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SEPTEMBER <strong>2023</strong>
Zum Titelbild<br />
Selbstbildnis im Pelzrock<br />
Albrecht Dürer, Öl auf Holz, 1500,<br />
Alte Pinakothek, München<br />
© akg-images<br />
Albrecht Dürer wurde 1471 in Nürnberg geboren (er starb dort 1528), wo sein Vater,<br />
ein Goldschmiedemeister aus Ungarn, sich niedergelassen hatte. Wie damals<br />
üblich trat er als Lehrling in die väterliche Werkstatt ein. Doch lag ihm das Goldschmiedehandwerk<br />
nicht und er erklärte bald, Maler werden zu wollen. Wegen<br />
seines außergewöhnlichen Maltalents durfte er in die Nürnberger Malerwerkstatt<br />
von Michael Wolgemut wechseln, den Dürer später seinen zweiten Vater nannte.<br />
Von ihm erlernte er nicht nur den Umgang mit Feder und Pinsel, das Herstellen<br />
und Mischen der Ölfarben und das Zeichnen nach der Natur, sondern auch die<br />
Technik des Holzschnitts, die in Verbindung mit dem gerade aufkeimenden Buchdruck<br />
für seine spätere Bekanntheit sorgen sollte.<br />
Nach einer Wanderschaft am Oberrhein ließ er sich in Nürnberg nieder und<br />
heiratete 1494 Agnes Frey, die aus einer angesehenen Handwerkerfamilie Nürnbergs<br />
stammte. Die Ehe blieb kinderlos. Als aber im selben Jahr die Pest in Nürnberg<br />
ausbrach, machte er sich auf seine erste Reise nach Italien – er allein. Nach<br />
seiner Rückkehr richtete er in Nürnberg seine eigene Werkstatt ein.<br />
Besonders seine Holzschnittzyklen der Apokalypse, der Großen Passion und<br />
des Marienlebens verbreiteten seinen Ruhm in ganz Europa und machten ihn<br />
zum bekanntesten deutschen Künstler, der die Schwelle von der Gotik zur Renaissance<br />
überschritt.<br />
So war er bereits mit 28 Jahren, als er im Jahr 1500 unser Titelbild malte, ein<br />
anerkannter und erfolgreicher Maler. Ein gewisses Selbstbewusstsein steht sicher<br />
hinter diesem Selbstporträt in Christus-Ähnlichkeit, aber auch noch viel mehr.<br />
Heinz Detlef Stäps
sein Wort<br />
soll mich formen<br />
sein Tun<br />
soll mich leiten<br />
wo ich rede<br />
und handle<br />
soll ERkennbar<br />
werden<br />
sichtbar werden<br />
sein Bild<br />
soll mich prägen<br />
Heinz Detlef Stäps<br />
Selbstbildnis im Pelzrock<br />
Albrecht Dürer, Öl auf Holz, 1500,<br />
Alte Pinakothek, München<br />
© akg-images<br />
Karte aus: <strong>MAGNIFICAT</strong>. Das Stundenbuch, Ausgabe: <strong>September</strong> <strong>2023</strong><br />
© Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer, www.magnificat.de
Benedictus<br />
epriesen sei der Herr, der Gott Israels! *<br />
Denn er hat sein Volk besucht und ihm<br />
Erlösung geschaffen;<br />
er hat uns einen starken Retter erweckt *<br />
im Hause seines Knechtes David.<br />
So hat er verheißen von alters her *<br />
durch den Mund seiner heiligen Propheten.<br />
Er hat uns errettet vor unsern Feinden *<br />
und aus der Hand aller, die uns hassen;<br />
er hat das Erbarmen mit den Vätern an uns vollendet /<br />
und an seinen heiligen Bund gedacht, *<br />
an den Eid, den er unserm Vater Abraham geschworen hat;<br />
er hat uns geschenkt, dass wir, aus Feindeshand befreit, /<br />
ihm furchtlos dienen in Heiligkeit und Gerechtigkeit *<br />
vor seinem Angesicht all unsre Tage.<br />
Und du, Kind, wirst Prophet des Höchsten heißen; /<br />
denn du wirst dem Herrn vorangehn *<br />
und ihm den Weg bereiten.<br />
Du wirst sein Volk mit der Erfahrung des Heils beschenken *<br />
in der Vergebung der Sünden.<br />
Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes *<br />
wird uns besuchen das aufstrahlende Licht aus der Höhe,<br />
um allen zu leuchten, die in Finsternis sitzen<br />
und im Schatten des Todes, *<br />
und unsre Schritte zu lenken auf den Weg des Friedens.<br />
Ehre sei dem Vater und dem Sohn *<br />
und dem Heiligen Geist.<br />
Wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit *<br />
und in Ewigkeit. Amen.<br />
Lk 1, 68–79 – VIII. Ton, vgl. GL 1975 681 · KG 267,<br />
alternative Melodie im V. Ton: vgl. GL 617, 2
Magnificat<br />
eine Seele preist die Größe des Herrn, *<br />
und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter.<br />
Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd<br />
hat er geschaut. *<br />
Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter.<br />
Denn der Mächtige hat Großes an mir getan, *<br />
und sein Name ist heilig.<br />
Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht *<br />
über alle, die ihn fürchten.<br />
Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten: *<br />
Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind;<br />
er stürzt die Mächtigen vom Thron *<br />
und erhöht die Niedrigen.<br />
Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben *<br />
und lässt die Reichen leer ausgehn.<br />
Er nimmt sich seines Knechtes Israel an *<br />
und denkt an sein Erbarmen,<br />
das er unsern Vätern verheißen hat, *<br />
Abraham und seinen Nachkommen auf ewig.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lk 1, 46–55 – IX. Ton, vgl. GL 631, 4 · GL 1975 689 · KG 274<br />
Nunc dimittis<br />
un lässt du, Herr, deinen Knecht, *<br />
wie du gesagt hast, in Frieden scheiden.<br />
Denn meine Augen haben das Heil gesehen, *<br />
das du vor allen Völkern bereitet hast,<br />
ein Licht, das die Heiden erleuchtet, *<br />
und Herrlichkeit für dein Volk Israel.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lk 2, 29–32 – III. Ton, vgl. GL 665, 3 · GL 1975 700, 3 · KG 290
<strong>September</strong> <strong>2023</strong><br />
Symbole des Glaubens<br />
Gesicht<br />
Jetzt schauen wir in einen Spiegel<br />
und sehen nur rätselhafte Umrisse,<br />
dann aber schauen wir von Angesicht zu Angesicht.<br />
Erster Brief an die Korinther – Kapitel 13, Vers 12<br />
VERLAG BUTZON & BERCKER KEVELAER
Jahresthema 2<br />
Symbole des Glaubens<br />
Dezember 2022<br />
Januar <strong>2023</strong><br />
Februar <strong>2023</strong><br />
März <strong>2023</strong><br />
Die Heilige Woche <strong>2023</strong><br />
April <strong>2023</strong><br />
Mai <strong>2023</strong><br />
Juni <strong>2023</strong><br />
Juli <strong>2023</strong><br />
August <strong>2023</strong><br />
<strong>September</strong> <strong>2023</strong><br />
Oktober <strong>2023</strong><br />
November <strong>2023</strong><br />
Wort<br />
Stern<br />
Wüste<br />
Lamm<br />
Baum des Lebens<br />
See<br />
Taube<br />
Herz und Hand<br />
Burg<br />
Sonne<br />
Gesicht<br />
Ernte<br />
Jerusalem
3<br />
Inhalt<br />
Editorial . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />
Das Bild im Blick<br />
Imitatio Christi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />
Morgengebet, Texte zur Eucharistiefeier, Abendgebet 10<br />
Thema des Monats<br />
Gesicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 334<br />
Unter die Lupe genommen<br />
Die Legende der Veronika . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 337<br />
Singt dem Herrn ein neues Lied<br />
Strahlen brechen viele aus einem Licht . . . . . . . . . . . . . . . 340<br />
Engagiertes Christsein<br />
Gott und Mensch als Einheit: Meister Eckhart . . . . . . . . . 344<br />
Themen und Termine<br />
Gebetsanliegen des Papstes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51<br />
Ökumenischer Tag der Schöpfung . . . . . . . . . . . . . . . . . . 347<br />
Gebete und Gesänge<br />
Confiteor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17<br />
Erbarme dich, Herr, unser Gott . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49<br />
Eröffnung von Morgen- und Abendgebet . . . . . . . . . . . . . 348<br />
Marianische Antiphon Salve Regina . . . . . . . . . . . . . . . . . 349
Inhalt 4<br />
Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 350<br />
Leserservice . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 351<br />
Quellennachweis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 352<br />
Gottesdienste im ZDF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 352<br />
DOMRADIO.DE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 352<br />
Abkürzungen:<br />
GL: Gotteslob 2013<br />
GL 1975: Gotteslob 1975<br />
KG: Kath. Gebet- und Gesangbuch der deutschsprachigen Schweiz<br />
EG: Evangelisches Gesangbuch<br />
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5Editorial<br />
Liebe Leserinnen und Leser!<br />
Seit Langem begleitet mich Ps 27, 8: „Mein Herz denkt an<br />
dich: Suchet mein Angesicht! Dein Angesicht, Herr, will ich<br />
suchen.“ Hat Gott ein Gesicht? Ist das nicht viel zu menschlich<br />
gedacht? In der Umgebung Israels war genau das gang und gäbe.<br />
Die Götterstatuen zeigten furchteinflößend große Gestalten mit<br />
menschlichen Zügen, denen man sich nur unterwürfig nähern<br />
konnte. In der Bibel werden gerade sie mit heftiger Kritik, ja beißendem<br />
Spott überzogen – sie gelten als leblose Hirngespinste<br />
von Menschen, die damit nur Macht über andere Menschen ausüben<br />
wollen.<br />
Die Ausdrucksweise „das Angesicht suchen“ stammt aus dem<br />
Audienzwesen bei Hofe, wo Bittsteller sich darum bemühten, das<br />
Wohlwollen des Herrschers in ihren Anliegen zu gewinnen. Auf<br />
die Religion übertragen hieß das: bei Wallfahrten die Nähe der<br />
Gottheit zu suchen, um sie gnädig zu stimmen. Die Bibel fällt<br />
hier aus dem Rahmen. Nicht ein Götterbild stand im Zentrum des<br />
Tempels, sondern die Bundeslade mit den beiden Tafeln der Zehn<br />
Gebote. Die die Gottesbeziehung Israels verbinden mit der Verantwortung<br />
für den Nächsten, den Mitmenschen. Das fügt sich<br />
stimmig zur Gottebenbildlichkeit, die den Menschen als wahres,<br />
lebendiges Gottesbild versteht (vgl. Gen 1, 27; Ps 8).<br />
Gottes Angesicht suchen: das heißt, das Angesicht meines Mitmenschen<br />
wahrnehmen; bereit sein, Gottes Tochter, Gottes Sohn<br />
neben mir zu begegnen. Und zwar gerade in denen, die er besonders<br />
liebt: den Armen und Schwachen (Ps 113, 7!). Nichts sagt<br />
das so deutlich wie die Legende des heiligen Martin von Tours.<br />
Meine Kollegin Susanne Sandherr fasst es im Impuls auf S. 144<br />
in die wunderbaren Worte: „Wer gedemütigt wurde, wer das Gesicht<br />
verloren hat, dem gibt Gott ein Gesicht: sein eigenes.“<br />
Ihr Johannes Bernhard Uphus
Das Bild im Blick 6<br />
Imitatio Christi<br />
Albrecht Dürer hat schon vor dem Münchner Selbstbildnis fünf<br />
andere gemalt bzw. gezeichnet. Unser Titelbild ist aber mit<br />
67 x 49 cm mit Abstand das größte (er malte sich lebensgroß) und<br />
auch das repräsentativste. Es war Dürer auch sehr wichtig: Er hat<br />
es ohne Auftrag für sich selbst gemalt. Es ist eines der bekanntesten<br />
Bilder des Nürnberger Malers und der deutschen Renaissance<br />
überhaupt. Es ist das letzte Selbstbildnis, das er in Öl gemalt hat.<br />
Christusähnlichkeit<br />
Dürer tritt uns in dem Brustbild frontal gegenüber. Er trägt einen<br />
braunen Rock, dessen Kragen mit Pelz besetzt ist und dessen<br />
Ärmel am Oberarm geschlitzt sind. Im Zwickel des Pelzkragens<br />
schaut das weiße Untergewand hervor. Auffällig sind besonders<br />
die langen Haare. Die golden glänzenden Locken sind zu Strähnen<br />
gebündelt und gedreht; sie fallen bis auf die Schultern. Eine<br />
breitere Haarsträhne liegt auf der Stirn. Auffallend ist auch der<br />
gepflegte Bart und Oberlippenbart. Dürer ist tatsächlich von seinen<br />
Freunden verspottet worden, weil er so viel Wert auf seine<br />
Haar- und Bartpflege legte. Trotzdem ist dieses Selbstbildnis stilisiert.<br />
Wir wissen von anderen Selbstbildnissen, dass Dürer etwas<br />
schräg stehende Augen hatte. Hier sind die Gesichtszüge aber absolut<br />
ebenmäßig und idealisiert. Wenn wir noch die rechte Hand<br />
anschauen, die linke ist nicht zu sehen, lediglich der obere Rand<br />
des Ärmels, dann wird uns klar, dass Dürer seine Malerhand nach<br />
dem Modell der segnenden Rechten auf vielen Christusbildern<br />
stilisiert, aber leicht verfremdet hat. Auch die Haare, der Bart,<br />
die frontale Abbildungsweise und die Locke auf der Stirn sind<br />
nach dem klassischen Christusporträt gestaltet. Dürer malt sich<br />
als Christus. Eine Anmaßung? Eine Blasphemie?
7<br />
Das Bild im Blick<br />
Ein Künstler in seiner Selbstachtung<br />
Zum Selbstbewusstsein des Malers gehört es auch, dass er seine<br />
Werke grundsätzlich mit seinem Monogramm signiert. Vor dem<br />
dunklen Hintergrund sehen wir es links auf der Höhe der Augen<br />
mit der Jahreszahl 1500. Rechts taucht sein Name nochmals ausgeschrieben<br />
in einer vierzeiligen lateinischen Inschrift auf. Die<br />
Übersetzung lautet: „So malte ich, Albrecht Dürer aus Nürnberg,<br />
mich selbst mit charakteristischen Farben im Alter von 28 Jahren.“<br />
Da Dürer am 21. Mai 1500 seinen 29. Geburtstag feierte,<br />
ist das Bild wohl zwischen dem 1. Januar und dem 20. Mai 1500<br />
entstanden.<br />
Es gab zu Dürers Zeit noch keine Spiegel, wie wir sie heute<br />
kennen. Es gab nur kleine, gewölbte Spiegel, die das Spiegelbild<br />
verzerrt wiedergaben. Wenn Dürer mit einem solchen Spiegel<br />
gemalt hat, musste er sein Abbild entzerren und hat es wahrscheinlich<br />
auch umgedreht, sodass seine rechte Hand auf dem<br />
Bild seiner rechten Hand entspricht.<br />
Dem Bildnis liegt eine genaue geometrische Konstruktion zugrunde:<br />
Die wallenden Locken bilden um den Kopf ein gleichschenkliges<br />
Dreieck, dessen Spitze auf der Mitte des oberen Bildrandes<br />
liegt. Die Grundlinie des Dreiecks teilt die Gesamthöhe<br />
des Bildes genau im Goldenen Schnitt. Der Abstand der Pupillen<br />
gibt das Grundmaß für ein Raster, welches das gesamte Gesicht in<br />
vier gleiche Teile einteilt (so hat es Dürer selbst in seinen kunsttheoretischen<br />
Schriften beschrieben): das Haar, die Stirn, die<br />
Nase, Mund und Kinn. Auf diese Weise entsteht ein gleichmäßiges<br />
menschliches Gesicht, das nicht in erster Linie dem Aussehen<br />
eines historischen Menschen entspricht als vielmehr dem in<br />
unzähligen Christusbildnissen zum Ausdruck kommenden Ideal.
Das Bild im Blick 8<br />
Dürers Botschaft<br />
Kommen wir zurück zu der Frage, ob Dürer sich hier in eine<br />
künstlerische Anmaßung hineinmanövriert oder sogar der Gotteslästerung<br />
schuldig gemacht hat. Dies ist mit einem klaren Nein<br />
zu beantworten. Sicher steckt eine große Portion Eitelkeit und<br />
Selbstbewusstsein hinter diesem Selbstbildnis, aber Dürer will<br />
damit natürlich nicht behaupten, er wäre die zweite göttliche<br />
Person, er wäre die Re-Inkarnation Christi. Nach allem, was wir<br />
wissen, war Dürer ein frommer gläubiger Mensch. Er lebte in<br />
einer Zeit, in der das Buch „De imitatione Christi“ des Thomas a<br />
Kempis (es erschien zunächst anonym 1418) starke Verbreitung<br />
und Rezeption erfuhr. In diesem mystischen Werk geht es um die<br />
Nachfolge Christi; es legt so viel Gewicht auf die Person Christi<br />
und die direkte Verbindung zu Gott, dass es trotz vieler katholischer<br />
Positionen auch von reformierten Theologen sehr geschätzt<br />
wurde.<br />
In dieser inhaltlichen Spur der Imitatio Christi hat Dürer sich<br />
auf seinem Münchner Selbstbildnis dargestellt. Er scheint uns aufzufordern,<br />
Jesus Christus in unserem Leben darzustellen und so<br />
zu sprechen und zu handeln, wie er es getan hat. „Ahmt Gott<br />
nach als seine geliebten Kinder“, heißt es in Eph 5, 1. Und Jesus<br />
Christus ist nicht nur das Bild des unsichtbaren Gottes (vgl. Kol<br />
1, 15), wir alle sind nach dem Abbild Gottes geschaffen (vgl. Gen<br />
1, 27), und deshalb ist es ein zutiefst christlicher Gedanke, dass<br />
wir uns alle als christusähnlich begreifen, auch wenn das nicht<br />
bedeuten kann, dass wir an ihn auch nur entfernt heranreichen<br />
könnten.<br />
Hinzu kommt bei Dürers Selbstbildnis sicher noch, dass er als<br />
Künstler einen Teil von Gottes Schöpferkraft in sich spürt.<br />
In Dürers Schriften finden wir Hinweise, die uns weiterhelfen,<br />
das Bild zu interpretieren. Zum einen betont er, dass Gemälde die<br />
Gestalt eines Menschen auch nach dessen Sterben behalten. Wir<br />
können dieses Bild somit auch als ein Zeugnis begreifen, das ihn<br />
und sein Selbstverständnis als christlicher Künstler über seinen
9<br />
Das Bild im Blick<br />
Tod bewahrt und an uns überliefert hat. Damit mag es auch zusammenhängen,<br />
dass er das Bild zeitlebens bei sich behalten und<br />
nie verkauft hat. An anderer Stelle schreibt er, dass wie Apollo die<br />
schönste Menschengestalt zugemessen wurde, so sollen auch für<br />
Christus, den Herrn, dieselben Maße verwendet werden, „der<br />
das schönste aller Welt ist“. Diese Schönheit auf sich zu übertragen,<br />
zeugt von seinem Sendungsbewusstsein als Künstler. Es ist<br />
eine unnahbare Schönheit, die auf Abstand hält und Ehrfurcht<br />
einflößt. Es ist ein Hauch der Schönheit und Vollkommenheit<br />
Gottes.<br />
Heinz Detlef Stäps
Freitag, 1. <strong>September</strong> <strong>2023</strong><br />
Herz-Jesu-Freitag<br />
Namenstag: Rut, Gideon, Josua (biblische Gestalten) · hl. Verena von<br />
Zurzach (Einsiedlerin im Aargau, 4. Jh.) · hl. Ägidius (Egid, Einsiedler in<br />
der Provence, Nothelfer, † um 720) · Alois Scholze (Priester, Gegner des<br />
Nationalsozialismus, † 1942)<br />
Ökumenischer Gedenktag: Simeon der Stylit (syr. Mönch, 389–459)<br />
Heute findet unter dem Motto „Damit ihr das Leben in Fülle habt“<br />
(Joh 10, 10) der ökumenische Tag der Schöpfung statt. Er kann auch<br />
an einem anderen Tag zwischen dem 1. <strong>September</strong> und dem 4. Oktober<br />
begangen werden. Siehe auch den Beitrag auf Seite 347.<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist.<br />
Wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit und in Ewigkeit.<br />
Amen. Halleluja.<br />
Hymnus<br />
wir wachen und warten<br />
wir sind bereit<br />
immer ist höchste zeit<br />
unser öl wird<br />
nicht all<br />
auf keinen fall<br />
unsere lampen<br />
glühen<br />
leben wird blühen<br />
wir wachen und warten ...
11<br />
Freitag, 1. <strong>September</strong> · Morgen<br />
wenn wir verpasst<br />
den augenblick<br />
kein augenblick<br />
kommt je zurück<br />
springender punkt<br />
wir wachen und warten ...<br />
fragt nicht<br />
wann kommt er an<br />
keiner weiß wann<br />
ewigkeit<br />
im augenblick<br />
wir wachen und warten<br />
wir sind bereit<br />
immer ist höchste zeit<br />
Wilhelm Willms, neu und älter als gedacht, 165,<br />
© 1984 Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer, www.bube.de<br />
Canticum Jes 49, 7–13<br />
Antiphon:<br />
Die Antiphon wird zu Beginn und am Ende eines Canticums gebetet.<br />
Ich habe dich geschaffen und dazu bestimmt, der Bund zu sein<br />
für das Volk.<br />
So spricht der Herr, der Befreier Israels, sein Heiliger, /<br />
zu dem tief verachteten Mann, dem Abscheu der Leute, *<br />
dem Knecht der Tyrannen:<br />
Könige werden es sehen und sich erheben, *<br />
Fürsten werfen sich nieder,<br />
um des Herrn willen, der treu ist, *<br />
um des Heiligen Israels willen, der dich erwählt hat.<br />
So spricht der Herr: /<br />
Zur Zeit der Gnade will ich dich erhören, *<br />
am Tag der Rettung dir helfen.
Morgen · Freitag, 1. <strong>September</strong> 12<br />
Ich habe dich geschaffen und dazu bestimmt, *<br />
der Bund zu sein für das Volk,<br />
aufzuhelfen dem Land *<br />
und das verödete Erbe neu zu verteilen,<br />
den Gefangenen zu sagen: Kommt heraus!, *<br />
und denen, die in der Finsternis sind: Kommt ans Licht!<br />
Auf allen Bergen werden sie weiden, *<br />
auf allen kahlen Hügeln finden sie Nahrung.<br />
Sie leiden weder Hunger noch Durst, *<br />
Hitze und Sonnenglut schaden ihnen nicht.<br />
Denn er leitet sie voll Erbarmen *<br />
und führt sie zu sprudelnden Quellen.<br />
Alle Berge mache ich zu Wegen, *<br />
und meine Straßen werden gebahnt sein.<br />
Seht her: Sie kommen von fern, /<br />
die einen von Norden und Westen, *<br />
andere aus dem Land der Siniter.<br />
Jubelt, ihr Himmel, jauchze, o Erde, *<br />
freut euch, ihr Berge!<br />
Denn der Herr hat sein Volk getröstet *<br />
und sich seiner Armen erbarmt.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Antiphon:<br />
Ich habe dich geschaffen und dazu bestimmt, der Bund zu sein<br />
für das Volk.<br />
Lesung 1 Joh 1, 5b.7<br />
Gott ist Licht, und keine Finsternis ist in ihm. Wenn wir im<br />
Licht leben, wie er im Licht ist, haben wir Gemeinschaft miteinander,<br />
und das Blut seines Sohnes Jesus reinigt uns von aller<br />
Sünde.
13<br />
Freitag, 1. <strong>September</strong> · Morgen<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Benedictus, Magnificat und Nunc dimittis finden Sie auf einem heraustrennbaren<br />
Gebetsblatt am Anfang des Heftes. Die dazugehörigen Antiphonen werden<br />
jeweils vor und nach diesen Gesängen aus dem Evangelium gebetet.<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Der Herr hat sein Volk besucht und ihm Erlösung geschaffen.<br />
Bitten<br />
Gepriesen sei Gott, der uns einlädt zum Hochzeitsmahl in seinem<br />
Reich. Ihn lasst uns bitten:<br />
A: Mach uns bereit, mit dir zu feiern.<br />
– Dass wir uns füreinander öffnen und aufeinander einlassen, um<br />
wahrhaft gemeinsam zu feiern.<br />
– Dass uns aufgeht, welche Fülle du täglich für uns bereithältst.<br />
– Dass wir Lebensfreude schöpfen aus den Stunden, in denen du<br />
in unsere Mitte trittst.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, durch das Licht deines Wortes vertreibst du das Dunkel der<br />
Unwissenheit. Mehre in unserem Herzen die Kraft des Glaubens,<br />
damit das Feuer, das deine Gnade in uns entfacht hat, durch keine<br />
Anfechtung ausgelöscht wird. Darum bitten wir durch Jesus<br />
Christus, deinen Sohn, unseren Herrn und Gott, der in der Einheit<br />
des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Bei d e n Orationen, die mit „Darum bitten wir durch Jesus Christus“ enden, soll<br />
die oben angegebene abschließende Formel gebetet werden.<br />
Der Gott Israels bewahre uns in der Treue zu seinem Bund<br />
und beschütze uns vor allem Unheil.
Eucharistie · Freitag, 1. <strong>September</strong> 14<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Herr, unser Gott, erhalte deiner Kirche die Bereitschaft, das Gute<br />
zu tun. Ermutige uns in diesem Leben durch deinen Schutz und<br />
führe uns zu den ewigen Gütern. Darum bitten wir durch Jesus<br />
Christus.<br />
Lesung aus dem ersten Thessalonicherbrief 1 Thess 4, 1–8<br />
Brüder, wir bitten und ermahnen euch im Namen Jesu, des<br />
Herrn: Ihr habt von uns gelernt, wie ihr leben müsst, um Gott<br />
zu gefallen, und ihr lebt auch so; werdet darin noch vollkommener!<br />
Ihr wisst ja, welche Ermahnungen wir euch im Auftrag Jesu,<br />
des Herrn, gegeben haben.<br />
Das ist es, was Gott will: eure Heiligung. Das bedeutet, dass ihr<br />
die Unzucht meidet, dass jeder von euch lernt, mit seiner Frau<br />
in heiliger und achtungsvoller Weise zu verkehren, nicht in leidenschaftlicher<br />
Begierde wie die Heiden, die Gott nicht kennen,<br />
und dass keiner seine Rechte überschreitet und seinen Bruder<br />
bei Geschäften betrügt, denn all das rächt der Herr, wie wir euch<br />
schon früher gesagt und bezeugt haben.<br />
Denn Gott hat uns nicht dazu berufen, unrein zu leben, sondern<br />
heilig zu sein. Wer das verwirft, der verwirft also nicht Menschen,<br />
sondern Gott, der euch seinen Heiligen Geist schenkt.<br />
Antwortpsalm Ps 97, 1–2.5–6.8.10–12<br />
Kehrvers:<br />
Ihr Gerechten, freut euch am Herrn!<br />
Der Herr ist König. Die Erde frohlocke. *<br />
Freuen sollen sich die vielen Inseln.<br />
Rings um ihn her sind Wolken und Dunkel, *<br />
Gerechtigkeit und Recht<br />
sind die Stützen seines Throns. – Kehrvers
15<br />
Freitag, 1. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />
Berge schmelzen wie Wachs vor dem Herrn, *<br />
vor dem Antlitz des Herrschers aller Welt.<br />
Seine Gerechtigkeit verkünden die Himmel, *<br />
seine Herrlichkeit schauen alle Völker. – Kehrvers<br />
Zion hört es und freut sich, *<br />
Judas Töchter jubeln, Herr, über deine Gerichte.<br />
Ihr, die ihr den Herrn liebt, hasst das Böse! /<br />
Er behütet das Leben seiner Frommen, *<br />
er entreißt sie der Hand der Frevler. – Kehrvers<br />
Ein Licht erstrahlt den Gerechten *<br />
und Freude den Menschen mit redlichem Herzen.<br />
Ihr Gerechten, freut euch am Herrn, *<br />
und lobt seinen heiligen Namen! – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 12a, ferner GL 401 · GL 1975 496 · KG 85, 7 (VI. Ton)<br />
oder GL 1975 477 (V. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium Lk 21, 36<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Wacht und betet allezeit, damit ihr hintreten könnt vor den Menschensohn.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 25, 1–13<br />
In jener Zeit erzählte Jesus seinen Jüngern das folgende Gleichnis:<br />
Mit dem Himmelreich wird es sein wie mit zehn Jungfrauen,<br />
die ihre Lampen nahmen und dem Bräutigam entgegengingen.<br />
Fünf von ihnen waren töricht, und fünf waren klug. Die törichten<br />
nahmen ihre Lampen mit, aber kein Öl, die klugen aber nahmen<br />
außer den Lampen noch Öl in Krügen mit. Als nun der Bräutigam<br />
lange nicht kam, wurden sie alle müde und schliefen ein.<br />
Mitten in der Nacht aber hörte man plötzlich laute Rufe: Der<br />
Bräutigam kommt! Geht ihm entgegen! Da standen die Jungfrauen<br />
alle auf und machten ihre Lampen zurecht.
Eucharistie · Freitag, 1. <strong>September</strong> 16<br />
Die törichten aber sagten zu den klugen: Gebt uns von eurem<br />
Öl, sonst gehen unsere Lampen aus. Die klugen erwiderten ihnen:<br />
Dann reicht es weder für uns noch für euch; geht doch zu<br />
den Händlern und kauft, was ihr braucht.<br />
Während sie noch unterwegs waren, um das Öl zu kaufen, kam<br />
der Bräutigam; die Jungfrauen, die bereit waren, gingen mit ihm<br />
in den Hochzeitssaal, und die Tür wurde zugeschlossen.<br />
Später kamen auch die anderen Jungfrauen und riefen: Herr,<br />
Herr, mach uns auf! Er aber antwortete ihnen: Amen, ich sage<br />
euch: Ich kenne euch nicht.<br />
Seid also wachsam! Denn ihr wisst weder den Tag noch die<br />
Stunde.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Bei diesem Gleichnis sind häufig eher die törichten als die klugen<br />
jungen Frauen im Blick. Zeit für einen Blickwechsel. Matthäus<br />
sieht seine Gemeinde vor sich. Sie ist kurzatmig geworden.<br />
Die Begeisterung von einst ist verflogen. Schon 50 Jahre seit der<br />
Auferstehung! Wie sollte man da nicht müde und achtlos werden.<br />
Diese Ermüdungserscheinungen kennen wir. Es ist ja noch<br />
ein wenig später geworden. Das Warten, von dem Jesus spricht,<br />
bedeutet aber nicht: Abwarten und Tee trinken! Doch wir scheinen<br />
dies zu glauben. Dringend nötige Schritte werden vertagt.<br />
Hilft da der Blick auf die klugen Jungfrauen? Ihre Lampen brennen;<br />
und nicht auf Sparflamme. Sie sind sich im Klaren darüber,<br />
dass ihr Auftrag Energie braucht, und sie handeln entsprechend.<br />
Sie überlassen die Zukunft nicht dem Zufall, sondern bereiten<br />
sich auf Gottes Kommen vor. Sie stehlen sich nicht aus der Verantwortung.<br />
Sie haben ein Gespür für den rechten Augenblick.<br />
Sie schauen uns an: Werdet ihr den Aufbruch wieder einmal vertagen<br />
– oder bricht heute Gottes Tag an?
17<br />
Freitag, 1. <strong>September</strong> · Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Die vollständige Fassung der Eröffnungen von Morgen- und Abendgebet finden<br />
Sie mit Noten auf Seite 348.<br />
Innehalten am Abend<br />
Die ganze Natur sollte dem Menschen zur Verfügung stehen,<br />
auf dass er mit ihr wirke, weil ja der Mensch ohne sie weder<br />
leben noch bestehen kann. Aber missbraucht der Mensch seine<br />
Stellung zu bösen Handlungen, so veranlasst Gottes Gericht …<br />
ihn zu bestrafen.<br />
Hildegard von Bingen (einflussreiche Theologin, Beraterin<br />
und Mystikerin sowie bedeutende natur- und heilkundige Universalgelehrte.<br />
Heiligsprechung spätestens 1548; 1098–1179)<br />
• Wo sehe ich heute die Entwicklung eines guten Zusammenwirkens<br />
des Menschen mit der Natur?<br />
• Wo nehme ich zerstörerische Grenzüberschreitungen und Unbelehrbarkeit<br />
wahr?<br />
Confiteor – oder – Erbarme dich (Seite 49)<br />
Ich bekenne Gott, dem Allmächtigen, und allen Brüdern und<br />
Schwestern, dass ich Gutes unterlassen und Böses getan habe –<br />
ich habe gesündigt in Gedanken, Worten und Werken – durch<br />
meine Schuld, durch meine Schuld, durch meine große Schuld.<br />
Darum bitte ich die selige Jungfrau Maria, alle Engel und Heiligen<br />
und euch, Brüder und Schwestern, für mich zu beten bei Gott,<br />
unserem Herrn.
Abend · Freitag, 1. <strong>September</strong> 18<br />
Hymnus<br />
Zu diesem Lied finden Sie eine Auslegung auf den Seiten 340–<br />
343.<br />
Strahlen brechen viele aus einem Licht.<br />
Unser Licht heißt Christus.<br />
Strahlen brechen viele aus einem Licht,<br />
und wir sind eins durch ihn.<br />
Zweige wachsen viele aus einem Stamm.<br />
Unser Stamm heißt Christus.<br />
Zweige wachsen viele aus einem Stamm,<br />
und wir sind eins durch ihn.<br />
Gaben gibt es viele, Liebe vereint,<br />
Liebe schenkt uns Christus.<br />
Gaben gibt es viele, Liebe vereint,<br />
und wir sind eins durch ihn.<br />
Dienste leben viele aus einem Geist,<br />
Geist von Jesus Christus,<br />
Dienste leben viele aus einem Geist,<br />
und wir sind eins durch ihn.<br />
Glieder sind es viele, doch nur ein Leib.<br />
Wir sind Glieder Christi.<br />
Glieder sind es viele, doch nur ein Leib,<br />
und wir sind eines durch ihn.<br />
Text: Anders Frostenson 1974, Übertragung: Dieter Trautwein 1976,<br />
Musik: Olle Widestrand 1974<br />
© deutscher Text: Strube Verlag, München<br />
GL 800 (Anhang Münster)<br />
Psalm 46 Verse 2–12<br />
Gott ist uns Zuflucht und Stärke, *<br />
ein bewährter Helfer in allen Nöten.<br />
Darum fürchten wir uns nicht, wenn die Erde auch wankt, *<br />
wenn Berge stürzen in die Tiefe des Meeres,
19<br />
Freitag, 1. <strong>September</strong> · Abend<br />
wenn seine Wasserwogen tosen und schäumen *<br />
und vor seinem Ungestüm die Berge erzittern.<br />
Der Herr der Heerscharen ist mit uns, *<br />
der Gott Jakobs ist unsre Burg.<br />
Die Wasser eines Stromes erquicken die Gottesstadt, *<br />
des Höchsten heilige Wohnung.<br />
Gott ist in ihrer Mitte, darum wird sie niemals wanken; *<br />
Gott hilft ihr, wenn der Morgen anbricht.<br />
Völker toben, Reiche wanken, *<br />
es dröhnt sein Donner, da zerschmilzt die Erde.<br />
Der Herr der Heerscharen ist mit uns, *<br />
der Gott Jakobs ist unsre Burg.<br />
Kommt und schaut die Taten des Herrn, *<br />
der Furchtbares vollbringt auf der Erde.<br />
Er setzt den Kriegen ein Ende *<br />
bis an die Grenzen der Erde;<br />
er zerbricht die Bogen, zerschlägt die Lanzen, *<br />
im Feuer verbrennt er die Schilde.<br />
„Lasst ab und erkennt, dass ich Gott bin, *<br />
erhaben über die Völker, erhaben auf Erden.“<br />
Der Herr der Heerscharen ist mit uns, *<br />
der Gott Jakobs ist unsre Burg.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Im Feuer verbrenne die Schilde, zerschlage die Lanzen, du Gott<br />
des Friedens. Führe deinen Tag herauf, lass uns dein Morgenlicht<br />
schauen.<br />
Lesung Offb 19, 6b.7<br />
Der Herr ist König geworden, unser Gott, der Herrscher über<br />
die ganze Schöpfung! Wir wollen uns freuen und jubeln und<br />
ihm die Ehre erweisen! Denn die Hochzeit des Lammes ist gekommen,<br />
und seine Frau hat sich bereit gemacht.
Abend · Freitag, 1. <strong>September</strong> 20<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Der Herr nimmt sich seiner Kinder an und denkt an sein Erbarmen.<br />
Fürbitten<br />
Heute ist ökumenischer Tag der Schöpfung. Bitten wir den Schöpfer<br />
allen Seins um seinen Beistand für die Menschen in der bedrohten<br />
Schöpfung:<br />
V: Du unser Gott, A: höre unser Rufen.<br />
– Wir bitten für die Kirche, dass sie mit gutem Beispiel vorangeht<br />
und für den Erhalt von Gottes guter Schöpfung einsteht.<br />
– Wir bitten für die Armen, für die Menschen am Rande, die<br />
überall auf der Erde am meisten unter den zunehmenden Wetterextremen,<br />
unter Hitze und Dürre oder sintflutartigem Regen<br />
leiden.<br />
– Wir bitten für die jungen Menschen, die sich engagieren, ihre<br />
Freizeit einbringen und eigene Gewohnheiten ändern, um unsere<br />
bedrohte Erde zu schützen.<br />
– Wir bitten für alle Menschen, die willens sind, umzudenken,<br />
die bereit sind, Konflikte zu lösen und Schritte zu Frieden und<br />
Versöhnung zu gehen.<br />
– Am 100. Jahrestag des verheerenden Kanto-Erdbebens in Japan<br />
bitten wir für alle, die bei Erdbeben zu Schaden oder zu Tode<br />
gekommen sind, besonders dieses Frühjahr in Syrien und der<br />
Türkei.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, wie groß bist du! Die Sterne hast du gezählt und rufst das<br />
Kleinste deiner Geschöpfe beim Namen. Öffne uns die Augen
21<br />
Freitag, 1. <strong>September</strong> · Abend<br />
für deine Wunder und gib uns den Mut zu tun, wozu du uns<br />
brauchst. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Redaktion Magnificat<br />
Der Herr behüte uns vor allem Bösen,<br />
er behüte unser Leben.<br />
Der Herr behüte unseren Ausgang und Eingang,<br />
von nun an bis in Ewigkeit.<br />
Vgl. Ps 121, 7–8<br />
Salve Regina (Seite 349)
Samstag, 2. <strong>September</strong> <strong>2023</strong><br />
Namenstag: hl. Nonnosus vom Soracte (Abt, 6. Jh.) · hl. Ingrid von<br />
Skenninge (Dominikanerin, † 1282) · sel. Franz Urban Salins de Niart,<br />
Apollinaris Morel, René Julian Massey und Salomon Leclerq (Märtyrer<br />
in der frz. Revolution, † 1792)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Du Gott des Lichts, dem Vater gleich,<br />
du Licht, dem unser Licht entspringt,<br />
du ew’ger Tag: Hör unser Flehn,<br />
das aus der Nacht zum Himmel dringt.<br />
Entreiße uns der Finsternis<br />
und aller Angst der Erdennacht,<br />
streif ab von uns die Müdigkeit,<br />
die uns zum Guten träge macht.<br />
Du, Christus, bist das Licht der Welt,<br />
der Gott, dem gläubig wir vertraun,<br />
auf den im Dunkel dieser Zeit<br />
wir alle unsre Hoffnung baun.<br />
Aus ganzem Herzen preisen wir<br />
dich, Christus, Herr der Herrlichkeit,<br />
der mit dem Vater und dem Geist<br />
uns liebt in alle Ewigkeit. Amen.<br />
Nach: Consors paterni luminis; 7./8. Jahrhundert<br />
Melodie: GL 339 · GL 1975 229 · KG 473 – andere Melodie: EG 440
23<br />
Samstag, 2. <strong>September</strong> · Morgen<br />
Psalm 119 <br />
Erhöre mich, Herr, ich rufe von ganzem Herzen; *<br />
deine Gesetze will ich halten.<br />
Ich rufe zu dir; errette mich, *<br />
dann will ich deinen Vorschriften folgen.<br />
Schon beim Morgengrauen komme ich und flehe; *<br />
ich warte auf dein Wort.<br />
Meine Augen eilen den Nachtwachen voraus; *<br />
denn ich sinne nach über deine Verheißung.<br />
Höre auf meine Stimme in deiner Huld; *<br />
belebe mich, Herr, durch deine Entscheide!<br />
Mir nähern sich tückische Verfolger; *<br />
sie haben sich weit von deiner Weisung entfernt.<br />
Doch du bist nahe, Herr, *<br />
und alle deine Gebote sind Wahrheit.<br />
Aus deinen Vorschriften weiß ich seit langem, *<br />
dass du sie für ewig bestimmt hast.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Verse 145–152 Qof<br />
Nahe bist du, Gott, und alle deine Gebote sind Wahrheit. Präge<br />
sie uns ein, damit wir auf deinen Wegen gehen.<br />
Lesung 2 Petr 1, 10–11<br />
Meine Brüder, bemüht euch noch mehr darum, dass eure<br />
Berufung und Erwählung Bestand hat! Wenn ihr das tut,<br />
werdet ihr niemals scheitern. Dann wird euch in reichem Maß<br />
gewährt, in das ewige Reich unseres Herrn und Retters Jesus<br />
Christus einzutreten.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Licht aus der Höhe, leuchte allen, die in Finsternis sind und im<br />
Schatten des Todes.
Eucharistie · Samstag, 2. <strong>September</strong> 24<br />
Bitten<br />
Gott, unser Vater, groß bist du und wunderbar in deiner Macht.<br />
Wir bitten dich:<br />
A: Mach uns Mut.<br />
– Dass wir deine Gaben gerecht miteinander teilen.<br />
– Dass wir uns nicht ängstlich verkriechen, sondern offen auf unsere<br />
Mitmenschen zugehen.<br />
– Dass wir unsere Talente und Fähigkeiten schöpferisch und zum<br />
Wohl aller Menschen einsetzen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Heiliger Gott, mache unser Herz hell durch den Glanz der Auferstehung<br />
deines Sohnes, damit das Dunkel des Todes uns nicht<br />
befalle und wir zum ewigen Licht gelangen. Darum bitten wir<br />
durch Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Gütiger Gott, schenke uns Beharrlichkeit und Ausdauer auf dem<br />
Weg deiner Gebote, damit auch in unseren Tagen viele Menschen<br />
zu dir finden und deine Kirche dir immer eifriger dient. Darum<br />
bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Lesung aus dem ersten Thessalonicherbrief1 Thess 4, 9–11<br />
Schwestern und Brüder! Über die Bruderliebe brauche ich euch<br />
nicht zu schreiben; Gott selbst hat euch schon gelehrt, einan-
25<br />
Samstag, 2. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />
der zu lieben; und danach handelt ihr auch an allen Brüdern in<br />
ganz Mazedonien.<br />
Wir ermuntern euch aber, Brüder, darin noch vollkommener zu<br />
werden. Setzt eure Ehre darein, ruhig zu leben, euch um die eigenen<br />
Aufgaben zu kümmern und mit euren Händen zu arbeiten,<br />
wie wir euch aufgetragen haben.<br />
Antwortpsalm Ps 98, 1.7–9<br />
Kehrvers:<br />
Der Herr wird kommen, um die Erde zu richten.<br />
Singet dem Herrn ein neues Lied; *<br />
denn er hat wunderbare Taten vollbracht.<br />
Er hat mit seiner Rechten geholfen *<br />
und mit seinem heiligen Arm. – Kehrvers<br />
Es brause das Meer und alles, was es erfüllt, *<br />
der Erdkreis und seine Bewohner.<br />
In die Hände klatschen sollen die Ströme, *<br />
die Berge sollen jubeln im Chor. – Kehrvers<br />
Jubeln sollen alle vor dem Herrn, wenn er kommt, *<br />
um die Erde zu richten.<br />
Er richtet den Erdkreis gerecht, *<br />
die Nationen so, wie es recht ist. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 9ab, ferner GL 305, 5 (VI. Ton) oder GL 1975 645, 3 (II. Ton)<br />
oder KG 253 (I. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium <br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Joh 13, 34ac<br />
So spricht der Herr: Ein neues Gebot gebe ich euch: Wie ich euch<br />
geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben.<br />
Halleluja.
Eucharistie · Samstag, 2. <strong>September</strong> 26<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 25, 14–30<br />
In jener Zeit erzählte Jesus seinen Jüngern das folgende Gleichnis:<br />
Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Mann, der auf<br />
Reisen ging: Er rief seine Diener und vertraute ihnen sein Vermögen<br />
an. Dem einen gab er fünf Talente Silbergeld, einem anderen<br />
zwei, wieder einem anderen eines, jedem nach seinen Fähigkeiten.<br />
Dann reiste er ab.<br />
Sofort begann der Diener, der fünf Talente erhalten hatte, mit<br />
ihnen zu wirtschaften, und er gewann noch fünf dazu. Ebenso<br />
gewann der, der zwei erhalten hatte, noch zwei dazu. Der aber,<br />
der das eine Talent erhalten hatte, ging und grub ein Loch in die<br />
Erde und versteckte das Geld seines Herrn.<br />
Nach langer Zeit kehrte der Herr zurück, um von den Dienern<br />
Rechenschaft zu verlangen. Da kam der, der die fünf Talente erhalten<br />
hatte, brachte fünf weitere und sagte: Herr, fünf Talente<br />
hast du mir gegeben; sieh her, ich habe noch fünf dazugewonnen.<br />
Sein Herr sagte zu ihm: Sehr gut, du bist ein tüchtiger und treuer<br />
Diener. Du bist im Kleinen ein treuer Verwalter gewesen, ich<br />
will dir eine große Aufgabe übertragen. Komm, nimm teil an der<br />
Freude deines Herrn!<br />
Dann kam der Diener, der zwei Talente erhalten hatte, und<br />
sagte: Herr, du hast mir zwei Talente gegeben; sieh her, ich habe<br />
noch zwei dazugewonnen. Sein Herr sagte zu ihm: Sehr gut, du<br />
bist ein tüchtiger und treuer Diener. Du bist im Kleinen ein treuer<br />
Verwalter gewesen, ich will dir eine große Aufgabe übertragen.<br />
Komm, nimm teil an der Freude deines Herrn!<br />
Zuletzt kam auch der Diener, der das eine Talent erhalten hatte,<br />
und sagte: Herr, ich wusste, dass du ein strenger Mann bist; du<br />
erntest, wo du nicht gesät hast, und sammelst, wo du nicht ausgestreut<br />
hast; weil ich Angst hatte, habe ich dein Geld in der Erde<br />
versteckt. Hier hast du es wieder.<br />
Sein Herr antwortete ihm: Du bist ein schlechter und fauler<br />
Diener! Du hast doch gewusst, dass ich ernte, wo ich nicht gesät<br />
habe, und sammle, wo ich nicht ausgestreut habe. Hättest du<br />
mein Geld wenigstens auf die Bank gebracht, dann hätte ich es
27<br />
Samstag, 2. <strong>September</strong> · Abend<br />
bei meiner Rückkehr mit Zinsen zurückerhalten. Darum nehmt<br />
ihm das Talent weg und gebt es dem, der die zehn Talente hat!<br />
Denn wer hat, dem wird gegeben, und er wird im Überfluss<br />
haben; wer aber nicht hat, dem wird auch noch weggenommen,<br />
was er hat. Werft den nichtsnutzigen Diener hinaus in die äußerste<br />
Finsternis! Dort wird er heulen und mit den Zähnen knirschen.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Im Gespräch mit älteren Menschen höre ich manchmal, dass das<br />
Gleichnis von den Talenten zu einem schlimmen Gottesbild beitrug.<br />
Das ist nicht zwingend so, aber faktisch scheint es nicht selten so<br />
gewesen zu sein: der gestrenge, gnadenlos fordernde Gott, der den<br />
Ängstlichen am Ende noch für seine Angst bestraft! Dabei zielt das<br />
Gleichnis auf etwas ganz anderes. Hier wird uns ja ein Gott vor Augen<br />
geführt, der vom Menschen ernst genommen werden will, der<br />
um eine Chance bittet: Probier’ doch aus, wer ich bin! Nimm mich<br />
ernst, nimm mich beim Wort! Der dritte Diener will aber gar nicht<br />
wissen, welchen Schatz er da vielleicht in Händen hält. Er macht<br />
dicht, aus Angst. Wer es dagegen einfach einmal ausprobiert, sich<br />
auf Gott und seine Gaben einzulassen, erfährt, dass der Herr mit<br />
ihm geht und Lasten leichter werden. Gebe ich UNS diese Chance?<br />
Hymnus<br />
Abendgebet am Vorabend<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Wenn wir die neuen Lieder singen,<br />
nicht mehr von Strafe und von Streit,<br />
wenn Gottes Melodien klingen,<br />
dann trägt die Welt ein Hoffnungskleid.
Abend · Samstag, 2. <strong>September</strong> 28<br />
Wenn wir nicht nach Vergeltung schreien,<br />
wenn statt der Faust ein Lächeln zählt,<br />
wenn Rücksicht herrscht in unsren Reihen,<br />
ist sie, wie Gott sie will, die Welt.<br />
Wenn wir das Spiel Versöhnung spielen,<br />
wenn wir erlöst uns drehn im Tanz,<br />
nicht mehr im Schmutz von gestern wühlen,<br />
erstrahlt die Welt in Gottes Glanz.<br />
Wenn wir in Gott zur Freiheit finden,<br />
wenn Unterdrückung wird beschämt,<br />
wenn wir die Gier in Fesseln binden,<br />
fällt ab für immer, was uns lähmt.<br />
Wenn wir die Friedensglocken läuten,<br />
wenn man die Kleinen groß sein lässt,<br />
dann singt auch Gott vor lauter Freude<br />
und deckt den Tisch zum großen Fest.<br />
Helmut Schlegel, nach Psalm 149, © Dehm-Verlag, Limburg,<br />
singbar nach GL 96 (Du lässt den Tag) o. GL 425 (Solang es Menschen gibt)<br />
Psalm 71 Verse 16–24<br />
Ich will kommen in den Tempel Gottes, des Herrn, *<br />
deine großen und gerechten Taten allein will ich rühmen.<br />
Gott, du hast mich gelehrt von Jugend auf, *<br />
und noch heute verkünde ich dein wunderbares Walten.<br />
Auch wenn ich alt und grau bin, *<br />
o Gott, verlass mich nicht,<br />
damit ich von deinem machtvollen Arm der Nachwelt künde, /<br />
den kommenden Geschlechtern von deiner Stärke *<br />
und von deiner Gerechtigkeit, Gott, die größer ist als alles.<br />
Du hast Großes vollbracht. *<br />
Mein Gott, wer ist wie du?
29<br />
Samstag, 2. <strong>September</strong> · Abend<br />
Du ließest mich viel Angst und Not erfahren. /<br />
Belebe mich neu, *<br />
führe mich herauf aus den Tiefen der Erde!<br />
Bring mich wieder zu Ehren! *<br />
Du wirst mich wiederum trösten.<br />
Dann will ich dir danken mit Saitenspiel *<br />
und deine Treue preisen;<br />
mein Gott, du Heiliger Israels, *<br />
ich will dir auf der Harfe spielen.<br />
Meine Lippen sollen jubeln, /<br />
denn dir will ich singen und spielen, *<br />
meine Seele, die du erlöst hast, soll jubeln.<br />
Auch meine Zunge soll<br />
von deiner Gerechtigkeit reden den ganzen Tag. *<br />
Denn alle, die mein Unglück suchen,<br />
müssen vor Scham erröten und scheitern.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Gott, Angst und Not befallen uns, wenn wir auf die Zerrissenheit<br />
unserer Welt blicken. Du hast Großes vollbracht: Belebe uns neu,<br />
damit wir unseren Mitmenschen deine Gerechtigkeit verkünden.<br />
Lesung 1 Kor 5, 7–8<br />
Schafft den alten Sauerteig weg, damit ihr neuer Teig seid! Ihr<br />
seid ja schon ungesäuertes Brot; denn als unser Paschalamm<br />
ist Christus geopfert worden. Lasst uns also das Fest nicht mit<br />
dem alten Sauerteig feiern, nicht mit dem Sauerteig der Bosheit<br />
und Schlechtigkeit, sondern mit den ungesäuerten Broten der<br />
Aufrichtigkeit und Wahrheit.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Gleicht euch dieser Welt nicht an, sondern wandelt euch durch<br />
ein neues Denken.
Abend · Samstag, 2. <strong>September</strong> 30<br />
Fürbitten<br />
Gott, unser Schöpfer, dir verdanken wir, was wir sind und haben.<br />
Wir rufen zu dir:<br />
V: Wecke uns auf A: und belebe uns neu.<br />
Hilf uns Menschen in Europa, das jüdisch-christliche Erbe unserer<br />
Kultur wieder stärker wahrzunehmen;<br />
– gib uns Freude über dieses Geschenk und lass uns die Verantwortung<br />
wahrnehmen, die daraus erwächst.<br />
Viele Politiker beklagen, dass uns die Visionen fehlen;<br />
– lass uns Glaubende das Potenzial unserer Hoffnung für alle<br />
fruchtbar machen.<br />
Immer wieder treibt uns die Diskussion um die Sterbehilfe um;<br />
– hilf uns, Wege zu finden, Schwerstkranke und Sterbende als<br />
Person ernst zu nehmen und sie mitfühlend zu begleiten.<br />
Du bist die Zukunft unserer Toten;<br />
– komm ihnen entgegen und nimm sie in deine liebenden Arme.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, von dir kommt alles Gute. Pflanze in unser<br />
Herz die Liebe zu deinem Namen ein. Binde uns immer mehr an<br />
dich, damit in uns wächst, was gut und heilig ist. Wache über uns<br />
und erhalte, was du gewirkt hast. Darum bitten wir durch Jesus<br />
Christus.<br />
Salve Regina (Seite 349)<br />
Der Geist der Weisheit und des Trostes<br />
beschütze unseren Schlaf,<br />
er schenke uns neue Kraft<br />
und lasse uns am Morgen<br />
zu Gottes Lob erwachen.
31<br />
Samstag, 2. <strong>September</strong> · Von Woche zu Woche<br />
Von Woche zu Woche<br />
Auf Fels gebaut?<br />
(zu Mt 16, 21–27)<br />
„Jesus aber wandte sich um<br />
und sagte zu Petrus:<br />
Tritt hinter mich, du Satan!<br />
Ein Ärgernis bist du mir …“<br />
Matthäus’ Blick ist nüchtern –<br />
auch auf den leidenschaftlichen Simon.<br />
Dessen Kleinglauben und Nichtverstehen<br />
blendet der Evangelist nicht aus.<br />
Petrus, kein Mann wie ein Fels,<br />
und doch Felsenmann?<br />
Wenn Simon das Bekenntnis zu Jesus,<br />
dem Sohn des lebendigen Gottes,<br />
nicht nur spricht, sondern lebt,<br />
dann<br />
wird die Kirche<br />
auf Fels gebaut sein (Mt 7, 24).<br />
Dorothee Sandherr-Klemp
3. <strong>September</strong> <strong>2023</strong><br />
22. Sonntag im Jahreskreis<br />
Namenstag: hl. Sophia von Minden (Märtyrerin) · hl. Gregor der Große<br />
(Papst, Kirchenlehrer, † 604) · hl. Hildebold von Köln (Bischof, † 818)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Wir wollen dich rühmen ein Leben lang,<br />
in deinem Namen die Hände erheben.<br />
Vgl. Ps 63, 5<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Seht, wie die Schatten dunkler Nacht verblassen:<br />
Rötliches Leuchten strahlt am frühen Himmel.<br />
Bitten wir innig mit vereinter Stimme<br />
Gott, den Allmächt’gen!<br />
Dass er sich unser liebevoll erbarme,<br />
Heil uns gewähre, unsre Trägheit banne<br />
und uns als Vater einst in Güte schenke<br />
himmlisches Erbe.<br />
Lob sei dem Vater auf dem höchsten Throne,<br />
Lob sei dem Sohne, Gott aus Gott geboren,
33<br />
Sonntag, 3. <strong>September</strong> · Morgen<br />
Lob sei dem Geiste, der von beiden ausgeht,<br />
immer und ewig. Amen.<br />
Nach: Ecce iam noctis tenuatur umbra; karolingisch<br />
Melodie: GL 484 · GL 1975 634 · KG 143 · EG 227<br />
Canticum Dan 3, 52–57<br />
Antiphon:<br />
Lasst uns ein Loblied singen dem Herrn, unserm Gott. Halleluja.<br />
Gepriesen bist du, Herr, du Gott unserer Väter, *<br />
gelobt und gerühmt in Ewigkeit.<br />
Gepriesen ist dein heiliger, herrlicher Name, *<br />
hoch gelobt und verherrlicht in Ewigkeit.<br />
Gepriesen bist du im Tempel deiner heiligen Herrlichkeit, *<br />
hoch gerühmt und verherrlicht in Ewigkeit.<br />
Gepriesen bist du, der in die Tiefen schaut<br />
und auf Kerubim thront, *<br />
gelobt und gerühmt in Ewigkeit.<br />
Gepriesen bist du auf dem Thron deiner Herrschaft, *<br />
hoch gerühmt und gefeiert in Ewigkeit.<br />
Gepriesen bist du am Gewölbe des Himmels, *<br />
gerühmt und verherrlicht in Ewigkeit.<br />
Preist den Herrn, all ihr Werke des Herrn; *<br />
lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lesung Ez 36, 25–27<br />
Ich gieße reines Wasser über euch aus, dann werdet ihr rein.<br />
Ich reinige euch von aller Unreinheit, von all euren Götzen.<br />
Ich schenke euch ein neues Herz und lege einen neuen Geist in<br />
euch. Ich nehme das Herz von Stein aus eurer Brust und gebe<br />
euch ein Herz von Fleisch. Ich lege meinen Geist in euch und<br />
bewirke, dass ihr meinen Gesetzen folgt und auf meine Gebote<br />
achtet und sie erfüllt.
Morgen · Sonntag, 3. <strong>September</strong> 34<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Der Menschensohn wird kommen in der Hoheit seines Vaters.<br />
Dann wird er jedem geben, was er für seine Taten verdient.<br />
Bitten<br />
Gepriesen sei Gott, der unseren Mund zu seinem Lob öffnet.<br />
Lasst uns zu ihm rufen:<br />
A: Hosanna in der Höhe.<br />
– Nimm uns die Scheu, deine Größe vor den Menschen zu bezeugen.<br />
– Bewahre uns davor, nur leere Formeln daherzureden, statt unser<br />
Tun und Verhalten sprechen zu lassen.<br />
– Halte die Sehnsucht nach deinem Angesicht in uns wach, damit<br />
wir spüren, wenn du uns anschaust.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, von dir kommt alles Gute. Pflanze in unser<br />
Herz die Liebe zu deinem Namen ein. Binde uns immer mehr an<br />
dich, damit in uns wächst, was gut und heilig ist. Wache über uns<br />
und erhalte, was du gewirkt hast. Darum bitten wir durch Jesus<br />
Christus.<br />
Gott, die Quelle des Lebens,<br />
gebe uns Kraft und Mut,<br />
dass wir voll Freude mitbauen an seinem Reich.
35<br />
Eucharistiefeier<br />
Sonntag, 3. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />
Gloria<br />
Liedvorschläge: GL 140, 187, 210, 272, 456 · KG 184,<br />
202, 388, 528, 547<br />
Sei mir gnädig, o Herr. Den ganzen Tag rufe ich zu dir.<br />
Herr, du bist gütig und bereit, zu verzeihen;<br />
für alle, die zu dir rufen, reich an Gnade.<br />
Ps 86, 3.5<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Buch Jeremia Jer 20, 7–9<br />
Du hast mich betört, o HERR, und ich ließ mich betören; du<br />
hast mich gepackt und überwältigt. Zum Gespött bin ich geworden<br />
den ganzen Tag, ein jeder verhöhnt mich. Ja, sooft ich<br />
rede, muss ich schreien, „Gewalt und Unterdrückung“ muss ich<br />
rufen. Denn das Wort des HERRN bringt mir den ganzen Tag nur<br />
Hohn und Spott.<br />
Sagte ich aber: Ich will nicht mehr an ihn denken und nicht<br />
mehr in seinem Namen sprechen!, so brannte in meinem Herzen<br />
ein Feuer, eingeschlossen in meinen Gebeinen. Ich mühte mich,<br />
es auszuhalten, vermochte es aber nicht.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Eine Liebesgeschichte? Ach, wohl eher nicht! Betörung und Verführung<br />
seien im Spiel gewesen, also letztlich Gewalt. Jeremia<br />
ist nicht aus freien Stücken der Prophet des Herrn geworden,<br />
sondern, so sagt er, gegen seinen Willen, wie unter einem Bann.<br />
Hohn und Spott derer, denen Jeremias Botschaft zu einem rettenden<br />
Neubeginn helfen soll, sind sein Botenlohn. Was für ein<br />
Leben! Doch der Prophet wider Willen kann das Wort des Herrn<br />
auch nicht einfach vergessen. Suchte er es zu verdrängen, so
Eucharistie · Sonntag, 3. <strong>September</strong> 36<br />
brannte es in seinem Herzen wie Feuer, dies gesteht er sich ein.<br />
Was für ein Dilemma! Ein unlösbarer Konflikt. Eine Liebesgeschichte?<br />
Vielleicht doch. Liebe Gottes zu den Menschen, die in<br />
die Irre gehen? Liebe des Propheten zu seinen Zeitgenossen, die<br />
ohne ihn ins sichere Verderben rennen werden? Liebe Gottes<br />
zu Jeremia, dem Menschen, dem er die Menschen anvertraut?<br />
Antwortpsalm Ps 63, 2–6.8–9<br />
Kehrvers: Meine Seele dürstet nach dir, mein Gott.<br />
Gott, mein Gott bist du, dich suche ich, *<br />
es dürstet nach dir meine Seele.<br />
Nach dir schmachtet mein Fleisch *<br />
wie dürres, lechzendes Land ohne Wasser. – Kehrvers<br />
Darum halte ich Ausschau nach dir im Heiligtum, *<br />
zu sehen deine Macht und Herrlichkeit.<br />
Denn deine Huld ist besser als das Leben. *<br />
Meine Lippen werden dich rühmen. – Kehrvers<br />
So preise ich dich in meinem Leben, *<br />
in deinem Namen erhebe ich meine Hände.<br />
Wie an Fett und Mark wird satt meine Seele, *<br />
mein Mund lobt dich mit jubelnden Lippen. – Kehrvers<br />
Ja, du wurdest meine Hilfe, *<br />
ich juble im Schatten deiner Flügel.<br />
Meine Seele hängt an dir, *<br />
fest hält mich deine Rechte. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 2, ferner GL 420 · GL 1975 676, 1 · KG 263 (II. Ton)<br />
Lesung aus dem Römerbrief Röm 12, 1–2<br />
Ich ermahne euch, Schwestern und Brüder, kraft der Barmherzigkeit<br />
Gottes, eure Leiber als lebendiges, heiliges und Gott<br />
wohlgefälliges Opfer darzubringen – als euren geistigen Gottesdienst.
37<br />
Sonntag, 3. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />
Und gleicht euch nicht dieser Welt an, sondern lasst euch verwandeln<br />
durch die Erneuerung des Denkens, damit ihr prüfen<br />
und erkennen könnt, was der Wille Gottes ist: das Gute, Wohlgefällige<br />
und Vollkommene!<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Eph 1, 17–18<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Der Vater unseres Herrn Jesus Christus erleuchte die Augen unseres<br />
Herzens, damit wir verstehen, zu welcher Hoffnung wir<br />
berufen sind.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 16, 21–27<br />
In jener Zeit begann Jesus, seinen Jüngern zu erklären: Er müsse<br />
nach Jerusalem gehen und von den Ältesten und Hohepriestern<br />
und Schriftgelehrten vieles erleiden, getötet und am dritten Tag<br />
auferweckt werden.<br />
Da nahm ihn Petrus beiseite und begann, ihn zurechtzuweisen,<br />
und sagte: Das soll Gott verhüten, Herr! Das darf nicht mit dir<br />
geschehen!<br />
Jesus aber wandte sich um und sagte zu Petrus: Tritt hinter<br />
mich, du Satan! Ein Ärgernis bist du mir, denn du hast nicht das<br />
im Sinn, was Gott will, sondern was die Menschen wollen.<br />
Darauf sagte Jesus zu seinen Jüngern: Wenn einer hinter mir<br />
hergehen will, verleugne er sich selbst, nehme sein Kreuz auf<br />
sich und folge mir nach. Denn wer sein Leben retten will, wird<br />
es verlieren; wer aber sein Leben um meinetwillen verliert, wird<br />
es finden.<br />
Was nützt es einem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt,<br />
dabei aber sein Leben einbüßt? Um welchen Preis kann<br />
ein Mensch sein Leben zurückkaufen?<br />
Der Menschensohn wird mit seinen Engeln in der Herrlichkeit<br />
seines Vaters kommen und dann wird er jedem nach seinen Taten<br />
vergelten.
Eucharistie · Sonntag, 3. <strong>September</strong> 38<br />
Credo<br />
Gabengebet<br />
Herr, unser Gott, diese Opferfeier bringe uns Heil und Segen. Was<br />
du jetzt unter heiligen Zeichen wirkst, das vollende in deinem<br />
Reich. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />
Präfation<br />
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Vater im Himmel, zu<br />
danken und dich mit der ganzen Schöpfung zu loben. Denn in<br />
dir leben wir, in dir bewegen wir uns und sind wir. Jeden Tag<br />
erfahren wir aufs Neue das Wirken deiner Güte. Schon in diesem<br />
Leben besitzen wir den Heiligen Geist, das Unterpfand ewiger<br />
Herrlichkeit. Durch ihn hast du Jesus auferweckt von den Toten<br />
und uns die sichere Hoffnung gegeben, dass sich an uns das österliche<br />
Geheimnis vollendet. Darum preisen wir dich mit allen<br />
Chören der Engel und singen vereint mit ihnen das Lob deiner<br />
Herrlichkeit.<br />
Kommunionvers Mt 5, 9–10<br />
Selig, die Frieden stiften; denn sie werden Söhne Gottes genannt<br />
werden. Selig, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden;<br />
denn ihnen gehört das Himmelreich.<br />
Schlussgebet<br />
Allmächtiger Gott, du hast uns gestärkt durch das lebendige Brot,<br />
das vom Himmel kommt. Deine Liebe, die wir im Sakrament<br />
empfangen haben, mache uns bereit, dir in unseren Brüdern zu<br />
dienen. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />
Schlusssegen<br />
Der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns tröstet<br />
in jeder Not, segne euch und lenke eure Tage in seinem Frieden.
39<br />
Sonntag, 3. <strong>September</strong> · Auslegung<br />
Er bewahre euch vor aller Verwirrung und festige eure Herzen<br />
in seiner Liebe.<br />
In diesem Leben mache er euch reich an guten Werken; und im<br />
künftigen sei er selbst euer unvergänglicher Lohn.<br />
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />
† und der Heilige Geist.<br />
Auslegung zum Sonntagsevangelium<br />
Von Wolfgang Trilling<br />
Es widerspricht dem Vorhergehenden nicht, wenn Petrus hier<br />
so scharf protestiert und noch schärfer zurechtgewiesen wird.<br />
Es geht eben um diese neue Stufe des Verstehens, auf der man<br />
ganz unten und von vorne wieder anfangen muss. Gerade das soll<br />
durch die Heftigkeit der Ausdrücke gesagt werden. „Niemals, um<br />
keinen Preis soll so etwas geschehen!“, sagt Petrus. Messias und<br />
Sohn des lebendigen Gottes – und vom Hohen Rat getötet werden!<br />
Das ist undenkbar und darf und kann nicht geschehen. So<br />
denken wir alle, wenn wir ehrlich sind. Das Ärgernis, die Torheit<br />
des Kreuzes, wie Paulus sagt (1Kor 1, 23), ist da.<br />
Wolfgang Trilling (deutscher Neutestamentler, 1925–1993),<br />
aus: ders., Das Evangelium nach Matthäus, 2. Teil<br />
(Geistliche Schriftlesung 1/2), Düsseldorf 1965, 102,<br />
© Oratorium Leipzig<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Abend · Sonntag, 3. <strong>September</strong> 40<br />
Hymnus<br />
Der Chaos schuf zu Menschenland,<br />
der Menschen hier zusammenband,<br />
er schrieb sein Wort, gegeben<br />
zum Schutz für unser Leben.<br />
Er schrieb uns frei mit eigner Hand.<br />
Schrift, die Menschenursprung schreibt.<br />
Wort, das treu bleibt.<br />
Das Buch, das jeden Namen nennt,<br />
Gesichter, Seelen, Menschen kennt,<br />
die Liebe, so lebendig,<br />
die Liebe, so vergänglich,<br />
die Wehn, die nie zu Ende gehn.<br />
Schrift, die Menschentage schreibt.<br />
Licht, das hell bleibt.<br />
Sein unvergänglich Testament:<br />
dass er uns auch im Tod noch kennt –<br />
die Tage, die wir leben,<br />
auf Tod hin festgeschrieben,<br />
zum ewig Leben hingelenkt.<br />
Schrift, die Menschenzukunft schreibt.<br />
Er, der treu bleibt.<br />
Huub Oosterhuis (Übersetzung: Frans Doevelaer),<br />
aus: Huub Oosterhuis, Du Atem meiner Lieder. 100 Lieder und Gesänge, 69–71,<br />
© 2009 Verlag Herder GmbH, Freiburg i. Br.<br />
Psalm 76 Verse 8–13<br />
Furchtbar bist du. Wer kann bestehen vor dir, *<br />
vor der Gewalt deines Zornes?<br />
Vom Himmel her machst du das Urteil bekannt; *<br />
Furcht packt die Erde, und sie verstummt,<br />
wenn Gott sich erhebt zum Gericht, *<br />
um allen Gebeugten auf der Erde zu helfen.
41<br />
Sonntag, 3. <strong>September</strong> · Abend<br />
Denn auch der Mensch voll Trotz muss dich preisen *<br />
und der Rest der Völker dich feiern.<br />
Legt Gelübde ab und erfüllt sie dem Herrn, eurem Gott! *<br />
Ihr alle ringsum, bringt Gaben ihm, den ihr fürchtet.<br />
Er nimmt den Fürsten den Mut; *<br />
furchterregend ist er für die Könige der Erde.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Jesus, Lamm Gottes, wir bekennen dich als den Richter, der allen<br />
Menschen und Zeiten das Urteil sprechen wird. Gib, dass sich<br />
niemand deiner Güte verschließt. Hilf, dass alle zum Vater gelangen.<br />
Lesung 2 Thess 2, 13–14<br />
Wir müssen Gott zu jeder Zeit euretwegen danken, vom<br />
Herrn geliebte Brüder, weil Gott euch als Erstlingsgabe<br />
dazu auserwählt hat, aufgrund der Heiligung durch den Geist und<br />
aufgrund eures Glaubens an die Wahrheit gerettet zu werden.<br />
Dazu hat er euch durch unser Evangelium auch berufen; ihr sollt<br />
nämlich die Herrlichkeit Jesu Christi, unseres Herrn, erlangen.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Was nützt es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt,<br />
dabei aber sein Leben verliert?<br />
Fürbitten<br />
Gott, unser Leben, viele Menschen suchen nach Sinn und finden<br />
ihn nicht. Wir bitten dich:<br />
A: Weise uns deine Wege.<br />
– Dass sie Menschen finden, die sie bei ihrer Suche begleiten.<br />
– Dass sie deine Stimme hören und deine Spuren erkennen lernen.
Abend · Sonntag, 3. <strong>September</strong> 42<br />
– Dass sie deiner Fülle begegnen und innerlich fühlen, wie nah<br />
du ihnen bist.<br />
A: Weise uns deine Wege.<br />
– Dass sie Mut finden, sich ganz auf dich zu verlassen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, von dir kommt alles Gute. Pflanze in unser<br />
Herz die Liebe zu deinem Namen ein. Binde uns immer mehr an<br />
dich, damit in uns wächst, was gut und heilig ist. Wache über uns<br />
und erhalte, was du gewirkt hast. Darum bitten wir durch Jesus<br />
Christus.<br />
Der Herr segne uns und behüte uns.<br />
Der Herr lasse sein Angesicht über uns leuchten<br />
und sei uns gnädig.<br />
Der Herr wende sein Angesicht uns zu<br />
und schenke uns Heil.<br />
Vgl. Num 6, 24–26<br />
Salve Regina (Seite 349)
Montag, 4. <strong>September</strong> <strong>2023</strong><br />
Namenstag: Mose, Aaron, Mirjam (biblische Gestalten) · Iris (2. Jh .) ·<br />
hl. Suitbert von Kaiserswerth (Glaubensbote, † 713) · hl. Ida von Herzfeld<br />
(† 825) · sel. Irmgard von Süchteln (Pilgerin, † 1082/89) · hl. Rosalia<br />
(Einsiedlerin auf Sizilien, † um 1160) · Johann Baptist Hirscher<br />
(Reformtheologe der Tübinger Schule, † 1865) · Antonius Puntigam<br />
(Jesuit, Gründer der Gebetsgemeinschaft „Eucharistischer Völkerbund“,<br />
† 1926) · Henri de Lubac (Jesuit, Konzilstheologe, † 1991)<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Hymnus<br />
Du bist der Morgen,<br />
den meine Nächte<br />
suchen.<br />
Du bist die Sonne,<br />
die in meinen Dunkelheiten<br />
aufgeht.<br />
Du bist der Anfang<br />
hinter meinen Schlussstrichen,<br />
du unermüdlicher Gott.<br />
Bernhard Meuser,<br />
© beim Autor<br />
Psalm 42 Verse 7–12<br />
Betrübt ist meine Seele in mir, darum denke ich an dich *<br />
im Jordanland, am Hermon, am Mizar-Berg.
Morgen · Montag, 4. <strong>September</strong> 44<br />
Flut ruft der Flut zu beim Tosen deiner Wasser, *<br />
all deine Wellen und Wogen gehen über mich hin.<br />
Bei Tag schenke der Herr seine Huld; *<br />
ich singe ihm nachts und flehe zum Gott meines Lebens.<br />
Ich sage zu Gott, meinem Fels: *<br />
„Warum hast du mich vergessen?<br />
Warum muss ich trauernd umhergehen, *<br />
von meinem Feind bedrängt?“<br />
Wie ein Stechen in meinen Gliedern *<br />
ist für mich der Hohn der Bedränger;<br />
denn sie rufen mir ständig zu: *<br />
„Wo ist nun dein Gott?“<br />
Meine Seele, warum bist du betrübt *<br />
und bist so unruhig in mir?<br />
Harre auf Gott; denn ich werde ihm noch danken, *<br />
meinem Gott und Retter, auf den ich schaue.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Gott, unser Fels, du vergisst uns nicht. Stärke unsere Zuversicht<br />
in der Bedrängnis. Erweise uns deine Huld.<br />
Lesung Jes 44, 21–22<br />
Denk daran, Jakob, und du, Israel, dass du mein Knecht bist.<br />
Ich habe dich geschaffen, du bist mein Knecht; Israel, ich<br />
vergesse dich nicht. Ich fege deine Vergehen hinweg wie eine<br />
Wolke und deine Sünden wie Nebel. Kehr um zu mir; denn ich<br />
erlöse dich.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels. Er hat uns besucht und<br />
befreit.
45<br />
Montag, 4. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />
Bitten<br />
Du, Gott Israels, bist die Hoffnung und Stärke deiner Getreuen.<br />
Wir rufen zu dir:<br />
A: Herr, erbarme dich unser.<br />
– Wenn wir angesichts des Bösen in unserer Welt den Mut verlieren<br />
möchten.<br />
– Wenn uns zweitrangige Dinge wichtiger geworden sind als unsere<br />
Beziehung zu dir.<br />
– Wenn andere Menschen uns wegen unserer Überzeugungen<br />
das Leben schwer machen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, allmächtiger Gott, du hast uns diesen neuen Tag geschenkt.<br />
Bewahre uns an ihm vor Unheil und Sünde und lenke unsere<br />
Gedanken, Worte und Werke, dass wir stets deinen Willen tun.<br />
Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Gott, du hast uns geboten, auf deinen geliebten Sohn zu hören.<br />
Nähre uns mit deinem Wort und reinige die Augen unseres Geistes,<br />
damit wir fähig werden, deine Herrlichkeit zu erkennen. Darum<br />
bitten wir durch Jesus Christus.
Eucharistie · Montag, 4. <strong>September</strong> 46<br />
Lesung aus dem ersten Thessalonicherbrief<br />
1 Thess 4, 13–18<br />
Brüder, wir wollen euch über die Verstorbenen nicht in Unkenntnis<br />
lassen, damit ihr nicht trauert wie die anderen, die<br />
keine Hoffnung haben.<br />
Wenn Jesus – und das ist unser Glaube – gestorben und auferstanden<br />
ist, dann wird Gott durch Jesus auch die Verstorbenen<br />
zusammen mit ihm zur Herrlichkeit führen. Denn dies sagen wir<br />
euch nach einem Wort des Herrn: Wir, die Lebenden, die noch<br />
übrig sind, wenn der Herr kommt, werden den Verstorbenen<br />
nichts voraushaben.<br />
Denn der Herr selbst wird vom Himmel herabkommen, wenn<br />
der Befehl ergeht, der Erzengel ruft und die Posaune Gottes erschallt.<br />
Zuerst werden die in Christus Verstorbenen auferstehen;<br />
dann werden wir, die Lebenden, die noch übrig sind, zugleich mit<br />
ihnen auf den Wolken in die Luft entrückt, dem Herrn entgegen.<br />
Dann werden wir immer beim Herrn sein.<br />
Tröstet also einander mit diesen Worten!<br />
Antwortpsalm Ps 96, 1.3–5.11–13<br />
Kehrvers:<br />
Der Herr wird kommen, um die Erde zu richten.<br />
Singet dem Herrn ein neues Lied, *<br />
singt dem Herrn, alle Länder der Erde!<br />
Erzählt bei den Völkern von seiner Herrlichkeit, *<br />
bei allen Nationen von seinen Wundern! – Kehrvers<br />
Denn groß ist der Herr und hoch zu preisen, *<br />
mehr zu fürchten als alle Götter.<br />
Alle Götter der Heiden sind nichtig, *<br />
der Herr aber hat den Himmel geschaffen. – Kehrvers<br />
Der Himmel freue sich, die Erde frohlocke, *<br />
es brause das Meer und alles, was es erfüllt.
47<br />
Montag, 4. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />
Es jauchze die Flur und was auf ihr wächst. *<br />
Jubeln sollen alle Bäume des Waldes. – Kehrvers<br />
Jubeln sollen alle vor dem Herrn, wenn er kommt, *<br />
wenn er kommt, um die Erde zu richten.<br />
Er richtet den Erdkreis gerecht *<br />
und die Nationen nach seiner Treue. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 13ab, ferner GL 48, 1 (I. Ton)<br />
oder GL 1975 649, 1 (V. Ton) oder KG 48 (I. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Jes 61, 1 (Lk 4, 18)<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Der Geist des Herrn ruht auf mir. Der Herr hat mich gesandt, den<br />
Armen die Frohe Botschaft zu bringen.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 4, 16–30<br />
In jener Zeit kam Jesus nach Nazaret, wo er aufgewachsen war,<br />
und ging, wie gewohnt, am Sabbat in die Synagoge. Als er aufstand,<br />
um aus der Schrift vorzulesen, reichte man ihm das Buch<br />
des Propheten Jesaja. Er schlug das Buch auf und fand die Stelle,<br />
wo es heißt:<br />
Der Geist des Herrn ruht auf mir; denn der Herr hat mich gesalbt.<br />
Er hat mich gesandt, damit ich den Armen eine gute Nachricht<br />
bringe; damit ich den Gefangenen die Entlassung verkünde<br />
und den Blinden das Augenlicht; damit ich die Zerschlagenen in<br />
Freiheit setze und ein Gnadenjahr des Herrn ausrufe.<br />
Dann schloss er das Buch, gab es dem Synagogendiener und<br />
setzte sich. Die Augen aller in der Synagoge waren auf ihn gerichtet.<br />
Da begann er, ihnen darzulegen: Heute hat sich das Schriftwort,<br />
das ihr eben gehört habt, erfüllt.<br />
Seine Rede fand bei allen Beifall; sie staunten darüber, wie begnadet<br />
er redete, und sagten: Ist das nicht der Sohn Josefs?
Eucharistie · Montag, 4. <strong>September</strong> 48<br />
Da entgegnete er ihnen: Sicher werdet ihr mir das Sprichwort<br />
vorhalten: Arzt, heile dich selbst! Wenn du in Kafarnaum so große<br />
Dinge getan hast, wie wir gehört haben, dann tu sie auch hier in<br />
deiner Heimat!<br />
Und er setzte hinzu: Amen, das sage ich euch: Kein Prophet<br />
wird in seiner Heimat anerkannt.<br />
Wahrhaftig, das sage ich euch: In Israel gab es viele Witwen in<br />
den Tagen des Elija, als der Himmel für drei Jahre und sechs Monate<br />
verschlossen war und eine große Hungersnot über das ganze<br />
Land kam. Aber zu keiner von ihnen wurde Elija gesandt, nur zu<br />
einer Witwe in Sarepta bei Sidon.<br />
Und viele Aussätzige gab es in Israel zur Zeit des Propheten<br />
Elischa. Aber keiner von ihnen wurde geheilt, nur der Syrer Naaman.<br />
Als die Leute in der Synagoge das hörten, gerieten sie alle in<br />
Wut. Sie sprangen auf und trieben Jesus zur Stadt hinaus; sie<br />
brachten ihn an den Abhang des Berges, auf dem ihre Stadt erbaut<br />
war, und wollten ihn hinabstürzen. Er aber schritt mitten durch<br />
die Menge hindurch und ging weg.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Der Auftritt Jesu in der Synagoge, der so verheißungsvoll begonnen<br />
hatte, endet mit einem Eklat. Zuerst hatten alle mit dem<br />
Kopf genickt und waren begeistert gewesen, und jetzt treiben sie<br />
ihn erbost zur Stadt hinaus. Das ist traurig. Doch warum musste<br />
Jesus seine Mitbürger und Glaubensgenossen auch provozieren?<br />
Wenn eine dünne Schicht von Zustimmung und Einverständnis<br />
bricht, ist dies schmerzhaft für alle Seiten, aber es kann auch<br />
heilsam sein. Wenn Beifall in Wut umschlägt, wie real war dann<br />
der Beifall? Wut bedeutet, dass ein innerer Abstand aufgehoben<br />
wird. Das ist eine Chance. Wir lassen uns von der Botschaft Jesu<br />
nicht mehr aus der Fassung bringen. Wir werden kein bisschen<br />
wütend. Weil wir uns eingerichtet haben: in fragloser Zustimmung<br />
– in sicherer Distanz?
49<br />
Montag, 4. <strong>September</strong> · Abend<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
O mach’ mich mild!<br />
Gib mir für fremden Schmerz<br />
ein göttlich Neigen und ein warm Erkennen<br />
und lass um ein zertretnes Menschenherz<br />
in meinem Herzen tausend Wunden brennen.<br />
Hedwig Dransfeld (deutsche katholische Frauenrechtlerin und Politikerin,<br />
Gründerin des Deutschen Katholischen Frauenbundes,1871–1925)<br />
• Wo begegnet mir ein zunehmender Mangel an Einfühlungsvermögen,<br />
an Empathie?<br />
• Was hilft mir, fremden Schmerz wahr- und ernst zu nehmen?<br />
Confiteor (Seite 17) – oder:<br />
V: Erbarme dich, Herr, unser Gott, erbarme dich.<br />
A: Denn wir haben vor dir gesündigt.<br />
V: Erweise, Herr, uns deine Huld.<br />
A: Und schenke uns dein Heil.<br />
Hymnus<br />
Du mildes Licht, Herr Jesus Christ,<br />
du ewig klarer Morgen:<br />
Die Sonne sinkt, der Tag vergeht,<br />
bei dir sind wir geborgen.<br />
Die Welt ist dunkel: Sei uns gut,<br />
bewahr uns, wenn wir schlafen.<br />
Nimm Leib und Seel in deine Hut,<br />
bis wir zu dir erwachen.
Abend · Montag, 4. <strong>September</strong> 50<br />
Gott Vater auf dem hohen Thron,<br />
wir preisen deinen Namen<br />
durch Jesus Christus, deinen Sohn,<br />
im Heil’gen Geiste. Amen.<br />
Neues Stundenbuch<br />
Psalm 40 Verse 2–9<br />
Ich hoffte, ja ich hoffte auf den Herrn. *<br />
Da neigte er sich mir zu und hörte mein Schreien.<br />
Er zog mich herauf aus der Grube des Grauens, *<br />
aus Schlamm und Morast.<br />
Er stellte meine Füße auf den Fels, *<br />
machte fest meine Schritte.<br />
Er legte mir ein neues Lied in den Mund, *<br />
einen Lobgesang auf ihn, unsern Gott.<br />
Viele werden es sehen, sich in Ehrfurcht neigen *<br />
und auf den Herrn vertrauen.<br />
Wohl dem Mann, der auf den Herrn sein Vertrauen setzt, *<br />
sich nicht zu den Stolzen hält noch zu treulosen Lügnern.<br />
Zahlreich sind die Wunder, die du getan hast, /<br />
und deine Pläne mit uns; *<br />
Herr, mein Gott, nichts kommt dir gleich.<br />
Wollte ich von ihnen künden und reden, *<br />
es wären mehr, als man zählen kann.<br />
An Schlacht- und Speiseopfern hast du kein Gefallen, *<br />
Brand- und Sündopfer forderst du nicht.<br />
Doch das Gehör hast du mir eingepflanzt; /<br />
darum sage ich: Ja, ich komme. *<br />
In dieser Schriftrolle steht, was an mir geschehen ist.<br />
Deinen Willen zu tun, mein Gott, macht mir Freude, *<br />
deine Weisung trag ich im Herzen.<br />
Ehre sei dem Vater ...
51<br />
Montag, 4. <strong>September</strong> · Abend<br />
Du unsere Hoffnung, in dich setzen wir unser Vertrauen. Lass uns<br />
auf deine Stimme hören und kommen, wenn du uns rufst.<br />
Lesung 1 Thess 5, 9–10<br />
Gott hat uns nicht für das Gericht seines Zornes bestimmt,<br />
sondern dafür, dass wir durch Jesus Christus, unseren Herrn,<br />
das Heil erlangen. Er ist für uns gestorben, damit wir vereint mit<br />
ihm leben, ob wir nun wachen oder schlafen.<br />
Nunc dimittis – Lobgesang des Simeon<br />
Antiphon zum Nunc dimittis:<br />
Sei unser Heil, o Herr, wenn wir wachen, und unser Schutz,<br />
wenn wir schlafen; damit wir wachen mit Christus und ruhen in<br />
seinem Frieden.<br />
Fürbitten (Gebetsanliegen des Papstes)<br />
Beten wir für die Menschen, die unter oft unmenschlichen Bedingungen<br />
an den Rändern der Gesellschaft leben;<br />
– dass sie von Einrichtungen weder übersehen noch als unwichtig<br />
betrachtet werden.<br />
Näheres zu diesem Gebetsanliegen erfahren Sie auf www.magnificat.<br />
de/aktuelles.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, schenke uns eine ruhige Nacht und erholsamen Schlaf. Was<br />
wir heute durch Wort und Werk an Gutem ausgesät haben, das<br />
lass Wurzel schlagen und wachsen und heranreifen für die ewige<br />
Ernte. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />
Salve Regina (Seite 349)<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.
Dienstag, 5. <strong>September</strong> <strong>2023</strong><br />
Namenstag: Roswitha von Gandersheim (Nonne, Mystikerin, Dichterin,<br />
† Anfang 11. Jh.) · sel. Maria von den Aposteln (Therese von Wüllenweber,<br />
Gründerin der Salvatorianerinnen, † 1907) · hl. Mutter Teresa<br />
(Agnes Gonxha Bojaxhiu, † 1997)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Dir gebührt unser Lob,<br />
dir unser rühmendes Lied!<br />
Dir, o Gott, sei Ehre und Ruhm:<br />
dem Vater und dem Sohne<br />
und dem Heiligen Geiste,<br />
jetzt und immer und in Ewigkeit. Amen.<br />
Nach: Te decet laus, te decet hymnus; frühchristlich<br />
Melodie: Benediktinisches Antiphonale 1,438<br />
Psalm 37 Verse 12–29<br />
Der Frevler sinnt auf Ränke gegen den Gerechten *<br />
und knirscht gegen ihn mit den Zähnen.<br />
Der Herr verlacht ihn, *<br />
denn er sieht, dass sein Tag kommt.<br />
Die Frevler zücken das Schwert *<br />
und spannen ihren Bogen;<br />
sie wollen den Schwachen und Armen fällen *<br />
und alle hinschlachten, die den rechten Weg gehn.
53<br />
Dienstag, 5. <strong>September</strong> · Morgen<br />
Ihr Schwert dringe in ihr eigenes Herz, *<br />
und ihre Bogen sollen zerbrechen.<br />
Besser das Wenige, das der Gerechte besitzt, *<br />
als der Überfluss vieler Frevler.<br />
Denn die Arme der Frevler werden zerschmettert, *<br />
doch die Gerechten stützt der Herr.<br />
Der Herr kennt die Tage der Bewährten, *<br />
ihr Erbe hat ewig Bestand.<br />
In bösen Zeiten werden sie nicht zuschanden, *<br />
sie werden satt in den Tagen des Hungers.<br />
Doch die Frevler gehen zugrunde, /<br />
die Feinde des Herrn sind wie die Pracht der Auen: *<br />
sie schwinden dahin, wie Rauch schwinden sie hin.<br />
Der Frevler muss borgen und kann nicht bezahlen, *<br />
doch freigebig schenkt der Gerechte.<br />
Denn wen der Herr segnet, der wird das Land besitzen, *<br />
aber wen er verflucht, der wird ausgetilgt.<br />
Der Herr festigt die Schritte des Mannes, *<br />
er hat Gefallen an seinem Weg.<br />
Auch wenn er strauchelt, stürzt er nicht hin; *<br />
denn der Herr hält ihn fest an der Hand.<br />
Einst war ich jung, nun bin ich alt, /<br />
nie sah ich einen Gerechten verlassen *<br />
noch seine Kinder betteln um Brot.<br />
Allzeit ist er mildtätig, gern leiht er aus, *<br />
seine Kinder werden zum Segen.<br />
Meide das Böse und tu das Gute, *<br />
so bleibst du wohnen für immer.<br />
Denn der Herr liebt das Recht *<br />
und verlässt seine Frommen nicht.<br />
Doch das Geschlecht der Frevler wird ausgetilgt, *<br />
sie werden für immer vernichtet.
Morgen · Dienstag, 5. <strong>September</strong> 54<br />
Die Gerechten werden das Land besitzen *<br />
und darin wohnen für alle Zeiten.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Gott, unsere Hoffnung, nicht zuletzt durch menschliches Tun leidet<br />
deine Schöpfung bis heute. Festige unsere Schritte auf deinem<br />
Weg, damit zum Segen wird, was wir heute beginnen.<br />
Lesung Weish 7, 26–27<br />
Die Weisheit ist der Widerschein des ewigen Lichts, der ungetrübte<br />
Spiegel von Gottes Kraft, das Bild seiner Vollkommenheit.<br />
Sie ist nur eine und vermag doch alles; ohne sich zu ändern,<br />
erneuert sie alles. Von Geschlecht zu Geschlecht tritt sie in heilige<br />
Seelen ein und schafft Freunde Gottes und Propheten.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Aus den Händen aller, die uns hassen, errette uns, o Herr.<br />
Bitten<br />
Gepriesen sei Jesus Christus, der uns Gottes bedingungslose Liebe<br />
bezeugt hat. Wir rufen zu ihm:<br />
A: Schenke uns deinen Frieden.<br />
– Lass uns trotz aller Rückschläge immer neu auf die Menschen<br />
zugehen, denen wir in Liebe verbunden sind.<br />
– Hilf uns, über den Sorgen und Lasten des Alltags nicht zu vergessen,<br />
wie viel Glück uns geschenkt ist.<br />
– Lass uns dort, wo wir stehen, unseren Mitmenschen deine<br />
Nähe bezeugen.<br />
Vaterunser
55<br />
Dienstag, 5. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />
Oration<br />
Herr Jesus Christus, du wahres Licht, das alle Menschen erleuchtet,<br />
damit sie das Heil finden, gib uns die Kraft, deinem Frieden<br />
und deiner Gerechtigkeit den Weg zu bereiten. Der du in der Einheit<br />
des Heiligen Geistes mit Gott dem Vater lebst und herrschest<br />
in alle Ewigkeit.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Gütiger Gott, erleuchte deine Gläubigen und mach ihre Herzen<br />
hell durch den Glanz deiner Gnade. Gib, dass wir in diesem Licht<br />
Christus als unseren Erlöser allezeit erkennen und ihn wahrhaft<br />
aufnehmen, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt<br />
und herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Lesung aus dem ersten Thessalonicherbrief<br />
1 Thess 5, 1–6.9–11<br />
Über Zeit und Stunde, Brüder, brauche ich euch nicht zu schreiben.<br />
Ihr selbst wisst genau, dass der Tag des Herrn kommt<br />
wie ein Dieb in der Nacht.<br />
Während die Menschen sagen: Friede und Sicherheit!, kommt<br />
plötzlich Verderben über sie wie die Wehen über eine schwangere<br />
Frau, und es gibt kein Entrinnen. Ihr aber, Brüder, lebt nicht<br />
im Finstern, sodass euch der Tag nicht wie ein Dieb überraschen<br />
kann. Ihr alle seid Söhne des Lichts und Söhne des Tages. Wir<br />
gehören nicht der Nacht und nicht der Finsternis.<br />
Darum wollen wir nicht schlafen wie die anderen, sondern<br />
wach und nüchtern sein. Denn Gott hat uns nicht für das Gericht
Eucharistie · Dienstag, 5. <strong>September</strong> 56<br />
seines Zorns bestimmt, sondern dafür, dass wir durch Jesus Christus,<br />
unseren Herrn, das Heil erlangen. Er ist für uns gestorben, damit<br />
wir vereint mit ihm leben, ob wir nun wachen oder schlafen.<br />
Darum tröstet und ermahnt einander, und einer richte den andern<br />
auf, wie ihr es schon tut.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Birgt der Glaube der Christen nun eigentlich eine Droh- oder<br />
eine Frohbotschaft? Paulus würde diese Frage gar nicht verstehen.<br />
Der Grund, auf dem wir stehen, ist ja die frohe Gewissheit:<br />
„Gott hat uns nicht für das Gericht seines Zorns bestimmt,<br />
sondern dafür, dass wir durch Jesus Christus, unseren Herrn,<br />
das Heil erlangen.“ Sein Tod trennt Menschen nicht unwiderruflich<br />
von Jesus, sondern schafft und schenkt Gemeinschaft mit<br />
ihm: heilsame Nähe, Nähe, die näher ist als alle uns bekannten<br />
Formen der Nähe. Diese Nähe ist keine Seifenblase, die beim<br />
Kontakt mit der harten Wirklichkeit zerplatzte. Sie ist wirklich,<br />
wirksame Wirklichkeit; sie verändert, ja schafft eine neue Welt.<br />
Menschen, die sich zuvor gleichgültig oder sogar feindselig gegenüberstanden,<br />
kümmern sich nun umeinander. Sie trösten einander,<br />
beraten einander, richten einander auf. Wer so lebt, wird<br />
wach. Wird mit dem Auferweckten wach. Wird heil, wird leben.<br />
Wer Nähe lebt und aus Gottes Nähe lebt, ist Gottes Gerechtigkeit<br />
gewachsen, wächst in sie hinein – biblische Frohbotschaft!<br />
Antwortpsalm Ps 27, 1.4.13–14<br />
Kehrvers:<br />
Ich bin gewiss, zu schauen die Güte des Herrn im Land der Lebenden.<br />
Der Herr ist mein Licht und mein Heil: *<br />
Vor wem sollte ich mich fürchten?<br />
Der Herr ist die Kraft meines Lebens: *<br />
Vor wem sollte mir bangen? – Kehrvers
57<br />
Dienstag, 5. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />
Nur eines erbitte ich vom Herrn, danach verlangt mich: *<br />
Im Haus des Herrn zu wohnen alle Tage meines Lebens,<br />
die Freundlichkeit des Herrn zu schauen *<br />
und nachzusinnen in seinem Tempel. – Kehrvers<br />
Ich bin gewiss, zu schauen *<br />
die Güte des Herrn im Land der Lebenden.<br />
Hoffe auf den Herrn und sei stark! *<br />
Hab festen Mut, und hoffe auf den Herrn! – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 13, ferner GL 629, 3 · GL 1975 528, 3 · KG 733, 2 (VI. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Lk 7, 16<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Ein großer Prophet trat unter uns auf: Gott nahm sich seines Volkes<br />
an.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 4, 31–37<br />
In jener Zeit ging Jesus hinab nach Kafarnaum, einer Stadt in<br />
Galiläa, und lehrte die Menschen am Sabbat. Sie waren sehr betroffen<br />
von seiner Lehre, denn er redete mit göttlicher Vollmacht.<br />
In der Synagoge saß ein Mann, der von einem Dämon, einem<br />
unreinen Geist, besessen war. Der begann laut zu schreien: Was<br />
haben wir mit dir zu tun, Jesus von Nazaret? Bist du gekommen,<br />
um uns ins Verderben zu stürzen? Ich weiß, wer du bist: der<br />
Heilige Gottes!<br />
Da befahl ihm Jesus: Schweig und verlass ihn! Der Dämon warf<br />
den Mann mitten in der Synagoge zu Boden und verließ ihn,<br />
ohne ihn jedoch zu verletzen.<br />
Da waren alle erstaunt und erschrocken, und einer fragte den<br />
andern: Was ist das für ein Wort? Mit Vollmacht und Kraft befiehlt<br />
er den unreinen Geistern, und sie fliehen.<br />
Und sein Ruf verbreitete sich in der ganzen Gegend.
Abend · Dienstag, 5. <strong>September</strong> 58<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Ein von Zorn getrübtes Auge sieht nicht mehr, was recht oder<br />
unrecht ist.<br />
Bernhard von Clairvaux (Abt und Kirchenlehrer, um 1090–1153)<br />
• Wo erlebe ich Zorn, der in destruktiven Hass umschlägt?<br />
• Was macht mich zornig, und wie kann ich meinen Zornimpuls<br />
in sinnvolles Handeln umwandeln?<br />
Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 49)<br />
Hymnus<br />
Zieh an die Macht, du Arm des Herrn,<br />
wohlauf und hilf uns streiten.<br />
Noch hilfst du deinem Volke gern,<br />
wie du getan vor Zeiten.<br />
Wir sind im Kampfe Tag und Nacht;<br />
o Herr, nimm gnädig uns in Acht<br />
und steh uns an der Seiten.<br />
Mit dir, du starker Heiland du,<br />
muss uns der Sieg gelingen.<br />
Wohl gilt’s zu streiten immerzu,<br />
bis einst wir dir lobsingen.<br />
Nur Mut, die Stund ist nimmer weit,<br />
da wir nach allem Kampf und Streit<br />
die Lebenskron erringen.
59<br />
Dienstag, 5. <strong>September</strong> · Abend<br />
Herr, du bist Gott. In deine Hand<br />
o lass getrost uns fallen.<br />
Wie du uns Hilfe zugesandt,<br />
so hilfst du fort noch allen,<br />
die dir vertraun und deinem Bund<br />
und freudig dir von Herzensgrund<br />
ihr Loblied lassen schallen.<br />
Friedrich Oser 1865<br />
GL 837 (Anhang Hamburg, Hildesheim, Osnabrück) · GL 1975 304 · EG 377<br />
(mit Varianten) · Melodie: GL 347<br />
Psalm 49 Verse 2–13<br />
Hört dies an, ihr Völker alle, *<br />
vernehmt es, alle Bewohner der Erde!<br />
Ihr Leute aus dem Volk und vom Adel, *<br />
Reiche und Arme zusammen!<br />
Mein Mund spreche weise Worte, *<br />
was mein Herz ersinnt, sei voller Einsicht.<br />
Ich wende mein Ohr einem Weisheitsspruch zu, *<br />
ich enthülle mein Geheimnis beim Harfenspiel.<br />
Warum soll ich mich in bösen Tagen fürchten, *<br />
wenn mich der Frevel tückischer Feinde umgibt?<br />
Sie verlassen sich ganz auf ihren Besitz *<br />
und rühmen sich ihres großen Reichtums.<br />
Loskaufen kann doch keiner den andern *<br />
noch an Gott für ihn ein Sühnegeld zahlen<br />
– für das Leben ist jeder Kaufpreis zu hoch; *<br />
für immer muss man davon abstehn –,<br />
damit er auf ewig weiterlebt *<br />
und niemals das Grab schaut.<br />
Denn man sieht: Weise sterben, /<br />
genauso gehen Tor und Narr zugrunde, *<br />
sie müssen andern ihren Reichtum lassen.
Abend · Dienstag, 5. <strong>September</strong> 60<br />
Das Grab ist ihr Haus auf ewig, /<br />
ist ihre Wohnung für immer, *<br />
ob sie auch Länder nach ihren Namen benannten.<br />
Der Mensch bleibt nicht in seiner Pracht, *<br />
er gleicht dem Vieh, das verstummt.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Gott, unser Schöpfer, deiner Treue verdanken wir, dass wir leben.<br />
Gib uns ein weises Herz, dass wir uns nicht von der Sorge um<br />
unsern Besitz beherrschen lassen.<br />
Lesung <br />
Röm 3, 23–25ab<br />
Alle haben gesündigt und die Herrlichkeit Gottes verloren.<br />
Ohne es verdient zu haben, werden sie gerecht, dank seiner<br />
Gnade, durch die Erlösung in Christus Jesus. Ihn hat Gott dazu<br />
bestimmt, Sühne zu leisten mit seinem Blut, Sühne, wirksam<br />
durch Glauben. So erweist Gott seine Gerechtigkeit durch die<br />
Vergebung der Sünden.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Großes hat an mir getan der Mächtige, sein Name ist heilig.<br />
Fürbitten<br />
Zu Gott, der unsere Hoffnung ist, rufen wir voll Vertrauen:<br />
V: Du, ohne den es nicht geht, A: wir bitten dich, erhöre uns.<br />
– Um deinen kraftvollen Beistand für die Kirche, dass sie das lebendige<br />
Wort auch den Menschen unserer Zeit glaubwürdig<br />
zusagen kann.<br />
– Um den Geist der Klarheit und Wahrheit für alle, die eine<br />
schwere Entscheidung immer weiter vor sich herschieben.<br />
– Um Langmut und Liebe für die Menschen in pflegerischen Berufen<br />
und für alle, die ihre kranken oder hochbetagten Angehörigen<br />
versorgen.
61<br />
Dienstag, 5. <strong>September</strong> · Abend<br />
– Um Hoffnung auf dein Licht und dein Leben für alle, deren<br />
Leben sich dem Ende zuneigt.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, unser Gott, dein ist der Tag, und dein ist die Nacht. Lass<br />
Christus, die Sonne der Gerechtigkeit, in unseren Herzen nicht<br />
untergehen, damit wir aus dem Dunkel dieser Zeit in das Licht<br />
gelangen, in dem du wohnst. Darum bitten wir durch ihn, Jesus<br />
Christus.<br />
Salve Regina (Seite 349)<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.
Mittwoch, 6. <strong>September</strong> <strong>2023</strong><br />
Namenstag: hl. Magnus (Benediktiner, Glaubensbote, „Apostel des Allgäus“,<br />
† 772) · hl. Gundolf von Metz (Bischof, † um 822) · sel. Eskil von<br />
Lund (Bischof, † 1181) · hl. Bertrand von Garriga (Dominikaner, † um<br />
1233) · Alexius (Franziskaner, Märtyrer, † 1529)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Verleih uns, o Herr,<br />
dass die Ohren,<br />
die deinen Lobpreis gehört haben,<br />
verschlossen seien für die Stimme<br />
des Streites und des Unfriedens;<br />
dass die Augen,<br />
die deine große Liebe gesehen haben,<br />
auch deine selige Hoffnung schauen;<br />
dass die Zungen,<br />
die dein Lob gesungen haben,<br />
hinfort die Wahrheit bezeugen;<br />
dass die Füße,<br />
die in deinen Vorhöfen gestanden haben,<br />
hinfort gehen auf den Wegen des Lichtes;<br />
und dass die Leiber,<br />
die an deinem lebendigen Leibe<br />
Anteil gehabt haben,
63<br />
Mittwoch, 6. <strong>September</strong> · Morgen<br />
in einem neuen Leben wandeln.<br />
Dir sei Dank für deine unaussprechliche Gabe!<br />
Südindische (Malabar-)Liturgie,<br />
Übertragung aus: Rüdiger von Voss/Ellen und Gerhard Ringshausen (Hg.),<br />
Kleines Stundenbuch für wache Zeitgenossen, Freiburg 1998, S. 85,<br />
© bei den Herausgebern<br />
Psalm 97<br />
Der Herr ist König. Die Erde frohlocke! *<br />
Freuen sollen sich die vielen Inseln.<br />
Rings um ihn her sind Wolken und Dunkel, *<br />
Gerechtigkeit und Recht sind die Stützen seines Throns.<br />
Verzehrendes Feuer läuft vor ihm her *<br />
und frisst seine Gegner ringsum.<br />
Seine Blitze erhellen den Erdkreis; *<br />
die Erde sieht es und bebt.<br />
Berge schmelzen wie Wachs vor dem Herrn, *<br />
vor dem Antlitz des Herrschers aller Welt.<br />
Seine Gerechtigkeit verkünden die Himmel, *<br />
seine Herrlichkeit schauen alle Völker.<br />
Alle, die Bildern dienen, werden zuschanden, /<br />
alle, die sich der Götzen rühmen. *<br />
Vor ihm werfen sich alle Götter nieder.<br />
Zion hört es und freut sich, *<br />
Judas Töchter jubeln, Herr, über deine Gerichte.<br />
Denn du, Herr, bist der Höchste über der ganzen Erde, *<br />
hoch erhaben über alle Götter.<br />
Ihr, die ihr den Herrn liebt, hasst das Böse! /<br />
Er behütet das Leben seiner Frommen, *<br />
er entreißt sie der Hand der Frevler.<br />
Ein Licht erstrahlt den Gerechten *<br />
und Freude den Menschen mit redlichem Herzen.
Morgen · Mittwoch, 6. <strong>September</strong> 64<br />
Ihr Gerechten, freut euch am Herrn *<br />
und lobt seinen heiligen Namen!<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Ewiger Gott, du willst im Dunkel wohnen, und hast es doch erhellt.<br />
Stärke uns durch die Kraft deines Wortes, und lass die Völker<br />
deine Herrlichkeit schauen.<br />
Lesung Röm 8, 35.37<br />
Was kann uns scheiden von der Liebe Christi? Bedrängnis<br />
oder Not oder Verfolgung, Hunger oder Kälte, Gefahr oder<br />
Schwert? All das überwinden wir durch den, der uns geliebt hat.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Dienet dem Herrn in Heiligkeit, denn er befreit uns aus der Hand<br />
unserer Feinde.<br />
Bitten<br />
Jesus, du hast die Gottesherrschaft verkündet und trägst den Deinen<br />
auf, die Menschen mit der Güte des Vaters vertraut zu machen.<br />
Wir bitten dich:<br />
A: Auf dein Wort lass uns bauen.<br />
– Dass deine frohe Botschaft uns prägt und uns zu glaubwürdigen<br />
Zeugen macht.<br />
– Dass wir uns als Christen nicht verstecken und mutig unsere<br />
Netze auswerfen.<br />
– Dass wir den Menschen verbunden bleiben, die uns nahegekommen<br />
sind.<br />
Vaterunser
65<br />
Mittwoch, 6. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />
Oration<br />
Gütiger Gott, lass es hellen Tag werden in unserem Herzen, damit<br />
wir nicht in die Irre gehen, sondern auf dem Weg deiner Gebote<br />
bleiben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Allmächtiger, ewiger Gott, du erleuchtest alle, die an dich glauben.<br />
Offenbare dich den Völkern der Erde, damit alle Menschen<br />
das Licht deiner Herrlichkeit schauen. Darum bitten wir durch<br />
Jesus Christus.<br />
Einführung zur Bahnlesung aus dem Kolosserbrief<br />
Nach Kolosser 1, 1 sind der Apostel Paulus und sein Mitarbeiter<br />
Timotheus die Verfasser des Kolosserbriefes. Heute gehen<br />
die Exegeten mehrheitlich von der Autorschaft eines Kenners<br />
paulinischer Theologie, eines Paulusschülers aus, der im Namen<br />
des Apostels schreibt. Der Brief erhebt den Anspruch, sowohl<br />
an der Person des Apostels als auch an seiner Theologie gründlich<br />
orientiert zu sein. Möglicherweise sucht das Schreiben die<br />
Krise zu bewältigen, die durch den unerwarteten Tod des Apostels<br />
vor der Wiederkunft Christi ausgelöst wurde. Vermutlich<br />
ist der Kolosserbrief um 70 n. Chr. im Gebiet des südwestlichen<br />
Kleinasien entstanden, in der Umgebung von Kolossä, Laodicea,<br />
Hierapolis, oder in Ephesus, Sitz der Paulusschule. Zu den angesprochenen<br />
Gemeinden von Kolossä und Laodicea gehörten<br />
mehrheitlich Menschen aus dem Heidentum, doch auch eine<br />
starke judenchristliche Gruppe ist vorauszusetzen. Nicht Paulus,
Eucharistie · Mittwoch, 6. <strong>September</strong> 66<br />
sondern Epaphras hat dem Schreiben zufolge die Gemeinden<br />
gegründet (Kol 1, 7; 2, 1; 4, 12–13). Gegen eine Lehre, in der<br />
Sicht des Kolosserbriefes eine Irrlehre, die in Weltangst und<br />
Verunsicherung von den Getauften u. a. Askese und Engelverehrung<br />
verlangt, betont der Kolosserbrief das „Christus allein“,<br />
die volle Gegenwart des Heils in Jesus Christus. Christus ist Herr<br />
über alle Mächte und Gewalten. Die Glaubenden haben Anteil<br />
an Christi Sieg und brauchen darum keinen anderen Mächten<br />
mehr zu dienen. So ist der Kolosserbrief eine eindrückliche Stimme<br />
im Chor des biblischen „Fürchtet euch nicht!“<br />
Lesung aus dem Kolosserbrief Kol 1, 1–8<br />
Paulus, durch den Willen Gottes Apostel Christi Jesu, und der<br />
Bruder Timotheus an die heiligen Brüder in Kolossä, die an<br />
Christus glauben. Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem<br />
Vater.<br />
Wir danken Gott, dem Vater Jesu Christi, unseres Herrn, jedes<br />
Mal, wenn wir für euch beten. Denn wir haben von eurem Glauben<br />
an Christus Jesus gehört und von der Liebe, die ihr zu allen<br />
Heiligen habt, weil im Himmel die Erfüllung eurer Hoffnung für<br />
euch bereitliegt.<br />
Schon früher habt ihr davon gehört durch das wahre Wort des<br />
Evangeliums, das zu euch gelangt ist. Wie in der ganzen Welt, so<br />
trägt es auch bei euch Frucht und wächst seit dem Tag, an dem<br />
ihr den Ruf der göttlichen Gnade vernommen und in Wahrheit<br />
erkannt habt.<br />
So habt ihr es von Epaphras, unserem geliebten Mitarbeiter, gelernt.<br />
Er ist an unserer Stelle ein treuer Diener Christi, und er hat<br />
uns auch von der Liebe berichtet, die der Geist in euch bewirkt<br />
hat.<br />
Antwortpsalm Ps 52, 10–11<br />
Kehrvers:<br />
Auf Gottes Huld vertraue ich immer und ewig.
67<br />
Mittwoch, 6. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />
Ich bin im Haus Gottes *<br />
wie ein grünender Ölbaum;<br />
auf Gottes Huld vertraue ich *<br />
immer und ewig. – Kehrvers<br />
Ich danke dir, Herr, in Ewigkeit; *<br />
denn du hast das alles vollbracht.<br />
Ich hoffe auf deinen Namen im Kreis der Frommen; *<br />
denn du bist gütig. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 10b, ferner GL 56, 1 · GL 1975 646, 1 · KG 623<br />
oder GL 1975 477 (V. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Jes 61, 1 (Lk 4, 18)<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Der Herr hat mich gesandt, den Armen die Frohe Botschaft zu<br />
bringen und den Gefangenen die Freiheit zu verkünden.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 4, 38–44<br />
In jener Zeit verließ Jesus die Synagoge von Kafarnaum und ging<br />
in das Haus des Simon. Die Schwiegermutter des Simon hatte<br />
hohes Fieber, und sie baten ihn, ihr zu helfen. Er trat zu ihr hin,<br />
beugte sich über sie und befahl dem Fieber zu weichen. Da wich<br />
es von ihr, und sie stand sofort auf und sorgte für sie.<br />
Als die Sonne unterging, brachten die Leute ihre Kranken, die<br />
alle möglichen Leiden hatten, zu Jesus. Er legte jedem Kranken<br />
die Hände auf und heilte alle. Von vielen fuhren auch Dämonen<br />
aus und schrien: Du bist der Sohn Gottes! Da fuhr er sie schroff an<br />
und ließ sie nicht reden; denn sie wussten, dass er der Messias war.<br />
Bei Tagesanbruch verließ er die Stadt und ging an einen einsamen<br />
Ort. Aber die Menschen suchten ihn, und als sie ihn fanden,<br />
wollten sie ihn daran hindern wegzugehen. Er sagte zu ihnen:<br />
Ich muss auch den anderen Städten das Evangelium vom Reich<br />
Gottes verkünden; denn dazu bin ich gesandt worden. Und er<br />
predigte in den Synagogen Judäas.
Abend · Mittwoch, 6. <strong>September</strong> 68<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Biblisch ist Gott der wahre Arzt: „Denn ich bin der HERR, dein<br />
Arzt“ (Ex 15, 26). Die Bibel hat nicht nur Geistig-Geistliches im<br />
Blick, eine solche Verengung wäre ihr ganz fremd. Weil Gott<br />
den Menschen umfassend, ganz, und nicht bloß einzelne seiner<br />
Aspekte und Funktionen sieht, ist er der wahre Arzt. An<br />
diesem Blick teilzunehmen, darum würde es gehen. Wir verstehen<br />
inzwischen besser, dass ein nicht geringer Teil körperlicher<br />
Krankheiten seelische Wurzeln, jedenfalls seelische Dimensionen<br />
hat; praktisch hinken wir dieser Einsicht hinterher. Jesus<br />
setzt sich nicht anmaßend an die Stelle des heilenden Gottes,<br />
wenn er sich leidenden, durch Abhängigkeit geschwächten, in<br />
Schmerz erstarrten, angstgelähmten Menschen zuwendet. Jesus<br />
will, dass wir unmittelbar erfahren, wer sein und unser Gott ist;<br />
dass wir erkennen, wie der barmherzige Vater an allen handelt.<br />
Gott wirkt durch seinen Gesalbten. Jesus nimmt die Menschen<br />
an, wie der Herr sie annimmt, voll Erbarmen, ganz. Darum können<br />
sie aufleben, leben. Weil er dem Vater vertraut, vermag Jesus<br />
Menschen Hoffnung zu geben, kann er sie anstecken mit Gottes<br />
Heil.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Selbst denken ist der höchste Mut. Wer wagt, selbst zu denken,<br />
der wird auch selbst handeln.<br />
Bettina von Arnim (geborene Elisabeth Catharina Ludovica Magdalena Brentano;<br />
deutsche Schriftstellerin und bedeutende Vertreterin<br />
der deutschen Romantik, 1785–1859)
69<br />
Mittwoch, 6. <strong>September</strong> · Abend<br />
• Wer hat mich darin bestärkt, selbstständig und auch unabhängig<br />
zu denken?<br />
• Was kann ich dazu beitragen, dumpfem Herdentrieb und Mitläufertum<br />
entgegenzuwirken?<br />
Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 49)<br />
Hymnus<br />
Es war, als hätt der Himmel<br />
die Erde still geküsst,<br />
dass sie im Blütenschimmer<br />
von ihm nun träumen müsst.<br />
Die Luft ging durch die Felder,<br />
die Ähren wogten sacht,<br />
es rauschten leis die Wälder,<br />
so sternklar war die Nacht.<br />
Und meine Seele spannte<br />
weit ihre Flügel aus,<br />
flog durch die stillen Lande,<br />
als flöge sie nach Haus.<br />
Joseph Karl Benedikt Freiherr von Eichendorff (1788–1857)<br />
Psalm 62 Verse 2–13<br />
Bei Gott allein kommt meine Seele zur Ruhe, *<br />
von ihm kommt mir Hilfe.<br />
Nur er ist mein Fels, meine Hilfe, meine Burg; *<br />
darum werde ich nicht wanken.<br />
Wie lange rennt ihr an gegen einen Einzigen, /<br />
stürmt alle heran wie gegen eine fallende Wand, *<br />
wie gegen eine Mauer, die einstürzt?<br />
Ja, sie planen, ihn von seiner Höhe zu stürzen; *<br />
Lügen ist ihre Lust.<br />
Sie segnen mit ihrem Mund, *<br />
doch in ihrem Herzen fluchen sie.<br />
Bei Gott allein kommt meine Seele zur Ruhe; *<br />
denn von ihm kommt meine Hoffnung.
Abend · Mittwoch, 6. <strong>September</strong> 70<br />
Nur er ist mein Fels, meine Hilfe, meine Burg; *<br />
darum werde ich nicht wanken.<br />
Bei Gott ist mein Heil, meine Ehre; *<br />
Gott ist mein schützender Fels, meine Zuflucht.<br />
Vertrau ihm, Volk Gottes, zu jeder Zeit! /<br />
Schüttet euer Herz vor ihm aus! *<br />
Denn Gott ist unsere Zuflucht.<br />
Nur ein Hauch sind die Menschen, *<br />
die Leute nur Lug und Trug.<br />
Auf der Waage schnellen sie empor, *<br />
leichter als ein Hauch sind sie alle.<br />
Vertraut nicht auf Gewalt, *<br />
verlasst euch nicht auf Raub!<br />
Wenn der Reichtum auch wächst, *<br />
so verliert doch nicht euer Herz an ihn!<br />
Eines hat Gott gesagt, *<br />
zweierlei habe ich gehört:<br />
Bei Gott ist die Macht; *<br />
Herr, bei dir ist die Huld.<br />
Denn du wirst jedem vergelten, *<br />
wie es seine Taten verdienen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Bei dir, Gott, finden wir Ruhe. Schenke uns immer wieder Zeit,<br />
in der wir von allem frei werden, was uns von dir ablenkt. In der<br />
Stille komm uns entgegen.<br />
Lesung 1 Petr 5, 5b–7<br />
Begegnet einander in Demut. Denn Gott tritt den Stolzen entgegen,<br />
den Demütigen aber schenkt er seine Gnade. Beugt<br />
euch also in Demut unter die mächtige Hand Gottes, damit er<br />
euch erhöht, wenn die Zeit gekommen ist. Werft alle eure Sorge<br />
auf ihn, denn er kümmert sich um euch.
71<br />
Mittwoch, 6. <strong>September</strong> · Abend<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Machtvolle Taten vollbringt der Herr, er zerstreut, die im Herzen<br />
voll Hochmut sind.<br />
Fürbitten<br />
Jesus, Gott mit uns, du bist die Hoffnung der ganzen Erde. Wir<br />
bitten dich:<br />
A: Erscheine in unserer Welt.<br />
Du hast die Armen seliggepriesen;<br />
– lass sie offene Hände und Herzen finden.<br />
Du hast Kranke geheilt und Besessene befreit;<br />
– lass sie nicht ohne Beistand bleiben.<br />
Du hast den Menschen ihre Sünden vergeben;<br />
– lass die Kraft der Versöhnung in unserer Welt wirksam werden.<br />
Du hast Tote ins Leben gerufen;<br />
– belebe die Verstorbenen neu in deinem Reich.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, dein Name ist heilig, und deine Barmherzigkeit wird gerühmt<br />
von Geschlecht zu Geschlecht. Nimm das Abendgebet<br />
deiner Kirche an und gib, dass in ihr dein Lobpreis niemals verstumme.<br />
Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Salve Regina (Seite 349)<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.
Donnerstag, 7. <strong>September</strong> <strong>2023</strong><br />
Namenstag: Judith (biblische Gestalt) · hl. Regina von Burgund (Märtyrerin,<br />
† um 300) · Dietrich I. von Metz (Theoderich, Bischof, † 984) ·<br />
Adala von Bayern (Adula, Klostergründerin, † 1020) · hl. Stephan Pongracz<br />
(Jesuit, Märtyrer, † 1619) · sel. Ralph Corby (Jesuit, Märtyrer in<br />
England, † 1644)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Suche Gott, du kannst ihn finden,<br />
tief im Schweigen hörst du ihn.<br />
Lies in deines Lebens Spuren,<br />
atme seine Gegenwart.<br />
Liebe Gott aus ganzem Herzen,<br />
er hat dich zuerst geliebt.<br />
Liebe ihn in den Geschwistern,<br />
öffne ihnen Herz und Sinn.<br />
Traue Gott, er wird dich tragen,<br />
birgt dich wie ein starkes Boot,<br />
führt dich durch der Zeiten Stürme<br />
sicher hin zum neuen Land.<br />
Text: Helmut Schlegel 2007, Musik: Stephan Sahm,<br />
© Dehm Verlag, Limburg
73<br />
Donnerstag, 7. <strong>September</strong> · Morgen<br />
Psalm 80 Verse 2–20<br />
Du Hirte Israels, höre, *<br />
der du Josef weidest wie eine Herde!<br />
Der du auf den Kerubim thronst, erscheine *<br />
vor Efraim, Benjamin und Manasse!<br />
Biete deine gewaltige Macht auf *<br />
und komm uns zu Hilfe!<br />
Gott, richte uns wieder auf! *<br />
Lass dein Angesicht leuchten, dann ist uns geholfen.<br />
Herr, Gott der Heerscharen, wie lange noch zürnst du, *<br />
während dein Volk zu dir betet?<br />
Du hast sie gespeist mit Tränenbrot, *<br />
sie überreich getränkt mit Tränen.<br />
Du machst uns zum Spielball der Nachbarn, *<br />
und unsere Feinde verspotten uns.<br />
Gott der Heerscharen, richte uns wieder auf! *<br />
Lass dein Angesicht leuchten, dann ist uns geholfen.<br />
Du hobst in Ägypten einen Weinstock aus, *<br />
du hast Völker vertrieben, ihn aber eingepflanzt.<br />
Du schufst ihm weiten Raum; *<br />
er hat Wurzeln geschlagen und das ganze Land erfüllt.<br />
Sein Schatten bedeckte die Berge, *<br />
seine Zweige die Zedern Gottes.<br />
Seine Ranken trieb er hin bis zum Meer *<br />
und seine Schösslinge bis zum Eufrat.<br />
Warum rissest du seine Mauern ein? *<br />
Alle, die des Weges kommen, plündern ihn aus.<br />
Der Eber aus dem Wald wühlt ihn um, *<br />
die Tiere des Feldes fressen ihn ab.<br />
Gott der Heerscharen, wende dich uns wieder zu! *<br />
Blick vom Himmel herab und sieh auf uns!
Morgen · Donnerstag, 7. <strong>September</strong> 74<br />
Sorge für diesen Weinstock *<br />
und für den Garten, den deine Rechte gepflanzt hat.<br />
Die ihn im Feuer verbrannten wie Kehricht, *<br />
sie sollen vergehen vor deinem drohenden Angesicht.<br />
Deine Hand schütze den Mann zu deiner Rechten, *<br />
den Menschensohn, den du für dich groß und stark gemacht.<br />
Erhalt uns am Leben! *<br />
Dann wollen wir deinen Namen anrufen<br />
und nicht von dir weichen.<br />
Herr, Gott der Heerscharen, richte uns wieder auf! *<br />
Lass dein Angesicht leuchten, dann ist uns geholfen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Komm uns zu Hilfe, Gott, unser Heil, denn bedrängt ist dein<br />
Weinstock auch in dieser Zeit. Sende uns Boten, die dein Leben<br />
in uns entzünden.<br />
Lesung Röm 14, 17–19<br />
Das Reich Gottes ist nicht Essen und Trinken, es ist Gerechtigkeit,<br />
Friede und Freude im Heiligen Geist. Und wer Christus<br />
so dient, wird von Gott anerkannt und ist bei den Menschen geachtet.<br />
Lasst uns also nach dem streben, was zum Frieden und<br />
zum Aufbau der Gemeinde beiträgt.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Lass uns, Herr, dein Heil erfahren und vergib uns unsere Sünden.<br />
Bitten<br />
Auf Jesu Wort hin sind die Jünger noch einmal hinausgefahren. So<br />
lasst uns zu ihm beten:<br />
A: Stärke unsern Glauben.
75<br />
Donnerstag, 7. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />
Dass wir erkennen, was wir zum Wachsen des Gottesreiches beitragen<br />
können,<br />
– und unsere Möglichkeiten nicht zu gering einschätzen.<br />
Dass wir beherzt tun, was du uns aufträgst,<br />
– und uns nicht von dem, was wir selbst für möglich halten, bestimmen<br />
lassen.<br />
Dass wir bereit sind, ohne unmittelbare Aussicht auf Erfolg zu<br />
handeln,<br />
– und auf das stille Wirken deines Geistes vertrauen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr und Gott, du wahres Licht, gib, dass wir in der Tiefe unseres<br />
Herzens gläubig erfassen, was heilig ist, und in der Klarheit deines<br />
Lichtes diesen Tag verbringen. Darum bitten wir durch Jesus<br />
Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Gott, du willst, dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis<br />
der Wahrheit kommen. Sende Arbeiter in deine Ernte,<br />
damit sie der ganzen Schöpfung das Evangelium verkünden.<br />
Sammle dein Volk durch das Wort des Lebens und stärke es durch<br />
die Kraft des Sakramentes, damit es auf dem Weg des Heiles voranschreitet.<br />
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Eucharistie · Donnerstag, 7. <strong>September</strong> 76<br />
Lesung aus dem Kolosserbrief Kol 1, 9–14<br />
Schwestern und Brüder! Seit dem Tag, an dem wir von euch<br />
erfahren haben, hören wir nicht auf, inständig für euch zu beten,<br />
dass ihr in aller Weisheit und Einsicht, die der Geist schenkt,<br />
den Willen des Herrn ganz erkennt.<br />
Denn ihr sollt ein Leben führen, das des Herrn würdig ist und<br />
in allem sein Gefallen findet. Ihr sollt Frucht bringen in jeder Art<br />
von guten Werken und wachsen in der Erkenntnis Gottes. Er<br />
gebe euch in der Macht seiner Herrlichkeit viel Kraft, damit ihr in<br />
allem Geduld und Ausdauer habt.<br />
Dankt dem Vater mit Freude! Er hat euch fähig gemacht, Anteil<br />
zu haben am Los der Heiligen, die im Licht sind.<br />
Er hat uns der Macht der Finsternis entrissen und aufgenommen<br />
in das Reich seines geliebten Sohnes. Durch ihn haben wir<br />
die Erlösung, die Vergebung der Sünden.<br />
Antwortpsalm Ps 98, 2–6<br />
Kehrvers:<br />
Der Herr hat sein Heil enthüllt vor den Augen der Völker.<br />
Der Herr hat sein Heil bekannt gemacht *<br />
und sein gerechtes Wirken enthüllt vor den Augen der Völker.<br />
Er dachte an seine Huld *<br />
und an seine Treue zum Hause Israel. – Kehrvers<br />
Alle Enden der Erde *<br />
sahen das Heil unsres Gottes.<br />
Jauchzt vor dem Herrn, alle Länder der Erde, *<br />
freut euch, jubelt und singt! – Kehrvers<br />
Spielt dem Herrn auf der Harfe, *<br />
auf der Harfe zu lautem Gesang!<br />
Zum Schall der Trompeten und Hörner *<br />
jauchzt vor dem Herrn, dem König! – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 2, ferner GL 55, 1 · GL 1975 484, 1 · KG 367 (VIII. Ton)
77<br />
Donnerstag, 7. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />
Ruf vor dem Evangelium Mt 4, 19<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
So spricht der Herr: Folgt mir nach! Ich werde euch zu Menschenfischern<br />
machen.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 5, 1–11<br />
In jener Zeit, als Jesus am Ufer des Sees Gennesaret stand, drängte<br />
sich das Volk um ihn und wollte das Wort Gottes hören. Da<br />
sah er zwei Boote am Ufer liegen. Die Fischer waren ausgestiegen<br />
und wuschen ihre Netze. Jesus stieg in das Boot, das dem Simon<br />
gehörte, und bat ihn, ein Stück weit vom Land wegzufahren.<br />
Dann setzte er sich und lehrte das Volk vom Boot aus.<br />
Als er seine Rede beendet hatte, sagte er zu Simon: Fahr hinaus<br />
auf den See! Dort werft eure Netze zum Fang aus! Simon antwortete<br />
ihm: Meister, wir haben die ganze Nacht gearbeitet und<br />
nichts gefangen. Doch wenn du es sagst, werde ich die Netze<br />
auswerfen.<br />
Das taten sie, und sie fingen eine so große Menge Fische, dass<br />
ihre Netze zu reißen drohten. Deshalb winkten sie ihren Gefährten<br />
im anderen Boot, sie sollten kommen und ihnen helfen. Sie<br />
kamen, und gemeinsam füllten sie beide Boote bis zum Rand,<br />
sodass sie fast untergingen.<br />
Als Simon Petrus das sah, fiel er Jesus zu Füßen und sagte: Herr,<br />
geh weg von mir; ich bin ein Sünder. Denn er und alle seine Begleiter<br />
waren erstaunt und erschrocken, weil sie so viele Fische<br />
gefangen hatten; ebenso ging es Jakobus und Johannes, den Söhnen<br />
des Zebedäus, die mit Simon zusammenarbeiteten.<br />
Da sagte Jesus zu Simon: Fürchte dich nicht! Von jetzt an wirst<br />
du Menschen fangen.<br />
Und sie zogen die Boote an Land, ließen alles zurück und folgten<br />
ihm nach.
Abend · Donnerstag, 7. <strong>September</strong> 78<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Vergessen wir für einen Moment den Ring des Fischers. Dann<br />
ist Fischen ein profaner Beruf, ein rauer und gefährlicher Broterwerb.<br />
Und doch wird überraschender Erfolg in diesem Berufsalltag,<br />
in diesem Alltagsberuf, hier zum Bild, zum Gnadenbild<br />
der unvorstellbaren Fülle des Gottesreiches, dessen Kommen<br />
Jesus ansagt. Überfülle und Überraschung, in deren Dienst Jesus<br />
den Fischer Simon ruft.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Lache! Alles stimmt mit ein.<br />
Weine – und du weinst allein.<br />
Mascha Kaléko (deutschsprachige Schriftstellerin galizischer Herkunft,<br />
1907–1975)<br />
• Wann habe ich mich verlassen und verloren in meiner Traurigkeit<br />
gefühlt?<br />
• Wem gegenüber kann ich mich öffnen, wenn es mir nicht gut<br />
geht?<br />
Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 49)<br />
Hymnus<br />
Der Mond ist aufgegangen,<br />
die goldnen Sternlein prangen<br />
am Himmel hell und klar.<br />
Der Wald steht schwarz und schweiget
79<br />
Donnerstag, 7. <strong>September</strong> · Abend<br />
und aus den Wiesen steiget<br />
der weiße Nebel wunderbar.<br />
Seht ihr den Mond dort stehen?<br />
Er ist nur halb zu sehen<br />
und ist doch rund und schön.<br />
So sind wohl manche Sachen,<br />
die wir getrost belachen,<br />
weil unsre Augen sie nicht sehn.<br />
Wir stolzen Menschenkinder<br />
sind eitel arme Sünder<br />
und wissen gar nicht viel.<br />
Wir spinnen Luftgespinste<br />
und suchen viele Künste<br />
und kommen weiter von dem Ziel.<br />
Gott, lass dein Heil uns schauen,<br />
auf nichts Vergänglichs trauen,<br />
nicht Eitelkeit uns freun;<br />
lass uns einfältig werden<br />
und vor dir hier auf Erden<br />
wie Kinder fromm und fröhlich sein.<br />
Matthias Claudius 1779<br />
GL 93 · EG 482, Strophen 1 und 3–5<br />
Psalm 119 <br />
Du hast deinem Knecht Gutes erwiesen, *<br />
o Herr, nach deinem Wort.<br />
Lehre mich Erkenntnis und rechtes Urteil! *<br />
Ich vertraue auf deine Gebote.<br />
Verse 65–72 Tet<br />
Ehe ich gedemütigt wurde, ging mein Weg in die Irre; *<br />
nun aber halte ich mich an deine Verheißung.<br />
Du bist gut und wirkst Gutes. *<br />
Lehre mich deine Gesetze!
Abend · Donnerstag, 7. <strong>September</strong> 80<br />
Stolze verbreiten über mich Lügen, *<br />
ich aber halte mich von ganzem Herzen an deine Befehle.<br />
Abgestumpft und satt ist ihr Herz, *<br />
ich aber ergötze mich an deiner Weisung.<br />
Dass ich gedemütigt wurde, war für mich gut; *<br />
denn so lernte ich deine Gesetze.<br />
Die Weisung deines Mundes ist mir lieb, *<br />
mehr als große Mengen von Gold und Silber.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Wir preisen dich, Gott, denn Tag für Tag erweist du uns deine<br />
Güte. An deine Verheißung wollen wir uns halten.<br />
Lesung Jes 12, 2<br />
Gott ist meine Rettung; ihm will ich vertrauen und niemals<br />
verzagen. Denn meine Stärke und mein Lied ist der Herr. Er<br />
ist mir zum Retter geworden.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Selig, die hungern nach der Gerechtigkeit; der Herr wird sie sättigen<br />
und mit seinen Gaben beschenken.<br />
Fürbitten<br />
Lasst uns beten zu Jesus Christus, der Fischer als Erste zu seinen<br />
Jüngern berufen hat:<br />
A: Höre unsere Bitten.<br />
– Für alle, die durch Fischfang ihren Lebensunterhalt erarbeiten.<br />
– Für alle, die zur See fahren und die Heimat oft monatelang nicht<br />
sehen.<br />
– Für alle, die sich für den Schutz bedrohter Meerestiere einsetzen.<br />
– Für alle, die auf dem Wasser zu Tode gekommen sind.
81<br />
Donnerstag, 7. <strong>September</strong> · Abend<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gütiger Gott, du willst, dass wir Menschen an deinem Heilswerk<br />
mitarbeiten. Gib uns die Bereitschaft und den Mut, uns auf den<br />
Weg einzulassen, den du mit uns gehen willst. Darum bitten wir<br />
durch Jesus Christus.<br />
Redaktion Magnificat<br />
Salve Regina (Seite 349)<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.
ariä Geburt<br />
Freitag<br />
8. <strong>September</strong> <strong>2023</strong><br />
Die römische Liturgie kennt drei Geburtsfeste: die Geburt Jesu,<br />
die Geburt seines Vorläufers Johannes und die Geburt Marias.<br />
Der Ursprung des Festes Mariä Geburt liegt wahrscheinlich in der<br />
Weihe der Kirche St. Anna, der Mutter Marias, in der Nähe des Betesdateiches<br />
in Jerusalem. Man nahm an, hier habe das Geburtshaus<br />
Marias gestanden. Die Ostkirche kannte schon im sechsten Jahrhundert<br />
dieses Fest, im Westen wurde es durch Papst Sergius I. (687–<br />
701) eingeführt. Er nennt es unter den vier Marienfesten, die in Rom<br />
gefeiert werden: „Begegnung“ (Mariä Lichtmess, heute: „Darstellung<br />
des Herrn“), „Verkündigung“, „Mariä Himmelfahrt“ und „Mariä Geburt“.<br />
Im 10./11. Jahrhundert breitete sich das Fest in der gesamten<br />
katholischen Kirche aus. Der 8. <strong>September</strong> als Geburtstag Mariens<br />
bezeichnet kein historisches Datum. Er steht im Zusammenhang mit<br />
dem Datum ihrer Empfängnis, das entsprechend neun Monate vorher<br />
für den 8. Dezember festgesetzt wurde. Am Geburtstag Marias<br />
betet die Kirche: „Die Geburt des Erlösers aus Maria war für uns der<br />
Anfang des Heils; das Geburtsfest seiner allzeit jungfräulichen Mutter<br />
festige und mehre den Frieden auf Erden.“<br />
Lesungen zur Auswahl: Mi 5, 1–4a; Röm 8, 28–30<br />
Namenstag: hl. Adrian (Märtyrer, † um 305) · hl. Sergius I. (Papst,<br />
† 701) · hl. Korbinian von Freising (Bischof, † um 720/30) · Franz von<br />
Retz (Dominikaner, † 1427) · Alain de la Roche (Alan, Dominikaner,<br />
† 1475) · Franziskus Jordan (Gründer der Salvatorianer, † 1918)
83<br />
Freitag, 8. <strong>September</strong> · Morgen<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Wir feiern die Geburt der seligen Jungfrau Maria<br />
und gedenken ihres Sohnes Jesus Christus. Halleluja.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Sei gegrüßt, die den König gebar,<br />
du heilige Mutter,<br />
ihn, der Himmel und Erde erhält<br />
im Wandel der Zeiten,<br />
dessen Walten das All umfasst<br />
mit ewigem Kreise,<br />
dessen Reich ohne Ende besteht:<br />
Dein seliger Leib hat<br />
Freuden der Mutter gepaart<br />
mit reiner Ehre der Jungfrau,<br />
dir, der keine je glich,<br />
wird keine fürderhin gleichen,<br />
denn vor allen Frauen erwählte dich,<br />
Einzige, Christus.<br />
Nach: Salve, sancta parens; Sedulius, † um 450<br />
Canticum Sir 36, 17–22<br />
Antiphon:<br />
Alle Enden der Erde sollen erkennen: Du bist der ewige Gott.<br />
Hab Erbarmen mit dem Volk, das deinen Namen trägt, *<br />
mit Israel, den du deinen Erstgeborenen nanntest!<br />
Hab Erbarmen mit deiner heiligen Stadt, *<br />
mit Jerusalem, dem Ort, wo du wohnst!
Morgen · Freitag, 8. <strong>September</strong> 84<br />
Erfülle Zion mit deinem Glanz *<br />
und deinen Tempel mit deiner Herrlichkeit!<br />
Leg Zeugnis ab für das, was du ehedem verfügt hast; *<br />
erfülle die Weissagung, die in deinem Namen ergangen ist!<br />
Gib allen ihren Lohn, die auf dich hoffen, *<br />
und bestätige so deine Propheten!<br />
Erhöre das Gebet deiner Diener, *<br />
du hast doch Gefallen an deinem Volk!<br />
Alle Enden der Erde sollen erkennen: *<br />
Du bist der ewige Gott.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Antiphon:<br />
Alle Enden der Erde sollen erkennen: Du bist der ewige Gott.<br />
Lesung Jes 11, 1–2<br />
Aus dem Baumstumpf Isais wächst ein Reis hervor, ein junger<br />
Trieb aus seinen Wurzeln bringt Frucht. Der Geist des Herrn<br />
lässt sich nieder auf ihm: der Geist der Weisheit und der Einsicht,<br />
der Geist des Rates und der Stärke, der Geist der Erkenntnis und<br />
der Gottesfurcht.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Deine Geburt, Jungfrau und Gottesgebärerin, hat der ganzen Welt<br />
Freude gebracht. Denn aus dir ging hervor die Sonne der Gerechtigkeit,<br />
Christus, unser Gott. Er hat den alten Fluch gelöst und<br />
Segen gespendet, er hat den Tod vernichtet und ewiges Leben<br />
geschenkt.<br />
Bitten<br />
Lasst uns beten zu Gott, der Maria zur Mutter seines Sohnes berufen<br />
hat:
85<br />
Freitag, 8. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />
A: Höre unsere Bitten.<br />
– Dass wir in unseren Kindern die Begabungen zur Entfaltung<br />
bringen, die du ihnen geschenkt hast.<br />
– Dass wir die Ereignisse, die uns heute begegnen, achtsam in uns<br />
aufnehmen und in unserem Herzen bewegen.<br />
– Dass wir auch dann, wenn es uns schwer wird, an deinem Weg<br />
festhalten.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Barmherziger Gott, öffne deinen Gläubigen die Schätze der<br />
himmlischen Gnade. Die Geburt des Erlösers aus Maria war für<br />
uns der Anfang des Heiles; das Geburtsfest seiner allzeit jungfräulichen<br />
Mutter festige und mehre den Frieden auf Erden. Darum<br />
bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Gnade sei mit uns und Friede<br />
von Gott, unserem Vater,<br />
und dem Herrn Jesus Christus.<br />
Vgl. Röm 1, 7<br />
Gloria<br />
Eucharistiefeier<br />
Voll Freude feiern wir<br />
das Geburtsfest der Jungfrau Maria,<br />
aus ihr ist hervorgegangen die Sonne der Gerechtigkeit,<br />
Christus, unser Gott.<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)
Eucharistie · Freitag, 8. <strong>September</strong> 86<br />
Lesung aus dem Buch Micha Mi 5, 1–4a<br />
So spricht der Herr: Du, Betlehem-Efrata, so klein unter den<br />
Gauen Judas, aus dir wird mir einer hervorgehen, der über Israel<br />
herrschen soll. Sein Ursprung liegt in ferner Vorzeit, in längst<br />
vergangenen Tagen.<br />
Darum gibt der Herr sie preis, bis die Gebärende einen Sohn geboren<br />
hat. Dann wird der Rest seiner Brüder heimkehren zu den<br />
Söhnen Israels. Er wird auftreten und ihr Hirt sein in der Kraft des<br />
Herrn, im hohen Namen Jahwes, seines Gottes.<br />
Sie werden in Sicherheit leben; denn nun reicht seine Macht<br />
bis an die Grenzen der Erde. Und er wird der Friede sein.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Der Prophet Micha ist ein jüngerer Zeitgenosse der Propheten<br />
Amos und Hosea und des Jesaja. Wie sie tritt er gegen die Entsolidarisierung<br />
der Gesellschaft an, die sich im ausgehenden<br />
8. Jahrhundert v. Chr. in der Verarmung breiter Kreise der Bevölkerung<br />
zeigt. Kleinbauern und Handwerker werden rücksichtslos<br />
zu staatlichen Frondienstleistungen herangezogen und durch<br />
Steuerpolitik und die damit verbundenen Kreditgeschäfte gezielt<br />
ruiniert, der Beamtenapparat ist zunehmend korrupt, reiche<br />
Grundbesitzer halten Wirtschaftskriminalität für ein Kavaliersdelikt.<br />
Micha war wohl selbst Großbauer, der in der Funktion eines<br />
Bürgermeisters öfters in die Hauptstadt kam. Durch den Luxus<br />
der Reichen und Regierenden ließ er sich nicht blenden, sondern<br />
behielt einen klaren Blick. Sein Name ist Programm. Unverkürzt<br />
lautet er „Mi-cha-ja“: „Wer ist wie Ja(hwe)?“ Im Matthäus-<br />
Evangelium wird die Geburt des Messias von Micha 5, 1–4a her<br />
gedeutet: ein Hirt Israels in der Kraft des Herrn und im hohen<br />
Namen des Herrn wird auftreten, ein Mächtiger, und doch kein<br />
Machthaber und kein Machtmensch. Er wird „der Friede sein“!
87<br />
Freitag, 8. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />
Antwortpsalm Ps 13, 6<br />
Kehrvers:<br />
Von Herzen will ich mich freuen über den Herrn.<br />
Herr, ich baue auf deine Huld, *<br />
mein Herz soll über deine Hilfe frohlocken. – Kehrvers<br />
Singen will ich dem Herrn, *<br />
weil er mir Gutes getan hat. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Jes 61, 10, ferner GL 650, 2 (II. Ton)<br />
oder GL 1975 597, 2 oder KG 768, 1 (VI. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Selig bist du, Jungfrau Maria, und allen Lobes überaus würdig.<br />
Denn aus dir ging hervor die Sonne der Gerechtigkeit, Christus,<br />
unser Gott.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 1, 1–16.18–23<br />
Kurzfassung: Mt 1, 18–23<br />
Stammbaum Jesu Christi, des Sohnes Davids, des Sohnes Abrahams:<br />
Abraham war der Vater von Isaak, Isaak von Jakob, Jakob von<br />
Juda und seinen Brüdern.<br />
Juda war der Vater von Perez und Serach; ihre Mutter war Tamar.<br />
Perez war der Vater von Hezron, Hezron von Aram, Aram<br />
von Amminadab, Amminadab von Nachschon, Nachschon von<br />
Salmon. Salmon war der Vater von Boas; dessen Mutter war Rahab.<br />
Boas war der Vater von Obed; dessen Mutter war Rut. Obed<br />
war der Vater von Isai, Isai der Vater des Königs David.<br />
David war der Vater von Salomo, dessen Mutter die Frau des<br />
Urija war.<br />
Salomo war der Vater von Rehabeam, Rehabeam von Abija,<br />
Abija von Asa, Asa von Joschafat, Joschafat von Joram, Joram von
Eucharistie · Freitag, 8. <strong>September</strong> 88<br />
Usija. Usija war der Vater von Jotam, Jotam von Ahas, Ahas von<br />
Hiskija, Hiskija von Manasse, Manasse von Amos, Amos von Joschija.<br />
Joschija war der Vater von Jojachin und seinen Brüdern; das<br />
war zur Zeit der Babylonischen Gefangenschaft.<br />
Nach der Babylonischen Gefangenschaft war Jojachin der Vater<br />
von Schealtiël, Schealtiël von Serubbabel, Serubbabel von Abihud,<br />
Abihud von Eljakim, Eljakim von Azor. Azor war der Vater<br />
von Zadok, Zadok von Achim, Achim von Eliud, Eliud von Eleasar,<br />
Eleasar von Mattan, Mattan von Jakob. Jakob war der Vater<br />
von Josef, dem Mann Marias; von ihr wurde Jesus geboren, der<br />
der Christus – der Messias – genannt wird.<br />
Mit der Geburt Jesu Christi war es so: Maria, seine Mutter, war<br />
mit Josef verlobt; noch bevor sie zusammengekommen waren,<br />
zeigte sich, dass sie ein Kind erwartete – durch das Wirken des<br />
Heiligen Geistes. Josef, ihr Mann, der gerecht war und sie nicht<br />
bloßstellen wollte, beschloss, sich in aller Stille von ihr zu trennen.<br />
Während er noch darüber nachdachte, erschien ihm ein Engel<br />
des Herrn im Traum und sagte: Josef, Sohn Davids, fürchte dich<br />
nicht, Maria als deine Frau zu dir zu nehmen; denn das Kind, das<br />
sie erwartet, ist vom Heiligen Geist. Sie wird einen Sohn gebären;<br />
ihm sollst du den Namen Jesus geben; denn er wird sein Volk von<br />
seinen Sünden erlösen.<br />
Dies alles ist geschehen, damit sich erfüllte, was der Herr durch<br />
den Propheten gesagt hat:<br />
Seht, die Jungfrau wird ein Kind empfangen, einen Sohn wird<br />
sie gebären, und man wird ihm den Namen Immanuel geben, das<br />
heißt übersetzt: Gott ist mit uns.<br />
Gabengebet<br />
Herr, unser Gott, dein eingeborener Sohn komme uns zu Hilfe<br />
in seiner großen Liebe zu uns. Seine Geburt hat die Jungfräulichkeit<br />
der Mutter nicht gemindert, sondern geheiligt. Durch seine<br />
Menschwerdung heilige auch uns. Nimm von uns alle Schuld
89<br />
Freitag, 8. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />
und mache dir unsere Gabe wohlgefällig. Darum bitten wir durch<br />
Christus, unseren Herrn.<br />
Präfation<br />
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Vater im Himmel, zu<br />
danken und am Fest der seligen Jungfrau Maria das Werk deines<br />
Erbarmens zu rühmen. Du hast sie aus allen Menschen erwählt<br />
und gesegnet vor allen Frauen. In ihr leuchtete auf die Morgenröte<br />
der Erlösung. Sie hat uns Christus geboren, die Sonne der<br />
Gerechtigkeit. Durch ihn preisen dich deine Erlösten und singen<br />
mit den Chören der Engel das Lob deiner Herrlichkeit.<br />
Kommunionvers Jes 7, 14; Mt 1, 21<br />
Seht, die Jungfrau wird einen Sohn gebären. Er wird sein Volk<br />
von den Sünden erlösen.<br />
Schlussgebet<br />
Allmächtiger Gott, du hast deine Gemeinde mit dem heiligen<br />
Sakrament gestärkt. Erfülle uns mit Freude am Geburtsfest der<br />
seligen Jungfrau Maria. Denn sie ist die Morgenröte des Heiles<br />
und das Zeichen der Hoffnung für die ganze Welt. Darum bitten<br />
wir durch Christus, unseren Herrn.<br />
Schlusssegen<br />
Gott, der allmächtige Vater, segne euch durch den Erlöser der<br />
Welt, unseren Herrn Jesus Christus, den Sohn der jungfräulichen<br />
Mutter Maria.<br />
Sie hat den Urheber des Lebens geboren; ihre mütterliche Fürsprache<br />
erwirke euch Gottes Hilfe.<br />
Euch und allen, die heute das Fest ihrer Geburt begehen, schenke<br />
Gott die wahre Freude und den ewigen Lohn.<br />
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />
† und der Heilige Geist.
Abend · Freitag, 8. <strong>September</strong> 90<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Der Tag der Geburt der Gottesmutter ist ein Tag der universellen<br />
Freude, denn durch die Gottesmutter wurde das gesamte Menschengeschlecht<br />
erneuert und das Leid der ersten Mutter, Eva,<br />
in Freude verwandelt.<br />
Johannes von Damaskus (Kirchenlehrer, um 656 bis vor 754)<br />
• Was lässt mich hoffen und zuversichtlich sein?<br />
• Was beunruhigt mich?<br />
Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 49)<br />
Hymnus<br />
Meerstern, sei gegrüßet,<br />
Gottes hohe Mutter,<br />
allzeit reine Jungfrau,<br />
selig Tor zum Himmel!<br />
Du nahmst an das AVE<br />
aus des Engels Munde.<br />
Wend den Namen EVA,<br />
bring uns Gottes Frieden.<br />
Zeige dich als Mutter,<br />
denn dich wird erhören,<br />
der auf sich genommen,<br />
hier dein Sohn zu werden.<br />
Jungfrau ohnegleichen,<br />
Gütige vor allen,
91<br />
Freitag, 8. <strong>September</strong> · Abend<br />
uns, die wir erlöst sind,<br />
mach auch rein und gütig.<br />
Lös der Schuldner Ketten,<br />
mach die Blinden sehend,<br />
allem Übel wehre,<br />
jeglich Gut erwirke.<br />
Gib ein lautres Leben,<br />
sicher uns geleite,<br />
dass wir einst in Freuden<br />
Jesus mit dir schauen.<br />
Lob sei Gott dem Vater,<br />
Christ, dem Höchsten, Ehre<br />
und dem Heil’gen Geiste:<br />
dreifach e i n e Preisung. Amen.<br />
Nach: Ave, maris stella; 8./9. Jahrhundert<br />
Melodie: GL 1975 578 · KG 754<br />
Psalm 122<br />
Ich freute mich, als man mir sagte: *<br />
„Zum Haus des Herrn wollen wir pilgern.“<br />
Schon stehen wir in deinen Toren, Jerusalem: /<br />
Jerusalem, du starke Stadt, *<br />
dicht gebaut und fest gefügt.<br />
Dorthin ziehen die Stämme hinauf, die Stämme des Herrn, /<br />
wie es Israel geboten ist, *<br />
den Namen des Herrn zu preisen.<br />
Denn dort stehen Throne bereit für das Gericht, *<br />
die Throne des Hauses David.<br />
Erbittet für Jerusalem Frieden! *<br />
Wer dich liebt, sei in dir geborgen.<br />
Friede wohne in deinen Mauern, *<br />
in deinen Häusern Geborgenheit.
Abend · Freitag, 8. <strong>September</strong> 92<br />
Wegen meiner Brüder und Freunde *<br />
will ich sagen: In dir sei Friede.<br />
Wegen des Hauses des Herrn, unseres Gottes, *<br />
will ich dir Glück erflehen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Gott, du Burg und Zuflucht aller, die dich lieben, segne deine<br />
Stadt und deine Kirche, dass sie zu Heimstätten des Friedens werden.<br />
Lesung Röm 9, 4–5<br />
Sie sind Israeliten; damit haben sie die Sohnschaft, die Herrlichkeit,<br />
die Bundesordnungen, ihnen ist das Gesetz gegeben, der<br />
Gottesdienst und die Verheißungen, sie haben die Väter, und dem<br />
Fleisch nach entstammt ihnen der Christus. Gott, der über allem<br />
ist, er ist gepriesen in Ewigkeit. Amen.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Auf die Niedrigkeit seiner Magd hat Gott in Gnade geschaut. Der<br />
Engel brachte ihr die Botschaft, und sie empfing Christus, den<br />
Erlöser der Welt.<br />
Fürbitten<br />
Gott, unser Vater, du möchtest jedes Kind zu der Aufgabe heranreifen<br />
lassen, mit der du es betrauen willst. Wir rufen zu dir:<br />
A: Segne deine Kinder.<br />
Durch Marias Eltern hast du grundgelegt, was deinen Sohn als<br />
Mensch geprägt hat;<br />
– schenke den Kindern liebevolle Großeltern.<br />
Das Ja der Mutter hat die Menschwerdung Jesu mit ermöglicht;<br />
– schütze alle Schwangeren und gib ihnen Kraft für die Geburt.
93<br />
Freitag, 8. <strong>September</strong> · Abend<br />
Heute verbringen viele Kinder erheblich weniger Zeit mit ihren<br />
Eltern als früher;<br />
– lass sie genügend Liebe und Zuwendung erfahren, dass sie zu<br />
lebensfrohen Menschen werden.<br />
Der Verlust eines Kindes ist besonders schwer zu verwinden;<br />
– tröste die verwaisten Familien und lass sie deine Treue und<br />
Barmherzigkeit spüren.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Barmherziger Gott, öffne deinen Gläubigen die Schätze der<br />
himmlischen Gnade. Die Geburt des Erlösers aus Maria war für<br />
uns der Anfang des Heiles; das Geburtsfest seiner allzeit jungfräulichen<br />
Mutter festige und mehre den Frieden auf Erden. Darum<br />
bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der gütige Gott festige die Riegel unserer Tore<br />
und segne die Kinder in unserer Mitte;<br />
er verschaffe unseren Grenzen Frieden<br />
und gewähre uns eine ruhige Nacht.<br />
Nach Ps 147, 13–14<br />
Salve Regina (Seite 349)
Samstag, 9. <strong>September</strong> <strong>2023</strong><br />
Heiliger Petrus Claver<br />
Petrus Claver (1580–1654) war Missionar in Kolumbien. Er<br />
stammte aus Verdú in Katalonien. 1602 trat er in das Noviziat der<br />
Jesuiten in Tarragona ein, studierte Philosophie in Spanien (Montesión<br />
/ Mallorca) und ging 1610 auf eigenen Wunsch nach Amerika,<br />
wo er in Cartagena die Arbeit von P. Alonso de Sandoval zugunsten<br />
der afrikanischen Sklaven kennenlernte. Nach seinem Theologiestudium<br />
in Bogotá und dem Tertiat in Tunja kehrte er nach Cartagena<br />
zurück. Dort weihte ihn Bischof Pedro de la Vega 1616 zum Priester.<br />
Von seinem Zimmer im Jesuitenkolleg aus konnte Petrus Claver<br />
die Monat für Monat mit vielen Hundert Sklaven an Bord im Hafen<br />
landenden Schiffe beobachten. Er fand seine Berufung als Tröster,<br />
Helfer und Beschützer der Sklaven. Als er 1622 sein viertes Ordensgelübde<br />
ablegte, unterschrieb er es mit „Pedro Claver, Sklave der<br />
Sklaven“. Als leidenschaftlicher Gegner der Sklaverei zog er sich den<br />
Hass der Menschhändler zu. Seine besondere Sorge galt den kranken<br />
Afrikanern; er besuchte Gefangene im Kerker und begleitete zum<br />
Tode Verurteilte. In den letzten vier Jahren seines Lebens diente er<br />
– halb gelähmt im Lehnstuhl sitzend – den Menschen als Ratgeber<br />
und Beichtvater. Der „Apostel von Cartagena“ und Schutzheilige Kolumbiens<br />
wurde 1888 von Leo XIII. heiliggesprochen – in genau dem<br />
Jahr, in dem Brasilien als letzte Nation Amerikas die Sklaverei abschaffte.<br />
In Kolumbien wird der 9. <strong>September</strong> als Tag der Menschenrechte<br />
und mit einer Novene für Frieden und Versöhnung begangen.<br />
Schrifttexte zur Auswahl: Lesung: Jes 58, 6–11; Evangelium: Mt<br />
25, 31–40<br />
Namenstag: hl. Gorgonius (Märtyrer, † um 304) · hl. Otmar (Audomar,<br />
Missionsbischof im Artois, † um 667) · Orthold (Prämonstratenser,<br />
† um 1242) · sel. Euthymia Üffing (Ordensfrau, † 1955)
95<br />
Samstag, 9. <strong>September</strong> · Morgen<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
lieber gott ich bin dir dankbar<br />
dass du trotz meiner grenzen<br />
mir noch so viel gnade gibst<br />
das licht sammelt sich um uns<br />
auch im scheinlosesten tun<br />
kann ich unendliches bewirken<br />
für dich ist nichts vergeblich<br />
du wendest alles zum guten<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
aus dir geht die wahrheit hervor<br />
ebenso die wirklichkeit und liebe<br />
dass ich bin und bleibe und gehe<br />
du ermöglichst und segnest mich<br />
in jedem augenblick ist ewigkeit<br />
in jeder tat verbirgt sich umkehr<br />
in allem leid und zweifel bist du<br />
durch uns wird friede sein<br />
Michael Lehmler<br />
© beim Autor<br />
Psalm 136 Verse 1–9<br />
Danket dem Herrn, denn er ist gütig, *<br />
denn seine Huld währt ewig!<br />
Danket dem Gott aller Götter, *<br />
denn seine Huld währt ewig!
Morgen · Samstag, 9. <strong>September</strong> 96<br />
Danket dem Herrn aller Herren, *<br />
denn seine Huld währt ewig!<br />
Der allein große Wunder tut, *<br />
denn seine Huld währt ewig,<br />
der den Himmel geschaffen hat in Weisheit, *<br />
denn seine Huld währt ewig,<br />
der die Erde über den Wassern gegründet hat, *<br />
denn seine Huld währt ewig,<br />
der die großen Leuchten gemacht hat, *<br />
denn seine Huld währt ewig,<br />
die Sonne zur Herrschaft über den Tag, *<br />
denn seine Huld währt ewig,<br />
Mond und Sterne zur Herrschaft über die Nacht, *<br />
denn seine Huld währt ewig.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Wir danken dir, Vater, denn groß sind deine Wunder. In deiner<br />
Huld schenkst du uns Leben und Licht. Sei gepriesen in Ewigkeit!<br />
Lesung Jer 6, 16<br />
Stellt euch auf die Wege und haltet Ausschau, fragt nach den<br />
Pfaden der Vorzeit, fragt, wo der Weg zum Guten liegt; geht<br />
auf ihm, so werdet ihr Ruhe finden für eure Seele!<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Herr, lenke unsere Schritte auf den Weg des Friedens.<br />
Bitten<br />
Heute vor 150 Jahren wurde in Baden bei Wien der Schauspieler<br />
und Regisseur Max Reinhardt geboren, der mit seinem Wirken<br />
die Theaterwelt revolutioniert hat. Jede(r) von uns ist als Gottes
97<br />
Samstag, 9. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />
Ebenbild dazu berufen, unsere Welt schöpferisch mitzugestalten.<br />
Bitten wir ihn, der uns erschaffen hat:<br />
A: Gib uns deinen Geist.<br />
– Dass wir die Dinge, die uns umgeben, und unsere Verbindung<br />
mit ihnen neu sehen lernen.<br />
– Dass wir in jedem Menschen das schöpferische Potenzial erkennen,<br />
das du ihm geschenkt hast.<br />
– Dass wir selbst erkennen, wo unsere Stärken liegen, und sie für<br />
die Gemeinschaft deiner Geschöpfe fruchtbar machen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Dich lobe, Herr, unser Mund, dich lobe unser Leben. Von dir<br />
kommt alles, was wir sind und haben. Sei gepriesen durch Jesus<br />
Christus, deinen Sohn, unseren Herrn und Gott, der in der Einheit<br />
des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Ach, Herr, bring doch Hilfe!<br />
Ach, Herr, gib doch Gelingen!<br />
Gott, der Herr, erleuchte uns.<br />
Ps 118, 25.27<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Allmächtiger, ewiger Gott, du hast deinen eingeborenen Sohn mit<br />
dem Heiligen Geiste gesalbt und ihn zum Herrn und Christus<br />
gemacht. Uns aber hast du Anteil an seiner Würde geschenkt. Hilf<br />
uns, in der Welt Zeugen der Erlösung zu sein. Darum bitten wir<br />
durch ihn, Jesus Christus.
Eucharistie · Samstag, 9. <strong>September</strong> 98<br />
Lesung aus dem Kolosserbrief Kol 1, 21–23<br />
Schwestern und Brüder! Auch ihr standet Gott einst fremd<br />
und feindlich gegenüber; denn euer Sinn trieb euch zu bösen<br />
Taten. Jetzt aber hat er euch durch den Tod seines sterblichen<br />
Leibes versöhnt, um euch heilig, untadelig und schuldlos vor sich<br />
treten zu lassen.<br />
Doch müsst ihr unerschütterlich und unbeugsam am Glauben<br />
festhalten und dürft euch nicht von der Hoffnung abbringen lassen,<br />
die euch das Evangelium schenkt. In der ganzen Schöpfung<br />
unter dem Himmel wurde das Evangelium verkündet; ihr habt es<br />
gehört, und ich, Paulus, diene ihm.<br />
Antwortpsalm Ps 54, 3–4.6.8<br />
Kehrvers:<br />
Gott ist mein Helfer, der Herr beschützt mein Leben.<br />
Hilf mir, Gott, durch deinen Namen, *<br />
verschaff mir Recht mit deiner Kraft!<br />
Gott, höre mein Flehen, *<br />
vernimm die Worte meines Mundes! – Kehrvers<br />
Gott ist mein Helfer, *<br />
der Herr beschützt mein Leben.<br />
Freudig bringe ich dir dann mein Opfer dar *<br />
und lobe deinen Namen, Herr; denn du bist gütig. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 6, ferner GL 664, 1 (VIII. Ton) oder GL 1975 745, 1<br />
oder KG 619 (VI. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium Joh 14, 6<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
So spricht der Herr: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das<br />
Leben. Niemand kommt zum Vater außer durch mich.<br />
Halleluja.
99<br />
Samstag, 9. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 6, 1–5<br />
Als Jesus an einem Sabbat durch die Kornfelder ging, rissen<br />
seine Jünger Ähren ab, zerrieben sie mit den Händen und<br />
aßen sie.<br />
Da sagten einige Pharisäer: Was tut ihr da? Das ist doch am<br />
Sabbat verboten!<br />
Jesus erwiderte ihnen: Habt ihr nicht gelesen, was David getan<br />
hat, als er und seine Begleiter hungrig waren – wie er in das Haus<br />
Gottes ging und die heiligen Brote nahm, die nur die Priester essen<br />
dürfen, und wie er sie aß und auch seinen Begleitern davon<br />
gab?<br />
Und Jesus fügte hinzu: Der Menschensohn ist Herr über den<br />
Sabbat.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Hunger. Sogar im reichen Deutschland wächst die Zahl der „Tafeln“<br />
– Initiativen, die Lebensmittel retten und an Menschen in<br />
Armut weitergeben. Das bedeutet, die Zahl der Menschen, die<br />
sich eine ausreichende und ausgewogene Ernährung nicht mehr<br />
leisten können, wächst auch hierzulande rasant. Jesusjünger<br />
reißen Ähren ab, das aber ist, wenn man es als Teil der Erntearbeit<br />
auffasst, am Sabbat untersagt. Jesus nimmt sie in Schutz.<br />
Erinnert euch, was David getan hat, als er und seine Gefährten<br />
Hunger hatten: er nahm das den Priestern vorbehaltene heilige<br />
Brot. An jedem Sabbat denkt Israel daran, dass Gott seinen Geschöpfen<br />
wohlwill und Leben in Fülle schenkt, Fülle, die über<br />
die Befriedigung von Bedürfnissen hinausweist. Sabbat bedeutet<br />
Spannungen lösen, empfänglich werden für Freude. Festfreude<br />
ist zum Sabbat geboten, auch gutes Essen gilt an diesem Festtag<br />
als Gebot. Hungern am Sabbat? Das widerspräche dem Sinn dieses<br />
Tages, Fest der unerschöpflichen Fürsorge des Schöpfers für<br />
seine erschöpften Geschöpfe.
Abend · Samstag, 9. <strong>September</strong> 100<br />
Hymnus<br />
Wachse, Jesus,<br />
wachse in mir,<br />
in meinem Geist,<br />
in meinem Herzen,<br />
in meiner Vorstellung,<br />
in meinen Sinnen.<br />
Wachse in mir<br />
in deiner Milde,<br />
in deiner Reinheit,<br />
in deiner Demut,<br />
deinem Eifer,<br />
deiner Liebe.<br />
Wachse in mir<br />
mit deiner Gnade,<br />
deinem Licht<br />
und deinem Frieden.<br />
Abendgebet am Vorabend<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Wachse in mir<br />
zur Verherrlichung deines Vaters,<br />
zur größeren Ehre Gottes.<br />
Pierre Olivaint (1816–1871) · GL 6, 5 · GL 1975 6, 6<br />
Canticum vgl. 1 Petr 1, 3–9<br />
Antiphon:<br />
Gottes Macht behütet euch durch den Glauben, damit ihr das<br />
Heil erlangt, das am Ende der Zeit offenbart werden soll.
101<br />
Samstag, 9. <strong>September</strong> · Abend<br />
Gepriesen sei der Gott und Vater<br />
unseres Herrn Jesus Christus: *<br />
Er hat uns in seinem großen Erbarmen neu geboren,<br />
damit wir durch die Auferstehung Jesu Christi<br />
von den Toten *<br />
eine lebendige Hoffnung haben<br />
und das unzerstörbare, makellose<br />
und unvergängliche Erbe empfangen, *<br />
das im Himmel für euch aufbewahrt ist.<br />
Gottes Macht behütet euch durch den Glauben, /<br />
damit ihr das Heil erlangt, *<br />
das am Ende der Zeit offenbart werden soll.<br />
Deshalb seid ihr voll Freude,*<br />
obwohl ihr jetzt vielleicht kurze Zeit<br />
unter mancherlei Prüfungen leiden müsst.<br />
Dadurch soll sich euer Glaube bewähren, /<br />
und es wird sich zeigen, *<br />
dass er wertvoller ist als Gold, das doch vergänglich ist.<br />
So wird eurem Glauben<br />
Lob, Herrlichkeit und Ehre zuteil *<br />
bei der Offenbarung Jesu Christi.<br />
Ihn habt ihr nicht gesehen, *<br />
und dennoch liebt ihr ihn;<br />
ihr seht ihn auch jetzt nicht; *<br />
aber ihr glaubt an ihn<br />
und jubelt in unsagbarer Freude, *<br />
da ihr das Ziel des Glaubens erreichen werdet: euer Heil.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lesung Hebr 13, 20–21<br />
Der Gott des Friedens, der Jesus, unseren Herrn, den erhabenen<br />
Hirten seiner Schafe, von den Toten heraufgeführt hat
Abend · Samstag, 9. <strong>September</strong> 102<br />
durch das Blut eines ewigen Bundes, er mache euch tüchtig in<br />
allem Guten, damit ihr seinen Willen tut. Er bewirke in uns, was<br />
ihm gefällt, durch Jesus Christus, dem die Ehre sei in alle Ewigkeit!<br />
Amen.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Ich gebe dich dem Haus Israel als Wächter. Warne den Schuldigen<br />
vor seinem Weg, damit er sich bekehrt.<br />
Fürbitten<br />
Gott der Gerechtigkeit, wir bitten dich für alle, die heute gefangen<br />
genommen werden:<br />
A: Herr, erbarme dich.<br />
– Dass niemand, der sich gewaltlos für ein berechtigtes Ziel eingesetzt<br />
hat, schikaniert und unterdrückt wird.<br />
– Dass Menschen, die in bewaffneten Konflikten in die Gewalt<br />
der Gegner gelangen, respektvoll behandelt werden.<br />
– Dass alle, die entführt oder zur Erpressung von Lösegeld festgehalten<br />
werden, wieder sicher in ihr Leben zurückkehren können.<br />
– Dass alle, die sich etwas haben zuschulden kommen lassen,<br />
ihren Irrtum erkennen und so gut wie möglich Wiedergutmachung<br />
leisten.<br />
– Dass alle, deren Hoffnung auf Befreiung zunichtegeworden ist,<br />
in deiner Liebe geborgen sind.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gütiger Gott, du hast uns durch deinen Sohn erlöst und als deine<br />
geliebten Kinder angenommen. Sieh voll Güte auf alle, die an
103<br />
Samstag, 9. <strong>September</strong> · Abend<br />
Christus glauben, und schenke ihnen die wahre Freiheit und das<br />
ewige Erbe. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Christus Jesus, du birgst unsere Vergangenheit<br />
in deinem Herzen und willst uns Zukunft eröffnen.<br />
Segne uns, du unser Friede.<br />
Salve Regina (Seite 349)
Von Woche zu Woche · Samstag, 9. <strong>September</strong> 104<br />
Von Woche zu Woche<br />
Pflicht und Schuldigkeit?<br />
(zu Röm 13, 8–10)<br />
„Bleibt niemand etwas schuldig;<br />
nur die Liebe schuldet ihr einander immer.“<br />
Niemandem etwas schuldig bleiben –<br />
ein anständiger Ansatz,<br />
ein guter Leitsatz:<br />
Nichts nehmen, was mir nicht gehört,<br />
sich bedanken, wenn man etwas erhält.<br />
So ist alles austariert,<br />
bestens bemessen,<br />
in guter Ordnung –<br />
wir sind quitt.<br />
Doch etwas fehlt:<br />
eine Erfahrung,<br />
die über das Ziel hinausweist,<br />
mit dem anderen quitt zu sein –<br />
die Erfahrung der Liebe!<br />
Lieben heißt Geben.<br />
Ich gebe nicht, damit du mir gibst.<br />
Ich gebe.<br />
Ich liebe.<br />
Dorothee Sandherr-Klemp
10. <strong>September</strong> <strong>2023</strong><br />
23. Sonntag im Jahreskreis<br />
Namenstag: hl. Pulcheria (oström. Kaiserin, † 453) · hl. Theodard von<br />
Maastricht (Bischof, † um 670) · hl. Nikolaus von Tolentino (Augustiner-<br />
Eremit, † 1305)<br />
Heute wird unter dem Leitwort „Mit dem Herzen sprechen“ der Welttag<br />
der sozialen Kommunikationsmittel begangen.<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Lasst uns mit Lob dem lebendigen Gott nahen,<br />
vor ihm jauchzen mit Liedern!<br />
Nach Ps 95, 2<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Gott und Vater, voll Vertrauen<br />
aller Augen auf dich schauen,<br />
denn du öffnest deine Hand<br />
und ernährst das ganze Land.<br />
Dank sei dir für deine Gaben,<br />
die wir stets empfangen haben!<br />
Schütz auch weiter uns vor Not,<br />
gib uns unser täglich Brot.
Morgen · Sonntag, 10. <strong>September</strong> 106<br />
Jeden Tag, ja, jeden Morgen<br />
kannst du alle wohl versorgen,<br />
du bist unermesslich reich,<br />
nichts ist deiner Güte gleich.<br />
Dank sei dir ...<br />
Segne unsrer Arbeit Mühen,<br />
lass die Saaten wachsen, blühen,<br />
bis zur Ernte voll gedeihn,<br />
frei von jedem Schaden sein!<br />
Dank sei dir ...<br />
Lass uns stets auf dich vertrauen,<br />
alle Hoffnung auf dich bauen,<br />
treu bewahren deinen Bund,<br />
du bist unsres Lebens Grund:<br />
Dank sei dir ...<br />
Neufassung 1973 des Liedes ,.Strenger Richter aller Sünder“ von Ignaz Franz<br />
(1719–1790) – GL 916 (Anhang Österreich)<br />
Psalm 145 Verse 1–13b<br />
Ich will dich rühmen, mein Gott und König, *<br />
und deinen Namen preisen immer und ewig;<br />
ich will dich preisen Tag für Tag *<br />
und deinen Namen loben immer und ewig.<br />
Groß ist der Herr und hoch zu loben, *<br />
seine Größe ist unerforschlich.<br />
Ein Geschlecht verkünde dem andern<br />
den Ruhm deiner Werke *<br />
und erzähle von deinen gewaltigen Taten.<br />
Sie sollen vom herrlichen Glanz deiner Hoheit reden; *<br />
ich will deine Wunder besingen.<br />
Sie sollen sprechen von der Gewalt<br />
deiner erschreckenden Taten; *<br />
ich will von deinen großen Taten berichten.
107<br />
Sonntag, 10. <strong>September</strong> · Morgen<br />
Sie sollen die Erinnerung an deine große Güte wecken *<br />
und über deine Gerechtigkeit jubeln.<br />
Der Herr ist gnädig und barmherzig, *<br />
langmütig und reich an Gnade.<br />
Der Herr ist gütig zu allen, *<br />
sein Erbarmen waltet über all seinen Werken.<br />
Danken sollen dir, Herr, all deine Werke *<br />
und deine Frommen dich preisen.<br />
Sie sollen von der Herrlichkeit deines Königtums reden, *<br />
sollen sprechen von deiner Macht,<br />
den Menschen deine machtvollen Taten verkünden *<br />
und den herrlichen Glanz deines Königtums.<br />
Dein Königtum ist ein Königtum für ewige Zeiten, *<br />
deine Herrschaft währt von Geschlecht zu Geschlecht.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Deine Gnade, barmherziger Gott, wollen wir allezeit preisen.<br />
Lass nichts uns dies verdunkeln: Du nimmst uns an, wie wir sind,<br />
und erfüllst uns mit dem Glanz deiner Güte.<br />
Lesung Jer 31, 33<br />
Das wird der Bund sein, den ich nach diesen Tagen mit dem<br />
Haus Israel schließe – Spruch des Herrn: Ich lege mein Gesetz<br />
in sie hinein und schreibe es auf ihr Herz. Ich werde ihr Gott<br />
sein, und sie werden mein Volk sein.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Was ihr auf Erden bindet, das wird auch im Himmel gebunden<br />
sein, und was ihr auf Erden löst, das wird auch im Himmel gelöst<br />
sein.
Eucharistie · Sonntag, 10. <strong>September</strong> 108<br />
Bitten<br />
Gott des Bundes, viele Beispiele zeigen, was Aufrichtigkeit im Gespräch<br />
und Bereitschaft zur Versöhnung bewirken können. Wir<br />
bitten dich:<br />
A: Führe uns deine Wege.<br />
– In unserer Familie, unserem Verwandten- und Freundeskreis.<br />
– Mit unseren Kolleginnen und Kollegen.<br />
– Mit Menschen, denen wir begegnen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gütiger Gott, du hast uns durch deinen Sohn erlöst und als deine<br />
geliebten Kinder angenommen. Sieh voll Güte auf alle, die an<br />
Christus glauben, und schenke ihnen die wahre Freiheit und das<br />
ewige Erbe. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Gott Israels bewahre uns in der Treue zu seinem Bund<br />
und beschütze uns vor allem Unheil.<br />
Eucharistiefeier<br />
Liedvorschläge: GL 81, 470, 472, 484, 487 · KG 63, 68, 518, 592, 598<br />
Gloria<br />
Herr, du bist gerecht, und deine Entscheide sind richtig.<br />
Handle an deinem Knecht nach deiner Huld.<br />
Ps 119, 137.124<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)
109<br />
Sonntag, 10. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />
Lesung aus dem Buch Ezechiel Ez 33, 7–9<br />
So spricht der Herr: Du Menschensohn, ich habe dich dem<br />
Haus Israel als Wächter gegeben; wenn du ein Wort aus meinem<br />
Mund hörst, musst du sie vor mir warnen.<br />
Wenn ich zum Schuldigen sage: Schuldiger, du musst sterben!<br />
und wenn du nicht redest, um den Schuldigen vor seinem Weg<br />
zu warnen, dann wird dieser Schuldige seiner Sünde wegen sterben;<br />
sein Blut aber fordere ich aus deiner Hand zurück.<br />
Du aber, wenn du einen Schuldigen vor seinem Weg gewarnt<br />
hast, damit er umkehrt, und er sich nicht abkehrt von seinem<br />
Weg, dann wird er seiner Sünde wegen sterben; du aber hast dein<br />
Leben gerettet.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Mit Posaunenstößen schrecken Stadtwächter die Bevölkerung<br />
auf, wenn von außen Gefahr droht. Das ist ihr Amt. Ezechiel ist<br />
ein Stadtwächter etwas anderer Art. Er hat von Gott den Auftrag<br />
erhalten, seine Mitbürger auf die gefährlichen Konsequenzen<br />
ihres eigenen Tuns hinzuweisen: Gefahr von innen! Gefahr im<br />
Verzug! Solche Verantwortung für die anderen mindert deren<br />
Verantwortung nicht, im Gegenteil, so wird sie wach. Wenn aber<br />
jemand in sein Verderben rennt, weil der Stadtwächter, wider<br />
besseres Wissen, wider sein eigenes Gewissen, geschwiegen haben<br />
sollte, wird Gott von ihm Rechenschaft fordern. „Hör’ auf<br />
damit, geh endlich weg, du bist uns lästig!“ Dies und weit Schlimmeres<br />
wird ein treuer Stadtwächter von allen Seiten zu hören<br />
bekommen. Ja, Ezechiel ist lästig. Doch er trägt Gottes Last.<br />
Antwortpsalm Ps 95, 1–2.6–9<br />
Kehrvers:<br />
Hört auf die Stimme des Herrn; verhärtet nicht euer Herz!<br />
Kommt, lasst uns jubeln dem HERRN, *<br />
jauchzen dem Fels unsres Heiles!
Eucharistie · Sonntag, 10. <strong>September</strong> 110<br />
Lasst uns mit Dank seinem Angesicht nahen, *<br />
ihm jauchzen mit Liedern!<br />
Kehrvers:<br />
Hört auf die Stimme des Herrn; verhärtet nicht euer Herz!<br />
Kommt, wir wollen uns niederwerfen, uns vor ihm verneigen, *<br />
lasst uns niederknien vor dem HERRN, unserm Schöpfer!<br />
Denn er ist unser Gott, /<br />
wir sind das Volk seiner Weide, *<br />
die Herde, von seiner Hand geführt. – Kehrvers<br />
Würdet ihr doch heute auf seine Stimme hören! /<br />
Verhärtet euer Herz nicht wie in Meriba, *<br />
wie in der Wüste am Tag von Massa!<br />
Dort haben eure Väter mich versucht, *<br />
sie stellten mich auf die Probe<br />
und hatten doch mein Tun gesehen. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Verse 7d.8a, ferner GL 53, 1 (VI. Ton)<br />
oder GL 1975 529, 5 (IV. Ton) oder KG 621 (I. Ton)<br />
Lesung aus dem Römerbrief Röm 13, 8–10<br />
Schwestern und Brüder! Niemandem bleibt etwas schuldig, außer<br />
der gegenseitigen Liebe! Wer den andern liebt, hat das Gesetz<br />
erfüllt. Denn die Gebote: Du sollst nicht die Ehe brechen, du<br />
sollst nicht töten, du sollst nicht stehlen, du sollst nicht begehren!<br />
und alle anderen Gebote sind in dem einen Satz zusammengefasst:<br />
Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.<br />
Die Liebe tut dem Nächsten nichts Böses. Also ist die Liebe die<br />
Erfüllung des Gesetzes.<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. 2 Kor 5, 19<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Gott hat in Christus die Welt mit sich versöhnt und uns das Wort<br />
von der Versöhnung anvertraut.<br />
Halleluja.
111<br />
Sonntag, 10. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 18, 15–20<br />
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn dein Bruder<br />
gegen dich sündigt, dann geh und weise ihn unter vier Augen zurecht!<br />
Hört er auf dich, so hast du deinen Bruder zurückgewonnen.<br />
Hört er aber nicht auf dich, dann nimm einen oder zwei mit<br />
dir, damit die ganze Sache durch die Aussage von zwei oder drei<br />
Zeugen entschieden werde.<br />
Hört er auch auf sie nicht, dann sag es der Gemeinde! Hört er<br />
aber auch auf die Gemeinde nicht, dann sei er für dich wie ein<br />
Heide oder ein Zöllner.<br />
Amen, ich sage euch: Alles, was ihr auf Erden binden werdet,<br />
das wird auch im Himmel gebunden sein, und alles, was ihr auf<br />
Erden lösen werdet, das wird auch im Himmel gelöst sein.<br />
Weiter sage ich euch: Was auch immer zwei von euch auf<br />
Erden einmütig erbitten, werden sie von meinem himmlischen<br />
Vater erhalten. Denn wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt<br />
sind, da bin ich mitten unter ihnen.<br />
Credo<br />
Gabengebet<br />
Herr, unser Gott, du schenkst uns den Frieden und gibst uns die<br />
Kraft, dir aufrichtig zu dienen. Lass uns dich mit unseren Gaben<br />
ehren und durch die Teilnahme an dem einen Brot und dem einen<br />
Kelch eines Sinnes werden. Darum bitten wir durch Christus,<br />
unseren Herrn.<br />
Präfation<br />
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Vater im Himmel, zu<br />
danken und deine Gnade zu rühmen. So sehr hast du die Welt<br />
geliebt, dass du deinen Sohn als Erlöser gesandt hast. Er ist uns<br />
Menschen gleichgeworden in allem, außer der Sünde, damit du<br />
in uns lieben kannst, was du in deinem eigenen Sohne geliebt<br />
hast. Durch den Ungehorsam der Sünde haben wir deinen Bund
Auslegung · Sonntag, 10. <strong>September</strong> 112<br />
gebrochen, durch den Gehorsam deines Sohnes hast du ihn erneuert.<br />
Darum preisen wir das Werk deiner Liebe und vereinen<br />
uns mit den Chören der Engel zum Hochgesang von deiner göttlichen<br />
Herrlichkeit.<br />
Kommunionvers Joh 8, 12<br />
So spricht der Herr: Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt,<br />
wird nicht in der Finsternis gehen, sondern wird das Licht des<br />
Lebens haben.<br />
Schlussgebet<br />
Herr, unser Gott, in deinem Wort und Sakrament gibst du uns<br />
Nahrung und Leben. Lass uns durch diese großen Gaben in der<br />
Liebe wachsen und zur ewigen Gemeinschaft mit deinem Sohn<br />
gelangen, der mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Schlusssegen<br />
Gott, der allmächtige Vater, segne euch; er bewahre euch vor Unheil<br />
und Schaden.<br />
Er öffne eure Herzen für sein göttliches Wort und bereite sie für<br />
die unvergänglichen Freuden.<br />
Er lasse euch erkennen, was zum Heile dient, und führe euch<br />
auf dem Weg seiner Gebote zur Gemeinschaft der Heiligen.<br />
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />
† und der Heilige Geist.<br />
Auslegung zum Sonntagsevangelium<br />
Von Aurelius Augustinus<br />
W<br />
enn also jemand gegen uns sündigt, sollen wir eifrig bemüht<br />
sein – nicht um uns, denn es ist ruhmreich, Unrecht<br />
zu vergessen. Vergiss aber nur dein eigenes Unrecht, nicht die
113<br />
Sonntag, 10. <strong>September</strong> · Abend<br />
Verwundung deines Bruders. Weise ihn zurecht, wenn du mit<br />
ihm allein bist, sei bemüht, ihn zu bessern, und nimm dabei Rücksicht<br />
auf sein Schamgefühl. Denn sonst beginnt er vielleicht vor<br />
lauter Scham, seine Sünde zu verteidigen, und du machst den,<br />
den du bessern willst, schlechter.<br />
Aurelius Augustinus (Bischof von Hippo, Kirchenlehrer, 354–430), hier nach:<br />
Thomas von Aquin, Catena Aurea. Kommentar zu den Evangelien<br />
im Jahres kreis, hg. v. Marianne Schlosser und Florian Kolbinger, 279,<br />
© EOS Verlag, St. Ottilien, 2. Auflage 2012<br />
Hymnus<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Du, der vor jedem Namen flieht,<br />
kein Weg, der deine Ferne sieht,<br />
kein Wort kann dich anbeten.<br />
Du, der nicht hoch erhaben thront,<br />
Licht, das in Nacht und Wolken wohnt,<br />
bist unter uns zertreten.<br />
Du kommst, der Tag ist nicht bekannt,<br />
du gehst vorbei, verloschner Brand<br />
und Stille in den Bäumen.<br />
Du ferner Ruf, du Stimme nah,<br />
nicht überall bist du, nicht da,<br />
nicht Gott, den wir uns träumen.<br />
Kein sichrer Weg darauf zu gehn,<br />
nicht Platz noch Bein darauf zu stehn,<br />
kein Fels darauf zu bauen.<br />
Kein Wasser, das aus Felsen bricht,
Abend · Sonntag, 10. <strong>September</strong> 114<br />
kein Blut das drängt, kein Herz das spricht,<br />
durch kein Gefühl zu schauen.<br />
Nicht goldne Regel, runde Zahl,<br />
kein Endgericht in diesem All,<br />
nicht fassbar, nicht zu drehen.<br />
Doch Menschen, die entstellt, gering,<br />
verjagt, verleugnet Menschen sind,<br />
die um Erbarmen flehen.<br />
Rufende Stille, Stimme weit,<br />
wenn es dich gibt, sei du bereit,<br />
dass Menschen dich bezeugen.<br />
Sei ungehört, nicht da noch dort,<br />
sei du in mir verlornes Wort,<br />
nicht Gott, dem wir uns beugen.<br />
Du, der mich kannte und gewann,<br />
ich, der dich nicht vergessen kann,<br />
nicht aufhört, dich zu nennen.<br />
Sollen wir Ich-und-Niemand sein,<br />
verjagt, verleugnet, trostlos sein,<br />
einander nicht erkennen?<br />
Huub Oosterhuis (Übersetzung: Peter Pawlowsky),<br />
aus: Huub Oosterhuis, Du Atem meiner Lieder. 100 Lieder und Gesänge, 94 f.,<br />
© 2009 Verlag Herder GmbH, Freiburg i.Br.<br />
Melodie: O Mensch, bewein dein Sünde groß (GL 267 · GL 1975 166 · EG 76)<br />
Psalm 111<br />
Den Herrn will ich preisen von ganzem Herzen *<br />
im Kreis der Frommen, inmitten der Gemeinde.<br />
Groß sind die Werke des Herrn, *<br />
kostbar allen, die sich an ihnen freuen.<br />
Er waltet in Hoheit und Pracht, *<br />
seine Gerechtigkeit hat Bestand für immer.<br />
Er hat ein Gedächtnis an seine Wunder gestiftet, *<br />
der Herr ist gnädig und barmherzig.
115<br />
Sonntag, 10. <strong>September</strong> · Abend<br />
Er gibt denen Speise, die ihn fürchten, *<br />
an seinen Bund denkt er auf ewig.<br />
Er hat seinem Volk seine machtvollen Taten kundgetan, *<br />
um ihm das Erbe der Völker zu geben.<br />
Die Werke seiner Hände sind gerecht und beständig, *<br />
all seine Gebote sind verlässlich.<br />
Sie stehen fest für immer und ewig, *<br />
geschaffen in Treue und Redlichkeit.<br />
Er gewährte seinem Volk Erlösung /<br />
und bestimmte seinen Bund für ewige Zeiten. *<br />
Furchtgebietend ist sein Name und heilig.<br />
Die Furcht des Herrn ist der Anfang der Weisheit; /<br />
alle, die danach leben, sind klug. *<br />
Sein Ruhm hat Bestand für immer.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Ein Gedächtnis an deine Wunder hast du gestiftet, barmherziger<br />
Gott. Nähre uns mit deinem Wort, dass wir dich preisen in feiernder<br />
Schar.<br />
Lesung vgl. 1 Kor 12, 24–26<br />
Gott hat den Leib so zusammengefügt, dass in ihm kein Zwiespalt<br />
entsteht, sondern alle Glieder einträchtig füreinander<br />
sorgen. Wenn darum e i n Glied leidet, leiden alle Glieder mit;<br />
wenn e i n Glied geehrt wird, freuen sich alle anderen mit ihm.<br />
Ihr aber seid der Leib Christi, und jeder Einzelne ist ein Glied an<br />
ihm.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich<br />
mitten unter ihnen.
Abend · Sonntag, 10. <strong>September</strong> 116<br />
Fürbitten<br />
Die Worte des heutigen Evangeliums ermutigen uns zu handeln –<br />
im Vertrauen, dass Jesus mit uns ist. Zu ihm rufen wir:<br />
V: Kyrie, eleison. A: Christe, eleison.<br />
Du willst die Einheit aller, die an dich glauben.<br />
– Segne alle, die sich nicht mit der Trennung der Christenheit abfinden,<br />
sondern in ihrem Tun und Handeln die Einheit suchen.<br />
Du schenkst Vergebung allen, die aufrichtig bereuen und ihr Verhalten<br />
ändern.<br />
– Hilf allen, die schuldig geworden sind, umzudenken und umzukehren<br />
und so Vergebung zu erfahren.<br />
Du siehst und tröstest die Menschen am Rande.<br />
– Schenke uns allen offene Augen und ein fühlendes Herz, um<br />
Leid und Not zu sehen und hilfreich zu handeln.<br />
Du bist da, wo Menschen aufbrechen und neue Wege suchen.<br />
– Hilf deiner Kirche, prophetische Stimmen zu hören und offen<br />
zu sein für deinen lebendigen Geist.<br />
Du willst, dass wir einander zu Herzen sprechen.<br />
– Stärke die Medienschaffenden in ihrem Einsatz für Wahrheit<br />
und Gerechtigkeit.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gütiger Gott, du hast uns durch deinen Sohn erlöst und als deine<br />
geliebten Kinder angenommen. Sieh voll Güte auf alle, die an<br />
Christus glauben, und schenke ihnen die wahre Freiheit und das<br />
ewige Erbe. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Erbarmen, Friede und Liebe seien mit uns in Fülle.<br />
Vgl. Jud 2<br />
Salve Regina (Seite 349)
Montag, 11. <strong>September</strong> <strong>2023</strong><br />
Namenstag: hl. Felix und hl. Regula (Märtyrer in Zürich, † um 300) ·<br />
Wilbert von Köln (Willibert, Bischof, † 888) · hl. Ludwig IV. von Thüringen<br />
(Landgraf, Wohltäter, Gatte Elisabeths von Thüringen, † 1227) ·<br />
Joseph Müller (Märtyrer, † 1944)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
O Gott, du lenkst mit starker Hand<br />
den wechselvollen Lauf der Welt,<br />
machst, dass den Morgen mildes Licht,<br />
den Mittag voller Glanz erhellt.<br />
Lösch aus die Glut der Leidenschaft<br />
und tilge allen Hass und Streit;<br />
erhalte Geist und Leib gesund,<br />
schenk Frieden uns und Einigkeit.<br />
Du Gott des Lichts, auf dessen Reich<br />
der helle Schein der Sonne weist,<br />
dich loben wir aus Herzensgrund,<br />
Gott Vater, Sohn und Heil’ger Geist. Amen.<br />
Nach: Rector potens, verax Deus; Ambrosius (?), † 397<br />
Melodie: GL 539 · GL 1975 605 · KG 781 · EG 142
Morgen · Montag, 11. <strong>September</strong> 118<br />
Psalm 50 <br />
Zum Frevler spricht Gott: /<br />
„Was zählst du meine Gebote auf *<br />
und nimmst meinen Bund in deinen Mund?<br />
Dabei ist Zucht dir verhasst, *<br />
meine Worte wirfst du hinter dich.<br />
Siehst du einen Dieb, so läufst du mit, *<br />
du machst dich mit Ehebrechern gemein.<br />
Dein Mund redet böse Worte, *<br />
und deine Zunge stiftet Betrug an.<br />
Von deinem Bruder redest du schändlich, *<br />
auf den Sohn deiner Mutter häufst du Verleumdung.<br />
Das hast du getan, und ich soll schweigen? *<br />
Meinst du, ich bin wie du?<br />
Ich halte es dir vor Augen und rüge dich. *<br />
Begreift es doch, ihr, die ihr Gott vergesst!<br />
Wer Opfer des Lobes bringt, ehrt mich; *<br />
wer rechtschaffen lebt, dem zeig’ ich mein Heil.“<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Verse 16–22a.23<br />
Inmitten einer Welt, für die Redlichkeit und Rücksicht nicht viel<br />
zählen, stehen wir oft enttäuscht und hilflos da. Gott, sei uns nah.<br />
Gib uns Kraft zu tun, was du von uns willst.<br />
Lesung Jak 2, 12–13<br />
Redet und handelt wie Menschen, die nach dem Gesetz der<br />
Freiheit gerichtet werden! Denn das Gericht ist erbarmungslos<br />
gegen den, der kein Erbarmen gezeigt hat. Barmherzigkeit<br />
aber triumphiert über das Gericht.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Gepriesen sei der Herr, unser Gott.
119<br />
Montag, 11. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />
Bitten<br />
Wir bekennen Jesus von Nazaret, der uns Gottes Erbarmen nahegebracht<br />
hat, als kommenden Richter. Zu ihm lasst uns rufen:<br />
A: Mach uns zu Zeugen deiner Gerechtigkeit.<br />
– Wo der Hass ein friedliches Miteinander unmöglich macht.<br />
– Wo Menschen ausgegrenzt und gedemütigt werden.<br />
– Wo Menschen mit ihrer Schuld alleingelassen werden.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr Jesus Christus, König des Himmels und der Erde, lenke und<br />
heilige heute unser Herz und unseren Leib, unsere Gedanken,<br />
Worte und Werke. Gib, dass wir tun, was du gebietest, damit wir<br />
mit deiner Hilfe das Heil erlangen und frei werden hier und auf<br />
ewig. Darum bitten wir dich, der du in der Einheit des Heiligen<br />
Geistes mit Gott dem Vater lebst und herrschest in alle Ewigkeit.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Ewiger Vater, wende unsere Herzen zu dir hin, damit wir das eine<br />
Notwendige suchen und dich in Werken der Liebe verherrlichen.<br />
Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Lesung aus dem Kolosserbrief Kol 1, 24 – 2, 3<br />
Schwestern und Brüder! Jetzt freue ich mich in den Leiden, die<br />
ich für euch ertrage. Für den Leib Christi, die Kirche, ergänze<br />
ich in meinem irdischen Leben das, was an den Leiden Christi<br />
noch fehlt.
Eucharistie · Montag, 11. <strong>September</strong> 120<br />
Ich diene der Kirche durch das Amt, das Gott mir übertragen<br />
hat, damit ich euch das Wort Gottes in seiner Fülle verkündige,<br />
jenes Geheimnis, das seit ewigen Zeiten und Generationen verborgen<br />
war. Jetzt wurde es seinen Heiligen offenbart; Gott wollte<br />
ihnen zeigen, wie reich und herrlich dieses Geheimnis unter den<br />
Völkern ist: Christus ist unter euch, er ist die Hoffnung auf Herrlichkeit.<br />
Ihn verkündigen wir; wir ermahnen jeden Menschen und belehren<br />
jeden mit aller Weisheit, um dadurch alle in der Gemeinschaft<br />
mit Christus vollkommen zu machen. Dafür kämpfe ich unter vielen<br />
Mühen; denn seine Kraft wirkt mit großer Macht in mir.<br />
Ihr sollt wissen, was für einen schweren Kampf ich für euch<br />
und für die Gläubigen in Laodizea zu bestehen habe, auch für alle<br />
anderen, die mich persönlich nie gesehen haben. Dadurch sollen<br />
sie getröstet werden; sie sollen in Liebe zusammenhalten, um die<br />
tiefe und reiche Einsicht zu erlangen und das göttliche Geheimnis<br />
zu erkennen, das Christus ist. In ihm sind alle Schätze der Weisheit<br />
und Erkenntnis verborgen.<br />
Antwortpsalm Ps 62, 6–9<br />
Kehrvers:<br />
Bei Gott ist mein Heil, meine Ehre.<br />
Bei Gott allein kommt meine Seele zur Ruhe; *<br />
denn von ihm kommt meine Hoffnung.<br />
Nur er ist mein Fels, meine Hilfe, meine Burg; *<br />
darum werde ich nicht wanken. – Kehrvers<br />
Bei Gott ist mein Heil, meine Ehre; *<br />
Gott ist mein schützender Fels, meine Zuflucht.<br />
Vertrau ihm, Volk Gottes, zu jeder Zeit! /<br />
Schüttet euer Herz vor ihm aus! *<br />
Denn Gott ist unsere Zuflucht. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 8a, ferner GL 64, 1 (II. Ton) oder GL 1975 745, 1 (VI. Ton)<br />
oder KG 633 (IV. Ton)
121<br />
Montag, 11. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />
Ruf vor dem Evangelium Joh 10, 27<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
So spricht der Herr: Meine Schafe hören auf meine Stimme; ich<br />
kenne sie, und sie folgen mir.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 6, 6–11<br />
An einem Sabbat ging Jesus in die Synagoge und lehrte. Dort<br />
saß ein Mann, dessen rechte Hand verdorrt war. Die Schriftgelehrten<br />
und die Pharisäer gaben acht, ob er am Sabbat heilen<br />
werde; sie suchten nämlich einen Grund zur Anklage gegen ihn.<br />
Er aber wusste, was sie im Sinn hatten, und sagte zu dem Mann<br />
mit der verdorrten Hand: Steh auf und stell dich in die Mitte! Der<br />
Mann stand auf und trat vor.<br />
Dann sagte Jesus zu ihnen: Ich frage euch: Was ist am Sabbat<br />
erlaubt: Gutes zu tun oder Böses, ein Leben zu retten oder es<br />
zugrunde gehen zu lassen? Und er sah sie alle der Reihe nach an<br />
und sagte dann zu dem Mann: Streck deine Hand aus! Er tat es,<br />
und seine Hand war wieder gesund.<br />
Da wurden sie von sinnloser Wut erfüllt und berieten, was sie<br />
gegen Jesus unternehmen könnten.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Sinnlose Wut, die erleben wir heute in den sogenannten sozialen<br />
Netzwerken. Wut wirkt, je blinder, je besser; sie weckt Aufmerksamkeit.<br />
Denn darum geht es ja. Ökonomie der Aufmerksamkeit.<br />
Anders gesagt, es geht um Geld und Geltung. Ein Leitsatz<br />
der Psychologin Ruth Cohen (1912–2010) lautet hingegen: „Störungen<br />
haben Vorrang.“ Am Sabbat lehrt Jesus in der Synagoge.<br />
Er sieht einen Mann mit einer körperlichen Beeinträchtigung,<br />
die das Leben des Mannes grausam einschränkt. Auch wenn<br />
einige Leute nur darauf warten, ihn bei einem religiösen Fehltritt<br />
zu behaften – Jesus spricht diesen Mann an. Und der aus<br />
dem Arbeitsprozess und damit weithin aus dem sozialen Leben
Abend · Montag, 11. <strong>September</strong> 122<br />
ausgeschlossene Mann lässt sich wirklich ansprechen. „Er stand<br />
auf und war da“, heißt es im Griechischen. Was geschieht hier?<br />
Etwas Wunderbares. Eine Randfigur steht im Mittelpunkt. Ein<br />
Abgeschriebener kann sein Leben neu schreiben. Wo Dürre war,<br />
strömt Lebenskraft. Störungen haben Vorrang. Verstörungen haben<br />
Vorrang. Heilung hat Vorrang. So kommt Gottes Heil.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Die Schüler, die eurer Sorge anvertraut sind, sollen an eurer ganzen<br />
Lehrtätigkeit sehen, dass ihr Diener Gottes seid, da ihr die<br />
Aufgabe mit ungeheuchelter Liebe und echter Sorgfalt erfüllt.<br />
Johannes Baptist de la Salle (reformorientierter Priester und früher Pädagoge,<br />
der sein soziales und zutiefst christliches Anliegen der Bildung<br />
der Armen auch gegen starke kirchliche Widerstände umsetzte.<br />
Seine Heiligsprechung erfolgte im Jahr 1900; 1651–1719)<br />
• Echte Sorgfalt und ungeheuchelte Liebe: Was ist mir aus meiner<br />
Schulzeit positiv in Erinnerung?<br />
• Wer ist heute meiner Sorge anvertraut – wen sehe ich, wen<br />
übersehe ich vielleicht?<br />
Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 49)<br />
Hymnus<br />
Nun aufwärts froh den Blick gewandt<br />
und vorwärts fest den Schritt!<br />
Wir gehn an unsers Meisters Hand,<br />
und unser Herr geht mit.
123<br />
Montag, 11. <strong>September</strong> · Abend<br />
Vergesset, was dahinten liegt<br />
und euern Weg beschwert;<br />
was ewig euer Herz vergnügt,<br />
ist wohl des Opfers wert.<br />
Und was euch noch gefangen hält,<br />
o werft es von euch ab!<br />
Begraben sei die ganze Welt<br />
für euch in Christi Grab.<br />
So steigt ihr frei mit ihm hinan<br />
zu lichten Himmelshöhn.<br />
Er uns vorauf, er bricht uns Bahn –<br />
wer will ihm widerstehn?<br />
Drum aufwärts froh den Blick gewandt<br />
und vorwärts fest den Schritt!<br />
Wir gehn an unsers Meisters Hand,<br />
und unser Herr geht mit.<br />
August Hermann Franke 1889<br />
EG 394 · Melodie: Nun danket all und bringet Ehr (GL 403 · KG 518)<br />
Psalm 124<br />
Hätte sich nicht der Herr für uns eingesetzt *<br />
– so soll Israel sagen –,<br />
hätte sich nicht der Herr für uns eingesetzt, *<br />
als sich gegen uns Menschen erhoben,<br />
dann hätten sie uns lebendig verschlungen, *<br />
als gegen uns ihr Zorn entbrannt war.<br />
Dann hätten die Wasser uns weggespült, *<br />
hätte sich über uns ein Wildbach ergossen.<br />
Dann hätten sich über uns die Wasser ergossen, *<br />
die wilden und wogenden Wasser.<br />
Gelobt sei der Herr, *<br />
der uns nicht ihren Zähnen als Beute überließ.
Abend · Montag, 11. <strong>September</strong> 124<br />
Unsre Seele ist wie ein Vogel<br />
dem Netz des Jägers entkommen; *<br />
das Netz ist zerrissen, und wir sind frei.<br />
Unsre Hilfe steht im Namen des Herrn, *<br />
der Himmel und Erde gemacht hat.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Gott, du hast uns befreit und vor dem Tod errettet. Sei gelobt und<br />
gepriesen in Ewigkeit.<br />
Lesung Jak 4, 11–12<br />
Verleumdet einander nicht, Brüder! Wer seinen Bruder verleumdet<br />
oder seinen Bruder verurteilt, verleumdet das Gesetz<br />
und verurteilt das Gesetz; wenn du aber das Gesetz verurteilst,<br />
handelst du nicht nach dem Gesetz, sondern bist sein Richter.<br />
Nur einer ist der Gesetzgeber und Richter: er, der die Macht hat,<br />
zu retten und zu verderben. Wer aber bist du, dass du über deinen<br />
Nächsten richtest?<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Meine Seele preist die Größe des Herrn; denn auf die Niedrigkeit<br />
seiner Magd hat er geschaut.<br />
Fürbitten<br />
Heute vor 50 Jahren putschte in Chile das Militär gegen die gewählte<br />
sozialistische Regierung unter Präsident Salvador Allende.<br />
17 Jahre von Unterdrückung und Terror folgten; der verantwortliche<br />
General Pinochet musste sich nie vor Gericht verantworten.<br />
Beten wir für die Menschen, die heute unter einer Gewaltherrschaft<br />
leiden:<br />
V: Herr, erbarme dich. A: Christus, erbarme dich.<br />
– Für alle, die einem Unrechtsregime Widerstand leisten.
125<br />
Montag, 11. <strong>September</strong> · Abend<br />
– Für alle, die bis heute von solchen Ereignissen traumatisiert<br />
sind.<br />
– Für alle, die ohne Gerichtsverfahren eingekerkert und gefoltert<br />
werden.<br />
– Für die Familien, denen Menschen gewaltsam entrissen werden.<br />
– Für alle, die entführt und umgebracht werden.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, du bist das Licht, das sich nie verzehrt. Du hast uns durch<br />
diesen Tag geführt. Verzeihe uns, was wir gefehlt haben, und sei<br />
unser Licht auch in der Nacht. Darum bitten wir durch Jesus<br />
Christus.<br />
Der allmächtige Gott gewähre uns seinen Schutz<br />
und sei unser Licht in der Nacht.<br />
Salve Regina (Seite 349)
ariä Namen<br />
Dienstag<br />
12. <strong>September</strong> <strong>2023</strong><br />
D<br />
as Fest Mariä Namen wurde im Zuge der Liturgiereform 1970<br />
als Verdoppelung des Festes Mariä Geburt im Römischen Kalender<br />
gestrichen. Weil dieser Tag aber im deutschen Sprachgebiet fest<br />
verwurzelt ist, wurde er im Regionalkalender als „Nicht gebotener<br />
Gedenktag“ beibehalten. Die vielen Marienwallfahrtsorte sorgten für<br />
eine feste Verwurzelung des Gedenktages im Volk. Seit 2002 ist der<br />
Gedenktag auch wieder im Römischen Kalender vorgesehen.<br />
Im 16. Jahrhundert ist ein Fest zu Ehren des Namens der Gottesmutter<br />
Maria von Spanien her bekannt. Eingeführt wurde es für<br />
die ganze Kirche nach der Befreiung Wiens von den Türken (am<br />
12. <strong>September</strong> 1683). Den Sieg über die osmanischen Heere führte<br />
man auf das inständige Beten zu Maria zurück. Papst Innozenz XI.<br />
(1676–1689) dehnte das Fest auf die ganze Kirche aus. Zunächst<br />
wurde es jeweils am Sonntag nach dem Fest Mariä Geburt gefeiert.<br />
Papst Pius X. (1903–1914) verlegte es dann auf den 12. <strong>September</strong>,<br />
den Tag der Befreiung.<br />
Im biblischen Sinn drückt der Name etwas vom Wesen einer Person<br />
aus. Hier geht es um das Vertrauen in den Schutz Marias, den<br />
sie denen gewährt, die sie um Hilfe anflehen. Sie gilt als Zufluchtsort<br />
für Menschen in Bedrängnis. Das drückt sich auch in der Bezeichnung<br />
„Immerwährende Hilfe“ aus oder in der Darstellung Marias<br />
als „Schutzmantelmadonna“ oder im Gebet „Unter deinen Schutz<br />
und Schirm“. Viele, die ihren eigenen Namenspatron oder die Namenspatronin<br />
nicht kennen, feiern den Namenstag Mariens als ihren<br />
Namenstag.<br />
In Österreich wird Mariä Namen als Fest gefeiert. Alternative Lesung:<br />
Sir 24, 1–4.8–12.19–21<br />
In Deutschland und der Schweiz, wo Mariä Namen als nicht gebotener<br />
Gedenktag begangen wird, sind die Lesungstexte vom Wochentag:<br />
Lesung: Kol 2, 6–15; Evangelium: Lk 6, 12–19
127<br />
Dienstag, 12. <strong>September</strong> · Morgen<br />
Namenstag: sel. Gerfrid von Münster (Neffe, Schüler und Nachfolger<br />
Liud gers, † 839) · hl. Guido von Anderlecht (Kaufmann, Pilger, † 1012) ·<br />
sel. Degenhard von der Breitenau (Einsiedler, † 1374)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Am Fest der seligen Jungfrau Maria<br />
lasst uns den Herrn lobpreisen!<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Die Schönste von allen, von fürstlichem Stand,<br />
kann Schönres nicht malen ein’ englische Hand:<br />
Maria mit Namen, an ihrer Gestalt<br />
all’ Schönheit beisammen Gott selbst wohl gefallt.<br />
Ihr Haupt ist gezieret mit goldener Kron’,<br />
das Zepter sie führet am himmlischen Thron,<br />
ein’ sehr starke Heldin, mit englischem Schritt<br />
der höllischen Schlange den Kopf sie zertritt.<br />
Wohlan denn, o Jungfrau, der Jungfrauen Bild,<br />
von Tugenden strahlend, mit Gnaden erfüllt,<br />
mit Sternen geschmücket, die Sonne dich kleid’t,<br />
die Engel, den Himmel dein Anblick erfreut!<br />
Die Sterne verlöschen; die Sonn’, die jetzt brennt,<br />
wird einstens verdunkeln, und alles sich end’t.<br />
Du aber wirst strahlen noch lang nach der Zeit<br />
in himmlischer Glorie durch all’ Ewigkeit.<br />
Str. 1 und 2: aus Lothringen, Str. 3 und 4: Louis Pinck (1873–1940),<br />
GL 849 (Anhang ostdeutsche Diözesen)
Morgen · Dienstag, 12. <strong>September</strong> 128<br />
Psalm 68 Verse 12–21<br />
Der Herr entsendet sein Wort; *<br />
groß ist der Siegesbotinnen Schar.<br />
Die Könige der Heere fliehen, sie fliehen. *<br />
Im Haus verteilt man die Beute.<br />
Was bleibt ihr zurück in den Hürden? *<br />
Du Taube mit silbernen Schwingen, mit goldenem Flügel!<br />
Als der Allmächtige die Könige vertrieb, *<br />
fiel Schnee auf dem Zalmon.<br />
Ein Gottesberg ist der Baschanberg, *<br />
ein Gebirge, an Gipfeln reich, ist der Baschan.<br />
Warum blickt ihr voll Neid, ihr hohen Gipfel, /<br />
auf den Berg, den Gott sich zum Wohnsitz erwählt hat? *<br />
Dort wird der Herr wohnen in Ewigkeit.<br />
Die Wagen Gottes sind zahllos, tausendmal tausend. *<br />
Vom Sinai zieht der Herr zu seinem Heiligtum.<br />
Du zogst hinauf zur Höhe, *<br />
führtest Gefangene mit;<br />
Du nahmst Gaben entgegen von den Menschen. *<br />
Auch Empörer müssen wohnen bei Gott, dem Herrn.<br />
Gepriesen sei der Herr, Tag für Tag! *<br />
Gott trägt uns, er ist unsre Hilfe.<br />
Gott ist ein Gott, der uns Rettung bringt, *<br />
Gott, der Herr, führt uns heraus aus dem Tod.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Du, Gott, bringst uns Rettung, du bringst uns Hilfe. Führ uns heraus<br />
aus dem Tod!<br />
Lesung Bar 5, 3–4<br />
Gott will deinen Glanz dem ganzen Erdkreis unter dem Himmel<br />
zeigen. Gott gibt dir für immer den Namen: Friede der<br />
Gerechtigkeit und Herrlichkeit der Gottesfurcht.
129<br />
Dienstag, 12. <strong>September</strong> · Morgen<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Des Paradieses Pforte war seit Eva verschlossen, durch Maria, die<br />
Jungfrau, ist sie wieder aufgetan.<br />
Bitten<br />
„Schwerer ist es, das Gedächtnis der Namenlosen zu ehren als<br />
das der Berühmten“, so sagte der jüdische Kulturwissenschaftler<br />
und Philosoph Walter Benjamin. Im Vertrauen auf den, der jedes<br />
seiner Geschöpfe beim Namen kennt, bitten wir:<br />
A: Halte in uns die Hoffnung lebendig.<br />
– Dass wir einen Moment innehalten, wenn uns Menschen in<br />
den Sinn kommen, denen wir einmal begegnet sind.<br />
– Dass wir die Menschen in lebendiger Erinnerung bewahren,<br />
denen wir unseren Platz im Leben verdanken.<br />
– Dass wir die Menschen segnend bedenken, die uns einmal aus<br />
der Not geholfen haben, ohne dass wir ihre Namen erfahren<br />
haben.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, unser Retter, der Name der seligen Jungfrau Maria ist für<br />
uns ein Zeichen der Hoffnung geworden. Befreie uns auf ihre Fürsprache<br />
aus allen Gefahren und vollende an uns das Werk der<br />
Erlösung. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Gnade, Erbarmen und Friede von Gott, dem Vater,<br />
und Christus Jesus, unserem Herrn.<br />
1 Tim 1, 2
Eucharistie · Dienstag, 12. <strong>September</strong> 130<br />
Eucharistiefeier<br />
Gesegnet bist du, Jungfrau Maria, vom Herrn,<br />
dem erhabenen Gott, vor allen Frauen der Erde.<br />
Er hat dich so verherrlicht,<br />
dass dein Name nicht untergeht bei den Menschen.<br />
Vgl. Jdt 13, 18.19<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Buch Jesaja Jes 61, 9–11<br />
So spricht der Herr: Die Nachkommen meines Volkes werden<br />
bei allen Nationen bekannt sein und ihre Kinder in allen Völkern.<br />
Jeder, der sie sieht, wird erkennen: Das sind die Nachkommen,<br />
die der Herr gesegnet hat.<br />
Von Herzen will ich mich freuen über den Herrn. Meine Seele<br />
soll jubeln über meinen Gott. Denn er kleidet mich in Gewänder<br />
des Heils, er hüllt mich in den Mantel der Gerechtigkeit, wie<br />
ein Bräutigam sich festlich schmückt und wie eine Braut ihr Geschmeide<br />
anlegt. Denn wie die Erde die Saat wachsen lässt und<br />
der Garten die Pflanzen hervorbringt, so bringt Gott, der Herr,<br />
Gerechtigkeit hervor und Ruhm vor allen Völkern.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Drei Marienfeste in einem Monat: Mariä Geburt (8. <strong>September</strong>),<br />
Mariä Namen (12. <strong>September</strong>) und Mariä Schmerzen (15. <strong>September</strong>)!<br />
Maria ist eine von uns – sie hat Geburtstag wie wir,<br />
erhält einen Namen wie wir und leidet Schmerzen wie wir. Und<br />
zugleich ist sie unser Gegenüber, sie ist die Andere. Das Mädchen<br />
Mirjam ist auserwählt, die Mutter des Menschenkindes zu<br />
werden, in dem Gottes WORT zur Welt kommt. Die Marienfeste<br />
der Kirche lassen dieses Geheimnis in so vielen Farben strahlen.<br />
Dem Propheten Tritojesaja – „der dritte Jesaja“ – stehen<br />
konkrete Missstände, konkrete Opfergruppen, konkrete Unterdrückungsverhältnisse<br />
vor Augen, als er diese jubelnden Verhei-
131<br />
Dienstag, 12. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />
ßungen niederschreibt. Darum sind seine Heilszusagen nicht papieren,<br />
sondern plastisch, und vielleicht sind sie gerade darum<br />
offen für so viele Menschen aller Zeiten, mit ihren quälenden<br />
Sorgen, zerbrochenen Herzen und vernichteten Hoffnungen auf<br />
Gerechtigkeit. Vielleicht konnten und können sich gerade darum<br />
so viele Menschen von diesen Worten finden und aufrichten<br />
lassen. Denn darum geht es. Und es geht darum, dass das Aufstehen<br />
für Gerechtigkeit uns selbst zur zweiten Haut wird. Zu<br />
einer Haut, auf der nicht nur unser eigener Schmerz zu spüren<br />
ist, sondern auch die Verletzlichkeit, die Verletzung der anderen.<br />
Diese sehr dünne Haut wäre gleichsam unser sechster Sinn und<br />
eine ganz besonders kostbare Gottesgabe. Oder was sonst sollte<br />
gemeint sein, wenn der Prophet schreibt: „Denn er kleidet mich<br />
in Gewänder des Heils, er hüllt mich in den Mantel der Gerechtigkeit,<br />
wie ein Bräutigam sich festlich schmückt und wie eine<br />
Braut ihr Geschmeide anlegt.“ Diesem prophetischen Jubel gibt<br />
Marias Magnificat Widerhall.<br />
Antwortpsalm <br />
1 Sam 2, 1b–e.4–5b.6–8d<br />
Kehrvers:<br />
Mein Herz ist voll Freude über den Herrn, meinen Retter.<br />
Mein Herz ist voll Freude über den Herrn, *<br />
große Kraft gibt mir der Herr.<br />
Weit öffnet sich mein Mund gegen meine Feinde; *<br />
denn ich freue mich über deine Hilfe. – Kehrvers<br />
Der Bogen der Helden wird zerbrochen, *<br />
die Wankenden aber gürten sich mit Kraft.<br />
Die Satten verdingen sich um Brot, *<br />
doch die Hungrigen können feiern für immer. – Kehrvers<br />
Der Herr macht tot und lebendig, *<br />
er führt zum Totenreich hinab und führt auch herauf.<br />
Der Herr macht arm und macht reich, *<br />
er erniedrigt, und er erhöht. – Kehrvers
Eucharistie · Dienstag, 12. <strong>September</strong> 132<br />
Den Schwachen hebt er empor aus dem Staub *<br />
und erhöht den Armen, der im Schmutz liegt;<br />
er gibt ihm einen Sitz bei den Edlen, *<br />
einen Ehrenplatz weist er ihm zu.<br />
Kehrvers:<br />
Mein Herz ist voll Freude über den Herrn, meinen Retter.<br />
Kehrvers vgl. Vers 1b, ferner GL 650, 2 (II. Ton) oder GL 1975 597, 2<br />
oder KG 768, 1 (VI. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Lk 1, 28<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Gegrüßest seist du, Maria, voll der Gnade, der Herr ist mit dir, du<br />
bist gebenedeit unter den Frauen.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 1, 26–38<br />
In jener Zeit wurde der Engel Gabriel von Gott in eine Stadt<br />
in Galiläa namens Nazaret zu einer Jungfrau gesandt. Sie war<br />
mit einem Mann namens Josef verlobt, der aus dem Haus David<br />
stammte. Der Name der Jungfrau war Maria.<br />
Der Engel trat bei ihr ein und sagte: Sei gegrüßt, du Begnadete,<br />
der Herr ist mit dir. Sie erschrak über die Anrede und überlegte,<br />
was dieser Gruß zu bedeuten habe.<br />
Da sagte der Engel zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria; denn du<br />
hast bei Gott Gnade gefunden. Du wirst ein Kind empfangen,<br />
einen Sohn wirst du gebären: dem sollst du den Namen Jesus geben.<br />
Er wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden.<br />
Gott, der Herr, wird ihm den Thron seines Vaters David geben.<br />
Er wird über das Haus Jakob in Ewigkeit herrschen, und seine<br />
Herrschaft wird kein Ende haben.<br />
Maria sagte zu dem Engel: Wie soll das geschehen, da ich keinen<br />
Mann erkenne?
133<br />
Dienstag, 12. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />
Der Engel antwortete ihr: Der Heilige Geist wird über dich<br />
kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten.<br />
Deshalb wird auch das Kind heilig und Sohn Gottes genannt werden.<br />
Auch Elisabet, deine Verwandte, hat noch in ihrem Alter einen<br />
Sohn empfangen; obwohl sie als unfruchtbar galt, ist sie jetzt<br />
schon im sechsten Monat. Denn für Gott ist nichts unmöglich.<br />
Da sagte Maria: Ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe, wie<br />
du es gesagt hast.<br />
Danach verließ sie der Engel.<br />
Gabengebet<br />
Herr, schau gnädig auf diese Gaben und erleuchte unsere Herzen<br />
mit dem Licht des Heiligen Geistes, damit wir nach dem Beispiel<br />
der seligen Jungfrau Maria deinem Sohn anhangen, für ihn allein<br />
leben und ihm allein in allem gefallen. Darum bitten wir durch<br />
ihn, Christus, unseren Herrn.<br />
Präfation<br />
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Herr, heiliger Vater, allmächtiger,<br />
ewiger Gott, immer und überall zu danken durch unseren<br />
Herrn Jesus Christus. In seinem Namen allein ist das Heil,<br />
und vor diesem Namen beugt sich jedes Knie im Himmel, auf<br />
Erden und unter der Erde. In deiner gütigen Vorsehung hast du<br />
auch den Namen der seligen Jungfrau Maria zu großer Ehre erhoben,<br />
damit er im Munde der Gläubigen immerfort erklinge. Denn<br />
wir schauen sie als leuchtenden Stern, rufen sie in Gefahren an<br />
als unsere Mutter und suchen bei ihr voll Vertrauen Zuflucht in<br />
unseren Nöten. Darum rühmen wir dich mit allen Chören der<br />
Engel und singen vereint mit ihnen das Lob deiner Herrlichkeit.<br />
Kommunionvers Lk 1, 48<br />
Selig preisen mich alle Geschlechter, denn Gott hat auf die Niedrigkeit<br />
seiner Magd geschaut.
Abend · Dienstag, 12. <strong>September</strong> 134<br />
Schlussgebet<br />
Herr, du hast uns am Tisch des Wortes und des Sakramentes gestärkt.<br />
Hilf uns, dass wir unter der Führung und dem Schutz der<br />
heiligen Maria meiden, was dem Christennamen widerspricht,<br />
und tun, was er von uns fordert. Darum bitten wir durch Christus,<br />
unseren Herrn.<br />
Schlusssegen<br />
Gott, der allmächtige Vater, segne euch durch den Erlöser der<br />
Welt, unseren Herrn Jesus Christus, den Sohn der jungfräulichen<br />
Mutter Maria.<br />
Sie hat den Urheber des Lebens geboren; ihre mütterliche Fürsprache<br />
erwirke euch Gottes Hilfe.<br />
Euch und allen, die heute das Fest ihres Heiligsten Namens<br />
begehen, schenke Gott die wahre Freude und den ewigen Lohn.<br />
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />
† und der Heilige Geist.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Der bloß tadelt und nichts besser machen will noch kann, ist<br />
ein Lump.<br />
Adolph Kolping (genannt Gesellenvater; sozial engagierter deutscher<br />
katholischer Priester, auf ihn geht das Kolpingwerk zurück, 1813–1865)<br />
• Wann empfinde ich Kritik als destruktiv?<br />
• Welche Art von Kritik hilft mir weiter?
135<br />
Dienstag, 12. <strong>September</strong> · Abend<br />
Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 49)<br />
Hymnus<br />
maria<br />
mutter des wortes<br />
lehre uns das wort vom anfang<br />
als es noch bei gott war<br />
lehre uns dieses<br />
ursprüngliche wort<br />
wie eine quelle aufzuschließen<br />
und es zu übersetzen<br />
in all seine vielen möglichkeiten<br />
in seine vielen farben<br />
in seine vielen muttersprachen<br />
du maria<br />
mutter des wortes<br />
Wilhelm Willms,<br />
aus: ders., von perle zu perle. Rosenkranz als schrittmacher,<br />
© Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer, 1978, S. 26 ff. www.bube.de<br />
Psalm 74 Verse 1–11<br />
Warum, Gott, hast du uns für immer verstoßen? *<br />
Warum ist dein Zorn gegen die Herde deiner Weide entbrannt?<br />
Denk an deine Gemeinde, die du vorzeiten erworben, /<br />
als Stamm dir zu eigen erkauft, *<br />
an den Berg Zion, den du zur Wohnung erwählt hast.<br />
Erheb deine Schritte zu den uralten Trümmern! *<br />
Der Feind hat im Heiligtum alles verwüstet.<br />
Deine Widersacher lärmten an deiner heiligen Stätte, *<br />
stellten ihre Banner auf als Zeichen des Sieges.<br />
Wie einer die Axt schwingt im Dickicht des Waldes, *<br />
so zerschlugen sie all das Schnitzwerk mit Beil und Hammer.<br />
Sie legten an dein Heiligtum Feuer, *<br />
entweihten die Wohnung deines Namens bis auf den Grund.
Abend · Dienstag, 12. <strong>September</strong> 136<br />
Sie sagten in ihrem Herzen: „Wir zerstören alles.“ *<br />
Und sie verbrannten alle Gottesstätten ringsum im Land.<br />
Zeichen für uns sehen wir nicht, /<br />
es ist kein Prophet mehr da, *<br />
niemand von uns weiß, wie lange noch.<br />
Wie lange, Gott, darf der Bedränger noch schmähen, *<br />
darf der Feind ewig deinen Namen lästern?<br />
Warum ziehst du die Hand von uns ab, *<br />
hältst deine Rechte im Gewand verborgen?<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Schreckliches fügen wir Menschen einander zu. Barmherziger<br />
Gott, erbarme dich unserer Unfähigkeit zum Frieden. Gib uns<br />
die Kraft, dem Unrecht zu widerstehen, und führe die Täter zur<br />
Umkehr.<br />
Lesung Mi 5, 2–3a<br />
Gott, der Herr, gibt Israel preis, bis die Gebärende einen Sohn<br />
geboren hat. Dann wird der Rest seiner Brüder heimkehren<br />
zu den Söhnen Israels. Er wird auftreten und ihr Hirt sein in der<br />
Kraft des Herrn, im hohen Namen Jahwes, seines Gottes.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Selig bist du, Maria, weil du geglaubt hast. Was dir vom Herrn<br />
gesagt ist, wird sich an dir erfüllen. Halleluja.<br />
Fürbitten<br />
Seiner Mutter Maria verdankte Jesus prägenden Einfluss auf sein<br />
Leben. Ihn lasst uns heute, am 150. Geburtstag der Frauenrechtlerin<br />
und Politikerin Gertrud Bäumer, für die Frauen bitten:<br />
A: Erweise ihnen deine Nähe.
137<br />
Dienstag, 12. <strong>September</strong> · Abend<br />
Für die Mädchen und Jugendlichen, denen Bildung vorenthalten<br />
wird;<br />
– dass sie Wege finden, ihre Talente zu entfalten, und auf eigenen<br />
Füßen stehen können.<br />
Für alle Frauen, die in Beziehungen unterdrückt oder misshandelt<br />
werden;<br />
– schütze sie vor Gewalt und eröffne ihnen Möglichkeiten, sich<br />
zu entfalten.<br />
Für die vielen Frauen, die bei uns und weltweit wegen allgegenwärtiger<br />
Gewalt um ihr Leben bangen;<br />
– lass sie Schutz und Sicherheit finden.<br />
Für alle Mütter, die wegen Krieg, Hunger oder Krankheit um ihre<br />
Kinder bangen;<br />
– zeige uns Wege, wie wir ihnen helfen können.<br />
Für alle Frauen, die im Einsatz für Güte und Gerechtigkeit ihr<br />
Leben gelassen haben;<br />
– schenke ihnen die Erfüllung ihrer Sehnsucht und nimm sie in<br />
deine Freude auf.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, unser Retter, der Name der seligen Jungfrau Maria ist für<br />
uns ein Zeichen der Hoffnung geworden. Befreie uns auf ihre Fürsprache<br />
aus allen Gefahren und vollende an uns das Werk der<br />
Erlösung. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Gott segne und behüte uns,<br />
er schenke uns Freude am Leben und Kraft für das Kommende.<br />
Sein Geist begleite uns und stärke uns auf all unseren Wegen.<br />
Salve Regina (Seite 349)
Mittwoch, 13. <strong>September</strong> <strong>2023</strong><br />
Heiliger Johannes Chrysostomus<br />
Johannes Chrysostomus (344/354–407) war mit Basilius dem Großen,<br />
Gregor von Nazianz und Athanasius von Alexandria einer der<br />
vier großen Kirchenväter des Ostens. Nach ausgedehnten Studien<br />
wurde er neunzehnjährig in Antiochia getauft. 374 zog er sich für<br />
einige Jahre als Mönch in die Einsamkeit zurück, bis seine schwache<br />
Gesundheit ihn zwang, nach Antiochia zurückzukehren. 386 empfing<br />
er dort die Priesterweihe und wurde bald als begnadeter und<br />
mitreißender Prediger berühmt, was ihm den Beinamen Chrysostomus<br />
(Goldmund) eintrug. 397/98 wurde er Patriarch von Konstantinopel.<br />
Hier wirkte er vorbildlich als Prediger und Seelsorger, baute<br />
Krankenhäuser, sorgte für die Armen und Kranken und förderte die<br />
Mission. Durch seine freimütige Kritik an den Reichen und Mächtigen,<br />
die sich durch das Elend der Armen nicht rühren ließen, machte<br />
er sich bald Feinde am kaiserlichen Hof und wurde aufgrund von<br />
Intrigen abgesetzt und nach Kukusus in der damaligen Provinz Armenia<br />
Secunda (heute Türkei) verbannt. Da er von dort aus Kontakt<br />
mit seiner Gemeinde unterhielt, wurde er an einen weiter entfernten<br />
Ort, Pityus am Schwarzen Meer, verbannt. Er starb an den Strapazen<br />
des Fußmarsches dorthin.<br />
Schrifttexte: Lesung: Eph 4, 1–7.11–13;<br />
Evangelium: Mk 4, 1–10.13–20 (Mk 4, 1–9)<br />
Namenstag: Tobias (biblische Gestalt) · hl. Amatus von Remiremont<br />
(Klostergründer, † um 628)<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
139<br />
Mittwoch, 13. <strong>September</strong> · Morgen<br />
Hymnus<br />
Damals, als Christus arglos<br />
auf dem Schiff schlief,<br />
wurde die See von<br />
tobenden Stürmen aufgewühlt;<br />
Furcht ergriff die Seeleute,<br />
und sie schrien:<br />
Wach auf, unser Retter!<br />
Hilf uns, wir sind verloren.<br />
Da erhob sich der Herr<br />
und gebot den Stürmen<br />
und Wellen zu schweigen,<br />
und so geschah es.<br />
Und die Anwesenden erkannten<br />
am Wunder Gottes Wesen.<br />
Gregor von Nazianz (?), Inschrift zu Caesarea in der Kirche des heiligen Basilius<br />
Übersetzung: Kyriakos Savvidis, aus: Anthologia Graeca, Band 1<br />
(= Bibliothek der griechischen Literatur, Band 72),<br />
© Anton Hiersemann KG Verlag, Stuttgart 2011<br />
Psalm 98<br />
Singet dem Herrn ein neues Lied, *<br />
denn er hat wunderbare Taten vollbracht!<br />
Er hat mit seiner Rechten geholfen *<br />
und mit seinem heiligen Arm.<br />
Der Herr hat sein Heil bekannt gemacht *<br />
und sein gerechtes Wirken enthüllt vor den Augen der Völker.<br />
Er dachte an seine Huld *<br />
und an seine Treue zum Hause Israel.<br />
Alle Enden der Erde *<br />
sahen das Heil unsres Gottes.<br />
Jauchzt vor dem Herrn, alle Länder der Erde, *<br />
freut euch, jubelt und singt!
Morgen · Mittwoch, 13. <strong>September</strong> 140<br />
Spielt dem Herrn auf der Harfe, *<br />
auf der Harfe zu lautem Gesang!<br />
Zum Schall der Trompeten und Hörner *<br />
jauchzt vor dem Herrn, dem König!<br />
Es brause das Meer und alles, was es erfüllt, *<br />
der Erdkreis und seine Bewohner.<br />
In die Hände klatschen sollen die Ströme, *<br />
die Berge sollen jubeln im Chor<br />
vor dem Herrn, wenn er kommt, *<br />
um die Erde zu richten.<br />
Er richtet den Erdkreis gerecht, *<br />
die Nationen so, wie es recht ist.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Wunderbar sind deine Taten, Herr und Gott. Lass alle Menschen<br />
dein Heil schauen und mit uns deinen Namen preisen.<br />
Lesung 1 Kor 15, 25–28<br />
Christus muss herrschen, bis Gott ihm alle Feinde unter die<br />
Füße gelegt hat. Der letzte Feind, der entmachtet wird, ist<br />
der Tod. Sonst hätte er ihm nicht alles zu Füßen gelegt. Wenn es<br />
aber heißt, alles sei unterworfen, ist offenbar der ausgenommen,<br />
der ihm alles unterwirft. Wenn ihm dann alles unterworfen ist,<br />
wird auch er, der Sohn, sich dem unterwerfen, der ihm alles unterworfen<br />
hat, damit Gott herrscht über alles und in allem.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Christus ist mit mir, wen sollte ich fürchten? Wenn sich auch<br />
Wogen gegen mich türmen oder das Meer oder die Mächte – all<br />
das ist mir weniger als ein Spinngewebe.<br />
Redaktion Magnificat nach Johannes Chrysostomus
141<br />
Mittwoch, 13. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />
Bitten<br />
Jesus, in der Kraft deines Vaters vertreibst du Trauer und Mutlosigkeit.<br />
Wir bitten dich:<br />
A: Lass dein Reich unter uns wachsen.<br />
Wehre Resignation und Verzagtheit von uns ab<br />
– und stärke in uns Hoffnung und Mut.<br />
Vertreibe Misstrauen und Menschenfurcht<br />
– und hilf uns, die um sich greifende Vereinzelung zu überwinden.<br />
Entlarve die Sinnleere von Genusssucht und Gier nach Gewinn<br />
– und lass uns den Reichtum freigebigen Miteinanders entdecken.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, du Stärke aller, die auf dich vertrauen, du hast dem heiligen<br />
Johannes Chrysostomus die Gabe der Rede geschenkt und ihm<br />
in den Bedrängnissen seines Lebens geholfen. Belehre uns durch<br />
sein Wort und ermutige uns durch sein Vorbild. Darum bitten wir<br />
durch Jesus Christus.<br />
Durch das Leben und Sterben seiner Getreuen<br />
stärke und erhalte uns der barmherzige Gott<br />
und mache uns zu Boten seiner Freude.<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Kolosserbrief Kol 3,1–11<br />
Schwestern und Brüder! Ihr seid mit Christus auferweckt; darum<br />
strebt nach dem, was im Himmel ist, wo Christus zur
Eucharistie · Mittwoch, 13. <strong>September</strong> 142<br />
Rechten Gottes sitzt. Richtet euren Sinn auf das Himmlische und<br />
nicht auf das Irdische!<br />
Denn ihr seid gestorben, und euer Leben ist mit Christus verborgen<br />
in Gott. Wenn Christus, unser Leben, offenbar wird, dann<br />
werdet auch ihr mit ihm offenbar werden in Herrlichkeit.<br />
Darum tötet, was irdisch an euch ist: die Unzucht, die Schamlosigkeit,<br />
die Leidenschaft, die bösen Begierden und die Habsucht,<br />
die ein Götzendienst ist. All das zieht den Zorn Gottes nach sich.<br />
Früher seid auch ihr darin gefangen gewesen und habt euer Leben<br />
davon beherrschen lassen. Jetzt aber sollt ihr das alles ablegen:<br />
Zorn, Wut und Bosheit; auch Lästerungen und Zoten sollen<br />
nicht mehr über eure Lippen kommen.<br />
Belügt einander nicht; denn ihr habt den alten Menschen mit<br />
seinen Taten abgelegt und seid zu einem neuen Menschen geworden,<br />
der nach dem Bild seines Schöpfers erneuert wird, um<br />
ihn zu erkennen. Wo das geschieht, gibt es nicht mehr Griechen<br />
oder Juden, Beschnittene oder Unbeschnittene, Fremde, Skythen,<br />
Sklaven oder Freie, sondern Christus ist alles und in allen.<br />
Antwortpsalm Ps 145, 2–3.10–13b<br />
Kehrvers:<br />
Der Herr ist gütig zu allen.<br />
Ich will dich preisen Tag für Tag *<br />
und deinen Namen loben immer und ewig.<br />
Groß ist der Herr und hoch zu loben, *<br />
seine Größe ist unerforschlich. – Kehrvers<br />
Danken sollen dir, Herr, all deine Werke *<br />
und deine Frommen dich preisen.<br />
Sie sollen von der Herrlichkeit deines Königtums reden, *<br />
sollen sprechen von deiner Macht. – Kehrvers<br />
Sie sollen den Menschen deine machtvollen Taten verkünden *<br />
und den herrlichen Glanz deines Königtums.
143<br />
Mittwoch, 13. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />
Dein Königtum ist ein Königtum für ewige Zeiten, *<br />
deine Herrschaft währt<br />
von Geschlecht zu Geschlecht. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 9a, ferner GL 57, 1 · GL 1975 527, 3 · KG 625 (I. Ton)<br />
oder GL 1975 477 (V. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium <br />
Halleluja. Halleluja.<br />
vgl. Lk 6, 23ab<br />
So spricht der Herr: Freut euch und jubelt! Euer Lohn im Himmel<br />
wird groß sein.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 6, 20–26<br />
In jener Zeit richtete Jesus seine Augen auf seine Jünger und<br />
sagte: Selig, ihr Armen, denn euch gehört das Reich Gottes.<br />
Selig, die ihr jetzt hungert, denn ihr werdet satt werden. Selig, die<br />
ihr jetzt weint, denn ihr werdet lachen. Selig seid ihr, wenn euch<br />
die Menschen hassen und aus ihrer Gemeinschaft ausschließen,<br />
wenn sie euch beschimpfen und euch in Verruf bringen um des<br />
Menschensohnes willen. Freut euch und jauchzt an jenem Tag;<br />
euer Lohn im Himmel wird groß sein. Denn ebenso haben es ihre<br />
Väter mit den Propheten gemacht.<br />
Aber weh euch, die ihr reich seid; denn ihr habt keinen Trost<br />
mehr zu erwarten. Weh euch, die ihr jetzt satt seid; denn ihr<br />
werdet hungern. Weh euch, die ihr jetzt lacht; denn ihr werdet<br />
klagen und weinen. Weh euch, wenn euch alle Menschen loben;<br />
denn ebenso haben es ihre Väter mit den falschen Propheten gemacht.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Selig, ihr Armen. Das Wort für „Arme“, das Lukas in der Feldrede<br />
Jesu verwendet, bedeutet: die sich Duckenden, die sich<br />
Verbergenden. In Palästina lebte zur Zeit Jesu mehr als die Hälf-
Abend · Mittwoch, 13. <strong>September</strong> 144<br />
te der Bevölkerung unter dem Existenzminimum. Diese Menschen<br />
wurden für ihre Lage selbst verantwortlich gemacht (Neh<br />
5, 1–13), und da sie zumeist geringe Schriftkenntnis besaßen<br />
und ihren Glauben nur selten mustergültig leben konnten, galten<br />
sie frommen Kreisen als notorische Sünder. Frauen zumal.<br />
Armut ist furchtbar, weil sie fast immer mit Ausgrenzung und<br />
Entwertung verbunden ist. Dass Jesus den Armen in Israel schon<br />
jetzt die Königsherrschaft Gottes zuspricht, lässt also aufhorchen.<br />
Er stellt etwas Wundersames vor Augen. Die Übersehenen,<br />
die Unsichtbaren, sie haben im Reich Gottes Ansehen. Wer<br />
gedemütigt wurde, wer das Gesicht verloren hat, dem gibt Gott<br />
ein Gesicht: sein eigenes.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Lasst uns mit unseren Kindern ebenso behutsam umgehen wie<br />
mit dem Licht.<br />
Johannes Chrysostomus (Heiliger des Tages)<br />
• Der behutsame, feinfühlige und stimmige Umgang mit Kindern<br />
– wo nehme ich ihn wohltuend wahr?<br />
• Welche Erziehungsmaximen galten in meiner Jugend?<br />
Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 49)<br />
Hymnus<br />
Komm, wahres Licht,<br />
komm, ewiges Leben.
145<br />
Mittwoch, 13. <strong>September</strong> · Abend<br />
Komm, verborgenes Mysterium,<br />
komm, namenlose Köstlichkeit.<br />
Komm, Unaussprechlichkeit.<br />
Komm, Wesen, fliehend Menscheneinsicht.<br />
Komm, immerwährende Erhebung.<br />
Komm, abendloses Leuchten.<br />
Komm, gänzlich unschaubar, unberührbar, unantastbar.<br />
Komm, immer bleibend unbeweglich,<br />
doch ganz hinübergehend in die Stunden.<br />
Komm, den meine arme Seele ersehnt hat und ersehnt.<br />
Komm: zur Sehnsucht bist du mir geworden,<br />
du hast das Sehnen mir nach dir gegeben,<br />
der jedem Seufzer unerreichbar ist.<br />
Komm, mein Odem und mein Leben.<br />
Komm, meiner armen Seele Tröstung.<br />
Komm, Freude, Glorie, meine ewigliche Wonne!<br />
Symeon der Neue Theologe (949–1022), Hymnus I (gekürzt),<br />
deutsch von Kilian Kirchhoff († 1944)<br />
Psalm 70 Verse 2–6<br />
Gott, komm herbei, um mich zu retten, *<br />
Herr, eile mir zu Hilfe!<br />
In Schmach und Schande sollen alle fallen, *<br />
die mir nach dem Leben trachten.<br />
Zurückweichen sollen sie und vor Scham erröten, *<br />
die sich über mein Unglück freuen.<br />
Beschämt sollen sich alle abwenden, die lachen und höhnen *<br />
und sagen: „Dir geschieht recht.“<br />
Alle, die dich suchen, frohlocken; *<br />
sie mögen sich freuen in dir.<br />
Die dein Heil lieben, sollen immer sagen: *<br />
„Groß ist Gott, der Herr.“
Abend · Mittwoch, 13. <strong>September</strong> 146<br />
Ich aber bin arm und gebeugt. *<br />
Eile, o Gott, mir zu Hilfe!<br />
Meine Hilfe und mein Retter bist du. *<br />
Herr, säume doch nicht!<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Dich suchen wir, du unsere Freude. Wir lieben dein Heil. Komm<br />
uns zu Hilfe!<br />
Lesung 2 Kor 1, 3–5<br />
Gepriesen sei der Gott und Vater Jesu Christi, unseres Herrn,<br />
der Vater des Erbarmens und der Gott allen Trostes. Er tröstet<br />
uns in all unserer Not, damit auch wir die Kraft haben, alle<br />
zu trösten, die in Not sind, durch den Trost, mit dem auch wir<br />
von Gott getröstet werden. Wie uns nämlich die Leiden Christi<br />
überreich zuteilgeworden sind, so wird uns durch Christus auch<br />
überreicher Trost zuteil.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Wo so viele in Liebe geeint sind, da sollte der Herr nicht gegenwärtig<br />
sein?<br />
Redaktion Magnificat nach Johannes Chrysostomus<br />
Fürbitten<br />
Johannes Chrysostomus hat uns den geschwisterlichen Dienst<br />
aneinander als sicherstes Zeichen kirchlicher Einheit vor Augen<br />
gestellt. Darum lasst uns zu Gott beten:<br />
A: Öffne unsere Herzen für unsere Schwestern und Brüder.<br />
Noch immer haben die christlichen Kirchen die volle Einheit<br />
nicht wiedererlangt;<br />
– lass uns durch die Solidarität mit unseren armen Geschwistern<br />
die Gemeinschaft aller Glaubenden voranbringen.
147<br />
Mittwoch, 13. <strong>September</strong> · Abend<br />
Auf den heiligen Johannes Chrysostomus führen unsere orthodoxen<br />
Geschwister die wichtigste Gestalt ihrer Liturgie zurück;<br />
– gib, dass alle, die deinen Namen anrufen, im Geist dieses Lehrers<br />
deine großen Taten feiern können.<br />
Ökumene bedeutet wörtlich: „bewohnte Welt“;<br />
– lass alle Glaubenden dazu beitragen, die Erde als bewohnbaren<br />
Planeten zu erhalten.<br />
„Gott sei verherrlicht für alles“ waren Johannes’ Worte, als er auf<br />
dem Weg in die Verbannung starb;<br />
– führe alle Verstorbenen heim zu dir, dass sie dich in Ewigkeit<br />
loben.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, du Stärke aller, die auf dich vertrauen, du hast dem heiligen<br />
Johannes Chrysostomus die Gabe der Rede geschenkt und ihm<br />
in den Bedrängnissen seines Lebens geholfen. Belehre uns durch<br />
sein Wort und ermutige uns durch sein Vorbild. Darum bitten wir<br />
durch Jesus Christus.<br />
Der Herr des Friedens schenke uns den Frieden<br />
zu jeder Zeit und auf jede Weise.<br />
Der Herr sei mit uns allen.<br />
Vgl. 2 Thess 3, 16<br />
Salve Regina (Seite 349)
euzerhöhung<br />
Donnerstag<br />
14. <strong>September</strong> <strong>2023</strong><br />
Die Grabeskirche in Jerusalem, die Kaiser Konstantin erbauen<br />
ließ, erinnert an den Ort der Kreuzigung und Auferstehung<br />
Jesu. Dem Weihefest der Kirche am 13. <strong>September</strong> 335 folgte am<br />
14. <strong>September</strong> die Verehrung des heiligen Kreuzes, das dem Volk gezeigt<br />
wurde (exaltatio crucis – Kreuzerhöhung). In der Bezeichnung<br />
„Erhöhung“ wird das Kreuz als Siegeszeichen gesehen, weil Jesus<br />
am Kreuz den Tod besiegt und uns erlöst hat. Von Jerusalem aus gelangten<br />
Kreuzpartikel auch ins Abendland und wurden als kostbare<br />
Reliquien verehrt. Die Verehrung der Kreuzreliquien verbindet uns<br />
sowohl mit dem historischen Ereignis der Kreuzigung Jesu als auch<br />
mit unserer Erlösung durch das Kreuz. Wieweit die Legende von der<br />
Auffindung des heiligen Kreuzes durch Kaiserin Helena historische<br />
Fakten enthält, ist nicht auszumachen. Im Jahre 614 eroberten persische<br />
Truppen das Kreuzesholz. Nach der Rückeroberung des Kreuzes<br />
von den Persern durch Kaiser Heraklius (628) wurde es zunächst<br />
nach Konstantinopel und 630 wieder nach Jerusalem gebracht. In einer<br />
Schlacht während des zweiten Kreuzzuges, als man das Kreuz als<br />
Feldzeichen mitführte, ging es 1187 in Palästina verloren. Das Fest,<br />
das in Jerusalem seit dem vierten Jahrhundert bezeugt ist und in Rom<br />
seit dem siebenten Jahrhundert gefeiert wird, erinnert an die wechselvolle<br />
Geschichte des Kreuzes. Es hält den Glauben lebendig, dass<br />
im Zentrum der Erlösung das Kreuz Christi seinen festen Platz hat. In<br />
der Verehrung des Kreuzes Christi erkennt der Glaube dankbar, dass<br />
das Zeichen der Bosheit der Menschen von Gott zum Zeichen seiner<br />
nie endenden Liebe gemacht wurde.<br />
Lesungen zur Auswahl: Num 21, 4–9; Phil 2, 6–11<br />
Namenstag: hl. Maternus (erster Bischof von Köln, 4. Jh.) · hl. Notburga<br />
von Eben (Magd, Wohltäterin, † 1313)
149<br />
Donnerstag, 14. <strong>September</strong> · Morgen<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Christus, den König, der für uns am Kreuz erhöht ist –<br />
kommt, wir beten ihn an!<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Heilges Kreuz, sei hochverehret,<br />
Baum, an dem der Heiland hing,<br />
wo sich seine Lieb bewähret,<br />
Lieb, die bis zum Tode ging.<br />
Sei mit Mund und Herz verehret,<br />
Kreuzstamm Christi, meines Herrn,<br />
einstmals sehn wir dich verkläret,<br />
strahlend gleich dem Morgenstern.<br />
Kreuz, du Denkmal seiner Leiden,<br />
präg uns seine Liebe ein,<br />
dass wir stets die Sünde meiden,<br />
stets gedenken seiner Pein!<br />
Sei mit Mund und Herz verehret ...<br />
Heilges Kreuz, du Siegeszeichen,<br />
selig, wer auf dich vertraut,<br />
sicher wird sein Ziel erreichen,<br />
wer auf dich im Leben schaut.<br />
Sei mit Mund und Herz verehret ...<br />
Steyr 1854, Wien 1857 – GL 823 (Anhang Bozen-Brixen)<br />
Psalm 8 Verse 2–10<br />
Herr, unser Herrscher, /<br />
wie gewaltig ist dein Name auf der ganzen Erde; *<br />
über den Himmel breitest du deine Hoheit aus.
Morgen · Donnerstag, 14. <strong>September</strong> 150<br />
Aus dem Mund der Kinder und Säuglinge schaffst du dir Lob, /<br />
deinen Gegnern zum Trotz; *<br />
deine Feinde und Widersacher müssen verstummen.<br />
Seh ich den Himmel, das Werk deiner Finger, *<br />
Mond und Sterne, die du befestigt:<br />
Was ist der Mensch, dass du an ihn denkst, *<br />
des Menschen Kind, dass du dich seiner annimmst?<br />
Du hast ihn nur wenig geringer gemacht als Gott, *<br />
hast ihn mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt.<br />
Du hast ihn als Herrscher eingesetzt<br />
über das Werk deiner Hände, *<br />
hast ihm alles zu Füßen gelegt:<br />
all die Schafe, Ziegen und Rinder *<br />
und auch die wilden Tiere,<br />
die Vögel des Himmels und die Fische im Meer, *<br />
alles, was auf den Pfaden der Meere dahinzieht.<br />
Herr, unser Herrscher, *<br />
wie gewaltig ist dein Name auf der ganzen Erde!<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Schöpfer der Welt, in Jesus von Nazaret, deinem Sohn, hast du<br />
dich unser angenommen. Gib, dass wir die Erde und ihre Güter<br />
in deinem Sinn verwalten, auf dass dein Name verherrlicht wird.<br />
Lesung Hebr 5, 7–9<br />
Als Christus auf Erden lebte, hat er mit lautem Schreien und<br />
unter Tränen Gebete und Bitten vor den gebracht, der ihn<br />
aus dem Tod retten konnte, und er ist erhört und aus seiner Angst<br />
befreit worden. Obwohl er der Sohn war, hat er durch Leiden den<br />
Gehorsam gelernt; zur Vollendung gelangt, ist er für alle, die ihm<br />
gehorchen, der Urheber des ewigen Heils geworden.
151<br />
Donnerstag, 14. <strong>September</strong> · Morgen<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Dein Kreuz, o Herr, verehren wir, und deine heilige Auferstehung<br />
preisen wir: Denn siehe, durch das Holz des Kreuzes kam Freude<br />
in alle Welt.<br />
Bitten<br />
Nach Isaak Luria, dem bedeutenden jüdischen Mystiker, hat<br />
Gott sich selbst zurückgenommen, um der Schöpfung neben sich<br />
Raum zu geben. Wenn Jesus uns aufträgt, unser Kreuz auf uns<br />
zu nehmen, gehen wir also Gottes Königsweg mit. Ihn bitten wir<br />
darum:<br />
A: Du unser Gott, mach uns stark.<br />
– Dass wir fest in der Beziehung zu dir verwurzelt sind.<br />
– Dass durch die Freiheit, die wir anderen ermöglichen, etwas<br />
von dir aufleuchtet.<br />
– Dass unsere Welt deinem Reich entgegenwächst.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, deinem Willen gehorsam hat dein geliebter<br />
Sohn den Tod am Kreuz auf sich genommen, um alle Menschen<br />
zu erlösen. Gib, dass wir in der Torheit des Kreuzes deine Macht<br />
und Weisheit erkennen und in Ewigkeit teilhaben an der Frucht<br />
der Erlösung. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Unser Schöpfer und Erlöser schenke uns Frieden<br />
und gebe uns Anteil an allem Guten.<br />
Er segne uns im Kreuz seines Sohnes.<br />
Nach Franz von Assisi
Eucharistie · Donnerstag, 14. <strong>September</strong> 152<br />
Eucharistiefeier<br />
Liedvorschläge: GL 270, 291, 297, 355 · KG 387, 388, 393, 395<br />
Wir rühmen uns des Kreuzes unseres Herrn Jesus Christus.<br />
In ihm ist uns Heil geworden und Auferstehung und Leben.<br />
Durch ihn sind wir erlöst und befreit.<br />
Vgl. Gal 6, 14<br />
Gloria<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Buch Numeri Num 21, 4–9<br />
In jenen Tagen brachen die Israeliten vom Berg Hor auf und<br />
schlugen die Richtung zum Roten Meer ein, um Edom zu umgehen.<br />
Das Volk aber verlor auf dem Weg die Geduld, es lehnte sich<br />
gegen Gott und gegen Mose auf und sagte: Warum habt ihr uns<br />
aus Ägypten heraufgeführt? Etwa damit wir in der Wüste sterben?<br />
Es gibt weder Brot noch Wasser und es ekelt uns vor dieser<br />
elenden Nahrung.<br />
Da schickte der HERR Feuerschlangen unter das Volk. Sie bissen<br />
das Volk und viel Volk aus Israel starb. Da kam das Volk zu<br />
Mose und sagte: Wir haben gesündigt, denn wir haben uns gegen<br />
den HERRN und gegen dich aufgelehnt. Bete zum HERRN, dass<br />
er uns von den Schlangen befreit! Da betete Mose für das Volk.<br />
Der HERR sprach zu Mose: Mach dir eine Feuerschlange und<br />
häng sie an einer Stange auf! Jeder, der gebissen wird, wird am<br />
Leben bleiben, wenn er sie ansieht.<br />
Mose machte also eine Schlange aus Kupfer und hängte sie an<br />
einer Stange auf. Wenn nun jemand von einer Schlange gebissen<br />
wurde und zu der Kupferschlange aufblickte, blieb er am Leben.
153<br />
Donnerstag, 14. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />
Antwortpsalm <br />
Kehrvers:<br />
Vergesst die Taten Gottes nicht!<br />
Lausche, mein Volk, meiner Weisung! *<br />
Neigt euer Ohr den Worten meines Mundes!<br />
Ps 78, 1–2.34–38ab.39<br />
Ich öffne meinen Mund zu einem Spruch; *<br />
ich will Geheimnisse der Vorzeit verkünden. – Kehrvers<br />
Wenn Gott dreinschlug, fragten sie nach ihm, *<br />
kehrten um und suchten ihn.<br />
Sie dachten daran, dass Gott ihr Fels ist *<br />
und Gott, der Höchste, ihr Erlöser. – Kehrvers<br />
Doch sie täuschten ihn mit ihrem Mund *<br />
und belogen ihn mit ihrer Zunge.<br />
Ihr Herz hielt nicht fest zu ihm, *<br />
sie hielten seinem Bund nicht die Treue. – Kehrvers<br />
Doch er ist barmherzig, *<br />
vergab die Schuld und vernichtete nicht.<br />
Denn er dachte daran, dass sie Fleisch sind, *<br />
nur ein Hauch, der vergeht und nicht wiederkehrt. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 7b, ferner GL 623, 6 · GL 1975 176, 1 (I. Ton)<br />
oder GL 296 · GL 1975 205, 1 (IV. Ton) oder KG 613 (IV. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich; denn<br />
durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 3, 13–17<br />
In jener Zeit sprach Jesus zu Nikodemus: Niemand ist in den<br />
Himmel hinaufgestiegen außer dem, der vom Himmel herabgestiegen<br />
ist: der Menschensohn.
Eucharistie · Donnerstag, 14. <strong>September</strong> 154<br />
Und wie Mose die Schlange in der Wüste erhöht hat, so muss<br />
der Menschensohn erhöht werden, damit jeder, der glaubt, in<br />
ihm ewiges Leben hat.<br />
Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen<br />
Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht,<br />
sondern ewiges Leben hat. Denn Gott hat seinen Sohn nicht in<br />
die Welt gesandt, damit er die Welt richtet, sondern damit die<br />
Welt durch ihn gerettet wird.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Von einer wundertätigen ehernen Schlange erzählt die alttestamentliche<br />
Lesung (Num 21, 4–9). Die „Erhöhung“, das Aufhängen<br />
der Schlange an einer Fahnenstange, wird im Evangelium<br />
zum Bild für die „Erhöhung“, das Aufhängen Christi ans Kreuz.<br />
Eine doppelte Kühnheit. Den Augenblick schlimmster Qual und<br />
äußerster Erniedrigung, die Kreuzigung, deutet der Evangelist<br />
als Moment der Erhebung. Und die rätselhafte Geschichte von<br />
einem auf Veranlassung Gottes hergestellten rettenden Schlangenbild<br />
wird zum Zeichen des umfassenden Heils, das durch<br />
Gottes Christus kommt. Doch eben darum geht es. Es gilt, ein<br />
unlösbares Rätsel zu lösen, Unfassliches zu fassen: Warum musste<br />
Jesus diesen schrecklichen Weg gehen? Der gehenkte Messias<br />
– ein fast unüberwindlicher Skandal. In der erhöhten Schlangenskulptur,<br />
die nach Gottes Willen dem Tod Paroli bietet, erblickte<br />
die Gemeinde des Johannes ein Vor-Bild der Rettung, die Jesus<br />
im Einklang mit Gottes Willen als am Holz Erhöhter wirkt. Doch<br />
wird so die Wirklichkeit des Scheiterns, des Schreckens und des<br />
Leidens nicht umgebogen und abgebogen? Gerade damit die Realität<br />
von Gewalt und Vernichtung nicht mehr verdrängt wird,<br />
werden die todbringende Schlange und der dem Tod ausgelieferte<br />
Jesus erhöht und für alle sichtbar gemacht. Keiner kann jetzt<br />
sagen, er hätte es nicht gewusst. Nur im Blick des Glaubens, der<br />
dem Dunkel standhält und es bei denen im Dunkeln aushält,<br />
wird sich Unheil in Heil und Tod in Leben wandeln.
155<br />
Donnerstag, 14. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />
Gabengebet<br />
Herr, unser Gott, dieses heilige Opfer hat auf dem Altar des Kreuzes<br />
die Sünde der ganzen Welt hinweggenommen. Es mache<br />
auch uns rein von aller Schuld. Darum bitten wir durch Christus,<br />
unseren Herrn.<br />
Präfation<br />
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Herr, heiliger Vater, allmächtiger,<br />
ewiger Gott, immer und überall zu danken. Denn du<br />
hast das Heil der Welt auf das Holz des Kreuzes gegründet. Vom<br />
Baum des Paradieses kam der Tod, vom Baum des Kreuzes erstand<br />
das Leben. Der Feind, der am Holz gesiegt hat, wurde auch<br />
am Holze besiegt durch unseren Herrn Jesus Christus. Durch ihn<br />
loben die Engel deine Herrlichkeit, beten dich an die Mächte,<br />
erbeben die Gewalten. Die Himmel und die himmlischen Kräfte<br />
und die seligen Serafim feiern dich jubelnd im Chore. Mit ihrem<br />
Lobgesang lass auch unsere Stimmen sich vereinen und voll Ehrfurcht<br />
rufen.<br />
Kommunionvers Joh 12, 32<br />
So spricht der Herr: Wenn ich von der Erde erhöht bin, werde ich<br />
alle an mich ziehen.<br />
Schlussgebet<br />
Herr Jesus Christus, du hast am Holz des Kreuzes der Welt das<br />
ewige Leben erworben. Führe uns durch diese Feier, in der wir<br />
deinen geopferten Leib empfangen haben, zur Herrlichkeit der<br />
Auferstehung. Der du lebst und herrschst in Ewigkeit.<br />
Schlusssegen<br />
Der barmherzige Gott, der seinen Sohn für uns dahingegeben und<br />
uns in ihm ein Beispiel der Liebe geschenkt hat, segne euch und<br />
mache euch bereit, Gott und den Menschen zu dienen.
Abend · Donnerstag, 14. <strong>September</strong> 156<br />
Und Christus, der Herr, der uns durch sein Sterben dem ewigen<br />
Tode entrissen hat, stärke euren Glauben und führe euch zur unvergänglichen<br />
Herrlichkeit.<br />
Und allen, die ihm folgen auf dem Weg der Entäußerung, gebe<br />
er Anteil an seiner Auferstehung und an seiner Herrlichkeit.<br />
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />
† und der Heilige Geist.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Hier im Kreuz ist Gottes Recht und Sieg auf Erden angebrochen.<br />
Dietrich Bonhoeffer (evangelischer Theologe, engagiert in<br />
der Bekennenden Kirche, im Widerstand gegen das NS-Regime,<br />
auf Befehl Hitlers im KZ Flossenbürg ermordet, 1906–1945)<br />
• Wer oder was hat mich darin bestärkt, auch in belastenden<br />
Situationen, im Dunkeln das heranbrechende Licht zu erkennen?<br />
• Mit wem kann ich sprechen, wenn Lasten und Düsternis überhandnehmen?<br />
Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 49)<br />
Hymnus<br />
Liebe, du ans Kreuz für uns erhöhte,<br />
Liebe, die für ihre Mörder flehte,<br />
durch deine Flammen<br />
schmelz in Liebe Herz und Herz zusammen.
157<br />
Donnerstag, 14. <strong>September</strong> · Abend<br />
Du Versöhner, mach auch uns versöhnlich.<br />
Dulder, mach uns dir im Dulden ähnlich,<br />
dass Wort und Taten<br />
wahren Dank für deine Huld verraten.<br />
Du Erbarmer, lehr auch uns Erbarmen.<br />
Lehr uns milde sein, du Freund der Armen.<br />
O lehr uns eilen,<br />
liebevoll der Nächsten Not zu teilen.<br />
Lehr uns auch der Feinde Bestes suchen;<br />
lehr uns segnen, die uns schmähn und fluchen,<br />
mit deiner Milde.<br />
O gestalt uns dir zum Ebenbilde.<br />
Bernhard Garve 1825<br />
EG 415<br />
Canticum <br />
Offb 4, 11; 5, 9b–10.12b<br />
Antiphon:<br />
Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich. Denn<br />
durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.<br />
Würdig bist du, unser Herr und Gott, *<br />
Herrlichkeit zu empfangen und Ehre und Macht.<br />
Denn du bist es, der die Welt erschaffen hat, *<br />
durch deinen Willen war sie und wurde sie erschaffen.<br />
Würdig bist du, *<br />
das Buch zu nehmen und seine Siegel zu öffnen;<br />
denn du wurdest geschlachtet /<br />
und hast mit deinem Blut Menschen für Gott erworben *<br />
aus allen Stämmen und Sprachen,<br />
aus allen Nationen und Völkern,<br />
und du hast sie für unseren Gott<br />
zu Königen und Priestern gemacht; *<br />
und sie werden auf der Erde herrschen.
Abend · Donnerstag, 14. <strong>September</strong> 158<br />
Würdig ist das Lamm, das geschlachtet wurde, /<br />
Macht zu empfangen, Reichtum und Weisheit, *<br />
Kraft und Ehre, Herrlichkeit und Lob.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Antiphon:<br />
Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich. Denn<br />
durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.<br />
Lesung 1 Kor 1, 23–24<br />
Wir verkündigen Christus als den Gekreuzigten: für Juden<br />
ein empörendes Ärgernis, für Heiden eine Torheit, für die<br />
Berufenen aber, Juden wie Griechen, Christus, Gottes Kraft und<br />
Weisheit.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Heiliges Kreuz, erhabenes Zeichen des Sieges, gib uns in der Herrlichkeit<br />
des Himmels Anteil an deinem Triumph.<br />
Fürbitten<br />
Gütiger Vater, im Kreuz Jesu hast du uns das Zeichen deiner siegreichen<br />
Gnade gegeben. Wir bitten dich:<br />
A: Lass dein Heil auf der Erde wachsen.<br />
Viele Angehörige anderer Religionen empfinden das Kreuz aus<br />
leidvoller Erfahrung als bedrohlich;<br />
– erfülle uns Glaubende mit dem Geist Jesu, dass wir ihnen den<br />
wahren Sinn des Kreuzes vorleben.<br />
Auch in unserer abendländischen Kultur gibt es Menschen, die<br />
das Kreuz als grausam ablehnen;<br />
– gib deiner Kirche eine neue Sensibilität für das Ärgernis des<br />
Kreuzes.
159<br />
Donnerstag, 14. <strong>September</strong> · Abend<br />
Noch immer tragen viele Menschen dein Kreuz an sich;<br />
– gewähre ihnen allen deine Gnade und lass ihnen den Wert dieses<br />
Schmuckes aufgehen.<br />
Israels Erbe hat unsere Heimat Europa wesentlich geprägt;<br />
– lass sie in Jesu Geist neu erblühen und zu einer lebendigen<br />
Völkergemeinschaft zusammenwachsen.<br />
Gedenke der Verstorbenen, die Jesus unter dem Siegel des Kreuzes<br />
nachgefolgt sind;<br />
– lass sie das neue Leben, das sie schon hier auf Erden begonnen<br />
haben, in ewiger Fülle genießen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, deinem Willen gehorsam hat dein geliebter<br />
Sohn den Tod am Kreuz auf sich genommen, um alle Menschen<br />
zu erlösen. Gib, dass wir in der Torheit des Kreuzes deine Macht<br />
und Weisheit erkennen und in Ewigkeit teilhaben an der Frucht<br />
der Erlösung. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Gnade und unvergängliches Leben sei mit allen,<br />
die Jesus Christus, unseren Herrn, lieben.<br />
Eph 6, 24<br />
Salve Regina (Seite 349)
Freitag, 15. <strong>September</strong> <strong>2023</strong><br />
Gedächtnis der Schmerzen Mariens<br />
Am Tag nach dem Fest Kreuzerhöhung feiert die Kirche das Gedächtnis<br />
der Schmerzen Mariens. Beide Feste stehen in einem<br />
inneren Zusammenhang. Die mittelalterliche Darstellung Jesu als<br />
Schmerzensmann legte die Verehrung der Schmerzensmutter nahe.<br />
Der „Mater Dolorosa“, der „Schmerzensmutter“, wurde im 13.<br />
Jahrhundert das Lied „Stabat Mater“, „Christi Mutter stand mit<br />
Schmerzen“ gewidmet. Die Weissagung Simeons an Maria bei der<br />
Darstellung Jesu im Tempel: „Dir selbst aber wird ein Schwert durch<br />
die Seele dringen“ (Lk 2, 35) bildet die biblische Grundlage für diesen<br />
Gedenktag und auch für viele Darstellungen Marias mit einem<br />
Schwert in der Brust. Papst Pius VII. führte 1814 den Gedenktag für<br />
die gesamte Kirche ein. Damit brachte er zugleich seinen persönlichen<br />
Dank für die Rückkehr aus französischer Gefangenschaft zum<br />
Ausdruck. Der Servitenorden feierte schon seit 1667 das Gedächtnis<br />
der sieben Schmerzen Mariens. Durch Pius X. wurde der Gedenktag<br />
1913 auf den 15. <strong>September</strong> gelegt. In den Schmerzen Mariens finden<br />
leidende Menschen sich mit ihren eigenen Schmerzen wieder. Die<br />
Erinnerung an den Schmerzensweg Mariens bezieht sich sowohl auf<br />
biblische Aussagen als auch auf die Meditation der Passion Jesu, bei<br />
der Marias Anwesenheit vorausgesetzt wird:<br />
1. die Weissagung Simeons (Lk 2, 34–35),<br />
2. die Flucht nach Ägypten (Mt 2, 13–15),<br />
3. die Suche nach Jesus bei der Wallfahrt (Lk 2, 41–52),<br />
4. Maria auf dem Kreuzweg Jesu,<br />
5. die Kreuzigung Jesu (Joh 19, 25–27),<br />
6. die Abnahme Jesu vom Kreuz,<br />
7. die Grablegung Jesu.<br />
Schrifttexte: Lesung: Hebr 5, 7–9; Evangelium: Joh 19, 25–27 oder<br />
Lk 2, 33–35<br />
Namenstag: Dolores, Dolorosa (Schmerzen Mariens) · hl. Melitta (Melissa,<br />
Mela, Märtyrerin in Bulgarien, † um 150) · hl. Achard von Jumièges<br />
(Abt, † um 1170) · sel. Roland von Medici (Orlando, Einsiedler bei<br />
Parma, † 1386) · hl. Katharina von Genua (Mystikerin, † 1510) · Avia
161<br />
Freitag, 15. <strong>September</strong> · Morgen<br />
Marschner (Benediktinerin, Glaubensbotin in Ostafrika, † 1905) · sel.<br />
Anton Maria Schwartz (Jugendseelsorger, Ordensgründer, † 1929)<br />
Von heute Abend bis Sonntag feiern unsere jüdischen Mitbürger Rosch<br />
ha-Schana, das Neujahrsfest.<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Gib, o Mutter, Born der Liebe,<br />
dass ich mich mit dir betrübe,<br />
dass ich fühl’ die Schmerzen dein.<br />
Dass mein Herz von Lieb’ entbrenne,<br />
dass ich nur noch Jesus kenne,<br />
dass ich liebe Gott allein.<br />
Drücke deines Sohnes Wunden,<br />
wie du selber sie empfunden,<br />
heil’ge Mutter, in mein Herz.<br />
Dass ich weiß, was ich verschuldet,<br />
was dein Sohn für mich erduldet,<br />
gib mir teil an deinem Schmerz.<br />
Lass mit dir mich herzlich weinen,<br />
mich mit Jesu Leid vereinen,<br />
solang hier mein Leben währt.<br />
Unterm Kreuz mit dir zu stehen,<br />
dort zu teilen deine Wehen,<br />
ist es, was mein Herz begehrt.<br />
Nach: Stabat mater dolorosa; Jacopone da Todi, † 1306<br />
Melodie: GL 532 · GL 1975 584 · KG 765
Morgen · Freitag, 15. <strong>September</strong> 162<br />
Canticum Jer 14, 17b–21<br />
Antiphon:<br />
Herr, wir erkennen unsere Schuld; wir haben gegen dich gesündigt.<br />
Meine Augen fließen über von Tränen *<br />
bei Tag und bei Nacht und finden keine Ruhe.<br />
Denn großes Verderben brach herein /<br />
über die Jungfrau, die Tochter meines Volkes, *<br />
eine unheilbare Wunde.<br />
Gehe ich aufs Feld hinaus – *<br />
seht, vom Schwert Durchbohrte!<br />
Komme ich in die Stadt – *<br />
seht, vom Hunger Gequälte!<br />
Ja, auch Propheten und Priester werden verschleppt *<br />
in ein Land, das sie nicht kennen.<br />
Hast du denn Juda ganz verworfen, *<br />
wurde dir Zion zum Abscheu?<br />
Warum hast du uns so geschlagen, *<br />
dass es für uns keine Heilung mehr gibt?<br />
Wir hofften auf Heil, doch kommt nichts Gutes, *<br />
auf die Zeit der Heilung, doch ach, nur Schrecken!<br />
Wir erkennen, Herr, unser Unrecht, /<br />
die Schuld unsrer Väter: *<br />
Ja, wir haben gegen dich gesündigt.<br />
Um deines Namens willen verschmähe nicht, /<br />
verstoß nicht den Thron deiner Herrlichkeit! *<br />
Gedenke deines Bundes mit uns und löse ihn nicht!<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lesung vgl. Sach 12, 10–11a<br />
Über das Haus David und über die Einwohner Jerusalems<br />
werde ich den Geist des Mitleids und des Gebets ausgießen.
163<br />
Freitag, 15. <strong>September</strong> · Morgen<br />
Und sie werden auf den blicken, den sie durchbohrt haben. Sie<br />
werden um ihn klagen, wie man um den einzigen Sohn klagt; sie<br />
werden bitter um ihn weinen, wie man um den Erstgeborenen<br />
weint. An jenem Tag wird laute Totenklage sein in Jerusalem.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Freue dich, Mutter der Schmerzen! Nach so großen Leiden<br />
thronst du mit deinem Sohn als Königin in der Herrlichkeit des<br />
Himmels.<br />
Bitten<br />
Gepriesen sei Jesus Christus, der seine Liebe in unsere Herzen<br />
gesenkt hat. Zu ihm lasst uns rufen:<br />
A: Lob sei dir, König der Herrlichkeit.<br />
– Durch unser Mitgefühl mit den Leidenden.<br />
– Durch unser Trauern mit den Betrübten.<br />
– Durch unsere Nähe zu den Verzweifelten.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, du hast der Mutter Jesu die Kraft verliehen,<br />
unter dem Kreuz zu stehen und das Leiden ihres Sohnes zu teilen.<br />
Hilf uns, täglich unser Kreuz anzunehmen, damit wir auch<br />
an der Auferstehung unseres Herrn Jesus Christus teilhaben, der<br />
in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in<br />
Ewigkeit.<br />
Der barmherzige Gott wende sich uns zu,<br />
er schenke uns Ruhe und Vertrauen<br />
und erweise uns seine Gnade.
Eucharistie · Freitag, 15. <strong>September</strong> 164<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Einführung zur Bahnlesung aus dem ersten Timotheusbrief<br />
Der erste Timotheusbrief wird seit dem 18. Jahrhundert mit dem<br />
zweiten Timotheusbrief und dem Titusbrief zur Gruppe der Pastoralbriefe,<br />
das lateinische Wort Pastor bedeutet Hirte, zusammengefügt:<br />
Die Briefe bemühen sich um die Begründung und<br />
Ausgestaltung des kirchlichen Hirtenamtes. Sie richten sich an<br />
Einzelpersonen, sind aber keine Privatbriefe, sondern Lehrbriefe<br />
mit Anspruch auf Allgemeingültigkeit. Die Pastoralbriefe rufen<br />
die Gemeinden zur Abwendung von Irrlehren auf und zur Orientierung<br />
an Person und Lehre des Paulus, mit dem der uns<br />
namentlich nicht bekannte Verfasser, Mitglied der Paulusschule,<br />
ein gebildeter, griechisch-hellenistisch geprägter Christ mit<br />
Wurzeln im Judentum, sich tief verbunden weiß. Der erste Timotheusbrief<br />
ist vermutlich um 100 n. Chr. in Ephesus entstanden,<br />
auf dessen Gemeindesituation er sich auch bezieht. Hier wie in<br />
den beiden anderen Pastoralbriefen spiegeln sich die Probleme<br />
der dritten urchristlichen Generation wider. Anders als zur Zeit<br />
des Paulus ist nicht mehr die Hausgemeinde, sondern die Ortsgemeinde<br />
das vorherrschende Modell christlichen Zusammenlebens.<br />
Ein System von Ämtern und von auf Dauer eingesetzten<br />
Amtsträgern mit Recht auf Unterhalt hat sich entwickelt. Die<br />
apostolische Glaubenstradition, die als „gesunde Lehre“ bezeichnet<br />
wird, steht im Mittelpunkt. Das christliche Leben in<br />
einer nichtchristlich-heidnischen Umgebung wird gestaltet nach<br />
dem Grundsatz, die Obrigkeit zu respektieren und in Frömmigkeit<br />
und Rechtschaffenheit unauffällig zu leben. Das Frauenbild<br />
ist nicht mehr von selbstverständlicher Mitarbeit und Teilhabe,<br />
sondern, ein Zugeständnis an das gesellschaftliche Umfeld, vom<br />
Aufruf zur Unterordnung bestimmt. Die Gemeinden sind sozial<br />
vielschichtig und verfügen über beträchtliche finanzielle Mittel,<br />
mit denen auch ein leistungsfähiges Fürsorgesystem unterhalten
165<br />
Freitag, 15. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />
wird. Der erste Timotheusbrief leistet wichtige Übersetzungsarbeit<br />
in der Christusverkündigung in einer sich wandelnden Welt<br />
und macht Person und Botschaft des Paulus zum Anker und unaufgebbaren<br />
Bestandteil christlicher Identität.<br />
Lesung aus dem ersten Timotheusbrief 1 Tim 1, 1–2.12–14<br />
Paulus, Apostel Christi Jesu durch den Auftrag Gottes, unseres<br />
Retters, und Christi Jesu, unserer Hoffnung, an Timotheus,<br />
seinen echten Sohn durch den Glauben. Gnade, Erbarmen und<br />
Friede von Gott, dem Vater, und Christus Jesus, unserem Herrn.<br />
Ich danke dem, der mir Kraft gegeben hat: Christus Jesus, unserem<br />
Herrn. Er hat mich für treu gehalten und in seinen Dienst<br />
genommen, obwohl ich ihn früher lästerte, verfolgte und verhöhnte.<br />
Aber ich habe Erbarmen gefunden, denn ich wusste in meinem<br />
Unglauben nicht, was ich tat. So übergroß war die Gnade unseres<br />
Herrn, die mir in Christus Jesus den Glauben und die Liebe<br />
schenkte.<br />
Antwortpsalm Ps 16, 1–2.5.7–9.11<br />
Kehrvers:<br />
Du, Herr, bist mein Anteil und Erbe.<br />
Behüte mich, Gott, denn ich vertraue dir. /<br />
Ich sage zum Herrn: „Du bist mein Herr; *<br />
mein ganzes Glück bist du allein.“<br />
Du, Herr, gibst mir das Erbe und reichst mir den Becher; *<br />
du hältst mein Los in deinen Händen. – Kehrvers<br />
Ich preise den Herrn, der mich beraten hat. *<br />
Auch mahnt mich mein Herz in der Nacht.<br />
Ich habe den Herrn beständig vor Augen. *<br />
Er steht mir zur Rechten, ich wanke nicht. – Kehrvers<br />
Darum freut sich mein Herz und frohlockt meine Seele; *<br />
auch mein Leib wird wohnen in Sicherheit.
Eucharistie · Freitag, 15. <strong>September</strong> 166<br />
Du zeigst mir den Pfad zum Leben. /<br />
Vor deinem Angesicht herrscht Freude in Fülle, *<br />
zu deiner Rechten Wonne für alle Zeit.<br />
Kehrvers:<br />
Du, Herr, bist mein Anteil und Erbe.<br />
Kehrvers vgl. Vers 5a, ferner GL 629, 3 · GL 1975 528, 3 · KG 733, 2 (VI. Ton)<br />
Sequenz<br />
Christi Mutter stand mit Schmerzen<br />
bei dem Kreuz und weint’ von Herzen,<br />
als ihr lieber Sohn da hing.<br />
Durch die Seele voller Trauer,<br />
seufzend unter Todesschauer,<br />
jetzt das Schwert des Leidens ging.<br />
Welch ein Schmerz der Auserkornen,<br />
da sie sah den Eingebornen,<br />
wie er mit dem Tode rang!<br />
Angst und Trauer, Qual und Bangen,<br />
alles Leid hielt sie umfangen,<br />
das nur je ein Herz durchdrang.<br />
Wer könnt’ ohne Tränen sehen<br />
Christi Mutter also stehen<br />
in so tiefen Jammers Not?<br />
Wer nicht mit der Mutter weinen,<br />
seinen Schmerz mit ihrem einen,<br />
leiden bei des Sohnes Tod?<br />
Ach, für seiner Brüder Schulden<br />
sah sie ihn die Marter dulden,<br />
Geißeln, Dornen, Spott und Hohn!<br />
Sah ihn trostlos und verlassen<br />
an dem blut’gen Kreuz erblassen,<br />
ihren lieben, einz’gen Sohn.
167<br />
Freitag, 15. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />
Gib, o Mutter, Born der Liebe,<br />
dass ich mich mit dir betrübe,<br />
dass ich fühl’ die Schmerzen dein.<br />
Dass mein Herz von Lieb’ entbrenne,<br />
dass ich nur noch Jesus kenne,<br />
dass ich liebe Gott allein.<br />
Heil’ge Mutter, drück die Wunden,<br />
die dein Sohn am Kreuz empfunden,<br />
tief in meine Seele ein.<br />
Ach, das Blut, das er vergossen,<br />
ist für mich dahingeflossen;<br />
lass mich teilen seine Pein.<br />
Lass mich wahrhaft mit dir weinen,<br />
mich mit Christi Leid vereinen,<br />
solang mir das Leben währt.<br />
Unterm Kreuz mit dir zu stehen,<br />
unverwandt hinaufzusehen,<br />
ist es, was mein Herz begehrt.<br />
O du Jungfrau der Jungfrauen,<br />
wollst in Liebe mich anschauen,<br />
dass ich teile deinen Schmerz.<br />
Dass ich Christi Tod und Leiden,<br />
Marter, Angst und bittres Scheiden<br />
fühle wie dein Mutterherz.<br />
Lass mich tragen seine Peinen,<br />
mich mit ihm am Kreuz vereinen,<br />
trunken sein von seinem Blut.<br />
Dass nicht zu der ew’gen Flamme<br />
der Gerichtstag mich verdamme,<br />
steh, o Jungfrau, für mich gut.<br />
Christus, um der Mutter Leiden<br />
gib mir einst des Sieges Freuden<br />
nach des Erdenlebens Streit.
Eucharistie · Freitag, 15. <strong>September</strong> 168<br />
Jesus, wann mein Leib wird sterben,<br />
lass dann meine Seele erben<br />
deines Himmels Seligkeit. Amen.<br />
Nach: Stabat mater dolorosa; Jacopone da Todi, † 1306<br />
Ruf vor dem Evangelium<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Selig bist du, Jungfrau Maria! Ohne den Tod zu erleiden, hast du<br />
die Palme des Martyriums verdient unter dem Kreuz des Herrn.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 2, 33–35<br />
In jener Zeit staunten sein Vater und seine Mutter über die Worte,<br />
die über Jesus gesagt wurden.<br />
Und Simeon segnete sie und sagte zu Maria, der Mutter Jesu:<br />
Dieser ist dazu bestimmt, dass in Israel viele durch ihn zu Fall<br />
kommen und viele aufgerichtet werden, und er wird ein Zeichen<br />
sein, dem widersprochen wird. Dadurch sollen die Gedanken vieler<br />
Menschen offenbar werden. Dir selbst aber wird ein Schwert<br />
durch die Seele dringen.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Das Antlitz einer Menschheit ohne Makel und Falten, ohne<br />
Fehl, ohne Schmerz, ohne Sorge, ohne Leid; dieses Wunschbild<br />
scheint es mit uns besonders gut zu meinen. Doch wo bleiben<br />
die, die nicht mitkommen, die nicht nachgekommen sind in eine<br />
Welt ohne Schatten? Weil sie belastet sind und müde, leidend<br />
oder schmerzgeplagt, alt und schwach? Das ist die unheimliche,<br />
menschenfeindliche Seite dieses Traums. Maria, eine junge jüdische<br />
Mutter, und ihr Mann hören im Tempel Großes über das<br />
kleine Kind, ihren Erstgeborenen, das sie vor den Herrn bringen.<br />
Sie werden es gerne gehört haben, vielleicht auch befremdet;<br />
vor allem aber lassen sie sich treffen, fassen sich ein Herz für das
169<br />
Freitag, 15. <strong>September</strong> · Abend<br />
Unfassliche. Und nun noch das harte Wort vom Schwert, das<br />
Marias Leben durchdringen wird. Dass die junge Frau beides<br />
wahrnimmt, das Helle und das Dunkle, zeigt ihre offenen Augen<br />
und ihr waches Herz. Maria, eine Frau, die verlässlich und<br />
verletzlich ist und die sich, statt in die falsche Sicherheit von<br />
Konventionen oder Traumwelten zu flüchten, der unruhigen und<br />
beunruhigenden Wirklichkeit ihres Lebens stellt.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Der Schmerz ist der große Lehrer der Menschen. Unter seinem<br />
Hauche entfalten sich die Seelen.<br />
Marie von Ebner-Eschenbach (österreichische Schriftstellerin, 1830–1916)<br />
• Was hat erlittenes Leid in mir verändert?<br />
• Was hat sich verkapselt, was konnte sich weiterentwickeln?<br />
Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 49)<br />
Hymnus<br />
Christi Mutter stand mit Schmerzen<br />
bei dem Kreuz und weint’ von Herzen,<br />
als ihr lieber Sohn da hing.<br />
Durch die Seele voller Trauer,<br />
schneidend unter Todesschauer<br />
jetzt das Schwert des Leidens ging.
Abend · Freitag, 15. <strong>September</strong> 170<br />
Welch ein Schmerz der Auserkornen,<br />
da sie sah den Eingebornen,<br />
wie er mit dem Tode rang.<br />
Angst und Jammer, Qual und Bangen,<br />
alles Leid hielt sie umfangen,<br />
das nur je ein Herz durchdrang.<br />
Christus, lass bei meinem Sterben<br />
mich mit deiner Mutter erben<br />
Sieg und Preis nach letztem Streit.<br />
Wenn der Leib dann sinkt zur Erde,<br />
gib mir, dass ich teilhaft werde<br />
deiner sel’gen Herrlichkeit.<br />
Nach: Stabat mater dolorosa; Jacopone da Todi, †1306<br />
Melodie: GL 532 · GL 1975 584 · KG 765<br />
Psalm 22 Verse 2–12<br />
Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen, *<br />
bist fern meinem Schreien, den Worten meiner Klage?<br />
Mein Gott, ich rufe bei Tag,<br />
doch du gibst keine Antwort; *<br />
ich rufe bei Nacht und finde doch keine Ruhe.<br />
Aber du bist heilig, *<br />
du thronst über dem Lobpreis Israels.<br />
Dir haben unsre Väter vertraut, *<br />
sie haben vertraut, und du hast sie gerettet.<br />
Zu dir riefen sie und wurden befreit, *<br />
dir vertrauten sie und wurden nicht zuschanden.<br />
Ich aber bin ein Wurm und kein Mensch, *<br />
der Leute Spott, vom Volk verachtet.<br />
Alle, die mich sehen, verlachen mich, *<br />
verziehen die Lippen, schütteln den Kopf:
171<br />
Freitag, 15. <strong>September</strong> · Abend<br />
„Er wälze die Last auf den Herrn, *<br />
der soll ihn befreien!<br />
Der reiße ihn heraus, *<br />
wenn er an ihm Gefallen hat!“<br />
Du bist es, der mich aus dem Schoß meiner Mutter zog, *<br />
mich barg an der Brust der Mutter.<br />
Von Geburt an bin ich geworfen auf dich, *<br />
vom Mutterleib an bist du mein Gott.<br />
Sei mir nicht fern, denn die Not ist nahe, *<br />
und niemand ist da, der hilft.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Du, Vater, bist unsere Hilfe. Gib, dass wir den Menschen nahe<br />
bleiben, die uns brauchen, und lass uns Beistand finden, wenn<br />
wir selbst in Not sind.<br />
Lesung 2 Tim 2, 10–12a<br />
Alles erdulde ich um der Auserwählten willen, damit auch sie<br />
das Heil in Christus Jesus und die ewige Herrlichkeit erlangen.<br />
Das Wort ist glaubwürdig: Wenn wir mit Christus gestorben<br />
sind, werden wir auch mit ihm leben; wenn wir standhaft bleiben,<br />
werden wir auch mit ihm herrschen.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Als Jesus seine Mutter bei dem Kreuze stehen sah und bei ihr den<br />
Jünger, den er liebte, sagte er zu seiner Mutter: Frau, siehe, dein<br />
Sohn! Dann sagte er zu dem Jünger: Siehe, deine Mutter!<br />
Fürbitten<br />
Am Gedenktag der Schmerzen Mariens nehmen wir die Menschen<br />
in Leid und Schmerz in unsere Fürbitte auf und bitten Gott<br />
um seine trostreiche Nähe:
Abend · Freitag, 15. <strong>September</strong> 172<br />
V: Du Gott des Lebens, A: wir bitten dich, erhöre uns.<br />
– Für alle Eltern, denen ein Kind gestorben ist.<br />
– Für alle Kinder, die Vater oder Mutter verloren haben.<br />
– Für die Frauen und Männer, die oft für lange Zeit ihre Familien<br />
verlassen müssen, um deren Leben zu sichern.<br />
– Für alle, die im vermeintlichen Schutzraum ihres Zuhauses Gewalt<br />
ausgesetzt sind.<br />
– Für alle, die die Schrecken des Krieges erleiden müssen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, du hast der Mutter Jesu die Kraft verliehen,<br />
unter dem Kreuz zu stehen und das Leiden ihres Sohnes zu teilen.<br />
Hilf uns, täglich unser Kreuz anzunehmen, damit wir auch<br />
an der Auferstehung unseres Herrn Jesus Christus teilhaben, der<br />
in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in<br />
Ewigkeit.<br />
Der Gott aller Gnade, der uns in Christus<br />
zu seiner ewigen Herrlichkeit berufen hat,<br />
wird uns aufrichten, stärken, kräftigen<br />
und auf festen Grund stellen.<br />
Sein ist die Macht in Ewigkeit.<br />
Vgl. 1 Petr 5, 10 f.<br />
Salve Regina (Seite 349)
Samstag, 16. <strong>September</strong> <strong>2023</strong><br />
Heiliger Kornelius und heiliger Cyprian<br />
Kornelius lebte im dritten Jahrhundert. 251 wurde er zum Papst<br />
gewählt. In seine Amtszeit fiel der Streit, ob man bußfertige<br />
Christen, die während der Christenverfolgung vom Glauben abgefallen<br />
waren, wieder in die Kirche aufnehmen sollte. Anders als<br />
sein Gegenspieler Novatian und dessen Anhänger trat er dafür ein,<br />
diese Christen nach Buße und Lossprechung wieder in die Gemeinschaft<br />
aufzunehmen. Auf einer römischen Synode im Herbst 251 mit<br />
sechzig Bischöfen wurde seine Auffassung bestätigt. Während einer<br />
Christenverfolgung wurde Kornelius 253 aus Rom verbannt und<br />
starb im Exil.<br />
Cyprian (um 200–258), ein Zeitgenosse des Kornelius, war ein bedeutender<br />
Kirchenschriftsteller. 248/49 wurde er zum Bischof von<br />
Karthago gewählt. Kurz darauf begannen die Christenverfolgungen<br />
unter Kaiser Decius, die ihn dazu bewogen, die Stadt zu verlassen<br />
und seine Diözese von einem Versteck aus zu lenken. Nach Ende der<br />
Verfolgung unterstützte er Kornelius gegen Novatian, verlangte aber<br />
von den während der Verfolgung abgefallenen Christen aufrichtige<br />
Reue und strenge Buße. In der Frage der durch Ketzer gespendeten<br />
Taufe vertrat er gemeinsam mit den nordafrikanischen Bischöfen<br />
gegen Papst Stephan I. deren Ungültigkeit. Bevor es zur Spaltung<br />
kam, wurde Cyprian während der Christenverfolgung unter Kaiser<br />
Valerian getötet.<br />
Schrifttexte: Lesung: 2 Kor 4,7–15; Evangelium: Joh 17,6a.11b–19<br />
Namenstag: Julia von Oeren (Äbtissin, † um 795) · hl. Ludmilla von<br />
Böhmen (Herzogin, Märtyrerin, † 921) · hl. Edith von Wilton (Tochter<br />
Edgars des Friedfertigen, Äbtissin, † um 988)
Morgen · Samstag, 16. <strong>September</strong> 174<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Großer Gott, wir loben dich; Herr, wir preisen deine Stärke.<br />
Vor dir neigt die Erde sich und bewundert deine Werke.<br />
Wie du warst vor aller Zeit, so bleibst du in Ewigkeit.<br />
Alles, was dich preisen kann, Kerubim und Serafinen<br />
stimmen dir ein Loblied an; alle Engel, die dir dienen,<br />
rufen dir stets ohne Ruh „Heilig, heilig, heilig“ zu.<br />
Heilig, Herr Gott Zebaot! Heilig, Herr der Himmelsheere!<br />
Starker Helfer in der Not! Himmel, Erde, Luft und Meere<br />
sind erfüllt von deinem Ruhm; alles ist dein Eigentum.<br />
Der Apostel heilger Chor, der Propheten hehre Menge<br />
schickt zu deinem Thron empor neue Lob- und Dankgesänge;<br />
der Blutzeugen lichte Schar lobt und preist dich immerdar.<br />
Ignaz Franz 1771 nach dem „Te Deum“/AÖL 1973<br />
GL 380 · GL 1975 257 · KG 175 · EG 331, Strophen 1–4<br />
Psalm 119 <br />
Ich tue, was recht und gerecht ist. *<br />
Gib mich meinen Bedrückern nicht preis!<br />
Verbürg dich für das Wohl deines Knechtes, *<br />
damit die Stolzen mich nicht unterdrücken.<br />
Meine Augen sehnen sich nach deiner Hilfe, *<br />
nach deiner gerechten Verheißung.<br />
Handle an deinem Knecht nach deiner Huld *<br />
und lehre mich deine Gesetze!<br />
Verse 121–128 Ajin
175<br />
Samstag, 16. <strong>September</strong> · Morgen<br />
Ich bin dein Knecht. Gib mir Einsicht, *<br />
damit ich verstehe, was du gebietest.<br />
Herr, es ist Zeit zu handeln; *<br />
man hat dein Gesetz gebrochen.<br />
Darum liebe ich deine Gebote *<br />
mehr als Rotgold und Weißgold.<br />
Darum lebe ich genau nach deinen Befehlen; *<br />
ich hasse alle Pfade der Lüge.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Wir sehnen uns nach deiner Hilfe, du unser Gott. Handle an uns<br />
nach deiner Huld!<br />
Lesung 2 Tim 2, 8.11<br />
Denk daran, dass Jesus Christus, der Nachkomme Davids, von<br />
den Toten auferstanden ist; so lautet mein Evangelium. Das<br />
Wort ist glaubwürdig: Wenn wir mit Christus gestorben sind,<br />
werden wir auch mit ihm leben.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
O kostbarer Tod, der um den Preis des Blutes die Unsterblichkeit<br />
erkauft!<br />
Bitten<br />
Lasst uns beten zu Jesus Christus, dem Wort seines Vaters, dem<br />
Licht für die Völker:<br />
A: Komm, Herr, erleuchte uns.<br />
– Öffne unsern Mund, wenn wir das Wort vom Kreuz, das Geheimnis<br />
der verborgenen Weisheit Gottes verkündigen.<br />
– Hilf uns, mit der Weisheit des Kreuzes für die Schwachen einzutreten.
Eucharistie · Samstag, 16. <strong>September</strong> 176<br />
– Wenn wir Ablehnung erfahren, stärke uns durch deinen Geist,<br />
damit wir an deinem Weg festhalten.<br />
A: Komm, Herr, erleuchte uns.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Ewiger Gott, du hast deiner Kirche in den heiligen Bischöfen Kornelius<br />
und Cyprian eifrige Hirten geschenkt und ihnen die Kraft<br />
gegeben, treu bis in den Tod ihren Glauben zu bekennen. Höre<br />
auf ihre Fürsprache und festige unseren Glauben, damit wir bereit<br />
sind, für die Einheit der Kirche zu beten und zu arbeiten. Darum<br />
bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der treue Gott geleite uns auf unserer Pilgerschaft,<br />
er bewahre uns heute vor Schuld<br />
und lasse uns seine Herrlichkeit schauen.<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem ersten Timotheusbrief 1 Tim 1, 15–17<br />
Das Wort ist glaubwürdig und wert, dass man es beherzigt:<br />
Christus Jesus ist in die Welt gekommen, um die Sünder zu<br />
retten. Von ihnen bin ich der Erste.<br />
Aber ich habe Erbarmen gefunden, damit Christus Jesus an mir<br />
als Erstem seine ganze Langmut beweisen konnte, zum Vorbild<br />
für alle, die in Zukunft an ihn glauben, um das ewige Leben zu<br />
erlangen.<br />
Dem König der Ewigkeit, dem unvergänglichen, unsichtbaren,<br />
einzigen Gott, sei Ehre und Herrlichkeit in alle Ewigkeit. Amen.
177<br />
Samstag, 16. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />
Antwortpsalm <br />
Ps 113, 1–5a.6–7<br />
Kehrvers: Halleluja – oder:<br />
Der Name des Herrn sei gepriesen von nun an bis in Ewigkeit.<br />
Lobet, ihr Knechte des Herrn, *<br />
lobt den Namen des Herrn!<br />
Der Name des Herrn sei gepriesen *<br />
von nun an bis in Ewigkeit. – Kehrvers<br />
Vom Aufgang der Sonne bis zum Untergang *<br />
sei der Name des Herrn gelobt.<br />
Der Herr ist erhaben über alle Völker, *<br />
seine Herrlichkeit überragt die Himmel. – Kehrvers<br />
Wer gleicht dem Herrn, unserm Gott, /<br />
ihm, der in der Höhe thront, *<br />
der hinabschaut in die Tiefe,<br />
der den Schwachen aus dem Staub emporhebt *<br />
und den Armen erhöht, der im Schmutz liegt? – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 2, ferner GL 62, 1 (V. Ton)<br />
oder GL 1975 527, 1 · KG 85, 8 (II. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Joh 14, 23<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
So spricht der Herr: Wer mich liebt, hält fest an meinem Wort.<br />
Mein Vater wird ihn lieben, und wir werden bei ihm wohnen.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 6, 43–49<br />
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Es gibt keinen<br />
guten Baum, der schlechte Früchte hervorbringt, noch einen<br />
schlechten Baum, der gute Früchte hervorbringt. Jeden Baum<br />
erkennt man an seinen Früchten: Von den Disteln pflückt man<br />
keine Feigen, und vom Dornstrauch erntet man keine Trauben.
Abend · Samstag, 16. <strong>September</strong> 178<br />
Ein guter Mensch bringt Gutes hervor, weil in seinem Herzen<br />
Gutes ist; und ein böser Mensch bringt Böses hervor, weil in seinem<br />
Herzen Böses ist. Wovon das Herz voll ist, davon spricht der Mund.<br />
Was sagt ihr zu mir: Herr! Herr!, und tut nicht, was ich sage?<br />
Ich will euch zeigen, wem ein Mensch gleicht, der zu mir kommt<br />
und meine Worte hört und danach handelt. Er ist wie ein Mann,<br />
der ein Haus baute und dabei die Erde tief aushob und das Fundament<br />
auf einen Felsen stellte. Als nun ein Hochwasser kam und<br />
die Flutwelle gegen das Haus prallte, konnte sie es nicht erschüttern,<br />
weil es gut gebaut war.<br />
Wer aber hört und nicht danach handelt, ist wie ein Mann,<br />
der sein Haus ohne Fundament auf die Erde baute. Die Flutwelle<br />
prallte dagegen, das Haus stürzte sofort in sich zusammen und<br />
wurde völlig zerstört.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Wie sieht mein Leben aus? Was bestimmt meinen Alltag? Welche<br />
Prioritäten sind gesetzt? Was ist mir wichtig? Was lässt mich<br />
kalt? Was zählt für mich? Wer kann auf mich zählen? Man könnte<br />
einwenden, dass solche Fragen nicht in die Tiefe führen. Bleibt<br />
der Blick auf die guten oder schlechten Früchte an der Oberfläche<br />
hängen? Doch ob wir liebevoll oder lieblos, gleichgültig oder<br />
zugewandt leben, ist keine Nebenfrage. Sie führt in die Mitte unserer<br />
Gottesbeziehung. Denn für Gott ist der Mensch die Hauptsache.<br />
Der ganze Mensch, und alle Menschen, wie es Benedikt<br />
XVI. einmal formuliert hat. Der Glaube keimt im stillen Inneren<br />
des Ich. Doch dann drängt er hinaus, um zu fruchten.<br />
Abendgebet am Vorabend<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
179<br />
Samstag, 16. <strong>September</strong> · Abend<br />
Hymnus<br />
Herr Christ, des Vaters starker Sohn,<br />
du hast dein Werk am Kreuz vollbracht<br />
der Menschheit zugut.<br />
Mach uns in allen Kirchen eins,<br />
dass die Welt umher glaubt.<br />
Lass alle eins sein! batest du.<br />
Dass sie es würden, brachst du Brot<br />
mit allen am Tisch.<br />
Wir aber trennen uns beim Mahl,<br />
sodass niemand uns glaubt.<br />
Vergib uns, Herr, erneure uns.<br />
Was unser Vorsatz nie erreicht,<br />
dein Lieben vermag’s.<br />
Dir bringen wir all unsern Dienst,<br />
dass die Welt sieht und glaubt.<br />
Wir weigern uns nicht deinem Weg,<br />
nicht deinem noch verborgnen Plan<br />
im Bild, das du webst.<br />
Versöhne Sicht und Gegensicht,<br />
dass die Welt mit uns glaubt.<br />
Jürgen Henkys, nach Brian Wren „Lord Christ, the Father’s mighty Son“ (1962),<br />
geändert in: „Dear Christ, the Father’s loving Son“ (1968/1995),<br />
© Deutscher Text: Strube Verlag, München<br />
Psalm 130<br />
Aus der Tiefe rufe ich, Herr, zu dir: *<br />
Herr, höre meine Stimme!<br />
Wende dein Ohr mir zu, *<br />
achte auf mein lautes Flehen!<br />
Würdest du, Herr, unsere Sünden beachten, *<br />
Herr, wer könnte bestehen?
Abend · Samstag, 16. <strong>September</strong> 180<br />
Doch bei dir ist Vergebung, *<br />
damit man in Ehrfurcht dir dient.<br />
Ich hoffe auf den Herrn, es hofft meine Seele, *<br />
ich warte voll Vertrauen auf sein Wort.<br />
Meine Seele wartet auf den Herrn *<br />
mehr als die Wächter auf den Morgen.<br />
Mehr als die Wächter auf den Morgen *<br />
soll Israel harren auf den Herrn.<br />
Denn beim Herrn ist die Huld, *<br />
bei ihm ist Erlösung in Fülle.<br />
Ja, er wird Israel erlösen *<br />
von all seinen Sünden.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Gott des Erbarmens, du vergibst uns, wenn wir uns mit unserer<br />
Schuld an dich wenden; aufgrund der Umkehr sprichst du uns<br />
gerecht. Gib, dass wir deiner Weisung folgen und lernen, deinen<br />
Willen zu tun.<br />
Lesung 1 Thess 3, 12–13<br />
Der Herr lasse euch wachsen und reich werden in der Liebe<br />
zueinander und zu allen, wie auch wir euch lieben, damit<br />
euer Herz gefestigt wird und ihr ohne Tadel seid, geheiligt vor<br />
Gott, unserem Vater, wenn Jesus, unser Herr, mit allen seinen<br />
Heiligen kommt.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Vergib deinem Nächsten das Unrecht, dann werden auch dir deine<br />
Sünden vergeben.<br />
Fürbitten<br />
Du unser Leben, wo Vergebung geübt wird, kann neues Miteinander<br />
entstehen. Wir rufen zu dir:
181<br />
Samstag, 16. <strong>September</strong> · Abend<br />
A: Bewege unsere Herzen.<br />
Je mehr wir unter einem Menschen gelitten haben, desto schwerer<br />
fällt uns die Vergebung;<br />
– komm den Erniedrigten zu Hilfe und lass sie die Gnade eines<br />
befreiten Neubeginns erfahren.<br />
Durch die Vergebung der Sünden hat Jesus Kranke geheilt;<br />
– lass diese Kraft auch in unserer Zeit wirksam werden.<br />
Wir wissen nicht, wie Völker einander vergeben könnten;<br />
– öffne den einzelnen Menschen Wege zueinander.<br />
Durch das Feuer deiner Liebe reinige unsere Verstorbenen von<br />
aller Schuld;<br />
– bereite uns für das Leben mit ihnen in deinem Reich.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, du Schöpfer und Lenker aller Dinge, sieh gnädig auf uns.<br />
Gib, dass wir dir mit ganzem Herzen dienen und die Macht deiner<br />
Liebe an uns erfahren. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Salve Regina (Seite 349)<br />
Der treue Gott behüte unseren Schlaf,<br />
er halte Unheil von uns fern<br />
und führe uns in sein Reich.
Von Woche zu Woche · Samstag, 16. <strong>September</strong> 182<br />
Von Woche zu Woche<br />
Versteinert im Groll<br />
(zu Sir 27, 30 – 28, 7 / 27, 33 – 28, 9)<br />
Wir tragen Verletzungen, Kränkungen mit uns herum,<br />
die uns von Menschen zugefügt wurden,<br />
die Verletzungen und Kränkungen mit sich herumtragen,<br />
die ihnen von Menschen zugefügt wurden,<br />
die Verletzungen mit sich herumtragen …<br />
Warum nur verharren wir im Zorn,<br />
halten an der Kränkung fest,<br />
auch wenn sie uns krank macht?<br />
„Groll und Zorn, auch diese sind Gräuel“,<br />
weiß der Weisheitslehrer.<br />
Warum versteinern wir vergängliche Wesen im Groll,<br />
warum verewigen wir uns im Hass?<br />
Die Sache des Ewigen ist nicht Groll,<br />
nicht Versteinern, Verharren, sondern<br />
Bewegen: Erbarmen – Vergeben.<br />
Dorothee Sandherr-Klemp
17. <strong>September</strong> <strong>2023</strong><br />
24. Sonntag im Jahreskreis<br />
Namenstag: Badurad von Paderborn (Bischof, † 862) · hl. Unno (Bischof<br />
von Bremen-Hamburg, Glaubensbote in Skandinavien, † 936) ·<br />
hl. Hildegard von Bingen (Äbtissin, Universalgelehrte, † 1179) · sel.<br />
Raso Goetghebuer (Prämonstratenser, † um 1500) · hl. Robert Bellarmin<br />
(Jesuit, bedeutender Theologe, Kardinal, † 1621)<br />
Eidgenössischer Dank-, Buß- und Bettag<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Lobe den Herrn, meine Seele,<br />
und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat.<br />
Ps 103, 2<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Wir haben einen Gott und Herrn,<br />
sind eines Leibes Glieder;<br />
drum diene deinem Nächsten gern;<br />
denn wir sind alle Brüder.<br />
Gott schuf die Welt nicht bloß für mich,<br />
mein Nächster ist sein Kind wie ich.
Morgen · Sonntag, 17. <strong>September</strong> 184<br />
Ein Heil ist unser aller Gut.<br />
Ich sollte Brüder hassen,<br />
die Gott durch seines Sohnes Blut<br />
so hoch erkaufen lassen?<br />
Dass Gott mich schuf und mich versühnt,<br />
hab ich dies mehr als sie verdient?<br />
Vergibst mir täglich so viel Schuld,<br />
du Herr von meinen Tagen;<br />
ich aber sollte nicht Geduld<br />
mit meinen Brüdern tragen,<br />
dem nicht verzeihn, dem du vergibst,<br />
und den nicht lieben, den du liebst?<br />
Christian Fürchtegott Gellert 1757<br />
EG 412, Strophen 4–6 – Melodie: GL 461 · GL 1975 616<br />
Psalm 118 Verse 19–29<br />
Öffnet mir die Tore zur Gerechtigkeit, *<br />
damit ich eintrete, um dem Herrn zu danken.<br />
Das ist das Tor zum Herrn, *<br />
nur Gerechte treten hier ein.<br />
Ich danke dir, dass du mich erhört hast; *<br />
du bist für mich zum Retter geworden.<br />
Der Stein, den die Bauleute verwarfen, *<br />
er ist zum Eckstein geworden.<br />
Das hat der Herr vollbracht, *<br />
vor unseren Augen geschah dieses Wunder.<br />
Dies ist der Tag, den der Herr gemacht hat; *<br />
wir wollen jubeln und uns an ihm freuen.<br />
Ach, Herr, bring doch Hilfe! *<br />
Ach, Herr, gib doch Gelingen!<br />
Gesegnet sei er, der kommt im Namen des Herrn! /<br />
Wir segnen euch, vom Haus des Herrn her. *<br />
Gott, der Herr, erleuchte uns.
185<br />
Sonntag, 17. <strong>September</strong> · Morgen<br />
Mit Zweigen in den Händen<br />
schließt euch zusammen zum Reigen, *<br />
bis zu den Hörnern des Altars!<br />
Du bist mein Gott, dir will ich danken; *<br />
mein Gott, dich will ich rühmen.<br />
Danket dem Herrn, denn er ist gütig, *<br />
denn seine Huld währt ewig.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Was wir Menschen verwarfen, bringst du zum Durchbruch, allmächtiger<br />
Gott. Lass das Wunder deines Reiches immer neu unter<br />
uns Wirklichkeit werden.<br />
Lesung Kol 3, 16<br />
Das Wort Christi wohne mit seinem ganzen Reichtum bei<br />
euch. Belehrt und ermahnt einander in aller Weisheit! Singt<br />
Gott in eurem Herzen Psalmen, Hymnen und Lieder, wie sie der<br />
Geist eingibt, denn ihr seid in Gottes Gnade.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Der Herr sprach zu Petrus: Nicht siebenmal sollst du vergeben,<br />
sondern siebenundsiebzigmal.<br />
Bitten<br />
Gepriesen sei Jesus Christus, der uns ans Herz gelegt hat, einander<br />
zu vergeben. Zu ihm lasst uns rufen:<br />
A: Schenke uns dein Erbarmen.<br />
– Dass wir in allem Scheitern stets auf die Möglichkeit eines Neuanfangs<br />
hoffen.<br />
– Dass wir uns in Geduld mit unseren Mitmenschen üben.<br />
– Dass wir niemanden aufgeben, der sich in Schuld verstrickt hat.<br />
Vaterunser
Eucharistie · Sonntag, 17. <strong>September</strong> 186<br />
Oration<br />
Gott, du Schöpfer und Lenker aller Dinge, sieh gnädig auf uns.<br />
Gib, dass wir dir mit ganzem Herzen dienen und die Macht deiner<br />
Liebe an uns erfahren. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Die Gnade Jesu Christi, unseres Herrn, sei mit uns allen.<br />
Vgl. Röm 16, 24<br />
Gloria<br />
Eucharistiefeier<br />
Liedvorschläge: GL 142, 273, 367, 458, 471 · KG 67, 86, 589,<br />
593, 674, 730<br />
Herr, gib Frieden denen, die auf dich hoffen,<br />
und erweise deine Propheten als zuverlässig.<br />
Erhöre das Gebet deiner Diener und deines Volkes.<br />
Sir 36, 18.21–22<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Buch Jesus Sirach<br />
Sir 27, 30 – 28, 7 (27, 33 – 28, 9)<br />
Groll und Zorn, auch diese sind Gräuel und ein sündiger Mann<br />
hält an ihnen fest. Wer sich rächt, erfährt Rache vom Herrn;<br />
seine Sünden behält er gewiss im Gedächtnis. Vergib deinem<br />
Nächsten das Unrecht, dann werden dir, wenn du bittest, deine<br />
Sünden vergeben!<br />
Ein Mensch verharrt gegen einen Menschen im Zorn, beim<br />
Herrn aber sucht er Heilung? Mit einem Menschen gleich ihm<br />
hat er kein Erbarmen, aber wegen seiner Sünden bittet er um Verzeihung?<br />
Er selbst – ein Wesen aus Fleisch, verharrt im Groll. Wer<br />
wird seine Sünden vergeben? Denk an das Ende, lass ab von der
187<br />
Sonntag, 17. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />
Feindschaft, denk an Untergang und Tod und bleib den Geboten<br />
treu! Denk an die Gebote und grolle dem Nächsten nicht, denk<br />
an den Bund des Höchsten und übersieh die Fehler!<br />
Impuls zur Lesung<br />
Die Worte aus dem Buch Jesus Sirach lassen an die fünfte Vaterunser-Bitte<br />
denken: „Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben<br />
unsern Schuldigern.“ Wir Menschen tragen Verletzungen<br />
und Kränkungen mit uns herum, die uns von Menschen zugefügt<br />
wurden, die Verletzungen und Kränkungen mit sich herumtragen,<br />
die ihnen von Menschen zugefügt wurden, die ihrerseits Kränkungen<br />
mit sich herumtragen, die ihnen … Es ist schwer, aus diesem<br />
Kreislauf auszusteigen. Es ist schwer, denen zu vergeben, die uns<br />
etwas schuldig sind, die eigentlich uns etwas geben sollten! Vergäben<br />
wir, verlören wir dann nicht definitiv unser Anrecht auf Entschädigung?<br />
Das ist unsere Befürchtung. Auch darum halten wir<br />
ja nicht nur an unserem Groll fest, als sei er unser größter Schatz,<br />
sondern auch an der erlittenen Kränkung, an unserer inneren<br />
Krankheit. Wie argumentiert nun der Weisheitslehrer gegen diese<br />
verrückte Beharrlichkeit? Was bedeutet sein Hinweis darauf, dass<br />
wir „Wesen aus Fleisch“ sind? Ich verstehe es so: Für so anfällige<br />
und radikal vergängliche Geschöpfe wie uns ist es doch ganz unangemessen,<br />
sich gerade hier, im Groll, gleichsam versteinern und<br />
verewigen zu wollen. Und zugleich gilt: Die Sache des Ewigen ist<br />
nicht ewiger Groll, sondern bewegtes Vergeben.<br />
Antwortpsalm Ps 103, 1–4.9–10.12–13<br />
Kehrvers:<br />
Gnädig und barmherzig ist der HERR, voll Langmut und reich an<br />
Huld.<br />
Preise den HERRN, meine Seele, *<br />
und alles in mir seinen heiligen Namen!<br />
Preise den HERRN, meine Seele, *<br />
und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat! – Kehrvers
Eucharistie · Sonntag, 17. <strong>September</strong> 188<br />
Der dir all deine Schuld vergibt *<br />
und all deine Gebrechen heilt,<br />
der dein Leben vor dem Untergang rettet *<br />
und dich mit Huld und Erbarmen krönt.<br />
Kehrvers:<br />
Gnädig und barmherzig ist der HERR, voll Langmut und reich an<br />
Huld.<br />
Er wird nicht immer rechten *<br />
und nicht ewig trägt er nach.<br />
Er handelt an uns nicht nach unsern Sünden *<br />
und vergilt uns nicht nach unsrer Schuld. – Kehrvers<br />
So weit der Aufgang entfernt ist vom Untergang, *<br />
so weit entfernt er von uns unsere Frevel.<br />
Wie ein Vater sich seiner Kinder erbarmt, *<br />
so erbarmt sich der HERR über alle, die ihn fürchten. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 8, ferner GL 517 · GL 1975 527, 5 · KG 613 (IV. Ton)<br />
Lesung aus dem Römerbrief Röm 14, 7–9<br />
Schwestern und Brüder! Keiner von uns lebt sich selber und<br />
keiner stirbt sich selber: Leben wir, so leben wir dem Herrn,<br />
sterben wir, so sterben wir dem Herrn. Ob wir leben oder ob wir<br />
sterben, wir gehören dem Herrn.<br />
Denn Christus ist gestorben und lebendig geworden, um Herr<br />
zu sein über Tote und Lebende.<br />
Ruf vor dem Evangelium <br />
Halleluja. Halleluja.<br />
vgl. Joh 13, 34ac<br />
Dies ist mein Gebot: Liebet einander, wie ich euch geliebt!<br />
Halleluja.
189<br />
Sonntag, 17. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 18, 21–35<br />
In jener Zeit trat Petrus zu Jesus und fragte: Herr, wie oft muss<br />
ich meinem Bruder vergeben, wenn er gegen mich sündigt?<br />
Bis zu siebenmal? Jesus sagte zu ihm: Ich sage dir nicht: Bis zu<br />
siebenmal, sondern bis zu siebzigmal siebenmal.<br />
Mit dem Himmelreich ist es deshalb wie mit einem König, der<br />
beschloss, von seinen Knechten Rechenschaft zu verlangen. Als<br />
er nun mit der Abrechnung begann, brachte man einen zu ihm,<br />
der ihm zehntausend Talente schuldig war. Weil er aber das Geld<br />
nicht zurückzahlen konnte, befahl der Herr, ihn mit Frau und<br />
Kindern und allem, was er besaß, zu verkaufen und so die Schuld<br />
zu begleichen.<br />
Da fiel der Knecht vor ihm auf die Knie und bat: Hab Geduld<br />
mit mir! Ich werde dir alles zurückzahlen. Der Herr des Knechtes<br />
hatte Mitleid, ließ ihn gehen und schenkte ihm die Schuld.<br />
Als nun der Knecht hinausging, traf er einen Mitknecht, der<br />
ihm hundert Denare schuldig war. Er packte ihn, würgte ihn und<br />
sagte: Bezahl, was du schuldig bist!<br />
Da fiel der Mitknecht vor ihm nieder und flehte: Hab Geduld<br />
mit mir! Ich werde es dir zurückzahlen. Er aber wollte nicht,<br />
sondern ging weg und ließ ihn ins Gefängnis werfen, bis er die<br />
Schuld bezahlt habe.<br />
Als die Mitknechte das sahen, waren sie sehr betrübt; sie gingen<br />
zu ihrem Herrn und berichteten ihm alles, was geschehen war.<br />
Da ließ ihn sein Herr rufen und sagte zu ihm: Du elender<br />
Knecht! Deine ganze Schuld habe ich dir erlassen, weil du mich<br />
angefleht hast. Hättest nicht auch du mit deinem Mitknecht Erbarmen<br />
haben müssen, so wie ich mit dir Erbarmen hatte? Und in<br />
seinem Zorn übergab ihn der Herr den Peinigern, bis er die ganze<br />
Schuld bezahlt habe.<br />
Ebenso wird mein himmlischer Vater euch behandeln, wenn<br />
nicht jeder seinem Bruder von Herzen vergibt.
Eucharistie · Sonntag, 17. <strong>September</strong> 190<br />
Credo<br />
Gabengebet<br />
Herr, nimm die Gebete und Gaben deiner Kirche an; und was<br />
jeder Einzelne zur Ehre deines Namens darbringt, das werde allen<br />
zum Heil. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />
Präfation<br />
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu<br />
danken und dein Erbarmen zu rühmen. Die Sünde hatte die<br />
Menschen von dir getrennt, du aber hast sie zu dir zurückgeführt<br />
durch das Blut deines Sohnes und die Kraft deines Geistes. Wie<br />
du eins bist mit dem Sohn und dem Heiligen Geist, so ist deine<br />
Kirche geeint nach dem Bild des dreieinigen Gottes. Sie ist dein<br />
heiliges Volk, der Leib Christi und der Tempel des Heiligen Geistes<br />
zum Lob deiner Weisheit und Liebe. Darum preisen wir dich<br />
in deiner Kirche und vereinen uns mit den Engeln und Heiligen<br />
zum Hochgesang von deiner göttlichen Herrlichkeit.<br />
Kommunionvers 1 Kor 10, 16<br />
Der Kelch des Segens, über den wir den Segen sprechen, ist Teilhabe<br />
am Blut Christi. Das Brot, das wir brechen, ist Teilhabe am<br />
Leib Christi.<br />
Schlussgebet<br />
Herr, unser Gott, wir danken dir, dass du uns Anteil am Leib und<br />
Blut Christi gegeben hast. Lass nicht unser eigenes Streben Macht<br />
über uns gewinnen, sondern gib, dass die Wirkung dieses Sakramentes<br />
unser Leben bestimmt. Darum bitten wir durch Christus,<br />
unseren Herrn.<br />
Schlusssegen<br />
Gott, unser Vater, segne euch mit allem Segen des Himmels, damit<br />
ihr rein und heilig lebt vor seinem Angesicht.
191<br />
Sonntag, 17. <strong>September</strong> · Auslegung<br />
Er lehre euch durch das Wort der Wahrheit; er bilde euer Herz<br />
nach dem Evangelium Christi und gebe euch Anteil an seiner<br />
Herrlichkeit.<br />
Er schenke euch jene brüderliche Liebe, an der die Welt die<br />
Jünger Christi erkennen soll.<br />
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />
† und der Heilige Geist.<br />
Auslegung zum Sonntagsevangelium<br />
Von Eugen Biser<br />
A<br />
us einer Aufwallung der Hochherzigkeit, wir können es gar<br />
nicht anders sagen, schenkt [der König] dem Schuldner nicht<br />
nur die Freiheit, sondern erlässt er ihm auch die ganze ungeheure<br />
Schuld. Darauf folgt jene zweite Szene, mit der eigentlich gar<br />
nicht zu rechnen war; denn sie ist ein Exempel der Unmenschlichkeit.<br />
Beim Hinausgehen trifft der soeben so großzügig Behandelte<br />
einen Mitknecht, der ihm ganze hundert Denare – das sind<br />
etwa hundert Mark – schuldig ist. Kaum hat er ihn gesehen, fällt<br />
er über ihn her. Er packt ihn und würgt ihn und stellt an ihn die<br />
Forderung: „Bezahle, was du schuldig bist!“ Nun geschieht in unserem<br />
Gleichnis etwas ganz Einmaliges. Der solcherart Behandelte<br />
verfällt unwillkürlich in dasselbe Vokabular, mit dem sein Peiniger<br />
soeben die Erbarmung auf sich gezogen hatte: „Hab Erbarmen<br />
mit mir! Ich werde für alles aufkommen.“ Aber anstelle dessen,<br />
was jetzt zu erwarten wäre, dass er nämlich in der Stimme des<br />
anderen ein Echo seiner eigenen Bitte heraushört, weigert er sich,<br />
ihn auch nur anzuhören. „Er wollte nicht“, so heißt es, „sondern<br />
ließ ihn ins Gefängnis werfen, bis er alles bezahlt habe.“<br />
Es kann selbstverständlich nicht ausbleiben, dass das dem<br />
Herrn hinterbracht wird; denn die Zeugen dieses ungeheuerlichen<br />
Vorfalls können sich denken, dass all das auch für sie unangenehme<br />
Folgewirkungen haben wird. So denunzieren sie ihn
Abend · Sonntag, 17. <strong>September</strong> 192<br />
denn bei ihrem Herrn. Nun allerdings steht das Urteil fest: „Du<br />
elender Wicht. Habe ich dir nicht alles erlassen? Hättest nicht<br />
auch du Mitleid mit deinem Mitknecht empfinden und ihm die<br />
lächerliche Schuld erlassen sollen?“ Das ist zweifellos der zweite<br />
Höhepunkt, ja der Kerngedanke unseres Gleichnisses. Jesus<br />
verlangt in diesem Gleichnis Mitleid, aber nicht in Form eines<br />
Imperativs, nicht in Form eines Gesetzes, sondern, wie es seiner<br />
großartigen Sprachkunst entspricht, in Form einer Erzählung. Er<br />
lässt diese Geschichte vor unserem geistigen Auge abrollen mit all<br />
dem Großartigen, was zunächst geschieht: diesem Erwachen des<br />
Mitleids im Herzen des Königs und all dem Grauenhaften, das<br />
darauf folgte: dieser Selbstverweigerung im Herzen des Begnadigten.<br />
Er überlässt es uns, darauf zu reagieren.<br />
Wollen wir eine Welt, das ist seine Frage, in der es so zugeht?<br />
In der die einen mit Großmut bedacht werden und nicht einmal<br />
auf den Gedanken kommen, anderen auch nur in kleinsten Raten<br />
etwas Ähnliches widerfahren zu lassen? Oder wollen wir eine<br />
andere Welt, wie sie durch das Wort des Herrn insinuiert wird:<br />
„Hättest nicht auch du Mitleid mit deinem Mitknecht haben sollen?“<br />
Das ist der Schlüsselsatz des ganzen Evangeliums. Wir begreifen<br />
natürlich sofort: Dieser Satz richtet sich nicht nur an diesen<br />
unmöglichen Menschen, der sich derart verhärtet hat, dass er<br />
nicht einmal die selbstverständlichste Reaktion über sich bringt,<br />
nein, dieser Satz Jesu richtet sich eindeutig an uns. „Hättest nicht<br />
auch du mit deinem Nächsten Mitleid empfinden müssen?“<br />
Eugen Biser (dt. Theologe, 1918–2014),<br />
aus: Ders., Gott für uns. Predigten zum Lesejahr A, Düsseldorf 1997, 145–146,<br />
© Eugen-Biser-Stiftung, München<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
193<br />
Sonntag, 17. <strong>September</strong> · Abend<br />
Hymnus<br />
Ein Danklied sei dem Herrn<br />
für alle seine Gnade,<br />
er waltet nah und fern,<br />
kennt alle unsre Pfade,<br />
ganz ohne Maß ist seine Huld<br />
und allbarmherzige Geduld.<br />
O sei zu seinem Lob<br />
nicht träge, meine Seele,<br />
und wie er dich erhob,<br />
zu seinem Lob erzähle;<br />
drum sei am Tage wie zur Nacht<br />
sein Name von dir groß gemacht.<br />
Er ist’s, auf dessen Ruf<br />
wir in dies Leben kamen,<br />
und was er rief und schuf,<br />
er kennt und nennt mit Namen;<br />
auf unserm Haupt ein jedes Haar,<br />
er hat’s gezählt, er nimmt sein wahr.<br />
Drum wirf die Sorge weg,<br />
lass allen Kummer fahren,<br />
wie enge gleich der Steg,<br />
wie viel des Feindes Scharen!<br />
Dein Name steht in Gottes Hand,<br />
Gott liest und schaut ihn unverwandt.<br />
Gib dich in seine Hand<br />
mit innigem Vertrauen,<br />
sollst nicht auf eitel Sand,<br />
auf echten Felsen bauen,<br />
dich geben ganz in Gottes Hut,<br />
und sei gewiss, er meint es gut!<br />
Guido Maria Dreves 1886<br />
GL 382 · GL 1975 (Anhänge mit verschiedenen Fassungen)
Abend · Sonntag, 17. <strong>September</strong> 194<br />
Psalm 114<br />
Als Israel aus Ägypten auszog, *<br />
Jakobs Haus aus dem Volk mit fremder Sprache,<br />
da wurde Juda Gottes Heiligtum, *<br />
Israel das Gebiet seiner Herrschaft.<br />
Das Meer sah es und floh, *<br />
der Jordan wich zurück.<br />
Die Berge hüpften wie Widder, *<br />
die Hügel wie junge Lämmer.<br />
Was ist mit dir, Meer, dass du fliehst, *<br />
und mit dir, Jordan, dass du zurückweichst?<br />
Ihr Berge, was hüpft ihr wie Widder, *<br />
und ihr Hügel, wie junge Lämmer?<br />
Vor dem Herrn erbebe, du Erde, *<br />
vor dem Antlitz des Gottes Jakobs,<br />
der den Fels zur Wasserflut wandelt *<br />
und Kieselgestein zu quellendem Wasser.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
In unseren Herzen aus Stein sind wir gefangen. Du unser Befreier,<br />
führe uns hinaus in dein Land, gib uns zu trinken aus den Quellen<br />
des Lebens!<br />
Lesung Hebr 12, 22–24<br />
Ihr seid zum Berg Zion hingetreten, zur Stadt des lebendigen<br />
Gottes, dem himmlischen Jerusalem, zu Tausenden von Engeln,<br />
zu einer festlichen Versammlung und zur Gemeinschaft der<br />
Erstgeborenen, die im Himmel verzeichnet sind; zu Gott, dem<br />
Richter aller, zu den Geistern der schon vollendeten Gerechten,<br />
zum Mittler eines neuen Bundes, Jesus, und zum Blut der Besprengung,<br />
das mächtiger ruft als das Blut Abels.
195<br />
Sonntag, 17. <strong>September</strong> · Abend<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Der Herr sagte zum Knecht: Deine ganze Schuld habe ich dir<br />
erlassen. Musst nicht auch du deines Mitknechtes dich erbarmen,<br />
so wie ich mich deiner erbarmte?<br />
Fürbitten<br />
Christus Jesus, Schöpferwort des ursprunglosen Gottes, wir bitten<br />
dich:<br />
A: Vollende das Werk der Erlösung.<br />
– Führe die Menschen, die in Schuld verstrickt sind, zur Umkehr.<br />
– Verlocke die Menschen durch die Faszination deiner Gerechtigkeit<br />
und Liebe zum Glauben.<br />
– Richte gerade, was in Jahrtausenden Menschheitsgeschichte an<br />
Unheil geschehen ist.<br />
– Belebe die Leiber neu, die im Schoß der Erde auf unvergängliches<br />
Leben warten.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, du Schöpfer und Lenker aller Dinge, sieh gnädig auf uns.<br />
Gib, dass wir dir mit ganzem Herzen dienen und die Macht deiner<br />
Liebe an uns erfahren. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Gott des Lichts,<br />
der alle Menschen erleuchtet,<br />
mache unsere Finsternis hell<br />
und bewahre uns diese Nacht in seinem Frieden.<br />
Salve Regina (Seite 349)
Montag, 18. <strong>September</strong> <strong>2023</strong><br />
Heiliger Lambert<br />
Lambert (um 635–705) lebte in Maastricht. Er war Schüler seines<br />
Onkels, des Bischofs von Maastricht, und wurde um 672 nach<br />
dessen Ermordung sein Nachfolger. 675 wurde er durch den fränkischen<br />
Hausmeier Ebroin verbannt und konnte erst nach sieben<br />
Jahren wieder zurückkehren. Er bemühte sich besonders um die<br />
Heidenmission in Nordbrabant. 705 wurde er in Lüttich ermordet.<br />
Die Berichte über den Ort, ebenso wie über Art und Grund seiner<br />
Ermordung, gehen auseinander. Seine Gebeine wurden um 715 von<br />
Maastricht nach Lüttich überführt.<br />
Schrifttexte: Lesung: Ez 34, 11–16; Evangelium: Joh 10, 11–16<br />
Namenstag: hl. Ariane (Sklavin, Märtyrerin, † um 140) · hl. Richardis<br />
von Andlau (Kaiserin, Klostergründerin, † 894/96) · Niklaus Wolf („Vater<br />
Wolf“, Schweizer Landwirt, Politiker, Gründer von Gebetsgruppen,<br />
† 1832)<br />
Ökumenischer Gedenktag: Dag Hammarskjöld (schwed. UN-Generalsekretär,<br />
1905–1961)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Nun lobet Gott im hohen Thron,<br />
ihr Menschen aller Nation;<br />
hochpreiset ihn mit Freudenschalle,<br />
ihr Völker auf der Erden alle.
197<br />
Montag, 18. <strong>September</strong> · Morgen<br />
Denn sein Erbarmen, seine Gnad<br />
er über uns gebreitet hat.<br />
Es wird die Wahrheit unsres Herren<br />
in Ewigkeit ohn Ende währen.<br />
Lob sei dem Vater und dem Sohn,<br />
dem Heilgen Geist auf gleichem Thron,<br />
im Wesen einem Gott und Herren,<br />
den wir in drei Personen ehren.<br />
Nach Caspar Ulenberg 1582/1603, nach Ps 117<br />
GL 393 · GL 1975 265 · KG 534<br />
Canticum Jes 42, 10–16d<br />
Antiphon:<br />
Verkündet Gottes Ruhm bis ans Ende der Erde.<br />
Singt dem Herrn ein neues Lied, *<br />
verkündet seinen Ruhm bis ans Ende der Erde!<br />
Es jauchze das Meer und alles, was es erfüllt, *<br />
die Inseln und ihre Bewohner.<br />
Die Wüste und ihre Städte sollen sich freuen, *<br />
die Dörfer, die Kedar bewohnt.<br />
Die Bewohner von Sela sollen singen vor Freude *<br />
und jubeln auf den Gipfeln der Berge.<br />
Sie sollen die Herrlichkeit des Herrn verkünden, *<br />
seinen Ruhm auf den Inseln verbreiten.<br />
Der Herr zieht in den Kampf wie ein Held, *<br />
er entfacht seine Leidenschaft wie ein Krieger.<br />
Er erhebt den Schlachtruf und schreit, *<br />
er zeigt sich als Held gegenüber den Feinden.<br />
Ich hatte sehr lange geschwiegen, *<br />
ich war still und hielt mich zurück.<br />
Wie eine Gebärende will ich nun schreien, *<br />
ich schnaube und schnaufe.
Morgen · Montag, 18. <strong>September</strong> 198<br />
Die Berge und Hügel dörre ich aus *<br />
und lasse ihr Gras völlig vertrocknen.<br />
Flüsse mache ich zu festem Boden, *<br />
und Teiche lege ich trocken.<br />
Blinde führe ich auf Wegen, die sie nicht kennen, *<br />
auf unbekannten Pfaden lasse ich sie wandern.<br />
Die Finsternis vor ihren Augen mache ich zu Licht; *<br />
was krumm ist, mache ich gerade.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lesung 2 Kor 5, 14–15<br />
Die Liebe Christi drängt uns, da wir erkannt haben: Einer ist<br />
für alle gestorben, also sind alle gestorben. Er ist aber für alle<br />
gestorben, damit die Lebenden nicht mehr für sich leben, sondern<br />
für den, der für sie starb und auferweckt wurde.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels. Er hat uns besucht und<br />
befreit.<br />
Bitten<br />
Uns Glaubende hat Gott durch Jesus Christus zu seinem Volk<br />
gemacht. Darum lasst uns zu ihm rufen:<br />
A: Schenke uns den Geist der Einheit und des Friedens.<br />
– Damit wir deine Gerechtigkeit in unserer Welt bezeugen.<br />
– Damit unser Vertrauen auf deine Güte im Dienst an unseren<br />
Mitmenschen sichtbar wird.<br />
– Damit in den Wüsten dieser Zeit unsere Hoffnung überspringt.<br />
Vaterunser
199<br />
Montag, 18. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />
Oration<br />
Gott, du hast den Menschen die Erde anvertraut, sie zu hüten<br />
und zu bebauen, und lässt die Sonne über ihnen aufgehen, damit<br />
sie ihnen leuchte. Gib, dass unser Tagewerk gelinge, zu deiner<br />
Ehre und zum Wohl unseres Nächsten. Darum bitten wir durch<br />
Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Gott. Du bist uns nahe, noch bevor wir zu dir kommen. Du bist<br />
bei uns, noch bevor wir uns aufmachen zu dir. Sieh deine Gemeinde,<br />
die auf dich schaut: Sieh unsere Sehnsucht nach Glück,<br />
unseren Willen zum Guten und unser Versagen. Erbarme dich unserer<br />
Armut und Leere. Fülle sie mit deinem Leben, mit deinem<br />
Glück, mit deiner Liebe. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Lesung aus dem ersten Timotheusbrief 1 Tim 2, 1–8<br />
Vor allem fordere ich zu Bitten und Gebeten, zu Fürbitte und<br />
Danksagung auf, und zwar für alle Menschen, für die Herrscher<br />
und für alle, die Macht ausüben, damit wir in aller Frömmigkeit<br />
und Rechtschaffenheit ungestört und ruhig leben können. Das<br />
ist recht und gefällt Gott, unserem Retter; er will, dass alle Menschen<br />
gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit gelangen.<br />
Denn: Einer ist Gott, Einer auch Mittler zwischen Gott und<br />
den Menschen: der Mensch Christus Jesus, der sich als Lösegeld<br />
hingegeben hat für alle, ein Zeugnis zur vorherbestimmten Zeit,<br />
als dessen Verkünder und Apostel ich eingesetzt wurde – ich sage<br />
die Wahrheit und lüge nicht –, als Lehrer der Heiden im Glauben<br />
und in der Wahrheit.
Eucharistie · Montag, 18. <strong>September</strong> 200<br />
Ich will, dass die Männer überall beim Gebet ihre Hände in<br />
Reinheit erheben, frei von Zorn und Streit.<br />
Antwortpsalm <br />
Ps 28, 1ab.2.7–9<br />
Kehrvers:<br />
Der Herr sei gepriesen, er hat mein lautes Flehen erhört.<br />
Zu dir rufe ich, Herr, mein Fels. *<br />
Wende dich nicht schweigend ab von mir!<br />
Höre mein lautes Flehen, wenn ich zu dir schreie, *<br />
wenn ich die Hände<br />
zu deinem Allerheiligsten erhebe. – Kehrvers<br />
Der Herr ist meine Kraft und mein Schild, *<br />
mein Herz vertraut ihm.<br />
Mir wurde geholfen. Da jubelte mein Herz; *<br />
ich will ihm danken mit meinem Lied. – Kehrvers<br />
Der Herr ist die Stärke seines Volkes, *<br />
er ist Schutz und Heil für seinen Gesalbten.<br />
Hilf deinem Volk, und segne dein Erbe, *<br />
führe und trage es in Ewigkeit! – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 6, ferner GL 60, 1 (VI. Ton)<br />
oder GL 1975 528, 2 · KG 385, 7 (IV. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Joh 3, 16a.15<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn<br />
hingab, damit jeder, der glaubt, in ihm das ewige Leben hat.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 7, 1–10<br />
In jener Zeit, als Jesus seine Rede vor dem Volk beendet hatte,<br />
ging er nach Kafarnaum hinein. Ein Hauptmann hatte einen<br />
Diener, der todkrank war und den er sehr schätzte. Als der
201<br />
Montag, 18. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />
Hauptmann von Jesus hörte, schickte er einige von den jüdischen<br />
Ältesten zu ihm mit der Bitte, zu kommen und seinen Diener zu<br />
retten.<br />
Sie gingen zu Jesus und baten ihn inständig. Sie sagten: Er verdient<br />
es, dass du seine Bitte erfüllst; denn er liebt unser Volk und<br />
hat uns die Synagoge gebaut.<br />
Da ging Jesus mit ihnen. Als er nicht mehr weit von dem Haus<br />
entfernt war, schickte der Hauptmann Freunde und ließ ihm sagen:<br />
Herr, bemüh dich nicht! Denn ich bin es nicht wert, dass du<br />
mein Haus betrittst. Deshalb habe ich mich auch nicht für würdig<br />
gehalten, selbst zu dir zu kommen. Sprich nur ein Wort, dann<br />
muss mein Diener gesund werden. Auch ich muss Befehlen gehorchen,<br />
und ich habe selber Soldaten unter mir; sage ich nun zu<br />
einem: Geh!, so geht er, und zu einem andern: Komm!, so kommt<br />
er, und zu meinem Diener: Tu das!, so tut er es.<br />
Jesus war erstaunt über ihn, als er das hörte. Und er wandte<br />
sich um und sagte zu den Leuten, die ihm folgten: Ich sage euch:<br />
Nicht einmal in Israel habe ich einen solchen Glauben gefunden.<br />
Und als die Männer, die der Hauptmann geschickt hatte, in das<br />
Haus zurückkehrten, stellten sie fest, dass der Diener gesund war.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Eine Geschichte voller Überraschungen. Ein verdächtiger Ausländer,<br />
Hauptmann, Heide, der zu den Ältesten der Synagoge<br />
von Kafarnaum gute Beziehungen unterhält. Die religiösen Führungskräfte<br />
sind nicht engstirnig, sondern bemerkenswert offen.<br />
Sie sind sogar bereit, den Kontakt zu Jesus herzustellen, dem<br />
Prediger und Wundertäter, vielleicht Messias. Alles andere als<br />
selbstverständlich – der heidnische Hauptmann öffnet sich dem<br />
Gott Israels. Und das hat konkrete Folgen. Der Mann unterstützt<br />
die Gemeinde. Nun braucht er selbst Hilfe. In seinem Haus ist<br />
jemand schwer krank; weder seine Frau noch sein Kind, sondern<br />
sein Sklave. Auch das ist auffällig, dass einer Himmel und Hölle<br />
in Bewegung setzt, um einen ersetzbaren Sklaven zu retten.<br />
Auffällig ist auch die zarte Hochachtung, mit der er den Juden
Abend · Montag, 18. <strong>September</strong> 202<br />
Jesus vor der Verlegenheit bewahrt, ihn, den Heiden, beim Gruß<br />
berühren zu müssen. Jüdische Freunde übermitteln das Wort,<br />
das wir in der heiligen Messe vor der Kommunion sprechen:<br />
„Herr, ich bin nicht würdig ...“ Und schließlich ist dieser Fremde<br />
felsenfest davon überzeugt, dass Gottes Liebe und Macht in Jesus<br />
wohnen. Ein verdächtiger Ausländer. Und Jesus? Er schaut.<br />
Und staunt. Und lernt. Und Gott hilft.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Nie soll das Geld König sein, sondern die Barmherzigkeit.<br />
Friedrich von Bodelschwingh (evangelischer Pastor und Theologe, er arbeitete<br />
in der Inneren Mission, Begründer der Bodelschwinghschen Anstalten,<br />
1831–1910)<br />
• Welche Werte sind wirksam und bedeutsam in meiner Umgebung,<br />
in meinem Freundeskreis?<br />
• Was verschafft Ansehen – und warum?<br />
Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 49)<br />
Hymnus<br />
Christus, du bist der helle Tag,<br />
dein Glanz durchbricht die dunkle Nacht.<br />
Du Gott des Lichtes kündest uns<br />
das Licht, das wahrhaft selig macht.<br />
Gib, dass nichts Arges uns bedrängt,<br />
der böse Feind uns nicht verführt,
203<br />
Montag, 18. <strong>September</strong> · Abend<br />
und lass nicht zu, dass Geist und Leib<br />
vor deinem Auge schuldig wird.<br />
Sei deiner Diener eingedenk,<br />
die du mit deinem Blut erkauft.<br />
Stärk uns durch deines Leidens Kraft;<br />
wir sind auf deinen Tod getauft.<br />
Aus ganzem Herzen preisen wir<br />
dich, Christus, Herr der Herrlichkeit,<br />
der mit dem Vater und dem Geist<br />
uns liebt in alle Ewigkeit. Amen.<br />
Nach: Christe, qui lux es et dies (Christe, qui splendor et dies); 5.–6. Jahrhundert<br />
– Melodie: GL 90 · GL 1975 704 · KG 679 · EG 469<br />
Canticum <br />
Offb 11, 17–18; 12, 10b–12a<br />
Antiphon:<br />
Macht und Ehre und Königtum hat Gott ihm verliehen. Alle Völker<br />
werden ihm dienen.<br />
Wir danken dir, Herr und Gott, /<br />
du Herrscher über die ganze Schöpfung, *<br />
der du bist und der du warst;<br />
denn du nahmst deine große Macht in Anspruch *<br />
und tratst deine Herrschaft an.<br />
Die Völker gerieten in Zorn. *<br />
Da kam dein Zorn: die Zeit, die Toten zu richten,<br />
die Zeit, deine Knechte zu belohnen, *<br />
die Propheten und die Heiligen<br />
und alle, die deinen Namen fürchten, *<br />
die Großen und die Kleinen,<br />
die Zeit, alle zu verderben, *<br />
die die Erde verderben.<br />
Jetzt ist er da, der rettende Sieg, /<br />
die Macht und die Herrschaft unsres Gottes *<br />
und die Vollmacht seines Gesalbten;
Abend · Montag, 18. <strong>September</strong> 204<br />
denn gestürzt wurde der Ankläger unserer Brüder, *<br />
der sie bei Tag und bei Nacht vor unsrem Gott verklagte.<br />
Sie haben ihn besiegt durch das Blut des Lammes *<br />
und durch ihr Wort und Zeugnis.<br />
Sie hielten ihr Leben nicht fest, *<br />
bis hinein in den Tod.<br />
Darum jubelt, ihr Himmel *<br />
und alle, die darin wohnen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Antiphon:<br />
Macht und Ehre und Königtum hat Gott ihm verliehen. Alle Völker<br />
werden ihm dienen.<br />
Lesung Tit 2, 11–12<br />
Die Gnade Gottes ist erschienen, um alle Menschen zu retten.<br />
Sie erzieht uns dazu, uns von der Gottlosigkeit und den irdischen<br />
Begierden loszusagen und besonnen, gerecht und fromm in<br />
dieser Welt zu leben.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Meine Seele preise dich allezeit, Gott, du mein Retter.<br />
Fürbitten<br />
Lasst uns beten für unsere Heimat Europa:<br />
V: Du unser König, A: segne Volk und Land.<br />
– Dass wir Europäer unsere Wurzeln neu entdecken.<br />
– Dass wir unsere Verantwortung füreinander und für die Menschheit<br />
wahrnehmen.<br />
– Dass wir überwinden, was uns trennt, und aus dem leben, was<br />
uns verbindet.
205<br />
Montag, 18. <strong>September</strong> · Abend<br />
– Dass wir der Menschen gedenken, die sich für die Versöhnung<br />
der Völker eingesetzt haben.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Bleibe bei uns, Herr Jesus, denn es wird Abend. Begleite uns auf<br />
dem Weg, mache unser Herz brennen und wecke unsere Hoffnung.<br />
Gib, dass wir in der Gemeinschaft der Schwestern und Brüder,<br />
in den Heiligen Schriften und beim Brechen des Brotes dich<br />
erkennen. Der du mit Gott, dem Vater, in der Einheit des Heiligen<br />
Geistes lebst und herrschest in alle Ewigkeit.<br />
Salve Regina (Seite 349)<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.
Dienstag, 19. <strong>September</strong> <strong>2023</strong><br />
Heiliger Januarius<br />
Januarius war der Legende nach Bischof von Neapel oder Benevent.<br />
Er soll während der Christenverfolgung unter Diokletian 305 mit<br />
seinen Gefährten den Märtyrertod erlitten haben. Seine Gebeine<br />
ruhen in Neapel in der nach ihm benannten Kirche San Gennaro.<br />
Ebenso werden dort Ampullen aufbewahrt, die sein getrocknetes<br />
Blut enthalten sollen, das sich immer wieder verflüssigt, wenn es in<br />
die Nähe seines Hauptes gebracht wird. Dieses „Blutwunder“ lässt<br />
sich wissenschaftlich nicht erklären und ist seit 1389 bezeugt.<br />
Schrifttexte:<br />
Lesung: Hebr 10, 32–36; Evangelium: Joh 12, 24–26<br />
Namenstag: hl. Theodor von Canterbury (Bischof, † 690) · hl. Lantpert<br />
von Freising (Bischof, † 957) · hl. Igor (Großfürst von Kyiv, Mönch,<br />
† 1147) · Berthold von Weingarten (Abt, † 1232)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Jesus lebt, mit ihm auch ich!<br />
Tod, wo sind nun deine Schrecken?<br />
Er, er lebt und wird auch mich<br />
von den Toten auferwecken.<br />
Er verklärt mich in sein Licht;<br />
dies ist meine Zuversicht.<br />
Jesus lebt! Ihm ist das Reich<br />
über alle Welt gegeben;
207<br />
Dienstag, 19. <strong>September</strong> · Morgen<br />
mit ihm werd auch ich zugleich<br />
ewig herrschen, ewig leben.<br />
Gott erfüllt, was er verspricht;<br />
dies ist meine Zuversicht.<br />
Jesus lebt! Ich bin gewiss,<br />
nichts soll mich von Jesus scheiden,<br />
keine Macht der Finsternis,<br />
keine Herrlichkeit, kein Leiden.<br />
Seine Treue wanket nicht;<br />
dies ist meine Zuversicht.<br />
Jesus lebt! Nun ist der Tod<br />
mir der Eingang in das Leben.<br />
Welchen Trost in Todesnot<br />
wird er meiner Seele geben,<br />
wenn sie gläubig zu ihm spricht:<br />
„Herr, Herr, meine Zuversicht!“<br />
Nach Christian Fürchtegott Gellert 1757<br />
GL 336 – EG 115 (mehr Strophen)<br />
Psalm 102 Verse 24–29<br />
Der Herr hat meine Kraft auf dem Weg gebrochen, *<br />
er hat meine Tage verkürzt.<br />
Darum sage ich: Raff mich nicht weg in der Mitte des Lebens, *<br />
mein Gott, dessen Jahre Geschlecht um Geschlecht überdauern!<br />
Vorzeiten hast du der Erde Grund gelegt, *<br />
die Himmel sind das Werk deiner Hände.<br />
Sie werden vergehen, du aber bleibst; *<br />
sie alle zerfallen wie ein Gewand;<br />
du wechselst sie wie ein Kleid, *<br />
und sie schwinden dahin.<br />
Du aber bleibst, der du bist, *<br />
und deine Jahre enden nie.
Morgen · Dienstag, 19. <strong>September</strong> 208<br />
Die Kinder deiner Knechte werden in Sicherheit wohnen, *<br />
ihre Nachkommen vor deinem Antlitz bestehen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
In der Stunde des Leidens lass du uns nicht im Stich, treuer Gott.<br />
Du bleibst, der du bist: Erweise uns dein Erbarmen.<br />
Lesung <br />
Weish 1, 13–14a.c.15<br />
Gott hat den Tod nicht gemacht und hat keine Freude am Untergang<br />
der Lebenden. Zum Dasein hat er alles erschaffen.<br />
Das Reich des Todes hat keine Macht auf der Erde; denn die Gerechtigkeit<br />
ist unsterblich.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Aus den Händen aller, die uns hassen, errette uns, o Herr.<br />
Bitten<br />
Ewiges Wort des Vaters, Jesus Christus, du willst uns dein Leben<br />
schenken. Wir bitten dich:<br />
A: Öffne uns Ohren und Herzen.<br />
Gib uns Zeit und Ruhe, um in der Bibel zu lesen,<br />
– und lass deine Botschaft in uns Wurzeln schlagen.<br />
Du hast das Evangelium von Gottes Barmherzigkeit verkündet,<br />
indem du barmherzig gehandelt hast;<br />
– lass uns den Zusammenhang deines Sprechens und Tuns tiefer<br />
erfassen.<br />
Bis zur letzten Konsequenz hast du an deiner Botschaft festgehalten;<br />
– hilf uns, in allem auf die Treue des Vaters zu bauen.<br />
Vaterunser
209<br />
Dienstag, 19. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />
Oration<br />
Du, Ewiger, bist ein Gott der Lebenden und nicht der Toten. Stärke<br />
uns durch deinen Sohn, der hinabgestiegen ist zu den Toten,<br />
damit wir auch in Not und Dunkel auf deine rettende Macht vertrauen.<br />
Darum bitten wir durch ihn, Jesus Christus.<br />
Redaktion Magnificat<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Allmächtiger, ewiger Gott, du hast uns im Sakrament der Taufe<br />
neues Leben geschenkt. Festige unsere Verbundenheit mit Christus,<br />
damit wir Früchte bringen, die bleiben, und die Freude des<br />
ewigen Lebens erlangen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Lesung aus dem ersten Timotheusbrief 1 Tim 3, 1–13<br />
Mein Sohn! Das Wort ist glaubwürdig: Wer das Amt eines<br />
Bischofs anstrebt, der strebt nach einer großen Aufgabe.<br />
Deshalb soll der Bischof ein Mann ohne Tadel sein, nur einmal<br />
verheiratet, nüchtern, besonnen, von würdiger Haltung, gastfreundlich,<br />
fähig zu lehren; er sei kein Trinker und kein gewalttätiger<br />
Mensch, sondern rücksichtsvoll; er sei nicht streitsüchtig<br />
und nicht geldgierig. Er soll ein guter Familienvater sein und seine<br />
Kinder zu Gehorsam und allem Anstand erziehen.<br />
Wer seinem eigenen Hauswesen nicht vorstehen kann, wie soll<br />
der für die Kirche Gottes sorgen? Er darf kein Neubekehrter sein,<br />
sonst könnte er hochmütig werden und dem Gericht des Teufels<br />
verfallen. Er muss auch bei den Außenstehenden einen guten Ruf<br />
haben, damit er nicht in üble Nachrede kommt und in die Falle<br />
des Teufels gerät.
Eucharistie · Dienstag, 19. <strong>September</strong> 210<br />
Ebenso sollen die Diakone sein: achtbar, nicht doppelzüngig,<br />
nicht dem Wein ergeben und nicht gewinnsüchtig; sie sollen mit<br />
reinem Gewissen am Geheimnis des Glaubens festhalten. Auch<br />
sie soll man vorher prüfen, und nur wenn sie unbescholten sind,<br />
sollen sie ihren Dienst ausüben.<br />
Ebenso sollen die Frauen ehrbar sein, nicht verleumderisch,<br />
sondern nüchtern und in allem zuverlässig.<br />
Die Diakone sollen nur einmal verheiratet sein und ihren Kindern<br />
und ihrer Familie gut vorstehen. Denn wer seinen Dienst<br />
gut versieht, erlangt einen hohen Rang und große Zuversicht im<br />
Glauben an Christus Jesus.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Die Pastoralbriefe kennen drei Bezeichnungen für gemeindliche<br />
Leitungsämter, die der Sache nach nicht deutlich unterschieden<br />
sind: Episkopus (Bischof), Presbyter (Älteste) und Diakon. Wie<br />
sollen die sein, die unter uns Getauften und Gefirmten besondere<br />
Verantwortung tragen? Wie sollen sie nicht sein? Hier wird<br />
die Kirche als Haushalt Gottes vorgestellt, die vom Bischof, griechisch:<br />
episcopos, also demjenigen, der den „Überblick“ hat –<br />
vgl. unser aus dem Lateinischen stammendes Wort Supervision,<br />
Supervisor –, zu leiten ist. Dass die bei der Leitung einer Familie,<br />
eines Hausstandes erwiesenen Qualitäten und erworbenen Qualifikationen<br />
ein wichtiges Kriterium für Führungsqualität sind, ist<br />
verständlich. „Wer seinem eigenen Hauswesen nicht vorstehen<br />
kann, wie soll der für die Kirche Gottes sorgen?“ Auch Diakone<br />
und Diakoninnen sollen lebenserfahren, nüchtern und zuverlässig<br />
sein. Und dass mancher Neubekehrte seine späte Ankunft<br />
in der Kirche durch betonte Linientreue und überhöhtes Selbstund<br />
Sendungsbewusstsein ausgleicht und darum einer Zeit der<br />
inneren und äußeren Festigung bedarf, bevor er Verantwortung<br />
für andere übernimmt – auch das lehrt die Lebenserfahrung und<br />
versteht der gesunde Menschenverstand.
211<br />
Dienstag, 19. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />
Antwortpsalm Ps 101, 1–6<br />
Kehrvers:<br />
Wer auf rechten Wegen geht, der darf dir dienen, Herr.<br />
Von Gnade und Recht will ich singen; *<br />
dir, o Herr, will ich spielen.<br />
Ich will auf den Weg der Bewährten achten. *<br />
Wann kommst du zu mir? – Kehrvers<br />
Ich lebe in der Stille meines Hauses<br />
mit lauterem Herzen. *<br />
Ich richte mein Auge nicht auf Schändliches;<br />
ich hasse es, Unrecht zu tun, *<br />
es soll nicht an mir haften. – Kehrvers<br />
Falschheit sei meinem Herzen fern; *<br />
ich will das Böse nicht kennen.<br />
Wer den Nächsten heimlich verleumdet, *<br />
den bring’ ich zum Schweigen. – Kehrvers<br />
Stolze Augen und hochmütige Herzen *<br />
kann ich nicht ertragen.<br />
Meine Augen suchen die Treuen im Land; /<br />
sie sollen bei mir wohnen. *<br />
Wer auf rechten Wegen geht, der darf mir dienen. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 6c, ferner GL 653, 3 · GL 1975 649, 1 (V. Ton)<br />
oder KG 638 (VII. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Lk 7, 16<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Ein großer Prophet trat unter uns auf: Gott nahm sich seines Volkes<br />
an.<br />
Halleluja.
Abend · Dienstag, 19. <strong>September</strong> 212<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 7, 11–17<br />
In jener Zeit ging Jesus in eine Stadt namens Naïn; seine Jünger<br />
und eine große Menschenmenge folgten ihm.<br />
Als er in die Nähe des Stadttors kam, trug man gerade einen Toten<br />
heraus. Es war der einzige Sohn seiner Mutter, einer Witwe.<br />
Und viele Leute aus der Stadt begleiteten sie.<br />
Als der Herr die Frau sah, hatte er Mitleid mit ihr und sagte zu<br />
ihr: Weine nicht! Dann ging er zu der Bahre hin und fasste sie an.<br />
Die Träger blieben stehen, und er sagte: Ich befehle dir, junger<br />
Mann: Steh auf! Da richtete sich der Tote auf und begann zu<br />
sprechen, und Jesus gab ihn seiner Mutter zurück.<br />
Alle wurden von Furcht ergriffen; sie priesen Gott und sagten:<br />
Ein großer Prophet ist unter uns aufgetreten: Gott hat sich seines<br />
Volkes angenommen. Und die Kunde davon verbreitete sich überall<br />
in Judäa und im ganzen Gebiet ringsum.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Sie müssen ihr Talent entdecken und benutzen. Sie müssen herausfinden,<br />
wo ihre Stärke liegt.<br />
Marie Curie (geb. Maria Skłodowska, polnisch-französische Physikerin und Chemikerin,<br />
Nobelpreis für Physik 1903, Nobelpreis für Chemie 1911, 1867–1943)<br />
• Wer hat mich ermutigt, meine Stärken zu entdecken?<br />
• Wie konnte ich sie bisher einsetzen, wie kann ich sie heute<br />
nutzen?
213<br />
Dienstag, 19. <strong>September</strong> · Abend<br />
Confiteor (Seite 17), Erbarme dich (Seite 49) – oder:<br />
V: Gott, unser Retter, richte uns wieder auf,<br />
A: lass von deinem Unmut gegen uns ab!<br />
V: Willst du uns ewig zürnen,<br />
A: soll dein Zorn dauern von Geschlecht zu Geschlecht?<br />
V: Willst du uns nicht wieder beleben,<br />
A: so dass dein Volk sich an dir freuen kann?<br />
V: Erweise uns, Herr, deine Huld<br />
A: und gewähre uns dein Heil!<br />
Hymnus<br />
Nimm gnädig, guter Herr und Gott,<br />
uns diese Nacht in deine Hut;<br />
lass uns in dir geborgen sein:<br />
In deinem Frieden ruht sich’s gut.<br />
Dieweil die müden Glieder ruhn,<br />
bleib unser Herz dir zugewandt.<br />
Wir sind dein Volk, das dir vertraut:<br />
Beschütze uns mit starker Hand.<br />
Ps 85, 5–8<br />
Dir sei, Gott Vater, Sohn und Geist,<br />
die Ruhe dieser Nacht geweiht.<br />
Umfängt uns einst des Todes Nacht,<br />
führ uns ins Licht der Herrlichkeit. Amen.<br />
Nach: Christe, qui lux es et dies (Christe, qui splendor et dies);<br />
5.–6. Jahrhundert<br />
Melodie: GL 663 · GL 1975 696 · KG 284 – alternative Melodie: EG 469<br />
Psalm 88 Verse 10–19<br />
Mein Auge wird trübe vor Elend. /<br />
Jeden Tag, Herr, ruf ich zu dir; *<br />
ich strecke nach dir meine Hände aus.
Abend · Dienstag, 19. <strong>September</strong> 214<br />
Wirst du an den Toten Wunder tun, *<br />
werden Schatten aufstehn, um dich zu preisen?<br />
Erzählt man im Grab von deiner Huld, *<br />
von deiner Treue im Totenreich?<br />
Werden deine Wunder in der Finsternis bekannt, *<br />
deine Gerechtigkeit im Land des Vergessens?<br />
Herr, darum schreie ich zu dir, *<br />
früh am Morgen tritt mein Gebet vor dich hin.<br />
Warum, o Herr, verwirfst du mich, *<br />
warum verbirgst du dein Gesicht vor mir?<br />
Gebeugt bin ich und todkrank von früher Jugend an, *<br />
deine Schrecken lasten auf mir, und ich bin zerquält.<br />
Über mich fuhr die Glut deines Zorns dahin, *<br />
deine Schrecken vernichten mich.<br />
Sie umfluten mich allzeit wie Wasser *<br />
und dringen auf mich ein von allen Seiten.<br />
Du hast mir die Freunde und Gefährten entfremdet; *<br />
mein Vertrauter ist nur noch die Finsternis.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Viele Menschen werden von den Wechselfällen des Lebens getroffen;<br />
auch heute dringt ihre Klage zu dir. Treuer Gott, lass das<br />
Kreuz deines Sohnes ihnen verlässliches Zeichen sein, dass du sie<br />
nicht vergisst.<br />
Lesung <br />
Weish 3, 1–2a.3b<br />
Die Seelen der Gerechten sind in Gottes Hand, und keine Qual<br />
kann sie berühren. In den Augen der Toren sind sie gestorben;<br />
sie aber sind in Frieden.
215<br />
Dienstag, 19. <strong>September</strong> · Abend<br />
Nunc dimittis – Lobgesang des Simeon<br />
Antiphon zum Nunc dimittis:<br />
Sei unser Heil, o Herr, wenn wir wachen, und unser Schutz,<br />
wenn wir schlafen; damit wir wachen mit Christus und ruhen in<br />
seinem Frieden.<br />
Fürbitten<br />
Lasst uns beten für die jungen Menschen, die in unserer Zeit ihr<br />
Leben verloren haben.<br />
V/A: Kyrie, eleison.<br />
– Für alle, die bei dem Erdbeben in Syrien und der Türkei Anfang<br />
des Jahres getötet wurden.<br />
– Für die Kinder im Jemen und in Afrika, die vor Hunger gestorben<br />
sind.<br />
– Für die jungen Menschen in Iran, die bei den Protesten für<br />
Freiheit und Menschenrechte getötet wurden.<br />
– Für die Ukrainerinnen und Ukrainer, die dem russischen Angriff<br />
zum Opfer gefallen sind.<br />
– Für die jungen Menschen, die für die russische Armee unerfahren<br />
in den Kampf geschickt wurden und fielen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Großer Gott, du offenbarst deine Macht vor allem im Erbarmen<br />
und im Verschonen. Darum nimm uns in Gnaden auf, wenn uns<br />
auch Schuld belastet. Gib, dass wir unseren Lauf vollenden und<br />
zur Herrlichkeit des Himmels gelangen. Darum bitten wir durch<br />
Jesus Christus.<br />
Salve Regina (Seite 349)<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.
Mittwoch, 20. <strong>September</strong> <strong>2023</strong><br />
Heiliger Andreas Kim Taegon und<br />
heiliger Paul Chong Hasang und Gefährten<br />
Andreas Kim Taegon (1821–1846) war der erste katholische Priester,<br />
der aus Korea stammte. Zwanzigjährig versuchte er, französische<br />
Missionare einzuschleusen, was aber misslang. Deshalb missionierte<br />
er nach seiner Weihe zum Diakon selbst in seinem Land,<br />
später in Shanghai, wo er zum Priester geweiht wurde. 1845 kehrte<br />
er in seine Heimat zurück. Diesmal konnte er erfolgreich Missionare<br />
ins Land bringen. Er wurde aber schon bald gefangen genommen,<br />
gefoltert und getötet. Zusammen mit ihm werden Paul Chong Hasang,<br />
der viele Jahre als Gemeindeleiter fungierte, und 103 andere<br />
Koreaner verehrt, die zwischen 1839 und 1867 in Korea für ihren<br />
Glauben starben.<br />
Schrifttexte: Lesung: Weish 3, 1–9 oder Röm 8, 31b–39;<br />
Evangelium: Lk 9, 23–26<br />
Namenstag: hl. Eustachius (Märtyrer, Nothelfer, † um 118) · Warin von<br />
Corvey (Abt, † 856) · sel. Maria Teresa Tauscher (Konvertitin, Karmelitin,<br />
Ordensgründerin, † 1938)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Dem Herrn, der seiner Zeugen Dienst<br />
mit ewigen Geschenken lohnt,<br />
ihm schalle heute unser Lob<br />
im Lied, das ihren Ruhm besingt.
217<br />
Mittwoch, 20. <strong>September</strong> · Morgen<br />
Als Helden stritten sie im Kampf<br />
und trugen mannhaft Qual und Pein –<br />
der Kirche Adel, unser Stolz,<br />
die wahren Leuchten dieser Welt.<br />
Sie überwanden alle Furcht<br />
und hielten selbst der Folter stand.<br />
Ihr Mund bekannte ohne Scheu,<br />
was ihres Herzens Glaube war.<br />
In ihnen strahlt des Vaters Glanz,<br />
in ihnen wirkt des Geistes Kraft,<br />
in ihnen triumphiert der Sohn,<br />
und Jubel füllt den Himmelssaal.<br />
Erlöser, Herr, wir bitten dich,<br />
erhöre gnädig unser Flehn:<br />
Gib Anteil uns an ihrem Los,<br />
lass uns mit ihnen bei dir sein! Amen.<br />
Nach: Deus, tuorum militum; 5./6. Jahrhundert<br />
Melodie: GL 297 · GL 1975 178 · KG 395 · EG 79<br />
Psalm 103 Verse 8–16<br />
Der Herr ist barmherzig und gnädig, *<br />
langmütig und reich an Güte.<br />
Er wird nicht immer zürnen, *<br />
nicht ewig im Groll verharren.<br />
Er handelt an uns nicht nach unsern Sünden *<br />
und vergilt uns nicht nach unsrer Schuld.<br />
Denn so hoch der Himmel über der Erde ist, *<br />
so hoch ist seine Huld über denen, die ihn fürchten.<br />
So weit der Aufgang entfernt ist vom Untergang, *<br />
so weit entfernt er die Schuld von uns.<br />
Wie ein Vater sich seiner Kinder erbarmt, *<br />
so erbarmt sich der Herr über alle, die ihn fürchten.
Morgen · Mittwoch, 20. <strong>September</strong> 218<br />
Denn er weiß, was wir für Gebilde sind; *<br />
er denkt daran: Wir sind nur Staub.<br />
Des Menschen Tage sind wie Gras, *<br />
er blüht wie die Blume des Feldes.<br />
Fährt der Wind darüber, ist sie dahin; *<br />
der Ort, wo sie stand, weiß von ihr nichts mehr.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Unsere Endlichkeit tritt uns besonders vor Augen, wenn uns bewusst<br />
wird, wo wir versagt haben. Doch du, Vater, handelst an<br />
uns nicht nach unserer Schuld. Zu dir kehren wir um: Richte uns<br />
auf, dass wir dich loben.<br />
Lesung <br />
Jes 62, 11b–12a<br />
Sagt der Tochter Zion: Sieh her, jetzt kommt deine Rettung.<br />
Siehe, er bringt seinen Siegespreis mit: Alle, die er gewonnen<br />
hat, gehen vor ihm her. Dann nennt man sie „Das heilige Volk“,<br />
„Die Erlösten des Herrn“.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Selig, die Verfolgung leiden für die Gerechtigkeit; denn ihrer ist<br />
das Himmelreich.<br />
Bitten<br />
Jesus, du rufst uns in deine Nähe. Du willst, dass wir mitarbeiten<br />
an deinem Reich. Wir bitten dich:<br />
A: Du unsre Hoffnung, hilf uns.<br />
– Gib uns Beharrlichkeit, damit wir entfalten, was du in uns angelegt<br />
hast.<br />
– Weise uns einen Ort, an dem unser Tun zum Segen werden kann.<br />
– Mach uns stark, gib uns Mut, dass wir eintreten für Freiheit,<br />
Gerechtigkeit und Frieden.
219<br />
Mittwoch, 20. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, du hast die Zahl derer, die du als deine Kinder erwählt hast,<br />
auf dem ganzen Erdkreis vermehrt, und das Blut der seligen Märtyrer<br />
Andreas und Gefährten hast du zum überreichen Samen<br />
für die Christen werden lassen. Gewähre, dass wir durch ihren<br />
Beistand gestärkt werden und durch ihr Beispiel unablässig im<br />
Glauben voranschreiten. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der ewige Gott,<br />
der ist, der war und der kommen wird,<br />
sei bei uns heute und alle Tage,<br />
bis wir auf immer sein Angesicht schauen.<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem ersten Timotheusbrief 1 Tim 3, 14–16<br />
Mein Sohn! Ich schreibe dir das alles, obwohl ich hoffe, schon<br />
bald zu dir zu kommen. Falls ich aber länger ausbleibe,<br />
sollst du wissen, wie man sich im Hauswesen Gottes verhalten<br />
muss, das heißt in der Kirche des lebendigen Gottes, die die Säule<br />
und das Fundament der Wahrheit ist.<br />
Wahrhaftig, das Geheimnis unseres Glaubens ist groß: Er wurde<br />
offenbart im Fleisch, gerechtfertigt durch den Geist, geschaut<br />
von den Engeln, verkündet unter den Heiden, geglaubt in der<br />
Welt, aufgenommen in die Herrlichkeit.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Der erste Timotheusbrief nimmt wie die beiden anderen Pastoralbriefe<br />
– der zweite Timotheusbrief und der Titusbrief – die ge-
Eucharistie · Mittwoch, 20. <strong>September</strong> 220<br />
sellschaftlich akzeptierten Verhaltensmuster der Zeit auf, damit<br />
das Evangelium vom universalen Retterwillen Gottes möglichst<br />
barrierefrei verkündet werden kann. Das ist eine Gratwanderung.<br />
Sind die Institution der Sklaverei und die Dominanz eines<br />
Geschlechts mit dem Evangelium und Gottes Schöpferwillen<br />
vereinbar? Die Pastoralbriefe bejahen dies (Tit 2, 5; 1 Tim 6, 1 f.;<br />
Tit 2, 9 f.), Anpassung an die Vorstellungen der Umwelt ist geboten,<br />
sie hilft ja der Verkündigung. „Kirche des lebendigen Gottes“!<br />
Kirche ist der Ort, an dem Gott als der Rettende gegenwärtig<br />
ist. Ein vorgegebener Christus-Hymnus betont die Größe<br />
dessen, was auf dem Spiel steht. Kirche muss sich so gestalten,<br />
dass Gottes universaler Heilswille unter den Bedingungen ihrer<br />
Zeit aufscheinen kann. Eine Gratwanderung, jederzeit.<br />
Antwortpsalm Ps 111, 1–6<br />
Kehrvers: Halleluja – oder:<br />
Groß sind die Werke des Herrn.<br />
Den Herrn will ich preisen von ganzem Herzen *<br />
im Kreis der Frommen, inmitten der Gemeinde.<br />
Groß sind die Werke des Herrn, *<br />
kostbar allen, die sich an ihnen freuen. – Kehrvers<br />
Er waltet in Hoheit und Pracht, *<br />
seine Gerechtigkeit hat Bestand für immer.<br />
Er hat ein Gedächtnis an seine Wunder gestiftet, *<br />
der Herr ist gnädig und barmherzig. – Kehrvers<br />
Er gibt denen Speise, die ihn fürchten, *<br />
an seinen Bund denkt er auf ewig.<br />
Er hat seinem Volk seine machtvollen Taten kundgetan, *<br />
um ihm das Erbe der Völker zu geben. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 2a, ferner GL 60, 1 · GL 1975 233, 7 · KG 271 (VI. Ton)
221<br />
Mittwoch, 20. <strong>September</strong> · Abend<br />
Ruf vor dem Evangelium <br />
Halleluja. Halleluja.<br />
vgl. Joh 6, 63b.68c<br />
Deine Worte, Herr, sind Geist und Leben. Du hast Worte des ewigen<br />
Lebens.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 7, 31–35<br />
In jener Zeit sprach Jesus zu der Menge: Mit wem soll ich die<br />
Menschen dieser Generation vergleichen? Wem sind sie ähnlich?<br />
Sie sind wie Kinder, die auf dem Marktplatz sitzen und einander<br />
zurufen: Wir haben für euch auf der Flöte Hochzeitslieder<br />
gespielt, und ihr habt nicht getanzt; wir haben Klagelieder gesungen,<br />
und ihr habt nicht geweint.<br />
Johannes der Täufer ist gekommen, er isst kein Brot und trinkt<br />
keinen Wein, und ihr sagt: Er ist von einem Dämon besessen. Der<br />
Menschensohn ist gekommen, er isst und trinkt; darauf sagt ihr:<br />
Dieser Fresser und Säufer, dieser Freund der Zöllner und Sünder!<br />
Und doch hat die Weisheit durch alle ihre Kinder recht bekommen.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Lachen ist der Ausdruck der Liebe in Freude.<br />
Ambrosius von Mailand (Bischof, Kirchenlehrer, 339–397)<br />
• Wann habe ich zuletzt wirklich gelacht?<br />
• Was bedeutet mir das gemeinsame Lachen – in Zuneigung und<br />
Verbundenheit?
Abend · Mittwoch, 20. <strong>September</strong> 222<br />
Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 49)<br />
Hymnus<br />
Brüder, preiset im Lob<br />
heute die Heiligen,<br />
rühmt ihr herrliches Los,<br />
rühmt ihren hohen Mut.<br />
Glühen muss uns das Herz,<br />
wenn wir im Lied erhöhn<br />
Sieg und Krone der edlen Schar.<br />
Standhaft trugen sie Hass,<br />
Abscheu und blinde Wut;<br />
Reichtum, irdischen Ruhm<br />
achteten sie gering;<br />
freudig folgten sie dir,<br />
Christus, dem Herrn der Welt,<br />
gaben Leben und Blut dahin.<br />
Wie zum Opfer das Lamm<br />
schlachtet das Schwert sie hin,<br />
klaglos harren sie aus,<br />
schmähen den Henker nicht,<br />
schweigend hütet ihr Herz<br />
Glaube und Zuversicht:<br />
Mannhaft dulden sie Qual und Tod.<br />
Wessen Stimme und Wort<br />
schildert den ew’gen Lohn,<br />
den du, König und Herr,<br />
deinen Getreuen schenkst?<br />
Denn vom Blut überströmt,<br />
das sie in Purpur hüllt,<br />
stehn als Sieger gekrönt sie da.<br />
Lass dich bitten, o Gott,<br />
Höchster, Dreifaltiger:
223<br />
Mittwoch, 20. <strong>September</strong> · Abend<br />
Gnädig tilge die Schuld,<br />
halte die Sünde fern,<br />
Frieden gib deinem Volk,<br />
dass es zu deinem Ruhm<br />
dir lobsinge in Ewigkeit. Amen.<br />
Nach: Sanctorum meritis inclita gaudia; spätestens 11. Jahrhundert<br />
Canticum Vgl. 1 Petr 2, 21–24<br />
Antiphon:<br />
Er hat unsre Sünden mit seinem eigenen Leib am Holz des Kreuzes<br />
getragen, damit wir tot sind für die Sünden und leben für die<br />
Gerechtigkeit.<br />
Christus hat für uns gelitten /<br />
und uns ein Beispiel gegeben, *<br />
damit wir ihm folgen auf seinem Weg.<br />
Er hat keine Sünde begangen, *<br />
und in seinem Mund war keine Falschheit.<br />
Als er geschmäht wurde, schmähte er nicht, /<br />
als er litt, drohte er nicht, *<br />
sondern überließ seine Sache dem gerechten Richter.<br />
Er hat unsre Sünden mit seinem eigenen Leib /<br />
am Holz des Kreuzes getragen, *<br />
damit wir tot sind für die Sünden und leben für die Gerechtigkeit.<br />
Durch seine Wunden *<br />
sind wir geheilt.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lesung Jak 1, 12<br />
Glücklich der Mann, der in der Versuchung standhält. Denn<br />
wenn er sich bewährt, wird er den Kranz des Lebens erhalten,<br />
der denen verheißen ist, die Gott lieben.
Abend · Mittwoch, 20. <strong>September</strong> 224<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Im Himmel freuen sich die Gerechten, die dem Herrn gefolgt<br />
sind. Aus Liebe zu Christus vergossen sie ihr Blut. Nun herrschen<br />
sie mit ihm auf ewig.<br />
Fürbitten<br />
Lasst uns beten für die Christen in Asien:<br />
V/A: Kyrie, eleison.<br />
– Für die Kirche in Nord- und Südkorea.<br />
– Für die wachsenden Gemeinden in China.<br />
– Für die verfolgten Christen in Malaysia und Indonesien.<br />
– Für die Glaubenden in Vietnam, die unter den Spätfolgen des<br />
Krieges leiden.<br />
– Für die Kirche in Japan, dass sie den Menschen Hoffnung geben<br />
kann.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, du hast die Zahl derer, die du als deine Kinder erwählt hast,<br />
auf dem ganzen Erdkreis vermehrt, und das Blut der seligen Märtyrer<br />
Andreas und Gefährten hast du zum überreichen Samen<br />
für die Christen werden lassen. Gewähre, dass wir durch ihren<br />
Beistand gestärkt werden und durch ihr Beispiel unablässig im<br />
Glauben voranschreiten. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Friede sei mit den Brüdern und Schwestern,<br />
Liebe und Glaube von Gott, dem Vater,<br />
und Jesus Christus, dem Herrn.<br />
Nach Eph 6, 23<br />
Salve Regina (Seite 349)
atthäus<br />
Donnerstag<br />
21. <strong>September</strong> <strong>2023</strong><br />
Dem Zöllner Matthäus, den Jesus in den Kreis der Apostel beruft<br />
(Mt 9, 9–13), begegnen wir im Markus- und Lukasevangelium<br />
(Mk 2, 13–17; Lk 5, 27–32) unter dem Namen Levi, wobei Markus<br />
ergänzt: „Sohn des Alphäus“. Als Jesus ihn ruft, verlässt er sofort<br />
seine Zollstätte in Kafarnaum. Beim anschließenden Mahl in seinem<br />
Haus finden sich auch viele Zöllner und Sünder ein. Die Tatsache,<br />
dass Matthäus/Levi Zöllner war, machte ihn beim Volk unbeliebt.<br />
Er arbeitete ja für die römische Besatzungsmacht. Außer der Berufung<br />
durch Jesus an der Zollstätte wird er nur in den Apostellisten<br />
erwähnt, und so nennt ihn auch die Apostelgeschichte unter denen,<br />
die nach der Himmelfahrt Jesu in Jerusalem auf das Kommen des<br />
Geistes warten (Apg 1, 13).<br />
Wir wissen nicht viel über Matthäus, dem die Überlieferung die<br />
Abfassung des ersten Evangeliums zuschreibt. Dieses Ur-Evangelium,<br />
das ursprünglich in hebräischer Sprache verfasst gewesen sein soll,<br />
ist nirgends nachweisbar. Nach heutiger Meinung der Exegeten ist<br />
das Markusevangelium das älteste, das dem Verfasser des Matthäusevangeliums<br />
bereits vorlag. Die griechische und lateinische Kirche<br />
verehrt Matthäus als Märtyrer, wobei Ort, Zeit und Art seines Todes<br />
unklar sind. Seit dem 11. Jahrhundert werden seine Gebeine im<br />
Dom zu Salerno aufbewahrt. Als Evangelist wird Matthäus mit einem<br />
Menschen oder Engel als Symbol dargestellt. Andere Attribute, z. B.<br />
Beutel oder Zahlbrett, weisen auf seinen Beruf als Zöllner hin. Er<br />
wird u. a. als Patron der Buchhalter, Bank-, Zoll- und Finanzbeamten<br />
verehrt.<br />
Namenstag: Debora (Prophetin) · Jona, Jonas (Prophet) · hl. Landelin von<br />
Ettenheimmünster (Einsiedler, Glaubensbote in der Ortenau, 7. Jh.) · hl.<br />
Maura von Troyes (Mystikerin, † 850)
Morgen · Donnerstag, 21. <strong>September</strong> 226<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Lasst uns preisen den Herrn vor den Völkern,<br />
ihn loben vor den Nationen.<br />
Denn mächtig waltet über uns seine Huld,<br />
in Ewigkeit währt seine Treue.<br />
Nach Ps 117<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Christus, du Licht vom wahren Licht,<br />
des höchsten Vaters einz’ger Sohn,<br />
du hast durch der Apostel Wort<br />
der ganzen Welt das Heil geschenkt.<br />
Als deine Zeugen riefst du sie,<br />
gabst ihnen Auftrag und Gewalt,<br />
die Saat des Evangeliums<br />
in allen Ländern auszustreun.<br />
Durch ihre Predigt glauben wir,<br />
dass du der Weg zum Leben bist.<br />
Hilf uns, der Botschaft treu zu sein,<br />
die sie im Tode uns bezeugt.<br />
Herr Jesus, dir sei Ruhm und Preis,<br />
der seine Zeugen uns gesandt,<br />
Lob auch dem Vater und dem Geist<br />
durch alle Zeit und Ewigkeit. Amen.<br />
Nach: Summi Parentis unice (Summi tonantis unice);<br />
Entstehungszeit unbekannt, sehr alt<br />
Melodie: GL 546 · KG 473 – andere Melodie: EG 437
227<br />
Donnerstag, 21. <strong>September</strong> · Morgen<br />
Canticum Hos 6,1–6<br />
Antiphon:<br />
Lasst uns streben nach Erkenntnis, nach der Erkenntnis des Herrn.<br />
Kommt, wir kehren zum Herrn zurück! /<br />
Denn er hat uns geschlagen, er wird uns auch heilen; *<br />
er hat verwundet, er wird auch verbinden.<br />
Nach zwei Tagen gibt er uns das Leben zurück, /<br />
am dritten Tag richtet er uns wieder auf *<br />
und wir leben vor seinem Angesicht.<br />
Lasst uns streben nach Erkenntnis, *<br />
nach der Erkenntnis des Herrn.<br />
Er kommt so sicher wie das Morgenrot; /<br />
er kommt zu uns wie der Regen, *<br />
wie der Frühjahrsregen, der die Erde tränkt.<br />
Was soll ich tun mit dir, Efraim? *<br />
Was soll ich tun mit dir, Juda?<br />
Eure Liebe ist wie eine Wolke am Morgen *<br />
und wie der Tau, der bald vergeht.<br />
Darum schlage ich drein durch die Propheten, /<br />
ich töte sie durch die Worte meines Mundes. *<br />
Dann leuchtet mein Recht auf wie das Licht.<br />
Denn nicht Schlachtopfer will ich, sondern Liebe, *<br />
nicht Brandopfer, sondern Erkenntnis Gottes.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lesung Röm 1, 16–17<br />
Ich schäme mich des Evangeliums nicht: es ist eine Kraft Gottes,<br />
die jeden rettet, der glaubt, zuerst den Juden, aber ebenso den<br />
Griechen. Denn im Evangelium wird die Gerechtigkeit Gottes offenbart<br />
aus Glauben zum Glauben, wie in der Schrift steht: Der<br />
aus Glauben Gerechte wird leben.
Morgen · Donnerstag, 21. <strong>September</strong> 228<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Jesus sah einen Mann mit Namen Matthäus an der Zollstätte sitzen<br />
und sagte zu ihm: Folge mir! Da stand Matthäus auf und<br />
folgte ihm.<br />
Bitten<br />
Bitten wir unseren Herrn Jesus Christus um eine glaubwürdige<br />
Lebensführung:<br />
A: Lebendiges Wort des Vaters, stärke uns.<br />
– Dass wir allen Rechenschaft von unserem Glauben geben, die<br />
uns danach fragen.<br />
– Dass wir treu zu dir stehen, auch wenn es uns schwerfällt.<br />
– Dass wir den Mut nicht sinken lassen, wenn wir deinetwegen<br />
angefeindet werden.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Barmherziger Gott, du hast deinen Sohn gesandt zu suchen und<br />
zu retten, was verloren war; in erbarmender Liebe hat er den<br />
Zöllner Matthäus zum Apostel berufen. Hilf uns auf die Fürsprache<br />
des heiligen Evangelisten, mit ganzer Treue Christus nachzufolgen,<br />
wie er es getan hat. Darum bitten wir durch ihn, Jesus<br />
Christus.<br />
Die Gnade Jesu Christi, des Herrn, die Liebe Gottes<br />
und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen.<br />
Vgl. 2 Kor 13, 13
229<br />
Donnerstag, 21. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />
Eucharistiefeier<br />
So spricht der Herr:<br />
Geht zu allen Völkern und macht alle Menschen zu meinen<br />
Jüngern;<br />
tauft sie und lehrt sie alles befolgen,<br />
was ich euch geboten habe.<br />
Mt 28, 19–20<br />
Gloria<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Epheserbrief Eph 4, 1–7.11–13<br />
Schwestern und Brüder! Ich, der ich um des Herrn willen im<br />
Gefängnis bin, ermahne euch, ein Leben zu führen, das des<br />
Rufes würdig ist, der an euch erging. Seid demütig, friedfertig<br />
und geduldig, ertragt einander in Liebe, und bemüht euch, die<br />
Einheit des Geistes zu wahren durch den Frieden, der euch zusammenhält.<br />
E i n Leib und e i n Geist, wie euch durch eure Berufung auch<br />
e i n e gemeinsame Hoffnung gegeben ist; e i n Herr, e i n Glaube,<br />
e i n e Taufe, e i n Gott und Vater aller, der über allem und<br />
durch alles und in allem ist. Aber jeder von uns empfing die Gnade<br />
in dem Maß, wie Christus sie ihm geschenkt hat. Und er gab<br />
den einen das Apostelamt, andere setzte er als Propheten ein,<br />
andere als Evangelisten, andere als Hirten und Lehrer, um die Heiligen<br />
für die Erfüllung ihres Dienstes zu rüsten, für den Aufbau<br />
des Leibes Christi.<br />
So sollen wir alle zur Einheit im Glauben und in der Erkenntnis<br />
des Sohnes Gottes gelangen, damit wir zum vollkommenen<br />
Menschen werden und Christus in seiner vollendeten Gestalt<br />
darstellen.
Eucharistie · Donnerstag, 21. <strong>September</strong> 230<br />
Antwortpsalm Ps 19, 2–5b<br />
Kehrvers:<br />
Ihre Botschaft geht hinaus in alle Welt.<br />
Die Himmel rühmen die Herrlichkeit Gottes, *<br />
vom Werk seiner Hände kündet das Firmament.<br />
Ein Tag sagt es dem andern, *<br />
eine Nacht tut es der andern kund, – Kehrvers<br />
ohne Worte und ohne Reden, *<br />
unhörbar bleibt ihre Stimme.<br />
Doch ihre Botschaft geht in die ganze Welt hinaus, *<br />
ihre Kunde bis zu den Enden der Erde. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 5a, ferner GL 35, 1 oder KG 634 (VII. Ton)<br />
oder GL 1975 529, 6 (VIII. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Dich, Gott, loben wir, dich, Herr, preisen wir; dich preist der glorreiche<br />
Chor der Apostel.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 9, 9–13<br />
In jener Zeit sah Jesus einen Mann namens Matthäus am Zoll<br />
sitzen und sagte zu ihm: Folge mir nach! Da stand Matthäus<br />
auf und folgte ihm.<br />
Und als Jesus in seinem Haus beim Essen war, kamen viele Zöllner<br />
und Sünder und aßen zusammen mit ihm und seinen Jüngern.<br />
Als die Pharisäer das sahen, sagten sie zu seinen Jüngern: Wie<br />
kann euer Meister zusammen mit Zöllnern und Sündern essen?<br />
Er hörte es und sagte: Nicht die Gesunden brauchen den Arzt,<br />
sondern die Kranken. Darum lernt, was es heißt: Barmherzigkeit<br />
will ich, nicht Opfer. Denn ich bin gekommen, um die Sünder zu<br />
rufen, nicht die Gerechten.
231<br />
Donnerstag, 21. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Wie wirkt Gott? Biblisch betrachtet: Gott ruft. Er beruft. Auch<br />
diese Berufungsgeschichte hat es in sich. Matthäus ist nämlich<br />
kein unbeschriebenes Blatt, sondern ein alter Bekannter. Einer,<br />
über den man sich ärgern kann. Lange genug saß er am längeren<br />
Hebel. Seine Gängeleien haben Simon Petrus mehr als einmal<br />
zornig gemacht, wenn er zwischen Betsaida, seinem Herkunftsort,<br />
und Kafarnaum, dem Wohnort, hin- und herpendeln musste.<br />
Und jetzt ist dieser Matthäus einer von uns. Wenn Jesus so einen<br />
ruft – welches Licht wirft das auf mich und auf dich, auf deine<br />
und meine Berufung? Auf die wir doch stolz sind. Nun steht ein<br />
großes Essen an, mit allen. Auch das noch. Es ist nicht immer<br />
leicht, Gottes Barmherzigkeit zu begegnen. Aber es macht leicht.<br />
Gabengebet<br />
Gott, unser Vater, am Fest des heiligen Matthäus kommen wir mit<br />
unseren Gebeten und Gaben zu dir. Du hast die Kirche durch die<br />
Predigt der Apostel im Glauben begründet und gestärkt. Nähre<br />
sie mit dem Wort der Wahrheit und stärke sie mit dem Brot des<br />
Lebens. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />
Präfation<br />
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu<br />
danken durch unseren Herrn Jesus Christus. Durch ihn hast du<br />
die Kirche auf das Fundament der Apostel gegründet, damit sie<br />
bis ans Ende der Tage fortbestehe als Zeichen deiner Heiligkeit<br />
und allen Menschen die Botschaft des Heiles verkünde. Darum<br />
preisen wir das Werk deiner Liebe und singen mit den Chören der<br />
Engel das Lob deiner Herrlichkeit.<br />
Kommunionvers Mt 9, 13<br />
Nicht um Gerechte zu berufen, bin ich gekommen, sondern Sünder<br />
– so spricht der Herr.
Abend · Donnerstag, 21. <strong>September</strong> 232<br />
Schlussgebet<br />
Allmächtiger Gott, in dieser Feier gewährst du auch uns die Freude,<br />
mit der einst Matthäus den Herrn in seinem Haus zum Mahl<br />
empfing. Lass uns stets Tischgenossen deines Sohnes sein, der gekommen<br />
ist, nicht Gerechte, sondern Sünder zum Heil zu berufen.<br />
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />
Schlusssegen<br />
Der allmächtige Gott segne euch durch unseren Herrn Jesus Christus,<br />
der seine Kirche auf das Fundament der Apostel gegründet hat.<br />
Der heilige Apostel Matthäus hat mit Freimut das Evangelium<br />
Christi verkündet; Gott stärke euch durch seine Botschaft zum<br />
Zeugnis für die Wahrheit.<br />
Das Beispiel der Apostel festige euch im Glauben, ihre Fürsprache<br />
geleite euch zur ewigen Heimat.<br />
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />
† und der Heilige Geist.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Vielleicht kann man glücklich sein, wenn man es sein will. Und<br />
ich habe einmal gelesen, man könne das Glück lernen. Das hat<br />
mir gefallen.<br />
Theodor Fontane (deutscher Dichter, 1819–1898)<br />
• Was macht mich glücklich und froh?<br />
• Wie kann ich es lernen, das Glück, das ich habe, zu spüren,<br />
zu erfahren?
233<br />
Donnerstag, 21. <strong>September</strong> · Abend<br />
Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 49)<br />
Hymnus<br />
Lasst uns lobsingen! Lasst den Herrn uns preisen!<br />
Denn hell wie Sterne schickt er in das Dunkel<br />
heilige Menschen, die den Weg uns weisen<br />
als seine Zeugen.<br />
So soll auch heute Gottes Lob erschallen,<br />
da er voll Güte seine treuen Knechte<br />
für ihre Mühen überreich belohnte<br />
mit ewger Freude.<br />
Durch seine Jünger spricht zu uns der Meister,<br />
ruft uns zur Umkehr, spendet Licht und Hoffnung.<br />
In ihren Taten wird die Botschaft Christi<br />
für uns lebendig.<br />
Dank sei dem Vater und auch seinem Sohne,<br />
Dank sei dem Geiste, der die Kirche leitet,<br />
so wie im Anfang, so auch durch die Zeiten<br />
bis zur Vollendung. Amen.<br />
© Bernardin Schellenberger 2013<br />
Melodie: GL 81 · GL 1975 671 · KG 674 · EG 447<br />
Canticum <br />
vgl. Joh 1, 1–5.9–12ab.14<br />
Antiphon:<br />
In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen.<br />
Im Anfang war das Wort, /<br />
und das Wort war bei Gott, *<br />
und das Wort war Gott.<br />
Im Anfang war es bei Gott. /<br />
Alles ist durch das Wort geworden, *<br />
und ohne das Wort wurde nichts, was geworden ist.<br />
In ihm war das Leben, *<br />
und das Leben war das Licht der Menschen.
Abend · Donnerstag, 21. <strong>September</strong> 234<br />
Und das Licht leuchtet in der Finsternis, *<br />
und die Finsternis hat es nicht erfasst.<br />
Und das Wort war das wahre Licht, *<br />
das jeden Menschen erleuchtet.<br />
Er war in der Welt, /<br />
und die Welt ist durch ihn geworden, *<br />
aber die Welt erkannte ihn nicht.<br />
Er kam in sein Eigentum, *<br />
aber die Seinen nahmen ihn nicht auf.<br />
Allen aber, die ihn aufnahmen, *<br />
gab er Macht, Kinder Gottes zu werden.<br />
Und das Wort ist Fleisch geworden *<br />
und hat unter uns gewohnt,<br />
und wir haben seine Herrlichkeit gesehen, /<br />
die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom Vater, *<br />
voll Gnade und Wahrheit.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Antiphon:<br />
In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen.<br />
Lesung <br />
1 Kor 15, 1–2a.3–4<br />
Ich erinnere euch, Brüder, an das Evangelium, das ich euch verkündigt<br />
habe. Ihr habt es angenommen; es ist der Grund, auf<br />
dem ihr steht. Durch dieses Evangelium werdet ihr gerettet. Vor<br />
allem habe ich euch überliefert, was auch ich empfangen habe:<br />
Christus ist für unsere Sünden gestorben, gemäß der Schrift, und<br />
ist begraben worden. Er ist am dritten Tag auferweckt worden,<br />
gemäß der Schrift.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Barmherzigkeit will ich, nicht Opfer: Ich bin gekommen, die Sünder<br />
zu berufen, nicht die Gerechten.
235<br />
Donnerstag, 21. <strong>September</strong> · Abend<br />
Fürbitten<br />
„Wie kann euer Meister zusammen mit Zöllnern und Sündern essen?“<br />
– Jesus grenzt sich nicht ab, er grenzt nicht aus, er ist ganz<br />
offen auch für die, deren Ansehen in den frommen Kreisen gering<br />
ist. Deshalb können wir voll Vertrauen zu ihm rufen:<br />
V: Christus, höre uns. A: Christus, erhöre uns.<br />
– Sei denen nahe, die in der Kirche Zurückweisung erfahren haben.<br />
– Ermutige alle Getauften, die Türen der Kirche einladend offenzuhalten.<br />
– Stärke die Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen, die in der<br />
Schule, in der Ausbildung, im beruflichen Umfeld Ausgrenzung<br />
und Abwertung erleiden.<br />
– Segne die Menschen, die Schritte der Versöhnung und des Friedens<br />
zu gehen wagen, wo Hass und Feindseligkeit herrschen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Barmherziger Gott, du hast deinen Sohn gesandt zu suchen und<br />
zu retten, was verloren war; in erbarmender Liebe hat er den<br />
Zöllner Matthäus zum Apostel berufen. Hilf uns auf die Fürsprache<br />
des heiligen Evangelisten, mit ganzer Treue Christus nachzufolgen,<br />
wie er es getan hat. Darum bitten wir durch ihn, Jesus<br />
Christus.<br />
Der treue Gott,<br />
dem das Sterben seiner Frommen kostbar ist,<br />
er löse unsere Fesseln und schenke uns seinen Frieden.<br />
Vgl. Ps 116, 15 f.<br />
Salve Regina (Seite 349)
Freitag, 22. <strong>September</strong> <strong>2023</strong><br />
Heiliger Mauritius und Gefährten<br />
Nach dem Bericht des Bischofs Eucherius von Lyon (gest. um 450)<br />
war Mauritius Ende des dritten Jahrhunderts römischer Offizier<br />
der thebäischen Legion. Diese bestand in der Hauptsache aus Christen,<br />
die sich weigerten, den Göttern zu opfern und sich an der Christenverfolgung<br />
zu beteiligen. Daraufhin ließ Kaiser Maximianus jeden<br />
zehnten Soldaten töten. Als diese Abschreckung ohne Erfolg blieb,<br />
wiederholte er dies so lange, bis die ganze Legion ermordet war. Von<br />
den Gefährten des Mauritius sind namentlich noch Exuperius, Candidus,<br />
Innocentius und Vitalis bekannt. Außerdem zählt die Legende<br />
noch Gereon, Ursus und Victor zu den Märtyrern der thebäischen<br />
Legion, die Bonner Verehrungstradition zudem die Stadtpatrone Cassius<br />
und Florentius.<br />
Schrifttexte: Lesung: Weish 3, 1–9; Evangelium: Mt 10, 28–33<br />
Namenstag: hl. Emmeram von Regensburg (Bischof, † zwischen 652<br />
und 716) · hl. Gunthild von Suffersheim (Magd, † vor 1057) · hl. Otto<br />
von Freising (Bischof, † 1158)<br />
Ökumenischer Gedenktag: Johann Peter Hebel (Dichter, Theologe und<br />
Pädagoge, 1760–1826)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Menschen gehen zu Gott in ihrer Not,<br />
flehen um Hilfe, bitten um Glück und Brot,<br />
um Errettung aus Krankheit, Schuld und Tod.<br />
So tun sie alle, alle, Christen und Heiden.
237<br />
Freitag, 22. <strong>September</strong> · Morgen<br />
Menschen gehen zu Gott in seiner Not,<br />
finden ihn arm, geschmäht, ohne Obdach und Brot,<br />
sehn ihn verschlungen von Sünde, Schwachheit und Tod.<br />
Christen stehen bei Gott in seinen Leiden.<br />
Gott geht zu allen Menschen in ihrer Not,<br />
sättigt den Leib und die Seele mit seinem Brot,<br />
stirbt für Christen und Heiden den Kreuzestod<br />
und vergibt ihnen beiden.<br />
Dietrich Bonhoeffer (1906–1945)<br />
Psalm 55 Verse 2–9<br />
Vernimm, o Gott, mein Beten; *<br />
verbirg dich nicht vor meinem Flehen!<br />
Achte auf mich und erhöre mich! *<br />
Unstet schweife ich umher und klage.<br />
Das Geschrei der Feinde macht mich verstört; *<br />
mir ist angst, weil mich die Frevler bedrängen.<br />
Sie überhäufen mich mit Unheil *<br />
und befehden mich voller Grimm.<br />
Mir bebt das Herz in der Brust; *<br />
mich überfielen die Schrecken des Todes.<br />
Furcht und Zittern erfassten mich; *<br />
ich schauderte vor Entsetzen.<br />
Da dachte ich: „Hätte ich doch Flügel wie eine Taube, *<br />
dann flöge ich davon und käme zur Ruhe.“<br />
Weit fort möchte ich fliehen, *<br />
die Nacht verbringen in der Wüste.<br />
An einen sicheren Ort möchte ich eilen *<br />
vor dem Wetter, vor dem tobenden Sturm.<br />
Ehre sei dem Vater ...
Morgen · Freitag, 22. <strong>September</strong> 238<br />
Wenn uns Unheil bedrängt, der tobende Sturm uns ängstigt, lass<br />
uns zur Ruhe kommen bei dir. In der Einsamkeit lass uns spüren,<br />
dass du uns beschützt.<br />
Lesung Gal 2, 19b–20<br />
Ich bin mit Christus gekreuzigt worden; nicht mehr ich lebe,<br />
sondern Christus lebt in mir. Soweit ich aber jetzt noch in dieser<br />
Welt lebe, lebe ich im Glauben an den Sohn Gottes, der mich<br />
geliebt und sich für mich hingegeben hat.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes hat uns besucht das<br />
aufstrahlende Licht aus der Höhe.<br />
Bitten<br />
An einer Stelle schreibt Dante Alighieri: „Wer eine Not erblickt<br />
und wartet, bis er um Hilfe gebeten wird, ist ebenso schlecht, als<br />
ob er sie verweigert hätte.“ Bitten wir darum Gott:<br />
A: Gib uns ein fühlendes Herz.<br />
– Dass wir merken, wo wir gebraucht werden.<br />
– Dass wir Mut fassen, wo wir unsicher oder ängstlich sind.<br />
– Dass wir handeln, wo es auf uns ankommt.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr und Gott, schenk uns den Reichtum deiner Gnade und lenke<br />
unsere Schritte auf dem Weg deiner Gebote, damit wir schon<br />
in diesem Leben Trost und Frieden finden und einst die ewige<br />
Freude erlangen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.
239<br />
Freitag, 22. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Tagesgebet<br />
Gott. Du hast uns verschiedene Gaben geschenkt. Keinem gabst<br />
du alles – und keinem nichts. Jedem gibst du einen Teil. Hilf uns,<br />
dass wir uns nicht zerstreiten, sondern einander dienen mit dem,<br />
was du einem jeden zum Nutzen aller gibst. Darum bitten wir<br />
durch Jesus Christus.<br />
Lesung aus dem ersten Timotheusbrief 1 Tim 6, 3b–12<br />
Mein Sohn! Wer sich nicht an die gesunden Worte Jesu Christi,<br />
unseres Herrn, und an die Lehre unseres Glaubens hält,<br />
der ist verblendet; er versteht nichts, sondern ist krank vor lauter<br />
Auseinandersetzungen und Wortgefechten.<br />
Diese führen zu Neid, Streit, Verleumdungen, üblen Verdächtigungen<br />
und Gezänk unter den Menschen, deren Denken verdorben<br />
ist; diese Leute sind von der Wahrheit abgekommen und<br />
meinen, die Frömmigkeit sei ein Mittel, um irdischen Gewinn zu<br />
erzielen.<br />
Die Frömmigkeit bringt in der Tat reichen Gewinn, wenn man<br />
nur genügsam ist. Denn wir haben nichts in die Welt mitgebracht,<br />
und wir können auch nichts aus ihr mitnehmen. Wenn wir Nahrung<br />
und Kleidung haben, soll uns das genügen.<br />
Wer aber reich werden will, gerät in Versuchungen und Schlingen,<br />
er verfällt vielen sinnlosen und schädlichen Begierden, die<br />
den Menschen ins Verderben und in den Untergang stürzen.<br />
Denn die Wurzel aller Übel ist die Habsucht. Nicht wenige, die<br />
ihr verfielen, sind vom Glauben abgeirrt und haben sich viele<br />
Qualen bereitet. Du aber, ein Mann Gottes, flieh vor all dem.<br />
Strebe unermüdlich nach Gerechtigkeit, Frömmigkeit, Glauben,<br />
Liebe, Standhaftigkeit und Sanftmut. Kämpfe den guten<br />
Kampf des Glaubens, ergreife das ewige Leben, zu dem du berufen<br />
worden bist und für das du vor vielen Zeugen das gute Bekenntnis<br />
abgelegt hast.
Eucharistie · Freitag, 22. <strong>September</strong> 240<br />
Antwortpsalm Ps 49, 6–9.17–20<br />
Kehrvers:<br />
Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich.<br />
Warum soll ich mich in bösen Tagen fürchten, *<br />
wenn mich der Frevel tückischer Feinde umgibt?<br />
Sie verlassen sich ganz auf ihren Besitz *<br />
und rühmen sich ihres großen Reichtums. – Kehrvers<br />
Loskaufen kann doch keiner den andern *<br />
noch an Gott für ihn ein Sühnegeld zahlen<br />
– für das Leben ist jeder Kaufpreis zu hoch; *<br />
für immer muss man davon abstehen –. – Kehrvers<br />
Lass dich nicht beirren, wenn einer reich wird *<br />
und die Pracht seines Hauses sich mehrt;<br />
denn im Tod nimmt er das alles nicht mit, *<br />
seine Pracht steigt nicht mit ihm hinab. – Kehrvers<br />
Preist er sich im Leben auch glücklich *<br />
und sagt zu sich: „Man lobt dich, weil du dir’s wohl sein lässt“,<br />
so muss er doch zur Schar seiner Väter hinab, *<br />
die das Licht nie mehr erblicken. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Mt 5, 3, ferner GL 651, 7 (V. Ton) oder GL 1975 728, 1 (II. Ton)<br />
oder KG 606 (IV. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Mt 11, 25<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Sei gepriesen, Vater, Herr des Himmels und der Erde; du hast die<br />
Geheimnisse des Reiches den Unmündigen offenbart.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 8, 1–3<br />
In jener Zeit wanderte Jesus von Stadt zu Stadt und von Dorf zu<br />
Dorf und verkündete das Evangelium vom Reich Gottes.
241<br />
Freitag, 22. <strong>September</strong> · Abend<br />
Die Zwölf begleiteten ihn, außerdem einige Frauen, die er von<br />
bösen Geistern und von Krankheiten geheilt hatte: Maria Magdalene,<br />
aus der sieben Dämonen ausgefahren waren, Johanna, die<br />
Frau des Chuzas, eines Beamten des Herodes, Susanna und viele<br />
andere. Sie alle unterstützten Jesus und die Jünger mit dem, was<br />
sie besaßen.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Jesus sucht jede Stadt und jedes Dorf auf – welche Wege wagen<br />
wir? „Die Zwölf begleiteten ihn, außerdem einige Frauen.“ Welche<br />
Wege, welche Zonen, welche Gruppen meiden wir, haben wir abgeschrieben?<br />
Schließen wir aus? Aus schlechter Erfahrung? Aus<br />
schlechter Gewohnheit? Aus Angst vor Frustration und Zurückweisung?<br />
Aus Trägheit und Enge? Was könnte es heute und hier heißen,<br />
jede Stadt und jedes Dorf in Galiläa und Judäa aufzusuchen,<br />
um das Evangelium von der angebrochenen Gottesherrschaft weiterzusagen.<br />
In der anbrechenden Königsherrschaft Gottes kann Vertrauen<br />
wachsen, kann jede und jeder in der eigenen Lebensweise<br />
geschätzt und achtungsvoll behandelt werden. So beginnt Rettung,<br />
auch aus den normalen Diskriminierungen des Alltags, die gegen<br />
die Weisheit der Schöpfung verstoßen. So beginnt Friede. Kein Zustand,<br />
kein Endstand, sondern ein Weg. „Geht in Frieden!“<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Wer ungetrübt und heiter sein will, der muss eines besitzen: das<br />
ist die innere Freiheit.<br />
Meister Eckhart (auch Eckehart, Eckhart von Hochheim; Theologe,<br />
Philosoph und Mystiker; 1260–1328)
Abend · Freitag, 22. <strong>September</strong> 242<br />
• Hat eine Lehrerin, ein Pfarrer, haben meine Eltern mir etwas<br />
davon vermitteln können, was innere Freiheit ist?<br />
• Wie kann diese Freiheit, die Ruhe und Gelassenheit schenkt,<br />
heute noch in mir wachsen?<br />
Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 49)<br />
Hymnus<br />
Du hast dich ihm gestellt,<br />
dem Fürsten dieser Welt,<br />
und ihn überwunden<br />
und Christus gefunden,<br />
mit deinen bewährten<br />
Gefährten,<br />
Mauritius.<br />
Ihr waret insgesamt<br />
vom Heiligen Geist entflammt<br />
und selig getrieben,<br />
den König zu lieben,<br />
der größer und weiser<br />
als Kaiser<br />
und Reichsgewalt.<br />
Sein wunderbares Reich<br />
im Licht, gehört nun euch.<br />
In Christus gestorben<br />
habt ihr es erworben.<br />
Er hat euch gegeben<br />
sein Leben<br />
der Herrlichkeit.<br />
Mauritius, im Kreis<br />
der Deinen lob und preis<br />
den Wunderbaren,<br />
den Herrn der Scharen,
243<br />
Gott, Vater, und seinen<br />
alleinen Gottsohn<br />
und Geist,<br />
in Ewigkeit. Amen.<br />
Freitag, 22. <strong>September</strong> · Abend<br />
Aus: Silja Walter, Gesamtausgabe, Band 10,<br />
© 2005 Verlag Herder GmbH, Freiburg i. Br.<br />
Psalm 140 Verse 2–9.13–14<br />
Rette mich, Herr, vor bösen Menschen, *<br />
vor gewalttätigen Leuten schütze mich!<br />
Denn sie sinnen in ihrem Herzen auf Böses, *<br />
jeden Tag schüren sie Streit.<br />
Wie die Schlangen haben sie scharfe Zungen *<br />
und hinter den Lippen Gift wie die Nattern.<br />
Behüte mich, Herr, vor den Händen der Frevler, /<br />
vor gewalttätigen Leuten schütze mich, *<br />
die darauf sinnen, mich zu Boden zu stoßen.<br />
Hochmütige legen mir heimlich Schlingen, /<br />
Böse spannen ein Netz aus, *<br />
stellen mir Fallen am Wegrand.<br />
Ich sage zum Herrn: Du bist mein Gott. *<br />
Vernimm, o Herr, mein lautes Flehen!<br />
Herr, mein Gebieter, meine starke Hilfe, *<br />
du beschirmst mein Haupt am Tag des Kampfes.<br />
Herr, erfülle nicht die Wünsche des Frevlers, *<br />
lass seine Pläne nicht gelingen!<br />
Ich weiß, der Herr führt die Sache des Armen, *<br />
er verhilft den Gebeugten zum Recht.<br />
Deinen Namen preisen nur die Gerechten; *<br />
vor deinem Angesicht dürfen nur die Redlichen bleiben.<br />
Ehre sei dem Vater ...
Abend · Freitag, 22. <strong>September</strong> 244<br />
Vernimm unser Flehen, Gott, und bewahre uns vor Leuten, die<br />
uns Übles wollen. Führe du unsere Sache und gib, dass wir in<br />
Frieden mit unseren Mitmenschen leben können.<br />
Lesung Röm 8, 1–2<br />
Jetzt gibt es keine Verurteilung mehr für die, welche in Christus<br />
Jesus sind. Denn das Gesetz des Geistes, des Lebens in Christus<br />
Jesus, hat dich frei gemacht vom Gesetz der Sünde und des Todes.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Denke, Herr, an dein Erbarmen, das du unseren Vätern verheißen<br />
hast.<br />
Fürbitten<br />
Gütiger Gott, im Gedenken an Mauritius und seine Gefährten<br />
bitten wir besonders um Frieden. Wir rufen zu dir:<br />
A: Erbarme dich unserer Zeit.<br />
Sei allen Soldaten nahe, die sich in den Krisengebieten der Erde<br />
für Frieden und Sicherheit einsetzen;<br />
– gib ihnen die Kraft, ihre Verantwortung gewissenhaft wahrzunehmen.<br />
Stärke die Soldaten, die mit ihrem Leben für Freiheit und Recht<br />
und den Schutz der Wehrlosen eintreten;<br />
– und gebiete Einhalt denen, die Unschuldige angreifen und<br />
Kriegsverbrechen begehen.<br />
Steh allen Familien bei, die durch Krieg, Terror und Gewaltherrschaft<br />
Angehörige verloren haben;<br />
– stärke durch ihre Trauer in allen Menschen die Sehnsucht nach<br />
Gerechtigkeit und Gewaltlosigkeit.<br />
Blicke besonders auf die Menschen in der Ukraine, in Syrien,<br />
Äthiopien, Eritrea und im Jemen;
245<br />
Freitag, 22. <strong>September</strong> · Abend<br />
– schütze die Wehrlosen und verhilf ihnen zu einem Leben in<br />
Frieden und Sicherheit.<br />
Komm allen Verwundeten und Traumatisierten mit deiner heilenden<br />
Sorge zu Hilfe<br />
– und nimm alle, die mit ihrem Leben für Frieden und Gerechtigkeit<br />
eingestanden haben, in deine Herrlichkeit auf.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, unser Gott, du hast dem heiligen Märtyrer Mauritius und<br />
seinen Gefährten die Kraft gegeben, dem Glauben an Christus<br />
treu zu bleiben. Gib auch uns den Mut, dir mehr zu gehorchen<br />
als den Menschen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Gott unserer Hoffnung segne uns und bewahre uns,<br />
er lasse uns seine Barmherzigkeit schauen<br />
und schenke uns seinen Frieden.<br />
Salve Regina (Seite 349)
Samstag, 23. <strong>September</strong> <strong>2023</strong><br />
Heiliger Pius von Pietrelcina (Padre Pio)<br />
Francesco Forgione (1887–1968), besser bekannt als Pater Pio, ist<br />
einer der beliebtesten Heiligen Italiens. Mit 16 Jahren trat er dem<br />
Kapuzinerorden bei und erhielt den Ordensnamen Bruder Pio. 1910<br />
wurde er zum Priester geweiht. Ab 1916 bis zu seinem Tode lebte<br />
er als Mönch im Kloster San Giovanni Rotondo in Apulien. 1918<br />
erschienen auf seinem Körper die fünf Wundmale Christi und blieben<br />
bis zu seinem Tod sichtbar. Schon bald kamen die ersten Pilger, um<br />
bei ihm zu beichten, mit ihm die heilige Messe zu feiern oder sich<br />
von ihm die Hände auflegen zu lassen. Während des Zweiten Weltkriegs<br />
folgte Pater Pio dem dringenden Gebetsappell des Papstes und<br />
begann mit der Gründung von Gebetsgruppen, die sich inzwischen<br />
auf der ganzen Welt verbreitet haben. Auf Pater Pio geht auch die<br />
Stiftung der „Casa Sollievo della Sofferenza“ zurück, einer allen zugänglichen<br />
modernen Klinik zur Betreuung mittelloser Patienten. Er<br />
vertraute sie der geistlichen Unterstützung der von ihm gegründeten<br />
Gebetsgruppen an. Schon 2002 wurde er heiliggesprochen.<br />
Schrifttexte zur Auswahl:<br />
Lesung: Gal 2, 19–20; Evangelium: Mt 16, 24–27<br />
Namenstag: Zacharias und Elisabet (biblische Gestalten) · hl. Linus (erster<br />
Papst, † 67/79) · hl. Thekla (Schülerin des Apostels Paulus, Märtyrerin,<br />
1. Jh.) · Rotrud von Neuburg/Donau (Äbtissin, 11. Jh.) · sel. Gerhild<br />
von Konstanz (Reklusin in St. Gallen, 12. Jh.)<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
247<br />
Samstag, 23. <strong>September</strong> · Morgen<br />
Hymnus<br />
Ich glaub an Gott in aller Not,<br />
auf Gott mein Hoffnung baue.<br />
Ich liebe Gott bis in den Tod,<br />
auf diese Lieb vertraue.<br />
Jesu, dir leb ich, Jesu, dir sterb ich,<br />
dein bin ich tot und lebendig!<br />
Das Heil allein kann sicher sein<br />
in meines Jesu Wunden,<br />
in deinem Tod, o liebster Gott,<br />
das Leben wird gefunden.<br />
Jesu, dir leb ich ...<br />
Ein büßend Herz in Reu und Schmerz<br />
soll nimmermehr verzagen;<br />
durch wahre Reu von Sünden frei,<br />
darf ich zu Jesu sagen:<br />
Jesu, dir leb ich ...<br />
Darmstadt 1724<br />
GL 817 (Anhang Köln) – Strophen 1–3<br />
Psalm 92 Verse 6–16<br />
Wie groß sind deine Werke, o Herr, *<br />
wie tief deine Gedanken!<br />
Ein Mensch ohne Einsicht erkennt das nicht, *<br />
ein Tor kann es nicht verstehen.<br />
Wenn auch die Frevler gedeihen /<br />
und alle, die Unrecht tun, wachsen, *<br />
so nur, damit du sie für immer vernichtest.<br />
Herr, du bist der Höchste, *<br />
du bleibst auf ewig.<br />
Doch deine Feinde, Herr, wahrhaftig, deine Feinde vergehen; *<br />
auseinandergetrieben werden alle, die Unrecht tun.
Morgen · Samstag, 23. <strong>September</strong> 248<br />
Du machtest mich stark wie einen Stier, *<br />
du salbtest mich mit frischem Öl.<br />
Mein Auge blickt herab auf meine Verfolger, /<br />
auf alle, die sich gegen mich erheben; *<br />
mein Ohr hört vom Geschick der Bösen.<br />
Der Gerechte gedeiht wie die Palme, *<br />
er wächst wie die Zedern des Libanon.<br />
Gepflanzt im Hause des Herrn, *<br />
gedeihen sie in den Vorhöfen unseres Gottes.<br />
Sie tragen Frucht noch im Alter *<br />
und bleiben voll Saft und Frische;<br />
sie verkünden: Gerecht ist der Herr; *<br />
mein Fels ist er, an ihm ist kein Unrecht.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lehre uns dich erkennen, wahrer einziger Gott. Von deiner Gerechtigkeit<br />
wollen wir künden.<br />
Lesung 2 Tim 1, 8b–9<br />
Leide mit mir für das Evangelium. Gott gibt dazu die Kraft: Er<br />
hat uns gerettet; mit einem heiligen Ruf hat er uns gerufen,<br />
nicht aufgrund unserer Werke, sondern aus eigenem Entschluss<br />
und aus Gnade, die uns schon vor ewigen Zeiten in Christus Jesus<br />
geschenkt wurde.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Jesus, mein Leben und mein Atem, mit dir will ich für die Welt<br />
der Weg, die Wahrheit und das Leben sein.<br />
Redaktion Magnificat nach Padre Pio
249<br />
Samstag, 23. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />
Bitten<br />
Gott, unser Heil, du denkst an deine Verheißung und lässt nicht<br />
verzagen, die auf dich vertrauen. Wir rufen zu dir:<br />
A: Höre unsere Bitten.<br />
– Gewähre uns den Geist der Umkehr und führe uns neu auf<br />
deinen Weg.<br />
– Schenke uns den Mut, Tag für Tag auf dich zu setzen.<br />
– Öffne unsere Augen für deine Taten, die du heute unter uns<br />
wirkst.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, ewiger Gott, durch eine einzigartige Gnade<br />
hast du den heiligen Priester Pius gewürdigt, am Kreuzesleiden<br />
deines Sohnes teilzuhaben und durch seinen Dienst deine Barmherzigkeit<br />
auf wunderbare Weise zu erneuern. Gewähre uns auf<br />
seine Fürsprache, stets vereint mit den Leiden Christi, freudig<br />
zur Herrlichkeit der Auferstehung zu gelangen. Darum bitten wir<br />
durch Jesus Christus.<br />
Christus Jesus, der Auferstandene,<br />
komme den Seinen zu Hilfe.<br />
In der ewigen Herrlichkeit<br />
zähle er uns seinen Heiligen zu.<br />
Nach dem Te Deum<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)
Eucharistie · Samstag, 23. <strong>September</strong> 250<br />
Lesung aus dem ersten Timotheusbrief 1 Tim 6, 13–16<br />
Mein Sohn! Ich gebiete dir bei Gott, von dem alles Leben<br />
kommt, und bei Christus Jesus, der vor Pontius Pilatus das<br />
gute Bekenntnis abgelegt hat und als Zeuge dafür eingetreten ist:<br />
Erfülle deinen Auftrag rein und ohne Tadel bis zum Erscheinen<br />
Jesu Christi, unseres Herrn, das zur vorherbestimmten Zeit<br />
herbeiführen wird der selige und einzige Herrscher, der König<br />
der Könige und Herr der Herren, der allein die Unsterblichkeit<br />
besitzt, der in unzugänglichem Licht wohnt, den kein Mensch<br />
gesehen hat noch je zu sehen vermag: Ihm gebührt Ehre und<br />
ewige Macht. Amen.<br />
Antwortpsalm Ps 100, 2–5<br />
Kehrvers: Kommt mit Jubel vor das Antlitz des Herrn!<br />
Dient dem Herrn mit Freude! *<br />
Kommt vor sein Antlitz mit Jubel!<br />
Erkennt: Der Herr allein ist Gott. /<br />
Er hat uns geschaffen, wir sind sein Eigentum, *<br />
sein Volk und die Herde seiner Weide. – Kehrvers<br />
Tretet mit Dank durch seine Tore ein! /<br />
Kommt mit Lobgesang in die Vorhöfe seines Tempels! *<br />
Dankt ihm, preist seinen Namen!<br />
Denn der Herr ist gütig, /<br />
ewig währt seine Huld, *<br />
von Geschlecht zu Geschlecht seine Treue. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 2b, ferner GL 653, 3 · GL 1975 649, 1 (V. Ton)<br />
oder KG 645 (I. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Lk 8, 15<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Selig, die das Wort mit aufrichtigem Herzen hören und Frucht<br />
bringen in Geduld.<br />
Halleluja.
251<br />
Samstag, 23. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 8, 4–15<br />
In jener Zeit, als die Leute aus allen Städten zusammenströmten<br />
und sich viele Menschen um Jesus versammelten, erzählte er<br />
ihnen dieses Gleichnis:<br />
Ein Sämann ging aufs Feld, um seinen Samen auszusäen. Als<br />
er säte, fiel ein Teil der Körner auf den Weg; sie wurden zertreten,<br />
und die Vögel des Himmels fraßen sie. Ein anderer Teil fiel<br />
auf Felsen, und als die Saat aufging, verdorrte sie, weil es ihr an<br />
Feuchtigkeit fehlte. Wieder ein anderer Teil fiel mitten in die Dornen,<br />
und die Dornen wuchsen zusammen mit der Saat hoch und<br />
erstickten sie. Ein anderer Teil schließlich fiel auf guten Boden,<br />
ging auf und brachte hundertfach Frucht. Als Jesus das gesagt hatte,<br />
rief er: Wer Ohren hat zum Hören, der höre!<br />
Seine Jünger fragten ihn, was das Gleichnis bedeute. Da sagte<br />
er: Euch ist es gegeben, die Geheimnisse des Reiches Gottes zu<br />
erkennen. Zu den anderen Menschen aber wird nur in Gleichnissen<br />
geredet; denn sie sollen sehen und doch nicht sehen, hören<br />
und doch nicht verstehen. Das ist der Sinn des Gleichnisses: Der<br />
Samen ist das Wort Gottes.<br />
Auf den Weg ist der Samen bei denen gefallen, die das Wort<br />
zwar hören, denen es aber der Teufel dann aus dem Herzen reißt,<br />
damit sie nicht glauben und nicht gerettet werden.<br />
Auf den Felsen ist der Samen bei denen gefallen, die das Wort<br />
freudig aufnehmen, wenn sie es hören; aber sie haben keine Wurzeln:<br />
Eine Zeit lang glauben sie, doch in der Zeit der Prüfung<br />
werden sie abtrünnig.<br />
Unter die Dornen ist der Samen bei denen gefallen, die das<br />
Wort zwar hören, dann aber weggehen und in den Sorgen, dem<br />
Reichtum und den Genüssen des Lebens ersticken, deren Frucht<br />
also nicht reift.<br />
Auf guten Boden ist der Samen bei denen gefallen, die das Wort<br />
mit gutem und aufrichtigem Herzen hören, daran festhalten und<br />
durch ihre Ausdauer Frucht bringen.
Abend · Samstag, 23. <strong>September</strong> 252<br />
Impuls zum Evangelium<br />
„Vierfach ist das Ackerfeld – Mensch, wie ist dein Herz bestellt?“,<br />
heißt es in einem alten Lied. Wie ist es um mein Herz bestellt?<br />
Wem überlasse ich den Acker meines Herzens zur Bestellung?<br />
Auf diese Frage stoßen die Schüler und Schülerinnen des Herrn.<br />
Die Botschaft Jesu will in uns Früchte tragen. Nur wenn Gottes<br />
Wort ins Herz fällt, dorthin, wo ich ganz da bin, wo ich ganz bin,<br />
kann das Leben Frucht bringen, über das Menschenmögliche<br />
hinaus, Fülle, erfüllend – „hundertfach“.<br />
Hymnus<br />
Abendgebet am Vorabend<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Singt, singt dem Herren neue Lieder,<br />
er ist’s allein, der Wunder tut.<br />
Seht, seine Rechte sieget wieder,<br />
sein heilger Arm gibt Kraft und Mut.<br />
Wo sind nun alle unsre Leiden?<br />
Der Herr schafft Ruh und Sicherheit;<br />
er selber offenbart den Heiden<br />
sein Recht und seine Herrlichkeit.<br />
Der Herr gedenkt an sein Erbarmen,<br />
und seine Wahrheit stehet fest;<br />
er trägt sein Volk auf seinen Armen<br />
und hilft, wenn alles uns verlässt.<br />
Bald schaut der ganze Kreis der Erde,<br />
wie unsers Gottes Huld erfreut.
253<br />
Samstag, 23. <strong>September</strong> · Abend<br />
Gott will, dass sie ein Eden werde;<br />
rühm, Erde, Gottes Herrlichkeit!<br />
Frohlocket, jauchzet, rühmet alle,<br />
erhebet ihn mit Lobgesang!<br />
Sein Lob tön im Posaunenschalle,<br />
in Psalter- und in Harfenklang!<br />
Auf, alle Völker, jauchzt zusammen,<br />
Gott macht, dass jeder jauchzen kann;<br />
sein Ruhm, sein Lob muss euch entflammen,<br />
kommt, betet euren König an!<br />
Das Weltmeer brause aller Enden,<br />
jauchzt, Erde, Menschen, jauchzt vereint!<br />
Die Ströme klatschen wie mit Händen;<br />
ihr Berge, hüpft, der Herr erscheint!<br />
Er kommt, er naht sich, dass er richte<br />
den Erdkreis in Gerechtigkeit<br />
und zwischen Recht und Unrecht schlichte;<br />
des sich die Unschuld ewig freut.<br />
Matthias Jorissen 1798 – EG 286<br />
Melodie: GL 385 · GL 1975 269 · KG 440<br />
Psalm 141 Verse 1–9<br />
Herr, ich rufe zu dir. Eile mir zu Hilfe; *<br />
höre auf meine Stimme, wenn ich zu dir rufe.<br />
Wie ein Rauchopfer steige mein Gebet vor dir auf; *<br />
als Abendopfer gelte vor dir, wenn ich meine Hände erhebe.<br />
Herr, stell eine Wache vor meinen Mund, *<br />
eine Wehr vor das Tor meiner Lippen!<br />
Gib, dass mein Herz sich bösen Worten nicht zuneigt, *<br />
dass ich nichts tue, was schändlich ist,<br />
zusammen mit Menschen, die Unrecht tun. *<br />
Von ihren Leckerbissen will ich nicht kosten.
Abend · Samstag, 23. <strong>September</strong> 254<br />
Der Gerechte mag mich schlagen aus Güte: *<br />
Wenn er mich bessert, ist es Salböl für mein Haupt;<br />
da wird sich mein Haupt nicht sträuben. *<br />
Ist er in Not, will ich stets für ihn beten.<br />
Haben ihre Richter sich auch die Felsen hinabgestürzt, *<br />
sie sollen hören, dass mein Wort für sie freundlich ist.<br />
Wie wenn man Furchen zieht und das Erdreich aufreißt, *<br />
so sind unsre Glieder hingestreut an den Rand der Unterwelt.<br />
Mein Herr und Gott, meine Augen richten sich auf dich; *<br />
bei dir berge ich mich. Gieß mein Leben nicht aus!<br />
Vor der Schlinge, die sie mir legten, bewahre mich, *<br />
vor den Fallen derer, die Unrecht tun!<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Du unser Gott, dir gehören wir an, auf dich richten sich unsere<br />
Augen. Hilf uns, deinen Weg zu finden und dir entgegenzugehen.<br />
Lesung Röm 11, 33–36<br />
Tiefe des Reichtums, der Weisheit und der Erkenntnis Gottes!<br />
Wie unergründlich sind seine Entscheidungen, wie un-<br />
O<br />
erforschlich seine Wege! Denn wer hat die Gedanken des Herrn<br />
erkannt? Oder wer ist sein Ratgeber gewesen? Wer hat ihm etwas<br />
gegeben, sodass Gott auch ihm etwas geben müsste? Denn aus<br />
ihm und durch ihn und auf ihn hin ist die ganze Schöpfung. Ihm<br />
sei Ehre in Ewigkeit. Amen.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind<br />
nicht meine Wege.
255<br />
Samstag, 23. <strong>September</strong> · Abend<br />
Fürbitten<br />
Lasst uns beten zu Jesus Christus, der uns auf dem Weg zum<br />
Vater begleitet:<br />
A: Jesus, nimm uns bei der Hand.<br />
– Lass die Mächtigen deine Stimme hören, damit sie dem Wohl<br />
aller Menschen dienen.<br />
– Hilf deiner Kirche, sich täglich der Hungernden anzunehmen<br />
und ihre materielle und seelische Not zu lindern.<br />
– Sende den Obdachlosen in aller Welt Menschen, die ihnen<br />
Wege in eine hoffnungsvolle Zukunft bahnen.<br />
– Führe unsere Verstorbenen heraus aus dem Dunkel des Todes<br />
und vereine uns mit ihnen in deinem Licht.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Heiliger Gott, du hast uns das Gebot der Liebe zu dir und zu unserem<br />
Nächsten aufgetragen als die Erfüllung des ganzen Gesetzes.<br />
Gib uns die Kraft, dieses Gebot treu zu befolgen, damit wir das<br />
ewige Leben erlangen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Salve Regina (Seite 349)<br />
Der Geist lehre uns,<br />
Gottes Willen zu tun,<br />
und leite uns auf ebenem Pfad.<br />
Vgl. Ps 143, 10
Von Woche zu Woche · Samstag, 23. <strong>September</strong> 256<br />
Von Woche zu Woche<br />
Gottes Größe<br />
Deus semper maior –<br />
Gott, der stets Größere:<br />
Ignatius von Loyola, den Gottesfreund<br />
und freundschaftlichen Menschenkenner,<br />
hat dieses Wort stets geleitet und begleitet.<br />
Nicht um Kräftemessen geht es,<br />
vielmehr um die Erfahrung, dass Gott anders ist,<br />
der Andere: unvergleichlich, unermesslich.<br />
Doch gerade Gott, der ganz Andere, will,<br />
dass Menschen ihn kennen, lieben, ihm vertrauen.<br />
Gott ist kein Donnerer,<br />
Gott ist kein Laut-Sprecher.<br />
Gott ist kein Abziehbild von Größe,<br />
Gottes Größe ist anders.<br />
Gott „ist groß im Verzeihen“.<br />
(zu Jes 55, 6–9)<br />
Dorothee Sandherr-Klemp
24. <strong>September</strong> <strong>2023</strong><br />
25. Sonntag im Jahreskreis<br />
Namenstag: Mercedes (Unsere Liebe Frau von der Barmherzigkeit) ·<br />
hl. Rupert († 718) und hl. Virgil († 784, Abtbischöfe) · hl. Gerhard von<br />
Csanád (Bischof, Märtyrer, † 1046) · sel. Hermann der Lahme von der<br />
Reichenau (Benediktiner, Gelehrter, Dichter, Musiker, † 1054)<br />
Ökumenischer Gedenktag: Siluan vom Berg Athos (russ. Starez, 1866–<br />
1938)<br />
Welttag der Migranten und Flüchtlinge<br />
Heute Abend beginnt für unsere jüdischen Mitbürger ihr höchster Feiertag:<br />
Jom Kippur, der große Versöhnungstag.<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Den Herrn lasst uns preisen Tag für Tag<br />
und seinen Namen loben immer und ewig.<br />
Vgl. Ps 145, 2<br />
Er weckt mich alle Morgen;<br />
er weckt mir selbst das Ohr.<br />
Gott hält sich nicht verborgen,<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Morgen · Sonntag, 24. <strong>September</strong> 258<br />
führt mir den Tag empor,<br />
dass ich mit seinem Worte<br />
begrüß das neue Licht.<br />
Schon an der Dämmerung Pforte<br />
ist er mir nah und spricht.<br />
Er spricht wie an dem Tage,<br />
da er die Welt erschuf.<br />
Da schweigen Angst und Klage;<br />
nichts gilt mehr als sein Ruf!<br />
Das Wort der ewigen Treue,<br />
die Gott uns Menschen schwört,<br />
erfahre ich aufs Neue,<br />
so wie ein Jünger hört.<br />
Er will, dass ich mich füge.<br />
Ich gehe nicht zurück.<br />
Hab nur in ihm Genüge,<br />
in seinem Wort mein Glück.<br />
Ich werde nicht zuschanden,<br />
wenn ich nur ihn vernehm:<br />
Gott löst mich aus den Banden!<br />
Gott macht mich ihm genehm!<br />
Er ist mir täglich nahe<br />
und spricht mich selbst gerecht.<br />
Was ich von ihm empfahe,<br />
gibt sonst kein Herr dem Knecht.<br />
Wie wohl hat’s hier der Sklave –<br />
der Herr hält sich bereit,<br />
dass er ihn aus dem Schlafe<br />
zu seinem Dienst geleit!<br />
Er will mich früh umhüllen<br />
mit seinem Wort und Licht,<br />
verheißen und erfüllen,
259<br />
damit mir nichts gebricht;<br />
will vollen Lohn mir zahlen,<br />
fragt nicht, ob ich versag.<br />
Sein Wort will helle strahlen,<br />
wie dunkel auch der Tag!<br />
Sonntag, 24. <strong>September</strong> · Morgen<br />
Jochen Klepper (1903–1942), Morgenlied<br />
EG 452<br />
Canticum Jes 61, 6–9<br />
Antiphon:<br />
Ich bin treu und gebe ihnen den Lohn, ich schließe mit ihnen<br />
einen ewigen Bund.<br />
Ihr alle werdet „Priester des Herrn“ genannt, *<br />
man sagt zu euch „Diener unseres Gottes“.<br />
Was die Völker besitzen, werdet ihr genießen, *<br />
mit ihrem Reichtum könnt ihr euch brüsten.<br />
Doppelte Schande mussten sie ertragen, *<br />
sie wurden angespuckt und verhöhnt,<br />
darum erhalten sie doppelten Besitz in ihrem Land, *<br />
ewige Freude wird ihnen zuteil.<br />
Denn ich, der Herr, liebe das Recht, *<br />
ich hasse Verbrechen und Raub.<br />
Ich bin treu und gebe ihnen den Lohn, *<br />
ich schließe mit ihnen einen ewigen Bund.<br />
Ihre Nachkommen werden bei allen Nationen bekannt sein *<br />
und ihre Kinder bei allen Völkern.<br />
Jeder, der sie sieht, wird erkennen: *<br />
Das sind die Nachkommen, die der Herr gesegnet hat.<br />
Ehre sei dem Vater ...
Morgen · Sonntag, 24. <strong>September</strong> 260<br />
Lesung Kol 3, 23–24<br />
Tut eure Arbeit gern, als wäre sie für den Herrn und nicht für<br />
Menschen; ihr wisst, dass ihr vom Herrn euer Erbe als Lohn<br />
empfangen werdet. Dient Christus, dem Herrn!<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Der Herr des Weinbergs ging am frühen Morgen aus, um Arbeiter<br />
für seinen Weinberg zu werben.<br />
Bitten<br />
Lasst uns beten zu Christus, unserem Hirten und Lehrer:<br />
A: Kyrie, eleison.<br />
– Lehre uns deine Weisheit.<br />
– Forme uns mit deiner Geduld.<br />
– Begleite unser Tun mit deinem Segen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Heiliger Gott, du hast uns das Gebot der Liebe zu dir und zu unserem<br />
Nächsten aufgetragen als die Erfüllung des ganzen Gesetzes.<br />
Gib uns die Kraft, dieses Gebot treu zu befolgen, damit wir das<br />
ewige Leben erlangen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Unser Heiland Jesus Christus<br />
öffne uns Augen, Ohren und Herz,<br />
damit wir die Zeichen der Zeit erkennen<br />
und in seinem Sinne handeln.
261<br />
Sonntag, 24. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />
Eucharistiefeier<br />
Liedvorschläge: GL 144, 5–7, 382, 416, 427, 429 · KG 139, 181,<br />
549, 551, 728, 1+7<br />
Das Heil des Volkes bin ich – so spricht der Herr.<br />
In jeder Not, aus der sie zu mir rufen, will ich sie erhören.<br />
Ich will ihr Herr sein für alle Zeit.<br />
Gloria<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Buch Jesaja Jes 55, 6–9<br />
Sucht den HERRN, er lässt sich finden, ruft ihn an, er ist nah!<br />
Der Frevler soll seinen Weg verlassen, der Übeltäter seine Pläne.<br />
Er kehre um zum HERRN, damit er Erbarmen hat mit ihm,<br />
und zu unserem Gott; denn er ist groß im Verzeihen.<br />
Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken und eure Wege<br />
sind nicht meine Wege – Spruch des HERRN. So hoch der Himmel<br />
über der Erde ist, so hoch erhaben sind meine Wege über<br />
eure Wege und meine Gedanken über eure Gedanken.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Deus semper maior, Gott, der stets Größere, der anders Große,<br />
dieses Wort hat Ignatius von Loyola, den Gottesfreund und<br />
freundschaftlichen Menschenkenner, Begründer des Jesuitenordens,<br />
begleitet und geleitet. Der Komparativ „größer“ könnte in<br />
die Irre führen, verstünde man ihn im Sinne eines „größer als“,<br />
als gäbe es zwischen Gott und Mensch ein Kräftemessen. Gott<br />
ist aber unvergleichlich und unermesslich; er ist nicht nur anders<br />
als, sondern der schlechthin Andere. Doch Gott, der Andere,<br />
der ganz Andere, gerade er will, dass das kleine Israel und die<br />
ganze Menschheit ihn kenne, ihn liebe, ihm vertraue. Der Herr<br />
ist frei, und dennoch will er nahe sein, er bindet sich an uns, wir
Eucharistie · Sonntag, 24. <strong>September</strong> 262<br />
liegen ihm am Herzen. „Meine Wenigkeit“, sagten manche Leute<br />
in meiner Jugend, nicht selten hatten sie ein großes Ego. Gottes<br />
Größe ist, biblisch gesehen, ganz anders als die Abziehbilder,<br />
die wir so vom Großsein haben: „denn er ist groß im Verzeihen“.<br />
Antwortpsalm Ps 145, 2–3.8–9.17–18<br />
Kehrvers:<br />
Der HERR ist nahe allen, die ihn rufen.<br />
Herr, jeden Tag will ich dich preisen *<br />
und deinen Namen loben auf immer und ewig.<br />
Groß ist der HERR und hoch zu loben, *<br />
unerforschlich ist seine Größe. – Kehrvers<br />
Der HERR ist gnädig und barmherzig, *<br />
langmütig und reich an Huld.<br />
Der HERR ist gut zu allen, *<br />
sein Erbarmen waltet über all seinen Werken. – Kehrvers<br />
Gerecht ist der HERR auf all seinen Wegen *<br />
und getreu in all seinen Werken.<br />
Nahe ist der HERR allen, die ihn rufen, *<br />
allen, die ihn aufrichtig rufen. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 18a, ferner GL 76, 1 (I. Ton) oder GL 1975 698, 1 (VIII. Ton)<br />
oder KG 634 (VII. Ton)<br />
Lesung aus dem Philipperbrief Phil 1, 20ad–24.27a<br />
Schwestern und Brüder! Ich erwarte und hoffe, dass Christus<br />
verherrlicht werden wird in meinem Leibe, ob ich lebe<br />
oder sterbe. Denn für mich ist Christus das Leben und Sterben<br />
Gewinn. Wenn ich aber weiterleben soll, bedeutet das für mich<br />
fruchtbares Wirken. Was soll ich wählen? Ich weiß es nicht.<br />
Bedrängt werde ich von beiden Seiten: Ich habe das Verlangen,<br />
aufzubrechen und bei Christus zu sein – um wie viel besser wäre<br />
das! Aber euretwegen ist es notwendiger, dass ich am Leben bleibe.
263<br />
Sonntag, 24. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />
Vor allem: Lebt als Gemeinde so, wie es dem Evangelium Christi<br />
entspricht!<br />
Ruf vor dem Evangelium <br />
Halleluja. Halleluja.<br />
vgl. Apg 16, 14b<br />
Herr, öffne uns das Herz, dass wir auf die Worte deines Sohnes<br />
hören.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 20, 1–16<br />
In jener Zeit erzählte Jesus seinen Jüngern das folgende Gleichnis:<br />
Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Gutsbesitzer,<br />
der früh am Morgen hinausging, um Arbeiter für seinen Weinberg<br />
anzuwerben. Er einigte sich mit den Arbeitern auf einen Denar<br />
für den Tag und schickte sie in seinen Weinberg.<br />
Um die dritte Stunde ging er wieder hinaus und sah andere auf<br />
dem Markt stehen, die keine Arbeit hatten. Er sagte zu ihnen:<br />
Geht auch ihr in meinen Weinberg! Ich werde euch geben, was<br />
recht ist. Und sie gingen.<br />
Um die sechste und um die neunte Stunde ging der Gutsherr<br />
wieder hinaus und machte es ebenso.<br />
Als er um die elfte Stunde noch einmal hinausging, traf er wieder<br />
einige, die dort standen. Er sagte zu ihnen: Was steht ihr hier<br />
den ganzen Tag untätig? Sie antworteten: Niemand hat uns angeworben.<br />
Da sagte er zu ihnen: Geht auch ihr in meinen Weinberg!<br />
Als es nun Abend geworden war, sagte der Besitzer des Weinbergs<br />
zu seinem Verwalter: Ruf die Arbeiter und zahl ihnen den<br />
Lohn aus, angefangen bei den Letzten, bis hin zu den Ersten!<br />
Da kamen die Männer, die er um die elfte Stunde angeworben<br />
hatte, und jeder erhielt einen Denar. Als dann die Ersten kamen,<br />
glaubten sie, mehr zu bekommen. Aber auch sie erhielten einen<br />
Denar.<br />
Als sie ihn erhielten, murrten sie über den Gutsherrn und sagten:<br />
Diese Letzten haben nur eine Stunde gearbeitet und du hast
Eucharistie · Sonntag, 24. <strong>September</strong> 264<br />
sie uns gleichgestellt. Wir aber haben die Last des Tages und die<br />
Hitze ertragen.<br />
Da erwiderte er einem von ihnen: Freund, dir geschieht kein<br />
Unrecht. Hast du nicht einen Denar mit mir vereinbart? Nimm<br />
dein Geld und geh! Ich will dem Letzten ebenso viel geben wie<br />
dir. Darf ich mit dem, was mir gehört, nicht tun, was ich will?<br />
Oder ist dein Auge böse, weil ich gut bin?<br />
So werden die Letzten Erste sein und die Ersten Letzte.<br />
Credo<br />
Gabengebet<br />
Herr, unser Gott, nimm die Gaben deines Volkes an und gib, dass<br />
wir im Geheimnis der heiligen Eucharistie empfangen, was wir<br />
im Glauben bekennen. Darum bitten wir durch Christus, unseren<br />
Herrn.<br />
Präfation<br />
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Herr, heiliger Vater, allmächtiger,<br />
ewiger Gott, immer und überall zu danken durch unseren<br />
Herrn Jesus Christus. Denn er hat Großes an uns getan:<br />
Durch seinen Tod und seine Auferstehung hat er uns von der<br />
Sünde und von der Knechtschaft des Todes befreit und zur Herrlichkeit<br />
des neuen Lebens berufen. In ihm sind wir ein auserwähltes<br />
Geschlecht, dein heiliges Volk, dein königliches Priestertum.<br />
So verkünden wir die Werke deiner Macht, denn du hast uns aus<br />
der Finsternis in dein wunderbares Licht gerufen. Darum singen<br />
wir mit den Engeln und Erzengeln, den Thronen und Mächten<br />
und mit all den Scharen des himmlischen Heeres den Hochgesang<br />
von deiner göttlichen Herrlichkeit.<br />
Kommunionvers Ps 119, 4–5<br />
Herr, du hast deine Befehle gegeben, damit man sie genau beachtet.<br />
Wären doch meine Schritte fest darauf gerichtet, deinen<br />
Gesetzen zu folgen.
265<br />
Sonntag, 24. <strong>September</strong> · Auslegung<br />
Schlussgebet<br />
Allmächtiger Gott, du erneuerst uns durch deine Sakramente. Gewähre<br />
uns deine Hilfe und mache das Werk der Erlösung, das wir<br />
gefeiert haben, auch in unserem Leben wirksam. Darum bitten<br />
wir durch Christus, unseren Herrn.<br />
Schlusssegen<br />
Gott, der allmächtige Vater, segne euch und schenke euch gedeihliches<br />
Wetter; er halte Blitz, Hagel und jedes Unheil von euch fern.<br />
Er segne die Felder, die Gärten und den Wald und schenke<br />
euch die Früchte der Erde.<br />
Er begleite eure Arbeit, damit ihr in Dankbarkeit und Freude<br />
gebrauchet, was durch die Kräfte der Natur und die Mühe des<br />
Menschen gewachsen ist.<br />
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />
† und der Heilige Geist.<br />
Auslegung zum Sonntagsevangelium<br />
Von Hans Urs von Balthasar<br />
G<br />
ottes Liebesgerechtigkeit. [Dass Gott die Ebene der bloßen<br />
Verteilungsgerechtigkeit immer schon überschritten hat,]<br />
bedeutet nun gerade nicht, dass Gottes Liebe und Erbarmen ungerecht<br />
sei. Gerechtigkeit ist ebenso sehr eine Eigenschaft Gottes<br />
wie Liebe und Erbarmen. Deshalb besteht die Bergpredigt darauf,<br />
dass Jesus nicht gekommen ist, das Gesetz aufzuheben, sondern<br />
es zu erfüllen, und dass keine Vorschrift des Gesetzes, sofern es<br />
von Gott stammt, aufgehoben werden darf (Mt 5, 17–19). Jede<br />
Deutung der Bergpredigt, die das übersieht, gerade auch wenn<br />
es um die Anwendung von Feindesliebe und Wehrlosigkeit im<br />
gesellschaftlichen Bereich geht, greift daneben. Die innerweltliche<br />
Ordnung, sei sie öffentlicher oder privatrechtlicher Art, wird
Abend · Sonntag, 24. <strong>September</strong> 266<br />
nicht aufgehoben, sie wird nur durch das Verhalten Gottes in<br />
Christus und im Verhalten der Nachfolger Christi überboten. Die<br />
erste Lesung drückt diese Erhabenheit der Gedanken Gottes über<br />
menschliche Vorstellung von Recht und Billigkeit drastisch aus:<br />
Gottes Wege sind über menschliches Sinnen so hoch entrückt wie<br />
der Himmel über die Erde. Und das göttliche Denken und Tun<br />
wird gerade als Erbarmen und Verzeihen gekennzeichnet, das als<br />
Gnade freilich die Forderung der Umkehr in sich enthält; dies ist,<br />
von der Gnade aus betrachtet, nichts als gerecht.<br />
Hans Urs von Balthasar (Schweizer Theologe, 1905–1988),<br />
aus: Ders., Licht des Wortes. Skizzen zu allen Sonntagslesungen, 114,<br />
© Johannes Verlag Einsiedeln, Freiburg i. Br., 4. Auflage 2012<br />
Hymnus<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Des Lichtes guter Schöpfer du,<br />
der uns den Glanz des Lichtes schenkt,<br />
der mit dem ersten Strahl des Lichts<br />
der Welterschaffung Werk beginnt.<br />
Du rufst den Morgen aus der Nacht<br />
und führst den ersten Tag herauf;<br />
das düstre Chaos sinkt dahin –<br />
durch deines Wortes Macht gebannt.<br />
Gib, dass der Mensch durch eigne Schuld<br />
das Gut des Lebens nicht verliert,<br />
wenn er des Ew’gen nicht gedenkt<br />
und in das Böse sich verstrickt.
267<br />
Sonntag, 24. <strong>September</strong> · Abend<br />
Er poche an des Himmels Tor,<br />
erringe sich des Lebens Preis.<br />
Fern bleibe, was uns Schaden bringt,<br />
und rein von Schuld sei unser Herz.<br />
Dies schenk uns, Vater, voller Macht,<br />
und du, sein Sohn und Ebenbild,<br />
die ihr in Einheit mit dem Geist<br />
die Schöpfung zur Vollendung führt. Amen.<br />
Nach: Lucis creator optime; 7.–8. Jh. – Mel.: GL 90 · GL 1975 704 · KG 679 · EG 469<br />
Psalm 132 Verse 11–18<br />
Der Herr hat David geschworen, *<br />
einen Eid, den er niemals brechen wird:<br />
„Einen Spross aus deinem Geschlecht *<br />
will ich setzen auf deinen Thron.<br />
Wenn deine Söhne meinen Bund bewahren, *<br />
mein Zeugnis, das ich sie lehre,<br />
dann sollen auch ihre Söhne *<br />
auf deinem Thron sitzen für immer.“<br />
Denn der Herr hat den Zion erwählt, *<br />
ihn zu seinem Wohnsitz erkoren:<br />
„Das ist für immer der Ort meiner Ruhe; *<br />
hier will ich wohnen, ich hab ihn erkoren.<br />
Zions Nahrung will ich reichlich segnen, *<br />
mit Brot seine Armen sättigen.<br />
Seine Priester will ich bekleiden mit Heil, *<br />
seine Frommen sollen jauchzen und jubeln.<br />
Dort lasse ich Davids Macht erstarken *<br />
und stelle für meinen Gesalbten ein Licht auf.<br />
Ich bedecke seine Feinde mit Schande; *<br />
doch auf ihm erglänzt seine Krone.“<br />
Ehre sei dem Vater ...
Abend · Sonntag, 24. <strong>September</strong> 268<br />
Gott Davids, du hast uns, deine Kinder, berufen, mit deinem Gesalbten<br />
zu herrschen. Erleuchte unser Herz, damit wir tun, was<br />
dir gefällt.<br />
Lesung Jes 65, 18–19<br />
Ihr sollt euch ohne Ende freuen und jubeln über das, was ich<br />
erschaffe. Denn ich mache aus Jerusalem Jubel und aus seinen<br />
Einwohnern Freude. Ich will über Jerusalem jubeln und mich<br />
freuen über mein Volk. Nie mehr hört man dort lautes Weinen<br />
und lautes Klagen.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Geht auch ihr in meinen Weinberg! Ich werde euch geben, was<br />
recht ist.<br />
Fürbitten<br />
Unser menschliches Kalkulieren und Spekulieren, Rechnen und<br />
Berechnen ist nicht alles. Und Gottes Güte unterliegt nicht unseren<br />
Gerechtigkeitsmaßstäben – das ist Grund zur Hoffnung. So<br />
bitten wir ihn:<br />
V: Gott des Erbarmens, A: höre uns.<br />
– Für alle, die in den großen und kleinen Hilfsorganisationen ehrenamtlich<br />
tätig sind.<br />
– Für die jungen Menschen, die jenseits von Konsum und Gewinn<br />
nach einem Sinn in ihrem Leben suchen.<br />
– Für alle, die Leid und Not erkennen, die nicht wegschauen,<br />
sondern dort helfen, wo es möglich ist.<br />
– Für alle, die kranke Angehörige versorgen und dadurch an ihre<br />
eigenen Grenzen kommen.<br />
– Für die Kranken und Sterbenden und für alle, deren Lebenshoffnungen<br />
sich nicht erfüllt haben.
269<br />
Sonntag, 24. <strong>September</strong> · Abend<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Heiliger Gott, du hast uns das Gebot der Liebe zu dir und zu unserem<br />
Nächsten aufgetragen als die Erfüllung des ganzen Gesetzes.<br />
Gib uns die Kraft, dieses Gebot treu zu befolgen, damit wir das<br />
ewige Leben erlangen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Gott wird uns durch Jesus Christus alles, was wir nötig haben,<br />
aus dem Reichtum seiner Herrlichkeit schenken.<br />
Unserem Gott und Vater sei die Ehre in alle Ewigkeit. Amen.<br />
Vgl. Phil 4, 19–20<br />
Salve Regina (Seite 349)
Niklaus von Flüe<br />
Montag, 25. <strong>September</strong> <strong>2023</strong><br />
Niklaus von Flüe (1417–1487), der Nationalheilige der Schweiz,<br />
war einer der letzten Mystiker des Spätmittelalters. Er lebte in<br />
Flüeli in der Schweiz, arbeitete dort als Bergbauer, heiratete und wurde<br />
Vater von zehn Kindern. In seinem Heimatkanton Obwalden übte<br />
er das Amt eines Ratsherrn und Richters aus. Mit fünfzig Jahren gab<br />
er nach langem Ringen mit sich und mit dem Einverständnis seiner<br />
Frau dem immer größer werdenden Wunsch nach, die Nähe Gottes<br />
in der Einsamkeit zu suchen. Nach längerer Wanderschaft ließ er<br />
sich in einer Klause nahe dem Hause seiner Familie als Einsiedler<br />
nieder. Laut zeitgenössischen Berichten lebte er dort zwanzig Jahre<br />
ohne Speise und Trank. Von überallher kamen Menschen zu „Bruder<br />
Klaus“, die ihn wegen der Kraft seines Gebetes und seiner tiefen<br />
Gottverbundenheit verehrten und seine theologische Klarheit als<br />
Berater und Seelsorger schätzten. Er vermittelte sogar in politischen<br />
Uneinigkeiten und bewahrte 1481 die Schweiz vor einer dauerhaften<br />
Spaltung. Er wurde 1947 heiliggesprochen.<br />
In der Schweiz wird der Gedenktag als Hochfest gefeiert. In Deutschland<br />
und Österreich, wo dies ein nichtgebotener Gedenktag ist, sind<br />
die Schrifttexte vom Tag: Lesung: Esra 1, 1–6; Evangelium: Lk 8,16–<br />
18<br />
Namenstag: hl. Firmin (erster Bischof von Amiens, Märtyrer, † um<br />
290) · Wigger von Brandenburg (Prämonstratenser, Bischof, † 1161) ·<br />
Gottfried Thelen (Jesuit, Märtyrer, † 1620)
271<br />
Montag, 25. <strong>September</strong> · Morgen<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Lobe den Herrn, meine Seele,<br />
und alles in mir seinen heiligen Namen!<br />
Ps 103, 1<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Seht, golden steigt das Licht empor –<br />
da schwindet hin die dunkle Nacht,<br />
die unsren richtungslosen Schritt<br />
hart an des Abgrunds Rand gebracht.<br />
Des neuen Tages heit’res Licht<br />
dringt tief in unsre Seele ein<br />
und macht, von Arglist ungetrübt,<br />
des Herzens Streben klar und rein.<br />
Von Aug’ und Zunge, Mund und Hand<br />
bleib jede böse Regung fern;<br />
so führe uns der neue Tag<br />
aus Finsternis zum Licht des Herrn.<br />
Ein Auge schaut auf uns herab,<br />
das über unsrem Leben wacht:<br />
Es sieht voll Güte unser Tun<br />
vom frühen Morgen bis zur Nacht.<br />
Und jener letzte Morgen einst,<br />
den wir erflehn voll Zuversicht,<br />
er finde wachend uns beim Lob<br />
und überströme uns mit Licht.
Morgen · Montag, 25. <strong>September</strong> 272<br />
Gott Vater, dir und deinem Sohn<br />
sei Lob und Dank und Herrlichkeit,<br />
und auch dem Geist, der bei uns ist,<br />
jetzt und in alle Ewigkeit. Amen.<br />
Nach: Lux ecce surgit aurea (Sol ecce surgit igneus); Prudentius, † nach 405,<br />
5. Strophe: Aurora iam spargit polum; 7.–8. Jahrhundert<br />
Melodie: GL 485 · GL 1975 643 · KG 512 · EG 72<br />
Psalm 9 Verse 2–11<br />
Ich will dir danken, Herr, aus ganzem Herzen, *<br />
verkünden will ich all deine Wunder.<br />
Ich will jauchzen und an dir mich freuen, *<br />
für dich, du Höchster, will ich singen und spielen.<br />
Denn zurückgewichen sind meine Feinde, *<br />
gestürzt und vergangen vor deinem Angesicht.<br />
Du hast mir Recht verschafft und für mich entschieden, *<br />
dich auf den Thron gesetzt als ein gerechter Richter.<br />
Du hast die Völker bedroht, die Frevler vernichtet, *<br />
ihren Namen gelöscht für immer und ewig.<br />
Die Feinde sind dahin, zerschlagen für immer. *<br />
Du hast Städte entvölkert, ihr Ruhm ist versunken.<br />
Der Herr aber thront für ewig; *<br />
er stellt seinen Thron auf zum Gericht.<br />
Er richtet den Erdkreis gerecht, *<br />
er spricht den Völkern das Urteil, das sie verdienen.<br />
So wird der Herr für den Bedrückten zur Burg, *<br />
zur Burg in Zeiten der Not.<br />
Darum vertraut dir, wer deinen Namen kennt; *<br />
denn du, Herr, verlässt keinen, der dich sucht.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Gerechter Gott, du schenkst Segen und Heil. Wir suchen dich:<br />
Mach uns zu Werkzeugen deines Friedens.
273<br />
Montag, 25. <strong>September</strong> · Morgen<br />
Lesung Eph 1, 17–18<br />
Der Gott Jesu Christi, unseres Herrn, der Vater der Herrlichkeit,<br />
gebe euch den Geist der Weisheit und Offenbarung,<br />
damit ihr ihn erkennt. Er erleuchte die Augen eures Herzens,<br />
damit ihr versteht, zu welcher Hoffnung ihr durch ihn berufen<br />
seid, welchen Reichtum die Herrlichkeit seines Erbes den Heiligen<br />
schenkt.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Der Herr hat mich erleuchtet. Er lenkte meine Schritte auf den<br />
Weg des Friedens.<br />
Bitten<br />
Aus der Einsamkeit seiner Zelle hat Bruder Klaus zwischen verfeindeten<br />
Parteien vermittelt. Darum lasst uns zu Gott rufen:<br />
A: Mach uns zu Boten deines Friedens.<br />
– Lass uns der Ruhe und Besinnung Raum geben, damit wir von<br />
dir lernen, was hier und jetzt nötig ist.<br />
– Gib uns die Kraft, unserer Verantwortung für unsere Mitmenschen<br />
und Mitgeschöpfe gerecht zu werden.<br />
– Hilf uns, Versöhnung zu stiften, wo Zwietracht herrscht.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, unser Gott, deinem Ruf gehorsam, hat der heilige Bruder<br />
Klaus Familie und Besitz verlassen, um in der Einsamkeit für dich<br />
allein zu leben; du aber hast ihn zu einem Ratgeber für viele und<br />
zu einem Mittler des Friedens gemacht. Höre auf seine Fürsprache:<br />
Nimm alles von uns, was uns trennt von dir, und mache<br />
uns zu einem Werkzeug deines Friedens. Darum bitten wir durch<br />
Jesus Christus.
Eucharistie · Montag, 25. <strong>September</strong> 274<br />
Christus Jesus,<br />
der sich für uns zu Brot gemacht hat,<br />
stärke uns zum Dienst an seinem Reich<br />
und schenke uns seinen Frieden.<br />
Gloria<br />
Eucharistiefeier<br />
Weit fort möchte ich fliehen,<br />
die Nacht verbringen in der Wüste.<br />
Denn in der Stadt sehe ich Gewalttat und Hader.<br />
Ps 55, 8.10<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Buch Levitikus Lev 19, 1–2.17–18<br />
Der Herr sprach zu Mose: Rede zur ganzen Gemeinde der Israeliten,<br />
und sag zu ihnen: Seid heilig, denn ich, der Herr,<br />
euer Gott, bin heilig.<br />
Du sollst in deinem Herzen keinen Hass gegen deinen Bruder<br />
tragen. Weise deinen Stammesgenossen zurecht, so wirst du seinetwegen<br />
keine Schuld auf dich laden.<br />
An den Kindern deines Volkes sollst du dich nicht rächen und<br />
ihnen nichts nachtragen. Du sollst deinen Nächsten lieben wie<br />
dich selbst. Ich bin der Herr.<br />
Antwortpsalm Ps 103, 1–2.3–4.8–9.13–14.17–18a<br />
Kehrvers: Lobe den Herrn, meine Seele!<br />
Lobe den Herrn, meine Seele, *<br />
und alles in mir seinen heiligen Namen!<br />
Lobe den Herrn, meine Seele, *<br />
und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat: – Kehrvers
275<br />
Montag, 25. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />
der dir all deine Schuld vergibt *<br />
und all deine Gebrechen heilt,<br />
der dein Leben vor dem Untergang rettet *<br />
und dich mit Huld und Erbarmen krönt. – Kehrvers<br />
Der Herr ist barmherzig und gnädig, *<br />
langmütig und reich an Güte.<br />
Er wird nicht immer zürnen, *<br />
nicht ewig im Groll verharren. – Kehrvers<br />
Wie ein Vater sich seiner Kinder erbarmt, *<br />
so erbarmt sich der Herr über alle, die ihn fürchten.<br />
Denn er weiß, was wir für Gebilde sind; *<br />
er denkt daran: Wir sind nur Staub. – Kehrvers<br />
Doch die Huld des Herrn währt immer und ewig *<br />
für alle, die ihn fürchten und ehren;<br />
sein Heil erfahren noch Kinder und Enkel;<br />
alle, die seinen Bund bewahren. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 1a, ferner GL 401 · GL 1975 496 · KG 85, 7 (VI. Ton)<br />
Lesung aus dem Römerbrief Röm 14, 17–19<br />
Schwestern und Brüder! Das Reich Gottes ist nicht Essen und<br />
Trinken, es ist Gerechtigkeit, Friede und Freude im Heiligen<br />
Geist.<br />
Und wer Christus so dient, wird von Gott anerkannt und ist bei<br />
den Menschen geachtet.<br />
Lasst uns also nach dem streben, was zum Frieden und zum<br />
Aufbau der Gemeinde beiträgt.<br />
Ruf vor dem Evangelium Ps 55, 23<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Wirf deine Sorge auf den Herrn, er hält dich aufrecht! Er lässt den<br />
Gerechten niemals wanken.<br />
Halleluja.
Eucharistie · Montag, 25. <strong>September</strong> 276<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 19, 27–29<br />
In jener Zeit sagte Petrus zu Jesus: Du weißt, wir haben alles<br />
verlassen und sind dir nachgefolgt. Was werden wir dafür bekommen?<br />
Jesus erwiderte ihnen: Amen, ich sage euch: Wenn die Welt<br />
neu geschaffen wird und der Menschensohn sich auf den Thron<br />
der Herrlichkeit setzt, werdet ihr, die ihr mir nachgefolgt seid, auf<br />
zwölf Thronen sitzen und die zwölf Stämme Israels richten.<br />
Und jeder, der um meines Namens willen Häuser oder Brüder,<br />
Schwestern, Vater, Mutter, Kinder oder Äcker verlassen hat, wird<br />
dafür das Hundertfache erhalten und das ewige Leben gewinnen.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Petrus ist der Schüler-Sprecher. Auch hier ergreift er das Wort<br />
stellvertretend für jene, die von Jesus lernen wollen, die um der<br />
Botschaft von Gottes Nähe willen alles hinter sich gelassen haben,<br />
den Schutz des Hauses und der Familie, die Klarheit des<br />
täglichen Stundenplans, die Sicherheit von Grund und Boden<br />
oder Fanggründen und Boot. Jesus findet die Schülerfrage berechtigt.<br />
Er erhebt sich nicht moralisch über Petrus und die anderen,<br />
die Bescheid wissen wollen, sondern steht Rede und Antwort:<br />
Ihr werdet nicht ins Bodenlose, nicht ins Sinnlose, nicht<br />
ins Beziehungslose fallen. Eine wunderbare Antwort wird eure<br />
Liebe und Treue finden. Und doch spricht Jesus nicht von einem<br />
Lohn-Leistungs-Mechanismus oder einem schweißtreibenden<br />
Wettlauf um die besten Plätze im Himmelreich. Wer Gott kennt,<br />
ahnt das schon. Jesus fasst es in einem bestürzend-befreienden<br />
Schlusswort zusammen: Viele werden als Erste Letzte sein und<br />
als Letzte – Erste (vgl. Mt 19, 30).<br />
Credo<br />
Gabengebet<br />
Herr, unser Gott, heilige die Gaben, die wir darbringen. Sieh gnädig<br />
auf uns und hilf uns, dir in dieser Welt treu zu dienen, damit
277<br />
Montag, 25. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />
wir zur ewigen Herrlichkeit gelangen. Darum bitten wir durch<br />
Christus, unseren Herrn.<br />
Präfation<br />
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, immer<br />
und überall zu danken und am Fest des heiligen Einsiedlers<br />
Niklaus deine Weisheit zu rühmen. Er verließ in hochherzigem<br />
Entschluss alles, was er besaß, und zog sich zurück in die Einsamkeit,<br />
um, frei von allen Bindungen an die Welt, ganz für dich,<br />
unseren Gott und Vater, zu leben. Du aber machtest die Klause<br />
im Wald zu einem Heiligtum seines Landes. In der Zwietracht<br />
und Verwirrung der Zeit wurde er zum Licht für das Volk als unermüdlicher<br />
Mahner zu Versöhnung und Frieden, zur Eintracht<br />
und zum christlichen Leben durch unseren Herrn Jesus Christus.<br />
Durch ihn preisen wir dich mit allen Engeln und Heiligen und<br />
singen vereint mit ihnen das Lob deiner Herrlichkeit.<br />
Kommunionvers Gal 2, 19<br />
Ich bin mit Christus gekreuzigt worden; so lebe nun nicht mehr<br />
ich, sondern Christus lebt in mir.<br />
Schlussgebet<br />
Gütiger Gott, gib uns durch die heilige Speise, die wir empfangen<br />
haben, neue Kraft, damit wir dich nach dem Vorbild des heiligen<br />
Niklaus immer mehr lieben. Darum bitten wir durch Christus,<br />
unseren Herrn.<br />
Schlusssegen<br />
Der gütige Gott, der die Heiligen zur Vollendung geführt hat, segne<br />
euch und bewahre euch vor allem Unheil.<br />
Das Vorbild des heiligen Niklaus lehre euch, und seine Fürsprache<br />
helfe euch, Gott und den Menschen zu dienen.<br />
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />
† und der Heilige Geist.
Abend · Montag, 25. <strong>September</strong> 278<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
In jedem Brot ist die Gnade des allmächtigen Gottes verborgen.<br />
Niklaus von Flüe (Heiliger des Tages)<br />
• Welche Bedeutung hat Brot für mich?<br />
• Wann konnte ich die im Brot verborgene Gnade erfahren –<br />
auf einer Wanderung, in der Erfahrung der Gemeinschaft, im<br />
Gespräch?<br />
Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 49)<br />
Hymnus<br />
wenn da einer ist<br />
und sich selbst vergißt<br />
gibt es bald noch mehr<br />
wird der krug nicht leer<br />
krug krug krug<br />
gib doch der frau genug<br />
wenn da einer liebt<br />
uns sein leben gibt<br />
werden alle satt<br />
eine ganze stadt<br />
stadt stadt stadt<br />
mach doch die frau da satt<br />
wenn in einer zeit<br />
großer dunkelheit<br />
einer kommt als licht
279<br />
Montag, 25. <strong>September</strong> · Abend<br />
rasch die nacht zerbricht<br />
licht licht licht<br />
die dunkelheit zerbricht<br />
als an einem ort<br />
speise wurd das wort<br />
kam das ganze land<br />
fraß ihm aus der hand<br />
brot brot brot<br />
wendet not den tod<br />
Wilhelm Willms, meine schritte kreisen um die mitte. neues lied im alten land, 71,<br />
© 1984 Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer. www.bube.de<br />
Psalm 145 Verse 13c–21<br />
Der Herr ist treu in all seinen Worten, *<br />
voll Huld in all seinen Taten.<br />
Der Herr stützt alle, die fallen, *<br />
und richtet alle Gebeugten auf.<br />
Aller Augen warten auf dich, *<br />
und du gibst ihnen Speise zur rechten Zeit.<br />
Du öffnest deine Hand *<br />
und sättigst alles, was lebt, nach deinem Gefallen.<br />
Gerecht ist der Herr in allem, was er tut, *<br />
voll Huld in all seinen Werken.<br />
Der Herr ist allen, die ihn anrufen, nahe, *<br />
allen, die zu ihm aufrichtig rufen.<br />
Die Wünsche derer, die ihn fürchten, erfüllt er, *<br />
er hört ihr Schreien und rettet sie.<br />
Alle, die ihn lieben, behütet der Herr, *<br />
doch alle Frevler vernichtet er.<br />
Mein Mund verkünde das Lob des Herrn. *<br />
Alles, was lebt, preise seinen heiligen Namen immer und ewig!<br />
Ehre sei dem Vater ...
Abend · Montag, 25. <strong>September</strong> 280<br />
Du gibst uns zur rechten Zeit, was uns nottut. Öffne uns die Augen,<br />
Gott, damit wir sehen, wo du uns die Hand reichst. Tritt ein<br />
in unser Leben; denn wir warten auf dich.<br />
Lesung Kol 1, 9b–11<br />
Wir hören nicht auf, inständig für euch zu beten, dass ihr<br />
in aller Weisheit und Einsicht, die der Geist schenkt, den<br />
Willen des Herrn ganz erkennt. Denn ihr sollt ein Leben führen,<br />
das des Herrn würdig ist und in allem sein Gefallen findet. Ihr<br />
sollt Frucht bringen in jeder Art von guten Werken und wachsen<br />
in der Erkenntnis Gottes. Er gebe euch in der Macht seiner Herrlichkeit<br />
viel Kraft, damit ihr in allem Geduld und Ausdauer habt.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Mit dem Brot des Lebens nährte ihn der Herr. Er schenkte ihm<br />
Klugheit und Einsicht.<br />
Fürbitten<br />
Am Gedenktag des heiligen Niklaus von Flüe rufen wir zu Gott<br />
und bitten ihn um Frieden und Versöhnung:<br />
V: Liebender Gott, A: höre unser Rufen.<br />
Wir bitten für die Kirche:<br />
– Befähige diejenigen, die ein Leitungsamt innehaben, Gespräch<br />
und Dialog zu suchen und bei konträren Positionen das Gegenüber<br />
nicht abzuwerten, sondern von ihm zu lernen.<br />
Wir bitten für alle, die in Ordensgemeinschaften leben:<br />
– Hilf ihnen, auch und gerade in der Verschiedenheit der Persönlichkeiten<br />
wertschätzend miteinander umzugehen, und schenke<br />
ihnen die Kraft, sich der alten und hinfälligen Mitglieder<br />
ihrer Gemeinschaft liebevoll anzunehmen.<br />
Wir beten für die verfeindeten Nationen, Völker, Ethnien oder<br />
Religionen:
281<br />
Montag, 25. <strong>September</strong> · Abend<br />
– Lass Verständnis und Respekt füreinander wachsen, damit Ablehnung<br />
und Hass nicht von Generation zu Generation weitergegeben<br />
werden.<br />
Wir beten für die Familien, in denen Mangel an Liebe herrscht:<br />
– Stärke und leite sie hin zum Glück des Gebens und der Gemeinschaft.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, unser Gott, deinem Ruf gehorsam, hat der heilige Bruder<br />
Klaus Familie und Besitz verlassen, um in der Einsamkeit für dich<br />
allein zu leben; du aber hast ihn zu einem Ratgeber für viele und<br />
zu einem Mittler des Friedens gemacht. Höre auf seine Fürsprache:<br />
Nimm alles von uns, was uns trennt von dir, und mache<br />
uns zu einem Werkzeug deines Friedens. Darum bitten wir durch<br />
Jesus Christus.<br />
Der Herr des Friedens schenke uns den Frieden<br />
zu jeder Zeit und auf jede Weise.<br />
Der Herr sei mit uns allen.<br />
Vgl. 2 Thess 3, 16<br />
Salve Regina (Seite 349)
Dienstag, 26. <strong>September</strong> <strong>2023</strong><br />
Heiliger Kosmas und heiliger Damian<br />
Kosmas und Damian lebten vermutlich Ende des dritten Jahrhunderts.<br />
Über ihr Leben gibt es keine gesicherten Nachrichten. Sie<br />
waren der Überlieferung nach Zwillingsbrüder, die als Ärzte wirkten.<br />
Arme sollen sie kostenlos behandelt und dadurch viele Menschen<br />
zum Christentum bekehrt haben. Während der Christenverfolgung<br />
unter Kaiser Diokletian sollen sie 303 den Märtyrertod erlitten haben.<br />
Sie werden bereits seit dem fünften Jahrhundert im Orient verehrt.<br />
Schrifttexte: Lesung: Weish 3, 1–9; Evangelium: Mt 10, 28–33<br />
Namenstag: hl. Eugenia vom Odilienberg (Äbtissin, † um 735) · sel.<br />
Kaspar Stangassinger (Redemptorist, Jugendseelsorger, † 1899)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ihr Diener Gottes alle,<br />
preist ihn mit Freudenschalle,<br />
und singt in Fröhlichkeit!<br />
Die ihr im Haus des Herren<br />
da stehet, ihn zu ehren,<br />
seid allezeit bereit!<br />
Gott wolle uns bescheren<br />
und immerdar vermehren<br />
den milden Segen sein! –<br />
Der Himmel schuf und Erden,<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
283<br />
er soll gepriesen werden,<br />
er, unser Gott, allein!<br />
Dienstag, 26. <strong>September</strong> · Morgen<br />
Kaspar Ulenberg (1549–1617)<br />
Canticum <br />
Tob 13, 2–5b.7c–9<br />
Antiphon:<br />
Preist den Herrn der Gerechtigkeit, rühmt den ewigen König.<br />
Gepriesen sei Gott, der in Ewigkeit lebt, *<br />
sein Königtum sei gepriesen!<br />
Er züchtigt und hat auch wieder Erbarmen, /<br />
er führt hinab in die Unterwelt<br />
und führt auch wieder zum Leben. *<br />
Niemand kann seiner Macht entfliehen.<br />
Bekennt euch zu ihm vor allen Völkern, ihr Kinder Israels, *<br />
denn er selbst hat uns unter die Völker zerstreut.<br />
Verkündet dort seine erhabene Größe, *<br />
preist ihn laut vor allem, was lebt.<br />
Denn er ist unser Herr und Gott, *<br />
er ist unser Vater in alle Ewigkeit.<br />
Er züchtigt uns wegen unsrer Sünden, *<br />
doch hat er auch wieder Erbarmen.<br />
Preist den Herrn der Gerechtigkeit, *<br />
rühmt den ewigen König!<br />
Ich bekenne mich zum Herrn im Land der Verbannung, *<br />
ich bezeuge den Sündern seine Macht und erhabene Größe.<br />
Kehrt um, ihr Sünder; /<br />
tut, was recht ist in seinen Augen! *<br />
Vielleicht ist er gnädig und hat mit euch Erbarmen.<br />
Ich will meinen Gott rühmen, den König des Himmels, *<br />
meine Seele freut sich über die erhabene Größe meines Gottes.<br />
Ehre sei dem Vater ...
Morgen · Dienstag, 26. <strong>September</strong> 284<br />
Lesung <br />
Röm 13, 11b–13a<br />
Die Stunde ist gekommen, sich vom Schlaf zu erheben. Denn<br />
jetzt ist das Heil uns näher als zu der Zeit, da wir gläubig<br />
wurden. Die Nacht ist vorgerückt, der Tag ist nahe. Darum lasst<br />
uns ablegen die Werke der Finsternis und anlegen die Waffen des<br />
Lichts! Lasst uns ehrenhaft leben wie am Tag.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Einen starken Retter hat der Herr uns erweckt, wie er verheißen<br />
hat durch den Mund seiner Propheten.<br />
Bitten<br />
Gepriesen sei Gott, der heute wie jeden Tag zu uns sprechen will.<br />
Lasst uns bereit sein für ihn und rufen:<br />
V: Rede, Herr, A: dein Diener hört.<br />
In unserer Zeit sind deine Worte selten geworden;<br />
– gib, dass wir dein Wort annehmen und es weitersagen.<br />
Menschen mit Visionen braucht unsere Zeit mehr denn je;<br />
– gib uns Einsicht in das, was du mit uns vorhast.<br />
Dein Licht ist noch nicht erloschen;<br />
– öffne uns die Augen für deine Gegenwart auch dort, wo wir<br />
dich nicht vermuten.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, du hast gewollt, dass dein Volk Kirche heiße,<br />
denn wir sind das Haus, in dem deine Herrlichkeit wohnt.<br />
Gib, dass die Gläubigen, die sich in deinem Namen versammeln,<br />
dich ehren, dich lieben und dir gehorchen, damit sie unter deiner<br />
Führung das ewige Erbe erlangen. Darum bitten wir durch Jesus<br />
Christus.
285<br />
Dienstag, 26. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Gott und Vater aller Menschen. Du willst, dass wir in deinem Namen<br />
Frieden bringen, wo Zwietracht herrscht, Glauben wecken,<br />
wo Zweifel um sich greift, die Hoffnung beleben, wo Traurigkeit<br />
die Menschen lähmt. Hilf uns, dass wir deine Liebe bekannt machen.<br />
Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Einführung in die Bahnlesung aus dem Buch Esra<br />
Die biblischen Bücher Esra und Nehemia bildeten ursprünglich ein<br />
zusammenhängendes Werk. Erst durch den Einfluss der griechischen<br />
und der lateinischen Bibelüberlieferungen (Septuaginta und<br />
Vulgata) wurde es in zwei Teile zerlegt. Der Gesamtaufbau von Esra-<br />
Nehemia folgt den Themen Wiederaufbau des Jerusalemer Tempels<br />
bzw. der Stadtmauer und Verpflichtung auf das Gesetz sowie die<br />
Durchsetzung dieser Verpflichtung. Wiederaufbau und Bundesverpflichtung,<br />
diese beiden Themenfelder sind die Außen- und Innenseite<br />
der spannungsreichen Neugründung Israels nach dem Exil.<br />
Esra-Nehemia rekonstruieren und konstruieren die Geschichte Israels<br />
aus theologischer Perspektive. Das komplexe literarische Werk<br />
nimmt historische Befunde auf, um sie theologisch aufzuarbeiten<br />
und die Herausforderung des Exils und der folgenden wechselnden<br />
Fremdherrschaften zu bewältigen. Für die nur spärlich mit historischen<br />
Quellen belegte Geschichte des Judentums der persischen<br />
Zeit (ca. 520–332 v. Chr.) ist das Werk von großer Bedeutung. Im<br />
Mittelpunkt des Esra-Nehemia-Buches steht die Neuordnung Jerusalems<br />
und Judas. Dabei steht das Zusammenspiel der persischen<br />
Zentralregierung mit den in Babel im Exil lebenden Judäern im Vordergrund.<br />
Die religions- und gesellschaftspolitische Strategie der<br />
persischen Oberherrschaft bestand wohl darin, aus den im baby-
Eucharistie · Dienstag, 26. <strong>September</strong> 286<br />
lonischen Exil lebenden Juden eine loyale Elite für die Verwaltung<br />
Jerusalems zu bilden und mit dem wiedererrichteten Tempel ein<br />
kontrollierbares religiöses Zentrum zu haben. In der Konzeption von<br />
Esra-Nehemia knüpft der geschilderte Neuanfang an die Zeit des<br />
salomonischen Tempels an. Israel vor und nach dem Exil wird eines<br />
als Altargemeinschaft. Zugleich wird die Neugründung mit den bekannten<br />
Gründungsereignissen (befreiender Exodus aus der ägyptischen<br />
Sklaverei, Einzug ins Land, Errichtung des Heiligtums und<br />
Verkündung des Gesetzes, Landverteilung) verknüpft. Die Quintessenz<br />
lautet: Der Gott Israels bleibt seinen Zusagen treu.<br />
Lesung aus dem Buch Esra Esra 6, 7–8.l2b.14–20<br />
In jenen Tagen schrieb König Darius an die Beamten des Gebietes<br />
jenseits des Stromes: Lasst die Arbeit an jenem Gotteshaus<br />
weitergehen! Der Statthalter der Juden und ihre Ältesten mögen<br />
das Gotteshaus an seiner früheren Stelle wieder aufbauen.<br />
Auch ordne ich an, wie ihr die Ältesten der Juden dort beim<br />
Bau jenes Gotteshauses unterstützen sollt: Aus den königlichen<br />
Einkünften, die das Gebiet jenseits des Stroms aufbringt, sollen<br />
jenen Männern pünktlich die Kosten bezahlt werden, damit sie<br />
nicht aufgehalten werden.<br />
Ich, Darius, habe den Befehl gegeben; man befolge ihn genau.<br />
Die Ältesten der Juden bauten weiter. Dank der Wirksamkeit<br />
Haggais, des Propheten, und Sacharjas, des Sohnes Iddos, kamen<br />
sie gut voran. Sie konnten den Bau vollenden, wie der Gott Israels<br />
es geboten und wie Kyrus und Darius sowie der Perserkönig Artaxerxes<br />
es befohlen hatten. Das Gotteshaus war fertig am dritten<br />
Tag des Monats Adar, im sechsten Jahr der Regierung des Königs<br />
Darius.<br />
Die Israeliten, die Priester, die Leviten und die übrigen, die<br />
heimgekehrt waren, feierten voll Freude die Einweihung dieses<br />
Gotteshauses. Bei der Einweihung des Gotteshauses brachten sie<br />
als Opfer dar: hundert Stiere, zweihundert Widder und vierhundert<br />
Lämmer, dazu als Sündopfer für ganz Israel zwölf Ziegenböcke,<br />
entsprechend der Zahl der Stämme Israels.
287<br />
Dienstag, 26. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />
Für den Gottesdienst in Jerusalem bestellten sie die Priester<br />
nach ihren Klassen und die Leviten nach ihren Abteilungen, wie<br />
es das Buch des Mose vorschreibt.<br />
Am vierzehnten Tag des ersten Monats feierten die Heimkehrer<br />
das Pascha-Fest. Jeder der Priester und Leviten hatte sich gereinigt,<br />
sodass sie alle rein waren. Die Leviten schlachteten das<br />
Paschalamm für alle Heimkehrer und für ihre Brüder, die Priester,<br />
und für sich selbst.<br />
Antwortpsalm Ps 122, 1–5<br />
Kehrvers:<br />
Zum Haus des Herrn wollen wir pilgern.<br />
Ich freute mich, als man mir sagte: *<br />
„Zum Haus des Herrn wollen wir pilgern.“<br />
Schon stehen wir in deinen Toren, Jerusalem: /<br />
Jerusalem, du starke Stadt, *<br />
dicht gebaut und fest gefügt. – Kehrvers<br />
Dorthin ziehen die Stämme hinauf,<br />
die Stämme des Herrn, /<br />
wie es Israel geboten ist, *<br />
den Namen des Herrn zu preisen.<br />
Denn dort stehen Throne bereit für das Gericht, *<br />
die Throne des Hauses David. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 1b, ferner GL 653, 3 (V. Ton)<br />
oder GL 1975 645, 2 (VIII. Ton) oder KG 648 (I. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Lk 11, 28<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Selig, die das Wort Gottes hören und es befolgen.<br />
Halleluja.
Abend · Dienstag, 26. <strong>September</strong> 288<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 8, 19–21<br />
In jener Zeit kamen die Mutter Jesu und seine Brüder zu ihm; sie<br />
konnten aber wegen der vielen Leute nicht zu ihm gelangen.<br />
Da sagte man ihm: Deine Mutter und deine Brüder stehen<br />
draußen und möchten dich sehen.<br />
Er erwiderte: Meine Mutter und meine Brüder sind die, die das<br />
Wort Gottes hören und danach handeln.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Verwandt und wahlverwandt, diese Spannung gehört wohl zu<br />
jedem Leben. Selbstwerden, das ist nie konfliktfrei zu haben.<br />
Von Autonomieschuld spricht die Entwicklungspsychologie. Es<br />
ist schwer, es tut weh, erwachsen zu werden. Ohne Trennung<br />
aber keine Berührung, so schmerzlich der Weg sein kann. Die<br />
Evangelien zeichnen nicht nur die Bruchlinien in der Herkunftsfamilie<br />
Jesu nach, am Ende werden Vertrauen und Nähe stehen,<br />
die durch die Erschütterungen von Tod und Auferstehung gegangen<br />
sind.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Das Klare suchen, das Wahre tun, die Liebe leben: Das wird uns<br />
gesund machen.<br />
Alfred Delp (deutscher Jesuit, Vordenker einer spirituellen, ökumenischen und<br />
diakonischen Kirche, wegen seines Widerstands gegen den Nationalsozialismus<br />
nach Verurteilung durch den „Volksgerichtshof“ in Berlin-Plötzensee ermordet,<br />
1907–1945)
289<br />
Dienstag, 26. <strong>September</strong> · Abend<br />
• Der klare, freie Blick, der vielleicht Unerwartetes freilegt – wo<br />
kostet er mich Mut und Überwindung?<br />
• Was hilft mir, das Wahre zu tun und tatsächlich Liebe zu leben?<br />
Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 49)<br />
Hymnus<br />
Heiteres Licht vom herrlichen Glanze<br />
deines unsterblichen, heiligen, sel’gen,<br />
himmlischen Vaters: Jesus Christus.<br />
Dich verherrlichen alle Geschöpfe.<br />
Siehe, wir kommen beim Sinken der Sonne,<br />
grüßen das freundliche Licht des Abends,<br />
singen in Hymnen Gott, dem Vater,<br />
singen dem Sohn und dem Heiligen Geist.<br />
Würdig bist du, dass wir dich feiern<br />
zu allen Zeiten mit heiligen Liedern,<br />
Christus, Sohn Gottes, Bringer des Lebens:<br />
Dich lobpreise die ganze Erde. Amen.<br />
Nach: Phos hilaron (Hymnus zum Lucernarium); frühchristlich<br />
Melodie: GL 660<br />
Psalm 14<br />
Die Toren sagen in ihrem Herzen: *<br />
„Es gibt keinen Gott.“<br />
Sie handeln verwerflich und schnöde; *<br />
da ist keiner, der Gutes tut.<br />
Der Herr blickt vom Himmel herab auf die Menschen, *<br />
ob noch ein Verständiger da ist, der Gott sucht.<br />
Alle sind sie abtrünnig und verdorben, *<br />
keiner tut Gutes, auch nicht ein Einziger.<br />
Haben denn all die Übeltäter keine Einsicht? *<br />
Sie verschlingen mein Volk.
Abend · Dienstag, 26. <strong>September</strong> 290<br />
Sie essen das Brot des Herrn, *<br />
doch seinen Namen rufen sie nicht an.<br />
Es trifft sie Furcht und Schrecken; *<br />
denn Gott steht auf der Seite der Gerechten.<br />
Die Pläne der Armen wollt ihr vereiteln, *<br />
doch ihre Zuflucht ist der Herr.<br />
Ach, käme doch vom Zion Hilfe für Israel! /<br />
Wenn einst der Herr das Geschick seines Volkes wendet, *<br />
dann jubelt Jakob, dann freut sich Israel.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Wer ist gerecht vor dir, barmherziger Gott? Nur du kannst unser<br />
Versagen zum Guten wenden. Du unsere Zuflucht, nimm dich<br />
unser an.<br />
Lesung 1 Joh 3, 1a.2<br />
Seht, wie groß die Liebe ist, die der Vater uns geschenkt hat:<br />
Wir heißen Kinder Gottes, und wir sind es. Liebe Brüder, jetzt<br />
sind wir Kinder Gottes. Aber was wir sein werden, ist noch nicht<br />
offenbar geworden. Wir wissen, dass wir ihm ähnlich sein werden,<br />
wenn er offenbar wird; denn wir werden ihn sehen, wie er<br />
ist.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Mein Geist jubelt über Gott, meinen Herrn und meinen Retter.<br />
Fürbitten<br />
Gott Israels, du willst, dass alle Menschen einander Geschwister<br />
werden. Wir rufen zu dir:<br />
A: Höre die Bitten deines Volkes.<br />
Du hast Israel aus Ägypten befreit;<br />
– blicke auf alle, die unter Terror und Unterdrückung leiden.
291<br />
Dienstag, 26. <strong>September</strong> · Abend<br />
Du gedenkst deines Bundes auf ewig;<br />
– schenke den Menschen im Heiligen Land deinen Frieden.<br />
Du bist die Quelle der Weisheit;<br />
– führe alle, die sich den Fragen der Welt und des Lebens widmen,<br />
auf dem Weg deiner Erkenntnis.<br />
Kostbar ist dir das Sterben deiner Frommen;<br />
– belebe in uns die Hoffnung, einst mit unseren Verstorbenen bei<br />
dir vereint zu sein.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Wir danken dir, allmächtiger Vater, für diesen Abend. Voll Vertrauen<br />
heben wir unsere Hände zu dir empor; nimm unser Beten<br />
an als ein Opfer, das dir gefällt. Darum bitten wir durch Jesus<br />
Christus.<br />
Salve Regina (Seite 349)<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.
Mittwoch, 27. <strong>September</strong> <strong>2023</strong><br />
Heiliger Vinzenz von Paul<br />
Vinzenz von Paul (1581–1660) war ein Erneuerer des kirchlichen<br />
Lebens im Frankreich des 17. Jahrhunderts. Schon im Alter von<br />
19 Jahren wurde er zum Priester geweiht. Ab 1608 arbeitete er als<br />
Priester in Paris. Große Sorgen bereiteten ihm die Verlassenheit und<br />
religiöse Unwissenheit der Landbevölkerung, aber auch die mangelnde<br />
Bildung vieler Geistlicher. 1617 legte er das Gelübde ab, sein<br />
Leben den Armen und Kranken zu widmen. Er sammelte gleichgesinnte<br />
Männer und Frauen um sich, die ihn bei seiner Arbeit unterstützten.<br />
1625 gründete er die „Kongregation der Mission“, die nach<br />
ihrem Mutterhaus St. Lazare genannten Lazaristen (oder Vinzentiner).<br />
Ihre Hauptaufgabe ist noch heute die Fürsorge für die Armen,<br />
die missionarische Arbeit und die Ausbildung des Klerus. Vinzenz<br />
half Louise de Marillac bei der Gründung eines Frauenordens, „Töchter<br />
der Liebe“ (Barmherzige Schwestern, Vinzentinerinnen), der sich<br />
ebenfalls den Armen und Bedrängten widmete. Vinzenz schrieb keine<br />
Bücher. Er war ein bescheidener Mensch, der sein ganzes Leben<br />
in den Dienst am Nächsten stellte. Durch seine praktischen Werke<br />
wurde er zu einem Begründer und Organisator der kirchlichen Caritas<br />
der Neuzeit.<br />
Schrifttexte:<br />
Lesung: 1 Kor 1, 26–31; Evangelium: Mt 9, 35–38<br />
Namenstag: hl. Hiltrud von Lissies (Reklusin, 8. Jh.) · Dietrich I. von<br />
Naumburg (Bischof, † 1123)<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
293<br />
Mittwoch, 27. <strong>September</strong> · Morgen<br />
Hymnus<br />
Selig sind, die Armut leben,<br />
die ein Lied vom Himmel singen.<br />
Selig sind, die Trauer tragen,<br />
die im Tod das Leben finden.<br />
Selig sind, die Ohnmacht wagen,<br />
die ihr Land ins Morgen führen.<br />
Selig sind, die Hunger leiden,<br />
die im Schrei gesättigt werden.<br />
Selig sind, die hier verzeihen,<br />
die ein Licht der Hoffnung werden.<br />
Selig sind die tief Verletzten,<br />
die der Welt die Wunden heilen.<br />
Selig sind, die Frieden stiften,<br />
die den Hass mit Liebe binden.<br />
Selig sind, die weitersehen,<br />
Gottes Namen weitertragen.<br />
Text: Thomas Laubach; Musik: Thomas Quast,<br />
aus: Gib der Hoffnung ein Gesicht, 1989,<br />
alle Rechte im tvd-Verlag, Düsseldorf<br />
Psalm 18 Verse 21–30<br />
Der Herr hat gut an mir gehandelt und mir vergolten, *<br />
weil ich gerecht bin und meine Hände rein sind.<br />
Denn ich hielt mich an die Wege des Herrn *<br />
und fiel nicht ruchlos ab von meinem Gott.<br />
Ja, ich habe alle seine Gebote vor Augen, *<br />
weise seine Gesetze niemals ab.<br />
Ich war vor ihm ohne Makel, *<br />
ich nahm mich in Acht vor der Sünde.<br />
Darum hat der Herr mir vergolten, weil ich gerecht bin *<br />
und meine Hände rein sind vor seinen Augen.
Morgen · Mittwoch, 27. <strong>September</strong> 294<br />
Gegen den Treuen zeigst du dich treu, *<br />
an dem Aufrichtigen handelst du recht.<br />
Gegen den Reinen zeigst du dich rein, *<br />
doch falsch gegen den Falschen.<br />
Dem bedrückten Volk bringst du Heil, *<br />
doch die Blicke der Stolzen zwingst du nieder.<br />
Du, Herr, lässt meine Leuchte erstrahlen, *<br />
mein Gott macht meine Finsternis hell.<br />
Mit dir erstürme ich Wälle, *<br />
mit meinem Gott überspringe ich Mauern.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Du, Herr, machst unsere Finsternis hell. Mach unser Herz weit<br />
und hilf uns die Mauern überwinden, die wir um uns errichtet<br />
haben.<br />
Lesung <br />
Tob 4, 15a.16a.18–19a<br />
Was dir selbst verhasst ist, das mute auch einem anderen<br />
nicht zu! Gib dem Hungrigen von deinem Brot und dem<br />
Nackten von deinen Kleidern. Such nur bei Verständigen Rat;<br />
einen brauchbaren Ratschlag verachte nicht! Preise Gott, den<br />
Herrn, zu jeder Zeit; bitte ihn, dass dein Weg geradeaus führt und<br />
dass alles, was du tust und planst, ein gutes Ende nimmt.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Vinzenz, ein Freund der Armen, tröstete die Trauernden, sorgte<br />
für die Witwen und trat für die Waisen ein.<br />
Bitten<br />
Jesus, Menschensohn, du tust uns die Güte des Vaters kund. Wir<br />
bitten dich:<br />
A: Zeig uns dein Angesicht.
295<br />
Mittwoch, 27. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />
– In den Armen und Einsamen.<br />
– In denen, die innerlich leer und orientierungslos sind.<br />
– In denen, die auf ein Wort der Versöhnung von uns warten.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Barmherziger Gott, du hast den heiligen Vinzenz von Paul berufen,<br />
den Armen zu helfen und für die Ausbildung guter Priester<br />
zu sorgen. Schenke auch uns apostolischen Eifer; hilf uns, die<br />
Not der Armen zu sehen, und mach uns bereit, ihnen zu helfen.<br />
Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der gute Gott,<br />
der uns das Leben geschenkt hat,<br />
öffne uns Herzen und Hände,<br />
damit wir seine Gaben froh miteinander teilen.<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Buch Esra Esra 9, 5–9<br />
Zur Zeit des Abendopfers erhob ich, Esra, mich aus meiner Bußübung,<br />
mit zerrissenem Gewand und Mantel. Dann warf ich<br />
mich auf die Knie, breitete die Hände aus und betete zum Herrn,<br />
meinem Gott:<br />
Mein Gott, ich schäme mich und wage nicht, die Augen zu dir,<br />
mein Gott, zu erheben. Denn unsere Vergehen sind uns über den<br />
Kopf gewachsen; unsere Schuld reicht bis zum Himmel.<br />
Seit den Tagen unserer Väter bis heute sind wir in großer<br />
Schuld. Wegen unserer Vergehen wurden wir, unsere Könige und<br />
Priester, den Königen der Länder ausgeliefert, dem Schwert, der
Eucharistie · Mittwoch, 27. <strong>September</strong> 296<br />
Gefangenschaft, der Plünderung und der Schande, wie es noch<br />
heute der Fall ist.<br />
Jetzt, für einen kurzen Augenblick, hat der Herr, unser Gott,<br />
uns Erbarmen gezeigt; er hat einen Rest gerettet und übrig gelassen<br />
und uns einen Ruheplatz an seinem heiligen Ort gewährt. So<br />
ließ unser Gott unsere Augen aufleuchten, er ließ uns ein wenig<br />
aufleben in unserer Knechtschaft.<br />
Ja, wir sind Knechte. Aber auch in unserer Knechtschaft hat unser<br />
Gott uns nicht verlassen. Er wandte uns die Gunst der Könige<br />
von Persien zu. Er ließ uns aufleben, sodass wir das Haus unseres<br />
Gottes wieder aufbauen und es aus den Trümmern wieder aufrichten<br />
konnten. Er gewährte uns ein geschütztes Gebiet in Juda<br />
und Jerusalem.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Ein Bußgebet, und was für eines. Unsere Vergehen, unsere<br />
Schuld, alles ist uns über den Kopf gewachsen. Ich stelle mir<br />
das bildhaft vor. Da stehe ich, da stehen wir, und wir rühren<br />
uns nicht vom Fleck. Das ist ja unsere Schuld, wir bleiben stehen.<br />
Wir rühren uns nicht vom Fleck. Wir haben ja etwas zu<br />
verlieren. Es ist, wie es ist. Wir bleiben. Wie vom Donner gerührt.<br />
Ungerührt. Doch da wächst etwas, neben uns, unter uns,<br />
um uns. Wächst auf, wie Flut steigt. Wächst wie eine Mauer,<br />
die blitzschnell hochgezogen wird, Blitzbeton. Wächst auf und<br />
wächst uns über den Kopf. Merkt ihr es nicht? Esra sieht es, hört<br />
es, spürt es wachsen. Und läuft nicht davon, sondern harrt aus.<br />
Aber anders als zuvor, anders als die anderen. Sein Ausharren<br />
ist ein Eintreten, Aufschrei, der höher steigt und weiter trägt als<br />
jede vernichtende Flut. Himmelhoch.<br />
Antwortpsalm Tob 13, 2–5.8<br />
Kehrvers:<br />
Gepriesen sei Gott, der in Ewigkeit lebt.
297<br />
Mittwoch, 27. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />
Gepriesen sei Gott, der in Ewigkeit lebt, /<br />
sein Königtum sei gepriesen. *<br />
Er züchtigt und hat auch wieder Erbarmen;<br />
er führt hinab in die Unterwelt /<br />
und führt auch wieder zum Leben. *<br />
Niemand kann seiner Macht entfliehen. – Kehrvers<br />
Bekennt euch zu ihm vor allen Völkern, ihr Kinder Israels; *<br />
denn er selbst hat uns unter die Völker zerstreut.<br />
Verkündet dort seine erhabene Größe, /<br />
preist ihn laut vor allem, was lebt. *<br />
Denn er ist unser Herr und Gott, er ist unser Vater<br />
in alle Ewigkeit. – Kehrvers<br />
Er züchtigt uns wegen unserer Sünden, *<br />
doch hat er auch wieder Erbarmen.<br />
Er führt uns aus allen Völkern zusammen, *<br />
von überall her, wohin ihr verschleppt<br />
worden seid. – Kehrvers<br />
Ich bekenne mich zum Herrn im Land der Verbannung, *<br />
ich bezeuge den Sündern seine Macht und erhabene Größe.<br />
Kehrt um, ihr Sünder, /<br />
tut, was recht ist in seinen Augen. *<br />
Vielleicht ist er gnädig und hat mit euch Erbarmen. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 2a, ferner GL 62, 1 (V. Ton)<br />
oder GL 1975 693, 1 · KG 280 (IV. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium Mk 1, 15<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um, und glaubt an das Evangelium!<br />
Halleluja.
Abend · Mittwoch, 27. <strong>September</strong> 298<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 9, 1–6<br />
In jener Zeit rief Jesus die Zwölf zu sich und gab ihnen die Kraft<br />
und die Vollmacht, alle Dämonen auszutreiben und die Kranken<br />
gesund zu machen. Und er sandte sie aus mit dem Auftrag,<br />
das Reich Gottes zu verkünden und zu heilen.<br />
Er sagte zu ihnen: Nehmt nichts mit auf den Weg, keinen Wanderstab<br />
und keine Vorratstasche, kein Brot, kein Geld und kein<br />
zweites Hemd.<br />
Bleibt in dem Haus, in dem ihr einkehrt, bis ihr den Ort wieder<br />
verlasst. Wenn euch aber die Leute in einer Stadt nicht aufnehmen<br />
wollen, dann geht weg, und schüttelt den Staub von euren<br />
Füßen, zum Zeugnis gegen sie.<br />
Die Zwölf machten sich auf den Weg und wanderten von Dorf<br />
zu Dorf. Sie verkündeten das Evangelium und heilten überall die<br />
Kranken.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Ich habe Hochachtung und Liebe, um eine ganze Welt damit zu<br />
beschenken.<br />
Vinzenz von Paul (Heiliger des Tages)<br />
• An wem nehme ich die Begabung wahr, andere wirklich wertzuschätzen,<br />
ihnen Hochachtung und Liebe entgegenzubringen?<br />
• Wem kann ich meine Wertschätzung zeigen?<br />
Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 49)
299<br />
Mittwoch, 27. <strong>September</strong> · Abend<br />
Hymnus<br />
Freuet euch,<br />
das Himmelreich<br />
der Armen im Geiste<br />
ist nah.<br />
Gott wird den Seinen<br />
selber erscheinen,<br />
wenn wir erwarten<br />
den armen<br />
Herrn Jesus Christ.<br />
Tröstet euch,<br />
das Himmelreich<br />
der reuigen Sünder<br />
ist nah.<br />
Gott wird umarmen<br />
voller Erbarmen,<br />
die ihn erwarten,<br />
den armen<br />
Herrn Jesus Christ.<br />
Seht, in euch<br />
ist Gottes Reich,<br />
denn er, der euch liebt,<br />
er ist da.<br />
Singt, ihr Erlösten,<br />
Gott wird euch trösten,<br />
setzt euch zu Tisch mit<br />
dem armen<br />
Herrn Jesus Christ.<br />
Aus: Silja Walter, Gesamtausgabe, Band 10,<br />
© 2005 Verlag Herder GmbH, Freiburg i. Br.<br />
Psalm 119 <br />
Wie geht ein junger Mann seinen Pfad ohne Tadel? *<br />
Wenn er sich hält an dein Wort.<br />
Verse 9–16 Bet
Abend · Mittwoch, 27. <strong>September</strong> 300<br />
Ich suche dich von ganzem Herzen. *<br />
Lass mich nicht abirren von deinen Geboten!<br />
Ich berge deinen Spruch im Herzen, *<br />
damit ich gegen dich nicht sündige.<br />
Gepriesen seist du, Herr! *<br />
Lehre mich deine Gesetze!<br />
Mit meinen Lippen verkünde ich *<br />
alle Urteile deines Mundes.<br />
Nach deinen Vorschriften zu leben *<br />
freut mich mehr als großer Besitz.<br />
Ich will nachsinnen über deine Befehle *<br />
und auf deine Pfade schauen.<br />
Ich habe meine Freude an deinen Gesetzen, *<br />
dein Wort will ich nicht vergessen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Zu wem, Gott, sollen wir gehen? Wir suchen dich von ganzem<br />
Herzen. Hilf uns erkennen, was du von uns willst.<br />
Lesung Jak 1, 22.25<br />
Hört das Wort nicht nur an, sondern handelt danach; sonst<br />
betrügt ihr euch selbst. Wer sich in das vollkommene Gesetz<br />
der Freiheit vertieft und an ihm festhält, wer es nicht nur hört,<br />
um es wieder zu vergessen, sondern danach handelt, der wird<br />
durch sein Tun selig sein.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Was ihr dem Geringsten meiner Brüder getan habt, das habt ihr<br />
mir getan.
301<br />
Mittwoch, 27. <strong>September</strong> · Abend<br />
Fürbitten<br />
Christus Jesus, du hast Leiden und Kreuz auf dich genommen,<br />
um dauerhafte Gemeinschaft unter uns Menschen zu stiften. Wir<br />
bitten dich:<br />
A: Komm uns zu Hilfe.<br />
Du hast dich den Ausgestoßenen zugewandt;<br />
– hilf deiner Kirche, sich beharrlich für die Armen und Unterdrückten<br />
einzusetzen.<br />
Du hast allen, die glaubten, Heilung gebracht;<br />
– stärke die Kranken und erweise ihnen deine rettende Nähe.<br />
Du hast am Kreuz für deine Verfolger gebetet;<br />
– berühre die Herzen aller, die anderen Gewalt antun.<br />
Du hast sterbend dein Leben in die Hände des Vaters gelegt;<br />
– schenke allen, die den Tod vor Augen haben, dein Vertrauen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Barmherziger Gott, du hast den heiligen Vinzenz von Paul berufen,<br />
den Armen zu helfen und für die Ausbildung guter Priester<br />
zu sorgen. Schenke auch uns apostolischen Eifer; hilf uns, die<br />
Not der Armen zu sehen, und mach uns bereit, ihnen zu helfen.<br />
Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Gnade, Erbarmen und Friede von Gott, dem Vater,<br />
und Christus Jesus, unserem Herrn.<br />
1 Tim 1, 2<br />
Salve Regina (Seite 349)
Donnerstag, 28. <strong>September</strong> <strong>2023</strong><br />
Heilige Lioba<br />
Heiliger Wenzel<br />
Heiliger Lorenzo Ruiz und Gefährten<br />
Lioba (um 710–782) war von besonders liebenswertem Wesen,<br />
was ihr wohl den Kosenamen Lioba (lieb, freundlich) eingetragen<br />
hat. Ihr Taufname war Trutgeba / Thrutgeba. Lioba stammte aus einer<br />
vornehmen angelsächsischen Familie und wurde im Benediktinerkloster<br />
Wimborne erzogen. Sie führte einen regen freundschaftlichen<br />
Briefwechsel mit ihrem Verwandten, dem hl. Bonifatius, der sie zur<br />
Mithilfe bei der Christianisierung nach Deutschland rief. Hier wurde<br />
sie um 735 erste Äbtissin im Kloster Tauberbischofsheim. Daneben<br />
leitete sie auch weitere neu gegründete Klöster. Sie wurde hochgeschätzt,<br />
weil sich in ihr ein heiteres Wesen mit hoher Bildung, Glaubensverkündigung,<br />
Nächstenliebe, Tatkraft und Leitungskompetenz<br />
zu einer lebendigen Einheit verbanden.<br />
Schrifttexte: Lesung: Weish 7, 7–10.13–14.26.27b.29 – 8, 1; Evangelium:<br />
Joh 15, 5.8–12<br />
Wenzel (903/905–929 oder 935), der Patron Böhmens, war<br />
Sohn des christlichen Herzogs Wratislaw I. von Böhmen. Er<br />
wurde von seiner frommen Großmutter, der hl. Ludmilla, erzogen.<br />
922 übernahm er die Regierungsgeschäfte, die seine Mutter nach dem<br />
frühen Tod des Vaters als Regentin geführt hatte. Er war ein gerechter<br />
Herrscher und auf Frieden bedacht. Er suchte die Leibeigenschaft des<br />
Volkes zu mindern und die Christianisierung in Böhmen voranzutreiben.<br />
Seine Anlehnung an die römische Kirche und das deutsche Königtum<br />
missfiel der heidnischen Opposition. Sie stiftete deshalb seinen<br />
Bruder an, ihn zu ermorden. Wenzel wurde 1729 heiliggesprochen.<br />
Schrifttexte: Lesung: 1 Petr 3, 14–17; Evangelium: Mt 10, 34–39<br />
L<br />
orenzo Ruiz war einer der Märtyrer, die im 17. Jahrhundert in<br />
Japan für ihren Glauben starben und unter dem Namen „Die sechzehn<br />
Märtyrer von Nagasaki“ in die Geschichte eingegangen sind.
303<br />
Donnerstag, 28. <strong>September</strong> · Morgen<br />
1602 kamen die ersten Dominikaner von den Philippinen und erzielten<br />
bei der Missionierung in Japan großen Erfolg. Dann brachen die<br />
ersten Verfolgungen gegen sie aus. Unter diesen Glaubensverkündern<br />
war auch Lorenzo Ruiz, ein Familienvater aus Manila, der als Küster<br />
und Buchhalter bei den Dominikanern seinen Lebensunterhalt verdiente<br />
und am 29. <strong>September</strong> 1637 das Martyrium erlitt. Mit ihm<br />
starben zwei weitere Laien, neun Priester, zwei Schwestern und zwei<br />
Brüder. Am 18. Oktober 1987 sprach Papst Johannes Paul II. diese<br />
Märtyrer heilig.<br />
Schrifttexte zur Auswahl:<br />
Lesung: Weish 3, 1–9 oder Offb 7,9–17; Evangelium: Mt 10, 28–33<br />
Namenstag: Baruch (biblische Gestalt) · Gislar (Giselher, Mitarbeiter<br />
Ruperts von Salzburg, † um 720) · hl. Thiemo von Salzburg (Dietmar,<br />
Bischof, Märtyrer, † 1101)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Nun lob, mein Seel, den Herren,<br />
was in mir ist, den Namen sein.<br />
Sein Wohltat tut er mehren,<br />
vergiss es nicht, o Herze mein.<br />
Hat dir dein Sünd vergeben<br />
und heilt dein Schwachheit groß;<br />
errett’ dein armes Leben,<br />
nimmt dich in seinen Schoß,<br />
mit rechtem Trost beschüttet,<br />
verjüngt dem Adler gleich;<br />
der Herr schafft Recht, behütet,<br />
die leiden in seinem Reich.
Morgen · Donnerstag, 28. <strong>September</strong> 304<br />
Sei Lob und Preis mit Ehren<br />
Gott Vater, Sohn und Heilgem Geist!<br />
Der wolle in uns mehren,<br />
was er aus Gnaden uns verheißt,<br />
dass wir ihm fest vertrauen,<br />
uns gründen ganz auf ihn,<br />
von Herzen auf ihn bauen,<br />
dass unser Mut und Sinn<br />
ihm allezeit anhangen.<br />
Drauf singen wir zur Stund:<br />
Wir werden es erlangen<br />
und glauben von Herzensgrund.<br />
1. Strophe: Johann Gramann 1540, 2. Strophe: Königsberg 1549,<br />
GL 802 (Anhang Münster)<br />
Psalm 18 Verse 31–35<br />
Vollkommen ist Gottes Weg, /<br />
das Wort des Herrn ist im Feuer geläutert. *<br />
Ein Schild ist er für alle, die sich bei ihm bergen.<br />
Denn wer ist Gott als allein der Herr, *<br />
wer ist ein Fels, wenn nicht unser Gott?<br />
Gott hat mich mit Kraft umgürtet, *<br />
er führte mich auf einen Weg ohne Hindernis.<br />
Er ließ mich springen schnell wie Hirsche, *<br />
auf hohem Weg ließ er mich gehen.<br />
Er lehrte meine Hände zu kämpfen, *<br />
meine Arme, den ehernen Bogen zu spannen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Deinen Weg, treuer Gott, wollen wir gehen, dein Wort nehmen<br />
wir uns zu Herzen. Du birgst uns wie ein Schild. Gib uns Kraft für<br />
das, was du uns heute aufträgst.
305<br />
Donnerstag, 28. <strong>September</strong> · Morgen<br />
Lesung Jes 66, 1–2<br />
So spricht der Herr: Der Himmel ist mein Thron und die Erde<br />
der Schemel für meine Füße. Was wäre das für ein Haus, das<br />
ihr mir bauen könntet, was wäre das für ein Ort, an dem ich ausruhen<br />
könnte? Denn all das hat meine Hand gemacht, es gehört<br />
mir ja schon – Spruch des Herrn. Ich blicke auf den Armen und<br />
Zerknirschten und auf den, der zittert vor meinem Wort.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Dienet dem Herrn in Heiligkeit, denn er befreit uns aus der Hand<br />
unserer Feinde.<br />
Bitten<br />
Jesus, du hast uns gerufen, deinen Weg zu gehen. Wir bitten dich:<br />
A: Christus, mach uns Mut.<br />
– Dass wir dir mit ganzem Herzen nachfolgen.<br />
– Dass wir auf dein Wort hin tun, was an uns ist.<br />
– Dass wir uns durch deinen Geist zu lebendiger Gemeinschaft<br />
verbinden lassen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger, ewiger Gott, am Abend, am Morgen und am Mittag<br />
preisen wir deine göttliche Herrlichkeit und bitten: Vertreibe aus<br />
unserem Herzen die Finsternis der Sünde, damit wir zum wahren<br />
Licht gelangen, zu Christus, deinem Sohn, unserem Herrn<br />
und Gott, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und<br />
herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.
Eucharistie · Donnerstag, 28. <strong>September</strong> 306<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Gott. Du hast uns geschaffen – doch wir kennen dich kaum. Du<br />
liebst uns und doch bist du uns fremd. Offenbare dich deiner Gemeinde.<br />
Zeig uns dein Gesicht. Sag uns, wer du bist und was du<br />
für uns bedeutest. Lehre uns dich erkennen, dich verstehen, dich<br />
lieben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Lesung aus dem Buch Haggai Hag 1, 1–8<br />
Im zweiten Jahr des Königs Darius erging am ersten Tag des<br />
sechsten Monats das Wort des Herrn durch den Propheten Haggai<br />
an den Statthalter von Juda, Serubbabel, den Sohn Schealtiëls,<br />
und an den Hohenpriester Jeschua, den Sohn des Jozadak:<br />
So spricht der Herr der Heere: Dieses Volk sagt: Noch ist die<br />
Zeit nicht gekommen, das Haus des Herrn aufzubauen.<br />
Da erging das Wort des Herrn durch den Propheten Haggai: Ist<br />
etwa die Zeit gekommen, dass ihr in euren getäfelten Häusern<br />
wohnt, während dieses Haus in Trümmern liegt?<br />
Nun aber spricht der Herr der Heere: Überlegt doch, wie es<br />
euch geht. Ihr sät viel und erntet wenig; ihr esst und werdet nicht<br />
satt; ihr trinkt, aber zum Betrinken reicht es euch nicht; ihr zieht<br />
Kleider an, aber sie halten nicht warm, und wer etwas verdient,<br />
verdient es für einen löcherigen Beutel.<br />
So spricht der Herr der Heere: Überlegt also, wie es euch geht.<br />
Geht ins Gebirge, schafft Holz herbei, und baut den Tempel wieder<br />
auf! Das würde mir gefallen und mich ehren, spricht der Herr.<br />
Antwortpsalm <br />
Kehrvers: Halleluja – oder:<br />
Der Herr hat an seinem Volk Gefallen.<br />
Singet dem Herrn ein neues Lied! *<br />
Sein Lob erschalle in der Gemeinde der Frommen.<br />
Ps 149, 1–6a.9b
307<br />
Donnerstag, 28. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />
Israel soll sich über seinen Schöpfer freuen, *<br />
die Kinder Zions über ihren König jauchzen. – Kehrvers<br />
Seinen Namen sollen sie loben beim Reigentanz, *<br />
ihm spielen auf Pauken und Harfen.<br />
Der Herr hat an seinem Volk Gefallen, *<br />
die Gebeugten krönt er mit Sieg. – Kehrvers<br />
In festlichem Glanz sollen die Frommen frohlocken, *<br />
auf ihren Lagern jauchzen:<br />
Loblieder auf Gott in ihrem Mund, *<br />
herrlich ist das für all seine Frommen. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 4a, ferner GL 56, 1 · GL 1975 646, 1 · KG 623 (V. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium Joh 14, 6<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
So spricht der Herr: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das<br />
Leben. Niemand kommt zum Vater außer durch mich.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 9, 7–9<br />
In jener Zeit hörte der Tetrarch Herodes von allem, was durch<br />
Jesus geschah, und wusste nicht, was er davon halten sollte.<br />
Denn manche sagten: Johannes ist von den Toten auferstanden.<br />
Andere meinten: Elija ist wiedererschienen. Wieder andere: Einer<br />
der alten Propheten ist auferstanden.<br />
Herodes aber sagte: Johannes habe ich selbst enthaupten lassen.<br />
Wer ist dann dieser Mann, von dem man mir solche Dinge<br />
erzählt? Und er hatte den Wunsch, ihn einmal zu sehen.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Ein Politiker, für den noch nicht alles klar ist – das lässt hoffen.<br />
Dem Viertelsfürsten Herodes fehlt der Durchblick: Von<br />
Jesus hört er zwar allerlei, aber richtig einzuordnen vermag er
Abend · Donnerstag, 28. <strong>September</strong> 308<br />
ihn nicht. Drei Antworten sind im Umlauf: In diesem Jesus ist<br />
Johannes der Täufer auferstanden. Der Prophet Elija ist wiedergekommen.<br />
Jesus ist die Erscheinung eines anderen Propheten.<br />
Herodes winkt ab: Johannes habe ich doch selber hinrichten lassen,<br />
das ist vorbei. Die Sache lässt ihm dennoch keine Ruhe. Er<br />
stellt Fragen – für einen Machtmenschen gar nicht übel. Und er<br />
möchte Jesus einmal persönlich kennenlernen. Lukas weiß, dass<br />
von Herodes nichts Gutes zu erwarten ist. Durch seine zurückhaltende<br />
Darstellung des Fürsten will der Evangelist aber die Tür<br />
offenhalten für ein neues Verhältnis zwischen der politischen<br />
Herrschaft und der Kirche. Heikle Angelegenheit, für die es, bis<br />
heute, keine Zauberformel gibt.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Wartet nicht auf die Zeit, denn die Zeit wartet nicht auf euch.<br />
Katharina von Siena (Theologin, Kirchenlehrerin, Visionärin; Patronin Europas,<br />
1347–1380)<br />
• Was kann ich ändern, vorantreiben, voranbringen, weil es an<br />
der Zeit ist?<br />
• Mit wem kann ich mich verbünden, damit wir nicht scheitern?<br />
Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 49)<br />
Hymnus<br />
Gott, dessen Wort die Welt erschuf<br />
und dessen Wille sie erhält:
309<br />
Donnerstag, 28. <strong>September</strong> · Abend<br />
Du hüllst den Tag in holdes Licht,<br />
in gnäd’gen Schlaf die dunkle Nacht.<br />
Dich träume unser tiefstes Herz,<br />
wenn uns die Ruhe nun umfängt.<br />
Der Schlaf erquicke unsern Leib<br />
und rüste ihn mit neuer Kraft.<br />
Dir sei der Lobpreis dargebracht,<br />
Gott Vater, Sohn und Heil’ger Geist.<br />
Dreiein’ge Macht, die alles lenkt,<br />
behüte, die auf dich vertraun. Amen.<br />
Nach: Deus creator omnium; Ambrosius, † 397<br />
Melodie: GL 539 · GL 1975 605 · KG 781 · EG 142<br />
Psalm 32<br />
Wohl dem, dessen Frevel vergeben *<br />
und dessen Sünde bedeckt ist.<br />
Wohl dem Menschen, /<br />
dem der Herr die Schuld nicht zur Last legt *<br />
und dessen Herz keine Falschheit kennt.<br />
Solang ich es verschwieg, waren meine Glieder matt, *<br />
den ganzen Tag musste ich stöhnen.<br />
Denn deine Hand lag schwer auf mir<br />
bei Tag und bei Nacht; *<br />
meine Lebenskraft war verdorrt<br />
wie durch die Glut des Sommers.<br />
Da bekannte ich dir meine Sünde *<br />
und verbarg nicht länger meine Schuld vor dir.<br />
Ich sagte: Ich will dem Herrn meine Frevel bekennen. *<br />
Und du hast mir die Schuld vergeben.<br />
Darum soll jeder Fromme in der Not zu dir beten; *<br />
fluten hohe Wasser heran, ihn werden sie nicht erreichen.<br />
Du bist mein Schutz, bewahrst mich vor Not; *<br />
du rettest mich und hüllst mich in Jubel.
Abend · Donnerstag, 28. <strong>September</strong> 310<br />
„Ich unterweise dich und zeige dir den Weg,<br />
den du gehen sollst. *<br />
Ich will dir raten; über dir wacht mein Auge.“<br />
Werdet nicht wie Ross und Maultier, *<br />
die ohne Verstand sind.<br />
Mit Zaum und Zügel muss man ihr Ungestüm bändigen, *<br />
sonst folgen sie dir nicht.<br />
Der Frevler leidet viele Schmerzen, /<br />
doch wer dem Herrn vertraut, *<br />
den wird er mit seiner Huld umgeben.<br />
Freut euch am Herrn und jauchzt, ihr Gerechten, *<br />
jubelt alle, ihr Menschen mit redlichem Herzen!<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Leite uns auf deinem Weg, Gott, unser Schutz. Gib, dass wir nicht<br />
von dir weichen.<br />
Lesung 1 Thess 5, 23<br />
Der Gott des Friedens heilige euch ganz und gar und bewahre<br />
euern Geist, eure Seele und euern Leib unversehrt, damit ihr<br />
ohne Tadel seid, wenn Jesus Christus, unser Herr, kommt.<br />
Nunc dimittis – Lobgesang des Simeon<br />
Antiphon zum Nunc dimittis:<br />
Sei unser Heil, o Herr, wenn wir wachen, und unser Schutz,<br />
wenn wir schlafen; damit wir wachen mit Christus und ruhen in<br />
seinem Frieden.<br />
Fürbitten<br />
Die heilige Lioba ist mutig aus ihrem Heimatland aufgebrochen,<br />
um in der Fremde den Glauben zu verkünden. An ihrem Gedenktag<br />
bitten wir Jesus Christus, unseren Bruder und Heiland:<br />
V: Du Licht der Welt, A: leuchte ihnen.
311<br />
Donnerstag, 28. <strong>September</strong> · Abend<br />
– Erfülle alle, die im Dienst der Verkündigung stehen, mit deinem<br />
Geist.<br />
– Bestärke alle, die auf deinen Namen getauft sind, und hilf ihnen,<br />
einander auf dem Weg zu begleiten.<br />
– Öffne die Türen der Kirche all denen, die ausgeschlossen und<br />
missachtet sind.<br />
– Segne alle, die eine Berufung in sich tragen, und bestärke sie,<br />
ihren Weg zu dir und den Menschen zu gehen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, unser Gott, sende uns in dieser Nacht einen ruhigen Schlaf,<br />
damit wir uns von der Mühe des Tages erholen und morgen mit<br />
neuer Kraft dir dienen können. Darum bitten wir durch Christus,<br />
unseren Herrn.<br />
Salve Regina (Seite 349)<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.
ichael, Gabriel, Rafael<br />
Freitag<br />
29. <strong>September</strong> <strong>2023</strong><br />
Engel sind in der Bibel Boten Gottes, die einerseits auf Gottes Transzendenz,<br />
seine Größe und Unverfügbarkeit, andererseits aber<br />
auf seine Nähe zu den Menschen hinweisen. Das heutige Fest geht<br />
zurück auf die Weihe der römischen Michaelskirche. Ursprünglich<br />
wurden die drei Erzengel getrennt zu verschiedenen Zeiten im Kirchenjahr<br />
gefeiert. Seit der liturgischen Neuordnung 1969 werden sie<br />
zusammen am 29. <strong>September</strong> gefeiert.<br />
Der Erzengel Michael wird an verschiedenen Stellen in der Bibel<br />
erwähnt: Dan 10, 13; 12, 1; Jud 9; Offb 12, 7 f. Gabriel erscheint in<br />
Dan 8, 16; 9, 21 und Lk 1, 11–20.26–28, Rafael nur im Buch Tobit:<br />
5, 4–12, 22. Michael gilt als der Engel, der beim Weltgericht auftritt.<br />
Gabriel ist der Botschafter Gottes, der dem Zacharias einen Sohn verheißt<br />
und Maria verkündet, dass sie Mutter des Gottessohnes werden<br />
soll. Rafael ist der Wegbegleiter des jungen Tobias. Ihre Namen<br />
verweisen auf Gott, in dessen Dienst sie stehen:<br />
Michael: Wer ist wie Gott?<br />
Gabriel: Gott ist Kraft!<br />
Rafael: Gott heilt!<br />
Wir dürfen sie im Kampf des Lebens um Hilfe und Rat bitten und auf<br />
ihr Weggeleit zählen.<br />
Seit dem Mittelalter gilt Michael als Patron des deutschen Volkes;<br />
der „deutsche Michel“ leitet sich davon ab. Papst Pius X. legte für das<br />
Fest der Schutzengel, das ursprünglich am Michaelstag mitgefeiert<br />
wurde, als eigenen Gedenktag den 2. Oktober fest. Die Bibel sagt,<br />
die Engel schauen stets Gottes Angesicht und verkünden sein Lob, in<br />
das „alle Geschöpfe im Himmel und auf der Erde“ einstimmen sollen<br />
(vgl. Mt 18, 10; Offb 5, 11.13).<br />
Lesungen zur Auswahl: Dan 7, 9–10.13–14; Offb 12, 7–12a
313<br />
Freitag, 29. <strong>September</strong> · Morgen<br />
Namenstag: hl. Lutwin von Trier (Bischof, † um 720) · hl. Adalrich von<br />
Ufnau (Alderich, Benediktiner, Einsiedler, † 973)<br />
Von heute Abend bis Freitag, den 6. Oktober, feiern unsere jüdischen<br />
Mitbürger Sukkot, das Laubhüttenfest.<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Den Herrn, vor dessen Thron die Engel stehen –<br />
kommt, wir beten ihn an!<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Christus, dir, dem Glanz des Vaters,<br />
der uns Kraft und Leben gibt,<br />
singen wir mit Herz und Munde<br />
vor der Engel Angesicht,<br />
ihrem Lobpreis, ihren Liedern<br />
schließen wir uns freudig an.<br />
Wenn wir in Verehrung preisen<br />
deines Himmels hohe Schar,<br />
dann zuerst den hehren Fürsten,<br />
der die Engel führt zum Kampf:<br />
Michael, der einst den Satan<br />
mit dem Schwerte niederzwang.<br />
Christus, König, sende huldvoll<br />
diesen Helden uns zum Schutz,<br />
seine Kraft soll uns bewahren,<br />
bis dein großer Tag erscheint,<br />
dass wir wachend deiner warten,<br />
wenn du mit den Engeln kommst.
Morgen · Freitag, 29. <strong>September</strong> 314<br />
Lasst uns zu des Vaters Ehre<br />
jubelnd singen Lob und Preis,<br />
gleiche Ehre sei dem Sohne<br />
und dem Geist, der beide eint,<br />
dem dreieinen Gott sei Ehre<br />
immer und in Ewigkeit.<br />
Nach: Tibi, Christe, splendor Patris; spätestens 10. Jahrhundert<br />
Melodie: GL 495 · GL 1975 541 · KG 219<br />
Psalm 103 Verse 17–22<br />
Die Huld des Herrn währt immer und ewig *<br />
für alle, die ihn fürchten und ehren;<br />
sein Heil erfahren noch Kinder und Enkel; /<br />
alle, die seinen Bund bewahren, *<br />
an seine Gebote denken und danach handeln.<br />
Der Herr hat seinen Thron errichtet im Himmel, *<br />
seine königliche Macht beherrscht das All.<br />
Lobt den Herrn, ihr seine Engel, /<br />
ihr starken Helden, die seine Befehle vollstrecken, *<br />
seinen Worten gehorsam!<br />
Lobt den Herrn, all seine Scharen, *<br />
seine Diener, die seinen Willen vollziehen!<br />
Lobt den Herrn, all seine Werke, /<br />
an jedem Ort seiner Herrschaft! *<br />
Lobe den Herrn, meine Seele!<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Ewiger, gütiger Gott, bewahre uns in deiner Huld. Geleite uns<br />
durch deine Engel, dass wir sicher unseren Weg vor dir gehen.<br />
Lesung Gen 28, 12–13a<br />
Jakob hatte einen Traum: Er sah eine Treppe, die auf der Erde<br />
stand und bis zum Himmel reichte. Auf ihr stiegen Engel Gottes
315<br />
Freitag, 29. <strong>September</strong> · Morgen<br />
auf und nieder. Und siehe, der Herr stand oben und sprach: Ich<br />
bin der Herr, der Gott deines Vaters Abraham und der Gott Isaaks.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Amen, amen, ich sage euch: Ihr werdet den Himmel offen sehen<br />
und die Engel Gottes schauen, die auf- und niedersteigen über<br />
dem Menschensohn.<br />
Bitten<br />
Gepriesen sei Jesus Christus, der uns zu Boten seiner Freude berufen<br />
hat. Zu ihm lasst uns rufen:<br />
A: Hilf uns, die Herzen der Menschen zu erreichen.<br />
– Gib unseren Gedanken die Klarheit deiner Liebe.<br />
– Schenke unseren Worten die Glaubwürdigkeit deiner Güte.<br />
– Verleih unseren Taten die Kraft deines Erbarmens.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, du ordnest alles mit Macht und Weisheit; Engeln und Menschen<br />
teilst du ihre Dienste zu. Gib, dass die Macht des Bösen<br />
nicht überhandnimmt, sondern sende deine heiligen Engel, die<br />
im Himmel vor dir stehen, in diese Welt, damit sie uns vor allem<br />
Unheil schützen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Gott, die Quelle des Lebens,<br />
gebe uns Kraft und Mut,<br />
dass wir voll Freude mitbauen an seinem Reich.
Eucharistie · Freitag, 29. <strong>September</strong> 316<br />
Gloria<br />
Eucharistiefeier<br />
Lobt den Herrn, ihr, seine Engel, ihr starken Helden,<br />
die seine Befehle vollstrecken, seinen Worten gehorsam.<br />
Ps 103, 20<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Buch Daniel Dan 7, 9–10.13–14<br />
Ich, Daniel, sah in einer nächtlichen Vision: Da wurden Throne<br />
aufgestellt, und ein Hochbetagter nahm Platz. Sein Gewand<br />
war weiß wie Schnee, sein Haar wie reine Wolle. Feuerflammen<br />
waren sein Thron, und dessen Räder waren loderndes Feuer.<br />
Ein Strom von Feuer ging von ihm aus. Tausendmal Tausende<br />
dienten ihm, zehntausendmal Zehntausende standen vor ihm.<br />
Das Gericht nahm Platz, und es wurden Bücher aufgeschlagen.<br />
Immer noch hatte ich die nächtlichen Visionen: Da kam mit<br />
den Wolken des Himmels einer wie ein Menschensohn. Er gelangte<br />
bis zu dem Hochbetagten und wurde vor ihn geführt. Ihm<br />
wurden Herrschaft, Würde und Königtum gegeben. Alle Völker,<br />
Nationen und Sprachen müssen ihm dienen. Seine Herrschaft ist<br />
eine ewige, unvergängliche Herrschaft. Sein Reich geht niemals<br />
unter.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Das siebte Kapitel des Buches Daniel ist in schweren Zeiten entstanden.<br />
Auch in Jerusalem, der heiligen Stadt, hat die heidnischhellenistische<br />
Lebensweise Einzug gehalten, mit tatkräftiger Unterstützung<br />
einflussreicher städtischer Kreise. In einer solchen<br />
Umgebung dem eigenen Glauben treu zu bleiben, ist schwer. Die<br />
aggressive Großmachtpolitik Antiochus’ III. verschärft die Lage.<br />
Und für die religiösen Bedürfnisse der in Jerusalem installierten
317<br />
Freitag, 29. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />
Militärgarnison lässt sein Nachfolger Antiochus IV. Epiphanes<br />
167 v. Chr. den Tempel in einen Zeustempel umfunktionieren.<br />
Das Daniel-Buch versucht, hinter der deprimierenden Fassade<br />
der Geschichte den verborgenen Plan Gottes zu erkennen. Ein<br />
Regime ist ärger als das vorige, und das jetzige ist schlimmer als<br />
alle zusammen. Doch bald schon wird der Herr eingreifen. Dem<br />
Unrechtssystem, das seine Gläubigen zermalmt, wird er ein<br />
Ende machen. Der Seher Daniel sieht, wie Gott über die Gewaltherrscher<br />
der Welt Gericht hält. Die Bestien werden entmachtet.<br />
Einer himmlischen Gestalt von menschlichem Aussehen wird<br />
alle Herrschaft übergeben. Darum geht es, das ist Daniels Vision:<br />
Nicht wie ein wildes Tier, sondern als ein verletzlicher Mensch<br />
tritt Gottes Bevollmächtigter seine Herrschaft an.<br />
Antwortpsalm Ps 138, 1–5<br />
Kehrvers:<br />
Vor den Engeln will ich dir singen und spielen, o Herr.<br />
Ich will dir danken aus ganzem Herzen, *<br />
dir vor den Engeln singen und spielen;<br />
ich will mich niederwerfen<br />
zu deinem heiligen Tempel hin *<br />
und deinem Namen danken<br />
für deine Huld und Treue. – Kehrvers<br />
Denn du hast die Worte meines Mundes gehört, *<br />
deinen Namen und dein Wort über alles verherrlicht.<br />
Du hast mich erhört an dem Tag, als ich rief; *<br />
du gabst meiner Seele große Kraft. – Kehrvers<br />
Dich sollen preisen, Herr, alle Könige der Welt, *<br />
wenn sie die Worte deines Mundes vernehmen.<br />
Sie sollen singen von den Wegen des Herrn; *<br />
denn groß ist die Herrlichkeit des Herrn. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 1b, ferner GL 62, 1 (V. Ton)<br />
oder GL 1975 527, 1 · KG 85, 8 (III. Ton)
Eucharistie · Freitag, 29. <strong>September</strong> 318<br />
Ruf vor dem Evangelium Ps 103, 21<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Lobt den Herrn, all seine Scharen, seine Diener, die seinen Willen<br />
vollziehen!<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 1, 47–51<br />
In jener Zeit sah Jesus Natanaël auf sich zukommen und sagte<br />
über ihn: Da kommt ein echter Israelit, ein Mann ohne Falschheit.<br />
Natanaël fragte ihn: Woher kennst du mich? Jesus antwortete<br />
ihm: Schon bevor dich Philippus rief, habe ich dich unter<br />
dem Feigenbaum gesehen. Natanaël antwortete ihm: Rabbi, du<br />
bist der Sohn Gottes, du bist der König von Israel!<br />
Jesus antwortete ihm: Du glaubst, weil ich dir sagte, dass ich<br />
dich unter dem Feigenbaum sah? Du wirst noch Größeres sehen.<br />
Und er sprach zu ihm: Amen, amen, ich sage euch: Ihr werdet<br />
den Himmel geöffnet und die Engel Gottes auf- und niedersteigen<br />
sehen über dem Menschensohn.<br />
Gabengebet<br />
Herr, unser Gott, wir bringen unsere Gaben dar für das Opfer des<br />
Lobes. Lass deine Engel sie vor dein Angesicht tragen, nimm sie<br />
gnädig an und schenke uns durch sie dein Heil. Darum bitten wir<br />
durch Christus, unseren Herrn.<br />
Präfation<br />
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu<br />
danken und in der Herrlichkeit der Engel deine Macht und Größe<br />
zu preisen. Denn dir gereicht es zur Verherrlichung und zum<br />
Lob, wenn wir sie ehren, die du erschaffen hast. An ihrem Glanz<br />
und ihrer Würde erkennen wir, wie groß und über alle Geschöpfe<br />
erhaben du selber bist. Dich, den ewigen Gott, rühmen sie ohne<br />
Ende durch unseren Herrn Jesus Christus. Mit ihrem Lobgesang<br />
lass auch unsere Stimmen sich vereinen und voll Ehrfurcht rufen.
319<br />
Freitag, 29. <strong>September</strong> · Abend<br />
Kommunionvers Ps 138, 1<br />
Herr, ich will dir danken aus ganzem Herzen, dir vor den Engeln<br />
singen und spielen.<br />
Schlussgebet<br />
Barmherziger Gott, du hast uns mit dem Brot des Himmels gestärkt.<br />
Lass uns in der Kraft dieser Speise und unter dem Schutz<br />
der heiligen Engel auf dem Weg des Heiles voranschreiten. Darum<br />
bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />
Schlusssegen<br />
Der allmächtige Gott gewähre euch Segen und Heil; er offenbare<br />
euch die Wege seiner Weisheit.<br />
Er stärke euren Glauben durch sein Wort und schenke euch die<br />
Gnade, nach seinen Geboten zu leben, damit in allem sein Wille<br />
geschehe.<br />
Er lenke eure Schritte auf den Weg des Friedens; er mache euch<br />
beharrlich im Guten und vollende euch in der Liebe.<br />
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />
† und der Heilige Geist.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Dein Schöpfer hat dir den besten Schatz gegeben, einen lebendigen<br />
Schatz: deinen Verstand.<br />
Hildegard von Bingen (einflussreiche Theologin, Beraterin und Mystikerin<br />
sowie bedeutende natur- und heilkundige Universalgelehrte.<br />
Heiligsprechung spätestens 1548; 1098–1179)
Abend · Freitag, 29. <strong>September</strong> 320<br />
• Wo habe ich Ermutigung erfahren, mich des lebendigen Schatzes<br />
meines Verstandes zu bedienen?<br />
• Wie kann ich diesen „besten Schatz“ einsetzen, um Veränderung<br />
zum Guten zu erreichen?<br />
Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 49)<br />
Hymnus<br />
Michael, kämpfe für die Ehre Gottes,<br />
Engel des Friedens, banne Krieg und Unheil,<br />
schütze die Kirche, schütze die Erlösten<br />
vor allem Bösen.<br />
Gabriel, künde Gottes Plan und Ratschluss,<br />
Bote des Heiles, lehre uns zu glauben<br />
und das Geheimnis, das du offenbartest,<br />
neu zu verkünden.<br />
Rafael, heile Krankheit und Gebrechen,<br />
lindre die Schmerzen, spende Trost und Hilfe,<br />
führe uns Blinde aus der Erde Dunkel<br />
zum Paradiese.<br />
Christus, du Freude aller heil’gen Engel,<br />
Heiland der Menschen, König der Erlösten,<br />
lass uns auf ewig mit den Engeln singen:<br />
Lob dem Dreieinen. Amen.<br />
Nach: Christe, sanctorum decus angelorum; spätestens 10. Jahrhundert<br />
Melodie: GL 81 · GL 1975 671 · KG 674 · EG 447<br />
Psalm 138<br />
Ich will dir danken aus ganzem Herzen, *<br />
dir vor den Engeln singen und spielen;<br />
ich will mich niederwerfen zu deinem heiligen Tempel hin *<br />
und deinem Namen danken für deine Huld und Treue.
321<br />
Freitag, 29. <strong>September</strong> · Abend<br />
Denn du hast die Worte meines Mundes gehört, *<br />
deinen Namen und dein Wort über alles verherrlicht.<br />
Du hast mich erhört an dem Tag, als ich rief; *<br />
du gabst meiner Seele große Kraft.<br />
Dich sollen preisen, Herr, alle Könige der Welt, *<br />
wenn sie die Worte deines Mundes vernehmen.<br />
Sie sollen singen von den Wegen des Herrn; *<br />
denn groß ist die Herrlichkeit des Herrn.<br />
Ja, der Herr ist erhaben; /<br />
doch er schaut auf die Niedrigen, *<br />
und die Stolzen erkennt er von fern.<br />
Gehe ich auch mitten durch große Not: *<br />
du erhältst mich am Leben.<br />
Du streckst die Hand aus gegen meine wütenden Feinde, *<br />
und deine Rechte hilft mir.<br />
Der Herr nimmt sich meiner an. /<br />
Herr, deine Huld währt ewig. *<br />
Lass nicht ab vom Werk deiner Hände!<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Du hörst unser Rufen, guter Vater, und hilfst uns durch deine Engel,<br />
auf deinen Wegen zu gehen. Wir danken dir für deine Huld<br />
und Treue.<br />
Lesung Offb 1, 4b–5<br />
Gnade sei mit euch und Friede von Ihm, der ist und der war<br />
und der kommt, und von den sieben Geistern vor seinem<br />
Thron und von Jesus Christus; er ist der treue Zeuge, der Erstgeborene<br />
der Toten, der Herrscher über die Könige der Erde. Er<br />
liebt uns und hat uns von unseren Sünden erlöst durch sein Blut.
Abend · Freitag, 29. <strong>September</strong> 322<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Der Engel Gabriel sprach zu Maria: Du wirst empfangen und einen<br />
Sohn gebären. Dem sollst du den Namen Jesus geben.<br />
Fürbitten<br />
Unser treuer Vater sorgt für uns Tag für Tag. Mit allen, die uns<br />
nahestehen, vertrauen wir uns ihm an und bitten:<br />
A: Beschütze uns durch deine Engel.<br />
– Mit unseren Eltern und Kindern.<br />
– Mit unseren Verwandten und Freunden.<br />
– Mit unseren Kollegen und Mitarbeitern.<br />
– Mit allen, die wir aus den Augen verloren haben.<br />
– Mit unseren Verstorbenen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, du ordnest alles mit Macht und Weisheit; Engeln und Menschen<br />
teilst du ihre Dienste zu. Gib, dass die Macht des Bösen<br />
nicht überhandnimmt, sondern sende deine heiligen Engel, die<br />
im Himmel vor dir stehen, in diese Welt, damit sie uns vor allem<br />
Unheil schützen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Gott aller Gnade, der uns in Christus<br />
zu seiner ewigen Herrlichkeit berufen hat,<br />
wird uns aufrichten, stärken, kräftigen<br />
und auf festen Grund stellen.<br />
Sein ist die Macht in Ewigkeit.<br />
Vgl. 1 Petr 5, 10 f.<br />
Salve Regina (Seite 349)
Samstag, 30. <strong>September</strong> <strong>2023</strong><br />
Heiliger Hieronymus<br />
Hieronymus (um 345/347–419/420) war eine der faszinierendsten<br />
Gestalten des christlichen Altertums. Mit Ambrosius, Augustinus<br />
und Gregor dem Großen zählt er zu den vier großen lateinischen<br />
Kirchenvätern. Während seiner Studienzeit in Rom ließ er<br />
sich taufen. Einige Jahre verbrachte er in strengster Askese in einem<br />
Kloster in der Wüste Chalkis bei Aleppo und betrieb exegetische und<br />
literarische Studien. 379 empfing er in Antiochien die Priesterweihe.<br />
Um 380 wechselte er nach Konstantinopel, wo er Schüler Gregors<br />
von Nazianz wurde. 382 kam er wieder nach Rom und wurde Sekretär<br />
von Papst Damasus I. Er wirkte dort auch als Seelsorger und hatte<br />
großen Einfluss auf die weiblichen asketischen Kreise. Nach dem Tod<br />
des Papstes musste er 385 Rom verlassen, da er sich durch die Kritik<br />
am verweltlichten Klerus einflussreiche Feinde geschaffen hatte. Mit<br />
Freunden ging er nach Palästina und kam schließlich nach Betlehem,<br />
wo er drei Frauenklöster und ein Männerkloster gründete und leitete.<br />
Bis zu seinem Tode arbeitete er in Betlehem als Übersetzer, Exeget<br />
und Theologe. Hieronymus war ein temperamentvoller Mann mit<br />
einer großen Liebe zu Christus und zur Kirche, in deren Dienst er<br />
sein ganzes Leben stellte. Er war sehr gelehrt und besaß für seine Zeit<br />
einmalige Sprachkenntnisse. Seine lateinische Bibelübersetzung, die<br />
„Vulgata“, wurde in späteren Jahrhunderten mehrfach überarbeitet<br />
und ist heute noch grundlegend.<br />
Schrifttexte: Lesung: 2 Tim 3, 14–17; Evangelium: Mt 13, 47–52<br />
Namenstag: hl. Sophia von Mailand (Witwe, Märtyrerin, † vor 138) · hl.<br />
Urs und hl. Viktor (Angehörige der Thebäischen Legion, Märtyrer, † um<br />
302) · hl. Leopard (Märtyrer, 4. Jh.) · hl. Franz von Borja (Herzog, dritter<br />
Ordensgeneral der Jesuiten, † 1572) · Firmin Wickenhäuser (Franziskaner,<br />
Bildhauer, † 1939)<br />
Ökumenischer Gedenktag: Gregor der Erleuchter (Bischof von Armenien,<br />
um 240–335)
Morgen · Samstag, 30. <strong>September</strong> 324<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Gott hat uns in seine Hand geschrieben,<br />
hat sich jeden Namen eingeprägt,<br />
denn er liebt uns, wird uns immer lieben,<br />
er, der unser Leben hält und trägt.<br />
Guter Gott, wir danken dir<br />
für die Liebe, für das Leben,<br />
für die Freude, für das Glück,<br />
alles, was du uns gegeben.<br />
Gott will jeden Tag uns zärtlich leiten,<br />
sorgsam uns bewahren vor Gefahr,<br />
seinen Schutz und Segen um uns breiten,<br />
weil er für uns da ist immerdar.<br />
Guter Gott, wir danken dir<br />
für den Schutz auf unsern Wegen,<br />
für die Treue und den Trost.<br />
Alles lebt durch deinen Segen.<br />
Gott will, dass wir wachsen, dass wir reifen,<br />
jedes Menschenkind nach seinem Bild,<br />
und im Wachsen immer mehr begreifen,<br />
dass nur er den Lebenshunger stillt.<br />
Guter Gott, wir danken dir<br />
für das Fühlen, für das Denken.<br />
Mit der Kraft aus deinem Wort<br />
kannst du unser Leben lenken.<br />
Raymund Weber 2009/11, © beim Autor
325<br />
Samstag, 30. <strong>September</strong> · Morgen<br />
Psalm 34 Verse 2–11<br />
Ich will den Herrn allezeit preisen; *<br />
immer sei sein Lob in meinem Mund.<br />
Meine Seele rühme sich des Herrn; *<br />
die Armen sollen es hören und sich freuen.<br />
Verherrlicht mit mir den Herrn, *<br />
lasst uns gemeinsam seinen Namen rühmen.<br />
Ich suchte den Herrn, und er hat mich erhört, *<br />
er hat mich all meinen Ängsten entrissen.<br />
Blickt auf zu ihm, so wird euer Gesicht leuchten, *<br />
und ihr braucht nicht zu erröten.<br />
Da ist ein Armer; er rief, und der Herr erhörte ihn. *<br />
Er half ihm aus all seinen Nöten.<br />
Der Engel des Herrn umschirmt alle,<br />
die ihn fürchten und ehren, *<br />
und er befreit sie.<br />
Kostet und seht, wie gütig der Herr ist; *<br />
wohl dem, der zu ihm sich flüchtet!<br />
Fürchtet den Herrn, ihr seine Heiligen; *<br />
denn wer ihn fürchtet, leidet keinen Mangel.<br />
Reiche müssen darben und hungern; *<br />
wer aber den Herrn sucht, braucht kein Gut zu entbehren.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Wir suchen dich, gütiger Gott, und flüchten uns zu dir. Erhöre<br />
uns, entreiß uns den Ängsten. Deinen Namen wollen wir rühmen.<br />
Lesung Dtn 6, 4–7<br />
Höre, Israel! Jahwe, unser Gott Jahwe ist einzig. Darum sollst<br />
du den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit<br />
ganzer Seele und mit ganzer Kraft. Diese Worte, auf die ich dich
Morgen · Samstag, 30. <strong>September</strong> 326<br />
heute verpflichte, sollen auf deinem Herzen geschrieben stehen.<br />
Du sollst sie deinen Söhnen wiederholen. Du sollst von ihnen<br />
reden, wenn du zu Hause sitzt und wenn du auf der Straße gehst,<br />
wenn du dich schlafen legst und wenn du aufstehst.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Wenn die Kenntnis der Schrift fehlt, fehlt die Kenntnis Christi.<br />
Redaktion Magnificat nach Hieronymus<br />
Bitten<br />
Gepriesen sei Jesus Christus, der uns nahekommen will. Zu ihm<br />
rufen wir:<br />
A: Zeige uns deine Gegenwart.<br />
– In den Worten der Heiligen Schrift.<br />
– In der Teilnahme am Mahl der Gnade.<br />
– In den Taten der Liebe, die wir einander erweisen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, du hast den heiligen Hieronymus mit leidenschaftlicher<br />
Liebe zur Heiligen Schrift erfüllt. Öffne auch unser<br />
Herz für dein Wort, damit wir darin die Quelle des Lebens finden.<br />
Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Gnade sei mit uns, Erbarmen und Friede<br />
von Gott, dem Vater,<br />
und von Jesus Christus, dem Sohn des Vaters,<br />
in Wahrheit und Liebe.<br />
Vgl. 2 Joh 3
327<br />
Samstag, 30. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Einführung zur Bahnlesung aus dem Buch Sacharja<br />
Sacharja bedeutet: JHWH (Jahwe) war / ist eingedenk. Der Prophet<br />
war ein jüngerer Zeitgenosse des Propheten Haggai; wie<br />
dieser setzte er sich für den Wiederaufbau des Tempels nach<br />
dem Exil ein. Sacharja kommt aus einer angesehenen Priesterfamilie,<br />
die die Deportation nach Babylon erlitten hatte. Er ist davon<br />
überzeugt, dass der Bau des Tempels auch die Weltordnung<br />
erneuern werde – was den Weltherrschaftsanspruch der Perser<br />
nachdrücklich infrage stellt. Unbekannt ist, ob der Prophet die<br />
Tempelweihe im Jahr 515 v. Chr. noch erleben durfte. Das Sacharja-Buch<br />
ist geleitet von der Gewissheit, dass Jerusalem und<br />
der Tempel Ort der Gegenwart des Herrn sind und dadurch Ausgangspunkt<br />
für weltweiten Segen und Frieden, wenn auch nur<br />
durch hochdramatische, kosmische Erschütterungen hindurch.<br />
Das dreigeteilte Buch weist zahlreiche messianische Spuren auf,<br />
die im Neuen Testament aufgenommen und auf Jesus Christus<br />
hin gedeutet wurden, so die Gestalt des demütigen Friedenskönigs<br />
und die des „Durchbohrten“, eines leidenden und sterbenden<br />
Gottgesalbten. Das Sacharja-Buch hofft auf das Weltkönigtum<br />
JHWHs, dessen Königssitz der Tempel von Jerusalem ist.<br />
Lesung aus dem Buch Sacharja Sach 2, 5–9.14–15a<br />
Ich blickte hin und sah: Da war ein Mann mit einer Messschnur<br />
in der Hand. Ich fragte: Wohin gehst du? Er antwortete mir: Ich<br />
gehe, um Jerusalem auszumessen und zu sehen, wie breit und<br />
wie lang es sein wird.<br />
Da trat der Engel, der mit mir redete, vor, und ein anderer<br />
Engel kam ihm entgegen und sagte zu ihm: Lauf und sag dem<br />
jungen Mann dort: Jerusalem wird eine offene Stadt sein wegen<br />
der vielen Menschen und Tiere, die darin wohnen. Ich selbst –
Eucharistie · Samstag, 30. <strong>September</strong> 328<br />
Spruch des Herrn – werde für die Stadt ringsum eine Mauer von<br />
Feuer sein und in ihrem Innern ihr Ruhm und ihre Ehre.<br />
Juble und freue dich, Tochter Zion; denn siehe, ich komme und<br />
wohne in deiner Mitte – Spruch des Herrn. An jenem Tag werden<br />
sich viele Völker dem Herrn anschließen, und sie werden mein<br />
Volk sein, und ich werde in deiner Mitte wohnen.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Eine wunderbare Szene: Gott selbst, kündigt der andere Engel<br />
an, wird seinen himmlischen Palast verlassen, um an einem prekären<br />
Ort, Jerusalem, Wohnung zu nehmen. Die unerlässlich erscheinende<br />
militärische Verteidigungsmaßnahme, der Aufbau einer<br />
Stadtmauer, wird überflüssig: Gott selbst wird für den Schutz<br />
der Stadt sorgen. Der Herr verheißt: „Ich werde in deiner Mitte<br />
wohnen“, in der Mitte des bedrängten und in die Zerstreuung<br />
getriebenen Volkes Israel, in der Mitte vieler fremder Völker,<br />
die auch Gottes Volk sein werden. „Ich werde in deiner Mitte<br />
wohnen.“ Daran will er erkannt werden. „Juble und freue dich,<br />
Tochter Zion“!<br />
Antwortpsalm Jer 31, 10–12b.13<br />
Kehrvers:<br />
Der Herr wird uns hüten wie ein Hirt seine Herde.<br />
Hört, ihr Völker, das Wort des Herrn, *<br />
verkündet es auf den fernsten Inseln und sagt:<br />
Er, der Israel zerstreut hat, wird es auch sammeln *<br />
und hüten wie ein Hirt seine Herde. – Kehrvers<br />
Denn der Herr wird Jakob erlösen *<br />
und ihn befreien aus der Hand des Stärkeren.<br />
Sie kommen und jubeln auf Zions Höhe, *<br />
sie strahlen vor Freude über die Gaben des Herrn. – Kehrvers<br />
Dann freut sich das Mädchen beim Reigentanz, *<br />
Jung und Alt sind fröhlich.
329<br />
Samstag, 30. <strong>September</strong> · Abend<br />
Ich verwandle ihre Trauer in Jubel, *<br />
tröste und erfreue sie nach ihrem Kummer. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 10d, ferner GL 60, 1 · GL 1975 233, 7 · KG 271 (VI. Ton)<br />
oder GL 1975 646, 4 (IV. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. 2 Tim 1, 10<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Unser Retter Jesus Christus hat dem Tod die Macht genommen<br />
und uns das Licht des Lebens gebracht durch das Evangelium.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 9, 43b–45<br />
In jener Zeit staunten alle Leute über das, was Jesus tat; er aber<br />
sagte zu seinen Jüngern: Merkt euch genau, was ich jetzt sage:<br />
Der Menschensohn wird den Menschen ausgeliefert werden.<br />
Doch die Jünger verstanden den Sinn seiner Worte nicht; er<br />
blieb ihnen verborgen, sodass sie ihn nicht begriffen. Aber sie<br />
scheuten sich, Jesus zu fragen, was er damit sagen wollte.<br />
Hymnus<br />
Abendgebet am Vorabend<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Allmächt’ger Schöpfer, Herr und Gott,<br />
der aller Dinge Ursprung ist,<br />
du hast die weite Welt erfüllt<br />
mit deiner Gaben Überfluss.<br />
Und da das große Werk vollbracht,<br />
hast du geruht am siebten Tag
Abend · Samstag, 30. <strong>September</strong> 330<br />
und hast geboten, dass auch wir<br />
ausruhn von unsrer Arbeit Last.<br />
Herr, mach uns offen für dein Wort<br />
und wende unsern Geist zu dir;<br />
hol uns in deinen Frieden heim;<br />
gib uns die Freude deines Heils.<br />
Dies schenk uns, Vater voller Macht,<br />
und du, sein Sohn und Ebenbild,<br />
die ihr in Einheit mit dem Geist<br />
die Schöpfung zur Vollendung führt. Amen.<br />
Nach: Rerum, Deus fons omnium;<br />
Entstehungszeit unbekannt<br />
Melodie: GL 539 · GL 1975 605 · KG 781 · EG 142<br />
Psalm 78 Verse 32–39<br />
Sie sündigten trotz allem weiter *<br />
und vertrauten nicht seinen Wundern.<br />
Darum ließ er ihre Tage schwinden wie einen Hauch *<br />
und ihre Jahre voll Schrecken vergehen.<br />
Wenn er dreinschlug, fragten sie nach Gott, *<br />
kehrten um und suchten ihn.<br />
Sie dachten daran, dass Gott ihr Fels ist, *<br />
Gott, der Höchste, ihr Erlöser.<br />
Doch sie täuschten ihn mit falschen Worten, *<br />
und ihre Zunge belog ihn.<br />
Ihr Herz hielt nicht fest zu ihm, *<br />
sie hielten seinem Bund nicht die Treue.<br />
Er aber vergab ihnen voll Erbarmen die Schuld *<br />
und tilgte sein Volk nicht aus.<br />
Oftmals ließ er ab von seinem Zorn *<br />
und unterdrückte seinen Groll.
331<br />
Samstag, 30. <strong>September</strong> · Abend<br />
Denn er dachte daran, dass sie nichts sind als Fleisch, *<br />
nur ein Hauch, der vergeht und nicht wiederkehrt.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Gott, unser Fels und unser Erlöser, du kennst uns und weißt, wie<br />
schwach wir sind. Wir danken dir; denn du erweist uns immer<br />
neu dein Erbarmen und vergibst unsere Schuld. Dir wollen wir<br />
folgen und deinen Wundern vertrauen.<br />
Lesung Dtn 30, 2–3a<br />
Wenn du zum Herrn, deinem Gott, zurückkehrst und auf seine<br />
Stimme hörst in allem, wozu ich dich heute verpflichte,<br />
du und deine Kinder, mit ganzem Herzen und mit ganzer Seele:<br />
dann wird der Herr, dein Gott, dein Schicksal wenden, er wird<br />
sich deiner erbarmen, sich dir zukehren und dich aus allen Völkern<br />
zusammenführen, unter die der Herr, dein Gott, dich verstreut hat.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Wenn sich der Schuldige vom Unrecht abwendet und nach Recht<br />
und Gerechtigkeit handelt, wird er sein Leben bewahren.<br />
Fürbitten<br />
Du unser Gott, von dir erhoffen wir die versöhnte Zukunft deiner<br />
einen Kirche. Wir bitten dich:<br />
A: Lass dein Angesicht über uns leuchten.<br />
Für unseren Papst,<br />
– stärke ihn in seinem Bemühen, die Einheit aller Glaubenden<br />
zu fördern.<br />
Für unsere Bischöfe und alle, die in den Kirchen Verantwortung<br />
tragen,<br />
– dass sie konstruktiv zusammenarbeiten und konkrete Schritte<br />
hin zu mehr Miteinander tun.
Abend · Samstag, 30. <strong>September</strong> 332<br />
Für die Theologinnen und Theologen,<br />
– dass sie gangbare Wege aufzeigen, wie noch bestehende Schwierigkeiten<br />
gemeistert werden können.<br />
A: Lass dein Angesicht über uns leuchten.<br />
Für alle Glaubenden,<br />
– dass sie mit Aufmerksamkeit und Tatkraft das an ihrem Ort<br />
Mögliche tun, um das Evangelium erlebbar werden zu lassen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Großer Gott, du offenbarst deine Macht vor allem im Erbarmen<br />
und im Verschonen. Darum nimm uns in Gnaden auf, wenn uns<br />
auch Schuld belastet. Gib, dass wir unseren Lauf vollenden und<br />
zur Herrlichkeit des Himmels gelangen. Darum bitten wir durch<br />
Jesus Christus.<br />
Das Wort des ewigen Vaters wohne in uns<br />
und sei unser Licht in der Finsternis.<br />
Salve Regina (Seite 349)
333<br />
Samstag, 30. <strong>September</strong> · Von Woche zu Woche<br />
Von Woche zu Woche<br />
Was Menschsein heißt<br />
(zu Phil 2, 6–11)<br />
„Seid untereinander so gesinnt, wie es dem<br />
Leben in Christus entspricht.“<br />
Schließe dich nicht ein.<br />
Verrenne dich nicht in deinen Sorgen,<br />
verliere dich nicht in deinen Erfolgen,<br />
deinen Freuden, deinen Leiden.<br />
Wenn du vermeintlich im Recht bist,<br />
schau, wie du wieder herauskommst.<br />
Sprich den anderen nicht ihr Christsein ab.<br />
Verliere die Nahen nicht aus dem Blick<br />
und auch nicht die Fernen.<br />
Du lebst ja nicht allein.<br />
Stoße die Fenster auf!<br />
Wozu die verriegelten Türen?<br />
Achte doch nicht eng und ängstlich<br />
auf deinen Anteil, deinen Vorteil,<br />
das brauchst du nicht mehr.<br />
Sieh dich nach deinem Bruder,<br />
deiner Schwester um.<br />
Lass dem anderen den Vortritt,<br />
in deinem Herzen, in deinem Handeln.<br />
Das weitet dein Herz und lässt dich atmen.<br />
Nur von dem, der wie Gott war,<br />
lässt sich lernen, was Menschsein heißt.<br />
Dorothee Sandherr-Klemp
Thema des Monats 334<br />
Gesicht<br />
Das hebräische Wort „panim“, ein Plural-Wort, begegnet im<br />
Alten Testament etwa 400-mal und bezeichnet die Vorderseite<br />
eines Gegenstandes oder Gebäudes und die Oberfläche von<br />
Erde (Gen 2, 6) und Meer bzw. Urwasser (Gen 1, 2). „Panim“<br />
steht aber vor allem für das menschliche Gesicht und das Angesicht<br />
Gottes; mehr als die Hälfte der Belege bezieht sich auf Menschen<br />
und menschenähnliche Wesen, etwa ein Viertel auf Gott.<br />
Heilsame Zuwendung<br />
Meint „panim“ allgemein die dem Betrachter zugewandte Seite<br />
eines Lebewesens oder Objekts, die Fassade eines Hauses, die Öffnung<br />
eines Brunnens, so signalisiert die bildhaft-anthropomorphe<br />
(menschengestaltige) Rede von Gottes Angesicht seine heilsame<br />
Zuwendung zu Schöpfung und Mensch, aber auch deren Entzug.<br />
Gott zeigt sein Angesicht oder verbirgt es, wendet es zu oder<br />
ab, erhebt oder senkt es, bedeckt es, lässt es freundlich und hell<br />
werden oder aber sich verhärten und verfinstern. Die vielfältigen<br />
Aussagen über Gottes Gesicht bringen so Gewährung wie Entzug<br />
der göttlichen Gnade zum Ausdruck. Wenn es im aaronitischen<br />
Segen (Num 6, 25 f.) heißt: „Gott lasse sein Angesicht über dich<br />
leuchten und sei dir gnädig“, dann meint das Leuchten des Angesichts<br />
die heilsame Zuwendung Gottes zu jeder und jedem, über<br />
die der Segen gesprochen wird, ein umfassender Lebenssegen.<br />
Spiegel der Seele<br />
Einige Jahre haben wir nun Maske getragen, ein Stück Stoff,<br />
später dann ein Stück Papier, das Mund und Nase zuverlässig<br />
bedeckte, in der Straßenbahn und im ICE, im Hörsaal und im<br />
Klassenzimmer, beim Einkaufen und beim Frisör, im Wartezimmer<br />
und gewissenhaft beim Besuch der hochbetagten Eltern oder
335<br />
Thema des Monats<br />
Großeltern. Was für eine Erleichterung, als es wieder möglich<br />
wurde, sich ohne diesen Schutz zu begegnen! Und was für eine<br />
Freude. Ist das Gesicht nicht der Spiegel der Seele? Gewiss können<br />
wir uns auch ohne FFP2-Maske maskieren, ein Lächeln aufsetzen,<br />
Pokerface, selbst wenn der Puls rast, das Herz uns zum<br />
Halse schlägt. Auch wenn es im Griechischen und Lateinischen<br />
eine spannende Nähe zwischen den Begriffen Maske und Gesicht<br />
bzw. Person gibt, das Gesicht ist der zumeist unbedeckte Teil des<br />
Menschen, mit dem man sieht und den man unverhüllt sieht.<br />
Daher kann Gesicht bzw. Angesicht biblisch auch den Blick der<br />
Augen bezeichnen und, als Sitz des mimischen Ausdrucks, sogar<br />
die ganze Person. Auf dem menschlichen Gesicht spiegelt sich<br />
seine seelische Verfassung. Ein freudiges Herz und Zuversicht im<br />
Gebet lassen es strahlen (Ps 34, 6; Spr 15, 13), Verzagtheit und<br />
Angst hingegen lassen das Angesicht erbleichen (Jer 30, 6).<br />
Im leuchtenden Gesicht des Königs liegt Leben<br />
„Der Herr lasse sein Angesicht über dich leuchten“ (Num<br />
6,25). Die metaphorische Wendung vom „Leuchten des Angesichts“<br />
bringt die wohlwollende und freundliche Gesinnung, wie<br />
sie an einer heiteren Miene beim Menschen erkennbar wird, zum<br />
Ausdruck. Das zugeneigte Angesicht des Königs kann im alten<br />
Orient mit dem Leuchten der Sonne verglichen werden, denn<br />
das freundlich zugewandte Gesicht bringt das Wohlwollen und<br />
die Zugewandtheit des Herrschers zum Ausdruck und stellt den<br />
Erweis seiner Gunst in Aussicht. „Im leuchtenden Gesicht des<br />
Königs liegt Leben“. (Spr 16, 15) In der altorientalischen Kultur<br />
bedeutete das Abwenden des Gesichts des Königs vom Bittsteller<br />
die Ablehnung seiner Bitte. Analog bedeutet das abgewandte<br />
Angesicht Gottes die Abkehr vom Menschen bzw. von der Schöpfung.<br />
Der Beter fragt bang: „Wie lange noch verbirgst du dein<br />
Angesicht vor mir?“ (Ps 13, 2) und bittet Gott, seinen gnadenspendenden<br />
Blick nicht länger von ihm abzuwenden, sondern ihn
Thema des Monats 336<br />
wieder anzusehen, ihm Ansehen zu verleihen. König und Bittsteller,<br />
gewiss – liegen darunter nicht noch elementarere Erfahrungen,<br />
die unvergleichliche Bedeutung des mütterlichen Gesichts<br />
für den Säugling, das kleine Kind? Unser Begriff der Zuneigung,<br />
kommt er nicht von dem begeistert, bejahend, freudig, tröstend<br />
zugeneigten elterlichen Gesicht?<br />
Von Angesicht zu Angesicht<br />
Das „Angesicht Gottes“ ist, sichtbar oder unsichtbar, Ausdruck<br />
für seine Gegenwart in seinem Volk (vgl. Ex 33). Eine zentrale<br />
Rolle spielt der Begriff des Gesichts bzw. Angesichts in der Erzählung<br />
vom Auszug der Israeliten aus der ägyptischen Sklaverei.<br />
Gott verspricht dem Mose, dass sein Angesicht vor dem Volk hergehen<br />
wird, und er redet mit Mose von Angesicht zu Angesicht,<br />
auf Augenhöhe, so vertraut wie ein Mensch mit einem anderen.<br />
Der Herr wende sein Angesicht dir zu<br />
Unverhandelbar ist biblisch das Prinzip, dass es vor Gottes Gericht<br />
wie vor den Gerichten der Menschen kein Ansehen der Person<br />
gibt. Der Herr „lässt kein Ansehen gelten und nimmt keine<br />
Bestechung an“ (Dtn 10, 17). Das Segenswort aus Numeri 6, 26<br />
verheißt, nicht im Widerspruch dazu, vielmehr in rettender Überbietung,<br />
bleibendes Angesehenwerden, bleibendes Ansehen, umfassende<br />
Vergebung und heilende Zuwendung Gottes zu dem Gesegneten.<br />
„Der Herr wende sein Angesicht dir zu.“ Gott schaut<br />
auf den Menschen, nicht auf seinen sozialen Status, nicht auf<br />
seine gesellschaftliche Rolle. Sein Blick rettet, was verloren ist.<br />
Das menschliche Antlitz Gottes<br />
Nach Exodus 34, 30 spiegelt sich die Herrlichkeit Gottes im Gesicht<br />
des Mose. Mit diesem Motiv wird Moses Erwählung zum
337<br />
Unter die Lupe genommen<br />
Offenbarungsmittler zum Ausdruck gebracht. Er ist ausersehen,<br />
dem Volk die Wirklichkeit seines Gottes zu zeigen. Der Kolosserbrief<br />
nimmt diese Überlieferung auf. Er deutet Christus als „Bild<br />
des unsichtbaren Gottes“ (Kol 1, 15). Christus ist als Bild Gottes<br />
und Schöpfungsmittler Repräsentant der Zugewandtheit, der Zuneigung<br />
Gottes zur ganzen Schöpfung. Er ist „das menschliche<br />
Antlitz Gottes“ (Heinz Detlef Stäps). Paulus entgrenzt das Motiv<br />
der Herrlichkeit Gottes, die sich auf dem Gesicht eines Menschen<br />
spiegelt, indem er die Unmittelbarkeit der Gottesbegegnung allen<br />
Menschen zuspricht: „Wir alle aber schauen mit enthülltem<br />
Angesicht die Herrlichkeit des Herrn wie in einem Spiegel und<br />
werden so in sein eigenes Bild verwandelt, von Herrlichkeit zu<br />
Herrlichkeit, durch den Geist des Herrn.“ (2 Kor 3, 18)<br />
Susanne Sandherr<br />
Die Legende der Veronika<br />
In der Tat der Caritas selbst entsteht das Bild<br />
D<br />
as Schweißtuch der Veronika – als Kind war es mir als ein<br />
Werk Gertrud von le Forts zumindest dem Titel nach bekannt,<br />
als Werk einer katholischen Schriftstellerin, die in meinem<br />
Elternhaus, besonders bei unserer Mutter, in hohem Ansehen<br />
stand. Als Kind und Jugendliche habe ich dann manches von ihr<br />
gelesen, das mich bewegt und erschüttert hat. Ich erinnere mich<br />
an literarisch meisterhafte, hochpräzise gemachte und die junge<br />
Jugendliche zu Tränen bewegende Novellen. An das „Schweißtuch“<br />
erinnere ich mich aber nicht, dann gehörte es wohl nicht<br />
dazu.
Unter die Lupe genommen 338<br />
Die Siegbringerin<br />
Die Legende der Veronika. Was hat es auf sich mit jener Legende?<br />
Immerhin avancierte Veronika oder Berenike (griechisch: die<br />
Siegbringerin) zur, nach und neben Christus, Hauptperson der<br />
sechsten Station des Kreuzwegs. Ihrer wird am 4. Februar gedacht.<br />
In einer reichen und windungsreichen Legendenbildung<br />
erhielt Veronika zwischen dem 4. und dem 16. Jahrhundert immer<br />
konkretere Züge und wurde schließlich zu einer der populärsten<br />
weiblichen Heiligen des Spätmittelalters.<br />
Veronika, vera ikon. Das wahre Bild<br />
Die „Legenda aurea“ (Goldene Legende) des Jakobus de Voragine<br />
sammelte zum Ende des 13. Jahrhunderts die zahlreichen in der<br />
westlichen Christenheit kursierenden Legendenüberlieferungen<br />
ein und ordnete sie der Liturgie des Kirchenjahres zu. Ein Fest<br />
der heiligen Veronika kennt sie aber noch nicht. Doch in einem<br />
kleinen Legendenstück taucht tatsächlich Veronikas Name auf!<br />
Unter den Pilatuslegenden, die im Kapitel „Von der Passion des<br />
Herrn“ überliefert werden, findet sich eine Veronika-Legende. Veronikas<br />
vom Herrn selbst gewirkte Tuch-Reliquie, die noch nicht<br />
mit dem Leidensweg Christi in Verbindung steht, heilt nach dem<br />
Tode Jesu den römischen Kaiser Tiberius von schwerer Krankheit.<br />
Veronika und die blutflüssige Frau<br />
In einer frühen norditalienischen Fassung der Legende aus dem<br />
6. Jahrhundert (Cura Sanitatis Tiberii; Wiederherstellung von Tiberius’<br />
Gesundheit) wird Veronika identifiziert mit der namenlosen<br />
Frau, die Jesus vom Blutfluss geheilt hat (Mt 9, 20–22). Das<br />
mit ihrem, Veronikas, Namen verbundene Bild ist da ein kleines<br />
Gemälde des Erlösers, das man mit sich tragen kann. Es ist wundertätig<br />
und heilt sogar lange nach dem Tod des himmlischen
339<br />
Unter die Lupe genommen<br />
Heilers den kranken Kaiser. Zu Jesu Lebzeiten noch wurde es auf<br />
Leinwand fixiert.<br />
Schweißtuch unseres Erlösers<br />
Doch immer stärker setzt sich in der Folgezeit die Überlieferung<br />
durch, dass das Bild der Veronika ein Abdruck, sozusagen ein Originalabdruck,<br />
sei vom Gesicht Christi. Unterschiedlich sind die<br />
beschriebenen Umstände der Entstehung dieses Original-Bilds.<br />
Einmal ist es ein Abdruck des verschwitzten Christus-Gesichtes<br />
bei einer Wanderung, ein anderes Mal drückt sich sein Gesicht<br />
einem Tuch ein, mit dem sich der Herr im Haus der Veronika<br />
wäscht, bald geht die Initiative von Veronika, bald von Jesus aus,<br />
bald ist das aufnehmende Textil ein Handtuch, bald der Schleier<br />
der Frau, bald eine professionelle Malerleinwand.<br />
Nicht von Menschenhand gemalt<br />
Darf man Gott bildlich darstellen? Kann man wenigstens Jesus,<br />
den Christus, Licht vom Licht, wahrer Gott vom wahren Gott,<br />
aber eben auch: vollkommen in der Gottheit, vollkommen in der<br />
Menschheit, auf Leinwand malen oder auf Holz? Wenigstens IHN<br />
bannen ins Bild? Auf dass er immer bei uns sei? Hilfreiche Hand,<br />
nah am Herzen? Im Horizont des biblischen Bilderverbots ist das<br />
eine äußerst anspruchsvolle Frage, die Ost und West mit eigenen<br />
Akzenten und Aspekten versahen. Die Theorie von der wundersamen<br />
Entstehung eines nicht von Menschenhand gemalten<br />
Christusbildes gehörte dazu. Ihr tausendfaches Echo vernehmen<br />
wir noch heute – in der Legende der Veronika.<br />
Vom Weg ins Atelier zum Weg der Hinrichtung<br />
Wie kam Veronika also zu ihrem wunderbaren, zu ihrem wundersam<br />
authentischen, wirkmächtigen Christusbild? Zunächst führ-
Singt dem Herrn ein neues Lied 340<br />
te ihr Weg sie, so der noch nachvollziehbare Weg der durchaus<br />
mäandernden Überlieferung, in die Werkstatt eines Malers. In<br />
späteren Erzählungen kreuzt Berenike erst den Weg des Kreuzträgers.<br />
Nun reicht sie ihm nicht ein Tuch, das zur Leinwand taugen<br />
möchte, sondern nimmt ganz selbstvergessen, ganz kopflos, das<br />
eigene Kopftuch ab. Welche Schande. Aber das interessiert sie<br />
nicht. Sie sucht nicht länger ein Bild des Verehrten, das sie auch<br />
zukünftig tröstet und trägt, weil sie es bei sich trägt; sie will jetzt,<br />
gänzlich desinteressiert, nur dies, nur eines, den Schmerz dieses<br />
furchtbar misshandelten Gesichtes lindern. „In der Tat der Caritas<br />
selbst, von ihr ununterscheidbar, entsteht das Bild.“ (Alex Stock)<br />
Tod, wo ist dein Sieg.<br />
Susanne Sandherr<br />
Strahlen brechen viele aus einem Licht<br />
Was es heißt, dass unser Licht Christus heißt<br />
Den Text des Liedes finden Sie auf Seite 18.<br />
Der schwedische Ursprungstext zu „Strahlen brechen viele aus<br />
einem Licht“ (EG 268; GL MS 800) entstand in den frühen<br />
70er-Jahren des 20. Jahrhunderts, 1972, und stammt von dem<br />
evangelisch-lutherischen Pfarrer und Dichter Anders Frostenson<br />
(1906–2006), dessen Lied „Herr, deine Liebe ist wie Gras und<br />
Ufer“ wir in der katholischen Studentengemeinde einst begeistert<br />
sangen.<br />
Lampades sunt multae<br />
Inspiriert wurde Frostenson zu seinen Versen, die der schwedische<br />
Kirchenmusiker und Komponist Olle Widestrand (1932–
341<br />
Singt dem Herrn ein neues Lied<br />
2018) 1974 vertont hat, durch einen Besuch beim Weltkirchenrat<br />
in Genf, wo in der Eingangshalle die Worte zu lesen sind:<br />
„Lampades sunt multae, una est lux“ – Strahlen gibt es viele, aber<br />
nur ein Licht.<br />
Der evangelische Theologe, Dichter und Komponist Dieter<br />
Trautwein (1928–2002), der mit Frostenson befreundet war,<br />
übertrug den Liedtext 1976 frei ins Deutsche.<br />
Und wir sind eins durch ihn<br />
Die fünf Strophen mit vier endreimlosen Zeilen weisen einen klar<br />
erkennbaren, wiederkehrenden Aufbau auf. Die kurzen Sätze<br />
sind schnörkellos und einfach. Die Sprache des Liedes verbindet<br />
definitorische und bildhafte Elemente. Die poetische Verdichtung<br />
verdankt sich den starken, biblisch inspirierten Metaphern und<br />
der eingängigen Wiederholung der ersten in der dritten Zeile sowie<br />
dem alle Strophen verbindenden Refrain. Wörtlich aus dem<br />
Schwedischen übersetzt lautet dieser: „Wir sind eins in ihm“, in<br />
Trautweins Übertragung: „und wir sind eins durch ihn“.<br />
Biblische Bezüge<br />
Die Hauptaussage des Liedes findet sich verdichtet im Kehrvers,<br />
auf den jede der fünf Strophen zuläuft: „und wir sind eins durch<br />
ihn“. Bedeutende biblische Bezüge lassen sich erkennen, so das<br />
Gebet Jesu um Einheit. „Alle sollen eins sein: Wie du, Vater, in<br />
mir bist und ich in dir, so sollen auch sie in uns sein, damit die<br />
Welt glaube, dass du mich gesandt hast.“ (Joh 17, 21) Der große<br />
Christushymnus des Kolosserbriefes steht ebenfalls im Hintergrund:<br />
„Denn in ihm wurde alles erschaffen, […] alles ist durch<br />
ihn und auf ihn hin erschaffen. […] Er ist das Haupt, / der Leib<br />
aber ist die Kirche.“ (Kol 1, 15–18) Der Aufruf zur Einheit aus<br />
dem Epheserbrief schwingt mit: „… bemüht euch, die Einheit des<br />
Geistes zu wahren durch das Band des Friedens! Ein Leib und ein
Singt dem Herrn ein neues Lied 342<br />
Geist, […]: ein Herr, ein Glaube, eine Taufe, ein Gott und Vater aller,<br />
der über allem und durch alles und in allem ist.“ (Eph 4, 3–6)<br />
Thema mit Variationen<br />
In den fünf Strophen des Liedes werden die Pole „viele“ und<br />
„eins“ zueinander in Beziehung gesetzt. Dabei bedeutet „viele“<br />
nicht primär „zahlreich“, sondern verschieden, unterschieden.<br />
Gerade so, in unserer Unterschiedlichkeit, unserer Verschiedenheit,<br />
sind wir eins in und durch Christus! Dieses Thema spielen<br />
die Strophen durch, indem jede eine wesentliche ekklesiologische<br />
Aussage des Neuen Testaments aufgreift. Dabei gehen sowohl<br />
Frostenson als auch Trautwein recht frei mit den biblischen Bildern<br />
um.<br />
Wie Kirche wird<br />
In der ersten Strophe geht es um die Strahlen und das Licht. Hier<br />
klingen die Christusworte aus dem Johannesevangelium an: Ich<br />
bin das Licht der Welt (Joh 8, 12; 9, 5), und ebenso die Zusage,<br />
der vertrauensvolle und ehrenvolle Auftrag: Ihr seid das Licht der<br />
Welt! (Mt 5, 14)<br />
Die zweite Strophe schaut auf das Verhältnis der Zweige zum<br />
Stamm. Ein verwandtes Bild findet sich im Johannesevangelium,<br />
15, 5: Christus ist der Weinstock, wir sind die Reben.<br />
Die dritte Strophe denkt über die vielen Geistesgaben, die Charismen,<br />
und die eine Liebe nach, die eint. Hier wie in der vierten<br />
und fünften Strophe steht das 12. Kapitel des ersten Korintherbriefes<br />
im Hintergrund.<br />
Die vielen Dienste aus dem einen Geist Jesu Christi, darauf<br />
hofft zuversichtlich die vierte Strophe.<br />
Die vielen Glieder bilden gemeinsam den einen Leib, denn wir<br />
sind Glieder Christi, so vertrauensvoll sagt es die fünfte Strophe.<br />
Spannungen zwischen eins und viel, die nicht aufgehoben werden!<br />
Es muss spannend bleiben. Die erste, zweite und fünfte Stro-
343<br />
Singt dem Herrn ein neues Lied<br />
phe, so könnte man sagen, haben das innere Wesen der Kirche<br />
im Blick, wie Kirche an sich und in sich ist, von Christus her.<br />
Die dritte und vierte Strophe thematisieren, wie Kirche sich nach<br />
innen und außen realisiert, oder scheitert, wie Kirche sich verwirklicht,<br />
oder entwirklicht, in Liebe und Demut, im Dienst am<br />
Fremden, am anderen, oder eben nicht. Wie Kirche, hoffentlich,<br />
Kirche wird.<br />
Lichtbrechung<br />
Licht ist ein Grundsymbol der Bibel und der antiken Philosophie.<br />
Das Licht der Sonne ist unteilbar eins, und doch bricht es sich in<br />
vielen Strahlen und Farben. Das Licht, mit dem die Unterscheidung<br />
von Tag und Nacht verbunden ist, ist nach Gen 1,3 das erste<br />
Schöpfungswerk. Der Erschaffung von Sonne, Mond und Sternen<br />
als Lichtquellen geht es voraus. Licht ermöglicht Leben und<br />
schenkt Orientierung. Recht und Gerechtigkeit werden mit dem<br />
aufgehenden Licht verglichen, das das finstere Chaos überwindet.<br />
Licht steht biblisch auch für Lebendigkeit und Lebensfreude. Die<br />
positive, Leben ermöglichende Dimension des Lichtes wird im<br />
Neuen Testament mit Jesus verbunden. Von Gott kommend, ist er<br />
das Licht, das die Finsternis durchbricht. Der Johannes-Prolog erkennt<br />
in Jesus Christus den schon vor aller Zeit wirkenden Logos,<br />
das alles initiierende Schöpfungs-Wort Gottes. Christus ist Gottes<br />
Licht, das für die Menschen strahlt und von der Finsternis nicht<br />
überwältigt werden kann.<br />
Sind wir als Kirche, als die, die zum Herrn gehören, wie es unser<br />
Auftrag und unsere Ehre ist, Söhne und Töchter des Lichts? Oder<br />
verdunkeln wir Gottes in Christus aufgestrahltes Licht? Halten<br />
wir das gottgeschenkte Spektrum aller Farben in Ehren, oder<br />
blenden wir es ängstlich aus? „Strahlen brechen viele aus einem<br />
Licht. Unser Licht heißt Christus.“<br />
Susanne Sandherr
Engagiertes Christsein 344<br />
Gott und Mensch als Einheit:<br />
Meister Eckhart<br />
Als Häretiker verurteilt, Startheologe des Dominikanerordens<br />
und Lehrmeister der Mystik, vergessen und wiederentdeckt:<br />
Meister Eckhart gehört sicher zu den bekanntesten Theologen,<br />
nicht nur seiner Zeit, sondern bis heute. Als „Vater der Mystik“<br />
hat er sich weit über kirchliche und theologische Kreise hinaus<br />
einen Namen gemacht, aus seinem Werk wird vielfältig und in<br />
verschiedenen Disziplinen bis hin zur esoterischen Literatur zitiert.<br />
Doch darf man sich Eckhart nicht als verklärten Ekstatiker<br />
vorstellen, seine Welt war vielmehr die Lektüre, das Studium und<br />
die Lehre.<br />
Seine Heimat war Thüringen<br />
Um das Jahr 1260 ist Meister Eckhart in Hochheim bei Gotha<br />
oder nach anderer Überlieferung bei Erfurt geboren. Dort trat er<br />
in das Dominikanerkloster ein und erhielt die übliche Ausbildung<br />
in Philosophie und Theologie. Dazu wurde er an die Ordensschule<br />
nach Köln geschickt. Eckhart übernahm anschließend einen<br />
Auftrag als Lektor in Paris, studierte an der dortigen Universität<br />
und erwarb den Magistertitel, wodurch er zu „Meister Eckhart“<br />
wurde. Im Orden übernahm er das Amt des Priors im Erfurter<br />
Kloster und wurde zudem Vikar für die Provinz Thüringen. Von<br />
1302 an wirkte Meister Eckhart als Professor an der Pariser Universität.<br />
Zwei Jahre später erhielt er weitere Aufgaben in seinem<br />
Orden und wurde Provinzial der neu eingerichteten Ordensprovinz<br />
Sachsen. Mehrere Klostergründungen in dieser Zeit gehen<br />
auf Meister Eckhart zurück. 1311 kehrte er nach Paris zurück,<br />
wo er mehrere Werke erarbeitete. Weitere Stationen seiner Tätigkeit<br />
waren Straßburg und der Oberrhein, wo er als Prediger und<br />
Ordensvikar wirkte. Später lehrte er in Köln und Frankfurt. Seine<br />
Reisen legte er alle nach den Regeln seines Ordens zu Fuß zurück.
345<br />
Engagiertes Christsein<br />
Als Häretiker angeklagt<br />
Während seiner Zeit in Köln wurde er von zwei Ordensbrüdern<br />
beim Kölner Erzbischof angezeigt, da sie ihn der Häresie verdächtigten.<br />
Erzbischof Heinrich II. von Virneburg folgte diesem Vorwurf<br />
und leitete 1326 ein Inquisitionsverfahren gegen Eckhart<br />
ein. Heinrich war als „Ketzerbekämpfer“ bekannt, er hatte in seiner<br />
Amtszeit zahlreiche Prozesse gegen Theologen angestrengt.<br />
Etliche wurden daraufhin als Häretiker im Rhein ertränkt oder auf<br />
dem Scheiterhaufen verbrannt. Eckhart wurden Listen mit verdächtigen<br />
Stellen aus seinen Werken vorgelegt. Er verteidigte sich<br />
mit verschiedenen Gegenschriften und konnte nicht verstehen,<br />
warum man ihn als Häretiker verurteilen wollte. Auch das päpstliche<br />
Gericht rief er an. Eckhart räumte ein, auch irren zu können,<br />
beteuerte aber stets seine Rechtgläubigkeit. Schließlich reiste<br />
Eckhart nach Avignon, wo der Papst residierte. Aus dem Inquisitionsverfahren<br />
wurde ein Zensurverfahren, das sich schließlich auf<br />
28 verdächtige Aussagen konzentrierte. 1327 konnte er sich persönlich<br />
vor einer päpstlichen Theologenkommission verteidigen.<br />
Der Prozess wurde aber nicht zu seinen Lebzeiten abgeschlossen,<br />
da Eckhart wahrscheinlich Anfang 1328 in Avignon oder auf der<br />
Heimreise starb. Papst Johannes XXII. (1316–1334) verurteilte<br />
1329 siebzehn Sätze Eckharts als häretisch und elf als häresieverdächtig.<br />
Eckharts Werk geriet dadurch zunächst in Vergessenheit.<br />
„Lese- und Lebemeister“<br />
Meister Eckhart war schon zu seinen Lebzeiten ein geschätzter<br />
und beliebter Ordensmann und Lehrer – und ein hoch angesehener<br />
Theologe. Zwei Mal wurde er an den Lehrstuhl für Nichtfranzosen<br />
an der Pariser Universität berufen; eine Ehre, die vor<br />
ihm nur Thomas von Aquin zuteilgeworden war. Meister Eckhart<br />
machte sich einen Namen und wurde gerne als „Lese- und Lebemeister“<br />
bezeichnet. Durch die Verurteilung von Teilen seiner<br />
Schriften wollte aber kaum jemand sich noch mit Eckharts Werk
Engagiertes Christsein 346<br />
beschäftigen. Nikolaus von Kues (1401–1464) gehörte zu den<br />
wenigen, die sich mit Eckhart auseinandersetzten. Erst im 19.<br />
Jahrhundert entdeckte man Eckharts Werk neu.<br />
Gott und Mensch zusammen<br />
Was aber warf man ihm eigentlich vor? Eckhart beschritt im Denken<br />
neue Wege. Über die übliche Lehre, dass Gott als Schöpfer<br />
Ausgangspunkt der Schöpfung und Gegenüber zum Menschen<br />
ist, dachte Eckhart hinaus. Gott sei als Schöpfer doch kontinuierlich<br />
am Werk und damit stehe er nicht außerhalb der Welt, sondern<br />
auch mitten in ihr. Sein ist Gott, formulierte Eckhart. Indem<br />
er menschliches Sein und Handeln auch als eine „Selbstauslegung“<br />
Gottes verstand, ging Eckhart über das statisch-moralische<br />
Gottesbild seiner Zeit hinaus und dynamisierte die Gottesvorstellung.<br />
Gott und Mensch gehören für Meister Eckhart untrennbar<br />
zusammen. Das bleibt nicht ohne Folgen: Gott könne man nicht<br />
in dogmatischen oder moralischen Lehrsätzen begreifen, sondern<br />
nur, indem der Mensch Teil Gottes wird. Es sei kein Verstehen,<br />
sondern ein Aufgehen und sich Einlassen auf die göttliche Wirklichkeit.<br />
Das führte ihn zu einem Schlüsselwort seiner Lehre, der<br />
Gelassenheit. Nur wer alte Vorstellungen und schließlich sich<br />
selbst loslasse, könne das Gespür für Gott und den Augenblick<br />
erlernen. Leben verfolgt für Eckhart keinen Zweck, braucht keine<br />
Berechnung, sondern den Augenblick „ohne Warum“. Dies sei<br />
der Grund für eine mystische Gottesliebe und -erfahrung. Eckharts<br />
Mystik ist kein frommer Sonderweg, sondern sucht den<br />
Grund des Lebens, die Mitte, aus der heraus Gott erlebt werden<br />
kann und der Mensch sich selbst erkennt. Eckhart hatte ein Gespür<br />
für jene Wirklichkeit, in der Gott und Mensch verbunden<br />
sind, die ersehnte Einheit, das Einssein, das sich aller Sprache<br />
entzieht.<br />
Marc Witzenbacher
347<br />
Themen und Termine<br />
Ökumenischer Tag der Schöpfung<br />
Die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland<br />
(ACK) ruft nun schon seit 13 Jahren zur Feier des Tags der<br />
Schöpfung am ersten Freitag im <strong>September</strong> auf. In diesem Jahr<br />
fällt der Tag auf den 1. <strong>September</strong> und ist damit zeitgleich mit<br />
dem ersten Tag im orthodoxen Kirchenjahr und dem internationalen<br />
Gebetstag der römisch-katholischen Kirche für die Schöpfung.<br />
Leben in Fülle<br />
„Damit ihr das Leben in Fülle habt“, so lautet das diesjährige Motto<br />
für den Tag der Schöpfung. Es stammt aus dem Johannesevangelium<br />
(Joh 10, 10) und greift einen Satz aus der Rede Jesu auf,<br />
in der er sich auch als „die Tür“ (Joh 10, 9) und „der gute Hirte“<br />
(Joh 10, 11) bezeichnet. Damit wird auch die christologische Dimension<br />
der Schöpfung deutlich: In ihm ist alles geschaffen, er ist<br />
der Erstgeborene vor aller Schöpfung (vgl. Kol 1, 15–20).<br />
Zentraler Gottesdienst in Bremen<br />
Der zentrale Gottesdienst zum Tag der Schöpfung wird am 1. <strong>September</strong><br />
<strong>2023</strong> um 17 Uhr gemeinsam mit der ACK im St.-Petri-Dom<br />
zu Bremen gefeiert. Natürlich spielen auch die Bremer Stadtmusikanten<br />
eine zentrale Rolle in diesem Gottesdienst. Der Tag der<br />
Schöpfung kann in der eigenen Gemeinde auch am 1. <strong>September</strong><br />
oder an einem beliebigen Datum in der sogenannten Schöpfungszeit<br />
begangen werden. Diese dauert vom 1. <strong>September</strong> bis zum 4.<br />
Oktober, dem Gedenktag des heiligen Franz von Assisi. Es stehen<br />
wieder umfangreiche Materialien (Gottesdienstheft, Motivplakate<br />
sowie Kindergottesdienste etc.) bereit, die im Internet unter der<br />
Adresse www.schoepfungstag.info oder über die Ökumenische<br />
Centrale in Frankfurt abgerufen werden können.<br />
Marc Witzenbacher
Eröffnung von Morgen- und Abendgebet 348<br />
Eröffnung des Morgengebetes<br />
Eröffnung des Abendgebetes
349<br />
Marianische Antiphon
Impressum 350<br />
Impressum<br />
Lizenzgeber: Pierre-Marie Dumont, Magnificat SAS, Paris<br />
Schirmherr: Weihbischof Rolf Lohmann, Xanten<br />
Redaktion:<br />
Dr. Johannes Bernhard Uphus, Hennef (Sieg): Chefredakteur · Morgen- und Abendgebet;<br />
Prof. Dr. Susanne Sandherr, München: Impulse · Thema des Monats · Unter<br />
die Lupe genommen · Singt dem Herrn ein neues Lied; Dorothee Sandherr-Klemp,<br />
Bonn: Tageseinführungen · Fürbitten · Innehalten am Abend · Von Woche zu<br />
Woche · Unter die Lupe genommen; Domkapitular Msgr. Dr. Heinz Detlef Stäps,<br />
Rottenburg: Das Bild im Blick · Zum Titelbild; Prälat Dr. Marc Witzenbacher, Freiburg/Br.:<br />
Engagiertes Christsein · Themen und Termine<br />
Beiräte: Dipl.-Theol. Tobias Licht, Karlsruhe; Pfarrer Dr. Stefan Rau, Münster<br />
Schriftleitung und Satz: Dr. Friedrich Lurz, Köln<br />
Druck: C. H. Beck, Nördlingen<br />
Erscheinungsweise: monatlich<br />
ISSN 1254-7697<br />
© 1994 Magnificat SAS, Paris<br />
Deutsche Ausgabe © 2000 Verlag Butzon & Bercker, Kevelaer<br />
Verlag Butzon & Bercker<br />
Hoogeweg 100 · 47623 Kevelaer · Deutschland<br />
Telefon: (0 28 32) 9 29-1 92 · Telefax: (0 28 32) 9 29-2 11<br />
E-Mail: Verlag@magnificat.de<br />
Internet: www.bube.de<br />
Redaktion<br />
Bitte richten Sie Ihre inhaltlichen Anfragen – wenn möglich schriftlich – an:<br />
<strong>MAGNIFICAT</strong><br />
Redaktion<br />
Oktavianstraße 15a · 50968 Köln · Deutschland<br />
Telefon: (02 21) 9 43 37 61 · Telefax: (02 21) 9 43 37 63<br />
E-Mail: Redaktion@magnificat.de<br />
Internet: www.magnificat.de<br />
Ansprechpartner: Herr Dr. Friedrich Lurz
351Leserservice<br />
Für Deutschland und Österreich:<br />
Leserservice<br />
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<strong>MAGNIFICAT</strong> Leserservice · Verlag Butzon & Bercker<br />
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Telefon: (0 28 32) 9 29-1 92 · Telefax: (0 28 32) 9 29-2 11<br />
Montags bis freitags von 8.30 bis 14.00 Uhr<br />
E-Mail: Service@magnificat.de<br />
Ansprechpartnerin: Frau Ilona Balon<br />
Für die Schweiz:<br />
<strong>MAGNIFICAT</strong> Leserservice · Verlag Neue Stadt<br />
Heidengasse 5 · 6340 Baar · Schweiz · Telefon: 044 482 60 11<br />
E-Mail: verlag@neuestadt.ch · Internet: www.dasmagnificat.ch<br />
Ansprechpartnerin: Frau Brigitte Gaberell<br />
Bezugspreise (Stand: Juli <strong>2023</strong>), Herstellung in Deutschland<br />
Aufgrund gestiegener Allgemein- und Herstellungskosten mussten wir ab<br />
1. Juli <strong>2023</strong> die Bezugspreise für <strong>MAGNIFICAT</strong> wie folgt anpassen:<br />
Deutschland: Einzelheft: € 7,00 (zzgl. Versandkosten),<br />
Jahres-Abonnement: € 65,95 (inkl. Versandkosten)<br />
Österreich: Einzelheft: € 7,20 (zzgl. Versandkosten),<br />
Jahres-Abonnement: € 68,80 (inkl. Versandkosten)<br />
Schweiz: Einzelheft: Fr 11,60 (zzgl. Versandkosten),<br />
Jahres-Abonnement: Fr 101,90 (inkl. Versandkosten)<br />
Europäische Union: Einzelheft: € 7,00 (zzgl. Versandkosten),<br />
Jahres-Abonnement: € 79,95 (inkl. Versandkosten)<br />
Übriges Ausland: Einzelheft: € 7,00 (zzgl. Versandkosten),<br />
Jahres-Abonnement: € 95,95 (inkl. Versandkosten)<br />
Sonderheft:<br />
„Die Feier des Stundengebetes. Die Wort-Gottes-Feier. Die Feier der Eucharistie“:<br />
€ 5,50 (D) / € 5,70 (A) / Fr 7,60 (zzgl. Versandkosten)<br />
Version im PDF- oder Epub-Format unter www.magnificat.de/digital.<br />
Einzelheft: € 4,99 (D) / € 5,15 (A) / Fr 5,90. Jahres-Abonnement: € 35,99<br />
(D) / € 37,– (A) / Fr 49,–, bei gleichzeitigem Abonnement der gedruck ten<br />
Ausgabe: € 17,99 (D) / € 18,50 (A) / Fr 24,50. Sonderheft „Die Feier des<br />
Stundengebetes. Die Wort-Gottes-Feier. Die Feier der Eucharistie“: € 3,99 (D)<br />
/ € 4,10 (A) / Fr 4,90.<br />
App für Apple-Geräte im iTunes Store, für Android-Geräte im Google Store.<br />
Es gelten die dort hinterlegten Preise.
Quellennachweis<br />
Die Ständige Kommission für die Herausgabe der gemeinsamen liturgischen Bücher<br />
im deutschen Sprachgebiet erteilte für die aus diesen Büchern entnommenen<br />
Texte die Abdruckerlaubnis. Die darin enthaltenen biblischen Texte sind Bestandteil<br />
der von den Bischofskonferenzen des deutschen Sprachgebietes approbierten<br />
Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift.<br />
Leider war es nicht in allen Fällen möglich, den Rechtsinhaber ausfindig zu<br />
machen. Entsprechende Hinweise nimmt der Verlag gerne entgegen.<br />
Gottesdienste im ZDF<br />
• Sonntag, 3. <strong>September</strong> <strong>2023</strong> – 9.30 Uhr,<br />
Heilig Kreuz, Bensheim (kath.)<br />
• Sonntag, 10. <strong>September</strong> <strong>2023</strong> – 9.30 Uhr,<br />
Christuskirche, Bad Vilbel (ev.)<br />
• Sonntag, 17. <strong>September</strong> <strong>2023</strong> – 9.30 Uhr,<br />
Gemeinde in Österreich bei Redaktionsschluss<br />
noch unbekannt (kath.)<br />
• Sonntag, 24. <strong>September</strong> <strong>2023</strong> – 9.30 Uhr,<br />
Genezarethkirche, Berlin (Startbahn) (ev.)<br />
DOMRADIO.DE<br />
• Eine aktuelle Auslegung des in <strong>MAGNIFICAT</strong> abgedruckten Tagesevangeliums<br />
hören Sie von Montag bis Samstag im DOMRADIO ab ca. 7.45 Uhr. Für die lebensnahe<br />
und tiefgründige Auslegung des Textes lädt DOMRADIO wöchentlich<br />
einen Priester oder qualifizierten Laien zu Live-Gesprächen ein. Sendung verpasst?<br />
Dann nutzen Sie das Archiv oder das Podcast-Angebot auf www.domradio.de.<br />
• Montags bis samstags überträgt DOMRADIO.DE um 8 Uhr die Heilige Messe aus<br />
dem Kölner Dom. Jeden Sonn- und Feiertag sind die Kapitels- oder Pontifikalämter<br />
aus dem Kölner Dom ab 10 Uhr auf www.domradio.de zu sehen.<br />
• Bei Fragen erreichen Sie DOMRADIO unter Tel. 02 21 / 25 88 60.
Liturgischer Kalender<br />
In den aktuellen liturgischen Kalender sind die im Heft erwähnten Heiligen aufgenommen.<br />
(H) Hochfest – (F) Fest – (G) Gebotener Gedenktag – (g) Nichtgebotener<br />
Gedenktag. Lesejahr für die Sonntage: A.<br />
Leseordnung der Wochentage im Jahreskreis: Reihe I.<br />
Fr 1.9. 21. Woche im Jahreskreis; Herz-Jesu-Freitag<br />
<br />
Stundenbuch 1. Woche<br />
Sa 2.9. 21. Woche im Jahreskreis<br />
So 3.9. 22. Sonntag im Jahreskreis 2. Woche<br />
Mo 4.9. 22. Woche im Jahreskreis<br />
Di 5.9. 22. Woche im Jahreskreis<br />
Mi 6.9. 22. Woche im Jahreskreis<br />
Do 7.9. 22. Woche im Jahreskreis<br />
Fr 8.9. MARIÄ GEBURT (F)<br />
Sa 9.9. Hl. Petrus Claver (g)<br />
So 10.9. 23. Sonntag im Jahreskreis 3. Woche<br />
Mo 11.9. 23. Woche im Jahreskreis<br />
Di 12.9. MARIÄ NAMEN (F in A, g in D u. CH)<br />
Mi 13.9. Hl. Johannes Chrysostomus (G)<br />
Do 14.9. KREUZERHÖHUNG (F)<br />
Fr 15.9. Gedächtnis der Schmerzen Mariens (G)<br />
Sa 16.9. Hl. Kornelius und hl. Cyprian (G)<br />
So 17.9. 24. Sonntag im Jahreskreis 4. Woche<br />
Mo 18.9. Hl. Lambert (g)<br />
Di 19.9. Hl. Januarius (g)<br />
Mi 20.9. Hl. Andreas Kim Taegon und hl. Paul Chong Hasang<br />
und Gefährten (G)<br />
Do 21.9. HL. MATTHÄUS (F)<br />
Fr 22.9. Hl. Mauritius und Gefährten (g)<br />
Sa 23.9. Hl. Pius von Pietrelcina (Padre Pio) (G)<br />
So 24.9. 25. Sonntag im Jahreskreis 1. Woche<br />
Mo 25.9. HL. NIKLAUS VON FLÜE (H in CH, g in A u. D)<br />
Di 26.9. Hl. Kosmas und hl. Damian (g)<br />
Mi 27.9. Hl. Vinzenz von Paul (G)<br />
Do 28.9. Hl. Lioba (g); Hl. Wenzel (g); Hl. Lorenzo Ruiz u. Gef. (g)<br />
Fr 29.9. HL. MICHAEL, HL. GABRIEL UND HL. RAFAEL (F)<br />
Sa 30.9. Hl. Hieronymus (G)