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Arabische Pferde IN THE FOCUS 2/2023 (Vol. 34) - public

Zeitschrift für Züchter und Liebhaber arabischer Pferde

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A<br />

RABIAN<br />

HORSES<br />

<strong>Arabische</strong><br />

<strong>Pferde</strong><br />

2/<strong>2023</strong> (VOL. <strong>34</strong>) • 6,50 €<br />

<strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong><br />

EUROPA-CHAMPIONAT<br />

DER SHAGYA-ARABER<br />

MIT DEM VZAP AMURATH 1881 - E<strong>IN</strong><br />

<strong>IN</strong> ALBANIEN<br />

www.in-the-focus.com/magazine<br />

www.in-the-focus.com<br />

GENETISCHES WUNDER


Hengstparaden<br />

24. Sept., 1. und 3. Okt. <strong>2023</strong><br />

Das <strong>Pferde</strong>fest für die ganze Familie.<br />

Eintrittskarten:<br />

Tel.: (07 11) 2 555 555,<br />

www.easyticket.de und an allen<br />

Easy-Ticket-Vorverkaufsstellen<br />

Gastland:<br />

NIEDERLANDE<br />

Haupt- und Landgestüt Marbach mit Landesreit- und Landesfahrschule – das älteste staatliche Gestüt Deutschlands<br />

72532 Gomadingen-Marbach | Tel. (073 85) 96 95-000 | www.gestuet-marbach.de


Editorial<br />

for the longest time. The latest figures from the VZAP say that in 2022<br />

GENERATIONEN-<br />

WECHSEL<br />

Der <strong>Vol</strong>lblutaraber ist seit rund 200 Jahren auch in Europa zuhause.<br />

Manchmal aber beschleicht mich das Gefühl, dass er die längste Zeit<br />

hier gezüchtet sein wird. Die jüngsten Zahlen des VZAP besagen,<br />

dass wir 2022 noch 426 Züchter in Deutschland hatten – 2011 waren<br />

es noch über doppelt so viele, und in den Heydays (1996) waren es<br />

rund 2800 Züchter (ohne die Freunde!). In anderen Ländern sieht es<br />

ähnlich aus. Der Rückgang der Züchter ist natürlich auch auf den demografischen<br />

Wandel zurückzuführen. Die „Alten“ hören auf, sterben<br />

gar – gerade in diesem Heft haben wir den Tod von drei sehr namhaften<br />

und großen Züchtern zu beklagen. Und „junge“ Züchter kommen<br />

kaum nach.<br />

Aber der Araber wird weltweit gezüchtet, daher wird er überleben.<br />

Derzeit werden in den arabischen Ländern rund 60 % aller Araberfohlen<br />

geboren – weltweit! Und in den arabischen Ländern ist das<br />

Interesse ungebrochen, ist das Publikum jung! Das sollte uns doch<br />

Hoffnung geben – oder etwa nicht?<br />

Viel wird in letzter Zeit über den „alten Typus“ des <strong>Vol</strong>lblutarabers geredet<br />

und geschrieben – aber kaum einer, der genau definieren kann,<br />

was damit gemeint ist. Im Grunde aber ist es der Typ Araber, den wir<br />

„Älteren“ kennengelernt haben, als wir das erste Mal mit dieser Rasse<br />

in Kontakt gekommen sind. Bei den meisten von uns ist das 30, 40,<br />

gar 50 Jahre her. Das Pferd unserer Kinder- und Jugendjahre ist unser<br />

Ideal. Die jungen Leute im Nahen Osten, die sich dort insbesondere<br />

für die (Schönheits)Shows begeistern, lernen einen ganz anderen Typus<br />

Araber kennen. Auch für sie prägt dieser „Erstkontakt“ ihr Ideal,<br />

denn nicht zuletzt stehen diese <strong>Pferde</strong> auch an den Schauen auf den<br />

Siegertreppchen! Für uns sind diese <strong>Pferde</strong> meilenweit von unserem<br />

Ideal entfernt, aber nur, weil wir einen anderen Startpunkt hatten.<br />

Man nennt dieses Phänomen „Shifting Baseline“, die sich verschiebende<br />

Grundlinie (oder Basislinie, Nulllinie). Die Verschiebung wird im<br />

Vergleich zu früheren Referenzpunkten gemessen. Diese können ihrerseits<br />

aber bereits erhebliche Änderungen gegenüber einem noch<br />

früheren Zustand darstellen. Auf unsere <strong>Pferde</strong> übertragen, wäre dieser<br />

erste Referenzpunkt die Original-Araber, die im 19. Jahrhundert<br />

nach Europa importiert wurden. Die europäischen Züchter haben<br />

dann die Rasse nach ihren Vorstellungen gezüchtet, aber auch verändert.<br />

Unser eigener Erstkontkat, d.h. unsere Basislinie liegt dann in<br />

den 1970er bis 1990er Jahren. Durch die einsetzende Spezialisierung<br />

hat sich die Zucht, hat sich das Pferd weiter verändert. Nicht nur die<br />

Araber für den Schauring, auch die Rennaraber. Man kam weg vom<br />

Allrounder, hin zum Spezialisten. Die junge Generation, die heute<br />

zum arabischen Pferd kommt, kennt aber die <strong>Pferde</strong> der 70er bis 90er<br />

Jahre nicht. Sie kennt die heutigen – und nimmt diese als „normal“<br />

und „gegeben“, und definiert diese als ihren Standard.<br />

Die Frage ist also, wie können wir diesen „alten Typus“, den Allrounder<br />

aus unseren Anfangszeiten, einem jungen Züchter von heute<br />

schmackhaft machen?<br />

Ideen sind gefragt!<br />

GENERATION<br />

CHANGE<br />

The purebred Arabian has also been at home in Europe for around<br />

200 years. But sometimes I get the feeling that he will be bred here<br />

we only had 426 breeders in Germany - in 2011 there were more than<br />

twice as many, and in the Heydays (1996) there were around 2800<br />

breeders. The situation is similar in other countries. The decline in<br />

breeders is of course also due to demographic change. The "old ones"<br />

stop, even die - especially in this issue we have to mourn the death of<br />

three very well-known and big breeders. And there are hardly any new<br />

and "young" breeders coming up.<br />

But the Arabian is bred worldwide, so it will survive. Around 60% of all<br />

Arabian foals worldwide are currently born in Arabian countries! And<br />

in the Arab countries the interest is unbroken, the audience is young!<br />

That should give us hope, shouldn't it?<br />

Much has been said and written about the "old type" of purebred<br />

Arabians lately - but hardly anyone who can define exactly what is<br />

meant by that. Basically, however, it is the type of Arabian that we<br />

"older" people got to know when we first came into contact with this<br />

breed. For most of us that was 30, 40, even 50 years ago. The horse of<br />

our childhood and youth is our ideal. The young people in the Middle<br />

East, who are particularly enthusiastic about the (beauty) shows<br />

there, get to know a completely different type of Arabian horse. For<br />

them, too, this "first contact" shapes their ideal, because last but not<br />

least, these horses are also on the winner's podium at the shows! For<br />

us, these horses are miles from our ideal, but only because we had a<br />

different starting point. This phenomenon is called "shifting baseline".<br />

The shift is measured against previous reference points. These, in turn,<br />

can already represent significant changes compared to an even earlier<br />

state. Applied to our horses, this first point of reference would be<br />

the original Arabians imported into Europe in the 19th century. The<br />

European breeders then bred the breed according to their ideas, but<br />

also changed it. Our own first contact, i.e. our baseline, is then in the<br />

1970s to 1990s. Due to the onset of specialization, breeding and the<br />

horse have continued to change. Not only the Arabians for the show<br />

ring, but also the racing Arabians. The breed has moved away from<br />

the all-rounder towards the specialist. However, the young generation<br />

that comes to the Arabian horse today does not know the horses<br />

of the 70s to 90s. They know only today's ones - and takes them as<br />

"normal" and "given", and defines them as their standard.<br />

So the question is how can we make this "old type", the all-rounder<br />

from our early days, palatable to a young breeder of today?<br />

Ideas are in demand!<br />

Editorial<br />

2/<strong>2023</strong> - www.in-the-focus.com<br />

Gudrun Waiditschka<br />

Chefredakteurin / Chief Editor<br />

3


Inhaltsverzeichnis<br />

Inhalt<br />

Zu Gast im Zirkus Knie -<br />

Manege frei! 48<br />

Von Kunst und Künstlern -<br />

Albrecht Adam 52<br />

Araber in Westfalen -<br />

Sport, Show und Spaß 58<br />

ARTIKEL<br />

Europa-Championat der Shagya-Araber -<br />

Der Shagya-Araber - eine aussterbende Rasse? 6<br />

<strong>Vol</strong>lblutaraber-Schau C int. Bábolna <strong>2023</strong> 13<br />

Analyse des Fohlenjahrgangs 2022 -<br />

Was züchten die Deutschen? 14<br />

Staatsgestüte (IV) -<br />

Die Königlichen Gestüte des Mittleren Ostens 18<br />

Araberzucht auf dem Balkan -<br />

Albanien - im Land der Adler 26<br />

Der Araber in der Warmblutzucht -<br />

Amurath 1881 - ein genetisches Wunder 40<br />

<strong>IN</strong>HALTSVERZEICHNIS<br />

RUBRIKEN<br />

News <strong>34</strong><br />

Termine <strong>2023</strong> 60<br />

Impressum 61<br />

Vorschau 62<br />

Das Europa-Championat der Shagya-Araber zeigte, dass die Rasse<br />

ohne die Staatsgestüte kaum überlebensfähig ist - das Engagement<br />

der Privatzüchter hat deutlich nachgelassen.<br />

Quo vadis, Shagya-Araber?<br />

The Shagya Arabian European Championships showed that the breed<br />

can hardly survive without the state studs - the commitment of private<br />

breeders has clearly decreased. Quo vadis, Shagya Arabians?<br />

Fünf Jahre nachdem wir den Fohlenjahrgang 2017 analysiert hatten<br />

haben wir uns wieder an die Arbeit gemacht und die 488 Fohlen<br />

des Jahrgangs 2022 nach Blutlinien, (möglichem) Verwendungszweck<br />

und Farbe analysiert sowie einen Blick auf die Diversität der Gesamtpopulation<br />

in Deutschland geworfen.<br />

Unser Titelbild<br />

Europa-Champion <strong>2023</strong><br />

Shagya-Araber-Hengst<br />

Kemir IX (Kemir VII / 294<br />

O'Bajan Basa) *2015, Z. u. B:<br />

Nationalgestüt Bábolna<br />

European Champion <strong>2023</strong><br />

Shagya Arabian Stallion<br />

Kemir IX, bred and owned by<br />

the National Stud Bábolna,<br />

Hungary<br />

Foto: G. Waiditschka<br />

4<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 2/<strong>2023</strong>


Content<br />

ARTICLES<br />

TABLE OF CONTENT<br />

European Championships for Shagya Arabians -<br />

The Shagya Arabian - a dying breed? 12<br />

State Studs (IV) -<br />

The Royal Studs of the Middle East 18<br />

Arabian Breeding in the Balkans -<br />

The Land of the Eagle 30<br />

The Arabian in Warmblood breeding -<br />

Amurath 1881 - A genetic wonder 45<br />

MISCELLANEA<br />

Shows & Events <strong>2023</strong> 60<br />

Masthead 61<br />

Preview 62<br />

Table of Content<br />

In diesem vierten Teil der WAHO-Präsentationen zum Thema<br />

Staatsgestüte, gibt Deirdre Hyde einen umfassenden Überblick<br />

über die königlichen Gestüte im Mittleren Osten und stellt ihre<br />

Geschichte und Entwicklung vor.<br />

In this fourth part of WAHO's State Stud Presentations, Deirdre Hyde<br />

gives a comprehensive overview of the Middle East's royal studs, their<br />

history and development.<br />

In Albanien hatten 400 Jahren Herrschaft des Osmanischen Reichs<br />

auch in der <strong>Pferde</strong>zucht ihre Spuren hinterlassen. Aber erst mit<br />

dem Import von <strong>Vol</strong>lblutarabern aus Russland begann eine geregelte<br />

Araberzucht, von der aber kaum mehr etwas übrig ist.<br />

Heute registriert der VZAP die neu importierten <strong>Pferde</strong>.<br />

In Albania, 400 years of rule by the Ottoman Empire also left their<br />

mark on horse breeding. But it was only with the import of purebred<br />

Arabians from Russia that regulated Arabian breeding began, of<br />

which hardly anything is left. Today, the VZAP registers the newly<br />

imported horses.<br />

Amurath 1881 - sein Blut fließt in fast allen Spitzensportpferden auf<br />

dem gesamten europäischen Kontinent. Durch seine Shagya-Araber-<br />

Söhne Amurath I 1898, Amurath II 1896 und seinen Enkel Amurath<br />

IV 1911 spielt Amurath 1881 ständig die Begleitmusik im großen<br />

Zuchtkonzert des europäischen <strong>Pferde</strong>sports.<br />

Amurath 1881 - his blood flows in almost all top sport horses on the<br />

entire European continent. Through his Shagya Arabian sons Amurath<br />

I 1898, Amurath II 1896 and his grandson Amurath IV 1911, Amurath<br />

1881 constantly plays the accompanying music in the great breeding<br />

concert of European equestrian sport.<br />

2/<strong>2023</strong> - www.in-the-focus.com<br />

5


Shagya-Araber<br />

ISG-EUROPA-CHAMPIONAT DER SHAGYA-ARABER <strong>2023</strong><br />

DER SHAGYA<br />

E<strong>IN</strong>E AUSSTERBENDE RASSE?<br />

Das Europa-Championat der<br />

Shagya-Araber fand wieder<br />

einmal im historischen<br />

Zentrum der Rasse statt, im<br />

ungarischen Nationalgestüt<br />

Bábolna. Die Veranstaltung<br />

zeigte, dass die Rasse ohne<br />

die Staatsgestüte kaum<br />

überlebensfähig ist - das Engagement<br />

der Privatzüchter<br />

hat deutlich nachgelassen,<br />

obwohl der Markt für die<br />

<strong>Pferde</strong> vorhanden wäre.<br />

Quo vadis, Shagya-Araber?<br />

SHAGYA-ARABER -<br />

Silber-Championesse der Senioren-Stuten:<br />

Gazal XXI-3 (Gazal XXI / 296 Sigl. Bagdady VIII-1) *2014,<br />

Z.: Bábolna / HUN, B.: Taupe Kft / HUN<br />

Alle Fotos: Gudrun Waiditschka<br />

6<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 2/<strong>2023</strong>


Gold-Championesse der Senioren-Stuten:<br />

298 Gazal XXI (Gazal XXI / 258 OBajan XVIII)<br />

*2009, Z. u. B.: Bábolna Stud / HUN<br />

Es gibt kaum einen würdigeren Rahmen<br />

für eine Shagya-Araber-Veranstaltung<br />

als das Nationalgestüt Bábolna in Ungarn,<br />

wo der Ursprung der Rasse verortet ist.<br />

Alles hier atmet Geschichte! Hier haben Gestütsdirektoren<br />

wie József Csekonics, Mihály<br />

Fadlallah el Hedad, Tibor von Pettkó-Szandtner<br />

und andere die Rasse des Shagya-Arabers<br />

(oder Araberrasse, wie sie damals noch hieß)<br />

durch ihre züchterische Arbeit geprägt. Von<br />

hier gingen Shagya-Araber in den Westen<br />

Europas, sogar bis nach Japan. Nach hierher<br />

zurück kamen Shagya-Araber in den 1990er-<br />

Jahren aus dem Westen, um die Zucht wieder<br />

neu aufzubauen. Und auch wenn es noch<br />

andere Staatsgestüte in Rumänien, Bulgarien<br />

und der Slowakei gibt, die Shagya-Araber<br />

züchten, so ist Bábolna doch das historische<br />

und ideelle Zentrum der Rasse.<br />

ISG-VERSAMMLUNG<br />

Dem Europa-Championat vorgeschaltet war<br />

die Delegierten-Versammlung der Internationalen<br />

Shagya-Araber-Gesellschaft (ISG), die<br />

dieses Jahr ihr 40-jähriges Bestehen feiert.<br />

Vertreter aus Europa und den USA waren anwesend<br />

– leider nicht aus allen zuchtaktiven<br />

Ländern, was bereits einen Vorgeschmack<br />

auf das gab, was der ISG-Präsident Ahmed Al<br />

Samarraie zu verkünden hatte. Denn dieser<br />

mußte leider von stark abnehmenden Aktivitäten<br />

berichten, was sowohl die Fohlengeburten<br />

anbelangt, aber auch, was das Engagement<br />

der Verbände für die ISG betrifft.<br />

So basiert der Mitgliedsbeitrag auf den Fohlenmeldungen<br />

der Verbände – aber viele haben<br />

ihre Fohlen für die Jahre 2021 und 2022<br />

noch gar nicht gemeldet. Dies wiederum<br />

schlägt sich in der Kassenlage der ISG nieder,<br />

denn der Mitgliedsbeitrag hängt von der Anzahl<br />

der gemeldeten Fohlen ab. Ohne Geld<br />

in der Kasse aber ist auch die ISG „gelähmt“<br />

– denn „ohne Moos nichts los!“.<br />

Zum Glück ist die Shagya-Araber-Zucht stark<br />

in den Staatsgestüten Bábolna, Radautz, Topolcianky<br />

und Kabijuk verankert – solange<br />

es diese Gestüte gibt, kann man auf einen<br />

Genpool von derzeit ca. 170 Stuten zurückgreifen.<br />

Die Privatzucht ist dagegen starken<br />

Schwankungen unterworfen – 2021/22 gab<br />

es keine züchterischen Aktivitäten mehr in<br />

Nordeuropa (DEN, SWE, NOR), auch in Mittelund<br />

Südamerika ist die Zucht durch politische<br />

Unsicherheiten zum Erliegen gekommen.<br />

Der Präsident kam zu der bitteren Erkenntnis,<br />

dass die Blütezeit des Shagya-Arabers wohl<br />

vorbei sei.<br />

Bleibt die Frage – woran liegt es, und wie<br />

kann man gegensteuern? Dr. Peter Zechner<br />

hat in seinem Vortrag darauf hingewiesen,<br />

dass der Shagya-Araber als „Araber“ erkennbar<br />

bleiben muß. Das stimmt zweifellos, aber<br />

es könnte darin auch eine Gefahr liegen,<br />

nämlich dann, wenn der Shagya-Araber beim<br />

breiten <strong>Pferde</strong>publikum mit den Eigenschaften<br />

des modernen (Show-)<strong>Vol</strong>lblutarabers in<br />

Verbindung gebracht wird – eine Abgrenzung<br />

ist daher notwendig, d.h. man darf<br />

nicht nur die Gemeinsamkeiten (arabischer<br />

Typ) betonen, sondern muß auch die Unterschiede<br />

(Reiteigenschaften) hervorheben. In<br />

jedem Fall aber braucht es mehr Aktivitäten<br />

und Engagement von den Verbänden, aber<br />

auch von den einzelnen Züchtern, um den<br />

Shagya-Araber wieder mehr in das Bewußtsein<br />

des <strong>Pferde</strong>liebhabers zu bringen. Das<br />

beginnt mit dem Einpflegen der geborenen<br />

Fohlen in die Shagya-Datenbank (https://<br />

shagyadata.ch) durch die Verbände und die<br />

Nutzung von Zuchtinstrumenten wie der<br />

Zuchtwertschätzung durch die Züchter. Der<br />

Markt für den Shagya-Araber sei vorhanden,<br />

erklärte Al Samarraie, vielfach aber können<br />

Shagya-Araber<br />

2/<strong>2023</strong> - www.in-the-focus.com<br />

7<br />

Bronze-Championesse der Senioren-Stuten:<br />

Saklawi I-124 Gahwary (Geydan / Gazal-45<br />

(Gazmene)) *2011, Z. u. B.: Fam. Hemmer / AUT


Gold-Champion der Senioren-Hengste:<br />

Kemir IX (Kemir VII / 294 O'Bajan Basa) *2015,<br />

Z. u. B.: Bábolna Stud / HUN<br />

Shagya-Araber<br />

Nachfragen nach gerittenen Shagya-Arabern<br />

nicht bedient werden, weil die züchterischen<br />

Aktivitäten zu gering sind und Käufer<br />

und Verkäufer räumlich zu weit auseinander<br />

liegen. Auch der demografische Wandel in<br />

der Züchterschaft wirkt sich negativ auf die<br />

Zucht aus, denn die alten Züchter hören auf,<br />

und junge Züchter kommen kaum hinzu. Damit<br />

einher geht auch ein Verlust an züchterischem<br />

Wissen und Erfahrungen, der kaum<br />

durch Publikationen auszugleichen ist.<br />

JUNIOREN-KLASSEN<br />

Dass es noch nicht zu spät ist, die Rasse des<br />

Shagya-Arabers zu erhalten und wieder zahlenmäßig<br />

auf eine breitere Basis zu stellen,<br />

zeigte das nachfolgende Europa-Championat,<br />

das sich insbesondere durch hervorragende<br />

Stutenklassen auszeichnete und das,<br />

obwohl Bábolna aus Sorge vor einer potentiellen<br />

Herpes-Infektion die zuchtaktiven Stuten<br />

in Csikótelep isoliert hat und nur güste<br />

Stuten zur Schau brachte. Das mag auch für<br />

manch anderen Züchter gegolten haben. So<br />

ist es also wahrscheinlich, dass es noch weitere<br />

Schätze in den Ställen der Züchter gibt, die<br />

sich hier nicht präsentiert haben.<br />

Der Shagya-Araber ist eine spätreife Rasse, das<br />

macht sich insbesondere bei den Jungpferden<br />

bemerkbar, die als Jährlinge und Zweijährige<br />

oftmals „nach nicht viel“ aussehen. Das macht<br />

die Bewertung durch die Richter nicht einfacher,<br />

ist aber rassetypisch und sollte nicht<br />

züchterisch im Hinblick auf eine leichtere Vermarktung<br />

in Richtung „Frühreife“ geändert<br />

werden. Die Richter wurden dem Umstand<br />

durchaus gerecht und bewerteten, was sie<br />

sahen: In den Juniorenklassen wurde lediglich<br />

eine „10“ vergeben und es lag der Durchschnitt<br />

bei 261 Punkten (Wertnote 7,45), während<br />

die Höchstnote in den Seniorenklassen<br />

sozusagen an der Tagesordnung war und der<br />

Durchschnitt damit 15 Punkte höher als bei<br />

den Junioren (276 Punkte, Wertnote 7,62). Gerichtet<br />

wurden Kopf und Hals mit jeweils getrennten<br />

Noten, ebenso wie Schritt und Trab.<br />

Bei den Stutenjährlingen stellten die Richter<br />

zwei Teilnehmerinnen aus Österreich nach<br />

vorne, bzw. auf den 1. und 3. Platz: zwei Töchter<br />

des Rapphengstes O’Bajan Grando, der<br />

dressurmäßig schön gefördert ist. Die Halbgeschwister<br />

sehen sich sehr ähnlich, konnten<br />

aber beide später im Championat nicht<br />

eingreifen. Auf den 2. Platz konnte sich eine<br />

Pagur-ox-Tochter aus der Zucht Bábolnas<br />

dazwischenschieben, die sich insbesondere<br />

über ihre Trabbewegungen auszeichnete<br />

und damit auch zum Bronze-Championat<br />

trabte. Bei den Jährlingshengsten waren die<br />

Ungarn an der Spitze unter sich und es setzte<br />

sich ein Sohn des Shagya Szárcsa an die<br />

Spitze, ein Hengst, der im Senioren-Championat<br />

später den Bronze-Titel holen sollte.<br />

Wie bei den Stuten stand auch hier ein Pagur-ox-Nachkomme<br />

auf dem 2. Platz, der den<br />

Richtern insbesondere im Typ gefiel.<br />

Bei den zweijährigen Stuten stellte Bábolna<br />

mit einer Shagya-XI-Tochter die Siegerin. Ihr<br />

Vater ist ein junger Hauptbeschäler, der bislang<br />

zwei Fohlenjahrgänge stellte und später in den<br />

Hengstklassen noch gezeigt wurde. Die zweitplazierte<br />

Dahoman-XIV-Tochter kam aus der<br />

Slowakei – beide Stuten hatten im Championat<br />

nichts zu sagen. Auch bei den zweijährigen<br />

Hengsten kam der Sieger aus Bábolna und war<br />

ein Shagya-XI-Nachkomme, der sich durch einen<br />

sehr soliden Körper und schönen Typ auszeichnete.<br />

Er erreichte auch eine Silber-Schleife<br />

im abschließenden Junioren-Championat. Auf<br />

dem zweiten Platz ebenfalls ein Vertreter der<br />

Bábolnaer Zucht, diesmal von Koheilan XV<br />

Koppány P, einem Hengst, der sich vor allem<br />

durch seine Sporterfolge auszeichnet.<br />

Bronze-Champion der Senioren-Hengste:<br />

Shagya Szarcsa (Shagya IX / Ibrahim-5) *2002,<br />

Z.: Imre Gál / HUN, B.: Virág Schamschula /<br />

HUN<br />

8<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 2/<strong>2023</strong>


Silber-Champion der Senioren-Hengste:<br />

Shagya VI-3 (Shagya VI / 263 Gazal XVII) *2010,<br />

Z. u. B.: Bábolna Stud / HUN<br />

Bei den dreijährigen Stuten stand die mit einer<br />

Wertnote von 7,91 am höchsten bewertete<br />

Juniorenstute an der Spitze: Koheilan<br />

Boróka. Sie stammt aus ungarischer Privatzucht<br />

und ihr Vater ist Koheilan Kenitra, ein<br />

sehr gefragter Deckhengst mit fast 150 Fohlen.<br />

Ihre Wurzeln mütterlicherseits reichen<br />

über den Muttervater Dinar sogar bis in die<br />

Schweiz! Ihrer Punktzahl angemessen erhielt<br />

sie im Championat auch die Goldschleife umgehängt.<br />

Auf Platz 2 eine Mersuch-IX-Tochter<br />

aus Bábolna – eine sehr harmonisch entwickelte<br />

Jungstute mit sehr gutem Körper, die<br />

der Siegerin in nichts nachstand. Sie erreichte<br />

im Championat dann auch die Silberschleife.<br />

Bei den dreijährigen Hengsten fanden sich<br />

gleich drei in Bábolna gezogene Hengstanwärter<br />

auf den Rängen 1 bis 3: An der Spitze<br />

O’Bajan XXXI-2 von Osama (oder O’Bajan<br />

XXXI, wie er als Bábolnaer Hauptbeschäler<br />

genannt wird). In ihm ist das Blut von Bajar<br />

in 4. und 5. Generation stark verankert – und<br />

wer weiß, vielleicht hat er die „Springgene“<br />

geerbt? Auf Platz zwei wieder ein Mersuch-IX-Nachkomme,<br />

der die einzige „10“ der<br />

Junioren für seinen Kopf erhielt, aber leider<br />

in den Gängen nicht überzeugte. Im Junioren-Championat<br />

konnte sich dann O’Bajan<br />

XXXI-2 den Champion-Titel holen, während<br />

Mersuch IX-4 die Bronze-Schleife erhielt. Dazwischen<br />

der zweijährige Shagya XI-1 als Reserve-Champion.<br />

SENIOREN-KLASSEN<br />

Mit den Junioren war der Samstag auch schon<br />

fast vorbei – fast, denn es folgten noch die 4-<br />

bis 6-jährigen Stuten. Die Plätze 1 bis 4 gingen<br />

an Bábolna, darunter die Siegerin Saklawi IX-9,<br />

die im Typ eine Augenweide war – kein Wunder,<br />

hat sie doch den <strong>Vol</strong>lblutaraber Psyche<br />

Keret aus Polen zum Vater. Sie erhielt 5 x die<br />

„10“ in Typ, Kopf und Hals, aber sie war dann<br />

insgesamt doch etwas zu leicht und zeigte<br />

nicht genügend Gangpotential, um im Championat<br />

mitzureden. Unter den <strong>Vol</strong>lblutarabern<br />

hätte sie aber vermutlich eine gute Figur<br />

gemacht! Die zweitplazierte Koheilan-Kop-<br />

Shagya-Araber<br />

2/<strong>2023</strong> - www.in-the-focus.com<br />

9<br />

Gold-Championesse der Junioren-Stuten:<br />

Koheilan Boróka (Izsofalva Koheilan Kenitra /<br />

Dinar Boglarka) *2020, Z. u. B.: Gergö Kontár<br />

/ HUN


Silber-Championesse der Junioren-Stuten:<br />

Mersuch IX-5 (Mersuch IX / 36 Shagya VII)<br />

*2020, Z. u. B.: Bábolna Stud / HUN<br />

Shagya-Araber<br />

pany-P-Tochter aus der herausragenden 298<br />

Gazal XXI folgte mit deutlichem Abstand. Die<br />

Mutter sollten wir später noch sehen!<br />

Der Sonntag begann dann mit den 4- bis<br />

6-jährigen Hengsten und auch hier standen<br />

zwei Koppany-Söhne aus Bábolna an der<br />

Spitze. Der ganggewaltige Koheilan XV-9 aus<br />

der <strong>34</strong> Shagya VI erhielt 2 x die „10“ für Trab<br />

und 2 x die „9“ für sein kräftiges Fundament!<br />

Er wirkt noch sehr unreif – man könnte auch<br />

sagen etwas langweilig – was sich mit zunehmendem<br />

Alter sicher noch ändern wird.<br />

Auf Rang 2 folgte ihm sein Halbbruder aus<br />

der 263 Gazal XVII, es ist dies die Siegerin am<br />

Europa-Championat von 2014, das ebenfalls<br />

hier in Bábolna ausgetragen wurde.<br />

Die <strong>Pferde</strong> wurden mit zunehmendem Alter<br />

immer „ausgereifter“ und die Noten immer<br />

höher. Bei den 7- bis 10-jährigen Stuten erhielt<br />

die Siegerin dann nicht weniger als 5 x<br />

„10“ für Typ und Kopf – es handelte sich dabei<br />

um Koheilan Rubin aus ungarischer Privatzucht,<br />

gezogen von Koheilan Kenitra aus<br />

einer Shagya-VI-Tochter. Die typvolle Fliegenschimmelstute<br />

verwies ihre Konkurrentinnen<br />

mit deutlichem Abstand auf Platz 2 und 3,<br />

wo Gazal XXI-3 und Kemir VII-6 punktgleich<br />

landeten, aber die Gazal-XXI-Tochter über<br />

den Typ gewann und sich letztendlich auch<br />

die Silber-Schleife im Championat sicherte.<br />

Bei den Hengsten der entsprechenden Altersklasse<br />

waren leider nur drei Herren angetreten,<br />

dafür konnten wir mit dem Sieger in<br />

dieser Klasse den späteren Champion sehen!<br />

Kemir IX erhielt 3 x „10“ in den Kriterien Typ<br />

und Kopf, er hätte meines Erachtens aber<br />

auch im Trab die eine oder andere „10“ verdient!<br />

Der zweitplazierte O’Bajan XXXV aus<br />

Bábolna erreichte diese Qualität bei weitem<br />

nicht und lag mit 0,7 Punkte hinter dem Sieger<br />

– er ist im Körper bei weitem nicht so geschlossen<br />

und konnte Kemir IX auch im Gang<br />

nicht das Wasser reichen.<br />

Die Klasse der 11-jährigen und älteren Stuten<br />

war wirklich eine Augenweide und die Richter<br />

honorierten dies mit einer „10-er-Schwemme“.<br />

Fünf von sieben Stuten erhielten am<br />

Ende mehr als 8,0 Punkte in der Gesamtwertung,<br />

die Siegerin, die oben bereits erwähnte<br />

298 Gazal XXI erhielt 5 x „10“, davon eine „10“<br />

für den Körper, eine Note, die man hier relativ<br />

selten sieht. Nicht unerwähnt lassen sollte<br />

man auch ihre Zuchtleistung von 7 Fohlen<br />

seit 2014, denn was nützt es, wenn die Genetik<br />

nicht hält, was das Exterieur verspricht! Mit<br />

8,51 Punkten wurde sie „Klassenbeste“ und<br />

später auch Gold-Championesse. Auf dem 2.<br />

Platz dann die beste ausländische Stute: Saklawy<br />

I-124 Gahwary der Familie Hemmer aus<br />

Österreich. Diese Stute war bereits 2013 Reserve-Europa-Championesse<br />

in Marbach und<br />

konnte nun hier im Herzen der Shagya-Araber-Zucht<br />

das Bronze-Championat mit nach<br />

Hause nehmen. Auch sie begeisterte durch<br />

ihren Typ, der nicht zuletzt auf den <strong>Vol</strong>lblutaraber<br />

Gips als Großvater zurückzuführen ist.<br />

In der Klasse der gleichaltrigen Hengste gingen<br />

dann den Richtern wohl doch die „10er“<br />

durch, denn Shagya Szarcsa aus ungarischer<br />

Privatzucht erhielt 6 x die „10“ und mit 8,8 die<br />

höchste Punktzahl der Schau, wurde dann im<br />

Championat aber doch nur Bronze-Champion,<br />

was in Relation zu den anderen (jüngeren)<br />

Hengsten wohl auch stimmt. Der zweitplazierte<br />

Shagya VI-3 erhielt gar 7 x die „10“, und<br />

mit 8,63 Punkten die zweithöchste Note der<br />

Hengste, aber wurde im Championat dann<br />

Reserve-Champion (Silber). Er ist im übrigen<br />

das Reitpferd der Bábolnaer Gestütsleiterin<br />

Petra Kosik. Nicht unerwähnt wollen wir den<br />

drittplazierten Gazal XXII lassen, Hauptbeschäler<br />

in Bábolna, der die besten Trabnote<br />

erhielt (3 x „10“).<br />

Bronze-Championesse der Junioren-Stuten:<br />

Koheilan XVII-5 (Pagur ox / 32 OBajan XVIII-7)<br />

*2022, Z. u. B.: Bábolna Stud / HUN<br />

10<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 2/<strong>2023</strong>


ISG-Europa-Championat Bábolna<br />

17.-18. Juni <strong>2023</strong><br />

Richter:<br />

Ahmed Al Samarraie / GER, Adele Furby / USA, Péter Görözdi<br />

/ SVK, Franz Hoppenberger / AUT, Judit Kovács / HUN,<br />

Sabine Marchand-Furrer / FRA<br />

JUNIOREN-STUTEN-CHAMPIONAT<br />

Gold Koheilan Boroka (Izsofalva Koheilan Kenitra / Dinar Boglarka)<br />

*2020, B.: Gergö Kontár / HUN<br />

Silber Mersuch IX-5 (Mersuch IX / 36 Shagya VII) *2020, B.: Nationalgestüt<br />

Bábolna / HUN<br />

Bronze Koheilan XVII-5 (Pagur / 32 O'Bajan XVIII-7) *2022, B.: Nationalgestüt<br />

Bábolna / HUN<br />

JUNIOREN-HENGST-CHAMPIONAT<br />

Gold O'Bajan XXXI-2 (O'Bajan XXXI / 288 Shagya V) *2020, B.: Nationalgestüt<br />

Bábolna / HUN<br />

Silber Shagya XI-1 (Shagya XI / 42 Shagya VI) *2021, B.: Nationalgestüt<br />

Bábolna / HUN<br />

Bronze Mersuch IX-4 (Mersuch IX / 2990 O'Bajan XVIII) *2020, B.:<br />

Nationalgestüt Bábolna / HUN<br />

Gold-Champion der Junioren-Hengste:<br />

O'Bajan XXXI-2 (O'Bajan XXXI / 288 Shagya V) *2020, Z. u. B.: Bábolna<br />

Stud / HUN<br />

Shagya-Araber<br />

SENIOREN-STUTEN-CHAMPIONAT<br />

Gold 298 Gazal XXI (Gazal XXI / 258 O'Bajan XVIII) *2009, B.: Nationalgestüt<br />

Bábolna / HUN<br />

Silber Gazal XXI-3 (Gazal XXI / 296 Sigl. B. VIII-1) *2014, B.: Taupe<br />

Kft. / HUN<br />

Bronze Saklawi I-124 Gahwary (Geydan / Gazmene (Gazal-45))<br />

*2011, B.: Fam. Hemmer / AUT<br />

SENIOREN-HENGST-CHAMPIONAT<br />

Gold Kemir IX (Kemir VII / 294 O'Bajan Basa) *2015, B.: Nationalgestüt<br />

Bábolna / HUN<br />

Silber Shagya VI-3 (Shagya VI / 263 Gazal XVII) *2010, B.: Nationalgestüt<br />

Bábolna / HUN<br />

Bronze Shagya Szarcsa (Shagya IX / Ibrahim-5) *2002, B.: Virág<br />

Schamschula / HUN<br />

Silber-Champion der Junioren-Hengste:<br />

Shagya XI-1 (Shagya XI / 42 Shagya VI) *2021, Z. u. B.: Bábolna Stud /<br />

HUN<br />

SCHLUSSBETRACHTUNG<br />

Nach zwei Tagen Europa-Championat der Shagya-Araber möchte<br />

ich feststellen: „Der Shagya-Araber lebt!“ ABER – er lebt vor allem<br />

durch die Staatsgestüte, die hier Nukleus und Quell der Zucht darstellen.<br />

Dies gilt in erster Linie für das ungarische Nationalgestüt Bábolna,<br />

denn Kabijuk und Radautz waren nicht vertreten. Eine Zucht<br />

mit all ihren Aspekten, Linien und Stämmen in der Privatzucht zu<br />

erhalten, die oft genug Modeströmungen und Marktzwängen unterliegt,<br />

ist ohne züchterische Vorgaben kaum machbar. Von züchterischen<br />

Vorgaben aber möchte der Privatzüchter nur ungern etwas<br />

hören ...<br />

Auch das Zuchtprogramm Bábolnas hatte im Laufe der Geschichte<br />

Höhen und Tiefen. Derzeit ist der O’Bajan-Stamm im Vordergrund,<br />

er war aber vor rund 30 Jahren am Rande des Aussterbens. Derzeit<br />

sind bei den jungen Jahrgängen solide Körper und Fundamente vorhanden,<br />

aber es fehlt etwas der Typ und das Auge. Dies sind Dinge,<br />

die sich innerhalb weniger Generationen beheben lassen, sofern sie<br />

in der Population (noch) vorhanden sind. Aber fehlt diese Basis und<br />

die genetische Diversität, kann sich eine Rasse aus sich selbst heraus<br />

kaum mehr regenerieren. Dieses vorzuhalten ist eine der Aufgaben<br />

der Staatsgestüte, weshalb sie insbesondere für so kleine Populationen<br />

wie den Shagya-Araber überlebenswichtig sind!<br />

Gudrun Waiditschka<br />

2/<strong>2023</strong> - www.in-the-focus.com<br />

11<br />

Bronze-Champion der Junioren-Hengste:<br />

Mersuch IX-4 (Mersuch IX / 2990 OBajan XVIII) *2020, Z. u. B.: Bábolna<br />

Stud / HUN


<strong>THE</strong> SHAGYA-ARABIAN - A DY<strong>IN</strong>G BREED?<br />

SUMMARY<br />

Shagya-Araber<br />

There is hardly a more dignified setting for<br />

a Shagya Arabian event than the Bábolna<br />

National Stud in Hungary, where the origin<br />

of the breed is located. Everything here breathes<br />

history! Here stud directors such as József Csekonics,<br />

Mihály Fadlallah el Hedad, Tibor von<br />

Pettkó-Szandtner and others shaped the Shagya<br />

Arabian breed (or "Araberrasse", as it was<br />

then called) through their breeding work. From<br />

here, Shagya Arabians went to Western Europe,<br />

even as far as Japan. Shagya Arabians came<br />

back here from the West in the 1990s to rebuild<br />

the breed. And even if there are other state studs<br />

in Romania, Bulgaria and Slovakia that breed<br />

Shagya-Arabians, Bábolna is the historical and<br />

spiritual center of the breed.<br />

ISG ASSEMBLY<br />

The European Championship was preceded<br />

by the delegates' meeting of the International<br />

Shagya Arabian Society (ISG), which is celebrating<br />

its 40th anniversary this year. Representatives<br />

from Europe and the USA were present.<br />

Unfortunately, President Ahmed Al Samarraie<br />

had to report a sharp drop in activity, both in<br />

terms of foal births and the commitment of the<br />

associations to the ISG. This in turn is reflected<br />

in the financial situation of the ISG.<br />

Luckily, Shagya Arabian breeding is firmly anchored<br />

in the state studs of Bábolna, Radautz,<br />

Topolcianky and Kabijuk - as long as these<br />

studs exist, there is a gene pool of currently<br />

around 170 mares preserved. Private breeding,<br />

on the other hand, is subject to strong fluctuations<br />

- in 2021/22 there was no breeding activities<br />

in Northern Europe (DEN, SWE, NOR), and<br />

breeding has also come to a standstill in Central<br />

and South America due to political uncertainties.<br />

The President came to the bitter conclusion<br />

that the heyday of the Shagya Arabian was<br />

probably over.<br />

The question remains - what is the reason and<br />

how can we counteract? In his lecture, Dr. Peter<br />

Zechner pointed out that the Shagya Arabian<br />

must remain recognizable as an “Araban<br />

horse”. This is undoubtedly true, but a differentiation<br />

from the purebred Arabian is necessary,<br />

i.e. one must not only emphasize the similarities<br />

(Arabian type), but must also emphasize the<br />

differences (riding qualities). The market for the<br />

Shagya-Arabian exists, explained Al Samarraie,<br />

but in many cases requests for ridden Shagya-Arabians<br />

cannot be met.<br />

<strong>THE</strong> SHOW<br />

The subsequent European Championships were<br />

characterized in particular by excellent mare<br />

classes. The fact that the Shagya Arabian is a<br />

late-maturing breed is particularly noticeable<br />

in the young horses, since the yearlings and<br />

two-year-olds often don't look like much. This<br />

makes the evaluation by the judges difficult,<br />

but is typical of the breed and should not be<br />

changed to early maturing in order to make the<br />

horses more marketeable.<br />

The yearlings had the hardest time getting a<br />

championship title. The only one who succeeded<br />

was a Pagur-ox daughter bred by Bábolna<br />

who placed second in her class and later took<br />

the bronze ribbon. None of the two-year-old fillies<br />

made it into the championship. Among the<br />

three-year-old fillies, the one with the highest<br />

score of 7.91 was at the top: Koheilan Boróka.<br />

She comes from Hungarian private breeding<br />

and her sire is Koheilan Kenitra, a very popular<br />

stallion with almost 150 foals. In accordance<br />

with her score, she also received the gold ribbon<br />

in the championship. Second place went<br />

to a Mersuch IX daughter from Bábolna - a very<br />

harmoniously developed young mare with a<br />

very good body, who was hardly inferior to the<br />

winner. She then also achieved the silver sash in<br />

the championship.<br />

Gold Champion Kemir IX (Kemir VII / 294 OBajan<br />

Basa) *2015, B: Bábolna Stud / HUN<br />

The winner of the two-year-old stallions came<br />

from Bábolna and was a Shagya XI offspring,<br />

which was characterized by a very solid body<br />

and beautiful type. He was the only one of the 1-<br />

to 2-year-olds also to succeed in the championships<br />

and he achieved a silver ribbon. At the top<br />

of the three-year-olds was O'Bajan XXXI-2 by<br />

Osama. The blood of Bajar is firmly anchored in<br />

his pedigree in the 4th and 5th generation - and<br />

who knows, maybe he inherited the "jumping<br />

genes"? Second place went to a Mersuch IX offspring,<br />

who received the only “10” for his head<br />

among the juniors, but unfortunately did not<br />

convince in the gaits. In the Junior Male Championships,<br />

O'Bajan XXXI-2 took the champion<br />

title while Mersuch IX-4 received the bronze<br />

ribbon. In between the two, the two-year-old<br />

Shagya XI-1 as reserve champion.<br />

Among the senior mares, the champion mares<br />

were from the older age groups. On the one<br />

hand a Gazal XXI daughter, second in her class,<br />

who secured the silver ribbon in the championship.<br />

The Gold Champion mare, 298 Gazal XXI<br />

received 8.51 points in her class, including a '10'<br />

for body, a mark relatively seldom seen for this<br />

category. Her breeding performance of 7 foals<br />

since 2014 should also not go unmentioned,<br />

because what's the use if the genetics don't keep<br />

what the conformation promises! Second in her<br />

class was the best foreign mare: Saklawy I-124<br />

Gahwary from the Hemmer family from Austria.<br />

This mare was Reserve European Champion<br />

in Marbach in 2013 and was now able to take<br />

home the Bronze Champion title here in the<br />

heart of Shagya Arabian breeding. She also impressed<br />

with her type, which is not least due to<br />

the purebred Arabian Gips as her grandfather.<br />

Unfortunately there were only three entries<br />

among the younger stallions, but we could see<br />

the later champion in this class with the winner<br />

Kemir IX. He received 3 x "10" in the criteria type<br />

and head, but I think he should have received<br />

also one for his trot! In the case of the older<br />

stallions, the judges probably too permissive in<br />

dashing out the "10s" because Shagya Szarcsa<br />

from a Hungarian private breeder received 6 x<br />

"10" and the highest score of the show with 8.8<br />

points, but then only became bronze champion<br />

in the championship, which is probably true in<br />

relation to the other (younger) stallions. The<br />

second-placed Shagya VI-3 even received 7 x<br />

"10" and with 8.63 points the second highest<br />

mark of the stallions, but then became reserve<br />

champion (silver) in the championship.<br />

F<strong>IN</strong>AL CONSIDERATION<br />

After two days of the Shagya-Arabian European<br />

Championships, I would like to state: “The<br />

Shagya-Arabian lives!” BUT – he lives primarily<br />

through the state studs, which represent the<br />

nucleus and source of breeding. This applies primarily<br />

to the Hungarian national stud Bábolna,<br />

because Kabijuk and Radautz were not represented<br />

at the show.<br />

Breeding Shagya Arabians with all its aspects,<br />

lines and strains in private breeding, which<br />

is often subject to fashion trends and market<br />

pressures, is hardly feasible without breeding<br />

guidelines. However, the private breeders usually<br />

do not want to hear anything about breeding<br />

requirements ...<br />

Babolna's breeding program has also had its<br />

ups and downs throughout history. Currently,<br />

the O'Bajan strain is in the foreground, but it<br />

was on the brink of extinction around 30 years<br />

ago. Currently there are solid bodies and feet &<br />

legs in the young horses but they are lacking a<br />

bit of type and eye. These are things that can<br />

be fixed within a few generations if these qualities<br />

are (still) present in the population. But if<br />

the basis and the genetic diversity is missing, a<br />

breed can hardly regenerate itself. Maintaining<br />

this is one of the tasks of the state studs, which<br />

is why they are particularly important for the<br />

survival of such small populations as the Shagya<br />

Arabian!<br />

Gudrun Waiditschka<br />

12<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 2/<strong>2023</strong>


<strong>Vol</strong>lblutaraber-Schau C international, Bábolna 17.-18. Juni <strong>2023</strong><br />

Gold-Championesse der Junioren-Stuten:<br />

Al Vania (Al Picasso / Al Princess Dafina) *2022<br />

Silber-Championesse der Junioren-Stuten:<br />

Elina J (Shiraz de Lafon / Elgazonda) *2020<br />

Bronze-Championesse der Junioren-Stuten:<br />

Shakirah B (Shamal Al Shaqab / 4 Sanae B)<br />

*2020<br />

Schau<br />

Gold-Champion der Junioren-Hengste:<br />

Shadi de Magnifique (Magic Magnifique / Alba<br />

Sheevah) *2021<br />

Silber-Champion der Junioren-Hengste:<br />

TM Lucas (Kanz Al Bidayer / Cap Arenablanca)<br />

*2021<br />

Bronze-Champion der Junioren-Hengste:<br />

Al Karim (Al Fakhir / Al Milana) *2022<br />

Gold-Championesse der Senioren-Stuten:<br />

Amelie Bint Alaskaa (EKS Alihandro / Alaskaa)<br />

*2017<br />

Silber-Championesse der Senioren-Stuten:<br />

Persia (Perseusz / Rania El Nabila) *2018<br />

Bronze-Championesse der Senioren-Stuten:<br />

Jewellery Wanilla (Rohara Bacara / Cerinia)<br />

*2016<br />

Gold-Champion der Senioren-Hengste:<br />

Al Samurai (AJ Mardan / Al Dafina) *2018<br />

Silber-Champion der Senioren-Hengste:<br />

Salamat B (Gazal Al Shaqab / 246 Salma B)<br />

*2014<br />

2/<strong>2023</strong> - www.in-the-focus.com<br />

13<br />

Bronze-Champion der Senioren-Hengste:<br />

Angel (AJA Angelo / Cerinia) *2018


ANALYSE DES FOHLENJAHRGANGS 2022<br />

WAS ZÜCHTEN DIE<br />

DEUTSCHEN?<br />

Zucht<br />

Fünf Jahre, nachdem wir<br />

den Fohlenjahrgang 2017<br />

analysiert hatten, haben<br />

wir uns wieder an die Arbeit<br />

gemacht und die 488<br />

Fohlen des Jahrgangs 2022<br />

nach Blutlinien, (möglichem)<br />

Verwendungszweck<br />

und Farbe analysiert sowie<br />

einen Blick auf die Diversität<br />

der Gesamtpopulation<br />

in Deutschland geworfen.<br />

14<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 2/<strong>2023</strong>


Fünf Jahre sind in etwa eine <strong>Pferde</strong>generation<br />

– daher ist es interessant, diese<br />

Fohlenjahrgangs-Analyse, die wir für den<br />

Fohlenjahrgang 2017 bereits durchgeführt<br />

hatten, für das Jahr 2022 zu wiederholen.<br />

Die nachfolgenden Überlegungen betreffen<br />

die Gesamtpopulation der derzeit (d.h. 2022)<br />

zuchtaktiven <strong>Vol</strong>lblutaraber in Deutschland.<br />

Diese setzen sich aus vielen individuellen<br />

Zuchtentscheidungen zusammen, die hier<br />

nicht kritisiert werden sollen, da sie in die<br />

jeweilige Verantwortung des Züchters gehören.<br />

Jeder einzelne ist aber gleichzeitig<br />

auch ein kleines (oder auch größeres) Stück<br />

des Ganzen, und für all diejenigen, denen die<br />

Rasse des <strong>Arabische</strong>n <strong>Pferde</strong>s insgesamt am<br />

Herzen liegt, sollen die nachfolgenden Überlegungen<br />

eine Orientierungshilfe sein. Zur<br />

näheren Erläuterung der Daten, Einteilung<br />

der Fohlen in Zuchtrichtungen etc., soll auf<br />

den Beitrag in "<strong>Arabische</strong> <strong>Pferde</strong>" Nr. 4/2018,<br />

Seite 10ff, verwiesen werden, um diesen Teil<br />

hier nicht nochmals zu wiederholen (der Beitrag<br />

ist kostenlos online abrufbar unter www.<br />

in-the-focus.com – geben Sie einfach „Was<br />

züchten die Deutschen“ in die Suchmaske<br />

ein).<br />

DIE VÄTER DER FOHLEN<br />

Nun kann man nicht davon ausgehen, dass<br />

sich innerhalb von fünf Jahren gravierende<br />

Veränderungen in einer Zuchtpopulation ergeben.<br />

Tatsächlich aber gibt es einige kleinere<br />

Verschiebungen. Eine große Tendenz läßt<br />

sich allerdings absehen – es wird immer weniger<br />

gezüchtet: Wurden im Jahr 2017 noch<br />

639 <strong>Vol</strong>lblutaraberfohlen geboren, waren es<br />

2022 nur noch 488, das ist ein Rückgang um<br />

über 23 %. Erklärungen dafür gibt es viele –<br />

Corona, Wirtschaftskrise und Klimawandel.<br />

Wir leben in unsicheren Zeiten, und der Rückgang<br />

der züchterischen Aktivität ist Ausdruck<br />

davon. Leider ist auch für die kommenden<br />

Jahre keine Besserung in Sicht!<br />

Betrachten wir den Wettbewerb zwischen<br />

den Verbänden, dann hat der VZAP rund 5 %<br />

der Fohlenregistrierungen (wir betrachten<br />

hier nur die <strong>Vol</strong>lblutaraber) an den ZSAA abtreten<br />

müssen: Waren 2017 noch 91,5 % aller<br />

<strong>Vol</strong>lblutaraberfohlen beim VZAP registriert,<br />

so waren es 2022 nur noch 86,3 %.<br />

TOP TEN ZÜCHTER 2022 (VZAP) Fohlen<br />

1 Ismer, Dr. Nils 30<br />

2 Samjad Stud, Libanon 30<br />

3 Ajman Stud, UAE 19<br />

4 Escher, Annette 16<br />

5 Hayek, Nayla 15<br />

6 Gestüt Osterhof AG 10<br />

7 Haupt- und Landgestüt Marbach 10<br />

8 Nagel, Dr. Hans-Joachim 10<br />

9 Sax, Reinhard 10<br />

10 Dill, Frank 7<br />

2/<strong>2023</strong> - www.in-the-focus.com<br />

HL El Ganador (HP Shakir TE / Lonco Baby Maria) *2016<br />

Auch ein Blick auf die Väter der Fohlen ist<br />

interessant. So haben die 488 Fohlen 203<br />

verschiedene Väter, d.h. jeder Hengst hatte<br />

durchschnittlich 2,4 Fohlen (2017: 2,2). Dabei<br />

gibt es aber zu bedenken, dass die 10<br />

meistgefragten Hengste rund 127 Fohlen<br />

hatten (siehe Tabelle 4), d.h. 2 % der Hengste<br />

zeichneten für 26 % der Fohlen verantwortlich,<br />

während 116 Hengste (57 %) nur jeweils<br />

ein Fohlen hatten (23 %). Von den in Tabelle 4<br />

aufgeführten meistgenutzten 32 Hengsten<br />

wurden 14 im Ausland gezüchtet. Offensichtlich<br />

will man insbesondere in der Schaupferdezucht<br />

mit dem Einsatz ausländischer<br />

Hengste den Anschluß an die internationale<br />

Zucht nicht verpassen.<br />

Fohlen<br />

Blutlinien absolut in %<br />

ägyptisch / asil 171 (262) 35,0 (41,0)<br />

Schaupferde 110 (133) 22,5 (20,8)<br />

andere Blutlinien 207 (244) 42,4 (38,2)<br />

gesamt 488 (639) 100,0<br />

FOHLENJAHRGANG 2022<br />

Farben<br />

Braun 137 (180) 28,2 (28,2)<br />

Fuchs 100 (155) 20,5 (24,2)<br />

Rappe 93 (99) 19,1 (15,5)<br />

Schimmel 156 (205) 32,1 (32,1)<br />

gesamt 486* (639) 100,0<br />

* 2 Fohlen ohne Farbangabe<br />

15<br />

RÜCKGANG BEI DEN ÄGYPTERN<br />

Wie auch vor fünf Jahren wurde versucht, die<br />

Fohlen in Kategorien einzuteilen, von denen<br />

die „Straight Egyptian / asil“ die klarste Definition<br />

haben und damit am besten mit den<br />

Zahlen aus 2017 vergleichbar sind. Das Ergebnis:<br />

Die SE/asil haben rund 6 % an Boden<br />

verloren, während die „Schaupferde“ dazugewonnen<br />

haben. Schaut man die Liste der TOP<br />

TEN Züchter an (Tabelle 1), so wird auch klar<br />

warum: Samjad Stud (Libanon), Ajman Stud<br />

(UAE) und Hanaya Arabians (Schweiz) züchten<br />

vornehmlich Schaupferde und machen<br />

mit 64 Fohlen bereits 13 % aller <strong>Vol</strong>lblutaraberfohlen<br />

in Deutschland aus und über die<br />

Hälfte der als „Schaupferde“ kategorisierten<br />

Fohlen! Ob man diese drei Gestüte als „deutsche<br />

Züchter“ bezeichnen kann, überlasse<br />

ich der Diskretion des Lesers, da die <strong>Pferde</strong><br />

jedoch beim VZAP registriert sind, tauchen<br />

sie in unserer Statistik auf.<br />

Dann gibt es noch rund 15 % der Fohlen, die<br />

man vielleicht als „Schau-Mix“ bezeichnen<br />

könnte. Meist handelt es sich dabei um Stuten<br />

unterschiedlichster Blutführung, die man<br />

mit „Modehengsten“ deckt, um auch mal ein<br />

„Schaupferd“ oder doch zumindest ein „hübsches<br />

Fohlen“ zu erhalten. Die Tragik dabei<br />

ist, dass auf diesem Weg teils gute, solide<br />

Stuten mit Modehengsten gedeckt werden,<br />

um die Nachzucht zu „verfeinern“. Irgendwann<br />

aber werden uns diese soliden Stuten<br />

ausgehen, wenn nicht auch in diesen Linien<br />

für Nachwuchs gesorgt wird.<br />

GENETISCHE DIVERSITÄT<br />

Die genetische Diversität einer Population<br />

ist nicht zuletzt für die Gesundheit, Langlebigkeit,<br />

Fruchtbarkeit und Funktionalität der<br />

Rasse wichtig – dies wird derzeit sowohl in der<br />

Warmblut- wie auch Englischen <strong>Vol</strong>lblutzucht<br />

diskutiert. Einen Anhaltspunkt, wie hoch die<br />

genetische Diversität ist, bieten die Hengstund<br />

Stutenlinien (-stämme), von denen wir<br />

in der Araberzucht grundsätzlich recht viele<br />

haben, verglichen mit anderen Rassen. So<br />

gibt es in der Englisch <strong>Vol</strong>lblutzucht nur noch<br />

drei Hengstlinien, während in der Araberzucht<br />

Deutschlands rund 15 Linien aktiv sind<br />

– weltweit betrachtet kommen noch weitere<br />

hinzu! So gesehen sind wir in der Araberzucht<br />

grundsätzlich gut aufgestellt, doch sind nicht<br />

alle Linien im gleichen Maße vertreten – und<br />

darin liegt das Problem. Wir haben in Deutschland<br />

zwei Haupt-Modeströmungen – Straight<br />

Egyptian/asil und Schaupferde – und beide favorisieren<br />

die Saklawi-I-Linie, während andere<br />

Hengstlinien nur mit 1 bis 2 Fohlen vertreten<br />

sind (Ibrahim db, Kuhailan Afas db, Seanderich<br />

db, Ilderim db, Zobeyni db) oder im Fohlenjahrgang<br />

2022 gar nicht mehr vertreten waren<br />

(Dahman Amir db, Koheilan Adjouze db,<br />

Telmese db).<br />

Zucht


Zucht<br />

Unabhängig davon, dass in der Araberzucht<br />

den Stutenlinien traditionell eine höhere Bedeutung<br />

als den Hengsten zukommt, bringen<br />

sich die Hengste zahlenmäßig stärker in eine<br />

Population ein und bestimmten damit auch<br />

die genetische „Ausstattung“ einer Population<br />

in einem stärkeren Maße. Vergleichen wir<br />

also die Hengstlinien und die dazugehörigen<br />

Fohlengeburten, dann hat sich hier eine Verschiebung<br />

von der Saklawi-I-Linie zur Mirage-Linie<br />

vollzogen, oder anders gesagt, die<br />

Saklawi-I-Linie hat 3,6 % verloren, während<br />

die Mirage-Linie 7,4 % gewonnen hat. In<br />

absoluten Zahlen hat sie sogar ihre Fohlenzahl<br />

verdoppelt, von 26 (2017) auf 56 (2022)<br />

– dennoch überwiegt die Saklawi-I-Linie mit<br />

351 Fohlen (2022) noch immer bei Weitem!<br />

Innerhalb der Saklawi-I-Linie war es besonders<br />

die Ansata-Halim-Shah-Familie, die nicht<br />

mehr so gefragt war (-7,5 %), während die<br />

Aswan-Familie prozentual um 9,18 % zulegte.<br />

Zur Aswan-Familie gehört Padrons Psyche<br />

mit seinen Schaupferde-Dynastien über<br />

WH Justice und Psytadel. Ebenfalls zugelegt<br />

hat die Morafic-Familie mit 2,<strong>34</strong> % – zu dieser<br />

Familie gehört die Gazal-Al-Shaqab-Dynastie.<br />

Nun hat es sich aber auch bei Schaupferdezüchtern<br />

herumgesprochen, dass die<br />

Konzentration auf „Padrons Psyche x Gazal<br />

Al Shaqab“ nicht problemlos unendlich weitergeführt<br />

werden kann, weshalb man sich<br />

nun auch auf die Mirage-Linie konzentriert<br />

– daher die Zunahme von 7,4 %. In unserer<br />

Tabelle 4 der TOP TEN Hengste gehören HL El<br />

Ganador (Platz 2), AJ Yas (Platz 4) und AJ Portofino<br />

(Platz 7) zur Mirage-Linie.<br />

Einen relativ starken Rückgang hat die<br />

Bairaktar-Linie zu verzeichnen. Die polnische<br />

Linie über Gwarny hängt ja schon seit<br />

Jahren am seidenen Faden, denn es gibt nur<br />

noch in Marbach den Hengst WM Devdas,<br />

zum Glück aber gibt es auch noch den russischen<br />

Zweig über Arax. Aber während die<br />

Bairaktar-Linie (beide Zweige) im Jahr 2017<br />

noch 57 Fohlen zählte, waren es 2022 nur<br />

noch 21 – ein Rückgang um 63 %! Mitunter<br />

hängt dies vom Einsatz eines einzelnen<br />

Hengstes bei einem großen Züchter ab, so<br />

auch hier, denn 2017 hatte Pallaton K aus<br />

dem Gestüt Ismer 23 Fohlen, im Jahr 2022<br />

aber nur 2.<br />

Dafür gibt es für die Hengstlinie Jamil El<br />

Kebir db und seine drei Zweige über Fadl,<br />

Hamdan und Shahloul gute Nachrichten.<br />

Zwar ist der Anteil der Fohlen, die dieser Linie<br />

angehören, in etwa gleich geblieben, aber<br />

die Zahl der SE/asilen Fohlen hat sich verdoppelt.<br />

Zugegeben, alles auf niedrigem Niveau,<br />

aber die „neuen Ägypter“ in Marbach und<br />

zwei alte Hengste aus den Jahrgängen 1996<br />

und 1997, die nach längerer züchterischer<br />

Pause wieder „reaktiviert“ wurden, konnten<br />

dazu beitragen, dass nun 14 Fohlen aus dieser<br />

Linie geboren wurden, davon sind 12 asil.<br />

BLACK IS BEAUTIFUL<br />

Kommen wir zu den Farbzuchten – hier träumen<br />

nach wie vor viele Züchter – aber natürlich<br />

auch Käufer – von „Rih“, dem schwar-<br />

VERWENDETE HENGSTL<strong>IN</strong>IEN <strong>IN</strong> DEUTSCHLAND (FOHLENJAHRGANG 2022, <strong>IN</strong> KLAMMER 2017)<br />

Hengstlinie<br />

1 Bairaktar db<br />

über<br />

Anzahl<br />

Hengste<br />

Gesamt<br />

(Hengste)<br />

in %<br />

Anzahl<br />

Fohlen<br />

Arax 9 (11)<br />

20 (55)<br />

10 (12) 4,9 (4,9)<br />

Gwarny 1 (1) 1 (2)<br />

Gesamt<br />

Fohlen<br />

21 (57)<br />

in %<br />

4,3<br />

(8,92)<br />

Anzahl<br />

Fohlen<br />

pro<br />

Hengst<br />

Dahman Amir db 0 (1) 0 (1) 0 (0,35) 0 (1) 0 (1) 0 (0,16) 0 (1)<br />

2 Ibrahim db 1 (2) 1 (2) 0,5 (0,7) 1 (3) 1 (3)<br />

0,20<br />

(0,45)<br />

0 (1,5)<br />

Hamdan 4 (3)<br />

5 (5)<br />

3 Jamil El Kebir db<br />

Shahloul 2 (4) 9 (12)<br />

4,43<br />

(4,18)<br />

2 (5) 14 (17)<br />

2,86<br />

(2,66)<br />

1,55<br />

(1,42)<br />

Fadl 3 (5) 7 (7)<br />

Koheilan Adjouz db 0 (1) 0 (1) 0 (0,35) 0 (1) 0 (1) 0 (0,16) 0 (1)<br />

4 Krzyzyk db 3 (3) 3 (3)<br />

1,47<br />

(1,05)<br />

9 (8) 9 (8)<br />

1,84<br />

(1,25)<br />

3,0<br />

(2,65)<br />

5 Kuhailan Afas db 2 (4) 2 (4)<br />

0,98<br />

(1,39)<br />

2 (5) 2 (5)<br />

0,40<br />

(0,78)<br />

1,0<br />

(1,25)<br />

6 Kuhailan Haifi db 11 (9) 11 (9)<br />

5,42<br />

(3,14)<br />

16 (11) 16 (11)<br />

3,28<br />

(1,72)<br />

1,45<br />

(1,22)<br />

7 Latif db<br />

Baroud II 3 (7)<br />

8 (16)<br />

3,94 5 (10)<br />

Kann 5 (9) (5,57) 8 (14)<br />

13 (24)<br />

8 Mirage db 12 (4) 12 (4)<br />

5,77<br />

(1,39)<br />

56 (26) 56 (26)<br />

Ansata Ibn Halima 50 (93)<br />

102 (182)<br />

Aswan 27 (38) 76 (77)<br />

Galal 2 (2) 3 (2)<br />

9 Saklawi I db<br />

Hadban Enzahi 10 (10) 144 (221)<br />

69,23<br />

(77,00)<br />

14 (32) 351 (483)<br />

Kaisoon 2 (2) 4 (6)<br />

Morafic 52 (75) 151 (183)<br />

SF Ibn Nazeer 1 (1) 1 (1)<br />

2,66<br />

(3,76)<br />

11,48<br />

(4,06)<br />

71,92<br />

(75,59)<br />

10 Seanderich db 2 (0) 2 (0) 0,96 (0) 2 (0) 2 (0) 0,41 (0) 1 (0)<br />

11 Ilderim db 2 (0) 2 (0) 0,96 (0) 2 (0) 2 (0) 0,41 (0) 1 (0)<br />

Telmese db 0 (1) 0 (1) 0 (0,35) 0 (2) 0 (2) 0 (0,31) 0 (2)<br />

12 Zobeyni db 1 (1) 1(1)<br />

Gesamtanzahl<br />

203<br />

(287)<br />

0,49<br />

(0,35)<br />

100<br />

1 (1) 1 (1)<br />

0,20<br />

(0,16)<br />

100<br />

2,1<br />

(4,75)<br />

1,62<br />

(1,5)<br />

4,66<br />

(6,5)<br />

2,43<br />

(2,19)<br />

1 (1)<br />

2,40<br />

(2,23)<br />

203<br />

(287)<br />

488<br />

(639)<br />

488<br />

(639)<br />

16<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 2/<strong>2023</strong>


zen Hengst von Kara Ben Nemsi aus den<br />

Karl-May-Romanen. Und tatsächlich sind<br />

Rappen nach wie vor sehr begehrt! Während<br />

nun der Anteil der Schimmel und Braunen seit<br />

2017 exakt gleich blieb, haben die Rappen<br />

um 3,6 % zugenommen und die Füchse um<br />

denselben Betrag abgenommen. Insgesamt<br />

wurden 93 Rappfohlen geboren (19,1 %).<br />

Von diesen 93 Rappfohlen sind 52 SE/asil<br />

(55,9 %), während es 2017 noch 66,6 % waren<br />

– der „ägyptische Rappe“ hat also zugunsten<br />

anderer Blutlinien an Boden verloren.<br />

In 2022 wurden aber auch zwei <strong>Vol</strong>lblutaraberfohlen<br />

aus „echten“ Farbzuchten geboren:<br />

ein Braun-White Spotting und ein Braun-Sabino,<br />

beide Nachkommen des Hengstes Mojito<br />

aus Belgien, der das W19-Gen führt. Auf andere<br />

Farbvarianten wird meist in der Farbbeschreibung<br />

der Verbände nicht eingegangen,<br />

so dass Rabicano-Färbungen oder Dun-Effekte<br />

nicht erfasst werden und somit hier auch<br />

nicht ausgewertet werden konnten.<br />

Noch ein letztes Wort zu den Stuten. Auf eine<br />

Auswertung der Stutenlinien haben wird dieses<br />

Mal verzichtet, denn hier finden Änderungen<br />

langsamer statt als auf der Hengstseite,<br />

die jeder Züchter in jeder Decksaison frei<br />

wählen kann. Allerdings ist aufgefallen, dass<br />

die beiden ausländischen Züchter Samjad<br />

Stud und Ajman Stud als einzige in nennenswertem<br />

Umfang Embryo-Transfer anwenden.<br />

Diese beiden Gestüte hatten (zusammen)<br />

4-mal 5 Embryonen, und 3-mal 4 Embryonen<br />

„gewonnen“ und austragen lassen. 32 Fohlen,<br />

über deren Eintragungsgebühr sich der<br />

Verband freut und deren Entstehen sicherlich<br />

eine „reproduktionstechnische Leistung“ darstellt,<br />

aber unter Tierschutzgesichtspunkten<br />

sollte man dies eher kritisch betrachten. Außerdem<br />

beschleunigt diese Methode die Verengung<br />

des Genpools. Das haben sich auch<br />

die französischen Züchter gedacht und ab<br />

2022 wird in unserem Nachbarland nur noch<br />

1 Embryo-Transfer-Fohlen pro Stute und Jahr<br />

zugelassen.<br />

Gudrun Waiditschka<br />

LF Aarmaan Vittorio (Magic Magnifique / LF<br />

Aliyyah Vivendi) *2016<br />

Zucht<br />

DIE 25 GEFRAGTESTEN HENGSTE 2022<br />

gez. Fohlen<br />

1 GR Ishad (GR Nashad / Shaylah Bint Iman) *2016 GER 18<br />

2 HL El Ganador (HP Shakir TE / Lonco Baby Maria) *2016 CHL 17<br />

2 LF Aarmaan Vittorio (Magic Magnifique / LF Aliyyah Vivendi) *2016 GER 17<br />

4 AJ Yas (AJ Mardan / Al Amrya) *2017 UAE 12<br />

4 NK Nizam (NK Hafid Jamil / NK Nadirah) *2016 GER 12<br />

4 Shanghai EA (WH Justice / Salymah) *2008 ESP 12<br />

7 AJ Portofino (Vervaldee / Magic Jamilla) *2007 ITA 10<br />

7 Ascot DD (Glorious Apal / Lady Nina) *2011 BEL 10<br />

9 AJM Shirass (AJM Amirash / Ebony-Bataasha) *2010 GER 9<br />

9 EBT Bel Subayan (FA El Rasheem / Maryse OS) *2018 GER 9<br />

11 Akram OS (Ajman Moniscione / Arcadya OS) *2018 GER 8<br />

11 IS Exxpu (QR Marc / IS Exelsia) *2009 GER 8<br />

13 A Magic Man of Kossack (SMA Magic One / Abakana Kossack) *2017 NED 7<br />

13 AJ Nawash (Shanghai EA / Inspired Najla) *2017 UAE 7<br />

13 DF Nafis (DF Siraj / DF Nadeemah) *2018 GER 7<br />

13 RD Harenaado (Hariry Al Shaqab / DM Endless Romance) *2016 USA 7<br />

17 Exagon OS (Cyclone OS / Strastya OS) *2019 GER 6<br />

17 Lamandro (EKS Alihandro / Lamana) *2015 GER 6<br />

17 Pueblo (Ascot DD / Perla) *2017 POL 6<br />

20 A Wise Guy of Kossack (ByStival Kossack / A Lady of Kossack) *2015 NED 5<br />

20 CBA Illias (Lawrence El Gazal / Ilena El Aryes) *2017 GER 5<br />

20 JM Fareed el Sharik (Faa El Sharik / Taaz Faara) *2013 GER 5<br />

20 Kamerton (Mak / Kaluga) 1999 RUS 5<br />

20 PSE Atlanta (Nader Al Jamal / Imperial Bareezah) *2011 BEL 5<br />

25 DF Khalif (DF Siraj / DF Kamilah) *2013 GER 4<br />

25 GR Moneef (GR Faleeh / GR Mona) *2008 GER 4<br />

25 Malih CK (TB Yasir / Blue Mineah) *2010 GER 4<br />

25 Midnight Phyrre TZ (Obsidian Dream S / Tanzyr Midnight Angel) *2016 USA 4<br />

25 Mojito (Peter Pan Colordream / Divinita's Anastasia) *2017 BEL 4<br />

25 Moushah (Teymur B / Authentic Mouna) *2013 GER 4<br />

25 Nabir Shadi (Nabeel Al Khaled / RA Nalia) *2014 GER 4<br />

25 Tameri Nadir (Farees Halim / Tameri Nawaal) *2016 GER 4<br />

2/<strong>2023</strong> - www.in-the-focus.com<br />

17<br />

NK Nizam (NK Hafid Jamil / NK Nadirah) *2016<br />

Shanghai EA (WH Justice / Salymah) *2008<br />

Ascot DD (Glorious Apal / Lady Nina) *2011<br />

AJM Shirass (AJM Amirash / Ebony-Bataasha)<br />

*2010


STAATSGESTÜTE -<br />

WAHO KONFERENZ 2022 - VORTRAG (IV)<br />

GESTERN - HEUTE - MORGEN (IV)<br />

Zucht<br />

In diesem vierten Teil der WAHO-Präsentationen zum Thema Staatsgestüte, gibt Deirdre Hyde<br />

einen umfassenden Überblick über die königlichen Gestüte im Mittleren Osten und stellt ihre<br />

Geschichte und Entwicklung vor. Im nächsten Heft lesen wir dann über die Remonten- und<br />

Staatgestüte in Australien und Amerika.<br />

Vor der Entdeckung des Öls galten die <strong>Arabische</strong>n Golfstaaten<br />

aufgrund des rauen Wüstenklimas und der begrenzten Ressourcen<br />

nicht als natürliche Heimat für das Pferd. Doch <strong>Pferde</strong><br />

spielten im Leben der herrschenden Familien eine bedeutende Rolle.<br />

Der Besitz von <strong>Pferde</strong>n brachte Prestige, und das Verschenken und<br />

Empfangen von <strong>Pferde</strong>n als Geschenk ist ein seit langem gehegtes<br />

Zeichen des Respekts zwischen königlichen Familien und wichtigen<br />

Persönlichkeiten, das bis heute anhält. Darüber hinaus enthält der<br />

Heilige Koran die Auflage, <strong>Pferde</strong> zu halten und zu pflegen.<br />

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts und in der ersten Hälfte des 20.<br />

Jahrhunderts war die Lage des <strong>Arabische</strong>n <strong>Pferde</strong>s in Arabien schwierig,<br />

aber das galt für alle <strong>Pferde</strong>, da sie durch die Mechanisierung ihre<br />

Aufgabe in Krieg und Transport verloren haben. Das Pferd wurde von<br />

einer Notwendigkeit zum Luxus. Der Nahe Osten, der so lange unter<br />

dem Osmanischen Reich stand, musste sich neu definieren, indem<br />

neue Staaten und Grenzen gezogen wurden. Auch die Wirtschaft veränderte<br />

sich, und dann kam das Öl, das bestimmten Ländern außerordentlichen<br />

Reichtum und rasche Veränderungen bescherte. Damit<br />

einhergehend erwachte der Nationalstolz, setzte eine Rückbesinnung<br />

auf das kulturelle Erbe und die Stellung des arabischen <strong>Pferde</strong>s<br />

in der Kultur arabischer Nationen ein. Die herrschenden Familien der<br />

Golfstaaten stehen an der Spitze dieser Wiederbelebung und eine ihrer<br />

erklärten Aufgaben besteht darin, das arabische Pferd wieder in<br />

ihre Kultur und in das Leben ihrer Bürger zu integrieren. Unglaubliche<br />

Summen wurden für den Kauf von <strong>Pferde</strong>n, den Bau hochmoderner<br />

Einrichtungen, für Sponsoring und die allgemeine Unterstützung<br />

des arabischen <strong>Pferde</strong>s ausgegeben. Die meisten Champions unter<br />

den Showpferden und Gruppensieger bei den Rennpferden werden<br />

heute von königlichen oder staatlichen Gestüten im Nahen Osten<br />

gezüchtet und sind dort im Besitz. Dies steht in krassem Gegensatz<br />

zur Situation im Westen, wo nachlassendes Interesse für viele unserer<br />

Zuchtverbände ein großes Problem darstellt. Das Pendel schwingt,<br />

und die folgenden Gestüte verdeutlichen diese Veränderungen.<br />

Prior to the discovery of oil, the Arabian Gulf States were not considered<br />

a natural home for horses, due to the harsh desert climate and<br />

limited resources. Yet early records and photographs show horses<br />

played a considerable part in the lives of ruling families, and owning<br />

horses carried prestige and the giving and receiving of horses as gifts is<br />

a long-held mark of respect between royal families and people of importance<br />

which remains to this day. In addition, there are the strictures of the<br />

Holy Quran, for good Muslims to keep and cherish horses.<br />

We know that towards the end of the 19th Century and the first part of<br />

the 20th the situation for the Arabian was considered desperate, but so<br />

it was for all horses as war and transport became mechanised and the<br />

horse went from being a necessity to a luxury. The Middle East, so long<br />

under the Ottoman Empire, had to redefine itself as new states and frontiers<br />

were drawn. Economies changed too and then came oil, bringing<br />

extraordinary wealth and rapid change to certain countries and with<br />

this came a reawakening of national pride, the value of heritage, and<br />

the place the Arabian horse plays in the culture of Arab nations. Ruling<br />

families of the Gulf States are at the forefront of this revival and one of<br />

their stated missions has been to restore the Arabian horse to their culture<br />

and the lives of their citizens. Staggering amounts of money have<br />

been spent on horse purchases, the building of state-of-the-art facilities,<br />

sponsorship, and general support for the Arabian horse. The majority of<br />

Champion show horses and Group winning racehorses are now bred and<br />

owned by Middle Eastern Royal or State Studs. This is in stark contrast<br />

to the situation in the West where declining interest is a major problem<br />

for many of our breed societies. The pendulum swings and the following<br />

Studs illustrate these changes.<br />

<strong>THE</strong> ROYAL STUDS OF BAHRA<strong>IN</strong><br />

The Al Khalifa family were originally members of the Anazeh tribal confederacy<br />

which moved north and eastwards out of Arabia towards the<br />

Arabian Gulf. Initially, they settled together with the al-Sabah in Kuwait,<br />

but in the mid 18th Century under the leadership of Sheikh Mohammed<br />

Bahrain Royal Stud<br />

Musannaan Al Sabah Obeyan Shamet Hamdaany Zaizoom<br />

18<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 2/<strong>2023</strong>


STATE STUDS -<br />

PAST - PRESENT - FUTURE (IV)<br />

In this fourth part of WAHO's State Stud Presentations, Deirdre Hyde gives a comprehensive<br />

overview of the Middle East's royal studs, their history and development. In the next issue<br />

we will read about the remont stables and state studs in Australia and America.<br />

DIE KÖNIGLICHEN GESTÜTE VON BAHRA<strong>IN</strong><br />

Die Familie Al Khalifa war ursprünglich Mitglied der Stammeskonföderation<br />

der Anazeh-Beduinen, die von Arabien nach Norden und<br />

Osten in Richtung des <strong>Arabische</strong>n Golfs zog. Zunächst ließen sie sich<br />

zusammen mit der al-Sabah-Familie in Kuwait nieder, doch Mitte des<br />

18. Jahrhunderts kehrten sie unter der Führung von Scheich Mohammed<br />

bin Khalifa nach Süden zurück und errichteten eine befestigte<br />

Anlage in Zubara an der Nordwestküste Katars. Ihre Anwesenheit war<br />

jedoch dem damaligen Herrscher von Bahrain ein Dorn im Auge, und<br />

er startete einen Angriff, den er leider verlor. Dieser Sieg ermöglichte<br />

es den al-Khalifas, die winzige Insel Bahrain für sich zu beanspruchen.<br />

Im Laufe des nächsten halben Jahrhunderts wurden viele weitere<br />

Schlachten ausgetragen, aber letztendlich siegten die al-Khalifas und<br />

führten 1869 ihre letzte Reiterschlacht auf bahrainischem Boden.<br />

WAHO CONFERENCE 2022 - PRESENTATION (IV)<br />

bin Khalifa they returned south and created a fortified establishment at<br />

Zubara on the northwest coast of Qatar. However, their presence nearby<br />

was not popular with the then ruler of Bahrain who launched an attack<br />

on them, which he unfortunately lost allowing the al-Khalifa’s to claim<br />

the tiny island of Bahrain for themselves. Many more battles were fought<br />

over the next half century, but ultimately the al-Khalifa's prevailed and<br />

fought their last horseback battle on Bahrain soil in 1869.<br />

The al-Khalifa have long been proud horse breeders with certain strains<br />

belonging to their tribe as far back as memory and legend can go, with<br />

others they obtained in battle. The relative isolation of the island provided<br />

a sanctuary for over two centuries ensuring the preservation of this<br />

unique collection in the hands of the ruling family.<br />

The horses are still raised in a more or less traditional manner in sizeable<br />

sand paddocks with reasonable freedom; and colts are raced to check for<br />

Zucht<br />

Bahrain Royal Stud<br />

Shuwaimeh Al Zubarah<br />

Die al-Khalifas sind seit langem stolze <strong>Pferde</strong>züchter. Bestimmte <strong>Pferde</strong>-Stämme<br />

(Strains) gehören, seit sie sich zurückerinnern können, zu<br />

ihrer Familie, andere haben sie im Kampf erworben. Die relative Isolation<br />

der Insel diente über zwei Jahrhunderte lang als Zufluchtsort<br />

und gewährleistete den Erhalt dieser einzigartigen Sammlung in den<br />

Händen der Herrscherfamilie.<br />

Die <strong>Pferde</strong> werden immer noch auf mehr oder weniger traditionelle<br />

Weise auf großen Sandkoppeln in relativer Freiheit aufgezogen;<br />

Hengste werden auf die Rennbahn geschickt, um ihre Gesundheit, ihr<br />

Temperament und ihre Trainierbarkeit zu überprüfen. Gelegentlich<br />

wurden <strong>Pferde</strong> verschenkt, und einige hatten einen tiefgreifenden<br />

Einfluss auf das Land, in das sie gingen, zum Beispiel Bint Al Bahreyn,<br />

ein Geschenk an Khedive Abbas Pascha II., die ihre eigene Familie in<br />

2/<strong>2023</strong> - www.in-the-focus.com<br />

19<br />

Musannah Bint Al Bahrain<br />

soundness, temperament and trainability. Occasionally horses have been<br />

given as gifts and some have had a profound effect on the country they<br />

have gone too, for example Bint Al Bahreyn, given to Khedive Abbas Pasha<br />

II, founded her own family in Egypt, Nuhra given to Major General the<br />

Right Honourable the Earl of Athlone in 1936 was a foundation mare for<br />

Barton Lodge Stud in UK. She has had a profound influence on the modern<br />

Arabian horse with a number of World Champions amongst her descendants.<br />

Also, Kuhaylan Afas bought by Mr Zientarski and Carl Raswan<br />

for the Gumniska Stud played a vital role in the modern Polish Arabian.<br />

DIRAB <strong>IN</strong> SAUDI ARABIA<br />

The King Abdulaziz Arabian Horse Centre in Dirab, outside Riyadh contains<br />

another very important collection of desert bred Arabian horses.


Zucht<br />

King Abdulaziz Arabian Horse Center, Dirab<br />

Murjan Dirab (Strain: Obeyat Al Saifi)<br />

Ägypten gründete, und Nuhra, die 1936 dem Generalmajor, dem Ehrenwerten<br />

Earl of Athlone, geschenkt wurde. Nuhra wurde eine Gründungsstute<br />

für das Gestüt Barton Lodge in Großbritannien, hatte einen<br />

tiefgreifenden Einfluss auf das moderne arabische Pferd und zu<br />

ihren Nachkommen gehören eine Reihe von Welt-Champions. Auch<br />

Kuhaylan Afas, der von Bogdan Zientarski und Carl Raswan für das<br />

Gestüt Gumniska gekauft wurde, spielte eine entscheidende Rolle in<br />

der modernen polnischen Araberzucht.<br />

DIRAB <strong>IN</strong> SAUDI ARABIEN<br />

Das King Abdulaziz Arabian Horse Centre in Dirab, außerhalb von<br />

Riad, beherbergt eine weitere sehr wichtige Sammlung von in der<br />

Wüste gezüchteten Araberpferden.<br />

Viele Jahre lang gab es einen Kampf zwischen zwei mächtigen Stämmen<br />

um die Vorherrschaft in der Region, den Ibn Sauds und Ibn Raschids.<br />

Als Lady Anne Blunt 1879 Hail besuchte, hatte Mohammed Ibn<br />

Raschid die Ibn Sauds besiegt und viele von Feysul Ibn Sauds <strong>Pferde</strong>n<br />

erworben, doch 1921 hatte Ibn Saud Ibn Raschid endgültig vernichtet<br />

und sein Heimatland zurückerobert, und 1932 wurde er, nachdem die<br />

Regionen vereint waren, als Herrscher des Königreichs Saudi-Arabien<br />

proklamiert und bekannt als König Abdulaziz ibn Saud. In den darauffolgenden<br />

Jahren war der König großzügig mit <strong>Pferde</strong>n als Geschenk,<br />

zu Lady Wentworth ging Dafina mit einer bis heute gut vertretenen<br />

Familie. Vier <strong>Pferde</strong> gingen als Krönungsgeschenke an König Georg<br />

VI., von denen der Hengst Manak noch Nachkommen hat, während<br />

Turfa, die schließlich in die USA ging, für das Gestüt Babson von großer<br />

Bedeutung war.<br />

King Abdulaziz Arabian Horse Center, Dirab<br />

Nader (Strain: Hamdani Semri)<br />

For years there had been a struggle between two powerful tribes for supremacy<br />

in the region; the Ibn Sauds and Ibn Raschids. When Lady Anne<br />

Blunt visited Hail in 1879, Mohammed Ibn Raschid had defeated the Ibn<br />

Sauds and acquired many of Feysul Ibn Saud’s horses, however by 1921<br />

Ibn Saud had finally crushed Ibn Raschid reclaiming his homeland and in<br />

1932 with the regions brought together he was proclaimed Ruler of the<br />

Kingdom of Saudi Arabia and known as King Abdulaziz ibn Saud. Over<br />

the next years the King, was generous with gifts of horses, to Lady Wentworth<br />

went Dafina with a family well represented to this day. Four horses<br />

went as coronation gifts to King George VI, of these the stallion Manak<br />

still has descendants, whilst Turfa who went eventually to USA was of<br />

great importance for the Babson Stud.<br />

King Abdulaziz passed away in 1953 and 8 years later in 1961 the King<br />

Abdulaziz Arabian Horse Centre was founded. The horses are largely<br />

based on those owned by the late King, and much effort has gone into<br />

preserving their strains. For a time, international Arabians were brought<br />

into the Stable which competed successfully in various horse shows,<br />

however recent policy has been to dispose of those horses and concentrate<br />

on the original lines.<br />

The Centre is home to the Registry and supplies stallions to various regions<br />

for the use of locals. Surplus horses are given to the Royal Guard or<br />

occasionally as gifts. No Saudi desert bred can leave the country without<br />

permission from the highest level.<br />

The desert bred horses of these countries retain not only certain very important<br />

characteristics but also the genetic diversity necessary for the<br />

healthy survival of the breed. However, finding a suitable use for such<br />

horses is a challenge. They do not have the exotic look of the modern<br />

Wüstenstuten alter Blutlinien im King Abdulaziz Arabian horse Center, Dirab, Saudi Arabien<br />

Desertbred mares of old bloodlines at the King Abdulaziz Arabian Horse Center, Dirab, Saudi Arabia<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 2/<strong>2023</strong><br />

20


König Abdulaziz starb 1953 und acht Jahre später, 1961, wurde das<br />

King Abdulaziz Arabian Horse Center gegründet. Die <strong>Pferde</strong> basieren<br />

größtenteils auf denen des verstorbenen Königs, und es wurden<br />

große Anstrengungen unternommen, um ihre Stämme zu erhalten.<br />

Eine Zeit lang wurden internationale Araber ins Gestüt gebracht, die<br />

erfolgreich an verschiedenen Shows teilnahmen. In jüngster Zeit besteht<br />

jedoch die Politik darin, diese <strong>Pferde</strong> zu veräußern und sich wieder<br />

auf die Originallinien zu konzentrieren.<br />

Das Zentrum beherbergt das Stutbuch-Büro und stellt Hengste in<br />

verschiedenen Regionen zur Nutzung durch die Einheimischen zur<br />

Verfügung. Überzählige <strong>Pferde</strong> werden der königlichen Garde oder<br />

gelegentlich als Geschenk abgegeben. Kein saudischer Wüstenaraber<br />

darf das Land ohne Erlaubnis von höchster Ebene verlassen.<br />

Die in der Wüste gezüchteten <strong>Pferde</strong> dieser Länder bewahren nicht<br />

nur bestimmte sehr wichtige Merkmale, sondern auch die genetische<br />

Vielfalt, die für das gesunde Überleben der Rasse notwendig ist. Allerdings<br />

ist es eine Herausforderung, für solche <strong>Pferde</strong> eine geeignete<br />

show horse, which is becoming ever more extreme and despite being<br />

outstanding in the movement department, these desertbreds are not fast<br />

enough for modern racing, yet they need a role and should be tested for<br />

stamina, soundness, and trainability as in Bahrain.<br />

The importance of a coming together of these different Studs with a<br />

properly funded system for suitable competitions run by knowledgeable<br />

people cannot be overestimated to protect the bloodlines, support the<br />

breeders, and ensure a future for this precious heritage regardless of fashion.<br />

Zucht<br />

Verwendung zu finden. Sie haben nicht das exotische Aussehen des<br />

modernen Showpferdes, das immer extremer wird, und obwohl sie in<br />

den Bewegungen herausragend sind, sind diese Wüstenpferde nicht<br />

schnell genug für den modernen Rennsport. Dennoch brauchen sie<br />

eine Aufgabe und sollten auf Ausdauer, Solidität und Trainierbarkeit<br />

getestet werden, wie in Bahrain.<br />

Die Bedeutung der Zusammenführung dieser verschiedenen Gestüte<br />

mit einem angemessen finanzierten System für geeignete<br />

Wettbewerbe, die von sachkundigen Leuten durchgeführt werden,<br />

kann nicht hoch genug eingeschätzt werden, um die Blutlinien<br />

zu schützen, die Züchter zu unterstützen und eine Zukunft<br />

für dieses wertvolle Erbe unabhängig von der Mode zu sichern.<br />

DIE KÖNIGLICHEN STALLUNGEN VON ABU DHABI<br />

Während die Royal Stables, das königliche Gestüt von Abu Dhabi,<br />

kein Zentrum der Araberzucht mehr sind, haben sie aufgrund des<br />

außergewöhnlichen Einflusses ihres Gründers, des verstorbenen<br />

Präsidenten der Vereinigten <strong>Arabische</strong>n Emirate, Scheich Zayed bin<br />

Sultan Al Nahyan, hier ihren Platz. Scheich Zayed wuchs mit einem<br />

leidenschaftlichen Glauben an die traditionellen Werte der Beduinen<br />

2/<strong>2023</strong> - www.in-the-focus.com<br />

21<br />

<strong>THE</strong> ROYAL STABLES OF ABU DHABI<br />

Whilst the Royal Stables of Abu Dhabi is no longer a centre of Arabian<br />

breeding, it has its place here because of the extraordinary influence of its<br />

founder the late President of the UAE, Sheikh Zayed bin Sultan Al Nahyan.<br />

Sheikh Zayed grew up with a passionate belief in the traditional values of<br />

the Bedouin and understanding of the ways of the desert. This deep love<br />

greatly influenced his relationship not just with the people of Abu Dhabi<br />

but the whole Arab world where he became one of its most respected<br />

leaders.<br />

Sheikh Zayed is said to have learnt to ride almost as soon as he could<br />

walk as he followed in the footsteps of his grandfather and namesake<br />

“Zayed the Great” who, according to records in Abu Dhabi’s National Archives,<br />

owned over 100 horses. Sheikh Zayed also owned many horses,<br />

some undoubtably descendants of those. According to volume 1 of the<br />

EAHS stud book published in 1990, 213 of the 318 horses in the book belonged<br />

to him, but since then in just 32 years the UAE has registered over<br />

23,000 horses bred or imported into the country by several hundred owners.<br />

Last season, ERA (Emirates Racing Authority) alone had 162 owners<br />

of Arabian racehorses. This extraordinary growth was fuelled by Sheikh<br />

Zayed and all that has been done since in his name.<br />

HH Sheikh Zayed, led by example, his horses participated in the first Show<br />

in Jordan, they won Championships in Qatar and they raced. He personally<br />

selected the stallions that would be used each season whilst citizens<br />

were encouraged to send their mares to be bred at The Royal Stables, and<br />

in line with Bedouin principles no breeding fees were charged - this encouraged<br />

local people and quality improved.<br />

There were several keys to the influence of his Stables, the first was his love


Zucht<br />

Königliches Gestüt in Abu Dhabi<br />

Royal Stud in Abu Dhabi<br />

und einem Verständnis für die Lebensweise in der Wüste auf. Diese<br />

tiefe Liebe beeinflusste nicht nur seine Beziehung zu den Menschen<br />

in Abu Dhabi, sondern auch zur gesamten arabischen Welt, wo er zu<br />

einem der angesehensten Führer wurde.<br />

Scheich Zayed soll das Reiten gelernt haben, sobald er laufen konnte,<br />

und trat in die Fußstapfen seines Großvaters und Namensvetters<br />

„Zayed dem Große“, der laut Aufzeichnungen im Nationalarchiv von<br />

Abu Dhabi über 100 <strong>Pferde</strong> besaß. Sein Enkel Scheich Zayed besaß<br />

auch viele <strong>Pferde</strong>, von denen einige zweifellos Nachkommen der <strong>Pferde</strong><br />

seines Großvaters waren. Laut Band 1 des 1990 veröffentlichten<br />

EAHS-Stutbuchs gehörten ihm 213 der 318 darin enthaltenen <strong>Pferde</strong>,<br />

doch seitdem haben die UAE in nur 32 Jahren über 23.000 <strong>Pferde</strong><br />

registriert, die von mehreren hundert Besitzern gezüchtet oder ins<br />

Land importiert wurden. Allein die ERA (Emirates Racing Authority)<br />

hatte in der vergangenen Saison 162 Besitzer arabischer Rennpferde.<br />

Dieses außergewöhnliche Wachstum und alles, was seitdem in seinem<br />

Namen getan wurde, wurde von Scheich Zayed vorangetrieben.<br />

Scheich Zayed ging auch mit gutem Beispiel voran und seine <strong>Pferde</strong><br />

nahmen an der ersten Show in Jordanien teil, sie gewannen Meisterschaften<br />

in Qatar und sie nahmen an Rennen teil. Er wählte persönlich<br />

die Hengste aus, die jede Saison eingesetzt werden sollten, während<br />

die Bürger ermutigt wurden, ihre Stuten zur Bedeckung in die Royal<br />

Stables zu schicken. In Einklang mit den Prinzipien der Beduinen wurden<br />

keine Deckgebühren erhoben – das ermutigte die Menschen vor<br />

Ort und verbesserte die Qualität. Für den Einfluss seines Gestüts gab<br />

es mehrere Gründe, der erste war seine Liebe zum Rennsport. Scheich<br />

Zayed erwartete von seinen <strong>Pferde</strong>n, dass sie Rennen liefen, und<br />

1982 wurde im Abu Dhabi Equestrian Club neben der Rennstrecke<br />

ein Rennstall errichtet. Glücklicherweise erbten mehrere seiner Söhne<br />

seine Leidenschaft, SE Sheikh Tahnoon, SE Sheikh Mansour und SE<br />

Sheikh Falah, und während ihres Studiums in den USA beschäftigten<br />

sie sich ernsthaft mit dem „Sport der Könige“. Sie kauften die besten<br />

<strong>Pferde</strong>, die sie finden konnten, und schickten sie nach Hause zu ihrem<br />

Vater, und als sie von der Universität zurückkamen, konnte sich Abu<br />

Dhabi rühmen, die Heimat einiger der besten arabischen Rennpferde<br />

der Welt zu sein.<br />

Scheich Zayed hatte auch den verstorbenen Scheich Hamdan bin<br />

Rashid al Maktoum dazu inspiriert, Araberrennen in Großbritannien<br />

zu sponsern, und er selbst sponserte ebenfalls einen Renntag im Jahr.<br />

Das weltweite Sponsoring im Namen von Sheikh Zayed wird bis heute<br />

durch das SE Sheikh Mansour Bin Zayed Al Nahyan Racing Festival fortgesetzt,<br />

das so viel für den arabischen Rennsport auf der ganzen Welt<br />

getan hat. Es beherbergt auch die "Sheikh Zayed bin Sultan al Nahyan<br />

Jewel Crown", bis vor Kurzem das am höchsten dotierte Rennen für<br />

<strong>Arabische</strong> <strong>Pferde</strong> in der Welt. Die Emirates Equestrian Federation hatte<br />

auch außerordentliche Erfolge bei der Förderung des arabischen<br />

Rennsports auf allen Ebenen und stellt sicher, dass der Name Sheikh<br />

Zayed weiterhin mit Rennsport der höchsten Klasse verbunden bleibt.<br />

Der aus alten Wüstenlinien gezogene Turefi Dahman<br />

Desertbred stallion Turefi Dahman, Royal Stables Abu Dhabi<br />

of racing. Sheikh Zayed expected his horses to race and in 1982 a Royal<br />

Racing Stable was built within Abu Dhabi Equestrian Club beside the<br />

racetrack. Fortunately, several of his sons inherited his passion, HE Sheikh<br />

Tahnoon, HE Sheikh Mansour and HE Sheikh Falah, and whilst studying<br />

in the USA they became seriously involved in the “Sport of kings”. They<br />

purchased and sent home to their father the best horses they could find<br />

and by the time they returned from University, Abu Dhabi could boast of<br />

being home to some of the world’s greatest Arabian racehorses.<br />

Sheikh Zayed had also inspired the late Sheikh Hamdan bin Rashid al<br />

Maktoum to sponsor Arabian racing in the United Kingdom and went<br />

on to sponsor an annual meeting himself. Worldwide sponsorship in the<br />

name of Sheikh Zayed continues to this day through The HE Sheikh Mansour<br />

Bin Zayed Al Nahyan Racing Festival which has done so much for<br />

Arabian racing around the World. It also hosts the Sheikh Zayed bin Sultan<br />

al Nahyan Jewel Crown, until very recently the world’s richest Arabian<br />

race. Emirates Equestrian Federation has also had extraordinary success<br />

in promoting Arabian racing at all levels, ensuring the name of Sheikh<br />

Zayed remains associated with Racing of the highest class.<br />

A further influence of Sheikh Zayed came through endurance. An initial<br />

challenge to Sheikh Mohammed bin Rashid al Maktoum to see which<br />

was faster the horse or the camel resulted in a marathon race where to<br />

the disgust of the camel people the horse was the winner. This inspired<br />

the Maktoums and Nahyans to take up Endurance in a serious way. Despite<br />

all the very serious controversies within the sport, their involvement<br />

has brought endurance to a much wider audience improved levels of<br />

training, and veterinary care and developed a market for suitable horses.<br />

Endurance is probably the sport most suited to the Arabian and it is important<br />

that ways are found to make it safe for all with welfare of prime<br />

importance.<br />

By 1986 The Royal Stables had become an Individual Associate Member<br />

of the World Arabian Horse Organisation (WAHO) and a major step was<br />

taken when Sheikh Zayed instructed his son HE Sheikh Hazza to form an<br />

independent Registry and compile a stud book: thus, the Emirates Arabian<br />

Horse Society was born, its first office was briefly in The Royal Stables.<br />

The stringent rules that govern EAHS reflect not only the standards of<br />

WAHO but also the desire of Sheikh Zayed to set an example in the region<br />

to ensure the long-term good and purity of the breed. Nowadays under<br />

the leadership of Sheikh Mansour and HE Sheikh Zayed Bin Hamad Al<br />

Nahyan the EAHS is one of the biggest and most highly respected registries<br />

in the region.<br />

Following Sheikh Zayed’s death the Stud was broken up and different<br />

family members inherited various horses and formed their own Stables.<br />

The Royal Stables facility is now a very active lady and children’s riding<br />

club. Within the UAE are World leading Stud farms.<br />

Dubai Arabian Horse Stud for the Government of Dubai, Ajman Stud for<br />

HH Crown Prince Sheikh Ammar bin Humaid Al Nuaimi, Al Zobair, Al Bidayer<br />

and Emirates Stud in Sharjah are all producing horses of the highest<br />

quality thanks to the inspiration of Sheikh Zayed and his Royal Stable.<br />

22<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 2/<strong>2023</strong>


Said, ein Geschenk des Imam von Muscat an die englische Queen Victoria<br />

- Said, a gift of the Imam of Muscat to the English Queen Victoria<br />

DIE KÖNIGLICHE KAVALLERIE VON OMAN<br />

Oman hat in den letzten dreihundert Jahren eine stille Rolle in der<br />

Geschichte gespielt. Es befand sich in einer wichtigen strategischen<br />

Position und erlebte Invasionen von Portugal, Frankreich und Großbritannien,<br />

um die Handelsrouten zwischen Europa, Indien und den<br />

Ländern im Osten zu kontrollieren. Im 19. Jahrhundert hatte Sultan<br />

Said ibn Sultan, Sultan von Maskat und Oman und manchmal auch<br />

„Der Löwe von Oman“ genannt, sein eigenes Reich gegründet, das<br />

Sansibar und verschiedene Häfen an der afrikanischen Küste umfasste.<br />

Sultan Said unterhielt Ställe und eine sehr schöne Sammlung<br />

arabischer <strong>Pferde</strong>, wenn man zeitgenössischen Berichten Glauben<br />

schenken darf. Er war auch sehr großzügig und schenkte der britischen<br />

Königsfamilie eine beträchtliche Anzahl arabischer <strong>Pferde</strong>.<br />

1836 schenkte er König Wilhelm IV. zwei Hengste und zwei Stuten, gefolgt<br />

von weiteren Geschenken an Prinz Albert und seine Königin Victoria. Zwischen<br />

1836 und 1852 wurden mehr als 33 <strong>Pferde</strong> an die britische Königsfamilie<br />

geschickt und interessante Beschreibungen, unter anderem von<br />

Königin Victoria, finden sich in Peter Uptons unschätzbarem Buch „The<br />

Arab Horse“, das in jedem Regal stehen sollte. Ein Blick auf die Geschichte<br />

dieser Jahrzehnte zeigt, dass Großbritannien sehr damit beschäftigt war,<br />

Verträge mit Oman auszuhandeln, um seine Interessen zu schützen. Vielleicht<br />

waren diese <strong>Pferde</strong> politische Geschenke, und sicherlich können wir<br />

die Hand der Ostindien-Kompanie erkennen, denn es scheint, dass einige<br />

der <strong>Pferde</strong> über Bombay nach Großbritannien gelangten!<br />

Nach Lady Anne Blunt züchtete der Sultan von Maskat im Jahr 1917<br />

immer noch authentische Araberpferde, aber wie in so vielen Teilen des<br />

Nahen Ostens erlebten diese zu jener Zeit einen starken Rückgang und<br />

holten erst wieder auf, als der verstorbene Sultan Qaboos bin Said 1973<br />

die Royal Cavalry gründete, um berittene Zeremonien wahrzunehmen<br />

und alle Reitsportaktivitäten im Oman zu überwachen. Die Mission<br />

lautet "Die <strong>Pferde</strong>kultur zu verbreiten, Rennen zu entwickeln, die Kompetenz<br />

der Reiter und die Fähigkeiten der <strong>Pferde</strong> zu steigern, um bei<br />

lokalen und internationalen Wettbewerben erfolgreich anzutreten.“<br />

Sultan Qaboos schenkte seinen <strong>Pferde</strong>n große Aufmerksamkeit, und<br />

obwohl in seinem Gestüt eine beeindruckende Zahl importierter internationaler<br />

Araberpferde für Show und Rennen zu finden sind, sind<br />

auch <strong>Pferde</strong> vieler anderer Rassen, Formen und Größen vertreten.<br />

Wie überall am Golf ist der Rennsport für Omanis eine Leidenschaft<br />

und die Royal Cavalry führt ein sehr erfolgreiches Zuchtprogramm<br />

für den Rennsport durch. Das Gestüt war den anderen Golfstaaten<br />

deutlich voraus, indem es mehrere sehr gut gezüchtete französische<br />

Rennhengste kaufte, lange bevor die französischen Blutlinien ihren<br />

Höhepunkt erreichten. Im Laufe der Jahre hat die Royal Cavalry neben<br />

denen im Oman auch Zuchtbetriebe in Frankreich und Großbritannien<br />

hinzugefügt. In einem sehr zukunftsorientierten Schritt wurden<br />

in den 1990er-Jahren omanische Jungen zur Jockeyausbildung<br />

nach Newmarket geschickt, was natürlich ihre Fähigkeit, zu Hause<br />

Rennpferde zu reiten, erheblich steigerte.<br />

2/<strong>2023</strong> - www.in-the-focus.com<br />

23<br />

Tajar und Hammon, zwei Hengste aus Oman für Queen Victoria<br />

Tajar and Hammon, two stallions from Oman for Queen Victoria<br />

ROYAL CAVALRY OF OMAN<br />

Oman has played a quiet role in history over the last three hundred<br />

years. It was in an important strategic position and had seen invasions<br />

by Portugal, France and Britain in attempts to control the trade<br />

routes between Europe, India and countries to the East. During the<br />

1800’s Sultan Said ibn Sultan, Sultan of Muscat and Oman and sometimes<br />

referred to as ‘Lion of Oman’ had created his own empire which<br />

included Zanzibar and various ports on the African coast. Sultan Said<br />

maintained Stables and a very fine collection of Arabian horses if contemporary<br />

accounts are to be believed. He was also very generous as<br />

he gave a considerable number of Arabian horses to the British Royal<br />

Family. Starting in 1836 he gave two stallions and two mares to<br />

HM King William IV, followed by more gifts to Prince Albert and HM<br />

Queen Victoria. Between 1836 – 1852 more than 33 horses were sent<br />

to the British Royal family and interesting descriptions including from<br />

Queen Victoria can be found in Peter Upton’s invaluable book "The<br />

Arab Horse" which should be on everyone’s shelves. Glancing at the<br />

history of those decades, Britain was very busy negotiating treaties<br />

with Oman to protect its interests. Perhaps these horses were political<br />

gifts and surely, we can see the hand of the East India Company as it<br />

seems some of the horses went to Britain via Bombay!<br />

According to Lady Anne Blunt, in 1917 the Sultan of Muscat was still<br />

breeding authentic Arab horses, but as in so much of the Middle East<br />

from this period Arabian horses went into a steep decline, and we only<br />

catch up when the late Sultan Qaboos bin Said established the Royal<br />

Cavalry in 1973 to carry out mounted ceremonial duties and to oversee<br />

all equestrian activities in Oman. The mission statement: “The<br />

mission is to disseminate horse culture, develop races, raise competence<br />

of riders and capabilities of horses to compete meritoriously in<br />

local and international competitions.”<br />

Sultan Qaboos paid considerable attention to his horses and whilst<br />

an impressive stud of imported international Arabians horses for<br />

Auch Frauen sind Teil der königlichen Kavallerie in Oman.<br />

Women are also part of the royal cavalry in Oman.<br />

Zucht


Zucht<br />

Die Royal Cavalry unterstützt auch die einheimischen Frauen im <strong>Pferde</strong>sport<br />

enorm. Sie werden als Jockeys ausgebildet, nehmen an militärischen<br />

Gymkhana-Veranstaltungen teil, darunter <strong>Vol</strong>tigieren, und<br />

eine beträchtliche Anzahl von Frauen gehört zu den Reihen der Royal<br />

Cavalry Mounted Band, wo auch Araber eingesetzt werden.<br />

Oman ist ein großzügiger Sponsor von Rennen und Distanzritten,<br />

an denen die Omanis auch erfolgreich teilnehmen. Im Jahr 2009 war<br />

Oman Austragungsort der WAHO-Konferenz, bei der spektakuläre<br />

Reitvorführungen mit Arabern veranstaltet wurden.<br />

STAATSGESTÜT VON KUWAIT<br />

Das Bait Al Arab State Stud in Kuwait ist aus dem Kuwait Arabian Horse<br />

Centre hervorgegangen, das 1980 vom verstorbenen Emir Sheikh<br />

Jaber Al Ahmed Al Jaber Al Sabah gegründet wurde. Die herrschende<br />

Al Sabah-Familie stammt vom berühmten <strong>Pferde</strong>züchter-Stamm der<br />

Anazeh-Beduinen ab. Natürlich sind sie sehr stolz auf ihr Erbe, insbesondere<br />

was das arabische Pferd betrifft.<br />

Im Jahr 1996 wurde das Arabian Horse Centre vom Kuwait Hunting<br />

and Equestrian Club und seinem Arabian Horse Committee übernommen<br />

und wurde zum Sitz des kürzlich gegründeten Kuwait Arabian<br />

Horse Registry, das das wachsende Interesse an der Rasse und<br />

den damit verbundenen Aktivitäten überwacht.<br />

Zwischen 2007 und 2012 wurde ein Modernisierungsprogramm<br />

durchgeführt und das Arabian Horse Centre unter privater Leitung<br />

geführt. In dieser Zeit wurden einige neue Einrichtungen gebaut, darunter<br />

eine Bibliothek und Räume für Ausstellungen und Seminare,<br />

wobei Bildung als Priorität angesehen wurde. Schließlich sicherte der<br />

Emir von Kuwait im Jahr 2012 die langfristige Zukunft des Zentrums,<br />

indem er es unter das Dach des Al Diwan Al Amiri (des königlichen<br />

Hofs des Emirs von Kuwait) stellte. Zu diesem Zeitpunkt wurde das<br />

Staatsgestüt Bait Al Arab offiziell gegründet.<br />

Das Gestüt basiert ausschließlich auf rein ägyptischen Blutlinien, mit<br />

der Mission, hervorragende Vertreter verschiedener Stämme und Familien<br />

zu bewahren und wiederherzustellen und das pferdebezogene<br />

Kulturerbe Kuwaits für zukünftige Generationen weiter zu schützen.<br />

Hengste des Gestüts stehen der Öffentlichkeit in Kuwait ohne<br />

Deckgebühr zur Verfügung, eine großzügige und traditionelle Art,<br />

lokale Züchter zu fördern. <strong>Pferde</strong>, die Bait Al Arab nicht benötigt, werden<br />

über öffentliche Auktionen verkauft, was es den Einheimischen<br />

ermöglicht, <strong>Pferde</strong> mit wertvoller Abstammung zu erwerben, die im<br />

Zentrum gezüchtet wurden.<br />

Das Zentrum veröffentlicht außerdem regelmäßig online und in gedruckter<br />

Form eine hervorragende zweisprachige Broschüre, "The<br />

Arabian Horse Letter", mit aktuellen Nachrichten, Rezensionen, interessanten<br />

Artikeln und unschätzbaren durch das Zentrum erstellten<br />

Übersetzungen von alten Dokumenten und Texten sowie Forschungsarbeiten.<br />

Im letzten Jahrzehnt wurden große Fortschritte bei der Verwirklichung<br />

eines Masterplans gemacht, der diese außergewöhnliche Einrichtungen<br />

nicht nur zum idealen Zuhause für schöne <strong>Pferde</strong> macht,<br />

sondern auch praktisch und funktional für die anderen Aufgaben des<br />

Zentrums verantwortlich ist: Ein Verwaltungsgebäude beherbergt die<br />

Stutbuchabteilung, es gibt moderne Personalunterkünfte und viele<br />

internationale Gäste werden regelmäßig auf einer beeindruckenden<br />

Tribüne bewirtet, von wo aus die Arena zu sehen ist, in der jedes Jahr<br />

sehr gut besuchte und wettbewerbsfähige Shows stattfinden. Bei einem<br />

Spaziergang durch Bait Al Arab, bei dem man die Wüstenpflanzen<br />

und Wadis im Miniaturformat bewundern kann, ist die Vision des<br />

Architekten zu erkennen, Bait Al Arab als Hommage an die Schönheit<br />

des arabischen <strong>Pferde</strong>s zu einem Zufluchtsort des Friedens und der<br />

Ruhe zu machen.<br />

AL SHAQAB-GESTÜT <strong>IN</strong> QATAR<br />

Im Jahr 1992 erhielt die Herausgeberin der Arab Horse Society News<br />

mit nur wenigen Tagen Vorlauf eine Einladung, an einer neuen Show<br />

in Qatar teilzunehmen. Leider konnte sie nicht teilnehmen und fragte,<br />

ob ich als Vorsitzender des GP-Komitees stattdessen teilnehmen<br />

möchte. Natürlich ließ ich alles fallen und reiste ab. Es war ein einzigartiges<br />

Ereignis, das einen Vorgeschmack auf den Weg gab, den dieses<br />

Ansata Sheikh Halim (Ansata Hejazi / Ansata Samiha) *2008 - Hauptbeschäler<br />

im Staatsgestüt Bait al Arab in Kuwait<br />

shows and racing can be found in his Stable, horses of many breeds,<br />

shapes, and sizes are represented<br />

As throughout the Gulf, racing is a passion for Omanis and The Royal<br />

Cavalry runs a very successful breeding programme for racing. The<br />

Stud was considerably in advance of other Gulf countries in purchasing<br />

several very well-bred French racing stallions long before French<br />

bloodlines had reached peak popularity. Over the years the Royal<br />

Cavalry has added breeding operations in France and UK to those in<br />

Oman. In a very forward thinking move in the 1990s Omani boys were<br />

sent for jockey training to Newmarket and of course this helped greatly<br />

in their ability to ride racehorses back home.<br />

The Royal Cavalry also gives enormous support to local women in<br />

equestrian sports. They are trained as jockeys, they take part in military<br />

gymkhana events including vaulting and a significant number<br />

of women are in the ranks of the Royal Cavalry Mounted Band where<br />

Arabians are also used.<br />

Oman is a generous sponsor of racing and endurance in which they<br />

also participate with success. It hosted the WAHO Conference in 2009<br />

putting on spectacular equestrian demonstrations using its Arabians.<br />

STATE STUD OF KUWAIT<br />

Bait Al Arab Kuwait State Stud developed out of The Kuwait Arabian<br />

Horse Center which had been established by the late Emir HH Sheikh<br />

Jaber Al Ahmed Al Jaber Al Sabah in 1980. The ruling Al Sabah family<br />

descend from the famed horse-breeding Anazeh tribe and are naturally<br />

very proud of their heritage especially concerning the Arabian<br />

horse.<br />

In 1996 The Center was taken over by The Kuwait Hunting and Equestrian<br />

Club and its Arabian Horse Committee and it became the home<br />

of the recently created Kuwait Arabian Horse Registry overseeing the<br />

expanding interest in the breed and activities around it.<br />

Between 2007 and 2012 a modernisation programme was put in<br />

place and the Arabian Horse Centre was run under private management.<br />

It was during this time that some new facilities were built including<br />

a library and space for exhibitions and seminars, education<br />

being considered a priority. Finally in 2012 the Emir of Kuwait assured<br />

the long-term future of the Center by placing it under the umbrella<br />

of Al Diwan Al Amiri (the royal court of the Emir of Kuwait) at which<br />

point Bait Al Arab Kuwait State Stud was formally born.<br />

The stud is based strictly on straight Egyptian bloodlines with a mission<br />

to preserve and re-establish excellent representatives of different<br />

strains and families and to further protect Kuwait’s horse related<br />

cultural heritage for future generations. Stallions stand at stud and<br />

are available without a stud fee to the <strong>public</strong> within Kuwait, a generous<br />

and traditional way of encouraging local breeders. Horses not<br />

required by Bait Al Arab are sold through <strong>public</strong> auctions which allows<br />

local people to purchase horses of the valuable strains bred in<br />

the Center.<br />

24<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 2/<strong>2023</strong>


Einer von 7 Weltchampions, die in Al Shaqab gezüchtet wurden: Al<br />

Adeed al Shaqab (Ansata Halim Shah / Sundar Alisayyah) *1995<br />

kleine Land mit dem arabischen Pferd einschlagen würde. Hier sahen<br />

wir auch zum ersten Mal die potenzielle Macht von Al Shaqab Stud. Es<br />

begann als privater Stall von Scheich Hamad bin Khalifa al Thani mit<br />

einer sehr hochkarätigen Sammlung internationaler und rein ägyptischer<br />

Araber, und innerhalb der ersten 10 Jahre seiner Existenz wurde<br />

Scheich Hamad nicht nur Emir von Qatar, sondern brachte auch drei<br />

äußerst einflussreiche Weltmeister hervor; Al Adeed al Shaqab, Ghazal<br />

al Shaqab und sein Sohn Marwan al Shaqab, Zuchtlegenden, durch<br />

die der Namenszusatz Al Shaqab weltweit großes Ansehen genießt.<br />

Dennoch gründete Sheikh Hamad mit seiner Frau Sheikha Moza Bint<br />

Nasser im Jahr 2011, einer viel umfassenderen Vision folgend, die Qatar<br />

Foundation, ein sehr ehrgeiziges, umfassendes Bildungsprojekt<br />

für das ganze Land, und das Gestüt wurde zu einem wichtigen Element<br />

dabei. Im Rahmen eines umfangreichen Bauprojekts wurden ein<br />

hochmodernes Reitzentrum und ein <strong>Pferde</strong>krankenhaus sowie alle<br />

Einrichtungen für ein <strong>Pferde</strong>zucht- und Trainingszentrum des 21. Jahrhunderts<br />

einschließlich der Al Shaqab Royal Stable errichtet.<br />

Al Shaqab Araber laufen auch sehr erfolgreich Rennen. Das Gestüt<br />

unterhält einen Betrieb in Frankreich, um die europäische Sommersaison<br />

zu nutzen und einen breiteren Einsatz seiner Hengste zu ermöglichen.<br />

Al Shaqab hat mehrfach den Titel „Bester Züchter Frankreichs“<br />

gewonnen. Die Qatar Foundation ist ein wichtiger Sponsor<br />

von Arabershows und -rennen in Europa und Großbritannien. Ihr Leitmotiv<br />

sagt wahrscheinlich alles: „Wir sind ein weltweit führendes Unternehmen<br />

im <strong>Pferde</strong>sport, das sich leidenschaftlich dafür einsetzt, das Erbe<br />

Qatars zu bewahren, indem wir das arabische Pferd fördern und höchste<br />

Standards in den Bereichen Wohlergehen, Zucht, <strong>Pferde</strong>ausbildung und<br />

Forschung setzen, während wir gleichzeitig die Verwendung dieser <strong>Pferde</strong><br />

entwickeln. Das alles durch die Integrierung und Optimierung der<br />

Vermögenswerte und des Humankapitals, um das Unternehmen zu einer<br />

sich selbst tragenden Einheit zu machen und die Gemeinschaft miteinzubeziehen.“<br />

Deirdre Hyde<br />

Stallungen in Al Shaqab<br />

Stables at Al Shaqab<br />

Bariq Al Shaqab (Al Adeed Al Shaqab / Wahayeb<br />

Al Shaqab) *2011<br />

The Center also regularly produces an excellent dual language broadsheet,<br />

The Arabian Horse Letter, online and in print, it is filled with<br />

up-to-date news, cultural reviews, interesting articles and invaluable<br />

results of translations and research carried out by the Center on old<br />

documents and texts.<br />

Over the last decade big strides have been made bringing to life a<br />

master plan which provides exceptional facilities which are not only<br />

ideally suited as a home and background to beautiful horses, but are<br />

also practical and functional for the other duties of the Center: An<br />

administration building is home to the Registry, there is modern staff<br />

accommodation and many International guests are regularly entertained<br />

in an impressive grandstand where very well attended and<br />

competitive horse shows are organised every year in the magnificent<br />

arena. Walking through Bait Al Arab admiring the drifts of desert<br />

plants and wadis in miniature, the architect’s vision to make Bait Al<br />

Arab a sanctuary of peace and tranquillity as a homage to the beauty<br />

of the Arab horse has been well achieved.<br />

AL SHAQAB STUD <strong>IN</strong> QATAR<br />

In 1992 with just a few days’ notice, the editor of the Arab Horse Society<br />

News received an invitation to attend a new show in Qatar, unfortunately<br />

she could not make it and asked if I, as chairman of the GP Committee<br />

would like to go instead. Needless to say, I dropped everything<br />

and went. It was a unique event which gave an inkling of the path this<br />

small country was about to take with the Arabian horse. It was also<br />

where we saw for the first time the potential might of Al Shaqab Stud.<br />

It began as HH Sheikh Hamad bin Khalifa al Thani’s private stable with<br />

a very high-class collection of International and straight Egyptian Arabians<br />

and within its first decade not only Sheikh Hamad had become<br />

Emir of Qatar but also he had produced 3 extremely influential World<br />

Champions; Al Adeed al Shaqab, Ghazal al Shaqab, and his son Marwan<br />

al Shaqab, a legend in his own right, and the Al Shaqab suffix<br />

has become greatly respected worldwide. Nevertheless in 2011 with a<br />

much broader vision HH Sheikh Hamad with his wife HH Sheikha Moza<br />

Bint Nasser formed the Qatar Foundation a very ambitious across the<br />

board educational project for the whole country and the Stud became<br />

an important element in this. A vast building project took place constructing<br />

a state-of-the-art equestrian centre and equine hospital as<br />

well as all the facilities for a 21st century horse breeding and training<br />

centre incorporating the Al Shaqab Royal Stable.<br />

Al Shaqab also breeds and races its Arabians very successfully; it maintains<br />

an operation in France to take advantage of the European summer<br />

season and offering wider use of its stallions. Al Shaqab has won<br />

the French Leading Breeder on several occasions. The Qatar Foundation<br />

is a major sponsor of horse shows and races in Europe and UK.<br />

Their mission statement probably says it all: "We are a global equine<br />

leader, passionately committed to preserving Qatar’s heritage by promoting<br />

the Arabian horse and setting the highest standards in horse<br />

welfare, breeding, equine education and research while developing,<br />

integrating and optimizing utilization of assets and human capital<br />

towards making it a self-sustaining entity and engaging the community”.<br />

Deirdre Hyde<br />

Außenanlagen in Al Shaqab<br />

Outdoor facilities in Al Shaqab<br />

Zucht<br />

2/<strong>2023</strong> - www.in-the-focus.com<br />

25


ARABERZUCHT AUF DEM BALKAN<br />

ALBANIEN –<br />

IM LAND DER ADLER<br />

Zucht<br />

Traumhafte Landschaften und eine bewegte Geschichte prägen Albanien, das Land am<br />

südlichsten Zipfel des Balkans. 400 Jahre Herrschaft des Osmanischen Reichs hatten auch<br />

in der <strong>Pferde</strong>zucht ihre Spuren hinterlassen. Aber erst mit dem Import von <strong>Vol</strong>lblutarabern<br />

aus Russland begann eine geregelte Araberzucht, von der aber kaum mehr etwas übrig ist.<br />

Heute registriert der VZAP die neu importierten <strong>Pferde</strong>.<br />

Als 1989 die Berliner Mauer fiel und<br />

der Westen Europas ungebremst<br />

sein politisches und wirtschaftliches<br />

System mit all seinen Verlockungen dem<br />

unfreien Osten präsentierte, erlebte die<br />

legendäre <strong>Pferde</strong>zucht in Osteuropa eine<br />

schwere Krise. Die Welle der anschließenden<br />

Privatisierungen der staatlichen Institutionen<br />

erreichte auch Polen, Ungarn,<br />

Russland und die meisten anderen sozialistischen<br />

Staaten bis tief in den Süden des<br />

Balkans. In Albanien fand die Revolution<br />

1990 statt und das alte kommunistische<br />

Regime musste gehen. Das hatte auch für<br />

die <strong>Pferde</strong>zucht weitreichende Folgen.<br />

Nun musste sich die Zucht neu orientieren,<br />

sich finanziell rentieren, um zu überleben,<br />

und auch das Staatsgestüt Shkodra<br />

schloss seine Tore mangels staatlicher Unterstützung.<br />

Die Auflösung der kommunistischen Ordnung<br />

dieses stark landwirtschaftlich geprägten<br />

Landes führte leider dazu, dass nur<br />

wenige Prozent der Bevölkerung vom Boom<br />

des neo-kapitalistischen Wirtschaftsmodell<br />

profitieren konnten, aber große Teile der Bevölkerung<br />

ihr zwar bescheidenes, aber sozial<br />

abgesichertes Leben verloren. Es fehlte das<br />

Geld, um die neuen Freiheiten genießen zu<br />

können. Vetternwirtschaft gegen Arbeitslosigkeit<br />

war und ist weit verbreitet. Ein großer<br />

Teil der Bevölkerung emigrierte nach Italien<br />

(der ehemaligen Kolonialmacht während der<br />

Mussolini-Zeit) oder in andere Balkanländer.<br />

Mit dem mühsam erarbeiteten Geld der ausgewanderten<br />

Albaner kam das Land wieder<br />

auf die Beine und die Landbevölkerung zu<br />

einem bescheidenen Wohlstand. Heute investiert<br />

Albanien erfolgreich in die Bildungspolitik<br />

und den Tourismus. Seine knapp 400<br />

km Adria und Ionische Küste mit reizvollen<br />

Stränden und vielfältiger Natur zwischen<br />

Montenegro im Norden und Griechenland<br />

im Süden ist ein neuer Hotspot für Investoren<br />

und Touristen. Ein weiteres Highlight Albaniens<br />

ist seine vielfältige Natur. Wilde Hochgebirgsgipfel,<br />

tiefe Täler und zum Meer hin<br />

blühende Ebenen, das ist das Hinterland des<br />

touristischen Albaniens.<br />

ARABISCHE PFERDE <strong>IN</strong> ALBANIEN<br />

Albaniens Geschichte der arabischen <strong>Pferde</strong>zucht<br />

ist heute weitgehend vergessen. Die<br />

Rückkehr der Bevölkerung zu einem angemessenen<br />

Wohlstand führte eher zum eigenen<br />

Auto als modernes Fortbewegungsmittel<br />

und schließlich mussten viele Menschen<br />

dem Leben auf dem Land den Rücken zukehren.<br />

Infolgedessen hat sich das Zuchtziel<br />

verändert. Nicht mehr nur Funktionalität<br />

26<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 2/<strong>2023</strong>


und Ausdauer und ein menschenbezogener<br />

Charakter stehen bei Kauf und Selektion im<br />

Vordergrund, sondern vielmehr Schönheit<br />

und eventuell Schnelligkeit. Es gibt heute<br />

viele neue Gründe, ein Pferd zu besitzen. Losgelöst<br />

von seiner archaischen Rolle werden<br />

die schönsten Araber meist nur besessen<br />

und bewundert, aber kaum noch geritten.<br />

Wenn überhaupt, genießt man heute<br />

das Reiten als Freizeitbeschäftigung,<br />

die Frage nach dem Ziel<br />

wurde außer Kraft gesetzt. Die<br />

natürliche Umgebung und<br />

das Klima wären ideal für<br />

die <strong>Pferde</strong>zucht. Doch<br />

gibt es ein Problem.<br />

Die meisten Menschen<br />

haben selbst<br />

nicht viel und warum<br />

sollten sie ein<br />

arabisches Pferd<br />

in ihren Augen mit<br />

bestem Futter und<br />

viel Weidengang<br />

verwöhnen? Auf<br />

der anderen Seite<br />

sind es auch in Albanien<br />

heute die jungen<br />

Männer, die aus Tradition,<br />

Stolz und Status<br />

Symbol ein arabisches<br />

Pferd besitzen möchten.<br />

Doch es fehlt an Erfahrung,<br />

Tierärzten und den meisten<br />

auch an Geld. Und es fehlt das<br />

Verständnis und die Kenntnis für die<br />

arabische <strong>Pferde</strong>zucht von heute, die sich<br />

durch das internationale Schauwesen, den<br />

Distanz- und Rennsport enorm spezialisiert<br />

hat. Es ist nur 50 Jahre her, da war noch alles<br />

anders im Albanien der <strong>Pferde</strong>.<br />

AUF DEN SPUREN DER VERGANGENHEIT<br />

Wie in allen Balkanländern haben orientalische<br />

<strong>Pferde</strong> die <strong>Pferde</strong>zucht der albanischen<br />

Kavallerie während der über 400-jährigen<br />

türkischen Besatzung enorm beeinflusst. Das<br />

Osmanische Reich, das auch Ägypten erobert<br />

hatte, verfügte über eine hervorragende Kavallerie.<br />

Muhammad Ali Pascha (1769-1849)<br />

wurde in Kavalar, Nordgriechenland, geboren,<br />

aber seine Familie stammte aus Albanien.<br />

In der Geschichte wird er als albanisch-osmanischer<br />

Gouverneur<br />

„In<br />

diesem Land, in Albanien,<br />

gibt es einen kleinen Schatz im<br />

wahrsten Sinne des Wortes, irgendwo versteckt,<br />

gut versteckt oder zumindest von dem die Welt nichts<br />

weiß – auch die Albaner selbst nicht. Es genügt, ihn herauszunehmen,<br />

zu reiben, zum Glänzen zu bringen … Dieser Schatz<br />

ist das seltene „reinrassige Araberpferd". Ich hatte die Gelegenheit,<br />

in Shkodër und Spitalle of Durrës sieben solcher Hengste, mehr als 30<br />

Stuten und etwa 100 Fohlen, mit eigenen Augen zu sehen … Diese sehr<br />

wertvollen <strong>Pferde</strong> sind angesichts der Umstände und des Zustands, in<br />

dem sie sich befinden, nicht einmal einen Nagel wert. Das liegt einfach<br />

daran, dass diese reinrassigen Araber aus Mangel an Informationen<br />

auf internationaler Ebene nicht als solche anerkannt werden.<br />

Folglich sind sie im Moment nichts anderes als: Unverkäuflich!<br />

Dieser unsichtbare Schatz wird wahrscheinlich so bleiben,<br />

bis der letzte von ihnen ausgelöscht ist.“<br />

(Jean Louis Gouraud: "Das arabische Pferd im Land der Adler", International<br />

Imagination,<br />

März 1991)<br />

und<br />

De-facto-Herrscher<br />

und König von Ägypten von<br />

1805 bis 1848 bezeichnet. Seine Dynastie<br />

regierte, bis König Farouk I. kam, der in der<br />

ägyptischen Revolution von 1952 gestürzt<br />

wurde. Farouk I. war der zehnte Herrscher<br />

Ägyptens aus der Muhammad-Ali-Pascha-Dynastie<br />

und stolz auf sein albanisches<br />

Erbe. Als König wurde er von 30 albanischen<br />

Leibwächtern beschützt, da er die Albaner als<br />

Hengste / stallions:<br />

Naklon (Kapot / Nitochka) *1955<br />

Park (Korej / Palatka) *1955<br />

Filantrop (Priboj / Figuranka) *1955<br />

Kapriz (Priboj / Knopka) *1956<br />

Naturshchik (Korej / Naparnitsa II) *1956<br />

die einzigen Menschen betrachtete, denen er<br />

sein Leben anvertrauen konnte.<br />

Während der gesamten Zeit der Dynastie bis<br />

1952 spielte die Zucht arabischer <strong>Pferde</strong> in<br />

Ägypten eine wichtige Rolle, nicht nur für die<br />

Kavallerie, sondern vor allem auch als Statussymbol<br />

für die herrschende Klasse.<br />

Der Einfluss von Abbas Paschas arabischen<br />

<strong>Pferde</strong>n war im gesamten Osmanischen<br />

Reich einschließlich Albaniens von<br />

Bedeutung, da es darum ging, die<br />

Kavallerie durch kräftige, zähe<br />

<strong>Pferde</strong> mit Ausstrahlung und<br />

elegantem Phänotyp zu verbessern.<br />

Aufgrund politischer Allianzen<br />

mit der Sowjetunion<br />

erhielt das Land<br />

1958 eine Zuchtgruppe<br />

von <strong>Vol</strong>lblutarabern aus<br />

dem Staatsgestüt Tersk.<br />

Nach verschiedenen<br />

Tragödien für Menschen<br />

und <strong>Pferde</strong> lebten<br />

im Jahr 1996 noch<br />

etwa 30 reinrassige<br />

Araber aus diesen Linien<br />

in Albanien. Der pensionierte<br />

Armeeoffizier<br />

Arjan Rugji ist stolz auf ihre<br />

Vergangenheit. „Es sei daran<br />

erinnert, dass Albanien in den<br />

Jahren des Kommunismus (1945-<br />

1990) eine hervorragende <strong>Pferde</strong>tradition<br />

und -kultur hatte. Auch wenn<br />

die Zeit durch zwei Tragödien überschattet<br />

wurde. Es wurden reinrassige Araber gezüchtet<br />

und selektiert, was Albanien zu einem großen<br />

Akteur dieser Rasse machte. Im <strong>Pferde</strong>museum<br />

in Tersk ist die starke Rolle von Albanien dokumentiert.<br />

Wir erinnern uns daran, dass es in Shkodra<br />

das Institut für <strong>Pferde</strong>studien und -zucht<br />

gab, ebenso wie in Orikum und anderen Gestüten<br />

in unserem Land".<br />

Arjan Rugji ist ein großer Experte und Zeitzeuge.<br />

Er ist alt und mager wie seine <strong>Pferde</strong>,<br />

aber hellwach und absolut motiviert, an einer<br />

Verbesserung der Situation der <strong>Pferde</strong> in der<br />

IMPORTE AUS TERSK, RUSSLAND 1958 / IMPORTED HORSES FROM TERSK, RUSSIA <strong>IN</strong> 1958:<br />

Zucht<br />

Militärparade 1995 mit Arjan Rugji<br />

2/<strong>2023</strong> - www.in-the-focus.com<br />

Stuten / mares:<br />

Pachka (Korej / Parfumeria) *1955<br />

Kiprida (Priboj / Kanitel) *1956<br />

Lenta (Negatiw / Laba) *1956<br />

Napaika (Priboj / Novizna) *1956<br />

Nakovalnya (Korej / Naturalistka) *1956<br />

Nepomernaia (Priboj / Napraslina) *1956<br />

Neukrotimaia (Korej / Naparnitsa I) *1956<br />

Nojenka (Korej / Norka) *1956<br />

Pena (Negatiw / Platina) *1956<br />

Pylinka (Korej / Prowierka (Proverka)) *1956<br />

27<br />

Naklon (Kapot / Nitochka) *1955


Das Registrierungsprocedere stieß bei den<br />

albanischen Züchtern auf reges Interesse. -<br />

The registration procedure aroused great interest<br />

among the Albanian breeders.<br />

alle Fotos: Susan Carden<br />

Zucht<br />

Zukunft aktiv teilzunehmen. Das hat er auch<br />

bereits in der Vergangenheit bewiesen.<br />

Als das Staatsgestuet Anfang der 90er geschlossen<br />

wurde, rettete er, der selbst 10 Jahre<br />

Gestütsleiter in Shkodra gewesen war, den<br />

<strong>Pferde</strong>n das Leben und nahm sie mit nach<br />

Hause. Die Umstellung der Kollektivwirtschaft<br />

auf Privatwirtschaft in den 90er-Jahren<br />

waren eine Zeit großer Armut im Land. Die<br />

Haltungskosten waren für ihn zu hoch. Er<br />

musste die Zucht einstellen und konnte sich<br />

mit Familie und <strong>Pferde</strong>n nur noch knapp über<br />

Wasser halten.<br />

Hier ist Arjan Rugjis Geschichte: „1958, nach<br />

dem Import der arabischen <strong>Pferde</strong> aus Tersk,<br />

blühte das albanische Staatsgestüt auf. In den<br />

folgenden Jahren wurden die etwa 460 <strong>Pferde</strong>,<br />

darunter Araber, Nonius und Haflinger, in einem<br />

Veterinär-Lazarett der Armee in der Nähe<br />

von Tirana untergebracht. Der sehr erfahrene<br />

<strong>Pferde</strong>mann und Generalstabschef der albanischen<br />

Armee Petrit Dume leitete das Veterinär-<br />

Lazarett. 1975 wurde er jedoch von der<br />

Regierung als 'Feind der Menschheit' angeklagt<br />

und zum Tode verurteilt, eine Tragödie nicht nur<br />

für ihn, sondern auch für die <strong>Pferde</strong>, die ebenfalls<br />

vom staatlichen Bannstrahl betroffen waren.<br />

Innerhalb einer Nacht, es war September<br />

1975, wurden sie in eine staatliche Farm in der<br />

Gegend von Durrësi gerettet. Dort gab es allerdings<br />

kaum Futter für sie, da der Verwalter mit<br />

dem ihm zugeteilten Futter die Milchkühe versorgen<br />

musste. Er hatte Angst, wenn er die Ration<br />

reduzieren würde, nicht genug Milch produzieren<br />

zu können. Dadurch riskierte er, selbst<br />

vom Regime vor Gericht gestellt zu werden. Als<br />

es nicht mehr anders ging, ließ man die <strong>Pferde</strong><br />

einfach frei in einer wilden Gegend nicht weit<br />

vom Meer. Die meisten starben. Doch 20 Stuten<br />

und 2 Hengste konnten zwei Jahre später ausfindig<br />

gemacht werden und 1978 zurück nach<br />

Shkroda gebracht werden. Um weiterhin züchten<br />

zu können, fehlten neue Hengste, denn die<br />

Angst vor dem Ergebnis übertriebener Inzucht<br />

war groß. So beschloss man den ungarischen<br />

Shagya-Araber-Hengst Ghalion10/B6 aus dem<br />

Staatsgestüt von Babolna zu importieren, der<br />

schließlich erfolgreich in Shkodra eine eigene<br />

Shagya-Araber-Familie gründete.<br />

Nach 1990, die kommunistische Regierung<br />

hatte abgedankt, versuchten Insider aus Shkodra<br />

die <strong>Pferde</strong> auf dem Schwarzmarkt zu verkaufen.<br />

Besonders nach Montenegro, Makedonien<br />

und Italien gingen viele. Doch auch aus Deutschland<br />

kamen Interessenten, die einen Kooperationsvertrag<br />

mit dem Staatsgestüt abschlossen<br />

und manche <strong>Pferde</strong> wurden dann über den<br />

Schwarzmarkt nach Deutschland transportiert.<br />

Ich erinnre mich an eine Züchterin, die 25 russische<br />

Araber bei uns gekauft hatte. 1993 erhielt<br />

ich aus Deutschland eine Anfrage bezüglich<br />

Blutproben zur Identifizierung. Ich schickte sie<br />

zusammen mit den dazugehörigen Pedigrees,<br />

doch habe ich nie eine Antwort darauf bekommen.<br />

1995 hielten wir eine gerittene Militärparade<br />

ab, an der ich auch teilnahm. Wir hatten 24<br />

<strong>Vol</strong>lblutaraber unter dem Sattel dabei. Nicht alle<br />

hatten eindeutige Pedigrees. Zwischen 1995 und<br />

1997 hatte ich deshalb versucht, aus Russland<br />

weitere Abstammungspapiere und Informationen<br />

für die „albanischen Russen“ zu erhalten.<br />

Doch die russische Botschaft in Tirana sagte mir,<br />

dass sie keine Auskunft mehr einholen können.<br />

Ab 1995 begann eine neue kritische Zeit für die<br />

<strong>Pferde</strong>. Viele starben an Unterernährung oder<br />

an unbehandelten Krankheiten. Ich versuchte<br />

zu retten, was zu retten war, und brachte die<br />

<strong>Pferde</strong> in denselben ehemaligen Armeeunterkünften<br />

unter, in denen ich mit meiner Familie<br />

lebte. Seit 1999 wurde es langsam besser und<br />

wir haben auch gelegentlich wieder ein Fohlen<br />

gezogen. Ich war in dieser Zeit der Generalsekretär<br />

des albanesischen Reitsportverbands<br />

(Albanese Equestrian Sport Federation), bei<br />

dem alle Rassepferde, auch die Araber, eingetragen<br />

waren.<br />

2001 erhielt dieser Verband eine Spende aus<br />

dem King Abdul Aziz Arabian Horse Center in<br />

Dirab, Saudi-Arabien. Die beiden Hengste SATI<br />

und SAKHR ALTHANI kamen, sie waren zur Verbesserung<br />

der Reproduktion gedacht, denn das<br />

Risiko der Inzucht der wenigen verbliebenen<br />

<strong>Pferde</strong> war wieder groß geworden. So hatten<br />

wir die Linie der arabischen <strong>Pferde</strong> aus Russland,<br />

die Shagya-Araber aus Ungarn und die<br />

Linie aus Saudi-Arabien.<br />

Im Prinzip geht es uns hier mit den <strong>Pferde</strong>n<br />

immer noch ums Überleben, aber wir haben<br />

beschlossen, alles zu tun, um die arabischen<br />

Anja Daniels vom VZAP, Kristin Körber-Böhnke,<br />

Monika Savier, Arjan Rugji und Blendi<br />

Bani beim Eintragen der <strong>Pferde</strong>. -<br />

Anja Daniels from VZAP, Kristin Körber-Böhnke,<br />

Monika Savier, Arjan Rugji and Blendi Bani<br />

registering the horses.<br />

28<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 2/<strong>2023</strong>


<strong>Pferde</strong> zu retten. Wir lassen die Stuten und die<br />

Fohlen tagsüber frei in der Natur laufen. Dort<br />

finden sie zu fressen. Abends kommen sie in den<br />

Stall zurück, wo sie gefüttert werden. In der Zwischenzeit<br />

haben einige Albaner schöne <strong>Pferde</strong><br />

aus Italien importiert. Die Zeit ist gekommen,<br />

um endlich einen eigenen Araberverband zu<br />

gründen.“<br />

ARABERZUCHT <strong>IN</strong> ALBANIEN HEUTE<br />

Wir fahren am Strand entlang nach Süden.<br />

Dann biegt der Jeep links in die Berge ab. Auf<br />

der schmalen Straße retten sich schnell zwei<br />

Landschildkröten vor dem Auto. Nach weiteren<br />

drei Kilometern Serpentinen erreichen<br />

wir ein natürliches Plateau und sehen das<br />

Arabergestüt LG von Roland Shyti, Ilir Shyti<br />

und Blendi Bani. Über uns kreist ein Adler, am<br />

Boden wachsen wilde Orchideen und vor mir<br />

liegt eine großzügige Stallanlage mit <strong>Pferde</strong>n<br />

auf den Koppeln. Ein Anfang wurde hier gemacht,<br />

wenn auch noch nicht alles rund läuft.<br />

Im Hinblick auf das Zuchtkonzept könnte<br />

man das Gestüt als Pionier bezeichnen. Um<br />

an die Tradition von Abbas Pasha anzuknüpfen,<br />

beherbergt es nur Straight Egyptians<br />

und möchte mit ihnen in der Zukunft Albaniens<br />

eine wichtige Rolle spielen, nämlich<br />

dann, wenn sich das Land vom Beitrittskandidat<br />

zum EU-Mitgliedsstaat wandelt und die<br />

Märkte sich öffnen werden.<br />

Roland Shyti: “Zusätzlich zu unserer Leidenschaft<br />

für die arabischen <strong>Pferde</strong> müssen wir<br />

auch die Tradition, die unser Land während<br />

des osmanischen Reichs und danach durch die<br />

<strong>Pferde</strong>zucht hatte, wieder aufleben lassen und<br />

pflegen. Diese Tradition ist leider nach dem Fall<br />

der kommunistischen Diktatur im Jahr 1990 in<br />

Vergessenheit geraten."<br />

Doch um tatsächlich die <strong>Pferde</strong>zucht wiederzubeleben,<br />

brauchte man einen Araberzuchtverband,<br />

der das Stutbuch der albanischen<br />

Araber aufnehmen und pflegen könnte. Viele<br />

Albaner sprechen italienisch. Insofern lag es<br />

auf der Hand, dass der italienische Araberverband,<br />

die ANICA, diese Arbeit übernehmen<br />

könnte. Doch da die ANICA im Auftrag<br />

des Landwirtschaftsministeriums das Stutbuch<br />

führt, könnte sie für ein anderes Land<br />

nur tätig werden, wenn das dort zuständige<br />

Ministerium in Albanien dazu eine offizielle<br />

Anfrage an Rom stellen würde. Doch der albanische<br />

Minister hatte kein Interesse, Italien<br />

um Amtshilfe zu bitten. Lieber einen eigenen<br />

Verband gründen oder gar keinen Verband,<br />

war die Devise. Doch für einen eigenen Verband<br />

ist die Zeit in Albanien anscheinend<br />

noch nicht reif.<br />

DER VZAP <strong>IN</strong> ALBANIEN<br />

2021 traf ich das Team des VZAP in Hannover.<br />

In Absprache mit Katrina Murray, Executive<br />

Secretary der WAHO und dank ihrer unterstützenden<br />

Hintergrundinformationen konnten<br />

wir erste Rahmenbedingungen aushandeln.<br />

Vieles, was in Deutschland selbstverständlich<br />

ist, wäre den Albanern schlecht zu vermitteln<br />

gewesen, wie die verschiedenen Hengstbücher,<br />

die Selektion, die Welt der Wallache und<br />

2/<strong>2023</strong> - www.in-the-focus.com<br />

Arjan Rugji, ehemaliger Leiter des Staatsgestüts<br />

Shkodra, pensionierter Armeeoffizier<br />

und wertvoller Zeitzeuge, wenn es um die<br />

Geschichte der Araberpferde in Albanien geht.<br />

Arjan Rugji, former head of the Shkodra State<br />

Stud, retired army officer and valuable contemporary<br />

witness when it comes to the history of<br />

Arabian horses in Albania.<br />

so weiter. Und natürlich auch die enormen<br />

Kosten, die im Verhältnis zum durchschnittlichen<br />

Einkommen für Albaner gut fünfmal so<br />

hoch sind. Es waren keine leichten Verhandlungen<br />

und schließlich war den Züchtern die<br />

Registrierung ihrer WAHO-Araber und deren<br />

Nachkommen am wichtigsten. Denn in den<br />

letzten fünf Jahren wurden über 70 <strong>Vol</strong>lblutaraber<br />

aus anderen Ländern, vor allem aus Italien,<br />

nach Albanien importiert. Diese mussten<br />

erst einmal gemustert und eingetragen werden<br />

und schließlich auch ihre Nachkommen,<br />

von denen bereits über 30 geboren waren.<br />

Es mussten Personen in Albanien ausgebildet<br />

werden, die in Zukunft dem VZAP dabei<br />

assistieren könnten. Anfang Dezember 2022<br />

war es schließlich so weit: Ich begleitete die<br />

Geschäftsführerin und Zuchtleiterin des VZAP,<br />

Anja Daniels, mit Assistentin, um der Einladung<br />

des größten Arabergestüts in Albanien,<br />

LG Arabian Stud und weiteren Züchtern zu folgen.<br />

Es wurden 65 von insgesamt fast 80 <strong>Pferde</strong>n<br />

an vier verschiedenen Orten des Landes<br />

gemustert, registriert und mit einem Microchip<br />

versehen. Außerdem informierten die<br />

beiden Frauen die anwesenden albanischen<br />

Züchter, Besitzer und Tierärzte umfassend<br />

über die Methoden und Abläufe der Registrierung.<br />

Dazu sind weitere Treffen und Schulungen<br />

geplant. Für die albanischen Züchter<br />

war das Treffen eine große Anerkennung ihrer<br />

<strong>Pferde</strong>. Ich kann nur hoffen, dass sich das auch<br />

positiv auf die allgemeine <strong>Pferde</strong>haltung im<br />

Land auswirkt.<br />

Während der Bestandsaufnahme der <strong>Pferde</strong><br />

präsentierte Arjan Rugji dem VZAP die letzten<br />

alten Stuten aus den russischen Linien,<br />

29<br />

die überlebt hatten. Er erzählte uns, dass er<br />

mehrfach beim Landwirtschaftsministerium<br />

einen Antrag auf Unterstützung für die Erhaltung<br />

dieses kulturellen Erbes gestellt hatte,<br />

aber ohne Erfolg. Die <strong>Pferde</strong> waren gesund<br />

aber suboptimal gefüttert. Bis heute zeigt die<br />

Regierung kein Interesse an der Aufarbeitung<br />

der postkommunistischen Phase bezüglich<br />

des Gestüts und seiner Geschichte. Ich bin<br />

der Meinung, der VZAP sollte zur Unterstützung<br />

die wenigen verbliebenen russischen<br />

„Old-Timer“ von Arjan Rugji kostenlos im<br />

Partbred-Araber-Stutbuch des VZAP’s registrieren.<br />

Darüber hinaus sollten Überlegungen<br />

angestellt werden, wie nicht nur die <strong>Pferde</strong>,<br />

sondern auch die albanischen Züchter selbst<br />

in den VZAP und seine Strategien integriert<br />

werden können. Die Teilhabe an Entscheidungsprozessen<br />

im Verein, in dem sie jetzt<br />

Mitglieder sind, muss auch möglich sein, um<br />

von ihren Rechten Gebrauch machen zu können.<br />

Denn alles, was sie dort lernen, wird ihren<br />

<strong>Pferde</strong>n zugutekommen. Monika Savier<br />

Zucht


ARABIAN BREED<strong>IN</strong>G <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> BALKANS<br />

Zucht<br />

ALBANIA -<br />

<strong>THE</strong> LAND OF <strong>THE</strong> EAGLE<br />

Fantastic landscapes and an eventful history characterize Albania, the country at the<br />

southernmost tip of the Balkans. 400 years of rule by the Ottoman Empire also left their<br />

mark on horse breeding. But it was only with the import of purebred Arabians from Russia<br />

that regulated Arabian breeding began, of which hardly anything is left.<br />

Today the VZAP registers the newly imported horses.<br />

When the Berlin Wall fell in 1989 and<br />

Western Europe presented its political<br />

and economic system with all<br />

its temptations unchecked to the unfree East,<br />

legendary horse breeding in Eastern Europe<br />

experienced a serious crisis. The wave of subsequent<br />

privatizations of state institutions<br />

also reached Poland, Hungary, Russia and<br />

most other socialist states deep in the south<br />

of the Balkans. In Albania the revolution took<br />

place in 1990 and the old communist regime<br />

had to go. This had far-reaching consequences<br />

for horse breeding. Breeding now had to<br />

reorient itself to survive financially, and the<br />

Albanian State Stud Shkodra also closed its<br />

doors due to a lack of governmental support.<br />

Unfortunately, the dissolution of the communist<br />

system in this heavily agricultural<br />

country meant that only a few percent of<br />

the population were able to benefit from the<br />

boom in the neo-capitalist economic model,<br />

but large parts of the population lost their<br />

modest but socially secure lives. There was<br />

not enough money to be able to enjoy the<br />

new freedoms. Nepotism against unemployment<br />

was and is widespread. A large part of<br />

the population emigrated to Italy (the former<br />

colonial power during the Mussolini era) or<br />

to other Balkan countries. With the laboriously<br />

earned money of the Albanians who had<br />

emigrated, the country got back on its feet<br />

and the rural population achieved modest<br />

prosperity. Today, Albania is successfully investing<br />

in education and tourism. The almost<br />

400 km of Adriatic and Ionian coast with attractive<br />

beaches and diverse nature between<br />

Montenegro in the north and Greece in the<br />

south is a new hotspot for investors and tourists.<br />

Another highlight of Albania is its diverse<br />

nature. Wild mountain peaks, deep valleys<br />

and plains blooming towards the sea, this is<br />

the hinterland of touristic Albania.<br />

ARABIAN HORSES <strong>IN</strong> ALBANIA<br />

Today, Albania's history of Arabian horse<br />

breeding is largely forgotten. When the population<br />

returned to a reasonable level of<br />

prosperity, they would rather buy a car as a<br />

30<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 2/<strong>2023</strong>


modern means of transport and eventually<br />

many people had to turn their backs on life<br />

in the countryside. As a result, the breeding<br />

goal has changed. It is no longer just functionality,<br />

endurance and a human-related character<br />

that they are looking for when buying<br />

and selecting horses, but rather beauty and<br />

possibly speed. There are many new reasons<br />

to own a horse today. Detached from its archaic<br />

role, the most beautiful Arabians are<br />

usually only owned and admired, but<br />

hardly ridden. If anything, horseback<br />

riding is now enjoyed as a pastime,<br />

the question of destination has<br />

been superseded. The natural<br />

environment and climate in<br />

Albania would be ideal for<br />

horse breeding, but there<br />

is a problem: Most people<br />

don't have enough money<br />

for themselves, so<br />

why, in their eyes, should<br />

they spoil an Arabian<br />

horse with the best feed<br />

and lots of grazing? On<br />

the other hand, it is the<br />

young men in Albania who<br />

want to own an Arabian<br />

horse out of tradition, pride<br />

and status symbol, but at the<br />

same time there is a lack of experience,<br />

veterinarians and most<br />

of all money. And there is a lack of<br />

understanding and knowledge of today's<br />

Arabian horse breeding, which has<br />

specialized enormously through international<br />

shows, endurance and racing. It was only<br />

50 years ago that everything was different in<br />

horse country Albania.<br />

ON <strong>THE</strong> TRAIL OF <strong>THE</strong> PAST<br />

As in all Balkan countries, oriental horses have<br />

enormously influenced the horse breeding<br />

of the Albanian cavalry during over 400 years<br />

of Turkish occupation. The Ottoman Empire,<br />

which had also conquered Egypt, had excellent<br />

cavalry. Muhammad Ali Pasha (1769-1849)<br />

was born in Kavalar, northern Greece, but his<br />

family came from Albania. In history he is referred<br />

to as the Albanian-Ottoman governor<br />

and de facto ruler and king of Egypt from 1805<br />

to 1848. His dynasty ruled until King Farouk I,<br />

who was overthrown in the Egyptian Revolution<br />

of 1952. Farouk I was the tenth ruler of<br />

Egypt from the Muhammad Ali Pasha dynasty<br />

and proud of his Albanian heritage. As king, he<br />

was protected by 30 Albanian bodyguards as<br />

he considered Albanians the only people he<br />

could trust with his life.<br />

“In<br />

this country, in Albania,<br />

there is a little treasure in the<br />

truest sense of the word, hidden somewhere,<br />

well hidden or at least that the world doesn’t know<br />

about – including the Albanians themselves. It is enough<br />

to take it out, rub it, make it shine... This treasure is the rare<br />

"Purebred Arabian horse". I had the opportunity to meet seven<br />

such stallions, more than 30 mares and about 100 foals, in Shkodër<br />

and Spitalle of Durrës, with my own Eyes to see… These very<br />

valuable horses are not even worth a nail given the circumstances<br />

and condition they are in. This is simply because these purebred<br />

Arabians are not recognized as such at international level<br />

for lack of information. So right now they're nothing but:<br />

Unsellable! This unseen treasure will likely stay that<br />

way until the last of them is wiped out."<br />

(Jean Louis Gouraud: "The Arabian Horse in the Land<br />

During the entire period of the dynasty until<br />

1952, the breeding of Arabian horses played<br />

an important role in Egypt, not only for the<br />

cavalry, but above all as a status symbol for<br />

the ruling class.<br />

The influence of Abbas Pasha's Arabian horses<br />

was significant throughout the Ottoman<br />

Empire,<br />

inclu-<br />

of the Eagles", International Imagination,<br />

March 1991)<br />

ding Al-<br />

bania,<br />

in the desire to augment cavalry with strong,<br />

hardy horses with charisma and an elegant<br />

phenotype.<br />

Due to political alliances with the Soviet Union,<br />

the country received a breeding group<br />

of purebred Arabians from the Tersk State<br />

Stud in 1958. In 1996, after various human<br />

and horse tragedies, only about 30 purebred<br />

Arabians from these lines were still living in<br />

Albania. Retired army officer Arjan Rugji is<br />

proud of their past. “It should be remembered<br />

that during the communist years (1945-1990)<br />

Albania had an excellent equestrian tradition<br />

and culture, even if the time was overshadowed<br />

by two tragedies. Purebred Arabians<br />

were bred and selected, making Albania a<br />

big player in this breed. The strong role played<br />

by Albania is documented in the Horse<br />

Museum in Tersk. We remember that in<br />

Shkodra there was the Institute of<br />

Horse Studies and Breeding, as well<br />

as in Orikum and other studs in<br />

our country”.<br />

Arjan Rugji is a great expert<br />

and contemporary witness.<br />

He is old and lean like his<br />

horses, but wide awake<br />

and absolutely motivated<br />

to actively participate in<br />

improving the situation<br />

of the horses in the future.<br />

He has already proven<br />

that in the past.<br />

He had been stud manager<br />

in Shkodra for 10<br />

years, but when the state<br />

stud was closed in the early<br />

1990s, he saved the horses'<br />

lives by taking them home.<br />

The transition from the collective<br />

economy to the private sector in<br />

the 1990s was a time of great poverty<br />

in the country and so it was soon too<br />

expensive for him to maintain the horses. He<br />

had to stop breeding and was only just able<br />

to keep the horses and his family afloat.<br />

Here is Arjan Rugji's story: “In 1958, after importing<br />

the Arabian horses from Tersk, the Albanian<br />

State Stud prospered. In the years that<br />

followed, around 460 horses, including Arabians,<br />

Nonius and Haflingers, were housed<br />

in an army veterinary hospital near Tirana.<br />

The very experienced horseman and Chief of<br />

Staff of the Albanian Army Petrit Dume ran<br />

Zucht<br />

The knowledge of horse keeping and breeding<br />

has fallen into oblivion in recent decades and<br />

need to be taught again to the young and<br />

interested breeders.<br />

Das Wissen um <strong>Pferde</strong>haltung und Zucht ist<br />

in den letzten Jahrzehnten in Vergessenheit<br />

geraten und muß den jungen und interessierten<br />

Züchtern wieder vermittelt werden.<br />

alle Fotos: Susan Carden<br />

2/<strong>2023</strong> - www.in-the-focus.com<br />

31


65 out of a total of almost 80 horses were<br />

screened, registered and microchipped by the<br />

VZAP.<br />

65 der insgesamt knapp 80 <strong>Pferde</strong> wurden<br />

vom VZAP untersucht, registriert und<br />

gechipt.<br />

Zucht<br />

the veterinary hospital. In 1975, however, he<br />

was accused by the government of being an<br />

‘enemy of mankind’ and sentenced to death,<br />

a tragedy not only for him but also for the<br />

horses who were also affected by the state<br />

ban. Within one night, it was September<br />

1975, they were rescued to a government<br />

farm in the Durrësi area. However, there was<br />

hardly any feed for them there, since the administrator<br />

had to provide the dairy cows<br />

with the feed allocated to him. He was afraid<br />

that if he reduced the ration, he would not<br />

be able to produce enough milk. In doing<br />

so, he risked being brought to justice by the<br />

regime himself. When there was no other<br />

choice, the horses were simply released in<br />

a wild area not far from the sea. Most died.<br />

But 20 mares and 2 stallions could be found<br />

two years later and brought back to Shkodra<br />

in 1978. In order to be able to continue<br />

breeding, there was a lack of new stallions,<br />

because the fear of the result of exaggerated<br />

inbreeding was great. So it was decided to<br />

import the Hungarian Shagya-Arabian stallion<br />

Ghalion-10/B6 from the Babolna State<br />

Stud, which eventually successfully founded<br />

his own Shagya-Arabian family in Shkodra.<br />

After 1990, when the communist government<br />

abdicated, insiders from Shkodra tried<br />

to sell the horses on the black market. Many<br />

went to Montenegro, Macedonia and Italy<br />

in particular. But there were also interested<br />

parties from Germany who concluded a<br />

cooperation agreement with the state stud<br />

and some horses were then transported to<br />

Germany via the black market. I remember<br />

a breeder who bought 25 Russian Arabians<br />

from us. In 1993 I received a request from<br />

Germany for blood samples for identification.<br />

I sent them along with their pedigrees,<br />

but never got an answer. In 1995 we held a<br />

mounted military parade, which I also attended.<br />

We had 24 Arabians under the saddle,<br />

but not all had clear pedigrees. Therefore,<br />

between 1995 and 1997, I tried to get more<br />

pedigree papers and information for the 'Albanian<br />

Russians' from Russia. But the Russian<br />

embassy in Tirana told me that they can<br />

no longer obtain information from Tersk.<br />

From 1995 a new critical time began for the<br />

horses. Many died of malnutrition or untreated<br />

diseases. I tried to salvage what I could<br />

and housed the horses in the same former<br />

army barracks where I lived with my family.<br />

Since 1999 things have slowly gotten better<br />

and we occasionally raised a foal again. At<br />

that time I was the general secretary of the<br />

Albanian Equestrian Sport Federation where<br />

all “pedigree horses”, including the Arabians,<br />

were registered.<br />

In 2001 this association received a donation<br />

from the King Abdul Aziz Arabian Horse Center<br />

in Dirab, Saudi Arabia. The two stallions<br />

SATI and SAKHR althani came, they were<br />

intended to improve reproduction, because<br />

the risk of inbreeding of the few remaining<br />

horses had increased again. So we had the<br />

line of Arabian horses from Russia, the Shagya<br />

Arabians from Hungary and the line from<br />

Saudi Arabia.<br />

Basically, we and the horses still fight to survive,<br />

but we have decided to do everything<br />

we can to save the Arabian horses. We let<br />

the mares and foals run free in nature during<br />

the day. There they find food. In the evening<br />

they come back to the barn where they are<br />

fed. Meanwhile, some Albanians have imported<br />

beautiful horses from Italy. The time<br />

has come to finally found our own Arabian<br />

Horse Association.”<br />

ARABIAN BREED<strong>IN</strong>G <strong>IN</strong> ALBANIA TODAY<br />

We drive south along the beach. Then the<br />

jeep turns left into the mountains. Two tortoises<br />

quickly save themselves from the car on<br />

the narrow road. After another three kilometers<br />

of serpentines we reach a natural plateau<br />

and see the “LG Arabian Stud” of Roland Shyti,<br />

Ilir Shyti and Blendi Bani. An eagle is circling<br />

above us, wild orchids are growing on the<br />

ground and in front of me is a spacious stable<br />

with horses in the paddocks. A start has been<br />

made here, even if not everything is running<br />

A lot of paperwork is required to correctly register<br />

a horse in a WAHO-recognized stud book.<br />

Für die korrekte Registrierung eines <strong>Pferde</strong>s<br />

in einem WAHO-anerkannten Stutbuch<br />

braucht es eine Menge Papierkram.<br />

32<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 2/<strong>2023</strong>


Zucht<br />

smoothly. With regard to the breeding concept,<br />

the stud farm could be described as a<br />

pioneer. In keeping with Abbas Pasha's tradition,<br />

it only accommodates Straight Egyptians<br />

and wants to play an important role with<br />

them in Albania's future, namely when the<br />

country changes from a candidate country<br />

to an EU member state and the markets open<br />

up.<br />

Roland Shyti: “In addition to our passion for<br />

the Arabian horses, we must also revive and<br />

maintain the tradition that our country had<br />

during the Ottoman Empire and afterwards<br />

through horse breeding. Unfortunately, this<br />

tradition fell into oblivion after the fall of the<br />

communist dictatorship in 1990”.<br />

But in order to actually revive horse breeding,<br />

an Arab breeding association was<br />

needed that could record and maintain the<br />

Albanian Arabian stud book. Many Albanians<br />

speak Italian. In this respect, it was obvious<br />

that the Italian Arab horse Association,<br />

ANICA, could take over this work. But since<br />

ANICA keeps the stud book on behalf of the<br />

Ministry of Agriculture, it could only work<br />

for another country if the Albanian ministry<br />

responsible there made an official request<br />

to Rome. But the Albanian minister had no<br />

interest in asking Italy for administrative assistance.<br />

Better to set up your own association<br />

or no association at all, was the motto. But<br />

the time in Albania is apparently not yet ripe<br />

for its own association.<br />

2/<strong>2023</strong> - www.in-the-focus.com<br />

<strong>THE</strong> VZAP <strong>IN</strong> ALBANIA<br />

In 2021 I met the VZAP team in Hanover. In<br />

consultation with Katrina Murray, Executive<br />

Secretary of WAHO, and thanks to her supporting<br />

background information, we were<br />

able to negotiate the first framework. A lot<br />

of things that are taken for granted in Germany<br />

would have been difficult to convey<br />

to the Albanians, such as the various stallion<br />

books, selection, the world of geldings and<br />

so on. And of course the enormous costs,<br />

which are five times as high in relation to<br />

the average income for Albanians. It was not<br />

an easy negotiation and in the end the most<br />

important thing for the breeders was the registration<br />

of their WAHO Arabians and their<br />

offspring. In the last five years, more than 70<br />

purebred Arabians have been imported into<br />

Albania from other countries, mainly from<br />

Italy. These had to be examined first and registered,<br />

and finally their offspring, of which<br />

more than 30 had already been born. People<br />

had to be trained in Albania who could<br />

assist the VZAP in the future. At the beginning<br />

of December 2022, the time had finally<br />

come: I accompanied the managing and<br />

breeding director of the VZAP, Anja Daniels<br />

and her assistant, to accept the invitation of<br />

the largest Arabian stud farm in Albania, LG<br />

Arabian Stud and other breeders. 65 out of a<br />

total of almost 80 horses were screened, registered<br />

and microchipped at four different<br />

locations in the country. In addition, the two<br />

33<br />

women informed the Albanian breeders,<br />

owners and veterinarians present about<br />

the registration methods and procedures.<br />

Further meetings and training courses are<br />

planned for this purpose. For the Albanian<br />

breeders, the meeting was a great recognition<br />

of their horses. I can only hope that this<br />

will also have a positive effect on general<br />

horse husbandry in the country.<br />

During the horse inventory, Arjan Rugji presented<br />

to the VZAP the last old mares from<br />

the Russian lines that had survived. He told<br />

us that he had applied several times to the<br />

Ministry of Agriculture for support for the<br />

preservation of this cultural heritage, but without<br />

success. The horses were healthy but<br />

fed sub-optimal. To date, the government<br />

has shown no interest in coming to terms<br />

with the post-communist phase of the stud<br />

farm and its history. In my opinion, the VZAP<br />

should register the few remaining Russian<br />

"Old-Timers" by Arjan Rugji free of charge in<br />

the VZAP's Partbred Arabian stud book for<br />

support. In addition, consideration should be<br />

given to how not only the horses, but also the<br />

Albanian breeders themselves can be integrated<br />

into the VZAP and its strategies. It must<br />

also be possible for them to participate in decision-making<br />

processes in the association by<br />

now being members, in order to be able to<br />

exercise their rights. Because everything they<br />

learn there will benefit their horses.<br />

Monika Savier


News<br />

Bei der zentralen Trakehner Stuteneintragung<br />

des Zuchtbezirks Rheinland<br />

am 8. Juni kam auch eine Tochter des<br />

Marbacher Hauptbeschälers Dschehim zur<br />

Vorstellung. Mehr noch, die bereits 8-jährige<br />

A Desert Rose kam mit einer Gesamtpunktzahl<br />

von 53 auch auf den Endring<br />

und damit ins Prämienlot, was für eine so<br />

stark arabisch geprägte Stute schon ungewöhnlich<br />

ist. Auch über ihre Mutter Adelheid<br />

VI führt sie arabisches Blut, denn die<br />

ist eine Dämon-Enkelin und geht insgesamt<br />

dreimal auf Gharib zurück. A Desert<br />

Rose ist denn auch ein ausgesprochenes<br />

Springtalent. Die Eintragungskommission<br />

gab ihr mit 9 eine der höchsten Typnoten<br />

und lobte in der Kommentierung vor allem<br />

ARABERBLUT BEI DEN TRAKEHNERN<br />

ihre Gelassenheit. Isabella Neven du Mont,<br />

langjährige Chefredakteurin des Araber<br />

Journals, erwarb sie als Fohlen auf der Auktion<br />

in Hannover. Seitdem war sie vor allem<br />

Reitpferd und startete auf kleineren Turnieren,<br />

bevor sie dieses Jahr von dem russischen<br />

<strong>Vol</strong>lblutaraber Pagur besamt wurde,<br />

aber leider nicht aufgenommen hatte.<br />

Auf der Stuteneintragung wurden noch<br />

zwei weitere Stuten mit arabischen Blutanteilen<br />

eingetragen: die dreijährige Sissy de<br />

la Tour, eine Tochter des in Marbach aufgestellten<br />

Anglo-Arabers Nathan de la Tour,<br />

und die 6-jährige Mahayana, mütterlicherseits<br />

eine Enkelin des Anglo-Arabers Marek<br />

vom Gestüt Rhön.<br />

Betty Finke<br />

NACH 109 RENNEN <strong>IN</strong> DEN RUHESTAND<br />

Bereits 2021 hat Kamila Urbanczyk ihr<br />

Rennpferd Dar Duni gesund aus dem<br />

Rennsport verabschiedet. Warum uns<br />

dies eine Meldung wert ist, liegt daran, dass<br />

dieser rein polnisch gezogener Araber nicht<br />

weniger als 109 Rennen lief! Der 2004 geborene<br />

Dar Duni (Eldon / Decyma v. Eurol)<br />

aus der Zucht von K. Grudziąż lief im Alter<br />

von 4 Jahren erstmals vier Rennen auf der<br />

Rennbahn in Warschau, von denen er auch<br />

prompt eines gewinnen konnte. Sein letztes<br />

Rennen lief er dann am 21. August 2021<br />

im Alter von 17 Jahren – dazwischen lagen<br />

109 Rennen zwischen 1400 und 2600 m.<br />

Sein größter Erfolg war ein Sieg in einem<br />

Gr.-I-Rennen über 2000, das ihm 11.000 zl.<br />

einbrachte. Seine Lebensleistung belief sich<br />

auf über 161.000 zl. – das sind ca. 36.000 €<br />

Lebensleistung, keine große Summe, aber<br />

ein Pferd das unbeschadet 13 Jahre lang<br />

Rennen läuft (durchschnittlich 8 pro Saison)<br />

ist dennoch ein Aushängeschild für die Rasse<br />

des arabischen <strong>Pferde</strong>s. Nicht von ungefähr<br />

hat seine Trainerin und Besitzerin dafür<br />

eine Anerkennungsplakette des polnischen<br />

Landwirtschaftsministers bekommen unter<br />

dessen Fachaufsicht der Rennsport in Polen<br />

steht.<br />

Dar Duni ist mit diesen<br />

109 Rennen das Pferd<br />

das in Polen – und vermutlich<br />

in ganz Europa<br />

– am meisten Rennen<br />

gelaufen ist. Nun<br />

geniesst er auf dem<br />

Gestüt seinen wohlverdienten<br />

Ruhestand in<br />

der Herde der aktiven<br />

Rennpferde (Wallache<br />

und Stuten). Auch das<br />

gibt Zeugnis von diesem<br />

eher ungewöhnlichen<br />

Trainingsstall.<br />

Denn das Geheimnis<br />

für diesen „Ausdauererfolg“<br />

liegt zum einen in Dar Dunis Körpermaßen<br />

– er weist bei 151 cm Stockmaß<br />

eine Röhrbeinstärke von 20,5 cm auf! –<br />

zum anderen geht der Erfolg auch auf das<br />

Konto der Haltung, denn Kamila Urbanczyk<br />

trainiert und hält ihre <strong>Pferde</strong> nicht auf<br />

der Rennbahn in Warschau, sondern auf<br />

ihrem eigenen Gestüt und Trainingsgelände<br />

50 km nördlich von Warschau bei<br />

täglich 8 Stunden Weidegang. Sie betreibt<br />

den Rennstall seit 2006 und ist mit ihren<br />

10 Trainingsplätzen quanitativ betrachtet<br />

eine eher kleine aber qualitativ betrachtet<br />

eine durchaus erfolgreiche Trainerin (von<br />

Derby- und Oaks-Siegern, der Vize Derby<br />

Siegerin 2022, etc). Vor ihrer Karriere als<br />

Renntrainer war sie Distanztrainerin und<br />

hat die polnische Distanzmeisterschaft<br />

gewonnen.<br />

Auch <strong>2023</strong> startet sie mit einem Pferd im<br />

Derby. Sie hat <strong>Pferde</strong> von polnischen und<br />

deutschen Eigentümern im Training und<br />

baut gerade eine ganz kleine Zucht auf.<br />

Das erste Fohlen von ihrer ehemaligen<br />

Oaks Gewinnerin Om Darshaana (Dahess /<br />

Om Mantra v. Wiliam) *2011 erwartet sie<br />

von Ebraz (Amer / Massamarie) *2013.<br />

Lars Wagner / -gw-<br />

ECAHO-SPORT MIT<br />

PREISGELDER<br />

Es lohnt sich, sein Araberturnier oder auch<br />

einzelne Sportklassen bei der ECAHO<br />

anzumelden, denn dann haben die <strong>Pferde</strong>besitzer<br />

die Chance über den Annual High<br />

Point Horse Award (AHPHA) am Jahresende<br />

Gelder aus dem ECAHO Breeders Fund (EBF)<br />

der ECAHO zu erhalten. Die folgenden Disziplinen<br />

sind Teil des AHPHA: Dressur, Springen,<br />

Classic Pleasure, Hunter Pleasure, Traditional<br />

Arabian Riding, Ladies Side Saddle, Reining,<br />

Ranch Riding, Trail, Western Pleasure<br />

und Horsemanship (western & classic). Für<br />

alle Disziplinen sind drei Schwierigkeitsgrade<br />

möglich (Novice, Advanced, Master). Für<br />

2022 wurden 9.600 € an die <strong>Pferde</strong>besitzer<br />

ausgezahlt, die Reiter erhielten eine Jacke mit<br />

AHPHA-Aufdruck.<br />

Auch im Nationalen Championat für Sportpferde<br />

gibt es Geld aus dem ECAHO Breeders<br />

Fund. Die Disziplinen sind dieselben wie für<br />

den AHPHA, der Schwierigkeitsgrad muß<br />

mindestens „Advanced“ sein, dann gibt es für<br />

den 1. bis 3. Platz jeweils 200 €.<br />

Neu für <strong>2023</strong> ist Preisgeld vom ECAHO Breeders<br />

Fund für das Europa-Championat für<br />

Sportpferde, hier gibt es 500 € für den 1. bis<br />

3. Platz in den Qualifikationsklassen.<br />

2022 fanden europaweit insgesamt 19<br />

ECAHO-Sport-Veranstaltungen statt, davon<br />

waren drei Nationale Championate. Für <strong>2023</strong><br />

sind (Stand April) sechs angemeldet, davon<br />

fünf Nationale Championate.<br />

-gw-<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 2/<strong>2023</strong><br />

<strong>34</strong>


FRANKREICH ERHÄLT WM-GOLD IM DISTANZSPORT<br />

38 JAHRE ALT!<br />

Die FEI hat Bahrain die Mannschafts-Goldmedaille<br />

der Distanzreiter-WM<br />

aberkannt. Grund dafür ist,<br />

dass das Pferd Hera Durances mit Abdulrahman<br />

Mohammed Alzayed im Sattel, für zwei<br />

verbotene Substanzen positiv getestet wurde.<br />

Damit hatte Bahrain keine drei Pferd-Reiter-Kombinationen<br />

ins Ziel gebracht. Frankreich<br />

rückt somit auf Gold vor, Portugal erhält<br />

die Silbermedaille und Italien Bronze zugesprochen.<br />

Damit bleiben alle Mannschaftsmedaillen<br />

in Europa. (Wir haben über die WM<br />

in Ausgabe 1-23 berichtet.)<br />

Die Franzosen haben diesen Sieg verdient,<br />

denn sie haben während des Rittes einen<br />

überragenden Mannschaftsgeist gezeigt,<br />

in dem sie die Strecke als Team absolviert<br />

und zu viert über die Ziellinie geritten sind.<br />

Daran könnten sich vor allem die Reiter aus<br />

den Gruppe-VII-Ländern ein Vorbild nehmen.<br />

Das FEI-Tribunal bestätigte die Disqualifikation<br />

der Pferd-Reiter-Kombination von der<br />

Veranstaltung und verhängte eine achtzehnmonatige<br />

Sperre für den Reiter, der auch mit<br />

einer Geldstrafe von 5000 CHF belegt wurde.<br />

Hera Durance wurde positiv auf Stanozolol<br />

und 16-beta-hydroxystanozolol getestet,<br />

zwei anabole Steroide, die den Muskelaufbau<br />

fördern und damit der Leistungsverbesserung<br />

dienen.<br />

Auch auf dem Distanzritt in Al Ula (Saudi Arabien,<br />

s. AP 1-23) waren sieben <strong>Pferde</strong> gedopt.<br />

Fünf der sieben Reiter kamen aus Saudi Arabien,<br />

einer aus Chile, einer aus China.<br />

Die FEI bearbeitet derzeit für alle Reitsportdisziplinen<br />

insgesamt 47 Fällen von Suspendierungen<br />

(Stand 8.6.<strong>2023</strong>), davon betreffen<br />

35 den Distanzsport. Von diesen 35 Fällen<br />

wiederum betreffen 31 Fälle <strong>Pferde</strong>, Reiter<br />

oder Trainer aus den Gruppe-VII-Ländern.<br />

-gw-<br />

Vor drei Jahren berichteten wir bereits<br />

über den Partbred-Hengst Shaitan<br />

(True Valour ox / Shoshone), als er das<br />

schon biblische Alter von 35 Jahren erreichte.<br />

Am 11. April dieses Jahres wurde Shaitan nun<br />

unglaubliche 38 Jahre alt. Abgesehen von<br />

der Arthrose in den Hinterbeinen und abgenutzten<br />

Zähnen erfreut sich Shaitan, einst<br />

Elitehengst des Pinto-Zuchtverbandes, noch<br />

guter Gesundheit und genießt im Ruhestand<br />

die liebevolle Pflege seiner Besitzerin Carmen<br />

Starke, die nur wenige Wochen nach Shaitan<br />

selbst ihren 80. Geburtstag feierte. Seit 35<br />

Jahren sind die beiden nun schon zusammen,<br />

auch das hat Seltenheitswert!<br />

Betty Finke<br />

Sportliche News Araber<br />

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ath<br />

2/<strong>2023</strong> - www.in-the-focus.com<br />

35


Zum News XX. Geburtstag<br />

Am 1. Mai war es wieder so weit:<br />

Deutschlands größtes Arabergestüt<br />

lud ein zur alljährlichen Gestütsschau.<br />

Eine ausverkaufte Tribüne, insgesamt ca.<br />

2000 Zuschauer – davon können die Veranstalter<br />

regulärer Araberschauen nur träumen.<br />

Hier wird aber auch etwas anderes geboten:<br />

Neben vielen herrlichen <strong>Vol</strong>lblutarabern,<br />

fachkundig kommentiert und vorgestellt<br />

GESTÜTSTAG IM GESTÜT ISMER<br />

Der rein polnisch gezogene IS Orlow (Pamour / Orala) *2003 beeindruckt auch im Alter von 20 Jahren<br />

noch und geht mütterlicherseits auf die Leistungsfamilie der Triple Crown Siegerin Orla zurück.<br />

eine Reihe von Hengsten mit modernen<br />

Show-Abstammungen, wie den bewährten<br />

Vererber Ascot DD (Glorius Apal / Lady Nina<br />

DD). In dieser Kategorie gab es zwei bemerkenswerte<br />

Neuzugänge. EBT Bel Subayan (FA<br />

El Rasheem / Maryse OS) konnte bereits letztes<br />

Jahr mit seinem ersten Fohlenjahrgang<br />

beeindrucken und überzeugt auch selbst mit<br />

einem Exterieur und einem Fundament, die<br />

zurückgeht. Die Fohlen, aus einer breiten Palette<br />

unterschiedlicher Stuten, sind sehr vielversprechend,<br />

allen voran ein auffallendes,<br />

helles Schimmelstütchen aus der IS Furyosa<br />

(Poseidon OS / IS Fantasia). Dazu gab es auch<br />

die ersten Fohlen des selbstgezogenen Nachwuchshengstes<br />

IS Etalon (Pallaton K / IS Ella<br />

Nora) zu sehen, eines seltenen Vertreters sowohl<br />

der Bairactar-Hengstlinie als auch der<br />

Murana-Stutenfamilie.<br />

Von den Stutenfamilien wurde diesmal Familie<br />

der Wameeda (Euben / Wabasca) besonders<br />

herausgestellt, eine rein polnische<br />

Stute aus der Zucht des Gestüts Ostenfelde,<br />

die im Gestüt Ismer eine große Familie gegründet<br />

hat. Dazu gehört auch die Pallaton<br />

K-Tochter IS Wenetzia, die zum zweiten Mal<br />

in Folge den Höhepunkt der Fohlenkollektion<br />

lieferte: ein zauberhaftes Stutfohlen von<br />

Ascot DD.<br />

Die Schaubilder boten eine rasante Vorführung<br />

der Ströhener Mounted Games-Mannschaft<br />

auf flotten Reitponys, Kamele, Falkner<br />

und <strong>Vol</strong>tigier-Kunst in <strong>Vol</strong>lendung. Den Höhepunkt<br />

bildete Lisa Röckener, die schon auf<br />

der Hop-Top-Show der diesjährigen Equitana<br />

das Publikum begeisterte. Mit ihrem Pferd<br />

Valoo zeigte sie auf beeindruckende Weise,<br />

was mit absolutem Vertrauen ganz ohne<br />

Zaum und Zügel alles möglich ist. Natürlich<br />

IS Waldana (von SI Sidi Rayyan) mit ihrem Hengstfohlen von IS Etalon<br />

(Pallaton K / IS Ella Nora).<br />

IS Wenetzia (v. Pallaton K) mit einem Stutfohlen von dem gestütseigenen<br />

Hengst Ascot DD.<br />

ohne Make-up, künstliche Posen oder aufgeregtes<br />

Gehampel gibt es auch hochkarätige<br />

Schaubilder zu sehen. Ein Rezept, das auch<br />

Publikum jenseits der „Szene“ anzieht.<br />

Während die regulären Zoobesucher sich<br />

einfach an den schönen <strong>Pferde</strong>n erfreuen,<br />

konnten sich Araberfreunde in diesem Jahr<br />

vor allem über die Bandbreite der vorgestellten<br />

Hengste begeistern. So viel Diversität<br />

sieht man selten in einem Gestüt. Da<br />

gibt es den kräftigen, von Crabbet-Linien<br />

geprägten Engländer Santorini (Vervaldee /<br />

Lady Madonna) und den sportlichen, von der<br />

Warmblutzucht anerkannten 20-jährigen IS<br />

Orlow (Pamour / Orala) aus alten polnischen<br />

Linien ebenso wie einen reinen Ägypter und<br />

sich sehen lassen können. Auch der in diesem durften auch die drei Elefantendamen von<br />

Jahr gepachtete dreijährige D Haddar (D Seraj<br />

Elvis Errani nicht fehlen, und zum krönenden<br />

/ D Rowaida) überzeugt nicht nur durch Abschluss konnte man sich an der freilaufen-<br />

seinen schönen und gar nicht übertriebenen den Herde der Stuten und Fohlen erfreuen –<br />

Typ mit herrlich großem Auge, sondern auch alles bei (entgegen der Vorhersage) schönstem<br />

durch eine kräftige Hinterhand und viel Kaliber<br />

Mai-Sonnenschein.<br />

mit guten Knochen und Gelenken. Übrigens kann man die <strong>Pferde</strong> nicht nur anschauen,<br />

Die größten Fohlengruppen stellten in diesem<br />

sondern beim Rundgang durch die<br />

Jahr der „Hausherr“ Ascot DD und der Ställe auch anfassen. Dort kann man dann<br />

im letzten Jahr gepachtete Feuer Jade (Ajman<br />

beobachten, wie sich nicht nur Stuten und<br />

Moniscione / Neva Bint <strong>Vol</strong>ga). Letz-<br />

Fohlen, sondern auch die „wilden“ Hengste<br />

terer ist vor allem durch seine Mutter interessant,<br />

von kleinen Kindern genüsslich streicheln<br />

eine polnisch-russische Stute von lassen. Das ist beste Werbung für das arabi-<br />

dem Ismer-Hengst Pamour (auch Vater von sche Pferd, denn aus solchen Kindern werden<br />

IS Orlow), die in der Mutterlinie auf die im später vielleicht stolze Araber-Besitzer.<br />

Distanzsport bewährte russische Kruschina<br />

Betty Finke<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 2/<strong>2023</strong><br />

36


PSE - JAHRESHAUPTVERSAMMLUNG UND GESTÜTSBESUCHE<br />

NK Amal El Dine (NK Nizam x / NK Abla) *2020<br />

Am 6. Mai hatte die Pyramid Society<br />

Europe zu ihrer diesjährigen Jahreshauptversammlung<br />

nach Großenkneten<br />

eingeladen. An der Versammlung<br />

nahmen rund 20 Mitglieder teil. Zu den begleitenden<br />

<strong>Pferde</strong>präsentationen kamen<br />

noch einige weitere interessierte Gäste hinzu.<br />

Es wurde lange und intensiv diskutiert. Im<br />

Fokus stand die Frage, welche Aktivitäten in<br />

nächster Zeit organisiert werden könnten,<br />

um den ägyptischen Araber mit einer attraktiven<br />

Veranstaltung einem größeren Publikum<br />

zugänglich machen zu können und den<br />

Züchtern Gelegenheit zum Treffen und zum<br />

Austausch zu bieten.<br />

Viel Zustimmung wurde geäußert zu Ansätzen,<br />

die auf einer wettbewerbsfreien Präsentation<br />

der <strong>Pferde</strong> beruhen – in Anlehnung an<br />

die beiden Veranstaltungen unter dem Namen<br />

„Noble Festival“, die in den vergangenen<br />

Jahren in Lochem in den Niederlanden im<br />

Gestüt Shams Stables stattfanden. Schwierig<br />

gestaltet es sich jedoch, die Logistik und den<br />

finanziellen Aufwand für solche Veranstaltungen<br />

zu organisieren.<br />

Die erste <strong>Pferde</strong>präsentation führt die Züchterschaft<br />

zu Al Qusar. Hier stellte Familie Wöhr<br />

sechs junge <strong>Pferde</strong> vor, fünf davon Rappen<br />

- entsprechend dem Gestütsschwerpunkt -<br />

von DF Nafis, was den Vergleich besonders<br />

interessant machte. Klaus Beste kommentierte<br />

die Jungpferde aus seiner fachlichen<br />

Sicht als Richter für alle nachvollziehbar. Winterpelz<br />

und ungeclippter Zustand waren da<br />

kein Hindernis. Beeindruckend war, dass die<br />

Jungpferde, die auf dem Weg zu einer Sommerweide<br />

in Norddeutschland nur einen kurzen<br />

Transportstopp machten, ihren „Auftritt"<br />

auf dem fremden Hof mit besten Nerven und<br />

viel Vertrauen absolvierten. Anschließend<br />

waren einige Highlights von Al Qusar zu bewundern:<br />

Da war zum einen der 29-jährige<br />

Teymur B (Assad / 214 Ibn Galal I), der immer<br />

noch munter ist und sehr gut aussieht für<br />

2/<strong>2023</strong> - www.in-the-focus.com<br />

alle Fotos: Nicole Sachs<br />

sein Alter, zum anderen der aus Qatar importierte<br />

ausdrucksstarke Badr Al Rayyan (Fares<br />

Al Rayyan / Darine Al Rayyan) *2013 sowie<br />

typvolle Jung- und Stammstuten.<br />

Raimund Wöhr mit einem seiner Jährlinge<br />

37<br />

Fast alle Teilnehmer blieben über Nacht in<br />

Großenkneten, sodass es noch am Abend<br />

Gelegenheit zum Austausch gab. Am nächsten<br />

Morgen traf man sich auf dem Katharinenhof,<br />

wo Dr. Nagel zwar aufgrund einer<br />

Familienfeier nicht persönlich anwesend<br />

war, aber freundlicherweise Robert Schlereth<br />

und <strong>Vol</strong>ker Wettengel in seinem Namen<br />

die Besucher begrüßten und für eine wunderbare<br />

Präsentation ausgewählter <strong>Pferde</strong><br />

sorgten.<br />

Weiterer Hingucker der Präsentation waren<br />

NK Nawaal (NK Nabhan / NK Nazli) *2020 und<br />

NK Amal El Dine (NK Nizam x / NK Abla) *2020<br />

sowie die bezaubernden Jungstuten NK Najdiyah<br />

(NK Nabhan / NK Nakibya) *2019 und<br />

NK Awali (NK Nizam / NK Abla) *2019, die beide<br />

demnächst nach Saudi Arabien reisen.<br />

Bei El Thayeba präsentierte Klaus Beste wie<br />

so oft eine höchst unterhaltsame und inhaltsreiche<br />

Vorstellung von Vertretern aller<br />

wichtigen Familien des Zuchtprogramms.<br />

Herrlich, die <strong>Pferde</strong> noch halb im Winterfell<br />

und in ganz normaler Weidekondition zu<br />

sehen – ihr Adel ist dennoch unverkennbar!<br />

Auch die Geschlossenheit des Zuchtprogramms<br />

wurde deutlich, obwohl nun ja<br />

auch Farbtupfer durch die wiederbelebte<br />

Fuchsfamilie darunter sind: auffallende Individuen<br />

wie der stichelhaarige Braune El Thay<br />

Kais Al Sabah (El Thay Karim Shah / El Thay<br />

Kateefa Al Sabah) *2017 und die Fuchsstute<br />

El Thay Kidounah Al Sabah (El Thay Kais Al<br />

Sabah / El Thay Kamria) *2020. El Thay Mazyouna<br />

(El Thay Mahfouz / El Thay Malikah)<br />

*2011, Produkt zweier herausragender Vertreter<br />

des El Thayeba Gestüts, repräsentierte<br />

sicherlich das Zuchtstutenideal des Gestüts.<br />

Mit großer Spannung zu beobachten<br />

ist auch NK Laziz (NK Nabhan / NK Lateefa)<br />

*2021, der sich in gemeinschaftlichem Besitz<br />

von Dr. Nagel und dem Gestüt El Thayeba<br />

befindet und der in einem Moment bereits<br />

erwachsen aussieht, im nächsten noch<br />

ganz jungendlich.<br />

Bei Kaffee und Kuchen ging ein schönes Wochenende<br />

mit herrlichen <strong>Pferde</strong>n in guter Gesellschaft<br />

zu Ende.<br />

El Thay Kidounah Al Sabah (El Thay Kais Al Sabah / El Thay Kamria) *2020<br />

Sportliche News Araber


News<br />

Am 11. April verstarb mit Holger Ismer<br />

einer der ganz großen deutschen Araberzüchter.<br />

„Groß“ in zweierlei Hinsicht,<br />

zum einen war - und ist noch immer<br />

- das Gestüt Ismer das älteste und größte<br />

private <strong>Vol</strong>lblutarabergestüt Deutschlands,<br />

zum anderen war Holger Ismer ein echter<br />

Züchter und Visionär, wie es nur wenige<br />

gibt.<br />

Geboren 1947, wuchs Holger Ismer im elterlichen<br />

Betrieb in Ströhen auf, wo neben dem<br />

Tierpark mit einheimischen und exotischen<br />

Tieren auch Reitponys gezüchtet wurden.<br />

Bereits 1960 zog mit Shari die erste <strong>Vol</strong>lblutaraberstute<br />

aus dem Haupt- und Landgestüt<br />

Marbach ein, die eine Stammstute des Gestüts<br />

wurde. Vier Jahre später folgte dann<br />

der Hengstes Wisznu und einige Stuten des<br />

Gestüts Achental, womit der Grundstock<br />

für das größte private Gestüt Deutschlands,<br />

wenn nicht Europas gelegt war.<br />

In den 1970er Jahren erfolgte eine Ausrichtung<br />

auf polnische <strong>Vol</strong>lblutaraber, die<br />

direkt aus den dortigen Staatsgestüten importiert<br />

wurden: Hier kann stellvertretend<br />

der Hengst Diem genannt werden, den<br />

Holger Ismer an der ersten Internationalen<br />

Araberschau 1973 in Verden selbst vorstellte<br />

– die <strong>Pferde</strong> selbst vorzustellen war eine<br />

Eigenschaft, die er lange beibehielt und<br />

von seinem Sohn Nils übernommen wurde.<br />

Ebenfalls in den 1970er Jahren wurde ein<br />

Trainingszentrum für arabische Rennpferde<br />

auf dem Gestütsgelände eingerichtet, der<br />

Trainer kam selbstredend aus Polen, da man<br />

dort jahrelange Erfahrung auf dem Gebiet<br />

hatte. Es war daher kein Zufall, dass mit der<br />

Stute Wileika die Siegerin des ersten offiziellen<br />

Araberrennens in Deutschland aus dem<br />

Gestüt Ismer kam. Mit Madkour I zog dann<br />

der erste Ägypter im Gestüt Ismer ein, auch<br />

er aus Marbach und ein Glücksfall für das<br />

Gestüt, denn er vererbte sich durchschlagend.<br />

Man denke nur an die <strong>Vol</strong>lgeschwister<br />

Mashour, Mashoura, Madour und Ma Chere.<br />

Heute ist Madkours Enkel Saphir III noch<br />

im Gestüt. Nicht unerwähnt sollte auch die<br />

„Rückholung“ des polnischen Zweigs der<br />

Bairaktar-Linie nach Deutschland bleiben:<br />

Durch den polnischen Hengst Pasat, und<br />

WIR GEDENKEN...<br />

den von Holger Ismer gezüchteten Penthagonn,<br />

standen zwei Beschäler zur Verfügung,<br />

die beide an das Haupt- und Landgestüt<br />

Marbach verpachtet wurden. So holte<br />

sich Marbach diese Linie wieder zurück ins<br />

Gestüt. Und auch mit dem ungarischen Nationalgestüt<br />

Babolna unterhielt man freundschaftliche<br />

Kontakte, was die Verpachtung<br />

des Shagya-Araber-Hengstes Gadar zur Folge<br />

hatte.<br />

Mit Beginn der ECAHO war Holger Ismer auch<br />

international als Richter tätig. Diese internationale<br />

Zusammenarbeit ermöglichte es, die<br />

Araberzuchten in aller Welt zu sehen und<br />

Kontakte zu knüpfen – eine Tätigkeit, die für<br />

ein Gestüt dieser Größe unabdingbar ist.<br />

Im Jahr 2019 wurde zum 60-jährigen Bestehen<br />

des Gestüts die gesamte Familie Ismer<br />

von der Deutschen Reiterlichen Vereinigung<br />

(FN) für ihr Lebenswerk ausgezeichnet, eine<br />

Ehre, die es so erstmals gab, und woran Holger<br />

Ismer einen großen Anteil hatte. Denn<br />

ihm ist es zu verdanken, dass neben der<br />

anfänglichen Ponyzucht sich die <strong>Vol</strong>lblutaraberzucht<br />

in Ströhen etablierte und bis<br />

heute andauert. Seit 2007 wird das Gestüt<br />

von Sohn Nils geleitet.<br />

Am All Nations Cup in Aachen 2022 wurde<br />

Holger Ismer als ECAHO-Richter verabschiedet,<br />

da er die Altersgrenze von 75 Jahren<br />

erreicht hatte. Wer hätte gedacht, dass es<br />

innerhalb eines halben Jahres ein Abschied<br />

für immer sein sollte. Er folgt seiner Frau Almuth<br />

nach, die im Februar 2021 verstarb.<br />

Unser Mitgefühl gilt Holger Ismers Geschwistern<br />

Erpo und Susanne und den drei Kindern<br />

Nils, Mark und Ann mit Enkeln.<br />

***<br />

Wie es in dieser Zeit noch üblich war, wurden<br />

alle selbstgezogenen Deckhengste auf<br />

der Hengstleistungsprüfung und in Sportprüfungen<br />

vorgestellt und bald erlangten<br />

die „BAFRAN-Araber“ den Ruf, vielseitige<br />

Sport- und Schaupferde zu sein. Auf den<br />

nationalen Schauen der 1980er Jahre standen<br />

sie regelmäßig vorne, aber auch internationale<br />

Erfolge bis hin zum Welt-Championat<br />

in Paris waren dabei, wo Bafran Ibn<br />

El Shaklan Junioren-Reserve-Champion<br />

wurde.<br />

Die Mehrzahl der <strong>Pferde</strong> fand ihre neue Bestimmung<br />

als Freizeitpferd für den sportlich<br />

ambitionierten Reiter diverser Disziplinen,<br />

und so sah man an den „Araberturnieren“<br />

in der Schweiz zahlreiche BAFRAN-<strong>Pferde</strong>,<br />

die über viele Jahre hinweg ihren Besitzern<br />

Freude bereiteten, andere waren auf der<br />

langen Distanz zuhause. Überhaupt war<br />

Langlebigkeit und Fruchtbarkeit ein „Markenzeichen“<br />

der Bafran-<strong>Pferde</strong>, vielleicht ein<br />

Vermächtnis der spanischen Gründerstuten,<br />

denn Laida hatte 16 lebende Fohlen, die<br />

Laga-Tochter Laburka sogar 19!<br />

Seit Gründung wurden im Gestüt BAFRAN<br />

rund 190 Fohlen geboren, womit es das<br />

größte und am längsten bestehende <strong>Vol</strong>lblutaraber-Zuchtprogramm<br />

der Schweiz<br />

darstellt. Zahlreiche <strong>Pferde</strong> gingen von hier<br />

aus in die USA, nach Spanien, Frankreich,<br />

Italien, Österreich und Brasilien. Seit Mitte<br />

der 1990er-Jahre wurde die Zucht langsam<br />

reduziert, ab den 2000er-Jahren wurden<br />

nur noch in unregelmäßigen Abständen<br />

Fohlen geboren. Aber der Verbindung von<br />

spanischen mit ägyptischen Linien ist Hans<br />

Stucki Zeit seines Lebens treu geblieben,<br />

und das über 6 Generationen hinweg. Der<br />

2015 geborene MN Shajazzo ist der jüngste<br />

Spross der BAFRAN-Zucht, der sich noch im<br />

Besitz der Familie Stucki befindet.<br />

Kein Schweizer <strong>Vol</strong>lblutarabergestüt kann<br />

eine vergleichbare Zuchtgeschichte aufweisen<br />

und Hans Stucki hat sich damit selbst<br />

ein Denkmal gesetzt.<br />

Hans Stucki hinterläßt seine Frau Ursula<br />

sowie die Kinder Barbara, Franziska und Andreas<br />

mit Familien.<br />

Gudrun Waiditschka<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 2/<strong>2023</strong><br />

38<br />

Am 10. April verstarb im Spital Thun<br />

der Gründer des größten Schweizer<br />

Arabergestüts, Hans Stucki, im Alter<br />

von 86 Jahren.<br />

Das Interesse am arabischen Pferd reichte bei<br />

Hans Stucki weit zurück und wurde genährt<br />

durch Besuche im Haupt- und Landgestüt<br />

Marbach und anderen Gestüten in Deutschland,<br />

denn bis dato gab es in der Schweiz<br />

kaum arabische <strong>Pferde</strong>. Die Gründung seines<br />

Gestüts BAFRAN (nach den Kindern Barbara,<br />

Franziska und Andreas benannt) kann dann<br />

ins Jahr 1972 gelegt werden, als Hans Stucki<br />

in Om El Arab die <strong>Vol</strong>lblutaraberstuten Laga,<br />

Lira und Laida kaufte, die aus der Zucht von<br />

Ybarra in Spanien stammten. Zwei der Stuten<br />

waren tragend von Shaker El Masri, womit<br />

die spanisch-ägyptische Zuchtrichtung<br />

vorgegeben war.<br />

Der nächste Schritt sollte ein eigener Deckhengst<br />

sein, am besten ein Ägypter. Das war<br />

damals nicht so einfach und auf Umwegen<br />

gelangte man an Burkan, von dem fünf<br />

Töchter später in die Stutenherde übernommen<br />

wurden. Ein weiterer wichtiger<br />

Schritt war die Verwendung des Hengstes El<br />

Shaklan, von dem drei Hengst- und ein Stutfohlen<br />

fielen.


Am 22. März <strong>2023</strong> ist der langjährige<br />

Präsident und Ehrenpräsident des<br />

Shagya-Araber-Verbandes Schweiz<br />

(SAVS), Siegfried Frei, im 93. Lebensjahr gestorben.<br />

Mit ihm hat uns ein passionierter<br />

Reiter und Züchter nach einem langen, erfüllten<br />

Leben verlassen.<br />

Geboren wurde Sigi, wie er liebevoll von<br />

allen genannt wurde, am 8. August 1930 in<br />

Deutschland. 1965 heiratete er Irma Huber,<br />

die die Begeisterung für <strong>Pferde</strong> mit ihm teilte.<br />

Wenige Jahre später kauften Freis einen Bauernhof,<br />

der von Grund auf renoviert und als<br />

WIR GEDENKEN...<br />

Fohlenhof ausgebaut wurde, Hengststall und<br />

Reithalle folgten.<br />

Im Sommer 1977 stach ihm der braune Shagya-Araber-Jährling<br />

Shamasi, der an der<br />

Schau in Frauenfeld Jugendchampion wurde<br />

ins Auge, sodass er ihn gleich kaufte. Dazu<br />

kamen 1979 zwei in der Schweiz gezogene<br />

Shagya-Araber-Stuten, und die beiden<br />

<strong>Vol</strong>lschwestern Saida und Saba (Hamin AV /<br />

Sheila ShA), die er in Deutschland kaufte. Er<br />

war nach der Auflösung des Gestüts Seehof<br />

der langjährige Besitzer des Hengstes Amor<br />

[Gazal XII (Báb)]. Sein finanzielles Engagement<br />

zugunsten der Rasse und der ISG war<br />

selbstlos und für die ISG bedeutend. Ein<br />

besonderes Glanzlicht während seiner Präsidentschaft<br />

war die Equitana im März 1993<br />

in Essen. Ein prächtiger Gemeinschaftsstand<br />

der ISG und des Nationalgestüts Bábolna präsentierte<br />

den Shagya-Araber in einzigartiger<br />

Weise einem internationalen Publikum.<br />

Aus dem Gestüt Seehof kamen weitere Shagya-Araber<br />

ins Gestüt Amor: Rayana (Amor /<br />

Rasim II-2) *1983 und Ghazzir (Bajar / Galina)<br />

*1983. Aber auch aus eigener Zucht gab es erfolgreiche<br />

Nachzucht, so die beiden gekörten<br />

Amor-Söhne Aron (a.d. Saida) *1987 und A’Bajazzo<br />

(a.d. Barcarole) *1992. Ghazzir wurde<br />

von Adam Liedermann, in Norddeutschland<br />

ausgebildet und erfolgreich im Militarysport<br />

vorgestellt. Auch er war in der Schweiz und in<br />

Deutschland zur Zucht anerkannt. Zahlreiche<br />

weitere Zuchterfolge und Ereignisse um Freis<br />

Gestüt Amor müssten hier erwähnt werden,<br />

dazu fehlt aber der Platz.<br />

Siegfried Frei zeigte auch großes Engagement<br />

in den Zuchtverbänden, wurde 1989 Kassier<br />

der SZAP und später Präsident des SAVS, von<br />

1992 bis 1999 auch Präsident der ISG.<br />

Eins aber muss noch Erwähnung finden.<br />

1990 war der ISG-Vorstand von der Direktion<br />

des Nationalgestüts Bábolna unter Dr.<br />

Lászlo Papócsi eingeladen, um die künftige<br />

Zusammenarbeit der ISG mit Bábolna zu diskutieren.<br />

In diesem Zusammenhang wurden<br />

auch alle Shagya-Araber Zuchtpferde in Bábolna<br />

gemustert und Sigi Frei war auch dabei.<br />

Er offerierte dem Gestüt 10 kostenlose<br />

Bedeckungen mit Amor! Die Stuten kamen<br />

zwei Jahre lang in die Schweiz und wurden<br />

gedeckt. Es entstanden nebst zauberhaften<br />

Stuten die Hauptbeschäler Gazal XV und Gazal<br />

XVI.<br />

Mit Sigi Frei hat uns ein wertvoller Mensch<br />

und Begleiter verlassen, den wir über viele<br />

gemeinsame Jahre schätzen gelernt haben.<br />

Er wird in unseren Herzen immer weiter leben.<br />

Bruno Furrer<br />

News<br />

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<strong>Vol</strong>lblutaraber aus dem Hauptgestüt!<br />

z.B. WM Mazhar ox<br />

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v. Al Habib ox a.d. Maaza ox<br />

v. Serenity Habib ox<br />

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2/<strong>2023</strong> - www.in-the-focus.com


DER ARABER <strong>IN</strong> DER WARMBLUTZUCHT<br />

AMURATH 1881 -<br />

E<strong>IN</strong> GENETISCHES WUNDER<br />

Zucht<br />

Sein Blut fließt in fast allen Spitzensportpferden auf dem gesamten europäischen Kontinent,<br />

in Holstein, Hannover, Westfalen, Oldenburg, Trakehnen, Rheinland, Baden-Württemberg,<br />

Bayern, Hessen, Mecklenburg und Sachsen, aber auch in Holland, Belgien, Dänemark<br />

und Schweden. Durch seine Shagya-Araber-Söhne Amurath I 1898, Amurath II 1896 und<br />

seinen Enkel Amurath IV 1911 spielt Amurath 1881 ständig die Begleitmusik im großen<br />

Zuchtkonzert des europäischen <strong>Pferde</strong>sports.<br />

Obwohl Warmblutzüchter dem „Blut“<br />

und insbesondere dem <strong>Vol</strong>lblutaraber-<br />

und Shagya-Araber-Blut sehr<br />

skeptisch gegenüberstehen, kann keine<br />

Warmblutzucht auf dem europäischen Kontinent<br />

Amurath 1881, diesen mehr als einzigartigen<br />

Hengst, ignorieren. Ohne Amurath<br />

1881 hätten wir keinen Rigoletto, keinen Ramiro,<br />

keinen <strong>Vol</strong>taire gehabt, um nur einige<br />

der einflussreichen Eckpfeiler in der Sportpferdezucht<br />

zu nennen. Ohne Amurath 1881<br />

hätte die europäische Sportpferdezucht ganz<br />

anders ausgesehen.<br />

STARKE STUTENGENE<br />

Um den enormen Einfluss des <strong>Vol</strong>lblutarabers<br />

Amurath 1881 zu erklären, spielen zwei Aspekte<br />

eine dominierende Rolle. Erstens gab<br />

Amurath die heute bekannte natürliche Biomechanik<br />

der Lendenwirbelsäule, wodurch<br />

ein Absenken der Hinterhand möglich ist,<br />

an seine Nachkommen weiter. Nur mit einer<br />

abgesenkenten Hinterhand sind die <strong>Pferde</strong> in<br />

der Lage, die nötige Gewichtsverlagerung von<br />

der Vorderhand auf die Hinterhand zu ermöglichen,<br />

sodass das gesamte Körpergewicht im<br />

Gleichgewicht getragen werden kann.<br />

40<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 2/<strong>2023</strong>


Links: Die abgesenkte Hinterhand ist für<br />

die im Gleichgewicht stehenden arabischen<br />

<strong>Pferde</strong> charakteristisch und schon beim Fohlen<br />

erkennbar. Nur bei einer abgesenkten<br />

Hinterhand wird das Gewicht gleichmäßig<br />

auf die Tragbeine verteilt.<br />

Rechts: Die Stute zeigt eine deutlich untertretende<br />

Hinterhand, wobei das landende<br />

Hinterbein genau unter den Körperschwerpunkt<br />

tritt.<br />

Left: The lowered hindquarters is characteristic of balanced Arabians and enables the horse to evenly distribute the body weight over the supporting<br />

legs. Right: This mare clearly shows the hindquarters stepping under and placing the landing hind leg just under the center of gravity.<br />

Zweitens wissen wir auch mehr oder weniger,<br />

dass der genetische Beitrag der Stute<br />

in der <strong>Pferde</strong>zucht eine größere Rolle spielt<br />

als der männliche. Dank dieser Phänomene<br />

sorgte die Natur dafür, dass sich Amurath<br />

dauerhaft in den Stutenlinien der internationalen<br />

Sportgrößen manifestierte. Wissenschaftliche<br />

Studien aus dem Jahr 1938<br />

und neuere wissenschaftliche Forschungen<br />

(Reiter Revue 11/2002) haben eindeutig<br />

gezeigt, dass Stuten einen größeren genetischen<br />

Einfluss haben als Hengste. Eine Erfahrung,<br />

die ernsthafte Züchter schon viel<br />

länger kennen. Mit ihrer jahrtausendelangen<br />

Erfahrung wussten die Beduinen dies<br />

bereits und stahlen deshalb nur die Stuten<br />

der benachbarten Stämme.<br />

Ein Stutfohlen erhält jeweils ein X-Chromosom<br />

von der Mutter und eines vom Vater,<br />

während die Hengste das X-Chromosom immer<br />

von der Mutter und das Y-Chromosom<br />

immer vom Vater erhalten. Die neuesten<br />

Studien haben sich hauptsächlich auf den<br />

Mitochondrienaspekt konzentriert. Dies sind<br />

Zellorganellen, die hauptsächlich als Energielieferant<br />

für den Stoffwechsel dienen. Neben<br />

den im Zellkern befindlichen Genen enthalten<br />

die Mitochondrien auch ringförmige<br />

Erbinformationen. Die meisten Körperzellen<br />

enthalten etwa 10.000 Mitochondrien, die<br />

fast ausschließlich von der Mutter übertragen<br />

werden. Bei Arbeitstieren gibt es klare<br />

Hinweise darauf, dass die maternelle Vererbung<br />

hauptsächlich Merkmale enthält, die<br />

- in Kombination mit Erbanlagen im Zellkern<br />

- die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit<br />

unterstützen. Durch die Analyse der<br />

Stutenlinien (Familien) können diese Daten<br />

der Leistungen, die fast ausschließlich von<br />

der Mutter weitergegeben werden, direkt in<br />

der Zucht verwendet werden.<br />

Die <strong>Pferde</strong>welt war schon immer eine Männerwelt.<br />

Es ist daher verständlich, dass Männer,<br />

egal was passiert, die Hengste als das<br />

wichtigste Glied im Erbprozess betrachteten.<br />

Die Beduinen hingegen, die jahrhundertelange<br />

Zuchterfahrung hatten, klassifizierten<br />

ihre <strong>Pferde</strong> nach den weiblichen<br />

Linien und wählten sie entsprechend aus.<br />

Dieses System wurde bereits vor dem Krieg<br />

von den Landstallmeistern im ehemaligen<br />

Ostpreußen (Trakehnen) eingesetzt. Nach<br />

dem Krieg blieb die Benennung beginnend<br />

mit dem Anfangsbuchstaben der Mutter erhalten,<br />

aber es wurde - obwohl Dr. Schilke<br />

wiederholt warnte - die Hengstwahl geändert,<br />

entsprechend dem allgemeinen Trend<br />

in Europa, der sich auf die Väter und insbesondere<br />

Englisch-<strong>Vol</strong>lblut-Hengste konzentrierte.<br />

Die katastrophalen Folgen blieben<br />

nicht aus, und von dem althergebrachten<br />

stolzen Militärpferd ist nicht mehr viel übrig.<br />

Die Kenntnis der Stutenlinien ist daher<br />

unerlässlich. Diese ist für eine gezielte<br />

Leistungszucht von entscheidender Bedeutung,<br />

da dann die Gewissheit, ein leistungsfähiges<br />

Pferd züchten zu können,<br />

erheblich zunehmen kann. Wenn wir den<br />

Einfluss von Amurath 1881 untersuchen,<br />

wissen wir schließlich bereits, dass er seine<br />

unübertroffenen Eigenschaften hauptsächlich<br />

in den Stutenlinien etabliert hat. Diese<br />

Eigenschaften werden von keinem Hengst<br />

erreicht.<br />

WER WAR AMURATH?<br />

Als Dirk Willem Rosie seine Geschichte (übrigens<br />

eine Hommage) über den Stempelhengst<br />

Rigoletto in der Zeitschrift In De<br />

Strengen (IDS) Nr. 25/99 schrieb und zu dem<br />

Schluss kam: „Ja, es war ein Araber, der die<br />

Grundlage der deutschen Springpferdezucht<br />

bildete“, hinterfragte er wahrscheinlich nicht<br />

genau, von wem er sprach. Um es genau zu<br />

wissen, müssen wir weit zurück in die Geschichte<br />

gehen. Die <strong>Pferde</strong>zucht lässt sich<br />

nicht einfach durch kurze Intervalle erklären,<br />

sondern basiert auf der vertikalen und<br />

genetischen Vergangenheit der Elterntiere.<br />

Mit seiner Frage im oben genannten Artikel:<br />

"Könnte die Linienzucht auf Ramzes x<br />

und Amurath ox vielleicht etwas damit zu tun<br />

haben?" trifft Rosie den Nagel genau auf den<br />

Kopf.<br />

Für <strong>Pferde</strong>züchter im Westen war das Habsburgerreich<br />

eine neblige Angelegenheit<br />

aus einer grauen Vergangenheit. Der 1948<br />

errichtete Eiserne Vorhang machte den Austausch<br />

von <strong>Pferde</strong>n und das Wissen über sie<br />

praktisch unmöglich. Die minderwertigen<br />

Industrieprodukte aus den Ostblockländern<br />

bestätigten die allgemeine Meinung, dass<br />

von diesen Ländern nichts Gutes zu erwarten<br />

sei. Offensichtlich war dies bei den <strong>Pferde</strong>n<br />

genau so. Das Gegenteil ist jedoch der<br />

Fall. Warmblutzüchter wissen kaum, was die<br />

Shagya-Araber-Rasse ist, obwohl diese <strong>Pferde</strong><br />

häufig im Pedigree ihres eigenen <strong>Pferde</strong>s<br />

vorkommen! Die Länder in Mittel- und Osteuropa,<br />

die oft durch gegenseitige Kriege<br />

gezwungen wurden, züchteten bereits seit<br />

langer Zeit hochwertige Reitpferde. Die<br />

Left: Burggraf (Landgraf / dam by Cor de la Bryere) owes his model to the mares in his pedigree and the genes of Amurath 1881 play a major role in this.<br />

Right: The gray Mahdi I (Makler / dam by Krieger) has 23 times the Shagya Arabian stallion Amurath 1896 in his pedigree.<br />

Zucht<br />

Links: Burggraf (Landgraf / M.v. Cor de la Bryere)<br />

verdankt sein Modell der Mutterlinie und die<br />

Gene Amuraths 1881 spielen dabei eine große<br />

Rolle.<br />

Rechts: Der Schimmel Mahdi I (Makler / M.v.<br />

Krieger) hat 23-mal den Shagya-Araber-Hengst<br />

Amurath 1896 im Stammbaum.<br />

2/<strong>2023</strong> - www.in-the-focus.com<br />

41


Links: Amurath I 1898 (Shagya-Araber, Hannover)<br />

– Stm. 1,60 m, v. Amurath 1881 ox a.d. 314<br />

Gidran XXIX (Gidran XXIX / 275 Shagya II).<br />

Rechts: Amurath I 1898 (2. von links) mit seinen<br />

drei Söhnen Amur, Amaral und Amaroso. Welcher<br />

moderne Hengst könnte das mit drei Söhnen<br />

schaffen?<br />

Left: Amurath I 1898 (Shagya Arabians, Hanover) – height 1.60 m, by Amurath 1881 ox out of 314 Gidran XXIX (Gidran XXIX / 275 Shagya II).<br />

Right: Amurath I 1898 (2nd from left) with his three sons Amur, Amaral and Amaroso. What modern stallion could do that with three sons?<br />

Zucht<br />

europäische Karte sah auch vor 1918 ganz<br />

anders aus, und dies war seit den Entwicklungen<br />

im Jahr 1989 wieder der Fall.<br />

Gehen wir also zurück ins 19. Jahrhundert:<br />

Damals gab es also einen König, der ein<br />

wahrer <strong>Pferde</strong>liebhaber war. Genau wie so<br />

viele andere Könige und Kaiser, weil es damals<br />

keine Autos gab und man ohne <strong>Pferde</strong><br />

keinen Transport, keine Armee und keinen<br />

Status hatte. Dieser König Wilhelm I. regierte<br />

von 1816 bis 1864 das süddeutsche<br />

Königreich Württemberg. Er unterhielt in<br />

Weil ein Privatgestüt mit fast ausschließlich<br />

arabischen <strong>Pferde</strong>n. 1817 brachte der ungarische<br />

Baron von Fechtig den dreijährigen<br />

grauen Hengst Bairactar db aus dem Orient<br />

und verkaufte diesen Hengst an Wilhelm I.<br />

Die hervorragenden Zuchtergebnisse von<br />

Bairactar veranlassten den König, sich stark<br />

auf seinen Lieblingshengst zu konzentrieren.<br />

Das ging sehr gut und Weil wurde ein<br />

weltberühmtes Gestüt. Als Amurath 1881<br />

geboren wurde, war König Karl an der<br />

Macht und Besitzer von Weil. Amurath war<br />

ein Sohn des Tajar 1873 ox, der auf Bairactar<br />

db ingezüchtet war. Amurath 1881 war<br />

dann von 1885 bis 1895 Hauptbeschäler in<br />

Weil, danach wurde er an das rumänische<br />

Gestüt Radautz (1895 bis 1910) im damaligen<br />

Habsburgerreich verkauft. Dort erwies<br />

er sich als echter Gründungshengst und von<br />

dort aus beginnt seine Erfolgsgeschichte.<br />

Sein Blut fließt bei fast allen Spitzensportpferden<br />

auf dem europäischen Kontinent<br />

und wir begegnen ihm jedes Mal. Amurath<br />

1881 ist insbesondere der Vater der beiden<br />

"deutschen" Amuraths, die als Shagya-Araber<br />

bekannt sind.<br />

DER AMURATH-STAMM<br />

Oberlandstallmeister Dr. Gustav Rau schrieb<br />

1909 in seinen "Hippologischen Wanderungen"<br />

in der Sport-Welt: „An erster Stelle muß<br />

bei der Schilderung der Hengste der alte<br />

Amurath genannt werden... Unser geliebtes<br />

deutsches Vaterland hat sich – wir wissen<br />

nicht warum – diesen Hengst entgehen<br />

lassen. Dafür suchen wir nun seit Jahren<br />

überall nach einem guten Araber. Die Österreicher<br />

besaßen Blick genug, Amurath zu<br />

erwerben, und er ist ein Segen für die Zucht<br />

geworden... und kam im März des Jahres<br />

1895 nach Radautz, wo er in jener Deckperiode<br />

noch 21 Stuten belegte. Auch für die<br />

Weiler Zucht, die schon so manchen guten<br />

arabischen Hengst produzierte, ist Amruath<br />

ein Ausnahmepferd, wie es nur in langen<br />

Zwischenräumen einmal vorkommt. In Radautz<br />

befinden sich heute 63 Mutterstuten<br />

von ihm. Wie viele arabische Hengste, hat<br />

auch Amurath bessere weibliche Nachkommen<br />

als männliche gemacht. Ein Sohn, der<br />

Amurath II [*1896, a.d. 318 Shagya IV], ist<br />

zurzeit Pepinierhengst... Die Amurathtöchter<br />

sind klarer, prägnanter, schöner im Ausdruck<br />

als die Söhne von ihm. Bei den Stuten<br />

schlug Amurath glatt durch, während bei<br />

den Söhnen sich die Mutter oft einen, wenn<br />

auch geringeren, jedoch erkenn- und nachweisbaren<br />

Anteil sicherte... Erst seit dem<br />

Vorjahre machen sich bei dem Hengst die<br />

Spuren seines Alters sichtbar, aber was er<br />

war, sieht man heute noch: ein Araber für<br />

europäische Bedürfnisse, ein Pferd, das bei<br />

der Trockenheit, der Schönheit, der Anmut<br />

und dem Adel des Arabers längere Linien,<br />

eine günstigere Mechanik als dieser besitzt.<br />

Die Beine sind hervorragend trocken und<br />

klar, die Vorderfesseln ein wenig steil, was<br />

Amurath auch hin und wieder mitgegeben<br />

hat. Der Rücken war immer etwas tief und<br />

lang, aber breit und durch eine gute Nierenpartie<br />

unterstützt. Die Kruppe liegt etwas<br />

hoch und ist länger, als wir sie je bei einem<br />

Araber sahen. Im Ganzen ein Araber, dessen<br />

große Linien und Formen, dessen reiner, klarer,<br />

arabischer Typ mit der im ganzen Pferd<br />

ausgedrückten hohen Qualität ihn zu einem<br />

Elitehengst stempelten...“ Durch seine<br />

Shagya-Söhne Amurath I (1898), Amurath<br />

II (1896) und seine Enkel Amurath III (1908)<br />

und Amurath IV (1911) spielt Amurath 1881<br />

ständig die Begleitmusik im großen Zuchtkonzert<br />

des deutschen <strong>Pferde</strong>sports. In den<br />

folgenden Überlegungen werden die direkten<br />

Söhne, die beiden Shagya-Araber Amurath<br />

I und Amurath II, genauer vorgestellt,<br />

da durch sie Amurath 1881 den größten Einfluss<br />

auf die derzeitige deutsche Sportpferdezucht<br />

hat.<br />

DIE BEIDEN AMURATHS<br />

AMURATH I 1898 (Shagya-Araber, Hannover)<br />

- Stm 1,60 m, von Amurath 1881 ox<br />

aus der 314 Gidran XXIX (v. Gidran XXIX<br />

a.d. 275 Shagya II)<br />

Amurath ShA 1898 wurde in Radautz geboren<br />

und ging von dort 1902 nach Celle. Dr.<br />

Rau berichtete über diesen Amurath, dass<br />

er in Hannover extrem oft eingesetzt wurde<br />

und viel gutes Zuchtmaterial brachte,<br />

Left: Amateur I, the grandfather of Gotthard's dam Ampa. Right: Gotthard, who was Hanover's leading stallion in the 1960s. For seven years, Gotthard<br />

was the leading sire of show jumpers in Germany and sired in the course of his time more than 38 licensed sons.<br />

Links: Amateur I, der Großvater von Gotthards<br />

Mutter Ampa.<br />

Rechts: Gotthard, der in den 1960er-Jahren<br />

Hannovers Leithengst war. Sieben Jahre lang<br />

war Gotthard der führende Springpferdevererber<br />

in Deutschland. Im Laufe seiner Zeit hat er<br />

mehr als 38 gekörte Hengstsöhne gezeugt.<br />

42<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 2/<strong>2023</strong>


Links: Amurath II 1896 (Shagya-Araber, Holstein)<br />

– Stm. 1,60 m, v. Amurath 1881 a.d. 248<br />

Shagya V (Shagya V / 213 Gidran XIX).<br />

Rechts: Bei Calido I (Cantus x Corriander) leuchten<br />

die Araber-Gene auf: Er führt 4 x Ramzes<br />

x, 26 x Amurath 1896 und 1 x Kadi VII ShA im<br />

Stammbaum. Er ist Vater international erfolgreicher<br />

Nachzucht.<br />

Left: Amurath II 1896 (Shagya Arab, Holstein) by Amurath 1881 out of 248 Shagya V. Right: In Calido I (Cantus x Corriander), the Arabian genes shine<br />

through: He has 4 x Ramzes x, 26 x Amurath 1896 and 1 x Kadi VII ShA in his pedigree. He is the sire of internationally successful offspring.<br />

besonders viele gute Stuten. Leider gingen<br />

viele der Stuten von Amurath I 1898 ins<br />

Ausland, weil seine Kinder im Handel sehr<br />

beliebt waren. Von seinen Söhnen standen<br />

Amur, Amaroso, Amandus, Amor, Amin und<br />

Admiral als Landbeschäler in Celle. Viele<br />

Hengste von Amurath I 1898 wurden von<br />

Celle nicht gekauft, weil sie als Dreijährige<br />

oft zu leicht wirkten. Die Amurath-Kinder<br />

reifen sehr spät und wachsen bis zu ihrem<br />

sechsten Lebensjahr weiter. Amurath I<br />

1898 war ein Fuchsschimmel und hat durch<br />

Amateur I (der jeweils der Muttervater des<br />

Springpferdes Agram v. Alkoven und des<br />

Vererbers Gotthard v. Goldfisch II war) einen<br />

wichtigen Beitrag zur hannoverschen Zucht<br />

geleistet. Die Tatsache, dass Hannover nicht<br />

mehr von Amurath profitierte, war hauptsächlich<br />

auf das Aussehen und die Qualität<br />

seiner Produkte zurückzuführen. Sobald<br />

die Fohlen die Mütter verlassen konnten,<br />

wurden sie fast aus den Ställen der Züchter<br />

geraubt, so begehrt waren sie. Ein Zustand,<br />

über den Dr. Rau sich wiederholt bitterlich<br />

in Wort und Schrift beklagte. Dieser geniale<br />

Reiter erkannte sehr gut, dass damit ein<br />

Potenzial verloren ging, das schwer oder nie<br />

wiederherzustellen war.<br />

Die späte Reife der Shagya-Araber-Gene<br />

spielte Amurath einen Streich. Dr. Rau wies<br />

wiederholt auf diese besonderen Rassenaspekte<br />

hin. Im Gegensatz zur Frühreife bei<br />

der Verwendung von englischen <strong>Vol</strong>lblütern<br />

dauert es insbesondere in der Warmblutzucht<br />

lange, bis sich die arabischen Gene<br />

vollständig entfaltet haben. Erst wenn sich<br />

die Warmblutgene vollständig entwickelt<br />

haben, manifestieren sich die spätreifen<br />

arabischen Gene. Nur wenige Experten können<br />

anhand der Skelettproportionen und<br />

der Harmonie zwischen Linien und Formen<br />

abschätzen, bis zu welcher vollen Reife ein<br />

zweieinhalbjähriger Hengst gelangen wird.<br />

Trotzdem hat die Natur ihren eigenen Weg<br />

gefunden und Amurath hat sich dauerhaft<br />

über die weiblichen Linien vererbt. Etwas,<br />

was noch nie von einem anderen Hengst erreicht<br />

wurde.<br />

AMURATH II 1896 (Shagya-Araber, Holstein)<br />

- Stm. 1,60 m. v. Amurath 1881 aus<br />

der 246 Shagya V (v. Shagya V a.d. 213<br />

Gidran XIX)<br />

Amurath II wurde 1896 in Radautz geboren<br />

und kehrte zunächst nach Weil zurück, wo<br />

ihn der damalige Vorsitzende der Holsteiner<br />

Vereinigung, Herr Ahsbahs, sah. Mit großem<br />

Engagement sprach er sich für ihn in der<br />

Holsteiner-Zucht aus. Gott sei Dank. Wie in<br />

der Shagya-Araber-Population auch, spielt<br />

Amurath bei der Reitpferdezucht nicht mehr<br />

das Schlagzeug in der direkten männlichen<br />

Linie, sondern die erste Geige durch die<br />

weiblichen Linien, denn die männliche Linie<br />

starb 1968 mit Aumund aus. Der deutsche<br />

Hippologe Claus Schridde schreibt in seinem<br />

Buch „Adel verpflichtet“ über Aumund:<br />

„Ein Reitpferdemacher von internationaler<br />

Klasse war der Fuchs Aumund, der unter<br />

anderem der Vater von Willi Schultheis’<br />

Grand-Prix-Pferd Armagnac war. In über 20<br />

Jahren Zuchtbemühungen konnte sich Aumund,<br />

über seinen Vater Amos ein Enkel von<br />

Amurath II, nicht in der männlichen Linie behaupten.<br />

Noch heute, lange nach dem Tod,<br />

ist sein Blut hoch geschätzt und begehrt.“<br />

In Holstein hat sich Amuraths Blut wie ein<br />

Computervirus in den Stutenlinien niedergelassen.<br />

Dr. Grote bemerkt im Hengstbuch<br />

der Holsteiner Warmblutzucht Teil I: „Die<br />

Natur hat in diesem Fall ihren eigenen Weg<br />

gefunden und das Erbe der Amurath-Linie<br />

wurde den Mutterstämmen überlassen, wo<br />

es als festes Element verankert ist und insbesondere<br />

durch die Mackensen-Linie und die<br />

Ethelbert-Linie wertvoll geworden ist. 1950<br />

trugen 90 % aller Hengste mehr oder weniger<br />

Amurath-Blut!“<br />

Die Mutter von Ramzes x, die Shagya-Araber-Stute<br />

Jordi, ist zweimal auf Amurath<br />

1881 ingezüchtet. Als Ramzes in den 1950er-<br />

Jahren in Holstein auftrat, war die genetische<br />

Verbindung vollständig. Rosie hat dieses<br />

Element in dem oben genannten Artikel<br />

über die Erfolge von Rigoletto (v. Ramzes x)<br />

völlig übersehen. Er fragte sich, ob die Linienzucht<br />

auf Orthos (Gottschalk x Radetzky)<br />

etwas damit zu tun hat. An sich ist das<br />

richtig, aber die Verbindung in Holstein war<br />

um ein Vielfaches größer. Dies erklärt auch<br />

die enormen Auswirkungen, die Ramzes<br />

besonders in Holstein hatte. Er sicherte Holsteins<br />

ununterbrochene und führende Rolle<br />

im globalen Springsport. Der Shagya-Araber-Hengst<br />

Bajar, der zweimal auf Amurath<br />

ingezüchtet war und leider nur wenig in<br />

Holstein eingesetzt wurde, sorgte prompt<br />

wieder für einen internationalen Erfolg. Sein<br />

Sohn Bachus war international erfolgreich<br />

unter Jos Lansink und Bo Kristoffersen, die<br />

ihn als das beste Pferd lobten, das sie je-<br />

Zucht<br />

Left: The Shagya Arabian stallion Bajar, the father of Bachus. Right: The famous Bella Donna by Baldini II (by Bachus) out of a daughter by Calido I,<br />

who has Roman (by Ramzes x) twice in her pedigree. In 2012, this mare was part of the German Olympic team.<br />

Links: Der Shagya-Araber-Hengst Bajar, der<br />

Vater von Bachus.<br />

Rechts: Die berühmte Bella Donna von Baldini<br />

II (v. Bachus) aus einer Tochter von Calido I, die<br />

Roman (v. Ramzes x) zweimal in ihrem Stammbaum<br />

hat. Im Jahr 2012 gehörte diese Stute<br />

zum Olympiateam Deutschlands.<br />

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Links: Der berühmte Milton, der wie ein Shagya-Araber<br />

im Warmblutgewand aussieht.<br />

Rechts: Basa-Shagya XVII, der als Vorfahr von<br />

Milton bekannt ist. Via 435 Shagya X-25 trägt<br />

Milton auch das Blut des Amurath 1881. Milton<br />

war das erste Sportpferd, das mehr als eine Million<br />

Dollar Preisgeld gewann.<br />

Left: The famous Milton, who looks like a Shagy-Arabian in warmblood robes. Right: Basa-Shagya XVII, who is known to be Milton's ancestor. Milton<br />

also carries Amurath 1881 blood via 435 Shagya X-25. Milton was the first sport horse to win more than a million dollars in prize money.<br />

Zucht<br />

mals in Holstein geritten hatten. Fast alle<br />

Bajar-Kinder können und wollen springen.<br />

Bajar, selbst ein sehr verdienstvolles Springpferd,<br />

war ein echter "Kämpfer". Mit einer<br />

Lebendgewinnsumme von 445.000 DM und<br />

bei dem oft minderwertigen Zuchtmaterial,<br />

das ihm angeboten wurde, ist es ein Wunder,<br />

dass er so viele gute Sportpferde und Sportponys<br />

gezeugt hat. Hale Bob gewann 2002<br />

das Bundeschampionat für Ponys und trägt<br />

das Blut von Bajar sowohl väterlicher- als<br />

auch mütterlicherseits. Baldini II (v. Bachus)<br />

gewann 2001 nach dem Amurath-Rezept<br />

das Bundeschampionat der sechsjährigen<br />

Springpferde. Die Zuchtbücher, die von<br />

Amurath bei weitem am unmittelbarsten<br />

profitiert haben, sind Holstein, Hannover,<br />

Zangersheide und indirekt vor allem durch<br />

die Holsteiner Linien die KWPN. Westfalen<br />

schuldet ihm seine Dressurpferde. Die Kombinationen,<br />

die Melchior bewusst oder unbewusst<br />

aus Gotthard- mal Ramzes-Linien<br />

kreierte, haben Zangersheide jahrelang als<br />

besten Züchter im WBFSH-Zuchtbuch an die<br />

Spitze gebracht. Dies erklärt, dass bei <strong>Pferde</strong>n<br />

mit Shagya- und <strong>Vol</strong>lblutaraber-Blut in<br />

der Warmblutzucht die Springfähigkeiten<br />

und der Wille zum Springen zunehmen. Diese<br />

Auswirkungen sind erheblich größer als<br />

die des englischen <strong>Vol</strong>lbluts. Diese <strong>Pferde</strong><br />

können nicht die notwendigen physischen<br />

Skelettfunktionen bereitstellen. Trakehner<br />

haben nicht gerade den Ruf, die idealen<br />

Springpferde zu sein. Die wenigen Hengste,<br />

insgesamt vier (Fetysz ox, Lapis ShA, Lowelas<br />

ox und Nana Sahib x), sind die einzigen<br />

Linien, die noch im Bereich Springen und<br />

Dressur auftreten.<br />

<strong>IN</strong>TERNATIONALE ZUCHT<br />

Die zehn besten Hengste des WBFSH-Zuchtbuchs<br />

(Stand 2003) in den Spring- und Dressurdisziplinen<br />

haben fast alle arabisches<br />

Blut im Stammbaum. Eine Ausnahme bilden<br />

der irische Springhengst Clover Hill und in<br />

der Dressur der französische Hengst Tiro.<br />

Übrigens zeigt Clover Hill deutlich, wenn<br />

auch nicht in seinem kurzen Stammbaum,<br />

sondern in seinem Aussehen, wem dieser<br />

Hengst seinen Körperbau und seinen Lendenmechanismus<br />

verdankt. Der französische<br />

Dressurhengst Tiro ist durch seinen Sohn<br />

Kennedy Achter in den Top Ten der Dressur.<br />

Für dieses internationale Dressurpferd funktioniert<br />

das Wüstenrezept durch den Vater seiner<br />

Mutter, Karat ox! Bei den acht deutschen<br />

Springhengsten in den Top Ten spielen Amurath<br />

ox und Ramzes x die wichtigste Rolle. In<br />

Kombination mit den arabischen Vorfahren<br />

in den Stutenlinien führen diese häufig zu<br />

"versehentlichen Kreuzungen", und ergaben<br />

globale Spitzenreiter. Von den sieben deutschen<br />

Top-Ten-Dressurhengsten spielen vor<br />

allem die ostpreußischen Vorkriegshengste<br />

eine wichtige Rolle. Mit in ihrem Stammbaum<br />

Bagdadly db, Koylan db, Amurath 1881 ox<br />

und Ramzes x in Kombination mit Fetysz ox,<br />

Nana Sahib x und Shagya XVII. Über Milton,<br />

den herrlichen Schimmel und Traumpferd<br />

von Michael Whitaker, nimmt dieser Shagya<br />

XVII auch in internationalen Springprüfungen<br />

teil.<br />

LEISTUNGSZUCHT MIT ARABERBLUT<br />

Ist Amurath 1881 dann das einzige goldene<br />

Glied in der Kette der deutschen Sportpferdezucht?<br />

Absolut nicht. Neben Amurath 1881<br />

gibt es eine Reihe von Shagya- und <strong>Vol</strong>lblutaraber-Hengsten,<br />

die ebenfalls eine wichtige<br />

Rolle in der deutschen Leistungszucht spielen,<br />

wenn auch nicht mit der gigantischen<br />

Wirkung von Amurath 1881. Dazu gehören<br />

die Shagya-Araber Kadi VII, Lapis, Gazal II,<br />

Koleilan IV, Harun Al Rachid, Shagya XVII und<br />

Bajar sowie die arabischen <strong>Vol</strong>lblüter Turcmainatti,<br />

Nedjed db, Koheilan El Adjuze db,<br />

Fetysz, Lowelas, Bagdadly db, Koylan db, Altin<br />

db und die Anglo-Araber Nana Sahib x und<br />

der weltberühmte Ramzes x. Vergleichen Sie<br />

nun diese Handvoll Hengste mit den Hunderten<br />

von englischen <strong>Vol</strong>lblütern, die vor allem<br />

nach dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland<br />

und den Niederlanden (weit über hundert)<br />

eingesetzt wurden. Dann können wir nur entschlossen<br />

sagen, dass der Einfluss der Shagya-Araber-<br />

und <strong>Vol</strong>lblutaraber-Hengste viel<br />

positiver und intensiver ist. Erst jetzt wissen<br />

wir endlich warum.<br />

Dennoch kann man das Englische <strong>Vol</strong>lblut<br />

nicht außer Acht lassen und es wird gelegentlich<br />

in der Warmblutzucht für die langen<br />

Linien benötigt. Die Frage ist nur, welches<br />

englische <strong>Vol</strong>lblut? Basierend auf der Warmblut-Philosophie,<br />

welche Eigenschaften wir<br />

vom Englischen <strong>Vol</strong>lblut bevorzugen, erfüllen<br />

nur wenige Steeple Chaser diesen Anspruch.<br />

Der springende Punkt ist nun, wie man die<br />

Eigenschaften des Shagya- und <strong>Vol</strong>lblutaraber-Blutes,<br />

des englischen <strong>Vol</strong>lbluts und des<br />

Warmbluts in einer systematischen Sportpferdezucht<br />

praktisch kombinieren könnte. In<br />

den Niederlanden ergriffen Mitte der Neunzigerjahre<br />

eine Reihe von Züchtern die Initiative,<br />

um das wertvolle Blut von Amurath und<br />

den anderen etablierten Shagya- und <strong>Vol</strong>lblutaraber-Linien<br />

selektiv in der Zucht zu verwenden.<br />

Das NRPS (Nederlands Rijpaardenen<br />

Ponystamboek) betrachtet arabisches<br />

Blut nun als Nebensache. Seine Zuchtpolitik<br />

ahmt die des KWPN (Koninklijk Warmbloed<br />

Paardenstamboek Nederland) nach. Bei den<br />

Abteilungssitzungen wurden durch den Vorstand<br />

und das "Experten"-Zuchtmanagement<br />

die selbst erfundenen negativen Aspekte des<br />

arabischen Blutes in die Köpfe der Mitglieder<br />

gehämmert! Die KWPN, obwohl besser informiert<br />

und orientiert als vor dreißig Jahren,<br />

ignorierte trotz aller Signale die gigantischen<br />

Auswirkungen der Shagya- und <strong>Vol</strong>lblutaraber-Blutlinien.<br />

Die positiven Aspekte wurden<br />

nicht weiter untersucht. Als der Holsteiner<br />

Hengst Casco (Cascavelle x M.v. Landlord)<br />

im Zuchtbuch eingetragen wurde, war Rob<br />

van Overbeek eine Ausnahme und betonte<br />

den Shagya-Araber-Anteil am Stammbaum<br />

dieses Hengstes in IDS. Casco führt väterlicherseits<br />

61-mal das Blut von Amurath 1881<br />

und 178-mal von Koheilan El Adjuze db! Außerdem<br />

trägt er 166-mal das Blut des Koheilan<br />

El Adjuze db über seine Mutter und das<br />

genetische Wunder Amurath tritt 30-mal auf!<br />

Casco ist ein typisches Beispiel für die ständige<br />

Zucht mit Shagya- und <strong>Vol</strong>lblutaraber-Blut<br />

und die positiven Aspekte. Die späte Reife<br />

dieses Blutes spielte auch ihm zunächst einen<br />

Streich. Als Holstein und der KWPN im Alter<br />

von drei Jahren festgestellt hatten, dass er zu<br />

leicht war, bestand er alle Teile ein Jahr später<br />

mit Bravour. In der Zwischenzeit hat er sich zu<br />

einem beeindruckenden Hengst mit großen<br />

Springfähigkeiten entwickelt. Aber auch mit<br />

einem beeindruckenden Aussehen, das für<br />

das Shagya- und <strong>Vol</strong>lblutaraber-Blut so charakteristisch<br />

ist. Diese Ausstrahlung wird nur<br />

zunehmen. Erst in einem späteren Alter (so<br />

weiß man) drückt sich die Ausstrahlung vollständig<br />

aus.<br />

Karel de Lange<br />

(Fortsetzung im nächsten Heft)<br />

44<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 2/<strong>2023</strong>


AMURATH 1881 -<br />

<strong>THE</strong> ARABIAN <strong>IN</strong> WARMBLOOD BREED<strong>IN</strong>G<br />

A GENETIC WONDER<br />

His blood flows in almost<br />

all top sport horses on the<br />

entire European continent,<br />

in Holstein, Hanover, Westphalia,<br />

Oldenburg, Trakehnen,<br />

Rhineland, Baden-Württemberg,<br />

Bavaria, Hesse,<br />

Mecklenburg, Saxony, in<br />

Holland, Belgium, Denmark<br />

and Sweden. Through his<br />

Shagya Arabian sons Amurath<br />

I 1898, Amurath II 1896<br />

and his grandson Amurath<br />

IV 1911, Amurath 1881<br />

constantly plays the accompanying<br />

music in the great<br />

breeding concert of European<br />

equestrian sport.<br />

2/<strong>2023</strong> - www.in-the-focus.com<br />

Although Warmblood breeders are very<br />

skeptical about the "blood" and especially<br />

the Arabian and Shagya Arabian<br />

blood, no Warmblood breeder on the European<br />

continent can ignore Amurath 1881, a more<br />

than unique stallion. Without Amurath 1881<br />

we would not have had a Rigoletto, a Ramiro,<br />

or a <strong>Vol</strong>taire, to name just a few of the influential<br />

cornerstones in sport horse breeding.<br />

Without Amurath 1881, European sport horse<br />

breeding would have looked very different.<br />

STRONG MARE GENES<br />

Two aspects play a dominant role in explaining<br />

the enormous influence of Amurath 1881. First,<br />

Amurath passed on to his offspring the natural<br />

biomechanics of the lumbar spine known today,<br />

which allow the lowering of the hindquarters.<br />

Only when the hindquarters are lowered<br />

are the horses able to transfer the necessary<br />

weight from the front to the hindquarters so<br />

that the entire body weight can be balanced.<br />

Secondly, we also know more or less that the<br />

mare's genetic contribution plays a greater role<br />

in horse breeding than the male's. Thanks to<br />

these phenomena, nature ensured that Amurath<br />

was permanently manifested through the<br />

mares of international sport greats. Scientific<br />

studies from 1938 and more recent scientific<br />

research (Reiter Revue 11/2002) have clearly<br />

shown that mares have a greater genetic influence<br />

than stallions - something serious breeders<br />

have known for much longer. With their<br />

45<br />

hundreds of years of experience, the Bedouins<br />

already knew this for sure and therefore stole<br />

only the mares of the neighboring tribes.<br />

A filly receives one X chromosome from the<br />

mother and one from the father, while stallions<br />

always receive the X chromosome from the<br />

mother and the Y chromosome from the father.<br />

Recent studies have mainly focused on the<br />

mitochondrial DNA. Mitochondria are cell organelles<br />

that mainly serve as energy suppliers<br />

for the metabolism. In addition to the genes located<br />

in the cell nucleus, the mitochondria also<br />

contain ring-shaped genetic information (mt-<br />

DNA). Most body cells contain about 10,000<br />

mitochondria, almost all of which are transmitted<br />

from the mother. In working animals there<br />

is clear evidence that maternal inheritance<br />

contains mainly traits which - in combination<br />

with genetic traits in the cell nucleus - mainly<br />

support physical and mental performance. By<br />

analyzing the dam lines (families), these performance<br />

data, which are almost exclusively<br />

passed on from the mother, can be used directly<br />

in breeding.<br />

The horse world has always been a man's<br />

world. It is therefore understandable that no<br />

matter what, men would look to the stallions as<br />

the most important link in the inheritance process.<br />

The Bedouins, on the other hand, forced<br />

by centuries of breeding experience, classified<br />

and selected their horses according to the female<br />

lines. This system was already in use before<br />

the war by the "Landstallmeister" in former<br />

Zucht


Zucht<br />

East Prussia (Trakehnen). After the war, the<br />

name was retained, starting with the mother's<br />

first letter, but - although Dr. Schilke repeatedly<br />

warned - the choice of stallions changed, in line<br />

with the general trend in Europe, which focused<br />

on the sires and in particular English Thoroughbred<br />

stallions. The catastrophic consequences<br />

followed, and there is not much left of the traditional<br />

proud military horse.<br />

Knowledge of the dam lines is therefore essential.<br />

This is of decisive importance for targeted<br />

performance breeding, since then the certainty<br />

of being able to breed a high-performance<br />

horse can increase considerably. Finally, if we<br />

examine the influence of Amurath 1881, we<br />

already know that he established his unsurpassed<br />

qualities mainly in the mare lines. These<br />

qualities are unmatched by any stallion.<br />

Warmblood breeders hardly know what<br />

the Shagya Arabian breed is, despite the<br />

fact that these horses often feature in<br />

their own horse's pedigree!<br />

WHO WAS AMURATH?<br />

When Dirk Willem Rosie wrote his story (a<br />

homage, by the way) about the trademark<br />

stallion Rigoletto in the magazin "In de Strengen"<br />

(IDS) Nr. 25/99 and came to the conclusion:<br />

"Yes, it was an Arabian that formed the<br />

basis of German jumping horse breeding", he<br />

probably did not know exactly who he was<br />

talking about. To know for sure, we have to<br />

go way back in history. Horse breeding cannot<br />

simply be done at short intervals, but is<br />

based on the vertical and genetic history of<br />

the parents. Rosie hits the nail on the head<br />

with his question in the above article, "Could<br />

linebreeding on Ramzes x and Amurath ox<br />

perhaps have something to do with this?"<br />

For horse breeders in the West, the Habsburg<br />

Empire was a hazy affair from a dreary past.<br />

The Iron Curtain erected in 1948 made the exchange<br />

of horses and their knowledge practically<br />

impossible. The inferior industrial products<br />

from the Eastern Bloc countries confirmed<br />

the general opinion that nothing good could<br />

be expected from these countries. Apparently<br />

this was the case with the horses as well. However,<br />

the opposite is true. Warmblood breeders<br />

hardly know what the Shagya Arabian breed is,<br />

despite the fact that these horses often feature<br />

in their own horse's pedigree! The countries in<br />

Central and Eastern Europe, often forced by<br />

mutual wars, have been active in the breeding<br />

of high-quality riding horses for a very long<br />

time. The map of Europe looked very different<br />

before 1918 as well, and this has been the case<br />

again since the 1989 developments.<br />

Let's go back to the 19th century: there was a<br />

king who was a true horse lover. Just like so<br />

many other kings and emperors, because there<br />

were no cars then and without horses you had<br />

no transport, no army and no status. This King<br />

Wilhelm I ruled the southern German Kingdom<br />

of Württemberg from 1816 to 1864. He maintained<br />

a private stud in Weil with almost exclusively<br />

Arabian horses. In 1817 the Hungarian<br />

Baron von Fechtig brought the three-year-old<br />

grey stallion Bairactar db from the Orient and<br />

sold this stallion to Wilhelm I. Bairactar's excellent<br />

results caused the king to focus heavily<br />

on his favorite stallion. This went very well<br />

and Weil became a world famous stud. When<br />

Amurath was born in 1881, King Charles was<br />

in power and the owner of Weil. Amurath was<br />

a son of Tajar 1873 who was inbred to Bairactar<br />

db. Amurath 1881 was the “chief stallion”<br />

in Weil from 1885 to 1895, after which he was<br />

sold to the Romanian stud farm Radautz (1895<br />

to 1910) in what was then the Habsburg Empire.<br />

There he proved to be a<br />

real foundation stallion and<br />

from there his success story<br />

begins. His blood flows in the<br />

veins of almost all top sport<br />

horses on the European continent<br />

and we meet him time<br />

and again. Amurath 1881<br />

is the sire of two “German”<br />

Amuraths, today known as<br />

Shagya Arabians.<br />

<strong>THE</strong> AMURATH L<strong>IN</strong>E<br />

In 1909, Oberlandstallmeister Dr. Gustav Rau<br />

wrote in his “Hippological Excursions” in the<br />

Sport-Welt: “First and foremost, when describing<br />

the stallions, old Amurath must be mentioned...<br />

Our beloved German fatherland let<br />

this stallion escape us - we don't know why. We<br />

have been looking everywhere for a good Arabian<br />

for years now. The Austrians had enough<br />

vision to acquire Amurath and he has become a<br />

blessing for breeding... and came to Radautz in<br />

March 1895, where he covered 21 mares in that<br />

breeding period. Amruath is also an exceptional<br />

horse for the Weil Stud, which has already produced<br />

many good Arabian stallions, as it only<br />

happens once in a long time. Today there are 63<br />

of his daughters in Radautz. Like many Arabian<br />

stallions, Amurath has produced better female<br />

offspring than males. One son, Amurath II,<br />

is currently a Pepinier stallion... The Amurath<br />

daughters are clearer, more concise and more<br />

beautiful in expression than his sons. With the<br />

mares, Amurath came through, while with the<br />

sons, the mother often secured a share, albeit<br />

a smaller one, but recognizable and verifiable...<br />

Only since the previous year are the signs<br />

of his age becoming visible on the stallion, but<br />

what he was, you can still see today: an Arabian<br />

for European needs, a horse that, despite<br />

the dryness, beauty, grace and nobility of the<br />

Arabian, has longer lines and more favorable<br />

mechanics than the desert horse. The legs are<br />

exceptionally dry and clear, the front fetlocks<br />

a little steep, which Amurath has also given<br />

from time to time. The back was always somewhat<br />

low and long, but broad and supported<br />

by a good kidney section. The croup is slightly<br />

high and longer than we have ever seen in an<br />

Arabian. Overall an Arabian whose great lines<br />

and forms, his pure, clear Arabian type with the<br />

high quality expressed throughout the horse<br />

stamped him as an elite stallion...” Through<br />

his Shagya sons Amurath I ( 1898), Amurath<br />

II (1896) and his grandsons Amurath III (1908)<br />

and Amurath IV (1911), Amurath 1881 constantly<br />

plays the accompanying music in the<br />

great breeding concert of German equestrian<br />

sport. In the following considerations, the direct<br />

sons, the two Shagya-Arabians Amurath I and<br />

Amurath II, are discussed further, since through<br />

them Amurath 1881 had the greatest influence<br />

on current German sport horse breeding.<br />

<strong>THE</strong> TWO AMURATHS<br />

AMURATH I 1898 (Shagya-Arabian, Hanover)<br />

- height 1.60 m, by Amurath 1881 ox<br />

out of 314 Gidran XXIX (by Gidran XXIX out<br />

of 275 Shagya II).<br />

Amurath I 1898 (ShA) was born in Radautz and<br />

went from there to Celle. Dr Rau reported about<br />

Amurath I that he was used extremely often in<br />

Hanover and brought a lot of good breeding<br />

material, and especially a lot of good mares.<br />

Unfortunately, many of Amurath I's mares went<br />

abroad because his offspring were very popular<br />

in the trade. Of his sons, Amur, Amaroso, Amandus,<br />

Amor, Amin and Admiral were “Chief Sires”<br />

in Celle. Many stallions by Amurath I 1898 were<br />

not bought by Celle because they often seemed<br />

too light when they were three years old. The<br />

Amurath children mature very late and continue<br />

to grow until they are six years old. Amurath I<br />

1898 was a grey (born chestnut) and made an<br />

important contribution to Hanoverian breeding<br />

through Amateur I (who was the sire of the<br />

dam of the show jumper Agram by Alkoven and<br />

the sire Gotthard by Goldfisch II). The fact that<br />

Hanover couldn’t benefit more from Amurath<br />

was mainly due to the good looks and quality<br />

of its products: As soon as the foals could leave<br />

their mothers, they were almost stolen from the<br />

breeders' stables. A condition that Dr. Rau repeatedly<br />

complained bitterly in word and writing.<br />

This brilliant horseman recognized very well<br />

that with these horses a potential was lost that<br />

was difficult or impossible to recover. The late<br />

maturity of Shagya Arabian genes played a trick<br />

on Amurath. Dr. Rau repeatedly pointed out<br />

these special breed aspects. In contrast to the<br />

early maturity when using English Thoroughbreds,<br />

it takes a long time for the Arabian genes<br />

to fully express, especially in Warmblood breeding.<br />

Only when the Warmblood genes have fully<br />

expressed do the late maturing Arabian genes<br />

manifest. Only a few experts can judge from the<br />

skeletal proportions and the harmony between<br />

lines and forms to what full maturity a two and<br />

a half year old stallion will reach. Nevertheless,<br />

nature found its own way and Amurath’s blood<br />

has been inherited permanently through the<br />

female lines. Something that has never been<br />

achieved by any other stallion.<br />

AMURATH II 1896 (Shagya Arabian, Holstein)<br />

- height 1.60 m by Amurath 1881 out<br />

of 246 Shagya V (by Shagya V out of 213<br />

Gidran XIX).<br />

Amurath II was born in Radautz in 1896 and<br />

46<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 2/<strong>2023</strong>


first returned to Weil, where the then chairman<br />

of the Holsteiner association, Mr. Ahsbahs, saw<br />

him. With great commitment, he finally voted<br />

for him in Holstein breeding. Thank God. As in<br />

the Shagya Arabian population, Amurath no<br />

longer plays the drums in the direct male line<br />

when breeding riding horses, but plays the<br />

first fiddle through the female lines, because<br />

the male line died out in 1968 with Aumund.<br />

The German hippologist Claus Schridde writes<br />

about Aumund in his book “Adel verpflichtet”:<br />

“The chestnut Aumund was a riding horse<br />

maker of international class and was, among<br />

other things, the sire of Willi Schultheis’ Grand<br />

Prix horse Armagnac. In more than 20 years of<br />

breeding efforts, Aumund, a grandson of Amurath<br />

II through his father Amos, could not assert<br />

himself in the male line. Even today, long<br />

after his death, his blood is treasured and coveted.”<br />

In Holstein, Amurath's blood has settled like<br />

a computer virus in the mare lines. Dr. Grote<br />

notes in the Stallion Book of Holstein Warmblood<br />

Breeding Part I: "Nature found her own<br />

way in this case and the heritage of the Amurath<br />

line has been left to the mares where it is<br />

anchored as a solid element and has become<br />

particularly valuable through the Mackensen<br />

line and the Ethelbert line. In 1950, 90% of all<br />

stallions carried more or less Amurath blood!”<br />

The dam of Ramzes x, the Shagya Arabian<br />

mare Jordi, is twice inbred to Amurath. By the<br />

time Ramzes x appeared in Holstein in the<br />

1950s, the genetic connection was complete.<br />

Rosie totally missed this element in the above<br />

article on the achievements of Rigoletto (by<br />

Ramzes). He wondered if line breeding on Orthos<br />

(Gottschalk x Radetzky) had anything to<br />

do with it. In itself that is correct, but the connection<br />

in Holstein was many times greater.<br />

This also explains the enormous impact that<br />

Ramzes had, especially in Holstein. He ensured<br />

Holstein's uninterrupted and leading role in<br />

global show jumping. The Shagya Arabian<br />

stallion Bajar, who was twice inbred to Amurath<br />

and unfortunately only used a little in<br />

Holstein, promptly achieved international success<br />

again. His son Bachus was internationally<br />

successful under Jos Lansink and Bo Kristofferson,<br />

who praised him as the best horse they<br />

had ever ridden in Holstein. Almost all Bajar<br />

children can and want to jump. Bajar, himself<br />

a highly meritorious showjumper, was a real<br />

"fighter". With a live earning of 445,000 DM and<br />

with the often inferior breeding material that<br />

was offered to him, it is a miracle that he has<br />

sired so many good sport horses and sport ponies.<br />

Hale Bob won the "Bundeschampionat"<br />

for ponies in 2002 and carries Bajar blood on<br />

both his father's and his mother's side. Baldini<br />

II (by Bachus) won the "Bundeschampionat"<br />

for six-year-old show jumpers in 2001 based<br />

on the Amurath recipe. The stud books that<br />

have benefited by far the most directly from<br />

Amurath are Holstein, Hanover, Zangersheide<br />

and indirectly, primarily through the Holsteiner<br />

lines, the KWPN. Westphalia owes him its<br />

dressage horses. The combinations that Leon<br />

Melchior consciously or unconsciously created<br />

2/<strong>2023</strong> - www.in-the-focus.com<br />

from Gotthard x Ramzes lines have brought<br />

Zangersheide to the top as the best breeder in<br />

the WBFSH stud book for years. This explains<br />

that in horses with Shagya and purebred Arabian<br />

blood in warmblood breeding, jumping<br />

ability and willingness to jump increases. These<br />

effects are considerably greater than those of<br />

the English Thoroughbred. These horses cannot<br />

provide the necessary physical skeletal<br />

functions. Trakehners don't exactly have the<br />

reputation of being the<br />

ideal show jumpers. The<br />

few stallions, four in all,<br />

namely Fetysz ox, Lapis<br />

ShA, Lowelas ox and Nana<br />

Sahib x are the only lines<br />

that still appear in the<br />

jumping and dressage<br />

area.<br />

<strong>IN</strong>TERNATIONAL<br />

BREED<strong>IN</strong>G<br />

Almost all of the ten best stallions in the WB-<br />

FSH stud book in the jumping and dressage<br />

disciplines have Arabian blood in their pedigree.<br />

Exceptions are the Irish jumping stallion<br />

Clover Hill and the French dressage stallion<br />

Tiro. Incidentally, Clover Hill clearly shows, if<br />

not in his short pedigree, but in his looks, to<br />

whom this stallion owes his physique and loin<br />

mechanism. The French dressage stallion Tiro<br />

is eighth in the dressage top ten thanks to his<br />

son Kennedy. For this international dressage<br />

horse, the desert recipe works through his<br />

mother's sire, Karat ox! Of the eight German<br />

jumping stallions in the top ten, Amurath ox<br />

and Ramzes x play the most important role.<br />

In combination with the Arabian ancestors in<br />

the mare lines, these often result in accidental<br />

crosses, the global front runners. Of the seven<br />

top ten German dressage stallions, the East<br />

Prussian pre-war stallions play an especially<br />

important role. In their pedigree we find Bagdadly<br />

db, Koylan db, Amurath 1881 ox and<br />

Ramzes x in combination with Fetysz ox, Nana<br />

Sahib x and Shagya XVII. This Shagya XVII also<br />

takes part in international show jumping competitions<br />

via Milton, the magnificent grey and<br />

dream horse of Michael Whitaker.<br />

47<br />

PERFORMANCE WITH ARABIAN BLOOD<br />

Is Amurath 1881 the only golden link in the<br />

chain of German sport horse breeding? Absolutely<br />

not. In addition to Amurath 1881, there<br />

are a number of Shagya and Arabian stallions<br />

that play an important role in German performance<br />

breeding, although not with the gigantic<br />

effect of Amurath. These include the Shagya-Arabians<br />

Kadi VII, Lapis, Gazal II, Koheilan<br />

IV, Harun Al Rachid, Shagya XVII, Bajar, the<br />

purebred Arabians Turcmainatti, Nedjed db,<br />

Koheilan El Adjuze db, Fetysz, Lowelas, Bagdadly<br />

db, Koylan db, Altin db and the Anglo-Arabians<br />

Nana Sahib and the world famous<br />

Ramzes. Now compare this handful of<br />

stallions to the hundreds of English Thoroughbreds<br />

used in Germany and the Netherlands,<br />

mostly after World War II (well over a hundred).<br />

Then we can only resolutely say that the<br />

influence of the Shagya and purebred Arabian<br />

stallions is much more positive and intense.<br />

Only now do we finally know why. However,<br />

the Thoroughbred cannot be ignored and is<br />

occasionally required in Warmblood breeding<br />

for the long lines. The only question is which<br />

English Thoroughbred? Based on the Warmblood<br />

philosophy of what traits we prefer in<br />

Thoroughbreds, few steeple chasers live up to<br />

It is understandable that no matter<br />

what, men would look to the stallions as<br />

the most important part in the inheritance<br />

process, while science proved that<br />

the mare contributes more.<br />

this claim. The crux of the matter now is how<br />

you can practically combine the traits of Shagya<br />

and purebred Arabian blood, English Thoroughbred<br />

blood and Warmblood in systematic<br />

sport horse breeding. In the Netherlands, in<br />

the mid-1990s, a number of breeders took the<br />

initiative to selectively use the precious blood<br />

of Amurath and the other established Shagya<br />

and Purebred Arabian lines in breeding. The<br />

NRPS (Nederlands Rijpaarden- en Ponystamboek)<br />

now regards Arab blood as a side issue.<br />

Its breeding policy mimics that of the KWPN<br />

(Koninklijk Warmbloed Paardenstamboek<br />

Nederland). At the department meetings, the<br />

self-invented negative aspects of Arabian<br />

blood were hammered into the members by<br />

the board and the “expert” breeding management!<br />

The KWPN, while better informed and<br />

oriented than thirty years ago, ignored the<br />

gargantuan impact of the Shagya and Arabian<br />

bloodlines, despite all the signals. The<br />

positive aspects were not further investigated.<br />

When the Holstein stallion Casco (Cascavelle<br />

x dam by Landlord) was registered in the stud<br />

book, Rob van Overbeek was an exception and<br />

emphasized the Shagya Arabian part of this<br />

stallion's pedigree in IDS. On his father's side,<br />

Casco carries the blood of Amurath 1881 61<br />

times and of Koheilan El Adjuze db 178 times!<br />

Also, he carries the blood of the Koheilan El Adjuze<br />

db via his mother 166 times and the Amurath<br />

genetic wonder occurs 30 times! Casco is<br />

a typical example of constant breeding with<br />

Shagya and Arabian blood and the positive<br />

aspects. The late maturity of this blood also<br />

played a trick on him at first. When Holstein<br />

and the KWPN determined he was too leight at<br />

the age of three, he passed all parts with flying<br />

colors one year later. In the meantime he<br />

has developed into an impressive stallion with<br />

great jumping ability. But also with an impressive<br />

appearance that is so characteristic of the<br />

Shagya and Arabian blood. This radiance will<br />

only increase. It is only at a later age (as we<br />

know) that the charisma is fully expressed.<br />

Karel de Lange<br />

(to be continued)<br />

Zucht


ZU GAST IM ZIRKUS KNIE<br />

MANEGE FREI!<br />

Aktuell<br />

Am 14. Mai 1831 wurde Rzewuski bei einem<br />

Gefecht in der Nähe von Daszow getötet,<br />

sein Leichnahm wurde nie gefunden. „Über<br />

seinen Tod war man lange ungewiß; man<br />

glaubte sogar, er wäre wieder nach Arabien<br />

gezogen: unter den Todten war er nicht, unter<br />

den Ausgewanderten auch nicht: weitere<br />

Nachforschungen der Verwandten machen<br />

es wahrscheinlich, daß er zur Zeit der allgemeinen<br />

Flucht im Walde von Raubsüchtigen<br />

überfallen und erschlagen worden sei.“ Im<br />

Zuge des Krieges wurden seine Ländereien<br />

verwüstet, seine Paläste zerstört, und auch<br />

die <strong>Pferde</strong> wurden in alle Himmelsrichtungen<br />

zerstreut. Von den 116 edlen Original-Arabern,<br />

die Rzewuski mit so viel Mühen und<br />

finanziellem Aufwand aus dem Orient importiert<br />

hatte, ist nichts geblieben, außer<br />

den <strong>Pferde</strong>n, die in Weil zur Zucht eingesetzt<br />

wurden.<br />

<strong>Pferde</strong> nehmen einen ganz besonderen Platz in den Herzen der Familie Knie<br />

ein und insbesondere arabische <strong>Pferde</strong> sind seit Jahrzehnten Teil der Vorstellungen.<br />

Dies veranlasste den Vorstand der SZAP, im Rahmen des 50-Jahre-Jubiläums der SZAP für<br />

Mitglieder und Freunde des <strong>Arabische</strong>n <strong>Pferde</strong>s den Besuch eines <strong>Pferde</strong>trainings mit Fredy<br />

Knie jun. zu organisieren. Rund 50 Teilnehmer ergriffen die Chance und durften am 1. Juni<br />

einen wunderbaren Nachmittag und Abend im Zirkus verbringen.<br />

48<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 2/<strong>2023</strong>


Der Schweizer National-Circus Knie ist<br />

aus der schweizerischen Unterhaltungsbranche<br />

nicht wegzudenken<br />

und genießt großes Ansehen bei der Bevölkerung.<br />

Dieses 1919 gegründete Familienunternehmen<br />

ist weltweit bekannt für hochstehende<br />

Zirkuskunst und hat sich vorallem<br />

in der sanften Tierdressur verdient gemacht.<br />

2/<strong>2023</strong> - www.in-the-focus.com<br />

PFERDE ALS MARKENZEICHEN<br />

<strong>Pferde</strong> sind seit über einem Jahrhundert<br />

Sympathieträger und Markenzeichen des<br />

Schweizer National-Circus Knie. Spätestens<br />

seit Fredy Knie sen., Vertreter der 5. Generation<br />

der Dynastie Knie, als Zwölfjähriger im<br />

Zirkus Bertram Mills in London als ‚Little Lord<br />

Fauntleroy of Circus‘ die Hohe Schule zeigte<br />

und das Publikum zu Begeisterungsstürmen<br />

hinriss, steht die Familie Knie auch beispielhaft<br />

für den respektvollen Umgang mit ihren<br />

Tieren. Fredy Knie sen. ging seinen Weg<br />

unbeirrt weiter, arbeitete intensiv an seinen<br />

Auftritten und befasste sich eingehend mit<br />

dem Wesen der <strong>Pferde</strong>. Bereits mit 17 Jahren<br />

kaufte er selber <strong>Pferde</strong> ein, gestaltete die<br />

Nummern und die Dressurarbeit und öffnete<br />

die Morgenproben für die Öffentlichkeit. Er<br />

unterhielt einen regen Austausch mit Sachverständigen,<br />

Verhaltensforschern und allen<br />

die sich für seine neuen Dressurmethoden<br />

und die gewaltlose <strong>Pferde</strong>erziehung interessierten.<br />

Als seinen grössten persönlichen Erfolg<br />

bezeichnete Fredy Knie sen. seine 1945<br />

auf dem ungarischen Pferd Rablo - nur mit<br />

Stimme, Körperbewegungen und einer kleinen<br />

Handpeitsche - gerittenen Hohen Schule<br />

ohne Zaum und Sattel. 1951 gehörten, erstmals<br />

in einem Zirkus, zwölf Lipizzaner zum<br />

Knie-Programm und eine Winter-Tour durch<br />

die größten Zirkusprogramme Europas fand<br />

ebenfalls weltweite Beachtung. Mit den 1955<br />

in das Programm aufgenommenen Freibergerpferden<br />

bewies Fredy Knie sen. außerdem,<br />

dass für die Eignung als Zirkuspferd<br />

Rasse und Herkunft nicht so wichtig sind wie<br />

die auf Vertrauen und Respekt basierende<br />

Ausbildung durch den Tierlehrer. Seine sanfte,<br />

geduldige Trainingsmethode wurde über<br />

den Zirkus hinaus auch im Dressursport und<br />

dem Freizeitbereich mit viel Interesse zur<br />

Kenntnis genommen.<br />

Früh zeigte sich, dass er die Liebe zu den <strong>Pferde</strong>n<br />

an seinen Sohn Fredy Knie jun. weitergegeben<br />

hatte. Dieser stand als Vierjähriger zum<br />

ersten Mal in der Manege, um gemeinsam<br />

mit seinem Vater eine <strong>Pferde</strong>nummer aufzuführen.<br />

Ein Schlüsselmoment, denn seither<br />

war das Leben von Fredy Knie jun. geprägt<br />

von <strong>Pferde</strong>n. Mit viel Einfühlungsvermögen,<br />

Geduld und Talent erarbeitete auch er sich<br />

vielbeachtete Programme in der Manege.<br />

Bereits 1970 gelang ihm ein meisterhafter<br />

Auftritt, als er es seinem Vater gleichtat und<br />

mit seinem Lieblingspferd Parzi ebenfalls die<br />

Hohe Schule ohne Zaum und Sattel ritt. Seine<br />

akribischen Analysen und die Verfeinerung<br />

der Arbeit mit sensiblen Tieren ermöglichten<br />

ihm nicht nur hochklassige Dressurleistungen<br />

mit <strong>Pferde</strong>n, wie 1976 die Freiheitsdressur<br />

mit 30 Hengsten, sondern auch außergewöhnliche<br />

Programme mit Tiger, Nashorn<br />

oder einem Giraffenbullen. Mit den Jahren<br />

wurden die <strong>Pferde</strong>nummern immer mehr zu<br />

einer Familienangelegenheit, denn sowohl<br />

Ehefrau Mary-José als auch Tochter Géraldine<br />

Knie zeigten Freiheitsdressuren und Hohe<br />

Schule auf höchstem Niveau.<br />

Fredy Knie jun. war es, der die Anbindehaltung<br />

in den <strong>Pferde</strong>ställen, ob auf Tournee<br />

oder im Winterquartier, durch Freilaufboxen<br />

ersetzte und für seine <strong>Pferde</strong> auch während<br />

der Reisemonate nach Weidemöglichkeiten<br />

suchte, um ihnen die Chance zu geben,<br />

<strong>Arabische</strong> <strong>Pferde</strong> gehören traditionell zum<br />

Circus Knie - hier erläutert Fredy Knie jun.<br />

den SZAP-Mitgliedern die Grundlagen der<br />

Freiheitsdressur.<br />

alle Fotos: Viviane Demont<br />

auch einmal den Kopf zu lüften. Gastiert<br />

der Circus Knie heutzutage in Städten ohne<br />

Auslaufmöglichkeiten, werden die <strong>Pferde</strong><br />

verladen und auf Weiden in der Umgebung<br />

gefahren. Seinen Grundsatz "Lass das Pferd<br />

Pferd sein" setzte er kompromisslos um, mit<br />

Betonung auf das, was es dazu braucht, nämlich<br />

"Licht, Luft, Futter, viel Bewegung sowie<br />

Abwechslung und Sozialkontakte, damit es<br />

ihnen nicht langweilig wird". Er setzte sich<br />

wiederholt als Experte oder Referent für die<br />

Anliegen und das Wohl der <strong>Pferde</strong> ein, während<br />

der Winterpause auch an seiner eigenen<br />

Informationsveranstaltung "Rund ums Pferd"<br />

in Rapperswil am Zürichsee.<br />

DIE SZAP IM ZIRKUS KNIE<br />

Größte Befriedigung findet Fredy Knie jun.<br />

darin, seinen Enkeln Ivan Frédéric (22), Chanel<br />

(12) und Maycol jun. (6), der 8. Knie-Generation,<br />

sein Wissen weiterzugeben und mit ihnen<br />

regelmäßig zu trainieren. Alle drei haben bereits<br />

Manege-Erfahrung, wobei Ivan Knie auch<br />

zunehmend Verantwortung rund um die Betreuung<br />

und den Transport der <strong>Pferde</strong> trägt.<br />

Diesen jungen talentierten Tierlehrer und<br />

Fredy Knie jun. mit seinem umfangreichen<br />

49<br />

Aktuell


Aktuell<br />

Die braunen <strong>Vol</strong>lblutaraberhengste Darshaan,<br />

Agadir, Saphir, Rubin, Chagall und Amier sind<br />

6- bis 10-jährig und stammen aus dem <strong>Vol</strong>lblutarabergestüt<br />

Ismer in Ströhen.<br />

Wissen über das Pferd und dessen Ausbildung<br />

durften die SZAP-Mitglieder am 1. Juni<br />

im Chapiteau des Circus Knie auf dem Sechseläutenplatz,<br />

mitten in Zürich, erleben.<br />

Den Anfang der Präsentation machte der<br />

7-jährige P.R.E.-Hengst Amado, in der seltenen<br />

Farbe double pearl, mit welchem Ivan<br />

Knie an der Longe zeigte, wie die Grundausbildung<br />

eines <strong>Pferde</strong>s im Circus Knie aussieht,<br />

immer kommentiert von Fredy Knie jun. mit<br />

seiner ruhigen Stimme. Wir hörten, dass das<br />

<strong>Pferde</strong>-ABC mit jedem Pferd einzeln trainiert<br />

werden muß, erst wenn die Partnerschaft<br />

aufgebaut und das Vertrauen gefestigt ist,<br />

kann alles auf dieser Grundlage weiterentwickelt<br />

werden. Amado zeigte am langen Zügel<br />

dann auch bereits Piaffe, Passage und den<br />

spanischen Schritt.<br />

Danach betraten die braunen <strong>Vol</strong>lblutaraberhengste<br />

Darshaan, Agadir, Saphir, Rubin,<br />

Chagall und Amier die Manege. Sie sind 6- bis<br />

10-jährig, stammen aus dem <strong>Vol</strong>lblutarabergestüt<br />

Ismer in Ströhen und sind die erste<br />

von Ivan Knie selbst ausgebildete <strong>Pferde</strong>gruppe,<br />

mit der er bereits 2022 aufgetreten<br />

ist. Wir erfuhren, dass mit den Hengsten morgens<br />

und abends nie dasselbe trainiert wird,<br />

da mit ihnen in der Morgenarbeit bereits<br />

an neuen Nummern für das Programm des<br />

nächsten Jahres gearbeitet wird. Jeder der<br />

Hengste reagierte sofort auf seinen Namen<br />

und die entsprechenden Kommandos und<br />

ließ sich aus der Gruppe heraus auf Zuruf in<br />

die Mitte beordern und mit "à place" wieder<br />

zurück an seinen Platz in der Gruppe schicken.<br />

Die Reihenfolge der Hengste untereinander<br />

ist vorgegeben und bleibt immer die<br />

gleiche, allerdings muß sich jedes Pferd kurzzeitig<br />

auch an einer anderen Position einreihen<br />

lassen. Auf das Kommando "par deux"<br />

bildeten sich sofort Zweiergruppen, aus welchen<br />

schließlich, indem zwei <strong>Pferde</strong> auf rechter<br />

Hand und vier auf linker Hand trabten, ein<br />

"Karussell" entstand. In der Abendvorstellung<br />

präsentierte Ivan Knie dann ein solches<br />

Karussell mit 24 <strong>Pferde</strong>n! Faszinierend waren<br />

die Erläuterungen von Fredy Knie jun., als<br />

das Steigen mithilfe eines Longenführers geübt<br />

wurde. Hier zeigten Rubin und Saphir zu<br />

zweit, was sie konnten, wobei ihr Level sehr<br />

unterschiedlich war. Während Rubin als Erster<br />

der Sechsergruppe das Kommando zum<br />

Steigen verstanden habe, sei er mittlerweile<br />

hinter die anderen zurückgefallen und finde<br />

noch nicht das optimale Gleichgewicht, um<br />

sich länger in der Luft zu halten. Sein Kollege<br />

Chagall zeigte uns dann auch in der nächsten<br />

Übung, wie er bereits auf zwei Beinen gehen<br />

kann.<br />

Als letzter Hengst betrat ein bildhübscher<br />

<strong>Vol</strong>lblutaraberschimmel die Manege. Er wurde<br />

als erfahrenes Pferd vorgestellt und sollte<br />

uns eine Kapriole vorführen. Von Beginn weg<br />

Der 7-jährige P.R.E.-Hengst Amado in der<br />

seltenen Farbe double pearl zeigte Piaffe,<br />

Passage und den spanischen Schritt.<br />

50<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 2/<strong>2023</strong>


war der Hengst voll konzentriert bei "seinen"<br />

Menschen, Ivan Knie am langen Zügel<br />

und Fredy Knie jun. als Kommandogeber,<br />

und zeigte uns tatsächlich mehrere schön<br />

gesprungene Kapriolen, welche von den Zuschauern<br />

mit Applaus belohnt wurden.<br />

Während all dieser Vorführungen war es beeindruckend<br />

zu sehen, wie ruhig und gelassen<br />

alle Beteiligten waren und was für eine<br />

Leistungsbereitschaft, ja fast schon Freude an<br />

ihrer Arbeit, die <strong>Pferde</strong> ausstrahlten.<br />

Nach einigen Fragen aus dem Publikum,<br />

welche Fredy Knie jun. ausführlich beantwortete,<br />

ging es auf den Weg zum Stallzelt<br />

und es bot sich uns im Freien der seltene Anblick<br />

arabischer <strong>Vol</strong>lblüter vor dem Zürcher<br />

Opernhaus. Die Protagonisten des vorangegangenen<br />

Trainings standen bereits alle<br />

frisch geduscht in ihren Boxen, wobei jeder<br />

Hengst neben dem mit Stroh eingestreuten<br />

Teil auch einen gleich großen Auslauf ins<br />

Freie zu seiner Verfügung hatte. Der Sozialkontakt<br />

zu den Nachbarn ist ebenfalls gewährleistet.<br />

Erneut wurden Fragen gestellt,<br />

bevor der Rundgang schließlich im Gastronomiezelt<br />

endete, wo uns Getränke und ein<br />

Apéro riche erwarteten. Viele nutzten im Anschluss<br />

noch die Möglichkeit, die Abendvorstellung<br />

des Circus Knie zu besuchen, und<br />

durften erleben, was für eine außerordentlich<br />

hochklassige, unterhaltende Show die<br />

artistische Direktorin Géraldine Knie zusammengestellt<br />

hat. Die einzigen Tiere im Programm<br />

waren die <strong>Pferde</strong>, <strong>Vol</strong>lblutaraber, Andalusier,<br />

Friesen und ein Minipony, alle mit<br />

Leidenschaft vorgestellt von Ivan, Chanel<br />

und Maycol Knie. Was für ein Versprechen<br />

für die Zukunft.<br />

Viviane Demont<br />

ARABER IM ZIRKUS KNIE<br />

Im Circus Knie sind die unterschiedlichsten <strong>Pferde</strong>rassen, vorwiegend Hengste, mit wenigen<br />

Ausnahmen Wallache, vertreten und sie alle begeistern mit ihrem rassetypischen Ausdruck oder<br />

ihrem individuellen Talent. Vor allem für die Freiheitsdressuren wurden immer wieder auch arabische<br />

<strong>Pferde</strong> eingesetzt. Diesen <strong>Pferde</strong>n galt über Jahre hinweg die Bewunderung und der Applaus<br />

der Zuschauer, aber nur wenige von ihnen wurden außerhalb des Zirkuszelts bekannt:<br />

In den Siebzigerjahren waren es die Hengste Gwaihir und Otradny, die von Fredy Knie sen. an<br />

Otto Kölliker und Gisela Utzinger vom Gestüt Wolfshof abgegeben wurden. Gwaihir (Prokaznik<br />

/ Indian Shade) *1969 geboren in Schweden, war ein Fuchshengst, der im Laufe der Zeit stark<br />

nachdunkelte und somit nicht mehr in seine Gruppe passte. Er wurde 1977 gekört und hinterließ<br />

in der Schweiz 30 eingetragene <strong>Vol</strong>lblutaraber- und Shagya-Araber-Fohlen. Otradny war 1961 in<br />

Tersk geboren worden und war 14 Jahre lang im Circus Knie aufgetreten. Seine Spezialität war<br />

die Courbette, die er laut Fredy Knie sen. 24-mal hintereinander ausführen konnte. Leider gab es<br />

berechtigte Zweifel an seiner Abstammung, waren doch beide Eltern Braune und er selbst Schimmel.<br />

Für die <strong>Vol</strong>lblutaraberzucht war er somit verloren, hinterließ aber Partbred-Nachkommen.<br />

Aktuell<br />

Badan (O'Bajan XIII / 68 Siglavy VI-9) *1959 Batan (Badan / O'Bajan I-17) *1984<br />

Ein unglaubliches Kapitel der Shagya-Zuchtgeschichte schrieb der Rapphengst Badan. Er war Teil<br />

einer aus Babolna stammenden Hengstgruppe, die jahrelang in der Manege auftrat. Bruno Furrer,<br />

regelmäßiger Besucher der öffentlichen Tierproben im Circus Knie und damaliger Stutbuchführer<br />

der SZAP, erkannte das Potential des Hengstes und besuchte mit Ronald M. Kydd, dem damaligen<br />

Geschäftsführer der WAHO, und Ursula Rahm den Hengst im Winterquartier in Rapperswil. Über<br />

den Brand konnte der Hengst einwandfrei als der 1959 geborene Sohn des O’Bajan XIII aus der<br />

68 Siglavy VI-9 identifiziert werden und man nahm Fredy Knie sen. das Versprechen ab, dass der<br />

Hengst nach einer allfälligen Ausmusterung der Shagya-Araberzucht zugeführt werden sollte.<br />

1981 war es dann so weit und der mittlerweile 22-jährige Badan kam zu Josef A. Frei nach Binningen,<br />

wo er für die Körung 1982 vorbereitet wurde. Ein angesichts des fortgeschrittenen Alters<br />

kein leichtes Unterfangen. Es gab dann in den Reihen der Körkommission auch lange Diskussionen<br />

und es brauchte einiges an Überzeugungsarbeit, damit Badan [O’Bajan XIII-1], schon seiner<br />

Abstammung wegen, gekört wurde. Mit dem Decken bekundete der in diesem Geschäft vollkommen<br />

unerfahrene Hengst viel Mühe, aber schließlich wurde Ursula Rahms O’Bajan I-17 trächtig<br />

und brachte 1984 das Hengstfohlen Batan, ebenfalls ein Rappe, zur Welt. Badan starb leider kurz<br />

darauf, aber die Karriere seines Sohnes hatte soeben erst begonnen. Er wurde in der Schweiz gekört<br />

und bestand die Hengstleistungsprüfung, bevor er als O’Bajan XVIII Hauptbeschäler in Babolna<br />

wurde und diesen Hengststamm in Ungarn rettete.<br />

2/<strong>2023</strong> - www.in-the-focus.com<br />

51


Aus Von meinem Kunst und Buchregal<br />

Künstlern<br />

ALBRECHTAdam<br />

VON KUNST UND KÜNSTLERN<br />

Adam, Albrecht, geboren 16. April 1786 in<br />

Nördlingen; gestorben 28. August 1862 in<br />

München, „war ein deutscher Schlachten-,<br />

Porträt- und Genremaler.“ So der Eintrag bei<br />

Wikipedia. <strong>Pferde</strong>freunde - und insbesondere<br />

Araberfreunde - wissen, dass man ihm damit<br />

nicht gerecht wird, denn Albrecht Adam galt<br />

als einer der besten „<strong>Pferde</strong>-Portraitisten“, bei<br />

denen die Persönlichkeit und Aussehen eines<br />

bestimmten <strong>Pferde</strong>s im Vordergrund standen.<br />

Begonnen hat Adam seine Karriere als<br />

Schlachtenmaler – er malte die Schlachten<br />

um Aspern und Wagram (1809), denen er als<br />

Beobachter beiwohnte. 1812 nahm er auf<br />

französischer Seite am Russlandfeldzug teil<br />

und fertigte in der Folge etliche Schlachtenbilder<br />

lithografiert von seinem Sohn Franz zwi-<br />

sowie ein lithografisches Prachtwerk schen 1829 und 1832, sowie einige Ölgemäl-<br />

in 120 Blättern unter dem Titel “Voyage pittoresque<br />

de, unter anderem das Portrait des Königs<br />

et militaire”.<br />

(auf dem Hengst Bairactar). Adam schreibt in<br />

Erst später konzentrierte sich Adam auf <strong>Pferde</strong><br />

seiner Biographie: “Im Jahre 1829 erhielt ich<br />

und baute dafür eigens sein Atelier in einen Ruf nach Württemberg, um Portraits<br />

München entsprechend um. 1829 erhielt er der edlen arabischen <strong>Pferde</strong> des Königs zu<br />

eine Einladung von König Wilhelm I. nach malen. Bald nachher bekam ich den Auftrag<br />

Stuttgart, wo er sich ein Jahr lang aufhielt. Er zu einem Reiterbildniß des Königs selbst,<br />

führte mehrere Aufträge für den König und und da dieses sehr befriedigte, so wurde ein<br />

für Herzog Alexander von Württemberg aus. zweites und drittes und jedesmal auf einem<br />

In dieser Zeit entstand die 24 Blätter umfassende<br />

anderen <strong>Pferde</strong> dargestellt, begehrt. Diesen<br />

Lithografie-Serie “Bildnisse vorzügli-<br />

Bildern folgten noch andere Aufträge, so daß<br />

cher <strong>Pferde</strong> aus dem Marstall und den Privatgestüten...”,<br />

ich mich veranlaßt sah, ein ganzes Jahr in<br />

gezeichnet von Albrecht Adam, Stuttgart zu verweilen.”<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 2/<strong>2023</strong><br />

52


Art and Artists<br />

1830 ging Adam nach Donaueschingen zum Thiergattung mit Sicherheit zu geben. Die<br />

Fürsten zu Fürstenberg und erfüllte dort verschiedene<br />

Aufträge, u.a. ein zweites Bild mit nete Haltung des Ganzen, die Harmonie und<br />

Korrektheit der Zeichnung, die wohlberech-<br />

König Wilhelm I. auf Bairaktar und die “Kavalkade<br />

vor Schloss Heilgenberg”. Im Herbst bis zu den Beiwerken herab, geben ein vollen-<br />

Klarheit der Farben, die breite Behandlung<br />

1832 kam er wieder zurück nach Stuttgart detes Bild.“<br />

und Scharnhausen.<br />

In der Folge führte Adam weitere <strong>Pferde</strong>portraits<br />

anderer Auftraggeber aus, so beispiels-<br />

Adolph von Schaden schreibt 1835 über<br />

Adam: „Es dürfte wohl wenige Künstler geben,<br />

die sich dem ausschließlichen Studium lung der <strong>Pferde</strong>zucht auf Alsen” erschienene<br />

weise die 1838 unter dem Titel “Die Vered-<br />

der <strong>Pferde</strong>, besonders nach ihren verschiedenen<br />

Racen, mit solchem Fleiße gewidmet des Herzogs Christian August zu Schles-<br />

Litho-Serie von Englischen <strong>Vol</strong>lblutpferden<br />

haben, als Adam. Er hat daher auch als <strong>Pferde</strong>maler<br />

einen europäischen Ruf. Er weiß Stuttgart zurück, um einige weitere Studien<br />

wig-Holstein. 1839 kehrte er nochmals nach<br />

die Eigenthümlichkeiten und Formen dieser im Auftrag von König Wilhelm I. anzufertigen.<br />

2/<strong>2023</strong> - www.in-the-focus.com<br />

53<br />

Mit Ausbruch des italienisch-österreichischen<br />

Krieges (1848) widmete sich Adam wieder der<br />

Schlachtenmalerei. Er führte zahlreiche Auftragsarbeiten<br />

für Kaiser Franz Joseph durch<br />

und malte neben Schlachten unter anderem<br />

auch die “<strong>Pferde</strong> in der Spanischen Reitschule”.<br />

Albrecht Adam hatte mit seiner Frau Magdalena<br />

sieben Kinder. Vier seiner Söhne wurden<br />

ebenfalls Maler: Benno (1812–1892), Franz<br />

(1815–1886), Eugen (1817–1880) und der Lithograf<br />

Julius Adam (1821–1874).<br />

Albrecht Adam starb 1862 im Alter von 76 Jahren<br />

und wurde unter großer Beteiligung seiner<br />

Künstlerkollegen in München beigesetzt.<br />

Gudrun Waiditschka


Von Kunst und Künstlern<br />

(oben) Der Schimmelhengst Bairaktar db imp. 1817 war Leibreitpferd<br />

des Königs und später Hauptbeschäler im Kgl. Gestüt Weil. Dieses Bild<br />

entstand ca. 1830 und gibt es sowohl als Gemälde wie auch als Lithografie<br />

von Albrecht Adam.<br />

Seitenverkehrt diente es weiteren Ölgemälden und einer Lithografie als<br />

Vorbild, bei denen die Urheber nicht ganz geklärt sind.<br />

(oben) Dieses Ölgemälde ist mit "Adam" signiert. Wenngleich Albrecht<br />

Adam normalerweise mit "A. Adam" signiert hat, kann es möglicherweise<br />

doch dem großen Meister zugeschrieben werden. Die Provenienz des<br />

Bildes führt über die USA zu seinem jetzigen Besitzer in Frankreich, der<br />

annimmt, das Bild könnte ein Geschenk von Pauline zu Wied an Carl<br />

Raswan gewesen sein, dafür, dass er Jasir nach Weil holte.<br />

(oben) Nochmals Bairaktar als Lithografie. Der einzige bekannte Nachweis<br />

für diese Lithografie ist das Buch "Die Gestüte und Meiereien Seiner<br />

Majestät des Königs von Württemberg" (1861), wo Friedrich <strong>Vol</strong>tz und<br />

Julius Schnorr als Urheber der Abbildungen genannt werden.<br />

(rechts) Erst kürzlich wurde eine unsignierte (alte) Kopie des Gemäldes<br />

links oben - vermutlich von einem Adam-Schüler geschaffen - an einen<br />

Sammler in Deutschland verkauft; der Urheber ist (bislang) unbekannt.<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 2/<strong>2023</strong><br />

54


LITHOGRAFIE-SERIE "BILDNISSE VOR-<br />

ZÜGLICHER PFERDE AUS DEM MAR-<br />

STALL UND DEN PRIVATGESTÜTEN<br />

SM KÖNIG WILHELM I.<br />

VON WÜRTTEMBERG"<br />

(<strong>IN</strong>SG. 24 LITHOGRAFIEN)<br />

(links) Bairaktar db imp. 1817 "Schimmel, 16<br />

Jahre, 5 F. 2 Z., wurde im Jahr 1817 von Herrn<br />

v. Fechtig zu Triest erkauft und gehört dem<br />

Araber-Stamme Seglavy Djedran".<br />

Art and Artists<br />

(rechts) Burnu (richtig: Bournu II (Goumousch<br />

Bournu db Imp. 1819 / Kabron db imp. 1819)<br />

*1821, im Kgl. Gestüt Weil gezogen<br />

2/<strong>2023</strong> - www.in-the-focus.com<br />

55<br />

Albrecht Adam war darauf bedacht, die Proportionen<br />

der <strong>Pferde</strong> richtig wiederzugeben,<br />

wie sich aus der obigen Skizze erkennen läßt.<br />

Die Maße des Hengstes dienten der maßstabsgetreuen<br />

Darstellung. Links dann die fertige<br />

Lithografie von Sultan Mahmud db imp. 1828<br />

- der Hengst scheint eher mißmutig gewesen<br />

zu sein, denn Adam war auch dafür bekannt,<br />

die Eigenheiten der <strong>Pferde</strong> wahrheitsgetreu<br />

widerzugeben.


Von Kunst und Künstlern<br />

Ein Gemälde erzählt eine Geschichte: Der Hengst Sultan Mahmud (Schimmel) hat sich losgerissen und hat sich unter die Stutenherde gemischt,<br />

wo er für allerlei Aufregung sorgt. Ein <strong>Pferde</strong>knecht versucht ihn mit einer Peitsche von den Stuten wegzutreiben. Ein anderer <strong>Pferde</strong>knecht versucht<br />

den Braunen einzufangen. Dieser Szene dürfte vorausgegangen sein, dass der Reitknecht, der im Hintergrund über die Koppelstangen klettert, mit<br />

Sultan Mahmud als Handpferd unterwegs war. Dabei riß der Zügel des Hengstes, der Reiter fiel vom Pferd, beide <strong>Pferde</strong> überwinden den Koppelzaun<br />

und mischen die Stutenherde auf. Interessant dabei, wie die beiden Schimmelstuten dem Hengst durchaus neugierig und wohlwollend begegnen,<br />

die braune Stute im Vordergrund aber gegen den Hengst ausschlägt und versucht, ihr Fohlen zu beschützen. Die Rappstute dagegen scheint das<br />

Hündchen zu jagen. Adam ist ein Meister darin, auch kleinste Details festzuhalten und die Eigenheiten und Ausdrucksweisen der <strong>Pferde</strong> darzustellen.<br />

Die Rappstute Czebeczie (auch Czebessie II db imp. 1828) wurde bereits<br />

in der Litho-Serie dargestellt und in obigem Gemälde noch einmal<br />

porträtiert.<br />

Und auch die Fuchsstute Banka (Banka I (Goumousch Bournu db /<br />

Elkanda) *1823 mit ihrem Fohlen wurde erst in der Litho-Serie (1829)<br />

dargestellt, bevor die Szene Eingang in das Ölgemälde (1833) fand.<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 2/<strong>2023</strong><br />

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(unten) Hamdany (Bairaktar db imp. 1817 / Hamdani db imp. 1821)<br />

*1827, im Kgl. Gestüt Weil gezogen.<br />

(oben) Aga (Tajar db imp. 1814 / Geiran db imp. 1819) *1824, im Kgl.<br />

Gestüt Weil gezogen.<br />

Art and Artists<br />

Sabo (richtig: Saba (Goumousch Bournu db imp. 1819 / Abululu db<br />

imp. 1819) *1822, im Kgl. Gestüt Weil gezogen.<br />

Kalif (Bairaktar db imp. 1817 / Elkanda) *1826, im Kgl. Gestüt Weil<br />

gezogen.<br />

Vezier (Bairaktar db imp. 1817 / aus einer Siebenbürger Stute des<br />

Gestüts Bethlen Gabor, Ungarn), im Kgl. Gestüt Weil gezogen.<br />

Gilfi (Maktabat El Wechaby db imp. 1819 / Geiran db imp. 1819) *1820,<br />

im Kgl. Gestüt Weil gezogen.<br />

2/<strong>2023</strong> - www.in-the-focus.com<br />

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SPORT,<br />

"ARABER <strong>IN</strong> WESTFALEN" <strong>2023</strong><br />

SHOW<br />

UND<br />

Sport<br />

SPASS<br />

Bronze-Championesse Lawinia (Ekstern x Luanda)<br />

*2008, B: Flaxman Arabians / BE<br />

Alle Fotos: Betty Finke<br />

Von den wenigen deutschen<br />

Schauen ist das westfälische<br />

Araberfestival zwar<br />

die kleinste, dafür aber die<br />

vielfältigste. Nur hier sieht<br />

man alle arabischen Rassegruppen<br />

unter einem Dach,<br />

auch in unterschiedlichsten<br />

Reitwettbewerben.<br />

„Sport, Show und Spaß“ versprach das 16.<br />

Araber-Festival in Westfalen, und das liefert<br />

es auch ab. Springen bis L und Dressur bis<br />

M**, eine internationale C-Schau, ein Championat<br />

für Shagya-, Anglo- und Partbred-Araber,<br />

Freestyle-Musik-Kür mit Kostüm – mehr<br />

geht kaum noch. Fehlen nur Westernklassen,<br />

doch die fielen mangels Nennungen aus. Das<br />

ist umso unverständlicher, als diese Klassen<br />

vor wenigen Jahren zu den größten dieser<br />

Schau zählten.<br />

Die Schauklassen waren mit einem Schnitt<br />

von 3 Teilnehmern pro Klasse dünn besetzt,<br />

was aber daran lag, dass zeitgleich die internationale<br />

B-Schau in Brügge stattfand. Einige<br />

prominente Trainingsställe, die sonst immer<br />

dabei sind, waren dadurch verhindert.<br />

Dennoch konnte die Schau Teilnehmer aus<br />

dem In- und Ausland begrüßen und den Mangel<br />

an Masse durch insgesamt gute Qualität<br />

ausgleichen. Erfolgreichster deutscher Aussteller<br />

war das Gestüt Ismer, das mit IS Etalon<br />

(Pallaton K / IS Ella Nora), IS Et Tu (IS Exxpu /<br />

Etara) und IS Well Done (Ascot DD / IS Wenetzia)<br />

dreimal Silber holte. Einen Goldtitel gab<br />

es bei den Juniorenhengsten für den Rappen<br />

Maxiaan (LF Armaan Vitorio / Marni) aus der<br />

Zucht des Gestüts Sax, jetzt in chinesischem<br />

Besitz. Der Star der Show war die Siegerin der<br />

älteren Stuten: Lawinia (Ekstern / Luanda), im<br />

Besitz von Flaxman Arabians, eine klassische<br />

alt-polnische Stute aus Michalow. So sieht sie<br />

auch aus und so bewegt sie sich - dreimal die<br />

Höchstnote 10 gab es für die Bewegung und<br />

insgesamt die Höchstnote der Schau. Damit<br />

war ihr der „Best in Show“-Titel sicher, auch<br />

wenn sie sich im Stutenchampionat mit Bronze<br />

hinter Gaziya Al Shams (Fadi Al Shaqab /<br />

Grace J) vom Gestüt Emaj/CH und IS Et Tu begnügen<br />

musste.<br />

In den Klassen für andere arabische Rassen<br />

traten mit Ausnahme einer Anglo-Araber-Stute<br />

nur Partbreds an. Senioren- und Juniorenchampionat<br />

gingen an eine Mutter und ihre<br />

Tochter: die polnische Rappstute Dakota v.<br />

Equin (Arbil / Equitana), die mütterlicherseits<br />

Trakehnerblut führt, und deren 2-jährige Tochter<br />

AM Suriah Al Sabah (v. AJM Shirass).<br />

Shagya-Araber konnte man nur in den Turnierklassen<br />

sehen, dafür waren dort aber<br />

etliche am Start. Darunter war der gekörte<br />

Hengst Bahrain von Ludwigsburg (Bazar /<br />

Smaragd L) als erfolgreichstes Springpferd<br />

mit einem Sieg und zwei zweiten Plätzen.<br />

Beide L-Dressuren gewann Johanna Rolf mit<br />

dem Reitpony-Wallach Da Vinci, der über<br />

seine Mutter auf die VA-Hengste Nalet und<br />

Rustem Pasha zurückgeht. In der M* siegte<br />

Jonathan Marquardt mit dem gekörten Anglo-Araber-Hengst<br />

Ismael (Marek / Inka IV) vor<br />

Isa Lindemann mit dem gekörten Trakehner<br />

Hengst Gabun (Camaro / Galina II ox), während<br />

in der M** die Reihenfolge umgekehrt<br />

war. Einziger <strong>Vol</strong>lblutaraber in den höheren<br />

Dressurklassen war MS Madrass (Kamerton /<br />

Marenah) unter Susanne Giese, der beide<br />

dritte Plätze in den M-Dressuren belegte.<br />

Besondere Erwähnung verdient noch Mira<br />

Bai (Shaitan / Sahara) im Besitz von Sandra<br />

Nicolaus. Die Partbred-Stute mit über 50 %<br />

VA-Anteil war mit 23 (!) Jahren nicht nur das<br />

älteste Pferd der Veranstaltung, sondern<br />

auch das vielseitigste. Ob Springen, Dressur,<br />

Reiterwettbewerb, Caprilli-Test oder Freestyle-Kostüm-Klasse<br />

– Mira war dabei, und ihr<br />

Alter war ihr nicht anzumerken. Das ist schon<br />

eine besondere Leistung!<br />

Betty Finke<br />

Die Ergebnisse der internationalen<br />

C-Schau und der Sportklassen finden Sie<br />

auf https://www.arab-horses.org/de/result/results<strong>2023</strong>.htm<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 2/<strong>2023</strong><br />

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"ARABER <strong>IN</strong> WESTFALEN" <strong>2023</strong>, LAGE-HÖRSTE<br />

SPORT<br />

SPR<strong>IN</strong>GREITER-WB (4 STARTER)<br />

1. Mira-Bai (Shaitan / Sahara) *2000, R: L. Hagen<br />

2. Estella CS APb (Damaskus ox / Epona) *2010, R: Chr. Trautmann<br />

3. Soraya von Ludwigsburg (Ocamonte xx / Smaragd L), R: S. Schwertfeger<br />

STILSPR<strong>IN</strong>GPRÜFUNG KL. E (6 STARTER)<br />

1. Borys ShA (Basil / Nastia) *2013, R: C. Reimers<br />

2. Estella CS APb (Damaskus ox / Epona) *2010, R: Chr. Trautmann<br />

3. FA Isznu (FA Wisznu / Eleagne) *2010, R: M. Hesse<br />

STILSPR<strong>IN</strong>GPRÜFUNG KL. A* (8 STARTER)<br />

1. Bahrain v. Ludwigsburg ShA (Bazar / Smaragd L) *2005, R: E. Seehricht<br />

2. Diether von Ludwigsburg (Ocamonte xx / Desert Sun AA) *2010, R: E. Seehrich<br />

3. Ismael AA (Marek x / Inka IV AA) *2011, R: J. Marquardt<br />

SPR<strong>IN</strong>GPRÜFUNG KL. A** (5 STARTER)<br />

1. Daireann Schattenfell AA (Al Ashar ox / Dresidera xx) *2012, R: A. Schade<br />

2. Bahrain v. Ludwigsburg ShA (Bazar / Smaragd L) *2005, R: E. Seehricht<br />

3. Diether von Ludwigsburg (Ocamonte xx / Desert Sun AA) *2010, R: E. Seehrich<br />

SPR<strong>IN</strong>GPRÜFUNG KL. L (3 STARTER)<br />

1. Diether von Ludwigsburg (Ocamonte xx / Desert Sun AA) *2010, R: E. Seehrich<br />

2. Bahrain v. Ludwigsburg ShA (Bazar / Smaragd L) *2005, R: E. Seehricht<br />

3. Ismael AA (Marek x / Inka IV AA) *2011, R: J. Marquardt<br />

DRESSURPRÜFUNG KL. A* (10 STARTER)<br />

1. Diether von Ludwigsburg (Ocamonte xx / Desert Sun AA) *2010, R: E. Seehrich<br />

2. Nespresso (Nuts / M.v. Melizar ox) *2008, R: M. Siebert<br />

3. Borys ShA (Basil / Nastia) *2013, R: C. Reimers<br />

DRESSURPRÜFUNG KL. A** (9 STARTER)<br />

1. Nespresso (Nuts / M.v. Melizar ox) *2008, R: M. Siebert<br />

2. Diether von Ludwigsburg (Ocamonte xx / Desert Sun AA) *2010, R: E. Seehrich<br />

3. Javino ShA (Jelzin / Alien) *2013, R: J. Marquardt<br />

DRESSURPRÜFUNG KL. L*-TR. (6 STARTER)<br />

1. Da Vinci DRP (Der feine Lord AT / Natalie) *2009, R: J. Rolf<br />

2. Nespresso (Nuts / M.v. Melizar ox)) *2008, R: M. Siebert<br />

3. Soraya von Ludwigsburg (Ocamonte xx / Smaragd L), R: S. Schwertfeger<br />

DRESSURPRÜFUNG KL. L** (3 STARTER)<br />

1. Da Vinci DRP (Der feine Lord AT / Natalie) *2009, R: J. Rolf<br />

2. Javino ShA (Jelzin / Alien) *2013, R: J. Marquardt<br />

3. MS Madrass ox (Kamerton / Marenah) *2005, R: S. Giese<br />

DRESSURPRÜFUNG KL. M* - KANDARE (5 STARTER)<br />

1. Ismael AA (Marek x / Inka IV AA) *2011, R: J. Marquardt<br />

2. Camar Gabun (Camaro / Galina ox) *2011, R: I. Lindemann<br />

3. MS Madrass ox (Kamerton / Marenah) *2005, R: S. Giese<br />

DRESSURPRÜFUNG KL. M** (3 STARTER)<br />

1. Camar Gabun (Camaro / Galina ox) *2011, R: I. Lindemann<br />

2. Ismael AA (Marek x / Inka IV AA) *2011, R: J. Marquardt<br />

JUNIOR FEMALE CHAMPIONSHIP<br />

SCHAU<br />

GOLD Shasta AS (Midas AS x Serena AS) *2021, B: Flaxman Arabians / BE<br />

SILBER B.A. Amarena (Magic Mon Cheri x Alte Droga K.A.) *2020, B: Bembom Arabians / NL<br />

BRONZE B.A. Farasha (Kabsztad x B.A. Fiorella), *2022, B: Bembom Arabians / NL<br />

Auch für die Jüngsten gab es ein Prüfungsangebot,<br />

was leider nur von einem Starter in<br />

Anspruch genommen wurde: Tariqa (Kalif OS /<br />

GS Bonita Estopa) *2013 unter Florian Zayer.<br />

Camar Gabun (Camaro / Galina ox) *2011,<br />

R: Isa Lindemann<br />

Mira-Bai (Shaitan / Sahara) *2000,<br />

R: Leonie Hagen<br />

Sport<br />

JUNIOR MALE CHAMPIONSHIP<br />

GOLD Maxiaan (LF Aarmaan Vittorio x Marni) *2021, B: Xie Renzhao, Elim Grace Farm / CN<br />

SILBER KF Merrari (Madagascar J x DG Schamila) *2021, B: KF Arabians / DE<br />

BRONZE FA <strong>Vol</strong>can (AJ Portofino x Lawinia) *2022, B: Flaxman Arabians / BE<br />

SENIOR FEMALE CHAMPIONSHIP<br />

GOLD Gaziya Al Shams (Fadi Al Shaqab x Grace J) *2019, B: VA-Gestüt EMAJ / CH<br />

SILBER IS Et Tu (IS Exxpu x IS Etara) *2015, B: Gestüt Ismer / DE<br />

BRONZE Lawinia (Ekstern x Luanda) *2008, B: Flaxman Arabians / BE<br />

SENIOR MALE CHAMPIONSHIP<br />

GOLD<br />

SILBER<br />

Pinito (EKS Alihandro x Piniata) *2018, B: Flaxman Arabians / BE<br />

IS Etalon (Pallaton K x IS Ella Nora) *2018, B: Gestüt Ismer / DE<br />

GELD<strong>IN</strong>G CHAMPIONSHIP<br />

GOLD COF Mirajj (Marajj x OFW Hahnah) *2014, B: Kerstin Gondesen / DE<br />

SILBER Maior K.A. (QR Marc x FS Magnum‘s Madonna) *2018, B: Flaxman Arabians / BE<br />

2/<strong>2023</strong> - www.in-the-focus.com<br />

59<br />

Ismael AA (Marek x / Inka IV AA) *2011,<br />

R: Jonathan Marquardt


TERM<strong>IN</strong>E <strong>2023</strong>/ SHOWS & EVENTS <strong>2023</strong><br />

1.-2. Juli <strong>2023</strong> Araber-Sommerfestival Stadl Paura / AUT www.araberfestival.at<br />

9. Juli <strong>2023</strong><br />

(Terminänderung)<br />

Tag des <strong>Arabische</strong>n <strong>Pferde</strong>s und<br />

VZAP-Prämienschau<br />

Gomadingen-Marbach / GER<br />

www.gestuet-marbach.de<br />

9. Juli <strong>2023</strong> Hengstanerkennung ÖAZV Stadl Paura / AUT www.araber-zuchtverband.com<br />

8.-9. Juli <strong>2023</strong> Arabian Horse Days Ströhen / GER www.ismer-stud.com<br />

Termine<br />

15. Juli <strong>2023</strong><br />

21.-23. Juli <strong>2023</strong><br />

Gestütsjubiläum "Camelot Arabians"<br />

mit VZAP- Sammeltermin mit<br />

Prämierung<br />

"<strong>Arabische</strong> Sportpferde im Norden"<br />

Dressur- und Springturnier<br />

Bad Oldesloe / GER<br />

Aukrug / GER<br />

www.vzap.org<br />

www.reitverein-aukrug.de<br />

24.-27. Aug. <strong>2023</strong> Eurocheval Offenburg / GER www.eurocheval.de<br />

24.-27. Aug. <strong>2023</strong> Europa-Championat "Sport" Wiener Neustadt / AUT www.ecaho.org<br />

26. Aug. <strong>2023</strong> Beständeschau SAVS auf der Dobegg Niederrohrdorf / SUI www.shagya.ch<br />

26.-27. Aug. <strong>2023</strong><br />

Festival des <strong>Arabische</strong>n <strong>Pferde</strong>s in<br />

Luhmühlen (VHS, Körung, etc.)<br />

Luhmühlen / GER<br />

www.vzap.org<br />

2. Sept. <strong>2023</strong><br />

Stall-Rundgang und Streichel-<br />

Nachmittag Gestüt Sax<br />

Altfraunhofen / GER<br />

www.sax-arabians.de<br />

3. Sept. <strong>2023</strong><br />

Junioren-Championat und VZAP-<br />

Prämienschau<br />

Kauber Platte / GER<br />

www.vzap.org<br />

9. Sept. <strong>2023</strong><br />

Jahreshauptversammlung Asil Club<br />

auf dem Goschenhof<br />

Wassertrüdingen / GER<br />

www.asilclub.org<br />

9. Sept. <strong>2023</strong> VZAP-Prämienschau Elxleben / GER www.vzap.org<br />

11.-16. Sept. <strong>2023</strong> US Sport Horse Nationals<br />

World Equestrian Center<br />

Wilmington, Ohio<br />

www.arabianhorses.org<br />

14.-16. Sept. <strong>2023</strong> Middle East Championships Amman / JOR www.ecaho.org<br />

17. Sept. <strong>2023</strong><br />

Festival des <strong>Arabische</strong>n <strong>Pferde</strong>s in der<br />

Schweiz<br />

Avenches / SUI<br />

www.szap.ch<br />

22. Sept. <strong>2023</strong><br />

Deutsches Nationionales<br />

Championat<br />

Aachen / GER<br />

www.ecaho.org<br />

22.-24. Sept. <strong>2023</strong> ANC-Turnier Aachen / GER www.vzap.org<br />

22.-24. Sept. <strong>2023</strong> All Nations Cup Aachen / GER www.ecaho.org<br />

6.-8. Okt. <strong>2023</strong> Hengstleistungsprüfung des VZAP Mertingen / GER www.vzap.org<br />

November <strong>2023</strong> Europa-Championat "Show" <strong>2023</strong> ITA www.ecaho.org<br />

6.-9. Dez. <strong>2023</strong> Welt-Championat "Show" <strong>2023</strong> Doha / QAT www.ecaho.org<br />

60<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 2/<strong>2023</strong>


Impressum<br />

Redaktion / Editor:<br />

Gudrun Waiditschka (v.i.S.d.P.)<br />

Entenstrasse 20<br />

D-73765 Neuhausen a.d.F.<br />

ph: 0049 (0)7158 - 67141<br />

e-mail: arabische-pferde@in-the-focus.com<br />

Verlag & Vertrieb / Publisher & Distribution:<br />

<strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong><br />

Entenstrasse 20<br />

D-73765 Neuhausen a.d.F.<br />

Druck / printing:<br />

WIRmachenDRUCK GmbH, 71522 Backnang<br />

Anzeigen / Advertisement:<br />

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Erscheinungsweise / Published:<br />

vierteljährlich (4 Ausgaben im Jahr) /<br />

quarterly ( four times per year)<br />

IMPRESSUM - MAST HEAD<br />

Bezugspreis / Subsciption Price:<br />

Einzelheft / Single Copy:<br />

6,50 € + 1,60 € Porto innerhalb Deutschlands<br />

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Zu beziehen über unseren Online-Shop /<br />

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Übersetzungen / Translations:<br />

Gudrun Waiditschka<br />

Mitarbeiter dieser Ausgabe /<br />

Contributors to this issue:<br />

Karel de Lange, Viviane Demont, Betty<br />

Finke, Bruno Furrer, Deirdre Hyde, Monika<br />

Savier<br />

Fotografen / Photographers:<br />

Susan Carden, Viviane Demont, Betty Finke,<br />

Nicole Sachs<br />

Die mit Namen des Autors gekennzeichneten<br />

Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung<br />

der Redaktion wieder.<br />

Eingesandte Beiträge unterliegen der redaktionellen<br />

Bearbeitung; Text- und Fotobeiträge<br />

müssen frei von Rechten Dritter sein. Für<br />

unverlangt eingesandte Beiträge und Fotos<br />

übernimmt der Verlag / Redaktion keine Haftung.<br />

Alle Rechte vorbehalten, auch die des auszugsweisen<br />

Nachdrucks, der fotomechanischen<br />

oder digitalen Wiedergabe und der<br />

Übersetzung in andere Sprachen. Ausnahmen<br />

nur mit schriftlicher Genehmigung der<br />

Redaktion.<br />

Erfüllungsort und Gerichtsstand ist Stuttgart.<br />

© 2022 <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong>, G. Waiditschka<br />

2/<strong>2023</strong> - www.in-the-focus.com<br />

61


Vorschau - Preview<br />

VORSCHAU - PREVIEW<br />

Ausgabe 3/<strong>2023</strong> - erhältlich Ende September <strong>2023</strong><br />

Issue 3/<strong>2023</strong> - available at the end of September <strong>2023</strong><br />

1973 fand das erste internationale Araber-Championat in<br />

Deutschland statt. Wir ziehen den Vergleich Verden 1973 und<br />

Aachen <strong>2023</strong> - was hat sich verändert?<br />

In 1973 the first international Arabian Championships took<br />

place in Germany. We compare Verden 1973 and Aachen <strong>2023</strong> -<br />

what has changed?<br />

Der VZAP geht neue Wege und plant in Luhmühlen im August ein<br />

"Festival des <strong>Arabische</strong>n <strong>Pferde</strong>s" mit Verbandshengstschau und<br />

Körung, Stuten- und Fohlenprämierungen, Hengstpräsentation und<br />

Beständeschau. Auch das Nationale Championat in Aachen erhält<br />

ein neues Format. Betty Finke ist für uns vor Ort.<br />

Das Sommer-Festival in Stadl Paura ist mittlerweile ein fester Bestandteil<br />

des Terminkalenders, da hier für jeden etwas geboten ist:<br />

Nationales Championat, Amateur-Schau und viele Reitklassen.<br />

Im fünften Teil des Beitrags über Staatsgestüte führt uns Deirdre<br />

Hyde nach Amerika und Australien, und spürt u.a. in den USA die<br />

Ursprünge des Gestüts Kellogg Arabians in Pomona auf.<br />

In the fifth part of the article on state studs, Deirdre Hyde takes us to<br />

America and Australia, and traces the origins of the Kellogg Arabian<br />

Stud in Pomona/USA, among other places.<br />

62<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 2/<strong>2023</strong>


natural iS the neW Beauty<br />

Breeding SeaSon at tre Balzane Stud<br />

naBeel al Khaled (F Shamaal x ansata nile Pearl)<br />

ist ein erfolgreicher rein ägyptischer Schau - und deckhengst mit edlem typ, Charakter und Pedigree.<br />

er verbindet beste alte linien europäischer und amerikanischer importe aus Ägypten.<br />

Seine Mutter ansata nile Pearl war eine der besten Stuten aus dem dahman Shahwaniya-Stamm, der auf die Bint Sabah<br />

zurückgeht. ansata nile Pearl war im Schauring erfolgreich und ist eine <strong>Vol</strong>lschwester zu ansata nile echo.<br />

Sein Vater F Shamaal, ein hengst von außergewöhnlichem typ und sanftem Charakter aus dem Saklawi Jedran-Stamm,<br />

war Weltmeister, europameister und Champion anderer bedeutender Schauen. Sein Vater Maysoun war einer der<br />

einflussreichsten ansata halim Shah-Söhne der Welt.<br />

FRISCHSAMEN UND TG SAMEN VON HERVORRAGENDER QUALITÄT KANN KOSTENGÜNSTIG<br />

VERSCHICKT WERDEN. CA / SCID NEGATIV<br />

TRE BALZANE<br />

06044 Castel Ritaldi, Umbria - ITALY<br />

STUD<br />

Monika Savier: +39 335 5235135<br />

e-mail: savier@arabi-egiziani.it<br />

Stud manager: Elisabeth Auer +39 <strong>34</strong>6 9818427<br />

www.straightegyptians.it

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