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unternehmen [!]<br />
RESSORT<br />
1<br />
Das Wirtschaftsmagazin im Südwesten Ausgabe 88 | Juli 2023 | 3,00 €<br />
Schwäbischer<br />
Aufsteiger<br />
Ein Alb-Traum! Der 1. FC Heidenheim spielt in<br />
der Fußball-Bundesliga. Vorstandschef Holger<br />
Sanwald erklärt, was den Club erfolgreich macht.<br />
+<br />
Blaustein<br />
spezial<br />
SO GELINGT DER UMSTIEG<br />
Wie Unternehmen die<br />
Spar-Potenziale in Sachen<br />
Energie heben können.<br />
Seite 20<br />
FAHREN IM GRENZBEREICH<br />
Steinmetz-Meisterin Sylke<br />
Lambert liebt das Extreme. Privat<br />
testet sie Autoreifen.<br />
Seite 42<br />
UMFRAGE<br />
Wo Führungskräfte ihren<br />
Sommer-Urlaub verbringen und<br />
warum.<br />
Seite 48
2<br />
RESSORT unternehmen [!]<br />
Wie werden wir erfolgreich<br />
nachhaltig und nachhaltig<br />
erfolgreich?<br />
Gemeinsam finden wir<br />
die Antworten für morgen.<br />
Als größter Mittelstandsfinanzierer Deutschlands*<br />
helfen wir Ihnen, aus den großen Herausforderungen<br />
der Zukunft noch größere Chancen für Ihr Unternehmen<br />
zu machen. Lassen Sie sich beraten.<br />
spkulm.de<br />
ksk-gp.de<br />
* Bezogen auf die Sparkassen-Finanzgruppe.<br />
Weil’s um mehr als Geld geht.
unternehmen [!] INHALT/EDITORIAL 3<br />
Liebe Leserin, lieber Leser,<br />
flaue Auftragseingänge, fehlende Fachkräfte, immer<br />
noch vergleichsweise hohe Energiekosten<br />
und wachsender Druck aufgrund höherer Lohnkosten.<br />
Die Lage für Unternehmerinnen und Unternehmer<br />
im Land stellt sich in diesen Wochen<br />
und Monaten nicht einfach dar. Gerade raus aus<br />
der Pandemie stellen sich den Verantwortlichen<br />
in den Betrieben immer neue Herausforderungen.<br />
Doch wie mit den Krisen und deren Folgen<br />
umgehen? Unser Autor Thomas Luther hat aufgeschrieben,<br />
wie Unternehmen vorgehen sollten,<br />
um sich erfolgreich frisches Kapital zu sichern<br />
(Seite 28). Chancen bietet Unternehmen auch<br />
Künstliche Intelligenz. Wie KI etwa im Bereich<br />
der Weiterbildung von Unternehmen eingesetzt<br />
werden kann, erfahren Sie ab Seite 32. Eine Chance<br />
genutzt hat auch der 1. FC Heidenheim. In einem<br />
spannenden Saisonendspurt machte der Verein<br />
von der Ostalb den Aufstieg in die Fußball-<br />
Bundesliga klar. Wie dieser Erfolg möglich wurde<br />
und welche Philosophie und Werte den Verein<br />
ausmachen, erklärt der Vorstandsvorsitzende Holger<br />
Sanwald im Titelinterview (Seite 11). Ich wünsche<br />
Ihnen eine abwechslungsreiche Lektüre!<br />
Ihre Julia Kling,<br />
Redaktion unternehmen [!]<br />
SPEZIAL<br />
6 Im Fadenkreuz von Cyber-Kriminellen<br />
Viele Mittelständler unterschätzen<br />
Gefahren aus dem Netz. Die Angriffe<br />
erfolgen zielgerichtet.<br />
32 Lernen von und mit KI<br />
Experten erklären, was sich für Unternehmen<br />
durch KI verändert.<br />
38 Junge Stadt mit neuer Identität<br />
Blaustein etabliert sich mit bestehenden<br />
Unternehmen neben dem großen Partner<br />
Ulm.<br />
47 Wie digital ist ihr Betrieb? Experten<br />
zeigen in einem kostenfreien Webinar, wie<br />
Betriebe ihren Reifegrad messen können.<br />
TITELTHEMA<br />
10 „Wir gehen unseren eigenen Weg“<br />
Der Vorstandsvorsitzende des<br />
1. FC Heidenheim im Gespräch<br />
VERANTWORTEN<br />
20 Investition in eine effizientere<br />
Zukunft Um Energie sinnvoll zu nutzen,<br />
müssen Betriebe investieren. Lohnt sich<br />
das?<br />
MACHEN<br />
26 Nur sich quälen bringt keinen Erfolg<br />
Profi-Mountainbiker Daniel Gathof gibt<br />
Führungskräften Tipps.<br />
36 Ein passender Partner<br />
Der Verpackungstechnik-Spezialist<br />
Weyhmüller hat neue Perspektiven.<br />
44 Hauptberuflich Gastgeber<br />
Vier Lokale, von Stadthalle bis Sterne-<br />
Küche, führt Milos Vujicic mit Erfolg.<br />
FINANZIEREN<br />
28 Vorbereitung zahlt sich aus<br />
Wie Betriebe trotz strengerer Regeln an<br />
frisches Kapital kommen.<br />
LEBEN<br />
42 Gespür für Schnee und Steine<br />
Steinmetzin Sylke Lambert testet Reifen<br />
unter Extrembedingungen.<br />
48 Den großen Sommer im Gepäck<br />
Umfrage unter Führungskräften<br />
NAMEN & NACHRICHTEN<br />
4 Chance auf einen Neubeginn<br />
50 Impressum<br />
36<br />
44<br />
26 20<br />
32
4<br />
NAMEN & NACHRICHTEN unternehmen [!]<br />
Chance auf einen Neubeginn<br />
Allgaier Nur ein Jahr nach der Übernahme durch die chinesische Westron-Gruppe ist der<br />
Automobilzulieferer insolvent. Nun geht es darum, einen Investor zu finden.<br />
Zulieferer Der Uhinger Automobilzulieferer<br />
Allgaier hat nur<br />
ein knappes Jahr nach der Übernahme<br />
durch die chinesische<br />
Westron Gruppe Insolvenz angemeldet.<br />
Diese sehen jedoch<br />
Insolvenzverwalter und Gewerkschaft<br />
als Chance für einen<br />
Neubeginn des Unternehmens.<br />
„Allgaier ist zukunftsfähig“, sagt<br />
Sanierungsexperte Michael Pluta.<br />
„Das Unternehmen hat eine<br />
gute Produktpalette, die hat<br />
nicht jeder. Und auch den Maschinenpark<br />
hat nicht jeder.“<br />
Zudem sei Allgaier unabhängig<br />
von Verbrennungsmotoren. Allgaier<br />
sei hinsichtlich der Bilanz<br />
ein gesundes Unternehmen,<br />
sagt Dejan Wick, Gewerkschaftssekretär<br />
bei der IG Metall<br />
Göppingen-Geislingen. Die<br />
Auftragslage sei gut, ebenso die<br />
Arbeitsprozesse. „Problem sind<br />
die hohen Schulden. Das Liquiditätsproblem<br />
gibt es schon seit<br />
Jahren.“ Wick ist „hoffnungsvoll,<br />
dass die Insolvenz dafür<br />
sorgt, dass der Betrieb aufrechterhalten<br />
werden kann“.<br />
Ende Juni wurde bekannt,<br />
dass die Allgaier Werke zahlungsunfähig<br />
sind. Als vorläufige<br />
Insolvenzverwalter über das<br />
Vermögen der operativ tätigen<br />
deutschen Allgaier-Gesellschaften<br />
sind Anwälte der Pluta<br />
Rechtsanwalts GmbH tätig. Die<br />
Tochtergesellschaften im Ausland<br />
sind nicht betroffen. Die<br />
Sanierer sind derzeit dabei, den<br />
Betrieb wieder anzukurbeln.<br />
„Der Betrieb muss stabil bleiben,<br />
damit wir nicht ständig<br />
überall beruhigen müssen“, so<br />
Pluta. Daher gelte es jetzt einen<br />
Investor zu finden. Pluta geht<br />
davon aus, dass bis zum Jahresende<br />
ein Interessent gefunden<br />
wird. Ob der Konzern als Ganzes<br />
oder in Teilen verkauft wird,<br />
vermag der Insolvenzverwalter<br />
nicht zu sagen. „Wichtig ist,<br />
dass die Teile, die eine Einheit<br />
bilden, zusammenbleiben.“<br />
Auch der Betriebsratsvorsitzende<br />
Stilianos Barembas ist positiv<br />
gestimmt: „Es gibt eine Perspektive.<br />
Die Insolvenz ist definitiv<br />
nicht das Ende.“ [!] su<br />
Am Firmensitz in Uhingen hoffen die Mitarbeiter darauf, dass der<br />
Betrieb weiterlaufen kann. <br />
Foto: Giacinto Carlucci<br />
Standortsuche beginnt von Neuem<br />
Einstein Discovery Center Erst<br />
vor wenigen Monaten hat der<br />
Albert Einstein Discovery Center<br />
Verein der Öffentlichkeit mit<br />
Daniel Libeskind einen Star-Architekten<br />
präsentiert, der das<br />
spektakuläre Erlebniscenter<br />
mitten in Ulm entwerfen will.<br />
Doch jetzt ist klar: Mit dem geplanten<br />
Standort – der alten Paketposthalle<br />
am Hauptbahnhof<br />
– wird es wohl nichts. Laut Baubürgermeister<br />
Tim von Winning<br />
ist die Nutzung der Bahn<br />
an den Bau der Neubaustrecke<br />
gekoppelt, daher könne nicht garantiert<br />
werden, dass die Halle<br />
bis 2026 geräumt werde. Der<br />
Verein würde das Center jedoch<br />
Wo Albert Einstein letztlich<br />
gewürdigt wird, ist fraglich.<br />
gern zu Einsteins 150. Geburtstag<br />
im Jahr 2029 eröffnen.<br />
Nun hat die Suche nach Alternativen<br />
begonnen. Offiziell<br />
wird der Standort Paketposthalle<br />
weiterhin geprüft. In einem<br />
nicht-öffentlichen Krisengespräch<br />
im Bauausschuss habe<br />
man sich zusammengesetzt,<br />
„um verschiedene Möglichkeiten<br />
zu prüfen, wie die zeitlichen<br />
Sicherheiten erhöht werden<br />
können oder ob es andere geeignete<br />
Grundstücke geben kann“,<br />
bestätigte von Winning.<br />
Dabei ging es unter anderem<br />
um den Zentralen Omnibus<br />
Bahnhof, dessen Neugestaltung<br />
gerade erst beschlossen wurde.<br />
FOTO: © ALAMY STOCK PHOTO /ALPHA HISTO/MAURIZIUS<br />
Eine Überbauung des ZOB<br />
durch das Discovery Center soll<br />
statisch möglich sein, aber der<br />
Vorschlag stößt in der Stadtspitze<br />
wohl auf wenig Gegenliebe.<br />
Denn er würde die künftige Entwicklung<br />
der Mobilitätsdrehscheibe<br />
einengen oder enorm<br />
verkomplizieren. Reizvoll wäre<br />
auch der alte Sitz der Stadtwerke,<br />
das K1 an der Ludwig-Erhard-Brücke.<br />
Ein Abriss gilt als<br />
wahrscheinlich. Doch gibt es<br />
dort Probleme mit Altlasten.<br />
Zur Diskussion gebracht wurde<br />
dem Vernehmen nach auch das<br />
Gleis 44 in der Schillerstraße,<br />
doch könnte sich diese Fläche<br />
als zu klein erweisen. [!] abo
unternehmen [!] NAMEN & NACHRICHTEN 5<br />
Genesis steht in den Startlöchern<br />
Teva Die israelische Ratiopharm-Mutter<br />
Teva ist bei Generika<br />
weltweit führend, und<br />
will es auch bei Biopharmazeutika<br />
werden. Dazu hat sie eine<br />
Milliarde Dollar in Ulm investiert.<br />
Entsprechend unbescheiden<br />
heißt das Projekt „Genesis“.<br />
Seit 2004 werden am Standort<br />
Biopharmazeutika produziert.<br />
2015 wurde Genesis gestartet.<br />
Im Herbst startet die Test-Produktion.<br />
2026 soll die aufwendige<br />
und teure Produktion der<br />
Biopharmazeutika kommerziell<br />
starten. Dabei handelt es sich<br />
um hochkomplexe Medikamente<br />
aus lebenden Organismen: um<br />
Proteine, die aus bis zu 1300<br />
Aminosäuren bestehen. Sie werden<br />
bei der zielgerichteten Behandlung<br />
von Krebs und Tumoren,<br />
entzündlichen Darmerkrankungen<br />
oder auch Migränepatienten<br />
eingesetzt, erläutert<br />
Tevas Biotech-Chef Stefan Fügenschuh.<br />
16 Kilometer Edelstahl-Leitungen,<br />
300 Kilometer Kabel,<br />
26 000 Messgeräte: Genesis<br />
strotzt vor Superlativen. Die Anforderungen<br />
an die Sterilität<br />
sind ebenso extrem. „Die Anlage<br />
ist um den Faktor 1000 reiner<br />
als ein deutscher OP-Saal, in<br />
dem am offenen Herzen operiert<br />
wird“, veranschaulicht Fügenschuh.<br />
Auch der Automationsgrad<br />
ist enorm, in der Fabrik<br />
werden rund 150 Menschen in<br />
Produktion und Technik arbeiten,<br />
mit Administration an die<br />
300. Um ein globaler Player bei<br />
Biopharmazeutika zu werden,<br />
setzt Teva auf Nachfolgepräparate<br />
und neue Produkte, die in<br />
Australien, Israel und Kalifornien<br />
entwickelt werden.[!]abo<br />
Für das Projekt Genesis hat der Pharmakonzern Teva am Standort<br />
eine Milliarde Euro investiert. <br />
Foto: Teva<br />
Iveco<br />
übernimmt<br />
E-Mobilität Der Nutzfahrzeughersteller<br />
Iveco hat die Kontrolle<br />
über das ehemalige Joint Venture<br />
Nikola Iveco Europe übernommen.<br />
Das Unternehmen<br />
war 2019 als Kooperation zwischen<br />
dem US-Konzern Nikola<br />
und Iveco gegründet worden. Im<br />
September 2021 hat das Joint<br />
Venture in Ulm eine Produktionsstätte<br />
für batterieelektrische<br />
und brennstoffzellenbetriebene<br />
Lkw eröffnet. Während Nikola<br />
den amerikanischen Markt im<br />
Blick behält, will sich Iveco auf<br />
die weitere Entwicklung und<br />
Vermarktung von batterie- und<br />
brennstoffzellenelektrischen<br />
Sattelzugmaschinen für den europäischen<br />
Markt konzentrieren.<br />
Alle Arbeitsplätze am<br />
Standort Ulm sollen erhalten<br />
bleiben, hieß es zuletzt. Bislang<br />
hielt die Iveco Group die Hälfte<br />
des Joint Ventures in Ulm,<br />
jetzt folgt die zweite Hälfte.<br />
Kostenpunkt nach eigenen Angaben<br />
rund 35 Millionen Euro<br />
sowie 200 Millionen Aktienanteile.<br />
[!]mone<br />
Einkauf im<br />
Norden<br />
Seifert Logistics In den hohen<br />
Norden stößt Seifert Logistics<br />
mit einem Zukauf vor: Die Ulmer<br />
haben die Lorel Logistik mit<br />
Sitz in Bremen gekauft. Die<br />
Übernahme wird rückwirkend<br />
zum 1. Januar wirksam; über den<br />
Kaufpreis wurde Stillschweigen<br />
vereinbart, erklärt Harry Seifert,<br />
Vorsitzender des Beirats der<br />
Seifert Logistics Group. Lorel<br />
Logistik bringt gut 800 Mitarbeiter<br />
und einen mittleren zweistelligen<br />
Millionenumsatz in die<br />
Seifert-Gruppe ein. „Das ist ein<br />
großer Deal für uns“, so Seifert.<br />
Zum Vergleich: Seifert erwirtschaftete<br />
im Jahr 2022 einen<br />
Umsatz von 280 Millionen Euro<br />
und beschäftigt 3200 Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter. Der<br />
Zukauf passe gut ins Portfolio<br />
des Ulmer Logistikers. Seifert<br />
will durch den Zukauf den Norden<br />
Deutschlands strategisch<br />
erschließen: Bislang sind Düsseldorf<br />
und Hannover die nördlichsten<br />
Standorte des Unternehmens.<br />
Weitere Zukäufe stünden<br />
derzeit nicht an. [!] mone<br />
Bislang 33 Abgänge<br />
Burgmaier Mehr als fünf Monate<br />
nach dem Brand des Hauptsitzes<br />
der Firma Burgmaier<br />
Technologies in Allmendingen<br />
sind 108 Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter weiter „freigestellt“<br />
– sie beziehen weiter ihre Bezüge,<br />
arbeiten aber nicht. Bei dem<br />
Brand Anfang Februar ist der<br />
Hauptsitz des Metallverarbeitungsbetriebs<br />
komplett heruntergebrannt,<br />
erste Schätzungen<br />
Förderung Der Bund und das<br />
Land Baden-Württemberg wollen<br />
sieben Projekte von Unternehmen<br />
an den Standorten Ulm,<br />
Reutlingen, Bruchsal und Oberkochen<br />
in den Bereichen Mikroelektronik<br />
und Kommunikationstechnologien<br />
mit insgesamt<br />
bis zu 1,026 Milliarden Euro fördern.<br />
Der Landesanteil liegt bei<br />
bis zu 308 Millionen Euro. Die<br />
Europäische Union erlaubt die<br />
hohen staatlichen Zuschüsse, da<br />
gehen von einem Schaden in<br />
Höhe von mehr als 200 Millionen<br />
Euro aus. Von den 250 Beschäftigten,<br />
die bis zum Brand<br />
am Stammsitz gearbeitet haben,<br />
sind noch 217 beim Unternehmen.<br />
Um die Aufträge abarbeiten<br />
zu können wurden Teilbereiche<br />
der Produktion nach Laupheim<br />
verlagert, auch im Werk<br />
in der Slowakei wird die Produktion<br />
ausgeweitet. [!] mart<br />
Milliarde vom Land<br />
das Förderformat eines Vorhabens<br />
von gemeinsamem europäischem<br />
Interesse genutzt<br />
wird.<br />
Die sieben Projekte sollen inklusive<br />
der Eigenanteile der Firmen<br />
Investitionen von bis zu<br />
2,764 Milliarden Euro auslösen.<br />
In Ulm geht es konkret um Vorhaben<br />
von Nokia Solutions and<br />
Networks, Trumpf Photonic<br />
Components und United Monolithic<br />
Semiconductors. [!] rom
6<br />
SPEZIAL unternehmen [!]<br />
Cyberangriffe können Firmen lahmlegen. 2022 wurde fast jedes zweite Unternehmen angegriffen.<br />
FOTOS: © YULIIA & HOBRATH/ADOBE.STOCK.COM<br />
Sie schrecken selbst vor<br />
Angriffen auf Gesetzeshüter<br />
nicht zurück:<br />
Im Januar konnten Cyber-Kriminelle<br />
für einen kurzen<br />
Zeitraum die Webseiten der Polizei<br />
in Baden-Württemberg<br />
lahmlegen. Diese Attacke aus<br />
dem Netz ist symptomatisch.<br />
Vor allem Institutionen und Unternehmen<br />
werden immer öfter<br />
Opfer solcher Verbrechen. Der<br />
wirtschaftliche Schaden ist immens.<br />
Laut Branchenverband<br />
Bitkom lag dieser im Jahr 2022<br />
bei mehr als 200 Milliarden<br />
Euro. In den Jahren 2018/2019<br />
waren es 103 Milliarden Euro.<br />
Aber wie kommt es, dass Kriminelle<br />
im digitalen Raum so erfolgreich<br />
und unbehelligt unterwegs<br />
sein können?<br />
„Es ist ein internationales<br />
Problem. Die Angreifer wollen<br />
in erster Linie Geld verdienen“,<br />
sagt Torsten Seeberg. Der Polizeihauptkommissar<br />
ist Leiter<br />
der Abteilung 5 – Cybercrime/<br />
Digitale Spuren im LKA Baden-<br />
Württemberg. In den meisten<br />
Fällen verschlüsseln Hacker die<br />
internen Firmennetzwerke und<br />
erpressen dann Lösegeld. „Dabei<br />
steht oft die Existenz eines<br />
Unternehmens durch massive<br />
Umsatzverluste auf dem Spiel“,<br />
sagt Seeberg, „etwa bei Störungen<br />
des Betriebsablaufes bis<br />
zum Stillstand der Logistik.“ Dabei<br />
sind die Angriffswege seit<br />
Im Fadenkreuz von<br />
Cyber-Kriminellen<br />
IT-Sicherheit Experten und Ermittlungsbehörden warnen: Noch<br />
immer sind viele Mittelständler wenig sensibilisiert für Gefahren aus<br />
dem Netz. Immer häufiger erfolgen die Angriffe zielgerichtet.<br />
Die Fallzahlen<br />
steigen stetig,<br />
auch aufgrund<br />
der zunehmenden<br />
Digitalisierung.<br />
Torsten Seeberg<br />
LKA Baden-Württemberg<br />
vielen Jahren bekannt, wie der<br />
Ermittler betont. IT-Netzwerke,<br />
die veraltet sind beziehungsweise<br />
keine aktuellen Sicherheitsupdates<br />
haben, bieten für Verbrecher<br />
ein ideales Einfallstor.<br />
Beliebt sind bei den Betrügern<br />
auch manipulierte Nachrichten,<br />
etwa „maliziöse“<br />
E-Mails, die bösartig programmierte<br />
Dateianlagen oder<br />
Downloadlinks beinhalten. So<br />
können entweder sensible Daten<br />
„abgefischt“ werden, weil<br />
arglose Empfängerinnen und<br />
Empfänger an vermeintlich bekannte<br />
oder seriöse Websites<br />
weitergeleitet werden. Wenn sie<br />
dort sensible Daten wie Passwörter<br />
eingeben, oder auf Links<br />
klicken und damit einen Virus<br />
herunterladen, der das System<br />
ausspioniert, wird es gefährlich.<br />
Unsicher konfigurierte Netzwerke,<br />
die schnellen Zugang gewähren,<br />
um effektiveres Arbeiten<br />
zu ermöglichen, sind ein<br />
weiterer Unsicherheitsfaktor.<br />
„Wir sehen eine stetige Zunahme<br />
der Fallzahlen“, bestätigt<br />
der Polizeihauptkommissar den<br />
Ernst der Lage, „auch durch die<br />
zunehmende Digitalisierung der<br />
Unternehmen. Das weitet die<br />
Angriffsflächen aus.“ 400 Mitarbeitende<br />
beschäftigen die Ermittlungsbehörden<br />
im drittgrößten<br />
Bundesland der Republik,<br />
um der Situation Herr zu<br />
werden. Denn die Angreifer<br />
werden immer professioneller.<br />
Bausätze für Hacker-Angriffe<br />
Das betont auch Holger Morgenstern:<br />
„Hackergruppen und<br />
Geheimdienste arbeiten immer<br />
mehr zusammen, und es hat sich<br />
eine regelrechte Cybercrime-Industrie<br />
herausgebildet. Im Darknet<br />
kam man sich für jede Art
unternehmen [!] SPEZIAL 7<br />
von Angriff alles zusammenkaufen.“<br />
Der Dekan der Fakultät Informatik<br />
an der Hochschule<br />
Albstadt-Sigmaringen sieht aber<br />
auch bei den großen Unternehmen<br />
eine deutliche Professionalisierung,<br />
was die Gefahrenabwehr<br />
angeht: „Den kleinen und<br />
mittleren Unternehmen sind die<br />
Risiken noch nicht ganz so bewusst.<br />
Wenn sie investieren<br />
wollen, scheitert es an Fachkräften,<br />
denn der Markt ist im IT-<br />
Bereich leergefegt.“<br />
Er und seine Kollegenschaft<br />
bilden solche Profis aus: „Wir<br />
bieten unter anderem den Bereich<br />
Forensik an. Das ist die<br />
Phase, die beschreibt, was nach<br />
einem Angriff passiert. Seit 2014<br />
kann man bei uns einen Bachelor<br />
für IT-Security erwerben.“<br />
„Digitale Forensik“ und „Advanced<br />
IT-Security“ sind weitere<br />
Masterstudiengänge. Der Professor<br />
für IT-Sicherheit plädiert<br />
dafür, direkt zu Anfang eines jeden<br />
IT-Studiums Sicherheitsaspekte<br />
zu vermitteln und spricht<br />
dabei von „konstruktiver Sicherheit“:<br />
„Wer programmieren<br />
lernt, muss auch direkt lernen,<br />
Schwachstellen zu vermeiden.“<br />
Erfolg gegen „DoppelSpider“<br />
Die Strafverfolgung der Schuldigen<br />
ist jedoch selten erfolgreich.<br />
Einen großen Erfolg<br />
konnten die Ermittlungsbehörden<br />
aber vor kurzem verbuchen.<br />
In Zusammenarbeit mit Europol,<br />
dem Federal Bureau of Investigation<br />
(FBI), der niederländischen<br />
und der ukrainischen<br />
Polizei, ist den Spezialisten der<br />
Polizei NRW unter Führung des<br />
Landeskriminalamtes Nordrhein-Westfalen<br />
ein Schlag gegen<br />
ein international agierendes<br />
Netzwerk von Internetkriminellen<br />
gelungen. Unter Leitung der<br />
ZAC NRW konnten die Draht-<br />
Fingerabdrücke hinterlassen Cyberkriminelle nicht –<br />
und häufig auch keine anderen Spuren.<br />
FOTO: © NEW AFRICA/ADOBE.STOCK.COM
8<br />
SPEZIAL unternehmen [!]<br />
Eindringlinge halten sich länger in Netzwerken auf<br />
Angriffe wie „Advanced Persistent Thread“ sind technisch aufwendig und erfolgen zielgerichtet.<br />
Eine weltweit durchgeführte<br />
Umfrage aus dem Jahr 2022 hat ergeben,<br />
dass rund 46 Prozent der befragten<br />
Unternehmen in Deutschland<br />
mindestens ein Mal Opfer einer<br />
Cyber-Attacke geworden waren. Der<br />
Durchschnitt der befragten Unternehmen<br />
über alle Länder lag bei 49<br />
Prozent.<br />
Die erhöhte Cybergefährdungslage<br />
liegt an einer zunehmenden Professionalisierung<br />
der Täter. Angriffe von<br />
organisierten Banden haben zugenommen<br />
ebenso „Advanced Persistent<br />
Threats“, bei denen sich die<br />
Eindringlinge möglichst lange unentdeckt<br />
in Firmennetzen aufhalten.<br />
Allerdings werden immer noch (ehemalige)<br />
Angestellte und Privatpersonen<br />
als Haupttäter genannt.<br />
FOTO: © NISHIHATA/ADOBE.STOCK.COM<br />
Zur Person<br />
Der promovierte Jurist<br />
Christoph Hebbecker<br />
ist Staatsanwalt<br />
und Pressesprecher<br />
bei der in<br />
Köln angesiedelten<br />
Zentral- und Ansprechstelle<br />
Cybercrime<br />
Nordrhein-<br />
Westfalen (ZAC<br />
NRW), der bundesweit<br />
größten justiziellen<br />
Einrichtung<br />
dieser Art.<br />
zieher sowie weitere Mitglieder der<br />
Ransomware-Gruppierung „Doppel-<br />
Spider“ beziehungsweise „Doppel-<br />
Paymer“ identifiziert werden. In der<br />
Folge kam es zu zeitgleichen Hausdurchsuchungen<br />
in Deutschland<br />
und der Ukraine.<br />
Die kriminelle Gruppe, die sich auch<br />
„Indrik Spider“ nennt, ist laut Polizei<br />
in Deutschland unter anderem<br />
für die Erpressung der Universitätsklinik<br />
Düsseldorf, die Cyberattacken<br />
gegen die Funke Mediengruppe sowie<br />
weiterer namhafter Unternehmen<br />
im Jahr 2020 verantwortlich.<br />
Mit Haftbefehlen suchen die Strafverfolgungsbehörden<br />
nun im Rahmen<br />
einer weltweiten Fahndung<br />
nach den drei Verdächtigen lgor<br />
Olegovich Turashev, Irina Zemlianikina<br />
sowie Igor Garshin.<br />
Betroffene von Angriffen äußern<br />
sich meist nicht. Dieses Verhalten<br />
sei eine normale Reaktion, erklärt<br />
Christoph Hebbecker, der als Staatsanwalt<br />
bei der in Köln angesiedelten<br />
Zentral- und Ansprechstelle Cybercrime<br />
ständig mit solchen Straftaten<br />
befasst ist: „Werden sie Opfer<br />
von Hackern haben sie Sorge, man<br />
könnte ihnen unterstellen, sie hätten<br />
sich nur unzureichend geschützt.<br />
Aber alleine aus dem Umstand,<br />
Opfer eines Angriffs geworden<br />
zu sein, abzuleiten, dass man zu<br />
wenig Vorkehrungen getroffen habe,<br />
ist eine unzulässige Schlussfolgerung.“<br />
Denn es gibt keine 100prozentige<br />
Sicherheit. Aber wer viel in<br />
Schutz investiert, kann Gefahren<br />
deutlich minimieren. Aktuell setzt<br />
die Branche große Hoffnungen auf<br />
künstliche Intelligenz (KI), um Angriffe<br />
zu erkennen und abzuwehren.<br />
Doch auch Kriminelle nutzen KI.<br />
„Man muss eine Kombination aus<br />
Psychologie und Technik etablieren“,<br />
ist sich Morgenstern sicher, der<br />
auf die Angriffstechnik „social Engineering“<br />
verweist. Hacker versuchen<br />
Menschen so zu manipulieren,<br />
dass sie ihre Daten aushändigen. Für<br />
Unternehmen sei es daher ein wichtiger<br />
Ansatzpunkt, ihre Beschäftigten<br />
zu sensibilisieren, damit diese<br />
die Cyber-Attacken sofort erkennen.<br />
[!] Wilfried Urbe<br />
Zur Person<br />
Holger Morgenstern<br />
wurde 2014<br />
Gründungsdekan der<br />
Informatik Fakultät<br />
an der Hochschule<br />
Albstadt-Sigmaringen,<br />
wo er den IT Sicherheitsbereich<br />
auf- und ausgebaut<br />
hat. Außerdem ist er<br />
für diesen Bereich<br />
als öffentlich bestellter<br />
und vereidigter<br />
Sachverständiger<br />
im Einsatz.
unternehmen [!] RESSORTAnzeige<br />
9<br />
Mittelstand im Kreuzfeuer: Cyberse curity<br />
als Schutzschild gegen digitale Angriffe<br />
Wie Unternehmen ihre kritischen Informationen und Systeme schützen können.<br />
Im Zeitalter der digitalen Transformation<br />
und dem wachsenden Trend zur „New Work“<br />
ist Cybersecurity für Unternehmen aller<br />
Größen von entscheidender Bedeutung.<br />
Insbesondere der Mittelstand steht im Fokus<br />
von Cyberkriminellen, da er oft über<br />
wertvolle Daten verfügt, jedoch nicht immer<br />
die gleichen Sicherheitsressourcen wie ße Konzerne<br />
grobesitzt.<br />
Die Frage, die sich viele mer stellen, lautet: Wie können<br />
Unternehzudecken<br />
und entsprechende Lösungen<br />
zu finden. Durch diesen Sicherheitscheck<br />
können unentdeckte Angriffe erkannt<br />
und umgehend geeignete Maßnahmen<br />
wir unsere Cybersicherheit verbessern?<br />
„Es ist von großer Bedeutung,<br />
einen umfassenden IT-<br />
Sicherheitscheck durchzuführen,<br />
um die anfälligen Bereiche im<br />
Unternehmen zu identifizieren,<br />
bestehende Schwachstellen auf-<br />
ergriffen werden.“ Sagt Jochen Schmid, Geschäftsführer<br />
des Haigerlocher IT-Dienstleisters<br />
Borgware.<br />
Nur durch bewusstes Handeln und<br />
vorausschauende Maßnahmen können<br />
wir die Tür für Cyberbedrohungen fest<br />
verschließen.“<br />
Jochen Schmid,<br />
Geschäftsführung BORGWARE<br />
Sichere Systeme, sicheres Unternehmen<br />
Ransomware und andere Formen von Cyberangriffen<br />
stellen insbesondere im Zusammenhang<br />
mit dem Home-Office eine ernsthafte<br />
Gefahr dar. Die dezentrale Arbeitsumgebung<br />
birgt potenzielle Sicherheitsrisiken, da<br />
Mitarbeiter möglicherweise auf unsicheren<br />
Netzwerken arbeiten oder Schwachstellen in<br />
ihren persönlichen Geräten aufweisen. Trotzdem<br />
verlassen sich viele Unternehmen immer<br />
noch auf herkömmliche Sicherheitsmaßnahmen<br />
wie Firewalls und Antivirus-Software, die<br />
lediglich vor bekannten Bedrohungen schützen<br />
können. Sie sind jedoch machtlos gegen<br />
die täglich entstehenden 390.000 neuen<br />
Schadprogramme. Diese Tools nutzen künstliche<br />
Intelligenz, um in Sekundenschnelle rie-<br />
sige Datenmengen zu analysieren, Cyberattacken<br />
automatisch zu erkennen und sie bereits<br />
in ihren frühen Stadien zu stoppen. Die<br />
Auswirkungen von Cyberangriffen auf den<br />
Mittelstand können verheerend sein. Daher<br />
ist es von entscheidender Bedeutung, alle<br />
verfügbaren Mittel einzusetzen, um existenzbedrohende<br />
Angriffe aus dem Cyberraum zu<br />
erkennen und abzuwehren. Nur so können<br />
System- oder Produktionsausfälle sowie Wirtschaftsspionage<br />
und wirtschaftliche Schäden<br />
vermieden werden.<br />
Förderprogramm-Unterstützung für den<br />
Mittelstand<br />
Die Bedeutung von Cybersicherheit im Mittelstand<br />
wird auch auf politischer Ebene anerkannt.<br />
Das Wirtschaftsministerium engagiert<br />
sich aktiv durch die Entwicklung und Implementierung<br />
von Förderprogrammen, um Unternehmen<br />
im Mittelstand dabei zu unterstützen,<br />
ihre Cybersicherheitsstrategien zu verbessern<br />
und sich erfolgreich in der digitalen<br />
Welt zu positionieren. Borgware spielt dabei<br />
eine entscheidende Rolle, denn als akkreditiertes<br />
Beratungsunternehmen für Förderprogramme<br />
unterstützt Borgware mittelständische<br />
Unternehmen bei der Nutzung dieser<br />
Fördermöglichkeiten. Jochen Schmid, Geschäftsführer,<br />
erklärt: „Unser Ziel als anerkanntes<br />
Förderprogramm-Beratungsunternehmen<br />
ist es, Unternehmen im Mittelstand<br />
den Zugang zu den erforderlichen Ressourcen<br />
zu erleichtern, um ihre Cybersicherheit zu<br />
stärken. Durch unsere umfangreiche Expertise<br />
und Beratungsdienstleistungen sind wir in<br />
der Lage, Unternehmen dabei zu helfen, die<br />
passenden Fördermittel zu identifizieren und<br />
effizient einzusetzen.“<br />
Cybersicherheitsstrategien verbessern<br />
Die digitale Transformation bringt eine<br />
Vielzahl von Möglichkeiten, aber auch<br />
Gefahren mit sich, insbesondere für<br />
den Mittelstand. Die Sicherheit der<br />
Unternehmensdaten und -systeme<br />
steht dabei im Mittelpunkt. Um diesen<br />
Risiken erfolgreich zu begegnen, ist es<br />
von entscheidender Bedeutung, dass<br />
Unternehmen im Mittelstand ihre Cybersicherheitsstrategien<br />
verbessern<br />
und effektive Schutzmaßnahmen implementieren.<br />
Durch eine umfassende und strategische<br />
Herangehensweise können standsunternehmen die Herausforderungen<br />
Mittel-<br />
der digitalen Welt bewältigen und die Grundlage<br />
für eine erfolgreiche und sichere digitale<br />
Zukunft legen.<br />
Über BORGWARE<br />
Mit 40 Jahren Erfahrung in der IT-Branche<br />
hat sich BORGWARE als vertrauenswürdiger<br />
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BORGWARE zeichnet sich durch hohe<br />
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5000 Fans reisten mit nach<br />
Regensburg zum Herzschlag-Saisonfinale.<br />
Nach<br />
dem Last-Minute-Sieg<br />
feierten Holger Sanwald<br />
und ganz Heidenheim den<br />
Aufstieg in die Bundesliga.
unternehmen [!] TITELTHEMA 11<br />
„Wir gehen unseren<br />
eigenen Weg“<br />
1. FC Heidenheim Der Aufstieg in die Fußball-Bundesliga ist der Lohn für jahrzehntelange<br />
Arbeit. Vorstandsvorsitzender Holger Sanwald steht seit 28 Jahren in der Verantwortung<br />
und gibt Einblicke in Philosophie, Strategie und gelebte Werte, die den Club im deutschen<br />
Profifußball besonders machen – und die Basis einer schwäbischen Erfolgsgeschichte sind.<br />
Was war der anstrengendste Moment der abgelaufenen<br />
Saison für Sie?<br />
Holger Sanwald: Mit Abstand der Tod unseres Aufsichtsratsvorsitzenden<br />
Klaus Mayer. Wir saßen<br />
abends im Oktober noch hier bei einer Aufsichtsratssitzung.<br />
Am nächsten Morgen hat uns seine Frau<br />
angerufen und gesagt, dass er in der Nacht verstorben<br />
ist – im Alter von nur 57 Jahren. Das hat uns<br />
tief getroffen. Klaus Mayer war ein jahrzehntelanger<br />
Freund, Wegbegleiter, Sponsor und unser FCH-<br />
Gründungspräsident, der den 1. FC Heidenheim seit<br />
den Verbandsliga-Zeiten in den 1990er Jahren unterstützt<br />
hat. Es tut mir auch weh, dass er den Aufstieg<br />
in die Bundesliga nicht erleben durfte und wie<br />
unser gemeinsamer Traum Wirklichkeit geworden<br />
ist.<br />
Und was war für Sie der emotionalste<br />
Moment in der Zweitliga-Saison<br />
2022/23?<br />
Die letzten Minuten unseres Spiels<br />
in Regensburg. Ich habe zu jedem<br />
Moment geglaubt, dass wir den<br />
Sieg noch schaffen können, erst<br />
recht als es elf Minuten Nachspielzeit<br />
gab. Die Mannschaft hatte das<br />
oft genug bewiesen. Dann die zwei Tore in der<br />
Nachspielzeit, die Freude unserer Fans. Das war unglaublich.<br />
Ich hatte seit unseren Landesligazeiten<br />
viele schöne Momente, aber ganz klar: Unser Bundesliga-Aufstieg<br />
am letzten Spieltag der vergangenen<br />
Saison – das ist das sportliche Highlight meines<br />
Lebens.<br />
Wie verändert der Aufstieg den 1. FC Heidenheim?<br />
Einerseits ist es wichtig, dass wir unseren Kernwerten<br />
treu bleiben und unsere DNA nicht verändern.<br />
Andrerseits müssen wir uns weiter entwickeln, professioneller<br />
aufstellen – in allen Bereichen. Das haben<br />
wir auch schon in der Vergangenheit so gemacht.<br />
Was sind die Kernwerte des 1. FC Heidenheim?<br />
Bodenständigkeit, Verlässlichkeit, Ehrlichkeit und<br />
Wir dürfen<br />
unsere DNA<br />
nicht verändern,<br />
müssen uns aber<br />
weiterentwickeln.<br />
Fleiß. Es geht um die Gewissheit, sich absolut aufeinander<br />
verlassen zu können. Im Gegenzug wissen<br />
die Mitarbeiter, sie sind hier sehr wertgeschätzt.<br />
Wenn es Kritik gibt, geht es darum, weil man sie<br />
weiter entwickeln will und nicht, weil man sie<br />
menschlich infrage stellt. Wir haben in der FCH-<br />
Familie ein Gemeinschaftsgefühl und wissen, dass<br />
es nur im Team geht. Dazu muss jeder an seine Leistungsgrenze<br />
gehen.<br />
Wie gesund ist das Wachstum des FCH?<br />
Sehr gesund, wir haben 1995 in der Landesliga angefangen,<br />
später ging es in der Verbandsliga und<br />
Oberliga weiter. Dadurch hatten wir die Möglichkeit,<br />
Dinge zu lernen und standen bei Fehlern nicht<br />
gleich im Fokus der Öffentlichkeit.<br />
Ich bin zwar Diplom-Ökonom<br />
musste aber selbst viele Dinge lernen.<br />
Daher war die Zeit für mich<br />
wertvoll.<br />
Inwiefern?<br />
Aus jeder Enttäuschung, aus jedem<br />
Rückschlag, haben wir gelernt<br />
und sind daran gewachsen.<br />
Wir haben unser Wachstum<br />
Schritt für Schritt über die Treppe erreicht, nicht<br />
über den Fahrstuhl. So haben wir unsere Strukturen<br />
ausgebaut – das ist auch wieder für die Bundesliga<br />
nötig. Wir werden ganz sicher jetzt nicht 50<br />
neue Leute einstellen. Wir geben den Menschen,<br />
die heute da sind, es wollen, es können und die Bereitschaft<br />
haben, mehr Verantwortung und werden<br />
weiter organisch wachsen.<br />
Das ist doch aber ein Wettlauf gegen die Zeit?<br />
Das ist richtig. Denn wir treten gegen etablierte<br />
Bundesligisten an. Nach unserer Philosophie stehen<br />
wir nicht im Wettbewerb mit den Großen der<br />
Liga. Wir müssen drei, vier, fünf Mannschaften finden,<br />
die am Ende der Saison hinter uns in der Tabelle<br />
sind. Das schließt aber nicht aus, dass wir<br />
auch gegen die Großen den einen oder anderen<br />
Punkt holen können.<br />
Zur Person<br />
Holger Sanwald<br />
studierte nach dem<br />
Abitur in Heidenheim<br />
Wirtschaftswissenschaften<br />
in Augsburg.<br />
Nach Stationen bei<br />
der Paul Hartmann<br />
AG und der ENBW-<br />
Regionalgesellschaft<br />
ODR führt der Diplom-Ökonom<br />
den 1.<br />
FC Heidenheim seit<br />
2008 hauptberuflich.<br />
In der Verantwortung<br />
steht er seit 1995. Damals<br />
war er mit 27<br />
Jahren zum Fußball-<br />
Abteilungsleiter des<br />
Heidenheimer Sportbundes<br />
gewählt worden.<br />
Seit einer Satzungsänderung<br />
2016<br />
ist er FCH-Vorstandsvorsitzender<br />
und seit<br />
Ende 2017 Mitglied im<br />
DFB-Vorstand. Sanwald<br />
(56, verheiratet,<br />
eine Tochter) spielte<br />
selbst Fußball für den<br />
HSB. Er interessiert<br />
sich für Geschichte<br />
und Politik (saß für<br />
die CDU in Kreistag<br />
und Gemeinderat)<br />
und reist gerne. Ausgleich<br />
zum Job bieten<br />
ihm die Spaziergänge<br />
mit seiner Hündin Ida,<br />
die ihn manchmal ins<br />
Büro begleitet.
„Wenn wir unseren Werten<br />
treu bleiben, werden wir<br />
automatisch ein Vorbild für<br />
andere Vereine“, sagt<br />
Holger Sanwald mit Blick<br />
auf den langen Weg aus<br />
dem Amateurlager in die<br />
Bundesliga.<br />
Die Bundesliga soll also für den FCH kein einmaliges<br />
Abenteuer sein?<br />
Auf keinen Fall! Mir ist immens wichtig, dass wir<br />
mit der Überzeugung rangehen: Wir tun alles dafür,<br />
den Klassenerhalt zu schaffen. Wenn wir alles<br />
versucht haben und es am Schluss knapp nicht<br />
schaffen, kann ich das akzeptieren. Aus so einer Erfahrung<br />
könnte man dann gestärkt wieder zweite<br />
Liga spielen. Aber jetzt beschäftigt uns nur, wie wir<br />
das Ziel Klassenerhalt gemeinsam erreichen können!<br />
Dafür arbeiten wir jeden Tag!<br />
Wie meinen Sie das?<br />
Wir bleiben uns treu, gehen finanziell an die Grenze,<br />
aber werden uns nicht übernehmen, damit wir<br />
auch künftig gesund wachsen können. Auf dieser<br />
Basis wollen wir ein höheres Level erreichen. Wenn<br />
ich an den Freudentaumel unserer Fans nach dem<br />
letzten Spieltag denke, an all die freudestrahlenden<br />
Gesichter bei der Meister- und Aufstiegsfeier in unserer<br />
Voith-Arena, dann haben wir als FCH eine<br />
große Verantwortung, dass diese Menschen nicht<br />
in einem halben Jahr enttäuscht sind, weil wir in<br />
der Bundesliga überfordert sind.<br />
Haben Sie eine Idee, wie sie dieses regionale Erfolgsmodell<br />
auf die bundesweite Ebene übertragen können?<br />
Wenn wir uns und unseren Werten treu bleiben,<br />
werden wir automatisch ein Vorbild für andere Vereine<br />
sein. Wir kommen bekanntermaßen ursprünglich<br />
aus dem Amateurbereich. Aber wir haben uns<br />
hochprofessionell entwickelt, ansonsten erreicht<br />
man nicht 67 Punkte in der zweiten Liga. Wir sind<br />
einerseits ein eingetragener Verein, aber mittlerweile<br />
auch ein mittelständisches Wirtschaftsunternehmen.<br />
Wir werden sicherlich nicht irgendetwas<br />
Künstliches aufbauen. Wir sind, wie wir sind.<br />
Durch den Aufstieg ist Ihre Bekanntheit aber noch einmal<br />
gewachsen.<br />
Wir hatten schon durch die mediale Aufmerksamkeit<br />
in der zweiten Liga aus ganz Deutschland Zuschriften,<br />
Unterstützung, Bestätigung und Fragen<br />
bekommen, wie wir das gemacht haben. Wir nehmen<br />
uns die Zeit, erklären das und sind trotz unserer<br />
Erfolge nahbar geblieben. Wir sind in der Region<br />
ein Verein zum Anfassen.<br />
Hat dieser Heidenheimer Weg ein Vorbild?<br />
Ich hatte das große Glück, hier in der Jugend mit<br />
Michael und Andreas Zeyer zusammenzuspielen.<br />
Wir sind auch gemeinsam aufs Hellenstein-Gymnasium<br />
gegangen. Als sie später ihren Weg über<br />
den SSV Ulm zum SC Freiburg gemacht haben, war<br />
ich oft in Freiburg bei meinen Freunden. Die Begeisterung,<br />
die der SC entwickelt hat, war vorbildhaft.<br />
Das war ein Auslöser, das auch in Heidenheim<br />
zu versuchen. Denn mit unserem Weltklasse-Mittelstand<br />
und so vielen Top-Firmen ist unsere Region<br />
wirtschaftlich stärker aufgestellt als Freiburg.<br />
Andi Zeyer hat Ende der 1990er Jahre ein Trainingsspiel<br />
zwischen Freiburg und uns vereinbart. Danach<br />
habe ich ihn im Hotel besucht. Abends kam<br />
es im Hotel zufällig zu einem Gespräch mit Volker<br />
Finke.<br />
Der damals bundesweit eine Trainerlegende war. Wie<br />
verlief das Gespräch?<br />
Wir saßen bis spät in die Nacht zusammen. Volker<br />
Finke hat mir alles über den Freiburger Weg erzählt.<br />
Ich habe alles aufgesogen. In einem Punkt hat er
unternehmen [!] TITELTHEMA 13<br />
Es ist ein unfassbares tiefes, inneres Glücksgefühl,<br />
nur die Geburt meiner Tochter war noch etwas Größeres.<br />
Wie haben Sie es geschafft, in einer 50 000 Einwohner<br />
Stadt Profifußball so erfolgreich zu machen?<br />
Den meisten Menschen ist nicht bewusst, in welcher<br />
unglaublich starken Wirtschaftsregion wir leben<br />
und was diese für ein Potenzial birgt. Das ging<br />
mir auch so, bis ich ein Schlüsselerlebnis hatte.<br />
mir keine Hoffnung gemacht. Er meinte, das sei so<br />
ein langer Weg und er glaube nicht, dass wir das<br />
schaffen. Aber das hat mir keine Angst gemacht.<br />
Ich bin beharrlich.<br />
Was haben Sie aus dem Gespräch mitgenommen?<br />
Den absoluten Fokus auf das Sportliche und die<br />
Mannschaft. Das hört sich selbstverständlich an,<br />
wird aber häufig missachtet. Du brauchst ein klares<br />
sportliches Konzept, ein gutes Team drumherum,<br />
Beharrlichkeit und einen Top-Trainer, den wir<br />
in Frank Schmidt im Jahr 2007 gefunden haben. Er<br />
ist mittlerweile der dienstälteste Trainer im deutschen<br />
Profifußball.<br />
Sie tragen seit 28 Jahren beim FCH Verantwortung.<br />
Was macht der Aufstieg mit Ihnen?<br />
Welches war das?<br />
Ich habe am 1. Januar 2000 bei der Regionalgesellschaft<br />
ENBW ODR in Ellwangen als Industrie-Kundenbetreuer<br />
angefangen. Die Büros waren voll mit<br />
Schränken, die wiederum voll mit Aktenordnern<br />
über Industriekunden waren. Ich war damals noch<br />
ehrenamtlicher Fußball-Abteilungsleiter. Viele Vereine<br />
träumen von einem großen Sponsor. Mir ist in<br />
diesem Moment klargeworden: Wir brauchen ein<br />
Konzept, wie wir diese gesunden und extrem leistungsstarken<br />
Mittelständler als Sponsoren gewinnen<br />
können.<br />
Wie ist Ihnen das gelungen?<br />
Über die Werte des 1. FC Heidenheim, mit denen<br />
sich der Mittelstand identifizieren kann, darüber<br />
dass wir die gleiche Sprache sprechen, ähnlich ticken<br />
und über den schrittweisen Ausbau des Sparkassen<br />
Business-Clubs.<br />
Was finden die Mittelständler beim FCH?<br />
Die arbeiten sehr hart und viel. Bei uns wollen sie<br />
eine gute Zeit und Spaß haben. Sie wollen ihre Mitarbeiter<br />
mitbringen und sehen, dass sich die Mannschaft<br />
engagiert. Natürlich wollen sie auch Geschäfte<br />
machen. Der Sparkassen-Business Club hat sich<br />
zu einem großen Wirtschafts-Netzwerk entwickelt.<br />
Uns ist es gelungen, mittlerweile mehr als 500 Partner<br />
und Sponsoren zu gewinnen.<br />
Das ist eine enorme Zahl für Heidenheim. Wie macht<br />
man das?<br />
Wir haben beim FCH eine andere Sicht- und Denkweise.<br />
Wenn man mit dem Zirkel einen Kreis um<br />
Wir haben<br />
mittlerweile<br />
mehr als 500<br />
Partner und<br />
Sponsoren.
14<br />
TITELTHEMA unternehmen [!]<br />
Holger Sanwald rechnet mit<br />
17 ausverkauften Heimspielen.<br />
Die Zahl der<br />
Dauerkarten wird begrenzt,<br />
damit es auch Tickets für<br />
den freien Verkauf gibt.<br />
Heidenheim zieht mit einem Radius von 40 bis 50<br />
Kilometern, kommen wir auf ein Einzugsgebiet von<br />
500 000 Einwohnern. Für Erstliga-Fußball müsste<br />
man den Kreis noch größer ziehen. Wir lassen andere<br />
gerne glauben, dass wir aus einer 50 000-Einwohner-Stadt<br />
kommen.<br />
Sie sprechen auch die Vereine in der Region an.<br />
Auch das gehört zu unserem Konzept. Wir haben<br />
mehr als 200 Vereinsfreundschaften mit Amateurvereinen<br />
in Württemberg und dem angrenzenden<br />
bayrischen Schwaben.<br />
Wie sind diese entstanden?<br />
Schon als Verbands- und Oberligist haben wir viele<br />
Anfragen von Vereinen aus der Kreis- und der<br />
Bezirksliga erhalten, bei Vereinsjubiläen Testspiele<br />
zu spielen. Seit ich verantwortlich bin, verlangen<br />
wir dafür kein Geld. Das Eintrittsgeld bleibt bei den<br />
Vereinen. Wir schauen auch auf die Nöte von kleineren<br />
Vereinen. Wir stellen unseren Vereinsfreunden<br />
gute Spielbälle oder Warmlauf-Shirts zur Verfügung.<br />
All diese Themen hatten wir als FCH ja<br />
auch einmal. Auch dadurch ist es uns gelungen, die<br />
Menschen in unserer Region zu begeistern.<br />
Treten Sie bei diesen Testspielen immer noch ohne<br />
Gage an?<br />
Ja, natürlich. Aber wir können nicht alle glücklich<br />
machen. Deshalb werden diese Testspiele gegen unsere<br />
Profi-Mannschaft im Rahmen der Sommer-Vorbereitung<br />
unter unseren Vereinsfreunden verlost.<br />
Gibt es weitere Angebote für Ihre Vereinsfreunde?<br />
Wir machen Vereinsfreunde-Abende. Da gibt beispielsweise<br />
unser Greenkeeper Tipps für die Platzpflege.<br />
Unser Trainer Frank Schmidt erklärt sein<br />
sportliches Konzept. Ich erläutere unser Sponsoring-Konzept.<br />
Das hilft den kleineren Vereinen in<br />
der Region und schafft Verbundenheit.<br />
Wie funktioniert der 1. FC Heidenheim sportlich?<br />
Wir machen alles im Team, keiner entscheidet alleine.<br />
Natürlich hat Frank enormen Einfluss, wen<br />
wir als Spieler verpflichten. Umgekehrt akzeptiert<br />
er, wenn ich sage: Wir können uns das jetzt wirtschaftlich<br />
nicht leisten oder wir aus wirtschaftlichen<br />
Gründen Spieler verkaufen müssen und Frank<br />
wieder neue Spieler entwickeln muss.<br />
Welches Profil muss ein Spieler haben, damit Frank<br />
Schmidt ihn haben will?<br />
Er muss Ehrgeiz besitzen, ein hohes Maß an Eigenmotivation<br />
und Lust aufs Training, das bei uns sehr<br />
intensiv ist. Unsere Spieler müssen eine gute Mentalität<br />
haben, eine innerliche Robustheit und auch<br />
mit direkter, klarer Ansprache umgehen können,<br />
wenngleich diese immer mit Wertschätzung erfolgt.<br />
Wie sieht Ihre Transferbilanz aus?<br />
Wir haben über die gesamten 28 Jahre mehr Geld<br />
über Transfers erwirtschaftet als ausgegeben. Das<br />
macht mich sehr stolz. Das geht aber nur, weil unser<br />
Trainer das seit Jahren mitträgt.
unternehmen [!] TITELTHEMA 15<br />
Was kommt in der Bundesliga nun auf den 1. FC Heidenheim<br />
zu?<br />
Jede Menge Themen und organisatorische Arbeit,<br />
die bis Mitte August zum ersten Bundesligaspiel<br />
abgearbeitet sein müssen. Aber die ist zu bewältigen.<br />
Natürlich haben wir kein Erstliga-taugliches<br />
Stadion, natürlich brauchen wir vom Gemeinderat<br />
einen Beschluss, dass der Bebauungsplan der Voith-<br />
Arena geändert wird. Ich habe aber keinen Zweifel,<br />
dass die politisch Verantwortlichen sehen, dass<br />
dieser Schritt nötig ist. Sie alle haben gesehen und<br />
miterlebt, welche Kraft, welche positiven Emotionen<br />
und welches Gemeinschaftsgefühl unser Aufstieg<br />
ausgelöst hat. Unsere Mitgliederzahl ist nach<br />
dem Aufstieg nahezu explodiert - auf mittlerweile<br />
fast 8000.<br />
Sie sind doch in der kommenden Saison 17mal ausverkauft.<br />
Ja und wir begrenzen den Dauerkartenverkauf auf<br />
9000 Karten, damit es auch Tageskarten im Verkauf<br />
gibt, der zuerst den FCH Mitgliedern angeboten<br />
wird.<br />
Ist daran gedacht, die Kapazität des Stadions zu erhöhen?<br />
Als wir 2019 die Voith-Arena für zwei Millionen<br />
Euro von der Stadt gekauft haben, hatten wir zuvor<br />
eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben. Die<br />
hat ergeben: Der Ausbau auf 25 000 Plätze ist möglich,<br />
wenn wir die vorgelagerte Infrastruktur durch<br />
beispielsweise Parkhäuser und einen Bus-Shuttle-<br />
Bahnhof, ausbauen. Im nächsten Schritt ist jetzt aber<br />
zunächst eine Änderung des Bebauungsplans durch<br />
den Heidenheimer Gemeinderat notwendig, um anschließend<br />
diese Pläne konkret angehen zu können.<br />
Wie sieht Ihre Kaderplanung aus?<br />
Wir setzen auf unser vorhandenes Team und wollen<br />
mit unseren Neuverpflichtungen die sportliche<br />
Qualität des Teams noch einmal heben. Dabei bleiben<br />
wir unserer Linie treu und setzen auf junge<br />
hungrige Spieler. Wir können uns keine Millionentransfers<br />
leisten. Zusammen mit Darmstadt haben<br />
wird den absolut kleinsten Etat in der Bundesliga.<br />
Welche Rolle spielt Ihre Nachwuchsakademie in Ihrer<br />
Strategie?<br />
Eine wichtige. Wir übernehmen jetzt drei Spieler<br />
aus unserer sehr erfolgreichen U19 in die erste<br />
Mannschaft. Unsere U19 lag in der Saison 2022/23<br />
in der A-Junioren Bundesliga vor dem VfB. Diese<br />
Wir bauen<br />
zuerst die<br />
Infrastruktur<br />
vor dem Stadion<br />
aus.<br />
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16<br />
TITELTHEMA unternehmen [!]<br />
Lange Tradition und große Euphorie<br />
Trainer Frank Schmidt und das Team des 1. FC Heidenheim bei der großen Aufstiegsfeier in der Voith-Arena am Pfingtsmontag.<br />
FOTO: ROBIN RUDEL/IMAGO<br />
1910 schlossen sich Voith-Ingenieure zum<br />
VfB Heidenheim zusammen und etablierten<br />
in Heidenheim den Fußballsport. Der fand<br />
lange Zeit in Amateurligen statt. Alle Vereine<br />
oder Abteilungen des späteren Heidenheimer<br />
Sportbundes berufen sich jedoch auf<br />
das Gründungsjahr 1846. Nach Umbenennungen<br />
und Fusionen in den Folgejahren erfolgte<br />
2007 die Abspaltung der HSB-Fußballer<br />
und die Gründung des 1. FC Heidenheim<br />
1846 e.V. Die Mitgliederzahl hat sich in jüngster<br />
Zeit auf über 8000 mehr als verdoppelt.<br />
Durch den Aufstieg in die Bundesliga<br />
wächst der Etat von 40 Millionen auf rund<br />
60 Millionen Euro. Das Portal Transfermarkt<br />
gibt den Wert des Kaders mit 29,2 Millionen<br />
Euro an. Von den rund 450 Mitarbeitern arbeiten<br />
150 in Vollzeit.<br />
Junge<br />
Spieler<br />
starten mit<br />
3000 Euro<br />
monatlich.<br />
tolle Leistung ist im Aufstiegstrubel leider ein bisschen<br />
untergegangen.<br />
Wie schwer ist es, Nachwuchs für die Akademie zu gewinnen?<br />
Profifußballer zu werden, ist zuerst einmal ein harter<br />
Weg für junge Spieler, die dafür auf vieles verzichten<br />
müssen. Auch für uns als FCH ist das Umfeld<br />
schwierig. Der Kampf um die Talente ist erheblich.<br />
Es gibt viele Top-Vereine im Süden<br />
Deutschlands von München bis Freiburg, von Nürnberg<br />
und Fürth über Stuttgart, Freiburg und Karlsruhe<br />
bis Hoffenheim, die alle um die gleichen Talente<br />
kämpfen.<br />
Zahlt der FCH für Talente?<br />
Bei uns haben die jungen Spieler Förderverträge,<br />
damit sie entsprechend versichert und ärztlich bestmöglich<br />
abgesichert sind, auch für den Fall, dass<br />
sie einen Betriebsunfall haben. Da reden wir aber<br />
über ein paar hundert Euro, damit Sie ihren Lebensunterhalt<br />
mit Zimmer und Internatsplatz bestreiten.<br />
Aber natürlich wird im Jugendbereich teilweise<br />
woanders schon viel mehr Geld bezahlt.<br />
Wie kommt der FCH dann an Talente?<br />
Unsere Argumente sind die Themen Durchlässigkeit<br />
und Perspektive. Die jungen Spieler haben bei<br />
uns die Möglichkeit, mit erfahrenen Trainern und<br />
einer guten Infrastruktur herauszufinden, wie weit<br />
ihr Talent reicht. Wir gehen auch bei diesem Thema<br />
unseren eigenen Weg und besetzen eine Nische.<br />
Finanziell können wir mit den großen Vereinen<br />
nicht mithalten.<br />
Wie groß ist die Nachwuchsakademie?<br />
Wenn wir die Fußballschule mit den ganz Kleinen<br />
einbeziehen, haben wir um die 200 Kinder und Jugendliche,<br />
die von rund 50 Hauptamtlichen betreut<br />
werden. Das geht von Trainern über Betreuer bis<br />
hin zu Verwaltung und den Verantwortlichen für<br />
Jugendcamps. Das Jahresbudget für unser Hartmann-Nachwuchs-Leistungszentrum,<br />
inklusive<br />
FCH Fußballschule, liegt bei rund drei Millionen<br />
Euro.<br />
Das Nachwuchszentrum soll erweitert werden?<br />
Das bisherige Internat ist dezentral, verteilt auf 3er-<br />
WGs. Auf dem Gelände des ehemaligen Schwesternwohnheims<br />
des benachbarten Heidenheimer<br />
Klinikums besteht die Möglichkeit, ein neues Internat<br />
zu bauen. Dort besteht die tolle Möglichkeit,<br />
40 Internatsplätze in Stadionnähe zu schaffen. Dieses<br />
Projekt ist für uns eine Zukunftsinvestition, das<br />
wir unabhängig vom Bundesliga-Aufstieg vorangetrieben<br />
haben. Momentan laufen hierzu die finalen<br />
Gespräche.<br />
Was verdient man eigentlich als Zweitliga-Fußballer?<br />
Die Spanne ist sehr groß. Das reicht, dass man davon<br />
leben kann bis zu Einkommenshöhen, die man<br />
als normaler Arbeitsnehmer nicht erreichen kann.<br />
Was heißt das in Zahlen?<br />
Im Bundesliga-Einkommensranking verdienen<br />
selbst Reservespieler rund 400 000 Euro im Jahr.<br />
Der Abstand zwischen der ersten und der zweiten<br />
Liga ist groß. 80 Prozent der TV-Gelder gehen an<br />
die Erstliga-Vereine. Hinzukommen höhere Einnah-
unternehmen [!]<br />
TITELTHEMA<br />
men aufgrund der größeren Stadien und der größeren<br />
Fanbasis. Als junger Spieler im Kader starten<br />
sie in der Größenordnung von 3000 Euro monatlich.<br />
Welchen Anteil haben die Spielergehälter an Ihrem<br />
40-Millionen-Budget für die Saison 2022/23?<br />
Ganz grob ist mit 20 Millionen Euro die Hälfte auf<br />
Personalkosten entfallen, die andere Hälfte auf alles<br />
andere.<br />
Was ist die wirtschaftlich größte Herausforderung für<br />
die nächste Saison?<br />
Die Wettbewerbsfähigkeit unserer Mannschaft und<br />
der Stadionausbau. Da sprechen wir von 50 bis 100<br />
Millionen Euro Investitionssumme, je nachdem was<br />
uns von der Deutschen Fußball Liga (DFL) abverlangt<br />
wird.<br />
Ist die Voith-Arena groß genug für die Bundesliga?<br />
Von der Zahl der 15 000 Plätze ja, aber wir haben<br />
nicht die erforderliche Zahl an Sitzplätzen. Wir bekommen<br />
eine Sondergenehmigung für das erste<br />
Jahr, aber nur unter dem Vorbehalt, dass wir das<br />
Bebauungsplanverfahren erfolgreich zum Abschluss<br />
bringen. Wenn wir das nicht schaffen, müssten wir<br />
in ein anderes Bundesliga-taugliches Stadion ausweichen.<br />
Aber das kann niemand ernsthaft wollen.<br />
Der bereits geschilderte Ausbauplan stößt bei der<br />
DFL auf Zustimmung. Die DFL ist kooperativ, hat<br />
aber eine klare Erwartungserhaltung, dass die Baumaßnahmen<br />
nächstes Jahr beginnen.<br />
Haben sie überhaupt noch Zeit für Familie und<br />
Hobbys?<br />
Mittlerweile nehme ich mir die Zeit. Fußball ist für<br />
mich wichtig, aber nicht das Einzige im Leben. Mit<br />
der Geburt meiner Tochter vor viereinhalb Jahren<br />
hat sich meine Priorität verändert. Die dadurch gewonnene<br />
Gelassenheit und der Perspektivwechsel<br />
haben mir sogar geholfen, geduldiger und in meinem<br />
Job besser zu werden.<br />
Gruppenbild mit Meisterschale<br />
vor dem<br />
Interviewtermin (von<br />
links): Vorstandsvorsitzender<br />
Holger Sanwald sowie<br />
von der Redaktion der<br />
SÜDWEST PRESSE<br />
Alexander Bögelein (Teamleiter<br />
Wirtschaft) und<br />
Carsten Muth (Ressortleiter<br />
Sport).<br />
Fotos: Volkmar Könnecke<br />
jetzt bewerben als<br />
Projektleiter (m/w/d)<br />
Verkauf<br />
Job-ID: 7676<br />
Neue Kunden und Investoren im<br />
regionalen Vertriebsgebiet akquirieren.<br />
Als erste Ansprechperson auch zu<br />
technischen Aspekten beraten, Angebote<br />
erstellen und Bauleistungen kalkulieren.<br />
Klingt interessant?<br />
Weitere Informationen<br />
finden Sie hier:<br />
goldbeck.de/karriere
18<br />
NAMEN & NACHRICHTEN unternehmen [!]<br />
Pläne für<br />
Verlagerung<br />
Saxonia Die Kern-Liebers-<br />
Gruppe will die Fertigung des<br />
Göppinger Unternehmens Saxonia<br />
Textile Parts an ihren<br />
Stammsitz in Schramberg im<br />
Kreis Rottweil verlagern. Grund<br />
seien die sich ständig ändernden<br />
Marktbedingungen sowie<br />
die allgemeine wirtschaftliche<br />
Situation. 93 Mitarbeiter sind<br />
von der Entscheidung betroffen.<br />
Die Fertigung der Saxonia Umformtechnik<br />
am Standort Göppingen<br />
mit 129 Beschäftigten<br />
bleibt nach Angaben der Gruppe,<br />
die zuletzt 752 Millionen<br />
Euro umsetzte, von dieser Entscheidung<br />
unberührt. Dennoch<br />
müsse auch hier, über „nachhaltige<br />
Kostenanpassungsmaßnahmen“<br />
gesprochen werden.<br />
Absage an<br />
Gewerbegebiet<br />
Aichelberg Ein „interkommunales<br />
und nachhaltiges Gewerbegebiet“<br />
an der A 8 wurde bei<br />
einem Bürgerentscheid in Aichelberg<br />
abgelehnt. 367 Bürger<br />
und damit 55,6 Prozent stimmten<br />
gegen den Industriepark. 293<br />
Wahlberechtigte sprachen sich<br />
für den Gewerbepark aus. Damit<br />
ist das Aus für das Vorhaben<br />
besiegelt. Die Durchführung des<br />
Bürgerentscheids hatte der Gemeinderat<br />
im Februar beschlossen.<br />
Die Räte wollten die Entscheidung<br />
über das umstrittene<br />
Projekt nicht alleine treffen.<br />
Deutlicher<br />
Zuwachs<br />
Anders als die Industrie verzeichnet der Handel bereits eine höhere Nachfrage.<br />
Warten auf den Aufschwung<br />
Teamviewer Der Umsatz des<br />
Göppinger Softwareunternehmens<br />
Teamviewer stieg im ersten<br />
Quartal 2023 um 13 Prozent<br />
auf 151,3 Millionen Euro im Vergleich<br />
zum Vorjahreszeitraum,<br />
während der Anstieg der laufenden<br />
Kosten um neun Prozent<br />
sank. Der Nettogewinn stieg im<br />
Vorjahresvergleich um 58 Prozent<br />
auf 23,1 Millionen Euro.<br />
Teamviewer will laut Vorstandvorsitzendem<br />
Oliver Steil in Europa,<br />
Asien und den USA den<br />
Mitarbeiterstamm weiter aufbauen.<br />
Das Unternehmen beschäftigt<br />
derzeit weltweit insgesamt<br />
mehr als 1400 Mitarbeiter.<br />
In Göppingen sind es über 600.<br />
Pepco in<br />
Göppingen<br />
Discounter Der 1999 gegründete,<br />
polnische Discounter Pepco<br />
expandiert seit 2022 auch in<br />
Deutschland. Seit dem 29. Juni<br />
gibt es eine Filiale in Göppingen,<br />
welche deutschlandweit die<br />
Elfte ist. Das Pepco-Angebot erinnert<br />
an Discounter-Riesen wie<br />
Kik, Action oder Tedi: vom<br />
Spielzeug-Rasenmäher über Bademode<br />
bis hin zu Kerzen oder<br />
Beistelltischen. Nach Aussagen<br />
des Unternehmens werden pro<br />
Woche rund 250 neue Produkte<br />
angeboten. Laut der Branchenzeitung<br />
„Textilwirtschaft“ erzielt<br />
Pepco etwa 57 Prozent des<br />
Umsatzes von aktuell 1,73 Milliarden<br />
Euro mit Textilien. Pepco<br />
hat eigenen Angaben zufolge europaweit<br />
mehr als 23 000 Beschäftigte.<br />
Weltweit auf<br />
Personalsuche<br />
Foto: Giacinto Carlucci<br />
Der erhoffte Aufschwung im Kreis Göppingen lässt<br />
auf sich warten. Das geht aus einer aktuellen Sonderauswertung<br />
der Frühsommer-Konjunkturumfrage<br />
der IHK Region Stuttgart für den Kreis Göppingen<br />
hervor. Nachdem sich die wirtschaftliche Situation<br />
zum Jahresbeginn angesichts der Entspannung am<br />
Energiemarkt bei den Göppinger Unternehmen deutlich<br />
gebessert hatte, bleibt die weitere wirtschaftliche<br />
Entwicklung im Kreis angesichts bundes- und<br />
weltpolitischer Entwicklungen sowie hoher Kosten<br />
jedoch ungewiss. Nur knapp 38 Prozent der Unternehmen<br />
geben an, dass ihre wirtschaftliche Lage gut<br />
sei. Zu Jahresbeginn 2023 waren es über 46 Prozent.<br />
Während Industrie und der Bauwirtschaft mit<br />
schlechten Prognosen hadern, vermelden Dienstleister<br />
und Handel einen höheren Auftragseingang.<br />
Brauhaus zum Kaiser Weil der<br />
Geschäftsführer der Geislinger<br />
Kaiser Brauerei, Christoph<br />
Kumpf, keine Azubis für das<br />
„Brauhaus zum Kaiser“ fand,<br />
ging er auf Empfehlung der Arbeitsagentur<br />
weltweit auf die<br />
Suche – und das mit Erfolg.<br />
Denn in der Folge trafen täglich<br />
bis zu fünf Bewerbungen ein,<br />
vor allem aus Afrika und Asien,<br />
berichtet Kumpf. Zwar sei dieser<br />
Weg mit großem Aufwand<br />
verbunden, aber er sei „alternativlos“<br />
gewesen. Eingestellt hat<br />
er letztlich zwei Vietnamesen.<br />
Mehr Platz für<br />
Baumaschinen<br />
Erweiterung Die Staufen Baumaschinen<br />
GmbH mit Sitz in<br />
Göppingen hat ihre Niederlassung<br />
Backnang zum Baumaschinen<br />
Center für Verkauf, Vermietung<br />
und Reparatur erweitert.<br />
Das Unternehmen hat über 2<br />
Millionen Euro in den Kauf eines<br />
3500 Quadratmeter großen<br />
Geländes, den Abriss alter Gebäude<br />
und einen Neubau investiert.<br />
Die meisten der 60 Mitarbeiter<br />
des Betriebs, der 2022 25<br />
Millionen umgesetzt hat, sind<br />
am Stammsitz beschäftigt.
Anzeige 19<br />
Wärmewende für die Wirtschaft<br />
Vor Kurzem diskutierte der Bundestag in<br />
erster Lesung den Entwurf zur Novelle des<br />
Gebäudeenergiegesetzes (GEG) mit dem<br />
heftig umstrittenen Verbot für Öl- und Gasheizungen<br />
ab 2024. Im nächsten Schritt<br />
werden sich die Ausschüsse damit befassen.<br />
Wie scharf das novellierte GEG das Ölund<br />
Gasheizungsverbot am Ende regeln<br />
wird, bleibt abzuwarten.<br />
Das GEG wird aber in jedem Fall auch Unternehmen<br />
betreffen, wenngleich es zahlreiche<br />
Ausnahmen für bestimmte Betriebsgebäude<br />
gibt. Wichtig für Unternehmen (wie Privatpersonen)<br />
sind die Begleitmaßnahmen der Bundesregierung,<br />
um die Wärmewende zu unterstützen,<br />
also die Fördermittelrichtlinien. Hier<br />
hat es in den letzten Jahren deutliche Verbesserungen<br />
gegeben und es besteht Hoffnung,<br />
dass anlässlich der GEG-Novelle weitere Verbesserungen<br />
erfolgen.<br />
Bundesförderung effiziente Gebäude<br />
Die Bundesförderung für effiziente Gebäude<br />
(BEG) gilt für Bestandsgebäude und betrifft<br />
gleichermaßen Wohn- und Nichtwohngebäude.<br />
Antragsberechtigt sind private Hauseigentümer<br />
wie auch Unternehmen für ihre Betriebsgebäude.<br />
Das Programm ist eine gute<br />
Grundlage, um im Unternehmen die Energiekosten<br />
für die Gebäudeheizung signifikant zu<br />
senken. Gefördert werden neben Maßnahmen<br />
an der Gebäudehülle die Anlagentechnik,<br />
die Heizungstechnik selbst sowie die gesamte<br />
Planung und Baubegleitung. Die Förderung<br />
der BAFA erfolgt durch Zuschüsse. Die förderfähigen<br />
Kosten können dabei bis zu 5 Mio.<br />
Euro pro Gebäude betragen und sind gedeckelt<br />
auf 1.000 Euro pro Quadratmeter Nettogrundfläche.<br />
Je nach der konkreten Maßnahme<br />
bzw. Heizungsvariante betragen die Fördersätze<br />
15 – 30%, beim Austausch einer<br />
funktionsfähigen alten Öl- oder Gasheizung<br />
zusätzlich weitere 10%, bei der Fachplanung<br />
und Baubegleitung sogar 50%.<br />
Bundesförderung effiziente Wärmenetze<br />
Die Bundesförderung effiziente Wärmenetze<br />
(BEW) richtet sich primär an Energieversorger,<br />
die ihre Wärmenetze auf erneuerbare<br />
Energien umrüsten oder solche Netze neu errichten<br />
wollen. Wärmenetzbetreiber im Sinne<br />
der Richtlinie wird ein Unternehmen aber u. a.<br />
bereits dann, wenn es an seine neuen oder<br />
umgerüsteten Erzeugungsanlagen mehr als<br />
16 Gebäude anschließt, unabhängig davon,<br />
wer die Gebäudeeigentümer sind. Wird ein<br />
Unternehmen also Selbstversorger mit Wärme<br />
und bietet eine Versorgung auch der<br />
Nachbarschaft an, dann ist der Zugang zum<br />
BEW eröffnet. Was das Programm besonders<br />
bei großen Vorhaben interessant macht, ist<br />
das hohe Fördervolumen von bis zu 100 Mio.<br />
Euro. Das Programm kennt verschiedene<br />
Module zur Förderung von Erzeugungs- und<br />
Verteilanlagen etc. Die Fördersätze betragen<br />
erneut bis zu 40% und bei Transformationsplänen<br />
sowie Machbarkeitsstudien inklusive<br />
der Planungsleistungen (HOAI LP 1-4) sogar<br />
50%.<br />
Bundesförderung für Energie- und<br />
Ressourceneffizienz in der Wirtschaft<br />
Die zum 1. Mai aktualisierte Bundesförderung<br />
für Energie- und Ressourceneffizienz in der<br />
Wirtschaft (EEW) hat neben Effizienz- und<br />
Einsparmaßnahmen die Umstellung auf erneuerbare<br />
Prozesswärme der Unternehmen<br />
im Fokus, nicht die Heizwärme. Prozesswärme<br />
ist denkbar weit definiert und umfasst jede<br />
Wärme zur Herstellung, Weiterverarbeitung<br />
oder Veredelung von Produkten oder zur<br />
Erbringung von Dienstleistungen. Das betrifft<br />
Wärme in Wäschereien, Schwimmbädern,<br />
Hotels, Gewächshäusern, Brauereien usw.<br />
Alle diese Prozesswärmenutzer können mit<br />
Fördervolumen von bis zu 15 Mio. Euro auf<br />
Selbstversorgung mit Erneuerbaren Energien<br />
umsteigen. Die Fördersätze sind attraktiv. Sie<br />
betragen 45% der förderfähigen Investitionskosten,<br />
bei mittleren Unternehmen 55% und<br />
sogar 65% bei kleinen Unternehmen. Das<br />
Programm lässt einen vorzeitigen Maßnahmenbeginn<br />
zu, damit Unternehmen schnell<br />
umrüsten können. Auf Basis der novellierten<br />
Förderrichtlinie wird nun neben oberflächennaher<br />
Geothermie auch Tiefengeothermie für<br />
die Prozesswärmeversorgung gefördert (mit<br />
oder ohne Großwärmepumpe).<br />
Chance für die Nutzung tiefer Geothermie<br />
Das novellierte EEW mit der Einbeziehung tiefer<br />
Geothermie in die Förderung von Prozesswärme<br />
bietet Unternehmen gute Chancen,<br />
Selbstversorger zu werden. Gerade in Süddeutschland,<br />
speziell im Großraum München,<br />
schreibt die Wärmeversorgung aus Tiefengeothermie<br />
eine nun schon mehr als zwanzigjährige<br />
Erfolgsgeschichte. Im Schnitt wird es<br />
je 100m Tiefe etwas über 3 K wärmer. Diesen<br />
Effekt macht man sich zu Nutze, indem man<br />
in größerer Tiefe wasserführende Schichten<br />
anbohrt, das warme / heiße Wasser über eine<br />
Bohrung fördert, die Wärme entzieht und das<br />
abgekühlte Wasser dann wieder über eine<br />
zweite Bohrung zurückführt. Bei Bohrungen<br />
in großer Tiefe über 3.000m erreicht man<br />
Temperaturen über 100°C, allerdings fallen<br />
Ihr Ansprechpartner:<br />
Dr. Thomas Reif<br />
Of Counsel, Diplom-Volkswirt,<br />
Rechtsanwalt, Fachanwalt für Steuerrecht<br />
SONNTAG (Ulm/Augsburg/Nürnberg)<br />
thomas.reif@sonntag-partner.de<br />
www.sonntag-partner.de<br />
dabei Investitionen in zweistelliger Millionenhöhe<br />
an. Dennoch lohnt sich ein solches Vorhaben<br />
heute bereits für Produktionsbetriebe<br />
oder größere Gewächshäuser. Es gibt in Bayern<br />
und Baden-Württemberg aber auch wasserführende<br />
Schichten zwischen 1.000 und<br />
2.000 m mit gut nutzbaren Temperaturen<br />
zwischen 40 und 60°C, die deutlich günstiger<br />
erschlossen werden können. Hier eröffnet<br />
sich mit dem EEW jetzt eine sehr interessante<br />
Möglichkeit, mittelständischen Prozesswärmebedarf<br />
innovativ und erneuerbar zu<br />
decken.<br />
Die obigen Ausführungen sind allgemein gehalten<br />
und können Besonderheiten des Einzelfalls<br />
nicht berücksichtigen. Für Unternehmen,<br />
die ein größeres Energieprojekt planen,<br />
sind individuelle Analysen und Beratungen erforderlich.<br />
Gerne stehen Ihnen hierfür die Experten<br />
der Kanzlei SONNTAG zur Verfügung.<br />
Schillerstraße 1/1 | 89077 Ulm<br />
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Ob in den Gängen das Licht leuchtet oder nicht, regeln Bewegungsmelder. <br />
Fotos: © Seifert Logistics Group<br />
Investition in eine<br />
effizientere Zukunft<br />
Energie Die Energiekrise löste Sorgen um die Versorgungssicherheit in Betrieben aus. Hinzu<br />
kommen gesetzliche Vorgaben und Kundenwünsche zu mehr Nachhaltigkeit. Doch um<br />
Energie effizienter zu nutzen, müssen Unternehmen investieren. Lohnt sich das?<br />
Axel Frey schaut in einen<br />
langen Gang, gut<br />
14,5 Meter über ihm<br />
strahlen LED-Leuchten<br />
an der Decke der Lagerhalle.<br />
Mitarbeiter der Seifert Logistics<br />
Group fahren mit Gabelstaplern<br />
an die Regale heran.<br />
Biegen sie in einen Gang ein,<br />
geht das Licht über ihnen an, ist<br />
der Gang leer, geht das Licht<br />
nach kurzer Zeit wieder aus.<br />
Frey, Geschäftsführer des Ulmer<br />
Logistikers, zeigt damit einen<br />
von mehreren Schritten, die das<br />
Familienunternehmen derzeit<br />
geht: Es will nachhaltiger und<br />
energieeffizienter arbeiten.<br />
Damit ist das Unternehmen<br />
nicht allein. Spätestens seit der<br />
Energiekrise gewinnen Energieeffizienz<br />
und Energiesparen<br />
über Branchengrenzen hinweg<br />
an Bedeutung. „Mit der Ukrainekrise<br />
beobachtet man einen<br />
Bewusstseinswechsel“, sagt<br />
Martin Becker. Er ist Professor<br />
an der Hochschule Biberach mit<br />
Zwei E-Lkw sind bislang Teil der<br />
180 Fahrzeuge starken Seifert-<br />
Flotte.<br />
Man kann mit<br />
sehr geringen<br />
Investitionen eine<br />
Verbesserung<br />
erzielen.<br />
Martin Becker<br />
Hochschule Biberach<br />
dem Schwerpunkt Gebäudeautomation<br />
und Energiemanagement.<br />
Die Energiekrise habe Bedenken<br />
bezüglich der Versorgungssicherheit<br />
ausgelöst. Das<br />
mache sich nun bemerkbar.<br />
„Bisher war das Gas einfach<br />
ganz selbstverständlich da.“<br />
Aber auch gesetzliche Vorgaben<br />
rücken das Thema Energieeffizienz<br />
in Betrieben zunehmend<br />
in den Fokus. „Der Umstieg<br />
lohnt sich für jeden“, sagt Becker.<br />
„Ich finde, in der heutigen<br />
Zeit ist er ein Muss.“ Frey sieht<br />
das ähnlich. „Wenn ich gemein<br />
wäre, würde ich zu anderen Unternehmen<br />
sagen, macht es<br />
nicht“, meint er und lacht.<br />
„Dann sind wir irgendwann allein<br />
auf dem Markt.“<br />
Aber wie gelingt der Umstieg?<br />
Gut 20 bis 30 Prozent des<br />
Energieverbrauchs lasse sich in<br />
allen Branchen einsparen, meint<br />
Becker. „Weil viele Einsparpotenziale<br />
einfach brach liegen.“<br />
Der erste Schritt sei ein Monitoring.<br />
„Man muss sich erst einmal<br />
Gedanken darüber machen,<br />
wo die ganze Energie hingeht,<br />
die man braucht.“ Häufig wüssten<br />
Unternehmen das nicht.<br />
Dafür gibt es externe Anbieter,<br />
die Unternehmen dabei unterstützen.<br />
Aber ein Betrieb<br />
könne das auch mit eigenem<br />
Personal schaffen, meint Becker.
unternehmen [!] VERANTWORTEN 21<br />
Wichtig sei dabei, dass man den Mitarbeitenden<br />
Handlungsspielraum<br />
und Kapazitäten ermögliche, um<br />
sich damit zu beschäftigen. Nach<br />
dem Monitoring müsse man ein<br />
Konzept mit Maßnahmen erstellen.<br />
„Man kann mit sehr geringen Investitionen<br />
schon eine Verbesserung<br />
erzielen“, sagt Becker. Etwa indem<br />
man alte Motoren oder Anlagen austausche.<br />
Auch die Seifert Logistikgruppe<br />
habe erst einmal eine Bestandsaufnahme<br />
gemacht. Außerdem habe<br />
das Unternehmen seit knapp anderthalb<br />
Jahren eine Nachhaltigkeitsbeauftragte.<br />
„Wir haben geschaut, wo<br />
wir welchen Verbrauch haben“, erklärt<br />
Frey. Benötigt werde Energie<br />
vor allem für Beleuchtung, Gabelstapler,<br />
Heizung, Lkw und Pkw. Ein<br />
kleiner Teil entfalle noch auf die Büroflächen.<br />
„Wir tauschen an allen<br />
Standorten Schritt für Schritt die Beleuchtung<br />
aus“, berichtet der CEO.<br />
Amortisiert habe sich die Umstellung<br />
auf LED-Beleuchtung in einer<br />
Lagerhalle nach etwa zwei bis drei<br />
Jahren. „Bei Strompreisen wie im<br />
letzten Jahr wahrscheinlich schon<br />
nach einem halben Jahr“, ergänzt er<br />
und lacht.<br />
Noch ist kein<br />
Kabel dick<br />
genug, um den Strom<br />
wegtransportieren zu<br />
können.<br />
Axel Frey<br />
CEO Seifert Logistics<br />
Im vergangenen Jahr habe der Betrieb<br />
auf Ökostrom umgestellt. Zudem<br />
befinde sich eine große Photovoltaik-Anlage<br />
auf dem Dach der<br />
2022 eröffneten neuen Halle in Ulm.<br />
„Mit der gesamten Dachfläche könnten<br />
wir alle unsere Standorte in<br />
Deutschland komplett mit Strom<br />
versorgen“, sagt Frey. „Aber noch<br />
gibt es kein Kabel, das dick genug<br />
ist, dass wir den Strom damit wegtransportieren<br />
könnten.“ Deswegen<br />
bedecke die Anlage auch noch nicht<br />
die ganze mögliche Fläche.<br />
Nur nach einem Monitoring zu<br />
reagieren, reicht laut Becker aber<br />
nicht, um deutlich energieeffizienter<br />
zu werden. „Man muss das, was<br />
man eingebaut hat, ständig überwachen.“<br />
Kontinuität sei gefragt bei einem<br />
Energiemanagement. „Man<br />
schaut sich an, was man hat, wie man<br />
das optimieren kann, ergreift Maßnahmen<br />
und schaut sich dann wieder<br />
an, was man hat.“ So entstehe<br />
ein Kreislauf, den die Unternehmen<br />
nach Ansicht des Experten brauchen.<br />
„Es gibt Studien, die zeigen,<br />
dass der Energieverbrauch nach und<br />
nach wieder größer wird, wenn man<br />
nach ergriffenen Maßnahmen nicht<br />
mehr hinschaut.“<br />
Nachgesteuert habe die Seifert<br />
Logistics Group etwa bei den Batte-<br />
Zur Person<br />
Axel Frey arbeitet<br />
seit 15 Jahren bei der<br />
Seifert Logistics<br />
Group. Der 35-Jährige<br />
folgte auf Harald<br />
Seifert und ist seit<br />
März 2022 CEO der<br />
Gruppe.<br />
Zur Person<br />
Martin Becker lehrt<br />
seit 1999 an der<br />
Hochschule Biberach.<br />
Er ist Professor<br />
im Bereich Mess-,<br />
Steuerungs- und Regelungstechnik,<br />
Gebäudeautomation.<br />
Zukunftsweisende Energiesysteme von Gaiser<br />
effizient, nachhaltig und zuverlässig<br />
Seit 1928 und mit heute über 300 Beschäftigten an 5 Standorten in Baden-Württemberg versorgen<br />
wir unsere Kunden aus Industrie, Gewerbe- und Wohnbau mit intelligenter, ressourcenschonender<br />
und zukunftsweisender Technik rund um Wärme, Kälte, Energie, Photovoltaik, Lüftung und Klima.<br />
Von der Konzeptionierung und Ingenieurplanung über den Bau, die Automatisierung und Steuerung<br />
sowie die Wartung und Instandhaltung bis hin zum eigenverantwortlichen Betrieb (Contracting)<br />
realisieren wir effiziente Anlagensysteme in jeder Größe und das aus einer Hand!<br />
Julius Gaiser GmbH & Co. KG<br />
Zentrale Ulm<br />
Niederlassung Heidenheim<br />
Blaubeurer Str. 86 Steinheimer Str. 57<br />
89077 Ulm 89518 Heidenheim<br />
www.gaiser-online.de
22<br />
VERANTWORTEN unternehmen [!]<br />
Kooperationen, die sich lohnen<br />
Energieeffizienter können Unternehmen in Zusammenarbeit mit anderen Betrieben werden.<br />
Neben den Maßnahmen, die<br />
Unternehmen im eigenen<br />
Haus ergreifen können, um<br />
energieeffizienter zu arbeiten,<br />
empfehlen Experten wie Martin<br />
Becker oder die Industrieund<br />
Handelskammer auch die<br />
Zusammenarbeit verschiedener<br />
Unternehmen an einem<br />
Standort. Gemeinsam ließen<br />
sich so Kosten senken und das<br />
Klima schützen, wirbt etwa<br />
die IHK Ulm. Synergieeffekte<br />
sind demnach vor allem in den<br />
Bereichen Wärmebereitstellung<br />
und -netze, Stromerzeugung,<br />
Mobilität und Ressourcenverbrauch<br />
möglich. Die<br />
Mittelstandsinitiative Energiewende<br />
und Klimaschutz hat<br />
etwa einen Praxisleitfaden für<br />
Effizienzmanagement in Gewerbegebieten<br />
herausgegeben.<br />
FOTO: © NICOELNINO/ADOBE.STOCK.COM<br />
Eine intelligente<br />
Steuerung weist<br />
den Fahrern zu,<br />
welche Batterie sie<br />
nehmen sollen.<br />
Axel Frey<br />
Geschäftsführer Seifert Logistics<br />
rien für die Gabelstapler. „Anfangs<br />
hatte jeder Stapler eine Batterie in<br />
Gebrauch und eine, die gerade geladen<br />
wird“, sagt Frey. Inzwischen<br />
habe jeder Stapler im Schnitt noch<br />
1,6 Batterien. „Eine intelligente<br />
Steuerung weist den Fahrern zu,<br />
welche Batterie sie jetzt nehmen sollen“,<br />
führt er aus. So nutze man weniger<br />
Ressourcen und arbeite effizienter.<br />
Mit der Nachhaltigkeitsbeauftragten<br />
treffe sich der CEO alle<br />
sechs Wochen, um über die Lage zu<br />
sprechen. Langfristig will das Logistikunternehmen<br />
weg von Benzin<br />
und Diesel. Zwei E-Lkw seien bereits<br />
Teil der rund 180 Lkw starken Flotte,<br />
Ende des Jahres sollen zwei weitere<br />
dazukommen. Interessant werde<br />
es, wenn Wasserstoff durch Elektrolyse<br />
als Antrieb funktioniere,<br />
meint Frey. Er zieht eine Parallele<br />
zu Gabelstaplern: Die seien vor 20<br />
Jahren auch noch nicht strombetrieben<br />
gewesen. „Jetzt ist es der Standard<br />
– eben weil es funktioniert.“<br />
„Wenn man Energiemanagement<br />
wirklich voranbringen will, muss es<br />
immer eine Unternehmensführungsaufgabe<br />
sein“, sagt Becker. Das<br />
Ziel, Energie zu sparen, müsse in der<br />
Unternehmenskultur verankert sein.<br />
Ein effizienterer Umgang mit Ener-<br />
Kosten sparen durch Energieund<br />
Ressourceneffizienz<br />
Wir beraten Sie gerne.
unternehmen [!] RESSORTAnzeige<br />
23<br />
JANOSCHKA – Nachhaltig was bewegen!<br />
Die große Wirkung der Beleuchtung.<br />
Mit der Umstellung auf eine umweltfreundliche<br />
und energiesparende LED-Beleuchtung macht<br />
die Firma Janoschka Deutschland GmbH an<br />
ihrem Standort in Kippenheim einen weiteren<br />
Schritt in Richtung Nachhaltigkeit.<br />
In knapp zwei Monaten wurden während des<br />
Das Ergebnis kann<br />
sich sehen lassen.<br />
Allein durch diese Energiesparmaßnahme<br />
reduzieren<br />
wir unseren CO 2-Fußabdruck<br />
jährlich um rund 320<br />
t, bei einer Energieeinsparung<br />
von 68% im Bereich der Produktionsbeleuchtung.<br />
Und vor allem gibt es durchschnittlich<br />
15% mehr Licht. Dieses Projekt hat sich<br />
für uns und die Umwelt wirklich gelohnt.“<br />
Mike Grünwald, Werksleiter Finanzen &<br />
Verwaltung Janoschka Deutschland GmbH<br />
laufenden Betriebes insgesamt 626 LED-<br />
Leuchten auf einer Fläche von 9.530 m 2 neu<br />
verbaut.<br />
Dank des neuen Beleuchtungskonzeptes der<br />
Firma Wintermayr Energiekonzepte Systemtechnik<br />
GmbH aus Ulm spart das Unternehmen<br />
nun rund 450.000 kWh Strom pro Jahr.<br />
Dies entspricht einer Energieeinsparung von<br />
68 % in der Produktionsbeleuchtung.<br />
Gegründet wurde das Familienunternehmen<br />
1976 und zählt weltweit zu den führenden Anbietern<br />
von Prepress-Lösungen für die Verpackungsindustrie<br />
im FMCG Bereich. Weltweit<br />
tragen 1.700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
an 19 Standorten in Europa, Asien und Südund<br />
Zentralamerika zum Erfolg der Kunden<br />
(Verpackungsdruckereien und Brand Owner)<br />
bei. Qualifikation, Expertise, Erfahrung und<br />
Motivation sind seit über vier Jahrzehnten die<br />
Garanten des Unternehmenserfolges in einer<br />
von innovativen Technologien und steten Neuentwicklungen<br />
geprägten Branche.<br />
Links: Offizielle Übergabe des Wintermayr<br />
Zertifikats in Kippenheim mit der Geschäftsführung<br />
Janoschka Deutschland, Wintermayr<br />
Energiekonzepte und den Städtischen Werken<br />
Kassel (Contractor).<br />
Rechts: Betriebshalle Janoschka Deutschland<br />
nach der Umrüstung.<br />
Fotos: © Wintermayr<br />
LED-Beleuchtungsprojekt:<br />
Ergebnis in Zahlen<br />
· Energieeinsparung: 68 %<br />
· Einsparung Strom: 442.007 kWh/Jahr<br />
· CO2-Reduzierung: 324 Tonnen/Jahr<br />
· Durchschnittliche Lichtverbesserung: 15%<br />
G R U P P E<br />
Wintermayr Energiekonzepte<br />
Systemtechnik GmbH<br />
Hörvelsinger Weg 11 · 89081 Ulm<br />
T +49 731 96273-0 · F +49 731 96273-11<br />
info@win-systemtechnik.eu<br />
www.win-energie.de<br />
G R U P P E<br />
PIONIERE DER ENERGIEEFFIZIENZ<br />
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24<br />
VERANTWORTEN unternehmen [!]<br />
Am neuen Standort an der A8 hat Seifert Logistics bereits Photovoltaik-Anlagen in Betrieb. <br />
Foto: © Seifert Logistics Group<br />
gie spare Unternehmen Geld.<br />
Zunehmend komme aber auch<br />
Druck von außen: sei es durch<br />
gesetzliche Rahmenbedingungen<br />
oder durch Kunden.<br />
Einen langsamen Wandel bei<br />
Kunden bemerkt auch Frey.<br />
Dem CEO zufolge macht der Logistiker<br />
Kunden stets zwei Angebote:<br />
ein CO 2<br />
-neutrales und<br />
ein günstigeres, noch nicht CO 2<br />
-<br />
neutrales. „Noch sind die Kunden<br />
kaum bereit, für Nachhaltigkeit<br />
zu bezahlen“, sagt Frey.<br />
Aber: Vor ein paar Jahren habe<br />
niemand das teurere Angebot<br />
gewählt, inzwischen würden die<br />
ersten zugreifen, sagt Frey. „Ich<br />
glaube, dass Kunden ab etwa<br />
2025 Nachhaltigkeit verlangen<br />
werden.“<br />
Anreize zum Umstieg gebe es<br />
bereits, findet Becker. Der Wandel<br />
habe zwei Bausteine: fordern<br />
und fördern. Der Experte spricht<br />
sich für eine Mischung aus gesetzlichen<br />
Vorgaben und Förderungen<br />
aus. Frey betont, dass die<br />
Anträge für Förderungen weniger<br />
komplex sein sollten. Er<br />
habe sich den Antrag für eine<br />
Förderung für einen E-Lkw bei<br />
der Fuhrparkabteilung des Unternehmens<br />
angeschaut. Er<br />
selbst hätte das nicht ausfüllen<br />
können, meint er.<br />
Wichtig ist Becker, dass man<br />
sowohl bei gesetzlichen Vorgaben<br />
als auch bei Förderungen<br />
technologieoffen bleibe. „Es ist<br />
wichtig, dass man in Systemen<br />
denkt und verschiedene verbindet.“<br />
Dabei denkt er etwa an die<br />
Nutzung von Wärmepumpen,<br />
aber auch an das oft noch zu wenig<br />
genutzte Potenzial von Abwärme<br />
in der Industrie. Man<br />
müsse nicht alles neu erfinden.<br />
„Es gibt Netzwerke und man<br />
kann auch mit der Hochschule<br />
zusammenarbeiten“, sagt Becker.<br />
Und was müsste sich ändern,<br />
damit noch mehr Unternehmen<br />
umsteigen? „Ganz salopp<br />
könnte man sagen, Gas<br />
muss noch teurer werden.“<br />
Außerdem ermutigt der Experte<br />
Betriebe zur Zusammenarbeit.<br />
„Es ist ein wichtiger Aspekt,<br />
dass ein Unternehmen<br />
Noch sind<br />
die Kunden<br />
kaum bereit,<br />
für Nachhaltigkeit<br />
zu bezahlen.<br />
Axel Frey<br />
Seifert Logistics<br />
nicht an der eigenen Grenze stehen<br />
bleibt.“ Man könnte stattdessen<br />
Partner suchen und sich<br />
mit verschiedenen Systemen zur<br />
Energiegewinnung ergänzen. So<br />
lasse sich Energie verteilen.<br />
Gleichzeitig entstünden bereits<br />
neue Geschäftsmodelle.<br />
„Im privaten Bereich sehen wir<br />
das schon“, erklärt Becker mit<br />
Verweis auf die Pflicht, Photovoltaik-Anlagen<br />
etwa auf Neubauten<br />
zu installieren. So eine<br />
Installation sei teuer. „Es gibt<br />
schon Anbieter, die Privatleuten<br />
die Anlagen auf deren Dächer<br />
bauen“, führt er aus. „Diese Anlagen<br />
kann man dann mieten.<br />
Damit erfüllt man die gesetzlichen<br />
Vorgaben und spart Stromkosten.“<br />
Dieses Prinzip lasse<br />
sich auf die Industrie übertragen.<br />
„Man kann mit Contractor-<br />
Modellen arbeiten“, meint der<br />
Experte. Doch trotz aller Förderungen<br />
und Unterstützung:<br />
„Den Zahn müssen wir den Unternehmen<br />
schon ziehen. Erst<br />
mal müssen sie investieren.“ [!]<br />
<br />
Katharina Schröder
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Unter dem Begriff der sogena nten Herzauch<br />
die Bedeutung präventiver Maßnah-<br />
Kreislauf-Erkrankungen werden Erkran-<br />
schwäche sowie seltenere Erkrankungen,<br />
die oft übersehen werden.<br />
kungen des Herzens un der Blutgefäße<br />
zusa mengefa st. Häufig sin das chro-<br />
auch im Alter noch si nvo l sind.<br />
i mer zu den häufigsten Todesursachen Darüber hinaus: zukunftsweisende Herz-<br />
in Deutschland.<br />
Ulm, medizintechnologische Meilensteiren<br />
auf de nächsten fünf Seiten über die<br />
Entstehung und Behandlung verschiedeeingriffe,<br />
die Vorteile verschiedener Veränderungen<br />
und Krampfaderleiden, über<br />
nach operativen Eingriffen am Herzen.<br />
nische Erkrankungen, die schwere Folgen<br />
haben kö nen, we n sie nicht konsequent<br />
nährung und Sport – und warum diese<br />
arbeit am Universitären Her zentrum<br />
g eignete Rehabilitationsmaßnahmen<br />
Herzinfarkt, Schlaganfa l oder Herz-<br />
behandelt werden – und sie gehöre noch<br />
13 reno mierte herz- und gefäßmedizinische<br />
Experten aus der Region informie-<br />
ner Durchblutung störungen, Gefäßver-<br />
Dr. med.<br />
Karl-Heinz Vogler<br />
Gemeinschaftspraxis<br />
Ze pelinstraße<br />
Prof. Dr. med.<br />
Armin Imhof<br />
Universitätsklinikum Ulm<br />
Dr. med.<br />
Stephan Grenzner<br />
HautVenen Blaustein<br />
Neben den häufigsten Risikofaktoren wird<br />
men erläutert – a len voran gesunde Er-<br />
medizin und interdisziplinäre Zusa men-<br />
ne im Bereich minimalinvasiver Katheter-<br />
fahren zur Krampfaderbehandlung sowie<br />
Prof. Dr. med.<br />
Joha nes Lemke<br />
Gemeinschaftspraxis<br />
Ze pelinstraße<br />
Dr. med.<br />
Denis Pek<br />
Gemeinschaftspraxis<br />
Ze pelinstraße<br />
Prof. Dr. med.<br />
Sinisa Markovic<br />
Alb-Donau Klinikum Ehingen<br />
Dr. med.<br />
Dr. med.<br />
Prof. Dr. med.<br />
Dr. med.<br />
Julian Zimmerma n<br />
Gregor Cammerer<br />
Wolfgang Ro tbauer<br />
Winfried Haerer<br />
In Kürze:<br />
BlausteinPraxen<br />
Dr. med.<br />
Clark Jones<br />
HautVenen Blaustein<br />
Praxisklinik Ulm<br />
Universitätsklinikum Ulm<br />
Dr. med.<br />
Marc Daniel Röderer<br />
AREION Kompeten zentrum<br />
Herzklinik Ulm<br />
Lymphgefäße.<br />
erkrankungen wie Venenentzündungen, Krampfadern und Hämo rhoiden.<br />
Erkrankungen. Das kardiovaskuläre System bezeichnet das Herz-Kreislauf-System.<br />
Susa n Ernst<br />
ZAR Ulm<br />
© KATYFLATY/ADOBESTOCK<br />
unternehmen [!] RESSORT 25<br />
Was Experten raten: Herz & Gefäße<br />
Expertenwissen rund um Herz- und Gefäßmedizin zum Nachlesen.<br />
QR-Code scannen und Artikel online lesen.<br />
Gefäßmedizin<br />
Herzmedizin<br />
„Rund um die Uhr und aus<br />
einer Hand“<br />
„Das kardiovaskuläre<br />
Gesamtpaket“<br />
„Eine unterschätzte<br />
Gefahr für Frauen“<br />
„Wir sind so alt wie<br />
unsere Gefäße“<br />
Dr. med. Karl-Heinz Vogler<br />
Prof. Dr. med. Johannes Lemke<br />
Dr. med. Denis Pek<br />
Gemeinschaftspraxis<br />
Zeppelinstraße<br />
Prof. Dr. med.<br />
Armin Imhof<br />
Universitätsklinikum Ulm<br />
Prof. Dr. med.<br />
Sinisa Markovic<br />
Alb-Donau Klinikum<br />
Ehingen<br />
Dr. med.<br />
Marc Daniel Röderer<br />
AREION<br />
Kompetenzzentrum<br />
„Krampfaderbehandlung<br />
im Wandel der Zeit“<br />
Dr. med.<br />
Julian Zimmermann<br />
„Kompetenzzentrum<br />
für Gefäßgesundheit“<br />
Dr. med.<br />
Gregor Cammerer<br />
„Was ist zu tun<br />
nach einem kardialen<br />
Eingriff?“<br />
Susann Ernst<br />
„Herzmedizin braucht<br />
Interdisziplinarität“<br />
Prof. Dr. med.<br />
Wolfgang Rottbauer<br />
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Praxisklinik Ulm<br />
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„Soviel wie nötig und so<br />
wenig wie möglich“<br />
Dr. med. Stephan Grenzner<br />
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„Prävention liegt allen<br />
am Herzen“<br />
Dr. med.<br />
Winfried Haerer<br />
Kontakt<br />
Julika Nehb<br />
Redaktion<br />
Contentperformance<br />
Telefon: 0731 156-150<br />
E-Mail: j.nehb@swp.de<br />
HautVenen Blaustein<br />
Herzklinik Ulm<br />
Was Experten raten<br />
Themenschwerpunkt Herz und Gefäße<br />
Starkes Herz - gesunde Gefäße<br />
Spezialisten für Herz- und Gefäßmedizin aus der Region klären auf: a les rund um Präventionsmaßnahmen, aktue le Behandlungsverfahren,<br />
moderne Therapieformen sowie die bestmögliche Versorgung für Patienti nen und Patienten in Ulm und Umgebung. Von Julika Nehb<br />
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Ihre Experten:<br />
Gefäßmedizin Herzmedizin<br />
Die Angiologie ist die Lehre von den Gefäßen un deren Erkrankungen und ein Teilgebiet der I neren Medizin. Sie befa st<br />
sich mit der Entstehung, der Häufigkeit, der Diagnose un der Therapie von Erkrankungen der Arterien, Venen un der<br />
Die Phlebologie befa st sich mit der Erke nung und Behandlung von Gefäßerkrankungen, insbesondere von Venen-<br />
Die Kardiologie ist die Lehre vom Herzen und befa st sich mit de sen Strukturen und Funktionen im Organismu sowie mit<br />
seinen Erkrankungen un deren Behandlung. Als Teilgebiet der I neren Medizin umfa st die Kardiologie die Herz-Kreislauf-
26 MACHEN unternehmen [!]<br />
Wenn andere morgens ins<br />
Büro fahren, schwingt<br />
sich Daniel Gathof aufs<br />
Fahrrad und düst los.<br />
Das macht er nicht nur zum Vergnügen,<br />
es ist auch sein Job: Der 42-Jährige<br />
aus Vogt bei Ravensburg ist seit<br />
mehr als 15 Jahren Mountainbike-<br />
Profi. Noch – denn als selbstständiger<br />
Profi-Sportler sind seine Tage<br />
quasi gezählt. Schon jetzt gehört der<br />
dreifache Vater eher zum alten Eisen<br />
in der Branche. Daher hat Gathof<br />
rechtzeitig angefangen, sich ein<br />
zweites Standbein aufzubauen. Er<br />
gibt Workshops in Firmen, schult<br />
Mitarbeitende oder Führungskräfte<br />
und erzählt, was andere von seinen<br />
Erfahrungen lernen können.<br />
Der Oberschwabe hat lange überlegt,<br />
was ihn von vielen anderen in<br />
seinem Alter unterscheidet. Woran<br />
liegt es, dass er mit 42 Jahren noch<br />
gut im Geschäft ist? „Mir war immer<br />
klar, dass meine Familie im Vordergrund<br />
steht,“ sagt er. Dadurch sei<br />
das Klima zuhause besser. Auf der<br />
anderen Seite freue er sich nach einem<br />
Familien-Wochenende umso<br />
mehr wieder aufs Radfahren. „Viele<br />
hören mit Mitte oder Ende 30 auf,<br />
weil sie jahrelang nur in dieser Profisport-Blase<br />
gelebt haben. Immer<br />
Druck, immer Bringschuld“, erklärt<br />
er. „Diese Leute sind irgendwann<br />
mental ausgelaugt. Ich bin unbewusst<br />
mit mir selbst nachhaltiger<br />
umgegangen.“ Beim Radfahren<br />
geht’s eben immer um Balance.<br />
FOTO: © DON AILINGER<br />
Leistungssportler Daniel Gathof aus Vogt: „Beim Radfahren geht es immer um die Balance.“<br />
Nur sich quälen<br />
bringt keinen Erfolg<br />
Coaching Mit 42 Jahren ist Daniel Gathof ungewöhnlich alt für<br />
einen Mountainbike-Profi. Das hat Gründe. Seine Philosphie wie<br />
auch seine Erfahrungen teilt er mit Führungskräften. Auch<br />
unterstützt er Unternehmen beispielsweise beim Recruiting.<br />
Kein höher, schneller, weiter<br />
Daniel Gathof hat bewusst auf das<br />
ein oder andere Spitzenergebnis<br />
verzichtet – um am Ende doch den<br />
längeren Atem zu haben. Etwas, was<br />
Führungskräfte seiner Meinung<br />
nach von ihm lernen können: Es<br />
muss nicht immer „höher, schneller,<br />
weiter“ gehen, um erfolgreich zu<br />
sein. Seine messbar größten Erfolge<br />
sind unter anderem WM-Bronze<br />
und der zweimalige Gewinn des äußerst<br />
anspruchsvollen Radrennens<br />
„Transalp“. In seinen Workshops erzählt<br />
er von Zielsetzung, Motivation<br />
und Disziplin. Auch die Praxis<br />
kommt an den Halbtags- oder Ganztags-Events<br />
nicht zu kurz – Radtour<br />
mit dem Profi ist inklusive. Teambuilding<br />
sowieso. Bei klassischen<br />
Sponsorings entscheidet er individuell<br />
und flexibel, welcher Wert für<br />
welchen Partner und welche Sponsoring-Art<br />
passt. Kleinere Koopera-
unternehmen [!] MACHEN 27<br />
tionen starten bei 3000 bis 5000<br />
Euro. Peanuts, wenn man sich<br />
das Gesamtvolumen des Sport-<br />
Sponsorings in Deutschland anschaut.<br />
Das liegt bei rund vier<br />
Milliarden Euro. 75 Prozent davon<br />
landen im Fußball-Bereich.<br />
Radsport liegt auf Platz 7.<br />
Ein wichtiger Sponsor des<br />
Profis ist die Enerquinn GmbH<br />
aus Weingarten, Full Service-<br />
Partner für nachhaltige Energieversorgung.<br />
Marketing-Leiterin<br />
Katrin Stadler erklärt: „Die Kooperation<br />
mit Daniel ist einer<br />
von mehreren Bausteinen, um<br />
Enerquinn als attraktiven Arbeitgeber<br />
in der Region bekannt<br />
zu machen. Wir werden als radsportfreundliches<br />
Unternehmen<br />
wahrgenommen, was uns generell,<br />
aber insbesondere im Bereich<br />
Recruiting, zugutekommt.<br />
Durch Daniel und seine<br />
Arbeit mit Schülern und Jugendlichen<br />
wird Enerquinn<br />
Immer unter<br />
Druck. Das<br />
laugt die Leute<br />
irgendwann mental<br />
aus.<br />
Daniel Gathof<br />
Mountainbike-Profi und Coach<br />
mehr und mehr bei der jüngeren<br />
Zielgruppe bekannt“. Das<br />
kommt dem Unternehmen zugute,<br />
wenn es um die Besetzung<br />
von Lehrstellen oder die Vergabe<br />
von Bachelor- und Masterarbeitsthemen<br />
geht.<br />
Im Moment kooperiert Gathof<br />
mit der Ravensburger Bäckerei-Kette<br />
„Hamma“. Der Profi-Sportler<br />
war mit einer klassischen<br />
Sponsoring-Anfrage an<br />
das Familien-Unternehmen herangetreten.<br />
Daran hatte die Bäckerei-Kette<br />
kein Interesse. Also<br />
wurde gebrainstormt. Heraus<br />
kam eine mehrjährige Partnerschaft<br />
und die „Tour de Hamma“:<br />
Brötchen-Kunden können<br />
sich aufs Rad schwingen und<br />
Etappen abfahren, die der Sportler<br />
exklusiv für Hamma geplant<br />
hat. Zur Belohnung gibt’s Brezel<br />
und Getränk gratis.<br />
Die gesundheitlichen Vorteile<br />
des Radfahrens liegen auf der<br />
Hand. Es trainiert Ausdauer,<br />
Kraft, Koordination und Beweglichkeit.<br />
Auch das Stressgefühl<br />
reduziert sich durch regelmäßiges<br />
radeln. Alles Vorteile, die<br />
sich auf die Leistungsfähigkeit<br />
im Job auswirken.<br />
Der Sportprofi selbst liebt am<br />
Radfahren den „Flow“, wie er es<br />
nennt. „Ich komme einfach<br />
schnell in einen zufriedenen<br />
und chilligen Modus auf dem<br />
Rad“, erklärt er. „Ein Modus in<br />
dem auch Stress oder miese<br />
Laune recht simpel in Spaß und<br />
Genuss umgewandelt werden.“<br />
Daniel Gathof verbringt sehr<br />
viel Zeit auf seinem Fahrrad –<br />
aber auch in seinem Büro. Fast<br />
alles organisiert er selbst: Sponsorensuche,<br />
Workshop-Planung,<br />
Flug- und Zug-Buchungen und<br />
so weiter. Selbst sein Fahrrad<br />
putzt er selbst. Und wenn’s sein<br />
muss auch die Räder seiner drei<br />
Kinder.[!] Julia Rizzolo<br />
Fahrrad fahren in Deutschland<br />
WER‘S<br />
ERNST<br />
MEINT,<br />
DER STEHT<br />
AUF PAPIER<br />
Nach der Theorie gehen die Workshop-Teilnehmer auf Tour mit dem Radprofi.<br />
Rund 80 Prozent der<br />
Deutschen nutzen ein<br />
Fahrrad – vor allem bei<br />
Distanzen von unter 15<br />
Kilometern. Etwa 80<br />
Prozent der deutschen<br />
Haushalte besitzen<br />
mindestens ein Fahrrad.<br />
Bei 30 Prozent<br />
stehen sogar drei oder<br />
mehr Räder vor der Tür.<br />
Insgesamt gibt es<br />
rund 80 Millionen Fahrräder<br />
in Deutschland.<br />
Jeder Dritte nutzt ein<br />
Dienstrad. Tendenz<br />
steigend. Etwa 16 Millionen<br />
Deutsche fahren<br />
in ihrer Freizeit Mountainbike<br />
– deutlich<br />
mehr als es aktive Fußballerinnen<br />
und Fußballer<br />
gibt.<br />
Als offizielle „fahrradfreundliche<br />
Kommune“<br />
gelten in Baden-Württemberg<br />
unter anderem<br />
Freiburg, Karlsruhe,<br />
Offenburg, Kirchheim<br />
unter Teck oder<br />
Konstanz.<br />
FOTO: DON AILINGER<br />
So wie ein Vertrag noch<br />
immer per Hand<br />
unterschrieben wird,<br />
werden die wirklich<br />
wichtigen Dinge<br />
ausgedruckt. Ob Brief,<br />
Broschüre oder Buch:<br />
Wir stehen auf Papier.<br />
Und realisieren Ihr<br />
faszinierendes<br />
Printprodukt.<br />
LEROUX-DRUCKEREI.DE
28<br />
FINANZIEREN unternehmen [!]<br />
Vorbereitung<br />
zahlt sich aus<br />
Kredite Die Wirtschaft stockt und Banken<br />
legen strengere Regeln an. Wie Firmen<br />
dennoch an frisches Kapital kommen.<br />
ILLUSTRATION: MAX MESCHKOWSKI<br />
Fritzi Köhler-Geib gilt als<br />
Frau, der Alarmismus<br />
fremd ist. Die Chefvolkswirtin<br />
der KfW kommentiert<br />
üblicherweise ruhig<br />
und überlegt das Geschäftsklima<br />
in der deutschen Wirtschaft,<br />
vorzugsweise mit dem Fokus<br />
Mittelstand. Umso mehr Beachtung<br />
fanden ihre warnenden<br />
Worte Anfang dieses Jahres.<br />
„Das Jahr 2023 lässt weitere<br />
Zinsanstiege und ein schwierigeres<br />
makroökonomisches Umfeld<br />
erwarten. Beides dürfte<br />
dazu beitragen, dass die Situation<br />
am Kreditmarkt für die Unternehmen<br />
aller Größenklassen<br />
ungemütlich bleibt und sich<br />
möglicherweise noch verschärft“,<br />
prognostizierte sie bei<br />
der Veröffentlichung der Ergebnisse<br />
zur KfW-ifo-Kredithürde.<br />
Demnach empfanden 31,3 Prozent<br />
der befragten Mittelständler,<br />
die sich in Kreditverhandlungen<br />
befanden, das Verhalten<br />
der Banken als restriktiv.<br />
Zwar kommen kleine und<br />
mittlere Unternehmen laut der<br />
jüngsten Kfw-Ifo-Umfrage inzwischen<br />
wieder etwas leichter<br />
an Darlehen. „Dennoch ist eine<br />
Finanzierungsanfrage zum Beispiel<br />
bei der Hausbank für Unternehmen<br />
weiterhin alles andere<br />
als ein Selbstläufer“, beobachtet<br />
Ludwig Weber, Rechtsanwalt<br />
bei der Kanzlei Schultze &<br />
Braun. Immer noch rund ein<br />
Viertel der befragten Unternehmen<br />
erleben die Banken bei den<br />
Verhandlungen über einen neuen<br />
Kredit als penibel. Das deckt<br />
sich mit einem Ergebnis der aktuellen<br />
Umfrage zum Kreditgeschäft<br />
der Banken des Eurosystems,<br />
nach der die befragten<br />
Banken im ersten Quartal 2023<br />
strengere Vergaberichtlinien für<br />
Unternehmenskredite angelegt<br />
haben. „Man kann also durchaus<br />
sagen, dass bei Bankkrediten<br />
härter ausgewählt wird“, so<br />
der Fachanwalt für Handelsund<br />
Gesellschaftsrecht.<br />
Anzeichen für eine generelle<br />
Kreditklemme sieht Hans-Peter<br />
Burghof jedoch nicht: „Die Banken<br />
sitzen derzeit auf genug<br />
Geld, das sie sinnvoll investieren<br />
müssen. Gleichzeitig brechen<br />
ihnen aktuell bestimmte<br />
Bereiche wie etwa das volumenstarke<br />
Geschäft mit Immobilienfinanzierungen<br />
weg“, sagt der<br />
Inhaber des Lehrstuhls für<br />
Bankwirtschaft und Finanzdienstleistungen<br />
an der Universität<br />
Hohenheim. „Daher sind<br />
sie grundsätzlich froh, wenn sie<br />
an gute Unternehmen zum aktuellen<br />
Zinsniveau Kredite vergeben<br />
können.“ Gleichwohl<br />
könnten die Geldhäuser dabei<br />
nicht wahllos vorgehen. „Vor<br />
dem Hintergrund der gesamtwirtschaftlich<br />
derzeit schwierigen<br />
Situation müssen sie eine<br />
angemessene Risikobewertung<br />
vornehmen – auch in Richtung<br />
Klimawandel, Nachhaltigkeit<br />
und energetische Versorgungssituation.“<br />
Wie also können Unternehmensverantwortliche<br />
in diesem<br />
herausfordernden Umfeld die<br />
Chance erhöhen, dass ihr Antrag<br />
positiv bewertet wird?<br />
Auf Transparenz setzen<br />
Beide Experten sind sich einig<br />
darüber, dass die Geschäftsführung<br />
von Anfang an proaktiv<br />
alle Karten offen auf den Tisch<br />
legen sollten. Für Burghof können<br />
Firmenverantwortliche dabei<br />
Überzeugungsarbeit leisten,
unternehmen [!] FINANZIEREN 29<br />
wenn sie ihrem Bankberater zeigen,<br />
dass sie auf elementare Zukunftsthemen<br />
vorbereitet sind:<br />
„Da ist es wichtiger, zum Beispiel<br />
mithilfe von Szenarioanalysen<br />
und einem Plan B zu dokumentieren,<br />
dass man in der<br />
Lage ist, auch mit unerwarteten<br />
Veränderungen, ebenso wie<br />
auch mit der Klimatransformation<br />
und dem Nachfolgethema<br />
umzugehen als eine genaue Finanzplanung<br />
auf den Tisch zu<br />
legen.“ Pandemie und der Angriffskrieg<br />
in der Ukraine hätten<br />
gezeigt, wie stark sich in Folge<br />
einzelner Ereignisse Rahmenbedingungen<br />
ändern können. „Planungen<br />
werden damit schnell zu<br />
Makulatur“, so Burghof.<br />
Langfristig denken<br />
Fachanwalt Weber empfiehlt<br />
Unternehmensverantwortlichen,<br />
die Dinge aus der Perspektive<br />
ihrer Banker zu betrachten.<br />
„Gerade in Krisenzeiten – etwa,<br />
wenn sich ein Unternehmen restrukturieren<br />
muss und dafür<br />
Kapital benötigt – ist es entscheidend,<br />
dass die Geschäftsführung<br />
ihren Finanziers gegenüber<br />
überzeugend erklären<br />
kann, mit welchem Geschäftsmodell<br />
man künftig Geld verdienen<br />
möchte“, gibt er zu bedenken.<br />
„Finanzierer wollen in Geschäftsmodelle<br />
investieren, die<br />
langlebig und erfolgreich sind,<br />
um die Wahrscheinlichkeit zu<br />
verringern, dass der Kredit während<br />
der Laufzeit ausfällt.“ Dafür<br />
legten sie auch Nachhaltigkeitskriterien,<br />
Soziales und<br />
Öko-Management an. „Zudem<br />
gewinnt angesichts der steigenden<br />
Bedrohungen durch Cyberkriminelle<br />
das Thema IT-Sicherheit<br />
an Bedeutung.“ Jüngste Hacker-Angriffe<br />
haben gezeigt, wie<br />
schnell es dadurch zu dauerhaften<br />
Betriebseinschränkungen<br />
Für Investitionen oder um Engpässe zu überbrücken, ist häufig die<br />
Hausbank der bevorzugte Partner von Unternehmen.<br />
Anzeige<br />
Bantleon realisiert Lager mit IWL<br />
Die Hermann Bantleon GmbH, Hersteller von<br />
Hochleistungschmierstoffen, realisierte mit<br />
Hilfe des Planungsbüros IWL AG ein Logistik-,<br />
Tank- und Rohstofflager am Standort Ulm-<br />
Nord.<br />
Diese Investition war notwendig, um dem Wachstum<br />
des Standortes gerecht zu werden. Das Projekt<br />
wurde inzwischen erfolgreich abgeschlossen<br />
und das Lager ist bereits seit einiger Zeit in Betrieb.<br />
Die gesamte Projektlaufzeit erstreckte sich<br />
von der ersten Planung bis zur Inbetriebnahme<br />
über einen Zeitraum von zwei Jahren. Das Gebäude<br />
dient der Lagerung von Fertigprodukten in<br />
loser Schüttung oder in Gebinde (IBC, Fass oder<br />
Kanne). Es umfasst eine Gesamtfläche von ca.<br />
2.700 m² für das Logistik- und Tanklager sowie<br />
ca. 1.000 m² für das Rohstofflager.<br />
IWL AG – Regionale Verbundenheit<br />
IWL hat bereits eine Vielzahl namhafter Unternehmen<br />
aus der Region bei der Umsetzung ihrer<br />
Logistikprojekte unterstützt. Dazu zählen unter<br />
anderem Beurer, Boehringer Ingelheim, Drogeriemarkt<br />
Müller, Gardena/Husqvarna, Noerpel,<br />
Reinz, Seeberger, Seifert, TEVA/Ratiopharm und<br />
Winkler.<br />
„Da wir unseren Ursprung in Ulm haben, liegen<br />
uns die regionalen Unternehmen besonders am<br />
Herzen. Neben der örtlichen Verbundenheit hat<br />
das auch einen ganz pragmatischen Grund –<br />
sitzen unsere Architekten, Berater und Planer<br />
nur kurze Zeit in Bahn oder Auto, können wir unsere<br />
Dienstleistung zu günstigeren Konditionen<br />
anbieten.“ sagt Christian F. König, Vorstand der<br />
IWL AG. Durch Sponsoring unterstützt IWL aktiv<br />
lokale Institutionen wie den SSV Ulm, den Münsterbauverein,<br />
Einstein Motorsport und zwei<br />
Deutschlandstipendien an den beiden Fachhochschulen.<br />
Die Logistik-Architekten aus Ulm<br />
Die IWL ist als herstellerunabhängiger Planer bereits<br />
viele Jahre am Markt aktiv und zählt mit<br />
über 1.500 realisierten Projekten zu den Top<br />
Consultants im Mittelstand. Für seine Kunden<br />
plant und realisiert das Unternehmen effiziente<br />
Logistikkonzepte. Unter dem Dach von IWL vereinen<br />
sich mehrere Fachdisziplinen, um den Kunden<br />
ganzheitliche Lösungen aus einer Hand zu<br />
bieten.<br />
Nur zwei Jahre dauerte es von Planung bis Inbetriebnahme des neuen Lagers.<br />
© Hermann Bantleon GmbH<br />
IWL AG<br />
Hörvelsinger Weg 62/1<br />
89081 Ulm<br />
www.iwl.de
30<br />
FINANZIEREN unternehmen [!]<br />
Staatlichen Partner mit ins Boot holen<br />
oder sogar Produktionsstopps kommen<br />
kann. Negative Auswirkungen<br />
auf die wirtschaftliche Entwicklung<br />
betroffener Firmen und deren Solvenz<br />
wird damit zunehmend zum<br />
Risikofaktor.<br />
Sicherheiten bieten<br />
Dass das Angebot von Sicherheiten<br />
die Wahrscheinlichkeit erhöht, eine<br />
Kreditzusage zu bekommen, ist eine<br />
Binsenweisheit. Die Frage ist häufig<br />
allerdings: Was kann in Kreditverhandlungen<br />
noch als Trumpf auf den<br />
Tisch gelegt werden, wenn übliche<br />
Sicherheiten wie Hypotheken auf<br />
unternehmenseigene Immobilien<br />
oder die der Eigentümerfamilie bereits<br />
„ausgereizt“ sind? „Als Kreditsicherheit<br />
kommt auch eine Bürgschaft<br />
infrage – zum Beispiel eines<br />
solventen Dritten –, aber auch die<br />
Abtretung künftiger Umsätze“, sagt<br />
Als Kredit<br />
kommt auch eine<br />
Bürgschaft infrage<br />
oder die Abtretung<br />
künftiger Umsätze.<br />
Ludwig Weber<br />
Rechtsanwalt<br />
€<br />
Weber. „Bei den Sicherheiten sollten<br />
Unternehmer aber darauf achten,<br />
dass sie der Höhe des Kredits<br />
angemessen sind, um nicht Sicherheitenpotenzial<br />
für etwaige künftige<br />
Kredite zu ‚verschwenden‘“.<br />
Zur Person<br />
Ludwig Weber ist<br />
Fachanwalt für Steuerrecht<br />
sowie Handels-<br />
und Gesellschaftsrecht<br />
bei<br />
Schultze & Braun. Er<br />
verfügt über Expertise<br />
im Bereich Unternehmensfinanzierung.<br />
Im Südwesten kann auch die L-Bank für das Risiko bürgen.<br />
Wenn trotz aller guter<br />
Vorbereitung und<br />
zähen Verhandelns die<br />
Hausbank beim Kreditantrag<br />
zögert, kann<br />
das Bürgschaftsprogramm<br />
der badenwürttembergischen<br />
L-Bank den Durchbruch<br />
für Unternehmen<br />
bringen. Damit<br />
übernimmt die landeseigene<br />
Förderbank<br />
das Risiko der Hausbank<br />
mit. Verbürgt<br />
wird üblicherweise die<br />
Hälfte, unter bestimmten<br />
Voraussetzung<br />
sogar bis zu 100<br />
Prozent des vorgesehenen<br />
Kredits.<br />
Gefördert werden<br />
unter anderem Gründungen,<br />
Finanzierungen<br />
von Investitionen,<br />
Betriebsübernahmen,<br />
-erweiterungen oder<br />
auch -modernisierungen.<br />
Voraussetzung<br />
ist, dass der Kredit<br />
überwiegend für Investitionen<br />
in Baden-<br />
Württemberg genutzt<br />
wird. Unternehmen,<br />
die sich in finanziellen<br />
Schwierigkeiten befinden,<br />
werden nicht unterstützt.<br />
Die Beantragung<br />
erfolgt jeweils<br />
über die Hausbank<br />
des Betriebs.<br />
Alternativen im Blick behalten<br />
Für den Mittelstand ist der klassische<br />
Bankkredit bislang das wichtigste<br />
Finanzierungsinstrument. Firmen,<br />
die ihre Finanzierungsstrategie<br />
breit aufstellen, sind jedoch weniger<br />
abhängig von einzelnen<br />
Finanzierern und Finanzierungsinstrumenten<br />
wie etwa Krediten. „Das<br />
ist nicht nur im Krisenfall ein nicht<br />
zu unterschätzender Faktor“, sagt<br />
Weber. „Entscheidend dabei ist, dass<br />
der Zeithorizont von Kapitalmitteln<br />
und Betriebsvermögen untereinander<br />
kompatibel ist und zusammenpasst.“<br />
Auf der anderen Seite sollte<br />
auch die Hausbank nicht links liegen<br />
gelassen werden. „Gerade in<br />
schwierigen Zeiten macht sich eine<br />
gute Beziehung zur Hausbank bezahlt“,<br />
sagt Burghof.[!] <br />
<br />
Thomas Luther
unternehmen [!] RESSORTAnzeige<br />
31<br />
Margit Pachner, Bereichsleiterin Personal und Vorstandsvorsitzender Dr. Stefan Bill freuen sich über die nun schon fünfte Auszeichnung in Folge.<br />
Foto: Sparkasse Ulm<br />
Sparkasse Ulm zählt weiterhin zu<br />
Deutschlands Top-Arbeitgebern<br />
Die umfangreiche Studie „Leading Employer“ untersucht bundesweit die Arbeitgeberqualität von<br />
über 160.000 Unternehmen. Die Sparkasse Ulm wurde zum fünften Mal ausgezeichnet.<br />
Die Sparkasse Ulm ist 2023 zum nunmehr<br />
fünften Mal in Folge als „Leading Employer“<br />
ausgezeichnet worden. Damit darf sich das<br />
führende Kreditinstitut in der Region Ulm/<br />
Alb-Donau weiterhin zu den Top 1 % der<br />
Arbeit geber in Deutschland zählen.<br />
Die Leading Employers werden für ihre herausragende<br />
Qualität und Attraktivität ausgezeichnet.<br />
„Wir legen großen Wert auf eine gute Unternehmenskultur.<br />
Dazu zählt, dass sich<br />
unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf<br />
vielfältige Weise weiterentwickeln können –<br />
und vor allem, dass sie ihre Aufgaben in dem<br />
Bewusstsein erfüllen können, dass durch ihre<br />
Arbeit ein wichtiger Nutzen für unsere Region<br />
entsteht“, freute sich Dr. Stefan Bill, Vorstands-<br />
vorsitzender der Sparkasse Ulm, gemeinsam<br />
mit Margit Pachner, Bereichsleiterin Personal,<br />
über das Ergebnis der bundesweiten Untersuchung.<br />
„Wir tun dies in der Überzeugung, dass<br />
die Stärken und die Talente<br />
unserer<br />
Kolleginnen<br />
und Kollegen<br />
die Basis für<br />
den Er- folg unserer<br />
Sparkasse<br />
bilden. Dabei<br />
gehen wir auch ganz<br />
bewusst auf<br />
deren individuelle<br />
Be- dürfnisse<br />
ein, indem wir sowohl<br />
mobiles Arbeiten und flexible Arbeitszeiten ermöglichen<br />
als auch eine Vielzahl an attraktiven<br />
und freiwilligen Zusatzleistungen bieten“, erläuterte<br />
der Sparkassenchef.<br />
Auszeichnung für Arbeitgeberqualität<br />
Bei LEADING EMPLOYERS handelt es sich um<br />
eine unabhängig durchgeführte Untersuchung.<br />
Deren Unabhängigkeit ist unter anderem<br />
dadurch gegeben, dass es sich nicht um<br />
eine Auftragsstudie handelt und somit die Ergebnisse<br />
objektiv und vorbehaltlos zustandekommen.<br />
Alle genutzten Quellen der Erhebung<br />
können öffentlich und transparent unter www.<br />
leading-employers.de/unsere-quellen eingesehen<br />
werden. Herausgeber der Auszeichnung<br />
ist die 3.works GmbH.<br />
Sparkasse Ulm<br />
Hans-und-Sophie-Scholl-Platz 2<br />
89073 Ulm<br />
www.spkulm.de
32<br />
SPEZIAL unternehmen [!]<br />
Lernen von<br />
und mit KI<br />
Weiterbildung Experten erläutern, was sich<br />
für Unternehmen durch Künstliche<br />
Intelligenz verändert und warum Beschäftige<br />
zu kritischen Akteuren werden müssen.<br />
Der Abstand ist nur noch gering:<br />
Künftig wird KI Teil des Alltags<br />
vieler Menschen sein.<br />
FOTO: © IVANBARANOV/ADOBE.STOCK.COM<br />
Tools und Technik<br />
Im aktiven Dienst ist<br />
KI auch jetzt schon in<br />
der Weiterbildung. Es<br />
gibt adaptive Lernplattformen<br />
und intelligente<br />
Tutoring-Systeme,<br />
um die Lernerfahrung<br />
zu personalisieren<br />
und zu verbessern,<br />
sagt Professorin Tina<br />
Seufert. „In der Weiterbildungseinrichtung<br />
der Universität Ulm,<br />
der School of Advanced<br />
Professional Studies<br />
(SAPS), nutzen<br />
wir beispielsweise<br />
adaptives Feedback in<br />
unserer Moodle-Lernumgebung<br />
und auch<br />
wir Lehrenden nutzen<br />
sprachgenerierende<br />
Modelle wie ChatGPT<br />
um vertiefende Aufgaben<br />
oder Texte zu erstellen.“<br />
Wichtig ist<br />
nach den Worten von<br />
Seufert, dass diese<br />
Tools auf die spezifischen<br />
Bedürfnisse und<br />
Ziele der Lernenden<br />
abgestimmt sind.<br />
Thomas Alber ist schon<br />
lange dabei. Seit Jahren<br />
arbeitet der Ingenieur<br />
bei Bosch, er kümmert<br />
sich um Geräusche. Wie hören<br />
sich die Produkte von Bosch an?<br />
Sind sie laut, leise, dumpf, hell,<br />
womöglich zu laut oder zu leise?<br />
Das sind nur einige Fragen,<br />
denen Alber nachgeht. Um das<br />
alles bewerten zu können, sammelt<br />
er mit seinem Team einen<br />
Riesenhaufen Daten.<br />
Und dort, wo es um große<br />
Datenmengen geht, kommt die<br />
künstliche Intelligenz (KI) ins<br />
Spiel, auch bei Bosch: Mit Hilfe<br />
eines KI-basierten Algorithmus<br />
sollten die Bosch-Produktsounds<br />
beurteilt werden. Als erfahrener<br />
Ingenieur hatte Alber<br />
zunächst seine Zweifel: „Am Anfang<br />
war ich skeptisch, ob sich<br />
solche Fragestellungen mit dem<br />
Einsatz von KI lösen lassen.“<br />
Aber neugierig ist Alber auch:<br />
„Um mir eine fundierte Meinung<br />
bilden zu können, entschied<br />
ich mich für das KI-Training.“<br />
Das gibt es bei Bosch im<br />
Haus, am Bosch Center für Artificial<br />
Intelligence (BCAI) können<br />
sich Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter mit Blick auf KI<br />
fortbilden. 18 Monate dauert das<br />
Weiterbildungs-Programm, es
unternehmen [!] SPEZIAL 33<br />
Automatisierte<br />
Bewertungen<br />
von Daten schaffen<br />
Freiräume für<br />
anderes.<br />
Thomas Alber<br />
Ingenieur bei Bosch<br />
Bosch verfügt über zwei<br />
Industrie-4.0-Trainingscenter<br />
– eines in Feuerbach<br />
und eines in Ulm.<br />
FOTO: © BOSCH<br />
umfasst 30 Prozent der Arbeitszeit,<br />
die Schulungsteilnehmer<br />
werden in diesem Rahmen von<br />
ihrer eigentlichen Tätigkeit freigestellt.<br />
„So war es für mich gut<br />
möglich, die tägliche Arbeit und<br />
die persönliche Weiterbildung<br />
unter einen Hut zu bringen“,<br />
sagt Alber, der sich vor der<br />
Schulung noch die „nötigen Python-Grundkenntnisse“,<br />
draufgeschafft<br />
hat. Mit diesen Com-<br />
puter-Programmier-Sprach-<br />
Kenntnissen und den „mathematischen<br />
Grundlagen meiner<br />
Ingenieurausbildung war ich<br />
ausreichend gerüstet für den<br />
Start ins Programm.“<br />
Hilfe im Akustiklabor<br />
Und was hat er gelernt? „Das<br />
Training vermittelt einen umfassenden<br />
Überblick zu verfügbaren<br />
Methoden aus dem Bereich<br />
Data Science und Machine Learning,<br />
wie zum Beispiel Objekterkennung<br />
oder Natural Language<br />
Processing.“ Und schon während<br />
der Weiterbildung gab es<br />
Ausflüge in die Praxis, sagt Alber,<br />
der viel mitgenommen hat<br />
aus dem Kurs. Mit den riesigen<br />
Datenmengen im Akustiklabor<br />
kommt er jetzt viel besser zurecht.<br />
Die mit Hilfe der KI hochautomatisierte<br />
Bewertung der<br />
Geräuschmessdaten schaffe<br />
„Freiräume für größere Fokussierung<br />
auf die Produktoptimierung<br />
und die Entwicklung weiterer<br />
KI-Anwendungen“.<br />
Mitarbeiter und Unternehmen<br />
können also profitieren von<br />
mehr KI, aber kann die auch<br />
beim Lernen selbst und in der<br />
Weiterbildung helfen? Kann sie.<br />
„KI hat das Potential, die Weiterbildung<br />
grundlegend zu verändern“,<br />
sagt Tina Seufert, Professorin<br />
für Lehr- und Lernforschung<br />
an der Universität Ulm.<br />
KI-Tools könnten die Weiterbildung<br />
personalisieren, indem sie<br />
Lernpfade auf der Grundlage individueller<br />
Präferenzen und Fähigkeiten<br />
erstellen. KI könne<br />
auch den Lernfortschritt überwachen,<br />
den Lernenden Echtzeit-Feedback<br />
und personalisierte<br />
Empfehlungen geben, was<br />
zu einer effizienteren und effektiveren<br />
Lernumgebung führt.<br />
Ist so ein KI-basiertes Lernangebot<br />
besser als herkömmliche<br />
Weiterbildungsangebote?<br />
„Herkömmliche Weiterbildungsangebote<br />
können oft nicht<br />
auf individuelle Bedürfnisse eingehen<br />
oder ein solches Maß an<br />
Anpassungsfähigkeit bieten“,<br />
sagt Seufert. Ein KI-basiertes<br />
Lernangebot sollte in der Lage<br />
www.munk-ulm.de<br />
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34<br />
SPEZIAL unternehmen [!]<br />
FOTO: © GORODENKOFF/ADOBE.STOCK.COM<br />
KI verändert den Alltag und damit auch die Weiterbildung. „Anwender sollen und müssen zu kritischen Akteuren<br />
werden“, sagt Ulf-Daniel Ehlers, Bildungsexperte der Dualen Hochschule Baden-Württemberg.<br />
sein, die Lernbedürfnisse und -präferenzen<br />
der Einzelnen zu erkennen<br />
und auf diese zu reagieren. So werde<br />
das Lerntempo und die Komplexität<br />
der Inhalte an die Fähigkeiten<br />
und das Wissen des Lernenden angepasst.<br />
Zudem sollte es in der Lage<br />
sein, den Lernfortschritt in Echtzeit<br />
zu verfolgen und auf der Grundlage<br />
dieser Daten nützliches Feedback<br />
und individuelle Lernvorschläge zu<br />
liefern. Klingt gut, aber was kommt<br />
auf die Lernenden zu? „Es ist wichtig,<br />
dass Lernende verstehen, das KI<br />
ein Werkzeug ist und wie KI Lernprozesse<br />
unterstützen kann, damit<br />
sie Vorteile nutzen können“, sagt<br />
Seu fert. Zudem sollten sie kritisch<br />
bleiben und die Quellen ihres Lernmaterials<br />
bewerten, da KI zwar effiziente,<br />
aber nicht unfehlbare Lernpfade<br />
erstellen kann.<br />
„Kritisch mit der KI umzugehen“,<br />
das rät auch Professor Ulf-Daniel<br />
Ehlers. Der Bildungsexperte von der<br />
Dualen Hochschule Baden-Württemberg<br />
organisiert und entwickelt<br />
den „KI-Campus“, eine Internet-<br />
Plattform zur KI-Weiterbildung. Das<br />
KI-Potenzial ist riesig. „Viele Berufsfelder<br />
sind ohne KI schon jetzt<br />
nicht mehr vorstellbar“, sagt Ehlers,<br />
Die Zukunft liegt<br />
in einem hybriden<br />
Modell. KI hilft dabei,<br />
Lernen effektiver zu<br />
gestalten.<br />
Tina Seufert<br />
Professorin, Universität Ulm<br />
von der Forschung über die Medizin<br />
bis zum Autoindustrie. „Viele<br />
neue Chancen tun sich auf“. Und es<br />
werden immer mehr. So könne KI<br />
bei vielen Entscheidungsfindungen<br />
eine wichtige Rolle spielen. Die Entscheidungen<br />
selbst müsse der<br />
Mensch treffen, und dabei den Prozess<br />
der Entscheidungsfindung<br />
überprüfen. Die Kompetenz, mit KI<br />
richtig umzugehen, soll auch auf der<br />
Campus-Plattform vermittelt werden.<br />
Die Anwender sollen zu „kritischen<br />
Akteuren“ werden, sagt Ehlers,<br />
die „Gestaltungshoheit“ müsse<br />
bei ihnen liegen – nicht bei der KI.<br />
Kritisch heißt auch selbstbestimmt,<br />
ist das mit KI möglich? „Ja,<br />
KI kann das selbstbestimmte Lernen<br />
verbessern“, sagt Tina Seufert.<br />
Durch die Bereitstellung von personalisierten<br />
Lernpfaden und ständigem<br />
Feedback könnten Lernende<br />
ihre Lernziele und -strategien besser<br />
verstehen und gegebenenfalls<br />
anpassen. Wichtig sei dabei immer,<br />
dass Lernende die Kontrolle über ihren<br />
Lernprozess behalten und die<br />
Möglichkeit haben, die Vorschläge<br />
der KI zu bewerten und zu hinterfragen.<br />
„Genau genommen bedarf es<br />
für das effiziente Lernen mit KI ausgeprägte<br />
Selbstlernkompetenzen.“<br />
Wenn sich viele mit KI weiterbilden,<br />
heiße das aber nicht, das Unternehmen<br />
und Weiterbildungs-Institute<br />
ihre Seminarräume dichtmachen<br />
können, sagt Seufert: „Die Zukunft<br />
des Lernens liegt wohl in<br />
einem hybriden Modell, das sowohl<br />
Präsenzunterricht als auch Online-<br />
Lernen umfasst. KI kann in beiden<br />
Modi genutzt werden, um das Lernen<br />
effektiver zu gestalten. Im Präsenzunterricht<br />
kann KI dazu dienen,<br />
Lernenden auch in größeren Gruppen<br />
individuell Feedback zu geben<br />
und beispielsweise auf Lernstand<br />
und Interessen abgestimmte Materialien<br />
zur Verfügung zu stellen. Die<br />
KI entlastet damit vor allem den<br />
Lehrenden. [!] Peter Buyer<br />
Zur Person<br />
Dr. Tina Seufert<br />
hat Psychologie studiert.<br />
Sie ist seit<br />
2008 Professorin an<br />
der Universität Ulm,<br />
leitet die Abteilung<br />
Lehr- und Lernforschung<br />
und ist Direktorin<br />
der School of<br />
Advanced Professional<br />
Studies (SAPS).<br />
Zur Person<br />
Dr. Thomas Alber<br />
ist studierter Bauphysiker<br />
und promovierter<br />
Ingenieur.<br />
Seit 17 Jahren kümmert<br />
er sich um die<br />
Geräusche von<br />
Boschprodukten und<br />
ist Experte für die<br />
Geräuschbewertung<br />
der Bosch-E-Bike-<br />
Antriebe.
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35<br />
Aktuelles Bildungsprogramm Digitalisierung<br />
und KI im Gesundheitswesen<br />
Das Zentrum für Weiterbildung der Hochschule<br />
Neu-Ulm bietet das Bildungsprogramm<br />
Digitalisierung und KI im Gesundheitswesen<br />
an. Eine topaktuelle Zusatzqualifikation,<br />
die Fach- und Führungskräften<br />
praxisorientiertes Wissen zu Fragestellungen<br />
der Digitalisierung bzw. der KI vermittelt.<br />
Doch wie kann jeder bzw. jede Einzelne mit<br />
einer Weiterbildung gerade in diesem Bereich<br />
von der Digitalisierung profitieren? Der Programmverantwortliche<br />
Prof. Dr. Patrick Da-<br />
Cruz beantwortet im Folgenden die wichtigsten<br />
Fragen zur berufs- und studienbegleitenden<br />
Weiterbildung.<br />
Wie ist das Bildungsprogramm Digitalisierung<br />
und KI im Gesundheitswesen aufgebaut<br />
und für wen ist es geeignet?<br />
Das Programm besteht aus sechs Modulen.<br />
Die Inhalte der einzelnen Module werden in<br />
wöchentlichen Live-Sessions als Webinar via<br />
Zoom vermittelt. Ergänzend erhalten alle Teilnehmerinnen<br />
und Teilnehmer Zugang zum<br />
digitalen Lernmanagementsystem der HNU.<br />
Das Programm eignet sich für Fach- und Führungskräfte<br />
aus allen Bereichen des Gesundheitswesens,<br />
Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger,<br />
aber auch Studierende, die eine<br />
anerkannte Zusatzqualifikation im Bereich<br />
„Digital Health“ erwerben möchten.<br />
Lebenslanges Lernen ist hier eine<br />
zwingende Voraussetzung für die Wettbewerbsfähigkeit<br />
der Organisationen<br />
sowie für die eigene Karriere.“<br />
Welche Vorteile bietet das Programm den<br />
Teilnehmenden?<br />
Die Weiterbildung bietet einen fundierten<br />
Einblick in das vergleichsweise neue Themenfeld<br />
„Digital Health“, das gleichwohl<br />
sämtliche Organisationen des Gesundheitswesens<br />
beschäftigt. Aufgrund der Programmstruktur<br />
kann es problemlos berufsoder<br />
studienbegleitend absolviert werden.<br />
Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Programms<br />
profitieren von der Fakultät Gesundheitsmanagement<br />
der Hochschule Neu-Ulm<br />
mit ihren vielfältigen Aktivitäten in den Bereichen<br />
Lehre, Forschung und Transfer sowie<br />
dem Netzwerk der Hochschule Neu-Ulm im<br />
Bereich Gesundheitsmanagement. Darüber<br />
hinaus ist das Programm auf den MBA- Studiengang<br />
Führung und Management im<br />
Gesundheitswesen anrechenbar.<br />
Welche Inhalte werden besonders<br />
vermittelt?<br />
Neben den politischen, rechtlichen und technologischen<br />
Rahmenbedingungen adressiert<br />
das Programm ausdrücklich auch die<br />
relevanten betrieblichen Aspekte, die im<br />
Zusammenhang mit den Themen Digitalisierung<br />
und KI von Bedeutung sind. So werden<br />
die Themen Market Access, digitale<br />
Geschäftsmodelle, digitales Marketing und<br />
digitale Führung beleuchtet. Darüber hinaus<br />
werden konkrete Anwendungsbeispiele aus<br />
allen wesentlichen Teilbereichen des<br />
Gesundheitswesens diskutiert. Vor dem<br />
Hintergrund der dynamischen Entwicklung<br />
im Bereich generativer KI, beispielsweise<br />
ChatGPT, werden auch aktuelle Anwendungen<br />
aus diesem Bereich thematisiert. Eine<br />
hohe Aktualität und ein direkter Praxisbezug<br />
sind in diesem Programm gegeben.<br />
Welche Dozierenden unterrichten und was<br />
zeichnet sie aus?<br />
Als Dozierende für das Programm konnten<br />
wir sowohl praxiserfahrene Professorinnen<br />
und Professoren als auch Manager aus den<br />
unterschiedlichsten Bereichen des Gesundheitswesens,<br />
die sich in ihren Unternehmen<br />
mit den Themen Digitalisierung und KI<br />
beschäftigen, gewinnen.<br />
Warum ist Weiterbildung im Gesundheitswesen<br />
als Fach- und Führungskraft heute<br />
so wichtig?<br />
Das Gesundheitswesen ist bereits heute<br />
einer der größten Sektoren der deutschen<br />
Wirtschaft, wenn man die Anzahl der<br />
Beschäftigten zugrunde legt. Vor dem Hintergrund<br />
der demographischen Entwicklung<br />
sowie dem medizinischen Fortschritt ist<br />
auch zukünftig von einem Wachstum auszugehen.<br />
Die Komplexität des Gesundheitswesens<br />
in Kombination mit den regelmäßigen<br />
Eingriffen des Gesetzgebers stellt auch für<br />
Branchenexperten eine Herausforderung<br />
dar, die durch die Themen Digitalisierung<br />
und KI nochmals verschärft werden. Lebenslanges<br />
Lernen ist hier eine zwingende Voraussetzung<br />
für die Wettbewerbsfähigkeit der<br />
Organisationen sowie für die eigene Karriere.<br />
Der Programmverantwortliche: Prof. Dr. Patrick<br />
Da-Cruz.<br />
Foto: HNU<br />
Wenn Sie das Programm in drei Worten<br />
beschreiben sollten, wie würden Sie es<br />
benennen?<br />
Innovativ, digital, praxisnah.<br />
Wie viel kostet das Bildungsprogramm?<br />
Die Programmkosten belaufen sich auf<br />
2.400 € netto zuzüglich Mehrwertsteuer.<br />
Die Weiterbildung der Hochschule Neu-Ulm<br />
bietet auch einen MBA Digital Leadership und<br />
IT-Management und einen Bachelorstudiengang<br />
Management, Digitalisierung und<br />
Nachhaltigkeit, zudem einen MBA Führung und<br />
Management im Gesundheitswesen und einen<br />
Bachelorstudiengang Management für Gesundheits-<br />
und Pflegeberufe an. Alle Informationen<br />
zu den berufsbegleitenden Weiter bildungspro<br />
grammen der Hochschule Neu-Ulm<br />
unter: https://www.hnu.de/weiterbildung
36<br />
MACHEN unternehmen [!]<br />
Ein passender Partner<br />
Maschinenbau Ob Dosen für Raffaello oder<br />
Cornetto-Eistüte: Weyhmüller ist Spezialist<br />
für Verpackungstechnik. Die Fusion mit<br />
Optima eröffnet neue Möglichkeiten.<br />
Feinarbeit im Maschinenbau: Ob am Drehtisch einer Weyhmüller-Maschine (links) oder einer digitalen Steuerung bei der Optima-Gruppe.<br />
FOTO: © WEYHMÜLLER VERPACKUNGSTECHNIK GMBH ; © OPTIMA PACKAGING GROUP GMBH<br />
75 Jahre allein unterwegs,<br />
nun vereint. „Ja, wir haben<br />
geheiratet“, sagen<br />
Weyhmüller-Prokurist<br />
Jörg Hommel und Optima-Integrationsbeauftragter<br />
Ulrich<br />
Burkart mit einem Augenzwinkern.<br />
Die beiden waren so etwas<br />
wie die Trauzeugen und die<br />
Hochzeitsgestalter gleichermaßen.<br />
Genau genommen handelt<br />
es sich um eine Übernahme. Die<br />
deutlich größere Optima-Unternehmensgruppe<br />
aus Schwäbisch<br />
Hall, die im vergangenen Jahr ihren<br />
100. Geburtstag feierte, erwarb<br />
im Juni 2022 eine Minderheitsbeteiligung,<br />
nach der einjährigen<br />
Verlobungszeit hat sie<br />
das Neu-Ulmer Unternehmen<br />
ganz übernommen.<br />
Die Weyhmüller Verpackungstechnik<br />
(WVT) GmbH<br />
ist Spezialist für Maschinen zur<br />
Herstellung von Bechern und<br />
Dosen aus Papier. Für sogenannte<br />
Eistüten-Wickelmaschinen ist<br />
die WVT sogar Weltmarktführer.<br />
Mehr als 3000 Maschinen<br />
hat der Maschinenbauer aus<br />
Neu-Ulm verkauft.<br />
Rund 80<br />
Prozent der<br />
Maschinen gingen<br />
den Worten<br />
Hommels<br />
zufolge zuletzt<br />
in den Export.<br />
Die Optima-<br />
Gruppe entwickelt<br />
und fertigt<br />
Abfüll- und<br />
Verpackungsmaschinen,<br />
also<br />
solche Maschinen, die in einer<br />
Produktionslinie mit denen aus<br />
Neu-Ulmer Herkunft gekoppelt<br />
werden könnten. Allerdings<br />
bringt dies für die Kunden einen<br />
Die Fusion war<br />
notwendig.<br />
Allein wären wir auf<br />
Dauer nicht weiter<br />
gekommen.<br />
Jörg Hommel<br />
Weyhmüller Verpackungstechnik<br />
zusätzlichen Aufwand, der bei<br />
Lösungen aus einer Hand entfällt.<br />
Mit der Übernahme habe<br />
Optima seine Position im Wettbewerb<br />
gestärkt, erläutert Optima-Manager<br />
Ulrich Burkart. Zukäufe<br />
oder<br />
auch Beteiligungen<br />
„entlang<br />
der gesamten<br />
Wertschöpfungskette“<br />
seien schon<br />
länger Teil der<br />
Unternehmensstrategie.<br />
Also eine<br />
Zweckehe?<br />
Nach Hommels Einschätzung<br />
war das ein notwendiger Schritt:<br />
„Allein wären wir auf Dauer<br />
nicht weiter gekommen.“ Als<br />
Teil der weltweit mit 20 Vertrieb-<br />
und Servicestandorten<br />
vertretenen Optima-Gruppe sei<br />
man räumlich viel näher an an<br />
den Kunden, könne schnelleren<br />
Service liefern. „Gleichzeitig<br />
fordert der Markt schnellere<br />
Entwicklungszeiten.“ Die „Ehe“<br />
eröffne Möglichkeiten, „die wir<br />
allein nicht hatten“, sagt Hommel.<br />
Weyhmüller werde des guten<br />
Namens wegen diesen behalten.<br />
Er selbst werde als Direktor<br />
auch künftig für die Entwicklung<br />
von Geschäftsmodellen<br />
zuständig sein. Auch alle der<br />
rund 40 Mitarbeitenden seien<br />
übernommen worden.<br />
Während die Weyhmüller-<br />
Maschinen ausschließlich in der<br />
internationalen Nahrungsmittelindustrie<br />
zum Einsatz kommen,<br />
ist Optima breiter aufgestellt<br />
und bietet Lösungen für<br />
die Branchen Pharma, Medizin,<br />
Hygieneprodukte und Konsum-
unternehmen [!] MACHEN 37<br />
güter an. Das Nutzen von Synergieeffekten<br />
sei aber nur ein Grund für<br />
die Fusion. Der Markt, so Hommel,<br />
sei in Bewegung. Bezögen große<br />
Konzerne ihre Verpackungen bisher<br />
von Lieferanten, der wichtigsten<br />
Kundengruppe von WVT, so gingen<br />
sie nun dazu über, diese Verpackungen<br />
selbst zu produzieren. Damit<br />
würden Risiken etwa in Hygienefragen<br />
ebenso minimiert wie der Logistik-Aufwand.<br />
Zudem wollten sich<br />
immer mehr Unternehmen mit<br />
maßgeschneiderten Verpackungslösungen<br />
im Markt abheben.<br />
Weniger Einsatz von Plastik<br />
Auch werde der Rahmen, den die<br />
Politik vorgibt, enger. Seit 2021 gibt<br />
es auf EU-Ebene eine Plastiksteuer<br />
auf nicht-recycleten Kunststoff. So<br />
könnte es sich für Unternehmen<br />
lohnen, mehr auf Papier und Pappe<br />
zu setzen oder zumindest auf eine<br />
Kombination. Damit kommt wiederum<br />
Weyhmüller ins Spiel und dessen<br />
Spezialfeld: Maschinen und Anlagen<br />
zur Herstellung von Verpackungen<br />
auf Papierbasis wie Eistüten,<br />
Becher, Trink- und Snacktüten.<br />
Dazu kommen Behältnisse aus kombinierten<br />
Materialien.<br />
Bei Bechern etwa ließen sich so<br />
zwei Drittel an Plastik einsparen.<br />
„Die meist tiefgezogenen Kunststoff-Becher<br />
werden unserer Maschine<br />
zugeführt, welche die Pappe<br />
drumherum appliziert“, erklärt<br />
Hommel. Praktisch ist: „Auf bestimmten<br />
unserer Anlagen – Stanzund<br />
Druck-Kombinationen – kann<br />
man auch drucken oder eine Beschichtung<br />
aufbringen.“<br />
Schon seit geraumer Zeit beschäftigt<br />
sich Wehmüller mit Kaffee-Kapseln<br />
aus Papier. Würde die<br />
Entwicklung gelingen, so wäre dies<br />
so etwas wie der vielzitierte Sechser<br />
im Lotto: „Ein Milliardenmarkt.“<br />
Doch das sei „eine der schwierigsten<br />
Aufgaben in unserem Bereich“.<br />
Alles müsse auf allen Ebenen funktionieren,<br />
Geschmack und Aroma<br />
dürften sich nicht verflüchtigen und<br />
gleichzeitig müssten die Produkte<br />
kompostierbar sein. „Produktschutz“<br />
habe bei den Verpackungslösungen<br />
oberste Priorität, auch<br />
Nachhaltigkeit gewinne immer<br />
mehr an Stellenwert. In der Materialentwicklung<br />
arbeite WVT eng<br />
mit führenden Firmen und Forschungsinstituten<br />
zusammen.<br />
Aus den Flitterwochen zurückgekehrt,<br />
herrscht Aufbruchsstimmung<br />
am Neu-Ulmer<br />
Standort. „Die ersten Synergien“,<br />
so sagt Burkart, der zwischen<br />
Schwäbisch Hall und<br />
Neu-Ulm pendelt, „sind schon<br />
spürbar.“ [!] Thomas Vogel<br />
Erfahrung plus Größe<br />
Optima-Manager Ulrich Burkart (links) und Jörg Hommel, Prokurist der Weyhmüller Verpackungstechnik<br />
GmbH, wollen nach der Fusion möglichst viele Synergien heben.<br />
1946 gegründet hat<br />
sich die Weyhmüller<br />
Verpackungstechnik<br />
GmbH mit ihren papierverarbeitenden<br />
Spezialmaschinen<br />
und aktuell 40 Mitarbeitenden<br />
zu einem<br />
„hidden champion“ in<br />
ihrem Segment entwickelt.<br />
Die Smarties-<br />
Dose oder die Papiertüten<br />
für Eiswaffeln<br />
werden darauf beispielsweise<br />
hergestellt.<br />
2008 war Heinrich<br />
Peitz in der Firma als<br />
geschäftsführender<br />
Gesellschafter eingestiegen,<br />
seit dem 1.<br />
Juni 2023 ist sie eine<br />
hundertprozentige<br />
Tochter der Optima-<br />
FOTO:<br />
Unternehmensgruppe<br />
(Schwäbisch Hall),<br />
die mit mehr als 3000<br />
Beschäftigten im vergangenen<br />
Jahr einen<br />
Umsatz von 550 Millionen<br />
Euro erwirtschaftet<br />
hat. thv<br />
FOTOS: © OPTIMA PACKAGING GROUP GMBH<br />
Auf Weyhmüller-<br />
Maschinen<br />
entstehen diese<br />
Verpackungen und<br />
viele weitere.
spezial<br />
SPEZIAL unternehmen [!]<br />
Standort<br />
im Porträt<br />
Junge Stadt<br />
mit neuer<br />
Identität<br />
Entwicklung Es ist schwierig, direkt neben<br />
dem übermächtigen Ulm wirtschaftlich zu<br />
überzeugen. Blaustein zeigt, wie es geht:<br />
mit einem soliden Firmenbestand und<br />
familienfreundlichen Strukturen.<br />
www.swp-unternehmen.de<br />
Abreißen, neu bauen?<br />
Wäre nicht zu verantworten,<br />
sagt Blausteins<br />
Erster Beigeordneter<br />
Alexander Rist. Nicht im<br />
Falle des Blausteiner Rathauses.<br />
Und schon gar nicht in einer<br />
Stadt, die den Begriff der Nachhaltigkeit<br />
zu ihrem Markenkern<br />
zählt. Der Verwaltungssitz, 1974<br />
erbaut, ist in die Jahre gekommen.<br />
Der Wärmeschutz, die<br />
technische Ausstattung, die Aufteilung<br />
der Büros: alles nicht<br />
mehr zeitgemäß. Ein Betonbau,<br />
aber mit Qualitäten. Bürgermeister<br />
Thomas Kayser zählt<br />
auf: Die Großzügigkeit, das offene<br />
Raumgefüge, das Konzept<br />
als Begegnungszentrum, umgesetzt<br />
mit der integrierten Stadtbibliothek.<br />
Eine Machbarkeitsstudie<br />
soll nun klären, wie es<br />
weiter geht.<br />
Nebenan wird gerade jede<br />
Menge frisch angerührter Beton<br />
verbaut, der Blick aus Kaysers<br />
Amtszimmer fällt auf eine<br />
Großbaustelle. Hier wachsen<br />
gerade die „Blauhöfe“ aus dem<br />
Boden, ein aus drei Gebäuden<br />
bestehender Komplex mit 60<br />
Wohnungen sowie mehreren gewerblichen<br />
Einheiten. Gleichzeitig<br />
entsteht neuer öffentlicher<br />
Raum: der Marktplatz und<br />
der Kirchplatz. Blausteins künftige<br />
Neue Mitte soll gleichzeitig<br />
„ein Stadtgefühl“ hervorrufen.<br />
„Mittlerweile entsteht städtische<br />
Identität“, beobachtet der<br />
Bürgermeister Veränderungen<br />
im Bewusstsein vieler Bürger.<br />
Das Ortsteildenken sei rapide<br />
geschwunden, die Kommune,<br />
die seit 2014 Stadt ist, tanke<br />
gerade Selbstbewusstsein. Wirtschaftlich<br />
sei die 17 000 Einwohner<br />
zählende Stadt – die Gewerbesteuereinnahmen<br />
pendeln etwas<br />
über sieben Millionen Euro<br />
– zwar nicht gerade ein Riese.<br />
Doch die Firmen- und Unternehmenslandschaft,<br />
von Branchenvielfalt<br />
und gewachsenen<br />
Strukturen geprägt, weise eine<br />
ganze Reihe von „Hidden Champions“<br />
auf.<br />
Um über 1000 sei die Zahl der<br />
am Ort Beschäftigen binnen<br />
zehn Jahren gewachsen auf nun<br />
7200. Die unmittelbare Nähe<br />
zum Kraftzentrum Ulm als Vorteil<br />
zu betrachten, ist die Lesart,<br />
die im Blausteiner Rathaus vorherrscht.<br />
Miteinander in Konkurrenz<br />
stehend? So sieht man<br />
das dort nicht. Entspannt sei das<br />
Verhältnis nicht zuletzt aufgrund<br />
der vielen Verflechtungen,<br />
beispielsweise im Rahmen<br />
des Stadtentwicklungsverbands<br />
Ulm/Neu-Ulm, dem Blaustein<br />
angehört.<br />
Ganz eindeutig profitiere die<br />
Stadt vom Oberzentrum. Zuzügler<br />
mit höherem Einkommen<br />
und ein gutes Angebot an Fachkräften,<br />
führt Rist an. An einem<br />
Handicap aber kann die Kommune<br />
nichts ändern: die Tallage<br />
ihrer größten, baulich längst<br />
verschmolzenen Ortsteile. Das<br />
Reservoir an Gewerbeflächen
HAUSGEBRAUTES BIER<br />
Auch im Ortsteil Bermaringen<br />
präsentiert sich das örtliche<br />
Gewerbe in einer Schau<br />
interessierten Einwohnern und<br />
Besuchern.<br />
Foto: © Johannes Gloeggler/Stadt<br />
Blaustein<br />
dort sei erschöpft. Das betrifft<br />
ebenso eine Besonderheit der<br />
Stadt, die Konversion aufgelassener<br />
Steinbrüche. „Es wird<br />
eng“, benennt Kayser das Problem<br />
fehlender Flächen.<br />
Die Strategie bestehe darin,<br />
perspektivisch bestehende Gewerbegebiete<br />
in den Ortsteilen<br />
Wippingen und Bermaringen<br />
Der Fokus liegt<br />
darauf, für<br />
Bestandsbetriebe<br />
attraktiv zu<br />
bleiben.<br />
Thomas Kayser<br />
Bürgermeister<br />
und somit „in Höhenlage“ auszuweiten.<br />
Das Verfahren, erläutert<br />
der Bürgermeister, stünde<br />
aber erst ganz am Anfang. 20 bis<br />
30 Hektar könnten hinzukommen.<br />
Das Hauptaugenmerk der<br />
Verwaltung liege eh darin, „attraktiv<br />
zu bleiben für Bestandsbetriebe“,<br />
von denen die meisten<br />
mit dem Ort „stark verwurzelt“<br />
seien.<br />
Die Gründung eigener Stadtwerke<br />
vor drei Jahren habe der<br />
Stadt neue Handlungsperspektiven<br />
eröffnet. Ist der bestehende<br />
Windpark im Ortsteil Temmenhausen<br />
allein von privater<br />
Hand errichtet, seien beim avisierten<br />
Zubau von Windrädern<br />
nun auch andere Trägermodel-<br />
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40<br />
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le denkbar. Ob von den Stadtwerken,<br />
einer Bürgergenossenschaft<br />
oder über ein Mischmodell<br />
getragen, sei noch offen. Die<br />
Wertschöpfung solle jedenfalls<br />
vor Ort bleiben. Demnächst<br />
werde die Stadt ebenso in die<br />
Wärmeplanung einsteigen.<br />
Bessere Anbindung<br />
Wenn Kayser und Rist über die<br />
Standortqualität ihrer Stadt<br />
sprechen, spannen sie den Bogen<br />
daher bewusst weit und<br />
über die „weichen Standortfaktoren“.<br />
Natürlich flechten sie die<br />
gute Anbindung auf Straße und<br />
Schiene an, die Autobahnnähe<br />
und der seit kurzem engere Takt<br />
der Bahn. Doch gleich als Nächstes<br />
kommen die unmittelbare<br />
Nähe zur grünen Umgebung wie<br />
dem Kleinen Lautertal, aber<br />
auch das Bad Blau und die<br />
„Theaterei“, das vielfach ausgezeichnete<br />
Kleintheater am Ort,<br />
zur Sprache. Entsprechend groß<br />
sei der Druck auf den Wohnungsmarkt,<br />
der Kayser zufolge<br />
allerdings vor drei Jahren seinen<br />
Höhepunkt hatte und sich wieder<br />
leicht entspanne. Neue Baugebiete?<br />
„Perspektivisch in drei,<br />
vier Jahren, perspektivisch mit<br />
rund 200 Einheiten in baulicher<br />
Mischung“, peilt Rist übern<br />
Daumen.<br />
Eine ausreichende Versorgung<br />
mit Wohnraum zählt zu<br />
den regelmäßigen Forderungen<br />
bei Standortanalysen, ebenso<br />
wie der Ausbau des Glasfasernetzes.<br />
Hier geht es in Blaustein<br />
wie andernorts erst schleppend<br />
voran, muss Kayser einräumen.<br />
Immerhin seien die Planungen<br />
inzwischen abgeschlossen. „In<br />
den nächsten drei Jahren“, dieses<br />
Versprechen lässt sich der<br />
Bürgermeister schließlich entlocken,<br />
„bekommen alle, die das<br />
wollen, einen Anschluss.“<br />
Viel weiter sei man, was Betreuungsangebote<br />
für Kinder<br />
anbelangt. Die Familienfreundlichkeit<br />
gehöre schließlich<br />
ebenso zum Markenkern der<br />
Stadt. „Familie und Beruf lässt<br />
sich bei uns sehr gut vereinbaren“,<br />
hebt der Bürgermeister<br />
hervor und vergisst dabei nicht<br />
zu erwähnen, „dass bei uns alle<br />
pädagogischen Stellen besetzt<br />
sind“. Thomas Vogel<br />
Zahl der Unternehmen wächst<br />
Es wird gebaut: Rund ums Blausteiner Rathaus, wo zuvor das Post-Gebäude und der Rewe-Markt<br />
standen, entstehen drei neue Häuser mit 62 Wohnungen und 18 Geschäften. Über die Stadtgrenzen<br />
hinaus bekannt ist das Freizeitbad Bad Blau. <br />
Seit bald neun Jahren<br />
ist die Kommune<br />
im Alb-Donau-Kreis<br />
Stadt. Die rund 17 000<br />
Einwohner verteilen<br />
sich auf die neun Ortsteile<br />
Arnegg, Bermaringen,<br />
Dietingen, Ehrenstein,<br />
Herrlingen, Klingenstein,<br />
Markbronn,<br />
Weidach und Wippingen,<br />
wobei Ehrenstein<br />
mit zuletzt rund 5300<br />
die meisten und Markbronn<br />
mit etwa 400<br />
Einwohnern die wenigsten<br />
Einwohner vorweisen<br />
kann.<br />
Der Verbund der<br />
Selbstständigen Blaustein<br />
zählte zuletzt<br />
1285 Unternehmen in<br />
der Stadt. Im vergangenen<br />
Jahr stieg die<br />
Zahl der Gewerbeeinheiten<br />
effektiv laut der<br />
Stadtverwaltung um<br />
20. Demnach standen<br />
134 Anmeldungen 114<br />
Abmeldungen gegenüber.<br />
FOTOS: GERST INGENIEURE GMBH, LARS SCHWERDTFEGER, MATTHIAS KESSLER
unternehmen [!] SPEZIAL 41<br />
Auf einer Wellenlänge<br />
Selbstständige Seit 30 Jahren vertritt der VBS die Interessen von Handel, Gewerbe und<br />
Industrie. Gefeiert wird aber auch – einmal im Jahr mit der ganzen Stadt.<br />
Beim Blausteiner Herbst gibt es auch Kunsthandwerk und kulturelle<br />
Darbietungen. Foto: Johannes Gloeggler Fotografie/ Stadt Blaustein<br />
Warum Verbund und<br />
nicht Verband? „Ja<br />
sicher, sonst ist das<br />
überall der Handels-<br />
und Gewerbeverein.“ Die<br />
Vorsitzende Gabriele Schmidt<br />
wundert sich selbst ein wenig<br />
über den Namen der Vereinigung,<br />
der sie seit zehn Jahren<br />
vorsteht: dem „Verbund der<br />
Selbstständigen Blaustein.“<br />
(VSB) Ansonsten aber unterscheidet<br />
sich dieser in nichts<br />
Wesentlichem von vergleichbaren<br />
Zusammenschlüssen in anderen<br />
Kommunen. In der breiten<br />
Öffentlichkeit tritt der VSB<br />
mit dem „Blausteiner Herbst“ in<br />
Erscheinung, der allerdings<br />
mehr ist als reine Leistungsschau<br />
des örtlichen Gewerbes,<br />
sondern mit Kunsthandwerkermarkt<br />
und kulturellen Darbietungen<br />
immer mehr den Charakter<br />
eines Stadtfests angenommen<br />
hat. Der bürokratische<br />
Aufwand dafür nehme immer<br />
mehr zu, klagt die Vorsitzende.<br />
Klar, der Fachkräftemangel sei<br />
auch für die Mitgliedsfirmen ein<br />
großes Problem, doch dafür<br />
könne die Kommune ja nichts.<br />
Die unmittelbare Nähe zu<br />
Ulm und zur Wissenschaftsstadt<br />
würde als ein großer Vorteil<br />
wahrgenommen. „Wir fühlen<br />
uns sehr wohl im Schatten des<br />
Oberen Eselsbergs“, sagt<br />
Schmidt. Einen weiteren Vorteil<br />
sieht sie in der Überschaubarkeit<br />
der eigenen Stadt, konkret<br />
für ihren Verbund in den kurzen<br />
Wegen ins Rathaus sowie in der<br />
engen Vernetzung der derzeit<br />
112 Mitglieder und ihrer Firmen<br />
und Unternehmen. So würden<br />
schon mal Mitarbeiter auch untereinander<br />
vermittelt. Intern<br />
ausgerichtet sind die Vorträge<br />
zu wirtschaftsrelevanten Themen,<br />
die gleichzeitig dem Erfahrungsaustausch<br />
dienten. Auch<br />
menschlich sei man auf derselben<br />
Wellenlänge. Mit ein Grund,<br />
warum im Herbst das 30-jährige<br />
Bestehen gefeiert werde und<br />
der harte Kern aus etwa 20 Köpfen<br />
auch bei der Bürokratie-Arbeit<br />
bei der Stange bleibe.<br />
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Ob in Finnland oder Südfrankreich: Sylke Lambert testet Reifen bis an die Grenzen des Machbaren.<br />
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von November<br />
bis April. Finnland bietet beste<br />
Voraussetzungen für Reifentests<br />
unter extremen Bedingungen.<br />
Mit im Team der Testpiloten ist<br />
Sylke Lambert. Für die Steinmetzmeisterin<br />
aus Ulm eine<br />
spannende Abwechslung. Zuletzt<br />
im Auftrag eines chinesischen<br />
Herstellers, der sich im<br />
europäischen Markt neben bekannten<br />
Marken wie Continental,<br />
Goodyear oder Michelin positionieren<br />
will. „Letztendlich<br />
benötigte das Unternehmen ein<br />
Update: Wo stehen wir? Was<br />
müssen wir verbessern? Das<br />
Ranking in den Testberichten<br />
für Endverbraucher spielt da<br />
eine große Rolle“.<br />
Sylke Lambert sieht das eher<br />
kritisch. Ein sehr gut bewerteter<br />
Reifen muss nicht für jeden<br />
passen. Es gehe darum, wer den<br />
jeweiligen Reifen fährt. Die Bewertung<br />
der Langlebigkeit ist<br />
für jemanden der keine 10 000<br />
Kilometer im Jahr fährt nicht so<br />
wichtig. Grundsätzlich gingen<br />
die wenigsten Fahrer mit ihrem<br />
Fahrzeug und den Reifen an die<br />
Grenzen der Belastbarkeit. Das<br />
übernehmen Testfahrer wie Sylke<br />
Lambert. In den Testzentren<br />
in Finnland bei Eis und Schnee,<br />
und bei extrem trockenen Verhältnissen<br />
und im Aquaplaning-<br />
Mit dem Gespür für<br />
Schnee und Stein<br />
Die private Seite Sylke Lambert liebt Kontraste. In Ihrer Arbeit als<br />
Steinmetzmeisterin, aber auch privat. Da testet sie nicht nur Reifen<br />
unter Extrembedingungen, sondern fährt auch Oldtimer.<br />
Die Leidenschaft für Oldtimer sieht man Sylke Lambert an. In ihrer Garage stehen vier Autoklassiker, die<br />
täglich gefahren werden.<br />
FOTOS: © SYLKE LAMBERT/PRIVAT & MARC HOERGER
unternehmen [!] LEBEN 43<br />
Parcours in Südfrankreich. Leidenschaftlich<br />
gerne, aber eben<br />
nebenberuflich.<br />
Sylke Lambert ist Steinmetzund<br />
Steinbildhauermeisterin.<br />
Der Umgang mit dem Material<br />
Stein liegt ihr, mehr als Violine<br />
spielen. Das heherrscht sie zwar<br />
hervorragend, aber die handwerkliche<br />
Ausbildung und den<br />
künstlerischen Umgang mit<br />
Stein zog sie einer Musikerlaufbahn<br />
vor. Sie liebt zudem Kontraste:<br />
Auftragsbezogene Arbeiten<br />
auf der einen Seite, freies<br />
künstlerisches Schaffen andererseits,<br />
Autofahren bis an die<br />
Grenzen des Machbaren und<br />
„richtiges“ Fahren mit ihren<br />
Oldtimern. Die hat sie ihrem<br />
hochmotorisierten und mit<br />
sämtlicher Elektronik ausgestatteten<br />
Audi vorgezogen und ihn<br />
verkauft. Jetzt sind die Oldtimer<br />
täglich im Einsatz, als Geschäftswagen,<br />
und auch ein Lkw als<br />
Transporter. „Da lernt man fahren,<br />
und wird nicht dauernd<br />
vom Auto bevormundet“, begründet<br />
sie augenzwinkernd<br />
ihre Entscheidung.<br />
„Der Reifen ist zickig“<br />
Die Assistenzsysteme sind auch<br />
bei den Testfahrten ausgeschaltet,<br />
dafür sind die Fahrzeuge voll<br />
mit Messinstrumenten. Getestet<br />
werden Bremsweg, Kurvenund<br />
Lenkverhalten bei Serienfahrzeugen<br />
mit verschiedenen<br />
Antriebsarten und Reifentypen.<br />
„Der Reiz“, so Lambert,<br />
„liegt für mich in meiner<br />
konzentrierten Sinneswahrnehmung,<br />
langjähriger Praxiserfahrung<br />
und dem Gespür für<br />
Schnee oder den jeweiligen Untergrund<br />
der Teststrecke“. Empfindungen<br />
wie „Der Reifen ist zickig,<br />
der ist ehrlich“, setzt sie<br />
für das Protokoll in technische<br />
Sprache um und ergänzt sie mit<br />
den Messdaten. Ihre Beurteilung<br />
wird von den Herstellern<br />
durch Veränderungen der Gummimischung<br />
oder des Profils<br />
umgesetzt.<br />
„Ein ehrlicher Reifen wäre für<br />
die meisten Autofahrer am besten<br />
geeignet. Er meldet sich<br />
mehrmals spürbar, bevor er<br />
dann irgendwann ausbricht“.<br />
Ohne Vorwarnung kann das<br />
böse ausgehen, wie Sylke Lam-<br />
Mit 24 Jahren eine eigene Werkstatt<br />
Blick in die Werkstatt: Sylke Lambert sieht, was in einem Stein<br />
steckt und nimmt sich Zeit, diesen zu gestalten.<br />
Schon mit 24 Jahren<br />
gründete Lambert<br />
ihre eigene<br />
Werkstatt, damals<br />
noch in Vöhringen.<br />
2003 übernahm sie<br />
einen Steinmetzbetrieb<br />
in Ulm-Söflingen,<br />
bevor sie<br />
2007 den ehemaligen<br />
Familienbetrieb<br />
in der Stuttgarter<br />
Straße erwarb,<br />
und jetzt an<br />
zwei Standorten in<br />
Ulm arbeitet. Das<br />
künstlerische Arbeiten<br />
trennt sie<br />
klar von auftragsbezogenen<br />
Steinmetzarbeiten,<br />
die<br />
jedoch ihre kreative<br />
Handschrift deutlich<br />
erkennen lassen.<br />
Ihr Betrieb erwirtschaftete<br />
zuletzt<br />
einen Umsatz<br />
im mittleren sechsstelligen<br />
Bereich. In<br />
ihrer Arbeit unterstützt<br />
sie eine Bürokraft.<br />
Ansonsten<br />
beschäftigt Lambert<br />
je nach Bedarf<br />
und Aufgabe freie<br />
Mitarbeiter.<br />
FOTO: MARC HÖRGER<br />
bert und ihr Copilot erfahren haben,<br />
als ein Fahrzeug mit dieser<br />
Bereifung sie in den Wald neben<br />
der Piste katapultierte. Beide kamen<br />
mit dem Schrecken, und<br />
der Reifen mit einer vernichtenden<br />
Beurteilung davon. Dass<br />
nicht mehr passiert ist, lag auch<br />
an der professionellen Reaktion,<br />
weshalb Sylke Lambert ein verpflichtendes<br />
Fahrtraining für jeden<br />
Autofahrer für sinnvoll hält.<br />
„Kaum jemand weiß wirklich,<br />
wie er sich bei einer Vollbremsung<br />
verhalten muss. Und ich<br />
meine eine richtige Vollbremsung,<br />
bei der das Gefühl entsteht,<br />
es zerlegt das Fahrzeug“.<br />
Bevor sie als Testfahrerin unterwegs<br />
war, nahm sie an Drifttrainings<br />
teil, „einfach weil es<br />
mir riesig Spaß macht“. Die Leidenschaft<br />
für Autos und Fahren<br />
Ich meine eine<br />
Vollbremsung,<br />
bei der man das<br />
Gefühl hat, es<br />
zerlegt das Auto.<br />
Sylke Lambert<br />
Steinmetzmeisterin<br />
habe sie vom Großvater und Vater<br />
geerbt. Trotz aller Assistenzsysteme<br />
seien die Eigenschaften<br />
der Reifen von großer Bedeutung,<br />
sagt Lambert. „Sie gleichen<br />
aus, und haben daher bei<br />
Oldtimern mehr zu tun.“ Vier<br />
Oldtimer stehen bei ihr in der<br />
Garage, sondern werden täglich<br />
gefahren. „Das dauert manchmal<br />
etwas länger, aber für mich<br />
ist es ein entspannender Ausgleich.<br />
Mir Zeit nehmen zu können,<br />
empfinde ich als Luxus.<br />
Nicht anders ist es mit meinen<br />
Kunstobjekten. Wenn ich einen<br />
Stein sehe, weiß ich, was darin<br />
steckt, und nehme mir die Zeit<br />
ihn zu gestalten“.<br />
Zeit nimmt sich Sylke Lambert<br />
auch für ehrenamtliche<br />
Aufgaben in der Innung, der<br />
Kreishandwerkerschaft und der<br />
Handwerkskammer Ulm. Nicht<br />
umsonst wurde sie in diesem<br />
Jahr von der Handwerkskammer<br />
Ulm als „Herausragende Persönlichkeit<br />
im Handwerk“ ausgezeichnet.<br />
[!] Sigrid Balke
unternehmen [!]<br />
Corona-Pandemie, Inflation,<br />
Mitarbeitermangel<br />
– Gastronomiebetriebe<br />
kämpfen seit Jahren<br />
mit wechselnden Krisen.<br />
Die im Filstal ansässige Vujicic<br />
Gastro GmbH trotzt an ihren<br />
vier Standorten den wachsenden<br />
Herausforderungen mit einer<br />
nachhaltigen Wachstumsstrategie<br />
sowie mit einer auf die<br />
Mitarbeiter ausgerichteten Unternehmensphilosophie.<br />
Über<br />
den Kreis Göppingen hinaus ist<br />
inzwischen auch die Landeshauptstadt<br />
ein fester Pfeiler des<br />
150 Mitarbeiter-Betriebs, der in<br />
diesem Jahr einen Umsatz von<br />
sechs Millionen Euro anstrebt.<br />
Als Erfolgsgeheimnis nennt<br />
Gründer und Geschäftsführer<br />
Milos Vujicic ein kompromissloses<br />
Qualitätsverständnis, Kundenorientierung<br />
und eine aktive<br />
Personalpolitik. Seine Geschichte<br />
klingt ein wenig nach<br />
der mit südosteuropäischen<br />
Wurzeln versehenen schwäbischen<br />
Version des amerikanischen<br />
Traums.<br />
Das Sterne-Restaurant Schloss Filseck ist das Aushängeschild: Unternehmer Milos Vujicic und<br />
Personalchef Dejan Kožul.<br />
Fotos: © Giacinto Carlucci<br />
Hauptberuflich<br />
Gastgeber<br />
Vujicic Gastro Egal, ob das Sternerestaurant Schloss Filseck in<br />
Uhingen oder der Ratskeller in Stuttgart – der Gastronom Milos<br />
Vujicic betreibt vier Lokale und das trotz zahlreicher Krisen mit<br />
Erfolg und Personal.<br />
Erster Stern dank Corona<br />
Corona hat auch sein Gutes. Ein<br />
Satz, den man in der Gastronomie<br />
selten hören dürfte. Auf<br />
Schloss Filseck ist es jedoch anders.<br />
Den ersten Michelin-Stern<br />
verdankt das Restaurant Schloss<br />
Filseck Corona, Daniele Corona.<br />
Im März 2020, also pünktlich<br />
zu Beginn der gleichnamigen<br />
Pandemie, wurde die unter<br />
der Leitung des Chefkochs stehende<br />
Küche erstmals mit einem<br />
Stern ausgezeichnet. Dieser<br />
konnte seither jedes Jahr gehalten<br />
werden, was sein Haus<br />
vor keine besonderen Herausforderungen<br />
stelle, sagt Vujicic.<br />
Die Auszeichnung sei das Ergebnis<br />
eines kontinuierlichen Verbesserungsprozesses.<br />
Es hätte dafür sicher bessere<br />
Zeitpunkte gegeben. Denn trotz<br />
der Auszeichnung sei die Pandemie-Zeit<br />
schlimm gewesen.<br />
Die staatlichen Hilfen seien jedoch<br />
sehr hilfreich gewesen.<br />
„Ich bin sehr froh, dass uns diese<br />
Krise in Deutschland getroffen<br />
hat.“ Zwischenzeitlich verspürte<br />
der leidenschaftliche<br />
Gastronom, der mit 20 Jahren<br />
und 4000 Euro Startkapital den
unternehmen [!] MACHEN 45<br />
Frühe Liebe<br />
Mit 13 Jahren begann Milos<br />
Vujicic bei einem Onkel<br />
in Ehingen in die Gastronomie<br />
„reinzuschnuppern“.<br />
Das habe ihm so viel Spaß<br />
gemacht, dass er sich nach<br />
Abitur und FSJ selbständig<br />
machte. Mittlerweile betreibt<br />
die Vujicic Gastro<br />
GmbH vier Standorte:<br />
Schloss Filseck in Uhingen<br />
seit 2012, Stadthalle Göppingen<br />
seit 2017, in Stuttgart<br />
das Landtagsrestaurant<br />
„Plenum“ seit 2019 und<br />
seit diesem Jahr den Ratskeller<br />
am Marktplatz.<br />
Ich bin sehr<br />
froh, dass<br />
uns diese Krise<br />
in Deutschland<br />
getroffen hat.<br />
Milos Vujicic<br />
Vujicic Gastro GmbH<br />
Servierroboter Luigi<br />
unterstützt das Personal<br />
in Schloss Filseck: Der<br />
Weg von der Küche zum<br />
Restaurant ist weit.<br />
Sprung in die gastronomische<br />
Selbständigkeit wagte, einen<br />
deutlichen Nachholeffekt. „Mittlerweile<br />
spürt man, dass die Inflation<br />
nun die Leute trifft, dass<br />
wir derzeit eine wirtschaftliche<br />
Abkühlung erleben“, stellt Vujicic<br />
fest. Damit befindet sich die<br />
Gastronomiebranche in einer<br />
besonderen Zwickmühle. Erheblich<br />
gestiegene Kosten für Lebensmittel,<br />
Mitarbeiter sowie<br />
Energie treffen auf Kunden, die<br />
Ausgaben genauer prüfen.<br />
Was macht Vujicic Gastro anders,<br />
wenn der Chef von einem<br />
„super Zuspruch“ an allen vier<br />
Standorten sprechen kann? Werde<br />
das Budget geringer, überlegten<br />
Gäste genauer, wofür sie<br />
Geld ausgeben, erklärt der<br />
37-Jährige. Man wolle dann auch<br />
etwas Besonderes bekommen.<br />
Und das in einem besonderen<br />
Ambiente. Das gäbe es im Kreis<br />
nur auf Schloss Filseck und Burg<br />
Staufeneck, dem zweiten Sternerestaurant<br />
im Kreis.<br />
Konkret: „Wenn man auf<br />
Schloss Filseck beim Business-<br />
Lunch 3 Gänge im Ambiente eines<br />
Sternelokals für 28 Euro bekommt<br />
und irgendwo anders<br />
beispielsweise für eine Pizza 14<br />
Euro bezahlen müsste, entscheiden<br />
sich viele für unser Angebot<br />
– wir sind oft eine Woche im<br />
Voraus ausgebucht.“<br />
Der Erfolg sei auch eine Folge<br />
der bedingungslosen Kundenorientierung:<br />
„Wir hören<br />
unseren Gästen zu, erfüllen alle<br />
Wünsche, wenn sie umsetzbar<br />
sind“, betont Milos Vujicic.<br />
Dazu gehöre auch ein kostenloser<br />
Audi A8-Shuttel-Service im<br />
Umkreis von rund 20 Kilometern<br />
für Gäste des Sternerestaurants,<br />
um den reuelosen Weingenuss<br />
beim Sternemenü zu ermöglichen.<br />
Mehr als ein Arbeitsvertrag<br />
Die rund 150 Köpfe starke Belegschaft<br />
ist für Vujicic jedoch<br />
nicht in erster Linie Kostenfaktor,<br />
sondern tragende Säule des<br />
Unternehmens. Entsprechend<br />
viel steckt das Unternehmen<br />
auch in den Personalbereich.<br />
Der Aufwand lohne sich, immer<br />
wieder kristallisierten sich bei<br />
den halbjährlichen Mitarbeitergesprächen<br />
Themen heraus. Zudem<br />
gebe es ein Programm für<br />
zukünftige Führungskräfte.<br />
Das scheint sich herumzusprechen.<br />
Während viele Gastronomen<br />
über Personalmangel<br />
klagen, berichtet Vujici von<br />
durchschnittlich drei Bewerbungen,<br />
die er pro Woche ins<br />
Haus bekäme. „Das ist ganz klar<br />
ein Erfolg unserer aktiven Personalführung.<br />
Mitarbeiter und<br />
Haus verbindet viel mehr als ein<br />
Arbeitsvertrag“, betont Vujicic.<br />
Zur Erhöhung der Arbeitsplatzqualität<br />
trägt seit letztem<br />
Jahr Serviceroboter „Luigi“ auf<br />
Schloss Filseck bei. „Wir sind<br />
hauptberuflich Gastgeber, nicht<br />
nur Köche und Restaurantfachleute.“<br />
Fürs Tragen von Geschirr<br />
bräuchten nicht die guten Servicekräfte<br />
abgestellt werden.<br />
„Wir können nicht anders, als<br />
das Beste zu geben, das ist einfach<br />
unsere DNA!“ [!] <br />
<br />
Axel Raisch<br />
baut fürs Gewerbe.<br />
So sieht das aus, wenn<br />
wir Arbeitsplätze schaffen.<br />
Holzbau und Hybridbau<br />
von Fritschle.<br />
Seminarhaus, Ulm<br />
www.fritschle-baut.de
46<br />
NAMEN & NACHRICHTEN unternehmen [!]<br />
Wechsel beim<br />
Verband<br />
Ulrich<br />
Theileiß wird<br />
Verbandspräsident.<br />
Genossenschaft<br />
Der Baden-Württembergische<br />
Genossenschaftsverband<br />
bekommt einen<br />
neuen Präsidenten.<br />
Zum Januar<br />
2024 wird der<br />
frühere Vorstand<br />
der staatlichen L-Bank,<br />
Ulrich Theileis, den Posten<br />
übernehmen. Der bisherige Präsident<br />
Roman Glaser geht nach<br />
elf Jahren an der Verbandsspitze<br />
Ende des Jahres in den Ruhestand.<br />
Der Genossenschaftsverband<br />
repräsentiert nach eigenen<br />
Angaben rund 750 Genossenschaften<br />
aus 50 Branchen.<br />
Partner für AIS<br />
Alfaplan<br />
IT-Branche Die ProLogistik<br />
Group und AIS Alfaplan aus<br />
Ulm haben sich zusammengeschlossen.<br />
Unter dem Dach des<br />
europaweit führenden Anbieters<br />
von Warehouse Management<br />
Systemen bringe AIS 25<br />
Jahre Erfahrung auf dem Gebiet<br />
der Telematik und Tourenplanung<br />
ein, teilen die Unternehmen<br />
mit. Damit biete die Gruppe<br />
nun IT-Lösungen für die gesamte<br />
Logistik-Wertschöpfungskette<br />
vom Auftragseingang bis<br />
zu Fakturierung und Controlling<br />
aus einer Hand.<br />
Häufiger und<br />
länger krank<br />
Gesundheit Im vergangenen<br />
Jahr meldeten sich laut einer Erhebung<br />
der Barmer-Krankenkasse<br />
die Arbeitnehmer in Ulm<br />
deutlich häufiger krank als 2021.<br />
Die Zahl der Krankmeldungen<br />
stieg demnach um 84 Prozent.<br />
Allerdings nahm die Zahl der<br />
Krankentage nicht ganz so<br />
schnell zu. Sie stiegen im Vergleichszeitraum<br />
um 44 Prozent.<br />
Jeder Arbeitnehmer meldete<br />
sich demnach im Schnitt 1,6 Mal<br />
krank und blieb 19 Tage zu Hause.<br />
Zum Vergleich: 2021 lag der<br />
Die Sanktionen gegen Russland haben die Arbeit von R-Pharm erschwert.<br />
R-Pharm: Neuer Inhaber gesucht<br />
In Illertissen steht eine Zäsur an: Mehr als 30 Millionen<br />
Euro investierte der russische Konzern R-Pharm<br />
in moderne Biotechnologie seiner deutschen Fabrik<br />
in Illertissen. Sie sollte ursprünglich auch den Corona-Impfstoff<br />
Sputnik V herstellen. Jetzt steht sie<br />
zum Verkauf. Hintergrund ist die angespannte politische<br />
Lage infolge des russischen Angriffskriegs in der<br />
Ukraine und die wirtschaftlichen Konsequenzen: Sie<br />
Schnitt bei 0,9 Krankmeldungen<br />
und 13 Fehltagen je erwerbstätiger<br />
Person. „Wir führen diesen<br />
Anstieg vor allem auf deutlich<br />
mehr Atemwegsinfekte zurück“,<br />
sagt Marco Kraus, Geschäftsführer<br />
der Barmer in Ulm. Nach<br />
dem Wegfall der Coronaregeln<br />
haben sich Krankheitserreger<br />
stärker verbreitet.<br />
Tag für die<br />
Familie<br />
Handtmann Anlässlich ihres<br />
150-jährigen Bestehens hat die<br />
Handtmann Gruppe im Juli einen<br />
Tag die Türen ihres Werks<br />
in Biberach für die Familien der<br />
Beschäftigten geöffnet. Im September<br />
soll zudem eine Mitarbeiterfeier<br />
auf dem Biberacher<br />
Gigelberg stattfinden. Handtmann<br />
erwirtschaftete zuletzt<br />
mit den weltweit 4300 Beschäftigten<br />
einen Umsatz von 1,1 Milliarden<br />
Euro.<br />
Blankenberg<br />
übergibt<br />
Ralph<br />
Blankenberg<br />
ist jetzt im<br />
Ruhestand.<br />
behindern die Wachstumsstrategie des russischen<br />
Konzerns. „Es ist definitiv kein Notverkauf“, sagt Felix<br />
Schmitt, Manager im Werk Illertissen. R-Pharm sei<br />
trotz aller Umstände in der Lage, den Betrieb ordentlich<br />
weiterzuführen. R-Pharm hat derzeit rund 450<br />
Beschäftigte in Illertissen. Mit Kaufinteressenten<br />
wurde schon verhandelt, ohne dass es zu einer<br />
Transaktion kam<br />
Volksbank Zum<br />
Monatswechsel<br />
hat sich Ralph<br />
Blankenberg<br />
nach mehr als<br />
zehn Jahren an<br />
der Spitze des<br />
Vorstandes der<br />
Volksbank Ulm-<br />
Biberach in den<br />
Ruhestand verabschiedet.<br />
Seinen Posten als<br />
Vorstandssprecher übernimmt<br />
Stefan Hell. Er verantwortet<br />
künftig die Bereiche Produktion<br />
und Steuerung. Auch Gerolf<br />
Scherer und Gerhard Braug verlassen<br />
den Vorstand in Richtung<br />
Ruhestand. Alexander André<br />
Schulze übernimmt den Posten<br />
des stellvertretenden Sprechers<br />
sowie den Bereich Markt.<br />
25 Jahre<br />
Spieleland<br />
Foto: Volkmar Könneke<br />
Freizeitpark Vor 25 Jahren öffnete<br />
mit dem Ravensburger<br />
Spieleland das „größte Spielzimmer<br />
der Welt“ 1998 in Ravensburg<br />
die Tore. Damals mit<br />
34 Attraktionen. Mittlerweile<br />
warten auf die jährliche etwa<br />
400 000 Besucher in dem Freizeitpark<br />
über 70 Attraktionen in<br />
acht Themenwelten. Zum Park<br />
gehören auch Ferienhäuser und<br />
Zeltplätze.[!]
Sind Experten für Effizienz und<br />
Digitalisierung: die Professoren<br />
Andreas Pufall (links) und<br />
Steffen Jäckle.<br />
<br />
Foto: © Jan Heinrich<br />
Wie digital ist Ihr Betrieb?<br />
Transformation Die Digitalisierungsexperten Andreas Pufall und Steffen Jäckle zeigen bei<br />
einem kostenfreien Webinar, wie Betriebe ihren Reifegrad messen können. Unternehmer<br />
Gerd Stiefel schildert, wie er seine Beschäftigten für den Abschied vom Analogen motiviert.<br />
Die Digitalisierung der<br />
Prozesse ist die zentrale<br />
Herausforderung der<br />
deutschen Wirtschaft.<br />
Vielen Inhabern mittelständischer<br />
Unternehmen ist dies<br />
zwar bewusst, doch häufig fehlt<br />
der Impuls, den Prozess anzustoßen,<br />
und mitunter auch die<br />
personelle Kapazität, die Neuausrichtung<br />
fürs digitale Zeitalter<br />
anzugehen. Auch haben die<br />
schnell aufeinanderfolgenden<br />
Krisen in den vergangenen Jahren<br />
die digitale Transformation<br />
gebremst. Eine Studie des Technologiedienstleisters<br />
Expleo<br />
kommt zum Schluss, dass im<br />
Jahr 2022 drei von vier Unternehmen<br />
mindestens eines ihrer<br />
Digital-Ziele nicht erreicht haben<br />
– deutlich mehr als im Vorjahr.<br />
Damit habe Deutschland<br />
gegenüber anderen Ländern in<br />
Sachen digitale Transformation<br />
an Tempo verloren.<br />
Wer aber mit dem notwendigen<br />
Tempo nicht Schritt hält,<br />
riskiert im Wettbewerb zurückzufallen<br />
und zurückzubleiben,<br />
warnen Experten. Nach Ein-<br />
Exklusiv für Leserinnen<br />
und Leser<br />
von unternehmen[!]<br />
und der<br />
SÜDWEST PRESSE<br />
bieten die beiden<br />
Professoren ein<br />
kostenfreies Webinar<br />
am Mittwoch,<br />
6. September,<br />
16:30 bis 18 Uhr, bei<br />
dem sie Tipps geben<br />
und erklären,<br />
wie Betriebe ihren<br />
Gerd Stiefel berichtet im<br />
Webinar von Erfahrungen<br />
aus seinem Unternehmen.<br />
Anmeldung fürs Online-Seminar<br />
Reifegrad messen<br />
können. Zudem<br />
schildert der Unternehmer<br />
Gerd<br />
Stiefel, Vorsitzender<br />
Regionalversammlung<br />
der IHK<br />
Schwaben, seine<br />
Erfahrungen mit<br />
der Digitalisierung<br />
und wie man Beschäftigte<br />
dafür<br />
motivieren kann.<br />
Anmeldung über<br />
QR-Code oder<br />
https://swp.clickmeeting.com/digitaler-mittelstand/<br />
register<br />
schätzung von Andreas Pufall<br />
und Steffen Jäckle, beide Professoren<br />
der Fakultät Technologie<br />
und Management an der Hochschule<br />
Ravensburg-Weingarten,<br />
begehen viele Unternehmen bei<br />
der Einführung neuer Technologien<br />
Fehler. Der Ansatz für<br />
Unternehmen müsse lauten:<br />
Wie schaffe ich mit digitalen<br />
Technologien mehr Kundennutzen,<br />
mehr Effizienz oder wie mache<br />
ich mein Produkt attraktiver?,<br />
sagen Pufall, Studiendekan<br />
Technik-Management und Optimierung,<br />
und Jäckle, Spezialist<br />
für Marketing und Vertriebsmanagement.<br />
Um Unternehmen in der Praxis<br />
zu unterstützen, haben die<br />
beiden, die vor ihrer Tätigkeit<br />
als Professor in der Industrie gearbeitet<br />
haben, ein Analysetool<br />
mit 130 Fragen entwickelt. „Dabei<br />
werden alle Dimensionen<br />
der Digitalisierung eines Unternehmens<br />
objektiv bewertet“, erläutert<br />
Pufall.<br />
Auf Analyse und Bericht folge<br />
ein persönliches Gespräch<br />
mit den Verantwortlichen. Dabei<br />
gehe es darum, gemeinsam<br />
Lösungen zu entwickeln und<br />
eine Liste mit den Hauptpotenzialen<br />
zu erstellen, sagt Jäckle.<br />
„Wir unterstützen Unternehmen<br />
gerne beim Thema digitale<br />
Transformation mit Abschlussarbeiten<br />
unserer Studierenden<br />
und bieten – falls gewünscht<br />
– eine vertiefte<br />
Reifegradanalyse an“, betonen<br />
Pufall und Jäckle.<br />
amb
48<br />
LEBEN unternehmen [!]<br />
Den großen<br />
Sommer im Gepäck<br />
Umfrage Pasta statt Papierkram, Pferdesattel statt Power-Point-Präsentationen. Fünf<br />
Führungskräfte berichten Stefan Loeffler, wohin es sie in der schönsten Auszeit des Jahres<br />
zieht – und ob die Gedanken an die Firma wirklich zuhause bleiben.<br />
1) Wo geht es in diesem<br />
Sommer-Urlaub hin?<br />
2) Warum genau dorthin?<br />
3) Sind Sie Wiederholungstäter oder<br />
probieren Sie gerne neue Ziele aus?<br />
4) Welche Lektüre wird im Koffer<br />
liegen?<br />
5) Mal ehrlich, welcher Typ sind Sie:<br />
Pool oder Pedale? Haben Sie ein<br />
Beispiel?<br />
6) Gelingt es Ihnen, Geschäftliches<br />
völlig hinter sich zu lassen und<br />
abzuschalten?<br />
7) Welche geschäftlichen<br />
Herausforderungen warten nach der<br />
Urlaubszeit auf Sie?<br />
Nur am Pool zu liegen, ist für<br />
Christian Könitzer, Inhaber<br />
von Christian Könitzer Consulting,<br />
im Urlaub zu wenig.<br />
FOTO: SHUTTERSTOCK.COM<br />
FOTO: © SOMMERSBY/ADOBE.STOCK.COM<br />
1Auf einen Reiterhof im hohen<br />
Norden.<br />
2Weil meine ganze Familie<br />
sehr pferdebegeistert ist und<br />
weil das Meer und interessante<br />
Städte gut erreichbar sind.<br />
3Wir haben diese Anlage letztes<br />
Jahr entdeckt und sind<br />
diesmal Wiederholungstäter.<br />
4Sara Weber, eine Spiegel-<br />
Kolumnistin und ehemalige<br />
LinkedIn-Redaktionsleiterin beschäftigt<br />
sich in „Die Welt geht<br />
unter, und ich muss trotzdem arbeiten?“<br />
mit Fragen, die gerade<br />
eine ganze Generation umtreiben,<br />
und mit Lösungsansätzen,<br />
die Arbeit aus Sicht dieser Generation<br />
besser zu machen. So<br />
etwas finde ich sehr spannend.<br />
5Pool ist mir zu langweilig.<br />
6Nein, dafür sind mir unsere<br />
Kunden und deren Projekte<br />
zu wichtig. Ich arbeite auch im<br />
Urlaub täglich 3-4 Stunden.<br />
7Technische Fach- und Führungskräfte<br />
werden auch<br />
nach der Urlaubszeit gesucht.
unternehmen [!] LEBEN 49<br />
1Wie schon seit vielen Jahren<br />
geht es mit der Familie nach<br />
Norditalien.<br />
2Weil wir dort die Ruhe, aber<br />
auch die Aktivitäten haben.<br />
Nicht zu verachten sind auch<br />
die kulinarischen Spezialitäten<br />
dieser Region.<br />
3Beides.<br />
4<br />
„Erschütterungen“ von Joachim<br />
Gauck.<br />
Annette Krauch, Geschäftsführerin<br />
bei der Kaipf GmbH,<br />
findet jedes Jahr in Norditalien<br />
ihre Ruhe.<br />
5Vormittags Pedale, nachmittags<br />
Pool. Es muss nicht unbedingt<br />
das Fahrrad sein, wir<br />
spielen auch gerne Golf. Anstatt<br />
im Pool sind wir eher auf dem<br />
See.<br />
6Nicht immer, aber immer öfter.<br />
Da ich mich mit meiner<br />
Schwester im Geschäft abspreche,<br />
kann ich beruhigt in den Urlaub<br />
fahren.<br />
7Die gleichen wir vor dem Urlaub,<br />
den Handel in der Innenstadt<br />
nicht untergehen zu<br />
lassen.<br />
FOTO: © MARKUS MAINKA/ADOBE.STOCK.COM<br />
1Wir planen unsere Urlaube<br />
meist kurzfristig, dieses Jahr<br />
entscheidet es sich zwischen<br />
Holland und der französischen<br />
Atlantikküste.<br />
2Unser Blick ging jahrelang<br />
Richtung Süden, im Moment<br />
eher nach Westen. Nach dem<br />
Roadtrip durch England im vergangenen<br />
Jahr soll es aber mal<br />
wieder ans Meer gehen.<br />
3Definitiv neue Ziele!<br />
4<br />
„Der große Sommer“ von<br />
Ewald Arenz wurde mir vom<br />
Buchhändler meines Vertrauens<br />
Hendrik Mächler, Geschäftsführer<br />
des Ulmer Ladens „Gutes<br />
von Hier“, zieht es in diesem<br />
Sommer in Richtung Meer.<br />
empfohlen, das wäre ja auch ein<br />
schönes Urlaubs-Motto.<br />
5Ich mag es, Land und Leute<br />
zu erleben, darum ziehe ich<br />
schon gerne los. Ich sag mal: die<br />
Mischung macht‘s!<br />
6Mittlerweile ganz gut, aber<br />
nie ganz. Wobei: Im Urlaub<br />
kamen mir immer die besten<br />
Ideen, auch in geschäftlicher<br />
Hinsicht.<br />
7Bis Weihnachten, unserer<br />
Hauptsaison, sind es nach<br />
Urlaubsende keine vier Monate<br />
mehr, da gilt es, sich gut aufzustellen.<br />
FOTO: © EUGENE GA/ADOBE.STOCK.COM<br />
110 Tage Mallorca mit der Familie.<br />
2Meer, Sonne, gutes Essen<br />
und die Anreise ist überschaubar.<br />
3Wir sind in dem Fall Wiederholungstäter,<br />
da es sich mit<br />
den Kindern (2,4,6) in den vergangenen<br />
Jahren bewährt hat.<br />
Grundsätzlich probieren wir<br />
auch gerne Neues aus.<br />
4Ein historischer Roman.<br />
550:50 - ich brauche beides.<br />
Aktivität und Badepausen,<br />
bevorzugt aber im See oder<br />
Meer.<br />
Felix Braun, Geschäftsführer<br />
der braun-steine GmbH, ist<br />
auch auf Mallorca in dringenden<br />
Fällen erreichbar.<br />
6Es gelingt mir gut. Ich<br />
schaue auch im Urlaub täglich<br />
meine Mails an und bin in<br />
dringenden Fällen telefonisch<br />
erreichbar. Das gibt mir die Sicherheit,<br />
dass alles läuft und ich<br />
mir nicht weiter Gedanken machen<br />
muss. Dann kann ich aber<br />
auch wieder schnell abschalten,<br />
meist bekommt die Familie hiervon<br />
nichts mit.<br />
7Vor und nach dem Urlaub ist<br />
es immer etwas turbulenter,<br />
weil man nicht will, dass sich<br />
durch den Urlaub Projekte verzögern.<br />
Aber für einen schönen<br />
Urlaub nimmt man das gerne in<br />
Kauf.<br />
1Erst London und dann Südengland<br />
mit Fokus auf Cornwall.<br />
Wir werden dort mit dem<br />
Auto von Ort zu Ort ziehen.<br />
2Unsere Kids wünschen sich<br />
schon lange, die Harry Potter-Filmstudios<br />
zu besichtigen<br />
– und wir waren als Familie<br />
noch nie in London oder England.<br />
3Jedes Jahr ein neues Abenteuer:<br />
vergangenes Jahr Albanien,<br />
davor Andalusien und<br />
Montenegro.<br />
Die Geschäftsführerin der<br />
hejRockit-Werbeagentur, Tanja<br />
Riemann, besucht mit ihrer<br />
Familie die Harry Potter-Filmstudios<br />
in England.<br />
4Das entscheide ich kurz davor.<br />
5Selbst organisierte Rundreise<br />
und zum Schluss noch ein<br />
paar Tage am Strand.<br />
6Ich kann abschalten, erledige<br />
aber zwischendurch ein<br />
paar Mails oder gebe meinen<br />
Mitarbeitern Feedback bei wichtigen<br />
Kreativmaterialien. Das<br />
stresst mich nicht.<br />
7Da lasse ich mich überraschen.<br />
Meistens habe ich danach<br />
viele Kundenmeetings –<br />
aber die machen mir Spaß.<br />
FOTO: © EUGENE GA/ADOBE.STOCK.COM
50<br />
NAMEN & NACHRICHTEN unternehmen [!]<br />
Aus Evobus wird<br />
Daimler Buses<br />
Umfirmierung Der Name Evobus<br />
ist Geschichte: Am 12. Juli<br />
wurde aus der Evobus GmbH<br />
die Daimler Buses GmbH. Evobus<br />
war auch bereits vor der<br />
Umbenennung eine hundertprozentige<br />
Tochter von Daimler<br />
Buses, die zu Daimler Truck<br />
gehört. Der neue Name gilt für<br />
alle Teile von Evobus, neben<br />
dem Werk in Neu-Ulm also unter<br />
anderem auch für die Werke<br />
in Mannheim und Tschechien.<br />
Für den Konzern war die Außenwirkung<br />
des Namens Daimler<br />
Buses entscheidend: „Wer<br />
mit dieser Marke auftritt, muss<br />
nicht viel erklären“, so Daimler-<br />
Buses-Chef Till Oberwörder.<br />
Man wolle eine klare Botschaft<br />
an Kunden senden, aber auch<br />
bei der Gewinnung von Fachkräften<br />
erhofft man sich einen<br />
besseren Stand.<br />
Kreative Ideen<br />
gesucht<br />
Marketing Der Marketing Club<br />
Ulm/Neu-Ulm zeichnet in diesem<br />
Jahr zum achten Mal besondere<br />
und kreative Ideen im<br />
Bereich Marketing aus. Der<br />
Preis wird wie bereits bei den<br />
vergangenen Auflagen in drei<br />
Kategorien vergeben: der<br />
Hauptpreis für die erfolgreichste<br />
Gesamtleistung eines Unternehmens,<br />
der Special Award für<br />
eine außergewöhnliche Leistung<br />
sowie der Preis Marketing<br />
Persönlichkeit.<br />
Die Mitarbeiter von Harder logistics sind speziell für den Transport großer Kunstwerke geschult.Jetzt<br />
waren sie im Museum Ulm im Einsatz.<br />
Foto: Johannes Danieli/Harder Logistics<br />
Fingerspitzengefühl gefragt<br />
Einen kulturell wertvollen Auftrag hatte das Neu-Ulmer<br />
Unternehmen Harder Logistics zuletzt. Im Museum<br />
Ulm mussten vorbereitend für anstehende Sanierungsmaßnahmen<br />
fünf der sieben Gebäude vollständig<br />
geräumt werden. Beim Transport besonders<br />
großformatiger Kunstwerke und der Vorbereitung<br />
Erfolgreicher<br />
Protest<br />
Innenstadthandel Eine große<br />
Baustelle in der Hafengasse in<br />
der Ulmer Innenstadt hat anliegende<br />
Händler und Gastronomen<br />
in der Hafengasse/Breite<br />
Gasse zuletzt in Aufregung versetzt.<br />
Da aufgrund der großen<br />
Baufelder Kundschaft von den<br />
Ladengeschäften ferngehalten<br />
werde, forderten sie einen Ausgleich<br />
der Umsatzeinbußen<br />
oder einen sofortigen Baustopp<br />
und die Verschiebung des Glasfaserausbaus<br />
ins nächste Frühjahr.<br />
Ein klärendes Gespräch mit<br />
Oberbürgermeister Gunter<br />
Czisch und Stadtwerke-Chef<br />
Klaus Eder hat nun die Lage beruhigt.<br />
Die Stadtwerke verschieben<br />
den Ausbaustart in die letzte<br />
Septemberwoche, weil dann<br />
die Außengastronomie der Betriebe<br />
nicht mehr so stark genutzt<br />
werde.<br />
auf die Zwischenlagerung im Zentralen Kunstdepot<br />
bekam das Museums-Team Unterstützung vom Logistiker,<br />
der sein Personal kostenfrei zur Verfügung<br />
stellte. Der auf Kunsttransporte spezialisierte<br />
Dienstleister habe die notwendige Expertise für das<br />
Handling der wertvollen und sensiblen Fracht.<br />
Gelungene<br />
Integration<br />
Fachkräftemangel Ausländische<br />
Fachkräfte werden immer<br />
wichtiger für die gut 20 000<br />
Handwerksbetriebe zwischen<br />
Ostalb und Bodensee. Allein<br />
2022 konnte die Handwerkskammer<br />
255 ausländische Berufsabschlüsse<br />
anerkennen. Im<br />
Vergleich zum Jahr 2021 hat sich<br />
die Zahl damit fast verdoppelt.<br />
Impressum<br />
Verlag & Herausgeber<br />
Neue Pressegesellschaft<br />
mbH & Co. KG<br />
Frauenstraße 77<br />
89073 Ulm<br />
Redaktion<br />
Alexander Bögelein (verantwortlich)<br />
Julia Kling<br />
Anschrift wie Verlag<br />
Gestaltung<br />
Alen Pahic (Art Director)<br />
Max Meschkowski (Junior Art Director)<br />
Astrid Müllerleile & Jacqueline Schuon (Bild)<br />
Fotos Volkmar Könneke (Titel + Titelinterview),<br />
Marc Hörger, Werkfotos, PR, Archiv<br />
Anzeigen<br />
Stefan Schaumburg (verantwortlich)<br />
Anschrift wie Verlag<br />
Druck<br />
Druckerei R. le Roux GmbH<br />
Daimlerstraße 4<br />
89155 Erbach<br />
Objektleitung<br />
Tobias Lehmann<br />
Telefon 0731 156-515<br />
t.lehmann@swp.de<br />
Mediaberatung<br />
Christine Blum<br />
Telefon 0731 156-500<br />
E-Mail c.blum@swp.de<br />
Vertriebsservice<br />
unternehmen.vertrieb@swp.de<br />
Den Datenschutzbeauftragten<br />
erreichen Sie unter:<br />
datenschutz@swp.de<br />
Nächste Ausgabe: 14.10.2023<br />
Anzeigenschluss: 15.09.2023<br />
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51<br />
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gewählten Ausstattungen des Fahrzeugs. Die tatsächliche Reichweite weicht in der Praxis u. a. abhängig von Fahrstil, Geschwindigkeit, Einsatz<br />
von Komfort-/Nebenverbrauchern, Außentemperatur, Anzahl Mitfahrer/Zuladung, Topo grafie und dem Alterungs- und Verschleißprozess der<br />
Batterie ab.<br />
ID.3 Pro 150 kW (204 PS) 58 kWh 1-Gang-Automatik<br />
Stromverbrauch in kWh/100 km: 15,2 (kombiniert); CO₂-Emission in g/km: 0<br />
Ausstattung: Müdigkeitserkennung, Spurhalteassistent „Lane Assist“, Notbremsassistent „Front Assist“, Sprachbedienung, Telefonschnittstelle,<br />
Fernlichtassistent „Light Assist“ u. v. m., Lackierung: Mondsteingrau/Schwarz<br />
Leasing-Sonderzahlung: 0,00 €<br />
Laufzeit:<br />
48 Monate<br />
Jährliche Fahrleistung:<br />
10.000 km<br />
48 mtl. Leasingraten à 414,00 €3<br />
Fahrzeugabbildung zeigt Sonderausstattungen gegen Mehrpreis. Bildliche Darstellungen können vom Auslieferungsstand abweichen. Gültig bis zum 31.08.2023.<br />
Stand 07/2023. Änderungen und Irrtümer vorbehalten. 1 Dieser besteht aus Polyethersulfon (PES), einem Kunststoff aus wiederverwerteten PET-Flaschen.<br />
2 AR-Head-up-Display, „Travel Assist mit Schwarmdaten“ und „Park Assist Plus“ unterstützen Sie im Rahmen der Systemgrenzen. Der Fahrer muss jederzeit<br />
bereit sein, das Assistenzsystem zu übersteuern. 3 Ein Angebot der Volkswagen Leasing GmbH, Gifhorner Str. 57, 38112 Braunschweig. Inkl. Überführungskosten<br />
und zzgl. Zulassungskosten. Bonität vorausgesetzt. Es besteht ein gesetzliches Widerrufsrecht für Verbraucher im Fernabsatz.<br />
Ihr Volkswagen Partner<br />
Autohaus Burger GmbH & Co. KG<br />
Ehinger Straße 23, 89143 Blaubeuren<br />
André Moreira<br />
Tel. 07344 9600 62<br />
andre.moreira@<br />
autohaus-burger.de<br />
Ali Orhan<br />
Tel. 07344 9600 69<br />
ali.orhan@<br />
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