Interesse zur<br />
Kenntnis genommen.<br />
Früh zeigte sich, dass er die Liebe zu den <strong>Pferde</strong>n<br />
an seinen Sohn Fredy Knie jun. weitergegeben<br />
hatte. Dieser stand als Vierjähriger zum<br />
ersten Mal in der Manege, um gemeinsam<br />
mit seinem Vater eine <strong>Pferde</strong>nummer aufzuführen.<br />
Ein Schlüsselmoment, denn seither<br />
war das Leben von Fredy Knie jun. geprägt<br />
von <strong>Pferde</strong>n. Mit viel Einfühlungsvermögen,<br />
Geduld und Talent erarbeitete auch er sich<br />
vielbeachtete Programme in der Manege.<br />
Bereits 1970 gelang ihm ein meisterhafter<br />
Auftritt, als er es seinem Vater gleichtat und<br />
mit seinem Lieblingspferd Parzi ebenfalls die<br />
Hohe Schule ohne Zaum und Sattel ritt. Seine<br />
akribischen Analysen und die Verfeinerung<br />
der Arbeit mit sensiblen Tieren ermöglichten<br />
ihm nicht nur hochklassige Dressurleistungen<br />
mit <strong>Pferde</strong>n, wie 1976 die Freiheitsdressur<br />
mit 30 Hengsten, sondern auch außergewöhnliche<br />
Programme mit Tiger, Nashorn<br />
oder einem Giraffenbullen. Mit den Jahren<br />
wurden die <strong>Pferde</strong>nummern immer mehr zu<br />
einer Familienangelegenheit, denn sowohl<br />
Ehefrau Mary-José als auch Tochter Géraldine<br />
Knie zeigten Freiheitsdressuren und Hohe<br />
Schule auf höchstem Niveau.<br />
Fredy Knie jun. war es, der die Anbindehaltung<br />
in den <strong>Pferde</strong>ställen, ob auf Tournee<br />
oder im Winterquartier, durch Freilaufboxen<br />
ersetzte und für seine <strong>Pferde</strong> auch während<br />
der Reisemonate nach Weidemöglichkeiten<br />
suchte, um ihnen die Chance zu geben,<br />
<strong>Arabische</strong> <strong>Pferde</strong> gehören traditionell zum<br />
Circus Knie - hier erläutert Fredy Knie jun.<br />
den SZAP-Mitgliedern die Grundlagen der<br />
Freiheitsdressur.<br />
alle Fotos: Viviane Demont<br />
auch einmal den Kopf zu lüften. Gastiert<br />
der Circus Knie heutzutage in Städten ohne<br />
Auslaufmöglichkeiten, werden die <strong>Pferde</strong><br />
verladen und auf Weiden in der Umgebung<br />
gefahren. Seinen Grundsatz "Lass das Pferd<br />
Pferd sein" setzte er kompromisslos um, mit<br />
Betonung auf das, was es dazu braucht, nämlich<br />
"Licht, Luft, Futter, viel Bewegung sowie<br />
Abwechslung und Sozialkontakte, damit es<br />
ihnen nicht langweilig wird". Er setzte sich<br />
wiederholt als Experte oder Referent für die<br />
Anliegen und das Wohl der <strong>Pferde</strong> ein, während<br />
der Winterpause auch an seiner eigenen<br />
Informationsveranstaltung "Rund ums Pferd"<br />
in Rapperswil am Zürichsee.<br />
DIE SZAP IM ZIRKUS KNIE<br />
Größte Befriedigung findet Fredy Knie jun.<br />
darin, seinen Enkeln Ivan Frédéric (22), Chanel<br />
(12) und Maycol jun. (6), der 8. Knie-Generation,<br />
sein Wissen weiterzugeben und mit ihnen<br />
regelmäßig zu trainieren. Alle drei haben bereits<br />
Manege-Erfahrung, wobei Ivan Knie auch<br />
zunehmend Verantwortung rund um die Betreuung<br />
und den Transport der <strong>Pferde</strong> trägt.<br />
Diesen jungen talentierten Tierlehrer und<br />
Fredy Knie jun. mit seinem umfangreichen<br />
49<br />
Aktuell
Aktuell<br />
Die braunen <strong>Vol</strong>lblutaraberhengste Darshaan,<br />
Agadir, Saphir, Rubin, Chagall und Amier sind<br />
6- bis 10-jährig und stammen aus dem <strong>Vol</strong>lblutarabergestüt<br />
Ismer in Ströhen.<br />
Wissen über das Pferd und dessen Ausbildung<br />
durften die SZAP-Mitglieder am 1. Juni<br />
im Chapiteau des Circus Knie auf dem Sechseläutenplatz,<br />
mitten in Zürich, erleben.<br />
Den Anfang der Präsentation machte der<br />
7-jährige P.R.E.-Hengst Amado, in der seltenen<br />
Farbe double pearl, mit welchem Ivan<br />
Knie an der Longe zeigte, wie die Grundausbildung<br />
eines <strong>Pferde</strong>s im Circus Knie aussieht,<br />
immer kommentiert von Fredy Knie jun. mit<br />
seiner ruhigen Stimme. Wir hörten, dass das<br />
<strong>Pferde</strong>-ABC mit jedem Pferd einzeln trainiert<br />
werden muß, erst wenn die Partnerschaft<br />
aufgebaut und das Vertrauen gefestigt ist,<br />
kann alles auf dieser Grundlage weiterentwickelt<br />
werden. Amado zeigte am langen Zügel<br />
dann auch bereits Piaffe, Passage und den<br />
spanischen Schritt.<br />
Danach betraten die braunen <strong>Vol</strong>lblutaraberhengste<br />
Darshaan, Agadir, Saphir, Rubin,<br />
Chagall und Amier die Manege. Sie sind 6- bis<br />
10-jährig, stammen aus dem <strong>Vol</strong>lblutarabergestüt<br />
Ismer in Ströhen und sind die erste<br />
von Ivan Knie selbst ausgebildete <strong>Pferde</strong>gruppe,<br />
mit der er bereits 2022 aufgetreten<br />
ist. Wir erfuhren, dass mit den Hengsten morgens<br />
und abends nie dasselbe trainiert wird,<br />
da mit ihnen in der Morgenarbeit bereits<br />
an neuen Nummern für das Programm des<br />
nächsten Jahres gearbeitet wird. Jeder der<br />
Hengste reagierte sofort auf seinen Namen<br />
und die entsprechenden Kommandos und<br />
ließ sich aus der Gruppe heraus auf Zuruf in<br />
die Mitte beordern und mit "à place" wieder<br />
zurück an seinen Platz in der Gruppe schicken.<br />
Die Reihenfolge der Hengste untereinander<br />
ist vorgegeben und bleibt immer die<br />
gleiche, allerdings muß sich jedes Pferd kurzzeitig<br />
auch an einer anderen Position einreihen<br />
lassen. Auf das Kommando "par deux"<br />
bildeten sich sofort Zweiergruppen, aus welchen<br />
schließlich, indem zwei <strong>Pferde</strong> auf rechter<br />
Hand und vier auf linker Hand trabten, ein<br />
"Karussell" entstand. In der Abendvorstellung<br />
präsentierte Ivan Knie dann ein solches<br />
Karussell mit 24 <strong>Pferde</strong>n! Faszinierend waren<br />
die Erläuterungen von Fredy Knie jun., als<br />
das Steigen mithilfe eines Longenführers geübt<br />
wurde. Hier zeigten Rubin und Saphir zu<br />
zweit, was sie konnten, wobei ihr Level sehr<br />
unterschiedlich war. Während Rubin als Erster<br />
der Sechsergruppe das Kommando zum<br />
Steigen verstanden habe, sei er mittlerweile<br />
hinter die anderen zurückgefallen und finde<br />
noch nicht das optimale Gleichgewicht, um<br />
sich länger in der Luft zu halten. Sein Kollege<br />
Chagall zeigte uns dann auch in der nächsten<br />
Übung, wie er bereits auf zwei Beinen gehen<br />
kann.<br />
Als letzter Hengst betrat ein bildhübscher<br />
<strong>Vol</strong>lblutaraberschimmel die Manege. Er wurde<br />
als erfahrenes Pferd vorgestellt und sollte<br />
uns eine Kapriole vorführen. Von Beginn weg<br />
Der 7-jährige P.R.E.-Hengst Amado in der<br />
seltenen Farbe double pearl zeigte Piaffe,<br />
Passage und den spanischen Schritt.<br />
50<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 2/<strong>2023</strong>
war der Hengst voll konzentriert bei "seinen"<br />
Menschen, Ivan Knie am langen Zügel<br />
und Fredy Knie jun. als Kommandogeber,<br />
und zeigte uns tatsächlich mehrere schön<br />
gesprungene Kapriolen, welche von den Zuschauern<br />
mit Applaus belohnt wurden.<br />
Während all dieser Vorführungen war es beeindruckend<br />
zu sehen, wie ruhig und gelassen<br />
alle Beteiligten waren und was für eine<br />
Leistungsbereitschaft, ja fast schon Freude an<br />
ihrer Arbeit, die <strong>Pferde</strong> ausstrahlten.<br />
Nach einigen Fragen aus dem Publikum,<br />
welche Fredy Knie jun. ausführlich beantwortete,<br />
ging es auf den Weg zum Stallzelt<br />
und es bot sich uns im Freien der seltene Anblick<br />
arabischer <strong>Vol</strong>lblüter vor dem Zürcher<br />
Opernhaus. Die Protagonisten des vorangegangenen<br />
Trainings standen bereits alle<br />
frisch geduscht in ihren Boxen, wobei jeder<br />
Hengst neben dem mit Stroh eingestreuten<br />
Teil auch einen gleich großen Auslauf ins<br />
Freie zu seiner Verfügung hatte. Der Sozialkontakt<br />
zu den Nachbarn ist ebenfalls gewährleistet.<br />
Erneut wurden Fragen gestellt,<br />
bevor der Rundgang schließlich im Gastronomiezelt<br />
endete, wo uns Getränke und ein<br />
Apéro riche erwarteten. Viele nutzten im Anschluss<br />
noch die Möglichkeit, die Abendvorstellung<br />
des Circus Knie zu besuchen, und<br />
durften erleben, was für eine außerordentlich<br />
hochklassige, unterhaltende Show die<br />
artistische Direktorin Géraldine Knie zusammengestellt<br />
hat. Die einzigen Tiere im Programm<br />
waren die <strong>Pferde</strong>, <strong>Vol</strong>lblutaraber, Andalusier,<br />
Friesen und ein Minipony, alle mit<br />
Leidenschaft vorgestellt von Ivan, Chanel<br />
und Maycol Knie. Was für ein Versprechen<br />
für die Zukunft.<br />
Viviane Demont<br />
ARABER IM ZIRKUS KNIE<br />
Im Circus Knie sind die unterschiedlichsten <strong>Pferde</strong>rassen, vorwiegend Hengste, mit wenigen<br />
Ausnahmen Wallache, vertreten und sie alle begeistern mit ihrem rassetypischen Ausdruck oder<br />
ihrem individuellen Talent. Vor allem für die Freiheitsdressuren wurden immer wieder auch arabische<br />
<strong>Pferde</strong> eingesetzt. Diesen <strong>Pferde</strong>n galt über Jahre hinweg die Bewunderung und der Applaus<br />
der Zuschauer, aber nur wenige von ihnen wurden außerhalb des Zirkuszelts bekannt:<br />
In den Siebzigerjahren waren es die Hengste Gwaihir und Otradny, die von Fredy Knie sen. an<br />
Otto Kölliker und Gisela Utzinger vom Gestüt Wolfshof abgegeben wurden. Gwaihir (Prokaznik<br />
/ Indian Shade) *1969 geboren in Schweden, war ein Fuchshengst, der im Laufe der Zeit stark<br />
nachdunkelte und somit nicht mehr in seine Gruppe passte. Er wurde 1977 gekört und hinterließ<br />
in der Schweiz 30 eingetragene <strong>Vol</strong>lblutaraber- und Shagya-Araber-Fohlen. Otradny war 1961 in<br />
Tersk geboren worden und war 14 Jahre lang im Circus Knie aufgetreten. Seine Spezialität war<br />
die Courbette, die er laut Fredy Knie sen. 24-mal hintereinander ausführen konnte. Leider gab es<br />
berechtigte Zweifel an seiner Abstammung, waren doch beide Eltern Braune und er selbst Schimmel.<br />
Für die <strong>Vol</strong>lblutaraberzucht war er somit verloren, hinterließ aber Partbred-Nachkommen.<br />
Aktuell<br />
Badan (O'Bajan XIII / 68 Siglavy VI-9) *1959 Batan (Badan / O'Bajan I-17) *1984<br />
Ein unglaubliches Kapitel der Shagya-Zuchtgeschichte schrieb der Rapphengst Badan. Er war Teil<br />
einer aus Babolna stammenden Hengstgruppe, die jahrelang in der Manege auftrat. Bruno Furrer,<br />
regelmäßiger Besucher der öffentlichen Tierproben im Circus Knie und damaliger Stutbuchführer<br />
der SZAP, erkannte das Potential des Hengstes und besuchte mit Ronald M. Kydd, dem damaligen<br />
Geschäftsführer der WAHO, und Ursula Rahm den Hengst im Winterquartier in Rapperswil. Über<br />
den Brand konnte der Hengst einwandfrei als der 1959 geborene Sohn des O’Bajan XIII aus der<br />
68 Siglavy VI-9 identifiziert werden und man nahm Fredy Knie sen. das Versprechen ab, dass der<br />
Hengst nach einer allfälligen Ausmusterung der Shagya-Araberzucht zugeführt werden sollte.<br />
1981 war es dann so weit und der mittlerweile 22-jährige Badan kam zu Josef A. Frei nach Binningen,<br />
wo er für die Körung 1982 vorbereitet wurde. Ein angesichts des fortgeschrittenen Alters<br />
kein leichtes Unterfangen. Es gab dann in den Reihen der Körkommission auch lange Diskussionen<br />
und es brauchte einiges an Überzeugungsarbeit, damit Badan [O’Bajan XIII-1], schon seiner<br />
Abstammung wegen, gekört wurde. Mit dem Decken bekundete der in diesem Geschäft vollkommen<br />
unerfahrene Hengst viel Mühe, aber schließlich wurde Ursula Rahms O’Bajan I-17 trächtig<br />
und brachte 1984 das Hengstfohlen Batan, ebenfalls ein Rappe, zur Welt. Badan starb leider kurz<br />
darauf, aber die Karriere seines Sohnes hatte soeben erst begonnen. Er wurde in der Schweiz gekört<br />
und bestand die Hengstleistungsprüfung, bevor er als O’Bajan XVIII Hauptbeschäler in Babolna<br />
wurde und diesen Hengststamm in Ungarn rettete.<br />
2/<strong>2023</strong> - www.in-the-focus.com<br />
51
Aus Von meinem Kunst und Buchregal<br />
Künstlern<br />
ALBRECHTAdam<br />
VON KUNST UND KÜNSTLERN<br />
Adam, Albrecht, geboren 16. April 1786 in<br />
Nördlingen; gestorben 28. August 1862 in<br />
München, „war ein deutscher Schlachten-,<br />
Porträt- und Genremaler.“ So der Eintrag bei<br />
Wikipedia. <strong>Pferde</strong>freunde - und insbesondere<br />
Araberfreunde - wissen, dass man ihm damit<br />
nicht gerecht wird, denn Albrecht Adam galt<br />
als einer der besten „<strong>Pferde</strong>-Portraitisten“, bei<br />
denen die Persönlichkeit und Aussehen eines<br />
bestimmten <strong>Pferde</strong>s im Vordergrund standen.<br />
Begonnen hat Adam seine Karriere als<br />
Schlachtenmaler – er malte die Schlachten<br />
um Aspern und Wagram (1809), denen er als<br />
Beobachter beiwohnte. 1812 nahm er auf<br />
französischer Seite am Russlandfeldzug teil<br />
und fertigte in der Folge etliche Schlachtenbilder<br />
lithografiert von seinem Sohn Franz zwi-<br />
sowie ein lithografisches Prachtwerk schen 1829 und 1832, sowie einige Ölgemäl-<br />
in 120 Blättern unter dem Titel “Voyage pittoresque<br />
de, unter anderem das Portrait des Königs<br />
et militaire”.<br />
(auf dem Hengst Bairactar). Adam schreibt in<br />
Erst später konzentrierte sich Adam auf <strong>Pferde</strong><br />
seiner Biographie: “Im Jahre 1829 erhielt ich<br />
und baute dafür eigens sein Atelier in einen Ruf nach Württemberg, um Portraits<br />
München entsprechend um. 1829 erhielt er der edlen arabischen <strong>Pferde</strong> des Königs zu<br />
eine Einladung von König Wilhelm I. nach malen. Bald nachher bekam ich den Auftrag<br />
Stuttgart, wo er sich ein Jahr lang aufhielt. Er zu einem Reiterbildniß des Königs selbst,<br />
führte mehrere Aufträge für den König und und da dieses sehr befriedigte, so wurde ein<br />
für Herzog Alexander von Württemberg aus. zweites und drittes und jedesmal auf einem<br />
In dieser Zeit entstand die 24 Blätter umfassende<br />
anderen <strong>Pferde</strong> dargestellt, begehrt. Diesen<br />
Lithografie-Serie “Bildnisse vorzügli-<br />
Bildern folgten noch andere Aufträge, so daß<br />
cher <strong>Pferde</strong> aus dem Marstall und den Privatgestüten...”,<br />
ich mich veranlaßt sah, ein ganzes Jahr in<br />
gezeichnet von Albrecht Adam, Stuttgart zu verweilen.”<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 2/<strong>2023</strong><br />
52
Art and Artists<br />
1830 ging Adam nach Donaueschingen zum Thiergattung mit Sicherheit zu geben. Die<br />
Fürsten zu Fürstenberg und erfüllte dort verschiedene<br />
Aufträge, u.a. ein zweites Bild mit nete Haltung des Ganzen, die Harmonie und<br />
Korrektheit der Zeichnung, die wohlberech-<br />
König Wilhelm I. auf Bairaktar und die “Kavalkade<br />
vor Schloss Heilgenberg”. Im Herbst bis zu den Beiwerken herab, geben ein vollen-<br />
Klarheit der Farben, die breite Behandlung<br />
1832 kam er wieder zurück nach Stuttgart detes Bild.“<br />
und Scharnhausen.<br />
In der Folge führte Adam weitere <strong>Pferde</strong>portraits<br />
anderer Auftraggeber aus, so beispiels-<br />
Adolph von Schaden schreibt 1835 über<br />
Adam: „Es dürfte wohl wenige Künstler geben,<br />
die sich dem ausschließlichen Studium lung der <strong>Pferde</strong>zucht auf Alsen” erschienene<br />
weise die 1838 unter dem Titel “Die Vered-<br />
der <strong>Pferde</strong>, besonders nach ihren verschiedenen<br />
Racen, mit solchem Fleiße gewidmet des Herzogs Christian August zu Schles-<br />
Litho-Serie von Englischen <strong>Vol</strong>lblutpferden<br />
haben, als Adam. Er hat daher auch als <strong>Pferde</strong>maler<br />
einen europäischen Ruf. Er weiß Stuttgart zurück, um einige weitere Studien<br />
wig-Holstein. 1839 kehrte er nochmals nach<br />
die Eigenthümlichkeiten und Formen dieser im Auftrag von König Wilhelm I. anzufertigen.<br />
2/<strong>2023</strong> - www.in-the-focus.com<br />
53<br />
Mit Ausbruch des italienisch-österreichischen<br />
Krieges (1848) widmete sich Adam wieder der<br />
Schlachtenmalerei. Er führte zahlreiche Auftragsarbeiten<br />
für Kaiser Franz Joseph durch<br />
und malte neben Schlachten unter anderem<br />
auch die “<strong>Pferde</strong> in der Spanischen Reitschule”.<br />
Albrecht Adam hatte mit seiner Frau Magdalena<br />
sieben Kinder. Vier seiner Söhne wurden<br />
ebenfalls Maler: Benno (1812–1892), Franz<br />
(1815–1886), Eugen (1817–1880) und der Lithograf<br />
Julius Adam (1821–1874).<br />
Albrecht Adam starb 1862 im Alter von 76 Jahren<br />
und wurde unter großer Beteiligung seiner<br />
Künstlerkollegen in München beigesetzt.<br />
Gudrun Waiditschka
Von Kunst und Künstlern<br />
(oben) Der Schimmelhengst Bairaktar db imp. 1817 war Leibreitpferd<br />
des Königs und später Hauptbeschäler im Kgl. Gestüt Weil. Dieses Bild<br />
entstand ca. 1830 und gibt es sowohl als Gemälde wie auch als Lithografie<br />
von Albrecht Adam.<br />
Seitenverkehrt diente es weiteren Ölgemälden und einer Lithografie als<br />
Vorbild, bei denen die Urheber nicht ganz geklärt sind.<br />
(oben) Dieses Ölgemälde ist mit "Adam" signiert. Wenngleich Albrecht<br />
Adam normalerweise mit "A. Adam" signiert hat, kann es möglicherweise<br />
doch dem großen Meister zugeschrieben werden. Die Provenienz des<br />
Bildes führt über die USA zu seinem jetzigen Besitzer in Frankreich, der<br />
annimmt, das Bild könnte ein Geschenk von Pauline zu Wied an Carl<br />
Raswan gewesen sein, dafür, dass er Jasir nach Weil holte.<br />
(oben) Nochmals Bairaktar als Lithografie. Der einzige bekannte Nachweis<br />
für diese Lithografie ist das Buch "Die Gestüte und Meiereien Seiner<br />
Majestät des Königs von Württemberg" (1861), wo Friedrich <strong>Vol</strong>tz und<br />
Julius Schnorr als Urheber der Abbildungen genannt werden.<br />
(rechts) Erst kürzlich wurde eine unsignierte (alte) Kopie des Gemäldes<br />
links oben - vermutlich von einem Adam-Schüler geschaffen - an einen<br />
Sammler in Deutschland verkauft; der Urheber ist (bislang) unbekannt.<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 2/<strong>2023</strong><br />
54
LITHOGRAFIE-SERIE "BILDNISSE VOR-<br />
ZÜGLICHER PFERDE AUS DEM MAR-<br />
STALL UND DEN PRIVATGESTÜTEN<br />
SM KÖNIG WILHELM I.<br />
VON WÜRTTEMBERG"<br />
(<strong>IN</strong>SG. 24 LITHOGRAFIEN)<br />
(links) Bairaktar db imp. 1817 "Schimmel, 16<br />
Jahre, 5 F. 2 Z., wurde im Jahr 1817 von Herrn<br />
v. Fechtig zu Triest erkauft und gehört dem<br />
Araber-Stamme Seglavy Djedran".<br />
Art and Artists<br />
(rechts) Burnu (richtig: Bournu II (Goumousch<br />
Bournu db Imp. 1819 / Kabron db imp. 1819)<br />
*1821, im Kgl. Gestüt Weil gezogen<br />
2/<strong>2023</strong> - www.in-the-focus.com<br />
55<br />
Albrecht Adam war darauf bedacht, die Proportionen<br />
der <strong>Pferde</strong> richtig wiederzugeben,<br />
wie sich aus der obigen Skizze erkennen läßt.<br />
Die Maße des Hengstes dienten der maßstabsgetreuen<br />
Darstellung. Links dann die fertige<br />
Lithografie von Sultan Mahmud db imp. 1828<br />
- der Hengst scheint eher mißmutig gewesen<br />
zu sein, denn Adam war auch dafür bekannt,<br />
die Eigenheiten der <strong>Pferde</strong> wahrheitsgetreu<br />
widerzugeben.
Von Kunst und Künstlern<br />
Ein Gemälde erzählt eine Geschichte: Der Hengst Sultan Mahmud (Schimmel) hat sich losgerissen und hat sich unter die Stutenherde gemischt,<br />
wo er für allerlei Aufregung sorgt. Ein <strong>Pferde</strong>knecht versucht ihn mit einer Peitsche von den Stuten wegzutreiben. Ein anderer <strong>Pferde</strong>knecht versucht<br />
den Braunen einzufangen. Dieser Szene dürfte vorausgegangen sein, dass der Reitknecht, der im Hintergrund über die Koppelstangen klettert, mit<br />
Sultan Mahmud als Handpferd unterwegs war. Dabei riß der Zügel des Hengstes, der Reiter fiel vom Pferd, beide <strong>Pferde</strong> überwinden den Koppelzaun<br />
und mischen die Stutenherde auf. Interessant dabei, wie die beiden Schimmelstuten dem Hengst durchaus neugierig und wohlwollend begegnen,<br />
die braune Stute im Vordergrund aber gegen den Hengst ausschlägt und versucht, ihr Fohlen zu beschützen. Die Rappstute dagegen scheint das<br />
Hündchen zu jagen. Adam ist ein Meister darin, auch kleinste Details festzuhalten und die Eigenheiten und Ausdrucksweisen der <strong>Pferde</strong> darzustellen.<br />
Die Rappstute Czebeczie (auch Czebessie II db imp. 1828) wurde bereits<br />
in der Litho-Serie dargestellt und in obigem Gemälde noch einmal<br />
porträtiert.<br />
Und auch die Fuchsstute Banka (Banka I (Goumousch Bournu db /<br />
Elkanda) *1823 mit ihrem Fohlen wurde erst in der Litho-Serie (1829)<br />
dargestellt, bevor die Szene Eingang in das Ölgemälde (1833) fand.<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 2/<strong>2023</strong><br />
56
(unten) Hamdany (Bairaktar db imp. 1817 / Hamdani db imp. 1821)<br />
*1827, im Kgl. Gestüt Weil gezogen.<br />
(oben) Aga (Tajar db imp. 1814 / Geiran db imp. 1819) *1824, im Kgl.<br />
Gestüt Weil gezogen.<br />
Art and Artists<br />
Sabo (richtig: Saba (Goumousch Bournu db imp. 1819 / Abululu db<br />
imp. 1819) *1822, im Kgl. Gestüt Weil gezogen.<br />
Kalif (Bairaktar db imp. 1817 / Elkanda) *1826, im Kgl. Gestüt Weil<br />
gezogen.<br />
Vezier (Bairaktar db imp. 1817 / aus einer Siebenbürger Stute des<br />
Gestüts Bethlen Gabor, Ungarn), im Kgl. Gestüt Weil gezogen.<br />
Gilfi (Maktabat El Wechaby db imp. 1819 / Geiran db imp. 1819) *1820,<br />
im Kgl. Gestüt Weil gezogen.<br />
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57
SPORT,<br />
"ARABER <strong>IN</strong> WESTFALEN" <strong>2023</strong><br />
SHOW<br />
UND<br />
Sport<br />
SPASS<br />
Bronze-Championesse Lawinia (Ekstern x Luanda)<br />
*2008, B: Flaxman Arabians / BE<br />
Alle Fotos: Betty Finke<br />
Von den wenigen deutschen<br />
Schauen ist das westfälische<br />
Araberfestival zwar<br />
die kleinste, dafür aber die<br />
vielfältigste. Nur hier sieht<br />
man alle arabischen Rassegruppen<br />
unter einem Dach,<br />
auch in unterschiedlichsten<br />
Reitwettbewerben.<br />
„Sport, Show und Spaß“ versprach das 16.<br />
Araber-Festival in Westfalen, und das liefert<br />
es auch ab. Springen bis L und Dressur bis<br />
M**, eine internationale C-Schau, ein Championat<br />
für Shagya-, Anglo- und Partbred-Araber,<br />
Freestyle-Musik-Kür mit Kostüm – mehr<br />
geht kaum noch. Fehlen nur Westernklassen,<br />
doch die fielen mangels Nennungen aus. Das<br />
ist umso unverständlicher, als diese Klassen<br />
vor wenigen Jahren zu den größten dieser<br />
Schau zählten.<br />
Die Schauklassen waren mit einem Schnitt<br />
von 3 Teilnehmern pro Klasse dünn besetzt,<br />
was aber daran lag, dass zeitgleich die internationale<br />
B-Schau in Brügge stattfand. Einige<br />
prominente Trainingsställe, die sonst immer<br />
dabei sind, waren dadurch verhindert.<br />
Dennoch konnte die Schau Teilnehmer aus<br />
dem In- und Ausland begrüßen und den Mangel<br />
an Masse durch insgesamt gute Qualität<br />
ausgleichen. Erfolgreichster deutscher Aussteller<br />
war das Gestüt Ismer, das mit IS Etalon<br />
(Pallaton K / IS Ella Nora), IS Et Tu (IS Exxpu /<br />
Etara) und IS Well Done (Ascot DD / IS Wenetzia)<br />
dreimal Silber holte. Einen Goldtitel gab<br />
es bei den Juniorenhengsten für den Rappen<br />
Maxiaan (LF Armaan Vitorio / Marni) aus der<br />
Zucht des Gestüts Sax, jetzt in chinesischem<br />
Besitz. Der Star der Show war die Siegerin der<br />
älteren Stuten: Lawinia (Ekstern / Luanda), im<br />
Besitz von Flaxman Arabians, eine klassische<br />
alt-polnische Stute aus Michalow. So sieht sie<br />
auch aus und so bewegt sie sich - dreimal die<br />
Höchstnote 10 gab es für die Bewegung und<br />
insgesamt die Höchstnote der Schau. Damit<br />
war ihr der „Best in Show“-Titel sicher, auch<br />
wenn sie sich im Stutenchampionat mit Bronze<br />
hinter Gaziya Al Shams (Fadi Al Shaqab /<br />
Grace J) vom Gestüt Emaj/CH und IS Et Tu begnügen<br />
musste.<br />
In den Klassen für andere arabische Rassen<br />
traten mit Ausnahme einer Anglo-Araber-Stute<br />
nur Partbreds an. Senioren- und Juniorenchampionat<br />
gingen an eine Mutter und ihre<br />
Tochter: die polnische Rappstute Dakota v.<br />
Equin (Arbil / Equitana), die mütterlicherseits<br />
Trakehnerblut führt, und deren 2-jährige Tochter<br />
AM Suriah Al Sabah (v. AJM Shirass).<br />
Shagya-Araber konnte man nur in den Turnierklassen<br />
sehen, dafür waren dort aber<br />
etliche am Start. Darunter war der gekörte<br />
Hengst Bahrain von Ludwigsburg (Bazar /<br />
Smaragd L) als erfolgreichstes Springpferd<br />
mit einem Sieg und zwei zweiten Plätzen.<br />
Beide L-Dressuren gewann Johanna Rolf mit<br />
dem Reitpony-Wallach Da Vinci, der über<br />
seine Mutter auf die VA-Hengste Nalet und<br />
Rustem Pasha zurückgeht. In der M* siegte<br />
Jonathan Marquardt mit dem gekörten Anglo-Araber-Hengst<br />
Ismael (Marek / Inka IV) vor<br />
Isa Lindemann mit dem gekörten Trakehner<br />
Hengst Gabun (Camaro / Galina II ox), während<br />
in der M** die Reihenfolge umgekehrt<br />
war. Einziger <strong>Vol</strong>lblutaraber in den höheren<br />
Dressurklassen war MS Madrass (Kamerton /<br />
Marenah) unter Susanne Giese, der beide<br />
dritte Plätze in den M-Dressuren belegte.<br />
Besondere Erwähnung verdient noch Mira<br />
Bai (Shaitan / Sahara) im Besitz von Sandra<br />
Nicolaus. Die Partbred-Stute mit über 50 %<br />
VA-Anteil war mit 23 (!) Jahren nicht nur das<br />
älteste Pferd der Veranstaltung, sondern<br />
auch das vielseitigste. Ob Springen, Dressur,<br />
Reiterwettbewerb, Caprilli-Test oder Freestyle-Kostüm-Klasse<br />
– Mira war dabei, und ihr<br />
Alter war ihr nicht anzumerken. Das ist schon<br />
eine besondere Leistung!<br />
Betty Finke<br />
Die Ergebnisse der internationalen<br />
C-Schau und der Sportklassen finden Sie<br />
auf https://www.arab-horses.org/de/result/results<strong>2023</strong>.htm<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 2/<strong>2023</strong><br />
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"ARABER <strong>IN</strong> WESTFALEN" <strong>2023</strong>, LAGE-HÖRSTE<br />
SPORT<br />
SPR<strong>IN</strong>GREITER-WB (4 STARTER)<br />
1. Mira-Bai (Shaitan / Sahara) *2000, R: L. Hagen<br />
2. Estella CS APb (Damaskus ox / Epona) *2010, R: Chr. Trautmann<br />
3. Soraya von Ludwigsburg (Ocamonte xx / Smaragd L), R: S. Schwertfeger<br />
STILSPR<strong>IN</strong>GPRÜFUNG KL. E (6 STARTER)<br />
1. Borys ShA (Basil / Nastia) *2013, R: C. Reimers<br />
2. Estella CS APb (Damaskus ox / Epona) *2010, R: Chr. Trautmann<br />
3. FA Isznu (FA Wisznu / Eleagne) *2010, R: M. Hesse<br />
STILSPR<strong>IN</strong>GPRÜFUNG KL. A* (8 STARTER)<br />
1. Bahrain v. Ludwigsburg ShA (Bazar / Smaragd L) *2005, R: E. Seehricht<br />
2. Diether von Ludwigsburg (Ocamonte xx / Desert Sun AA) *2010, R: E. Seehrich<br />
3. Ismael AA (Marek x / Inka IV AA) *2011, R: J. Marquardt<br />
SPR<strong>IN</strong>GPRÜFUNG KL. A** (5 STARTER)<br />
1. Daireann Schattenfell AA (Al Ashar ox / Dresidera xx) *2012, R: A. Schade<br />
2. Bahrain v. Ludwigsburg ShA (Bazar / Smaragd L) *2005, R: E. Seehricht<br />
3. Diether von Ludwigsburg (Ocamonte xx / Desert Sun AA) *2010, R: E. Seehrich<br />
SPR<strong>IN</strong>GPRÜFUNG KL. L (3 STARTER)<br />
1. Diether von Ludwigsburg (Ocamonte xx / Desert Sun AA) *2010, R: E. Seehrich<br />
2. Bahrain v. Ludwigsburg ShA (Bazar / Smaragd L) *2005, R: E. Seehricht<br />
3. Ismael AA (Marek x / Inka IV AA) *2011, R: J. Marquardt<br />
DRESSURPRÜFUNG KL. A* (10 STARTER)<br />
1. Diether von Ludwigsburg (Ocamonte xx / Desert Sun AA) *2010, R: E. Seehrich<br />
2. Nespresso (Nuts / M.v. Melizar ox) *2008, R: M. Siebert<br />
3. Borys ShA (Basil / Nastia) *2013, R: C. Reimers<br />
DRESSURPRÜFUNG KL. A** (9 STARTER)<br />
1. Nespresso (Nuts / M.v. Melizar ox) *2008, R: M. Siebert<br />
2. Diether von Ludwigsburg (Ocamonte xx / Desert Sun AA) *2010, R: E. Seehrich<br />
3. Javino ShA (Jelzin / Alien) *2013, R: J. Marquardt<br />
DRESSURPRÜFUNG KL. L*-TR. (6 STARTER)<br />
1. Da Vinci DRP (Der feine Lord AT / Natalie) *2009, R: J. Rolf<br />
2. Nespresso (Nuts / M.v. Melizar ox)) *2008, R: M. Siebert<br />
3. Soraya von Ludwigsburg (Ocamonte xx / Smaragd L), R: S. Schwertfeger<br />
DRESSURPRÜFUNG KL. L** (3 STARTER)<br />
1. Da Vinci DRP (Der feine Lord AT / Natalie) *2009, R: J. Rolf<br />
2. Javino ShA (Jelzin / Alien) *2013, R: J. Marquardt<br />
3. MS Madrass ox (Kamerton / Marenah) *2005, R: S. Giese<br />
DRESSURPRÜFUNG KL. M* - KANDARE (5 STARTER)<br />
1. Ismael AA (Marek x / Inka IV AA) *2011, R: J. Marquardt<br />
2. Camar Gabun (Camaro / Galina ox) *2011, R: I. Lindemann<br />
3. MS Madrass ox (Kamerton / Marenah) *2005, R: S. Giese<br />
DRESSURPRÜFUNG KL. M** (3 STARTER)<br />
1. Camar Gabun (Camaro / Galina ox) *2011, R: I. Lindemann<br />
2. Ismael AA (Marek x / Inka IV AA) *2011, R: J. Marquardt<br />
JUNIOR FEMALE CHAMPIONSHIP<br />
SCHAU<br />
GOLD Shasta AS (Midas AS x Serena AS) *2021, B: Flaxman Arabians / BE<br />
SILBER B.A. Amarena (Magic Mon Cheri x Alte Droga K.A.) *2020, B: Bembom Arabians / NL<br />
BRONZE B.A. Farasha (Kabsztad x B.A. Fiorella), *2022, B: Bembom Arabians / NL<br />
Auch für die Jüngsten gab es ein Prüfungsangebot,<br />
was leider nur von einem Starter in<br />
Anspruch genommen wurde: Tariqa (Kalif OS /<br />
GS Bonita Estopa) *2013 unter Florian Zayer.<br />
Camar Gabun (Camaro / Galina ox) *2011,<br />
R: Isa Lindemann<br />
Mira-Bai (Shaitan / Sahara) *2000,<br />
R: Leonie Hagen<br />
Sport<br />
JUNIOR MALE CHAMPIONSHIP<br />
GOLD Maxiaan (LF Aarmaan Vittorio x Marni) *2021, B: Xie Renzhao, Elim Grace Farm / CN<br />
SILBER KF Merrari (Madagascar J x DG Schamila) *2021, B: KF Arabians / DE<br />
BRONZE FA <strong>Vol</strong>can (AJ Portofino x Lawinia) *2022, B: Flaxman Arabians / BE<br />
SENIOR FEMALE CHAMPIONSHIP<br />
GOLD Gaziya Al Shams (Fadi Al Shaqab x Grace J) *2019, B: VA-Gestüt EMAJ / CH<br />
SILBER IS Et Tu (IS Exxpu x IS Etara) *2015, B: Gestüt Ismer / DE<br />
BRONZE Lawinia (Ekstern x Luanda) *2008, B: Flaxman Arabians / BE<br />
SENIOR MALE CHAMPIONSHIP<br />
GOLD<br />
SILBER<br />
Pinito (EKS Alihandro x Piniata) *2018, B: Flaxman Arabians / BE<br />
IS Etalon (Pallaton K x IS Ella Nora) *2018, B: Gestüt Ismer / DE<br />
GELD<strong>IN</strong>G CHAMPIONSHIP<br />
GOLD COF Mirajj (Marajj x OFW Hahnah) *2014, B: Kerstin Gondesen / DE<br />
SILBER Maior K.A. (QR Marc x FS Magnum‘s Madonna) *2018, B: Flaxman Arabians / BE<br />
2/<strong>2023</strong> - www.in-the-focus.com<br />
59<br />
Ismael AA (Marek x / Inka IV AA) *2011,<br />
R: Jonathan Marquardt
TERM<strong>IN</strong>E <strong>2023</strong>/ SHOWS & EVENTS <strong>2023</strong><br />
1.-2. Juli <strong>2023</strong> Araber-Sommerfestival Stadl Paura / AUT www.araberfestival.at<br />
9. Juli <strong>2023</strong><br />
(Terminänderung)<br />
Tag des <strong>Arabische</strong>n <strong>Pferde</strong>s und<br />
VZAP-Prämienschau<br />
Gomadingen-Marbach / GER<br />
www.gestuet-marbach.de<br />
9. Juli <strong>2023</strong> Hengstanerkennung ÖAZV Stadl Paura / AUT www.araber-zuchtverband.com<br />
8.-9. Juli <strong>2023</strong> Arabian Horse Days Ströhen / GER www.ismer-stud.com<br />
Termine<br />
15. Juli <strong>2023</strong><br />
21.-23. Juli <strong>2023</strong><br />
Gestütsjubiläum "Camelot Arabians"<br />
mit VZAP- Sammeltermin mit<br />
Prämierung<br />
"<strong>Arabische</strong> Sportpferde im Norden"<br />
Dressur- und Springturnier<br />
Bad Oldesloe / GER<br />
Aukrug / GER<br />
www.vzap.org<br />
www.reitverein-aukrug.de<br />
24.-27. Aug. <strong>2023</strong> Eurocheval Offenburg / GER www.eurocheval.de<br />
24.-27. Aug. <strong>2023</strong> Europa-Championat "Sport" Wiener Neustadt / AUT www.ecaho.org<br />
26. Aug. <strong>2023</strong> Beständeschau SAVS auf der Dobegg Niederrohrdorf / SUI www.shagya.ch<br />
26.-27. Aug. <strong>2023</strong><br />
Festival des <strong>Arabische</strong>n <strong>Pferde</strong>s in<br />
Luhmühlen (VHS, Körung, etc.)<br />
Luhmühlen / GER<br />
www.vzap.org<br />
2. Sept. <strong>2023</strong><br />
Stall-Rundgang und Streichel-<br />
Nachmittag Gestüt Sax<br />
Altfraunhofen / GER<br />
www.sax-arabians.de<br />
3. Sept. <strong>2023</strong><br />
Junioren-Championat und VZAP-<br />
Prämienschau<br />
Kauber Platte / GER<br />
www.vzap.org<br />
9. Sept. <strong>2023</strong><br />
Jahreshauptversammlung Asil Club<br />
auf dem Goschenhof<br />
Wassertrüdingen / GER<br />
www.asilclub.org<br />
9. Sept. <strong>2023</strong> VZAP-Prämienschau Elxleben / GER www.vzap.org<br />
11.-16. Sept. <strong>2023</strong> US Sport Horse Nationals<br />
World Equestrian Center<br />
Wilmington, Ohio<br />
www.arabianhorses.org<br />
14.-16. Sept. <strong>2023</strong> Middle East Championships Amman / JOR www.ecaho.org<br />
17. Sept. <strong>2023</strong><br />
Festival des <strong>Arabische</strong>n <strong>Pferde</strong>s in der<br />
Schweiz<br />
Avenches / SUI<br />
www.szap.ch<br />
22. Sept. <strong>2023</strong><br />
Deutsches Nationionales<br />
Championat<br />
Aachen / GER<br />
www.ecaho.org<br />
22.-24. Sept. <strong>2023</strong> ANC-Turnier Aachen / GER www.vzap.org<br />
22.-24. Sept. <strong>2023</strong> All Nations Cup Aachen / GER www.ecaho.org<br />
6.-8. Okt. <strong>2023</strong> Hengstleistungsprüfung des VZAP Mertingen / GER www.vzap.org<br />
November <strong>2023</strong> Europa-Championat "Show" <strong>2023</strong> ITA www.ecaho.org<br />
6.-9. Dez. <strong>2023</strong> Welt-Championat "Show" <strong>2023</strong> Doha / QAT www.ecaho.org<br />
60<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 2/<strong>2023</strong>
Impressum<br />
Redaktion / Editor:<br />
Gudrun Waiditschka (v.i.S.d.P.)<br />
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Übersetzungen / Translations:<br />
Gudrun Waiditschka<br />
Mitarbeiter dieser Ausgabe /<br />
Contributors to this issue:<br />
Karel de Lange, Viviane Demont, Betty<br />
Finke, Bruno Furrer, Deirdre Hyde, Monika<br />
Savier<br />
Fotografen / Photographers:<br />
Susan Carden, Viviane Demont, Betty Finke,<br />
Nicole Sachs<br />
Die mit Namen des Autors gekennzeichneten<br />
Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung<br />
der Redaktion wieder.<br />
Eingesandte Beiträge unterliegen der redaktionellen<br />
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Übersetzung in andere Sprachen. Ausnahmen<br />
nur mit schriftlicher Genehmigung der<br />
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Erfüllungsort und Gerichtsstand ist Stuttgart.<br />
© 2022 <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong>, G. Waiditschka<br />
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61
Vorschau - Preview<br />
VORSCHAU - PREVIEW<br />
Ausgabe 3/<strong>2023</strong> - erhältlich Ende September <strong>2023</strong><br />
Issue 3/<strong>2023</strong> - available at the end of September <strong>2023</strong><br />
1973 fand das erste internationale Araber-Championat in<br />
Deutschland statt. Wir ziehen den Vergleich Verden 1973 und<br />
Aachen <strong>2023</strong> - was hat sich verändert?<br />
In 1973 the first international Arabian Championships took<br />
place in Germany. We compare Verden 1973 and Aachen <strong>2023</strong> -<br />
what has changed?<br />
Der VZAP geht neue Wege und plant in Luhmühlen im August ein<br />
"Festival des <strong>Arabische</strong>n <strong>Pferde</strong>s" mit Verbandshengstschau und<br />
Körung, Stuten- und Fohlenprämierungen, Hengstpräsentation und<br />
Beständeschau. Auch das Nationale Championat in Aachen erhält<br />
ein neues Format. Betty Finke ist für uns vor Ort.<br />
Das Sommer-Festival in Stadl Paura ist mittlerweile ein fester Bestandteil<br />
des Terminkalenders, da hier für jeden etwas geboten ist:<br />
Nationales Championat, Amateur-Schau und viele Reitklassen.<br />
Im fünften Teil des Beitrags über Staatsgestüte führt uns Deirdre<br />
Hyde nach Amerika und Australien, und spürt u.a. in den USA die<br />
Ursprünge des Gestüts Kellogg Arabians in Pomona auf.<br />
In the fifth part of the article on state studs, Deirdre Hyde takes us to<br />
America and Australia, and traces the origins of the Kellogg Arabian<br />
Stud in Pomona/USA, among other places.<br />
62<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 2/<strong>2023</strong>
natural iS the neW Beauty<br />
Breeding SeaSon at tre Balzane Stud<br />
naBeel al Khaled (F Shamaal x ansata nile Pearl)<br />
ist ein erfolgreicher rein ägyptischer Schau - und deckhengst mit edlem typ, Charakter und Pedigree.<br />
er verbindet beste alte linien europäischer und amerikanischer importe aus Ägypten.<br />
Seine Mutter ansata nile Pearl war eine der besten Stuten aus dem dahman Shahwaniya-Stamm, der auf die Bint Sabah<br />
zurückgeht. ansata nile Pearl war im Schauring erfolgreich und ist eine <strong>Vol</strong>lschwester zu ansata nile echo.<br />
Sein Vater F Shamaal, ein hengst von außergewöhnlichem typ und sanftem Charakter aus dem Saklawi Jedran-Stamm,<br />
war Weltmeister, europameister und Champion anderer bedeutender Schauen. Sein Vater Maysoun war einer der<br />
einflussreichsten ansata halim Shah-Söhne der Welt.<br />
FRISCHSAMEN UND TG SAMEN VON HERVORRAGENDER QUALITÄT KANN KOSTENGÜNSTIG<br />
VERSCHICKT WERDEN. CA / SCID NEGATIV<br />
TRE BALZANE<br />
06044 Castel Ritaldi, Umbria - ITALY<br />
STUD<br />
Monika Savier: +39 335 5235135<br />
e-mail: savier@arabi-egiziani.it<br />
Stud manager: Elisabeth Auer +39 <strong>34</strong>6 9818427<br />
www.straightegyptians.it