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Bertel-Express 32

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Ausgabe <strong>32</strong><br />

07.08.2019<br />

1


Inhaltsverzeichnis<br />

Vorwort<br />

HINTERGRÜNDE: Die Gebirgseisenbahn<br />

COMIC: Die Gebirgseisenbahn Teil 1<br />

COMIC: Die Gebirgseisenbahn Teil 2<br />

INTERVIEW: Freddy Milton<br />

COMIC: Halloween<br />

VIELSEITIG: „Und dann kam Dolly“<br />

COMIC: Spuk oder nicht Spuk<br />

INTERVIEW: Rob Klein<br />

REZENSION: DuckTales Comics #4 + #5<br />

COMIC: Der Würstchendieb<br />

INTERVIEW: Kari Korhonen<br />

Internes<br />

LYRICS: „A Whale of a Tale“<br />

Impressum<br />

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Vorwort<br />

VON TOPOLINO<br />

Liebe Leser,<br />

vielleicht erstaunt es euch, dass wir uns schon nach drei Monaten mit einer neuen Ausgabe melden.<br />

Grundsätzlich haben wir nämlich vor, den Veröffentlichungsrhythmus zu erhöhen — jedoch ist uns hier<br />

eure Meinung wichtig: Über den Erscheinungsturnus dürft ihr selbst abstimmen, mehr dazu auf Seite 73 in<br />

der neuen Kategorie „Internes“. Bedenkt jedoch beim Abstimmen: Je häufiger das Magazin erscheint,<br />

desto weniger Seiten wird es besitzen.<br />

Doch genug der Vorrede, lasst uns nun über die vorliegende Ausgabe sprechen. Bevor ihr fragt, wie wir<br />

an das Material von Milton und Nilcholson kommen: Im Prinzip Zufall. Freddy hat in seinem Interview,<br />

das wir mit ihm im Februar geführt haben, den inoffiziellen Eisenbahncomic erwähnt (der auf seinem<br />

Internetauftritt unter http://www.freddymilton.dk/ zu finden ist), weshalb wir nachgefragt haben, ob wir<br />

ihn verwenden dürfen. Er sagte zu. Als wir dann im Mai den Coverzeichner Nicholson interviewten,<br />

fragten wir ihn, ob er passendes Material zum Eisenbahncomic zur Hand habe. Er bot uns an, ein Cover<br />

zu zeichnen, welches ihr nun auf der ersten Seite dieses Magazins bestaunen dürft.<br />

Das Interview mit Ray wird erst in einem der folgenden Hefte veröffentlicht, dafür hat diese Ausgabe noch<br />

etwas anderes zu bieten: Beispielsweise ein ausführliches Interview mit dem sehr redfreudigen Rob Klein,<br />

nebst einem weiteren mit Kari Korhonen.<br />

An Rezensionen werdet ihr in dieser Ausgabe Fortführungen zweier Serien finden: Zum einen knöpfen wir<br />

uns zu dritt den Scarpa­Comic von Dollys erstem Auftritt im Rahmen der Reihe „Vielseitig“ vor, zum<br />

anderen steuert unser fleißiger David wieder einmal zwei Rezensionen der englischen DuckTales­Hefte<br />

von IDW bei.<br />

An Comics haben wir diesmal neben der bereits erwähnten Milton­Story erneut einen Achtseiter der<br />

Fanzeichnerin Sarah Jolley zu bieten, der wir übrigens gegen Ende des Jahres eine eigene Spezial­<br />

Ausgabe widmen werden (mehr dazu auf Seite 73). Zudem steuern Mikkel Hagen sowie Chefredakteur<br />

Donald Duck34 jeweils einen Einseiter bei.<br />

Viel Spaß beim Lesen wünscht<br />

die Redaktion<br />

3


Die Gebirgseisenbahn<br />

VON FREDDY MILTON<br />

Im Alter von zwölf Jahren versuchte ich, einen etablierten Künstler und seinen Stil nachzuahmen. Es war<br />

nicht der unerreichbare Meister, der Entengeschichten schrieb, sondern der profanere Schöpfer der langen<br />

Micky­Maus­Fortsetzungsgeschichten. Später erfuhr ich, dass sein Name Paul Murry war und dass die<br />

Geschichten von einem Mann namens Carl Fallberg geschrieben wurden.<br />

Es gab einen ganz besonderen Grund, warum ich damals versuchte, wie er zu zeichnen. Es lag an einer<br />

seiner Geschichten über eine Eisenbahn in einem Berggebiet. Es wurde 1960 als Fortsetzungsgeschichte<br />

veröffentlicht [vermutlich „Die tapferen Eisenbahner“ aus Anders And & Co. 38/60] und kurz darauf<br />

versuchte ich, eine ähnliche Geschichte selbst zu schreiben.<br />

Dass es bereits 1957 eine ähnliche Geschichte gegeben hatte [vermutlich „Die verschwundene<br />

Eisenbahn“ aus Anders And & Co. 17/57, Anm.], hatte ich nicht mitbekommen, denn in dem Jahr hatten<br />

meine Eltern gefordert, dass ich mein Abonnement für „Anders And & Co“, die hiesige Version der „Walt<br />

Disney Comics and Stories“, durch das "Alle Børns Blad" ersetzte, eine Zeitschrift, in der der<br />

Herausgeber der berühmte Moderator Jørgen Clevin war. Es war in schwarz­weiß mit viel Text und galt<br />

als kindgerechter. In den fünfziger Jahren wurden Comics viel kritisiert. Glücklicherweise habe ich später<br />

meine Comic­Sammlung mit dem fehlenden Jahrgang wieder vervollständigt.<br />

Tatsache war, dass ich mich mit Modelleisenbahnen beschäftigt hatte. Ich hatte eine Märklin­Ausrüstung<br />

und baute mir eine Modellbahn auf einer Spanplatte auf. Aber dann hat mich Micky Maus in der richtig<br />

beeinflussbaren Phase erwischt. Ich liebte die aufregenden Micky­Maus­Abenteuer, die in einem Berghotel<br />

beginnen, wo es eine geheime Höhle mit Zugang zum Meer gibt sowie einige miese Typen und mysteriöse<br />

Ereignisse. So hat es mich erwischt, als ich die Geschichte mit der Bergbahn für meinen kleinen Bruder<br />

vorlas.<br />

4


Die Gebirgseisenbahn<br />

Man könnte die Märklin­Lokomotive in das Design von Estella umbauen und einen orangefarbenen Tender<br />

bauen, da das lokale Spielwarengeschäft separate Räderpaare an Selbstbauer liefern könnte. Bald hatten<br />

wir auch einen Flachwagen mit Dynamitkisten und einen Personenwagen.<br />

Unsere Anforderungen wuchsen. Jetzt wurde die plane Spanplatte mit einer neuen Platte ergänzt, die an<br />

einem Ende in einer erhöhten Ebene endete, die eine Öffnung für einen Tunnel darstellte. Dann sollte es<br />

auch eine Brücke und eine Nachbildung der Station am Ahornsee und Bordsteine sowie einige kleinere<br />

Übergänge geben. Sie entsprachen natürlich nicht der Nenngröße H0 [Maßstab 1, Anm.], aber sie passten<br />

optisch als Schmalspurbahnen gut zu den Bergbahnen. Wir haben beim Reinemachen sogar unsere<br />

wulstigen Hüte aus Krepppapier von damals gefunden. Goofys blauer Hut hatte lange Hängeohren und<br />

Mickys roter Hut hatte runde schwarze Ohren an den Seiten. Die Trillerpfeife liegt aktuell vor mir auf dem<br />

Tisch.<br />

Das Merkwürdige ist, dass ich sogar noch die Modelleisenbahn habe. Wir fanden heraus, dass das<br />

Spanplatten­Standardformat 122x244 cm genau zur Anhängergröße passte, als wir alles von Viborg nach<br />

Sjælland transportierten. Was für ein unglaubliches Glück! Jetzt wartet die Eisenbahn in Plastik gewickelt<br />

in meinem Gartenhaus auf ihren nächsten Einsatz. Die empfindlicheren Teile werden im Haus gelagert.<br />

5


Die Gebirgseisenbahn<br />

Aber diese Modelleisenbahn hatte mein Interesse geweckt, mit einer solchen Eisenbahn eine neue<br />

Geschichte zu schreiben. Und das habe ich getan. Es kostete mich nichts. Zugegeben kosteten mich<br />

Zeichenstifte, Tinte und Zeichenpapier etwas im örtlichen Jacobi­Bürobedarf, aber das war locker mit<br />

meinem Taschengeld zu regeln.<br />

Es entstand eine 24­seitige Geschichte in drei Teilen, wie die im Magazin. Die Geschichte war mit Murrys<br />

bärtiger Figur mit langem Bart in einer positiven Rolle recht gut zusammengesetzt. Die Handlung<br />

beinhaltete einige pseudowissenschaftliche Hokuspokus, was zu urkomischen Gags und mysteriösen<br />

Ereignissen führte, genau wie Murry es getan hätte. Es gab auch eine abgeschlossene Vorgeschichte mit<br />

sieben Seiten, weil ein Murry­Comic auch so eine hatte.<br />

Ich habe die Serie im A2­Format für eine halbe Seite vor einiger Zeit gefunden. Während des<br />

Restaurierungsprozesses, um die Anatomie der Figur zu verbessern, bekam ich Besuch von einer Gruppe<br />

von Donaldisten. Das sind die Geeks, die sich extrem mit Disney­Reihen aller Art beschäftigen.<br />

Doch als die Gäste diese lange Eisenbahngeschichte sahen, die ich mit zwölf bis dreizehn Jahren schuf,<br />

waren sie richtig überrascht. Warum hätte ich mich nicht mit dem Gutenberghus­Verlag über das Projekt<br />

in Verbindung gesetzt? Es sähe beinahe professionell aus. Eine gute Frage, musste ich zugeben, aber ich<br />

konnte mir ein Leben als Comicschöpfer für mich nicht vorstellen.<br />

Zu dieser Zeit waren die dänischen Lizenzverlage auf der Suche nach neuen Talenten, da die US­Quellen<br />

langsam austrockneten. Damals hatten sie jedoch wenig Erfolg, was man im Magazin an den<br />

amateurhaften Inhalten erkennen konnte, die sie dort präsentierten. Zu dem Zeitpunkt wechselte ich mein<br />

Abonnement zu einem neuen Magazin namens Daffy.<br />

Hätte ich mich damals an die dänischen Verlage gewandt, die in ganz Skandinavien und Deutschland<br />

Disney­Material präsentierten, wäre ich vielleicht schon in jungen Jahren auf den Trichter gekommen und<br />

meine Karriere wäre ganz anders verlaufen. Das war zum Glück nicht der Fall, aber ich werde mehr<br />

darüber in meiner Autobiografie „The Boy Who Loved Carl Barks“ [„Der Junge, der Carl Barks liebte“]<br />

erzählen.<br />

Freddy Milton, 2017<br />

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Comic: Die Gebirgseisenbahn<br />

Story: Freddy Milton, Rob Klein; Zeichnungen: Freddy Milton; Übersetzung: Topolino (Entstehung: 1960)<br />

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Comic: Die Gebirgseisenbahn<br />

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Comic: Die Gebirgseisenbahn<br />

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Comic: Die Gebirgseisenbahn<br />

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Comic: Die Gebirgseisenbahn<br />

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Comic: Die Gebirgseisenbahn<br />

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Comic: Die Gebirgseisenbahn<br />

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Comic: Die Gebirgseisenbahn<br />

Story: Freddy Milton, Rob Klein; Zeichnungen: Freddy Milton;<br />

Übersetzung: Donald Duck34, David Bühring, Topolino (Entstehung: 1960)<br />

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Comic: Die Gebirgseisenbahn<br />

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Comic: Die Gebirgseisenbahn<br />

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Comic: Die Gebirgseisenbahn<br />

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Comic: Die Gebirgseisenbahn<br />

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Comic: Die Gebirgseisenbahn<br />

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Comic: Die Gebirgseisenbahn<br />

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Comic: Die Gebirgseisenbahn<br />

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Comic: Die Gebirgseisenbahn<br />

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Comic: Die Gebirgseisenbahn<br />

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Comic: Die Gebirgseisenbahn<br />

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Comic: Die Gebirgseisenbahn<br />

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Comic: Die Gebirgseisenbahn<br />

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Comic: Die Gebirgseisenbahn<br />

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Comic: Die Gebirgseisenbahn<br />

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Comic: Die Gebirgseisenbahn<br />

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Comic: Die Gebirgseisenbahn<br />

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Comic: Die Gebirgseisenbahn<br />

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Comic: Die Gebirgseisenbahn<br />

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Comic: Die Gebirgseisenbahn<br />

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Comic: Die Gebirgseisenbahn<br />

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Comic: Die Gebirgseisenbahn<br />

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Interview mit Freddy Milton<br />

Du hast bisher für drei für Disney-Comics zuständige Verlage gearbeitet, den dänischen, niederländischen und<br />

italienischen.<br />

Gibt es da Unterschiede oder läuft das überall ähnlich ab?<br />

Ich habe kaum für Mondadori gearbeitet. Die Löhne waren gering. Ich kam zu Oberon/Sanoma, nachdem ich von<br />

Gutenberghus/Egmont wegen eines als Plagiat missverstandenen Falls auf die schwarze Liste gesetzt wurde.<br />

Oberon erlaubte mir mehr Freiheiten in Bezug auf die Ideen und ihre Umsetzung. Nebenbei hatten sie auch noch<br />

einen brillanten Zeichner, Daan Jippes, mit dem ich gearbeitet und dabei viel gelernt habe.<br />

Welche Zeichner und Autoren schätzt du oder waren früher deine Vorbilder? Und mit wem arbeitest du am<br />

liebsten an Comics?<br />

Die meiste Zeit arbeite ich alleine. Ich habe eine Autobiographie geschrieben, „The Boy Who Loved Carl Barks“<br />

(deutsch: Der Junge, der Carl Barks liebte), welche auf Amazon verfügbar ist. Der Titel offenbart bereits, woher<br />

meine Inspiration kommt. Daan Jippes war mein zweiter Guru.<br />

Aktuell arbeitet mein deutscher Übersetzer an einer deutschen Version meiner Biographie.<br />

Welche Disney-Figur magst du am meisten?<br />

Donald Duck. Seine Charakterzüge sind am vielseitigsten.<br />

Du hast noch keinen Comic mit Micky Maus gezeichnet? Magst du seinen Charakter nicht?<br />

Oh, dann schaut euch mal meine Eisenbahngeschichte an [Seiten 7 bis 37, Anm. d. Rd.].<br />

Dein aktuellster Disney-Comic wurde 2015 veröffentlicht? Kann man bald wieder welche von dir erwarten?<br />

Nein, ich habe mit dem Zeichnen aufgehört. Jetzt schreibe ich Bücher. Schaut euch mal hier um:<br />

www.questland.org<br />

Was macht mehr Spaß und was ist anspruchsvoller: die Arbeit als Autor oder als Zeichner?<br />

Für mich bilden Schreiben und Zeichnen zusammen eine Einheit. Beides ist gleichermaßen wichtig. Im besten<br />

Falle, wie bei Carl Barks, wirken sie so perfekt zusammen, dass alles auf<br />

eine höhere Stufe des Geschichtenerzählens angehoben wird.<br />

Welche ist von deinen eigenen Comics deine Lieblingsgeschichte?<br />

Die ersten beiden „Gnuff“­Alben, die zusammen eine Geschichte bilden.<br />

Vielen Dank für die Beantwortung unserer Fragen!<br />

VON DONALD DUCK34<br />

ÜBERSETZUNG: TOPOLINO<br />

38


Comic: Halloween<br />

Story, Zeichnungen und Kolorierung: Mikkel Hagen; Übersetzung: David Bühring (Entstehung: 2015)<br />

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Vielseitig: ein Comic, viele Meinungen<br />

„Und dann kam Dolly“<br />

INHALTSANGABE VON DAVID BÜHRING<br />

Dagobert bekommt Post von der schönen Nelly, dass er sich persönlich etwas bei ihr abholen solle. Dieses<br />

Etwas entpuppt sich als ein Jemand, nämlich als Nellys Enkeltochter Dolly, der Nelly gerne ein Leben in<br />

der Großstadt Entenhausen ermöglichen möchte. Dagobert nimmt sie nach anfänglicher Scheu mit nach<br />

Entenhausen möchte sie dort unter großem Tamtam seinen Freunden und Familie vorstellen. Doch Dolly<br />

scheint wenig von Familie zu halten und hat lieber musikalischen Spaß mit den Drillingen, anstatt ihre<br />

liebe Großmutter anzurufen. Dagobert nimmt das etwas mit. Hat Dolly etwa so schnell schon ihre Wurzeln<br />

vergessen?<br />

REZENSION VON DAVID BÜHRING<br />

Dolly gibt es in den Lustigen Taschenbüchern schon lange. So lange, dass die Vorstellung schwer fällt,<br />

dass diese Figur mal neu war und sich vor den Lesern etablieren musste. Das erklärt auch ein wenig<br />

Scarpas Entscheidung, Dolly als Enkeltochter von Nelly einzuführen: Die taffe Dame von gestern, voller<br />

Stolz und Intelligenz, bildet einen interessanten Gegensatz zur schnelllebigen und sorgenfreien Dolly,<br />

welche ohne großen Auftritt mit vielen bekannten Entenhausenern vielleicht anbiedernd an die Jugend und<br />

unsympathisch gewirkt hätte.<br />

Ihr Nachname im italienischen Original lautet Yè­Yè, der Name eines Popmusik­Genres, das besonders in<br />

den Sechzigern beliebt war. Der Name des Genres stammt vom englischen „Yeah“, das als Füllwort immer<br />

gerne in Liedern verwendet wurde. Die Sängerinnen wurden als Yè­Yès bekannt, unter anderem France<br />

Gall, die mit „Poupée de cire, poupée de son“ den Eurovision Song Contest 1965 gewann. Wie die<br />

vermutlich bekannteste Band der Sechziger trugen auch France Gall und Dolly Duck einen modischen<br />

Pilz­ oder Bubikopf als Frisur. Gall ließ sich die Jahre danach die Haare länger wachsen, Dolly blieb<br />

jedoch ihrer Kurzhaarfrisur und ihren an Goofy erinnernden Farbschema treu.<br />

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Vielseitig: ein Comic, viele Meinungen<br />

Obwohl nicht zuletzt dank ihrem Radioring viel Musik in<br />

„Und dann kam Dolly“ auftaucht, macht Musik und Tanz<br />

nur einen kleinen Teil von Dollys Charakter aus. Dolly ist<br />

zwar weitaus älter als zum Beispiel die Drillinge, spielt aber<br />

gerne mit ihnen Musik und tanzt auch mit Dicky, Dacky und<br />

Ducky. Dennoch nimmt Dagobert sie ernst und hört auf ihre<br />

Vorschläge, auch wenn diese neuartig sind oder gar Geld<br />

kosten. Da Dagobert sich so schnell ihrer annimmt, bevor<br />

sich Dolly als pfiffige Figur entpuppen konnte, lässt<br />

natürlich Interpretationen betreffend ihrer möglichen<br />

Verwandtschaft miteinander zu. Der Comic bestätigt oder<br />

widerlegt keine davon: Dagobert jammert, dass die<br />

Vergangenheit einen immer wieder einhole, laut Nelly wisse Dagobert schon, dass sie eine Enkelin hat<br />

und sie wolle das Mädchen nicht in fremde Hände geben, Dolly nennt Dagobert erst Onkelchen und dann<br />

Opi... aber das wäre ohnehin alles Vergangenheit. Nelly betrachtet sich inzwischen als zu alt für Dagobert,<br />

obwohl beide ungefähr dasselbe Alter haben müssten. Die beiden Scarpa­Figuren Dolly und Gitta<br />

hingegen sind noch jung, denen gönnt Nelly ihre Abenteuer mit Dagobert.<br />

Und inzwischen über fünfzig Jahre an Comics mit den beiden geben Nelly da recht.<br />

REZENSION VON SPECTACULUS<br />

Ich weiß gar nicht mehr, wann ich Dolly Duck das erste Mal begegnet bin. Klar, viele Figuren sind einfach<br />

„da“, wenn man nicht total systematisch vorgeht und nach den Debütstorys sucht. Aber Dolly gehört zu<br />

den Charakteren, die im deutschsprachigen Raum nicht richtig eingeführt wurden. Erschwerend kommt<br />

hinzu, dass sie auch in Italien lange Zeit nicht sonderlich populär war. Es könnte sogar sein, dass ich ihr<br />

zuerst in „Schnupfenschlacht“ ­ einer dänischen Geschichte! ­ begegnet bin. Ungewöhnlich alleine<br />

deswegen, weil die dänischen Comics nur äußerst selten Dinge aus den italienischen übernahmen, aber<br />

John Blair Moore kannte Dolly offenbar gut genug, um ihr eine kleine Nebenrolle zu geben. Am meisten<br />

beeindruckt hat mich Dolly wahrscheinlich in „Das Geheimnis des Luna­Parks“, immerhin „schon“ in<br />

LTB 354 (36 Jahre nach Entstehung) erschienen. Ganz toll natürlich auch ihre Rolle als Prinzessin, die<br />

viel lieber ein Ritter wäre, in der "Drachenland"­Trilogie, und ihr Auftritt in der Oscar­Wilde­Parodie „Es<br />

ist wichtig, Ernst zu sein“, aber diese Geschichten stehen ja ähnlich wie „Detektiv Donald“ ein Stück weit<br />

außerhalb des normalen Entenhausens.<br />

Wer oder was ist Dolly eigentlich? Nun, wenn man sich auf<br />

das klassich Barks­geprägte Entenhausen bezieht, ist sie<br />

eine doch etwas fremdartig wirkender Charakter. Und das<br />

nicht nur, weil sie jugendlich und weiblich ist. Carl Barks<br />

war nicht übermäßig sexistisch, aber die Akteure in seinen<br />

Geschichten sind doch mit wenigen Ausnahmen männlich.<br />

Seine wichtigsten weiblichen Schöpfungen sind die eindeutig<br />

negativ besetzte Gundel Gaukeley und Nelly, der Stern des<br />

Nordens ­ keine durchweg negative Figur, aber eben doch<br />

mit dieser halbseidenen, kriminellen Vergangenheit.<br />

Romano Scarpa war lange vor Don Rosa der erste, der die<br />

wohl eher für den einmaligen „Gebrauch“ gedachte Nelly<br />

wiederbelebte, auch wenn sie vom Yukon in den Wilden<br />

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Vielseitig: ein Comic, viele Meinungen<br />

Westen verlegt wurde und ihr Auftritt wohl<br />

hauptsächlich als Rechtfertigung für Dollys<br />

Einführung dient.<br />

Ich will Scarpa aber nicht Unrecht tun: Nicht nur,<br />

dass Nelly rein optisch recht nah an Barks' Version<br />

ist, nein, auch die komplizierte Beziehung mit<br />

Dagobert wird nicht ganz aus den Augen verloren.<br />

Die Möglichkeit einer wieder aufflammenden<br />

Leidenschaft schließt Scarpa aber (anders als<br />

Rosa) dadurch aus, dass Nelly erstens behauptet,<br />

sich zu alt für (ähem) solche Dinge zu fühlen und<br />

zweitens durch die symbolische „Übergabe“ des Staffelstabs an Gitta. Diese übernimmt in späteren<br />

Geschichten übrigens manchmal auch quasi die Patenschaft für Dolly — Blondinen united!<br />

Apropos: Die blonde Haarfarbe ist, neben der musikalischen Begabung, auch so ziemlich die einzige<br />

Gemeinsamkeit zwischen Nelly und ihrer Enkelin Dolly. Man könnte zwar im Verlauf der Geschichte<br />

vermuten, dass Dolly das etwas bedenkliche Verhältnis zu Geld von ihrer Oma geerbt hat, aber im Comic<br />

wird eher auf den Generationenkonflikt abgehoben. Dagobert nimmt dabei die Rolle des Alten ein, der<br />

über die Jugend schimpft ­ ein Vorurteil, das Scarpa mit dem Schluss gekonnt demontiert. Davon<br />

abgesehen, besteht der Comic eher aus einer Aneinanderreihung von einzelnen, teilweise sehr rasanten<br />

oder komischen Szenen als aus einer wirklich stringent durchdachten Handlung mit rotem Faden. Das<br />

stört mich eigentlich nicht per se, kommt es doch dem echten Leben viel näher als Geschichten, bei denen<br />

jedes Panel wichtig ist ­ aber die heutigen Lese­ und Schreibgewohnheiten sind nun mal auch in Italien<br />

andere als noch in den 1960ern.<br />

Auch das trägt dazu bei, dass sich Dollys jetzt endlich bei uns abgedruckter Erstauftritt nicht so natürlich<br />

anfühlt. Die Frage, ob Dollys Einführung nicht trotz ihrer Anbindung an Nelly, wie David es geschrieben<br />

hat, „anbiedernd“ wirkt, sollte man schon mal in den Raum stellen. Die Szene, in der praktisch alle<br />

bekannten Entenhausener herbeieilen, um den Neuzugang zu begrüßen, wirkt auf mich immer noch<br />

befremdlich. Dass Dolly im Gegenzug ein LTB aus der Tasche zieht und als Krönung ausgerechnet Donald<br />

und Gitta imitiert ­ geschenkt. (Einen ähnlichen Gag hat Scarpa bei „Der goldene Eisenkamm“ auch<br />

wieder verwendet...)<br />

Trotzdem: Ich bin froh, dass wir die Geschichte endlich lesen durften, und hoffentlich werden auch in<br />

Zukunft Dolly­Geschichten (z. B. von Vito Stabile) bei uns veröffentlicht. Dolly ist nicht zuletzt ein<br />

Bindeglied zwischen den beiden Drillingsgrüppchen und den Erwachsenen ­ ein bisschen älter und<br />

erfahrener als TTT und DDD, aber deutlich flippiger und temperamentvoller als viele Erwachsene.<br />

Daraus kann man noch einiges machen.<br />

REZENSION VON IDEEUS<br />

Die 60er Jahre umfassen in groben Zügen Studentenrevolten, Vietnamkrieg, Hippies, Woodstock, … …und<br />

das Debut der von Romano Scarpa erdachten Figur DOLLY DUCK, die das Sinnbild des damals typischen<br />

Teenagers verkörpern sollte: mit hibbeligen Bewegungen, wilder Frisur und Zuwendung zur Rockmusik.<br />

Schon ihr Originalname „Paperetta Yè­Yè“ verweist auf letztgenannten Punkt, ist ein regelrechter Wink<br />

mit dem Zaunpfahl. Gemeint ist damit die in den 60ern beliebte Richtung der Popmusik namens Yéyé,<br />

basierend auf dem Füllwort „Yeah“ in der britischen Beatmusik.<br />

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Vielseitig: ein Comic, viele Meinungen<br />

Eingeführt wird die junge Dame als Enkelin von Dagoberts großer, bei Barks auch einziger, Liebe Nelly,<br />

dem Stern des Nordens, von der Dagobert, laut Handlung, scheinbar schon wusste. Es stellt sich dem<br />

treuen Leser allerdings die Frage nach dem WOHER. In „Wiedersehen mit Klondyke“ existiert keine<br />

Enkelin, zumindest wird sie nicht erwähnt. Ob sie überhaupt Nellys leibliche Enkelin ist sei dahingestellt,<br />

schließlich erwähnte dieser in besagter Geschichte, sie habe „ihr Geld Waisenkindern gestiftet, deren<br />

Eltern in Klondyke ‚zugrunde gegangen‘ sind“. Denkbar, dass Dolly ein Kind eines dieser Kinder ist und<br />

so zu Nellys „Enkelin“ wurde. (Welcher Mann hätte in Nellys Herzen schon neben einem Dagobert Duck<br />

bestehen können?)<br />

Dolly ist weit genug herangewachsen, um unabhängig von ihrer Großmutter leben zu können und soll aus<br />

diesem Grund mit dem, von ihr (scherzhaft?) so genannten, Opa nach Entenhausen kommen, was dieser,<br />

nach einigem Sträuben auch gutheißt. Bei der Reise prallen Vergangenheit und Zukunft erneut<br />

aufeinander: kommuniziert man noch altmodisch mittels Briefen, so werden diese bereits mittels Post­<br />

Rakete ausgeliefert, mit deren Hilfe Dagobert und Dolly ihren Weg antreten. Raketen waren damals schon<br />

erfunden, für einen schnelleren (elektronischen) Weg der schriftlichen Kommunikation reichte Scarpas<br />

Phantasie wohl nicht.<br />

Dass ihr ihre neue Familie bereits aus dem LTB bekannt ist, stellt einen netten Gag auf der Metaebene<br />

dar, und sie dementsprechend parodieren kann ist ebenso ein Hinweis auf eine Verwandtschaft zu Nelly, da<br />

sie offensichtlich deren künstlerisches Talent geerbt hat, wie auch Dagobert anmerkt. Die eben<br />

beschriebene Situation ist nur der Beginn mehrerer Episoden, die dazu dienen, Dolly dem Leser<br />

vorzustellen: Sie macht Musik mit Tick, Trick und Track, zumindest spielt sie diese laut aus dem Radio­<br />

Ring an ihrem Finger, verkauft den Krempel, mit dem sie dafür beworfen werden, mit großem Gewinn (ein<br />

Anzeichen, dass auch ein gutes Stück Dagobert in ihr stecken könnte), … Wie die Episoden bereits ahnen<br />

lassen, einen richtig durchgehenden Handlungsstrang gibt es an sich nicht, stattdessen viele kleinere<br />

Erzählungen, die zu einer Story zusammengefügt wurden.<br />

Dass sich schlussendlich eine Stadt dazu einfindet, wie es eigentlich eher für ein Dorf denkbar ist, eine<br />

neue Einwohnerin willkommen zu heißen, wirkt in der realen Welt utopisch, macht aber auf der zuvor<br />

bereits einmal erwähnten Metaebene Sinn, schließlich feiern die altbekannten Charaktere die Einführung<br />

einer neuen Figur, die, im Gegensatz zu etlichen Einmal­Charakteren, in ihre Welt gekommen ist, um<br />

dauerhaft zu bleiben, was nicht alle Tage vorkommt.<br />

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Vielseitig: ein Comic, viele Meinungen<br />

Persönlich bin ich immer froh wenn, auch mit starker Verspätung, Lücken meiner Kindheit endlich<br />

geschlossen werden. Meine erste Begegnung mit Dolly war in LTB 119 in „Die Abenteuer von Marco<br />

Polo“, auch danach waren es im LTB zumeist Kostümrollen. Dies ließ mich etwas ratlos zurück, da sie<br />

irgendwie zwar zur duckschen Sippe dazuzugehören schien, aber mangels Geschichten mit der „echten“<br />

Dolly wusste ich nicht wie. Diese kamen meist in den legendären „100­Seitern“, aber diese erschienen<br />

zumeist vor meiner Zeit. So erfuhr ich irgendwann aus dem Internet, dass Dolly Nellys Enkelin sein sollte,<br />

was mich einigermaßen verblüfft zurückließ, eben aufgrund der Geschichte Nellys und Dagoberts. Ältere<br />

Leser werden sich zumeist sicher über diese Geschichte freuen, wie sie bei der jüngeren Leserschaft<br />

ankommt vermag ich nicht zu beurteilen, da sie sich doch in ihrer Entstehungszeit deutlich abhebt.<br />

Andererseits gibt es ja auch für die Neuauflagen der ersten LTBs scheinbar genug nachwachsende<br />

Leserschaft, sodass ich denke, dass ihr klassischer Stil allgemein gut ankommen wird.<br />

REZENSION VON KARSTEN BRACKER<br />

Dolly … erst einmal mich im Inducks vergewissern, wer<br />

das denn noch einmal sein soll: Glittering Goldie‘s<br />

teenage granddaughter, Erstauftritt 1966 in „Arriva<br />

Paperetta Yè­Yè“ – in der deutschen Fassung „Und<br />

dann kam Dolly!“ – na immerhin, kein vertieftes<br />

Vorwissen nötig. Die Geschichte von Scarpa und<br />

Cavazzano verfasst und gezeichnet – kann also so<br />

schlecht auch nicht sein. Na dann los.<br />

Gelesen habe ich die Geschichte im 517. Lustigen<br />

Taschenbuch (26. Februar 2019). Neun Tage später<br />

wurde der 40­Seiter im Hardcover­Band „Der<br />

Stammbaum der Ducks“ – hier übersetzt von Susanne<br />

Walter unter dem Titel „Hallo Dolly“ – wieder einmal<br />

ein leider immer noch nicht untypischer Organisationsfehler der deutschen Egmont­Sektion, also auch hier<br />

Glückwunsch zur doppelten Übersetzung.<br />

Die Geschichte im Kurzüberblick: Donald bemerkt bei seinem neuen Job (nicht von seinem Erbonkel<br />

angenommene Post zurückzubringen) einen besonders erscheinenden Brief, welcher mit „Raketenpost“ aus<br />

dem Wilden Westen geschickt wurde. Dagobert denkt natürlich sofort an seine alte Flamme Nelly und macht<br />

schnell alleine sich auf den Weg nach Nugget City. Dort versucht die uns so gut bekannte Saloonsängerin<br />

ihre Enkelin Dolly mit dem Fantastilliardär nach Entenhausen zu schicken. Aufgrund der noch immer<br />

vorhandenen Schwärmereien für Nelly bemüht sich der alte Erpel nach zeit­ und nicht Geld sparendem<br />

Transport als Fracht per Rakete nach Entenhausen besonders um das Wohl der Neuankommenden und<br />

versucht sich darin (natürlich inklusive der üblichen Zusatzverdienste) sie mit einem großen Fest in seiner<br />

Stadt willkommen zu heißen. Nach einigen weiteren das Ende herauszögernden Geschehnissen auf dem<br />

Wege zur Feier landet dann der (halbe) „Wilde Westen“ mitsamt Nelly in der Stadt an der Gumpe und feiert<br />

„wie in guten alten Zeiten“.<br />

Im Stile eines Fallschirmjägers springt er über Nugget City, in der nicht­anatiden Welt gibt es einen solchen<br />

Ort im Lawrence County in North Dakota – allerdings hat sich die Stadt im Comic zu einer etwas<br />

moderneren Variante weiterentwickelt, ein menschlicher Besucher hätte es heute mit einer Geisterstadt zu<br />

tun.<br />

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Vielseitig: ein Comic, viele Meinungen<br />

Der über 50 Jahre alten Geschichte merkt man ihr Alter insofern an, als dass die kurz vor ihrem<br />

Höhepunkt befindliche Raketenbegeisterung deutlich dargestellt wird: Die Landekapsel erinnert hierbei<br />

durchaus an die der sich zum Zeitpunkt der Entstehung entwickelnden Apollo­Missionen, jedoch können<br />

diese in Entenhausen quasi schon punktgenau im Hafenbecken landen, ein bemerkenswerter Vorsprung.<br />

Wieso schreibe ich das? Nun, die Geschichte ist im Gesamten ziemlich wirr, das Ende voraussehbar und<br />

die Rolle der Dolly als überaus hyperaktive eine Stadt mit Lärm beschallende Nervensäge auch schnell<br />

erzählt. In Italien sind insgesamt 115 Geschichten mit Dolly Duck erschienen, größtenteils taucht die<br />

Figur in Jubiläumsgeschichten zusammen mit vielen anderen Figuren auf. In Brasilien gestand man Dolly<br />

99 Auftritte zu, bei Egmont ganze zwei – letzteres erscheint mit am angemessensten. Das letzte Panel<br />

spricht auch in seiner kitschigen Einfalt Bände:<br />

45


Comic: Spuk oder nicht Spuk<br />

Story, Zeichnungen und Kolorierung: Sarah Jolley; Übersetzung: David Bühring (Entstehung: 2017)<br />

46


Comic: Spuk oder nicht Spuk<br />

47


Comic: Spuk oder nicht Spuk<br />

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Comic: Spuk oder nicht Spuk<br />

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Comic: Spuk oder nicht Spuk<br />

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Comic: Spuk oder nicht Spuk<br />

51


Comic: Spuk oder nicht Spuk<br />

52


Comic: Spuk oder nicht Spuk<br />

53


Interview mit Rob Klein<br />

VON DAVID BÜHRING UND DONALD DUCK34<br />

ÜBERSETZUNG: SPECTACULUS<br />

Wie kann man sich die Entstehung eines Disney-Comics von der ersten Idee bis zu den<br />

Tuschezeichnungen vorstellen?<br />

Meine Geschichten kommen aus vielen verschiedenen Quellen. Normalerweise beginne ich mit einer Idee,<br />

die aus einem Ereignis oder einer Begebenheit in meinem Alltag stammt, welche eine Idee auslöst, oder<br />

mit einer Idee, die aus der Vision einer lustigen Szene, die ich gerne sehen würde, stammt, oder eine<br />

Szene, die toll für ein Splashpanel wäre (woraus viele von Carl Barks geschriebene und gezeichnete<br />

Geschichten entstanden sind). Oder eine Idee kann dadurch entstehen, dass ich darüber nachdenke: Was<br />

sollte einer der Stammcharaktere tun, wie soll er sich verhalten, was würde ich gerne mal sehen? Oder<br />

man bringt einen neuen Charakter ein, der eine neue Dynamik nach Entenhausen bringt, die zukünftige<br />

Geschichten über Entenhausen interessanter machen könnte. Dazu kommt: Da ich gerne über Dinge<br />

schreiben möchte, die ich kenne und die mich interessieren, schreibe ich manchmal Storys, die auf meinen<br />

eigenen Hobbys, Aktivitäten und Interessen basieren bzw. damit zu tun haben. Eine letzte Quelle für neue<br />

Comic­Ideen sind reale oder fiktive Situationen, die solchen ähneln, welche ich selbst erlebt habe, in<br />

denen ein Ereignis so scheint, als wäre es etwas anderes, und damit verwechselt wird ­ oder zwei Dinge,<br />

die exakt gleichzeitig passieren, wobei das eine fälschlicherweise für den Grund dafür gehalten wird, dass<br />

das andere geschieht, was dann wiederum zu lustigen Situationen führt.<br />

In „Zerstrerisches Glück“ lernen wir Gustavs Vetter kennen.<br />

Ein Beispiel dafür, wie ich neue Charaktere<br />

einführe, ist Gerhard Gans, Gustavs<br />

eineiiger Zwilling (von der Redaktion zum<br />

Vetter abgeändert): Ich habe ihn als<br />

Erklärung dafür eingeführt, warum Gustav<br />

fast immer Glück hat. Sein Zwilling, der<br />

aus demselben Ei stammt, hat die gesamten<br />

„Pechgene“ geerbt, während Gustav jene<br />

für glückliche Fügung bekam [in<br />

„Zerstörerisches Glück“, Micky Maus<br />

Taschenbuch 1, Anm. d. Red.]. Beispiele,<br />

bei denen ich über meine Hobbys und<br />

Beschäftigungen geschrieben habe, sind die<br />

Storys, die ich über Donalds Skirennen<br />

(„Der Zwieseldorfer Abfahrtslauf“, Micky<br />

Maus 01/1992 und Entenbuch der Rekorde,<br />

siehe S. ), Dagoberts Skirennen („Retter<br />

auf Brettern”, Micky Maus 09/2017 und<br />

Donald Duck von Jan Gulbransson), und<br />

Tick, Trick und Track beim winterlichen<br />

Überlebenstest („Zu viele Orden“, Micky<br />

Maus 06/2010, Bild rechts oben)<br />

geschrieben habe. Ein Beispiel dafür, wie<br />

ich eine Geschichte aus einer zeichnerisch<br />

interessanten Idee entwickelt habe, ist eine<br />

Geschichte, in der Tick, Trick und Track ein<br />

Gerät von Daniel Düsentrieb<br />

54


Interview mit Rob Klein<br />

zur Kommunikation mit Tieren benutzen, um<br />

Hunderte Biber davon zu überzeugen,<br />

Baumstämme auf der Gumpe in den Bergen zu<br />

zerkleinern, hinter denen sich ein großer See<br />

gebildet hatte, der Entenhausen bedrohte. Das<br />

Splashpanel sollte viele Hubschrauber zeigen,<br />

welche Unmengen an Bibern über der Blockade<br />

fallen lassen. Diese Geschichte ist noch nicht<br />

eingereicht worden. Ein Beispiel dafür, wie ich<br />

eine Geschichte schrieb, weil ich einen<br />

bestehenden Charakter etwas Bestimmtes tun<br />

lassen wollte, war „Hochzeit wieder Willen“<br />

(MMC 27 und Donald Duck von Jan Gulbransson,<br />

Bild S. 57), wo ich eine Freundin aus<br />

Dagoberts Jugend einführte, und ihn tatsächlich<br />

heiraten ließ. Das ist meines Wissens nach das<br />

erste und einzige Mal, dass dies in irgendeiner<br />

Comicgeschichte geschehen ist. [Anm. d. Red.:<br />

Hier irrt Rob Klein, denn das Szenario gab es<br />

tatsächlich schon einige wenige Male, zumindest<br />

in Italien, zum Beispiel in „Bräutigam wider<br />

Willen“ oder „Die Hochzeit von Dagobert<br />

Duck“.] Ähnlich dazu habe ich Geschichten mit<br />

einer Freundin von Franz Gans („Verliefd“, auf<br />

Deutschland unveröffentlicht) oder Daniel Düsentrieb<br />

(die Geschichte ist fertig, aber noch nicht eingereicht).<br />

Sobald die Inspiration da ist, fange ich an, einen groben<br />

Plot auszuarbeiten. Wenn die Inspiration ein lustiges<br />

Splashpanel war, muss ich die Ereignisse schildern, die<br />

zu der Szene führen, und später herausfinden, wie die<br />

Hauptcharaktere in die Lösung des Problems mit dem<br />

verdammten Fluss involviert sein können. Das<br />

beinhaltet die Entscheidung, wer von ihnen der "Held"<br />

sein wird, bzw. ob es überhaupt einen Helden gibt, und<br />

welch unerwartetes Ereignis als überraschende<br />

Wendung gegen Ende kommen kann. Falls es keine<br />

unerwartete Wendung geben sollte, müsste ich einen<br />

beson­ders lustigen Gag einbauen, damit sich der Leser<br />

dennoch überrumpelt fühlen kann. Wenn die Inspiration<br />

von einem Zufall stammt, muss ich den Plot danach<br />

entwickeln, indem ich den Leser durch eine Reihe von<br />

Fehlinterpretationen der Situation durch diverse Charaktere<br />

führe, die denken, sie hätten eine bestimmte Sache<br />

gesehen, obwohl es tatsächlich etwas Anderes war.<br />

In H 2013-380 bekommt Frans Gans eine Freundin.<br />

55


Interview mit Rob Klein<br />

„Zu viele Orden“ (Woudloper-wedstrijd, 2007)<br />

56<br />

Ich versuche dann, es so einzurichten, dass<br />

diese Fehldeutungen heftige, verrückte oder<br />

desaströse Folgen auf die Gemeinschaft der<br />

Charaktere haben, oft sogar auf die gesamte<br />

Stadt Entenhausen (oder das rivalisierende<br />

Goosetown [Gänsfurt?] ­ in einer Geschichte,<br />

wo Donald oder Dagobert in einem<br />

Städtewettbewerb für den Entenhausener<br />

Bürgermeister arbeiten). Dann müsste ich<br />

entscheiden, ob der Hauptcharakter am Ende<br />

zum Helden wird (entweder hart verdient<br />

ODER durch Zufall), ODER, ob er verspottet,<br />

für das Disaster verantwortlich gemacht und<br />

aus der Stadt gejagt wird.<br />

Beispiel: In „Der Zwieseldorfer Abfahrtslauf“<br />

lasse ich Donald das Rennen gegen seinen<br />

größten Konkurrenten gewinnen. Der hatte<br />

geschummelt, aber weil Donald auf Nummer<br />

sicher gehen wollte, hat er eine Abkürzung<br />

zum Ziel genommen. Dadurch ist er aus<br />

Versehen von einem Hügel gesprungen, direkt<br />

auf die Festtafel der Bürgermeister und<br />

Schiedsrichter, und hat diese vor den<br />

landesweiten Fernsehzuschauern schlecht<br />

aussehen lassen. Deswegen wurde er auch<br />

disqualifiziert, womit Entenhausen die Ehre<br />

entging, das prestigeträchtige Rennen zu<br />

gewinnen. Der wütende Entenhausener Bürgermeister verfolgt Donald, der wie der „Sündenbock“ wirkt.<br />

Doch Donalds „Unfall“ wurde von einem Produzenten von Sportcomedy gefilmt, der Donald einen Vertrag<br />

und jede Menge Geld dafür gibt, der neue Star seiner Sport­Comedy­TV­Show zu werden. So kann man ein<br />

sehr erwartbares Ende zufriedenstellend abwandeln.<br />

Donald­ und Dagobert­Geschichten, eigentlich alle Duck­Comics, haben typische wiederkehrende Muster,<br />

die einfach in den Charakterzügen der Figuren begründet liegen, wie sie Carl Barks innerhalb seiner 25<br />

Jahre Autoren­ und Zeichnerschaft definiert hat. Der Hauptgrund, warum seine Geschichten einen viel<br />

höhreren Qualitätsstandard haben als üblich in der Comicheftindustrie, liegt darin, dass seine Storys<br />

immer als korrekte Charakterisierungen erkennbar sind — aber weil die Charaktere viel stärker<br />

ausgeprägt sind als die meisten Comichelden, könen die Ergebnisse auf viele verschiedene Weisen<br />

abweichen, und trotzdem immer noch „in character“ sein. Donald, Dagobert, die Neffen, Düsentrieb,<br />

Dorette, Franz, und sogar Daisy können Helden oder Verlierer sein, sie können ehrlich und hart arbeitend<br />

sein oder faul und liederlich, oder sogar (bis zu einem gewissen Grad) gemein durch Eifersucht,<br />

Selbstsucht oder Lust am Unfug. Ich versuche diese Eigenschaften in verschiedenen Storys so zu<br />

verwenden, dass man die Enden nicht vorhersehen kann.<br />

Sobald der komplette Plot in meinem Kopf feststeht, muss er auf Papier festgehalten werden, sodass ich<br />

festlegen kann, wieviele Seiten es braucht, um die Geschichte mit dem richtigen Entwicklungsraum<br />

(Erzähltempo) zu „entfalten“.


Interview mit Rob Klein<br />

Das ist notwendig: Am Anfang braucht man Platz, um das Setting der Story zu zeigen, wo die Dinge<br />

vonstattengehen, und den Kontext davon, und damit die Beweggründe der Hauptcharaktere langsam<br />

enthüllt werden können. Das wird mit einem relativ langsamen Tempo getan, zu Beginn der Geschichte,<br />

sodass es in die Handlung einbezogen werden kann, und auch um Spannung aufzubauen (Neugier des<br />

Lesers, was denn nun passieren wird, und wie). Das wird dazu führen, dass der Leser weiterlesen will,<br />

immer mehr, weil er mit deren Fortschreiten immer mehr in die Story hineingezogen wird. Um diesen<br />

Effekt zu erzielen und die Aufmerksamkeit des Leser zu halten, muss die Geschichte flotter werden,<br />

nachdem die Beweggründe der Figuren klargeworden sind und das Setting vollständig ist. In einer 10­ bis<br />

12­seitigen Hauptgeschichte braucht die gemächliche Einleitung meistens eineinhalb bis drei Seiten.<br />

Dann laufen die nächsten zwei bis drei Seiten meistens in einem mittleren Tempo ab, hier beginnt die<br />

wichtige Handlung für jeden der Hauptcharaktere. Wir sehen sie oft miteinander interagieren, oft aber<br />

auch unabhängig voneinander. Das benötigt weitere Panels und Zeit, bevor die Handlung noch mehr<br />

Fahrt aufnimmt und der Höhepunkt (wichtigstes Ereignis) naherückt. Der wird meistens auf Seite 8 oder 9<br />

erreicht und in einem Splashpanel gezeigt. Das kann ein Kampf sein oder eine Konfrontation der<br />

Hauptfiguren, und meistens wird hier das Hauptproblem der Geschichte revolutioniert. Nach diesem<br />

wichtigen Action­Panel sehen wir einige Panels lang, wie das Problem aufgelöst wird, und wir sehen, wer<br />

die Gewinner und Verlierer zu sein scheinen. Das braucht meistens eine halbe bis ganze Seite. Der Rest<br />

der Geschichte ist der Epilog, der typischerweise die letzte halbe Seite in Anspruch nimmt. Er enthält<br />

entweder einen Twist, der die Gewinner und Verlierer miteinander vertauscht, oder zeigt, wie sie auf ihr<br />

Gewinnen und Verlieren reagieren, und ist meistens am besten, wenn diese Vorgänge mit einem lustigen<br />

Witz zusammenhängen. Bei manchen Storys habe ich den Schlussgag schon recht früh beim<br />

Schreibprozess im Kopf. Bei anderen muss ich ihn hinzufügen, nachdem der gesamte Plot bereits<br />

entwickelt ist.<br />

Der Prozess, den Plot auf Papier<br />

aufzuschreiben, fängt normalerweise mit<br />

sehr kleinen Zeichnungen an, sogenannten<br />

Thumbnail­Sketches [wörtlich:<br />

„Daumennagel­Skizzen“]. Das sind sehr<br />

grobe Scribbles, schnell auf Papier<br />

gekritzelt, lediglich um einen Eindruck<br />

davon zu bekommen, was sich abspielt,<br />

sodass ich weiß, wie viele Panels und Seiten<br />

es braucht. Ich platziere normalerweise zwei<br />

Seiten einer Story als Thumbnails auf einem<br />

Blatt A4. Die Thumbnails werden sehr klein<br />

gezeichnet, sodass ich nicht viel Zeit und<br />

Arbeit in die Zeichnungen investieren kann<br />

und auch nicht Platz habe, den kompletten<br />

Dialog hineinzuschreiben. Dies liegt daran,<br />

dass viele Panels mit bestimmter Handlung<br />

an andere Stellen auf derselben Seite, oder<br />

sogar von einer Seite zur nächsten wandern<br />

können. Das passiert, weil ich bei jeder<br />

Seite das Layout in Betracht ziehen muss,<br />

und wie dieses auf das Storytelling in Bezug<br />

auf die Reaktionen des Lesers wirkt. So<br />

sollte jede Seite einen „Page Turner“<br />

57


Interview mit Rob Klein<br />

Die visuellen Gedankengänge beinhalten folgendes: 1) Sicherstellen, dass bei Größe und Form der Panels<br />

genügend Variation gegeben ist. Das ist angenehmer fürs Auge und wirkt nicht so, als ob man auf ein<br />

Gitter voller detaillierter Boxen schaut; 2) Darauf achten, die Perspektiven und Abstände zu variieren,<br />

damit es etwa Nahaufnahmen gibt, wenn es wichtig ist, die Gesichtsausdrücke genau zu sehen, um die<br />

Emotionen zu empfinden, und damit es auch Großaufnahmen gibt, um den Überblick zu behalten und den<br />

geografischen Kontext zu sehen ­ wo die Figuren sich befinden; 3) Sichergehen, dass die aneinander<br />

grenzenden Seiten ästhetisch nicht miteinander in Konflikt stehen und 4) Dafür sorgen, dass die Menge an<br />

Detail von Panel zu Panel variiert, um "Raum zum Atmen" zu lassen, wie von Carl Barks vorgemacht,<br />

sodass es nicht generell überladen und zusammengequetscht wie bei Don Rosas Artwork und teilweise<br />

auch bei Vicar wirkt.<br />

Wenn ich die Panels und die grundlegenden Dialoge (Bedeutung) festgelegt habe, schreibe ich den<br />

endgültigen Text, und füge Gags ein. Dieser Prozess erlaubt es mir, Teile der Action zu ändern oder zu<br />

verfeinern, bevor ich meine endgültigen Storyboards zeichne, die bei mir mehr nach fertigen<br />

Bleistiftzeichnungen aussehen als bei den meisten Comic­Autoren, die einfach Scribbles zeichnen,<br />

irgendwo zwischen meinen Thumbnail­Skizzen und meinen Storyboard­Zeichnungen. Wenn ich davon<br />

überzeugt bin, dass alle wichtigen Elemente der Story, Dialog, Handlung und Gags feststehen, fange ich<br />

an, die endgültigen Storyboards zu zeichnen. Ich nehme meist Papier, das so hoch ist wie DIN A4, aber ca.<br />

10% breiter. Ich zeichne eine Seite der Geschichte pro Blatt Papier. Ich zeichne sie normalerweise mit<br />

einem blauen non­Foto­Farbstift, sodass ich eine Menge herumradieren kann, und damit, wenn ich die<br />

finalen schwarzen Linienzeichnungen mache, die Kopien nicht von Überresten schwarzen Bleistifts<br />

verschmutzt sind. Wenn ich meine finalen Storyboards gezeichnet habe, schicke ich sie dem Redakteur.<br />

Wenn ich alleine arbeitete, hätte ich bereits ein einseitiges Plotszenario an meinen Redakteur zur<br />

Genehmigung geschickt, und nachdem dieses gebilligt wurde, hätte ich eine zwei­ bis dreiseitige<br />

Plotbeschreibung an den Redakteur geschickt. Er hätte darüber mit mir diskutiert, und Vorschläge<br />

58


Interview mit Rob Klein<br />

gemacht, bevor ich mit den finalen Storyboards begonnen hätte. Nachdem ich die Storyboards an den<br />

Redakteur geschickt habe, arbeite ich an einer weiteren Story, während ich auf seine Kommentare warte.<br />

Wenn die Kommentare da sind, ändere ich die Storyboards hin zur finalen Version ­ die Geschichte ist<br />

offiziell akzeptiert, bekommt einen Storycode und wird bezahlt. Dann wird sie einem endgültigen Zeichner<br />

zugeordnet. Manchmal akzeptiert der Redakteur die Geschichte und gibt ihr einen Code, bevor ich die<br />

endgültigen Änderungen vorgenommen habe.<br />

Wenn ich mit bestimmten (Bleistift­)Zeichnern wie Jan Gulbransson, Tim Artz oder Henrieke Goorhuis<br />

zusammenarbeite, bespreche ich mich mit ihnen während jeder Phase meines Schreibprozesses, um<br />

sicherzustellen, dass sie mit der Storyline einverstanden sind und sie zeichnen wollen, also keine Probleme<br />

damit haben. Wenn ich mit Jan Gulbransson zusammenarbeite, lasse ich ihn immer meine Storyboards<br />

abzeichnen und dabei die Inszenierung verbessern, sodass die Geschichte so gut wie möglich aussieht und<br />

der Redakteur sie akzeptiert. Das ist praktisch, denn Jan zeichnet seine finalen Bleistiftzeichnungen direkt<br />

über seine eigenen Scribbles, ähnlich wie Barks, der seine endgültigen Tuschestriche über seine blauen<br />

Scribbles zeichnete. Wenn ich mit anderen Zeichnern arbeite, verbessern sie oft nur einzelne Panels der<br />

Storyboards, und wir reichen sie beim Redakteur so ein — als gescannte Seiten in E­Mail­Anhängen. Das<br />

garantiert, dass wir immer noch die Originalseiten haben, um Änderungen vorzunehmen. Der Redakteur<br />

kommentiert die Storyboards und die Geschichte wird gekauft. Dann setzt der (endgültige) Zeichner diese<br />

Änderungen um, wenn es welche gibt. Wenn der Redakteur der Meinung ist, dass die Geschichte bereit ist,<br />

zeichnet der Zeichner die finalen Bleistiftzeichnungen. Das kann bei einer zehn­ bis 14­seitigen Story<br />

zwischen drei, vier Tagen und einer Woche dauern. Dann wird sie dem Grafikredakteur vorgelegt. In der<br />

Zwischenzeit schreibe ich eine weitere Story, und der Zeichner zeichnet eine andere. Manchmal arbeiten<br />

meine Zeichenpartner mit mir beim Schreiben zusammen. Nach einigen Wochen bekommen wir die Story­<br />

Kommentare zugeschickt, und der Bleistiftzeichner wird die erwarteten Änderungen vornehmen. Dann<br />

werden Scans der fertigen Seiten dem Grafikredakteur zum letzten Drübersehen geschickt. Wenn sie<br />

angenommen werden, kann der Zeichner sie entweder selbst inken (tuschen) ­ oder, wenn er mit seinem<br />

eigenen Tuschezeichner zusammenarbeitet, sendet oder übergibt er diesem die ursprünglichen<br />

Bleistiftzeichnungen. Wenn der Bleistiftzeichner nicht als Tuscher anerkannt wird, oder keinem eigenen<br />

Tuschepartner hat, sendet er/sie die Bleistiftzeichnungen an den Redakteur, der sie dann einem Tuscher<br />

des Verlags zuordnet.<br />

Wenn die Tuschung beendet und schlussendlich nach möglichen Änderungen angenommen ist, werden die<br />

getuschten Seiten per Computer gescannt und mit einem PC­Programm von Koloristen eingefärbt. Dann<br />

werden die farbigen Seiten gedruckt und in Heften gebunden. Sobald die Geschichten Storycodes haben,<br />

wandern sie in einen Pool von Geschichten, die nach Seitenzahl gruppiert sind. In den vielen Monaten<br />

danach werden sie für eine bestimmte Publikation eingeplant, welche einige Monate danach erscheint. Bei<br />

Egmont ist die Zeitspanne zwischen dem Datum der Storycode­Festlegung und der Erstveröffentlichung<br />

meist eine recht gleichmäßige, durchschnittlich ein paar Monate. Sanoma hat offenbar einen schnelleren<br />

Umschlag bei ein paar speziellen Storys, aber die Wartezeit kann bei anderen deutlich länger sein.<br />

Kürzlich wurde eine Geschichte von mir gedruckt, die vor etwa sechs Jahren angenommen und bezahlt<br />

wurde. Aber die längste Wartezeit, die eine meiner Geschichten hinter sich hat, war stolze 15 Jahre!<br />

Gab es schon einmal inhaltliche Änderungen zwischen deinen Layout-Skizzen und dem fertig<br />

getuschten Zeichnungen?<br />

Ja. Es gibt IMMER Änderungen im Aufbau der Panels, wenn der Autor nur Storyboards macht und ein<br />

anderer Künstler die fertigen (Bleistift­)Zeichnungen.<br />

59


Interview mit Rob Klein<br />

Es ist der Job der Letzteren, die Geschichte so interessant und spannend wie möglich zu machen, durch<br />

Positionieren und Drehen der Figuren in jedem Panel, Mimik und Gestik (Gesichtsausdrücke und<br />

Körpersprache) und durch Verbesserung der Action, indem er die Posen der Figuren in dreidimensional<br />

wirkenden, natürlich aussehenden Bewegungen zeichnet. Jan Gulbransson ändert Posen und Aufbau weniger<br />

als viele andere Zeichner, die meine Geschichten umgesetzt haben, da ich mit ihm darüber rede, was ich mir<br />

für jede Szene vorstelle, und er stimmt mir meistens zu. Aber er ändert auch deutlich mehr als einige andere,<br />

da er ein besserer Geschichtenzeichner ist als jene, und besser weiß, wie man die Inszenierung verbessern<br />

kann.<br />

Ein bekannter Tipp für Autoren ist es, nur über das zu schreiben, was man selbst kennt. Unter Barks<br />

wurde Donald einmal Hühnerfarmer, Taliaferro verschaffte Donald nach Vorbild seiner Schwiegermutter<br />

eine taffe Großmutter. Wie viel Autobiografisches steckt in deinen Geschichten?<br />

Praktisch jede Geschichte, die ich geschrieben habe, und vermutlich alle, die ich noch schreiben werde,<br />

basieren auf Merkmalen von Menschen, denen ich begegnet bin und die ich gut kenne, oder auf Ereignissen,<br />

die solchen ähneln, die ich selbst erlebt habe, und die in Umgebungen passieren, die solchen ähneln, die ich<br />

sehr gut kenne. Ich habe ein 17­seitiges Dagobert­Abenteuer für Egmont geschrieben, das zwar gekauft und<br />

mit Storycode versehen, aber leider nie fertig gezeichnet wurde. Es ging um seine Rückkehr in die Gegend<br />

des Goldrauschs am Yukon/Klondike­Tal, um dort ein geheimes Goldlager zu finden, welches er dort 1898<br />

zurückgelassen hatte. Fast immer, wenn ich Freunde die Geschichte lesen lasse, sagen sie, dass sie vor Kälte<br />

zittern und sich so fühlen, als ob sie wirklich dort wären, wenn sie meine Zeichnungen von frierenden und<br />

zitternden Ducks in Schnee und Eis bzw. beim Fallen ins eisige Wasser sehen. Ich habe viel in Schnee und Eis<br />

erlebt, da ich lange Jahre in Manitoba gelebt habe und an mehr als 2000 Tagen meines Lebens Skifahren<br />

(hauptsächlich in Bergen) war. Meine Donald­Skirenn­Geschichte ist diejenige meiner Storys, die am<br />

populärsten bei Fans ist. Sie wurde fünfmal in Finnland gedruckt, viermal in Norwegen, dreimal in<br />

Dänemark und Schweden. Meine Fieselschweif­Winter­Überlebenstrainingsgeschichte für Sanoma ist<br />

ebenfalls sehr beliebt. Ich habe auch Figuren nach dem Vorbild von Menschen, die ich kenne, ausgeschmückt<br />

oder übertrieben, wie etwa Oma Ducks mürrischen Nachbarn Nolte [z. B. in „Die Eier des Kolumbus“,<br />

Anm.], oder die Rivalität zwischen Daniel Düsentrieb und Hugo Habicht bzw. Habichts Wunsch, Düsentrieb<br />

als weltbester Erfinder zu überflügeln, entgegen seiner häufigen Verwendung als gewöhnlicher Dieb. Ich<br />

habe mehrere Storys geschrieben, die auf einem lustigen Zufall basieren ­ wenn eine Person etwas zu<br />

Unrecht annimmt, da der Zufall es so aussehen lässt, als ob die zwei voneinander unabhängigen Ereignisse<br />

miteinander in Verbindung stehen, obwohl dem nicht so ist, oder wenn etwas wie etwas anderes aussieht. Ich<br />

habe in meinen über 70+ Lebensjahren viel erlebt, also muss ich nicht versuchen, über Dinge zu schreiben,<br />

die ich nicht kenne. Also kann ich glücklicherweise dem Leser das Gefühl ersparen, dass meine Geschichten<br />

keinen wahren Kern haben.<br />

Der erste Donald-Comic von Carl Barks erschien vor fast achtzig Jahren, seitdem baute er die Welt um<br />

den Erpel immer weiter aus. Entenhausen wuchs immer weiter und Nebenfiguren aus einzelnen Comics<br />

(z. B. Dagobert) wurden zu etablierten Charakteren. Gibt es modernere Figuren aus Donalds Umfeld,<br />

denen du eine ähnliche Karriere zutrauen würdest?<br />

Mir fallen keine spezifischen modernen Charaktere ein, die Megastars wie Dagobert oder Donald werden<br />

könnten. Donald ist der "Jedermann", mit dem man sich als normaler Mensch identifizieren kann. Es braucht<br />

in einem Comic­Universum nur einen Typ der Art. Dagobert ist ein Vehikel, um Donald in verschiedene<br />

Abenteuer überall auf der Welt hineinzuziehen. Er kann ebenfalls ein Held sein, da er ehrlich, loyal, seinen<br />

Überzeugungen verpflichtet, mutig und oft moralisch lobenswert ist. Aber, mir kommt kein anderer<br />

existierender Charakter in den Sinn, der ähnlich populär und selbst ein Star werden könnte. Ein neuer<br />

Charakter, der das erreichen soll, muss sehr anders sein.<br />

60


Interview mit Rob Klein<br />

Vielleicht hat Della, die kürzlich [in DuckTales 2017, Anm. d. Red.] eingeführte Mutter von Tick, Trick und<br />

Track, dieses Potenzial, denn sie ist weiblich, und ebenfalls abenteuerlustig, zuverlässig und mit guten<br />

moralischen Werten. (Wenn es Autoren gelingt, das potenzielle Problem zu umschiffen, dass Leser denken,<br />

sie habe ihre Kinder im Stich gelassen, um im All Abenteuer zu erleben.) Daisy Duck ist oft unnötig<br />

gemein gegenüber Donald, sehr egoistisch, hinterhältig, kleinlich, geizig und rücksichtslos. Sie wurde<br />

bislang nicht in einem guten Licht gezeigt. Seit einiger Zeit wird sie in den Niederlanden in ihrem eigenen<br />

Magazin „Katrien“ [Daisys holländischer Name, Anm. d. Red.], welches sich an Mädchen richtet,<br />

deutlich positiver gezeigt, nämlich als intelligente, hart arbeitende und engagierte Erwachsene, die sich<br />

um ihre Nichten kümmert, ebenso um die Umwelt, Tiere und Gerechtigkeit für alle. Dennoch erinnern sich<br />

zu viele an Barks' Daisy, die nicht ein sympathischer Charakter war. Deswegen bezweifle ich, dass Daisy<br />

solche Beliebtheit erlangen könnte.<br />

Barks, Jippes, Branca. Einige Disney-Zeichner stammen wie du aus der Animations-Branche, andere<br />

wie Rosa und Cavazzano blieben von Anfang an bei unbewegten Bildern. Glaubst du, diese Karriere-<br />

Unterschiede sorgen für große Unterschiede in den fertigen Comics?<br />

Absolut! Künstler mit einem starken Animationshintergrund zeichnen Charakterfiguren und Tiere, die viel<br />

flüssiger sind, generell dreidimensionaler wirken, und sich mehr wie echte Menschen, Tiere und leblose<br />

Objekte bewegen. Für mich sehen ihre Geschichten deshalb viel realistischer aus. Das ist der Grund,<br />

weshalb ich Carl Barks' Artwork so viel mehr mag als fast alle anderen Disney­Comiczeichner, abgesehen<br />

von Daan Jippes, Freddy Milton, Jan Gulbransson, Ulrich Schröder und eine Handvoll Anderer ­ und<br />

weshalb ich Don Rosas Zeichnungen nicht mag, weil alles, was er zeichnet, für mich flach und steif<br />

aussieht.<br />

In vielen Geschichten werden junge<br />

Charaktere als Identifikationsfiguren für<br />

die Konsumenten eingeführt. Batman<br />

bekam zum Beispiel Robin, damit lesende<br />

Kinder durch ihn an Batmans Seite<br />

Abenteuer erleben können. Sind Tick, Trick<br />

und Track auch immer als<br />

Identifikationsfiguren gedacht, mit denen<br />

man mitfiebert, oder kommt das ganz auf<br />

die Geschichte an?<br />

Ich denke, es gibt viele verschiedene Rollen,<br />

die Tick, Trick und Track in verschiedenen<br />

Arten von Geschichten spielen können, und<br />

sehr unterschiedliche Arten, sie einzusetzen,<br />

genauso wie es Carl Barks getan hat. Oft<br />

waren sie die „Stimme der Vernunft“, die<br />

erwachsene Rolle, wenn Donald sich kindisch<br />

und unverantwortlich benahm. Zu anderen<br />

Zeiten waren SIE die Unverantwortlichen<br />

und haben ihre Lektion von Donald gelernt.<br />

Manchmal werden sie gegeneinander<br />

ausgespielt, wenn jemand von Außen sie<br />

unterschiedlich behandelt, z. B. als Track<br />

eine „Freundin“ hatte und die anderen sich<br />

61


Interview mit Rob Klein<br />

außen vor gelassen fühlten, eifersüchtig waren. Manchmal sind sie die Helden, wenn Donald der Lage<br />

nicht gewachsen ist oder von der Versuchung irregeführt wird.<br />

Bisher hast du nur Geschichten geschrieben. Würdest du gerne mal Comics zeichnen?<br />

Ja. Ich arbeite ständig daran, meine Zeichenkünste zu verbessern. Ich kann einzelne Bilder und Covers gut<br />

genug für endgültige Bleistiftzeichnungen zeichnen. Aber es dauert immer noch zu lange, um genügend<br />

Seiten zu zeichnen, sodass ich davon leben könnte. Storyboard­Skizzen zu zeichnen geht viel schneller. Ich<br />

muss auch die Einheitlichkeit meiner Figuren verbessern, um für endgültige Bleistiftzeichnungen<br />

engagiert zu werden. Aber ich bin über 70. Also weiß ich nicht, wie lang ich noch Zeit habe, bevor meine<br />

Zeichenhand zu wackelig wird.<br />

Du arbeitest mit Jan Gulbransson öfters an Disney-Comics. Wie kam es zu der Zusammenarbeit und<br />

wie läuft die ab?<br />

Als ich klein war [Anm.: Kleiner Scherz ;­)], war meine Familie im Sommer in den Niederlanden, um<br />

unsere Verwandten dort zu besuchen. Die Weihnachtsferien haben wir dort auch oft verbracht. Ich habe<br />

1952 angefangen, das holländische „Donald Duck Weekblad“ [Anm: Entsprechung zum MMM], zu lesen<br />

und zu sammeln, also von Anfang an. In den frühen 1980ern habe ich die Donald­ und Dagobert­<br />

Geschichten von Daan Jippes, Freddy Milton und Jan Gulbransson in den holländischen Disney­Heften<br />

gemocht. Nachdem ich angefangen habe, Donald­ und Dagobert­Storys zu schreiben und Storyboards für<br />

Oberon (niederländischer Verlag mit Disney­Lizenz) zu zeichnen, konnte ich alle drei Kollegen treffen. Ich<br />

traf Jan im Dezember 1984, als ich in Den Haag (Holland) wohnte. Ein befreundeter holländischer<br />

Comicsammler stellte mich 1982 einem deutschen Comicsammler aus Westfalen vor. Er hatte einige<br />

Kontakte ins Oberon­Büro, und Mitte 1984 hatte er ihnen einige meiner Zeichnungen von<br />

verlorenen/unveröffentlichten Carl­Barks­Seiten geschickt, wie Mr. Barks sie mir in drei Treffen bei ihm<br />

zuhause beschrieben hatte. Dadurch kam es zum Vorstellungsgespräch mit Oberons Grafikredakteur Eddie<br />

van Schuylenburg und dazu, dass ich für sie zu arbeiten begann. Einige Monate später stellte mich jener<br />

deutsche Freund Jan am Telefon vor. Gegen Ende des Jahres, auf einer Skitour nach Tirol machten wir<br />

Halt in München, jeweils am Anfang und am Ende der Reise, da dort der Flughafen war. Den Tag der<br />

Städtetour habe ich bei Jan zuhause verbracht, ich redete mit ihm, anstelle an der Führung teilzunehmen.<br />

Wir wurden sofort Freunde. Er mochte viele meiner Story­Ideen und wollte einige davon zeichnen. Wir<br />

haben auch per Brainstorming Ideen für neue Storys entwickelt, was viel Spaß gemacht hat. Wir<br />

entschieden, dass wir versuchen wollten, zusammen Storys zu schreiben. Daraus wurde eine über 35­<br />

jährige Zusammenarbeit, die immer noch super läuft. Wir haben auch zusammen an Non­Disney­<br />

Projekten gearbeitet.<br />

Manchmal habe ich eine Story, die eigentlich schon fertig geschrieben und gestoryboardet ist. Wenn Jan<br />

sie mag und zeichnen will, schauen wir uns sie gemeinsam an, und er sagt mir, was er gerne anders haben<br />

will, und warum die Story dadurch besser wäre. Wenn wir uns über alle Hauptelemente der Story einig<br />

sind, zeichnet er das Storyboard als Skizze neu, aber schon sehr, sehr nahe an den endgültigen<br />

Bleistiftzeichnungen ­ dann kann er diese nämlich direkt über die sehr feinen Skizzenlinien zeichnen<br />

(ähnlich wie Barks, der direkt über seine blauen Bleistift­Storyboards getuscht hat). Dann reichen wir die<br />

Storyboards bei der Redaktion ein (zu Beginn Disney NL, ab 2003 Egmont). Wir entwickeln Ideen für neue<br />

Storys, während der Redakteur die Story hat. Wenn sie zu uns zurückkommt, sind Kommentare dabei, die<br />

Änderungen verlangen. Wir diskutieren, wie wir die Änderungen umsetzen können. Dann macht Jan die<br />

endgültigen Bleistiftzeichnungen, und wir legen diese vor. Wir arbeiten an anderen Geschichten. Die<br />

Redaktion schickt die Zeichnungen mit jeglichen kleinen Änderungswünschen zurück, und in den frühen<br />

62


Interview mit Rob Klein<br />

Tagen hätte Jan sie selbst getuscht. Seit 1994 hatte er Hilfe beim Inken. Und ab 2000 macht sein<br />

Tuschezeichner (davon gibt es vier verschiedene) alle Tuschezeichnungen. Wenn ich eine Geschichte alleine<br />

schreibe, mache ich all das alleine, bevor die Redaktion die Geschichte einem Bleistiftzeichner zuteilt. Bei<br />

Gutenberghus 1989­2000 wurden z.B. alle meine Düsentrieb­Geschichten von Santiago Scalabroni<br />

gezeichnet. Einige meiner Storys wurden von Branca umgesetzt, wenige von Vicar, Millet, Santanach und<br />

anderen. Für die Niederlande habe ich einige Geschichten mit Frank Jonker geschrieben. Wir machen ein<br />

Brainstorming zusammen (wie mit Jan), und dann zeichnen wir jeweils die Hälfte des Storyboards. Ich habe<br />

auch Geschichten für Sander Gulien, Bas Heymans und Tim Artz geschrieben, sowie zusammen mit<br />

Henrieke Goorhuis, die sie dann gezeichnet hat.<br />

63


Interview mit Rob Klein<br />

Hast du irgendeine Erklärung dafür, dass Disney-Comics in deiner (und Disneys!) Heimat USA nicht<br />

mehr so beliebt sind wie in Europa?<br />

Ich habe fast jedes Jahr meines Lebens Zeit in Nordamerika (den USA und Kanada) und den Niederlanden<br />

verbracht, und mich auch viel in Deutschland und Skandinavien aufgehalten; deswegen habe ich einen<br />

guten Eindruck der verschiedenen Gesellschaften und davon, wie deren Werte sich im Laufe der Jahre<br />

verändert haben. Auf dem Höhepunkt der Popularität von Disney­Comics in den USA und Kanada 1950,<br />

wurden jeden Monat fünfeinhalb Millionen Ausgaben von „Walt Disney's Comics and Stories“ verkauft.<br />

Ich habe mal gelesen, dass das das weltweit erfolgreichste Magazin aller Zeiten war! Zu dieser Zeit hatten<br />

die USA und Kanada zusammen eine Bevölkerungszahl von etwa 165 Millionen. Das bedeutet, dass 1/30<br />

(ugf. 3.3%) dieser beiden Länder [das Heft kauften]. Die stärkste Verbreitung des holländischen<br />

Wochenmagazins „Donald Duck Weekblad“ während der frühen bis mittleren 1970er Jahre, betrug etwa<br />

450.000. Zu dieser Zeit lebten dort etwa 13 Millionen Menschen. Das bedeutet, dass ungefähr 3,5% der<br />

niederländischen Bevölkerung das Heft kauften. Also waren die [relativen] Verkaufszahlen in den<br />

Niederlanden nur unwesentlich höher. Aber es gab einen großen Unterschied in der Leserschaft.<br />

Basierend darauf, was ich über die Jahre feststellen konnte, und bestätigt durch alle, mit denen ich<br />

gesprochen habe, ist es klar, dass in Amerika hauptsächlich die Eltern von kleinen Kindern, dazu eine<br />

deutlich geringere Menge an Barks­Fans in ihren Teenager­Jahren, Disney­Comics gekauft haben ­ und<br />

nur diese kleinen Kinder und Teenager haben sie gelesen. In Vergleich dazu haben in den Niederlanden<br />

große Teile von Familien die Geschichten gelesen. Als ich jung war, haben Eltern das holländische<br />

Wochenmagazin ihren Kindern vorgelesen. In den frühen 1950ern, nach dem 2. Weltkrieg, war das Land<br />

noch dabei, sich von den Verwüstungen zu erholen. Die Menschen hatten wenig Geld übrig, weil sie es<br />

gebraucht haben, um Schäden zu reparieren oder wieder ein Geschäft aufzubauen, oder um es zu sparen,<br />

weil es keine Arbeit gab. Man hatte kein Geld, um ins Kino zu gehen. Comichefte waren günstige<br />

Unterhaltung, welche die Fantasie von Kindern in ihren Bann schlug. Disney war in den Niederlanden,<br />

Deutschland, Frankreich und Skandinavien noch relativ neu ­ anders als in Italien, wo es schon vor dem<br />

Krieg ziemlich populär war. In den 1950ern hat praktisch jeder Junge, den ich in Holland kannte, Disney­<br />

Comics gelesen, und die meisten Mädchen ebenfalls. Dasselbe galt auch durch die 1980er. Ich habe mal<br />

eine Statistik gesehen, nach der in den 1970ern um 75% der Haushalte mit Kindern zwischen 3 und 12 ein<br />

Abonnement des "Donald Duck Weekblad" hatte. Das ist unglaublich. Praktisch jeder in der gesamten<br />

Gesellschaft war sehr vertraut mit den Entenhausenern. Sie waren Ikonen. Dasselbe gilt für ganz<br />

Skandinavien, besonders aber in Finnland: In jedem Wahljahr bekommt Aku Ankka (also Donald Duck)<br />

viele Tausend Stimmen für die finnische Präsidentenwahl. [Anm. d. Red.: !!!!!] In gewisser Weise sind die<br />

wichtigsten Entenhausener wegen Carl Barks' großartiger Arbeit zu Ikonen geworden, die aber auf<br />

westeuropäische Länder viel stärker Einfluss gehabt haben als auf die Gesellschaft der USA.<br />

Es gibt einen anderen wichtigen Faktor, der mit für die Abnahme der Popularität der Disney­Comics in<br />

den USA verantwortlich ist, verglichen mit dem westlichen Europa. Und zwar liegt es mit daran, dass<br />

Bücher, und bei jüngeren Menschen sogar jegliches Lesen, seit den 1970ern in den USA generell viel mehr<br />

zurückgegangen ist als in Europa ­ besonders stark seit den frühen 1990ern, als Heimcomputer<br />

verbreiteter wurden und das Internet begann.<br />

Vielen Dank für das ausführliche Interview!<br />

64


Rezension: DuckTales Comics (IDW)<br />

VON DAVID BÜHRING<br />

DuckTales #4<br />

Dezember 2017 war es endlich soweit: Erstmals spielten die Geschichten in der DuckTales­Comicreihe<br />

nicht in der Vergangenheit, sondern in der Gegenwart, in der Dagobert, Donald und Quack samt Nicky<br />

und den Drillingen Abenteuer erleben. Die Vergangenheit wurde in den Comics zur Vergangenheit, nun<br />

kann man erstmals Nicky und Quack vielleicht sogar Frieda in gezeichneter Aktion sehen!<br />

Die beiden Cover von Marco Ghiglione ähneln etwas den vorherigen: Auf dem einen sieht man in einer<br />

ruhigen Szene etwas mystisch Fremdes, das die Aufmerksamkeit der Leute auf und vor dem Cover auf sich<br />

zieht, auf dem anderen eine Actionszene in spannender Perspektive. Jedes der beiden Cover bezieht sich<br />

auf eine Geschichte, wobei auf dem zweiten Nicky fehlt. Seltsam.<br />

Auf dem „retailer incentive“­Cover des Ducktales­Creative­Teams sieht man diesmal den dritten Drilling,<br />

Track Duck. Er sei als „the youngest triplet“ „quick­witted, fast­talking, and charming“ und „has<br />

Scrooge's head for money­making schemes, but none of Scrooge's work ethic“ bzw. in anderen Worten:<br />

Track „loves making money, but isn't all that great with it“ und „really, really loves living in a mansion“.<br />

Anscheinend kann man über junge Leute nicht so viel unterschiedliches sagen wie über die erwachsenen<br />

Ducks.<br />

65


Rezension: DuckTales Comics (IDW)<br />

DuckTales #5<br />

Das Jahr 2018 begann mit der DuckTales­Ausgabe 5. Und mit einer Menge anderer Dinge, über die wir<br />

hier aber nicht reden.<br />

Ghiglione hat für diese wieder zwei Cover geschaffen. Eins zeigt Donald und die Jungs gefangen im<br />

Krähennest eines Piratenschiffs, auf dem sich Dagobert an einem Tau schwingend mit den Besitzern zofft<br />

– das andere zeigt die Ducks mit Quack in einem Flugzeug. Unnötig zu erwähnen, welches Cover ich für<br />

besser halte. Aber hey, es können ja nicht alle seine Cover toll sein.<br />

Das „retailer incentive“­Cover zeigt nach Dagobert, Donald und den Drillingen nun Nicky, „the<br />

unofficial 'fourth nephew'“. Sie ist „an excellent combatant and strategist“, „has an encyclopedic<br />

knowledge of adventure, ancient languages, and legends“, sie „greets everyone she meets with an<br />

enthusiastic 'I'm Webby!'“ und „is excited to finally be part of a family“. Gerade der letzte Punkt ist etwas<br />

betrübend. Betrachtet Nicky ihre Großmutter Frieda etwa nicht als Teil ihrer Familie? Und sie kannte<br />

Dagobert noch vor den Drillingen, betrachtet sie ihn erst seit kurzem als ihre Familie?<br />

In „Go, go, Golden Years!“ ("Das Geheimnis ewiger<br />

Jugend") bemerkt Dagobert, dass er bei seinen<br />

wagemutigen Abenteuern nicht immer so ungeschoren<br />

davonkommt wie noch zu seiner Jugend. Also lässt er<br />

seinen Kreislauf von Rip van Wrinklestein auf den einer<br />

Schildkröte ändern, um sein Leben erheblich zu<br />

verlängern. Leider verlängert dies auch seine<br />

Reaktionszeit: Dagobert ist auf einmal wie eingefroren.<br />

67


Rezension: DuckTales Comics (IDW)<br />

In der zweiten Geschichte namens „A Series of<br />

unfortunate Substitutions!“ ("Runter kommen sie<br />

immer") stürzt Quack während einer Flugshow ab<br />

und darf zwei Wochen nicht mehr fliegen. Doch dafür<br />

hat Quack nun viel Zeit dafür, Trick das Fliegen<br />

beizubringen. Angenommen natürlich, dass Donald<br />

ihn lässt.<br />

Die Gegenwarts­Comics tun Joey Cavalieri und Joe<br />

Caramagna gut: Ihre verrückten Ideen werden in<br />

immer neuen Genres ausgelebt, seit Ausgabe 4 sind<br />

ihre DuckTales­Comics so gut wie nie zuvor!<br />

In „Go, go, Golden Years!“ wird es tatsächlich geschafft, eine Referenz zur Bibel mit einer zu Kaffee zu<br />

kombinieren: Der verrückte Dr. Quackmore Quantum braucht das „Golden Calf of Latte“ für seine<br />

„Caffeine Bomb“. Dagobert erwähnt nicht nur Cosplayer, sondern auch Abenteuer mit Ernest<br />

Henintheway (Anspielung an den Autoren und Lebemann Ernest Hemingway).<br />

Die Wurzel zweier Weltreligionen, ein Getränk für Erwachsene und ein kontroverser Womanizer. Und ich<br />

Narr dachte, die Comics wären für Kinder!<br />

Als Dagobert wie eingefroren ist, hält ihn eine Passantin für eine Statue und wiederholt einen Gag aus<br />

„Cheating like Nostradogmus“, Ausgabe 3. Beide Geschichten stammen vom Comic­Autoren Joey<br />

Cavalieri. Donald ist außerdem wieder verzweifelt auf Jobsuche: Ein Thema, das die Pilotfolge sowie die<br />

ersten Comic­Ausgaben ebenfalls behandelten. Und Donald bewirbt sich um einen Job in Calisota, was ja<br />

eigentlich der Bundesstaat ist, in dem Entenhausen liegt. Aber wenn Donald aus Entenhausen nach<br />

Calisota fliegen muss... seltsam.<br />

Wie in der vorherigen Ausgabe glänzt auch diese durch<br />

angenehmen Humor mit gutem Timing sowie einem gewissen<br />

Gefühl von Familie – auch wenn Dagobert sich bei Quacks<br />

Bruchlandung erst nach dem Wohlergehen des Flugzeuges<br />

und dann erst nach der von Quack erkundigt.<br />

Generell gewinnt man durch die Trickserie und den Comics<br />

den Eindruck, dass Dagobert seinen Geiz verlor und nun<br />

statt eines knallharten Geschäftsmanns nur noch ein<br />

Abenteurer mit finanzieller Rückendeckung ist.<br />

Die DuckTales­Ausgaben #3, #4 und #5 wurden in dem<br />

Paperback „Mysteries and Mallards“ nachgedruckt mit<br />

einer Galerie aller Cover.<br />

Weitere Sammelausgaben werden „Quests and Quacks“ (mit<br />

dem Nachdruck der Hefte #6­8) und „Fowl Play“ (mit den<br />

Heften #9­11) sein.<br />

68


Comic: Der Würstchendieb<br />

Story und Zeichnungen: Donald Duck34; Kolorierung: David Bühring (Entstehung: 2019)<br />

69


Interview mit Kari Korhonen<br />

VON DONALD DUCK34, SPECTACULUS UND FLOYD MONEYSAC<br />

ÜBERSETZUNG: DONALD DUCK34<br />

Zeichnen Sie lieber One-Pager, Kurzgeschichten oder längere Comics?<br />

70<br />

Welche Zeichner und Autoren schätzen Sie am<br />

meisten?<br />

Nun, ich denke, wir sind alle Kinder von Carl<br />

Barks, künstlerisch gesehen. Ich hatte auch das<br />

große Vergnügen, zu Beginn meiner Karriere<br />

mit meinen großen Helden Daniel Branca und<br />

Vicar zusammenzuarbeiten, da ich für sie<br />

Geschichten schrieb. Jippes, Gottfredson,<br />

Gonzales ... zu viele, um sie alle aufzulisten.<br />

Welchen Disney-Charakter mögen Sie am<br />

liebsten?<br />

Ich habe Onkel Dagobert immer geliebt,<br />

obwohl ich mich an den meisten Tagen wie ein<br />

Donald fühle. Dagobert ist ein Sammler, wie<br />

ich. Ich sammle Bücher und Kunst, er sammelt<br />

Geld. Für ihn sind Münzen Erinnerungsstücke<br />

an ein langes, aufregendes Leben, wie eine Art<br />

Tagebuch.<br />

Ich zeichne gerade eine neue Serie mit dem<br />

Titel „Klondike Journals“, die noch in diesem<br />

Jahr erscheinen wird. Achtet im Micky­Maus­<br />

Magazin darauf.<br />

Ich tue, was der Verlag will. Heutzutage sind es meist Zehnseiter. Die mag ich am liebsten.<br />

Was macht mehr Spaß und was ist anspruchsvoller: als Autor oder Zeichner zu arbeiten?<br />

Es sind zwei sehr unterschiedliche Disziplinen, was für mich aber ein Segen ist. Das macht die Arbeitstage<br />

abwechslungsreicher. Das Zeichnen ist zeitaufwendiger, aber macht Spaß, das Schreiben ist einfach, aber<br />

viel zu schnell.<br />

Welche ist von Ihren eigenen Comics Ihre<br />

Lieblingsgeschichte?<br />

Ich könnte es wirklich nicht sagen. Ich fürchte, je<br />

älter ich werde, desto schlechter wird mein<br />

Gedächtnis. Der „alte“ Vicar, der mit der gleichen<br />

Frage konfrontiert wurde, erwähnte immer die drei<br />

Geschichten, die er die letzte gezeichnet hatte. Es<br />

ist einfacher, sich zu erinnern, versteht ihr? Schaut<br />

euch die Bolivar­Geschichte an, die im Januar<br />

2019 im Micky Maus Magazin veröffentlicht


Interview mit Kari Korhonen<br />

wurde. [Anm.: "Nächtliche Geheimnisse" aus dem Micky Maus Magazin 1/19.] Das war okay.<br />

Ihre Donni-Duck-Comics sind ganz anders als die italienischen. Verfolgen Sie, was italienische<br />

Autoren wie Bruno Enna mit den Figuren machen?<br />

1999 wurde ich zum ersten Mal gebeten, Donni zu zeichnen, als das italienische Projekt noch recht neu<br />

war. Ich habe etwa 50 Episoden gemacht und finde sie ziemlich lustig. Ich fürchte, ich habe von Anfang<br />

an keine der italienischen Geschichten gelesen.<br />

Haben Sie als Autor bestimmte Ambitionen? Ich<br />

stelle oft fest, dass Ihre Geschichten mit einer<br />

bestimmten Erwartung spielen und dann unerwartet<br />

eine ganz andere Wendung nehmen, indem sie mit<br />

den Erwartungen des Lesers spielen.<br />

Eine schwierige Frage. Ehrlich gesagt, in Zeiten<br />

schrumpfender Leserschaft bin ich einfach sehr<br />

dankbar, weiterzuarbeiten. Im Moment haben meine<br />

Ambitionen, wie sie sind, mit der möglichen zweiten<br />

Serie zu den von mir erwähnten "Klondike Journals"<br />

zu tun. Die erste Serie führt in viel neue Geschichte<br />

für Dagobert ein. Es wird noch viel mehr kommen.<br />

Auf meiner Facebook­Seite findest du Updates:<br />

https://facebook.com/kari.korhonen.731<br />

Bisher haben Sie Disney-Comics nur für den Egmont-Verlag gezeichnet. Beabsichtigen Sie auch, für<br />

andere Verlage zu zeichnen, z.B. Sanoma oder Hachette?<br />

Ich mache ein wenig Facharbeit für Sanoma Finnland, aber nein, ich habe im Moment keine Pläne dafür.<br />

Inzwischen haben Sie sich vom klassischen Donald-Duck-Zeichenstil viel abgewandt und Ihren<br />

eigenen, ganz speziellen, manchmal etwas expressionistischen Stil entwickelt. War das eine bewusste<br />

Entscheidung und was sind die Gründe dafür?<br />

Ja, ich denke, ich bin dort eine Weile etwas „wild“ geworden ­ expressionistisch ist ein so gutes Wort wie<br />

jedes andere. Das war ein Versuch, etwas Neues zu machen, aber die Ergebnisse gefielen mir nicht. Ich<br />

denke, du wirst die neuesten Sachen viel mehr im klassischen Stil und zumindest nach meinem Geschmack<br />

finden.<br />

71


Internes<br />

In dieser neuen Kategorie werden wir ab sofort in jeder Ausgabe alles den <strong>Bertel</strong>­<strong>Express</strong> Betreffende<br />

veröffentlichen: Vorschauen, Ankündigungen, Leserbriefe, Umfragen, und so weiter.<br />

Vorschau: <strong>Bertel</strong>­<strong>Express</strong> 33<br />

Unser nächstes Magazin wird neben einer<br />

Originalcoverzeichnung von William Van Horn<br />

auch Interviews mit den professionellen Zeichnern<br />

Paco Rodriques sowie Silvio Camboni enthalten.<br />

Ausgabe 33 erscheint voraussichtlich im ersten<br />

Quartal 2020.<br />

Bei Scott Ball stellt Donald auf acht<br />

Seiten seine fotographischen<br />

Kenntnisse unter Beweis.<br />

Leserbriefe<br />

Egal ob Lob, Kritik, Anregungen oder Fragen — hier<br />

ist Platz für die Meinung unserer Leser. Per E­Mail<br />

kannst du einen Leserbrief an uns senden:<br />

bertel­express@gmx.net<br />

Gerne kannst du auch auf unseren Kanälen im<br />

Fieselschweif­ oder Comicforum, im Donald­Club<br />

oder auf Twitter mit uns Kontakt aufnehmen.<br />

72


Internes<br />

Vorschau: <strong>Bertel</strong>­<strong>Express</strong> Spezial 4<br />

Nachdem wir bereits die Hauptreihe fortgeführt<br />

haben, werden wir nun auch die Spezial­Reihe<br />

wieder zum Leben erwecken: Und zwar mit einem<br />

kompletten Band mit Comicgeschichten der<br />

talentierten Fanzeichnerin Sarah Jolley („Spuk<br />

oder nicht Spuk“ in dieser Ausgabe; „Lucrum in<br />

arca“ in Ausgabe 30; „Das Elstern­Gleichnis“ in<br />

Ausgabe 31).<br />

Der Band wird neben fünf spannenden<br />

Geschichten auch ein Interview sowie Artikel<br />

enthalten.<br />

BE Spezial 4 erscheint voraussichtlich im vierten<br />

Quartal 2019.<br />

Wir suchen immer noch Fanzeichner, die bei unserem geplanten gemeinsamen Comic<br />

mitmachen können. Genaue Informationen findest du auf unserer Webseite:<br />

https://bertelexpress.blogspot.com/p/wir­suchen­dich.html<br />

Umfrage<br />

Stimme per E­Mail an bertel­express@gmx.net oder auf unserer Webseite<br />

https://bertelexpress.blogspot.de ab.<br />

Die Ergebnisse der Umfrage werden im nächsten Heft an dieser Stelle veröffentlicht.<br />

Klickt euch auf unsere Webseite!<br />

Wie oft soll der <strong>Bertel</strong>-<strong>Express</strong> in<br />

Zukunft erscheinen?<br />

— monatlich<br />

— 2­monatlich<br />

— 3­monatlich<br />

— 4­monatlich<br />

— halbjährlich<br />

— jährlich<br />

73


Lyrics<br />

VON DAVID BÜHRING<br />

A Whale of a Tale / Ein Seefahrer, der geladen hat<br />

Refrain: Got a whale of a tale to tell ya, lads<br />

A whale of a tale or two<br />

'Bout the flappin' fish and the girls I've loved<br />

On nights like this with the moon above<br />

A whale of a tale and it's all true<br />

I swear by my tattoo<br />

There was Mermaid Minnie,<br />

met her down in Madagaskar<br />

She would kiss me,<br />

any time that I would ask her<br />

Then one evening her flame of love blew out<br />

Blow me down and pick me up!<br />

She swapped me for a trout<br />

Refrain<br />

There was Typhoon Tessie,<br />

met her on the coast of Java<br />

When we kissed I<br />

bubbled up like molten lava<br />

Then she gave me the scare of my young<br />

Blow me down and pick me up!<br />

She was the captain's wife<br />

Refrain<br />

There was Harpoon Hannah<br />

Had a face that made you shudder,<br />

lips like fish hooks...<br />

And a nose just like a rudder<br />

If I kissed her and held her tenderly<br />

(Held her tenderly)<br />

There's no sea monster big enough<br />

To ever frighten me<br />

Refrain<br />

Refrain: Ach, ein Seefahrer, der geladen hat,<br />

erlebt ja so allerlei<br />

mit dem Weibervolk in der Hafenstadt!<br />

Die Nacht ist lau und der Mann ist blau!<br />

Was einem da passieren kann,<br />

das schmeißt den stärksten Mann!<br />

Das war Schmuggel-Minna,<br />

meine Braut in Madagaskar.<br />

Sie war treu mir,<br />

denn sie liebt mich, das war glasklar.<br />

Doch auf einmal, ich war vor Wut ganz toll.<br />

Brat mir'n Storch und paß mal auf:<br />

sie nahm 'nen Mann vom Zoll!<br />

Refrain<br />

Das war Haifisch-Lili,<br />

meine Braut im schönen Java.<br />

Wenn die da war,<br />

war mein Blut so heiß wie Lava.<br />

Doch auf einmal, da wurde mir ganz mau.<br />

Brat mir'n Storch und paß mal auf:<br />

sie war des Käpt'ns Frau!<br />

Refrain<br />

Das war die Kneipen-Hanna,<br />

ach, die war so mies und gräßlich.<br />

Lippen wie'n Fischmaul,<br />

eine Nase, lang und häßlich.<br />

Seit mich diese gar zärtlich hat geküßt<br />

(zärtlich mich geküßt),<br />

kein Ungeheuer mich erschreckt,<br />

und sei es noch so wüst!<br />

Refrain<br />

— aus "20.000 Meilen unter dem Meer" (1954) —<br />

Musik: Al Hoffman; Text: Norman Gimbel<br />

74


Impressum<br />

Ausgabe <strong>32</strong> — 07.08.2019<br />

Chefredakteur (V. i. S. d. P.):<br />

Donald Duck34<br />

Stellvertretung: David Bühring, Topolino<br />

Freie Mitarbeiter an dieser Ausgabe:<br />

Spectaculus, Floyd Moneysac, Dümpelfried, Primus,<br />

Ideeus, Karsten Bracker, Topolino<br />

Lektorat:<br />

Floyd Moneysac, Donald Duck34, David Bürhing<br />

Gestaltung:<br />

Karsten Bracker (Design), Dagolart (Logo),<br />

Topolino (Zusammenstellung)<br />

Titelbild:<br />

Zeichnung: Ray Nicholson<br />

Illustration auf Seite 2:<br />

Idee, Zeichnung und Kolorierung: Mikkel Hagen<br />

Bild Rückseite:<br />

Idee, Zeichnung und Kolorierung: Darrin Brege<br />

Internet:<br />

E­Mail: bertel-express@gmx.net<br />

bertelexpress.blogspot.com<br />

www.issuu.com/bertel-express<br />

www.twitter.com/<strong>Bertel</strong>_<strong>Express</strong><br />

Dieses Dokument wurde mit Scribus Open-Source Desktop<br />

Publishing 1 .4.7 erstellt.<br />

Alle Bilder und Zeichnungen, sofern nicht anders angegeben,<br />

© The Walt Disney Company<br />

Danke an alle, die dieses Projekt möglich gemacht haben ...<br />

Idee und Zeichnung: Marco Marasco<br />

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