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NRW handelt, August 2023

Das E-Magazin des Handelsverbandes NRW für Mitglieder und Handelsinteressierte auch über die Grenzen NRWs hinaus. Lesen Sie Berichte über handelsrelevante Themen sowie interessante Interviews und Händlerportraits.

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<strong>August</strong> <strong>2023</strong><br />

E-Magazin Handelsverband <strong>NRW</strong><br />

• Interview mit Alexander von Preen & Michael Radau:<br />

„Wir bieten gesellschaftlichen Halt!“<br />

• Zukunft des Handels: Für neue Technologien offen sein<br />

• Euronics XXL Dieker: „Den Wohlfühl-Moment<br />

erlebbar machen“


2<br />

Impressionen von der Delegiertenversammlung<br />

des Handelsverbandes <strong>NRW</strong> – Rheinland<br />

aus dem Plenarsaal der Bezirksregierung Düsseldorf<br />

Fotos: Carina Peretzke.


3<br />

Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

Impressum<br />

Herausgeber:<br />

Handelsverband Nordrhein-Westfalen e.V.,<br />

Kaiserstr. 42 a, 40479 Düsseldorf,<br />

www.hv-nrw.de<br />

Redaktion:<br />

Matthias M. Machan, Carina Peretzke<br />

Redaktionsteam:<br />

Jörg Hamel, Marc Heistermann, Thomas<br />

Kunz, Doris Lewitzky, Matthias M. Machan,<br />

Carina Peretzke, Markus Richter,<br />

Marion Runge<br />

Layout/Grafik:<br />

Gabriel Wagner<br />

Lektorat:<br />

Karin Eksen<br />

Erscheinungsweise:<br />

4-mal im Jahr; bei Adressänderungen oder<br />

–löschungen wenden Sie sich bitte direkt<br />

an den für Sie zuständigen Regionalverband.<br />

Titelfoto:<br />

Euronics XXL Dieker, Ahaus<br />

Rechtliche Klausel:<br />

Eingehende Beiträge werden nicht zurückgesandt.<br />

Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil<br />

dieser Zeitschrift darf ohne schriftliche<br />

Genehmigung des Herstellers vervielfältigt<br />

oder verbreitet werden. Unter dieses Verbot<br />

fallen insbesondere auch die gewerbliche<br />

Vervielfältigung bei Kopie, die Aufnahme in<br />

elektronische Datenbanken und die Vervielfältigung<br />

auf CD-ROM. Für die Angebote in<br />

den Werbeanzeigen ist ausschließlich der<br />

Werbetreibende verantwortlich.<br />

in der Sommer-Ausgabe unseres<br />

E-Magazins <strong>NRW</strong> <strong>handelt</strong> sehen wir<br />

uns sowohl im eher beschaulichen<br />

Ahaus als auch im brodelnden,<br />

schnelllebigen Berlin um. In Berlin<br />

haben wir die Kolleginnen vom<br />

Mittelstand Digital Zentrum Handel<br />

getroffen und uns in der Retail Garage den Handel der Zukunft zeigen lassen.<br />

Ein Bericht folgt in der Herbst-Ausgabe des Magazins, denn der eigentliche<br />

Grund des Besuchs war ein Interview mit den Handelsverbands-Präsidenten:<br />

Beim Handelsverband Deutschland trafen <strong>NRW</strong> <strong>handelt</strong>-Redakteur Matthias M.<br />

Machan und ich HDE-Präsident Dr. Alexander von Preen und HV <strong>NRW</strong>-Präsident<br />

Michael Radau zum Interview. Wir hatten viele Fragen auf der Agenda: Wo<br />

brennt es gerade? Was läuft besonders gut? Und wo und mit wem würden die<br />

beiden Präsidenten gerne einmal einkaufen gehen?<br />

Für das „Wo“ stellt sich sicherlich Jana Dieker sehr gerne zur Verfügung. Denn<br />

was die spannenden und zukunftsfähigen Unternehmen angeht, steht Ahaus<br />

zumindest mit Euronics XXL der Familie Dieker der großen Bundeshauptstadt in<br />

nichts nach. Begleiten Sie uns zum Bestseller auf Seite 6.<br />

Aber auch in den Verbandskreisen war in letzter Zeit eine Menge los: Die<br />

Delegiertenversammlungen der Handelsverbände Ostwestfalen-Lippe und<br />

Rheinland haben stattgefunden. Zudem fand in Bielefeld zum zehnten Male das<br />

Handelsforum Ostwesfalen-Lippe statt. Zudem verabschiedete der Verband die<br />

Azubis aus der Region.<br />

Noch schnell hinweisen, möchte ich Sie auf den „Store of the Year“. Einer der<br />

Preisträger kommt dieses Jahr aus Münster. Wir werden uns ihn ebenfalls in<br />

der nächsten Ausgabe genauer anschauen. Und endlich findet wieder unser<br />

beliebter Nahversorgungstag des Handelsverbandes <strong>NRW</strong> in Schwerte statt.<br />

Die Anmeldung läuft! Letzte Infos zur Veranstaltung finden Sie auf unserer<br />

Magazin-Seite.<br />

Zu guter Letzt möchte ich sehr herzlich ein neues Mitglied des <strong>NRW</strong> <strong>handelt</strong>-Redaktionsteams<br />

begrüßen: Doris Lewitzky, Geschäftsführerin des Handelsverbandes<br />

Niederrhein mit Sitz in Moers, ist seit dieser Ausgabe mit ihren Ideen<br />

und Impulsen dabei! Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit!<br />

Ich wünsche Ihnen viel Freude und interessante Einblicke bei der Lektüre!<br />

Carina Peretzke<br />

Referentin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />

Handelsverband <strong>NRW</strong>


4<br />

MAGAZIN<br />

Sommer-Sitzung …<br />

… des Redaktionsteams von <strong>NRW</strong> <strong>handelt</strong> Mitte Juli in<br />

Bielefeld. Besprochen wurden die Beiträge der aktuellen<br />

Ausgabe sowie etwaige Themen für die Herbst-Ausgabe,<br />

die Ende September erscheinen wird. Erstmals mit dabei<br />

war Doris Lewitzky vom Handelsverband <strong>NRW</strong> Niederrhein.<br />

Unser Foto zeigt v.l.n.r: Marc Heistermann, Thomas<br />

Kunz, Marion Runge, Redakteur Matthias M. Machan, Markus<br />

Richter, Carina Peretzke, Doris Lewitzky, Karin Eksen<br />

(Lektorat) und Jörg Hamel. Fotos: Hans-Peter Obermark<br />

Das Geschäft verlassen,<br />

ohne die Tür abzuschließen?<br />

Klare Antwort: Nein! Im Internet indes ist bei<br />

vielen Betrieben jeder Tag ein ‚„Tag der offenen<br />

Tür“. Genau deshalb gibt es die Aktion „Tür zu im<br />

Netz“, die von DIGITAL.SICHER.<strong>NRW</strong> zusammen<br />

mit dem Ministerium für Wirtschaft, Industrie,<br />

Klimaschutz und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen<br />

(MWIKE) ins Leben gerufen<br />

wurde. Der Handelsverband <strong>NRW</strong> unterstützt<br />

als Kooperationspartner die Kampagne.<br />

Worum geht es? Bedrohungen im digitalen<br />

Raum nehmen stetig zu. Immer mehr Unternehmen<br />

- auch in<br />

<strong>NRW</strong> - sind von Cyberangriffen<br />

betroffen, bei<br />

denen Kriminelle oft auf<br />

sensible Daten abzielen.<br />

Um auf digitale Gefahren<br />

aufmerksam zu machen<br />

und über Möglichkeiten zu informieren, die eigene<br />

IT-Sicherheit im Unternehmen zu stärken,<br />

startete das Land gemeinsam mit 15 Partnerorganisationen<br />

die Aktion „Tür zu im Netz“. Das<br />

Kompetenzzentrum für Cybersicherheit in der<br />

Wirtschaft DIGITAL.SICHER.<strong>NRW</strong> bietet von der<br />

Erstberatung bis zur digitalen Sprechstunde<br />

sowie Fördermitteln und Veranstaltungen alles<br />

rund am das Thema Cybersecurity an.<br />

Infos unter: https://tuer-zu-im-netz.nrw/.


5<br />

30. <strong>August</strong> in Schwerte:<br />

10. Nahversorgungstag<br />

Nach der Corona-Pause feiert der <strong>NRW</strong>-Nahversorgungstag<br />

am 30. <strong>August</strong> in Schwerte (Rohrmeisterei) endlich<br />

sein 10-jähriges Jubiläum. Wir beleuchten in diesem Jahr<br />

die Regelungen zur Ansiedlung von Betrieben der Nahversorgung<br />

im Lichte des Einzelhandelserlasses, nehmen<br />

aktuelle Rechtsprechung unter die Lupe und werfen auch<br />

einen Blick auf mögliche zukünftige Angebotsmodelle – all<br />

dies im Diskurs von Regelungsgeber, Handelsunternehmen<br />

und weiterer planungsrelevanter Akteure.<br />

Für Stadtplaner und Expansionsmanager ist<br />

der Nahversorgungstag ein „Muss“.<br />

Freuen Sie sich auf Expertenvorträge und Plenumsrunden!<br />

Und bringen Sie sich in die Diskussionen ein. Neben<br />

den Fachvorträgen bleibt viel Raum fürs Netzwerken.<br />

WDR-Reporter Kay Bandermann moderiert die ganztägige<br />

Veranstaltung, auf der Experten aus Verwaltung und<br />

Wirtschaft in ihren Vorträgen die Grundlage für Austausch<br />

und Diskussion legen. Adressiert ist die Veranstaltung an<br />

Stadtplaner, Architekten, Wirtschaftsförderer, Expansionsmanager<br />

und weitere Akteure in der Nahversorgung.<br />

Infos & Anmeldung unter: www.handelsverband-nrw.de/<br />

events/nahversorgungstag-<strong>2023</strong>/.<br />

Stores of the Year <strong>2023</strong>:<br />

Kösters in Münster<br />

Wir gratulieren: Das Münsteraner Familienunternehmen<br />

Kösters ist der Gewinner in der Kategorie Home/Living<br />

beim diesjährigen Wettbewerb „Stores of the Year“ des<br />

Handelsverbandes Deutschland. Gegründet im Jahr 1891,<br />

steht das Traditionshaus am Prinzipalmarkt in Münster<br />

heute für ausgezeichnete Wohnkultur. Punkten konnte<br />

Kösters mit seiner gelungenen Neukonzeptionierung im<br />

Zuge eines Standortwechsels. In einem denkmalgeschützten<br />

Haus verbindet der flexible und zeitlose Ladenbau Tradition<br />

und Moderne. <strong>NRW</strong> <strong>handelt</strong> hat sich mit Geschäftsführer<br />

Jan Eismann zum Bestseller-Porträt verabredet.<br />

Mehr darüber in unserer Ausgabe im September.<br />

Kösters am Prinzipalmarkt in Münster ist<br />

Store of the Year <strong>2023</strong> in der Kategorie<br />

Home/Living. Foto: Peter Leßmann


6<br />

Euronics XXL Dieker in Ahaus (v.l.n.r.): Jana,<br />

Thomas und Niko Dieker. Fotos: Euronics XXL<br />

Dieker, M. Machan<br />

Euronics XXL Dieker:<br />

„Den Wohlfühl-Moment<br />

erlebbar machen …“<br />

Von Matthias M. Machan<br />

Umsatzeinbußen hier, Frequenzverluste dort: Nach bärenstarken<br />

Vorjahren, die vom Cocooning-Effekt und der<br />

digitalen Transformation geprägt wurden, muss sich der<br />

Fachhandel mehr denn je auf seine ureigenen Stärken<br />

besinnen. Was können Fachhändler mit Blick auf ihren<br />

Auftritt und ihre Sortimente tun, um für die Kundinnen<br />

und Kunden auch weiterhin relevant und „up to date“ zu<br />

bleiben? Wie das gelingen kann, haben wir im westlichen<br />

Münsterland bei Euronics XXL Dieker in Ahaus erfahren.<br />

Frequenzverluste? Hier an diesem Donnerstagnachmittag<br />

jedenfalls nicht. Alle Parkplätze bei Euronics XXL Dieker sind<br />

belegt. Dafür gibt es viele Gründe. Der vielleicht wichtigste:<br />

„Wir verfolgen ganz klar das Prinzip, die Erwartungshaltung<br />

unserer Kunden nicht nur zu erfüllen, sondern zu übertreffen.<br />

Das schaffen wir nur mit Hilfe des ‚Point of Emotion“, begrüßt<br />

uns Jana Dieker. Die 26-Jährige steht zusammen mit<br />

ihrem Bruder Niko (24) für die vierte Generation bei Euronics<br />

XXL Dieker, wo man in diesem Jahr bereits das 90-jährige<br />

Jubiläum feiert.<br />

Erwartungshaltung der Kunden<br />

übertreffen<br />

Was für ein Glück: Vater Thomas Dieker wird sich über die<br />

Unternehmensnachfolge eines Tages wohl kaum Gedanken<br />

machen müssen. Die Aufgaben des „Nachwuches“ sind klar<br />

verteilt: Während sich Jana vor allem um die Hausgeräte,<br />

speziell um die Elektro-Kleingeräte sowie um die Buchhaltung<br />

und das aktuell besonders herausfordernde Thema<br />

Personal kümmert, managt Niko die Unterhaltungselektronik<br />

und das Thema Controlling.


7<br />

Noch wichtiger aber: Beide brennen für die Branche, beide<br />

bringen mit ihrer offenen und spürbar positiven Einstellung<br />

sowie der Einbringung und Umsetzung neuer Ideen jede<br />

Menge frischen Wind ins Unternehmen. „Besonders im<br />

Bereich unserer Online-Marketing-Aktivitäten konnte ich<br />

durch die tägliche Begegnung mit meiner Generation, mit<br />

Menschen in meiner Altersgruppe neue Wege und Strukturen<br />

aufbauen“, freut sich Jana Dieker. Und weiter: „Das Handy<br />

ist das beste Medium, um unsere Kunden, vor allem die<br />

junge Generation, zu erreichen. So sind wir auf Facebook,<br />

Instagram und Tiktok aktiv.“<br />

Diese Nähe zur Altersgruppe hilft auch bei der Personalgewinnung<br />

(derzeit knapp 50 Mitarbeiter, davon 11 Auszubildende).<br />

Dieker: „Heute bewerben wir uns bei den<br />

Mitarbeitern, nicht umgekehrt. Ich brauche da aber keine<br />

Bewerbungsschreiben. Ich möchte mit den Interessenten<br />

reden. Ich suche jemanden, der Bock auf die Branche und<br />

unser Team hat – den Rest kann man lernen.“ Um dem<br />

Fachkräftemangel entgegenzuwirken, positioniert man sich<br />

als attraktive Arbeitgebermarke. Dieker: „Die Gewinnung<br />

von gutem Personal und dieses zu halten ist mittlerweile<br />

eine große und zeitintensive Aufgabe. Aber es lohnt sich!“<br />

„Ein wacher unternehmerischer Geist ist die Basis dafür,<br />

dass wir mit den Herausforderungen der vergangenen Jahre<br />

gut umgehen konnten und positiv auf das aktuelle Geschäftsjahr<br />

blicken“, analysiert Benedict Kober, Sprecher des


8<br />

„Wir wollen den Wohlfühlmoment erlebbar<br />

machen“, Jana Dieker.<br />

Vorstands bei Euronics Deutschland, die Geschäftsentwicklung<br />

der Verbundgruppe. Viele Bausteine der strategischen<br />

Weiterentwicklung lassen sich bei Euronics XXL Dieker auf<br />

der Fläche erleben, etwa die „Erlebniswelt Kleingeräte“ oder<br />

ein neues Kundenbindungsprogramm mit der Kunden-App<br />

von Euronics, die den Claim „Nah und da“ mit Leben füllt.<br />

Das „Nah und da“-Gefühl<br />

Dieses „Nah und da“-Gefühl hat der Kunde sofort, wenn er<br />

den 1.200 Quadratmeter großen Markt von Euronics XXL<br />

Dieker mit seinem aufmerksamkeitsstarken Eingang betritt.<br />

Sehen, Fühlen, Riechen (Kaffeeduft), Schmecken: Hier<br />

empfängt uns Erlebnishandel und ein „Point of Emotion“ im<br />

besten Sinne. „Wir setzen jeden Tag aufs Neue alle Hebel in<br />

Bewegung, um auf dem Radar unserer Kunden zu bleiben“,<br />

erklärt Jana Dieker. Und weiter: „Unser Augenmerk liegt auf<br />

Omnichannel, also wie lässt sich der traditionelle Handel<br />

vor Ort mit online sinnvoll kombinieren.“<br />

Dazu gibt sie ein Beispiel aus dem Bereich der Elektrokleingeräte:<br />

„Ich glaube, kein Onlinehändler dieser Welt schafft es,<br />

seinem Kunden ein paar Minuten Entspannung im Massagesessel<br />

vor einem Fernseher mit faszinierender Bildqualität<br />

und einer Hifi-Anlage mit kristallklarem Sound zu bieten. Und<br />

dabei darf eine leckere Kaffeespezialität aus einem Premium-Kaffeevollautomaten<br />

natürlich auch nicht fehlen.“<br />

Kaffee. Küchenmaschinen. Kleingeräte.<br />

Man merkt schnell, dass die Liebe von Jana Dieker den<br />

Kleingeräten gilt. Kaffee, Küchenmaschinen und Bodenpflege<br />

sowieso, aber auch ein eher ergänzendes Angebot<br />

zu Gesundheit und Wohlbefinden fügt sich harmonisch ins<br />

Sortiment wie in die Ladenarchitektur ein. Dieker: „Die sogenannte<br />

‚,weiße Ware‘ spricht alle Sinne an, ist dabei so<br />

attraktiv wie nie zuvor.“ Und weiter: „Das Sortiment passt<br />

sich an die aktuellen Situationen und Bedürfnisse unserer<br />

Kundinnen und Kunden an. Die Themen Wohlbefinden und<br />

Gesundheit stehen da beispielsweise in meinem Bereich<br />

ganz weit oben. Daher halte ich immer Ausschau nach neuen<br />

Trends und nehme diese dann auch frühestmöglich in<br />

unser Sortiment mit auf.“<br />

Haushaltsgeräte sind aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken.<br />

Dieker: „Eine extrem innovative Entwicklung hat<br />

die Hausarbeit stetig vereinfacht und positiv beeinflusst.<br />

Wer früher über einen schweren, unhandlichen Staubsauger<br />

geklagt hat, schnappt sich heute einen Akkusauger. Wer<br />

früher minutenlang seinen Kaffee aufgebrüht hat, drückt<br />

heute den Knopf auf dem Kaffee-Vollautomaten. Die Entwicklung<br />

in anderen Warenbereichen ist ebenfalls spannend.<br />

Als neue Warenbereiche führen wir das Thema E-Mobility<br />

(E-Autos, E-Scooter aber auch erneuerbare Energie<br />

(Balkonkraftwerke).


Die vierte Generation: Jana und Niko Dieker.<br />

9


10<br />

„Unser Augenmerk liegt auf Omnichannel, also<br />

wie lässt sich der traditionelle Handel vor Ort<br />

mit online sinnvoll kombinieren“, Jana Dieker.<br />

Fachkundige begeisterte Mitarbeiter versprechen<br />

begeisterte Kunden.<br />

Was können Fachhändler mit Blick auf ihren Auftritt, auf<br />

ihre Sortimente tun, um für die Kundinnen und Kunden<br />

auch weiterhin relevant zu bleiben? Dieker: „Wir sehen<br />

den Onlinehandel nicht als Feind, sondern als Freund und<br />

wichtigen Teil unseres Unternehmens. Es ergeben sich jede<br />

Menge Chancen, unsere Kunden auf ganz unterschiedlichen<br />

Wegen anzusprechen und das Thema Cross Channel und<br />

Omnichannel-Retailing weiter auszubauen. Ziel ist es, unsere<br />

Kunden abzuholen und zu zeigen, dass sich ein Besuch<br />

in unserem stationären Laden jederzeit lohnt. Und: Selbst,<br />

wenn wir unsere Kunden nicht in den Laden bewegen können,<br />

dann stehen wir doch digital mit unserer gesamten<br />

Kompetenz zur Verfügung.“<br />

Erfolgsfaktor: Attraktive Zweitplatzierungen<br />

Neben einem klassischen Euronics XXL-Sortiment aus<br />

brauner & weißer Ware führt Dieker auch eine stattliche<br />

Kleingeräte machen Spaß: Jana Dieker und<br />

Markus Bisping (Beurer).<br />

Anzahl von Produkten in den Warengruppen Gesundheit<br />

und präventive Gesundheitsvorsorge sowie Beauty inklusive<br />

Haircare. „Wir präsentieren dieses Sortiment möglichst


11<br />

offensiv in Mittelgängen sowie durch attraktive Zweitplatzierungen<br />

in anderen Abteilungen. Die Präsentation eines<br />

Massage-Sessels in der TV-Abteilung soll zum Ausprobieren<br />

und Anfassen einladen“, so Dieker.<br />

Und weiter: „Wir wollen den Wohlfühlmoment erlebbar<br />

machen“, so Diekers Anspruch. Im Sortiment spielt der Gesundheitsspezialist<br />

Beurer – mit Artikeln im Bereich Wellbeing,<br />

Gesundheitsprävention, Massage, Fitness, Haircare<br />

& Beauty – eine herausragende, gleichwohl nicht aufdringliche<br />

Rolle. Nicht ganz ohne Grund übrigens, denn auch hier<br />

geht Jana Dieker neue Wege in der Kundenakquise.<br />

„Wohin gehst du, wenn du etwas suchst, was dein Wohlbefinden<br />

steigert und dich weiter gesund bleiben lässt? Für<br />

viele führt der Weg regelmäßig ins Fitnessstudio. Aber was<br />

ist, wenn wir mal weiterdenken? Regeneration und Entspannung<br />

gehören genauso zu einem gesunden Ausgleich.<br />

Und genau hier werden wir als Team von Euronics XXL Dieker<br />

in Kooperation mit Beurer und dem Sportstudio ‚,clever<br />

fit‘ in Ahaus aktiv.“<br />

Neue Wege gehen: Zusammenarbeit<br />

mit Sportstudio<br />

Seit Dezember 2022 gibt es eine Zusammenarbeit mit dem<br />

Ziel, sportinteressierten Menschen das Sortiment vor Ort<br />

vorzustellen. Mitglieder von „clever fit Ahaus“ finden unter<br />

dem Motto „teste dich aus“ Produkte rund um die Themen<br />

Massage und Gesundheitsmessung (u.a. Massagesitzauflagen,<br />

Massagekissen, Infrarotlampe aber auch einen stylischen<br />

Haartrockner) im Studio zum Testen und Ausprobieren.<br />

Und wem die Produkte zusagen, kann diese bei dann<br />

Euronics XXL Ahaus zum Vorteilspreis erwerben Dieker:<br />

„Wir sind uns sicher, dass wir so einen Mehrwert für alle<br />

Beteiligten schaffen können.“


12<br />

Doppelinterview im Kaminzimmer des HDE in Berlin (v.r.) Michael Radau (Präsident<br />

Handelsverband <strong>NRW</strong>), Dr. Alexander von Preen (Präsident Handelsverband<br />

Deutschland) und Matthias M. Machan. Fotos: Carina Peretzke<br />

„Wir bieten gesellschaftlichen<br />

Halt!“<br />

Gar nicht so einfach, zwei Präsidenten für ein Interview<br />

unter einen Hut zu bekommen. Anfang Juli, anlässlich des<br />

Sommerfestes des Handelsverbandes Deutschland (HDE)<br />

in Berlin, hat es dann geklappt: Matthias M. Machan traf<br />

Dr. Alexander von Preen (Präsident HDE) und Michael<br />

Radau (Präsident des Handelsverbandes <strong>NRW</strong>) zum Doppel-Interview<br />

in Berlin.<br />

Machan: Lieber Herr von Preen, wir haben uns ja schon vor<br />

einem Jahr in Düsseldorf bei der Delegiertenversammlung<br />

des Handelsverbandes <strong>NRW</strong> kurz kennengelernt. Vielleicht<br />

noch einmal für die Leser von „<strong>NRW</strong> <strong>handelt</strong>“: Was ist Ihre<br />

persönliche DNA?<br />

Von Preen: Also ich bin von Herzen Mensch und Brückenbauer.<br />

Mir liegt auch das Ehrenamt am Herzen. Und ich bin<br />

von Herzen Händler, auch, weil das eine Branche ist, die am<br />

Puls der Zeit arbeitet, die große Herausforderungen mit sich<br />

bringt und die sehr veränderungsbereit ist. Und ich bin jemand,<br />

der nicht rein hierarchisch denkt, sondern versucht,<br />

die Stimmungen, Meinungen und Antworten aller zusammenzubringen.<br />

Machan: Wie ist es bei Ihnen, Herr Radau?<br />

Radau: Ich bin seit 41 Jahren im Handel tätig – und das mit<br />

Begeisterung. Für mich war es ein ganz wichtiger Aspekt, in<br />

die Gremien zu gehen, um auch zu zeigen, dass Ökologie und<br />

Ökonomie für mich zwei Seiten einer Medaille sind. Wir haben<br />

gerade bei einer Vorstandssitzung wieder erfahren, dass das<br />

Vorleben des Nachhaltigkeitsgedankens bei der Personalfindung<br />

ein dicker Pluspunkt ist. Diese Impulse freuen mich. Am<br />

Anfang wurde das alles noch ein wenig belächelt, heute ist das<br />

mit der Nachhaltigkeit sehr viel selbstverständlicher. Ich freue<br />

mich, auch dem Handel im Ehrenamt ein bisschen Unterstützung<br />

geben zu können, tue das sehr gerne bei der IHK Nord<br />

Westfalen als Vizepräsident, beim HDE als Vizepräsident und<br />

beim Handelsverband in Nordrhein-Westfalen als Präsident.<br />

Machan: Bio boomt, und Sie hatten ja auch sehr früh eine gute<br />

Nase dafür. Dennoch ist Ihr Unternehmen im vergangenen Jahr<br />

in Schieflage geraten. Die Superbiomarkt AG hatte ein Schutzschirmverfahren<br />

beantragt: Hohe Energiepreise, explodierende<br />

Mieten und ein Rückgang der Kundenfrequenz brachten Sie in<br />

schwere See. Jetzt ist die Wende offenbar geschafft …


13<br />

Gesprächsrunde mit Blick auf die Spree<br />

Die gegenseitige Wertschätzung war beim<br />

einstündigen Interview in Berlin bei jeder<br />

Frage zu spüren (v.l.): Alexander von Preen und<br />

Michael Radau.<br />

Radau: Ich darf heute mit Freude sagen, dass wir aus dem<br />

Schutzschirmverfahren raus sind. Und ich bin sehr dankbar,<br />

dass es dieses Instrument in Deutschland gibt. Ich glaube,<br />

dass die Schieflage, in die wir geraten sind, nicht unbedingt<br />

etwas mit der Bereitschaft der Menschen, sich für Bio zu<br />

interessieren, zu tun hatte, denn Bio wächst ja nach wie vor.<br />

Wir haben einfach eine unternehmerische Fehlentscheidung<br />

im Boom-Jahr 2020 gefällt und zu schnell expandiert. Und<br />

dann kamen weitere Faktoren dazu: Eine extreme Energiepreisverteuerung,<br />

die uns von 4,7 Cent auf 32 Cent gebracht<br />

hat, eine Erhöhung der Mieten um insgesamt fast 500.000<br />

Euro bei gleichzeitiger Kaufzurückhaltung. Diese Faktoren<br />

alle zusammen - jeden einzelnen hätte man wahrscheinlich<br />

noch ganz gut wegstecken können - waren dann doch ein<br />

bisschen zu viel. Mit Hilfe der Mitarbeiter ist es aber jetzt<br />

gelungen, wieder Wasser unter den Kiel zu bekommen und<br />

die richtige Richtung einzuschlagen.<br />

Machan: Wie sehen denn Ihre privaten Einkaufstouren aus?<br />

Gibt es etwa am Wochenende oder Freitagnachmittag bestimmte<br />

Rituale, die man zusammen mit der Familie macht?<br />

Von Preen: Ich persönlich liebe es einzukaufen, wenn ich<br />

wirklich Ruhe und Zeit habe. Zum Einkaufen gehört dann<br />

eben auch das klassische Shoppen mit meiner Frau dazu,<br />

das Erlebnis, dass man mal einen Kaffee trinken geht, dass<br />

man sich einfach inspirieren lässt, dass man ein richtiges<br />

Einkaufserlebnis auch mit allen Sinnen genießen kann. Ich<br />

habe als letztes Wanderstiefel gekauft, und ich war begeistert<br />

von der Verkäuferin, die mir alle Vorteile des Schuhs<br />

gezeigt hat und die natürlich eine Fußanalyse gemacht hat.<br />

Das war ein tolles Einkaufserlebnis. Ich hatte Spaß und<br />

würde das auch immer wieder machen.<br />

Radau: Eine schöne Parallele. Meine beiden letzten stationären<br />

Einkäufe waren ein Paar Schuhe und Wohnaccessoires.<br />

Meine Frau und ich wollten ein paar richtig schöne<br />

Tischsets haben. Schuhe wie Tischsets haben wir bei zwei<br />

Läden in Münster, Kösters und Zumnorde, gekauft, die ja<br />

beide „Store of the Year“ in den letzten Jahren gewesen<br />

sind. Münster kann sich sehr glücklich schätzen, dass man<br />

diese Individualität an Läden noch hat. Ansonsten bin ich<br />

ein klassischer Samstagmorgen-Wochenend-Lebensmittel-Einkäufer.<br />

„In der Politik mahlen die Mühlen langsamer…“<br />

Machan: Herr von Preen, Sie sind jetzt seit acht Monaten im<br />

Amt des Präsidenten. Ist alles so, wie Sie sich das vorgestellt<br />

haben? Gibt es Dinge, bei denen Sie sagen, das hat mich<br />

überrascht? Und wie läuft die Abstimmung zwischen Hauptund<br />

Ehrenamt?


14<br />

Von Preen: Man taucht in dieser Funktion in ein völlig neues<br />

Leben ein, was extrem spannend ist und sehr viel Spaß<br />

macht. So ein großer, stimmgewaltiger Verband ist natürlich<br />

auch ein Biotop, in dem man sich bewegen und seinem<br />

Platz dann finden muss. Bevor ich zum Präsidenten gewählt<br />

wurde und auch danach, habe ich mich in den verschiedenen<br />

Fach-, Regional- und Landesverbänden gezeigt und<br />

aufmerksam zugehört.<br />

Und ich bin natürlich auch durch sehr viele Termine auf<br />

politischer Ebene jetzt im politischen Berlin angekommen,<br />

habe Menschen neu kennengelernt, bin in vielen Sitzungen<br />

dabei, eben am Puls der Zeit. Und natürlich ist es ein Aufwand,<br />

den man hier auf sich nimmt, auch im privaten Bereich,<br />

das möchte ich gar nicht unterschlagen. Ich gebe gerne<br />

zu, dass der Start mit all den Vernetzungsthemen, mit<br />

all den Einarbeitungsthemen eine Herausforderung war.<br />

Und wenn ich als Unternehmer, als CEO von Intersport,<br />

sprechen darf, musste ich lernen: In der Politik mahlen die<br />

Mühlen manchmal langsamer, also immer wieder dasselbe<br />

wiederholen, immer wieder Networking betreiben. Ich bin<br />

da einigermaßen ungeduldig – eben auch umsetzungsorientiert<br />

…<br />

Alexander von Preen (l.) ist CEO bei Intersport,<br />

Michael Radau Vorstandsvorsitzender der<br />

Superbiomarkt AG.<br />

Radau: … unternehmerischer …<br />

Von Preen: … unternehmerischer vielleicht, und deswegen<br />

versuche ich auch, meine Ungeduld etwas zurückzunehmen,<br />

etwas länger zuzuhören und die Dinge dann letztendlich<br />

zusammenzuführen.<br />

Machan: Herr Radau, wie haben Sie die letzten acht Monate<br />

zusammen erlebt?<br />

Radau: Ich hatte ja das Glück, in der Findungskommission<br />

zu sein. Aus dem Nähkästchen darf ich plaudern: Wir hatten<br />

da von Anfang an ein sehr gutes Gefühl, weil wir mit<br />

Alexander von Preen jemanden vor uns hatten, der wirklich<br />

handelsbegeistert ist, der die entsprechende Empathie mitbringt,<br />

der gezeigt hat, dass er am Thema Verbandsarbeit<br />

Interesse hat. Ich habe es schon auf dem Weg hierhin gesagt:<br />

Die Art der Sitzungsleitung ist deutlich partizipativer<br />

geworden. Es gibt wirklich sehr gute, sehr inhaltliche Diskussionen,<br />

weniger Monologe, sondern tatsächlich viele Dialoge<br />

und Gespräche.<br />

Von Preen: … große Fußstapfen.<br />

Machan: Was sind denn aktuell die größten Herausforderungen<br />

im Handel – die Inflation, die Frequenzverluste in den<br />

Städten, Nachwuchsgewinnung, Mitarbeiter-Rekrutierung?<br />

Wo drückt der Schuh am meisten?<br />

Radau: Das jetzt in eine Priorität zu bringen, ist sehr schwierig.<br />

Wir müssen zunächst erst einmal wieder Zuversicht in<br />

die Gesellschaft bekommen. Das ist für mich das Wichtigste!<br />

Und dann muss sich diese Zuversicht in einer vereinfachten,<br />

verbesserten Nachwuchsgewinnung ausdrücken,<br />

in Begeisterung für den Beruf des Einzelhändlers. Ich kenne<br />

sonst keinen Beruf, wo ich so schnell Karriere machen kann,<br />

wo ich so jung bereits Verantwortung übernehmen darf, wo<br />

ich so viele Möglichkeiten habe, mit Menschen zu interagieren.<br />

Das müssen wir dringend wieder deutlicher machen.<br />

Aber über allem steht tatsächlich die Zuversicht, die wir den<br />

Verbrauchern zurückgeben müssen.<br />

Die Meinungsbildung ist deutlich breiter geworden. Wir<br />

beide haben, glaube ich, schnell einen Draht zueinander<br />

gefunden. Insgesamt habe ich das wirklich als Glück empfunden.<br />

Es ist ja nicht so leicht, wenn der Vorgänger das<br />

Amt 16 Jahre ausgefüllt hat, dann in solche Fußstapfen zu<br />

treten …<br />

Von Preen: Ich kann das, was Michael gesagt hat, absolut<br />

unterstreichen - mehr als 50% des Erfolges sind in der<br />

Wirtschaft wie im Handel Psychologie. Wir brauchen wieder<br />

gute Nachrichten. Wir haben 3,1 Millionen Mitarbeitende im<br />

Handel, das ist eine gewaltige Zahl. Wir haben viele Jobs, die<br />

gerade auch in Familien sehr gesucht sind, weil man über


15<br />

Sauberkeit, ganz banale Dinge manchmal. Was mir manchmal<br />

noch fehlt, ist das Umsetzen in Handeln.<br />

Innenstadt-Zukunft: ein Allheilmittel<br />

gibt es nicht<br />

Machan: Wie sieht denn die Zukunft der Innenstadt aus?<br />

Man liest häufig zwischen den Zeilen, eigentlich braucht es<br />

ein bisschen weniger Handel und mehr gemischte Nutzung<br />

aus Wohnungen, aus Festen, aus Restaurants, damit auch<br />

abends in der Innenstadt was los ist. Ist das das Allheilmittel?<br />

Oder wie bekomme ich eine Innenstadt perspektivisch<br />

wieder so attraktiv, dass die Menschen gerne kommen.<br />

Nach dem Interview ging es draußen vor der<br />

Tür mit dem Sommerfest des HDE weiter.<br />

Radau: Also ich glaube nicht, dass es ein Allheilmittel gibt.<br />

Wir müssen darauf achten, und auch vielleicht steuerliche<br />

Anreize dafür schaffen, dass es einen funktionierenden<br />

Handel gibt, dass es auch individualisierten, inhabergeführten<br />

Handel gibt, dass die Innenstädte nicht alle total gleichförmig<br />

sind. Es ist meiner Meinung nach wichtig, dass wir<br />

eine gesunde Mischung zwischen Gastronomie, zwischen<br />

schönen Events, aber auch einer schönen Aufenthaltsqualität<br />

haben.<br />

eine geringfügige Beschäftigung mitunter auch ein zusätzliches<br />

Familien-Einkommen erzielen will.<br />

Und wir haben ja die Verantwortung für die Versorgungssituation<br />

der Bevölkerung in der Fläche. Wir sind überall da.<br />

Wir bieten gesellschaftlichen Halt! Und deshalb sind es große<br />

Herausforderungen und eine große Verantwortung für<br />

uns. Wir müssen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter finden,<br />

die wir für unseren Beruf begeistern können.<br />

Ein weiteres Thema ist die allgemeine Stimmung. Wir<br />

müssen sehen, dass unser Glas wieder halb voll ist und<br />

nicht halb leer, und dass wir das Beste daraus machen, um<br />

all‘ die Herausforderungen, die ja weltweit ähnlich sind,<br />

zu bewältigen, damit wir auch in Deutschland aus diesem<br />

Tief herauskommen und die Konsumstimmung wieder ansteigt.<br />

Radau: Vergessen wir die Frequenzen in den Innenstädten<br />

nicht. Ich bin sehr froh, dass so langsam auch in der Politik<br />

die Wichtigkeit einer funktionierenden Innenstadt deutlicher<br />

gesehen wird. Denn: Auch Industrieunternehmen kriegen<br />

nur gute Mitarbeiter, wenn die Infrastruktur rundherum<br />

da ist - und dazu gehört ein funktionierender Handel, dazu<br />

gehört eine gute Gastronomie, dazu gehört eine Aufenthaltsqualität,<br />

dazu gehört ein Gefühl von Sicherheit, von<br />

Und wir brauchen mehr Grün in den Städten. Auch Oasen,<br />

nicht nur, weil es für das Klima gut ist. Wir müssen Konzepte<br />

schaffen, wie wir die Kunden wieder unkompliziert<br />

in die Innenstädte kriegen. Ich halte überhaupt nichts davon,<br />

wenn man (Verkehrs-)Verbote ohne Ende ausspricht,<br />

die den Besuch der Innenstadt erschweren. Ich muss einen<br />

eine attraktiven Weg finden, wie die Menschen aus dem<br />

Umland in die Städte oder in die Ballungszentren reinkommen<br />

können. Das ist auch eine ganz wichtige Botschaft,<br />

die wir als Verband in die Politik, in die Verwaltung reinstreuen<br />

müssen.<br />

Von Preen: In Städten wie Wien, Amsterdam oder Kopenhagen<br />

hat man intelligente Konzepte gefunden, um mit<br />

allen Verkehrsmitteln in die Stadt zu kommen. Man hat<br />

intelligente Konzepte so genutzt, dass Kleingewerbe und<br />

Handwerker genauso vor Ort sind wie die öffentlichen Büros<br />

der kommunalen Verwaltung mitten in den Fußgängerzonen,<br />

um Frequenz zu generieren. Dort hat man alles miteinander<br />

schön vermischt und es funktioniert super. Man<br />

hat die Menschen mitgenommen auf diesem Weg, man hat<br />

Konzepte gefunden, die für alle interessant sind. Schulen integriert,<br />

ferner Kunst, Gewerbe, Gastronomie - das ist eine<br />

tolle Sache. Wir sollten die Potenziale in vielen Innenstädten<br />

nutzen, schnell handeln und sich einem offenen Dialog,<br />

unter Einbeziehung der Bürgerinnen und Bürger, öffnen.


16<br />

Machan: Wie ist der Handel in Deutschland digital aufgestellt?<br />

Von Preen: Ich muss sagen, dass der Handel schon sehr<br />

weit ist, was das Thema Digitalisierung betrifft, und dass die<br />

Händler in den vergangenen Jahren sehr stark investiert haben.<br />

Die Corona-Pandemie hat das Engagement der Branche<br />

in diesem Bereich zusätzlich beschleunigt. Der Handel<br />

hat sehr schnell festgestellt, dass er sich diesem Thema<br />

öffnen muss, und wir müssen natürlich in der Zukunft noch<br />

besser werden. Doch hierbei brauchen Händlerinnen und<br />

Händler Unterstützung. Die Digitalisierung ist nicht nur kostenintensiv,<br />

sondern bedarf vor allem Know-how.<br />

Machan: Sind die Digitalcoaches, die in <strong>NRW</strong> eine Erfolgsgeschichte<br />

schreiben, die omnipräsenten Problemlöser für den<br />

Einzelhandel?<br />

Radau: Sie sind jetzt nicht die Universallösung für alle Probleme<br />

der Händler. Was der eigentliche Gedanke für die Initiierung<br />

der Digitalcoaches war: Wenn man früher Seminare<br />

zum Thema Digitalisierung angeboten hatte, dann trafen<br />

sich dort in der Regel diejenigen, die schon relativ weit waren.<br />

Die holten sich dann Bestätigung und vielleicht auch<br />

Austausch. Aber diejenigen, die eigentlich in diesem Feld<br />

noch gar nicht unterwegs waren, die haben sich dort derart<br />

unwohl gefühlt und sind beim zweiten Mal schon gar nicht<br />

mehr gekommen.<br />

Uns war klar, wenn wir den Handel in diesem Bereich in die<br />

Zukunft bringen wollen, dann müssen wir den Menschen<br />

einen möglichst einfachen Einstieg ermöglichen. Und das<br />

ist über die Digitalcoaches geschehen, die zu den Händlern<br />

oder Händlerinnen hingegangen sind und gesagt haben<br />

‚„Wir gucken uns deine Homepage an, schauen, wie du im<br />

Web wahrgenommen wirst und was du an künftigen Möglichkeiten<br />

hast“. Also ein sehr niederschwelliger Einstieg.<br />

Das ist sensationell angekommen. Ich denke, dass es gerade<br />

in der Lockdown-Zeit für viele Einzelhändler, die die<br />

Chance hatten, einen Digitalcoach an ihrer Seite zu haben,<br />

vielleicht sogar die Überlebensmöglichkeit war.<br />

Ich kenne Beispiele von Händlerinnen und Händlern, die<br />

dann Modenschauen digital organisiert, ihr Sortiment ganz<br />

anders präsentiert und darüber Aufmerksamkeit generiert<br />

haben. Und das in einem Maße, wie sie sich das vorher nie<br />

vorgestellt haben. Wir sind wirklich froh, dass das aus <strong>NRW</strong><br />

heraus gut funktioniert hat und freuen uns über jedes Bundesland,<br />

das das Modell der Digitalcoaches übernimmt.<br />

Und das möchte ich auch ganz deutlich sagen: Wir machen<br />

ja relativ oft Politikerschelte, egal ob es das damals von der<br />

Von links: Alexander von Preen, Matthias M.<br />

Machan und Michael Radau.<br />

FDP oder heute von den Grünen geführte Wirtschaftsministerium<br />

ist. Aber beim Thema Digitalcoaches finden wir<br />

wirklich komplette Kooperation und Unterstützung. Ohne<br />

diesen Support des <strong>NRW</strong>-Wirtschaftsministeriums wäre es<br />

bei diesem Projekt nicht gegangen.<br />

Nachhaltigkeit: Ein Pluspunkt für die<br />

Mitarbeiter-Gewinnung<br />

Machan: Es gibt einen anderen Bereich, die Nachhaltigkeit,<br />

bei dem der Handel Unterstützung benötigt. Wie ist das<br />

den Händlern nahezubringen, dass es für sie von Vorteil<br />

ist, ins Thema Nachhaltigkeit Zeit, Kapital und Konzepte zu<br />

investieren. Zumal sich ein Erfolg häufig erst mittelfristig<br />

einstellt ...<br />

Radau: Definitiv. Bei unserer Vorstandssitzung hat soeben<br />

Andreas Bartmann von Globetrotter klar deutlich<br />

gemacht, dass es sein Gefühl ist, dass er eine verbesserte<br />

Mitarbeitergewinnung generiert, wenn er deutlich macht,<br />

dass sich das Unternehmen substantiell um Nachhaltigkeit<br />

kümmert und dass nicht nur ein grünes Mäntelchen<br />

übergeworfen wird. Deswegen bin ich der festen Überzeugung,<br />

dass eine Investition in die Nachhaltigkeitsthemen,<br />

ob das jetzt Energieeinsparung ist oder die anderen Be-


17<br />

Im Gespräch (v.r.): Michael Radau (Präsident Handelsverband <strong>NRW</strong>),<br />

Dr. Alexander von Preen (Präsident Handelsverband Deutschland) und<br />

Matthias M. Machan.<br />

reiche, immer dann auch gut ist, wenn es wirklich authentisch<br />

ist. Authentisch heißt für mich, dass ich mir nicht nur<br />

eine Sache aus dem Katalog herausrausnehme, sondern<br />

den gesamten Reigen, die soziale Komponente, die ökologische<br />

und die ökonomische im Sinne von Ressourceneffizienz<br />

betrachte.<br />

Und das nicht ausschließlich in dem Sinne, dass es sich<br />

rechnen muss. Sich rechnen muss sich das ganze sowieso,<br />

sonst ist die Wirtschaftlichkeit eines Unternehmens nicht<br />

gegeben. Aber bei der Nachhaltigkeit geht es um Ressourceneffizienz,<br />

und ich glaube, das ist etwas, das spüren gerade<br />

junge Menschen immer mehr, ob da ein Unternehmen<br />

auch wirklich drauf achtet. Ich bin heilfroh, dass der HDE<br />

diese Thematik auch aufgenommen hat und den Unternehmen<br />

Unterstützung bietet, die dort etwas machen wollen,<br />

beispielsweise im Bereich von Klimaschutzmaßnahmen mit<br />

neuen Kältetechniken. Beim HDE finde ich als Händler gute<br />

Unterstützung.<br />

Von Preen: Bei der Nachhaltigkeit sprechen über wir über<br />

das Gute, über das Richtige. Mit der Energiekrise hat die<br />

Diskussion über das Thema weiter an Fahrt aufgenommen.<br />

Viele Händlerinnen und Händler haben sich mit extrem<br />

hohen Energiepreisen konfrontiert gesehen und<br />

Energiesparpotenziale genutzt, wo immer das möglich<br />

war. Seit Jahren wird die Branche hierbei von der Klimaschutzoffensive<br />

des Handels unterstützt, die insbesondere<br />

kleine und mittlere Handelsunternehmen begleitet. Ziel<br />

ist es, den Handel klimafreundlicher aufzustellen, Nachhaltigkeitskonzepte<br />

in allen Unternehmensbereichen voranzubringen<br />

und sowohl die Energiekosten als auch die<br />

CO2-Emissionen zu reduzieren. Die Klimaschutzoffensive<br />

zeigt immer wieder, dass Handelsunternehmen mit gezielten<br />

energetischen Maßnahmen massiv Kosten sparen<br />

können.<br />

Und die Händlerinnen und Händler haben verstanden,<br />

dass man auch investieren muss. Es sind tolle Entwicklungen,<br />

die man im Handel sieht, im Food- wie auch im<br />

Non-Food-Handel.<br />

Wenn Alexander von Preen mit Michael<br />

Radau gemeinsam shoppen geht …<br />

Machan: Herr von Preen, wenn Sie Herrn Radau zum Einkaufen<br />

mitnehmen würden, wohin würden Sie mit ihm gehen<br />

wollen und von welchem Ladenkonzepten möchten Sie ihn<br />

überzeugen?<br />

Von Preen: Weil er ja da Profi ist, dachte ich als Erstes an<br />

Lebensmittel. Meine Frau kauft immer Bio-Lebensmittel ein<br />

und da kann ich von ihm als Fachmann sicher noch einiges<br />

lernen.<br />

Radau: Ich gehe dann mit Deiner Frau einkaufen.<br />

Von Preen: Da wird sie sich freuen! Ich würde ihn natürlich<br />

mal in ein Sportgeschäft entführen wollen und ihn für seine<br />

Sportart mit dem tollen Beratungsansatz, den wir bei den<br />

Intersport-Geschäften wirklich leben, in Kontakt zu bringen.<br />

Dann hat er für alle Zeit die richtigen Schuhe, die richtige<br />

Funktionskleidung, so dass er seinen Sport machen kann,<br />

ohne dass er krank wird, und ohne dass irgendwas an den<br />

Füßen passiert.<br />

Machan: Herr Radau, wie ist es bei Ihnen: Wohin nehmen Sie<br />

Herrn von Preen mit?<br />

Radau: Ich nehme ihn mit hier in Berlin ins Arbeitsministerium.<br />

Wir schnappen uns dann mal Minister Hubertus Heil als<br />

Dritten im Bunde und wir gehen zusammen Einkaufen. Ich<br />

möchte dem Arbeitsminister mal aufzuzeigen, dass diese<br />

Arbeitswelt gar nicht so ist, wie er manchmal offensichtlich<br />

denkt. Das wäre mir einfach eine ganz wichtige Botschaft.<br />

Ich glaube, dass ganz viele Mitarbeitende im Einzelhandel sehr<br />

viel Spaß an ihrem Beruf haben und gar nicht so verkrampft<br />

im Alltag mit ihren Unternehmerinnen und Unternehmern<br />

agieren. Es sind doch meistens sehr wertgeschätzten Mitarbeiter,<br />

die eine tolle Symbiose mit ihren Arbeitgebern bilden.<br />

Wenn diese Botschaft beim Shoppen rüberkäme, dann würden<br />

wir beide, Alexander und ich, uns riesig freuen.


18<br />

Gewählt: Der neue Vorstand des Handelsverbandes<br />

<strong>NRW</strong> – Rheinland. Ganz rechts:<br />

Hauptgeschäftsführer Dr. Peter Achten. Fotos<br />

HV <strong>NRW</strong>, M. Machan<br />

Einzelhandel im Rheinland<br />

wählt neuen Vorstand<br />

Auf der diesjährigen Delegiertenversammlung des Handelsverbandes<br />

<strong>NRW</strong> - Rheinland, die im Juni im Plenarsaal<br />

der Bezirksregierung Düsseldorf stattfand, wählten<br />

die anwesenden Händlerinnen und Händler einen neuen<br />

Vorstand: Dirk Wittmer, Geschäftsführer Euronics XXL<br />

Johann + Wittmer in Ratingen, wurde einstimmig zum<br />

neuen Vorsitzenden des Verbandes gewählt.<br />

Neuer erster stellvertretender Vorsitzender wurde Thomas<br />

Görner, Geschäftsführer Foto Koch in Düsseldorf. Das Amt<br />

des Schatzmeisters übernimmt ab sofort Thomas Röttcher,<br />

Rewe Röttcher in Kaarst. Ergänzt wird der Vorstand durch<br />

Bärbel Beck (Remscheid), Marc Fahrig (Mönchengladbach),<br />

Guido Niggemann (Leverkusen) und Matthias Schwanz<br />

(Radevormwald). Der neue Vorsitzende Dirk Wittmer dankte<br />

den ausgeschiedenen Vorstandsmitgliedern Willi Becker,<br />

Klaus Kreutzer, Katharina Nowak und Michael Radau für die<br />

geleistete Mitarbeit im Vorstand des Handelsverbandes<br />

<strong>NRW</strong> - Rheinland.<br />

Dirk Wittmer neuer Vorsitzender<br />

Dirk Wittmer feierte erst im Mai den „Refit“ seines<br />

XXL-Fachgeschäftes. Die Erfolgsgeschichte der heutigen<br />

Hi-Tech Fabrik begann bereits 1977. Der Radio- und Fernsehtechnikers<br />

Meister Wilfried Johann und der Kaufmann<br />

Dirk Wittmer gründeten ihr erstes Fachgeschäft für Unterhaltungselektronik<br />

mit eigener Werkstatt in Ratingen. Als<br />

Folge des großen Kundenzuspruchs vergrößerte sich das<br />

Unternehmen in den Folgejahren sukzessive, zählte 1988<br />

bereits zwölf Mitarbeiter.<br />

Johann + Wittmer bleibt nach dem erfolgreichen Umbau<br />

für seine Kundinnen und Kunden auch zukünftig relevanter<br />

denn je, eben ein Ort, für den man auch die eigenen vier<br />

Wände verlässt. Oder wie es Klaus Pesch, der Bürgermeister<br />

Ratingens, formulierte: „Wenn man Johann + Wittmer<br />

betritt, ist man mittendrin im Stadtgesellschaftsgeschehen.“<br />

Dirk Wittmer ergänzt: „Künftig werden Geschäfte


19<br />

Delegiertenversammlung des Handelsverbandes<br />

<strong>NRW</strong> – Rheinland in Düsseldorf.<br />

Neu im Vorstand: Bärbel Beck (Modehaus Johann,<br />

Remscheid-Lennep) bei ihrer Vorstellung.<br />

Hohe Relevanz des Einzelhandels<br />

Themen der diesjährigen Delegiertenversammlung waren<br />

neben den obilgatorischen Regularien insbesondere die<br />

schwierige Lage des Handels in Anbetracht der weiterhin<br />

schlechten Konsumstimmung ob der zwar zwischenzeitlich<br />

gesunkenen aber immer noch hohen Inflation. Ebenfalls<br />

diskutiert wurde der Stand der aktuell laufenden Tarifverhandlungen.<br />

Dirk Wittmer, Geschäftsführer Euronics XXL<br />

Johann + Wittmer in Ratingen, wurde einstimmig<br />

zum neuen Vorsitzenden des Handelsverbandes<br />

<strong>NRW</strong> – Rheinland gewählt.<br />

eine andere Funktion haben. Einkaufen muss zum Erlebnis<br />

werden. Nur dann ist der Besuch des stationären Handels<br />

gegenüber dem Online-Kauf lohnenswert.“<br />

Auch in Sachen Digitalisierung fand ein reger Austausch<br />

gerade auch in den Pausen statt. Zwei fachkundige Digitalcoaches<br />

des Handelsverbandes <strong>NRW</strong> waren begehrte<br />

Gesprächspartner der Delegierten. In einem Grußwort<br />

an die Delegierten betonte Regierungspräsident Thomas<br />

Schürmann die hohe Relevanz des Einzelhandels für die<br />

Region. Das Projekt der <strong>NRW</strong>-Digitalcoaches sei ein Zeichen<br />

für die hohe Zukunftsgewandtheit der Branche und<br />

ein absoluter Erfolg.


20<br />

Der Vorstand in Ostwestfalen-Lippe (v.l.n.r.):<br />

Jens Klingemann, Jürgen Ahrens, Rainer<br />

Schorcht, Christian Schmidt, Prof. Dr. Johannes<br />

Beverungen, Hauptgeschäftsführer Thomas<br />

Kunz und Jens Fedeler. Fotos: HV OWL<br />

OWL: Delegierte wählen<br />

neuen Vorstand für fünf Jahre<br />

In den vergangenen Wochen standen beim Handelsverband<br />

OWL e.V. die turnusmäßigen Delegiertenwahlen an.<br />

Aus den Reihen der gut 1.200 Mitglieder mit über 5.000<br />

Betriebsstätten wurden in einem mehrstufigen Verfahren<br />

über Wahlvorschlagslisten bis hin zur endgültigen<br />

Wahl insgesamt 105 Orts- und Fachvorstände für die<br />

Wahlperiode <strong>2023</strong> bis 2028 bestimmt.<br />

Die Mitglieder der Orts- und Fachvorstände trafen im Juni<br />

erstmalig auf der Delegiertenversammlung in Höxter zusammen.<br />

Sie sind das oberste Beschlussgremium des<br />

Handelsverbandes Ostwestfalen-Lippe e.V. Erste wichtige<br />

Aufgabe der Delegiertenversammlung ist die Berufung des<br />

Vorstandes.<br />

Das Einzelhandelsparlament bestimmte den neuen Vorstand<br />

für OWL. Folgende Vorstandsmitglieder wurden in<br />

ihrem Ehrenamt bestätigt: Zum 1. Vorsitzenden wurde erneut<br />

Prof. Dr. Johannes Beverungen, Mitinhaber der expert<br />

Beverungen GmbH, Paderborn, gewählt. Stellvertretender<br />

Vorsitzender wurde Rainer Schorcht, Inhaber der Ringfoto-Schorcht-Gruppe<br />

aus Gütersloh.<br />

Ferner wählten die Delegierten als weitere Mitglieder in den<br />

Vorstand:<br />

» Jens Fedeler, Inhaber von Leder Fedeler aus Bielefeld<br />

mit drei Fachgeschäften in Bielefeld, Bad Salzuflen<br />

sowie Herford.<br />

» Rainer Döring, expert Döring GmbH & Co. KG aus<br />

Löhne, der auch weitere expert-Fachhandelsgeschäfte<br />

in Herford sowie Bad Salzuflen betreibt.<br />

» Jürgen Ahrens, Hagemeyer Retail GmbH & Co. KG.,<br />

mit Modehäusern in Minden, Bad Oeynhausen sowie<br />

Stadthagen.<br />

» Jens Klingemann, Mode- und Sporthaus Klingemann<br />

aus Höxter.<br />

» In Höxter erstmals durch die Delegierten per Wahl in<br />

den Vorstand berufen wurde Christian Schmidt, der<br />

in Detmold drei Apotheken (Hof-Apotheke, Medicum<br />

sowie Paulinen Apotheke) betreibt.<br />

Im nichtöffentlichen Teil der Delegiertenversammlung<br />

des Handelsverbandes OWL berichtete Thomas Voss<br />

(Mode + Textilhaus Schlichting, Lage) als Wahlleiter über<br />

die Neuwahl der Delegierten. Anschließend führte Voss<br />

souverän die Wahl des OWL-Vorstandes durch. Neben der<br />

Überreichung der Ernennungsurkunden und Verabschiedung<br />

ausscheidender Delegierter waren aus verbandsrechtlicher<br />

Sicht die obligatorischen jährlichen Regularien<br />

abzuarbeiten.


21<br />

1. Vorsitzender des<br />

Handelsverbandes<br />

in Ostwestfalen-Lippe:<br />

Prof.<br />

Dr. Johannes<br />

Beverungen.<br />

Eine Gruppe der erstmals neugewählten Delegierten.<br />

Mit einem Grußwort<br />

dabei: Michael<br />

Stickeln, Landrat<br />

des Kreises Höxter.<br />

Lohnenswert: Der geführte Stadtrundgang<br />

durch Höxter.<br />

Sprach ein<br />

Grußwort: Daniel<br />

Hartmann, Bürgermeister<br />

der Stadt<br />

Höxter.<br />

Ein Blick auf den Vorstandstisch während der<br />

Sitzung.<br />

Jens Klingemann,<br />

Mode- und Sporthaus<br />

Klingemann<br />

aus Höxter.<br />

Prof. Beverungen: „Der Handel ist immer<br />

betroffen …“<br />

Im öffentlichen Teil der Delegiertenversammlung wurde<br />

von den gut 100 Gästen und Einzelhändlern aus der Region<br />

mit Spannung die Rede des Vorsitzenden, Prof. Dr. Johannes<br />

Beverungen, verfolgt. Beverungen ging natürlich auf die<br />

multiplen Krisen der Gegenwart ein, die den Handel betreffen:<br />

„Der Handel ist immer betroffen, direkt oder indirekt.“<br />

Politik und Verwaltung unterstrichen die Bedeutung des<br />

Handels mit Grußworten von Daniel Hartmann (Bürgermeister<br />

der Stadt Höxter) und Michael Stickeln (Landrat<br />

des Kreises Höxter). Hartmann betonte, dass man mit der<br />

Modernisierung der Innenstadt in Höxter einen großen Beitrag<br />

zur Attraktivitätssteigerung geleistet habe. Unter dem<br />

Titel „Stadtentwicklung im Zeitraffer“ gab Claudia Koch,<br />

Baudezernentin und Geschäftsführerin der Landesgartenschau<br />

in Höxter, Informationen zur Landesgartenschau.<br />

Fast 80 Gäste nutzten anschließend die Gelegenheit zu einer<br />

Führung über Teile des Landesgartenschau-Geländes<br />

sowie zum Abschluss einen kulinarischen Ausklang im Restaurant<br />

Hotel Niedersachsen.


22<br />

Digitalcoaches unterstützen:<br />

Auch in Zukunft<br />

wettbewerbsfähig bleiben<br />

Die Digitalisierung im Handel umfasst<br />

viele Bereiche: Vom Onlinemarketing<br />

über Social-Media bis hin zu digitalisierten<br />

Prozessen, vom Onlineshop bis zur<br />

Warenwirtschaft, von der Beschaffung<br />

bis zur Retoure. Fragen gibt es da einige:<br />

Wie werde ich bei Google besser gefunden?<br />

Brauche ich einen eigenen Shop?<br />

Wie kann ich meine Website optimieren?<br />

Was ist die richtige Warenwirtschaft für<br />

mich?<br />

Die Digitalcoaches des Handelsverbandes <strong>NRW</strong>,<br />

mittlerweile sind es sieben, lassen Sie dabei nicht<br />

alleine und begleiten Sie auf dem Weg der Digitalisierung.<br />

Wirtschaftsministerin Mona Neubaur: „Die<br />

Digitalcoaches leisten wertvolle Unterstützung,<br />

damit Händlerinnen und Händler die Chancen der<br />

Digitalisierung nutzen und damit auch in Zukunft<br />

wettbewerbsfähig bleiben.“ Neu im Team sind u.a.<br />

Karen Saleki (Düsseldorf) und Jannis Raeschke (Köln).<br />

<strong>NRW</strong>-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur<br />

Karen Saleki: „Neue Technologien bieten<br />

Wachstumschancen“<br />

ableiten, und die Händlerinnen und Händler, die ich berate,<br />

können davon profitieren.<br />

Woher stammt bei Ihnen die Affinität für das Digitale?<br />

Ich fand das Thema gerade aufgrund seiner Vielseitigkeit<br />

immer spannend und habe mir nach und nach alles selbst<br />

beigebracht. In meinen vorherigen Tätigkeiten u.a. als Personaltrainer<br />

und Ernährungsberaterin habe ich meine Kunden<br />

via Skype, WhatsApp und anderen sozialen Netzwerken<br />

begleitet. So konnte ich mit räumlich weit entfernten Kunden<br />

ihren Kühlschrank aufräumen, mit ihnen kochen, sogar<br />

gemeinsam essen. Manchmal habe ich sie auch digital ins<br />

Sportstudio begleitet. Daraus lässt sich viel für den Handel<br />

Wo sind Ihre Aufgabenschwerpunkte, wo benötigt der Handel<br />

die meiste Hilfe?<br />

Einige Schwerpunkte, in denen der Handel aktuell Hilfe benötigt,<br />

sehe ich bei der E-Commerce-Optimierung sowie der<br />

Kundendatenanalyse. Eine immer größere Rolle spielt auch<br />

die Omnichannel-Integration, also das Zusammenspiel<br />

von stationärem und Onlinegeschäft. Ein eher unbeliebtes,<br />

aber enorm wichtiges Thema ist die digitale Sicherheit. Hier<br />

müssen viele Händlerinnen und Händler noch Hausaufgaben<br />

machen, aber auch hierbei unterstützen wir gerne.


Und zuletzt bleibt die Zeit nicht stehen: Technische Innovationen<br />

kommen laufend. Das bietet Chancen für Unternehmen,<br />

die Beratungs- und Technologielösungen anbieten,<br />

um den Handel bei der Bewältigung dieser Aufgaben zu unterstützen<br />

und Wettbewerbsvorteile im digitalen Zeitalter<br />

zu erlangen.<br />

Was sind mit Blick auf die digitale Transformation die größten<br />

Herausforderungen für den Handel?<br />

Die Digitalisierung bringt viele Chancen und Möglichkeiten<br />

mit sich, wenn wir sie denn auch nutzen. Über unsere Netzwerke<br />

können Händler sich mit anderen Fachleuten austauschen,<br />

um von deren Erfahrungen und Best Practices<br />

zu profitieren. Networking-Veranstaltungen oder Online-Foren<br />

können gute Möglichkeiten sein, um Kontakte<br />

zu knüpfen und von anderen zu lernen. Wir sind jederzeit<br />

für unsere Händlerinnen und Händler da, um sie zu beraten<br />

und zu unterstützen.<br />

Es ist wichtig, sich bewusst zu machen, dass Veränderungen<br />

und neue Technologien auch neue Chancen und<br />

Wachstumsmöglichkeiten bieten können. Indem sie offen<br />

für Veränderungen bleiben und aktiv an ihrer eigenen Weiterbildung<br />

arbeiten, hierfür bieten wir beispielsweise jeden<br />

Dienstag kostenlose Onlineseminare an.<br />

Neu im Team der Digitalcoaches ist Karen Saleki.<br />

Jannis Raeschke: Starke digitale Präsenz<br />

aufbauen<br />

und Maßnahmen können sie am Ende einen höheren Umsatz<br />

generieren und ihre Existenz sichern.<br />

Woher stammt bei Ihnen die Affinität für das Digitale?<br />

Ich bin von Natur aus fasziniert von der Digitalisierung und<br />

ihren Auswirkungen auf die heutige Zeit. Als noch junger<br />

Schüler habe ich alte Rechner auseinandergebaut, um einen<br />

leistungsstärkeren Rechner zu erhalten. Auch während<br />

meines beruflichen Werdegangs habe ich die Chance gehabt,<br />

mich intensiv mit diesem Thema auseinanderzusetzen.<br />

Insbesondere in der Medizintechnik und im Tourismus<br />

habe ich hautnah miterlebt, wie die Digitalisierung diese<br />

Branchen enorm verändert hat.<br />

Früher wurden Hotelbuchungen über Telefon gemacht, heute<br />

sind es mit einer App nur wenige Sekunden, bis ein Hotelzimmer<br />

reserviert ist - genauso ist es auch beim Onlineshopping.<br />

Das ist für mich persönlich einfach faszinierend<br />

und spannend. Aus diesem Grund möchte ich mein Knowhow<br />

nutzen, um Händlern in <strong>NRW</strong> zu helfen, ihre Kunden<br />

digital zu erreichen. Durch den Einsatz digitaler Strategien<br />

Wo sind Ihre Aufgabenschwerpunkte, wo benötigt der Handel<br />

die meiste Hilfe?<br />

Im Handel gibt es verschiedene Bereiche, in denen aktuell<br />

verstärkt Hilfe benötigt wird. Hier sind einige künftige<br />

Aufgabenschwerpunkte und Bereiche, in denen der Handel<br />

momentan besonders Unterstützung benötigt:<br />

» E-Commerce und Online-Präsenz: Das Aufbauen und<br />

Optimieren von E-Commerce-Plattformen, die Implementierung<br />

einer effektiven Onlinemarketing-Strategie<br />

und die Verbesserung des Kundenerlebnisses im<br />

Onlinebereich sind wichtige Aufgaben.<br />

» Digitales Marketing: Händler benötigen Unterstützung<br />

bei der Erstellung und Umsetzung von Marketingstrategien,<br />

die Suchmaschinenoptimierung (SEO), Social-Media-Marketing,<br />

Influencer-Marketing und andere<br />

digitale Marketinginstrumente umfassen.<br />

» Kundenbindung und -erfahrung: In der Handelsland-


24<br />

„Ich möchte mein Know-how nutzen, um<br />

Händlern in <strong>NRW</strong> zu helfen, ihre Kunden digital<br />

zu erreichen“, sagt Jannis Raeschke.<br />

schaft ist es von entscheidender Bedeutung, Kunden<br />

langfristig zu binden und ihnen ein positives Einkaufserlebnis<br />

zu bieten. Hierzu gehören die Implementierung<br />

von Kundenbindungsprogrammen, das<br />

Personalisieren des Einkaufserlebnisses, der Aufbau<br />

einer starken Markenidentität und die Nutzung von<br />

Technologien wie Chatbots oder Virtual Reality, um<br />

Kundeninteraktionen zu verbessern.<br />

» Omnichannel-Strategie: Der nahtlose Übergang<br />

zwischen verschiedenen Verkaufskanälen wird immer<br />

wichtiger. Händler benötigen Unterstützung bei der<br />

Implementierung einer effektiven Omnichannel-Strategie,<br />

bei der Online- und Offline-Kanäle miteinander<br />

verknüpft werden, um den Kunden ein einheitliches<br />

und konsistentes Einkaufserlebnis zu bieten.<br />

» Digitale Transformation: Die digitale Transformation<br />

umfasst die umfassende Integration digitaler Technologien<br />

und Prozesse in die bestehende Geschäftsstruktur.<br />

Händler benötigen Hilfe bei der Identifizierung<br />

geeigneter Technologien und der Entwicklung<br />

von Digitalisierungsstrategien, um ihre betriebliche<br />

Effizienz zu steigern, Kosten zu senken und sich an die<br />

sich verändernden Kundenbedürfnisse anzupassen.<br />

Was sind mit Blick auf die digitale Transformation die größten<br />

Herausforderungen für den Handel?<br />

Der Handel steht vor einer Reihe von Herausforderungen im<br />

Zuge der digitalen Transformation. Diese Herausforderungen<br />

haben sowohl digitale als auch allgemeine Aspekte und<br />

beeinflussen den Handel in vielerlei Hinsicht. Eine der zentralen<br />

Herausforderungen besteht darin, eine starke digitale<br />

Präsenz aufzubauen. Der Handel muss in der Lage sein, sich<br />

online sichtbar zu machen und relevante Informationen und<br />

Angebote für die Kunden bereitzustellen. Dazu gehören die<br />

Entwicklung und Pflege einer ansprechenden Website, die<br />

Nutzung von Social-Media-Plattformen und die Implementierung<br />

einer effektiven Online-Marketingstrategie.<br />

Kunden erwarten heute nahtlose und personalisierte Einkaufserlebnisse,<br />

unabhängig davon, ob sie online oder offline<br />

einkaufen. Der Handel muss innovative Technologien<br />

wie Mobile Payment, virtuelle Realität oder Augmented Reality<br />

nutzen, um einzigartige und maßgeschneiderte Kundenerlebnisse<br />

zu schaffen.<br />

Konsistentes Einkaufserlebnis<br />

sicherstellen<br />

Die Bewältigung des Datenmanagements und Datenschutzes<br />

ist eine weitere große Herausforderung. Die digitale<br />

Transformation bringt eine immense Menge an Daten mit<br />

sich, die effektiv gesammelt, analysiert und genutzt werden<br />

müssen. Dabei muss vor allem die DSGVO berücksichtigt<br />

werden, um das Vertrauen der Kunden zu wahren.<br />

Die Integration von Omnichannel-Kanälen ist ebenfalls<br />

eine Herausforderung. Der Handel muss sicherstellen, dass<br />

Kunden über verschiedene Kanäle hinweg ein konsistentes<br />

Einkaufserlebnis haben, sei es online, mobil oder stationär.<br />

Ein nahtloser Übergang zwischen den Kanälen und die Bereitstellung<br />

beständiger Informationen sind von großer Bedeutung.<br />

Die digitale Transformation erfordert aber auch ein<br />

Umdenken und eine Weiterbildung der Mitarbeiter, um mit<br />

den neuen Technologien und digitalen Prozessen Schritt zu<br />

halten. Der Handel muss in die Schulung und Entwicklung<br />

der Mitarbeiter investieren, um sicherzustellen, dass sie die<br />

erforderlichen Fähigkeiten besitzen, um den digitalen Wandel<br />

erfolgreich zu bewältigen.<br />

Nicht zuletzt erfordert die digitale Transformation oftmals<br />

eine Veränderung der bestehenden Geschäftsmodelle. Der<br />

Handel muss bereit sein, sich anzupassen, neue Technologien<br />

zu integrieren und innovative Ansätze zu verfolgen, um<br />

relevant zu bleiben und den sich verändernden Bedürfnissen<br />

der Kunden gerecht zu werden.


25<br />

Verdiente Ehrung für die Besten (vorne v.l.n.r.):<br />

Kim Celine Plander, Marco Grahl-Marniok,<br />

Evdokia Schrader, Ute Horstkötter-Starke,<br />

Rabia Ak, Jörg Beyer, Syeda Farah Yousaf und<br />

Jens Fedeler.<br />

Ostwestfalen-Lippe:<br />

Feierliche Verabschiedung der<br />

Auszubildenden<br />

In den vergangenen Wochen haben die Auszubildenden<br />

im Einzelhandel ihre Ausbildung beendet. Aus diesem<br />

Anlass lud der Handelsverband Ostwestfalen-Lippe e. V.<br />

gemeinsam mit der Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen<br />

zu Bielefeld am 20. Juni zur „Feierlichen Verabschiedung<br />

der Auszubildenden im Einzelhandel“ ein.<br />

Mit der traditionellen Abschlussfeier gratulierten die Veranstalter<br />

den Absolventinnen und Absolventen und drückten<br />

damit ihre Wertschätzung für deren Leistung aus. Auch<br />

wurde einmal mehr der Stellenwert einer Ausbildung im<br />

Einzelhandel verdeutlicht. Zur feierlichen Verabschiedung<br />

mit Zeugnisverleihung kamen mehr als 180 Gäste in den<br />

Großen Saal der Ravensberger Spinnerei in Bielefeld. Aus<br />

den Reihen der rund 120 Absolventen verschiedenster<br />

Ausbildungsberufe im Einzelhandel folgten viele der Einladung<br />

und kamen in Begleitung von Ausbildern, Familie und<br />

Freunden.<br />

Allen frischgebackenen Verkäuferinnen und Verkäufern,<br />

Kaufleuten im Einzelhandel, Fachpraktiker im Verkauf sowie<br />

Gestalterinnen und Gestaltern für visuelles Marketing<br />

wurden die Berufsurkunden des Handelsverbandes überreicht.<br />

Außerdem erhielten die Absolventinnen und Absolventen<br />

die Zeugnisse des Carl-Severing-Berufskollegs sowie<br />

der Industrie- und Handelskammer.<br />

Ehrung der Besten: Rabia Ak & Kim<br />

Celine Plander<br />

Wie immer wurden auch die Besten geehrt: Dieses Jahr lagen<br />

mit überragenden 94 Punkten die beiden Absolventinnen<br />

Rabia Ak (Primark Bielefeld) sowie Kim Celine Plander<br />

(Marktkauf Bielefeld) punktgleich auf dem 1. Platz. Danach<br />

folgte mit 93 Punkten Evdokia Schrader 8OBI-Markt Bielefeld)<br />

auf dem 2. Platz sowie mit 92 Punkten Seyda Farah<br />

Yousaf (Jeans Fritz Bielefeld) auf dem 3. Platz. Neben


26<br />

Bild oben: Boten ein unterhaltsames Rahmenprogramm:<br />

Absolventen des Instituts für Musik,<br />

Osnabrück.<br />

großem Applaus erhielten die beiden<br />

Erstplatzierten jeweils einen Bielefeld-Gutschein<br />

im Wert über 100<br />

Euro. Die Besten auf den Plätzen 2<br />

und 3 freuten sich jeweils über einen<br />

Bielefeld-Gutschein über 50 Euro. Die<br />

Ehrungen wurden von Jens Fedeler<br />

(Vorsitzender, Handelsverband Bielefeld)<br />

Jörg Beyer (Handelsreferent,<br />

Handelsverband Ostwestfalen-Lippe),<br />

Ute Horstkötter-Starke (Geschäftsführerin<br />

Berufliche Bildung, IHK Ostwestfalen<br />

zu Bielefeld) und Marco<br />

Grahl-Marniok (Schulleiter, Carl-Severing-Berufskolleg<br />

Wirtschaft und<br />

Verwaltung) vorgenommen.<br />

Ein musikalisches Rahmenprogramm<br />

sorgte für beste Unterhaltung. Nach<br />

dem offiziellen Teil der Feier wurde<br />

mit Sekt auf die bestandene Prüfung<br />

angestoßen. Der Wunsch der Veranstalter:<br />

Ausbilder, Auszubildende und<br />

Gäste der Feier sollten sich an diesen<br />

Tag und an die erfolgreich abgeschlossene<br />

Ausbildungszeit auch noch in<br />

vielen Jahren mit Freude erinnern.


27<br />

Diskutierten mit Gewerbetreibenden aus Handel und Gastronomie sowie<br />

Verantwortlichen aus Stadtmarketing und Wirtschaftsförderung über die<br />

Zukunft der Innenstädte (v. l.): Christoph Berger („Modehauses Ebbers“,<br />

Warendorf), IHK-Präsident Dr. Benedikt Hüffer, Dr. Christina Willerding<br />

(Wirtschaftsförderung Münster), Christiane Roth (Geschäftsführerin Handelsverband<br />

<strong>NRW</strong> Westfalen-Münsterland), Michael Radau (Präsident<br />

Handelsverband <strong>NRW</strong>) sowie IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Fritz Jaeckel.<br />

Fotos: Joachim Busch/IHK Nord Westfalen<br />

Netzwerktreen „Handel der Zukunft“:<br />

Sich mutiger neuen<br />

Technologien önen<br />

Der Handel allein kann den schleichenden Bedeutungsverlust<br />

der Innenstädte und Ortszentren nicht aufhalten.<br />

Das machten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der<br />

IHK-Netzwerkveranstaltung „Handel der Zukunft“ in<br />

Münster Mitte Juni deutlich.<br />

„Aber er muss sich anpassen und sich mutiger neuen Trends<br />

und Technologien öffnen“, mahnte Christoph Berger, Inhaber<br />

des Modehauses Ebbers in Warendorf und Vorsitzender im<br />

Handelsausschuss der IHK Nord Westfalen, an. Rund 120<br />

Gewerbetreibende aus Handel und Gastronomie sowie Verantwortliche<br />

aus Stadtmarketing und Wirtschaftsförderung<br />

hatten sich auf Einladung von IHK Nord Westfalen, Handelsverband<br />

Nordrhein-Westfalen und Wirtschaftsförderung<br />

Münster im IHK-Bildungszentrum getroffen, um Ideen<br />

für die Entwicklung attraktiver Innenstädte auszutauschen.<br />

Wie es um den Einzelhandel in den Zentren bestellt ist,<br />

umrissen Michael Radau, Präsident des Handelsverbandes<br />

<strong>NRW</strong>, und IHK-Präsident Dr. Benedikt Hüffer im Eröffnungstalk.<br />

„Wenn wir heute durch Innenstädte gehen, dann<br />

sehen wir vermehrt Ladenleerstände“, schilderte Hüffer die<br />

Situation und sprach von einem „Umbruch“. Damit Stadtzentren<br />

attraktiv blieben, müssten sie erreichbar bleiben<br />

und zu Wohlfühlorten für die Menschen werden.<br />

Stadtzentren als Wohlfühlorte<br />

Hüffer betonte dabei die „Bedeutung intelligenter und technologieoffener<br />

Mobilitätskonzepte, die gerade vor dem<br />

Hintergrund einer insgesamt alternden Gesellschaft keine<br />

Verkehrsträger ausschließen“. Gutes Management aller<br />

Aktivitäten in den Zentren sei der Schlüsselfaktor für eine


28


29<br />

erfolgreiche Transformation der Innenstädte, sagte Hüffer<br />

und forderte Handel, Gastronomie, Immobilienwirtschaft,<br />

Kommunen und Politik zum gemeinsamen Handeln auf. Dabei<br />

unterstützt die IHK die Akteure mit der Kampagne „Das<br />

Gute findet Innenstadt.“<br />

Den Rückzug des stationären Einzelhandels, den der IHK-Präsident<br />

skizzierte, verdeutlichte Handelsverbands-Präsident<br />

Radau mit einer Zahl: „<strong>2023</strong> werden voraussichtlich 9.000<br />

Läden in Deutschland schließen.“ Das sei eine besorgniserregende<br />

Entwicklung, denn mit jedem aufgegebenen Einzelhandelsgeschäft<br />

verliere die Innenstadt Anziehungskraft.<br />

Radau: „Was wir brauchen, sind neue Mischungen aus Gastronomie,<br />

Dienstleistungen, Gesundheitsangeboten, Kunst,<br />

Kultur und Co-Working, welche die herkömmlichen Einkaufsfunktionen<br />

ergänzen.“ Der Handel sei nach wie vor der wichtigste<br />

Grund, aus dem Menschen in die Innenstadt gingen,<br />

ist der Unternehmer aus Münster überzeugt. „Aber er alleine<br />

kann es in der Zukunft nicht schaffen, attraktive Innenstädte<br />

zu erhalten“, so Radau, der auch Vizepräsident der IHK Nord<br />

Westfalen ist.<br />

Dass schon heute 50% aller Onlinekäufe über das Smartphone<br />

abgewickelt werden, ist für Radau ein klares Signal,<br />

dass der Handel sich intensiver mit den neuesten digitalen<br />

Technologien beschäftigen müsse. Das bestätigte auch<br />

Marilyn Repp, stellvertretende Geschäftsführerin des Mittelstand-Digital<br />

Zentrums Handel in Berlin: „Wir sehen eine<br />

große Insolvenzwelle im stationären Einzelhandel. Aber hier<br />

liegt auch eine Chance: Krisen sind die besten Zeiten für Innovationen!<br />

Der Handel braucht Mut für immer neue technologische<br />

Projekte und Tests. Wenn etwas schiefgeht, ist<br />

das kein Misserfolg, sondern ein Lernprozess. Ich plädiere<br />

für institutionalisierte Innovation – ständig Neues testen<br />

und ausprobieren.“<br />

Der Handel muss Mehrwert bieten<br />

Wie insbesondere die Händlerinnen und Händler abseits der<br />

Stadtzentren mit digitalen Lösungen ihre Wettbewerbsfähigkeit<br />

stärken können, konnten die Teilnehmerinnen und<br />

Teilnehmer vor Ort im Digitalmobil des Mittelstand-Digital<br />

Zentrums Handel besichtigen. Neue Ideen für den digitalen<br />

Wandel im Handel stellten zudem zwei Start-ups vor.<br />

Sabrina Borowski von mxr storytelling UG (Gelsenkirchen)<br />

zeigte, wie Unternehmen Augmented Reality im Schaufenster<br />

nutzen können. Michael Volland präsentierte derweil<br />

sein Showroomkonzept „Vaund“, das die Inszenierung<br />

von Produkten im Herstellerauftrag in den Mittelpunkt stellt.<br />

Ein positives Fazit zog IHK-Handelsausschussvorsitzender<br />

Christoph Berger am Ende der Veranstaltung. Das Netzwerktreffen<br />

habe dem Handel viele Ideen und Impulse geliefert,<br />

mit denen er wieder Fans zurückgewinnen könne.<br />

„Der stationäre Handel muss einen Mehrwert bieten, der<br />

über das Produkt hinaus geht. Es geht darum, eine Geschichte<br />

zum Produkt und dessen Erwerb zu erzählen. Es<br />

geht um Emotionalisierung des Einkaufserlebnisses und<br />

somit auch um Events“, so der Inhaber des Modehauses Ebbers<br />

in Warendorf.<br />

Die Aktivierung der Zentren sei aber eine Gemeinschaftsaufgabe<br />

aller Akteure. „Interessante Läden beleben eine<br />

Stadt, aber wenn sie nicht in einen funktionalen Stadtraum<br />

eingebunden sind, schaffen sie nicht mehr genügend Frequenz.<br />

Der multifunktionale Charakter der Innenstadt und<br />

die Aufenthaltsqualität für Bewohner und Besucher muss<br />

gestärkt werden“, sagte Berger.


30<br />

Die Referenten und Gastgeber des 32. Handelsforums OWL in Bielefeld<br />

(v.l.n.r.): Thomas Kunz (Hauptgeschäftsführer Handelsverband OWL),<br />

Astrid Hunstig (Geschäftsleitung HappyBaby-Shop Hunstig), André<br />

Babenhauserheide (Leitung Vertrieb & Marketing Family bei der EK),<br />

Andreas Steinle (Zukunftsinstitut), Ines Quermann (Rewe Quermann),<br />

Moderator Andreas Liebold, Jan Bongers (EK Fashion/Tomo „Mall of the<br />

Netherlands“), Sebastian Barchnicki (Kompetenzzentrum für Cybersicherheit)<br />

und Rainer Döring (Vorstand Handelsverband OWL/expert Döring).<br />

Fotos Handelsverband OWL<br />

32. Handelsforum:<br />

Spannende Impulse<br />

für die Zukunft<br />

Nach drei Jahren Pause trafen sich in Bielefeld am 20.<br />

April rund 100 Kongress-Teilnehmer und Top-Referenten<br />

zur 32. Auflage des Handelsforums OWL in der Stadthalle.<br />

Das erste Handelsforum nach der Pandemie-Zwangspause<br />

war mehr als nur eine gut gemachte Neuauflage: Es brachte<br />

vor allem viele wertvolle Informationen für Händler, handelsnahe<br />

Dienstleister, Wirtschaftsförderer oder für alle<br />

sonstigen Interessierten, die helfen sollen, schlicht besser<br />

für die Zukunft aufgestellt zu sein.<br />

Unter dem Titel „Blick in die Zukunft – der Handel nach<br />

der Krise“ gaben Top-Referenten spannende Impulse für<br />

die Zukunft: Allen voran berichtete der Neugierforscher<br />

Andreas Steinle mit viel Herzblut bei der praktischen Umsetzung<br />

von den Mega-Trends im Handel. Als Innovationsberater<br />

taucht er praktisch hautnah in die Zukunft ein und<br />

begab sich auf Trendexpeditionen – sowohl in Deutschland<br />

als auch international. Sein besonderes Interesse galt dabei<br />

dem gesellschaftlichen Wandel und dessen Ausprägungen<br />

in neuen Konsum- und Kommunikationstrends. Der Vortrag<br />

kam bestens an und brachte wertvolle Anregungen sowie<br />

reichlich Gesprächsstoff für die anschließende Pause.<br />

Vorab jedoch kam Sebastian Barchnicki vom Kompetenzzentrum<br />

für Cybersicherheit zu Wort. Unter dem Titel „Digital<br />

- Aber sicher! Aus <strong>NRW</strong>. Für <strong>NRW</strong>.“ berichtete er über<br />

die Themen der IT-Sicherheit aus dem strategischen Blickwinkel<br />

mit der Perspektive auf heutige und zukünftige Entwicklungen,<br />

Trends und Bedürfnisse für Cybersicherheit.<br />

Barchnicki ist Autor zahlreicher Fach-Publikationen und<br />

Strategiepapiere. Dank einer Landesförderung ist seine Beratung<br />

kostenfrei.<br />

Tipps & Inspirationen<br />

Das Unternehmerpaar Rainer & Ines Quermann hat 2017<br />

das Rewe-Center in Bielefeld-Babenhausen übernommen;<br />

sie gelten gemeinsam als Kaufleute mit Leib und Seele. So<br />

erhielt das Rewe-Center Quermann die bundesweite Auszeichnung<br />

„Supermarkt des Jahres 2022“ unter den selbstständigen<br />

Kaufleuten mit einer Verkaufsfläche von knapp<br />

3.000 Quadratmetern. Ines Quermann versprühte bei ihrer<br />

Präsentation viel Inspiration und gab wertvolle Tipps, wie<br />

man den Handel mit Lebensmitteln noch erfolgreicher und<br />

kundennäher gestalten kann.


31<br />

Moderierte die<br />

Veranstaltung:<br />

Andreas Liebold<br />

Zog das Resümee:<br />

Reiner Döring<br />

(expert Döring<br />

und Mitglied des<br />

Vorstandes vom<br />

Handelsverband<br />

OWL).<br />

Sebastian Barchnicki<br />

vom Kompetenzzentrum<br />

für<br />

Cybersicherheit bei<br />

seinem Vortrag.<br />

In Bielefeld trafen<br />

sich rund 100 Kongress-Teilnehmer<br />

und Top-Referenten<br />

zur 32. Auflage<br />

des Handelsforums<br />

OWL.<br />

Ein Porträt über Rewe-Quermann finden Sie übrigens auch<br />

in der Ausgabe 01-<strong>2023</strong> von <strong>NRW</strong> <strong>handelt</strong> unter: www.<br />

handelsverband-nrw.de/nrw-<strong>handelt</strong>/<br />

Zum Abschluss der Veranstaltung berichteten fünf Praktiker,<br />

wie sie ihre Unternehmen für die Zukunft vorbereiten.<br />

Auf der Bühne stand u.a. Astrid Hunstig, Geschäftsführerin<br />

des HappyBaby-Shops in Paderborn. 2008 hat sie den<br />

Baby-Fachmarkt in dritter Generation übernommen und<br />

baute eine moderne Lager- und Logistikhalle, um den stetig<br />

wachsenden Onlinehandel auch in Zukunft erfolgreich beliefern<br />

zu können.<br />

Gemeinsam mit André Babenhauserheide, der den Bereich<br />

Vertrieb und Marketing Familie bei EK/servicegroup leitet,<br />

berichteten sie über Entwicklungen im Bereich Baby-Fachmarkt.<br />

Jan Bongers ist Director EK Fashion und sprach über<br />

„TOMO – Mall of the Netherlands“ – eine ethisch und nachhaltig<br />

orientierte Handelskette auf dem Weg zur Kreislaufwirtschaft.<br />

Moderiert durch Andreas Liebold und nach einem Resümee<br />

von Reiner Döring (expert Döring und Mitglied des Vorstandes<br />

vom Handelsverband OWL) schloss die Veranstaltung<br />

mit einem gemeinsamen „get together“. Unser Fazit: Das<br />

32. Handelsforum war einmal mehr „der Branchentreff“ für<br />

Handel und Dienstleistungen. Die von den Referenten freigegebenen<br />

Vortragsunterlagen finden Sie unter<br />

www.handelsforum-owl.de.<br />

Hielt einen lebendigen, spannenden, höchst<br />

informativen Vortrag: Ines Quermann (Rewe<br />

Quermann, Bielefeld).

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