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Leseprobe_URU

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DAS BUCH<br />

„<strong>URU</strong>“


ROLAND KRONIGL (1949–2014)<br />

ist in der Südsteiermark und in Wien aufgewachsen,<br />

hat in St. Gallen Wirtschaft studiert und<br />

schon als Jüngling mit seinem rechtsgesteuerten<br />

Porsche Aufsehen erregt.<br />

Nachdem er in Salzburg die Europa-Zentrale von<br />

Levi Strauss-Jeans etabliert hatte, für den<br />

Bundeskanzler Dr. Kreisky in Wien, und später<br />

für den Baron Schmeidel in Berlin gearbeitet hatte,<br />

wurde er Verlagsleiter von ÖBV-Klett-Cotta<br />

und gründete „Deuticke“ als Literatur-Verlag neu.<br />

Eine kleine Auswahl seiner Gedichte, Dramolette<br />

und Zeichnungen, die seine Freundinnen und Verehrer<br />

schon immer begeistert haben, liegt nun erstmalig<br />

dem Publikum vor.<br />

STEFAN RIEDL a. k. a. Triebl,<br />

ein Maler aus der Wiener Vorstadt, wurde 33 Jahre<br />

von „Uru“ gefüttert und getränkt, und<br />

versucht hiermit, ein Monument zu errichten,<br />

„aere perennius“.


DAS BUCH<br />

„<strong>URU</strong>“<br />

Texte und Zeichnungen<br />

von Roland Kronigl<br />

Zusammengestellt<br />

von Triebl<br />

Nachworte<br />

von Neda Bei, Martina Schmidt,<br />

Stefan Franke, Michael Hofer,<br />

Sophie Plessen, Wolfgang Sebastian Baur,<br />

Elisabeth Plessen, Rainer Münz,<br />

h. e. weidinger


Roland Kronigl: Das Buch „<strong>URU</strong>“<br />

Herausgegeben von Stefan Riedl<br />

Hollitzer Verlag, Wien 2023<br />

Gedruckt mit<br />

freundlicher Unterstützung von<br />

Prunella<br />

de Queensland<br />

ESTATE<br />

Hergestellt in der EU<br />

Alle Rechte vorbehalten<br />

© HOLLITZER Verlag, Wien<br />

www.hollitzer.at<br />

ISBN 978-3-99094-102-7


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INHALT<br />

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.<br />

A E I O U. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9<br />

Zum Bacchanal. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11<br />

Anagramme. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13<br />

Limericks . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15<br />

Der rechtschaffene Schusterbub<br />

oder Contre les Voleuses. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21<br />

Gräf & Stift . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35<br />

Hänsel und Gretel Teil II:<br />

Die Hexe kehrt zurück . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39<br />

Die Rätsel der Villa Leoni. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49<br />

Toselli-Serenade . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53<br />

Ein Fest für Ilka. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55<br />

Aufruf der Tee-Liga . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60<br />

Wohnen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63<br />

Die Zuckerdose der Zarewna . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67<br />

Gestern aufgefürstet, heute ausgebürstet . . . . . . . . . . . . . . . 75<br />

Aus: „Denckwuerdige Ereygnisse<br />

Eyner Kuenstler-Reise in den Orient“. . . . . . . . . . . . . . . . . 81<br />

Encyclopaedie der geheimen<br />

Gesellschaften – Lieferung CXIX . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 85<br />

(Toblacher-Geschichte 1, 1983) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 88<br />

(Toblacher-Geschichte 2, 1976) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 94<br />

The Carved Ebony Case. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 99<br />

Roland B. Fürchter: Des sein Nudldruckha!. . . . . . . . . . . . . . .121<br />

I Triebulini e i Prunelletti oder<br />

Der verhängsnisvolle Sternkreuzorden . . . . . . . . . . . . . . . .141<br />

De Queensland . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 153<br />

Die Africanerin (II. Theil) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 157<br />

The Big Bang, oder: Der befreite Zeitgeist . . . . . . . . . . . . . . 167<br />

Geisterfest in der Kamtschatka . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 179


ANMERKUNGEN. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 207<br />

NACHWORTE. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 229<br />

Neda Bei. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 230<br />

Martina Schmidt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 231<br />

Stefan Franke. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 233<br />

Michael Hofer. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 234<br />

Stefan Franke. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 239<br />

Sophie Plessen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 240<br />

Wolfgang Sebastian Baur. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 249<br />

Elisabeth Plessen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 259<br />

Rainer Münz. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 262<br />

Elisabeth Plessen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 271<br />

h. e. weidinger. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 272


auf dem weg zur kranken schwester<br />

fand ich einen regen wurm<br />

er durchkroch den toten acker<br />

auf der flucht vorm wüsten sturm.<br />

·<br />

8


Aus Prunella de Queenslands sprechtechnischem<br />

Lehr- und Übungsbüchlein:<br />

A E I O U<br />

Eine gastro sophische Tisch-Conversation<br />

in drei Runden<br />

A: Sarah lacht: Hahaha, damals hat Mama Kanalratten<br />

gebraten.<br />

E: Jetzt werden Engelberts wegen lebende Egel gegessen.<br />

I: Sissi gibt immer Trichinen in die Milz.<br />

O: Vom Grottenolm mochte Otto doppelte Portionen.<br />

U: Und unserm Gunulf tut Stutenblut gut.<br />

A: Ach, Ada Calatravas Gastmahl … alle Aale waren madig!<br />

E: Peter presste lebende Krebse gegen Theresens Schenkel.<br />

I: Igittigitt! Wie Quirin mit diesen Riesenspinnen!<br />

O: Lobte Poldo solche rohen Zoten?<br />

U: Nur unter Ruths dunklem Fluch!<br />

A: Dazumal war Aladar da, man aß Mambas.<br />

E: Selbst Etelken ekelte sehr heftig wegen jenes gelben Gelees.<br />

I: Wieder mit Schierling? Iris liebt diesen Pilz.<br />

O: So kommt wohl Olofs Tod von solchen Moden?<br />

U: Unter uns: nur Kurt trug Schuld.<br />

·<br />

9


10<br />

PRUNELLA DE QUEENSLAND<br />

als Bertha v. Suttner<br />

auf der „Erzherzog Ludwig<br />

Victor-Gedenksoirée“ 1982,<br />

gegeben von der DOMINATRIX,<br />

rechts RAINER MÜNZ


ZUM BACCHANAL<br />

Nach Aachen hin begab die herrliche Prunella<br />

Sich, geladen von der Printenschwestern Schar;<br />

Am Bacchanale teilzunehmen stand ihr Sinn.<br />

Schon huldigt man den göttischen Vestalen<br />

Und auch Vespasian, an dem von ihm erfundnen Ort.<br />

Da trat zu nächtens vorgerückter Stunde<br />

Prunella vor die vielen prächtgen Gäste hin,<br />

In unvergleichlich schönes Tuch gehüllet,<br />

Hob sie mit glockenheller Stimme an zu rezitieren:<br />

Unwürdig ist, wenn bäurisch ein Poet,<br />

Plump, struppig auftritt. Denkt an Ibykos,<br />

Anakreon von Teos, an Alkaios,<br />

Die Schöpfer herrlich süßen Gleichklangs Fülle,<br />

Stirnbänder trugen sie und schwelgten ionisch.<br />

Und erst ich selber – ihr habt mich doch gehört?<br />

Schön war ich immer und allzeit schön gekleidet,<br />

Und drum sind meine Stücke auch so schön:<br />

Denn was man ist, dem gleicht auch, was man schafft!<br />

Nach diesen wohlgesetzen Worten brach bald<br />

Ein Taumel wilder Sinnesfreuden aus, und ringsherum<br />

Begannen die Bacchantinnen zu schwelgen.<br />

Wie der Koloß von Rhodos stand Prunella<br />

Im Getümmel, die warmen Blicke manches Knaben<br />

Gern erwidernd, gab sie sich letztlich auch<br />

Dem allgemeinen Taumel jener Lüste hin.<br />

Und reich bedacht verließ sie Stunden später<br />

Das Fest, all den Kinäden freundlich winkend.<br />

·<br />

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ANAGRAMME<br />

Ganz nah am Meer | Zehn Anagramme<br />

FINDE LESART<br />

DEALEN FIRST<br />

TRANSE FIDEL<br />

SAFT IN LEDER<br />

ADEL FINSTER<br />

FASELT REIN<br />

NADELSTREIF<br />

ERFAND STILE<br />

TRAF INS EDLE<br />

ALTERND FIES<br />

·<br />

(—> STEFAN RIEDL)<br />

GINA ER SURRT<br />

GRASTURNIER<br />

GEIST NUR RAR<br />

ARG IRRES TUN<br />

NUR GIER RAST<br />

ERTRAGSRUIN<br />

RINGS TRAUER<br />

RESI NARRGUT<br />

·<br />

(—> ARTUR SINGER)<br />

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LIMERICKS<br />

You’ve certainly heard the name Freud?<br />

Or is it a name you avoid?<br />

Have his deep relevations<br />

Disturbed those relations<br />

That you used to believe you enjoyed?<br />

·<br />

A monarchist has to be sure<br />

That the blood of his monarch is pure;<br />

A dubious Habsburg<br />

Is just a Perhapsburg,<br />

No matter how grand his allure.<br />

·<br />

The Kaiserin said to the Kaiser<br />

That seperate beds would be wiser<br />

The thought made him wince,<br />

For he wanted a prince<br />

Who could grow up, like him, to despise her.<br />

·<br />

My hermaphrodite friend of Triest<br />

Always said to be honest was best:<br />

It took lots of guts<br />

To admit she had nuts<br />

And even some milk in his breast.<br />

·<br />

15


LIMERICKS<br />

I wrote to my boyfriend: “I miss you,<br />

I weep on my pillow and kiss you.”<br />

And as for my lover<br />

Who was under the cover,<br />

He usually just passed me a tissue.<br />

·<br />

A Mormon gourmet from Salt Lake<br />

Found haschisch in some of his cake;<br />

He thought it was grass<br />

From a buffalo’s ass,<br />

And he thoroughly enjoyed his mistake.<br />

·<br />

The Chinese invented the noodle,<br />

The French la coiffure and le poodle,<br />

The Poles the Mazurka,<br />

The Hindus the Gurkha,<br />

And the Yankees a thing they call doodle.<br />

·<br />

The Tyrolians have diphtongal vowels<br />

Which they utter while moving their jowls;<br />

But sometimes the sound<br />

Is so very profound<br />

That you’d swear they were moving their bowels.<br />

·<br />

16


LIMERICKS<br />

The Knödel is meant to be eaten,<br />

Not kicked, flung, rolled, batted or beaten,<br />

It’s a mess and a menace<br />

In the fast game of tennis,<br />

And to use it in billiards is cheatin’.<br />

·<br />

An innocent boy of Vancouver<br />

Just happend to sit on a Hoover<br />

When the thing cleaned him out<br />

He delivered a shout:<br />

“Fantastic! But how d’you remove’ er?”<br />

·<br />

A sister once said to her brother<br />

That siblings should love one another,<br />

But not like their dad<br />

Who became very sad<br />

When he learned that his twin was their mother.<br />

·<br />

An elderly Lord in his castle<br />

Gave the servants a terrible hassle:<br />

He chased them around<br />

Till they fell to the ground<br />

Then he tried to get into their ass’le.<br />

·<br />

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LIMERICKS<br />

We were making romance in the garden<br />

When my lover just said: “Beg your pardon,<br />

I know I am slow<br />

But at my age you know,<br />

It gets harder and harder to harden.”<br />

·<br />

A camelback ride in Tashkent<br />

Made me feeling once very content:<br />

I started to sing<br />

And the animal’s thing<br />

Got as hard as a block of cement.<br />

·<br />

Herr Ober! Won’t you be an ange<br />

And bring me a helle Mélange,<br />

And tell that vieux type<br />

To éteindre sa pipe<br />

Because la fumée me dérange!<br />

·<br />

If Mozart had only forseen<br />

How the later would sell him in Wien<br />

He’d have written a suite<br />

And written it sweet<br />

Like chocolate, you know what I mean?<br />

·<br />

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LIMERICKS<br />

While drinking one night with Miss Liszt<br />

Herr Wagner got perfectly pissed;<br />

He threatened to sing<br />

The whole f***ing Ring,<br />

But she shut him up quick with her fist.<br />

·<br />

The people who live on the moon<br />

Think the Earth is a giant balloon,<br />

Which is getting so tense<br />

That they ask in suspense,<br />

“Do you think it will pop very soon?”<br />

·<br />

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