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HANSA 09-2023

Nationale Maritime Konferenz · Terminal-Wettbewerb · Motorenbauer · Monaco Yacht Show · Ship Efficiency · 150 Jahre MMG · Schutz kritischer Infrastruktur · Havarie der »Freemantle Highway«

Nationale Maritime Konferenz · Terminal-Wettbewerb · Motorenbauer · Monaco Yacht Show · Ship Efficiency · 150 Jahre MMG · Schutz kritischer Infrastruktur · Havarie der »Freemantle Highway«

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Schutz kritischer Infrastruktur<br />

Neue Sicherheitslage in Europa:<br />

Experten blicken auf Schutz<br />

kritischer Infrastruktur im Meer<br />

150 Jahre MMG<br />

Der weltweit fuḧrende Hersteller<br />

für Schiffspropeller blickt auf<br />

eine wechselhafte Geschichte<br />

Strategien der Motorenbauer<br />

International<br />

Maritime<br />

Journal<br />

Auf dem Weg zur klimaneutralen<br />

Antriebstechnologie gehen die<br />

Hersteller unterschiedliche Wege<br />

160. Jahrgang<br />

ISSN 0017-7504 | € 20,–<br />

www.hansa-online.de


EDITORIAL<br />

Michael Meyer<br />

Stellvertretender Chefredakteur<br />

Bitte keine reinen<br />

»Talk«-Runden<br />

Bremen ist für ein paar Tage der Nabel<br />

der deutschen maritimen Welt, wenn Politik<br />

und Wirtschaft zur 13. Nationalen<br />

Maritimen Konferenz zusammenkommen.<br />

Der Gesprächsbedarf ist groß,<br />

drängende Fragen zur Zukunft der Branche<br />

bedürfen einer Antwort und vor allem<br />

einer Reaktion. Reeder, Makler,<br />

Werften, Zulieferer, Häfen, Offshore-<br />

Wind-Akteure: Alle werden sie da sein,<br />

und alle haben Hoffnungen und Forderungen<br />

im Gepäck.<br />

Wenn Bundeskanzler Olaf Scholz die<br />

NMK eröffnet, sollte auch der Rauch aus<br />

der Vorbereitungszeit verflogen sein. Wie<br />

zu hören war, gab es einige Unstimmigkeiten<br />

zwischen den Beteiligten. Planung,<br />

Verantwortlichkeit, Agenda, Referenten-<br />

Liste – nicht immer herrschte Einigkeit.<br />

Aber jetzt steht das Programm, es kann<br />

losgehen. Die Schifffahrts-Community<br />

soll in Bremen auf die Spitzen der Bundespolitik<br />

treffen, das Line-up zeigt neben<br />

Regierungschef Scholz einige Namen<br />

höchsten Ranges: Das Wirtschafts- und<br />

Klima-Ressort schickt mit Minister Habeck<br />

und dem maritimen Koordinator<br />

Janecek gleich zwei Top-Politiker, Verteidigungsminister<br />

Boris Pistorius soll<br />

ebenfalls kommen. Während SPD und<br />

Grüne damit hochrangig vertreten sind,<br />

fehlt ein Minister des Koalitionspartners<br />

FDP auf der Agenda: Verkehrsminister<br />

Volker Wissing lässt sich vertreten.<br />

So mancher will darin einen weiteren<br />

Fingerzeig erkannt haben. Wissing, zuständig<br />

für die Wasserstraßenverwaltung,<br />

setzt seine Prioritäten offenbar tatsächlich<br />

auf andere Bereiche der Verkehrspolitik.<br />

Das ist bereits vielfach deutlich<br />

und entsprechend kritisiert worden. Auf<br />

einer Veranstaltung wie der Nationalen<br />

Maritimen Konferenz hätte er problemlos<br />

und wortreich ein Bekenntnis auch für<br />

die Wasserstraßen ablegen können, für<br />

Politiker mit seiner Erfahrung wäre das<br />

ein leichtes gewesen.<br />

Aber klar, er hätte sich wohl unangenehmen<br />

Fragen stellen müssen. Warum<br />

wird sich so wenig um die Wasserstraßenverwaltung<br />

gekümmert, wo sie<br />

doch so großes Potenzial für nachhaltigere<br />

Transporte ins Hinterland birgt Es geht<br />

dabei nicht nur um Binnenschiffer, wie<br />

jüngst Hamburgs Wirtschaftssenatorin<br />

und SPD-Landes-Chefin Melanie Leonhard<br />

deutlich machte: Deutschlands Seehäfen<br />

leiden unter vielen Problemen auf<br />

Flüssen und Kanälen mit. Sie und ihre<br />

norddeutschen Amtskollegen sind sich einig:<br />

Bei Bauvorhaben, Verwaltung, Personal<br />

ist »nicht hinnehmbar, was seit Jahren<br />

passiert«. Die Wasserwege stünden<br />

nicht im Fokus der deutschen Verkehrspolitik:<br />

»Das ist schlecht!«<br />

Man darf gespannt sein, ob und, wenn<br />

ja, wie die Industrie mit den politischen<br />

Vertretern aus Berlin und Bonn zu gemeinsamen<br />

Positionen kommt – und vor<br />

allem: Ob daraus konkrete Initiativen werden.<br />

Große Worte gab es schon genug.<br />

Doch gerade in Politik und Verwaltung<br />

darf es gern endlich auch mehr Taten geben.<br />

Kein Ampel-Gezänk, keine Ausflüchte,<br />

sondern konstruktive Begleitung eines<br />

Wirtschaftszweigs, von dem die Gesellschaft<br />

auf so vielfältige Weise abhängt, ist<br />

gefragt. Das sollte mittlerweile nun wirklich<br />

jeder verstanden haben.<br />

<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>09</strong> | <strong>2023</strong><br />

3


INHALT | CONTENTS <strong>09</strong> <strong>2023</strong><br />

3 EDITORIAL<br />

3 – Bitte keine Talk-Runden<br />

6 SPOTLIGHT ON NEW SHIPS<br />

6 – Vier Seeleute, keine Hauptmaschine<br />

8 MOMENTAUFNAHME<br />

10 PEOPLE & PODCAST<br />

12 MÄRKTE | MARKETS<br />

12 – Peak season sees rates climbing<br />

12 – Viewpoint: Anders Schulze | Flexport<br />

20 % surplus capacity in liner shipping<br />

14 – Märkte | Markets<br />

16 VERSICHERUNGEN | INSURANCE<br />

16 – Konsolidierung bei »Fixed Premium«-P&I<br />

17 – Havariechronik<br />

17 – Bergungsreeder leiden unter schwacher Nachfrage<br />

18 – Havarie der »Fremantle Highway«:<br />

PCTC-Brand – Finger in der Wunde<br />

20 SCHIFFFAHRT | SHIPPING<br />

20 – Nationale Maritime Konferenz <strong>2023</strong>:<br />

»Plattform für konstruktiven Dialog«<br />

22 – Columbia Group: Karrierestart Ausbildung<br />

24 – Interview Elpi Petraki | WISTA:<br />

»Vieles passiert jetzt im Schnellmodus«<br />

26 – Kreuzfahrt: Auf die inneren Werte kommt es auch an<br />

30 – Mega Yachts: Crisis What Crisis<br />

33 – MYS <strong>2023</strong>: Yachts take centre stage in Monaco<br />

34 SCHIFFSTECHNIK<br />

34 – Motorenhersteller: Wege in eine CO 2<br />

-freie Schifffahrt<br />

40 – 150 Jahre MMG<br />

43 – Interview Lars Greitsch | CEO MMG:<br />

»Wir benötigen keine zweite Runde«<br />

44 – FVTR-Konferenz: Dekarbonisierung im Fokus<br />

46 – HIPER <strong>2023</strong>: Smart and Green for Decarbonisation<br />

50 – STG-Tagung Ship Efficiency: »Jeder Tropfen zählt«<br />

52 GREEN HUB<br />

54 DIGITAL HUB<br />

56 OFFSHORE<br />

56 – Interview Johannes Peters | ISPK:<br />

»Kohärentes Lagebild ist beste Abschreckung«<br />

60 – Gastbeitrag Ingo Berger:<br />

Kritische maritime Infrastruktur – ist Deutschland<br />

gefährdet<br />

62 HÄFEN | PORTS<br />

62 – M&A-Karussell prägt den Terminal-Markt<br />

63 PORT HUB<br />

64 BUYER’S GUIDE<br />

68 DNV LOGBUCH 03 | <strong>2023</strong><br />

72 TERMINE & IMPRESSUM<br />

74 LETZTE SEITE<br />

74 – Eine Matratze mit Geschichte –<br />

Spendenaktion auf der »Europa«<br />

4 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>09</strong> | <strong>2023</strong>


<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>09</strong> | <strong>2023</strong><br />

5


Vier Seeleute, keine Hauptmaschine<br />

Spotlight on<br />

new ships<br />

© ETA Shipping<br />

Die Neubauten haben eine<br />

Tragfähigkeit von 7.400 t bei<br />

einer Vermessung von knapp<br />

5.000 und erreichen voll beladen<br />

10,5 kn bei unter 900 kW<br />

Lange wurde getüftelt, jetzt sind die Details klar und ein –<br />

überraschend großer – Auftrag ist vergeben. Allerdings nach<br />

China, worüber sich europäische Werften ärgern dürften. Denn<br />

die Rede ist von innovativen und verhältnismäßig kleinen Frachtern,<br />

für die hiesige Schiffbauer eigentlich gut positioniert sind.<br />

Das Schweizer Handelsunternehmen Mercuria und ÈTA Shipping<br />

aus den Niederlanden haben sich zusammengetan: Sechs<br />

7.400-Tonnerwerden von der chinesischen Werft Taizhou Sanfu<br />

gebaut. Zudem gibt es eine Option auf zehn weitere Schiffe. Die<br />

Jungfernfahrt ist für das zweite Quartal 2025 geplant.<br />

Als Eigentümerin für die Serie wurde das Joint Venture Mare<br />

Balticum BV aus der Taufe gehoben, eine Tochtergesellschaft von<br />

Mercuria, an der ÈTA einen Minderheitsanteil hält.<br />

Der Clou liegt nach Ansicht der Beteiligten<br />

im Design: Die modulare Bauweise<br />

bedeute, »dass es keine Hauptmaschine gibt,<br />

sondern dass ein Elektromotor den Propeller<br />

antreibt.« Die Stromversorgung erfolgt<br />

den Angaben zufolge über Generatoren,<br />

die mit konventionellen oder kohlenstoffarmen<br />

Brennstoffen betrieben werden<br />

können. Zudem ist es möglich, Batterien<br />

oder Brennstoffzellen anzuschließen, die<br />

zum Beispiel mit grünem Wasserstoff, Methanol oder Ammoniak<br />

betrieben werden können. »Emissionsfreie Lösungen können<br />

hinzugefügt werden oder die Generatoren ersetzen«, heißt es.<br />

Angesichts dieses relativ innovativen Ansatzes hat die Größe<br />

des Auftrags doch einige in der Branche überrascht. Bei derartigen<br />

Pilotprojekten werden in der Regel eher kleinere Chargen<br />

geordert.<br />

Die ÈTA-Gründer Sam Gombra und Walter van Gruijthuijsen<br />

sehen das offenbar anders und sind zuversichtlich. Gombra, der<br />

als Geschäftsführer der Shortsea-Reederei Forestwave Navigation<br />

bekannt ist, meint: »Der modulare Aufbau ermöglicht den<br />

einfachen Austausch einer Energiequelle, die alles sein kann, solange<br />

sie Strom erzeugt.« Er schätzt, dass es »weniger als einen<br />

Tag« dauert, das Stromerzeugungssystem ganz oder teilweise zu<br />

ersetzen, ohne dass eine Werft benötigt wird.<br />

Das Design wurde laut den Entwicklern ohne Abstriche bei der<br />

Geschwindigkeit oder der Ladekapazität erreicht, »und das zu<br />

vergleichbaren Neubaukosten wie bei herkömmlichen Schiffen«,<br />

die allerdings nicht weiter spezifiziert werden.<br />

»Auch die Automatisierung spielt eine große Rolle bei den Effizienzgewinnen<br />

und dem sichereren Schiffsbetrieb im Vergleich<br />

zu herkömmlichen Schiffen«, schreiben die künftigen Eigner. So<br />

könne das Schiff mit einer reduzierten Besatzungsstärke von vier<br />

statt sechs Personen sicher geführt werden.<br />

»Das 3D-Management-Tool arbeitet mit über 1.300 Sensoren<br />

und ermöglicht die virtuelle Navigation, den<br />

Zugriff auf Ausrüstungsdaten und die Analyse<br />

historischer Trends für die Besatzung<br />

und das technische Personal«, sagt van<br />

Gruijthuijsen.<br />

Beim Handelsunternehmen Mercuria<br />

sieht man das Projekt – es ist auch von einer<br />

»Investition in ÈTA Shipping« die Rede – als<br />

Plattform, um den Übergang zur kohlenstofffreien<br />

Schifffahrt zu beschleunigen.<br />

»Die ÈTA-Schiffe sind bereits jetzt 30 % effizienter als herkömmliche<br />

Neubauten und etwa 50 % effizienter als der Durchschnitt<br />

der bestehenden Flotte«, meint Mindaugas Gogelis, Energy Transition<br />

Director von Mercuria. In einer Zeit mit großer Ungewissheit<br />

über die zukünftigen Kosten und die Verfügbarkeit von kohlenstofffreien<br />

Kraftstoffen sei es unerlässlich, sich eine gewisse<br />

Flexibilität bei der Wahl der zukünftigen Technologie zu erhalten.<br />

Mercuria plant, bei Bedarf »einen maßgeschneiderten Dekarbonisierungspfad<br />

anzubieten, der auf die spezifischen Bedürfnisse<br />

des Ladungseigentümers oder -betreibers optimiert ist«. Ein<br />

hehres Ziel, man darf gespannt sein, wie das Angebot im Markt<br />

angenommen wird.<br />

MM<br />

6 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>09</strong> | <strong>2023</strong>


<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>09</strong> | <strong>2023</strong><br />

7


MOMENTAUFNAHME<br />

Die Bombe tickt leiser<br />

Die »Nautica« ist kein kleiner Tanker,<br />

doch selbst sie wird überragt von der<br />

»FSO Safer«, die marode vor dem Jemen<br />

dümpelt und seit Ausbruch des Bürgerkriegs<br />

nach und nach verfällt. Aber zusammen<br />

mit Hilfsschiffen und einer ganzen<br />

Gruppe von Experten ist es nun endlich<br />

gelungen, die »tickende Zeitbombe«<br />

zu entschärfen. Mehr als 1,1 Mio. Barrel<br />

Öl wurden in einer spektakulären Aktion<br />

von Bord geholt – von den Vereinten Nationen<br />

und einer großen Spenderschar,<br />

darunter Deutschland, finanziert. Bei der<br />

nächsten großen Herausforderung wird<br />

die »Nautica« nicht helfen können: Die<br />

schrottreife »FSO Safer« muss zu einer<br />

Abwrackwerft geschleppt werden. In diesem<br />

Sinne: »... to be continued ...«<br />

Foto: Boskalis<br />

8 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>09</strong> | <strong>2023</strong>


Liebe Leser,<br />

wenn auch Sie eine maritime Moment aufnahme eingefangen haben, schicken Sie uns gern das Foto mit ein paar persönlichen oder erklärenden<br />

Zeilen dazu. Wir freuen uns über Ihre Einsendungen an: redaktion@hansa-online.de sowie Schiffahrts-Verlag »Hansa«, Stadthausbrücke 4,<br />

20355 Hamburg. Hinweis: Der Verlag behält sich das Recht vor, eingegangene Fotografien für redaktionelle Zwecke weiterzuverwenden.<br />

<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>09</strong> | <strong>2023</strong><br />

9


PEOPLE<br />

■ HAMBURG SÜD: Poul Hestbæk verlässt<br />

Hamburg Süd. Er war seit 2004 bei<br />

der Reederei und hatte<br />

CEO Arnt Vespermann<br />

beerbt. Vespermann<br />

war 2021 zur<br />

Offen Group gewechselt.<br />

Mit Philipp Oetker<br />

ging vor einigen<br />

Monaten auch der<br />

letzte Vertreter der ehemaligen Eigner-Familie.<br />

Die Marke Hamburg Süd wird vom<br />

Eigentümer Maersk endgültig vom Markt<br />

genommen.<br />

■ STOLT-NIELSEN: Udo Lange folgt<br />

als CEO auf Niels G. Stolt-Nielsen, der<br />

sich nach 23 Jahren<br />

zurückzieht und ab 1.<br />

September Chairman<br />

of the Board bei der<br />

Reederei wird. Der<br />

deutsche Manager<br />

Lange kommt vom<br />

US-Riesen FedEx Express,<br />

wo er zuletzt Mitglied des FedEx<br />

Senior Management Committee und Präsident<br />

der Sparte Healthcare, Logistics<br />

and Americas International war.<br />

Personalie des Monats: Werftgruppe Meyer stellt Führung neu auf<br />

1 2<br />

3 4<br />

5<br />

■ MEYER WERFT: Bernd Eikens (2) wird neuer Group CEO. Er ist seit 2019<br />

Mitglied des Beirats von Meyer Turku und arbeitete 25 Jahre in verschiedenen Managementpositionen<br />

für das Papier- und Holzprodukte-Unternehmen UPM-Kymmene.<br />

Die Besetzung ist Teil eines größeren Umbaus bei Meyer. Im neuen Group<br />

Executive Board fungiert Tim Meyer (3) als Sprecher der Inhaber-Familie und CEO<br />

von Meyer Turku. Thomas Weigend (5), Chief Sales Officer, soll die Geschäftsfelder<br />

Floating Solutions und Meyer RE leiten. Jan Meyer (4), Chief Business Innovation<br />

Officer, übernimmt die Entwicklung neuer Geschäftsfelder der Neptun Werft einschließlich<br />

Offshore-Wind. Seniorchef Bernard Meyer (1), gerade 75 geworden,<br />

konzentriert sich fortan im Beirat der Gruppe auf nicht-operative Themen.<br />

■ EMS-FEHN: Agnieszka Acar ist neue<br />

Geschäftsführerin von EMS Chartering.<br />

Sie war bereits vor ihrer<br />

Berufung Teil der<br />

erweiterten Geschäftsleitung.<br />

EMS<br />

Chartering fungiert<br />

als exklusiver Broker<br />

für die eigenen General-Cargo-Schiffe<br />

der<br />

Leeraner EMS-Fehn-Group. Die neue Geschäftsführerin<br />

hatte ihre berufliche Karriere<br />

2008 als Auszubildende bei EMS<br />

Chartering begonnen.<br />

■ SDC: Florian Kluwe ist seit 1. Juli Geschäftsführer<br />

beim Hamburger Schiffsdesigner.<br />

Er verstärkt<br />

das Geschäftsführungsteam<br />

um Harald<br />

Jensen und Michael<br />

Wächter. Kluwe war<br />

zuvor acht Jahre für<br />

die Hamburgische<br />

Schiffbau-Versuchsanstalt<br />

(HSVA) tätig, zuletzt als Leiter der<br />

Division Ships. Davor war er in leitender<br />

Positionen bei der Werft Flensburger<br />

Schiffbau-Gesellschaft (FSG).<br />

■ HELLMANN: Jens Drewes übernimmt<br />

ab August 2024 die Position des<br />

CEO bei der Spedition<br />

von Reiner<br />

Heiken. Drewes ist<br />

seit über 30 Jahren<br />

in der Logistikbranche<br />

tätig, vor allem<br />

im asiatisch-pazifischen<br />

Raum und in<br />

Europa. Seit Ende der 1990er Jahre war<br />

er für den internatioal aktiven Konzern<br />

Kühne+Nagel tätig, wo er zuletzt das<br />

Europageschäft verantwortete.<br />

■ TOP GLORY MARINE SERVICE:<br />

Cathrin Prikker erweitert die Geschäftsführung<br />

der<br />

auf Abfallmanagement<br />

spezialisierten<br />

Hamburger Firma.<br />

Diese wird nun von<br />

ihr und der Gründerin<br />

und langjährigen<br />

Geschäftsführerin,<br />

Silke Fehr, geführt. Prikker ist seit 2019 bei<br />

Top Glory Marine Service. In ihrer bisherigen<br />

Tätigkeit war sie für die Geschäftsentwicklung<br />

und den Vertrieb zuständig.<br />

■ MERCY SHIPS: Benjamin Walker<br />

beerbt 2024 Udo Kronester als Deutschland-Chef<br />

der internationalen<br />

Hilfsorganisation<br />

mit Hospitalschiffen<br />

in Afrika.<br />

Kronester hatte das<br />

Deutschland-Büro<br />

von Mercy Ships fast<br />

14 Jahren lang geleitet<br />

und geht nun in den Ruhestand. Der<br />

42-jährige Wirtschaftsingenieur Walker<br />

leitete zuletzt die Stabsstelle Digitale<br />

Transformation eines Klinikverbundes.<br />

■ FLEET HAMBURG: Christoph Hasche<br />

ist verstorben. Der maritime<br />

Rechtsexperte wurde<br />

70 Jahre alt, 2019 war<br />

er nach 37 Berufsjahren<br />

in den Ruhestand<br />

gegangen. Von<br />

1982 bis 2011 war er<br />

als Partner in einer<br />

Großzkanzlei tätig,<br />

Schwerpunkt war das Seerecht. Von<br />

2010 bis Ende 2016 war er Sekretär und<br />

stellvertretender Vorsitzender der German<br />

Maritime Arbitrators Association.<br />

10 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>09</strong> | <strong>2023</strong>


<strong>HANSA</strong> PODCAST<br />

Prominente Gäste<br />

im maritimen Talk<br />

WINGD<br />

VOLKMAR GALKE<br />

Der Motorenentwickler WinGD arbeitet<br />

mit Hochdruck an der Markteinführung<br />

von Ammoniak- und Methanol-Motoren<br />

für große Frachtschiffe,<br />

berichtet Volkmar Galke, Executive<br />

Director Sales, im <strong>HANSA</strong> Podcast.<br />

Er gibt Einblick in den Stand der<br />

Entwicklung, technische Herausforderungen<br />

der neuen Kraftstoffe und digitale Möglichkeiten.<br />

Auch den Retrofit-Markt hat das Schweizer Unternehmen<br />

im Blick, hier sieht Galke großes Potenzial, etwa<br />

mit der neu vorgestellten VCR-Technologie.<br />

DNV<br />

PIERRE SAMES<br />

Pierre Sames, Strategic Development<br />

Director bei DNV Maritime, spricht im<br />

<strong>HANSA</strong> Podcast über die Potenziale,<br />

Herausforderungen und die Aufgaben<br />

einer Klassifikationsgesellschaft im<br />

Umgang mit den neuen Möglichkeiten.<br />

DNV arbeitet selbst bereits mit KI beziehungsweise<br />

an der Entwicklung von<br />

Anwendungen. Die Hauptaufgabe einer Klassifikationsgesellschaft<br />

sieht Sames aber in der Prüfung und Zertifizierung<br />

von KI-Anwendungen. »Hier sehen wir großes Potenzial<br />

im internationalen Einsatz in allen Bereichen.«<br />

<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>09</strong> | <strong>2023</strong><br />

11


MÄRKTE | MARKETS<br />

Peak season sees rates climbing<br />

Some optimism has returned to both container and dry bulk trades<br />

in the first half of August. By Michael Hollmann<br />

The summer lull is fading quickly with<br />

shipping activity gaining momentum<br />

again on many routes in the dry<br />

bulk sector as well as in the container<br />

liner trades. The most notable improvements<br />

are seen in the panamax<br />

bulk market amid increased soybean and<br />

corn liftings ex Brazil and vibrant coal<br />

trades into China and India. The time<br />

charter average (5TC) for the 82,500 dwt<br />

Baltic type vessel jumped by more than<br />

60 % between mid-July and mid-August,<br />

approaching the 14,000 $/day-barrier at<br />

the time of writing.<br />

Sustained high coal imports into China<br />

for electricity generation amid hydropower<br />

shortfalls seems to have played a<br />

pivotal role, with especially loadings from<br />

Indonesia featuring prominently in<br />

broker reports and fixture lists. Additional<br />

support is reportedly coming<br />

from a seasonal rise in Canadian iron ore<br />

exports and more plentiful grain cargoes<br />

from the West Coast of North America.<br />

Meanwhile, the tonnage supply side got<br />

curtailed lately by the drought-related<br />

transit restrictions in the Panama Canal.<br />

The number of transits per day was down<br />

to 32 at the start of August, down from 36<br />

under normal conditions, as London<br />

broker SSY pointed out. Sentiment in the<br />

futures market also picked up as frontmonth<br />

September contracts on the 5TC<br />

went up to almost 15,000 $/day. Traders<br />

are expecting quite a busy autumn after a<br />

sluggish, disappointing second quarter in<br />

the dry bulk trades.<br />

The smaller geared classes also finally<br />

turned a corner with index rates starting<br />

to lift in the second week of August following<br />

a three-month decline. Time<br />

charter trip income for 38,000 dwt handies<br />

was teetering around $ 7,000 on average<br />

at the low point but has meanwhile<br />

recovered to over $ 8,000 per day. Cargo<br />

activity on the Continent started to increase<br />

with more wheat stems to North Africa<br />

entering the market and so did tonnage<br />

demand in North and Southeast Asia<br />

to some degree, as brokers reported.<br />

Only mini-bulkers and general cargo<br />

ships engaged in European shortsea<br />

trades are still faced with anaemic demand<br />

and plentiful spot tonnage. Only<br />

Black Sea business – dominated by grains<br />

after this year’s harvest – is offering increased<br />

risk premiums on rates for ships<br />

ready to go there after the termination of<br />

the Black Sea grain agreement and security<br />

guarantees by Russia. Additional war<br />

risk premiums for insurance cover remained<br />

stable, allowing earnings margins<br />

for shipowners to increase, as market research<br />

firm BMTI points out. However, it<br />

warns, »this can change quickly if a ship<br />

gets damaged or sinks.«<br />

Container rates up 40 %<br />

In mid-August, the eyes of the world were<br />

on the 9,400 TEU »Joseph Schulte« as it<br />

made its way out of Odessa towards Istanbul<br />

after 18 months of idling in the wartorn<br />

country. The Cosco-chartered vessel<br />

could be back in the market just at the<br />

right time following some significant improvements<br />

in container freight rates since<br />

July. Oslo-based rate benchmarking platform<br />

Xeneta is assessing spot/short-term<br />

rates some 40 % higher than one month<br />

earlier both in the transpacific eastbound<br />

VIEWPOINT<br />

20 % surplus capacity in<br />

liner shipping<br />

Despite the stabilisation in loaded container<br />

volumes, the surplus in fleet capacity<br />

remains huge, forcing liners to reduce<br />

speeds and frequencies. Anders Schulze,<br />

global head of ocean freight at logistics<br />

group Flexport, warns that gains on<br />

freight rates might quickly dissipate again.<br />

What are the latest trends for cargo volumes<br />

on transpacific, Asia-Europe, and<br />

transatlantic trades Any notable peak<br />

season effects<br />

Anders Schulze: Overall, current demand<br />

for ocean capacity closely mirrors<br />

that of the pre-pandemic years<br />

2017–2019. When aggregating data from<br />

the Transpacific Eastbound, Far East<br />

Westbound, and Transatlantic Westbound<br />

routes, booking volumes have decreased<br />

by approximately 12 %. To break<br />

it down, Transpacific Eastbound volumes<br />

have decreased by around 21 % year-overyear,<br />

comparing June 2022 to June <strong>2023</strong>.<br />

Far East Westbound volumes have remained<br />

largely consistent year-over-year,<br />

from April 2022 to April <strong>2023</strong>. Transatlantic<br />

Westbound volumes saw a decline<br />

of about 22 % y-o-y, from June 2022<br />

to June <strong>2023</strong>. Recently, there has been a<br />

modest uptick in shipments from Asia to<br />

US. However, it isn’t enough to impact<br />

freight rates without carriers‘ capacity<br />

management. While consumption remains<br />

robust, inventory levels are still<br />

elevated. Our latest survey shows that the<br />

percentage of US importers who believe<br />

they have sufficient stock has risen from<br />

33 % to 47 % since March. However, the<br />

situation might shift if sales continue<br />

their strong performance.<br />

Anders Schulze – Senior Vice President and<br />

Global Head of Ocean Freight | Flexport<br />

How far has the gap between service capacity<br />

and cargo volume narrowed<br />

Schulze: All in all, the supply of slots exceeds<br />

demand by 20 %. Half of this surplus<br />

is actively managed through measures<br />

such as blankings and slow steaming.<br />

However, the figures can vary from trade<br />

© Flexport<br />

12 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>09</strong> | <strong>2023</strong>


Orders & Sales – Container Ships<br />

New Orders – Activity has slowed since the record year 2021, but orders are still<br />

twice as high as in the 2010s, with 1.3 mill. TEU so far in <strong>2023</strong>, Bimco reports.<br />

Among the latest buyers is MSC (10 x 10,300 TEU, LNG, $ 1.3 bn), according to<br />

brokers. From Germany, Reederei Nord has reportedly taken the option for two<br />

more feeders: (1,930 TEU, dual-fuel, Bangkokmax). US carrier Seaboard Marine is<br />

said to have doubled its orderbook with 3 x 3,500 TEUs (dual-fuel) via an option.<br />

Secondhand Sales – Even at the end of the summer break, the S&P carousel is not<br />

standing still – although moving quite slowly. MSC has bought the Doehle-controlled<br />

»Ariane« (2,714 TEU) and the »X-Press Irazu« (1,732 TEU, $ 11 m). Newnew<br />

Shipping from China is said to have acquired »TS Kelang« (4,363 TEU, blt<br />

2007) for $ 20.8 m as well as »Northern Defender« (3,534 TEU, 2007) for $ 15 m.<br />

Demolition Sales – In light of lower revenues and growing regulation, scrapping is<br />

apparently becoming more interesting again. Since the beginning of the year,<br />

106,935 TEUs have been sold, in total 55 ships, Alphaliner reports, incl. lately<br />

»MSC Erminia« (1993-built 3,720 TEU), »MSC Laana II« (1999, 1,837 TEU),<br />

»Maersk Patras« (2,902 TEU, 1998), and »Heng Hui 2« (3,469 TEU), fka »Norasia<br />

Fribourg«. Scrap sales are expected to increase to 200,000–300,000 TEU in the<br />

coming months.<br />

trade from Asia to North America and in<br />

the Asia-Europe westbound trade. TEU<br />

liftings on these routes increased throughout<br />

the second quarter and are expected to<br />

climb further after a recession in Europe<br />

and in the US seems to have been averted.<br />

At the same time liner operators added<br />

fire to the market by continuously blanking<br />

sailings and limiting capacity. Against<br />

this background, multiple general rate increases<br />

throughout July and August<br />

proved to be more effective than many<br />

would have thought at the start of<br />

summer. The odd one out is the transatlantic<br />

trade which sees spot rates drifting<br />

lower and lower amid a free fall in<br />

shipping volumes from Europe to the US.<br />

Still, liner operators can hope for better<br />

financial returns in the third quarter than<br />

in the second quarter.<br />

■<br />

Container ship t / c market<br />

MÄRKTE | MARKETS<br />

COMPASS<br />

Month-on-Month 679 –8.9 %<br />

Container freight market<br />

WCI Shanghai-Rotterdam<br />

WCI Shanghai-Los Angeles<br />

1,768 $ /FEU<br />

2,361 $ /FEU<br />

+36.8 %<br />

+20.2 %<br />

Dry cargo / Bulk<br />

Baltic Dry Index<br />

1,247 +27.6 %<br />

Time charter averages / spot: $ /d<br />

Cape size 5TC average<br />

Panamax 5TC average (82k)<br />

Supramax 10TC average (58k)<br />

Handysize 7TC average (38k)<br />

13,8<strong>09</strong><br />

13,702<br />

9,449<br />

8,269<br />

+17.2 %<br />

+61.1 %<br />

+13.4 %<br />

+14.1 %<br />

Forward / ffa front month (Sep ’23): $ /d<br />

Capesize 180k<br />

Panamax 82k<br />

17,029<br />

14,979<br />

+34.0 %<br />

+58.1 %<br />

MPP<br />

to trade with individual fluctuations like<br />

the ones currently observed in Europe.<br />

Overall capacity is anticipated to grow<br />

with deliveries of 1.5 mill. TEU in H2/23.<br />

This equates to 5.6 % of the global fleet<br />

and will pressure carriers to continue<br />

strategies like blank sailings, slow steaming,<br />

and service removals. As of now, the<br />

Transpacific Eastbound route has approximately<br />

16 % blank sailings, the Far<br />

East Westbound route about 10 %, and<br />

the Transatlantic Westbound route<br />

roughly 5 %.<br />

What’s the outlook then for freight rate<br />

restoration on mainline trades in the<br />

final months of the year<br />

Schulze: It’s difficult to forecast but I believe<br />

there‘s even potential for greater<br />

downward pressure on rates due to the<br />

unpredictable demand outlook and the<br />

surge in capacity from newbuilding deliveries.<br />

Recent General Rate Increases<br />

(GRIs) led to initial rate surges of circa<br />

30 %, but maintaining these increases is<br />

difficult given the volatile nature of the<br />

spot market. Historically, carriers have<br />

operated below break-even costs in<br />

spring and early summer. This trend<br />

could recur after the current GRIs stabilize<br />

and the peak season ends. Their robust<br />

financial positions post-COVID<br />

make this feasible. Meanwhile, volatility<br />

in freights prompted major US shippers<br />

to modify their booking strategies. Many<br />

shifted from NAC (named account)<br />

contracts to FAK (freight all kinds)<br />

contracts, aiming to capitalize on the lowest<br />

rates in the spot market. However,<br />

as FAK market rates began to exceed<br />

fixed contract rates, we observed a reversal.<br />

Shippers who stuck to their fixed<br />

contracts during the slack season now<br />

stand the best chance of having their<br />

cargo loaded under these contracts during<br />

the peak period.<br />

mph<br />

12,500 tdw MPP/HL »F-Type« vessel for a 6–12 months TC<br />

Tankers<br />

Baltic Dirty Tanker Index<br />

Baltic Clean Tanker Index<br />

Shortsea / Coaster<br />

Norbroker 3,500 dwt earnings est. €<br />

HC Shortsea Index<br />

BMTI/EUSSIX Inter-Black Sea ($/t)<br />

Bunkers<br />

VLSFO 0.5 Rotterdam $ /t<br />

MGO Rotterdam $ /t<br />

Forward / Swap price Q4/<strong>2023</strong><br />

VLSFO 0.5 Rotterdam $ /t<br />

805<br />

713<br />

2,700<br />

23.78<br />

23.58<br />

589<br />

871<br />

537<br />

–16.3 %<br />

+22.5 %<br />

+0.0 %<br />

–5.2 %<br />

+11.8 %<br />

Norbroker: spot t/c equivalent assessment basis round voyage<br />

North Sea/Baltic; HC Shipping & Chartering index tracking spot<br />

freights on 5 intra-European routes;<br />

BMTI/EUSSIX: 3,000 t Odessa to Sea of Marmara<br />

+7.7 %<br />

+15.7 %<br />

+10.5 %<br />

Data per 17.08.<strong>2023</strong>, month-on-month<br />

<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>09</strong> | <strong>2023</strong><br />

13


MÄRKTE | MARKETS<br />

CONTAINER<br />

Containerships Fixtures (Period)<br />

Vessel<br />

Year<br />

TEU<br />

Reefer<br />

Design<br />

Gear<br />

Period<br />

Region<br />

Charterer<br />

$/d<br />

POST-PANAMAX<br />

Bigli<br />

PANAMAX | WIDE BEAM<br />

Alexander Bay<br />

Ren Jian 19<br />

SUB-PANAMAX<br />

Express Argentina<br />

AS Claudia<br />

Montpellier<br />

CUL Jakarta<br />

Gabriela A<br />

Marsa Pride<br />

HANDY | FEEDER<br />

Cape Bonavista<br />

Garwood<br />

Arionas<br />

Hansa Siegburg<br />

EF Emira<br />

Victoria<br />

AS Roberta<br />

Cape Franklin<br />

Atlantic Silver<br />

HS Busan<br />

Vega Alpha<br />

2005<br />

2003<br />

2004<br />

2010<br />

2007<br />

2006<br />

2012<br />

2005<br />

2005<br />

<strong>2023</strong><br />

2008<br />

<strong>2023</strong><br />

2008<br />

2008<br />

2004<br />

2006<br />

2006<br />

2008<br />

2006<br />

2005<br />

6,350<br />

4,252<br />

4,132<br />

3,398<br />

2,824<br />

2,824<br />

2,758<br />

2,702<br />

2,556<br />

1,932<br />

1,841<br />

1,8<strong>09</strong><br />

1,740<br />

1,710<br />

1,678<br />

1,440<br />

1,400<br />

1,341<br />

1,043<br />

917<br />

580<br />

400<br />

360<br />

300<br />

586<br />

586<br />

540<br />

500<br />

600<br />

220<br />

450<br />

279<br />

300<br />

300<br />

233<br />

174<br />

174<br />

449<br />

180<br />

200<br />

lmabari 6300<br />

Samsung 4000<br />

Hyundai 4000<br />

Hanjin 3400<br />

Hyundai 2800<br />

Mipo 2800<br />

Wenchong 2800<br />

Blohm+Voss<br />

Hyundai 2500<br />

Wenchong 1900<br />

Hyundai 1800<br />

Hyundai 1800<br />

Wenchong 1700<br />

Aker CS 1700<br />

Sietas 170<br />

Hegemann 1400<br />

PW 1500<br />

MRC 1100<br />

Dae Sun 1000<br />

Volharding 900<br />

N<br />

N<br />

N<br />

N<br />

N<br />

N<br />

N<br />

N<br />

Y<br />

N<br />

Y<br />

N<br />

Y<br />

N<br />

Y<br />

N<br />

N<br />

Y<br />

N<br />

N<br />

2-3 m<br />

9-12 m<br />

3-4 m<br />

11-14 m<br />

11-14 m<br />

13-15 m<br />

2-4 m<br />

3-5 m<br />

3-6 m<br />

Far East<br />

Far East<br />

Far East<br />

Atlantic<br />

Med<br />

Far East<br />

Far East<br />

Far East<br />

Atlantic<br />

3-6 m<br />

12 m<br />

6-8 m<br />

11-13 m<br />

11-13 m<br />

7-9 m<br />

2-1 m<br />

2-4 m<br />

2-5 m<br />

4-6 m<br />

10-12 m UKC<br />

m = month / w = week / d = day<br />

Far East<br />

Atlantic<br />

Far East<br />

Far East<br />

MED<br />

Far East<br />

Far East<br />

Far East<br />

Atlantic<br />

Far East<br />

Maersk<br />

Maersk<br />

IAL<br />

Hapag-Lloyd<br />

Hapag-Lloyd<br />

Cosco Shipping<br />

BTL<br />

Maersk<br />

Maersk<br />

CMA CGM<br />

Maersk<br />

Uniglobal<br />

ONE<br />

MSC<br />

Swire Shipping<br />

BTL<br />

Sea Lead<br />

CMA CGM<br />

KMTC<br />

Unifeeder<br />

38,000<br />

18,150<br />

21,500<br />

18,000<br />

16,000<br />

16,500<br />

14,500<br />

15,050<br />

16,500<br />

12,500<br />

14,500<br />

15,250<br />

13,750<br />

13,750<br />

14,000<br />

10,500<br />

11,000<br />

12,350<br />

11,500<br />

9,200<br />

14 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>09</strong> | <strong>2023</strong>


MÄRKTE | MARKETS<br />

TANKER<br />

BULKER<br />

<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>09</strong> | <strong>2023</strong><br />

15


VERSICHERUNGEN | INSURANCE<br />

Konsolidierung bei<br />

»Fixed Premium«-P&I<br />

Nach der Fusion der P&I-Mutuals North und Standard<br />

kommt nun Bewegung in das kommerzielle Segment.<br />

Hydor rückt durch eine Übernahme in die Top-Player<br />

Die P&I-Versicherung sorgt seit Jahren<br />

nicht gerade für positive Schlagzeilen:<br />

Verstärkte Großschäden, unzureichende<br />

Prämien, stark steigende Rückversicherungskosten<br />

und schwindende<br />

Kapitalanlagen. Der Druck zur Konsolidierung<br />

wächst. Im Segment der International<br />

Group Clubs, die zusammen<br />

mehr als 90 % der Weltflotte versichern,<br />

gaben sich im vergangenen Jahr North<br />

P&I und der Standard P&I Club das Jawort.<br />

Der Zusammenschluss wurde per<br />

20. Februar dieses Jahres vollzogen. Jetzt<br />

zieht das auf kleinere Tonnage spezialisierte<br />

Festprämien-Segment der<br />

P&I-Versicherung die Aufmerksamkeit<br />

auf sich.<br />

Vergangenen Monat übernahm der in<br />

Private-Equity-Besitz befindliche Versicherer<br />

Hydor aus Norwegen den Wettbewerber<br />

EF Marine. Das Unternehmen<br />

verdoppelt dadurch sein Team auf 34<br />

Mitarbeiter und erweitert sein Netz um<br />

Standorte in Rotterdam und Singapur.<br />

Die Zentrale von Hydor bleibt in Oslo.<br />

Darüber hinaus unterhält der Versicherer<br />

eigene Vertretungen in Hamburg,<br />

Hongkong und Shanghai.<br />

Übernahme nach PE-Einstieg<br />

Die Übernahme von EF Marine zu einem<br />

nicht genannten Preis erfolgt rund<br />

anderthalb Jahre nach dem Einstieg des<br />

Private Equity-Investors Longship. Der<br />

Eigentümer scheint entschlossen zu sein,<br />

die Firma in einem sich konsolidierenden<br />

P&I-Marktumfeld weiter<br />

aufzupäppeln.<br />

EF Marine betrieb die Schiffshaftpflichtversicherung<br />

genauso wie Hydor<br />

als kommerzieller Festprämienanbieter –<br />

nicht auf Gegenseitigkeitsbasis wie die<br />

großen Clubs der International Group.<br />

Das gebündelte Prämienvolumen von<br />

beiden liegt den Angaben zufolge bei<br />

rund 40 Mio. $. Damit würde sich die<br />

norwegische Gesellschaft als einer der<br />

führenden Festprämien-P&I-Versicherer<br />

für Deckungshöhen bis zu 1 Mrd. $ etablieren.<br />

Zusätzlich werden auch Rechtschutz-<br />

(FD&D), Kriegs- und weitere<br />

Spezialdeckungen angeboten.<br />

Genaue aktuelle Marktdaten sind<br />

nicht verfügbar. Laut einem Bericht des<br />

Versicherungsmaklers Lockton/P.L.<br />

Ferrari mit Schätzungen zu Prämieneinnahmen<br />

im Jahr 2021 könnte Hydor<br />

aber durch den Zukauf von EF Marine<br />

auf Platz drei unter den Festprämien-<br />

P&I-Versicherern vorrücken. Demnach<br />

war in dem Jahr die QBE-Tochter British<br />

Marine mit 98,8 Mio. $ die Nummer<br />

eins, gefolgt von Thomas Miller<br />

Specialty mit 51,5 Mio. $, beide mit Sitz<br />

in London.<br />

Vorher CEO von EF Marine, jetzt von Hydor:<br />

Folkert Strengholt<br />

© Hydor<br />

Letzterer hatte vor ein paar Jahren<br />

mit mehreren Zukäufen binnen kurzer<br />

Zeit im Topsegment Fuß gefasst. Erst<br />

verleibte sich die Firma die Anbieter<br />

Navigators und Lodestar ein, dann<br />

noch den deutschen Anbieter Zeller Associates/Hanseatic<br />

P&I. Auf den Plätzen<br />

hinter Hydor würden laut dem<br />

Lockton-Bericht MECO und MS Amlin<br />

folgen.<br />

Die Risikokapazitäten für das Underwriting<br />

bezieht Hydor künftig weiterhin<br />

aus dem Lloyd’s-Markt in London.<br />

Der bisherige Sicherheitengeber für EF<br />

Marine, Swiss Re Corporate Solutions,<br />

werde sich nach einer kurzen Übergangsfrist<br />

zurückziehen, erfuhr die<br />

<strong>HANSA</strong> auf Nachfrage.<br />

Umbau im Führungsteam<br />

Im Zuge der Integration baut Hydor zudem<br />

sein Führungsteam um. Neuer<br />

CEO wird der bisherige Chef von EF<br />

Marine, Folkert Strengholt, während<br />

der bisherige CEO Morten Skomsoy auf<br />

die Position des Chief Underwriting Officer<br />

wechselt. Nach der Transaktion<br />

sind neben dem Hauptgesellschafter<br />

Longship noch die Manager Strengholt,<br />

Skomsoy sowie Johan Gjernes (Chief<br />

Business Development) als Partner bei<br />

Hydor beteiligt.<br />

mph<br />

Abstract: Fresh consolidation in<br />

fixed premium P&I sector<br />

Financial pressure on P&I insurers<br />

has steadily increased over the years.<br />

After International Group clubs<br />

North and Standard were combined<br />

at the start of the year, fresh merger &<br />

acquisition activity can be observed in<br />

the fixed premium segment with the<br />

takeover of EF Marine by Norway’s<br />

Hydor. The company could thus become<br />

the new number 3 among commercial<br />

P&I outfits.<br />

16 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>09</strong> | <strong>2023</strong>


6<br />

VERSICHERUNGEN | INSURANCE<br />

4<br />

3<br />

7<br />

2<br />

1<br />

8<br />

Havariechronik<br />

5<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

Datum<br />

17.07.<br />

20.07.<br />

20.07.<br />

22.07.<br />

24.07.<br />

26.07.<br />

02.08.<br />

13.08.<br />

Ereignis<br />

Wassereinbruch/Auf Grund<br />

Untergang<br />

Maschinenschaden<br />

Auf Grund/LOF-Bergung<br />

Ruderschaden<br />

Brand/Totalverlust/LOF-Scopic<br />

Auf Grund<br />

Brand<br />

Ort<br />

Nähe Ningbo<br />

Nähe Kaohsiung<br />

östlich von Sizilien<br />

Nähe Progreso<br />

Tauranga<br />

Nähe Ameland<br />

Hooghly River<br />

Nähe Port Klang<br />

Schiff<br />

Xin Yuan Long 6<br />

Angel (Ex-H Langeland)<br />

Inga A<br />

Grande Senegal<br />

Achilles Bulker<br />

Fremantle Highway<br />

MTT Singapore<br />

KMTC Shenzen<br />

Type<br />

Containerschiff<br />

Containerschiff<br />

Containerschiff<br />

RoRo<br />

Bulker<br />

Fahrzeugfrachter<br />

Containerschiff<br />

Containerschiff<br />

dwt<br />

13.712<br />

20.170<br />

12.184<br />

26.653<br />

32.729<br />

18.549<br />

10.354<br />

39.829<br />

Flagge<br />

China<br />

Palau<br />

Türkei<br />

Italien<br />

Panama<br />

Panama<br />

Malaysia<br />

Südkorea<br />

Haftpflicht<br />

k.A.<br />

North of England<br />

Standard P&I<br />

North of England<br />

UK P&I Club<br />

Japan P&I<br />

Shipowners‘<br />

Britannia<br />

Reise<br />

k.A.<br />

India | Sri Lanka | China<br />

Turkey | Italy<br />

US | Mexico<br />

French Polynesia | New Zealand<br />

Europe | US<br />

India | Southeast Asia<br />

Südkorea | China | Malaysia<br />

WENIGER HAVARIE-EINSÄTZE<br />

Bergungsreeder leiden unter schwacher Nachfrage<br />

Für die im Salvage-Geschäft tätigen Reedereien<br />

und Beratungsfirmen war 2022 ein<br />

mieses Jahr – ganz im Gegensatz zum Rest<br />

der kommerziellen Schifffahrt. Wie der<br />

Dachverband International Salvage Union<br />

(ISU) berichtet, fielen die Gesamterlöse aller<br />

Mitgliedsfirmen um gut 38 % auf<br />

241 Mio. $. Die Zahl der Havarie-Einsätze<br />

und Wrackbeseitigungen zusammen<br />

schrumpfte von 189 auf 149.<br />

Der Anteil der Umsatzerlöse, die auf<br />

Bergungseinsätze entfielen, lag den Angaben<br />

zufolge bei 166 Mio. $. Unter dem<br />

Standardvertrag »Lloyd’s Open Form«<br />

(»No cure, no Pay«) wurden nur noch<br />

66 Mio. $ erwirtschaftet (2021:<br />

122 Mio. $). Damit setzt sich der Bedeutungsverlust<br />

des einst dominierenden Bergungskontraktes<br />

beschleunigt fort. Dieses<br />

Jahr verläuft ähnlich: Laut Lloyd’s of London<br />

wurden in den ersten sieben Monaten<br />

nur zwölf LOF-Verträge weltweit gezeichnet,<br />

gegenüber 13 im Vergleichszeitraum<br />

2022. Aus der Bergungsbranche ist zu hören,<br />

dass die Aktivitäten insgesamt schleppend<br />

verliefen – trotz einzelner aufsehenerregender<br />

Fälle wie der Bergung des Autofrachters<br />

»Fremantle Highway« oder der<br />

laufenden Wrackbeseitigung des maroden<br />

Tankers »FSO Safer« vor dem Jemen. ■<br />

+++ Telegramm +++ Telegramm +++ Telegramm +++ Telegramm +++ Telegramm +++ Telegramm +++ Telegramm<br />

Japan P&I Club zurück in den schwarzen Zahlen: Gegenseitigkeitsversicherer legt als letzter IG Group Club Finanzkennzahlen für<br />

2022/23 (per 20.02.) vor. Freie Reserven steigen um umgerechnet 31,9 Mio. $ auf 188,7 Mio. $. Kombinierte Schaden-Kosten-Quote (bereinigt<br />

um Währungseffekte) stark verbessert von 133,6 % auf 83,9 %. Versicherte Reedertonnage von 93 Mio. auf 90,2 Mio. BRZ geschrumpft.<br />

+++ Versicherungsmakler P.L. Ferrari/Lockton rechnet mit kleineren Prämiensprüngen bei den nächsten Renewals.<br />

P&I-Nettobeiträge dürften zwischen +2,5 und +7,5 % zulegen. Ausblick für Rückversicherungskosten ebenfalls gedämpft: –5 bis +2,5 %.<br />

+++ Maklerversicherer International Transport Intermediaries Club (ITIC) schließt 2022/23 mit 8,1 Mio. $ Überschuss ab und baut<br />

freie Reserven auf 230 Mio. $ aus. Eröffnung einer Tochtergesellschaft auf Zypern für Versicherung von europäischem Geschäft bis Jahresende<br />

geplant. +++ S&P Global hebt Rating-Ausblick für P&I-Versicherer Steamship Mutual auf »stable« (A) unter Verweis auf verbessertes<br />

Underwriting-Ergebnis. Kombinierte Schaden-Kosten-Quote wurde im Vorjahr auf 95,4% verbessert.<br />

LEUTE LEUTE … AGCS Allianz Global Corporate & Specialty: Tom Argentieri (zuvor: AGCS Financial Lines Underwriting) besetzt<br />

vakante Stelle des Head of Hull im Regional Unit London. +++ CNA Hardy: Trevor Mc Auley (Ex-Allianz) und Conlie Wong<br />

(Ex-Catlin) als Senior Marine Underwriter für Glasgow und Manchester eingestellt. Hugh Consitt (Ex-Chubb) fängt als Senior Marine<br />

Development Underwriter in Manchester an. +++ Miller: Oscar Holloway (Ex-Senior Vice President, Marsh) übernimmt Leitung<br />

der Europa-Organisation. +++ TT Club: Morten Engelstoft (Ex-CEO APM Terminals) löst Ulrich Kranich (Ex-Hapag-Lloyd) als<br />

Vorsitzender des Verkehrshaftungs- und Containerversicherers ab. Außerdem Loss Prevention Team erweitert mit Josh Finch als Logistics<br />

Risk Manager und Neil Dalus (EMEA Risk Assessment Manager).<br />

<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>09</strong> | <strong>2023</strong><br />

17


VERSICHERUNGEN | INSURANCE<br />

PCTC-Brand – Finger in der Wunde<br />

Der Brand des Autofrachters »Fremantle Highway« in der Nordsee hat nicht nur kurzfristig<br />

für Schlagzeilen gesorgt, sondern auch der Diskussion um Brandschutzvorschriften und<br />

-vorkehrungen neuen Schub gegeben<br />

Auf der »Fremantle Highway« war in<br />

der Nacht vom 25. auf den 26. Juli<br />

vor der niederländischen Nordseeküste<br />

ein Feuer ausgebrochen. Bei Löschversuchen<br />

kam ein Seemann aus Indien ums<br />

Leben, 22 Besatzungsmitglieder konnten<br />

gerettet werden.<br />

Der 2013 von der japanischen Werft<br />

Imabari abgelieferte Autofrachter<br />

(6.210 CEU, 59.525 BRZ) war mit rund<br />

3.800 Autos und High-&-Heavy-Ladung<br />

an Bord in K-Line-Charter von Bremerhaven<br />

aus auf den Weg nach Singapur.<br />

Das Schiff befand sich zum Zeitpunkt der<br />

Havarie vor der Wattenmeerinsel Ameland<br />

in niederländischen Gewässern, die<br />

Einsatzleitung lag bei den niederländischen<br />

Behörden. Das deutsche Havariekommando<br />

hatte kurzzeitig mit einem<br />

Notschlepper Hilfe geleistet uns sich ansonsten<br />

bereitgehalten. Zeitweise bestand<br />

große Sorge vor einer Umweltkatastrophe<br />

im ökologisch sensiblen<br />

Wattenmeer.<br />

Im Zuge der Löscharbeiten war zunächst<br />

der Rumpf von außen mit Wasser<br />

gekühlt worden. Um die Stabilität des Havaristen<br />

nicht zu gefährden und ein Kentern<br />

zu verhindern, wurde das später eingestellt.<br />

Per Schleppverbindung wurde sichergestellt,<br />

dass das Schiff nicht unkontrolliert<br />

in die Schifffahrtsstraße driftet.<br />

Nachdem der Havarist erst an einen sichereren<br />

Ankerplatz verlegt worden war,<br />

wurde er Anfang August in den niederländischen<br />

Hafen Eemshaven geschleppt,<br />

wo er untersucht und entladen wird.<br />

Schaden an Schiff und Ladung<br />

Die vier obersten der zwölf Decks der »Fremantle<br />

Highway« sollen nach Angaben des<br />

Bergungsunternehmens Boskalis völlig<br />

zerstört und unzugänglich sein. Von den<br />

rund 3.800 geladenen Fahrzeugen – darunter<br />

Autos von BMW und der zu VW gehörenden<br />

Luxusmarke Bentley sowie in geringerer<br />

Stückzahl auch andere Modelle<br />

von VW sowie von Mercedes – sollen 2.700<br />

zerstört sein. 1.000 Autos, darunter 500<br />

elektrische, die auf den unversehrten unteren<br />

Decks standen, könnten geborgen werden,<br />

wobei auch hier nicht sichtbare Schäden<br />

vorliegen könnten.<br />

Brände auf RoRo-Schiffen sind tückisch<br />

und gefährlich. So war die »Felicity<br />

Ace«, die Autos der Luxusmarken<br />

Bentley, Lamborghini und Porsche geladen<br />

hatte, im vergangenen Jahr nach einem<br />

dreiwöchigen Feuer vor den Azoren<br />

gesunken. Der Schaden wurde auf rund<br />

400 Mio. $ beziffert. Experten schätzen<br />

den Schaden an der »Freemantle<br />

Highway« und an der Ladung auf 240 bis<br />

300 Mio. €.<br />

Uwe Schieder, Schifffahrtsexperte vom<br />

Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft<br />

(GDV) geht davon<br />

aus, dass der zehn Jahre alte Auto-Carrier<br />

versicherungstechnisch ein Totalverlust<br />

wird. P&I-Versicherer ist der Japan P&I<br />

Club. Die »Fremantle Highway«, die sich<br />

im Besitz der japanischen Reederei Shōei<br />

Kisen befindet, soll für 50 Mio. $ versichert<br />

gewesen sein, der Schaden am<br />

Schiff selbst könnte jedoch insgesamt bei<br />

100 Mio. $ liegen.<br />

Teurer dürfte der Schaden an der Ladung<br />

sein. Die Schadensumme wird nach<br />

bisherigen Schätzungen bei etwa<br />

200 Mio. € angesetzt. Entscheidend aus<br />

Der Rumpf der »Fremantle Highway«<br />

war zunächst von außen gekühlt worden<br />

© Nederlandse Kustwacht<br />

18 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>09</strong> | <strong>2023</strong>


VERSICHERUNGEN | INSURANCE<br />

Der Zustand des Havaristen wurde ständig überwacht<br />

Die »Fremantle Highway« in Eemshaven<br />

Versicherungssicht ist nun außerdem,<br />

was den Brand ausgelöst hat. Sollte sich<br />

herausstellen, dass ein einzelnes Fahrzeug<br />

oder sogar eine Batterie ursächlich<br />

für das Feuer war, müsse der Hersteller<br />

dieses Wagens dafür haften.<br />

E-Autos an Bord<br />

Der Brand hat auch eine Debatte über den<br />

Seetransport von Elektrofahrzeugen (EVs)<br />

angefacht. Sofort gab es Spekulationen,<br />

dass das Feuer durch eine Elektroauto-<br />

Batterie der rund 500 E-Autos verursacht<br />

wurde. Die eigentliche Brandursache ist<br />

aber noch nicht bekannt und Berichten<br />

zufolge sind die EVs auch noch alle intakt.<br />

Der internationale Verband der maritimen<br />

Versicherer IUMI will entsprechend<br />

keine voreiligen Schlüsse zur Gefährlichkeit<br />

von E-Autos ziehen. Denn bislang<br />

wurde noch kein Brand an Bord eines<br />

RoRo-Schiffs oder PCTC nachweislich<br />

durch ein fabrikneues E-Auto verursacht.<br />

»Die IUMI ist sich darüber im Klaren,<br />

dass der Transport von E-Fahrzeugen bestimmte<br />

Risiken birgt, die sich von denen<br />

des Transports von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor<br />

(ICEVs) unterscheiden,<br />

aber Untersuchungen legen nahe, dass<br />

die Risiken nicht größer oder gefährlicher<br />

sind«, erklärt der Verband.<br />

Generell müssen Risiken und Sicherheitsmaßnahmen<br />

im Zusammenhang mit<br />

E-Fahrzeugen noch ermittelt werden. Zusammen<br />

mit Klassifikationsgesellschaften<br />

und Regulierungsbehörden müssen Regeln,<br />

Normen und Richtlinien für einen<br />

sicheren Transport entwickelt werden.<br />

Das steht bereits auf der Tagesordnung<br />

des Unterausschusses für Schiffssysteme<br />

und -ausrüstung der Internationalen<br />

Schifffahrtsorganisation IMO.<br />

Umfassende Untersuchungen im Rahmen<br />

des EU-Projekts »Lashfire«, an dem<br />

die IUMI beteiligt war, zeigen, dass weder<br />

die Wachstumsrate eines Feuers noch die<br />

Spitzenwärmefreisetzungsrate oder die<br />

während eines Feuers freigesetzte Gesamtenergie<br />

bei einem EV-Brand höher ist als<br />

bei einem ICEV-Brand. Auch die bei einem<br />

EV-Brand freigesetzten Giftstoffe sind<br />

ähnlich. »Es ist auch wichtig, sich daran zu<br />

erinnern, dass die Batterie selbst nur eine<br />

kleine Quelle für die Brandlast ist, während<br />

der Großteil der Brandenergie von Kunststoffen<br />

und anderen Materialien stammt,<br />

die in E-Fahrzeugen und Verbrennungsmotoren<br />

gleichermaßen zu finden sind«,<br />

so der Verband.<br />

fs<br />

<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>09</strong> | <strong>2023</strong><br />

19


SCHIFFFAHRT | SHIPPING<br />

»Plattform für konstruktiven Dialog«<br />

Die Nationale Maritime Konferenz findet nach einer »Corona-Ausgabe« im Jahr 2021<br />

jetzt wieder in Präsenz statt. In Bremen suchen Politik und Wirtschaft nach Lösungen<br />

für aktuelle und künftige Herausforderungen<br />

Reeder, Werften, Zulieferer, Schiffsmakler<br />

und -agenten, Häfen, Lotsen,<br />

die Marine und die Offshore-<br />

Branche – sie alle (und noch Weitere)<br />

blicken mit Spannung auf die 13. Nationale<br />

Maritime Konferenz (NMK), die in<br />

diesem Jahr in Bremen stattfindet. Für<br />

das Bundesministerium für Wirtschaft<br />

und Klimaschutz ist die NMK »die zentrale<br />

Veranstaltung der Bundesregierung<br />

zur Unterstützung der maritimen<br />

Wirtschaft«. Sie sei zugleich größtes<br />

Treffen der hierzulande ansässigen<br />

maritimen Branche mit etwa 800 Teilnehmenden.<br />

Die Konferenz steht unter der Schirmherrschaft<br />

von Bundeskanzler Olaf<br />

Scholz, der die Belange der maritimen<br />

Wirtschaft aus seiner Zeit als Hamburger<br />

Bürgermeister noch kennen dürfte, und<br />

findet seit dem Jahr 2000 alle zwei Jahre<br />

statt, an wechselnden Orten, jeweils in<br />

Kooperation mit einem Bundesland.<br />

»In dieser Zeit hat sich die Veranstaltungsreihe<br />

als wichtiger Impulsgeber<br />

am Standort Deutschland und als<br />

Plattform für einen konstruktiven Dialog<br />

zwischen Wirtschaft, Wissenschaft, Verbänden,<br />

Gewerkschaften und Politik zu<br />

Herausforderungen und Chancen der<br />

Branche etabliert«, meint das Ministerium.<br />

In diesem Jahr steht die NMK unter<br />

dem Motto »Standort stärken. Klima<br />

schützen. Zukunft gestalten.« Der politische<br />

Plan: Der Bundeskanzler soll gemeinsam<br />

mit dem Bundesminister für<br />

Wirtschaft und Klimaschutz, Robert<br />

Habeck, der Parlamentarischen Staatssekretärin<br />

beim Bundesminister für<br />

Digitales und Verkehr, Daniela Kluckert<br />

und dem Koordinator der Bundesregierung<br />

für die maritime Wirtschaft<br />

und Tourismus, Dieter Janecek,<br />

Abstract: »Platform for constructive dialogue«<br />

Bundeskanzler Olaf Scholz wird die<br />

NMK <strong>2023</strong> mit einer Rede eröffnen<br />

Dieter Janecek, Koordinator der<br />

Bundesregierung für die maritime Wirtschaft<br />

soll eine zentrale Rolle bei der NMK spielen<br />

After a »Corona version« in 2021, the German National Maritime Conference will take<br />

place again this year in Bremen. In Bremen, politics and business are looking for solutions<br />

to current and future challenges.<br />

© BMVG<br />

© BMWK<br />

die zentralen globalen, europäischen<br />

und nationalen Herausforderungen für<br />

Schifffahrt, Schiffbau, Häfen, Meerestechnik<br />

und Offshore Wind mit der gesamten<br />

Branche aufgreifen und diskutieren.<br />

Hört man sich in der maritimen Wirtschaft<br />

um, wird allenthalben durchaus einiger<br />

Gesprächsbedarf signalisiert, und<br />

zwar aus unterschiedlichsten Teilsegmenten.<br />

Auch die norddeutschen Bundesländer<br />

könnten bei der NMK eine gewisse<br />

Rolle spielen und die Möglichkeit<br />

nutzen, erneut auf ihre Forderungen an<br />

den Bund hinzuweisen – Stichworte: Hafen-<br />

und Hinterland-Infrastruktur und<br />

Nationale Hafenstrategie.<br />

Zu den Kernthemen wird selbstverständlich<br />

die Dekarbonisierung der maritimen<br />

Logistikketten gehören. Dabei<br />

dürfte auch diskutiert werden, ob, wie<br />

und in welchem Ausmaß technische Innovationen<br />

und Investitionen der Wirtschaft<br />

von der Politik noch stärker gefördert<br />

werden können. Letzten Endes wird<br />

es wohl vor allem um regulatorische Rahmenbedingungen<br />

und Geld gehen.<br />

Neben diversen weiteren Aspekten stehen<br />

in diesem Jahr zwei Themen auf der<br />

Agenda, die in der Vergangenheit etwas<br />

weniger Beachtung fanden, angesichts<br />

aktueller Entwicklungen im In- und Ausland<br />

aber massiv an Bedeutung gewonnen<br />

haben: die maritime Sicherheit, der<br />

Schutz kritischer maritimer Infrastruktur<br />

und der Fachkräftemangel.<br />

So werden Vertreter der Marine und<br />

der Sicherheitsbehörden sicherlich in den<br />

Austausch mit Werften, Häfen, Reedern<br />

und der Offshore-Branche treten, wie<br />

man Sicherheit gewährleisten und<br />

Schutzmaßnahmen ausbauen kann.<br />

Der Fachkräftemangel beschäftigt indes<br />

alle. Überall fehlen Arbeitskräfte und<br />

Nachwuchs, sei es an Bord von Handelsschiffen,<br />

auf Werften, in der sehr großen<br />

und gesamtwirtschaftlich immens wichtigen<br />

Zulieferindustrie, in den Häfen<br />

oder bei den Behörden. Auf der NMK<br />

wird es daher auch darum gehen müssen,<br />

wie man attraktive Beschäftigungsmöglichkeiten<br />

schaffen kann.<br />

20 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>09</strong> | <strong>2023</strong>


SCHIFFFAHRT | SHIPPING<br />

Eine zentrale Rolle kommt dabei Dieter<br />

Janecek zu. Für den Grünen-Politiker<br />

und ehemaligen wirtschaftspolitischen<br />

Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion<br />

ist es die erste Nationale Maritime<br />

Konferenz seit seiner Ernennung zum<br />

Koordinator der Bundesregierung für die<br />

maritime Wirtschaft und Tourismus im<br />

Januar dieses Jahres.<br />

Janecek trat die Nachfolge von Claudia<br />

Müller an, die selbst noch nicht allzu lange<br />

im Amt war, als sie relativ überraschend<br />

als Parlamentarische Staatssekretärin<br />

in das Bundesministerium für<br />

Ernährung und Landwirtschaft gewechselt<br />

war.<br />

Bundeswirtschaftsminister Robert<br />

Habeck, in dessen Geschäftsbereich der<br />

Koordinatoren-Posten fällt, lobte<br />

Janecek anlässlich dessen Ernennung<br />

als »einen erfahrenen Wirtschaftspolitiker«.<br />

Deutschland müsse den Umbau<br />

hin zur Klimaneutralität in der Maritimen<br />

Wirtschaft und im Tourismus<br />

ebenso wie in der Wirtschaft insgesamt<br />

weiter vorantreiben. Der neue Koordinator<br />

selbst, der wie Habeck dem sogenannten<br />

Realo-Flügel seiner Partei<br />

zugeordnet wird, sagte, es gehe darum,<br />

mit einer klaren Ausrichtung und klaren<br />

Rahmenbedingungen die Wettbewerbsfähigkeit<br />

und Arbeitsplätze im<br />

Lande nachhaltig zu sichern. Mit Blick<br />

auf die maritime Wirtschaft müssten<br />

innovative Lösungen zur Dekarbonisierung<br />

der Seeschifffahrt gefunden werden.<br />

»Die Nationale Maritime Konferenz<br />

im September in Bremen wird<br />

für diese Themen ein wichtiger Meilenstein«,<br />

so der Münchner zu Jahresbeginn.<br />

An diesen Worten wird er sich<br />

messen lassen müssen.<br />

MM<br />

DAS PROGRAMM<br />

Konferenztag 1 | 14. September <strong>2023</strong><br />

10:00: Begrüßung<br />

• Eröffnungsrede: Olaf Scholz | Bundeskanzler<br />

• Begrüßung: Dieter Janecek | Koordinator der Bundesregierung<br />

für die maritime Wirtschaft und Tourismus<br />

• Grußwort: Andreas Bovenschulte | Bürgermeister Bremen<br />

• Rede: Robert Habeck | Bundesminister für Wirtschaft & Klimaschutz<br />

• Rede: Daniela Kluckert | Parlamentarische Staatssekretärin,<br />

Bundesministerium für Digitales & Verkehr<br />

11:10: Live-Schaltung: Exponat-Besichtigung<br />

11:20: Panel: Klimaschutz/Dekarbonisierung der maritimen Wirtschaft<br />

12:50: Mittagspause<br />

14:00: Frauen in der maritimen Wirtschaft<br />

14:25: Panel: Beitrag der maritimen Wirtschaft zur Energiewende<br />

15:50: Talkrunde: Finanzierung<br />

16:15: Kaffeepause<br />

16:50: Live-Umfrage<br />

17:00: Perspektiven au dem Parlament: Talkrunde mit Abgeordneten<br />

17:40: Fast Dive into Science: Aus Visionen werden Innovationen<br />

ca. 18:15: Ende 1. Konferenztag<br />

Konferenztag 2| 15. September <strong>2023</strong><br />

<strong>09</strong>:00: Begrüßung<br />

• Rede: Boris Pistorius | Bundesminister der Verteidigung<br />

• Keynote: Vizeadmiral Jan Christian Kaack | Inspekteur der Deutschen Marine<br />

<strong>09</strong>:35: Panel: Marineschiffbau<br />

10:30: Kaffeepause<br />

11:45: Munition im Meer: Interview mit Sebastian Unger |<br />

Meeresbeauftragter der Bundesregierung<br />

12:00: Rede: Kristina Vogt | Senatorin für Wirtschaft, Häfen, Bremen<br />

12:10: Panel: Nationale Hafenstrategie<br />

13:00: Mittagspause<br />

14:00: Live-Schaltung: Exponat-Besichtigung<br />

14:15<br />

• Panel: Fachkräftegewinnung und -sicherung inkl. Präsentation<br />

der Ergebnisse Ausbildungsforum<br />

• Abschlussstatement: Dieter Janecek | Koordinator der Bundesregierung<br />

für die maritime Wirtschaft und Tourismus<br />

ca. 16:15: Konferenzende<br />

Kontor 17 Shipmanagement GmbH<br />

1/4 quer<br />

181x65 mm<br />

<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>09</strong> | <strong>2023</strong><br />

21


SCHIFFFAHRT | SHIPPING<br />

Karrierestart: Ausbildung<br />

Schifffahrt ist seit über 31 Jahren ihre Welt. So lange ist Claudia Paschkewitz für die<br />

Columbia Group tätig, mittlerweile als Geschäftsführerin des Hamburger Standortes.<br />

Ein Thema, das sie selbst als ihre Herzensangelegenheit bezeichnet, ist die Ausbildung<br />

Claudia Paschkewitz hat selbst eine Ausbildung zur Schifffahrtskaufrau absolviert. Heute ist sie Chefin<br />

der Hanse Bereederung und Columbia Shipmanagement in Hamburg<br />

Das Thema Ausbildung und Nachwuchs<br />

liegt ihr besonders am Herzen.<br />

Claudia Paschkewitz ist seit 2018<br />

Geschäftsführerin der zur Columbia<br />

Group gehörenden Hanse Bereederung<br />

GmbH, seit 2022 ist sie auch Chefin der<br />

Columbia Shipmanagement (Deutschland)<br />

GmbH.<br />

Sie selbst hat den Weg in die maritime<br />

Welt über eine Ausbildung zur Schifffahrtskauffrau<br />

gefunden. Absolviert hat<br />

sie diese bei der Hamburger Traditionsreederei<br />

August Bolten. Seitdem ist sie<br />

der Schifffahrt treu geblieben, und ist immer<br />

noch fasziniert davon, wie sie der<br />

<strong>HANSA</strong> in einem Gespräch berichtet.<br />

»Es ist eine spannende, interessante und<br />

internationale Branche, die sich ständig<br />

verändert und nie langweilig wird«, so<br />

Paschkewitz. Dieses Gefühl versucht sie,<br />

potenziellen Nachwuchskräften zu vermitteln.<br />

Die in Hamburg ansässigen Unternehmen<br />

Columbia Shipmanagement<br />

und die Hanse Bereederung bilden aktuell<br />

gemeinsam bis zu zwölf junge<br />

© Columbia Group<br />

Menschen pro Jahr aus. Sie haben die<br />

Möglichkeit, den Beruf der/des Schifffahrtskauffrau/Schifffahrtskaufmanns<br />

sowie der/des Kauffrau/Kaufmanns für<br />

Büromanagement zu erlernen. In der<br />

Anwerbung der jungen Leute gehen die<br />

Schwesterunternehmen kreativ vor. So<br />

werden schon mal Schulklassen auf eine<br />

Hafenrundfahrt und einen anschließenden<br />

Firmenbesuch eingeladen.<br />

Dabei können die potenziellen<br />

Bewerber live vor Ort erleben, was es<br />

heißt, eine Schiffsflotte zu managen<br />

und welche vielfältigen Aufgaben es<br />

dort gibt.<br />

Die Auszubildenden durchlaufen am<br />

Hamburger Standort alle Abteilungen<br />

von Columbia Shipmanagement und<br />

Hanse Bereederung. Dort lernen sie, wie<br />

beispielsweise Tank-, Bulk-, Container-,<br />

Kreuzfahrt-, Schwergut-, Offshore-<br />

Schiffe oder Yachten gemanagt werden.<br />

Und auch hier sind die Möglichkeiten<br />

wiederum vielfältig, da der Betrieb eines<br />

Schiffes, das weltweit unterwegs ist, eine<br />

komplexe Aufgabe ist. So braucht es eine<br />

Crew an Bord. Es braucht aber auch ein<br />

Team an Land, das sich um den technischen<br />

Betrieb kümmert und unter anderem<br />

dafür sorgt, dass Brennstoff an<br />

Bord kommt oder dass Umweltrichtlinien<br />

eingehalten werden, um nur einige<br />

Beispiele zu nennen.<br />

Eigenverantwortung gefragt<br />

Wer sich für eine Ausbildung bei Columbia<br />

Shipmanagement und der Hanse Bereederung<br />

entscheidet, wird von Anfang<br />

an als ein vollwertiger Kollege betrachtet,<br />

berichtet Claudia Paschkewitz. Das bedeutet,<br />

dass die Azubis von Anfang an eigenverantwortlich<br />

in Projekte eingebunden<br />

werden. Ob sie ihren Job gut machen,<br />

erfahren sie in monatlichen Feedback-Runden.<br />

»Bei uns lernen die Auszubildenden<br />

in einem sogenannten ›Buddy-System‹«,<br />

so die Geschäftsführerin.<br />

»Das bedeutet, dass jeder Azubi einen<br />

Mitarbeiter zur Seite gestellt bekommt,<br />

der ihn begleitet und am Anfang der Lehre<br />

zur Seite steht.«<br />

22 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>09</strong> | <strong>2023</strong>


SCHIFFFAHRT | SHIPPING<br />

Zu den Ausbildungsinhalten gehören<br />

darüber hinaus der Besuch an Bord eines<br />

Schiffes, beispielsweise während einer<br />

Reise von Hamburg nach Rotterdam. Ein<br />

weiterer Teil der Ausbildung ist ferner der<br />

Einsatz an einem der internationalen<br />

Standorte der Columbia-Gruppe, die Niederlassungen<br />

weltweit hat, unter anderem<br />

auf Zypern, in Singapur oder Schanghai.<br />

Erstes Alumni-Treffen in Hamburg<br />

Wie die Geschäftsführerin Claudia<br />

Paschkewitz des Weiteren erklärt, bleiben<br />

die meisten Azubis nach dem Ende ihrer<br />

Ausbildung im Unternehmen. »Einige<br />

unserer ehemaligen Auszubildenden gehen<br />

aber auch studieren und kommen<br />

nach ihrem Abschluss wieder. Wir als Unternehmen<br />

bieten zudem die Möglichkeit,<br />

ein Studium zu absolvieren. Einmal pro<br />

Jahr schreiben wir in Kooperation mit der<br />

Hamburg School of Business Administration<br />

(HSBA) ein duales BWL-Studium<br />

aus«, so Paschkewitz.<br />

»Es ist eine spannende,<br />

interessante und internationale<br />

Branche, die sich ständig<br />

verändert und nie langweilig<br />

wird«<br />

Claudia Paschkewitz<br />

Mittlerweile haben in den letzten Jahren<br />

rund 140 junge Menschen ihre Ausbildung<br />

bei Columbia Shipmanagement<br />

und der Hanse Bereederung in Hamburg<br />

absolviert. Viele von ihnen sind<br />

übernommen worden, einige von ihnen<br />

wechselten in andere Unternehmen.<br />

Um zu sehen, was aus ihnen geworden<br />

ist und um den Kontakt wieder aufzufrischen,<br />

hat die Columbia Group am 15.<br />

Juni zum ersten Alumni-Treffen eingeladen.<br />

Rund 70 Ehemalige kamen aus<br />

diesem Anlass am Hamburger Sitz in<br />

der Großen Elbstraße zusammen.<br />

Claudia Paschkewitz freute sich bei der<br />

Begrüßung, die zahlreichen bekannten<br />

Gesichter wieder zu sehen. »Alle hier haben<br />

eines gemeinsam, nämlich eine Ausbildung<br />

bei der Columbia Group«, sagte<br />

sie und verwies auf die Besonderheit des<br />

hochwertigen deutschen Ausbildungssystems.<br />

»Andere Columbia-Standorte<br />

sind mit den Azubis aus Deutschland immer<br />

sehr zufrieden«, ergänzte die Geschäftsführerin.<br />

Und auch Mark O’Neil, Präsident und<br />

CEO von Columbia Shipmanagement,<br />

richtete ein paar Worte an die ehemaligen<br />

Auszubildenden. Da er nicht persönlich<br />

vor Ort sein konnte, wurde er aus London<br />

zugeschaltet. »Alumni-Treffen wie<br />

diese sind immer sehr wertvoll, um in<br />

Kontakt zu bleiben. Unsere Gruppe<br />

wächst sehr schnell und braucht immer<br />

gute Leute. Für alle Alumnis, die zurückkommen<br />

möchten, steht die Tür deshalb<br />

immer offen«, sagte O’Neil. AW<br />

Drei Fragen an …<br />

Flemming-Rasmus Semmler<br />

Azubi Schifffahrtskaufmann, Columbia Shipmanagement (Deutschland), Hamburg<br />

»Ausbildung mit starkem internationalen Aspekt«<br />

Warum haben Sie sich für eine Ausbildung<br />

zum Schifffahrtskaufmann entschieden<br />

Flemming-Rasmus Semmler: Ich habe<br />

nach einer Ausbildung gesucht, mit einem<br />

starken internationalen Aspekt, die<br />

mir viel Abwechslung bietet und Kontakte<br />

zu vielen Menschen ermöglicht. Ich<br />

hatte als Segler schon immer eine Affinität<br />

zum Meer und der Elbe. Deshalb<br />

wollte ich zunächst zur See fahren und<br />

habe auch entsprechende Praktika gemacht.<br />

Monate auf See zu sein, war dann<br />

doch nicht das Richtige und so ist es die<br />

Ausbildung zum Schifffahrtskaufmann<br />

geworden.<br />

Flemming-Rasmus Semmler<br />

Wie weit sind Sie mit Ihrer Ausbildung<br />

Semmler: Ich bin im Januar mit meiner<br />

Ausbildung fertig. Und habe grade erfahren,<br />

dass ich übernommen werde. Ich bin<br />

jetzt noch bei Columbia Shipmanagement<br />

eingestellt, fange aber bei dem<br />

Schwesterunternehmen AAL an. Das ist<br />

das Tolle, wenn man eine Ausbildung bei<br />

© Wroblewski<br />

der Columbia Group macht. Man erhält<br />

die Möglichkeit, alle Abteilungen zu<br />

durchlaufen und kennenzulernen. AAL<br />

ist auf Stückgut- und Projekt-Schwergut<br />

spezialisiert. Die hatte ich vorher nicht<br />

auf dem Schirm.<br />

Berufsbegleitend werde ich zudem 13<br />

Monate lang ein Studium zum Bachelor<br />

of Shipping, Trade and Transport an der<br />

HST-Akademie absolvieren.<br />

Und was steht als nächstes an<br />

Semmler: Morgen geht es für mich erstmal<br />

an unseren Standort auf Zypern.<br />

Auch das ist ein Teil der Ausbildung. Wir<br />

haben hier in Hamburg nicht alle Abteilungen.<br />

Für mich geht es deshalb ins Projektmanagement<br />

bei den zypriotischen<br />

Kollegen. Nach meinem Studium möchte<br />

ich gerne die Möglichkeit nutzen, für einige<br />

Zeit ins Ausland zu gehen und bin<br />

sehr an Singapur interessiert.<br />

<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>09</strong> | <strong>2023</strong><br />

23


SCHIFFFAHRT | SHIPPING<br />

»Vieles passiert jetzt im Schnellmodus«<br />

Elpi Petraki, die Präsidentin der Women’s International Shipping & Trading<br />

Association (Wista), spricht im Interview darüber, wie sich seit dem Ende<br />

der Pandemie die Karrieresituation für Frauen in der Schifffahrt verändert<br />

Im Oktober 2022 haben Sie das Amt übernommen,<br />

was hat sich seitdem getan<br />

Elpi Petraki: Seit ich als Wista-Präsidentin<br />

das Ruder übernommen habe,<br />

steht das Thema Diversität weit oben auf<br />

der Agenda. Nach dem Ende der Covid-19-Pandemie<br />

passiert jetzt vieles im<br />

Schnellmodus. Organisationen wie die<br />

EU and Vereinten Nationen, aber auch<br />

maritime Organisationen wie die International<br />

Chamber of Shipping und die<br />

International Maritime Organisation der<br />

UN haben alle Projekte aufgelegt, die auf<br />

Diversität und Inklusion abzielen. Bisher<br />

wurde nur über das Thema gesprochen,<br />

jetzt beginnt die Phase der Zusammenarbeit.<br />

Das Interesse von allen Seiten ist<br />

echt und es gilt jetzt, zu identifizieren, wo<br />

die Probleme liegen. Und wir müssen sicherstellen,<br />

dass wir dieses Mal Frauen an<br />

der Diskussion teilhaben lassen.<br />

Welche Themen beschäftigen Sie aktuell<br />

Petraki: Zum einen das Thema der sexuellen<br />

Belästigung von Frauen an Bord<br />

von Schiffen. Das ist jetzt endlich auf der<br />

Agenda bei der IMO. Es sind Änderungen<br />

an der Besetzungsverordnung<br />

STCW in Arbeit bezüglich des Monitorings<br />

und Reportings von Fällen. Das ist<br />

eine große Chance, das Arbeitsumfeld<br />

für Frauen an Bord zu verändern.<br />

Das ist außerdem wichtig, um jüngere<br />

Generationen anzuziehen. Das heißt, die<br />

Gewinnung von Fachkräften ist ein weiteres<br />

großes Thema. An Land sehen wir<br />

bereits eine wachsende Zahl von Frauen<br />

sogar in sehr technischen Berufen. Wir<br />

sehen auch vermehrt Frauen, die aufsteigen,<br />

aber das ist von Land zu Land<br />

recht unterschiedlich – und es sind gerade<br />

nicht unbedingt die westlichen Länder,<br />

die hier am fortschrittlichsten sind.<br />

Es ist mein Ziel, die Gründe dafür herauszufinden.<br />

Was muss passieren, um die Attraktivität<br />

der Branche zu steigern<br />

Petraki: Es ist sowohl wichtig, für junge<br />

Menschen als Branche attraktiv zu sein<br />

als auch sie zu halten. Die maritime Industrie<br />

muss sich hier mehr anstrengen.<br />

Es reicht nicht mehr, »interessant und international«<br />

zu sein. Wir müssen über die<br />

bloße Intention, inklusiv zu sein, hinausgehen.<br />

Wissen die Unternehmen, was sie dafür<br />

tun müssen oder fragen Sie beispielsweise<br />

auch bei Wista direkt um Rat<br />

Petraki: Ja, die Unternehmen fragen jetzt<br />

tatsächlich nach konkreten Empfehlungen,<br />

aber es gibt auch noch viele Vorbehalte.<br />

Es hat uns 40 Jahre gekostet, den<br />

Unternehmen zu vermitteln, dass wir Inklusion<br />

brauchen, aber immer noch wird<br />

die Einstellung von Frauen infrage gestellt,<br />

beispielsweise, weil sie ja Kinder<br />

bekommen könnten etc. Immerhin: noch<br />

vor fünf Jahren hat niemand überhaupt<br />

gefragt. Wista ist auch in der Entwicklung<br />

der ICS Guidelines zu Inklusion und<br />

Diversität involviert.<br />

Beim Thema Environmental, Social,<br />

and Corporate Governance ging es lange<br />

vorranging um die Umwelt und um<br />

Compliance, aber das deckt eben nicht<br />

alles ab. Wir müssen uns an die neuen<br />

Gegebenheiten und Anforderungen anpassen.<br />

© Wista<br />

Was wären konkrete Schritte<br />

Petraki: Wir stellen beispielsweise Best<br />

Practises heraus. So haben einige Unternehmen<br />

bereits Mentoring- und Führungskräfteprogramme<br />

für Frauen. Vorbilder<br />

zu haben, ist sehr wichtig. Für Unternehmen,<br />

die so etwas nicht haben, suchen<br />

wir nach Ideen, wie man es umsetzen<br />

könnte und wir bringen sie mit Firmen<br />

zusammen, die solche Programme<br />

bereits haben.<br />

Frauen müssen darin bestärkt werden,<br />

nach vorn zu gehen und ihr Wissen zu<br />

teilen. Deshalb bieten wir Sessions zum<br />

Thema Präsentation und Sprechen vor<br />

Publikum. Mit dem von WISTA in Zusammenarbeit<br />

mit der IMO geschaffenen<br />

»Maritime Speakers Bureau« gibt es einen<br />

Ort, wo sich Frauen aus der Branche<br />

registrieren können, und wo dann beispielsweise<br />

Konferenzorganisatoren die<br />

passenden Rednerinnen für ihre Events<br />

finden können. Denn oft haben diese<br />

Schwierigkeiten, auch Frauen für die Besetzung<br />

ihrer Panels zu finden.<br />

Ein weiterer Bereich, in dem Veränderungen<br />

nötig sind, ist das Schiffsdesign.<br />

So, wie die Unterbringung an Bord<br />

heute für gewöhnlich angelegt ist, wird<br />

das Frauen nicht gerecht. Weil wir die Diskussion<br />

aber gerade erst angestoßen haben,<br />

wird es wohl weitere 20 Jahre dauern,<br />

bis sich etwas ändert. Wir müssen anders<br />

denken und wir haben jetzt endlich angefangen,<br />

miteinander zu reden.<br />

Was sollte man an Eigenschaften mibringen,<br />

wenn man in der maritimen Branche<br />

arbeiten will<br />

Petraki: Man sollte bereit sein, hart zu<br />

arbeiten, man muss flexibel sein und anpassungsfähig.<br />

Für diejenigen, die diesen<br />

Lifestyle wollen, müssen wir attraktiv<br />

sein. Der Hintergrund spielt eigentlich<br />

keine Rolle mehr und die beruflichen<br />

Möglichkeiten werden immer vielfältiger,<br />

neben den klassischen Schifffahrtsjobs<br />

gibt es Stellen in den Bereichen<br />

Technologie, IT, Umwelt, Marketing<br />

oder Human Resources und damit auch<br />

viel mehr Möglichkeiten für Frauen in<br />

der Branche.<br />

Hier muss man auch sehen, wie man<br />

Bewerber anspricht. Es gibt Studien, die<br />

zeigen, dass Frauen bei Jobangeboten oft<br />

zurückschrecken, weil sie sich zu wenig<br />

zutrauen. Wir müssen ihr Selbstvertrauen<br />

stärken.<br />

Interview: Felix Selzer<br />

24 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>09</strong> | <strong>2023</strong>


Schiffahrts-Verlag »Hansa« GmbH & Co. KG<br />

HS Stellenanzg. 1/1


SCHIFFFAHRT | SHIPPING<br />

Das »Refitting« für mehr Nachhaltigkeit<br />

gewinnt an Bedeutung. Auch die bei Meyer Turku<br />

gebaute »Mardi Gras« bekam einen neuen Look<br />

© Meyer Turku<br />

Auf die inneren Werte kommt es auch an<br />

Neben Neu- und Umbauten sind heute Ausstattung und Einrichtung ein immer größerer<br />

Faktor für Kreuzfahrt- und Fährreeder sowie Zuliefer. Dafür stehen mit der Seatrade Europe<br />

Cruise & River und der Marine Interiors Cruise & Ferry jetzt wichtige Branchentreffen an<br />

»Wir wollen die Nummer eins<br />

der Kreuzfahrt-Branche werden«<br />

Pierfrancesco Vago, Executive Chairman<br />

der Kreuzfahrtreederei MSC Cruise<br />

Nach den Einbrüchen infolge der Corona-Pandemie gibt<br />

zwar wieder ein reges Interesse an Kreuzfahrten. Dennoch<br />

sind nicht alle Kreuzfahrt-Reeder, -Werften<br />

und -Zulieferer auf Rosen gebettet. Die<br />

große Neubau- beziehungsweise Auftragswelle<br />

ist etwas abgeflacht und die Akteure<br />

der maritimen Industrie sehen sich mit einem<br />

nicht ganz unerheblichen Wettbewerbsdruck<br />

konfrontiert. Für sie geht es<br />

dabei nur zum Teil um neue und mehr Schiffe, um eine möglichst<br />

große Kapazität für die See-und Flus-reiselustige Klientel<br />

bedienen zu können.<br />

Es geht auch darum, den Passagieren das Leben an Bord so angenehm<br />

und komfortabel wie möglich zu gestalten sowie attraktive<br />

Reiseziele zu ermöglichen. Die technische Ausstattung und die Inneneinrichtung<br />

der Schiffe spielt dabei eine wesentliche Rolle. Das<br />

wird sich auch während der beiden parallel stattfindenden Branchen-Highlights<br />

zeigen, die Hamburg zwischen dem 6. und 8. September<br />

zur europäischen Kreuzfahrthauptstadt machen dürften.<br />

Erwartet werden auf dem Messegelände<br />

der Elbmetropole bis zu 250 internationale<br />

Aussteller und rund 5.000 Teilnehmer. In<br />

mehr als 40 Konferenz- und Bühnen-<br />

Sessions präsentieren sie ihre Einschätzungen<br />

zu Designtrends, Nachhaltigkeit und<br />

zur Kreuzfahrt der Zukunft.<br />

»Die Parallelität der beiden Veranstaltungen ist äußerst<br />

charmant«, sagte im Vorfeld Claus Ulrich Selbach, Geschäftsbereichsleiter<br />

Maritime und Technologiemessen bei der Hamburg<br />

Messe und Congress, »denn so kommen die gesamten<br />

Branchen-Größen zusammen: Kreuzfahrtreeder, Designer,<br />

Werftbesitzer, Zulieferer und Vertreter der Destinationen.«<br />

Im Rahmen des Konferenzprogramms der »Marine Interiors«<br />

werden aktuelle und ganz neue Themen, Herausforde-<br />

26 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>09</strong> | <strong>2023</strong>


SCHIFFFAHRT | SHIPPING<br />

Fähren wie die »Moby Fantasy« bilden einen eigenen Messe-Schwerpunkt<br />

© Moby<br />

Die »Marine Interiors« in Hamburg gilt als wichtiges Branchentreffen<br />

© Hamburg Messe & Congress<br />

rungen und Chancen der Interiors-Branche diskutiert. Die<br />

Konferenz der Seatrade Europe steht in diesem Jahr unter dem<br />

Motto »Scaling Sustainability« und soll sich eingehend mit der<br />

Notwendigkeit beschäftigen, bei der ständigen Selbsterneuerung<br />

und Expansion der Branche auf Verantwortung<br />

und Praktikabilität zu achten.<br />

Schwerpunkte Fähren und Flusskreuzfahrt<br />

Mit einer Premiere starten die »Marine Interiors«-Konferenzen<br />

direkt am ersten Tag: Bei der Session »Creating a first-class customer<br />

experience« steht erstmals bei einer Konferenz der Innenausbau<br />

von Fährschiffen im Fokus. Mit dabei sind unter anderem<br />

Peter Ståhlberg, Managing Director bei Wasaline, und Matteo<br />

Della Valle, Sales & Marketing Director bei Grandi Navi Veloci.<br />

»Fährbetreiber müssen ein nahtloses Erlebnis bieten, bei dem<br />

sich die Passagiere wertgeschätzt und verstanden fühlen. Die Tatsache,<br />

dass sich die Messe in diesem Jahr auf die Innenausstattung<br />

von Fähren konzentriert, ist für uns wahnsinnig spannend.<br />

Die Schnittstelle zwischen Design und Schiffbau hat auf<br />

dem Markt bisher gefehlt«, betonte Della Valle. Im zweiten Teil<br />

der Session erläutern internationale Designer auf welche Elemente<br />

es im Planungsprozess ankommt: Alan Stewart, Director bei<br />

SMC Design, wünscht sich mehr Nachhaltigkeits-Richtlinien von<br />

Klassifikationsgesellschaften; für Helena Sawelin, Partner bei<br />

Tillberg Design, ist effektive Planung das Nonplusultra, »um<br />

übereilte Kompromisse im Design zu vermeiden.«<br />

Auch die Innenausstattung von Flusskreuzfahrtschiffen spielt am<br />

ersten Konferenztag eine große Rolle: Das Hamburger Büro JOI-<br />

Design gestaltet dazu mit Unterstützung der Verbände IG River<br />

Cruise und River Cruise Europe eine Session – passend zum River<br />

Cruise Day, den die Partnermesse Seatrade Europe veranstaltet.<br />

Führende Köpfe der Branche wollen dabei die derzeitigen Gegebenheiten<br />

in Europa unter die Lupe nehmen und Strategien besprechen,<br />

die das Segment in Europa zum Erfolg führen können.<br />

Newcomer und neue Technologien<br />

Einen neuen Ansatz verfolgt die Session »IMO Certification for-<br />

Kloska Beginners« am 7. und 8. September: Branchen-<br />

Newcomer sollen einen Einblick in den »SOLAS-Auflagen-<br />

Dschungel« bekommen. Welche regulatorischen Hürden Zulieferer<br />

bei Produkten für den maritimen Gebrauch meistern müssen,<br />

erklärt dort Markus Hill von DMT: »Viele lassen sich abschrecken.<br />

Dabei kann man im Optimalfall bereits in einem halben<br />

Jahr eine erfolgreiche Zertifizierung erhalten.«<br />

Abstract: The inner values are also important<br />

Next to new buildings and conversions, equipment and interiors<br />

are an increasingly important factor for cruise and ferry<br />

shipping companies as well as for suppliers. With the Seatrade<br />

Europe Cruise & River and the Marine Interiors Cruise &<br />

Ferry, important industry meetings are now coming up in<br />

Hamburg in September.<br />

<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>09</strong> | <strong>2023</strong><br />

27


SCHIFFFAHRT | SHIPPING<br />

Ein Blick in die »Northern Eplorer« ...<br />

© YSA<br />

In der Session »Smart Ports & Biometrics:<br />

How is Tech Improving Embarkation<br />

& Security « auf der Seatrade<br />

Europe werden Vertreter von Kreuzfahrtreedereien<br />

und -häfen erörtern,<br />

wie Technologien und Biometrik in den<br />

Bereichen Einschiffung und Sicherheit<br />

für reibungslosere Abläufe sorgen und<br />

eine neue Ära des Hafenbetriebs einläuten<br />

können.<br />

Bei der Session »Designing Ships –<br />

An Annual Update« stehen die neuesten<br />

Kreuzfahrt-Trends im Fokus. Dabei<br />

gehe es um mehr als nur »größer, länger,<br />

breiter« geht, meint Sascha Lang,<br />

Vice President, Architectural & Design,<br />

Newbuild & Innovation bei Royal Caribbean<br />

Cruises. Er war maßgeblich an<br />

der Planung der »Icon of the Seas« beteiligt:<br />

Das von der Meyer Werft gebaute<br />

Schiff ist das größte Kreuzfahrtschiff<br />

der Welt und wird noch in diesem Jahr<br />

abgeliefert.<br />

Fünf Jahre hat die Entwicklung des<br />

Schiffes gedauert. Die enge Zusammenarbeit<br />

von Designern, Ingenieuren, Architekten<br />

und verschiedenen Künstlerteams<br />

sei maßgeblich für den Erfolg gewesen,<br />

so Lang. Wohin sich das Design<br />

von Kreuzfahrten entwickelt, diskutiert<br />

er auf der Marine Interiors mit Wybcke<br />

Meier, CEO von Tui Cruises, und Thomas<br />

P. Illes, Inhaber und CEO des<br />

Coaching- und Beratungsunternehmens<br />

Thilles Consulting.<br />

Kämpferisch gibt sich Pierfrancesco<br />

Vago, Executive Chairman der Kreuzfahrtreederei<br />

MSC Cruises und Vorstand<br />

des Branchenverbands Clia: »Wir<br />

wollen die Nummer eins der Kreuzfahrt-Branche<br />

werden.« Wie der MSC-<br />

Chef das schaffen will, verrät er in der<br />

Session »ONE ON ONE - In Conversation<br />

with Tal Danai«.<br />

Refitting & Nachhaltigkeit<br />

Ein weiterer Fokus soll auf das Refit gelegt<br />

werden. Das Unternehmen Partner<br />

Ship Design beispielsweise hat unter<br />

anderem der »Aidacosma« oder der<br />

»Mardi Gras« von Carnival Cruise Lines<br />

einen neuen Look verpasst. Welche<br />

Herausforderungen es beim Refitting<br />

zu meistern gilt, besprechen sie in einer<br />

Session unter anderem mit Alexander<br />

Höfling, Managing Director von Meyer<br />

RE, der After-Sales-Tochter der Werft.<br />

Das Konferenzprogramm der Seatrade<br />

Europe soll nach den Plänen der<br />

Veranstalter darlegen, wie die führenden<br />

Player der Kreuzfahrtbranche gemeinsam<br />

auf eine nachhaltige Zukunft<br />

hinarbeiten.<br />

RD<br />

... und auf die »MSC World Europa«<br />

© YSA<br />

28 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>09</strong> | <strong>2023</strong>


SCHIFFFAHRT | SHIPPING<br />

Crisis What Crisis<br />

The superyacht industry pulse can be gauged from brokerage market activity, which is presently<br />

down on the 2021 and 2022 boom years. Meanwhile sustainability continues to be a<br />

subject of concern and action, along with cybersecurity. By Nick Jeffery<br />

© Guillaume Plisson, courtesy Cecil Wright & Partners<br />

Data from superyacht market intelligence source BOATPro<br />

(boatinternational.com) shows that the number of brokerage<br />

sales in the first half of <strong>2023</strong> appear gloomy, the figure being<br />

73 % of the first half of 2022 and just 58 % of the first year of 2021.<br />

Similarly for the second quarter of <strong>2023</strong>, figures are down to 89%<br />

of 2022 and 55 % of 2021. However, looking back longer term, the<br />

market appears to be normalising after the Covid slump and<br />

boom.<br />

In numbers, the first half (H1) of <strong>2023</strong> has seen a significant reduction<br />

in the number of sales completed (221) compared to the<br />

first half of 2022 (304) and 2021 (382). However these are up on<br />

2020 (167) and 2019 (210). The total asking prices are also down<br />

at € 2.79 B in <strong>2023</strong> compared to € 2.94 B in 2022, only a 5 % drop.<br />

Similarly for the second quarter (Q2) of <strong>2023</strong>, the number of<br />

sales (128) are lower compared to that of 2022 (144) and 2021<br />

(232) but up on 2020 (75) and 2019 (122). The total asking prices<br />

are up 44 % though for Q2 from € 1.21 B in 2022 H1 to € 1.74 B in<br />

<strong>2023</strong>.<br />

Palma-based Arne Ploch, Senior Sales Broker at Camper & Nicholsons,<br />

is upbeat: »I reckon the market is stabilising and<br />

coming back to a normal level, better then pre-covid but not as<br />

good as 2021 and 2022 which were exceptional years. The<br />

numbers are probably further down in the segment below 35<br />

metres while 40 metres plus we are looking at less downturn than<br />

in the smaller yacht market. We will see what will happen with<br />

the autumn boat shows and the numbers for the rest of the year,<br />

but I am expecting that the market is stabilising above the 2019<br />

figures«.<br />

Monaco-based Mark Duncan, Director of Marketing & Business<br />

Development at Fraser, agreed with this analysis: »The record-breaking<br />

increase in demand for yachts and yachting witnessed<br />

over these post-Covid years has without doubt increased<br />

industry and indeed yacht owner expectations of continued<br />

greater sales and increased charters. Whilst the first half of <strong>2023</strong><br />

has seen a reasonably expected slowdown in the number of yachts<br />

»Kismet«<br />

»Arrow«<br />

sold worldwide compared to the last three years, the industry as a<br />

whole continues to outperform the numbers seen throughout the<br />

pre-Covid years since 20<strong>09</strong>,« adding, »sales brokers at Fraser are<br />

currently matching, sale for sale, our own best performance of<br />

last year. The increased activity in the 50 to 70-metre sector is also<br />

starting to reveal itself with total asking prices currently outperforming<br />

those of last year«.<br />

In the 50 to 70-metre segment, there were 16 sales in H1 of<br />

<strong>2023</strong> compared with 14 in 2019 and 7 in 2020, however 2021 saw<br />

23 in 2021 and 17 in 2022. In the 70-metre-plus sector, H1 of<br />

<strong>2023</strong> saw seven sales compared to a peak of 10 in 2021 and 5 in<br />

2019. These peaks and troughs are similar for Q2 comparisons.<br />

Fraser’s Duncan rightly pointed out: »In a unique market<br />

where it only takes a few large sales to radically change the data<br />

narrative, there is a lot of activity out there at the moment«.<br />

The first half of <strong>2023</strong> has seen a good number of high-value<br />

brokerage sales, the biggest being the 115-metre Lürssen »Ahpo«<br />

(now »Lady Jorgia)« that was asking € 330,000,000 when sold by<br />

Moran Yacht & Ship and is believed to be the biggest brokerage<br />

sale on record. This was closely followed by the 75-metre<br />

»Arrow«, that was asking € 139,900,000 when sold by Michael<br />

Tabor and Brandon Kummer of Kitson Yachts and Andrew Bond<br />

of Fraser. The 68-metre »Soaring« (now »Starlust«) was asking<br />

€ 88,000,000 when sold by Peter Hürzeler and Daniel Küpfer of<br />

Ocean Independence. The 60-metre Heesen »Lusine« was asking<br />

$ 82,000,000 when sold by Fraser, Burgess and KAYZ Marine,<br />

while the 72-metre Tankoa »Solo« (now »Quantum of Solace«)<br />

was asking € 66,000,000. The 82-metre »Sarafsa« (now »Pure«)<br />

was asking € 65,000,000 when sold by Rupert Nelson and Matt<br />

Pinckney of Burgess. The 74-metre CRN »Lady Jorgia« (now<br />

»Andrea«) was sold by Edmiston who did not disclose her asking<br />

price – she had been asking € 84,000,000 when she sold in 2020<br />

to give an indication of likely price.<br />

Of three large yachts on the market, as the boat show season<br />

approaches, the 95-metre Lürssen »Kismet«, for sale with Cecil<br />

© Fraser<br />

30 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>09</strong> | <strong>2023</strong>


SCHIFFFAHRT | SHIPPING<br />

Wright & Partners, is asking € 149,000,000 after a € 20 million<br />

price drop at the change of central agency. Chris Cecil Wright<br />

claimed her to be »the largest yacht currently on the market,<br />

available for immediate use«. When asked to comment on the<br />

state of the market figures he quipped, »I don’t see much value in<br />

reasoning about past market drivers or indeed guessing on the future.<br />

I am happy with a buoyant market, of course, but we work<br />

equally hard, probably harder, when the volumes are down. We<br />

do yacht sales, not macro economics!«.<br />

New Construction<br />

German yard Lürssen tops the list for the biggest superyachts in<br />

build. A selection of 100-metre-plus superyachts under construction<br />

includes the 145-metre Project »Luminance«, building at<br />

Lürssen, designed by Espen Øino with interior by François Zuretti,<br />

the 142-metre Lürssen, building as Project »Alibaba«, a secret<br />

130-metre Lürssen due for launch in 2025, the 122-metre<br />

Project »JAG« at Lürssen designed by Nuvolari Lenard for 20<br />

guests. Then we move to the Netherlands where Amels is building<br />

a fully custom 120-metre by Espen Øino to be delivered in<br />

2025 with diesel-electric engines and Azipods. Back in Germany<br />

Abeking & Rasmussen is building a 120-metre+ superyacht Abeking<br />

6514. Dutch brand Feadship’s Feadship 821, its largest to<br />

date, is due for launch in 2024. Another ten yachts of over<br />

100 metres LOA are in build which should keep the yacht management<br />

and crew recruitment industries busy for the forseeable<br />

future.<br />

One of the stand-out launches of <strong>2023</strong> is the 112-metre,<br />

7200 GT, »Renaissance« that was about to leave Freire Shipyard<br />

in Vigo, Spain, in August, as <strong>HANSA</strong> went to press. Built to PYC<br />

and Ice Class 1D, she accommodates 36 passengers in 19 cabins.<br />

Bannenberg & Rowell designed her exterior with naval architecture<br />

by Marin Teknikk of Norway. Bannenberg & Rowell stated<br />

that Renaissance represents »the rebirth of civilised yachting«<br />

and announced »Behind massive sculpted bronze doors lies a<br />

Bannenberg & Rowell- designed interior of immense style and<br />

quality: a main saloon and dining saloon with an astonishing<br />

5.7 metre ceiling height; the largest yacht gym afloat; a wellness<br />

centre with plunge pools, steam room and sauna, massage rooms<br />

and a hair salon. A vast, triple aspect, Beach Club, a Jazz Bar and a<br />

cinema are just some of the spaces to be explored«. She joins the<br />

charter market with Burgess at € 3 million per week in the low<br />

season and € 3.5 million per week high season.<br />

Monaco Energy Challenge<br />

Sustainability & Security<br />

Events are too numerous to list but OceanTalks in London in<br />

June saw some heavyweight foundation trustees talking about<br />

their works and eco-conscious designers listening intently,<br />

from Andrew Winch and Philippe Briand to John Vickers.<br />

Later in the month, at the Yacht Club de Monaco, an eclectic<br />

© Carlo Borlenghi, courtesy YCM<br />

© Chou Pesqueira, courtesy Burgess<br />

»Renaissance«<br />

<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>09</strong> | <strong>2023</strong><br />

31


SCHIFFFAHRT | SHIPPING<br />

mix of industry figures – including Young Professionals in<br />

Yachting, top management companies and brokers – attended<br />

DNV’s annual Monaco superyacht seminar, this year titled:<br />

»Navigating the Future of Superyacht Operations«. DNV’s<br />

West Europe Business Development Manager, Mark Kruidenier,<br />

who moderated the event, welcomed YCM General Secretary<br />

Bernard d’Alessandri to say a few words about Monaco<br />

being the »Advanced Capital of Yachting«. Then the experts<br />

presented, DNV Decarbonization Director, Tore Longva, kicking<br />

off with how the industry can clean up its act followed by<br />

DNV Cyber Security Expert, Jan Lausch, explaining how to reduce<br />

the risks of cyberhacking, especially in the current geopolitical<br />

climate, as well as giving an overview of Artificial Intelligence<br />

(AI). Erlend Moe, Head of Section, Emergency Response<br />

Service (ERS) gave a convincing presentation of its services<br />

that operate out of an impressive facility in Norway, backed<br />

up by guest speaker Snorre Halvorsen, Executive Senior Advisor<br />

of Norwegian Hull Club. Another guest speaker, Simon<br />

Brealey of Lateral Naval Architects, presented a green superyacht<br />

project Lateral has researched with Oceanco as well as<br />

showing the different fuel possibilities for yachts, methanol<br />

being a favourite. Brealey joined a panel of experts, including<br />

DNV’s Maritime Director Jon Rysst, chaired by Kruidenier to<br />

talk about the drive for sustainability and wrap up with plenty<br />

of action to follow.<br />

Monaco Classic Week<br />

Capital of Advanced Yachting<br />

A week later, the Yacht Club de Monaco (YCM) ran its 10th edition<br />

of the Energy Boast Challenge in July, with YCM President,<br />

HSH Prince Albert II saying: »living proof must replace all the<br />

promises«. Organised by YCM every year for the last decade, this<br />

important meeting for alternative energies is part of the collective<br />

Monaco, Capital of Advanced Yachting strategy. »Since its<br />

launch, the event has taken on a whole new dimension,« says<br />

YCM’s Bernard d’Alessandri. »Initially dedicated to propulsion,<br />

then alternative energies, today the Challenge puts the spotlight<br />

on sustainability in general, the aim being to improve the efficiency<br />

of solutions and reduce the environmental impact of all<br />

the vessel’s components«. Supported by the Prince Albert II of<br />

Monaco Foundation as well as Credit Suisse, BMW and SBM<br />

Offshore, it has also attracted involvement by key players in the<br />

yachting world too, including Oceanco, Ferretti Group, Monaco<br />

Marine, Sanlorenzo, Lürssen and Palumbo SY Refit.<br />

On the water, 46 teams representing 31 universities and 25<br />

nations demonstrated the efficiency of their solutions. For the<br />

10th edition there was an obvious trend to lower the impact of<br />

the entire life cycle of the project. At the end of all the sea trials,<br />

the Italians’ Uniboat topped the Energy Class for the third year<br />

in a row, while in the Solar Class the Dutch Sunflare Team Veolia<br />

continues to dominate. In the Open Sea Class, TU Delft Hydromotion<br />

Team (Netherlands) was the overall winner.<br />

Meanwhile Yacht Club de Monaco tries to get its youth interested<br />

encouraging children who attend the SeAdventure sailing<br />

camps to visit the Oceanographic Museum and learn about protecting<br />

the oceans and caring for the environment. Monaco<br />

Classic Week (13 to 16 September) returns with some 110 classic<br />

vessels, power and sail, invited to celebrate another era with<br />

parades, chefs competitions, racing and maoeuvrability challenges.<br />

A beautiful event on the social calendar to participate in<br />

or be a spectator at.<br />

At the other end of the spectrum, a number of Russian yacht<br />

brokers and owners appear to be keeping a low profile, trying to<br />

distance themselves from their country’s brutal invasion of Ukraine<br />

and the destruction of life, heritage and the Black Sea’s<br />

coastal environment.<br />

■<br />

© YCM<br />

Nick Jeffery is Brokerage Editor at BOAT International (boatinternational.com).<br />

Some data in this article is reproduced from<br />

BOATPro, the superyacht market intelligence source.<br />

32 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>09</strong> | <strong>2023</strong>


SCHIFFFAHRT | SHIPPING<br />

Yachts take centre stage in Monaco<br />

Monaco Yacht Show enjoys a monopoly as the leading superyacht show and looks set to<br />

remain as such for all time. This year Richard Mille joins as the official sponsor, the watch<br />

brand having been founded a decade after MYS. By Nick Jeffery<br />

© MYS<br />

After the F1 Grand Prix, Monaco Yacht Show (MYS) brings in<br />

the most income of any event in the Principality of Monaco.<br />

Visitors get a feel of the exclusivity of MYS – which runs from<br />

Wednesday 27 to Saturday 30 September <strong>2023</strong> – by clicking on the<br />

»Organising your Stay« link on monacoyachtshow.com which<br />

leads to »€ 500 off your first private jet booking« vouchers and<br />

special rate »private helicopter from Nice to Monaco for € 750«. In<br />

fact, many wealthy residents of Monaco proudly use the number<br />

80 non-stop bus from Nice airport which costs € 19 – and is better<br />

for the environment.<br />

Reinforced security (»Vigirenfort«) by MYS, in association<br />

with the Government of the Principality of Monaco, should ensure<br />

any potential activists protesting against superyachting and<br />

its environmental credentials are kept at bay and do not cause any<br />

distress to VIP guests taking advantage of MYS’ Sapphire Experience<br />

– the official bespoke visitor programme for carefully<br />

screened potential owners or charterers. Serious potential buyers<br />

should plan to visit on day one of the show when the quays are restricted<br />

access and boat crews are fresh and expecting VIPs. A<br />

further day can easily be spent checking out the exhibitors spread<br />

around Port Hercules’ quayside and in the air-conditioned tents.<br />

Exhibiting at MYS is not a right and securing a stand is almost as<br />

hard as joining the Yacht Club de Monaco with references requested<br />

– expect details of your »yachting CV« to be scrutinised. If<br />

you have worked with other MYS exhibitors from the superyacht<br />

industry you are more likely to be considered for »membership«.<br />

The Yacht Design & Innovation Hub will enter its third year in<br />

<strong>2023</strong> and presentations will delve into topics such as current and<br />

future trends in superyacht design, innovative solutions, and sustainable<br />

projects. Siemens Energy has partnered up to discuss the<br />

integration of sustainable energy sources and clean fuels into an<br />

exclusive »Energy Management and Propulsion System«.<br />

The Sustainability Hub also returns to MYS – for its second<br />

edition. This dedicated exhibition area will once again showcase<br />

companies specializing in sustainable technologies aimed at reducing<br />

the environmental impact of superyachts.<br />

A first this year for MYS is its new Honours »experiential event«,<br />

judging having already been completed in Monaco, recognising<br />

three exceptional people in the industry who will receive a<br />

»bowsprit« trophy. Gaëlle Tallarida, Managing Director<br />

of MYS, said: »It was a pleasure to<br />

welcome the panel of judges to<br />

the Principality for<br />

their day<br />

of deliberations, and having seen the shortlist of nominees I didn’t<br />

envy their task of selecting just three honourees from such an outstanding<br />

list. But after lengthy, fair and fruitful discussions the<br />

final winners were unanimously agreed upon, and I can’t wait to<br />

celebrate them at our exclusive, experiential dinner on the eve of<br />

the <strong>2023</strong> Monaco Yacht Show in September.«<br />

Most important are the superyachts themselves that will be on<br />

display, accessible for those who have made advance appointments<br />

through builders or brokers. The line up of 50-metre-plus<br />

yachts as we went to press included:<br />

• 80-metre Leona by Bilgin, designed by Unique Yacht Design.<br />

• 77.7-metre »O’Rea« by Golden Yachts, designed by Studio<br />

Vafiadis.<br />

• 75-metre »Kensho« by The Italian Sea Group,<br />

• 68.8-metre »Drizzle« by Feadship.<br />

• 65.7-metre »Alchemy« by Rossinavi, designed by Philippe<br />

Briand, with a Vitruvius hull.<br />

• 65.5-metre Resilience by ISA Yachts<br />

• 60-metre »Entourage« by Amels, designed with Espen Oeino<br />

as a Limited Edition 60 model<br />

• 56.7-metre 57 Steel by Sanlorenzo.<br />

• 56-metre »Galaxy« by Benetti.<br />

• 52-metre T52 by Baglietto, designed by Francesco Paszkowski.<br />

• 50-metre »Anjelif« by Columbus Yachts.<br />

• 50-metre »Grey« by Tankoa Yachts.<br />

• 50-metre »Eternal Spark« by Bilgin, with interior by Hot Lab.<br />

Sailing Yachts will again have a dedicated quay, opposite the<br />

yacht club, one of this year’s highlights being the 35-metre Nautor<br />

Swan 108 but expect to see an innovative Wally too, the Wally<br />

Yachts brand, founded by Monaco resident Luca Bassani, now<br />

benefiting from vast Ferretti Group investment.<br />

Exhibitor lists, including brokerage superyachts which will be<br />

on display, are always flexible until shortly before the show, due to<br />

the nature of the brokerage world and with boats coming onto the<br />

market at the end of the summer season. The web site is the place<br />

to look for the show map too, finalised mid August once exhibitor<br />

positioning has been optimised.<br />

Richard Mille is the official sponsor of the Monaco Yacht Show,<br />

whose watch brand was only establised in 2001 but whose timepieces<br />

have an international following, some owners buying every<br />

single model (there are over 80 since the first RM 001) produced.<br />

With successful sponsorship of Les Voiles de St Barth and the classic<br />

Fife regatta, this partnership reinforces both brands, MYS already<br />

having a strong watch connection thanks to its association<br />

with OnlyWatch, this year’s charity auction being on 5 November<br />

in Geneva.<br />

■<br />

<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>09</strong> | <strong>2023</strong><br />

33


SCHIFFSTECHNIK | SHIP TECHNOLOGY<br />

Auf dem Weg zur CO₂-freien Schifffahrt<br />

Das Ziel, die Antriebstechnik sauber und langfristig klimaneutral zu bekommen,<br />

verfolgen derzeit alle Motorenhersteller. Die <strong>HANSA</strong> hat bei den führenden<br />

Unternehmen abgefragt, welchen Weg sie dabei verfolgen. Von Anna Wroblewski<br />

Fit4Fuels ist eine Plattform von Wärtsilä, um Zweitakt-Dieselmotoren für den Betrieb mit künftigen Kraftstoffen umzurüsten<br />

© Wärtsilä<br />

Die Marschrichtung ist für alle klar:<br />

Bis 2050 muss die Schifffahrt klimaneutral<br />

werden. Klar ist auch, dass es<br />

nicht den einen Antrieb oder den einen<br />

Kraftstoff geben wird. Die Antriebsart<br />

wird in Zukunft, stärker als es bisher der<br />

Fall war, vom Schiffstypen und seinem<br />

Betriebsprofil abhängen. Welches Portfolio<br />

sie aktuell anbieten und welchen Weg<br />

sie einschlagen, um in knapp 27 Jahren<br />

die Klimaneutralität zu erreichen, berichten<br />

hier sechs Motorenhersteller.<br />

Wärtsilä<br />

»Wir arbeiten intensiv an der Entwicklung<br />

umweltverträglicher Technologien,<br />

die den Übergang zur kohlenstofffreien<br />

Schifffahrt beschleunigen werden. Die<br />

Entwicklung von Motoren, die mit zukünftigen<br />

Kraftstoffen betrieben werden<br />

können, ist dabei von entscheidender<br />

Bedeutung, und wir können<br />

auf eine Reihe von aktuellen Entwicklungen<br />

verweisen«, sagt Mikael<br />

Wideskog, Direktor Sustainable Fuels<br />

and Decarbonisation bei Wärtsilä Marine<br />

Power.<br />

Wideskog hebt insbesondere den<br />

Wärtsilä 25-Motor und den Wärtsilä 32<br />

Methanol-Motor hervor. Der Wärtsilä 25<br />

könne bereits mit Diesel, LNG, Gas oder<br />

mit flüssigen kohlenstoffneutralen Biokraftstoffen<br />

betrieben werden. Er lasse<br />

sich problemlos für den Betrieb mit künftigen<br />

kohlenstofffreien Kraftstoffen aufrüsten,<br />

sobald diese verfügbar sind. »Unser<br />

Wärtsilä 32 Methanol-Motor hat sich<br />

in einem breiten Spektrum von Schiffsanwendungen<br />

bewährt und kann mit<br />

Methanol und/oder Diesel betrieben<br />

werden«, so der Nachhaltigkeitsdirektor.<br />

Ein weiteres Beispiel sei Wärtsilä<br />

Fit4Fuels – eine Nachrüstungsplattform,<br />

um Zweitakt-Dieselmotoren auf den Betrieb<br />

mit künftigen Kraftstoffen umzustellen.<br />

»Um diese Lösung weiter zu<br />

verbessern, haben wir vor kurzem unsere<br />

neue Lösung Wärtsilä Fit4Power eingeführt,<br />

die den Wirkungsgrad der Hauptmaschine<br />

um bis zu 15 % verbessert und<br />

gleichzeitig die Bohrung um 25 % verkleinert,<br />

wodurch die emissionskonforme<br />

Lebensdauer von Handelsschiffen<br />

verlängert wird«, erläutert der Direktor.<br />

Wärtsilä ist außerdem auch an mehreren<br />

Projekten wie »Ammonia 2-4« betei-<br />

34 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>09</strong> | <strong>2023</strong>


SCHIFFSTECHNIK | SHIP TECHNOLOGY<br />

Abstract: Paths to CO 2<br />

-free shipping<br />

All engine manufacturers are currently pursuing the goal of making propulsion<br />

technology clean and climate-neutral in the long term. <strong>HANSA</strong> asked the leading<br />

companies which path they are going.<br />

ligt – ein von der EU finanziertes Vorhaben<br />

zur Beschleunigung der Entwicklung<br />

von Ammoniakmotoren. Das Projekt<br />

»Green Ray« zielt darauf ab, den Methanschlupf<br />

durch die Entwicklung innovativer<br />

Technologien für LNG-Motoren<br />

zu minimieren, die auf neuen und bestehenden<br />

Schiffen installiert werden<br />

können.<br />

Mit der Frage, was der Schiffskraftstoff<br />

der Zukunft sein könnte, hat sich Wärt -<br />

silä Marine Power naturgemäß beschäftigt.<br />

»Da die ›neuen‹ Kraftstoffe für<br />

die Schifffahrt noch nicht in großem<br />

Umfang zur Verfügung stehen, ist es für<br />

Schiffseigner – und die gesamte Branche<br />

– schwierig vorherzusagen, welchen Weg<br />

sie einschlagen werden«, sagt Wideskog.<br />

Letztendlich werde der letzte Schritt<br />

auf dem Weg zur Dekarbonisierung der<br />

Schifffahrt die Verwendung von vollständig<br />

kohlenstofffreien Kraftstoffen sein,<br />

entweder in Gänze oder in Kombination<br />

mit herkömmlichen Kraftstoffen oder alternativen<br />

Energiequellen. Mit Wasserstoff,<br />

Methanol und Ammoniak ließen<br />

sich bereits gute Ergebnisse erzielen, aber<br />

für eine Ausweitung sei der Ausbau der<br />

benötigten Infrastruktur erforderlich. In<br />

der Zwischenzeit könnten viele andere<br />

Schritte unternommen werden, die einfache<br />

und verfügbare Möglichkeiten bieten,<br />

um beispielsweise den Grundlastverbrauch<br />

zu senken und somit die Emissionen<br />

zu reduzieren.<br />

Drop-in-Kraftstoffe, gewonnen aus erneuerbaren<br />

Energieträgern, sind Wideskog<br />

zufolge eine wertvolle Option für die<br />

Schifffahrtsindustrie und werden kurzbis<br />

mittelfristig eine wichtige Rolle spielen<br />

– insbesondere als Beimischungen.<br />

Ohne die Notwendigkeit, Motorkomponenten<br />

oder die Betankungsinfrastruktur<br />

zu verändern, sind Dropin-Biokraftstoffe<br />

und Biogas eine praktikable<br />

Möglichkeit, die Emissionen ohne<br />

eine kapitalintensive Flottenerneuerung<br />

oder Nachrüstung zu senken.<br />

Weitere Schritte, die bereits heute unternommen<br />

werden können, sind die Installation<br />

von Dual-Fuel-Motoren und<br />

von effizienzsteigernden Technologien –<br />

»Das Herzstück unseres<br />

Portfolios wird auch in den<br />

kommenden Jahren der<br />

Verbrennungsmotor sein«<br />

Denise Kurtulus<br />

wie Windunterstützung, Verbesserungen<br />

des Antriebssystems, Luftschmierung<br />

oder Hybridisierung, um Schiffseignern<br />

und -betreibern Flexibilität bei ihren Entscheidungen<br />

über langfristige Dekarbonisierungsstrategien<br />

zu ermöglichen, so<br />

Mikael Wideskog abschließend.<br />

Rolls-Royce Power Systems<br />

Einen ähnlichen Ansatz, jetzt schon die<br />

Emissionsverringerung anzugehen und<br />

langfristig auf grünes Methanol zu setzen,<br />

verfolgt der Hersteller von MTU-<br />

Motoren Rolls-Royce Power Systems.<br />

»Das Herzstück unseres Portfolios wird<br />

auch in den kommenden Jahren der Verbrennungsmotor<br />

sein. Die richtige Kombination<br />

von Lösungen macht ihn schon<br />

heute nachhaltiger, als ihm oft nachgesagt<br />

wird. Dazu gehören Technologien<br />

wie die Abgasnachbehandlung, aber auch<br />

nachhaltige Kraftstoffe«, erklärt Denise<br />

Kurtulus, Vice President Marine bei<br />

Rolls-Royce Power Systems.<br />

Für die MTU-Dieselmotoren der Baureihen<br />

2.000 und 4.000 bietet der Hersteller<br />

eigene Abgasnachbehandlungssysteme.<br />

Die wichtigsten Dieselmotoren<br />

seien bereits für den Betrieb mit HVO<br />

(hydriertem Pflanzenöl) zugelassen.<br />

Schiffsbetreiber könnten durch den Einsatz<br />

von HVO bis zu 90 % der CO 2 -Emissionen<br />

und bis zu 40 % der Partikel-Emissionen<br />

einsparen.<br />

Mit dem weiteren Ausbau der NautIQ-<br />

Automationslösungen investiert das<br />

Friedrichshafener Unternehmen in ein<br />

besseres Datenmanagement, um den Betrieb<br />

von Schiffen auch im Hinblick auf<br />

ihre Emissionen zu optimieren.<br />

Zum aktuellen Portfolio gehören auch<br />

Gasmotoren für Schlepper, Fähren,<br />

Schubboote und Spezialschiffe. Der neue<br />

Motor unterschreitet die Stickoxid-<br />

Grenzwerte der aktuellen Abgasrichtlinie<br />

IMO III auch ohne Abgasnachbehandlung,<br />

und die Partikelmasse liegt unter<br />

<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>09</strong> | <strong>2023</strong><br />

35


SCHIFFSTECHNIK | SHIP TECHNOLOGY<br />

Ein MTU-Gasmotor auf einer Fähre der Reederei Doeksen<br />

der Nachweisgrenze. Fährbetreiber, wie<br />

die Reederei Doeksen in den Niederlanden,<br />

würden besonders schätzen, dass<br />

die MTU-Gasmotoren leise sind, keine<br />

Vibrationen, keinen unangenehmen Geruch<br />

und keinen schwarzen Rauch erzeugen,<br />

heißt es. Inzwischen hat Rolls-Royce<br />

Power Systems für insgesamt elf Schiffe<br />

in Europa und Singapur Aufträge für<br />

Gasmotoren als Antriebssysteme und<br />

Bordstromgeneratoren erhalten.<br />

Neben der Verwendung nachhaltiger<br />

Kraftstoffe wie HVO unterstütze man die<br />

Kunden bei der Hybridisierung ihrer Antriebssysteme.<br />

Ein Hybridantrieb, der<br />

Verbrennungsmotor, Batterien und Elektroantrieb<br />

kombiniert, bietet die Möglichkeit,<br />

im flexiblen Betrieb Emissionen<br />

zu reduzieren und lokal in Häfen sogar<br />

völlig emissionsfrei zu fahren, so Kurtulus.<br />

»Für die Zukunft ist E-Methanol für<br />

uns der vielversprechendste Kraftstoff.<br />

Mit ›grünem‹ Methanol aus regenerativen<br />

Energien ist ein CO 2 -neutraler<br />

Betrieb möglich. Zudem können<br />

schädliche Emissionen wie Stickoxide<br />

enorm reduziert werden.«<br />

Im Vergleich zu anderen e-fuels, wie<br />

H2, Methan, Ammoniak, hat Methanol<br />

die höchste Energiedichte unter Berücksichtigung<br />

des Tanksystems. Der Kraftstoff<br />

kann kostengünstiger als E-Diesel<br />

hergestellt werden, und die weltweiten<br />

Produktionskapazitäten wachsen jährlich.<br />

Rolls-Royce entwickelt derzeit neue<br />

maritime Methanol-Antriebslösungen.<br />

»Unser Portfolio ist damit kurz-, mittelund<br />

langfristig aufgestellt«, erklärt die<br />

Vizepräsidentin.<br />

MAN Energy Solutions<br />

Die Zweitaktmotoren von MAN Energy<br />

Solutions haben eine Leistung von bis zu<br />

82,4 MW, damit gehören sie zu den größten<br />

jemals gebauten Motoren. Der elektronisch<br />

gesteuerte MAN B&W ME-C-Motor<br />

wird mit konventionellen Kraftstoff betrieben,<br />

bildet aber auch die Grundlage für ein<br />

breites Portfolio an Dual-Fuel-Motoren,<br />

die mit verschiedenen umweltfreund -<br />

lichen Kraftstoffen wie grünem Methanol<br />

betrieben werden können, berichtet Rasmus<br />

Holm Bidstrup, Principal Promotion<br />

Der schnelllaufende MAN 175D-Motor ist bereits »Methanol-ready«<br />

© Rolls-Royce Power Systems<br />

Manager bei MAN Energy Solutions. »Unser<br />

Viertakt-Portfolio ist auf Emissionsreduzierung<br />

und komplette Antriebspakete<br />

ausgerichtet. Es umfasst Standardantriebe,<br />

dieselelektrische Antriebe<br />

und Hilfsaggregate, von denen viele<br />

Dual-Fuel-Aggregate sind, die mit LNG<br />

und anderen alternativen Kraftstoffen<br />

betrieben werden können.«<br />

Der MAN 175D-Schnellläufer-Motor<br />

wurde kürzlich als »methanolfähig« deklariert,<br />

ebenso wie der kürzlich auf den<br />

Markt gebrachte MAN 32/44CR, der<br />

über eine vollständige Kraftstoffflexibilität<br />

verfügt, also auch Biokraftstoffe,<br />

Gas und Methanol verbrennen<br />

kann. Welcher Kraftstoff in Zukunft dominieren<br />

wird, ist auch für MAN nicht<br />

klar zu benennen. Das Unternehmen<br />

geht ebenfalls von einem Mix aus.<br />

Einige große Zweitakt-Schiffseigner<br />

sind laut Bidstrup Vorreiter bei der Einführung<br />

von Neubauten mit Dual-Fuel-<br />

Motoren, die sowohl mit herkömmlichem<br />

Kraftstoff als auch mit Methanol,<br />

LNG, LPG, Ethan und (bald) Ammoniak<br />

betrieben werden können. Bei Zweitakt-<br />

Dual-Fuel-Motoren dürfte nach Einschätzung<br />

des Antriebsherstellers Ammoniak<br />

bis 2050 den größten Anteil ausmachen,<br />

wobei auch Methanol und Methan<br />

eine bedeutende Rolle im Kraftstoffmix<br />

haben dürften.<br />

»Wir haben kürzlich eine Umfrage<br />

unter Viertakt-Kunden durchgeführt,<br />

© MAN Energy Solutions<br />

36 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>09</strong> | <strong>2023</strong>


SCHIFFSTECHNIK | SHIP TECHNOLOGY<br />

© Zeppelin Power Systems<br />

Zeppelin Power Systems beliefert sowohl Hochsee- auch die Binnenschifffahrt mit Motoren<br />

um ihre Meinung zu erfahren. Die Ergebnisse<br />

zeigten, dass kurz- und mittelfristig<br />

Biokraftstoffe und Methanol die<br />

Führung übernehmen<br />

und für<br />

Viertaktanwendungen<br />

in<br />

den kommenden<br />

Jahren am wichtigsten<br />

sein werden, parallel<br />

zu einem weiterhin<br />

relevanten<br />

Anteil von LNGgetriebenen<br />

Schiffen.<br />

Mittel- bis langfristig<br />

könnten weitere<br />

Kraftstoffe wie<br />

Ammoniak oder sogar Wasserstoff an<br />

Bedeutung gewinnen«, resümiert Rasmus<br />

Holm Bidstrup.<br />

Zeppelin Power Systems<br />

Die Zeiten, als Zeppelin Power Systems<br />

große Schiffsdiesel der Marke MaK-<br />

Caterpillar angeboten hat, sind vorbei.<br />

Die Produktion der mittelschnelllaufenden<br />

Großmotoren in Kiel und<br />

Rostock wurde eingestellt. In der Schifffahrtsindustrie<br />

ist das Unternehmen<br />

aber nach wie vor aktiv. Im Angebot für<br />

die Hochseeschifffahrt hat Zeppelin<br />

Power Systems laut eigenen Angaben<br />

das Cat-Produktportfolio vom C 2.2 bis<br />

zum C 280. Dieses kann mit einem SCR-<br />

System zur Abgasbehandlung ausgestattet<br />

werden und erfüllt somit die<br />

»Bei Zweitakt-Dual-Fuel-<br />

Motoren dürfte Ammoniak bis<br />

2050 den größten Anteil<br />

ausmachen, wobei auch<br />

Methanol und Methan einen<br />

großen Teil des Kraftstoffmixes<br />

ausmachen werden«<br />

Rasmus Holm Bidstrup<br />

Emissionsvorschriften IMO Tier III und<br />

EPA TIER 4, so das Unternehmen.<br />

Für die europäische Binnenschifffahrt<br />

seien ebenfalls ausgewählte<br />

Motoren<br />

mit der Abgas-Stufe<br />

EU-V erhältlich<br />

(SCR/DPF). Neben<br />

den reinen Marinemotoren<br />

können in<br />

der Binnenschifffahrt<br />

ebenfalls marinisierte<br />

NRE-<br />

Motoren (Industriemotoren)<br />

im<br />

Leistungsbereich<br />

zwischen 250 kW<br />

und 430 KW zum Einsatz kommen.<br />

Komplette Hybridlösungen seien für<br />

alle Marine-Anwendungen erhältlich.<br />

Derzeit entwickelt Caterpillar beginnend<br />

mit der 3.500er Baureihe Methanol-Motoren,<br />

die bald in die Erprobungsphase<br />

kommen. »Wir rechnen damit,<br />

dass je nach Anwendung und<br />

Schiffstyp unterschiedliche Motorenkonstellationen<br />

zum Einsatz kommen,<br />

um sowohl die steigenden Emissionsanforderungen<br />

als auch die wirtschaftlichen<br />

Erfordernisse entsprechend<br />

abzubilden«, teilt eine Unternehmenssprecherin<br />

auf Anfrage der <strong>HANSA</strong> mit.<br />

WinGD<br />

Das in der Schweiz, in Winterthur, ansässige<br />

Unternehmen WinGD konstruiert<br />

<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>09</strong> | <strong>2023</strong><br />

37


SCHIFFSTECHNIK | SHIP TECHNOLOGY<br />

Dual-Fuel-Motoren X-DF2.0 von WinGD werden zwei neue Autotransporter der japanischen Reederei NYK Line antreiben<br />

© WinGD<br />

Diesel- und Dual-Fuel-LNG-Zweitaktmotoren.<br />

Wie Volkmar Galke, Executive<br />

Director, Global Sales, berichtet, entwickelt<br />

WinGD aktuell methanol- und<br />

ammoniakbetriebene Motoren, die ab Anfang<br />

2025 in Betrieb sein werden. Dabei<br />

handelt es sich um die Baureihen X, X-DF,<br />

X-DF-M bzw. X-DF-A. Hinzu kommt ein<br />

Portfolio an Lösungen zur Integration von<br />

Hybridantrieben (X-EL) und zur digitalen<br />

Optimierung (WiDE), die beide eine<br />

Schlüsselrolle bei der Dekarbonisierung<br />

der Schifffahrt spielen, so Galke.<br />

MAN Engines setzt dei Dekarbonisierung u.a. auf Hybrid-Antriebe<br />

Die Einhaltung der Vorschriften sei<br />

komplex. Die Mindestreduktionsziele<br />

würden durch IMO-Maßnahmen auf der<br />

Grundlage der auf der MEPC 80 vereinbarten<br />

Strategie festgelegt. In vielen Fällen<br />

übersteigen die eigenen Ambitionen<br />

der Betreiber die IMO-Ziele. Hinzu komme<br />

die Bepreisung von Kohlenstoff durch<br />

das EU-Emissionshandelssystem und<br />

FuelEU Maritime, die eine stärkere Triebkraft<br />

als die IMO-Emissionsziele für die<br />

Energieeffizienz und die Einführung kohlenstoffärmerer<br />

Kraftstoffe sein könnte.<br />

© MAN Engines<br />

»Alle unsere heute in Betrieb befindlichen<br />

Motoren können durch den Einsatz<br />

von Drop-in-Kraftstoffen, kohlenstoffneutralem<br />

synthetischem Diesel in<br />

X-Motoren und Bio- oder synthetischem<br />

Methan in X-DF-Motoren ohne Anpassung<br />

Null- oder Fast-Null-Emissionen<br />

erreichen«, so Galke.<br />

Diese Motoren könnten auch auf grünes<br />

Methanol oder Ammoniak umgerüstet<br />

werden, sobald diese Konzepte verfügbar<br />

sind. Hybridtechnologien und digitale<br />

Optimierung würden den Kraftstoffverbrauch<br />

unabhängig von seinem<br />

Kohlenstoffgehalt verringern und könnten<br />

daher eine entscheidende Rolle bei<br />

der Senkung der Betriebskosten und der<br />

Minimierung des Kohlenstoffpreisrisikos<br />

spielen, sagt Volkmar Galke.<br />

»So ist inzwischen klar, dass ein Schiff,<br />

das mit einem X-DF-Motor effizient mit<br />

fossilem LNG betrieben wird, die IMO-<br />

Ziele über das Jahr 2030 hinaus einhalten<br />

wird.« Dann bleibe etwa ein Jahrzehnt<br />

Zeit, bevor weitere Maßnahmen erforderlich<br />

würden. Um das Ziel für 2040<br />

zu erreichen, müsse fossiles LNG allerdings<br />

schrittweise durch synthetisches<br />

oder Biomethan ersetzt werden. Das sei<br />

ohne eine Anpassung der heutigen Motorentechnik<br />

möglich. Was den Kraftstoff<br />

der Zukunft angeht, so ist man auch<br />

bei WinGD nicht festgelegt. »Es wird immer<br />

mehrere Optionen geben. Alle oben<br />

genannten Kraftstoffe werden eine Rolle<br />

spielen«, so Galke.<br />

38 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>09</strong> | <strong>2023</strong>


SCHIFFSTECHNIK | SHIP TECHNOLOGY<br />

MAN Engines<br />

»Um das Ziel für 2040 zu<br />

erreichen, muss fossiles LNG<br />

schrittweise durch synthetisches<br />

oder Biomethan ersetzt werden,<br />

was ohne Anpassung der<br />

heutigen Motorentechnik<br />

möglich ist«<br />

Volkmar Galke<br />

Für den Einsatz in der internationalen<br />

kommerziellen Schifffahrt bietet MAN<br />

Engines ein breites Spektrum an 6-, 8– und<br />

12-Zylinder-Dieselmotoren im Leistungsbereich<br />

von 147 kW bis 1.397 kW. Für Binnenschiffe<br />

stehen in der Emissionsstufe<br />

EU-Stufe V sowhl 6- als auch 12-Zylinder-<br />

Dieselmotoren von 221 kW bis 1.066 kW<br />

zur Verfügung. Alle MAN-Marinemotoren<br />

sind bereits heute für die Verwendung<br />

mit regenerativem Diesel/HVO<br />

freigegeben.<br />

MAN Engines präsentierte zuletzt auf<br />

der SMM 2022 nachhaltige Antriebslösungen<br />

und damit gleich zwei Möglichkeiten<br />

für Arbeitsboote, um CO 2 -Emissionen<br />

zu reduzieren: Das MAN Smart<br />

Hybrid Experience ermöglicht das Fahren<br />

und Ankern ohne jegliche Emissionen,<br />

beim Dual Fuel-Motor können<br />

beim Betrieb mit Wasserstoff die Abgasemissionen<br />

merklich reduziert werden.<br />

»Unser Ziel ist, unsere Kunden mit klimafreundlichen<br />

Antrieben zu unterstützen.<br />

Dafür bietet MAN Engines unterschiedlichste<br />

Lösungen«, sagt Mikael<br />

Lindner, Head of MAN Engines.<br />

MAN Truck & Bus – deren Geschäftseinheit<br />

MAN Engines ist – beschleunigt<br />

seine Transformation und geht in großen<br />

Schritten in Richtung emissionsfreier<br />

Antriebe. Dabei liege der Fokus bei den<br />

Nutzfahrzeugen klar auf den batterieelektrischen<br />

Antrieben. Auch MAN Engines<br />

geht den gleichen Weg: »Unser Ziel<br />

ist es, unser Portfolio dahingehend umzustellen,<br />

dass wir unseren Kunden in der<br />

Land- und Bautechnik, für Wasserfahrzeuge<br />

und in der Stromerzeugung Lösungen<br />

anbieten, die lokal kein CO 2 freisetzen«,<br />

sagt Lindner.<br />

Die Kunden von MAN Engines kommen<br />

aus sehr heterogenen Branchen wie<br />

Berufsschifffahrt, Landtechnik oder<br />

Energieerzeugung. Dies bedeutet unterschiedliche<br />

Anforderungen für die Antriebe,<br />

unterschiedliche Verfügbarkeit<br />

von Kraftstoffen und unterschiedlich verfügbarer<br />

Bauraum für Energiespeicher.<br />

Mittel- und langfristig werden deshalb<br />

vielfältige Antriebskonzepte zur Verfügung<br />

stehen. »MAN Engines setzt für<br />

die verschiedenartigen Anforderungen<br />

zukünftig auf reine Verbrennungsmotoren<br />

für Wasserstoff und regenerative<br />

Kraftstoffe, Batteriespeicher<br />

und auch komplette E-Antriebssysteme,<br />

um Fahrzeuge und Maschinen lokal mit<br />

geringsten CO 2 -Emissionen zu betreiben«,<br />

erläutert Mikael Lindner. ■<br />

<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>09</strong> | <strong>2023</strong><br />

39


SCHIFFSTECHNIK | SHIP TECHNOLOGY<br />

Moderner Propeller mit<br />

Propellerhaube (ESCAP)<br />

© MMG<br />

75 Jahre MMG-Propeller<br />

Die Mecklenburger Metallguss aus Waren an der Müritz ist heute einer der großen Namen<br />

im globalen Schiffbau. Das Traditionsunternehmen blickt in diesem Jahr auf 150 Jahre<br />

Gießereierfahrung zurück. Seit 75 Jahren stehen Schiffspropeller klar im Fokus<br />

Waren ist eine eher kleine Stadt im<br />

Landkreis Mecklenburgische<br />

Seenplatte im Bundesland Mecklenburg-<br />

Vorpommern. Wie kommt es, dass einer<br />

der weltweit größten Anbieter für<br />

Schiffspropeller ausgerechnet hier seinen<br />

Standort hat Erste metallurgische Aktivitäten<br />

gab es in der Region um Waren<br />

bereits in der Bronzezeit vor etwa 4.000.<br />

Als Standort für Metallverarbeitung wurde<br />

Waren allerdings erst Anfang des 19.<br />

Jahrhunderts bekannt. Im Stadtarchiv<br />

finden sich erste Erwähnungen von Messing-<br />

und Zinngießern im Jahre 1801.<br />

Mehrfach erwähnt wird in dem Zeitraum<br />

von 1841–1871 eine Glockengießerei.<br />

1875 wurde dann im Zuge der zunehmenden<br />

Industrialisierung mit der Gründung<br />

der Warener Maschinenfabrik der<br />

Grundstein für die Metallindustrie in<br />

Waren gelegt.<br />

1892 entstand mit der Gründung des<br />

Betriebs Behm und Steinhardt – Technisches<br />

Bureau und Maschinenbauanstalt,<br />

auch bekannt als Walhalla-Werk,<br />

der heutige Standort der MMG. Die Firma<br />

existierte bis 1906, danach wurde auf<br />

dem gleichen Gelände eine Eisengießerei<br />

und Maschinenfabrik geführt. Ein paar<br />

Jahre später befindet sich am Standort<br />

das Eisenwerk Waren der Familie Piechatzek.<br />

Während des Zweiten Weltkriegs<br />

wurde das Werk in die Rüstungsproduktion<br />

eingebunden, hauptsächlich<br />

produzierte man in dieser Zeit Granathülsen<br />

für die Wehrmacht. Gleichzeitig<br />

wurde im Warener Eldenholz die Mecklenburgische<br />

Metallwarenfabrik (MeMe-<br />

Fa) aufgebaut, ebenfalls mit dem Ziel der<br />

Rüstungsproduktion. Rund 2.600 Arbeiter,<br />

zu denen während des Krieges<br />

noch einmal etwa 2.000 Kriegsgefangene,<br />

Fremd- und Zwangsarbeiter kamen, stellten<br />

dort Leichtmetalllegierungen für den<br />

Flugzeugbau her. Mit Ende des Krieges<br />

1945 wurde die Produktion in beiden<br />

Werken eingestellt und die Familie Piechatzek<br />

aufgrund der während des Krieges<br />

durchgeführten Rüstungsproduktion<br />

enteignet. Ein Großteil der Maschinen<br />

gelangte als Teil von Reparationszahlungen<br />

in die damalige UdSSR.<br />

Bereits ein Jahr später wurde auf dem<br />

Gelände der MeMeFa jedoch wieder produziert.<br />

Auf Geheiß der sowjetischen Militäradministration<br />

gründete man die<br />

Mechanische Buntmetall-Gießerei (Mebugie)<br />

zur Herstellung von dringend benötigten<br />

Haushaltsgeräten wie Kochtöpfen,<br />

Waschkesseln oder Bratpfannen aus<br />

Flugzeugschrott und Halbzeugen. Auch<br />

in den Räumen des ehemaligen Eisenwerks<br />

Waren wurde 1946 die Produktion<br />

wieder aufgenommen, ebenfalls mit dem<br />

Ziel, Haushaltsgeräte herzustellen. Dazu<br />

formten Arbeiter in der dort neu gegründeten<br />

Gießerei-Genossenschaft auch<br />

Stahlhelme und Gasmaskenbehälter zu<br />

Gebrauchsgegenständen um.<br />

1947 wurden die Mechanische Buntmetallgießerei<br />

und die Gießerei-<br />

Genossenschaft zusammengelegt und auf<br />

40 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>09</strong> | <strong>2023</strong>


SCHIFFSTECHNIK | SHIP TECHNOLOGY<br />

dem Gelände des ehemaligen Eisenwerks<br />

Waren entstand der VEB Gießerei und<br />

Eisenwerk Waren.<br />

1948: Der Propellerguss startet<br />

Mit dem Befehl Nr. 103 der sowjetischen<br />

Militäradministration 1948, der die Erhöhung<br />

der Schiffbaukapazitäten in der<br />

damaligen sowjetischen Besatzungszone<br />

anordnete, bekam die Gießerei den Auftrag<br />

zum Anlagen- und Maschinenbau, aber<br />

auch zum Bau von Propellern und Ausrüstungen<br />

wie Bullaugen und Lukendeckeln<br />

für den Schiffbau. Das Jahr 1948 gilt somit<br />

als das Geburtsjahr der industriellen Propellerfertigung<br />

in Waren. Die ersten großen<br />

dort gefertigten Schiffsschrauben hatten<br />

ein Rohgussgewicht von 3–4t und einen<br />

Durchmesser von etwa 3 m.<br />

Zwischen 1950 und 1970 konnte sich<br />

der Betrieb trotz der einengenden Planwirtschaft<br />

der ostdeutschen Regierung<br />

weiterentwickeln. Mit der Halle Süd wurde<br />

eine neue Gießereihalle errichtet, um<br />

auf die steigenden Anforderungen und<br />

die ständig größer werdenden Propeller<br />

zu reagieren. In dieser Halle konnten nun<br />

Propeller von bis zu 6,50m Durchmesser<br />

und bis zu 25t Fertigungsmasse gegossen<br />

werden. Ebenfalls in diesem Zeitraum erfolgte<br />

die Umbenennung des Werks in<br />

VEB Metallgußwerk Waren.<br />

1970 wurde das Metallgußwerk Waren<br />

als Betriebsteil dem Dieselmotorenwerk<br />

Rostock (DMR) angegliedert und gehörte<br />

somit nun zur Vereinigung Volkseigener<br />

Betriebe (VVB) Schiffbau, dem<br />

späteren Kombinat Schiffbau. Ziel war es,<br />

ein stärkeres Wirtschaftspotenzial für<br />

den DDR-Schiffbau zu bilden. Durch die<br />

so hinzugewonnenen Möglichkeiten, an<br />

Geldmittel zu kommen, konnte eine<br />

neue, moderne Bearbeitungshalle für die<br />

mechanische Endfertigung der Propeller<br />

errichtet werden.<br />

1972 wurde eine moderne, numerisch<br />

gesteuerte (NC) Fräsmaschine aus Japan<br />

zur Bearbeitung der Festpropeller installiert.<br />

Die PBD 80 war ein technologischer<br />

Meilenstein. Zwischen 1970<br />

und 1990 entwickelte sich das Werk zur<br />

größten Schwermetallgießerei der DDR.<br />

Hauptprodukte waren Festpropeller zwischen<br />

0,25 und 6,30m Durchmesser, Flügel<br />

für Verstellpropeller und Schleudergussbuchsen.<br />

Das Werk zählte in diesem<br />

Zeitraum durchschnittlich 350 Beschäftigte<br />

und produzierte rund 2.500<br />

verschiedene Erzeugnisse mit einer Gesamtmasse<br />

von jährlich 2.000t.<br />

Die ersten bei der MMG gegossenen Propeller<br />

Mit dem Ende der DDR wurde die Situation<br />

für das Metallgußwerk heikel.<br />

Viele der Produkte, die von der Sowjetunion<br />

gefragt waren, wurden nun nicht<br />

mehr gebraucht. Der Umsatz ging um die<br />

Hälfte zurück, das Personal musste von<br />

300 auf 100 Mitarbeiter reduziert werden.<br />

Die Lage blieb angespannt, bis sich<br />

am Ende 1991 erneut große Veränderungen<br />

anbahnten. Das Ende der DDR bedeutete,<br />

dass viele ostdeutsche Unternehmen<br />

nun wieder in privaten Besitz übergehen<br />

konnten. Im Zuge der Reprivatisierung<br />

wurde das Dieselmotorenwerk Rostock<br />

– und damit auch das Werk Waren –<br />

in die Treuhandgesellschaft Deutsche<br />

Maschinen- und Schiffbau AG (DMS)<br />

übergeführt und kurz darauf in die sogenannte<br />

Hanse Holding. Am 28. November<br />

1991 wurde aus dem Werk Waren<br />

des DMR die Mecklenburger Metallguss<br />

GmbH, kurz MMG, als selbständiges<br />

Tochterunternehmen des DMR<br />

gegründet.<br />

1992 wurde die junge MMG gemeinsam<br />

mit dem DMR ein Bestandteil des<br />

Bremer Vulkan Verbundes (BVV). Das<br />

hatte zum einen den Vorteil, dass nun Investitionen<br />

getätigt werden konnten, die<br />

ohne die Unterstützung eines größeren<br />

Verbandes nicht möglich gewesen wären.<br />

Zum anderen konnten Propelleraufträge<br />

in den Werften des BVV akquiriert werden.<br />

Im gleichen Jahr wurden die ersten<br />

Abstract: 75 years of MMG propellers<br />

Mittelfrequenz-Induktionsschmelzöfen<br />

von 3,5 und 25t Fassungsvermögen samt<br />

Abluftabsaugung und Filterung installiert,<br />

welche die Produktqualität und<br />

die Arbeits- und Umweltbedingungen erheblich<br />

verbesserten.<br />

MMG wird selbständig<br />

Mit der erstmaligen ISO 9001 Zertifizierung<br />

im Jahr 1995 erreichte die MMG einen<br />

Meilenstein, der das Unternehmen<br />

auch international nach vorn brachte. Bereits<br />

1996 musste die BVV allerdings aufgrund<br />

von Missmanagement aufgelöst<br />

werden. Zu diesem Zeitpunkt gehörte die<br />

MMG noch zum DMR – das sich aber<br />

zunehmend in Insolvenzgefahr befand.<br />

Glücklicherweise konnte die MMG jedoch<br />

rechtzeitig durch die Treuhandanstalt<br />

vom DMR abgekoppelt werden.<br />

In der darauffolgenden Zeit nahm die<br />

MMG an verschiedenen internationalen<br />

Messen teil und durch erfolgreiche Akquise<br />

in Südkorea und China stiegen bald<br />

wieder die Auftragszahlen – und dadurch<br />

auch die Anforderungen. Werften wie<br />

Samsung, Daewoo oder Hanjin bestellten<br />

ab 1997 größere Mengen Propeller, was<br />

es erforderlich machte, das Werk erneut<br />

auszubauen.<br />

Im gleichen Jahr erfolgte eine weltweite<br />

Ausschreibung für die MMG, auf die etwa<br />

40 Kaufinteressenten reagierten. Gemein-<br />

Mecklenburger Metallguss (MMG) is the world’s leading manufacturer of ship propellers<br />

and, as a traditional company, can look back on 150 years of foundry experience.<br />

During the last 75 years, ship propellers have been clearly in focus<br />

<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>09</strong> | <strong>2023</strong><br />

41


SCHIFFSTECHNIK | SHIP TECHNOLOGY<br />

konnten die ersten vier »Superpropeller«<br />

mit 10,50m Durchmesser gegossen und<br />

bearbeitet werden. 2004 entstand eine<br />

weitere Gießereihalle mit Form- und<br />

Schmelzkapazität für Schiffspropeller bis<br />

160t Fertigmasse und 11,50m Durchmesser.<br />

Der hier eingesetzte Mittelfrequenz-<br />

Schmelzofen für Kupferlegierungen mit<br />

80 t Fassungsvermögen ist der weltweit<br />

größte seiner Art. 2006 errichtet man<br />

aufgrund der weiter zunehmenden<br />

Stückzahlen eine Gießereihalle für Propeller<br />

bis 8,50m Durchmesser und bis 80t<br />

Gussgewicht.<br />

Mit dem hauseigenen Entwurf und der<br />

Konstruktion eines weltweit einmaligen<br />

Festpropellers von über 130t Liefergewicht<br />

und 10m Durchmesser für das<br />

Containerschiff »Emma Maersk« schuf<br />

sich die MMG eine Referenz, die noch bis<br />

heute ein Aushängeschild des Unternehmens<br />

ist. Im gleichen Jahr führte man<br />

zudem Verfahren der computergestützten<br />

Fluiddynamik (CFD) zur Optimierung<br />

von hydrodynamischen Komponenten<br />

sowie Methoden der Gusssimulation zur<br />

Verbesserung der Bauteilequalität ein.<br />

Nach einer Erweiterung und Neustrukturierung<br />

des Werksgeländes 2008 konnte<br />

man die Propellerschleiferei, die sich noch<br />

immer auf dem Stand von 1990 befand, zu<br />

modernisieren. 2010 erfolgte daher der<br />

Neubau der Halle für die Propellerschleiferei<br />

und den Propellerversand.<br />

Durch die zahlreichen Modernisierungen<br />

und die dadurch erhöhten Kapazitäten<br />

konnte man sich nun ein neues<br />

Geschäftsfeld erschließen: Schnellreparaturen<br />

von Propellern vor Ort sind bis<br />

heute ein wichtiges Kundenbindungsprogramm<br />

der MMG. Das brauchte Zeit und<br />

kostete viel Geld. Die MMG war nun in<br />

der Lage, einige ausgewählte Schleifer von<br />

der Arbeit in der Fertigung freizustellen<br />

und zu Propellerreparateuren bzw. Auslandsmonteuren<br />

zu qualifizieren. Heute<br />

können beschädigte Propeller weltweit<br />

durch MMG-Fachleute in kürzester Zeit<br />

repariert werden.<br />

Ein MMG-Mitarbeiter schleift einen Propeller nach dem Guss<br />

sam mit der Treuhandgesellschaft entschied<br />

sich das Management der MMG<br />

für die Gesellschaft für Kommunale Abfallwirtschaft<br />

(GEKO) aus Essen als Käufer.<br />

Die GEKO hatte bereits mehrere Gießereien<br />

aus Ostdeutschland übernommen<br />

und führte diese mit Erfolg. Mit<br />

der Einführung der Strukturanalyse komplexer<br />

Bauteile mit FEM-Methoden erreichte<br />

die MMG, ebenfalls im Jahr 1997,<br />

zudem noch einen weiteren Meilenstein<br />

der Unternehmensgeschichte.<br />

1998 richtete die MMG ein eigenes<br />

Entwurfsbüro in Waren ein. Bisher hatte<br />

man auf das Entwurfsbüro beim Schwesterunternehmen<br />

WPM in Wismar zurückgegriffen,<br />

dieses fiel aber aufgrund<br />

der Auflösung des Bremer Vulkan Verbundes<br />

weg. Ein Jahr später wurde dann<br />

die Übernahme der MMG durch die GE-<br />

KO besiegelt, was es ermöglichte, im Jahr<br />

2000 in eine CNC-Großfräsmaschine zu<br />

investieren.<br />

Größe wird Trumpf<br />

Es begann sich abzuzeichnen, dass Propeller<br />

mit Liefergewichten von über 100 t<br />

eine Marktlücke für die nächsten Jahre<br />

darstellten. Eine große Herausforderung,<br />

doch letztlich führte die Entscheidung,<br />

sich frühzeitig am Markt für Großpropeller<br />

zu positionieren, zur späteren Weltmarktführerschaft<br />

der MMG. Für die<br />

Herstellung dieser großen Propeller errichtete<br />

man im Jahr 2000 innerhalb kürzester<br />

Zeit eine neue Gießereihalle, die<br />

die Form-, Schmelz-, und Krankapazitäten<br />

für die geplanten Supertankerpropeller<br />

besaß. In dieser Halle<br />

© MMG<br />

Roboter und 3D-Druck im Einsatz<br />

2012 entstanden die ersten Produktentwicklungen<br />

für das effiziente Re-Design<br />

bestehender Propellerantriebe. Außerdem<br />

führte die MMG moderne optische<br />

Messverfahren zur Sicherung der geometrischen<br />

Qualität ein. Jedes Gussstück<br />

wurde nun mit einem optischen Messverfahren<br />

mit einer Genauigkeit von einem<br />

hundertstel Millimeter vermessen. 2016<br />

wurde ein lasergesteuertes Roboterbearbeitungszentrum<br />

für Großbauteile in Betrieb<br />

genommen. 2020 erfolgte die Inbetriebnahme<br />

des Zentrums für additive<br />

Fertigung mit einem 3D-Drucker zur<br />

Modellherstellung und einem automatisiertem<br />

Schweißroboter für Rapid<br />

Prototyping.<br />

Das ursprüngliche Werk ist heute kaum<br />

noch wiederzuerkennen – zahlreiche Neubauten<br />

und Erweiterungen, die über die<br />

Jahre vorgenommen wurden, ermöglichen<br />

eine langfristige Wettbewerbsfähigkeit für<br />

die Herstellung aller Arten von Schiffspropellern<br />

und Großgussteilen aus Kupferlegierungen.<br />

Nicht umsonst gilt die Mecklenburger<br />

Metallguss GmbH als absoluter<br />

Spezialist, wenn es um anspruchsvolle<br />

Gussobjekte und Metallbearbeitung geht.<br />

Mit einer Kapazität von 200 Tonnen in einem<br />

Guss, einem breiten Angebot hochwertiger<br />

Kupfer- und Aluminiumlegierungen<br />

und effizienten CNC-Großbearbeitungszentren<br />

auf dem neuesten Stand<br />

der Technik kann das Unternehmen seinen<br />

Kunden Flexibilität und Qualität für<br />

jegliche Spezialaufträge bieten.<br />

Für die Zukunft freut sich MMG zudem,<br />

einen Beitrag zur Energiewende<br />

beitragen zu können. Im Herbst 2021<br />

konstruierte das Unternehmen eine Turbine<br />

mit 625 Millimetern Durchmesser<br />

für die Prototypen-Tests der Kite-<br />

Gezeitenkraftwerkstechnologie – ein<br />

Produktionszweig, der das Potenzial hat,<br />

in den kommenden Jahren noch weitaus<br />

größer zu werden. Das Kerngeschäft der<br />

MMG wird jedoch bleiben, womit das<br />

Unternehmen groß und bekannt geworden<br />

ist: Schiffspropeller.<br />

RD<br />

42 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>09</strong> | <strong>2023</strong>


SCHIFFSTECHNIK | SHIP TECHNOLOGY<br />

»Wir benötigen keine zweite Runde«<br />

Lars Greitsch ist CEO der MMG. Eigentlich studierte er, um bei einem großen<br />

Automobilhersteller Karriere zu machen. Über Umwege landete er schließlich bei<br />

der MMG, begann 20<strong>09</strong> im Propeller-Entwurf und leitet das Unternehmen seit 2016<br />

Was macht die Ausnahmestellung der<br />

MMG auf dem Markt für Propeller aus<br />

Lars Greitsch: Es gibt bei den Propeller-<br />

Entwerfern einen lakonischen Spruch: Es<br />

ist unmöglich, einen Propeller zu entwerfen,<br />

der gar nicht funktioniert. Man kann<br />

kaum einen Propeller gestalten, der das<br />

Schiff nicht in irgendeiner Weise bewegt.<br />

Aber darum geht es ja nicht, sondern darum,<br />

den effizientesten Propeller für das<br />

jeweilige Schiff zu liefern.<br />

Seit ich bei der MMG bin, ging es immer<br />

um dieses Thema, insbesondere bei<br />

der Auftragsvergabe. Da musste sich das<br />

Produkt im Testtank gegen andere Mitbewerber<br />

durchsetzen. Da wir ob des<br />

Standortes fast nie der günstigste Anbieter<br />

waren, mussten wir immer über die<br />

Effizienz punkten.<br />

Seit langem haben wir den Ruf manifestiert,<br />

dass wir bei solchen Vergabe-<br />

Einladungen nie eine zweite Runde benötigen,<br />

sondern immer sehr gut abliefern.<br />

Das spricht für unsere Entwurfsabteilung<br />

und unsere Verlässlichkeit – beides ist bei<br />

zeitsensiblen Projekten ja sehr wichtig. Es<br />

gibt kaum Raum für zwei, drei Versuche<br />

oder Nachbesserungen, dann sind Sie oft<br />

schon aus der Zeitschiene raus.<br />

Lars Greitsch, CEO von MMG<br />

Was ist mit der Fähigkeit, bestimmte Größen<br />

umzusetzen<br />

Greitsch: Die Größe war lange Jahre ein<br />

Alleinstellungsmerkmal. Inzwischen gibt<br />

es auch andere Marktbegleiter in Asien,<br />

die das Maximum herstellen können, das<br />

die Branche aktuell benötigt. Heute geht<br />

es aber vor allem darum, bei gleichen-<br />

Größenordnungen einen leichteren, effizienteren<br />

Propeller zu liefern, da die Motorleistung<br />

der Schiffe eher sinkt, als dass<br />

sie zunimmt. Man fährt langsamer und<br />

deshalb sind konstruktiv sehr stark dimensionierte<br />

Propeller nicht mehr nötig.<br />

Die Materialstärke ist gesunken.<br />

Unser Ruf ist natürlich durch die Vergangenheit<br />

zementiert worden. Damals<br />

haben wir, inzwischen darf ich das wohl<br />

sagen, auch Projekte zugesagt, von denen<br />

wir gar nicht wussten, ob wir sie stemmen<br />

können. Dass wir dies allerdings immer<br />

geschafft haben, hat eine solide Souveränität<br />

in die Belegschaft einfließen<br />

lassen.<br />

Welche Parameter benötigt die MMG<br />

vom Auftraggeber, wann werden Sie<br />

idealerweise in ein Projekt eingebunden<br />

Greitsch: Das ist sehr unterschiedlich.<br />

Am wenigsten eingebunden sind wir bei<br />

Werften, die eine eigene und vor allem<br />

gute Hydrodynamik-Abteilung besitzen.<br />

Hier bekommen wir die Geometrie übermittelt<br />

und werden dann nach Preis und<br />

Lieferzeit gefragt.<br />

Bei anderen Werften werden wir früher<br />

einbezogen, insbesondere wenn der<br />

Auftraggeber ein europäischer Reeder ist.<br />

Dieser drängt mitunter auf eine Einbindung<br />

der MMG, was eigentlich immer<br />

für alle Beteiligten ein Vorteil ist. Wir<br />

konsultieren und bringen unsere Expertise<br />

ein, sodass die Schiffskonstruktion<br />

mitunter sogar angepasst und dann noch<br />

effizienter wird. Diese Projekte machen<br />

uns sehr viel Freude, weil es eine Win-<br />

Win-Situation ist. Dem Consulting<br />

schließt sich natürlich noch eine kommerzielle<br />

Phase an, die wir natürlich<br />

dann noch bestehen müssen.<br />

Ein relativ neues Thema sind für uns<br />

die Anforderungen, sogenannte Unterwasserschall-Emissionen<br />

zu reduzieren.<br />

Zahlreiche Reeder bekommen durch ihre<br />

Kunden und letztlich durch den Endverbraucher<br />

die Maßgabe, dass möglichst<br />

umweltfreundlich transportiert<br />

wird. Ein Aspekt sind die Schall-Emissionen,<br />

die wir uns in unserer Entwurfsabteilung<br />

anschauen und möglichst reduzieren.<br />

Unsere Arbeit steht mitunter<br />

also in einem sehr großen und gesellschaftlichen<br />

Kontext.<br />

Wie sehen Sie die Entwicklung in der<br />

Schifffahrt Wo gibt es Optimierungsbedarf<br />

in Ihrem Segment<br />

Greitsch: Bei modernen Containerschiffen<br />

haben unsere Propeller einen Wirkunsgrad<br />

von rund 80 %, es werden also<br />

80 % der Wellenleistung am Propeller in<br />

Vorschub umgewandelt. Das ist schon<br />

sehr nahe am theoretischen Bestwert.<br />

Unsere Aufgabe oder unser Anspruch<br />

lautet, für jedes Projekt diesen hohen<br />

Wert zu erreichen. Deshalb müssen wir<br />

unsere interne Entwurfsexpertise stets<br />

stärken und schärfen.<br />

Weitere Themen, die uns beschäftigen<br />

werden oder schon beschäftigen, sind<br />

Schall-Emissionen, die reduziert werden<br />

müssen, weil die Belastungen in frequentieren<br />

Schifffahrtstraßen aktuell schon<br />

sehr hoch sind. Auch auf den Einsatz von<br />

Segel-Zusatzantrieben in er kommerziellen<br />

Schifffahrt werden wir reagieren<br />

müssen. Hier sehe ich uns stark in die<br />

Beratung der Reedereien und Werften<br />

eingebunden, um eine ideale Gesamtanlage<br />

zu konzipieren.<br />

RD<br />

© MMG<br />

<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>09</strong> | <strong>2023</strong><br />

43


SCHIFFSTECHNIK | SHIP TECHNOLOGY<br />

Dekarbonisierung im Fokus<br />

Kaum ein Bereich der Schifffahrt, weder Technik noch Betrieb, Politik, Gesetzgebung oder<br />

Sicherheit lässt sich im Zuge der Dekarbonisierung ausklammern. Das zeigt das Programm<br />

der 3. Rostocker Schiffsmaschinentagung<br />

© Selzer<br />

Reedereien und Werften, Hersteller und Dienstleister, Versicherer<br />

und Gestalter von zukünftigen Regelwerken tauschen<br />

sich auf der 3. Rostocker Schiffsmaschinentagung über<br />

die aktuellen Themen aus. Es geht um politische Rahmenbedingungen<br />

und Herausforderungen aus der Sicht der<br />

Reeder, ebenso wie um neue Schiffs- und Systementwicklungen,<br />

alternative Antriebe und CO 2 -freie & CO 2 -neutrale<br />

Kraftstoffe. Auch effiziente, sichere und umweltfreundliche<br />

Schiffsmaschinenanlagen stehen auf dem Programm neben<br />

Retrofitting, als nachhaltiger Weg zur Dekarbonisierung in<br />

der Schifffahrt. Aus Sicht der Versicherungswirtschaft geht es<br />

außerdem um das Thema schwere Schäden und ihre Vermeidung.<br />

Auf der in englischer Srache gehaltenen Konferenz gibt es<br />

vom Verband Deutscher Reeder (VDR) einen Vortrag zum<br />

Thema »Recent developments of the shipping regulatory<br />

landscape«. Die Hamburger Linienreederei Hapag-Lloyd gewährt<br />

anschließend einen Einblick in ihre Dekarbonisierungsstrategie.<br />

Titel: »Measures for Reducing the Carbon<br />

Footprint of Hapag-Lloyd’s Fleet«. Um Biokraftstoffe geht es<br />

bei der dänischen Reederei Norden in »Operation of merchant<br />

vessels on marine biofuels – An owner’s/operator’s perspective«.<br />

Der Motorenhersteller MAN Energy Solutions steuert einen<br />

Beitrag zum Thema »Battery hybrids in the field: experience<br />

and data-driven analysis«, bei WinGD geht es dagegen<br />

um »Autonomous Shipping – WinGD View on the Engine<br />

Room«. Über das Thema Fuel Treatment bei alternativen<br />

Kraftstoffen sprechen Vertreter von Gea Westfalia Separator<br />

Group (»Direct Drive into Future), Alfa Laval Technologies<br />

(»Reducing emissions and impact of new available fuel types<br />

on the fuel treatment system«) und die Firma Boll & Kirch<br />

Filterbau (»Filtration for Alternative Marine Fuels«).<br />

Vom Propellerhersteller MMG gibt es Einblick in die Effizienzsteigerung<br />

durch neue Propeller mit dem Vortrag »The<br />

MMG Re-Design Programme – 10 years efficiency enhancement<br />

by propeller retrofit«. Um Popelleranpassungen geht es<br />

auch bei MAN Energy Solutions; Aft Ship & Propeller in<br />

»Adaption of Propulsion Systems for future challenges«. Voith<br />

Turbo spricht zum Thema »Development and full scale testing<br />

of the gearless electric Voith Schneider Propeller (eVSP)«.<br />

Der zweite Konferenztag startet mit Turboladern, Accelleron<br />

(ehemals ABB Turbocharging) gibt Einblick in die Weiterentwicklung<br />

der Technologie in »Accelleron’s X300 Series<br />

turbochargers – more than an evolutionary step«. Es folgt ein<br />

Vortrag von MAN Energy Solutions zum Thema »Moving big<br />

things to Zero – How turbochargers contribute to the<br />

CO2-reduction of 2-stroke engines«. Bei Kompressorenbau<br />

Bannewitz geht es um das Spannungsfeld zwischen Aufladung<br />

und Abgasnachbehandlung in »The trade-off between<br />

efficient turbocharging and exhaust aftertreatment for conventional<br />

and alternative fuels«.<br />

44 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>09</strong> | <strong>2023</strong>


SCHIFFSTECHNIK | SHIP TECHNOLOGY<br />

3. Rostocker<br />

Schiffsmaschinen tagung<br />

20.-21.<strong>09</strong>.<strong>2023</strong><br />

Radisson Blu Hotel<br />

Lange Str. 40<br />

18055 Rostock<br />

Der Versicherer Norwegian Hull<br />

Club gibt einen Überblick über Schadenstrends<br />

in »Hull & Machinery damage<br />

statistics (or trends) and significant<br />

occurrences«. In diesem Zuge<br />

gewinnt auch das Thema Monitoring<br />

immer weiter an Bedeutung, um es gar<br />

nicht erst zum Schaden kommen zulassen.<br />

Darum geht es in »Conditionbased<br />

monitoring of large engines: innovative<br />

tools to derive predictive<br />

maintenance strategies for crankcaserelated<br />

components« von Schaller Automation.<br />

AMS Advanced Marine Surveys<br />

und MET Motoren- und Energietechnik<br />

werfen einen Blick auf das Thema<br />

»Long-term fatigue (VHCF) – an<br />

assessable risk for the safety of the ship’s<br />

machinery «.<br />

Abgerundet wird die Konferenz mit<br />

einem Blick auf die Themen Wasserstoff,<br />

Ammoniak, Digitalisierung und<br />

Elektrifizierung. Die Meyer Werft hatte<br />

kürzlich mit der Ablieferung eines großen<br />

Kreuzfahrtschiffs mit Brennstoffzelle<br />

für Aufsehen gesorgt. In die Entwicklungsarbeit<br />

und die gewonnen Erkenntnisse<br />

gibt die Werft einen Einblick<br />

(»20 years of developing fuel cells and<br />

hydrogen technologies for passenger<br />

shipping – lessons learned and outlook«).<br />

Um den neuen Kraftstoff Ammoniak<br />

geht es bei GasKraft Engineering<br />

in »CAMPFIRE Ammonia-fueled<br />

Cracker-Engine-Propulsion System for<br />

Inland Waterway Vessels – actual Development<br />

Status and Safety Considerations«.<br />

GenSys berichtet über »Module<br />

solutions for LNG and future fuels«.<br />

Um digitale Transformation von Monitoring-Prozessen<br />

geht es im Vortrag<br />

»From stand-alone torsional vibration<br />

monitoring towards a digitalized monitoring<br />

system – a field experience report«<br />

vom Kupplungsspezialisten Geislinger.<br />

Das Unternehmen Vulkan beschäftigt<br />

sich mit Wärmerückgewinnung<br />

in »The potential of magnetocaloric<br />

heat-to power conversion<br />

for sustainable shipping« und Wärtsilä<br />

wirft einen Blick auf die zunehmend<br />

Elektrifizierung von Schiffen in »Electrification<br />

of ships for future-proof propulsion<br />

systems«.<br />

Die Konferenz wird in Kooperation<br />

zwischen MET, Fraunhofer IGP und<br />

FVTR veranstaltet<br />

■<br />

<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>09</strong> | <strong>2023</strong><br />

45


SCHIFFSTECHNIK | SHIP TECHNOLOGY<br />

Smart and green for decarbonisation<br />

»Technologies for Future Ships and Future Shipping« is again the overarching theme for<br />

the 15 th HIPER Conference. Advanced thinkers from research and industry will meet in<br />

Bernried/Germany, September 18–20. By Volker Bertram<br />

First-class engineering, creative ingenuity, and entrepreneurship<br />

come together at HIPER – also this year, where for the<br />

first time also ship operators join in force, not just in the audience,<br />

but also presenting strategies and sharing experience on implemented<br />

solutions.<br />

This year, everything seemed to tie into decarbonization – the<br />

<strong>2023</strong> leitmotif for the industry as CII (Carbon Intensity Indicator)<br />

and EEXI (Energy Efficiency Design Index for existing ships) are<br />

impacting the operators’ reality with force, and the EU Emission<br />

Trading Scheme is looming on the horizon with expected fuel cost<br />

increases of 50 % by 2026. We need to move – and we do! The practical<br />

dreamers meet again, and there is a spirit that sees the challenges<br />

also as chances, focusing on solutions rather than lamenting.<br />

HIPER is not a forum for politicians and lobbyists, but engineers<br />

who get things done with ingenuity and entrepreneurship.<br />

Solutions presented covered various aspects of decarbonizing<br />

shipping:<br />

• New fuels, of course<br />

• Wind assisted ship propulsion, of course<br />

• Hull management catching the limelight more than any other<br />

topic<br />

• Smart solutions: energy efficiency through intelligent software<br />

applications in design and operation<br />

HIPER <strong>2023</strong><br />

15th Symposium High-Performance Marine Vehicles –<br />

»Technologies for the Ship of the Future«<br />

Bernried | Germany<br />

September 18-20<br />

www.hiper-conf.info<br />

Organizer: Volker Bertram<br />

Contact: volker@vb-conferences.com<br />

In the short-term to maybe 2030, the required goals will be<br />

achieved through tried and proven measures, which will be implemented<br />

just more stringently and wider than in the past. The<br />

industry stays within its comfort zone, and many of the measures<br />

to reduce CO 2<br />

emissions pay for themselves, as they concern<br />

energy efficiency, saving CO 2<br />

through saving fuel. Lefteris Koukoulopoulos<br />

and his colleagies from (DNV) illustrate this in a<br />

statistical analysis of EEXI regulation impact on global fleet CO 2<br />

emissions. »Power limitation is considered the most costeffective<br />

solution,« summarizes Koukoulopoulos.<br />

Beyond 2030, the industry will have to leave the comfort zone<br />

of the tried and proven and explore largely yet unknown options<br />

including alternative fuels – but the process of exploration has already<br />

begun. Assorted R&D projects, on national and EU level,<br />

are preparing the ground and giving us sneak previews into the<br />

post-2030 future.<br />

Detlev Löll from Germany has a 500 TEU<br />

sailing freighter project.<br />

© Detlev Löll<br />

46<br />

<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>09</strong> | <strong>2023</strong>


SCHIFFSTECHNIK | SHIP TECHNOLOGY<br />

© CHEK<br />

Ivana Melillo, head of energy efficiency at MSC Cruise Management, presents at the HIPER conference<br />

with co-authors from the CHEK consortium their strategy »Towards Zero-Emission Cruise Shipping«<br />

Combine and conquer<br />

Decarbonization to net zero carbon emissions requires much<br />

more than engine or shaft power limitation. There are many individual<br />

solutions to pursue, and we often need to consider design<br />

and operation in a »holistic« way.<br />

»Holistic« – I hate the term, but if I call it system thinking and<br />

having a wider view, I like papers with this approach like everybody<br />

else. And there are some good ones, several disseminating<br />

insight from the EU project CHEK that looks at decarbonizing a<br />

bulk carrier and a cruise vessel.<br />

Ivana Melillo, head of energy efficiency at MSC Cruise Management,<br />

presents with co-authors from the CHEK consortium<br />

their strategy »Towards Zero-Emission Cruise Shipping«. Hydrogen<br />

is employed as marine fuel in combination with various<br />

modern technologies comprising ultra-sound antifouling, hull<br />

air lubrication, waste heat recovery and cruise itinerary optimization<br />

planning tool.<br />

The design aims to achieve reductions of at least 50 % in energy<br />

demand, 99 % in greenhouse gas emissions. Annika Sandberg<br />

from Deltamarin focuses on the bulk carrier application<br />

case within CHEK, especially on presenting how the design and<br />

employed technologies working in synergy will impact the rating<br />

of the CII, transitioning from today’s state of the art to netzero<br />

designs.<br />

Xavier Mayorga from Hasytec electronics focuses on the ultrasonic<br />

antifouling technology. Ultrasonic biofouling protection<br />

can be seen by now as a tried-and-proven technology for niche<br />

areas such as sea-chests and side thruster tunnels. Hasytec is taking<br />

it now to the next game level, with ultrasonic biofilm pro-<br />

<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>09</strong> | <strong>2023</strong><br />

47


SCHIFFSTECHNIK | SHIP TECHNOLOGY<br />

tection for complete hulls. A key enabler<br />

in this endeavor is Artificial Intelligence<br />

in each sensor to optimize the parameter<br />

settings for actual ambient conditions, increasing<br />

the effectiveness of the transducer<br />

systems.<br />

But why look far afield, when there is<br />

so much close at hand Richard Marioth,<br />

founder of Idealship, presents an »overview<br />

of measures improving ship efficiency«,<br />

compiled by the Maritime<br />

Cluster Northern Germany (MCN), giving<br />

a sneak preview of the revised version<br />

expected in autumn <strong>2023</strong>.<br />

Wide open road<br />

What is the first thing that comes to your<br />

mind when you hear »decarbonization«<br />

For most of us, the answer is »alternative<br />

fuels«, such as biofuels, ammonia, methanol,<br />

or hydrogen. Not wrong, but focussing<br />

on the future with a wider timehorizon<br />

for most ships.<br />

But the future starts now, with exploring<br />

alternative fuels in on-board practice.<br />

The candidates are in principle<br />

known, but much needs to be done on<br />

the ship side, such a best-practice regulations<br />

and guidelines for design and<br />

operation. And open questions remain<br />

on worldwide availability and affordability<br />

of alternative fuels, and their<br />

well-to-tank carbon footprint. At<br />

Ken Goh (Knud E. Hansen), who received<br />

the »<strong>HANSA</strong> Maritime Innovator Award« in<br />

2022, will present progress to more detailed<br />

design for his cargo sailor<br />

© Plowman<br />

»Larabicus«-Roboter zur Rumpfreinigung<br />

HIPER, the focus will be on biofuels<br />

and Methanol, with ship operators<br />

sharing experience.<br />

But why should one invest a lot of energy<br />

into producing fuels like Methanol,<br />

when one could directly use electricity to<br />

drive a ship The valid question is<br />

»Upgrading to a low-friction<br />

coating is a proven method for<br />

reducing fuel consumption and<br />

emissions available, here and<br />

now, for every vessel afloat. But<br />

there are more options for hull<br />

management«<br />

Yigit Demirel<br />

Decarbonization Specialist at Hempel<br />

answered by the weight and space<br />

requirements of batteries. For short-sea<br />

shipping, e-propulsion is fine, for deepsea<br />

shipping we may consider at best hybrid<br />

solutions.<br />

As for future, much more costly fuels,<br />

engineers then focus to optimize energy<br />

efficiency, making the most of each<br />

kWh. Thomas Hildebrandt of Numeca<br />

presents a project for the Port of Singapore<br />

to optimize pilot transfer boats<br />

achieving an impressive 10 % in power<br />

reduction. Frederike Engels (eCap) generally<br />

recommend »Re-thinking of Ship<br />

Design for Sustainable Electric and Hybrid<br />

Marine Propulsion«, exploiting the<br />

increased freedom in internal arrangement.<br />

Catch the wind<br />

The cheapest fuel is the one you don’t pay<br />

for. In this spirit, wind assisted ship propulsion<br />

has enjoyed exponential growth.<br />

The basic idea is appealing, and the images<br />

catch the eye, but take-up of WASPs<br />

so far has been lagging behind the hopes<br />

of many in the community.<br />

© Universität Kassel<br />

In essence, the reason is that the business<br />

is often complicated. While costs are<br />

relatively easy to quantify for an interested<br />

ship owner, the savings are more<br />

difficult. For almost any other energy<br />

saving device, one could resort to sea<br />

trials to quantify accurately the savings at<br />

least in design conditions, the standard<br />

sea trial calls for »no wind«, which makes<br />

it inconvenient for wind assisted propulsion<br />

systems (WASP). SSPA presents<br />

now a proposal for modified »Sea Trial<br />

Validation of WASP Performance Prediction<br />

Methods«. Heikki Hansen (DNV)<br />

discusses »Where Wind Power Makes<br />

Business Sense for Bulk Carriers«, using<br />

Digital Twin technology and looking at<br />

total ship operating costs depending on<br />

speed.<br />

Not only do we see more and more<br />

WASP systems installed, we also see the<br />

contribution of wind propulsion in ships<br />

increasing, to 100 % and beyond, i.e.<br />

using excess wind power to charge batteries.<br />

Ken Goh (Knud E. Hansen), who<br />

received the »<strong>HANSA</strong> Maritime Innovator<br />

Award« in 2022, presents progress<br />

to more detailed design for his cargo<br />

sailor. Detlev Löll from Germany has a<br />

500 TEU sailing freighter project.<br />

Smooth operator<br />

The second largest lever after speed management<br />

is hull management, and the industry<br />

gets smart on it. This year’s limelight<br />

at HIPER is on hull management in<br />

its various aspects, with three dedicated<br />

sessions.<br />

»Upgrading to a low-friction coating is<br />

a proven method for reducing fuel consumption<br />

and emissions available, here<br />

and now, for every vessel afloat. But there<br />

are more options [for hull management]«,<br />

Yigit Demirel, decarbonization<br />

specialist at Hempel, brings it to the<br />

point. He presents a framework to determine<br />

suitable ship-specific solutions of<br />

coating, cleaning intervals and cleaning<br />

technology.<br />

On the coating side, Fraunhofer looks<br />

for inspiration from Mother Nature, such<br />

as trapping air as floating fern (already in<br />

prototype testing on a ship), or nanocoatings<br />

mimicking shark skin. A startup<br />

from Kassel University named its<br />

cleaning robot »Larabicus«; like a cleaner<br />

fish, the robot cleans autonomously the<br />

hull (except the ship ends) in transit,<br />

avoiding any of the typical issues with inport<br />

cleaning.<br />

■<br />

48 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>09</strong> | <strong>2023</strong>


SCHIFFSTECHNIK | SHIP TECHNOLOGY<br />

© Selzer<br />

»Jeder Tropfen zählt«<br />

Um die Klimaziele der Schifffahrt erreichen zu können, müssen das Gesamtsystem Schiff,<br />

neue Technologien und die Transportkette nach Einsparpotenzialen durchleuchtet werden.<br />

Das ist der Ansatz der Tagung »Ship Efficiency« der Schiffbautechnischen Gesellschaft STG<br />

Obwohl von Seiten der maritimen Industrie<br />

erhebliche Anstrengungen<br />

unternommen wurden, sind die von der<br />

Schifffahrt weltweit emittierten<br />

CO 2 -Emissionen sind 2022 im Vergleich<br />

zu 2021 wieder angestiegen und befinden<br />

sich oberhalb des Niveaus von 2019. »Die<br />

großen Lösungen, wie die Umstellung auf<br />

nicht fossile Kraftstoffe, sind kurzfristig<br />

schwer realisierbar«, sagt Hans Jakob<br />

Gätjens, Geschäftsführer der Schiffbautechnischen<br />

Gesellschaft (STG).<br />

Man müsse alle Phasen des Transports<br />

untersuchen, so Gätjens, der einen Ausblick<br />

auf die diesjäh-rige Konferenz »Ship<br />

Efficiency« der STG gibt. »Ziel der Konferenz<br />

ist es, über die gesamte Transportkette<br />

bis zur einzelnen Komponente<br />

eines Schiffes darzustellen, was noch<br />

möglich ist. Die eine große Lösung, die<br />

manchen vorschwebt, gibt es nicht. Das<br />

heißt, man muss die Ladungsströme sehen,<br />

das Schiff, die Motoren, den Turbolader,<br />

bis hin zur Einspritzdüse alles betrachten.<br />

Überall gibt es kleine Potenziale,<br />

die ausgenutzt werden können.«<br />

»Jeder Tropfen Kraftstoff, der nicht<br />

verbrannt wird, hilft nicht nur der Umwelt,<br />

sondern auch im Hinblick auf die<br />

Wirtschaftlichkeit. Die Reduzierung des<br />

50 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>09</strong> | <strong>2023</strong>


SCHIFFSTECHNIK | SHIP TECHNOLOGY<br />

Stromverbrauchs an Bord um 1 kW hat<br />

eine Einsparung von ca. 5.000 $ pro<br />

Schiff und Jahr zur Folge. Das Spektrum<br />

der Maßnahmen von der Verbesserung<br />

des Wirkungsgrades einzelner Komponenten<br />

des Schiffes bis hin zur emissionsoptimierten<br />

Lenkung der Warenströme<br />

ist sehr vielfältig«, betont er. Dazu<br />

kämen Potenziale in der weiteren Transportkette.<br />

So ließe sich heute mit digitalen<br />

und KI-gestützten Planungstools ein<br />

Schiffseinsatz insgesamt effizient gestalten.<br />

Beim nächsten wichtigen Thema, den<br />

alternativen Kraftstoffen, will man sich in<br />

diesem Jahr insbe-sondere auf die nötige<br />

Infrastruktur konzentrieren. »Wir wollen<br />

sehen, was an Kraftstoffinfra-struktur an<br />

realistischen Projekten in der Pipeline ist.<br />

Die Zeit der Studien und Prognosen, was<br />

im Jahr 2050 passieren wird, ist vorbei.<br />

Wir müssen uns jetzt darauf konzentrieren,<br />

was wir kurz- und mittelfristig<br />

erreichen können. Andererseits besteht<br />

wirklich die Gefahr, dass die IMO-Ziele<br />

nicht erreicht werden«, sagt Gätjens. »Die<br />

Schifffahrt braucht ungefähr 200Mio.t<br />

Kraftstoff im Jahr. Um eine Infrastruktur<br />

aufzubauen, braucht man Transportschiffe,<br />

Terminals, Produktionsanlagen.<br />

Das ist alles mit großen Investitionen verbunden<br />

und benötigt einfach Zeit und<br />

ein hohes Niveau an technischer Kompetenz.«<br />

Mit Blick auf aktuelle Neubaubestellungen<br />

stellt er fest, dass diese heute alle<br />

mit der Möglichkeit zum klimaneutralen<br />

Betrieb versehen sein müssten, um die<br />

Ziele für 2050 zu erreichen. »Das erscheint<br />

mir schwierig. Ohne Umbauten<br />

wird das also nicht gehen.<br />

Reeder, Werften, Motorenbauer<br />

Auf der 9. Ship Efficiency Conference der<br />

Schiffbautechnischen Gesellschaft am 25.<br />

und 26. September <strong>2023</strong> treffen sich<br />

Fachleute aus der gesamten maritimen<br />

Industrie in Hamburg, um sich über den<br />

neuesten Stand der Technik hinsichtlich<br />

Effizienz und Emissionsreduzierung zu<br />

informieren und Problemlösungen zu<br />

diskutieren. Der Untertitel der Konferenz<br />

lautet »Ship Efficiency – Solutions to manage<br />

CO 2 and profit«.<br />

Am ersten Tag der Konferenz werden<br />

Reeder und Werften ihre Maßnahmen<br />

zur Steigerung der Effizienz der Schiffe<br />

und des Schiffsbetriebs bei gleichzeitiger<br />

Reduzierung der Treibhausgasemissionen<br />

vorstellen. Gefolgt von Vorträgen<br />

aus dem Bereich maritime Logistik / Hafenbetreiber,<br />

wo die Anforderungen und<br />

Lösungen im Hinblick auf die gesamte<br />

Transportkette präsentiert wird. Die Verfügbarkeit<br />

von nicht fossilen Kraftstoffen<br />

und der Aufbau einer entsprechenden Infra-struktur<br />

und dafür benötigte Investitionen<br />

sind ein weiterer Schwerpunkt.<br />

Der zweite Tag startet mit einem Vortrag<br />

über gesetzgeberische Maßnahmen<br />

zur Reduzierung der CO2-Emissionen in<br />

der Schifffahrt. Die Hauptantriebsanlagen<br />

der Schiffe sind für den größten<br />

Teil der CO2-Emissionen verantwortlich,<br />

Motorenbauer und Hersteller von Hybrid-Antriebssystemen<br />

stellen ihre neuesten<br />

Entwicklungen vor.<br />

Der letzte Teil der Konferenz ist an die<br />

Schifffahrtsmanager und Reedereiinspektoren,<br />

die für die Umsetzung der<br />

CO 2 -Reduzierung verantwortlich sind,<br />

adressiert und steht unter der Überschrift<br />

»Visions versus Reality«. Hier kommen<br />

Manager aus dem operativen Geschäft zu<br />

Wort, um über ihre Erfolge hinsichtlich<br />

der Reduzierung der CO 2 -Emissionen<br />

aber auch über die bürokratischen und<br />

sonstigen Hürden zu berichten. ■<br />

9. Ship Efficiency Conference<br />

25.-26.<strong>09</strong>.<strong>2023</strong><br />

Hotel Hafen Hamburg<br />

Seewartenstraße 9<br />

20459 Hamburg<br />

<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>09</strong> | <strong>2023</strong><br />

51


GREEN HUB<br />

MOL hat sich das Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2050 für die gesamte MOL-Gruppe eine<br />

Netto-Null-Emission von Treibhausgasen zu erreichen<br />

PROJEKT WIND HUNTER<br />

Frachter mit Wind und Wasserstoff unterwegs<br />

© MOL<br />

Für das Schiffsprojekt »Wind Hunter« arbeitet<br />

die japanische Reederei MOL jetzt<br />

an der Herstellung von reinem Wasser für<br />

die Wasserstofferzeugung für den Schiffsantrieb.<br />

Damit wird eine Schlüsseltechnologie<br />

für den Betrieb des mit Segeln<br />

und Wasserstoff betriebenen Frachters<br />

entwickelt. Für die Wasserstoffproduktion<br />

ist jedoch ein höherer Reinheitsgrad<br />

des Wassers erforderlich als bei<br />

Trinkwasser. Beim Wasserstoffproduktionsprozess<br />

von Wind Hunter wird<br />

das Meerwasser zunächst durch einen<br />

Filter gereinigt, um Verunreinigungen<br />

wie organische Stoffe (Kohlenstoffgehalt,<br />

Mikroplastik usw.), anorganische Stoffe<br />

(Eisen, Magnesium, Natrium) und<br />

Schlamm zu entfernen. Die derzeit verwendeten<br />

Filter müssen jedoch häufig<br />

ausgetauscht werden, was die Arbeitsbelastung<br />

der Besatzungsmitglieder erhöht<br />

und erhebliche Kosten verursacht.<br />

Jetzt geht es darum, langlebige, haltbare<br />

und leistungsstarke Filter zu entwickeln,<br />

die sogar Bakterien entfernen können, was<br />

in Zukunft eine noch fortschrittlichere<br />

Technologie erfordern wird, und um ein<br />

System zur Erzeugung von reinem Wasser<br />

herzustellen. Aktuell wird daher ein System<br />

zur Erzeugung von reinem Wasser<br />

nicht nur für Meerwasser, sondern auch<br />

für Süßwasser durch einen Demonstrationstest<br />

im Biwa-See in der Präfektur<br />

Shiga entwickelt. MOL will die Auswirkungen<br />

von Unterschieden in der<br />

Wasserqualität bewerten und eine vielseitige<br />

Technologie zur Erzeugung von reinem<br />

Wasser entwickeln, indem man sowohl<br />

Meerwasser als auch Süßwasser aus<br />

dem größten See Japans für Tests nutzt.<br />

Das Unternehmen will nicht nur eine<br />

Technologie zur Herstellung von Reinwasser<br />

für das Wind Hunter-Projekt entwickeln,<br />

sondern die entwickelte Technologie<br />

auch zur Versorgung von Wasserstoffproduktionsanlagen<br />

und anderen<br />

Anwendungen einsetzen.<br />

■<br />

ABS-STUDIE<br />

Sind Kernreaktoren der alternative Schiffsantrieb der Zukunft<br />

Kann Kernenergie einen Beitrag zu einer sauberen Schifffahrt<br />

leisten Wenn es nach einer Studie der Klassifikationsgesellschaft<br />

ABS geht, dann lautet die Antwort »ja«. ABS und die Herbert Engineering<br />

Corp. (HEC) haben zusammen das Potenzial eines<br />

kommerziellen Nuklearantriebs erforscht. Sie haben die Auswirkungen<br />

von Nuklearantrieben auf die Konstruktion, den Betrieb<br />

und die Emissionen eines 14.000-TEU-Containerschiffs<br />

und eines 157.000-tdw-Suezmax-Tankers modelliert.<br />

Die Studie soll der Industrie helfen, die Machbarkeit und die sicherheitstechnischen<br />

Auswirkungen von Nuklearantrieben besser<br />

zu verstehen und zukünftige Entwicklungsprojekte zu unterstützen.<br />

In der Studie, an der führende Entwickler von Kernreaktoren beteiligt<br />

waren, wurden die Auswirkungen von zwei bleigekühlten<br />

3-MW-Schnellreaktoren auf den Containerfrachter modelliert.<br />

Dabei wurde festgestellt, dass sich die Frachtkapazität und die Betriebsgeschwindigkeit<br />

wahrscheinlich erhöhen würden, während<br />

gleichzeitig während der gesamten 25-jährigen Lebensdauer des<br />

Schiffes kein »Auftanken« mehr erforderlich wäre. Für ein Suezmax-Schiff<br />

ergab die Studie, dass der Einbau von vier 5-MW-Wärmerohr-Mikroreaktoren<br />

zwar die Ladekapazität verringern, aber<br />

die Betriebsgeschwindigkeit erhöhen würde und während der<br />

25-jährigen Lebensdauer nur einmal »aufgetankt« werden müsste.<br />

Beide Schiffskonzepte würden keine CO 2<br />

-Emissionen verursachen.<br />

»Unsere Ergebnisse aus dieser neuesten Spitzenforschung unterstreichen,<br />

warum die Industrie es sich nicht leisten kann, das<br />

enorme Potenzial zu ignorieren, das der Nuklearantrieb sowohl<br />

© ABS<br />

Laut der Studie würden sich auf einem »Nuklear«-Containerschiff die<br />

Frachtkapazität und Geschwindigkeit erhöhen<br />

im Hinblick auf die Emissionsreduzierung als auch auf die Betriebseffizienz<br />

bietet. Eine Netto-Null-Welt lässt sich durch den<br />

Einsatz von Kernenergie leichter verwirklichen, und wir schaffen<br />

heute die Grundlagen für diese Zukunft. Um dies in die Praxis<br />

umzusetzen, bedarf es erheblicher Unterstützung durch den öffentlichen<br />

Sektor, und ABS ist gut aufgestellt, um Regierungen<br />

und Industrie zusammenzubringen«, sagte Christopher J. Wiernicki,<br />

CEO von ABS.<br />

■<br />

52 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>09</strong> | <strong>2023</strong>


GREEN HUB<br />

WÄRTSILÄ<br />

Methanol-Hilfsantriebe für CMA CGM-Neubauten<br />

Die französische Reederei lässt aktuell<br />

neue Containerschiffe bauen. Die Hilfsantriebe<br />

dafür soll Wärtsilä liefern. Betrieben<br />

werden diese mit Methanol. Das<br />

französische Schifffahrtsunternehmen<br />

CMA CGM hat die Motoren für sechs<br />

neue 15.000-TEU-Containerschiffe bestellt.<br />

Sie werden in der chinesischen<br />

Werft Dalian Shipbuilding gebaut. Die<br />

neuen Containerschiffe werden die ersten<br />

CMA CGM-Schiffe sein, die für den<br />

Betrieb mit Methanolkraftstoff bestellt<br />

werden, heißt es. Die Wahl dieses Kraftstoffs<br />

sei für das Unternehmen von zentraler<br />

Bedeutung, da der Betrieb eines<br />

Motors mit Methanol weniger Schadstoffe<br />

erzeugt als Diesel und aus nachhaltigen,<br />

erneuerbaren Energiequellen<br />

hergestellt werden kann.<br />

»Unser Ziel ist es, bis 2050 kohlenstoffneutral<br />

zu sein. Indem wir unsere künftige<br />

Flotte mit Methanolsystemen ausstatten,<br />

leisten wir einen wichtigen Beitrag zur Erreichung<br />

dieses Ziels. Aus diesem Grund<br />

benötigen wir die Erfahrung und technologische<br />

Führerschaft von Wärtsilä bei<br />

Mit den Methanol-Hilfsantrieben sollen die Emissionen der Containerschiffe reduziert werden<br />

der Entwicklung zuverlässiger Motoren,<br />

die mit neuen, nachhaltigen Schiffskraftstoffen<br />

betrieben werden können«, sagte<br />

Xavier Leclercq, Vizepräsident von CMA<br />

SHIPS. Wärtsilä liefert für jedes der<br />

Schiffe drei Sechszylinder- und einen Siebenzylinder-Motor<br />

des Typs Wärtsilä<br />

32M, die mit SCR-Systemen (Selective<br />

Catalytic Reduction) ausgestattet sind.<br />

Die Auslieferung der Ausrüstung ist für<br />

Ende 2024 geplant. Das erste Schiff soll<br />

im Herbst 2025 übergeben werden. ■<br />

© Wärtsilä<br />

SAMSUNG HEAVY INDUSTRIES<br />

Ammoniak-Kraftstoffsystem bekommt grünes Licht von ClassNK<br />

Ein vom Schiffbauer Samsung Heavy Industries<br />

(SHI) entwickeltes Ammoniak-<br />

Kraftstoffversorgungssystem für Öltanker<br />

und Containerschiffe hat nun ein Approval<br />

in Principle von ClassNK erhalten. Es<br />

wird erwartet, dass Ammoniak im Zuge<br />

der Dekarbonisierung als Schiffskraftstoff<br />

zum Einsatz kommt. Bei der Verbrennung<br />

wird kein CO 2<br />

freisetzt. Gleichzeitig sind<br />

angemessene Sicherheitsmaßnahmen unerlässlich,<br />

da Ammoniak für Menschen giftig<br />

und für Materialien korrosiv ist.<br />

ClassNK hat bereits Richtlinien für<br />

Schiffe mit alternativen Treibstoffen als<br />

notwendigen Standard herausgegeben, um<br />

die Risiken für Schiffe, Besatzungen und<br />

Umwelt zu minimieren, indem Anforderungen<br />

an Installation, Kontrollen<br />

und Sicherheitseinrichtungen festgelegt<br />

werden. Nun prüfte die Klassifikationsgesellschaft<br />

ein von SHI entwickeltes Systemkonzept<br />

auf der Grundlage von Teil C<br />

der ClassNK-Richtlinien für Schiffe, die<br />

mit alternativen Kraftstoffen betrieben<br />

werden. Das System erfüllte die Anforderungen<br />

und erhielt daher das AiP.<br />

Dong-Joo Kim, Head of Shipbuilding Sales<br />

Engineering Team, Samsung Heavy Industries,<br />

sagte: »Wir freuen uns über die Zusammenarbeit<br />

mit ClassNK bei dieser<br />

wichtigen Designentwicklung und glauben,<br />

dass diese AiP-Auszeichnung die Bereitschaft<br />

von SHI für den neuen Ammoniak-Schifffahrtsmarkt<br />

zeigt, der sich aus<br />

den globalen Dekarbonisierungsanforderungen<br />

ergibt.«<br />

In der Anfangsphase des Entwurfs<br />

oder vor der Entscheidung für ein bestimmtes<br />

Zielschiff wird der Entwurf auf<br />

der Grundlage bestehender Vorschriften<br />

wie internationaler Konventionen und<br />

Schiffsklassifizierungsregeln geprüft und<br />

ein Approval in Principle (AiP) als Nachweis<br />

der Konformität mit den Anforderungen<br />

erteilt. Das AiP verhindert<br />

auch eine Nachbearbeitung der rechtlichen<br />

Aspekte im Nachverfahren, verkürzt<br />

die Prüfungszeit bei der Klasseneintragung<br />

und kann als technische<br />

Grundlage für externe Einsprüche gegen<br />

den Entwurfsstatus verwendet werden. ■<br />

<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>09</strong> | <strong>2023</strong><br />

53


DIGITAL HUB<br />

CAPTN-PROJEKT<br />

Premiere in Kiel: Forschungsschiff »Wavelab« wird von Land ferngesteuert<br />

Die »Wavelab« dient als Forschungsplattform in dem CAPTN-Projekt<br />

In Kiel ist man mit der Eröffnung des<br />

»Shore Control Centers« im CAPTN-Projekt<br />

der autonomen Schifffahrt ein Stück<br />

näher gekommen. Aus dem Kontrollzentrum<br />

kann die Forschungsplattform<br />

»Wavelab« ferngesteuert werden. Der<br />

Forschungsträger wurde gebaut, um autonome<br />

und teilautonome Navigation im<br />

Rahmen der Initiative Clean Autonomous<br />

Public Transportation Network<br />

(CAPTN) voranzutreiben.<br />

Das Kieler Unternehmen Anschütz, als<br />

Spezialist für Navigations- und integrierte<br />

Brückensysteme, hat die Fernsteuerung<br />

der »Wavelab« von dem Kontrollzentrum<br />

aus erfolgreich demonstriert. Das »Shore<br />

Control Centers« befindet sich auf dem<br />

Firmengelände von Anschütz. Von dort<br />

aus wird die »Wavelab« im maritimen<br />

Testfeld an der Innenförde in Echtzeit<br />

überwacht. Es kann auf die Sensoren und<br />

Navigationssysteme an Bord zugegriffen<br />

und die Steuerung und der Antrieb des<br />

Schiffes können ferngesteuert werden.<br />

Die Projektpartner erstellen einen vollständigen,<br />

digitalen Zwilling mit allen<br />

© Anschütz<br />

Daten, die von den verschiedenen vorhandenen<br />

und experimentellen Sensoren<br />

und Systemen an Bord geliefert werden.<br />

Um die großen Datenmengen in Echtzeit<br />

zwischen Kontrollzentrum und<br />

Schiff auszutauschen, wird auf der Förde<br />

und an Land eine leistungsfähige Systemarchitektur<br />

für maritime Datenkommunikation<br />

auf Basis eines 5G-Mobilfunknetzes<br />

und eines WiFi-6-Netzes der<br />

Addix GmbH aufgebaut.<br />

Das Kontrollzentrum an Land ist mit<br />

einem großen Monitor ausgestattet, auf<br />

dem Kamerasysteme eine 360-Grad-<br />

Ansicht in Echtzeit anzeigen, genau wie<br />

auf einer echten Fähre. Ebenso wie auf<br />

dem Schiff ermöglichen Multifunktionsdisplays<br />

den Zugriff auf das Navigationsradar<br />

sowie auf das elektronische<br />

Kartendarstellungs- und Informationssystem<br />

und eine flexible Anzeige von<br />

Navigationsdaten. Ein weiteres Display<br />

steht für die Benutzeroberfläche der<br />

Steuerungs- und Antriebssysteme der<br />

»Wavelab« zur Verfügung. Die Leistung<br />

des Gesamtsystems, wie die verfügbare<br />

Bandbreite, die Statusdaten der Systemkomponenten<br />

oder das Energiemanagement,<br />

werden auf einem separaten<br />

Dashboard dargestellt und<br />

überwacht.<br />

■<br />

ABS | SHI<br />

»Gesunder Rumpf, gesundes Schiff« – AiP für Health-Monitoring-System<br />

John McDonald (ABS Executive Vice President und COO, li.) mit Jintaek<br />

Jung (Präsident und CEO bei Samsung Heavy Industries)<br />

Das Hull Stress Monitoring System (HSMS) des südkoreanischen<br />

Schiffbaukonzerns Samsung Heavy Industries (SHI) hat die<br />

grundsätzliche Genehmigung »ABS SMART Tier 2« für Structural<br />

Health Monitoring (SHM) erhalten.<br />

Die das SHM ist Teil eines größeren gemeinsamen Entwicklungsprojekts<br />

von SHI und der amerikanischen Klassifikationsgesellschaft<br />

ABS, das darauf abzielt, die Sicherheit des Schiffsrumpfs<br />

mit intelligenter Schiffstechnologie zu verbessern. Im<br />

Rahmen des Approval in Principle (AIP) hat ABS überprüft, ob<br />

der Entwurf für die vorgesehene Anwendung durchführbar ist<br />

und grundsätzlich die ABS SMART (SHM) Tier 2-Anforderungen<br />

erfüllt. Dazu gehören schiffsspezifische Belastungen<br />

und die Überwachung des Betriebs, ergänzt durch regelmäßige<br />

Aktualisierungen des baulichen Zustands und physikalisch basierte<br />

Analysen für eine ganzheitliche Bewertung und Vorhersage<br />

des baulichen Zustands. Nach der endgültigen Zulassung können<br />

Schiffe, auf denen das HSMS-System von SHI installiert ist, den<br />

optionalen Klassenvermerk ABS SMART (SHM) mit den Schiffsunterlagen<br />

erhalten: Globaler Schiffsrumpf (Tier 2).<br />

Die HSMS-Software wird in die SHI-eigene SVESSEL Smart<br />

Platform integriert, die den Übergang von analogen, konventionellen<br />

Schiffssystemen zu einem digitalen, auf den gesamten<br />

Lebenszyklus bezogenen Schiffsmanagementansatz beschleunigen<br />

soll.<br />

■<br />

© ABS<br />

54 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>09</strong> | <strong>2023</strong>


DIGITAL HUB<br />

DEKARBONISIERUNG<br />

Maersk-Zentrum kooperiert mit Clarksons-Spin-Off für Datenanalyse<br />

Das Mærsk Mc-Kinney Møller Center for<br />

Zero Carbon Shipping und das Clarksons-Spin-Off<br />

im Software-Bereich Sea<br />

haben ihre Zusammenarbeit zum Wissenstransfer<br />

formalisiert.<br />

Die künftigen Partner verpflichten<br />

sich darin einer langfristigen strategischen<br />

Zusammenarbeit und wollen einen<br />

Beitrag zur Beschleunigung der Dekarbonisierung<br />

der maritimen Industrie<br />

leisten.<br />

Sea, entstanden als Technologie-Spin-<br />

Off der Clarksons Group, gilt als wichtiger<br />

Anbieter von kommerziellen Softwarelösungen<br />

für den globalen Seehandel<br />

und liefert datengesteuerte Lösungen,<br />

die bessere Entscheidungen ermöglichen<br />

sollen, um eine nachhaltige<br />

Schifffahrt für Charterer, Makler und<br />

Eigentümer zu ermöglichen. Als Wissenspartner<br />

des Maersk-Zentrums soll<br />

Sea Zugang zu seinem Pre-Trade-Intelligence-<br />

und Analysetool gewähren, das<br />

jährlich über 68,7 Milliarden AIS-<br />

Datenpunkte mit intern abgeleiteten Erkenntnissen<br />

verarbeitet, einschließlich<br />

der Transparenz von Aktivitäten in Häfen<br />

und des Einsatzes von Schiffen. Das<br />

Tool kann den Angaben zufolge auch<br />

Emissionsauswertungen für die Analyse<br />

von grünen Korridoren, Wartezeiten<br />

und Flottengeschwindigkeitsentwicklungen<br />

liefern, um Emissionsreduktionspotenziale<br />

abzuschätzen.<br />

Bo Cerup-Simonsen, CEO des Mærsk<br />

Mc-Kinney Møller Center for Zero Carbon<br />

Shipping, hieß Sea im Zentrum willkommen:<br />

»Verlässliche Daten ermöglichen<br />

es uns, fundierte Entscheidungen<br />

zu treffen. Mit Sea erhält das<br />

Zentrum wichtige Einblicke in den globalen<br />

Flottenbetrieb.« Peter Schroder,<br />

CEO von Sea kündigte an, dass die Plattform<br />

die Arbeit des Zentrums bei der<br />

Entwicklung zukünftiger Lösungen,<br />

Konzepte und Standards beschleunigen<br />

will – einschließlich der Modellierung<br />

tragfähiger Dekarbonisierungspfade.<br />

Zu den strategischen Partnern des<br />

Zentrums gehören bislang Alfa Laval,<br />

American Bureau of Shipping, A.P. Moller<br />

– Maersk, BP, Cargill, CF Industries,<br />

Equinor, DP World, Hapag-Lloyd, MAN<br />

Energy Solutions, Mitsubishi Heavy Industries,<br />

Mitsui, Norden, NYK Line, Rio<br />

Tinto, Royal Caribbean Group, Seaspan<br />

Corporation, Siemens Energy, Stolt Tankers,<br />

Sumitomo Corporation, Swire<br />

Group, Topsoe, TotalEnergies und<br />

V.Group.<br />

■<br />

HAFEN GÖTEBORG<br />

Digitale Hafenanläufe sollen Emissionen reduzieren<br />

Vom Auslaufen bis zur Ankunft eines<br />

Schiffes beeinflusst eine Fülle von Informationen<br />

die Reise und muss kommuniziert<br />

werden. Insgesamt sind fast<br />

120 verschiedene Akteure involviert, die<br />

in irgendeiner Weise synchronisiert werden<br />

müssen. Die Göteborger Hafenbehörde<br />

hat daher mit der Entwicklung einer<br />

neuen digitalen Lösung begonnen.<br />

Mit dem Software-Tool »Digital Port<br />

Call« können alle an der Ankunft eines<br />

Schiffes beteiligten Parteien, vom Kapitän<br />

an Bord bis zur Hafenbesatzung, ihre täglichen<br />

Abläufe planen und die Effizienz<br />

maximieren. Die Software soll alle Informationen<br />

transparent machen und damit<br />

fundierte Entscheidungen ermöglichen,<br />

die Ressourcen schonen, Emissionen reduzieren<br />

und die Sicherheit erhöhen. Kapitäne<br />

erhalten bis zu 36 Stunden vor der<br />

Abfahrt einen umfassenden Überblick<br />

über die Route zum Hafen von Göteborg.<br />

Durch eine digitale Hafenanmeldung<br />

und deren Bestätigung kann der Kapitän<br />

die Geschwindigkeit bei der Einfahrt in<br />

den Hafen anpassen, um die Emissionen<br />

zu minimieren und das Ankern und Warten<br />

auf einen zugewiesenen Liegeplatz zu<br />

vermeiden. Neben einer Verringerung<br />

der CO 2 -Emissionen um etwa 1.000 t pro<br />

Jahr soll die Lösung »Digital Port Call« zu<br />

Zeit- und Kosteneinsparungen für Schiffe<br />

führen, die den Hafen anlaufen. Das<br />

Tool soll ab Anfang 2024 zum Einsatz<br />

kommen.<br />

Digital Port Call ist das Ergebnis einer<br />

längeren Zusammenarbeit zwischen der<br />

Göteborger Hafenbehörde und dem finnischen<br />

Unternehmen Awake.AI, das für<br />

die Entwicklung des Dienstes verantwortlich<br />

ist. Im Jahr 2021 brachten die Parteien<br />

ein neues digitales Liegeplatzplanungs-<br />

Tool, Allberth, auf den Markt. Durch die<br />

Zusammenarbeit wird nun der gesamte<br />

Hafenaufenthalt digitalisiert.<br />

■<br />

KONGSBERG DIGITAL<br />

Odfjell digitalisiert Flotte – Ära der Papier-Logbücher vorbei<br />

Um die Effizienz an Bord und den Verwaltungsaufwand<br />

zu reduzieren, hat<br />

Odfjell Ship Management seine digitale<br />

Reise mit der Installation des digitalen<br />

Logbuchsystems K-fleet von Kongsberg<br />

Digital begonnen. Das digitale Logbuch<br />

sammelt Daten von Schiffssystemen in<br />

einem zentralen Datenspeicher. Es ermöglicht<br />

Kongsberg zufolge die einfache<br />

Aufzeichnung von ereignisbasierten<br />

Daten in Bezug auf Navigation,<br />

Motor, Öltagebuch, Abfallentsorgung,<br />

Hafenaufenthalte und andere<br />

betriebliche Aktivitäten, die in den<br />

gelieferten Logbüchern definiert sind.<br />

»Wir sind der festen Überzeugung,<br />

dass die Digitalisierung ein notwendiger<br />

Schritt zur Verbesserung von Sicherheit,<br />

Effizienz und Nachhaltigkeit<br />

in der maritimen Industrie ist. Das traditionelle<br />

handgeschriebene Logbuch<br />

ist seit langem ein unverzichtbares Instrument<br />

für die Aufzeichnung der<br />

Schiffsroute, der Reise, der Maßnahmen<br />

und des Maschinenstatus.<br />

Aber das kann ein zeitaufwendiger Prozess<br />

sein. Deshalb haben wir uns entschlossen,<br />

unsere Abläufe zu modernisieren<br />

und zu optimieren, indem wir<br />

das effektive digitale Logbuch- und Berichtssystem<br />

von Kongsberg Digital<br />

eingeführt haben«, sagt Vidar Børve,<br />

Manager Electrical & Automation. ■<br />

<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>09</strong> | <strong>2023</strong><br />

55


OFFSHORE<br />

»Kohärentes Lagebild ist beste Abschreckung«<br />

Mit der neuen Sicherheitslage in Europa fällt der Blick auf kritische Infrastruktur im Meer.<br />

Wie lässt sich schützen Die <strong>HANSA</strong> sprach mit Johannes Peters, Leiter der Abteilung für<br />

maritime Strategie und Sicherheit am Institut für Sicherheitspolitik an der Universität Kiel<br />

Was umfasst der Begriff »kritische Maritime Infrastruktur«<br />

Johannes Peters: Der Begriff maritime KRITIS ist nicht ganz<br />

trennscharf. Wir verwenden ihn zurzeit insbesondere, wenn wir<br />

über kritische Infrastruktur im Bereich Energie sprechen. Gemeint<br />

ist im Endeffekt alles an Infrastruktur, was systemrelevant<br />

und auf dem Meeresgrund verlegt ist beziehungsweise einen maritimen<br />

Bezug hat. Offshore-Windparks und Konverterstationen<br />

als neuralgische Punkte liegen zwar über Wasser, die Anbindung<br />

an die Netze erfolgt aber über Seekabel am Meeresgrund. Wir reden<br />

also über Stromkabel, Datenkabel und wir reden natürlich<br />

auch über Pipelines.<br />

Mit dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine und nach<br />

dem Anschlag auf die Nord-Stream-Pipelines herrscht heute ein<br />

ganz anderes Risikobewusstsein. Gab es auch vorhereine Bedrohung<br />

Matrox 1/4 hoch in<br />

Offshore<br />

Peters: Maritime kritische Infrastruktur wird schon länger als Instrument<br />

von »Strategic Signaling« genutzt, also zum Aussenden<br />

strategischer Kommunikation. Russland operiert mit seinen Tiefseeforschungsschiffen<br />

– die faktisch paramilitärische Einheiten<br />

sind, weil sie dem Verteidigungsministerium unterstellt sind –<br />

schon seit mehreren Jahren ganz gezielt entlang von Unterseekabelverbindungen.<br />

Teilweise offen, teilweise verdeckt, im Atlantik,<br />

im Mittelmeer, in der Ostsee, im Nordatlantik. Russland<br />

benutzt diese kritische Infrastruktur und die Abhängigkeit anderer<br />

Staaten davon spätestens seit 2014 als Instrument der strategischen<br />

Kommunikation. Also ist die maritime KRITIS als potenzieller<br />

Angriffspunkt nicht ganz neu.<br />

Welche Angriffsszenarien sind denkbar<br />

Peters: Wir reden hier gar nicht so sehr darüber, was tatsächlich<br />

in einem Krieg mit dieser Infrastruktur passieren könnte,<br />

sondern wie diese Infrastruktur für hybride Szenarien benutzt<br />

werden könnte. So ist man lange Zeit davon ausgegangen, auch<br />

im Zuge des Angriffskrieges gegen die Ukraine, dass es vor allen<br />

Dingen Cyber-Attacken seien werden. Die hat es ja auch<br />

gegeben. Es ist aber auch möglich, physische Attacken durchzuführen,<br />

die müssen gar nicht notwendigerweise solche Infrastruktur<br />

zerstören, es könnten auch Datenverbindungen manipuliert<br />

oder angezapft werden. Der »Charme« bei dieser kritischen<br />

Infrastruktur als Ziel ist, dass man relativ einfach Szenarien<br />

erzeugen kann, bei denen unklar ist, wer es war. Oft befindet sich<br />

diese Infrastruktur auf dem Meeresgrund, wo viel passiert: beispielsweise<br />

verdriftende Anker, Schleppnetze und so weiter. Da besteht<br />

für einen Angreifer immer die Möglichkeit, Dinge abzustreiten.<br />

Sie brauchen noch nicht einmal notwendigerweise militärische<br />

Einheiten, um solche Verbindungen zu stören. Das haben<br />

wir in Norwegen gesehen, wo Kabelverbindungen zerstört wurden,<br />

während es Hinweise gibt, dass russische Trawler mit ihren Schleppnetzen<br />

involviert waren. Man kann von einem Unfall sprechen, man<br />

kann natürlich auch Intention vermuten.<br />

Schäden an solcher Infrastruktur kommen durchaus regulär<br />

vor, und die meisten Schäden an solcher Unterwasser-<br />

Abstract: Headline »A coherent overview of the situation is<br />

the best deterrence«<br />

With the new security situation in Europe, the focus is on critical<br />

infrastructure at sea. How can it be protected <strong>HANSA</strong><br />

spoke with Johannes Peters, Head of the Department of Maritime<br />

Strategy and Security at the Institute for Security Policy at<br />

Kiel University (ISPK). Proliferation of unmanned underwater<br />

vehicles challenges the military’s traditional leading position<br />

technological capabilities. Geography as well as national and<br />

international law make physical and extensive protection of<br />

maritime infrastructure almost impossible.<br />

56 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>09</strong> | <strong>2023</strong>


OFFSHORE<br />

schneller und flexibler ist. Und mit den kommerziellen Anreizen<br />

für Tiefseebergbau ist auch hier für Forschung und Exploration<br />

vermehrt entsprechende Technik verfügbar – die ja<br />

durchaus »dual use« ist.<br />

Johannes Peters<br />

infrastruktur passieren tatsächlich durch Naturereignisse oder<br />

menschengemachte Unfälle wie Havarien. Ein gewisser Prozentsatz<br />

ist nicht aufklärbar, was nicht bedeutet, dass es sich um hybride<br />

Kriegsführung handelt.<br />

Wie hat sich die Bedrohungslage im Zuge der technischen Entwicklung<br />

verändert<br />

Peters: Durch den technologischen Fortschritt, insbesondere was<br />

den Tiefseebereich anbelangt, ist diese Infrastruktur auf immer<br />

größeren Abschnitten über immer größeren Distanzen angreifbar<br />

geworden. Vor nicht allzu langer Zeit war es so, dass man sagen<br />

konnte, alles, was unterhalb einer gewissen Wassertiefe ist, ist sicher,<br />

da kommt eh keiner ran. Mittlerweile können nicht zuletzt<br />

durch die kommerzielle Proliferation von Tiefseetechnik viele Akteure<br />

in große Tiefen vordringen, ohne dass sie dazu dezidierte<br />

militärische Fähigkeiten brauchen oder eigenes Know-how.<br />

Ist das vergleichbar mit den Entwicklungen an Land, beziehungsweise<br />

in der Luft mit Drohnen<br />

Peters: Ja, diese unbemannten Systeme bedeuten sicherheitspolitisch<br />

und militärisch einen echten Paradigmenwechsel.<br />

Streitkräfte waren eigentlich seit Ende des zweiten Weltkrieges<br />

gewohnt, die Technologieführerschaft zu haben. Auf amerikanischer<br />

Seite, auf NATO-Seite oder auf Seiten der Sowjetunion<br />

und dann später Russlands hatte man die Edging Technologies<br />

im militärischen Bereich quasi exklusiv. Diese wurden dann in<br />

abgeschwächter Form in den zivilen Nutzen überführt, GPS ist<br />

das beste Beispiel dafür.<br />

Der Bereich unbemannte Systeme, KI und Cyber sind wahnsinnig<br />

relevante sicherheitspolitische Felder, die das Schlachtfeld<br />

der Zukunft definieren werden, wo aber Militärs nicht<br />

mehr unbedingt die Technologieführerschaft haben. Im Unterwasser<br />

Bereich übersteigen sicherlich die militärischen Fähigkeiten<br />

die zivilen nach wie vor deutlich und das wird auch<br />

noch so bleiben. Aber wir sehen es in begleitenden Aspekten<br />

wie Datenverarbeitung, KI etc., dass der zivile Sektor besser,<br />

© ISPK<br />

Wie kann Deutschland seine maritime kritische Infrastruktur<br />

schützen<br />

Peters: Die Sicherheitslage in Europa hat sich fundamental<br />

verändert, für die nächsten Jahre, vielleicht sogar Jahrzehnte.<br />

Das impliziert auch, dass wir wieder wesentlich stärker auf<br />

strategische Kommunikation setzen und unsere Fähigkeiten<br />

zur Abschreckung erhöhen müssen.<br />

Im Bereich Schutz kritischer Infrastruktur unter Wasser ist<br />

die beste Abschreckung momentan, ein möglichst kohärentes<br />

Lagebild zu erzeugen, um im Zweifel eine Attribuierbarket hinzubekommen.<br />

Das heißt, wir müssen so gut informiert über<br />

das sein, was unter Wasser bei uns passiert, dass die sogenannte<br />

»plausible deniability« für einen Akteur immer schwieriger<br />

wird.<br />

Die immense Menge an kritischer Infrastruktur, die über<br />

riesengroße Gebiete auf dem Meeresgrund liegt, können wir<br />

nicht kohärent auf ihrer ganzen Länge schützen. Das ist technisch<br />

nur schwer machbar, kapazitiv nicht zu leisten und es ist<br />

auch rechtlich gar nicht so einfach, weil das Allermeiste in internationalen<br />

Gewässern liegt.<br />

NPorts 1/4 hoch in-<br />

Kreuzfahrt/Offshore<br />

<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>09</strong> | <strong>2023</strong><br />

57


OFFSHORE<br />

Natürlich kann ein Staat wie Deutschland Gesetze zum Schutz<br />

maritimer kritischer Infrastruktur erlassen, die gelten dann genau bis<br />

12 sm vor der Küste. Danach, in der AWZ, könnte man sogar völker -<br />

rechtlich noch eine gewisse Verantwortung über den Meeresschutz ableiten.<br />

Spätestens wenn wir über die 200 sm hinausgehen, sind wir auf der<br />

völkerrechtlichen Ebene, wo wir dann Regularien treffen müssten.<br />

Die rechtliche Seite ist ein unheimlich schwieriger Aspekt, die Schaffung<br />

von Rechtsnormen würde im besten Fall Jahre dauern. Solange das<br />

nicht der Fall ist, muss man eben einen Modus Operandi finden, wie<br />

man zumindest die Abschreckung erhöhen kann. Das kann zum einen<br />

durch einen Fähigkeitsaufwuchs erzielt werden, was Unterwassersensorik<br />

anbelangt, aber eben auch vor allen Dingen, indem man Informationen,<br />

die da sind, wesentlich besser zusammenführt, bündelt und<br />

aufbereitet.<br />

Es ist nicht zuletzt im Zuge der Nordstream-Anschläge klar geworden,<br />

dass man gar nicht so richtig wusste, wer überhaupt welche Daten erhebt.<br />

Die Nato hat jetzt eine Koordinationsstelle eingerichtet, die genau das<br />

machen soll. Diese Stelle ist nicht dafür da, militärisch kritische Infrastruktur<br />

oder maritime, kritische Infrastruktur zu schützen, sondern<br />

um ein kohärentes Lagebild zu erzeugen und zu identifizieren, was überhaupt<br />

an Informationen, an Lagebildern, an Playern, an Akteuren im<br />

Spiel ist, und diese zusammenzuführen.<br />

Über das ISPK<br />

Das Institut für Sicherheitspolitik an der Universität<br />

Kiel (ISPK) widmet sich der Analyse<br />

sicherheitspolitischer Herausforderungen.<br />

Dabei hat sich das ISPK zur Aufgabe gemacht,<br />

mit policy-orientierter Forschung einen Beitrag<br />

zum sicherheitspolitischen Diskurs in<br />

Deutschland zu leisten. Vor diesem Hintergrund<br />

ist es das Ziel der wissenschaftlichen<br />

Arbeit des ISPK, ein interdisziplinäres und<br />

praxisorientiertes Forschungsangebot bereitzustellen.<br />

Den grundsätzlichen Forschungsschwerpunkt<br />

des ISPK bilden strategische Fragen in<br />

den internationalen Beziehungen im Allgemeinen<br />

und in der deutschen Außen- und<br />

Sicherheitspolitik im Besonderen. Darüber<br />

hinaus befassen sich spezialisierte For-<br />

MATROX<br />

Kabelleger wird mit Videotechnik aufgerüstet<br />

AmyDV hat mit dem IT-Team der griechischen<br />

Asso Group zusammengearbeitet,<br />

um Video-Verarbeitungs- und<br />

-Verteilungssysteme auf einem Schiff zu<br />

planen und zu installieren, das für Unterwasserverkabelungsarbeiten<br />

ausgerüstet<br />

ist. Bei dem Projekt wurden über 15 AV-<br />

Produkte von Matrox Video eingesetzt,<br />

die Videos auf mehr als 40 installierten<br />

Monitoren verteilen und anzeigen.<br />

Die Asso Group ist ein Unternehmen,<br />

das sich auf die Verlegung und Wartung<br />

von Unterwasserkabeln spezialisiert hat.<br />

Solche Schiffe benötigen für diese Zwecke<br />

konzipierte Kontroll- und Betriebsräume.<br />

Die CLV »Ariadne« ist ein DP-<br />

3-Kabelverlegungsschiff für den weltweiten<br />

Einsatz. Es muss mit zuverlässigen<br />

Systemen ausgestattet sein, da Reparaturen<br />

und Wartungsarbeiten auf See<br />

schwierig und zeitaufwändig sind.<br />

Die Asso Group wandte sich an Matrox<br />

Video, um ihr neuestes Schiff mit Videowandgeräten<br />

für mehrere Kontroll- und<br />

Bedienerräume auszustatten. Asso hatte<br />

bereits bei früheren Projekten mit Matrox<br />

Video zusammengearbeitet.<br />

Matrox Video involvierte das Medienintegrationsunternehmen<br />

AmyDV als lokalen<br />

Partner in Griechenland für die Bereitstellung<br />

von Komplettlösungen, einschließlich<br />

Videowänden, AV-Netzwerken<br />

und Kommunikationslösungen.<br />

Die Größe des Schiffes und die Anzahl<br />

der Räume, für die Videowandlösungen<br />

erforderlich waren, stellten eine Herausforderung<br />

für das Projektteam dar. Es<br />

gibt fünf Bedienerräume, jeder mit einer<br />

2x2-Videowand, sowie zwei große Kontrollräume<br />

mit über 32 Monitoren. In das<br />

Projekt mussten auch externe Quellen<br />

wie rund 90 FHD-IP-Kameras und PC-<br />

Bildschirme integriert werden, was eine<br />

einheitliche Signalbasis erfordert.<br />

Für kritische Aufgaben wie die Unterwasserverkabelung<br />

benötigte die Asso<br />

Group eine Videowandlösung, die sich<br />

flexibel in das bestehende Netzwerk integrieren<br />

lässt und gleichzeitig eine hohe<br />

Qualität, Leistung und Genauigkeit bietet.<br />

Zudem erfordert eine Echtzeitüberwachung<br />

eine geringe Latenz, um in kritischen<br />

Situationen sofort reagieren zu<br />

© Matrox Video<br />

können, da selbst die kleinste Verzögerung<br />

erhebliche Folgen haben kann.<br />

Zuverlässigkeit ist in einer maritimen<br />

Umgebung von größter Bedeutung, insbesondere<br />

für ein Schiff wie das der Asso<br />

Group, das an abgelegenen Orten mit begrenzten<br />

Reparaturmöglichkeiten operiert.<br />

In den Kontrollräumen des Schiffes<br />

werden daher Geräte benötigt, die den<br />

harten Bedingungen des Dauerbetriebs,<br />

den wechselnden Temperaturen und möglichen<br />

Vibrationen standhalten können.<br />

Das Projekt stützt sich in erheblichem<br />

Maße auf den Einsatz von Matrox Video-<br />

Produkten, wobei der Schwerpunkt auf<br />

den Mura IPX-Karten und dem Maevex<br />

6152-Video-Encoder liegt.<br />

Die Mura IPX-Karten spielen eine zentrale<br />

Rolle in beiden Kontrollräumen<br />

(Control Room #1 & #2) und allen fünf<br />

Operator-Räumen (D1 bis D5) und dienen<br />

als Kernkomponenten der Videowandlösungen.<br />

Sie ermöglichen die Verarbeitung<br />

aller Video-Quellen und sorgen<br />

für synchronisierte Anzeigen in allen<br />

Kontrollräumen des Schiffs. Der Maevex<br />

6152-Encoder ermöglicht die flexible<br />

Übertragung aller Videosignale an jeden<br />

Bildschirm in jedem Raum, wodurch die<br />

Administratoren die volle Kontrolle über<br />

die Verteilung der Inhalte auf dem gesamten<br />

Schiff haben und diese individuell<br />

anpassen können.<br />

■<br />

58 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>09</strong> | <strong>2023</strong>


OFFSHORE<br />

schungsabteilungen mit aus-gewählten Themenbereichen,<br />

die heute zu den bedeutendsten<br />

Herausforderungen der inter-nationalen<br />

Sicherheitspolitik zählen.<br />

Neben der universitären Forschung und Lehre<br />

widmen sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

des Instituts der Beratung von Politik,<br />

staatlichen Institutionen, Medien und Wirtschaft.<br />

Ferner engagiert sich das ISPK in der<br />

politischen Erwachsenenbildung und der Förderung<br />

des akademischen Nachwuchses.<br />

Das ISPK ist seit 1983 als Institut der Christian-Albrechts-Universität<br />

zu Kiel angegliedert<br />

und seit 2015 eine gemeinnützige GmbH, die<br />

maßgeblich durch die ebenfalls gemeinnützige<br />

Stiftung Wissenschaft und Demokratie gefördert<br />

wird.<br />

■<br />

Wer ist bei uns für diese Schutzaufgaben zuständig<br />

Peters: In Deutschland – und das ist in anderen europäischen Staaten auch<br />

nicht anders – ist der Schutz kritischer maritimer Infrastruktur in deutschen<br />

Hoheitsgewässern und der deutschen AWZ keine militärische Aufgabe, sondern<br />

Aufgabe der Bundespolizei See. Die Marine darf es verfassungsrechtlich<br />

nicht, sie kann höchstens in Amtshilfe tätig werden. So war es auch bei den<br />

Ermittlungen zu Nord Stream 2. Das ist aber keine dauerhaft tragfähige Lösung,<br />

weil die Marine jetzt schon einsatzüberlastet ist.<br />

Ein Problem gibt es auch bei der Lagebilderstellung. Die Marine ist eigentlich<br />

der natürliche »Hoster« für so ein Lagebild, weil bei ihr das »rote Bild«<br />

und das »schwarze Bild« zusammenkommen, also ein klassifiziertes militärisches<br />

Lagebild und das zivil generierte. Die Marine könnte daraus ein<br />

kohärentes Lagebild erstellen, in verschiedenen Abstufungen, je nach Adressat.<br />

Aber wir haben das Informationstrennungsgesetz und dürfen nicht einfach<br />

militärische und zivile Daten zusammenwerfen. Auch hier kommen wir<br />

also schnell an eine rechtliche Grenze. Auch haben wir im zivilen Bereich<br />

keine zentralen Akteure. Wir haben die Bundespolizei See, in den Küstengewässern<br />

sind wiederum die Landespolizeien See zuständig. Wir haben es also<br />

mit föderalen, rechtlichen, verfassungsrechtlichen und völkerrechtlichen<br />

Strukturen zu tun, wenn wir den Schutz maritimer kritischer Infrastruktur<br />

über eine Ad-hoc-Lösung hinaus sauber durchdeklinieren wollen.<br />

Interview: Felix Selzer<br />

Messe Husum 1/2 quer<br />

<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>09</strong> | <strong>2023</strong><br />

59


OFFSHORE<br />

Gastkommentar: Ingo Berger<br />

Erster Polizeihauptkommissar a.D.<br />

Kritische maritime Infrastruktur –<br />

ist Deutschland gefährdet<br />

Der völkerrechtswidrige Angriffskrieg<br />

Russlands auf die Ukraine<br />

hat zu einer Bewusstseinsänderung in<br />

der deutschen Politik und zur »Zeitenwende«<br />

geführt. Auch der maritime<br />

Raum wird dabei einbezogen. Er<br />

sei »verwundbar« geworden, sagte<br />

Bundesinnenministerin Faeser bei<br />

der Taufe der »Neustadt« der Bundespolizei<br />

See im Sommer. Heißt das<br />

nun, dass die kritische maritime Infrastruktur<br />

in Deutschland gefährdet<br />

ist Zur Beantwortung der Frage sollte<br />

ein Blick in diese Auswahl von Aussagen<br />

reichen. Die NATO und andere<br />

Experten gehen offensichtlich von einer<br />

hohen Gefährdung der maritimen<br />

Infrastruktur aus:<br />

• »NATO warns – Russia could target<br />

undersea pipeline and cables«<br />

(Politico, 3. Mai <strong>2023</strong>)<br />

• »„Wir sehen ein erhebliches Risiko,<br />

dass kritische Infrastrukturen<br />

in Europa und möglicherweise<br />

auch in Nordamerika von Russland<br />

im Rahmen seines Krieges<br />

gegen die Ukraine ins Visier genommen<br />

werden könnten« – David<br />

Cattler, Stellvertretender<br />

Nato-Generalsekretär, vertritt die<br />

Ansicht, das Russland Teile der<br />

westlichen Unterwasserstruktur<br />

vermint haben könnte (The Times,<br />

3. Mai <strong>2023</strong>)<br />

• »Ein Sabotageakt ist sehr wahrscheinlich«<br />

– Fregattenkapitän<br />

Göran Swistek, Deutsches Institut<br />

für internationale Politik und Sicherheit<br />

• »Russia has ›the intent and ability‹<br />

to sabotage the West‘s critical infrastructure<br />

by attacking underwater<br />

energy and communications lines<br />

(Ben Wallace, Daily Mail 18.<br />

Mai <strong>2023</strong>)<br />

Ingo Berger<br />

Erster Polizeihauptkommissar a.D.<br />

• »Verfassungsschutz sieht ›erhöhtes<br />

Risiko‹ von russischen Sabotageakten<br />

in Deutschland (Redaktionsnetzwerk<br />

Deutschland, 22.<br />

Mai <strong>2023</strong>)<br />

Aber was genau ist<br />

kritische Infrastruktur<br />

Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz<br />

und Katastrophenhilfe identifiziert<br />

neun Sektoren, bei denen Manipulationen<br />

jeglicher Art negative und<br />

teils erhebliche Auswirkungen auf deren<br />

Anlagen/Systeme oder Teile auf die<br />

Bereiche Gesundheit, Sicherheit und<br />

wirtschaftliches/soziales Wohlergehen<br />

der Bevölkerung haben könnte.<br />

Dazu gehören: Energienetzbetreiber,<br />

Ernährung, Finanz- und<br />

Versicherungs- sowie das Gesundheitswesen,<br />

Informationstechnik/<br />

Telekommunikation, Medien und<br />

Kultur, Staat und Verwaltung, Transport<br />

und Verkehr und die Wasserversorgung.<br />

Auffallend ist, dass bei dieser<br />

© Jens Meyer<br />

Aufzählung vier Sektoren einen maritimen<br />

Bezug haben:<br />

Die aktuell 25 Offshore-Windparks<br />

mit 1.500 Windanlagen sowie die<br />

Gaspipelines sind ein Grundpfeiler<br />

unserer Energieversorgung. Hierbei<br />

sind auch die Energieversorgungskabel<br />

zu den Windparks aber auch die<br />

der maritimen Partner ins europäische<br />

Energieverbundnetz zu<br />

nennen, wie beispielsweise das skandinavische<br />

Norwegen.<br />

Seekabel sind die Hauptschlagadern<br />

unserer Informationstechnik<br />

sowie der Telekommunikation, denn<br />

der internationale Datenaustausch erfolgt<br />

zu 90 % darüber.<br />

Die innere und äußere Sicherheit<br />

als Bestandteil der Daseinvorsorge<br />

werden durch die maritimen Einheiten<br />

gewährleistet.<br />

Die Schifffahrt, Häfen, Fahrwasser,<br />

Schleusen und Werften sichern unser<br />

wirtschaftliches und soziales Wohlergehen.<br />

Es gibt offene Fragen<br />

zu dieser Thematik<br />

Ein Anschlag würde sich auf die Sicherheit,<br />

die Wirtschaft und das soziale<br />

Wohlergehen unmittelbar auswirken<br />

können. Das Büro für Technikfolgen-Abschätzung<br />

beim Deutschen<br />

Bundestag hatte dazu schon<br />

Ende 2020 eigens einen Bericht »Gefährdung<br />

und Verletzbarkeit moderner<br />

Gesellschaften – am Beispiel eines<br />

großräumigen und langandauernden<br />

Ausfalls der Stromversorgung« veröffentlicht.<br />

Dazu drängen sich Fragen auf!<br />

Sicherheit<br />

Der Aufgabenvollzug auf See durch<br />

die Deutsche Marine und die mariti-<br />

60 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>09</strong> | <strong>2023</strong>


OFFSHORE<br />

men Vollzugskräfte des Bundes und<br />

der Küstenländer gewährleistet die<br />

innere und äußere Sicherheit rund<br />

um die Uhr. Ist Deutschland hier ausreichend<br />

aufgestellt in Bezug auf Zuständigkeiten,<br />

Personalstärke, Ausrüstung<br />

und Größe der maritimen<br />

Flotte Haben die Deutsche Marine<br />

und die maritimen Vollzugskräfte ein<br />

robustes Mandat, sofern sie ein Fahrzeug<br />

bei der Vorbereitung eines Anschlags<br />

antreffen Hier sei auf die<br />

eingetretene und realisierte Gefahr<br />

durch einen Doppelanschlag auf die<br />

maritime Energieinfrastruktur im<br />

Bereich der dänischen und schwedischen<br />

Ausschließlichen Wirtschaftszone<br />

(Nordstream 1 & 2) hingewiesen.<br />

Welche maritime Vollzugseinheit<br />

ist zuständig für die See unter<br />

Wasser und verfügt diese über wirksame<br />

Ausrüstung<br />

In einem Antrag fordern die Bundestagsabgeordneten<br />

der Koalitionsfraktionen<br />

und der fraktionslose Abgeordnete<br />

Stefan Seidler vom Südschleswigschen<br />

Wählerverbands<br />

(SSW) die Bundesregierung unter<br />

anderem dazu auf, sich innerhalb der<br />

Europäischen Union und der NATO<br />

weiterhin für eine verstärkte Überwachung<br />

der kritischen Infrastrukturen<br />

in Nord- und Ostsee einzusetzen.<br />

Außerdem sei »angesichts der veränderten<br />

sicherheits- und verteidigungspolitischen<br />

Gegebenheiten«<br />

der Aufbau einer Deutschen<br />

Küstenwache in Komplementarität<br />

zur Marine zu prüfen. Dieses in<br />

Deutschland seit langem kontrovers<br />

diskutierte Thema sollte angesichts<br />

der veränderten Sicherheitslage in<br />

Europa und des neuen Bedrohungsszenarios<br />

neu betrachtet werden –<br />

pragmatisch, ohne verfassungsrechtlichen<br />

Hürdenlauf und frei von den<br />

Partikularinteressen von Bund und<br />

Ländern.<br />

Wirtschaft<br />

Ohne Zweifel sind die deutschen Gewässer<br />

mit dem Nord-Ostsee-Kanal<br />

mit rund Passagen im Jahr, die Deutsche<br />

Bucht mit etwa 120.000 Passagen<br />

im Jahr und die Ostsee mit rund<br />

50.000 Schiffen im Jahr weltweit eine<br />

der am dichtesten befahrenen Reviere.<br />

Aber sind unsere Schleusen, Schifffahrtswege,<br />

Umschlaganlagen, Offshorewindkraftanlagen,<br />

Pipelines und<br />

Seekabel vor dem Hintergrund der aktuellen<br />

Bedrohungskulisse sicher<br />

Können die Revierzentralen oder das<br />

Maritime Sicherheitszentrum verdächtige<br />

Schiffe, zum Beispiel beladen mit<br />

Ammoniumnitrat, frühzeitig erkennen<br />

und die maritimen Vollzugseinheiten<br />

alarmieren, damit diese zügig<br />

Abwehrmaßnahmen einleiten<br />

Wie verwundbar sind unsere Häfen,<br />

die maßgeblich zur Wertschöpfung<br />

und Beschäftigung in Deutschland<br />

beitragen<br />

Möglichkeiten der maritimen<br />

Gefahrenabwehr auf Grundlage<br />

von Risikoanalysen<br />

Ein terroristischer Anschlag auf die<br />

kritische maritime Infrastruktur ist<br />

unter Umständen nur schwer zu verhindern.<br />

Jedoch könnte eine konsequente<br />

Vorsorge Schäden minimieren.<br />

Dafür könnten sich verschiedene<br />

Ansätze eignen.<br />

Dazu zählt etwa der Ausbau der Präsenz<br />

der Deutschen Marine und maritimen<br />

Vollzugskräfte auf Schifffahrtsrouten<br />

und im Umfeld von Offshoreanlagen,<br />

Seekabeln und Pipelines. Es<br />

bedarf einer deutlich besseren Kooperation<br />

aller maritimen Vollzugskräfte<br />

einschließlich automatisierten und<br />

standardisierten Datenabgleichs. Zudem<br />

sind die Fähigkeiten der Marine<br />

mit den Zuständigkeiten der Bundespolizei<br />

See und den Wasserschutzpolizeien<br />

der Küstenländer in Einklang<br />

zu bringen.<br />

Außerdem wäre eine konsequente<br />

Umsetzung der ISPS-Gefahrenabwehrpläne<br />

der Schiffe und Hafenanlagen<br />

nötig. Zudem sollte bei der<br />

Bevölkerung die Resilienz durch transparente<br />

Öffentlichkeitsarbeit erhöht<br />

werden, damit Sabotageakte mit Folgen<br />

für Versorgung und Kommunikation<br />

keine negative psychologische<br />

Wirkung auf die Bevölkerung haben.<br />

Auch die Resilienz von Systemen,<br />

insbesondere im Bereich der IT zur<br />

Abwehr von Hackerangriffen, sollte erhöht<br />

werden.<br />

Eine weitere Möglichkeit ist die Koordinierung<br />

aller maritimen Kräfte in<br />

einem Stab der Bundesregierung und<br />

der Küstenländer mit Zugang zu Informationen<br />

befreundeter Dienste.<br />

Auch sollten Forschungsvorhaben<br />

für die maritime Sicherheit gefördert<br />

und die technische Überwachung<br />

durch verstärkten Einsatz von Kameras,<br />

Sensoren und dem Einsatz von<br />

Unterwasserdrohnen ausgebaut werden.<br />

Dabei ist der Einsatz von KI, die<br />

alle Schiffsbewegungen auf Grundlage<br />

maritimer Metadaten überwacht und<br />

analysiert, eine Möglichkeit. Nicht zuletzt<br />

sollte die Wirtschaft einbezogen<br />

werden, damit diese gezielt Vorsorge<br />

betreiben kann.<br />

Grenzen der maritimen<br />

Gefahrenabwehr auf Grundlage<br />

von Risikoanalysen<br />

Bei den aufgezeigten Möglichkeiten der<br />

maritimen Gefahrenabwehr darf aber<br />

nicht übersehen werden, dass es Grenzen<br />

der Überwachungsmöglichkeiten<br />

gibt. Dazu zählen die Größe der See<br />

(über und unter Wasser), Witterungsbedingungen<br />

und die begrenzte Anzahl<br />

von Seeleuten und Einsatzfahrzeugen.<br />

Deutlich wird dies am Beispiel der<br />

»Area of Maritime Operations United<br />

Nations Interim Force in Lebanon«<br />

(AMO UNIFIL). Für die deutschen<br />

Gewässser des Küstenmeers in Nordund<br />

Ostsee sowie der Ausschließlichen<br />

Wirtschaftszonen würden, gemessen<br />

an dem Einsatz vor dem Libanon, die<br />

dreifache Menge an Fahrzeugen benötigt.<br />

Die Lücken zu schließen erfordert<br />

einen hohen technischen Einsatz, optimierte<br />

Zusammenarbeit aller maritimen<br />

Einheiten, Einbeziehung der<br />

Wirtschaft und die Einbeziehung<br />

nachrichtendienstlicher Erkenntnisse.<br />

Hinzu kommt, dass das Küstenrelief<br />

Deutschland im Vergleich erheblich<br />

schwerer zu überwachen ist.<br />

Die Schleusen, Schifffahrtswege,<br />

Umschlaganlagen, Offshorewindkraftanlagen,<br />

Pipelines, Seekabel sind unsere<br />

Hauptschlagadern, die es besser zu<br />

schützen gilt, am besten in dem Tempo,<br />

in dem Terminals mit Hilfe des<br />

LNG-Beschleunigungsgesetzes fertiggestellt<br />

werden.<br />

■<br />

<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>09</strong> | <strong>2023</strong><br />

61


HÄFEN | PORTS<br />

M&A-Karussell prägt den Terminal-Markt<br />

Eine breite Palette an Wachstumsstrategien mit Fusionen und Übernahmen lässt laut<br />

einer aktuellen Analyse einige Reedereien und regionale Terminal-Konzerne im Weltmarkt<br />

für den Containerumschlag aufsteigen<br />

Regionale Terminalbetreiber und Containerschifffahrtslinien<br />

werden im<br />

nächsten Jahr in die Rangliste der globalen<br />

Terminalbetreiber aufsteigen. Das zumindest<br />

meinen die Experten des Branchendienstes<br />

Drewry in ihrem jüngst veröffentlichten<br />

Jahresbericht. »Während die<br />

Position der größten globalen Terminalbetreiber<br />

(GTOs) an der Spitze der Rangliste<br />

sicher erscheint, hat die Zahl der Unternehmen,<br />

die in den globalen Hafenmarkt<br />

investieren wollen, in den letzten<br />

Jahren zugenommen«, heißt es darin. Da<br />

das weltweite Volumen der Containerhäfen<br />

nur um 0,5 % zunehme, hätten sich Fusionen<br />

und Übernahmen als der schnellste<br />

Weg erwiesen, Marktanteile zu gewinnen.<br />

Eleanor Hadland, Autorin des Berichts<br />

und leitende Analystin für Häfen und<br />

Terminals bei Drewry, sagte: »Durch verstärkte<br />

Fusions- und Privatisierungsaktivitäten<br />

wird die Zahl der GTOs steigen<br />

– Hapag Lloyd, ONE, Adani und Abu<br />

Dhabi Ports Group werden in den Ranglisten<br />

des nächsten Jahres auftauchen.«<br />

Im Jahr 2022 stieg die Zahl der Unternehmen,<br />

die sich als GTOs qualifizierten,<br />

von 20 auf 21. Während der Hamburger<br />

Terminalbetreiber HHLA aufgrund der<br />

Schließung seines Terminals in Odessa<br />

nach der russischen Invasion in der<br />

Ukraine aus der Rangliste herausfiel, kamen<br />

MSC und Wan Hai auf Platz 7 beziehungsweise<br />

19 neu in die Rangliste.<br />

Das jährliche Wachstum des eigenkapitalbereinigten<br />

Umschlags der 21<br />

GTOs betrug 0,6 % und lag damit leicht<br />

über dem für 2022 verzeichneten Anstieg<br />

des Hafenumschlags von 0,5 %. Die führenden<br />

Betreiber wickelten mehr als 48 %<br />

des weltweiten Hafenvolumens ab, was<br />

im Vergleich zu 2021 auf vergleichbarer<br />

Basis stabil ist.<br />

China Cosco Shipping gewann aufgrund<br />

seiner erhöhten Beteiligung am<br />

Tianjin Container Terminal an Boden,<br />

während China Merchant durch die Aufstockung<br />

seiner Anteile an der Shanghai<br />

International Ports Group und der Ningbo<br />

Zhoushan Port Co. zulegte.<br />

Im Gegensatz dazu rutschte die Maersk-Tochter<br />

APMT aufgrund der Auswirkungen<br />

des Verkaufs der Rotterdamer<br />

Maasvlakte im Jahr 2021 und des Verkaufs<br />

der Minderheitsbeteiligung an Wilhelmshaven<br />

im Jahr 2022 in der Rangliste ab.<br />

Die Einnahmen der Terminalbetreiber<br />

stiegen laut Drewry im Jahr 2022 trotz eines<br />

verlangsamten Volumenwachstums.<br />

In der zweiten Jahreshälfte gingen die<br />

Einnahmen aus der Lagerhaltung jedoch<br />

zurück, da die Verweilzeiten schnell wieder<br />

das Niveau von vor der Pandemie erreichten.<br />

Das Nachlassen der Überlastung<br />

in den Häfen führte zu einer Erholung<br />

der Produktivität der Terminals<br />

und damit zu einer Senkung der Kosten<br />

pro Einheit, zum Beispiel durch weniger<br />

Überstunden und einen geringeren Umschlag<br />

in den Containerdepots. Die Arbeitskosten,<br />

die teilweise fix sind und den<br />

größten Anteil an den Opex pro Einheit<br />

ausmachen, stiegen jedoch im 1Q23 aufgrund<br />

von Gehaltserhöhungen zum Jahresende<br />

sprunghaft an.<br />

RANKING 2022<br />

BETREIBER<br />

1<br />

PSA International<br />

2 China Cosco Shipping<br />

3 China Merchants Ports<br />

4<br />

APM Terminals<br />

5<br />

DP World<br />

6<br />

Hutchison Ports<br />

Im Jahr 2022 sank der Drewry Global<br />

Container Terminal Earnings Index um<br />

16,3 % gegenüber dem Vorjahr, was auf<br />

sinkende Einnahmen und steigende Kosten<br />

pro Einheit zurückzuführen ist. Das<br />

Tempo des Rückgangs verlangsamte sich<br />

jedoch im 1Q23 aufgrund einer Senkung<br />

der Betriebskosten pro TEU.<br />

»Wir gehen davon aus, dass sich dieser<br />

Abwärtstrend abschwächen wird, wenn<br />

die Auswirkungen der geringeren Lagereinnahmen<br />

in 2H23 nachlassen«, sagte<br />

Hadland.<br />

Im Jahr 2022 stiegen die Investitionsausgaben<br />

(Capex) der in den Report einbezogenen<br />

Terminalbetreiber um 18%<br />

gegenüber dem Vorjahr, was den zweiten<br />

jährlichen Anstieg in Folge seit 2020 darstellt,<br />

als sich die Branche dafür entschied,<br />

ihre Cash-Positionen zu stärken,<br />

indem sie aufgrund der Pandemie nicht<br />

unbedingt notwendige Investitionen zurückstellte.<br />

MM<br />

MIO. TEU<br />

61,0<br />

52,9<br />

50,6<br />

48,8<br />

46,5<br />

45,1<br />

+/- VS 2021<br />

–3,6 %<br />

+4,2 %<br />

+5,4 %<br />

–3,2 %<br />

–3,1 %<br />

–3,6 %<br />

© Drewry<br />

62 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>09</strong> | <strong>2023</strong>


PORT HUB<br />

LNG IN STADE<br />

Größte deutsche Hafenbaustelle<br />

im Zeitplan<br />

Auf der größten Hafenbaustelle Deutschlands<br />

in Stade geht es voran. Im Winter<br />

<strong>2023</strong>/24 soll an der Wasserseite der Anleger<br />

für verflüssigte Gase (AVG) fertiggestellt<br />

sein. Die Hafengesellschaft Niedersachsen<br />

Ports hat ein Update veröffentlicht.<br />

Stade gilt als wichtiger Baustein für die<br />

Energiesicherheit in Deutschland – anfangs<br />

über Importe von LNG-Gas, später<br />

über regenerativ erzeugte Gase, wie grünen<br />

Wasserstoff oder grünen Ammoniak.<br />

»Die Bauarbeiten sind im Zeitplan, so<br />

dass zum Jahresende die FSRU/ Floating<br />

Storage and Regasification Unit »Transgas<br />

Force« einlaufen kann«, teilte NPorts<br />

mit. Das Terminal soll südlich des bestehenden<br />

Hafens von grundauf neu gebaut.<br />

Mit seiner 650 m langen Liegewand<br />

und der eingebauten Terminalplattform<br />

ist es in seiner Rohform schon erkennbar.<br />

Es gibt aber noch einiges zu tun: Poller,<br />

Fender, Zugangsstege und Beleuchtung<br />

müssen eingebaut werden.<br />

Eine nachhaltige und unabhängige<br />

Energieproduktion ist ohne Häfen nicht<br />

denkbar. Der Import von verschiedenen<br />

Energiearten und insbesondere von verflüssigte<br />

Gasen spielt daher eine wichtige<br />

Rolle. LNG gilt als kurzfristige fossile Lösung,<br />

Wasserstoff und Ammoniak als<br />

mittelfristige Alternative für erneuerbare<br />

Energien. All diese Gase könnten künftig<br />

über den AVG Stade umgeschlagen und<br />

in das deutsche Netz eingespeist werden.<br />

Nach dem LNG-Anleger in Wilhelmshaven<br />

ist das Terminal in Stade das zweite,<br />

das NPorts realisiert. Die Investitionen<br />

liegen bei 300 Mio. €, damit rund sechsmal<br />

so hoch wie beim ersten LNG-Großprojekt:<br />

In Wilhelmshaven wurde das<br />

Terminal an einer bestehenden Umschlaganlage<br />

ergänzt, während in Stade<br />

der gesamten Hafen neu gebaut wird. Das<br />

Bauprojekt ist zudem das größte in der<br />

Geschichte von NPorts.<br />

Damit das FSRU bei Ebbe und Flut sicher<br />

im Hafen liegen kann, wird mit Baggern<br />

eine Liegewanne geschaffen. Diese<br />

künstliche Vertiefung sorgt dafür, dass<br />

das Schiff bei Niedrigwasser nicht am<br />

Boden aufsetzt. Der gewonnene Kleiboden<br />

wird auf zwei Lagerflächen zwischengelagert.<br />

Proben hätten gezeigt,<br />

dass der Klei im Deichbau an der Elbe genutzt<br />

werden kann, heißt es.<br />

■<br />

© NPorts<br />

<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>09</strong> | <strong>2023</strong><br />

63


BUYER’S GUIDE<br />

Buyer’s Guide<br />

Drehscheibe von Herstellern, Dienstleistern,<br />

Experten und Zulieferern<br />

1 Werften<br />

2 Antriebsanlagen<br />

3 Motorkomponenten<br />

4 Schiffsbetrieb<br />

5 Korrosionsschutz<br />

6 Schiffsausrüstung<br />

7 Hydraulik | Pneumatik<br />

8 Bordnetze<br />

9 Mess- | Regeltechnik<br />

10 Navigation | Kommunikation<br />

11 Konstruktion | Consulting<br />

12 Umschlagtechnik<br />

13 Container<br />

14 Hafenbau<br />

15 Finanzen<br />

16 Makler<br />

17 Reedereien<br />

18 Shipmanagement | Crewing<br />

19 Hardware | Software<br />

20 Spedition | Lagerei<br />

21 Versicherungen<br />

22 Wasserbau<br />

23 Seerecht<br />

24 Schiffsregister | Flaggen<br />

25 Dienstleistungen<br />

Ihre Ansprechpartner:<br />

Schiffahrts-Verlag »Hansa« GmbH & Co. KG<br />

Stadthausbrücke 4 | 20355 Hamburg<br />

Tel. +49 (0)40 70 70 80-02<br />

Florian Visser<br />

f.visser@hansa-online.de<br />

Tel. +49 (0)40 70 70 80-311<br />

Susanne Sinß<br />

s.sinss@hansa-online.de<br />

Tel. +49 (0)40 70 70 80-310<br />

Ihre Ansprechpartner im Außendienst:<br />

Niederlande: Andreas Hansmann<br />

Tel. +49 (0)40 6<strong>09</strong>188 11<br />

a.hansmann@hansmann.media<br />

USA: Detlef Fox<br />

Tel. +1 212 896 3881<br />

detleffox@comcast.net<br />

Skandinavien, England, Portugal, Spanien,<br />

Frankreich: Emannuela Castagnetti-Gillberg<br />

Tel. +33 619 371 987 | emannuela.<br />

hansainternational@gmail.com<br />

Werften<br />

Yards<br />

1<br />

Antriebsanlagen<br />

Propulsion<br />

2<br />

Getriebe Kupplungen<br />

Gearbox Clutches<br />

Motoren<br />

Engines<br />

Propeller<br />

Propellers<br />

Werftausrüstung<br />

Shipyard Equipment<br />

Service und Reparatur<br />

Service and Repair<br />

www.hansa-online.de<br />

Buyer’s Guide monatlich neu<br />

64 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>09</strong> | <strong>2023</strong>


BUYER’S GUIDE<br />

Wellen Wellenanlagen<br />

Shafts Shaft Systems<br />

Korrosionsschutz<br />

Corrosion Protection<br />

5<br />

Farben Beschichtungen<br />

Colours Coatings<br />

Tanks<br />

Tanks<br />

Strahlruder<br />

Ruder Propeller<br />

Thrusters<br />

Rudder Propeller<br />

Kälte Klima Lüftung<br />

Refrigeration Climate<br />

Ventilation<br />

Motorkomponenten<br />

Engine Components<br />

3<br />

Abgasreinigung<br />

Exhaust Gas Cleaning<br />

Schiffstechnik<br />

Ausrüstung<br />

Ship Technology<br />

Equipment<br />

6<br />

Dichtungen<br />

Sealings<br />

www.hansa-online.de<br />

<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>09</strong> | <strong>2023</strong><br />

65


BUYER’S GUIDE<br />

Brandschutz<br />

Fire Protection<br />

Mess- Prüfgeräte<br />

Measuring Testing<br />

Technology<br />

Hydraulik Pneumatik<br />

Hydraulics Pneumatics<br />

7<br />

Pumpen<br />

Pumps<br />

Rohrleitungsbau<br />

und Systeme<br />

Piping Construction<br />

and Systems<br />

Möbel Inneneinrichtung<br />

Furniture Interior<br />

Wärmeübertragung<br />

Heat Transfer<br />

Bordnetze<br />

Power Supply System<br />

8<br />

E-Installation<br />

E-Installation<br />

Sicherheitsausrüstung<br />

Safety Equipment<br />

Mess- Regeltechnik<br />

Measuring Control Devices<br />

9<br />

Druckmessung<br />

Pressure Measurement<br />

66 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>09</strong> | <strong>2023</strong>


BUYER’S GUIDE<br />

Füllstandsmessgeräte<br />

Fill Level Measuring<br />

Devices<br />

Ingenieurbüro<br />

Engineer’s Office<br />

Schiffsregister Flaggen<br />

Ship Register Flags<br />

24<br />

Navigation<br />

Kommunikation<br />

Navigation<br />

Communication<br />

10<br />

Makler<br />

Ship Brokers<br />

16<br />

Dienstleistungen<br />

Services<br />

25<br />

Konstruktion Consulting<br />

Construction Consulting<br />

11<br />

Schiffsmanagement<br />

Shipmanagement<br />

18<br />

Technische Inspektion<br />

Technical Inspection<br />

Bunker und Kraftstoff<br />

Bunker Service and Fuels<br />

<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>09</strong> | <strong>2023</strong><br />

67


LOGBUCH 03 | <strong>2023</strong><br />

EDITORIAL<br />

Liebe Mitglieder des DNV,<br />

sehr geehrte Freundinnen und Freunde<br />

der Schifffahrt<br />

»Willkommen zurück«, so heißt es dieser Tage in vielen<br />

Büros, in Telefonaten und Videokonferenzen, denn in den<br />

meisten Bundesländern, allzumal im Norden, sind die<br />

Sommerferien und damit die für viele »schönste Zeit des<br />

Jahres« schon wieder zu Ende. Für unsere maritime Branche<br />

aber geht es jetzt erst richtig los und ein Highlight folgt<br />

auf das nächste.<br />

Die Lotsen richten Anfang September ihre zweite große<br />

Lotsenkonferenz aus, der Bremer Schifffahrtskongress steht<br />

wieder an, die Schiffbautechnische und die Hafentechnische<br />

Gesellschaft sehen ihren Jahrestagungen im Herbst entgegen<br />

und allem vorangestellt wird die Nationale Maritime Konferenz<br />

am 14. und 15. September das Maritime, die Häfen und<br />

die Schifffahrt in den Mittelpunkt des Interesses rücken. Das<br />

wird begleitet duch vielfältige maritime Veranstaltungen unter<br />

anderem vom Verband Deutscher Reeder, von den Schiffsmaklern,<br />

den Handelskammern und vielen vielen mehr.<br />

Und unsere Nautischen Vereine<br />

Die sind mittendrin und voll dabei. Wieder einmal sind die<br />

Veranstaltungsprogramme der Nautischen Vereine an Nordund<br />

Ostsee prall gefüllt mit spannenden Vorträgen, mit lebhaften<br />

Diskussionen und mit hoch interessanten Exkursionen.<br />

Intensiv geplant und top organisiert von den vielen<br />

ehrenamtlichen Akteuren bieten die Nautischen Vereine eine<br />

Vielzahl von Gelegenheiten, in denen die maritime Zukunft<br />

unseres Landes besprochen, diskutiert und gestaltet wird.<br />

Wir werden natürlich über Schiffsbrände und die Notwendigkeiten<br />

und Möglichkeiten derer Vermeidung reden, wir<br />

werden gemeinsam erörtern, wie die von der IMO nochmals<br />

höher gesteckten Ziele der Emissionssenkung in der Schifffahrt<br />

erreicht werden können. Wir werden uns über ganz<br />

konkrete Lösungen wie das erste mit grünem Methanol betriebene<br />

und auch über das erste elektrisch angetriebene<br />

Containerschiff freuen. Wir werden die für unsere Meeresumwelt<br />

immer drängendere Munitionsräumung in Nordund<br />

Ostsee diskutieren, nach neuen Lösungen im Bereich der<br />

autonomen Schifffahrt streben und natürlich auch über die<br />

Schaffung neuer Naturschutzgebiete in unseren Küstengewässern<br />

debattieren.<br />

Dass die Energiewende und der um ein Vielfaches zu beschleunigende<br />

Ausbau der Offshore-Windenergie nur gelingen kann,<br />

wenn an unserer Küste<br />

ausreichend Platz zur Verfügung<br />

steht, wenn ausreichend<br />

Schiffe zum Errichten<br />

der Anlagen und<br />

zum Transport der Crews<br />

vorhanden sind, wenn<br />

Dr. Iven Krämer<br />

Werften in der Lage sind,<br />

Konverterstationen zu bauen und zu montieren und, wenn für<br />

all das genügend qualifizierte Menschen und maritimes Knowhow<br />

zur Verfügung stehen, das wissen wir längst. Wir werden<br />

aber darüber sprechen müssen, wo diese vielen Menschen mit<br />

maritimer Expertise herkommen sollen. Wollen wir, dass die<br />

Energiewende auf See ausschleßlich durch Fachkräfte aus dem<br />

Ausland ermöglicht wird Oder wollen wir, dass die Energiewende<br />

einen Vorschub für die gesamte nationale maritime<br />

Branche, für die maritime Ausbildung und die dazugehörige<br />

Nachwuchsgewinnung bietet<br />

Mit der Breite der Themen, mit der Vielfalt der Veranstaltungen<br />

und gerade auch mit ihrer örtlichen Verankerung<br />

und der umfassenden lokalen Expertise bieten die<br />

Nautischen Vereine ein Feuerwerk an Highlights im maritimen<br />

Kalender. Oft ist uns das gar nicht so bewusst, doch was<br />

spricht dagegen, die typische nordische Zurückhaltung abzulegen<br />

und deutlicher, klarer und lauter zu zeigen, womit sich<br />

unsere Nautischen Vereine beschäftigen und wie sie maritime<br />

Debatten in Deutschland prägen Mir fällt da nichts ein<br />

und die alte Weisheit »Tue Gutes und rede darüber« würde<br />

heute niemand kennen, wenn sie nicht wahr wäre.<br />

Auch der Deutsche Nautische Verein bleibt sehr aktiv und gestaltet<br />

nach einer längeren Pause am 14. November wieder<br />

einen Maritimen Dialog im Bundesministerium für Digitales<br />

und Verkehr und der nächste Deutsche Schiffahrtstag unter<br />

dem Motto »Schifffahrt: sicher, vernetzt, klimaneutral«, der<br />

im Mai 2025 in Hamburg stattfinden wird, nimmt auch schon<br />

Kontur an. Freuen Sie sich, als Mitglied in einem Nautischen<br />

Verein ein Teil dieser spannenden Bewegung zu sein.<br />

Ahoi<br />

Iven Krämer<br />

1<br />

68<br />

DNV LOGBUCH 03 | <strong>2023</strong>


LOGBUCH 03 | <strong>2023</strong><br />

STÄNDIGER FACHAUSSCHUSS<br />

Die Hälfte des Jahres <strong>2023</strong> ist nun überschritten, und<br />

die Arbeit des Ständigen Fachausschusses war weiterhin<br />

auf Kurs.<br />

Das Thema »Segelantrieb« war nicht nur Thema eines<br />

Impulsvortrags auf der Sitzung des StFA vom<br />

01.02.<strong>2023</strong>, es wurde auch durch den aktiven Arbeitskreis<br />

»Umwel« des STFA aufgenommen und weitergeführt.<br />

Der Arbeitskreis geht die Möglichkeiten alternativer<br />

Antriebe weiterhin an, in einem nächsten Schritt<br />

soll die Brennstoffzelle besprochen werden. Die Frage<br />

wie die Schifffahrt nachhaltiger und vor allem CO2-neutral(er)<br />

werden kann, ist eines der Kernthemen des StFA<br />

im Berichtszeitraum.<br />

Hierzu passt auch die intensive Begleitung der Ozeandekade,<br />

über die an dieser Stelle bereits berichtet<br />

wurde. Nach wie vor begleitet der StFA als Netzwerkpartner<br />

diese und ist so durchaus präsent. Es ist jedoch<br />

ein nach wie vor abstraktes und akademisches Herangehen.<br />

Umso wichtiger, dass mit dem StFA die Stimme<br />

der Praxis zugegen ist.<br />

Ebenfalls nachhaltig ist ein neu auf die Tagesordnung gerücktes<br />

Thema, welches beim Thema alternative Antriebe<br />

förmlich herausspringt: die Traditionsschifffahrt. Der logische<br />

Schluss aus der Bearbeitung der Wiederentdeckung<br />

der Segelantriebe ist es, auf die vorhandenen Segelantriebe<br />

zu schauen. Und diese sind in Form der Traditionsschiffe<br />

an den Küsten sehr präsent und beliebt. In einem<br />

Impulsvortrag wurden die Synergien angeführt, die<br />

von der Traditionsschifffahrt gemeinsam mit der Handelsschifffahrt<br />

genutzt werden können. Es stellt sich dar, dass<br />

insbesondere das Segeln auf Traditionsschiffen junge<br />

Menschen mit der Schifffahrt und vielen Fertigkeiten der<br />

Seemannschaft in Berührung bringt, die auch in der modernen<br />

Schifffahrt relevant sind. Um diese Synergien und<br />

mögliche Kooperationen bei der Nachwuchsgewinnung<br />

und der Imagepflege der Handelsschifffahrt herauszuarbeiten<br />

– und gleichzeitig der Traditionsschifffahrt die<br />

Möglichkeit zu geben, die schwieriger werdenden Zeiten<br />

zu überstehen – wurde eine Task Force gegründet, die ein<br />

Positionspapier erarbeiten soll. Das Ergebnis wird in der<br />

nächsten Sitzung vorgestellt.<br />

Ein Entschluss wurde ebenfalls über das Positionspapier<br />

zur Vereinheitlichung der Standards für elektronische<br />

Logbücher getroffen. Ein zuvor durch die Experten<br />

des StFA erarbeitetes Papier wurde angenommen<br />

und dem Vorstand mit der Bitte um Weitergabe an das<br />

BMDV übergeben. Auch hier hat der StFA ein Problem<br />

identifiziert und einen relevanten und pragmatischen<br />

Lösungsansatz vorgeschlagen. Auf diese Weise entsteht<br />

Relevanz.<br />

Zum Ende des Jahres <strong>2023</strong> läuft die reguläre Amtszeit<br />

des Leiters des StFA, Herrn Kapitän Ingo Berger und der<br />

stellvertretenden Leiterin des StFA, Frau Kapitänin Alexandra<br />

Pohl- Hempel, ab. Frau Pohl- Hempel wie auch<br />

Herr Berger erklärten, nicht mehr für eine weitere Amtszeit<br />

zur Verfügung zu stehen.<br />

Daher hat der Vorstand die Ämter »Leiter/in« und<br />

»stellvertretende/r Leiter/in« des StFA des DNV<br />

ausgeschrieben. Die Wahl soll auf der letzten<br />

Sitzung des StFA am Dienstag, 05.12.<strong>2023</strong> um<br />

14.00 Uhr stattfinden. Etwaige Kandidaturen sind<br />

bis zum <strong>09</strong>.11.<strong>2023</strong> an die Geschäftsstelle des DNV<br />

zu richten.<br />

Im Anschluss an die oben erwähnte Jahresabschlusssitzung<br />

des StFA am 05.12.<strong>2023</strong> wird die langjährige Büroleiterin<br />

der DNV-Geschäftsstelle, Frau Ewa Zarebska, gebührend<br />

verabschiedet. Aus diesem Anlass lädt der Vorstand<br />

unmittelbar nach der Sitzung des StFA zu einem<br />

Weihnachts-Essen ein, zu dem alle Anwesenden herzlich<br />

eingeladen sind.<br />

Am Dienstag, 14.11.<strong>2023</strong> um 14.00 Uhr findet in den<br />

Räumen des BMDV in Bonn der traditionelle Maritime<br />

Dialog des DNV statt. Dieser Dialog wird als Beiratssitzung<br />

des DNV gestaltet und gemeinsam mit<br />

dem VDR werden wir über aktuelle Themen mit dem<br />

BMDV Abt. Wasserstraßen und Schifffahrt diskutieren.<br />

Im Anschluss an diese Veranstaltung lädt der DNV-Vorstand<br />

um 18.00 Uhr zu einem »Come Together« in<br />

Bonn ein.<br />

Eine gesonderte Einladung mit den Details wird recht -<br />

zeitig zugesandt.<br />

2<br />

DNV LOGBUCH 03 | <strong>2023</strong><br />

69


LOGBUCH 03 | <strong>2023</strong><br />

MEMBERS’ LOUNGE<br />

Der Deutsche Nautische Verein von 1868 e.V. und<br />

der Nautische Verein zu Hamburg richten den 37.<br />

Deutschen Schifffahrtstag vom 06. bis 08. Mai 2025<br />

in Hamburg aus. Der DST 2025 steht unter dem Motto:<br />

»Schifffahrt: sicher, vernetzt, klimaneutral«<br />

Die offizielle Eröffnung findet am 06. Mai um 16.00 Uhr<br />

während eines Senatsempfangs im Großen Saal des<br />

Hamburger Rathauses statt.<br />

An den drei Tagen des DST 2025 finden Fachtagungen<br />

und andere interessante Veranstaltungen statt.<br />

Am Montag, 05. Mai tagt vorab der Ständige Fachausschuss<br />

des DNV in der Stiftung Seefahrtsdank.<br />

Am 08. Mai um 18.00 Uhr lädt der Nautische Verein zu<br />

Hamburg zu seinem traditionellen Schifffahrts-Essen im<br />

Hotel Grand Elysee ein.<br />

Am Freitag, <strong>09</strong>.Mai wird der 836. Hamburger Hafengeburtstag<br />

mit einem ökumenischen Gottesdienst in der<br />

Hauptkirche St. Michaelis (Michel) feierlich eröffnet. Danach<br />

folgt die Große Einlaufparade der teilnehmenden<br />

Schiffe, die traditionell von einem Schiff der Marine angeführt<br />

wird.<br />

Am Abend lädt der Kommandeur des Landeskommandos<br />

Hamburg geladene Gäste zu einem Empfang auf dem<br />

Führungsschiff ein.<br />

Am Sonntag, <strong>09</strong>. Mai endet der 836. Hafengeburtstag<br />

offiziell mit der Auslaufparade.<br />

Wir freuen uns, dass wir auch auf dem DST 2025 den<br />

Bundesverband der Deutschen Binnenschifffahrt (BDB)<br />

und den Deutschen Marinebund (DMB) wieder als Partner<br />

begrüßen dürfen.<br />

TELEGRAMM<br />

Mit der Unterzeichnung des Hongkong-Übereinkommens<br />

durch Liberia und Bangladesch sind nach langer<br />

Wartezeit die Voraussetzungen für eine Ratifizierung<br />

erfüllt worden und das Übereinkommen kann nach 24<br />

Monaten am 26. Juni 2025 in Kraft treten.<br />

3<br />

70<br />

DNV LOGBUCH 03 | <strong>2023</strong>


LOGBUCH 03 | <strong>2023</strong><br />

PERSONALIEN | TERMINE<br />

Unser langjähriges Ehrenmitglied Dr. Burkhard Vogeler<br />

ist am 21.Juni <strong>2023</strong> im Alter von 98 Jahren verstorben.<br />

Der DNV drückt seiner Familie sein Mitgefühl aus und<br />

wird Herrn Dr. Vogeler und seine Verdienste in bleibender<br />

Erinnerung behalten.<br />

Arsenio Antonio Dominguez Velasco aus Panama<br />

wird neuer Generalsekretär der IMO. Er löst am 01. Januar<br />

2024 den Koreaner Kitack Lim ab, der die IMO durch<br />

zwei Amtszeiten geführt hat.<br />

TERMINE<br />

13.<strong>09</strong>.23<br />

VDR-Ausbildungsforum im Haus der Wissenschaft<br />

in Bremen<br />

14.–15.<strong>09</strong>.23<br />

13. Nationale Maritime Konferenz<br />

im Congress Centrum Bremen<br />

01.–03.11.23<br />

HTG-Kongress in Bremen<br />

14.11.23<br />

Maritimer Dialog im BMDV in Bonn um 14.00 Uhr<br />

mit DNV, VDR, BMDV<br />

10.– 11.10.23<br />

Bremer Schifffahrtskongress in der Hochschule Bremen<br />

Impressum: Deutscher Nautischer Verein von 1868 e.V.<br />

Herausgeber: Vorstand Kpt. Christian Suhr | Kpt. Hans-Hermann Lückert<br />

Prof. Dr. Iven Krämer | Kpt. Matthias Imrecke<br />

Geschäftsstelle: Arne Rehder<br />

Palmaille 29 | 22767 Hamburg | Tel.: 040 / 36 93 95 24<br />

E-Mail: info@dnvev.de | www.dnvev.de<br />

4<br />

DNV LOGBUCH 03 | <strong>2023</strong><br />

71


TERMINE<br />

freight & trade events<br />

worldwide conferences | exhibitions| seminars for shipping, commodities, finance<br />

Marine + Offshore<br />

06.–08.<strong>09</strong>.<strong>2023</strong> HAMBURG<br />

Seatrade Cruise Europe<br />

www.seatradecruiseglobal.com<br />

06.–08.<strong>09</strong>.<strong>2023</strong> HAMBURG<br />

Marine Interiors<br />

www.marineinteriors-expo.com<br />

14.–15.<strong>09</strong>.<strong>2023</strong> BREMEN<br />

13. Nationale Maritime Konferenz<br />

www.bmwk.de<br />

19.<strong>09</strong>.<strong>2023</strong> HAMBURG<br />

2. Forum »3D-Druck und Additive Fertigung im<br />

Schiff-/Yachtenbau«<br />

www.maritimes-cluster.de<br />

20.–21.<strong>09</strong>.<strong>2023</strong> ROSTOCK<br />

3. Rostocker Schiffsmotorentagung<br />

https://rostocker-schiffsmaschinentagung.de/<br />

21.<strong>09</strong>.<strong>2023</strong> HAMBURG<br />

4th Buy Blue Matchmakingevent<br />

www.vsm.de<br />

22.–24.<strong>09</strong>.<strong>2023</strong> RIO DE JANEIRO<br />

Navalshore<br />

www.navalshore.com.br<br />

25.–26.<strong>09</strong>.<strong>2023</strong> HAMBURG<br />

Ship Efficiency<br />

www.stg-online.org<br />

24.–27.10.<strong>2023</strong> BUSAN<br />

Kormarine<br />

https://www.kormarine.com<br />

07.–10.11.<strong>2023</strong> ROTTERDAM<br />

Europort<br />

www.europort.nl<br />

04.–06.10.<strong>2023</strong> MUMBAI<br />

INMEX SMM India<br />

www.inmex-smm-india.com<br />

10.–12.10.<strong>2023</strong> DANZIG<br />

Baltexpo <strong>2023</strong><br />

www.baltexpo.eu<br />

05.–08.12.<strong>2023</strong> SHANGHAI<br />

Marintec China<br />

www.marintecchina.com<br />

03.–06.<strong>09</strong>.2024 HAMBURG<br />

SMM 2024<br />

www.smm-hamburg.de<br />

22.–24.11.<strong>2023</strong> BREMEN<br />

118. STG Hauptversammlung<br />

www.stg-online.org<br />

13.–15.03.2024 SINGAPUR<br />

Asia Pacific Maritime<br />

www.apmaritime.com<br />

21.–23.05.2024 VIGO<br />

Navalia<br />

www.navalia.es<br />

Shipping + Logistics<br />

11.–15.<strong>09</strong>.<strong>2023</strong> LONDON<br />

London International Shipping Week<br />

https://londoninternationalshippingweek.com<br />

20.–21.<strong>09</strong>.<strong>2023</strong> MALMÖ/KOPENHAGEN<br />

Ferry Shipping Summit <strong>2023</strong><br />

www.ferryshippingsummit.com<br />

21.–22.<strong>09</strong>.<strong>2023</strong> BREMERHAVEN<br />

Envoconnect<br />

www.envoconnect.com<br />

01.–03.11.<strong>2023</strong> BREMEN<br />

HTG-Kongress<br />

www.htg-online.de/<br />

21.11.<strong>2023</strong> HAMBURG<br />

MCN Cup <strong>2023</strong><br />

www.maritimes-cluster.de<br />

30.11.<strong>2023</strong> HAMBURG<br />

<strong>HANSA</strong>-FORUM SHIPPING | FINANCING<br />

https://hansa-online.de/hansaforum/<br />

Commodities + Energy<br />

01.<strong>09</strong>.<strong>2023</strong> LEER<br />

Blue Convention<br />

www.maritimes-cluster.de<br />

05.–08.<strong>09</strong>.<strong>2023</strong> ABERDEEN<br />

SPE Offshore<br />

www.offshore-europe.co.uk<br />

05.–08.<strong>09</strong>.<strong>2023</strong> SINGAPUR<br />

Gastech<br />

www.gastechevent.com<br />

12.–15.<strong>09</strong>.<strong>2023</strong> HUSUM<br />

Husum Wind<br />

https://husumwind.com/<br />

13.–15.<strong>09</strong>.<strong>2023</strong> KUALA LUMPUR<br />

OGA – www.oilandgas-asia.com<br />

02.–05.10.<strong>2023</strong> ABU DHABI<br />

Adipec <strong>2023</strong><br />

www.adipec.com<br />

25.–26.10.<strong>2023</strong> DEN HAAG<br />

Ocean Energy Europe<br />

www.oceanenergy-europe.eu<br />

14.–15.11.<strong>2023</strong> FRANKFURT<br />

The #P2X Conference<br />

www.p2xconference.com<br />

72 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>09</strong> | <strong>2023</strong>


IMPRESSUM<br />

Inserentenverzeichnis | Index of Advertisers<br />

AHOY Beurzen N.V. ................................................................................ 7<br />

AUMA Riester GmbH & Co. KG ......................................................... 11<br />

Bemis GmbH .......................................................................................... 26<br />

Böllinghaus Steel GmbH ....................................................................... 47<br />

Bremenports GmbH & Co. KG ........................................................... U3<br />

Climeon AB ............................................................................................ 28<br />

Discom B.V. ............................................................................................ 51<br />

DNV SE Postfach GL Clearing ............................................................... 4<br />

DRV ......................................................................................................... 72<br />

FIL-TEC Rixen GmbH .......................................................................... 53<br />

FVTR GmbH .......................................................................................... 45<br />

GEFO Gesellschaft für Öltransporte mbH ........................................... 5<br />

GROMEX GmbH .................................................................................. 11<br />

Hamburg Messe und Congress GmbH ............................................... 29<br />

Hitzler Werft GmbH ................................................................................. 3<br />

Hoyer Marine GmbH ............................................................................ 19<br />

IMES GmbH<br />

....................................................................................... Titel<br />

ITK Engineering GmbH ....................................................................... 63<br />

Kontor 17 Shipmanagement GmbH .................................................... 21<br />

Uwe Kloska GmbH ................................................................................ 27<br />

Matrox Video GmbH ............................................................................ 56<br />

Messe Husum & Congress .................................................................... 59<br />

SociÈtÈ Internationale des Moteurs Baudouin .................................. 49<br />

Niedersachsen Ports GmbH & Co. KG ............................................... 57<br />

OSWALD Elektromotoren GmbH ...................................................... 39<br />

Podszuck GmbH .................................................................................... 32<br />

Schaller-Automation GmbH & Co. KG .............................................. 35<br />

Schiffahrts-Verlag »Hansa« GmbH & Co. KG<br />

........................... 25, U2<br />

Transfluid S.p.A ...................................................................................... 50<br />

Volvo Penta Central Europe GmbH .................................................... 37<br />

Gerhard D. Wempe GmbH & Co. KG ................................................ 31<br />

Das Anzeigenverzeichnis dient der Leserorientierung.<br />

Es ist kein Bestandteil des Anzeigenauftrags. Der Verlag übernimmt<br />

keine Gewähr für Richtigkeit und Vollständigkeit.<br />

Herausgeber<br />

Prof. Peter Tamm †<br />

Geschäftsführung<br />

Peter Tamm<br />

Redaktion<br />

Chefredakteur: Krischan Förster (KF)<br />

Tel. +49 (0)40 70 70 80-206 | k.foerster@hansa-online.de<br />

Stellv. Chefredakteur: Michael Meyer (MM)<br />

Tel. +49 (0)40 70 70 80-212 | m.meyer@hansa-online.de<br />

Redakteur: Felix Selzer (fs)<br />

Tel. +49 (0)40 70 70 80-210 | f.selzer@hansa-online.de<br />

Redakteurin: Anna Wroblewski (AW)<br />

Tel. +49 (0)40 70 70 80-2<strong>09</strong> | a.wroblewski@hansa-online.de<br />

Korrespondenten<br />

Schiffbau, Schiffsmaschinenbau: Dr. Hans G. Payer<br />

Schiffsdesign, Schiffstechnik: Niels Kaiser (NK Shipconsult)<br />

Märkte und Versicherungen: Michael Hollmann (mph)<br />

Director for Greater China: Dr.-Ing. Tao Jiang<br />

Asien: Patrick Lee<br />

Amerika: Barry Parker<br />

Großbritannien: Samantha Fisk<br />

Verlag und Redaktion<br />

Schiffahrts-Verlag »Hansa« GmbH & Co. KG | Ein Unternehmen der TAMM MEDIA<br />

Stadthausbrücke 4, 20355 Hamburg | Postfach 10 57 23, 20039 Hamburg<br />

Tel.: +49 (0)40 70 70 80-02, Fax -214 | www.hansa-online.de<br />

Kaufmännischer Objektleiter / Commercial Publishing Director<br />

Florian Visser, Tel. +49 (0)40 70 70 80-312 | f.visser@hansa-online.de<br />

Vertrieb und Marketing<br />

Kira Huismann, Tel. +49 (0)40 70 70 80-227 | k.huismann@hansa-online.de<br />

Mediaberatung<br />

Susanne Sinß, Tel. +49 (0)40 70 70 80-310 | s.sinss@hansa-online.de<br />

Anzeigenverwaltung<br />

Sandra Winter, Tel. +49 (0)40 70 70 80-225 | s.winter@hansa-online.de<br />

Layout<br />

Sylke Hasse, Tel. +49 (0)40 70 70 80-207 | s.hasse@hansa-online.de<br />

Ansprechpartner im Außendienst<br />

GB, Frankreich, Spanien, Portugal, Skandinavien: Emanuela Castagnetti-Gillberg,<br />

Tel. +33 619 371 987, emanuela.hansainternational@gmail.com<br />

USA: Detlef Fox, D.A. Fox Advertising Sales Inc., 5 Penn Plaza, 19th Floor,<br />

NY 10001 New York, USA, detleffox@comcast.net<br />

Niederlande: hansmann.media GmbH, Andreas Hansmann | Dorothee Emde,<br />

Tel. +49 (0)40 60 91 88-15, a.hansmann@hansmann.media oder, d.emde@hansmann.media<br />

Polen: LINK, Maciej Wedzinski, Wegornik 2/2, 72-004 Tanowo, Poland,<br />

Tel./Fax +48 91-462 34 14, acc@maritime.com.pl<br />

Abonnentenbetreuung | Vertrieb<br />

Schiffahrts-Verlag »Hansa« GmbH & Co. KG | Stadthausbrücke 4 | 20355 Hamburg<br />

Tel. +49 (0)40 70 70 80-111 | abo@hansa-online.de<br />

Der Auftraggeber von Anzeigen trägt die volle Verantwortung für den Inhalt der Anzeigen.<br />

Der Verlag lehnt jede Haftung ab. Untersagt ist die Verwendung von Anzeigenausschnitten<br />

oder -inhaltsteilen für die Werbung.<br />

Alle Zuschriften sind an den genannten Verlag zu richten. Rücksendung unaufgefordert eingesandter<br />

Manuskripte erfolgt nur, wenn Rückporto beigefügt wurde. Alle Rechte, insbesondere<br />

das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil<br />

der Zeitschrift darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren)<br />

ohne Genehmigung des Verlages reproduziert werden. Namentlich gekennzeichnete<br />

Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Die Redaktion behält sich<br />

Änderungen an den Manuskripten vor.<br />

Die <strong>HANSA</strong> erscheint monatlich. Abonnementspreis Inland: jährlich EUR 238,– inkl. Versandkosten<br />

und MwSt. Ausland: jährlich EUR 286,– (EU ohne VAT-Nr.) inkl. Versandkosten. Einzelpreis:<br />

EUR 20,– inkl. Versandkosten und MwSt. Versand per Luftpost innerhalb Europas und<br />

nach Übersee auf Anfrage. Abo PeP (Print + E-Paper): EUR 258,– inkl. MwSt./Versand.<br />

Hansa+ EUR 318,–. Auslandbezug (EU): EUR 366,–. Hansa+ Digital-Only EUR 318,–. Studenten,<br />

Azubis: Print/PeP EUR 138,–, Hansa+ EUR 170,–. Für Mehrfachabos werden ab 100 Abos<br />

(unter einer Lieferanschrift) 25% Rabatt gewährt. Ab 250 Abos beträgt der Rabatt 50%. Der<br />

Abonnementspreis ist im Voraus fällig und zahlbar innerhalb 14 Tagen nach Rechnungs -<br />

eingang. Abonnementskündigungen sind nur mit einer Frist von sechs Wochen zum Ende der<br />

Bezugszeit schriftlich beim Verlag möglich. – Anzeigenpreisliste Nr. 65 – Höhere Gewalt entbindet<br />

den Verlag von jeder Lieferverpflichtung. Erfüllungsort und Gerichtsstand ist Hamburg.<br />

Druck: Lehmann Offsetdruck und Verlag GmbH, Norderstedt<br />

Für die Übernahme von Artikeln in Ihren internen elektronischen<br />

Pressespiegel erhalten Sie die erforderlichen<br />

Rechte unter www.presse-monitor.de oder telefonisch<br />

unter 030 284930 bei der PMG Presse-Monitor GmbH<br />

Die <strong>HANSA</strong> ist Organ für:<br />

Verband für Schiffbau und Meerestechnik e. V. (VSM) | AG Schiffbau-/<br />

Offshore-Zulieferindustrie (VDMA) | Schiffbautechnische Gesellschaft e. V. (STG) |<br />

DNV | Normenstelle Schiffs- und Meerestechnik (NSMT) im DIN | Deutsches Komitee<br />

für Meeresforschung und Meerestechnik e. V. | Seeverkehrsbeirat des Bun desministers<br />

für Verkehr | IMO-Berichterstattung (Bundesverkehrs ministerium, Abt. Seeverkehr)<br />

Deutscher Nautischer Verein (DNV) | Deutsche Gesellschaft für Ortung und Navigation<br />

(DGON) | Schutzverein Deutscher Rheder V. a. G.| The World Association for<br />

Waterborne Transport Infrastructure (PIANC)| Zentralverband der deutschen<br />

Seehafenbetriebe e. V. (ZDS) | Berufsbildungsstelle Seeschiffahrt | Deutscher Hochsee -<br />

fischerei-Verband e.V. | Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS)<br />

<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>09</strong> | <strong>2023</strong><br />

73


LETZTE SEITE<br />

© Wroblewski<br />

Das »Hafen hilft-Team« holte die gespendeten Matratzen am Baakenhöft-Terminal in Hamburg ab<br />

Eine Matratze mit Geschichte –<br />

Spendenaktion auf der »Europa«<br />

Sie waren schon an vielen spannenden<br />

Destinationen der Welt. Vor Kurzem<br />

»gingen« sie in Hamburg von Bord, um<br />

ein neues Zuhause an Land zu finden –<br />

die rund 218 Bettmatratzen des Kreuzfahrtschiffes<br />

»Europa«.<br />

Alle vier bis fünf Jahre werden auf einem<br />

Kreuzfahrtschiff die Bettmatratzen<br />

erneuert. Kürzlich geschah dies an Bord<br />

der »Europa« von Hapag-Lloyd Cruises.<br />

Weil die Matratzen von guter Qualität<br />

sind und nach ihrem Einsatz an<br />

Bord, noch gut wiederverwendet werden<br />

können, spendet sie die Kreuzfahrtreederei,<br />

wo es möglich ist. Eine<br />

besondere Verbindung hat Hapag-<br />

Lloyd Cruises als Hamburger Unternehmen<br />

zu der Organisation »Der Hafen<br />

hilft«, die ebenfalls ihren Sitz in der<br />

Hansestadt hat.<br />

Der Verein, der 20<strong>09</strong> von der Schiffsingenieurin<br />

Anja van Eijsden gegründet<br />

wurde, sammelt vor allem Spenden von<br />

Schiffen. Was früher bei Dockungen oder<br />

Hafenanläufen erneuert und weggeschmissen<br />

wurde – wie Möbel, Geschirr,<br />

Bettwäsche, etc. – kann jetzt gespendet<br />

werden. Das Team um Anja van<br />

Eijsden verteilt die Sachen dann an bedürftige<br />

Menschen.<br />

Von der »Europa« in die Ukraine<br />

Nachdem die »Europa« am Baakenhöft-<br />

Terminal in der Hamburger HafenCity<br />

anlegte, rückte ein Helferteam um Anja<br />

van Eijsden an der Kaikante an, um die<br />

gespendeten Matratzen entgegen zu nehmen.<br />

Gemeinsam mit dem Matratzenhersteller,<br />

der seine Lkw für den Transport<br />

ins Spendenlager kostenlos zur Verfügung<br />

stellte, wurden sie eingeladen.<br />

Am Lagerstandort in der Hamburger<br />

Schnackenburgallee wurden sie ausgeladen.<br />

Dort bleiben sie aber nicht lange.<br />

Denn schon am darauffolgenden Wochenende<br />

ging ein großer Teil davon mit<br />

einem Hilfstransport in die Ukraine. Organisiert<br />

wird das unter anderem von<br />

dem Dachverband der ukrainischen<br />

Hilfsorganisationen in Deutschland. Wie<br />

der Verbandsvorsitzende, Rostyslav Sukennyk,<br />

bei der Übergabe an der<br />

»Europa« erklärte, gehen die Spenden zunächst<br />

nach Kiew. Von dort werden sie<br />

verteilt und gehen vor allem in die vom<br />

Krieg am meisten betroffenen Gebiete.<br />

Momentan werden sie insbesondere im<br />

Überflutungsgebiet am Kachovka See gebraucht,<br />

wo im Juni ein Staudamm gesprengt<br />

wurde und die Wassermassen<br />

viele Häuser zerstörten.<br />

Bei der Spendenübergabe an der<br />

»Europa« war auch der Schiffskapitän<br />

anwesend: »Ich finde diese Aktion fantastisch.<br />

Die Matratzen haben eine sehr gute<br />

Qualität und ich freue mich, dass wir helfen<br />

können. Das ist toll«, sagte Kapitän<br />

Dag Dvergastein. Die gute Qualität kann<br />

auch die zweite Vorsitzende des Vereins<br />

»Der Hafen hilft«, Svenja Weil, bestätigen.<br />

»Die Spenden von Kreuzfahrtschiffen<br />

sind immer in einem super Zustand,<br />

haben eine hohe Qualität und eine<br />

besondere Geschichte«, so Weil. AW<br />

<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>09</strong> | <strong>2023</strong><br />

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