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MAGNIFICAT September 2023

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SEPTEMBER <strong>2023</strong>


Zum Titelbild<br />

Selbstbildnis im Pelzrock<br />

Albrecht Dürer, Öl auf Holz, 1500,<br />

Alte Pinakothek, München<br />

© akg-images<br />

Albrecht Dürer wurde 1471 in Nürnberg geboren (er starb dort 1528), wo sein Vater,<br />

ein Goldschmiedemeister aus Ungarn, sich niedergelassen hatte. Wie damals<br />

üblich trat er als Lehrling in die väterliche Werkstatt ein. Doch lag ihm das Goldschmiedehandwerk<br />

nicht und er erklärte bald, Maler werden zu wollen. Wegen<br />

seines außergewöhnlichen Maltalents durfte er in die Nürnberger Malerwerkstatt<br />

von Michael Wolgemut wechseln, den Dürer später seinen zweiten Vater nannte.<br />

Von ihm erlernte er nicht nur den Umgang mit Feder und Pinsel, das Herstellen<br />

und Mischen der Ölfarben und das Zeichnen nach der Natur, sondern auch die<br />

Technik des Holzschnitts, die in Verbindung mit dem gerade aufkeimenden Buchdruck<br />

für seine spätere Bekanntheit sorgen sollte.<br />

Nach einer Wanderschaft am Oberrhein ließ er sich in Nürnberg nieder und<br />

heiratete 1494 Agnes Frey, die aus einer angesehenen Handwerkerfamilie Nürnbergs<br />

stammte. Die Ehe blieb kinderlos. Als aber im selben Jahr die Pest in Nürnberg<br />

ausbrach, machte er sich auf seine erste Reise nach Italien – er allein. Nach<br />

seiner Rückkehr richtete er in Nürnberg seine eigene Werkstatt ein.<br />

Besonders seine Holzschnittzyklen der Apokalypse, der Großen Passion und<br />

des Marienlebens verbreiteten seinen Ruhm in ganz Europa und machten ihn<br />

zum bekanntesten deutschen Künstler, der die Schwelle von der Gotik zur Renaissance<br />

überschritt.<br />

So war er bereits mit 28 Jahren, als er im Jahr 1500 unser Titelbild malte, ein<br />

anerkannter und erfolgreicher Maler. Ein gewisses Selbstbewusstsein steht sicher<br />

hinter diesem Selbstporträt in Christus-Ähnlichkeit, aber auch noch viel mehr.<br />

Heinz Detlef Stäps


sein Wort<br />

soll mich formen<br />

sein Tun<br />

soll mich leiten<br />

wo ich rede<br />

und handle<br />

soll ERkennbar<br />

werden<br />

sichtbar werden<br />

sein Bild<br />

soll mich prägen<br />

Heinz Detlef Stäps<br />

Selbstbildnis im Pelzrock<br />

Albrecht Dürer, Öl auf Holz, 1500,<br />

Alte Pinakothek, München<br />

© akg-images<br />

Karte aus: <strong>MAGNIFICAT</strong>. Das Stundenbuch, Ausgabe: <strong>September</strong> <strong>2023</strong><br />

© Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer, www.magnificat.de


Benedictus<br />

epriesen sei der Herr, der Gott Israels! *<br />

Denn er hat sein Volk besucht und ihm<br />

Erlösung geschaffen;<br />

er hat uns einen starken Retter erweckt *<br />

im Hause seines Knechtes David.<br />

So hat er verheißen von alters her *<br />

durch den Mund seiner heiligen Propheten.<br />

Er hat uns errettet vor unsern Feinden *<br />

und aus der Hand aller, die uns hassen;<br />

er hat das Erbarmen mit den Vätern an uns vollendet /<br />

und an seinen heiligen Bund gedacht, *<br />

an den Eid, den er unserm Vater Abraham geschworen hat;<br />

er hat uns geschenkt, dass wir, aus Feindeshand befreit, /<br />

ihm furchtlos dienen in Heiligkeit und Gerechtigkeit *<br />

vor seinem Angesicht all unsre Tage.<br />

Und du, Kind, wirst Prophet des Höchsten heißen; /<br />

denn du wirst dem Herrn vorangehn *<br />

und ihm den Weg bereiten.<br />

Du wirst sein Volk mit der Erfahrung des Heils beschenken *<br />

in der Vergebung der Sünden.<br />

Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes *<br />

wird uns besuchen das aufstrahlende Licht aus der Höhe,<br />

um allen zu leuchten, die in Finsternis sitzen<br />

und im Schatten des Todes, *<br />

und unsre Schritte zu lenken auf den Weg des Friedens.<br />

Ehre sei dem Vater und dem Sohn *<br />

und dem Heiligen Geist.<br />

Wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit *<br />

und in Ewigkeit. Amen.<br />

Lk 1, 68–79 – VIII. Ton, vgl. GL 1975 681 · KG 267,<br />

alternative Melodie im V. Ton: vgl. GL 617, 2


Magnificat<br />

eine Seele preist die Größe des Herrn, *<br />

und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter.<br />

Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd<br />

hat er geschaut. *<br />

Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter.<br />

Denn der Mächtige hat Großes an mir getan, *<br />

und sein Name ist heilig.<br />

Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht *<br />

über alle, die ihn fürchten.<br />

Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten: *<br />

Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind;<br />

er stürzt die Mächtigen vom Thron *<br />

und erhöht die Niedrigen.<br />

Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben *<br />

und lässt die Reichen leer ausgehn.<br />

Er nimmt sich seines Knechtes Israel an *<br />

und denkt an sein Erbarmen,<br />

das er unsern Vätern verheißen hat, *<br />

Abraham und seinen Nachkommen auf ewig.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lk 1, 46–55 – IX. Ton, vgl. GL 631, 4 · GL 1975 689 · KG 274<br />

Nunc dimittis<br />

un lässt du, Herr, deinen Knecht, *<br />

wie du gesagt hast, in Frieden scheiden.<br />

Denn meine Augen haben das Heil gesehen, *<br />

das du vor allen Völkern bereitet hast,<br />

ein Licht, das die Heiden erleuchtet, *<br />

und Herrlichkeit für dein Volk Israel.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lk 2, 29–32 – III. Ton, vgl. GL 665, 3 · GL 1975 700, 3 · KG 290


<strong>September</strong> <strong>2023</strong><br />

Symbole des Glaubens<br />

Gesicht<br />

Jetzt schauen wir in einen Spiegel<br />

und sehen nur rätselhafte Umrisse,<br />

dann aber schauen wir von Angesicht zu Angesicht.<br />

Erster Brief an die Korinther – Kapitel 13, Vers 12<br />

VERLAG BUTZON & BERCKER KEVELAER


Jahresthema 2<br />

Symbole des Glaubens<br />

Dezember 2022<br />

Januar <strong>2023</strong><br />

Februar <strong>2023</strong><br />

März <strong>2023</strong><br />

Die Heilige Woche <strong>2023</strong><br />

April <strong>2023</strong><br />

Mai <strong>2023</strong><br />

Juni <strong>2023</strong><br />

Juli <strong>2023</strong><br />

August <strong>2023</strong><br />

<strong>September</strong> <strong>2023</strong><br />

Oktober <strong>2023</strong><br />

November <strong>2023</strong><br />

Wort<br />

Stern<br />

Wüste<br />

Lamm<br />

Baum des Lebens<br />

See<br />

Taube<br />

Herz und Hand<br />

Burg<br />

Sonne<br />

Gesicht<br />

Ernte<br />

Jerusalem


3<br />

Inhalt<br />

Editorial . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />

Das Bild im Blick<br />

Imitatio Christi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />

Morgengebet, Texte zur Eucharistiefeier, Abendgebet 10<br />

Thema des Monats<br />

Gesicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 334<br />

Unter die Lupe genommen<br />

Die Legende der Veronika . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 337<br />

Singt dem Herrn ein neues Lied<br />

Strahlen brechen viele aus einem Licht . . . . . . . . . . . . . . . 340<br />

Engagiertes Christsein<br />

Gott und Mensch als Einheit: Meister Eckhart . . . . . . . . . 344<br />

Themen und Termine<br />

Gebetsanliegen des Papstes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51<br />

Ökumenischer Tag der Schöpfung . . . . . . . . . . . . . . . . . . 347<br />

Gebete und Gesänge<br />

Confiteor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17<br />

Erbarme dich, Herr, unser Gott . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49<br />

Eröffnung von Morgen- und Abendgebet . . . . . . . . . . . . . 348<br />

Marianische Antiphon Salve Regina . . . . . . . . . . . . . . . . . 349


Inhalt 4<br />

Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 350<br />

Leserservice . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 351<br />

Quellennachweis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 352<br />

Gottesdienste im ZDF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 352<br />

DOMRADIO.DE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 352<br />

Abkürzungen:<br />

GL: Gotteslob 2013<br />

GL 1975: Gotteslob 1975<br />

KG: Kath. Gebet- und Gesangbuch der deutschsprachigen Schweiz<br />

EG: Evangelisches Gesangbuch<br />

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5Editorial<br />

Liebe Leserinnen und Leser!<br />

Seit Langem begleitet mich Ps 27, 8: „Mein Herz denkt an<br />

dich: Suchet mein Angesicht! Dein Angesicht, Herr, will ich<br />

suchen.“ Hat Gott ein Gesicht? Ist das nicht viel zu menschlich<br />

gedacht? In der Umgebung Israels war genau das gang und gäbe.<br />

Die Götterstatuen zeigten furchteinflößend große Gestalten mit<br />

menschlichen Zügen, denen man sich nur unterwürfig nähern<br />

konnte. In der Bibel werden gerade sie mit heftiger Kritik, ja beißendem<br />

Spott überzogen – sie gelten als leblose Hirngespinste<br />

von Menschen, die damit nur Macht über andere Menschen ausüben<br />

wollen.<br />

Die Ausdrucksweise „das Angesicht suchen“ stammt aus dem<br />

Audienzwesen bei Hofe, wo Bittsteller sich darum bemühten, das<br />

Wohlwollen des Herrschers in ihren Anliegen zu gewinnen. Auf<br />

die Religion übertragen hieß das: bei Wallfahrten die Nähe der<br />

Gottheit zu suchen, um sie gnädig zu stimmen. Die Bibel fällt<br />

hier aus dem Rahmen. Nicht ein Götterbild stand im Zentrum des<br />

Tempels, sondern die Bundeslade mit den beiden Tafeln der Zehn<br />

Gebote. Die die Gottesbeziehung Israels verbinden mit der Verantwortung<br />

für den Nächsten, den Mitmenschen. Das fügt sich<br />

stimmig zur Gottebenbildlichkeit, die den Menschen als wahres,<br />

lebendiges Gottesbild versteht (vgl. Gen 1, 27; Ps 8).<br />

Gottes Angesicht suchen: das heißt, das Angesicht meines Mitmenschen<br />

wahrnehmen; bereit sein, Gottes Tochter, Gottes Sohn<br />

neben mir zu begegnen. Und zwar gerade in denen, die er besonders<br />

liebt: den Armen und Schwachen (Ps 113, 7!). Nichts sagt<br />

das so deutlich wie die Legende des heiligen Martin von Tours.<br />

Meine Kollegin Susanne Sandherr fasst es im Impuls auf S. 144<br />

in die wunderbaren Worte: „Wer gedemütigt wurde, wer das Gesicht<br />

verloren hat, dem gibt Gott ein Gesicht: sein eigenes.“<br />

Ihr Johannes Bernhard Uphus


Das Bild im Blick 6<br />

Imitatio Christi<br />

Albrecht Dürer hat schon vor dem Münchner Selbstbildnis fünf<br />

andere gemalt bzw. gezeichnet. Unser Titelbild ist aber mit<br />

67 x 49 cm mit Abstand das größte (er malte sich lebensgroß) und<br />

auch das repräsentativste. Es war Dürer auch sehr wichtig: Er hat<br />

es ohne Auftrag für sich selbst gemalt. Es ist eines der bekanntesten<br />

Bilder des Nürnberger Malers und der deutschen Renaissance<br />

überhaupt. Es ist das letzte Selbstbildnis, das er in Öl gemalt hat.<br />

Christusähnlichkeit<br />

Dürer tritt uns in dem Brustbild frontal gegenüber. Er trägt einen<br />

braunen Rock, dessen Kragen mit Pelz besetzt ist und dessen<br />

Ärmel am Oberarm geschlitzt sind. Im Zwickel des Pelzkragens<br />

schaut das weiße Untergewand hervor. Auffällig sind besonders<br />

die langen Haare. Die golden glänzenden Locken sind zu Strähnen<br />

gebündelt und gedreht; sie fallen bis auf die Schultern. Eine<br />

breitere Haarsträhne liegt auf der Stirn. Auffallend ist auch der<br />

gepflegte Bart und Oberlippenbart. Dürer ist tatsächlich von seinen<br />

Freunden verspottet worden, weil er so viel Wert auf seine<br />

Haar- und Bartpflege legte. Trotzdem ist dieses Selbstbildnis stilisiert.<br />

Wir wissen von anderen Selbstbildnissen, dass Dürer etwas<br />

schräg stehende Augen hatte. Hier sind die Gesichtszüge aber absolut<br />

ebenmäßig und idealisiert. Wenn wir noch die rechte Hand<br />

anschauen, die linke ist nicht zu sehen, lediglich der obere Rand<br />

des Ärmels, dann wird uns klar, dass Dürer seine Malerhand nach<br />

dem Modell der segnenden Rechten auf vielen Christusbildern<br />

stilisiert, aber leicht verfremdet hat. Auch die Haare, der Bart,<br />

die frontale Abbildungsweise und die Locke auf der Stirn sind<br />

nach dem klassischen Christusporträt gestaltet. Dürer malt sich<br />

als Christus. Eine Anmaßung? Eine Blasphemie?


7<br />

Das Bild im Blick<br />

Ein Künstler in seiner Selbstachtung<br />

Zum Selbstbewusstsein des Malers gehört es auch, dass er seine<br />

Werke grundsätzlich mit seinem Monogramm signiert. Vor dem<br />

dunklen Hintergrund sehen wir es links auf der Höhe der Augen<br />

mit der Jahreszahl 1500. Rechts taucht sein Name nochmals ausgeschrieben<br />

in einer vierzeiligen lateinischen Inschrift auf. Die<br />

Übersetzung lautet: „So malte ich, Albrecht Dürer aus Nürnberg,<br />

mich selbst mit charakteristischen Farben im Alter von 28 Jahren.“<br />

Da Dürer am 21. Mai 1500 seinen 29. Geburtstag feierte,<br />

ist das Bild wohl zwischen dem 1. Januar und dem 20. Mai 1500<br />

entstanden.<br />

Es gab zu Dürers Zeit noch keine Spiegel, wie wir sie heute<br />

kennen. Es gab nur kleine, gewölbte Spiegel, die das Spiegelbild<br />

verzerrt wiedergaben. Wenn Dürer mit einem solchen Spiegel<br />

gemalt hat, musste er sein Abbild entzerren und hat es wahrscheinlich<br />

auch umgedreht, sodass seine rechte Hand auf dem<br />

Bild seiner rechten Hand entspricht.<br />

Dem Bildnis liegt eine genaue geometrische Konstruktion zugrunde:<br />

Die wallenden Locken bilden um den Kopf ein gleichschenkliges<br />

Dreieck, dessen Spitze auf der Mitte des oberen Bildrandes<br />

liegt. Die Grundlinie des Dreiecks teilt die Gesamthöhe<br />

des Bildes genau im Goldenen Schnitt. Der Abstand der Pupillen<br />

gibt das Grundmaß für ein Raster, welches das gesamte Gesicht in<br />

vier gleiche Teile einteilt (so hat es Dürer selbst in seinen kunsttheoretischen<br />

Schriften beschrieben): das Haar, die Stirn, die<br />

Nase, Mund und Kinn. Auf diese Weise entsteht ein gleichmäßiges<br />

menschliches Gesicht, das nicht in erster Linie dem Aussehen<br />

eines historischen Menschen entspricht als vielmehr dem in<br />

unzähligen Christusbildnissen zum Ausdruck kommenden Ideal.


Das Bild im Blick 8<br />

Dürers Botschaft<br />

Kommen wir zurück zu der Frage, ob Dürer sich hier in eine<br />

künstlerische Anmaßung hineinmanövriert oder sogar der Gotteslästerung<br />

schuldig gemacht hat. Dies ist mit einem klaren Nein<br />

zu beantworten. Sicher steckt eine große Portion Eitelkeit und<br />

Selbstbewusstsein hinter diesem Selbstbildnis, aber Dürer will<br />

damit natürlich nicht behaupten, er wäre die zweite göttliche<br />

Person, er wäre die Re-Inkarnation Christi. Nach allem, was wir<br />

wissen, war Dürer ein frommer gläubiger Mensch. Er lebte in<br />

einer Zeit, in der das Buch „De imitatione Christi“ des Thomas a<br />

Kempis (es erschien zunächst anonym 1418) starke Verbreitung<br />

und Rezeption erfuhr. In diesem mystischen Werk geht es um die<br />

Nachfolge Christi; es legt so viel Gewicht auf die Person Christi<br />

und die direkte Verbindung zu Gott, dass es trotz vieler katholischer<br />

Positionen auch von reformierten Theologen sehr geschätzt<br />

wurde.<br />

In dieser inhaltlichen Spur der Imitatio Christi hat Dürer sich<br />

auf seinem Münchner Selbstbildnis dargestellt. Er scheint uns aufzufordern,<br />

Jesus Christus in unserem Leben darzustellen und so<br />

zu sprechen und zu handeln, wie er es getan hat. „Ahmt Gott<br />

nach als seine geliebten Kinder“, heißt es in Eph 5, 1. Und Jesus<br />

Christus ist nicht nur das Bild des unsichtbaren Gottes (vgl. Kol<br />

1, 15), wir alle sind nach dem Abbild Gottes geschaffen (vgl. Gen<br />

1, 27), und deshalb ist es ein zutiefst christlicher Gedanke, dass<br />

wir uns alle als christusähnlich begreifen, auch wenn das nicht<br />

bedeuten kann, dass wir an ihn auch nur entfernt heranreichen<br />

könnten.<br />

Hinzu kommt bei Dürers Selbstbildnis sicher noch, dass er als<br />

Künstler einen Teil von Gottes Schöpferkraft in sich spürt.<br />

In Dürers Schriften finden wir Hinweise, die uns weiterhelfen,<br />

das Bild zu interpretieren. Zum einen betont er, dass Gemälde die<br />

Gestalt eines Menschen auch nach dessen Sterben behalten. Wir<br />

können dieses Bild somit auch als ein Zeugnis begreifen, das ihn<br />

und sein Selbstverständnis als christlicher Künstler über seinen


9<br />

Das Bild im Blick<br />

Tod bewahrt und an uns überliefert hat. Damit mag es auch zusammenhängen,<br />

dass er das Bild zeitlebens bei sich behalten und<br />

nie verkauft hat. An anderer Stelle schreibt er, dass wie Apollo die<br />

schönste Menschengestalt zugemessen wurde, so sollen auch für<br />

Christus, den Herrn, dieselben Maße verwendet werden, „der<br />

das schönste aller Welt ist“. Diese Schönheit auf sich zu übertragen,<br />

zeugt von seinem Sendungsbewusstsein als Künstler. Es ist<br />

eine unnahbare Schönheit, die auf Abstand hält und Ehrfurcht<br />

einflößt. Es ist ein Hauch der Schönheit und Vollkommenheit<br />

Gottes.<br />

Heinz Detlef Stäps


Freitag, 1. <strong>September</strong> <strong>2023</strong><br />

Herz-Jesu-Freitag<br />

Namenstag: Rut, Gideon, Josua (biblische Gestalten) · hl. Verena von<br />

Zurzach (Einsiedlerin im Aargau, 4. Jh.) · hl. Ägidius (Egid, Einsiedler in<br />

der Provence, Nothelfer, † um 720) · Alois Scholze (Priester, Gegner des<br />

Nationalsozialismus, † 1942)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Simeon der Stylit (syr. Mönch, 389–459)<br />

Heute findet unter dem Motto „Damit ihr das Leben in Fülle habt“<br />

(Joh 10, 10) der ökumenische Tag der Schöpfung statt. Er kann auch<br />

an einem anderen Tag zwischen dem 1. <strong>September</strong> und dem 4. Oktober<br />

begangen werden. Siehe auch den Beitrag auf Seite 347.<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist.<br />

Wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit und in Ewigkeit.<br />

Amen. Halleluja.<br />

Hymnus<br />

wir wachen und warten<br />

wir sind bereit<br />

immer ist höchste zeit<br />

unser öl wird<br />

nicht all<br />

auf keinen fall<br />

unsere lampen<br />

glühen<br />

leben wird blühen<br />

wir wachen und warten ...


11<br />

Freitag, 1. <strong>September</strong> · Morgen<br />

wenn wir verpasst<br />

den augenblick<br />

kein augenblick<br />

kommt je zurück<br />

springender punkt<br />

wir wachen und warten ...<br />

fragt nicht<br />

wann kommt er an<br />

keiner weiß wann<br />

ewigkeit<br />

im augenblick<br />

wir wachen und warten<br />

wir sind bereit<br />

immer ist höchste zeit<br />

Wilhelm Willms, neu und älter als gedacht, 165,<br />

© 1984 Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer, www.bube.de<br />

Canticum Jes 49, 7–13<br />

Antiphon:<br />

Die Antiphon wird zu Beginn und am Ende eines Canticums gebetet.<br />

Ich habe dich geschaffen und dazu bestimmt, der Bund zu sein<br />

für das Volk.<br />

So spricht der Herr, der Befreier Israels, sein Heiliger, /<br />

zu dem tief verachteten Mann, dem Abscheu der Leute, *<br />

dem Knecht der Tyrannen:<br />

Könige werden es sehen und sich erheben, *<br />

Fürsten werfen sich nieder,<br />

um des Herrn willen, der treu ist, *<br />

um des Heiligen Israels willen, der dich erwählt hat.<br />

So spricht der Herr: /<br />

Zur Zeit der Gnade will ich dich erhören, *<br />

am Tag der Rettung dir helfen.


Morgen · Freitag, 1. <strong>September</strong> 12<br />

Ich habe dich geschaffen und dazu bestimmt, *<br />

der Bund zu sein für das Volk,<br />

aufzuhelfen dem Land *<br />

und das verödete Erbe neu zu verteilen,<br />

den Gefangenen zu sagen: Kommt heraus!, *<br />

und denen, die in der Finsternis sind: Kommt ans Licht!<br />

Auf allen Bergen werden sie weiden, *<br />

auf allen kahlen Hügeln finden sie Nahrung.<br />

Sie leiden weder Hunger noch Durst, *<br />

Hitze und Sonnenglut schaden ihnen nicht.<br />

Denn er leitet sie voll Erbarmen *<br />

und führt sie zu sprudelnden Quellen.<br />

Alle Berge mache ich zu Wegen, *<br />

und meine Straßen werden gebahnt sein.<br />

Seht her: Sie kommen von fern, /<br />

die einen von Norden und Westen, *<br />

andere aus dem Land der Siniter.<br />

Jubelt, ihr Himmel, jauchze, o Erde, *<br />

freut euch, ihr Berge!<br />

Denn der Herr hat sein Volk getröstet *<br />

und sich seiner Armen erbarmt.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Antiphon:<br />

Ich habe dich geschaffen und dazu bestimmt, der Bund zu sein<br />

für das Volk.<br />

Lesung 1 Joh 1, 5b.7<br />

Gott ist Licht, und keine Finsternis ist in ihm. Wenn wir im<br />

Licht leben, wie er im Licht ist, haben wir Gemeinschaft miteinander,<br />

und das Blut seines Sohnes Jesus reinigt uns von aller<br />

Sünde.


13<br />

Freitag, 1. <strong>September</strong> · Morgen<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Benedictus, Magnificat und Nunc dimittis finden Sie auf einem heraustrennbaren<br />

Gebetsblatt am Anfang des Heftes. Die dazugehörigen Antiphonen werden<br />

jeweils vor und nach diesen Gesängen aus dem Evangelium gebetet.<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Der Herr hat sein Volk besucht und ihm Erlösung geschaffen.<br />

Bitten<br />

Gepriesen sei Gott, der uns einlädt zum Hochzeitsmahl in seinem<br />

Reich. Ihn lasst uns bitten:<br />

A: Mach uns bereit, mit dir zu feiern.<br />

– Dass wir uns füreinander öffnen und aufeinander einlassen, um<br />

wahrhaft gemeinsam zu feiern.<br />

– Dass uns aufgeht, welche Fülle du täglich für uns bereithältst.<br />

– Dass wir Lebensfreude schöpfen aus den Stunden, in denen du<br />

in unsere Mitte trittst.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, durch das Licht deines Wortes vertreibst du das Dunkel der<br />

Unwissenheit. Mehre in unserem Herzen die Kraft des Glaubens,<br />

damit das Feuer, das deine Gnade in uns entfacht hat, durch keine<br />

Anfechtung ausgelöscht wird. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus, deinen Sohn, unseren Herrn und Gott, der in der Einheit<br />

des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Bei d e n Orationen, die mit „Darum bitten wir durch Jesus Christus“ enden, soll<br />

die oben angegebene abschließende Formel gebetet werden.<br />

Der Gott Israels bewahre uns in der Treue zu seinem Bund<br />

und beschütze uns vor allem Unheil.


Eucharistie · Freitag, 1. <strong>September</strong> 14<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Herr, unser Gott, erhalte deiner Kirche die Bereitschaft, das Gute<br />

zu tun. Ermutige uns in diesem Leben durch deinen Schutz und<br />

führe uns zu den ewigen Gütern. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.<br />

Lesung aus dem ersten Thessalonicherbrief 1 Thess 4, 1–8<br />

Brüder, wir bitten und ermahnen euch im Namen Jesu, des<br />

Herrn: Ihr habt von uns gelernt, wie ihr leben müsst, um Gott<br />

zu gefallen, und ihr lebt auch so; werdet darin noch vollkommener!<br />

Ihr wisst ja, welche Ermahnungen wir euch im Auftrag Jesu,<br />

des Herrn, gegeben haben.<br />

Das ist es, was Gott will: eure Heiligung. Das bedeutet, dass ihr<br />

die Unzucht meidet, dass jeder von euch lernt, mit seiner Frau<br />

in heiliger und achtungsvoller Weise zu verkehren, nicht in leidenschaftlicher<br />

Begierde wie die Heiden, die Gott nicht kennen,<br />

und dass keiner seine Rechte überschreitet und seinen Bruder<br />

bei Geschäften betrügt, denn all das rächt der Herr, wie wir euch<br />

schon früher gesagt und bezeugt haben.<br />

Denn Gott hat uns nicht dazu berufen, unrein zu leben, sondern<br />

heilig zu sein. Wer das verwirft, der verwirft also nicht Menschen,<br />

sondern Gott, der euch seinen Heiligen Geist schenkt.<br />

Antwortpsalm Ps 97, 1–2.5–6.8.10–12<br />

Kehrvers:<br />

Ihr Gerechten, freut euch am Herrn!<br />

Der Herr ist König. Die Erde frohlocke. *<br />

Freuen sollen sich die vielen Inseln.<br />

Rings um ihn her sind Wolken und Dunkel, *<br />

Gerechtigkeit und Recht<br />

sind die Stützen seines Throns. – Kehrvers


15<br />

Freitag, 1. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />

Berge schmelzen wie Wachs vor dem Herrn, *<br />

vor dem Antlitz des Herrschers aller Welt.<br />

Seine Gerechtigkeit verkünden die Himmel, *<br />

seine Herrlichkeit schauen alle Völker. – Kehrvers<br />

Zion hört es und freut sich, *<br />

Judas Töchter jubeln, Herr, über deine Gerichte.<br />

Ihr, die ihr den Herrn liebt, hasst das Böse! /<br />

Er behütet das Leben seiner Frommen, *<br />

er entreißt sie der Hand der Frevler. – Kehrvers<br />

Ein Licht erstrahlt den Gerechten *<br />

und Freude den Menschen mit redlichem Herzen.<br />

Ihr Gerechten, freut euch am Herrn, *<br />

und lobt seinen heiligen Namen! – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 12a, ferner GL 401 · GL 1975 496 · KG 85, 7 (VI. Ton)<br />

oder GL 1975 477 (V. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium Lk 21, 36<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Wacht und betet allezeit, damit ihr hintreten könnt vor den Menschensohn.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 25, 1–13<br />

In jener Zeit erzählte Jesus seinen Jüngern das folgende Gleichnis:<br />

Mit dem Himmelreich wird es sein wie mit zehn Jungfrauen,<br />

die ihre Lampen nahmen und dem Bräutigam entgegengingen.<br />

Fünf von ihnen waren töricht, und fünf waren klug. Die törichten<br />

nahmen ihre Lampen mit, aber kein Öl, die klugen aber nahmen<br />

außer den Lampen noch Öl in Krügen mit. Als nun der Bräutigam<br />

lange nicht kam, wurden sie alle müde und schliefen ein.<br />

Mitten in der Nacht aber hörte man plötzlich laute Rufe: Der<br />

Bräutigam kommt! Geht ihm entgegen! Da standen die Jungfrauen<br />

alle auf und machten ihre Lampen zurecht.


Eucharistie · Freitag, 1. <strong>September</strong> 16<br />

Die törichten aber sagten zu den klugen: Gebt uns von eurem<br />

Öl, sonst gehen unsere Lampen aus. Die klugen erwiderten ihnen:<br />

Dann reicht es weder für uns noch für euch; geht doch zu<br />

den Händlern und kauft, was ihr braucht.<br />

Während sie noch unterwegs waren, um das Öl zu kaufen, kam<br />

der Bräutigam; die Jungfrauen, die bereit waren, gingen mit ihm<br />

in den Hochzeitssaal, und die Tür wurde zugeschlossen.<br />

Später kamen auch die anderen Jungfrauen und riefen: Herr,<br />

Herr, mach uns auf! Er aber antwortete ihnen: Amen, ich sage<br />

euch: Ich kenne euch nicht.<br />

Seid also wachsam! Denn ihr wisst weder den Tag noch die<br />

Stunde.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Bei diesem Gleichnis sind häufig eher die törichten als die klugen<br />

jungen Frauen im Blick. Zeit für einen Blickwechsel. Matthäus<br />

sieht seine Gemeinde vor sich. Sie ist kurzatmig geworden.<br />

Die Begeisterung von einst ist verflogen. Schon 50 Jahre seit der<br />

Auferstehung! Wie sollte man da nicht müde und achtlos werden.<br />

Diese Ermüdungserscheinungen kennen wir. Es ist ja noch<br />

ein wenig später geworden. Das Warten, von dem Jesus spricht,<br />

bedeutet aber nicht: Abwarten und Tee trinken! Doch wir scheinen<br />

dies zu glauben. Dringend nötige Schritte werden vertagt.<br />

Hilft da der Blick auf die klugen Jungfrauen? Ihre Lampen brennen;<br />

und nicht auf Sparflamme. Sie sind sich im Klaren darüber,<br />

dass ihr Auftrag Energie braucht, und sie handeln entsprechend.<br />

Sie überlassen die Zukunft nicht dem Zufall, sondern bereiten<br />

sich auf Gottes Kommen vor. Sie stehlen sich nicht aus der Verantwortung.<br />

Sie haben ein Gespür für den rechten Augenblick.<br />

Sie schauen uns an: Werdet ihr den Aufbruch wieder einmal vertagen<br />

– oder bricht heute Gottes Tag an?


17<br />

Freitag, 1. <strong>September</strong> · Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Die vollständige Fassung der Eröffnungen von Morgen- und Abendgebet finden<br />

Sie mit Noten auf Seite 348.<br />

Innehalten am Abend<br />

Die ganze Natur sollte dem Menschen zur Verfügung stehen,<br />

auf dass er mit ihr wirke, weil ja der Mensch ohne sie weder<br />

leben noch bestehen kann. Aber missbraucht der Mensch seine<br />

Stellung zu bösen Handlungen, so veranlasst Gottes Gericht …<br />

ihn zu bestrafen.<br />

Hildegard von Bingen (einflussreiche Theologin, Beraterin<br />

und Mystikerin sowie bedeutende natur- und heilkundige Universalgelehrte.<br />

Heiligsprechung spätestens 1548; 1098–1179)<br />

• Wo sehe ich heute die Entwicklung eines guten Zusammenwirkens<br />

des Menschen mit der Natur?<br />

• Wo nehme ich zerstörerische Grenzüberschreitungen und Unbelehrbarkeit<br />

wahr?<br />

Confiteor – oder – Erbarme dich (Seite 49)<br />

Ich bekenne Gott, dem Allmächtigen, und allen Brüdern und<br />

Schwestern, dass ich Gutes unterlassen und Böses getan habe –<br />

ich habe gesündigt in Gedanken, Worten und Werken – durch<br />

meine Schuld, durch meine Schuld, durch meine große Schuld.<br />

Darum bitte ich die selige Jungfrau Maria, alle Engel und Heiligen<br />

und euch, Brüder und Schwestern, für mich zu beten bei Gott,<br />

unserem Herrn.


Abend · Freitag, 1. <strong>September</strong> 18<br />

Hymnus<br />

Zu diesem Lied finden Sie eine Auslegung auf den Seiten 340–<br />

343.<br />

Strahlen brechen viele aus einem Licht.<br />

Unser Licht heißt Christus.<br />

Strahlen brechen viele aus einem Licht,<br />

und wir sind eins durch ihn.<br />

Zweige wachsen viele aus einem Stamm.<br />

Unser Stamm heißt Christus.<br />

Zweige wachsen viele aus einem Stamm,<br />

und wir sind eins durch ihn.<br />

Gaben gibt es viele, Liebe vereint,<br />

Liebe schenkt uns Christus.<br />

Gaben gibt es viele, Liebe vereint,<br />

und wir sind eins durch ihn.<br />

Dienste leben viele aus einem Geist,<br />

Geist von Jesus Christus,<br />

Dienste leben viele aus einem Geist,<br />

und wir sind eins durch ihn.<br />

Glieder sind es viele, doch nur ein Leib.<br />

Wir sind Glieder Christi.<br />

Glieder sind es viele, doch nur ein Leib,<br />

und wir sind eines durch ihn.<br />

Text: Anders Frostenson 1974, Übertragung: Dieter Trautwein 1976,<br />

Musik: Olle Widestrand 1974<br />

© deutscher Text: Strube Verlag, München<br />

GL 800 (Anhang Münster)<br />

Psalm 46 Verse 2–12<br />

Gott ist uns Zuflucht und Stärke, *<br />

ein bewährter Helfer in allen Nöten.<br />

Darum fürchten wir uns nicht, wenn die Erde auch wankt, *<br />

wenn Berge stürzen in die Tiefe des Meeres,


19<br />

Freitag, 1. <strong>September</strong> · Abend<br />

wenn seine Wasserwogen tosen und schäumen *<br />

und vor seinem Ungestüm die Berge erzittern.<br />

Der Herr der Heerscharen ist mit uns, *<br />

der Gott Jakobs ist unsre Burg.<br />

Die Wasser eines Stromes erquicken die Gottesstadt, *<br />

des Höchsten heilige Wohnung.<br />

Gott ist in ihrer Mitte, darum wird sie niemals wanken; *<br />

Gott hilft ihr, wenn der Morgen anbricht.<br />

Völker toben, Reiche wanken, *<br />

es dröhnt sein Donner, da zerschmilzt die Erde.<br />

Der Herr der Heerscharen ist mit uns, *<br />

der Gott Jakobs ist unsre Burg.<br />

Kommt und schaut die Taten des Herrn, *<br />

der Furchtbares vollbringt auf der Erde.<br />

Er setzt den Kriegen ein Ende *<br />

bis an die Grenzen der Erde;<br />

er zerbricht die Bogen, zerschlägt die Lanzen, *<br />

im Feuer verbrennt er die Schilde.<br />

„Lasst ab und erkennt, dass ich Gott bin, *<br />

erhaben über die Völker, erhaben auf Erden.“<br />

Der Herr der Heerscharen ist mit uns, *<br />

der Gott Jakobs ist unsre Burg.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Im Feuer verbrenne die Schilde, zerschlage die Lanzen, du Gott<br />

des Friedens. Führe deinen Tag herauf, lass uns dein Morgenlicht<br />

schauen.<br />

Lesung Offb 19, 6b.7<br />

Der Herr ist König geworden, unser Gott, der Herrscher über<br />

die ganze Schöpfung! Wir wollen uns freuen und jubeln und<br />

ihm die Ehre erweisen! Denn die Hochzeit des Lammes ist gekommen,<br />

und seine Frau hat sich bereit gemacht.


Abend · Freitag, 1. <strong>September</strong> 20<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Der Herr nimmt sich seiner Kinder an und denkt an sein Erbarmen.<br />

Fürbitten<br />

Heute ist ökumenischer Tag der Schöpfung. Bitten wir den Schöpfer<br />

allen Seins um seinen Beistand für die Menschen in der bedrohten<br />

Schöpfung:<br />

V: Du unser Gott, A: höre unser Rufen.<br />

– Wir bitten für die Kirche, dass sie mit gutem Beispiel vorangeht<br />

und für den Erhalt von Gottes guter Schöpfung einsteht.<br />

– Wir bitten für die Armen, für die Menschen am Rande, die<br />

überall auf der Erde am meisten unter den zunehmenden Wetterextremen,<br />

unter Hitze und Dürre oder sintflutartigem Regen<br />

leiden.<br />

– Wir bitten für die jungen Menschen, die sich engagieren, ihre<br />

Freizeit einbringen und eigene Gewohnheiten ändern, um unsere<br />

bedrohte Erde zu schützen.<br />

– Wir bitten für alle Menschen, die willens sind, umzudenken,<br />

die bereit sind, Konflikte zu lösen und Schritte zu Frieden und<br />

Versöhnung zu gehen.<br />

– Am 100. Jahrestag des verheerenden Kanto-Erdbebens in Japan<br />

bitten wir für alle, die bei Erdbeben zu Schaden oder zu Tode<br />

gekommen sind, besonders dieses Frühjahr in Syrien und der<br />

Türkei.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, wie groß bist du! Die Sterne hast du gezählt und rufst das<br />

Kleinste deiner Geschöpfe beim Namen. Öffne uns die Augen


21<br />

Freitag, 1. <strong>September</strong> · Abend<br />

für deine Wunder und gib uns den Mut zu tun, wozu du uns<br />

brauchst. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Redaktion Magnificat<br />

Der Herr behüte uns vor allem Bösen,<br />

er behüte unser Leben.<br />

Der Herr behüte unseren Ausgang und Eingang,<br />

von nun an bis in Ewigkeit.<br />

Vgl. Ps 121, 7–8<br />

Salve Regina (Seite 349)


Samstag, 2. <strong>September</strong> <strong>2023</strong><br />

Namenstag: hl. Nonnosus vom Soracte (Abt, 6. Jh.) · hl. Ingrid von<br />

Skenninge (Dominikanerin, † 1282) · sel. Franz Urban Salins de Niart,<br />

Apollinaris Morel, René Julian Massey und Salomon Leclerq (Märtyrer<br />

in der frz. Revolution, † 1792)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Du Gott des Lichts, dem Vater gleich,<br />

du Licht, dem unser Licht entspringt,<br />

du ew’ger Tag: Hör unser Flehn,<br />

das aus der Nacht zum Himmel dringt.<br />

Entreiße uns der Finsternis<br />

und aller Angst der Erdennacht,<br />

streif ab von uns die Müdigkeit,<br />

die uns zum Guten träge macht.<br />

Du, Christus, bist das Licht der Welt,<br />

der Gott, dem gläubig wir vertraun,<br />

auf den im Dunkel dieser Zeit<br />

wir alle unsre Hoffnung baun.<br />

Aus ganzem Herzen preisen wir<br />

dich, Christus, Herr der Herrlichkeit,<br />

der mit dem Vater und dem Geist<br />

uns liebt in alle Ewigkeit. Amen.<br />

Nach: Consors paterni luminis; 7./8. Jahrhundert<br />

Melodie: GL 339 · GL 1975 229 · KG 473 – andere Melodie: EG 440


23<br />

Samstag, 2. <strong>September</strong> · Morgen<br />

Psalm 119 <br />

Erhöre mich, Herr, ich rufe von ganzem Herzen; *<br />

deine Gesetze will ich halten.<br />

Ich rufe zu dir; errette mich, *<br />

dann will ich deinen Vorschriften folgen.<br />

Schon beim Morgengrauen komme ich und flehe; *<br />

ich warte auf dein Wort.<br />

Meine Augen eilen den Nachtwachen voraus; *<br />

denn ich sinne nach über deine Verheißung.<br />

Höre auf meine Stimme in deiner Huld; *<br />

belebe mich, Herr, durch deine Entscheide!<br />

Mir nähern sich tückische Verfolger; *<br />

sie haben sich weit von deiner Weisung entfernt.<br />

Doch du bist nahe, Herr, *<br />

und alle deine Gebote sind Wahrheit.<br />

Aus deinen Vorschriften weiß ich seit langem, *<br />

dass du sie für ewig bestimmt hast.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Verse 145–152 Qof<br />

Nahe bist du, Gott, und alle deine Gebote sind Wahrheit. Präge<br />

sie uns ein, damit wir auf deinen Wegen gehen.<br />

Lesung 2 Petr 1, 10–11<br />

Meine Brüder, bemüht euch noch mehr darum, dass eure<br />

Berufung und Erwählung Bestand hat! Wenn ihr das tut,<br />

werdet ihr niemals scheitern. Dann wird euch in reichem Maß<br />

gewährt, in das ewige Reich unseres Herrn und Retters Jesus<br />

Christus einzutreten.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Licht aus der Höhe, leuchte allen, die in Finsternis sind und im<br />

Schatten des Todes.


Eucharistie · Samstag, 2. <strong>September</strong> 24<br />

Bitten<br />

Gott, unser Vater, groß bist du und wunderbar in deiner Macht.<br />

Wir bitten dich:<br />

A: Mach uns Mut.<br />

– Dass wir deine Gaben gerecht miteinander teilen.<br />

– Dass wir uns nicht ängstlich verkriechen, sondern offen auf unsere<br />

Mitmenschen zugehen.<br />

– Dass wir unsere Talente und Fähigkeiten schöpferisch und zum<br />

Wohl aller Menschen einsetzen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Heiliger Gott, mache unser Herz hell durch den Glanz der Auferstehung<br />

deines Sohnes, damit das Dunkel des Todes uns nicht<br />

befalle und wir zum ewigen Licht gelangen. Darum bitten wir<br />

durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Gütiger Gott, schenke uns Beharrlichkeit und Ausdauer auf dem<br />

Weg deiner Gebote, damit auch in unseren Tagen viele Menschen<br />

zu dir finden und deine Kirche dir immer eifriger dient. Darum<br />

bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem ersten Thessalonicherbrief1 Thess 4, 9–11<br />

Schwestern und Brüder! Über die Bruderliebe brauche ich euch<br />

nicht zu schreiben; Gott selbst hat euch schon gelehrt, einan-


25<br />

Samstag, 2. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />

der zu lieben; und danach handelt ihr auch an allen Brüdern in<br />

ganz Mazedonien.<br />

Wir ermuntern euch aber, Brüder, darin noch vollkommener zu<br />

werden. Setzt eure Ehre darein, ruhig zu leben, euch um die eigenen<br />

Aufgaben zu kümmern und mit euren Händen zu arbeiten,<br />

wie wir euch aufgetragen haben.<br />

Antwortpsalm Ps 98, 1.7–9<br />

Kehrvers:<br />

Der Herr wird kommen, um die Erde zu richten.<br />

Singet dem Herrn ein neues Lied; *<br />

denn er hat wunderbare Taten vollbracht.<br />

Er hat mit seiner Rechten geholfen *<br />

und mit seinem heiligen Arm. – Kehrvers<br />

Es brause das Meer und alles, was es erfüllt, *<br />

der Erdkreis und seine Bewohner.<br />

In die Hände klatschen sollen die Ströme, *<br />

die Berge sollen jubeln im Chor. – Kehrvers<br />

Jubeln sollen alle vor dem Herrn, wenn er kommt, *<br />

um die Erde zu richten.<br />

Er richtet den Erdkreis gerecht, *<br />

die Nationen so, wie es recht ist. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 9ab, ferner GL 305, 5 (VI. Ton) oder GL 1975 645, 3 (II. Ton)<br />

oder KG 253 (I. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium <br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Joh 13, 34ac<br />

So spricht der Herr: Ein neues Gebot gebe ich euch: Wie ich euch<br />

geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben.<br />

Halleluja.


Eucharistie · Samstag, 2. <strong>September</strong> 26<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 25, 14–30<br />

In jener Zeit erzählte Jesus seinen Jüngern das folgende Gleichnis:<br />

Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Mann, der auf<br />

Reisen ging: Er rief seine Diener und vertraute ihnen sein Vermögen<br />

an. Dem einen gab er fünf Talente Silbergeld, einem anderen<br />

zwei, wieder einem anderen eines, jedem nach seinen Fähigkeiten.<br />

Dann reiste er ab.<br />

Sofort begann der Diener, der fünf Talente erhalten hatte, mit<br />

ihnen zu wirtschaften, und er gewann noch fünf dazu. Ebenso<br />

gewann der, der zwei erhalten hatte, noch zwei dazu. Der aber,<br />

der das eine Talent erhalten hatte, ging und grub ein Loch in die<br />

Erde und versteckte das Geld seines Herrn.<br />

Nach langer Zeit kehrte der Herr zurück, um von den Dienern<br />

Rechenschaft zu verlangen. Da kam der, der die fünf Talente erhalten<br />

hatte, brachte fünf weitere und sagte: Herr, fünf Talente<br />

hast du mir gegeben; sieh her, ich habe noch fünf dazugewonnen.<br />

Sein Herr sagte zu ihm: Sehr gut, du bist ein tüchtiger und treuer<br />

Diener. Du bist im Kleinen ein treuer Verwalter gewesen, ich<br />

will dir eine große Aufgabe übertragen. Komm, nimm teil an der<br />

Freude deines Herrn!<br />

Dann kam der Diener, der zwei Talente erhalten hatte, und<br />

sagte: Herr, du hast mir zwei Talente gegeben; sieh her, ich habe<br />

noch zwei dazugewonnen. Sein Herr sagte zu ihm: Sehr gut, du<br />

bist ein tüchtiger und treuer Diener. Du bist im Kleinen ein treuer<br />

Verwalter gewesen, ich will dir eine große Aufgabe übertragen.<br />

Komm, nimm teil an der Freude deines Herrn!<br />

Zuletzt kam auch der Diener, der das eine Talent erhalten hatte,<br />

und sagte: Herr, ich wusste, dass du ein strenger Mann bist; du<br />

erntest, wo du nicht gesät hast, und sammelst, wo du nicht ausgestreut<br />

hast; weil ich Angst hatte, habe ich dein Geld in der Erde<br />

versteckt. Hier hast du es wieder.<br />

Sein Herr antwortete ihm: Du bist ein schlechter und fauler<br />

Diener! Du hast doch gewusst, dass ich ernte, wo ich nicht gesät<br />

habe, und sammle, wo ich nicht ausgestreut habe. Hättest du<br />

mein Geld wenigstens auf die Bank gebracht, dann hätte ich es


27<br />

Samstag, 2. <strong>September</strong> · Abend<br />

bei meiner Rückkehr mit Zinsen zurückerhalten. Darum nehmt<br />

ihm das Talent weg und gebt es dem, der die zehn Talente hat!<br />

Denn wer hat, dem wird gegeben, und er wird im Überfluss<br />

haben; wer aber nicht hat, dem wird auch noch weggenommen,<br />

was er hat. Werft den nichtsnutzigen Diener hinaus in die äußerste<br />

Finsternis! Dort wird er heulen und mit den Zähnen knirschen.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Im Gespräch mit älteren Menschen höre ich manchmal, dass das<br />

Gleichnis von den Talenten zu einem schlimmen Gottesbild beitrug.<br />

Das ist nicht zwingend so, aber faktisch scheint es nicht selten so<br />

gewesen zu sein: der gestrenge, gnadenlos fordernde Gott, der den<br />

Ängstlichen am Ende noch für seine Angst bestraft! Dabei zielt das<br />

Gleichnis auf etwas ganz anderes. Hier wird uns ja ein Gott vor Augen<br />

geführt, der vom Menschen ernst genommen werden will, der<br />

um eine Chance bittet: Probier’ doch aus, wer ich bin! Nimm mich<br />

ernst, nimm mich beim Wort! Der dritte Diener will aber gar nicht<br />

wissen, welchen Schatz er da vielleicht in Händen hält. Er macht<br />

dicht, aus Angst. Wer es dagegen einfach einmal ausprobiert, sich<br />

auf Gott und seine Gaben einzulassen, erfährt, dass der Herr mit<br />

ihm geht und Lasten leichter werden. Gebe ich UNS diese Chance?<br />

Hymnus<br />

Abendgebet am Vorabend<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Wenn wir die neuen Lieder singen,<br />

nicht mehr von Strafe und von Streit,<br />

wenn Gottes Melodien klingen,<br />

dann trägt die Welt ein Hoffnungskleid.


Abend · Samstag, 2. <strong>September</strong> 28<br />

Wenn wir nicht nach Vergeltung schreien,<br />

wenn statt der Faust ein Lächeln zählt,<br />

wenn Rücksicht herrscht in unsren Reihen,<br />

ist sie, wie Gott sie will, die Welt.<br />

Wenn wir das Spiel Versöhnung spielen,<br />

wenn wir erlöst uns drehn im Tanz,<br />

nicht mehr im Schmutz von gestern wühlen,<br />

erstrahlt die Welt in Gottes Glanz.<br />

Wenn wir in Gott zur Freiheit finden,<br />

wenn Unterdrückung wird beschämt,<br />

wenn wir die Gier in Fesseln binden,<br />

fällt ab für immer, was uns lähmt.<br />

Wenn wir die Friedensglocken läuten,<br />

wenn man die Kleinen groß sein lässt,<br />

dann singt auch Gott vor lauter Freude<br />

und deckt den Tisch zum großen Fest.<br />

Helmut Schlegel, nach Psalm 149, © Dehm-Verlag, Limburg,<br />

singbar nach GL 96 (Du lässt den Tag) o. GL 425 (Solang es Menschen gibt)<br />

Psalm 71 Verse 16–24<br />

Ich will kommen in den Tempel Gottes, des Herrn, *<br />

deine großen und gerechten Taten allein will ich rühmen.<br />

Gott, du hast mich gelehrt von Jugend auf, *<br />

und noch heute verkünde ich dein wunderbares Walten.<br />

Auch wenn ich alt und grau bin, *<br />

o Gott, verlass mich nicht,<br />

damit ich von deinem machtvollen Arm der Nachwelt künde, /<br />

den kommenden Geschlechtern von deiner Stärke *<br />

und von deiner Gerechtigkeit, Gott, die größer ist als alles.<br />

Du hast Großes vollbracht. *<br />

Mein Gott, wer ist wie du?


29<br />

Samstag, 2. <strong>September</strong> · Abend<br />

Du ließest mich viel Angst und Not erfahren. /<br />

Belebe mich neu, *<br />

führe mich herauf aus den Tiefen der Erde!<br />

Bring mich wieder zu Ehren! *<br />

Du wirst mich wiederum trösten.<br />

Dann will ich dir danken mit Saitenspiel *<br />

und deine Treue preisen;<br />

mein Gott, du Heiliger Israels, *<br />

ich will dir auf der Harfe spielen.<br />

Meine Lippen sollen jubeln, /<br />

denn dir will ich singen und spielen, *<br />

meine Seele, die du erlöst hast, soll jubeln.<br />

Auch meine Zunge soll<br />

von deiner Gerechtigkeit reden den ganzen Tag. *<br />

Denn alle, die mein Unglück suchen,<br />

müssen vor Scham erröten und scheitern.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Gott, Angst und Not befallen uns, wenn wir auf die Zerrissenheit<br />

unserer Welt blicken. Du hast Großes vollbracht: Belebe uns neu,<br />

damit wir unseren Mitmenschen deine Gerechtigkeit verkünden.<br />

Lesung 1 Kor 5, 7–8<br />

Schafft den alten Sauerteig weg, damit ihr neuer Teig seid! Ihr<br />

seid ja schon ungesäuertes Brot; denn als unser Paschalamm<br />

ist Christus geopfert worden. Lasst uns also das Fest nicht mit<br />

dem alten Sauerteig feiern, nicht mit dem Sauerteig der Bosheit<br />

und Schlechtigkeit, sondern mit den ungesäuerten Broten der<br />

Aufrichtigkeit und Wahrheit.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Gleicht euch dieser Welt nicht an, sondern wandelt euch durch<br />

ein neues Denken.


Abend · Samstag, 2. <strong>September</strong> 30<br />

Fürbitten<br />

Gott, unser Schöpfer, dir verdanken wir, was wir sind und haben.<br />

Wir rufen zu dir:<br />

V: Wecke uns auf A: und belebe uns neu.<br />

Hilf uns Menschen in Europa, das jüdisch-christliche Erbe unserer<br />

Kultur wieder stärker wahrzunehmen;<br />

– gib uns Freude über dieses Geschenk und lass uns die Verantwortung<br />

wahrnehmen, die daraus erwächst.<br />

Viele Politiker beklagen, dass uns die Visionen fehlen;<br />

– lass uns Glaubende das Potenzial unserer Hoffnung für alle<br />

fruchtbar machen.<br />

Immer wieder treibt uns die Diskussion um die Sterbehilfe um;<br />

– hilf uns, Wege zu finden, Schwerstkranke und Sterbende als<br />

Person ernst zu nehmen und sie mitfühlend zu begleiten.<br />

Du bist die Zukunft unserer Toten;<br />

– komm ihnen entgegen und nimm sie in deine liebenden Arme.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, von dir kommt alles Gute. Pflanze in unser<br />

Herz die Liebe zu deinem Namen ein. Binde uns immer mehr an<br />

dich, damit in uns wächst, was gut und heilig ist. Wache über uns<br />

und erhalte, was du gewirkt hast. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.<br />

Salve Regina (Seite 349)<br />

Der Geist der Weisheit und des Trostes<br />

beschütze unseren Schlaf,<br />

er schenke uns neue Kraft<br />

und lasse uns am Morgen<br />

zu Gottes Lob erwachen.


31<br />

Samstag, 2. <strong>September</strong> · Von Woche zu Woche<br />

Von Woche zu Woche<br />

Auf Fels gebaut?<br />

(zu Mt 16, 21–27)<br />

„Jesus aber wandte sich um<br />

und sagte zu Petrus:<br />

Tritt hinter mich, du Satan!<br />

Ein Ärgernis bist du mir …“<br />

Matthäus’ Blick ist nüchtern –<br />

auch auf den leidenschaftlichen Simon.<br />

Dessen Kleinglauben und Nichtverstehen<br />

blendet der Evangelist nicht aus.<br />

Petrus, kein Mann wie ein Fels,<br />

und doch Felsenmann?<br />

Wenn Simon das Bekenntnis zu Jesus,<br />

dem Sohn des lebendigen Gottes,<br />

nicht nur spricht, sondern lebt,<br />

dann<br />

wird die Kirche<br />

auf Fels gebaut sein (Mt 7, 24).<br />

Dorothee Sandherr-Klemp


3. <strong>September</strong> <strong>2023</strong><br />

22. Sonntag im Jahreskreis<br />

Namenstag: hl. Sophia von Minden (Märtyrerin) · hl. Gregor der Große<br />

(Papst, Kirchenlehrer, † 604) · hl. Hildebold von Köln (Bischof, † 818)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Wir wollen dich rühmen ein Leben lang,<br />

in deinem Namen die Hände erheben.<br />

Vgl. Ps 63, 5<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Seht, wie die Schatten dunkler Nacht verblassen:<br />

Rötliches Leuchten strahlt am frühen Himmel.<br />

Bitten wir innig mit vereinter Stimme<br />

Gott, den Allmächt’gen!<br />

Dass er sich unser liebevoll erbarme,<br />

Heil uns gewähre, unsre Trägheit banne<br />

und uns als Vater einst in Güte schenke<br />

himmlisches Erbe.<br />

Lob sei dem Vater auf dem höchsten Throne,<br />

Lob sei dem Sohne, Gott aus Gott geboren,


33<br />

Sonntag, 3. <strong>September</strong> · Morgen<br />

Lob sei dem Geiste, der von beiden ausgeht,<br />

immer und ewig. Amen.<br />

Nach: Ecce iam noctis tenuatur umbra; karolingisch<br />

Melodie: GL 484 · GL 1975 634 · KG 143 · EG 227<br />

Canticum Dan 3, 52–57<br />

Antiphon:<br />

Lasst uns ein Loblied singen dem Herrn, unserm Gott. Halleluja.<br />

Gepriesen bist du, Herr, du Gott unserer Väter, *<br />

gelobt und gerühmt in Ewigkeit.<br />

Gepriesen ist dein heiliger, herrlicher Name, *<br />

hoch gelobt und verherrlicht in Ewigkeit.<br />

Gepriesen bist du im Tempel deiner heiligen Herrlichkeit, *<br />

hoch gerühmt und verherrlicht in Ewigkeit.<br />

Gepriesen bist du, der in die Tiefen schaut<br />

und auf Kerubim thront, *<br />

gelobt und gerühmt in Ewigkeit.<br />

Gepriesen bist du auf dem Thron deiner Herrschaft, *<br />

hoch gerühmt und gefeiert in Ewigkeit.<br />

Gepriesen bist du am Gewölbe des Himmels, *<br />

gerühmt und verherrlicht in Ewigkeit.<br />

Preist den Herrn, all ihr Werke des Herrn; *<br />

lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lesung Ez 36, 25–27<br />

Ich gieße reines Wasser über euch aus, dann werdet ihr rein.<br />

Ich reinige euch von aller Unreinheit, von all euren Götzen.<br />

Ich schenke euch ein neues Herz und lege einen neuen Geist in<br />

euch. Ich nehme das Herz von Stein aus eurer Brust und gebe<br />

euch ein Herz von Fleisch. Ich lege meinen Geist in euch und<br />

bewirke, dass ihr meinen Gesetzen folgt und auf meine Gebote<br />

achtet und sie erfüllt.


Morgen · Sonntag, 3. <strong>September</strong> 34<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Der Menschensohn wird kommen in der Hoheit seines Vaters.<br />

Dann wird er jedem geben, was er für seine Taten verdient.<br />

Bitten<br />

Gepriesen sei Gott, der unseren Mund zu seinem Lob öffnet.<br />

Lasst uns zu ihm rufen:<br />

A: Hosanna in der Höhe.<br />

– Nimm uns die Scheu, deine Größe vor den Menschen zu bezeugen.<br />

– Bewahre uns davor, nur leere Formeln daherzureden, statt unser<br />

Tun und Verhalten sprechen zu lassen.<br />

– Halte die Sehnsucht nach deinem Angesicht in uns wach, damit<br />

wir spüren, wenn du uns anschaust.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, von dir kommt alles Gute. Pflanze in unser<br />

Herz die Liebe zu deinem Namen ein. Binde uns immer mehr an<br />

dich, damit in uns wächst, was gut und heilig ist. Wache über uns<br />

und erhalte, was du gewirkt hast. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.<br />

Gott, die Quelle des Lebens,<br />

gebe uns Kraft und Mut,<br />

dass wir voll Freude mitbauen an seinem Reich.


35<br />

Eucharistiefeier<br />

Sonntag, 3. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />

Gloria<br />

Liedvorschläge: GL 140, 187, 210, 272, 456 · KG 184,<br />

202, 388, 528, 547<br />

Sei mir gnädig, o Herr. Den ganzen Tag rufe ich zu dir.<br />

Herr, du bist gütig und bereit, zu verzeihen;<br />

für alle, die zu dir rufen, reich an Gnade.<br />

Ps 86, 3.5<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch Jeremia Jer 20, 7–9<br />

Du hast mich betört, o HERR, und ich ließ mich betören; du<br />

hast mich gepackt und überwältigt. Zum Gespött bin ich geworden<br />

den ganzen Tag, ein jeder verhöhnt mich. Ja, sooft ich<br />

rede, muss ich schreien, „Gewalt und Unterdrückung“ muss ich<br />

rufen. Denn das Wort des HERRN bringt mir den ganzen Tag nur<br />

Hohn und Spott.<br />

Sagte ich aber: Ich will nicht mehr an ihn denken und nicht<br />

mehr in seinem Namen sprechen!, so brannte in meinem Herzen<br />

ein Feuer, eingeschlossen in meinen Gebeinen. Ich mühte mich,<br />

es auszuhalten, vermochte es aber nicht.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Eine Liebesgeschichte? Ach, wohl eher nicht! Betörung und Verführung<br />

seien im Spiel gewesen, also letztlich Gewalt. Jeremia<br />

ist nicht aus freien Stücken der Prophet des Herrn geworden,<br />

sondern, so sagt er, gegen seinen Willen, wie unter einem Bann.<br />

Hohn und Spott derer, denen Jeremias Botschaft zu einem rettenden<br />

Neubeginn helfen soll, sind sein Botenlohn. Was für ein<br />

Leben! Doch der Prophet wider Willen kann das Wort des Herrn<br />

auch nicht einfach vergessen. Suchte er es zu verdrängen, so


Eucharistie · Sonntag, 3. <strong>September</strong> 36<br />

brannte es in seinem Herzen wie Feuer, dies gesteht er sich ein.<br />

Was für ein Dilemma! Ein unlösbarer Konflikt. Eine Liebesgeschichte?<br />

Vielleicht doch. Liebe Gottes zu den Menschen, die in<br />

die Irre gehen? Liebe des Propheten zu seinen Zeitgenossen, die<br />

ohne ihn ins sichere Verderben rennen werden? Liebe Gottes<br />

zu Jeremia, dem Menschen, dem er die Menschen anvertraut?<br />

Antwortpsalm Ps 63, 2–6.8–9<br />

Kehrvers: Meine Seele dürstet nach dir, mein Gott.<br />

Gott, mein Gott bist du, dich suche ich, *<br />

es dürstet nach dir meine Seele.<br />

Nach dir schmachtet mein Fleisch *<br />

wie dürres, lechzendes Land ohne Wasser. – Kehrvers<br />

Darum halte ich Ausschau nach dir im Heiligtum, *<br />

zu sehen deine Macht und Herrlichkeit.<br />

Denn deine Huld ist besser als das Leben. *<br />

Meine Lippen werden dich rühmen. – Kehrvers<br />

So preise ich dich in meinem Leben, *<br />

in deinem Namen erhebe ich meine Hände.<br />

Wie an Fett und Mark wird satt meine Seele, *<br />

mein Mund lobt dich mit jubelnden Lippen. – Kehrvers<br />

Ja, du wurdest meine Hilfe, *<br />

ich juble im Schatten deiner Flügel.<br />

Meine Seele hängt an dir, *<br />

fest hält mich deine Rechte. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 2, ferner GL 420 · GL 1975 676, 1 · KG 263 (II. Ton)<br />

Lesung aus dem Römerbrief Röm 12, 1–2<br />

Ich ermahne euch, Schwestern und Brüder, kraft der Barmherzigkeit<br />

Gottes, eure Leiber als lebendiges, heiliges und Gott<br />

wohlgefälliges Opfer darzubringen – als euren geistigen Gottesdienst.


37<br />

Sonntag, 3. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />

Und gleicht euch nicht dieser Welt an, sondern lasst euch verwandeln<br />

durch die Erneuerung des Denkens, damit ihr prüfen<br />

und erkennen könnt, was der Wille Gottes ist: das Gute, Wohlgefällige<br />

und Vollkommene!<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Eph 1, 17–18<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Der Vater unseres Herrn Jesus Christus erleuchte die Augen unseres<br />

Herzens, damit wir verstehen, zu welcher Hoffnung wir<br />

berufen sind.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 16, 21–27<br />

In jener Zeit begann Jesus, seinen Jüngern zu erklären: Er müsse<br />

nach Jerusalem gehen und von den Ältesten und Hohepriestern<br />

und Schriftgelehrten vieles erleiden, getötet und am dritten Tag<br />

auferweckt werden.<br />

Da nahm ihn Petrus beiseite und begann, ihn zurechtzuweisen,<br />

und sagte: Das soll Gott verhüten, Herr! Das darf nicht mit dir<br />

geschehen!<br />

Jesus aber wandte sich um und sagte zu Petrus: Tritt hinter<br />

mich, du Satan! Ein Ärgernis bist du mir, denn du hast nicht das<br />

im Sinn, was Gott will, sondern was die Menschen wollen.<br />

Darauf sagte Jesus zu seinen Jüngern: Wenn einer hinter mir<br />

hergehen will, verleugne er sich selbst, nehme sein Kreuz auf<br />

sich und folge mir nach. Denn wer sein Leben retten will, wird<br />

es verlieren; wer aber sein Leben um meinetwillen verliert, wird<br />

es finden.<br />

Was nützt es einem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt,<br />

dabei aber sein Leben einbüßt? Um welchen Preis kann<br />

ein Mensch sein Leben zurückkaufen?<br />

Der Menschensohn wird mit seinen Engeln in der Herrlichkeit<br />

seines Vaters kommen und dann wird er jedem nach seinen Taten<br />

vergelten.


Eucharistie · Sonntag, 3. <strong>September</strong> 38<br />

Credo<br />

Gabengebet<br />

Herr, unser Gott, diese Opferfeier bringe uns Heil und Segen. Was<br />

du jetzt unter heiligen Zeichen wirkst, das vollende in deinem<br />

Reich. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Vater im Himmel, zu<br />

danken und dich mit der ganzen Schöpfung zu loben. Denn in<br />

dir leben wir, in dir bewegen wir uns und sind wir. Jeden Tag<br />

erfahren wir aufs Neue das Wirken deiner Güte. Schon in diesem<br />

Leben besitzen wir den Heiligen Geist, das Unterpfand ewiger<br />

Herrlichkeit. Durch ihn hast du Jesus auferweckt von den Toten<br />

und uns die sichere Hoffnung gegeben, dass sich an uns das österliche<br />

Geheimnis vollendet. Darum preisen wir dich mit allen<br />

Chören der Engel und singen vereint mit ihnen das Lob deiner<br />

Herrlichkeit.<br />

Kommunionvers Mt 5, 9–10<br />

Selig, die Frieden stiften; denn sie werden Söhne Gottes genannt<br />

werden. Selig, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden;<br />

denn ihnen gehört das Himmelreich.<br />

Schlussgebet<br />

Allmächtiger Gott, du hast uns gestärkt durch das lebendige Brot,<br />

das vom Himmel kommt. Deine Liebe, die wir im Sakrament<br />

empfangen haben, mache uns bereit, dir in unseren Brüdern zu<br />

dienen. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Schlusssegen<br />

Der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns tröstet<br />

in jeder Not, segne euch und lenke eure Tage in seinem Frieden.


39<br />

Sonntag, 3. <strong>September</strong> · Auslegung<br />

Er bewahre euch vor aller Verwirrung und festige eure Herzen<br />

in seiner Liebe.<br />

In diesem Leben mache er euch reich an guten Werken; und im<br />

künftigen sei er selbst euer unvergänglicher Lohn.<br />

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />

† und der Heilige Geist.<br />

Auslegung zum Sonntagsevangelium<br />

Von Wolfgang Trilling<br />

Es widerspricht dem Vorhergehenden nicht, wenn Petrus hier<br />

so scharf protestiert und noch schärfer zurechtgewiesen wird.<br />

Es geht eben um diese neue Stufe des Verstehens, auf der man<br />

ganz unten und von vorne wieder anfangen muss. Gerade das soll<br />

durch die Heftigkeit der Ausdrücke gesagt werden. „Niemals, um<br />

keinen Preis soll so etwas geschehen!“, sagt Petrus. Messias und<br />

Sohn des lebendigen Gottes – und vom Hohen Rat getötet werden!<br />

Das ist undenkbar und darf und kann nicht geschehen. So<br />

denken wir alle, wenn wir ehrlich sind. Das Ärgernis, die Torheit<br />

des Kreuzes, wie Paulus sagt (1Kor 1, 23), ist da.<br />

Wolfgang Trilling (deutscher Neutestamentler, 1925–1993),<br />

aus: ders., Das Evangelium nach Matthäus, 2. Teil<br />

(Geistliche Schriftlesung 1/2), Düsseldorf 1965, 102,<br />

© Oratorium Leipzig<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Abend · Sonntag, 3. <strong>September</strong> 40<br />

Hymnus<br />

Der Chaos schuf zu Menschenland,<br />

der Menschen hier zusammenband,<br />

er schrieb sein Wort, gegeben<br />

zum Schutz für unser Leben.<br />

Er schrieb uns frei mit eigner Hand.<br />

Schrift, die Menschenursprung schreibt.<br />

Wort, das treu bleibt.<br />

Das Buch, das jeden Namen nennt,<br />

Gesichter, Seelen, Menschen kennt,<br />

die Liebe, so lebendig,<br />

die Liebe, so vergänglich,<br />

die Wehn, die nie zu Ende gehn.<br />

Schrift, die Menschentage schreibt.<br />

Licht, das hell bleibt.<br />

Sein unvergänglich Testament:<br />

dass er uns auch im Tod noch kennt –<br />

die Tage, die wir leben,<br />

auf Tod hin festgeschrieben,<br />

zum ewig Leben hingelenkt.<br />

Schrift, die Menschenzukunft schreibt.<br />

Er, der treu bleibt.<br />

Huub Oosterhuis (Übersetzung: Frans Doevelaer),<br />

aus: Huub Oosterhuis, Du Atem meiner Lieder. 100 Lieder und Gesänge, 69–71,<br />

© 2009 Verlag Herder GmbH, Freiburg i. Br.<br />

Psalm 76 Verse 8–13<br />

Furchtbar bist du. Wer kann bestehen vor dir, *<br />

vor der Gewalt deines Zornes?<br />

Vom Himmel her machst du das Urteil bekannt; *<br />

Furcht packt die Erde, und sie verstummt,<br />

wenn Gott sich erhebt zum Gericht, *<br />

um allen Gebeugten auf der Erde zu helfen.


41<br />

Sonntag, 3. <strong>September</strong> · Abend<br />

Denn auch der Mensch voll Trotz muss dich preisen *<br />

und der Rest der Völker dich feiern.<br />

Legt Gelübde ab und erfüllt sie dem Herrn, eurem Gott! *<br />

Ihr alle ringsum, bringt Gaben ihm, den ihr fürchtet.<br />

Er nimmt den Fürsten den Mut; *<br />

furchterregend ist er für die Könige der Erde.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Jesus, Lamm Gottes, wir bekennen dich als den Richter, der allen<br />

Menschen und Zeiten das Urteil sprechen wird. Gib, dass sich<br />

niemand deiner Güte verschließt. Hilf, dass alle zum Vater gelangen.<br />

Lesung 2 Thess 2, 13–14<br />

Wir müssen Gott zu jeder Zeit euretwegen danken, vom<br />

Herrn geliebte Brüder, weil Gott euch als Erstlingsgabe<br />

dazu auserwählt hat, aufgrund der Heiligung durch den Geist und<br />

aufgrund eures Glaubens an die Wahrheit gerettet zu werden.<br />

Dazu hat er euch durch unser Evangelium auch berufen; ihr sollt<br />

nämlich die Herrlichkeit Jesu Christi, unseres Herrn, erlangen.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Was nützt es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt,<br />

dabei aber sein Leben verliert?<br />

Fürbitten<br />

Gott, unser Leben, viele Menschen suchen nach Sinn und finden<br />

ihn nicht. Wir bitten dich:<br />

A: Weise uns deine Wege.<br />

– Dass sie Menschen finden, die sie bei ihrer Suche begleiten.<br />

– Dass sie deine Stimme hören und deine Spuren erkennen lernen.


Abend · Sonntag, 3. <strong>September</strong> 42<br />

– Dass sie deiner Fülle begegnen und innerlich fühlen, wie nah<br />

du ihnen bist.<br />

A: Weise uns deine Wege.<br />

– Dass sie Mut finden, sich ganz auf dich zu verlassen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, von dir kommt alles Gute. Pflanze in unser<br />

Herz die Liebe zu deinem Namen ein. Binde uns immer mehr an<br />

dich, damit in uns wächst, was gut und heilig ist. Wache über uns<br />

und erhalte, was du gewirkt hast. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.<br />

Der Herr segne uns und behüte uns.<br />

Der Herr lasse sein Angesicht über uns leuchten<br />

und sei uns gnädig.<br />

Der Herr wende sein Angesicht uns zu<br />

und schenke uns Heil.<br />

Vgl. Num 6, 24–26<br />

Salve Regina (Seite 349)


Montag, 4. <strong>September</strong> <strong>2023</strong><br />

Namenstag: Mose, Aaron, Mirjam (biblische Gestalten) · Iris (2. Jh .) ·<br />

hl. Suitbert von Kaiserswerth (Glaubensbote, † 713) · hl. Ida von Herzfeld<br />

(† 825) · sel. Irmgard von Süchteln (Pilgerin, † 1082/89) · hl. Rosalia<br />

(Einsiedlerin auf Sizilien, † um 1160) · Johann Baptist Hirscher<br />

(Reformtheologe der Tübinger Schule, † 1865) · Antonius Puntigam<br />

(Jesuit, Gründer der Gebetsgemeinschaft „Eucharistischer Völkerbund“,<br />

† 1926) · Henri de Lubac (Jesuit, Konzilstheologe, † 1991)<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Hymnus<br />

Du bist der Morgen,<br />

den meine Nächte<br />

suchen.<br />

Du bist die Sonne,<br />

die in meinen Dunkelheiten<br />

aufgeht.<br />

Du bist der Anfang<br />

hinter meinen Schlussstrichen,<br />

du unermüdlicher Gott.<br />

Bernhard Meuser,<br />

© beim Autor<br />

Psalm 42 Verse 7–12<br />

Betrübt ist meine Seele in mir, darum denke ich an dich *<br />

im Jordanland, am Hermon, am Mizar-Berg.


Morgen · Montag, 4. <strong>September</strong> 44<br />

Flut ruft der Flut zu beim Tosen deiner Wasser, *<br />

all deine Wellen und Wogen gehen über mich hin.<br />

Bei Tag schenke der Herr seine Huld; *<br />

ich singe ihm nachts und flehe zum Gott meines Lebens.<br />

Ich sage zu Gott, meinem Fels: *<br />

„Warum hast du mich vergessen?<br />

Warum muss ich trauernd umhergehen, *<br />

von meinem Feind bedrängt?“<br />

Wie ein Stechen in meinen Gliedern *<br />

ist für mich der Hohn der Bedränger;<br />

denn sie rufen mir ständig zu: *<br />

„Wo ist nun dein Gott?“<br />

Meine Seele, warum bist du betrübt *<br />

und bist so unruhig in mir?<br />

Harre auf Gott; denn ich werde ihm noch danken, *<br />

meinem Gott und Retter, auf den ich schaue.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Gott, unser Fels, du vergisst uns nicht. Stärke unsere Zuversicht<br />

in der Bedrängnis. Erweise uns deine Huld.<br />

Lesung Jes 44, 21–22<br />

Denk daran, Jakob, und du, Israel, dass du mein Knecht bist.<br />

Ich habe dich geschaffen, du bist mein Knecht; Israel, ich<br />

vergesse dich nicht. Ich fege deine Vergehen hinweg wie eine<br />

Wolke und deine Sünden wie Nebel. Kehr um zu mir; denn ich<br />

erlöse dich.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels. Er hat uns besucht und<br />

befreit.


45<br />

Montag, 4. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />

Bitten<br />

Du, Gott Israels, bist die Hoffnung und Stärke deiner Getreuen.<br />

Wir rufen zu dir:<br />

A: Herr, erbarme dich unser.<br />

– Wenn wir angesichts des Bösen in unserer Welt den Mut verlieren<br />

möchten.<br />

– Wenn uns zweitrangige Dinge wichtiger geworden sind als unsere<br />

Beziehung zu dir.<br />

– Wenn andere Menschen uns wegen unserer Überzeugungen<br />

das Leben schwer machen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, allmächtiger Gott, du hast uns diesen neuen Tag geschenkt.<br />

Bewahre uns an ihm vor Unheil und Sünde und lenke unsere<br />

Gedanken, Worte und Werke, dass wir stets deinen Willen tun.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Gott, du hast uns geboten, auf deinen geliebten Sohn zu hören.<br />

Nähre uns mit deinem Wort und reinige die Augen unseres Geistes,<br />

damit wir fähig werden, deine Herrlichkeit zu erkennen. Darum<br />

bitten wir durch Jesus Christus.


Eucharistie · Montag, 4. <strong>September</strong> 46<br />

Lesung aus dem ersten Thessalonicherbrief<br />

1 Thess 4, 13–18<br />

Brüder, wir wollen euch über die Verstorbenen nicht in Unkenntnis<br />

lassen, damit ihr nicht trauert wie die anderen, die<br />

keine Hoffnung haben.<br />

Wenn Jesus – und das ist unser Glaube – gestorben und auferstanden<br />

ist, dann wird Gott durch Jesus auch die Verstorbenen<br />

zusammen mit ihm zur Herrlichkeit führen. Denn dies sagen wir<br />

euch nach einem Wort des Herrn: Wir, die Lebenden, die noch<br />

übrig sind, wenn der Herr kommt, werden den Verstorbenen<br />

nichts voraushaben.<br />

Denn der Herr selbst wird vom Himmel herabkommen, wenn<br />

der Befehl ergeht, der Erzengel ruft und die Posaune Gottes erschallt.<br />

Zuerst werden die in Christus Verstorbenen auferstehen;<br />

dann werden wir, die Lebenden, die noch übrig sind, zugleich mit<br />

ihnen auf den Wolken in die Luft entrückt, dem Herrn entgegen.<br />

Dann werden wir immer beim Herrn sein.<br />

Tröstet also einander mit diesen Worten!<br />

Antwortpsalm Ps 96, 1.3–5.11–13<br />

Kehrvers:<br />

Der Herr wird kommen, um die Erde zu richten.<br />

Singet dem Herrn ein neues Lied, *<br />

singt dem Herrn, alle Länder der Erde!<br />

Erzählt bei den Völkern von seiner Herrlichkeit, *<br />

bei allen Nationen von seinen Wundern! – Kehrvers<br />

Denn groß ist der Herr und hoch zu preisen, *<br />

mehr zu fürchten als alle Götter.<br />

Alle Götter der Heiden sind nichtig, *<br />

der Herr aber hat den Himmel geschaffen. – Kehrvers<br />

Der Himmel freue sich, die Erde frohlocke, *<br />

es brause das Meer und alles, was es erfüllt.


47<br />

Montag, 4. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />

Es jauchze die Flur und was auf ihr wächst. *<br />

Jubeln sollen alle Bäume des Waldes. – Kehrvers<br />

Jubeln sollen alle vor dem Herrn, wenn er kommt, *<br />

wenn er kommt, um die Erde zu richten.<br />

Er richtet den Erdkreis gerecht *<br />

und die Nationen nach seiner Treue. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 13ab, ferner GL 48, 1 (I. Ton)<br />

oder GL 1975 649, 1 (V. Ton) oder KG 48 (I. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Jes 61, 1 (Lk 4, 18)<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Der Geist des Herrn ruht auf mir. Der Herr hat mich gesandt, den<br />

Armen die Frohe Botschaft zu bringen.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 4, 16–30<br />

In jener Zeit kam Jesus nach Nazaret, wo er aufgewachsen war,<br />

und ging, wie gewohnt, am Sabbat in die Synagoge. Als er aufstand,<br />

um aus der Schrift vorzulesen, reichte man ihm das Buch<br />

des Propheten Jesaja. Er schlug das Buch auf und fand die Stelle,<br />

wo es heißt:<br />

Der Geist des Herrn ruht auf mir; denn der Herr hat mich gesalbt.<br />

Er hat mich gesandt, damit ich den Armen eine gute Nachricht<br />

bringe; damit ich den Gefangenen die Entlassung verkünde<br />

und den Blinden das Augenlicht; damit ich die Zerschlagenen in<br />

Freiheit setze und ein Gnadenjahr des Herrn ausrufe.<br />

Dann schloss er das Buch, gab es dem Synagogendiener und<br />

setzte sich. Die Augen aller in der Synagoge waren auf ihn gerichtet.<br />

Da begann er, ihnen darzulegen: Heute hat sich das Schriftwort,<br />

das ihr eben gehört habt, erfüllt.<br />

Seine Rede fand bei allen Beifall; sie staunten darüber, wie begnadet<br />

er redete, und sagten: Ist das nicht der Sohn Josefs?


Eucharistie · Montag, 4. <strong>September</strong> 48<br />

Da entgegnete er ihnen: Sicher werdet ihr mir das Sprichwort<br />

vorhalten: Arzt, heile dich selbst! Wenn du in Kafarnaum so große<br />

Dinge getan hast, wie wir gehört haben, dann tu sie auch hier in<br />

deiner Heimat!<br />

Und er setzte hinzu: Amen, das sage ich euch: Kein Prophet<br />

wird in seiner Heimat anerkannt.<br />

Wahrhaftig, das sage ich euch: In Israel gab es viele Witwen in<br />

den Tagen des Elija, als der Himmel für drei Jahre und sechs Monate<br />

verschlossen war und eine große Hungersnot über das ganze<br />

Land kam. Aber zu keiner von ihnen wurde Elija gesandt, nur zu<br />

einer Witwe in Sarepta bei Sidon.<br />

Und viele Aussätzige gab es in Israel zur Zeit des Propheten<br />

Elischa. Aber keiner von ihnen wurde geheilt, nur der Syrer Naaman.<br />

Als die Leute in der Synagoge das hörten, gerieten sie alle in<br />

Wut. Sie sprangen auf und trieben Jesus zur Stadt hinaus; sie<br />

brachten ihn an den Abhang des Berges, auf dem ihre Stadt erbaut<br />

war, und wollten ihn hinabstürzen. Er aber schritt mitten durch<br />

die Menge hindurch und ging weg.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Der Auftritt Jesu in der Synagoge, der so verheißungsvoll begonnen<br />

hatte, endet mit einem Eklat. Zuerst hatten alle mit dem<br />

Kopf genickt und waren begeistert gewesen, und jetzt treiben sie<br />

ihn erbost zur Stadt hinaus. Das ist traurig. Doch warum musste<br />

Jesus seine Mitbürger und Glaubensgenossen auch provozieren?<br />

Wenn eine dünne Schicht von Zustimmung und Einverständnis<br />

bricht, ist dies schmerzhaft für alle Seiten, aber es kann auch<br />

heilsam sein. Wenn Beifall in Wut umschlägt, wie real war dann<br />

der Beifall? Wut bedeutet, dass ein innerer Abstand aufgehoben<br />

wird. Das ist eine Chance. Wir lassen uns von der Botschaft Jesu<br />

nicht mehr aus der Fassung bringen. Wir werden kein bisschen<br />

wütend. Weil wir uns eingerichtet haben: in fragloser Zustimmung<br />

– in sicherer Distanz?


49<br />

Montag, 4. <strong>September</strong> · Abend<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

O mach’ mich mild!<br />

Gib mir für fremden Schmerz<br />

ein göttlich Neigen und ein warm Erkennen<br />

und lass um ein zertretnes Menschenherz<br />

in meinem Herzen tausend Wunden brennen.<br />

Hedwig Dransfeld (deutsche katholische Frauenrechtlerin und Politikerin,<br />

Gründerin des Deutschen Katholischen Frauenbundes,1871–1925)<br />

• Wo begegnet mir ein zunehmender Mangel an Einfühlungsvermögen,<br />

an Empathie?<br />

• Was hilft mir, fremden Schmerz wahr- und ernst zu nehmen?<br />

Confiteor (Seite 17) – oder:<br />

V: Erbarme dich, Herr, unser Gott, erbarme dich.<br />

A: Denn wir haben vor dir gesündigt.<br />

V: Erweise, Herr, uns deine Huld.<br />

A: Und schenke uns dein Heil.<br />

Hymnus<br />

Du mildes Licht, Herr Jesus Christ,<br />

du ewig klarer Morgen:<br />

Die Sonne sinkt, der Tag vergeht,<br />

bei dir sind wir geborgen.<br />

Die Welt ist dunkel: Sei uns gut,<br />

bewahr uns, wenn wir schlafen.<br />

Nimm Leib und Seel in deine Hut,<br />

bis wir zu dir erwachen.


Abend · Montag, 4. <strong>September</strong> 50<br />

Gott Vater auf dem hohen Thron,<br />

wir preisen deinen Namen<br />

durch Jesus Christus, deinen Sohn,<br />

im Heil’gen Geiste. Amen.<br />

Neues Stundenbuch<br />

Psalm 40 Verse 2–9<br />

Ich hoffte, ja ich hoffte auf den Herrn. *<br />

Da neigte er sich mir zu und hörte mein Schreien.<br />

Er zog mich herauf aus der Grube des Grauens, *<br />

aus Schlamm und Morast.<br />

Er stellte meine Füße auf den Fels, *<br />

machte fest meine Schritte.<br />

Er legte mir ein neues Lied in den Mund, *<br />

einen Lobgesang auf ihn, unsern Gott.<br />

Viele werden es sehen, sich in Ehrfurcht neigen *<br />

und auf den Herrn vertrauen.<br />

Wohl dem Mann, der auf den Herrn sein Vertrauen setzt, *<br />

sich nicht zu den Stolzen hält noch zu treulosen Lügnern.<br />

Zahlreich sind die Wunder, die du getan hast, /<br />

und deine Pläne mit uns; *<br />

Herr, mein Gott, nichts kommt dir gleich.<br />

Wollte ich von ihnen künden und reden, *<br />

es wären mehr, als man zählen kann.<br />

An Schlacht- und Speiseopfern hast du kein Gefallen, *<br />

Brand- und Sündopfer forderst du nicht.<br />

Doch das Gehör hast du mir eingepflanzt; /<br />

darum sage ich: Ja, ich komme. *<br />

In dieser Schriftrolle steht, was an mir geschehen ist.<br />

Deinen Willen zu tun, mein Gott, macht mir Freude, *<br />

deine Weisung trag ich im Herzen.<br />

Ehre sei dem Vater ...


51<br />

Montag, 4. <strong>September</strong> · Abend<br />

Du unsere Hoffnung, in dich setzen wir unser Vertrauen. Lass uns<br />

auf deine Stimme hören und kommen, wenn du uns rufst.<br />

Lesung 1 Thess 5, 9–10<br />

Gott hat uns nicht für das Gericht seines Zornes bestimmt,<br />

sondern dafür, dass wir durch Jesus Christus, unseren Herrn,<br />

das Heil erlangen. Er ist für uns gestorben, damit wir vereint mit<br />

ihm leben, ob wir nun wachen oder schlafen.<br />

Nunc dimittis – Lobgesang des Simeon<br />

Antiphon zum Nunc dimittis:<br />

Sei unser Heil, o Herr, wenn wir wachen, und unser Schutz,<br />

wenn wir schlafen; damit wir wachen mit Christus und ruhen in<br />

seinem Frieden.<br />

Fürbitten (Gebetsanliegen des Papstes)<br />

Beten wir für die Menschen, die unter oft unmenschlichen Bedingungen<br />

an den Rändern der Gesellschaft leben;<br />

– dass sie von Einrichtungen weder übersehen noch als unwichtig<br />

betrachtet werden.<br />

Näheres zu diesem Gebetsanliegen erfahren Sie auf www.magnificat.<br />

de/aktuelles.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, schenke uns eine ruhige Nacht und erholsamen Schlaf. Was<br />

wir heute durch Wort und Werk an Gutem ausgesät haben, das<br />

lass Wurzel schlagen und wachsen und heranreifen für die ewige<br />

Ernte. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Salve Regina (Seite 349)<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.


Dienstag, 5. <strong>September</strong> <strong>2023</strong><br />

Namenstag: Roswitha von Gandersheim (Nonne, Mystikerin, Dichterin,<br />

† Anfang 11. Jh.) · sel. Maria von den Aposteln (Therese von Wüllenweber,<br />

Gründerin der Salvatorianerinnen, † 1907) · hl. Mutter Teresa<br />

(Agnes Gonxha Bojaxhiu, † 1997)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Dir gebührt unser Lob,<br />

dir unser rühmendes Lied!<br />

Dir, o Gott, sei Ehre und Ruhm:<br />

dem Vater und dem Sohne<br />

und dem Heiligen Geiste,<br />

jetzt und immer und in Ewigkeit. Amen.<br />

Nach: Te decet laus, te decet hymnus; frühchristlich<br />

Melodie: Benediktinisches Antiphonale 1,438<br />

Psalm 37 Verse 12–29<br />

Der Frevler sinnt auf Ränke gegen den Gerechten *<br />

und knirscht gegen ihn mit den Zähnen.<br />

Der Herr verlacht ihn, *<br />

denn er sieht, dass sein Tag kommt.<br />

Die Frevler zücken das Schwert *<br />

und spannen ihren Bogen;<br />

sie wollen den Schwachen und Armen fällen *<br />

und alle hinschlachten, die den rechten Weg gehn.


53<br />

Dienstag, 5. <strong>September</strong> · Morgen<br />

Ihr Schwert dringe in ihr eigenes Herz, *<br />

und ihre Bogen sollen zerbrechen.<br />

Besser das Wenige, das der Gerechte besitzt, *<br />

als der Überfluss vieler Frevler.<br />

Denn die Arme der Frevler werden zerschmettert, *<br />

doch die Gerechten stützt der Herr.<br />

Der Herr kennt die Tage der Bewährten, *<br />

ihr Erbe hat ewig Bestand.<br />

In bösen Zeiten werden sie nicht zuschanden, *<br />

sie werden satt in den Tagen des Hungers.<br />

Doch die Frevler gehen zugrunde, /<br />

die Feinde des Herrn sind wie die Pracht der Auen: *<br />

sie schwinden dahin, wie Rauch schwinden sie hin.<br />

Der Frevler muss borgen und kann nicht bezahlen, *<br />

doch freigebig schenkt der Gerechte.<br />

Denn wen der Herr segnet, der wird das Land besitzen, *<br />

aber wen er verflucht, der wird ausgetilgt.<br />

Der Herr festigt die Schritte des Mannes, *<br />

er hat Gefallen an seinem Weg.<br />

Auch wenn er strauchelt, stürzt er nicht hin; *<br />

denn der Herr hält ihn fest an der Hand.<br />

Einst war ich jung, nun bin ich alt, /<br />

nie sah ich einen Gerechten verlassen *<br />

noch seine Kinder betteln um Brot.<br />

Allzeit ist er mildtätig, gern leiht er aus, *<br />

seine Kinder werden zum Segen.<br />

Meide das Böse und tu das Gute, *<br />

so bleibst du wohnen für immer.<br />

Denn der Herr liebt das Recht *<br />

und verlässt seine Frommen nicht.<br />

Doch das Geschlecht der Frevler wird ausgetilgt, *<br />

sie werden für immer vernichtet.


Morgen · Dienstag, 5. <strong>September</strong> 54<br />

Die Gerechten werden das Land besitzen *<br />

und darin wohnen für alle Zeiten.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Gott, unsere Hoffnung, nicht zuletzt durch menschliches Tun leidet<br />

deine Schöpfung bis heute. Festige unsere Schritte auf deinem<br />

Weg, damit zum Segen wird, was wir heute beginnen.<br />

Lesung Weish 7, 26–27<br />

Die Weisheit ist der Widerschein des ewigen Lichts, der ungetrübte<br />

Spiegel von Gottes Kraft, das Bild seiner Vollkommenheit.<br />

Sie ist nur eine und vermag doch alles; ohne sich zu ändern,<br />

erneuert sie alles. Von Geschlecht zu Geschlecht tritt sie in heilige<br />

Seelen ein und schafft Freunde Gottes und Propheten.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Aus den Händen aller, die uns hassen, errette uns, o Herr.<br />

Bitten<br />

Gepriesen sei Jesus Christus, der uns Gottes bedingungslose Liebe<br />

bezeugt hat. Wir rufen zu ihm:<br />

A: Schenke uns deinen Frieden.<br />

– Lass uns trotz aller Rückschläge immer neu auf die Menschen<br />

zugehen, denen wir in Liebe verbunden sind.<br />

– Hilf uns, über den Sorgen und Lasten des Alltags nicht zu vergessen,<br />

wie viel Glück uns geschenkt ist.<br />

– Lass uns dort, wo wir stehen, unseren Mitmenschen deine<br />

Nähe bezeugen.<br />

Vaterunser


55<br />

Dienstag, 5. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />

Oration<br />

Herr Jesus Christus, du wahres Licht, das alle Menschen erleuchtet,<br />

damit sie das Heil finden, gib uns die Kraft, deinem Frieden<br />

und deiner Gerechtigkeit den Weg zu bereiten. Der du in der Einheit<br />

des Heiligen Geistes mit Gott dem Vater lebst und herrschest<br />

in alle Ewigkeit.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Gütiger Gott, erleuchte deine Gläubigen und mach ihre Herzen<br />

hell durch den Glanz deiner Gnade. Gib, dass wir in diesem Licht<br />

Christus als unseren Erlöser allezeit erkennen und ihn wahrhaft<br />

aufnehmen, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt<br />

und herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Lesung aus dem ersten Thessalonicherbrief<br />

1 Thess 5, 1–6.9–11<br />

Über Zeit und Stunde, Brüder, brauche ich euch nicht zu schreiben.<br />

Ihr selbst wisst genau, dass der Tag des Herrn kommt<br />

wie ein Dieb in der Nacht.<br />

Während die Menschen sagen: Friede und Sicherheit!, kommt<br />

plötzlich Verderben über sie wie die Wehen über eine schwangere<br />

Frau, und es gibt kein Entrinnen. Ihr aber, Brüder, lebt nicht<br />

im Finstern, sodass euch der Tag nicht wie ein Dieb überraschen<br />

kann. Ihr alle seid Söhne des Lichts und Söhne des Tages. Wir<br />

gehören nicht der Nacht und nicht der Finsternis.<br />

Darum wollen wir nicht schlafen wie die anderen, sondern<br />

wach und nüchtern sein. Denn Gott hat uns nicht für das Gericht


Eucharistie · Dienstag, 5. <strong>September</strong> 56<br />

seines Zorns bestimmt, sondern dafür, dass wir durch Jesus Christus,<br />

unseren Herrn, das Heil erlangen. Er ist für uns gestorben, damit<br />

wir vereint mit ihm leben, ob wir nun wachen oder schlafen.<br />

Darum tröstet und ermahnt einander, und einer richte den andern<br />

auf, wie ihr es schon tut.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Birgt der Glaube der Christen nun eigentlich eine Droh- oder<br />

eine Frohbotschaft? Paulus würde diese Frage gar nicht verstehen.<br />

Der Grund, auf dem wir stehen, ist ja die frohe Gewissheit:<br />

„Gott hat uns nicht für das Gericht seines Zorns bestimmt,<br />

sondern dafür, dass wir durch Jesus Christus, unseren Herrn,<br />

das Heil erlangen.“ Sein Tod trennt Menschen nicht unwiderruflich<br />

von Jesus, sondern schafft und schenkt Gemeinschaft mit<br />

ihm: heilsame Nähe, Nähe, die näher ist als alle uns bekannten<br />

Formen der Nähe. Diese Nähe ist keine Seifenblase, die beim<br />

Kontakt mit der harten Wirklichkeit zerplatzte. Sie ist wirklich,<br />

wirksame Wirklichkeit; sie verändert, ja schafft eine neue Welt.<br />

Menschen, die sich zuvor gleichgültig oder sogar feindselig gegenüberstanden,<br />

kümmern sich nun umeinander. Sie trösten einander,<br />

beraten einander, richten einander auf. Wer so lebt, wird<br />

wach. Wird mit dem Auferweckten wach. Wird heil, wird leben.<br />

Wer Nähe lebt und aus Gottes Nähe lebt, ist Gottes Gerechtigkeit<br />

gewachsen, wächst in sie hinein – biblische Frohbotschaft!<br />

Antwortpsalm Ps 27, 1.4.13–14<br />

Kehrvers:<br />

Ich bin gewiss, zu schauen die Güte des Herrn im Land der Lebenden.<br />

Der Herr ist mein Licht und mein Heil: *<br />

Vor wem sollte ich mich fürchten?<br />

Der Herr ist die Kraft meines Lebens: *<br />

Vor wem sollte mir bangen? – Kehrvers


57<br />

Dienstag, 5. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />

Nur eines erbitte ich vom Herrn, danach verlangt mich: *<br />

Im Haus des Herrn zu wohnen alle Tage meines Lebens,<br />

die Freundlichkeit des Herrn zu schauen *<br />

und nachzusinnen in seinem Tempel. – Kehrvers<br />

Ich bin gewiss, zu schauen *<br />

die Güte des Herrn im Land der Lebenden.<br />

Hoffe auf den Herrn und sei stark! *<br />

Hab festen Mut, und hoffe auf den Herrn! – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 13, ferner GL 629, 3 · GL 1975 528, 3 · KG 733, 2 (VI. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Lk 7, 16<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Ein großer Prophet trat unter uns auf: Gott nahm sich seines Volkes<br />

an.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 4, 31–37<br />

In jener Zeit ging Jesus hinab nach Kafarnaum, einer Stadt in<br />

Galiläa, und lehrte die Menschen am Sabbat. Sie waren sehr betroffen<br />

von seiner Lehre, denn er redete mit göttlicher Vollmacht.<br />

In der Synagoge saß ein Mann, der von einem Dämon, einem<br />

unreinen Geist, besessen war. Der begann laut zu schreien: Was<br />

haben wir mit dir zu tun, Jesus von Nazaret? Bist du gekommen,<br />

um uns ins Verderben zu stürzen? Ich weiß, wer du bist: der<br />

Heilige Gottes!<br />

Da befahl ihm Jesus: Schweig und verlass ihn! Der Dämon warf<br />

den Mann mitten in der Synagoge zu Boden und verließ ihn,<br />

ohne ihn jedoch zu verletzen.<br />

Da waren alle erstaunt und erschrocken, und einer fragte den<br />

andern: Was ist das für ein Wort? Mit Vollmacht und Kraft befiehlt<br />

er den unreinen Geistern, und sie fliehen.<br />

Und sein Ruf verbreitete sich in der ganzen Gegend.


Abend · Dienstag, 5. <strong>September</strong> 58<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Ein von Zorn getrübtes Auge sieht nicht mehr, was recht oder<br />

unrecht ist.<br />

Bernhard von Clairvaux (Abt und Kirchenlehrer, um 1090–1153)<br />

• Wo erlebe ich Zorn, der in destruktiven Hass umschlägt?<br />

• Was macht mich zornig, und wie kann ich meinen Zornimpuls<br />

in sinnvolles Handeln umwandeln?<br />

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 49)<br />

Hymnus<br />

Zieh an die Macht, du Arm des Herrn,<br />

wohlauf und hilf uns streiten.<br />

Noch hilfst du deinem Volke gern,<br />

wie du getan vor Zeiten.<br />

Wir sind im Kampfe Tag und Nacht;<br />

o Herr, nimm gnädig uns in Acht<br />

und steh uns an der Seiten.<br />

Mit dir, du starker Heiland du,<br />

muss uns der Sieg gelingen.<br />

Wohl gilt’s zu streiten immerzu,<br />

bis einst wir dir lobsingen.<br />

Nur Mut, die Stund ist nimmer weit,<br />

da wir nach allem Kampf und Streit<br />

die Lebenskron erringen.


59<br />

Dienstag, 5. <strong>September</strong> · Abend<br />

Herr, du bist Gott. In deine Hand<br />

o lass getrost uns fallen.<br />

Wie du uns Hilfe zugesandt,<br />

so hilfst du fort noch allen,<br />

die dir vertraun und deinem Bund<br />

und freudig dir von Herzensgrund<br />

ihr Loblied lassen schallen.<br />

Friedrich Oser 1865<br />

GL 837 (Anhang Hamburg, Hildesheim, Osnabrück) · GL 1975 304 · EG 377<br />

(mit Varianten) · Melodie: GL 347<br />

Psalm 49 Verse 2–13<br />

Hört dies an, ihr Völker alle, *<br />

vernehmt es, alle Bewohner der Erde!<br />

Ihr Leute aus dem Volk und vom Adel, *<br />

Reiche und Arme zusammen!<br />

Mein Mund spreche weise Worte, *<br />

was mein Herz ersinnt, sei voller Einsicht.<br />

Ich wende mein Ohr einem Weisheitsspruch zu, *<br />

ich enthülle mein Geheimnis beim Harfenspiel.<br />

Warum soll ich mich in bösen Tagen fürchten, *<br />

wenn mich der Frevel tückischer Feinde umgibt?<br />

Sie verlassen sich ganz auf ihren Besitz *<br />

und rühmen sich ihres großen Reichtums.<br />

Loskaufen kann doch keiner den andern *<br />

noch an Gott für ihn ein Sühnegeld zahlen<br />

– für das Leben ist jeder Kaufpreis zu hoch; *<br />

für immer muss man davon abstehn –,<br />

damit er auf ewig weiterlebt *<br />

und niemals das Grab schaut.<br />

Denn man sieht: Weise sterben, /<br />

genauso gehen Tor und Narr zugrunde, *<br />

sie müssen andern ihren Reichtum lassen.


Abend · Dienstag, 5. <strong>September</strong> 60<br />

Das Grab ist ihr Haus auf ewig, /<br />

ist ihre Wohnung für immer, *<br />

ob sie auch Länder nach ihren Namen benannten.<br />

Der Mensch bleibt nicht in seiner Pracht, *<br />

er gleicht dem Vieh, das verstummt.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Gott, unser Schöpfer, deiner Treue verdanken wir, dass wir leben.<br />

Gib uns ein weises Herz, dass wir uns nicht von der Sorge um<br />

unsern Besitz beherrschen lassen.<br />

Lesung <br />

Röm 3, 23–25ab<br />

Alle haben gesündigt und die Herrlichkeit Gottes verloren.<br />

Ohne es verdient zu haben, werden sie gerecht, dank seiner<br />

Gnade, durch die Erlösung in Christus Jesus. Ihn hat Gott dazu<br />

bestimmt, Sühne zu leisten mit seinem Blut, Sühne, wirksam<br />

durch Glauben. So erweist Gott seine Gerechtigkeit durch die<br />

Vergebung der Sünden.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Großes hat an mir getan der Mächtige, sein Name ist heilig.<br />

Fürbitten<br />

Zu Gott, der unsere Hoffnung ist, rufen wir voll Vertrauen:<br />

V: Du, ohne den es nicht geht, A: wir bitten dich, erhöre uns.<br />

– Um deinen kraftvollen Beistand für die Kirche, dass sie das lebendige<br />

Wort auch den Menschen unserer Zeit glaubwürdig<br />

zusagen kann.<br />

– Um den Geist der Klarheit und Wahrheit für alle, die eine<br />

schwere Entscheidung immer weiter vor sich herschieben.<br />

– Um Langmut und Liebe für die Menschen in pflegerischen Berufen<br />

und für alle, die ihre kranken oder hochbetagten Angehörigen<br />

versorgen.


61<br />

Dienstag, 5. <strong>September</strong> · Abend<br />

– Um Hoffnung auf dein Licht und dein Leben für alle, deren<br />

Leben sich dem Ende zuneigt.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, unser Gott, dein ist der Tag, und dein ist die Nacht. Lass<br />

Christus, die Sonne der Gerechtigkeit, in unseren Herzen nicht<br />

untergehen, damit wir aus dem Dunkel dieser Zeit in das Licht<br />

gelangen, in dem du wohnst. Darum bitten wir durch ihn, Jesus<br />

Christus.<br />

Salve Regina (Seite 349)<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.


Mittwoch, 6. <strong>September</strong> <strong>2023</strong><br />

Namenstag: hl. Magnus (Benediktiner, Glaubensbote, „Apostel des Allgäus“,<br />

† 772) · hl. Gundolf von Metz (Bischof, † um 822) · sel. Eskil von<br />

Lund (Bischof, † 1181) · hl. Bertrand von Garriga (Dominikaner, † um<br />

1233) · Alexius (Franziskaner, Märtyrer, † 1529)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Verleih uns, o Herr,<br />

dass die Ohren,<br />

die deinen Lobpreis gehört haben,<br />

verschlossen seien für die Stimme<br />

des Streites und des Unfriedens;<br />

dass die Augen,<br />

die deine große Liebe gesehen haben,<br />

auch deine selige Hoffnung schauen;<br />

dass die Zungen,<br />

die dein Lob gesungen haben,<br />

hinfort die Wahrheit bezeugen;<br />

dass die Füße,<br />

die in deinen Vorhöfen gestanden haben,<br />

hinfort gehen auf den Wegen des Lichtes;<br />

und dass die Leiber,<br />

die an deinem lebendigen Leibe<br />

Anteil gehabt haben,


63<br />

Mittwoch, 6. <strong>September</strong> · Morgen<br />

in einem neuen Leben wandeln.<br />

Dir sei Dank für deine unaussprechliche Gabe!<br />

Südindische (Malabar-)Liturgie,<br />

Übertragung aus: Rüdiger von Voss/Ellen und Gerhard Ringshausen (Hg.),<br />

Kleines Stundenbuch für wache Zeitgenossen, Freiburg 1998, S. 85,<br />

© bei den Herausgebern<br />

Psalm 97<br />

Der Herr ist König. Die Erde frohlocke! *<br />

Freuen sollen sich die vielen Inseln.<br />

Rings um ihn her sind Wolken und Dunkel, *<br />

Gerechtigkeit und Recht sind die Stützen seines Throns.<br />

Verzehrendes Feuer läuft vor ihm her *<br />

und frisst seine Gegner ringsum.<br />

Seine Blitze erhellen den Erdkreis; *<br />

die Erde sieht es und bebt.<br />

Berge schmelzen wie Wachs vor dem Herrn, *<br />

vor dem Antlitz des Herrschers aller Welt.<br />

Seine Gerechtigkeit verkünden die Himmel, *<br />

seine Herrlichkeit schauen alle Völker.<br />

Alle, die Bildern dienen, werden zuschanden, /<br />

alle, die sich der Götzen rühmen. *<br />

Vor ihm werfen sich alle Götter nieder.<br />

Zion hört es und freut sich, *<br />

Judas Töchter jubeln, Herr, über deine Gerichte.<br />

Denn du, Herr, bist der Höchste über der ganzen Erde, *<br />

hoch erhaben über alle Götter.<br />

Ihr, die ihr den Herrn liebt, hasst das Böse! /<br />

Er behütet das Leben seiner Frommen, *<br />

er entreißt sie der Hand der Frevler.<br />

Ein Licht erstrahlt den Gerechten *<br />

und Freude den Menschen mit redlichem Herzen.


Morgen · Mittwoch, 6. <strong>September</strong> 64<br />

Ihr Gerechten, freut euch am Herrn *<br />

und lobt seinen heiligen Namen!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Ewiger Gott, du willst im Dunkel wohnen, und hast es doch erhellt.<br />

Stärke uns durch die Kraft deines Wortes, und lass die Völker<br />

deine Herrlichkeit schauen.<br />

Lesung Röm 8, 35.37<br />

Was kann uns scheiden von der Liebe Christi? Bedrängnis<br />

oder Not oder Verfolgung, Hunger oder Kälte, Gefahr oder<br />

Schwert? All das überwinden wir durch den, der uns geliebt hat.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Dienet dem Herrn in Heiligkeit, denn er befreit uns aus der Hand<br />

unserer Feinde.<br />

Bitten<br />

Jesus, du hast die Gottesherrschaft verkündet und trägst den Deinen<br />

auf, die Menschen mit der Güte des Vaters vertraut zu machen.<br />

Wir bitten dich:<br />

A: Auf dein Wort lass uns bauen.<br />

– Dass deine frohe Botschaft uns prägt und uns zu glaubwürdigen<br />

Zeugen macht.<br />

– Dass wir uns als Christen nicht verstecken und mutig unsere<br />

Netze auswerfen.<br />

– Dass wir den Menschen verbunden bleiben, die uns nahegekommen<br />

sind.<br />

Vaterunser


65<br />

Mittwoch, 6. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />

Oration<br />

Gütiger Gott, lass es hellen Tag werden in unserem Herzen, damit<br />

wir nicht in die Irre gehen, sondern auf dem Weg deiner Gebote<br />

bleiben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Allmächtiger, ewiger Gott, du erleuchtest alle, die an dich glauben.<br />

Offenbare dich den Völkern der Erde, damit alle Menschen<br />

das Licht deiner Herrlichkeit schauen. Darum bitten wir durch<br />

Jesus Christus.<br />

Einführung zur Bahnlesung aus dem Kolosserbrief<br />

Nach Kolosser 1, 1 sind der Apostel Paulus und sein Mitarbeiter<br />

Timotheus die Verfasser des Kolosserbriefes. Heute gehen<br />

die Exegeten mehrheitlich von der Autorschaft eines Kenners<br />

paulinischer Theologie, eines Paulusschülers aus, der im Namen<br />

des Apostels schreibt. Der Brief erhebt den Anspruch, sowohl<br />

an der Person des Apostels als auch an seiner Theologie gründlich<br />

orientiert zu sein. Möglicherweise sucht das Schreiben die<br />

Krise zu bewältigen, die durch den unerwarteten Tod des Apostels<br />

vor der Wiederkunft Christi ausgelöst wurde. Vermutlich<br />

ist der Kolosserbrief um 70 n. Chr. im Gebiet des südwestlichen<br />

Kleinasien entstanden, in der Umgebung von Kolossä, Laodicea,<br />

Hierapolis, oder in Ephesus, Sitz der Paulusschule. Zu den angesprochenen<br />

Gemeinden von Kolossä und Laodicea gehörten<br />

mehrheitlich Menschen aus dem Heidentum, doch auch eine<br />

starke judenchristliche Gruppe ist vorauszusetzen. Nicht Paulus,


Eucharistie · Mittwoch, 6. <strong>September</strong> 66<br />

sondern Epaphras hat dem Schreiben zufolge die Gemeinden<br />

gegründet (Kol 1, 7; 2, 1; 4, 12–13). Gegen eine Lehre, in der<br />

Sicht des Kolosserbriefes eine Irrlehre, die in Weltangst und<br />

Verunsicherung von den Getauften u. a. Askese und Engelverehrung<br />

verlangt, betont der Kolosserbrief das „Christus allein“,<br />

die volle Gegenwart des Heils in Jesus Christus. Christus ist Herr<br />

über alle Mächte und Gewalten. Die Glaubenden haben Anteil<br />

an Christi Sieg und brauchen darum keinen anderen Mächten<br />

mehr zu dienen. So ist der Kolosserbrief eine eindrückliche Stimme<br />

im Chor des biblischen „Fürchtet euch nicht!“<br />

Lesung aus dem Kolosserbrief Kol 1, 1–8<br />

Paulus, durch den Willen Gottes Apostel Christi Jesu, und der<br />

Bruder Timotheus an die heiligen Brüder in Kolossä, die an<br />

Christus glauben. Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem<br />

Vater.<br />

Wir danken Gott, dem Vater Jesu Christi, unseres Herrn, jedes<br />

Mal, wenn wir für euch beten. Denn wir haben von eurem Glauben<br />

an Christus Jesus gehört und von der Liebe, die ihr zu allen<br />

Heiligen habt, weil im Himmel die Erfüllung eurer Hoffnung für<br />

euch bereitliegt.<br />

Schon früher habt ihr davon gehört durch das wahre Wort des<br />

Evangeliums, das zu euch gelangt ist. Wie in der ganzen Welt, so<br />

trägt es auch bei euch Frucht und wächst seit dem Tag, an dem<br />

ihr den Ruf der göttlichen Gnade vernommen und in Wahrheit<br />

erkannt habt.<br />

So habt ihr es von Epaphras, unserem geliebten Mitarbeiter, gelernt.<br />

Er ist an unserer Stelle ein treuer Diener Christi, und er hat<br />

uns auch von der Liebe berichtet, die der Geist in euch bewirkt<br />

hat.<br />

Antwortpsalm Ps 52, 10–11<br />

Kehrvers:<br />

Auf Gottes Huld vertraue ich immer und ewig.


67<br />

Mittwoch, 6. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />

Ich bin im Haus Gottes *<br />

wie ein grünender Ölbaum;<br />

auf Gottes Huld vertraue ich *<br />

immer und ewig. – Kehrvers<br />

Ich danke dir, Herr, in Ewigkeit; *<br />

denn du hast das alles vollbracht.<br />

Ich hoffe auf deinen Namen im Kreis der Frommen; *<br />

denn du bist gütig. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 10b, ferner GL 56, 1 · GL 1975 646, 1 · KG 623<br />

oder GL 1975 477 (V. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Jes 61, 1 (Lk 4, 18)<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Der Herr hat mich gesandt, den Armen die Frohe Botschaft zu<br />

bringen und den Gefangenen die Freiheit zu verkünden.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 4, 38–44<br />

In jener Zeit verließ Jesus die Synagoge von Kafarnaum und ging<br />

in das Haus des Simon. Die Schwiegermutter des Simon hatte<br />

hohes Fieber, und sie baten ihn, ihr zu helfen. Er trat zu ihr hin,<br />

beugte sich über sie und befahl dem Fieber zu weichen. Da wich<br />

es von ihr, und sie stand sofort auf und sorgte für sie.<br />

Als die Sonne unterging, brachten die Leute ihre Kranken, die<br />

alle möglichen Leiden hatten, zu Jesus. Er legte jedem Kranken<br />

die Hände auf und heilte alle. Von vielen fuhren auch Dämonen<br />

aus und schrien: Du bist der Sohn Gottes! Da fuhr er sie schroff an<br />

und ließ sie nicht reden; denn sie wussten, dass er der Messias war.<br />

Bei Tagesanbruch verließ er die Stadt und ging an einen einsamen<br />

Ort. Aber die Menschen suchten ihn, und als sie ihn fanden,<br />

wollten sie ihn daran hindern wegzugehen. Er sagte zu ihnen:<br />

Ich muss auch den anderen Städten das Evangelium vom Reich<br />

Gottes verkünden; denn dazu bin ich gesandt worden. Und er<br />

predigte in den Synagogen Judäas.


Abend · Mittwoch, 6. <strong>September</strong> 68<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Biblisch ist Gott der wahre Arzt: „Denn ich bin der HERR, dein<br />

Arzt“ (Ex 15, 26). Die Bibel hat nicht nur Geistig-Geistliches im<br />

Blick, eine solche Verengung wäre ihr ganz fremd. Weil Gott<br />

den Menschen umfassend, ganz, und nicht bloß einzelne seiner<br />

Aspekte und Funktionen sieht, ist er der wahre Arzt. An<br />

diesem Blick teilzunehmen, darum würde es gehen. Wir verstehen<br />

inzwischen besser, dass ein nicht geringer Teil körperlicher<br />

Krankheiten seelische Wurzeln, jedenfalls seelische Dimensionen<br />

hat; praktisch hinken wir dieser Einsicht hinterher. Jesus<br />

setzt sich nicht anmaßend an die Stelle des heilenden Gottes,<br />

wenn er sich leidenden, durch Abhängigkeit geschwächten, in<br />

Schmerz erstarrten, angstgelähmten Menschen zuwendet. Jesus<br />

will, dass wir unmittelbar erfahren, wer sein und unser Gott ist;<br />

dass wir erkennen, wie der barmherzige Vater an allen handelt.<br />

Gott wirkt durch seinen Gesalbten. Jesus nimmt die Menschen<br />

an, wie der Herr sie annimmt, voll Erbarmen, ganz. Darum können<br />

sie aufleben, leben. Weil er dem Vater vertraut, vermag Jesus<br />

Menschen Hoffnung zu geben, kann er sie anstecken mit Gottes<br />

Heil.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Selbst denken ist der höchste Mut. Wer wagt, selbst zu denken,<br />

der wird auch selbst handeln.<br />

Bettina von Arnim (geborene Elisabeth Catharina Ludovica Magdalena Brentano;<br />

deutsche Schriftstellerin und bedeutende Vertreterin<br />

der deutschen Romantik, 1785–1859)


69<br />

Mittwoch, 6. <strong>September</strong> · Abend<br />

• Wer hat mich darin bestärkt, selbstständig und auch unabhängig<br />

zu denken?<br />

• Was kann ich dazu beitragen, dumpfem Herdentrieb und Mitläufertum<br />

entgegenzuwirken?<br />

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 49)<br />

Hymnus<br />

Es war, als hätt der Himmel<br />

die Erde still geküsst,<br />

dass sie im Blütenschimmer<br />

von ihm nun träumen müsst.<br />

Die Luft ging durch die Felder,<br />

die Ähren wogten sacht,<br />

es rauschten leis die Wälder,<br />

so sternklar war die Nacht.<br />

Und meine Seele spannte<br />

weit ihre Flügel aus,<br />

flog durch die stillen Lande,<br />

als flöge sie nach Haus.<br />

Joseph Karl Benedikt Freiherr von Eichendorff (1788–1857)<br />

Psalm 62 Verse 2–13<br />

Bei Gott allein kommt meine Seele zur Ruhe, *<br />

von ihm kommt mir Hilfe.<br />

Nur er ist mein Fels, meine Hilfe, meine Burg; *<br />

darum werde ich nicht wanken.<br />

Wie lange rennt ihr an gegen einen Einzigen, /<br />

stürmt alle heran wie gegen eine fallende Wand, *<br />

wie gegen eine Mauer, die einstürzt?<br />

Ja, sie planen, ihn von seiner Höhe zu stürzen; *<br />

Lügen ist ihre Lust.<br />

Sie segnen mit ihrem Mund, *<br />

doch in ihrem Herzen fluchen sie.<br />

Bei Gott allein kommt meine Seele zur Ruhe; *<br />

denn von ihm kommt meine Hoffnung.


Abend · Mittwoch, 6. <strong>September</strong> 70<br />

Nur er ist mein Fels, meine Hilfe, meine Burg; *<br />

darum werde ich nicht wanken.<br />

Bei Gott ist mein Heil, meine Ehre; *<br />

Gott ist mein schützender Fels, meine Zuflucht.<br />

Vertrau ihm, Volk Gottes, zu jeder Zeit! /<br />

Schüttet euer Herz vor ihm aus! *<br />

Denn Gott ist unsere Zuflucht.<br />

Nur ein Hauch sind die Menschen, *<br />

die Leute nur Lug und Trug.<br />

Auf der Waage schnellen sie empor, *<br />

leichter als ein Hauch sind sie alle.<br />

Vertraut nicht auf Gewalt, *<br />

verlasst euch nicht auf Raub!<br />

Wenn der Reichtum auch wächst, *<br />

so verliert doch nicht euer Herz an ihn!<br />

Eines hat Gott gesagt, *<br />

zweierlei habe ich gehört:<br />

Bei Gott ist die Macht; *<br />

Herr, bei dir ist die Huld.<br />

Denn du wirst jedem vergelten, *<br />

wie es seine Taten verdienen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Bei dir, Gott, finden wir Ruhe. Schenke uns immer wieder Zeit,<br />

in der wir von allem frei werden, was uns von dir ablenkt. In der<br />

Stille komm uns entgegen.<br />

Lesung 1 Petr 5, 5b–7<br />

Begegnet einander in Demut. Denn Gott tritt den Stolzen entgegen,<br />

den Demütigen aber schenkt er seine Gnade. Beugt<br />

euch also in Demut unter die mächtige Hand Gottes, damit er<br />

euch erhöht, wenn die Zeit gekommen ist. Werft alle eure Sorge<br />

auf ihn, denn er kümmert sich um euch.


71<br />

Mittwoch, 6. <strong>September</strong> · Abend<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Machtvolle Taten vollbringt der Herr, er zerstreut, die im Herzen<br />

voll Hochmut sind.<br />

Fürbitten<br />

Jesus, Gott mit uns, du bist die Hoffnung der ganzen Erde. Wir<br />

bitten dich:<br />

A: Erscheine in unserer Welt.<br />

Du hast die Armen seliggepriesen;<br />

– lass sie offene Hände und Herzen finden.<br />

Du hast Kranke geheilt und Besessene befreit;<br />

– lass sie nicht ohne Beistand bleiben.<br />

Du hast den Menschen ihre Sünden vergeben;<br />

– lass die Kraft der Versöhnung in unserer Welt wirksam werden.<br />

Du hast Tote ins Leben gerufen;<br />

– belebe die Verstorbenen neu in deinem Reich.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, dein Name ist heilig, und deine Barmherzigkeit wird gerühmt<br />

von Geschlecht zu Geschlecht. Nimm das Abendgebet<br />

deiner Kirche an und gib, dass in ihr dein Lobpreis niemals verstumme.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Salve Regina (Seite 349)<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.


Donnerstag, 7. <strong>September</strong> <strong>2023</strong><br />

Namenstag: Judith (biblische Gestalt) · hl. Regina von Burgund (Märtyrerin,<br />

† um 300) · Dietrich I. von Metz (Theoderich, Bischof, † 984) ·<br />

Adala von Bayern (Adula, Klostergründerin, † 1020) · hl. Stephan Pongracz<br />

(Jesuit, Märtyrer, † 1619) · sel. Ralph Corby (Jesuit, Märtyrer in<br />

England, † 1644)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Suche Gott, du kannst ihn finden,<br />

tief im Schweigen hörst du ihn.<br />

Lies in deines Lebens Spuren,<br />

atme seine Gegenwart.<br />

Liebe Gott aus ganzem Herzen,<br />

er hat dich zuerst geliebt.<br />

Liebe ihn in den Geschwistern,<br />

öffne ihnen Herz und Sinn.<br />

Traue Gott, er wird dich tragen,<br />

birgt dich wie ein starkes Boot,<br />

führt dich durch der Zeiten Stürme<br />

sicher hin zum neuen Land.<br />

Text: Helmut Schlegel 2007, Musik: Stephan Sahm,<br />

© Dehm Verlag, Limburg


73<br />

Donnerstag, 7. <strong>September</strong> · Morgen<br />

Psalm 80 Verse 2–20<br />

Du Hirte Israels, höre, *<br />

der du Josef weidest wie eine Herde!<br />

Der du auf den Kerubim thronst, erscheine *<br />

vor Efraim, Benjamin und Manasse!<br />

Biete deine gewaltige Macht auf *<br />

und komm uns zu Hilfe!<br />

Gott, richte uns wieder auf! *<br />

Lass dein Angesicht leuchten, dann ist uns geholfen.<br />

Herr, Gott der Heerscharen, wie lange noch zürnst du, *<br />

während dein Volk zu dir betet?<br />

Du hast sie gespeist mit Tränenbrot, *<br />

sie überreich getränkt mit Tränen.<br />

Du machst uns zum Spielball der Nachbarn, *<br />

und unsere Feinde verspotten uns.<br />

Gott der Heerscharen, richte uns wieder auf! *<br />

Lass dein Angesicht leuchten, dann ist uns geholfen.<br />

Du hobst in Ägypten einen Weinstock aus, *<br />

du hast Völker vertrieben, ihn aber eingepflanzt.<br />

Du schufst ihm weiten Raum; *<br />

er hat Wurzeln geschlagen und das ganze Land erfüllt.<br />

Sein Schatten bedeckte die Berge, *<br />

seine Zweige die Zedern Gottes.<br />

Seine Ranken trieb er hin bis zum Meer *<br />

und seine Schösslinge bis zum Eufrat.<br />

Warum rissest du seine Mauern ein? *<br />

Alle, die des Weges kommen, plündern ihn aus.<br />

Der Eber aus dem Wald wühlt ihn um, *<br />

die Tiere des Feldes fressen ihn ab.<br />

Gott der Heerscharen, wende dich uns wieder zu! *<br />

Blick vom Himmel herab und sieh auf uns!


Morgen · Donnerstag, 7. <strong>September</strong> 74<br />

Sorge für diesen Weinstock *<br />

und für den Garten, den deine Rechte gepflanzt hat.<br />

Die ihn im Feuer verbrannten wie Kehricht, *<br />

sie sollen vergehen vor deinem drohenden Angesicht.<br />

Deine Hand schütze den Mann zu deiner Rechten, *<br />

den Menschensohn, den du für dich groß und stark gemacht.<br />

Erhalt uns am Leben! *<br />

Dann wollen wir deinen Namen anrufen<br />

und nicht von dir weichen.<br />

Herr, Gott der Heerscharen, richte uns wieder auf! *<br />

Lass dein Angesicht leuchten, dann ist uns geholfen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Komm uns zu Hilfe, Gott, unser Heil, denn bedrängt ist dein<br />

Weinstock auch in dieser Zeit. Sende uns Boten, die dein Leben<br />

in uns entzünden.<br />

Lesung Röm 14, 17–19<br />

Das Reich Gottes ist nicht Essen und Trinken, es ist Gerechtigkeit,<br />

Friede und Freude im Heiligen Geist. Und wer Christus<br />

so dient, wird von Gott anerkannt und ist bei den Menschen geachtet.<br />

Lasst uns also nach dem streben, was zum Frieden und<br />

zum Aufbau der Gemeinde beiträgt.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Lass uns, Herr, dein Heil erfahren und vergib uns unsere Sünden.<br />

Bitten<br />

Auf Jesu Wort hin sind die Jünger noch einmal hinausgefahren. So<br />

lasst uns zu ihm beten:<br />

A: Stärke unsern Glauben.


75<br />

Donnerstag, 7. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />

Dass wir erkennen, was wir zum Wachsen des Gottesreiches beitragen<br />

können,<br />

– und unsere Möglichkeiten nicht zu gering einschätzen.<br />

Dass wir beherzt tun, was du uns aufträgst,<br />

– und uns nicht von dem, was wir selbst für möglich halten, bestimmen<br />

lassen.<br />

Dass wir bereit sind, ohne unmittelbare Aussicht auf Erfolg zu<br />

handeln,<br />

– und auf das stille Wirken deines Geistes vertrauen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr und Gott, du wahres Licht, gib, dass wir in der Tiefe unseres<br />

Herzens gläubig erfassen, was heilig ist, und in der Klarheit deines<br />

Lichtes diesen Tag verbringen. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Gott, du willst, dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis<br />

der Wahrheit kommen. Sende Arbeiter in deine Ernte,<br />

damit sie der ganzen Schöpfung das Evangelium verkünden.<br />

Sammle dein Volk durch das Wort des Lebens und stärke es durch<br />

die Kraft des Sakramentes, damit es auf dem Weg des Heiles voranschreitet.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.


Eucharistie · Donnerstag, 7. <strong>September</strong> 76<br />

Lesung aus dem Kolosserbrief Kol 1, 9–14<br />

Schwestern und Brüder! Seit dem Tag, an dem wir von euch<br />

erfahren haben, hören wir nicht auf, inständig für euch zu beten,<br />

dass ihr in aller Weisheit und Einsicht, die der Geist schenkt,<br />

den Willen des Herrn ganz erkennt.<br />

Denn ihr sollt ein Leben führen, das des Herrn würdig ist und<br />

in allem sein Gefallen findet. Ihr sollt Frucht bringen in jeder Art<br />

von guten Werken und wachsen in der Erkenntnis Gottes. Er<br />

gebe euch in der Macht seiner Herrlichkeit viel Kraft, damit ihr in<br />

allem Geduld und Ausdauer habt.<br />

Dankt dem Vater mit Freude! Er hat euch fähig gemacht, Anteil<br />

zu haben am Los der Heiligen, die im Licht sind.<br />

Er hat uns der Macht der Finsternis entrissen und aufgenommen<br />

in das Reich seines geliebten Sohnes. Durch ihn haben wir<br />

die Erlösung, die Vergebung der Sünden.<br />

Antwortpsalm Ps 98, 2–6<br />

Kehrvers:<br />

Der Herr hat sein Heil enthüllt vor den Augen der Völker.<br />

Der Herr hat sein Heil bekannt gemacht *<br />

und sein gerechtes Wirken enthüllt vor den Augen der Völker.<br />

Er dachte an seine Huld *<br />

und an seine Treue zum Hause Israel. – Kehrvers<br />

Alle Enden der Erde *<br />

sahen das Heil unsres Gottes.<br />

Jauchzt vor dem Herrn, alle Länder der Erde, *<br />

freut euch, jubelt und singt! – Kehrvers<br />

Spielt dem Herrn auf der Harfe, *<br />

auf der Harfe zu lautem Gesang!<br />

Zum Schall der Trompeten und Hörner *<br />

jauchzt vor dem Herrn, dem König! – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 2, ferner GL 55, 1 · GL 1975 484, 1 · KG 367 (VIII. Ton)


77<br />

Donnerstag, 7. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />

Ruf vor dem Evangelium Mt 4, 19<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

So spricht der Herr: Folgt mir nach! Ich werde euch zu Menschenfischern<br />

machen.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 5, 1–11<br />

In jener Zeit, als Jesus am Ufer des Sees Gennesaret stand, drängte<br />

sich das Volk um ihn und wollte das Wort Gottes hören. Da<br />

sah er zwei Boote am Ufer liegen. Die Fischer waren ausgestiegen<br />

und wuschen ihre Netze. Jesus stieg in das Boot, das dem Simon<br />

gehörte, und bat ihn, ein Stück weit vom Land wegzufahren.<br />

Dann setzte er sich und lehrte das Volk vom Boot aus.<br />

Als er seine Rede beendet hatte, sagte er zu Simon: Fahr hinaus<br />

auf den See! Dort werft eure Netze zum Fang aus! Simon antwortete<br />

ihm: Meister, wir haben die ganze Nacht gearbeitet und<br />

nichts gefangen. Doch wenn du es sagst, werde ich die Netze<br />

auswerfen.<br />

Das taten sie, und sie fingen eine so große Menge Fische, dass<br />

ihre Netze zu reißen drohten. Deshalb winkten sie ihren Gefährten<br />

im anderen Boot, sie sollten kommen und ihnen helfen. Sie<br />

kamen, und gemeinsam füllten sie beide Boote bis zum Rand,<br />

sodass sie fast untergingen.<br />

Als Simon Petrus das sah, fiel er Jesus zu Füßen und sagte: Herr,<br />

geh weg von mir; ich bin ein Sünder. Denn er und alle seine Begleiter<br />

waren erstaunt und erschrocken, weil sie so viele Fische<br />

gefangen hatten; ebenso ging es Jakobus und Johannes, den Söhnen<br />

des Zebedäus, die mit Simon zusammenarbeiteten.<br />

Da sagte Jesus zu Simon: Fürchte dich nicht! Von jetzt an wirst<br />

du Menschen fangen.<br />

Und sie zogen die Boote an Land, ließen alles zurück und folgten<br />

ihm nach.


Abend · Donnerstag, 7. <strong>September</strong> 78<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Vergessen wir für einen Moment den Ring des Fischers. Dann<br />

ist Fischen ein profaner Beruf, ein rauer und gefährlicher Broterwerb.<br />

Und doch wird überraschender Erfolg in diesem Berufsalltag,<br />

in diesem Alltagsberuf, hier zum Bild, zum Gnadenbild<br />

der unvorstellbaren Fülle des Gottesreiches, dessen Kommen<br />

Jesus ansagt. Überfülle und Überraschung, in deren Dienst Jesus<br />

den Fischer Simon ruft.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Lache! Alles stimmt mit ein.<br />

Weine – und du weinst allein.<br />

Mascha Kaléko (deutschsprachige Schriftstellerin galizischer Herkunft,<br />

1907–1975)<br />

• Wann habe ich mich verlassen und verloren in meiner Traurigkeit<br />

gefühlt?<br />

• Wem gegenüber kann ich mich öffnen, wenn es mir nicht gut<br />

geht?<br />

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 49)<br />

Hymnus<br />

Der Mond ist aufgegangen,<br />

die goldnen Sternlein prangen<br />

am Himmel hell und klar.<br />

Der Wald steht schwarz und schweiget


79<br />

Donnerstag, 7. <strong>September</strong> · Abend<br />

und aus den Wiesen steiget<br />

der weiße Nebel wunderbar.<br />

Seht ihr den Mond dort stehen?<br />

Er ist nur halb zu sehen<br />

und ist doch rund und schön.<br />

So sind wohl manche Sachen,<br />

die wir getrost belachen,<br />

weil unsre Augen sie nicht sehn.<br />

Wir stolzen Menschenkinder<br />

sind eitel arme Sünder<br />

und wissen gar nicht viel.<br />

Wir spinnen Luftgespinste<br />

und suchen viele Künste<br />

und kommen weiter von dem Ziel.<br />

Gott, lass dein Heil uns schauen,<br />

auf nichts Vergänglichs trauen,<br />

nicht Eitelkeit uns freun;<br />

lass uns einfältig werden<br />

und vor dir hier auf Erden<br />

wie Kinder fromm und fröhlich sein.<br />

Matthias Claudius 1779<br />

GL 93 · EG 482, Strophen 1 und 3–5<br />

Psalm 119 <br />

Du hast deinem Knecht Gutes erwiesen, *<br />

o Herr, nach deinem Wort.<br />

Lehre mich Erkenntnis und rechtes Urteil! *<br />

Ich vertraue auf deine Gebote.<br />

Verse 65–72 Tet<br />

Ehe ich gedemütigt wurde, ging mein Weg in die Irre; *<br />

nun aber halte ich mich an deine Verheißung.<br />

Du bist gut und wirkst Gutes. *<br />

Lehre mich deine Gesetze!


Abend · Donnerstag, 7. <strong>September</strong> 80<br />

Stolze verbreiten über mich Lügen, *<br />

ich aber halte mich von ganzem Herzen an deine Befehle.<br />

Abgestumpft und satt ist ihr Herz, *<br />

ich aber ergötze mich an deiner Weisung.<br />

Dass ich gedemütigt wurde, war für mich gut; *<br />

denn so lernte ich deine Gesetze.<br />

Die Weisung deines Mundes ist mir lieb, *<br />

mehr als große Mengen von Gold und Silber.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Wir preisen dich, Gott, denn Tag für Tag erweist du uns deine<br />

Güte. An deine Verheißung wollen wir uns halten.<br />

Lesung Jes 12, 2<br />

Gott ist meine Rettung; ihm will ich vertrauen und niemals<br />

verzagen. Denn meine Stärke und mein Lied ist der Herr. Er<br />

ist mir zum Retter geworden.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Selig, die hungern nach der Gerechtigkeit; der Herr wird sie sättigen<br />

und mit seinen Gaben beschenken.<br />

Fürbitten<br />

Lasst uns beten zu Jesus Christus, der Fischer als Erste zu seinen<br />

Jüngern berufen hat:<br />

A: Höre unsere Bitten.<br />

– Für alle, die durch Fischfang ihren Lebensunterhalt erarbeiten.<br />

– Für alle, die zur See fahren und die Heimat oft monatelang nicht<br />

sehen.<br />

– Für alle, die sich für den Schutz bedrohter Meerestiere einsetzen.<br />

– Für alle, die auf dem Wasser zu Tode gekommen sind.


81<br />

Donnerstag, 7. <strong>September</strong> · Abend<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gütiger Gott, du willst, dass wir Menschen an deinem Heilswerk<br />

mitarbeiten. Gib uns die Bereitschaft und den Mut, uns auf den<br />

Weg einzulassen, den du mit uns gehen willst. Darum bitten wir<br />

durch Jesus Christus.<br />

Redaktion Magnificat<br />

Salve Regina (Seite 349)<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.


ariä Geburt<br />

Freitag<br />

8. <strong>September</strong> <strong>2023</strong><br />

Die römische Liturgie kennt drei Geburtsfeste: die Geburt Jesu,<br />

die Geburt seines Vorläufers Johannes und die Geburt Marias.<br />

Der Ursprung des Festes Mariä Geburt liegt wahrscheinlich in der<br />

Weihe der Kirche St. Anna, der Mutter Marias, in der Nähe des Betesdateiches<br />

in Jerusalem. Man nahm an, hier habe das Geburtshaus<br />

Marias gestanden. Die Ostkirche kannte schon im sechsten Jahrhundert<br />

dieses Fest, im Westen wurde es durch Papst Sergius I. (687–<br />

701) eingeführt. Er nennt es unter den vier Marienfesten, die in Rom<br />

gefeiert werden: „Begegnung“ (Mariä Lichtmess, heute: „Darstellung<br />

des Herrn“), „Verkündigung“, „Mariä Himmelfahrt“ und „Mariä Geburt“.<br />

Im 10./11. Jahrhundert breitete sich das Fest in der gesamten<br />

katholischen Kirche aus. Der 8. <strong>September</strong> als Geburtstag Mariens<br />

bezeichnet kein historisches Datum. Er steht im Zusammenhang mit<br />

dem Datum ihrer Empfängnis, das entsprechend neun Monate vorher<br />

für den 8. Dezember festgesetzt wurde. Am Geburtstag Marias<br />

betet die Kirche: „Die Geburt des Erlösers aus Maria war für uns der<br />

Anfang des Heils; das Geburtsfest seiner allzeit jungfräulichen Mutter<br />

festige und mehre den Frieden auf Erden.“<br />

Lesungen zur Auswahl: Mi 5, 1–4a; Röm 8, 28–30<br />

Namenstag: hl. Adrian (Märtyrer, † um 305) · hl. Sergius I. (Papst,<br />

† 701) · hl. Korbinian von Freising (Bischof, † um 720/30) · Franz von<br />

Retz (Dominikaner, † 1427) · Alain de la Roche (Alan, Dominikaner,<br />

† 1475) · Franziskus Jordan (Gründer der Salvatorianer, † 1918)


83<br />

Freitag, 8. <strong>September</strong> · Morgen<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Wir feiern die Geburt der seligen Jungfrau Maria<br />

und gedenken ihres Sohnes Jesus Christus. Halleluja.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Sei gegrüßt, die den König gebar,<br />

du heilige Mutter,<br />

ihn, der Himmel und Erde erhält<br />

im Wandel der Zeiten,<br />

dessen Walten das All umfasst<br />

mit ewigem Kreise,<br />

dessen Reich ohne Ende besteht:<br />

Dein seliger Leib hat<br />

Freuden der Mutter gepaart<br />

mit reiner Ehre der Jungfrau,<br />

dir, der keine je glich,<br />

wird keine fürderhin gleichen,<br />

denn vor allen Frauen erwählte dich,<br />

Einzige, Christus.<br />

Nach: Salve, sancta parens; Sedulius, † um 450<br />

Canticum Sir 36, 17–22<br />

Antiphon:<br />

Alle Enden der Erde sollen erkennen: Du bist der ewige Gott.<br />

Hab Erbarmen mit dem Volk, das deinen Namen trägt, *<br />

mit Israel, den du deinen Erstgeborenen nanntest!<br />

Hab Erbarmen mit deiner heiligen Stadt, *<br />

mit Jerusalem, dem Ort, wo du wohnst!


Morgen · Freitag, 8. <strong>September</strong> 84<br />

Erfülle Zion mit deinem Glanz *<br />

und deinen Tempel mit deiner Herrlichkeit!<br />

Leg Zeugnis ab für das, was du ehedem verfügt hast; *<br />

erfülle die Weissagung, die in deinem Namen ergangen ist!<br />

Gib allen ihren Lohn, die auf dich hoffen, *<br />

und bestätige so deine Propheten!<br />

Erhöre das Gebet deiner Diener, *<br />

du hast doch Gefallen an deinem Volk!<br />

Alle Enden der Erde sollen erkennen: *<br />

Du bist der ewige Gott.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Antiphon:<br />

Alle Enden der Erde sollen erkennen: Du bist der ewige Gott.<br />

Lesung Jes 11, 1–2<br />

Aus dem Baumstumpf Isais wächst ein Reis hervor, ein junger<br />

Trieb aus seinen Wurzeln bringt Frucht. Der Geist des Herrn<br />

lässt sich nieder auf ihm: der Geist der Weisheit und der Einsicht,<br />

der Geist des Rates und der Stärke, der Geist der Erkenntnis und<br />

der Gottesfurcht.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Deine Geburt, Jungfrau und Gottesgebärerin, hat der ganzen Welt<br />

Freude gebracht. Denn aus dir ging hervor die Sonne der Gerechtigkeit,<br />

Christus, unser Gott. Er hat den alten Fluch gelöst und<br />

Segen gespendet, er hat den Tod vernichtet und ewiges Leben<br />

geschenkt.<br />

Bitten<br />

Lasst uns beten zu Gott, der Maria zur Mutter seines Sohnes berufen<br />

hat:


85<br />

Freitag, 8. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />

A: Höre unsere Bitten.<br />

– Dass wir in unseren Kindern die Begabungen zur Entfaltung<br />

bringen, die du ihnen geschenkt hast.<br />

– Dass wir die Ereignisse, die uns heute begegnen, achtsam in uns<br />

aufnehmen und in unserem Herzen bewegen.<br />

– Dass wir auch dann, wenn es uns schwer wird, an deinem Weg<br />

festhalten.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Barmherziger Gott, öffne deinen Gläubigen die Schätze der<br />

himmlischen Gnade. Die Geburt des Erlösers aus Maria war für<br />

uns der Anfang des Heiles; das Geburtsfest seiner allzeit jungfräulichen<br />

Mutter festige und mehre den Frieden auf Erden. Darum<br />

bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Gnade sei mit uns und Friede<br />

von Gott, unserem Vater,<br />

und dem Herrn Jesus Christus.<br />

Vgl. Röm 1, 7<br />

Gloria<br />

Eucharistiefeier<br />

Voll Freude feiern wir<br />

das Geburtsfest der Jungfrau Maria,<br />

aus ihr ist hervorgegangen die Sonne der Gerechtigkeit,<br />

Christus, unser Gott.<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)


Eucharistie · Freitag, 8. <strong>September</strong> 86<br />

Lesung aus dem Buch Micha Mi 5, 1–4a<br />

So spricht der Herr: Du, Betlehem-Efrata, so klein unter den<br />

Gauen Judas, aus dir wird mir einer hervorgehen, der über Israel<br />

herrschen soll. Sein Ursprung liegt in ferner Vorzeit, in längst<br />

vergangenen Tagen.<br />

Darum gibt der Herr sie preis, bis die Gebärende einen Sohn geboren<br />

hat. Dann wird der Rest seiner Brüder heimkehren zu den<br />

Söhnen Israels. Er wird auftreten und ihr Hirt sein in der Kraft des<br />

Herrn, im hohen Namen Jahwes, seines Gottes.<br />

Sie werden in Sicherheit leben; denn nun reicht seine Macht<br />

bis an die Grenzen der Erde. Und er wird der Friede sein.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Der Prophet Micha ist ein jüngerer Zeitgenosse der Propheten<br />

Amos und Hosea und des Jesaja. Wie sie tritt er gegen die Entsolidarisierung<br />

der Gesellschaft an, die sich im ausgehenden<br />

8. Jahrhundert v. Chr. in der Verarmung breiter Kreise der Bevölkerung<br />

zeigt. Kleinbauern und Handwerker werden rücksichtslos<br />

zu staatlichen Frondienstleistungen herangezogen und durch<br />

Steuerpolitik und die damit verbundenen Kreditgeschäfte gezielt<br />

ruiniert, der Beamtenapparat ist zunehmend korrupt, reiche<br />

Grundbesitzer halten Wirtschaftskriminalität für ein Kavaliersdelikt.<br />

Micha war wohl selbst Großbauer, der in der Funktion eines<br />

Bürgermeisters öfters in die Hauptstadt kam. Durch den Luxus<br />

der Reichen und Regierenden ließ er sich nicht blenden, sondern<br />

behielt einen klaren Blick. Sein Name ist Programm. Unverkürzt<br />

lautet er „Mi-cha-ja“: „Wer ist wie Ja(hwe)?“ Im Matthäus-<br />

Evangelium wird die Geburt des Messias von Micha 5, 1–4a her<br />

gedeutet: ein Hirt Israels in der Kraft des Herrn und im hohen<br />

Namen des Herrn wird auftreten, ein Mächtiger, und doch kein<br />

Machthaber und kein Machtmensch. Er wird „der Friede sein“!


87<br />

Freitag, 8. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />

Antwortpsalm Ps 13, 6<br />

Kehrvers:<br />

Von Herzen will ich mich freuen über den Herrn.<br />

Herr, ich baue auf deine Huld, *<br />

mein Herz soll über deine Hilfe frohlocken. – Kehrvers<br />

Singen will ich dem Herrn, *<br />

weil er mir Gutes getan hat. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Jes 61, 10, ferner GL 650, 2 (II. Ton)<br />

oder GL 1975 597, 2 oder KG 768, 1 (VI. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Selig bist du, Jungfrau Maria, und allen Lobes überaus würdig.<br />

Denn aus dir ging hervor die Sonne der Gerechtigkeit, Christus,<br />

unser Gott.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 1, 1–16.18–23<br />

Kurzfassung: Mt 1, 18–23<br />

Stammbaum Jesu Christi, des Sohnes Davids, des Sohnes Abrahams:<br />

Abraham war der Vater von Isaak, Isaak von Jakob, Jakob von<br />

Juda und seinen Brüdern.<br />

Juda war der Vater von Perez und Serach; ihre Mutter war Tamar.<br />

Perez war der Vater von Hezron, Hezron von Aram, Aram<br />

von Amminadab, Amminadab von Nachschon, Nachschon von<br />

Salmon. Salmon war der Vater von Boas; dessen Mutter war Rahab.<br />

Boas war der Vater von Obed; dessen Mutter war Rut. Obed<br />

war der Vater von Isai, Isai der Vater des Königs David.<br />

David war der Vater von Salomo, dessen Mutter die Frau des<br />

Urija war.<br />

Salomo war der Vater von Rehabeam, Rehabeam von Abija,<br />

Abija von Asa, Asa von Joschafat, Joschafat von Joram, Joram von


Eucharistie · Freitag, 8. <strong>September</strong> 88<br />

Usija. Usija war der Vater von Jotam, Jotam von Ahas, Ahas von<br />

Hiskija, Hiskija von Manasse, Manasse von Amos, Amos von Joschija.<br />

Joschija war der Vater von Jojachin und seinen Brüdern; das<br />

war zur Zeit der Babylonischen Gefangenschaft.<br />

Nach der Babylonischen Gefangenschaft war Jojachin der Vater<br />

von Schealtiël, Schealtiël von Serubbabel, Serubbabel von Abihud,<br />

Abihud von Eljakim, Eljakim von Azor. Azor war der Vater<br />

von Zadok, Zadok von Achim, Achim von Eliud, Eliud von Eleasar,<br />

Eleasar von Mattan, Mattan von Jakob. Jakob war der Vater<br />

von Josef, dem Mann Marias; von ihr wurde Jesus geboren, der<br />

der Christus – der Messias – genannt wird.<br />

Mit der Geburt Jesu Christi war es so: Maria, seine Mutter, war<br />

mit Josef verlobt; noch bevor sie zusammengekommen waren,<br />

zeigte sich, dass sie ein Kind erwartete – durch das Wirken des<br />

Heiligen Geistes. Josef, ihr Mann, der gerecht war und sie nicht<br />

bloßstellen wollte, beschloss, sich in aller Stille von ihr zu trennen.<br />

Während er noch darüber nachdachte, erschien ihm ein Engel<br />

des Herrn im Traum und sagte: Josef, Sohn Davids, fürchte dich<br />

nicht, Maria als deine Frau zu dir zu nehmen; denn das Kind, das<br />

sie erwartet, ist vom Heiligen Geist. Sie wird einen Sohn gebären;<br />

ihm sollst du den Namen Jesus geben; denn er wird sein Volk von<br />

seinen Sünden erlösen.<br />

Dies alles ist geschehen, damit sich erfüllte, was der Herr durch<br />

den Propheten gesagt hat:<br />

Seht, die Jungfrau wird ein Kind empfangen, einen Sohn wird<br />

sie gebären, und man wird ihm den Namen Immanuel geben, das<br />

heißt übersetzt: Gott ist mit uns.<br />

Gabengebet<br />

Herr, unser Gott, dein eingeborener Sohn komme uns zu Hilfe<br />

in seiner großen Liebe zu uns. Seine Geburt hat die Jungfräulichkeit<br />

der Mutter nicht gemindert, sondern geheiligt. Durch seine<br />

Menschwerdung heilige auch uns. Nimm von uns alle Schuld


89<br />

Freitag, 8. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />

und mache dir unsere Gabe wohlgefällig. Darum bitten wir durch<br />

Christus, unseren Herrn.<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Vater im Himmel, zu<br />

danken und am Fest der seligen Jungfrau Maria das Werk deines<br />

Erbarmens zu rühmen. Du hast sie aus allen Menschen erwählt<br />

und gesegnet vor allen Frauen. In ihr leuchtete auf die Morgenröte<br />

der Erlösung. Sie hat uns Christus geboren, die Sonne der<br />

Gerechtigkeit. Durch ihn preisen dich deine Erlösten und singen<br />

mit den Chören der Engel das Lob deiner Herrlichkeit.<br />

Kommunionvers Jes 7, 14; Mt 1, 21<br />

Seht, die Jungfrau wird einen Sohn gebären. Er wird sein Volk<br />

von den Sünden erlösen.<br />

Schlussgebet<br />

Allmächtiger Gott, du hast deine Gemeinde mit dem heiligen<br />

Sakrament gestärkt. Erfülle uns mit Freude am Geburtsfest der<br />

seligen Jungfrau Maria. Denn sie ist die Morgenröte des Heiles<br />

und das Zeichen der Hoffnung für die ganze Welt. Darum bitten<br />

wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Schlusssegen<br />

Gott, der allmächtige Vater, segne euch durch den Erlöser der<br />

Welt, unseren Herrn Jesus Christus, den Sohn der jungfräulichen<br />

Mutter Maria.<br />

Sie hat den Urheber des Lebens geboren; ihre mütterliche Fürsprache<br />

erwirke euch Gottes Hilfe.<br />

Euch und allen, die heute das Fest ihrer Geburt begehen, schenke<br />

Gott die wahre Freude und den ewigen Lohn.<br />

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />

† und der Heilige Geist.


Abend · Freitag, 8. <strong>September</strong> 90<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Der Tag der Geburt der Gottesmutter ist ein Tag der universellen<br />

Freude, denn durch die Gottesmutter wurde das gesamte Menschengeschlecht<br />

erneuert und das Leid der ersten Mutter, Eva,<br />

in Freude verwandelt.<br />

Johannes von Damaskus (Kirchenlehrer, um 656 bis vor 754)<br />

• Was lässt mich hoffen und zuversichtlich sein?<br />

• Was beunruhigt mich?<br />

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 49)<br />

Hymnus<br />

Meerstern, sei gegrüßet,<br />

Gottes hohe Mutter,<br />

allzeit reine Jungfrau,<br />

selig Tor zum Himmel!<br />

Du nahmst an das AVE<br />

aus des Engels Munde.<br />

Wend den Namen EVA,<br />

bring uns Gottes Frieden.<br />

Zeige dich als Mutter,<br />

denn dich wird erhören,<br />

der auf sich genommen,<br />

hier dein Sohn zu werden.<br />

Jungfrau ohnegleichen,<br />

Gütige vor allen,


91<br />

Freitag, 8. <strong>September</strong> · Abend<br />

uns, die wir erlöst sind,<br />

mach auch rein und gütig.<br />

Lös der Schuldner Ketten,<br />

mach die Blinden sehend,<br />

allem Übel wehre,<br />

jeglich Gut erwirke.<br />

Gib ein lautres Leben,<br />

sicher uns geleite,<br />

dass wir einst in Freuden<br />

Jesus mit dir schauen.<br />

Lob sei Gott dem Vater,<br />

Christ, dem Höchsten, Ehre<br />

und dem Heil’gen Geiste:<br />

dreifach e i n e Preisung. Amen.<br />

Nach: Ave, maris stella; 8./9. Jahrhundert<br />

Melodie: GL 1975 578 · KG 754<br />

Psalm 122<br />

Ich freute mich, als man mir sagte: *<br />

„Zum Haus des Herrn wollen wir pilgern.“<br />

Schon stehen wir in deinen Toren, Jerusalem: /<br />

Jerusalem, du starke Stadt, *<br />

dicht gebaut und fest gefügt.<br />

Dorthin ziehen die Stämme hinauf, die Stämme des Herrn, /<br />

wie es Israel geboten ist, *<br />

den Namen des Herrn zu preisen.<br />

Denn dort stehen Throne bereit für das Gericht, *<br />

die Throne des Hauses David.<br />

Erbittet für Jerusalem Frieden! *<br />

Wer dich liebt, sei in dir geborgen.<br />

Friede wohne in deinen Mauern, *<br />

in deinen Häusern Geborgenheit.


Abend · Freitag, 8. <strong>September</strong> 92<br />

Wegen meiner Brüder und Freunde *<br />

will ich sagen: In dir sei Friede.<br />

Wegen des Hauses des Herrn, unseres Gottes, *<br />

will ich dir Glück erflehen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Gott, du Burg und Zuflucht aller, die dich lieben, segne deine<br />

Stadt und deine Kirche, dass sie zu Heimstätten des Friedens werden.<br />

Lesung Röm 9, 4–5<br />

Sie sind Israeliten; damit haben sie die Sohnschaft, die Herrlichkeit,<br />

die Bundesordnungen, ihnen ist das Gesetz gegeben, der<br />

Gottesdienst und die Verheißungen, sie haben die Väter, und dem<br />

Fleisch nach entstammt ihnen der Christus. Gott, der über allem<br />

ist, er ist gepriesen in Ewigkeit. Amen.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Auf die Niedrigkeit seiner Magd hat Gott in Gnade geschaut. Der<br />

Engel brachte ihr die Botschaft, und sie empfing Christus, den<br />

Erlöser der Welt.<br />

Fürbitten<br />

Gott, unser Vater, du möchtest jedes Kind zu der Aufgabe heranreifen<br />

lassen, mit der du es betrauen willst. Wir rufen zu dir:<br />

A: Segne deine Kinder.<br />

Durch Marias Eltern hast du grundgelegt, was deinen Sohn als<br />

Mensch geprägt hat;<br />

– schenke den Kindern liebevolle Großeltern.<br />

Das Ja der Mutter hat die Menschwerdung Jesu mit ermöglicht;<br />

– schütze alle Schwangeren und gib ihnen Kraft für die Geburt.


93<br />

Freitag, 8. <strong>September</strong> · Abend<br />

Heute verbringen viele Kinder erheblich weniger Zeit mit ihren<br />

Eltern als früher;<br />

– lass sie genügend Liebe und Zuwendung erfahren, dass sie zu<br />

lebensfrohen Menschen werden.<br />

Der Verlust eines Kindes ist besonders schwer zu verwinden;<br />

– tröste die verwaisten Familien und lass sie deine Treue und<br />

Barmherzigkeit spüren.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Barmherziger Gott, öffne deinen Gläubigen die Schätze der<br />

himmlischen Gnade. Die Geburt des Erlösers aus Maria war für<br />

uns der Anfang des Heiles; das Geburtsfest seiner allzeit jungfräulichen<br />

Mutter festige und mehre den Frieden auf Erden. Darum<br />

bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der gütige Gott festige die Riegel unserer Tore<br />

und segne die Kinder in unserer Mitte;<br />

er verschaffe unseren Grenzen Frieden<br />

und gewähre uns eine ruhige Nacht.<br />

Nach Ps 147, 13–14<br />

Salve Regina (Seite 349)


Samstag, 9. <strong>September</strong> <strong>2023</strong><br />

Heiliger Petrus Claver<br />

Petrus Claver (1580–1654) war Missionar in Kolumbien. Er<br />

stammte aus Verdú in Katalonien. 1602 trat er in das Noviziat der<br />

Jesuiten in Tarragona ein, studierte Philosophie in Spanien (Montesión<br />

/ Mallorca) und ging 1610 auf eigenen Wunsch nach Amerika,<br />

wo er in Cartagena die Arbeit von P. Alonso de Sandoval zugunsten<br />

der afrikanischen Sklaven kennenlernte. Nach seinem Theologiestudium<br />

in Bogotá und dem Tertiat in Tunja kehrte er nach Cartagena<br />

zurück. Dort weihte ihn Bischof Pedro de la Vega 1616 zum Priester.<br />

Von seinem Zimmer im Jesuitenkolleg aus konnte Petrus Claver<br />

die Monat für Monat mit vielen Hundert Sklaven an Bord im Hafen<br />

landenden Schiffe beobachten. Er fand seine Berufung als Tröster,<br />

Helfer und Beschützer der Sklaven. Als er 1622 sein viertes Ordensgelübde<br />

ablegte, unterschrieb er es mit „Pedro Claver, Sklave der<br />

Sklaven“. Als leidenschaftlicher Gegner der Sklaverei zog er sich den<br />

Hass der Menschhändler zu. Seine besondere Sorge galt den kranken<br />

Afrikanern; er besuchte Gefangene im Kerker und begleitete zum<br />

Tode Verurteilte. In den letzten vier Jahren seines Lebens diente er<br />

– halb gelähmt im Lehnstuhl sitzend – den Menschen als Ratgeber<br />

und Beichtvater. Der „Apostel von Cartagena“ und Schutzheilige Kolumbiens<br />

wurde 1888 von Leo XIII. heiliggesprochen – in genau dem<br />

Jahr, in dem Brasilien als letzte Nation Amerikas die Sklaverei abschaffte.<br />

In Kolumbien wird der 9. <strong>September</strong> als Tag der Menschenrechte<br />

und mit einer Novene für Frieden und Versöhnung begangen.<br />

Schrifttexte zur Auswahl: Lesung: Jes 58, 6–11; Evangelium: Mt<br />

25, 31–40<br />

Namenstag: hl. Gorgonius (Märtyrer, † um 304) · hl. Otmar (Audomar,<br />

Missionsbischof im Artois, † um 667) · Orthold (Prämonstratenser,<br />

† um 1242) · sel. Euthymia Üffing (Ordensfrau, † 1955)


95<br />

Samstag, 9. <strong>September</strong> · Morgen<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

lieber gott ich bin dir dankbar<br />

dass du trotz meiner grenzen<br />

mir noch so viel gnade gibst<br />

das licht sammelt sich um uns<br />

auch im scheinlosesten tun<br />

kann ich unendliches bewirken<br />

für dich ist nichts vergeblich<br />

du wendest alles zum guten<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

aus dir geht die wahrheit hervor<br />

ebenso die wirklichkeit und liebe<br />

dass ich bin und bleibe und gehe<br />

du ermöglichst und segnest mich<br />

in jedem augenblick ist ewigkeit<br />

in jeder tat verbirgt sich umkehr<br />

in allem leid und zweifel bist du<br />

durch uns wird friede sein<br />

Michael Lehmler<br />

© beim Autor<br />

Psalm 136 Verse 1–9<br />

Danket dem Herrn, denn er ist gütig, *<br />

denn seine Huld währt ewig!<br />

Danket dem Gott aller Götter, *<br />

denn seine Huld währt ewig!


Morgen · Samstag, 9. <strong>September</strong> 96<br />

Danket dem Herrn aller Herren, *<br />

denn seine Huld währt ewig!<br />

Der allein große Wunder tut, *<br />

denn seine Huld währt ewig,<br />

der den Himmel geschaffen hat in Weisheit, *<br />

denn seine Huld währt ewig,<br />

der die Erde über den Wassern gegründet hat, *<br />

denn seine Huld währt ewig,<br />

der die großen Leuchten gemacht hat, *<br />

denn seine Huld währt ewig,<br />

die Sonne zur Herrschaft über den Tag, *<br />

denn seine Huld währt ewig,<br />

Mond und Sterne zur Herrschaft über die Nacht, *<br />

denn seine Huld währt ewig.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Wir danken dir, Vater, denn groß sind deine Wunder. In deiner<br />

Huld schenkst du uns Leben und Licht. Sei gepriesen in Ewigkeit!<br />

Lesung Jer 6, 16<br />

Stellt euch auf die Wege und haltet Ausschau, fragt nach den<br />

Pfaden der Vorzeit, fragt, wo der Weg zum Guten liegt; geht<br />

auf ihm, so werdet ihr Ruhe finden für eure Seele!<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Herr, lenke unsere Schritte auf den Weg des Friedens.<br />

Bitten<br />

Heute vor 150 Jahren wurde in Baden bei Wien der Schauspieler<br />

und Regisseur Max Reinhardt geboren, der mit seinem Wirken<br />

die Theaterwelt revolutioniert hat. Jede(r) von uns ist als Gottes


97<br />

Samstag, 9. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />

Ebenbild dazu berufen, unsere Welt schöpferisch mitzugestalten.<br />

Bitten wir ihn, der uns erschaffen hat:<br />

A: Gib uns deinen Geist.<br />

– Dass wir die Dinge, die uns umgeben, und unsere Verbindung<br />

mit ihnen neu sehen lernen.<br />

– Dass wir in jedem Menschen das schöpferische Potenzial erkennen,<br />

das du ihm geschenkt hast.<br />

– Dass wir selbst erkennen, wo unsere Stärken liegen, und sie für<br />

die Gemeinschaft deiner Geschöpfe fruchtbar machen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Dich lobe, Herr, unser Mund, dich lobe unser Leben. Von dir<br />

kommt alles, was wir sind und haben. Sei gepriesen durch Jesus<br />

Christus, deinen Sohn, unseren Herrn und Gott, der in der Einheit<br />

des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Ach, Herr, bring doch Hilfe!<br />

Ach, Herr, gib doch Gelingen!<br />

Gott, der Herr, erleuchte uns.<br />

Ps 118, 25.27<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Allmächtiger, ewiger Gott, du hast deinen eingeborenen Sohn mit<br />

dem Heiligen Geiste gesalbt und ihn zum Herrn und Christus<br />

gemacht. Uns aber hast du Anteil an seiner Würde geschenkt. Hilf<br />

uns, in der Welt Zeugen der Erlösung zu sein. Darum bitten wir<br />

durch ihn, Jesus Christus.


Eucharistie · Samstag, 9. <strong>September</strong> 98<br />

Lesung aus dem Kolosserbrief Kol 1, 21–23<br />

Schwestern und Brüder! Auch ihr standet Gott einst fremd<br />

und feindlich gegenüber; denn euer Sinn trieb euch zu bösen<br />

Taten. Jetzt aber hat er euch durch den Tod seines sterblichen<br />

Leibes versöhnt, um euch heilig, untadelig und schuldlos vor sich<br />

treten zu lassen.<br />

Doch müsst ihr unerschütterlich und unbeugsam am Glauben<br />

festhalten und dürft euch nicht von der Hoffnung abbringen lassen,<br />

die euch das Evangelium schenkt. In der ganzen Schöpfung<br />

unter dem Himmel wurde das Evangelium verkündet; ihr habt es<br />

gehört, und ich, Paulus, diene ihm.<br />

Antwortpsalm Ps 54, 3–4.6.8<br />

Kehrvers:<br />

Gott ist mein Helfer, der Herr beschützt mein Leben.<br />

Hilf mir, Gott, durch deinen Namen, *<br />

verschaff mir Recht mit deiner Kraft!<br />

Gott, höre mein Flehen, *<br />

vernimm die Worte meines Mundes! – Kehrvers<br />

Gott ist mein Helfer, *<br />

der Herr beschützt mein Leben.<br />

Freudig bringe ich dir dann mein Opfer dar *<br />

und lobe deinen Namen, Herr; denn du bist gütig. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 6, ferner GL 664, 1 (VIII. Ton) oder GL 1975 745, 1<br />

oder KG 619 (VI. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium Joh 14, 6<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

So spricht der Herr: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das<br />

Leben. Niemand kommt zum Vater außer durch mich.<br />

Halleluja.


99<br />

Samstag, 9. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 6, 1–5<br />

Als Jesus an einem Sabbat durch die Kornfelder ging, rissen<br />

seine Jünger Ähren ab, zerrieben sie mit den Händen und<br />

aßen sie.<br />

Da sagten einige Pharisäer: Was tut ihr da? Das ist doch am<br />

Sabbat verboten!<br />

Jesus erwiderte ihnen: Habt ihr nicht gelesen, was David getan<br />

hat, als er und seine Begleiter hungrig waren – wie er in das Haus<br />

Gottes ging und die heiligen Brote nahm, die nur die Priester essen<br />

dürfen, und wie er sie aß und auch seinen Begleitern davon<br />

gab?<br />

Und Jesus fügte hinzu: Der Menschensohn ist Herr über den<br />

Sabbat.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Hunger. Sogar im reichen Deutschland wächst die Zahl der „Tafeln“<br />

– Initiativen, die Lebensmittel retten und an Menschen in<br />

Armut weitergeben. Das bedeutet, die Zahl der Menschen, die<br />

sich eine ausreichende und ausgewogene Ernährung nicht mehr<br />

leisten können, wächst auch hierzulande rasant. Jesusjünger<br />

reißen Ähren ab, das aber ist, wenn man es als Teil der Erntearbeit<br />

auffasst, am Sabbat untersagt. Jesus nimmt sie in Schutz.<br />

Erinnert euch, was David getan hat, als er und seine Gefährten<br />

Hunger hatten: er nahm das den Priestern vorbehaltene heilige<br />

Brot. An jedem Sabbat denkt Israel daran, dass Gott seinen Geschöpfen<br />

wohlwill und Leben in Fülle schenkt, Fülle, die über<br />

die Befriedigung von Bedürfnissen hinausweist. Sabbat bedeutet<br />

Spannungen lösen, empfänglich werden für Freude. Festfreude<br />

ist zum Sabbat geboten, auch gutes Essen gilt an diesem Festtag<br />

als Gebot. Hungern am Sabbat? Das widerspräche dem Sinn dieses<br />

Tages, Fest der unerschöpflichen Fürsorge des Schöpfers für<br />

seine erschöpften Geschöpfe.


Abend · Samstag, 9. <strong>September</strong> 100<br />

Hymnus<br />

Wachse, Jesus,<br />

wachse in mir,<br />

in meinem Geist,<br />

in meinem Herzen,<br />

in meiner Vorstellung,<br />

in meinen Sinnen.<br />

Wachse in mir<br />

in deiner Milde,<br />

in deiner Reinheit,<br />

in deiner Demut,<br />

deinem Eifer,<br />

deiner Liebe.<br />

Wachse in mir<br />

mit deiner Gnade,<br />

deinem Licht<br />

und deinem Frieden.<br />

Abendgebet am Vorabend<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Wachse in mir<br />

zur Verherrlichung deines Vaters,<br />

zur größeren Ehre Gottes.<br />

Pierre Olivaint (1816–1871) · GL 6, 5 · GL 1975 6, 6<br />

Canticum vgl. 1 Petr 1, 3–9<br />

Antiphon:<br />

Gottes Macht behütet euch durch den Glauben, damit ihr das<br />

Heil erlangt, das am Ende der Zeit offenbart werden soll.


101<br />

Samstag, 9. <strong>September</strong> · Abend<br />

Gepriesen sei der Gott und Vater<br />

unseres Herrn Jesus Christus: *<br />

Er hat uns in seinem großen Erbarmen neu geboren,<br />

damit wir durch die Auferstehung Jesu Christi<br />

von den Toten *<br />

eine lebendige Hoffnung haben<br />

und das unzerstörbare, makellose<br />

und unvergängliche Erbe empfangen, *<br />

das im Himmel für euch aufbewahrt ist.<br />

Gottes Macht behütet euch durch den Glauben, /<br />

damit ihr das Heil erlangt, *<br />

das am Ende der Zeit offenbart werden soll.<br />

Deshalb seid ihr voll Freude,*<br />

obwohl ihr jetzt vielleicht kurze Zeit<br />

unter mancherlei Prüfungen leiden müsst.<br />

Dadurch soll sich euer Glaube bewähren, /<br />

und es wird sich zeigen, *<br />

dass er wertvoller ist als Gold, das doch vergänglich ist.<br />

So wird eurem Glauben<br />

Lob, Herrlichkeit und Ehre zuteil *<br />

bei der Offenbarung Jesu Christi.<br />

Ihn habt ihr nicht gesehen, *<br />

und dennoch liebt ihr ihn;<br />

ihr seht ihn auch jetzt nicht; *<br />

aber ihr glaubt an ihn<br />

und jubelt in unsagbarer Freude, *<br />

da ihr das Ziel des Glaubens erreichen werdet: euer Heil.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lesung Hebr 13, 20–21<br />

Der Gott des Friedens, der Jesus, unseren Herrn, den erhabenen<br />

Hirten seiner Schafe, von den Toten heraufgeführt hat


Abend · Samstag, 9. <strong>September</strong> 102<br />

durch das Blut eines ewigen Bundes, er mache euch tüchtig in<br />

allem Guten, damit ihr seinen Willen tut. Er bewirke in uns, was<br />

ihm gefällt, durch Jesus Christus, dem die Ehre sei in alle Ewigkeit!<br />

Amen.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Ich gebe dich dem Haus Israel als Wächter. Warne den Schuldigen<br />

vor seinem Weg, damit er sich bekehrt.<br />

Fürbitten<br />

Gott der Gerechtigkeit, wir bitten dich für alle, die heute gefangen<br />

genommen werden:<br />

A: Herr, erbarme dich.<br />

– Dass niemand, der sich gewaltlos für ein berechtigtes Ziel eingesetzt<br />

hat, schikaniert und unterdrückt wird.<br />

– Dass Menschen, die in bewaffneten Konflikten in die Gewalt<br />

der Gegner gelangen, respektvoll behandelt werden.<br />

– Dass alle, die entführt oder zur Erpressung von Lösegeld festgehalten<br />

werden, wieder sicher in ihr Leben zurückkehren können.<br />

– Dass alle, die sich etwas haben zuschulden kommen lassen,<br />

ihren Irrtum erkennen und so gut wie möglich Wiedergutmachung<br />

leisten.<br />

– Dass alle, deren Hoffnung auf Befreiung zunichtegeworden ist,<br />

in deiner Liebe geborgen sind.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gütiger Gott, du hast uns durch deinen Sohn erlöst und als deine<br />

geliebten Kinder angenommen. Sieh voll Güte auf alle, die an


103<br />

Samstag, 9. <strong>September</strong> · Abend<br />

Christus glauben, und schenke ihnen die wahre Freiheit und das<br />

ewige Erbe. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Christus Jesus, du birgst unsere Vergangenheit<br />

in deinem Herzen und willst uns Zukunft eröffnen.<br />

Segne uns, du unser Friede.<br />

Salve Regina (Seite 349)


Von Woche zu Woche · Samstag, 9. <strong>September</strong> 104<br />

Von Woche zu Woche<br />

Pflicht und Schuldigkeit?<br />

(zu Röm 13, 8–10)<br />

„Bleibt niemand etwas schuldig;<br />

nur die Liebe schuldet ihr einander immer.“<br />

Niemandem etwas schuldig bleiben –<br />

ein anständiger Ansatz,<br />

ein guter Leitsatz:<br />

Nichts nehmen, was mir nicht gehört,<br />

sich bedanken, wenn man etwas erhält.<br />

So ist alles austariert,<br />

bestens bemessen,<br />

in guter Ordnung –<br />

wir sind quitt.<br />

Doch etwas fehlt:<br />

eine Erfahrung,<br />

die über das Ziel hinausweist,<br />

mit dem anderen quitt zu sein –<br />

die Erfahrung der Liebe!<br />

Lieben heißt Geben.<br />

Ich gebe nicht, damit du mir gibst.<br />

Ich gebe.<br />

Ich liebe.<br />

Dorothee Sandherr-Klemp


10. <strong>September</strong> <strong>2023</strong><br />

23. Sonntag im Jahreskreis<br />

Namenstag: hl. Pulcheria (oström. Kaiserin, † 453) · hl. Theodard von<br />

Maastricht (Bischof, † um 670) · hl. Nikolaus von Tolentino (Augustiner-<br />

Eremit, † 1305)<br />

Heute wird unter dem Leitwort „Mit dem Herzen sprechen“ der Welttag<br />

der sozialen Kommunikationsmittel begangen.<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Lasst uns mit Lob dem lebendigen Gott nahen,<br />

vor ihm jauchzen mit Liedern!<br />

Nach Ps 95, 2<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Gott und Vater, voll Vertrauen<br />

aller Augen auf dich schauen,<br />

denn du öffnest deine Hand<br />

und ernährst das ganze Land.<br />

Dank sei dir für deine Gaben,<br />

die wir stets empfangen haben!<br />

Schütz auch weiter uns vor Not,<br />

gib uns unser täglich Brot.


Morgen · Sonntag, 10. <strong>September</strong> 106<br />

Jeden Tag, ja, jeden Morgen<br />

kannst du alle wohl versorgen,<br />

du bist unermesslich reich,<br />

nichts ist deiner Güte gleich.<br />

Dank sei dir ...<br />

Segne unsrer Arbeit Mühen,<br />

lass die Saaten wachsen, blühen,<br />

bis zur Ernte voll gedeihn,<br />

frei von jedem Schaden sein!<br />

Dank sei dir ...<br />

Lass uns stets auf dich vertrauen,<br />

alle Hoffnung auf dich bauen,<br />

treu bewahren deinen Bund,<br />

du bist unsres Lebens Grund:<br />

Dank sei dir ...<br />

Neufassung 1973 des Liedes ,.Strenger Richter aller Sünder“ von Ignaz Franz<br />

(1719–1790) – GL 916 (Anhang Österreich)<br />

Psalm 145 Verse 1–13b<br />

Ich will dich rühmen, mein Gott und König, *<br />

und deinen Namen preisen immer und ewig;<br />

ich will dich preisen Tag für Tag *<br />

und deinen Namen loben immer und ewig.<br />

Groß ist der Herr und hoch zu loben, *<br />

seine Größe ist unerforschlich.<br />

Ein Geschlecht verkünde dem andern<br />

den Ruhm deiner Werke *<br />

und erzähle von deinen gewaltigen Taten.<br />

Sie sollen vom herrlichen Glanz deiner Hoheit reden; *<br />

ich will deine Wunder besingen.<br />

Sie sollen sprechen von der Gewalt<br />

deiner erschreckenden Taten; *<br />

ich will von deinen großen Taten berichten.


107<br />

Sonntag, 10. <strong>September</strong> · Morgen<br />

Sie sollen die Erinnerung an deine große Güte wecken *<br />

und über deine Gerechtigkeit jubeln.<br />

Der Herr ist gnädig und barmherzig, *<br />

langmütig und reich an Gnade.<br />

Der Herr ist gütig zu allen, *<br />

sein Erbarmen waltet über all seinen Werken.<br />

Danken sollen dir, Herr, all deine Werke *<br />

und deine Frommen dich preisen.<br />

Sie sollen von der Herrlichkeit deines Königtums reden, *<br />

sollen sprechen von deiner Macht,<br />

den Menschen deine machtvollen Taten verkünden *<br />

und den herrlichen Glanz deines Königtums.<br />

Dein Königtum ist ein Königtum für ewige Zeiten, *<br />

deine Herrschaft währt von Geschlecht zu Geschlecht.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Deine Gnade, barmherziger Gott, wollen wir allezeit preisen.<br />

Lass nichts uns dies verdunkeln: Du nimmst uns an, wie wir sind,<br />

und erfüllst uns mit dem Glanz deiner Güte.<br />

Lesung Jer 31, 33<br />

Das wird der Bund sein, den ich nach diesen Tagen mit dem<br />

Haus Israel schließe – Spruch des Herrn: Ich lege mein Gesetz<br />

in sie hinein und schreibe es auf ihr Herz. Ich werde ihr Gott<br />

sein, und sie werden mein Volk sein.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Was ihr auf Erden bindet, das wird auch im Himmel gebunden<br />

sein, und was ihr auf Erden löst, das wird auch im Himmel gelöst<br />

sein.


Eucharistie · Sonntag, 10. <strong>September</strong> 108<br />

Bitten<br />

Gott des Bundes, viele Beispiele zeigen, was Aufrichtigkeit im Gespräch<br />

und Bereitschaft zur Versöhnung bewirken können. Wir<br />

bitten dich:<br />

A: Führe uns deine Wege.<br />

– In unserer Familie, unserem Verwandten- und Freundeskreis.<br />

– Mit unseren Kolleginnen und Kollegen.<br />

– Mit Menschen, denen wir begegnen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gütiger Gott, du hast uns durch deinen Sohn erlöst und als deine<br />

geliebten Kinder angenommen. Sieh voll Güte auf alle, die an<br />

Christus glauben, und schenke ihnen die wahre Freiheit und das<br />

ewige Erbe. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Gott Israels bewahre uns in der Treue zu seinem Bund<br />

und beschütze uns vor allem Unheil.<br />

Eucharistiefeier<br />

Liedvorschläge: GL 81, 470, 472, 484, 487 · KG 63, 68, 518, 592, 598<br />

Gloria<br />

Herr, du bist gerecht, und deine Entscheide sind richtig.<br />

Handle an deinem Knecht nach deiner Huld.<br />

Ps 119, 137.124<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)


109<br />

Sonntag, 10. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />

Lesung aus dem Buch Ezechiel Ez 33, 7–9<br />

So spricht der Herr: Du Menschensohn, ich habe dich dem<br />

Haus Israel als Wächter gegeben; wenn du ein Wort aus meinem<br />

Mund hörst, musst du sie vor mir warnen.<br />

Wenn ich zum Schuldigen sage: Schuldiger, du musst sterben!<br />

und wenn du nicht redest, um den Schuldigen vor seinem Weg<br />

zu warnen, dann wird dieser Schuldige seiner Sünde wegen sterben;<br />

sein Blut aber fordere ich aus deiner Hand zurück.<br />

Du aber, wenn du einen Schuldigen vor seinem Weg gewarnt<br />

hast, damit er umkehrt, und er sich nicht abkehrt von seinem<br />

Weg, dann wird er seiner Sünde wegen sterben; du aber hast dein<br />

Leben gerettet.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Mit Posaunenstößen schrecken Stadtwächter die Bevölkerung<br />

auf, wenn von außen Gefahr droht. Das ist ihr Amt. Ezechiel ist<br />

ein Stadtwächter etwas anderer Art. Er hat von Gott den Auftrag<br />

erhalten, seine Mitbürger auf die gefährlichen Konsequenzen<br />

ihres eigenen Tuns hinzuweisen: Gefahr von innen! Gefahr im<br />

Verzug! Solche Verantwortung für die anderen mindert deren<br />

Verantwortung nicht, im Gegenteil, so wird sie wach. Wenn aber<br />

jemand in sein Verderben rennt, weil der Stadtwächter, wider<br />

besseres Wissen, wider sein eigenes Gewissen, geschwiegen haben<br />

sollte, wird Gott von ihm Rechenschaft fordern. „Hör’ auf<br />

damit, geh endlich weg, du bist uns lästig!“ Dies und weit Schlimmeres<br />

wird ein treuer Stadtwächter von allen Seiten zu hören<br />

bekommen. Ja, Ezechiel ist lästig. Doch er trägt Gottes Last.<br />

Antwortpsalm Ps 95, 1–2.6–9<br />

Kehrvers:<br />

Hört auf die Stimme des Herrn; verhärtet nicht euer Herz!<br />

Kommt, lasst uns jubeln dem HERRN, *<br />

jauchzen dem Fels unsres Heiles!


Eucharistie · Sonntag, 10. <strong>September</strong> 110<br />

Lasst uns mit Dank seinem Angesicht nahen, *<br />

ihm jauchzen mit Liedern!<br />

Kehrvers:<br />

Hört auf die Stimme des Herrn; verhärtet nicht euer Herz!<br />

Kommt, wir wollen uns niederwerfen, uns vor ihm verneigen, *<br />

lasst uns niederknien vor dem HERRN, unserm Schöpfer!<br />

Denn er ist unser Gott, /<br />

wir sind das Volk seiner Weide, *<br />

die Herde, von seiner Hand geführt. – Kehrvers<br />

Würdet ihr doch heute auf seine Stimme hören! /<br />

Verhärtet euer Herz nicht wie in Meriba, *<br />

wie in der Wüste am Tag von Massa!<br />

Dort haben eure Väter mich versucht, *<br />

sie stellten mich auf die Probe<br />

und hatten doch mein Tun gesehen. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Verse 7d.8a, ferner GL 53, 1 (VI. Ton)<br />

oder GL 1975 529, 5 (IV. Ton) oder KG 621 (I. Ton)<br />

Lesung aus dem Römerbrief Röm 13, 8–10<br />

Schwestern und Brüder! Niemandem bleibt etwas schuldig, außer<br />

der gegenseitigen Liebe! Wer den andern liebt, hat das Gesetz<br />

erfüllt. Denn die Gebote: Du sollst nicht die Ehe brechen, du<br />

sollst nicht töten, du sollst nicht stehlen, du sollst nicht begehren!<br />

und alle anderen Gebote sind in dem einen Satz zusammengefasst:<br />

Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.<br />

Die Liebe tut dem Nächsten nichts Böses. Also ist die Liebe die<br />

Erfüllung des Gesetzes.<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. 2 Kor 5, 19<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Gott hat in Christus die Welt mit sich versöhnt und uns das Wort<br />

von der Versöhnung anvertraut.<br />

Halleluja.


111<br />

Sonntag, 10. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 18, 15–20<br />

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn dein Bruder<br />

gegen dich sündigt, dann geh und weise ihn unter vier Augen zurecht!<br />

Hört er auf dich, so hast du deinen Bruder zurückgewonnen.<br />

Hört er aber nicht auf dich, dann nimm einen oder zwei mit<br />

dir, damit die ganze Sache durch die Aussage von zwei oder drei<br />

Zeugen entschieden werde.<br />

Hört er auch auf sie nicht, dann sag es der Gemeinde! Hört er<br />

aber auch auf die Gemeinde nicht, dann sei er für dich wie ein<br />

Heide oder ein Zöllner.<br />

Amen, ich sage euch: Alles, was ihr auf Erden binden werdet,<br />

das wird auch im Himmel gebunden sein, und alles, was ihr auf<br />

Erden lösen werdet, das wird auch im Himmel gelöst sein.<br />

Weiter sage ich euch: Was auch immer zwei von euch auf<br />

Erden einmütig erbitten, werden sie von meinem himmlischen<br />

Vater erhalten. Denn wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt<br />

sind, da bin ich mitten unter ihnen.<br />

Credo<br />

Gabengebet<br />

Herr, unser Gott, du schenkst uns den Frieden und gibst uns die<br />

Kraft, dir aufrichtig zu dienen. Lass uns dich mit unseren Gaben<br />

ehren und durch die Teilnahme an dem einen Brot und dem einen<br />

Kelch eines Sinnes werden. Darum bitten wir durch Christus,<br />

unseren Herrn.<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Vater im Himmel, zu<br />

danken und deine Gnade zu rühmen. So sehr hast du die Welt<br />

geliebt, dass du deinen Sohn als Erlöser gesandt hast. Er ist uns<br />

Menschen gleichgeworden in allem, außer der Sünde, damit du<br />

in uns lieben kannst, was du in deinem eigenen Sohne geliebt<br />

hast. Durch den Ungehorsam der Sünde haben wir deinen Bund


Auslegung · Sonntag, 10. <strong>September</strong> 112<br />

gebrochen, durch den Gehorsam deines Sohnes hast du ihn erneuert.<br />

Darum preisen wir das Werk deiner Liebe und vereinen<br />

uns mit den Chören der Engel zum Hochgesang von deiner göttlichen<br />

Herrlichkeit.<br />

Kommunionvers Joh 8, 12<br />

So spricht der Herr: Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt,<br />

wird nicht in der Finsternis gehen, sondern wird das Licht des<br />

Lebens haben.<br />

Schlussgebet<br />

Herr, unser Gott, in deinem Wort und Sakrament gibst du uns<br />

Nahrung und Leben. Lass uns durch diese großen Gaben in der<br />

Liebe wachsen und zur ewigen Gemeinschaft mit deinem Sohn<br />

gelangen, der mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Schlusssegen<br />

Gott, der allmächtige Vater, segne euch; er bewahre euch vor Unheil<br />

und Schaden.<br />

Er öffne eure Herzen für sein göttliches Wort und bereite sie für<br />

die unvergänglichen Freuden.<br />

Er lasse euch erkennen, was zum Heile dient, und führe euch<br />

auf dem Weg seiner Gebote zur Gemeinschaft der Heiligen.<br />

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />

† und der Heilige Geist.<br />

Auslegung zum Sonntagsevangelium<br />

Von Aurelius Augustinus<br />

W<br />

enn also jemand gegen uns sündigt, sollen wir eifrig bemüht<br />

sein – nicht um uns, denn es ist ruhmreich, Unrecht<br />

zu vergessen. Vergiss aber nur dein eigenes Unrecht, nicht die


113<br />

Sonntag, 10. <strong>September</strong> · Abend<br />

Verwundung deines Bruders. Weise ihn zurecht, wenn du mit<br />

ihm allein bist, sei bemüht, ihn zu bessern, und nimm dabei Rücksicht<br />

auf sein Schamgefühl. Denn sonst beginnt er vielleicht vor<br />

lauter Scham, seine Sünde zu verteidigen, und du machst den,<br />

den du bessern willst, schlechter.<br />

Aurelius Augustinus (Bischof von Hippo, Kirchenlehrer, 354–430), hier nach:<br />

Thomas von Aquin, Catena Aurea. Kommentar zu den Evangelien<br />

im Jahres kreis, hg. v. Marianne Schlosser und Florian Kolbinger, 279,<br />

© EOS Verlag, St. Ottilien, 2. Auflage 2012<br />

Hymnus<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Du, der vor jedem Namen flieht,<br />

kein Weg, der deine Ferne sieht,<br />

kein Wort kann dich anbeten.<br />

Du, der nicht hoch erhaben thront,<br />

Licht, das in Nacht und Wolken wohnt,<br />

bist unter uns zertreten.<br />

Du kommst, der Tag ist nicht bekannt,<br />

du gehst vorbei, verloschner Brand<br />

und Stille in den Bäumen.<br />

Du ferner Ruf, du Stimme nah,<br />

nicht überall bist du, nicht da,<br />

nicht Gott, den wir uns träumen.<br />

Kein sichrer Weg darauf zu gehn,<br />

nicht Platz noch Bein darauf zu stehn,<br />

kein Fels darauf zu bauen.<br />

Kein Wasser, das aus Felsen bricht,


Abend · Sonntag, 10. <strong>September</strong> 114<br />

kein Blut das drängt, kein Herz das spricht,<br />

durch kein Gefühl zu schauen.<br />

Nicht goldne Regel, runde Zahl,<br />

kein Endgericht in diesem All,<br />

nicht fassbar, nicht zu drehen.<br />

Doch Menschen, die entstellt, gering,<br />

verjagt, verleugnet Menschen sind,<br />

die um Erbarmen flehen.<br />

Rufende Stille, Stimme weit,<br />

wenn es dich gibt, sei du bereit,<br />

dass Menschen dich bezeugen.<br />

Sei ungehört, nicht da noch dort,<br />

sei du in mir verlornes Wort,<br />

nicht Gott, dem wir uns beugen.<br />

Du, der mich kannte und gewann,<br />

ich, der dich nicht vergessen kann,<br />

nicht aufhört, dich zu nennen.<br />

Sollen wir Ich-und-Niemand sein,<br />

verjagt, verleugnet, trostlos sein,<br />

einander nicht erkennen?<br />

Huub Oosterhuis (Übersetzung: Peter Pawlowsky),<br />

aus: Huub Oosterhuis, Du Atem meiner Lieder. 100 Lieder und Gesänge, 94 f.,<br />

© 2009 Verlag Herder GmbH, Freiburg i.Br.<br />

Melodie: O Mensch, bewein dein Sünde groß (GL 267 · GL 1975 166 · EG 76)<br />

Psalm 111<br />

Den Herrn will ich preisen von ganzem Herzen *<br />

im Kreis der Frommen, inmitten der Gemeinde.<br />

Groß sind die Werke des Herrn, *<br />

kostbar allen, die sich an ihnen freuen.<br />

Er waltet in Hoheit und Pracht, *<br />

seine Gerechtigkeit hat Bestand für immer.<br />

Er hat ein Gedächtnis an seine Wunder gestiftet, *<br />

der Herr ist gnädig und barmherzig.


115<br />

Sonntag, 10. <strong>September</strong> · Abend<br />

Er gibt denen Speise, die ihn fürchten, *<br />

an seinen Bund denkt er auf ewig.<br />

Er hat seinem Volk seine machtvollen Taten kundgetan, *<br />

um ihm das Erbe der Völker zu geben.<br />

Die Werke seiner Hände sind gerecht und beständig, *<br />

all seine Gebote sind verlässlich.<br />

Sie stehen fest für immer und ewig, *<br />

geschaffen in Treue und Redlichkeit.<br />

Er gewährte seinem Volk Erlösung /<br />

und bestimmte seinen Bund für ewige Zeiten. *<br />

Furchtgebietend ist sein Name und heilig.<br />

Die Furcht des Herrn ist der Anfang der Weisheit; /<br />

alle, die danach leben, sind klug. *<br />

Sein Ruhm hat Bestand für immer.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Ein Gedächtnis an deine Wunder hast du gestiftet, barmherziger<br />

Gott. Nähre uns mit deinem Wort, dass wir dich preisen in feiernder<br />

Schar.<br />

Lesung vgl. 1 Kor 12, 24–26<br />

Gott hat den Leib so zusammengefügt, dass in ihm kein Zwiespalt<br />

entsteht, sondern alle Glieder einträchtig füreinander<br />

sorgen. Wenn darum e i n Glied leidet, leiden alle Glieder mit;<br />

wenn e i n Glied geehrt wird, freuen sich alle anderen mit ihm.<br />

Ihr aber seid der Leib Christi, und jeder Einzelne ist ein Glied an<br />

ihm.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich<br />

mitten unter ihnen.


Abend · Sonntag, 10. <strong>September</strong> 116<br />

Fürbitten<br />

Die Worte des heutigen Evangeliums ermutigen uns zu handeln –<br />

im Vertrauen, dass Jesus mit uns ist. Zu ihm rufen wir:<br />

V: Kyrie, eleison. A: Christe, eleison.<br />

Du willst die Einheit aller, die an dich glauben.<br />

– Segne alle, die sich nicht mit der Trennung der Christenheit abfinden,<br />

sondern in ihrem Tun und Handeln die Einheit suchen.<br />

Du schenkst Vergebung allen, die aufrichtig bereuen und ihr Verhalten<br />

ändern.<br />

– Hilf allen, die schuldig geworden sind, umzudenken und umzukehren<br />

und so Vergebung zu erfahren.<br />

Du siehst und tröstest die Menschen am Rande.<br />

– Schenke uns allen offene Augen und ein fühlendes Herz, um<br />

Leid und Not zu sehen und hilfreich zu handeln.<br />

Du bist da, wo Menschen aufbrechen und neue Wege suchen.<br />

– Hilf deiner Kirche, prophetische Stimmen zu hören und offen<br />

zu sein für deinen lebendigen Geist.<br />

Du willst, dass wir einander zu Herzen sprechen.<br />

– Stärke die Medienschaffenden in ihrem Einsatz für Wahrheit<br />

und Gerechtigkeit.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gütiger Gott, du hast uns durch deinen Sohn erlöst und als deine<br />

geliebten Kinder angenommen. Sieh voll Güte auf alle, die an<br />

Christus glauben, und schenke ihnen die wahre Freiheit und das<br />

ewige Erbe. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Erbarmen, Friede und Liebe seien mit uns in Fülle.<br />

Vgl. Jud 2<br />

Salve Regina (Seite 349)


Montag, 11. <strong>September</strong> <strong>2023</strong><br />

Namenstag: hl. Felix und hl. Regula (Märtyrer in Zürich, † um 300) ·<br />

Wilbert von Köln (Willibert, Bischof, † 888) · hl. Ludwig IV. von Thüringen<br />

(Landgraf, Wohltäter, Gatte Elisabeths von Thüringen, † 1227) ·<br />

Joseph Müller (Märtyrer, † 1944)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

O Gott, du lenkst mit starker Hand<br />

den wechselvollen Lauf der Welt,<br />

machst, dass den Morgen mildes Licht,<br />

den Mittag voller Glanz erhellt.<br />

Lösch aus die Glut der Leidenschaft<br />

und tilge allen Hass und Streit;<br />

erhalte Geist und Leib gesund,<br />

schenk Frieden uns und Einigkeit.<br />

Du Gott des Lichts, auf dessen Reich<br />

der helle Schein der Sonne weist,<br />

dich loben wir aus Herzensgrund,<br />

Gott Vater, Sohn und Heil’ger Geist. Amen.<br />

Nach: Rector potens, verax Deus; Ambrosius (?), † 397<br />

Melodie: GL 539 · GL 1975 605 · KG 781 · EG 142


Morgen · Montag, 11. <strong>September</strong> 118<br />

Psalm 50 <br />

Zum Frevler spricht Gott: /<br />

„Was zählst du meine Gebote auf *<br />

und nimmst meinen Bund in deinen Mund?<br />

Dabei ist Zucht dir verhasst, *<br />

meine Worte wirfst du hinter dich.<br />

Siehst du einen Dieb, so läufst du mit, *<br />

du machst dich mit Ehebrechern gemein.<br />

Dein Mund redet böse Worte, *<br />

und deine Zunge stiftet Betrug an.<br />

Von deinem Bruder redest du schändlich, *<br />

auf den Sohn deiner Mutter häufst du Verleumdung.<br />

Das hast du getan, und ich soll schweigen? *<br />

Meinst du, ich bin wie du?<br />

Ich halte es dir vor Augen und rüge dich. *<br />

Begreift es doch, ihr, die ihr Gott vergesst!<br />

Wer Opfer des Lobes bringt, ehrt mich; *<br />

wer rechtschaffen lebt, dem zeig’ ich mein Heil.“<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Verse 16–22a.23<br />

Inmitten einer Welt, für die Redlichkeit und Rücksicht nicht viel<br />

zählen, stehen wir oft enttäuscht und hilflos da. Gott, sei uns nah.<br />

Gib uns Kraft zu tun, was du von uns willst.<br />

Lesung Jak 2, 12–13<br />

Redet und handelt wie Menschen, die nach dem Gesetz der<br />

Freiheit gerichtet werden! Denn das Gericht ist erbarmungslos<br />

gegen den, der kein Erbarmen gezeigt hat. Barmherzigkeit<br />

aber triumphiert über das Gericht.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Gepriesen sei der Herr, unser Gott.


119<br />

Montag, 11. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />

Bitten<br />

Wir bekennen Jesus von Nazaret, der uns Gottes Erbarmen nahegebracht<br />

hat, als kommenden Richter. Zu ihm lasst uns rufen:<br />

A: Mach uns zu Zeugen deiner Gerechtigkeit.<br />

– Wo der Hass ein friedliches Miteinander unmöglich macht.<br />

– Wo Menschen ausgegrenzt und gedemütigt werden.<br />

– Wo Menschen mit ihrer Schuld alleingelassen werden.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr Jesus Christus, König des Himmels und der Erde, lenke und<br />

heilige heute unser Herz und unseren Leib, unsere Gedanken,<br />

Worte und Werke. Gib, dass wir tun, was du gebietest, damit wir<br />

mit deiner Hilfe das Heil erlangen und frei werden hier und auf<br />

ewig. Darum bitten wir dich, der du in der Einheit des Heiligen<br />

Geistes mit Gott dem Vater lebst und herrschest in alle Ewigkeit.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Ewiger Vater, wende unsere Herzen zu dir hin, damit wir das eine<br />

Notwendige suchen und dich in Werken der Liebe verherrlichen.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem Kolosserbrief Kol 1, 24 – 2, 3<br />

Schwestern und Brüder! Jetzt freue ich mich in den Leiden, die<br />

ich für euch ertrage. Für den Leib Christi, die Kirche, ergänze<br />

ich in meinem irdischen Leben das, was an den Leiden Christi<br />

noch fehlt.


Eucharistie · Montag, 11. <strong>September</strong> 120<br />

Ich diene der Kirche durch das Amt, das Gott mir übertragen<br />

hat, damit ich euch das Wort Gottes in seiner Fülle verkündige,<br />

jenes Geheimnis, das seit ewigen Zeiten und Generationen verborgen<br />

war. Jetzt wurde es seinen Heiligen offenbart; Gott wollte<br />

ihnen zeigen, wie reich und herrlich dieses Geheimnis unter den<br />

Völkern ist: Christus ist unter euch, er ist die Hoffnung auf Herrlichkeit.<br />

Ihn verkündigen wir; wir ermahnen jeden Menschen und belehren<br />

jeden mit aller Weisheit, um dadurch alle in der Gemeinschaft<br />

mit Christus vollkommen zu machen. Dafür kämpfe ich unter vielen<br />

Mühen; denn seine Kraft wirkt mit großer Macht in mir.<br />

Ihr sollt wissen, was für einen schweren Kampf ich für euch<br />

und für die Gläubigen in Laodizea zu bestehen habe, auch für alle<br />

anderen, die mich persönlich nie gesehen haben. Dadurch sollen<br />

sie getröstet werden; sie sollen in Liebe zusammenhalten, um die<br />

tiefe und reiche Einsicht zu erlangen und das göttliche Geheimnis<br />

zu erkennen, das Christus ist. In ihm sind alle Schätze der Weisheit<br />

und Erkenntnis verborgen.<br />

Antwortpsalm Ps 62, 6–9<br />

Kehrvers:<br />

Bei Gott ist mein Heil, meine Ehre.<br />

Bei Gott allein kommt meine Seele zur Ruhe; *<br />

denn von ihm kommt meine Hoffnung.<br />

Nur er ist mein Fels, meine Hilfe, meine Burg; *<br />

darum werde ich nicht wanken. – Kehrvers<br />

Bei Gott ist mein Heil, meine Ehre; *<br />

Gott ist mein schützender Fels, meine Zuflucht.<br />

Vertrau ihm, Volk Gottes, zu jeder Zeit! /<br />

Schüttet euer Herz vor ihm aus! *<br />

Denn Gott ist unsere Zuflucht. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 8a, ferner GL 64, 1 (II. Ton) oder GL 1975 745, 1 (VI. Ton)<br />

oder KG 633 (IV. Ton)


121<br />

Montag, 11. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />

Ruf vor dem Evangelium Joh 10, 27<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

So spricht der Herr: Meine Schafe hören auf meine Stimme; ich<br />

kenne sie, und sie folgen mir.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 6, 6–11<br />

An einem Sabbat ging Jesus in die Synagoge und lehrte. Dort<br />

saß ein Mann, dessen rechte Hand verdorrt war. Die Schriftgelehrten<br />

und die Pharisäer gaben acht, ob er am Sabbat heilen<br />

werde; sie suchten nämlich einen Grund zur Anklage gegen ihn.<br />

Er aber wusste, was sie im Sinn hatten, und sagte zu dem Mann<br />

mit der verdorrten Hand: Steh auf und stell dich in die Mitte! Der<br />

Mann stand auf und trat vor.<br />

Dann sagte Jesus zu ihnen: Ich frage euch: Was ist am Sabbat<br />

erlaubt: Gutes zu tun oder Böses, ein Leben zu retten oder es<br />

zugrunde gehen zu lassen? Und er sah sie alle der Reihe nach an<br />

und sagte dann zu dem Mann: Streck deine Hand aus! Er tat es,<br />

und seine Hand war wieder gesund.<br />

Da wurden sie von sinnloser Wut erfüllt und berieten, was sie<br />

gegen Jesus unternehmen könnten.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Sinnlose Wut, die erleben wir heute in den sogenannten sozialen<br />

Netzwerken. Wut wirkt, je blinder, je besser; sie weckt Aufmerksamkeit.<br />

Denn darum geht es ja. Ökonomie der Aufmerksamkeit.<br />

Anders gesagt, es geht um Geld und Geltung. Ein Leitsatz<br />

der Psychologin Ruth Cohen (1912–2010) lautet hingegen: „Störungen<br />

haben Vorrang.“ Am Sabbat lehrt Jesus in der Synagoge.<br />

Er sieht einen Mann mit einer körperlichen Beeinträchtigung,<br />

die das Leben des Mannes grausam einschränkt. Auch wenn<br />

einige Leute nur darauf warten, ihn bei einem religiösen Fehltritt<br />

zu behaften – Jesus spricht diesen Mann an. Und der aus<br />

dem Arbeitsprozess und damit weithin aus dem sozialen Leben


Abend · Montag, 11. <strong>September</strong> 122<br />

ausgeschlossene Mann lässt sich wirklich ansprechen. „Er stand<br />

auf und war da“, heißt es im Griechischen. Was geschieht hier?<br />

Etwas Wunderbares. Eine Randfigur steht im Mittelpunkt. Ein<br />

Abgeschriebener kann sein Leben neu schreiben. Wo Dürre war,<br />

strömt Lebenskraft. Störungen haben Vorrang. Verstörungen haben<br />

Vorrang. Heilung hat Vorrang. So kommt Gottes Heil.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Die Schüler, die eurer Sorge anvertraut sind, sollen an eurer ganzen<br />

Lehrtätigkeit sehen, dass ihr Diener Gottes seid, da ihr die<br />

Aufgabe mit ungeheuchelter Liebe und echter Sorgfalt erfüllt.<br />

Johannes Baptist de la Salle (reformorientierter Priester und früher Pädagoge,<br />

der sein soziales und zutiefst christliches Anliegen der Bildung<br />

der Armen auch gegen starke kirchliche Widerstände umsetzte.<br />

Seine Heiligsprechung erfolgte im Jahr 1900; 1651–1719)<br />

• Echte Sorgfalt und ungeheuchelte Liebe: Was ist mir aus meiner<br />

Schulzeit positiv in Erinnerung?<br />

• Wer ist heute meiner Sorge anvertraut – wen sehe ich, wen<br />

übersehe ich vielleicht?<br />

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 49)<br />

Hymnus<br />

Nun aufwärts froh den Blick gewandt<br />

und vorwärts fest den Schritt!<br />

Wir gehn an unsers Meisters Hand,<br />

und unser Herr geht mit.


123<br />

Montag, 11. <strong>September</strong> · Abend<br />

Vergesset, was dahinten liegt<br />

und euern Weg beschwert;<br />

was ewig euer Herz vergnügt,<br />

ist wohl des Opfers wert.<br />

Und was euch noch gefangen hält,<br />

o werft es von euch ab!<br />

Begraben sei die ganze Welt<br />

für euch in Christi Grab.<br />

So steigt ihr frei mit ihm hinan<br />

zu lichten Himmelshöhn.<br />

Er uns vorauf, er bricht uns Bahn –<br />

wer will ihm widerstehn?<br />

Drum aufwärts froh den Blick gewandt<br />

und vorwärts fest den Schritt!<br />

Wir gehn an unsers Meisters Hand,<br />

und unser Herr geht mit.<br />

August Hermann Franke 1889<br />

EG 394 · Melodie: Nun danket all und bringet Ehr (GL 403 · KG 518)<br />

Psalm 124<br />

Hätte sich nicht der Herr für uns eingesetzt *<br />

– so soll Israel sagen –,<br />

hätte sich nicht der Herr für uns eingesetzt, *<br />

als sich gegen uns Menschen erhoben,<br />

dann hätten sie uns lebendig verschlungen, *<br />

als gegen uns ihr Zorn entbrannt war.<br />

Dann hätten die Wasser uns weggespült, *<br />

hätte sich über uns ein Wildbach ergossen.<br />

Dann hätten sich über uns die Wasser ergossen, *<br />

die wilden und wogenden Wasser.<br />

Gelobt sei der Herr, *<br />

der uns nicht ihren Zähnen als Beute überließ.


Abend · Montag, 11. <strong>September</strong> 124<br />

Unsre Seele ist wie ein Vogel<br />

dem Netz des Jägers entkommen; *<br />

das Netz ist zerrissen, und wir sind frei.<br />

Unsre Hilfe steht im Namen des Herrn, *<br />

der Himmel und Erde gemacht hat.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Gott, du hast uns befreit und vor dem Tod errettet. Sei gelobt und<br />

gepriesen in Ewigkeit.<br />

Lesung Jak 4, 11–12<br />

Verleumdet einander nicht, Brüder! Wer seinen Bruder verleumdet<br />

oder seinen Bruder verurteilt, verleumdet das Gesetz<br />

und verurteilt das Gesetz; wenn du aber das Gesetz verurteilst,<br />

handelst du nicht nach dem Gesetz, sondern bist sein Richter.<br />

Nur einer ist der Gesetzgeber und Richter: er, der die Macht hat,<br />

zu retten und zu verderben. Wer aber bist du, dass du über deinen<br />

Nächsten richtest?<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Meine Seele preist die Größe des Herrn; denn auf die Niedrigkeit<br />

seiner Magd hat er geschaut.<br />

Fürbitten<br />

Heute vor 50 Jahren putschte in Chile das Militär gegen die gewählte<br />

sozialistische Regierung unter Präsident Salvador Allende.<br />

17 Jahre von Unterdrückung und Terror folgten; der verantwortliche<br />

General Pinochet musste sich nie vor Gericht verantworten.<br />

Beten wir für die Menschen, die heute unter einer Gewaltherrschaft<br />

leiden:<br />

V: Herr, erbarme dich. A: Christus, erbarme dich.<br />

– Für alle, die einem Unrechtsregime Widerstand leisten.


125<br />

Montag, 11. <strong>September</strong> · Abend<br />

– Für alle, die bis heute von solchen Ereignissen traumatisiert<br />

sind.<br />

– Für alle, die ohne Gerichtsverfahren eingekerkert und gefoltert<br />

werden.<br />

– Für die Familien, denen Menschen gewaltsam entrissen werden.<br />

– Für alle, die entführt und umgebracht werden.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du bist das Licht, das sich nie verzehrt. Du hast uns durch<br />

diesen Tag geführt. Verzeihe uns, was wir gefehlt haben, und sei<br />

unser Licht auch in der Nacht. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.<br />

Der allmächtige Gott gewähre uns seinen Schutz<br />

und sei unser Licht in der Nacht.<br />

Salve Regina (Seite 349)


ariä Namen<br />

Dienstag<br />

12. <strong>September</strong> <strong>2023</strong><br />

D<br />

as Fest Mariä Namen wurde im Zuge der Liturgiereform 1970<br />

als Verdoppelung des Festes Mariä Geburt im Römischen Kalender<br />

gestrichen. Weil dieser Tag aber im deutschen Sprachgebiet fest<br />

verwurzelt ist, wurde er im Regionalkalender als „Nicht gebotener<br />

Gedenktag“ beibehalten. Die vielen Marienwallfahrtsorte sorgten für<br />

eine feste Verwurzelung des Gedenktages im Volk. Seit 2002 ist der<br />

Gedenktag auch wieder im Römischen Kalender vorgesehen.<br />

Im 16. Jahrhundert ist ein Fest zu Ehren des Namens der Gottesmutter<br />

Maria von Spanien her bekannt. Eingeführt wurde es für<br />

die ganze Kirche nach der Befreiung Wiens von den Türken (am<br />

12. <strong>September</strong> 1683). Den Sieg über die osmanischen Heere führte<br />

man auf das inständige Beten zu Maria zurück. Papst Innozenz XI.<br />

(1676–1689) dehnte das Fest auf die ganze Kirche aus. Zunächst<br />

wurde es jeweils am Sonntag nach dem Fest Mariä Geburt gefeiert.<br />

Papst Pius X. (1903–1914) verlegte es dann auf den 12. <strong>September</strong>,<br />

den Tag der Befreiung.<br />

Im biblischen Sinn drückt der Name etwas vom Wesen einer Person<br />

aus. Hier geht es um das Vertrauen in den Schutz Marias, den<br />

sie denen gewährt, die sie um Hilfe anflehen. Sie gilt als Zufluchtsort<br />

für Menschen in Bedrängnis. Das drückt sich auch in der Bezeichnung<br />

„Immerwährende Hilfe“ aus oder in der Darstellung Marias<br />

als „Schutzmantelmadonna“ oder im Gebet „Unter deinen Schutz<br />

und Schirm“. Viele, die ihren eigenen Namenspatron oder die Namenspatronin<br />

nicht kennen, feiern den Namenstag Mariens als ihren<br />

Namenstag.<br />

In Österreich wird Mariä Namen als Fest gefeiert. Alternative Lesung:<br />

Sir 24, 1–4.8–12.19–21<br />

In Deutschland und der Schweiz, wo Mariä Namen als nicht gebotener<br />

Gedenktag begangen wird, sind die Lesungstexte vom Wochentag:<br />

Lesung: Kol 2, 6–15; Evangelium: Lk 6, 12–19


127<br />

Dienstag, 12. <strong>September</strong> · Morgen<br />

Namenstag: sel. Gerfrid von Münster (Neffe, Schüler und Nachfolger<br />

Liud gers, † 839) · hl. Guido von Anderlecht (Kaufmann, Pilger, † 1012) ·<br />

sel. Degenhard von der Breitenau (Einsiedler, † 1374)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Am Fest der seligen Jungfrau Maria<br />

lasst uns den Herrn lobpreisen!<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Die Schönste von allen, von fürstlichem Stand,<br />

kann Schönres nicht malen ein’ englische Hand:<br />

Maria mit Namen, an ihrer Gestalt<br />

all’ Schönheit beisammen Gott selbst wohl gefallt.<br />

Ihr Haupt ist gezieret mit goldener Kron’,<br />

das Zepter sie führet am himmlischen Thron,<br />

ein’ sehr starke Heldin, mit englischem Schritt<br />

der höllischen Schlange den Kopf sie zertritt.<br />

Wohlan denn, o Jungfrau, der Jungfrauen Bild,<br />

von Tugenden strahlend, mit Gnaden erfüllt,<br />

mit Sternen geschmücket, die Sonne dich kleid’t,<br />

die Engel, den Himmel dein Anblick erfreut!<br />

Die Sterne verlöschen; die Sonn’, die jetzt brennt,<br />

wird einstens verdunkeln, und alles sich end’t.<br />

Du aber wirst strahlen noch lang nach der Zeit<br />

in himmlischer Glorie durch all’ Ewigkeit.<br />

Str. 1 und 2: aus Lothringen, Str. 3 und 4: Louis Pinck (1873–1940),<br />

GL 849 (Anhang ostdeutsche Diözesen)


Morgen · Dienstag, 12. <strong>September</strong> 128<br />

Psalm 68 Verse 12–21<br />

Der Herr entsendet sein Wort; *<br />

groß ist der Siegesbotinnen Schar.<br />

Die Könige der Heere fliehen, sie fliehen. *<br />

Im Haus verteilt man die Beute.<br />

Was bleibt ihr zurück in den Hürden? *<br />

Du Taube mit silbernen Schwingen, mit goldenem Flügel!<br />

Als der Allmächtige die Könige vertrieb, *<br />

fiel Schnee auf dem Zalmon.<br />

Ein Gottesberg ist der Baschanberg, *<br />

ein Gebirge, an Gipfeln reich, ist der Baschan.<br />

Warum blickt ihr voll Neid, ihr hohen Gipfel, /<br />

auf den Berg, den Gott sich zum Wohnsitz erwählt hat? *<br />

Dort wird der Herr wohnen in Ewigkeit.<br />

Die Wagen Gottes sind zahllos, tausendmal tausend. *<br />

Vom Sinai zieht der Herr zu seinem Heiligtum.<br />

Du zogst hinauf zur Höhe, *<br />

führtest Gefangene mit;<br />

Du nahmst Gaben entgegen von den Menschen. *<br />

Auch Empörer müssen wohnen bei Gott, dem Herrn.<br />

Gepriesen sei der Herr, Tag für Tag! *<br />

Gott trägt uns, er ist unsre Hilfe.<br />

Gott ist ein Gott, der uns Rettung bringt, *<br />

Gott, der Herr, führt uns heraus aus dem Tod.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Du, Gott, bringst uns Rettung, du bringst uns Hilfe. Führ uns heraus<br />

aus dem Tod!<br />

Lesung Bar 5, 3–4<br />

Gott will deinen Glanz dem ganzen Erdkreis unter dem Himmel<br />

zeigen. Gott gibt dir für immer den Namen: Friede der<br />

Gerechtigkeit und Herrlichkeit der Gottesfurcht.


129<br />

Dienstag, 12. <strong>September</strong> · Morgen<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Des Paradieses Pforte war seit Eva verschlossen, durch Maria, die<br />

Jungfrau, ist sie wieder aufgetan.<br />

Bitten<br />

„Schwerer ist es, das Gedächtnis der Namenlosen zu ehren als<br />

das der Berühmten“, so sagte der jüdische Kulturwissenschaftler<br />

und Philosoph Walter Benjamin. Im Vertrauen auf den, der jedes<br />

seiner Geschöpfe beim Namen kennt, bitten wir:<br />

A: Halte in uns die Hoffnung lebendig.<br />

– Dass wir einen Moment innehalten, wenn uns Menschen in<br />

den Sinn kommen, denen wir einmal begegnet sind.<br />

– Dass wir die Menschen in lebendiger Erinnerung bewahren,<br />

denen wir unseren Platz im Leben verdanken.<br />

– Dass wir die Menschen segnend bedenken, die uns einmal aus<br />

der Not geholfen haben, ohne dass wir ihre Namen erfahren<br />

haben.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, unser Retter, der Name der seligen Jungfrau Maria ist für<br />

uns ein Zeichen der Hoffnung geworden. Befreie uns auf ihre Fürsprache<br />

aus allen Gefahren und vollende an uns das Werk der<br />

Erlösung. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Gnade, Erbarmen und Friede von Gott, dem Vater,<br />

und Christus Jesus, unserem Herrn.<br />

1 Tim 1, 2


Eucharistie · Dienstag, 12. <strong>September</strong> 130<br />

Eucharistiefeier<br />

Gesegnet bist du, Jungfrau Maria, vom Herrn,<br />

dem erhabenen Gott, vor allen Frauen der Erde.<br />

Er hat dich so verherrlicht,<br />

dass dein Name nicht untergeht bei den Menschen.<br />

Vgl. Jdt 13, 18.19<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch Jesaja Jes 61, 9–11<br />

So spricht der Herr: Die Nachkommen meines Volkes werden<br />

bei allen Nationen bekannt sein und ihre Kinder in allen Völkern.<br />

Jeder, der sie sieht, wird erkennen: Das sind die Nachkommen,<br />

die der Herr gesegnet hat.<br />

Von Herzen will ich mich freuen über den Herrn. Meine Seele<br />

soll jubeln über meinen Gott. Denn er kleidet mich in Gewänder<br />

des Heils, er hüllt mich in den Mantel der Gerechtigkeit, wie<br />

ein Bräutigam sich festlich schmückt und wie eine Braut ihr Geschmeide<br />

anlegt. Denn wie die Erde die Saat wachsen lässt und<br />

der Garten die Pflanzen hervorbringt, so bringt Gott, der Herr,<br />

Gerechtigkeit hervor und Ruhm vor allen Völkern.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Drei Marienfeste in einem Monat: Mariä Geburt (8. <strong>September</strong>),<br />

Mariä Namen (12. <strong>September</strong>) und Mariä Schmerzen (15. <strong>September</strong>)!<br />

Maria ist eine von uns – sie hat Geburtstag wie wir,<br />

erhält einen Namen wie wir und leidet Schmerzen wie wir. Und<br />

zugleich ist sie unser Gegenüber, sie ist die Andere. Das Mädchen<br />

Mirjam ist auserwählt, die Mutter des Menschenkindes zu<br />

werden, in dem Gottes WORT zur Welt kommt. Die Marienfeste<br />

der Kirche lassen dieses Geheimnis in so vielen Farben strahlen.<br />

Dem Propheten Tritojesaja – „der dritte Jesaja“ – stehen<br />

konkrete Missstände, konkrete Opfergruppen, konkrete Unterdrückungsverhältnisse<br />

vor Augen, als er diese jubelnden Verhei-


131<br />

Dienstag, 12. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />

ßungen niederschreibt. Darum sind seine Heilszusagen nicht papieren,<br />

sondern plastisch, und vielleicht sind sie gerade darum<br />

offen für so viele Menschen aller Zeiten, mit ihren quälenden<br />

Sorgen, zerbrochenen Herzen und vernichteten Hoffnungen auf<br />

Gerechtigkeit. Vielleicht konnten und können sich gerade darum<br />

so viele Menschen von diesen Worten finden und aufrichten<br />

lassen. Denn darum geht es. Und es geht darum, dass das Aufstehen<br />

für Gerechtigkeit uns selbst zur zweiten Haut wird. Zu<br />

einer Haut, auf der nicht nur unser eigener Schmerz zu spüren<br />

ist, sondern auch die Verletzlichkeit, die Verletzung der anderen.<br />

Diese sehr dünne Haut wäre gleichsam unser sechster Sinn und<br />

eine ganz besonders kostbare Gottesgabe. Oder was sonst sollte<br />

gemeint sein, wenn der Prophet schreibt: „Denn er kleidet mich<br />

in Gewänder des Heils, er hüllt mich in den Mantel der Gerechtigkeit,<br />

wie ein Bräutigam sich festlich schmückt und wie eine<br />

Braut ihr Geschmeide anlegt.“ Diesem prophetischen Jubel gibt<br />

Marias Magnificat Widerhall.<br />

Antwortpsalm <br />

1 Sam 2, 1b–e.4–5b.6–8d<br />

Kehrvers:<br />

Mein Herz ist voll Freude über den Herrn, meinen Retter.<br />

Mein Herz ist voll Freude über den Herrn, *<br />

große Kraft gibt mir der Herr.<br />

Weit öffnet sich mein Mund gegen meine Feinde; *<br />

denn ich freue mich über deine Hilfe. – Kehrvers<br />

Der Bogen der Helden wird zerbrochen, *<br />

die Wankenden aber gürten sich mit Kraft.<br />

Die Satten verdingen sich um Brot, *<br />

doch die Hungrigen können feiern für immer. – Kehrvers<br />

Der Herr macht tot und lebendig, *<br />

er führt zum Totenreich hinab und führt auch herauf.<br />

Der Herr macht arm und macht reich, *<br />

er erniedrigt, und er erhöht. – Kehrvers


Eucharistie · Dienstag, 12. <strong>September</strong> 132<br />

Den Schwachen hebt er empor aus dem Staub *<br />

und erhöht den Armen, der im Schmutz liegt;<br />

er gibt ihm einen Sitz bei den Edlen, *<br />

einen Ehrenplatz weist er ihm zu.<br />

Kehrvers:<br />

Mein Herz ist voll Freude über den Herrn, meinen Retter.<br />

Kehrvers vgl. Vers 1b, ferner GL 650, 2 (II. Ton) oder GL 1975 597, 2<br />

oder KG 768, 1 (VI. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Lk 1, 28<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Gegrüßest seist du, Maria, voll der Gnade, der Herr ist mit dir, du<br />

bist gebenedeit unter den Frauen.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 1, 26–38<br />

In jener Zeit wurde der Engel Gabriel von Gott in eine Stadt<br />

in Galiläa namens Nazaret zu einer Jungfrau gesandt. Sie war<br />

mit einem Mann namens Josef verlobt, der aus dem Haus David<br />

stammte. Der Name der Jungfrau war Maria.<br />

Der Engel trat bei ihr ein und sagte: Sei gegrüßt, du Begnadete,<br />

der Herr ist mit dir. Sie erschrak über die Anrede und überlegte,<br />

was dieser Gruß zu bedeuten habe.<br />

Da sagte der Engel zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria; denn du<br />

hast bei Gott Gnade gefunden. Du wirst ein Kind empfangen,<br />

einen Sohn wirst du gebären: dem sollst du den Namen Jesus geben.<br />

Er wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden.<br />

Gott, der Herr, wird ihm den Thron seines Vaters David geben.<br />

Er wird über das Haus Jakob in Ewigkeit herrschen, und seine<br />

Herrschaft wird kein Ende haben.<br />

Maria sagte zu dem Engel: Wie soll das geschehen, da ich keinen<br />

Mann erkenne?


133<br />

Dienstag, 12. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />

Der Engel antwortete ihr: Der Heilige Geist wird über dich<br />

kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten.<br />

Deshalb wird auch das Kind heilig und Sohn Gottes genannt werden.<br />

Auch Elisabet, deine Verwandte, hat noch in ihrem Alter einen<br />

Sohn empfangen; obwohl sie als unfruchtbar galt, ist sie jetzt<br />

schon im sechsten Monat. Denn für Gott ist nichts unmöglich.<br />

Da sagte Maria: Ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe, wie<br />

du es gesagt hast.<br />

Danach verließ sie der Engel.<br />

Gabengebet<br />

Herr, schau gnädig auf diese Gaben und erleuchte unsere Herzen<br />

mit dem Licht des Heiligen Geistes, damit wir nach dem Beispiel<br />

der seligen Jungfrau Maria deinem Sohn anhangen, für ihn allein<br />

leben und ihm allein in allem gefallen. Darum bitten wir durch<br />

ihn, Christus, unseren Herrn.<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Herr, heiliger Vater, allmächtiger,<br />

ewiger Gott, immer und überall zu danken durch unseren<br />

Herrn Jesus Christus. In seinem Namen allein ist das Heil,<br />

und vor diesem Namen beugt sich jedes Knie im Himmel, auf<br />

Erden und unter der Erde. In deiner gütigen Vorsehung hast du<br />

auch den Namen der seligen Jungfrau Maria zu großer Ehre erhoben,<br />

damit er im Munde der Gläubigen immerfort erklinge. Denn<br />

wir schauen sie als leuchtenden Stern, rufen sie in Gefahren an<br />

als unsere Mutter und suchen bei ihr voll Vertrauen Zuflucht in<br />

unseren Nöten. Darum rühmen wir dich mit allen Chören der<br />

Engel und singen vereint mit ihnen das Lob deiner Herrlichkeit.<br />

Kommunionvers Lk 1, 48<br />

Selig preisen mich alle Geschlechter, denn Gott hat auf die Niedrigkeit<br />

seiner Magd geschaut.


Abend · Dienstag, 12. <strong>September</strong> 134<br />

Schlussgebet<br />

Herr, du hast uns am Tisch des Wortes und des Sakramentes gestärkt.<br />

Hilf uns, dass wir unter der Führung und dem Schutz der<br />

heiligen Maria meiden, was dem Christennamen widerspricht,<br />

und tun, was er von uns fordert. Darum bitten wir durch Christus,<br />

unseren Herrn.<br />

Schlusssegen<br />

Gott, der allmächtige Vater, segne euch durch den Erlöser der<br />

Welt, unseren Herrn Jesus Christus, den Sohn der jungfräulichen<br />

Mutter Maria.<br />

Sie hat den Urheber des Lebens geboren; ihre mütterliche Fürsprache<br />

erwirke euch Gottes Hilfe.<br />

Euch und allen, die heute das Fest ihres Heiligsten Namens<br />

begehen, schenke Gott die wahre Freude und den ewigen Lohn.<br />

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />

† und der Heilige Geist.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Der bloß tadelt und nichts besser machen will noch kann, ist<br />

ein Lump.<br />

Adolph Kolping (genannt Gesellenvater; sozial engagierter deutscher<br />

katholischer Priester, auf ihn geht das Kolpingwerk zurück, 1813–1865)<br />

• Wann empfinde ich Kritik als destruktiv?<br />

• Welche Art von Kritik hilft mir weiter?


135<br />

Dienstag, 12. <strong>September</strong> · Abend<br />

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 49)<br />

Hymnus<br />

maria<br />

mutter des wortes<br />

lehre uns das wort vom anfang<br />

als es noch bei gott war<br />

lehre uns dieses<br />

ursprüngliche wort<br />

wie eine quelle aufzuschließen<br />

und es zu übersetzen<br />

in all seine vielen möglichkeiten<br />

in seine vielen farben<br />

in seine vielen muttersprachen<br />

du maria<br />

mutter des wortes<br />

Wilhelm Willms,<br />

aus: ders., von perle zu perle. Rosenkranz als schrittmacher,<br />

© Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer, 1978, S. 26 ff. www.bube.de<br />

Psalm 74 Verse 1–11<br />

Warum, Gott, hast du uns für immer verstoßen? *<br />

Warum ist dein Zorn gegen die Herde deiner Weide entbrannt?<br />

Denk an deine Gemeinde, die du vorzeiten erworben, /<br />

als Stamm dir zu eigen erkauft, *<br />

an den Berg Zion, den du zur Wohnung erwählt hast.<br />

Erheb deine Schritte zu den uralten Trümmern! *<br />

Der Feind hat im Heiligtum alles verwüstet.<br />

Deine Widersacher lärmten an deiner heiligen Stätte, *<br />

stellten ihre Banner auf als Zeichen des Sieges.<br />

Wie einer die Axt schwingt im Dickicht des Waldes, *<br />

so zerschlugen sie all das Schnitzwerk mit Beil und Hammer.<br />

Sie legten an dein Heiligtum Feuer, *<br />

entweihten die Wohnung deines Namens bis auf den Grund.


Abend · Dienstag, 12. <strong>September</strong> 136<br />

Sie sagten in ihrem Herzen: „Wir zerstören alles.“ *<br />

Und sie verbrannten alle Gottesstätten ringsum im Land.<br />

Zeichen für uns sehen wir nicht, /<br />

es ist kein Prophet mehr da, *<br />

niemand von uns weiß, wie lange noch.<br />

Wie lange, Gott, darf der Bedränger noch schmähen, *<br />

darf der Feind ewig deinen Namen lästern?<br />

Warum ziehst du die Hand von uns ab, *<br />

hältst deine Rechte im Gewand verborgen?<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Schreckliches fügen wir Menschen einander zu. Barmherziger<br />

Gott, erbarme dich unserer Unfähigkeit zum Frieden. Gib uns<br />

die Kraft, dem Unrecht zu widerstehen, und führe die Täter zur<br />

Umkehr.<br />

Lesung Mi 5, 2–3a<br />

Gott, der Herr, gibt Israel preis, bis die Gebärende einen Sohn<br />

geboren hat. Dann wird der Rest seiner Brüder heimkehren<br />

zu den Söhnen Israels. Er wird auftreten und ihr Hirt sein in der<br />

Kraft des Herrn, im hohen Namen Jahwes, seines Gottes.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Selig bist du, Maria, weil du geglaubt hast. Was dir vom Herrn<br />

gesagt ist, wird sich an dir erfüllen. Halleluja.<br />

Fürbitten<br />

Seiner Mutter Maria verdankte Jesus prägenden Einfluss auf sein<br />

Leben. Ihn lasst uns heute, am 150. Geburtstag der Frauenrechtlerin<br />

und Politikerin Gertrud Bäumer, für die Frauen bitten:<br />

A: Erweise ihnen deine Nähe.


137<br />

Dienstag, 12. <strong>September</strong> · Abend<br />

Für die Mädchen und Jugendlichen, denen Bildung vorenthalten<br />

wird;<br />

– dass sie Wege finden, ihre Talente zu entfalten, und auf eigenen<br />

Füßen stehen können.<br />

Für alle Frauen, die in Beziehungen unterdrückt oder misshandelt<br />

werden;<br />

– schütze sie vor Gewalt und eröffne ihnen Möglichkeiten, sich<br />

zu entfalten.<br />

Für die vielen Frauen, die bei uns und weltweit wegen allgegenwärtiger<br />

Gewalt um ihr Leben bangen;<br />

– lass sie Schutz und Sicherheit finden.<br />

Für alle Mütter, die wegen Krieg, Hunger oder Krankheit um ihre<br />

Kinder bangen;<br />

– zeige uns Wege, wie wir ihnen helfen können.<br />

Für alle Frauen, die im Einsatz für Güte und Gerechtigkeit ihr<br />

Leben gelassen haben;<br />

– schenke ihnen die Erfüllung ihrer Sehnsucht und nimm sie in<br />

deine Freude auf.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, unser Retter, der Name der seligen Jungfrau Maria ist für<br />

uns ein Zeichen der Hoffnung geworden. Befreie uns auf ihre Fürsprache<br />

aus allen Gefahren und vollende an uns das Werk der<br />

Erlösung. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Gott segne und behüte uns,<br />

er schenke uns Freude am Leben und Kraft für das Kommende.<br />

Sein Geist begleite uns und stärke uns auf all unseren Wegen.<br />

Salve Regina (Seite 349)


Mittwoch, 13. <strong>September</strong> <strong>2023</strong><br />

Heiliger Johannes Chrysostomus<br />

Johannes Chrysostomus (344/354–407) war mit Basilius dem Großen,<br />

Gregor von Nazianz und Athanasius von Alexandria einer der<br />

vier großen Kirchenväter des Ostens. Nach ausgedehnten Studien<br />

wurde er neunzehnjährig in Antiochia getauft. 374 zog er sich für<br />

einige Jahre als Mönch in die Einsamkeit zurück, bis seine schwache<br />

Gesundheit ihn zwang, nach Antiochia zurückzukehren. 386 empfing<br />

er dort die Priesterweihe und wurde bald als begnadeter und<br />

mitreißender Prediger berühmt, was ihm den Beinamen Chrysostomus<br />

(Goldmund) eintrug. 397/98 wurde er Patriarch von Konstantinopel.<br />

Hier wirkte er vorbildlich als Prediger und Seelsorger, baute<br />

Krankenhäuser, sorgte für die Armen und Kranken und förderte die<br />

Mission. Durch seine freimütige Kritik an den Reichen und Mächtigen,<br />

die sich durch das Elend der Armen nicht rühren ließen, machte<br />

er sich bald Feinde am kaiserlichen Hof und wurde aufgrund von<br />

Intrigen abgesetzt und nach Kukusus in der damaligen Provinz Armenia<br />

Secunda (heute Türkei) verbannt. Da er von dort aus Kontakt<br />

mit seiner Gemeinde unterhielt, wurde er an einen weiter entfernten<br />

Ort, Pityus am Schwarzen Meer, verbannt. Er starb an den Strapazen<br />

des Fußmarsches dorthin.<br />

Schrifttexte: Lesung: Eph 4, 1–7.11–13;<br />

Evangelium: Mk 4, 1–10.13–20 (Mk 4, 1–9)<br />

Namenstag: Tobias (biblische Gestalt) · hl. Amatus von Remiremont<br />

(Klostergründer, † um 628)<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


139<br />

Mittwoch, 13. <strong>September</strong> · Morgen<br />

Hymnus<br />

Damals, als Christus arglos<br />

auf dem Schiff schlief,<br />

wurde die See von<br />

tobenden Stürmen aufgewühlt;<br />

Furcht ergriff die Seeleute,<br />

und sie schrien:<br />

Wach auf, unser Retter!<br />

Hilf uns, wir sind verloren.<br />

Da erhob sich der Herr<br />

und gebot den Stürmen<br />

und Wellen zu schweigen,<br />

und so geschah es.<br />

Und die Anwesenden erkannten<br />

am Wunder Gottes Wesen.<br />

Gregor von Nazianz (?), Inschrift zu Caesarea in der Kirche des heiligen Basilius<br />

Übersetzung: Kyriakos Savvidis, aus: Anthologia Graeca, Band 1<br />

(= Bibliothek der griechischen Literatur, Band 72),<br />

© Anton Hiersemann KG Verlag, Stuttgart 2011<br />

Psalm 98<br />

Singet dem Herrn ein neues Lied, *<br />

denn er hat wunderbare Taten vollbracht!<br />

Er hat mit seiner Rechten geholfen *<br />

und mit seinem heiligen Arm.<br />

Der Herr hat sein Heil bekannt gemacht *<br />

und sein gerechtes Wirken enthüllt vor den Augen der Völker.<br />

Er dachte an seine Huld *<br />

und an seine Treue zum Hause Israel.<br />

Alle Enden der Erde *<br />

sahen das Heil unsres Gottes.<br />

Jauchzt vor dem Herrn, alle Länder der Erde, *<br />

freut euch, jubelt und singt!


Morgen · Mittwoch, 13. <strong>September</strong> 140<br />

Spielt dem Herrn auf der Harfe, *<br />

auf der Harfe zu lautem Gesang!<br />

Zum Schall der Trompeten und Hörner *<br />

jauchzt vor dem Herrn, dem König!<br />

Es brause das Meer und alles, was es erfüllt, *<br />

der Erdkreis und seine Bewohner.<br />

In die Hände klatschen sollen die Ströme, *<br />

die Berge sollen jubeln im Chor<br />

vor dem Herrn, wenn er kommt, *<br />

um die Erde zu richten.<br />

Er richtet den Erdkreis gerecht, *<br />

die Nationen so, wie es recht ist.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Wunderbar sind deine Taten, Herr und Gott. Lass alle Menschen<br />

dein Heil schauen und mit uns deinen Namen preisen.<br />

Lesung 1 Kor 15, 25–28<br />

Christus muss herrschen, bis Gott ihm alle Feinde unter die<br />

Füße gelegt hat. Der letzte Feind, der entmachtet wird, ist<br />

der Tod. Sonst hätte er ihm nicht alles zu Füßen gelegt. Wenn es<br />

aber heißt, alles sei unterworfen, ist offenbar der ausgenommen,<br />

der ihm alles unterwirft. Wenn ihm dann alles unterworfen ist,<br />

wird auch er, der Sohn, sich dem unterwerfen, der ihm alles unterworfen<br />

hat, damit Gott herrscht über alles und in allem.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Christus ist mit mir, wen sollte ich fürchten? Wenn sich auch<br />

Wogen gegen mich türmen oder das Meer oder die Mächte – all<br />

das ist mir weniger als ein Spinngewebe.<br />

Redaktion Magnificat nach Johannes Chrysostomus


141<br />

Mittwoch, 13. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />

Bitten<br />

Jesus, in der Kraft deines Vaters vertreibst du Trauer und Mutlosigkeit.<br />

Wir bitten dich:<br />

A: Lass dein Reich unter uns wachsen.<br />

Wehre Resignation und Verzagtheit von uns ab<br />

– und stärke in uns Hoffnung und Mut.<br />

Vertreibe Misstrauen und Menschenfurcht<br />

– und hilf uns, die um sich greifende Vereinzelung zu überwinden.<br />

Entlarve die Sinnleere von Genusssucht und Gier nach Gewinn<br />

– und lass uns den Reichtum freigebigen Miteinanders entdecken.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du Stärke aller, die auf dich vertrauen, du hast dem heiligen<br />

Johannes Chrysostomus die Gabe der Rede geschenkt und ihm<br />

in den Bedrängnissen seines Lebens geholfen. Belehre uns durch<br />

sein Wort und ermutige uns durch sein Vorbild. Darum bitten wir<br />

durch Jesus Christus.<br />

Durch das Leben und Sterben seiner Getreuen<br />

stärke und erhalte uns der barmherzige Gott<br />

und mache uns zu Boten seiner Freude.<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Kolosserbrief Kol 3,1–11<br />

Schwestern und Brüder! Ihr seid mit Christus auferweckt; darum<br />

strebt nach dem, was im Himmel ist, wo Christus zur


Eucharistie · Mittwoch, 13. <strong>September</strong> 142<br />

Rechten Gottes sitzt. Richtet euren Sinn auf das Himmlische und<br />

nicht auf das Irdische!<br />

Denn ihr seid gestorben, und euer Leben ist mit Christus verborgen<br />

in Gott. Wenn Christus, unser Leben, offenbar wird, dann<br />

werdet auch ihr mit ihm offenbar werden in Herrlichkeit.<br />

Darum tötet, was irdisch an euch ist: die Unzucht, die Schamlosigkeit,<br />

die Leidenschaft, die bösen Begierden und die Habsucht,<br />

die ein Götzendienst ist. All das zieht den Zorn Gottes nach sich.<br />

Früher seid auch ihr darin gefangen gewesen und habt euer Leben<br />

davon beherrschen lassen. Jetzt aber sollt ihr das alles ablegen:<br />

Zorn, Wut und Bosheit; auch Lästerungen und Zoten sollen<br />

nicht mehr über eure Lippen kommen.<br />

Belügt einander nicht; denn ihr habt den alten Menschen mit<br />

seinen Taten abgelegt und seid zu einem neuen Menschen geworden,<br />

der nach dem Bild seines Schöpfers erneuert wird, um<br />

ihn zu erkennen. Wo das geschieht, gibt es nicht mehr Griechen<br />

oder Juden, Beschnittene oder Unbeschnittene, Fremde, Skythen,<br />

Sklaven oder Freie, sondern Christus ist alles und in allen.<br />

Antwortpsalm Ps 145, 2–3.10–13b<br />

Kehrvers:<br />

Der Herr ist gütig zu allen.<br />

Ich will dich preisen Tag für Tag *<br />

und deinen Namen loben immer und ewig.<br />

Groß ist der Herr und hoch zu loben, *<br />

seine Größe ist unerforschlich. – Kehrvers<br />

Danken sollen dir, Herr, all deine Werke *<br />

und deine Frommen dich preisen.<br />

Sie sollen von der Herrlichkeit deines Königtums reden, *<br />

sollen sprechen von deiner Macht. – Kehrvers<br />

Sie sollen den Menschen deine machtvollen Taten verkünden *<br />

und den herrlichen Glanz deines Königtums.


143<br />

Mittwoch, 13. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />

Dein Königtum ist ein Königtum für ewige Zeiten, *<br />

deine Herrschaft währt<br />

von Geschlecht zu Geschlecht. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 9a, ferner GL 57, 1 · GL 1975 527, 3 · KG 625 (I. Ton)<br />

oder GL 1975 477 (V. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium <br />

Halleluja. Halleluja.<br />

vgl. Lk 6, 23ab<br />

So spricht der Herr: Freut euch und jubelt! Euer Lohn im Himmel<br />

wird groß sein.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 6, 20–26<br />

In jener Zeit richtete Jesus seine Augen auf seine Jünger und<br />

sagte: Selig, ihr Armen, denn euch gehört das Reich Gottes.<br />

Selig, die ihr jetzt hungert, denn ihr werdet satt werden. Selig, die<br />

ihr jetzt weint, denn ihr werdet lachen. Selig seid ihr, wenn euch<br />

die Menschen hassen und aus ihrer Gemeinschaft ausschließen,<br />

wenn sie euch beschimpfen und euch in Verruf bringen um des<br />

Menschensohnes willen. Freut euch und jauchzt an jenem Tag;<br />

euer Lohn im Himmel wird groß sein. Denn ebenso haben es ihre<br />

Väter mit den Propheten gemacht.<br />

Aber weh euch, die ihr reich seid; denn ihr habt keinen Trost<br />

mehr zu erwarten. Weh euch, die ihr jetzt satt seid; denn ihr<br />

werdet hungern. Weh euch, die ihr jetzt lacht; denn ihr werdet<br />

klagen und weinen. Weh euch, wenn euch alle Menschen loben;<br />

denn ebenso haben es ihre Väter mit den falschen Propheten gemacht.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Selig, ihr Armen. Das Wort für „Arme“, das Lukas in der Feldrede<br />

Jesu verwendet, bedeutet: die sich Duckenden, die sich<br />

Verbergenden. In Palästina lebte zur Zeit Jesu mehr als die Hälf-


Abend · Mittwoch, 13. <strong>September</strong> 144<br />

te der Bevölkerung unter dem Existenzminimum. Diese Menschen<br />

wurden für ihre Lage selbst verantwortlich gemacht (Neh<br />

5, 1–13), und da sie zumeist geringe Schriftkenntnis besaßen<br />

und ihren Glauben nur selten mustergültig leben konnten, galten<br />

sie frommen Kreisen als notorische Sünder. Frauen zumal.<br />

Armut ist furchtbar, weil sie fast immer mit Ausgrenzung und<br />

Entwertung verbunden ist. Dass Jesus den Armen in Israel schon<br />

jetzt die Königsherrschaft Gottes zuspricht, lässt also aufhorchen.<br />

Er stellt etwas Wundersames vor Augen. Die Übersehenen,<br />

die Unsichtbaren, sie haben im Reich Gottes Ansehen. Wer<br />

gedemütigt wurde, wer das Gesicht verloren hat, dem gibt Gott<br />

ein Gesicht: sein eigenes.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Lasst uns mit unseren Kindern ebenso behutsam umgehen wie<br />

mit dem Licht.<br />

Johannes Chrysostomus (Heiliger des Tages)<br />

• Der behutsame, feinfühlige und stimmige Umgang mit Kindern<br />

– wo nehme ich ihn wohltuend wahr?<br />

• Welche Erziehungsmaximen galten in meiner Jugend?<br />

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 49)<br />

Hymnus<br />

Komm, wahres Licht,<br />

komm, ewiges Leben.


145<br />

Mittwoch, 13. <strong>September</strong> · Abend<br />

Komm, verborgenes Mysterium,<br />

komm, namenlose Köstlichkeit.<br />

Komm, Unaussprechlichkeit.<br />

Komm, Wesen, fliehend Menscheneinsicht.<br />

Komm, immerwährende Erhebung.<br />

Komm, abendloses Leuchten.<br />

Komm, gänzlich unschaubar, unberührbar, unantastbar.<br />

Komm, immer bleibend unbeweglich,<br />

doch ganz hinübergehend in die Stunden.<br />

Komm, den meine arme Seele ersehnt hat und ersehnt.<br />

Komm: zur Sehnsucht bist du mir geworden,<br />

du hast das Sehnen mir nach dir gegeben,<br />

der jedem Seufzer unerreichbar ist.<br />

Komm, mein Odem und mein Leben.<br />

Komm, meiner armen Seele Tröstung.<br />

Komm, Freude, Glorie, meine ewigliche Wonne!<br />

Symeon der Neue Theologe (949–1022), Hymnus I (gekürzt),<br />

deutsch von Kilian Kirchhoff († 1944)<br />

Psalm 70 Verse 2–6<br />

Gott, komm herbei, um mich zu retten, *<br />

Herr, eile mir zu Hilfe!<br />

In Schmach und Schande sollen alle fallen, *<br />

die mir nach dem Leben trachten.<br />

Zurückweichen sollen sie und vor Scham erröten, *<br />

die sich über mein Unglück freuen.<br />

Beschämt sollen sich alle abwenden, die lachen und höhnen *<br />

und sagen: „Dir geschieht recht.“<br />

Alle, die dich suchen, frohlocken; *<br />

sie mögen sich freuen in dir.<br />

Die dein Heil lieben, sollen immer sagen: *<br />

„Groß ist Gott, der Herr.“


Abend · Mittwoch, 13. <strong>September</strong> 146<br />

Ich aber bin arm und gebeugt. *<br />

Eile, o Gott, mir zu Hilfe!<br />

Meine Hilfe und mein Retter bist du. *<br />

Herr, säume doch nicht!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Dich suchen wir, du unsere Freude. Wir lieben dein Heil. Komm<br />

uns zu Hilfe!<br />

Lesung 2 Kor 1, 3–5<br />

Gepriesen sei der Gott und Vater Jesu Christi, unseres Herrn,<br />

der Vater des Erbarmens und der Gott allen Trostes. Er tröstet<br />

uns in all unserer Not, damit auch wir die Kraft haben, alle<br />

zu trösten, die in Not sind, durch den Trost, mit dem auch wir<br />

von Gott getröstet werden. Wie uns nämlich die Leiden Christi<br />

überreich zuteilgeworden sind, so wird uns durch Christus auch<br />

überreicher Trost zuteil.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Wo so viele in Liebe geeint sind, da sollte der Herr nicht gegenwärtig<br />

sein?<br />

Redaktion Magnificat nach Johannes Chrysostomus<br />

Fürbitten<br />

Johannes Chrysostomus hat uns den geschwisterlichen Dienst<br />

aneinander als sicherstes Zeichen kirchlicher Einheit vor Augen<br />

gestellt. Darum lasst uns zu Gott beten:<br />

A: Öffne unsere Herzen für unsere Schwestern und Brüder.<br />

Noch immer haben die christlichen Kirchen die volle Einheit<br />

nicht wiedererlangt;<br />

– lass uns durch die Solidarität mit unseren armen Geschwistern<br />

die Gemeinschaft aller Glaubenden voranbringen.


147<br />

Mittwoch, 13. <strong>September</strong> · Abend<br />

Auf den heiligen Johannes Chrysostomus führen unsere orthodoxen<br />

Geschwister die wichtigste Gestalt ihrer Liturgie zurück;<br />

– gib, dass alle, die deinen Namen anrufen, im Geist dieses Lehrers<br />

deine großen Taten feiern können.<br />

Ökumene bedeutet wörtlich: „bewohnte Welt“;<br />

– lass alle Glaubenden dazu beitragen, die Erde als bewohnbaren<br />

Planeten zu erhalten.<br />

„Gott sei verherrlicht für alles“ waren Johannes’ Worte, als er auf<br />

dem Weg in die Verbannung starb;<br />

– führe alle Verstorbenen heim zu dir, dass sie dich in Ewigkeit<br />

loben.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du Stärke aller, die auf dich vertrauen, du hast dem heiligen<br />

Johannes Chrysostomus die Gabe der Rede geschenkt und ihm<br />

in den Bedrängnissen seines Lebens geholfen. Belehre uns durch<br />

sein Wort und ermutige uns durch sein Vorbild. Darum bitten wir<br />

durch Jesus Christus.<br />

Der Herr des Friedens schenke uns den Frieden<br />

zu jeder Zeit und auf jede Weise.<br />

Der Herr sei mit uns allen.<br />

Vgl. 2 Thess 3, 16<br />

Salve Regina (Seite 349)


euzerhöhung<br />

Donnerstag<br />

14. <strong>September</strong> <strong>2023</strong><br />

Die Grabeskirche in Jerusalem, die Kaiser Konstantin erbauen<br />

ließ, erinnert an den Ort der Kreuzigung und Auferstehung<br />

Jesu. Dem Weihefest der Kirche am 13. <strong>September</strong> 335 folgte am<br />

14. <strong>September</strong> die Verehrung des heiligen Kreuzes, das dem Volk gezeigt<br />

wurde (exaltatio crucis – Kreuzerhöhung). In der Bezeichnung<br />

„Erhöhung“ wird das Kreuz als Siegeszeichen gesehen, weil Jesus<br />

am Kreuz den Tod besiegt und uns erlöst hat. Von Jerusalem aus gelangten<br />

Kreuzpartikel auch ins Abendland und wurden als kostbare<br />

Reliquien verehrt. Die Verehrung der Kreuzreliquien verbindet uns<br />

sowohl mit dem historischen Ereignis der Kreuzigung Jesu als auch<br />

mit unserer Erlösung durch das Kreuz. Wieweit die Legende von der<br />

Auffindung des heiligen Kreuzes durch Kaiserin Helena historische<br />

Fakten enthält, ist nicht auszumachen. Im Jahre 614 eroberten persische<br />

Truppen das Kreuzesholz. Nach der Rückeroberung des Kreuzes<br />

von den Persern durch Kaiser Heraklius (628) wurde es zunächst<br />

nach Konstantinopel und 630 wieder nach Jerusalem gebracht. In einer<br />

Schlacht während des zweiten Kreuzzuges, als man das Kreuz als<br />

Feldzeichen mitführte, ging es 1187 in Palästina verloren. Das Fest,<br />

das in Jerusalem seit dem vierten Jahrhundert bezeugt ist und in Rom<br />

seit dem siebenten Jahrhundert gefeiert wird, erinnert an die wechselvolle<br />

Geschichte des Kreuzes. Es hält den Glauben lebendig, dass<br />

im Zentrum der Erlösung das Kreuz Christi seinen festen Platz hat. In<br />

der Verehrung des Kreuzes Christi erkennt der Glaube dankbar, dass<br />

das Zeichen der Bosheit der Menschen von Gott zum Zeichen seiner<br />

nie endenden Liebe gemacht wurde.<br />

Lesungen zur Auswahl: Num 21, 4–9; Phil 2, 6–11<br />

Namenstag: hl. Maternus (erster Bischof von Köln, 4. Jh.) · hl. Notburga<br />

von Eben (Magd, Wohltäterin, † 1313)


149<br />

Donnerstag, 14. <strong>September</strong> · Morgen<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Christus, den König, der für uns am Kreuz erhöht ist –<br />

kommt, wir beten ihn an!<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Heilges Kreuz, sei hochverehret,<br />

Baum, an dem der Heiland hing,<br />

wo sich seine Lieb bewähret,<br />

Lieb, die bis zum Tode ging.<br />

Sei mit Mund und Herz verehret,<br />

Kreuzstamm Christi, meines Herrn,<br />

einstmals sehn wir dich verkläret,<br />

strahlend gleich dem Morgenstern.<br />

Kreuz, du Denkmal seiner Leiden,<br />

präg uns seine Liebe ein,<br />

dass wir stets die Sünde meiden,<br />

stets gedenken seiner Pein!<br />

Sei mit Mund und Herz verehret ...<br />

Heilges Kreuz, du Siegeszeichen,<br />

selig, wer auf dich vertraut,<br />

sicher wird sein Ziel erreichen,<br />

wer auf dich im Leben schaut.<br />

Sei mit Mund und Herz verehret ...<br />

Steyr 1854, Wien 1857 – GL 823 (Anhang Bozen-Brixen)<br />

Psalm 8 Verse 2–10<br />

Herr, unser Herrscher, /<br />

wie gewaltig ist dein Name auf der ganzen Erde; *<br />

über den Himmel breitest du deine Hoheit aus.


Morgen · Donnerstag, 14. <strong>September</strong> 150<br />

Aus dem Mund der Kinder und Säuglinge schaffst du dir Lob, /<br />

deinen Gegnern zum Trotz; *<br />

deine Feinde und Widersacher müssen verstummen.<br />

Seh ich den Himmel, das Werk deiner Finger, *<br />

Mond und Sterne, die du befestigt:<br />

Was ist der Mensch, dass du an ihn denkst, *<br />

des Menschen Kind, dass du dich seiner annimmst?<br />

Du hast ihn nur wenig geringer gemacht als Gott, *<br />

hast ihn mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt.<br />

Du hast ihn als Herrscher eingesetzt<br />

über das Werk deiner Hände, *<br />

hast ihm alles zu Füßen gelegt:<br />

all die Schafe, Ziegen und Rinder *<br />

und auch die wilden Tiere,<br />

die Vögel des Himmels und die Fische im Meer, *<br />

alles, was auf den Pfaden der Meere dahinzieht.<br />

Herr, unser Herrscher, *<br />

wie gewaltig ist dein Name auf der ganzen Erde!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Schöpfer der Welt, in Jesus von Nazaret, deinem Sohn, hast du<br />

dich unser angenommen. Gib, dass wir die Erde und ihre Güter<br />

in deinem Sinn verwalten, auf dass dein Name verherrlicht wird.<br />

Lesung Hebr 5, 7–9<br />

Als Christus auf Erden lebte, hat er mit lautem Schreien und<br />

unter Tränen Gebete und Bitten vor den gebracht, der ihn<br />

aus dem Tod retten konnte, und er ist erhört und aus seiner Angst<br />

befreit worden. Obwohl er der Sohn war, hat er durch Leiden den<br />

Gehorsam gelernt; zur Vollendung gelangt, ist er für alle, die ihm<br />

gehorchen, der Urheber des ewigen Heils geworden.


151<br />

Donnerstag, 14. <strong>September</strong> · Morgen<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Dein Kreuz, o Herr, verehren wir, und deine heilige Auferstehung<br />

preisen wir: Denn siehe, durch das Holz des Kreuzes kam Freude<br />

in alle Welt.<br />

Bitten<br />

Nach Isaak Luria, dem bedeutenden jüdischen Mystiker, hat<br />

Gott sich selbst zurückgenommen, um der Schöpfung neben sich<br />

Raum zu geben. Wenn Jesus uns aufträgt, unser Kreuz auf uns<br />

zu nehmen, gehen wir also Gottes Königsweg mit. Ihn bitten wir<br />

darum:<br />

A: Du unser Gott, mach uns stark.<br />

– Dass wir fest in der Beziehung zu dir verwurzelt sind.<br />

– Dass durch die Freiheit, die wir anderen ermöglichen, etwas<br />

von dir aufleuchtet.<br />

– Dass unsere Welt deinem Reich entgegenwächst.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, deinem Willen gehorsam hat dein geliebter<br />

Sohn den Tod am Kreuz auf sich genommen, um alle Menschen<br />

zu erlösen. Gib, dass wir in der Torheit des Kreuzes deine Macht<br />

und Weisheit erkennen und in Ewigkeit teilhaben an der Frucht<br />

der Erlösung. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Unser Schöpfer und Erlöser schenke uns Frieden<br />

und gebe uns Anteil an allem Guten.<br />

Er segne uns im Kreuz seines Sohnes.<br />

Nach Franz von Assisi


Eucharistie · Donnerstag, 14. <strong>September</strong> 152<br />

Eucharistiefeier<br />

Liedvorschläge: GL 270, 291, 297, 355 · KG 387, 388, 393, 395<br />

Wir rühmen uns des Kreuzes unseres Herrn Jesus Christus.<br />

In ihm ist uns Heil geworden und Auferstehung und Leben.<br />

Durch ihn sind wir erlöst und befreit.<br />

Vgl. Gal 6, 14<br />

Gloria<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch Numeri Num 21, 4–9<br />

In jenen Tagen brachen die Israeliten vom Berg Hor auf und<br />

schlugen die Richtung zum Roten Meer ein, um Edom zu umgehen.<br />

Das Volk aber verlor auf dem Weg die Geduld, es lehnte sich<br />

gegen Gott und gegen Mose auf und sagte: Warum habt ihr uns<br />

aus Ägypten heraufgeführt? Etwa damit wir in der Wüste sterben?<br />

Es gibt weder Brot noch Wasser und es ekelt uns vor dieser<br />

elenden Nahrung.<br />

Da schickte der HERR Feuerschlangen unter das Volk. Sie bissen<br />

das Volk und viel Volk aus Israel starb. Da kam das Volk zu<br />

Mose und sagte: Wir haben gesündigt, denn wir haben uns gegen<br />

den HERRN und gegen dich aufgelehnt. Bete zum HERRN, dass<br />

er uns von den Schlangen befreit! Da betete Mose für das Volk.<br />

Der HERR sprach zu Mose: Mach dir eine Feuerschlange und<br />

häng sie an einer Stange auf! Jeder, der gebissen wird, wird am<br />

Leben bleiben, wenn er sie ansieht.<br />

Mose machte also eine Schlange aus Kupfer und hängte sie an<br />

einer Stange auf. Wenn nun jemand von einer Schlange gebissen<br />

wurde und zu der Kupferschlange aufblickte, blieb er am Leben.


153<br />

Donnerstag, 14. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />

Antwortpsalm <br />

Kehrvers:<br />

Vergesst die Taten Gottes nicht!<br />

Lausche, mein Volk, meiner Weisung! *<br />

Neigt euer Ohr den Worten meines Mundes!<br />

Ps 78, 1–2.34–38ab.39<br />

Ich öffne meinen Mund zu einem Spruch; *<br />

ich will Geheimnisse der Vorzeit verkünden. – Kehrvers<br />

Wenn Gott dreinschlug, fragten sie nach ihm, *<br />

kehrten um und suchten ihn.<br />

Sie dachten daran, dass Gott ihr Fels ist *<br />

und Gott, der Höchste, ihr Erlöser. – Kehrvers<br />

Doch sie täuschten ihn mit ihrem Mund *<br />

und belogen ihn mit ihrer Zunge.<br />

Ihr Herz hielt nicht fest zu ihm, *<br />

sie hielten seinem Bund nicht die Treue. – Kehrvers<br />

Doch er ist barmherzig, *<br />

vergab die Schuld und vernichtete nicht.<br />

Denn er dachte daran, dass sie Fleisch sind, *<br />

nur ein Hauch, der vergeht und nicht wiederkehrt. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 7b, ferner GL 623, 6 · GL 1975 176, 1 (I. Ton)<br />

oder GL 296 · GL 1975 205, 1 (IV. Ton) oder KG 613 (IV. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich; denn<br />

durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 3, 13–17<br />

In jener Zeit sprach Jesus zu Nikodemus: Niemand ist in den<br />

Himmel hinaufgestiegen außer dem, der vom Himmel herabgestiegen<br />

ist: der Menschensohn.


Eucharistie · Donnerstag, 14. <strong>September</strong> 154<br />

Und wie Mose die Schlange in der Wüste erhöht hat, so muss<br />

der Menschensohn erhöht werden, damit jeder, der glaubt, in<br />

ihm ewiges Leben hat.<br />

Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen<br />

Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht,<br />

sondern ewiges Leben hat. Denn Gott hat seinen Sohn nicht in<br />

die Welt gesandt, damit er die Welt richtet, sondern damit die<br />

Welt durch ihn gerettet wird.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Von einer wundertätigen ehernen Schlange erzählt die alttestamentliche<br />

Lesung (Num 21, 4–9). Die „Erhöhung“, das Aufhängen<br />

der Schlange an einer Fahnenstange, wird im Evangelium<br />

zum Bild für die „Erhöhung“, das Aufhängen Christi ans Kreuz.<br />

Eine doppelte Kühnheit. Den Augenblick schlimmster Qual und<br />

äußerster Erniedrigung, die Kreuzigung, deutet der Evangelist<br />

als Moment der Erhebung. Und die rätselhafte Geschichte von<br />

einem auf Veranlassung Gottes hergestellten rettenden Schlangenbild<br />

wird zum Zeichen des umfassenden Heils, das durch<br />

Gottes Christus kommt. Doch eben darum geht es. Es gilt, ein<br />

unlösbares Rätsel zu lösen, Unfassliches zu fassen: Warum musste<br />

Jesus diesen schrecklichen Weg gehen? Der gehenkte Messias<br />

– ein fast unüberwindlicher Skandal. In der erhöhten Schlangenskulptur,<br />

die nach Gottes Willen dem Tod Paroli bietet, erblickte<br />

die Gemeinde des Johannes ein Vor-Bild der Rettung, die Jesus<br />

im Einklang mit Gottes Willen als am Holz Erhöhter wirkt. Doch<br />

wird so die Wirklichkeit des Scheiterns, des Schreckens und des<br />

Leidens nicht umgebogen und abgebogen? Gerade damit die Realität<br />

von Gewalt und Vernichtung nicht mehr verdrängt wird,<br />

werden die todbringende Schlange und der dem Tod ausgelieferte<br />

Jesus erhöht und für alle sichtbar gemacht. Keiner kann jetzt<br />

sagen, er hätte es nicht gewusst. Nur im Blick des Glaubens, der<br />

dem Dunkel standhält und es bei denen im Dunkeln aushält,<br />

wird sich Unheil in Heil und Tod in Leben wandeln.


155<br />

Donnerstag, 14. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />

Gabengebet<br />

Herr, unser Gott, dieses heilige Opfer hat auf dem Altar des Kreuzes<br />

die Sünde der ganzen Welt hinweggenommen. Es mache<br />

auch uns rein von aller Schuld. Darum bitten wir durch Christus,<br />

unseren Herrn.<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Herr, heiliger Vater, allmächtiger,<br />

ewiger Gott, immer und überall zu danken. Denn du<br />

hast das Heil der Welt auf das Holz des Kreuzes gegründet. Vom<br />

Baum des Paradieses kam der Tod, vom Baum des Kreuzes erstand<br />

das Leben. Der Feind, der am Holz gesiegt hat, wurde auch<br />

am Holze besiegt durch unseren Herrn Jesus Christus. Durch ihn<br />

loben die Engel deine Herrlichkeit, beten dich an die Mächte,<br />

erbeben die Gewalten. Die Himmel und die himmlischen Kräfte<br />

und die seligen Serafim feiern dich jubelnd im Chore. Mit ihrem<br />

Lobgesang lass auch unsere Stimmen sich vereinen und voll Ehrfurcht<br />

rufen.<br />

Kommunionvers Joh 12, 32<br />

So spricht der Herr: Wenn ich von der Erde erhöht bin, werde ich<br />

alle an mich ziehen.<br />

Schlussgebet<br />

Herr Jesus Christus, du hast am Holz des Kreuzes der Welt das<br />

ewige Leben erworben. Führe uns durch diese Feier, in der wir<br />

deinen geopferten Leib empfangen haben, zur Herrlichkeit der<br />

Auferstehung. Der du lebst und herrschst in Ewigkeit.<br />

Schlusssegen<br />

Der barmherzige Gott, der seinen Sohn für uns dahingegeben und<br />

uns in ihm ein Beispiel der Liebe geschenkt hat, segne euch und<br />

mache euch bereit, Gott und den Menschen zu dienen.


Abend · Donnerstag, 14. <strong>September</strong> 156<br />

Und Christus, der Herr, der uns durch sein Sterben dem ewigen<br />

Tode entrissen hat, stärke euren Glauben und führe euch zur unvergänglichen<br />

Herrlichkeit.<br />

Und allen, die ihm folgen auf dem Weg der Entäußerung, gebe<br />

er Anteil an seiner Auferstehung und an seiner Herrlichkeit.<br />

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />

† und der Heilige Geist.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Hier im Kreuz ist Gottes Recht und Sieg auf Erden angebrochen.<br />

Dietrich Bonhoeffer (evangelischer Theologe, engagiert in<br />

der Bekennenden Kirche, im Widerstand gegen das NS-Regime,<br />

auf Befehl Hitlers im KZ Flossenbürg ermordet, 1906–1945)<br />

• Wer oder was hat mich darin bestärkt, auch in belastenden<br />

Situationen, im Dunkeln das heranbrechende Licht zu erkennen?<br />

• Mit wem kann ich sprechen, wenn Lasten und Düsternis überhandnehmen?<br />

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 49)<br />

Hymnus<br />

Liebe, du ans Kreuz für uns erhöhte,<br />

Liebe, die für ihre Mörder flehte,<br />

durch deine Flammen<br />

schmelz in Liebe Herz und Herz zusammen.


157<br />

Donnerstag, 14. <strong>September</strong> · Abend<br />

Du Versöhner, mach auch uns versöhnlich.<br />

Dulder, mach uns dir im Dulden ähnlich,<br />

dass Wort und Taten<br />

wahren Dank für deine Huld verraten.<br />

Du Erbarmer, lehr auch uns Erbarmen.<br />

Lehr uns milde sein, du Freund der Armen.<br />

O lehr uns eilen,<br />

liebevoll der Nächsten Not zu teilen.<br />

Lehr uns auch der Feinde Bestes suchen;<br />

lehr uns segnen, die uns schmähn und fluchen,<br />

mit deiner Milde.<br />

O gestalt uns dir zum Ebenbilde.<br />

Bernhard Garve 1825<br />

EG 415<br />

Canticum <br />

Offb 4, 11; 5, 9b–10.12b<br />

Antiphon:<br />

Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich. Denn<br />

durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.<br />

Würdig bist du, unser Herr und Gott, *<br />

Herrlichkeit zu empfangen und Ehre und Macht.<br />

Denn du bist es, der die Welt erschaffen hat, *<br />

durch deinen Willen war sie und wurde sie erschaffen.<br />

Würdig bist du, *<br />

das Buch zu nehmen und seine Siegel zu öffnen;<br />

denn du wurdest geschlachtet /<br />

und hast mit deinem Blut Menschen für Gott erworben *<br />

aus allen Stämmen und Sprachen,<br />

aus allen Nationen und Völkern,<br />

und du hast sie für unseren Gott<br />

zu Königen und Priestern gemacht; *<br />

und sie werden auf der Erde herrschen.


Abend · Donnerstag, 14. <strong>September</strong> 158<br />

Würdig ist das Lamm, das geschlachtet wurde, /<br />

Macht zu empfangen, Reichtum und Weisheit, *<br />

Kraft und Ehre, Herrlichkeit und Lob.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Antiphon:<br />

Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich. Denn<br />

durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.<br />

Lesung 1 Kor 1, 23–24<br />

Wir verkündigen Christus als den Gekreuzigten: für Juden<br />

ein empörendes Ärgernis, für Heiden eine Torheit, für die<br />

Berufenen aber, Juden wie Griechen, Christus, Gottes Kraft und<br />

Weisheit.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Heiliges Kreuz, erhabenes Zeichen des Sieges, gib uns in der Herrlichkeit<br />

des Himmels Anteil an deinem Triumph.<br />

Fürbitten<br />

Gütiger Vater, im Kreuz Jesu hast du uns das Zeichen deiner siegreichen<br />

Gnade gegeben. Wir bitten dich:<br />

A: Lass dein Heil auf der Erde wachsen.<br />

Viele Angehörige anderer Religionen empfinden das Kreuz aus<br />

leidvoller Erfahrung als bedrohlich;<br />

– erfülle uns Glaubende mit dem Geist Jesu, dass wir ihnen den<br />

wahren Sinn des Kreuzes vorleben.<br />

Auch in unserer abendländischen Kultur gibt es Menschen, die<br />

das Kreuz als grausam ablehnen;<br />

– gib deiner Kirche eine neue Sensibilität für das Ärgernis des<br />

Kreuzes.


159<br />

Donnerstag, 14. <strong>September</strong> · Abend<br />

Noch immer tragen viele Menschen dein Kreuz an sich;<br />

– gewähre ihnen allen deine Gnade und lass ihnen den Wert dieses<br />

Schmuckes aufgehen.<br />

Israels Erbe hat unsere Heimat Europa wesentlich geprägt;<br />

– lass sie in Jesu Geist neu erblühen und zu einer lebendigen<br />

Völkergemeinschaft zusammenwachsen.<br />

Gedenke der Verstorbenen, die Jesus unter dem Siegel des Kreuzes<br />

nachgefolgt sind;<br />

– lass sie das neue Leben, das sie schon hier auf Erden begonnen<br />

haben, in ewiger Fülle genießen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, deinem Willen gehorsam hat dein geliebter<br />

Sohn den Tod am Kreuz auf sich genommen, um alle Menschen<br />

zu erlösen. Gib, dass wir in der Torheit des Kreuzes deine Macht<br />

und Weisheit erkennen und in Ewigkeit teilhaben an der Frucht<br />

der Erlösung. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Gnade und unvergängliches Leben sei mit allen,<br />

die Jesus Christus, unseren Herrn, lieben.<br />

Eph 6, 24<br />

Salve Regina (Seite 349)


Freitag, 15. <strong>September</strong> <strong>2023</strong><br />

Gedächtnis der Schmerzen Mariens<br />

Am Tag nach dem Fest Kreuzerhöhung feiert die Kirche das Gedächtnis<br />

der Schmerzen Mariens. Beide Feste stehen in einem<br />

inneren Zusammenhang. Die mittelalterliche Darstellung Jesu als<br />

Schmerzensmann legte die Verehrung der Schmerzensmutter nahe.<br />

Der „Mater Dolorosa“, der „Schmerzensmutter“, wurde im 13.<br />

Jahrhundert das Lied „Stabat Mater“, „Christi Mutter stand mit<br />

Schmerzen“ gewidmet. Die Weissagung Simeons an Maria bei der<br />

Darstellung Jesu im Tempel: „Dir selbst aber wird ein Schwert durch<br />

die Seele dringen“ (Lk 2, 35) bildet die biblische Grundlage für diesen<br />

Gedenktag und auch für viele Darstellungen Marias mit einem<br />

Schwert in der Brust. Papst Pius VII. führte 1814 den Gedenktag für<br />

die gesamte Kirche ein. Damit brachte er zugleich seinen persönlichen<br />

Dank für die Rückkehr aus französischer Gefangenschaft zum<br />

Ausdruck. Der Servitenorden feierte schon seit 1667 das Gedächtnis<br />

der sieben Schmerzen Mariens. Durch Pius X. wurde der Gedenktag<br />

1913 auf den 15. <strong>September</strong> gelegt. In den Schmerzen Mariens finden<br />

leidende Menschen sich mit ihren eigenen Schmerzen wieder. Die<br />

Erinnerung an den Schmerzensweg Mariens bezieht sich sowohl auf<br />

biblische Aussagen als auch auf die Meditation der Passion Jesu, bei<br />

der Marias Anwesenheit vorausgesetzt wird:<br />

1. die Weissagung Simeons (Lk 2, 34–35),<br />

2. die Flucht nach Ägypten (Mt 2, 13–15),<br />

3. die Suche nach Jesus bei der Wallfahrt (Lk 2, 41–52),<br />

4. Maria auf dem Kreuzweg Jesu,<br />

5. die Kreuzigung Jesu (Joh 19, 25–27),<br />

6. die Abnahme Jesu vom Kreuz,<br />

7. die Grablegung Jesu.<br />

Schrifttexte: Lesung: Hebr 5, 7–9; Evangelium: Joh 19, 25–27 oder<br />

Lk 2, 33–35<br />

Namenstag: Dolores, Dolorosa (Schmerzen Mariens) · hl. Melitta (Melissa,<br />

Mela, Märtyrerin in Bulgarien, † um 150) · hl. Achard von Jumièges<br />

(Abt, † um 1170) · sel. Roland von Medici (Orlando, Einsiedler bei<br />

Parma, † 1386) · hl. Katharina von Genua (Mystikerin, † 1510) · Avia


161<br />

Freitag, 15. <strong>September</strong> · Morgen<br />

Marschner (Benediktinerin, Glaubensbotin in Ostafrika, † 1905) · sel.<br />

Anton Maria Schwartz (Jugendseelsorger, Ordensgründer, † 1929)<br />

Von heute Abend bis Sonntag feiern unsere jüdischen Mitbürger Rosch<br />

ha-Schana, das Neujahrsfest.<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Gib, o Mutter, Born der Liebe,<br />

dass ich mich mit dir betrübe,<br />

dass ich fühl’ die Schmerzen dein.<br />

Dass mein Herz von Lieb’ entbrenne,<br />

dass ich nur noch Jesus kenne,<br />

dass ich liebe Gott allein.<br />

Drücke deines Sohnes Wunden,<br />

wie du selber sie empfunden,<br />

heil’ge Mutter, in mein Herz.<br />

Dass ich weiß, was ich verschuldet,<br />

was dein Sohn für mich erduldet,<br />

gib mir teil an deinem Schmerz.<br />

Lass mit dir mich herzlich weinen,<br />

mich mit Jesu Leid vereinen,<br />

solang hier mein Leben währt.<br />

Unterm Kreuz mit dir zu stehen,<br />

dort zu teilen deine Wehen,<br />

ist es, was mein Herz begehrt.<br />

Nach: Stabat mater dolorosa; Jacopone da Todi, † 1306<br />

Melodie: GL 532 · GL 1975 584 · KG 765


Morgen · Freitag, 15. <strong>September</strong> 162<br />

Canticum Jer 14, 17b–21<br />

Antiphon:<br />

Herr, wir erkennen unsere Schuld; wir haben gegen dich gesündigt.<br />

Meine Augen fließen über von Tränen *<br />

bei Tag und bei Nacht und finden keine Ruhe.<br />

Denn großes Verderben brach herein /<br />

über die Jungfrau, die Tochter meines Volkes, *<br />

eine unheilbare Wunde.<br />

Gehe ich aufs Feld hinaus – *<br />

seht, vom Schwert Durchbohrte!<br />

Komme ich in die Stadt – *<br />

seht, vom Hunger Gequälte!<br />

Ja, auch Propheten und Priester werden verschleppt *<br />

in ein Land, das sie nicht kennen.<br />

Hast du denn Juda ganz verworfen, *<br />

wurde dir Zion zum Abscheu?<br />

Warum hast du uns so geschlagen, *<br />

dass es für uns keine Heilung mehr gibt?<br />

Wir hofften auf Heil, doch kommt nichts Gutes, *<br />

auf die Zeit der Heilung, doch ach, nur Schrecken!<br />

Wir erkennen, Herr, unser Unrecht, /<br />

die Schuld unsrer Väter: *<br />

Ja, wir haben gegen dich gesündigt.<br />

Um deines Namens willen verschmähe nicht, /<br />

verstoß nicht den Thron deiner Herrlichkeit! *<br />

Gedenke deines Bundes mit uns und löse ihn nicht!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lesung vgl. Sach 12, 10–11a<br />

Über das Haus David und über die Einwohner Jerusalems<br />

werde ich den Geist des Mitleids und des Gebets ausgießen.


163<br />

Freitag, 15. <strong>September</strong> · Morgen<br />

Und sie werden auf den blicken, den sie durchbohrt haben. Sie<br />

werden um ihn klagen, wie man um den einzigen Sohn klagt; sie<br />

werden bitter um ihn weinen, wie man um den Erstgeborenen<br />

weint. An jenem Tag wird laute Totenklage sein in Jerusalem.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Freue dich, Mutter der Schmerzen! Nach so großen Leiden<br />

thronst du mit deinem Sohn als Königin in der Herrlichkeit des<br />

Himmels.<br />

Bitten<br />

Gepriesen sei Jesus Christus, der seine Liebe in unsere Herzen<br />

gesenkt hat. Zu ihm lasst uns rufen:<br />

A: Lob sei dir, König der Herrlichkeit.<br />

– Durch unser Mitgefühl mit den Leidenden.<br />

– Durch unser Trauern mit den Betrübten.<br />

– Durch unsere Nähe zu den Verzweifelten.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, du hast der Mutter Jesu die Kraft verliehen,<br />

unter dem Kreuz zu stehen und das Leiden ihres Sohnes zu teilen.<br />

Hilf uns, täglich unser Kreuz anzunehmen, damit wir auch<br />

an der Auferstehung unseres Herrn Jesus Christus teilhaben, der<br />

in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in<br />

Ewigkeit.<br />

Der barmherzige Gott wende sich uns zu,<br />

er schenke uns Ruhe und Vertrauen<br />

und erweise uns seine Gnade.


Eucharistie · Freitag, 15. <strong>September</strong> 164<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Einführung zur Bahnlesung aus dem ersten Timotheusbrief<br />

Der erste Timotheusbrief wird seit dem 18. Jahrhundert mit dem<br />

zweiten Timotheusbrief und dem Titusbrief zur Gruppe der Pastoralbriefe,<br />

das lateinische Wort Pastor bedeutet Hirte, zusammengefügt:<br />

Die Briefe bemühen sich um die Begründung und<br />

Ausgestaltung des kirchlichen Hirtenamtes. Sie richten sich an<br />

Einzelpersonen, sind aber keine Privatbriefe, sondern Lehrbriefe<br />

mit Anspruch auf Allgemeingültigkeit. Die Pastoralbriefe rufen<br />

die Gemeinden zur Abwendung von Irrlehren auf und zur Orientierung<br />

an Person und Lehre des Paulus, mit dem der uns<br />

namentlich nicht bekannte Verfasser, Mitglied der Paulusschule,<br />

ein gebildeter, griechisch-hellenistisch geprägter Christ mit<br />

Wurzeln im Judentum, sich tief verbunden weiß. Der erste Timotheusbrief<br />

ist vermutlich um 100 n. Chr. in Ephesus entstanden,<br />

auf dessen Gemeindesituation er sich auch bezieht. Hier wie in<br />

den beiden anderen Pastoralbriefen spiegeln sich die Probleme<br />

der dritten urchristlichen Generation wider. Anders als zur Zeit<br />

des Paulus ist nicht mehr die Hausgemeinde, sondern die Ortsgemeinde<br />

das vorherrschende Modell christlichen Zusammenlebens.<br />

Ein System von Ämtern und von auf Dauer eingesetzten<br />

Amtsträgern mit Recht auf Unterhalt hat sich entwickelt. Die<br />

apostolische Glaubenstradition, die als „gesunde Lehre“ bezeichnet<br />

wird, steht im Mittelpunkt. Das christliche Leben in<br />

einer nichtchristlich-heidnischen Umgebung wird gestaltet nach<br />

dem Grundsatz, die Obrigkeit zu respektieren und in Frömmigkeit<br />

und Rechtschaffenheit unauffällig zu leben. Das Frauenbild<br />

ist nicht mehr von selbstverständlicher Mitarbeit und Teilhabe,<br />

sondern, ein Zugeständnis an das gesellschaftliche Umfeld, vom<br />

Aufruf zur Unterordnung bestimmt. Die Gemeinden sind sozial<br />

vielschichtig und verfügen über beträchtliche finanzielle Mittel,<br />

mit denen auch ein leistungsfähiges Fürsorgesystem unterhalten


165<br />

Freitag, 15. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />

wird. Der erste Timotheusbrief leistet wichtige Übersetzungsarbeit<br />

in der Christusverkündigung in einer sich wandelnden Welt<br />

und macht Person und Botschaft des Paulus zum Anker und unaufgebbaren<br />

Bestandteil christlicher Identität.<br />

Lesung aus dem ersten Timotheusbrief 1 Tim 1, 1–2.12–14<br />

Paulus, Apostel Christi Jesu durch den Auftrag Gottes, unseres<br />

Retters, und Christi Jesu, unserer Hoffnung, an Timotheus,<br />

seinen echten Sohn durch den Glauben. Gnade, Erbarmen und<br />

Friede von Gott, dem Vater, und Christus Jesus, unserem Herrn.<br />

Ich danke dem, der mir Kraft gegeben hat: Christus Jesus, unserem<br />

Herrn. Er hat mich für treu gehalten und in seinen Dienst<br />

genommen, obwohl ich ihn früher lästerte, verfolgte und verhöhnte.<br />

Aber ich habe Erbarmen gefunden, denn ich wusste in meinem<br />

Unglauben nicht, was ich tat. So übergroß war die Gnade unseres<br />

Herrn, die mir in Christus Jesus den Glauben und die Liebe<br />

schenkte.<br />

Antwortpsalm Ps 16, 1–2.5.7–9.11<br />

Kehrvers:<br />

Du, Herr, bist mein Anteil und Erbe.<br />

Behüte mich, Gott, denn ich vertraue dir. /<br />

Ich sage zum Herrn: „Du bist mein Herr; *<br />

mein ganzes Glück bist du allein.“<br />

Du, Herr, gibst mir das Erbe und reichst mir den Becher; *<br />

du hältst mein Los in deinen Händen. – Kehrvers<br />

Ich preise den Herrn, der mich beraten hat. *<br />

Auch mahnt mich mein Herz in der Nacht.<br />

Ich habe den Herrn beständig vor Augen. *<br />

Er steht mir zur Rechten, ich wanke nicht. – Kehrvers<br />

Darum freut sich mein Herz und frohlockt meine Seele; *<br />

auch mein Leib wird wohnen in Sicherheit.


Eucharistie · Freitag, 15. <strong>September</strong> 166<br />

Du zeigst mir den Pfad zum Leben. /<br />

Vor deinem Angesicht herrscht Freude in Fülle, *<br />

zu deiner Rechten Wonne für alle Zeit.<br />

Kehrvers:<br />

Du, Herr, bist mein Anteil und Erbe.<br />

Kehrvers vgl. Vers 5a, ferner GL 629, 3 · GL 1975 528, 3 · KG 733, 2 (VI. Ton)<br />

Sequenz<br />

Christi Mutter stand mit Schmerzen<br />

bei dem Kreuz und weint’ von Herzen,<br />

als ihr lieber Sohn da hing.<br />

Durch die Seele voller Trauer,<br />

seufzend unter Todesschauer,<br />

jetzt das Schwert des Leidens ging.<br />

Welch ein Schmerz der Auserkornen,<br />

da sie sah den Eingebornen,<br />

wie er mit dem Tode rang!<br />

Angst und Trauer, Qual und Bangen,<br />

alles Leid hielt sie umfangen,<br />

das nur je ein Herz durchdrang.<br />

Wer könnt’ ohne Tränen sehen<br />

Christi Mutter also stehen<br />

in so tiefen Jammers Not?<br />

Wer nicht mit der Mutter weinen,<br />

seinen Schmerz mit ihrem einen,<br />

leiden bei des Sohnes Tod?<br />

Ach, für seiner Brüder Schulden<br />

sah sie ihn die Marter dulden,<br />

Geißeln, Dornen, Spott und Hohn!<br />

Sah ihn trostlos und verlassen<br />

an dem blut’gen Kreuz erblassen,<br />

ihren lieben, einz’gen Sohn.


167<br />

Freitag, 15. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />

Gib, o Mutter, Born der Liebe,<br />

dass ich mich mit dir betrübe,<br />

dass ich fühl’ die Schmerzen dein.<br />

Dass mein Herz von Lieb’ entbrenne,<br />

dass ich nur noch Jesus kenne,<br />

dass ich liebe Gott allein.<br />

Heil’ge Mutter, drück die Wunden,<br />

die dein Sohn am Kreuz empfunden,<br />

tief in meine Seele ein.<br />

Ach, das Blut, das er vergossen,<br />

ist für mich dahingeflossen;<br />

lass mich teilen seine Pein.<br />

Lass mich wahrhaft mit dir weinen,<br />

mich mit Christi Leid vereinen,<br />

solang mir das Leben währt.<br />

Unterm Kreuz mit dir zu stehen,<br />

unverwandt hinaufzusehen,<br />

ist es, was mein Herz begehrt.<br />

O du Jungfrau der Jungfrauen,<br />

wollst in Liebe mich anschauen,<br />

dass ich teile deinen Schmerz.<br />

Dass ich Christi Tod und Leiden,<br />

Marter, Angst und bittres Scheiden<br />

fühle wie dein Mutterherz.<br />

Lass mich tragen seine Peinen,<br />

mich mit ihm am Kreuz vereinen,<br />

trunken sein von seinem Blut.<br />

Dass nicht zu der ew’gen Flamme<br />

der Gerichtstag mich verdamme,<br />

steh, o Jungfrau, für mich gut.<br />

Christus, um der Mutter Leiden<br />

gib mir einst des Sieges Freuden<br />

nach des Erdenlebens Streit.


Eucharistie · Freitag, 15. <strong>September</strong> 168<br />

Jesus, wann mein Leib wird sterben,<br />

lass dann meine Seele erben<br />

deines Himmels Seligkeit. Amen.<br />

Nach: Stabat mater dolorosa; Jacopone da Todi, † 1306<br />

Ruf vor dem Evangelium<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Selig bist du, Jungfrau Maria! Ohne den Tod zu erleiden, hast du<br />

die Palme des Martyriums verdient unter dem Kreuz des Herrn.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 2, 33–35<br />

In jener Zeit staunten sein Vater und seine Mutter über die Worte,<br />

die über Jesus gesagt wurden.<br />

Und Simeon segnete sie und sagte zu Maria, der Mutter Jesu:<br />

Dieser ist dazu bestimmt, dass in Israel viele durch ihn zu Fall<br />

kommen und viele aufgerichtet werden, und er wird ein Zeichen<br />

sein, dem widersprochen wird. Dadurch sollen die Gedanken vieler<br />

Menschen offenbar werden. Dir selbst aber wird ein Schwert<br />

durch die Seele dringen.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Das Antlitz einer Menschheit ohne Makel und Falten, ohne<br />

Fehl, ohne Schmerz, ohne Sorge, ohne Leid; dieses Wunschbild<br />

scheint es mit uns besonders gut zu meinen. Doch wo bleiben<br />

die, die nicht mitkommen, die nicht nachgekommen sind in eine<br />

Welt ohne Schatten? Weil sie belastet sind und müde, leidend<br />

oder schmerzgeplagt, alt und schwach? Das ist die unheimliche,<br />

menschenfeindliche Seite dieses Traums. Maria, eine junge jüdische<br />

Mutter, und ihr Mann hören im Tempel Großes über das<br />

kleine Kind, ihren Erstgeborenen, das sie vor den Herrn bringen.<br />

Sie werden es gerne gehört haben, vielleicht auch befremdet;<br />

vor allem aber lassen sie sich treffen, fassen sich ein Herz für das


169<br />

Freitag, 15. <strong>September</strong> · Abend<br />

Unfassliche. Und nun noch das harte Wort vom Schwert, das<br />

Marias Leben durchdringen wird. Dass die junge Frau beides<br />

wahrnimmt, das Helle und das Dunkle, zeigt ihre offenen Augen<br />

und ihr waches Herz. Maria, eine Frau, die verlässlich und<br />

verletzlich ist und die sich, statt in die falsche Sicherheit von<br />

Konventionen oder Traumwelten zu flüchten, der unruhigen und<br />

beunruhigenden Wirklichkeit ihres Lebens stellt.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Der Schmerz ist der große Lehrer der Menschen. Unter seinem<br />

Hauche entfalten sich die Seelen.<br />

Marie von Ebner-Eschenbach (österreichische Schriftstellerin, 1830–1916)<br />

• Was hat erlittenes Leid in mir verändert?<br />

• Was hat sich verkapselt, was konnte sich weiterentwickeln?<br />

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 49)<br />

Hymnus<br />

Christi Mutter stand mit Schmerzen<br />

bei dem Kreuz und weint’ von Herzen,<br />

als ihr lieber Sohn da hing.<br />

Durch die Seele voller Trauer,<br />

schneidend unter Todesschauer<br />

jetzt das Schwert des Leidens ging.


Abend · Freitag, 15. <strong>September</strong> 170<br />

Welch ein Schmerz der Auserkornen,<br />

da sie sah den Eingebornen,<br />

wie er mit dem Tode rang.<br />

Angst und Jammer, Qual und Bangen,<br />

alles Leid hielt sie umfangen,<br />

das nur je ein Herz durchdrang.<br />

Christus, lass bei meinem Sterben<br />

mich mit deiner Mutter erben<br />

Sieg und Preis nach letztem Streit.<br />

Wenn der Leib dann sinkt zur Erde,<br />

gib mir, dass ich teilhaft werde<br />

deiner sel’gen Herrlichkeit.<br />

Nach: Stabat mater dolorosa; Jacopone da Todi, †1306<br />

Melodie: GL 532 · GL 1975 584 · KG 765<br />

Psalm 22 Verse 2–12<br />

Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen, *<br />

bist fern meinem Schreien, den Worten meiner Klage?<br />

Mein Gott, ich rufe bei Tag,<br />

doch du gibst keine Antwort; *<br />

ich rufe bei Nacht und finde doch keine Ruhe.<br />

Aber du bist heilig, *<br />

du thronst über dem Lobpreis Israels.<br />

Dir haben unsre Väter vertraut, *<br />

sie haben vertraut, und du hast sie gerettet.<br />

Zu dir riefen sie und wurden befreit, *<br />

dir vertrauten sie und wurden nicht zuschanden.<br />

Ich aber bin ein Wurm und kein Mensch, *<br />

der Leute Spott, vom Volk verachtet.<br />

Alle, die mich sehen, verlachen mich, *<br />

verziehen die Lippen, schütteln den Kopf:


171<br />

Freitag, 15. <strong>September</strong> · Abend<br />

„Er wälze die Last auf den Herrn, *<br />

der soll ihn befreien!<br />

Der reiße ihn heraus, *<br />

wenn er an ihm Gefallen hat!“<br />

Du bist es, der mich aus dem Schoß meiner Mutter zog, *<br />

mich barg an der Brust der Mutter.<br />

Von Geburt an bin ich geworfen auf dich, *<br />

vom Mutterleib an bist du mein Gott.<br />

Sei mir nicht fern, denn die Not ist nahe, *<br />

und niemand ist da, der hilft.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Du, Vater, bist unsere Hilfe. Gib, dass wir den Menschen nahe<br />

bleiben, die uns brauchen, und lass uns Beistand finden, wenn<br />

wir selbst in Not sind.<br />

Lesung 2 Tim 2, 10–12a<br />

Alles erdulde ich um der Auserwählten willen, damit auch sie<br />

das Heil in Christus Jesus und die ewige Herrlichkeit erlangen.<br />

Das Wort ist glaubwürdig: Wenn wir mit Christus gestorben<br />

sind, werden wir auch mit ihm leben; wenn wir standhaft bleiben,<br />

werden wir auch mit ihm herrschen.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Als Jesus seine Mutter bei dem Kreuze stehen sah und bei ihr den<br />

Jünger, den er liebte, sagte er zu seiner Mutter: Frau, siehe, dein<br />

Sohn! Dann sagte er zu dem Jünger: Siehe, deine Mutter!<br />

Fürbitten<br />

Am Gedenktag der Schmerzen Mariens nehmen wir die Menschen<br />

in Leid und Schmerz in unsere Fürbitte auf und bitten Gott<br />

um seine trostreiche Nähe:


Abend · Freitag, 15. <strong>September</strong> 172<br />

V: Du Gott des Lebens, A: wir bitten dich, erhöre uns.<br />

– Für alle Eltern, denen ein Kind gestorben ist.<br />

– Für alle Kinder, die Vater oder Mutter verloren haben.<br />

– Für die Frauen und Männer, die oft für lange Zeit ihre Familien<br />

verlassen müssen, um deren Leben zu sichern.<br />

– Für alle, die im vermeintlichen Schutzraum ihres Zuhauses Gewalt<br />

ausgesetzt sind.<br />

– Für alle, die die Schrecken des Krieges erleiden müssen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, du hast der Mutter Jesu die Kraft verliehen,<br />

unter dem Kreuz zu stehen und das Leiden ihres Sohnes zu teilen.<br />

Hilf uns, täglich unser Kreuz anzunehmen, damit wir auch<br />

an der Auferstehung unseres Herrn Jesus Christus teilhaben, der<br />

in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in<br />

Ewigkeit.<br />

Der Gott aller Gnade, der uns in Christus<br />

zu seiner ewigen Herrlichkeit berufen hat,<br />

wird uns aufrichten, stärken, kräftigen<br />

und auf festen Grund stellen.<br />

Sein ist die Macht in Ewigkeit.<br />

Vgl. 1 Petr 5, 10 f.<br />

Salve Regina (Seite 349)


Samstag, 16. <strong>September</strong> <strong>2023</strong><br />

Heiliger Kornelius und heiliger Cyprian<br />

Kornelius lebte im dritten Jahrhundert. 251 wurde er zum Papst<br />

gewählt. In seine Amtszeit fiel der Streit, ob man bußfertige<br />

Christen, die während der Christenverfolgung vom Glauben abgefallen<br />

waren, wieder in die Kirche aufnehmen sollte. Anders als<br />

sein Gegenspieler Novatian und dessen Anhänger trat er dafür ein,<br />

diese Christen nach Buße und Lossprechung wieder in die Gemeinschaft<br />

aufzunehmen. Auf einer römischen Synode im Herbst 251 mit<br />

sechzig Bischöfen wurde seine Auffassung bestätigt. Während einer<br />

Christenverfolgung wurde Kornelius 253 aus Rom verbannt und<br />

starb im Exil.<br />

Cyprian (um 200–258), ein Zeitgenosse des Kornelius, war ein bedeutender<br />

Kirchenschriftsteller. 248/49 wurde er zum Bischof von<br />

Karthago gewählt. Kurz darauf begannen die Christenverfolgungen<br />

unter Kaiser Decius, die ihn dazu bewogen, die Stadt zu verlassen<br />

und seine Diözese von einem Versteck aus zu lenken. Nach Ende der<br />

Verfolgung unterstützte er Kornelius gegen Novatian, verlangte aber<br />

von den während der Verfolgung abgefallenen Christen aufrichtige<br />

Reue und strenge Buße. In der Frage der durch Ketzer gespendeten<br />

Taufe vertrat er gemeinsam mit den nordafrikanischen Bischöfen<br />

gegen Papst Stephan I. deren Ungültigkeit. Bevor es zur Spaltung<br />

kam, wurde Cyprian während der Christenverfolgung unter Kaiser<br />

Valerian getötet.<br />

Schrifttexte: Lesung: 2 Kor 4,7–15; Evangelium: Joh 17,6a.11b–19<br />

Namenstag: Julia von Oeren (Äbtissin, † um 795) · hl. Ludmilla von<br />

Böhmen (Herzogin, Märtyrerin, † 921) · hl. Edith von Wilton (Tochter<br />

Edgars des Friedfertigen, Äbtissin, † um 988)


Morgen · Samstag, 16. <strong>September</strong> 174<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Großer Gott, wir loben dich; Herr, wir preisen deine Stärke.<br />

Vor dir neigt die Erde sich und bewundert deine Werke.<br />

Wie du warst vor aller Zeit, so bleibst du in Ewigkeit.<br />

Alles, was dich preisen kann, Kerubim und Serafinen<br />

stimmen dir ein Loblied an; alle Engel, die dir dienen,<br />

rufen dir stets ohne Ruh „Heilig, heilig, heilig“ zu.<br />

Heilig, Herr Gott Zebaot! Heilig, Herr der Himmelsheere!<br />

Starker Helfer in der Not! Himmel, Erde, Luft und Meere<br />

sind erfüllt von deinem Ruhm; alles ist dein Eigentum.<br />

Der Apostel heilger Chor, der Propheten hehre Menge<br />

schickt zu deinem Thron empor neue Lob- und Dankgesänge;<br />

der Blutzeugen lichte Schar lobt und preist dich immerdar.<br />

Ignaz Franz 1771 nach dem „Te Deum“/AÖL 1973<br />

GL 380 · GL 1975 257 · KG 175 · EG 331, Strophen 1–4<br />

Psalm 119 <br />

Ich tue, was recht und gerecht ist. *<br />

Gib mich meinen Bedrückern nicht preis!<br />

Verbürg dich für das Wohl deines Knechtes, *<br />

damit die Stolzen mich nicht unterdrücken.<br />

Meine Augen sehnen sich nach deiner Hilfe, *<br />

nach deiner gerechten Verheißung.<br />

Handle an deinem Knecht nach deiner Huld *<br />

und lehre mich deine Gesetze!<br />

Verse 121–128 Ajin


175<br />

Samstag, 16. <strong>September</strong> · Morgen<br />

Ich bin dein Knecht. Gib mir Einsicht, *<br />

damit ich verstehe, was du gebietest.<br />

Herr, es ist Zeit zu handeln; *<br />

man hat dein Gesetz gebrochen.<br />

Darum liebe ich deine Gebote *<br />

mehr als Rotgold und Weißgold.<br />

Darum lebe ich genau nach deinen Befehlen; *<br />

ich hasse alle Pfade der Lüge.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Wir sehnen uns nach deiner Hilfe, du unser Gott. Handle an uns<br />

nach deiner Huld!<br />

Lesung 2 Tim 2, 8.11<br />

Denk daran, dass Jesus Christus, der Nachkomme Davids, von<br />

den Toten auferstanden ist; so lautet mein Evangelium. Das<br />

Wort ist glaubwürdig: Wenn wir mit Christus gestorben sind,<br />

werden wir auch mit ihm leben.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

O kostbarer Tod, der um den Preis des Blutes die Unsterblichkeit<br />

erkauft!<br />

Bitten<br />

Lasst uns beten zu Jesus Christus, dem Wort seines Vaters, dem<br />

Licht für die Völker:<br />

A: Komm, Herr, erleuchte uns.<br />

– Öffne unsern Mund, wenn wir das Wort vom Kreuz, das Geheimnis<br />

der verborgenen Weisheit Gottes verkündigen.<br />

– Hilf uns, mit der Weisheit des Kreuzes für die Schwachen einzutreten.


Eucharistie · Samstag, 16. <strong>September</strong> 176<br />

– Wenn wir Ablehnung erfahren, stärke uns durch deinen Geist,<br />

damit wir an deinem Weg festhalten.<br />

A: Komm, Herr, erleuchte uns.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Ewiger Gott, du hast deiner Kirche in den heiligen Bischöfen Kornelius<br />

und Cyprian eifrige Hirten geschenkt und ihnen die Kraft<br />

gegeben, treu bis in den Tod ihren Glauben zu bekennen. Höre<br />

auf ihre Fürsprache und festige unseren Glauben, damit wir bereit<br />

sind, für die Einheit der Kirche zu beten und zu arbeiten. Darum<br />

bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der treue Gott geleite uns auf unserer Pilgerschaft,<br />

er bewahre uns heute vor Schuld<br />

und lasse uns seine Herrlichkeit schauen.<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem ersten Timotheusbrief 1 Tim 1, 15–17<br />

Das Wort ist glaubwürdig und wert, dass man es beherzigt:<br />

Christus Jesus ist in die Welt gekommen, um die Sünder zu<br />

retten. Von ihnen bin ich der Erste.<br />

Aber ich habe Erbarmen gefunden, damit Christus Jesus an mir<br />

als Erstem seine ganze Langmut beweisen konnte, zum Vorbild<br />

für alle, die in Zukunft an ihn glauben, um das ewige Leben zu<br />

erlangen.<br />

Dem König der Ewigkeit, dem unvergänglichen, unsichtbaren,<br />

einzigen Gott, sei Ehre und Herrlichkeit in alle Ewigkeit. Amen.


177<br />

Samstag, 16. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />

Antwortpsalm <br />

Ps 113, 1–5a.6–7<br />

Kehrvers: Halleluja – oder:<br />

Der Name des Herrn sei gepriesen von nun an bis in Ewigkeit.<br />

Lobet, ihr Knechte des Herrn, *<br />

lobt den Namen des Herrn!<br />

Der Name des Herrn sei gepriesen *<br />

von nun an bis in Ewigkeit. – Kehrvers<br />

Vom Aufgang der Sonne bis zum Untergang *<br />

sei der Name des Herrn gelobt.<br />

Der Herr ist erhaben über alle Völker, *<br />

seine Herrlichkeit überragt die Himmel. – Kehrvers<br />

Wer gleicht dem Herrn, unserm Gott, /<br />

ihm, der in der Höhe thront, *<br />

der hinabschaut in die Tiefe,<br />

der den Schwachen aus dem Staub emporhebt *<br />

und den Armen erhöht, der im Schmutz liegt? – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 2, ferner GL 62, 1 (V. Ton)<br />

oder GL 1975 527, 1 · KG 85, 8 (II. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Joh 14, 23<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

So spricht der Herr: Wer mich liebt, hält fest an meinem Wort.<br />

Mein Vater wird ihn lieben, und wir werden bei ihm wohnen.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 6, 43–49<br />

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Es gibt keinen<br />

guten Baum, der schlechte Früchte hervorbringt, noch einen<br />

schlechten Baum, der gute Früchte hervorbringt. Jeden Baum<br />

erkennt man an seinen Früchten: Von den Disteln pflückt man<br />

keine Feigen, und vom Dornstrauch erntet man keine Trauben.


Abend · Samstag, 16. <strong>September</strong> 178<br />

Ein guter Mensch bringt Gutes hervor, weil in seinem Herzen<br />

Gutes ist; und ein böser Mensch bringt Böses hervor, weil in seinem<br />

Herzen Böses ist. Wovon das Herz voll ist, davon spricht der Mund.<br />

Was sagt ihr zu mir: Herr! Herr!, und tut nicht, was ich sage?<br />

Ich will euch zeigen, wem ein Mensch gleicht, der zu mir kommt<br />

und meine Worte hört und danach handelt. Er ist wie ein Mann,<br />

der ein Haus baute und dabei die Erde tief aushob und das Fundament<br />

auf einen Felsen stellte. Als nun ein Hochwasser kam und<br />

die Flutwelle gegen das Haus prallte, konnte sie es nicht erschüttern,<br />

weil es gut gebaut war.<br />

Wer aber hört und nicht danach handelt, ist wie ein Mann,<br />

der sein Haus ohne Fundament auf die Erde baute. Die Flutwelle<br />

prallte dagegen, das Haus stürzte sofort in sich zusammen und<br />

wurde völlig zerstört.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Wie sieht mein Leben aus? Was bestimmt meinen Alltag? Welche<br />

Prioritäten sind gesetzt? Was ist mir wichtig? Was lässt mich<br />

kalt? Was zählt für mich? Wer kann auf mich zählen? Man könnte<br />

einwenden, dass solche Fragen nicht in die Tiefe führen. Bleibt<br />

der Blick auf die guten oder schlechten Früchte an der Oberfläche<br />

hängen? Doch ob wir liebevoll oder lieblos, gleichgültig oder<br />

zugewandt leben, ist keine Nebenfrage. Sie führt in die Mitte unserer<br />

Gottesbeziehung. Denn für Gott ist der Mensch die Hauptsache.<br />

Der ganze Mensch, und alle Menschen, wie es Benedikt<br />

XVI. einmal formuliert hat. Der Glaube keimt im stillen Inneren<br />

des Ich. Doch dann drängt er hinaus, um zu fruchten.<br />

Abendgebet am Vorabend<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


179<br />

Samstag, 16. <strong>September</strong> · Abend<br />

Hymnus<br />

Herr Christ, des Vaters starker Sohn,<br />

du hast dein Werk am Kreuz vollbracht<br />

der Menschheit zugut.<br />

Mach uns in allen Kirchen eins,<br />

dass die Welt umher glaubt.<br />

Lass alle eins sein! batest du.<br />

Dass sie es würden, brachst du Brot<br />

mit allen am Tisch.<br />

Wir aber trennen uns beim Mahl,<br />

sodass niemand uns glaubt.<br />

Vergib uns, Herr, erneure uns.<br />

Was unser Vorsatz nie erreicht,<br />

dein Lieben vermag’s.<br />

Dir bringen wir all unsern Dienst,<br />

dass die Welt sieht und glaubt.<br />

Wir weigern uns nicht deinem Weg,<br />

nicht deinem noch verborgnen Plan<br />

im Bild, das du webst.<br />

Versöhne Sicht und Gegensicht,<br />

dass die Welt mit uns glaubt.<br />

Jürgen Henkys, nach Brian Wren „Lord Christ, the Father’s mighty Son“ (1962),<br />

geändert in: „Dear Christ, the Father’s loving Son“ (1968/1995),<br />

© Deutscher Text: Strube Verlag, München<br />

Psalm 130<br />

Aus der Tiefe rufe ich, Herr, zu dir: *<br />

Herr, höre meine Stimme!<br />

Wende dein Ohr mir zu, *<br />

achte auf mein lautes Flehen!<br />

Würdest du, Herr, unsere Sünden beachten, *<br />

Herr, wer könnte bestehen?


Abend · Samstag, 16. <strong>September</strong> 180<br />

Doch bei dir ist Vergebung, *<br />

damit man in Ehrfurcht dir dient.<br />

Ich hoffe auf den Herrn, es hofft meine Seele, *<br />

ich warte voll Vertrauen auf sein Wort.<br />

Meine Seele wartet auf den Herrn *<br />

mehr als die Wächter auf den Morgen.<br />

Mehr als die Wächter auf den Morgen *<br />

soll Israel harren auf den Herrn.<br />

Denn beim Herrn ist die Huld, *<br />

bei ihm ist Erlösung in Fülle.<br />

Ja, er wird Israel erlösen *<br />

von all seinen Sünden.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Gott des Erbarmens, du vergibst uns, wenn wir uns mit unserer<br />

Schuld an dich wenden; aufgrund der Umkehr sprichst du uns<br />

gerecht. Gib, dass wir deiner Weisung folgen und lernen, deinen<br />

Willen zu tun.<br />

Lesung 1 Thess 3, 12–13<br />

Der Herr lasse euch wachsen und reich werden in der Liebe<br />

zueinander und zu allen, wie auch wir euch lieben, damit<br />

euer Herz gefestigt wird und ihr ohne Tadel seid, geheiligt vor<br />

Gott, unserem Vater, wenn Jesus, unser Herr, mit allen seinen<br />

Heiligen kommt.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Vergib deinem Nächsten das Unrecht, dann werden auch dir deine<br />

Sünden vergeben.<br />

Fürbitten<br />

Du unser Leben, wo Vergebung geübt wird, kann neues Miteinander<br />

entstehen. Wir rufen zu dir:


181<br />

Samstag, 16. <strong>September</strong> · Abend<br />

A: Bewege unsere Herzen.<br />

Je mehr wir unter einem Menschen gelitten haben, desto schwerer<br />

fällt uns die Vergebung;<br />

– komm den Erniedrigten zu Hilfe und lass sie die Gnade eines<br />

befreiten Neubeginns erfahren.<br />

Durch die Vergebung der Sünden hat Jesus Kranke geheilt;<br />

– lass diese Kraft auch in unserer Zeit wirksam werden.<br />

Wir wissen nicht, wie Völker einander vergeben könnten;<br />

– öffne den einzelnen Menschen Wege zueinander.<br />

Durch das Feuer deiner Liebe reinige unsere Verstorbenen von<br />

aller Schuld;<br />

– bereite uns für das Leben mit ihnen in deinem Reich.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du Schöpfer und Lenker aller Dinge, sieh gnädig auf uns.<br />

Gib, dass wir dir mit ganzem Herzen dienen und die Macht deiner<br />

Liebe an uns erfahren. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Salve Regina (Seite 349)<br />

Der treue Gott behüte unseren Schlaf,<br />

er halte Unheil von uns fern<br />

und führe uns in sein Reich.


Von Woche zu Woche · Samstag, 16. <strong>September</strong> 182<br />

Von Woche zu Woche<br />

Versteinert im Groll<br />

(zu Sir 27, 30 – 28, 7 / 27, 33 – 28, 9)<br />

Wir tragen Verletzungen, Kränkungen mit uns herum,<br />

die uns von Menschen zugefügt wurden,<br />

die Verletzungen und Kränkungen mit sich herumtragen,<br />

die ihnen von Menschen zugefügt wurden,<br />

die Verletzungen mit sich herumtragen …<br />

Warum nur verharren wir im Zorn,<br />

halten an der Kränkung fest,<br />

auch wenn sie uns krank macht?<br />

„Groll und Zorn, auch diese sind Gräuel“,<br />

weiß der Weisheitslehrer.<br />

Warum versteinern wir vergängliche Wesen im Groll,<br />

warum verewigen wir uns im Hass?<br />

Die Sache des Ewigen ist nicht Groll,<br />

nicht Versteinern, Verharren, sondern<br />

Bewegen: Erbarmen – Vergeben.<br />

Dorothee Sandherr-Klemp


17. <strong>September</strong> <strong>2023</strong><br />

24. Sonntag im Jahreskreis<br />

Namenstag: Badurad von Paderborn (Bischof, † 862) · hl. Unno (Bischof<br />

von Bremen-Hamburg, Glaubensbote in Skandinavien, † 936) ·<br />

hl. Hildegard von Bingen (Äbtissin, Universalgelehrte, † 1179) · sel.<br />

Raso Goetghebuer (Prämonstratenser, † um 1500) · hl. Robert Bellarmin<br />

(Jesuit, bedeutender Theologe, Kardinal, † 1621)<br />

Eidgenössischer Dank-, Buß- und Bettag<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Lobe den Herrn, meine Seele,<br />

und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat.<br />

Ps 103, 2<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Wir haben einen Gott und Herrn,<br />

sind eines Leibes Glieder;<br />

drum diene deinem Nächsten gern;<br />

denn wir sind alle Brüder.<br />

Gott schuf die Welt nicht bloß für mich,<br />

mein Nächster ist sein Kind wie ich.


Morgen · Sonntag, 17. <strong>September</strong> 184<br />

Ein Heil ist unser aller Gut.<br />

Ich sollte Brüder hassen,<br />

die Gott durch seines Sohnes Blut<br />

so hoch erkaufen lassen?<br />

Dass Gott mich schuf und mich versühnt,<br />

hab ich dies mehr als sie verdient?<br />

Vergibst mir täglich so viel Schuld,<br />

du Herr von meinen Tagen;<br />

ich aber sollte nicht Geduld<br />

mit meinen Brüdern tragen,<br />

dem nicht verzeihn, dem du vergibst,<br />

und den nicht lieben, den du liebst?<br />

Christian Fürchtegott Gellert 1757<br />

EG 412, Strophen 4–6 – Melodie: GL 461 · GL 1975 616<br />

Psalm 118 Verse 19–29<br />

Öffnet mir die Tore zur Gerechtigkeit, *<br />

damit ich eintrete, um dem Herrn zu danken.<br />

Das ist das Tor zum Herrn, *<br />

nur Gerechte treten hier ein.<br />

Ich danke dir, dass du mich erhört hast; *<br />

du bist für mich zum Retter geworden.<br />

Der Stein, den die Bauleute verwarfen, *<br />

er ist zum Eckstein geworden.<br />

Das hat der Herr vollbracht, *<br />

vor unseren Augen geschah dieses Wunder.<br />

Dies ist der Tag, den der Herr gemacht hat; *<br />

wir wollen jubeln und uns an ihm freuen.<br />

Ach, Herr, bring doch Hilfe! *<br />

Ach, Herr, gib doch Gelingen!<br />

Gesegnet sei er, der kommt im Namen des Herrn! /<br />

Wir segnen euch, vom Haus des Herrn her. *<br />

Gott, der Herr, erleuchte uns.


185<br />

Sonntag, 17. <strong>September</strong> · Morgen<br />

Mit Zweigen in den Händen<br />

schließt euch zusammen zum Reigen, *<br />

bis zu den Hörnern des Altars!<br />

Du bist mein Gott, dir will ich danken; *<br />

mein Gott, dich will ich rühmen.<br />

Danket dem Herrn, denn er ist gütig, *<br />

denn seine Huld währt ewig.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Was wir Menschen verwarfen, bringst du zum Durchbruch, allmächtiger<br />

Gott. Lass das Wunder deines Reiches immer neu unter<br />

uns Wirklichkeit werden.<br />

Lesung Kol 3, 16<br />

Das Wort Christi wohne mit seinem ganzen Reichtum bei<br />

euch. Belehrt und ermahnt einander in aller Weisheit! Singt<br />

Gott in eurem Herzen Psalmen, Hymnen und Lieder, wie sie der<br />

Geist eingibt, denn ihr seid in Gottes Gnade.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Der Herr sprach zu Petrus: Nicht siebenmal sollst du vergeben,<br />

sondern siebenundsiebzigmal.<br />

Bitten<br />

Gepriesen sei Jesus Christus, der uns ans Herz gelegt hat, einander<br />

zu vergeben. Zu ihm lasst uns rufen:<br />

A: Schenke uns dein Erbarmen.<br />

– Dass wir in allem Scheitern stets auf die Möglichkeit eines Neuanfangs<br />

hoffen.<br />

– Dass wir uns in Geduld mit unseren Mitmenschen üben.<br />

– Dass wir niemanden aufgeben, der sich in Schuld verstrickt hat.<br />

Vaterunser


Eucharistie · Sonntag, 17. <strong>September</strong> 186<br />

Oration<br />

Gott, du Schöpfer und Lenker aller Dinge, sieh gnädig auf uns.<br />

Gib, dass wir dir mit ganzem Herzen dienen und die Macht deiner<br />

Liebe an uns erfahren. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Die Gnade Jesu Christi, unseres Herrn, sei mit uns allen.<br />

Vgl. Röm 16, 24<br />

Gloria<br />

Eucharistiefeier<br />

Liedvorschläge: GL 142, 273, 367, 458, 471 · KG 67, 86, 589,<br />

593, 674, 730<br />

Herr, gib Frieden denen, die auf dich hoffen,<br />

und erweise deine Propheten als zuverlässig.<br />

Erhöre das Gebet deiner Diener und deines Volkes.<br />

Sir 36, 18.21–22<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch Jesus Sirach<br />

Sir 27, 30 – 28, 7 (27, 33 – 28, 9)<br />

Groll und Zorn, auch diese sind Gräuel und ein sündiger Mann<br />

hält an ihnen fest. Wer sich rächt, erfährt Rache vom Herrn;<br />

seine Sünden behält er gewiss im Gedächtnis. Vergib deinem<br />

Nächsten das Unrecht, dann werden dir, wenn du bittest, deine<br />

Sünden vergeben!<br />

Ein Mensch verharrt gegen einen Menschen im Zorn, beim<br />

Herrn aber sucht er Heilung? Mit einem Menschen gleich ihm<br />

hat er kein Erbarmen, aber wegen seiner Sünden bittet er um Verzeihung?<br />

Er selbst – ein Wesen aus Fleisch, verharrt im Groll. Wer<br />

wird seine Sünden vergeben? Denk an das Ende, lass ab von der


187<br />

Sonntag, 17. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />

Feindschaft, denk an Untergang und Tod und bleib den Geboten<br />

treu! Denk an die Gebote und grolle dem Nächsten nicht, denk<br />

an den Bund des Höchsten und übersieh die Fehler!<br />

Impuls zur Lesung<br />

Die Worte aus dem Buch Jesus Sirach lassen an die fünfte Vaterunser-Bitte<br />

denken: „Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben<br />

unsern Schuldigern.“ Wir Menschen tragen Verletzungen<br />

und Kränkungen mit uns herum, die uns von Menschen zugefügt<br />

wurden, die Verletzungen und Kränkungen mit sich herumtragen,<br />

die ihnen von Menschen zugefügt wurden, die ihrerseits Kränkungen<br />

mit sich herumtragen, die ihnen … Es ist schwer, aus diesem<br />

Kreislauf auszusteigen. Es ist schwer, denen zu vergeben, die uns<br />

etwas schuldig sind, die eigentlich uns etwas geben sollten! Vergäben<br />

wir, verlören wir dann nicht definitiv unser Anrecht auf Entschädigung?<br />

Das ist unsere Befürchtung. Auch darum halten wir<br />

ja nicht nur an unserem Groll fest, als sei er unser größter Schatz,<br />

sondern auch an der erlittenen Kränkung, an unserer inneren<br />

Krankheit. Wie argumentiert nun der Weisheitslehrer gegen diese<br />

verrückte Beharrlichkeit? Was bedeutet sein Hinweis darauf, dass<br />

wir „Wesen aus Fleisch“ sind? Ich verstehe es so: Für so anfällige<br />

und radikal vergängliche Geschöpfe wie uns ist es doch ganz unangemessen,<br />

sich gerade hier, im Groll, gleichsam versteinern und<br />

verewigen zu wollen. Und zugleich gilt: Die Sache des Ewigen ist<br />

nicht ewiger Groll, sondern bewegtes Vergeben.<br />

Antwortpsalm Ps 103, 1–4.9–10.12–13<br />

Kehrvers:<br />

Gnädig und barmherzig ist der HERR, voll Langmut und reich an<br />

Huld.<br />

Preise den HERRN, meine Seele, *<br />

und alles in mir seinen heiligen Namen!<br />

Preise den HERRN, meine Seele, *<br />

und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat! – Kehrvers


Eucharistie · Sonntag, 17. <strong>September</strong> 188<br />

Der dir all deine Schuld vergibt *<br />

und all deine Gebrechen heilt,<br />

der dein Leben vor dem Untergang rettet *<br />

und dich mit Huld und Erbarmen krönt.<br />

Kehrvers:<br />

Gnädig und barmherzig ist der HERR, voll Langmut und reich an<br />

Huld.<br />

Er wird nicht immer rechten *<br />

und nicht ewig trägt er nach.<br />

Er handelt an uns nicht nach unsern Sünden *<br />

und vergilt uns nicht nach unsrer Schuld. – Kehrvers<br />

So weit der Aufgang entfernt ist vom Untergang, *<br />

so weit entfernt er von uns unsere Frevel.<br />

Wie ein Vater sich seiner Kinder erbarmt, *<br />

so erbarmt sich der HERR über alle, die ihn fürchten. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 8, ferner GL 517 · GL 1975 527, 5 · KG 613 (IV. Ton)<br />

Lesung aus dem Römerbrief Röm 14, 7–9<br />

Schwestern und Brüder! Keiner von uns lebt sich selber und<br />

keiner stirbt sich selber: Leben wir, so leben wir dem Herrn,<br />

sterben wir, so sterben wir dem Herrn. Ob wir leben oder ob wir<br />

sterben, wir gehören dem Herrn.<br />

Denn Christus ist gestorben und lebendig geworden, um Herr<br />

zu sein über Tote und Lebende.<br />

Ruf vor dem Evangelium <br />

Halleluja. Halleluja.<br />

vgl. Joh 13, 34ac<br />

Dies ist mein Gebot: Liebet einander, wie ich euch geliebt!<br />

Halleluja.


189<br />

Sonntag, 17. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 18, 21–35<br />

In jener Zeit trat Petrus zu Jesus und fragte: Herr, wie oft muss<br />

ich meinem Bruder vergeben, wenn er gegen mich sündigt?<br />

Bis zu siebenmal? Jesus sagte zu ihm: Ich sage dir nicht: Bis zu<br />

siebenmal, sondern bis zu siebzigmal siebenmal.<br />

Mit dem Himmelreich ist es deshalb wie mit einem König, der<br />

beschloss, von seinen Knechten Rechenschaft zu verlangen. Als<br />

er nun mit der Abrechnung begann, brachte man einen zu ihm,<br />

der ihm zehntausend Talente schuldig war. Weil er aber das Geld<br />

nicht zurückzahlen konnte, befahl der Herr, ihn mit Frau und<br />

Kindern und allem, was er besaß, zu verkaufen und so die Schuld<br />

zu begleichen.<br />

Da fiel der Knecht vor ihm auf die Knie und bat: Hab Geduld<br />

mit mir! Ich werde dir alles zurückzahlen. Der Herr des Knechtes<br />

hatte Mitleid, ließ ihn gehen und schenkte ihm die Schuld.<br />

Als nun der Knecht hinausging, traf er einen Mitknecht, der<br />

ihm hundert Denare schuldig war. Er packte ihn, würgte ihn und<br />

sagte: Bezahl, was du schuldig bist!<br />

Da fiel der Mitknecht vor ihm nieder und flehte: Hab Geduld<br />

mit mir! Ich werde es dir zurückzahlen. Er aber wollte nicht,<br />

sondern ging weg und ließ ihn ins Gefängnis werfen, bis er die<br />

Schuld bezahlt habe.<br />

Als die Mitknechte das sahen, waren sie sehr betrübt; sie gingen<br />

zu ihrem Herrn und berichteten ihm alles, was geschehen war.<br />

Da ließ ihn sein Herr rufen und sagte zu ihm: Du elender<br />

Knecht! Deine ganze Schuld habe ich dir erlassen, weil du mich<br />

angefleht hast. Hättest nicht auch du mit deinem Mitknecht Erbarmen<br />

haben müssen, so wie ich mit dir Erbarmen hatte? Und in<br />

seinem Zorn übergab ihn der Herr den Peinigern, bis er die ganze<br />

Schuld bezahlt habe.<br />

Ebenso wird mein himmlischer Vater euch behandeln, wenn<br />

nicht jeder seinem Bruder von Herzen vergibt.


Eucharistie · Sonntag, 17. <strong>September</strong> 190<br />

Credo<br />

Gabengebet<br />

Herr, nimm die Gebete und Gaben deiner Kirche an; und was<br />

jeder Einzelne zur Ehre deines Namens darbringt, das werde allen<br />

zum Heil. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu<br />

danken und dein Erbarmen zu rühmen. Die Sünde hatte die<br />

Menschen von dir getrennt, du aber hast sie zu dir zurückgeführt<br />

durch das Blut deines Sohnes und die Kraft deines Geistes. Wie<br />

du eins bist mit dem Sohn und dem Heiligen Geist, so ist deine<br />

Kirche geeint nach dem Bild des dreieinigen Gottes. Sie ist dein<br />

heiliges Volk, der Leib Christi und der Tempel des Heiligen Geistes<br />

zum Lob deiner Weisheit und Liebe. Darum preisen wir dich<br />

in deiner Kirche und vereinen uns mit den Engeln und Heiligen<br />

zum Hochgesang von deiner göttlichen Herrlichkeit.<br />

Kommunionvers 1 Kor 10, 16<br />

Der Kelch des Segens, über den wir den Segen sprechen, ist Teilhabe<br />

am Blut Christi. Das Brot, das wir brechen, ist Teilhabe am<br />

Leib Christi.<br />

Schlussgebet<br />

Herr, unser Gott, wir danken dir, dass du uns Anteil am Leib und<br />

Blut Christi gegeben hast. Lass nicht unser eigenes Streben Macht<br />

über uns gewinnen, sondern gib, dass die Wirkung dieses Sakramentes<br />

unser Leben bestimmt. Darum bitten wir durch Christus,<br />

unseren Herrn.<br />

Schlusssegen<br />

Gott, unser Vater, segne euch mit allem Segen des Himmels, damit<br />

ihr rein und heilig lebt vor seinem Angesicht.


191<br />

Sonntag, 17. <strong>September</strong> · Auslegung<br />

Er lehre euch durch das Wort der Wahrheit; er bilde euer Herz<br />

nach dem Evangelium Christi und gebe euch Anteil an seiner<br />

Herrlichkeit.<br />

Er schenke euch jene brüderliche Liebe, an der die Welt die<br />

Jünger Christi erkennen soll.<br />

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />

† und der Heilige Geist.<br />

Auslegung zum Sonntagsevangelium<br />

Von Eugen Biser<br />

A<br />

us einer Aufwallung der Hochherzigkeit, wir können es gar<br />

nicht anders sagen, schenkt [der König] dem Schuldner nicht<br />

nur die Freiheit, sondern erlässt er ihm auch die ganze ungeheure<br />

Schuld. Darauf folgt jene zweite Szene, mit der eigentlich gar<br />

nicht zu rechnen war; denn sie ist ein Exempel der Unmenschlichkeit.<br />

Beim Hinausgehen trifft der soeben so großzügig Behandelte<br />

einen Mitknecht, der ihm ganze hundert Denare – das sind<br />

etwa hundert Mark – schuldig ist. Kaum hat er ihn gesehen, fällt<br />

er über ihn her. Er packt ihn und würgt ihn und stellt an ihn die<br />

Forderung: „Bezahle, was du schuldig bist!“ Nun geschieht in unserem<br />

Gleichnis etwas ganz Einmaliges. Der solcherart Behandelte<br />

verfällt unwillkürlich in dasselbe Vokabular, mit dem sein Peiniger<br />

soeben die Erbarmung auf sich gezogen hatte: „Hab Erbarmen<br />

mit mir! Ich werde für alles aufkommen.“ Aber anstelle dessen,<br />

was jetzt zu erwarten wäre, dass er nämlich in der Stimme des<br />

anderen ein Echo seiner eigenen Bitte heraushört, weigert er sich,<br />

ihn auch nur anzuhören. „Er wollte nicht“, so heißt es, „sondern<br />

ließ ihn ins Gefängnis werfen, bis er alles bezahlt habe.“<br />

Es kann selbstverständlich nicht ausbleiben, dass das dem<br />

Herrn hinterbracht wird; denn die Zeugen dieses ungeheuerlichen<br />

Vorfalls können sich denken, dass all das auch für sie unangenehme<br />

Folgewirkungen haben wird. So denunzieren sie ihn


Abend · Sonntag, 17. <strong>September</strong> 192<br />

denn bei ihrem Herrn. Nun allerdings steht das Urteil fest: „Du<br />

elender Wicht. Habe ich dir nicht alles erlassen? Hättest nicht<br />

auch du Mitleid mit deinem Mitknecht empfinden und ihm die<br />

lächerliche Schuld erlassen sollen?“ Das ist zweifellos der zweite<br />

Höhepunkt, ja der Kerngedanke unseres Gleichnisses. Jesus<br />

verlangt in diesem Gleichnis Mitleid, aber nicht in Form eines<br />

Imperativs, nicht in Form eines Gesetzes, sondern, wie es seiner<br />

großartigen Sprachkunst entspricht, in Form einer Erzählung. Er<br />

lässt diese Geschichte vor unserem geistigen Auge abrollen mit all<br />

dem Großartigen, was zunächst geschieht: diesem Erwachen des<br />

Mitleids im Herzen des Königs und all dem Grauenhaften, das<br />

darauf folgte: dieser Selbstverweigerung im Herzen des Begnadigten.<br />

Er überlässt es uns, darauf zu reagieren.<br />

Wollen wir eine Welt, das ist seine Frage, in der es so zugeht?<br />

In der die einen mit Großmut bedacht werden und nicht einmal<br />

auf den Gedanken kommen, anderen auch nur in kleinsten Raten<br />

etwas Ähnliches widerfahren zu lassen? Oder wollen wir eine<br />

andere Welt, wie sie durch das Wort des Herrn insinuiert wird:<br />

„Hättest nicht auch du Mitleid mit deinem Mitknecht haben sollen?“<br />

Das ist der Schlüsselsatz des ganzen Evangeliums. Wir begreifen<br />

natürlich sofort: Dieser Satz richtet sich nicht nur an diesen<br />

unmöglichen Menschen, der sich derart verhärtet hat, dass er<br />

nicht einmal die selbstverständlichste Reaktion über sich bringt,<br />

nein, dieser Satz Jesu richtet sich eindeutig an uns. „Hättest nicht<br />

auch du mit deinem Nächsten Mitleid empfinden müssen?“<br />

Eugen Biser (dt. Theologe, 1918–2014),<br />

aus: Ders., Gott für uns. Predigten zum Lesejahr A, Düsseldorf 1997, 145–146,<br />

© Eugen-Biser-Stiftung, München<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


193<br />

Sonntag, 17. <strong>September</strong> · Abend<br />

Hymnus<br />

Ein Danklied sei dem Herrn<br />

für alle seine Gnade,<br />

er waltet nah und fern,<br />

kennt alle unsre Pfade,<br />

ganz ohne Maß ist seine Huld<br />

und allbarmherzige Geduld.<br />

O sei zu seinem Lob<br />

nicht träge, meine Seele,<br />

und wie er dich erhob,<br />

zu seinem Lob erzähle;<br />

drum sei am Tage wie zur Nacht<br />

sein Name von dir groß gemacht.<br />

Er ist’s, auf dessen Ruf<br />

wir in dies Leben kamen,<br />

und was er rief und schuf,<br />

er kennt und nennt mit Namen;<br />

auf unserm Haupt ein jedes Haar,<br />

er hat’s gezählt, er nimmt sein wahr.<br />

Drum wirf die Sorge weg,<br />

lass allen Kummer fahren,<br />

wie enge gleich der Steg,<br />

wie viel des Feindes Scharen!<br />

Dein Name steht in Gottes Hand,<br />

Gott liest und schaut ihn unverwandt.<br />

Gib dich in seine Hand<br />

mit innigem Vertrauen,<br />

sollst nicht auf eitel Sand,<br />

auf echten Felsen bauen,<br />

dich geben ganz in Gottes Hut,<br />

und sei gewiss, er meint es gut!<br />

Guido Maria Dreves 1886<br />

GL 382 · GL 1975 (Anhänge mit verschiedenen Fassungen)


Abend · Sonntag, 17. <strong>September</strong> 194<br />

Psalm 114<br />

Als Israel aus Ägypten auszog, *<br />

Jakobs Haus aus dem Volk mit fremder Sprache,<br />

da wurde Juda Gottes Heiligtum, *<br />

Israel das Gebiet seiner Herrschaft.<br />

Das Meer sah es und floh, *<br />

der Jordan wich zurück.<br />

Die Berge hüpften wie Widder, *<br />

die Hügel wie junge Lämmer.<br />

Was ist mit dir, Meer, dass du fliehst, *<br />

und mit dir, Jordan, dass du zurückweichst?<br />

Ihr Berge, was hüpft ihr wie Widder, *<br />

und ihr Hügel, wie junge Lämmer?<br />

Vor dem Herrn erbebe, du Erde, *<br />

vor dem Antlitz des Gottes Jakobs,<br />

der den Fels zur Wasserflut wandelt *<br />

und Kieselgestein zu quellendem Wasser.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

In unseren Herzen aus Stein sind wir gefangen. Du unser Befreier,<br />

führe uns hinaus in dein Land, gib uns zu trinken aus den Quellen<br />

des Lebens!<br />

Lesung Hebr 12, 22–24<br />

Ihr seid zum Berg Zion hingetreten, zur Stadt des lebendigen<br />

Gottes, dem himmlischen Jerusalem, zu Tausenden von Engeln,<br />

zu einer festlichen Versammlung und zur Gemeinschaft der<br />

Erstgeborenen, die im Himmel verzeichnet sind; zu Gott, dem<br />

Richter aller, zu den Geistern der schon vollendeten Gerechten,<br />

zum Mittler eines neuen Bundes, Jesus, und zum Blut der Besprengung,<br />

das mächtiger ruft als das Blut Abels.


195<br />

Sonntag, 17. <strong>September</strong> · Abend<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Der Herr sagte zum Knecht: Deine ganze Schuld habe ich dir<br />

erlassen. Musst nicht auch du deines Mitknechtes dich erbarmen,<br />

so wie ich mich deiner erbarmte?<br />

Fürbitten<br />

Christus Jesus, Schöpferwort des ursprunglosen Gottes, wir bitten<br />

dich:<br />

A: Vollende das Werk der Erlösung.<br />

– Führe die Menschen, die in Schuld verstrickt sind, zur Umkehr.<br />

– Verlocke die Menschen durch die Faszination deiner Gerechtigkeit<br />

und Liebe zum Glauben.<br />

– Richte gerade, was in Jahrtausenden Menschheitsgeschichte an<br />

Unheil geschehen ist.<br />

– Belebe die Leiber neu, die im Schoß der Erde auf unvergängliches<br />

Leben warten.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du Schöpfer und Lenker aller Dinge, sieh gnädig auf uns.<br />

Gib, dass wir dir mit ganzem Herzen dienen und die Macht deiner<br />

Liebe an uns erfahren. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Gott des Lichts,<br />

der alle Menschen erleuchtet,<br />

mache unsere Finsternis hell<br />

und bewahre uns diese Nacht in seinem Frieden.<br />

Salve Regina (Seite 349)


Montag, 18. <strong>September</strong> <strong>2023</strong><br />

Heiliger Lambert<br />

Lambert (um 635–705) lebte in Maastricht. Er war Schüler seines<br />

Onkels, des Bischofs von Maastricht, und wurde um 672 nach<br />

dessen Ermordung sein Nachfolger. 675 wurde er durch den fränkischen<br />

Hausmeier Ebroin verbannt und konnte erst nach sieben<br />

Jahren wieder zurückkehren. Er bemühte sich besonders um die<br />

Heidenmission in Nordbrabant. 705 wurde er in Lüttich ermordet.<br />

Die Berichte über den Ort, ebenso wie über Art und Grund seiner<br />

Ermordung, gehen auseinander. Seine Gebeine wurden um 715 von<br />

Maastricht nach Lüttich überführt.<br />

Schrifttexte: Lesung: Ez 34, 11–16; Evangelium: Joh 10, 11–16<br />

Namenstag: hl. Ariane (Sklavin, Märtyrerin, † um 140) · hl. Richardis<br />

von Andlau (Kaiserin, Klostergründerin, † 894/96) · Niklaus Wolf („Vater<br />

Wolf“, Schweizer Landwirt, Politiker, Gründer von Gebetsgruppen,<br />

† 1832)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Dag Hammarskjöld (schwed. UN-Generalsekretär,<br />

1905–1961)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Nun lobet Gott im hohen Thron,<br />

ihr Menschen aller Nation;<br />

hochpreiset ihn mit Freudenschalle,<br />

ihr Völker auf der Erden alle.


197<br />

Montag, 18. <strong>September</strong> · Morgen<br />

Denn sein Erbarmen, seine Gnad<br />

er über uns gebreitet hat.<br />

Es wird die Wahrheit unsres Herren<br />

in Ewigkeit ohn Ende währen.<br />

Lob sei dem Vater und dem Sohn,<br />

dem Heilgen Geist auf gleichem Thron,<br />

im Wesen einem Gott und Herren,<br />

den wir in drei Personen ehren.<br />

Nach Caspar Ulenberg 1582/1603, nach Ps 117<br />

GL 393 · GL 1975 265 · KG 534<br />

Canticum Jes 42, 10–16d<br />

Antiphon:<br />

Verkündet Gottes Ruhm bis ans Ende der Erde.<br />

Singt dem Herrn ein neues Lied, *<br />

verkündet seinen Ruhm bis ans Ende der Erde!<br />

Es jauchze das Meer und alles, was es erfüllt, *<br />

die Inseln und ihre Bewohner.<br />

Die Wüste und ihre Städte sollen sich freuen, *<br />

die Dörfer, die Kedar bewohnt.<br />

Die Bewohner von Sela sollen singen vor Freude *<br />

und jubeln auf den Gipfeln der Berge.<br />

Sie sollen die Herrlichkeit des Herrn verkünden, *<br />

seinen Ruhm auf den Inseln verbreiten.<br />

Der Herr zieht in den Kampf wie ein Held, *<br />

er entfacht seine Leidenschaft wie ein Krieger.<br />

Er erhebt den Schlachtruf und schreit, *<br />

er zeigt sich als Held gegenüber den Feinden.<br />

Ich hatte sehr lange geschwiegen, *<br />

ich war still und hielt mich zurück.<br />

Wie eine Gebärende will ich nun schreien, *<br />

ich schnaube und schnaufe.


Morgen · Montag, 18. <strong>September</strong> 198<br />

Die Berge und Hügel dörre ich aus *<br />

und lasse ihr Gras völlig vertrocknen.<br />

Flüsse mache ich zu festem Boden, *<br />

und Teiche lege ich trocken.<br />

Blinde führe ich auf Wegen, die sie nicht kennen, *<br />

auf unbekannten Pfaden lasse ich sie wandern.<br />

Die Finsternis vor ihren Augen mache ich zu Licht; *<br />

was krumm ist, mache ich gerade.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lesung 2 Kor 5, 14–15<br />

Die Liebe Christi drängt uns, da wir erkannt haben: Einer ist<br />

für alle gestorben, also sind alle gestorben. Er ist aber für alle<br />

gestorben, damit die Lebenden nicht mehr für sich leben, sondern<br />

für den, der für sie starb und auferweckt wurde.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels. Er hat uns besucht und<br />

befreit.<br />

Bitten<br />

Uns Glaubende hat Gott durch Jesus Christus zu seinem Volk<br />

gemacht. Darum lasst uns zu ihm rufen:<br />

A: Schenke uns den Geist der Einheit und des Friedens.<br />

– Damit wir deine Gerechtigkeit in unserer Welt bezeugen.<br />

– Damit unser Vertrauen auf deine Güte im Dienst an unseren<br />

Mitmenschen sichtbar wird.<br />

– Damit in den Wüsten dieser Zeit unsere Hoffnung überspringt.<br />

Vaterunser


199<br />

Montag, 18. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />

Oration<br />

Gott, du hast den Menschen die Erde anvertraut, sie zu hüten<br />

und zu bebauen, und lässt die Sonne über ihnen aufgehen, damit<br />

sie ihnen leuchte. Gib, dass unser Tagewerk gelinge, zu deiner<br />

Ehre und zum Wohl unseres Nächsten. Darum bitten wir durch<br />

Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Gott. Du bist uns nahe, noch bevor wir zu dir kommen. Du bist<br />

bei uns, noch bevor wir uns aufmachen zu dir. Sieh deine Gemeinde,<br />

die auf dich schaut: Sieh unsere Sehnsucht nach Glück,<br />

unseren Willen zum Guten und unser Versagen. Erbarme dich unserer<br />

Armut und Leere. Fülle sie mit deinem Leben, mit deinem<br />

Glück, mit deiner Liebe. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem ersten Timotheusbrief 1 Tim 2, 1–8<br />

Vor allem fordere ich zu Bitten und Gebeten, zu Fürbitte und<br />

Danksagung auf, und zwar für alle Menschen, für die Herrscher<br />

und für alle, die Macht ausüben, damit wir in aller Frömmigkeit<br />

und Rechtschaffenheit ungestört und ruhig leben können. Das<br />

ist recht und gefällt Gott, unserem Retter; er will, dass alle Menschen<br />

gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit gelangen.<br />

Denn: Einer ist Gott, Einer auch Mittler zwischen Gott und<br />

den Menschen: der Mensch Christus Jesus, der sich als Lösegeld<br />

hingegeben hat für alle, ein Zeugnis zur vorherbestimmten Zeit,<br />

als dessen Verkünder und Apostel ich eingesetzt wurde – ich sage<br />

die Wahrheit und lüge nicht –, als Lehrer der Heiden im Glauben<br />

und in der Wahrheit.


Eucharistie · Montag, 18. <strong>September</strong> 200<br />

Ich will, dass die Männer überall beim Gebet ihre Hände in<br />

Reinheit erheben, frei von Zorn und Streit.<br />

Antwortpsalm <br />

Ps 28, 1ab.2.7–9<br />

Kehrvers:<br />

Der Herr sei gepriesen, er hat mein lautes Flehen erhört.<br />

Zu dir rufe ich, Herr, mein Fels. *<br />

Wende dich nicht schweigend ab von mir!<br />

Höre mein lautes Flehen, wenn ich zu dir schreie, *<br />

wenn ich die Hände<br />

zu deinem Allerheiligsten erhebe. – Kehrvers<br />

Der Herr ist meine Kraft und mein Schild, *<br />

mein Herz vertraut ihm.<br />

Mir wurde geholfen. Da jubelte mein Herz; *<br />

ich will ihm danken mit meinem Lied. – Kehrvers<br />

Der Herr ist die Stärke seines Volkes, *<br />

er ist Schutz und Heil für seinen Gesalbten.<br />

Hilf deinem Volk, und segne dein Erbe, *<br />

führe und trage es in Ewigkeit! – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 6, ferner GL 60, 1 (VI. Ton)<br />

oder GL 1975 528, 2 · KG 385, 7 (IV. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Joh 3, 16a.15<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn<br />

hingab, damit jeder, der glaubt, in ihm das ewige Leben hat.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 7, 1–10<br />

In jener Zeit, als Jesus seine Rede vor dem Volk beendet hatte,<br />

ging er nach Kafarnaum hinein. Ein Hauptmann hatte einen<br />

Diener, der todkrank war und den er sehr schätzte. Als der


201<br />

Montag, 18. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />

Hauptmann von Jesus hörte, schickte er einige von den jüdischen<br />

Ältesten zu ihm mit der Bitte, zu kommen und seinen Diener zu<br />

retten.<br />

Sie gingen zu Jesus und baten ihn inständig. Sie sagten: Er verdient<br />

es, dass du seine Bitte erfüllst; denn er liebt unser Volk und<br />

hat uns die Synagoge gebaut.<br />

Da ging Jesus mit ihnen. Als er nicht mehr weit von dem Haus<br />

entfernt war, schickte der Hauptmann Freunde und ließ ihm sagen:<br />

Herr, bemüh dich nicht! Denn ich bin es nicht wert, dass du<br />

mein Haus betrittst. Deshalb habe ich mich auch nicht für würdig<br />

gehalten, selbst zu dir zu kommen. Sprich nur ein Wort, dann<br />

muss mein Diener gesund werden. Auch ich muss Befehlen gehorchen,<br />

und ich habe selber Soldaten unter mir; sage ich nun zu<br />

einem: Geh!, so geht er, und zu einem andern: Komm!, so kommt<br />

er, und zu meinem Diener: Tu das!, so tut er es.<br />

Jesus war erstaunt über ihn, als er das hörte. Und er wandte<br />

sich um und sagte zu den Leuten, die ihm folgten: Ich sage euch:<br />

Nicht einmal in Israel habe ich einen solchen Glauben gefunden.<br />

Und als die Männer, die der Hauptmann geschickt hatte, in das<br />

Haus zurückkehrten, stellten sie fest, dass der Diener gesund war.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Eine Geschichte voller Überraschungen. Ein verdächtiger Ausländer,<br />

Hauptmann, Heide, der zu den Ältesten der Synagoge<br />

von Kafarnaum gute Beziehungen unterhält. Die religiösen Führungskräfte<br />

sind nicht engstirnig, sondern bemerkenswert offen.<br />

Sie sind sogar bereit, den Kontakt zu Jesus herzustellen, dem<br />

Prediger und Wundertäter, vielleicht Messias. Alles andere als<br />

selbstverständlich – der heidnische Hauptmann öffnet sich dem<br />

Gott Israels. Und das hat konkrete Folgen. Der Mann unterstützt<br />

die Gemeinde. Nun braucht er selbst Hilfe. In seinem Haus ist<br />

jemand schwer krank; weder seine Frau noch sein Kind, sondern<br />

sein Sklave. Auch das ist auffällig, dass einer Himmel und Hölle<br />

in Bewegung setzt, um einen ersetzbaren Sklaven zu retten.<br />

Auffällig ist auch die zarte Hochachtung, mit der er den Juden


Abend · Montag, 18. <strong>September</strong> 202<br />

Jesus vor der Verlegenheit bewahrt, ihn, den Heiden, beim Gruß<br />

berühren zu müssen. Jüdische Freunde übermitteln das Wort,<br />

das wir in der heiligen Messe vor der Kommunion sprechen:<br />

„Herr, ich bin nicht würdig ...“ Und schließlich ist dieser Fremde<br />

felsenfest davon überzeugt, dass Gottes Liebe und Macht in Jesus<br />

wohnen. Ein verdächtiger Ausländer. Und Jesus? Er schaut.<br />

Und staunt. Und lernt. Und Gott hilft.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Nie soll das Geld König sein, sondern die Barmherzigkeit.<br />

Friedrich von Bodelschwingh (evangelischer Pastor und Theologe, er arbeitete<br />

in der Inneren Mission, Begründer der Bodelschwinghschen Anstalten,<br />

1831–1910)<br />

• Welche Werte sind wirksam und bedeutsam in meiner Umgebung,<br />

in meinem Freundeskreis?<br />

• Was verschafft Ansehen – und warum?<br />

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 49)<br />

Hymnus<br />

Christus, du bist der helle Tag,<br />

dein Glanz durchbricht die dunkle Nacht.<br />

Du Gott des Lichtes kündest uns<br />

das Licht, das wahrhaft selig macht.<br />

Gib, dass nichts Arges uns bedrängt,<br />

der böse Feind uns nicht verführt,


203<br />

Montag, 18. <strong>September</strong> · Abend<br />

und lass nicht zu, dass Geist und Leib<br />

vor deinem Auge schuldig wird.<br />

Sei deiner Diener eingedenk,<br />

die du mit deinem Blut erkauft.<br />

Stärk uns durch deines Leidens Kraft;<br />

wir sind auf deinen Tod getauft.<br />

Aus ganzem Herzen preisen wir<br />

dich, Christus, Herr der Herrlichkeit,<br />

der mit dem Vater und dem Geist<br />

uns liebt in alle Ewigkeit. Amen.<br />

Nach: Christe, qui lux es et dies (Christe, qui splendor et dies); 5.–6. Jahrhundert<br />

– Melodie: GL 90 · GL 1975 704 · KG 679 · EG 469<br />

Canticum <br />

Offb 11, 17–18; 12, 10b–12a<br />

Antiphon:<br />

Macht und Ehre und Königtum hat Gott ihm verliehen. Alle Völker<br />

werden ihm dienen.<br />

Wir danken dir, Herr und Gott, /<br />

du Herrscher über die ganze Schöpfung, *<br />

der du bist und der du warst;<br />

denn du nahmst deine große Macht in Anspruch *<br />

und tratst deine Herrschaft an.<br />

Die Völker gerieten in Zorn. *<br />

Da kam dein Zorn: die Zeit, die Toten zu richten,<br />

die Zeit, deine Knechte zu belohnen, *<br />

die Propheten und die Heiligen<br />

und alle, die deinen Namen fürchten, *<br />

die Großen und die Kleinen,<br />

die Zeit, alle zu verderben, *<br />

die die Erde verderben.<br />

Jetzt ist er da, der rettende Sieg, /<br />

die Macht und die Herrschaft unsres Gottes *<br />

und die Vollmacht seines Gesalbten;


Abend · Montag, 18. <strong>September</strong> 204<br />

denn gestürzt wurde der Ankläger unserer Brüder, *<br />

der sie bei Tag und bei Nacht vor unsrem Gott verklagte.<br />

Sie haben ihn besiegt durch das Blut des Lammes *<br />

und durch ihr Wort und Zeugnis.<br />

Sie hielten ihr Leben nicht fest, *<br />

bis hinein in den Tod.<br />

Darum jubelt, ihr Himmel *<br />

und alle, die darin wohnen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Antiphon:<br />

Macht und Ehre und Königtum hat Gott ihm verliehen. Alle Völker<br />

werden ihm dienen.<br />

Lesung Tit 2, 11–12<br />

Die Gnade Gottes ist erschienen, um alle Menschen zu retten.<br />

Sie erzieht uns dazu, uns von der Gottlosigkeit und den irdischen<br />

Begierden loszusagen und besonnen, gerecht und fromm in<br />

dieser Welt zu leben.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Meine Seele preise dich allezeit, Gott, du mein Retter.<br />

Fürbitten<br />

Lasst uns beten für unsere Heimat Europa:<br />

V: Du unser König, A: segne Volk und Land.<br />

– Dass wir Europäer unsere Wurzeln neu entdecken.<br />

– Dass wir unsere Verantwortung füreinander und für die Menschheit<br />

wahrnehmen.<br />

– Dass wir überwinden, was uns trennt, und aus dem leben, was<br />

uns verbindet.


205<br />

Montag, 18. <strong>September</strong> · Abend<br />

– Dass wir der Menschen gedenken, die sich für die Versöhnung<br />

der Völker eingesetzt haben.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Bleibe bei uns, Herr Jesus, denn es wird Abend. Begleite uns auf<br />

dem Weg, mache unser Herz brennen und wecke unsere Hoffnung.<br />

Gib, dass wir in der Gemeinschaft der Schwestern und Brüder,<br />

in den Heiligen Schriften und beim Brechen des Brotes dich<br />

erkennen. Der du mit Gott, dem Vater, in der Einheit des Heiligen<br />

Geistes lebst und herrschest in alle Ewigkeit.<br />

Salve Regina (Seite 349)<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.


Dienstag, 19. <strong>September</strong> <strong>2023</strong><br />

Heiliger Januarius<br />

Januarius war der Legende nach Bischof von Neapel oder Benevent.<br />

Er soll während der Christenverfolgung unter Diokletian 305 mit<br />

seinen Gefährten den Märtyrertod erlitten haben. Seine Gebeine<br />

ruhen in Neapel in der nach ihm benannten Kirche San Gennaro.<br />

Ebenso werden dort Ampullen aufbewahrt, die sein getrocknetes<br />

Blut enthalten sollen, das sich immer wieder verflüssigt, wenn es in<br />

die Nähe seines Hauptes gebracht wird. Dieses „Blutwunder“ lässt<br />

sich wissenschaftlich nicht erklären und ist seit 1389 bezeugt.<br />

Schrifttexte:<br />

Lesung: Hebr 10, 32–36; Evangelium: Joh 12, 24–26<br />

Namenstag: hl. Theodor von Canterbury (Bischof, † 690) · hl. Lantpert<br />

von Freising (Bischof, † 957) · hl. Igor (Großfürst von Kyiv, Mönch,<br />

† 1147) · Berthold von Weingarten (Abt, † 1232)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Jesus lebt, mit ihm auch ich!<br />

Tod, wo sind nun deine Schrecken?<br />

Er, er lebt und wird auch mich<br />

von den Toten auferwecken.<br />

Er verklärt mich in sein Licht;<br />

dies ist meine Zuversicht.<br />

Jesus lebt! Ihm ist das Reich<br />

über alle Welt gegeben;


207<br />

Dienstag, 19. <strong>September</strong> · Morgen<br />

mit ihm werd auch ich zugleich<br />

ewig herrschen, ewig leben.<br />

Gott erfüllt, was er verspricht;<br />

dies ist meine Zuversicht.<br />

Jesus lebt! Ich bin gewiss,<br />

nichts soll mich von Jesus scheiden,<br />

keine Macht der Finsternis,<br />

keine Herrlichkeit, kein Leiden.<br />

Seine Treue wanket nicht;<br />

dies ist meine Zuversicht.<br />

Jesus lebt! Nun ist der Tod<br />

mir der Eingang in das Leben.<br />

Welchen Trost in Todesnot<br />

wird er meiner Seele geben,<br />

wenn sie gläubig zu ihm spricht:<br />

„Herr, Herr, meine Zuversicht!“<br />

Nach Christian Fürchtegott Gellert 1757<br />

GL 336 – EG 115 (mehr Strophen)<br />

Psalm 102 Verse 24–29<br />

Der Herr hat meine Kraft auf dem Weg gebrochen, *<br />

er hat meine Tage verkürzt.<br />

Darum sage ich: Raff mich nicht weg in der Mitte des Lebens, *<br />

mein Gott, dessen Jahre Geschlecht um Geschlecht überdauern!<br />

Vorzeiten hast du der Erde Grund gelegt, *<br />

die Himmel sind das Werk deiner Hände.<br />

Sie werden vergehen, du aber bleibst; *<br />

sie alle zerfallen wie ein Gewand;<br />

du wechselst sie wie ein Kleid, *<br />

und sie schwinden dahin.<br />

Du aber bleibst, der du bist, *<br />

und deine Jahre enden nie.


Morgen · Dienstag, 19. <strong>September</strong> 208<br />

Die Kinder deiner Knechte werden in Sicherheit wohnen, *<br />

ihre Nachkommen vor deinem Antlitz bestehen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

In der Stunde des Leidens lass du uns nicht im Stich, treuer Gott.<br />

Du bleibst, der du bist: Erweise uns dein Erbarmen.<br />

Lesung <br />

Weish 1, 13–14a.c.15<br />

Gott hat den Tod nicht gemacht und hat keine Freude am Untergang<br />

der Lebenden. Zum Dasein hat er alles erschaffen.<br />

Das Reich des Todes hat keine Macht auf der Erde; denn die Gerechtigkeit<br />

ist unsterblich.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Aus den Händen aller, die uns hassen, errette uns, o Herr.<br />

Bitten<br />

Ewiges Wort des Vaters, Jesus Christus, du willst uns dein Leben<br />

schenken. Wir bitten dich:<br />

A: Öffne uns Ohren und Herzen.<br />

Gib uns Zeit und Ruhe, um in der Bibel zu lesen,<br />

– und lass deine Botschaft in uns Wurzeln schlagen.<br />

Du hast das Evangelium von Gottes Barmherzigkeit verkündet,<br />

indem du barmherzig gehandelt hast;<br />

– lass uns den Zusammenhang deines Sprechens und Tuns tiefer<br />

erfassen.<br />

Bis zur letzten Konsequenz hast du an deiner Botschaft festgehalten;<br />

– hilf uns, in allem auf die Treue des Vaters zu bauen.<br />

Vaterunser


209<br />

Dienstag, 19. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />

Oration<br />

Du, Ewiger, bist ein Gott der Lebenden und nicht der Toten. Stärke<br />

uns durch deinen Sohn, der hinabgestiegen ist zu den Toten,<br />

damit wir auch in Not und Dunkel auf deine rettende Macht vertrauen.<br />

Darum bitten wir durch ihn, Jesus Christus.<br />

Redaktion Magnificat<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Allmächtiger, ewiger Gott, du hast uns im Sakrament der Taufe<br />

neues Leben geschenkt. Festige unsere Verbundenheit mit Christus,<br />

damit wir Früchte bringen, die bleiben, und die Freude des<br />

ewigen Lebens erlangen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem ersten Timotheusbrief 1 Tim 3, 1–13<br />

Mein Sohn! Das Wort ist glaubwürdig: Wer das Amt eines<br />

Bischofs anstrebt, der strebt nach einer großen Aufgabe.<br />

Deshalb soll der Bischof ein Mann ohne Tadel sein, nur einmal<br />

verheiratet, nüchtern, besonnen, von würdiger Haltung, gastfreundlich,<br />

fähig zu lehren; er sei kein Trinker und kein gewalttätiger<br />

Mensch, sondern rücksichtsvoll; er sei nicht streitsüchtig<br />

und nicht geldgierig. Er soll ein guter Familienvater sein und seine<br />

Kinder zu Gehorsam und allem Anstand erziehen.<br />

Wer seinem eigenen Hauswesen nicht vorstehen kann, wie soll<br />

der für die Kirche Gottes sorgen? Er darf kein Neubekehrter sein,<br />

sonst könnte er hochmütig werden und dem Gericht des Teufels<br />

verfallen. Er muss auch bei den Außenstehenden einen guten Ruf<br />

haben, damit er nicht in üble Nachrede kommt und in die Falle<br />

des Teufels gerät.


Eucharistie · Dienstag, 19. <strong>September</strong> 210<br />

Ebenso sollen die Diakone sein: achtbar, nicht doppelzüngig,<br />

nicht dem Wein ergeben und nicht gewinnsüchtig; sie sollen mit<br />

reinem Gewissen am Geheimnis des Glaubens festhalten. Auch<br />

sie soll man vorher prüfen, und nur wenn sie unbescholten sind,<br />

sollen sie ihren Dienst ausüben.<br />

Ebenso sollen die Frauen ehrbar sein, nicht verleumderisch,<br />

sondern nüchtern und in allem zuverlässig.<br />

Die Diakone sollen nur einmal verheiratet sein und ihren Kindern<br />

und ihrer Familie gut vorstehen. Denn wer seinen Dienst<br />

gut versieht, erlangt einen hohen Rang und große Zuversicht im<br />

Glauben an Christus Jesus.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Die Pastoralbriefe kennen drei Bezeichnungen für gemeindliche<br />

Leitungsämter, die der Sache nach nicht deutlich unterschieden<br />

sind: Episkopus (Bischof), Presbyter (Älteste) und Diakon. Wie<br />

sollen die sein, die unter uns Getauften und Gefirmten besondere<br />

Verantwortung tragen? Wie sollen sie nicht sein? Hier wird<br />

die Kirche als Haushalt Gottes vorgestellt, die vom Bischof, griechisch:<br />

episcopos, also demjenigen, der den „Überblick“ hat –<br />

vgl. unser aus dem Lateinischen stammendes Wort Supervision,<br />

Supervisor –, zu leiten ist. Dass die bei der Leitung einer Familie,<br />

eines Hausstandes erwiesenen Qualitäten und erworbenen Qualifikationen<br />

ein wichtiges Kriterium für Führungsqualität sind, ist<br />

verständlich. „Wer seinem eigenen Hauswesen nicht vorstehen<br />

kann, wie soll der für die Kirche Gottes sorgen?“ Auch Diakone<br />

und Diakoninnen sollen lebenserfahren, nüchtern und zuverlässig<br />

sein. Und dass mancher Neubekehrte seine späte Ankunft<br />

in der Kirche durch betonte Linientreue und überhöhtes Selbstund<br />

Sendungsbewusstsein ausgleicht und darum einer Zeit der<br />

inneren und äußeren Festigung bedarf, bevor er Verantwortung<br />

für andere übernimmt – auch das lehrt die Lebenserfahrung und<br />

versteht der gesunde Menschenverstand.


211<br />

Dienstag, 19. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />

Antwortpsalm Ps 101, 1–6<br />

Kehrvers:<br />

Wer auf rechten Wegen geht, der darf dir dienen, Herr.<br />

Von Gnade und Recht will ich singen; *<br />

dir, o Herr, will ich spielen.<br />

Ich will auf den Weg der Bewährten achten. *<br />

Wann kommst du zu mir? – Kehrvers<br />

Ich lebe in der Stille meines Hauses<br />

mit lauterem Herzen. *<br />

Ich richte mein Auge nicht auf Schändliches;<br />

ich hasse es, Unrecht zu tun, *<br />

es soll nicht an mir haften. – Kehrvers<br />

Falschheit sei meinem Herzen fern; *<br />

ich will das Böse nicht kennen.<br />

Wer den Nächsten heimlich verleumdet, *<br />

den bring’ ich zum Schweigen. – Kehrvers<br />

Stolze Augen und hochmütige Herzen *<br />

kann ich nicht ertragen.<br />

Meine Augen suchen die Treuen im Land; /<br />

sie sollen bei mir wohnen. *<br />

Wer auf rechten Wegen geht, der darf mir dienen. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 6c, ferner GL 653, 3 · GL 1975 649, 1 (V. Ton)<br />

oder KG 638 (VII. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Lk 7, 16<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Ein großer Prophet trat unter uns auf: Gott nahm sich seines Volkes<br />

an.<br />

Halleluja.


Abend · Dienstag, 19. <strong>September</strong> 212<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 7, 11–17<br />

In jener Zeit ging Jesus in eine Stadt namens Naïn; seine Jünger<br />

und eine große Menschenmenge folgten ihm.<br />

Als er in die Nähe des Stadttors kam, trug man gerade einen Toten<br />

heraus. Es war der einzige Sohn seiner Mutter, einer Witwe.<br />

Und viele Leute aus der Stadt begleiteten sie.<br />

Als der Herr die Frau sah, hatte er Mitleid mit ihr und sagte zu<br />

ihr: Weine nicht! Dann ging er zu der Bahre hin und fasste sie an.<br />

Die Träger blieben stehen, und er sagte: Ich befehle dir, junger<br />

Mann: Steh auf! Da richtete sich der Tote auf und begann zu<br />

sprechen, und Jesus gab ihn seiner Mutter zurück.<br />

Alle wurden von Furcht ergriffen; sie priesen Gott und sagten:<br />

Ein großer Prophet ist unter uns aufgetreten: Gott hat sich seines<br />

Volkes angenommen. Und die Kunde davon verbreitete sich überall<br />

in Judäa und im ganzen Gebiet ringsum.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Sie müssen ihr Talent entdecken und benutzen. Sie müssen herausfinden,<br />

wo ihre Stärke liegt.<br />

Marie Curie (geb. Maria Skłodowska, polnisch-französische Physikerin und Chemikerin,<br />

Nobelpreis für Physik 1903, Nobelpreis für Chemie 1911, 1867–1943)<br />

• Wer hat mich ermutigt, meine Stärken zu entdecken?<br />

• Wie konnte ich sie bisher einsetzen, wie kann ich sie heute<br />

nutzen?


213<br />

Dienstag, 19. <strong>September</strong> · Abend<br />

Confiteor (Seite 17), Erbarme dich (Seite 49) – oder:<br />

V: Gott, unser Retter, richte uns wieder auf,<br />

A: lass von deinem Unmut gegen uns ab!<br />

V: Willst du uns ewig zürnen,<br />

A: soll dein Zorn dauern von Geschlecht zu Geschlecht?<br />

V: Willst du uns nicht wieder beleben,<br />

A: so dass dein Volk sich an dir freuen kann?<br />

V: Erweise uns, Herr, deine Huld<br />

A: und gewähre uns dein Heil!<br />

Hymnus<br />

Nimm gnädig, guter Herr und Gott,<br />

uns diese Nacht in deine Hut;<br />

lass uns in dir geborgen sein:<br />

In deinem Frieden ruht sich’s gut.<br />

Dieweil die müden Glieder ruhn,<br />

bleib unser Herz dir zugewandt.<br />

Wir sind dein Volk, das dir vertraut:<br />

Beschütze uns mit starker Hand.<br />

Ps 85, 5–8<br />

Dir sei, Gott Vater, Sohn und Geist,<br />

die Ruhe dieser Nacht geweiht.<br />

Umfängt uns einst des Todes Nacht,<br />

führ uns ins Licht der Herrlichkeit. Amen.<br />

Nach: Christe, qui lux es et dies (Christe, qui splendor et dies);<br />

5.–6. Jahrhundert<br />

Melodie: GL 663 · GL 1975 696 · KG 284 – alternative Melodie: EG 469<br />

Psalm 88 Verse 10–19<br />

Mein Auge wird trübe vor Elend. /<br />

Jeden Tag, Herr, ruf ich zu dir; *<br />

ich strecke nach dir meine Hände aus.


Abend · Dienstag, 19. <strong>September</strong> 214<br />

Wirst du an den Toten Wunder tun, *<br />

werden Schatten aufstehn, um dich zu preisen?<br />

Erzählt man im Grab von deiner Huld, *<br />

von deiner Treue im Totenreich?<br />

Werden deine Wunder in der Finsternis bekannt, *<br />

deine Gerechtigkeit im Land des Vergessens?<br />

Herr, darum schreie ich zu dir, *<br />

früh am Morgen tritt mein Gebet vor dich hin.<br />

Warum, o Herr, verwirfst du mich, *<br />

warum verbirgst du dein Gesicht vor mir?<br />

Gebeugt bin ich und todkrank von früher Jugend an, *<br />

deine Schrecken lasten auf mir, und ich bin zerquält.<br />

Über mich fuhr die Glut deines Zorns dahin, *<br />

deine Schrecken vernichten mich.<br />

Sie umfluten mich allzeit wie Wasser *<br />

und dringen auf mich ein von allen Seiten.<br />

Du hast mir die Freunde und Gefährten entfremdet; *<br />

mein Vertrauter ist nur noch die Finsternis.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Viele Menschen werden von den Wechselfällen des Lebens getroffen;<br />

auch heute dringt ihre Klage zu dir. Treuer Gott, lass das<br />

Kreuz deines Sohnes ihnen verlässliches Zeichen sein, dass du sie<br />

nicht vergisst.<br />

Lesung <br />

Weish 3, 1–2a.3b<br />

Die Seelen der Gerechten sind in Gottes Hand, und keine Qual<br />

kann sie berühren. In den Augen der Toren sind sie gestorben;<br />

sie aber sind in Frieden.


215<br />

Dienstag, 19. <strong>September</strong> · Abend<br />

Nunc dimittis – Lobgesang des Simeon<br />

Antiphon zum Nunc dimittis:<br />

Sei unser Heil, o Herr, wenn wir wachen, und unser Schutz,<br />

wenn wir schlafen; damit wir wachen mit Christus und ruhen in<br />

seinem Frieden.<br />

Fürbitten<br />

Lasst uns beten für die jungen Menschen, die in unserer Zeit ihr<br />

Leben verloren haben.<br />

V/A: Kyrie, eleison.<br />

– Für alle, die bei dem Erdbeben in Syrien und der Türkei Anfang<br />

des Jahres getötet wurden.<br />

– Für die Kinder im Jemen und in Afrika, die vor Hunger gestorben<br />

sind.<br />

– Für die jungen Menschen in Iran, die bei den Protesten für<br />

Freiheit und Menschenrechte getötet wurden.<br />

– Für die Ukrainerinnen und Ukrainer, die dem russischen Angriff<br />

zum Opfer gefallen sind.<br />

– Für die jungen Menschen, die für die russische Armee unerfahren<br />

in den Kampf geschickt wurden und fielen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Großer Gott, du offenbarst deine Macht vor allem im Erbarmen<br />

und im Verschonen. Darum nimm uns in Gnaden auf, wenn uns<br />

auch Schuld belastet. Gib, dass wir unseren Lauf vollenden und<br />

zur Herrlichkeit des Himmels gelangen. Darum bitten wir durch<br />

Jesus Christus.<br />

Salve Regina (Seite 349)<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.


Mittwoch, 20. <strong>September</strong> <strong>2023</strong><br />

Heiliger Andreas Kim Taegon und<br />

heiliger Paul Chong Hasang und Gefährten<br />

Andreas Kim Taegon (1821–1846) war der erste katholische Priester,<br />

der aus Korea stammte. Zwanzigjährig versuchte er, französische<br />

Missionare einzuschleusen, was aber misslang. Deshalb missionierte<br />

er nach seiner Weihe zum Diakon selbst in seinem Land,<br />

später in Shanghai, wo er zum Priester geweiht wurde. 1845 kehrte<br />

er in seine Heimat zurück. Diesmal konnte er erfolgreich Missionare<br />

ins Land bringen. Er wurde aber schon bald gefangen genommen,<br />

gefoltert und getötet. Zusammen mit ihm werden Paul Chong Hasang,<br />

der viele Jahre als Gemeindeleiter fungierte, und 103 andere<br />

Koreaner verehrt, die zwischen 1839 und 1867 in Korea für ihren<br />

Glauben starben.<br />

Schrifttexte: Lesung: Weish 3, 1–9 oder Röm 8, 31b–39;<br />

Evangelium: Lk 9, 23–26<br />

Namenstag: hl. Eustachius (Märtyrer, Nothelfer, † um 118) · Warin von<br />

Corvey (Abt, † 856) · sel. Maria Teresa Tauscher (Konvertitin, Karmelitin,<br />

Ordensgründerin, † 1938)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Dem Herrn, der seiner Zeugen Dienst<br />

mit ewigen Geschenken lohnt,<br />

ihm schalle heute unser Lob<br />

im Lied, das ihren Ruhm besingt.


217<br />

Mittwoch, 20. <strong>September</strong> · Morgen<br />

Als Helden stritten sie im Kampf<br />

und trugen mannhaft Qual und Pein –<br />

der Kirche Adel, unser Stolz,<br />

die wahren Leuchten dieser Welt.<br />

Sie überwanden alle Furcht<br />

und hielten selbst der Folter stand.<br />

Ihr Mund bekannte ohne Scheu,<br />

was ihres Herzens Glaube war.<br />

In ihnen strahlt des Vaters Glanz,<br />

in ihnen wirkt des Geistes Kraft,<br />

in ihnen triumphiert der Sohn,<br />

und Jubel füllt den Himmelssaal.<br />

Erlöser, Herr, wir bitten dich,<br />

erhöre gnädig unser Flehn:<br />

Gib Anteil uns an ihrem Los,<br />

lass uns mit ihnen bei dir sein! Amen.<br />

Nach: Deus, tuorum militum; 5./6. Jahrhundert<br />

Melodie: GL 297 · GL 1975 178 · KG 395 · EG 79<br />

Psalm 103 Verse 8–16<br />

Der Herr ist barmherzig und gnädig, *<br />

langmütig und reich an Güte.<br />

Er wird nicht immer zürnen, *<br />

nicht ewig im Groll verharren.<br />

Er handelt an uns nicht nach unsern Sünden *<br />

und vergilt uns nicht nach unsrer Schuld.<br />

Denn so hoch der Himmel über der Erde ist, *<br />

so hoch ist seine Huld über denen, die ihn fürchten.<br />

So weit der Aufgang entfernt ist vom Untergang, *<br />

so weit entfernt er die Schuld von uns.<br />

Wie ein Vater sich seiner Kinder erbarmt, *<br />

so erbarmt sich der Herr über alle, die ihn fürchten.


Morgen · Mittwoch, 20. <strong>September</strong> 218<br />

Denn er weiß, was wir für Gebilde sind; *<br />

er denkt daran: Wir sind nur Staub.<br />

Des Menschen Tage sind wie Gras, *<br />

er blüht wie die Blume des Feldes.<br />

Fährt der Wind darüber, ist sie dahin; *<br />

der Ort, wo sie stand, weiß von ihr nichts mehr.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Unsere Endlichkeit tritt uns besonders vor Augen, wenn uns bewusst<br />

wird, wo wir versagt haben. Doch du, Vater, handelst an<br />

uns nicht nach unserer Schuld. Zu dir kehren wir um: Richte uns<br />

auf, dass wir dich loben.<br />

Lesung <br />

Jes 62, 11b–12a<br />

Sagt der Tochter Zion: Sieh her, jetzt kommt deine Rettung.<br />

Siehe, er bringt seinen Siegespreis mit: Alle, die er gewonnen<br />

hat, gehen vor ihm her. Dann nennt man sie „Das heilige Volk“,<br />

„Die Erlösten des Herrn“.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Selig, die Verfolgung leiden für die Gerechtigkeit; denn ihrer ist<br />

das Himmelreich.<br />

Bitten<br />

Jesus, du rufst uns in deine Nähe. Du willst, dass wir mitarbeiten<br />

an deinem Reich. Wir bitten dich:<br />

A: Du unsre Hoffnung, hilf uns.<br />

– Gib uns Beharrlichkeit, damit wir entfalten, was du in uns angelegt<br />

hast.<br />

– Weise uns einen Ort, an dem unser Tun zum Segen werden kann.<br />

– Mach uns stark, gib uns Mut, dass wir eintreten für Freiheit,<br />

Gerechtigkeit und Frieden.


219<br />

Mittwoch, 20. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du hast die Zahl derer, die du als deine Kinder erwählt hast,<br />

auf dem ganzen Erdkreis vermehrt, und das Blut der seligen Märtyrer<br />

Andreas und Gefährten hast du zum überreichen Samen<br />

für die Christen werden lassen. Gewähre, dass wir durch ihren<br />

Beistand gestärkt werden und durch ihr Beispiel unablässig im<br />

Glauben voranschreiten. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der ewige Gott,<br />

der ist, der war und der kommen wird,<br />

sei bei uns heute und alle Tage,<br />

bis wir auf immer sein Angesicht schauen.<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem ersten Timotheusbrief 1 Tim 3, 14–16<br />

Mein Sohn! Ich schreibe dir das alles, obwohl ich hoffe, schon<br />

bald zu dir zu kommen. Falls ich aber länger ausbleibe,<br />

sollst du wissen, wie man sich im Hauswesen Gottes verhalten<br />

muss, das heißt in der Kirche des lebendigen Gottes, die die Säule<br />

und das Fundament der Wahrheit ist.<br />

Wahrhaftig, das Geheimnis unseres Glaubens ist groß: Er wurde<br />

offenbart im Fleisch, gerechtfertigt durch den Geist, geschaut<br />

von den Engeln, verkündet unter den Heiden, geglaubt in der<br />

Welt, aufgenommen in die Herrlichkeit.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Der erste Timotheusbrief nimmt wie die beiden anderen Pastoralbriefe<br />

– der zweite Timotheusbrief und der Titusbrief – die ge-


Eucharistie · Mittwoch, 20. <strong>September</strong> 220<br />

sellschaftlich akzeptierten Verhaltensmuster der Zeit auf, damit<br />

das Evangelium vom universalen Retterwillen Gottes möglichst<br />

barrierefrei verkündet werden kann. Das ist eine Gratwanderung.<br />

Sind die Institution der Sklaverei und die Dominanz eines<br />

Geschlechts mit dem Evangelium und Gottes Schöpferwillen<br />

vereinbar? Die Pastoralbriefe bejahen dies (Tit 2, 5; 1 Tim 6, 1 f.;<br />

Tit 2, 9 f.), Anpassung an die Vorstellungen der Umwelt ist geboten,<br />

sie hilft ja der Verkündigung. „Kirche des lebendigen Gottes“!<br />

Kirche ist der Ort, an dem Gott als der Rettende gegenwärtig<br />

ist. Ein vorgegebener Christus-Hymnus betont die Größe<br />

dessen, was auf dem Spiel steht. Kirche muss sich so gestalten,<br />

dass Gottes universaler Heilswille unter den Bedingungen ihrer<br />

Zeit aufscheinen kann. Eine Gratwanderung, jederzeit.<br />

Antwortpsalm Ps 111, 1–6<br />

Kehrvers: Halleluja – oder:<br />

Groß sind die Werke des Herrn.<br />

Den Herrn will ich preisen von ganzem Herzen *<br />

im Kreis der Frommen, inmitten der Gemeinde.<br />

Groß sind die Werke des Herrn, *<br />

kostbar allen, die sich an ihnen freuen. – Kehrvers<br />

Er waltet in Hoheit und Pracht, *<br />

seine Gerechtigkeit hat Bestand für immer.<br />

Er hat ein Gedächtnis an seine Wunder gestiftet, *<br />

der Herr ist gnädig und barmherzig. – Kehrvers<br />

Er gibt denen Speise, die ihn fürchten, *<br />

an seinen Bund denkt er auf ewig.<br />

Er hat seinem Volk seine machtvollen Taten kundgetan, *<br />

um ihm das Erbe der Völker zu geben. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 2a, ferner GL 60, 1 · GL 1975 233, 7 · KG 271 (VI. Ton)


221<br />

Mittwoch, 20. <strong>September</strong> · Abend<br />

Ruf vor dem Evangelium <br />

Halleluja. Halleluja.<br />

vgl. Joh 6, 63b.68c<br />

Deine Worte, Herr, sind Geist und Leben. Du hast Worte des ewigen<br />

Lebens.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 7, 31–35<br />

In jener Zeit sprach Jesus zu der Menge: Mit wem soll ich die<br />

Menschen dieser Generation vergleichen? Wem sind sie ähnlich?<br />

Sie sind wie Kinder, die auf dem Marktplatz sitzen und einander<br />

zurufen: Wir haben für euch auf der Flöte Hochzeitslieder<br />

gespielt, und ihr habt nicht getanzt; wir haben Klagelieder gesungen,<br />

und ihr habt nicht geweint.<br />

Johannes der Täufer ist gekommen, er isst kein Brot und trinkt<br />

keinen Wein, und ihr sagt: Er ist von einem Dämon besessen. Der<br />

Menschensohn ist gekommen, er isst und trinkt; darauf sagt ihr:<br />

Dieser Fresser und Säufer, dieser Freund der Zöllner und Sünder!<br />

Und doch hat die Weisheit durch alle ihre Kinder recht bekommen.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Lachen ist der Ausdruck der Liebe in Freude.<br />

Ambrosius von Mailand (Bischof, Kirchenlehrer, 339–397)<br />

• Wann habe ich zuletzt wirklich gelacht?<br />

• Was bedeutet mir das gemeinsame Lachen – in Zuneigung und<br />

Verbundenheit?


Abend · Mittwoch, 20. <strong>September</strong> 222<br />

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 49)<br />

Hymnus<br />

Brüder, preiset im Lob<br />

heute die Heiligen,<br />

rühmt ihr herrliches Los,<br />

rühmt ihren hohen Mut.<br />

Glühen muss uns das Herz,<br />

wenn wir im Lied erhöhn<br />

Sieg und Krone der edlen Schar.<br />

Standhaft trugen sie Hass,<br />

Abscheu und blinde Wut;<br />

Reichtum, irdischen Ruhm<br />

achteten sie gering;<br />

freudig folgten sie dir,<br />

Christus, dem Herrn der Welt,<br />

gaben Leben und Blut dahin.<br />

Wie zum Opfer das Lamm<br />

schlachtet das Schwert sie hin,<br />

klaglos harren sie aus,<br />

schmähen den Henker nicht,<br />

schweigend hütet ihr Herz<br />

Glaube und Zuversicht:<br />

Mannhaft dulden sie Qual und Tod.<br />

Wessen Stimme und Wort<br />

schildert den ew’gen Lohn,<br />

den du, König und Herr,<br />

deinen Getreuen schenkst?<br />

Denn vom Blut überströmt,<br />

das sie in Purpur hüllt,<br />

stehn als Sieger gekrönt sie da.<br />

Lass dich bitten, o Gott,<br />

Höchster, Dreifaltiger:


223<br />

Mittwoch, 20. <strong>September</strong> · Abend<br />

Gnädig tilge die Schuld,<br />

halte die Sünde fern,<br />

Frieden gib deinem Volk,<br />

dass es zu deinem Ruhm<br />

dir lobsinge in Ewigkeit. Amen.<br />

Nach: Sanctorum meritis inclita gaudia; spätestens 11. Jahrhundert<br />

Canticum Vgl. 1 Petr 2, 21–24<br />

Antiphon:<br />

Er hat unsre Sünden mit seinem eigenen Leib am Holz des Kreuzes<br />

getragen, damit wir tot sind für die Sünden und leben für die<br />

Gerechtigkeit.<br />

Christus hat für uns gelitten /<br />

und uns ein Beispiel gegeben, *<br />

damit wir ihm folgen auf seinem Weg.<br />

Er hat keine Sünde begangen, *<br />

und in seinem Mund war keine Falschheit.<br />

Als er geschmäht wurde, schmähte er nicht, /<br />

als er litt, drohte er nicht, *<br />

sondern überließ seine Sache dem gerechten Richter.<br />

Er hat unsre Sünden mit seinem eigenen Leib /<br />

am Holz des Kreuzes getragen, *<br />

damit wir tot sind für die Sünden und leben für die Gerechtigkeit.<br />

Durch seine Wunden *<br />

sind wir geheilt.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lesung Jak 1, 12<br />

Glücklich der Mann, der in der Versuchung standhält. Denn<br />

wenn er sich bewährt, wird er den Kranz des Lebens erhalten,<br />

der denen verheißen ist, die Gott lieben.


Abend · Mittwoch, 20. <strong>September</strong> 224<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Im Himmel freuen sich die Gerechten, die dem Herrn gefolgt<br />

sind. Aus Liebe zu Christus vergossen sie ihr Blut. Nun herrschen<br />

sie mit ihm auf ewig.<br />

Fürbitten<br />

Lasst uns beten für die Christen in Asien:<br />

V/A: Kyrie, eleison.<br />

– Für die Kirche in Nord- und Südkorea.<br />

– Für die wachsenden Gemeinden in China.<br />

– Für die verfolgten Christen in Malaysia und Indonesien.<br />

– Für die Glaubenden in Vietnam, die unter den Spätfolgen des<br />

Krieges leiden.<br />

– Für die Kirche in Japan, dass sie den Menschen Hoffnung geben<br />

kann.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du hast die Zahl derer, die du als deine Kinder erwählt hast,<br />

auf dem ganzen Erdkreis vermehrt, und das Blut der seligen Märtyrer<br />

Andreas und Gefährten hast du zum überreichen Samen<br />

für die Christen werden lassen. Gewähre, dass wir durch ihren<br />

Beistand gestärkt werden und durch ihr Beispiel unablässig im<br />

Glauben voranschreiten. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Friede sei mit den Brüdern und Schwestern,<br />

Liebe und Glaube von Gott, dem Vater,<br />

und Jesus Christus, dem Herrn.<br />

Nach Eph 6, 23<br />

Salve Regina (Seite 349)


atthäus<br />

Donnerstag<br />

21. <strong>September</strong> <strong>2023</strong><br />

Dem Zöllner Matthäus, den Jesus in den Kreis der Apostel beruft<br />

(Mt 9, 9–13), begegnen wir im Markus- und Lukasevangelium<br />

(Mk 2, 13–17; Lk 5, 27–32) unter dem Namen Levi, wobei Markus<br />

ergänzt: „Sohn des Alphäus“. Als Jesus ihn ruft, verlässt er sofort<br />

seine Zollstätte in Kafarnaum. Beim anschließenden Mahl in seinem<br />

Haus finden sich auch viele Zöllner und Sünder ein. Die Tatsache,<br />

dass Matthäus/Levi Zöllner war, machte ihn beim Volk unbeliebt.<br />

Er arbeitete ja für die römische Besatzungsmacht. Außer der Berufung<br />

durch Jesus an der Zollstätte wird er nur in den Apostellisten<br />

erwähnt, und so nennt ihn auch die Apostelgeschichte unter denen,<br />

die nach der Himmelfahrt Jesu in Jerusalem auf das Kommen des<br />

Geistes warten (Apg 1, 13).<br />

Wir wissen nicht viel über Matthäus, dem die Überlieferung die<br />

Abfassung des ersten Evangeliums zuschreibt. Dieses Ur-Evangelium,<br />

das ursprünglich in hebräischer Sprache verfasst gewesen sein soll,<br />

ist nirgends nachweisbar. Nach heutiger Meinung der Exegeten ist<br />

das Markusevangelium das älteste, das dem Verfasser des Matthäusevangeliums<br />

bereits vorlag. Die griechische und lateinische Kirche<br />

verehrt Matthäus als Märtyrer, wobei Ort, Zeit und Art seines Todes<br />

unklar sind. Seit dem 11. Jahrhundert werden seine Gebeine im<br />

Dom zu Salerno aufbewahrt. Als Evangelist wird Matthäus mit einem<br />

Menschen oder Engel als Symbol dargestellt. Andere Attribute, z. B.<br />

Beutel oder Zahlbrett, weisen auf seinen Beruf als Zöllner hin. Er<br />

wird u. a. als Patron der Buchhalter, Bank-, Zoll- und Finanzbeamten<br />

verehrt.<br />

Namenstag: Debora (Prophetin) · Jona, Jonas (Prophet) · hl. Landelin von<br />

Ettenheimmünster (Einsiedler, Glaubensbote in der Ortenau, 7. Jh.) · hl.<br />

Maura von Troyes (Mystikerin, † 850)


Morgen · Donnerstag, 21. <strong>September</strong> 226<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Lasst uns preisen den Herrn vor den Völkern,<br />

ihn loben vor den Nationen.<br />

Denn mächtig waltet über uns seine Huld,<br />

in Ewigkeit währt seine Treue.<br />

Nach Ps 117<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Christus, du Licht vom wahren Licht,<br />

des höchsten Vaters einz’ger Sohn,<br />

du hast durch der Apostel Wort<br />

der ganzen Welt das Heil geschenkt.<br />

Als deine Zeugen riefst du sie,<br />

gabst ihnen Auftrag und Gewalt,<br />

die Saat des Evangeliums<br />

in allen Ländern auszustreun.<br />

Durch ihre Predigt glauben wir,<br />

dass du der Weg zum Leben bist.<br />

Hilf uns, der Botschaft treu zu sein,<br />

die sie im Tode uns bezeugt.<br />

Herr Jesus, dir sei Ruhm und Preis,<br />

der seine Zeugen uns gesandt,<br />

Lob auch dem Vater und dem Geist<br />

durch alle Zeit und Ewigkeit. Amen.<br />

Nach: Summi Parentis unice (Summi tonantis unice);<br />

Entstehungszeit unbekannt, sehr alt<br />

Melodie: GL 546 · KG 473 – andere Melodie: EG 437


227<br />

Donnerstag, 21. <strong>September</strong> · Morgen<br />

Canticum Hos 6,1–6<br />

Antiphon:<br />

Lasst uns streben nach Erkenntnis, nach der Erkenntnis des Herrn.<br />

Kommt, wir kehren zum Herrn zurück! /<br />

Denn er hat uns geschlagen, er wird uns auch heilen; *<br />

er hat verwundet, er wird auch verbinden.<br />

Nach zwei Tagen gibt er uns das Leben zurück, /<br />

am dritten Tag richtet er uns wieder auf *<br />

und wir leben vor seinem Angesicht.<br />

Lasst uns streben nach Erkenntnis, *<br />

nach der Erkenntnis des Herrn.<br />

Er kommt so sicher wie das Morgenrot; /<br />

er kommt zu uns wie der Regen, *<br />

wie der Frühjahrsregen, der die Erde tränkt.<br />

Was soll ich tun mit dir, Efraim? *<br />

Was soll ich tun mit dir, Juda?<br />

Eure Liebe ist wie eine Wolke am Morgen *<br />

und wie der Tau, der bald vergeht.<br />

Darum schlage ich drein durch die Propheten, /<br />

ich töte sie durch die Worte meines Mundes. *<br />

Dann leuchtet mein Recht auf wie das Licht.<br />

Denn nicht Schlachtopfer will ich, sondern Liebe, *<br />

nicht Brandopfer, sondern Erkenntnis Gottes.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lesung Röm 1, 16–17<br />

Ich schäme mich des Evangeliums nicht: es ist eine Kraft Gottes,<br />

die jeden rettet, der glaubt, zuerst den Juden, aber ebenso den<br />

Griechen. Denn im Evangelium wird die Gerechtigkeit Gottes offenbart<br />

aus Glauben zum Glauben, wie in der Schrift steht: Der<br />

aus Glauben Gerechte wird leben.


Morgen · Donnerstag, 21. <strong>September</strong> 228<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Jesus sah einen Mann mit Namen Matthäus an der Zollstätte sitzen<br />

und sagte zu ihm: Folge mir! Da stand Matthäus auf und<br />

folgte ihm.<br />

Bitten<br />

Bitten wir unseren Herrn Jesus Christus um eine glaubwürdige<br />

Lebensführung:<br />

A: Lebendiges Wort des Vaters, stärke uns.<br />

– Dass wir allen Rechenschaft von unserem Glauben geben, die<br />

uns danach fragen.<br />

– Dass wir treu zu dir stehen, auch wenn es uns schwerfällt.<br />

– Dass wir den Mut nicht sinken lassen, wenn wir deinetwegen<br />

angefeindet werden.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Barmherziger Gott, du hast deinen Sohn gesandt zu suchen und<br />

zu retten, was verloren war; in erbarmender Liebe hat er den<br />

Zöllner Matthäus zum Apostel berufen. Hilf uns auf die Fürsprache<br />

des heiligen Evangelisten, mit ganzer Treue Christus nachzufolgen,<br />

wie er es getan hat. Darum bitten wir durch ihn, Jesus<br />

Christus.<br />

Die Gnade Jesu Christi, des Herrn, die Liebe Gottes<br />

und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen.<br />

Vgl. 2 Kor 13, 13


229<br />

Donnerstag, 21. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />

Eucharistiefeier<br />

So spricht der Herr:<br />

Geht zu allen Völkern und macht alle Menschen zu meinen<br />

Jüngern;<br />

tauft sie und lehrt sie alles befolgen,<br />

was ich euch geboten habe.<br />

Mt 28, 19–20<br />

Gloria<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Epheserbrief Eph 4, 1–7.11–13<br />

Schwestern und Brüder! Ich, der ich um des Herrn willen im<br />

Gefängnis bin, ermahne euch, ein Leben zu führen, das des<br />

Rufes würdig ist, der an euch erging. Seid demütig, friedfertig<br />

und geduldig, ertragt einander in Liebe, und bemüht euch, die<br />

Einheit des Geistes zu wahren durch den Frieden, der euch zusammenhält.<br />

E i n Leib und e i n Geist, wie euch durch eure Berufung auch<br />

e i n e gemeinsame Hoffnung gegeben ist; e i n Herr, e i n Glaube,<br />

e i n e Taufe, e i n Gott und Vater aller, der über allem und<br />

durch alles und in allem ist. Aber jeder von uns empfing die Gnade<br />

in dem Maß, wie Christus sie ihm geschenkt hat. Und er gab<br />

den einen das Apostelamt, andere setzte er als Propheten ein,<br />

andere als Evangelisten, andere als Hirten und Lehrer, um die Heiligen<br />

für die Erfüllung ihres Dienstes zu rüsten, für den Aufbau<br />

des Leibes Christi.<br />

So sollen wir alle zur Einheit im Glauben und in der Erkenntnis<br />

des Sohnes Gottes gelangen, damit wir zum vollkommenen<br />

Menschen werden und Christus in seiner vollendeten Gestalt<br />

darstellen.


Eucharistie · Donnerstag, 21. <strong>September</strong> 230<br />

Antwortpsalm Ps 19, 2–5b<br />

Kehrvers:<br />

Ihre Botschaft geht hinaus in alle Welt.<br />

Die Himmel rühmen die Herrlichkeit Gottes, *<br />

vom Werk seiner Hände kündet das Firmament.<br />

Ein Tag sagt es dem andern, *<br />

eine Nacht tut es der andern kund, – Kehrvers<br />

ohne Worte und ohne Reden, *<br />

unhörbar bleibt ihre Stimme.<br />

Doch ihre Botschaft geht in die ganze Welt hinaus, *<br />

ihre Kunde bis zu den Enden der Erde. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 5a, ferner GL 35, 1 oder KG 634 (VII. Ton)<br />

oder GL 1975 529, 6 (VIII. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Dich, Gott, loben wir, dich, Herr, preisen wir; dich preist der glorreiche<br />

Chor der Apostel.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 9, 9–13<br />

In jener Zeit sah Jesus einen Mann namens Matthäus am Zoll<br />

sitzen und sagte zu ihm: Folge mir nach! Da stand Matthäus<br />

auf und folgte ihm.<br />

Und als Jesus in seinem Haus beim Essen war, kamen viele Zöllner<br />

und Sünder und aßen zusammen mit ihm und seinen Jüngern.<br />

Als die Pharisäer das sahen, sagten sie zu seinen Jüngern: Wie<br />

kann euer Meister zusammen mit Zöllnern und Sündern essen?<br />

Er hörte es und sagte: Nicht die Gesunden brauchen den Arzt,<br />

sondern die Kranken. Darum lernt, was es heißt: Barmherzigkeit<br />

will ich, nicht Opfer. Denn ich bin gekommen, um die Sünder zu<br />

rufen, nicht die Gerechten.


231<br />

Donnerstag, 21. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Wie wirkt Gott? Biblisch betrachtet: Gott ruft. Er beruft. Auch<br />

diese Berufungsgeschichte hat es in sich. Matthäus ist nämlich<br />

kein unbeschriebenes Blatt, sondern ein alter Bekannter. Einer,<br />

über den man sich ärgern kann. Lange genug saß er am längeren<br />

Hebel. Seine Gängeleien haben Simon Petrus mehr als einmal<br />

zornig gemacht, wenn er zwischen Betsaida, seinem Herkunftsort,<br />

und Kafarnaum, dem Wohnort, hin- und herpendeln musste.<br />

Und jetzt ist dieser Matthäus einer von uns. Wenn Jesus so einen<br />

ruft – welches Licht wirft das auf mich und auf dich, auf deine<br />

und meine Berufung? Auf die wir doch stolz sind. Nun steht ein<br />

großes Essen an, mit allen. Auch das noch. Es ist nicht immer<br />

leicht, Gottes Barmherzigkeit zu begegnen. Aber es macht leicht.<br />

Gabengebet<br />

Gott, unser Vater, am Fest des heiligen Matthäus kommen wir mit<br />

unseren Gebeten und Gaben zu dir. Du hast die Kirche durch die<br />

Predigt der Apostel im Glauben begründet und gestärkt. Nähre<br />

sie mit dem Wort der Wahrheit und stärke sie mit dem Brot des<br />

Lebens. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu<br />

danken durch unseren Herrn Jesus Christus. Durch ihn hast du<br />

die Kirche auf das Fundament der Apostel gegründet, damit sie<br />

bis ans Ende der Tage fortbestehe als Zeichen deiner Heiligkeit<br />

und allen Menschen die Botschaft des Heiles verkünde. Darum<br />

preisen wir das Werk deiner Liebe und singen mit den Chören der<br />

Engel das Lob deiner Herrlichkeit.<br />

Kommunionvers Mt 9, 13<br />

Nicht um Gerechte zu berufen, bin ich gekommen, sondern Sünder<br />

– so spricht der Herr.


Abend · Donnerstag, 21. <strong>September</strong> 232<br />

Schlussgebet<br />

Allmächtiger Gott, in dieser Feier gewährst du auch uns die Freude,<br />

mit der einst Matthäus den Herrn in seinem Haus zum Mahl<br />

empfing. Lass uns stets Tischgenossen deines Sohnes sein, der gekommen<br />

ist, nicht Gerechte, sondern Sünder zum Heil zu berufen.<br />

Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Schlusssegen<br />

Der allmächtige Gott segne euch durch unseren Herrn Jesus Christus,<br />

der seine Kirche auf das Fundament der Apostel gegründet hat.<br />

Der heilige Apostel Matthäus hat mit Freimut das Evangelium<br />

Christi verkündet; Gott stärke euch durch seine Botschaft zum<br />

Zeugnis für die Wahrheit.<br />

Das Beispiel der Apostel festige euch im Glauben, ihre Fürsprache<br />

geleite euch zur ewigen Heimat.<br />

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />

† und der Heilige Geist.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Vielleicht kann man glücklich sein, wenn man es sein will. Und<br />

ich habe einmal gelesen, man könne das Glück lernen. Das hat<br />

mir gefallen.<br />

Theodor Fontane (deutscher Dichter, 1819–1898)<br />

• Was macht mich glücklich und froh?<br />

• Wie kann ich es lernen, das Glück, das ich habe, zu spüren,<br />

zu erfahren?


233<br />

Donnerstag, 21. <strong>September</strong> · Abend<br />

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 49)<br />

Hymnus<br />

Lasst uns lobsingen! Lasst den Herrn uns preisen!<br />

Denn hell wie Sterne schickt er in das Dunkel<br />

heilige Menschen, die den Weg uns weisen<br />

als seine Zeugen.<br />

So soll auch heute Gottes Lob erschallen,<br />

da er voll Güte seine treuen Knechte<br />

für ihre Mühen überreich belohnte<br />

mit ewger Freude.<br />

Durch seine Jünger spricht zu uns der Meister,<br />

ruft uns zur Umkehr, spendet Licht und Hoffnung.<br />

In ihren Taten wird die Botschaft Christi<br />

für uns lebendig.<br />

Dank sei dem Vater und auch seinem Sohne,<br />

Dank sei dem Geiste, der die Kirche leitet,<br />

so wie im Anfang, so auch durch die Zeiten<br />

bis zur Vollendung. Amen.<br />

© Bernardin Schellenberger 2013<br />

Melodie: GL 81 · GL 1975 671 · KG 674 · EG 447<br />

Canticum <br />

vgl. Joh 1, 1–5.9–12ab.14<br />

Antiphon:<br />

In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen.<br />

Im Anfang war das Wort, /<br />

und das Wort war bei Gott, *<br />

und das Wort war Gott.<br />

Im Anfang war es bei Gott. /<br />

Alles ist durch das Wort geworden, *<br />

und ohne das Wort wurde nichts, was geworden ist.<br />

In ihm war das Leben, *<br />

und das Leben war das Licht der Menschen.


Abend · Donnerstag, 21. <strong>September</strong> 234<br />

Und das Licht leuchtet in der Finsternis, *<br />

und die Finsternis hat es nicht erfasst.<br />

Und das Wort war das wahre Licht, *<br />

das jeden Menschen erleuchtet.<br />

Er war in der Welt, /<br />

und die Welt ist durch ihn geworden, *<br />

aber die Welt erkannte ihn nicht.<br />

Er kam in sein Eigentum, *<br />

aber die Seinen nahmen ihn nicht auf.<br />

Allen aber, die ihn aufnahmen, *<br />

gab er Macht, Kinder Gottes zu werden.<br />

Und das Wort ist Fleisch geworden *<br />

und hat unter uns gewohnt,<br />

und wir haben seine Herrlichkeit gesehen, /<br />

die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom Vater, *<br />

voll Gnade und Wahrheit.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Antiphon:<br />

In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen.<br />

Lesung <br />

1 Kor 15, 1–2a.3–4<br />

Ich erinnere euch, Brüder, an das Evangelium, das ich euch verkündigt<br />

habe. Ihr habt es angenommen; es ist der Grund, auf<br />

dem ihr steht. Durch dieses Evangelium werdet ihr gerettet. Vor<br />

allem habe ich euch überliefert, was auch ich empfangen habe:<br />

Christus ist für unsere Sünden gestorben, gemäß der Schrift, und<br />

ist begraben worden. Er ist am dritten Tag auferweckt worden,<br />

gemäß der Schrift.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Barmherzigkeit will ich, nicht Opfer: Ich bin gekommen, die Sünder<br />

zu berufen, nicht die Gerechten.


235<br />

Donnerstag, 21. <strong>September</strong> · Abend<br />

Fürbitten<br />

„Wie kann euer Meister zusammen mit Zöllnern und Sündern essen?“<br />

– Jesus grenzt sich nicht ab, er grenzt nicht aus, er ist ganz<br />

offen auch für die, deren Ansehen in den frommen Kreisen gering<br />

ist. Deshalb können wir voll Vertrauen zu ihm rufen:<br />

V: Christus, höre uns. A: Christus, erhöre uns.<br />

– Sei denen nahe, die in der Kirche Zurückweisung erfahren haben.<br />

– Ermutige alle Getauften, die Türen der Kirche einladend offenzuhalten.<br />

– Stärke die Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen, die in der<br />

Schule, in der Ausbildung, im beruflichen Umfeld Ausgrenzung<br />

und Abwertung erleiden.<br />

– Segne die Menschen, die Schritte der Versöhnung und des Friedens<br />

zu gehen wagen, wo Hass und Feindseligkeit herrschen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Barmherziger Gott, du hast deinen Sohn gesandt zu suchen und<br />

zu retten, was verloren war; in erbarmender Liebe hat er den<br />

Zöllner Matthäus zum Apostel berufen. Hilf uns auf die Fürsprache<br />

des heiligen Evangelisten, mit ganzer Treue Christus nachzufolgen,<br />

wie er es getan hat. Darum bitten wir durch ihn, Jesus<br />

Christus.<br />

Der treue Gott,<br />

dem das Sterben seiner Frommen kostbar ist,<br />

er löse unsere Fesseln und schenke uns seinen Frieden.<br />

Vgl. Ps 116, 15 f.<br />

Salve Regina (Seite 349)


Freitag, 22. <strong>September</strong> <strong>2023</strong><br />

Heiliger Mauritius und Gefährten<br />

Nach dem Bericht des Bischofs Eucherius von Lyon (gest. um 450)<br />

war Mauritius Ende des dritten Jahrhunderts römischer Offizier<br />

der thebäischen Legion. Diese bestand in der Hauptsache aus Christen,<br />

die sich weigerten, den Göttern zu opfern und sich an der Christenverfolgung<br />

zu beteiligen. Daraufhin ließ Kaiser Maximianus jeden<br />

zehnten Soldaten töten. Als diese Abschreckung ohne Erfolg blieb,<br />

wiederholte er dies so lange, bis die ganze Legion ermordet war. Von<br />

den Gefährten des Mauritius sind namentlich noch Exuperius, Candidus,<br />

Innocentius und Vitalis bekannt. Außerdem zählt die Legende<br />

noch Gereon, Ursus und Victor zu den Märtyrern der thebäischen<br />

Legion, die Bonner Verehrungstradition zudem die Stadtpatrone Cassius<br />

und Florentius.<br />

Schrifttexte: Lesung: Weish 3, 1–9; Evangelium: Mt 10, 28–33<br />

Namenstag: hl. Emmeram von Regensburg (Bischof, † zwischen 652<br />

und 716) · hl. Gunthild von Suffersheim (Magd, † vor 1057) · hl. Otto<br />

von Freising (Bischof, † 1158)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Johann Peter Hebel (Dichter, Theologe und<br />

Pädagoge, 1760–1826)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Menschen gehen zu Gott in ihrer Not,<br />

flehen um Hilfe, bitten um Glück und Brot,<br />

um Errettung aus Krankheit, Schuld und Tod.<br />

So tun sie alle, alle, Christen und Heiden.


237<br />

Freitag, 22. <strong>September</strong> · Morgen<br />

Menschen gehen zu Gott in seiner Not,<br />

finden ihn arm, geschmäht, ohne Obdach und Brot,<br />

sehn ihn verschlungen von Sünde, Schwachheit und Tod.<br />

Christen stehen bei Gott in seinen Leiden.<br />

Gott geht zu allen Menschen in ihrer Not,<br />

sättigt den Leib und die Seele mit seinem Brot,<br />

stirbt für Christen und Heiden den Kreuzestod<br />

und vergibt ihnen beiden.<br />

Dietrich Bonhoeffer (1906–1945)<br />

Psalm 55 Verse 2–9<br />

Vernimm, o Gott, mein Beten; *<br />

verbirg dich nicht vor meinem Flehen!<br />

Achte auf mich und erhöre mich! *<br />

Unstet schweife ich umher und klage.<br />

Das Geschrei der Feinde macht mich verstört; *<br />

mir ist angst, weil mich die Frevler bedrängen.<br />

Sie überhäufen mich mit Unheil *<br />

und befehden mich voller Grimm.<br />

Mir bebt das Herz in der Brust; *<br />

mich überfielen die Schrecken des Todes.<br />

Furcht und Zittern erfassten mich; *<br />

ich schauderte vor Entsetzen.<br />

Da dachte ich: „Hätte ich doch Flügel wie eine Taube, *<br />

dann flöge ich davon und käme zur Ruhe.“<br />

Weit fort möchte ich fliehen, *<br />

die Nacht verbringen in der Wüste.<br />

An einen sicheren Ort möchte ich eilen *<br />

vor dem Wetter, vor dem tobenden Sturm.<br />

Ehre sei dem Vater ...


Morgen · Freitag, 22. <strong>September</strong> 238<br />

Wenn uns Unheil bedrängt, der tobende Sturm uns ängstigt, lass<br />

uns zur Ruhe kommen bei dir. In der Einsamkeit lass uns spüren,<br />

dass du uns beschützt.<br />

Lesung Gal 2, 19b–20<br />

Ich bin mit Christus gekreuzigt worden; nicht mehr ich lebe,<br />

sondern Christus lebt in mir. Soweit ich aber jetzt noch in dieser<br />

Welt lebe, lebe ich im Glauben an den Sohn Gottes, der mich<br />

geliebt und sich für mich hingegeben hat.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes hat uns besucht das<br />

aufstrahlende Licht aus der Höhe.<br />

Bitten<br />

An einer Stelle schreibt Dante Alighieri: „Wer eine Not erblickt<br />

und wartet, bis er um Hilfe gebeten wird, ist ebenso schlecht, als<br />

ob er sie verweigert hätte.“ Bitten wir darum Gott:<br />

A: Gib uns ein fühlendes Herz.<br />

– Dass wir merken, wo wir gebraucht werden.<br />

– Dass wir Mut fassen, wo wir unsicher oder ängstlich sind.<br />

– Dass wir handeln, wo es auf uns ankommt.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr und Gott, schenk uns den Reichtum deiner Gnade und lenke<br />

unsere Schritte auf dem Weg deiner Gebote, damit wir schon<br />

in diesem Leben Trost und Frieden finden und einst die ewige<br />

Freude erlangen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.


239<br />

Freitag, 22. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Tagesgebet<br />

Gott. Du hast uns verschiedene Gaben geschenkt. Keinem gabst<br />

du alles – und keinem nichts. Jedem gibst du einen Teil. Hilf uns,<br />

dass wir uns nicht zerstreiten, sondern einander dienen mit dem,<br />

was du einem jeden zum Nutzen aller gibst. Darum bitten wir<br />

durch Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem ersten Timotheusbrief 1 Tim 6, 3b–12<br />

Mein Sohn! Wer sich nicht an die gesunden Worte Jesu Christi,<br />

unseres Herrn, und an die Lehre unseres Glaubens hält,<br />

der ist verblendet; er versteht nichts, sondern ist krank vor lauter<br />

Auseinandersetzungen und Wortgefechten.<br />

Diese führen zu Neid, Streit, Verleumdungen, üblen Verdächtigungen<br />

und Gezänk unter den Menschen, deren Denken verdorben<br />

ist; diese Leute sind von der Wahrheit abgekommen und<br />

meinen, die Frömmigkeit sei ein Mittel, um irdischen Gewinn zu<br />

erzielen.<br />

Die Frömmigkeit bringt in der Tat reichen Gewinn, wenn man<br />

nur genügsam ist. Denn wir haben nichts in die Welt mitgebracht,<br />

und wir können auch nichts aus ihr mitnehmen. Wenn wir Nahrung<br />

und Kleidung haben, soll uns das genügen.<br />

Wer aber reich werden will, gerät in Versuchungen und Schlingen,<br />

er verfällt vielen sinnlosen und schädlichen Begierden, die<br />

den Menschen ins Verderben und in den Untergang stürzen.<br />

Denn die Wurzel aller Übel ist die Habsucht. Nicht wenige, die<br />

ihr verfielen, sind vom Glauben abgeirrt und haben sich viele<br />

Qualen bereitet. Du aber, ein Mann Gottes, flieh vor all dem.<br />

Strebe unermüdlich nach Gerechtigkeit, Frömmigkeit, Glauben,<br />

Liebe, Standhaftigkeit und Sanftmut. Kämpfe den guten<br />

Kampf des Glaubens, ergreife das ewige Leben, zu dem du berufen<br />

worden bist und für das du vor vielen Zeugen das gute Bekenntnis<br />

abgelegt hast.


Eucharistie · Freitag, 22. <strong>September</strong> 240<br />

Antwortpsalm Ps 49, 6–9.17–20<br />

Kehrvers:<br />

Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich.<br />

Warum soll ich mich in bösen Tagen fürchten, *<br />

wenn mich der Frevel tückischer Feinde umgibt?<br />

Sie verlassen sich ganz auf ihren Besitz *<br />

und rühmen sich ihres großen Reichtums. – Kehrvers<br />

Loskaufen kann doch keiner den andern *<br />

noch an Gott für ihn ein Sühnegeld zahlen<br />

– für das Leben ist jeder Kaufpreis zu hoch; *<br />

für immer muss man davon abstehen –. – Kehrvers<br />

Lass dich nicht beirren, wenn einer reich wird *<br />

und die Pracht seines Hauses sich mehrt;<br />

denn im Tod nimmt er das alles nicht mit, *<br />

seine Pracht steigt nicht mit ihm hinab. – Kehrvers<br />

Preist er sich im Leben auch glücklich *<br />

und sagt zu sich: „Man lobt dich, weil du dir’s wohl sein lässt“,<br />

so muss er doch zur Schar seiner Väter hinab, *<br />

die das Licht nie mehr erblicken. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Mt 5, 3, ferner GL 651, 7 (V. Ton) oder GL 1975 728, 1 (II. Ton)<br />

oder KG 606 (IV. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Mt 11, 25<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Sei gepriesen, Vater, Herr des Himmels und der Erde; du hast die<br />

Geheimnisse des Reiches den Unmündigen offenbart.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 8, 1–3<br />

In jener Zeit wanderte Jesus von Stadt zu Stadt und von Dorf zu<br />

Dorf und verkündete das Evangelium vom Reich Gottes.


241<br />

Freitag, 22. <strong>September</strong> · Abend<br />

Die Zwölf begleiteten ihn, außerdem einige Frauen, die er von<br />

bösen Geistern und von Krankheiten geheilt hatte: Maria Magdalene,<br />

aus der sieben Dämonen ausgefahren waren, Johanna, die<br />

Frau des Chuzas, eines Beamten des Herodes, Susanna und viele<br />

andere. Sie alle unterstützten Jesus und die Jünger mit dem, was<br />

sie besaßen.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Jesus sucht jede Stadt und jedes Dorf auf – welche Wege wagen<br />

wir? „Die Zwölf begleiteten ihn, außerdem einige Frauen.“ Welche<br />

Wege, welche Zonen, welche Gruppen meiden wir, haben wir abgeschrieben?<br />

Schließen wir aus? Aus schlechter Erfahrung? Aus<br />

schlechter Gewohnheit? Aus Angst vor Frustration und Zurückweisung?<br />

Aus Trägheit und Enge? Was könnte es heute und hier heißen,<br />

jede Stadt und jedes Dorf in Galiläa und Judäa aufzusuchen,<br />

um das Evangelium von der angebrochenen Gottesherrschaft weiterzusagen.<br />

In der anbrechenden Königsherrschaft Gottes kann Vertrauen<br />

wachsen, kann jede und jeder in der eigenen Lebensweise<br />

geschätzt und achtungsvoll behandelt werden. So beginnt Rettung,<br />

auch aus den normalen Diskriminierungen des Alltags, die gegen<br />

die Weisheit der Schöpfung verstoßen. So beginnt Friede. Kein Zustand,<br />

kein Endstand, sondern ein Weg. „Geht in Frieden!“<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Wer ungetrübt und heiter sein will, der muss eines besitzen: das<br />

ist die innere Freiheit.<br />

Meister Eckhart (auch Eckehart, Eckhart von Hochheim; Theologe,<br />

Philosoph und Mystiker; 1260–1328)


Abend · Freitag, 22. <strong>September</strong> 242<br />

• Hat eine Lehrerin, ein Pfarrer, haben meine Eltern mir etwas<br />

davon vermitteln können, was innere Freiheit ist?<br />

• Wie kann diese Freiheit, die Ruhe und Gelassenheit schenkt,<br />

heute noch in mir wachsen?<br />

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 49)<br />

Hymnus<br />

Du hast dich ihm gestellt,<br />

dem Fürsten dieser Welt,<br />

und ihn überwunden<br />

und Christus gefunden,<br />

mit deinen bewährten<br />

Gefährten,<br />

Mauritius.<br />

Ihr waret insgesamt<br />

vom Heiligen Geist entflammt<br />

und selig getrieben,<br />

den König zu lieben,<br />

der größer und weiser<br />

als Kaiser<br />

und Reichsgewalt.<br />

Sein wunderbares Reich<br />

im Licht, gehört nun euch.<br />

In Christus gestorben<br />

habt ihr es erworben.<br />

Er hat euch gegeben<br />

sein Leben<br />

der Herrlichkeit.<br />

Mauritius, im Kreis<br />

der Deinen lob und preis<br />

den Wunderbaren,<br />

den Herrn der Scharen,


243<br />

Gott, Vater, und seinen<br />

alleinen Gottsohn<br />

und Geist,<br />

in Ewigkeit. Amen.<br />

Freitag, 22. <strong>September</strong> · Abend<br />

Aus: Silja Walter, Gesamtausgabe, Band 10,<br />

© 2005 Verlag Herder GmbH, Freiburg i. Br.<br />

Psalm 140 Verse 2–9.13–14<br />

Rette mich, Herr, vor bösen Menschen, *<br />

vor gewalttätigen Leuten schütze mich!<br />

Denn sie sinnen in ihrem Herzen auf Böses, *<br />

jeden Tag schüren sie Streit.<br />

Wie die Schlangen haben sie scharfe Zungen *<br />

und hinter den Lippen Gift wie die Nattern.<br />

Behüte mich, Herr, vor den Händen der Frevler, /<br />

vor gewalttätigen Leuten schütze mich, *<br />

die darauf sinnen, mich zu Boden zu stoßen.<br />

Hochmütige legen mir heimlich Schlingen, /<br />

Böse spannen ein Netz aus, *<br />

stellen mir Fallen am Wegrand.<br />

Ich sage zum Herrn: Du bist mein Gott. *<br />

Vernimm, o Herr, mein lautes Flehen!<br />

Herr, mein Gebieter, meine starke Hilfe, *<br />

du beschirmst mein Haupt am Tag des Kampfes.<br />

Herr, erfülle nicht die Wünsche des Frevlers, *<br />

lass seine Pläne nicht gelingen!<br />

Ich weiß, der Herr führt die Sache des Armen, *<br />

er verhilft den Gebeugten zum Recht.<br />

Deinen Namen preisen nur die Gerechten; *<br />

vor deinem Angesicht dürfen nur die Redlichen bleiben.<br />

Ehre sei dem Vater ...


Abend · Freitag, 22. <strong>September</strong> 244<br />

Vernimm unser Flehen, Gott, und bewahre uns vor Leuten, die<br />

uns Übles wollen. Führe du unsere Sache und gib, dass wir in<br />

Frieden mit unseren Mitmenschen leben können.<br />

Lesung Röm 8, 1–2<br />

Jetzt gibt es keine Verurteilung mehr für die, welche in Christus<br />

Jesus sind. Denn das Gesetz des Geistes, des Lebens in Christus<br />

Jesus, hat dich frei gemacht vom Gesetz der Sünde und des Todes.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Denke, Herr, an dein Erbarmen, das du unseren Vätern verheißen<br />

hast.<br />

Fürbitten<br />

Gütiger Gott, im Gedenken an Mauritius und seine Gefährten<br />

bitten wir besonders um Frieden. Wir rufen zu dir:<br />

A: Erbarme dich unserer Zeit.<br />

Sei allen Soldaten nahe, die sich in den Krisengebieten der Erde<br />

für Frieden und Sicherheit einsetzen;<br />

– gib ihnen die Kraft, ihre Verantwortung gewissenhaft wahrzunehmen.<br />

Stärke die Soldaten, die mit ihrem Leben für Freiheit und Recht<br />

und den Schutz der Wehrlosen eintreten;<br />

– und gebiete Einhalt denen, die Unschuldige angreifen und<br />

Kriegsverbrechen begehen.<br />

Steh allen Familien bei, die durch Krieg, Terror und Gewaltherrschaft<br />

Angehörige verloren haben;<br />

– stärke durch ihre Trauer in allen Menschen die Sehnsucht nach<br />

Gerechtigkeit und Gewaltlosigkeit.<br />

Blicke besonders auf die Menschen in der Ukraine, in Syrien,<br />

Äthiopien, Eritrea und im Jemen;


245<br />

Freitag, 22. <strong>September</strong> · Abend<br />

– schütze die Wehrlosen und verhilf ihnen zu einem Leben in<br />

Frieden und Sicherheit.<br />

Komm allen Verwundeten und Traumatisierten mit deiner heilenden<br />

Sorge zu Hilfe<br />

– und nimm alle, die mit ihrem Leben für Frieden und Gerechtigkeit<br />

eingestanden haben, in deine Herrlichkeit auf.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, unser Gott, du hast dem heiligen Märtyrer Mauritius und<br />

seinen Gefährten die Kraft gegeben, dem Glauben an Christus<br />

treu zu bleiben. Gib auch uns den Mut, dir mehr zu gehorchen<br />

als den Menschen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Gott unserer Hoffnung segne uns und bewahre uns,<br />

er lasse uns seine Barmherzigkeit schauen<br />

und schenke uns seinen Frieden.<br />

Salve Regina (Seite 349)


Samstag, 23. <strong>September</strong> <strong>2023</strong><br />

Heiliger Pius von Pietrelcina (Padre Pio)<br />

Francesco Forgione (1887–1968), besser bekannt als Pater Pio, ist<br />

einer der beliebtesten Heiligen Italiens. Mit 16 Jahren trat er dem<br />

Kapuzinerorden bei und erhielt den Ordensnamen Bruder Pio. 1910<br />

wurde er zum Priester geweiht. Ab 1916 bis zu seinem Tode lebte<br />

er als Mönch im Kloster San Giovanni Rotondo in Apulien. 1918<br />

erschienen auf seinem Körper die fünf Wundmale Christi und blieben<br />

bis zu seinem Tod sichtbar. Schon bald kamen die ersten Pilger, um<br />

bei ihm zu beichten, mit ihm die heilige Messe zu feiern oder sich<br />

von ihm die Hände auflegen zu lassen. Während des Zweiten Weltkriegs<br />

folgte Pater Pio dem dringenden Gebetsappell des Papstes und<br />

begann mit der Gründung von Gebetsgruppen, die sich inzwischen<br />

auf der ganzen Welt verbreitet haben. Auf Pater Pio geht auch die<br />

Stiftung der „Casa Sollievo della Sofferenza“ zurück, einer allen zugänglichen<br />

modernen Klinik zur Betreuung mittelloser Patienten. Er<br />

vertraute sie der geistlichen Unterstützung der von ihm gegründeten<br />

Gebetsgruppen an. Schon 2002 wurde er heiliggesprochen.<br />

Schrifttexte zur Auswahl:<br />

Lesung: Gal 2, 19–20; Evangelium: Mt 16, 24–27<br />

Namenstag: Zacharias und Elisabet (biblische Gestalten) · hl. Linus (erster<br />

Papst, † 67/79) · hl. Thekla (Schülerin des Apostels Paulus, Märtyrerin,<br />

1. Jh.) · Rotrud von Neuburg/Donau (Äbtissin, 11. Jh.) · sel. Gerhild<br />

von Konstanz (Reklusin in St. Gallen, 12. Jh.)<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


247<br />

Samstag, 23. <strong>September</strong> · Morgen<br />

Hymnus<br />

Ich glaub an Gott in aller Not,<br />

auf Gott mein Hoffnung baue.<br />

Ich liebe Gott bis in den Tod,<br />

auf diese Lieb vertraue.<br />

Jesu, dir leb ich, Jesu, dir sterb ich,<br />

dein bin ich tot und lebendig!<br />

Das Heil allein kann sicher sein<br />

in meines Jesu Wunden,<br />

in deinem Tod, o liebster Gott,<br />

das Leben wird gefunden.<br />

Jesu, dir leb ich ...<br />

Ein büßend Herz in Reu und Schmerz<br />

soll nimmermehr verzagen;<br />

durch wahre Reu von Sünden frei,<br />

darf ich zu Jesu sagen:<br />

Jesu, dir leb ich ...<br />

Darmstadt 1724<br />

GL 817 (Anhang Köln) – Strophen 1–3<br />

Psalm 92 Verse 6–16<br />

Wie groß sind deine Werke, o Herr, *<br />

wie tief deine Gedanken!<br />

Ein Mensch ohne Einsicht erkennt das nicht, *<br />

ein Tor kann es nicht verstehen.<br />

Wenn auch die Frevler gedeihen /<br />

und alle, die Unrecht tun, wachsen, *<br />

so nur, damit du sie für immer vernichtest.<br />

Herr, du bist der Höchste, *<br />

du bleibst auf ewig.<br />

Doch deine Feinde, Herr, wahrhaftig, deine Feinde vergehen; *<br />

auseinandergetrieben werden alle, die Unrecht tun.


Morgen · Samstag, 23. <strong>September</strong> 248<br />

Du machtest mich stark wie einen Stier, *<br />

du salbtest mich mit frischem Öl.<br />

Mein Auge blickt herab auf meine Verfolger, /<br />

auf alle, die sich gegen mich erheben; *<br />

mein Ohr hört vom Geschick der Bösen.<br />

Der Gerechte gedeiht wie die Palme, *<br />

er wächst wie die Zedern des Libanon.<br />

Gepflanzt im Hause des Herrn, *<br />

gedeihen sie in den Vorhöfen unseres Gottes.<br />

Sie tragen Frucht noch im Alter *<br />

und bleiben voll Saft und Frische;<br />

sie verkünden: Gerecht ist der Herr; *<br />

mein Fels ist er, an ihm ist kein Unrecht.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lehre uns dich erkennen, wahrer einziger Gott. Von deiner Gerechtigkeit<br />

wollen wir künden.<br />

Lesung 2 Tim 1, 8b–9<br />

Leide mit mir für das Evangelium. Gott gibt dazu die Kraft: Er<br />

hat uns gerettet; mit einem heiligen Ruf hat er uns gerufen,<br />

nicht aufgrund unserer Werke, sondern aus eigenem Entschluss<br />

und aus Gnade, die uns schon vor ewigen Zeiten in Christus Jesus<br />

geschenkt wurde.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Jesus, mein Leben und mein Atem, mit dir will ich für die Welt<br />

der Weg, die Wahrheit und das Leben sein.<br />

Redaktion Magnificat nach Padre Pio


249<br />

Samstag, 23. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />

Bitten<br />

Gott, unser Heil, du denkst an deine Verheißung und lässt nicht<br />

verzagen, die auf dich vertrauen. Wir rufen zu dir:<br />

A: Höre unsere Bitten.<br />

– Gewähre uns den Geist der Umkehr und führe uns neu auf<br />

deinen Weg.<br />

– Schenke uns den Mut, Tag für Tag auf dich zu setzen.<br />

– Öffne unsere Augen für deine Taten, die du heute unter uns<br />

wirkst.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, ewiger Gott, durch eine einzigartige Gnade<br />

hast du den heiligen Priester Pius gewürdigt, am Kreuzesleiden<br />

deines Sohnes teilzuhaben und durch seinen Dienst deine Barmherzigkeit<br />

auf wunderbare Weise zu erneuern. Gewähre uns auf<br />

seine Fürsprache, stets vereint mit den Leiden Christi, freudig<br />

zur Herrlichkeit der Auferstehung zu gelangen. Darum bitten wir<br />

durch Jesus Christus.<br />

Christus Jesus, der Auferstandene,<br />

komme den Seinen zu Hilfe.<br />

In der ewigen Herrlichkeit<br />

zähle er uns seinen Heiligen zu.<br />

Nach dem Te Deum<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)


Eucharistie · Samstag, 23. <strong>September</strong> 250<br />

Lesung aus dem ersten Timotheusbrief 1 Tim 6, 13–16<br />

Mein Sohn! Ich gebiete dir bei Gott, von dem alles Leben<br />

kommt, und bei Christus Jesus, der vor Pontius Pilatus das<br />

gute Bekenntnis abgelegt hat und als Zeuge dafür eingetreten ist:<br />

Erfülle deinen Auftrag rein und ohne Tadel bis zum Erscheinen<br />

Jesu Christi, unseres Herrn, das zur vorherbestimmten Zeit<br />

herbeiführen wird der selige und einzige Herrscher, der König<br />

der Könige und Herr der Herren, der allein die Unsterblichkeit<br />

besitzt, der in unzugänglichem Licht wohnt, den kein Mensch<br />

gesehen hat noch je zu sehen vermag: Ihm gebührt Ehre und<br />

ewige Macht. Amen.<br />

Antwortpsalm Ps 100, 2–5<br />

Kehrvers: Kommt mit Jubel vor das Antlitz des Herrn!<br />

Dient dem Herrn mit Freude! *<br />

Kommt vor sein Antlitz mit Jubel!<br />

Erkennt: Der Herr allein ist Gott. /<br />

Er hat uns geschaffen, wir sind sein Eigentum, *<br />

sein Volk und die Herde seiner Weide. – Kehrvers<br />

Tretet mit Dank durch seine Tore ein! /<br />

Kommt mit Lobgesang in die Vorhöfe seines Tempels! *<br />

Dankt ihm, preist seinen Namen!<br />

Denn der Herr ist gütig, /<br />

ewig währt seine Huld, *<br />

von Geschlecht zu Geschlecht seine Treue. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 2b, ferner GL 653, 3 · GL 1975 649, 1 (V. Ton)<br />

oder KG 645 (I. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Lk 8, 15<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Selig, die das Wort mit aufrichtigem Herzen hören und Frucht<br />

bringen in Geduld.<br />

Halleluja.


251<br />

Samstag, 23. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 8, 4–15<br />

In jener Zeit, als die Leute aus allen Städten zusammenströmten<br />

und sich viele Menschen um Jesus versammelten, erzählte er<br />

ihnen dieses Gleichnis:<br />

Ein Sämann ging aufs Feld, um seinen Samen auszusäen. Als<br />

er säte, fiel ein Teil der Körner auf den Weg; sie wurden zertreten,<br />

und die Vögel des Himmels fraßen sie. Ein anderer Teil fiel<br />

auf Felsen, und als die Saat aufging, verdorrte sie, weil es ihr an<br />

Feuchtigkeit fehlte. Wieder ein anderer Teil fiel mitten in die Dornen,<br />

und die Dornen wuchsen zusammen mit der Saat hoch und<br />

erstickten sie. Ein anderer Teil schließlich fiel auf guten Boden,<br />

ging auf und brachte hundertfach Frucht. Als Jesus das gesagt hatte,<br />

rief er: Wer Ohren hat zum Hören, der höre!<br />

Seine Jünger fragten ihn, was das Gleichnis bedeute. Da sagte<br />

er: Euch ist es gegeben, die Geheimnisse des Reiches Gottes zu<br />

erkennen. Zu den anderen Menschen aber wird nur in Gleichnissen<br />

geredet; denn sie sollen sehen und doch nicht sehen, hören<br />

und doch nicht verstehen. Das ist der Sinn des Gleichnisses: Der<br />

Samen ist das Wort Gottes.<br />

Auf den Weg ist der Samen bei denen gefallen, die das Wort<br />

zwar hören, denen es aber der Teufel dann aus dem Herzen reißt,<br />

damit sie nicht glauben und nicht gerettet werden.<br />

Auf den Felsen ist der Samen bei denen gefallen, die das Wort<br />

freudig aufnehmen, wenn sie es hören; aber sie haben keine Wurzeln:<br />

Eine Zeit lang glauben sie, doch in der Zeit der Prüfung<br />

werden sie abtrünnig.<br />

Unter die Dornen ist der Samen bei denen gefallen, die das<br />

Wort zwar hören, dann aber weggehen und in den Sorgen, dem<br />

Reichtum und den Genüssen des Lebens ersticken, deren Frucht<br />

also nicht reift.<br />

Auf guten Boden ist der Samen bei denen gefallen, die das Wort<br />

mit gutem und aufrichtigem Herzen hören, daran festhalten und<br />

durch ihre Ausdauer Frucht bringen.


Abend · Samstag, 23. <strong>September</strong> 252<br />

Impuls zum Evangelium<br />

„Vierfach ist das Ackerfeld – Mensch, wie ist dein Herz bestellt?“,<br />

heißt es in einem alten Lied. Wie ist es um mein Herz bestellt?<br />

Wem überlasse ich den Acker meines Herzens zur Bestellung?<br />

Auf diese Frage stoßen die Schüler und Schülerinnen des Herrn.<br />

Die Botschaft Jesu will in uns Früchte tragen. Nur wenn Gottes<br />

Wort ins Herz fällt, dorthin, wo ich ganz da bin, wo ich ganz bin,<br />

kann das Leben Frucht bringen, über das Menschenmögliche<br />

hinaus, Fülle, erfüllend – „hundertfach“.<br />

Hymnus<br />

Abendgebet am Vorabend<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Singt, singt dem Herren neue Lieder,<br />

er ist’s allein, der Wunder tut.<br />

Seht, seine Rechte sieget wieder,<br />

sein heilger Arm gibt Kraft und Mut.<br />

Wo sind nun alle unsre Leiden?<br />

Der Herr schafft Ruh und Sicherheit;<br />

er selber offenbart den Heiden<br />

sein Recht und seine Herrlichkeit.<br />

Der Herr gedenkt an sein Erbarmen,<br />

und seine Wahrheit stehet fest;<br />

er trägt sein Volk auf seinen Armen<br />

und hilft, wenn alles uns verlässt.<br />

Bald schaut der ganze Kreis der Erde,<br />

wie unsers Gottes Huld erfreut.


253<br />

Samstag, 23. <strong>September</strong> · Abend<br />

Gott will, dass sie ein Eden werde;<br />

rühm, Erde, Gottes Herrlichkeit!<br />

Frohlocket, jauchzet, rühmet alle,<br />

erhebet ihn mit Lobgesang!<br />

Sein Lob tön im Posaunenschalle,<br />

in Psalter- und in Harfenklang!<br />

Auf, alle Völker, jauchzt zusammen,<br />

Gott macht, dass jeder jauchzen kann;<br />

sein Ruhm, sein Lob muss euch entflammen,<br />

kommt, betet euren König an!<br />

Das Weltmeer brause aller Enden,<br />

jauchzt, Erde, Menschen, jauchzt vereint!<br />

Die Ströme klatschen wie mit Händen;<br />

ihr Berge, hüpft, der Herr erscheint!<br />

Er kommt, er naht sich, dass er richte<br />

den Erdkreis in Gerechtigkeit<br />

und zwischen Recht und Unrecht schlichte;<br />

des sich die Unschuld ewig freut.<br />

Matthias Jorissen 1798 – EG 286<br />

Melodie: GL 385 · GL 1975 269 · KG 440<br />

Psalm 141 Verse 1–9<br />

Herr, ich rufe zu dir. Eile mir zu Hilfe; *<br />

höre auf meine Stimme, wenn ich zu dir rufe.<br />

Wie ein Rauchopfer steige mein Gebet vor dir auf; *<br />

als Abendopfer gelte vor dir, wenn ich meine Hände erhebe.<br />

Herr, stell eine Wache vor meinen Mund, *<br />

eine Wehr vor das Tor meiner Lippen!<br />

Gib, dass mein Herz sich bösen Worten nicht zuneigt, *<br />

dass ich nichts tue, was schändlich ist,<br />

zusammen mit Menschen, die Unrecht tun. *<br />

Von ihren Leckerbissen will ich nicht kosten.


Abend · Samstag, 23. <strong>September</strong> 254<br />

Der Gerechte mag mich schlagen aus Güte: *<br />

Wenn er mich bessert, ist es Salböl für mein Haupt;<br />

da wird sich mein Haupt nicht sträuben. *<br />

Ist er in Not, will ich stets für ihn beten.<br />

Haben ihre Richter sich auch die Felsen hinabgestürzt, *<br />

sie sollen hören, dass mein Wort für sie freundlich ist.<br />

Wie wenn man Furchen zieht und das Erdreich aufreißt, *<br />

so sind unsre Glieder hingestreut an den Rand der Unterwelt.<br />

Mein Herr und Gott, meine Augen richten sich auf dich; *<br />

bei dir berge ich mich. Gieß mein Leben nicht aus!<br />

Vor der Schlinge, die sie mir legten, bewahre mich, *<br />

vor den Fallen derer, die Unrecht tun!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Du unser Gott, dir gehören wir an, auf dich richten sich unsere<br />

Augen. Hilf uns, deinen Weg zu finden und dir entgegenzugehen.<br />

Lesung Röm 11, 33–36<br />

Tiefe des Reichtums, der Weisheit und der Erkenntnis Gottes!<br />

Wie unergründlich sind seine Entscheidungen, wie un-<br />

O<br />

erforschlich seine Wege! Denn wer hat die Gedanken des Herrn<br />

erkannt? Oder wer ist sein Ratgeber gewesen? Wer hat ihm etwas<br />

gegeben, sodass Gott auch ihm etwas geben müsste? Denn aus<br />

ihm und durch ihn und auf ihn hin ist die ganze Schöpfung. Ihm<br />

sei Ehre in Ewigkeit. Amen.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind<br />

nicht meine Wege.


255<br />

Samstag, 23. <strong>September</strong> · Abend<br />

Fürbitten<br />

Lasst uns beten zu Jesus Christus, der uns auf dem Weg zum<br />

Vater begleitet:<br />

A: Jesus, nimm uns bei der Hand.<br />

– Lass die Mächtigen deine Stimme hören, damit sie dem Wohl<br />

aller Menschen dienen.<br />

– Hilf deiner Kirche, sich täglich der Hungernden anzunehmen<br />

und ihre materielle und seelische Not zu lindern.<br />

– Sende den Obdachlosen in aller Welt Menschen, die ihnen<br />

Wege in eine hoffnungsvolle Zukunft bahnen.<br />

– Führe unsere Verstorbenen heraus aus dem Dunkel des Todes<br />

und vereine uns mit ihnen in deinem Licht.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Heiliger Gott, du hast uns das Gebot der Liebe zu dir und zu unserem<br />

Nächsten aufgetragen als die Erfüllung des ganzen Gesetzes.<br />

Gib uns die Kraft, dieses Gebot treu zu befolgen, damit wir das<br />

ewige Leben erlangen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Salve Regina (Seite 349)<br />

Der Geist lehre uns,<br />

Gottes Willen zu tun,<br />

und leite uns auf ebenem Pfad.<br />

Vgl. Ps 143, 10


Von Woche zu Woche · Samstag, 23. <strong>September</strong> 256<br />

Von Woche zu Woche<br />

Gottes Größe<br />

Deus semper maior –<br />

Gott, der stets Größere:<br />

Ignatius von Loyola, den Gottesfreund<br />

und freundschaftlichen Menschenkenner,<br />

hat dieses Wort stets geleitet und begleitet.<br />

Nicht um Kräftemessen geht es,<br />

vielmehr um die Erfahrung, dass Gott anders ist,<br />

der Andere: unvergleichlich, unermesslich.<br />

Doch gerade Gott, der ganz Andere, will,<br />

dass Menschen ihn kennen, lieben, ihm vertrauen.<br />

Gott ist kein Donnerer,<br />

Gott ist kein Laut-Sprecher.<br />

Gott ist kein Abziehbild von Größe,<br />

Gottes Größe ist anders.<br />

Gott „ist groß im Verzeihen“.<br />

(zu Jes 55, 6–9)<br />

Dorothee Sandherr-Klemp


24. <strong>September</strong> <strong>2023</strong><br />

25. Sonntag im Jahreskreis<br />

Namenstag: Mercedes (Unsere Liebe Frau von der Barmherzigkeit) ·<br />

hl. Rupert († 718) und hl. Virgil († 784, Abtbischöfe) · hl. Gerhard von<br />

Csanád (Bischof, Märtyrer, † 1046) · sel. Hermann der Lahme von der<br />

Reichenau (Benediktiner, Gelehrter, Dichter, Musiker, † 1054)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Siluan vom Berg Athos (russ. Starez, 1866–<br />

1938)<br />

Welttag der Migranten und Flüchtlinge<br />

Heute Abend beginnt für unsere jüdischen Mitbürger ihr höchster Feiertag:<br />

Jom Kippur, der große Versöhnungstag.<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Den Herrn lasst uns preisen Tag für Tag<br />

und seinen Namen loben immer und ewig.<br />

Vgl. Ps 145, 2<br />

Er weckt mich alle Morgen;<br />

er weckt mir selbst das Ohr.<br />

Gott hält sich nicht verborgen,<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Morgen · Sonntag, 24. <strong>September</strong> 258<br />

führt mir den Tag empor,<br />

dass ich mit seinem Worte<br />

begrüß das neue Licht.<br />

Schon an der Dämmerung Pforte<br />

ist er mir nah und spricht.<br />

Er spricht wie an dem Tage,<br />

da er die Welt erschuf.<br />

Da schweigen Angst und Klage;<br />

nichts gilt mehr als sein Ruf!<br />

Das Wort der ewigen Treue,<br />

die Gott uns Menschen schwört,<br />

erfahre ich aufs Neue,<br />

so wie ein Jünger hört.<br />

Er will, dass ich mich füge.<br />

Ich gehe nicht zurück.<br />

Hab nur in ihm Genüge,<br />

in seinem Wort mein Glück.<br />

Ich werde nicht zuschanden,<br />

wenn ich nur ihn vernehm:<br />

Gott löst mich aus den Banden!<br />

Gott macht mich ihm genehm!<br />

Er ist mir täglich nahe<br />

und spricht mich selbst gerecht.<br />

Was ich von ihm empfahe,<br />

gibt sonst kein Herr dem Knecht.<br />

Wie wohl hat’s hier der Sklave –<br />

der Herr hält sich bereit,<br />

dass er ihn aus dem Schlafe<br />

zu seinem Dienst geleit!<br />

Er will mich früh umhüllen<br />

mit seinem Wort und Licht,<br />

verheißen und erfüllen,


259<br />

damit mir nichts gebricht;<br />

will vollen Lohn mir zahlen,<br />

fragt nicht, ob ich versag.<br />

Sein Wort will helle strahlen,<br />

wie dunkel auch der Tag!<br />

Sonntag, 24. <strong>September</strong> · Morgen<br />

Jochen Klepper (1903–1942), Morgenlied<br />

EG 452<br />

Canticum Jes 61, 6–9<br />

Antiphon:<br />

Ich bin treu und gebe ihnen den Lohn, ich schließe mit ihnen<br />

einen ewigen Bund.<br />

Ihr alle werdet „Priester des Herrn“ genannt, *<br />

man sagt zu euch „Diener unseres Gottes“.<br />

Was die Völker besitzen, werdet ihr genießen, *<br />

mit ihrem Reichtum könnt ihr euch brüsten.<br />

Doppelte Schande mussten sie ertragen, *<br />

sie wurden angespuckt und verhöhnt,<br />

darum erhalten sie doppelten Besitz in ihrem Land, *<br />

ewige Freude wird ihnen zuteil.<br />

Denn ich, der Herr, liebe das Recht, *<br />

ich hasse Verbrechen und Raub.<br />

Ich bin treu und gebe ihnen den Lohn, *<br />

ich schließe mit ihnen einen ewigen Bund.<br />

Ihre Nachkommen werden bei allen Nationen bekannt sein *<br />

und ihre Kinder bei allen Völkern.<br />

Jeder, der sie sieht, wird erkennen: *<br />

Das sind die Nachkommen, die der Herr gesegnet hat.<br />

Ehre sei dem Vater ...


Morgen · Sonntag, 24. <strong>September</strong> 260<br />

Lesung Kol 3, 23–24<br />

Tut eure Arbeit gern, als wäre sie für den Herrn und nicht für<br />

Menschen; ihr wisst, dass ihr vom Herrn euer Erbe als Lohn<br />

empfangen werdet. Dient Christus, dem Herrn!<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Der Herr des Weinbergs ging am frühen Morgen aus, um Arbeiter<br />

für seinen Weinberg zu werben.<br />

Bitten<br />

Lasst uns beten zu Christus, unserem Hirten und Lehrer:<br />

A: Kyrie, eleison.<br />

– Lehre uns deine Weisheit.<br />

– Forme uns mit deiner Geduld.<br />

– Begleite unser Tun mit deinem Segen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Heiliger Gott, du hast uns das Gebot der Liebe zu dir und zu unserem<br />

Nächsten aufgetragen als die Erfüllung des ganzen Gesetzes.<br />

Gib uns die Kraft, dieses Gebot treu zu befolgen, damit wir das<br />

ewige Leben erlangen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Unser Heiland Jesus Christus<br />

öffne uns Augen, Ohren und Herz,<br />

damit wir die Zeichen der Zeit erkennen<br />

und in seinem Sinne handeln.


261<br />

Sonntag, 24. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />

Eucharistiefeier<br />

Liedvorschläge: GL 144, 5–7, 382, 416, 427, 429 · KG 139, 181,<br />

549, 551, 728, 1+7<br />

Das Heil des Volkes bin ich – so spricht der Herr.<br />

In jeder Not, aus der sie zu mir rufen, will ich sie erhören.<br />

Ich will ihr Herr sein für alle Zeit.<br />

Gloria<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch Jesaja Jes 55, 6–9<br />

Sucht den HERRN, er lässt sich finden, ruft ihn an, er ist nah!<br />

Der Frevler soll seinen Weg verlassen, der Übeltäter seine Pläne.<br />

Er kehre um zum HERRN, damit er Erbarmen hat mit ihm,<br />

und zu unserem Gott; denn er ist groß im Verzeihen.<br />

Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken und eure Wege<br />

sind nicht meine Wege – Spruch des HERRN. So hoch der Himmel<br />

über der Erde ist, so hoch erhaben sind meine Wege über<br />

eure Wege und meine Gedanken über eure Gedanken.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Deus semper maior, Gott, der stets Größere, der anders Große,<br />

dieses Wort hat Ignatius von Loyola, den Gottesfreund und<br />

freundschaftlichen Menschenkenner, Begründer des Jesuitenordens,<br />

begleitet und geleitet. Der Komparativ „größer“ könnte in<br />

die Irre führen, verstünde man ihn im Sinne eines „größer als“,<br />

als gäbe es zwischen Gott und Mensch ein Kräftemessen. Gott<br />

ist aber unvergleichlich und unermesslich; er ist nicht nur anders<br />

als, sondern der schlechthin Andere. Doch Gott, der Andere,<br />

der ganz Andere, gerade er will, dass das kleine Israel und die<br />

ganze Menschheit ihn kenne, ihn liebe, ihm vertraue. Der Herr<br />

ist frei, und dennoch will er nahe sein, er bindet sich an uns, wir


Eucharistie · Sonntag, 24. <strong>September</strong> 262<br />

liegen ihm am Herzen. „Meine Wenigkeit“, sagten manche Leute<br />

in meiner Jugend, nicht selten hatten sie ein großes Ego. Gottes<br />

Größe ist, biblisch gesehen, ganz anders als die Abziehbilder,<br />

die wir so vom Großsein haben: „denn er ist groß im Verzeihen“.<br />

Antwortpsalm Ps 145, 2–3.8–9.17–18<br />

Kehrvers:<br />

Der HERR ist nahe allen, die ihn rufen.<br />

Herr, jeden Tag will ich dich preisen *<br />

und deinen Namen loben auf immer und ewig.<br />

Groß ist der HERR und hoch zu loben, *<br />

unerforschlich ist seine Größe. – Kehrvers<br />

Der HERR ist gnädig und barmherzig, *<br />

langmütig und reich an Huld.<br />

Der HERR ist gut zu allen, *<br />

sein Erbarmen waltet über all seinen Werken. – Kehrvers<br />

Gerecht ist der HERR auf all seinen Wegen *<br />

und getreu in all seinen Werken.<br />

Nahe ist der HERR allen, die ihn rufen, *<br />

allen, die ihn aufrichtig rufen. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 18a, ferner GL 76, 1 (I. Ton) oder GL 1975 698, 1 (VIII. Ton)<br />

oder KG 634 (VII. Ton)<br />

Lesung aus dem Philipperbrief Phil 1, 20ad–24.27a<br />

Schwestern und Brüder! Ich erwarte und hoffe, dass Christus<br />

verherrlicht werden wird in meinem Leibe, ob ich lebe<br />

oder sterbe. Denn für mich ist Christus das Leben und Sterben<br />

Gewinn. Wenn ich aber weiterleben soll, bedeutet das für mich<br />

fruchtbares Wirken. Was soll ich wählen? Ich weiß es nicht.<br />

Bedrängt werde ich von beiden Seiten: Ich habe das Verlangen,<br />

aufzubrechen und bei Christus zu sein – um wie viel besser wäre<br />

das! Aber euretwegen ist es notwendiger, dass ich am Leben bleibe.


263<br />

Sonntag, 24. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />

Vor allem: Lebt als Gemeinde so, wie es dem Evangelium Christi<br />

entspricht!<br />

Ruf vor dem Evangelium <br />

Halleluja. Halleluja.<br />

vgl. Apg 16, 14b<br />

Herr, öffne uns das Herz, dass wir auf die Worte deines Sohnes<br />

hören.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 20, 1–16<br />

In jener Zeit erzählte Jesus seinen Jüngern das folgende Gleichnis:<br />

Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Gutsbesitzer,<br />

der früh am Morgen hinausging, um Arbeiter für seinen Weinberg<br />

anzuwerben. Er einigte sich mit den Arbeitern auf einen Denar<br />

für den Tag und schickte sie in seinen Weinberg.<br />

Um die dritte Stunde ging er wieder hinaus und sah andere auf<br />

dem Markt stehen, die keine Arbeit hatten. Er sagte zu ihnen:<br />

Geht auch ihr in meinen Weinberg! Ich werde euch geben, was<br />

recht ist. Und sie gingen.<br />

Um die sechste und um die neunte Stunde ging der Gutsherr<br />

wieder hinaus und machte es ebenso.<br />

Als er um die elfte Stunde noch einmal hinausging, traf er wieder<br />

einige, die dort standen. Er sagte zu ihnen: Was steht ihr hier<br />

den ganzen Tag untätig? Sie antworteten: Niemand hat uns angeworben.<br />

Da sagte er zu ihnen: Geht auch ihr in meinen Weinberg!<br />

Als es nun Abend geworden war, sagte der Besitzer des Weinbergs<br />

zu seinem Verwalter: Ruf die Arbeiter und zahl ihnen den<br />

Lohn aus, angefangen bei den Letzten, bis hin zu den Ersten!<br />

Da kamen die Männer, die er um die elfte Stunde angeworben<br />

hatte, und jeder erhielt einen Denar. Als dann die Ersten kamen,<br />

glaubten sie, mehr zu bekommen. Aber auch sie erhielten einen<br />

Denar.<br />

Als sie ihn erhielten, murrten sie über den Gutsherrn und sagten:<br />

Diese Letzten haben nur eine Stunde gearbeitet und du hast


Eucharistie · Sonntag, 24. <strong>September</strong> 264<br />

sie uns gleichgestellt. Wir aber haben die Last des Tages und die<br />

Hitze ertragen.<br />

Da erwiderte er einem von ihnen: Freund, dir geschieht kein<br />

Unrecht. Hast du nicht einen Denar mit mir vereinbart? Nimm<br />

dein Geld und geh! Ich will dem Letzten ebenso viel geben wie<br />

dir. Darf ich mit dem, was mir gehört, nicht tun, was ich will?<br />

Oder ist dein Auge böse, weil ich gut bin?<br />

So werden die Letzten Erste sein und die Ersten Letzte.<br />

Credo<br />

Gabengebet<br />

Herr, unser Gott, nimm die Gaben deines Volkes an und gib, dass<br />

wir im Geheimnis der heiligen Eucharistie empfangen, was wir<br />

im Glauben bekennen. Darum bitten wir durch Christus, unseren<br />

Herrn.<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Herr, heiliger Vater, allmächtiger,<br />

ewiger Gott, immer und überall zu danken durch unseren<br />

Herrn Jesus Christus. Denn er hat Großes an uns getan:<br />

Durch seinen Tod und seine Auferstehung hat er uns von der<br />

Sünde und von der Knechtschaft des Todes befreit und zur Herrlichkeit<br />

des neuen Lebens berufen. In ihm sind wir ein auserwähltes<br />

Geschlecht, dein heiliges Volk, dein königliches Priestertum.<br />

So verkünden wir die Werke deiner Macht, denn du hast uns aus<br />

der Finsternis in dein wunderbares Licht gerufen. Darum singen<br />

wir mit den Engeln und Erzengeln, den Thronen und Mächten<br />

und mit all den Scharen des himmlischen Heeres den Hochgesang<br />

von deiner göttlichen Herrlichkeit.<br />

Kommunionvers Ps 119, 4–5<br />

Herr, du hast deine Befehle gegeben, damit man sie genau beachtet.<br />

Wären doch meine Schritte fest darauf gerichtet, deinen<br />

Gesetzen zu folgen.


265<br />

Sonntag, 24. <strong>September</strong> · Auslegung<br />

Schlussgebet<br />

Allmächtiger Gott, du erneuerst uns durch deine Sakramente. Gewähre<br />

uns deine Hilfe und mache das Werk der Erlösung, das wir<br />

gefeiert haben, auch in unserem Leben wirksam. Darum bitten<br />

wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Schlusssegen<br />

Gott, der allmächtige Vater, segne euch und schenke euch gedeihliches<br />

Wetter; er halte Blitz, Hagel und jedes Unheil von euch fern.<br />

Er segne die Felder, die Gärten und den Wald und schenke<br />

euch die Früchte der Erde.<br />

Er begleite eure Arbeit, damit ihr in Dankbarkeit und Freude<br />

gebrauchet, was durch die Kräfte der Natur und die Mühe des<br />

Menschen gewachsen ist.<br />

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />

† und der Heilige Geist.<br />

Auslegung zum Sonntagsevangelium<br />

Von Hans Urs von Balthasar<br />

G<br />

ottes Liebesgerechtigkeit. [Dass Gott die Ebene der bloßen<br />

Verteilungsgerechtigkeit immer schon überschritten hat,]<br />

bedeutet nun gerade nicht, dass Gottes Liebe und Erbarmen ungerecht<br />

sei. Gerechtigkeit ist ebenso sehr eine Eigenschaft Gottes<br />

wie Liebe und Erbarmen. Deshalb besteht die Bergpredigt darauf,<br />

dass Jesus nicht gekommen ist, das Gesetz aufzuheben, sondern<br />

es zu erfüllen, und dass keine Vorschrift des Gesetzes, sofern es<br />

von Gott stammt, aufgehoben werden darf (Mt 5, 17–19). Jede<br />

Deutung der Bergpredigt, die das übersieht, gerade auch wenn<br />

es um die Anwendung von Feindesliebe und Wehrlosigkeit im<br />

gesellschaftlichen Bereich geht, greift daneben. Die innerweltliche<br />

Ordnung, sei sie öffentlicher oder privatrechtlicher Art, wird


Abend · Sonntag, 24. <strong>September</strong> 266<br />

nicht aufgehoben, sie wird nur durch das Verhalten Gottes in<br />

Christus und im Verhalten der Nachfolger Christi überboten. Die<br />

erste Lesung drückt diese Erhabenheit der Gedanken Gottes über<br />

menschliche Vorstellung von Recht und Billigkeit drastisch aus:<br />

Gottes Wege sind über menschliches Sinnen so hoch entrückt wie<br />

der Himmel über die Erde. Und das göttliche Denken und Tun<br />

wird gerade als Erbarmen und Verzeihen gekennzeichnet, das als<br />

Gnade freilich die Forderung der Umkehr in sich enthält; dies ist,<br />

von der Gnade aus betrachtet, nichts als gerecht.<br />

Hans Urs von Balthasar (Schweizer Theologe, 1905–1988),<br />

aus: Ders., Licht des Wortes. Skizzen zu allen Sonntagslesungen, 114,<br />

© Johannes Verlag Einsiedeln, Freiburg i. Br., 4. Auflage 2012<br />

Hymnus<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Des Lichtes guter Schöpfer du,<br />

der uns den Glanz des Lichtes schenkt,<br />

der mit dem ersten Strahl des Lichts<br />

der Welterschaffung Werk beginnt.<br />

Du rufst den Morgen aus der Nacht<br />

und führst den ersten Tag herauf;<br />

das düstre Chaos sinkt dahin –<br />

durch deines Wortes Macht gebannt.<br />

Gib, dass der Mensch durch eigne Schuld<br />

das Gut des Lebens nicht verliert,<br />

wenn er des Ew’gen nicht gedenkt<br />

und in das Böse sich verstrickt.


267<br />

Sonntag, 24. <strong>September</strong> · Abend<br />

Er poche an des Himmels Tor,<br />

erringe sich des Lebens Preis.<br />

Fern bleibe, was uns Schaden bringt,<br />

und rein von Schuld sei unser Herz.<br />

Dies schenk uns, Vater, voller Macht,<br />

und du, sein Sohn und Ebenbild,<br />

die ihr in Einheit mit dem Geist<br />

die Schöpfung zur Vollendung führt. Amen.<br />

Nach: Lucis creator optime; 7.–8. Jh. – Mel.: GL 90 · GL 1975 704 · KG 679 · EG 469<br />

Psalm 132 Verse 11–18<br />

Der Herr hat David geschworen, *<br />

einen Eid, den er niemals brechen wird:<br />

„Einen Spross aus deinem Geschlecht *<br />

will ich setzen auf deinen Thron.<br />

Wenn deine Söhne meinen Bund bewahren, *<br />

mein Zeugnis, das ich sie lehre,<br />

dann sollen auch ihre Söhne *<br />

auf deinem Thron sitzen für immer.“<br />

Denn der Herr hat den Zion erwählt, *<br />

ihn zu seinem Wohnsitz erkoren:<br />

„Das ist für immer der Ort meiner Ruhe; *<br />

hier will ich wohnen, ich hab ihn erkoren.<br />

Zions Nahrung will ich reichlich segnen, *<br />

mit Brot seine Armen sättigen.<br />

Seine Priester will ich bekleiden mit Heil, *<br />

seine Frommen sollen jauchzen und jubeln.<br />

Dort lasse ich Davids Macht erstarken *<br />

und stelle für meinen Gesalbten ein Licht auf.<br />

Ich bedecke seine Feinde mit Schande; *<br />

doch auf ihm erglänzt seine Krone.“<br />

Ehre sei dem Vater ...


Abend · Sonntag, 24. <strong>September</strong> 268<br />

Gott Davids, du hast uns, deine Kinder, berufen, mit deinem Gesalbten<br />

zu herrschen. Erleuchte unser Herz, damit wir tun, was<br />

dir gefällt.<br />

Lesung Jes 65, 18–19<br />

Ihr sollt euch ohne Ende freuen und jubeln über das, was ich<br />

erschaffe. Denn ich mache aus Jerusalem Jubel und aus seinen<br />

Einwohnern Freude. Ich will über Jerusalem jubeln und mich<br />

freuen über mein Volk. Nie mehr hört man dort lautes Weinen<br />

und lautes Klagen.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Geht auch ihr in meinen Weinberg! Ich werde euch geben, was<br />

recht ist.<br />

Fürbitten<br />

Unser menschliches Kalkulieren und Spekulieren, Rechnen und<br />

Berechnen ist nicht alles. Und Gottes Güte unterliegt nicht unseren<br />

Gerechtigkeitsmaßstäben – das ist Grund zur Hoffnung. So<br />

bitten wir ihn:<br />

V: Gott des Erbarmens, A: höre uns.<br />

– Für alle, die in den großen und kleinen Hilfsorganisationen ehrenamtlich<br />

tätig sind.<br />

– Für die jungen Menschen, die jenseits von Konsum und Gewinn<br />

nach einem Sinn in ihrem Leben suchen.<br />

– Für alle, die Leid und Not erkennen, die nicht wegschauen,<br />

sondern dort helfen, wo es möglich ist.<br />

– Für alle, die kranke Angehörige versorgen und dadurch an ihre<br />

eigenen Grenzen kommen.<br />

– Für die Kranken und Sterbenden und für alle, deren Lebenshoffnungen<br />

sich nicht erfüllt haben.


269<br />

Sonntag, 24. <strong>September</strong> · Abend<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Heiliger Gott, du hast uns das Gebot der Liebe zu dir und zu unserem<br />

Nächsten aufgetragen als die Erfüllung des ganzen Gesetzes.<br />

Gib uns die Kraft, dieses Gebot treu zu befolgen, damit wir das<br />

ewige Leben erlangen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Gott wird uns durch Jesus Christus alles, was wir nötig haben,<br />

aus dem Reichtum seiner Herrlichkeit schenken.<br />

Unserem Gott und Vater sei die Ehre in alle Ewigkeit. Amen.<br />

Vgl. Phil 4, 19–20<br />

Salve Regina (Seite 349)


Niklaus von Flüe<br />

Montag, 25. <strong>September</strong> <strong>2023</strong><br />

Niklaus von Flüe (1417–1487), der Nationalheilige der Schweiz,<br />

war einer der letzten Mystiker des Spätmittelalters. Er lebte in<br />

Flüeli in der Schweiz, arbeitete dort als Bergbauer, heiratete und wurde<br />

Vater von zehn Kindern. In seinem Heimatkanton Obwalden übte<br />

er das Amt eines Ratsherrn und Richters aus. Mit fünfzig Jahren gab<br />

er nach langem Ringen mit sich und mit dem Einverständnis seiner<br />

Frau dem immer größer werdenden Wunsch nach, die Nähe Gottes<br />

in der Einsamkeit zu suchen. Nach längerer Wanderschaft ließ er<br />

sich in einer Klause nahe dem Hause seiner Familie als Einsiedler<br />

nieder. Laut zeitgenössischen Berichten lebte er dort zwanzig Jahre<br />

ohne Speise und Trank. Von überallher kamen Menschen zu „Bruder<br />

Klaus“, die ihn wegen der Kraft seines Gebetes und seiner tiefen<br />

Gottverbundenheit verehrten und seine theologische Klarheit als<br />

Berater und Seelsorger schätzten. Er vermittelte sogar in politischen<br />

Uneinigkeiten und bewahrte 1481 die Schweiz vor einer dauerhaften<br />

Spaltung. Er wurde 1947 heiliggesprochen.<br />

In der Schweiz wird der Gedenktag als Hochfest gefeiert. In Deutschland<br />

und Österreich, wo dies ein nichtgebotener Gedenktag ist, sind<br />

die Schrifttexte vom Tag: Lesung: Esra 1, 1–6; Evangelium: Lk 8,16–<br />

18<br />

Namenstag: hl. Firmin (erster Bischof von Amiens, Märtyrer, † um<br />

290) · Wigger von Brandenburg (Prämonstratenser, Bischof, † 1161) ·<br />

Gottfried Thelen (Jesuit, Märtyrer, † 1620)


271<br />

Montag, 25. <strong>September</strong> · Morgen<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Lobe den Herrn, meine Seele,<br />

und alles in mir seinen heiligen Namen!<br />

Ps 103, 1<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Seht, golden steigt das Licht empor –<br />

da schwindet hin die dunkle Nacht,<br />

die unsren richtungslosen Schritt<br />

hart an des Abgrunds Rand gebracht.<br />

Des neuen Tages heit’res Licht<br />

dringt tief in unsre Seele ein<br />

und macht, von Arglist ungetrübt,<br />

des Herzens Streben klar und rein.<br />

Von Aug’ und Zunge, Mund und Hand<br />

bleib jede böse Regung fern;<br />

so führe uns der neue Tag<br />

aus Finsternis zum Licht des Herrn.<br />

Ein Auge schaut auf uns herab,<br />

das über unsrem Leben wacht:<br />

Es sieht voll Güte unser Tun<br />

vom frühen Morgen bis zur Nacht.<br />

Und jener letzte Morgen einst,<br />

den wir erflehn voll Zuversicht,<br />

er finde wachend uns beim Lob<br />

und überströme uns mit Licht.


Morgen · Montag, 25. <strong>September</strong> 272<br />

Gott Vater, dir und deinem Sohn<br />

sei Lob und Dank und Herrlichkeit,<br />

und auch dem Geist, der bei uns ist,<br />

jetzt und in alle Ewigkeit. Amen.<br />

Nach: Lux ecce surgit aurea (Sol ecce surgit igneus); Prudentius, † nach 405,<br />

5. Strophe: Aurora iam spargit polum; 7.–8. Jahrhundert<br />

Melodie: GL 485 · GL 1975 643 · KG 512 · EG 72<br />

Psalm 9 Verse 2–11<br />

Ich will dir danken, Herr, aus ganzem Herzen, *<br />

verkünden will ich all deine Wunder.<br />

Ich will jauchzen und an dir mich freuen, *<br />

für dich, du Höchster, will ich singen und spielen.<br />

Denn zurückgewichen sind meine Feinde, *<br />

gestürzt und vergangen vor deinem Angesicht.<br />

Du hast mir Recht verschafft und für mich entschieden, *<br />

dich auf den Thron gesetzt als ein gerechter Richter.<br />

Du hast die Völker bedroht, die Frevler vernichtet, *<br />

ihren Namen gelöscht für immer und ewig.<br />

Die Feinde sind dahin, zerschlagen für immer. *<br />

Du hast Städte entvölkert, ihr Ruhm ist versunken.<br />

Der Herr aber thront für ewig; *<br />

er stellt seinen Thron auf zum Gericht.<br />

Er richtet den Erdkreis gerecht, *<br />

er spricht den Völkern das Urteil, das sie verdienen.<br />

So wird der Herr für den Bedrückten zur Burg, *<br />

zur Burg in Zeiten der Not.<br />

Darum vertraut dir, wer deinen Namen kennt; *<br />

denn du, Herr, verlässt keinen, der dich sucht.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Gerechter Gott, du schenkst Segen und Heil. Wir suchen dich:<br />

Mach uns zu Werkzeugen deines Friedens.


273<br />

Montag, 25. <strong>September</strong> · Morgen<br />

Lesung Eph 1, 17–18<br />

Der Gott Jesu Christi, unseres Herrn, der Vater der Herrlichkeit,<br />

gebe euch den Geist der Weisheit und Offenbarung,<br />

damit ihr ihn erkennt. Er erleuchte die Augen eures Herzens,<br />

damit ihr versteht, zu welcher Hoffnung ihr durch ihn berufen<br />

seid, welchen Reichtum die Herrlichkeit seines Erbes den Heiligen<br />

schenkt.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Der Herr hat mich erleuchtet. Er lenkte meine Schritte auf den<br />

Weg des Friedens.<br />

Bitten<br />

Aus der Einsamkeit seiner Zelle hat Bruder Klaus zwischen verfeindeten<br />

Parteien vermittelt. Darum lasst uns zu Gott rufen:<br />

A: Mach uns zu Boten deines Friedens.<br />

– Lass uns der Ruhe und Besinnung Raum geben, damit wir von<br />

dir lernen, was hier und jetzt nötig ist.<br />

– Gib uns die Kraft, unserer Verantwortung für unsere Mitmenschen<br />

und Mitgeschöpfe gerecht zu werden.<br />

– Hilf uns, Versöhnung zu stiften, wo Zwietracht herrscht.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, unser Gott, deinem Ruf gehorsam, hat der heilige Bruder<br />

Klaus Familie und Besitz verlassen, um in der Einsamkeit für dich<br />

allein zu leben; du aber hast ihn zu einem Ratgeber für viele und<br />

zu einem Mittler des Friedens gemacht. Höre auf seine Fürsprache:<br />

Nimm alles von uns, was uns trennt von dir, und mache<br />

uns zu einem Werkzeug deines Friedens. Darum bitten wir durch<br />

Jesus Christus.


Eucharistie · Montag, 25. <strong>September</strong> 274<br />

Christus Jesus,<br />

der sich für uns zu Brot gemacht hat,<br />

stärke uns zum Dienst an seinem Reich<br />

und schenke uns seinen Frieden.<br />

Gloria<br />

Eucharistiefeier<br />

Weit fort möchte ich fliehen,<br />

die Nacht verbringen in der Wüste.<br />

Denn in der Stadt sehe ich Gewalttat und Hader.<br />

Ps 55, 8.10<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch Levitikus Lev 19, 1–2.17–18<br />

Der Herr sprach zu Mose: Rede zur ganzen Gemeinde der Israeliten,<br />

und sag zu ihnen: Seid heilig, denn ich, der Herr,<br />

euer Gott, bin heilig.<br />

Du sollst in deinem Herzen keinen Hass gegen deinen Bruder<br />

tragen. Weise deinen Stammesgenossen zurecht, so wirst du seinetwegen<br />

keine Schuld auf dich laden.<br />

An den Kindern deines Volkes sollst du dich nicht rächen und<br />

ihnen nichts nachtragen. Du sollst deinen Nächsten lieben wie<br />

dich selbst. Ich bin der Herr.<br />

Antwortpsalm Ps 103, 1–2.3–4.8–9.13–14.17–18a<br />

Kehrvers: Lobe den Herrn, meine Seele!<br />

Lobe den Herrn, meine Seele, *<br />

und alles in mir seinen heiligen Namen!<br />

Lobe den Herrn, meine Seele, *<br />

und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat: – Kehrvers


275<br />

Montag, 25. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />

der dir all deine Schuld vergibt *<br />

und all deine Gebrechen heilt,<br />

der dein Leben vor dem Untergang rettet *<br />

und dich mit Huld und Erbarmen krönt. – Kehrvers<br />

Der Herr ist barmherzig und gnädig, *<br />

langmütig und reich an Güte.<br />

Er wird nicht immer zürnen, *<br />

nicht ewig im Groll verharren. – Kehrvers<br />

Wie ein Vater sich seiner Kinder erbarmt, *<br />

so erbarmt sich der Herr über alle, die ihn fürchten.<br />

Denn er weiß, was wir für Gebilde sind; *<br />

er denkt daran: Wir sind nur Staub. – Kehrvers<br />

Doch die Huld des Herrn währt immer und ewig *<br />

für alle, die ihn fürchten und ehren;<br />

sein Heil erfahren noch Kinder und Enkel;<br />

alle, die seinen Bund bewahren. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 1a, ferner GL 401 · GL 1975 496 · KG 85, 7 (VI. Ton)<br />

Lesung aus dem Römerbrief Röm 14, 17–19<br />

Schwestern und Brüder! Das Reich Gottes ist nicht Essen und<br />

Trinken, es ist Gerechtigkeit, Friede und Freude im Heiligen<br />

Geist.<br />

Und wer Christus so dient, wird von Gott anerkannt und ist bei<br />

den Menschen geachtet.<br />

Lasst uns also nach dem streben, was zum Frieden und zum<br />

Aufbau der Gemeinde beiträgt.<br />

Ruf vor dem Evangelium Ps 55, 23<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Wirf deine Sorge auf den Herrn, er hält dich aufrecht! Er lässt den<br />

Gerechten niemals wanken.<br />

Halleluja.


Eucharistie · Montag, 25. <strong>September</strong> 276<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 19, 27–29<br />

In jener Zeit sagte Petrus zu Jesus: Du weißt, wir haben alles<br />

verlassen und sind dir nachgefolgt. Was werden wir dafür bekommen?<br />

Jesus erwiderte ihnen: Amen, ich sage euch: Wenn die Welt<br />

neu geschaffen wird und der Menschensohn sich auf den Thron<br />

der Herrlichkeit setzt, werdet ihr, die ihr mir nachgefolgt seid, auf<br />

zwölf Thronen sitzen und die zwölf Stämme Israels richten.<br />

Und jeder, der um meines Namens willen Häuser oder Brüder,<br />

Schwestern, Vater, Mutter, Kinder oder Äcker verlassen hat, wird<br />

dafür das Hundertfache erhalten und das ewige Leben gewinnen.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Petrus ist der Schüler-Sprecher. Auch hier ergreift er das Wort<br />

stellvertretend für jene, die von Jesus lernen wollen, die um der<br />

Botschaft von Gottes Nähe willen alles hinter sich gelassen haben,<br />

den Schutz des Hauses und der Familie, die Klarheit des<br />

täglichen Stundenplans, die Sicherheit von Grund und Boden<br />

oder Fanggründen und Boot. Jesus findet die Schülerfrage berechtigt.<br />

Er erhebt sich nicht moralisch über Petrus und die anderen,<br />

die Bescheid wissen wollen, sondern steht Rede und Antwort:<br />

Ihr werdet nicht ins Bodenlose, nicht ins Sinnlose, nicht<br />

ins Beziehungslose fallen. Eine wunderbare Antwort wird eure<br />

Liebe und Treue finden. Und doch spricht Jesus nicht von einem<br />

Lohn-Leistungs-Mechanismus oder einem schweißtreibenden<br />

Wettlauf um die besten Plätze im Himmelreich. Wer Gott kennt,<br />

ahnt das schon. Jesus fasst es in einem bestürzend-befreienden<br />

Schlusswort zusammen: Viele werden als Erste Letzte sein und<br />

als Letzte – Erste (vgl. Mt 19, 30).<br />

Credo<br />

Gabengebet<br />

Herr, unser Gott, heilige die Gaben, die wir darbringen. Sieh gnädig<br />

auf uns und hilf uns, dir in dieser Welt treu zu dienen, damit


277<br />

Montag, 25. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />

wir zur ewigen Herrlichkeit gelangen. Darum bitten wir durch<br />

Christus, unseren Herrn.<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, immer<br />

und überall zu danken und am Fest des heiligen Einsiedlers<br />

Niklaus deine Weisheit zu rühmen. Er verließ in hochherzigem<br />

Entschluss alles, was er besaß, und zog sich zurück in die Einsamkeit,<br />

um, frei von allen Bindungen an die Welt, ganz für dich,<br />

unseren Gott und Vater, zu leben. Du aber machtest die Klause<br />

im Wald zu einem Heiligtum seines Landes. In der Zwietracht<br />

und Verwirrung der Zeit wurde er zum Licht für das Volk als unermüdlicher<br />

Mahner zu Versöhnung und Frieden, zur Eintracht<br />

und zum christlichen Leben durch unseren Herrn Jesus Christus.<br />

Durch ihn preisen wir dich mit allen Engeln und Heiligen und<br />

singen vereint mit ihnen das Lob deiner Herrlichkeit.<br />

Kommunionvers Gal 2, 19<br />

Ich bin mit Christus gekreuzigt worden; so lebe nun nicht mehr<br />

ich, sondern Christus lebt in mir.<br />

Schlussgebet<br />

Gütiger Gott, gib uns durch die heilige Speise, die wir empfangen<br />

haben, neue Kraft, damit wir dich nach dem Vorbild des heiligen<br />

Niklaus immer mehr lieben. Darum bitten wir durch Christus,<br />

unseren Herrn.<br />

Schlusssegen<br />

Der gütige Gott, der die Heiligen zur Vollendung geführt hat, segne<br />

euch und bewahre euch vor allem Unheil.<br />

Das Vorbild des heiligen Niklaus lehre euch, und seine Fürsprache<br />

helfe euch, Gott und den Menschen zu dienen.<br />

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />

† und der Heilige Geist.


Abend · Montag, 25. <strong>September</strong> 278<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

In jedem Brot ist die Gnade des allmächtigen Gottes verborgen.<br />

Niklaus von Flüe (Heiliger des Tages)<br />

• Welche Bedeutung hat Brot für mich?<br />

• Wann konnte ich die im Brot verborgene Gnade erfahren –<br />

auf einer Wanderung, in der Erfahrung der Gemeinschaft, im<br />

Gespräch?<br />

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 49)<br />

Hymnus<br />

wenn da einer ist<br />

und sich selbst vergißt<br />

gibt es bald noch mehr<br />

wird der krug nicht leer<br />

krug krug krug<br />

gib doch der frau genug<br />

wenn da einer liebt<br />

uns sein leben gibt<br />

werden alle satt<br />

eine ganze stadt<br />

stadt stadt stadt<br />

mach doch die frau da satt<br />

wenn in einer zeit<br />

großer dunkelheit<br />

einer kommt als licht


279<br />

Montag, 25. <strong>September</strong> · Abend<br />

rasch die nacht zerbricht<br />

licht licht licht<br />

die dunkelheit zerbricht<br />

als an einem ort<br />

speise wurd das wort<br />

kam das ganze land<br />

fraß ihm aus der hand<br />

brot brot brot<br />

wendet not den tod<br />

Wilhelm Willms, meine schritte kreisen um die mitte. neues lied im alten land, 71,<br />

© 1984 Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer. www.bube.de<br />

Psalm 145 Verse 13c–21<br />

Der Herr ist treu in all seinen Worten, *<br />

voll Huld in all seinen Taten.<br />

Der Herr stützt alle, die fallen, *<br />

und richtet alle Gebeugten auf.<br />

Aller Augen warten auf dich, *<br />

und du gibst ihnen Speise zur rechten Zeit.<br />

Du öffnest deine Hand *<br />

und sättigst alles, was lebt, nach deinem Gefallen.<br />

Gerecht ist der Herr in allem, was er tut, *<br />

voll Huld in all seinen Werken.<br />

Der Herr ist allen, die ihn anrufen, nahe, *<br />

allen, die zu ihm aufrichtig rufen.<br />

Die Wünsche derer, die ihn fürchten, erfüllt er, *<br />

er hört ihr Schreien und rettet sie.<br />

Alle, die ihn lieben, behütet der Herr, *<br />

doch alle Frevler vernichtet er.<br />

Mein Mund verkünde das Lob des Herrn. *<br />

Alles, was lebt, preise seinen heiligen Namen immer und ewig!<br />

Ehre sei dem Vater ...


Abend · Montag, 25. <strong>September</strong> 280<br />

Du gibst uns zur rechten Zeit, was uns nottut. Öffne uns die Augen,<br />

Gott, damit wir sehen, wo du uns die Hand reichst. Tritt ein<br />

in unser Leben; denn wir warten auf dich.<br />

Lesung Kol 1, 9b–11<br />

Wir hören nicht auf, inständig für euch zu beten, dass ihr<br />

in aller Weisheit und Einsicht, die der Geist schenkt, den<br />

Willen des Herrn ganz erkennt. Denn ihr sollt ein Leben führen,<br />

das des Herrn würdig ist und in allem sein Gefallen findet. Ihr<br />

sollt Frucht bringen in jeder Art von guten Werken und wachsen<br />

in der Erkenntnis Gottes. Er gebe euch in der Macht seiner Herrlichkeit<br />

viel Kraft, damit ihr in allem Geduld und Ausdauer habt.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Mit dem Brot des Lebens nährte ihn der Herr. Er schenkte ihm<br />

Klugheit und Einsicht.<br />

Fürbitten<br />

Am Gedenktag des heiligen Niklaus von Flüe rufen wir zu Gott<br />

und bitten ihn um Frieden und Versöhnung:<br />

V: Liebender Gott, A: höre unser Rufen.<br />

Wir bitten für die Kirche:<br />

– Befähige diejenigen, die ein Leitungsamt innehaben, Gespräch<br />

und Dialog zu suchen und bei konträren Positionen das Gegenüber<br />

nicht abzuwerten, sondern von ihm zu lernen.<br />

Wir bitten für alle, die in Ordensgemeinschaften leben:<br />

– Hilf ihnen, auch und gerade in der Verschiedenheit der Persönlichkeiten<br />

wertschätzend miteinander umzugehen, und schenke<br />

ihnen die Kraft, sich der alten und hinfälligen Mitglieder<br />

ihrer Gemeinschaft liebevoll anzunehmen.<br />

Wir beten für die verfeindeten Nationen, Völker, Ethnien oder<br />

Religionen:


281<br />

Montag, 25. <strong>September</strong> · Abend<br />

– Lass Verständnis und Respekt füreinander wachsen, damit Ablehnung<br />

und Hass nicht von Generation zu Generation weitergegeben<br />

werden.<br />

Wir beten für die Familien, in denen Mangel an Liebe herrscht:<br />

– Stärke und leite sie hin zum Glück des Gebens und der Gemeinschaft.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, unser Gott, deinem Ruf gehorsam, hat der heilige Bruder<br />

Klaus Familie und Besitz verlassen, um in der Einsamkeit für dich<br />

allein zu leben; du aber hast ihn zu einem Ratgeber für viele und<br />

zu einem Mittler des Friedens gemacht. Höre auf seine Fürsprache:<br />

Nimm alles von uns, was uns trennt von dir, und mache<br />

uns zu einem Werkzeug deines Friedens. Darum bitten wir durch<br />

Jesus Christus.<br />

Der Herr des Friedens schenke uns den Frieden<br />

zu jeder Zeit und auf jede Weise.<br />

Der Herr sei mit uns allen.<br />

Vgl. 2 Thess 3, 16<br />

Salve Regina (Seite 349)


Dienstag, 26. <strong>September</strong> <strong>2023</strong><br />

Heiliger Kosmas und heiliger Damian<br />

Kosmas und Damian lebten vermutlich Ende des dritten Jahrhunderts.<br />

Über ihr Leben gibt es keine gesicherten Nachrichten. Sie<br />

waren der Überlieferung nach Zwillingsbrüder, die als Ärzte wirkten.<br />

Arme sollen sie kostenlos behandelt und dadurch viele Menschen<br />

zum Christentum bekehrt haben. Während der Christenverfolgung<br />

unter Kaiser Diokletian sollen sie 303 den Märtyrertod erlitten haben.<br />

Sie werden bereits seit dem fünften Jahrhundert im Orient verehrt.<br />

Schrifttexte: Lesung: Weish 3, 1–9; Evangelium: Mt 10, 28–33<br />

Namenstag: hl. Eugenia vom Odilienberg (Äbtissin, † um 735) · sel.<br />

Kaspar Stangassinger (Redemptorist, Jugendseelsorger, † 1899)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ihr Diener Gottes alle,<br />

preist ihn mit Freudenschalle,<br />

und singt in Fröhlichkeit!<br />

Die ihr im Haus des Herren<br />

da stehet, ihn zu ehren,<br />

seid allezeit bereit!<br />

Gott wolle uns bescheren<br />

und immerdar vermehren<br />

den milden Segen sein! –<br />

Der Himmel schuf und Erden,<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


283<br />

er soll gepriesen werden,<br />

er, unser Gott, allein!<br />

Dienstag, 26. <strong>September</strong> · Morgen<br />

Kaspar Ulenberg (1549–1617)<br />

Canticum <br />

Tob 13, 2–5b.7c–9<br />

Antiphon:<br />

Preist den Herrn der Gerechtigkeit, rühmt den ewigen König.<br />

Gepriesen sei Gott, der in Ewigkeit lebt, *<br />

sein Königtum sei gepriesen!<br />

Er züchtigt und hat auch wieder Erbarmen, /<br />

er führt hinab in die Unterwelt<br />

und führt auch wieder zum Leben. *<br />

Niemand kann seiner Macht entfliehen.<br />

Bekennt euch zu ihm vor allen Völkern, ihr Kinder Israels, *<br />

denn er selbst hat uns unter die Völker zerstreut.<br />

Verkündet dort seine erhabene Größe, *<br />

preist ihn laut vor allem, was lebt.<br />

Denn er ist unser Herr und Gott, *<br />

er ist unser Vater in alle Ewigkeit.<br />

Er züchtigt uns wegen unsrer Sünden, *<br />

doch hat er auch wieder Erbarmen.<br />

Preist den Herrn der Gerechtigkeit, *<br />

rühmt den ewigen König!<br />

Ich bekenne mich zum Herrn im Land der Verbannung, *<br />

ich bezeuge den Sündern seine Macht und erhabene Größe.<br />

Kehrt um, ihr Sünder; /<br />

tut, was recht ist in seinen Augen! *<br />

Vielleicht ist er gnädig und hat mit euch Erbarmen.<br />

Ich will meinen Gott rühmen, den König des Himmels, *<br />

meine Seele freut sich über die erhabene Größe meines Gottes.<br />

Ehre sei dem Vater ...


Morgen · Dienstag, 26. <strong>September</strong> 284<br />

Lesung <br />

Röm 13, 11b–13a<br />

Die Stunde ist gekommen, sich vom Schlaf zu erheben. Denn<br />

jetzt ist das Heil uns näher als zu der Zeit, da wir gläubig<br />

wurden. Die Nacht ist vorgerückt, der Tag ist nahe. Darum lasst<br />

uns ablegen die Werke der Finsternis und anlegen die Waffen des<br />

Lichts! Lasst uns ehrenhaft leben wie am Tag.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Einen starken Retter hat der Herr uns erweckt, wie er verheißen<br />

hat durch den Mund seiner Propheten.<br />

Bitten<br />

Gepriesen sei Gott, der heute wie jeden Tag zu uns sprechen will.<br />

Lasst uns bereit sein für ihn und rufen:<br />

V: Rede, Herr, A: dein Diener hört.<br />

In unserer Zeit sind deine Worte selten geworden;<br />

– gib, dass wir dein Wort annehmen und es weitersagen.<br />

Menschen mit Visionen braucht unsere Zeit mehr denn je;<br />

– gib uns Einsicht in das, was du mit uns vorhast.<br />

Dein Licht ist noch nicht erloschen;<br />

– öffne uns die Augen für deine Gegenwart auch dort, wo wir<br />

dich nicht vermuten.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, du hast gewollt, dass dein Volk Kirche heiße,<br />

denn wir sind das Haus, in dem deine Herrlichkeit wohnt.<br />

Gib, dass die Gläubigen, die sich in deinem Namen versammeln,<br />

dich ehren, dich lieben und dir gehorchen, damit sie unter deiner<br />

Führung das ewige Erbe erlangen. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.


285<br />

Dienstag, 26. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Gott und Vater aller Menschen. Du willst, dass wir in deinem Namen<br />

Frieden bringen, wo Zwietracht herrscht, Glauben wecken,<br />

wo Zweifel um sich greift, die Hoffnung beleben, wo Traurigkeit<br />

die Menschen lähmt. Hilf uns, dass wir deine Liebe bekannt machen.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Einführung in die Bahnlesung aus dem Buch Esra<br />

Die biblischen Bücher Esra und Nehemia bildeten ursprünglich ein<br />

zusammenhängendes Werk. Erst durch den Einfluss der griechischen<br />

und der lateinischen Bibelüberlieferungen (Septuaginta und<br />

Vulgata) wurde es in zwei Teile zerlegt. Der Gesamtaufbau von Esra-<br />

Nehemia folgt den Themen Wiederaufbau des Jerusalemer Tempels<br />

bzw. der Stadtmauer und Verpflichtung auf das Gesetz sowie die<br />

Durchsetzung dieser Verpflichtung. Wiederaufbau und Bundesverpflichtung,<br />

diese beiden Themenfelder sind die Außen- und Innenseite<br />

der spannungsreichen Neugründung Israels nach dem Exil.<br />

Esra-Nehemia rekonstruieren und konstruieren die Geschichte Israels<br />

aus theologischer Perspektive. Das komplexe literarische Werk<br />

nimmt historische Befunde auf, um sie theologisch aufzuarbeiten<br />

und die Herausforderung des Exils und der folgenden wechselnden<br />

Fremdherrschaften zu bewältigen. Für die nur spärlich mit historischen<br />

Quellen belegte Geschichte des Judentums der persischen<br />

Zeit (ca. 520–332 v. Chr.) ist das Werk von großer Bedeutung. Im<br />

Mittelpunkt des Esra-Nehemia-Buches steht die Neuordnung Jerusalems<br />

und Judas. Dabei steht das Zusammenspiel der persischen<br />

Zentralregierung mit den in Babel im Exil lebenden Judäern im Vordergrund.<br />

Die religions- und gesellschaftspolitische Strategie der<br />

persischen Oberherrschaft bestand wohl darin, aus den im baby-


Eucharistie · Dienstag, 26. <strong>September</strong> 286<br />

lonischen Exil lebenden Juden eine loyale Elite für die Verwaltung<br />

Jerusalems zu bilden und mit dem wiedererrichteten Tempel ein<br />

kontrollierbares religiöses Zentrum zu haben. In der Konzeption von<br />

Esra-Nehemia knüpft der geschilderte Neuanfang an die Zeit des<br />

salomonischen Tempels an. Israel vor und nach dem Exil wird eines<br />

als Altargemeinschaft. Zugleich wird die Neugründung mit den bekannten<br />

Gründungsereignissen (befreiender Exodus aus der ägyptischen<br />

Sklaverei, Einzug ins Land, Errichtung des Heiligtums und<br />

Verkündung des Gesetzes, Landverteilung) verknüpft. Die Quintessenz<br />

lautet: Der Gott Israels bleibt seinen Zusagen treu.<br />

Lesung aus dem Buch Esra Esra 6, 7–8.l2b.14–20<br />

In jenen Tagen schrieb König Darius an die Beamten des Gebietes<br />

jenseits des Stromes: Lasst die Arbeit an jenem Gotteshaus<br />

weitergehen! Der Statthalter der Juden und ihre Ältesten mögen<br />

das Gotteshaus an seiner früheren Stelle wieder aufbauen.<br />

Auch ordne ich an, wie ihr die Ältesten der Juden dort beim<br />

Bau jenes Gotteshauses unterstützen sollt: Aus den königlichen<br />

Einkünften, die das Gebiet jenseits des Stroms aufbringt, sollen<br />

jenen Männern pünktlich die Kosten bezahlt werden, damit sie<br />

nicht aufgehalten werden.<br />

Ich, Darius, habe den Befehl gegeben; man befolge ihn genau.<br />

Die Ältesten der Juden bauten weiter. Dank der Wirksamkeit<br />

Haggais, des Propheten, und Sacharjas, des Sohnes Iddos, kamen<br />

sie gut voran. Sie konnten den Bau vollenden, wie der Gott Israels<br />

es geboten und wie Kyrus und Darius sowie der Perserkönig Artaxerxes<br />

es befohlen hatten. Das Gotteshaus war fertig am dritten<br />

Tag des Monats Adar, im sechsten Jahr der Regierung des Königs<br />

Darius.<br />

Die Israeliten, die Priester, die Leviten und die übrigen, die<br />

heimgekehrt waren, feierten voll Freude die Einweihung dieses<br />

Gotteshauses. Bei der Einweihung des Gotteshauses brachten sie<br />

als Opfer dar: hundert Stiere, zweihundert Widder und vierhundert<br />

Lämmer, dazu als Sündopfer für ganz Israel zwölf Ziegenböcke,<br />

entsprechend der Zahl der Stämme Israels.


287<br />

Dienstag, 26. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />

Für den Gottesdienst in Jerusalem bestellten sie die Priester<br />

nach ihren Klassen und die Leviten nach ihren Abteilungen, wie<br />

es das Buch des Mose vorschreibt.<br />

Am vierzehnten Tag des ersten Monats feierten die Heimkehrer<br />

das Pascha-Fest. Jeder der Priester und Leviten hatte sich gereinigt,<br />

sodass sie alle rein waren. Die Leviten schlachteten das<br />

Paschalamm für alle Heimkehrer und für ihre Brüder, die Priester,<br />

und für sich selbst.<br />

Antwortpsalm Ps 122, 1–5<br />

Kehrvers:<br />

Zum Haus des Herrn wollen wir pilgern.<br />

Ich freute mich, als man mir sagte: *<br />

„Zum Haus des Herrn wollen wir pilgern.“<br />

Schon stehen wir in deinen Toren, Jerusalem: /<br />

Jerusalem, du starke Stadt, *<br />

dicht gebaut und fest gefügt. – Kehrvers<br />

Dorthin ziehen die Stämme hinauf,<br />

die Stämme des Herrn, /<br />

wie es Israel geboten ist, *<br />

den Namen des Herrn zu preisen.<br />

Denn dort stehen Throne bereit für das Gericht, *<br />

die Throne des Hauses David. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 1b, ferner GL 653, 3 (V. Ton)<br />

oder GL 1975 645, 2 (VIII. Ton) oder KG 648 (I. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Lk 11, 28<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Selig, die das Wort Gottes hören und es befolgen.<br />

Halleluja.


Abend · Dienstag, 26. <strong>September</strong> 288<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 8, 19–21<br />

In jener Zeit kamen die Mutter Jesu und seine Brüder zu ihm; sie<br />

konnten aber wegen der vielen Leute nicht zu ihm gelangen.<br />

Da sagte man ihm: Deine Mutter und deine Brüder stehen<br />

draußen und möchten dich sehen.<br />

Er erwiderte: Meine Mutter und meine Brüder sind die, die das<br />

Wort Gottes hören und danach handeln.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Verwandt und wahlverwandt, diese Spannung gehört wohl zu<br />

jedem Leben. Selbstwerden, das ist nie konfliktfrei zu haben.<br />

Von Autonomieschuld spricht die Entwicklungspsychologie. Es<br />

ist schwer, es tut weh, erwachsen zu werden. Ohne Trennung<br />

aber keine Berührung, so schmerzlich der Weg sein kann. Die<br />

Evangelien zeichnen nicht nur die Bruchlinien in der Herkunftsfamilie<br />

Jesu nach, am Ende werden Vertrauen und Nähe stehen,<br />

die durch die Erschütterungen von Tod und Auferstehung gegangen<br />

sind.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Das Klare suchen, das Wahre tun, die Liebe leben: Das wird uns<br />

gesund machen.<br />

Alfred Delp (deutscher Jesuit, Vordenker einer spirituellen, ökumenischen und<br />

diakonischen Kirche, wegen seines Widerstands gegen den Nationalsozialismus<br />

nach Verurteilung durch den „Volksgerichtshof“ in Berlin-Plötzensee ermordet,<br />

1907–1945)


289<br />

Dienstag, 26. <strong>September</strong> · Abend<br />

• Der klare, freie Blick, der vielleicht Unerwartetes freilegt – wo<br />

kostet er mich Mut und Überwindung?<br />

• Was hilft mir, das Wahre zu tun und tatsächlich Liebe zu leben?<br />

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 49)<br />

Hymnus<br />

Heiteres Licht vom herrlichen Glanze<br />

deines unsterblichen, heiligen, sel’gen,<br />

himmlischen Vaters: Jesus Christus.<br />

Dich verherrlichen alle Geschöpfe.<br />

Siehe, wir kommen beim Sinken der Sonne,<br />

grüßen das freundliche Licht des Abends,<br />

singen in Hymnen Gott, dem Vater,<br />

singen dem Sohn und dem Heiligen Geist.<br />

Würdig bist du, dass wir dich feiern<br />

zu allen Zeiten mit heiligen Liedern,<br />

Christus, Sohn Gottes, Bringer des Lebens:<br />

Dich lobpreise die ganze Erde. Amen.<br />

Nach: Phos hilaron (Hymnus zum Lucernarium); frühchristlich<br />

Melodie: GL 660<br />

Psalm 14<br />

Die Toren sagen in ihrem Herzen: *<br />

„Es gibt keinen Gott.“<br />

Sie handeln verwerflich und schnöde; *<br />

da ist keiner, der Gutes tut.<br />

Der Herr blickt vom Himmel herab auf die Menschen, *<br />

ob noch ein Verständiger da ist, der Gott sucht.<br />

Alle sind sie abtrünnig und verdorben, *<br />

keiner tut Gutes, auch nicht ein Einziger.<br />

Haben denn all die Übeltäter keine Einsicht? *<br />

Sie verschlingen mein Volk.


Abend · Dienstag, 26. <strong>September</strong> 290<br />

Sie essen das Brot des Herrn, *<br />

doch seinen Namen rufen sie nicht an.<br />

Es trifft sie Furcht und Schrecken; *<br />

denn Gott steht auf der Seite der Gerechten.<br />

Die Pläne der Armen wollt ihr vereiteln, *<br />

doch ihre Zuflucht ist der Herr.<br />

Ach, käme doch vom Zion Hilfe für Israel! /<br />

Wenn einst der Herr das Geschick seines Volkes wendet, *<br />

dann jubelt Jakob, dann freut sich Israel.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Wer ist gerecht vor dir, barmherziger Gott? Nur du kannst unser<br />

Versagen zum Guten wenden. Du unsere Zuflucht, nimm dich<br />

unser an.<br />

Lesung 1 Joh 3, 1a.2<br />

Seht, wie groß die Liebe ist, die der Vater uns geschenkt hat:<br />

Wir heißen Kinder Gottes, und wir sind es. Liebe Brüder, jetzt<br />

sind wir Kinder Gottes. Aber was wir sein werden, ist noch nicht<br />

offenbar geworden. Wir wissen, dass wir ihm ähnlich sein werden,<br />

wenn er offenbar wird; denn wir werden ihn sehen, wie er<br />

ist.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Mein Geist jubelt über Gott, meinen Herrn und meinen Retter.<br />

Fürbitten<br />

Gott Israels, du willst, dass alle Menschen einander Geschwister<br />

werden. Wir rufen zu dir:<br />

A: Höre die Bitten deines Volkes.<br />

Du hast Israel aus Ägypten befreit;<br />

– blicke auf alle, die unter Terror und Unterdrückung leiden.


291<br />

Dienstag, 26. <strong>September</strong> · Abend<br />

Du gedenkst deines Bundes auf ewig;<br />

– schenke den Menschen im Heiligen Land deinen Frieden.<br />

Du bist die Quelle der Weisheit;<br />

– führe alle, die sich den Fragen der Welt und des Lebens widmen,<br />

auf dem Weg deiner Erkenntnis.<br />

Kostbar ist dir das Sterben deiner Frommen;<br />

– belebe in uns die Hoffnung, einst mit unseren Verstorbenen bei<br />

dir vereint zu sein.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Wir danken dir, allmächtiger Vater, für diesen Abend. Voll Vertrauen<br />

heben wir unsere Hände zu dir empor; nimm unser Beten<br />

an als ein Opfer, das dir gefällt. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.<br />

Salve Regina (Seite 349)<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.


Mittwoch, 27. <strong>September</strong> <strong>2023</strong><br />

Heiliger Vinzenz von Paul<br />

Vinzenz von Paul (1581–1660) war ein Erneuerer des kirchlichen<br />

Lebens im Frankreich des 17. Jahrhunderts. Schon im Alter von<br />

19 Jahren wurde er zum Priester geweiht. Ab 1608 arbeitete er als<br />

Priester in Paris. Große Sorgen bereiteten ihm die Verlassenheit und<br />

religiöse Unwissenheit der Landbevölkerung, aber auch die mangelnde<br />

Bildung vieler Geistlicher. 1617 legte er das Gelübde ab, sein<br />

Leben den Armen und Kranken zu widmen. Er sammelte gleichgesinnte<br />

Männer und Frauen um sich, die ihn bei seiner Arbeit unterstützten.<br />

1625 gründete er die „Kongregation der Mission“, die nach<br />

ihrem Mutterhaus St. Lazare genannten Lazaristen (oder Vinzentiner).<br />

Ihre Hauptaufgabe ist noch heute die Fürsorge für die Armen,<br />

die missionarische Arbeit und die Ausbildung des Klerus. Vinzenz<br />

half Louise de Marillac bei der Gründung eines Frauenordens, „Töchter<br />

der Liebe“ (Barmherzige Schwestern, Vinzentinerinnen), der sich<br />

ebenfalls den Armen und Bedrängten widmete. Vinzenz schrieb keine<br />

Bücher. Er war ein bescheidener Mensch, der sein ganzes Leben<br />

in den Dienst am Nächsten stellte. Durch seine praktischen Werke<br />

wurde er zu einem Begründer und Organisator der kirchlichen Caritas<br />

der Neuzeit.<br />

Schrifttexte:<br />

Lesung: 1 Kor 1, 26–31; Evangelium: Mt 9, 35–38<br />

Namenstag: hl. Hiltrud von Lissies (Reklusin, 8. Jh.) · Dietrich I. von<br />

Naumburg (Bischof, † 1123)<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


293<br />

Mittwoch, 27. <strong>September</strong> · Morgen<br />

Hymnus<br />

Selig sind, die Armut leben,<br />

die ein Lied vom Himmel singen.<br />

Selig sind, die Trauer tragen,<br />

die im Tod das Leben finden.<br />

Selig sind, die Ohnmacht wagen,<br />

die ihr Land ins Morgen führen.<br />

Selig sind, die Hunger leiden,<br />

die im Schrei gesättigt werden.<br />

Selig sind, die hier verzeihen,<br />

die ein Licht der Hoffnung werden.<br />

Selig sind die tief Verletzten,<br />

die der Welt die Wunden heilen.<br />

Selig sind, die Frieden stiften,<br />

die den Hass mit Liebe binden.<br />

Selig sind, die weitersehen,<br />

Gottes Namen weitertragen.<br />

Text: Thomas Laubach; Musik: Thomas Quast,<br />

aus: Gib der Hoffnung ein Gesicht, 1989,<br />

alle Rechte im tvd-Verlag, Düsseldorf<br />

Psalm 18 Verse 21–30<br />

Der Herr hat gut an mir gehandelt und mir vergolten, *<br />

weil ich gerecht bin und meine Hände rein sind.<br />

Denn ich hielt mich an die Wege des Herrn *<br />

und fiel nicht ruchlos ab von meinem Gott.<br />

Ja, ich habe alle seine Gebote vor Augen, *<br />

weise seine Gesetze niemals ab.<br />

Ich war vor ihm ohne Makel, *<br />

ich nahm mich in Acht vor der Sünde.<br />

Darum hat der Herr mir vergolten, weil ich gerecht bin *<br />

und meine Hände rein sind vor seinen Augen.


Morgen · Mittwoch, 27. <strong>September</strong> 294<br />

Gegen den Treuen zeigst du dich treu, *<br />

an dem Aufrichtigen handelst du recht.<br />

Gegen den Reinen zeigst du dich rein, *<br />

doch falsch gegen den Falschen.<br />

Dem bedrückten Volk bringst du Heil, *<br />

doch die Blicke der Stolzen zwingst du nieder.<br />

Du, Herr, lässt meine Leuchte erstrahlen, *<br />

mein Gott macht meine Finsternis hell.<br />

Mit dir erstürme ich Wälle, *<br />

mit meinem Gott überspringe ich Mauern.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Du, Herr, machst unsere Finsternis hell. Mach unser Herz weit<br />

und hilf uns die Mauern überwinden, die wir um uns errichtet<br />

haben.<br />

Lesung <br />

Tob 4, 15a.16a.18–19a<br />

Was dir selbst verhasst ist, das mute auch einem anderen<br />

nicht zu! Gib dem Hungrigen von deinem Brot und dem<br />

Nackten von deinen Kleidern. Such nur bei Verständigen Rat;<br />

einen brauchbaren Ratschlag verachte nicht! Preise Gott, den<br />

Herrn, zu jeder Zeit; bitte ihn, dass dein Weg geradeaus führt und<br />

dass alles, was du tust und planst, ein gutes Ende nimmt.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Vinzenz, ein Freund der Armen, tröstete die Trauernden, sorgte<br />

für die Witwen und trat für die Waisen ein.<br />

Bitten<br />

Jesus, Menschensohn, du tust uns die Güte des Vaters kund. Wir<br />

bitten dich:<br />

A: Zeig uns dein Angesicht.


295<br />

Mittwoch, 27. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />

– In den Armen und Einsamen.<br />

– In denen, die innerlich leer und orientierungslos sind.<br />

– In denen, die auf ein Wort der Versöhnung von uns warten.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Barmherziger Gott, du hast den heiligen Vinzenz von Paul berufen,<br />

den Armen zu helfen und für die Ausbildung guter Priester<br />

zu sorgen. Schenke auch uns apostolischen Eifer; hilf uns, die<br />

Not der Armen zu sehen, und mach uns bereit, ihnen zu helfen.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der gute Gott,<br />

der uns das Leben geschenkt hat,<br />

öffne uns Herzen und Hände,<br />

damit wir seine Gaben froh miteinander teilen.<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch Esra Esra 9, 5–9<br />

Zur Zeit des Abendopfers erhob ich, Esra, mich aus meiner Bußübung,<br />

mit zerrissenem Gewand und Mantel. Dann warf ich<br />

mich auf die Knie, breitete die Hände aus und betete zum Herrn,<br />

meinem Gott:<br />

Mein Gott, ich schäme mich und wage nicht, die Augen zu dir,<br />

mein Gott, zu erheben. Denn unsere Vergehen sind uns über den<br />

Kopf gewachsen; unsere Schuld reicht bis zum Himmel.<br />

Seit den Tagen unserer Väter bis heute sind wir in großer<br />

Schuld. Wegen unserer Vergehen wurden wir, unsere Könige und<br />

Priester, den Königen der Länder ausgeliefert, dem Schwert, der


Eucharistie · Mittwoch, 27. <strong>September</strong> 296<br />

Gefangenschaft, der Plünderung und der Schande, wie es noch<br />

heute der Fall ist.<br />

Jetzt, für einen kurzen Augenblick, hat der Herr, unser Gott,<br />

uns Erbarmen gezeigt; er hat einen Rest gerettet und übrig gelassen<br />

und uns einen Ruheplatz an seinem heiligen Ort gewährt. So<br />

ließ unser Gott unsere Augen aufleuchten, er ließ uns ein wenig<br />

aufleben in unserer Knechtschaft.<br />

Ja, wir sind Knechte. Aber auch in unserer Knechtschaft hat unser<br />

Gott uns nicht verlassen. Er wandte uns die Gunst der Könige<br />

von Persien zu. Er ließ uns aufleben, sodass wir das Haus unseres<br />

Gottes wieder aufbauen und es aus den Trümmern wieder aufrichten<br />

konnten. Er gewährte uns ein geschütztes Gebiet in Juda<br />

und Jerusalem.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Ein Bußgebet, und was für eines. Unsere Vergehen, unsere<br />

Schuld, alles ist uns über den Kopf gewachsen. Ich stelle mir<br />

das bildhaft vor. Da stehe ich, da stehen wir, und wir rühren<br />

uns nicht vom Fleck. Das ist ja unsere Schuld, wir bleiben stehen.<br />

Wir rühren uns nicht vom Fleck. Wir haben ja etwas zu<br />

verlieren. Es ist, wie es ist. Wir bleiben. Wie vom Donner gerührt.<br />

Ungerührt. Doch da wächst etwas, neben uns, unter uns,<br />

um uns. Wächst auf, wie Flut steigt. Wächst wie eine Mauer,<br />

die blitzschnell hochgezogen wird, Blitzbeton. Wächst auf und<br />

wächst uns über den Kopf. Merkt ihr es nicht? Esra sieht es, hört<br />

es, spürt es wachsen. Und läuft nicht davon, sondern harrt aus.<br />

Aber anders als zuvor, anders als die anderen. Sein Ausharren<br />

ist ein Eintreten, Aufschrei, der höher steigt und weiter trägt als<br />

jede vernichtende Flut. Himmelhoch.<br />

Antwortpsalm Tob 13, 2–5.8<br />

Kehrvers:<br />

Gepriesen sei Gott, der in Ewigkeit lebt.


297<br />

Mittwoch, 27. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />

Gepriesen sei Gott, der in Ewigkeit lebt, /<br />

sein Königtum sei gepriesen. *<br />

Er züchtigt und hat auch wieder Erbarmen;<br />

er führt hinab in die Unterwelt /<br />

und führt auch wieder zum Leben. *<br />

Niemand kann seiner Macht entfliehen. – Kehrvers<br />

Bekennt euch zu ihm vor allen Völkern, ihr Kinder Israels; *<br />

denn er selbst hat uns unter die Völker zerstreut.<br />

Verkündet dort seine erhabene Größe, /<br />

preist ihn laut vor allem, was lebt. *<br />

Denn er ist unser Herr und Gott, er ist unser Vater<br />

in alle Ewigkeit. – Kehrvers<br />

Er züchtigt uns wegen unserer Sünden, *<br />

doch hat er auch wieder Erbarmen.<br />

Er führt uns aus allen Völkern zusammen, *<br />

von überall her, wohin ihr verschleppt<br />

worden seid. – Kehrvers<br />

Ich bekenne mich zum Herrn im Land der Verbannung, *<br />

ich bezeuge den Sündern seine Macht und erhabene Größe.<br />

Kehrt um, ihr Sünder, /<br />

tut, was recht ist in seinen Augen. *<br />

Vielleicht ist er gnädig und hat mit euch Erbarmen. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 2a, ferner GL 62, 1 (V. Ton)<br />

oder GL 1975 693, 1 · KG 280 (IV. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium Mk 1, 15<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um, und glaubt an das Evangelium!<br />

Halleluja.


Abend · Mittwoch, 27. <strong>September</strong> 298<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 9, 1–6<br />

In jener Zeit rief Jesus die Zwölf zu sich und gab ihnen die Kraft<br />

und die Vollmacht, alle Dämonen auszutreiben und die Kranken<br />

gesund zu machen. Und er sandte sie aus mit dem Auftrag,<br />

das Reich Gottes zu verkünden und zu heilen.<br />

Er sagte zu ihnen: Nehmt nichts mit auf den Weg, keinen Wanderstab<br />

und keine Vorratstasche, kein Brot, kein Geld und kein<br />

zweites Hemd.<br />

Bleibt in dem Haus, in dem ihr einkehrt, bis ihr den Ort wieder<br />

verlasst. Wenn euch aber die Leute in einer Stadt nicht aufnehmen<br />

wollen, dann geht weg, und schüttelt den Staub von euren<br />

Füßen, zum Zeugnis gegen sie.<br />

Die Zwölf machten sich auf den Weg und wanderten von Dorf<br />

zu Dorf. Sie verkündeten das Evangelium und heilten überall die<br />

Kranken.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Ich habe Hochachtung und Liebe, um eine ganze Welt damit zu<br />

beschenken.<br />

Vinzenz von Paul (Heiliger des Tages)<br />

• An wem nehme ich die Begabung wahr, andere wirklich wertzuschätzen,<br />

ihnen Hochachtung und Liebe entgegenzubringen?<br />

• Wem kann ich meine Wertschätzung zeigen?<br />

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 49)


299<br />

Mittwoch, 27. <strong>September</strong> · Abend<br />

Hymnus<br />

Freuet euch,<br />

das Himmelreich<br />

der Armen im Geiste<br />

ist nah.<br />

Gott wird den Seinen<br />

selber erscheinen,<br />

wenn wir erwarten<br />

den armen<br />

Herrn Jesus Christ.<br />

Tröstet euch,<br />

das Himmelreich<br />

der reuigen Sünder<br />

ist nah.<br />

Gott wird umarmen<br />

voller Erbarmen,<br />

die ihn erwarten,<br />

den armen<br />

Herrn Jesus Christ.<br />

Seht, in euch<br />

ist Gottes Reich,<br />

denn er, der euch liebt,<br />

er ist da.<br />

Singt, ihr Erlösten,<br />

Gott wird euch trösten,<br />

setzt euch zu Tisch mit<br />

dem armen<br />

Herrn Jesus Christ.<br />

Aus: Silja Walter, Gesamtausgabe, Band 10,<br />

© 2005 Verlag Herder GmbH, Freiburg i. Br.<br />

Psalm 119 <br />

Wie geht ein junger Mann seinen Pfad ohne Tadel? *<br />

Wenn er sich hält an dein Wort.<br />

Verse 9–16 Bet


Abend · Mittwoch, 27. <strong>September</strong> 300<br />

Ich suche dich von ganzem Herzen. *<br />

Lass mich nicht abirren von deinen Geboten!<br />

Ich berge deinen Spruch im Herzen, *<br />

damit ich gegen dich nicht sündige.<br />

Gepriesen seist du, Herr! *<br />

Lehre mich deine Gesetze!<br />

Mit meinen Lippen verkünde ich *<br />

alle Urteile deines Mundes.<br />

Nach deinen Vorschriften zu leben *<br />

freut mich mehr als großer Besitz.<br />

Ich will nachsinnen über deine Befehle *<br />

und auf deine Pfade schauen.<br />

Ich habe meine Freude an deinen Gesetzen, *<br />

dein Wort will ich nicht vergessen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Zu wem, Gott, sollen wir gehen? Wir suchen dich von ganzem<br />

Herzen. Hilf uns erkennen, was du von uns willst.<br />

Lesung Jak 1, 22.25<br />

Hört das Wort nicht nur an, sondern handelt danach; sonst<br />

betrügt ihr euch selbst. Wer sich in das vollkommene Gesetz<br />

der Freiheit vertieft und an ihm festhält, wer es nicht nur hört,<br />

um es wieder zu vergessen, sondern danach handelt, der wird<br />

durch sein Tun selig sein.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Was ihr dem Geringsten meiner Brüder getan habt, das habt ihr<br />

mir getan.


301<br />

Mittwoch, 27. <strong>September</strong> · Abend<br />

Fürbitten<br />

Christus Jesus, du hast Leiden und Kreuz auf dich genommen,<br />

um dauerhafte Gemeinschaft unter uns Menschen zu stiften. Wir<br />

bitten dich:<br />

A: Komm uns zu Hilfe.<br />

Du hast dich den Ausgestoßenen zugewandt;<br />

– hilf deiner Kirche, sich beharrlich für die Armen und Unterdrückten<br />

einzusetzen.<br />

Du hast allen, die glaubten, Heilung gebracht;<br />

– stärke die Kranken und erweise ihnen deine rettende Nähe.<br />

Du hast am Kreuz für deine Verfolger gebetet;<br />

– berühre die Herzen aller, die anderen Gewalt antun.<br />

Du hast sterbend dein Leben in die Hände des Vaters gelegt;<br />

– schenke allen, die den Tod vor Augen haben, dein Vertrauen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Barmherziger Gott, du hast den heiligen Vinzenz von Paul berufen,<br />

den Armen zu helfen und für die Ausbildung guter Priester<br />

zu sorgen. Schenke auch uns apostolischen Eifer; hilf uns, die<br />

Not der Armen zu sehen, und mach uns bereit, ihnen zu helfen.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Gnade, Erbarmen und Friede von Gott, dem Vater,<br />

und Christus Jesus, unserem Herrn.<br />

1 Tim 1, 2<br />

Salve Regina (Seite 349)


Donnerstag, 28. <strong>September</strong> <strong>2023</strong><br />

Heilige Lioba<br />

Heiliger Wenzel<br />

Heiliger Lorenzo Ruiz und Gefährten<br />

Lioba (um 710–782) war von besonders liebenswertem Wesen,<br />

was ihr wohl den Kosenamen Lioba (lieb, freundlich) eingetragen<br />

hat. Ihr Taufname war Trutgeba / Thrutgeba. Lioba stammte aus einer<br />

vornehmen angelsächsischen Familie und wurde im Benediktinerkloster<br />

Wimborne erzogen. Sie führte einen regen freundschaftlichen<br />

Briefwechsel mit ihrem Verwandten, dem hl. Bonifatius, der sie zur<br />

Mithilfe bei der Christianisierung nach Deutschland rief. Hier wurde<br />

sie um 735 erste Äbtissin im Kloster Tauberbischofsheim. Daneben<br />

leitete sie auch weitere neu gegründete Klöster. Sie wurde hochgeschätzt,<br />

weil sich in ihr ein heiteres Wesen mit hoher Bildung, Glaubensverkündigung,<br />

Nächstenliebe, Tatkraft und Leitungskompetenz<br />

zu einer lebendigen Einheit verbanden.<br />

Schrifttexte: Lesung: Weish 7, 7–10.13–14.26.27b.29 – 8, 1; Evangelium:<br />

Joh 15, 5.8–12<br />

Wenzel (903/905–929 oder 935), der Patron Böhmens, war<br />

Sohn des christlichen Herzogs Wratislaw I. von Böhmen. Er<br />

wurde von seiner frommen Großmutter, der hl. Ludmilla, erzogen.<br />

922 übernahm er die Regierungsgeschäfte, die seine Mutter nach dem<br />

frühen Tod des Vaters als Regentin geführt hatte. Er war ein gerechter<br />

Herrscher und auf Frieden bedacht. Er suchte die Leibeigenschaft des<br />

Volkes zu mindern und die Christianisierung in Böhmen voranzutreiben.<br />

Seine Anlehnung an die römische Kirche und das deutsche Königtum<br />

missfiel der heidnischen Opposition. Sie stiftete deshalb seinen<br />

Bruder an, ihn zu ermorden. Wenzel wurde 1729 heiliggesprochen.<br />

Schrifttexte: Lesung: 1 Petr 3, 14–17; Evangelium: Mt 10, 34–39<br />

L<br />

orenzo Ruiz war einer der Märtyrer, die im 17. Jahrhundert in<br />

Japan für ihren Glauben starben und unter dem Namen „Die sechzehn<br />

Märtyrer von Nagasaki“ in die Geschichte eingegangen sind.


303<br />

Donnerstag, 28. <strong>September</strong> · Morgen<br />

1602 kamen die ersten Dominikaner von den Philippinen und erzielten<br />

bei der Missionierung in Japan großen Erfolg. Dann brachen die<br />

ersten Verfolgungen gegen sie aus. Unter diesen Glaubensverkündern<br />

war auch Lorenzo Ruiz, ein Familienvater aus Manila, der als Küster<br />

und Buchhalter bei den Dominikanern seinen Lebensunterhalt verdiente<br />

und am 29. <strong>September</strong> 1637 das Martyrium erlitt. Mit ihm<br />

starben zwei weitere Laien, neun Priester, zwei Schwestern und zwei<br />

Brüder. Am 18. Oktober 1987 sprach Papst Johannes Paul II. diese<br />

Märtyrer heilig.<br />

Schrifttexte zur Auswahl:<br />

Lesung: Weish 3, 1–9 oder Offb 7,9–17; Evangelium: Mt 10, 28–33<br />

Namenstag: Baruch (biblische Gestalt) · Gislar (Giselher, Mitarbeiter<br />

Ruperts von Salzburg, † um 720) · hl. Thiemo von Salzburg (Dietmar,<br />

Bischof, Märtyrer, † 1101)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Nun lob, mein Seel, den Herren,<br />

was in mir ist, den Namen sein.<br />

Sein Wohltat tut er mehren,<br />

vergiss es nicht, o Herze mein.<br />

Hat dir dein Sünd vergeben<br />

und heilt dein Schwachheit groß;<br />

errett’ dein armes Leben,<br />

nimmt dich in seinen Schoß,<br />

mit rechtem Trost beschüttet,<br />

verjüngt dem Adler gleich;<br />

der Herr schafft Recht, behütet,<br />

die leiden in seinem Reich.


Morgen · Donnerstag, 28. <strong>September</strong> 304<br />

Sei Lob und Preis mit Ehren<br />

Gott Vater, Sohn und Heilgem Geist!<br />

Der wolle in uns mehren,<br />

was er aus Gnaden uns verheißt,<br />

dass wir ihm fest vertrauen,<br />

uns gründen ganz auf ihn,<br />

von Herzen auf ihn bauen,<br />

dass unser Mut und Sinn<br />

ihm allezeit anhangen.<br />

Drauf singen wir zur Stund:<br />

Wir werden es erlangen<br />

und glauben von Herzensgrund.<br />

1. Strophe: Johann Gramann 1540, 2. Strophe: Königsberg 1549,<br />

GL 802 (Anhang Münster)<br />

Psalm 18 Verse 31–35<br />

Vollkommen ist Gottes Weg, /<br />

das Wort des Herrn ist im Feuer geläutert. *<br />

Ein Schild ist er für alle, die sich bei ihm bergen.<br />

Denn wer ist Gott als allein der Herr, *<br />

wer ist ein Fels, wenn nicht unser Gott?<br />

Gott hat mich mit Kraft umgürtet, *<br />

er führte mich auf einen Weg ohne Hindernis.<br />

Er ließ mich springen schnell wie Hirsche, *<br />

auf hohem Weg ließ er mich gehen.<br />

Er lehrte meine Hände zu kämpfen, *<br />

meine Arme, den ehernen Bogen zu spannen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Deinen Weg, treuer Gott, wollen wir gehen, dein Wort nehmen<br />

wir uns zu Herzen. Du birgst uns wie ein Schild. Gib uns Kraft für<br />

das, was du uns heute aufträgst.


305<br />

Donnerstag, 28. <strong>September</strong> · Morgen<br />

Lesung Jes 66, 1–2<br />

So spricht der Herr: Der Himmel ist mein Thron und die Erde<br />

der Schemel für meine Füße. Was wäre das für ein Haus, das<br />

ihr mir bauen könntet, was wäre das für ein Ort, an dem ich ausruhen<br />

könnte? Denn all das hat meine Hand gemacht, es gehört<br />

mir ja schon – Spruch des Herrn. Ich blicke auf den Armen und<br />

Zerknirschten und auf den, der zittert vor meinem Wort.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Dienet dem Herrn in Heiligkeit, denn er befreit uns aus der Hand<br />

unserer Feinde.<br />

Bitten<br />

Jesus, du hast uns gerufen, deinen Weg zu gehen. Wir bitten dich:<br />

A: Christus, mach uns Mut.<br />

– Dass wir dir mit ganzem Herzen nachfolgen.<br />

– Dass wir auf dein Wort hin tun, was an uns ist.<br />

– Dass wir uns durch deinen Geist zu lebendiger Gemeinschaft<br />

verbinden lassen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger, ewiger Gott, am Abend, am Morgen und am Mittag<br />

preisen wir deine göttliche Herrlichkeit und bitten: Vertreibe aus<br />

unserem Herzen die Finsternis der Sünde, damit wir zum wahren<br />

Licht gelangen, zu Christus, deinem Sohn, unserem Herrn<br />

und Gott, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und<br />

herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.


Eucharistie · Donnerstag, 28. <strong>September</strong> 306<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Gott. Du hast uns geschaffen – doch wir kennen dich kaum. Du<br />

liebst uns und doch bist du uns fremd. Offenbare dich deiner Gemeinde.<br />

Zeig uns dein Gesicht. Sag uns, wer du bist und was du<br />

für uns bedeutest. Lehre uns dich erkennen, dich verstehen, dich<br />

lieben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem Buch Haggai Hag 1, 1–8<br />

Im zweiten Jahr des Königs Darius erging am ersten Tag des<br />

sechsten Monats das Wort des Herrn durch den Propheten Haggai<br />

an den Statthalter von Juda, Serubbabel, den Sohn Schealtiëls,<br />

und an den Hohenpriester Jeschua, den Sohn des Jozadak:<br />

So spricht der Herr der Heere: Dieses Volk sagt: Noch ist die<br />

Zeit nicht gekommen, das Haus des Herrn aufzubauen.<br />

Da erging das Wort des Herrn durch den Propheten Haggai: Ist<br />

etwa die Zeit gekommen, dass ihr in euren getäfelten Häusern<br />

wohnt, während dieses Haus in Trümmern liegt?<br />

Nun aber spricht der Herr der Heere: Überlegt doch, wie es<br />

euch geht. Ihr sät viel und erntet wenig; ihr esst und werdet nicht<br />

satt; ihr trinkt, aber zum Betrinken reicht es euch nicht; ihr zieht<br />

Kleider an, aber sie halten nicht warm, und wer etwas verdient,<br />

verdient es für einen löcherigen Beutel.<br />

So spricht der Herr der Heere: Überlegt also, wie es euch geht.<br />

Geht ins Gebirge, schafft Holz herbei, und baut den Tempel wieder<br />

auf! Das würde mir gefallen und mich ehren, spricht der Herr.<br />

Antwortpsalm <br />

Kehrvers: Halleluja – oder:<br />

Der Herr hat an seinem Volk Gefallen.<br />

Singet dem Herrn ein neues Lied! *<br />

Sein Lob erschalle in der Gemeinde der Frommen.<br />

Ps 149, 1–6a.9b


307<br />

Donnerstag, 28. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />

Israel soll sich über seinen Schöpfer freuen, *<br />

die Kinder Zions über ihren König jauchzen. – Kehrvers<br />

Seinen Namen sollen sie loben beim Reigentanz, *<br />

ihm spielen auf Pauken und Harfen.<br />

Der Herr hat an seinem Volk Gefallen, *<br />

die Gebeugten krönt er mit Sieg. – Kehrvers<br />

In festlichem Glanz sollen die Frommen frohlocken, *<br />

auf ihren Lagern jauchzen:<br />

Loblieder auf Gott in ihrem Mund, *<br />

herrlich ist das für all seine Frommen. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 4a, ferner GL 56, 1 · GL 1975 646, 1 · KG 623 (V. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium Joh 14, 6<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

So spricht der Herr: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das<br />

Leben. Niemand kommt zum Vater außer durch mich.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 9, 7–9<br />

In jener Zeit hörte der Tetrarch Herodes von allem, was durch<br />

Jesus geschah, und wusste nicht, was er davon halten sollte.<br />

Denn manche sagten: Johannes ist von den Toten auferstanden.<br />

Andere meinten: Elija ist wiedererschienen. Wieder andere: Einer<br />

der alten Propheten ist auferstanden.<br />

Herodes aber sagte: Johannes habe ich selbst enthaupten lassen.<br />

Wer ist dann dieser Mann, von dem man mir solche Dinge<br />

erzählt? Und er hatte den Wunsch, ihn einmal zu sehen.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Ein Politiker, für den noch nicht alles klar ist – das lässt hoffen.<br />

Dem Viertelsfürsten Herodes fehlt der Durchblick: Von<br />

Jesus hört er zwar allerlei, aber richtig einzuordnen vermag er


Abend · Donnerstag, 28. <strong>September</strong> 308<br />

ihn nicht. Drei Antworten sind im Umlauf: In diesem Jesus ist<br />

Johannes der Täufer auferstanden. Der Prophet Elija ist wiedergekommen.<br />

Jesus ist die Erscheinung eines anderen Propheten.<br />

Herodes winkt ab: Johannes habe ich doch selber hinrichten lassen,<br />

das ist vorbei. Die Sache lässt ihm dennoch keine Ruhe. Er<br />

stellt Fragen – für einen Machtmenschen gar nicht übel. Und er<br />

möchte Jesus einmal persönlich kennenlernen. Lukas weiß, dass<br />

von Herodes nichts Gutes zu erwarten ist. Durch seine zurückhaltende<br />

Darstellung des Fürsten will der Evangelist aber die Tür<br />

offenhalten für ein neues Verhältnis zwischen der politischen<br />

Herrschaft und der Kirche. Heikle Angelegenheit, für die es, bis<br />

heute, keine Zauberformel gibt.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Wartet nicht auf die Zeit, denn die Zeit wartet nicht auf euch.<br />

Katharina von Siena (Theologin, Kirchenlehrerin, Visionärin; Patronin Europas,<br />

1347–1380)<br />

• Was kann ich ändern, vorantreiben, voranbringen, weil es an<br />

der Zeit ist?<br />

• Mit wem kann ich mich verbünden, damit wir nicht scheitern?<br />

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 49)<br />

Hymnus<br />

Gott, dessen Wort die Welt erschuf<br />

und dessen Wille sie erhält:


309<br />

Donnerstag, 28. <strong>September</strong> · Abend<br />

Du hüllst den Tag in holdes Licht,<br />

in gnäd’gen Schlaf die dunkle Nacht.<br />

Dich träume unser tiefstes Herz,<br />

wenn uns die Ruhe nun umfängt.<br />

Der Schlaf erquicke unsern Leib<br />

und rüste ihn mit neuer Kraft.<br />

Dir sei der Lobpreis dargebracht,<br />

Gott Vater, Sohn und Heil’ger Geist.<br />

Dreiein’ge Macht, die alles lenkt,<br />

behüte, die auf dich vertraun. Amen.<br />

Nach: Deus creator omnium; Ambrosius, † 397<br />

Melodie: GL 539 · GL 1975 605 · KG 781 · EG 142<br />

Psalm 32<br />

Wohl dem, dessen Frevel vergeben *<br />

und dessen Sünde bedeckt ist.<br />

Wohl dem Menschen, /<br />

dem der Herr die Schuld nicht zur Last legt *<br />

und dessen Herz keine Falschheit kennt.<br />

Solang ich es verschwieg, waren meine Glieder matt, *<br />

den ganzen Tag musste ich stöhnen.<br />

Denn deine Hand lag schwer auf mir<br />

bei Tag und bei Nacht; *<br />

meine Lebenskraft war verdorrt<br />

wie durch die Glut des Sommers.<br />

Da bekannte ich dir meine Sünde *<br />

und verbarg nicht länger meine Schuld vor dir.<br />

Ich sagte: Ich will dem Herrn meine Frevel bekennen. *<br />

Und du hast mir die Schuld vergeben.<br />

Darum soll jeder Fromme in der Not zu dir beten; *<br />

fluten hohe Wasser heran, ihn werden sie nicht erreichen.<br />

Du bist mein Schutz, bewahrst mich vor Not; *<br />

du rettest mich und hüllst mich in Jubel.


Abend · Donnerstag, 28. <strong>September</strong> 310<br />

„Ich unterweise dich und zeige dir den Weg,<br />

den du gehen sollst. *<br />

Ich will dir raten; über dir wacht mein Auge.“<br />

Werdet nicht wie Ross und Maultier, *<br />

die ohne Verstand sind.<br />

Mit Zaum und Zügel muss man ihr Ungestüm bändigen, *<br />

sonst folgen sie dir nicht.<br />

Der Frevler leidet viele Schmerzen, /<br />

doch wer dem Herrn vertraut, *<br />

den wird er mit seiner Huld umgeben.<br />

Freut euch am Herrn und jauchzt, ihr Gerechten, *<br />

jubelt alle, ihr Menschen mit redlichem Herzen!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Leite uns auf deinem Weg, Gott, unser Schutz. Gib, dass wir nicht<br />

von dir weichen.<br />

Lesung 1 Thess 5, 23<br />

Der Gott des Friedens heilige euch ganz und gar und bewahre<br />

euern Geist, eure Seele und euern Leib unversehrt, damit ihr<br />

ohne Tadel seid, wenn Jesus Christus, unser Herr, kommt.<br />

Nunc dimittis – Lobgesang des Simeon<br />

Antiphon zum Nunc dimittis:<br />

Sei unser Heil, o Herr, wenn wir wachen, und unser Schutz,<br />

wenn wir schlafen; damit wir wachen mit Christus und ruhen in<br />

seinem Frieden.<br />

Fürbitten<br />

Die heilige Lioba ist mutig aus ihrem Heimatland aufgebrochen,<br />

um in der Fremde den Glauben zu verkünden. An ihrem Gedenktag<br />

bitten wir Jesus Christus, unseren Bruder und Heiland:<br />

V: Du Licht der Welt, A: leuchte ihnen.


311<br />

Donnerstag, 28. <strong>September</strong> · Abend<br />

– Erfülle alle, die im Dienst der Verkündigung stehen, mit deinem<br />

Geist.<br />

– Bestärke alle, die auf deinen Namen getauft sind, und hilf ihnen,<br />

einander auf dem Weg zu begleiten.<br />

– Öffne die Türen der Kirche all denen, die ausgeschlossen und<br />

missachtet sind.<br />

– Segne alle, die eine Berufung in sich tragen, und bestärke sie,<br />

ihren Weg zu dir und den Menschen zu gehen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, unser Gott, sende uns in dieser Nacht einen ruhigen Schlaf,<br />

damit wir uns von der Mühe des Tages erholen und morgen mit<br />

neuer Kraft dir dienen können. Darum bitten wir durch Christus,<br />

unseren Herrn.<br />

Salve Regina (Seite 349)<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.


ichael, Gabriel, Rafael<br />

Freitag<br />

29. <strong>September</strong> <strong>2023</strong><br />

Engel sind in der Bibel Boten Gottes, die einerseits auf Gottes Transzendenz,<br />

seine Größe und Unverfügbarkeit, andererseits aber<br />

auf seine Nähe zu den Menschen hinweisen. Das heutige Fest geht<br />

zurück auf die Weihe der römischen Michaelskirche. Ursprünglich<br />

wurden die drei Erzengel getrennt zu verschiedenen Zeiten im Kirchenjahr<br />

gefeiert. Seit der liturgischen Neuordnung 1969 werden sie<br />

zusammen am 29. <strong>September</strong> gefeiert.<br />

Der Erzengel Michael wird an verschiedenen Stellen in der Bibel<br />

erwähnt: Dan 10, 13; 12, 1; Jud 9; Offb 12, 7 f. Gabriel erscheint in<br />

Dan 8, 16; 9, 21 und Lk 1, 11–20.26–28, Rafael nur im Buch Tobit:<br />

5, 4–12, 22. Michael gilt als der Engel, der beim Weltgericht auftritt.<br />

Gabriel ist der Botschafter Gottes, der dem Zacharias einen Sohn verheißt<br />

und Maria verkündet, dass sie Mutter des Gottessohnes werden<br />

soll. Rafael ist der Wegbegleiter des jungen Tobias. Ihre Namen<br />

verweisen auf Gott, in dessen Dienst sie stehen:<br />

Michael: Wer ist wie Gott?<br />

Gabriel: Gott ist Kraft!<br />

Rafael: Gott heilt!<br />

Wir dürfen sie im Kampf des Lebens um Hilfe und Rat bitten und auf<br />

ihr Weggeleit zählen.<br />

Seit dem Mittelalter gilt Michael als Patron des deutschen Volkes;<br />

der „deutsche Michel“ leitet sich davon ab. Papst Pius X. legte für das<br />

Fest der Schutzengel, das ursprünglich am Michaelstag mitgefeiert<br />

wurde, als eigenen Gedenktag den 2. Oktober fest. Die Bibel sagt,<br />

die Engel schauen stets Gottes Angesicht und verkünden sein Lob, in<br />

das „alle Geschöpfe im Himmel und auf der Erde“ einstimmen sollen<br />

(vgl. Mt 18, 10; Offb 5, 11.13).<br />

Lesungen zur Auswahl: Dan 7, 9–10.13–14; Offb 12, 7–12a


313<br />

Freitag, 29. <strong>September</strong> · Morgen<br />

Namenstag: hl. Lutwin von Trier (Bischof, † um 720) · hl. Adalrich von<br />

Ufnau (Alderich, Benediktiner, Einsiedler, † 973)<br />

Von heute Abend bis Freitag, den 6. Oktober, feiern unsere jüdischen<br />

Mitbürger Sukkot, das Laubhüttenfest.<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Den Herrn, vor dessen Thron die Engel stehen –<br />

kommt, wir beten ihn an!<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Christus, dir, dem Glanz des Vaters,<br />

der uns Kraft und Leben gibt,<br />

singen wir mit Herz und Munde<br />

vor der Engel Angesicht,<br />

ihrem Lobpreis, ihren Liedern<br />

schließen wir uns freudig an.<br />

Wenn wir in Verehrung preisen<br />

deines Himmels hohe Schar,<br />

dann zuerst den hehren Fürsten,<br />

der die Engel führt zum Kampf:<br />

Michael, der einst den Satan<br />

mit dem Schwerte niederzwang.<br />

Christus, König, sende huldvoll<br />

diesen Helden uns zum Schutz,<br />

seine Kraft soll uns bewahren,<br />

bis dein großer Tag erscheint,<br />

dass wir wachend deiner warten,<br />

wenn du mit den Engeln kommst.


Morgen · Freitag, 29. <strong>September</strong> 314<br />

Lasst uns zu des Vaters Ehre<br />

jubelnd singen Lob und Preis,<br />

gleiche Ehre sei dem Sohne<br />

und dem Geist, der beide eint,<br />

dem dreieinen Gott sei Ehre<br />

immer und in Ewigkeit.<br />

Nach: Tibi, Christe, splendor Patris; spätestens 10. Jahrhundert<br />

Melodie: GL 495 · GL 1975 541 · KG 219<br />

Psalm 103 Verse 17–22<br />

Die Huld des Herrn währt immer und ewig *<br />

für alle, die ihn fürchten und ehren;<br />

sein Heil erfahren noch Kinder und Enkel; /<br />

alle, die seinen Bund bewahren, *<br />

an seine Gebote denken und danach handeln.<br />

Der Herr hat seinen Thron errichtet im Himmel, *<br />

seine königliche Macht beherrscht das All.<br />

Lobt den Herrn, ihr seine Engel, /<br />

ihr starken Helden, die seine Befehle vollstrecken, *<br />

seinen Worten gehorsam!<br />

Lobt den Herrn, all seine Scharen, *<br />

seine Diener, die seinen Willen vollziehen!<br />

Lobt den Herrn, all seine Werke, /<br />

an jedem Ort seiner Herrschaft! *<br />

Lobe den Herrn, meine Seele!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Ewiger, gütiger Gott, bewahre uns in deiner Huld. Geleite uns<br />

durch deine Engel, dass wir sicher unseren Weg vor dir gehen.<br />

Lesung Gen 28, 12–13a<br />

Jakob hatte einen Traum: Er sah eine Treppe, die auf der Erde<br />

stand und bis zum Himmel reichte. Auf ihr stiegen Engel Gottes


315<br />

Freitag, 29. <strong>September</strong> · Morgen<br />

auf und nieder. Und siehe, der Herr stand oben und sprach: Ich<br />

bin der Herr, der Gott deines Vaters Abraham und der Gott Isaaks.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Amen, amen, ich sage euch: Ihr werdet den Himmel offen sehen<br />

und die Engel Gottes schauen, die auf- und niedersteigen über<br />

dem Menschensohn.<br />

Bitten<br />

Gepriesen sei Jesus Christus, der uns zu Boten seiner Freude berufen<br />

hat. Zu ihm lasst uns rufen:<br />

A: Hilf uns, die Herzen der Menschen zu erreichen.<br />

– Gib unseren Gedanken die Klarheit deiner Liebe.<br />

– Schenke unseren Worten die Glaubwürdigkeit deiner Güte.<br />

– Verleih unseren Taten die Kraft deines Erbarmens.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du ordnest alles mit Macht und Weisheit; Engeln und Menschen<br />

teilst du ihre Dienste zu. Gib, dass die Macht des Bösen<br />

nicht überhandnimmt, sondern sende deine heiligen Engel, die<br />

im Himmel vor dir stehen, in diese Welt, damit sie uns vor allem<br />

Unheil schützen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Gott, die Quelle des Lebens,<br />

gebe uns Kraft und Mut,<br />

dass wir voll Freude mitbauen an seinem Reich.


Eucharistie · Freitag, 29. <strong>September</strong> 316<br />

Gloria<br />

Eucharistiefeier<br />

Lobt den Herrn, ihr, seine Engel, ihr starken Helden,<br />

die seine Befehle vollstrecken, seinen Worten gehorsam.<br />

Ps 103, 20<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch Daniel Dan 7, 9–10.13–14<br />

Ich, Daniel, sah in einer nächtlichen Vision: Da wurden Throne<br />

aufgestellt, und ein Hochbetagter nahm Platz. Sein Gewand<br />

war weiß wie Schnee, sein Haar wie reine Wolle. Feuerflammen<br />

waren sein Thron, und dessen Räder waren loderndes Feuer.<br />

Ein Strom von Feuer ging von ihm aus. Tausendmal Tausende<br />

dienten ihm, zehntausendmal Zehntausende standen vor ihm.<br />

Das Gericht nahm Platz, und es wurden Bücher aufgeschlagen.<br />

Immer noch hatte ich die nächtlichen Visionen: Da kam mit<br />

den Wolken des Himmels einer wie ein Menschensohn. Er gelangte<br />

bis zu dem Hochbetagten und wurde vor ihn geführt. Ihm<br />

wurden Herrschaft, Würde und Königtum gegeben. Alle Völker,<br />

Nationen und Sprachen müssen ihm dienen. Seine Herrschaft ist<br />

eine ewige, unvergängliche Herrschaft. Sein Reich geht niemals<br />

unter.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Das siebte Kapitel des Buches Daniel ist in schweren Zeiten entstanden.<br />

Auch in Jerusalem, der heiligen Stadt, hat die heidnischhellenistische<br />

Lebensweise Einzug gehalten, mit tatkräftiger Unterstützung<br />

einflussreicher städtischer Kreise. In einer solchen<br />

Umgebung dem eigenen Glauben treu zu bleiben, ist schwer. Die<br />

aggressive Großmachtpolitik Antiochus’ III. verschärft die Lage.<br />

Und für die religiösen Bedürfnisse der in Jerusalem installierten


317<br />

Freitag, 29. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />

Militärgarnison lässt sein Nachfolger Antiochus IV. Epiphanes<br />

167 v. Chr. den Tempel in einen Zeustempel umfunktionieren.<br />

Das Daniel-Buch versucht, hinter der deprimierenden Fassade<br />

der Geschichte den verborgenen Plan Gottes zu erkennen. Ein<br />

Regime ist ärger als das vorige, und das jetzige ist schlimmer als<br />

alle zusammen. Doch bald schon wird der Herr eingreifen. Dem<br />

Unrechtssystem, das seine Gläubigen zermalmt, wird er ein<br />

Ende machen. Der Seher Daniel sieht, wie Gott über die Gewaltherrscher<br />

der Welt Gericht hält. Die Bestien werden entmachtet.<br />

Einer himmlischen Gestalt von menschlichem Aussehen wird<br />

alle Herrschaft übergeben. Darum geht es, das ist Daniels Vision:<br />

Nicht wie ein wildes Tier, sondern als ein verletzlicher Mensch<br />

tritt Gottes Bevollmächtigter seine Herrschaft an.<br />

Antwortpsalm Ps 138, 1–5<br />

Kehrvers:<br />

Vor den Engeln will ich dir singen und spielen, o Herr.<br />

Ich will dir danken aus ganzem Herzen, *<br />

dir vor den Engeln singen und spielen;<br />

ich will mich niederwerfen<br />

zu deinem heiligen Tempel hin *<br />

und deinem Namen danken<br />

für deine Huld und Treue. – Kehrvers<br />

Denn du hast die Worte meines Mundes gehört, *<br />

deinen Namen und dein Wort über alles verherrlicht.<br />

Du hast mich erhört an dem Tag, als ich rief; *<br />

du gabst meiner Seele große Kraft. – Kehrvers<br />

Dich sollen preisen, Herr, alle Könige der Welt, *<br />

wenn sie die Worte deines Mundes vernehmen.<br />

Sie sollen singen von den Wegen des Herrn; *<br />

denn groß ist die Herrlichkeit des Herrn. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 1b, ferner GL 62, 1 (V. Ton)<br />

oder GL 1975 527, 1 · KG 85, 8 (III. Ton)


Eucharistie · Freitag, 29. <strong>September</strong> 318<br />

Ruf vor dem Evangelium Ps 103, 21<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Lobt den Herrn, all seine Scharen, seine Diener, die seinen Willen<br />

vollziehen!<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 1, 47–51<br />

In jener Zeit sah Jesus Natanaël auf sich zukommen und sagte<br />

über ihn: Da kommt ein echter Israelit, ein Mann ohne Falschheit.<br />

Natanaël fragte ihn: Woher kennst du mich? Jesus antwortete<br />

ihm: Schon bevor dich Philippus rief, habe ich dich unter<br />

dem Feigenbaum gesehen. Natanaël antwortete ihm: Rabbi, du<br />

bist der Sohn Gottes, du bist der König von Israel!<br />

Jesus antwortete ihm: Du glaubst, weil ich dir sagte, dass ich<br />

dich unter dem Feigenbaum sah? Du wirst noch Größeres sehen.<br />

Und er sprach zu ihm: Amen, amen, ich sage euch: Ihr werdet<br />

den Himmel geöffnet und die Engel Gottes auf- und niedersteigen<br />

sehen über dem Menschensohn.<br />

Gabengebet<br />

Herr, unser Gott, wir bringen unsere Gaben dar für das Opfer des<br />

Lobes. Lass deine Engel sie vor dein Angesicht tragen, nimm sie<br />

gnädig an und schenke uns durch sie dein Heil. Darum bitten wir<br />

durch Christus, unseren Herrn.<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu<br />

danken und in der Herrlichkeit der Engel deine Macht und Größe<br />

zu preisen. Denn dir gereicht es zur Verherrlichung und zum<br />

Lob, wenn wir sie ehren, die du erschaffen hast. An ihrem Glanz<br />

und ihrer Würde erkennen wir, wie groß und über alle Geschöpfe<br />

erhaben du selber bist. Dich, den ewigen Gott, rühmen sie ohne<br />

Ende durch unseren Herrn Jesus Christus. Mit ihrem Lobgesang<br />

lass auch unsere Stimmen sich vereinen und voll Ehrfurcht rufen.


319<br />

Freitag, 29. <strong>September</strong> · Abend<br />

Kommunionvers Ps 138, 1<br />

Herr, ich will dir danken aus ganzem Herzen, dir vor den Engeln<br />

singen und spielen.<br />

Schlussgebet<br />

Barmherziger Gott, du hast uns mit dem Brot des Himmels gestärkt.<br />

Lass uns in der Kraft dieser Speise und unter dem Schutz<br />

der heiligen Engel auf dem Weg des Heiles voranschreiten. Darum<br />

bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Schlusssegen<br />

Der allmächtige Gott gewähre euch Segen und Heil; er offenbare<br />

euch die Wege seiner Weisheit.<br />

Er stärke euren Glauben durch sein Wort und schenke euch die<br />

Gnade, nach seinen Geboten zu leben, damit in allem sein Wille<br />

geschehe.<br />

Er lenke eure Schritte auf den Weg des Friedens; er mache euch<br />

beharrlich im Guten und vollende euch in der Liebe.<br />

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />

† und der Heilige Geist.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Dein Schöpfer hat dir den besten Schatz gegeben, einen lebendigen<br />

Schatz: deinen Verstand.<br />

Hildegard von Bingen (einflussreiche Theologin, Beraterin und Mystikerin<br />

sowie bedeutende natur- und heilkundige Universalgelehrte.<br />

Heiligsprechung spätestens 1548; 1098–1179)


Abend · Freitag, 29. <strong>September</strong> 320<br />

• Wo habe ich Ermutigung erfahren, mich des lebendigen Schatzes<br />

meines Verstandes zu bedienen?<br />

• Wie kann ich diesen „besten Schatz“ einsetzen, um Veränderung<br />

zum Guten zu erreichen?<br />

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 49)<br />

Hymnus<br />

Michael, kämpfe für die Ehre Gottes,<br />

Engel des Friedens, banne Krieg und Unheil,<br />

schütze die Kirche, schütze die Erlösten<br />

vor allem Bösen.<br />

Gabriel, künde Gottes Plan und Ratschluss,<br />

Bote des Heiles, lehre uns zu glauben<br />

und das Geheimnis, das du offenbartest,<br />

neu zu verkünden.<br />

Rafael, heile Krankheit und Gebrechen,<br />

lindre die Schmerzen, spende Trost und Hilfe,<br />

führe uns Blinde aus der Erde Dunkel<br />

zum Paradiese.<br />

Christus, du Freude aller heil’gen Engel,<br />

Heiland der Menschen, König der Erlösten,<br />

lass uns auf ewig mit den Engeln singen:<br />

Lob dem Dreieinen. Amen.<br />

Nach: Christe, sanctorum decus angelorum; spätestens 10. Jahrhundert<br />

Melodie: GL 81 · GL 1975 671 · KG 674 · EG 447<br />

Psalm 138<br />

Ich will dir danken aus ganzem Herzen, *<br />

dir vor den Engeln singen und spielen;<br />

ich will mich niederwerfen zu deinem heiligen Tempel hin *<br />

und deinem Namen danken für deine Huld und Treue.


321<br />

Freitag, 29. <strong>September</strong> · Abend<br />

Denn du hast die Worte meines Mundes gehört, *<br />

deinen Namen und dein Wort über alles verherrlicht.<br />

Du hast mich erhört an dem Tag, als ich rief; *<br />

du gabst meiner Seele große Kraft.<br />

Dich sollen preisen, Herr, alle Könige der Welt, *<br />

wenn sie die Worte deines Mundes vernehmen.<br />

Sie sollen singen von den Wegen des Herrn; *<br />

denn groß ist die Herrlichkeit des Herrn.<br />

Ja, der Herr ist erhaben; /<br />

doch er schaut auf die Niedrigen, *<br />

und die Stolzen erkennt er von fern.<br />

Gehe ich auch mitten durch große Not: *<br />

du erhältst mich am Leben.<br />

Du streckst die Hand aus gegen meine wütenden Feinde, *<br />

und deine Rechte hilft mir.<br />

Der Herr nimmt sich meiner an. /<br />

Herr, deine Huld währt ewig. *<br />

Lass nicht ab vom Werk deiner Hände!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Du hörst unser Rufen, guter Vater, und hilfst uns durch deine Engel,<br />

auf deinen Wegen zu gehen. Wir danken dir für deine Huld<br />

und Treue.<br />

Lesung Offb 1, 4b–5<br />

Gnade sei mit euch und Friede von Ihm, der ist und der war<br />

und der kommt, und von den sieben Geistern vor seinem<br />

Thron und von Jesus Christus; er ist der treue Zeuge, der Erstgeborene<br />

der Toten, der Herrscher über die Könige der Erde. Er<br />

liebt uns und hat uns von unseren Sünden erlöst durch sein Blut.


Abend · Freitag, 29. <strong>September</strong> 322<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Der Engel Gabriel sprach zu Maria: Du wirst empfangen und einen<br />

Sohn gebären. Dem sollst du den Namen Jesus geben.<br />

Fürbitten<br />

Unser treuer Vater sorgt für uns Tag für Tag. Mit allen, die uns<br />

nahestehen, vertrauen wir uns ihm an und bitten:<br />

A: Beschütze uns durch deine Engel.<br />

– Mit unseren Eltern und Kindern.<br />

– Mit unseren Verwandten und Freunden.<br />

– Mit unseren Kollegen und Mitarbeitern.<br />

– Mit allen, die wir aus den Augen verloren haben.<br />

– Mit unseren Verstorbenen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du ordnest alles mit Macht und Weisheit; Engeln und Menschen<br />

teilst du ihre Dienste zu. Gib, dass die Macht des Bösen<br />

nicht überhandnimmt, sondern sende deine heiligen Engel, die<br />

im Himmel vor dir stehen, in diese Welt, damit sie uns vor allem<br />

Unheil schützen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Gott aller Gnade, der uns in Christus<br />

zu seiner ewigen Herrlichkeit berufen hat,<br />

wird uns aufrichten, stärken, kräftigen<br />

und auf festen Grund stellen.<br />

Sein ist die Macht in Ewigkeit.<br />

Vgl. 1 Petr 5, 10 f.<br />

Salve Regina (Seite 349)


Samstag, 30. <strong>September</strong> <strong>2023</strong><br />

Heiliger Hieronymus<br />

Hieronymus (um 345/347–419/420) war eine der faszinierendsten<br />

Gestalten des christlichen Altertums. Mit Ambrosius, Augustinus<br />

und Gregor dem Großen zählt er zu den vier großen lateinischen<br />

Kirchenvätern. Während seiner Studienzeit in Rom ließ er<br />

sich taufen. Einige Jahre verbrachte er in strengster Askese in einem<br />

Kloster in der Wüste Chalkis bei Aleppo und betrieb exegetische und<br />

literarische Studien. 379 empfing er in Antiochien die Priesterweihe.<br />

Um 380 wechselte er nach Konstantinopel, wo er Schüler Gregors<br />

von Nazianz wurde. 382 kam er wieder nach Rom und wurde Sekretär<br />

von Papst Damasus I. Er wirkte dort auch als Seelsorger und hatte<br />

großen Einfluss auf die weiblichen asketischen Kreise. Nach dem Tod<br />

des Papstes musste er 385 Rom verlassen, da er sich durch die Kritik<br />

am verweltlichten Klerus einflussreiche Feinde geschaffen hatte. Mit<br />

Freunden ging er nach Palästina und kam schließlich nach Betlehem,<br />

wo er drei Frauenklöster und ein Männerkloster gründete und leitete.<br />

Bis zu seinem Tode arbeitete er in Betlehem als Übersetzer, Exeget<br />

und Theologe. Hieronymus war ein temperamentvoller Mann mit<br />

einer großen Liebe zu Christus und zur Kirche, in deren Dienst er<br />

sein ganzes Leben stellte. Er war sehr gelehrt und besaß für seine Zeit<br />

einmalige Sprachkenntnisse. Seine lateinische Bibelübersetzung, die<br />

„Vulgata“, wurde in späteren Jahrhunderten mehrfach überarbeitet<br />

und ist heute noch grundlegend.<br />

Schrifttexte: Lesung: 2 Tim 3, 14–17; Evangelium: Mt 13, 47–52<br />

Namenstag: hl. Sophia von Mailand (Witwe, Märtyrerin, † vor 138) · hl.<br />

Urs und hl. Viktor (Angehörige der Thebäischen Legion, Märtyrer, † um<br />

302) · hl. Leopard (Märtyrer, 4. Jh.) · hl. Franz von Borja (Herzog, dritter<br />

Ordensgeneral der Jesuiten, † 1572) · Firmin Wickenhäuser (Franziskaner,<br />

Bildhauer, † 1939)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Gregor der Erleuchter (Bischof von Armenien,<br />

um 240–335)


Morgen · Samstag, 30. <strong>September</strong> 324<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Gott hat uns in seine Hand geschrieben,<br />

hat sich jeden Namen eingeprägt,<br />

denn er liebt uns, wird uns immer lieben,<br />

er, der unser Leben hält und trägt.<br />

Guter Gott, wir danken dir<br />

für die Liebe, für das Leben,<br />

für die Freude, für das Glück,<br />

alles, was du uns gegeben.<br />

Gott will jeden Tag uns zärtlich leiten,<br />

sorgsam uns bewahren vor Gefahr,<br />

seinen Schutz und Segen um uns breiten,<br />

weil er für uns da ist immerdar.<br />

Guter Gott, wir danken dir<br />

für den Schutz auf unsern Wegen,<br />

für die Treue und den Trost.<br />

Alles lebt durch deinen Segen.<br />

Gott will, dass wir wachsen, dass wir reifen,<br />

jedes Menschenkind nach seinem Bild,<br />

und im Wachsen immer mehr begreifen,<br />

dass nur er den Lebenshunger stillt.<br />

Guter Gott, wir danken dir<br />

für das Fühlen, für das Denken.<br />

Mit der Kraft aus deinem Wort<br />

kannst du unser Leben lenken.<br />

Raymund Weber 2009/11, © beim Autor


325<br />

Samstag, 30. <strong>September</strong> · Morgen<br />

Psalm 34 Verse 2–11<br />

Ich will den Herrn allezeit preisen; *<br />

immer sei sein Lob in meinem Mund.<br />

Meine Seele rühme sich des Herrn; *<br />

die Armen sollen es hören und sich freuen.<br />

Verherrlicht mit mir den Herrn, *<br />

lasst uns gemeinsam seinen Namen rühmen.<br />

Ich suchte den Herrn, und er hat mich erhört, *<br />

er hat mich all meinen Ängsten entrissen.<br />

Blickt auf zu ihm, so wird euer Gesicht leuchten, *<br />

und ihr braucht nicht zu erröten.<br />

Da ist ein Armer; er rief, und der Herr erhörte ihn. *<br />

Er half ihm aus all seinen Nöten.<br />

Der Engel des Herrn umschirmt alle,<br />

die ihn fürchten und ehren, *<br />

und er befreit sie.<br />

Kostet und seht, wie gütig der Herr ist; *<br />

wohl dem, der zu ihm sich flüchtet!<br />

Fürchtet den Herrn, ihr seine Heiligen; *<br />

denn wer ihn fürchtet, leidet keinen Mangel.<br />

Reiche müssen darben und hungern; *<br />

wer aber den Herrn sucht, braucht kein Gut zu entbehren.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Wir suchen dich, gütiger Gott, und flüchten uns zu dir. Erhöre<br />

uns, entreiß uns den Ängsten. Deinen Namen wollen wir rühmen.<br />

Lesung Dtn 6, 4–7<br />

Höre, Israel! Jahwe, unser Gott Jahwe ist einzig. Darum sollst<br />

du den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit<br />

ganzer Seele und mit ganzer Kraft. Diese Worte, auf die ich dich


Morgen · Samstag, 30. <strong>September</strong> 326<br />

heute verpflichte, sollen auf deinem Herzen geschrieben stehen.<br />

Du sollst sie deinen Söhnen wiederholen. Du sollst von ihnen<br />

reden, wenn du zu Hause sitzt und wenn du auf der Straße gehst,<br />

wenn du dich schlafen legst und wenn du aufstehst.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Wenn die Kenntnis der Schrift fehlt, fehlt die Kenntnis Christi.<br />

Redaktion Magnificat nach Hieronymus<br />

Bitten<br />

Gepriesen sei Jesus Christus, der uns nahekommen will. Zu ihm<br />

rufen wir:<br />

A: Zeige uns deine Gegenwart.<br />

– In den Worten der Heiligen Schrift.<br />

– In der Teilnahme am Mahl der Gnade.<br />

– In den Taten der Liebe, die wir einander erweisen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, du hast den heiligen Hieronymus mit leidenschaftlicher<br />

Liebe zur Heiligen Schrift erfüllt. Öffne auch unser<br />

Herz für dein Wort, damit wir darin die Quelle des Lebens finden.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Gnade sei mit uns, Erbarmen und Friede<br />

von Gott, dem Vater,<br />

und von Jesus Christus, dem Sohn des Vaters,<br />

in Wahrheit und Liebe.<br />

Vgl. 2 Joh 3


327<br />

Samstag, 30. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Einführung zur Bahnlesung aus dem Buch Sacharja<br />

Sacharja bedeutet: JHWH (Jahwe) war / ist eingedenk. Der Prophet<br />

war ein jüngerer Zeitgenosse des Propheten Haggai; wie<br />

dieser setzte er sich für den Wiederaufbau des Tempels nach<br />

dem Exil ein. Sacharja kommt aus einer angesehenen Priesterfamilie,<br />

die die Deportation nach Babylon erlitten hatte. Er ist davon<br />

überzeugt, dass der Bau des Tempels auch die Weltordnung<br />

erneuern werde – was den Weltherrschaftsanspruch der Perser<br />

nachdrücklich infrage stellt. Unbekannt ist, ob der Prophet die<br />

Tempelweihe im Jahr 515 v. Chr. noch erleben durfte. Das Sacharja-Buch<br />

ist geleitet von der Gewissheit, dass Jerusalem und<br />

der Tempel Ort der Gegenwart des Herrn sind und dadurch Ausgangspunkt<br />

für weltweiten Segen und Frieden, wenn auch nur<br />

durch hochdramatische, kosmische Erschütterungen hindurch.<br />

Das dreigeteilte Buch weist zahlreiche messianische Spuren auf,<br />

die im Neuen Testament aufgenommen und auf Jesus Christus<br />

hin gedeutet wurden, so die Gestalt des demütigen Friedenskönigs<br />

und die des „Durchbohrten“, eines leidenden und sterbenden<br />

Gottgesalbten. Das Sacharja-Buch hofft auf das Weltkönigtum<br />

JHWHs, dessen Königssitz der Tempel von Jerusalem ist.<br />

Lesung aus dem Buch Sacharja Sach 2, 5–9.14–15a<br />

Ich blickte hin und sah: Da war ein Mann mit einer Messschnur<br />

in der Hand. Ich fragte: Wohin gehst du? Er antwortete mir: Ich<br />

gehe, um Jerusalem auszumessen und zu sehen, wie breit und<br />

wie lang es sein wird.<br />

Da trat der Engel, der mit mir redete, vor, und ein anderer<br />

Engel kam ihm entgegen und sagte zu ihm: Lauf und sag dem<br />

jungen Mann dort: Jerusalem wird eine offene Stadt sein wegen<br />

der vielen Menschen und Tiere, die darin wohnen. Ich selbst –


Eucharistie · Samstag, 30. <strong>September</strong> 328<br />

Spruch des Herrn – werde für die Stadt ringsum eine Mauer von<br />

Feuer sein und in ihrem Innern ihr Ruhm und ihre Ehre.<br />

Juble und freue dich, Tochter Zion; denn siehe, ich komme und<br />

wohne in deiner Mitte – Spruch des Herrn. An jenem Tag werden<br />

sich viele Völker dem Herrn anschließen, und sie werden mein<br />

Volk sein, und ich werde in deiner Mitte wohnen.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Eine wunderbare Szene: Gott selbst, kündigt der andere Engel<br />

an, wird seinen himmlischen Palast verlassen, um an einem prekären<br />

Ort, Jerusalem, Wohnung zu nehmen. Die unerlässlich erscheinende<br />

militärische Verteidigungsmaßnahme, der Aufbau einer<br />

Stadtmauer, wird überflüssig: Gott selbst wird für den Schutz<br />

der Stadt sorgen. Der Herr verheißt: „Ich werde in deiner Mitte<br />

wohnen“, in der Mitte des bedrängten und in die Zerstreuung<br />

getriebenen Volkes Israel, in der Mitte vieler fremder Völker,<br />

die auch Gottes Volk sein werden. „Ich werde in deiner Mitte<br />

wohnen.“ Daran will er erkannt werden. „Juble und freue dich,<br />

Tochter Zion“!<br />

Antwortpsalm Jer 31, 10–12b.13<br />

Kehrvers:<br />

Der Herr wird uns hüten wie ein Hirt seine Herde.<br />

Hört, ihr Völker, das Wort des Herrn, *<br />

verkündet es auf den fernsten Inseln und sagt:<br />

Er, der Israel zerstreut hat, wird es auch sammeln *<br />

und hüten wie ein Hirt seine Herde. – Kehrvers<br />

Denn der Herr wird Jakob erlösen *<br />

und ihn befreien aus der Hand des Stärkeren.<br />

Sie kommen und jubeln auf Zions Höhe, *<br />

sie strahlen vor Freude über die Gaben des Herrn. – Kehrvers<br />

Dann freut sich das Mädchen beim Reigentanz, *<br />

Jung und Alt sind fröhlich.


329<br />

Samstag, 30. <strong>September</strong> · Abend<br />

Ich verwandle ihre Trauer in Jubel, *<br />

tröste und erfreue sie nach ihrem Kummer. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 10d, ferner GL 60, 1 · GL 1975 233, 7 · KG 271 (VI. Ton)<br />

oder GL 1975 646, 4 (IV. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. 2 Tim 1, 10<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Unser Retter Jesus Christus hat dem Tod die Macht genommen<br />

und uns das Licht des Lebens gebracht durch das Evangelium.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 9, 43b–45<br />

In jener Zeit staunten alle Leute über das, was Jesus tat; er aber<br />

sagte zu seinen Jüngern: Merkt euch genau, was ich jetzt sage:<br />

Der Menschensohn wird den Menschen ausgeliefert werden.<br />

Doch die Jünger verstanden den Sinn seiner Worte nicht; er<br />

blieb ihnen verborgen, sodass sie ihn nicht begriffen. Aber sie<br />

scheuten sich, Jesus zu fragen, was er damit sagen wollte.<br />

Hymnus<br />

Abendgebet am Vorabend<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Allmächt’ger Schöpfer, Herr und Gott,<br />

der aller Dinge Ursprung ist,<br />

du hast die weite Welt erfüllt<br />

mit deiner Gaben Überfluss.<br />

Und da das große Werk vollbracht,<br />

hast du geruht am siebten Tag


Abend · Samstag, 30. <strong>September</strong> 330<br />

und hast geboten, dass auch wir<br />

ausruhn von unsrer Arbeit Last.<br />

Herr, mach uns offen für dein Wort<br />

und wende unsern Geist zu dir;<br />

hol uns in deinen Frieden heim;<br />

gib uns die Freude deines Heils.<br />

Dies schenk uns, Vater voller Macht,<br />

und du, sein Sohn und Ebenbild,<br />

die ihr in Einheit mit dem Geist<br />

die Schöpfung zur Vollendung führt. Amen.<br />

Nach: Rerum, Deus fons omnium;<br />

Entstehungszeit unbekannt<br />

Melodie: GL 539 · GL 1975 605 · KG 781 · EG 142<br />

Psalm 78 Verse 32–39<br />

Sie sündigten trotz allem weiter *<br />

und vertrauten nicht seinen Wundern.<br />

Darum ließ er ihre Tage schwinden wie einen Hauch *<br />

und ihre Jahre voll Schrecken vergehen.<br />

Wenn er dreinschlug, fragten sie nach Gott, *<br />

kehrten um und suchten ihn.<br />

Sie dachten daran, dass Gott ihr Fels ist, *<br />

Gott, der Höchste, ihr Erlöser.<br />

Doch sie täuschten ihn mit falschen Worten, *<br />

und ihre Zunge belog ihn.<br />

Ihr Herz hielt nicht fest zu ihm, *<br />

sie hielten seinem Bund nicht die Treue.<br />

Er aber vergab ihnen voll Erbarmen die Schuld *<br />

und tilgte sein Volk nicht aus.<br />

Oftmals ließ er ab von seinem Zorn *<br />

und unterdrückte seinen Groll.


331<br />

Samstag, 30. <strong>September</strong> · Abend<br />

Denn er dachte daran, dass sie nichts sind als Fleisch, *<br />

nur ein Hauch, der vergeht und nicht wiederkehrt.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Gott, unser Fels und unser Erlöser, du kennst uns und weißt, wie<br />

schwach wir sind. Wir danken dir; denn du erweist uns immer<br />

neu dein Erbarmen und vergibst unsere Schuld. Dir wollen wir<br />

folgen und deinen Wundern vertrauen.<br />

Lesung Dtn 30, 2–3a<br />

Wenn du zum Herrn, deinem Gott, zurückkehrst und auf seine<br />

Stimme hörst in allem, wozu ich dich heute verpflichte,<br />

du und deine Kinder, mit ganzem Herzen und mit ganzer Seele:<br />

dann wird der Herr, dein Gott, dein Schicksal wenden, er wird<br />

sich deiner erbarmen, sich dir zukehren und dich aus allen Völkern<br />

zusammenführen, unter die der Herr, dein Gott, dich verstreut hat.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Wenn sich der Schuldige vom Unrecht abwendet und nach Recht<br />

und Gerechtigkeit handelt, wird er sein Leben bewahren.<br />

Fürbitten<br />

Du unser Gott, von dir erhoffen wir die versöhnte Zukunft deiner<br />

einen Kirche. Wir bitten dich:<br />

A: Lass dein Angesicht über uns leuchten.<br />

Für unseren Papst,<br />

– stärke ihn in seinem Bemühen, die Einheit aller Glaubenden<br />

zu fördern.<br />

Für unsere Bischöfe und alle, die in den Kirchen Verantwortung<br />

tragen,<br />

– dass sie konstruktiv zusammenarbeiten und konkrete Schritte<br />

hin zu mehr Miteinander tun.


Abend · Samstag, 30. <strong>September</strong> 332<br />

Für die Theologinnen und Theologen,<br />

– dass sie gangbare Wege aufzeigen, wie noch bestehende Schwierigkeiten<br />

gemeistert werden können.<br />

A: Lass dein Angesicht über uns leuchten.<br />

Für alle Glaubenden,<br />

– dass sie mit Aufmerksamkeit und Tatkraft das an ihrem Ort<br />

Mögliche tun, um das Evangelium erlebbar werden zu lassen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Großer Gott, du offenbarst deine Macht vor allem im Erbarmen<br />

und im Verschonen. Darum nimm uns in Gnaden auf, wenn uns<br />

auch Schuld belastet. Gib, dass wir unseren Lauf vollenden und<br />

zur Herrlichkeit des Himmels gelangen. Darum bitten wir durch<br />

Jesus Christus.<br />

Das Wort des ewigen Vaters wohne in uns<br />

und sei unser Licht in der Finsternis.<br />

Salve Regina (Seite 349)


333<br />

Samstag, 30. <strong>September</strong> · Von Woche zu Woche<br />

Von Woche zu Woche<br />

Was Menschsein heißt<br />

(zu Phil 2, 6–11)<br />

„Seid untereinander so gesinnt, wie es dem<br />

Leben in Christus entspricht.“<br />

Schließe dich nicht ein.<br />

Verrenne dich nicht in deinen Sorgen,<br />

verliere dich nicht in deinen Erfolgen,<br />

deinen Freuden, deinen Leiden.<br />

Wenn du vermeintlich im Recht bist,<br />

schau, wie du wieder herauskommst.<br />

Sprich den anderen nicht ihr Christsein ab.<br />

Verliere die Nahen nicht aus dem Blick<br />

und auch nicht die Fernen.<br />

Du lebst ja nicht allein.<br />

Stoße die Fenster auf!<br />

Wozu die verriegelten Türen?<br />

Achte doch nicht eng und ängstlich<br />

auf deinen Anteil, deinen Vorteil,<br />

das brauchst du nicht mehr.<br />

Sieh dich nach deinem Bruder,<br />

deiner Schwester um.<br />

Lass dem anderen den Vortritt,<br />

in deinem Herzen, in deinem Handeln.<br />

Das weitet dein Herz und lässt dich atmen.<br />

Nur von dem, der wie Gott war,<br />

lässt sich lernen, was Menschsein heißt.<br />

Dorothee Sandherr-Klemp


Thema des Monats 334<br />

Gesicht<br />

Das hebräische Wort „panim“, ein Plural-Wort, begegnet im<br />

Alten Testament etwa 400-mal und bezeichnet die Vorderseite<br />

eines Gegenstandes oder Gebäudes und die Oberfläche von<br />

Erde (Gen 2, 6) und Meer bzw. Urwasser (Gen 1, 2). „Panim“<br />

steht aber vor allem für das menschliche Gesicht und das Angesicht<br />

Gottes; mehr als die Hälfte der Belege bezieht sich auf Menschen<br />

und menschenähnliche Wesen, etwa ein Viertel auf Gott.<br />

Heilsame Zuwendung<br />

Meint „panim“ allgemein die dem Betrachter zugewandte Seite<br />

eines Lebewesens oder Objekts, die Fassade eines Hauses, die Öffnung<br />

eines Brunnens, so signalisiert die bildhaft-anthropomorphe<br />

(menschengestaltige) Rede von Gottes Angesicht seine heilsame<br />

Zuwendung zu Schöpfung und Mensch, aber auch deren Entzug.<br />

Gott zeigt sein Angesicht oder verbirgt es, wendet es zu oder<br />

ab, erhebt oder senkt es, bedeckt es, lässt es freundlich und hell<br />

werden oder aber sich verhärten und verfinstern. Die vielfältigen<br />

Aussagen über Gottes Gesicht bringen so Gewährung wie Entzug<br />

der göttlichen Gnade zum Ausdruck. Wenn es im aaronitischen<br />

Segen (Num 6, 25 f.) heißt: „Gott lasse sein Angesicht über dich<br />

leuchten und sei dir gnädig“, dann meint das Leuchten des Angesichts<br />

die heilsame Zuwendung Gottes zu jeder und jedem, über<br />

die der Segen gesprochen wird, ein umfassender Lebenssegen.<br />

Spiegel der Seele<br />

Einige Jahre haben wir nun Maske getragen, ein Stück Stoff,<br />

später dann ein Stück Papier, das Mund und Nase zuverlässig<br />

bedeckte, in der Straßenbahn und im ICE, im Hörsaal und im<br />

Klassenzimmer, beim Einkaufen und beim Frisör, im Wartezimmer<br />

und gewissenhaft beim Besuch der hochbetagten Eltern oder


335<br />

Thema des Monats<br />

Großeltern. Was für eine Erleichterung, als es wieder möglich<br />

wurde, sich ohne diesen Schutz zu begegnen! Und was für eine<br />

Freude. Ist das Gesicht nicht der Spiegel der Seele? Gewiss können<br />

wir uns auch ohne FFP2-Maske maskieren, ein Lächeln aufsetzen,<br />

Pokerface, selbst wenn der Puls rast, das Herz uns zum<br />

Halse schlägt. Auch wenn es im Griechischen und Lateinischen<br />

eine spannende Nähe zwischen den Begriffen Maske und Gesicht<br />

bzw. Person gibt, das Gesicht ist der zumeist unbedeckte Teil des<br />

Menschen, mit dem man sieht und den man unverhüllt sieht.<br />

Daher kann Gesicht bzw. Angesicht biblisch auch den Blick der<br />

Augen bezeichnen und, als Sitz des mimischen Ausdrucks, sogar<br />

die ganze Person. Auf dem menschlichen Gesicht spiegelt sich<br />

seine seelische Verfassung. Ein freudiges Herz und Zuversicht im<br />

Gebet lassen es strahlen (Ps 34, 6; Spr 15, 13), Verzagtheit und<br />

Angst hingegen lassen das Angesicht erbleichen (Jer 30, 6).<br />

Im leuchtenden Gesicht des Königs liegt Leben<br />

„Der Herr lasse sein Angesicht über dich leuchten“ (Num<br />

6,25). Die metaphorische Wendung vom „Leuchten des Angesichts“<br />

bringt die wohlwollende und freundliche Gesinnung, wie<br />

sie an einer heiteren Miene beim Menschen erkennbar wird, zum<br />

Ausdruck. Das zugeneigte Angesicht des Königs kann im alten<br />

Orient mit dem Leuchten der Sonne verglichen werden, denn<br />

das freundlich zugewandte Gesicht bringt das Wohlwollen und<br />

die Zugewandtheit des Herrschers zum Ausdruck und stellt den<br />

Erweis seiner Gunst in Aussicht. „Im leuchtenden Gesicht des<br />

Königs liegt Leben“. (Spr 16, 15) In der altorientalischen Kultur<br />

bedeutete das Abwenden des Gesichts des Königs vom Bittsteller<br />

die Ablehnung seiner Bitte. Analog bedeutet das abgewandte<br />

Angesicht Gottes die Abkehr vom Menschen bzw. von der Schöpfung.<br />

Der Beter fragt bang: „Wie lange noch verbirgst du dein<br />

Angesicht vor mir?“ (Ps 13, 2) und bittet Gott, seinen gnadenspendenden<br />

Blick nicht länger von ihm abzuwenden, sondern ihn


Thema des Monats 336<br />

wieder anzusehen, ihm Ansehen zu verleihen. König und Bittsteller,<br />

gewiss – liegen darunter nicht noch elementarere Erfahrungen,<br />

die unvergleichliche Bedeutung des mütterlichen Gesichts<br />

für den Säugling, das kleine Kind? Unser Begriff der Zuneigung,<br />

kommt er nicht von dem begeistert, bejahend, freudig, tröstend<br />

zugeneigten elterlichen Gesicht?<br />

Von Angesicht zu Angesicht<br />

Das „Angesicht Gottes“ ist, sichtbar oder unsichtbar, Ausdruck<br />

für seine Gegenwart in seinem Volk (vgl. Ex 33). Eine zentrale<br />

Rolle spielt der Begriff des Gesichts bzw. Angesichts in der Erzählung<br />

vom Auszug der Israeliten aus der ägyptischen Sklaverei.<br />

Gott verspricht dem Mose, dass sein Angesicht vor dem Volk hergehen<br />

wird, und er redet mit Mose von Angesicht zu Angesicht,<br />

auf Augenhöhe, so vertraut wie ein Mensch mit einem anderen.<br />

Der Herr wende sein Angesicht dir zu<br />

Unverhandelbar ist biblisch das Prinzip, dass es vor Gottes Gericht<br />

wie vor den Gerichten der Menschen kein Ansehen der Person<br />

gibt. Der Herr „lässt kein Ansehen gelten und nimmt keine<br />

Bestechung an“ (Dtn 10, 17). Das Segenswort aus Numeri 6, 26<br />

verheißt, nicht im Widerspruch dazu, vielmehr in rettender Überbietung,<br />

bleibendes Angesehenwerden, bleibendes Ansehen, umfassende<br />

Vergebung und heilende Zuwendung Gottes zu dem Gesegneten.<br />

„Der Herr wende sein Angesicht dir zu.“ Gott schaut<br />

auf den Menschen, nicht auf seinen sozialen Status, nicht auf<br />

seine gesellschaftliche Rolle. Sein Blick rettet, was verloren ist.<br />

Das menschliche Antlitz Gottes<br />

Nach Exodus 34, 30 spiegelt sich die Herrlichkeit Gottes im Gesicht<br />

des Mose. Mit diesem Motiv wird Moses Erwählung zum


337<br />

Unter die Lupe genommen<br />

Offenbarungsmittler zum Ausdruck gebracht. Er ist ausersehen,<br />

dem Volk die Wirklichkeit seines Gottes zu zeigen. Der Kolosserbrief<br />

nimmt diese Überlieferung auf. Er deutet Christus als „Bild<br />

des unsichtbaren Gottes“ (Kol 1, 15). Christus ist als Bild Gottes<br />

und Schöpfungsmittler Repräsentant der Zugewandtheit, der Zuneigung<br />

Gottes zur ganzen Schöpfung. Er ist „das menschliche<br />

Antlitz Gottes“ (Heinz Detlef Stäps). Paulus entgrenzt das Motiv<br />

der Herrlichkeit Gottes, die sich auf dem Gesicht eines Menschen<br />

spiegelt, indem er die Unmittelbarkeit der Gottesbegegnung allen<br />

Menschen zuspricht: „Wir alle aber schauen mit enthülltem<br />

Angesicht die Herrlichkeit des Herrn wie in einem Spiegel und<br />

werden so in sein eigenes Bild verwandelt, von Herrlichkeit zu<br />

Herrlichkeit, durch den Geist des Herrn.“ (2 Kor 3, 18)<br />

Susanne Sandherr<br />

Die Legende der Veronika<br />

In der Tat der Caritas selbst entsteht das Bild<br />

D<br />

as Schweißtuch der Veronika – als Kind war es mir als ein<br />

Werk Gertrud von le Forts zumindest dem Titel nach bekannt,<br />

als Werk einer katholischen Schriftstellerin, die in meinem<br />

Elternhaus, besonders bei unserer Mutter, in hohem Ansehen<br />

stand. Als Kind und Jugendliche habe ich dann manches von ihr<br />

gelesen, das mich bewegt und erschüttert hat. Ich erinnere mich<br />

an literarisch meisterhafte, hochpräzise gemachte und die junge<br />

Jugendliche zu Tränen bewegende Novellen. An das „Schweißtuch“<br />

erinnere ich mich aber nicht, dann gehörte es wohl nicht<br />

dazu.


Unter die Lupe genommen 338<br />

Die Siegbringerin<br />

Die Legende der Veronika. Was hat es auf sich mit jener Legende?<br />

Immerhin avancierte Veronika oder Berenike (griechisch: die<br />

Siegbringerin) zur, nach und neben Christus, Hauptperson der<br />

sechsten Station des Kreuzwegs. Ihrer wird am 4. Februar gedacht.<br />

In einer reichen und windungsreichen Legendenbildung<br />

erhielt Veronika zwischen dem 4. und dem 16. Jahrhundert immer<br />

konkretere Züge und wurde schließlich zu einer der populärsten<br />

weiblichen Heiligen des Spätmittelalters.<br />

Veronika, vera ikon. Das wahre Bild<br />

Die „Legenda aurea“ (Goldene Legende) des Jakobus de Voragine<br />

sammelte zum Ende des 13. Jahrhunderts die zahlreichen in der<br />

westlichen Christenheit kursierenden Legendenüberlieferungen<br />

ein und ordnete sie der Liturgie des Kirchenjahres zu. Ein Fest<br />

der heiligen Veronika kennt sie aber noch nicht. Doch in einem<br />

kleinen Legendenstück taucht tatsächlich Veronikas Name auf!<br />

Unter den Pilatuslegenden, die im Kapitel „Von der Passion des<br />

Herrn“ überliefert werden, findet sich eine Veronika-Legende. Veronikas<br />

vom Herrn selbst gewirkte Tuch-Reliquie, die noch nicht<br />

mit dem Leidensweg Christi in Verbindung steht, heilt nach dem<br />

Tode Jesu den römischen Kaiser Tiberius von schwerer Krankheit.<br />

Veronika und die blutflüssige Frau<br />

In einer frühen norditalienischen Fassung der Legende aus dem<br />

6. Jahrhundert (Cura Sanitatis Tiberii; Wiederherstellung von Tiberius’<br />

Gesundheit) wird Veronika identifiziert mit der namenlosen<br />

Frau, die Jesus vom Blutfluss geheilt hat (Mt 9, 20–22). Das<br />

mit ihrem, Veronikas, Namen verbundene Bild ist da ein kleines<br />

Gemälde des Erlösers, das man mit sich tragen kann. Es ist wundertätig<br />

und heilt sogar lange nach dem Tod des himmlischen


339<br />

Unter die Lupe genommen<br />

Heilers den kranken Kaiser. Zu Jesu Lebzeiten noch wurde es auf<br />

Leinwand fixiert.<br />

Schweißtuch unseres Erlösers<br />

Doch immer stärker setzt sich in der Folgezeit die Überlieferung<br />

durch, dass das Bild der Veronika ein Abdruck, sozusagen ein Originalabdruck,<br />

sei vom Gesicht Christi. Unterschiedlich sind die<br />

beschriebenen Umstände der Entstehung dieses Original-Bilds.<br />

Einmal ist es ein Abdruck des verschwitzten Christus-Gesichtes<br />

bei einer Wanderung, ein anderes Mal drückt sich sein Gesicht<br />

einem Tuch ein, mit dem sich der Herr im Haus der Veronika<br />

wäscht, bald geht die Initiative von Veronika, bald von Jesus aus,<br />

bald ist das aufnehmende Textil ein Handtuch, bald der Schleier<br />

der Frau, bald eine professionelle Malerleinwand.<br />

Nicht von Menschenhand gemalt<br />

Darf man Gott bildlich darstellen? Kann man wenigstens Jesus,<br />

den Christus, Licht vom Licht, wahrer Gott vom wahren Gott,<br />

aber eben auch: vollkommen in der Gottheit, vollkommen in der<br />

Menschheit, auf Leinwand malen oder auf Holz? Wenigstens IHN<br />

bannen ins Bild? Auf dass er immer bei uns sei? Hilfreiche Hand,<br />

nah am Herzen? Im Horizont des biblischen Bilderverbots ist das<br />

eine äußerst anspruchsvolle Frage, die Ost und West mit eigenen<br />

Akzenten und Aspekten versahen. Die Theorie von der wundersamen<br />

Entstehung eines nicht von Menschenhand gemalten<br />

Christusbildes gehörte dazu. Ihr tausendfaches Echo vernehmen<br />

wir noch heute – in der Legende der Veronika.<br />

Vom Weg ins Atelier zum Weg der Hinrichtung<br />

Wie kam Veronika also zu ihrem wunderbaren, zu ihrem wundersam<br />

authentischen, wirkmächtigen Christusbild? Zunächst führ-


Singt dem Herrn ein neues Lied 340<br />

te ihr Weg sie, so der noch nachvollziehbare Weg der durchaus<br />

mäandernden Überlieferung, in die Werkstatt eines Malers. In<br />

späteren Erzählungen kreuzt Berenike erst den Weg des Kreuzträgers.<br />

Nun reicht sie ihm nicht ein Tuch, das zur Leinwand taugen<br />

möchte, sondern nimmt ganz selbstvergessen, ganz kopflos, das<br />

eigene Kopftuch ab. Welche Schande. Aber das interessiert sie<br />

nicht. Sie sucht nicht länger ein Bild des Verehrten, das sie auch<br />

zukünftig tröstet und trägt, weil sie es bei sich trägt; sie will jetzt,<br />

gänzlich desinteressiert, nur dies, nur eines, den Schmerz dieses<br />

furchtbar misshandelten Gesichtes lindern. „In der Tat der Caritas<br />

selbst, von ihr ununterscheidbar, entsteht das Bild.“ (Alex Stock)<br />

Tod, wo ist dein Sieg.<br />

Susanne Sandherr<br />

Strahlen brechen viele aus einem Licht<br />

Was es heißt, dass unser Licht Christus heißt<br />

Den Text des Liedes finden Sie auf Seite 18.<br />

Der schwedische Ursprungstext zu „Strahlen brechen viele aus<br />

einem Licht“ (EG 268; GL MS 800) entstand in den frühen<br />

70er-Jahren des 20. Jahrhunderts, 1972, und stammt von dem<br />

evangelisch-lutherischen Pfarrer und Dichter Anders Frostenson<br />

(1906–2006), dessen Lied „Herr, deine Liebe ist wie Gras und<br />

Ufer“ wir in der katholischen Studentengemeinde einst begeistert<br />

sangen.<br />

Lampades sunt multae<br />

Inspiriert wurde Frostenson zu seinen Versen, die der schwedische<br />

Kirchenmusiker und Komponist Olle Widestrand (1932–


341<br />

Singt dem Herrn ein neues Lied<br />

2018) 1974 vertont hat, durch einen Besuch beim Weltkirchenrat<br />

in Genf, wo in der Eingangshalle die Worte zu lesen sind:<br />

„Lampades sunt multae, una est lux“ – Strahlen gibt es viele, aber<br />

nur ein Licht.<br />

Der evangelische Theologe, Dichter und Komponist Dieter<br />

Trautwein (1928–2002), der mit Frostenson befreundet war,<br />

übertrug den Liedtext 1976 frei ins Deutsche.<br />

Und wir sind eins durch ihn<br />

Die fünf Strophen mit vier endreimlosen Zeilen weisen einen klar<br />

erkennbaren, wiederkehrenden Aufbau auf. Die kurzen Sätze<br />

sind schnörkellos und einfach. Die Sprache des Liedes verbindet<br />

definitorische und bildhafte Elemente. Die poetische Verdichtung<br />

verdankt sich den starken, biblisch inspirierten Metaphern und<br />

der eingängigen Wiederholung der ersten in der dritten Zeile sowie<br />

dem alle Strophen verbindenden Refrain. Wörtlich aus dem<br />

Schwedischen übersetzt lautet dieser: „Wir sind eins in ihm“, in<br />

Trautweins Übertragung: „und wir sind eins durch ihn“.<br />

Biblische Bezüge<br />

Die Hauptaussage des Liedes findet sich verdichtet im Kehrvers,<br />

auf den jede der fünf Strophen zuläuft: „und wir sind eins durch<br />

ihn“. Bedeutende biblische Bezüge lassen sich erkennen, so das<br />

Gebet Jesu um Einheit. „Alle sollen eins sein: Wie du, Vater, in<br />

mir bist und ich in dir, so sollen auch sie in uns sein, damit die<br />

Welt glaube, dass du mich gesandt hast.“ (Joh 17, 21) Der große<br />

Christushymnus des Kolosserbriefes steht ebenfalls im Hintergrund:<br />

„Denn in ihm wurde alles erschaffen, […] alles ist durch<br />

ihn und auf ihn hin erschaffen. […] Er ist das Haupt, / der Leib<br />

aber ist die Kirche.“ (Kol 1, 15–18) Der Aufruf zur Einheit aus<br />

dem Epheserbrief schwingt mit: „… bemüht euch, die Einheit des<br />

Geistes zu wahren durch das Band des Friedens! Ein Leib und ein


Singt dem Herrn ein neues Lied 342<br />

Geist, […]: ein Herr, ein Glaube, eine Taufe, ein Gott und Vater aller,<br />

der über allem und durch alles und in allem ist.“ (Eph 4, 3–6)<br />

Thema mit Variationen<br />

In den fünf Strophen des Liedes werden die Pole „viele“ und<br />

„eins“ zueinander in Beziehung gesetzt. Dabei bedeutet „viele“<br />

nicht primär „zahlreich“, sondern verschieden, unterschieden.<br />

Gerade so, in unserer Unterschiedlichkeit, unserer Verschiedenheit,<br />

sind wir eins in und durch Christus! Dieses Thema spielen<br />

die Strophen durch, indem jede eine wesentliche ekklesiologische<br />

Aussage des Neuen Testaments aufgreift. Dabei gehen sowohl<br />

Frostenson als auch Trautwein recht frei mit den biblischen Bildern<br />

um.<br />

Wie Kirche wird<br />

In der ersten Strophe geht es um die Strahlen und das Licht. Hier<br />

klingen die Christusworte aus dem Johannesevangelium an: Ich<br />

bin das Licht der Welt (Joh 8, 12; 9, 5), und ebenso die Zusage,<br />

der vertrauensvolle und ehrenvolle Auftrag: Ihr seid das Licht der<br />

Welt! (Mt 5, 14)<br />

Die zweite Strophe schaut auf das Verhältnis der Zweige zum<br />

Stamm. Ein verwandtes Bild findet sich im Johannesevangelium,<br />

15, 5: Christus ist der Weinstock, wir sind die Reben.<br />

Die dritte Strophe denkt über die vielen Geistesgaben, die Charismen,<br />

und die eine Liebe nach, die eint. Hier wie in der vierten<br />

und fünften Strophe steht das 12. Kapitel des ersten Korintherbriefes<br />

im Hintergrund.<br />

Die vielen Dienste aus dem einen Geist Jesu Christi, darauf<br />

hofft zuversichtlich die vierte Strophe.<br />

Die vielen Glieder bilden gemeinsam den einen Leib, denn wir<br />

sind Glieder Christi, so vertrauensvoll sagt es die fünfte Strophe.<br />

Spannungen zwischen eins und viel, die nicht aufgehoben werden!<br />

Es muss spannend bleiben. Die erste, zweite und fünfte Stro-


343<br />

Singt dem Herrn ein neues Lied<br />

phe, so könnte man sagen, haben das innere Wesen der Kirche<br />

im Blick, wie Kirche an sich und in sich ist, von Christus her.<br />

Die dritte und vierte Strophe thematisieren, wie Kirche sich nach<br />

innen und außen realisiert, oder scheitert, wie Kirche sich verwirklicht,<br />

oder entwirklicht, in Liebe und Demut, im Dienst am<br />

Fremden, am anderen, oder eben nicht. Wie Kirche, hoffentlich,<br />

Kirche wird.<br />

Lichtbrechung<br />

Licht ist ein Grundsymbol der Bibel und der antiken Philosophie.<br />

Das Licht der Sonne ist unteilbar eins, und doch bricht es sich in<br />

vielen Strahlen und Farben. Das Licht, mit dem die Unterscheidung<br />

von Tag und Nacht verbunden ist, ist nach Gen 1,3 das erste<br />

Schöpfungswerk. Der Erschaffung von Sonne, Mond und Sternen<br />

als Lichtquellen geht es voraus. Licht ermöglicht Leben und<br />

schenkt Orientierung. Recht und Gerechtigkeit werden mit dem<br />

aufgehenden Licht verglichen, das das finstere Chaos überwindet.<br />

Licht steht biblisch auch für Lebendigkeit und Lebensfreude. Die<br />

positive, Leben ermöglichende Dimension des Lichtes wird im<br />

Neuen Testament mit Jesus verbunden. Von Gott kommend, ist er<br />

das Licht, das die Finsternis durchbricht. Der Johannes-Prolog erkennt<br />

in Jesus Christus den schon vor aller Zeit wirkenden Logos,<br />

das alles initiierende Schöpfungs-Wort Gottes. Christus ist Gottes<br />

Licht, das für die Menschen strahlt und von der Finsternis nicht<br />

überwältigt werden kann.<br />

Sind wir als Kirche, als die, die zum Herrn gehören, wie es unser<br />

Auftrag und unsere Ehre ist, Söhne und Töchter des Lichts? Oder<br />

verdunkeln wir Gottes in Christus aufgestrahltes Licht? Halten<br />

wir das gottgeschenkte Spektrum aller Farben in Ehren, oder<br />

blenden wir es ängstlich aus? „Strahlen brechen viele aus einem<br />

Licht. Unser Licht heißt Christus.“<br />

Susanne Sandherr


Engagiertes Christsein 344<br />

Gott und Mensch als Einheit:<br />

Meister Eckhart<br />

Als Häretiker verurteilt, Startheologe des Dominikanerordens<br />

und Lehrmeister der Mystik, vergessen und wiederentdeckt:<br />

Meister Eckhart gehört sicher zu den bekanntesten Theologen,<br />

nicht nur seiner Zeit, sondern bis heute. Als „Vater der Mystik“<br />

hat er sich weit über kirchliche und theologische Kreise hinaus<br />

einen Namen gemacht, aus seinem Werk wird vielfältig und in<br />

verschiedenen Disziplinen bis hin zur esoterischen Literatur zitiert.<br />

Doch darf man sich Eckhart nicht als verklärten Ekstatiker<br />

vorstellen, seine Welt war vielmehr die Lektüre, das Studium und<br />

die Lehre.<br />

Seine Heimat war Thüringen<br />

Um das Jahr 1260 ist Meister Eckhart in Hochheim bei Gotha<br />

oder nach anderer Überlieferung bei Erfurt geboren. Dort trat er<br />

in das Dominikanerkloster ein und erhielt die übliche Ausbildung<br />

in Philosophie und Theologie. Dazu wurde er an die Ordensschule<br />

nach Köln geschickt. Eckhart übernahm anschließend einen<br />

Auftrag als Lektor in Paris, studierte an der dortigen Universität<br />

und erwarb den Magistertitel, wodurch er zu „Meister Eckhart“<br />

wurde. Im Orden übernahm er das Amt des Priors im Erfurter<br />

Kloster und wurde zudem Vikar für die Provinz Thüringen. Von<br />

1302 an wirkte Meister Eckhart als Professor an der Pariser Universität.<br />

Zwei Jahre später erhielt er weitere Aufgaben in seinem<br />

Orden und wurde Provinzial der neu eingerichteten Ordensprovinz<br />

Sachsen. Mehrere Klostergründungen in dieser Zeit gehen<br />

auf Meister Eckhart zurück. 1311 kehrte er nach Paris zurück,<br />

wo er mehrere Werke erarbeitete. Weitere Stationen seiner Tätigkeit<br />

waren Straßburg und der Oberrhein, wo er als Prediger und<br />

Ordensvikar wirkte. Später lehrte er in Köln und Frankfurt. Seine<br />

Reisen legte er alle nach den Regeln seines Ordens zu Fuß zurück.


345<br />

Engagiertes Christsein<br />

Als Häretiker angeklagt<br />

Während seiner Zeit in Köln wurde er von zwei Ordensbrüdern<br />

beim Kölner Erzbischof angezeigt, da sie ihn der Häresie verdächtigten.<br />

Erzbischof Heinrich II. von Virneburg folgte diesem Vorwurf<br />

und leitete 1326 ein Inquisitionsverfahren gegen Eckhart<br />

ein. Heinrich war als „Ketzerbekämpfer“ bekannt, er hatte in seiner<br />

Amtszeit zahlreiche Prozesse gegen Theologen angestrengt.<br />

Etliche wurden daraufhin als Häretiker im Rhein ertränkt oder auf<br />

dem Scheiterhaufen verbrannt. Eckhart wurden Listen mit verdächtigen<br />

Stellen aus seinen Werken vorgelegt. Er verteidigte sich<br />

mit verschiedenen Gegenschriften und konnte nicht verstehen,<br />

warum man ihn als Häretiker verurteilen wollte. Auch das päpstliche<br />

Gericht rief er an. Eckhart räumte ein, auch irren zu können,<br />

beteuerte aber stets seine Rechtgläubigkeit. Schließlich reiste<br />

Eckhart nach Avignon, wo der Papst residierte. Aus dem Inquisitionsverfahren<br />

wurde ein Zensurverfahren, das sich schließlich auf<br />

28 verdächtige Aussagen konzentrierte. 1327 konnte er sich persönlich<br />

vor einer päpstlichen Theologenkommission verteidigen.<br />

Der Prozess wurde aber nicht zu seinen Lebzeiten abgeschlossen,<br />

da Eckhart wahrscheinlich Anfang 1328 in Avignon oder auf der<br />

Heimreise starb. Papst Johannes XXII. (1316–1334) verurteilte<br />

1329 siebzehn Sätze Eckharts als häretisch und elf als häresieverdächtig.<br />

Eckharts Werk geriet dadurch zunächst in Vergessenheit.<br />

„Lese- und Lebemeister“<br />

Meister Eckhart war schon zu seinen Lebzeiten ein geschätzter<br />

und beliebter Ordensmann und Lehrer – und ein hoch angesehener<br />

Theologe. Zwei Mal wurde er an den Lehrstuhl für Nichtfranzosen<br />

an der Pariser Universität berufen; eine Ehre, die vor<br />

ihm nur Thomas von Aquin zuteilgeworden war. Meister Eckhart<br />

machte sich einen Namen und wurde gerne als „Lese- und Lebemeister“<br />

bezeichnet. Durch die Verurteilung von Teilen seiner<br />

Schriften wollte aber kaum jemand sich noch mit Eckharts Werk


Engagiertes Christsein 346<br />

beschäftigen. Nikolaus von Kues (1401–1464) gehörte zu den<br />

wenigen, die sich mit Eckhart auseinandersetzten. Erst im 19.<br />

Jahrhundert entdeckte man Eckharts Werk neu.<br />

Gott und Mensch zusammen<br />

Was aber warf man ihm eigentlich vor? Eckhart beschritt im Denken<br />

neue Wege. Über die übliche Lehre, dass Gott als Schöpfer<br />

Ausgangspunkt der Schöpfung und Gegenüber zum Menschen<br />

ist, dachte Eckhart hinaus. Gott sei als Schöpfer doch kontinuierlich<br />

am Werk und damit stehe er nicht außerhalb der Welt, sondern<br />

auch mitten in ihr. Sein ist Gott, formulierte Eckhart. Indem<br />

er menschliches Sein und Handeln auch als eine „Selbstauslegung“<br />

Gottes verstand, ging Eckhart über das statisch-moralische<br />

Gottesbild seiner Zeit hinaus und dynamisierte die Gottesvorstellung.<br />

Gott und Mensch gehören für Meister Eckhart untrennbar<br />

zusammen. Das bleibt nicht ohne Folgen: Gott könne man nicht<br />

in dogmatischen oder moralischen Lehrsätzen begreifen, sondern<br />

nur, indem der Mensch Teil Gottes wird. Es sei kein Verstehen,<br />

sondern ein Aufgehen und sich Einlassen auf die göttliche Wirklichkeit.<br />

Das führte ihn zu einem Schlüsselwort seiner Lehre, der<br />

Gelassenheit. Nur wer alte Vorstellungen und schließlich sich<br />

selbst loslasse, könne das Gespür für Gott und den Augenblick<br />

erlernen. Leben verfolgt für Eckhart keinen Zweck, braucht keine<br />

Berechnung, sondern den Augenblick „ohne Warum“. Dies sei<br />

der Grund für eine mystische Gottesliebe und -erfahrung. Eckharts<br />

Mystik ist kein frommer Sonderweg, sondern sucht den<br />

Grund des Lebens, die Mitte, aus der heraus Gott erlebt werden<br />

kann und der Mensch sich selbst erkennt. Eckhart hatte ein Gespür<br />

für jene Wirklichkeit, in der Gott und Mensch verbunden<br />

sind, die ersehnte Einheit, das Einssein, das sich aller Sprache<br />

entzieht.<br />

Marc Witzenbacher


347<br />

Themen und Termine<br />

Ökumenischer Tag der Schöpfung<br />

Die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland<br />

(ACK) ruft nun schon seit 13 Jahren zur Feier des Tags der<br />

Schöpfung am ersten Freitag im <strong>September</strong> auf. In diesem Jahr<br />

fällt der Tag auf den 1. <strong>September</strong> und ist damit zeitgleich mit<br />

dem ersten Tag im orthodoxen Kirchenjahr und dem internationalen<br />

Gebetstag der römisch-katholischen Kirche für die Schöpfung.<br />

Leben in Fülle<br />

„Damit ihr das Leben in Fülle habt“, so lautet das diesjährige Motto<br />

für den Tag der Schöpfung. Es stammt aus dem Johannesevangelium<br />

(Joh 10, 10) und greift einen Satz aus der Rede Jesu auf,<br />

in der er sich auch als „die Tür“ (Joh 10, 9) und „der gute Hirte“<br />

(Joh 10, 11) bezeichnet. Damit wird auch die christologische Dimension<br />

der Schöpfung deutlich: In ihm ist alles geschaffen, er ist<br />

der Erstgeborene vor aller Schöpfung (vgl. Kol 1, 15–20).<br />

Zentraler Gottesdienst in Bremen<br />

Der zentrale Gottesdienst zum Tag der Schöpfung wird am 1. <strong>September</strong><br />

<strong>2023</strong> um 17 Uhr gemeinsam mit der ACK im St.-Petri-Dom<br />

zu Bremen gefeiert. Natürlich spielen auch die Bremer Stadtmusikanten<br />

eine zentrale Rolle in diesem Gottesdienst. Der Tag der<br />

Schöpfung kann in der eigenen Gemeinde auch am 1. <strong>September</strong><br />

oder an einem beliebigen Datum in der sogenannten Schöpfungszeit<br />

begangen werden. Diese dauert vom 1. <strong>September</strong> bis zum 4.<br />

Oktober, dem Gedenktag des heiligen Franz von Assisi. Es stehen<br />

wieder umfangreiche Materialien (Gottesdienstheft, Motivplakate<br />

sowie Kindergottesdienste etc.) bereit, die im Internet unter der<br />

Adresse www.schoepfungstag.info oder über die Ökumenische<br />

Centrale in Frankfurt abgerufen werden können.<br />

Marc Witzenbacher


Eröffnung von Morgen- und Abendgebet 348<br />

Eröffnung des Morgengebetes<br />

Eröffnung des Abendgebetes


349<br />

Marianische Antiphon


Impressum 350<br />

Impressum<br />

Lizenzgeber: Pierre-Marie Dumont, Magnificat SAS, Paris<br />

Schirmherr: Weihbischof Rolf Lohmann, Xanten<br />

Redaktion:<br />

Dr. Johannes Bernhard Uphus, Hennef (Sieg): Chefredakteur · Morgen- und Abendgebet;<br />

Prof. Dr. Susanne Sandherr, München: Impulse · Thema des Monats · Unter<br />

die Lupe genommen · Singt dem Herrn ein neues Lied; Dorothee Sandherr-Klemp,<br />

Bonn: Tageseinführungen · Fürbitten · Innehalten am Abend · Von Woche zu<br />

Woche · Unter die Lupe genommen; Domkapitular Msgr. Dr. Heinz Detlef Stäps,<br />

Rottenburg: Das Bild im Blick · Zum Titelbild; Prälat Dr. Marc Witzenbacher, Freiburg/Br.:<br />

Engagiertes Christsein · Themen und Termine<br />

Beiräte: Dipl.-Theol. Tobias Licht, Karlsruhe; Pfarrer Dr. Stefan Rau, Münster<br />

Schriftleitung und Satz: Dr. Friedrich Lurz, Köln<br />

Druck: C. H. Beck, Nördlingen<br />

Erscheinungsweise: monatlich<br />

ISSN 1254-7697<br />

© 1994 Magnificat SAS, Paris<br />

Deutsche Ausgabe © 2000 Verlag Butzon & Bercker, Kevelaer<br />

Verlag Butzon & Bercker<br />

Hoogeweg 100 · 47623 Kevelaer · Deutschland<br />

Telefon: (0 28 32) 9 29-1 92 · Telefax: (0 28 32) 9 29-2 11<br />

E-Mail: Verlag@magnificat.de<br />

Internet: www.bube.de<br />

Redaktion<br />

Bitte richten Sie Ihre inhaltlichen Anfragen – wenn möglich schriftlich – an:<br />

<strong>MAGNIFICAT</strong><br />

Redaktion<br />

Oktavianstraße 15a · 50968 Köln · Deutschland<br />

Telefon: (02 21) 9 43 37 61 · Telefax: (02 21) 9 43 37 63<br />

E-Mail: Redaktion@magnificat.de<br />

Internet: www.magnificat.de<br />

Ansprechpartner: Herr Dr. Friedrich Lurz


351Leserservice<br />

Für Deutschland und Österreich:<br />

Leserservice<br />

Bestellung · Lieferung · Rechnung<br />

<strong>MAGNIFICAT</strong> Leserservice · Verlag Butzon & Bercker<br />

Hoogeweg 100 · 47623 Kevelaer · Deutschland<br />

Telefon: (0 28 32) 9 29-1 92 · Telefax: (0 28 32) 9 29-2 11<br />

Montags bis freitags von 8.30 bis 14.00 Uhr<br />

E-Mail: Service@magnificat.de<br />

Ansprechpartnerin: Frau Ilona Balon<br />

Für die Schweiz:<br />

<strong>MAGNIFICAT</strong> Leserservice · Verlag Neue Stadt<br />

Heidengasse 5 · 6340 Baar · Schweiz · Telefon: 044 482 60 11<br />

E-Mail: verlag@neuestadt.ch · Internet: www.dasmagnificat.ch<br />

Ansprechpartnerin: Frau Brigitte Gaberell<br />

Bezugspreise (Stand: Juli <strong>2023</strong>), Herstellung in Deutschland<br />

Aufgrund gestiegener Allgemein- und Herstellungskosten mussten wir ab<br />

1. Juli <strong>2023</strong> die Bezugspreise für <strong>MAGNIFICAT</strong> wie folgt anpassen:<br />

Deutschland: Einzelheft: € 7,00 (zzgl. Versandkosten),<br />

Jahres-Abonnement: € 65,95 (inkl. Versandkosten)<br />

Österreich: Einzelheft: € 7,20 (zzgl. Versandkosten),<br />

Jahres-Abonnement: € 68,80 (inkl. Versandkosten)<br />

Schweiz: Einzelheft: Fr 11,60 (zzgl. Versandkosten),<br />

Jahres-Abonnement: Fr 101,90 (inkl. Versandkosten)<br />

Europäische Union: Einzelheft: € 7,00 (zzgl. Versandkosten),<br />

Jahres-Abonnement: € 79,95 (inkl. Versandkosten)<br />

Übriges Ausland: Einzelheft: € 7,00 (zzgl. Versandkosten),<br />

Jahres-Abonnement: € 95,95 (inkl. Versandkosten)<br />

Sonderheft:<br />

„Die Feier des Stundengebetes. Die Wort-Gottes-Feier. Die Feier der Eucharistie“:<br />

€ 5,50 (D) / € 5,70 (A) / Fr 7,60 (zzgl. Versandkosten)<br />

Version im PDF- oder Epub-Format unter www.magnificat.de/digital.<br />

Einzelheft: € 4,99 (D) / € 5,15 (A) / Fr 5,90. Jahres-Abonnement: € 35,99<br />

(D) / € 37,– (A) / Fr 49,–, bei gleichzeitigem Abonnement der gedruck ten<br />

Ausgabe: € 17,99 (D) / € 18,50 (A) / Fr 24,50. Sonderheft „Die Feier des<br />

Stundengebetes. Die Wort-Gottes-Feier. Die Feier der Eucharistie“: € 3,99 (D)<br />

/ € 4,10 (A) / Fr 4,90.<br />

App für Apple-Geräte im iTunes Store, für Android-Geräte im Google Store.<br />

Es gelten die dort hinterlegten Preise.


Quellennachweis<br />

Die Ständige Kommission für die Herausgabe der gemeinsamen liturgischen Bücher<br />

im deutschen Sprachgebiet erteilte für die aus diesen Büchern entnommenen<br />

Texte die Abdruckerlaubnis. Die darin enthaltenen biblischen Texte sind Bestandteil<br />

der von den Bischofskonferenzen des deutschen Sprachgebietes approbierten<br />

Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift.<br />

Leider war es nicht in allen Fällen möglich, den Rechtsinhaber ausfindig zu<br />

machen. Entsprechende Hinweise nimmt der Verlag gerne entgegen.<br />

Gottesdienste im ZDF<br />

• Sonntag, 3. <strong>September</strong> <strong>2023</strong> – 9.30 Uhr,<br />

Heilig Kreuz, Bensheim (kath.)<br />

• Sonntag, 10. <strong>September</strong> <strong>2023</strong> – 9.30 Uhr,<br />

Christuskirche, Bad Vilbel (ev.)<br />

• Sonntag, 17. <strong>September</strong> <strong>2023</strong> – 9.30 Uhr,<br />

Gemeinde in Österreich bei Redaktionsschluss<br />

noch unbekannt (kath.)<br />

• Sonntag, 24. <strong>September</strong> <strong>2023</strong> – 9.30 Uhr,<br />

Genezarethkirche, Berlin (Startbahn) (ev.)<br />

DOMRADIO.DE<br />

• Eine aktuelle Auslegung des in <strong>MAGNIFICAT</strong> abgedruckten Tagesevangeliums<br />

hören Sie von Montag bis Samstag im DOMRADIO ab ca. 7.45 Uhr. Für die lebensnahe<br />

und tiefgründige Auslegung des Textes lädt DOMRADIO wöchentlich<br />

einen Priester oder qualifizierten Laien zu Live-Gesprächen ein. Sendung verpasst?<br />

Dann nutzen Sie das Archiv oder das Podcast-Angebot auf www.domradio.de.<br />

• Montags bis samstags überträgt DOMRADIO.DE um 8 Uhr die Heilige Messe aus<br />

dem Kölner Dom. Jeden Sonn- und Feiertag sind die Kapitels- oder Pontifikalämter<br />

aus dem Kölner Dom ab 10 Uhr auf www.domradio.de zu sehen.<br />

• Bei Fragen erreichen Sie DOMRADIO unter Tel. 02 21 / 25 88 60.


Liturgischer Kalender<br />

In den aktuellen liturgischen Kalender sind die im Heft erwähnten Heiligen aufgenommen.<br />

(H) Hochfest – (F) Fest – (G) Gebotener Gedenktag – (g) Nichtgebotener<br />

Gedenktag. Lesejahr für die Sonntage: A.<br />

Leseordnung der Wochentage im Jahreskreis: Reihe I.<br />

Fr 1.9. 21. Woche im Jahreskreis; Herz-Jesu-Freitag<br />

<br />

Stundenbuch 1. Woche<br />

Sa 2.9. 21. Woche im Jahreskreis<br />

So 3.9. 22. Sonntag im Jahreskreis 2. Woche<br />

Mo 4.9. 22. Woche im Jahreskreis<br />

Di 5.9. 22. Woche im Jahreskreis<br />

Mi 6.9. 22. Woche im Jahreskreis<br />

Do 7.9. 22. Woche im Jahreskreis<br />

Fr 8.9. MARIÄ GEBURT (F)<br />

Sa 9.9. Hl. Petrus Claver (g)<br />

So 10.9. 23. Sonntag im Jahreskreis 3. Woche<br />

Mo 11.9. 23. Woche im Jahreskreis<br />

Di 12.9. MARIÄ NAMEN (F in A, g in D u. CH)<br />

Mi 13.9. Hl. Johannes Chrysostomus (G)<br />

Do 14.9. KREUZERHÖHUNG (F)<br />

Fr 15.9. Gedächtnis der Schmerzen Mariens (G)<br />

Sa 16.9. Hl. Kornelius und hl. Cyprian (G)<br />

So 17.9. 24. Sonntag im Jahreskreis 4. Woche<br />

Mo 18.9. Hl. Lambert (g)<br />

Di 19.9. Hl. Januarius (g)<br />

Mi 20.9. Hl. Andreas Kim Taegon und hl. Paul Chong Hasang<br />

und Gefährten (G)<br />

Do 21.9. HL. MATTHÄUS (F)<br />

Fr 22.9. Hl. Mauritius und Gefährten (g)<br />

Sa 23.9. Hl. Pius von Pietrelcina (Padre Pio) (G)<br />

So 24.9. 25. Sonntag im Jahreskreis 1. Woche<br />

Mo 25.9. HL. NIKLAUS VON FLÜE (H in CH, g in A u. D)<br />

Di 26.9. Hl. Kosmas und hl. Damian (g)<br />

Mi 27.9. Hl. Vinzenz von Paul (G)<br />

Do 28.9. Hl. Lioba (g); Hl. Wenzel (g); Hl. Lorenzo Ruiz u. Gef. (g)<br />

Fr 29.9. HL. MICHAEL, HL. GABRIEL UND HL. RAFAEL (F)<br />

Sa 30.9. Hl. Hieronymus (G)

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