Industrieanzeiger 11.2023
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05.09.2023 Ausgabe 11 | 2023 www.industrieanzeiger.de<br />
Interview<br />
Supply Chain Compliance<br />
Welche Fortschritte bringt das<br />
neue Lieferkettengesetz?<br />
» Seite 22<br />
Fertigungstechnik<br />
Digitale Helfer und KI finden<br />
immer breiteren Einzug<br />
» Seite 30<br />
Lithium-Batterien<br />
Wie lässt sich ein Brand<br />
verhindern?<br />
» Seite 116<br />
Christian Wendler, CEO bei<br />
Lenze, über Smart<br />
Data und das<br />
Sammeln der<br />
richtigen Daten<br />
» Seite 20<br />
Messe EMO<br />
Viele Neuheiten und große<br />
Erwartungen – nach vier Jahren<br />
Pause findet die Weltleitmesse<br />
der Produktionstechnik<br />
wieder in Hannover statt<br />
» ab Seite 27<br />
Wissen für Entscheider in der Produktion
Wir stellen aus:<br />
Halle 17<br />
Stand B46<br />
Mettinger Straße 11 | 73728 Esslingen<br />
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2 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023
» MEINUNG<br />
EMO – große Erwartungen<br />
Nach vier Jahren Pause findet die EMO, Weltleitmesse für die Produktionstechnik,<br />
endlich wieder unter Normalbedingungen in Hannover statt.<br />
Der Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken (VDW) als Organisator<br />
der Messe in Deutschland, hatte – wie schon 2009 während der Finanzkrise<br />
- das Glück, dass die Messe in der schwierigsten Zeit turnusgemäß<br />
von den italienischen Kollegen in Mailand ausgerichtet wurde.<br />
Das Motto der EMO 2023 lautet „Innovate Manufacturing“ (wir berichten<br />
ab S. 28 über Neuheiten und Trends). Dieser Slogan bündelt drei<br />
Megathemen: Future of Business, Future of Connectivity und Future of<br />
Sustainability in Production. Über die jüngsten Entwicklungen und Ideen<br />
rund um die Zukunft der Fertigungstechnik können sich die Besucher nicht<br />
nur bei den mehr als 1750 Ausstellern informieren. Auch die Referenten<br />
zahlreicher Vorträge verschiedener Fachforen und die Experten an diversen<br />
Gemeinschafts- und Themenständen freuen sich, über Produkte und<br />
Projekte und den damit verbundenen Anwendernutzen zu informieren.<br />
Neben den bereits genannten Schwerpunktthemen wird in diesem Jahr<br />
die Automatisierung wieder verstärkt in den Fokus rücken, ist sie doch eine<br />
Möglichkeit, den sich ständig verschärfenden Fachkräftemangel in den<br />
Griff zu bekommen. Viele Exponate werden zeigen, dass moderne und<br />
passende Automationslösungen auch bei Minilosen gut funktionieren und<br />
oft sogar mit überschaubarem Aufwand zu implementieren sind.<br />
Die Vorzeichen stehen gut. Alle freuen sich auf den persönlichen Austausch<br />
in Hannover. Die Branche rechnet mit einem erfolgreichen Messeverlauf.<br />
Dass trotzdem nicht alles eitel Sonnenschein ist und das Gros der<br />
Branchenmitglieder über die wirtschaftlichen und politischen Rahmenbe -<br />
dingungen in Deutschland besorgt ist, das spürt man in vielen Gesprächen<br />
– auch in den Interviews mit dem neuen VDW-Geschäftsführer Dr. Markus<br />
Heering (ab S. 38) und mit Markus Horn (ab S. 52), dem Präsidenten des<br />
europäischen Präzisionswerkzeugverbands ECTA. Beide mahnen die Ampelregierung,<br />
die Attraktivität des Industriestandorts Deutschland nicht<br />
endgültig zu zerstören und statt dessen im offenen Dialog mit Verbänden<br />
und Industrie gemeinsam für alle akzeptable Lösungen zu erarbeiten.<br />
Mona Willrett<br />
Redakteurin <strong>Industrieanzeiger</strong><br />
mona.willrett@konradin.de<br />
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Halle 5 | Stand D70<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023 3
» INHALT 11 | 2023 145. JAHRGANG<br />
Messe EMO<br />
Viele Neuheiten und<br />
große Erwartungen –<br />
nach vier Jahren findet die<br />
Leitmesse der Produktionstechnik<br />
wieder in<br />
Hannover statt<br />
» ab Seite 27<br />
Bild: Deutsche Messe AG<br />
„Innovate Manufacturing“ – die EMO 2023 präsentiert Neuheiten und Trends,<br />
die Produktionstechnikern helfen, auch künftig erfolgreich zu sein.<br />
» Seite 28<br />
NEWS & MANAGEMENT<br />
Industrienews<br />
Forschungsprojekt zeigt CO 2 -Fußabdruck 08<br />
Startups sind Technologie-Vorreiter 09<br />
Keller & Kalmbach übernimmt IEW 10<br />
Mehrwerte aus dem Datenraum 11<br />
Trainingsangebot für Maschinensicherheit 12<br />
Nachhaltige Produktion<br />
Interview mit Petru Scafaru, Head of Schaeffler<br />
Production System and Production Technology 14<br />
C-Teile-Management<br />
Interview mit Stefan Reuss, Geschäftsführer IT<br />
und Digital Solutions bei Würth Industrie Service 16<br />
Messe Hy-fcell<br />
Die Wasserstoff- und Brennstoffzellenbranche<br />
trifft sich in Stuttgart 18<br />
Messe Mecspe 2024<br />
Die Fertigungs- und Zulieferindustrie zu Gast in Bologna 19<br />
Interview<br />
Christian Wendler, CEO bei Lenze, spricht über<br />
Effizienzsteigerungen durch Smart Data 20<br />
Serie Recht: Supply Chain Compliance<br />
Welche Fortschritte bringt das neue Lieferkettengesetz? 22<br />
WBA-Serie<br />
Planungsaufwände durch automatisierte<br />
Arbeitsplangenerierung senken 24<br />
EMO HANNOVER 2023<br />
Allgemeine Messeinformationen<br />
Wichtiges rund um die EMO Hannover 2023 28<br />
TOPSTORY<br />
Intelligente Produktion<br />
KI bahnt sich immer breitere Wege in die Betriebspraxis 30<br />
Interview<br />
Die VDW-Chefs Dr. Schäfer und Dr. Heering über die EMO 36<br />
Werkzeugmaschinen<br />
Vernetzt, automatisiert, flexibel und zukunftssicher 40<br />
Interview<br />
ECTA-Präsident Markus Horn über die EMO und die<br />
Lage der Präzisionswerkzeugbranche 52<br />
Präzisionswerkzeuge<br />
Scharfe Schneiden, dünne Schichten, vernetzbar 54<br />
Peripherie<br />
Moderne Nebenaggregate verbrauchen weniger 62<br />
MESSEN<br />
Schweissen & Schneiden 2023<br />
Die Leitmesse in Essen greift die Megatrends auf 75<br />
Parts2Clean<br />
Höhere Reinheitsanforderungen, mehr Nachhaltigkeit 83<br />
TECHNIK<br />
Digitale Fertigungssysteme<br />
Komplettlösung optimiert Prozesse bei Prototypenbauer 90<br />
Werkzeugbeschichtung<br />
Diamantschicht nach Maß schafft schwierige Materialien 93<br />
TITEL » Wälzschälen<br />
Dreh-Fräszentrum fertigt hochpräzise Bronze-Zahnräder 94<br />
Glanzfräsen<br />
Glanzfräsen oder Polieren – welche Strategie bietet<br />
die größeren Vorteile? 96<br />
Schwerzerspanung<br />
Titan mit dem richtigen Know-how erfolgreich zerspanen 100<br />
Filteranlagen<br />
Eine vollautomatisierte Lösung filtert<br />
Kühlschmiermittel – mit mehr Nachhaltigkeit im Auge 102<br />
Werkzeugspanntechnik<br />
Neues effizientes Konzept mit Aktorik aus<br />
Formgedächtnislegierungen 104<br />
Schweißtechnik<br />
Die Trends im automatisierten Schweißen nennt Cloos 107<br />
Schweißautomation<br />
Zulieferer Finsterle lässt Roboter die Teile schweißen 110<br />
4 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023
Bild: Lenze<br />
Christian Wendler,<br />
CEO von Lenze, weiß:<br />
„Effektive Automati -<br />
sierung braucht einen<br />
Rohstoff“. Und dieser<br />
für eine Effizienz -<br />
steigerung benötigte<br />
Rohstoff sind Daten.<br />
» Seite 20<br />
Buckelschweißen<br />
Bei Stihl-Sägen setzt ein Portal die Schweißbuckel 113<br />
Arbeitsschutz<br />
LED-Licht sorgt für optimal ausgeleuchtete Werkhallen 114<br />
Lithium-Batterien<br />
In feuerresistenten Sicherheitsschrank von Denios<br />
können Betriebe ihre Lithium-Akkus aufbewahren 116<br />
Betriebsbedarf<br />
Ein Spezialtor schützt ein Sicherheitsunternehmen 118<br />
PRODUKTE & SERVICE<br />
Editorial 03<br />
Augenblicke der Technik 06<br />
Produkte 120<br />
Impressum 121<br />
Vorschau 121<br />
Zuletzt 122<br />
» ZUM TITELBILD<br />
Das Wälzschälen bringt ein hohes Maß an Prozesssicherheit,<br />
kurze Bearbeitungszeiten sowie eine hohe Qualität der<br />
Verzahnungen. Bild: Horn/Sauermann<br />
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<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023 5
Am Münchner Flughafen hat die Zukunft Einzug gehalten. Der<br />
autonome Roboter Evobot zeigte dort auf seiner ersten Testfahrt,<br />
wie die Luftfracht von morgen aussehen wird. Denn der immer<br />
im Gleichgewicht bleibende Transportroboter auf zwei Rädern<br />
mit Greifarmen übernimmt Aufgaben, die bisher hauptsächlich<br />
vom Menschen gelenkt oder ausgeführt wurden. So lässt sich auch<br />
in Zeiten von Fachkräftemangel weiterhin eine hohe Durchsatzrate<br />
erzielen. Entwickelt wurde der agile Evobot vom Fraunhofer-Institut<br />
für Materialfluss und Logistik IML, das dem Bereich Cargo so<br />
ganz neue Möglichkeiten eröffnet. Bis zu 60 km/h erreicht der humanoid<br />
aussehende Roboter, wenn er auf dem Rollfeld und zwischen<br />
den Flugzeugen hin und her eilt und dabei Lasten von bis zu<br />
100 kg befördert. Unermüdlich arbeitet er allein – auf Wunsch aber<br />
auch in einem ganzen Schwarm mehrer Transportroboter. In der<br />
kommenden Ausgabe vom <strong>Industrieanzeiger</strong> lesen Sie einen Beitrag<br />
zum Einsatz des Evobots in München. Bild: Fraunhofer IML/<br />
Sebastian Beierle<br />
6 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023
» Augenblicke<br />
der Technik<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023 7
» NACHRICHTEN<br />
Forschungsprojekt zeigt CO 2 -Fußabdruck<br />
über gesamte Lieferkette<br />
Für mehr Klimaschutz in der Blechfertigung sorgen Trumpf, Thyssenkrupp<br />
Materials Services und das Fraunhofer IPA im Forschungsprojekt „de-karb“.<br />
Ziel der Zusammenarbeit ist eine offene Plattform, mit der Anwender den<br />
CO 2 -Verbrauch ihres Bauteils genau bestimmen können.<br />
Bild: Thyssenkrupp Materials Services<br />
Das Fraunhofer IPA<br />
und weitere Partner<br />
forschen im Projekt<br />
„de:karb“ daran, wie<br />
sich der Klimaschutz<br />
in der Blechfertigung<br />
steigern lässt.<br />
Geleitet von der Firma Trumpf erforschen Thyssenkrupp<br />
Materials Services, das Fraunhofer-Institut für<br />
Produktionstechnik und Automatisierung IPA und<br />
weitere Partner, wie sich der CO 2 -Verbrauch in der<br />
Blechfertigung senken lässt. Ziel ist eine frei zugängliche<br />
Online-Plattform, mit der Unternehmen den<br />
CO 2 -Abdruck ihres Bauteils genau ermitteln können.<br />
„Digitalisierung ist der Schlüssel zu mehr Klimaschutz<br />
in der Industrie. Als Leitanbieter und Leitanwender<br />
für die digital vernetzte Fertigung bringen<br />
wir alles mit, um zusammen mit unseren Partnern die<br />
Blechwelt nachhaltiger zu machen“, sagt Jens Ottnad,<br />
Projektleiter bei Trumpf.<br />
Die Onlineplattform soll erkennbar machen, welche<br />
Maßnahmen in welchem Produktionsschritt die<br />
größten CO 2 -Einspareffekte bewirken würden. Hierfür<br />
binden Trumpf und Thyssenkrupp Materials Services<br />
ihre IT-Systeme an die Plattform an. „Um Emissionen<br />
zu senken, müssen Unternehmen wissen, wie<br />
groß der eigene CO 2 -Fußabdruck ist. Die dafür notwendige<br />
Transparenz wollen wir über die Online-<br />
Plattform schaffen. So können wir die Umsetzung<br />
von Regularien vereinfachen und legen zudem die<br />
Grundlage zur Kreislaufwirtschaft“, sagt Sebastian<br />
Smerat, Projektleiter bei Thyssenkrupp Materials<br />
Services.<br />
Über die gesamte Lieferkette hinweg können die Projektpartner<br />
dank Maschinen- und Produktionsdaten<br />
Maßnahmen für mehr Nachhaltigkeit bewerten. Dazu<br />
gehört beispielsweise die konkrete CO 2 -Ersparnis,<br />
wenn Anwender aus einer bestimmten Menge Metall<br />
zusätzliche Bauteile gewinnen oder unnötige Materialtransporte<br />
vermeiden. „Eine Besonderheit von<br />
de:karb ist die Reduktion der CO 2 -Nutzung durch Optimierungen<br />
entlang der gesamten Wertschöpfungskette.<br />
Hier spielen Methoden der Künstlichen Intelligenz<br />
(KI) und des maschinellen Lernens eine zentrale<br />
Rolle“, erklärt Marco Huber, der am Fraunhofer IPA<br />
das Projekt verantwortet.<br />
Die deutsche Stahl- und Blechproduktion verursacht<br />
laut der Eröffnungsbilanz Klimaschutz des Bundesministeriums<br />
für Wirtschaft und Klimaschutz<br />
(BMWK) rund ein Viertel der Industrieemissionen in<br />
Deutschland. Besonders energieintensiv ist es, das<br />
Rohmaterial herzustellen. Die Materialausnutzung in<br />
der Fertigung zu verbessern ist deshalb ein Schwerpunkt<br />
im Forschungsvorhaben. Trumpf arbeitet dafür<br />
an neuen Technologien für das Schachteln, um mithilfe<br />
von KI mehr Teile aus dem Blech herauszuschneiden.<br />
Ein weiterer Aspekt der Initiative ist die Optimierung<br />
des Scheduling-Verfahrens, also des zeitlichen Ablaufs<br />
in der Produktion. Hier arbeitet das Fraunhofer<br />
IPA daran, mithilfe von KI ökologische Rahmenbedingungen<br />
bei der Fertigung zu berücksichtigen. So wäre<br />
es beispielsweise möglich, besonders energieintensive<br />
Produktionsschritte wie die Laserbearbeitung<br />
dann stattfinden zu lassen, wenn möglichst viel<br />
Strom aus erneuerbaren Ressourcen vorhanden ist.<br />
Gleichzeitig sollen die Strategien Anwendern gewährleisten,<br />
Auftrage flexibel abzuarbeiten.<br />
Die Aufgabe von Thyssenkrupp Materials Services ist<br />
es, die Material-, Wert- und Datenströme mittels einer<br />
zu entwickelnden digitalen Plattform zu orchestrieren.<br />
So lassen sich Einsatzmaterialien und deren<br />
Kenndaten zurückverfolgen.<br />
8 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023
Bitkom-Umfrage<br />
Startups sind Technologie-Vorreiter<br />
Der Digitalverband Bitkom warf einen<br />
Blick auf Tech-Startups und ließ 203 von<br />
ihnen formlos befragen. Datenanalyse<br />
und künstliche Intelligenz sind die beiden<br />
Top-Technologien in deutschen Startups.<br />
Aktuell nutzen 53 % Big Data und Data<br />
Analytics, 49 % setzen KI ein. Tendenz<br />
steigend, denn beide stehen auch ganz<br />
vorne auf der Liste jener Technologien,<br />
deren Einführung Startups derzeit planen<br />
oder über die sie diskutieren: Bei KI sind<br />
es 39 %, bei Big Data und Data Analytics<br />
sind es 31 %.<br />
Damit sind Startups Technologie-Vorreiter<br />
in Deutschland. In der Gesamtwirtschaft<br />
nutzen erst 15 % KI, weitere 25 % planen<br />
es oder diskutieren darüber. Bei Datenanalysen<br />
sind es in der Gesamtwirtschaft<br />
39 % beziehungsweise 37 %. Bitkom-Präsident<br />
Dr. Ralf Wintergerst sagt: „Startups<br />
Bild: Alexander Limbach/stock.adobe.com<br />
werden dabei helfen, die Technologie insbesondere<br />
auch für kleine Unternehmen<br />
und den Mittelstand besser nutzbar zu<br />
machen.“ KI und Daten gehörten eng zusammen:<br />
Ohne Daten funktioniere die<br />
beste KI nicht – und umgekehrt ließen sich<br />
Daten mit KI viel effektiver analysieren.<br />
Wintergerst weiter: „Bei dem Ziel KI-Anwendungen<br />
von Startups in die Fläche zu<br />
Datenanalyse und<br />
Künstliche Intelligenz<br />
seien die beiden<br />
Top-Technologien in<br />
deutschen Startups,<br />
laut einer formlose<br />
Umfrage des Bitkom.<br />
bringen, wird aus Bitkom-Sicht der in der<br />
Startup-Strategie der Bundesregierung<br />
vorgesehen KI-Voucher für kleine und mittelständische<br />
Unternehmen helfen.“<br />
Ganz unten auf der Liste stehen derzeit<br />
noch Quantencomputer, mit denen sich<br />
2 % bereits beschäftigen, aber immerhin<br />
in jedem zehnten Startup (10 %) wird<br />
eine Nutzung diskutiert oder geplant.<br />
Leistung übersetzt in Effizienz<br />
Industrie-Schraubenkompressoren<br />
mit SIGMA PROFIL<br />
Serien CSD und CSDX<br />
• Sechs Druckvarianten für eine optimale Anpassung an<br />
individuelle Anforderungen<br />
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(Festdrehzahl: IE4, SFC: IE5)<br />
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<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023 9
» NACHRICHTEN<br />
Verbindungstechnik<br />
Keller & Kalmbach übernimmt Mitspieler<br />
Bild: Keller & Kalmbach<br />
Dr. Florian Seidl, Aufsichtsratsvorsitzender<br />
von Keller & Kalmbach.<br />
Die Keller & Kalmbach Gruppe mit Sitz in<br />
Unterschleißheim bei München hat rückwirkend<br />
zum 1.1.2023 die Firma IEW<br />
übernommen. Der ehemalige Inhaber<br />
Ewald Spleiter hat das Unternehmen aus<br />
Altersgründen verkauft.<br />
Industrial Equipment Westendorff, kurz<br />
IEW, mit Sitz in Erkrath, hat sich auf<br />
Zeichnungsteile für die Industrie spezialisiert.<br />
Als zuverlässiger Partner für inund<br />
ausländische Industrieunternehmen<br />
liefert das Unternehmen Verbindungselemente<br />
nach deren individuellen Angaben.<br />
Keller & Kalmbach plant, IEW sukzessive<br />
in die eigene Gruppe zu integrieren.<br />
Durch den Kauf will man sich künftig<br />
noch stärker auf den Bereich der Industrie-<br />
und Zeichnungsteile fokussieren.<br />
Dr. Florian Seidl, Aufsichtsratsvorsitzender<br />
von Keller & Kalmbach: „IEW passt<br />
perfekt in unser Geschäftsmodell. Wir<br />
sind sicher, dass wir den Kunden von IEW<br />
neben dem bisherigen Service nun auch<br />
unsere Logistikmodelle und anwendungstechnische<br />
Beratung bieten können.“<br />
Damit soll die Geschäftsbeziehung<br />
entsprechend erfolgreich weitergeführt<br />
und ausgebaut werden.<br />
Keller & Kalmbach ist bekannt als ein<br />
Anbieter von Verbindungs- und Befestigungstechnik.<br />
Der Hersteller ist Experte<br />
für C-Teile-Management und verfügt<br />
über ein breites Portfolio an Schrauben<br />
und Verbindungselementen, Industrieund<br />
C-Teilen. Auch über extensive C-<br />
Teile Logistiksysteme verfügt das Unternehmen.<br />
Stahl- und Metallverarbeitung<br />
Mittelständische Industrie rutscht weiter ab<br />
Laut Wirtschaftsverband Stahl- und Metallverarbeitung<br />
(WSM) rutscht der industrielle<br />
Mittelstand mit Blick auf das<br />
vergangene erste Halbjahr weiter Richtung<br />
Abstiegszone. Der Verband spricht<br />
für rund 5.000 meist mittelständische Industrieproduzenten<br />
und fordert die Politik<br />
auf, eine zukunftsweisende, verlässliche,<br />
transparente Strategie einzuschlagen, die<br />
Unternehmen wieder Sicherheit gibt.<br />
„Die Produktion ging von Januar bis Juni<br />
gegenüber 2022 um 1,9 % zurück, vier<br />
von 14 Branchen schlittern zweistellig ins<br />
Minus, jedes zweite Unternehmen fürchtet<br />
eine weitere Verschlechterung“, sagt<br />
Holger Ade, Leiter Industrie- und Energiepolitik<br />
des WSM.<br />
Während die Automobilindustrie wieder<br />
ins Spiel kommt, bleiben ihre Zulieferer<br />
draußen. Die Nachfrage sinkt, nur knapp<br />
27 % der Teilnehmer einer WSM-Umfrage<br />
halten ihre Lage für gut, ein Viertel für<br />
schlecht, die andere Hälfte ringt sich ein<br />
„Befriedigend“ ab. Optimistisch sind nur<br />
noch 7,8 %, 47 % der mittelständischen<br />
Industrieunternehmen schauen mit Sorge<br />
nach vorn. „Unsere Branchen brauchen<br />
unter anderem einen hürdenlosen, für alle<br />
Betriebe zugänglichen Industriestrompreis.<br />
Und ein Wachstumschancengesetz,<br />
das echte Steuerentlastungen bringt“, betont<br />
WSM-Hauptgeschäftsführer Christian<br />
Vietmeyer. Die zweite Halbzeit 2023<br />
wird viel entscheiden. Der Erfolg des industriellen<br />
Mittelstands hänge vom politischen<br />
Handeln ab.<br />
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Die Stahl und<br />
Metall verarbeitenden<br />
Unternehmen<br />
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10 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023
Studie<br />
So könnte ein Datenraum beschaffen sein<br />
Wie ein Datenraum für das Daten-Ökosystem<br />
Manufacturing-X konzipiert sein<br />
könnte, zeigt eine von VDMA und ZVEI<br />
beauftragte Studie der Fraunhofer-Institute<br />
ISST, IOSB und IPA. Dabei berücksichtigt<br />
die Studie vor allem die spezifischen<br />
Anforderungen produzierender Unternehmen<br />
aus dem Mittelstand und deren<br />
Erwartungen an eine sichere<br />
und wertbringende<br />
digitale Datenökonomie.<br />
Um von vornherein einen<br />
zukunftsfähigen und sicheren<br />
Datenraum schaffen zu<br />
können, hat die Studie einen<br />
umfassenden Ansatz<br />
gewählt, der zusätzlich zur<br />
digitalen Architektur auch<br />
die Basisdienste und Organisationsaspekte<br />
in den<br />
Blick nimmt. Dabei werden<br />
der Flexibilität und Skalierung<br />
des Datenraums eine<br />
hohe Bedeutung beigemessen.<br />
Ziel ist zudem, Manufacturing-X<br />
so zu gestalten,<br />
dass die spezifischen Anforderungen<br />
der teilnehmenden<br />
Unternehmen sogleich<br />
aufgenommen und<br />
auch dynamisch weiterentwickelt<br />
werden können.<br />
Im nächsten Schritt wird<br />
die Studie in enger Zusammenarbeit<br />
mit Partnern der<br />
produzierenden Industrie<br />
verfeinert. Das Feedback<br />
und die Erfahrungen werden<br />
genutzt, um die endgültige<br />
Implementierung<br />
weiter zu optimieren und<br />
sicherzustellen, dass sie<br />
den Bedürfnissen der Branche<br />
gerecht wird.<br />
„Die Bauplanstudie gibt einen<br />
wichtigen Impuls für<br />
den zukünftigen Datenraum<br />
Manufacturing-X und<br />
ist ein Meilenstein für dessen<br />
Konzeption und Entwicklung“,<br />
sagt Hartmut<br />
Rauen, stellvertretender Hauptgeschäftsführer<br />
des VDMA. „Denn die Architektur<br />
von Manufacturing-X wird maßgeblich<br />
darüber entscheiden, welche Mehrwerte<br />
die Unternehmen aus dem Datenraum<br />
ziehen können, um Produktionsdaten optimal<br />
zu nutzen und dadurch Effizienz zu<br />
steigern.“<br />
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Bild: TensorSpark/stock.adobe.com<br />
WHERE<br />
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AUTOMATION<br />
Halle 9<br />
Stand C54<br />
Die Studie zielt darauf, Manufac -<br />
turing-X so zu gestalten, dass die<br />
spezifischen Anforderungen der<br />
teilnehmenden Unternehmen<br />
aufgenommen und auch dynamisch<br />
weiterentwickelt werden können.<br />
THERE'S<br />
FANUC!<br />
WWW.FANUC.EU<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023 11
» NACHRICHTEN<br />
Maschinensicherheit<br />
Experte vermittelt Fachwissen global<br />
Bild: Urupong/stock.adobe.com<br />
Maschinensicherheit<br />
„wherever you are“:<br />
Mit dem Internationalen<br />
Trainingskalender<br />
schafft Pilz einen<br />
einfachen Zugang zu<br />
aktuellem Wissen der<br />
Maschinensicherheit<br />
weltweit.<br />
Der Automatisierungsexperte Pilz baut<br />
sein weltweites digitales Trainingsangebot<br />
zur Maschinensicherheit aus. Mit dem<br />
sogenannten Internationalen Trainingskalender<br />
können die standardisierten Online-Schulungen<br />
von Pilz live besucht<br />
werden. Das Trainingsangebot ist somit<br />
auch in Regionen verfügbar, in denen das<br />
Unternehmen keine Niederlassung hat.<br />
Pilz erleichtert Anwendern damit den Zugang<br />
zum Wissenstransfer und gibt ihnen<br />
mehr Flexibilität zur Weiterbildung in<br />
wichtigen Themen der Maschinensicherheit.<br />
Als Botschafter der Sicherheit macht das<br />
Automatisierungsunternehmen mit der<br />
Pilz Academy seit Jahrzehnten sein Wissen<br />
rund um Maschinensicherheit überall<br />
in der Welt verfügbar. Die Tochtergesellschaften<br />
von Pilz bieten dafür lokal entsprechende<br />
Trainings an, wobei sie die jeweilige<br />
nationale Gesetzgebung und auch<br />
die Anforderungen des Marktes berücksichtigen.<br />
Die neuen international standardisierten<br />
Einheiten des Internationalen Trainingskalenders<br />
verstärken das bisherige Online-Trainingsangebot<br />
von Pilz global:<br />
Dafür wurden die bestehenden Präsenzkurse<br />
bei gleichbleibend hoher Qualität<br />
als reine Online-Seminare konzipiert.<br />
Maschinenhersteller und -betreiber können<br />
ortsunabhängig digital von dem breiten<br />
Wissen der Pilz-Experten profitieren –<br />
zum Beispiel in Regionen, in denen Pilz<br />
kein Präsenz-Trainingsangebot in direkter<br />
Nähe zu den Kunden hat. Das kommt<br />
auch Unternehmen zugute, die Mitarbeitende<br />
an unterschiedlichen Standorten<br />
weltweit auf demselben Niveau zu Maschinensicherheit<br />
schulen möchten.<br />
Die Seminare des Internationalen Trainingskalenders<br />
sind gemäß des Qualifizierungspfades<br />
der Pilz Academy in vier<br />
Level unterteilt – vom Einführungsniveau<br />
bis hin zur Experten-Zertifizierung. Sie<br />
vermitteln sowohl Grundlagen der Maschinensicherheit<br />
als auch spezifische<br />
Fachkenntnisse über die wesentlichen<br />
Sicherheitsanforderungen, beispielsweise<br />
an Roboterapplikationen.<br />
Die Inhalte sind für die Teilnehmenden<br />
stets auf dem neuesten Stand und werden<br />
entsprechend um Änderungen, die<br />
nationale oder internationale Normen<br />
und Richtlinien der Maschinensicherheit<br />
betreffen, aktualisiert. So vermittelt der<br />
Internationale Trainingskalender auch<br />
wertvolles Anwendungswissen für die<br />
funktionale Sicherheit nach der neuen EN<br />
ISO 13849-1 sowie EN/IEC 62061. Die<br />
Schulungen finden in englischer Sprache<br />
statt und das Seminarprogramm wird regelmäßig<br />
erweitert.<br />
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Wälzschälen<br />
Fluggerätehersteller sichert maximale Prozesssicherheit<br />
05.09.2023 Ausgabe 11 | 2023 www.industrieanzeiger.de<br />
Durch den Umstieg auf das Wälzschälen<br />
sowie die Investition in ein Dreh-/Fräszentrum<br />
von INDEX hat die SAM GmbH<br />
aus Bad Tölz die maximale Prozesssicherheit<br />
erreicht. Das Unternehmen gilt als<br />
Spezialist für die Entwicklung und Fertigung<br />
hochqualitativer Komponenten für<br />
den Fluggerätebau. Beim Zerspanen der<br />
sensiblen Bauteile setzt SAM seit knapp<br />
40 Jahren auf Präzisionswerkzeuge der<br />
Paul Horn GmbH. Neben Werkzeuglösungen<br />
zum Stechdrehen, Innenausdrehen<br />
und Verzahnungsstoßen, fand der Prozess<br />
Wälzschälen nun auch den Einzug in die<br />
bayrische Fertigung. Bei SAM hat man<br />
für neue und wirtschaftlichere Tech -<br />
nologien immer ein offenes Ohr. Hierzu<br />
fiel die Entscheidung auf die Investition<br />
in ein neues Dreh-/Fräszentrum, um eine<br />
Verzahnung mit dem Prozess Wälzschälen<br />
zu fertigen. Der Wälzschälzyklus sowie<br />
das Wälzschälwerkzeug kauften die Bayern<br />
mit der Maschine mit. Mehr dazu auf<br />
Seite 94.<br />
Supply Chain Compliance<br />
Welche Fortschritte bringt das<br />
neue Lieferkettengesetz?<br />
» Seite 22<br />
Messe EMO<br />
Viele Neuheiten und große<br />
Erwartungen – nach vier Jahren<br />
Pause findet die Weltleitmesse<br />
der Produktionstechnik<br />
wieder in Hannover statt<br />
» ab Seite 27<br />
Fertigungstechnik<br />
Digitale Helfer und KI finden<br />
immer breiteren Einzug<br />
» Seite 30<br />
Lithium-Batterien<br />
Wie lässt sich ein Brand<br />
verhindern?<br />
» Seite 116<br />
Wissen für Entscheider in der Produktion<br />
Interview<br />
Christian Wendler, CEO bei<br />
Lenze, über Smart<br />
Data und das<br />
Sammeln der<br />
richtigen Daten<br />
» Seite 20<br />
Bild: Paul Horn / Sauermann<br />
12 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023
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<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023 13
MANAGEMENT » Interview<br />
Petru-Că tă lin Scafaru, Head of Schaeffler Production System and Production Technology<br />
„Unsere Produktion wird ab<br />
2030 klimaneutral sein“<br />
Beim Herzogenauracher Automobil- und Maschinenbauzulieferer Schaeffler steht das<br />
Thema Nachhaltigkeit ganz oben auf der Agenda. Bis 2030 soll die eigene Produktion<br />
klimaneutral sein, bis 2040 soll die Lieferkette für Vorprodukte und Rohstoffe folgen.<br />
Im Interview spricht Petru-Că tă lin Scafaru, Leiter Schaeffler Production System and<br />
Production Technology, über die Strategie dahinter.<br />
» Alexander Gölz, Chefredakteur <strong>Industrieanzeiger</strong><br />
Petru-Că tă lin Scafaru, Head of<br />
Schaeffler Production Systems<br />
and Production Technology,<br />
spricht über nachhaltige<br />
Produktion und die Nachhaltigkeitsstrategie<br />
bei Schaeffler.<br />
Ihre eigene Produktion soll bis 2030 klimaneutral<br />
sein. Wie setzen Sie das um?<br />
Wir haben uns im Rahmen unserer Nachhaltigkeitsstrategie<br />
ambitionierte Ziele<br />
gesetzt: Unsere Produktion, also Scope 1<br />
und 2, wird bis 2030 CO 2 -neutral sein, bis<br />
2040 werden wir auch in unserer Lieferkette<br />
klimaneutral wirtschaften. Die relevanten<br />
Scope-3-Emissionen, die in der<br />
Lieferkette insbesondere durch Vorprodukte<br />
und Rohstoffe entstehen, wird<br />
Schaeffler bis 2030 um 25 Prozent redu-<br />
Bild: Schaeffler<br />
zieren. Damit wir diese Ziele erreichen,<br />
braucht es konkrete Reduktionsmaßnahmen.<br />
Scope 1 umfasst alle Maßnahmen<br />
zur Eliminierung von Emissionen, die aus<br />
dem Verbrauch von fossilen Brennstoffen<br />
im Betrieb freigesetzt werden, wie zum<br />
Beispiel die Verbrennung von Prozessgasen.<br />
Scope 2 umfasst die indirekten Treibhausgasemissionen,<br />
die durch unsere<br />
Energielieferanten verursacht werden, etwa<br />
durch zugekauften Strom oder Fernwärme.<br />
Es geht dabei also primär um grüne<br />
Energie, beispielsweise Ökostrom, den<br />
wir zukaufen. In den Regionen Europa<br />
und China beziehen wir bereits zu 100<br />
Prozent Strom aus regenerativen Quellen.<br />
In der Region Americas werden wir bis<br />
Ende 2023 ausschließlich mit grüner<br />
Energie arbeiten. Unser Ziel: Bis zum Jahr<br />
2024 soll auch die Region Asien/Pazifik<br />
folgen. Damit beziehen dann alle Standorte<br />
weltweit 100 Prozent regenerativ erzeugten<br />
Strom. An vielen Standorten installieren<br />
wir aktuell Photovoltaikanlagen.<br />
An unserem Unternehmenssitz in<br />
Herzogenaurach beispielsweise. Hier haben<br />
wir bereits auf zwei Dächern solche<br />
Anlagen installiert. Bis 2030 werden wir<br />
einen wesentlichen Anteil unserer benötigten<br />
Elektrizität selbst erzeugen. Örtlich<br />
nahegelegene Photovoltaikparks oder<br />
Windkraftanlagen, die direkt an unsere<br />
Standorte angeschlossen werden, ergänzen<br />
diese Aktivitäten.<br />
Wie sieht es mit der Energie für Ihre<br />
Prozesse aus?<br />
Wir sehen im Bereich Scope 1, also unseren<br />
direkten Emissionen, drei Hebel, um<br />
unsere Ziele zu erreichen: Infrastruktur,<br />
Prozesswärme und Prozessgase. Mit Blick<br />
auf die Infrastruktur treiben wir Lösungen<br />
14 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023
Bild: Schaeffler<br />
Während neue Technologien die Geschwindigkeit der Produktionsautomatisierung erhöhen, bildet die<br />
zunehmende industrielle Vernetzung die Grundlage für erhebliche Effizienzgewinne.<br />
für die Beheizung unserer Gebäude voran.<br />
Dabei setzen wir mit Wärmepumpen in<br />
neuen wie alten Gebäuden auf Wärmerückgewinnung.<br />
Des Weiteren werden wir<br />
zum Beispiel Abwärme aus der Produktion<br />
künftig vermehrt zu Heizzwecken nutzen.<br />
Im Bereich Wärmebehandlung ersetzen<br />
wir außerdem energieintensive Verfahren<br />
zur Wärmebehandlung, beispielsweise<br />
durch induktives Härten.<br />
Was ist mit den Prozessgasen?<br />
Wir verfolgen einige Ideen, um den Verbrauch<br />
zu reduzieren. Eine komplette<br />
Umstellung ist jedoch nur durch den<br />
Wechsel auf Induktionsöfen möglich. Das<br />
ist bis 2030 nur teilweise realisierbar.<br />
Diese unvermeidbaren Emissionen werden<br />
wir dann über Kompensationsmaßnahmen<br />
ausgleichen. Noch besser wäre in<br />
meinen Augen die Umstellung auf die<br />
Verwendung synthetischer Gase, wie zum<br />
Beispiel synthetisches Propan. Wir sind<br />
bereits mit Firmen in Kontakt, die solche<br />
Gase produzieren.<br />
Welche Rolle spielt Wasserstoff in Ihrer<br />
Strategie?<br />
Wasserstoff spielt für Schaeffler eine strategisch<br />
wichtige Rolle. Wir untersuchen<br />
den Einsatz von Wasserstoff in der Produktion<br />
an drei Standorten: In Herzogenaurach,<br />
Schweinfurt und Bühl. Dort analysieren<br />
wir die Nutzung von Öfen, die mit<br />
Wasserstoff betrieben werden. Damit sich<br />
die Wasserstofftechnologie in der Industrie<br />
durchsetzt, ist die ausreichende Verfügbarkeit<br />
von grünem Wasserstoff essenziell.<br />
Welche Herausforderungen, aber auch<br />
Chancen sehen Sie, flächendeckend<br />
nachhaltig zu produzieren?<br />
Es gibt viele Ansatzpunkte, die ohne Kostensteigerung<br />
möglich sind, zum Beispiel<br />
Maßnahmen im Bereich der Infrastruktur<br />
– das sehe ich als Chance. Aber auch viele,<br />
bei denen Investitionen nötig sind. Für<br />
mich persönlich ist es wichtig, dass Wirtschaftlichkeit<br />
und Nachhaltigkeit Hand in<br />
Hand gehen. Unser Ziel muss sein, beide<br />
Aspekte gleichzeitig zu verfolgen. Ein gutes<br />
Beispiel hierfür ist unser Energieeffizienzprogramm,<br />
bei dem wir für unsere<br />
Maßnahmen sehr attraktive Renditen erzielen.<br />
Gleiches gilt für unser eigenes<br />
Energieerzeugungsprogramm, dessen<br />
Energiegestehungskosten deutlich unter<br />
den Marktpreisen liegen. Eine weitere Herausforderung<br />
ist die Beschaffung von<br />
grüner Energie. Wir brauchen eine Netzinfrastruktur,<br />
die ausreichend grünen<br />
Strom für unsere Werke bereithält.<br />
Welche Risiken sehen Sie für Unternehmen,<br />
die das Thema Nachhaltigkeit in<br />
der Produktion vorantreiben wollen?<br />
Bei Schaeffler glauben wir, dass Nachhaltigkeit<br />
eine „Licence to Operate“ sein<br />
wird. Aus meiner Sicht ist es ein Risiko,<br />
das Thema Nachhaltigkeit nicht voranzutreiben.<br />
In Zukunft wird von der Gesellschaft<br />
und den Kunden nicht mehr akzeptiert,<br />
als Unternehmen nicht nachhaltig<br />
zu agieren. Weitergedacht werden auch<br />
Mitarbeitende in Zukunft bevorzugt für<br />
Unternehmen arbeiten wollen, die sich<br />
stark für das Thema Nachhaltigkeit engagieren.<br />
Über Schaeffler<br />
Mit rund 84.000 Mitarbeitenden ist die Schaeffler Gruppe eines der weltweit<br />
größten Familienunternehmen. Mit mehr als 1.250 Patentanmeldungen belegte<br />
Schaeffler im Jahr 2022 laut DPMA (Deutsches Patent- und Markenamt) Platz<br />
vier im Ranking der innovationsstärksten Unternehmen Deutschlands.<br />
Mit Technologien, Produkten und Services in den Feldern Elektromobilität,<br />
CO 2 -effiziente Antriebe, Fahrwerkslösungen, Industrie 4.0, Digitalisierung und<br />
erneuerbare Energien ist das Unternehmen ein Partner, um Bewegung effizienter,<br />
intelligenter und nachhaltiger zu machen. Die Motion Technology Company<br />
produziert Präzisionskomponenten und Systeme für Antriebsstrang und Fahrwerk<br />
sowie Wälz- und Gleitlagerlösungen für eine Vielzahl von Industrieanwendungen.<br />
Im Jahr 2022 erwirtschaftete die Unternehmensgruppe einen Umsatz<br />
von 15,8 Milliarden Euro.<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023 15
MANAGEMENT » Interview<br />
Stefan Reuss, Geschäftsführer IT und Digital Solutions bei Würth Industrie Service<br />
„Wir bieten eine ganzheitliche<br />
Lieferantenintegration“<br />
Mit CPS miLogistics nimmt Würth Industrie Service externe Lieferanten in das eigene Kanban-<br />
System auf. Kunden profitieren von einem geringeren Aufwand bei der Beschaffung und<br />
der Lieferantenverwaltung, einem ganzheitlichen Service für alle Artikel sowie Versorgungssicherheit.<br />
Wir haben mit Stefan Reuss, Geschäftsführer IT und Digital Solutions bei Würth<br />
Industrie Service, über das System, die Geschäftslage und den Fachkräftemangel gesprochen.<br />
» Alexander Gölz, Chefredakteur <strong>Industrieanzeiger</strong><br />
Herr Reuss, was verbirgt sich hinter CPS<br />
miLogistics?<br />
Als Experte im Bereich C-Teile-Management<br />
haben wir unsere Produktpalette<br />
mit über 1.400.000 Artikeln in eigener<br />
Verantwortung. Je nach Kundenanforderung<br />
gelingt die Versorgung über die verschiedensten<br />
Systemlösungen. Die Erwartungshaltung<br />
unserer Kunden geht immer<br />
mehr in die Richtung, dass wir Integrationsaufgaben<br />
übernehmen. Ein Beispiel:<br />
Ein Kunde, der Baumaschinenhersteller<br />
ist, möchte von uns Hydraulikverschraubungen<br />
haben. Um neben Standard- und<br />
Sonderteilen zusätzlich auch Würthfremde<br />
Artikel von Partnerlieferanten in<br />
das C-Teile-Management zu integrieren<br />
und dabei den Beschaffungsaufwand zu<br />
reduzieren, der durch die Vielzahl an Bestellungen,<br />
Warenein- und -ausgängen<br />
sowie Rechnungsabwicklung und<br />
Stammdatenpflege zu koordinieren ist,<br />
bedarf es einer ganzheitlichen Lieferantenintegration.<br />
Die Antwort darauf liefert<br />
unser CPS miLogistics, dessen Basis das<br />
breite und tiefe Industriesortiment mit<br />
über 1.400.000 Artikeln bildet. So haben<br />
wir mittlerweile eine Vielzahl von Lieferanten<br />
angebunden, die im Streckengeschäft<br />
direkt an unsere Kunden liefern. In<br />
unseren Behältern mit unserem Label. Die<br />
Lieferanten sind also in unser System eingebunden,<br />
ohne dass das bei uns in irgendeiner<br />
Weise die Logistik in Bad Mergentheim<br />
tangiert. Mit CPSmiSelf, der<br />
Lösung für digitales Versorgungsmanagement,<br />
ebnen wir die Zukunft der Versor-<br />
Stefan Reuss, Geschäftsführer IT und Digital Solutions bei Würth Industrie Service, (links) im Gespräch<br />
mit <strong>Industrieanzeiger</strong>-Chefredakteur Alexander Gölz über CPS miLogistics.<br />
gung. Ganz gleich, ob für Prozesse in der<br />
Beschaffung oder auch Intralogistik:<br />
CPSmiSelf ermöglicht es Unternehmen in<br />
einer einheitlichen Softwarelösung in<br />
Kombination mit bewährter Hardware<br />
verschiedene Lieferanten zusammenzufassen.<br />
Dabei gelingt nicht nur die Integration<br />
von C-Teilen des Produktsortiments<br />
der Würth Industrie Service, sondern<br />
auch das Handling von Würth-fremden<br />
Produkten und A- und B-Teilen. Und<br />
das mit einem einzigen System für alle<br />
Teile über alle Lieferanten und Lagerorte<br />
hinweg. Das System bietet eine Bestandsübersicht<br />
über Artikel, Warenbewegungen,<br />
Lieferanten und Lagerorte in Echtzeit,<br />
detaillierte Verbrauchsanalysen und<br />
Prognosen sowie eine automatisierte Bedarfserfassung.<br />
Die Basis bildet eine webbasierte<br />
Plattform in Kombination mit<br />
den RFID-Kanban-Lösungen und der dazugehörigen<br />
Hardware wie Behälter, Etiketten<br />
und Regale von Würth Industrie<br />
Service.<br />
Wie läuft die Implementierung beim<br />
Kunden ab?<br />
Bild: Würth Industrie Service<br />
16 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023
Wenn der Kunde nur die Software nutzen<br />
möchte, bekommt er von uns einen<br />
Account und kann sich dann auf der<br />
Plattform einloggen und seine Prozesse<br />
selbst steuern. Aber in der Regel hat der<br />
Kunde eine andere Erwartungshaltung.<br />
Der Kunde nutzt dieses System normalerweise<br />
als Ergänzung zu dem anderen<br />
Portfolio, wie ich es beschrieben habe.<br />
Das heißt, er erwartet eine tiefe Integration.<br />
Er möchte zeitaufwändige Prozesse,<br />
mit denen er heute wenig Wertschöpfung<br />
realisiert oder die ihm vielleicht auch lästig<br />
sind, letztendlich entsprechend auf einen<br />
C-Teile-Dienstleister übertragen.<br />
Zwar haben wir eine ganze Bandbreite<br />
von der alleinigen Nutzung der Software,<br />
aber das ist das Untergeordnete. In der<br />
Regel erwarten unsere Kunden ein entsprechend<br />
individuelles System von uns –<br />
und das in Kombination mit den<br />
RFID-Kanban- Lösungen und der dazugehörigen<br />
Hardware wie Behälter, Etiketten<br />
und Regale von Würth Industrie Service.<br />
Also bieten Sie dem Kunden auch zugeschnittene<br />
Varianten von CPS miLogistics<br />
an oder eine „One-for-all-Lösung“?<br />
Jede Produktion sieht anders aus, das<br />
Produktportfolio ist bei jedem Kunden<br />
anders, die Situation vor Ort ist anders<br />
und am Ende geht es darum, dem Kunden<br />
die bestmögliche Konfiguration der Systeme<br />
vor Ort zur Verfügung zu stellen.<br />
Das fängt bei den Behältergrößen<br />
an, welcher Artikel wird wo benötigt,<br />
wie sind die Informationsflüsse,<br />
wie sind die Strukturen<br />
beim Kunden. Das muss alles berücksichtigt<br />
werden, weil am Ende<br />
ist es zwar eine Lösung, aber die<br />
passt nur bedingt zum Kunden.<br />
Also „one size fits all“ ist eher die absolute<br />
Ausnahme.<br />
Was darf man von Würth Industrie Service<br />
in nächster Zeit im Bereich Lieferanten<br />
und Kanban erwarten?<br />
Sowohl die Lieferanten-, als auch die Produktvielfalt<br />
wird künftig zunehmen. Deshalb<br />
werden wir unser Portfolio aus strategischer<br />
Sicht deutlich ausbauen – und<br />
das im engen Anforderungskontext mit<br />
unseren Kunden. Unsere Dienstleistung<br />
» Wir haben Lieferanten in unser<br />
Sytem eingebunden, ohne dass<br />
das bei uns in Bad Mergentheim<br />
die Logistik tangiert. «<br />
Bild: bitterechtfreundlich.de, Thomas Möller<br />
Das System iShelf/<br />
iShelf flex löst eine<br />
automatische Bestellung<br />
des Materials<br />
über einen intelligenten<br />
Regalboden aus.<br />
Für den Betrieb ist<br />
kein Stromanschluss<br />
notwendig, so dass das<br />
Regal frei in der Produktion<br />
aufgestellt<br />
werden kann.<br />
und unsere Aufgabe geht immer mehr in<br />
Richtung der Arbeits- und Montageplätze<br />
und dort benötigt es Prozess- und Datentransparenz<br />
sowie Rückverfolgbarkeit.<br />
Das sind die entscheidenden Faktoren, die<br />
wir uns auf die Fahnen geschrieben haben,<br />
sowohl mit der RFID-Technologie,<br />
aber auch in dem gesamten Systemlösungsportfolio,<br />
das wir anbieten.<br />
Wie zufrieden sind Sie mit dem bisherigen<br />
Verlaufs des Geschäftsjahres?<br />
Wir haben ein erfolgreiches erstes Halbjahr<br />
hinter uns. Auch die stabile Nachfrage<br />
unserer Kunden lässt uns optimistisch<br />
in die kommenden Monate blicken. Die<br />
Verfügbarkeiten inklusive Transportkapazitäten<br />
sowie Lieferzeiten haben sich entspannt.<br />
Die Situation ist jedoch weiterhin<br />
fragil, insbesondere hinsichtlich der noch<br />
immer sehr hohen Preise. Sicherheitshalber<br />
haben wir in diesen Zeiten unseren<br />
Lagerbestand aufgebaut, um die Versorgung<br />
unserer Kunden langfristig sicherzustellen.<br />
Bis man eine gewisse Entspannung<br />
spürt, wird es wahrscheinlich noch<br />
einige Monate dauern.<br />
Das Thema der Stunde ist der Fachkräftemangel.<br />
Wie gehen Sie bei Würth damit<br />
um?<br />
Wir sprechen eigentlich schon nicht mehr<br />
von Fachkräftemangel, sondern von Arbeitskräftemangel.<br />
Da wir uns sowohl national<br />
als auch international auf Wachstumskurs<br />
befinden, suchen wir über alle<br />
Berufsbilder hinweg qualifizierte Nachwuchskräfte.<br />
Da ist der Logistikmitarbeiter<br />
genauso dabei wie der<br />
IT-Data-Spezialist. Um dem Arbeitskräftemangel<br />
gezielt entgegenzuwirken,<br />
haben wir zum einen<br />
eine massive Automatisierungsinitiative<br />
gestartet – und zwar sowohl<br />
auf der physischen Seite also<br />
physisch heißt für mich Robotik in der Logistik<br />
aber auch im Umfeld der Digitalisierung<br />
in Verwaltungsprozessen, also Robotic<br />
Process Automation. Zusätzlich setzen<br />
wir sehr stark auf die eigene Ausbildung<br />
und haben pro Jahr zwischen 65 und 75<br />
junge Menschen, die bei uns eine Ausbildung<br />
beginnen, und das über alle möglichen<br />
Berufsbilder hinweg. Das sind die<br />
Initiativen, also Ausbildung, Automatisierung<br />
der Logistik, Digitalisierung der Prozesse<br />
und die Attraktivität als Arbeitgeber.<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023 17
» MANAGEMENT<br />
Internationale Messe der Wasserstoff- und Brennstoffzellenbranche<br />
Branchentreffen mit erweitertem<br />
Rahmenprogramm<br />
Am 13. und 14. September findet auf der Messe Stuttgart die hy-fcell 2023 statt, eine der<br />
ältesten internationalen Fachveranstaltungen der Wasserstoff- und Brennstoffzellenbranche.<br />
Die seit über 20 Jahren jährlich stattfindende Konferenz und Messe thematisiert den Erfindergeist<br />
und innovative Technologien, die im Kampf gegen den Klimawandel nötig wären.<br />
» Hagen Wagner, Redakteur <strong>Industrieanzeiger</strong><br />
Die Wasserstoff- und Brennstoffzellenbranche<br />
trifft sich in<br />
Stuttgart, auf einer Kombination<br />
aus Expo und Konferenz.<br />
Bild: Landesmesse Stuttgart GmbH<br />
Die Dringlichkeit der Themen, denen<br />
die hy-fcell eine Plattform bietet,<br />
bringt Thekla Walker, Ministerin für Umwelt,<br />
Klima und Energiewirtschaft in Baden-Württemberg,<br />
auf den Punkt: „Die<br />
Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologien<br />
sind für eine klimafreundliche<br />
Energiewelt unverzichtbar. Nur mit ihnen<br />
können wir die Wirtschaft dekarbonisieren<br />
und die schädlichen CO 2 -Emissionen<br />
drastisch senken, um die Erderwärmung<br />
auf 1,5 Grad begrenzen zu können“.<br />
Um den dafür unabdingbaren technologischen<br />
Fortschritt rund um Wasserstoff<br />
und Brennstoffzellen voranzutreiben,<br />
Wissen und Erfahrungen auszutauschen<br />
und neue internationale Märkte zu erschließen,<br />
treffen sich die relevanten Ak-<br />
teure der Branche Mitte September auf<br />
der Messe Stuttgart. Die Angebotsschwerpunkte<br />
liegen auf Brennstoffzellenkomponenten,<br />
-systemen und deren<br />
Fertigungstechnik, Wasserstofferzeugung<br />
und -infrastruktur, Anwendungsfeldern<br />
für Brennstoffzellen und Wasserstofftechnologien<br />
sowie Forschung, Entwicklung<br />
und spezialisierten Dienstleistungen.<br />
Dazu gibt es eine englischsprachige Konferenz<br />
mit interaktiven Plenarvorträgen<br />
und vielseitigem Programm und mehr als<br />
60 Referentinnen und Referenten aus der<br />
ganzen Welt.<br />
Besucher können in diesem Jahr soviel<br />
netzwerken wie noch nie, denn der Veranstalter<br />
hat das Rahmenprogramm und<br />
Informationsangebot nochmals erweitert.<br />
Am Vorabend der Messe findet im Wirtshaus<br />
Garbe in Stuttgart-Plieningen eine<br />
Kickoff-Veranstaltung statt, auf der in<br />
entspannter Atmosphäre neue Kontakte<br />
geknüpft werden können.<br />
Einen exklusiven Blick hinter die Kulissen<br />
lokaler Innovatoren der Branche ermöglichen<br />
geführte Bustouren, die vom<br />
Messegelände aus starten. Ziele sind u. a.<br />
das Zentrum für Sonnenenergie- und<br />
Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg<br />
(ZSW) in Ulm, das Unternehmen<br />
Cellcentric in Kirchheim Teck und das<br />
DLR Lampoldshausen in Hardthausen am<br />
Kocher.<br />
Der hy-fcell Award würdigt herausragende<br />
Entwicklungen und soll zu Innovationen<br />
anregen. Er wird in drei Kategorien<br />
verliehen: Research & Development, Products<br />
& Markets und Start-up. Jede Auszeichnung<br />
ist mit 10.000 Euro dotiert.<br />
Eine weitere Neuerung ist eine Sonderfläche<br />
für Start-ups. In einem zentralen<br />
Bereich in Halle 2 präsentieren sich internationale<br />
Jungunternehmen. „Die Branche<br />
lebt von mutigen und visionären<br />
Menschen“, ist Stefan Lohnert, Geschäftsführer<br />
der Messe Stuttgart, überzeugt.<br />
„Deswegen wollen wir jungen Unternehmerinnen<br />
und Unternehmern eine<br />
eigene Bühne geben und ihnen die Chance<br />
bieten, ihre Ideen in gewinnbringende<br />
Anwendungen zu verwandeln.“<br />
18 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023
Messe Mecspe 2024 in Bologna<br />
Die Fertigungs- und Zulieferindustrie zu Gast in Bologna<br />
Die vom italienischen Messeveranstalter<br />
Senaf organisierte Mecspe Bologna ist die<br />
größte Messe Italiens im Fertigungs- und<br />
Zuliefersektor für Maschinenbau, Spezialmechanik,<br />
Automatisierung, sowie für<br />
Metall- und Kunststoffverarbeitung Im<br />
Frühjahr 2023 konnte der Branchentreff<br />
92.000 m 2 Ausstellungsfläche, 2.034 Aussteller<br />
und 59.845 Fachbesucher (+52 %<br />
im Vergleich zum Vorjahr) vorweisen. Unter<br />
den Besuchern waren neun Delegationen<br />
aus dem Ausland vertreten: neben<br />
Deutschland und der Schweiz sowie der<br />
Türkei auch Algerien, Ägypten, Indien,<br />
Marokko, Polen und Tunesien. Außer der<br />
deutschen Delegation waren insgesamt<br />
115 Aussteller aus der DACH- Region präsent,<br />
darunter namhafte deutsche Unternehmen<br />
wie bspw.: Bosch Rexroth S.P.A.,<br />
Chiron Group, Dmg Mori Italia Srl Gf Machining<br />
Solutions Spa, Mann+Hummel<br />
Gmbh, Schunk, United Grinding Group<br />
und viele mehr.<br />
Die Mecspe widmet sich unter anderem<br />
folgenden Schwerpunkten: Additive Fertigungsverfahren,<br />
Automatisierung und<br />
Robotik, Werkzeugproduktion, Maschinen<br />
und Komponenten, Blechverarbeitung.<br />
„Die Mecspe greift Themen auf, die ganz<br />
Europa betreffen und daher diskutiert<br />
werden müssen. Die Messe eignet sich<br />
besonders gut als Plattform um Meinungen<br />
und Überzeugungen zu teilen und zu<br />
vervielfachen. Der VDMA hat europaweit<br />
Mitglieder, somit auch in Italien, was sehr<br />
wichtig für uns ist und den Austausch ermöglicht“<br />
erläutert Markus Heseding, Geschäftsführer<br />
der VDMA-Präzisionswerkzeuge.<br />
Außergewöhnlich gut besucht war<br />
auch der von Metef organisierte Alumini-<br />
Die Fertigungs- und Zuliefer-Messe Mecspe öffnet<br />
ihre Tore wieder vom 6. bis 8. März 2024.<br />
um Energy Summit. Alles in allem eine für<br />
den Veranstalter Senaf mehr als zufriedenstellende<br />
Bilanz, die erwartungsvoll<br />
auf die nächste Ausgabe der Mecspe Bologna,<br />
die vom 6. bis 8.3. 2024 stattfinden<br />
wird, blicken lässt. Mehr Informationen<br />
gibt es unter:<br />
www.mecspe.com/en<br />
Bild: Senaf<br />
Hello<br />
visitors!<br />
Welcome to the world’s leading trade<br />
fair for production technology.<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023 19
» MANAGEMENT<br />
Interview mit Christian Wendler, CEO bei Lenze<br />
„Effektive Automatisierung<br />
braucht einen Rohstoff“<br />
Steigender Kosten- und Innovationsdruck sind nur zwei von vielen Herausforderungen, denen sich<br />
die Industrie, insbesondere der Mittelstand, stellen muss. Entscheidend für die Wettbewerbsfähigkeit<br />
sind Effizienzsteigerungen über den gesamten Lebenszyklus einer Maschine. Wie sich das mit Hilfe<br />
von „Smart Data“ bewerkstelligen lässt, erklärt Lenze-CEO Christian Wendler.<br />
» Hagen Wagner, Redakteur <strong>Industrieanzeiger</strong><br />
Herr Wendler, die Industrie steht vor<br />
drei großen Herausforderungen: Demografie,<br />
Digitalisierung und Dekarbonisierung.<br />
Wie geht Lenze damit um?<br />
Diese drei Megatrends sind Herausforderung<br />
und Innovationstreiber, also<br />
Stress und Chance zugleich. Alle Unternehmen<br />
müssen die digitale Transformation<br />
ihres Unternehmens vorantreiben,<br />
ihren CO 2 -Fußabdruck reduzieren<br />
und gleichzeitig den Fachkräftemangel<br />
lösen. Ich sehe übrigens noch eine vierte<br />
Herausforderung oder Chance: das Reshoring.<br />
Wir erleben eine immer stärkere<br />
Abkopplung von Asien, insbesondere<br />
von China. Dieser Prozess führt dazu,<br />
dass hierzulande Produktionskapazitäten<br />
ausgebaut und eigene erfolgsversprechende<br />
Technologien entwickelt<br />
werden. Der Automatisierung kommt<br />
dabei eine besondere Bedeutung zu, da<br />
sie die Antworten auf diese Entwicklungen<br />
liefert.<br />
Wir bei Lenze verstehen uns als Taktgeber<br />
der Automation und „verheiraten“<br />
mit unseren Lösungen OT und IT – eine<br />
durchaus lohnende Verbindung. Denn<br />
sie ermöglicht Optimierungen und Effizienzsteigerungen<br />
über den gesamten<br />
Lebenszyklus einer Maschine – von der<br />
Konzeption bis zum Recycling. Dafür<br />
bieten wir durchgängige und offene<br />
Hardware und Softwareplattformen sowie<br />
digitale Services. Darüber hinaus<br />
begleiten wir Maschinenbauer bei der<br />
digitalen Transformation und entwickeln<br />
gemeinsam mit ihnen Lösungen<br />
Christian Wendler, CEO bei Lenze, über aktuelle Herausforderungen der Industrie und wie diese mit<br />
„Smart Data“ gemeistert werden können.<br />
für die Aufgaben der Digitalisierung und<br />
Dekarbonisierung bis hin zu neuen Geschäftsmodellen.<br />
Wie kann dadurch eine höhere Effizienz<br />
im Betrieb erreicht werden?<br />
Ich gebe Ihnen ein Beispiel: Wenn Ingenieure<br />
in Deutschland eine neue Maschine<br />
planen, gehen sie oft auf Nummer sicher.<br />
Schließlich ist “German Engineering“<br />
seit jeher ein Gütesiegel für top<br />
Qualität, und Zuverlässigkeit. Da kommt<br />
es schon mal vor, dass die jeweiligen Ingenieure<br />
die Anforderung, die Maschine,<br />
die Komponente überdimensionieren, weil<br />
Bild: Lenze<br />
20 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023
sie sicherstellen wollen, dass das System<br />
mehr leistet als gefordert. Wir nennen<br />
dies, das „Syndrom des kaskadierten Puffers“.<br />
Das führt zu unnötiger Verschwendung,<br />
denn wenn ich überall einen satten<br />
Sicherheitspuffer einbaue, summiert sich<br />
das und macht meine Maschine oder Anlage<br />
zunächst einmal teurer und oftmals<br />
weniger wettbewerbsfähig. Das muss<br />
aber nicht sein, denn der digitale Zwilling<br />
ermöglicht eine exakte und leistungsgerechte<br />
Auslegung, bei der sich oft herausstellt:<br />
„Kleiner tut‘s auch“. So können Material<br />
und Energie eingespart werden, indem<br />
weniger oder kompaktere Hardware<br />
verbaut und Gewicht reduziert wird.<br />
Schauen wir uns das konkret an. Jedes<br />
Jahr werden weltweit rund 50 Millionen<br />
Elektromotoren verkauft. Wenn wir bei<br />
einem Viertel davon, also bei 12,5 Millionen<br />
Motoren, den digitalen Zwilling und<br />
unsere Smart-Data zur optimalen Auslegung<br />
einsetzen, dann ließen sich im Betrieb<br />
500 Millionen Euro pro Jahr an<br />
Strom und über 2 Milliarden an Herstellungskosten<br />
einsparen.<br />
Was verstehen Sie unter „Smart Data“?<br />
Mit Smart Data kann eine Maschine kostengünstiger<br />
und energieeffizienter geplant,<br />
gebaut und betrieben werden. Das<br />
macht die Maschinenbauer und Anwender<br />
wettbewerbsfähiger.<br />
Es kommt also nicht auf sämtliche, sondern<br />
auf die richtigen Daten an?<br />
Effektive Automatisierung braucht einen<br />
Rohstoff. Nämlich: Daten. Sie sind eine<br />
enorme Hilfe, um Unternehmensprozesse<br />
zu optimieren, Kosten zu senken und mit<br />
weniger Energieeinsatz und ressourcenschonender<br />
zu produzieren. Fakt ist aber<br />
auch, dass für eine Optimierung und erhöhte<br />
Kosteneffizienz wenige Daten ausreichen.<br />
Vorausgesetzt, es sind die richtigen<br />
und sie werden intelligent verarbeitet.<br />
Welche und wie viele Daten ich brauche,<br />
ist also immer auch eine Frage der Anwendung.<br />
Verstehe ich die Maschine und ihre<br />
Prozesse, dann weiß ich, welche Sensordaten<br />
ich mir anschauen muss, um Anomalien<br />
zu erkennen. Ich extrahiere gezielt die<br />
„richtigen“ Daten und werte sie aus. Dabei<br />
unterstützen wir unsere Kunden mit unserer<br />
Digitalkompetenz, vor allem aber mit<br />
unserer enormen Domänenexpertise. Mit<br />
Stellschraube für mehr Effizienz: Leistung und Verfügbarkeit von Maschinen lassen sich mit<br />
den entsprechenden Daten bewerten.<br />
KI-basierten Verfahren generieren wir<br />
dann aus den Daten den größtmöglichen<br />
Mehrwert für unsere Kunden.<br />
Big Data ist kein Allheilmittel, um wettbewerbsfähig<br />
zu bleiben? Worauf muss<br />
man achten, um nicht in der Datenflut<br />
unterzugehen?<br />
Nein, um es klar zu sagen: Big Data ist<br />
kein Allheilmittel. Auch für Daten gilt, wie<br />
für vieles andere: Qualität geht vor Quantität.<br />
Mit dieser Aussage stoßen wir immer<br />
wieder auf Stirnrunzeln, weil Big-Data-getriebene<br />
Geschäftsmodelle oft noch<br />
als „heiliger Gral“ gelten. Die Menge allein<br />
hilft aber nicht weiter, schließlich<br />
handelt es sich zunächst um einen ungefilterten<br />
Datenwust. Außerdem sollten<br />
wir hierbei nicht vergessen, dass das<br />
Sammeln und Verarbeiten von Milliarden<br />
von Daten in einem cloudbasierten System<br />
sehr energieintensiv und alles andere<br />
als effizient ist. Wir gehen davon aus,<br />
dass wir mit weniger, dafür aber relevanteren<br />
Daten bessere Ergebnisse erzielen.<br />
Diese gewinnen wir übrigens direkt aus<br />
unseren Antrieben, also vor Ort, und kommen<br />
so mit deutlich weniger Energie und<br />
Komplexität aus. Letztendlich ist es aber<br />
so, dass ein hervorragendes Verständnis<br />
von der Anwendung, den Prozessen in der<br />
Maschine notwendig ist, um die richtigen<br />
Maschinendaten herauszufiltern und<br />
richtig interpretieren zu können.<br />
Fabriken können sehr verschieden sein,<br />
ist der Aufwand für die Implementierung<br />
einer Softwarelösung hierfür nicht<br />
immens?<br />
In der Tat ist die Einführung von Softwarelösungen<br />
gerade für mittelständische<br />
Industrieunternehmen zunächst mit<br />
Kosten und Unsicherheiten verbunden.<br />
Nicht nur, weil die neuen digitalen Technologien<br />
angeschafft werden müssen,<br />
sondern auch, weil oft IT-Spezialisten mit<br />
dem notwendigen Know-how fehlen.<br />
Aber es ist gut angelegtes Geld, das früher<br />
oder später steigende Gewinnmargen<br />
abwirft. Ich bin überzeugt davon, dass digitale<br />
Lösungen zu einer deutlichen Beschleunigung<br />
und Präzisierung von Arbeitsabläufen<br />
beitragen und damit eine<br />
Investition in die Zukunftsfähigkeit von<br />
Unternehmen sind. Es lohnt sich, sich<br />
nicht von möglichen Umsetzungsschwierigkeiten<br />
abschrecken zu lassen, sondern<br />
eine gute Beratung zu suchen. Unser Anspruch<br />
ist es, unsere Maschinenbaukunden<br />
bei der digitalen Transformation zu<br />
begleiten. Denn auch davon bin ich überzeugt:<br />
In Zukunft werden die Unternehmen<br />
erfolgreich sein, die sich die richtigen<br />
Partner suchen und gerade beim Aufbau<br />
neuer Expertise auf Kollaboration<br />
setzen.<br />
Wie sieht denn die allgemeine Geschäftslage<br />
bei Lenze in diesen turbulenten<br />
Zeiten aus, abgesehen von<br />
„Smart Data“?<br />
Wir sind sehr stolz darauf, das beste Geschäftsergebnis<br />
der Unternehmensgeschichte<br />
erzielt zu haben. Unser Konzernumsatz<br />
für das Geschäftsjahr 2022/2023<br />
liegt bei rund einer Milliarde Euro, was einer<br />
Steigerung von über 20 Prozent entspricht.<br />
Vor dem Hintergrund erschwerter<br />
Rahmenbedingungen wie der angespannten<br />
Lage auf den Rohstoffmärkten und<br />
gestörter Lieferketten sind diese Rekordzahlen<br />
umso beeindruckender. Basis dieser<br />
positiven Entwicklung war und ist die<br />
herausragende Leistung unserer Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter.<br />
Bild: Lenze<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023 21
» MANAGEMENT<br />
Serie Recht: Supply Chain Compliance<br />
Welche Fortschritte bringt das<br />
neue Lieferkettengesetz?<br />
Das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz ist seit dem 1. Januar 2023 in Kraft – wo steht diese<br />
neue deutsche Regelung ein halbes Jahr nach ihrer Einführung im europäischen Vergleich?<br />
» Eric Mayer, Rechtsanwalt bei GSK Stockmann<br />
Seit dem 1.1.2023 ist<br />
das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz<br />
in<br />
Deutschland in Kraft.<br />
Wo steht es im europäischen<br />
Vergleich?<br />
Bild: MQ-Illustrations/‘stock.adobe.com<br />
Mit dem seit Jahresanfang neu eingeführten Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz<br />
(LkSG) verpflichtet<br />
der Gesetzgeber deutsche Unternehmen mit<br />
mindestens 3000 (ab Januar 2024: 1000) Mitarbeitenden<br />
im Inland dazu, insbesondere bei ihren unmittelbaren<br />
Zulieferern auf Menschenrechte und<br />
Umwelt zu achten. Zu den menschenrechtlichen beziehungsweise<br />
arbeitsrechtlichen Standards gehören<br />
neben einem Verbot von Zwangs- und Kinderarbeit<br />
auch typisch deutsche Rechtspositionen wie die Koalitionsfreiheit,<br />
Diskriminierungsschutz, oder die<br />
Zahlung von Mindestlöhnen. Die neuen unternehmerischen<br />
Sorgfaltspflichten zur Überwachung der Einhaltung<br />
betreffen in der Umsetzung nahezu die gesamte<br />
Unternehmensorganisation und viele betriebliche<br />
Standardprozesse. Zusätzlich muss ein Beschwerdeverfahren<br />
auch für Unternehmensdritte<br />
eingerichtet werden, das die Meldung von Verstößen<br />
gegen Menschenrechts- oder Umweltstandards ermöglicht.<br />
Eine neue Berichtspflicht zu den Unternehmenssorgfaltspflichten<br />
verlangt überdies öffentliche<br />
Kommunikation und Pflichtberichterstattung an das<br />
Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BA-<br />
FA), dessen neu eingerichtete Außenstelle in Borna<br />
seit Ende 2022 über die Einhaltung des LkSG wacht.<br />
Zehn Jahre nach dem Einsturz des Textilfabrikgebäudes<br />
Rana Plaza in Bangladesch, der mit über<br />
1.100 Todesopfern ein maßgeblicher Auslöser für<br />
mehrere neue europäische Lieferkettengesetze etwa<br />
in Frankreich, den Niederlanden oder Schweden wurde,<br />
beklagen Nichtregierungsorganisationen (NGOs)<br />
nach wie vor dramatisch schlechte Arbeitsbedingungen<br />
in Bangladesch. Beim BAFA sind inzwischen erste<br />
LkSG-Beschwerden von NGOs gegen einen welt-<br />
22 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023
weit agierenden Internethändler und ein internationales<br />
Einrichtungshaus eingereicht worden, deren<br />
weiterer Verlauf nicht nur von der Wirtschaft mit<br />
Spannung verfolgt werden dürfte.<br />
Der aktuelle Stand des<br />
EU- Lieferkettengesetzes<br />
Die Kommission der Europäischen Union (EU) hatte<br />
am 23.2.2022 den ersten Entwurf einer Nachhaltigkeitsrichtlinie<br />
vorgestellt, der im Vergleich zum deutschen<br />
LkSG weit mehr Unternehmen zu noch umfassenderen<br />
Sorgfaltspflichten verpflichten soll. Am<br />
1.6.2023 hat nun trotz heftiger Diskussionen im Umfeld<br />
das EU-Parlament mit deutlicher Mehrheit für<br />
ein EU-Lieferkettengesetz gestimmt, das in vielen<br />
Regelungsbereichen weit über das bereits eingeführte<br />
deutsche LkSG hinausgeht.<br />
Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitenden<br />
und einem Umsatz von mehr als 40 Mio. Euro sollen<br />
demnach ihre Lieferketten nach einer Übergangszeit<br />
von fünf Jahren überwachen. Im Unterschied zur<br />
deutschen Gesetzgebung sollen die Unternehmen die<br />
ganze vorgelagerte Wertschöpfungskette bis hin zur<br />
Rohstoffversorgung kontrollieren (Downstream). Außerdem<br />
müssen sie auf der Absatzseite die Distribution<br />
einschließlich Verkauf, Vertrieb, Logistik sowie<br />
Entsorgung überwachen (Upstream). Die notwendigen<br />
Kontrollen sollen jedoch risikobasiert gestuft<br />
werden können, abhängig von produkt- oder landestypischen<br />
Risikomustern. Bei mangelnder Supplyoder<br />
eben Value-Chain-Compliance sollen betroffene<br />
Unternehmen vor nationalen Gerichten innerhalb der<br />
EU auf Schadenersatz verklagt werden können. NGOs<br />
sollen dabei Sammelklagen einleiten können. Die ursprünglich<br />
einmal vorgesehenen Verpflichtungen von<br />
Unternehmensorganen auf Klimaziele sind deutlich<br />
abgeschwächt.<br />
Vor Inkrafttreten des EU-Lieferkettengesetzes<br />
muss das Europaparlament noch mit dem Ministerrat<br />
über eine gemeinsame Lösung verhandeln. Die EU-<br />
Mitgliedstaaten hatten sich schon Ende des vergangenen<br />
Jahres auf weniger ehrgeizige Regelungen geeinigt.<br />
In den nun anstehenden EU-Verhandlungen<br />
soll auch die deutsche Idee einer Safe-Harbour-Klausel<br />
eine Rolle spielen, nach der Unternehmen Produkte<br />
und Lieferketten von unabhängigen Experten<br />
prüfen lassen können, um sich unter anderem dadurch<br />
so vor Schadensersatzklagen zu schützen.<br />
Ausblick und Handlungsempfehlung<br />
Erste Praxiserfahrungen mit dem deutschen Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz<br />
zeigen deutlich, dass<br />
ein Zuwarten auf EU-weit einheitliche Regelungen<br />
keine vertretbare Option darstellt, da nahezu alle<br />
Unternehmen bereits indirekt betroffen sind. Als Zulieferer<br />
großer Unternehmen müssen sie nämlich bereits<br />
heute Angaben zur ihrer Lieferkette machen.<br />
Der seit langen Jahren etablierte Compliance-Management-Standard<br />
von regelmäßigen Geschäftspartnerprüfungen<br />
zur Vermeidung von Korruption<br />
muss nun zügig um die Risikokategorien Menschenrechte<br />
und Umwelt ergänzt werden – mit Augenmaß<br />
betrieben und über viele Unternehmensfunktionen<br />
verteilt übrigens kein Bürokratiemonster wie oftmals<br />
von den lautstarken Kritikern behauptet. Und ob die<br />
neuen Lieferkettengesetze tatsächlich nur „gut gemeint“,<br />
aber vielleicht nicht „gut gemacht“ sind,<br />
sollte zumindest die besonders international aufgestellten<br />
deutschen Industrieunternehmen nicht davon<br />
abhalten, die Transparenz- und Qualitätsvorteile<br />
in ihren Wertschöpfungsketten aus höheren Sorgfaltspflichten<br />
gerade in Zeiten anhaltend angestrengter<br />
Lieferketten zu erkennen und nachhaltig<br />
umzusetzen.<br />
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<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023 23
» MANAGEMENT<br />
Fräsen 5A<br />
Drehen<br />
Drahterodieren<br />
Bauteil<br />
Zielbild der autonomen<br />
Fertigung durch adaptive<br />
Prozessketten.<br />
„Wer kann mich<br />
bearbeiten?“<br />
Grafik: WBA<br />
WBA-Serie<br />
Planungsaufwände durch automatisierte<br />
Arbeitsplangenerierung senken<br />
Die industrielle Einzel- und Kleinserienfertigung von Bauteilen im deutschsprachigen<br />
Raum unterliegt einem hohen internationalen Wettbewerbsdruck. Dies erfordert eine hohe<br />
Fertigungseffizienz bei minimalsten Planungsaufwand.<br />
Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Boos, MBA; Dr.-Ing. Sebastian Barth; Christian Lürken, M.Sc.; Tammo Dannen, M.Eng.<br />
Aufgrund der wachsenden Komplexität bei Bauteilen<br />
und Technologien steigt die Anzahl an<br />
immanenten Wechselwirkungen einzelner Prozesse.<br />
Da der werkstückbezogene Aufwand in der Arbeitsplanung<br />
überdurchschnittlich hoch ist, gilt es die<br />
Planungsaufgaben zunehmend automatisiert umzusetzen.<br />
Das Zielbild einer autonomen und selbstoptimierenden<br />
Fertigung wurde durch den Begriff Industrie<br />
4.0 geprägt und basiert auf der Eigenständigkeit<br />
von Bauteilen sich den Randbedingungen bestmöglich<br />
anpassen zu können (siehe Abbildung 1). Adaptive<br />
Prozessketten ermöglichen eine kontinuierliche<br />
und flexible Anpassung der Fertigung zur Steigerung<br />
der Produktivität. Für die Implementierung von adaptiven<br />
Prozessketten müssen Alternativen entlang der<br />
Fertigung vorgehalten werden, um in Echtzeit die effizienteste<br />
Fertigungsroute zu wählen bzw. um auf<br />
Störungen reagieren zu können. Die bauteilindividuellen<br />
Anforderungen an die Fertigung müssen maschinenlesbar<br />
in Form von alternativen Arbeitsplänen<br />
abgebildet sein.<br />
Derzeit erfolgt die Gestaltung dieser Prozessketten<br />
bzw. Arbeitspläne unidirektional und basiert auf der<br />
Erfahrung und Intuition der Mitarbeiter. Hierzu definiert<br />
der Arbeitsplaner in der Regel zunächst manuell<br />
ein Rohteil sowie die benötigten Fertigungsverfahren<br />
(z. B. Fräsen, Härten, Schleifen) und überführt diese<br />
in ein Planungssystem. Im nächsten Schritt erfolgt<br />
24 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023
im Rahmen der CAM-Programmierung die Festlegung<br />
der Maschinen sowie der Definition von Spannmittel,<br />
Spannlagen, Werkzeugen und Bearbeitungsstrategien.<br />
Die Programmierung übernehmen in der<br />
Regel unterschiedliche Experten der Einzeltechnologien<br />
in verschiedenen CAx-Systemen. Im Anschluss<br />
findet häufig die Simulation der Fertigung zur unsicherheitsbehafteten<br />
Prognose der Bearbeitungszeiten<br />
statt, die als Vorgabezeiten im Planungssystem<br />
hinterlegt werden. Durch die beschriebene Vorgehensweise<br />
erfolgt jedoch keine Berücksichtigung der<br />
gegenseitigen Einflüsse getroffener<br />
Entscheidungen.<br />
Beispielsweise beeinflusst<br />
die Wahl des Rohteils (Gestalt,<br />
Abmaße, Toleranz) in<br />
hohem Maße die Technologiefestlegung.<br />
Die Wirtschaftlichkeit<br />
kann erst im<br />
Anschluss an die Simulation<br />
der CAM-Programme<br />
zuverlässig eruiert werden.<br />
Eine wirtschaftlich ungünstige<br />
Prozesskette zu optimieren<br />
bedeutet folglich<br />
eine redundante Arbeitsplanung<br />
bzw. zusätzliche<br />
Mehraufwendungen, die<br />
unterhalb der erzielbaren<br />
Effizienzsteigerungen liegen<br />
müssen. Für eine derartige<br />
Abschätzung verfügt<br />
die Arbeitsplanung im<br />
Werkzeugbau über keine<br />
Ressourcen und Methoden.<br />
Dies begründet sich in der<br />
Einzigartigkeit der Randbedingungen,<br />
die nur bedingt<br />
Wiederholeffekte ermöglichen.<br />
Verfügbare Softwaresysteme<br />
im Kontext der automatisierten<br />
Arbeitsplanung<br />
ermöglichen eine Entscheidungsunterstützung<br />
auf<br />
Basis der 3D-Endgeometrie<br />
eines Bauteils durch feature-<br />
bzw. regelbasierte Ansätze.<br />
Als Regel kann beispielsweise<br />
die Zuordnung<br />
des Fertigungsverfahren<br />
Bohren zugehörig dem geometrisch<br />
identifizierbaren<br />
Element eines subtraktiv<br />
zylindrischen Elements formuliert werden. Es lassen<br />
sich weiterführend Produktfertigungsinformationen<br />
(PMI) wie Abmessungen, Toleranzen oder Material in<br />
die Regelwerke integrieren, um die Richtigkeit der<br />
Entscheidung zu steigern. Im weiteren Verlauf werden<br />
die Informationen zusammengeführt, so dass<br />
beispielweise alle gefundenen Bohrungen dem Fertigungsverfahren<br />
Bohren chronologisch zugeordnet<br />
werden. Derartige Ansätze eignen sich zuverlässig<br />
für Bauteile mit einfacheren 2,5D-Geometrien. Insbesondere<br />
Freiformflächen sowie sich überlagernde<br />
WEILER Steuerung „one1“<br />
Auf der EMO 2023 live erleben!<br />
WEILER und KUNZMANN bewegen die Welt des<br />
Drehens und Fräsens.<br />
Mit neuen Werkzeugmaschinen und mit überlegenen<br />
digitalen Innovationen. Alles auf Basis von höchster<br />
Präzision und Qualität „made in Germany“.<br />
Zahlreiche Messepremieren und Innovationen –<br />
und insgesamt 23 Dreh- und Fräsmaschinen von<br />
WEILER und KUNZMANN auf der EMO!<br />
EMO Hannover | 18.09. – 23.09.2023<br />
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<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023 25
» MANAGEMENT<br />
Kombination und Optimierung von Prozessalternativen zu Prozessketten<br />
Analyse und<br />
Aufbereitung<br />
der 3D-Bauteilanforderungen<br />
Generierung<br />
von Verfahrensvorschlägen<br />
Gestaltung von<br />
Prozessalternativen<br />
Prognose und<br />
Bewertung der<br />
Prozessalternativen<br />
Definition der Ausgangssituation<br />
Simulation der quasi-statischen Erreichbarkeit<br />
Grafik: WBA<br />
Konzept der automatisierten Arbeitsplanung mit Hilfe einer KI-basierten Erreichbarkeitsanalyse an Voxelmodellen.<br />
bzw. verschachtelte Geometrien erzeugen nur eingeschränkt<br />
mehrwerthaltige bzw. richtige Informationen.<br />
Das Kerndefizit solcher Ansätze ist die fehlende<br />
Berücksichtigung der prozessual bedingten Zugänglichkeit<br />
zur Bearbeitungsstelle. Der geometrisch er-<br />
Über die WBA<br />
Als Kompetenz-Center im Cluster Produktionstechnik<br />
auf dem RWTH Aachen Campus ist die<br />
WBA Werkzeugbau Akademie Aachen Teil eines<br />
der größten Forschungslabore Europas im Bereich<br />
der Produktionstechnik. Durch die Zusammenarbeit<br />
mit führenden Hochschuleinrichtungen und<br />
mehr als 80 Mitgliedsunternehmen wird die Verbindung<br />
zwischen Wissenschaft und Industrie<br />
hergestellt.<br />
Für Werkzeugbaubetriebe besteht die Möglichkeit,<br />
zwischen drei Stufen der Mitgliedschaft –<br />
Premium, Business und Basis – zu wählen und<br />
somit die Intensität der Zusammenarbeit festzulegen.<br />
Gegenstand der Zusammenarbeit ist zum<br />
einen ein Informations- und Gedankenaustausch<br />
bezüglich aktueller technologischer und organisatorischer<br />
Entwicklungen im Werkzeugbau. Zum<br />
anderen haben die Mitglieder umfangreiche Möglichkeiten<br />
zur Teilnahme an Weiterbildungsprogrammen,<br />
Community-Projekten und Zugang zu<br />
exklusiven Studien und der Infrastruktur auf dem<br />
RWTH Aachen Campus.<br />
zielbare Fortschritt hängt in hohem Maße von der Kinematik<br />
des Fertigungsverfahrens, der Aufspannung<br />
sowie der Werkzeuggeometrie ab.<br />
Neuartige Ansätze verfolgen einen nicht-featurebasierten<br />
Ansatz und zerlegen die zu fertigenden<br />
3D-Bauteile in eine dreidimensionale Rasterstruktur<br />
(Voxel). Ein Voxel ist die Abkürzung für „volumetrisches<br />
Pixel“ und ist demnach das dreidimensionale<br />
Äquivalent eines Pixels in der 2D-Bildverarbeitung.<br />
Mit Hilfe einer KI-basierten Simulation erfolgt die<br />
Analyse der Erreichbarkeit zur Optimierung der Fertigungssituation<br />
(Spannmittel, Spannlage, Werkzeuggeometrie,<br />
Werkzeugabmessungen). Die Simulation<br />
verfolgt keine Optimierung der Bahnplanung, sondern<br />
die quasi-statische Zugänglichkeit und damit<br />
verbundene geometrisch-technologische Transformation<br />
der Werkstücke (siehe Abbildung 2). „Dafür<br />
werden die prozessbedingten Arbeitsgänge optimiert<br />
und zu einer abgestimmten Prozesskette kombiniert.“<br />
Hierzu müssen die Rahmen- und Randbedingungen<br />
der verschiedenen Fertigungstechnologien<br />
modelliert werden, um eine realitätsnahe Optimierung<br />
der Gesamtprozesskette zu ermöglichen. Das<br />
Ziel liegt in der Extraktion sinnvoller Arbeitsplanalternativen<br />
auf Grundlage der importierten 3D-Bauteilanforderungen.<br />
Als Ergebnis stehen dem Anwender<br />
nicht nur Informationen zu den Prozessketten zur<br />
Verfügung, sondern enthalten einerseits die geometrischen<br />
Zwischenzustände als Input für die CAM-<br />
Programmierung sowie andererseits Technologieinformationen<br />
(z.B. Aufspannung und Werkzeug). Hierdurch<br />
lassen sich Planungsaufwendungen reduzieren<br />
bei gleichzeitiger Steigerung der Fertigungseffizienz<br />
und -resilienz gegenüber Störungen durch das Vorhalten<br />
von Alternativen.<br />
26 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023
SPECIAL<br />
» Leitmesse EMO<br />
Nach vier Jahren Pause findet die Weltleitmesse der Produk tions -<br />
technik wieder in Hannover statt. Das Motto der EMO 2023 lautet<br />
„Innovate Manufacturing“. Vor diesem Hintergrund blickt die<br />
Branche voller Erwartungen auf den Messestart.<br />
Wichtiges rund um die<br />
EMO 2023<br />
» Seite 28<br />
Trendbericht:<br />
KI in der Produktion<br />
» Seite 30<br />
Interview: VDW-Chefs<br />
Drs. Schäfer und Heering<br />
» Seite 36<br />
Neuheiten<br />
Werkzeugmaschinen<br />
» Seite 40<br />
Interview: ECTA-Präsident<br />
Markus Horn<br />
» Seite 52<br />
Neuheiten<br />
Präzisionswerkzeuge<br />
» Seite 54<br />
Das automatisierte Schleifen der Schneidplatte übernimmt ein Roboter. Dabei wird die<br />
Scheidkante geformt und die Negativphase eingebracht. Mehr dazu auf Seite 54<br />
Bild: Iscar<br />
Neuheiten Peripherie<br />
» Seite 62<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023 27
» MESSE EMO<br />
Emo Hannover 2023<br />
Nachhaltigkeit im Fokus der Leitmesse<br />
Klimawandel, Umweltschutz, Energie- und Materialeffizienz – das Thema Nachhaltigkeit<br />
ist nicht mehr wegzudenken. Auch auf der Emo wird es 2023 im Fokus stehen.<br />
Konkret umgesetzte Projekte von Fertigungsunternehmen und Forschungsinstituten<br />
zeigen live vor Ort auf, wie sich nachweislich ressourcenschonender produzieren lässt.<br />
Die Schnellwechsler von Hainbuch tauscht ein Roboter. In Zeiten des Fachkräftemangels kann<br />
eine mannlose 24/7-Fertigung eine zweite Maschine einsparen und so Ressourcen schonen.<br />
Die Emo 2023 im Überblick<br />
Der Schwerpunkt der über 1800 Aussteller liegt bei spanenden und umformenden<br />
Werkzeugmaschinen, Fertigungssystemen, Präzisionswerkzeugen,<br />
Automatisierung, Computer und Industrieelektronik sowie Zubehör.<br />
Wichtigste Daten zur Fachmesse für Produktionstechnik:<br />
Termin: 18. - 23. September 2023<br />
Ort:<br />
Messegelände Hannover<br />
Öffnungszeiten: Montag - Freitag 09:00 - 18:00 Uhr<br />
Samstag 09:00 bis 16:00 Uhr<br />
Rahmenprogramm: Innovation Forum (Halle 9, Stand G32)<br />
New Technology Forum (Halle 16, Stand F11)<br />
VDMA Technologieforum (Halle 4, Stand D47)<br />
Internationale Konferenz über additive Fertigung<br />
Veranstalter: Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken e.V.<br />
Weitere Infos: www.emo-hannover.de<br />
Bild: Hainbuch<br />
In den vergangenen sieben Jahrzehnten<br />
wurde Deutschland mit dreizehn<br />
Konjunkturzyklen konfrontiert. Die Betriebe<br />
meisterten sie mit der Entwicklung<br />
weltweit konkurrenzfähiger Produkte, einer<br />
kontinuierlich gesteigerten Produktivität<br />
und der Kontrolle der Herstellkosten.<br />
Hierfür spielten herausragende Produktions-<br />
und Automatisierungstechnik sowie<br />
die Fabrikorganisation eine bedeutende<br />
Rolle. Entscheidend war auch die Verfügbarkeit<br />
von Rohstoffen und Energie zu<br />
niedrigen Preisen. Das erfolgreiche Bestehen<br />
bekommt neben den herkömmlichen<br />
Zielgrößen (herausragende Qualität, hohe<br />
Produktivität selbst bei großer Variantenvielfalt<br />
sowie niedrige Herstellkosten)<br />
jetzt allerdings neue Dimensionen. „Hierzu<br />
gehört ganz klar eine höhere ökologische<br />
Nachhaltigkeit, die heute jedoch<br />
recht einseitig auf eine Decarbonisierung<br />
eingeengt wird, anstatt die planetary<br />
bounderies umfassend mit einzubeziehen“,<br />
verdeutlicht Jens Wulfsberg, Präsident<br />
der Wissenschaftlichen Gesellschaft<br />
für Produktionstechnik (WGP). Hinzu kämen<br />
die Vorgaben einer sozialen Nachhaltigkeit<br />
und weltweiten Gerechtigkeit<br />
(Arbeitsbedingungen, Entlohnung, Bildung<br />
und so weiter) entlang kompletter<br />
Lieferketten. „Ganz aktuell stehen Resilienz,<br />
verbunden mit einer sinnvollen<br />
Deglobalisierung zur Vermeidung von<br />
Störungen in den Lieferketten auf der Tagesordnung“,<br />
unterstreicht der Professor<br />
für Fertigungstechnik an der Helmut-<br />
Schmidt-Universität Hamburg. Das aus<br />
heutiger Sicht wichtigste Thema sei zweifellos<br />
die sinkende Verfügbarkeit von kostengünstiger<br />
Energie. „Hierbei ist jedoch<br />
festzustellen, dass Energie weltweit kein<br />
knappes Gut ist. Politik und Wirtschaft<br />
28 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023
Laut WGP-Präsident Jens<br />
Wulfsberg wirken neben<br />
der Dekarbonisierung auch<br />
Arbeitsbedingungen und<br />
Bildung entlang der Lieferketten<br />
nachhaltig.<br />
Bild: WGP<br />
haben es durch die Nutzung neuer Technologien<br />
nach wie vor in der Hand, Energie<br />
in ausreichender Menge zu niedrigen<br />
Kosten und unabhängig von fossilen Trägern<br />
bereitzustellen“, verdeutlicht der<br />
WGP-Präsident.<br />
Erste grüne Praxisbeispiele<br />
Gerne geben Experten langfristig hochgesteckte<br />
Strategien vor – und jeder umgesetzte<br />
Plan ist ein Schritt in die richtige<br />
Richtung. Doch wie lassen sich Nachhaltigkeitsziele<br />
praxisnah und vor allem auch<br />
belegbar realisieren?<br />
Ceratizit setzt bei Hochleistungswerkzeugen<br />
auf nachhaltige Herstellung: Die<br />
Vollhartmetall-Fräser-Geometrie produziert<br />
der Werkzeughersteller aus einer eigens<br />
entwickelten Hartmetallsorte und<br />
weist damit einen Fußabdruck von 2,6 kg<br />
CO 2 /kg Hartmetall nach. „Das so genannte<br />
Green Carbide besteht zu über 99 Pro-<br />
zent aus Sekundärrohstoffen“, verrät Geschäftsführer<br />
Andreas Kordwig. „Zusätzlich<br />
gewährleisten wir die CO 2 -arme Herstellung<br />
durch emissionsarme Produktionsprozesse<br />
und Energiequellen sowie<br />
konsequent kurze Transportwege in der<br />
gesamten Prozesskette. Bei der Produktion<br />
des Fräsers entstehen lediglich 4,4 kg<br />
CO 2 /kg im Vergleich zu 19,8 kg CO 2 /kg bei<br />
einem konventionell hergestellten Fräser<br />
der Werkzeuglinie“, fasst Kordwig zusammen.<br />
Damit spart der Werkzeughersteller<br />
78 % CO 2 ein und senkt dabei nicht nur<br />
die eigene Kohlendioxid-Bilanz.<br />
www.emo-hannover.de<br />
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ausschließlich Biegezentren produziert, mit 40-jähriger Erfahrung<br />
und Kompetenz.<br />
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<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023 29
TOPSTORY » MESSE EMO » Intelligente Produktion<br />
Bild: Institut für Fertigungstechnik, TU Dresden<br />
Kürzere Lieferzeiten, höhere<br />
Komplexität, kleinere Lose –<br />
ohne automatisierte Fertigungsplanung<br />
mittels intelligent-hybrider<br />
Methoden<br />
können Produktionsplaner<br />
die Herausforderungen der<br />
Zukunft nicht mehr meistern.<br />
KI-Systeme bahnen sich immer breitere Wege in den produktionstechnischen Alltag<br />
Damit Komplexität<br />
beherrschbar bleibt<br />
Künstliche Intelligenz kann der Produktionstechnik an vielen Stellen helfen, Prozesse<br />
näher ans Limit zu treiben oder neue Geschäftsmodelle zu entwickeln. Zudem ist<br />
KI ein wesentlicher Enabler, um sowohl die Produktion als auch Produkte nachhaltiger<br />
zu gestalten. Einige Beispiele zeigen, wohin die Entwicklungen gerade zielen.<br />
Diese und viele mehr werden die Besucher auf der EMO 2023 erleben können.<br />
» Mona Willrett, Redakteurin <strong>Industrieanzeiger</strong><br />
30 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023
Künstliche Intelligenz als Mittel, Produktionsprozesse<br />
effizienter zu gestalten, bahnt sich einen<br />
immer breiteren Weg aus der wissenschaftlichen<br />
Forschung in die Praxis. Doch: Was manchem nicht<br />
schnell genug gehen mag, ist anderen noch eher unheimlich.<br />
Sie fragen sich, wie die neuen Technologien<br />
ihr Unternehmen oder ihr Arbeitsleben verändern<br />
werden. Rückenwind erhält KI aus deutschen Hochschulen.<br />
Sie leisten Überzeugungsarbeit vor Ort in<br />
den Unternehmen, begleiten das Implementieren von<br />
KI-Applikationen und bereiten Beschäftigte auf neue<br />
Aufgaben vor. Diese Unterstützung ist wichtig, denn<br />
beim Thema KI öffnen sich gerade für viele kleine<br />
und mittlere Betriebe (KMU) nicht nur neue Wege,<br />
sondern zunächst meist auch Baustellen.<br />
Mit ihrer BMBF-geförderten Initiative ProKI wollen<br />
die in der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Produktionstechnik<br />
(WGP) zusammengeschlossenen<br />
Forscher insbesondere bei KMU Hemmschwellen abbauen,<br />
denn die Herausforderungen der Zukunft<br />
werden sich ohne intelligente Hilfs- und Assistenzsysteme<br />
kaum meistern lassen. Bereits 2020 zeigte<br />
eine am Werkzeugmaschinenlabor (WZL) der RWTH<br />
Aachen erstellte Studie, dass die Komplexität der Tätigkeiten<br />
in typischen Berufen der metallverarbeitenden<br />
Industrie in den kommenden Jahren erheblich<br />
steigt. Die Kompetenz, diese Komplexität zu beherrschen,<br />
müssen Unternehmen und ihre Fachkräfte<br />
aufbauen. Dazu gehört laut der Studie unter anderem<br />
der Wille zu Veränderung, der geübte Umgang<br />
mit digitalen Devices und ein Verständnis von Algorithmen.<br />
Das Vertrauen in Daten sollte aber auch einhergehen<br />
mit dem kritischen Hinterfragen von Informationen.<br />
Zudem ist ganzheitliches Denken wichtig.<br />
Bild: PtU Darmstadt<br />
Die EMO 2023 steht unter dem Motto „Innovate Manufacturing“.<br />
Unter diesem Slogan rücken die Messemacher<br />
vom Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken<br />
drei Trendthemen in den Fokus: Future of<br />
Business, Future of Connectivity und Future of Sustainability<br />
in Production. Damit will der VDW als<br />
EMO-Organisator zeigen, dass sowohl die Produktionstechnik<br />
im Allgemeinen als auch deren Weltleitmesse<br />
ihren Beitrag zur Lösung drängender Probleme<br />
unserer Zeit leisten. Digitalisierung und KI sind dabei<br />
wichtige Enabler für den neuen Messe-Schwerpunkt<br />
„Nachhaltigkeit in der Produktion“.<br />
Nun sind künstliche Intelligenz und Methoden des<br />
Machine Learnings in der Fertigungstechnik nicht<br />
neu. Bislang wurden sie jedoch vorwiegend für clevere<br />
Assistenzsysteme, einzelne Bereiche der Prozess-<br />
Prozessdaten analysieren<br />
zu können, gehört<br />
zu den digitalen Kompetenzen,<br />
die künftig<br />
in einer Fabrik sehr<br />
gefragt sein werden.<br />
Forscher unterstützen KMU<br />
Im Rahmen von ProKI soll an acht Standorten ein<br />
bundesweites Demonstrations- und Transfernetzwerk<br />
aufgebaut werden, das das Implementieren von<br />
KI-Lösungen in der Industrie praktisch begleitet. Koordiniert<br />
wird die Initiative vom WZL in Aachen, beteiligt<br />
sind zudem Institute in Berlin, Darmstadt,<br />
Dresden, Hannover, Ilmenau, Karlsruhe und Nürnberg.<br />
Die angebotenen Leistungen reichen von Informationsveranstaltungen<br />
über individuelle Beratung,<br />
Workshops oder Seminare bis zur praktischen Begleitung<br />
von Unternehmens-spezifischen Projekten.<br />
Alles ist darauf ausgerichtet, möglichst vielen und<br />
vor allem kleinen und mittleren Betrieben mit KI-<br />
Interesse einen Anlaufpunkt zu bieten.<br />
Auch auf der Weltleitmesse der Produktionstechnik,<br />
die vom 18. bis 23.9. in Hannover stattfindet,<br />
wird KI zu den zentralen Themen gehören – neben<br />
Digitalisierung, Automation oder der Nachhaltigkeit.<br />
Bild: Tom Oettle<br />
Menschliches Wissen bleibt gefragt<br />
Smarte Hilfs- und Assistenzsysteme können an vielen Stellen<br />
der Produktion sehr hilfreich sein – insbesondere vor dem<br />
Hintergrund der ständig steigenden Komplexität der Prozesse<br />
und der Produkte. Wichtig bleibt jedoch, dass die Nutzer die<br />
Systeme und die Ergebnisse hinsichtlich ihrer Plausibilität bewerten<br />
können. Menschliches Know-how<br />
und Prozesswissen bleibt auch künftig<br />
ein entscheidender Erfolgsfaktor. Die<br />
Kreativität und Intuition erfahrener Produktionstechniker<br />
können virtuelle Systeme<br />
– zumindest noch – nicht ersetzen.<br />
Mona Willrett,<br />
Redakteurin <strong>Industrieanzeiger</strong><br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023 31
TOPSTORY » MESSE EMO » Intelligente Produktion<br />
Mit dem Sorting Guide<br />
von Trumpf lassen sich<br />
Blechteile mit Hilfe<br />
künstlicher Intelligenz<br />
schnell und einfach<br />
absortieren.<br />
Eine weitere Anwendung der audiotechnischen Prozessüberwachung:<br />
Geräusche können die Qualitätssicherung<br />
verbessern. So erkennen etwa smarte Sensorsysteme<br />
Klick-Geräusche, die beim Einrasten von<br />
Steckverbindungen entstehen. Bleibt der Klick aus,<br />
zeigt das akustische Monitoring-System einen Fehler<br />
an. Zugleich wird der Werker informiert und das<br />
Ereignis automatisch dokumentiert. Das IDMT hat<br />
KI-basierte Algorithmen für die Audioanalyse von<br />
Klickgeräuschen aller Art entwickelt. Bereits bewährt<br />
hat sich die Lösung unter anderem in der Automobilindustrie<br />
bei Versuchen in der Kabelbaummontage.<br />
Viele Produktionsbetriebe können nur überleben,<br />
wenn ihnen eine Null-Fehler-Produktion gelingt, die<br />
mit weniger Energie auskommt und noch dazu kosüberwachung<br />
und Qualitätssicherung oder die vorausschauende<br />
Maschinenwartung genutzt.<br />
Ausfälle von Vorschubantrieben sind zwar selten,<br />
sie verursachen in der laufenden Produktion aber hohe<br />
Kosten. Deshalb arbeiten Forscher am Institut für<br />
Werkzeugmaschinen und Betriebstechnik (iwb) der<br />
TU München gemeinsam mit Industriepartnern an<br />
einem hybriden System für Predictive Maintenance.<br />
Dieses kombiniert einen digitalen Zwilling mit modernen<br />
KI-Methoden. „Im Gegensatz zu rein datengetriebenen<br />
Ansätzen kommt das hybride System mit<br />
wesentlich weniger Trainingsdaten in Form schwierig<br />
zu beschaffender Ausfallbeobachtungen aus“, sagt<br />
Michael Zäh, Professor für Werkzeugmaschinen und<br />
Fertigungstechnik am iwb. Gleichzeitig gestatte dieser<br />
Ansatz eine gewisse Interpretierbarkeit seiner<br />
Vorhersagen, da über den digitalen Zwilling Verschleiß<br />
nicht nur global erkannt, sondern auch bestimmten<br />
Vorschubantriebskomponenten zugeordnet<br />
werden kann. Dabei soll – soweit möglich – auf externe<br />
Zusatzsensorik verzichtet und nur mit internen<br />
Signalen gearbeitet werden.<br />
KI optimiert Fertigungsplanung<br />
Doch Forschungsprojekte, die die Potenziale der Digitalisierung<br />
und des maschinellen Lernens im Produktionsumfeld<br />
untersuchen, gehen mittlerweile weit<br />
über die „klassischen“ Einsatzfelder von KI in der Fertigung<br />
hinaus. Ein Beispiel dafür liefert Dr. Martin<br />
Erler vom Institut für Fertigungstechnik (IF) der TU<br />
Dresden: „Effiziente Fertigung steht und fällt mit ihrer<br />
Planung. Und die ist ein hochkomplexer Prozess.“<br />
Die Automatisierung der Fertigungsplanung sei daher<br />
der nächste große Schritt. Denn: Produktion<br />
muss immer flexibler werden, bis herunter zur Losgröße<br />
1. Zudem müssen Planer oft Entscheidungen<br />
Bild: Trumpf<br />
treffen, deren Auswirkungen sie nicht vorhersagen<br />
können. „Deshalb brauchen sie digitale Werkzeuge<br />
und agile Methoden, um den steigenden Anforderungen<br />
gerecht werden zu können. Die Automatisierung<br />
der Fertigungsplanung ist daher eine Schlüsseltechnologie<br />
der Zukunft“, sagt Erler. „Sie läuft schnell, ist<br />
standardisiert und basiert auf umfangreichen Daten.“<br />
Sprachsteuerung für den Jop Shop<br />
Ein weiteres Beispiel liefert das Fraunhofer-Institut<br />
für Digitale Medientechnologie (IDMT) in Oldenburg.<br />
Prof. Sven Carsten Lange, Leiter des Arbeitsgebiets<br />
Hör-, Sprach- und Neurotechnologie für die Produktion<br />
am IDMT, sagt: „Audiotechnologische Prozessüberwachung<br />
gibt es zwar schon seit einiger Zeit.<br />
Neuland betreten wir aber bei der multimodalen Anwendung<br />
in der Breite, etwa um mit einem Sensor<br />
parallel und in Echtzeit Prozessmerkmale und Produktionsprozesse<br />
zu diagnostizieren, Maschinen hinsichtlich<br />
ihres Bearbeitungsstandes und ihrer Prozessfähigkeit<br />
zu charakterisieren oder diese sogar<br />
direkt durch Sprachbefehle zu bedienen – und das<br />
ohne wesentliche mechanische Integrationsaufwände<br />
für Neu- und Bestandsmaschinen.“<br />
In der Mensch-Maschine-Interaktion über Sprache,<br />
die in der industriellen Produktion bisher nur bei<br />
Versuchs- und Nischen-Anwendungen abläuft, ist<br />
ein – unabhängig von fremden Servern – nur auf Firmenrechnern<br />
laufendes Akustiksystem gefragt, das<br />
auch unter widrigen Produktionsbedingungen mit<br />
allen Störgeräuschen robust funktioniert. So kann<br />
der Bediener beispielsweise eine Maschine via Headset<br />
steuern, selbst wenn er weit entfernt an einer anderen<br />
steht. Oder die Maschine teilt ihm aus der Ferne<br />
mit, wenn eine Störung auftritt. Die Sprachsteuerung<br />
ist einfach integrierbar und funktioniert auch<br />
ohne Internetverbindung.<br />
Wege zur Null-Fehler-Produktion<br />
32 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023
Bild: Hermle<br />
teneffizienter arbeitet als bisherige Prozesse. Ein<br />
Baustein, um das zu verwirklichen kann intelligente<br />
Spanntechnik sein. Auch sie nutzt Sensoren, um<br />
Anomalien oder Störungen aufzuspüren und diese<br />
dann idealerweise auch gleich zu korrigieren. Automatisiertes<br />
Prüfen der Spannmittel oder Werkzeughalter<br />
in Echtzeit während der Fertigung gehört zur<br />
Basis einer vorausschauenden Wartung. Nicht zuletzt<br />
dient es aber auch zur Dokumentation von<br />
Mess- und Prüfwerten im Fertigungsprozess.<br />
Zu den Highlights, die Spanntechnikexperte<br />
Schunk auf der EMO vorstellt, gehören ein elektromechanisches<br />
Spannmodul mit komplett integrierter<br />
Sensorik und ein smartes Hydro-Dehnspannfutter,<br />
das Echtzeitdaten direkt vom Werkzeug liefert und<br />
frühzeitig Verschleiß erkennt. Dieser intelligente<br />
Werkzeughalter steigert die Prozesssicherheit und<br />
optimiert Werkzeugstandzeiten sowie Ausschuss.<br />
Das Thema Automatisierung wird in diesem Jahr<br />
auf der EMO aufgrund des sich verschärfenden Fachkräftemangels<br />
wieder stärker in den Fokus rücken.<br />
Damit das Be- und Entladen von Werkzeugmaschinen<br />
schnell, präzise und zuverlässig funktioniert, sind<br />
hochwertige Spann- und Automationsmodule unerlässlich<br />
– etwa die Nullpunkt- und Greifsysteme, die<br />
Schunk auf der EMO zeigen wird, oder die Palettenhandlings-<br />
und Robotersysteme für die unterschiedlichsten<br />
Einsatzfelder, die Hermle nach Hannover<br />
mitbringt. Gerade in seinen Wachstumsbranchen mit<br />
hohem Automationsanteil wird der Werkzeugmaschinenbauer<br />
stark mit der Digitalisierung seiner<br />
Produkte konfrontiert. Daher bieten die Gosheimer<br />
verschiedene digitale Bausteine an. Beim Modul „Digital<br />
Operation“ geht´s um das Maschinen Tuning<br />
mit einer dynamischen Anpassung der Reglerparameter<br />
und intelligenten Bearbeitungssetups. „Digital<br />
Production“ bietet verschiedene Tool- und Informationsmanagement-<br />
sowie Automation-Control-Systeme<br />
und „Digital Service“ vereint die Bereiche rund<br />
um Fernwartung, Diagnose und Monitoring.<br />
Insbesondere vor dem Hintergrund des sich verschärfenden<br />
Fachkräftemangels ist es den Schwaben<br />
wichtig, gerade KMU, die noch nicht über Automation<br />
nachgedacht haben, zu zeigen, dass sich diese mit<br />
überschaubarem Aufwand implementieren lässt.<br />
Maschine optimiert sich selbst<br />
Doch um die Produktivität und Qualität weiter zu<br />
steigern sowie die Ausfallzeiten und Kosten weiter zu<br />
Möglichst kompakt und<br />
einfach, aber voll ins<br />
System integriert –<br />
Hermle bietet individuelle<br />
Automationslösungen.<br />
Digitalisierung in<br />
Verbindung mit der<br />
Automation gehört zu<br />
den Kernthemen des<br />
Maschinenbauers –<br />
nicht nur auf der EMO.<br />
Besuchen Sie uns!<br />
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<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023 33
TOPSTORY » MESSE EMO » Intelligente Produktion<br />
Mit der Schunk-Roboterkupplung<br />
lassen<br />
sich Spannpaletten<br />
prozesssicher hand -<br />
haben. Auf dem Maschinentisch<br />
sorgt das<br />
Nullpunktspannsystem<br />
für sicheren Halt bei<br />
maximaler Wiederholgenauigkeit.<br />
Wenn Steckverbindungen<br />
einrasten, ertönt<br />
ein Klick-Geräusch,<br />
das smarte Sensoren<br />
erkennen. Bleibt der<br />
Klick aus, zeigt das<br />
akustische Monitoring-System<br />
einen<br />
Fehler an.<br />
Doch Erkenntnisse aus Big Data können nicht nur<br />
helfen, die Fertigung effizienter, robuster und nachhaltiger<br />
zu betreiben. Werden Produktionsdaten systematisch<br />
erhoben, professionell verarbeitet und intelligent<br />
genutzt, können sie auch als Basis für neue<br />
Geschäftsmodelle genutzt werden. Beispiele dafür<br />
sind Payzr von DMG Mori oder Pay per Part von<br />
Trumpf. Obwohl sich beide Modelle im Detail unterscheiden,<br />
folgen sie doch dem gleichen Grundsatz:<br />
Der Kunde kauft die Maschine nicht, sondern er bezahlt<br />
für die Nutzungszeit oder die von der Maschine<br />
produzierten Teile einen vorab vereinbarten Preis. Die<br />
Vorteile für den Kunden: Er muss nicht auf einen<br />
Schlag eine große Investitionssumme bereitstellen<br />
und bleibt so finanziell flexibler; ebenso kann er im<br />
Fall einer sich ändernden Auftragslage oder technologischen<br />
Weiterentwicklungen flexibler reagieren.<br />
Trumpf bietet dieses Modell derzeit nur für seine Laservollautomaten<br />
der Serie TruLaser Center 7030 an.<br />
Die Anlage wird von Spezialisten im Trumpf Remote<br />
Control Center in Neukirch aus der Ferne überwacht<br />
und gesteuert, was auch die Effizienz und Wirtschaftlichkeit<br />
der Maschine maximiert.<br />
Ob die Vorteile des seit einiger Zeit von verschiedenen<br />
Parteien propagierten Ansatzes „Nutzen statt<br />
besitzen“ tatsächlich überwiegen oder am Ende nicht<br />
doch ein klassischer Kauf- oder Leasingvertrag lukrativer<br />
sind, das muss jeder individuell entscheiden.<br />
Hinzu kommt: Digitale Geschäftsmodelle setzen<br />
Vertrauen voraus. Viele Unternehmen fürchten noch<br />
immer, die Hoheit über ihre Daten zu verlieren, wenn<br />
diese das Betriebsgelände verlassen und in eine<br />
Cloud hochgeladen werden. Datenschutzkonforme<br />
Lösungen sind daher unabdingbar. Hier setzt das Proreduzieren,<br />
gehen Fertigungsexperten mittlerweile<br />
einen Schritt weiter: Moderne Produktionsmaschinen<br />
können sich mithilfe künstlicher Intelligenz<br />
selbst optimieren. Sie nutzen dazu in der Regel so<br />
genannte Machine-Learning-Methoden, die es ihnen<br />
ermöglichen, Muster und Zusammenhänge in den<br />
Produktionsdaten zu erkennen und daraus automatisch<br />
Verbesserungen abzuleiten. Auch das Lernen<br />
aus Fehlern oder die Übernahme des Know-hows von<br />
anderen Maschinen ist so möglich.<br />
Da die Daten einer einzelnen Werkzeugmaschine<br />
häufig nicht ausreichen, um ein präzises KI-Modell<br />
zu trainieren, kommt die Technik des Federated Learning<br />
zum Einsatz. Das ermöglicht es, mit dezentral<br />
gespeicherten Daten ein gemeinsames KI-Modell zu<br />
trainieren, ohne die Daten direkt auszutauschen.<br />
Bild: Fraunhofer IDMT/Hannes Kalter<br />
Bild: Schunk<br />
Die Methoden des maschinellen Lernens und die<br />
Möglichkeiten der Selbstoptimierung von Werkzeugmaschinen<br />
nutzt beispielsweise auch der Ditzinger<br />
Laser- und Blechbearbeitungsspezialist Trumpf – unter<br />
anderem, um Schneidprozesse automatisiert immer<br />
näher ans Optimum heran zu führen. Die Schwaben<br />
bieten ihren Kunden aber auch clevere Assistenzsysteme<br />
wie den Sorting Guide. Durch vorhandene<br />
Stammdaten und selbstlernende Bildverarbeitung<br />
erkennt das System entnommene Teile und gibt über<br />
den Bildschirm eine Empfehlung zum Absortieren.<br />
Die produzierten Teile sind auf dem Bildschirm farbig<br />
markiert, beispielsweise nach Kundenauftrag oder<br />
Folgearbeitsschritten. Aufwändiges Nachzählen, manuelle<br />
Rückmeldungen oder Begleitpapiere sollen so<br />
überflüssig sein. Das Absortieren wird beschleunigt,<br />
Fehler werden vermieden, und die Maschine kann<br />
schneller weiter produzieren.<br />
Big Data: Basis neuer Geschäftsmodelle<br />
34 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023
jekt Gaia-X an: Ein europäisches Konsortium soll die<br />
Grundlage schaffen für eine europäische Dateninfrastruktur,<br />
über die Unternehmen Daten vertrauensvoll<br />
zusammenführen, teilen und nutzen können.<br />
Datenhoheit ist auch ein zentrales Anliegen des<br />
Projekts Manufacturing-X, das einen geschützten industriellen<br />
Datenraum für Produktionstechnikhersteller<br />
bieten soll. Ein Konsortium aus SAP und deutschen<br />
Maschinenbauern entwickelt eine Cloud-<br />
Plattform für die Fertigungsbranche, um den Informationsaustausch<br />
innerhalb eines dezentralen Datenraums<br />
mit exakt definierten Zugriffsrechten zu<br />
erleichtern. Im Zentrum steht die Idee, mit durchgängiger<br />
Datenvernetzung die Lieferketten transparenter<br />
und resilienter zu gestalten.<br />
Niedrigschwelligen Zugang zur KI<br />
Gleichwohl sind die Vorteile von künstlicher Intelligenz<br />
in der industriellen Fertigung gerade für kleinere<br />
Unternehmen nicht immer offensichtlich. Viele<br />
haben Bedenken, ihre Produktionsdaten zur eingehenden<br />
Analyse durch Computer freizugeben. Für<br />
produzierende Unternehmen, denen der Mehrwert<br />
von KI noch unklar ist, soll das Projekt IIP-Ecosphere,<br />
an dem das Fraunhofer-Institut für Software- und<br />
Systemtechnik (ISST) mitarbeitet, einen niedrigschwelligen<br />
Zugang zu herstellerunabhängigen KI-<br />
Lösungen für komplexe Problemstellungen in der<br />
Produktion bieten. Ziel des Projekts ist es, ein neuartiges<br />
Ökosystem aufzubauen, und zwar mit allen Akteuren,<br />
die den Einsatz von KI in der Produktion voranbringen,<br />
darunter Universitäten und Forschungseinrichtungen,<br />
Industrieunternehmen und Anbieter<br />
von KI-Lösungen. Entstehen soll so die „Ecosphere<br />
for Intelligent Industrial Production“, kurz IIP-<br />
Ecosphere.<br />
Das Trumpf Remote<br />
Control Center in Neukirch<br />
überwacht und<br />
steuert aus der Ferne<br />
Produktionsanlagen,<br />
die im Rahmen des<br />
digitalen Geschäftsmodells<br />
„Pay per Part“<br />
des Maschinenbauers<br />
eingesetzt werden.<br />
Bild: Trumpf<br />
/ IECEx<br />
IECEx<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023 35
MESSE EMO » Interview<br />
Die VDW-Gschäftsführer Dr. Wilfried Schäfer und Dr. Markus Heering über die EMO 2023<br />
„Nachhaltigkeit ist weit mehr, als<br />
nur den Energieverbrauch zu betrachten“<br />
Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Automatisierung werden zentrale Themen<br />
der EMO 2023 sein. VDW-Geschäftsführer Dr. Wilfried Schäfer und sein Nachfolger<br />
Dr. Markus Heering sagen, was die Besucher der Messe erwartet und was die<br />
Werkzeugmaschinen-Branche derzeit bewegt. Der Branchenverband Verein<br />
Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken (VDW) organisiert die Schau in Hannover.<br />
» Mona Willrett, Redakteurin <strong>Industrieanzeiger</strong><br />
Bild: VDW<br />
Der langjährige VDW-<br />
Geschäftsführer Dr.<br />
Wilfried Schäfer (re.)<br />
übergibt sein Amt<br />
Ende des Jahres<br />
endgültig an seinen<br />
Nachfolger Dr. Markus<br />
Heering. Der scheidende<br />
und der neue<br />
VDW-Chef sagen, wie<br />
es der Branche geht<br />
und was die Besucher<br />
der EMO erwartet.<br />
Nach vier Jahren Pause findet die EMO<br />
wieder in Hannover statt. Worauf freuen<br />
Sie sich dabei besonders?<br />
Dr. Wilfried Schäfer: Wir freuen uns sehr,<br />
dass die EMO wieder im gewohnten Rahmen<br />
stattfinden kann. Als Weltleitmesse<br />
ist sie für unsere Branche immer etwas<br />
Besonderes. Wir als Veranstalter freuen<br />
uns, dass die Firmen wieder mit starken<br />
Produktpräsentationen vertreten sind und<br />
uns die Messe die Gelegenheit gibt zum<br />
persönlichen Austausch und zahlreichen<br />
intensiven Gesprächen.<br />
Dr. Markus Heering: Für mich ist es die<br />
erste EMO in meiner neuen Position. Insofern<br />
freue ich mich besonders darauf, all<br />
die wichtigen Gesprächspartner persönlich<br />
kennenzulernen, viele Kontakte knüpfen<br />
zu können und dieses Flair der internationalen<br />
Leitmesse zu verinnerlichen.<br />
Worauf dürfen sich die Besucher beim<br />
Rahmenprogramm besonders freuen?<br />
W.S.: Verschiedene Foren werden ein starkes<br />
Vortragsprogramm in den Hallen bieten.<br />
Die Besucher können dort flexibel<br />
rein- und rausgehen. Dieses Konzept hat<br />
sich bewährt. Die Vorträge bieten wich -<br />
tige Informationen zu Zukunftsthemen<br />
wie Nachhaltigkeit oder Digitalisierung.<br />
Außerdem wird es mehrere Sonderstände<br />
als Anlaufstellen für bestimmte Themen<br />
geben, beispielsweise zur Digitalisierung<br />
oder zu Cobots in Halle 9, zur Nachhaltigkeit<br />
in der Produktion in Halle 16 sowie<br />
Additive Manufacturing oder Start-ups.<br />
Dort können die Besucher aktuelle Themen<br />
komprimiert erfassen und sich zentral<br />
darüber informieren.<br />
36 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023
Zeichnen sich neue Trends ab?<br />
W.S.: Über das hinaus, was wir schon seit<br />
einiger Zeit diskutieren, erkennen wir keine<br />
wirklich neuen technologischen<br />
Trends. Die Digitalisierung wird die Messe<br />
auch in diesem Jahr wieder prägen. Eine<br />
zentrale Rolle in verschiedenen Anwendungsbereichen<br />
wird die KI spielen. Aber<br />
das ist ebenfalls nicht neu. Aufgrund des<br />
Fachkräftemangels erwarten wir eine<br />
stärkere Rolle der Automatisierung.<br />
M.H.: Sowohl die Digitalisierung als auch<br />
die Nachhaltigkeit haben Einfluss auf<br />
Entscheidungen, die Prozessabläufe, den<br />
Vertrieb oder den Service betreffen. Beim<br />
Thema Nachhaltigkeit spielt jetzt natürlich<br />
stärker als in der Vergangenheit der<br />
Energieverbrauch eine zentrale Rolle. Jeder<br />
denkt darüber nach, wie sich die<br />
Energieverbräuche in der Fertigung senken<br />
lassen. Klar, das war auch schon in<br />
der Vergangenheit ein Thema, aber die<br />
Bedeutung nimmt massiv zu. Dass uns<br />
günstige Energie zur Verfügung steht,<br />
wird es so schnell nicht mehr geben. Und<br />
dann hat das Thema Nachhaltigkeit noch<br />
eine Reihe weiterer Facetten – etwa den<br />
Ressourcenverbrauch oder soziale Aspekte<br />
– die es zu berücksichtigen gilt.<br />
Wie wird das Thema Nachhaltigkeit auf<br />
der EMO sichtbar werden?<br />
W.S.: Wir sehen Nachhaltigkeit nicht als<br />
neues Thema. Wir haben schon vor über<br />
zehn Jahren die Blue Competence-Initiative<br />
ins Leben gerufen, mit der wir der<br />
Zeit damals weit voraus waren und die<br />
vom Markt nicht angenommen wurde.<br />
Vor allem weil die Kosten für Energie und<br />
Rohstoffe noch nicht so dominant waren.<br />
Wir haben schon seinerzeit gezeigt, dass<br />
Nachhaltigkeit im übergeordneten Sinn<br />
wichtig ist. Neben den massiv steigenden<br />
Kosten zwingen nun auch neue Gesetze<br />
und Regularien, das Thema aktiv anzugehen.<br />
Die Anforderung an den CO 2 -Footprint<br />
wird zu einer veränderten Betrachtung<br />
führen. Die EMO wird viele Angebote<br />
zeigen, mit denen die Kunden ihre Bilanz<br />
verbessern können.<br />
M.H.: Ein wesentliches Element der Nachhaltigkeit<br />
wird sein, dass alle Ressourcen,<br />
die wir in eine Produktion einbringen, am<br />
Ende wieder in den Wertstoffkreislauf zurück<br />
fließen. Kreislaufwirtschaft ist das<br />
entscheidende Stichwort. Darüber müssen<br />
wir intensiv nachdenken und Lösungen<br />
finden, wie wir diese Kreisläufe<br />
schließen können. Ich denke nicht, dass es<br />
künftig darum geht, weniger zu produzieren,<br />
sondern vielmehr darum, die eingesetzten<br />
Ressourcen optimal zu nutzen.<br />
Um das zu erreichen, müssen die unterschiedlichsten<br />
Player eng zusammenarbeiten,<br />
damit am Ende gesamtvolkswirtschaftlich<br />
eine vernünftige Lösung rauskommt.<br />
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bzw. 1.700 Nm. Das User Interface ermöglicht verschiedene<br />
Einstellmöglochkeiten und somit eine kontrollierte Anwendung.<br />
bosch-professional.com/biturbo<br />
Bosch Professional<br />
MEHR<br />
ERFAHREN<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023 37
MESSE EMO » Interview<br />
„Der offene Umgang zwischen unserem Verband<br />
und seinen Mitgliedern war die Basis vieler erfolgreicher<br />
Projekte“, sagt Dr. Wilfried Schäfer.<br />
Er führt die Geschäfte des Vereins Deutscher<br />
Werkzeugmaschinenfabriken (VDW) seit April<br />
2008 und geht Ende 2023 in den Ruhestand.<br />
Bild: VDW<br />
Unterscheidet sich das Nachhaltigkeitsverständnis<br />
in verschiedenen Regionen?<br />
M.H.: Nachhaltigkeit ist definitiv ein globales<br />
Thema. Es gibt keine Region, in der<br />
das keine Relevanz hat. Trotzdem unterscheiden<br />
sich die Ausprägung und die Gewichtung<br />
der Prioritäten sehr wohl. In<br />
Europa und insbesondere in Deutschland<br />
haben aufgrund der Entwicklungen der<br />
letzten beiden Jahre die Energiekosten<br />
und die Versorgungssicherheit an Relevanz<br />
gewonnen. Was das für die Unternehmen<br />
in ihren einzelnen Märkten bedeutet,<br />
müssen sie individuell betrachten.<br />
Das lässt sich nicht zentral beantworten.<br />
W.S.: Wir haben in Europa schon definierte<br />
Rahmenbedingungen, die durch den<br />
Green Deal weiter detailliert werden. Diese<br />
Richtlinien betreffen nicht nur die europäischen<br />
Firmen, sondern auch alle Produkte,<br />
die nach Europa importiert werden<br />
sollen – auch wenn im Herkunftsland andere<br />
Vorgaben gelten.<br />
Digitalisierung ist verbunden mit steigenden<br />
Anforderungen an die Konnektivität.<br />
Was gibt´s Neues bei Umati?<br />
W.S.: Die Standardisierung in den verschiedenen<br />
Technologiebereichen im gesamten<br />
Maschinenbau hat sich weiterentwickelt.<br />
Mit Fokus auf unsere Produkt-<br />
palette trifft das beispielsweise auf die<br />
Lasertechnik, Additive Manufacturing<br />
oder die Umformtechnik zu. Auch die horizontale<br />
Ebene der technologieunabhängigen<br />
Themen, die sowohl für Werkzeugmaschinen<br />
als auch für Holz- oder Kunststoffmaschinen<br />
oder die Messtechnik gelten,<br />
entwickelt sich weiter. Dort stehen<br />
etwa das Energiemonitoring oder das<br />
Jobmanagement kurz vor dem Finalisieren.<br />
Nachdem wir uns jetzt wieder weltweit<br />
auf Messen präsentieren können, erreichen<br />
wir auch wieder eine breite, internationale<br />
Kommunikation von Umati.<br />
Wie ist der Stand hinsichtlich der Einführung<br />
in die betriebliche Praxis?<br />
W.S.: Dass die Ausrüster es können, wird<br />
eine große Live-Demonstration auf der<br />
EMO wieder belegen. Damit demonstrieren<br />
die Unternehmen, dass sie ihre Produkte<br />
über diese OPC UA-Schnittstellen<br />
an übergeordnete IT-Systeme anbinden<br />
können. Das Angebot ist also da. Solche<br />
Lösungen in eine neu aufzubauende Produktion<br />
zu implementieren, ist vom Aufwand<br />
her überschaubar. Herausfordernder<br />
ist es, das in eine bestehende Fertigung<br />
zu integrieren. Insofern ist die Frage, wie<br />
schnell der Markt das aufgreift.<br />
Wie werden die Besucher Umati auf der<br />
EMO erleben können?<br />
W.S.: In Halle 9 wird es einen großen<br />
Umati-Stand geben, an dem alle Fäden<br />
zusammenlaufen. Aber auch an den Ständen<br />
der beteiligten Firmen wird man sehen<br />
können, wie die Daten und Informationen<br />
fließen. Die Besucher können über<br />
eine App wieder live auf ihrem Handy sehen,<br />
welche Maschinen angebunden sind<br />
und wie die Daten fließen. Insofern wird<br />
das wieder ein spannendes Angebot sein.<br />
Welchen Herausforderungen müssen<br />
sich Fertigungstechniker derzeit stellen?<br />
W.S.: Bei einer der größten Herausforderungen<br />
können wir als Verband und als<br />
EMO-Organisator nur wenig helfen –<br />
beim Fachkräftemangel. Wenn man<br />
schaut, wie viele Stellen oder Ausbildungsplätze<br />
nicht besetzt werden können,<br />
dann wird uns das noch lange beschäftigen.<br />
Mit Blick auf das Thema<br />
Nachhaltigkeit ist es wichtig, dass sich<br />
die Unternehmen rechtzeitig auf die regulativen<br />
Vorgaben und Veränderungen<br />
einstellen. Auch im Bereich Digitalisierung<br />
gibt es sowohl für die Hersteller als<br />
auch für die Anwender noch viel zu tun,<br />
um mit der weiteren Entwicklung Schritt<br />
halten zu können. Für die beiden letzten<br />
Themen werden die Besucher auf der<br />
EMO viele Gesprächspartner finden, um<br />
ihren individuellen Weg zu diskutieren.<br />
Die Komplexität der Systeme nimmt<br />
stetig zu. Kann das so weitergehen?<br />
W.S.: Mit dem Moment, in dem ich Maschine,<br />
Werkzeug, Prozess und IT vernetze,<br />
ist Komplexität unausweichlich. Sicherlich<br />
müssen die unterschiedlichen<br />
Disziplinen ein gemeinsames Verständnis<br />
der Materie entwickeln, um gemeinsam<br />
zu beherrschbaren Lösungen zu kommen.<br />
Aufhalten lässt sich Komplexität aber<br />
nicht. Sie beherrschen zu können, ist<br />
eines der wichtigsten Zukunftsthemen.<br />
Herr Dr. Schäfer, Sie übergeben den<br />
Staffelstab beim VDW Ende 2023 an Dr.<br />
Heering. An welche Highlights Ihrer<br />
Amtszeit denken Sie gern zurück?<br />
W.S.: Unsere Branche ist unglaublich dynamisch<br />
und toll. Das hat mich in meiner<br />
Berufszeit am meisten begeistert. Auch<br />
der offene Umgang zwischen dem VDW<br />
Bild: VDW<br />
„Die Taktzeit massiver Veränderungen wird immer<br />
kürzer“, sagt Dr. Markus Heering, der seit Mai<br />
2023 die Geschäfte des Branchenverbands VDW<br />
gemeinsam mit seinem Vorgänger Schäfer führt<br />
und das Amt ab 2024 komplett übernimmt.<br />
38 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023
und seinen Mitgliedern hat mich immer<br />
gefreut und motiviert. Das war auch die<br />
Basis, um unsere Unternehmen bestmöglich<br />
zu unterstützen und gestaltend tätig<br />
zu werden. Ein Thema wie Umati konnten<br />
wir uns nicht selbst ausdenken. Das ging<br />
nur im Dialog mit unseren Mitgliedern.<br />
Dass solche Prozesse möglich waren und<br />
nicht von einzelnen Marktführern blockiert<br />
wurden, freut mich sehr.<br />
» Wenn es uns nicht gelingt,<br />
Produktion in Deutschland zu halten,<br />
dann verlieren wir die soziale<br />
Klammer und unseren Wohlstand. «<br />
Dr. Markus Heering<br />
Und welche Herausforderungen haben<br />
Sie besonders intensiv beschäftigt?<br />
W.S.: Die größte Herausforderung kam<br />
zum Ende meines Berufslebens. Corona<br />
hätte ich definitiv nicht gebraucht. Zum<br />
einen war die Zusammenarbeit mit unseren<br />
Mitgliedern stark eingeschränkt, andererseits<br />
sind wir als VDW auch Messeveranstalter.<br />
Das zu managen war in den<br />
letzten Jahren mit massiven Herausforderungen<br />
verbunden. Gleich zu Beginn meiner<br />
Tätigkeit als VDW-Geschäftsführer<br />
hat mich die Finanzkrise erwischt, die<br />
aber zum Glück nicht die Tragweite hatte<br />
wie die Pandemie. Und was mich während<br />
meiner gesamten Amtszeit begleitet und<br />
teilweise auch genervt hat, waren die<br />
Richtlinien. Die Herausforderung besteht<br />
darin, rechtzeitig zu erkennen, was für<br />
unsere Branche relevant ist und die Themen<br />
so mitzugestalten, dass Konstruktion<br />
und Produktion noch möglich sind.<br />
Herr Dr. Heering, welche Ziele haben Sie<br />
sich für Ihre Amtszeit gesetzt?<br />
M.H.: Ich darf ja eine Organisation übernehmen,<br />
die sehr erfolgreich ist. Insofern<br />
ist mein erstes Ziel die Übernahme so zu<br />
gestalten, dass sich sowohl für unsere<br />
Mitglieder als auch für unsere Mitarbeiter<br />
eine Kontinuität ergibt. Leider wird die<br />
Taktzeit massiver Veränderungen in den<br />
letzten Jahren immer kürzer. Insofern<br />
weiß ich nicht, was in absehbarer Zeit auf<br />
uns zukommt. Eines meiner besonderen<br />
Anliegen: Wir müssen nach außen tragen,<br />
wie wichtig Produktion und produzierende<br />
Unternehmen für Deutschland sind.<br />
Und in dem Zusammenhang auch, dass<br />
Werkzeugmaschinen das Rückgrat jeder<br />
Produktion sind. Wenn es uns nicht gelingt,<br />
Produktion in Deutschland zu halten,<br />
dann verlieren wir die soziale Klammer<br />
und unseren Wohlstand. Für mich gehört<br />
auch dazu, gemeinsam mit der Politik<br />
daran zu arbeiten,<br />
Dinge, die zwar gut gemeint,<br />
aber schlecht gestaltet<br />
sind, künftig zu<br />
verbessern. Ein Stichwort<br />
ist hier der Bürokratieaufwand,<br />
der für große<br />
Teile der Industrie nicht<br />
mehr leistbar ist.<br />
Wo lauern dabei Herausforderungen?<br />
M.H.: Ich würde viel dafür geben, wenn<br />
klar wäre, wie sich die Rahmenbedingen<br />
weiterentwickeln. Insbesondere bei der<br />
Geopolitik wissen wir nicht, wo´s hingeht.<br />
Auch beim Thema Nachhaltigkeit müssen<br />
wir abwarten, wie sich alles weiterentwickelt.<br />
Hinzu kommen die Finanzsituation<br />
und die Inflation, die uns noch länger beschäftigen<br />
werden. Bei all dem müssen<br />
wir sehen, dass wir als VDW schnell die<br />
richtigen Entscheidungen treffen, sobald<br />
Veränderungen eintreten. Wichtig ist, der<br />
Politik immer wieder klarzumachen, woher<br />
das Geld kommt, das wir als Volkswirtschaft<br />
zur Verfügung haben. Wenn<br />
der Staat keine Gewerbesteuern mehr<br />
einnimmt, hat auch die Politik kein Geld<br />
mehr, um ihre Projekte umzusetzen.<br />
Der VDW übernimmt, zusammen mit der<br />
Messe Stuttgart, die Hamburger Messe<br />
Nortec. Was sind die Ziele dabei?<br />
M.H.: Gemeinsam mit unserem Partner<br />
haben wir beschlossen, eine Branchenmesse<br />
für den Nordwesten Deutschlands<br />
an den Start zu bringen. Große Veränderungen<br />
der Nortec 2024 sind aufgrund<br />
der Kürze der Zeit nicht mehr möglich.<br />
Welche Ideen wir 2026 umsetzen wollen,<br />
das werden wir im Dialog mit den Firmen<br />
festlegen. Ich denke, es ist im Sinn der<br />
Branche, dass wir Metav und Nortec zusammenführen.<br />
#smartautomation<br />
#madebygrob<br />
EFFIZIENT &<br />
EXZELLENT:<br />
AUTO-<br />
MATIONS-<br />
LÖSUNGEN<br />
VON GROB!<br />
SIE MÖCHTEN<br />
MEHR ERFAHREN?<br />
Kontaktieren Sie uns und<br />
besuchen Sie uns auf der EMO!<br />
HALLE 12 | B12<br />
HANNOVER<br />
18 – 23 / 09 / 2023<br />
www.grobgroup.com<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023 39
MESSE EMO » Werkzeugmaschinen<br />
Werkzeugmaschinen<br />
Hochautomatisiert und grün<br />
Zur diesjährigen EMO präsentiert DMG Mori den neuen Machining<br />
Transformation Framework, bestehend aus Technologien und<br />
Lösungen, die die Zukunft der Fertigung bestimmen sollen.<br />
Mit den vier Säulen der<br />
Machining Transformation<br />
will DMG Mori Veränderungen<br />
in der Produktion<br />
ermöglichen und Herausforderungen<br />
wie Klimawandel<br />
und Fachkräftemangel<br />
entgegen treten.<br />
Bild: DMG Mori<br />
DMG Mori (Halle 2, Stand A21) zeigt<br />
Werkzeugmaschinen aus allen Technologiebereichen,<br />
vom Universal- und<br />
Produktionsdrehen über 5-Achs-Bearbeitungszentren<br />
und Dreh-Fräszentren bis<br />
hin zum Additive Manufacturing. Unter<br />
den 39 Maschinen und 20 Automationslösungen<br />
finden sich Weltpremieren wie<br />
das Drehfräszentrum CTX beta 450 TC, die<br />
Universaldrehmaschinen CTX 450 und<br />
CTX 550 sowie die INH 63, ein horizontales<br />
5-Achs-Bearbeitungszentrum. Das Palettenhandlingsystem<br />
PH Cell 800 und<br />
der UH-AMR 2000 – ein autonom fahrender<br />
Roboter für das Material- und<br />
Werkzeughandling – komplettieren das<br />
Portfolio.<br />
Prozessintegration ist ein Teil der Machining<br />
Transformation. 5-Achs-Simultanfräsen<br />
und Drehoperationen in einem<br />
Arbeitsraum haben die Bearbeitung komplexer<br />
Werkstücke nachhaltig optimiert.<br />
Heute integriert der Hersteller weitere<br />
Technologien wie das Schleifen, das Verzahnungsfräsen,<br />
die Ultraschall-Bearbeitung<br />
und die additive Fertigung mittels<br />
Pulverdüse. Die Vorteile liegen auf der<br />
Hand: kürzere Durchlaufzeiten, höhere<br />
Maschinenkapazitäten und bessere Bearbeitungsqualitäten.<br />
Die CTX beta 450 TC<br />
sei dabei ein gutes Beispiel für Prozessintegration.<br />
Einen weiteren wesentlichen Anteil an<br />
der Machining Transformation haben<br />
ganzheitliche und flexible Automationslösungen.<br />
Sie erhöhen zum einen die Produktivität<br />
in der Fertigung durch eine<br />
maximale Maschinenauslastung auch in<br />
mannlosen Schichten. Zum anderen gewährleistet<br />
eine automatisierte Fertigung<br />
konstante Bauteilqualitäten. Moderne<br />
Automationslösungen wie das PH Cell<br />
800 und der UH-AMR 2000 – beide modular<br />
aufgebauten Weltpremieren werden<br />
auf der EMO live vorgeführt – bieten Anwendern<br />
ein Höchstmaß an Flexibilität.<br />
Wie die Hardware ist intelligente Digitalisierung<br />
fester Bestandteil der Machining<br />
Transformation. Künstliche Intelligenz,<br />
Internet-of-Things, Big Data und<br />
Digital Twin sind nur ein paar Fokusthemen,<br />
die zukünftige Prozesse maßgeblich<br />
beeinflussen und optimieren werden. Mit<br />
dem Einsatz intelligenter Digitalisierungsprodukte<br />
bietet DMG Mori seinen<br />
Kunden die Möglichkeit, ihre Produktion<br />
vollständig zu vernetzen und zu überwachen.<br />
Auf diese Weise können Anwender<br />
Wettbewerbsvorteile schaffen und neue<br />
Geschäftsmodelle aufbauen.<br />
Als vierte Säule der Machining Transformation<br />
stellt die grüne Transformation<br />
einen Weg dar, Klimaschutzziele zu erreichen<br />
und steigende Energiepreise zu<br />
kompensieren. Das Leitbild umfasst ressourcenschonend<br />
produzierte Maschinen,<br />
einen energieeffizienten Maschinenbetrieb<br />
und Kompetenzpartnerschaften in<br />
der Fertigung grüner Technologien. Der<br />
Greenmode basiert auf einem 13-Punkte-<br />
Plan, der Technologien und Features umfasst,<br />
mit denen Werkzeugmaschinen bis<br />
zu 30 % Energie einsparen können sollen.<br />
DMG Mori demonstriert diese Maßnahmen<br />
auf der EMO in an mehreren Werkzeugmaschinen.<br />
Exemplarische Werkstücke<br />
für den Bereich, darunter eine Turbine<br />
für Wasserkraftwerke und Bipolarplatten<br />
für Energiespeicher, werden ebenfalls gezeigt.<br />
www.dmgmori.com<br />
40 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023
Bearbeitungszentren<br />
Vereinfachte Bedienung mit Profinet<br />
Das Statorgehäuse eines Traktionsmotors<br />
für E-Automobile ist<br />
im Gegensatz zum Motorgehäuse<br />
ein klassisches rotationssymmetrisches<br />
Bauteil. Die Fräs-Dreh-<br />
Lösung DZ 22 S Mill Turn von<br />
Chiron für die Innenkontur- und<br />
Lagersitzbearbeitung kommt dabei<br />
mit Standardwerkzeugen aus.<br />
Ebenso sind die Spannkonzepte<br />
für OP10 und OP20 der Fräs-<br />
Dreh-Komplettbearbeitung mit<br />
erprobten Standards realisierbar.<br />
Laut Hersteller sei das speziell<br />
für kleine Losgrößen bis mittlere Serien<br />
die optimale Lösung Um auch dem Anspruch<br />
hoher Produktivität gerecht zu<br />
werden, sind die Werkzeuge zur Bearbeitung<br />
der Lagerbohrung und des Lagersitzes<br />
eigene Entwicklungen mit Systempartnern.<br />
Die nächste Generation der Baureihe 15<br />
von Chiron feiert ihre Premiere in Hannover.<br />
Sie wird mit der Sinumerik One gesteuert:<br />
vereinfachte Bedienung auf 22“-<br />
oder 24“-Touchscreens mit Profinet-<br />
Standard. Darauf aufsetzend sind nun die<br />
digitalen Systeme aus dem SmartLine-<br />
Portfolio vollumfänglich einsetzbar, zum<br />
Bild: Chiron<br />
Beispiel ConditionLine für die automatische<br />
Zustandsüberwachung oder der präventive<br />
Kollisionsschutz über ProtectLine.<br />
Neu sind zudem die eigenen Rundtische.<br />
Speziell für die leichte 4-Achs-Zerspanung<br />
wie Aluminium kommt der RTA220<br />
zum Einsatz. Er ist verschleißfrei und für<br />
die 0°/180°-Positionierung benötigt er<br />
statt bisher 0,9 s nur noch 0,4 s. Bei den<br />
technischen Grunddaten bleibt alles wie<br />
bisher.<br />
Wer sich in der Welt der 6-Seiten-Komplettbearbeitung<br />
mit Fräsen und Drehen<br />
auskennt, weiß um die Vorteile bei der<br />
Bearbeitung hochgenauer, komplexer und<br />
damit oft auch hochpreisiger<br />
Werkstücke. Bereits das erste Teil,<br />
das gefertigt wird, muss maßhaltig<br />
sein. Diesen anspruchsvollen<br />
Anforderungen stellen sich auf<br />
der Emo die MT 715 Two+ sowie<br />
die FZ 08 S Mill Turn Precision+.<br />
Unter Span demonstrieren die Bearbeitungszentren<br />
ihre Leistungsfähigkeit<br />
und veranschaulichen<br />
laut Hersteller, warum die 6-Seiten-Komplettbearbeitung<br />
mit integrierter<br />
Automation unterm<br />
Strich immer einen Produktivitätsschub<br />
für den Kunden bedeute.<br />
In kurzer Zeit hat sich die kleinste und<br />
energieeffizienteste Maschine im Produktprogramm<br />
zu einem Bestseller entwickelt.<br />
Die Vorteile der Micro5 sind ihr<br />
Energiebedarf von 0,5 kW/h, eine Stellfläche<br />
von weniger als 1 m 2 sowie die<br />
µm-genaue Präzision. Zusammen mit der<br />
Automation Feed5 biete sie zudem hohe<br />
Autonomie. Bei einem Werkstückrohling<br />
von 50 × 50 × 3 mm (Kapazität über 1200<br />
Rohlinge) und einer angenommenen<br />
Taktzeit von zehn Minuten bedeutet das<br />
acht Tage automatisiertes Produzieren.<br />
www.chiron-group.com<br />
Join us at<br />
EMO 2023<br />
18-23 September,<br />
Hall 12, Booth B68<br />
Zehn<br />
kämpfer<br />
Die<br />
VDF T Baureihe:<br />
Durch Flexibilität und Ausdauer der<br />
horizontalen Drehzentren für die wichtigsten<br />
Disziplinen der Zerspanung gewappnet.<br />
R Dauerhaft hohe Zerspanleistung und Präzision<br />
durch höchste Stabilität<br />
R Energieeffi zient und ressourcenschonend<br />
durch stetig optimierte Konstruktion<br />
R Optimale Wirtschaftlichkeit durch ein<br />
fertigungsorientiertes Maschinendesign<br />
R Flexible Auswahl anwendungsspezifi scher<br />
Komponenten durch das 3-Bahnen Bett<br />
R Einfachste Bedienung durch das bewährte<br />
VDF Boehringer Bedienkonzept<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023 41<br />
www.ffg-ea.com
MESSE EMO » Werkzeugmaschinen<br />
Dreh-Fräszentrum<br />
Präzisionsteile von der Stange<br />
Erstmals zeigt Benzinger (Halle 17, Stand<br />
A34) sein Dreh-Fräszentrum GoFuture<br />
B6X, es verbindet die Merkmale der Drehzentren<br />
B6 und der Dreh-Fräszentren Take5.<br />
Sie soll komplexe Präzisionsteile von<br />
der Stange in mittleren und großen Serien<br />
in einem Ablauf bearbeiten. Dazu ist die<br />
Maschine zusätzlich zu Haupt- und Gegenspindel<br />
und unterem Revolver mit<br />
zwölf angetriebenen Stationen (optional<br />
mit y-Achse) mit einer von –3° bis 93°<br />
schwenkenden Fräseinheit auf einer<br />
Y-Achse (anstelle eines oberen Revolvers)<br />
ausgestattet. Die Frässpindel<br />
(HSK-T40) dreht bis 30.000 min-1.<br />
Sie bearbeitet in der Hauptspindel<br />
gespannte Werkstücke unter beliebigen<br />
Winkeln bis 90° axial bis radial,<br />
dank der Y-Achse auch außermittig<br />
und fünfachsig. Bis zu 100 Werkzeuge<br />
mit maximal 50 mm Durchmesser<br />
kann sie aus einem Kettenmagazin einwechseln.<br />
Die Fräseinheit und der Werkzeugrevolver<br />
können simultan Werkstücke<br />
in der Haupt- und in der Gegenspindel<br />
bearbeiten. Außerdem zeigt Benzinger<br />
Bild: Benzinger<br />
die Variante B6 der Drehzentren Do-<br />
Little, welche zwei separate Schiebereinheiten<br />
für Werkzeugrevolver in den Arbeitsraum<br />
integriert bekam.<br />
www.benzinger.de<br />
Schleiftechnik<br />
Sonderausstellungsfläche für Customer Care<br />
Bild: United Grinding<br />
Die United Grinding Group (Halle 11, Stand E34) legt mit ihrer Sonderausstellungsfläche<br />
einen Fokus auf den Bereich Customer Care. Das umfasst alle Produkte<br />
und Dienstleistungen, die die Kundschaft während der Lebensdauer ihrer<br />
Maschine begleiten und bei einer effizienten Produktion unterstützen – vom<br />
Start-up bis zum Retrofit. Blohm feiert zudem eine Weltpremiere: die Planomat<br />
XT 408 mit automatischer Werkstück Be- und Entladung ist eine Lösung zur Innenbearbeitung<br />
von Hydraulikmotor-Statoren. Studer präsentiert zudem eine<br />
Automatisierungslösung, die an der Universal-Aussenrundschleifmaschine S31<br />
zu sehen sein wird. Walter stellt erstmals das Mess-System Laser Contour<br />
Check vor, zur hochgenauen, berührungslosen Messung von diversen Werkzeugparametern<br />
an zylindrischen Werkzeugen, das jetzt auch als Option für die<br />
Werkzeugschleifmaschinen Helitronic Micro und Mini Plus verfügbar ist.<br />
www.grinding.ch<br />
Bearbeitungszentren<br />
Zerspanung auf kleinstem Raum<br />
Das Fahrständer-Bearbeitungszentrum<br />
VCC der Axa Entwicklungs- und Maschinenbau<br />
GmbH (Halle 13, Stand C30) eignet<br />
sich für beengte Fertigungsverhältnisse.<br />
Ausgestattet mit einem NC-Rundtisch<br />
und Gegenlager werden auf der<br />
EMO zweigängige Extruderschnecken gefräst.<br />
Das VHC 3–2600 XTS dagegen ist<br />
für den Einsatz im Werkzeug- und Formenbau<br />
konstruiert. Die 5-Achs-Maschine<br />
ist mit einem schnell positionierenden<br />
Rundtisch und Schwenkspindel ausgestattet.<br />
Eine integrierte Schnittstelle er-<br />
möglicht die optionale Kommunikation<br />
mit einem Robotersystem. Aufgrund ihrer<br />
Größe wird die VHC zweigeteilt transportiert.<br />
Ihr Maschinenbett ist von Beginn an<br />
entsprechend konstruiert worden. Am<br />
Portal-Bearbeitungszentrum VPC 45 U<br />
F/D befindet sich unmittelbar neben dem<br />
Hauptspindelantrieb eine feste Drehstahlvorrichtung.<br />
In Kombination mit dem<br />
Rundtisch RTA 5 TD mit Magnetspannplatte<br />
kann die komplette Werkstückbearbeitung<br />
in einer Aufspannung erfolgen.<br />
www.axa-maschinenbau.de<br />
Bild: Axa<br />
42 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023
Robotersysteme<br />
Druck zum Einsatz automatisierter Anlagen<br />
Hermle (Halle 12, Stand<br />
C30) zeigt drei Automationslösungen<br />
in Komplettausstattung<br />
und ein<br />
Bearbeitungszentrum in<br />
Mill/Turn-Ausführung.<br />
Mit ihren Bearbeitungszentren<br />
der High-Performance-Line<br />
und der Performance-Line<br />
ist der<br />
Hersteller seit Jahren in<br />
den unterschiedlichsten<br />
Branchen aktiv, welche<br />
präzise, hochwertige<br />
und langzeitgenaue Maschinen<br />
benötigen. Der<br />
Fachkräftemangel und<br />
auch der wirtschaftliche<br />
Druck zum Einsatz automatisierter<br />
Anlagen steigt in den letzten<br />
Jahren stetig. So hat Hermle bereits frühzeitig<br />
eine eigene Automationstochter,<br />
die Hermle Systemtechnik GmbH, ins Leben<br />
gerufen. Bei einem zwischenzeitlich<br />
auf über 50 % gewachsenen Automationsanteil<br />
war dies eine vorausschauende<br />
Entscheidung, die sich heute auszahlt.<br />
Somit liegt der Schwerpunkt auf der EMO<br />
auch im Bereich der Automatisierung und<br />
Bild: Hermle<br />
der Digitalisierung. Hier werden drei verschiedene<br />
Lösungsansätze gezeigt, sowohl<br />
für vielfältige Teilespektren, wie<br />
auch für prozesssicheres und wirtschaftliches<br />
Produzieren von qualitativ hochwertigen<br />
Bauteilen.<br />
Das Robotersystem RS 05–2 adaptiert an<br />
eine C 12, für Werkstücke bis 10 kg bei<br />
gleichzeitiger hoher und individueller Teilebevorratung<br />
in unterschiedlichsten<br />
Speichermodulen. Das<br />
Robotersystem RS 1<br />
adaptiert an eine C 250<br />
kann Werkstücke bis<br />
15 kg und Paletten bis<br />
60 kg flexibel greifen,<br />
spannen und bevorraten.<br />
Das Handlingsystem HS<br />
flex adaptiert an eine C<br />
32 für Werkstücke bis<br />
450 kg (in der Heavy-<br />
Variante bis 1200 kg),<br />
transportiert und bevorratet<br />
Paletten in zwei<br />
Speichermodulen. Die<br />
Mill/TurnVariante der C<br />
42 komplettiert die Exponateliste<br />
und zeigt<br />
mit einer Fräs-/Drehbearbeitung<br />
das Fräsverfahren Powerskiving<br />
für die Innen- und Außenverzahnung und<br />
das Tannenbaumfräsen für Triebwerksbauteile<br />
in der Luft- und Raumfahrt.<br />
Im Themenbereich Technologie-Entwicklung<br />
werden Anwenderfragen rund um<br />
neue Fertigungstechnologien, Fräs- und<br />
Drehzyklen, Digitale Bausteine und spezielle<br />
Hardware beantwortet.<br />
www.hermle.de<br />
23. – 26.01.2024 | Messegelände Hamburg<br />
Experten im Norden: Die Plattform<br />
für die gesamte Wertschöpfungskette der<br />
Metallbearbeitungsbranche.<br />
Jetzt informieren und Teilnahme<br />
sichern: nortec-hamburg.de<br />
Fachmesse<br />
für Produktion<br />
Campus für den<br />
Mittelstand mit<br />
hochkarätigem<br />
Programm<br />
In Kooperation mit<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023 43
MESSE EMO » Werkzeugmaschinen<br />
Beladeroboter<br />
Standardisiert und kundenspezifisch<br />
Die LoadAssistant von Halter CNC Automation<br />
(Halle 15, Stand B17) sind in den<br />
Versionen Compact, Premium und Big erhältlich<br />
und unterscheiden sich durch<br />
Modellvarianten für das Dreh-Fräsen<br />
(Universal), Drehen (TurnStacker) und Fräsen<br />
(MillStacker). Trotz hoher Standardisierung<br />
lassen sie sich auch mit kundenspezifischen<br />
Funktionalitäten ausstatten.<br />
So kann etwa die Kapazität der Werkstückpuffer<br />
zur Aufnahme einer größeren<br />
Anzahl an kundenspezifischen Werkstücken<br />
gesteigert werden. Denkbar sei au-<br />
ßerdem, die Teilepuffer beziehungsweise<br />
Rasterplatten sowie die Robotergreifer an<br />
spezielle Teilegeometrien anzupassen.<br />
Auch die Roboterkinematik lässt sich modifizieren,<br />
etwa um einen eigenen oder<br />
ergänzenden Werkstückpuffer außerhalb<br />
der Zelle zu nutzen, einen Messplatz oder<br />
eine Waschmaschine zu integrieren oder<br />
aber, um es dem Roboter für die lagerichtige<br />
Aufspannung zu ermöglichen, ein<br />
Werkstück vor der Bearbeitung in einer<br />
Umgreifstation abzulegen. Die Roboterzelle<br />
verfügt über Werkstückpuffer für<br />
650 mm lange Wellen, ist aber auch mit einem<br />
kundenspezifischen Werkstückspeicher<br />
für Wellen mit bis zu 850 mm Länge (optional<br />
1000 mm) erhältlich.<br />
www.haltercnc.com<br />
Bild: Halter<br />
Werkzeugmaschinen<br />
Zerspanungsmaschinen und Liquid Metal Printing<br />
Bild: Grob Werke<br />
Besucher können sich bei Grob (Halle 12, Stand B12) auf sechs Maschinen<br />
live vor Ort freuen, unter anderem auf ein 4-Achs-Fräszentrum und ein<br />
5-Achs-Fräs-Dreh-Zentrum, jeweils mit Palettenrundspeichersystem. Ebenfalls<br />
aus der Familie der 5-Achs-Universalmaschinen erwartet die Fachbesucher<br />
eine G150 und eine G350 in Kombination mit den Grob-Roboterzellen.<br />
Aber auch die Zerspanungstechnik für Rahmenstrukturbauteile und<br />
Batteriewannen kommt nicht zu kurz. So präsentiert man mit dem Doppelspindler<br />
G720F eine der größten Maschinen, die Grob jemals auf einer externen<br />
Messe ausgestellt hat. Neben den Zerspanungsmaschinen erwartet<br />
die Besucher auch die Liquid Metal Printing Anlage GMP300. Darüber hinaus<br />
präsentiert der Hersteller die Digitalisierungsprodukte von Grob-<br />
Net4-Industry und Highlights aus dem Bereich der Elektromobilität.<br />
www.grobgroup.com<br />
Drehzentren<br />
Automatisierung und Inline-Kontrolle<br />
Auf dem Index-Messestand (Halle 17,<br />
D03) arbeitet das vollautomatisierte<br />
Dreh-Fräszentrum G320. Dazu platzierte<br />
man eine Roboterzelle iXcenter an der<br />
Maschine, die sich von zwei Seiten mit<br />
diversen Modulen erweitern lässt: Die Automatisierungslösung<br />
enthält daneben<br />
eine Mess-/Prüfstation, die mit entsprechender<br />
Software und der Closed Loop-<br />
Schnittstelle zu einer automatisierten<br />
Prozessführung beiträgt. Ergänzt wird die<br />
Maschine durch das Werkzeugmagazin<br />
iXtools, das sich auch später nachrüsten<br />
lässt und Zugriff auf bis 396 Werkzeuge<br />
bietet. Zudem zeigt der Hersteller seinen<br />
CNC-Mehrspindeldrehautomaten<br />
MS24–6. Ein wesentlicher Bestandteil des<br />
Sechsspindlers: Zwei Werkzeugschlitten<br />
pro Spindellage. Die W-Verzahnung auf<br />
den Querschlitten sollen die Rüstzeiten<br />
verkürzen. Der Mehrspindeldrehautomat<br />
Index MS40–8 zeigt eine Scroll-Produktion,<br />
mit der sich die beiden spiralförmigen<br />
Funktionsbauteile in hoher Präzision und<br />
mit kurzen Stückzeiten herstellen lassen.<br />
www.index-werke.de<br />
Bild: Index<br />
44 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023
Bearbeitungszentren<br />
Hochautomatisierte 5-Achs-Lösung<br />
Matsuura (Halle 15, Stand B50) zeigt vier Automationslösungen<br />
live unter Span, etwa die erstmals in Deutschland<br />
präsentierte MAM72–42V mit einem Turmspeicher<br />
von 32 Paletten und bis zu 530 Werkzeugplätzen. Die<br />
hochautomatisierte Maschine fertigt Werkstücke bis<br />
420 mm Durchmesser, 315 mm Höhe und einem Gewicht<br />
bis 80 kg mannlos rund um die Uhr.<br />
Das 5-Achsen-Bearbeitungszentrum MX-330 mit zehn<br />
Paletten stellt Matsuura erstmals im neuen Design mit<br />
Leuchtelementen und einer neuen Steuerung vor. Sie<br />
schafft Werkstücke der Größe 330 mm × 320 mm und<br />
80 kg Gewicht. Damit ist die Maschine für die Fertigung<br />
von Einzelteilen und Kleinserien geeignet.<br />
Aus der Produktpalette der Horizontal-Bearbeitungszentren<br />
wird die H.Plus-405 gezeigt. Mit einem Werkzeugmagazin<br />
für 240 Werkzeuge und einem Sechsfach-<br />
Palettenwechsler ausgestattet, ist sie ausgelegt für die<br />
automatische Fertigung mittlerer Losgrößen.<br />
Die MX-520 fertigt Werkstücke mit bis zu 520 mm<br />
Durchmesser, 350 mm Höhe und bis 200 kg Gewicht.<br />
Das Automationspaket mit Vierfach-Palettenspeicher<br />
und 120 Werkzeugplätzen ergänzt die Produktpalette.<br />
Dieses Modell wird ebenfalls im neuen Design präsentiert.<br />
Darüber hinaus überzeugt es mit höheren Geschwindigkeiten<br />
bei der A- und C-Achse und das intelligente<br />
Sicherheitssystem zur Kollisionsvermeidung ist<br />
bereits in der neuen Steuerung integriert.<br />
Die Hybrid Additive Manufacturing-Anlagen der Lumex-<br />
Reihe vereinen Selective Laser Melting (SLM) und High<br />
Speed Milling (HSM). Sie werden vor allem im Werkzeug-<br />
und Formenbau verwendet. Alle Bearbeitungszentren<br />
sind mit dem hauseigenen Remote Monitoring<br />
System ausgerüstet.<br />
www.matsuura.de<br />
www.wfl.at<br />
We<br />
make<br />
it work.<br />
Es gibt nur eine Werkzeugmaschine,<br />
die dreht, fräst, bohrt und in<br />
höchster Präzision performt.<br />
Eine MILLTURN von WFL.<br />
Halle 13 - B51<br />
Bild: Matsuura<br />
WFL Millturn Technologies GmbH&Co.KG | www.wfl.at<br />
EINMAL SPANNEN –<br />
KOMPLETT <strong>Industrieanzeiger</strong> BEARBEITEN » 11 | 2023 45
MESSE EMO » Werkzeugmaschinen<br />
Schleiftechnik<br />
Perfektion für Werkzeuge bis zu 0,1 mm<br />
Die CNC-Schleiftechnik-<br />
Experten von ANCA<br />
(Halle 6, Stand F52) stellen<br />
Produkte innerhalb<br />
und jenseits der bisherigen<br />
Tätigkeitsfelder sowie<br />
branchenspezifische<br />
Schleif- und Automatisierungslösungen<br />
vor.<br />
Mit einer Achsauflösung<br />
von einem Nanometer<br />
erzielt die MX7 Ultra<br />
Profilgenauigkeiten von<br />
±0,002 mm auch an<br />
Voll- oder Eckradiusfräsern.<br />
Die auf der MX-<br />
Baureihe eingeführte Technologie mit der<br />
Nanometer-Steuerung und dem Ultra-Paket<br />
wird nun auch auf der FX-Baureihe<br />
vorgestellt. Damit erweitert ANCA das<br />
Einsatzgebiet auf das Präzisionsschleifen<br />
von Werkzeugen mit kleinem Durchmesser<br />
und Mikrowerkzeuge bis zu einem<br />
Durchmesser von 0,1 mm. Die Komplettbearbeitung<br />
von Präzisionswerkzeugen<br />
ohne Umspannen wird auf der MX7 Ultra<br />
vorgeführt. Sie kann im Schälschleifverfahren<br />
Merkmale am Durchmesser wie<br />
Fasen, unterschiedliche Durchmesser oder<br />
Formen generieren, bevor die Werkzeuggeometrie<br />
geschliffen wird. Dazu wurden<br />
auch die Leistungswerte gesteigert. Die<br />
Spindelleistung von 26 kW ermöglicht die<br />
Bearbeitung von Werkzeugen, wie etwa<br />
größeren konischen Vollradiusfräsern,<br />
Stufenbohrern von 0,1 bis 25,4 mm und<br />
Bauteilen für die Luft- und Raumfahrt.<br />
Das AIMS-Automatisierungspaket ist ein<br />
modulares System, das die gesamte Prozesskette<br />
der Präzisionswerkzeugherstellung<br />
in den Blick nimmt. Die Integration<br />
umfasst dabei auch die Rohlingsvorbereitung<br />
auf der CPX-Baureihe oder die Laserbeschriftung<br />
mit dem Modul Auto-<br />
MarkX.<br />
www.anca.com<br />
Bild: ANCA<br />
Hartdrehen<br />
Mehrere Schritte kombiniert bearbeiten<br />
Bild: Danobat<br />
Unter den ausgestellten Lösungen von Danobat (Halle<br />
11, Stand E38) sind die Schleif- und Hartdrehmaschinen<br />
hervorzuheben, bei deren Entwicklung der Schwerpunkt<br />
auf Präzision, Flexibilität und Nachhaltigkeit lag. Die<br />
Hybridmaschine VG-1000 kombiniert Schleifen, Hartdrehen,<br />
Fräsen, Ausspindeln und Bohren. Die CG-1000,<br />
eine kompakte Schleifmaschine, biete laut Hersteller<br />
fortschrittliche Technologien und eine robuste Konstruktion<br />
für hohe Oberflächengüten und Produktivität.<br />
Weitere ausgestellte Lösungen sind die Estarta-250, die<br />
für ihre Präzision beim spitzenlosen Schleifen bekannt<br />
ist, und die MikroTurnGrind-100, die von der niederländischen<br />
Tochtergesellschaft Hembrug entwickelt wurde,<br />
um Dreh- und Schleiffunktionen für komplexe Bearbeitungsaufgaben<br />
zu kombinieren. Die deutsche Tochtergesellschaft<br />
Overbeck präsentiert mit der IRD-400 ein<br />
vielseitiges Multitalent, das mehrere Prozesse mit hoher<br />
Präzision ausführt.<br />
www.danobat.com<br />
46 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023
Bearbeitungszentren<br />
Kaum Einlaufzeit dank Wellenkühlung<br />
Kern (Halle 12, Stand D60) stellt erstmals<br />
sein Fünfachsbearbeitungszentrum Micro<br />
HD mit neuer CSC-Spindel von Fischer<br />
und der Steuerung Heidenhain TNC 7 aus.<br />
Darüber hinaus sind eine weitere Micro<br />
HD sowie das Laserbearbeitungszentrum<br />
Femto E3 in Aktion. Außerdem sind diverse<br />
einzelne Innovationen zu sehen, mit<br />
denen künftig die Micro HD optional ausgestattet<br />
werden kann: Die neue CSC-<br />
Spindel HSK 40 etwa reduziert dank Wellenkühlung<br />
die bislang notwendigen Einlaufzeiten<br />
auf nahezu Null. Die Micro HD<br />
produziert live acht verschiedene Demoteile,<br />
harte und weiche Metalle werden<br />
ebenso zerspant wie Keramik und Graphit.<br />
Die Maschine soll so ihre Vielseitigkeit<br />
und ihre Stärken im Hinblick auf Präzision<br />
sowie Oberflächenqualität im µm-Bereich<br />
beweisen.<br />
Als dritte Maschine zeigt Kern das Laserbearbeitungszentrum<br />
Femto E3 und bearbeitet<br />
damit in regelmäßigen Abständen<br />
Presstempel für Wendeschneidplatten.<br />
Der Vorteil der Laserbearbeitung liegt in<br />
den ausbleibenden Werkzeugkosten und<br />
Bild: Kern Microtechnik<br />
der Prozessstabilität – mit Formgenauigkeiten<br />
von ±3 µm sowie Oberflächengüten<br />
bis zu Ra=0,1 µm. Weitere Anwendungen<br />
der Technologie liegen im Bereich<br />
der Oberflächentexturierung.<br />
www.kern-microtechnik.com<br />
MADE IN GERMANY<br />
Arbeitstisch wendoLIFT pro - der große Kräftige<br />
Schweres ganz leicht wenden!<br />
Werkstücke mit bis zu 450 kg und 1.400 mm Breite<br />
problemlos positionieren und wenden.<br />
Der wendoLIFT pro als Montage- und<br />
Wendeeinrichtung macht die Bearbeitung<br />
von schweren Werkstücken kinderleicht.<br />
NEU !<br />
Informieren Sie sich noch heute!<br />
Viessmann<br />
Kühlsysteme GmbH<br />
BARTH GmbH<br />
Gerhard-Meister-Str. 5 | 83342 Tacherting | GERMANY<br />
✆ +49 8621 5050 600 | info@barth-maschinenbau.de<br />
www.barth-maschinenbau.de <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023 47
MESSE EMO » Werkzeugmaschinen<br />
Werkzeugmaschinen<br />
Mit Auswahl vorprogrammierter Einfachzyklen<br />
Die Partnerunternehmen Weiler und<br />
Kunzmann sowie der Retrofit-Spezialist<br />
WMS (Halle 17, Stand A32) zeigen die<br />
Universal-CNC-Drehmaschine W 35 CNC<br />
mit Siemens-Steuerung One und Shop-<br />
Turn-Bedienoberfläche. Sie bietet eine<br />
Leistung von maximal 9 kW, ein Drehmoment<br />
von bis zu 90 Nm und einen Drehbereich<br />
von 1-4500 min -1 . Mit einer Spitzenweite<br />
von 700 mm und einem Umlaufdurchmesser<br />
über Bett von 360 mm<br />
dient sie vor allem der Fertigung kleinerer<br />
Bauteile. Zur Serienausstattung gehören<br />
unter anderem ein 8-fach-Scheibenrevolver<br />
zur Aufnahme von Werkzeugen ohne<br />
oder mit einem Antrieb von bis zu<br />
4.000 min -1 . Dabei steht eine zusätzliche<br />
C-Achse zur Verfügung, der Drehdurchmesser<br />
beträgt dann 190 mm. Bei nichtangetriebenen<br />
Werkzeugen beläuft er<br />
sich auf 220 mm. Außerdem zeigt Weiler<br />
seine neue servokonventionelle Drehma-<br />
schine C35 HD. Mit einem<br />
Umlaufdurchmesser über Bett<br />
von 360 mm, Spitzenweiten von bis<br />
zu 800 mm und einer Spitzenhöhe<br />
von 180 mm ist sie das kleine Modell<br />
der C-Baureihe. Zusätzlich zu den<br />
Handrädern steht eine Auswahl vorprogrammierter<br />
Einfachzyklen parat.<br />
Die neue WF 610 MC+ von Kunzmann ist<br />
eine kompakte Hybridfräsmaschine, weiterentwickelt<br />
für mehr Dynamik und einem<br />
größeren Drehzahlbereich. Besonders<br />
viel Wert wurde auf die Ergonomie<br />
der Maschine gelegt, die einen Arbeitsbereich<br />
von 610 × 400 × 450 mm hat.<br />
Wahlweise kann eine Motorspindel mit<br />
12.000 min -1 und rund 12 kW Leistung<br />
verwendet werden – oder die um bis zu<br />
90° schwenkbare Fräskopfvariante mit<br />
ausfahrbarer Pinole. Kunzmann spricht<br />
mit seiner neuen Maschine Zerspaner<br />
häufig wechselnder Werkstücke an, bei-<br />
Bild: Weiler<br />
spielswei-<br />
se aus dem Werkzeug-,<br />
Vorrichtungs- und Prototypenbau,<br />
sowie Ausbildungsbetriebe.<br />
Die letztes Jahr am Markt eingeführte WF<br />
610 CNC zeigt man mit der neuen Heidenhain<br />
TNC 7 basic – exklusiv mit einem<br />
19“-Bildschirm. Daneben ist die CNC-gesteuerte<br />
5-Achs-Fräsmaschine WF 650<br />
5AX zu sehen. Sie punktet mit einem gesteuerten<br />
CNC-Schwenk-Rundtisch und<br />
verschiedenen Spindelvarianten.<br />
www.weiler.de<br />
www.kunzmann-fraesmaschinen.de<br />
Digital Twin<br />
Wertschöpfungsketten komplett abbilden<br />
Bild: FFG<br />
Auf dem Messestand von FFG (Halle 12,<br />
Stand B68) zeigen Beispiele aus unterschiedlichen<br />
Industrien erfolgreiche Anwendungsfälle.<br />
Vom horizontalen 5-Achs-<br />
Bearbeitungszentrum über vertikale<br />
Schleifmaschinen bis hin zu CNC-Drehmaschinen:<br />
18 Produktmarken zeigen ein<br />
Lösungsportfolio, mit dem sich Wert-<br />
schöpfungsketten komplett abbilden lassen.<br />
Standardanlagen für Drehen, Fräsen,<br />
Schleifen und Verzahnen unterstützen<br />
einzelne Fertigungsprozesse, schlüsselfertige<br />
und sofort einsetzbare Gesamtsysteme<br />
den industriellen Produktionsanlauf in<br />
neuen Werken. Die Verfügbarkeit von Daten<br />
und ihre professionelle Auswertung<br />
spielt heute in jeder Anlaufplanung eine<br />
wichtige Rolle. Konstrukteure und Simulationsexperten<br />
sichern bei FFG bereits zu<br />
einem frühen Zeitpunkt in der Engineering-Phase<br />
die Eingliederung in die Produktionsplanungssysteme<br />
auf Kundenseite<br />
ab. Dabei entsteht der sogenannte Prozesszwilling.<br />
Er macht produktionstechnische<br />
Abläufe und kundenindividuelle Details<br />
transparent. Der digitale Produktzwilling<br />
wird auf Basis der 3D-Konstruktionsdaten<br />
erzeugt und visualisiert die<br />
technischen Spezifikationen sowie die<br />
Auslegung der Maschinen. Mit der Kombination<br />
dieser beiden Informationsquellen<br />
entsteht schließlich ein vollwertiger digitaler<br />
Anlagenzwilling – wie er auf dem<br />
EMO-Stand zu sehen sein wird. Er stellt<br />
das Gesamtsystem dar, mit dem alle Planungen,<br />
Änderungen und Einspielungen<br />
virtuell umgesetzt und vor Inbetriebnahme<br />
getestet werden können.<br />
www.ffg-ea.com<br />
48 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023
Automatisierung<br />
Cobots und einfache<br />
Freiform-Programmierung<br />
Hurco (Halle 12, Stand D68) zeigt den ProFeeder der hauseigenen<br />
Marke ProCobots an der Drehmaschine TM 8 Mi.<br />
Der Cobot ist dafür auf einem Chassis mit Rollen montiert.<br />
Er benötigt eine Automatiktür, die bei Neubestellungen<br />
gleich mitgeordert werden kann und sich an vielen ausgelieferten<br />
Maschinen nachrüsten lässt. Der Cobot wird über<br />
die WinMax-Software und einem Automation Manager di-<br />
rekt in die Prozesse integriert.<br />
Die Software des Cobots<br />
wird nicht benötigt,<br />
der Operator arbeitet stets<br />
im gewohnten Umfeld. Außerdem<br />
bringt man ein System<br />
von Robojob mit. Mit<br />
einer fest montierten Einhausung<br />
ist es stationär an<br />
ein Bearbeitungszentrum<br />
angedockt. Auch dieses<br />
System ist voll in die Software<br />
WinMax integriert<br />
und kann – anders als bei<br />
ProCobots – über die Software<br />
des Robotersystems<br />
eingesetzt werden. Dies gilt<br />
auch für Automatisierungslösungen<br />
von insgesamt 28<br />
Partnern wie Erowa, Kösters<br />
oder Ecosphere mit etablierten<br />
Standardlösungen<br />
und Firmen wie Zorn Maschinenbau,<br />
die Lösungen<br />
nach Wunsch anbieten.<br />
Das zweite große Thema ist<br />
die Vereinfachung der Direkt-Programmierung<br />
an<br />
der Maschine. Neu ist die<br />
Option Surfacing: So lassen<br />
sich 3D-Modelle, die als<br />
STEP-Datei vorliegen, direkt<br />
an den Maschinen importieren.<br />
Die Option erweitert<br />
diesen Import von Volumenmodellen<br />
um den<br />
Oberflächendatensatz. Damit<br />
lassen sich mit der<br />
Steuerung auch komplexe<br />
Freiformflächen für die Bearbeitung<br />
an der Maschine<br />
programmieren.<br />
www.hurco.de<br />
Wenn zwischen Ihnen und uns mehr entsteht:<br />
Das ist der MAPAL Effekt.<br />
Ihre Fertigung im Flow<br />
Hohe Bauteilvarianz, noch höhere Stückzahlen und allerhöchste Genauigkeit – die Fluidtech-<br />
nik fordert µm-genaue Fertigung in Serie. Wir liefern Ihnen dafür neben den optimalen Werkzeugen<br />
auch den kostengünstigsten Prozess. Damit bei Ihrer Produktion alles im Fluss ist.<br />
Ihr Technologiepartner in der Zerspanung.<br />
Hannover<br />
18.09. - 23.09.2023<br />
Halle 4 | Stand A18<br />
www.mapal.com<br />
Bild: Hurco<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023 49
MESSE EMO » Werkzeugmaschinen<br />
CAD/CAM<br />
Nachwuchsförderung mit HyperMill<br />
Die Open Mind Technologies AG ist auf der<br />
EMO 2023 Kooperationspartner der Nachwuchsstiftung<br />
Maschinenbau. Der Hersteller<br />
beteiligt sich an der Sonderschau<br />
Bildung in Halle 8. Dort werden mehr als<br />
3500 Schülerinnen und Schüler erwartet,<br />
etwa 1500 Ausbilder und Lehrkräfte sind<br />
eingeladen. Der Nachwuchs erhält Gelegenheit,<br />
das CAM-System in seiner Bedeutung<br />
für die Prozesskette zu erleben.<br />
Bei der Sonderschau Bildung zur beruflichen<br />
Aus- und Weiterbildung können<br />
Schülerinnen<br />
und Schüler<br />
eine Prozesskette<br />
anhand<br />
der Herstellung<br />
eines Rennwagenmodells<br />
nachvollziehen.<br />
Die Teilnehmenden<br />
lernen, wie das<br />
CAD/CAM-System HyperMill sie dabei<br />
unterstützt, eine Idee in ein gefrästes<br />
Bauteil umzusetzen.<br />
Insgesamt beteiligen<br />
sich rund 20<br />
Unternehmen und Anbieter<br />
aus den Bereichen CAD/<br />
CAM, Werkzeugmaschinen,<br />
Steuerungen, Robotik und Automatisierung<br />
sowie Lehrmittel/Lehrmedien<br />
und Fortbildungen/Qualifizierungen an<br />
der Veranstaltung.<br />
Bild: CIMSource<br />
www.openmind-tech.com<br />
Software<br />
Software und Services für Vendor Managed Product Data<br />
Bild: CIMSource<br />
CIMSource (Halle 5, Stand C4) stellt Technologien und Services vor, mit denen das Konzept<br />
des Vendor Managed Inventory (VMI) auf die digitale Fabrik übertragen werden<br />
kann, man nennt es Vendor Managed Product Data. Die Datenbereitstellung sowie die<br />
Datenhoheit liegt damit stets beim Urheber, die Kommunikation findet direkt zwischen<br />
Kunde und Lieferant statt. Für Werkzeuganwender wird das Lieferantenportal ToolLink<br />
präsentiert. Damit können Werkzeuglieferanten Produktdaten nach Bedarf bereitstellen<br />
oder bestehende Datensätze ergänzen, ohne Excel-Dateien hin und her zu senden.<br />
Damit vereinfacht ein einziger Kommunikationskanal auf Basis harmonisierter Standards<br />
für alle Lieferanten die Datenbereitstellung. Neu ist, dass ToolLink den Prozess<br />
der Datenbereinigung und -anreicherung in die Hände der Lieferanten legt und damit<br />
eine Datenvalidierung ermöglicht, bevor die Daten zum Anwender gesendet werden.<br />
www.cimsource.com<br />
Digitale Zwillinge<br />
Schnelle NC-Programmierung mit Wissensbibliotheken<br />
Damit Bearbeitungszentren unbeaufsichtigt<br />
laufen können, benötigen sie nach<br />
dem Aufspannen eines Rohteiles und dem<br />
Bereitstellen der erforderlichen Werkzeuge<br />
ein NC-Programm, das alle notwendigen<br />
Operationen bis zum Abspannen des<br />
Bauteils enthält. Dieses NC-Programm<br />
muss vollständig und fehlerfrei sein. Um<br />
dieses Ziel zu erreichen, sie laut Tebis<br />
(Halle 9, Stand A28) Digitalisierung und<br />
Automatisierung schon vor der Zerspanung<br />
notwendig. Denn wenn alle Aufgaben<br />
mit exakten digitalen Zwillingen vorbereitet<br />
werden, gibt es bei der Abarbeitung<br />
keine Überraschungen.<br />
Automatisierte Bearbeitungszentren haben<br />
einen hohen Durchsatz an Teilen und<br />
benötigen folglich ein hohes Volumen an<br />
NC-Programmen. Daher muss der Prozess<br />
der NC-Programmierung automatisiert<br />
werden. Dazu wird das im Unternehmen<br />
vorhandene Fertigungswissen<br />
gesammelt, abspeichert<br />
und als automatisierte<br />
Regel in einer Wissensbibliothek<br />
zur Verfügung gestellt.<br />
Diese Regeln können für ganze<br />
Bauteilklassen den Durchlauf<br />
vom Dateneingang über die Datenaufbereitung<br />
und Vorbereitung<br />
der Spannsituation bis hin zum fertigen<br />
NC-Programm auf wenige Aktionen<br />
für den Anwender und die Anwenderin<br />
reduzieren.<br />
Bild: Tebis<br />
www.tebis.com<br />
50 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023
CIM<br />
Nachhaltiges Maschinenpark-Management<br />
Die Gindumac GmbH zeigt auf dem<br />
Gemeinschaftsstand The Future of<br />
Sustainability in Production (Halle<br />
16, Stand F11), welche Rolle vorausschauendes<br />
Lebenszyklus-Management<br />
von Maschinen für eine<br />
wirtschaftlich nachhaltige Produktionsplanung<br />
spielt. Die Firma bietet<br />
ein Rundum-Sorglos-Paket für<br />
den Maschinenverkauf und ist als<br />
Lösungsanbieter Bindeglied zum<br />
Sekundärmarkt. Das Plattform-Unternehmen<br />
übernimmt die gesamte<br />
Transaktionsabwicklung, von der<br />
Maschinenbewertung über die Vermarktung<br />
und den Ankauf bis hin zur Logistik-,<br />
Zoll- und Exportabwicklung.<br />
Eine gezielte Verwertungsstrategie fördert<br />
die wirtschaftliche Nachhaltigkeit im<br />
Bild: Gindumac<br />
Maschinenpark-Management und dient<br />
zugleich als Treiber für die Kreislaufwirtschaft.<br />
Der Lebenszyklus einer Maschine,<br />
der über mehrere Anwender aufrechterhalten<br />
werden kann, wirkt ressourcenschonend<br />
auf die Neumaschinenproduktion.<br />
Wenn Unternehmen<br />
den Maschinenverkauf<br />
frühzeitig im Einklang mit<br />
Neuinvestitionen planen, tragen<br />
sie somit positiv zur globalen<br />
CO 2 -Bilanz bei und handeln<br />
ökologisch nachhaltig.<br />
Gindumac setzt sich das Ziel,<br />
mehr Nachhaltigkeit in die<br />
Verwertung von Bestandsmaschinen<br />
zu bringen. Helfen sollen<br />
dabei die Plattform-Lösungen<br />
für das ressourceneffiziente<br />
Lebenszyklus-Management von<br />
Werkzeugmaschinen, Blech- und Kunststoffverarbeitungsmaschinen<br />
sowie Robotik.<br />
www.gindumac.com<br />
DIE<br />
ZUKUNFT<br />
IST JETZT<br />
BOLOGNAFIERE<br />
6/8 MÄRZ 2024<br />
22. AUSGABE<br />
MECSPE - AUSSTELLUNGSBEREICHE<br />
ADDITIVE FERTIGUNGSVERFAHREN / AUTOMATI-<br />
SIERUNG UND ROBOTIK / ANTRIEBSTECHNIK<br />
ELEKTRONIK / FORMENBAU, GUMMI, VEBUNDWER-<br />
KSTOFFE UND KUNSTSTOFFVERARBEITUNG /<br />
INDUSTRIE 5.0 / QUALITÄTSKONTROLLE / LOGISTIK<br />
/ WERKZEUGMASCHINEN / BLECHBEARBEITUNG-<br />
SMASCHINEN / NICHTEISENWERKSTOFFE UND<br />
LEGIERUNGEN / OBERFLÄCHENBEHANDLUNGEN<br />
UND – VEREDELUNGEN / ZULIEFERUNGEN UND<br />
DIENSTLEISTUNGEN FÜR DIE INDUSTRIE<br />
Projektleitung In Zusammenarbeit mit Folgen Sie uns auf<br />
WWW.MECSPE.COM<br />
FÜR INFO:<br />
+39 02 332039470<br />
info@mecspe.com<br />
Gleichzeitig mit<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023 51
MESSE EMO » Interview<br />
ECTA-Präsident Markus Horn über die EMO und die aktuelle Situation der Präzisionswerkzeug-Branche<br />
„Synchronisierte Prozesse bieten<br />
noch viel Potenzial, Kosten zu senken“<br />
Markus Horn, Präsident des europäischen Präzisionswerkzeug-Verbands ECTA, freut sich auf die EMO 2023.<br />
„Wenn es darum geht, gemeinsam mit unseren Kunden die optimale Lösung für deren Fertigungsprobleme<br />
zu erarbeiten, dann ist der persönliche Dialog nicht zu ersetzen.“ Horn, im Hauptberuf Geschäftsführer<br />
der Paul Horn GmbH in Tübingen, ist überzeugt, dass die Messe wieder ein großer Erfolg wird.<br />
» Mona Willrett, Redakteurin <strong>Industrieanzeiger</strong><br />
„Durchs Vernetzen von Maschine,<br />
Werkzeug und Spannmittel lassen<br />
sich viele Produktionsprozesse<br />
noch massiv verbessern“, sagt<br />
Markus Horn. Er ist Präsident der<br />
European Cutting Tools Association<br />
(ECTA) und Geschäftsführer<br />
der Paul Horn GmbH in Tübingen.<br />
Welche technologischen Themen werden<br />
die Messe in diesem Jahr prägen?<br />
Wir stellen seit Jahren – insbesondere in<br />
Deutschland – fest, dass die Kosten stetig<br />
steigen. Natürlich sind hier immer wieder<br />
innovative Ideen gefragt, wie unsere Kunden<br />
diese Situation in den Griff bekommen<br />
können. Hier spielt eine wesentliche<br />
Rolle, dass moderne Werkzeugmaschinen<br />
– unter anderem durch den synchronen<br />
Lauf mehrerer Achsen – Prozesse erlauben,<br />
die so in der Vergangenheit nicht<br />
denkbar waren. Das Vernetzen von Werkzeugmaschine,<br />
Zerspanwerkzeug, Spannzeug<br />
und Prozess bietet noch viel Potenzial,<br />
Produktionsabläufe wirtschaftlicher,<br />
effizienter und nachhaltiger zu gestalten.<br />
Herr Horn, mit welchen Erwartungen<br />
reisen Sie in diesem Jahr zur EMO?<br />
Ich freue mich sehr, dass die EMO wieder<br />
in Deutschland stattfindet und wir diese<br />
Weltleitmesse in angemessenem Rahmen<br />
zelebrieren können. Ich bin schon sehr<br />
gespannt, welche Fertigungsprobleme<br />
unsere Kunden mitbringen, bei deren Lösung<br />
wir sie unterstützen können. Natürlich<br />
wird die EMO auch eine Signalwirkung<br />
haben, in welche Richtung sich die<br />
Fertigungstechnik entwickelt. Und nicht<br />
zuletzt bietet sie Gelegenheiten, über zu<br />
erwartende Entwicklungen zu diskutieren<br />
– auch international.<br />
Bild: Horn/Sauermann<br />
Was beschäftigt die Branche auf der organisatorischen,<br />
geschäftlichen Seite?<br />
Auf der Prozessseite nimmt die Vernetzung<br />
– intern wie extern – weiter zu. Hier<br />
wurden in den letzten Jahren Grundlagen<br />
geschaffen, etwa um Werkzeugdaten<br />
strukturiert und normiert auszutauschen.<br />
Auf der geschäft lichen Seite sind die politischen<br />
Unsicherheiten – und damit auch<br />
die Frage nach der künftigen Attraktivität<br />
des Wirtschaftsstandorts Deutschland –<br />
entscheidende Themen. Wir sehen, dass<br />
viele Unternehmen dorthin abwandern,<br />
wo sie bessere Bedingungen vorfinden.<br />
Das beschäftigt die Menschen, sowohl in<br />
den Unternehmen als auch privat.<br />
Was erwartet die Besucher der EMO<br />
rund ums Hypethema „Nachhaltigkeit“?<br />
Nachhaltigkeit ist ein wichtiges und präsentes<br />
Thema. Im Werkzeugbereich arbeiten<br />
wir schon immer daran, unsere Produkte<br />
so zu optimieren, dass wir trotz geringerem<br />
Ressourcen- und Energieeinsatz<br />
mehr erreichen, dass unsere Werkzeuge<br />
die Prozesse unserer Kunden so optimieren,<br />
dass auch sie erheblich weniger Res-<br />
52 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023
sourcen und Energie verbrauchen. Und<br />
diese Entwicklung setzt sich fort. Insofern<br />
glaube ich, dass wir eine nachhaltige<br />
Branche sind, die sich aber künftig diesbezüglich<br />
besser positionieren und verkaufen<br />
muss. Vieles was heute als letzter<br />
Schrei gilt, haben wir bei Horn schon vor<br />
zehn Jahren umgesetzt. Übrigens: Viele<br />
unserer Kollegen auch. Gerade für uns<br />
Mittelständler war und ist es<br />
schon immer wichtig, zukunftsgerichtet<br />
zu agieren und unseren<br />
Kindern und Enkeln eine Welt zu<br />
hinterlassen, die auch für sie lebenswert<br />
ist.<br />
Immer wieder neue Richtlinien<br />
und Regularien – wie schwer sind die<br />
umzusetzen?<br />
Wenn wir jetzt beginnen, eine Liste zu erstellen,<br />
sind wir wahrscheinlich morgen<br />
noch nicht fertig. Was viele Unternehmen<br />
längst umgesetzt haben, müssen wir immer<br />
aufwändiger dokumentieren. Inhaltlich<br />
und mit Blick aufs Ergebnis bewegt<br />
sich dadurch wenig vorwärts. Ein gutes<br />
Beispiel dafür ist der Datenschutz.<br />
Unterscheidet sich das Nachhaltigkeitsverständnis<br />
in verschiedenen Regionen?<br />
Wenn wir mal ganz grob die drei Regionen<br />
Europa, USA und China betrachten, dann<br />
können wir täglich der Presse entnehmen,<br />
dass es sehr wohl unterschiedliche Standards<br />
gibt. Aber schon innerhalb Europas<br />
zeigt das Thema Energie und deren Erzeugung,<br />
dass sich die Herangehensweise<br />
stark unterscheidet. Wir haben in<br />
Deutschland die höchsten Energiepreise<br />
weltweit. Wohin das führt, sehen wir fast<br />
täglich. Besonders die energieintensiven<br />
Unternehmen suchen sich neue Standorte<br />
mit besseren Rahmenbedingungen. Die<br />
Politik betont immer wieder, wenn der<br />
Wind weht und die Sonne scheint, könnten<br />
wir unseren Energiebedarf regenerativ<br />
decken. Aber die Energie wird nicht dort<br />
erzeugt, wo sie benötigt wird, und uns<br />
fehlt die Infrastruktur, sie bedarfsgerecht<br />
zu verteilen. Die Folge: Im Süden Deutschlands,<br />
wo ein Großteil der produzierenden<br />
Industrie sitzt, müssen wir teuren Strom<br />
aus Nachbarländern zukaufen, die mithilfe<br />
von Atom-, Kohle- oder Gaskraftwerken<br />
für Versorgungssicherheit sorgen. Ist das<br />
sinnvoll? In einer von ihr selbst herbeigeführten<br />
Situation mit zu hohen Strompreisen<br />
und mangelhafter Versorgungssicherheit,<br />
diskutiert unsere Ampelregierung<br />
über ein Subventionsprogramm für energieintensive<br />
Unternehmen. Das wird<br />
nichts bringen. Vor allem, weil Versprechen<br />
nicht immer eingehalten werden.<br />
» Wenn wir eine Deindustrialisierung<br />
Deutschlands noch verhindern wollen,<br />
muss diese Ampelregierung ihre<br />
Energiepolitik dringend ändern. «<br />
Es wird immer wieder betont, dass die<br />
Belastungen für die Präzisionswerkzeug-Branche<br />
stetig steigen. Wo drückt<br />
der Schuh derzeit am meisten?<br />
Betrachten wir nur mal die drei wichtigsten<br />
Blöcke. Über den ersten haben wir bereits<br />
gesprochen: Energie, Versorgungssicherheit<br />
und die Kosten dafür. Im Block<br />
zwei sehe ich das Thema Lieferketten, die<br />
aufgrund geopolitischer Konflikte und des<br />
Krieges in der Ukraine gestört sind. Dazu<br />
kommt die Unsicherheit, wie wir mit<br />
China umgehen sollen oder dürfen. Diese<br />
Unsicherheit zeigt sich auch darin, dass<br />
sich viele Unternehmen – selbst chinesische<br />
– mittlerweile mehr in den Ländern<br />
um China herum engagieren. Und als dritten<br />
Block sehe ich die fast schon explodierende<br />
Bürokratie. Die vielfältigen<br />
Nachweispflichten, die zum Großteil zu<br />
den Aufgaben eines Staates gehören sollten,<br />
sind für die meisten Unternehmen<br />
und insbesondere für den Mittelstand<br />
nicht mehr leistbar. Ein Beispiel: das<br />
Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz.<br />
Wenn Sie drei Wünsche an die Politik<br />
richten dürften, welche wären das?<br />
Unsere Ampel regiert – meiner Meinung<br />
nach – gerade an den Menschen und an<br />
der Industrie vorbei. Die Regierung verfolgt<br />
ideologische Ziele und läuft dabei<br />
ungebremst gegen eine Wand. Wenn das<br />
seitens der Politik nicht gewollt wäre, sollte<br />
es leicht möglich sein, gemeinsam mit<br />
Vertretern der wichtigen Verbände und der<br />
Industrie tragbare Lösungen zu erarbeiten.<br />
Mein dringlichster Wunsch wäre also,<br />
endlich diesen ideologischen Crash-Kurs<br />
zu beenden. Wunsch Zwei wäre das Ende<br />
der Verbotspolitik. Beispiel: Statt den Verbrennungsmotor<br />
zu verbieten und dogmatisch<br />
auf den ebenfalls nicht uneingeschränkt<br />
umweltfreundlichen E-Antrieb zu<br />
setzen, sollten wir überschüssige Energie<br />
aus Solar- und Windparks – beispielsweise<br />
in Spanien – nutzen, um E-Fuels<br />
herzustellen und damit schon<br />
heute Verbrenner CO 2 -neutral zu<br />
betreiben. Ein Ende dieser Verbotspolitik<br />
ist essentiell, damit<br />
die Industrie endlich vernünftige<br />
Lösungen erarbeiten kann. Mein<br />
dritter Wunsch: Endlich echte<br />
Friedensbemühungen, statt einer Politik<br />
ohne spürbare Wirkung, aber mit ständig<br />
wachsender Abschottung und Eskalation.<br />
Die Konfliktparteien sollten aufeinander<br />
zu- und eingehen und Lösungen erarbeiten,<br />
die den Frieden in der Welt sichern.<br />
Wie sieht´s aktuell mit den Lieferketten<br />
und mit der Versorgungssicherheit mit<br />
Rohstoffen aus?<br />
Die Lieferkettenproblematik scheint sich<br />
zu entspannen. Wir bewegen uns in Richtung<br />
einer Rezession. Das heißt, dass die<br />
Nachfrage sinkt und sich die Lieferkette<br />
automatisch stabilisiert. Andererseits haben<br />
inzwischen mehr Unternehmen verstanden,<br />
dass man seine Lieferketten resilient<br />
aufstellen und nicht nur nach dem<br />
billigsten Anbieter schauen sollte. Alternative<br />
Lieferanten und eine nachhaltig<br />
aufgestellte Lieferkette halten einen auch<br />
in schwierigen Zeiten handlungsfähig.<br />
Wie lief 2023 für die Branche bislang?<br />
Details zu den Marktzahlen werden wir<br />
auf der EMO bekanntgeben. Bei den Präzisionswerkzeugherstellern<br />
fällt das Minus<br />
im Auftragseingang deutlich geringer<br />
aus als im gesamten Maschinenbau. Dass<br />
die EZB gerade wieder den Leitzins erhöht<br />
hat, finde ich mit Blick auf die Inflation<br />
positiv, aber das kann auch die zu erwartende<br />
Rezession verschärfen. Es kommen<br />
also spannende Jahre auf uns zu.<br />
Das Interview in voller Länge finden Sie unter:<br />
http://hier.pro/cuvL5<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023 53
MESSE EMO » Präzisionswerkzeuge<br />
Maßgeschneiderte Werkzeuge für die Hartbearbeitung<br />
Für die harten Fälle<br />
Bei der Hartbearbeitung ist in rund der Hälfte aller Anwendungsfälle mit einem<br />
Standardwerkzeug kein Blumentopf zu gewinnen – eine Sonderlösung muss her.<br />
Doch wie wird aus einer Anfrage eine individuelle Schneidplatte?<br />
Das automatisierte Vollumfangschleifen<br />
der kunden -<br />
individuellen Platte übernimmt<br />
ein Roboter. Dabei<br />
wird auch der Spanbrecher<br />
eingeschliffen, bei komplexeren<br />
Formen kommt aber<br />
der Laser zum Einsatz.<br />
Bild: Iscar<br />
Hat ein Anwender bei der Hartbearbeitung<br />
Bedarf für eine neue Werkzeuglösung,<br />
wendet er sich an seinen zuständigen<br />
Iscar-Außendienstmitarbeiter.<br />
„Aus Zeit-, Kosten- und Verfügbarkeitsgründen<br />
ist die Lösung der Aufgabe mit<br />
einem Standardwerkzeug immer die erste<br />
Wahl“, erklärt Frederik Schmalbach, Produktmanager<br />
Non-Rotating Tools bei Iscar.<br />
Ist das nicht möglich, nimmt der Vertriebsmitarbeiter<br />
alle wichtigen Daten<br />
der Anwendung auf und leitet sie an die<br />
Produktspezialisten in Ettlingen weiter.<br />
„Wir fragen unter anderem Details zum<br />
Bauteil, zur Aufspannung, zum Werkstoff<br />
und zu den Schnittparametern ab“, so<br />
der Produktmanager. Auf dieser Basis erstellt<br />
Iscar anschließend ein Angebot inklusive<br />
Preis pro Schneide, Lieferzeit und<br />
technischer Ausarbeitung. Gibt der Anwender<br />
grünes Licht, geht die Platte in<br />
Produktion. Ein Anwender aus der Automotive-Branche<br />
benötigte eine Lösung<br />
für die Fertigung eines Getriebebauteils<br />
aus gehärtetem Stahl. Die Herausforderung<br />
hier war, dass die Schneide nicht nur<br />
für die Hart-, sondern auch für die<br />
Weichbearbeitung funktionieren musste.<br />
Die Lösung war eine doppelseitige<br />
Schneidplatte mit CBN-Tip, eingeschliffenem<br />
Spanbrecher und einer SiAlTiN-Beschichtung.<br />
Nach der Erstellung des 3D-Modells des<br />
Werkzeugs wird der CBN-Tip drahterodiert.<br />
„Wegen der beim späteren Einsatz<br />
auftretenden hohen Belastungen müssen<br />
wir den CBN-Tip bombenfest mit der<br />
Schneidplatte verbinden“, führt Schmalbach<br />
aus. Die mit Lötpaste und Flussmittel<br />
versehenen Komponenten werden auf<br />
einem Tablett in die Anlage eingefahren<br />
und unter einer Glocke im Hochvakuum<br />
bei 830 °C prozesssicher verbunden. Nach<br />
dem anschließenden Läppen, um die Parallelität<br />
herzustellen, stehen die wichtigsten<br />
Schritte an: Das automatisierte<br />
Vollumfangschleifen der Platte, bei dem<br />
die Schneidkante definiert und die Nega-<br />
tivfase eingeschliffen werden sowie die<br />
Schneidkantenverrundung, bei der die<br />
Mikrogeometrie der Schneidkante entsteht.<br />
„Auch der Spanbrecher wird hier<br />
eingebracht. In diesem Fall haben wir ihn<br />
eingeschliffen, komplexere Formen lasern<br />
wir ein. Das ist allerdings deutlich teurer“,<br />
erklärt der Produktmanager. Im letzten<br />
Schritt wird das Werkzeug noch mit der<br />
für die Aufgabe passenden Beschichtung<br />
versehen. Abhängig von den Einsatzparametern,<br />
vom Prozess und vom Werkstückstoff<br />
hat man dabei Optionen, beispielsweise<br />
TiN, TiAlN, AlTiN oder TiCN.<br />
Bei diesem Projekt brachte Iscar eine Beschichtung<br />
aus SiAlTiN auf, die die Aufbauschneidenbildung<br />
im weichen Teil der<br />
Bearbeitung verhindert.<br />
Basis für die Geometrie aller Sonderplatten<br />
ist der ISO-Code, damit der<br />
Anwender diese auch in bestehenden<br />
Werkzeughaltern verwenden kann. „Der<br />
Grundträger der Platte bleibt meistens<br />
unangetastet. Sollten wir hier ein Verbesserungspotential<br />
sehen, fertigen wir auch<br />
den passenden Sonderhalter dazu“, führt<br />
Schmalbach aus. Innerhalb weniger Wochen<br />
erhält der Anwender seine maßgeschneiderte<br />
Lösung. „Diese Lieferzeit ist<br />
aber nicht in Stein gemeißelt“, sagt<br />
Schmalbach. „Wenn die Luft brennt, etwa<br />
wegen anstehender Tests oder bei Projektanläufen,<br />
ist eine solche Platte auch mal<br />
in fünf Tagen fertig.“<br />
www.iscar.de<br />
54 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023
EKONOMIAREN GARAPEN,<br />
JASANGARRITASUN ETA<br />
INGURUMEN SAILA<br />
DEPARTAMENTO DE DESARROLLO<br />
ECONÓMICO, SOSTENIBILIDAD<br />
Y MEDIO AMBIENTE<br />
Spanntechnik<br />
Kräfte kleiner Systeme überwachen<br />
Werkzeugspannsysteme mit kleinen Schnittstellen stellen<br />
besondere Anforderungen an die Einzugskraftmessung.<br />
Darum hat Ott-Jakob (Halle 5, Stand C65) ein<br />
Messgerät zur Überwachung der Werkzeugeinzugskraft<br />
an den Schnittstellen HSK EZ15, E16 und E20 entwickelt.<br />
Zu sehen ist das Power-Check Micro genannte<br />
Prüfgerät erstmals auf der Messe. Das Basisgerät deckt<br />
einen Messbereich bis 5 kN ab und lässt sich dank austauschbarer<br />
Adapter schnell an die gewünschte Werkzeugschnittstelle<br />
anpassen. Mit einer Größe von 48,8 ×<br />
43 × 41,5 mm ist es kleiner als ein Zauberwürfel.<br />
Wird der Power-Check Micro in die Werkzeugaufnahme<br />
einer Bearbeitungsspindel eingespannt, ermittelt er die<br />
Einzugskraft und sendet die Messwerte über den mitgelieferten<br />
USB-Radio-Stick an einen Computer. Mit Hilfe<br />
der zugehörigen Software lassen sich die gemessenen<br />
Kräfte live beobachten oder im Anschluss auswerten<br />
und archivieren. Bei Bedarf überträgt der Power-Check<br />
Micro die Zustandsinformationen über eine optional erhältliche<br />
Bus-Antenne auch direkt an die Maschinensteuerung.<br />
Ähnlich wie beim Power-Check 2 können bei der Kraftmessung<br />
mit dem Power-Check Micro auch Toleranzen<br />
von Werkzeug und Spindel berücksichtigt werden. Mit<br />
Hilfe eines Einstellrings lassen sich unterschiedliche Toleranzlagen<br />
von Werkzeug und Spindel verkörpern und<br />
damit simulieren. Hierzu hilft eine in 0,05 mm eingeteilte<br />
Skala. Zum Lieferumfang des Power-Check Micro<br />
gehören das Basisgerät, sowie ein Transportkoffer, Betriebsanleitungen<br />
und der bereits erwähnte USB-Radio-<br />
Stick inklusive zugehöriger PC-Software.<br />
www.ott-jakob.de<br />
ARE<br />
YOU<br />
READY<br />
COME TO<br />
3 – 7 JUNI 2024<br />
Bilbao, Spanien<br />
Knowledge, technology<br />
and opportunities that<br />
anticipate the future<br />
of industry.<br />
Bild: Ott-Jakob<br />
Institutioneller Partner<br />
Veranstalter:<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023 55
MESSE EMO » Präzisionswerkzeuge<br />
Schneidstoffe<br />
CBN auf drei- bis vierschneidigen Wendeschneidplatten<br />
Bild: Lach<br />
Als Lach Diamant (Halle 4, Stand D48)<br />
1975 – also vor knapp 50 Jahren – unter<br />
dem geschützten Namen Dreborid erstmals<br />
CBN-Zerspanungswerkzeuge für das<br />
Überdrehen aufgespritzter Metall-Legierungen<br />
auf der Hannover Frühjahrsmesse<br />
vorführte, glich das einer Sensation: Drehen<br />
anstatt Schleifen – aus Stunden<br />
Schleifzeiten wurden Minuten Drehzeiten.<br />
Es war ein technologischer Durchbruch,<br />
der Lach Diemant bei der Bearbeitung<br />
aufgespritzter Metall-Legierungen<br />
und der Bearbeitung gehärteter Stähle ab<br />
ca. 58–60 HRc gelang. Möglich wurde<br />
dies durch die Entwicklung polykristalliner<br />
Schneidstoffe auf Basis kubischer<br />
Bornitride (CBN). Zwei Jahre zuvor – 1973<br />
– stellte Lach Diemant erstmals polykristalline<br />
Diamant-Zerspanungswerkzeuge<br />
(PKD genannt) für das Drehen und Fräsen<br />
von Aluminium und sonstigen NE-Metallen<br />
sowie Kunststoffen und Composite-<br />
Materialien vor. CBN ist Diamant zwar an<br />
Härte unterlegen, weist jedoch eine entscheidend<br />
höhere Wärmestabilität auf:<br />
Die des Diamant liegt bei etwa 700 °C,<br />
CBN dagegen kommt auf 1500 °C. Der bei<br />
der Stahlbearbeitung entstehende Funke<br />
mit seinen 1000 °C würde den aus Kohlenstoff<br />
bestehenden Diamant daher<br />
schnell schmelzen (diffundieren) lassen.<br />
Längst hat Lach Diemant die Leistung von<br />
beispielsweise einfach mit CBN bestückten<br />
Wendeschneidplatten verdoppelt:<br />
durch CBN-Duo-power und einem besonders<br />
ausgewählten hochaktiven CBN-Material.<br />
Zufriedene Kunden bestärkten den<br />
Hersteller in dem Entschluss, die Wirtschaftlichkeit<br />
des Systems Duo-power<br />
auch auf drei- bis vierschneidige Wendeschneidplatten<br />
zu erweitern.<br />
www.lach-diamant.de<br />
Präzisionswerkzeuge<br />
Hochvolumenbearbeitung von Aluminiumwerkstoffen<br />
Mapal (Halle 4, Stand A18) bringt zwei<br />
neue Produkte zum Hochvolumenfräsen<br />
von Aluminium auf den Markt und erweitert<br />
damit sein Portfolio für die Luftfahrtindustrie.<br />
Die beiden Fräserbaureihen in<br />
Vollhartmetall und mit Wendeschneidplatten<br />
sind vor allem für den Einsatz auf<br />
Hochleistungsmaschinen interessant. Mit<br />
dem VHM-Schruppfräser OptiMill-Alu-<br />
Wave nutze man die Leistungsfähigkeit<br />
der schnellsten am Markt verfügbaren<br />
Maschinen voll aus und erreicht ein Zeitspanvolumen<br />
von bis zu 21 l/min. Denn<br />
Flugzeugteile werden oft auf Maschinen<br />
mit Spindelleistungen zwischen 40 und<br />
80 kW gefertigt werden, wofür bislang<br />
kein passender Fräser im Portfolio war.<br />
Für optimale Spanbildung bei Aluminium<br />
verfügt der Fräser über große, flache Wellen.<br />
Der Dreischneider ist mit Zentralkühlung<br />
und einer Stirngeometrie ausgestattet,<br />
die Rampingwinkel bis 30° ermöglicht.<br />
Um Unwucht in hohen Drehzahlbereichen<br />
zu vermeiden, haben die Entwickler<br />
auf eine Auszugssicherung verzichtet<br />
und empfehlen Hydrodehnspanntechnik.<br />
Bei Anwendungen im Grenzbereich besteht<br />
die Möglichkeit, auf Safe-Lock von<br />
Haimer zurückzugreifen. Verfügbar sind<br />
Durchmesser von 12 bis 25 mm mit Auskraglängen<br />
von 3×D, 4×D und 5×D. Weitere<br />
Varianten macht ein Konfigurator<br />
möglich, wodurch auch konturnahes<br />
Schruppen unterstützt wird.<br />
Bei größeren Durchmessern sind die Wendeschneidplattenfräser<br />
NeoMill-Alu-QBig<br />
eine Lösung. Um ein Zeitspanvolumen von<br />
bis zu 18 l/min zu erreichen, ist er für<br />
Drehzahlen bis 35.000 min -1 ausgelegt<br />
(bei 50 mm Durchmesser). Für festen Sitz<br />
trotz hoher Fliehkräfte sorgen Schrauben<br />
mit erhöhter Zugfestigkeit. Zusätzlich<br />
sparen Senkungen an der Wendeschneidplatte<br />
Gewicht. Den Grundkörper hat Mapal<br />
mit einem Feinwuchtsystem ausgestattet.<br />
Vier Gewindebohrungen ermöglichen<br />
genaues Justieren, um die Maschinenspindel<br />
zu schonen und möglichst hohe<br />
Oberflächengüten zu erreichen. Zusätzlich<br />
lag das Augenmerk bei der Entwicklung<br />
auf geringen Schnittkräften und<br />
hochgenauen Wendeschneidplatten. So<br />
sind mit dem Werkzeug Oberflächengüten<br />
von Ra 0,8 µm und Rz 4,0 µm für die<br />
Vor- und Fertigbearbeitung zu erreichen.<br />
Für die Hauptanwendung, die Bearbeitung<br />
von Aluminium-Knetlegierungen,<br />
setzt Mapal auf unbeschichtete Schneiden<br />
mit hochpositivem Spanwinkel und<br />
polierter Spanleitstufe für geringen Reibwiderstand.<br />
Dazu stehen im Portfolio<br />
PVD-beschichtete Wendeschneidplatten<br />
für die Bearbeitung von Al-Li-Legierungen<br />
sowie CVD-beschichtete Wendeschneidplatten<br />
zur Verfügung. Das maximale<br />
Aufmaß liegt bei 12,5 mm. Mapal<br />
bietet die Grundkörper im Durchmesserbereich<br />
von 32 bis 63 mm für HSK oder<br />
SK sowie Aufsteckvarianten an.<br />
www.mapal.com<br />
Bild: Mapal<br />
56 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023
Präzisionswerkzeuge<br />
Acht Schneidkanten für hohe Performance<br />
Mit dem Neoswiss präsentiert Iscar (Halle<br />
4, Stand E38) ein intelligentes Drehwerkzeug<br />
mit Wechselköpfen für die Kleinteilbearbeitung<br />
auf Langdrehern. Das Drehsystem<br />
besteht aus einem Schaft und<br />
sechs Werkzeugköpfen für alle typischen<br />
Anwendungen wie Drehen, Ab- und Einstechen,<br />
Gewinde- oder Stechdrehen. Die<br />
Köpfe werden mit einer<br />
Schraube im Schaft befestigt.<br />
Bei den Neoturn-Drehwerkzeuge<br />
zum Außenund<br />
Innendrehen mit verschiedenen<br />
Klemm-Mechanismen<br />
und austauschbaren<br />
Köpfen ist die doppelseitige<br />
Wendeschneidplatte<br />
XNMG mit einer 70°-Geometrie<br />
neu im Sortiment.<br />
Sie eignet sich fürs Schlichten<br />
und für mittlere Bearbeitungen<br />
in Schnitttiefen<br />
von 0,5 bis 3,5 mm. Durch<br />
ihr spezielles Design bietet<br />
sie im Vergleich zu herkömmlichen<br />
Varianten eine<br />
bessere Bauteil-Zugänglichkeit.<br />
Darüber hinaus<br />
sparen Anwender Werkzeugkosten.<br />
Mit dem Logiq3Cham zeigt<br />
der Hersteller sein dreischneidiges<br />
Wechselkopfbohrsystem<br />
für maximale<br />
Vorschubgeschwindigkeiten.<br />
Im Vergleich zu konventionellen<br />
Bohrwerkzeugen<br />
mit zwei Schneiden erlaubt<br />
es nach eigenen Angaben<br />
um bis zu 100 % höhere<br />
Vorschubwerte. Seine<br />
neue H3P-IQ-Bohrkopfgeometrie<br />
mit den geschwungenen<br />
Hauptschneiden hat<br />
man für den Einsatz im<br />
ISO-P- und ISO-K-Bereich<br />
entwickelt. Sie ermögliche<br />
ein weiches Schnittverhalten<br />
mit kurz brechenden<br />
Spanlocken. Für das System<br />
sind jetzt auch Flachbohr-<br />
köpfe verfügbar.<br />
Iscar stellt zudem<br />
seine Neodo<br />
S890-Wendeschneidplatten für Helido<br />
Plan- und Eckfräser vor. Die doppelseitigen<br />
Wendeschneidplatten erzeugen einen<br />
weichen Schnitt bei Schnitttiefen bis zu 5<br />
mm. Entwickelt wurden sie speziell zum<br />
Bild: Iscar<br />
wirtschaftlichen Schruppen und Semifinishing<br />
von ISO-K- und ISO-P-Werkstoffen.<br />
Die Platten besitzen acht wendelförmige,<br />
rechte Schneidkanten und einen<br />
Anstellwinkel von 90°.<br />
www.iscar.de<br />
Zufriedenheitsgarant.<br />
Service.<br />
Wir nehmen Ihr Anliegen ernst und setzen alles daran, dass Ihre<br />
Maschine läuft – ob persönlich vor Ort, per Fernwartung oder via<br />
Hotline. Der Hermle Service ist die Benchmark in der Branche.<br />
Das bestätigen Kunden, Presse und sogar unsere Marktbegleiter.<br />
www.hermle.de<br />
Maschinenfabrik Berthold Hermle AG, info@hermle.de<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023 57
MESSE EMO » Präzisionswerkzeuge<br />
Werkzeugmanagement<br />
Wie Daten jede Produktion auf ein neues digitales Level heben<br />
Bild: TDM<br />
Um erfolgreich Wertschöpfung mit Daten<br />
zu erzielen, ist deren Qualität ausschlaggebend.<br />
Gemäß einer Studie belaufen sich<br />
die durchschnittlichen Kosten eines Unternehmens<br />
aufgrund mangelhafter Datenqualität<br />
auf 15 bis 25 % des Umsatzes<br />
pro Jahr, auch IBM teile diese Einschätzung.<br />
Wie eine qualitativ hochwertige<br />
Datenbasis für eine optimale Wertschöp-<br />
fung aufgebaut werden kann, präsentiert<br />
die Sandvik-Tochter TDM Systems (Halle<br />
9, Stand B23). Die Experten werden demonstrieren,<br />
wie eine 100%-Werkzeugverwaltung<br />
funktioniert. Ein Vorteil bestehe<br />
darin, dass dank zahlreicher Schnittstellen<br />
zu Planungs- und Fertigungssystemen<br />
eine optimale Vernetzung und ein<br />
automatisierter Datenfluss realisiert wird.<br />
Insbesondere für Serienproduktionen ist<br />
es vorteilhaft, die reale Entwicklung der<br />
Werkzeugkosten pro Bauteil und Auftrag<br />
zu kalkulieren und zu verfolgen. Denn liegen<br />
die real anfallenden Werkzeugkosten<br />
dauerhaft über den geplanten, ist eine<br />
Anpassung der gesamten Kalkulation sowie<br />
der Preise erforderlich. Zudem ermöglicht<br />
das Controlling der Werkzeugstückkosten<br />
auch eine Optimierung der Produktionsprozesse.<br />
Ereignen sich etwa an<br />
denselben Bearbeitungsschritten immer<br />
wieder Werkzeugbrüche, können Unternehmen<br />
diese erkennen und reagieren.<br />
Mit dem Controlling-Tool Cost per Part<br />
schließt der Software-Hersteller die Lücke<br />
zwischen den geplanten Kostenkalkulationen<br />
auf Basis der Werkzeugstandzeiten<br />
und den real entstandenen Kosten basierend<br />
auf den Lagerbewegungen.<br />
www.tdmsystems.com<br />
Oberflächentechnik<br />
Dünne Schicht mit großer Wirkung<br />
Oerlikon Balzers (Halle 4, Stand B 18)<br />
präsentiert die Beschichtung Baliq Tisinos<br />
Pro für die Hartbearbeitung bis 70 HRC.<br />
Außerdem zeigt man Kohlenstoffschichten,<br />
Diamantbeschichtungen sowie digitale<br />
Produktions- und Konnektivitätstechnologien.<br />
Die Baliq-Schichten basieren<br />
auf der Technologie S3p (Scalable<br />
Pulsed Power Plasma). Sie kombiniert die<br />
Vorteile der Verfahren Lichtbogenverdampfung<br />
(Arc) und Magnetron-Sputtern<br />
und verschiebt damit die Leistungsgrenzen<br />
herkömmlicher HiPIMS-Beschichtungen.<br />
Auf dieser Basis gelang es, Mikrostruktur<br />
und Schichtglätte zu verfeinern<br />
und damit eine bessere Verschleißfestigkeit<br />
zu erzielen. Bei der Zerspanung von<br />
hochwarmfesten Legierungen sowie rostfreien<br />
und gehärten Stählen bis zu einer<br />
Härte von 70 HRC widersteht die AlTiSiN-<br />
Beschichtung hohen thermischen Belastungen<br />
und sorgt für stabilere Prozesse.<br />
Bild: Oerlikon Balzers<br />
Nicht nur wegen ihrer Regenbogenfarbe<br />
findet Balinit Mayura wachsende Aufmerksamkeit.<br />
Die dünne und extrem harte<br />
ta-C-Schicht für die Bearbeitung von NE-<br />
Werkstoffen wie Aluminium-, Kupferund<br />
Messing-Legierungen sowie von Polymeren<br />
minimiert Materialanhaftungen<br />
am Werkzeug und bewahrt zugleich<br />
scharfe Schneidkanten.<br />
Die Baldia-Familie bedient neben dem<br />
Formenbau auch Märkte wie Dental, Automotive<br />
oder Luft- und Raumfahrt. Die<br />
CVD-Diamantbeschichtungen meistern<br />
die hochabrasive Zerspanung von Graphit,<br />
Keramik oder CFK/GFK-Werkstoffen in der<br />
Elektromobilität und im Leichtbau.<br />
Tool ID öffnet die Tür zum ganzheitlichen<br />
Lifecycle-Management von der Werkzeugherstellung<br />
bis zum Einsatz beim Anwender<br />
inklusive Wiederaufbereitung.<br />
Basis dieses Werkzeugmanagementsystems<br />
ist die digitale Kennzeichnung zur<br />
Identifikation und Rückverfolgbarkeit jedes<br />
Werkzeugs. Auch für Interessenten<br />
von Beschichtungsanlagen gibt es Software<br />
zum Anfassen: Vorgeführt wird eine<br />
neue HMI-Lösung für Metaplas-Domino-<br />
Anlagen von Oerlikon, die eine Echtzeit-<br />
Überwachung und -Visualisierung der<br />
Anlage mitbringt. Fortschritte in dieser<br />
Richtung schafft auch ein Cloud-basierter<br />
IIoT-Service zur durchgängigen Datenvernetzung<br />
von Beschichtungsanlagen.<br />
www.oerlikon.com<br />
58 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023
Spanntechnik<br />
Flexibles Rüsten und Automatisieren ab Losgröße 1<br />
Bild: Römheld<br />
Messepremiere feiert bei Römheld (Halle 4, Stand<br />
E54) der zentrisch spannende Maschinenschraubstock<br />
Hilma.UC 125. Die Spannweite kann auf bis zu<br />
600 mm verlängert werden. Für Roh- und Fertigteile<br />
sowie kubische und runde Werkstücke werden verschiedene<br />
Spannbacken angeboten. So sind bei veränderten<br />
Anforderungen an die Fertigung keine weiteren<br />
Investitionen in neue Spannmittel erforderlich.<br />
Die neue Produktfamilie lässt sich mit den vorhandenen<br />
Nullpunktspannsystemen kombinieren. Der modular<br />
aufgebaute Allrounder für die Drei- bis Fünf-<br />
Achs-Bearbeitung punktet zudem mit einer besonderen<br />
Spannphysik, die das Aufbiegen des Spanners<br />
und das Abheben des Werkstücks unterbinden soll.<br />
Die Baureihe der modularen Hilma.NC-Schraubstöcke<br />
ist in einer überarbeiteten Fassung zu sehen. Die<br />
bevorzugt auf vertikalen Bearbeitungszentren eingesetzten<br />
Spannmittel gibt es für verschiedene Bearbeitungsstrategien<br />
und Automatisierungsgrade in<br />
zwei Ausführungen: als Hilma.NC, bei dem die<br />
Spannkraft manuell über Handkurbeln eingeleitet<br />
wird, oder als hydraulisch angetriebenen Hilma.NCH.<br />
Die Spannkraft beträgt modellabhängig bis zu 50 kN<br />
in der mechanischen Variante und maximal 63 kN bei<br />
hydraulischer Betätigung. Erhältlich sind Backenbreiten<br />
von 100, 125 und 160 mm mit jeweils bis zu<br />
fünf Standardbaulängen zwischen 380 bis 1200 mm.<br />
Für kleine Bauräume stellt Römheld eine kompakte<br />
Version seines Elektro-Schwenkspanners vor. Er ist<br />
nach eigener Aussage der bislang einzige elektromechanische<br />
Schwenkspanner, der am Markt erhältlich<br />
ist. Die axiale Zugkraft beträgt 2,7 kN, der Spannhub<br />
13 mm. Das Schwenken des Spanneisens um 180° erfordert<br />
einen axialen Hub von 3 mm. Tellerfedern ermöglichen<br />
ein mechanisches Nachsetzen, so dass jederzeit<br />
präzise gespannt wird. Einen sicheren Betrieb<br />
gewährleistet der selbsthemmende Spindelantrieb:<br />
Wird die Energiezufuhr getrennt, bleibt die Spannkraft<br />
trotzdem erhalten. Für eine Automatisierung<br />
lassen sich sämtliche Befehle und Informationen sich<br />
auf Wunsch kabellos mittels optional erhältlichem<br />
IO-Link-Anschluss übertragen.<br />
Die hydraulischen Schwenkspanner-Baureihen für<br />
70 und 120 bar Betriebsdruck sind bei gleicher Baugröße<br />
jetzt mit integrierter pneumatischer Positionskontrolle<br />
erhältlich. Dadurch sparen Anwender im<br />
Vergleich zur bisherigen Positionskontrolle Platz. Angeboten<br />
werden die doppelt wirkenden Elemente mit<br />
oben liegendem Flansch in vier Baugrößen. Sie sind<br />
teilweise versenkbar und erreichen bei 70 bar Spannkräfte<br />
von bis zu 13,3 kN.<br />
Auf einem Messedemonstrator<br />
sind zudem verschiedene<br />
Spannelemente im Einsatz zu<br />
sehen, ausgestattet mit Sensorik<br />
für Industrie 4.0-Applikationen.<br />
Ein Display zeigt Hubstellung,<br />
Spannkraft und Spanndruck an.<br />
Integrierte Kraft-, Weg- und Drucksensoren messen<br />
in Echtzeit und geben die Daten weiter. In verschiedenen<br />
Komponenten sind ferner Sensoren zur Wegund<br />
Drucküberwachung sowie zur Kontrolle der Hubstellung<br />
integriert. Neu ist auch eine Mediendurchführung<br />
für elektrische Signale, speziell für den Einsatz<br />
auf Bearbeitungszentren. Diese gab es bisher<br />
nur für Öl und Druckluft. Verschiedene Möglichkeiten<br />
für eine mannlose Produktion bei kleinen Stückzahlen<br />
und vielen unterschiedlichen Bauteilen präsentiert<br />
man zudem anhand einer Automationszelle.<br />
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<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023 59
MESSE EMO » Präzisionswerkzeuge<br />
Honen auf dem BAZ<br />
Für Kleinserien, Einzelstücke und Prototypen<br />
Bild: Nagel<br />
Die Nagel Maschinen- und Werkzeugfabrik<br />
(Halle 11, Stand E13) hat Honwerkzeuge<br />
für Bearbeitungszentren (BAZ) im<br />
Sortiment. Ein Vorteil: Das Werkstück<br />
braucht nicht umgespannt zu werden.<br />
Dadurch sind kleine Honaufmaße möglich,<br />
was der Prozesssicherheit und Bohrungsqualität<br />
zugute kommt. Die Werkzeuge<br />
gibt es mit und ohne Aufweitung<br />
beziehungsweise Zustellung. Das Honen<br />
ohne Aufweitung wird auch Einhubhonen<br />
oder Reibhonen genannt. Damit sind hohe<br />
Maß- und Formqualitäten mit Toleranzen<br />
Datenerfassung<br />
Daten ganzheitlich nutzen<br />
iJaw<br />
Spannkraftmessung<br />
während der Bearbeitung<br />
Höhere Produktivität<br />
Geringere Teilekosten<br />
Mehr Sicherheit bei der Bearbeitung<br />
Die Nachrüstlösung für alle<br />
bestehenden Drehmaschinen ist jetzt<br />
verfügbar. Keine Integration in<br />
die Maschinensteuerung notwendig!<br />
Bild: Ceratizit<br />
Das Überwachungs- und Regelungssystem<br />
CERAsmart ToolScope von Ceratizit<br />
(Halle 5, Stand C69) erfasst permanent<br />
die im Fertigungsprozess entstehenden<br />
Signale aus der Zerspanungsmaschine, visualisiert<br />
sie und liefert wichtige Informationen<br />
zur Prozesskontrolle, zum Maschinenschutz<br />
und zur Dokumentation.<br />
Entsprechend ausgewertet, aufgearbeitet<br />
und dem Nutzer zur Verfügung gestellt,<br />
bieten sie auch den entsprechenden<br />
Mehrwert. Diese Herausforderung möchte<br />
man mit dem CERAsmart Cockpit abdecken.<br />
Mit der Werkstück-Automation<br />
R-C2 zeigt der Hersteller das Bindeglied<br />
zwischen Paletten-Automation und Roboter-Direktbeladung.<br />
Mit dem Modul<br />
werden die Werkstücke direkt mit dem<br />
Schraubstock, der gleichzeitig als Spannmittel<br />
fungiert, gegriffen. Das macht einen<br />
separaten Greifer überflüssig, vermeidet<br />
eventuelle Beschädigungen und<br />
spart dem Nutzer zusätzliche Rüstarbeit.<br />
Was bis vor wenigen Jahren noch<br />
Wunschdenken eines jeden Drehexperten<br />
war – ein Universalwerkzeug zum<br />
Schruppen, Schlichten, Konturdrehen,<br />
Plan- und Längsdrehen – ist mit dem<br />
High Dynamic Turning-Verfahren (HDT)<br />
und den speziell dafür entwickelten Free-<br />
Turn-Werkzeugen inzwischen Realität.<br />
Die nächste Entwicklungsstufe hat nun<br />
auch die Programmierung des HDT-Prozesses<br />
erhalten durch die Lösung ToolPath<br />
erhalten.<br />
Damit Nachhaltigkeit nicht nur als abstraktes<br />
Konstrukt in den Köpfen bleibt,<br />
muss vor allem Transparenz geschaffen<br />
werden. Ein Wegweiser ist in diesem Zusammenhang<br />
der so genannte Product<br />
Carbon Footprint (PCF), der die Menge an<br />
Treibhausgasen angibt, die bei der Herstellung<br />
des Produkts ausgestoßen werden.<br />
Dazu hat Ceratizit ein Modell zur Berechnung<br />
und Klassifizierung des PCF seiner<br />
Hartmetallprodukte vorgelegt. Dieses<br />
Klassifizierungsmodell ist ähnlich wie bei<br />
der Energieverbrauchskennzeichnung auf<br />
Elektrogeräten zu lesen. So können Käufer<br />
in Zukunft den PCF eines Produkts auf einen<br />
Blick erfassen und auf Basis dieser<br />
Daten eine Entscheidung treffen: Zum<br />
Beispiel, Produkte mit einem geringen<br />
CO 2 -Fußabdruck auszuwählen – so wie<br />
die Hartmetall-Sorte der Upgrade-Reihe.<br />
Auch abseits der großen Automotive-<br />
Hersteller wird geforscht und entwickelt,<br />
mit welchen Konzepten die Fortbewegung<br />
nachhaltig gestaltet werden kann.<br />
Solche Think Tanks unterstützt Ceratizit<br />
mit Know-how und Werkzeug-Power, wie<br />
das Green Team der Universität Stuttgart<br />
oder das Projekt Sonnenwagen. Das aktuelle<br />
Fahrzeug, der Covestro Adelie, kann<br />
auf dem Stand begutachtet werden.<br />
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<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023 61
MESSE EMO » Peripherie<br />
Drucklufterzeugung<br />
Energie einsparen durch neue Technik<br />
Ob ölgeschmiert oder ölfrei verdichtend,<br />
Kaeser Kompressoren ist auf beide Formen<br />
industrieller Drucklufterzeugung<br />
spezialisiert (Halle 12, Stand A20). In diesem<br />
Jahr liegt der besondere Fokus auf<br />
Schraubenkompressoren mit geringem<br />
Energie- und Platzbedarf, der in mehreren<br />
technischen Lösungen begründet liegt.<br />
Zwei Baureihen des Unternehmens nutzen<br />
einen Antrieb mit modernsten Synchron-Reluktanz-Motoren.<br />
Dabei sind die<br />
Komponenten so angeordnet, dass ein<br />
niedriger Druckverlust an der Anlage er-<br />
zielt werden kann. Die<br />
Energiekosten lassen<br />
sich dadurch senken<br />
und auch der CO 2 -Fußabdruck<br />
wird reduziert.<br />
Die CSG-Baureihe ermöglicht<br />
eine effiziente<br />
Drucklufterzeugung<br />
auf gleichzeitig 19 %<br />
geringerer Stellfläche als die Vorgängerbaureihe.<br />
Die Modelle gibt es luft- oder<br />
wassergekühlt, mit integriertem Kältetrockner<br />
oder i.HOC, für Volumenströme<br />
Bild: Kaeser<br />
von 4 bis 15 m³/min. Bei Anwendungen<br />
mit schwankendem Druckluftbedarf<br />
kommt eine drehzahlgeregelte SFC-Version<br />
zum Tragen.<br />
Kugelgewindetriebe<br />
Saubere Oberflächen ohne Schliere<br />
Bild: NSK<br />
Eine neue Baureihe von Kugelgewindetrieben stellt NSK vor (Halle 7, Stand<br />
C42). Werkzeugmaschinenbauer profitieren von optimierten Bewegungsabläufen<br />
– Bewegungsfehler lassen sich mit den neuen Produkten problemlos<br />
reduzieren. Denn wenn der Kugelgewindetrieb die Bewegungsrichtung<br />
wechselt, treten üblicherweise reibungsbedingte Bewegungsfehler mit zwei<br />
Spitzen auf. Diese hinterlassen Schliere auf der bearbeiteten Oberfläche.<br />
Den NSK-Konstrukteuren ist es gelungen, diesen Fehler durch ein optimiertes<br />
Innendesign zu eliminieren. Anwender, die Formen und Werkzeuge bearbeiten,<br />
können so auf nachfolgende Feinbearbeitungsprozesse verzichten.<br />
Auch lässt sich Energie einsparen, wenn weniger Reibung stattfindet.<br />
Die „Super-long life“-Baureihe für hochbelastete Linearantriebe ist ebenfalls<br />
eine Messeneuheit. Sie bietet eine viel längere Lebensdauer als gängige<br />
Kugelgewindetriebe.<br />
High-Speed-Positionierung<br />
Flexibles Gantry-System ist vielfach einsetzbar<br />
Eine hochgenaue Positionierlösung von<br />
Steinmeyer Mechatronik erleichtert Aufgaben<br />
in der Automation (Halle 7, Stand<br />
D38). Das High-Speed Gantry ist exakt<br />
auf den Anwendungsfall zugeschnitten.<br />
Ob Pick & Place, Bestücken, Montieren,<br />
Fräsen, Messen, 3D-Druck, Pipettieren,<br />
Halbleiterinspektion, Leiterplattenbestückung<br />
oder Waferprobing – das Gantry<br />
kombiniert Präzision im Submikrometer-<br />
Bereich, hohe Dynamik und lange Lebensdauer<br />
mit einem modularen Aufbau.<br />
Durch ihn lassen sich die Baugruppen und<br />
Verschleißkomponenten schnell austauschen,<br />
sollte ein Wartungsfall entstehen.<br />
Gesteuert wird das Gantry über im System<br />
integrierte Motion Controller. Lasersensoren<br />
sorgen dafür, dass die hochtourig<br />
laufende Lösung einen geschwindigkeitsreduzierten<br />
Modus erreicht, sobald<br />
sich eine Person im Sicherheitsbereich<br />
befindet. Aus diesem Grund muss der Arbeitsbereich<br />
nicht eingehaust werden. Die<br />
überwachte Sicherheitszone kann dabei<br />
frei definiert werden.<br />
Bild: Steinmeyer<br />
62 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023
WELTLEITMESSE<br />
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<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023 63
MESSE EMO » Peripherie<br />
Getriebegehäuse reinigen<br />
Höhenunterschiede sind kein Problem<br />
Eine automatisierte Reinigungsanlage bekommen<br />
die Messebesucher bei BvL zu<br />
sehen (Halle 11, Stand A32). Die Niagara<br />
DFS zeichnet sich durch ihr Vierkammersystem<br />
aus, das gemeinsam mit einem<br />
Shuttle-Transportverfahren arbeitet und<br />
einen Durchsatz von 14 Chargen pro<br />
Stunde ermöglicht. Dies steigert die Produktivität<br />
der Reinigungsprozesse.<br />
Eine besondere Funktion der Reinigungsanlage<br />
besteht darin, dass unterschiedlich<br />
hohe Getriebegehäuse in einer einzigen<br />
Kammer gereinigt werden können. Dank<br />
einstellbarer Niederhalter, die sich automatisch<br />
an die jeweilige Chargenhöhe<br />
anpassen, sind die uneinheitlich hohen<br />
Getriebegehäuse während der Rotation<br />
im Waschvorgang sicher fixiert.<br />
Der Reinigungsprozess beginnt nach der<br />
Beladung, bei der die Getriebegehäuse<br />
über ein automatisches Shuttlesystem in<br />
die Reinigungskammern transportiert<br />
werden. Die einzelnen Reinigungsetappen<br />
laufen parallel ab.<br />
Bild: BvL<br />
Frästechnik<br />
Highspeed-Spindel im Handtaschenformat<br />
Bild: Weiss<br />
Weiss Spindeltechnologie präsentiert auf<br />
der EMO mehrere neuartige Spindellösungen<br />
(Halle 9, Stand G54). Im Mittelpunkt<br />
steht dabei die 1,5 kg leichte Mi-<br />
kro-Mill Frässpindel, die mit bis zu 60.000<br />
min -1 dreht. Sie ist für Einsätze in Werkzeugmaschinen<br />
prädestiniert. Besonders<br />
Kleinstbauteile lassen sich damit gut bearbeiten.<br />
Für Anbieter von Midrange-Maschinen<br />
dürfte die kürzlich erweiterte 2SP2-<br />
Motorspindelreihe interessant sein. Ende<br />
vergangenen Jahres wurden die ersten<br />
Modelle dieser Spindelreihe vorgestellt,<br />
in Drehmomentklassen von 45 Nm bis<br />
177 Nm, mit der Schnittstellengröße<br />
HSK-A63/BBT40 und einer Maximaldrehzahl<br />
bis 20.000 min -1 . Auf der EMO wird<br />
eine zusätzliche Variante vorgestellt: Die<br />
HSK-A63 Spindel mit 45 Nm und 24.000<br />
min -1 ist ab sofort bestellbar und eignet<br />
sich besonders für High-Speed-Anwendungen.<br />
Als Ausblick zeigt Weiss Spindeltechnologie<br />
noch zwei weitere 2SP2-Motorspindeln<br />
mit HSK-A100/ BBT50, die nächstes<br />
Jahr auf den Markt kommen. Ihre Nennmomente<br />
liegen bei 230 Nm bzw. 340<br />
Nm. Dabei erreichen sie mit fettgeschmierten<br />
Lagern Drehzahlen von<br />
12.000 min -1 und mit Öl-Luftschmierung<br />
15.000 min -1 .<br />
Filtration<br />
Automatisierte Späneabfuhr<br />
Zahlreiche Exponate aus den Bereichen<br />
Fördern, Filtern, Pumpen und Automatisieren<br />
bringt Knoll Maschinenbau zur<br />
EMO (Halle 6, Stand F 31). Umweltfreundliche<br />
Feinstfiltration ist mit dem<br />
Micropur möglich. Die Anlage ist dafür<br />
konzipiert, Rückstände von Schleifbearbeitungen<br />
aus dem Kühlschmierstoff zu<br />
entfernen. Sie erzielt Filterfeinheiten in<br />
einer Größenordnung von 1 µm bis 3 µm<br />
und kommt durch ihre spezielle Konstruktion<br />
ohne Filterverbrauchsstoffe aus –<br />
dies trägt zu ihrer hohen Wirtschaftlichkeit<br />
bei. Dabei eignen sich<br />
Micropur-Filter durch ihren<br />
modularen Aufbau für Einzelmaschinen<br />
ebenso wie für<br />
Insellösungen und große<br />
Zentralanlagen.<br />
Knoll zeigt außerdem eine<br />
automatisierte Lösung, mit<br />
der Späne entsorgt werden<br />
können. Ein Zerkleinerer am<br />
Plattenbandförderer schneidet die Späne<br />
– anschließend bringt sie ein Spänewagen<br />
auf einem fahrerlosen Transportsystem<br />
zur Entsorgungsstelle. Eine Einrichtung,<br />
die bei mannlosen Schichten besonders<br />
effizient ist.<br />
Bild: Knoll<br />
64 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023
Kalkulationssoftware<br />
Mehr Zeit für die Fertigung<br />
Auf der diesjährigen EMO präsentiert<br />
Spanflug seine erweiterte Kalkulationssoftware<br />
Spanflug Make (Halle 9, Stand<br />
H22). Konzipiert als durchgängige Lösung<br />
für den gesamten Angebotsprozess, können<br />
Zerspanungsbetriebe damit den Aufwand<br />
für die Angebotserstellung um bis<br />
zu 90 % reduzieren. Mit den neuen Komponenten<br />
der Software lassen sich Kundenstammdaten<br />
verwalten<br />
und Firmen-Accounts erstellen<br />
– diese erleichtern<br />
die Zusammenarbeit im<br />
Team, gerade was die Angebotserstellung<br />
angeht.<br />
Anwender eines Unternehmens<br />
können rollen- und<br />
rechtebasiert auf gemeinsame<br />
Kalkulations- und<br />
Maschineneinstellungen,<br />
Angebots- sowie Kundendaten<br />
zugreifen. Der ‚Endto-End‘-Ansatz<br />
der Lösung<br />
umfasst alle Aspekte des<br />
Arbeitsprozesses.<br />
Aus den kalkulierten Fertigungszeiten<br />
und Preisen<br />
kann zudem direkt ein versandfertiges<br />
Angebots-PDF<br />
geschaffen werden. Dies<br />
erspart Betrieben, die für<br />
die Angebotserstellung kein<br />
ERP-System nutzen, Preisinformationen<br />
händisch in<br />
Office-Anwendungen zu<br />
übertragen. Wer ein ERP-<br />
System einsetzt, kann die<br />
Kalkulationsdaten schnell<br />
über eine Schnittstelle exportieren.<br />
Ein weiterer Vorteil: Die<br />
Plattform von Spanflug vermittelt<br />
tagesaktuelle Preise<br />
für Halbzeuge und beschafft<br />
sie auf Wunsch auch<br />
gleich. Das hilft den Anwendern,<br />
die Unsicherheiten<br />
aktueller Lieferketten zu<br />
reduzieren und die kalkulierten<br />
Margen trotz Preisschwankungen<br />
zu erzielen.<br />
Alle Teile des Erfolgs<br />
Einfach implementiert und konfiguriert,<br />
ist die Software in Zeiten von Kostendruck<br />
und Fachkräftemangel ein gutes<br />
Mittel, das Unternehmen wettbewerbsfähig<br />
zu halten. Vernetzung und Automatisierung<br />
sind für Gesellschaften der Fertigungsindustrie<br />
unausweichliche Schritte,<br />
um die Herausforderungen der Zukunft<br />
zu bewältigen, so der Hersteller der Software.<br />
In den vergangenen Jahren hat<br />
Spanflug seine cloud-basierte Kalkulationssoftware<br />
zu diesem Zweck kontinuierlich<br />
weiterentwickelt. Dank der<br />
schnellen, digitalen Prozesse gewinnen<br />
Zerspanungsbetriebe an Effizienz und<br />
können freigewordene Ressourcen nun<br />
für das Kerngeschäft, die Fertigung, verwenden.<br />
Energie- und Gebäudetechnik<br />
Finden Sie genau die Teile, die Ihre Projekte im Bereich Energieund<br />
Gebäudetechnik zum Erfolg führen: Ein breites Sortiment,<br />
passende Services und persönliche Beratung.<br />
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<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023 65
MESSE EMO » Peripherie<br />
Reststoffverwertung<br />
Abfall als Chance nutzen<br />
Späne erzeugen ist eine Sache – sie zu verwerten eine<br />
andere. Als Spezialist für hydraulische Brikettieranlagen<br />
zeigt Ruf Maschinenbau, wie Metallbearbeitungsbetriebe<br />
mit ihren Reststoffen profitabel wirtschaften und gleichzeitig<br />
Ressourcen schonen können (Halle 6, Stand G14).<br />
Denn hinter den Spänen aus Stahl, Guss, Aluminium und<br />
Kupfer steckt ein Wert, der mit Brikettieranlagen noch<br />
maximiert werden kann. Am Beispiel einer Ruf<br />
22/3000/80 zeigt das Unternehmen, wie einfach und schnell das<br />
geht. Mit einem 22-kW-starken Motor ausgestattet, erreicht die<br />
Anlage einen spezifischen Pressdruck von 3.000 kg/cm 2 und erzeugt<br />
runde Briketts mit 80 mm Durchmesser.<br />
Da die oft hohe Restfeuchte der Späne auf bis zu weniger als<br />
zwei Prozent gesenkt wird, kann man die Briketts optimal einschmelzen<br />
und eine maximale Ausbeute erzielen. Zudem lässt<br />
sich der ausgepresste Kühlschmierstoff häufig in den Werkzeugmaschinen<br />
wiederverwenden.<br />
Bild: Ruf<br />
Messtechnik<br />
Werkzeugmaschinen auf dem Prüfstand<br />
Bild: Marposs<br />
Ganzheitliche Lösungen für die Fertigungsmesstechnik<br />
präsentiert Marposs<br />
auf der Messe (Halle 6, Stand B52). Das<br />
Angebot umfasst dabei<br />
die Ebene des einzelnen<br />
Werkstücks, der Maschine<br />
und der gesamten<br />
Fertigung. Die Messund<br />
Überwachungssysteme<br />
arbeiten innerhalb<br />
automatisierter Fertigungslinien<br />
nahtlos neben<br />
Menschen und sichern<br />
die Produktivität<br />
ab. Neu im Programm ist das visuelle<br />
Werkzeugmessgerät VTS SF-45 Compact.<br />
Es ist noch komplexer als seine Vorgänger<br />
und eignet sich für fast jede Werkzeuggröße<br />
und nahezu jeden Maschinentyp.<br />
Eine optimierte Werkzeugeinstellung ist<br />
damit möglich, eine verbesserte Teilemessung<br />
und auch die Genauigkeit von CNC-<br />
Zerspanungsmaschinen lässt sich leichter<br />
damit überprüfen.<br />
Eine überarbeitete Version der Smart<br />
Factory-Software C-THRU4.0 ist ein weiteres<br />
Exponat. Diese neue Suite besteht<br />
aus fünf Modulen, die jeweils auf einen<br />
Betriebsaspekt ausgerichtet sind. Sie<br />
identifiziert Verbesserungspotenziale und<br />
produktivitätsmindernde Faktoren.<br />
Mineralguss<br />
Neue Beton-Rezeptur reduziert Verformungen um 50 %<br />
Bild: Durcrete<br />
Der Experte für zementgebundenen Mineralguss<br />
im Maschinenbau, Durcrete,<br />
hat zusammen mit seinem Partner Dyckerhoff<br />
und mit Hilfe spezialbehandelter<br />
Gesteinskörnungen eine besondere<br />
Beton-Mischung für Maschinenbetten<br />
und Prüfrahmen entwickelt (Halle 7,<br />
Stand A09). Der ultrahochfeste Nanodur-Beton<br />
E80 weist einen E-Modul von<br />
über 80.000 N/mm² auf. Er ist damit um<br />
50% verformungsstabiler und steifer als<br />
die bisher bekannten klassischen Mineralgussrezepturen<br />
auf Epoxidharz- oder<br />
Zementbasis. Dieser Werkstoff ermöglicht<br />
es, dass sich Maschinenverformungen<br />
deutlich reduzieren lassen und die<br />
Eigenfrequenzen drastisch angehoben<br />
werden. Fräs- und Schleifmaschinengestelle<br />
profitieren davon. Durch das Bindemittel<br />
Nanodur von Dyckerhoff ist der<br />
hohe Verformungswiderstand des rein<br />
mineralischen Produktes auch bei Temperaturen<br />
von über 100 °C vorhanden. Im<br />
Vergleich zu harzgebundenen Werkstoffen<br />
oder Stahl ist der CO 2 -Fußabdruck<br />
zudem relativ gering.<br />
66 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023
Metallbearbeitung<br />
smart automatisiert<br />
Unsere Messehighlights<br />
auf der EMO und<br />
SCHWEISSEN &<br />
SCHNEIDEN<br />
2023
auf der<br />
SCHWEISSEN<br />
& SCHNEIDEN<br />
Messe Essen, Halle 3, Stand C47<br />
Auf der SCHWEISSEN & SCHNEIDEN vom<br />
11. bis zum 15. September in Essen<br />
präsentiert Lösungen unter<br />
anderem zum Punkt- und WIG-,<br />
MIG/MAG-, Laser-, Rotationsreib- und<br />
Magnetarc-Schweißen. Ein Höhepunkt ist<br />
eine Applikation zum Rührreibschweißen<br />
(FSW), die sich in der Produktion von<br />
Batteriegehäusen für E-Autos bewährt.<br />
Alles gemäß dem Messemotto »industrial intelligence<br />
in automation the world of welding«.<br />
Beobachten Sie einen Roboter beim Hochleistungsschweißprozess<br />
von Dickblech, erkunden Sie die<br />
Möglichkeiten der Simulation und Offlineprogrammierung<br />
mit der Software .Sim und<br />
probieren Sie mithilfe des drahtlosen Steuerungspakets<br />
ready2pilot das Handguiding von<br />
Industrie robotern selbst aus. Wir freuen uns auf Sie!<br />
Innovationen<br />
entdecken und Roboter<br />
handführen auf der<br />
SCHWEISSEN &<br />
SCHNEIDEN …<br />
In der Metallbearbeitung ist Flexibilität wichtiger denn je. Mal<br />
kommen mehrere Kundenanfragen auf einmal, mal verändern<br />
sich die zu fertigenden oder zu veredelnden Produkte. <br />
unterstützt Unternehmen dabei, diesen Anforderungen gerecht<br />
zu werden – mit Robotern, Softwarepaketen und Serviceangeboten<br />
rund um Füge techniken und die Maschinenbeschickung.
Case Study: STELA Laxhuber<br />
dank Schweiß roboter viel<br />
produktiver<br />
www.kuka.com/<br />
arc-welding-stela-laxhuber<br />
Das mittelständische Familienunternehmen STELA Laxhuber konzipiert und<br />
fertigt anspruchsvolle Trocknungsanlagen. Sie beinhalten große Ventilatoren,<br />
die verschweißt werden müssen. Das übernimmt in einer Schweißzelle ein<br />
KR CYBERTECH. Und das ebenso schnell wie präzise: Einen Ventilator zu<br />
schweißen, der früher in einem Tag fertiggestellt war, dauert jetzt nur noch<br />
50 Minuten. So kann der Mittelständler trotz Fachkräftemangel die hohe<br />
Auftragslage bewältigen und das Team fühlt sich bestens unterstützt.<br />
»Die Schweißnähte sitzen in kurzer<br />
Zeit so perfekt, wie es per Hand nicht<br />
verschweißt werden kann. Jetzt verschweißen<br />
wir in Mengen, die wir uns<br />
nie erträumt hätten und konnten der<br />
Auftragslage wieder Herr werden.«<br />
Andreas Utz, Produktionsleiter STELA
Starker Support für<br />
Ihre Produktion: einige<br />
Messe-Höhepunkte<br />
Egal, wie Ihre Auftragslage und die Kundenanforderungen sich<br />
verändern: Mit sind Sie bestens vorbereitet. Unsere Roboter,<br />
Software und Servicepakete sichern Ihre Flexibilität und damit Ihre<br />
Wettbewerbsfähigkeit. zeigt Ihnen, wie das funktionieren kann.<br />
Mehr erfahren,<br />
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www.kuka.com/schweissen-schneiden-2023<br />
Auf der SCHWEISSEN & SCHNEIDEN demonstriert der KR CYBERTECH<br />
nano ARC HW Edition (Foto) an typischen Komponenten aus der<br />
Land- und Baumaschinenindustrie seine Leistungsstärke. Er führt<br />
einen Hochleistungsschweißprozess aus, der für Dickblechanwendungen<br />
prädestiniert ist. Wie alle Edition Roboter von legt der<br />
KR CYBERTECH nano ARC HW Edition einen Fokus auf besonders<br />
gefragte Applikationen und ein attraktives Kosten-Nutzen-<br />
Verhältnis. Für jeden Schweißprozess die passende<br />
Automatisierungs lösung: Das bietet auf<br />
dem Messegelände in Essen. Vom Kleinroboter<br />
KR AGILUS über die Roboter der mittleren Traglastklassen<br />
KR CYBERTECH und KR IONTEC bis<br />
hin zu den Schwerlastrobotern KR QUANTEC<br />
und KR FORTEC ultra, alle brillieren in den Fügetechniken,<br />
selbst beim anspruchsvollen Rührreibschweißen<br />
(FSW). Erfahren Sie auf der SCHWEISSEN<br />
& SCHNEIDEN, was in Ihrem Unternehmen möglich ist.
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Ihr Gratis-Ticket:<br />
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Zum Stand auf der EMO gehört<br />
eine »Mobility Area«, in der sich vieles<br />
bewegt. Erleben Sie zum Beispiel<br />
den MRK- fähigen mobilen KMR iisy,<br />
der sich intuitiv bedienen lässt, schnell<br />
und sicher unterwegs ist. Und lernen<br />
Sie die Plattform KMP 1500P kennen, die<br />
souverän bis zu 1.500 Kilogramm bewegt.<br />
EMO mit Robotik<br />
in Bewegung und<br />
im Dienste der<br />
Nachhaltigkeit<br />
Energieeffiziente Roboter, Roboter steuerungen<br />
und Anlagen können den Energieverbrauch von<br />
Unternehmen drastisch senken. Auf der EMO<br />
präsentiert beispielhaft, wie das möglich<br />
wird: mithilfe der Robotersteuerungen<br />
KR C5 und KR C5 micro und der neuesten<br />
Generationen der Roboter, die mit<br />
ihrem schlanken Design<br />
und einem vergleichs weise<br />
geringen Gewicht deutlich<br />
weniger Strom verbrauchen<br />
als ihre Vorgänger.
»Durch die Automatisierung<br />
erreichen wir mehr Genauigkeit<br />
und eine höhere Geschwindigkeit.<br />
Außerdem ist die Anwendung<br />
sehr intuitiv zu bedienen.«<br />
Luisa Bauer, Anlagenbedienerin bei Horn<br />
Case Study: Paul Horn<br />
automatisiert Herstellung<br />
von Präzisionswerkzeugen<br />
Mit mehr als 25.000 Standardwerkzeugen und über 150.000 Sonderlösungen<br />
ist die Vielfalt bei der Hartmetall-Werkzeugfabrik Paul Horn GmbH in Tübingen<br />
enorm. Um zukunftsfähig zu bleiben, entwickelte Paul Horn gemeinsam<br />
mit dem Customer Service von Anlagen, in denen jeweils ein KR AGILUS<br />
zum Einsatz kommt. Der Roboterarm führt das Werkstück zu einer Kamerastation,<br />
die die Schneidenposition bestimmt. Mit dieser Information positioniert<br />
der KR AGILUS die Wendeschneidplatte auf dem dafür vorgesehenen Träger,<br />
welcher der CNC- Maschine zum Schleifen gebracht wird. Die fertig geschliffene<br />
Wendeschneidplatte kommt zurück zum Roboter, der diese an ihrem ursprünglichen<br />
Platz auf der Palette ablegt. Die Effizienz dieser Lösung überzeugte die<br />
Geschäftsführung. Von den insgesamt 300 Maschinen der Paul Horn GmbH<br />
laufen inzwischen 55 mit solchen Anlagen – auch in den USA und Tschechien.<br />
www.kuka.com/<br />
cnc-machine-loading
Ich schaff’s mit :<br />
Robotik im Mittelstand<br />
Wie Roboter, Software und Services von <br />
Mittelständler voranbringen, erfahren Sie auf<br />
kuka.com/mittelstand<br />
Der Roboter belädt die Werkzeugmaschine,<br />
reinigt, entgratet oder<br />
schleift Werkstücke – das Team hat<br />
die Hände frei für andere Aufgaben.<br />
Wie das funktioniert? Das zeigt<br />
auf der EMO vom 18. bis 23.<br />
September in Hannover.<br />
Zu den Messe-Highlights gehört<br />
die neue Automationszelle<br />
MAIROFlex iisy, die nach kurzer,<br />
einfacher Programmierung Werkzeugmaschinen<br />
be- und entlädt. Und das<br />
als No-Code- Anwendung, die ohne<br />
Programmierkenntnisse funktioniert.<br />
Sie bietet kosteneffizient<br />
größtmögliche Präzision und<br />
Flexibilität. Eine weitere Innovation<br />
am Stand ist<br />
die Bin-Picking-Zelle, in der auf der EMO<br />
ein KR CYBERTECH nach<br />
Messe Hannover, Halle 9,<br />
KI-basierter Objekterkennung<br />
Bauteile aus der Kiste<br />
Stand D42 & Cobot-Area<br />
holt und am vordefinierten<br />
Ort platziert. Das Softwarepaket<br />
.SmartBinPicking<br />
und das Vision & Sensorik Toolkit<br />
machen diese Lösung zuverlässig<br />
… und der EMO<br />
und effizient. Für die Organisation<br />
von Lager- und Produktionsstätten<br />
präsentiert leistungsstarke mobile<br />
Robotik, zum Beispiel die mobile<br />
Plattform KMP 1500P und den mobilen<br />
Cobot KMR iisy. Alles passend zum<br />
Messe motto » industrial intelligence<br />
in automation maximum<br />
performance for machine tools«.
Unser Plus an Service<br />
Service rund um die Uhr, ein Überblick über das gesamte Portfolio mit allen Daten und das abgestimmt auf individuelle<br />
Bedürfnisse: Das digitale Kundenportal m y umfasst . folgende Angebote, die Sie über my.kuka.com erreichen:<br />
my. Marketplace<br />
Roboter jeder Traglastklasse<br />
direkt bestellen und die<br />
Roboterflotte verwalten –<br />
einfach wie nie. Auch<br />
Software, Ersatzteile und<br />
Zubehör finden Sie hier.<br />
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Schulungen vor Ort und<br />
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Experten. Online- Seminare,<br />
Online-Trainings und<br />
E-Learnings bieten die<br />
Möglichkeit, von jedem Ort<br />
aus dabei zu sein.<br />
Xpert<br />
Die digitale Wissensdatenbank<br />
umfasst<br />
Broschüren, Datenblätter,<br />
CAD-Daten, Zertifikate<br />
und vieles mehr.<br />
24/7 technische Beratung<br />
Ob telefonisch oder mit<br />
dem Remote-<br />
Service: Kunden<br />
erhalten rund um die Uhr<br />
Unterstützung – sei es in<br />
Form einer strukturierten<br />
Fehleranalyse, Beratung<br />
oder Wartung.<br />
Und welcher Roboter darf Sie unterstützen?<br />
Bereit für die Automatisierung?<br />
Beantworten Sie wenige Fragen<br />
und finden Sie passende Roboter – hier:<br />
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Der Customer Service von ist an Ihrer Seite.<br />
Von der Erstinformation über die Konfiguration bis hin zur<br />
Instandhaltung der eigenen Automatisierungslösung begleiten<br />
Sie seine digitalen Services und Angebote. Auch bei der Arbeit<br />
mit Softwarelösungen unterstützt das Team. Und das den<br />
gesamten Lebenszyklus hindurch, inklusive Second<br />
Life. Auf den Messen SCHWEISSEN & SCHNEIDEN<br />
und EMO 2023 erhalten Sie einen Überblick und<br />
können Customer Service Mitarbeitern Ihre Fragen<br />
stellen. Lernen Sie uns kennen!
SPECIAL<br />
» Schweissen & Schneiden<br />
Die Weltleitmesse Schweissen & Schneiden 2023 versammelt erstmals nach sechs Jahren<br />
wieder die Branche in Essen. Entsprechend hoch ist der Nachholbedarf an Updates und Infos.<br />
Über 800 Aussteller erwarten die Besucher vom 11. bis 15. September. Digitalisierung,<br />
Automatisierung und Fachkräftemangel stehen ganz oben auf der Themenliste.<br />
Wie die Messe beim<br />
Digitalisieren hilft<br />
» Seite 76<br />
Laserschweißen als<br />
Alternative<br />
» Seite 79<br />
Mini-Umfrage: Hersteller<br />
von Stromquellen zu den<br />
Trends<br />
» Seite 80<br />
Schweißrauch absaugen<br />
» Seite 82<br />
Mit VR-Brille schweißen<br />
» Seite 82<br />
Bild: top images /stock.adobe.com<br />
Konfigurierbarer Cobot<br />
» Seite 82<br />
Der Roboter könnte der wichtigste Schweißer in der industriellen Fertigungstechnik<br />
werden – neben Schweißfachkräften, die intensiv gesucht werden: Themen der Messe.<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023 75
» MESSE SCHWEISSEN & SCHNEIDEN<br />
Weltleitmesse spießt Megatrends auf – von 11. bis 15. September in Essen<br />
Schweissen & Schneiden 2023<br />
hilft digitalisieren<br />
In den sechs Jahren seit der letzten „Schweissen & Schneiden“ hat sich die Welt verändert,<br />
auch technisch. Entsprechend vielfältig informiert die Weltleitmesse im September 2023 mit<br />
über 800 Ausstellern und großem Rahmenprogramm. Ein Highlight könnte über Branchen -<br />
grenzen hinweg spannend werden: Der Weg zu Industrie 4.0 über eine Open-Source-Plattform.<br />
» Olaf Stauß, Redakteur Konradin Industrie<br />
Digitalisierung, Automatisieren kleiner Stück -<br />
zahlen und leichtes Bedienen – diese Mega -<br />
themen beschäftigen die gesamte Industrie. Darüber<br />
hinaus ist die Branche stark gefordert durch das<br />
Fehlen von Schweißfachkräften und den Gesundheitsschutz.<br />
Alle diese Themen werden auf der<br />
Schweissen & Schneiden 2023 von 11. bis 15.9. in<br />
Essen zur Sprache kommen. Was Klang und Namen<br />
hat, ist als Aussteller angekündigt zur Leitmesse<br />
rund um das Fügen, Trennen und Beschichten – und<br />
darüber hinaus solche, die im Zuge der Digitalisierung<br />
für Aufhorchen gesorgt oder neue Spuren gelegt<br />
haben. Darunter Firmen wie Esab, MicroStep,<br />
Cloos, EWM und Fronius, aber auch wie Lorch oder<br />
die noch junge „IndustryFusion Foundation“ (IFF).<br />
Die Messe Essen will mit einer optimierten Hallenaufteilung<br />
einen effizienten Besuch ermöglichen. So<br />
stehen die Hallen 1 bis 5 unter dem Schwerpunkt<br />
Schweißen, während die Hallen 6 bis 8 alles rund um<br />
das Schneiden beherbergen. Diese strategische<br />
Anordnung sorge dafür, dass verwandte Produkte „in<br />
unmittelbarer Nähe“ gefunden werden könnten, verspricht<br />
Projektleiterin Christina Kleinpaß. Wer sich<br />
etwa über das Schweißen und eine anschließende<br />
Wärmebehandlung informieren will, braucht nicht<br />
über das gesamte Messegelände zu rennen.<br />
Digitalisierung ist Megatrend und Muss, aber<br />
auch Chance mit riesigem Potenzial. Darauf weist<br />
Dr. Roland Boecking hin, Geschäftsführer des DVS,<br />
Deutscher Verband für Schweißen und verwandte<br />
Verfahren, dem angestammten Partner der Messe.<br />
„Die Digitalisierung in der Schweißtechnik ermöglicht<br />
die funktionale Verschmelzung von Fertigungsprozessen<br />
und IT.“<br />
Damit Besucher dieses Potenzial in der Tiefe ermessen,<br />
erkennen und ausschöpfen können, haben sich<br />
Messe Essen, DVS und die IndustryFusion Foundation<br />
IFF etwas Besonderes einfallen lassen: eine inter -<br />
aktive Ralley Digitalisierung, in der sich die Teilnehmer<br />
über Best Practises im Zusammenspiel von<br />
Bild: Fronius<br />
Leichte Bedienung ist heute gefragt:<br />
Mit TIG DynamicWire wird es selbst<br />
Ungeübten möglich, eine WIG-Naht<br />
zu ziehen, versichert Fronius.<br />
76 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023
Maschine, Software, KI und Mensch informieren können.<br />
Die Messe-App lotst sie dafür zu Unternehmen<br />
quer über das Messegelände. 18 Aussteller sind an<br />
der Ralley beteiligt (Stand Ende August) und bringen<br />
so ihre digitalen Lösungen ins Gespräch.<br />
Digitalisierungs-Ralley gibt Einblicke<br />
Als erstes Unternehmen hatte sich Ibeda Sicherheitsgeräte<br />
und Gastechnik angemeldet. Ibeda-Chef<br />
Georg Brügge: „Wir schätzen, dass in den nächsten<br />
fünf Jahren unsere Kunden überwiegend digitalisierte<br />
und vernetzbare Produkte nutzen.“ Auf der Ralley<br />
wird das Familienunternehmen über das Einsparen<br />
von Ressourcen und Versorgungssicherheit bei Gas<br />
durch smarte digitale Prozesse informieren.<br />
Eine Chance, um für Use Cases sensibel zu werden?<br />
Was wie ein Event für Schüler klingt, soll ein niederschwelliges<br />
Info-Angebot sein, um in die digitale<br />
Welt einzudringen – etwa so wie moderne<br />
Museums pädagogik unterhaltsam über komplizierte<br />
Sachverhalte informiert. Wer drei Aussteller besucht<br />
und dazu je eine per QR-Code gestellte Frage beantwortet,<br />
kann attraktive Preise gewinnen. Zu den<br />
Hauptgewinnen zählt ein Kemppi Premium-<br />
Schweißgerät Typ Master M 358 mit Schnittstelle<br />
zur Kemppi ArcVision Software.<br />
Womöglich bietet sich die Ralley auch als Idee für<br />
Führungskräfte an, um Mitarbeiter mit auf die Messe<br />
zu nehmen und sie so für digitale Lösungen zu begeistern.<br />
Eine Möglichkeit, sie für betriebliche Innovationen<br />
mit ins Boot zu holen. Wer sich an den<br />
Ralley-Gesprächen beteiligt, wird jedenfalls den faszinierenden<br />
Ansatz kennenlernen, mit dem sich die<br />
IndustryFusion Foundation auf den Weg zu Industrie<br />
4.0 macht. Er ist in seiner Bedeutung vergleichbar<br />
mit dem Projekt Umati im Bereich Fräsen. Doch<br />
die IFF setzt auf eine Open Source Software.<br />
Open Source Software für Industrie 4.0<br />
Hintergrund: Schneidanlagen-Spezialist MicroStep<br />
suchte 2016 nach Möglichkeiten zu einer schnellen<br />
und effizienten Vernetzung. Er scharte weitere Mittelständler<br />
um sich. Mittelständler, die „plug & produce“<br />
arbeiten wollen und nicht unzählige Schnittstellenprobleme<br />
lösen. Auf Basis der Vorarbeiten wurde<br />
2020 die IFF gegründet und hat inzwischen 60<br />
Autodesk auf der EMO 2023<br />
ANZEIGE<br />
Mit dem Technology Center in Birmingham (TCB) bietet Autodesk<br />
Unternehmen einen Ort, Produktinnovationen einem Praxistest zu<br />
unterziehen und Autodesk Software auf Herz und Nieren zu testen.<br />
Im TCB stehen Unternehmen Autodesk-Experten und modernste<br />
Technologien zur Verfügung. Gleichzeitig findet die CAD/<br />
CAM-Software von Autodesk Einsatz in realen Kundenprojekten.<br />
Mithilfe des daraus entstehenden Feedbacks optimiert Autodesk<br />
stetig seine Software.<br />
So entwickelte der Fahrrad-Komponentenhersteller PEMBREE<br />
den Prototyp eines Pedals im TBC. „Wir haben uns für die Zusammenarbeit<br />
mit dem Autodesk Technology Center entschieden,<br />
weil wir dort in Kombination mit Fusion 360 in einem sicheren<br />
Raum die ersten Prototypen unserer Pedale herstellen konnten,<br />
bevor wir in die Produktion gestartet sind. Das hat das Risiko<br />
für uns reduziert und uns erlaubt, mit verschiedenen Designs<br />
und Prozessen zu experimentieren“, sagt Phil Law, Gründer von<br />
PEMBREE.<br />
Weitere Beispiele und Vorzüge des TCB sowie der Autodesk<br />
Software präsentiert Autodesk auf der EMO 2023, Halle 9, Stand<br />
C08. Mehr Informationen finden Sie auf der Autodesk-Website,<br />
über die Sie auch eine kostenlose Eintrittskarte anfordern können.<br />
Das Technology Center<br />
in Birmingham bringt<br />
Spezialisten und Unternehmen<br />
zusammen,<br />
die gemeinsam neue<br />
Ansätze für die Fertigung<br />
entwickeln.<br />
KONTAKT<br />
Autodesk<br />
Balanstraße 71 a<br />
81541 München<br />
Foto: Autodesk<br />
Ansprechpartner: Felix Koglin<br />
Telefon: +49 (0)151 54166413<br />
E-Mail: autodesk@lhlk.de<br />
www.autodesk.de<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023 77
» MESSE SCHWEISSEN & SCHNEIDEN<br />
Ein besonderer<br />
Schwerpunkt liegt in<br />
diesem Jahr auf der<br />
Unter wassertechnik.<br />
Der DVS veranstaltet<br />
dazu eigens eine<br />
Tagung, begleitet von<br />
Live-Vorführungen im<br />
Tauchcontainer.<br />
Bild: Hans Hartwig / Messe Essen & DVS<br />
Mitglieder, Tendenz steigend. „Von Anfang an hatten<br />
wir viele Ideen und Business Models“, erklärt ihr<br />
Sprecher Alexander Funk von MicroStep. „Aber wir<br />
brauchen dazu eine Open Source Plattform als Standard,<br />
eine Art Betriebssystem für Industrie 4.0.“<br />
Den Akteuren ist es gelungen, Player wie Intel und<br />
Suse für ihre Idee zu gewinnen. Intel entwickelte dafür<br />
einen Datenraum als Grundlage, eine Art „process<br />
data twin“. Inzwischen ist das vorwettbewerblich<br />
agierende Projekt so weit, dass in einer Modellfabrik<br />
konkrete Anwendungen auf Basis der Open Source<br />
Schweissen & Schneiden 2023<br />
Weltleitmesse rund um das Fügen, Trennen und Beschichten<br />
Termin: 11. bis 15. September 2023<br />
Ort: Messe Essen, Hallen 1 bis 8<br />
(gesamtes Gelände)<br />
Öffnungszeiten: täglich 9 bis 18 Uhr<br />
Begleitprogramm: Ralley Digitalisierung, DVS-Tagung Unter -<br />
wassertechnik mit Gemeinschaftsstand und<br />
Tauchcontainer in Halle 7, DVS Congress,<br />
Finale des Wettbewerbs „Jugend schweißt“,<br />
Initiative „Sicher Schweißen“ der BG Holz<br />
und Metall in Halle 8, Stand C15<br />
Veranstalter: Messe Essen mit Partnern DVS und IFF<br />
Weitere Infos: www.schweissen-schneiden.com<br />
www.dvs-ev.de/2023<br />
Plattform erprobt werden. Als Mitglied ist zum<br />
Beispiel neben MicroStep auch Kjellberg involviert<br />
und bringt die Plasmastromquelle Q3000 plus als<br />
Beitrag ein, wobei „plus“ für volle Kommunikationsfähigkeit<br />
steht.<br />
Erste digitale Use Cases auf Open-Source-Basis<br />
aus der Modellfabrik sollen auf der Messe zu sehen<br />
sein. Einblicke bietet auch die Ralley. „Lerne und gewinne“<br />
nennt Alexander Funk das Motto des Rundkurses,<br />
für den die IFF ihre Impulse lieferte.<br />
Die Schweissen & Schneiden 2023 bietet ein<br />
umfangreiches Rahmenprogramm auch darüber<br />
hinaus. Erstmals wird auf der Messe unter Wasser geschweißt,<br />
geschraubt und geklebt, begleitet von einer<br />
Unterwasser-Tagung des DVS. Für die Vorführungen<br />
dient ein Tauchcontainer in Halle 7, Stand G13. So<br />
reagieren die Veranstalter darauf, dass das Arbeiten<br />
an Windkraftanlagen, Bohrinseln und Offshore-Pipelines<br />
immer mehr an Bedeutung gewinnt.<br />
Gefördert vom Bundeswirtschaftsministerium BMWK<br />
stellen Start-ups ihre Entwicklungen in Halle 3,<br />
Stand A47, aus. Auf dem begleitenden DVS Congress<br />
bietet der Verband erneut Gelegenheiten für den<br />
fundierten fachlichen Austausch. Der DVS ergänzt<br />
das Messegeschehen mit Input aus der betrieblichen<br />
Praxis und der Forschung. Studierende informieren<br />
auf dem DVS Campus über ihre Arbeiten.<br />
Nicht zuletzt steigt das Finale des Bundeswett -<br />
bewerbs „Jugend schweißt“ auf der Schweissen &<br />
Schneiden. Und Wissen rund um das herausfordernde<br />
Einhalten von Luftgrenzwerten vermittelt die neue<br />
Initiative „Sicher Schweißen“ in Halle 8, Stand C15.<br />
78 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023
Wann ist Laserschweißen die Alternative?<br />
„Die Besucher kommen mit Teilen auf<br />
unseren Messestand, die sie laserschweißen<br />
wollen“, sagt Berthold Kessler,<br />
Key Account bei IPG Laser (Halle 2,<br />
Stand D29), „wir beraten dann.“ Und das<br />
ist gut so. Denn Laserschweißen kann<br />
sich rechnen, eignet sich aber nicht für<br />
jede Anwendung. Der Laser erfordert<br />
hohe Investitionen und überbrückt nicht<br />
jeden Luftspalt. Dafür fügt er schnell,<br />
tief, höchst präzise, braucht keinen oder<br />
wenig Zusatzwerkstoff und minimiert<br />
den Verzug. Nur sollte zuvor hingeschaut<br />
und geprüft werden.<br />
Inzwischen gibt es sogar Geräte für<br />
handgeführtes Laserschweißen. Insider<br />
rechnen damit, dass sie dem eleganten<br />
Fügeprozess einen Aufschwung<br />
verschaffen können – ein Prozess, dem<br />
immer noch die Aura des Exklusiven und<br />
Exotischen anhaftet. Denn mit diesen<br />
manuellen Geräten lässt sich nun auch<br />
einfach heften und sie machen das<br />
Laserstrahlfügen mobil und flexibel für<br />
kleinere Stückzahlen – für Anwendungen,<br />
die bisher wegen der Investitionskosten<br />
kaum in Betracht kamen.<br />
Es lohnt sich also, die manuelle Laser -<br />
technik kennenzulernen. Auf der Messe<br />
gibt es Anbieter dafür. Auch IPG Laser<br />
hat mit dem LightWeld 1500 XC ein tragbares,<br />
handgeführtes Laserschweißgerät<br />
im Programm – gerüstet mit speziellen<br />
Sicherheitsvorkehrungen.<br />
Als Vorteile nennt der<br />
Laserhersteller:<br />
• Bis zu 4-mal<br />
schneller als<br />
WIG-Schweißen<br />
• Einfach zu<br />
erlernen<br />
• Hochwertiges Schweißen ungleicher<br />
Metalle mit minimalem Verzug<br />
• Sehr niedriger Wärmeeintrag und<br />
minimierte Wärmeeinflusszone<br />
• Fast keine Vor- und Nacharbeit<br />
Doch auch manuelles Laserschweißen<br />
sollte zuvor geprüft werden. Dass dies<br />
ziel- und erfolgführend ist, daran glaubt<br />
ICM Chemnitz – eine Forschungsgesellschaft<br />
für Mittelständler mit angeschlossenem<br />
Sondermaschinenbau.<br />
Für Machbarkeits studien nutzen die<br />
Sachsen nicht nur zwei automatisierte<br />
Zum Beispiel IPG Laser hat ein handgeführtes<br />
Laserschweißgerät auf den Markt<br />
gebracht. Mit dem LightWeld 1500 sollen<br />
wenig erfahrene Nutzer so gut wie geübte<br />
Schweißer arbeiten können.<br />
Schweißzellen. Sie haben sogar eigens<br />
zwei weitere, mobile Sicherheitszellen<br />
für das handgeführte Laserschweißen<br />
entwickelt. Auf ihnen bieten sie Projekte<br />
im Schulungs- und Anwendungs zentrum<br />
an, um avisierte Anwendungen auf den<br />
Prüfstand zu stellen. (os)<br />
Bild: IPG Laser<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023 79
» MESSE SCHWEISSEN & SCHNEIDEN<br />
Prokurist Jens Gauder<br />
von Lorch Schweißtechnik:<br />
„Mit der<br />
Cobot Welding World<br />
bieten wir den Kunden<br />
die Möglichkeit, die<br />
größer werdende<br />
Schweißerlücke zu<br />
schließen.“<br />
(Halle 5, Stand C28)<br />
CEO Stephan Pittner<br />
von Cloos: „Die Nachfrage<br />
nach verketteten<br />
Fertigungssystemen<br />
wächst und gleichzeitig<br />
nach Lösungen für den<br />
Einstieg ins automatisierte<br />
Schweißen.“<br />
(Halle 3, Stand C63)<br />
Bild: Lorch Schweißtechnik<br />
Bild: Cloos Group<br />
Mini-Umfrage: Vier Hersteller von Stromquellen benennen die Trends<br />
Im Trend: Der Cobot springt<br />
für den Schweißer ein<br />
Verblüffend, wie sehr die Trendeinschätzungen der Fachleute übereinstimmen – bei aller<br />
Verschiedenheit im Markt. Wir haben Hersteller von Schweißstromquellen befragt. Vier hatten<br />
den Nerv, in der Sommerpause zu antworten. Sie sind sich eins, dass Digitalisierung und Automatisierung<br />
oben auf der Agenda stehen – nicht zuletzt als Mittel gegen den Fachkräftemangel.<br />
» Olaf Stauß, Redakteur Konradin Industrie<br />
Auf die Frage nach dem wichtigsten<br />
Trend lauten die Antworten unisono:<br />
der Kampf gegen den Fachkräftemangel.<br />
Am deutlichsten drückt es Jens Gauder<br />
von Lorch aus: „Kaum ein Schweißbetrieb<br />
findet aus reichend viele Schweißer und es<br />
ist davon auszugehen, dass diese Lücke<br />
noch deutlich größer wird.“<br />
Die Equipment-Hersteller tun alles, um<br />
diese „Schweißer lücke“ mit technischen<br />
Mitteln aufzufangen. Boyan Ivanov etwa<br />
bringt es für sein Unternehmen so auf<br />
den Punkt: „EWM baut sukzessive das<br />
Angebot im Bereich der Automatisierung<br />
und Digitalisierung aus“. Ähnliches<br />
äußern die Wettbewerber.<br />
Den Schweißermangel gibt es schon<br />
länger. Doch die Brisanz ist stark gestiegen.<br />
Nur so ist es zu erklären, dass er jetzt<br />
im Mittelpunkt der Agenden steht. Dass<br />
zur Schweissen & Schneiden (SuS) vor<br />
sechs Jahren alle Blicke auf die Digitalisierung<br />
gerichtet waren („Industrie 4.0“),<br />
hilft dabei für Lösungen.<br />
Gefragt nach den seither entscheidendsten<br />
Fortschritten für schweißende<br />
Betriebe, meint Ivanov: „Unsere Kunden<br />
profitieren von unserem Welding-4.0-<br />
System Xnet, auf das wir uns in den letzten<br />
Jahre stark fokussiert haben. Damit<br />
lassen sich Schweißgeräte vernetzen und<br />
zahlreiche Dokumente digital erstellen.<br />
Darüber hinaus haben wir die Schweißprozessregelung<br />
optimiert.“<br />
Und Stephan Pittner von Cloos antwortet:<br />
„Auf der letzten Schweissen &<br />
Schneiden haben wir unsere Digitalisierungsplattform<br />
C-Gate vorgestellt. Mitt-<br />
lerweile setzen viele Kunden diese Lösung<br />
in ihrer Fertigung ein und steigern so die<br />
Performance.“ Via OPC-UA-Schnittstelle<br />
können die Schweißanlagen auch in bestehende<br />
Systeme integriert werden.<br />
Auf der Messe stellt Cloos als Neuheit<br />
die Digitalisierungsplattform Qnect vor.<br />
Sie integriert sämtliche digitale Lösungen<br />
und schafft eine ganzheitliche Schnittstelle<br />
zum Kunden, um beispielsweise<br />
Servicemeldungen abzusetzen oder Updates<br />
zu organisieren. Lorch wiederum<br />
präsentiert eine neue Generation Stromquellen,<br />
die neben größerer Transparenz<br />
künftig „Over-the-Air Upgrades“ und<br />
Remote Service ermöglichen.<br />
Fronius verweist in der Umfrage auf -<br />
fälligerweise nicht auf die nun mögliche<br />
Vernetzbarkeiten. Das mag daran liegen,<br />
80 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023
„Unsere Kunden<br />
pro fitieren vom 4.0-<br />
Schweißmanagement-<br />
System Xnet, mit dem<br />
sich Schweißgeräte<br />
einfach vernetzen<br />
lassen“, so Boyan<br />
Ivanov, Technical Head<br />
of Sales bei EWM<br />
(Halle 5, Stand C29)<br />
„Nun können auch<br />
Amateure perfekte<br />
WIG-Schweißnähte<br />
ziehen“, sagt Harald<br />
Scherleitner, Global<br />
Sales Director bei<br />
Fronius. Dies mache<br />
die neue Package<br />
„TIG DynamicWire“<br />
für die iWave-Geräteserie<br />
möglich.<br />
(Halle 3, Stand B55)<br />
Bild: EWM<br />
Bild: Fronius<br />
dass der Anbieter schon vor zehn Jahren<br />
die volldigitale Schweißgeräteplattform<br />
TPS/i eingeführt hatte, die ihm seither als<br />
Basis für Industrie-4.0-Features dient.<br />
Einfaches Bedienen wichtig<br />
Harald Scherleitner von Fronius hebt<br />
dagegen einen anderen Aspekt hervor, der<br />
den schweißenden Betrieben mit Personalmangel<br />
hilft: „Wir bieten den Kunden<br />
digitale und leicht bedienbare Lösungen<br />
an, um die Schweißqualität zu sichern.<br />
Mit unseren Systemen können sowohl<br />
Schweißanfängerinnen und -anfänger als<br />
auch Profis arbeiten.“ Etwa beim WIG-<br />
Schweißen ermögliche die iWave-Geräteserie<br />
mit Software selbst Amateuren,<br />
„perfekte Nähte zu ziehen“.<br />
Die Digitalisierung hilft auch automatisieren.<br />
Alle vier Experten betonen, dass<br />
sie Lösungen für automatisiertes Schweißen<br />
von Stückzahl 1 bis zur Groß serie anbieten,<br />
vom Cobot bis zu „Roboterzellen<br />
mit 2-Stationen-Konzept“, wie Stephan<br />
Pittner von Cloos sagt. Mit der Software<br />
„Qirox RoboScan“ könnten Nutzer in<br />
kürzester Zeit Programme für Losgröße 1<br />
erstellen. Pittner berichtet auch, dass die<br />
Nachfrage nach „hochkomplexen, verketteten<br />
Fertigungssystemen“ steige.<br />
Der Cobot indes wird als niederschwelliger<br />
Einstieg in das automatisierte<br />
Schweißen angesehen. Alle vier Anbieter<br />
halten Lösungen parat.<br />
Jens Gauder sieht den modularen<br />
Lorch-Ansatz „Cobot Welding World“ gar<br />
als entscheidendsten Fortschritt für die<br />
Kunden seit letzter SuS: „Unsere Cobot -<br />
ronic-Software ermöglicht es in wenigen<br />
Tagen, ein Universalwerkzeug zum produktiven<br />
Schweißroboter zu machen, der<br />
in die Wertschöpfungskette integriert ist.“<br />
EXKLUSIV.<br />
ERP FÜR LOSGRÖSSE 1+<br />
YOU CAN THE<br />
COUNTERPART<br />
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EXPECTATIONS<br />
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<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023 81
» MESSE SCHWEISSEN & SCHNEIDEN<br />
Staub- und Schweißrauchabsaugung<br />
Skalierbar bis zu 99,995%iger Absaugung<br />
Mit der modularen Dustomat-Dry-Serie<br />
setzt Esta die letztes Jahr eingeschlagene<br />
Strategie einer skalierbaren Produkt -<br />
architektur fort (Halle 6, Stand G13): Die<br />
neuen Schweißrauchfilter und Entstauber<br />
lassen sich in puncto Saugleistung,<br />
Filterpaket und Anlagenaufbau<br />
nach Wunsch konfigurieren. So kann das<br />
Filterpaket in drei Stufen je nach Anwendung<br />
mit Abscheidegraden von bis zu<br />
99,995 % ausgestattet werden.<br />
Die Anlagen saugen Stäube und Schweißrauche<br />
ab, die beim Bearbeiten von<br />
Metall anfallen, und eignen<br />
sich zur Einzel- und Mehrplatzabsaugung.<br />
Auch die<br />
Absaug leistung orientiert sich<br />
am Einsatzzweck: Die Dustomat-Dry-Generation<br />
ist in vier Leistungsstufen<br />
mit Luftvolumenströmen von<br />
2.000 bis 3.500 m³/h erhältlich. Zudem<br />
lässt sich der Aufbau auf die räumlichen<br />
Gegebenheiten abstimmen.<br />
„Die modulare Architektur bietet die Basis<br />
für unsere Fähigkeit, Produkte an aktuellen<br />
Kundenbedürfnissen auszurichten“,<br />
erklärt Esta-Geschäftsführer Philipp<br />
Raunitschke. Über das Touch-Display an<br />
den Geräten können Anwender die<br />
Entstauber und Schweißrauchfilter einfach<br />
bedienen und den Status überprüfen.<br />
Die Steuerung ermöglicht zudem eine<br />
Fernwartung und -überwachung.<br />
www.esta.com/de/<br />
Bild: Esta<br />
Schweiß-Simulator<br />
Schweißen lernen – zuerst virtuell und dann real<br />
Bild: Fronius<br />
Wenn Schweißfachkräfte fehlen, muss die<br />
Ausbildung wie am Schnürchen klappen,<br />
und sich mit wenig Aufwand realisieren<br />
lassen – so sieht es Fronius (Halle 3,<br />
Stand D55). Der Schweißtechnikspezialist<br />
hat seine virtuelle Ausbildung mit dem<br />
„Welducation Simulator“ daher auf ein<br />
neues Level gehoben, wie er mitteilt:<br />
Verpackt im Gehäuse eines handelsüblichen<br />
Schweißgeräts lässt der Simulator<br />
die Lernenden mit echten Schweiß -<br />
brennern und „besonders realitätsnah“ in<br />
Augmented Reality (AR) arbeiten. Die<br />
dazugehörige Plattform Welducation<br />
Campus ermögliche eine vollumfängliche<br />
Qualitäts-Schweißausbildung in Theorie,<br />
Aufgaben und Wissensprüfung.<br />
Interessant: Dieses Tool findet eine logische<br />
Fortsetzung beim realen Schweißen.<br />
Mit dem „WeldCube Navigator“ bringt<br />
Fronius ein Werkzeug auf den Markt, das<br />
die Schweißfachkräfte digital anleitet. Es<br />
führt sie Schritt für Schritt durch den<br />
Prozess. Das erhöht die Schweißqualität<br />
und erleichtert die Einarbeitung.<br />
www.fronius.com/de<br />
Systembaukasten Cobot<br />
Der maßgeschneiderte Schweiß-Cobot nach Bedarf<br />
Lorch Schweißtechnik kommt mit dem Systembaukasten „myCobot“<br />
nach Essen (Halle 5, Stand C28): Jedes Unternehmen soll damit individuell<br />
die Cobot-Lösung zusammenstellen stellen können, die es<br />
zum automatisierten Schweißen braucht. Neben der Basisausstattung<br />
mit Cobot UR10e, Steuerungssoftware Cobotronic und Lorch<br />
Connect für die Datenanalyse kann der Kunde die Stromquelle und<br />
den Brenner je nach Verfahren (MIG-MAG oder WIG) wählen. Er entscheidet,<br />
ob er Hardware wie einen Dreh-Kipptisch oder Multifunk -<br />
tionsflansch integriert. Mehrere Sicherheitssysteme stehen zur Wahl.<br />
Die Steuerung ermögliche unter anderem Intervallschweißen, das<br />
Pendeln oder eine Spot-Funktion zum Heften. Und Lorch verspricht<br />
„umfassende Upgradefähigkeit“, falls sich die Anforderungen ändern.<br />
www.lorch.eu/de<br />
Bild: Lorch Schweißtechnik<br />
82 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023
SPECIAL<br />
» Messe Parts2clean<br />
Vom 26. bis 28. September 2023 steht auf dem Messegelände<br />
Stuttgart alles im Zeichen der Sauberkeit innerhalb der Produktion:<br />
Von klassischen nassen Verfahren über Laser-, Vakuum-, oder<br />
Ultraschallsysteme bis zur Reinraumtechnik.<br />
Sauberkeit nicht nur am<br />
Ende, sondern entlang<br />
der Prozesskette<br />
» Seite 84<br />
Neuheiten und Produkte<br />
» Seite 86<br />
Anforderungen an die<br />
Teilereinigung<br />
» Seite 88<br />
Bild: ryanking999/stock.adobe.com<br />
Die Reinigung ist kein simpler Spülvorgang am Ende der Fertigung mehr. Komponenten<br />
dürfen immer öfter keine unerwünschten Partikel mit zum nächsten Prozess nehmen.<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023 83
» MESSE PARTS2CLEAN<br />
Parts2Clean informiert über Trends in der Teilereinigung<br />
Sauberkeit nicht nur am Ende,<br />
sondern entlang der Prozesskette<br />
Die Reinigung am Ende der Produktion reicht nicht mehr, vielmehr ist es<br />
eine Aufgabe entlang der Prozesskette. Über die entscheidenden Faktoren<br />
informiert die 20. Parts2Clean vom 26. bis 28. September 2023 in Stuttgart.<br />
In elektropolierten<br />
Reinigungskammern<br />
haben Anhaftungen<br />
kaum mehr eine<br />
Chance, womit<br />
Verschleppungen<br />
über den Prozess<br />
reduziert werden.<br />
Bild: Silberhorn<br />
Parts2Clean in Kürze<br />
Wichtigste Daten für die Fachmesse für die industrielle<br />
Teile- und Oberflächenreinigung:<br />
Termin: 26. bis 28. September 2023<br />
Ort:<br />
Messegelände Stuttgart, Halle 10, Zugang über<br />
Eingang West<br />
Öffnungszeiten: täglich 9:00 bis 17:00 Uhr<br />
Rahmenprogramm: Fachforum, Fit2clean Award und Aktionsfläche<br />
des Fachverbands FiT, am CEC-Gemeinschaftsstand<br />
erhalten Besucher praxisorientierte die<br />
Prozesskette Teilereinigung<br />
Veranstalter: Deutsche Messe AG<br />
Weitere Infos: www.parts2clean.de<br />
B<br />
auteile für innovative Produkte werden in praktisch<br />
allen Industriebereichen zunehmend komplexer<br />
und kompakter. Gleichzeitig steigen die Anforderungen<br />
an die Leistungsdichte und Zuverlässigkeit<br />
der Produkte. Daraus resultiert eine deutlich höhere<br />
Empfindlichkeit der Teile gegenüber Verunreinigungen<br />
und Bearbeitungsrückständen aus der Fertigung.<br />
Die für eine hohe Qualität und sichere Funktion der<br />
Produkte erforderliche partikuläre und filmische Sauberkeit<br />
lässt sich daher nicht mit nur einem Reinigungsschritt<br />
am Ende der Fertigung erzeugen. Vielmehr<br />
ist es notwendig, jeden Bearbeitungsschritt,<br />
beispielsweise Fräsen, Umformen, Beschichten oder<br />
Montieren, hinsichtlich seines Einflusses auf die<br />
technische Sauberkeit des Gesamtprodukts zu bewerten.<br />
„Die Aufgabenstellungen in der Teile- und<br />
Oberflächenreinigung sind in den letzten Jahren<br />
nicht nur vielfältiger, sondern auch anspruchsvoller<br />
84 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023
geworden“ berichtet Christoph Nowak, Project Director<br />
bei der Deutschen Messe AG. „Für das veränderte<br />
Aufgabenspektrum präsentieren die Aussteller<br />
der Parts2Clean optimal an den jeweiligen Fertigungsschritt,<br />
die Bauteilgeometrie und das -material<br />
sowie die Verunreinigungen und Sauberkeitsanforderungen<br />
angepasste Lösungen. Und das unabhängig<br />
davon, ob es um eine Vor- beziehungsweise Zwischenreinigung<br />
oder Endreinigung geht.“<br />
Das Angebotsspektrum umfasst Anlagen, Systeme,<br />
Medien und Verfahrenstechniken sowie Behältnisse<br />
und Werkstückträger für<br />
fluidbasierte Prozesse,<br />
ebenso die energieeffiziente<br />
Trocknung sowie Lösungen<br />
zur Wasseraufbereitung<br />
und Badpflege. Dies beinhaltet<br />
auch Möglichkeiten,<br />
um bestehende Prozesse zu<br />
optimieren und energieeffizienter<br />
auszulegen. Präsentiert<br />
werden darüber hinaus<br />
Technologien für die trockene<br />
Reinigung, beispielsweise<br />
CO 2 -Schneestrahl-,<br />
Plasma-, Laser,- Vibrations-,<br />
Druckluft- und Vakuumausheizverfahren.<br />
dem CEC (Cleaning Excellence Center) organisierte<br />
Sonderschau Technische Sauberkeit. Dort wird verdeutlicht,<br />
wie sich die geforderte Bauteilsauberkeit<br />
im Prozess nicht nur erreichen, sondern auch nachweisen<br />
lässt. Der Fachverband industrielle Teilereinigung<br />
(FiT) verleiht zudem den 2. FiT2clean Award.<br />
Das dreitägige Fachforum wird durch den Fraunhofer-Geschäftsbereich<br />
Reinigung und den FiT koordiniert.<br />
Die Teilnahme am Fachforum ist für Besucher<br />
der Messe kostenfrei.<br />
www.parts2clean.de<br />
// Nr. 1 bei der Oberflächengüte (0,05 µm/Ra)<br />
// Nr. 1 bei der Maschineneffizienz<br />
// Auch für Mikrowerkzeuge von 0,5 mm und kleiner<br />
Vernetztes und automatisiertes<br />
Handling<br />
Weitere Bereiche sind die<br />
Steuerung, Überwachung<br />
und Kontrolle von Reinigungs-,<br />
Spül- und Trocknungsprozessen<br />
sowie der<br />
erzielten Sauberkeit. Innovative<br />
Lösungen werden darüber<br />
hinaus in den Segmenten<br />
Automatisierung<br />
der Reinigung inklusive des<br />
Teilehandlings sowie für die<br />
Digitalisierung beziehungsweise<br />
intelligente Integration<br />
von Reinigungsprozessen<br />
in vernetzte Fertigungsumgebungen<br />
vorgestellt.<br />
Themen wie eine entsprechende<br />
Fertigungsumgebung<br />
– beispielsweise Sauber-<br />
und Reinräume – komplettieren<br />
das Angebot.<br />
Zum Rahmenprogramm<br />
zählt die gemeinsam mit<br />
VHybrid 260<br />
INTUITIV. INTELLIGENT. INTEGRIERT.<br />
Warum nur Schleifen oder nur Erodieren, wenn doch beides möglich ist? Die<br />
VHybrid 260 vereint beide Prozesse in einer Maschine – für Hartmetallwerkzeuge<br />
und für PKD-Werkzeuge. Das ist nicht einfach nur innovativ. Das ist vor allem<br />
intuitiv verständlich und intelligent umgesetzt – nämlich komplett integriert. Die<br />
pure Schärfe – für alle, die alles haben wollen.<br />
18 - 23.09.2023 // Hannover // Halle 006/F32<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023 85<br />
www.vollmer-group.com
» MESSE PARTS2CLEAN<br />
Reinigung<br />
Ultraschall und gepulstes Vakuum kompakt gebaut<br />
Die Kombination von Ultraschall- und gepulster<br />
Vakuum-Reinigung bedeutet, dass<br />
selbst komplexe Bauteile, kapillare Hohlräume,<br />
Schläuche oder Schüttgut auch an<br />
den normalerweise schwierig bis überhaupt<br />
nicht zu reinigenden Innenräumen,<br />
ohne großen Aufwand gereinigt werden<br />
können. Der Ultraschall löst dabei die Verunreinigungen,<br />
während das gepulste Vakuum<br />
dafür sorgt, dass der Ultraschall in<br />
jede Ecke kommt. Gleichzeitig spült das<br />
gepulste Vakuum auch die abgelösten<br />
Partikel aus dem Reinigungsgut. Die kompakte<br />
Reinigungslösung von Bandelin<br />
(Halle 10, Stand B18 ), die auch in Doppelwannenausführung<br />
verfügbar ist, beispielsweise<br />
für gleichzeitiges<br />
Reinigen und Spülen oder 2×<br />
Reinigen oder 2× Spülen, lässt<br />
sich einfach einrichten und sicher<br />
sowie definiert betreiben.<br />
Die Anlage soll auch bei geringem<br />
Reinigungsaufkommen einen<br />
wirtschaftlichen Betrieb ermöglichen.<br />
www.bandelin.com<br />
Bild: Bandelin<br />
Elektro-chemisches Reinigen<br />
Oberflächen und Schweißnähte reinigen und beschriften<br />
Bild: Fronius<br />
Mit der neue Generation des Magic Cleaners von Fronius (Halle 10,<br />
Stand D52) können Anwender Edelstahloberflächen und WIG-Schweißnähte<br />
manuell reinigen. Die Geräteserie ist laut Hersteller schnell, effektiv<br />
und umweltschonend, die Ergebnisse entsprächen hohen Ansprüchen<br />
an Ästhetik und Hygiene. Zusätzlich können die Werkzeuge WIG-<br />
Schweißnähte glänzend polieren und Oberflächen beschriften. Die Geräte<br />
dosieren den Elektrolyten präzise an die gewünschte Stelle. Die<br />
mitgelieferten Pads und Bürsten dringen auch in Ecken und Zwischenräume<br />
vor. Oberflächen lassen sich so bei minimalem Materialeinsatz<br />
optimal säubern. Elektro-chemisches Reinigen ist zudem ressourcenschonender<br />
als herkömmliches Beizen in Chemikalienbädern.<br />
www.fronius.com<br />
Oberflächenmesstechnik<br />
Differenzierung von Partikelgrößen und Partikelanzahl<br />
Der PartSens 4.0 von PMT (Halle 10, Stand<br />
F08) ist ein tragbares Messsystem mit<br />
drahtlosem Messkopf zur schnellen und<br />
direkten Ermittlung der partikulären Kontamination<br />
auf Oberflächen. Als Plus-Modell<br />
bietet es zusätzlich die Möglichkeit<br />
der Differenzierung von Partikelgrößen<br />
und Partikelanzahl von metallischen und<br />
nicht metallischen Partikeln sowie Fasern<br />
auf Oberflächen. Durch die Verwendung<br />
der Streiflichttechnologie nach ISO<br />
14644–9 werden reproduzierbare und genaue<br />
Messergebnisse erzeugt. Komplexe<br />
Probenahmen durch Gasabsaugung<br />
entfallen ebenso, wie subjektive<br />
Messmethoden (Mikroskopie)<br />
oder fehlerbehaftete<br />
Mehrstufenverfahren (Oberflächenspülung<br />
durch Filtermedien<br />
mit anschließender Filteranalyse).<br />
Das Messergebnis wird – einschließlich<br />
des Live-Bildes – sofort<br />
über eine drahtlose Übertragung auf<br />
der Geräteanzeige dargestellt. Zur Archivierung<br />
oder für spätere Vergleichsmessungen<br />
erfolgt die Datenspeicherung im<br />
Partikelzähler, welche dann optional auch<br />
über einen externen Drucker ausgegeben<br />
werden können.<br />
www.pmt.eu<br />
Bild: PMT<br />
86 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023
Reinraum<br />
Reinraum-Inspektionskabinen mieten<br />
Reinigung<br />
Breites Portfolio<br />
Für kurzfristigen Bedarf an einer reinen<br />
Umgebung, die zusätzlich abgedunkelt<br />
sein muss, um Lichtreflexionen zu verhindern,<br />
bietet Colandis (Halle 10, Stand<br />
C50) die passende Lösung. Mit den mietbaren<br />
Inspektionskabinen des Unternehmens<br />
lässt sich kurzfristig und flexibel eine<br />
reine Umgebung schaffen. Dank<br />
schwarzer Flächen und schwarzer Lüfter-<br />
Filter-Module werden lichtdichte Anforderungen<br />
erfüllt. Es können Inspektionsaufgaben<br />
zuverlässig durchgeführt werden<br />
und ungewollte Lichtreflexionen<br />
werden verhindert.<br />
Zur Minimierung der Partikelkontamination<br />
bietet man zudem umfassende Unterstützung<br />
bei der Kontrolle. Auch die Qualität<br />
bestehender reiner Umgebungen<br />
kann durch Qualifizierungsmessungen si-<br />
chergestellt und Hinweise zur Qualitätsverbesserung<br />
geben werden. Darüber hinaus<br />
lässt sich die Reinheits- und Reinraumtauglichkeit<br />
der Maschinen auf Basis<br />
erhobener Messdaten beurteilen.<br />
www.colandis.com<br />
Bild: Colandis<br />
Für die sehr unterschiedlichen Anwendungen<br />
und Anforderungen in den verschiedenen<br />
Industriebereichen präsentiert<br />
Ecoclean (Halle 10, Stand C38) ein<br />
entsprechend angepasstes Produkt- und<br />
Serviceangebot. Es reicht von Lösungen<br />
für die High Purity-Reinigung über Anlagen<br />
und Systeme für klassische Reinigungsaufgaben<br />
bis zur Entfettung. Einblicke<br />
bietet der Anlagenbauer auch in seinen<br />
neuen virtuellen Showroom. Darüber<br />
hinaus wird am Stand über Servicekonzepte,<br />
Automatisierungs- und Digitalisierungslösungen<br />
ebenso informiert wie<br />
über Möglichkeiten, Energie- und Ressourceneinsparungen<br />
in Reinigungsprozessen<br />
zu realisieren.<br />
www.ecoclean-group.net<br />
Keine Klimaneutralität<br />
ohne Digitalisierung<br />
ANZEIGE<br />
ERP ist für den CO 2 -Abbau in Unternehmen<br />
eines der zentralen Erfolgsfaktoren.<br />
Die digitale Transformation und das Ziel der Klimaneutralität<br />
stehen dabei in einem sehr engen Zusammenhang, denn<br />
nachhaltiges CO 2-Management ist ohne eine umfassende Digitalisierung<br />
nicht möglich. Daher stehen Applikationen wie ERP,<br />
MES und Transportmanagementsysteme im Fokus. Das ERP ist<br />
dabei als Single Source of Truth der wichtigste Erfolgsfaktor, um<br />
die CO 2-Bilanz zu ermitteln. Und das gilt ebenso für Maßnahmen<br />
zur Reduktion des CO 2-Fußabdrucks.<br />
Unternehmen, die Klimaneutralität ganzheitlich verfolgen, können<br />
dafür eine CO 2-Managementlösung wie die von ENIT heranziehen.<br />
Ein solches System verwendet Daten aus ERP, MES, TMS<br />
sowie weiteren Anwendungen und erstellt damit umfangreiche<br />
Erst-Analysen der CO 2-Emissionen. Diese werden im nächsten<br />
Schritt auf Basis von ERP in Bereichen wie etwa der Materialdisposition,<br />
Absatzplanung und Produktentwicklung reduziert. Nicht<br />
vergessen werden darf zudem der gesamte Bereich der Vorprodukte<br />
sowie die Vertriebs- und Marktseite der eigenen Produkte.<br />
Foto:<br />
Eine erfolgreiche Einführung muss dabei vier Schritte berücksichtigen:<br />
Verstehen, Reduzieren, Kompensieren und Kommunizieren<br />
des CO 2-Fußabdrucks. Und ERP ist dabei die zentrale<br />
Datendrehscheibe für alle Analysen und Maßnahmen im Sinne<br />
eines ganzheitlichen CO 2-Managements.<br />
Sie wollen mehr über die integrierten CO 2- und<br />
Energiemanagement-Lösungen von proALPHA<br />
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<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023 87
» MESSE PARTS2CLEAN<br />
Herausforderungen für die Teilereinigung<br />
Mehr Sauberkeit, weniger Ressourcen<br />
Technologische und gesellschaftliche Trends machen auch vor der Bauteilreinigung nicht halt.<br />
So erfordern nicht nur neue Produkte, Materialien und Fertigungstechnologien angepasste<br />
Reinigungslösungen. Auch Themen wie Energie- und Ressourceneffizienz sowie die fortschreitende<br />
Digitalisierung verändern die Anforderungen in der industriellen Teile- und Oberflächenreinigung.<br />
» Doris Schulz, Fachjournalistin<br />
Bild: LPW Reinigungssysteme<br />
Durch die Elektromobilität ergeben sich auch in der Bauteilreinigung neue und veränderte Aufgabenstellungen,<br />
die teilweise eine hochsaubere Produktion inklusive Produktionsmittel und Umgebung erfordern.<br />
Die Bauteilreinigung hat sich in allen<br />
Industriebereichen als wesentlicher<br />
Fertigungsschritt für anforderungsgerechte<br />
Nachfolgeprozesse beziehungsweise<br />
eine hohe Produktqualität etabliert.<br />
Allerdings haben sich die Aufgabenstellungen<br />
durch den industriellen Strukturwandel<br />
in den letzten Jahren stark verändert.<br />
Hinzu kommen deutlich höhere Anforderungen,<br />
wenn es um die Nachhaltigkeit,<br />
Energie- und Ressourceneffizienz<br />
von Reinigungsprozessen geht. Und nicht<br />
zuletzt gewinnen Themen wie die Digitalisierung<br />
und Einbindung der Reinigung in<br />
vernetzte Produktionsumgebungen sowie<br />
der Einsatz von KI an Bedeutung. Vom<br />
Elektrofahrzeug über Wärmepumpen bis<br />
zu Windrädern und Photovoltaikmodulen,<br />
Produkte und Lösungen für die Mobilitäts-<br />
und Energiewende führen in der industriellen<br />
Reinigungstechnik zu neuen<br />
Anwendungen. In der Elektromobilität<br />
geht es neben den klassischen Komponenten<br />
wie beispielsweise für Lenk- und<br />
Bremssysteme um mechanische Antriebsbauteile,<br />
unter anderem Statoren, Rotoren,<br />
Gehäuse und Getriebe, bei denen<br />
teilweise höhere partikuläre und/oder filmische<br />
Sauberkeitsanforderungen zu erfüllen<br />
sind. Diese Aufgabenstellungen<br />
lassen sich üblicherweise mit nasschemischen<br />
Prozessen lösen. Bereits montierte,<br />
elektromechanische Komponenten erfordern<br />
dagegen trockene Reinigungslösungen.<br />
Dabei besteht die Anforderung, dass<br />
sie sich einfach und bei Bedarf auch<br />
nachträglich in Fertigungslinien integrieren<br />
lassen und eine effiziente Reinigung<br />
im Fertigungstakt ermöglichen. Um Reund<br />
Cross-Kontaminationen zu vermeiden,<br />
spielt hier auch die Sauberkeit der<br />
Produktionsmittel wie Handhabungssysteme<br />
und Greifer eine Rolle. Der Reinigung<br />
in der Hochvolttechnik, beispielsweise<br />
bei Invertern, wird ebenfalls mehr<br />
Aufmerksamkeit gewidmet. Der Fokus<br />
liegt hier nicht mehr nur auf der Vermeidung<br />
von Kurzschlüssen, sondern auch<br />
von Überschlägen. Verschiedene Aufgabenstellungen<br />
für die nasschemische und<br />
trockene Reinigung ergeben sich darüber<br />
hinaus bei der Herstellung von Batteriezellen<br />
und -systemen sowie Brennstoffzellen,<br />
bei denen die Anforderungen an<br />
die partikuläre Sauberkeit bis in den Bereich<br />
von zehn Mikrometern reichen. Trockene<br />
Reinigungstechnologien wie etwa<br />
die Laserreinigung profitieren auch vom<br />
Trend zum kalten Rohbau in der Automobilindustrie.<br />
Dabei werden im Karosseriebau<br />
vermehrt Verklebungen eingesetzt<br />
und die Fügeflächen selektiv gereinigt.<br />
Mehr Mikrosystemtechnik<br />
Ob autonomes Fahren oder die fortschreitende<br />
Digitalisierung von Fertigungsprozessen:<br />
zuverlässige Sensor-, Mikrosystem-<br />
und Überwachungstechnik, beispielsweise<br />
mit Kamerasystemen, ist dafür<br />
eine Grundvoraussetzung. Die Anforderungen<br />
an Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit<br />
dieser Multitalente werden<br />
dabei immer anspruchsvoller und das bei<br />
88 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023
Bereits montierte, elektromechanische<br />
Komponenten wie Statoren erfordern<br />
trockene Reinigungslösungen – hier<br />
eine Druckluftreinigung – um bei der<br />
Endmontage partikuläre Verunreinigungen<br />
aus Vorprozessen zu entfernen.<br />
Bild: Ecoclean/ZF<br />
immer geringeren Baugrößen. Entsprechend<br />
sensibler reagieren sie auf Verunreinigungen.<br />
Daher sind bei der Reinigung<br />
der mechanischen, elektronischen, optischen,<br />
sensorischen beziehungsweise aktorischen<br />
Komponenten zum Teil extrem<br />
hohe Anforderungen an die technische<br />
Sauberkeit zu erfüllen. Dies erfordert<br />
häufig Lösungen im Bereich der Präzisions-<br />
beziehungsweise High Purity-Reinigung<br />
mit entsprechend ausgelegten Produktionsumgebungen<br />
wie beispielsweise<br />
einem Reinraum.<br />
Automatisch und Digital<br />
Die Automatisierung und Digitalisierung<br />
von Reinigungsanwendungen hat sich zu<br />
einem immer wichtiger werdenden Thema<br />
entwickelt. Die Anforderungen gehen dabei<br />
über die permanente Erfassung, Kontrolle<br />
und Dokumentation verschiedener<br />
Anlagenparameter hinaus, beispielsweise<br />
Überwachung und Nachsteuerung von<br />
Drücken und Temperatur sowie Zustandsüberwachung<br />
wässriger Reinigungs- und<br />
Spülbäder, die bereits umgesetzt sind.<br />
Hier stehen inzwischen Forderungen nach<br />
einer fortschrittsabhängigen Prozesssteuerung,<br />
einem aussagekräftigen Monitoring<br />
der verfahrenstechnischen Abläufe<br />
sowie nach einer effektiven Speicherung<br />
und Bereitstellung relevanter Prozessdaten<br />
und Informationen zur technischen<br />
Sauberkeit im Raum. Lösungen für deren<br />
Umsetzung werden zum Teil bereits angeboten<br />
und sind bei praktisch allen Anlagenbauern<br />
in der Entwicklung. Eine Herausforderung<br />
stellen dabei unter anderem<br />
die Verfügbarkeit beziehungsweise<br />
die Kosten für messtechnische Lösungen<br />
dar. Ebenso beschäftigen sich die Hersteller<br />
– häufig in Kooperation mit Forschungsinstituten<br />
und/oder Partnerunternehmen<br />
– mit dem Trendthema Künstliche<br />
Intelligenz (KI).<br />
Nachhaltigkeit wird wichtiger<br />
Gestiegene Energiepreise und strengere<br />
Klimaschutzziele machen den Energieund<br />
Ressourcenverbrauch zunehmend zu<br />
einem Entscheidungskriterium bei der Investition<br />
in ein neues Reinigungssystem.<br />
Dabei geht es auch immer häufiger um<br />
die Frage, wie sich die Reinigung auf den<br />
CO 2 -Fußabdruck des jeweiligen Produkts<br />
auswirkt. Bei bestehenden Anlagen hat<br />
das Interesse an Lösungen, durch die das<br />
Reinigen nachhaltiger und energieeffizienter<br />
wird, ebenfalls zugenommen. Für<br />
eine Verbrauchsreduzierung bieten die<br />
Hersteller unter anderem verbesserte mechanische<br />
Verfahren und effektivere<br />
Trocknungstechnologien an, beispielsweise<br />
Kondensationstrocknung mit Wärmepumpe.<br />
Wärmetauscher, Wärmepumpen<br />
und weitere Systemen zur Verringerung<br />
des Energiebedarfs sowie Software-<br />
Lösungen für ein optimiertes Energiemanagement<br />
werden ebenfalls angeboten.<br />
Aufgrund des deutlich geringeren Energie-<br />
und Ressourcenverbrauchs kann die<br />
Lösemittelreinigung eine Renaissance erleben,<br />
vorausgesetzt sie eignet sich für<br />
die Reinigungsaufgabe. Deutlich stärker<br />
rücken unter diesem Aspekt auch alternative<br />
Verfahren in den Fokus, mit denen<br />
ohne energieintensive Erwärmung der<br />
Bäder sowie Teiletrocknung eine bedarfsgerechte<br />
technische Sauberkeit erzielt<br />
wird.<br />
Ing. Erich Geiss GmbH & Co.KG<br />
Elektrotechnische Fabrik<br />
D- 65837 Sulzbach Postfach 1128<br />
Tel. +49 (0) 6196 75 131<br />
Fax +49 (0) 6196 75 140<br />
E-Mail : Ing.ErichGeissGmbHCoKG@T-Online.DE<br />
Klemmbretter<br />
(DIN 46294 und 46295)<br />
Ex-Klemmbretter mit Bescheinigungen<br />
der PTB (ATEX 100)<br />
Klemmleisten<br />
Klemmbrettverbindungen<br />
Muttern und Scheiben (Messing und Stahl)<br />
nach DIN<br />
Schleifringkörper<br />
Schleifring-Systeme<br />
Kollektoren<br />
Bürstenhalter und Kohlen<br />
Bürstenhalterbolzen<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023 89
» TECHNIK<br />
Digitale Fertigungslösungen optimieren Prozesse eines kleinen Prototypenbauers<br />
Weniger Stillstand, bessere Ergebnisse<br />
SMP Schüßler hat seine Produktion grundlegend modernisiert und damit rund 60 produktive<br />
Maschinenstunden pro Monat gewonnen. Im Zuge der Neuerungen sind die nötige Nacharbeit<br />
um 17 und der Ausschuss um 15 % gesunken. Neue CAM-Software, die digitale Fertigungs -<br />
lösung Connected Manufacturing, ATC-Werkzeugwechsler mit bis zu 170 Plätzen und eine<br />
Roboterzelle mit 135 Regalplätzen machen es im Zusammenspiel möglich.<br />
» Marion Schwenk, Senior Public Relation Manager, Hoffmann SE in München<br />
Bild: Hoffmann SE<br />
Per Scan wird an Connected<br />
Manufacturing gemeldet<br />
welches Werkzeug sich wo<br />
befindet. Aktualisierte<br />
Daten werden anschließend<br />
an Connected Manufacturing<br />
geschickt.<br />
Es muss schnell gehen im Prototypenbau.<br />
Kaum ist der Entwurf fertiggestellt,<br />
will man den Prototypen in Augenschein<br />
nehmen. Dazu kommt: Es werden<br />
Losgrößen von 1 bis 150 Stück beauftragt.<br />
Wer in diesem Geschäft erfolgreich<br />
sein will, muss eine kurze Reaktionszeit,<br />
Flexibilität und absolute Präzision bieten.<br />
SMP Schüßler Modell- & Prototypenbau<br />
aus Heidenau bei Dresden ist solch<br />
ein Unternehmen. Gegründet im Juni<br />
2003, fertigen die 26 Mitarbeiter im<br />
Sandguss- und Vakuumgussverfahren<br />
Prototypenteile aus Aluminium und<br />
Kunststoff für die Automobilindustrie,<br />
den Maschinen- und Fahrzeugbau sowie<br />
die Medizin- und Elektrotechnik. Bauteile<br />
aus Kunststoff und Metall bearbeiten sie<br />
mit 5-Achs-CNC-Fräsmaschinen. Und<br />
weil innovative Entwickler am liebsten<br />
mit innovativen Dienstleistern arbeiten,<br />
treibt Geschäftsführer Daniel Schüßler<br />
die Digitalisierung und Automatisierung<br />
des Unternehmens kontinuierlich voran.<br />
Tool-Management in Echtzeit<br />
„Jeder Auftrag ist anders“, sagt Schüßler.<br />
„Wir haben deshalb früher jeden Auftrag<br />
individuell betrachtet. Das war zeitintensiv<br />
und fehleranfällig. Heute arbeiten wir<br />
nach klar definierten Standards und mit<br />
digitalisierten und automatisierten Prozessen.<br />
Die Aufträge verfolgen wir über<br />
das ERP-System. In der mechanischen<br />
Fertigung nutzen wir seit Anfang 2021<br />
die digitale Fertigungslösung Connected<br />
Manufacturing der Hoffmann Group.“<br />
Mit Hilfe von Connected Manufacturing<br />
lassen sich Werkzeuge und deren digitale<br />
Zwillinge in Echtzeit auf ihrem gesamten<br />
Weg durch die Produktion nachverfolgen<br />
und Zustandsveränderungen<br />
exakt protokollieren – vom CAM-System<br />
über das Voreinstellgerät bis hin zur Maschine.<br />
Um Bewegungsdaten zu erfassen,<br />
wird jedes Werkzeug serialisiert und mit<br />
der entsprechend eindeutigen Identifikation<br />
in der Werkzeugdatenbank hinterlegt.<br />
Jede Veränderung des Werkzeugs<br />
wird in der Werkzeugdatenbank mit<br />
Standort- und Messdaten aktualisiert.<br />
Am Ende des Rüstvorgangs schickt das<br />
System Werkzeugdaten und NC-Dateien<br />
kabellos an die Maschine.<br />
Standards fürs Individuelle<br />
SMP erfasst zusammengebaute und vermessene<br />
Werkzeuge, die sich für mehrere<br />
Aufträge eignen, als Standardtools in<br />
Connected Manufacturing. Die CAM-Programmierer<br />
importieren dann die Daten<br />
in die Software CreoCAM, um damit Fräsvorgänge<br />
präzise zu planen und in 3D zu<br />
simulieren. Daniel Schüßler erklärt: „Wir<br />
bringen jedes Jahr 200 Aufträge auf die<br />
90 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023
Bild: Hoffmann SE<br />
Um die Werkzeuge durch die Produktion verfolgen zu können, werden sie<br />
individuell mit einem RFID-Chip gekennzeichnet.<br />
Bild: Hoffmann SE<br />
Ein Klick, und Connected Manufacturing schickt die Werkzeugdaten und<br />
NC-Dateien an die Maschine.<br />
Maschinen. Früher hat bei der Vorbereitung<br />
immer wieder ein Werkzeug gefehlt.<br />
Das hat wertvolle Maschinenzeit gekostet.<br />
Darum haben wir auch den Rüstvorgang<br />
für alle Mitarbeiter vereinheitlicht.<br />
Früher haben wir zudem nach jedem Auftrag<br />
die Werkzeuge zerlegt. Jetzt verwenden<br />
wir sie weiter. Das spart Zeit.“<br />
Marcus Feige, Projektleiter bei SMP, ergänzt:<br />
„Bei uns laufen immer drei bis vier<br />
Aufträge parallel. Manchmal bearbeitet<br />
eine Maschine ein Bauteil über drei Stunden<br />
mit bis zu 25 Werkzeugen. Fehler<br />
schlagen da entsprechend zu Buche. In<br />
der Vergangenheit mussten wir fast 22<br />
Prozent nacharbeiten. Jetzt sind es nur<br />
noch drei Prozent, und wir haben 15 Prozent<br />
weniger Ausschuss.“<br />
Beim Rüsten folgen die Mitarbeiter nun<br />
einem genauen Plan. Connected Manufacturing<br />
zeigt ihnen auf ihrem Tablet<br />
oder Smartphone, wo sich welche Werkzeuge<br />
in welchem Zustand befinden. Fällt<br />
ein Mitarbeiter aus, können die Kollegen<br />
die laufenden Aufträge nahtlos übernehmen<br />
– ein Blick in die Fertigungslösung<br />
genügt. Werkzeugdaten und NC-Dateien<br />
werden am Schluss digital übergeben und<br />
müssen nicht mehr manuell übertragen<br />
werden. „Die Mitarbeiter schätzen die Arbeitserleichterung<br />
und wollen nicht mehr<br />
darauf verzichten“, erzählt Marcus Feige,<br />
der die Einführung von Connected Manufacturing<br />
begleitet und die Mitarbeiter<br />
geschult hat.<br />
Maschinenauslastung erhöht<br />
Mit dem Ziel, den Maschinenpark zu modernisieren<br />
und stärker zu automatisieren,<br />
verkaufte Schüßler 2020 vier ältere<br />
Maschinen und schaffte im Dezember<br />
2020 ein neues 5-Achs-CNC-Fräszentrum<br />
Mikron Mill P500u an. Diese speziell für<br />
die automatische Palettenhandhabung<br />
entwickelte Maschine überzeugte zudem<br />
mit einem gut dimensionierten Bearbeitungsraum<br />
sowie einem Erowa-Spannsystem.<br />
Damit wurde der Maschinenpark<br />
von sechs auf drei 5-Achs-CNC-Fräsmaschinen<br />
derselben Marke verkleinert. Er<br />
besteht nun aus der neuen Mikron Mill<br />
P500u sowie der bereits vorhandenen Mikron<br />
HPM 1350u und der Mikron Mill<br />
P800u. Die ATC-Werkzeugwechsler werden<br />
inzwischen intensiv genutzt: Die beiden<br />
älteren Maschinen bieten 30 und 60<br />
Werkzeugplätze, die neue Mikron wartet<br />
mit 170 Plätzen auf.<br />
Um das Potenzial der Mikron Mill<br />
P500u voll auszuschöpfen, wurde im<br />
Spätsommer 2022 zusätzlich eine eigens<br />
dafür konstruierte Roboterzelle mit 135<br />
Palettenplätzen in Betrieb genommen.<br />
Obwohl jetzt nur noch halb so viele Maschinen<br />
im Einsatz sind, bietet der Maschinenpark<br />
im Vergleich zu 2020 höhere<br />
Bild: Hoffmann SE<br />
Große Werkzeugwechsler erhöhen das Automatisierungspotenzial moderner<br />
5-achsiger Bearbeitungszentren.<br />
Bild: Hoffmann SE<br />
Eine Roboterzelle Kuka KR 120 mit 135 automatischen Wechselpaletten bestückt<br />
nun mannlos das CNC-Fräsbearbeitungszentrum Mikron Mill P500u.<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023 91
» TECHNIK<br />
„Technik nutzen, Innovationen<br />
leben“ – unter diesem Leitsatz<br />
treibt Daniel Schüßler, Inhaber<br />
und Geschäftsführer von SMP<br />
Schüßler Modell- & Proto -<br />
typenbau, die Digitalisierung<br />
und Automatisierung voran.<br />
Bild: Hoffmann SE<br />
Kapazitäten und die Maschinen sind besser<br />
ausgelastet. Die Roboterzelle bestückt<br />
die Maschine nun mannlos, die Werkzeugwechsler<br />
bieten genügend Kapazität<br />
für verschiedene Werkzeuge. Connected<br />
Manufacturing unterstützt dabei, Werkzeuge,<br />
Werkzeugdaten und NC-Dateien<br />
fehlerfrei und rechtzeitig auf die Maschinen<br />
zu bringen. Die Mikrons sind mit den<br />
Heidenhain-Steuerungen TNC640 und<br />
iTNC530 ausgestattet und vollständig an<br />
Connected Manufacturing angebunden.<br />
Daniel Schüßler erinnert sich: „Früher<br />
waren die Maschinen mit einem Server<br />
vernetzt, auf dem wir die NC-Dateien ablegten.<br />
Die Mitarbeiter mussten die Dateien<br />
manuell vom Server auf die Maschinen<br />
kopieren und die Ordnerstruktur und<br />
Dateinamen pflegen.“ Marcus Feige ergänzt:<br />
„Mit Connected Manufacturing<br />
haben wir jetzt alles top strukturiert. Das<br />
System übergibt die Dateien und dokumentiert,<br />
was wann auf die Maschinen<br />
übertragen wurde. Datenpflege und Archivierung<br />
sind wunderbar gelöst.“<br />
Jedes dritte Werkzeug erfasst<br />
Um schnell mit Connected Manufacturing<br />
arbeiten zu können, nimmt Schüßler<br />
Werkzeuge nur nach Bedarf in die Datenbank<br />
auf. Für jedes wird eine Nummer<br />
und ein eigener Standard definiert, der<br />
Länge und Durchmesser beschreibt. Die<br />
Toleranzen betragen stets 0 bis +3 mm.<br />
So ist das Werkzeug immer lang genug.<br />
Für die drei Maschinen hält SMP insge-<br />
samt 240 Werkzeuge vor. Aktuell sind 100<br />
davon zusammengebaut, vermessen und<br />
in Connected Manufacturing hinterlegt.<br />
Da die Werkzeuge nun effizienter verwendet<br />
werden, war es möglich, Altwerkzeuge<br />
im Wert von rund 20.000 Euro auszumustern.<br />
„Mit Connected Manufacturing<br />
haben wir die Werkzeugnutzung um<br />
25 Prozent optimiert“, betont Feige.<br />
Auch die Werkzeugausgabe erfolgt bei<br />
SMP automatisiert. Konnte sich früher jeder<br />
Mitarbeiter nach Belieben am Werkzeugschrank<br />
bedienen, muss er sich nun<br />
am Ausgabeautomaten Garant Tool24<br />
persönlich anmelden. Dieser gibt Auskunft<br />
über den gesamten Werkzeugbestand<br />
und benachrichtigt den Einkäufer,<br />
wenn der Meldebestand erreicht wurde –<br />
dann wird automatisch nachbestellt.<br />
Dank einer Schnittstelle zu Connected<br />
Manufacturing lassen sich die Bestände<br />
von der Werkzeugverwaltung aus einsehen<br />
und Werkzeuge hin- und zurückbuchen.<br />
In Zukunft soll Connected Manufacturing<br />
zusätzlich mit dem ERP-System<br />
verknüpft werden, um eine nahtlose<br />
Übergabe der Aufträge an die Fertigung<br />
zu gewährleisten.<br />
Zuverlässige Nachproduktion<br />
Mit der 3D-Simulation im CAM-System,<br />
den Werkzeugwechslern, der Roboterzelle<br />
und der Einführung von Connected Manufacturing<br />
hat Schüßler den Grundstein<br />
für weiteres Wachstum gelegt. Dank der<br />
Neuerungen ist SMP heute in der Lage,<br />
nicht nur wiederholsicher exakte Kopien<br />
eines Prototyps zu erstellen, sondern auch<br />
die komplette Produktion einfach auf<br />
Kleinserienproduktion zu skalieren. Auftraggeber,<br />
die kurzentschlossen weitere<br />
Kopien wünschen, können somit rasch<br />
und sogar mit Losgrößen von bis zu 150<br />
Stück bedient werden. Bei längerem Vorlauf<br />
sind sogar Kleinserien mit bis zu 300<br />
Stück möglich. „Wir haben jetzt rund 20<br />
Prozent weniger Stillstand und damit gut<br />
60 Maschinenstunden mehr im Monat zur<br />
Verfügung. Wir rüsten schneller, haben<br />
extrem niedrige Fehlerquoten und können<br />
voll von der Automatisierung profitieren“,<br />
fasst Daniel Schüßler zusammen. „Für uns<br />
zahlt es sich aus, dass wir frühzeitig mit<br />
der Digitalisierung begonnen haben. Solange<br />
die Strukturen noch überschaubar<br />
sind, kann Connected Manufacturing in<br />
wenigen Tagen implementiert werden<br />
und einfach mitwachsen.“<br />
Bei SMP Schüßler werden individuelle Prototypen<br />
in einer standardisierten, digitalisierten und<br />
automatisierten Fertigung produziert.<br />
Bild: Hoffmann SE<br />
92 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023
Prozesssicheres Bearbeiten schwer zerspanbarer Werkstoffe<br />
Diamantschichten nach Maß<br />
Extrem harte und verschleißbeständige Diamantschichten zum<br />
Zerspanen von Materialien wie CFK, Keramik, Graphit und<br />
Aluminiumlegierungen entwickelt Mapal nach Maß. Vor allem in<br />
anspruchsvollen Anwendungsfeldern sorgen die Schichtsysteme<br />
für höhere Standzeiten und mehr Prozesssicherheit.<br />
41. Motek<br />
Internationale Fachmesse<br />
Bild: Mapal<br />
Innenansicht eines<br />
Reaktors während des<br />
HF-CVD-Beschichtungsprozesses.<br />
Werkzeughersteller Mapal verfügt<br />
über die Technologien, um Wendeschneidplatten<br />
und Vollhartmetallwerkzeuge<br />
mittels PVD- oder CVD-Verfahren zu<br />
beschichten. Die Auswahl des Verfahrens<br />
richtet sich nach den jeweiligen Anwendungsparametern.<br />
Für die Trockenbearbeitung<br />
und hohe Schnittgeschwindigkeiten<br />
wird in der Regel CVD gewählt, bei instabilen<br />
Bearbeitungssituationen oder schwierigen<br />
Zerspanungsbedingungen kommen<br />
die zäheren PVD-Schichten zum Einsatz.<br />
Kommt es beim Bearbeiten von Werkstoffen<br />
vermehrt zu adhäsiven Verschleißvorgängen,<br />
ist der Einsatz von<br />
diamantähnlichen Kohlenstoffschichten<br />
(DLC) sinnvoll. Sie werden ebenfalls mit<br />
PVD oder einem plasmaunterstützten<br />
CVD-Verfahren abgeschieden und von einer<br />
Mischung aus sp 2 -hybridisierten Kohlenstoffatombindungen<br />
(Graphit) und<br />
solchen mit sp 3 -Hybridisierung (Diamant)<br />
gebildet. Das Mischungsverhältnis bestimmt<br />
dabei die physikalisch-mechanischen<br />
Eigenschaften der Schichten.<br />
Zum Fräsen oder Bohren stark abrasiver<br />
Materialien sind reine Diamantschichten<br />
erforderlich. Das bei Mapal eingesetzte<br />
Verfahren zur Synthese von Diamantschichten<br />
ist eine Abwandlung des rein<br />
thermischen CVD und nennt sich Hot‐<br />
Filament‐CVD, kurz HF-CVD. Für die Beschichtung<br />
von Schaftwerkzeugen sind<br />
herkömmliche CVD-Schichten ungeeignet,<br />
weil es aufgrund der Werkzeuglängen<br />
und der hohen Beschichtungstemperaturen<br />
meist zu einem Längenverzug<br />
kommt. Bei HF-CVD erhitzen Drähte aus<br />
Refraktärmetallen ein Gemisch aus Wasserstoff<br />
und Methan auf bis zu 2.500<br />
Grad. Dabei bilden sich sehr reaktive Methylradikale,<br />
die sich nach und nach auf<br />
der bekeimten Hartmetalloberfläche als<br />
Diamantschicht abscheiden.<br />
Mapal hat sich in den vergangenen<br />
Jahren intensiv mit dem Diamantbeschichtungsprozesses<br />
beschäftigt und<br />
kann nun die komplette Werkzeugauslegung<br />
von der passenden Geometrie über<br />
die Wahl des geeigneten Hartmetalls bis<br />
zur idealen Beschichtung aus einer Hand<br />
liefern. Damit können Werkzeuge noch<br />
gezielter auf die Anforderungen der Kunden<br />
hin ausgelegt werden.<br />
Da der Beschichtungsprozess über eine<br />
chemische Reaktion in Kombination mit<br />
einer mechanischen Verklemmung funktioniert,<br />
sind bei der Vorbehandlung das<br />
definierte Ätzen der Hartmetalloberfläche<br />
und eine Bekeimung wichtig. Weil sich<br />
dafür nicht jedes Hartmetall eignet, evaluieren<br />
die Aalener passende Substrate.<br />
Ob bei der Beschichtung feinkörnige mikrokristalline<br />
oder nanokristalline Schichten<br />
entstehen, wird über Temperatur,<br />
Druck und Fluss der jeweiligen Reaktiv -<br />
gase während des Prozesses gesteuert. Obwohl<br />
theoretisch Schichtdicken bis 50 µm<br />
möglich sind, beschränkt sich Mapal derzeit<br />
Fürs Beschichten seiner Werkzeuge<br />
auf den Bereich zwischen 3 und 15 µm,<br />
abhängig der jeweiligen Anwendung.<br />
für Produktions- und<br />
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<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023 93
» TECHNIK<br />
Dreh-Fräszentrum fertigt mit Wälzschälprozess präzise Bronze-Zahnräder<br />
Prozesssicher und wirtschaftlich<br />
zur Aerospace-Komponente<br />
Der Umstieg aufs Wälzschälen mit Werkzeugen von Paul Horn sowie die<br />
Investition in ein Dreh-Fräszentrum von Index brachten der SAM GmbH in<br />
Bad Tölz maximale Prozesssicherheit. Das Unternehmen gilt als Spezialist<br />
für unterschiedliche Komponenten für die Aerospace-Industrie.<br />
nur das Verzahnungsstoßen mit einem Stoßaggregat.<br />
„Für unsere hohen Stückzahlen hätte sich dieser Prozess<br />
aber nicht gerechnet. Die Fertigungszeit wäre zu<br />
lang gewesen und die Wartungskosten des Stoßaggregats<br />
hätten die Bauteilkosten in die Höhe getrieben“,<br />
erklärt Krischkowski. Und Wagner ergänzt: „Die<br />
Stoßapparate müssen im Dauereinsatz mindestens<br />
alle sechs Monate zur Wartung, wobei Kosten im<br />
mittleren vierstelligen Bereich entstehen.“<br />
Das Wälzschälen bringt<br />
ein hohes Maß an Prozesssicherheit,<br />
kurze<br />
Bearbeitungszeiten sowie<br />
eine hohe Qualität<br />
der Verzahnungen.<br />
Zur Kernkompetenz von SAM gehören die Entwicklung<br />
und die Produktion unterschiedlicher<br />
Komponenten für die Aerospace-Industrie – vor<br />
allem von Stellantrieben. Diese Antriebe steuern<br />
Ventile zur Temperaturregulierung sowie für die Sauerstoff-,<br />
Luft-, Kraftstoff- und Wassersysteme.<br />
Ein zentrales Bauteil jedes Stellantriebs ist ein<br />
Zahnrad aus Bronzelegierung mit rund 60 mm<br />
Durchmesser. „Früher ließen wir dieses Zahnrad<br />
hauptsächlich extern fertigen“, erzählt Erwin Wagner.<br />
Er ist zuständig für die Werkzeugdisposition bei<br />
SAM. Der Bedarf an den filigranen Bauteilen liegt bei<br />
über 20.000 Stück pro Jahr. „Um flexibler und von<br />
der Lieferkette unabhängiger zu werden, haben wir<br />
uns entschieden, die Zahnräder im eigenen Haus zu<br />
fertigen,“ ergänzt Herbert Krischkowski, bei SAM<br />
verantwortlich für Sonderprojekte.<br />
Zur Fertigung der Außenverzahnung mit einem<br />
Modul von 0,5 blieb mit den vorhandenen Maschinen<br />
Bild: Horn/Sauermann<br />
Offen für innovative Verfahren<br />
Die Spezialisten bei SAM haben immer ein offenes<br />
Ohr für neue und wirtschaftlichere Technologien. So<br />
fiel die Entscheidung für die Investition in ein neues<br />
Dreh-Fräszentrum, um die Verzahnung mit dem Prozess<br />
des Wälzschälens fertigen zu können. Bei der<br />
Suche nach der geeigneten Maschine kamen schnell<br />
zwei Kandidaten in die engere Auswahl. „Unsere<br />
Wahl fiel schließlich auf die Index G220. Die Flexibilität<br />
des Dreh-Fräszentrums, sowie die Beratung und<br />
der Service von Index haben uns überzeugt“, sagt<br />
Krischkowski. Den Wälzschälzyklus sowie das Wälzschälwerkzeug<br />
kauften die Bayern mit der Maschine.<br />
Die Werkzeugauslegung lief über die Erstausrüstung<br />
von Paul Horn sowie den für SAM zuständigen Außendienstmitarbeiter<br />
Michael Götze. Beim Zerspanen<br />
sensibler Bauteile setzt SAM seit knapp 40 Jahren<br />
auf die Präzisionswerkzeuge aus Tübingen.<br />
Die Entscheidung, in eine neue Maschine mit den<br />
Horn-Wälzschälwerkzeugen zu investieren, stellte<br />
sich schnell als richtig heraus. „Wir sparen mit der<br />
Eigenfertigung nun mehrere Euro pro Bauteil“, so<br />
Krischkowski. Das eingesetzte Wälzschälwerkzeug ist<br />
nicht in Monoblock-Bauweise gefertigt, sondern mit<br />
einem Wechselkopfsystem, das eine hochpräzise<br />
Schnittstelle aufweist. Im Prozess wird die Verzahnung<br />
mit vier Werkzeughüben gefertigt. Diese sind in<br />
drei Schrupphübe und einen Schlichthub mit verlangsamter<br />
Vorschubgeschwindigkeit aufgeteilt. Die<br />
94 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023
Drehen des Axialeinstichs mit einem Werkzeug des Systems Mini<br />
aus dem Portfolio von Horn.<br />
Bild: Horn/Sauermann<br />
Innenausdrehen der zentralen Bohrung mit Supermini-Werkzeug.<br />
Das Systems eignet sich für Durchmesser von 0,2 bis 8 mm.<br />
Bild: Horn/Sauermann<br />
Fertigungszeit beim Wälzschälen beträgt rund<br />
20 s. Neben der kurzen Fertigungszeit hat die Verantwortlichen<br />
insbesondere die Qualität der Verzahnung<br />
überzeugt. „Unsere Messergebnisse haben wir von<br />
einem externen Dienstleister validieren lassen. Der<br />
war über die Präzision erstaunt und gab die Rückmeldung,<br />
dass er seine Masterräder normalweiser in<br />
solch einer Qualität fertige“, erzählt Wagner.<br />
Das Horn-Wälzschälsystem umfasst Werkzeuge in<br />
zylindrischer oder konischer Form für Module von 0,5<br />
bis 2. Die Vollhartmetall-Monoblock-Variante ist mit<br />
einem Durchmesser von bis zu 20 mm und in schlanker<br />
Bauform lieferbar. Sie kommen bei kleinen Modulen<br />
und kleinen Bauteilen zum Einsatz – vorzugsweise<br />
dann, wenn wegen der Kollisionsgefahr ein<br />
schlanker Schaft benötigt wird. Die auf den Anwendungsfall<br />
abgestimmten Schneidstoffe und Beschichtungen<br />
erzeugen hohe Oberflächenqualitäten<br />
am Werkstück. Bei Werkzeugdurchmessern über<br />
20 mm werden Wälzschälwerkzeuge mit Wechselkopfsystem<br />
eingesetzt. Die präzise Schnittstelle erlaubt<br />
das einfache Wechseln des Schneidkopfs in der<br />
Maschine ohne Ausbau des Halters. Der Halter aus<br />
Hartmetall sichert eine hohe Steifigkeit, Verschleißfestigkeit<br />
und Präzision. Bei den größeren Modulen<br />
setzt Horn auf den Einsatz eines Werkzeugträgers,<br />
bestückt mit Wendeschneidplatten. Speziell beim<br />
Werkzeugtyp WSR bietet Horn die Möglichkeit, die<br />
innere Kühlmittelzufuhr vor oder hinter die Schneide<br />
zu legen. Damit können je nach Anwendungsfall<br />
Sackloch-, Durchgangs- oder Stufenbohrungen mit<br />
der passenden Kühlung bearbeitet werden.<br />
Weitere Horn-Systeme im Einsatz<br />
Beim Zahnrad aus Bronze sind noch weitere Horn-<br />
Systeme im Einsatz. So übernimmt eine Schneidplatte<br />
des Typs S117 das Stoßen einer Außenverzahnung<br />
an der Planfläche des Bauteils. „Hier war der Einsatz<br />
des Wälzschälens nicht möglich, da der benötigte<br />
Auslauf am Verzahnungsende fehlt. Deshalb haben<br />
wir das Verzahnungsstoßen mit einem Sonderwerkzeug<br />
gewählt“, erklärt Michael Götze. Im Prozess<br />
wird zuerst der Kopfkreisdurchmesser sowie der Freistich<br />
am Verzahnungsende vorgedreht. Der Freistich<br />
dient zum Auslauf des Stoßwerkzeugs. Die Stoßplatte<br />
ist als Sonderform präzisionsgeschliffen und besitzt<br />
zwei Zähne. Der erste Zahn dient als Vorschneider<br />
und das Profil des zweiten Zahns gleicht dem<br />
Sollprofil der geforderten Verzahnung. Das Werkzeug<br />
stößt im Einsatz in axialen Bewegungen mit einer<br />
Zustellung von 0,1 mm pro Hub jeweils einen Zahn<br />
fertig. Danach taktet die Hauptspindel einen Zahn<br />
weiter und der Stoßprozess beginnt von Neuem, bis<br />
die Verzahnung fertig gestoßen ist. Die Fertigungszeit<br />
der Verzahnung beträgt rund eine Minute.<br />
Auch bei kniffligen Drehbearbeitungen setzt SAM<br />
auf das Werkzeugportfolio von Horn. So kommen bei<br />
dem Zahnrad zwei unterschiedliche Werkzeuge des<br />
Typs Mini zum Einsatz. Das erste Werkzeug mit einer<br />
Schneidbreite von 1 mm übernimmt das Drehen des<br />
Freistichs der kleinen Verzahnung. Der zweite Mini<br />
dreht einen Axialeinstich auf der Rückseite des Bauteils.<br />
Das Innenausdrehen der Passung der zentralen<br />
Bohrung übernimmt ein Ausdrehwerkzeug des Typs<br />
Supermini. (mw)<br />
Bild: Horn/Sauermann<br />
Das Verzahnungsbauteil<br />
übernimmt eine zentrale<br />
Rolle als Sonnenrad<br />
im Planetengetriebe<br />
des Stellantriebs.<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023 95
» TECHNIK<br />
Wenn Genauigkeit und Oberfläche im Vordergrund stehen<br />
Glanzfräsen oder Polieren –<br />
welche Strategie hat mehr Vorteile<br />
Die Anforderungen an die Oberflächengüte im Werkzeugbau steigen stetig. Die Frage<br />
lautet: manuell polieren oder hochglanzfräsen? Ein Maschinenbauer, ein Werkzeughersteller<br />
und ein CAD/CAM-Spezialist haben beide Strategien verglichen.<br />
» Klaus Vollrath, Fachautor<br />
Schlichten modern:<br />
Der 6-schneidige<br />
VHM-Tonnenfräser<br />
VQT6URR schlichtet<br />
mit großer Zustellung<br />
hochproduktiv.<br />
Bild: Röders/MMC/Tebis<br />
Bild: Röders/MMC/Tebis<br />
Schlichten klassisch und modern: 1 mm-Kugelfräser<br />
VFR2SBFR mit hochglanzpolierten Schneiden.<br />
herrschen der Qualität. Es bietet sich hier<br />
an, höchste Oberflächenqualitäten möglichst<br />
gleich beim Fräsen zu erzeugen. Allerdings<br />
stellt sich oft die Frage, ob der<br />
Mehraufwand für das maschinelle Erzeugen<br />
von Hochglanzflächen wirtschaftlich<br />
gerechtfertigt ist. So gibt es weite Bereiche,<br />
in denen eine recht einfach erreichte<br />
gute Oberfläche manuell bei guter Wirtschaftlichkeit<br />
fertigpoliert werden kann.<br />
Der Maschinenhersteller Röders, der<br />
Werkzeughersteller Mitsubishi Materials<br />
Wenn beim Fräsen höchste Oberflächenqualität<br />
gefordert wird, wird<br />
meistens nach dem Schlichten noch poliert.<br />
Der Zeitaufwand hierfür kann bei typischen<br />
Aufgaben im Formenbau zwischen<br />
einigen Stunden und mehreren Tagen<br />
liegen. Heute fällt es jedoch immer<br />
schwerer, Fachkräfte für diese Tätigkeit zu<br />
finden. Zudem untersagen viele Kunden<br />
das Polieren, weil dadurch die Geometrietreue<br />
verloren geht. Hinzu kommen Aspekte<br />
wie Automatisierbarkeit und Beund<br />
der CAM-Softwareentwickler Tebis<br />
verglichen auf einem Seminar in Attendorn<br />
diese beiden Vorgehensweisen bezüglich<br />
der Kosten und der Wirtschaftlichkeit.<br />
Dabei wurde auch aufgezeigt,<br />
wie sich eine optimale Geometrietreue<br />
und Oberflächenqualität durch Kombination<br />
von Fräszentrum, Werkzeugen und<br />
CAM-Software erreichen lassen.<br />
Testwerkstücke für die Versuche waren<br />
Einsätze für ein Blechumformwerkzeug<br />
aus Kaltarbeitsstahl mit 48 HRC. Zwei
Bilder: MMC Hartmetall<br />
Glanzvergleich zwischen einem konventionell gefrästen Werkstück<br />
(li.) und einem mit moderner Strategie bearbeiteten Vergleichsteil.<br />
Bild: Tebis<br />
Schlichten modern: 5-achsig synchron mit Bahnabständen<br />
in Abhängigkeit von der Krümmungserkennung.<br />
Exemplare wurden in einem 5-Achsen-<br />
Fräszentrum des Typs Röders RXP 601 DSH<br />
mit jeweils unterschiedlichen CAM-Strategien<br />
und dazu passenden Fräswerkzeugen<br />
aus dem Vollen gefräst. Beim ersten<br />
Werkstück wurden Werkzeuge und Frässtrategien<br />
gewählt, die dem aktuell im<br />
Formenbau üblichen Vorgehen entsprachen.<br />
Dieser Ansatz wird nachfolgend als<br />
„klassisch“ bezeichnet. Beim zweiten Bauteil<br />
wurden dagegen die Möglichkeiten<br />
effizienter CAM-Strategien, moderner<br />
5-Achsen-HSC-Fräsbearbeitung sowie<br />
neuer Werkzeugdesigns voll ausgespielt.<br />
Dieser „moderne“ Ansatz erfordert jedoch<br />
vor allem beim Schlichten einen erheblich<br />
höheren Programmieraufwand. Ziel war in<br />
beiden Fällen, ein bezüglich Geometrietreue<br />
und Oberflächengüte optimales Ergebnis<br />
zu erreichen.<br />
Klassische Frässtrategien<br />
„Im Werkzeugbau dominieren häufig<br />
Frässtrategien, die sich aus der Verwendung<br />
dreiachsiger Fräszentren heraus<br />
etabliert haben“, weiß Marc Fuest, Leiter<br />
Partnersupport bei der Tebis AG in Martinsried.<br />
Grund hierfür ist, dass den Abteilungen<br />
die Zeit für die Suche nach neuen<br />
Werkzeugen sowie Strategien fehlt. Beim<br />
traditionellen Schruppen wird das Material<br />
dabei meist mit Hochvorschubwerkzeugen<br />
ebenenweise abgetragen. Aus<br />
Zeitgründen wird selten versucht, die<br />
Bauteilkonturen in flache und steile Bereiche<br />
aufzuteilen, obwohl das Fräsen flacher<br />
Bereiche mit VHM-Fräsern und einer<br />
adaptiven Frässtrategie effektiver wäre.<br />
Wegen des höheren Programmieraufwands<br />
wird meist auf eine Kombination<br />
aus 3-Achs- und 5-Achs-Strategien verzichtet.<br />
Vorteil dieses Vorgehens ist, dass<br />
die benötigten NC-Programme einfach<br />
und schnell erstellt werden können, was<br />
sich in der Wirtschaftlichkeit dieses Vorgehens<br />
positiv bemerkbar macht.<br />
„Bei der klassischen Vorgehensweise<br />
kommen in der Praxis häufig Hochvorschubfräser<br />
zum Einsatz“, erläuterte Jörg<br />
Janke, Technischer Trainer der MMC Hartmetall,<br />
der Europazentrale von Mitsubishi<br />
Materials. Im vorliegenden Fall wurde<br />
hierfür ein Schaftfräser mit Wendeschneidplatten<br />
eingesetzt. Entscheidender<br />
Nachteil einer solchen Fräserlösung<br />
ist, dass sich dadurch ein mannloser Be-<br />
trieb und damit eine Vollautomatisierung<br />
verbieten. Grund hierfür ist das Risiko<br />
schwerer Schäden beim Bruch einer<br />
Schneidplatte. Gegenüber den Wendeplattenwerkzeugen<br />
ist die prozesssichere<br />
Standzeit der Vollhartmetallfräser erheblich<br />
höher, so dass auch mannlos geschruppt<br />
werden kann.<br />
Strategie bestimmt Qualität<br />
„Auch bei Schlichtstrategien steht die<br />
Oberflächenqualität leider eher selten im<br />
Vordergrund“, weiß Marc Fuest. Oft werden<br />
zu große Fräser gewählt, wodurch<br />
mehr Restmaterial stehenbleibt, welches<br />
in nachfolgenden Arbeitsschritten aufwändig<br />
weggespant werden muss. Obwohl<br />
beispielsweise zwischen der seitlichen<br />
Zustellung eines D16-Kugelfräsers<br />
im Vergleich zu einem D12-Kugelfräser<br />
nur Nuancen liegen, muss nachfolgend<br />
beim Bearbeiten der Restmaterialbereiche<br />
deutlich mehr Zeit aufgewendet werden,<br />
als zuvor durch die größere Zustellung<br />
eingespart werden konnte. Oft wird in der<br />
Praxis typischerweise ein Bauteil zuerst<br />
3-achsig Z-konstant und danach 3-achsig<br />
achsparallel bearbeitet, um dieses
» TECHNIK<br />
Restmaterial zu minimieren. Das ist zwar<br />
einfach und schnell zu programmieren,<br />
kostet aber erheblich mehr an Bearbeitungszeit.<br />
Ebenfalls wegen des Programmieraufwands<br />
werden 5-achsige Ausweich-<br />
oder Kollisionsvermeidungsoptionen<br />
zu selten zugeschaltet.<br />
Sollen bessere Oberflächengüten, insbesondere<br />
Hochglanz-Oberflächen ohne<br />
manuelle Nacharbeit, erreicht werden, ist<br />
5-achsiges Fräsen unabdingbar. Dabei<br />
muss die Fräsbahn der Oberfläche folgen<br />
und das Werkzeug stets mit einem Neigungswinkel<br />
eingreifen, um einen Zentrumsschnitt<br />
zu vermeiden.<br />
Hochleistungswerkzeuge fürs<br />
effiziente Bearbeiten<br />
„Als Alternative zum Hochvorschubfräser<br />
empfiehlt sich beim Schruppen ein VHM-<br />
Torusfräser mit langen Schneiden“, weiß<br />
Jörg Janke. Beim „modernen“ Ansatz kam<br />
deshalb ein Fräser der Marke Diaedge aus<br />
der MP-Serie von Mitsubishi Materials<br />
Bild: Röders/MMC/Tebis<br />
Schruppen modern: Trochoidal einsetzbarer VHM-<br />
Schruppfräser mit Eckenradius MPMHVRBD.<br />
Grundsätzlich gilt: Gute Ergebnisse sind<br />
nur mit guten Werkzeugmaschinen möglich.<br />
„Wichtig für hohe Wirtschaftlichkeit<br />
ist die Ausführung aller Arbeitsgänge in<br />
der gleichen Aufspannung in einer Maschine“,<br />
unterstreicht Dr.-Ing. Oliver Gossel.<br />
Der Vertriebsleiter der Röders GmbH<br />
in Soltau ergänzt: „Dazu muss die Maschine<br />
in der Lage sein, neben der nötigen<br />
Schruppleistung auch zuverlässig die erforderliche<br />
Genauigkeit und Oberflächengüte<br />
zu erreichen.“ Die für die Tests verwendete<br />
5-achsige Röders RXP 601 DSH<br />
ist äußerst robust gebaut und kann sowohl<br />
schruppen als auch schlichten. Die<br />
HSC-Spindel erreicht bis zu 30.000 min -1 .<br />
Die Portalbauweise sowie die Rundachsen<br />
mit hoch belastbaren Gegenlagern gewährleisten<br />
höchste Steifigkeit. Für optimale<br />
Genauigkeit werden in allen Achsen<br />
reibungsfreie Direktantriebe eingesetzt, in<br />
der Z-Achse unterstützt durch einen reibungsfreien<br />
Gewichtsausgleich.<br />
Eine weitere Besonderheit der Maschine<br />
spielt gerade bei den für Präzisionsbearbeitungen<br />
so wichtigen Richtungsänderungen<br />
eine große Rolle: Dank des besonders<br />
hohen „Rucks“ – das ist die Änderung<br />
der Beschleunigung pro Zeit – der Antriebe<br />
kann auch in stark gekrümmten Oberflächen<br />
der vorgesehene Vorschub möglichst<br />
lange gehalten werden. Eine besondere<br />
Rolle spielt das ausgefeilte Temperamit<br />
einem Durchmesser von 12 mm und<br />
einem Eckenradius von 1 mm zum Einsatz.<br />
Die Videosequenz vom Einsatz dieses<br />
Werkzeugs wurde von den Seminarteilnehmern<br />
mit Interesse aufgenommen.<br />
Das Werkzeug eignet sich fürs trochoidale<br />
Fräsen mit hohem Materialabtrag über<br />
die langen seitlichen Schneiden. Auch bei<br />
klassischem Einsatz übertrifft das Zeitspanvolumen<br />
dieses Fräsers daher dasjenige<br />
eines Hochvorschubfräsers.<br />
Für das hochproduktive Schlichten von<br />
Flanken wurde ein beschichteter VHM-<br />
Tonnenfräser mit 10-mm-Schaft und<br />
sechs Zähnen mit einem Radius von<br />
85 mm eingesetzt. Der große Radius ermöglicht<br />
bei 5-achsiger Anstellung hohe<br />
Tiefenzustellungen an den Werkstückflanken.<br />
Für enge Bereiche eignet sich hingegen<br />
zum Beispiel ein hochpräziser<br />
1-mm-VHM- Kugelfräser mit zwei polierten<br />
Schneiden. Mit ihm können enge<br />
Hohlkehlen und Übergänge mit sehr guten<br />
Ergebnissen bearbeitet werden.<br />
Fräszentrum muss robust<br />
und präzise sein<br />
Bild: Klaus Vollrath<br />
Das für die Bearbeitungsversuche<br />
eingesetzte<br />
5-Achs-Fräszentrum RXP<br />
601 DSH von Röders.
turmanagement: Da Wärme<br />
der Feind der Präzision ist,<br />
verfügen alle wesentlichen<br />
Komponenten der Anlage<br />
über eine eigene Temperierung.<br />
Die Temperatur des darin<br />
zirkulierenden Temperiermediums<br />
wird mit einer Genauigkeit<br />
von ± 0,1 K stabil<br />
gehalten.<br />
Herausragendes Alleinstellungsmerkmal<br />
der Röders-Anlagen<br />
ist jedoch ihre im eigenen<br />
Hause entwickelte Steuerung.<br />
Mit einer Satzverarbeitungszeit<br />
von weniger als<br />
0,1 ms und einem Look-<br />
Ahead von mehr als 10.000<br />
Sätzen werden die perfekte<br />
Genauigkeit und Oberflächengüte<br />
erreicht. Besonders<br />
hervorzuheben ist die außergewöhnlich<br />
hohe Regelgeschwindigkeit<br />
mit einem Takt von 32 kHz<br />
in allen Achsen. Damit wird die Werkzeugbahn<br />
alle 0,03 ms korrigiert.<br />
Bild: Tebis<br />
Vergleich der Verfahren:<br />
Glanzfräsen oder doch Polieren<br />
Beim Vergleich der beiden Strategien<br />
zeigte sich, dass bei der „klassischen“<br />
Strategie die Programmierzeit mit<br />
27:30 min nur bei knapp einem Zehntel<br />
derjenigen der „modernen“ Variante mit<br />
4 h 40:15 lag. Bei der Gesamtbearbeitungszeit<br />
lag der Unterschied dagegen lediglich<br />
bei rund 42 min zugunsten der<br />
„klassischen“ Variante. Somit hat dieser<br />
Bei der Bilanzierung<br />
der Maschinenbearbeitungszeit<br />
ergab<br />
sich ein Zeitgewinn<br />
von rund 42 min<br />
für die „klassische“<br />
Vorgehensweise.<br />
Ansatz unter diesem Aspekt deutliche<br />
Vorteile. Nach Schätzungen der anwesender<br />
Fachleute ist allerdings davon auszugehen,<br />
dass der Zeitaufwand für das Polieren<br />
dieses Bauteils in der gleichen Größenordnung<br />
liegen dürfte wie der zusätzliche<br />
Programmieraufwand fürs Fräsen<br />
der gleichwertigen Oberfläche beim mit<br />
moderner Strategie bearbeiteten Werkstück,<br />
bei anteiligen „echten“ Werkzeugkosten<br />
von 524 zu 426 Euro.<br />
Muss jedoch eine optimale Oberflächenqualität<br />
maschinell, also ohne Verzerrungen<br />
durch manuelle Nacharbeit erreicht<br />
werden, so spielt der Zeitaufwand<br />
nicht die Hauptrolle. Die modern<br />
gefräste Variante erreichte<br />
eine Oberflächengüte<br />
mit R a<br />
-Werten von 0,238 µm,<br />
gegenüber 0,617 µm beim<br />
klassischen Vorgehen.<br />
Im Verlauf der Vorträge sowie<br />
der Diskussionen zeigte<br />
sich, dass beim Formenbau<br />
immer mehr Kunden hohe<br />
und höchste Ansprüche an die<br />
Oberflächenqualität stellen.<br />
Oft wird dabei aber jegliches<br />
Polieren untersagt, weil dadurch<br />
die Geometrietreue sowie<br />
das Niveau der Prozessbeherrschung<br />
gefährdet werden.<br />
Aus dem Teilnehmerkreis<br />
kamen Angaben zu Polierzeiten<br />
für Werkzeuge in vergleichbarer<br />
Komplexität wie<br />
der vorgestellte Einsatz von<br />
bis zu 35 h. Mehrfach war zu<br />
hören, dass bessere Oberflächenqualität<br />
und die Möglichkeit, automatisiert in der<br />
„Geisterschicht“ fahren zu können, auch<br />
höhere Aufwendungen bei Programmierung<br />
und Maschinenlaufzeit rechtfertigen.<br />
Auf der anderen Seite gibt es auch weiterhin<br />
viele Anwendungen, bei denen mit<br />
dem klassischen Ansatz ein wirtschaftlich<br />
optimales Ergebnis erzielt wird, da sowohl<br />
die Programmier- als auch Bearbeitungszeiten<br />
minimal ausfallen.<br />
Mit beiden Strategien lassen sich also<br />
sehr gute Ergebnisse erzielen. Welche im<br />
Einzelfall vorzuziehen ist, muss der Anwender<br />
individuell entscheiden.<br />
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» TECHNIK<br />
Schwerzerspanung von Titan<br />
Titan mit dem richtigen Know-how<br />
erfolgreich zerspanen<br />
In der Schwerzerspanung bestehen besondere Anforderungen an Maschine und Bearbeitungsprozesse.<br />
Hat man es zudem mit einem schwer zerspanbaren Werkstoff wie Titan zu tun, benötigt es<br />
besonderes Know-how. Mit einer Bearbeitungslösung für Fahrwerksteile von Flugzeugen bietet<br />
WFL Millturn Technologies Experten-Know-how in diesem Bereich.<br />
Titan 5553 gilt als der<br />
Wunschwerkstoff für<br />
die Fahrwerksproduktion<br />
in der Luftfahrtindustrie.<br />
Dieser Werkstoff<br />
bietet verbesserte<br />
Eigenschaften hinsichtlich<br />
Festigkeit,<br />
Zähigkeit und einer<br />
erhöhten Warmfestigkeit,<br />
ist aber extrem<br />
schwierig zu bearbeiten.<br />
Bild: WFL<br />
arbeitung ist ein Feld, in dem WFL mit gewachsener<br />
Expertise punkten kann.<br />
Werkstoff mit besonderen<br />
Eigenschaften<br />
Titan stellte in der Zerspanung schon immer<br />
besondere Anforderungen an Werkzeuge<br />
und Maschinen. Bei den Leichtbaustoffen<br />
hat sich in den vergangenen Jahren<br />
Titan 3.7165 als Werkstoff mit hervorragenden<br />
Eigenschaften vor allem in der<br />
Luft- und Raumfahrtfahrtindustrie, aber<br />
auch im medizinischen Bereich, durchgesetzt.<br />
Es ist eine der meistverwendeten<br />
Titanlegierungen, welche 6 % Aluminium<br />
und 4 % Vanadium enthält. Diese Legie-<br />
In der Schwerzerspanung bestehen besondere<br />
Anforderungen an Maschine<br />
und Bearbeitungsprozesse. Hat man es<br />
mit einem schwer zerspanbaren Werkstoff<br />
wie Titan zu tun, benötigt es besonderes<br />
Know-how, um diese Anforderungen<br />
zu bewältigen. Mit einer Bearbeitungslösung<br />
für Fahrwerksteile von Flugzeugen<br />
kann WFL Millturn Technologies<br />
GmbH & Co. KG mit Experten-Know-how<br />
in diesem Bereich überzeugen.<br />
Ein wichtiges Marktsegment stellt für<br />
WFL die Luftfahrtindustrie dar. In diesem<br />
Industriezweig setzen sich immer mehr<br />
Materialien durch, welche als schwer zerspanbar<br />
gelten. Insbesondere die Titanberung,<br />
gewöhnlich als Ti6Al4V bezeichnet,<br />
weist eine sehr gute Kombination aus<br />
Widerstandskraft, Korrosionsbeständigkeit<br />
und Beanspruchbarkeit auf. Obwohl<br />
für diesen Werkstoff mittlerweile gute Erfahrungswerte<br />
und Schnittdaten vorliegen,<br />
zählt die Bearbeitung aber immer<br />
noch zu den Königsdisziplinen in der Zerspanung.<br />
Der Titan unter den Titanen<br />
Für spezielle Anwendungen werden<br />
stetig neue Titanlegierungen, oftmals sogar<br />
aufgrund spezieller Kundenanforderungen,<br />
entwickelt. So gilt Titan 5553<br />
(Ti5Al5V5Mo3Cr) von mehreren WFL-
Bild: WFL<br />
Der Kühlschmierstoff jagt mit einem Druck von<br />
bis zu 200 bar durch die Frässpindel direkt an die<br />
Werkzeugschneide und sorgt so für einen schnellen<br />
und kontinuierlichen Spanabtransport.<br />
Kunden als der Wunschwerkstoff für die<br />
Fahrwerksproduktion in der Luftfahrtindustrie.<br />
Dieser Werkstoff zeichnet sich<br />
durch verbesserte Eigenschaften hinsichtlich<br />
Festigkeit und Zähigkeit aus.<br />
Auch ist er unempfindlicher gegen Gefügeveränderungen<br />
bei der Erwärmung.<br />
Dieser Werkstoff zählt in der Zerspanung<br />
zu den wirklichen Titanen und hat seinen<br />
Namen aus der griechischen Mythologie.<br />
Ti 5553 gehört derzeit wohl zu den am<br />
schwersten zu bearbeitenden Werkstoffen,<br />
die auf dem Markt verfügbar sind. Bei<br />
seiner Bearbeitung sollte eine Schnittgeschwindigkeit<br />
von 45 m/min nicht überschritten<br />
werden, da bei Schnittgeschwindigkeiten<br />
von bereits 60 m/min<br />
Scherspannungen von bis zu 2.780<br />
N/mm² entstehen.<br />
Problemstellungen wie Punktwärme<br />
durch schlechte Wärmeleitung und die<br />
damit verbundene chemische Veränderung<br />
im Werkstoff (Verspröden bei höheren<br />
Temperaturen) sowie die Bildung von<br />
Aufbauschneiden, treten bei diesem<br />
Werkstoff in wesentlich höherem Maße<br />
auf als bei anderen Titanlegierungen. Darum<br />
muss bei Ti 5553 besonders darauf<br />
geachtet werden, dass Schnittgeschwindigkeit,<br />
Vorschub und Eindringtiefe genau<br />
aufeinander abgestimmt werden. Der Einsatz<br />
geeigneter Kühlschmiermittel ist dabei<br />
ebenso wichtig wie die richtige Kühlstrategie.<br />
Ein schneller und kontinuierlicher<br />
Spanabtransport ist zu gewährleisten,<br />
denn die Wärmeableitung erfolgt zu<br />
einem weit größeren Maß über das Werkzeug.<br />
Eine weitere Herausforderung bei<br />
diesem Werkstoff ist das Entfernen der<br />
Schmiedehaut, von Experten „Elefantenhaut“<br />
genannt. Diese Haut weist durch<br />
den vorgeschalteten Schmiedeprozess<br />
und den dabei entstehenden thermischen<br />
und metallurgischen Einflüssen eine sehr<br />
hohe Randhärte auf.<br />
Durch das geringe Elastizitätsmodul<br />
neigt Titan dazu, dem Druck des Werkzeugs<br />
auszuweichen und mit der Schneide<br />
zu verschweißen. Die Bearbeitung sollte<br />
daher wie bereits erwähnt unter geringer<br />
Schnittgeschwindigkeit, aber relativ<br />
großem und gleichmäßigem Vorschub erfolgen.<br />
Auf schwingungsfrei eingespannte,<br />
scharfe Werkzeuge ist in jedem Falle<br />
zu achten. Als Schneidstoff kommen<br />
hochkobalthaltige Schnellarbeitsstähle,<br />
Hartmetalle oder Stellite in Frage.<br />
All dies zeigt, dass bei der Bearbeitung<br />
von Titan viel Erfahrung in Auswahl und<br />
Bild: WFL<br />
Neben den Millturn<br />
Komplettbearbeitungszentren<br />
liefert WFL<br />
erforderliche Softwarelösungen<br />
mit angepassten<br />
Bearbeitungs -<br />
strategien, Prozessauslegung<br />
und Programmierung.<br />
Einsatz der verwendeten Werkzeuge als<br />
auch der Bearbeitungsstrategien erforderlich<br />
ist.<br />
Schon in der Konzeptphase muss gezeigt<br />
werden, dass in der Fertigung auf<br />
kritische Aspekte der Bearbeitung eingegangen<br />
werden kann. So ist beispielsweise<br />
zu berücksichtigen, dass unterschiedliche<br />
Materialdicken im Werkstückrohling<br />
angepasste Bearbeitungsstrategien erfordern.<br />
Wärmeeinflusszonen sind dabei<br />
ebenso zu berücksichtigen wie die auftretenden<br />
Schnittkräfte.<br />
Schwer zerspanbare Materialien wie<br />
Titan haben die Entwicklung der WFL-<br />
Maschinen mitgeprägt. Genau für diese<br />
anspruchsvollen Anwendungsfälle liefert<br />
WFL individuelle Lösungen, die neben der<br />
eigentlichen Maschine auch Themen wie<br />
Kühlung und Fertigungsstrategie beinhalten.<br />
„Um WFL-Kunden eine prozesssichere<br />
Lösung anbieten zu können, entwickelt<br />
WFL Komponenten, die es erlauben die<br />
Auslegung der Maschine genau auf den<br />
jeweiligen Anwendungsfall abzustimmen“,<br />
sagt Reinhard Koll, Head of Application<br />
Engineering bei WFL. (ag)
Bild: Wolfgang Heimann<br />
Die vollautomatisierte Filteranlage von Lehmann-UMT erleichtert die mechanische Bearbeitung von Aluminium.<br />
Neue Filteranlage vereinfacht die Aluminiumbearbeitung<br />
Vollautomatisiert große Mengen<br />
von Kühlschmiermitteln säubern<br />
Zur Filtration von Kühlschmierstoffen bei der Aluminiumbearbeitung kommt eine<br />
zentrale Filteranlage der Firma Lehmann-UMT zum Einsatz. Die automatisierte Lösung<br />
steigert die Prozesssicherheit, ist nachhaltig und steuert 39 Bearbeitungszentren –<br />
der manuelle Aufwand ist gering wie nie.<br />
» Lisa-Marie Jacobs, Marketing-Referentin bei Lehmann-UMT<br />
20.000 l Kühlmittel-Emulsion pro Minute auf 10<br />
µm fein filtrieren: Eine neue Anlage des Herstellers<br />
Lehmann-UMT arbeitet vollautomatisiert und<br />
siebt kontinuierlich Aluminiumspäne aus Kühlschmiermitteln.<br />
Von der hohen Prozesssicherheit und<br />
Maschinenverfügbarkeit profitiert u.a. die Produktion<br />
von Elektrofahrzeugen. Um Trägerleisten für Batteriesysteme<br />
herzustellen, die in den Vehikeln verbaut<br />
werden, bearbeiten dabei 39 Hochleistungsfräs -<br />
maschinen das Aluminium. Die neue zentrale Filteranlage<br />
führt sie alle zusammen und erleichtert so die<br />
Arbeit mit dem Material.
TECHNIK «<br />
„Mit 500 Liter in der Minute pro Bearbeitungszentrum<br />
spülen wir die anfallende Späne aus der Maschine“,<br />
so Jonathan Gehmlich, technischer Leiter<br />
der Lehmann-UMT. Das verunreinigte Fluid gelangt<br />
vom Bearbeitungszentrum auf einen Kratzkettenförderer<br />
mit integriertem Spaltsieb. Dieses kann alle<br />
Späne, die größer als 5/10 mm ist, aus dem Prozess<br />
herausnehmen und so nachstehende Filter entlasten.<br />
85 % der Späne lässt sich auf diese Weise austragen<br />
– nur die Emulsion mit den feinen Schmutzpartikeln<br />
wird in die Filteranlage zurückgepumpt. Dort gelangt<br />
sie auf den Kompaktfilter, der den Feinspananteil bis<br />
zu 10 µm filtert.<br />
Unter dem Kompaktfilter befindet sich der Reintank<br />
mit einem Volumen von 8.000 l. An der Oberfläche<br />
aufschwimmende Fremdöle werden hier von einem<br />
Bandskimmer vom Rest getrennt, so verbleibt<br />
nur das gereinigte Medium im Tank. Frequenzgesteuerte<br />
zentrale Pumpen führen den sauberen Kühlschmierstoff<br />
dann zurück zu den Bearbeitungsmaschinen.<br />
Dabei sind alle Systeme bedarfsgesteuert: Es<br />
wird genau so viel Fluid zur Verfügung gestellt, wie<br />
der Bearbeitungsprozess benötigt.<br />
Die Filteranlage und die Fördertechnik sind komplett<br />
miteinander verknüpft und werden sensorisch<br />
überwacht. Ein zentraler Schaltschrank erfasst die<br />
Steuerung der Anlage, die Pumpen und Antriebe.<br />
Über eine Schnittstelle sind die Bearbeitungszentren<br />
mit der Steuerung verbunden – verschiedene Meldezustände<br />
und Wartungsintervalle können so kommuniziert<br />
und Kühlmittel bedarfsgerecht abgegeben<br />
werden. Die Anlage lässt sich zudem leicht an die<br />
übergeordnete Gebäudeleittechnik anschließen und<br />
besitzt ein integriertes Fernwartungsmodul. All dies<br />
und der hohe Automatisierungsgrad der Lösung reduzieren<br />
den manuellen Aufwand und somit die Personalkosten.<br />
Umweltverträglichkeit<br />
Was Nachhaltigkeit angeht, so ist die Filteranlage<br />
umweltfreundlich hergestellt – der Energiebedarf bei<br />
ihrer Produktion wird durch eigens erzeugte Solarenergie<br />
gedeckt. Auch Abwärme aus verschiedenen<br />
anderen Betriebsprozessen unterstützt den Bau. Ist<br />
die Anlage einmal beim Kunden im Einsatz, kann dieser<br />
nachhaltig orientiert mit ihr arbeiten: Das gute<br />
Filterergebnis und der trockene Filterkuchen ermöglichen<br />
es, die Späne wieder einzuschmelzen, zu recyceln<br />
und so die Umwelt zu schonen.<br />
Alle Pumpen sind zudem mit intelligenten FU-Regelungen<br />
versehen, sodass bedarfsgerecht genau der<br />
Druck verfügbar ist, der gerade im Prozess benötigt<br />
wird. Der Betrieb der Anlage ist somit energieeffizient<br />
und senkt die Stromkosten. Gleichzeitig sind<br />
die Hochdruckpumpen sehr nah an den Bearbeitungsmaschinen<br />
aufgestellt – Leitungswege lassen<br />
sich kurz halten und Druck- und Energieverluste minimieren.<br />
10.-13. Oktober<br />
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» TECHNIK<br />
Werkzeugspannen mit Aktorik aus Formgedächtnislegierungen<br />
Neue Spanntechnik verbraucht<br />
weniger Energie und hält länger<br />
Werkzeugspannsysteme haben erheblichen Einfluss auf die Präzision und Wirtschaftlichkeit von<br />
Zerspanprozessen. Bei herkömmlichen Systemen wird die notwendige Spannkraft zum Fixieren<br />
der Werkzeugaufnahme mithilfe von Federpaketen aufgebracht. Daraus ergeben sich diverse<br />
Nachteile für die Anwendung. Daher erforschen Ott-Jakob und das IFW ein neuartiges Spannkonzept<br />
auf Basis bidirektional wirkender Aktoren aus Formgedächtnislegierungen.<br />
» Prof. Berend Denkena, Dr. Heinrich Klemme und Jannes Vornkahl, IFW Hannover<br />
Spannsatz einleitet. Über das Zusammenwirken<br />
verschiedener Keilflächen am<br />
Spannsatz wird die axiale Kraft verstärkt<br />
und ermöglicht so das sichere Einspannen<br />
der Werkzeugaufnahme. Fürs Lösen der<br />
Einspannung sorgt in der Regel ein Hydraulikaktor.<br />
Wird er mit Druck beaufschlagt,<br />
wirkt eine Lösekraft der Spannkraft<br />
entgegen. Sobald die Lösekraft größer<br />
ist als die Summe aus Reibkraft und<br />
Spannkraft, verschiebt sich die Zugstange<br />
in Richtung der Werkzeugaufnahme und<br />
das System befindet sich in Lösestellung.<br />
Forscher des IFW Hannover und der Spanntechnikhersteller Ott-Jakob arbeiten daran, Formge dächt -<br />
niseffekte für neue Spannsysteme zu nutzen und so klassische Federelemente zu ersetzten.<br />
Eine höhere Energieeffizienz des Prozesses<br />
und zugleich eine längere Lebensdauer<br />
des Spannsystems durch die<br />
Substitution der mechanischen Federpakete<br />
– das ist das Ziel des Kooperationsprojekt<br />
„FGL-Spann“. Im Rahmen dieses<br />
AiF-geförderten Projekts entwickeln die<br />
Ott-Jakob Spanntechnik GmbH und das<br />
Institut für Fertigungstechnik und Werkzeugmaschinen<br />
(IFW) der Leibniz Universität<br />
Hannover ein neuartiges Werkzeugspannsystem<br />
auf der Basis von Formgedächtnislegierungen.<br />
Anders als bei übli-<br />
Bild: sorapolujjin/stock.adobe.com<br />
chen Werkzeugspannsystemen, wo Federpakete<br />
die nötige Spannkraft aufbringen,<br />
nutzt hier ein Aktor Formgedächtniseffekte,<br />
um Stellbewegungen auszuführen.<br />
Ein herkömmlicher Spannmechanismus<br />
setzt sich aus den Federpaketen, der Zugstange<br />
und dem Spannsatz der Werkzeugaufnahme<br />
zusammen. Die benötigte<br />
Spannkraft wird durch das Zusammenwirken<br />
der Federpakete und des Spannsatzes<br />
erzeugt. Die Federpakete übertragen<br />
hierbei eine Axialkraft auf die Zugstange,<br />
die ihrerseits die Kraft in den<br />
Nachteile herkömmlicher<br />
Bauweise eliminieren<br />
In der Praxis hat dieses Prinzip jedoch<br />
mehrere Nachteile. Um im Prozess kurze<br />
Schaltzeiten beim Werkzeugwechsel zu<br />
ermöglichen, muss das Hydraulikaggregat<br />
permanent den Arbeitsdruck aufrechterhalten.<br />
Dies führt zu einem erhöhten<br />
Energieaufwand, was sich wiederum negativ<br />
auf die Energiebilanz des Gesamtsystems<br />
auswirkt. Der signifikante Beitrag<br />
solcher Nebenaggregate zum Gesamtenergieverbrauch<br />
konnte bereits in vielen<br />
Untersuchungen am IFW aufgezeigt werden.<br />
So konnte im Projekt NCplus durch<br />
eine bedarfsorientierte Steuerung der Nebenaggregate<br />
beim Fertigen eines Referenzbauteils<br />
eine Gesamtenergieeinsparung<br />
von 36 % erreicht werden.<br />
Darüber hinaus unterliegen die Federpakete<br />
aufgrund der hohen Lastwechselzahl<br />
Verschleißerscheinungen, wie Abrasion<br />
und Materialermüdung. Diese bewir-<br />
104 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023
Bild: IFW / Ott Jakob<br />
Funktionsweise herkömmlicher<br />
Spannsysteme – Schnittansicht<br />
Federspannsystem.<br />
ken bei zunehmender Nutzungsdauer eine<br />
Minderung der maximalen Spannkraft.<br />
Bei zu hohem Spannkraftverlust muss das<br />
Federpaket ausgetauscht werden. Dadurch<br />
ist eine regelmäßige manuelle<br />
Überprüfung der Spannkraft erforderlich,<br />
um ein verschleißbedingtes Federversagen<br />
frühzeitig zu identifizieren und den<br />
Tausch der Pakete einzuleiten.<br />
Spannen mit<br />
Formgedächtnislegierung<br />
Aus diesen Gründen entwickelt die Ott-<br />
Jakob Spanntechnik GmbH im Kooperationsprojekt<br />
„FGL-Spann“ zusammen mit<br />
dem IFW einen neuartigen Spannmechanismus<br />
auf Basis von Formgedächtnislegierungen<br />
(FGL), der die herkömmlichen<br />
Federpakete und den Hydraulikzylinder<br />
ersetzen soll. Aufgrund ihrer hohen Energiedichte<br />
ist es potenziell möglich, auf<br />
engstem Bauraum mit Hydraulikaktoren<br />
vergleichbare Kräfte zu erzeugen. Fürs<br />
Betätigen des Aktors wird der Formgedächtniseffekt<br />
genutzt. Die Längenänderung<br />
erfolgt durch einen Zustandswechsel<br />
der Gitterstruktur der FGL zwischen dem<br />
verzwillingten und dem entzwillingten<br />
Zustand.<br />
Eine Möglichkeit, verschiedene Formgedächtnislegierungen<br />
zu unterscheiden,<br />
bietet die Art der Aktivierung des Formgedächtniseffekts<br />
mit thermisch oder<br />
magnetisch aktivierbaren Legierungen.<br />
Bei thermisch aktivierbaren FGL sind wiederum<br />
mit dem Einweg-Effekt und dem<br />
Zwei-Weg-Effekt zwei unterschiedliche<br />
Effektvarianten bekannt. Beim Einweg-<br />
Effekt wird eine mechanisch eingebrachte<br />
pseudoplastische Verformung durch eine<br />
Temperaturerhöhung oberhalb der Austenit-Finish-Temperatur<br />
rückgängig ge-<br />
macht. Durch das Einstellen einer bestimmten<br />
Temperatur gelangt das Bauteil<br />
nach einer Verformung in seine Ursprungsform<br />
zurück.<br />
Beim Zwei-Weg-Effekt ist hingegen eine<br />
bidirektionale Formänderung zwischen einer<br />
Hoch- und Niedertemperaturform<br />
möglich. Ohne das Einwirken einer mechanischen<br />
Last sind beim Zwei-Weg-Effekt<br />
somit, je nach Temperatur, zwei unterschiedliche<br />
geometrische Formen einstellbar.<br />
In beiden Fällen besteht ein proportionaler<br />
Zusammenhang zwischen der Dehnung<br />
– der Formänderung – und der Temperatur.<br />
Die Grenze der maximal erreichbaren<br />
Dehnung stellt hierbei das Erreichen<br />
der Austenit-Finish-Temperatur dar.<br />
Magnetisch aktivierbare Formgedächtnislegierungen<br />
(MFGL) basieren hingegen<br />
auf einem anderen Funktionsprinzip. Um<br />
den magnetischen Formgedächtniseffekt<br />
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11 | 2023 105
» TECHNIK<br />
zu nutzen, muss die Legierung eine hohe<br />
anisotrope magnetische Permeabilität aufweisen.<br />
Liegt ein äußeres Magnetfeld<br />
senkrecht zur Magnetisierungsrichtung<br />
der Gitterstruktur innerhalb der Legierung<br />
an, wird der Effekt der Längenänderung<br />
durch Ausrichtungsvorgänge des<br />
Kristallgitters entlang der magnetisierten<br />
Zwillingsgrenzen hervorgerufen. Dies führt<br />
zu einer Dehnung des magnetischen FGL-<br />
Elements. Die erzielbare Dehnung hängt<br />
vor allem von der magnetischen Flussdichte<br />
des wirkenden Magnetfelds ab.<br />
Um mittels der beschriebenen Effekte<br />
einen bidirektional wirkenden FGL-<br />
Spannaktor umsetzen zu können, muss<br />
die Aktorik durch das Anlegen eines Temperaturfelds<br />
oder eines Magnetfelds aktiviert<br />
werden. Die jeweiligen Felder lassen<br />
sich mit Elektromagneten oder Heizspulen<br />
als Betätigungseinheiten erzeugen.<br />
Eine Aktoreinheit besteht dabei aus drei<br />
Grundelementen. Bidirektional wirkende<br />
Aktorelemente – etwa Stäbe oder Drähte –<br />
aus einer Formgedächtnislegierung ersetzen<br />
die Federpakete und den Hydraulikzylinder.<br />
Sie werden durch eine Aktorbasis<br />
und einen Aktordeckel linear geführt. Der<br />
Gesamtaktor besteht aus in Reihe geschalteten<br />
Einzelaktoren, um eine Axialkraft<br />
von bis zu 10.000 N zur Erzeugung der<br />
Spannkraft und gleichzeitig die geforderte<br />
Längenänderung von mindestens 10 mm<br />
zu realisieren. Die FGL-Aktoren werden,<br />
wie auch die Federpakete, auf die Zugstange<br />
aufgeschoben. Beim Spannen wird zunächst<br />
der Großteil des notwendigen<br />
Spannhubs auf die Zugstange aufgebracht.<br />
Sobald der notwendige Hub erreicht ist,<br />
wird die weitere Längenänderung des<br />
Aktors mechanisch blockiert, sodass die<br />
Spannkraft aufgebaut wird. Ist die notwendige<br />
Spannkraft erreicht, stoppt die<br />
Aktivierung des Effekts. Das System befindet<br />
sich im Spannzustand.<br />
Hydraulik kann entfallen<br />
Fürs Lösen der Werkzeugaufnahme wird<br />
die Aktorwirkung durch gezielte Temperatur-<br />
oder Magnetfeldeinstellung umgekehrt.<br />
Weil die Federpakete entfallen, ist<br />
das Lösen der Werkzeugaufnahme mit geringer<br />
Initialkraft möglich, die ebenfalls<br />
durch die FGL-Aktorik aufgebracht wird.<br />
Nach Überwinden der Initialkraft zum<br />
Lösen erfolgt anschließend die Lösebewegung<br />
mit dem Lösehub. Somit wird kein<br />
Hydrauliksystem benötigt, um die Zugstange<br />
in die Lösestellung zu versetzen.<br />
Dadurch entfallen die Nachteile herkömmlicher,<br />
federbasierter Spannsysteme.<br />
Um ein solches FGL-System prototypisch<br />
umsetzen zu können, werden künftig<br />
Aktorkonzepte detailliert. Der erste<br />
Prototyp des reinen FGL-Aktors soll bis<br />
Ende 2023 realisiert und dann mithilfe<br />
experimenteller Analysen fortlaufend optimiert<br />
werden. Der erste Prototyp des<br />
Gesamtsystems – also eine ganze Versuchsspindel<br />
mit dem neuartigen Spannsystem<br />
– soll dann Mitte 2024 folgen.<br />
Um eine Datenbasis zur Weiterentwicklung<br />
bereits ausgearbeiteter Aktorkonzepte<br />
generieren zu können, wurde bereits<br />
ein Prüfstand entwickelt, auf dem<br />
sowohl die experimentelle Analyse vereinfachter<br />
Aktorproben sowie der späteren<br />
Aktorprototypen durchgeführt werden<br />
kann. Von Bedeutung sind hierbei vor<br />
allem die sich ergebenden Abhängigkeiten<br />
der Längenänderung – also des Hubs<br />
– und der erzeugbaren Kraft aufgrund<br />
einer Temperaturänderung oder eines<br />
wirkenden Magnetfelds. Die ermittelten<br />
Kennlinien aus der experimentellen Analyse<br />
werden anschließend verwendet, um<br />
das Simulationsmodell zu validieren und<br />
bei Bedarf zu optimieren. Neben der Betrachtung<br />
der Kennlinien wird auch das<br />
Schaltverhalten sowie das Langzeitverhalten<br />
des Prototyps untersucht.<br />
Das Forschungsprojekt „FGL-Spann“<br />
wird vom Bundesministerium für<br />
Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) im<br />
Rahmen des Zentralen Innovations -<br />
programms Mittelstand (ZIM) gefördert<br />
und von der Arbeitsgemeinschaft in -<br />
dustrieller Forschungsvereinigungen (AiF)<br />
betreut.<br />
Bei einem FGL-Spann -<br />
system sorgen Aktoren,<br />
die auf Basis von Formgedächtniseffekten<br />
wirken,<br />
für die nötige Spannkraft<br />
und den Hub des Systems.<br />
Bild: IFW<br />
106 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023
Cloos ermöglicht Automation von Losgröße 1 bis zur verketteten Fertigung<br />
Die Trends in der Schweißtechnik<br />
Die Automatisierung der Schweißtechnik erreicht ein Niveau, das vor einigen Jahren unvorstellbar<br />
war. Selbst Einzelteile lassen sich „automatisiert“ fügen, komplexe Anlagen integrieren<br />
die Nachbearbeitung nahtlos in die Schweißfertigung. Diese und weitere Trends helfen in<br />
Zeiten des Fachkräftemangels, versierte Schweißer zu entlasten und die Effizienz zu steigern.<br />
» Stefanie Nüchtern-Baumhoff, Leiterin Unternehmenskommunikation & Marketing bei Carl Cloos Schweisstechnik<br />
Der Mangel an Fachkräften macht<br />
auch vor der Schweißbranche nicht<br />
halt. Unternehmen stehen immer öfters<br />
vor der Herausforderung, gut ausgebildetes<br />
Fachpersonal zu finden. Teilautomatisierungslösungen<br />
wie Cobots sind mittlerweile<br />
auch im Schweißbereich etabliert<br />
und bieten einen einfachen Einstieg in die<br />
Automatisierung. Mitarbeiter und Cobot<br />
ergänzen sich optimal – ein Lösungs -<br />
ansatz für Firmen, den zunehmenden<br />
Fachkräftemangel zu kompensieren.<br />
Daneben bieten sich kompakte Roboterzellen<br />
mit 2-Stationen-Konzept zum<br />
Einstieg in die Automatisierung an. Damit<br />
können Unternehmen kleine Bauteile zu<br />
wirtschaftlichen Konditionen automatisiert<br />
schweißen.<br />
Effiziente Automatisierungslösungen<br />
sind bereits für kleine Stückzahlen<br />
gefragt. Doch für das automatisierte<br />
Schweißen von niedrigen Losgrößen, zum<br />
Beispiel im Stahl- und Metallbau, ist der<br />
Programmieraufwand oft unverhältnismäßig<br />
hoch aufgrund von Bauteiltoleranzen<br />
und einer großen Produktvielfalt.<br />
Cloos bietet Lösungen für all diese<br />
Anwendungen an.<br />
So erstellen Anwender in kürzester Zeit<br />
Programme für das automatisierte<br />
Schweißen mithilfe von Qirox RoboScan.<br />
Damit lohnt automatisiertes Schweißen<br />
nun auch für Werkstücke in Los größe 1.<br />
Das Familienunternehmen Ernst Kern<br />
GmbH aus dem bayrischen Groß heirath<br />
liefert dafür ein Beispiel: Die Spezialisten<br />
für Stahl- und Metallbau setzen seit Mitte<br />
2022 einen Cloos-Schweißroboter mit<br />
dem Programmiersystem Qirox RoboScan<br />
ein. Ernst Kern spürt den Fachkräftemangel<br />
deutlich, auch durch den Standort.<br />
Cobot-Lösungen wie Qineo ArcBoT bieten einen einfachen Einstieg in die automatisierte Schweißtechnik.<br />
Immer weniger qualifizierte Handschweißer<br />
sind auf dem Arbeitsmarkt verfügbar.<br />
Um entgegenzusteuern, Auftragsspitzen<br />
besser abzufangen und das Qualitätsniveau<br />
weiter zu steigern, entschied sich<br />
das Unternehmen 2021, in eine Roboterschweißanlage<br />
zu investieren.<br />
Die physisch schweren und monotonen<br />
Aufgaben kann nun der Roboter übernehmen<br />
und die Bediener haben mehr Zeit,<br />
sich auf andere anspruchsvolle Aufgaben<br />
und die Prozessüberwachung zu konzentrieren.<br />
Außerdem ist die allgemeine<br />
Gefährdung und Belastung durch die<br />
Bild: Cloos
» TECHNIK<br />
Mit Qirox RoboScan erstellen Anwender in kürzester Zeit Programme für das<br />
automatisierte Schweißen – auch für Losgröße 1.<br />
Bild: Cloos<br />
Vor- und nachgelagerte Fertigungsprozesse wie Schleifen werden zunehmend<br />
in Schweißanlagen integriert.<br />
Bild: Cloos<br />
Kion setzt das komplexe<br />
Robotersystem von<br />
Cloos für das auto -<br />
matisierte Schweißen<br />
von Gabelstaplern an<br />
mehreren weltweiten<br />
Standorten ein.<br />
Bild: Cloos<br />
Lichtbogenstrahlung und den Schweißrauch<br />
geringer.<br />
Die Nachfrage nach hochkomplexen,<br />
verketteten Fertigungssystemen steigt<br />
kontinuierlich und der Automatisierungsgrad<br />
nimmt zu. So setzt beispielsweise<br />
die Kion Group auf Automatisierungslösungen<br />
von Cloos. Mehr als<br />
70 Cloos-Roboteranlagen an acht Produktionsstandorten<br />
weltweit hat der<br />
Konzern im Einsatz. Zunächst wurde ein<br />
komplexes Roboter system für das automatisierte<br />
Schweißen von Gabelstaplern<br />
für den tschechischen Produktionsstandort<br />
Stribro entwickelt. Dieses Konzept<br />
hat Kion inzwischen auf Produktionsstandorte<br />
weltweit übertragen.<br />
In der Vergangenheit sahen viele Konzepte<br />
eher lineare Fertigungsstraßen vor,<br />
bei denen die Produktion der Bauteile<br />
sequenziell aufeinander folgte. Kritisch ist<br />
diese Form der Automatisierung vor allem<br />
dann, wenn einzelne Zellen der Straße<br />
ausfallen. In diesem Fall steht die gesamte<br />
Linie, und obwohl eventuell nur ein<br />
kleiner Fehler vorliegt, ist der Output auf<br />
null reduziert.<br />
Roboter-Schweißzellen<br />
springen füreinander ein<br />
Um dieser Gefahr entgegenzuwirken und<br />
auch weil Anlagenbetreiber immer höhere<br />
Erwartungen an die Verfügbarkeit stellen,<br />
etablieren sich seit einigen Jahren parallel<br />
vernetzte Fertigungskonzepte. Sie bieten<br />
eine höhere Flexibilität und entsprechende<br />
Redundanz. Einzelne Module können<br />
gezielt herausgenommen werden, zum<br />
Beispiel für Wartungs- oder Programmierarbeiten.<br />
Dabei sinkt der Output der<br />
Gesamtkapazität nur um einen gewissen<br />
Anteil.<br />
Bei diesem Konzept werden modulare<br />
Fertigungszellen parallel oder sternförmig<br />
aufgestellt und bekommen meist chaotisch<br />
neue Fertigungsaufträge. Die Zellen<br />
sind autarke Kompaktzellen, die sich<br />
staplerfähig transportieren lassen. Fällt<br />
eine Zelle in dieser Konstellation aus,<br />
übernehmen die anderen automatisch die<br />
Aufgaben.<br />
Da die Zellen baugleich sind, können<br />
Roboterprogramme auf einer Zelle erstellt<br />
und anschließend über das Serversystem<br />
für alle Zellen verfügbar gemacht werden.<br />
Jede Zelle greift auf dieselben Programme<br />
zu, was Doppelungen oder veraltete<br />
Programme vermeidet.<br />
Der Automatisierungsgrad kann auch<br />
durch die Integration unterschiedlicher
Fertigungstechnologien gesteigert werden.<br />
Während in den meisten Anlagen das<br />
Schweißen im Fokus steht, werden immer<br />
häufiger auch begleitende Prozesse berücksichtigt.<br />
Ein Beispiel ist das Entfernen<br />
von Schweißspritzern und Anlauffarben<br />
durch robotergeführte, automatisch gesteuerte<br />
Schleifköpfe.<br />
Ein sensorunterstützter Schleifkopf<br />
befreit die Naht nach dem Schweißen von<br />
Spritzern und kann bei Bedarf auch<br />
unzulässige Nahtüber höhungen aus -<br />
gleichen. Daneben werden begleitende<br />
Prozesse wie das Markieren zur unverwechselbaren<br />
Nachverfolgung des Bauteils<br />
oder Qualitätskontrollen wie geometrische<br />
Bauteilvermessung und Schweißnahtüberprüfung<br />
zunehmend in Fertigungslinien<br />
integriert.<br />
Auch darüber hinaus spielen Digita -<br />
lisierung und Vernetzung in der Schweißbranche<br />
eine immer wichtigere Rolle.<br />
Anwender möchten sämtliche Produk -<br />
tionsdaten wie Schweißparameter, Lichtbogenzeiten,<br />
Programmlaufzeiten oder<br />
auch unterschiedliche Kennzahlen in<br />
Bezug auf die Anlageneffizienz schnell<br />
und übersichtlich verfügbar haben. Mit<br />
der C-Gate IoT-Plattform von Cloos können<br />
sie in Echtzeit auf Informationen aus<br />
ihrer Schweißproduktion zugreifen.<br />
Dank zentraler Datenerfassung und<br />
-verarbeitung können Anwender ihre Produktionsprozesse<br />
bis ins kleinste Detail<br />
überwachen und proaktiv steuern – von<br />
der manuellen Schweißstromquelle bis<br />
zur vollautomatisierten Fertigungslinie.<br />
Mit intelligenten Algorithmen lassen sich<br />
daraus unterschiedliche Kennzahlen (KPI)<br />
ermitteln und individuell anzeigen. Somit<br />
sind die Verantwortlichen der Produktion<br />
jederzeit auf dem aktuellen Stand hinsichtlich<br />
der Produktivität ihrer vernetzten<br />
Anlage.<br />
Mit Hilfe einer OPC-UA-Schnittstelle<br />
lassen sich die Anlagen auch in bestehende<br />
Systeme integrieren. So können die<br />
Anlagendaten mit Unternehmensdaten<br />
kombiniert werden. Dies findet unter<br />
anderem Verwendung, wenn es um Rückverfolgbarkeit<br />
von Produktionsdaten geht<br />
oder Nachweispflichten zu erfüllen sind.<br />
Die Anforderungen an die Arbeitsschutzmaßnahmen<br />
und die Sicherheitstechnik<br />
steigen in der Schweißtechnik<br />
kontinuierlich. Die Technischen Regeln für<br />
Gefahrstoffe (TRGS) schreiben vor, den<br />
Schweißrauch und die Schadstoffe an der<br />
Entstehungsstelle abzusaugen, um die<br />
Arbeitsplatzgrenzwerte (AGW) für gefährliche<br />
Stoffe einzuhalten.<br />
Mitarbeiter immer<br />
besser geschützt<br />
Effiziente Lösungen zur Schweißrauch -<br />
absaugung sind nötig, damit die Mit -<br />
arbeiter sicher vor gesundheitsschädigendem<br />
Schweißrauch geschützt werden.<br />
Das Absaug-Schweißbrennersystem für das<br />
automatisierte Schweißen von Cloos bietet<br />
eine sichere und wirksame Absaugung des<br />
Schweißrauchs direkt an der Quelle. Bis zu<br />
95 % des Rauchs werden direkt während<br />
des Schweißvorgangs am Entstehungsort<br />
in Lichtbogennähe abgesaugt. Die Mitarbeiter<br />
profitieren von reiner Luft und einer<br />
besseren Arbeitsumgebung.<br />
Durch den Einsatz des Absaugschweißbrennersystems<br />
müssen Anwender deutlich<br />
weniger in Absaugtechnik, Luftführungssystem<br />
und Filtergerät investieren –<br />
bei gleichem Effekt. Ein flexibler Schlauch<br />
mit kleinem Durchmesser ersetzt das aufwändige<br />
Rohrsystem, um die verunreinigte<br />
Luft zum Filtergerät abzuleiten. Aufgrund<br />
des geringeren Volumens der belasteten<br />
Luft reicht nun ein kleineres<br />
Filtergerät. Ein weiterer Vorteil: Die höhere<br />
Energieeffizienz und die verringerten<br />
Aufwände für das Reinigen und den<br />
Ersatz der Filterkomponenten reduzieren<br />
die Betriebskosten erheblich.<br />
Einen weiteren Beitrag zum Arbeitsschutz<br />
liefert die Qirox VirtualSafetyZone,<br />
die Personen in der Nähe von Laserquellen<br />
vor der gefährlichen Strahlung schützt.<br />
Schutzwände oder Absperrungen sind oft<br />
mit großen Aufwänden verbunden. Der<br />
von Cloos entwickelte virtuelle Laser -<br />
bereich minimiert diese Aufwände und<br />
schützt Mitarbeiter zuverlässig vor dem<br />
Laserstrahl des Sensors.<br />
Seine Funktionsweise: Die Position und<br />
die Strahlrichtung des Laser sensors ist<br />
dem Robotercontroller bekannt. Mit diesen<br />
Informationen wird ein virtuelles<br />
3D-Modell des Roboteranlagen-Umfelds<br />
verknüpft. Solange der Laser auf Bauteile,<br />
Anlagenkomponenten, Sicherheitseinrichtungen<br />
oder Hallenwände des virtuellen<br />
Laserbereichs gerichtet ist, geht keine<br />
Gefahr von ihm aus. Wenn er aber auf<br />
keine Fläche zeigt, die im Laser bereich<br />
programmiert ist, lässt er sich nicht aktiveren.<br />
Das Ablaufprogramm wird dann<br />
ohne Laserstrahl fortgesetzt.<br />
Sobald der Roboter eine Position erreicht,<br />
in der keine Gefahr vom Laserstrahl<br />
mehr ausgeht, gibt die Steuerung den<br />
Laser wieder frei und die Suchroutinen erfolgen<br />
wie festgelegt. Der virtuelle Laserbereich<br />
ist im Auto matikablauf aktiv und<br />
schützt die Personen im Anlagenumfeld.<br />
Bild: Cloos<br />
Bei der Brenner -<br />
integrierten Schweißrauchabsaugung<br />
wird<br />
bis zu 95 % des<br />
Schweißrauchs direkt<br />
am Entstehungsort<br />
abgesaugt.
Bild: EWM, Finsterle<br />
Die Roboter schweißen bei Finsterle mit gleichbleibender Präzision. Ein separater Drahtförderer versorgt sie sicher mit dem Zusatzwerkstoff.<br />
Automatisierte Stahlbearbeitung: Brenner in der Hand der Schweißroboter<br />
Finsterle lässt Fahrzeugteile vom<br />
Roboter schweißen<br />
Von handlich bis tonnenschwer: Finsterle fertigt unterschiedlichste Bauteile für den Fahrzeugbau.<br />
Bei der Produktion von zehn Baugruppen aus Stahl und Feinkornstahl setzt das Metallbauunternehmen<br />
aus Dürmentingen auf Automatisierung: Roboter-Schweißzellen von EWM verkürzen die<br />
Produktionszeit und entlasten die Mitarbeiter.<br />
» Anja Ehrmann, Journalistin bei Additiv PR in Montabaur<br />
Die Finsterle GmbH fertigt Schweißkonstruktionen<br />
und Baugruppen aus Stahl und Feinkornbaustahl<br />
an. Beliefert werden Kunden aus den<br />
Bereichen Sonderfahrzeug- und Kranbau sowie<br />
Maschinen- und Anlagenbau. Dabei sind die Bauteile<br />
zwischen 500 g und 20 t schwer, angefangen<br />
von Getriebekonsolen über Abstützböcke bis hin zu<br />
Auslegern.<br />
Die Komponenten werden im Fahrzeugbau dazu<br />
verwendet, um beispielsweise entstehende Vibrationen<br />
und Kräfte gezielt abzufangen. Finsterle beschäftigt<br />
an seinem Hauptsitz in Dürmentingen im<br />
Kreis Biberach über 100 Mitarbeiter. Als Lohnfertiger<br />
legt das Metallbauunternehmen großen Wert auf<br />
Flexibilität. „Die Anforderungen an die Produktion<br />
sind vielfältig“, sagt Markus Finsterle, technischer<br />
Geschäftsführer der Finsterle GmbH. „Verschiedene<br />
Bauteile mit unterschiedlichen Geometrien müssen<br />
innerhalb definierter, meist knapp bemessener Zeiträume<br />
entstehen. Und wir wollen natürlich stets<br />
zufriedenstellende Ergebnisse liefern.“<br />
Dabei hat auch Finsterle mit dem allgemein vorherrschenden<br />
Fachkräftemangel zu kämpfen. Für das<br />
Vorwärmen von Feinkornbaustahl und das anschlie-
TECHNIK «<br />
ßende Schweißen setzt der Metallbauer daher künftig<br />
auf eine automatisierte Lösung.<br />
Zwei Roboterschweißzellen fertigen<br />
Fertig geschweißte Kabinenarme: Das manuelle Heften der Teile dauert 45 min, das<br />
anschließende Schweißen mit dem Roboter dauert 35 min.<br />
Bauteile aus Feinkornbaustahl müssen zunächst<br />
angewärmt werden, damit sie ohne Rissbildung<br />
geschweißt werden können. Das erfolgte bislang<br />
manuell. Doch Losgrößen von über 1.000 bewegten<br />
Finsterle zu einer Umstellung des Prozesses.<br />
Schweißgeräte der EWM GmbH aus Mündersbach<br />
sind bei dem Metallbauer schon seit längerer Zeit im<br />
Einsatz, daher beauftragten die Schwaben den erfahrenen<br />
Anbieter modernster Schweißtechnologie mit<br />
der Entwicklung einer Roboter-Schweißzelle.<br />
Das EWM Vertriebs- und Technologiezentrum in<br />
Neu-Ulm konzipierte zwei separate Schweißzellen.<br />
Bestandteil der einen Zelle ist ein Dreh-Kipp-Tisch<br />
mit einer Tragkraft von 500 kg, in den kleinere Bauteile<br />
eingespannt werden. In der anderen Zelle wurde<br />
ein Dreh-Kipp-Tisch mit einer Tragkraft von 1.100 kg<br />
installiert, um größere und schwerere Bauteile einzuspannen.<br />
Ein verschiebbares Gegenlager sorgt für<br />
maximale Flexibilität, da der Roboter damit auf<br />
unterschiedlich lange Bauteile eingestellt werden<br />
kann. Auch lange Teile, die schwerer als 1.100 kg<br />
sind, lassen sich so bearbeiten.<br />
Zum Vorwärmen führt der Roboter einen Autogenbrenner<br />
zum Bauteil. Dazu nimmt er den Brenner<br />
über eine pneumatische Kupplung auf und fährt über<br />
eine externe Zündstation. Der Gasfluss startet und<br />
die Brennerflamme kann zünden. Parallel zum Autogenbrenner<br />
ist ein Schutzrohr mit einem optischen<br />
Sensor montiert. Dieser überprüft, ob die Brennerflamme<br />
im Bedarfsfall zündet.<br />
Die Flamme bewegt sich über das Bauteil und erwärmt<br />
es auf 80 bis 120 °C. Nach dem Vorwärmen<br />
wird der Gaszufluss gestoppt und der Roboter setzt<br />
den Autogenbrenner an der Parkposition ab. Dann<br />
erfolgt der Werkzeugwechsel. Der Roboter bewegt<br />
sich zur gegenüberliegenden Seite der Zelle und<br />
nimmt über die druckluftbetriebene Kupplung den<br />
MIG/MAG-Schweißbrenner auf.<br />
Bild: EWM, Finsterle<br />
Finsterle fertigt für<br />
den Fahrzeugbau und<br />
setzt dabei auf eine<br />
Roboter-Schweißzelle<br />
von EWM.<br />
Bild: EWM, Finsterle
» TECHNIK<br />
Schweißen auf dem<br />
Dreh-Kipp-Tisch.<br />
Vorne links befindet<br />
sich das verschiebbare<br />
Gegenlager, darüber<br />
der Autogenbrenner<br />
in Parkposition.<br />
Vorwärmprozess und Programmierung der<br />
Schweißbahn erfolgen durch Teachen. Dazu fährt ein<br />
Programmierer die Schweißnähte mit dem Brenner<br />
ab und speichert Bahn sowie Schweißgeschwindigkeit.<br />
Mit der Überführung in den automatisierten<br />
Prozess wurden erhöhte Anforderungen an die Zulieferer<br />
der Bauteile gestellt. Nur wenn die Komponenten<br />
entsprechende Toleranzen einhalten, ist sichergestellt,<br />
dass sich die Schweißnaht an der<br />
gewünschten Stelle befindet.<br />
Schweißdraht wird zum Messtaster<br />
Besondere Herausforderungen stellt die Fertigung<br />
dünnwandiger Anbauteile dar. Dann kann es leicht zu<br />
einem Wärmeverzug kommen. Um ein optimales<br />
Schweißergebnis zu erzielen, muss die genaue Position<br />
des Bauteils festgestellt werden. Der Teachprozess<br />
ist dazu nicht geeignet. Zum Einsatz kommt stattdessen<br />
der Schweißbrenner, der die Drahtspitze des<br />
Zusatzwerkstoffes als Messtaster nutzt. Der<br />
Schweißdraht wird von oben zum Bauteil geführt.<br />
Kommt es zum Kontakt, entsteht ein Kurzschluss.<br />
Daraus leitet das Programm die genaue Position des<br />
Bauteils ab. Sechs Punkte reichen dazu aus.<br />
Die beiden Schweißgeräte Titan XQR 400 puls<br />
befinden sich gut geschützt an der Rückseite der<br />
Roboterschweißzellen. Durch die zahlreichen<br />
Schweißprogramme ist die Titan sehr gut geeignet<br />
für die unterschiedlichen Schweißaufgaben des<br />
Lohnfertigers. Sämtliche innovativen<br />
Schweiß prozesse sind durch die RCC-<br />
Invertertechnologie optimiert, dank der<br />
Steuerung direkt anwählbar und serienmäßig<br />
auf jedem Schweißgerät verfügbar.<br />
Weitere Merkmale sind ein hoher<br />
Wirkungsgrad und eine für EWM typische<br />
Langlebigkeit. Anwender profitieren von<br />
einer gleichbleibend hohen Qualität der<br />
Schweißergebnisse. Da beim Schweißen<br />
mit Impulslichtbogen kaum Spritzer entstehen,<br />
verringert sich die Nacharbeit<br />
deutlich. Die reduzierte Wärmeeinbringung<br />
senkt den Verzug von Bauteilen, was<br />
sich positiv auf den gesamten Schweißprozess<br />
auswirkt.<br />
Mit dem Umstieg auf das automatisierte<br />
Schweißen hat Finsterle die Produk -<br />
tionszeit erheblich verkürzt. „Als wir noch<br />
manuell geschweißt haben, benötigten<br />
wir eine halbe Stunde“, sagt Markus<br />
Finsterle. „Mit der Roboteranlage konnten<br />
wir den Schweißprozess pro Bauteil um<br />
zehn Minuten verkürzen.“<br />
Ein weiterer Vorteil der Anlage: Während<br />
der Roboter schweißt, kann parallel geheftet<br />
werden. Auch eng aneinander liegende Rohrstutzen<br />
und andere komplexe Teile, die schwierig manuell<br />
zu schweißen und schlecht zugänglich sind, lassen<br />
sich mithilfe des Roboters und des Drehtisches nun<br />
einfacher und schneller realisieren. Der Drehtisch<br />
richtet das Bauteil dabei in jede beliebige Richtung<br />
aus, sodass überwiegend in der idealen Wannenlage<br />
geschweißt werden kann.<br />
Doch nicht nur bei komplexen Bauteilen überzeugt<br />
der Roboter. Vor allem bei hohen Stückzahlen<br />
und einfachen Bauteilen spielt er seine Vorteile aus,<br />
da er dauerhaft präzise schweißt. Fehlerraten lassen<br />
sich minimieren und die Prozesssicherheit steigt.<br />
Übernimmt der Roboter stetig wiederkehrende,<br />
eintönige Arbeiten, können sich die menschlichen<br />
Kollegen wertschöpfenderen Aufgaben widmen.<br />
Zusätzlich sorgt die automatisierte Fertigung von<br />
komplexen, mitunter schwer zugänglichen Bauteilen<br />
für eine Entlastung der Mitarbeiter. Nicht zuletzt<br />
stärkt der Einsatz von Robotern auch die Position des<br />
Unternehmens auf dem Arbeitsmarkt. „Junge Fachkräfte<br />
nehmen uns als attraktiven Arbeitgeber wahr“,<br />
betont Markus Finsterle. „Das liegt insbesondere an<br />
der Automatisierung von Schweißprozessen. So<br />
sichern wir uns einen Wettbewerbsvorteil – ein<br />
bedeutender Aspekt im Hinblick auf den bestehenden<br />
Fachkräftemangel und Kampf um Nachwuchs.“<br />
Bild: EWM, Finsterle<br />
Youtube Schweißfertigung bei Finsterle: hier.pro/lvNfY
Motorsägen-Hersteller nutzt Portal-Schweißanlage von Nimak<br />
100 präzise Schweißbuckel<br />
für die Stihl-Säge<br />
Stihl setzt bei der Produktion der Führungsschienen seiner Motorsägen<br />
auf automatisierte Schweißanlagen – im nordamerikanischen Werk wie<br />
auch am Stammsitz in Waiblingen. Weil mindestens 72 Schweißbuckel<br />
hochpräzise gesetzt werden müssen, kommen Portalanlagen zum Einsatz,<br />
geliefert vom Spezialisten für Widerstands-Schweißtechnik Nimak.<br />
» Christian Mannigel, Fachjournalist in Handeloh<br />
Die „Sägekettenschwerter“ sind elementar<br />
für Motorsägen. Sie sorgen<br />
für die exakte Führung der Sägekette bei<br />
minimaler Reibung und somit dafür, die<br />
Motorleistung direkt ins Holz zu bringen.<br />
Bei der Herstellung dieser Führungs -<br />
schienen zählt die Stihl-Gruppe seit<br />
vielen Jahren auf Nimak, einen weltweit<br />
agierenden Anbieter von Widerstands-<br />
Schweißtechnik, der sich auch mit komplexen<br />
Automationslösungen einen guten<br />
Ruf erworben hat.<br />
Eine Führungsschiene besteht im<br />
Wesentlichen aus drei zu fügenden Teilen:<br />
zwei Außenblechen und einem kleineren<br />
Blech in der Mitte, wodurch eine Nut entsteht,<br />
in der die Treibglieder der Sägekette<br />
laufen. Das Verschweißen der drei Bleche<br />
übernimmt eine Portal-Buckelschweiß -<br />
anlage, die Nimak entwickelt hat. Das<br />
Unternehmen mit Stammsitz in Wissen<br />
hat bereits mehrere dieser riesengroßen<br />
Maschinen an Stihl geliefert, jüngst im<br />
Frühjahr. Gründe für die langjährige Partnerschaft<br />
sind „das Vertrauen in die Technologie-<br />
und Entwicklungskompetenz von<br />
Nimak sowie die Performance der bisher<br />
gelieferten Maschinen“, sagt Thomas<br />
Steegmaier, Projektleiter und verantwortlich<br />
für die Beschaffung von Produktionsanlagen.<br />
Zudem sei die räumliche Nähe<br />
ein großer Vorteil.<br />
Die Fertigung der Führungsschienen<br />
läuft vollautomatisiert. Ein Handling -<br />
system legt die drei Bleche schweiß -<br />
gerecht aufeinander. Die äußeren Bleche<br />
sind mit einer Vielzahl Schweiß buckeln<br />
ver sehen. Danach folgt der Transport in<br />
die Buckelpresse. Die Schweißelektroden<br />
pressen die Bleche zusammen und bringen<br />
die durch Stromdurchfluss und elektrischen<br />
Widerstand erhitzten Schweißbuckel<br />
synchron zum Schmelzen.<br />
„Die eigentliche Herausforderung liegt<br />
in der hohen Anzahl der Buckel, die in<br />
einem Hub gleichmäßig zu verschweißen<br />
sind“, betont Steegmaier. Genau deswegen<br />
habe man sich für eine Portalanlage<br />
entschieden. „Denn dadurch konnten wir<br />
eine symmetrische Kraft- und Stromverteilung<br />
und somit eine ideale Verteilung<br />
über das zu schweißende Teil erreichen.“<br />
Die Portalanlage ermögliche dies durch<br />
ihren Aufbau und die parallele Links- und<br />
Rechtseinspeisung des Stroms. Nimak hat<br />
dafür auf jeder Seite sechs Transformatoren<br />
vorgesehen.<br />
Je nach Länge der Teile gilt es, im<br />
oberen und unteren Blech insgesamt<br />
zwischen 72 und über 100 Schweißverbindungen<br />
hochpräzise zu setzen. „Dafür<br />
muss unsere Maschine Tag für Tag unzählige<br />
Buckelverbindungen herstellen“, hebt<br />
Manfred Ramb hervor, Konstruktionsleiter<br />
bei Nimak. Zuverlässiges Fügen der drei<br />
Bleche erfordere genau abgestimmten<br />
Druck, stromgeregelte Schweißprofile<br />
und „immense Ansprüche“ an Form- und<br />
Legetoleranzen in den Anlass- und<br />
Abkühlphasen – das funktioniere nur mit<br />
einer automatisierten Portalanlage.<br />
Bei der neuen Anlage ist die Hydraulik<br />
nun regelbar, was die Einstellung von<br />
Kraftprofilen erlaube. „Dies ermöglicht<br />
ein vollhydraulisches und schnelles Nachsetzen,<br />
das bislang einzigartig am Markt<br />
ist“, erklärt Ramb. Das kraftschlüssige<br />
Nachsetzen vermeide Spritzerbildung<br />
beim Schweißen der Buckel. „Diese Neuentwicklung<br />
bestätigt uns, dass wir den<br />
richtigen Partner an unserer Seite haben“,<br />
unterstreicht Stihl-Projektleiter Steegmaier.<br />
Auch das Zugehören zur Tünkers-<br />
Gruppe zahle sich aus. Denn im Firmenverbund<br />
kann Nimak die meisten Automatisierungs-Komponenten<br />
zu attraktiven<br />
Preisen einkaufen und sogar ihre Entwicklung<br />
und Anpassung beeinflussen.<br />
Die Buckelpresse der Nimak-Portalanlage bietet eine extrem hohe Elektrodenkraft. Mit ihrem regel -<br />
baren hydraulischen Antrieb ermöglicht sie die Einstellung von Kraftprofilen.<br />
Bild: Nimak
» TECHNIK<br />
Digitale Lösung steigert die Energieeffizienz & Arbeitssicherheit im Betrieb<br />
Smarte LED-Beleuchtung<br />
für die Werkhalle<br />
Das Familienunternehmen Pack Litzwire hat seine Fertigungshallen modernisiert.<br />
Mit digital gesteuerter LED-Lichttechnik ist eine verbesserte Energieeffizienz möglich –<br />
und auch die Arbeit in den optimal ausgeleuchteten Hallen profitiert von der Neuerung.<br />
Installiert und programmiert wurde das System von SchahlLED Lighting.<br />
» Meike Sturat, Fachjournalistin<br />
Für KMU wie Pack Litzwire lohnt<br />
sich der Umstieg auf LED-Beleuchtung.<br />
Digital gesteuert, erleichtert<br />
sie die Arbeit in der Fertigungshalle.<br />
Bild: Meike Sturat<br />
Wo Strom in hohen Frequenzen<br />
fließt, werden Kupfer-Feindrähte<br />
und HF-Litze benötigt. Seit 90 Jahren<br />
produziert Pack Litzwire deshalb Stromleiter,<br />
die einen hohen Wirkungsgrad und<br />
eine geringe Baugröße besitzen. Abnehmer<br />
sind die Luft- und Raumfahrt, die Autoindustrie,<br />
aber auch die Bahn-, Medizin-<br />
und Industrietechnik. Was weltweit<br />
zum Einsatz kommt, wird dabei komplett<br />
an den Standorten Gummersbach und<br />
Reichshof hergestellt. Rund 30 Mitarbeiter<br />
sind in dem Familienunternehmen beschäftigt.<br />
Durch die zunehmende Elektrifizierung<br />
steigt die Nachfrage in fast allen<br />
Geschäftsfeldern des Unternehmens,<br />
besonders aber im Bereich grüner Technologien.<br />
Die Hersteller von Windkraft,<br />
Kraft-Wärme-Kopplung, Photovoltaik und<br />
Brennstoffzellentechnik sind mittlerweile<br />
wichtige Kunden. „Wegen der steigenden<br />
Nachfrage haben wir unsere Fertigungskapazitäten<br />
ausgebaut und modernisiert,“<br />
sagt Geschäftsführer Rainer Pack, der sich<br />
auch in verschiedenen Energieforschungsprojekten<br />
engagiert. „Bei unseren<br />
Produkten geht es immer um maximale<br />
Stromeffizienz, deshalb wollten wir auch<br />
unsere betriebliche Energieeffizienz optimal<br />
gestalten.“<br />
Mit diesem Ziel modernisierte das Unternehmen<br />
zunächst seine Fertigungsanlagen.<br />
Auf den neuesten Stand der Technik<br />
kam danach die Hallenbeleuchtung in<br />
den beiden jeweils 1.000 m 2 großen<br />
Werkhallen. Die bisherige Lichtanlage war<br />
veraltet und nicht mehr wirksam, zudem<br />
brannte bei Drei-Schicht-24h-Betrieb<br />
unnötig viel Licht – großes Einsparpotenzial<br />
also. „In den Abend- und Nachtschichten<br />
ist deutlich weniger Personal<br />
im Einsatz, da brauchen wir nicht überall<br />
die volle Beleuchtung,“ sagt Prokurist Andreas<br />
Warkentin, der für die LED-Umrüstung<br />
verantwortlich war. „Uns war es<br />
wichtig, nicht nur hochqualitative LED-<br />
Leuchten zu finden, sondern eine Technik,<br />
mit der wir das Effizienzoptimum erreichen.“<br />
Energiekosten reduzieren<br />
Gefunden hat Warkentin beides beim<br />
Hersteller SchahlLED Lighting, einem<br />
Spezialisten für Steuerungstechnologie.<br />
„Licht ist einfach notwendig, da gab es<br />
keine Diskussion darüber, dass die Investition<br />
getätigt wird“, so Rainer Pack. Zwar
seien Funktionalität und Qualität der<br />
Technik für die Auswahl des Anbieters<br />
ausschlaggebend gewesen, und nicht die<br />
Wirtschaftlichkeitsrechnung. Dennoch<br />
sprach eine Amortisationszeit von knapp<br />
drei Jahren für den Kölner Anbieter. Rund<br />
43.000 Euro jährlich an Stromkosten<br />
spart das Unternehmen durch den Wechsel<br />
jetzt ein. So rechnet sich die Investition<br />
schnell, zumal auch ein Förderzuschuss<br />
vom Bundesamt für Wirtschaft<br />
und Ausfuhrkontrolle in Höhe von 20 %<br />
hinzukam.<br />
Die alte Lichttechnik hatte man 1996<br />
und 2010 eingebaut – die jetzt gekauften<br />
LED-Lichtbänder brauchten deshalb eine<br />
neue Elektrik und Aufhängung. „Wir hatten<br />
Sorge, dass die Montage lange dauern<br />
und unsere Produktion behindern würde“,<br />
blickt Warkentin zurück. „Am Ende hat alles<br />
nur vier Wochen gedauert und unser<br />
Betrieb lief währenddessen ganz normal<br />
weiter.“ Für eine optimale und blendfreie<br />
Optik wurden die Leuchten höher gehängt<br />
als bisher und in einem anderen<br />
Winkel montiert – das Ergebnis sind 20<br />
bis 30 % mehr Lichtstärke bei der Grundbeleuchtung.<br />
Dies optimiert auch die Arbeitssicherheit<br />
in der Werkhalle, die nun<br />
besser ausgeleuchtet ist denn je.<br />
Präsenzmelder für ideale<br />
Lichtausbeute<br />
Die integrierte Steuerung sorgte für eine<br />
ganz neue Arbeitsatmosphäre: Denn jede<br />
einzelne LED-Leuchte ist mit einem Sensor<br />
ausgestattet, der sowohl das vorhandene<br />
Tageslicht als auch die Präsenz von<br />
Rainer Pack hat die beiden Werkhallen in seinem<br />
Unternehmen modernisieren lassen. Auch die<br />
Energieeffizienz wurde dabei optimiert.<br />
Personen misst. An diese Werte passt sich<br />
die Beleuchtung automatisch an. Das Unternehmen<br />
wollte, dass hier die Anwesenheit<br />
der Mitarbeiter der entscheidende<br />
Faktor ist, nicht ihre Bewegung. „Schließlich<br />
laufen unsere Mitarbeiter nicht ständig<br />
rum“, so Warkentin. In der Praxis<br />
heißt das: Dort, wo sich Personen aufhalten,<br />
fährt sich die Beleuchtung vollautomatisch<br />
hoch, an anderen Stellen wird sie<br />
bis auf ein Restlicht heruntergedimmt.<br />
Gerade in den weniger besetzten Abendund<br />
Nachtschichten ist dies ein Vorteil.<br />
Alle Leuchten lassen sich über ein digitales<br />
Control Center steuern, das auch den<br />
aktuellen Energieverbrauch anzeigt. Die<br />
Zahlen sind eindrucksvoll: Statt 210.000<br />
kWh verbraucht die neue LED-Beleuchtung<br />
nur noch 15.000 kWh pro Jahr. Zudem<br />
meldet das Control Center, falls eine<br />
Leuchte ausfällt.<br />
Bild: Pack Litzwire<br />
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15.000 kWh pro Jahr<br />
verbraucht die neue<br />
Beleuchtung in den<br />
Räumlichkeiten des<br />
Unternehmens. Davor<br />
waren es 210.000 kWh<br />
gewesen.<br />
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Bild: Meike Sturat<br />
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SONDERMASCHINEN
Die Brandgefahr durch Lithium-Akkus sollte nicht unterschätzt werden. Oft greift ein Feuer schnell auf benachbarte Objekte über.<br />
Bild: Denios<br />
Lithium-Akkus lassen sich mit smarter Lösung effektiv überwachen<br />
Entzündbare Batterien:<br />
Vorsorge treffen für den Notfall<br />
Akkubetriebene Geräte und Fahrzeuge – ihr Einsatz bei produzierenden Unternehmen<br />
und im öffentlichen Dienst ist weit verbreitet. Der Bedarf wächst, größere Mengen<br />
werden gebraucht. Für die Sicherheitsanforderungen im Arbeitsumfeld hat dies erhebliche<br />
Folgen, gerade was die Brandgefahr angeht.<br />
» Dr. Jan Regtmeier, Innovationsleiter bei Denios<br />
Bei ordnungsgemäßem Umgang gelten sie als sicher:<br />
Lithium-Akkus. Vorausgesetzt, sie wurden<br />
nach dem heutigen Stand der Technik hergestellt.<br />
Sobald jedoch ein Defekt vorliegt oder ein Akku beschädigt<br />
wird, kann die Situation schnell kritisch<br />
werden. Besonders gefährlich wird es dann, wenn eine<br />
Lithium-Batterie ihre gespeicherte Energie unkontrolliert<br />
abgibt. Denn sobald die entstehende<br />
Wärme den Schmelzpunkt des Separators überschreitet,<br />
kommt es zu einer nicht mehr kontrollierbaren<br />
Kettenreaktion, dem gefürchteten Thermal Runaway.<br />
Ein explosionsartiges Abbrennen des Akkus<br />
ist die Folge. Brände, die so entstehen, lassen sich<br />
leider nur schwer beherrschen. Der Feuerwehr bleibt<br />
oft nur übrig, benachbarte Bereiche zu schützen. Von<br />
daher fordert die deutsche Versicherungswirtschaft<br />
(GDV), Lithium-Batterien grundsätzlich wie einen<br />
Gefahrstoff zu behandeln. Die Auswirkungen eines<br />
Akku-Brandes können gravierend sein. Wurden keine<br />
Präventionsmaßnahmen ergriffen oder blieb der<br />
Brand lange Zeit unentdeckt, muss man sich auf erhebliche<br />
Schäden gefasst machen. Ein Zusammenspiel<br />
mehrerer Aktionen im Vorfeld ist wesentlich,<br />
um im Notfall den Schaden begrenzen zu können.<br />
Die erste ist der Brandschutz. Er soll verhindern,<br />
dass sich das Feuer ausbreiten kann. Durch eine feuerbeständige<br />
Einhausung kann der Betrieb dem<br />
Brand eine gewisse Zeit standhalten und erhält so
TECHNIK «<br />
Bild: Denios<br />
die Möglichkeit zum Eingreifen oder Evakuieren des<br />
Personals. Die so gewonnene Zeit sollte möglichst<br />
nicht unter 90 Minuten liegen – eine Einhausung, die<br />
entsprechend klassifiziert ist, gewährt genau diese<br />
Zeitspanne. Die zweite Maßnahme befasst sich mit<br />
dem Löschen. Wenn benachbarte Akkuzellen sich<br />
„anstecken“ oder der Brand auf weitere Akkus übergreift,<br />
spricht man von Propagation. Der Kühleffekt<br />
von Wasser kann diese Kettenreaktion aufhalten –<br />
und auch Aerosole schaffen es, den Brand träge zu<br />
machen. Sachversicherer empfehlen deshalb häufig,<br />
neben Brandschutz auch diese Formen der Löschtechnik<br />
einzusetzen und parat zu haben.<br />
Ohne das Eingreifen der Feuerwehr lässt sich ein<br />
Brand jedoch meist nicht abschließend unter Kontrolle<br />
bringen. Je schneller die Einsatzkräfte vor Ort<br />
sind, desto besser kann man den Schaden eingrenzen.<br />
Die Früherkennung ist daher ein wichtiger Bestandteil<br />
des Schutzkonzeptes.<br />
Lösungen von klein bis groß<br />
Der Sicherheitsspezialist Denios bietet technische<br />
Schutzmaßnahmen von klein bis groß – für unterschiedlichste<br />
Mengen und Abmessungen von Lithium-Akkus.<br />
Zu dem Produktsortiment gehören brandgeschützte<br />
Sicherheitsschränke (SafeStore-Pro und<br />
SmartStore) sowie verschiedene Größen und Formen<br />
von Brandschutzräumen – diese können begehbar<br />
sein oder als Regal genutzt werden. Alle Lösungen<br />
zeichnen sich durch eine typgeprüfte und zertifizierte<br />
Feuerwiderstandsfähigkeit von 90 Minuten aus und<br />
sind mit selbstschließenden Türen ausgestattet. Zudem<br />
besitzen sie Sensoren, die ein überwachtes Laden<br />
ermöglichen. Im Notfall wird ein Alarm ausgelöst,<br />
der die Systeme zur Brandunterdrückung aktiviert.<br />
Komplettsystem schafft Sicherheit<br />
Die cloudbasierte Web-Applikation Denios connect<br />
dient der frühzeitigen Erkennung von potenziellen<br />
Störungen in Gefahrstofflagern. Erreicht wird dies<br />
Im brandgeschützten Schrankinneren ist ein sicheres Laden der<br />
Lithium-Akkus möglich.<br />
durch eine lückenlose Überwachung, die Sensoren,<br />
Mobilfunk-Kommunikation und Web-Applikation<br />
übernehmen. In einem Notfall setzt die Lösung eine<br />
E-Mail oder eine SMS ab. Die Datenübertragung erfolgt<br />
dabei unabhängig vom Firmennetzwerk, über<br />
Schmalband IoT, das mit LTE arbeitet.<br />
Zu den Denios connect Produkten zählen Raumsysteme<br />
und der Leckagemelder Spillguard connect.<br />
Seit 2022 können aber auch Lithium-Ionen Schränke<br />
ihr Inneres überwachen. Authentifizierung und Aktivierung<br />
erfolgen in nur wenigen Schritten, ab dann<br />
übernimmt der Schrank die Kontrolle der Lithium-<br />
Akkus. Den Ladevorgang zu beaufsichtigen ist gesetzliche<br />
Pflicht – durch die Fernmeldung lässt sich<br />
diese aber auch außerhalb der Betriebszeiten und<br />
von einem anderen Ort aus erfüllen.<br />
Smartes Lademanagement<br />
Der Einsatz von Lithium-Akkus kann aber noch an<br />
anderer Stelle optimiert werden, nämlich durch ein<br />
smartes Lademanagement. Das System geht dabei<br />
von einer limitierten Energieversorgung aus – verursacht<br />
u.a. durch eine im Tagesablauf schwankende<br />
Verfügbarkeit von günstigem Strom aus erneuerbaren<br />
Energien. Auch wenn man Schnellladegeräte<br />
gleichzeitig verwendet, wird viel Strom in kurzer Zeit<br />
verbraucht.<br />
Eine Notwendigkeit zum gleichzeitigen oder sofortigen<br />
Laden besteht aber häufig nicht – und genau<br />
hier greift das inhouse entwickelte smarte Lademanagement.<br />
Mithilfe des Systems lässt sich die verfügbare<br />
Zeitspanne zum Laden sinnvoll ausnutzen. Dabei<br />
bietet Denios seinen Kunden je nach Bedarf ein<br />
zeit- oder leistungsgesteuertes System an. Letzteres<br />
wird über SPS und Software geregelt und bietet dem<br />
Anwender maximale Flexibilität.<br />
Die feuerresistenten<br />
Batterieschränke von<br />
Denios sind vernetzt –<br />
im Notfall setzen sie<br />
Warnmeldungen per<br />
SMS ab.<br />
Bild: Denios
Bild: Efaflex<br />
Die hochsicheren Tore<br />
von Efaflex sind<br />
unabhängig geprüft<br />
und zertifiziert<br />
worden. Ihre Widerstandsfähigkeit<br />
macht sie zu einem<br />
verlässlichen Partner.<br />
Spezialtor schafft maximale Sicherheit<br />
Kein Durchlass für Kriminelle<br />
Das deutsche Unternehmen Efaflex liefert Sicherheitstore für die empfindliche<br />
Produktionsstätte eines Schweizer Sicherheitsunternehmens in der Türkei.<br />
Die Lösung sichert das Gelände vor kriminellem Zugriff unterschiedlichster Art.<br />
» Ariane Müller, freie Autorin<br />
Über Efaflex<br />
Efaflex produziert Schnelllauftore<br />
im industriellen Bereich. Das 1974<br />
gegründete Unternehmen aus Bayern<br />
ist unter anderem für Auftraggeber<br />
aus der Industrie, dem Handwerk<br />
und der Lebensmittelherstellung<br />
im Einsatz. Auch die Chemieund<br />
Pharmabranche profitiert von<br />
seinen Lösungen.<br />
Der Nutzen und Einsatz von Sicherheitsdruckfarben<br />
ist nicht zu unterschätzen.<br />
Weltweit tragen sie maßgeblich<br />
dazu bei, dass Banknoten, Sicherheits-<br />
und Wertdokumente vor Fälschung<br />
geschützt sind und man sie nicht betrügerisch<br />
verwenden kann. Ein Schweizer<br />
Unternehmen liefert unter anderem<br />
hochwertige Tiefdruckfarben, optische<br />
Effektfarben sowie lumineszierende Farben<br />
– alle dienen sie dazu, mehr Sicherheit<br />
bei monetären Transaktionen zu gewährleisten.<br />
Das Unternehmen bietet<br />
aber noch eine Reihe weiterer maschinenlesbarer<br />
Lösungen, die den gestiegenen<br />
Herausforderungen der automatisierten<br />
Banknotenverarbeitung gerecht<br />
werden.<br />
Da dieser Anbieter unter anderem für<br />
den Schutz der Währung, für die öffentliche<br />
Hand und für den Marken- und Produktschutz<br />
arbeitet, ist es folgerichtig,<br />
dass er selbst alles dafür tun muss, um<br />
seine Produkte zu schützen – vor unbefugtem<br />
Zugriff unterschiedlichster krimineller<br />
Gruppierungen. Aus diesem Grund<br />
plante der Kunde, hochsichere Tore auf<br />
seinem Werkgelände anzubringen. Spe-<br />
ziell eine Produktionsstätte in der Türkei<br />
sollte mit dem neuen Equipment gesichert<br />
werden.<br />
Kooperation beschlossen<br />
Das Schweizer Unternehmen kannte den<br />
deutschen Hersteller von Spezialtor-Systemen<br />
Efaflex bereits. Nach intensiven<br />
Gesprächen und nachdem der Kunde das<br />
Hochsicherheitstor Efa-SST Secure präsentiert<br />
bekommen hatte, entschied er<br />
sich für eine Zusammenarbeit mit dem<br />
deutschen Unternehmen. Die Projektleitung<br />
des Schweizer Kunden recherchierte<br />
weiter und beschloss am Ende, insgesamt<br />
sieben Tore zu bestellen: Vier Efa-SST-L<br />
Secure RC 4, drei Efa-SST-Efficient RC 2<br />
und drei Efa-SST-Essential.<br />
Auf dem Werkgelände in der Türkei<br />
werden staatliche Wertdokumente hergestellt<br />
und gelagert. Nicht erst seit Efaflex<br />
die neuen Tore eingebaut hat, kommt die
TECHNIK «<br />
gesamte Anlage einem Hochsicherheitstrakt<br />
gleich. Mit den Toren ist sie nun maximal<br />
abgesichert. Der Wareneingang und<br />
auch der Ausgang, das Lager selbst und<br />
die Produktion erhielten alle ein eigenes<br />
Hochsicherheitstor. Auch die Türen für<br />
den Personenzugang sind nun in RC 4 und<br />
RC 2-Norm ausgeführt.<br />
Zertifizierte Sicherheit<br />
Ein Schnelllauftor ist für den gewerblichen<br />
und industriellen Gebrauch konzipiert<br />
und ermöglicht ein häufiges und<br />
schnelles Öffnen und Schließen. Im Verkehr<br />
zwischen benachbarten Hallen sorgt<br />
es für einen reibungslosen Betriebsprozess.<br />
Das nach Widerstandsklasse 4 (RC 4)<br />
zertifizierte Schnelllauf-Spiraltor Efa-SST<br />
Secure gilt als besonders sicher: Mit dieser<br />
Lösung sichert die Schweizer Firma<br />
ihre Produktion maximal ab. Das Tor öffnet<br />
bei einer maximalen Größe von B =<br />
4.000 mm, H = 5.000 mm mit einer Geschwindigkeit<br />
von bis zu 1,0 m/s und<br />
schließt mit bis zu 0,6 m/s. Neben der<br />
Einbruchsicherheit stellt das Tempo ein<br />
weiteres wichtiges Sicherheitsmerkmal<br />
dar: Durch die hohen Öffnungs- und<br />
Schließgeschwindigkeiten können keine<br />
unbefugten Personen in die Gebäude gelangen.<br />
Deshalb gehörten diese Parameter<br />
zu den wichtigsten Entscheidungskrite-<br />
Auch der Verkehr zwischen benachbarten Werkhallen profitiert von den neuen Toren. Unbefugten wird<br />
der Zutritt erschwert.<br />
rien für die Auswahl der Tore. Da täglich<br />
mehrere Millionen wichtige Wertpapiere<br />
und Dokumente das Werk verlassen und<br />
die Tore damit nahezu im Dauereinsatz<br />
sind, war die zuverlässige und wartungsarme<br />
Laufleistung ein entscheidender Aspekt<br />
für den Kunden.<br />
Automatisiertes Hindernis<br />
Beidseitige automatische Verriegelungen<br />
schließen das Tor sicher bei jedem Öffnungszyklus<br />
und machen es zum nahezu<br />
unüberwindbaren Hindernis. Wertgüter<br />
sind somit hervorragend geschützt. Durch<br />
die Zertifizierung nach DIN/TS<br />
18194:2020 – RC 4 des ift Rosenheim ist<br />
die Tor Resistance class 4 (Widerstandsklasse)<br />
bestätigt.<br />
Das Schweizer Unternehmen lobt die<br />
Funktion der Torsysteme und ist auch mit<br />
dem Service sehr zufrieden. Die Tore seien<br />
von Efaflex innerhalb von 5 Wochen produziert<br />
und ausgeliefert worden, sodass<br />
die knappen Terminvorgaben seitens des<br />
Kunden eingehalten wurden. Die Produktion<br />
von wichtigen Wertdokumenten<br />
konnte termingerecht begonnen werden.<br />
Als Ergebnis stehen bereits Gespräche<br />
über die ersten Folgeaufträge für weitere<br />
Produktionsstandorte im Raum.<br />
Bild: Efaflex<br />
Bild: Efaflex<br />
Täglich verlassen<br />
Millionen von Wert -<br />
papieren das Werk in<br />
der Türkei. Mit einem<br />
Spezialtor von Efaflex<br />
ist die Anlage optimal<br />
geschützt.<br />
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Hannover, 18. bis 23. September 2023<br />
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IMPRESSUM<br />
Mit Zahlen, Fakten und Humor auf 196<br />
Seiten: „Welt ohne Ende – Vom Energiewunder<br />
zum Klimawandel” ist das Ergebnis<br />
der Zusammenarbeit eines bedeutenden<br />
Comiczeichners mit einem renommierten<br />
Experten für Energiefragen und<br />
Klimawandel. Gemeinsam widmen sich<br />
Christophe Blain und Jean-Marc Jancovici<br />
dem wohl drängendsten Problem unserer<br />
Tage: den gravierenden Veränderungen,<br />
die unser Planet derzeit durchläuft.<br />
Intelligent, klar und humorvoll machen<br />
sie die Gründe für den Klimawandel verständlich<br />
und zeigen Möglichkeiten zur<br />
Verlangsamung der globalen Erwärmung.<br />
Der Comic ist in seiner deutschen Version<br />
nun im Berliner Verlag Reprodukt erschienen.<br />
Jean-Marc Jancovici gelingt es,<br />
hochkomplexe Sachverhalte aus verschieerscheint<br />
dienstags ISSN 0019–9036<br />
Organ des Wirtschaftsverbands Stahl- und Metallverarbeitung e.V.<br />
(WSM), Düsseldorf, Hagen. Die Mitglieder des Verbandes erhalten<br />
den <strong>Industrieanzeiger</strong> im Rahmen ihrer Mitgliedschaft. Zusammenarbeit<br />
im Fachbereich der Gießereitechnik mit der Zentrale für<br />
Gussverwendung, Düsseldorf.<br />
Herausgeberin: Katja Kohlhammer<br />
Mitherausgeber: Prof. Dr.-Ing. Christian Brecher (Werkzeug -<br />
maschinen); Prof. Dr.-Ing. Thomas Bergs (Technologie der<br />
Fertigungsverfahren); Prof. Dr.-Ing. Robert Schmitt (Fertigungsmesstechnik<br />
und Qualitätsmanagement); Prof. Dr.-Ing.<br />
Dipl.-Wirt.-Ing. Günther Schuh (Produktions systematik),<br />
WZL RWTH Aachen<br />
Verlag: Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH,<br />
Ernst-Mey-Straße 8, 70771 Leinfelden-Echterdingen, Germany<br />
Geschäftsführer: Peter Dilger<br />
Verlagsleiter: Peter Dilger<br />
Chefredaktion:<br />
B. A. Alexander Gölz (ag), Phone +49 711 7594–438,<br />
Ernst-Mey-Straße 8, 70771 Leinfelden-Echterdingen, Germany<br />
Redaktion:<br />
M. A. David Kuhlmann (dak), Phone +49 711 7594–456;<br />
Frederick Rindle (fr), Phone +49 711 7594–539;<br />
Dipl.-Inf. (FH) Uwe Schoppen (us), Phone +49 711 7594–458;<br />
M. A. Nico Schröder (sc), Phone +49 170 6401879;<br />
Dipl.-Ing. Olaf Stauß (os), Phone +49 711 7594–495;<br />
B. A. Hagen Wagner (hw), Phone +49 711 7594–391;<br />
Dipl.-Ing. (FH), Dipl.-Infowirtin (FH) Mona Willrett (mw),<br />
Phone +49 711 7594–285<br />
Ständige freie Mitarbeiter:<br />
Dipl.-Ing. Volker Albrecht (va), Ulrike Dautzenberg (ud),<br />
Karin Faulstroh (kf), Michael Grupp (mg), Sabine Koll (sk),<br />
Markus Strehlitz (ms), Henriette Steuer (hs)<br />
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Leinfelden-Echterdingen<br />
Zahlen und Fakten<br />
Comic zum Klimawandel<br />
Drehkranzlager<br />
Günstig und Nachhaltig<br />
Bild: Igus<br />
Igus hat seine Drehkranzlager-Serie Iglidur<br />
PRT um eine minimalistische und einbaufertige<br />
Low-Cost-Variante erweitert.<br />
Das neue PRT-05–15-PC besteht zu 97 %<br />
aus Regranulat der Kunststoffe Iglidur<br />
M260 und Iglidur P4. Es handelt sich dabei<br />
um bereits verarbeitete Werkstoffe,<br />
wie Angüsse aus der Produktion. Mit 40<br />
Euro ist das Drehkranzlager zudem vergleichsweise<br />
preiswert.<br />
Igus‘ Ziel war es, ein leichtes, kompaktes<br />
und einbaufertiges Lager aus möglichst<br />
denen Wissensgebieten bemerkenswert<br />
nachvollziehbar zu erläutern und in wirtschaftliche,<br />
ökologische und gesellschaftliche<br />
Zusammenhänge zu stellen. Christophe<br />
Blain findet seinerseits nicht nur präzise<br />
und originelle Bilder, die Ausführungen<br />
auf den Punkt zu bringen, sondern<br />
übernimmt als Co-Autor zudem die Rolle<br />
des Zweiflers und Kritikers – so entsteht<br />
ein lebendiges, lehrreiches Buch, dessen<br />
Thesen zur Energiewende teils kontrovers<br />
diskutiert werden können, das jedoch an<br />
keiner Stelle ideologisch argumentiert.<br />
wenig Komponenten<br />
herzustellen. So besteht<br />
das PRT-05–15-PC lediglich<br />
aus einem Innenring<br />
und einem Außenring,<br />
die aufeinander<br />
eine gleitende Bewegung<br />
ohne Kugeln<br />
ausführen. Gefertigt<br />
wird es im kostengünstigen<br />
Spritzgussverfahren.<br />
Bei einem Durchmesser<br />
von 100 mm ist<br />
das Lager lediglich<br />
10 mm hoch wiegt 72 g. Um es zu montieren,<br />
muss man den Innen- und Außenring<br />
mithilfe eines Clipslagers zusammenstecken.<br />
Der Kunststoff verfügt über integrierte,<br />
mikroskopisch kleine Festschmierstoffe,<br />
die sich im Betrieb freisetzen und einen<br />
reibungsarmen Trockenlauf ohne<br />
Schmierfett ermöglichen. Weiterer Pluspunkt:<br />
Die Polymerlager korrodieren nicht<br />
und sind gleichzeitig resistent gegen Verunreinigungen<br />
durch Fett und Schmutz.<br />
Bild: Jancovici, Blain / Reprodukt GmbH
VORSCHAU «<br />
DIGITALISIERUNG<br />
Warum Digitalisierung als „unternehmerische Kernkompetenz“<br />
zu sehen ist, erläutert Silke Bucher, Director<br />
Digital Transformation Consulting DACH bei Schneider<br />
Electric im Gespräch mit dem <strong>Industrieanzeiger</strong>.<br />
ROBOTIK<br />
Bei einem Pilotprojekt im Amazonas entfaltet<br />
sich das volle Potenzial der Robotertechnologie:<br />