HANSA 09-2023
Nationale Maritime Konferenz · Terminal-Wettbewerb · Motorenbauer · Monaco Yacht Show · Ship Efficiency · 150 Jahre MMG · Schutz kritischer Infrastruktur · Havarie der »Freemantle Highway«
Nationale Maritime Konferenz · Terminal-Wettbewerb · Motorenbauer · Monaco Yacht Show · Ship Efficiency · 150 Jahre MMG · Schutz kritischer Infrastruktur · Havarie der »Freemantle Highway«
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Schutz kritischer Infrastruktur<br />
Neue Sicherheitslage in Europa:<br />
Experten blicken auf Schutz<br />
kritischer Infrastruktur im Meer<br />
150 Jahre MMG<br />
Der weltweit fuḧrende Hersteller<br />
für Schiffspropeller blickt auf<br />
eine wechselhafte Geschichte<br />
Strategien der Motorenbauer<br />
International<br />
Maritime<br />
Journal<br />
Auf dem Weg zur klimaneutralen<br />
Antriebstechnologie gehen die<br />
Hersteller unterschiedliche Wege<br />
160. Jahrgang<br />
ISSN 0017-7504 | € 20,–<br />
www.hansa-online.de
EDITORIAL<br />
Michael Meyer<br />
Stellvertretender Chefredakteur<br />
Bitte keine reinen<br />
»Talk«-Runden<br />
Bremen ist für ein paar Tage der Nabel<br />
der deutschen maritimen Welt, wenn Politik<br />
und Wirtschaft zur 13. Nationalen<br />
Maritimen Konferenz zusammenkommen.<br />
Der Gesprächsbedarf ist groß,<br />
drängende Fragen zur Zukunft der Branche<br />
bedürfen einer Antwort und vor allem<br />
einer Reaktion. Reeder, Makler,<br />
Werften, Zulieferer, Häfen, Offshore-<br />
Wind-Akteure: Alle werden sie da sein,<br />
und alle haben Hoffnungen und Forderungen<br />
im Gepäck.<br />
Wenn Bundeskanzler Olaf Scholz die<br />
NMK eröffnet, sollte auch der Rauch aus<br />
der Vorbereitungszeit verflogen sein. Wie<br />
zu hören war, gab es einige Unstimmigkeiten<br />
zwischen den Beteiligten. Planung,<br />
Verantwortlichkeit, Agenda, Referenten-<br />
Liste – nicht immer herrschte Einigkeit.<br />
Aber jetzt steht das Programm, es kann<br />
losgehen. Die Schifffahrts-Community<br />
soll in Bremen auf die Spitzen der Bundespolitik<br />
treffen, das Line-up zeigt neben<br />
Regierungschef Scholz einige Namen<br />
höchsten Ranges: Das Wirtschafts- und<br />
Klima-Ressort schickt mit Minister Habeck<br />
und dem maritimen Koordinator<br />
Janecek gleich zwei Top-Politiker, Verteidigungsminister<br />
Boris Pistorius soll<br />
ebenfalls kommen. Während SPD und<br />
Grüne damit hochrangig vertreten sind,<br />
fehlt ein Minister des Koalitionspartners<br />
FDP auf der Agenda: Verkehrsminister<br />
Volker Wissing lässt sich vertreten.<br />
So mancher will darin einen weiteren<br />
Fingerzeig erkannt haben. Wissing, zuständig<br />
für die Wasserstraßenverwaltung,<br />
setzt seine Prioritäten offenbar tatsächlich<br />
auf andere Bereiche der Verkehrspolitik.<br />
Das ist bereits vielfach deutlich<br />
und entsprechend kritisiert worden. Auf<br />
einer Veranstaltung wie der Nationalen<br />
Maritimen Konferenz hätte er problemlos<br />
und wortreich ein Bekenntnis auch für<br />
die Wasserstraßen ablegen können, für<br />
Politiker mit seiner Erfahrung wäre das<br />
ein leichtes gewesen.<br />
Aber klar, er hätte sich wohl unangenehmen<br />
Fragen stellen müssen. Warum<br />
wird sich so wenig um die Wasserstraßenverwaltung<br />
gekümmert, wo sie<br />
doch so großes Potenzial für nachhaltigere<br />
Transporte ins Hinterland birgt Es geht<br />
dabei nicht nur um Binnenschiffer, wie<br />
jüngst Hamburgs Wirtschaftssenatorin<br />
und SPD-Landes-Chefin Melanie Leonhard<br />
deutlich machte: Deutschlands Seehäfen<br />
leiden unter vielen Problemen auf<br />
Flüssen und Kanälen mit. Sie und ihre<br />
norddeutschen Amtskollegen sind sich einig:<br />
Bei Bauvorhaben, Verwaltung, Personal<br />
ist »nicht hinnehmbar, was seit Jahren<br />
passiert«. Die Wasserwege stünden<br />
nicht im Fokus der deutschen Verkehrspolitik:<br />
»Das ist schlecht!«<br />
Man darf gespannt sein, ob und, wenn<br />
ja, wie die Industrie mit den politischen<br />
Vertretern aus Berlin und Bonn zu gemeinsamen<br />
Positionen kommt – und vor<br />
allem: Ob daraus konkrete Initiativen werden.<br />
Große Worte gab es schon genug.<br />
Doch gerade in Politik und Verwaltung<br />
darf es gern endlich auch mehr Taten geben.<br />
Kein Ampel-Gezänk, keine Ausflüchte,<br />
sondern konstruktive Begleitung eines<br />
Wirtschaftszweigs, von dem die Gesellschaft<br />
auf so vielfältige Weise abhängt, ist<br />
gefragt. Das sollte mittlerweile nun wirklich<br />
jeder verstanden haben.<br />
<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>09</strong> | <strong>2023</strong><br />
3
INHALT | CONTENTS <strong>09</strong> <strong>2023</strong><br />
3 EDITORIAL<br />
3 – Bitte keine Talk-Runden<br />
6 SPOTLIGHT ON NEW SHIPS<br />
6 – Vier Seeleute, keine Hauptmaschine<br />
8 MOMENTAUFNAHME<br />
10 PEOPLE & PODCAST<br />
12 MÄRKTE | MARKETS<br />
12 – Peak season sees rates climbing<br />
12 – Viewpoint: Anders Schulze | Flexport<br />
20 % surplus capacity in liner shipping<br />
14 – Märkte | Markets<br />
16 VERSICHERUNGEN | INSURANCE<br />
16 – Konsolidierung bei »Fixed Premium«-P&I<br />
17 – Havariechronik<br />
17 – Bergungsreeder leiden unter schwacher Nachfrage<br />
18 – Havarie der »Fremantle Highway«:<br />
PCTC-Brand – Finger in der Wunde<br />
20 SCHIFFFAHRT | SHIPPING<br />
20 – Nationale Maritime Konferenz <strong>2023</strong>:<br />
»Plattform für konstruktiven Dialog«<br />
22 – Columbia Group: Karrierestart Ausbildung<br />
24 – Interview Elpi Petraki | WISTA:<br />
»Vieles passiert jetzt im Schnellmodus«<br />
26 – Kreuzfahrt: Auf die inneren Werte kommt es auch an<br />
30 – Mega Yachts: Crisis What Crisis<br />
33 – MYS <strong>2023</strong>: Yachts take centre stage in Monaco<br />
34 SCHIFFSTECHNIK<br />
34 – Motorenhersteller: Wege in eine CO 2<br />
-freie Schifffahrt<br />
40 – 150 Jahre MMG<br />
43 – Interview Lars Greitsch | CEO MMG:<br />
»Wir benötigen keine zweite Runde«<br />
44 – FVTR-Konferenz: Dekarbonisierung im Fokus<br />
46 – HIPER <strong>2023</strong>: Smart and Green for Decarbonisation<br />
50 – STG-Tagung Ship Efficiency: »Jeder Tropfen zählt«<br />
52 GREEN HUB<br />
54 DIGITAL HUB<br />
56 OFFSHORE<br />
56 – Interview Johannes Peters | ISPK:<br />
»Kohärentes Lagebild ist beste Abschreckung«<br />
60 – Gastbeitrag Ingo Berger:<br />
Kritische maritime Infrastruktur – ist Deutschland<br />
gefährdet<br />
62 HÄFEN | PORTS<br />
62 – M&A-Karussell prägt den Terminal-Markt<br />
63 PORT HUB<br />
64 BUYER’S GUIDE<br />
68 DNV LOGBUCH 03 | <strong>2023</strong><br />
72 TERMINE & IMPRESSUM<br />
74 LETZTE SEITE<br />
74 – Eine Matratze mit Geschichte –<br />
Spendenaktion auf der »Europa«<br />
4 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>09</strong> | <strong>2023</strong>
<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>09</strong> | <strong>2023</strong><br />
5
Vier Seeleute, keine Hauptmaschine<br />
Spotlight on<br />
new ships<br />
© ETA Shipping<br />
Die Neubauten haben eine<br />
Tragfähigkeit von 7.400 t bei<br />
einer Vermessung von knapp<br />
5.000 und erreichen voll beladen<br />
10,5 kn bei unter 900 kW<br />
Lange wurde getüftelt, jetzt sind die Details klar und ein –<br />
überraschend großer – Auftrag ist vergeben. Allerdings nach<br />
China, worüber sich europäische Werften ärgern dürften. Denn<br />
die Rede ist von innovativen und verhältnismäßig kleinen Frachtern,<br />
für die hiesige Schiffbauer eigentlich gut positioniert sind.<br />
Das Schweizer Handelsunternehmen Mercuria und ÈTA Shipping<br />
aus den Niederlanden haben sich zusammengetan: Sechs<br />
7.400-Tonnerwerden von der chinesischen Werft Taizhou Sanfu<br />
gebaut. Zudem gibt es eine Option auf zehn weitere Schiffe. Die<br />
Jungfernfahrt ist für das zweite Quartal 2025 geplant.<br />
Als Eigentümerin für die Serie wurde das Joint Venture Mare<br />
Balticum BV aus der Taufe gehoben, eine Tochtergesellschaft von<br />
Mercuria, an der ÈTA einen Minderheitsanteil hält.<br />
Der Clou liegt nach Ansicht der Beteiligten<br />
im Design: Die modulare Bauweise<br />
bedeute, »dass es keine Hauptmaschine gibt,<br />
sondern dass ein Elektromotor den Propeller<br />
antreibt.« Die Stromversorgung erfolgt<br />
den Angaben zufolge über Generatoren,<br />
die mit konventionellen oder kohlenstoffarmen<br />
Brennstoffen betrieben werden<br />
können. Zudem ist es möglich, Batterien<br />
oder Brennstoffzellen anzuschließen, die<br />
zum Beispiel mit grünem Wasserstoff, Methanol oder Ammoniak<br />
betrieben werden können. »Emissionsfreie Lösungen können<br />
hinzugefügt werden oder die Generatoren ersetzen«, heißt es.<br />
Angesichts dieses relativ innovativen Ansatzes hat die Größe<br />
des Auftrags doch einige in der Branche überrascht. Bei derartigen<br />
Pilotprojekten werden in der Regel eher kleinere Chargen<br />
geordert.<br />
Die ÈTA-Gründer Sam Gombra und Walter van Gruijthuijsen<br />
sehen das offenbar anders und sind zuversichtlich. Gombra, der<br />
als Geschäftsführer der Shortsea-Reederei Forestwave Navigation<br />
bekannt ist, meint: »Der modulare Aufbau ermöglicht den<br />
einfachen Austausch einer Energiequelle, die alles sein kann, solange<br />
sie Strom erzeugt.« Er schätzt, dass es »weniger als einen<br />
Tag« dauert, das Stromerzeugungssystem ganz oder teilweise zu<br />
ersetzen, ohne dass eine Werft benötigt wird.<br />
Das Design wurde laut den Entwicklern ohne Abstriche bei der<br />
Geschwindigkeit oder der Ladekapazität erreicht, »und das zu<br />
vergleichbaren Neubaukosten wie bei herkömmlichen Schiffen«,<br />
die allerdings nicht weiter spezifiziert werden.<br />
»Auch die Automatisierung spielt eine große Rolle bei den Effizienzgewinnen<br />
und dem sichereren Schiffsbetrieb im Vergleich<br />
zu herkömmlichen Schiffen«, schreiben die künftigen Eigner. So<br />
könne das Schiff mit einer reduzierten Besatzungsstärke von vier<br />
statt sechs Personen sicher geführt werden.<br />
»Das 3D-Management-Tool arbeitet mit über 1.300 Sensoren<br />
und ermöglicht die virtuelle Navigation, den<br />
Zugriff auf Ausrüstungsdaten und die Analyse<br />
historischer Trends für die Besatzung<br />
und das technische Personal«, sagt van<br />
Gruijthuijsen.<br />
Beim Handelsunternehmen Mercuria<br />
sieht man das Projekt – es ist auch von einer<br />
»Investition in ÈTA Shipping« die Rede – als<br />
Plattform, um den Übergang zur kohlenstofffreien<br />
Schifffahrt zu beschleunigen.<br />
»Die ÈTA-Schiffe sind bereits jetzt 30 % effizienter als herkömmliche<br />
Neubauten und etwa 50 % effizienter als der Durchschnitt<br />
der bestehenden Flotte«, meint Mindaugas Gogelis, Energy Transition<br />
Director von Mercuria. In einer Zeit mit großer Ungewissheit<br />
über die zukünftigen Kosten und die Verfügbarkeit von kohlenstofffreien<br />
Kraftstoffen sei es unerlässlich, sich eine gewisse<br />
Flexibilität bei der Wahl der zukünftigen Technologie zu erhalten.<br />
Mercuria plant, bei Bedarf »einen maßgeschneiderten Dekarbonisierungspfad<br />
anzubieten, der auf die spezifischen Bedürfnisse<br />
des Ladungseigentümers oder -betreibers optimiert ist«. Ein<br />
hehres Ziel, man darf gespannt sein, wie das Angebot im Markt<br />
angenommen wird.<br />
MM<br />
6 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>09</strong> | <strong>2023</strong>
<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>09</strong> | <strong>2023</strong><br />
7
MOMENTAUFNAHME<br />
Die Bombe tickt leiser<br />
Die »Nautica« ist kein kleiner Tanker,<br />
doch selbst sie wird überragt von der<br />
»FSO Safer«, die marode vor dem Jemen<br />
dümpelt und seit Ausbruch des Bürgerkriegs<br />
nach und nach verfällt. Aber zusammen<br />
mit Hilfsschiffen und einer ganzen<br />
Gruppe von Experten ist es nun endlich<br />
gelungen, die »tickende Zeitbombe«<br />
zu entschärfen. Mehr als 1,1 Mio. Barrel<br />
Öl wurden in einer spektakulären Aktion<br />
von Bord geholt – von den Vereinten Nationen<br />
und einer großen Spenderschar,<br />
darunter Deutschland, finanziert. Bei der<br />
nächsten großen Herausforderung wird<br />
die »Nautica« nicht helfen können: Die<br />
schrottreife »FSO Safer« muss zu einer<br />
Abwrackwerft geschleppt werden. In diesem<br />
Sinne: »... to be continued ...«<br />
Foto: Boskalis<br />
8 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>09</strong> | <strong>2023</strong>
Liebe Leser,<br />
wenn auch Sie eine maritime Moment aufnahme eingefangen haben, schicken Sie uns gern das Foto mit ein paar persönlichen oder erklärenden<br />
Zeilen dazu. Wir freuen uns über Ihre Einsendungen an: redaktion@hansa-online.de sowie Schiffahrts-Verlag »Hansa«, Stadthausbrücke 4,<br />
20355 Hamburg. Hinweis: Der Verlag behält sich das Recht vor, eingegangene Fotografien für redaktionelle Zwecke weiterzuverwenden.<br />
<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>09</strong> | <strong>2023</strong><br />
9
PEOPLE<br />
■ HAMBURG SÜD: Poul Hestbæk verlässt<br />
Hamburg Süd. Er war seit 2004 bei<br />
der Reederei und hatte<br />
CEO Arnt Vespermann<br />
beerbt. Vespermann<br />
war 2021 zur<br />
Offen Group gewechselt.<br />
Mit Philipp Oetker<br />
ging vor einigen<br />
Monaten auch der<br />
letzte Vertreter der ehemaligen Eigner-Familie.<br />
Die Marke Hamburg Süd wird vom<br />
Eigentümer Maersk endgültig vom Markt<br />
genommen.<br />
■ STOLT-NIELSEN: Udo Lange folgt<br />
als CEO auf Niels G. Stolt-Nielsen, der<br />
sich nach 23 Jahren<br />
zurückzieht und ab 1.<br />
September Chairman<br />
of the Board bei der<br />
Reederei wird. Der<br />
deutsche Manager<br />
Lange kommt vom<br />
US-Riesen FedEx Express,<br />
wo er zuletzt Mitglied des FedEx<br />
Senior Management Committee und Präsident<br />
der Sparte Healthcare, Logistics<br />
and Americas International war.<br />
Personalie des Monats: Werftgruppe Meyer stellt Führung neu auf<br />
1 2<br />
3 4<br />
5<br />
■ MEYER WERFT: Bernd Eikens (2) wird neuer Group CEO. Er ist seit 2019<br />
Mitglied des Beirats von Meyer Turku und arbeitete 25 Jahre in verschiedenen Managementpositionen<br />
für das Papier- und Holzprodukte-Unternehmen UPM-Kymmene.<br />
Die Besetzung ist Teil eines größeren Umbaus bei Meyer. Im neuen Group<br />
Executive Board fungiert Tim Meyer (3) als Sprecher der Inhaber-Familie und CEO<br />
von Meyer Turku. Thomas Weigend (5), Chief Sales Officer, soll die Geschäftsfelder<br />
Floating Solutions und Meyer RE leiten. Jan Meyer (4), Chief Business Innovation<br />
Officer, übernimmt die Entwicklung neuer Geschäftsfelder der Neptun Werft einschließlich<br />
Offshore-Wind. Seniorchef Bernard Meyer (1), gerade 75 geworden,<br />
konzentriert sich fortan im Beirat der Gruppe auf nicht-operative Themen.<br />
■ EMS-FEHN: Agnieszka Acar ist neue<br />
Geschäftsführerin von EMS Chartering.<br />
Sie war bereits vor ihrer<br />
Berufung Teil der<br />
erweiterten Geschäftsleitung.<br />
EMS<br />
Chartering fungiert<br />
als exklusiver Broker<br />
für die eigenen General-Cargo-Schiffe<br />
der<br />
Leeraner EMS-Fehn-Group. Die neue Geschäftsführerin<br />
hatte ihre berufliche Karriere<br />
2008 als Auszubildende bei EMS<br />
Chartering begonnen.<br />
■ SDC: Florian Kluwe ist seit 1. Juli Geschäftsführer<br />
beim Hamburger Schiffsdesigner.<br />
Er verstärkt<br />
das Geschäftsführungsteam<br />
um Harald<br />
Jensen und Michael<br />
Wächter. Kluwe war<br />
zuvor acht Jahre für<br />
die Hamburgische<br />
Schiffbau-Versuchsanstalt<br />
(HSVA) tätig, zuletzt als Leiter der<br />
Division Ships. Davor war er in leitender<br />
Positionen bei der Werft Flensburger<br />
Schiffbau-Gesellschaft (FSG).<br />
■ HELLMANN: Jens Drewes übernimmt<br />
ab August 2024 die Position des<br />
CEO bei der Spedition<br />
von Reiner<br />
Heiken. Drewes ist<br />
seit über 30 Jahren<br />
in der Logistikbranche<br />
tätig, vor allem<br />
im asiatisch-pazifischen<br />
Raum und in<br />
Europa. Seit Ende der 1990er Jahre war<br />
er für den internatioal aktiven Konzern<br />
Kühne+Nagel tätig, wo er zuletzt das<br />
Europageschäft verantwortete.<br />
■ TOP GLORY MARINE SERVICE:<br />
Cathrin Prikker erweitert die Geschäftsführung<br />
der<br />
auf Abfallmanagement<br />
spezialisierten<br />
Hamburger Firma.<br />
Diese wird nun von<br />
ihr und der Gründerin<br />
und langjährigen<br />
Geschäftsführerin,<br />
Silke Fehr, geführt. Prikker ist seit 2019 bei<br />
Top Glory Marine Service. In ihrer bisherigen<br />
Tätigkeit war sie für die Geschäftsentwicklung<br />
und den Vertrieb zuständig.<br />
■ MERCY SHIPS: Benjamin Walker<br />
beerbt 2024 Udo Kronester als Deutschland-Chef<br />
der internationalen<br />
Hilfsorganisation<br />
mit Hospitalschiffen<br />
in Afrika.<br />
Kronester hatte das<br />
Deutschland-Büro<br />
von Mercy Ships fast<br />
14 Jahren lang geleitet<br />
und geht nun in den Ruhestand. Der<br />
42-jährige Wirtschaftsingenieur Walker<br />
leitete zuletzt die Stabsstelle Digitale<br />
Transformation eines Klinikverbundes.<br />
■ FLEET HAMBURG: Christoph Hasche<br />
ist verstorben. Der maritime<br />
Rechtsexperte wurde<br />
70 Jahre alt, 2019 war<br />
er nach 37 Berufsjahren<br />
in den Ruhestand<br />
gegangen. Von<br />
1982 bis 2011 war er<br />
als Partner in einer<br />
Großzkanzlei tätig,<br />
Schwerpunkt war das Seerecht. Von<br />
2010 bis Ende 2016 war er Sekretär und<br />
stellvertretender Vorsitzender der German<br />
Maritime Arbitrators Association.<br />
10 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>09</strong> | <strong>2023</strong>
<strong>HANSA</strong> PODCAST<br />
Prominente Gäste<br />
im maritimen Talk<br />
WINGD<br />
VOLKMAR GALKE<br />
Der Motorenentwickler WinGD arbeitet<br />
mit Hochdruck an der Markteinführung<br />
von Ammoniak- und Methanol-Motoren<br />
für große Frachtschiffe,<br />
berichtet Volkmar Galke, Executive<br />
Director Sales, im <strong>HANSA</strong> Podcast.<br />
Er gibt Einblick in den Stand der<br />
Entwicklung, technische Herausforderungen<br />
der neuen Kraftstoffe und digitale Möglichkeiten.<br />
Auch den Retrofit-Markt hat das Schweizer Unternehmen<br />
im Blick, hier sieht Galke großes Potenzial, etwa<br />
mit der neu vorgestellten VCR-Technologie.<br />
DNV<br />
PIERRE SAMES<br />
Pierre Sames, Strategic Development<br />
Director bei DNV Maritime, spricht im<br />
<strong>HANSA</strong> Podcast über die Potenziale,<br />
Herausforderungen und die Aufgaben<br />
einer Klassifikationsgesellschaft im<br />
Umgang mit den neuen Möglichkeiten.<br />
DNV arbeitet selbst bereits mit KI beziehungsweise<br />
an der Entwicklung von<br />
Anwendungen. Die Hauptaufgabe einer Klassifikationsgesellschaft<br />
sieht Sames aber in der Prüfung und Zertifizierung<br />
von KI-Anwendungen. »Hier sehen wir großes Potenzial<br />
im internationalen Einsatz in allen Bereichen.«<br />
<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>09</strong> | <strong>2023</strong><br />
11
MÄRKTE | MARKETS<br />
Peak season sees rates climbing<br />
Some optimism has returned to both container and dry bulk trades<br />
in the first half of August. By Michael Hollmann<br />
The summer lull is fading quickly with<br />
shipping activity gaining momentum<br />
again on many routes in the dry<br />
bulk sector as well as in the container<br />
liner trades. The most notable improvements<br />
are seen in the panamax<br />
bulk market amid increased soybean and<br />
corn liftings ex Brazil and vibrant coal<br />
trades into China and India. The time<br />
charter average (5TC) for the 82,500 dwt<br />
Baltic type vessel jumped by more than<br />
60 % between mid-July and mid-August,<br />
approaching the 14,000 $/day-barrier at<br />
the time of writing.<br />
Sustained high coal imports into China<br />
for electricity generation amid hydropower<br />
shortfalls seems to have played a<br />
pivotal role, with especially loadings from<br />
Indonesia featuring prominently in<br />
broker reports and fixture lists. Additional<br />
support is reportedly coming<br />
from a seasonal rise in Canadian iron ore<br />
exports and more plentiful grain cargoes<br />
from the West Coast of North America.<br />
Meanwhile, the tonnage supply side got<br />
curtailed lately by the drought-related<br />
transit restrictions in the Panama Canal.<br />
The number of transits per day was down<br />
to 32 at the start of August, down from 36<br />
under normal conditions, as London<br />
broker SSY pointed out. Sentiment in the<br />
futures market also picked up as frontmonth<br />
September contracts on the 5TC<br />
went up to almost 15,000 $/day. Traders<br />
are expecting quite a busy autumn after a<br />
sluggish, disappointing second quarter in<br />
the dry bulk trades.<br />
The smaller geared classes also finally<br />
turned a corner with index rates starting<br />
to lift in the second week of August following<br />
a three-month decline. Time<br />
charter trip income for 38,000 dwt handies<br />
was teetering around $ 7,000 on average<br />
at the low point but has meanwhile<br />
recovered to over $ 8,000 per day. Cargo<br />
activity on the Continent started to increase<br />
with more wheat stems to North Africa<br />
entering the market and so did tonnage<br />
demand in North and Southeast Asia<br />
to some degree, as brokers reported.<br />
Only mini-bulkers and general cargo<br />
ships engaged in European shortsea<br />
trades are still faced with anaemic demand<br />
and plentiful spot tonnage. Only<br />
Black Sea business – dominated by grains<br />
after this year’s harvest – is offering increased<br />
risk premiums on rates for ships<br />
ready to go there after the termination of<br />
the Black Sea grain agreement and security<br />
guarantees by Russia. Additional war<br />
risk premiums for insurance cover remained<br />
stable, allowing earnings margins<br />
for shipowners to increase, as market research<br />
firm BMTI points out. However, it<br />
warns, »this can change quickly if a ship<br />
gets damaged or sinks.«<br />
Container rates up 40 %<br />
In mid-August, the eyes of the world were<br />
on the 9,400 TEU »Joseph Schulte« as it<br />
made its way out of Odessa towards Istanbul<br />
after 18 months of idling in the wartorn<br />
country. The Cosco-chartered vessel<br />
could be back in the market just at the<br />
right time following some significant improvements<br />
in container freight rates since<br />
July. Oslo-based rate benchmarking platform<br />
Xeneta is assessing spot/short-term<br />
rates some 40 % higher than one month<br />
earlier both in the transpacific eastbound<br />
VIEWPOINT<br />
20 % surplus capacity in<br />
liner shipping<br />
Despite the stabilisation in loaded container<br />
volumes, the surplus in fleet capacity<br />
remains huge, forcing liners to reduce<br />
speeds and frequencies. Anders Schulze,<br />
global head of ocean freight at logistics<br />
group Flexport, warns that gains on<br />
freight rates might quickly dissipate again.<br />
What are the latest trends for cargo volumes<br />
on transpacific, Asia-Europe, and<br />
transatlantic trades Any notable peak<br />
season effects<br />
Anders Schulze: Overall, current demand<br />
for ocean capacity closely mirrors<br />
that of the pre-pandemic years<br />
2017–2019. When aggregating data from<br />
the Transpacific Eastbound, Far East<br />
Westbound, and Transatlantic Westbound<br />
routes, booking volumes have decreased<br />
by approximately 12 %. To break<br />
it down, Transpacific Eastbound volumes<br />
have decreased by around 21 % year-overyear,<br />
comparing June 2022 to June <strong>2023</strong>.<br />
Far East Westbound volumes have remained<br />
largely consistent year-over-year,<br />
from April 2022 to April <strong>2023</strong>. Transatlantic<br />
Westbound volumes saw a decline<br />
of about 22 % y-o-y, from June 2022<br />
to June <strong>2023</strong>. Recently, there has been a<br />
modest uptick in shipments from Asia to<br />
US. However, it isn’t enough to impact<br />
freight rates without carriers‘ capacity<br />
management. While consumption remains<br />
robust, inventory levels are still<br />
elevated. Our latest survey shows that the<br />
percentage of US importers who believe<br />
they have sufficient stock has risen from<br />
33 % to 47 % since March. However, the<br />
situation might shift if sales continue<br />
their strong performance.<br />
Anders Schulze – Senior Vice President and<br />
Global Head of Ocean Freight | Flexport<br />
How far has the gap between service capacity<br />
and cargo volume narrowed<br />
Schulze: All in all, the supply of slots exceeds<br />
demand by 20 %. Half of this surplus<br />
is actively managed through measures<br />
such as blankings and slow steaming.<br />
However, the figures can vary from trade<br />
© Flexport<br />
12 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>09</strong> | <strong>2023</strong>
Orders & Sales – Container Ships<br />
New Orders – Activity has slowed since the record year 2021, but orders are still<br />
twice as high as in the 2010s, with 1.3 mill. TEU so far in <strong>2023</strong>, Bimco reports.<br />
Among the latest buyers is MSC (10 x 10,300 TEU, LNG, $ 1.3 bn), according to<br />
brokers. From Germany, Reederei Nord has reportedly taken the option for two<br />
more feeders: (1,930 TEU, dual-fuel, Bangkokmax). US carrier Seaboard Marine is<br />
said to have doubled its orderbook with 3 x 3,500 TEUs (dual-fuel) via an option.<br />
Secondhand Sales – Even at the end of the summer break, the S&P carousel is not<br />
standing still – although moving quite slowly. MSC has bought the Doehle-controlled<br />
»Ariane« (2,714 TEU) and the »X-Press Irazu« (1,732 TEU, $ 11 m). Newnew<br />
Shipping from China is said to have acquired »TS Kelang« (4,363 TEU, blt<br />
2007) for $ 20.8 m as well as »Northern Defender« (3,534 TEU, 2007) for $ 15 m.<br />
Demolition Sales – In light of lower revenues and growing regulation, scrapping is<br />
apparently becoming more interesting again. Since the beginning of the year,<br />
106,935 TEUs have been sold, in total 55 ships, Alphaliner reports, incl. lately<br />
»MSC Erminia« (1993-built 3,720 TEU), »MSC Laana II« (1999, 1,837 TEU),<br />
»Maersk Patras« (2,902 TEU, 1998), and »Heng Hui 2« (3,469 TEU), fka »Norasia<br />
Fribourg«. Scrap sales are expected to increase to 200,000–300,000 TEU in the<br />
coming months.<br />
trade from Asia to North America and in<br />
the Asia-Europe westbound trade. TEU<br />
liftings on these routes increased throughout<br />
the second quarter and are expected to<br />
climb further after a recession in Europe<br />
and in the US seems to have been averted.<br />
At the same time liner operators added<br />
fire to the market by continuously blanking<br />
sailings and limiting capacity. Against<br />
this background, multiple general rate increases<br />
throughout July and August<br />
proved to be more effective than many<br />
would have thought at the start of<br />
summer. The odd one out is the transatlantic<br />
trade which sees spot rates drifting<br />
lower and lower amid a free fall in<br />
shipping volumes from Europe to the US.<br />
Still, liner operators can hope for better<br />
financial returns in the third quarter than<br />
in the second quarter.<br />
■<br />
Container ship t / c market<br />
MÄRKTE | MARKETS<br />
COMPASS<br />
Month-on-Month 679 –8.9 %<br />
Container freight market<br />
WCI Shanghai-Rotterdam<br />
WCI Shanghai-Los Angeles<br />
1,768 $ /FEU<br />
2,361 $ /FEU<br />
+36.8 %<br />
+20.2 %<br />
Dry cargo / Bulk<br />
Baltic Dry Index<br />
1,247 +27.6 %<br />
Time charter averages / spot: $ /d<br />
Cape size 5TC average<br />
Panamax 5TC average (82k)<br />
Supramax 10TC average (58k)<br />
Handysize 7TC average (38k)<br />
13,8<strong>09</strong><br />
13,702<br />
9,449<br />
8,269<br />
+17.2 %<br />
+61.1 %<br />
+13.4 %<br />
+14.1 %<br />
Forward / ffa front month (Sep ’23): $ /d<br />
Capesize 180k<br />
Panamax 82k<br />
17,029<br />
14,979<br />
+34.0 %<br />
+58.1 %<br />
MPP<br />
to trade with individual fluctuations like<br />
the ones currently observed in Europe.<br />
Overall capacity is anticipated to grow<br />
with deliveries of 1.5 mill. TEU in H2/23.<br />
This equates to 5.6 % of the global fleet<br />
and will pressure carriers to continue<br />
strategies like blank sailings, slow steaming,<br />
and service removals. As of now, the<br />
Transpacific Eastbound route has approximately<br />
16 % blank sailings, the Far<br />
East Westbound route about 10 %, and<br />
the Transatlantic Westbound route<br />
roughly 5 %.<br />
What’s the outlook then for freight rate<br />
restoration on mainline trades in the<br />
final months of the year<br />
Schulze: It’s difficult to forecast but I believe<br />
there‘s even potential for greater<br />
downward pressure on rates due to the<br />
unpredictable demand outlook and the<br />
surge in capacity from newbuilding deliveries.<br />
Recent General Rate Increases<br />
(GRIs) led to initial rate surges of circa<br />
30 %, but maintaining these increases is<br />
difficult given the volatile nature of the<br />
spot market. Historically, carriers have<br />
operated below break-even costs in<br />
spring and early summer. This trend<br />
could recur after the current GRIs stabilize<br />
and the peak season ends. Their robust<br />
financial positions post-COVID<br />
make this feasible. Meanwhile, volatility<br />
in freights prompted major US shippers<br />
to modify their booking strategies. Many<br />
shifted from NAC (named account)<br />
contracts to FAK (freight all kinds)<br />
contracts, aiming to capitalize on the lowest<br />
rates in the spot market. However,<br />
as FAK market rates began to exceed<br />
fixed contract rates, we observed a reversal.<br />
Shippers who stuck to their fixed<br />
contracts during the slack season now<br />
stand the best chance of having their<br />
cargo loaded under these contracts during<br />
the peak period.<br />
mph<br />
12,500 tdw MPP/HL »F-Type« vessel for a 6–12 months TC<br />
Tankers<br />
Baltic Dirty Tanker Index<br />
Baltic Clean Tanker Index<br />
Shortsea / Coaster<br />
Norbroker 3,500 dwt earnings est. €<br />
HC Shortsea Index<br />
BMTI/EUSSIX Inter-Black Sea ($/t)<br />
Bunkers<br />
VLSFO 0.5 Rotterdam $ /t<br />
MGO Rotterdam $ /t<br />
Forward / Swap price Q4/<strong>2023</strong><br />
VLSFO 0.5 Rotterdam $ /t<br />
805<br />
713<br />
2,700<br />
23.78<br />
23.58<br />
589<br />
871<br />
537<br />
–16.3 %<br />
+22.5 %<br />
+0.0 %<br />
–5.2 %<br />
+11.8 %<br />
Norbroker: spot t/c equivalent assessment basis round voyage<br />
North Sea/Baltic; HC Shipping & Chartering index tracking spot<br />
freights on 5 intra-European routes;<br />
BMTI/EUSSIX: 3,000 t Odessa to Sea of Marmara<br />
+7.7 %<br />
+15.7 %<br />
+10.5 %<br />
Data per 17.08.<strong>2023</strong>, month-on-month<br />
<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>09</strong> | <strong>2023</strong><br />
13
MÄRKTE | MARKETS<br />
CONTAINER<br />
Containerships Fixtures (Period)<br />
Vessel<br />
Year<br />
TEU<br />
Reefer<br />
Design<br />
Gear<br />
Period<br />
Region<br />
Charterer<br />
$/d<br />
POST-PANAMAX<br />
Bigli<br />
PANAMAX | WIDE BEAM<br />
Alexander Bay<br />
Ren Jian 19<br />
SUB-PANAMAX<br />
Express Argentina<br />
AS Claudia<br />
Montpellier<br />
CUL Jakarta<br />
Gabriela A<br />
Marsa Pride<br />
HANDY | FEEDER<br />
Cape Bonavista<br />
Garwood<br />
Arionas<br />
Hansa Siegburg<br />
EF Emira<br />
Victoria<br />
AS Roberta<br />
Cape Franklin<br />
Atlantic Silver<br />
HS Busan<br />
Vega Alpha<br />
2005<br />
2003<br />
2004<br />
2010<br />
2007<br />
2006<br />
2012<br />
2005<br />
2005<br />
<strong>2023</strong><br />
2008<br />
<strong>2023</strong><br />
2008<br />
2008<br />
2004<br />
2006<br />
2006<br />
2008<br />
2006<br />
2005<br />
6,350<br />
4,252<br />
4,132<br />
3,398<br />
2,824<br />
2,824<br />
2,758<br />
2,702<br />
2,556<br />
1,932<br />
1,841<br />
1,8<strong>09</strong><br />
1,740<br />
1,710<br />
1,678<br />
1,440<br />
1,400<br />
1,341<br />
1,043<br />
917<br />
580<br />
400<br />
360<br />
300<br />
586<br />
586<br />
540<br />
500<br />
600<br />
220<br />
450<br />
279<br />
300<br />
300<br />
233<br />
174<br />
174<br />
449<br />
180<br />
200<br />
lmabari 6300<br />
Samsung 4000<br />
Hyundai 4000<br />
Hanjin 3400<br />
Hyundai 2800<br />
Mipo 2800<br />
Wenchong 2800<br />
Blohm+Voss<br />
Hyundai 2500<br />
Wenchong 1900<br />
Hyundai 1800<br />
Hyundai 1800<br />
Wenchong 1700<br />
Aker CS 1700<br />
Sietas 170<br />
Hegemann 1400<br />
PW 1500<br />
MRC 1100<br />
Dae Sun 1000<br />
Volharding 900<br />
N<br />
N<br />
N<br />
N<br />
N<br />
N<br />
N<br />
N<br />
Y<br />
N<br />
Y<br />
N<br />
Y<br />
N<br />
Y<br />
N<br />
N<br />
Y<br />
N<br />
N<br />
2-3 m<br />
9-12 m<br />
3-4 m<br />
11-14 m<br />
11-14 m<br />
13-15 m<br />
2-4 m<br />
3-5 m<br />
3-6 m<br />
Far East<br />
Far East<br />
Far East<br />
Atlantic<br />
Med<br />
Far East<br />
Far East<br />
Far East<br />
Atlantic<br />
3-6 m<br />
12 m<br />
6-8 m<br />
11-13 m<br />
11-13 m<br />
7-9 m<br />
2-1 m<br />
2-4 m<br />
2-5 m<br />
4-6 m<br />
10-12 m UKC<br />
m = month / w = week / d = day<br />
Far East<br />
Atlantic<br />
Far East<br />
Far East<br />
MED<br />
Far East<br />
Far East<br />
Far East<br />
Atlantic<br />
Far East<br />
Maersk<br />
Maersk<br />
IAL<br />
Hapag-Lloyd<br />
Hapag-Lloyd<br />
Cosco Shipping<br />
BTL<br />
Maersk<br />
Maersk<br />
CMA CGM<br />
Maersk<br />
Uniglobal<br />
ONE<br />
MSC<br />
Swire Shipping<br />
BTL<br />
Sea Lead<br />
CMA CGM<br />
KMTC<br />
Unifeeder<br />
38,000<br />
18,150<br />
21,500<br />
18,000<br />
16,000<br />
16,500<br />
14,500<br />
15,050<br />
16,500<br />
12,500<br />
14,500<br />
15,250<br />
13,750<br />
13,750<br />
14,000<br />
10,500<br />
11,000<br />
12,350<br />
11,500<br />
9,200<br />
14 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>09</strong> | <strong>2023</strong>
MÄRKTE | MARKETS<br />
TANKER<br />
BULKER<br />
<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>09</strong> | <strong>2023</strong><br />
15
VERSICHERUNGEN | INSURANCE<br />
Konsolidierung bei<br />
»Fixed Premium«-P&I<br />
Nach der Fusion der P&I-Mutuals North und Standard<br />
kommt nun Bewegung in das kommerzielle Segment.<br />
Hydor rückt durch eine Übernahme in die Top-Player<br />
Die P&I-Versicherung sorgt seit Jahren<br />
nicht gerade für positive Schlagzeilen:<br />
Verstärkte Großschäden, unzureichende<br />
Prämien, stark steigende Rückversicherungskosten<br />
und schwindende<br />
Kapitalanlagen. Der Druck zur Konsolidierung<br />
wächst. Im Segment der International<br />
Group Clubs, die zusammen<br />
mehr als 90 % der Weltflotte versichern,<br />
gaben sich im vergangenen Jahr North<br />
P&I und der Standard P&I Club das Jawort.<br />
Der Zusammenschluss wurde per<br />
20. Februar dieses Jahres vollzogen. Jetzt<br />
zieht das auf kleinere Tonnage spezialisierte<br />
Festprämien-Segment der<br />
P&I-Versicherung die Aufmerksamkeit<br />
auf sich.<br />
Vergangenen Monat übernahm der in<br />
Private-Equity-Besitz befindliche Versicherer<br />
Hydor aus Norwegen den Wettbewerber<br />
EF Marine. Das Unternehmen<br />
verdoppelt dadurch sein Team auf 34<br />
Mitarbeiter und erweitert sein Netz um<br />
Standorte in Rotterdam und Singapur.<br />
Die Zentrale von Hydor bleibt in Oslo.<br />
Darüber hinaus unterhält der Versicherer<br />
eigene Vertretungen in Hamburg,<br />
Hongkong und Shanghai.<br />
Übernahme nach PE-Einstieg<br />
Die Übernahme von EF Marine zu einem<br />
nicht genannten Preis erfolgt rund<br />
anderthalb Jahre nach dem Einstieg des<br />
Private Equity-Investors Longship. Der<br />
Eigentümer scheint entschlossen zu sein,<br />
die Firma in einem sich konsolidierenden<br />
P&I-Marktumfeld weiter<br />
aufzupäppeln.<br />
EF Marine betrieb die Schiffshaftpflichtversicherung<br />
genauso wie Hydor<br />
als kommerzieller Festprämienanbieter –<br />
nicht auf Gegenseitigkeitsbasis wie die<br />
großen Clubs der International Group.<br />
Das gebündelte Prämienvolumen von<br />
beiden liegt den Angaben zufolge bei<br />
rund 40 Mio. $. Damit würde sich die<br />
norwegische Gesellschaft als einer der<br />
führenden Festprämien-P&I-Versicherer<br />
für Deckungshöhen bis zu 1 Mrd. $ etablieren.<br />
Zusätzlich werden auch Rechtschutz-<br />
(FD&D), Kriegs- und weitere<br />
Spezialdeckungen angeboten.<br />
Genaue aktuelle Marktdaten sind<br />
nicht verfügbar. Laut einem Bericht des<br />
Versicherungsmaklers Lockton/P.L.<br />
Ferrari mit Schätzungen zu Prämieneinnahmen<br />
im Jahr 2021 könnte Hydor<br />
aber durch den Zukauf von EF Marine<br />
auf Platz drei unter den Festprämien-<br />
P&I-Versicherern vorrücken. Demnach<br />
war in dem Jahr die QBE-Tochter British<br />
Marine mit 98,8 Mio. $ die Nummer<br />
eins, gefolgt von Thomas Miller<br />
Specialty mit 51,5 Mio. $, beide mit Sitz<br />
in London.<br />
Vorher CEO von EF Marine, jetzt von Hydor:<br />
Folkert Strengholt<br />
© Hydor<br />
Letzterer hatte vor ein paar Jahren<br />
mit mehreren Zukäufen binnen kurzer<br />
Zeit im Topsegment Fuß gefasst. Erst<br />
verleibte sich die Firma die Anbieter<br />
Navigators und Lodestar ein, dann<br />
noch den deutschen Anbieter Zeller Associates/Hanseatic<br />
P&I. Auf den Plätzen<br />
hinter Hydor würden laut dem<br />
Lockton-Bericht MECO und MS Amlin<br />
folgen.<br />
Die Risikokapazitäten für das Underwriting<br />
bezieht Hydor künftig weiterhin<br />
aus dem Lloyd’s-Markt in London.<br />
Der bisherige Sicherheitengeber für EF<br />
Marine, Swiss Re Corporate Solutions,<br />
werde sich nach einer kurzen Übergangsfrist<br />
zurückziehen, erfuhr die<br />
<strong>HANSA</strong> auf Nachfrage.<br />
Umbau im Führungsteam<br />
Im Zuge der Integration baut Hydor zudem<br />
sein Führungsteam um. Neuer<br />
CEO wird der bisherige Chef von EF<br />
Marine, Folkert Strengholt, während<br />
der bisherige CEO Morten Skomsoy auf<br />
die Position des Chief Underwriting Officer<br />
wechselt. Nach der Transaktion<br />
sind neben dem Hauptgesellschafter<br />
Longship noch die Manager Strengholt,<br />
Skomsoy sowie Johan Gjernes (Chief<br />
Business Development) als Partner bei<br />
Hydor beteiligt.<br />
mph<br />
Abstract: Fresh consolidation in<br />
fixed premium P&I sector<br />
Financial pressure on P&I insurers<br />
has steadily increased over the years.<br />
After International Group clubs<br />
North and Standard were combined<br />
at the start of the year, fresh merger &<br />
acquisition activity can be observed in<br />
the fixed premium segment with the<br />
takeover of EF Marine by Norway’s<br />
Hydor. The company could thus become<br />
the new number 3 among commercial<br />
P&I outfits.<br />
16 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>09</strong> | <strong>2023</strong>
6<br />
VERSICHERUNGEN | INSURANCE<br />
4<br />
3<br />
7<br />
2<br />
1<br />
8<br />
Havariechronik<br />
5<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
7<br />
8<br />
Datum<br />
17.07.<br />
20.07.<br />
20.07.<br />
22.07.<br />
24.07.<br />
26.07.<br />
02.08.<br />
13.08.<br />
Ereignis<br />
Wassereinbruch/Auf Grund<br />
Untergang<br />
Maschinenschaden<br />
Auf Grund/LOF-Bergung<br />
Ruderschaden<br />
Brand/Totalverlust/LOF-Scopic<br />
Auf Grund<br />
Brand<br />
Ort<br />
Nähe Ningbo<br />
Nähe Kaohsiung<br />
östlich von Sizilien<br />
Nähe Progreso<br />
Tauranga<br />
Nähe Ameland<br />
Hooghly River<br />
Nähe Port Klang<br />
Schiff<br />
Xin Yuan Long 6<br />
Angel (Ex-H Langeland)<br />
Inga A<br />
Grande Senegal<br />
Achilles Bulker<br />
Fremantle Highway<br />
MTT Singapore<br />
KMTC Shenzen<br />
Type<br />
Containerschiff<br />
Containerschiff<br />
Containerschiff<br />
RoRo<br />
Bulker<br />
Fahrzeugfrachter<br />
Containerschiff<br />
Containerschiff<br />
dwt<br />
13.712<br />
20.170<br />
12.184<br />
26.653<br />
32.729<br />
18.549<br />
10.354<br />
39.829<br />
Flagge<br />
China<br />
Palau<br />
Türkei<br />
Italien<br />
Panama<br />
Panama<br />
Malaysia<br />
Südkorea<br />
Haftpflicht<br />
k.A.<br />
North of England<br />
Standard P&I<br />
North of England<br />
UK P&I Club<br />
Japan P&I<br />
Shipowners‘<br />
Britannia<br />
Reise<br />
k.A.<br />
India | Sri Lanka | China<br />
Turkey | Italy<br />
US | Mexico<br />
French Polynesia | New Zealand<br />
Europe | US<br />
India | Southeast Asia<br />
Südkorea | China | Malaysia<br />
WENIGER HAVARIE-EINSÄTZE<br />
Bergungsreeder leiden unter schwacher Nachfrage<br />
Für die im Salvage-Geschäft tätigen Reedereien<br />
und Beratungsfirmen war 2022 ein<br />
mieses Jahr – ganz im Gegensatz zum Rest<br />
der kommerziellen Schifffahrt. Wie der<br />
Dachverband International Salvage Union<br />
(ISU) berichtet, fielen die Gesamterlöse aller<br />
Mitgliedsfirmen um gut 38 % auf<br />
241 Mio. $. Die Zahl der Havarie-Einsätze<br />
und Wrackbeseitigungen zusammen<br />
schrumpfte von 189 auf 149.<br />
Der Anteil der Umsatzerlöse, die auf<br />
Bergungseinsätze entfielen, lag den Angaben<br />
zufolge bei 166 Mio. $. Unter dem<br />
Standardvertrag »Lloyd’s Open Form«<br />
(»No cure, no Pay«) wurden nur noch<br />
66 Mio. $ erwirtschaftet (2021:<br />
122 Mio. $). Damit setzt sich der Bedeutungsverlust<br />
des einst dominierenden Bergungskontraktes<br />
beschleunigt fort. Dieses<br />
Jahr verläuft ähnlich: Laut Lloyd’s of London<br />
wurden in den ersten sieben Monaten<br />
nur zwölf LOF-Verträge weltweit gezeichnet,<br />
gegenüber 13 im Vergleichszeitraum<br />
2022. Aus der Bergungsbranche ist zu hören,<br />
dass die Aktivitäten insgesamt schleppend<br />
verliefen – trotz einzelner aufsehenerregender<br />
Fälle wie der Bergung des Autofrachters<br />
»Fremantle Highway« oder der<br />
laufenden Wrackbeseitigung des maroden<br />
Tankers »FSO Safer« vor dem Jemen. ■<br />
+++ Telegramm +++ Telegramm +++ Telegramm +++ Telegramm +++ Telegramm +++ Telegramm +++ Telegramm<br />
Japan P&I Club zurück in den schwarzen Zahlen: Gegenseitigkeitsversicherer legt als letzter IG Group Club Finanzkennzahlen für<br />
2022/23 (per 20.02.) vor. Freie Reserven steigen um umgerechnet 31,9 Mio. $ auf 188,7 Mio. $. Kombinierte Schaden-Kosten-Quote (bereinigt<br />
um Währungseffekte) stark verbessert von 133,6 % auf 83,9 %. Versicherte Reedertonnage von 93 Mio. auf 90,2 Mio. BRZ geschrumpft.<br />
+++ Versicherungsmakler P.L. Ferrari/Lockton rechnet mit kleineren Prämiensprüngen bei den nächsten Renewals.<br />
P&I-Nettobeiträge dürften zwischen +2,5 und +7,5 % zulegen. Ausblick für Rückversicherungskosten ebenfalls gedämpft: –5 bis +2,5 %.<br />
+++ Maklerversicherer International Transport Intermediaries Club (ITIC) schließt 2022/23 mit 8,1 Mio. $ Überschuss ab und baut<br />
freie Reserven auf 230 Mio. $ aus. Eröffnung einer Tochtergesellschaft auf Zypern für Versicherung von europäischem Geschäft bis Jahresende<br />
geplant. +++ S&P Global hebt Rating-Ausblick für P&I-Versicherer Steamship Mutual auf »stable« (A) unter Verweis auf verbessertes<br />
Underwriting-Ergebnis. Kombinierte Schaden-Kosten-Quote wurde im Vorjahr auf 95,4% verbessert.<br />
LEUTE LEUTE … AGCS Allianz Global Corporate & Specialty: Tom Argentieri (zuvor: AGCS Financial Lines Underwriting) besetzt<br />
vakante Stelle des Head of Hull im Regional Unit London. +++ CNA Hardy: Trevor Mc Auley (Ex-Allianz) und Conlie Wong<br />
(Ex-Catlin) als Senior Marine Underwriter für Glasgow und Manchester eingestellt. Hugh Consitt (Ex-Chubb) fängt als Senior Marine<br />
Development Underwriter in Manchester an. +++ Miller: Oscar Holloway (Ex-Senior Vice President, Marsh) übernimmt Leitung<br />
der Europa-Organisation. +++ TT Club: Morten Engelstoft (Ex-CEO APM Terminals) löst Ulrich Kranich (Ex-Hapag-Lloyd) als<br />
Vorsitzender des Verkehrshaftungs- und Containerversicherers ab. Außerdem Loss Prevention Team erweitert mit Josh Finch als Logistics<br />
Risk Manager und Neil Dalus (EMEA Risk Assessment Manager).<br />
<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>09</strong> | <strong>2023</strong><br />
17
VERSICHERUNGEN | INSURANCE<br />
PCTC-Brand – Finger in der Wunde<br />
Der Brand des Autofrachters »Fremantle Highway« in der Nordsee hat nicht nur kurzfristig<br />
für Schlagzeilen gesorgt, sondern auch der Diskussion um Brandschutzvorschriften und<br />
-vorkehrungen neuen Schub gegeben<br />
Auf der »Fremantle Highway« war in<br />
der Nacht vom 25. auf den 26. Juli<br />
vor der niederländischen Nordseeküste<br />
ein Feuer ausgebrochen. Bei Löschversuchen<br />
kam ein Seemann aus Indien ums<br />
Leben, 22 Besatzungsmitglieder konnten<br />
gerettet werden.<br />
Der 2013 von der japanischen Werft<br />
Imabari abgelieferte Autofrachter<br />
(6.210 CEU, 59.525 BRZ) war mit rund<br />
3.800 Autos und High-&-Heavy-Ladung<br />
an Bord in K-Line-Charter von Bremerhaven<br />
aus auf den Weg nach Singapur.<br />
Das Schiff befand sich zum Zeitpunkt der<br />
Havarie vor der Wattenmeerinsel Ameland<br />
in niederländischen Gewässern, die<br />
Einsatzleitung lag bei den niederländischen<br />
Behörden. Das deutsche Havariekommando<br />
hatte kurzzeitig mit einem<br />
Notschlepper Hilfe geleistet uns sich ansonsten<br />
bereitgehalten. Zeitweise bestand<br />
große Sorge vor einer Umweltkatastrophe<br />
im ökologisch sensiblen<br />
Wattenmeer.<br />
Im Zuge der Löscharbeiten war zunächst<br />
der Rumpf von außen mit Wasser<br />
gekühlt worden. Um die Stabilität des Havaristen<br />
nicht zu gefährden und ein Kentern<br />
zu verhindern, wurde das später eingestellt.<br />
Per Schleppverbindung wurde sichergestellt,<br />
dass das Schiff nicht unkontrolliert<br />
in die Schifffahrtsstraße driftet.<br />
Nachdem der Havarist erst an einen sichereren<br />
Ankerplatz verlegt worden war,<br />
wurde er Anfang August in den niederländischen<br />
Hafen Eemshaven geschleppt,<br />
wo er untersucht und entladen wird.<br />
Schaden an Schiff und Ladung<br />
Die vier obersten der zwölf Decks der »Fremantle<br />
Highway« sollen nach Angaben des<br />
Bergungsunternehmens Boskalis völlig<br />
zerstört und unzugänglich sein. Von den<br />
rund 3.800 geladenen Fahrzeugen – darunter<br />
Autos von BMW und der zu VW gehörenden<br />
Luxusmarke Bentley sowie in geringerer<br />
Stückzahl auch andere Modelle<br />
von VW sowie von Mercedes – sollen 2.700<br />
zerstört sein. 1.000 Autos, darunter 500<br />
elektrische, die auf den unversehrten unteren<br />
Decks standen, könnten geborgen werden,<br />
wobei auch hier nicht sichtbare Schäden<br />
vorliegen könnten.<br />
Brände auf RoRo-Schiffen sind tückisch<br />
und gefährlich. So war die »Felicity<br />
Ace«, die Autos der Luxusmarken<br />
Bentley, Lamborghini und Porsche geladen<br />
hatte, im vergangenen Jahr nach einem<br />
dreiwöchigen Feuer vor den Azoren<br />
gesunken. Der Schaden wurde auf rund<br />
400 Mio. $ beziffert. Experten schätzen<br />
den Schaden an der »Freemantle<br />
Highway« und an der Ladung auf 240 bis<br />
300 Mio. €.<br />
Uwe Schieder, Schifffahrtsexperte vom<br />
Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft<br />
(GDV) geht davon<br />
aus, dass der zehn Jahre alte Auto-Carrier<br />
versicherungstechnisch ein Totalverlust<br />
wird. P&I-Versicherer ist der Japan P&I<br />
Club. Die »Fremantle Highway«, die sich<br />
im Besitz der japanischen Reederei Shōei<br />
Kisen befindet, soll für 50 Mio. $ versichert<br />
gewesen sein, der Schaden am<br />
Schiff selbst könnte jedoch insgesamt bei<br />
100 Mio. $ liegen.<br />
Teurer dürfte der Schaden an der Ladung<br />
sein. Die Schadensumme wird nach<br />
bisherigen Schätzungen bei etwa<br />
200 Mio. € angesetzt. Entscheidend aus<br />
Der Rumpf der »Fremantle Highway«<br />
war zunächst von außen gekühlt worden<br />
© Nederlandse Kustwacht<br />
18 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>09</strong> | <strong>2023</strong>
VERSICHERUNGEN | INSURANCE<br />
Der Zustand des Havaristen wurde ständig überwacht<br />
Die »Fremantle Highway« in Eemshaven<br />
Versicherungssicht ist nun außerdem,<br />
was den Brand ausgelöst hat. Sollte sich<br />
herausstellen, dass ein einzelnes Fahrzeug<br />
oder sogar eine Batterie ursächlich<br />
für das Feuer war, müsse der Hersteller<br />
dieses Wagens dafür haften.<br />
E-Autos an Bord<br />
Der Brand hat auch eine Debatte über den<br />
Seetransport von Elektrofahrzeugen (EVs)<br />
angefacht. Sofort gab es Spekulationen,<br />
dass das Feuer durch eine Elektroauto-<br />
Batterie der rund 500 E-Autos verursacht<br />
wurde. Die eigentliche Brandursache ist<br />
aber noch nicht bekannt und Berichten<br />
zufolge sind die EVs auch noch alle intakt.<br />
Der internationale Verband der maritimen<br />
Versicherer IUMI will entsprechend<br />
keine voreiligen Schlüsse zur Gefährlichkeit<br />
von E-Autos ziehen. Denn bislang<br />
wurde noch kein Brand an Bord eines<br />
RoRo-Schiffs oder PCTC nachweislich<br />
durch ein fabrikneues E-Auto verursacht.<br />
»Die IUMI ist sich darüber im Klaren,<br />
dass der Transport von E-Fahrzeugen bestimmte<br />
Risiken birgt, die sich von denen<br />
des Transports von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor<br />
(ICEVs) unterscheiden,<br />
aber Untersuchungen legen nahe, dass<br />
die Risiken nicht größer oder gefährlicher<br />
sind«, erklärt der Verband.<br />
Generell müssen Risiken und Sicherheitsmaßnahmen<br />
im Zusammenhang mit<br />
E-Fahrzeugen noch ermittelt werden. Zusammen<br />
mit Klassifikationsgesellschaften<br />
und Regulierungsbehörden müssen Regeln,<br />
Normen und Richtlinien für einen<br />
sicheren Transport entwickelt werden.<br />
Das steht bereits auf der Tagesordnung<br />
des Unterausschusses für Schiffssysteme<br />
und -ausrüstung der Internationalen<br />
Schifffahrtsorganisation IMO.<br />
Umfassende Untersuchungen im Rahmen<br />
des EU-Projekts »Lashfire«, an dem<br />
die IUMI beteiligt war, zeigen, dass weder<br />
die Wachstumsrate eines Feuers noch die<br />
Spitzenwärmefreisetzungsrate oder die<br />
während eines Feuers freigesetzte Gesamtenergie<br />
bei einem EV-Brand höher ist als<br />
bei einem ICEV-Brand. Auch die bei einem<br />
EV-Brand freigesetzten Giftstoffe sind<br />
ähnlich. »Es ist auch wichtig, sich daran zu<br />
erinnern, dass die Batterie selbst nur eine<br />
kleine Quelle für die Brandlast ist, während<br />
der Großteil der Brandenergie von Kunststoffen<br />
und anderen Materialien stammt,<br />
die in E-Fahrzeugen und Verbrennungsmotoren<br />
gleichermaßen zu finden sind«,<br />
so der Verband.<br />
fs<br />
<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>09</strong> | <strong>2023</strong><br />
19
SCHIFFFAHRT | SHIPPING<br />
»Plattform für konstruktiven Dialog«<br />
Die Nationale Maritime Konferenz findet nach einer »Corona-Ausgabe« im Jahr 2021<br />
jetzt wieder in Präsenz statt. In Bremen suchen Politik und Wirtschaft nach Lösungen<br />
für aktuelle und künftige Herausforderungen<br />
Reeder, Werften, Zulieferer, Schiffsmakler<br />
und -agenten, Häfen, Lotsen,<br />
die Marine und die Offshore-<br />
Branche – sie alle (und noch Weitere)<br />
blicken mit Spannung auf die 13. Nationale<br />
Maritime Konferenz (NMK), die in<br />
diesem Jahr in Bremen stattfindet. Für<br />
das Bundesministerium für Wirtschaft<br />
und Klimaschutz ist die NMK »die zentrale<br />
Veranstaltung der Bundesregierung<br />
zur Unterstützung der maritimen<br />
Wirtschaft«. Sie sei zugleich größtes<br />
Treffen der hierzulande ansässigen<br />
maritimen Branche mit etwa 800 Teilnehmenden.<br />
Die Konferenz steht unter der Schirmherrschaft<br />
von Bundeskanzler Olaf<br />
Scholz, der die Belange der maritimen<br />
Wirtschaft aus seiner Zeit als Hamburger<br />
Bürgermeister noch kennen dürfte, und<br />
findet seit dem Jahr 2000 alle zwei Jahre<br />
statt, an wechselnden Orten, jeweils in<br />
Kooperation mit einem Bundesland.<br />
»In dieser Zeit hat sich die Veranstaltungsreihe<br />
als wichtiger Impulsgeber<br />
am Standort Deutschland und als<br />
Plattform für einen konstruktiven Dialog<br />
zwischen Wirtschaft, Wissenschaft, Verbänden,<br />
Gewerkschaften und Politik zu<br />
Herausforderungen und Chancen der<br />
Branche etabliert«, meint das Ministerium.<br />
In diesem Jahr steht die NMK unter<br />
dem Motto »Standort stärken. Klima<br />
schützen. Zukunft gestalten.« Der politische<br />
Plan: Der Bundeskanzler soll gemeinsam<br />
mit dem Bundesminister für<br />
Wirtschaft und Klimaschutz, Robert<br />
Habeck, der Parlamentarischen Staatssekretärin<br />
beim Bundesminister für<br />
Digitales und Verkehr, Daniela Kluckert<br />
und dem Koordinator der Bundesregierung<br />
für die maritime Wirtschaft<br />
und Tourismus, Dieter Janecek,<br />
Abstract: »Platform for constructive dialogue«<br />
Bundeskanzler Olaf Scholz wird die<br />
NMK <strong>2023</strong> mit einer Rede eröffnen<br />
Dieter Janecek, Koordinator der<br />
Bundesregierung für die maritime Wirtschaft<br />
soll eine zentrale Rolle bei der NMK spielen<br />
After a »Corona version« in 2021, the German National Maritime Conference will take<br />
place again this year in Bremen. In Bremen, politics and business are looking for solutions<br />
to current and future challenges.<br />
© BMVG<br />
© BMWK<br />
die zentralen globalen, europäischen<br />
und nationalen Herausforderungen für<br />
Schifffahrt, Schiffbau, Häfen, Meerestechnik<br />
und Offshore Wind mit der gesamten<br />
Branche aufgreifen und diskutieren.<br />
Hört man sich in der maritimen Wirtschaft<br />
um, wird allenthalben durchaus einiger<br />
Gesprächsbedarf signalisiert, und<br />
zwar aus unterschiedlichsten Teilsegmenten.<br />
Auch die norddeutschen Bundesländer<br />
könnten bei der NMK eine gewisse<br />
Rolle spielen und die Möglichkeit<br />
nutzen, erneut auf ihre Forderungen an<br />
den Bund hinzuweisen – Stichworte: Hafen-<br />
und Hinterland-Infrastruktur und<br />
Nationale Hafenstrategie.<br />
Zu den Kernthemen wird selbstverständlich<br />
die Dekarbonisierung der maritimen<br />
Logistikketten gehören. Dabei<br />
dürfte auch diskutiert werden, ob, wie<br />
und in welchem Ausmaß technische Innovationen<br />
und Investitionen der Wirtschaft<br />
von der Politik noch stärker gefördert<br />
werden können. Letzten Endes wird<br />
es wohl vor allem um regulatorische Rahmenbedingungen<br />
und Geld gehen.<br />
Neben diversen weiteren Aspekten stehen<br />
in diesem Jahr zwei Themen auf der<br />
Agenda, die in der Vergangenheit etwas<br />
weniger Beachtung fanden, angesichts<br />
aktueller Entwicklungen im In- und Ausland<br />
aber massiv an Bedeutung gewonnen<br />
haben: die maritime Sicherheit, der<br />
Schutz kritischer maritimer Infrastruktur<br />
und der Fachkräftemangel.<br />
So werden Vertreter der Marine und<br />
der Sicherheitsbehörden sicherlich in den<br />
Austausch mit Werften, Häfen, Reedern<br />
und der Offshore-Branche treten, wie<br />
man Sicherheit gewährleisten und<br />
Schutzmaßnahmen ausbauen kann.<br />
Der Fachkräftemangel beschäftigt indes<br />
alle. Überall fehlen Arbeitskräfte und<br />
Nachwuchs, sei es an Bord von Handelsschiffen,<br />
auf Werften, in der sehr großen<br />
und gesamtwirtschaftlich immens wichtigen<br />
Zulieferindustrie, in den Häfen<br />
oder bei den Behörden. Auf der NMK<br />
wird es daher auch darum gehen müssen,<br />
wie man attraktive Beschäftigungsmöglichkeiten<br />
schaffen kann.<br />
20 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>09</strong> | <strong>2023</strong>
SCHIFFFAHRT | SHIPPING<br />
Eine zentrale Rolle kommt dabei Dieter<br />
Janecek zu. Für den Grünen-Politiker<br />
und ehemaligen wirtschaftspolitischen<br />
Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion<br />
ist es die erste Nationale Maritime<br />
Konferenz seit seiner Ernennung zum<br />
Koordinator der Bundesregierung für die<br />
maritime Wirtschaft und Tourismus im<br />
Januar dieses Jahres.<br />
Janecek trat die Nachfolge von Claudia<br />
Müller an, die selbst noch nicht allzu lange<br />
im Amt war, als sie relativ überraschend<br />
als Parlamentarische Staatssekretärin<br />
in das Bundesministerium für<br />
Ernährung und Landwirtschaft gewechselt<br />
war.<br />
Bundeswirtschaftsminister Robert<br />
Habeck, in dessen Geschäftsbereich der<br />
Koordinatoren-Posten fällt, lobte<br />
Janecek anlässlich dessen Ernennung<br />
als »einen erfahrenen Wirtschaftspolitiker«.<br />
Deutschland müsse den Umbau<br />
hin zur Klimaneutralität in der Maritimen<br />
Wirtschaft und im Tourismus<br />
ebenso wie in der Wirtschaft insgesamt<br />
weiter vorantreiben. Der neue Koordinator<br />
selbst, der wie Habeck dem sogenannten<br />
Realo-Flügel seiner Partei<br />
zugeordnet wird, sagte, es gehe darum,<br />
mit einer klaren Ausrichtung und klaren<br />
Rahmenbedingungen die Wettbewerbsfähigkeit<br />
und Arbeitsplätze im<br />
Lande nachhaltig zu sichern. Mit Blick<br />
auf die maritime Wirtschaft müssten<br />
innovative Lösungen zur Dekarbonisierung<br />
der Seeschifffahrt gefunden werden.<br />
»Die Nationale Maritime Konferenz<br />
im September in Bremen wird<br />
für diese Themen ein wichtiger Meilenstein«,<br />
so der Münchner zu Jahresbeginn.<br />
An diesen Worten wird er sich<br />
messen lassen müssen.<br />
MM<br />
DAS PROGRAMM<br />
Konferenztag 1 | 14. September <strong>2023</strong><br />
10:00: Begrüßung<br />
• Eröffnungsrede: Olaf Scholz | Bundeskanzler<br />
• Begrüßung: Dieter Janecek | Koordinator der Bundesregierung<br />
für die maritime Wirtschaft und Tourismus<br />
• Grußwort: Andreas Bovenschulte | Bürgermeister Bremen<br />
• Rede: Robert Habeck | Bundesminister für Wirtschaft & Klimaschutz<br />
• Rede: Daniela Kluckert | Parlamentarische Staatssekretärin,<br />
Bundesministerium für Digitales & Verkehr<br />
11:10: Live-Schaltung: Exponat-Besichtigung<br />
11:20: Panel: Klimaschutz/Dekarbonisierung der maritimen Wirtschaft<br />
12:50: Mittagspause<br />
14:00: Frauen in der maritimen Wirtschaft<br />
14:25: Panel: Beitrag der maritimen Wirtschaft zur Energiewende<br />
15:50: Talkrunde: Finanzierung<br />
16:15: Kaffeepause<br />
16:50: Live-Umfrage<br />
17:00: Perspektiven au dem Parlament: Talkrunde mit Abgeordneten<br />
17:40: Fast Dive into Science: Aus Visionen werden Innovationen<br />
ca. 18:15: Ende 1. Konferenztag<br />
Konferenztag 2| 15. September <strong>2023</strong><br />
<strong>09</strong>:00: Begrüßung<br />
• Rede: Boris Pistorius | Bundesminister der Verteidigung<br />
• Keynote: Vizeadmiral Jan Christian Kaack | Inspekteur der Deutschen Marine<br />
<strong>09</strong>:35: Panel: Marineschiffbau<br />
10:30: Kaffeepause<br />
11:45: Munition im Meer: Interview mit Sebastian Unger |<br />
Meeresbeauftragter der Bundesregierung<br />
12:00: Rede: Kristina Vogt | Senatorin für Wirtschaft, Häfen, Bremen<br />
12:10: Panel: Nationale Hafenstrategie<br />
13:00: Mittagspause<br />
14:00: Live-Schaltung: Exponat-Besichtigung<br />
14:15<br />
• Panel: Fachkräftegewinnung und -sicherung inkl. Präsentation<br />
der Ergebnisse Ausbildungsforum<br />
• Abschlussstatement: Dieter Janecek | Koordinator der Bundesregierung<br />
für die maritime Wirtschaft und Tourismus<br />
ca. 16:15: Konferenzende<br />
Kontor 17 Shipmanagement GmbH<br />
1/4 quer<br />
181x65 mm<br />
<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>09</strong> | <strong>2023</strong><br />
21
SCHIFFFAHRT | SHIPPING<br />
Karrierestart: Ausbildung<br />
Schifffahrt ist seit über 31 Jahren ihre Welt. So lange ist Claudia Paschkewitz für die<br />
Columbia Group tätig, mittlerweile als Geschäftsführerin des Hamburger Standortes.<br />
Ein Thema, das sie selbst als ihre Herzensangelegenheit bezeichnet, ist die Ausbildung<br />
Claudia Paschkewitz hat selbst eine Ausbildung zur Schifffahrtskaufrau absolviert. Heute ist sie Chefin<br />
der Hanse Bereederung und Columbia Shipmanagement in Hamburg<br />
Das Thema Ausbildung und Nachwuchs<br />
liegt ihr besonders am Herzen.<br />
Claudia Paschkewitz ist seit 2018<br />
Geschäftsführerin der zur Columbia<br />
Group gehörenden Hanse Bereederung<br />
GmbH, seit 2022 ist sie auch Chefin der<br />
Columbia Shipmanagement (Deutschland)<br />
GmbH.<br />
Sie selbst hat den Weg in die maritime<br />
Welt über eine Ausbildung zur Schifffahrtskauffrau<br />
gefunden. Absolviert hat<br />
sie diese bei der Hamburger Traditionsreederei<br />
August Bolten. Seitdem ist sie<br />
der Schifffahrt treu geblieben, und ist immer<br />
noch fasziniert davon, wie sie der<br />
<strong>HANSA</strong> in einem Gespräch berichtet.<br />
»Es ist eine spannende, interessante und<br />
internationale Branche, die sich ständig<br />
verändert und nie langweilig wird«, so<br />
Paschkewitz. Dieses Gefühl versucht sie,<br />
potenziellen Nachwuchskräften zu vermitteln.<br />
Die in Hamburg ansässigen Unternehmen<br />
Columbia Shipmanagement<br />
und die Hanse Bereederung bilden aktuell<br />
gemeinsam bis zu zwölf junge<br />
© Columbia Group<br />
Menschen pro Jahr aus. Sie haben die<br />
Möglichkeit, den Beruf der/des Schifffahrtskauffrau/Schifffahrtskaufmanns<br />
sowie der/des Kauffrau/Kaufmanns für<br />
Büromanagement zu erlernen. In der<br />
Anwerbung der jungen Leute gehen die<br />
Schwesterunternehmen kreativ vor. So<br />
werden schon mal Schulklassen auf eine<br />
Hafenrundfahrt und einen anschließenden<br />
Firmenbesuch eingeladen.<br />
Dabei können die potenziellen<br />
Bewerber live vor Ort erleben, was es<br />
heißt, eine Schiffsflotte zu managen<br />
und welche vielfältigen Aufgaben es<br />
dort gibt.<br />
Die Auszubildenden durchlaufen am<br />
Hamburger Standort alle Abteilungen<br />
von Columbia Shipmanagement und<br />
Hanse Bereederung. Dort lernen sie, wie<br />
beispielsweise Tank-, Bulk-, Container-,<br />
Kreuzfahrt-, Schwergut-, Offshore-<br />
Schiffe oder Yachten gemanagt werden.<br />
Und auch hier sind die Möglichkeiten<br />
wiederum vielfältig, da der Betrieb eines<br />
Schiffes, das weltweit unterwegs ist, eine<br />
komplexe Aufgabe ist. So braucht es eine<br />
Crew an Bord. Es braucht aber auch ein<br />
Team an Land, das sich um den technischen<br />
Betrieb kümmert und unter anderem<br />
dafür sorgt, dass Brennstoff an<br />
Bord kommt oder dass Umweltrichtlinien<br />
eingehalten werden, um nur einige<br />
Beispiele zu nennen.<br />
Eigenverantwortung gefragt<br />
Wer sich für eine Ausbildung bei Columbia<br />
Shipmanagement und der Hanse Bereederung<br />
entscheidet, wird von Anfang<br />
an als ein vollwertiger Kollege betrachtet,<br />
berichtet Claudia Paschkewitz. Das bedeutet,<br />
dass die Azubis von Anfang an eigenverantwortlich<br />
in Projekte eingebunden<br />
werden. Ob sie ihren Job gut machen,<br />
erfahren sie in monatlichen Feedback-Runden.<br />
»Bei uns lernen die Auszubildenden<br />
in einem sogenannten ›Buddy-System‹«,<br />
so die Geschäftsführerin.<br />
»Das bedeutet, dass jeder Azubi einen<br />
Mitarbeiter zur Seite gestellt bekommt,<br />
der ihn begleitet und am Anfang der Lehre<br />
zur Seite steht.«<br />
22 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>09</strong> | <strong>2023</strong>
SCHIFFFAHRT | SHIPPING<br />
Zu den Ausbildungsinhalten gehören<br />
darüber hinaus der Besuch an Bord eines<br />
Schiffes, beispielsweise während einer<br />
Reise von Hamburg nach Rotterdam. Ein<br />
weiterer Teil der Ausbildung ist ferner der<br />
Einsatz an einem der internationalen<br />
Standorte der Columbia-Gruppe, die Niederlassungen<br />
weltweit hat, unter anderem<br />
auf Zypern, in Singapur oder Schanghai.<br />
Erstes Alumni-Treffen in Hamburg<br />
Wie die Geschäftsführerin Claudia<br />
Paschkewitz des Weiteren erklärt, bleiben<br />
die meisten Azubis nach dem Ende ihrer<br />
Ausbildung im Unternehmen. »Einige<br />
unserer ehemaligen Auszubildenden gehen<br />
aber auch studieren und kommen<br />
nach ihrem Abschluss wieder. Wir als Unternehmen<br />
bieten zudem die Möglichkeit,<br />
ein Studium zu absolvieren. Einmal pro<br />
Jahr schreiben wir in Kooperation mit der<br />
Hamburg School of Business Administration<br />
(HSBA) ein duales BWL-Studium<br />
aus«, so Paschkewitz.<br />
»Es ist eine spannende,<br />
interessante und internationale<br />
Branche, die sich ständig<br />
verändert und nie langweilig<br />
wird«<br />
Claudia Paschkewitz<br />
Mittlerweile haben in den letzten Jahren<br />
rund 140 junge Menschen ihre Ausbildung<br />
bei Columbia Shipmanagement<br />
und der Hanse Bereederung in Hamburg<br />
absolviert. Viele von ihnen sind<br />
übernommen worden, einige von ihnen<br />
wechselten in andere Unternehmen.<br />
Um zu sehen, was aus ihnen geworden<br />
ist und um den Kontakt wieder aufzufrischen,<br />
hat die Columbia Group am 15.<br />
Juni zum ersten Alumni-Treffen eingeladen.<br />
Rund 70 Ehemalige kamen aus<br />
diesem Anlass am Hamburger Sitz in<br />
der Großen Elbstraße zusammen.<br />
Claudia Paschkewitz freute sich bei der<br />
Begrüßung, die zahlreichen bekannten<br />
Gesichter wieder zu sehen. »Alle hier haben<br />
eines gemeinsam, nämlich eine Ausbildung<br />
bei der Columbia Group«, sagte<br />
sie und verwies auf die Besonderheit des<br />
hochwertigen deutschen Ausbildungssystems.<br />
»Andere Columbia-Standorte<br />
sind mit den Azubis aus Deutschland immer<br />
sehr zufrieden«, ergänzte die Geschäftsführerin.<br />
Und auch Mark O’Neil, Präsident und<br />
CEO von Columbia Shipmanagement,<br />
richtete ein paar Worte an die ehemaligen<br />
Auszubildenden. Da er nicht persönlich<br />
vor Ort sein konnte, wurde er aus London<br />
zugeschaltet. »Alumni-Treffen wie<br />
diese sind immer sehr wertvoll, um in<br />
Kontakt zu bleiben. Unsere Gruppe<br />
wächst sehr schnell und braucht immer<br />
gute Leute. Für alle Alumnis, die zurückkommen<br />
möchten, steht die Tür deshalb<br />
immer offen«, sagte O’Neil. AW<br />
Drei Fragen an …<br />
Flemming-Rasmus Semmler<br />
Azubi Schifffahrtskaufmann, Columbia Shipmanagement (Deutschland), Hamburg<br />
»Ausbildung mit starkem internationalen Aspekt«<br />
Warum haben Sie sich für eine Ausbildung<br />
zum Schifffahrtskaufmann entschieden<br />
Flemming-Rasmus Semmler: Ich habe<br />
nach einer Ausbildung gesucht, mit einem<br />
starken internationalen Aspekt, die<br />
mir viel Abwechslung bietet und Kontakte<br />
zu vielen Menschen ermöglicht. Ich<br />
hatte als Segler schon immer eine Affinität<br />
zum Meer und der Elbe. Deshalb<br />
wollte ich zunächst zur See fahren und<br />
habe auch entsprechende Praktika gemacht.<br />
Monate auf See zu sein, war dann<br />
doch nicht das Richtige und so ist es die<br />
Ausbildung zum Schifffahrtskaufmann<br />
geworden.<br />
Flemming-Rasmus Semmler<br />
Wie weit sind Sie mit Ihrer Ausbildung<br />
Semmler: Ich bin im Januar mit meiner<br />
Ausbildung fertig. Und habe grade erfahren,<br />
dass ich übernommen werde. Ich bin<br />
jetzt noch bei Columbia Shipmanagement<br />
eingestellt, fange aber bei dem<br />
Schwesterunternehmen AAL an. Das ist<br />
das Tolle, wenn man eine Ausbildung bei<br />
© Wroblewski<br />
der Columbia Group macht. Man erhält<br />
die Möglichkeit, alle Abteilungen zu<br />
durchlaufen und kennenzulernen. AAL<br />
ist auf Stückgut- und Projekt-Schwergut<br />
spezialisiert. Die hatte ich vorher nicht<br />
auf dem Schirm.<br />
Berufsbegleitend werde ich zudem 13<br />
Monate lang ein Studium zum Bachelor<br />
of Shipping, Trade and Transport an der<br />
HST-Akademie absolvieren.<br />
Und was steht als nächstes an<br />
Semmler: Morgen geht es für mich erstmal<br />
an unseren Standort auf Zypern.<br />
Auch das ist ein Teil der Ausbildung. Wir<br />
haben hier in Hamburg nicht alle Abteilungen.<br />
Für mich geht es deshalb ins Projektmanagement<br />
bei den zypriotischen<br />
Kollegen. Nach meinem Studium möchte<br />
ich gerne die Möglichkeit nutzen, für einige<br />
Zeit ins Ausland zu gehen und bin<br />
sehr an Singapur interessiert.<br />
<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>09</strong> | <strong>2023</strong><br />
23
SCHIFFFAHRT | SHIPPING<br />
»Vieles passiert jetzt im Schnellmodus«<br />
Elpi Petraki, die Präsidentin der Women’s International Shipping & Trading<br />
Association (Wista), spricht im Interview darüber, wie sich seit dem Ende<br />
der Pandemie die Karrieresituation für Frauen in der Schifffahrt verändert<br />
Im Oktober 2022 haben Sie das Amt übernommen,<br />
was hat sich seitdem getan<br />
Elpi Petraki: Seit ich als Wista-Präsidentin<br />
das Ruder übernommen habe,<br />
steht das Thema Diversität weit oben auf<br />
der Agenda. Nach dem Ende der Covid-19-Pandemie<br />
passiert jetzt vieles im<br />
Schnellmodus. Organisationen wie die<br />
EU and Vereinten Nationen, aber auch<br />
maritime Organisationen wie die International<br />
Chamber of Shipping und die<br />
International Maritime Organisation der<br />
UN haben alle Projekte aufgelegt, die auf<br />
Diversität und Inklusion abzielen. Bisher<br />
wurde nur über das Thema gesprochen,<br />
jetzt beginnt die Phase der Zusammenarbeit.<br />
Das Interesse von allen Seiten ist<br />
echt und es gilt jetzt, zu identifizieren, wo<br />
die Probleme liegen. Und wir müssen sicherstellen,<br />
dass wir dieses Mal Frauen an<br />
der Diskussion teilhaben lassen.<br />
Welche Themen beschäftigen Sie aktuell<br />
Petraki: Zum einen das Thema der sexuellen<br />
Belästigung von Frauen an Bord<br />
von Schiffen. Das ist jetzt endlich auf der<br />
Agenda bei der IMO. Es sind Änderungen<br />
an der Besetzungsverordnung<br />
STCW in Arbeit bezüglich des Monitorings<br />
und Reportings von Fällen. Das ist<br />
eine große Chance, das Arbeitsumfeld<br />
für Frauen an Bord zu verändern.<br />
Das ist außerdem wichtig, um jüngere<br />
Generationen anzuziehen. Das heißt, die<br />
Gewinnung von Fachkräften ist ein weiteres<br />
großes Thema. An Land sehen wir<br />
bereits eine wachsende Zahl von Frauen<br />
sogar in sehr technischen Berufen. Wir<br />
sehen auch vermehrt Frauen, die aufsteigen,<br />
aber das ist von Land zu Land<br />
recht unterschiedlich – und es sind gerade<br />
nicht unbedingt die westlichen Länder,<br />
die hier am fortschrittlichsten sind.<br />
Es ist mein Ziel, die Gründe dafür herauszufinden.<br />
Was muss passieren, um die Attraktivität<br />
der Branche zu steigern<br />
Petraki: Es ist sowohl wichtig, für junge<br />
Menschen als Branche attraktiv zu sein<br />
als auch sie zu halten. Die maritime Industrie<br />
muss sich hier mehr anstrengen.<br />
Es reicht nicht mehr, »interessant und international«<br />
zu sein. Wir müssen über die<br />
bloße Intention, inklusiv zu sein, hinausgehen.<br />
Wissen die Unternehmen, was sie dafür<br />
tun müssen oder fragen Sie beispielsweise<br />
auch bei Wista direkt um Rat<br />
Petraki: Ja, die Unternehmen fragen jetzt<br />
tatsächlich nach konkreten Empfehlungen,<br />
aber es gibt auch noch viele Vorbehalte.<br />
Es hat uns 40 Jahre gekostet, den<br />
Unternehmen zu vermitteln, dass wir Inklusion<br />
brauchen, aber immer noch wird<br />
die Einstellung von Frauen infrage gestellt,<br />
beispielsweise, weil sie ja Kinder<br />
bekommen könnten etc. Immerhin: noch<br />
vor fünf Jahren hat niemand überhaupt<br />
gefragt. Wista ist auch in der Entwicklung<br />
der ICS Guidelines zu Inklusion und<br />
Diversität involviert.<br />
Beim Thema Environmental, Social,<br />
and Corporate Governance ging es lange<br />
vorranging um die Umwelt und um<br />
Compliance, aber das deckt eben nicht<br />
alles ab. Wir müssen uns an die neuen<br />
Gegebenheiten und Anforderungen anpassen.<br />
© Wista<br />
Was wären konkrete Schritte<br />
Petraki: Wir stellen beispielsweise Best<br />
Practises heraus. So haben einige Unternehmen<br />
bereits Mentoring- und Führungskräfteprogramme<br />
für Frauen. Vorbilder<br />
zu haben, ist sehr wichtig. Für Unternehmen,<br />
die so etwas nicht haben, suchen<br />
wir nach Ideen, wie man es umsetzen<br />
könnte und wir bringen sie mit Firmen<br />
zusammen, die solche Programme<br />
bereits haben.<br />
Frauen müssen darin bestärkt werden,<br />
nach vorn zu gehen und ihr Wissen zu<br />
teilen. Deshalb bieten wir Sessions zum<br />
Thema Präsentation und Sprechen vor<br />
Publikum. Mit dem von WISTA in Zusammenarbeit<br />
mit der IMO geschaffenen<br />
»Maritime Speakers Bureau« gibt es einen<br />
Ort, wo sich Frauen aus der Branche<br />
registrieren können, und wo dann beispielsweise<br />
Konferenzorganisatoren die<br />
passenden Rednerinnen für ihre Events<br />
finden können. Denn oft haben diese<br />
Schwierigkeiten, auch Frauen für die Besetzung<br />
ihrer Panels zu finden.<br />
Ein weiterer Bereich, in dem Veränderungen<br />
nötig sind, ist das Schiffsdesign.<br />
So, wie die Unterbringung an Bord<br />
heute für gewöhnlich angelegt ist, wird<br />
das Frauen nicht gerecht. Weil wir die Diskussion<br />
aber gerade erst angestoßen haben,<br />
wird es wohl weitere 20 Jahre dauern,<br />
bis sich etwas ändert. Wir müssen anders<br />
denken und wir haben jetzt endlich angefangen,<br />
miteinander zu reden.<br />
Was sollte man an Eigenschaften mibringen,<br />
wenn man in der maritimen Branche<br />
arbeiten will<br />
Petraki: Man sollte bereit sein, hart zu<br />
arbeiten, man muss flexibel sein und anpassungsfähig.<br />
Für diejenigen, die diesen<br />
Lifestyle wollen, müssen wir attraktiv<br />
sein. Der Hintergrund spielt eigentlich<br />
keine Rolle mehr und die beruflichen<br />
Möglichkeiten werden immer vielfältiger,<br />
neben den klassischen Schifffahrtsjobs<br />
gibt es Stellen in den Bereichen<br />
Technologie, IT, Umwelt, Marketing<br />
oder Human Resources und damit auch<br />
viel mehr Möglichkeiten für Frauen in<br />
der Branche.<br />
Hier muss man auch sehen, wie man<br />
Bewerber anspricht. Es gibt Studien, die<br />
zeigen, dass Frauen bei Jobangeboten oft<br />
zurückschrecken, weil sie sich zu wenig<br />
zutrauen. Wir müssen ihr Selbstvertrauen<br />
stärken.<br />
Interview: Felix Selzer<br />
24 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>09</strong> | <strong>2023</strong>
Schiffahrts-Verlag »Hansa« GmbH & Co. KG<br />
HS Stellenanzg. 1/1
SCHIFFFAHRT | SHIPPING<br />
Das »Refitting« für mehr Nachhaltigkeit<br />
gewinnt an Bedeutung. Auch die bei Meyer Turku<br />
gebaute »Mardi Gras« bekam einen neuen Look<br />
© Meyer Turku<br />
Auf die inneren Werte kommt es auch an<br />
Neben Neu- und Umbauten sind heute Ausstattung und Einrichtung ein immer größerer<br />
Faktor für Kreuzfahrt- und Fährreeder sowie Zuliefer. Dafür stehen mit der Seatrade Europe<br />
Cruise & River und der Marine Interiors Cruise & Ferry jetzt wichtige Branchentreffen an<br />
»Wir wollen die Nummer eins<br />
der Kreuzfahrt-Branche werden«<br />
Pierfrancesco Vago, Executive Chairman<br />
der Kreuzfahrtreederei MSC Cruise<br />
Nach den Einbrüchen infolge der Corona-Pandemie gibt<br />
zwar wieder ein reges Interesse an Kreuzfahrten. Dennoch<br />
sind nicht alle Kreuzfahrt-Reeder, -Werften<br />
und -Zulieferer auf Rosen gebettet. Die<br />
große Neubau- beziehungsweise Auftragswelle<br />
ist etwas abgeflacht und die Akteure<br />
der maritimen Industrie sehen sich mit einem<br />
nicht ganz unerheblichen Wettbewerbsdruck<br />
konfrontiert. Für sie geht es<br />
dabei nur zum Teil um neue und mehr Schiffe, um eine möglichst<br />
große Kapazität für die See-und Flus-reiselustige Klientel<br />
bedienen zu können.<br />
Es geht auch darum, den Passagieren das Leben an Bord so angenehm<br />
und komfortabel wie möglich zu gestalten sowie attraktive<br />
Reiseziele zu ermöglichen. Die technische Ausstattung und die Inneneinrichtung<br />
der Schiffe spielt dabei eine wesentliche Rolle. Das<br />
wird sich auch während der beiden parallel stattfindenden Branchen-Highlights<br />
zeigen, die Hamburg zwischen dem 6. und 8. September<br />
zur europäischen Kreuzfahrthauptstadt machen dürften.<br />
Erwartet werden auf dem Messegelände<br />
der Elbmetropole bis zu 250 internationale<br />
Aussteller und rund 5.000 Teilnehmer. In<br />
mehr als 40 Konferenz- und Bühnen-<br />
Sessions präsentieren sie ihre Einschätzungen<br />
zu Designtrends, Nachhaltigkeit und<br />
zur Kreuzfahrt der Zukunft.<br />
»Die Parallelität der beiden Veranstaltungen ist äußerst<br />
charmant«, sagte im Vorfeld Claus Ulrich Selbach, Geschäftsbereichsleiter<br />
Maritime und Technologiemessen bei der Hamburg<br />
Messe und Congress, »denn so kommen die gesamten<br />
Branchen-Größen zusammen: Kreuzfahrtreeder, Designer,<br />
Werftbesitzer, Zulieferer und Vertreter der Destinationen.«<br />
Im Rahmen des Konferenzprogramms der »Marine Interiors«<br />
werden aktuelle und ganz neue Themen, Herausforde-<br />
26 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>09</strong> | <strong>2023</strong>
SCHIFFFAHRT | SHIPPING<br />
Fähren wie die »Moby Fantasy« bilden einen eigenen Messe-Schwerpunkt<br />
© Moby<br />
Die »Marine Interiors« in Hamburg gilt als wichtiges Branchentreffen<br />
© Hamburg Messe & Congress<br />
rungen und Chancen der Interiors-Branche diskutiert. Die<br />
Konferenz der Seatrade Europe steht in diesem Jahr unter dem<br />
Motto »Scaling Sustainability« und soll sich eingehend mit der<br />
Notwendigkeit beschäftigen, bei der ständigen Selbsterneuerung<br />
und Expansion der Branche auf Verantwortung<br />
und Praktikabilität zu achten.<br />
Schwerpunkte Fähren und Flusskreuzfahrt<br />
Mit einer Premiere starten die »Marine Interiors«-Konferenzen<br />
direkt am ersten Tag: Bei der Session »Creating a first-class customer<br />
experience« steht erstmals bei einer Konferenz der Innenausbau<br />
von Fährschiffen im Fokus. Mit dabei sind unter anderem<br />
Peter Ståhlberg, Managing Director bei Wasaline, und Matteo<br />
Della Valle, Sales & Marketing Director bei Grandi Navi Veloci.<br />
»Fährbetreiber müssen ein nahtloses Erlebnis bieten, bei dem<br />
sich die Passagiere wertgeschätzt und verstanden fühlen. Die Tatsache,<br />
dass sich die Messe in diesem Jahr auf die Innenausstattung<br />
von Fähren konzentriert, ist für uns wahnsinnig spannend.<br />
Die Schnittstelle zwischen Design und Schiffbau hat auf<br />
dem Markt bisher gefehlt«, betonte Della Valle. Im zweiten Teil<br />
der Session erläutern internationale Designer auf welche Elemente<br />
es im Planungsprozess ankommt: Alan Stewart, Director bei<br />
SMC Design, wünscht sich mehr Nachhaltigkeits-Richtlinien von<br />
Klassifikationsgesellschaften; für Helena Sawelin, Partner bei<br />
Tillberg Design, ist effektive Planung das Nonplusultra, »um<br />
übereilte Kompromisse im Design zu vermeiden.«<br />
Auch die Innenausstattung von Flusskreuzfahrtschiffen spielt am<br />
ersten Konferenztag eine große Rolle: Das Hamburger Büro JOI-<br />
Design gestaltet dazu mit Unterstützung der Verbände IG River<br />
Cruise und River Cruise Europe eine Session – passend zum River<br />
Cruise Day, den die Partnermesse Seatrade Europe veranstaltet.<br />
Führende Köpfe der Branche wollen dabei die derzeitigen Gegebenheiten<br />
in Europa unter die Lupe nehmen und Strategien besprechen,<br />
die das Segment in Europa zum Erfolg führen können.<br />
Newcomer und neue Technologien<br />
Einen neuen Ansatz verfolgt die Session »IMO Certification for-<br />
Kloska Beginners« am 7. und 8. September: Branchen-<br />
Newcomer sollen einen Einblick in den »SOLAS-Auflagen-<br />
Dschungel« bekommen. Welche regulatorischen Hürden Zulieferer<br />
bei Produkten für den maritimen Gebrauch meistern müssen,<br />
erklärt dort Markus Hill von DMT: »Viele lassen sich abschrecken.<br />
Dabei kann man im Optimalfall bereits in einem halben<br />
Jahr eine erfolgreiche Zertifizierung erhalten.«<br />
Abstract: The inner values are also important<br />
Next to new buildings and conversions, equipment and interiors<br />
are an increasingly important factor for cruise and ferry<br />
shipping companies as well as for suppliers. With the Seatrade<br />
Europe Cruise & River and the Marine Interiors Cruise &<br />
Ferry, important industry meetings are now coming up in<br />
Hamburg in September.<br />
<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>09</strong> | <strong>2023</strong><br />
27
SCHIFFFAHRT | SHIPPING<br />
Ein Blick in die »Northern Eplorer« ...<br />
© YSA<br />
In der Session »Smart Ports & Biometrics:<br />
How is Tech Improving Embarkation<br />
& Security « auf der Seatrade<br />
Europe werden Vertreter von Kreuzfahrtreedereien<br />
und -häfen erörtern,<br />
wie Technologien und Biometrik in den<br />
Bereichen Einschiffung und Sicherheit<br />
für reibungslosere Abläufe sorgen und<br />
eine neue Ära des Hafenbetriebs einläuten<br />
können.<br />
Bei der Session »Designing Ships –<br />
An Annual Update« stehen die neuesten<br />
Kreuzfahrt-Trends im Fokus. Dabei<br />
gehe es um mehr als nur »größer, länger,<br />
breiter« geht, meint Sascha Lang,<br />
Vice President, Architectural & Design,<br />
Newbuild & Innovation bei Royal Caribbean<br />
Cruises. Er war maßgeblich an<br />
der Planung der »Icon of the Seas« beteiligt:<br />
Das von der Meyer Werft gebaute<br />
Schiff ist das größte Kreuzfahrtschiff<br />
der Welt und wird noch in diesem Jahr<br />
abgeliefert.<br />
Fünf Jahre hat die Entwicklung des<br />
Schiffes gedauert. Die enge Zusammenarbeit<br />
von Designern, Ingenieuren, Architekten<br />
und verschiedenen Künstlerteams<br />
sei maßgeblich für den Erfolg gewesen,<br />
so Lang. Wohin sich das Design<br />
von Kreuzfahrten entwickelt, diskutiert<br />
er auf der Marine Interiors mit Wybcke<br />
Meier, CEO von Tui Cruises, und Thomas<br />
P. Illes, Inhaber und CEO des<br />
Coaching- und Beratungsunternehmens<br />
Thilles Consulting.<br />
Kämpferisch gibt sich Pierfrancesco<br />
Vago, Executive Chairman der Kreuzfahrtreederei<br />
MSC Cruises und Vorstand<br />
des Branchenverbands Clia: »Wir<br />
wollen die Nummer eins der Kreuzfahrt-Branche<br />
werden.« Wie der MSC-<br />
Chef das schaffen will, verrät er in der<br />
Session »ONE ON ONE - In Conversation<br />
with Tal Danai«.<br />
Refitting & Nachhaltigkeit<br />
Ein weiterer Fokus soll auf das Refit gelegt<br />
werden. Das Unternehmen Partner<br />
Ship Design beispielsweise hat unter<br />
anderem der »Aidacosma« oder der<br />
»Mardi Gras« von Carnival Cruise Lines<br />
einen neuen Look verpasst. Welche<br />
Herausforderungen es beim Refitting<br />
zu meistern gilt, besprechen sie in einer<br />
Session unter anderem mit Alexander<br />
Höfling, Managing Director von Meyer<br />
RE, der After-Sales-Tochter der Werft.<br />
Das Konferenzprogramm der Seatrade<br />
Europe soll nach den Plänen der<br />
Veranstalter darlegen, wie die führenden<br />
Player der Kreuzfahrtbranche gemeinsam<br />
auf eine nachhaltige Zukunft<br />
hinarbeiten.<br />
RD<br />
... und auf die »MSC World Europa«<br />
© YSA<br />
28 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>09</strong> | <strong>2023</strong>
SCHIFFFAHRT | SHIPPING<br />
Crisis What Crisis<br />
The superyacht industry pulse can be gauged from brokerage market activity, which is presently<br />
down on the 2021 and 2022 boom years. Meanwhile sustainability continues to be a<br />
subject of concern and action, along with cybersecurity. By Nick Jeffery<br />
© Guillaume Plisson, courtesy Cecil Wright & Partners<br />
Data from superyacht market intelligence source BOATPro<br />
(boatinternational.com) shows that the number of brokerage<br />
sales in the first half of <strong>2023</strong> appear gloomy, the figure being<br />
73 % of the first half of 2022 and just 58 % of the first year of 2021.<br />
Similarly for the second quarter of <strong>2023</strong>, figures are down to 89%<br />
of 2022 and 55 % of 2021. However, looking back longer term, the<br />
market appears to be normalising after the Covid slump and<br />
boom.<br />
In numbers, the first half (H1) of <strong>2023</strong> has seen a significant reduction<br />
in the number of sales completed (221) compared to the<br />
first half of 2022 (304) and 2021 (382). However these are up on<br />
2020 (167) and 2019 (210). The total asking prices are also down<br />
at € 2.79 B in <strong>2023</strong> compared to € 2.94 B in 2022, only a 5 % drop.<br />
Similarly for the second quarter (Q2) of <strong>2023</strong>, the number of<br />
sales (128) are lower compared to that of 2022 (144) and 2021<br />
(232) but up on 2020 (75) and 2019 (122). The total asking prices<br />
are up 44 % though for Q2 from € 1.21 B in 2022 H1 to € 1.74 B in<br />
<strong>2023</strong>.<br />
Palma-based Arne Ploch, Senior Sales Broker at Camper & Nicholsons,<br />
is upbeat: »I reckon the market is stabilising and<br />
coming back to a normal level, better then pre-covid but not as<br />
good as 2021 and 2022 which were exceptional years. The<br />
numbers are probably further down in the segment below 35<br />
metres while 40 metres plus we are looking at less downturn than<br />
in the smaller yacht market. We will see what will happen with<br />
the autumn boat shows and the numbers for the rest of the year,<br />
but I am expecting that the market is stabilising above the 2019<br />
figures«.<br />
Monaco-based Mark Duncan, Director of Marketing & Business<br />
Development at Fraser, agreed with this analysis: »The record-breaking<br />
increase in demand for yachts and yachting witnessed<br />
over these post-Covid years has without doubt increased<br />
industry and indeed yacht owner expectations of continued<br />
greater sales and increased charters. Whilst the first half of <strong>2023</strong><br />
has seen a reasonably expected slowdown in the number of yachts<br />
»Kismet«<br />
»Arrow«<br />
sold worldwide compared to the last three years, the industry as a<br />
whole continues to outperform the numbers seen throughout the<br />
pre-Covid years since 20<strong>09</strong>,« adding, »sales brokers at Fraser are<br />
currently matching, sale for sale, our own best performance of<br />
last year. The increased activity in the 50 to 70-metre sector is also<br />
starting to reveal itself with total asking prices currently outperforming<br />
those of last year«.<br />
In the 50 to 70-metre segment, there were 16 sales in H1 of<br />
<strong>2023</strong> compared with 14 in 2019 and 7 in 2020, however 2021 saw<br />
23 in 2021 and 17 in 2022. In the 70-metre-plus sector, H1 of<br />
<strong>2023</strong> saw seven sales compared to a peak of 10 in 2021 and 5 in<br />
2019. These peaks and troughs are similar for Q2 comparisons.<br />
Fraser’s Duncan rightly pointed out: »In a unique market<br />
where it only takes a few large sales to radically change the data<br />
narrative, there is a lot of activity out there at the moment«.<br />
The first half of <strong>2023</strong> has seen a good number of high-value<br />
brokerage sales, the biggest being the 115-metre Lürssen »Ahpo«<br />
(now »Lady Jorgia)« that was asking € 330,000,000 when sold by<br />
Moran Yacht & Ship and is believed to be the biggest brokerage<br />
sale on record. This was closely followed by the 75-metre<br />
»Arrow«, that was asking € 139,900,000 when sold by Michael<br />
Tabor and Brandon Kummer of Kitson Yachts and Andrew Bond<br />
of Fraser. The 68-metre »Soaring« (now »Starlust«) was asking<br />
€ 88,000,000 when sold by Peter Hürzeler and Daniel Küpfer of<br />
Ocean Independence. The 60-metre Heesen »Lusine« was asking<br />
$ 82,000,000 when sold by Fraser, Burgess and KAYZ Marine,<br />
while the 72-metre Tankoa »Solo« (now »Quantum of Solace«)<br />
was asking € 66,000,000. The 82-metre »Sarafsa« (now »Pure«)<br />
was asking € 65,000,000 when sold by Rupert Nelson and Matt<br />
Pinckney of Burgess. The 74-metre CRN »Lady Jorgia« (now<br />
»Andrea«) was sold by Edmiston who did not disclose her asking<br />
price – she had been asking € 84,000,000 when she sold in 2020<br />
to give an indication of likely price.<br />
Of three large yachts on the market, as the boat show season<br />
approaches, the 95-metre Lürssen »Kismet«, for sale with Cecil<br />
© Fraser<br />
30 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>09</strong> | <strong>2023</strong>
SCHIFFFAHRT | SHIPPING<br />
Wright & Partners, is asking € 149,000,000 after a € 20 million<br />
price drop at the change of central agency. Chris Cecil Wright<br />
claimed her to be »the largest yacht currently on the market,<br />
available for immediate use«. When asked to comment on the<br />
state of the market figures he quipped, »I don’t see much value in<br />
reasoning about past market drivers or indeed guessing on the future.<br />
I am happy with a buoyant market, of course, but we work<br />
equally hard, probably harder, when the volumes are down. We<br />
do yacht sales, not macro economics!«.<br />
New Construction<br />
German yard Lürssen tops the list for the biggest superyachts in<br />
build. A selection of 100-metre-plus superyachts under construction<br />
includes the 145-metre Project »Luminance«, building at<br />
Lürssen, designed by Espen Øino with interior by François Zuretti,<br />
the 142-metre Lürssen, building as Project »Alibaba«, a secret<br />
130-metre Lürssen due for launch in 2025, the 122-metre<br />
Project »JAG« at Lürssen designed by Nuvolari Lenard for 20<br />
guests. Then we move to the Netherlands where Amels is building<br />
a fully custom 120-metre by Espen Øino to be delivered in<br />
2025 with diesel-electric engines and Azipods. Back in Germany<br />
Abeking & Rasmussen is building a 120-metre+ superyacht Abeking<br />
6514. Dutch brand Feadship’s Feadship 821, its largest to<br />
date, is due for launch in 2024. Another ten yachts of over<br />
100 metres LOA are in build which should keep the yacht management<br />
and crew recruitment industries busy for the forseeable<br />
future.<br />
One of the stand-out launches of <strong>2023</strong> is the 112-metre,<br />
7200 GT, »Renaissance« that was about to leave Freire Shipyard<br />
in Vigo, Spain, in August, as <strong>HANSA</strong> went to press. Built to PYC<br />
and Ice Class 1D, she accommodates 36 passengers in 19 cabins.<br />
Bannenberg & Rowell designed her exterior with naval architecture<br />
by Marin Teknikk of Norway. Bannenberg & Rowell stated<br />
that Renaissance represents »the rebirth of civilised yachting«<br />
and announced »Behind massive sculpted bronze doors lies a<br />
Bannenberg & Rowell- designed interior of immense style and<br />
quality: a main saloon and dining saloon with an astonishing<br />
5.7 metre ceiling height; the largest yacht gym afloat; a wellness<br />
centre with plunge pools, steam room and sauna, massage rooms<br />
and a hair salon. A vast, triple aspect, Beach Club, a Jazz Bar and a<br />
cinema are just some of the spaces to be explored«. She joins the<br />
charter market with Burgess at € 3 million per week in the low<br />
season and € 3.5 million per week high season.<br />
Monaco Energy Challenge<br />
Sustainability & Security<br />
Events are too numerous to list but OceanTalks in London in<br />
June saw some heavyweight foundation trustees talking about<br />
their works and eco-conscious designers listening intently,<br />
from Andrew Winch and Philippe Briand to John Vickers.<br />
Later in the month, at the Yacht Club de Monaco, an eclectic<br />
© Carlo Borlenghi, courtesy YCM<br />
© Chou Pesqueira, courtesy Burgess<br />
»Renaissance«<br />
<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>09</strong> | <strong>2023</strong><br />
31
SCHIFFFAHRT | SHIPPING<br />
mix of industry figures – including Young Professionals in<br />
Yachting, top management companies and brokers – attended<br />
DNV’s annual Monaco superyacht seminar, this year titled:<br />
»Navigating the Future of Superyacht Operations«. DNV’s<br />
West Europe Business Development Manager, Mark Kruidenier,<br />
who moderated the event, welcomed YCM General Secretary<br />
Bernard d’Alessandri to say a few words about Monaco<br />
being the »Advanced Capital of Yachting«. Then the experts<br />
presented, DNV Decarbonization Director, Tore Longva, kicking<br />
off with how the industry can clean up its act followed by<br />
DNV Cyber Security Expert, Jan Lausch, explaining how to reduce<br />
the risks of cyberhacking, especially in the current geopolitical<br />
climate, as well as giving an overview of Artificial Intelligence<br />
(AI). Erlend Moe, Head of Section, Emergency Response<br />
Service (ERS) gave a convincing presentation of its services<br />
that operate out of an impressive facility in Norway, backed<br />
up by guest speaker Snorre Halvorsen, Executive Senior Advisor<br />
of Norwegian Hull Club. Another guest speaker, Simon<br />
Brealey of Lateral Naval Architects, presented a green superyacht<br />
project Lateral has researched with Oceanco as well as<br />
showing the different fuel possibilities for yachts, methanol<br />
being a favourite. Brealey joined a panel of experts, including<br />
DNV’s Maritime Director Jon Rysst, chaired by Kruidenier to<br />
talk about the drive for sustainability and wrap up with plenty<br />
of action to follow.<br />
Monaco Classic Week<br />
Capital of Advanced Yachting<br />
A week later, the Yacht Club de Monaco (YCM) ran its 10th edition<br />
of the Energy Boast Challenge in July, with YCM President,<br />
HSH Prince Albert II saying: »living proof must replace all the<br />
promises«. Organised by YCM every year for the last decade, this<br />
important meeting for alternative energies is part of the collective<br />
Monaco, Capital of Advanced Yachting strategy. »Since its<br />
launch, the event has taken on a whole new dimension,« says<br />
YCM’s Bernard d’Alessandri. »Initially dedicated to propulsion,<br />
then alternative energies, today the Challenge puts the spotlight<br />
on sustainability in general, the aim being to improve the efficiency<br />
of solutions and reduce the environmental impact of all<br />
the vessel’s components«. Supported by the Prince Albert II of<br />
Monaco Foundation as well as Credit Suisse, BMW and SBM<br />
Offshore, it has also attracted involvement by key players in the<br />
yachting world too, including Oceanco, Ferretti Group, Monaco<br />
Marine, Sanlorenzo, Lürssen and Palumbo SY Refit.<br />
On the water, 46 teams representing 31 universities and 25<br />
nations demonstrated the efficiency of their solutions. For the<br />
10th edition there was an obvious trend to lower the impact of<br />
the entire life cycle of the project. At the end of all the sea trials,<br />
the Italians’ Uniboat topped the Energy Class for the third year<br />
in a row, while in the Solar Class the Dutch Sunflare Team Veolia<br />
continues to dominate. In the Open Sea Class, TU Delft Hydromotion<br />
Team (Netherlands) was the overall winner.<br />
Meanwhile Yacht Club de Monaco tries to get its youth interested<br />
encouraging children who attend the SeAdventure sailing<br />
camps to visit the Oceanographic Museum and learn about protecting<br />
the oceans and caring for the environment. Monaco<br />
Classic Week (13 to 16 September) returns with some 110 classic<br />
vessels, power and sail, invited to celebrate another era with<br />
parades, chefs competitions, racing and maoeuvrability challenges.<br />
A beautiful event on the social calendar to participate in<br />
or be a spectator at.<br />
At the other end of the spectrum, a number of Russian yacht<br />
brokers and owners appear to be keeping a low profile, trying to<br />
distance themselves from their country’s brutal invasion of Ukraine<br />
and the destruction of life, heritage and the Black Sea’s<br />
coastal environment.<br />
■<br />
© YCM<br />
Nick Jeffery is Brokerage Editor at BOAT International (boatinternational.com).<br />
Some data in this article is reproduced from<br />
BOATPro, the superyacht market intelligence source.<br />
32 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>09</strong> | <strong>2023</strong>
SCHIFFFAHRT | SHIPPING<br />
Yachts take centre stage in Monaco<br />
Monaco Yacht Show enjoys a monopoly as the leading superyacht show and looks set to<br />
remain as such for all time. This year Richard Mille joins as the official sponsor, the watch<br />
brand having been founded a decade after MYS. By Nick Jeffery<br />
© MYS<br />
After the F1 Grand Prix, Monaco Yacht Show (MYS) brings in<br />
the most income of any event in the Principality of Monaco.<br />
Visitors get a feel of the exclusivity of MYS – which runs from<br />
Wednesday 27 to Saturday 30 September <strong>2023</strong> – by clicking on the<br />
»Organising your Stay« link on monacoyachtshow.com which<br />
leads to »€ 500 off your first private jet booking« vouchers and<br />
special rate »private helicopter from Nice to Monaco for € 750«. In<br />
fact, many wealthy residents of Monaco proudly use the number<br />
80 non-stop bus from Nice airport which costs € 19 – and is better<br />
for the environment.<br />
Reinforced security (»Vigirenfort«) by MYS, in association<br />
with the Government of the Principality of Monaco, should ensure<br />
any potential activists protesting against superyachting and<br />
its environmental credentials are kept at bay and do not cause any<br />
distress to VIP guests taking advantage of MYS’ Sapphire Experience<br />
– the official bespoke visitor programme for carefully<br />
screened potential owners or charterers. Serious potential buyers<br />
should plan to visit on day one of the show when the quays are restricted<br />
access and boat crews are fresh and expecting VIPs. A<br />
further day can easily be spent checking out the exhibitors spread<br />
around Port Hercules’ quayside and in the air-conditioned tents.<br />
Exhibiting at MYS is not a right and securing a stand is almost as<br />
hard as joining the Yacht Club de Monaco with references requested<br />
– expect details of your »yachting CV« to be scrutinised. If<br />
you have worked with other MYS exhibitors from the superyacht<br />
industry you are more likely to be considered for »membership«.<br />
The Yacht Design & Innovation Hub will enter its third year in<br />
<strong>2023</strong> and presentations will delve into topics such as current and<br />
future trends in superyacht design, innovative solutions, and sustainable<br />
projects. Siemens Energy has partnered up to discuss the<br />
integration of sustainable energy sources and clean fuels into an<br />
exclusive »Energy Management and Propulsion System«.<br />
The Sustainability Hub also returns to MYS – for its second<br />
edition. This dedicated exhibition area will once again showcase<br />
companies specializing in sustainable technologies aimed at reducing<br />
the environmental impact of superyachts.<br />
A first this year for MYS is its new Honours »experiential event«,<br />
judging having already been completed in Monaco, recognising<br />
three exceptional people in the industry who will receive a<br />
»bowsprit« trophy. Gaëlle Tallarida, Managing Director<br />
of MYS, said: »It was a pleasure to<br />
welcome the panel of judges to<br />
the Principality for<br />
their day<br />
of deliberations, and having seen the shortlist of nominees I didn’t<br />
envy their task of selecting just three honourees from such an outstanding<br />
list. But after lengthy, fair and fruitful discussions the<br />
final winners were unanimously agreed upon, and I can’t wait to<br />
celebrate them at our exclusive, experiential dinner on the eve of<br />
the <strong>2023</strong> Monaco Yacht Show in September.«<br />
Most important are the superyachts themselves that will be on<br />
display, accessible for those who have made advance appointments<br />
through builders or brokers. The line up of 50-metre-plus<br />
yachts as we went to press included:<br />
• 80-metre Leona by Bilgin, designed by Unique Yacht Design.<br />
• 77.7-metre »O’Rea« by Golden Yachts, designed by Studio<br />
Vafiadis.<br />
• 75-metre »Kensho« by The Italian Sea Group,<br />
• 68.8-metre »Drizzle« by Feadship.<br />
• 65.7-metre »Alchemy« by Rossinavi, designed by Philippe<br />
Briand, with a Vitruvius hull.<br />
• 65.5-metre Resilience by ISA Yachts<br />
• 60-metre »Entourage« by Amels, designed with Espen Oeino<br />
as a Limited Edition 60 model<br />
• 56.7-metre 57 Steel by Sanlorenzo.<br />
• 56-metre »Galaxy« by Benetti.<br />
• 52-metre T52 by Baglietto, designed by Francesco Paszkowski.<br />
• 50-metre »Anjelif« by Columbus Yachts.<br />
• 50-metre »Grey« by Tankoa Yachts.<br />
• 50-metre »Eternal Spark« by Bilgin, with interior by Hot Lab.<br />
Sailing Yachts will again have a dedicated quay, opposite the<br />
yacht club, one of this year’s highlights being the 35-metre Nautor<br />
Swan 108 but expect to see an innovative Wally too, the Wally<br />
Yachts brand, founded by Monaco resident Luca Bassani, now<br />
benefiting from vast Ferretti Group investment.<br />
Exhibitor lists, including brokerage superyachts which will be<br />
on display, are always flexible until shortly before the show, due to<br />
the nature of the brokerage world and with boats coming onto the<br />
market at the end of the summer season. The web site is the place<br />
to look for the show map too, finalised mid August once exhibitor<br />
positioning has been optimised.<br />
Richard Mille is the official sponsor of the Monaco Yacht Show,<br />
whose watch brand was only establised in 2001 but whose timepieces<br />
have an international following, some owners buying every<br />
single model (there are over 80 since the first RM 001) produced.<br />
With successful sponsorship of Les Voiles de St Barth and the classic<br />
Fife regatta, this partnership reinforces both brands, MYS already<br />
having a strong watch connection thanks to its association<br />
with OnlyWatch, this year’s charity auction being on 5 November<br />
in Geneva.<br />
■<br />
<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>09</strong> | <strong>2023</strong><br />
33
SCHIFFSTECHNIK | SHIP TECHNOLOGY<br />
Auf dem Weg zur CO₂-freien Schifffahrt<br />
Das Ziel, die Antriebstechnik sauber und langfristig klimaneutral zu bekommen,<br />
verfolgen derzeit alle Motorenhersteller. Die <strong>HANSA</strong> hat bei den führenden<br />
Unternehmen abgefragt, welchen Weg sie dabei verfolgen. Von Anna Wroblewski<br />
Fit4Fuels ist eine Plattform von Wärtsilä, um Zweitakt-Dieselmotoren für den Betrieb mit künftigen Kraftstoffen umzurüsten<br />
© Wärtsilä<br />
Die Marschrichtung ist für alle klar:<br />
Bis 2050 muss die Schifffahrt klimaneutral<br />
werden. Klar ist auch, dass es<br />
nicht den einen Antrieb oder den einen<br />
Kraftstoff geben wird. Die Antriebsart<br />
wird in Zukunft, stärker als es bisher der<br />
Fall war, vom Schiffstypen und seinem<br />
Betriebsprofil abhängen. Welches Portfolio<br />
sie aktuell anbieten und welchen Weg<br />
sie einschlagen, um in knapp 27 Jahren<br />
die Klimaneutralität zu erreichen, berichten<br />
hier sechs Motorenhersteller.<br />
Wärtsilä<br />
»Wir arbeiten intensiv an der Entwicklung<br />
umweltverträglicher Technologien,<br />
die den Übergang zur kohlenstofffreien<br />
Schifffahrt beschleunigen werden. Die<br />
Entwicklung von Motoren, die mit zukünftigen<br />
Kraftstoffen betrieben werden<br />
können, ist dabei von entscheidender<br />
Bedeutung, und wir können<br />
auf eine Reihe von aktuellen Entwicklungen<br />
verweisen«, sagt Mikael<br />
Wideskog, Direktor Sustainable Fuels<br />
and Decarbonisation bei Wärtsilä Marine<br />
Power.<br />
Wideskog hebt insbesondere den<br />
Wärtsilä 25-Motor und den Wärtsilä 32<br />
Methanol-Motor hervor. Der Wärtsilä 25<br />
könne bereits mit Diesel, LNG, Gas oder<br />
mit flüssigen kohlenstoffneutralen Biokraftstoffen<br />
betrieben werden. Er lasse<br />
sich problemlos für den Betrieb mit künftigen<br />
kohlenstofffreien Kraftstoffen aufrüsten,<br />
sobald diese verfügbar sind. »Unser<br />
Wärtsilä 32 Methanol-Motor hat sich<br />
in einem breiten Spektrum von Schiffsanwendungen<br />
bewährt und kann mit<br />
Methanol und/oder Diesel betrieben<br />
werden«, so der Nachhaltigkeitsdirektor.<br />
Ein weiteres Beispiel sei Wärtsilä<br />
Fit4Fuels – eine Nachrüstungsplattform,<br />
um Zweitakt-Dieselmotoren auf den Betrieb<br />
mit künftigen Kraftstoffen umzustellen.<br />
»Um diese Lösung weiter zu<br />
verbessern, haben wir vor kurzem unsere<br />
neue Lösung Wärtsilä Fit4Power eingeführt,<br />
die den Wirkungsgrad der Hauptmaschine<br />
um bis zu 15 % verbessert und<br />
gleichzeitig die Bohrung um 25 % verkleinert,<br />
wodurch die emissionskonforme<br />
Lebensdauer von Handelsschiffen<br />
verlängert wird«, erläutert der Direktor.<br />
Wärtsilä ist außerdem auch an mehreren<br />
Projekten wie »Ammonia 2-4« betei-<br />
34 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>09</strong> | <strong>2023</strong>
SCHIFFSTECHNIK | SHIP TECHNOLOGY<br />
Abstract: Paths to CO 2<br />
-free shipping<br />
All engine manufacturers are currently pursuing the goal of making propulsion<br />
technology clean and climate-neutral in the long term. <strong>HANSA</strong> asked the leading<br />
companies which path they are going.<br />
ligt – ein von der EU finanziertes Vorhaben<br />
zur Beschleunigung der Entwicklung<br />
von Ammoniakmotoren. Das Projekt<br />
»Green Ray« zielt darauf ab, den Methanschlupf<br />
durch die Entwicklung innovativer<br />
Technologien für LNG-Motoren<br />
zu minimieren, die auf neuen und bestehenden<br />
Schiffen installiert werden<br />
können.<br />
Mit der Frage, was der Schiffskraftstoff<br />
der Zukunft sein könnte, hat sich Wärt -<br />
silä Marine Power naturgemäß beschäftigt.<br />
»Da die ›neuen‹ Kraftstoffe für<br />
die Schifffahrt noch nicht in großem<br />
Umfang zur Verfügung stehen, ist es für<br />
Schiffseigner – und die gesamte Branche<br />
– schwierig vorherzusagen, welchen Weg<br />
sie einschlagen werden«, sagt Wideskog.<br />
Letztendlich werde der letzte Schritt<br />
auf dem Weg zur Dekarbonisierung der<br />
Schifffahrt die Verwendung von vollständig<br />
kohlenstofffreien Kraftstoffen sein,<br />
entweder in Gänze oder in Kombination<br />
mit herkömmlichen Kraftstoffen oder alternativen<br />
Energiequellen. Mit Wasserstoff,<br />
Methanol und Ammoniak ließen<br />
sich bereits gute Ergebnisse erzielen, aber<br />
für eine Ausweitung sei der Ausbau der<br />
benötigten Infrastruktur erforderlich. In<br />
der Zwischenzeit könnten viele andere<br />
Schritte unternommen werden, die einfache<br />
und verfügbare Möglichkeiten bieten,<br />
um beispielsweise den Grundlastverbrauch<br />
zu senken und somit die Emissionen<br />
zu reduzieren.<br />
Drop-in-Kraftstoffe, gewonnen aus erneuerbaren<br />
Energieträgern, sind Wideskog<br />
zufolge eine wertvolle Option für die<br />
Schifffahrtsindustrie und werden kurzbis<br />
mittelfristig eine wichtige Rolle spielen<br />
– insbesondere als Beimischungen.<br />
Ohne die Notwendigkeit, Motorkomponenten<br />
oder die Betankungsinfrastruktur<br />
zu verändern, sind Dropin-Biokraftstoffe<br />
und Biogas eine praktikable<br />
Möglichkeit, die Emissionen ohne<br />
eine kapitalintensive Flottenerneuerung<br />
oder Nachrüstung zu senken.<br />
Weitere Schritte, die bereits heute unternommen<br />
werden können, sind die Installation<br />
von Dual-Fuel-Motoren und<br />
von effizienzsteigernden Technologien –<br />
»Das Herzstück unseres<br />
Portfolios wird auch in den<br />
kommenden Jahren der<br />
Verbrennungsmotor sein«<br />
Denise Kurtulus<br />
wie Windunterstützung, Verbesserungen<br />
des Antriebssystems, Luftschmierung<br />
oder Hybridisierung, um Schiffseignern<br />
und -betreibern Flexibilität bei ihren Entscheidungen<br />
über langfristige Dekarbonisierungsstrategien<br />
zu ermöglichen, so<br />
Mikael Wideskog abschließend.<br />
Rolls-Royce Power Systems<br />
Einen ähnlichen Ansatz, jetzt schon die<br />
Emissionsverringerung anzugehen und<br />
langfristig auf grünes Methanol zu setzen,<br />
verfolgt der Hersteller von MTU-<br />
Motoren Rolls-Royce Power Systems.<br />
»Das Herzstück unseres Portfolios wird<br />
auch in den kommenden Jahren der Verbrennungsmotor<br />
sein. Die richtige Kombination<br />
von Lösungen macht ihn schon<br />
heute nachhaltiger, als ihm oft nachgesagt<br />
wird. Dazu gehören Technologien<br />
wie die Abgasnachbehandlung, aber auch<br />
nachhaltige Kraftstoffe«, erklärt Denise<br />
Kurtulus, Vice President Marine bei<br />
Rolls-Royce Power Systems.<br />
Für die MTU-Dieselmotoren der Baureihen<br />
2.000 und 4.000 bietet der Hersteller<br />
eigene Abgasnachbehandlungssysteme.<br />
Die wichtigsten Dieselmotoren<br />
seien bereits für den Betrieb mit HVO<br />
(hydriertem Pflanzenöl) zugelassen.<br />
Schiffsbetreiber könnten durch den Einsatz<br />
von HVO bis zu 90 % der CO 2 -Emissionen<br />
und bis zu 40 % der Partikel-Emissionen<br />
einsparen.<br />
Mit dem weiteren Ausbau der NautIQ-<br />
Automationslösungen investiert das<br />
Friedrichshafener Unternehmen in ein<br />
besseres Datenmanagement, um den Betrieb<br />
von Schiffen auch im Hinblick auf<br />
ihre Emissionen zu optimieren.<br />
Zum aktuellen Portfolio gehören auch<br />
Gasmotoren für Schlepper, Fähren,<br />
Schubboote und Spezialschiffe. Der neue<br />
Motor unterschreitet die Stickoxid-<br />
Grenzwerte der aktuellen Abgasrichtlinie<br />
IMO III auch ohne Abgasnachbehandlung,<br />
und die Partikelmasse liegt unter<br />
<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>09</strong> | <strong>2023</strong><br />
35
SCHIFFSTECHNIK | SHIP TECHNOLOGY<br />
Ein MTU-Gasmotor auf einer Fähre der Reederei Doeksen<br />
der Nachweisgrenze. Fährbetreiber, wie<br />
die Reederei Doeksen in den Niederlanden,<br />
würden besonders schätzen, dass<br />
die MTU-Gasmotoren leise sind, keine<br />
Vibrationen, keinen unangenehmen Geruch<br />
und keinen schwarzen Rauch erzeugen,<br />
heißt es. Inzwischen hat Rolls-Royce<br />
Power Systems für insgesamt elf Schiffe<br />
in Europa und Singapur Aufträge für<br />
Gasmotoren als Antriebssysteme und<br />
Bordstromgeneratoren erhalten.<br />
Neben der Verwendung nachhaltiger<br />
Kraftstoffe wie HVO unterstütze man die<br />
Kunden bei der Hybridisierung ihrer Antriebssysteme.<br />
Ein Hybridantrieb, der<br />
Verbrennungsmotor, Batterien und Elektroantrieb<br />
kombiniert, bietet die Möglichkeit,<br />
im flexiblen Betrieb Emissionen<br />
zu reduzieren und lokal in Häfen sogar<br />
völlig emissionsfrei zu fahren, so Kurtulus.<br />
»Für die Zukunft ist E-Methanol für<br />
uns der vielversprechendste Kraftstoff.<br />
Mit ›grünem‹ Methanol aus regenerativen<br />
Energien ist ein CO 2 -neutraler<br />
Betrieb möglich. Zudem können<br />
schädliche Emissionen wie Stickoxide<br />
enorm reduziert werden.«<br />
Im Vergleich zu anderen e-fuels, wie<br />
H2, Methan, Ammoniak, hat Methanol<br />
die höchste Energiedichte unter Berücksichtigung<br />
des Tanksystems. Der Kraftstoff<br />
kann kostengünstiger als E-Diesel<br />
hergestellt werden, und die weltweiten<br />
Produktionskapazitäten wachsen jährlich.<br />
Rolls-Royce entwickelt derzeit neue<br />
maritime Methanol-Antriebslösungen.<br />
»Unser Portfolio ist damit kurz-, mittelund<br />
langfristig aufgestellt«, erklärt die<br />
Vizepräsidentin.<br />
MAN Energy Solutions<br />
Die Zweitaktmotoren von MAN Energy<br />
Solutions haben eine Leistung von bis zu<br />
82,4 MW, damit gehören sie zu den größten<br />
jemals gebauten Motoren. Der elektronisch<br />
gesteuerte MAN B&W ME-C-Motor<br />
wird mit konventionellen Kraftstoff betrieben,<br />
bildet aber auch die Grundlage für ein<br />
breites Portfolio an Dual-Fuel-Motoren,<br />
die mit verschiedenen umweltfreund -<br />
lichen Kraftstoffen wie grünem Methanol<br />
betrieben werden können, berichtet Rasmus<br />
Holm Bidstrup, Principal Promotion<br />
Der schnelllaufende MAN 175D-Motor ist bereits »Methanol-ready«<br />
© Rolls-Royce Power Systems<br />
Manager bei MAN Energy Solutions. »Unser<br />
Viertakt-Portfolio ist auf Emissionsreduzierung<br />
und komplette Antriebspakete<br />
ausgerichtet. Es umfasst Standardantriebe,<br />
dieselelektrische Antriebe<br />
und Hilfsaggregate, von denen viele<br />
Dual-Fuel-Aggregate sind, die mit LNG<br />
und anderen alternativen Kraftstoffen<br />
betrieben werden können.«<br />
Der MAN 175D-Schnellläufer-Motor<br />
wurde kürzlich als »methanolfähig« deklariert,<br />
ebenso wie der kürzlich auf den<br />
Markt gebrachte MAN 32/44CR, der<br />
über eine vollständige Kraftstoffflexibilität<br />
verfügt, also auch Biokraftstoffe,<br />
Gas und Methanol verbrennen<br />
kann. Welcher Kraftstoff in Zukunft dominieren<br />
wird, ist auch für MAN nicht<br />
klar zu benennen. Das Unternehmen<br />
geht ebenfalls von einem Mix aus.<br />
Einige große Zweitakt-Schiffseigner<br />
sind laut Bidstrup Vorreiter bei der Einführung<br />
von Neubauten mit Dual-Fuel-<br />
Motoren, die sowohl mit herkömmlichem<br />
Kraftstoff als auch mit Methanol,<br />
LNG, LPG, Ethan und (bald) Ammoniak<br />
betrieben werden können. Bei Zweitakt-<br />
Dual-Fuel-Motoren dürfte nach Einschätzung<br />
des Antriebsherstellers Ammoniak<br />
bis 2050 den größten Anteil ausmachen,<br />
wobei auch Methanol und Methan<br />
eine bedeutende Rolle im Kraftstoffmix<br />
haben dürften.<br />
»Wir haben kürzlich eine Umfrage<br />
unter Viertakt-Kunden durchgeführt,<br />
© MAN Energy Solutions<br />
36 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>09</strong> | <strong>2023</strong>
SCHIFFSTECHNIK | SHIP TECHNOLOGY<br />
© Zeppelin Power Systems<br />
Zeppelin Power Systems beliefert sowohl Hochsee- auch die Binnenschifffahrt mit Motoren<br />
um ihre Meinung zu erfahren. Die Ergebnisse<br />
zeigten, dass kurz- und mittelfristig<br />
Biokraftstoffe und Methanol die<br />
Führung übernehmen<br />
und für<br />
Viertaktanwendungen<br />
in<br />
den kommenden<br />
Jahren am wichtigsten<br />
sein werden, parallel<br />
zu einem weiterhin<br />
relevanten<br />
Anteil von LNGgetriebenen<br />
Schiffen.<br />
Mittel- bis langfristig<br />
könnten weitere<br />
Kraftstoffe wie<br />
Ammoniak oder sogar Wasserstoff an<br />
Bedeutung gewinnen«, resümiert Rasmus<br />
Holm Bidstrup.<br />
Zeppelin Power Systems<br />
Die Zeiten, als Zeppelin Power Systems<br />
große Schiffsdiesel der Marke MaK-<br />
Caterpillar angeboten hat, sind vorbei.<br />
Die Produktion der mittelschnelllaufenden<br />
Großmotoren in Kiel und<br />
Rostock wurde eingestellt. In der Schifffahrtsindustrie<br />
ist das Unternehmen<br />
aber nach wie vor aktiv. Im Angebot für<br />
die Hochseeschifffahrt hat Zeppelin<br />
Power Systems laut eigenen Angaben<br />
das Cat-Produktportfolio vom C 2.2 bis<br />
zum C 280. Dieses kann mit einem SCR-<br />
System zur Abgasbehandlung ausgestattet<br />
werden und erfüllt somit die<br />
»Bei Zweitakt-Dual-Fuel-<br />
Motoren dürfte Ammoniak bis<br />
2050 den größten Anteil<br />
ausmachen, wobei auch<br />
Methanol und Methan einen<br />
großen Teil des Kraftstoffmixes<br />
ausmachen werden«<br />
Rasmus Holm Bidstrup<br />
Emissionsvorschriften IMO Tier III und<br />
EPA TIER 4, so das Unternehmen.<br />
Für die europäische Binnenschifffahrt<br />
seien ebenfalls ausgewählte<br />
Motoren<br />
mit der Abgas-Stufe<br />
EU-V erhältlich<br />
(SCR/DPF). Neben<br />
den reinen Marinemotoren<br />
können in<br />
der Binnenschifffahrt<br />
ebenfalls marinisierte<br />
NRE-<br />
Motoren (Industriemotoren)<br />
im<br />
Leistungsbereich<br />
zwischen 250 kW<br />
und 430 KW zum Einsatz kommen.<br />
Komplette Hybridlösungen seien für<br />
alle Marine-Anwendungen erhältlich.<br />
Derzeit entwickelt Caterpillar beginnend<br />
mit der 3.500er Baureihe Methanol-Motoren,<br />
die bald in die Erprobungsphase<br />
kommen. »Wir rechnen damit,<br />
dass je nach Anwendung und<br />
Schiffstyp unterschiedliche Motorenkonstellationen<br />
zum Einsatz kommen,<br />
um sowohl die steigenden Emissionsanforderungen<br />
als auch die wirtschaftlichen<br />
Erfordernisse entsprechend<br />
abzubilden«, teilt eine Unternehmenssprecherin<br />
auf Anfrage der <strong>HANSA</strong> mit.<br />
WinGD<br />
Das in der Schweiz, in Winterthur, ansässige<br />
Unternehmen WinGD konstruiert<br />
<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>09</strong> | <strong>2023</strong><br />
37
SCHIFFSTECHNIK | SHIP TECHNOLOGY<br />
Dual-Fuel-Motoren X-DF2.0 von WinGD werden zwei neue Autotransporter der japanischen Reederei NYK Line antreiben<br />
© WinGD<br />
Diesel- und Dual-Fuel-LNG-Zweitaktmotoren.<br />
Wie Volkmar Galke, Executive<br />
Director, Global Sales, berichtet, entwickelt<br />
WinGD aktuell methanol- und<br />
ammoniakbetriebene Motoren, die ab Anfang<br />
2025 in Betrieb sein werden. Dabei<br />
handelt es sich um die Baureihen X, X-DF,<br />
X-DF-M bzw. X-DF-A. Hinzu kommt ein<br />
Portfolio an Lösungen zur Integration von<br />
Hybridantrieben (X-EL) und zur digitalen<br />
Optimierung (WiDE), die beide eine<br />
Schlüsselrolle bei der Dekarbonisierung<br />
der Schifffahrt spielen, so Galke.<br />
MAN Engines setzt dei Dekarbonisierung u.a. auf Hybrid-Antriebe<br />
Die Einhaltung der Vorschriften sei<br />
komplex. Die Mindestreduktionsziele<br />
würden durch IMO-Maßnahmen auf der<br />
Grundlage der auf der MEPC 80 vereinbarten<br />
Strategie festgelegt. In vielen Fällen<br />
übersteigen die eigenen Ambitionen<br />
der Betreiber die IMO-Ziele. Hinzu komme<br />
die Bepreisung von Kohlenstoff durch<br />
das EU-Emissionshandelssystem und<br />
FuelEU Maritime, die eine stärkere Triebkraft<br />
als die IMO-Emissionsziele für die<br />
Energieeffizienz und die Einführung kohlenstoffärmerer<br />
Kraftstoffe sein könnte.<br />
© MAN Engines<br />
»Alle unsere heute in Betrieb befindlichen<br />
Motoren können durch den Einsatz<br />
von Drop-in-Kraftstoffen, kohlenstoffneutralem<br />
synthetischem Diesel in<br />
X-Motoren und Bio- oder synthetischem<br />
Methan in X-DF-Motoren ohne Anpassung<br />
Null- oder Fast-Null-Emissionen<br />
erreichen«, so Galke.<br />
Diese Motoren könnten auch auf grünes<br />
Methanol oder Ammoniak umgerüstet<br />
werden, sobald diese Konzepte verfügbar<br />
sind. Hybridtechnologien und digitale<br />
Optimierung würden den Kraftstoffverbrauch<br />
unabhängig von seinem<br />
Kohlenstoffgehalt verringern und könnten<br />
daher eine entscheidende Rolle bei<br />
der Senkung der Betriebskosten und der<br />
Minimierung des Kohlenstoffpreisrisikos<br />
spielen, sagt Volkmar Galke.<br />
»So ist inzwischen klar, dass ein Schiff,<br />
das mit einem X-DF-Motor effizient mit<br />
fossilem LNG betrieben wird, die IMO-<br />
Ziele über das Jahr 2030 hinaus einhalten<br />
wird.« Dann bleibe etwa ein Jahrzehnt<br />
Zeit, bevor weitere Maßnahmen erforderlich<br />
würden. Um das Ziel für 2040<br />
zu erreichen, müsse fossiles LNG allerdings<br />
schrittweise durch synthetisches<br />
oder Biomethan ersetzt werden. Das sei<br />
ohne eine Anpassung der heutigen Motorentechnik<br />
möglich. Was den Kraftstoff<br />
der Zukunft angeht, so ist man auch<br />
bei WinGD nicht festgelegt. »Es wird immer<br />
mehrere Optionen geben. Alle oben<br />
genannten Kraftstoffe werden eine Rolle<br />
spielen«, so Galke.<br />
38 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>09</strong> | <strong>2023</strong>
SCHIFFSTECHNIK | SHIP TECHNOLOGY<br />
MAN Engines<br />
»Um das Ziel für 2040 zu<br />
erreichen, muss fossiles LNG<br />
schrittweise durch synthetisches<br />
oder Biomethan ersetzt werden,<br />
was ohne Anpassung der<br />
heutigen Motorentechnik<br />
möglich ist«<br />
Volkmar Galke<br />
Für den Einsatz in der internationalen<br />
kommerziellen Schifffahrt bietet MAN<br />
Engines ein breites Spektrum an 6-, 8– und<br />
12-Zylinder-Dieselmotoren im Leistungsbereich<br />
von 147 kW bis 1.397 kW. Für Binnenschiffe<br />
stehen in der Emissionsstufe<br />
EU-Stufe V sowhl 6- als auch 12-Zylinder-<br />
Dieselmotoren von 221 kW bis 1.066 kW<br />
zur Verfügung. Alle MAN-Marinemotoren<br />
sind bereits heute für die Verwendung<br />
mit regenerativem Diesel/HVO<br />
freigegeben.<br />
MAN Engines präsentierte zuletzt auf<br />
der SMM 2022 nachhaltige Antriebslösungen<br />
und damit gleich zwei Möglichkeiten<br />
für Arbeitsboote, um CO 2 -Emissionen<br />
zu reduzieren: Das MAN Smart<br />
Hybrid Experience ermöglicht das Fahren<br />
und Ankern ohne jegliche Emissionen,<br />
beim Dual Fuel-Motor können<br />
beim Betrieb mit Wasserstoff die Abgasemissionen<br />
merklich reduziert werden.<br />
»Unser Ziel ist, unsere Kunden mit klimafreundlichen<br />
Antrieben zu unterstützen.<br />
Dafür bietet MAN Engines unterschiedlichste<br />
Lösungen«, sagt Mikael<br />
Lindner, Head of MAN Engines.<br />
MAN Truck & Bus – deren Geschäftseinheit<br />
MAN Engines ist – beschleunigt<br />
seine Transformation und geht in großen<br />
Schritten in Richtung emissionsfreier<br />
Antriebe. Dabei liege der Fokus bei den<br />
Nutzfahrzeugen klar auf den batterieelektrischen<br />
Antrieben. Auch MAN Engines<br />
geht den gleichen Weg: »Unser Ziel<br />
ist es, unser Portfolio dahingehend umzustellen,<br />
dass wir unseren Kunden in der<br />
Land- und Bautechnik, für Wasserfahrzeuge<br />
und in der Stromerzeugung Lösungen<br />
anbieten, die lokal kein CO 2 freisetzen«,<br />
sagt Lindner.<br />
Die Kunden von MAN Engines kommen<br />
aus sehr heterogenen Branchen wie<br />
Berufsschifffahrt, Landtechnik oder<br />
Energieerzeugung. Dies bedeutet unterschiedliche<br />
Anforderungen für die Antriebe,<br />
unterschiedliche Verfügbarkeit<br />
von Kraftstoffen und unterschiedlich verfügbarer<br />
Bauraum für Energiespeicher.<br />
Mittel- und langfristig werden deshalb<br />
vielfältige Antriebskonzepte zur Verfügung<br />
stehen. »MAN Engines setzt für<br />
die verschiedenartigen Anforderungen<br />
zukünftig auf reine Verbrennungsmotoren<br />
für Wasserstoff und regenerative<br />
Kraftstoffe, Batteriespeicher<br />
und auch komplette E-Antriebssysteme,<br />
um Fahrzeuge und Maschinen lokal mit<br />
geringsten CO 2 -Emissionen zu betreiben«,<br />
erläutert Mikael Lindner. ■<br />
<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>09</strong> | <strong>2023</strong><br />
39
SCHIFFSTECHNIK | SHIP TECHNOLOGY<br />
Moderner Propeller mit<br />
Propellerhaube (ESCAP)<br />
© MMG<br />
75 Jahre MMG-Propeller<br />
Die Mecklenburger Metallguss aus Waren an der Müritz ist heute einer der großen Namen<br />
im globalen Schiffbau. Das Traditionsunternehmen blickt in diesem Jahr auf 150 Jahre<br />
Gießereierfahrung zurück. Seit 75 Jahren stehen Schiffspropeller klar im Fokus<br />
Waren ist eine eher kleine Stadt im<br />
Landkreis Mecklenburgische<br />
Seenplatte im Bundesland Mecklenburg-<br />
Vorpommern. Wie kommt es, dass einer<br />
der weltweit größten Anbieter für<br />
Schiffspropeller ausgerechnet hier seinen<br />
Standort hat Erste metallurgische Aktivitäten<br />
gab es in der Region um Waren<br />
bereits in der Bronzezeit vor etwa 4.000.<br />
Als Standort für Metallverarbeitung wurde<br />
Waren allerdings erst Anfang des 19.<br />
Jahrhunderts bekannt. Im Stadtarchiv<br />
finden sich erste Erwähnungen von Messing-<br />
und Zinngießern im Jahre 1801.<br />
Mehrfach erwähnt wird in dem Zeitraum<br />
von 1841–1871 eine Glockengießerei.<br />
1875 wurde dann im Zuge der zunehmenden<br />
Industrialisierung mit der Gründung<br />
der Warener Maschinenfabrik der<br />
Grundstein für die Metallindustrie in<br />
Waren gelegt.<br />
1892 entstand mit der Gründung des<br />
Betriebs Behm und Steinhardt – Technisches<br />
Bureau und Maschinenbauanstalt,<br />
auch bekannt als Walhalla-Werk,<br />
der heutige Standort der MMG. Die Firma<br />
existierte bis 1906, danach wurde auf<br />
dem gleichen Gelände eine Eisengießerei<br />
und Maschinenfabrik geführt. Ein paar<br />
Jahre später befindet sich am Standort<br />
das Eisenwerk Waren der Familie Piechatzek.<br />
Während des Zweiten Weltkriegs<br />
wurde das Werk in die Rüstungsproduktion<br />
eingebunden, hauptsächlich<br />
produzierte man in dieser Zeit Granathülsen<br />
für die Wehrmacht. Gleichzeitig<br />
wurde im Warener Eldenholz die Mecklenburgische<br />
Metallwarenfabrik (MeMe-<br />
Fa) aufgebaut, ebenfalls mit dem Ziel der<br />
Rüstungsproduktion. Rund 2.600 Arbeiter,<br />
zu denen während des Krieges<br />
noch einmal etwa 2.000 Kriegsgefangene,<br />
Fremd- und Zwangsarbeiter kamen, stellten<br />
dort Leichtmetalllegierungen für den<br />
Flugzeugbau her. Mit Ende des Krieges<br />
1945 wurde die Produktion in beiden<br />
Werken eingestellt und die Familie Piechatzek<br />
aufgrund der während des Krieges<br />
durchgeführten Rüstungsproduktion<br />
enteignet. Ein Großteil der Maschinen<br />
gelangte als Teil von Reparationszahlungen<br />
in die damalige UdSSR.<br />
Bereits ein Jahr später wurde auf dem<br />
Gelände der MeMeFa jedoch wieder produziert.<br />
Auf Geheiß der sowjetischen Militäradministration<br />
gründete man die<br />
Mechanische Buntmetall-Gießerei (Mebugie)<br />
zur Herstellung von dringend benötigten<br />
Haushaltsgeräten wie Kochtöpfen,<br />
Waschkesseln oder Bratpfannen aus<br />
Flugzeugschrott und Halbzeugen. Auch<br />
in den Räumen des ehemaligen Eisenwerks<br />
Waren wurde 1946 die Produktion<br />
wieder aufgenommen, ebenfalls mit dem<br />
Ziel, Haushaltsgeräte herzustellen. Dazu<br />
formten Arbeiter in der dort neu gegründeten<br />
Gießerei-Genossenschaft auch<br />
Stahlhelme und Gasmaskenbehälter zu<br />
Gebrauchsgegenständen um.<br />
1947 wurden die Mechanische Buntmetallgießerei<br />
und die Gießerei-<br />
Genossenschaft zusammengelegt und auf<br />
40 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>09</strong> | <strong>2023</strong>
SCHIFFSTECHNIK | SHIP TECHNOLOGY<br />
dem Gelände des ehemaligen Eisenwerks<br />
Waren entstand der VEB Gießerei und<br />
Eisenwerk Waren.<br />
1948: Der Propellerguss startet<br />
Mit dem Befehl Nr. 103 der sowjetischen<br />
Militäradministration 1948, der die Erhöhung<br />
der Schiffbaukapazitäten in der<br />
damaligen sowjetischen Besatzungszone<br />
anordnete, bekam die Gießerei den Auftrag<br />
zum Anlagen- und Maschinenbau, aber<br />
auch zum Bau von Propellern und Ausrüstungen<br />
wie Bullaugen und Lukendeckeln<br />
für den Schiffbau. Das Jahr 1948 gilt somit<br />
als das Geburtsjahr der industriellen Propellerfertigung<br />
in Waren. Die ersten großen<br />
dort gefertigten Schiffsschrauben hatten<br />
ein Rohgussgewicht von 3–4t und einen<br />
Durchmesser von etwa 3 m.<br />
Zwischen 1950 und 1970 konnte sich<br />
der Betrieb trotz der einengenden Planwirtschaft<br />
der ostdeutschen Regierung<br />
weiterentwickeln. Mit der Halle Süd wurde<br />
eine neue Gießereihalle errichtet, um<br />
auf die steigenden Anforderungen und<br />
die ständig größer werdenden Propeller<br />
zu reagieren. In dieser Halle konnten nun<br />
Propeller von bis zu 6,50m Durchmesser<br />
und bis zu 25t Fertigungsmasse gegossen<br />
werden. Ebenfalls in diesem Zeitraum erfolgte<br />
die Umbenennung des Werks in<br />
VEB Metallgußwerk Waren.<br />
1970 wurde das Metallgußwerk Waren<br />
als Betriebsteil dem Dieselmotorenwerk<br />
Rostock (DMR) angegliedert und gehörte<br />
somit nun zur Vereinigung Volkseigener<br />
Betriebe (VVB) Schiffbau, dem<br />
späteren Kombinat Schiffbau. Ziel war es,<br />
ein stärkeres Wirtschaftspotenzial für<br />
den DDR-Schiffbau zu bilden. Durch die<br />
so hinzugewonnenen Möglichkeiten, an<br />
Geldmittel zu kommen, konnte eine<br />
neue, moderne Bearbeitungshalle für die<br />
mechanische Endfertigung der Propeller<br />
errichtet werden.<br />
1972 wurde eine moderne, numerisch<br />
gesteuerte (NC) Fräsmaschine aus Japan<br />
zur Bearbeitung der Festpropeller installiert.<br />
Die PBD 80 war ein technologischer<br />
Meilenstein. Zwischen 1970<br />
und 1990 entwickelte sich das Werk zur<br />
größten Schwermetallgießerei der DDR.<br />
Hauptprodukte waren Festpropeller zwischen<br />
0,25 und 6,30m Durchmesser, Flügel<br />
für Verstellpropeller und Schleudergussbuchsen.<br />
Das Werk zählte in diesem<br />
Zeitraum durchschnittlich 350 Beschäftigte<br />
und produzierte rund 2.500<br />
verschiedene Erzeugnisse mit einer Gesamtmasse<br />
von jährlich 2.000t.<br />
Die ersten bei der MMG gegossenen Propeller<br />
Mit dem Ende der DDR wurde die Situation<br />
für das Metallgußwerk heikel.<br />
Viele der Produkte, die von der Sowjetunion<br />
gefragt waren, wurden nun nicht<br />
mehr gebraucht. Der Umsatz ging um die<br />
Hälfte zurück, das Personal musste von<br />
300 auf 100 Mitarbeiter reduziert werden.<br />
Die Lage blieb angespannt, bis sich<br />
am Ende 1991 erneut große Veränderungen<br />
anbahnten. Das Ende der DDR bedeutete,<br />
dass viele ostdeutsche Unternehmen<br />
nun wieder in privaten Besitz übergehen<br />
konnten. Im Zuge der Reprivatisierung<br />
wurde das Dieselmotorenwerk Rostock<br />
– und damit auch das Werk Waren –<br />
in die Treuhandgesellschaft Deutsche<br />
Maschinen- und Schiffbau AG (DMS)<br />
übergeführt und kurz darauf in die sogenannte<br />
Hanse Holding. Am 28. November<br />
1991 wurde aus dem Werk Waren<br />
des DMR die Mecklenburger Metallguss<br />
GmbH, kurz MMG, als selbständiges<br />
Tochterunternehmen des DMR<br />
gegründet.<br />
1992 wurde die junge MMG gemeinsam<br />
mit dem DMR ein Bestandteil des<br />
Bremer Vulkan Verbundes (BVV). Das<br />
hatte zum einen den Vorteil, dass nun Investitionen<br />
getätigt werden konnten, die<br />
ohne die Unterstützung eines größeren<br />
Verbandes nicht möglich gewesen wären.<br />
Zum anderen konnten Propelleraufträge<br />
in den Werften des BVV akquiriert werden.<br />
Im gleichen Jahr wurden die ersten<br />
Abstract: 75 years of MMG propellers<br />
Mittelfrequenz-Induktionsschmelzöfen<br />
von 3,5 und 25t Fassungsvermögen samt<br />
Abluftabsaugung und Filterung installiert,<br />
welche die Produktqualität und<br />
die Arbeits- und Umweltbedingungen erheblich<br />
verbesserten.<br />
MMG wird selbständig<br />
Mit der erstmaligen ISO 9001 Zertifizierung<br />
im Jahr 1995 erreichte die MMG einen<br />
Meilenstein, der das Unternehmen<br />
auch international nach vorn brachte. Bereits<br />
1996 musste die BVV allerdings aufgrund<br />
von Missmanagement aufgelöst<br />
werden. Zu diesem Zeitpunkt gehörte die<br />
MMG noch zum DMR – das sich aber<br />
zunehmend in Insolvenzgefahr befand.<br />
Glücklicherweise konnte die MMG jedoch<br />
rechtzeitig durch die Treuhandanstalt<br />
vom DMR abgekoppelt werden.<br />
In der darauffolgenden Zeit nahm die<br />
MMG an verschiedenen internationalen<br />
Messen teil und durch erfolgreiche Akquise<br />
in Südkorea und China stiegen bald<br />
wieder die Auftragszahlen – und dadurch<br />
auch die Anforderungen. Werften wie<br />
Samsung, Daewoo oder Hanjin bestellten<br />
ab 1997 größere Mengen Propeller, was<br />
es erforderlich machte, das Werk erneut<br />
auszubauen.<br />
Im gleichen Jahr erfolgte eine weltweite<br />
Ausschreibung für die MMG, auf die etwa<br />
40 Kaufinteressenten reagierten. Gemein-<br />
Mecklenburger Metallguss (MMG) is the world’s leading manufacturer of ship propellers<br />
and, as a traditional company, can look back on 150 years of foundry experience.<br />
During the last 75 years, ship propellers have been clearly in focus<br />
<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>09</strong> | <strong>2023</strong><br />
41
SCHIFFSTECHNIK | SHIP TECHNOLOGY<br />
konnten die ersten vier »Superpropeller«<br />
mit 10,50m Durchmesser gegossen und<br />
bearbeitet werden. 2004 entstand eine<br />
weitere Gießereihalle mit Form- und<br />
Schmelzkapazität für Schiffspropeller bis<br />
160t Fertigmasse und 11,50m Durchmesser.<br />
Der hier eingesetzte Mittelfrequenz-<br />
Schmelzofen für Kupferlegierungen mit<br />
80 t Fassungsvermögen ist der weltweit<br />
größte seiner Art. 2006 errichtet man<br />
aufgrund der weiter zunehmenden<br />
Stückzahlen eine Gießereihalle für Propeller<br />
bis 8,50m Durchmesser und bis 80t<br />
Gussgewicht.<br />
Mit dem hauseigenen Entwurf und der<br />
Konstruktion eines weltweit einmaligen<br />
Festpropellers von über 130t Liefergewicht<br />
und 10m Durchmesser für das<br />
Containerschiff »Emma Maersk« schuf<br />
sich die MMG eine Referenz, die noch bis<br />
heute ein Aushängeschild des Unternehmens<br />
ist. Im gleichen Jahr führte man<br />
zudem Verfahren der computergestützten<br />
Fluiddynamik (CFD) zur Optimierung<br />
von hydrodynamischen Komponenten<br />
sowie Methoden der Gusssimulation zur<br />
Verbesserung der Bauteilequalität ein.<br />
Nach einer Erweiterung und Neustrukturierung<br />
des Werksgeländes 2008 konnte<br />
man die Propellerschleiferei, die sich noch<br />
immer auf dem Stand von 1990 befand, zu<br />
modernisieren. 2010 erfolgte daher der<br />
Neubau der Halle für die Propellerschleiferei<br />
und den Propellerversand.<br />
Durch die zahlreichen Modernisierungen<br />
und die dadurch erhöhten Kapazitäten<br />
konnte man sich nun ein neues<br />
Geschäftsfeld erschließen: Schnellreparaturen<br />
von Propellern vor Ort sind bis<br />
heute ein wichtiges Kundenbindungsprogramm<br />
der MMG. Das brauchte Zeit und<br />
kostete viel Geld. Die MMG war nun in<br />
der Lage, einige ausgewählte Schleifer von<br />
der Arbeit in der Fertigung freizustellen<br />
und zu Propellerreparateuren bzw. Auslandsmonteuren<br />
zu qualifizieren. Heute<br />
können beschädigte Propeller weltweit<br />
durch MMG-Fachleute in kürzester Zeit<br />
repariert werden.<br />
Ein MMG-Mitarbeiter schleift einen Propeller nach dem Guss<br />
sam mit der Treuhandgesellschaft entschied<br />
sich das Management der MMG<br />
für die Gesellschaft für Kommunale Abfallwirtschaft<br />
(GEKO) aus Essen als Käufer.<br />
Die GEKO hatte bereits mehrere Gießereien<br />
aus Ostdeutschland übernommen<br />
und führte diese mit Erfolg. Mit<br />
der Einführung der Strukturanalyse komplexer<br />
Bauteile mit FEM-Methoden erreichte<br />
die MMG, ebenfalls im Jahr 1997,<br />
zudem noch einen weiteren Meilenstein<br />
der Unternehmensgeschichte.<br />
1998 richtete die MMG ein eigenes<br />
Entwurfsbüro in Waren ein. Bisher hatte<br />
man auf das Entwurfsbüro beim Schwesterunternehmen<br />
WPM in Wismar zurückgegriffen,<br />
dieses fiel aber aufgrund<br />
der Auflösung des Bremer Vulkan Verbundes<br />
weg. Ein Jahr später wurde dann<br />
die Übernahme der MMG durch die GE-<br />
KO besiegelt, was es ermöglichte, im Jahr<br />
2000 in eine CNC-Großfräsmaschine zu<br />
investieren.<br />
Größe wird Trumpf<br />
Es begann sich abzuzeichnen, dass Propeller<br />
mit Liefergewichten von über 100 t<br />
eine Marktlücke für die nächsten Jahre<br />
darstellten. Eine große Herausforderung,<br />
doch letztlich führte die Entscheidung,<br />
sich frühzeitig am Markt für Großpropeller<br />
zu positionieren, zur späteren Weltmarktführerschaft<br />
der MMG. Für die<br />
Herstellung dieser großen Propeller errichtete<br />
man im Jahr 2000 innerhalb kürzester<br />
Zeit eine neue Gießereihalle, die<br />
die Form-, Schmelz-, und Krankapazitäten<br />
für die geplanten Supertankerpropeller<br />
besaß. In dieser Halle<br />
© MMG<br />
Roboter und 3D-Druck im Einsatz<br />
2012 entstanden die ersten Produktentwicklungen<br />
für das effiziente Re-Design<br />
bestehender Propellerantriebe. Außerdem<br />
führte die MMG moderne optische<br />
Messverfahren zur Sicherung der geometrischen<br />
Qualität ein. Jedes Gussstück<br />
wurde nun mit einem optischen Messverfahren<br />
mit einer Genauigkeit von einem<br />
hundertstel Millimeter vermessen. 2016<br />
wurde ein lasergesteuertes Roboterbearbeitungszentrum<br />
für Großbauteile in Betrieb<br />
genommen. 2020 erfolgte die Inbetriebnahme<br />
des Zentrums für additive<br />
Fertigung mit einem 3D-Drucker zur<br />
Modellherstellung und einem automatisiertem<br />
Schweißroboter für Rapid<br />
Prototyping.<br />
Das ursprüngliche Werk ist heute kaum<br />
noch wiederzuerkennen – zahlreiche Neubauten<br />
und Erweiterungen, die über die<br />
Jahre vorgenommen wurden, ermöglichen<br />
eine langfristige Wettbewerbsfähigkeit für<br />
die Herstellung aller Arten von Schiffspropellern<br />
und Großgussteilen aus Kupferlegierungen.<br />
Nicht umsonst gilt die Mecklenburger<br />
Metallguss GmbH als absoluter<br />
Spezialist, wenn es um anspruchsvolle<br />
Gussobjekte und Metallbearbeitung geht.<br />
Mit einer Kapazität von 200 Tonnen in einem<br />
Guss, einem breiten Angebot hochwertiger<br />
Kupfer- und Aluminiumlegierungen<br />
und effizienten CNC-Großbearbeitungszentren<br />
auf dem neuesten Stand<br />
der Technik kann das Unternehmen seinen<br />
Kunden Flexibilität und Qualität für<br />
jegliche Spezialaufträge bieten.<br />
Für die Zukunft freut sich MMG zudem,<br />
einen Beitrag zur Energiewende<br />
beitragen zu können. Im Herbst 2021<br />
konstruierte das Unternehmen eine Turbine<br />
mit 625 Millimetern Durchmesser<br />
für die Prototypen-Tests der Kite-<br />
Gezeitenkraftwerkstechnologie – ein<br />
Produktionszweig, der das Potenzial hat,<br />
in den kommenden Jahren noch weitaus<br />
größer zu werden. Das Kerngeschäft der<br />
MMG wird jedoch bleiben, womit das<br />
Unternehmen groß und bekannt geworden<br />
ist: Schiffspropeller.<br />
RD<br />
42 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>09</strong> | <strong>2023</strong>
SCHIFFSTECHNIK | SHIP TECHNOLOGY<br />
»Wir benötigen keine zweite Runde«<br />
Lars Greitsch ist CEO der MMG. Eigentlich studierte er, um bei einem großen<br />
Automobilhersteller Karriere zu machen. Über Umwege landete er schließlich bei<br />
der MMG, begann 20<strong>09</strong> im Propeller-Entwurf und leitet das Unternehmen seit 2016<br />
Was macht die Ausnahmestellung der<br />
MMG auf dem Markt für Propeller aus<br />
Lars Greitsch: Es gibt bei den Propeller-<br />
Entwerfern einen lakonischen Spruch: Es<br />
ist unmöglich, einen Propeller zu entwerfen,<br />
der gar nicht funktioniert. Man kann<br />
kaum einen Propeller gestalten, der das<br />
Schiff nicht in irgendeiner Weise bewegt.<br />
Aber darum geht es ja nicht, sondern darum,<br />
den effizientesten Propeller für das<br />
jeweilige Schiff zu liefern.<br />
Seit ich bei der MMG bin, ging es immer<br />
um dieses Thema, insbesondere bei<br />
der Auftragsvergabe. Da musste sich das<br />
Produkt im Testtank gegen andere Mitbewerber<br />
durchsetzen. Da wir ob des<br />
Standortes fast nie der günstigste Anbieter<br />
waren, mussten wir immer über die<br />
Effizienz punkten.<br />
Seit langem haben wir den Ruf manifestiert,<br />
dass wir bei solchen Vergabe-<br />
Einladungen nie eine zweite Runde benötigen,<br />
sondern immer sehr gut abliefern.<br />
Das spricht für unsere Entwurfsabteilung<br />
und unsere Verlässlichkeit – beides ist bei<br />
zeitsensiblen Projekten ja sehr wichtig. Es<br />
gibt kaum Raum für zwei, drei Versuche<br />
oder Nachbesserungen, dann sind Sie oft<br />
schon aus der Zeitschiene raus.<br />
Lars Greitsch, CEO von MMG<br />
Was ist mit der Fähigkeit, bestimmte Größen<br />
umzusetzen<br />
Greitsch: Die Größe war lange Jahre ein<br />
Alleinstellungsmerkmal. Inzwischen gibt<br />
es auch andere Marktbegleiter in Asien,<br />
die das Maximum herstellen können, das<br />
die Branche aktuell benötigt. Heute geht<br />
es aber vor allem darum, bei gleichen-<br />
Größenordnungen einen leichteren, effizienteren<br />
Propeller zu liefern, da die Motorleistung<br />
der Schiffe eher sinkt, als dass<br />
sie zunimmt. Man fährt langsamer und<br />
deshalb sind konstruktiv sehr stark dimensionierte<br />
Propeller nicht mehr nötig.<br />
Die Materialstärke ist gesunken.<br />
Unser Ruf ist natürlich durch die Vergangenheit<br />
zementiert worden. Damals<br />
haben wir, inzwischen darf ich das wohl<br />
sagen, auch Projekte zugesagt, von denen<br />
wir gar nicht wussten, ob wir sie stemmen<br />
können. Dass wir dies allerdings immer<br />
geschafft haben, hat eine solide Souveränität<br />
in die Belegschaft einfließen<br />
lassen.<br />
Welche Parameter benötigt die MMG<br />
vom Auftraggeber, wann werden Sie<br />
idealerweise in ein Projekt eingebunden<br />
Greitsch: Das ist sehr unterschiedlich.<br />
Am wenigsten eingebunden sind wir bei<br />
Werften, die eine eigene und vor allem<br />
gute Hydrodynamik-Abteilung besitzen.<br />
Hier bekommen wir die Geometrie übermittelt<br />
und werden dann nach Preis und<br />
Lieferzeit gefragt.<br />
Bei anderen Werften werden wir früher<br />
einbezogen, insbesondere wenn der<br />
Auftraggeber ein europäischer Reeder ist.<br />
Dieser drängt mitunter auf eine Einbindung<br />
der MMG, was eigentlich immer<br />
für alle Beteiligten ein Vorteil ist. Wir<br />
konsultieren und bringen unsere Expertise<br />
ein, sodass die Schiffskonstruktion<br />
mitunter sogar angepasst und dann noch<br />
effizienter wird. Diese Projekte machen<br />
uns sehr viel Freude, weil es eine Win-<br />
Win-Situation ist. Dem Consulting<br />
schließt sich natürlich noch eine kommerzielle<br />
Phase an, die wir natürlich<br />
dann noch bestehen müssen.<br />
Ein relativ neues Thema sind für uns<br />
die Anforderungen, sogenannte Unterwasserschall-Emissionen<br />
zu reduzieren.<br />
Zahlreiche Reeder bekommen durch ihre<br />
Kunden und letztlich durch den Endverbraucher<br />
die Maßgabe, dass möglichst<br />
umweltfreundlich transportiert<br />
wird. Ein Aspekt sind die Schall-Emissionen,<br />
die wir uns in unserer Entwurfsabteilung<br />
anschauen und möglichst reduzieren.<br />
Unsere Arbeit steht mitunter<br />
also in einem sehr großen und gesellschaftlichen<br />
Kontext.<br />
Wie sehen Sie die Entwicklung in der<br />
Schifffahrt Wo gibt es Optimierungsbedarf<br />
in Ihrem Segment<br />
Greitsch: Bei modernen Containerschiffen<br />
haben unsere Propeller einen Wirkunsgrad<br />
von rund 80 %, es werden also<br />
80 % der Wellenleistung am Propeller in<br />
Vorschub umgewandelt. Das ist schon<br />
sehr nahe am theoretischen Bestwert.<br />
Unsere Aufgabe oder unser Anspruch<br />
lautet, für jedes Projekt diesen hohen<br />
Wert zu erreichen. Deshalb müssen wir<br />
unsere interne Entwurfsexpertise stets<br />
stärken und schärfen.<br />
Weitere Themen, die uns beschäftigen<br />
werden oder schon beschäftigen, sind<br />
Schall-Emissionen, die reduziert werden<br />
müssen, weil die Belastungen in frequentieren<br />
Schifffahrtstraßen aktuell schon<br />
sehr hoch sind. Auch auf den Einsatz von<br />
Segel-Zusatzantrieben in er kommerziellen<br />
Schifffahrt werden wir reagieren<br />
müssen. Hier sehe ich uns stark in die<br />
Beratung der Reedereien und Werften<br />
eingebunden, um eine ideale Gesamtanlage<br />
zu konzipieren.<br />
RD<br />
© MMG<br />
<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>09</strong> | <strong>2023</strong><br />
43
SCHIFFSTECHNIK | SHIP TECHNOLOGY<br />
Dekarbonisierung im Fokus<br />
Kaum ein Bereich der Schifffahrt, weder Technik noch Betrieb, Politik, Gesetzgebung oder<br />
Sicherheit lässt sich im Zuge der Dekarbonisierung ausklammern. Das zeigt das Programm<br />
der 3. Rostocker Schiffsmaschinentagung<br />
© Selzer<br />
Reedereien und Werften, Hersteller und Dienstleister, Versicherer<br />
und Gestalter von zukünftigen Regelwerken tauschen<br />
sich auf der 3. Rostocker Schiffsmaschinentagung über<br />
die aktuellen Themen aus. Es geht um politische Rahmenbedingungen<br />
und Herausforderungen aus der Sicht der<br />
Reeder, ebenso wie um neue Schiffs- und Systementwicklungen,<br />
alternative Antriebe und CO 2 -freie & CO 2 -neutrale<br />
Kraftstoffe. Auch effiziente, sichere und umweltfreundliche<br />
Schiffsmaschinenanlagen stehen auf dem Programm neben<br />
Retrofitting, als nachhaltiger Weg zur Dekarbonisierung in<br />
der Schifffahrt. Aus Sicht der Versicherungswirtschaft geht es<br />
außerdem um das Thema schwere Schäden und ihre Vermeidung.<br />
Auf der in englischer Srache gehaltenen Konferenz gibt es<br />
vom Verband Deutscher Reeder (VDR) einen Vortrag zum<br />
Thema »Recent developments of the shipping regulatory<br />
landscape«. Die Hamburger Linienreederei Hapag-Lloyd gewährt<br />
anschließend einen Einblick in ihre Dekarbonisierungsstrategie.<br />
Titel: »Measures for Reducing the Carbon<br />
Footprint of Hapag-Lloyd’s Fleet«. Um Biokraftstoffe geht es<br />
bei der dänischen Reederei Norden in »Operation of merchant<br />
vessels on marine biofuels – An owner’s/operator’s perspective«.<br />
Der Motorenhersteller MAN Energy Solutions steuert einen<br />
Beitrag zum Thema »Battery hybrids in the field: experience<br />
and data-driven analysis«, bei WinGD geht es dagegen<br />
um »Autonomous Shipping – WinGD View on the Engine<br />
Room«. Über das Thema Fuel Treatment bei alternativen<br />
Kraftstoffen sprechen Vertreter von Gea Westfalia Separator<br />
Group (»Direct Drive into Future), Alfa Laval Technologies<br />
(»Reducing emissions and impact of new available fuel types<br />
on the fuel treatment system«) und die Firma Boll & Kirch<br />
Filterbau (»Filtration for Alternative Marine Fuels«).<br />
Vom Propellerhersteller MMG gibt es Einblick in die Effizienzsteigerung<br />
durch neue Propeller mit dem Vortrag »The<br />
MMG Re-Design Programme – 10 years efficiency enhancement<br />
by propeller retrofit«. Um Popelleranpassungen geht es<br />
auch bei MAN Energy Solutions; Aft Ship & Propeller in<br />
»Adaption of Propulsion Systems for future challenges«. Voith<br />
Turbo spricht zum Thema »Development and full scale testing<br />
of the gearless electric Voith Schneider Propeller (eVSP)«.<br />
Der zweite Konferenztag startet mit Turboladern, Accelleron<br />
(ehemals ABB Turbocharging) gibt Einblick in die Weiterentwicklung<br />
der Technologie in »Accelleron’s X300 Series<br />
turbochargers – more than an evolutionary step«. Es folgt ein<br />
Vortrag von MAN Energy Solutions zum Thema »Moving big<br />
things to Zero – How turbochargers contribute to the<br />
CO2-reduction of 2-stroke engines«. Bei Kompressorenbau<br />
Bannewitz geht es um das Spannungsfeld zwischen Aufladung<br />
und Abgasnachbehandlung in »The trade-off between<br />
efficient turbocharging and exhaust aftertreatment for conventional<br />
and alternative fuels«.<br />
44 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>09</strong> | <strong>2023</strong>
SCHIFFSTECHNIK | SHIP TECHNOLOGY<br />
3. Rostocker<br />
Schiffsmaschinen tagung<br />
20.-21.<strong>09</strong>.<strong>2023</strong><br />
Radisson Blu Hotel<br />
Lange Str. 40<br />
18055 Rostock<br />
Der Versicherer Norwegian Hull<br />
Club gibt einen Überblick über Schadenstrends<br />
in »Hull & Machinery damage<br />
statistics (or trends) and significant<br />
occurrences«. In diesem Zuge<br />
gewinnt auch das Thema Monitoring<br />
immer weiter an Bedeutung, um es gar<br />
nicht erst zum Schaden kommen zulassen.<br />
Darum geht es in »Conditionbased<br />
monitoring of large engines: innovative<br />
tools to derive predictive<br />
maintenance strategies for crankcaserelated<br />
components« von Schaller Automation.<br />
AMS Advanced Marine Surveys<br />
und MET Motoren- und Energietechnik<br />
werfen einen Blick auf das Thema<br />
»Long-term fatigue (VHCF) – an<br />
assessable risk for the safety of the ship’s<br />
machinery «.<br />
Abgerundet wird die Konferenz mit<br />
einem Blick auf die Themen Wasserstoff,<br />
Ammoniak, Digitalisierung und<br />
Elektrifizierung. Die Meyer Werft hatte<br />
kürzlich mit der Ablieferung eines großen<br />
Kreuzfahrtschiffs mit Brennstoffzelle<br />
für Aufsehen gesorgt. In die Entwicklungsarbeit<br />
und die gewonnen Erkenntnisse<br />
gibt die Werft einen Einblick<br />
(»20 years of developing fuel cells and<br />
hydrogen technologies for passenger<br />
shipping – lessons learned and outlook«).<br />
Um den neuen Kraftstoff Ammoniak<br />
geht es bei GasKraft Engineering<br />
in »CAMPFIRE Ammonia-fueled<br />
Cracker-Engine-Propulsion System for<br />
Inland Waterway Vessels – actual Development<br />
Status and Safety Considerations«.<br />
GenSys berichtet über »Module<br />
solutions for LNG and future fuels«.<br />
Um digitale Transformation von Monitoring-Prozessen<br />
geht es im Vortrag<br />
»From stand-alone torsional vibration<br />
monitoring towards a digitalized monitoring<br />
system – a field experience report«<br />
vom Kupplungsspezialisten Geislinger.<br />
Das Unternehmen Vulkan beschäftigt<br />
sich mit Wärmerückgewinnung<br />
in »The potential of magnetocaloric<br />
heat-to power conversion<br />
for sustainable shipping« und Wärtsilä<br />
wirft einen Blick auf die zunehmend<br />
Elektrifizierung von Schiffen in »Electrification<br />
of ships for future-proof propulsion<br />
systems«.<br />
Die Konferenz wird in Kooperation<br />
zwischen MET, Fraunhofer IGP und<br />
FVTR veranstaltet<br />
■<br />
<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>09</strong> | <strong>2023</strong><br />
45
SCHIFFSTECHNIK | SHIP TECHNOLOGY<br />
Smart and green for decarbonisation<br />
»Technologies for Future Ships and Future Shipping« is again the overarching theme for<br />
the 15 th HIPER Conference. Advanced thinkers from research and industry will meet in<br />
Bernried/Germany, September 18–20. By Volker Bertram<br />
First-class engineering, creative ingenuity, and entrepreneurship<br />
come together at HIPER – also this year, where for the<br />
first time also ship operators join in force, not just in the audience,<br />
but also presenting strategies and sharing experience on implemented<br />
solutions.<br />
This year, everything seemed to tie into decarbonization – the<br />
<strong>2023</strong> leitmotif for the industry as CII (Carbon Intensity Indicator)<br />
and EEXI (Energy Efficiency Design Index for existing ships) are<br />
impacting the operators’ reality with force, and the EU Emission<br />
Trading Scheme is looming on the horizon with expected fuel cost<br />
increases of 50 % by 2026. We need to move – and we do! The practical<br />
dreamers meet again, and there is a spirit that sees the challenges<br />
also as chances, focusing on solutions rather than lamenting.<br />
HIPER is not a forum for politicians and lobbyists, but engineers<br />
who get things done with ingenuity and entrepreneurship.<br />
Solutions presented covered various aspects of decarbonizing<br />
shipping:<br />
• New fuels, of course<br />
• Wind assisted ship propulsion, of course<br />
• Hull management catching the limelight more than any other<br />
topic<br />
• Smart solutions: energy efficiency through intelligent software<br />
applications in design and operation<br />
HIPER <strong>2023</strong><br />
15th Symposium High-Performance Marine Vehicles –<br />
»Technologies for the Ship of the Future«<br />
Bernried | Germany<br />
September 18-20<br />
www.hiper-conf.info<br />
Organizer: Volker Bertram<br />
Contact: volker@vb-conferences.com<br />
In the short-term to maybe 2030, the required goals will be<br />
achieved through tried and proven measures, which will be implemented<br />
just more stringently and wider than in the past. The<br />
industry stays within its comfort zone, and many of the measures<br />
to reduce CO 2<br />
emissions pay for themselves, as they concern<br />
energy efficiency, saving CO 2<br />
through saving fuel. Lefteris Koukoulopoulos<br />
and his colleagies from (DNV) illustrate this in a<br />
statistical analysis of EEXI regulation impact on global fleet CO 2<br />
emissions. »Power limitation is considered the most costeffective<br />
solution,« summarizes Koukoulopoulos.<br />
Beyond 2030, the industry will have to leave the comfort zone<br />
of the tried and proven and explore largely yet unknown options<br />
including alternative fuels – but the process of exploration has already<br />
begun. Assorted R&D projects, on national and EU level,<br />
are preparing the ground and giving us sneak previews into the<br />
post-2030 future.<br />
Detlev Löll from Germany has a 500 TEU<br />
sailing freighter project.<br />
© Detlev Löll<br />
46<br />
<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>09</strong> | <strong>2023</strong>
SCHIFFSTECHNIK | SHIP TECHNOLOGY<br />
© CHEK<br />
Ivana Melillo, head of energy efficiency at MSC Cruise Management, presents at the HIPER conference<br />
with co-authors from the CHEK consortium their strategy »Towards Zero-Emission Cruise Shipping«<br />
Combine and conquer<br />
Decarbonization to net zero carbon emissions requires much<br />
more than engine or shaft power limitation. There are many individual<br />
solutions to pursue, and we often need to consider design<br />
and operation in a »holistic« way.<br />
»Holistic« – I hate the term, but if I call it system thinking and<br />
having a wider view, I like papers with this approach like everybody<br />
else. And there are some good ones, several disseminating<br />
insight from the EU project CHEK that looks at decarbonizing a<br />
bulk carrier and a cruise vessel.<br />
Ivana Melillo, head of energy efficiency at MSC Cruise Management,<br />
presents with co-authors from the CHEK consortium<br />
their strategy »Towards Zero-Emission Cruise Shipping«. Hydrogen<br />
is employed as marine fuel in combination with various<br />
modern technologies comprising ultra-sound antifouling, hull<br />
air lubrication, waste heat recovery and cruise itinerary optimization<br />
planning tool.<br />
The design aims to achieve reductions of at least 50 % in energy<br />
demand, 99 % in greenhouse gas emissions. Annika Sandberg<br />
from Deltamarin focuses on the bulk carrier application<br />
case within CHEK, especially on presenting how the design and<br />
employed technologies working in synergy will impact the rating<br />
of the CII, transitioning from today’s state of the art to netzero<br />
designs.<br />
Xavier Mayorga from Hasytec electronics focuses on the ultrasonic<br />
antifouling technology. Ultrasonic biofouling protection<br />
can be seen by now as a tried-and-proven technology for niche<br />
areas such as sea-chests and side thruster tunnels. Hasytec is taking<br />
it now to the next game level, with ultrasonic biofilm pro-<br />
<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>09</strong> | <strong>2023</strong><br />
47
SCHIFFSTECHNIK | SHIP TECHNOLOGY<br />
tection for complete hulls. A key enabler<br />
in this endeavor is Artificial Intelligence<br />
in each sensor to optimize the parameter<br />
settings for actual ambient conditions, increasing<br />
the effectiveness of the transducer<br />
systems.<br />
But why look far afield, when there is<br />
so much close at hand Richard Marioth,<br />
founder of Idealship, presents an »overview<br />
of measures improving ship efficiency«,<br />
compiled by the Maritime<br />
Cluster Northern Germany (MCN), giving<br />
a sneak preview of the revised version<br />
expected in autumn <strong>2023</strong>.<br />
Wide open road<br />
What is the first thing that comes to your<br />
mind when you hear »decarbonization«<br />
For most of us, the answer is »alternative<br />
fuels«, such as biofuels, ammonia, methanol,<br />
or hydrogen. Not wrong, but focussing<br />
on the future with a wider timehorizon<br />
for most ships.<br />
But the future starts now, with exploring<br />
alternative fuels in on-board practice.<br />
The candidates are in principle<br />
known, but much needs to be done on<br />
the ship side, such a best-practice regulations<br />
and guidelines for design and<br />
operation. And open questions remain<br />
on worldwide availability and affordability<br />
of alternative fuels, and their<br />
well-to-tank carbon footprint. At<br />
Ken Goh (Knud E. Hansen), who received<br />
the »<strong>HANSA</strong> Maritime Innovator Award« in<br />
2022, will present progress to more detailed<br />
design for his cargo sailor<br />
© Plowman<br />
»Larabicus«-Roboter zur Rumpfreinigung<br />
HIPER, the focus will be on biofuels<br />
and Methanol, with ship operators<br />
sharing experience.<br />
But why should one invest a lot of energy<br />
into producing fuels like Methanol,<br />
when one could directly use electricity to<br />
drive a ship The valid question is<br />
»Upgrading to a low-friction<br />
coating is a proven method for<br />
reducing fuel consumption and<br />
emissions available, here and<br />
now, for every vessel afloat. But<br />
there are more options for hull<br />
management«<br />
Yigit Demirel<br />
Decarbonization Specialist at Hempel<br />
answered by the weight and space<br />
requirements of batteries. For short-sea<br />
shipping, e-propulsion is fine, for deepsea<br />
shipping we may consider at best hybrid<br />
solutions.<br />
As for future, much more costly fuels,<br />
engineers then focus to optimize energy<br />
efficiency, making the most of each<br />
kWh. Thomas Hildebrandt of Numeca<br />
presents a project for the Port of Singapore<br />
to optimize pilot transfer boats<br />
achieving an impressive 10 % in power<br />
reduction. Frederike Engels (eCap) generally<br />
recommend »Re-thinking of Ship<br />
Design for Sustainable Electric and Hybrid<br />
Marine Propulsion«, exploiting the<br />
increased freedom in internal arrangement.<br />
Catch the wind<br />
The cheapest fuel is the one you don’t pay<br />
for. In this spirit, wind assisted ship propulsion<br />
has enjoyed exponential growth.<br />
The basic idea is appealing, and the images<br />
catch the eye, but take-up of WASPs<br />
so far has been lagging behind the hopes<br />
of many in the community.<br />
© Universität Kassel<br />
In essence, the reason is that the business<br />
is often complicated. While costs are<br />
relatively easy to quantify for an interested<br />
ship owner, the savings are more<br />
difficult. For almost any other energy<br />
saving device, one could resort to sea<br />
trials to quantify accurately the savings at<br />
least in design conditions, the standard<br />
sea trial calls for »no wind«, which makes<br />
it inconvenient for wind assisted propulsion<br />
systems (WASP). SSPA presents<br />
now a proposal for modified »Sea Trial<br />
Validation of WASP Performance Prediction<br />
Methods«. Heikki Hansen (DNV)<br />
discusses »Where Wind Power Makes<br />
Business Sense for Bulk Carriers«, using<br />
Digital Twin technology and looking at<br />
total ship operating costs depending on<br />
speed.<br />
Not only do we see more and more<br />
WASP systems installed, we also see the<br />
contribution of wind propulsion in ships<br />
increasing, to 100 % and beyond, i.e.<br />
using excess wind power to charge batteries.<br />
Ken Goh (Knud E. Hansen), who<br />
received the »<strong>HANSA</strong> Maritime Innovator<br />
Award« in 2022, presents progress<br />
to more detailed design for his cargo<br />
sailor. Detlev Löll from Germany has a<br />
500 TEU sailing freighter project.<br />
Smooth operator<br />
The second largest lever after speed management<br />
is hull management, and the industry<br />
gets smart on it. This year’s limelight<br />
at HIPER is on hull management in<br />
its various aspects, with three dedicated<br />
sessions.<br />
»Upgrading to a low-friction coating is<br />
a proven method for reducing fuel consumption<br />
and emissions available, here<br />
and now, for every vessel afloat. But there<br />
are more options [for hull management]«,<br />
Yigit Demirel, decarbonization<br />
specialist at Hempel, brings it to the<br />
point. He presents a framework to determine<br />
suitable ship-specific solutions of<br />
coating, cleaning intervals and cleaning<br />
technology.<br />
On the coating side, Fraunhofer looks<br />
for inspiration from Mother Nature, such<br />
as trapping air as floating fern (already in<br />
prototype testing on a ship), or nanocoatings<br />
mimicking shark skin. A startup<br />
from Kassel University named its<br />
cleaning robot »Larabicus«; like a cleaner<br />
fish, the robot cleans autonomously the<br />
hull (except the ship ends) in transit,<br />
avoiding any of the typical issues with inport<br />
cleaning.<br />
■<br />
48 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>09</strong> | <strong>2023</strong>
SCHIFFSTECHNIK | SHIP TECHNOLOGY<br />
© Selzer<br />
»Jeder Tropfen zählt«<br />
Um die Klimaziele der Schifffahrt erreichen zu können, müssen das Gesamtsystem Schiff,<br />
neue Technologien und die Transportkette nach Einsparpotenzialen durchleuchtet werden.<br />
Das ist der Ansatz der Tagung »Ship Efficiency« der Schiffbautechnischen Gesellschaft STG<br />
Obwohl von Seiten der maritimen Industrie<br />
erhebliche Anstrengungen<br />
unternommen wurden, sind die von der<br />
Schifffahrt weltweit emittierten<br />
CO 2 -Emissionen sind 2022 im Vergleich<br />
zu 2021 wieder angestiegen und befinden<br />
sich oberhalb des Niveaus von 2019. »Die<br />
großen Lösungen, wie die Umstellung auf<br />
nicht fossile Kraftstoffe, sind kurzfristig<br />
schwer realisierbar«, sagt Hans Jakob<br />
Gätjens, Geschäftsführer der Schiffbautechnischen<br />
Gesellschaft (STG).<br />
Man müsse alle Phasen des Transports<br />
untersuchen, so Gätjens, der einen Ausblick<br />
auf die diesjäh-rige Konferenz »Ship<br />
Efficiency« der STG gibt. »Ziel der Konferenz<br />
ist es, über die gesamte Transportkette<br />
bis zur einzelnen Komponente<br />
eines Schiffes darzustellen, was noch<br />
möglich ist. Die eine große Lösung, die<br />
manchen vorschwebt, gibt es nicht. Das<br />
heißt, man muss die Ladungsströme sehen,<br />
das Schiff, die Motoren, den Turbolader,<br />
bis hin zur Einspritzdüse alles betrachten.<br />
Überall gibt es kleine Potenziale,<br />
die ausgenutzt werden können.«<br />
»Jeder Tropfen Kraftstoff, der nicht<br />
verbrannt wird, hilft nicht nur der Umwelt,<br />
sondern auch im Hinblick auf die<br />
Wirtschaftlichkeit. Die Reduzierung des<br />
50 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>09</strong> | <strong>2023</strong>
SCHIFFSTECHNIK | SHIP TECHNOLOGY<br />
Stromverbrauchs an Bord um 1 kW hat<br />
eine Einsparung von ca. 5.000 $ pro<br />
Schiff und Jahr zur Folge. Das Spektrum<br />
der Maßnahmen von der Verbesserung<br />
des Wirkungsgrades einzelner Komponenten<br />
des Schiffes bis hin zur emissionsoptimierten<br />
Lenkung der Warenströme<br />
ist sehr vielfältig«, betont er. Dazu<br />
kämen Potenziale in der weiteren Transportkette.<br />
So ließe sich heute mit digitalen<br />
und KI-gestützten Planungstools ein<br />
Schiffseinsatz insgesamt effizient gestalten.<br />
Beim nächsten wichtigen Thema, den<br />
alternativen Kraftstoffen, will man sich in<br />
diesem Jahr insbe-sondere auf die nötige<br />
Infrastruktur konzentrieren. »Wir wollen<br />
sehen, was an Kraftstoffinfra-struktur an<br />
realistischen Projekten in der Pipeline ist.<br />
Die Zeit der Studien und Prognosen, was<br />
im Jahr 2050 passieren wird, ist vorbei.<br />
Wir müssen uns jetzt darauf konzentrieren,<br />
was wir kurz- und mittelfristig<br />
erreichen können. Andererseits besteht<br />
wirklich die Gefahr, dass die IMO-Ziele<br />
nicht erreicht werden«, sagt Gätjens. »Die<br />
Schifffahrt braucht ungefähr 200Mio.t<br />
Kraftstoff im Jahr. Um eine Infrastruktur<br />
aufzubauen, braucht man Transportschiffe,<br />
Terminals, Produktionsanlagen.<br />
Das ist alles mit großen Investitionen verbunden<br />
und benötigt einfach Zeit und<br />
ein hohes Niveau an technischer Kompetenz.«<br />
Mit Blick auf aktuelle Neubaubestellungen<br />
stellt er fest, dass diese heute alle<br />
mit der Möglichkeit zum klimaneutralen<br />
Betrieb versehen sein müssten, um die<br />
Ziele für 2050 zu erreichen. »Das erscheint<br />
mir schwierig. Ohne Umbauten<br />
wird das also nicht gehen.<br />
Reeder, Werften, Motorenbauer<br />
Auf der 9. Ship Efficiency Conference der<br />
Schiffbautechnischen Gesellschaft am 25.<br />
und 26. September <strong>2023</strong> treffen sich<br />
Fachleute aus der gesamten maritimen<br />
Industrie in Hamburg, um sich über den<br />
neuesten Stand der Technik hinsichtlich<br />
Effizienz und Emissionsreduzierung zu<br />
informieren und Problemlösungen zu<br />
diskutieren. Der Untertitel der Konferenz<br />
lautet »Ship Efficiency – Solutions to manage<br />
CO 2 and profit«.<br />
Am ersten Tag der Konferenz werden<br />
Reeder und Werften ihre Maßnahmen<br />
zur Steigerung der Effizienz der Schiffe<br />
und des Schiffsbetriebs bei gleichzeitiger<br />
Reduzierung der Treibhausgasemissionen<br />
vorstellen. Gefolgt von Vorträgen<br />
aus dem Bereich maritime Logistik / Hafenbetreiber,<br />
wo die Anforderungen und<br />
Lösungen im Hinblick auf die gesamte<br />
Transportkette präsentiert wird. Die Verfügbarkeit<br />
von nicht fossilen Kraftstoffen<br />
und der Aufbau einer entsprechenden Infra-struktur<br />
und dafür benötigte Investitionen<br />
sind ein weiterer Schwerpunkt.<br />
Der zweite Tag startet mit einem Vortrag<br />
über gesetzgeberische Maßnahmen<br />
zur Reduzierung der CO2-Emissionen in<br />
der Schifffahrt. Die Hauptantriebsanlagen<br />
der Schiffe sind für den größten<br />
Teil der CO2-Emissionen verantwortlich,<br />
Motorenbauer und Hersteller von Hybrid-Antriebssystemen<br />
stellen ihre neuesten<br />
Entwicklungen vor.<br />
Der letzte Teil der Konferenz ist an die<br />
Schifffahrtsmanager und Reedereiinspektoren,<br />
die für die Umsetzung der<br />
CO 2 -Reduzierung verantwortlich sind,<br />
adressiert und steht unter der Überschrift<br />
»Visions versus Reality«. Hier kommen<br />
Manager aus dem operativen Geschäft zu<br />
Wort, um über ihre Erfolge hinsichtlich<br />
der Reduzierung der CO 2 -Emissionen<br />
aber auch über die bürokratischen und<br />
sonstigen Hürden zu berichten. ■<br />
9. Ship Efficiency Conference<br />
25.-26.<strong>09</strong>.<strong>2023</strong><br />
Hotel Hafen Hamburg<br />
Seewartenstraße 9<br />
20459 Hamburg<br />
<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>09</strong> | <strong>2023</strong><br />
51
GREEN HUB<br />
MOL hat sich das Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2050 für die gesamte MOL-Gruppe eine<br />
Netto-Null-Emission von Treibhausgasen zu erreichen<br />
PROJEKT WIND HUNTER<br />
Frachter mit Wind und Wasserstoff unterwegs<br />
© MOL<br />
Für das Schiffsprojekt »Wind Hunter« arbeitet<br />
die japanische Reederei MOL jetzt<br />
an der Herstellung von reinem Wasser für<br />
die Wasserstofferzeugung für den Schiffsantrieb.<br />
Damit wird eine Schlüsseltechnologie<br />
für den Betrieb des mit Segeln<br />
und Wasserstoff betriebenen Frachters<br />
entwickelt. Für die Wasserstoffproduktion<br />
ist jedoch ein höherer Reinheitsgrad<br />
des Wassers erforderlich als bei<br />
Trinkwasser. Beim Wasserstoffproduktionsprozess<br />
von Wind Hunter wird<br />
das Meerwasser zunächst durch einen<br />
Filter gereinigt, um Verunreinigungen<br />
wie organische Stoffe (Kohlenstoffgehalt,<br />
Mikroplastik usw.), anorganische Stoffe<br />
(Eisen, Magnesium, Natrium) und<br />
Schlamm zu entfernen. Die derzeit verwendeten<br />
Filter müssen jedoch häufig<br />
ausgetauscht werden, was die Arbeitsbelastung<br />
der Besatzungsmitglieder erhöht<br />
und erhebliche Kosten verursacht.<br />
Jetzt geht es darum, langlebige, haltbare<br />
und leistungsstarke Filter zu entwickeln,<br />
die sogar Bakterien entfernen können, was<br />
in Zukunft eine noch fortschrittlichere<br />
Technologie erfordern wird, und um ein<br />
System zur Erzeugung von reinem Wasser<br />
herzustellen. Aktuell wird daher ein System<br />
zur Erzeugung von reinem Wasser<br />
nicht nur für Meerwasser, sondern auch<br />
für Süßwasser durch einen Demonstrationstest<br />
im Biwa-See in der Präfektur<br />
Shiga entwickelt. MOL will die Auswirkungen<br />
von Unterschieden in der<br />
Wasserqualität bewerten und eine vielseitige<br />
Technologie zur Erzeugung von reinem<br />
Wasser entwickeln, indem man sowohl<br />
Meerwasser als auch Süßwasser aus<br />
dem größten See Japans für Tests nutzt.<br />
Das Unternehmen will nicht nur eine<br />
Technologie zur Herstellung von Reinwasser<br />
für das Wind Hunter-Projekt entwickeln,<br />
sondern die entwickelte Technologie<br />
auch zur Versorgung von Wasserstoffproduktionsanlagen<br />
und anderen<br />
Anwendungen einsetzen.<br />
■<br />
ABS-STUDIE<br />
Sind Kernreaktoren der alternative Schiffsantrieb der Zukunft<br />
Kann Kernenergie einen Beitrag zu einer sauberen Schifffahrt<br />
leisten Wenn es nach einer Studie der Klassifikationsgesellschaft<br />
ABS geht, dann lautet die Antwort »ja«. ABS und die Herbert Engineering<br />
Corp. (HEC) haben zusammen das Potenzial eines<br />
kommerziellen Nuklearantriebs erforscht. Sie haben die Auswirkungen<br />
von Nuklearantrieben auf die Konstruktion, den Betrieb<br />
und die Emissionen eines 14.000-TEU-Containerschiffs<br />
und eines 157.000-tdw-Suezmax-Tankers modelliert.<br />
Die Studie soll der Industrie helfen, die Machbarkeit und die sicherheitstechnischen<br />
Auswirkungen von Nuklearantrieben besser<br />
zu verstehen und zukünftige Entwicklungsprojekte zu unterstützen.<br />
In der Studie, an der führende Entwickler von Kernreaktoren beteiligt<br />
waren, wurden die Auswirkungen von zwei bleigekühlten<br />
3-MW-Schnellreaktoren auf den Containerfrachter modelliert.<br />
Dabei wurde festgestellt, dass sich die Frachtkapazität und die Betriebsgeschwindigkeit<br />
wahrscheinlich erhöhen würden, während<br />
gleichzeitig während der gesamten 25-jährigen Lebensdauer des<br />
Schiffes kein »Auftanken« mehr erforderlich wäre. Für ein Suezmax-Schiff<br />
ergab die Studie, dass der Einbau von vier 5-MW-Wärmerohr-Mikroreaktoren<br />
zwar die Ladekapazität verringern, aber<br />
die Betriebsgeschwindigkeit erhöhen würde und während der<br />
25-jährigen Lebensdauer nur einmal »aufgetankt« werden müsste.<br />
Beide Schiffskonzepte würden keine CO 2<br />
-Emissionen verursachen.<br />
»Unsere Ergebnisse aus dieser neuesten Spitzenforschung unterstreichen,<br />
warum die Industrie es sich nicht leisten kann, das<br />
enorme Potenzial zu ignorieren, das der Nuklearantrieb sowohl<br />
© ABS<br />
Laut der Studie würden sich auf einem »Nuklear«-Containerschiff die<br />
Frachtkapazität und Geschwindigkeit erhöhen<br />
im Hinblick auf die Emissionsreduzierung als auch auf die Betriebseffizienz<br />
bietet. Eine Netto-Null-Welt lässt sich durch den<br />
Einsatz von Kernenergie leichter verwirklichen, und wir schaffen<br />
heute die Grundlagen für diese Zukunft. Um dies in die Praxis<br />
umzusetzen, bedarf es erheblicher Unterstützung durch den öffentlichen<br />
Sektor, und ABS ist gut aufgestellt, um Regierungen<br />
und Industrie zusammenzubringen«, sagte Christopher J. Wiernicki,<br />
CEO von ABS.<br />
■<br />
52 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>09</strong> | <strong>2023</strong>
GREEN HUB<br />
WÄRTSILÄ<br />
Methanol-Hilfsantriebe für CMA CGM-Neubauten<br />
Die französische Reederei lässt aktuell<br />
neue Containerschiffe bauen. Die Hilfsantriebe<br />
dafür soll Wärtsilä liefern. Betrieben<br />
werden diese mit Methanol. Das<br />
französische Schifffahrtsunternehmen<br />
CMA CGM hat die Motoren für sechs<br />
neue 15.000-TEU-Containerschiffe bestellt.<br />
Sie werden in der chinesischen<br />
Werft Dalian Shipbuilding gebaut. Die<br />
neuen Containerschiffe werden die ersten<br />
CMA CGM-Schiffe sein, die für den<br />
Betrieb mit Methanolkraftstoff bestellt<br />
werden, heißt es. Die Wahl dieses Kraftstoffs<br />
sei für das Unternehmen von zentraler<br />
Bedeutung, da der Betrieb eines<br />
Motors mit Methanol weniger Schadstoffe<br />
erzeugt als Diesel und aus nachhaltigen,<br />
erneuerbaren Energiequellen<br />
hergestellt werden kann.<br />
»Unser Ziel ist es, bis 2050 kohlenstoffneutral<br />
zu sein. Indem wir unsere künftige<br />
Flotte mit Methanolsystemen ausstatten,<br />
leisten wir einen wichtigen Beitrag zur Erreichung<br />
dieses Ziels. Aus diesem Grund<br />
benötigen wir die Erfahrung und technologische<br />
Führerschaft von Wärtsilä bei<br />
Mit den Methanol-Hilfsantrieben sollen die Emissionen der Containerschiffe reduziert werden<br />
der Entwicklung zuverlässiger Motoren,<br />
die mit neuen, nachhaltigen Schiffskraftstoffen<br />
betrieben werden können«, sagte<br />
Xavier Leclercq, Vizepräsident von CMA<br />
SHIPS. Wärtsilä liefert für jedes der<br />
Schiffe drei Sechszylinder- und einen Siebenzylinder-Motor<br />
des Typs Wärtsilä<br />
32M, die mit SCR-Systemen (Selective<br />
Catalytic Reduction) ausgestattet sind.<br />
Die Auslieferung der Ausrüstung ist für<br />
Ende 2024 geplant. Das erste Schiff soll<br />
im Herbst 2025 übergeben werden. ■<br />
© Wärtsilä<br />
SAMSUNG HEAVY INDUSTRIES<br />
Ammoniak-Kraftstoffsystem bekommt grünes Licht von ClassNK<br />
Ein vom Schiffbauer Samsung Heavy Industries<br />
(SHI) entwickeltes Ammoniak-<br />
Kraftstoffversorgungssystem für Öltanker<br />
und Containerschiffe hat nun ein Approval<br />
in Principle von ClassNK erhalten. Es<br />
wird erwartet, dass Ammoniak im Zuge<br />
der Dekarbonisierung als Schiffskraftstoff<br />
zum Einsatz kommt. Bei der Verbrennung<br />
wird kein CO 2<br />
freisetzt. Gleichzeitig sind<br />
angemessene Sicherheitsmaßnahmen unerlässlich,<br />
da Ammoniak für Menschen giftig<br />
und für Materialien korrosiv ist.<br />
ClassNK hat bereits Richtlinien für<br />
Schiffe mit alternativen Treibstoffen als<br />
notwendigen Standard herausgegeben, um<br />
die Risiken für Schiffe, Besatzungen und<br />
Umwelt zu minimieren, indem Anforderungen<br />
an Installation, Kontrollen<br />
und Sicherheitseinrichtungen festgelegt<br />
werden. Nun prüfte die Klassifikationsgesellschaft<br />
ein von SHI entwickeltes Systemkonzept<br />
auf der Grundlage von Teil C<br />
der ClassNK-Richtlinien für Schiffe, die<br />
mit alternativen Kraftstoffen betrieben<br />
werden. Das System erfüllte die Anforderungen<br />
und erhielt daher das AiP.<br />
Dong-Joo Kim, Head of Shipbuilding Sales<br />
Engineering Team, Samsung Heavy Industries,<br />
sagte: »Wir freuen uns über die Zusammenarbeit<br />
mit ClassNK bei dieser<br />
wichtigen Designentwicklung und glauben,<br />
dass diese AiP-Auszeichnung die Bereitschaft<br />
von SHI für den neuen Ammoniak-Schifffahrtsmarkt<br />
zeigt, der sich aus<br />
den globalen Dekarbonisierungsanforderungen<br />
ergibt.«<br />
In der Anfangsphase des Entwurfs<br />
oder vor der Entscheidung für ein bestimmtes<br />
Zielschiff wird der Entwurf auf<br />
der Grundlage bestehender Vorschriften<br />
wie internationaler Konventionen und<br />
Schiffsklassifizierungsregeln geprüft und<br />
ein Approval in Principle (AiP) als Nachweis<br />
der Konformität mit den Anforderungen<br />
erteilt. Das AiP verhindert<br />
auch eine Nachbearbeitung der rechtlichen<br />
Aspekte im Nachverfahren, verkürzt<br />
die Prüfungszeit bei der Klasseneintragung<br />
und kann als technische<br />
Grundlage für externe Einsprüche gegen<br />
den Entwurfsstatus verwendet werden. ■<br />
<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>09</strong> | <strong>2023</strong><br />
53
DIGITAL HUB<br />
CAPTN-PROJEKT<br />
Premiere in Kiel: Forschungsschiff »Wavelab« wird von Land ferngesteuert<br />
Die »Wavelab« dient als Forschungsplattform in dem CAPTN-Projekt<br />
In Kiel ist man mit der Eröffnung des<br />
»Shore Control Centers« im CAPTN-Projekt<br />
der autonomen Schifffahrt ein Stück<br />
näher gekommen. Aus dem Kontrollzentrum<br />
kann die Forschungsplattform<br />
»Wavelab« ferngesteuert werden. Der<br />
Forschungsträger wurde gebaut, um autonome<br />
und teilautonome Navigation im<br />
Rahmen der Initiative Clean Autonomous<br />
Public Transportation Network<br />
(CAPTN) voranzutreiben.<br />
Das Kieler Unternehmen Anschütz, als<br />
Spezialist für Navigations- und integrierte<br />
Brückensysteme, hat die Fernsteuerung<br />
der »Wavelab« von dem Kontrollzentrum<br />
aus erfolgreich demonstriert. Das »Shore<br />
Control Centers« befindet sich auf dem<br />
Firmengelände von Anschütz. Von dort<br />
aus wird die »Wavelab« im maritimen<br />
Testfeld an der Innenförde in Echtzeit<br />
überwacht. Es kann auf die Sensoren und<br />
Navigationssysteme an Bord zugegriffen<br />
und die Steuerung und der Antrieb des<br />
Schiffes können ferngesteuert werden.<br />
Die Projektpartner erstellen einen vollständigen,<br />
digitalen Zwilling mit allen<br />
© Anschütz<br />
Daten, die von den verschiedenen vorhandenen<br />
und experimentellen Sensoren<br />
und Systemen an Bord geliefert werden.<br />
Um die großen Datenmengen in Echtzeit<br />
zwischen Kontrollzentrum und<br />
Schiff auszutauschen, wird auf der Förde<br />
und an Land eine leistungsfähige Systemarchitektur<br />
für maritime Datenkommunikation<br />
auf Basis eines 5G-Mobilfunknetzes<br />
und eines WiFi-6-Netzes der<br />
Addix GmbH aufgebaut.<br />
Das Kontrollzentrum an Land ist mit<br />
einem großen Monitor ausgestattet, auf<br />
dem Kamerasysteme eine 360-Grad-<br />
Ansicht in Echtzeit anzeigen, genau wie<br />
auf einer echten Fähre. Ebenso wie auf<br />
dem Schiff ermöglichen Multifunktionsdisplays<br />
den Zugriff auf das Navigationsradar<br />
sowie auf das elektronische<br />
Kartendarstellungs- und Informationssystem<br />
und eine flexible Anzeige von<br />
Navigationsdaten. Ein weiteres Display<br />
steht für die Benutzeroberfläche der<br />
Steuerungs- und Antriebssysteme der<br />
»Wavelab« zur Verfügung. Die Leistung<br />
des Gesamtsystems, wie die verfügbare<br />
Bandbreite, die Statusdaten der Systemkomponenten<br />
oder das Energiemanagement,<br />
werden auf einem separaten<br />
Dashboard dargestellt und<br />
überwacht.<br />
■<br />
ABS | SHI<br />
»Gesunder Rumpf, gesundes Schiff« – AiP für Health-Monitoring-System<br />
John McDonald (ABS Executive Vice President und COO, li.) mit Jintaek<br />
Jung (Präsident und CEO bei Samsung Heavy Industries)<br />
Das Hull Stress Monitoring System (HSMS) des südkoreanischen<br />
Schiffbaukonzerns Samsung Heavy Industries (SHI) hat die<br />
grundsätzliche Genehmigung »ABS SMART Tier 2« für Structural<br />
Health Monitoring (SHM) erhalten.<br />
Die das SHM ist Teil eines größeren gemeinsamen Entwicklungsprojekts<br />
von SHI und der amerikanischen Klassifikationsgesellschaft<br />
ABS, das darauf abzielt, die Sicherheit des Schiffsrumpfs<br />
mit intelligenter Schiffstechnologie zu verbessern. Im<br />
Rahmen des Approval in Principle (AIP) hat ABS überprüft, ob<br />
der Entwurf für die vorgesehene Anwendung durchführbar ist<br />
und grundsätzlich die ABS SMART (SHM) Tier 2-Anforderungen<br />
erfüllt. Dazu gehören schiffsspezifische Belastungen<br />
und die Überwachung des Betriebs, ergänzt durch regelmäßige<br />
Aktualisierungen des baulichen Zustands und physikalisch basierte<br />
Analysen für eine ganzheitliche Bewertung und Vorhersage<br />
des baulichen Zustands. Nach der endgültigen Zulassung können<br />
Schiffe, auf denen das HSMS-System von SHI installiert ist, den<br />
optionalen Klassenvermerk ABS SMART (SHM) mit den Schiffsunterlagen<br />
erhalten: Globaler Schiffsrumpf (Tier 2).<br />
Die HSMS-Software wird in die SHI-eigene SVESSEL Smart<br />
Platform integriert, die den Übergang von analogen, konventionellen<br />
Schiffssystemen zu einem digitalen, auf den gesamten<br />
Lebenszyklus bezogenen Schiffsmanagementansatz beschleunigen<br />
soll.<br />
■<br />
© ABS<br />
54 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>09</strong> | <strong>2023</strong>
DIGITAL HUB<br />
DEKARBONISIERUNG<br />
Maersk-Zentrum kooperiert mit Clarksons-Spin-Off für Datenanalyse<br />
Das Mærsk Mc-Kinney Møller Center for<br />
Zero Carbon Shipping und das Clarksons-Spin-Off<br />
im Software-Bereich Sea<br />
haben ihre Zusammenarbeit zum Wissenstransfer<br />
formalisiert.<br />
Die künftigen Partner verpflichten<br />
sich darin einer langfristigen strategischen<br />
Zusammenarbeit und wollen einen<br />
Beitrag zur Beschleunigung der Dekarbonisierung<br />
der maritimen Industrie<br />
leisten.<br />
Sea, entstanden als Technologie-Spin-<br />
Off der Clarksons Group, gilt als wichtiger<br />
Anbieter von kommerziellen Softwarelösungen<br />
für den globalen Seehandel<br />
und liefert datengesteuerte Lösungen,<br />
die bessere Entscheidungen ermöglichen<br />
sollen, um eine nachhaltige<br />
Schifffahrt für Charterer, Makler und<br />
Eigentümer zu ermöglichen. Als Wissenspartner<br />
des Maersk-Zentrums soll<br />
Sea Zugang zu seinem Pre-Trade-Intelligence-<br />
und Analysetool gewähren, das<br />
jährlich über 68,7 Milliarden AIS-<br />
Datenpunkte mit intern abgeleiteten Erkenntnissen<br />
verarbeitet, einschließlich<br />
der Transparenz von Aktivitäten in Häfen<br />
und des Einsatzes von Schiffen. Das<br />
Tool kann den Angaben zufolge auch<br />
Emissionsauswertungen für die Analyse<br />
von grünen Korridoren, Wartezeiten<br />
und Flottengeschwindigkeitsentwicklungen<br />
liefern, um Emissionsreduktionspotenziale<br />
abzuschätzen.<br />
Bo Cerup-Simonsen, CEO des Mærsk<br />
Mc-Kinney Møller Center for Zero Carbon<br />
Shipping, hieß Sea im Zentrum willkommen:<br />
»Verlässliche Daten ermöglichen<br />
es uns, fundierte Entscheidungen<br />
zu treffen. Mit Sea erhält das<br />
Zentrum wichtige Einblicke in den globalen<br />
Flottenbetrieb.« Peter Schroder,<br />
CEO von Sea kündigte an, dass die Plattform<br />
die Arbeit des Zentrums bei der<br />
Entwicklung zukünftiger Lösungen,<br />
Konzepte und Standards beschleunigen<br />
will – einschließlich der Modellierung<br />
tragfähiger Dekarbonisierungspfade.<br />
Zu den strategischen Partnern des<br />
Zentrums gehören bislang Alfa Laval,<br />
American Bureau of Shipping, A.P. Moller<br />
– Maersk, BP, Cargill, CF Industries,<br />
Equinor, DP World, Hapag-Lloyd, MAN<br />
Energy Solutions, Mitsubishi Heavy Industries,<br />
Mitsui, Norden, NYK Line, Rio<br />
Tinto, Royal Caribbean Group, Seaspan<br />
Corporation, Siemens Energy, Stolt Tankers,<br />
Sumitomo Corporation, Swire<br />
Group, Topsoe, TotalEnergies und<br />
V.Group.<br />
■<br />
HAFEN GÖTEBORG<br />
Digitale Hafenanläufe sollen Emissionen reduzieren<br />
Vom Auslaufen bis zur Ankunft eines<br />
Schiffes beeinflusst eine Fülle von Informationen<br />
die Reise und muss kommuniziert<br />
werden. Insgesamt sind fast<br />
120 verschiedene Akteure involviert, die<br />
in irgendeiner Weise synchronisiert werden<br />
müssen. Die Göteborger Hafenbehörde<br />
hat daher mit der Entwicklung einer<br />
neuen digitalen Lösung begonnen.<br />
Mit dem Software-Tool »Digital Port<br />
Call« können alle an der Ankunft eines<br />
Schiffes beteiligten Parteien, vom Kapitän<br />
an Bord bis zur Hafenbesatzung, ihre täglichen<br />
Abläufe planen und die Effizienz<br />
maximieren. Die Software soll alle Informationen<br />
transparent machen und damit<br />
fundierte Entscheidungen ermöglichen,<br />
die Ressourcen schonen, Emissionen reduzieren<br />
und die Sicherheit erhöhen. Kapitäne<br />
erhalten bis zu 36 Stunden vor der<br />
Abfahrt einen umfassenden Überblick<br />
über die Route zum Hafen von Göteborg.<br />
Durch eine digitale Hafenanmeldung<br />
und deren Bestätigung kann der Kapitän<br />
die Geschwindigkeit bei der Einfahrt in<br />
den Hafen anpassen, um die Emissionen<br />
zu minimieren und das Ankern und Warten<br />
auf einen zugewiesenen Liegeplatz zu<br />
vermeiden. Neben einer Verringerung<br />
der CO 2 -Emissionen um etwa 1.000 t pro<br />
Jahr soll die Lösung »Digital Port Call« zu<br />
Zeit- und Kosteneinsparungen für Schiffe<br />
führen, die den Hafen anlaufen. Das<br />
Tool soll ab Anfang 2024 zum Einsatz<br />
kommen.<br />
Digital Port Call ist das Ergebnis einer<br />
längeren Zusammenarbeit zwischen der<br />
Göteborger Hafenbehörde und dem finnischen<br />
Unternehmen Awake.AI, das für<br />
die Entwicklung des Dienstes verantwortlich<br />
ist. Im Jahr 2021 brachten die Parteien<br />
ein neues digitales Liegeplatzplanungs-<br />
Tool, Allberth, auf den Markt. Durch die<br />
Zusammenarbeit wird nun der gesamte<br />
Hafenaufenthalt digitalisiert.<br />
■<br />
KONGSBERG DIGITAL<br />
Odfjell digitalisiert Flotte – Ära der Papier-Logbücher vorbei<br />
Um die Effizienz an Bord und den Verwaltungsaufwand<br />
zu reduzieren, hat<br />
Odfjell Ship Management seine digitale<br />
Reise mit der Installation des digitalen<br />
Logbuchsystems K-fleet von Kongsberg<br />
Digital begonnen. Das digitale Logbuch<br />
sammelt Daten von Schiffssystemen in<br />
einem zentralen Datenspeicher. Es ermöglicht<br />
Kongsberg zufolge die einfache<br />
Aufzeichnung von ereignisbasierten<br />
Daten in Bezug auf Navigation,<br />
Motor, Öltagebuch, Abfallentsorgung,<br />
Hafenaufenthalte und andere<br />
betriebliche Aktivitäten, die in den<br />
gelieferten Logbüchern definiert sind.<br />
»Wir sind der festen Überzeugung,<br />
dass die Digitalisierung ein notwendiger<br />
Schritt zur Verbesserung von Sicherheit,<br />
Effizienz und Nachhaltigkeit<br />
in der maritimen Industrie ist. Das traditionelle<br />
handgeschriebene Logbuch<br />
ist seit langem ein unverzichtbares Instrument<br />
für die Aufzeichnung der<br />
Schiffsroute, der Reise, der Maßnahmen<br />
und des Maschinenstatus.<br />
Aber das kann ein zeitaufwendiger Prozess<br />
sein. Deshalb haben wir uns entschlossen,<br />
unsere Abläufe zu modernisieren<br />
und zu optimieren, indem wir<br />
das effektive digitale Logbuch- und Berichtssystem<br />
von Kongsberg Digital<br />
eingeführt haben«, sagt Vidar Børve,<br />
Manager Electrical & Automation. ■<br />
<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>09</strong> | <strong>2023</strong><br />
55
OFFSHORE<br />
»Kohärentes Lagebild ist beste Abschreckung«<br />
Mit der neuen Sicherheitslage in Europa fällt der Blick auf kritische Infrastruktur im Meer.<br />
Wie lässt sich schützen Die <strong>HANSA</strong> sprach mit Johannes Peters, Leiter der Abteilung für<br />
maritime Strategie und Sicherheit am Institut für Sicherheitspolitik an der Universität Kiel<br />
Was umfasst der Begriff »kritische Maritime Infrastruktur«<br />
Johannes Peters: Der Begriff maritime KRITIS ist nicht ganz<br />
trennscharf. Wir verwenden ihn zurzeit insbesondere, wenn wir<br />
über kritische Infrastruktur im Bereich Energie sprechen. Gemeint<br />
ist im Endeffekt alles an Infrastruktur, was systemrelevant<br />
und auf dem Meeresgrund verlegt ist beziehungsweise einen maritimen<br />
Bezug hat. Offshore-Windparks und Konverterstationen<br />
als neuralgische Punkte liegen zwar über Wasser, die Anbindung<br />
an die Netze erfolgt aber über Seekabel am Meeresgrund. Wir reden<br />
also über Stromkabel, Datenkabel und wir reden natürlich<br />
auch über Pipelines.<br />
Mit dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine und nach<br />
dem Anschlag auf die Nord-Stream-Pipelines herrscht heute ein<br />
ganz anderes Risikobewusstsein. Gab es auch vorhereine Bedrohung<br />
Matrox 1/4 hoch in<br />
Offshore<br />
Peters: Maritime kritische Infrastruktur wird schon länger als Instrument<br />
von »Strategic Signaling« genutzt, also zum Aussenden<br />
strategischer Kommunikation. Russland operiert mit seinen Tiefseeforschungsschiffen<br />
– die faktisch paramilitärische Einheiten<br />
sind, weil sie dem Verteidigungsministerium unterstellt sind –<br />
schon seit mehreren Jahren ganz gezielt entlang von Unterseekabelverbindungen.<br />
Teilweise offen, teilweise verdeckt, im Atlantik,<br />
im Mittelmeer, in der Ostsee, im Nordatlantik. Russland<br />
benutzt diese kritische Infrastruktur und die Abhängigkeit anderer<br />
Staaten davon spätestens seit 2014 als Instrument der strategischen<br />
Kommunikation. Also ist die maritime KRITIS als potenzieller<br />
Angriffspunkt nicht ganz neu.<br />
Welche Angriffsszenarien sind denkbar<br />
Peters: Wir reden hier gar nicht so sehr darüber, was tatsächlich<br />
in einem Krieg mit dieser Infrastruktur passieren könnte,<br />
sondern wie diese Infrastruktur für hybride Szenarien benutzt<br />
werden könnte. So ist man lange Zeit davon ausgegangen, auch<br />
im Zuge des Angriffskrieges gegen die Ukraine, dass es vor allen<br />
Dingen Cyber-Attacken seien werden. Die hat es ja auch<br />
gegeben. Es ist aber auch möglich, physische Attacken durchzuführen,<br />
die müssen gar nicht notwendigerweise solche Infrastruktur<br />
zerstören, es könnten auch Datenverbindungen manipuliert<br />
oder angezapft werden. Der »Charme« bei dieser kritischen<br />
Infrastruktur als Ziel ist, dass man relativ einfach Szenarien<br />
erzeugen kann, bei denen unklar ist, wer es war. Oft befindet sich<br />
diese Infrastruktur auf dem Meeresgrund, wo viel passiert: beispielsweise<br />
verdriftende Anker, Schleppnetze und so weiter. Da besteht<br />
für einen Angreifer immer die Möglichkeit, Dinge abzustreiten.<br />
Sie brauchen noch nicht einmal notwendigerweise militärische<br />
Einheiten, um solche Verbindungen zu stören. Das haben<br />
wir in Norwegen gesehen, wo Kabelverbindungen zerstört wurden,<br />
während es Hinweise gibt, dass russische Trawler mit ihren Schleppnetzen<br />
involviert waren. Man kann von einem Unfall sprechen, man<br />
kann natürlich auch Intention vermuten.<br />
Schäden an solcher Infrastruktur kommen durchaus regulär<br />
vor, und die meisten Schäden an solcher Unterwasser-<br />
Abstract: Headline »A coherent overview of the situation is<br />
the best deterrence«<br />
With the new security situation in Europe, the focus is on critical<br />
infrastructure at sea. How can it be protected <strong>HANSA</strong><br />
spoke with Johannes Peters, Head of the Department of Maritime<br />
Strategy and Security at the Institute for Security Policy at<br />
Kiel University (ISPK). Proliferation of unmanned underwater<br />
vehicles challenges the military’s traditional leading position<br />
technological capabilities. Geography as well as national and<br />
international law make physical and extensive protection of<br />
maritime infrastructure almost impossible.<br />
56 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>09</strong> | <strong>2023</strong>
OFFSHORE<br />
schneller und flexibler ist. Und mit den kommerziellen Anreizen<br />
für Tiefseebergbau ist auch hier für Forschung und Exploration<br />
vermehrt entsprechende Technik verfügbar – die ja<br />
durchaus »dual use« ist.<br />
Johannes Peters<br />
infrastruktur passieren tatsächlich durch Naturereignisse oder<br />
menschengemachte Unfälle wie Havarien. Ein gewisser Prozentsatz<br />
ist nicht aufklärbar, was nicht bedeutet, dass es sich um hybride<br />
Kriegsführung handelt.<br />
Wie hat sich die Bedrohungslage im Zuge der technischen Entwicklung<br />
verändert<br />
Peters: Durch den technologischen Fortschritt, insbesondere was<br />
den Tiefseebereich anbelangt, ist diese Infrastruktur auf immer<br />
größeren Abschnitten über immer größeren Distanzen angreifbar<br />
geworden. Vor nicht allzu langer Zeit war es so, dass man sagen<br />
konnte, alles, was unterhalb einer gewissen Wassertiefe ist, ist sicher,<br />
da kommt eh keiner ran. Mittlerweile können nicht zuletzt<br />
durch die kommerzielle Proliferation von Tiefseetechnik viele Akteure<br />
in große Tiefen vordringen, ohne dass sie dazu dezidierte<br />
militärische Fähigkeiten brauchen oder eigenes Know-how.<br />
Ist das vergleichbar mit den Entwicklungen an Land, beziehungsweise<br />
in der Luft mit Drohnen<br />
Peters: Ja, diese unbemannten Systeme bedeuten sicherheitspolitisch<br />
und militärisch einen echten Paradigmenwechsel.<br />
Streitkräfte waren eigentlich seit Ende des zweiten Weltkrieges<br />
gewohnt, die Technologieführerschaft zu haben. Auf amerikanischer<br />
Seite, auf NATO-Seite oder auf Seiten der Sowjetunion<br />
und dann später Russlands hatte man die Edging Technologies<br />
im militärischen Bereich quasi exklusiv. Diese wurden dann in<br />
abgeschwächter Form in den zivilen Nutzen überführt, GPS ist<br />
das beste Beispiel dafür.<br />
Der Bereich unbemannte Systeme, KI und Cyber sind wahnsinnig<br />
relevante sicherheitspolitische Felder, die das Schlachtfeld<br />
der Zukunft definieren werden, wo aber Militärs nicht<br />
mehr unbedingt die Technologieführerschaft haben. Im Unterwasser<br />
Bereich übersteigen sicherlich die militärischen Fähigkeiten<br />
die zivilen nach wie vor deutlich und das wird auch<br />
noch so bleiben. Aber wir sehen es in begleitenden Aspekten<br />
wie Datenverarbeitung, KI etc., dass der zivile Sektor besser,<br />
© ISPK<br />
Wie kann Deutschland seine maritime kritische Infrastruktur<br />
schützen<br />
Peters: Die Sicherheitslage in Europa hat sich fundamental<br />
verändert, für die nächsten Jahre, vielleicht sogar Jahrzehnte.<br />
Das impliziert auch, dass wir wieder wesentlich stärker auf<br />
strategische Kommunikation setzen und unsere Fähigkeiten<br />
zur Abschreckung erhöhen müssen.<br />
Im Bereich Schutz kritischer Infrastruktur unter Wasser ist<br />
die beste Abschreckung momentan, ein möglichst kohärentes<br />
Lagebild zu erzeugen, um im Zweifel eine Attribuierbarket hinzubekommen.<br />
Das heißt, wir müssen so gut informiert über<br />
das sein, was unter Wasser bei uns passiert, dass die sogenannte<br />
»plausible deniability« für einen Akteur immer schwieriger<br />
wird.<br />
Die immense Menge an kritischer Infrastruktur, die über<br />
riesengroße Gebiete auf dem Meeresgrund liegt, können wir<br />
nicht kohärent auf ihrer ganzen Länge schützen. Das ist technisch<br />
nur schwer machbar, kapazitiv nicht zu leisten und es ist<br />
auch rechtlich gar nicht so einfach, weil das Allermeiste in internationalen<br />
Gewässern liegt.<br />
NPorts 1/4 hoch in-<br />
Kreuzfahrt/Offshore<br />
<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>09</strong> | <strong>2023</strong><br />
57
OFFSHORE<br />
Natürlich kann ein Staat wie Deutschland Gesetze zum Schutz<br />
maritimer kritischer Infrastruktur erlassen, die gelten dann genau bis<br />
12 sm vor der Küste. Danach, in der AWZ, könnte man sogar völker -<br />
rechtlich noch eine gewisse Verantwortung über den Meeresschutz ableiten.<br />
Spätestens wenn wir über die 200 sm hinausgehen, sind wir auf der<br />
völkerrechtlichen Ebene, wo wir dann Regularien treffen müssten.<br />
Die rechtliche Seite ist ein unheimlich schwieriger Aspekt, die Schaffung<br />
von Rechtsnormen würde im besten Fall Jahre dauern. Solange das<br />
nicht der Fall ist, muss man eben einen Modus Operandi finden, wie<br />
man zumindest die Abschreckung erhöhen kann. Das kann zum einen<br />
durch einen Fähigkeitsaufwuchs erzielt werden, was Unterwassersensorik<br />
anbelangt, aber eben auch vor allen Dingen, indem man Informationen,<br />
die da sind, wesentlich besser zusammenführt, bündelt und<br />
aufbereitet.<br />
Es ist nicht zuletzt im Zuge der Nordstream-Anschläge klar geworden,<br />
dass man gar nicht so richtig wusste, wer überhaupt welche Daten erhebt.<br />
Die Nato hat jetzt eine Koordinationsstelle eingerichtet, die genau das<br />
machen soll. Diese Stelle ist nicht dafür da, militärisch kritische Infrastruktur<br />
oder maritime, kritische Infrastruktur zu schützen, sondern<br />
um ein kohärentes Lagebild zu erzeugen und zu identifizieren, was überhaupt<br />
an Informationen, an Lagebildern, an Playern, an Akteuren im<br />
Spiel ist, und diese zusammenzuführen.<br />
Über das ISPK<br />
Das Institut für Sicherheitspolitik an der Universität<br />
Kiel (ISPK) widmet sich der Analyse<br />
sicherheitspolitischer Herausforderungen.<br />
Dabei hat sich das ISPK zur Aufgabe gemacht,<br />
mit policy-orientierter Forschung einen Beitrag<br />
zum sicherheitspolitischen Diskurs in<br />
Deutschland zu leisten. Vor diesem Hintergrund<br />
ist es das Ziel der wissenschaftlichen<br />
Arbeit des ISPK, ein interdisziplinäres und<br />
praxisorientiertes Forschungsangebot bereitzustellen.<br />
Den grundsätzlichen Forschungsschwerpunkt<br />
des ISPK bilden strategische Fragen in<br />
den internationalen Beziehungen im Allgemeinen<br />
und in der deutschen Außen- und<br />
Sicherheitspolitik im Besonderen. Darüber<br />
hinaus befassen sich spezialisierte For-<br />
MATROX<br />
Kabelleger wird mit Videotechnik aufgerüstet<br />
AmyDV hat mit dem IT-Team der griechischen<br />
Asso Group zusammengearbeitet,<br />
um Video-Verarbeitungs- und<br />
-Verteilungssysteme auf einem Schiff zu<br />
planen und zu installieren, das für Unterwasserverkabelungsarbeiten<br />
ausgerüstet<br />
ist. Bei dem Projekt wurden über 15 AV-<br />
Produkte von Matrox Video eingesetzt,<br />
die Videos auf mehr als 40 installierten<br />
Monitoren verteilen und anzeigen.<br />
Die Asso Group ist ein Unternehmen,<br />
das sich auf die Verlegung und Wartung<br />
von Unterwasserkabeln spezialisiert hat.<br />
Solche Schiffe benötigen für diese Zwecke<br />
konzipierte Kontroll- und Betriebsräume.<br />
Die CLV »Ariadne« ist ein DP-<br />
3-Kabelverlegungsschiff für den weltweiten<br />
Einsatz. Es muss mit zuverlässigen<br />
Systemen ausgestattet sein, da Reparaturen<br />
und Wartungsarbeiten auf See<br />
schwierig und zeitaufwändig sind.<br />
Die Asso Group wandte sich an Matrox<br />
Video, um ihr neuestes Schiff mit Videowandgeräten<br />
für mehrere Kontroll- und<br />
Bedienerräume auszustatten. Asso hatte<br />
bereits bei früheren Projekten mit Matrox<br />
Video zusammengearbeitet.<br />
Matrox Video involvierte das Medienintegrationsunternehmen<br />
AmyDV als lokalen<br />
Partner in Griechenland für die Bereitstellung<br />
von Komplettlösungen, einschließlich<br />
Videowänden, AV-Netzwerken<br />
und Kommunikationslösungen.<br />
Die Größe des Schiffes und die Anzahl<br />
der Räume, für die Videowandlösungen<br />
erforderlich waren, stellten eine Herausforderung<br />
für das Projektteam dar. Es<br />
gibt fünf Bedienerräume, jeder mit einer<br />
2x2-Videowand, sowie zwei große Kontrollräume<br />
mit über 32 Monitoren. In das<br />
Projekt mussten auch externe Quellen<br />
wie rund 90 FHD-IP-Kameras und PC-<br />
Bildschirme integriert werden, was eine<br />
einheitliche Signalbasis erfordert.<br />
Für kritische Aufgaben wie die Unterwasserverkabelung<br />
benötigte die Asso<br />
Group eine Videowandlösung, die sich<br />
flexibel in das bestehende Netzwerk integrieren<br />
lässt und gleichzeitig eine hohe<br />
Qualität, Leistung und Genauigkeit bietet.<br />
Zudem erfordert eine Echtzeitüberwachung<br />
eine geringe Latenz, um in kritischen<br />
Situationen sofort reagieren zu<br />
© Matrox Video<br />
können, da selbst die kleinste Verzögerung<br />
erhebliche Folgen haben kann.<br />
Zuverlässigkeit ist in einer maritimen<br />
Umgebung von größter Bedeutung, insbesondere<br />
für ein Schiff wie das der Asso<br />
Group, das an abgelegenen Orten mit begrenzten<br />
Reparaturmöglichkeiten operiert.<br />
In den Kontrollräumen des Schiffes<br />
werden daher Geräte benötigt, die den<br />
harten Bedingungen des Dauerbetriebs,<br />
den wechselnden Temperaturen und möglichen<br />
Vibrationen standhalten können.<br />
Das Projekt stützt sich in erheblichem<br />
Maße auf den Einsatz von Matrox Video-<br />
Produkten, wobei der Schwerpunkt auf<br />
den Mura IPX-Karten und dem Maevex<br />
6152-Video-Encoder liegt.<br />
Die Mura IPX-Karten spielen eine zentrale<br />
Rolle in beiden Kontrollräumen<br />
(Control Room #1 & #2) und allen fünf<br />
Operator-Räumen (D1 bis D5) und dienen<br />
als Kernkomponenten der Videowandlösungen.<br />
Sie ermöglichen die Verarbeitung<br />
aller Video-Quellen und sorgen<br />
für synchronisierte Anzeigen in allen<br />
Kontrollräumen des Schiffs. Der Maevex<br />
6152-Encoder ermöglicht die flexible<br />
Übertragung aller Videosignale an jeden<br />
Bildschirm in jedem Raum, wodurch die<br />
Administratoren die volle Kontrolle über<br />
die Verteilung der Inhalte auf dem gesamten<br />
Schiff haben und diese individuell<br />
anpassen können.<br />
■<br />
58 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>09</strong> | <strong>2023</strong>
OFFSHORE<br />
schungsabteilungen mit aus-gewählten Themenbereichen,<br />
die heute zu den bedeutendsten<br />
Herausforderungen der inter-nationalen<br />
Sicherheitspolitik zählen.<br />
Neben der universitären Forschung und Lehre<br />
widmen sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
des Instituts der Beratung von Politik,<br />
staatlichen Institutionen, Medien und Wirtschaft.<br />
Ferner engagiert sich das ISPK in der<br />
politischen Erwachsenenbildung und der Förderung<br />
des akademischen Nachwuchses.<br />
Das ISPK ist seit 1983 als Institut der Christian-Albrechts-Universität<br />
zu Kiel angegliedert<br />
und seit 2015 eine gemeinnützige GmbH, die<br />
maßgeblich durch die ebenfalls gemeinnützige<br />
Stiftung Wissenschaft und Demokratie gefördert<br />
wird.<br />
■<br />
Wer ist bei uns für diese Schutzaufgaben zuständig<br />
Peters: In Deutschland – und das ist in anderen europäischen Staaten auch<br />
nicht anders – ist der Schutz kritischer maritimer Infrastruktur in deutschen<br />
Hoheitsgewässern und der deutschen AWZ keine militärische Aufgabe, sondern<br />
Aufgabe der Bundespolizei See. Die Marine darf es verfassungsrechtlich<br />
nicht, sie kann höchstens in Amtshilfe tätig werden. So war es auch bei den<br />
Ermittlungen zu Nord Stream 2. Das ist aber keine dauerhaft tragfähige Lösung,<br />
weil die Marine jetzt schon einsatzüberlastet ist.<br />
Ein Problem gibt es auch bei der Lagebilderstellung. Die Marine ist eigentlich<br />
der natürliche »Hoster« für so ein Lagebild, weil bei ihr das »rote Bild«<br />
und das »schwarze Bild« zusammenkommen, also ein klassifiziertes militärisches<br />
Lagebild und das zivil generierte. Die Marine könnte daraus ein<br />
kohärentes Lagebild erstellen, in verschiedenen Abstufungen, je nach Adressat.<br />
Aber wir haben das Informationstrennungsgesetz und dürfen nicht einfach<br />
militärische und zivile Daten zusammenwerfen. Auch hier kommen wir<br />
also schnell an eine rechtliche Grenze. Auch haben wir im zivilen Bereich<br />
keine zentralen Akteure. Wir haben die Bundespolizei See, in den Küstengewässern<br />
sind wiederum die Landespolizeien See zuständig. Wir haben es also<br />
mit föderalen, rechtlichen, verfassungsrechtlichen und völkerrechtlichen<br />
Strukturen zu tun, wenn wir den Schutz maritimer kritischer Infrastruktur<br />
über eine Ad-hoc-Lösung hinaus sauber durchdeklinieren wollen.<br />
Interview: Felix Selzer<br />
Messe Husum 1/2 quer<br />
<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>09</strong> | <strong>2023</strong><br />
59
OFFSHORE<br />
Gastkommentar: Ingo Berger<br />
Erster Polizeihauptkommissar a.D.<br />
Kritische maritime Infrastruktur –<br />
ist Deutschland gefährdet<br />
Der völkerrechtswidrige Angriffskrieg<br />
Russlands auf die Ukraine<br />
hat zu einer Bewusstseinsänderung in<br />
der deutschen Politik und zur »Zeitenwende«<br />
geführt. Auch der maritime<br />
Raum wird dabei einbezogen. Er<br />
sei »verwundbar« geworden, sagte<br />
Bundesinnenministerin Faeser bei<br />
der Taufe der »Neustadt« der Bundespolizei<br />
See im Sommer. Heißt das<br />
nun, dass die kritische maritime Infrastruktur<br />
in Deutschland gefährdet<br />
ist Zur Beantwortung der Frage sollte<br />
ein Blick in diese Auswahl von Aussagen<br />
reichen. Die NATO und andere<br />
Experten gehen offensichtlich von einer<br />
hohen Gefährdung der maritimen<br />
Infrastruktur aus:<br />
• »NATO warns – Russia could target<br />
undersea pipeline and cables«<br />
(Politico, 3. Mai <strong>2023</strong>)<br />
• »„Wir sehen ein erhebliches Risiko,<br />
dass kritische Infrastrukturen<br />
in Europa und möglicherweise<br />
auch in Nordamerika von Russland<br />
im Rahmen seines Krieges<br />
gegen die Ukraine ins Visier genommen<br />
werden könnten« – David<br />
Cattler, Stellvertretender<br />
Nato-Generalsekretär, vertritt die<br />
Ansicht, das Russland Teile der<br />
westlichen Unterwasserstruktur<br />
vermint haben könnte (The Times,<br />
3. Mai <strong>2023</strong>)<br />
• »Ein Sabotageakt ist sehr wahrscheinlich«<br />
– Fregattenkapitän<br />
Göran Swistek, Deutsches Institut<br />
für internationale Politik und Sicherheit<br />
• »Russia has ›the intent and ability‹<br />
to sabotage the West‘s critical infrastructure<br />
by attacking underwater<br />
energy and communications lines<br />
(Ben Wallace, Daily Mail 18.<br />
Mai <strong>2023</strong>)<br />
Ingo Berger<br />
Erster Polizeihauptkommissar a.D.<br />
• »Verfassungsschutz sieht ›erhöhtes<br />
Risiko‹ von russischen Sabotageakten<br />
in Deutschland (Redaktionsnetzwerk<br />
Deutschland, 22.<br />
Mai <strong>2023</strong>)<br />
Aber was genau ist<br />
kritische Infrastruktur<br />
Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz<br />
und Katastrophenhilfe identifiziert<br />
neun Sektoren, bei denen Manipulationen<br />
jeglicher Art negative und<br />
teils erhebliche Auswirkungen auf deren<br />
Anlagen/Systeme oder Teile auf die<br />
Bereiche Gesundheit, Sicherheit und<br />
wirtschaftliches/soziales Wohlergehen<br />
der Bevölkerung haben könnte.<br />
Dazu gehören: Energienetzbetreiber,<br />
Ernährung, Finanz- und<br />
Versicherungs- sowie das Gesundheitswesen,<br />
Informationstechnik/<br />
Telekommunikation, Medien und<br />
Kultur, Staat und Verwaltung, Transport<br />
und Verkehr und die Wasserversorgung.<br />
Auffallend ist, dass bei dieser<br />
© Jens Meyer<br />
Aufzählung vier Sektoren einen maritimen<br />
Bezug haben:<br />
Die aktuell 25 Offshore-Windparks<br />
mit 1.500 Windanlagen sowie die<br />
Gaspipelines sind ein Grundpfeiler<br />
unserer Energieversorgung. Hierbei<br />
sind auch die Energieversorgungskabel<br />
zu den Windparks aber auch die<br />
der maritimen Partner ins europäische<br />
Energieverbundnetz zu<br />
nennen, wie beispielsweise das skandinavische<br />
Norwegen.<br />
Seekabel sind die Hauptschlagadern<br />
unserer Informationstechnik<br />
sowie der Telekommunikation, denn<br />
der internationale Datenaustausch erfolgt<br />
zu 90 % darüber.<br />
Die innere und äußere Sicherheit<br />
als Bestandteil der Daseinvorsorge<br />
werden durch die maritimen Einheiten<br />
gewährleistet.<br />
Die Schifffahrt, Häfen, Fahrwasser,<br />
Schleusen und Werften sichern unser<br />
wirtschaftliches und soziales Wohlergehen.<br />
Es gibt offene Fragen<br />
zu dieser Thematik<br />
Ein Anschlag würde sich auf die Sicherheit,<br />
die Wirtschaft und das soziale<br />
Wohlergehen unmittelbar auswirken<br />
können. Das Büro für Technikfolgen-Abschätzung<br />
beim Deutschen<br />
Bundestag hatte dazu schon<br />
Ende 2020 eigens einen Bericht »Gefährdung<br />
und Verletzbarkeit moderner<br />
Gesellschaften – am Beispiel eines<br />
großräumigen und langandauernden<br />
Ausfalls der Stromversorgung« veröffentlicht.<br />
Dazu drängen sich Fragen auf!<br />
Sicherheit<br />
Der Aufgabenvollzug auf See durch<br />
die Deutsche Marine und die mariti-<br />
60 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>09</strong> | <strong>2023</strong>
OFFSHORE<br />
men Vollzugskräfte des Bundes und<br />
der Küstenländer gewährleistet die<br />
innere und äußere Sicherheit rund<br />
um die Uhr. Ist Deutschland hier ausreichend<br />
aufgestellt in Bezug auf Zuständigkeiten,<br />
Personalstärke, Ausrüstung<br />
und Größe der maritimen<br />
Flotte Haben die Deutsche Marine<br />
und die maritimen Vollzugskräfte ein<br />
robustes Mandat, sofern sie ein Fahrzeug<br />
bei der Vorbereitung eines Anschlags<br />
antreffen Hier sei auf die<br />
eingetretene und realisierte Gefahr<br />
durch einen Doppelanschlag auf die<br />
maritime Energieinfrastruktur im<br />
Bereich der dänischen und schwedischen<br />
Ausschließlichen Wirtschaftszone<br />
(Nordstream 1 & 2) hingewiesen.<br />
Welche maritime Vollzugseinheit<br />
ist zuständig für die See unter<br />
Wasser und verfügt diese über wirksame<br />
Ausrüstung<br />
In einem Antrag fordern die Bundestagsabgeordneten<br />
der Koalitionsfraktionen<br />
und der fraktionslose Abgeordnete<br />
Stefan Seidler vom Südschleswigschen<br />
Wählerverbands<br />
(SSW) die Bundesregierung unter<br />
anderem dazu auf, sich innerhalb der<br />
Europäischen Union und der NATO<br />
weiterhin für eine verstärkte Überwachung<br />
der kritischen Infrastrukturen<br />
in Nord- und Ostsee einzusetzen.<br />
Außerdem sei »angesichts der veränderten<br />
sicherheits- und verteidigungspolitischen<br />
Gegebenheiten«<br />
der Aufbau einer Deutschen<br />
Küstenwache in Komplementarität<br />
zur Marine zu prüfen. Dieses in<br />
Deutschland seit langem kontrovers<br />
diskutierte Thema sollte angesichts<br />
der veränderten Sicherheitslage in<br />
Europa und des neuen Bedrohungsszenarios<br />
neu betrachtet werden –<br />
pragmatisch, ohne verfassungsrechtlichen<br />
Hürdenlauf und frei von den<br />
Partikularinteressen von Bund und<br />
Ländern.<br />
Wirtschaft<br />
Ohne Zweifel sind die deutschen Gewässer<br />
mit dem Nord-Ostsee-Kanal<br />
mit rund Passagen im Jahr, die Deutsche<br />
Bucht mit etwa 120.000 Passagen<br />
im Jahr und die Ostsee mit rund<br />
50.000 Schiffen im Jahr weltweit eine<br />
der am dichtesten befahrenen Reviere.<br />
Aber sind unsere Schleusen, Schifffahrtswege,<br />
Umschlaganlagen, Offshorewindkraftanlagen,<br />
Pipelines und<br />
Seekabel vor dem Hintergrund der aktuellen<br />
Bedrohungskulisse sicher<br />
Können die Revierzentralen oder das<br />
Maritime Sicherheitszentrum verdächtige<br />
Schiffe, zum Beispiel beladen mit<br />
Ammoniumnitrat, frühzeitig erkennen<br />
und die maritimen Vollzugseinheiten<br />
alarmieren, damit diese zügig<br />
Abwehrmaßnahmen einleiten<br />
Wie verwundbar sind unsere Häfen,<br />
die maßgeblich zur Wertschöpfung<br />
und Beschäftigung in Deutschland<br />
beitragen<br />
Möglichkeiten der maritimen<br />
Gefahrenabwehr auf Grundlage<br />
von Risikoanalysen<br />
Ein terroristischer Anschlag auf die<br />
kritische maritime Infrastruktur ist<br />
unter Umständen nur schwer zu verhindern.<br />
Jedoch könnte eine konsequente<br />
Vorsorge Schäden minimieren.<br />
Dafür könnten sich verschiedene<br />
Ansätze eignen.<br />
Dazu zählt etwa der Ausbau der Präsenz<br />
der Deutschen Marine und maritimen<br />
Vollzugskräfte auf Schifffahrtsrouten<br />
und im Umfeld von Offshoreanlagen,<br />
Seekabeln und Pipelines. Es<br />
bedarf einer deutlich besseren Kooperation<br />
aller maritimen Vollzugskräfte<br />
einschließlich automatisierten und<br />
standardisierten Datenabgleichs. Zudem<br />
sind die Fähigkeiten der Marine<br />
mit den Zuständigkeiten der Bundespolizei<br />
See und den Wasserschutzpolizeien<br />
der Küstenländer in Einklang<br />
zu bringen.<br />
Außerdem wäre eine konsequente<br />
Umsetzung der ISPS-Gefahrenabwehrpläne<br />
der Schiffe und Hafenanlagen<br />
nötig. Zudem sollte bei der<br />
Bevölkerung die Resilienz durch transparente<br />
Öffentlichkeitsarbeit erhöht<br />
werden, damit Sabotageakte mit Folgen<br />
für Versorgung und Kommunikation<br />
keine negative psychologische<br />
Wirkung auf die Bevölkerung haben.<br />
Auch die Resilienz von Systemen,<br />
insbesondere im Bereich der IT zur<br />
Abwehr von Hackerangriffen, sollte erhöht<br />
werden.<br />
Eine weitere Möglichkeit ist die Koordinierung<br />
aller maritimen Kräfte in<br />
einem Stab der Bundesregierung und<br />
der Küstenländer mit Zugang zu Informationen<br />
befreundeter Dienste.<br />
Auch sollten Forschungsvorhaben<br />
für die maritime Sicherheit gefördert<br />
und die technische Überwachung<br />
durch verstärkten Einsatz von Kameras,<br />
Sensoren und dem Einsatz von<br />
Unterwasserdrohnen ausgebaut werden.<br />
Dabei ist der Einsatz von KI, die<br />
alle Schiffsbewegungen auf Grundlage<br />
maritimer Metadaten überwacht und<br />
analysiert, eine Möglichkeit. Nicht zuletzt<br />
sollte die Wirtschaft einbezogen<br />
werden, damit diese gezielt Vorsorge<br />
betreiben kann.<br />
Grenzen der maritimen<br />
Gefahrenabwehr auf Grundlage<br />
von Risikoanalysen<br />
Bei den aufgezeigten Möglichkeiten der<br />
maritimen Gefahrenabwehr darf aber<br />
nicht übersehen werden, dass es Grenzen<br />
der Überwachungsmöglichkeiten<br />
gibt. Dazu zählen die Größe der See<br />
(über und unter Wasser), Witterungsbedingungen<br />
und die begrenzte Anzahl<br />
von Seeleuten und Einsatzfahrzeugen.<br />
Deutlich wird dies am Beispiel der<br />
»Area of Maritime Operations United<br />
Nations Interim Force in Lebanon«<br />
(AMO UNIFIL). Für die deutschen<br />
Gewässser des Küstenmeers in Nordund<br />
Ostsee sowie der Ausschließlichen<br />
Wirtschaftszonen würden, gemessen<br />
an dem Einsatz vor dem Libanon, die<br />
dreifache Menge an Fahrzeugen benötigt.<br />
Die Lücken zu schließen erfordert<br />
einen hohen technischen Einsatz, optimierte<br />
Zusammenarbeit aller maritimen<br />
Einheiten, Einbeziehung der<br />
Wirtschaft und die Einbeziehung<br />
nachrichtendienstlicher Erkenntnisse.<br />
Hinzu kommt, dass das Küstenrelief<br />
Deutschland im Vergleich erheblich<br />
schwerer zu überwachen ist.<br />
Die Schleusen, Schifffahrtswege,<br />
Umschlaganlagen, Offshorewindkraftanlagen,<br />
Pipelines, Seekabel sind unsere<br />
Hauptschlagadern, die es besser zu<br />
schützen gilt, am besten in dem Tempo,<br />
in dem Terminals mit Hilfe des<br />
LNG-Beschleunigungsgesetzes fertiggestellt<br />
werden.<br />
■<br />
<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>09</strong> | <strong>2023</strong><br />
61
HÄFEN | PORTS<br />
M&A-Karussell prägt den Terminal-Markt<br />
Eine breite Palette an Wachstumsstrategien mit Fusionen und Übernahmen lässt laut<br />
einer aktuellen Analyse einige Reedereien und regionale Terminal-Konzerne im Weltmarkt<br />
für den Containerumschlag aufsteigen<br />
Regionale Terminalbetreiber und Containerschifffahrtslinien<br />
werden im<br />
nächsten Jahr in die Rangliste der globalen<br />
Terminalbetreiber aufsteigen. Das zumindest<br />
meinen die Experten des Branchendienstes<br />
Drewry in ihrem jüngst veröffentlichten<br />
Jahresbericht. »Während die<br />
Position der größten globalen Terminalbetreiber<br />
(GTOs) an der Spitze der Rangliste<br />
sicher erscheint, hat die Zahl der Unternehmen,<br />
die in den globalen Hafenmarkt<br />
investieren wollen, in den letzten<br />
Jahren zugenommen«, heißt es darin. Da<br />
das weltweite Volumen der Containerhäfen<br />
nur um 0,5 % zunehme, hätten sich Fusionen<br />
und Übernahmen als der schnellste<br />
Weg erwiesen, Marktanteile zu gewinnen.<br />
Eleanor Hadland, Autorin des Berichts<br />
und leitende Analystin für Häfen und<br />
Terminals bei Drewry, sagte: »Durch verstärkte<br />
Fusions- und Privatisierungsaktivitäten<br />
wird die Zahl der GTOs steigen<br />
– Hapag Lloyd, ONE, Adani und Abu<br />
Dhabi Ports Group werden in den Ranglisten<br />
des nächsten Jahres auftauchen.«<br />
Im Jahr 2022 stieg die Zahl der Unternehmen,<br />
die sich als GTOs qualifizierten,<br />
von 20 auf 21. Während der Hamburger<br />
Terminalbetreiber HHLA aufgrund der<br />
Schließung seines Terminals in Odessa<br />
nach der russischen Invasion in der<br />
Ukraine aus der Rangliste herausfiel, kamen<br />
MSC und Wan Hai auf Platz 7 beziehungsweise<br />
19 neu in die Rangliste.<br />
Das jährliche Wachstum des eigenkapitalbereinigten<br />
Umschlags der 21<br />
GTOs betrug 0,6 % und lag damit leicht<br />
über dem für 2022 verzeichneten Anstieg<br />
des Hafenumschlags von 0,5 %. Die führenden<br />
Betreiber wickelten mehr als 48 %<br />
des weltweiten Hafenvolumens ab, was<br />
im Vergleich zu 2021 auf vergleichbarer<br />
Basis stabil ist.<br />
China Cosco Shipping gewann aufgrund<br />
seiner erhöhten Beteiligung am<br />
Tianjin Container Terminal an Boden,<br />
während China Merchant durch die Aufstockung<br />
seiner Anteile an der Shanghai<br />
International Ports Group und der Ningbo<br />
Zhoushan Port Co. zulegte.<br />
Im Gegensatz dazu rutschte die Maersk-Tochter<br />
APMT aufgrund der Auswirkungen<br />
des Verkaufs der Rotterdamer<br />
Maasvlakte im Jahr 2021 und des Verkaufs<br />
der Minderheitsbeteiligung an Wilhelmshaven<br />
im Jahr 2022 in der Rangliste ab.<br />
Die Einnahmen der Terminalbetreiber<br />
stiegen laut Drewry im Jahr 2022 trotz eines<br />
verlangsamten Volumenwachstums.<br />
In der zweiten Jahreshälfte gingen die<br />
Einnahmen aus der Lagerhaltung jedoch<br />
zurück, da die Verweilzeiten schnell wieder<br />
das Niveau von vor der Pandemie erreichten.<br />
Das Nachlassen der Überlastung<br />
in den Häfen führte zu einer Erholung<br />
der Produktivität der Terminals<br />
und damit zu einer Senkung der Kosten<br />
pro Einheit, zum Beispiel durch weniger<br />
Überstunden und einen geringeren Umschlag<br />
in den Containerdepots. Die Arbeitskosten,<br />
die teilweise fix sind und den<br />
größten Anteil an den Opex pro Einheit<br />
ausmachen, stiegen jedoch im 1Q23 aufgrund<br />
von Gehaltserhöhungen zum Jahresende<br />
sprunghaft an.<br />
RANKING 2022<br />
BETREIBER<br />
1<br />
PSA International<br />
2 China Cosco Shipping<br />
3 China Merchants Ports<br />
4<br />
APM Terminals<br />
5<br />
DP World<br />
6<br />
Hutchison Ports<br />
Im Jahr 2022 sank der Drewry Global<br />
Container Terminal Earnings Index um<br />
16,3 % gegenüber dem Vorjahr, was auf<br />
sinkende Einnahmen und steigende Kosten<br />
pro Einheit zurückzuführen ist. Das<br />
Tempo des Rückgangs verlangsamte sich<br />
jedoch im 1Q23 aufgrund einer Senkung<br />
der Betriebskosten pro TEU.<br />
»Wir gehen davon aus, dass sich dieser<br />
Abwärtstrend abschwächen wird, wenn<br />
die Auswirkungen der geringeren Lagereinnahmen<br />
in 2H23 nachlassen«, sagte<br />
Hadland.<br />
Im Jahr 2022 stiegen die Investitionsausgaben<br />
(Capex) der in den Report einbezogenen<br />
Terminalbetreiber um 18%<br />
gegenüber dem Vorjahr, was den zweiten<br />
jährlichen Anstieg in Folge seit 2020 darstellt,<br />
als sich die Branche dafür entschied,<br />
ihre Cash-Positionen zu stärken,<br />
indem sie aufgrund der Pandemie nicht<br />
unbedingt notwendige Investitionen zurückstellte.<br />
MM<br />
MIO. TEU<br />
61,0<br />
52,9<br />
50,6<br />
48,8<br />
46,5<br />
45,1<br />
+/- VS 2021<br />
–3,6 %<br />
+4,2 %<br />
+5,4 %<br />
–3,2 %<br />
–3,1 %<br />
–3,6 %<br />
© Drewry<br />
62 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>09</strong> | <strong>2023</strong>
PORT HUB<br />
LNG IN STADE<br />
Größte deutsche Hafenbaustelle<br />
im Zeitplan<br />
Auf der größten Hafenbaustelle Deutschlands<br />
in Stade geht es voran. Im Winter<br />
<strong>2023</strong>/24 soll an der Wasserseite der Anleger<br />
für verflüssigte Gase (AVG) fertiggestellt<br />
sein. Die Hafengesellschaft Niedersachsen<br />
Ports hat ein Update veröffentlicht.<br />
Stade gilt als wichtiger Baustein für die<br />
Energiesicherheit in Deutschland – anfangs<br />
über Importe von LNG-Gas, später<br />
über regenerativ erzeugte Gase, wie grünen<br />
Wasserstoff oder grünen Ammoniak.<br />
»Die Bauarbeiten sind im Zeitplan, so<br />
dass zum Jahresende die FSRU/ Floating<br />
Storage and Regasification Unit »Transgas<br />
Force« einlaufen kann«, teilte NPorts<br />
mit. Das Terminal soll südlich des bestehenden<br />
Hafens von grundauf neu gebaut.<br />
Mit seiner 650 m langen Liegewand<br />
und der eingebauten Terminalplattform<br />
ist es in seiner Rohform schon erkennbar.<br />
Es gibt aber noch einiges zu tun: Poller,<br />
Fender, Zugangsstege und Beleuchtung<br />
müssen eingebaut werden.<br />
Eine nachhaltige und unabhängige<br />
Energieproduktion ist ohne Häfen nicht<br />
denkbar. Der Import von verschiedenen<br />
Energiearten und insbesondere von verflüssigte<br />
Gasen spielt daher eine wichtige<br />
Rolle. LNG gilt als kurzfristige fossile Lösung,<br />
Wasserstoff und Ammoniak als<br />
mittelfristige Alternative für erneuerbare<br />
Energien. All diese Gase könnten künftig<br />
über den AVG Stade umgeschlagen und<br />
in das deutsche Netz eingespeist werden.<br />
Nach dem LNG-Anleger in Wilhelmshaven<br />
ist das Terminal in Stade das zweite,<br />
das NPorts realisiert. Die Investitionen<br />
liegen bei 300 Mio. €, damit rund sechsmal<br />
so hoch wie beim ersten LNG-Großprojekt:<br />
In Wilhelmshaven wurde das<br />
Terminal an einer bestehenden Umschlaganlage<br />
ergänzt, während in Stade<br />
der gesamten Hafen neu gebaut wird. Das<br />
Bauprojekt ist zudem das größte in der<br />
Geschichte von NPorts.<br />
Damit das FSRU bei Ebbe und Flut sicher<br />
im Hafen liegen kann, wird mit Baggern<br />
eine Liegewanne geschaffen. Diese<br />
künstliche Vertiefung sorgt dafür, dass<br />
das Schiff bei Niedrigwasser nicht am<br />
Boden aufsetzt. Der gewonnene Kleiboden<br />
wird auf zwei Lagerflächen zwischengelagert.<br />
Proben hätten gezeigt,<br />
dass der Klei im Deichbau an der Elbe genutzt<br />
werden kann, heißt es.<br />
■<br />
© NPorts<br />
<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>09</strong> | <strong>2023</strong><br />
63
BUYER’S GUIDE<br />
Buyer’s Guide<br />
Drehscheibe von Herstellern, Dienstleistern,<br />
Experten und Zulieferern<br />
1 Werften<br />
2 Antriebsanlagen<br />
3 Motorkomponenten<br />
4 Schiffsbetrieb<br />
5 Korrosionsschutz<br />
6 Schiffsausrüstung<br />
7 Hydraulik | Pneumatik<br />
8 Bordnetze<br />
9 Mess- | Regeltechnik<br />
10 Navigation | Kommunikation<br />
11 Konstruktion | Consulting<br />
12 Umschlagtechnik<br />
13 Container<br />
14 Hafenbau<br />
15 Finanzen<br />
16 Makler<br />
17 Reedereien<br />
18 Shipmanagement | Crewing<br />
19 Hardware | Software<br />
20 Spedition | Lagerei<br />
21 Versicherungen<br />
22 Wasserbau<br />
23 Seerecht<br />
24 Schiffsregister | Flaggen<br />
25 Dienstleistungen<br />
Ihre Ansprechpartner:<br />
Schiffahrts-Verlag »Hansa« GmbH & Co. KG<br />
Stadthausbrücke 4 | 20355 Hamburg<br />
Tel. +49 (0)40 70 70 80-02<br />
Florian Visser<br />
f.visser@hansa-online.de<br />
Tel. +49 (0)40 70 70 80-311<br />
Susanne Sinß<br />
s.sinss@hansa-online.de<br />
Tel. +49 (0)40 70 70 80-310<br />
Ihre Ansprechpartner im Außendienst:<br />
Niederlande: Andreas Hansmann<br />
Tel. +49 (0)40 6<strong>09</strong>188 11<br />
a.hansmann@hansmann.media<br />
USA: Detlef Fox<br />
Tel. +1 212 896 3881<br />
detleffox@comcast.net<br />
Skandinavien, England, Portugal, Spanien,<br />
Frankreich: Emannuela Castagnetti-Gillberg<br />
Tel. +33 619 371 987 | emannuela.<br />
hansainternational@gmail.com<br />
Werften<br />
Yards<br />
1<br />
Antriebsanlagen<br />
Propulsion<br />
2<br />
Getriebe Kupplungen<br />
Gearbox Clutches<br />
Motoren<br />
Engines<br />
Propeller<br />
Propellers<br />
Werftausrüstung<br />
Shipyard Equipment<br />
Service und Reparatur<br />
Service and Repair<br />
www.hansa-online.de<br />
Buyer’s Guide monatlich neu<br />
64 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>09</strong> | <strong>2023</strong>
BUYER’S GUIDE<br />
Wellen Wellenanlagen<br />
Shafts Shaft Systems<br />
Korrosionsschutz<br />
Corrosion Protection<br />
5<br />
Farben Beschichtungen<br />
Colours Coatings<br />
Tanks<br />
Tanks<br />
Strahlruder<br />
Ruder Propeller<br />
Thrusters<br />
Rudder Propeller<br />
Kälte Klima Lüftung<br />
Refrigeration Climate<br />
Ventilation<br />
Motorkomponenten<br />
Engine Components<br />
3<br />
Abgasreinigung<br />
Exhaust Gas Cleaning<br />
Schiffstechnik<br />
Ausrüstung<br />
Ship Technology<br />
Equipment<br />
6<br />
Dichtungen<br />
Sealings<br />
www.hansa-online.de<br />
<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>09</strong> | <strong>2023</strong><br />
65
BUYER’S GUIDE<br />
Brandschutz<br />
Fire Protection<br />
Mess- Prüfgeräte<br />
Measuring Testing<br />
Technology<br />
Hydraulik Pneumatik<br />
Hydraulics Pneumatics<br />
7<br />
Pumpen<br />
Pumps<br />
Rohrleitungsbau<br />
und Systeme<br />
Piping Construction<br />
and Systems<br />
Möbel Inneneinrichtung<br />
Furniture Interior<br />
Wärmeübertragung<br />
Heat Transfer<br />
Bordnetze<br />
Power Supply System<br />
8<br />
E-Installation<br />
E-Installation<br />
Sicherheitsausrüstung<br />
Safety Equipment<br />
Mess- Regeltechnik<br />
Measuring Control Devices<br />
9<br />
Druckmessung<br />
Pressure Measurement<br />
66 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>09</strong> | <strong>2023</strong>
BUYER’S GUIDE<br />
Füllstandsmessgeräte<br />
Fill Level Measuring<br />
Devices<br />
Ingenieurbüro<br />
Engineer’s Office<br />
Schiffsregister Flaggen<br />
Ship Register Flags<br />
24<br />
Navigation<br />
Kommunikation<br />
Navigation<br />
Communication<br />
10<br />
Makler<br />
Ship Brokers<br />
16<br />
Dienstleistungen<br />
Services<br />
25<br />
Konstruktion Consulting<br />
Construction Consulting<br />
11<br />
Schiffsmanagement<br />
Shipmanagement<br />
18<br />
Technische Inspektion<br />
Technical Inspection<br />
Bunker und Kraftstoff<br />
Bunker Service and Fuels<br />
<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>09</strong> | <strong>2023</strong><br />
67
LOGBUCH 03 | <strong>2023</strong><br />
EDITORIAL<br />
Liebe Mitglieder des DNV,<br />
sehr geehrte Freundinnen und Freunde<br />
der Schifffahrt<br />
»Willkommen zurück«, so heißt es dieser Tage in vielen<br />
Büros, in Telefonaten und Videokonferenzen, denn in den<br />
meisten Bundesländern, allzumal im Norden, sind die<br />
Sommerferien und damit die für viele »schönste Zeit des<br />
Jahres« schon wieder zu Ende. Für unsere maritime Branche<br />
aber geht es jetzt erst richtig los und ein Highlight folgt<br />
auf das nächste.<br />
Die Lotsen richten Anfang September ihre zweite große<br />
Lotsenkonferenz aus, der Bremer Schifffahrtskongress steht<br />
wieder an, die Schiffbautechnische und die Hafentechnische<br />
Gesellschaft sehen ihren Jahrestagungen im Herbst entgegen<br />
und allem vorangestellt wird die Nationale Maritime Konferenz<br />
am 14. und 15. September das Maritime, die Häfen und<br />
die Schifffahrt in den Mittelpunkt des Interesses rücken. Das<br />
wird begleitet duch vielfältige maritime Veranstaltungen unter<br />
anderem vom Verband Deutscher Reeder, von den Schiffsmaklern,<br />
den Handelskammern und vielen vielen mehr.<br />
Und unsere Nautischen Vereine<br />
Die sind mittendrin und voll dabei. Wieder einmal sind die<br />
Veranstaltungsprogramme der Nautischen Vereine an Nordund<br />
Ostsee prall gefüllt mit spannenden Vorträgen, mit lebhaften<br />
Diskussionen und mit hoch interessanten Exkursionen.<br />
Intensiv geplant und top organisiert von den vielen<br />
ehrenamtlichen Akteuren bieten die Nautischen Vereine eine<br />
Vielzahl von Gelegenheiten, in denen die maritime Zukunft<br />
unseres Landes besprochen, diskutiert und gestaltet wird.<br />
Wir werden natürlich über Schiffsbrände und die Notwendigkeiten<br />
und Möglichkeiten derer Vermeidung reden, wir<br />
werden gemeinsam erörtern, wie die von der IMO nochmals<br />
höher gesteckten Ziele der Emissionssenkung in der Schifffahrt<br />
erreicht werden können. Wir werden uns über ganz<br />
konkrete Lösungen wie das erste mit grünem Methanol betriebene<br />
und auch über das erste elektrisch angetriebene<br />
Containerschiff freuen. Wir werden die für unsere Meeresumwelt<br />
immer drängendere Munitionsräumung in Nordund<br />
Ostsee diskutieren, nach neuen Lösungen im Bereich der<br />
autonomen Schifffahrt streben und natürlich auch über die<br />
Schaffung neuer Naturschutzgebiete in unseren Küstengewässern<br />
debattieren.<br />
Dass die Energiewende und der um ein Vielfaches zu beschleunigende<br />
Ausbau der Offshore-Windenergie nur gelingen kann,<br />
wenn an unserer Küste<br />
ausreichend Platz zur Verfügung<br />
steht, wenn ausreichend<br />
Schiffe zum Errichten<br />
der Anlagen und<br />
zum Transport der Crews<br />
vorhanden sind, wenn<br />
Dr. Iven Krämer<br />
Werften in der Lage sind,<br />
Konverterstationen zu bauen und zu montieren und, wenn für<br />
all das genügend qualifizierte Menschen und maritimes Knowhow<br />
zur Verfügung stehen, das wissen wir längst. Wir werden<br />
aber darüber sprechen müssen, wo diese vielen Menschen mit<br />
maritimer Expertise herkommen sollen. Wollen wir, dass die<br />
Energiewende auf See ausschleßlich durch Fachkräfte aus dem<br />
Ausland ermöglicht wird Oder wollen wir, dass die Energiewende<br />
einen Vorschub für die gesamte nationale maritime<br />
Branche, für die maritime Ausbildung und die dazugehörige<br />
Nachwuchsgewinnung bietet<br />
Mit der Breite der Themen, mit der Vielfalt der Veranstaltungen<br />
und gerade auch mit ihrer örtlichen Verankerung<br />
und der umfassenden lokalen Expertise bieten die<br />
Nautischen Vereine ein Feuerwerk an Highlights im maritimen<br />
Kalender. Oft ist uns das gar nicht so bewusst, doch was<br />
spricht dagegen, die typische nordische Zurückhaltung abzulegen<br />
und deutlicher, klarer und lauter zu zeigen, womit sich<br />
unsere Nautischen Vereine beschäftigen und wie sie maritime<br />
Debatten in Deutschland prägen Mir fällt da nichts ein<br />
und die alte Weisheit »Tue Gutes und rede darüber« würde<br />
heute niemand kennen, wenn sie nicht wahr wäre.<br />
Auch der Deutsche Nautische Verein bleibt sehr aktiv und gestaltet<br />
nach einer längeren Pause am 14. November wieder<br />
einen Maritimen Dialog im Bundesministerium für Digitales<br />
und Verkehr und der nächste Deutsche Schiffahrtstag unter<br />
dem Motto »Schifffahrt: sicher, vernetzt, klimaneutral«, der<br />
im Mai 2025 in Hamburg stattfinden wird, nimmt auch schon<br />
Kontur an. Freuen Sie sich, als Mitglied in einem Nautischen<br />
Verein ein Teil dieser spannenden Bewegung zu sein.<br />
Ahoi<br />
Iven Krämer<br />
1<br />
68<br />
DNV LOGBUCH 03 | <strong>2023</strong>
LOGBUCH 03 | <strong>2023</strong><br />
STÄNDIGER FACHAUSSCHUSS<br />
Die Hälfte des Jahres <strong>2023</strong> ist nun überschritten, und<br />
die Arbeit des Ständigen Fachausschusses war weiterhin<br />
auf Kurs.<br />
Das Thema »Segelantrieb« war nicht nur Thema eines<br />
Impulsvortrags auf der Sitzung des StFA vom<br />
01.02.<strong>2023</strong>, es wurde auch durch den aktiven Arbeitskreis<br />
»Umwel« des STFA aufgenommen und weitergeführt.<br />
Der Arbeitskreis geht die Möglichkeiten alternativer<br />
Antriebe weiterhin an, in einem nächsten Schritt<br />
soll die Brennstoffzelle besprochen werden. Die Frage<br />
wie die Schifffahrt nachhaltiger und vor allem CO2-neutral(er)<br />
werden kann, ist eines der Kernthemen des StFA<br />
im Berichtszeitraum.<br />
Hierzu passt auch die intensive Begleitung der Ozeandekade,<br />
über die an dieser Stelle bereits berichtet<br />
wurde. Nach wie vor begleitet der StFA als Netzwerkpartner<br />
diese und ist so durchaus präsent. Es ist jedoch<br />
ein nach wie vor abstraktes und akademisches Herangehen.<br />
Umso wichtiger, dass mit dem StFA die Stimme<br />
der Praxis zugegen ist.<br />
Ebenfalls nachhaltig ist ein neu auf die Tagesordnung gerücktes<br />
Thema, welches beim Thema alternative Antriebe<br />
förmlich herausspringt: die Traditionsschifffahrt. Der logische<br />
Schluss aus der Bearbeitung der Wiederentdeckung<br />
der Segelantriebe ist es, auf die vorhandenen Segelantriebe<br />
zu schauen. Und diese sind in Form der Traditionsschiffe<br />
an den Küsten sehr präsent und beliebt. In einem<br />
Impulsvortrag wurden die Synergien angeführt, die<br />
von der Traditionsschifffahrt gemeinsam mit der Handelsschifffahrt<br />
genutzt werden können. Es stellt sich dar, dass<br />
insbesondere das Segeln auf Traditionsschiffen junge<br />
Menschen mit der Schifffahrt und vielen Fertigkeiten der<br />
Seemannschaft in Berührung bringt, die auch in der modernen<br />
Schifffahrt relevant sind. Um diese Synergien und<br />
mögliche Kooperationen bei der Nachwuchsgewinnung<br />
und der Imagepflege der Handelsschifffahrt herauszuarbeiten<br />
– und gleichzeitig der Traditionsschifffahrt die<br />
Möglichkeit zu geben, die schwieriger werdenden Zeiten<br />
zu überstehen – wurde eine Task Force gegründet, die ein<br />
Positionspapier erarbeiten soll. Das Ergebnis wird in der<br />
nächsten Sitzung vorgestellt.<br />
Ein Entschluss wurde ebenfalls über das Positionspapier<br />
zur Vereinheitlichung der Standards für elektronische<br />
Logbücher getroffen. Ein zuvor durch die Experten<br />
des StFA erarbeitetes Papier wurde angenommen<br />
und dem Vorstand mit der Bitte um Weitergabe an das<br />
BMDV übergeben. Auch hier hat der StFA ein Problem<br />
identifiziert und einen relevanten und pragmatischen<br />
Lösungsansatz vorgeschlagen. Auf diese Weise entsteht<br />
Relevanz.<br />
Zum Ende des Jahres <strong>2023</strong> läuft die reguläre Amtszeit<br />
des Leiters des StFA, Herrn Kapitän Ingo Berger und der<br />
stellvertretenden Leiterin des StFA, Frau Kapitänin Alexandra<br />
Pohl- Hempel, ab. Frau Pohl- Hempel wie auch<br />
Herr Berger erklärten, nicht mehr für eine weitere Amtszeit<br />
zur Verfügung zu stehen.<br />
Daher hat der Vorstand die Ämter »Leiter/in« und<br />
»stellvertretende/r Leiter/in« des StFA des DNV<br />
ausgeschrieben. Die Wahl soll auf der letzten<br />
Sitzung des StFA am Dienstag, 05.12.<strong>2023</strong> um<br />
14.00 Uhr stattfinden. Etwaige Kandidaturen sind<br />
bis zum <strong>09</strong>.11.<strong>2023</strong> an die Geschäftsstelle des DNV<br />
zu richten.<br />
Im Anschluss an die oben erwähnte Jahresabschlusssitzung<br />
des StFA am 05.12.<strong>2023</strong> wird die langjährige Büroleiterin<br />
der DNV-Geschäftsstelle, Frau Ewa Zarebska, gebührend<br />
verabschiedet. Aus diesem Anlass lädt der Vorstand<br />
unmittelbar nach der Sitzung des StFA zu einem<br />
Weihnachts-Essen ein, zu dem alle Anwesenden herzlich<br />
eingeladen sind.<br />
Am Dienstag, 14.11.<strong>2023</strong> um 14.00 Uhr findet in den<br />
Räumen des BMDV in Bonn der traditionelle Maritime<br />
Dialog des DNV statt. Dieser Dialog wird als Beiratssitzung<br />
des DNV gestaltet und gemeinsam mit<br />
dem VDR werden wir über aktuelle Themen mit dem<br />
BMDV Abt. Wasserstraßen und Schifffahrt diskutieren.<br />
Im Anschluss an diese Veranstaltung lädt der DNV-Vorstand<br />
um 18.00 Uhr zu einem »Come Together« in<br />
Bonn ein.<br />
Eine gesonderte Einladung mit den Details wird recht -<br />
zeitig zugesandt.<br />
2<br />
DNV LOGBUCH 03 | <strong>2023</strong><br />
69
LOGBUCH 03 | <strong>2023</strong><br />
MEMBERS’ LOUNGE<br />
Der Deutsche Nautische Verein von 1868 e.V. und<br />
der Nautische Verein zu Hamburg richten den 37.<br />
Deutschen Schifffahrtstag vom 06. bis 08. Mai 2025<br />
in Hamburg aus. Der DST 2025 steht unter dem Motto:<br />
»Schifffahrt: sicher, vernetzt, klimaneutral«<br />
Die offizielle Eröffnung findet am 06. Mai um 16.00 Uhr<br />
während eines Senatsempfangs im Großen Saal des<br />
Hamburger Rathauses statt.<br />
An den drei Tagen des DST 2025 finden Fachtagungen<br />
und andere interessante Veranstaltungen statt.<br />
Am Montag, 05. Mai tagt vorab der Ständige Fachausschuss<br />
des DNV in der Stiftung Seefahrtsdank.<br />
Am 08. Mai um 18.00 Uhr lädt der Nautische Verein zu<br />
Hamburg zu seinem traditionellen Schifffahrts-Essen im<br />
Hotel Grand Elysee ein.<br />
Am Freitag, <strong>09</strong>.Mai wird der 836. Hamburger Hafengeburtstag<br />
mit einem ökumenischen Gottesdienst in der<br />
Hauptkirche St. Michaelis (Michel) feierlich eröffnet. Danach<br />
folgt die Große Einlaufparade der teilnehmenden<br />
Schiffe, die traditionell von einem Schiff der Marine angeführt<br />
wird.<br />
Am Abend lädt der Kommandeur des Landeskommandos<br />
Hamburg geladene Gäste zu einem Empfang auf dem<br />
Führungsschiff ein.<br />
Am Sonntag, <strong>09</strong>. Mai endet der 836. Hafengeburtstag<br />
offiziell mit der Auslaufparade.<br />
Wir freuen uns, dass wir auch auf dem DST 2025 den<br />
Bundesverband der Deutschen Binnenschifffahrt (BDB)<br />
und den Deutschen Marinebund (DMB) wieder als Partner<br />
begrüßen dürfen.<br />
TELEGRAMM<br />
Mit der Unterzeichnung des Hongkong-Übereinkommens<br />
durch Liberia und Bangladesch sind nach langer<br />
Wartezeit die Voraussetzungen für eine Ratifizierung<br />
erfüllt worden und das Übereinkommen kann nach 24<br />
Monaten am 26. Juni 2025 in Kraft treten.<br />
3<br />
70<br />
DNV LOGBUCH 03 | <strong>2023</strong>
LOGBUCH 03 | <strong>2023</strong><br />
PERSONALIEN | TERMINE<br />
Unser langjähriges Ehrenmitglied Dr. Burkhard Vogeler<br />
ist am 21.Juni <strong>2023</strong> im Alter von 98 Jahren verstorben.<br />
Der DNV drückt seiner Familie sein Mitgefühl aus und<br />
wird Herrn Dr. Vogeler und seine Verdienste in bleibender<br />
Erinnerung behalten.<br />
Arsenio Antonio Dominguez Velasco aus Panama<br />
wird neuer Generalsekretär der IMO. Er löst am 01. Januar<br />
2024 den Koreaner Kitack Lim ab, der die IMO durch<br />
zwei Amtszeiten geführt hat.<br />
TERMINE<br />
13.<strong>09</strong>.23<br />
VDR-Ausbildungsforum im Haus der Wissenschaft<br />
in Bremen<br />
14.–15.<strong>09</strong>.23<br />
13. Nationale Maritime Konferenz<br />
im Congress Centrum Bremen<br />
01.–03.11.23<br />
HTG-Kongress in Bremen<br />
14.11.23<br />
Maritimer Dialog im BMDV in Bonn um 14.00 Uhr<br />
mit DNV, VDR, BMDV<br />
10.– 11.10.23<br />
Bremer Schifffahrtskongress in der Hochschule Bremen<br />
Impressum: Deutscher Nautischer Verein von 1868 e.V.<br />
Herausgeber: Vorstand Kpt. Christian Suhr | Kpt. Hans-Hermann Lückert<br />
Prof. Dr. Iven Krämer | Kpt. Matthias Imrecke<br />
Geschäftsstelle: Arne Rehder<br />
Palmaille 29 | 22767 Hamburg | Tel.: 040 / 36 93 95 24<br />
E-Mail: info@dnvev.de | www.dnvev.de<br />
4<br />
DNV LOGBUCH 03 | <strong>2023</strong><br />
71
TERMINE<br />
freight & trade events<br />
worldwide conferences | exhibitions| seminars for shipping, commodities, finance<br />
Marine + Offshore<br />
06.–08.<strong>09</strong>.<strong>2023</strong> HAMBURG<br />
Seatrade Cruise Europe<br />
www.seatradecruiseglobal.com<br />
06.–08.<strong>09</strong>.<strong>2023</strong> HAMBURG<br />
Marine Interiors<br />
www.marineinteriors-expo.com<br />
14.–15.<strong>09</strong>.<strong>2023</strong> BREMEN<br />
13. Nationale Maritime Konferenz<br />
www.bmwk.de<br />
19.<strong>09</strong>.<strong>2023</strong> HAMBURG<br />
2. Forum »3D-Druck und Additive Fertigung im<br />
Schiff-/Yachtenbau«<br />
www.maritimes-cluster.de<br />
20.–21.<strong>09</strong>.<strong>2023</strong> ROSTOCK<br />
3. Rostocker Schiffsmotorentagung<br />
https://rostocker-schiffsmaschinentagung.de/<br />
21.<strong>09</strong>.<strong>2023</strong> HAMBURG<br />
4th Buy Blue Matchmakingevent<br />
www.vsm.de<br />
22.–24.<strong>09</strong>.<strong>2023</strong> RIO DE JANEIRO<br />
Navalshore<br />
www.navalshore.com.br<br />
25.–26.<strong>09</strong>.<strong>2023</strong> HAMBURG<br />
Ship Efficiency<br />
www.stg-online.org<br />
24.–27.10.<strong>2023</strong> BUSAN<br />
Kormarine<br />
https://www.kormarine.com<br />
07.–10.11.<strong>2023</strong> ROTTERDAM<br />
Europort<br />
www.europort.nl<br />
04.–06.10.<strong>2023</strong> MUMBAI<br />
INMEX SMM India<br />
www.inmex-smm-india.com<br />
10.–12.10.<strong>2023</strong> DANZIG<br />
Baltexpo <strong>2023</strong><br />
www.baltexpo.eu<br />
05.–08.12.<strong>2023</strong> SHANGHAI<br />
Marintec China<br />
www.marintecchina.com<br />
03.–06.<strong>09</strong>.2024 HAMBURG<br />
SMM 2024<br />
www.smm-hamburg.de<br />
22.–24.11.<strong>2023</strong> BREMEN<br />
118. STG Hauptversammlung<br />
www.stg-online.org<br />
13.–15.03.2024 SINGAPUR<br />
Asia Pacific Maritime<br />
www.apmaritime.com<br />
21.–23.05.2024 VIGO<br />
Navalia<br />
www.navalia.es<br />
Shipping + Logistics<br />
11.–15.<strong>09</strong>.<strong>2023</strong> LONDON<br />
London International Shipping Week<br />
https://londoninternationalshippingweek.com<br />
20.–21.<strong>09</strong>.<strong>2023</strong> MALMÖ/KOPENHAGEN<br />
Ferry Shipping Summit <strong>2023</strong><br />
www.ferryshippingsummit.com<br />
21.–22.<strong>09</strong>.<strong>2023</strong> BREMERHAVEN<br />
Envoconnect<br />
www.envoconnect.com<br />
01.–03.11.<strong>2023</strong> BREMEN<br />
HTG-Kongress<br />
www.htg-online.de/<br />
21.11.<strong>2023</strong> HAMBURG<br />
MCN Cup <strong>2023</strong><br />
www.maritimes-cluster.de<br />
30.11.<strong>2023</strong> HAMBURG<br />
<strong>HANSA</strong>-FORUM SHIPPING | FINANCING<br />
https://hansa-online.de/hansaforum/<br />
Commodities + Energy<br />
01.<strong>09</strong>.<strong>2023</strong> LEER<br />
Blue Convention<br />
www.maritimes-cluster.de<br />
05.–08.<strong>09</strong>.<strong>2023</strong> ABERDEEN<br />
SPE Offshore<br />
www.offshore-europe.co.uk<br />
05.–08.<strong>09</strong>.<strong>2023</strong> SINGAPUR<br />
Gastech<br />
www.gastechevent.com<br />
12.–15.<strong>09</strong>.<strong>2023</strong> HUSUM<br />
Husum Wind<br />
https://husumwind.com/<br />
13.–15.<strong>09</strong>.<strong>2023</strong> KUALA LUMPUR<br />
OGA – www.oilandgas-asia.com<br />
02.–05.10.<strong>2023</strong> ABU DHABI<br />
Adipec <strong>2023</strong><br />
www.adipec.com<br />
25.–26.10.<strong>2023</strong> DEN HAAG<br />
Ocean Energy Europe<br />
www.oceanenergy-europe.eu<br />
14.–15.11.<strong>2023</strong> FRANKFURT<br />
The #P2X Conference<br />
www.p2xconference.com<br />
72 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>09</strong> | <strong>2023</strong>
IMPRESSUM<br />
Inserentenverzeichnis | Index of Advertisers<br />
AHOY Beurzen N.V. ................................................................................ 7<br />
AUMA Riester GmbH & Co. KG ......................................................... 11<br />
Bemis GmbH .......................................................................................... 26<br />
Böllinghaus Steel GmbH ....................................................................... 47<br />
Bremenports GmbH & Co. KG ........................................................... U3<br />
Climeon AB ............................................................................................ 28<br />
Discom B.V. ............................................................................................ 51<br />
DNV SE Postfach GL Clearing ............................................................... 4<br />
DRV ......................................................................................................... 72<br />
FIL-TEC Rixen GmbH .......................................................................... 53<br />
FVTR GmbH .......................................................................................... 45<br />
GEFO Gesellschaft für Öltransporte mbH ........................................... 5<br />
GROMEX GmbH .................................................................................. 11<br />
Hamburg Messe und Congress GmbH ............................................... 29<br />
Hitzler Werft GmbH ................................................................................. 3<br />
Hoyer Marine GmbH ............................................................................ 19<br />
IMES GmbH<br />
....................................................................................... Titel<br />
ITK Engineering GmbH ....................................................................... 63<br />
Kontor 17 Shipmanagement GmbH .................................................... 21<br />
Uwe Kloska GmbH ................................................................................ 27<br />
Matrox Video GmbH ............................................................................ 56<br />
Messe Husum & Congress .................................................................... 59<br />
SociÈtÈ Internationale des Moteurs Baudouin .................................. 49<br />
Niedersachsen Ports GmbH & Co. KG ............................................... 57<br />
OSWALD Elektromotoren GmbH ...................................................... 39<br />
Podszuck GmbH .................................................................................... 32<br />
Schaller-Automation GmbH & Co. KG .............................................. 35<br />
Schiffahrts-Verlag »Hansa« GmbH & Co. KG<br />
........................... 25, U2<br />
Transfluid S.p.A ...................................................................................... 50<br />
Volvo Penta Central Europe GmbH .................................................... 37<br />
Gerhard D. Wempe GmbH & Co. KG ................................................ 31<br />
Das Anzeigenverzeichnis dient der Leserorientierung.<br />
Es ist kein Bestandteil des Anzeigenauftrags. Der Verlag übernimmt<br />
keine Gewähr für Richtigkeit und Vollständigkeit.<br />
Herausgeber<br />
Prof. Peter Tamm †<br />
Geschäftsführung<br />
Peter Tamm<br />
Redaktion<br />
Chefredakteur: Krischan Förster (KF)<br />
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Stellv. Chefredakteur: Michael Meyer (MM)<br />
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Redakteur: Felix Selzer (fs)<br />
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Redakteurin: Anna Wroblewski (AW)<br />
Tel. +49 (0)40 70 70 80-2<strong>09</strong> | a.wroblewski@hansa-online.de<br />
Korrespondenten<br />
Schiffbau, Schiffsmaschinenbau: Dr. Hans G. Payer<br />
Schiffsdesign, Schiffstechnik: Niels Kaiser (NK Shipconsult)<br />
Märkte und Versicherungen: Michael Hollmann (mph)<br />
Director for Greater China: Dr.-Ing. Tao Jiang<br />
Asien: Patrick Lee<br />
Amerika: Barry Parker<br />
Großbritannien: Samantha Fisk<br />
Verlag und Redaktion<br />
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Die <strong>HANSA</strong> erscheint monatlich. Abonnementspreis Inland: jährlich EUR 238,– inkl. Versandkosten<br />
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Azubis: Print/PeP EUR 138,–, Hansa+ EUR 170,–. Für Mehrfachabos werden ab 100 Abos<br />
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Verband für Schiffbau und Meerestechnik e. V. (VSM) | AG Schiffbau-/<br />
Offshore-Zulieferindustrie (VDMA) | Schiffbautechnische Gesellschaft e. V. (STG) |<br />
DNV | Normenstelle Schiffs- und Meerestechnik (NSMT) im DIN | Deutsches Komitee<br />
für Meeresforschung und Meerestechnik e. V. | Seeverkehrsbeirat des Bun desministers<br />
für Verkehr | IMO-Berichterstattung (Bundesverkehrs ministerium, Abt. Seeverkehr)<br />
Deutscher Nautischer Verein (DNV) | Deutsche Gesellschaft für Ortung und Navigation<br />
(DGON) | Schutzverein Deutscher Rheder V. a. G.| The World Association for<br />
Waterborne Transport Infrastructure (PIANC)| Zentralverband der deutschen<br />
Seehafenbetriebe e. V. (ZDS) | Berufsbildungsstelle Seeschiffahrt | Deutscher Hochsee -<br />
fischerei-Verband e.V. | Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS)<br />
<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>09</strong> | <strong>2023</strong><br />
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LETZTE SEITE<br />
© Wroblewski<br />
Das »Hafen hilft-Team« holte die gespendeten Matratzen am Baakenhöft-Terminal in Hamburg ab<br />
Eine Matratze mit Geschichte –<br />
Spendenaktion auf der »Europa«<br />
Sie waren schon an vielen spannenden<br />
Destinationen der Welt. Vor Kurzem<br />
»gingen« sie in Hamburg von Bord, um<br />
ein neues Zuhause an Land zu finden –<br />
die rund 218 Bettmatratzen des Kreuzfahrtschiffes<br />
»Europa«.<br />
Alle vier bis fünf Jahre werden auf einem<br />
Kreuzfahrtschiff die Bettmatratzen<br />
erneuert. Kürzlich geschah dies an Bord<br />
der »Europa« von Hapag-Lloyd Cruises.<br />
Weil die Matratzen von guter Qualität<br />
sind und nach ihrem Einsatz an<br />
Bord, noch gut wiederverwendet werden<br />
können, spendet sie die Kreuzfahrtreederei,<br />
wo es möglich ist. Eine<br />
besondere Verbindung hat Hapag-<br />
Lloyd Cruises als Hamburger Unternehmen<br />
zu der Organisation »Der Hafen<br />
hilft«, die ebenfalls ihren Sitz in der<br />
Hansestadt hat.<br />
Der Verein, der 20<strong>09</strong> von der Schiffsingenieurin<br />
Anja van Eijsden gegründet<br />
wurde, sammelt vor allem Spenden von<br />
Schiffen. Was früher bei Dockungen oder<br />
Hafenanläufen erneuert und weggeschmissen<br />
wurde – wie Möbel, Geschirr,<br />
Bettwäsche, etc. – kann jetzt gespendet<br />
werden. Das Team um Anja van<br />
Eijsden verteilt die Sachen dann an bedürftige<br />
Menschen.<br />
Von der »Europa« in die Ukraine<br />
Nachdem die »Europa« am Baakenhöft-<br />
Terminal in der Hamburger HafenCity<br />
anlegte, rückte ein Helferteam um Anja<br />
van Eijsden an der Kaikante an, um die<br />
gespendeten Matratzen entgegen zu nehmen.<br />
Gemeinsam mit dem Matratzenhersteller,<br />
der seine Lkw für den Transport<br />
ins Spendenlager kostenlos zur Verfügung<br />
stellte, wurden sie eingeladen.<br />
Am Lagerstandort in der Hamburger<br />
Schnackenburgallee wurden sie ausgeladen.<br />
Dort bleiben sie aber nicht lange.<br />
Denn schon am darauffolgenden Wochenende<br />
ging ein großer Teil davon mit<br />
einem Hilfstransport in die Ukraine. Organisiert<br />
wird das unter anderem von<br />
dem Dachverband der ukrainischen<br />
Hilfsorganisationen in Deutschland. Wie<br />
der Verbandsvorsitzende, Rostyslav Sukennyk,<br />
bei der Übergabe an der<br />
»Europa« erklärte, gehen die Spenden zunächst<br />
nach Kiew. Von dort werden sie<br />
verteilt und gehen vor allem in die vom<br />
Krieg am meisten betroffenen Gebiete.<br />
Momentan werden sie insbesondere im<br />
Überflutungsgebiet am Kachovka See gebraucht,<br />
wo im Juni ein Staudamm gesprengt<br />
wurde und die Wassermassen<br />
viele Häuser zerstörten.<br />
Bei der Spendenübergabe an der<br />
»Europa« war auch der Schiffskapitän<br />
anwesend: »Ich finde diese Aktion fantastisch.<br />
Die Matratzen haben eine sehr gute<br />
Qualität und ich freue mich, dass wir helfen<br />
können. Das ist toll«, sagte Kapitän<br />
Dag Dvergastein. Die gute Qualität kann<br />
auch die zweite Vorsitzende des Vereins<br />
»Der Hafen hilft«, Svenja Weil, bestätigen.<br />
»Die Spenden von Kreuzfahrtschiffen<br />
sind immer in einem super Zustand,<br />
haben eine hohe Qualität und eine<br />
besondere Geschichte«, so Weil. AW<br />
<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>09</strong> | <strong>2023</strong><br />
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