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Industrieanzeiger 11.2023

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05.09.2023 Ausgabe 11 | 2023 www.industrieanzeiger.de<br />

Interview<br />

Supply Chain Compliance<br />

Welche Fortschritte bringt das<br />

neue Lieferkettengesetz?<br />

» Seite 22<br />

Fertigungstechnik<br />

Digitale Helfer und KI finden<br />

immer breiteren Einzug<br />

» Seite 30<br />

Lithium-Batterien<br />

Wie lässt sich ein Brand<br />

verhindern?<br />

» Seite 116<br />

Christian Wendler, CEO bei<br />

Lenze, über Smart<br />

Data und das<br />

Sammeln der<br />

richtigen Daten<br />

» Seite 20<br />

Messe EMO<br />

Viele Neuheiten und große<br />

Erwartungen – nach vier Jahren<br />

Pause findet die Weltleitmesse<br />

der Produktionstechnik<br />

wieder in Hannover statt<br />

» ab Seite 27<br />

Wissen für Entscheider in der Produktion


Wir stellen aus:<br />

Halle 17<br />

Stand B46<br />

Mettinger Straße 11 | 73728 Esslingen<br />

www.citizen.de | info@citizen.de<br />

2 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023


» MEINUNG<br />

EMO – große Erwartungen<br />

Nach vier Jahren Pause findet die EMO, Weltleitmesse für die Produktionstechnik,<br />

endlich wieder unter Normalbedingungen in Hannover statt.<br />

Der Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken (VDW) als Organisator<br />

der Messe in Deutschland, hatte – wie schon 2009 während der Finanzkrise<br />

- das Glück, dass die Messe in der schwierigsten Zeit turnusgemäß<br />

von den italienischen Kollegen in Mailand ausgerichtet wurde.<br />

Das Motto der EMO 2023 lautet „Innovate Manufacturing“ (wir berichten<br />

ab S. 28 über Neuheiten und Trends). Dieser Slogan bündelt drei<br />

Megathemen: Future of Business, Future of Connectivity und Future of<br />

Sustainability in Production. Über die jüngsten Entwicklungen und Ideen<br />

rund um die Zukunft der Fertigungstechnik können sich die Besucher nicht<br />

nur bei den mehr als 1750 Ausstellern informieren. Auch die Referenten<br />

zahlreicher Vorträge verschiedener Fachforen und die Experten an diversen<br />

Gemeinschafts- und Themenständen freuen sich, über Produkte und<br />

Projekte und den damit verbundenen Anwendernutzen zu informieren.<br />

Neben den bereits genannten Schwerpunktthemen wird in diesem Jahr<br />

die Automatisierung wieder verstärkt in den Fokus rücken, ist sie doch eine<br />

Möglichkeit, den sich ständig verschärfenden Fachkräftemangel in den<br />

Griff zu bekommen. Viele Exponate werden zeigen, dass moderne und<br />

passende Automationslösungen auch bei Minilosen gut funktionieren und<br />

oft sogar mit überschaubarem Aufwand zu implementieren sind.<br />

Die Vorzeichen stehen gut. Alle freuen sich auf den persönlichen Austausch<br />

in Hannover. Die Branche rechnet mit einem erfolgreichen Messeverlauf.<br />

Dass trotzdem nicht alles eitel Sonnenschein ist und das Gros der<br />

Branchenmitglieder über die wirtschaftlichen und politischen Rahmenbe -<br />

dingungen in Deutschland besorgt ist, das spürt man in vielen Gesprächen<br />

– auch in den Interviews mit dem neuen VDW-Geschäftsführer Dr. Markus<br />

Heering (ab S. 38) und mit Markus Horn (ab S. 52), dem Präsidenten des<br />

europäischen Präzisionswerkzeugverbands ECTA. Beide mahnen die Ampelregierung,<br />

die Attraktivität des Industriestandorts Deutschland nicht<br />

endgültig zu zerstören und statt dessen im offenen Dialog mit Verbänden<br />

und Industrie gemeinsam für alle akzeptable Lösungen zu erarbeiten.<br />

Mona Willrett<br />

Redakteurin <strong>Industrieanzeiger</strong><br />

mona.willrett@konradin.de<br />

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hier.pro/3G7xq<br />

Halle 5 | Stand D70<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023 3


» INHALT 11 | 2023 145. JAHRGANG<br />

Messe EMO<br />

Viele Neuheiten und<br />

große Erwartungen –<br />

nach vier Jahren findet die<br />

Leitmesse der Produktionstechnik<br />

wieder in<br />

Hannover statt<br />

» ab Seite 27<br />

Bild: Deutsche Messe AG<br />

„Innovate Manufacturing“ – die EMO 2023 präsentiert Neuheiten und Trends,<br />

die Produktionstechnikern helfen, auch künftig erfolgreich zu sein.<br />

» Seite 28<br />

NEWS & MANAGEMENT<br />

Industrienews<br />

Forschungsprojekt zeigt CO 2 -Fußabdruck 08<br />

Startups sind Technologie-Vorreiter 09<br />

Keller & Kalmbach übernimmt IEW 10<br />

Mehrwerte aus dem Datenraum 11<br />

Trainingsangebot für Maschinensicherheit 12<br />

Nachhaltige Produktion<br />

Interview mit Petru Scafaru, Head of Schaeffler<br />

Production System and Production Technology 14<br />

C-Teile-Management<br />

Interview mit Stefan Reuss, Geschäftsführer IT<br />

und Digital Solutions bei Würth Industrie Service 16<br />

Messe Hy-fcell<br />

Die Wasserstoff- und Brennstoffzellenbranche<br />

trifft sich in Stuttgart 18<br />

Messe Mecspe 2024<br />

Die Fertigungs- und Zulieferindustrie zu Gast in Bologna 19<br />

Interview<br />

Christian Wendler, CEO bei Lenze, spricht über<br />

Effizienzsteigerungen durch Smart Data 20<br />

Serie Recht: Supply Chain Compliance<br />

Welche Fortschritte bringt das neue Lieferkettengesetz? 22<br />

WBA-Serie<br />

Planungsaufwände durch automatisierte<br />

Arbeitsplangenerierung senken 24<br />

EMO HANNOVER 2023<br />

Allgemeine Messeinformationen<br />

Wichtiges rund um die EMO Hannover 2023 28<br />

TOPSTORY<br />

Intelligente Produktion<br />

KI bahnt sich immer breitere Wege in die Betriebspraxis 30<br />

Interview<br />

Die VDW-Chefs Dr. Schäfer und Dr. Heering über die EMO 36<br />

Werkzeugmaschinen<br />

Vernetzt, automatisiert, flexibel und zukunftssicher 40<br />

Interview<br />

ECTA-Präsident Markus Horn über die EMO und die<br />

Lage der Präzisionswerkzeugbranche 52<br />

Präzisionswerkzeuge<br />

Scharfe Schneiden, dünne Schichten, vernetzbar 54<br />

Peripherie<br />

Moderne Nebenaggregate verbrauchen weniger 62<br />

MESSEN<br />

Schweissen & Schneiden 2023<br />

Die Leitmesse in Essen greift die Megatrends auf 75<br />

Parts2Clean<br />

Höhere Reinheitsanforderungen, mehr Nachhaltigkeit 83<br />

TECHNIK<br />

Digitale Fertigungssysteme<br />

Komplettlösung optimiert Prozesse bei Prototypenbauer 90<br />

Werkzeugbeschichtung<br />

Diamantschicht nach Maß schafft schwierige Materialien 93<br />

TITEL » Wälzschälen<br />

Dreh-Fräszentrum fertigt hochpräzise Bronze-Zahnräder 94<br />

Glanzfräsen<br />

Glanzfräsen oder Polieren – welche Strategie bietet<br />

die größeren Vorteile? 96<br />

Schwerzerspanung<br />

Titan mit dem richtigen Know-how erfolgreich zerspanen 100<br />

Filteranlagen<br />

Eine vollautomatisierte Lösung filtert<br />

Kühlschmiermittel – mit mehr Nachhaltigkeit im Auge 102<br />

Werkzeugspanntechnik<br />

Neues effizientes Konzept mit Aktorik aus<br />

Formgedächtnislegierungen 104<br />

Schweißtechnik<br />

Die Trends im automatisierten Schweißen nennt Cloos 107<br />

Schweißautomation<br />

Zulieferer Finsterle lässt Roboter die Teile schweißen 110<br />

4 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023


Bild: Lenze<br />

Christian Wendler,<br />

CEO von Lenze, weiß:<br />

„Effektive Automati -<br />

sierung braucht einen<br />

Rohstoff“. Und dieser<br />

für eine Effizienz -<br />

steigerung benötigte<br />

Rohstoff sind Daten.<br />

» Seite 20<br />

Buckelschweißen<br />

Bei Stihl-Sägen setzt ein Portal die Schweißbuckel 113<br />

Arbeitsschutz<br />

LED-Licht sorgt für optimal ausgeleuchtete Werkhallen 114<br />

Lithium-Batterien<br />

In feuerresistenten Sicherheitsschrank von Denios<br />

können Betriebe ihre Lithium-Akkus aufbewahren 116<br />

Betriebsbedarf<br />

Ein Spezialtor schützt ein Sicherheitsunternehmen 118<br />

PRODUKTE & SERVICE<br />

Editorial 03<br />

Augenblicke der Technik 06<br />

Produkte 120<br />

Impressum 121<br />

Vorschau 121<br />

Zuletzt 122<br />

» ZUM TITELBILD<br />

Das Wälzschälen bringt ein hohes Maß an Prozesssicherheit,<br />

kurze Bearbeitungszeiten sowie eine hohe Qualität der<br />

Verzahnungen. Bild: Horn/Sauermann<br />

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<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023 5


Am Münchner Flughafen hat die Zukunft Einzug gehalten. Der<br />

autonome Roboter Evobot zeigte dort auf seiner ersten Testfahrt,<br />

wie die Luftfracht von morgen aussehen wird. Denn der immer<br />

im Gleichgewicht bleibende Transportroboter auf zwei Rädern<br />

mit Greifarmen übernimmt Aufgaben, die bisher hauptsächlich<br />

vom Menschen gelenkt oder ausgeführt wurden. So lässt sich auch<br />

in Zeiten von Fachkräftemangel weiterhin eine hohe Durchsatzrate<br />

erzielen. Entwickelt wurde der agile Evobot vom Fraunhofer-Institut<br />

für Materialfluss und Logistik IML, das dem Bereich Cargo so<br />

ganz neue Möglichkeiten eröffnet. Bis zu 60 km/h erreicht der humanoid<br />

aussehende Roboter, wenn er auf dem Rollfeld und zwischen<br />

den Flugzeugen hin und her eilt und dabei Lasten von bis zu<br />

100 kg befördert. Unermüdlich arbeitet er allein – auf Wunsch aber<br />

auch in einem ganzen Schwarm mehrer Transportroboter. In der<br />

kommenden Ausgabe vom <strong>Industrieanzeiger</strong> lesen Sie einen Beitrag<br />

zum Einsatz des Evobots in München. Bild: Fraunhofer IML/<br />

Sebastian Beierle<br />

6 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023


» Augenblicke<br />

der Technik<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023 7


» NACHRICHTEN<br />

Forschungsprojekt zeigt CO 2 -Fußabdruck<br />

über gesamte Lieferkette<br />

Für mehr Klimaschutz in der Blechfertigung sorgen Trumpf, Thyssenkrupp<br />

Materials Services und das Fraunhofer IPA im Forschungsprojekt „de-karb“.<br />

Ziel der Zusammenarbeit ist eine offene Plattform, mit der Anwender den<br />

CO 2 -Verbrauch ihres Bauteils genau bestimmen können.<br />

Bild: Thyssenkrupp Materials Services<br />

Das Fraunhofer IPA<br />

und weitere Partner<br />

forschen im Projekt<br />

„de:karb“ daran, wie<br />

sich der Klimaschutz<br />

in der Blechfertigung<br />

steigern lässt.<br />

Geleitet von der Firma Trumpf erforschen Thyssenkrupp<br />

Materials Services, das Fraunhofer-Institut für<br />

Produktionstechnik und Automatisierung IPA und<br />

weitere Partner, wie sich der CO 2 -Verbrauch in der<br />

Blechfertigung senken lässt. Ziel ist eine frei zugängliche<br />

Online-Plattform, mit der Unternehmen den<br />

CO 2 -Abdruck ihres Bauteils genau ermitteln können.<br />

„Digitalisierung ist der Schlüssel zu mehr Klimaschutz<br />

in der Industrie. Als Leitanbieter und Leitanwender<br />

für die digital vernetzte Fertigung bringen<br />

wir alles mit, um zusammen mit unseren Partnern die<br />

Blechwelt nachhaltiger zu machen“, sagt Jens Ottnad,<br />

Projektleiter bei Trumpf.<br />

Die Onlineplattform soll erkennbar machen, welche<br />

Maßnahmen in welchem Produktionsschritt die<br />

größten CO 2 -Einspareffekte bewirken würden. Hierfür<br />

binden Trumpf und Thyssenkrupp Materials Services<br />

ihre IT-Systeme an die Plattform an. „Um Emissionen<br />

zu senken, müssen Unternehmen wissen, wie<br />

groß der eigene CO 2 -Fußabdruck ist. Die dafür notwendige<br />

Transparenz wollen wir über die Online-<br />

Plattform schaffen. So können wir die Umsetzung<br />

von Regularien vereinfachen und legen zudem die<br />

Grundlage zur Kreislaufwirtschaft“, sagt Sebastian<br />

Smerat, Projektleiter bei Thyssenkrupp Materials<br />

Services.<br />

Über die gesamte Lieferkette hinweg können die Projektpartner<br />

dank Maschinen- und Produktionsdaten<br />

Maßnahmen für mehr Nachhaltigkeit bewerten. Dazu<br />

gehört beispielsweise die konkrete CO 2 -Ersparnis,<br />

wenn Anwender aus einer bestimmten Menge Metall<br />

zusätzliche Bauteile gewinnen oder unnötige Materialtransporte<br />

vermeiden. „Eine Besonderheit von<br />

de:karb ist die Reduktion der CO 2 -Nutzung durch Optimierungen<br />

entlang der gesamten Wertschöpfungskette.<br />

Hier spielen Methoden der Künstlichen Intelligenz<br />

(KI) und des maschinellen Lernens eine zentrale<br />

Rolle“, erklärt Marco Huber, der am Fraunhofer IPA<br />

das Projekt verantwortet.<br />

Die deutsche Stahl- und Blechproduktion verursacht<br />

laut der Eröffnungsbilanz Klimaschutz des Bundesministeriums<br />

für Wirtschaft und Klimaschutz<br />

(BMWK) rund ein Viertel der Industrieemissionen in<br />

Deutschland. Besonders energieintensiv ist es, das<br />

Rohmaterial herzustellen. Die Materialausnutzung in<br />

der Fertigung zu verbessern ist deshalb ein Schwerpunkt<br />

im Forschungsvorhaben. Trumpf arbeitet dafür<br />

an neuen Technologien für das Schachteln, um mithilfe<br />

von KI mehr Teile aus dem Blech herauszuschneiden.<br />

Ein weiterer Aspekt der Initiative ist die Optimierung<br />

des Scheduling-Verfahrens, also des zeitlichen Ablaufs<br />

in der Produktion. Hier arbeitet das Fraunhofer<br />

IPA daran, mithilfe von KI ökologische Rahmenbedingungen<br />

bei der Fertigung zu berücksichtigen. So wäre<br />

es beispielsweise möglich, besonders energieintensive<br />

Produktionsschritte wie die Laserbearbeitung<br />

dann stattfinden zu lassen, wenn möglichst viel<br />

Strom aus erneuerbaren Ressourcen vorhanden ist.<br />

Gleichzeitig sollen die Strategien Anwendern gewährleisten,<br />

Auftrage flexibel abzuarbeiten.<br />

Die Aufgabe von Thyssenkrupp Materials Services ist<br />

es, die Material-, Wert- und Datenströme mittels einer<br />

zu entwickelnden digitalen Plattform zu orchestrieren.<br />

So lassen sich Einsatzmaterialien und deren<br />

Kenndaten zurückverfolgen.<br />

8 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023


Bitkom-Umfrage<br />

Startups sind Technologie-Vorreiter<br />

Der Digitalverband Bitkom warf einen<br />

Blick auf Tech-Startups und ließ 203 von<br />

ihnen formlos befragen. Datenanalyse<br />

und künstliche Intelligenz sind die beiden<br />

Top-Technologien in deutschen Startups.<br />

Aktuell nutzen 53 % Big Data und Data<br />

Analytics, 49 % setzen KI ein. Tendenz<br />

steigend, denn beide stehen auch ganz<br />

vorne auf der Liste jener Technologien,<br />

deren Einführung Startups derzeit planen<br />

oder über die sie diskutieren: Bei KI sind<br />

es 39 %, bei Big Data und Data Analytics<br />

sind es 31 %.<br />

Damit sind Startups Technologie-Vorreiter<br />

in Deutschland. In der Gesamtwirtschaft<br />

nutzen erst 15 % KI, weitere 25 % planen<br />

es oder diskutieren darüber. Bei Datenanalysen<br />

sind es in der Gesamtwirtschaft<br />

39 % beziehungsweise 37 %. Bitkom-Präsident<br />

Dr. Ralf Wintergerst sagt: „Startups<br />

Bild: Alexander Limbach/stock.adobe.com<br />

werden dabei helfen, die Technologie insbesondere<br />

auch für kleine Unternehmen<br />

und den Mittelstand besser nutzbar zu<br />

machen.“ KI und Daten gehörten eng zusammen:<br />

Ohne Daten funktioniere die<br />

beste KI nicht – und umgekehrt ließen sich<br />

Daten mit KI viel effektiver analysieren.<br />

Wintergerst weiter: „Bei dem Ziel KI-Anwendungen<br />

von Startups in die Fläche zu<br />

Datenanalyse und<br />

Künstliche Intelligenz<br />

seien die beiden<br />

Top-Technologien in<br />

deutschen Startups,<br />

laut einer formlose<br />

Umfrage des Bitkom.<br />

bringen, wird aus Bitkom-Sicht der in der<br />

Startup-Strategie der Bundesregierung<br />

vorgesehen KI-Voucher für kleine und mittelständische<br />

Unternehmen helfen.“<br />

Ganz unten auf der Liste stehen derzeit<br />

noch Quantencomputer, mit denen sich<br />

2 % bereits beschäftigen, aber immerhin<br />

in jedem zehnten Startup (10 %) wird<br />

eine Nutzung diskutiert oder geplant.<br />

Leistung übersetzt in Effizienz<br />

Industrie-Schraubenkompressoren<br />

mit SIGMA PROFIL<br />

Serien CSD und CSDX<br />

• Sechs Druckvarianten für eine optimale Anpassung an<br />

individuelle Anforderungen<br />

• Neue Verdichterblöcke mit optimiertem SIGMA PROFIL<br />

• Höchste Effizienzklasse für das Antriebssystem<br />

(Festdrehzahl: IE4, SFC: IE5)<br />

• Drehzahlgeregelter Lüfter spart Energie<br />

NEU<br />

18. – 23. 9. 2023 I HALLE 12 I STAND A20 www.kaeser.com<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023 9


» NACHRICHTEN<br />

Verbindungstechnik<br />

Keller & Kalmbach übernimmt Mitspieler<br />

Bild: Keller & Kalmbach<br />

Dr. Florian Seidl, Aufsichtsratsvorsitzender<br />

von Keller & Kalmbach.<br />

Die Keller & Kalmbach Gruppe mit Sitz in<br />

Unterschleißheim bei München hat rückwirkend<br />

zum 1.1.2023 die Firma IEW<br />

übernommen. Der ehemalige Inhaber<br />

Ewald Spleiter hat das Unternehmen aus<br />

Altersgründen verkauft.<br />

Industrial Equipment Westendorff, kurz<br />

IEW, mit Sitz in Erkrath, hat sich auf<br />

Zeichnungsteile für die Industrie spezialisiert.<br />

Als zuverlässiger Partner für inund<br />

ausländische Industrieunternehmen<br />

liefert das Unternehmen Verbindungselemente<br />

nach deren individuellen Angaben.<br />

Keller & Kalmbach plant, IEW sukzessive<br />

in die eigene Gruppe zu integrieren.<br />

Durch den Kauf will man sich künftig<br />

noch stärker auf den Bereich der Industrie-<br />

und Zeichnungsteile fokussieren.<br />

Dr. Florian Seidl, Aufsichtsratsvorsitzender<br />

von Keller & Kalmbach: „IEW passt<br />

perfekt in unser Geschäftsmodell. Wir<br />

sind sicher, dass wir den Kunden von IEW<br />

neben dem bisherigen Service nun auch<br />

unsere Logistikmodelle und anwendungstechnische<br />

Beratung bieten können.“<br />

Damit soll die Geschäftsbeziehung<br />

entsprechend erfolgreich weitergeführt<br />

und ausgebaut werden.<br />

Keller & Kalmbach ist bekannt als ein<br />

Anbieter von Verbindungs- und Befestigungstechnik.<br />

Der Hersteller ist Experte<br />

für C-Teile-Management und verfügt<br />

über ein breites Portfolio an Schrauben<br />

und Verbindungselementen, Industrieund<br />

C-Teilen. Auch über extensive C-<br />

Teile Logistiksysteme verfügt das Unternehmen.<br />

Stahl- und Metallverarbeitung<br />

Mittelständische Industrie rutscht weiter ab<br />

Laut Wirtschaftsverband Stahl- und Metallverarbeitung<br />

(WSM) rutscht der industrielle<br />

Mittelstand mit Blick auf das<br />

vergangene erste Halbjahr weiter Richtung<br />

Abstiegszone. Der Verband spricht<br />

für rund 5.000 meist mittelständische Industrieproduzenten<br />

und fordert die Politik<br />

auf, eine zukunftsweisende, verlässliche,<br />

transparente Strategie einzuschlagen, die<br />

Unternehmen wieder Sicherheit gibt.<br />

„Die Produktion ging von Januar bis Juni<br />

gegenüber 2022 um 1,9 % zurück, vier<br />

von 14 Branchen schlittern zweistellig ins<br />

Minus, jedes zweite Unternehmen fürchtet<br />

eine weitere Verschlechterung“, sagt<br />

Holger Ade, Leiter Industrie- und Energiepolitik<br />

des WSM.<br />

Während die Automobilindustrie wieder<br />

ins Spiel kommt, bleiben ihre Zulieferer<br />

draußen. Die Nachfrage sinkt, nur knapp<br />

27 % der Teilnehmer einer WSM-Umfrage<br />

halten ihre Lage für gut, ein Viertel für<br />

schlecht, die andere Hälfte ringt sich ein<br />

„Befriedigend“ ab. Optimistisch sind nur<br />

noch 7,8 %, 47 % der mittelständischen<br />

Industrieunternehmen schauen mit Sorge<br />

nach vorn. „Unsere Branchen brauchen<br />

unter anderem einen hürdenlosen, für alle<br />

Betriebe zugänglichen Industriestrompreis.<br />

Und ein Wachstumschancengesetz,<br />

das echte Steuerentlastungen bringt“, betont<br />

WSM-Hauptgeschäftsführer Christian<br />

Vietmeyer. Die zweite Halbzeit 2023<br />

wird viel entscheiden. Der Erfolg des industriellen<br />

Mittelstands hänge vom politischen<br />

Handeln ab.<br />

www.schages.de<br />

CNC-Laserschneiden<br />

Punkt<br />

genau<br />

Die Stahl und<br />

Metall verarbeitenden<br />

Unternehmen<br />

brauchen einen<br />

hürdenlosen<br />

Industriestrompreis<br />

für alle.<br />

Rohrlaserschneiden<br />

Blechzuschnitte Mini bis XXL<br />

CNC-Abkanten<br />

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10 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023


Studie<br />

So könnte ein Datenraum beschaffen sein<br />

Wie ein Datenraum für das Daten-Ökosystem<br />

Manufacturing-X konzipiert sein<br />

könnte, zeigt eine von VDMA und ZVEI<br />

beauftragte Studie der Fraunhofer-Institute<br />

ISST, IOSB und IPA. Dabei berücksichtigt<br />

die Studie vor allem die spezifischen<br />

Anforderungen produzierender Unternehmen<br />

aus dem Mittelstand und deren<br />

Erwartungen an eine sichere<br />

und wertbringende<br />

digitale Datenökonomie.<br />

Um von vornherein einen<br />

zukunftsfähigen und sicheren<br />

Datenraum schaffen zu<br />

können, hat die Studie einen<br />

umfassenden Ansatz<br />

gewählt, der zusätzlich zur<br />

digitalen Architektur auch<br />

die Basisdienste und Organisationsaspekte<br />

in den<br />

Blick nimmt. Dabei werden<br />

der Flexibilität und Skalierung<br />

des Datenraums eine<br />

hohe Bedeutung beigemessen.<br />

Ziel ist zudem, Manufacturing-X<br />

so zu gestalten,<br />

dass die spezifischen Anforderungen<br />

der teilnehmenden<br />

Unternehmen sogleich<br />

aufgenommen und<br />

auch dynamisch weiterentwickelt<br />

werden können.<br />

Im nächsten Schritt wird<br />

die Studie in enger Zusammenarbeit<br />

mit Partnern der<br />

produzierenden Industrie<br />

verfeinert. Das Feedback<br />

und die Erfahrungen werden<br />

genutzt, um die endgültige<br />

Implementierung<br />

weiter zu optimieren und<br />

sicherzustellen, dass sie<br />

den Bedürfnissen der Branche<br />

gerecht wird.<br />

„Die Bauplanstudie gibt einen<br />

wichtigen Impuls für<br />

den zukünftigen Datenraum<br />

Manufacturing-X und<br />

ist ein Meilenstein für dessen<br />

Konzeption und Entwicklung“,<br />

sagt Hartmut<br />

Rauen, stellvertretender Hauptgeschäftsführer<br />

des VDMA. „Denn die Architektur<br />

von Manufacturing-X wird maßgeblich<br />

darüber entscheiden, welche Mehrwerte<br />

die Unternehmen aus dem Datenraum<br />

ziehen können, um Produktionsdaten optimal<br />

zu nutzen und dadurch Effizienz zu<br />

steigern.“<br />

THE FACTORY AUTOMATION COMPANY<br />

Besuchen Sie uns:<br />

Bild: TensorSpark/stock.adobe.com<br />

WHERE<br />

THERE'S<br />

AUTOMATION<br />

Halle 9<br />

Stand C54<br />

Die Studie zielt darauf, Manufac -<br />

turing-X so zu gestalten, dass die<br />

spezifischen Anforderungen der<br />

teilnehmenden Unternehmen<br />

aufgenommen und auch dynamisch<br />

weiterentwickelt werden können.<br />

THERE'S<br />

FANUC!<br />

WWW.FANUC.EU<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023 11


» NACHRICHTEN<br />

Maschinensicherheit<br />

Experte vermittelt Fachwissen global<br />

Bild: Urupong/stock.adobe.com<br />

Maschinensicherheit<br />

„wherever you are“:<br />

Mit dem Internationalen<br />

Trainingskalender<br />

schafft Pilz einen<br />

einfachen Zugang zu<br />

aktuellem Wissen der<br />

Maschinensicherheit<br />

weltweit.<br />

Der Automatisierungsexperte Pilz baut<br />

sein weltweites digitales Trainingsangebot<br />

zur Maschinensicherheit aus. Mit dem<br />

sogenannten Internationalen Trainingskalender<br />

können die standardisierten Online-Schulungen<br />

von Pilz live besucht<br />

werden. Das Trainingsangebot ist somit<br />

auch in Regionen verfügbar, in denen das<br />

Unternehmen keine Niederlassung hat.<br />

Pilz erleichtert Anwendern damit den Zugang<br />

zum Wissenstransfer und gibt ihnen<br />

mehr Flexibilität zur Weiterbildung in<br />

wichtigen Themen der Maschinensicherheit.<br />

Als Botschafter der Sicherheit macht das<br />

Automatisierungsunternehmen mit der<br />

Pilz Academy seit Jahrzehnten sein Wissen<br />

rund um Maschinensicherheit überall<br />

in der Welt verfügbar. Die Tochtergesellschaften<br />

von Pilz bieten dafür lokal entsprechende<br />

Trainings an, wobei sie die jeweilige<br />

nationale Gesetzgebung und auch<br />

die Anforderungen des Marktes berücksichtigen.<br />

Die neuen international standardisierten<br />

Einheiten des Internationalen Trainingskalenders<br />

verstärken das bisherige Online-Trainingsangebot<br />

von Pilz global:<br />

Dafür wurden die bestehenden Präsenzkurse<br />

bei gleichbleibend hoher Qualität<br />

als reine Online-Seminare konzipiert.<br />

Maschinenhersteller und -betreiber können<br />

ortsunabhängig digital von dem breiten<br />

Wissen der Pilz-Experten profitieren –<br />

zum Beispiel in Regionen, in denen Pilz<br />

kein Präsenz-Trainingsangebot in direkter<br />

Nähe zu den Kunden hat. Das kommt<br />

auch Unternehmen zugute, die Mitarbeitende<br />

an unterschiedlichen Standorten<br />

weltweit auf demselben Niveau zu Maschinensicherheit<br />

schulen möchten.<br />

Die Seminare des Internationalen Trainingskalenders<br />

sind gemäß des Qualifizierungspfades<br />

der Pilz Academy in vier<br />

Level unterteilt – vom Einführungsniveau<br />

bis hin zur Experten-Zertifizierung. Sie<br />

vermitteln sowohl Grundlagen der Maschinensicherheit<br />

als auch spezifische<br />

Fachkenntnisse über die wesentlichen<br />

Sicherheitsanforderungen, beispielsweise<br />

an Roboterapplikationen.<br />

Die Inhalte sind für die Teilnehmenden<br />

stets auf dem neuesten Stand und werden<br />

entsprechend um Änderungen, die<br />

nationale oder internationale Normen<br />

und Richtlinien der Maschinensicherheit<br />

betreffen, aktualisiert. So vermittelt der<br />

Internationale Trainingskalender auch<br />

wertvolles Anwendungswissen für die<br />

funktionale Sicherheit nach der neuen EN<br />

ISO 13849-1 sowie EN/IEC 62061. Die<br />

Schulungen finden in englischer Sprache<br />

statt und das Seminarprogramm wird regelmäßig<br />

erweitert.<br />

Anzeige<br />

Wälzschälen<br />

Fluggerätehersteller sichert maximale Prozesssicherheit<br />

05.09.2023 Ausgabe 11 | 2023 www.industrieanzeiger.de<br />

Durch den Umstieg auf das Wälzschälen<br />

sowie die Investition in ein Dreh-/Fräszentrum<br />

von INDEX hat die SAM GmbH<br />

aus Bad Tölz die maximale Prozesssicherheit<br />

erreicht. Das Unternehmen gilt als<br />

Spezialist für die Entwicklung und Fertigung<br />

hochqualitativer Komponenten für<br />

den Fluggerätebau. Beim Zerspanen der<br />

sensiblen Bauteile setzt SAM seit knapp<br />

40 Jahren auf Präzisionswerkzeuge der<br />

Paul Horn GmbH. Neben Werkzeuglösungen<br />

zum Stechdrehen, Innenausdrehen<br />

und Verzahnungsstoßen, fand der Prozess<br />

Wälzschälen nun auch den Einzug in die<br />

bayrische Fertigung. Bei SAM hat man<br />

für neue und wirtschaftlichere Tech -<br />

nologien immer ein offenes Ohr. Hierzu<br />

fiel die Entscheidung auf die Investition<br />

in ein neues Dreh-/Fräszentrum, um eine<br />

Verzahnung mit dem Prozess Wälzschälen<br />

zu fertigen. Der Wälzschälzyklus sowie<br />

das Wälzschälwerkzeug kauften die Bayern<br />

mit der Maschine mit. Mehr dazu auf<br />

Seite 94.<br />

Supply Chain Compliance<br />

Welche Fortschritte bringt das<br />

neue Lieferkettengesetz?<br />

» Seite 22<br />

Messe EMO<br />

Viele Neuheiten und große<br />

Erwartungen – nach vier Jahren<br />

Pause findet die Weltleitmesse<br />

der Produktionstechnik<br />

wieder in Hannover statt<br />

» ab Seite 27<br />

Fertigungstechnik<br />

Digitale Helfer und KI finden<br />

immer breiteren Einzug<br />

» Seite 30<br />

Lithium-Batterien<br />

Wie lässt sich ein Brand<br />

verhindern?<br />

» Seite 116<br />

Wissen für Entscheider in der Produktion<br />

Interview<br />

Christian Wendler, CEO bei<br />

Lenze, über Smart<br />

Data und das<br />

Sammeln der<br />

richtigen Daten<br />

» Seite 20<br />

Bild: Paul Horn / Sauermann<br />

12 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023


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<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023 13


MANAGEMENT » Interview<br />

Petru-Că tă lin Scafaru, Head of Schaeffler Production System and Production Technology<br />

„Unsere Produktion wird ab<br />

2030 klimaneutral sein“<br />

Beim Herzogenauracher Automobil- und Maschinenbauzulieferer Schaeffler steht das<br />

Thema Nachhaltigkeit ganz oben auf der Agenda. Bis 2030 soll die eigene Produktion<br />

klimaneutral sein, bis 2040 soll die Lieferkette für Vorprodukte und Rohstoffe folgen.<br />

Im Interview spricht Petru-Că tă lin Scafaru, Leiter Schaeffler Production System and<br />

Production Technology, über die Strategie dahinter.<br />

» Alexander Gölz, Chefredakteur <strong>Industrieanzeiger</strong><br />

Petru-Că tă lin Scafaru, Head of<br />

Schaeffler Production Systems<br />

and Production Technology,<br />

spricht über nachhaltige<br />

Produktion und die Nachhaltigkeitsstrategie<br />

bei Schaeffler.<br />

Ihre eigene Produktion soll bis 2030 klimaneutral<br />

sein. Wie setzen Sie das um?<br />

Wir haben uns im Rahmen unserer Nachhaltigkeitsstrategie<br />

ambitionierte Ziele<br />

gesetzt: Unsere Produktion, also Scope 1<br />

und 2, wird bis 2030 CO 2 -neutral sein, bis<br />

2040 werden wir auch in unserer Lieferkette<br />

klimaneutral wirtschaften. Die relevanten<br />

Scope-3-Emissionen, die in der<br />

Lieferkette insbesondere durch Vorprodukte<br />

und Rohstoffe entstehen, wird<br />

Schaeffler bis 2030 um 25 Prozent redu-<br />

Bild: Schaeffler<br />

zieren. Damit wir diese Ziele erreichen,<br />

braucht es konkrete Reduktionsmaßnahmen.<br />

Scope 1 umfasst alle Maßnahmen<br />

zur Eliminierung von Emissionen, die aus<br />

dem Verbrauch von fossilen Brennstoffen<br />

im Betrieb freigesetzt werden, wie zum<br />

Beispiel die Verbrennung von Prozessgasen.<br />

Scope 2 umfasst die indirekten Treibhausgasemissionen,<br />

die durch unsere<br />

Energielieferanten verursacht werden, etwa<br />

durch zugekauften Strom oder Fernwärme.<br />

Es geht dabei also primär um grüne<br />

Energie, beispielsweise Ökostrom, den<br />

wir zukaufen. In den Regionen Europa<br />

und China beziehen wir bereits zu 100<br />

Prozent Strom aus regenerativen Quellen.<br />

In der Region Americas werden wir bis<br />

Ende 2023 ausschließlich mit grüner<br />

Energie arbeiten. Unser Ziel: Bis zum Jahr<br />

2024 soll auch die Region Asien/Pazifik<br />

folgen. Damit beziehen dann alle Standorte<br />

weltweit 100 Prozent regenerativ erzeugten<br />

Strom. An vielen Standorten installieren<br />

wir aktuell Photovoltaikanlagen.<br />

An unserem Unternehmenssitz in<br />

Herzogenaurach beispielsweise. Hier haben<br />

wir bereits auf zwei Dächern solche<br />

Anlagen installiert. Bis 2030 werden wir<br />

einen wesentlichen Anteil unserer benötigten<br />

Elektrizität selbst erzeugen. Örtlich<br />

nahegelegene Photovoltaikparks oder<br />

Windkraftanlagen, die direkt an unsere<br />

Standorte angeschlossen werden, ergänzen<br />

diese Aktivitäten.<br />

Wie sieht es mit der Energie für Ihre<br />

Prozesse aus?<br />

Wir sehen im Bereich Scope 1, also unseren<br />

direkten Emissionen, drei Hebel, um<br />

unsere Ziele zu erreichen: Infrastruktur,<br />

Prozesswärme und Prozessgase. Mit Blick<br />

auf die Infrastruktur treiben wir Lösungen<br />

14 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023


Bild: Schaeffler<br />

Während neue Technologien die Geschwindigkeit der Produktionsautomatisierung erhöhen, bildet die<br />

zunehmende industrielle Vernetzung die Grundlage für erhebliche Effizienzgewinne.<br />

für die Beheizung unserer Gebäude voran.<br />

Dabei setzen wir mit Wärmepumpen in<br />

neuen wie alten Gebäuden auf Wärmerückgewinnung.<br />

Des Weiteren werden wir<br />

zum Beispiel Abwärme aus der Produktion<br />

künftig vermehrt zu Heizzwecken nutzen.<br />

Im Bereich Wärmebehandlung ersetzen<br />

wir außerdem energieintensive Verfahren<br />

zur Wärmebehandlung, beispielsweise<br />

durch induktives Härten.<br />

Was ist mit den Prozessgasen?<br />

Wir verfolgen einige Ideen, um den Verbrauch<br />

zu reduzieren. Eine komplette<br />

Umstellung ist jedoch nur durch den<br />

Wechsel auf Induktionsöfen möglich. Das<br />

ist bis 2030 nur teilweise realisierbar.<br />

Diese unvermeidbaren Emissionen werden<br />

wir dann über Kompensationsmaßnahmen<br />

ausgleichen. Noch besser wäre in<br />

meinen Augen die Umstellung auf die<br />

Verwendung synthetischer Gase, wie zum<br />

Beispiel synthetisches Propan. Wir sind<br />

bereits mit Firmen in Kontakt, die solche<br />

Gase produzieren.<br />

Welche Rolle spielt Wasserstoff in Ihrer<br />

Strategie?<br />

Wasserstoff spielt für Schaeffler eine strategisch<br />

wichtige Rolle. Wir untersuchen<br />

den Einsatz von Wasserstoff in der Produktion<br />

an drei Standorten: In Herzogenaurach,<br />

Schweinfurt und Bühl. Dort analysieren<br />

wir die Nutzung von Öfen, die mit<br />

Wasserstoff betrieben werden. Damit sich<br />

die Wasserstofftechnologie in der Industrie<br />

durchsetzt, ist die ausreichende Verfügbarkeit<br />

von grünem Wasserstoff essenziell.<br />

Welche Herausforderungen, aber auch<br />

Chancen sehen Sie, flächendeckend<br />

nachhaltig zu produzieren?<br />

Es gibt viele Ansatzpunkte, die ohne Kostensteigerung<br />

möglich sind, zum Beispiel<br />

Maßnahmen im Bereich der Infrastruktur<br />

– das sehe ich als Chance. Aber auch viele,<br />

bei denen Investitionen nötig sind. Für<br />

mich persönlich ist es wichtig, dass Wirtschaftlichkeit<br />

und Nachhaltigkeit Hand in<br />

Hand gehen. Unser Ziel muss sein, beide<br />

Aspekte gleichzeitig zu verfolgen. Ein gutes<br />

Beispiel hierfür ist unser Energieeffizienzprogramm,<br />

bei dem wir für unsere<br />

Maßnahmen sehr attraktive Renditen erzielen.<br />

Gleiches gilt für unser eigenes<br />

Energieerzeugungsprogramm, dessen<br />

Energiegestehungskosten deutlich unter<br />

den Marktpreisen liegen. Eine weitere Herausforderung<br />

ist die Beschaffung von<br />

grüner Energie. Wir brauchen eine Netzinfrastruktur,<br />

die ausreichend grünen<br />

Strom für unsere Werke bereithält.<br />

Welche Risiken sehen Sie für Unternehmen,<br />

die das Thema Nachhaltigkeit in<br />

der Produktion vorantreiben wollen?<br />

Bei Schaeffler glauben wir, dass Nachhaltigkeit<br />

eine „Licence to Operate“ sein<br />

wird. Aus meiner Sicht ist es ein Risiko,<br />

das Thema Nachhaltigkeit nicht voranzutreiben.<br />

In Zukunft wird von der Gesellschaft<br />

und den Kunden nicht mehr akzeptiert,<br />

als Unternehmen nicht nachhaltig<br />

zu agieren. Weitergedacht werden auch<br />

Mitarbeitende in Zukunft bevorzugt für<br />

Unternehmen arbeiten wollen, die sich<br />

stark für das Thema Nachhaltigkeit engagieren.<br />

Über Schaeffler<br />

Mit rund 84.000 Mitarbeitenden ist die Schaeffler Gruppe eines der weltweit<br />

größten Familienunternehmen. Mit mehr als 1.250 Patentanmeldungen belegte<br />

Schaeffler im Jahr 2022 laut DPMA (Deutsches Patent- und Markenamt) Platz<br />

vier im Ranking der innovationsstärksten Unternehmen Deutschlands.<br />

Mit Technologien, Produkten und Services in den Feldern Elektromobilität,<br />

CO 2 -effiziente Antriebe, Fahrwerkslösungen, Industrie 4.0, Digitalisierung und<br />

erneuerbare Energien ist das Unternehmen ein Partner, um Bewegung effizienter,<br />

intelligenter und nachhaltiger zu machen. Die Motion Technology Company<br />

produziert Präzisionskomponenten und Systeme für Antriebsstrang und Fahrwerk<br />

sowie Wälz- und Gleitlagerlösungen für eine Vielzahl von Industrieanwendungen.<br />

Im Jahr 2022 erwirtschaftete die Unternehmensgruppe einen Umsatz<br />

von 15,8 Milliarden Euro.<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023 15


MANAGEMENT » Interview<br />

Stefan Reuss, Geschäftsführer IT und Digital Solutions bei Würth Industrie Service<br />

„Wir bieten eine ganzheitliche<br />

Lieferantenintegration“<br />

Mit CPS miLogistics nimmt Würth Industrie Service externe Lieferanten in das eigene Kanban-<br />

System auf. Kunden profitieren von einem geringeren Aufwand bei der Beschaffung und<br />

der Lieferantenverwaltung, einem ganzheitlichen Service für alle Artikel sowie Versorgungssicherheit.<br />

Wir haben mit Stefan Reuss, Geschäftsführer IT und Digital Solutions bei Würth<br />

Industrie Service, über das System, die Geschäftslage und den Fachkräftemangel gesprochen.<br />

» Alexander Gölz, Chefredakteur <strong>Industrieanzeiger</strong><br />

Herr Reuss, was verbirgt sich hinter CPS<br />

miLogistics?<br />

Als Experte im Bereich C-Teile-Management<br />

haben wir unsere Produktpalette<br />

mit über 1.400.000 Artikeln in eigener<br />

Verantwortung. Je nach Kundenanforderung<br />

gelingt die Versorgung über die verschiedensten<br />

Systemlösungen. Die Erwartungshaltung<br />

unserer Kunden geht immer<br />

mehr in die Richtung, dass wir Integrationsaufgaben<br />

übernehmen. Ein Beispiel:<br />

Ein Kunde, der Baumaschinenhersteller<br />

ist, möchte von uns Hydraulikverschraubungen<br />

haben. Um neben Standard- und<br />

Sonderteilen zusätzlich auch Würthfremde<br />

Artikel von Partnerlieferanten in<br />

das C-Teile-Management zu integrieren<br />

und dabei den Beschaffungsaufwand zu<br />

reduzieren, der durch die Vielzahl an Bestellungen,<br />

Warenein- und -ausgängen<br />

sowie Rechnungsabwicklung und<br />

Stammdatenpflege zu koordinieren ist,<br />

bedarf es einer ganzheitlichen Lieferantenintegration.<br />

Die Antwort darauf liefert<br />

unser CPS miLogistics, dessen Basis das<br />

breite und tiefe Industriesortiment mit<br />

über 1.400.000 Artikeln bildet. So haben<br />

wir mittlerweile eine Vielzahl von Lieferanten<br />

angebunden, die im Streckengeschäft<br />

direkt an unsere Kunden liefern. In<br />

unseren Behältern mit unserem Label. Die<br />

Lieferanten sind also in unser System eingebunden,<br />

ohne dass das bei uns in irgendeiner<br />

Weise die Logistik in Bad Mergentheim<br />

tangiert. Mit CPSmiSelf, der<br />

Lösung für digitales Versorgungsmanagement,<br />

ebnen wir die Zukunft der Versor-<br />

Stefan Reuss, Geschäftsführer IT und Digital Solutions bei Würth Industrie Service, (links) im Gespräch<br />

mit <strong>Industrieanzeiger</strong>-Chefredakteur Alexander Gölz über CPS miLogistics.<br />

gung. Ganz gleich, ob für Prozesse in der<br />

Beschaffung oder auch Intralogistik:<br />

CPSmiSelf ermöglicht es Unternehmen in<br />

einer einheitlichen Softwarelösung in<br />

Kombination mit bewährter Hardware<br />

verschiedene Lieferanten zusammenzufassen.<br />

Dabei gelingt nicht nur die Integration<br />

von C-Teilen des Produktsortiments<br />

der Würth Industrie Service, sondern<br />

auch das Handling von Würth-fremden<br />

Produkten und A- und B-Teilen. Und<br />

das mit einem einzigen System für alle<br />

Teile über alle Lieferanten und Lagerorte<br />

hinweg. Das System bietet eine Bestandsübersicht<br />

über Artikel, Warenbewegungen,<br />

Lieferanten und Lagerorte in Echtzeit,<br />

detaillierte Verbrauchsanalysen und<br />

Prognosen sowie eine automatisierte Bedarfserfassung.<br />

Die Basis bildet eine webbasierte<br />

Plattform in Kombination mit<br />

den RFID-Kanban-Lösungen und der dazugehörigen<br />

Hardware wie Behälter, Etiketten<br />

und Regale von Würth Industrie<br />

Service.<br />

Wie läuft die Implementierung beim<br />

Kunden ab?<br />

Bild: Würth Industrie Service<br />

16 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023


Wenn der Kunde nur die Software nutzen<br />

möchte, bekommt er von uns einen<br />

Account und kann sich dann auf der<br />

Plattform einloggen und seine Prozesse<br />

selbst steuern. Aber in der Regel hat der<br />

Kunde eine andere Erwartungshaltung.<br />

Der Kunde nutzt dieses System normalerweise<br />

als Ergänzung zu dem anderen<br />

Portfolio, wie ich es beschrieben habe.<br />

Das heißt, er erwartet eine tiefe Integration.<br />

Er möchte zeitaufwändige Prozesse,<br />

mit denen er heute wenig Wertschöpfung<br />

realisiert oder die ihm vielleicht auch lästig<br />

sind, letztendlich entsprechend auf einen<br />

C-Teile-Dienstleister übertragen.<br />

Zwar haben wir eine ganze Bandbreite<br />

von der alleinigen Nutzung der Software,<br />

aber das ist das Untergeordnete. In der<br />

Regel erwarten unsere Kunden ein entsprechend<br />

individuelles System von uns –<br />

und das in Kombination mit den<br />

RFID-Kanban- Lösungen und der dazugehörigen<br />

Hardware wie Behälter, Etiketten<br />

und Regale von Würth Industrie Service.<br />

Also bieten Sie dem Kunden auch zugeschnittene<br />

Varianten von CPS miLogistics<br />

an oder eine „One-for-all-Lösung“?<br />

Jede Produktion sieht anders aus, das<br />

Produktportfolio ist bei jedem Kunden<br />

anders, die Situation vor Ort ist anders<br />

und am Ende geht es darum, dem Kunden<br />

die bestmögliche Konfiguration der Systeme<br />

vor Ort zur Verfügung zu stellen.<br />

Das fängt bei den Behältergrößen<br />

an, welcher Artikel wird wo benötigt,<br />

wie sind die Informationsflüsse,<br />

wie sind die Strukturen<br />

beim Kunden. Das muss alles berücksichtigt<br />

werden, weil am Ende<br />

ist es zwar eine Lösung, aber die<br />

passt nur bedingt zum Kunden.<br />

Also „one size fits all“ ist eher die absolute<br />

Ausnahme.<br />

Was darf man von Würth Industrie Service<br />

in nächster Zeit im Bereich Lieferanten<br />

und Kanban erwarten?<br />

Sowohl die Lieferanten-, als auch die Produktvielfalt<br />

wird künftig zunehmen. Deshalb<br />

werden wir unser Portfolio aus strategischer<br />

Sicht deutlich ausbauen – und<br />

das im engen Anforderungskontext mit<br />

unseren Kunden. Unsere Dienstleistung<br />

» Wir haben Lieferanten in unser<br />

Sytem eingebunden, ohne dass<br />

das bei uns in Bad Mergentheim<br />

die Logistik tangiert. «<br />

Bild: bitterechtfreundlich.de, Thomas Möller<br />

Das System iShelf/<br />

iShelf flex löst eine<br />

automatische Bestellung<br />

des Materials<br />

über einen intelligenten<br />

Regalboden aus.<br />

Für den Betrieb ist<br />

kein Stromanschluss<br />

notwendig, so dass das<br />

Regal frei in der Produktion<br />

aufgestellt<br />

werden kann.<br />

und unsere Aufgabe geht immer mehr in<br />

Richtung der Arbeits- und Montageplätze<br />

und dort benötigt es Prozess- und Datentransparenz<br />

sowie Rückverfolgbarkeit.<br />

Das sind die entscheidenden Faktoren, die<br />

wir uns auf die Fahnen geschrieben haben,<br />

sowohl mit der RFID-Technologie,<br />

aber auch in dem gesamten Systemlösungsportfolio,<br />

das wir anbieten.<br />

Wie zufrieden sind Sie mit dem bisherigen<br />

Verlaufs des Geschäftsjahres?<br />

Wir haben ein erfolgreiches erstes Halbjahr<br />

hinter uns. Auch die stabile Nachfrage<br />

unserer Kunden lässt uns optimistisch<br />

in die kommenden Monate blicken. Die<br />

Verfügbarkeiten inklusive Transportkapazitäten<br />

sowie Lieferzeiten haben sich entspannt.<br />

Die Situation ist jedoch weiterhin<br />

fragil, insbesondere hinsichtlich der noch<br />

immer sehr hohen Preise. Sicherheitshalber<br />

haben wir in diesen Zeiten unseren<br />

Lagerbestand aufgebaut, um die Versorgung<br />

unserer Kunden langfristig sicherzustellen.<br />

Bis man eine gewisse Entspannung<br />

spürt, wird es wahrscheinlich noch<br />

einige Monate dauern.<br />

Das Thema der Stunde ist der Fachkräftemangel.<br />

Wie gehen Sie bei Würth damit<br />

um?<br />

Wir sprechen eigentlich schon nicht mehr<br />

von Fachkräftemangel, sondern von Arbeitskräftemangel.<br />

Da wir uns sowohl national<br />

als auch international auf Wachstumskurs<br />

befinden, suchen wir über alle<br />

Berufsbilder hinweg qualifizierte Nachwuchskräfte.<br />

Da ist der Logistikmitarbeiter<br />

genauso dabei wie der<br />

IT-Data-Spezialist. Um dem Arbeitskräftemangel<br />

gezielt entgegenzuwirken,<br />

haben wir zum einen<br />

eine massive Automatisierungsinitiative<br />

gestartet – und zwar sowohl<br />

auf der physischen Seite also<br />

physisch heißt für mich Robotik in der Logistik<br />

aber auch im Umfeld der Digitalisierung<br />

in Verwaltungsprozessen, also Robotic<br />

Process Automation. Zusätzlich setzen<br />

wir sehr stark auf die eigene Ausbildung<br />

und haben pro Jahr zwischen 65 und 75<br />

junge Menschen, die bei uns eine Ausbildung<br />

beginnen, und das über alle möglichen<br />

Berufsbilder hinweg. Das sind die<br />

Initiativen, also Ausbildung, Automatisierung<br />

der Logistik, Digitalisierung der Prozesse<br />

und die Attraktivität als Arbeitgeber.<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023 17


» MANAGEMENT<br />

Internationale Messe der Wasserstoff- und Brennstoffzellenbranche<br />

Branchentreffen mit erweitertem<br />

Rahmenprogramm<br />

Am 13. und 14. September findet auf der Messe Stuttgart die hy-fcell 2023 statt, eine der<br />

ältesten internationalen Fachveranstaltungen der Wasserstoff- und Brennstoffzellenbranche.<br />

Die seit über 20 Jahren jährlich stattfindende Konferenz und Messe thematisiert den Erfindergeist<br />

und innovative Technologien, die im Kampf gegen den Klimawandel nötig wären.<br />

» Hagen Wagner, Redakteur <strong>Industrieanzeiger</strong><br />

Die Wasserstoff- und Brennstoffzellenbranche<br />

trifft sich in<br />

Stuttgart, auf einer Kombination<br />

aus Expo und Konferenz.<br />

Bild: Landesmesse Stuttgart GmbH<br />

Die Dringlichkeit der Themen, denen<br />

die hy-fcell eine Plattform bietet,<br />

bringt Thekla Walker, Ministerin für Umwelt,<br />

Klima und Energiewirtschaft in Baden-Württemberg,<br />

auf den Punkt: „Die<br />

Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologien<br />

sind für eine klimafreundliche<br />

Energiewelt unverzichtbar. Nur mit ihnen<br />

können wir die Wirtschaft dekarbonisieren<br />

und die schädlichen CO 2 -Emissionen<br />

drastisch senken, um die Erderwärmung<br />

auf 1,5 Grad begrenzen zu können“.<br />

Um den dafür unabdingbaren technologischen<br />

Fortschritt rund um Wasserstoff<br />

und Brennstoffzellen voranzutreiben,<br />

Wissen und Erfahrungen auszutauschen<br />

und neue internationale Märkte zu erschließen,<br />

treffen sich die relevanten Ak-<br />

teure der Branche Mitte September auf<br />

der Messe Stuttgart. Die Angebotsschwerpunkte<br />

liegen auf Brennstoffzellenkomponenten,<br />

-systemen und deren<br />

Fertigungstechnik, Wasserstofferzeugung<br />

und -infrastruktur, Anwendungsfeldern<br />

für Brennstoffzellen und Wasserstofftechnologien<br />

sowie Forschung, Entwicklung<br />

und spezialisierten Dienstleistungen.<br />

Dazu gibt es eine englischsprachige Konferenz<br />

mit interaktiven Plenarvorträgen<br />

und vielseitigem Programm und mehr als<br />

60 Referentinnen und Referenten aus der<br />

ganzen Welt.<br />

Besucher können in diesem Jahr soviel<br />

netzwerken wie noch nie, denn der Veranstalter<br />

hat das Rahmenprogramm und<br />

Informationsangebot nochmals erweitert.<br />

Am Vorabend der Messe findet im Wirtshaus<br />

Garbe in Stuttgart-Plieningen eine<br />

Kickoff-Veranstaltung statt, auf der in<br />

entspannter Atmosphäre neue Kontakte<br />

geknüpft werden können.<br />

Einen exklusiven Blick hinter die Kulissen<br />

lokaler Innovatoren der Branche ermöglichen<br />

geführte Bustouren, die vom<br />

Messegelände aus starten. Ziele sind u. a.<br />

das Zentrum für Sonnenenergie- und<br />

Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg<br />

(ZSW) in Ulm, das Unternehmen<br />

Cellcentric in Kirchheim Teck und das<br />

DLR Lampoldshausen in Hardthausen am<br />

Kocher.<br />

Der hy-fcell Award würdigt herausragende<br />

Entwicklungen und soll zu Innovationen<br />

anregen. Er wird in drei Kategorien<br />

verliehen: Research & Development, Products<br />

& Markets und Start-up. Jede Auszeichnung<br />

ist mit 10.000 Euro dotiert.<br />

Eine weitere Neuerung ist eine Sonderfläche<br />

für Start-ups. In einem zentralen<br />

Bereich in Halle 2 präsentieren sich internationale<br />

Jungunternehmen. „Die Branche<br />

lebt von mutigen und visionären<br />

Menschen“, ist Stefan Lohnert, Geschäftsführer<br />

der Messe Stuttgart, überzeugt.<br />

„Deswegen wollen wir jungen Unternehmerinnen<br />

und Unternehmern eine<br />

eigene Bühne geben und ihnen die Chance<br />

bieten, ihre Ideen in gewinnbringende<br />

Anwendungen zu verwandeln.“<br />

18 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023


Messe Mecspe 2024 in Bologna<br />

Die Fertigungs- und Zulieferindustrie zu Gast in Bologna<br />

Die vom italienischen Messeveranstalter<br />

Senaf organisierte Mecspe Bologna ist die<br />

größte Messe Italiens im Fertigungs- und<br />

Zuliefersektor für Maschinenbau, Spezialmechanik,<br />

Automatisierung, sowie für<br />

Metall- und Kunststoffverarbeitung Im<br />

Frühjahr 2023 konnte der Branchentreff<br />

92.000 m 2 Ausstellungsfläche, 2.034 Aussteller<br />

und 59.845 Fachbesucher (+52 %<br />

im Vergleich zum Vorjahr) vorweisen. Unter<br />

den Besuchern waren neun Delegationen<br />

aus dem Ausland vertreten: neben<br />

Deutschland und der Schweiz sowie der<br />

Türkei auch Algerien, Ägypten, Indien,<br />

Marokko, Polen und Tunesien. Außer der<br />

deutschen Delegation waren insgesamt<br />

115 Aussteller aus der DACH- Region präsent,<br />

darunter namhafte deutsche Unternehmen<br />

wie bspw.: Bosch Rexroth S.P.A.,<br />

Chiron Group, Dmg Mori Italia Srl Gf Machining<br />

Solutions Spa, Mann+Hummel<br />

Gmbh, Schunk, United Grinding Group<br />

und viele mehr.<br />

Die Mecspe widmet sich unter anderem<br />

folgenden Schwerpunkten: Additive Fertigungsverfahren,<br />

Automatisierung und<br />

Robotik, Werkzeugproduktion, Maschinen<br />

und Komponenten, Blechverarbeitung.<br />

„Die Mecspe greift Themen auf, die ganz<br />

Europa betreffen und daher diskutiert<br />

werden müssen. Die Messe eignet sich<br />

besonders gut als Plattform um Meinungen<br />

und Überzeugungen zu teilen und zu<br />

vervielfachen. Der VDMA hat europaweit<br />

Mitglieder, somit auch in Italien, was sehr<br />

wichtig für uns ist und den Austausch ermöglicht“<br />

erläutert Markus Heseding, Geschäftsführer<br />

der VDMA-Präzisionswerkzeuge.<br />

Außergewöhnlich gut besucht war<br />

auch der von Metef organisierte Alumini-<br />

Die Fertigungs- und Zuliefer-Messe Mecspe öffnet<br />

ihre Tore wieder vom 6. bis 8. März 2024.<br />

um Energy Summit. Alles in allem eine für<br />

den Veranstalter Senaf mehr als zufriedenstellende<br />

Bilanz, die erwartungsvoll<br />

auf die nächste Ausgabe der Mecspe Bologna,<br />

die vom 6. bis 8.3. 2024 stattfinden<br />

wird, blicken lässt. Mehr Informationen<br />

gibt es unter:<br />

www.mecspe.com/en<br />

Bild: Senaf<br />

Hello<br />

visitors!<br />

Welcome to the world’s leading trade<br />

fair for production technology.<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023 19


» MANAGEMENT<br />

Interview mit Christian Wendler, CEO bei Lenze<br />

„Effektive Automatisierung<br />

braucht einen Rohstoff“<br />

Steigender Kosten- und Innovationsdruck sind nur zwei von vielen Herausforderungen, denen sich<br />

die Industrie, insbesondere der Mittelstand, stellen muss. Entscheidend für die Wettbewerbsfähigkeit<br />

sind Effizienzsteigerungen über den gesamten Lebenszyklus einer Maschine. Wie sich das mit Hilfe<br />

von „Smart Data“ bewerkstelligen lässt, erklärt Lenze-CEO Christian Wendler.<br />

» Hagen Wagner, Redakteur <strong>Industrieanzeiger</strong><br />

Herr Wendler, die Industrie steht vor<br />

drei großen Herausforderungen: Demografie,<br />

Digitalisierung und Dekarbonisierung.<br />

Wie geht Lenze damit um?<br />

Diese drei Megatrends sind Herausforderung<br />

und Innovationstreiber, also<br />

Stress und Chance zugleich. Alle Unternehmen<br />

müssen die digitale Transformation<br />

ihres Unternehmens vorantreiben,<br />

ihren CO 2 -Fußabdruck reduzieren<br />

und gleichzeitig den Fachkräftemangel<br />

lösen. Ich sehe übrigens noch eine vierte<br />

Herausforderung oder Chance: das Reshoring.<br />

Wir erleben eine immer stärkere<br />

Abkopplung von Asien, insbesondere<br />

von China. Dieser Prozess führt dazu,<br />

dass hierzulande Produktionskapazitäten<br />

ausgebaut und eigene erfolgsversprechende<br />

Technologien entwickelt<br />

werden. Der Automatisierung kommt<br />

dabei eine besondere Bedeutung zu, da<br />

sie die Antworten auf diese Entwicklungen<br />

liefert.<br />

Wir bei Lenze verstehen uns als Taktgeber<br />

der Automation und „verheiraten“<br />

mit unseren Lösungen OT und IT – eine<br />

durchaus lohnende Verbindung. Denn<br />

sie ermöglicht Optimierungen und Effizienzsteigerungen<br />

über den gesamten<br />

Lebenszyklus einer Maschine – von der<br />

Konzeption bis zum Recycling. Dafür<br />

bieten wir durchgängige und offene<br />

Hardware und Softwareplattformen sowie<br />

digitale Services. Darüber hinaus<br />

begleiten wir Maschinenbauer bei der<br />

digitalen Transformation und entwickeln<br />

gemeinsam mit ihnen Lösungen<br />

Christian Wendler, CEO bei Lenze, über aktuelle Herausforderungen der Industrie und wie diese mit<br />

„Smart Data“ gemeistert werden können.<br />

für die Aufgaben der Digitalisierung und<br />

Dekarbonisierung bis hin zu neuen Geschäftsmodellen.<br />

Wie kann dadurch eine höhere Effizienz<br />

im Betrieb erreicht werden?<br />

Ich gebe Ihnen ein Beispiel: Wenn Ingenieure<br />

in Deutschland eine neue Maschine<br />

planen, gehen sie oft auf Nummer sicher.<br />

Schließlich ist “German Engineering“<br />

seit jeher ein Gütesiegel für top<br />

Qualität, und Zuverlässigkeit. Da kommt<br />

es schon mal vor, dass die jeweiligen Ingenieure<br />

die Anforderung, die Maschine,<br />

die Komponente überdimensionieren, weil<br />

Bild: Lenze<br />

20 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023


sie sicherstellen wollen, dass das System<br />

mehr leistet als gefordert. Wir nennen<br />

dies, das „Syndrom des kaskadierten Puffers“.<br />

Das führt zu unnötiger Verschwendung,<br />

denn wenn ich überall einen satten<br />

Sicherheitspuffer einbaue, summiert sich<br />

das und macht meine Maschine oder Anlage<br />

zunächst einmal teurer und oftmals<br />

weniger wettbewerbsfähig. Das muss<br />

aber nicht sein, denn der digitale Zwilling<br />

ermöglicht eine exakte und leistungsgerechte<br />

Auslegung, bei der sich oft herausstellt:<br />

„Kleiner tut‘s auch“. So können Material<br />

und Energie eingespart werden, indem<br />

weniger oder kompaktere Hardware<br />

verbaut und Gewicht reduziert wird.<br />

Schauen wir uns das konkret an. Jedes<br />

Jahr werden weltweit rund 50 Millionen<br />

Elektromotoren verkauft. Wenn wir bei<br />

einem Viertel davon, also bei 12,5 Millionen<br />

Motoren, den digitalen Zwilling und<br />

unsere Smart-Data zur optimalen Auslegung<br />

einsetzen, dann ließen sich im Betrieb<br />

500 Millionen Euro pro Jahr an<br />

Strom und über 2 Milliarden an Herstellungskosten<br />

einsparen.<br />

Was verstehen Sie unter „Smart Data“?<br />

Mit Smart Data kann eine Maschine kostengünstiger<br />

und energieeffizienter geplant,<br />

gebaut und betrieben werden. Das<br />

macht die Maschinenbauer und Anwender<br />

wettbewerbsfähiger.<br />

Es kommt also nicht auf sämtliche, sondern<br />

auf die richtigen Daten an?<br />

Effektive Automatisierung braucht einen<br />

Rohstoff. Nämlich: Daten. Sie sind eine<br />

enorme Hilfe, um Unternehmensprozesse<br />

zu optimieren, Kosten zu senken und mit<br />

weniger Energieeinsatz und ressourcenschonender<br />

zu produzieren. Fakt ist aber<br />

auch, dass für eine Optimierung und erhöhte<br />

Kosteneffizienz wenige Daten ausreichen.<br />

Vorausgesetzt, es sind die richtigen<br />

und sie werden intelligent verarbeitet.<br />

Welche und wie viele Daten ich brauche,<br />

ist also immer auch eine Frage der Anwendung.<br />

Verstehe ich die Maschine und ihre<br />

Prozesse, dann weiß ich, welche Sensordaten<br />

ich mir anschauen muss, um Anomalien<br />

zu erkennen. Ich extrahiere gezielt die<br />

„richtigen“ Daten und werte sie aus. Dabei<br />

unterstützen wir unsere Kunden mit unserer<br />

Digitalkompetenz, vor allem aber mit<br />

unserer enormen Domänenexpertise. Mit<br />

Stellschraube für mehr Effizienz: Leistung und Verfügbarkeit von Maschinen lassen sich mit<br />

den entsprechenden Daten bewerten.<br />

KI-basierten Verfahren generieren wir<br />

dann aus den Daten den größtmöglichen<br />

Mehrwert für unsere Kunden.<br />

Big Data ist kein Allheilmittel, um wettbewerbsfähig<br />

zu bleiben? Worauf muss<br />

man achten, um nicht in der Datenflut<br />

unterzugehen?<br />

Nein, um es klar zu sagen: Big Data ist<br />

kein Allheilmittel. Auch für Daten gilt, wie<br />

für vieles andere: Qualität geht vor Quantität.<br />

Mit dieser Aussage stoßen wir immer<br />

wieder auf Stirnrunzeln, weil Big-Data-getriebene<br />

Geschäftsmodelle oft noch<br />

als „heiliger Gral“ gelten. Die Menge allein<br />

hilft aber nicht weiter, schließlich<br />

handelt es sich zunächst um einen ungefilterten<br />

Datenwust. Außerdem sollten<br />

wir hierbei nicht vergessen, dass das<br />

Sammeln und Verarbeiten von Milliarden<br />

von Daten in einem cloudbasierten System<br />

sehr energieintensiv und alles andere<br />

als effizient ist. Wir gehen davon aus,<br />

dass wir mit weniger, dafür aber relevanteren<br />

Daten bessere Ergebnisse erzielen.<br />

Diese gewinnen wir übrigens direkt aus<br />

unseren Antrieben, also vor Ort, und kommen<br />

so mit deutlich weniger Energie und<br />

Komplexität aus. Letztendlich ist es aber<br />

so, dass ein hervorragendes Verständnis<br />

von der Anwendung, den Prozessen in der<br />

Maschine notwendig ist, um die richtigen<br />

Maschinendaten herauszufiltern und<br />

richtig interpretieren zu können.<br />

Fabriken können sehr verschieden sein,<br />

ist der Aufwand für die Implementierung<br />

einer Softwarelösung hierfür nicht<br />

immens?<br />

In der Tat ist die Einführung von Softwarelösungen<br />

gerade für mittelständische<br />

Industrieunternehmen zunächst mit<br />

Kosten und Unsicherheiten verbunden.<br />

Nicht nur, weil die neuen digitalen Technologien<br />

angeschafft werden müssen,<br />

sondern auch, weil oft IT-Spezialisten mit<br />

dem notwendigen Know-how fehlen.<br />

Aber es ist gut angelegtes Geld, das früher<br />

oder später steigende Gewinnmargen<br />

abwirft. Ich bin überzeugt davon, dass digitale<br />

Lösungen zu einer deutlichen Beschleunigung<br />

und Präzisierung von Arbeitsabläufen<br />

beitragen und damit eine<br />

Investition in die Zukunftsfähigkeit von<br />

Unternehmen sind. Es lohnt sich, sich<br />

nicht von möglichen Umsetzungsschwierigkeiten<br />

abschrecken zu lassen, sondern<br />

eine gute Beratung zu suchen. Unser Anspruch<br />

ist es, unsere Maschinenbaukunden<br />

bei der digitalen Transformation zu<br />

begleiten. Denn auch davon bin ich überzeugt:<br />

In Zukunft werden die Unternehmen<br />

erfolgreich sein, die sich die richtigen<br />

Partner suchen und gerade beim Aufbau<br />

neuer Expertise auf Kollaboration<br />

setzen.<br />

Wie sieht denn die allgemeine Geschäftslage<br />

bei Lenze in diesen turbulenten<br />

Zeiten aus, abgesehen von<br />

„Smart Data“?<br />

Wir sind sehr stolz darauf, das beste Geschäftsergebnis<br />

der Unternehmensgeschichte<br />

erzielt zu haben. Unser Konzernumsatz<br />

für das Geschäftsjahr 2022/2023<br />

liegt bei rund einer Milliarde Euro, was einer<br />

Steigerung von über 20 Prozent entspricht.<br />

Vor dem Hintergrund erschwerter<br />

Rahmenbedingungen wie der angespannten<br />

Lage auf den Rohstoffmärkten und<br />

gestörter Lieferketten sind diese Rekordzahlen<br />

umso beeindruckender. Basis dieser<br />

positiven Entwicklung war und ist die<br />

herausragende Leistung unserer Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter.<br />

Bild: Lenze<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023 21


» MANAGEMENT<br />

Serie Recht: Supply Chain Compliance<br />

Welche Fortschritte bringt das<br />

neue Lieferkettengesetz?<br />

Das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz ist seit dem 1. Januar 2023 in Kraft – wo steht diese<br />

neue deutsche Regelung ein halbes Jahr nach ihrer Einführung im europäischen Vergleich?<br />

» Eric Mayer, Rechtsanwalt bei GSK Stockmann<br />

Seit dem 1.1.2023 ist<br />

das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz<br />

in<br />

Deutschland in Kraft.<br />

Wo steht es im europäischen<br />

Vergleich?<br />

Bild: MQ-Illustrations/‘stock.adobe.com<br />

Mit dem seit Jahresanfang neu eingeführten Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz<br />

(LkSG) verpflichtet<br />

der Gesetzgeber deutsche Unternehmen mit<br />

mindestens 3000 (ab Januar 2024: 1000) Mitarbeitenden<br />

im Inland dazu, insbesondere bei ihren unmittelbaren<br />

Zulieferern auf Menschenrechte und<br />

Umwelt zu achten. Zu den menschenrechtlichen beziehungsweise<br />

arbeitsrechtlichen Standards gehören<br />

neben einem Verbot von Zwangs- und Kinderarbeit<br />

auch typisch deutsche Rechtspositionen wie die Koalitionsfreiheit,<br />

Diskriminierungsschutz, oder die<br />

Zahlung von Mindestlöhnen. Die neuen unternehmerischen<br />

Sorgfaltspflichten zur Überwachung der Einhaltung<br />

betreffen in der Umsetzung nahezu die gesamte<br />

Unternehmensorganisation und viele betriebliche<br />

Standardprozesse. Zusätzlich muss ein Beschwerdeverfahren<br />

auch für Unternehmensdritte<br />

eingerichtet werden, das die Meldung von Verstößen<br />

gegen Menschenrechts- oder Umweltstandards ermöglicht.<br />

Eine neue Berichtspflicht zu den Unternehmenssorgfaltspflichten<br />

verlangt überdies öffentliche<br />

Kommunikation und Pflichtberichterstattung an das<br />

Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BA-<br />

FA), dessen neu eingerichtete Außenstelle in Borna<br />

seit Ende 2022 über die Einhaltung des LkSG wacht.<br />

Zehn Jahre nach dem Einsturz des Textilfabrikgebäudes<br />

Rana Plaza in Bangladesch, der mit über<br />

1.100 Todesopfern ein maßgeblicher Auslöser für<br />

mehrere neue europäische Lieferkettengesetze etwa<br />

in Frankreich, den Niederlanden oder Schweden wurde,<br />

beklagen Nichtregierungsorganisationen (NGOs)<br />

nach wie vor dramatisch schlechte Arbeitsbedingungen<br />

in Bangladesch. Beim BAFA sind inzwischen erste<br />

LkSG-Beschwerden von NGOs gegen einen welt-<br />

22 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023


weit agierenden Internethändler und ein internationales<br />

Einrichtungshaus eingereicht worden, deren<br />

weiterer Verlauf nicht nur von der Wirtschaft mit<br />

Spannung verfolgt werden dürfte.<br />

Der aktuelle Stand des<br />

EU- Lieferkettengesetzes<br />

Die Kommission der Europäischen Union (EU) hatte<br />

am 23.2.2022 den ersten Entwurf einer Nachhaltigkeitsrichtlinie<br />

vorgestellt, der im Vergleich zum deutschen<br />

LkSG weit mehr Unternehmen zu noch umfassenderen<br />

Sorgfaltspflichten verpflichten soll. Am<br />

1.6.2023 hat nun trotz heftiger Diskussionen im Umfeld<br />

das EU-Parlament mit deutlicher Mehrheit für<br />

ein EU-Lieferkettengesetz gestimmt, das in vielen<br />

Regelungsbereichen weit über das bereits eingeführte<br />

deutsche LkSG hinausgeht.<br />

Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitenden<br />

und einem Umsatz von mehr als 40 Mio. Euro sollen<br />

demnach ihre Lieferketten nach einer Übergangszeit<br />

von fünf Jahren überwachen. Im Unterschied zur<br />

deutschen Gesetzgebung sollen die Unternehmen die<br />

ganze vorgelagerte Wertschöpfungskette bis hin zur<br />

Rohstoffversorgung kontrollieren (Downstream). Außerdem<br />

müssen sie auf der Absatzseite die Distribution<br />

einschließlich Verkauf, Vertrieb, Logistik sowie<br />

Entsorgung überwachen (Upstream). Die notwendigen<br />

Kontrollen sollen jedoch risikobasiert gestuft<br />

werden können, abhängig von produkt- oder landestypischen<br />

Risikomustern. Bei mangelnder Supplyoder<br />

eben Value-Chain-Compliance sollen betroffene<br />

Unternehmen vor nationalen Gerichten innerhalb der<br />

EU auf Schadenersatz verklagt werden können. NGOs<br />

sollen dabei Sammelklagen einleiten können. Die ursprünglich<br />

einmal vorgesehenen Verpflichtungen von<br />

Unternehmensorganen auf Klimaziele sind deutlich<br />

abgeschwächt.<br />

Vor Inkrafttreten des EU-Lieferkettengesetzes<br />

muss das Europaparlament noch mit dem Ministerrat<br />

über eine gemeinsame Lösung verhandeln. Die EU-<br />

Mitgliedstaaten hatten sich schon Ende des vergangenen<br />

Jahres auf weniger ehrgeizige Regelungen geeinigt.<br />

In den nun anstehenden EU-Verhandlungen<br />

soll auch die deutsche Idee einer Safe-Harbour-Klausel<br />

eine Rolle spielen, nach der Unternehmen Produkte<br />

und Lieferketten von unabhängigen Experten<br />

prüfen lassen können, um sich unter anderem dadurch<br />

so vor Schadensersatzklagen zu schützen.<br />

Ausblick und Handlungsempfehlung<br />

Erste Praxiserfahrungen mit dem deutschen Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz<br />

zeigen deutlich, dass<br />

ein Zuwarten auf EU-weit einheitliche Regelungen<br />

keine vertretbare Option darstellt, da nahezu alle<br />

Unternehmen bereits indirekt betroffen sind. Als Zulieferer<br />

großer Unternehmen müssen sie nämlich bereits<br />

heute Angaben zur ihrer Lieferkette machen.<br />

Der seit langen Jahren etablierte Compliance-Management-Standard<br />

von regelmäßigen Geschäftspartnerprüfungen<br />

zur Vermeidung von Korruption<br />

muss nun zügig um die Risikokategorien Menschenrechte<br />

und Umwelt ergänzt werden – mit Augenmaß<br />

betrieben und über viele Unternehmensfunktionen<br />

verteilt übrigens kein Bürokratiemonster wie oftmals<br />

von den lautstarken Kritikern behauptet. Und ob die<br />

neuen Lieferkettengesetze tatsächlich nur „gut gemeint“,<br />

aber vielleicht nicht „gut gemacht“ sind,<br />

sollte zumindest die besonders international aufgestellten<br />

deutschen Industrieunternehmen nicht davon<br />

abhalten, die Transparenz- und Qualitätsvorteile<br />

in ihren Wertschöpfungsketten aus höheren Sorgfaltspflichten<br />

gerade in Zeiten anhaltend angestrengter<br />

Lieferketten zu erkennen und nachhaltig<br />

umzusetzen.<br />

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<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023 23


» MANAGEMENT<br />

Fräsen 5A<br />

Drehen<br />

Drahterodieren<br />

Bauteil<br />

Zielbild der autonomen<br />

Fertigung durch adaptive<br />

Prozessketten.<br />

„Wer kann mich<br />

bearbeiten?“<br />

Grafik: WBA<br />

WBA-Serie<br />

Planungsaufwände durch automatisierte<br />

Arbeitsplangenerierung senken<br />

Die industrielle Einzel- und Kleinserienfertigung von Bauteilen im deutschsprachigen<br />

Raum unterliegt einem hohen internationalen Wettbewerbsdruck. Dies erfordert eine hohe<br />

Fertigungseffizienz bei minimalsten Planungsaufwand.<br />

Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Boos, MBA; Dr.-Ing. Sebastian Barth; Christian Lürken, M.Sc.; Tammo Dannen, M.Eng.<br />

Aufgrund der wachsenden Komplexität bei Bauteilen<br />

und Technologien steigt die Anzahl an<br />

immanenten Wechselwirkungen einzelner Prozesse.<br />

Da der werkstückbezogene Aufwand in der Arbeitsplanung<br />

überdurchschnittlich hoch ist, gilt es die<br />

Planungsaufgaben zunehmend automatisiert umzusetzen.<br />

Das Zielbild einer autonomen und selbstoptimierenden<br />

Fertigung wurde durch den Begriff Industrie<br />

4.0 geprägt und basiert auf der Eigenständigkeit<br />

von Bauteilen sich den Randbedingungen bestmöglich<br />

anpassen zu können (siehe Abbildung 1). Adaptive<br />

Prozessketten ermöglichen eine kontinuierliche<br />

und flexible Anpassung der Fertigung zur Steigerung<br />

der Produktivität. Für die Implementierung von adaptiven<br />

Prozessketten müssen Alternativen entlang der<br />

Fertigung vorgehalten werden, um in Echtzeit die effizienteste<br />

Fertigungsroute zu wählen bzw. um auf<br />

Störungen reagieren zu können. Die bauteilindividuellen<br />

Anforderungen an die Fertigung müssen maschinenlesbar<br />

in Form von alternativen Arbeitsplänen<br />

abgebildet sein.<br />

Derzeit erfolgt die Gestaltung dieser Prozessketten<br />

bzw. Arbeitspläne unidirektional und basiert auf der<br />

Erfahrung und Intuition der Mitarbeiter. Hierzu definiert<br />

der Arbeitsplaner in der Regel zunächst manuell<br />

ein Rohteil sowie die benötigten Fertigungsverfahren<br />

(z. B. Fräsen, Härten, Schleifen) und überführt diese<br />

in ein Planungssystem. Im nächsten Schritt erfolgt<br />

24 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023


im Rahmen der CAM-Programmierung die Festlegung<br />

der Maschinen sowie der Definition von Spannmittel,<br />

Spannlagen, Werkzeugen und Bearbeitungsstrategien.<br />

Die Programmierung übernehmen in der<br />

Regel unterschiedliche Experten der Einzeltechnologien<br />

in verschiedenen CAx-Systemen. Im Anschluss<br />

findet häufig die Simulation der Fertigung zur unsicherheitsbehafteten<br />

Prognose der Bearbeitungszeiten<br />

statt, die als Vorgabezeiten im Planungssystem<br />

hinterlegt werden. Durch die beschriebene Vorgehensweise<br />

erfolgt jedoch keine Berücksichtigung der<br />

gegenseitigen Einflüsse getroffener<br />

Entscheidungen.<br />

Beispielsweise beeinflusst<br />

die Wahl des Rohteils (Gestalt,<br />

Abmaße, Toleranz) in<br />

hohem Maße die Technologiefestlegung.<br />

Die Wirtschaftlichkeit<br />

kann erst im<br />

Anschluss an die Simulation<br />

der CAM-Programme<br />

zuverlässig eruiert werden.<br />

Eine wirtschaftlich ungünstige<br />

Prozesskette zu optimieren<br />

bedeutet folglich<br />

eine redundante Arbeitsplanung<br />

bzw. zusätzliche<br />

Mehraufwendungen, die<br />

unterhalb der erzielbaren<br />

Effizienzsteigerungen liegen<br />

müssen. Für eine derartige<br />

Abschätzung verfügt<br />

die Arbeitsplanung im<br />

Werkzeugbau über keine<br />

Ressourcen und Methoden.<br />

Dies begründet sich in der<br />

Einzigartigkeit der Randbedingungen,<br />

die nur bedingt<br />

Wiederholeffekte ermöglichen.<br />

Verfügbare Softwaresysteme<br />

im Kontext der automatisierten<br />

Arbeitsplanung<br />

ermöglichen eine Entscheidungsunterstützung<br />

auf<br />

Basis der 3D-Endgeometrie<br />

eines Bauteils durch feature-<br />

bzw. regelbasierte Ansätze.<br />

Als Regel kann beispielsweise<br />

die Zuordnung<br />

des Fertigungsverfahren<br />

Bohren zugehörig dem geometrisch<br />

identifizierbaren<br />

Element eines subtraktiv<br />

zylindrischen Elements formuliert werden. Es lassen<br />

sich weiterführend Produktfertigungsinformationen<br />

(PMI) wie Abmessungen, Toleranzen oder Material in<br />

die Regelwerke integrieren, um die Richtigkeit der<br />

Entscheidung zu steigern. Im weiteren Verlauf werden<br />

die Informationen zusammengeführt, so dass<br />

beispielweise alle gefundenen Bohrungen dem Fertigungsverfahren<br />

Bohren chronologisch zugeordnet<br />

werden. Derartige Ansätze eignen sich zuverlässig<br />

für Bauteile mit einfacheren 2,5D-Geometrien. Insbesondere<br />

Freiformflächen sowie sich überlagernde<br />

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Auf der EMO 2023 live erleben!<br />

WEILER und KUNZMANN bewegen die Welt des<br />

Drehens und Fräsens.<br />

Mit neuen Werkzeugmaschinen und mit überlegenen<br />

digitalen Innovationen. Alles auf Basis von höchster<br />

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Zahlreiche Messepremieren und Innovationen –<br />

und insgesamt 23 Dreh- und Fräsmaschinen von<br />

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<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023 25


» MANAGEMENT<br />

Kombination und Optimierung von Prozessalternativen zu Prozessketten<br />

Analyse und<br />

Aufbereitung<br />

der 3D-Bauteilanforderungen<br />

Generierung<br />

von Verfahrensvorschlägen<br />

Gestaltung von<br />

Prozessalternativen<br />

Prognose und<br />

Bewertung der<br />

Prozessalternativen<br />

Definition der Ausgangssituation<br />

Simulation der quasi-statischen Erreichbarkeit<br />

Grafik: WBA<br />

Konzept der automatisierten Arbeitsplanung mit Hilfe einer KI-basierten Erreichbarkeitsanalyse an Voxelmodellen.<br />

bzw. verschachtelte Geometrien erzeugen nur eingeschränkt<br />

mehrwerthaltige bzw. richtige Informationen.<br />

Das Kerndefizit solcher Ansätze ist die fehlende<br />

Berücksichtigung der prozessual bedingten Zugänglichkeit<br />

zur Bearbeitungsstelle. Der geometrisch er-<br />

Über die WBA<br />

Als Kompetenz-Center im Cluster Produktionstechnik<br />

auf dem RWTH Aachen Campus ist die<br />

WBA Werkzeugbau Akademie Aachen Teil eines<br />

der größten Forschungslabore Europas im Bereich<br />

der Produktionstechnik. Durch die Zusammenarbeit<br />

mit führenden Hochschuleinrichtungen und<br />

mehr als 80 Mitgliedsunternehmen wird die Verbindung<br />

zwischen Wissenschaft und Industrie<br />

hergestellt.<br />

Für Werkzeugbaubetriebe besteht die Möglichkeit,<br />

zwischen drei Stufen der Mitgliedschaft –<br />

Premium, Business und Basis – zu wählen und<br />

somit die Intensität der Zusammenarbeit festzulegen.<br />

Gegenstand der Zusammenarbeit ist zum<br />

einen ein Informations- und Gedankenaustausch<br />

bezüglich aktueller technologischer und organisatorischer<br />

Entwicklungen im Werkzeugbau. Zum<br />

anderen haben die Mitglieder umfangreiche Möglichkeiten<br />

zur Teilnahme an Weiterbildungsprogrammen,<br />

Community-Projekten und Zugang zu<br />

exklusiven Studien und der Infrastruktur auf dem<br />

RWTH Aachen Campus.<br />

zielbare Fortschritt hängt in hohem Maße von der Kinematik<br />

des Fertigungsverfahrens, der Aufspannung<br />

sowie der Werkzeuggeometrie ab.<br />

Neuartige Ansätze verfolgen einen nicht-featurebasierten<br />

Ansatz und zerlegen die zu fertigenden<br />

3D-Bauteile in eine dreidimensionale Rasterstruktur<br />

(Voxel). Ein Voxel ist die Abkürzung für „volumetrisches<br />

Pixel“ und ist demnach das dreidimensionale<br />

Äquivalent eines Pixels in der 2D-Bildverarbeitung.<br />

Mit Hilfe einer KI-basierten Simulation erfolgt die<br />

Analyse der Erreichbarkeit zur Optimierung der Fertigungssituation<br />

(Spannmittel, Spannlage, Werkzeuggeometrie,<br />

Werkzeugabmessungen). Die Simulation<br />

verfolgt keine Optimierung der Bahnplanung, sondern<br />

die quasi-statische Zugänglichkeit und damit<br />

verbundene geometrisch-technologische Transformation<br />

der Werkstücke (siehe Abbildung 2). „Dafür<br />

werden die prozessbedingten Arbeitsgänge optimiert<br />

und zu einer abgestimmten Prozesskette kombiniert.“<br />

Hierzu müssen die Rahmen- und Randbedingungen<br />

der verschiedenen Fertigungstechnologien<br />

modelliert werden, um eine realitätsnahe Optimierung<br />

der Gesamtprozesskette zu ermöglichen. Das<br />

Ziel liegt in der Extraktion sinnvoller Arbeitsplanalternativen<br />

auf Grundlage der importierten 3D-Bauteilanforderungen.<br />

Als Ergebnis stehen dem Anwender<br />

nicht nur Informationen zu den Prozessketten zur<br />

Verfügung, sondern enthalten einerseits die geometrischen<br />

Zwischenzustände als Input für die CAM-<br />

Programmierung sowie andererseits Technologieinformationen<br />

(z.B. Aufspannung und Werkzeug). Hierdurch<br />

lassen sich Planungsaufwendungen reduzieren<br />

bei gleichzeitiger Steigerung der Fertigungseffizienz<br />

und -resilienz gegenüber Störungen durch das Vorhalten<br />

von Alternativen.<br />

26 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023


SPECIAL<br />

» Leitmesse EMO<br />

Nach vier Jahren Pause findet die Weltleitmesse der Produk tions -<br />

technik wieder in Hannover statt. Das Motto der EMO 2023 lautet<br />

„Innovate Manufacturing“. Vor diesem Hintergrund blickt die<br />

Branche voller Erwartungen auf den Messestart.<br />

Wichtiges rund um die<br />

EMO 2023<br />

» Seite 28<br />

Trendbericht:<br />

KI in der Produktion<br />

» Seite 30<br />

Interview: VDW-Chefs<br />

Drs. Schäfer und Heering<br />

» Seite 36<br />

Neuheiten<br />

Werkzeugmaschinen<br />

» Seite 40<br />

Interview: ECTA-Präsident<br />

Markus Horn<br />

» Seite 52<br />

Neuheiten<br />

Präzisionswerkzeuge<br />

» Seite 54<br />

Das automatisierte Schleifen der Schneidplatte übernimmt ein Roboter. Dabei wird die<br />

Scheidkante geformt und die Negativphase eingebracht. Mehr dazu auf Seite 54<br />

Bild: Iscar<br />

Neuheiten Peripherie<br />

» Seite 62<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023 27


» MESSE EMO<br />

Emo Hannover 2023<br />

Nachhaltigkeit im Fokus der Leitmesse<br />

Klimawandel, Umweltschutz, Energie- und Materialeffizienz – das Thema Nachhaltigkeit<br />

ist nicht mehr wegzudenken. Auch auf der Emo wird es 2023 im Fokus stehen.<br />

Konkret umgesetzte Projekte von Fertigungsunternehmen und Forschungsinstituten<br />

zeigen live vor Ort auf, wie sich nachweislich ressourcenschonender produzieren lässt.<br />

Die Schnellwechsler von Hainbuch tauscht ein Roboter. In Zeiten des Fachkräftemangels kann<br />

eine mannlose 24/7-Fertigung eine zweite Maschine einsparen und so Ressourcen schonen.<br />

Die Emo 2023 im Überblick<br />

Der Schwerpunkt der über 1800 Aussteller liegt bei spanenden und umformenden<br />

Werkzeugmaschinen, Fertigungssystemen, Präzisionswerkzeugen,<br />

Automatisierung, Computer und Industrieelektronik sowie Zubehör.<br />

Wichtigste Daten zur Fachmesse für Produktionstechnik:<br />

Termin: 18. - 23. September 2023<br />

Ort:<br />

Messegelände Hannover<br />

Öffnungszeiten: Montag - Freitag 09:00 - 18:00 Uhr<br />

Samstag 09:00 bis 16:00 Uhr<br />

Rahmenprogramm: Innovation Forum (Halle 9, Stand G32)<br />

New Technology Forum (Halle 16, Stand F11)<br />

VDMA Technologieforum (Halle 4, Stand D47)<br />

Internationale Konferenz über additive Fertigung<br />

Veranstalter: Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken e.V.<br />

Weitere Infos: www.emo-hannover.de<br />

Bild: Hainbuch<br />

In den vergangenen sieben Jahrzehnten<br />

wurde Deutschland mit dreizehn<br />

Konjunkturzyklen konfrontiert. Die Betriebe<br />

meisterten sie mit der Entwicklung<br />

weltweit konkurrenzfähiger Produkte, einer<br />

kontinuierlich gesteigerten Produktivität<br />

und der Kontrolle der Herstellkosten.<br />

Hierfür spielten herausragende Produktions-<br />

und Automatisierungstechnik sowie<br />

die Fabrikorganisation eine bedeutende<br />

Rolle. Entscheidend war auch die Verfügbarkeit<br />

von Rohstoffen und Energie zu<br />

niedrigen Preisen. Das erfolgreiche Bestehen<br />

bekommt neben den herkömmlichen<br />

Zielgrößen (herausragende Qualität, hohe<br />

Produktivität selbst bei großer Variantenvielfalt<br />

sowie niedrige Herstellkosten)<br />

jetzt allerdings neue Dimensionen. „Hierzu<br />

gehört ganz klar eine höhere ökologische<br />

Nachhaltigkeit, die heute jedoch<br />

recht einseitig auf eine Decarbonisierung<br />

eingeengt wird, anstatt die planetary<br />

bounderies umfassend mit einzubeziehen“,<br />

verdeutlicht Jens Wulfsberg, Präsident<br />

der Wissenschaftlichen Gesellschaft<br />

für Produktionstechnik (WGP). Hinzu kämen<br />

die Vorgaben einer sozialen Nachhaltigkeit<br />

und weltweiten Gerechtigkeit<br />

(Arbeitsbedingungen, Entlohnung, Bildung<br />

und so weiter) entlang kompletter<br />

Lieferketten. „Ganz aktuell stehen Resilienz,<br />

verbunden mit einer sinnvollen<br />

Deglobalisierung zur Vermeidung von<br />

Störungen in den Lieferketten auf der Tagesordnung“,<br />

unterstreicht der Professor<br />

für Fertigungstechnik an der Helmut-<br />

Schmidt-Universität Hamburg. Das aus<br />

heutiger Sicht wichtigste Thema sei zweifellos<br />

die sinkende Verfügbarkeit von kostengünstiger<br />

Energie. „Hierbei ist jedoch<br />

festzustellen, dass Energie weltweit kein<br />

knappes Gut ist. Politik und Wirtschaft<br />

28 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023


Laut WGP-Präsident Jens<br />

Wulfsberg wirken neben<br />

der Dekarbonisierung auch<br />

Arbeitsbedingungen und<br />

Bildung entlang der Lieferketten<br />

nachhaltig.<br />

Bild: WGP<br />

haben es durch die Nutzung neuer Technologien<br />

nach wie vor in der Hand, Energie<br />

in ausreichender Menge zu niedrigen<br />

Kosten und unabhängig von fossilen Trägern<br />

bereitzustellen“, verdeutlicht der<br />

WGP-Präsident.<br />

Erste grüne Praxisbeispiele<br />

Gerne geben Experten langfristig hochgesteckte<br />

Strategien vor – und jeder umgesetzte<br />

Plan ist ein Schritt in die richtige<br />

Richtung. Doch wie lassen sich Nachhaltigkeitsziele<br />

praxisnah und vor allem auch<br />

belegbar realisieren?<br />

Ceratizit setzt bei Hochleistungswerkzeugen<br />

auf nachhaltige Herstellung: Die<br />

Vollhartmetall-Fräser-Geometrie produziert<br />

der Werkzeughersteller aus einer eigens<br />

entwickelten Hartmetallsorte und<br />

weist damit einen Fußabdruck von 2,6 kg<br />

CO 2 /kg Hartmetall nach. „Das so genannte<br />

Green Carbide besteht zu über 99 Pro-<br />

zent aus Sekundärrohstoffen“, verrät Geschäftsführer<br />

Andreas Kordwig. „Zusätzlich<br />

gewährleisten wir die CO 2 -arme Herstellung<br />

durch emissionsarme Produktionsprozesse<br />

und Energiequellen sowie<br />

konsequent kurze Transportwege in der<br />

gesamten Prozesskette. Bei der Produktion<br />

des Fräsers entstehen lediglich 4,4 kg<br />

CO 2 /kg im Vergleich zu 19,8 kg CO 2 /kg bei<br />

einem konventionell hergestellten Fräser<br />

der Werkzeuglinie“, fasst Kordwig zusammen.<br />

Damit spart der Werkzeughersteller<br />

78 % CO 2 ein und senkt dabei nicht nur<br />

die eigene Kohlendioxid-Bilanz.<br />

www.emo-hannover.de<br />

Blechexpo 2023<br />

07. - 10. November<br />

Halle 1 Stand 1607<br />

KOMPAKTES<br />

AUTOMATISCHES<br />

BIEGEZENTRUM<br />

DIE FLEXIBLE BIEGELÖSUNG<br />

UNIVERSELLE BIEGEWERKZEUGE<br />

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BIEGEHÖHE: VON 165 BIS 254 MM<br />

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KEINE RÜSTZEIT<br />

Über 4.000 Installationen in 76 Ländern, das größte Werk, das<br />

ausschließlich Biegezentren produziert, mit 40-jähriger Erfahrung<br />

und Kompetenz.<br />

salvagninigroup.com<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023 29


TOPSTORY » MESSE EMO » Intelligente Produktion<br />

Bild: Institut für Fertigungstechnik, TU Dresden<br />

Kürzere Lieferzeiten, höhere<br />

Komplexität, kleinere Lose –<br />

ohne automatisierte Fertigungsplanung<br />

mittels intelligent-hybrider<br />

Methoden<br />

können Produktionsplaner<br />

die Herausforderungen der<br />

Zukunft nicht mehr meistern.<br />

KI-Systeme bahnen sich immer breitere Wege in den produktionstechnischen Alltag<br />

Damit Komplexität<br />

beherrschbar bleibt<br />

Künstliche Intelligenz kann der Produktionstechnik an vielen Stellen helfen, Prozesse<br />

näher ans Limit zu treiben oder neue Geschäftsmodelle zu entwickeln. Zudem ist<br />

KI ein wesentlicher Enabler, um sowohl die Produktion als auch Produkte nachhaltiger<br />

zu gestalten. Einige Beispiele zeigen, wohin die Entwicklungen gerade zielen.<br />

Diese und viele mehr werden die Besucher auf der EMO 2023 erleben können.<br />

» Mona Willrett, Redakteurin <strong>Industrieanzeiger</strong><br />

30 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023


Künstliche Intelligenz als Mittel, Produktionsprozesse<br />

effizienter zu gestalten, bahnt sich einen<br />

immer breiteren Weg aus der wissenschaftlichen<br />

Forschung in die Praxis. Doch: Was manchem nicht<br />

schnell genug gehen mag, ist anderen noch eher unheimlich.<br />

Sie fragen sich, wie die neuen Technologien<br />

ihr Unternehmen oder ihr Arbeitsleben verändern<br />

werden. Rückenwind erhält KI aus deutschen Hochschulen.<br />

Sie leisten Überzeugungsarbeit vor Ort in<br />

den Unternehmen, begleiten das Implementieren von<br />

KI-Applikationen und bereiten Beschäftigte auf neue<br />

Aufgaben vor. Diese Unterstützung ist wichtig, denn<br />

beim Thema KI öffnen sich gerade für viele kleine<br />

und mittlere Betriebe (KMU) nicht nur neue Wege,<br />

sondern zunächst meist auch Baustellen.<br />

Mit ihrer BMBF-geförderten Initiative ProKI wollen<br />

die in der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Produktionstechnik<br />

(WGP) zusammengeschlossenen<br />

Forscher insbesondere bei KMU Hemmschwellen abbauen,<br />

denn die Herausforderungen der Zukunft<br />

werden sich ohne intelligente Hilfs- und Assistenzsysteme<br />

kaum meistern lassen. Bereits 2020 zeigte<br />

eine am Werkzeugmaschinenlabor (WZL) der RWTH<br />

Aachen erstellte Studie, dass die Komplexität der Tätigkeiten<br />

in typischen Berufen der metallverarbeitenden<br />

Industrie in den kommenden Jahren erheblich<br />

steigt. Die Kompetenz, diese Komplexität zu beherrschen,<br />

müssen Unternehmen und ihre Fachkräfte<br />

aufbauen. Dazu gehört laut der Studie unter anderem<br />

der Wille zu Veränderung, der geübte Umgang<br />

mit digitalen Devices und ein Verständnis von Algorithmen.<br />

Das Vertrauen in Daten sollte aber auch einhergehen<br />

mit dem kritischen Hinterfragen von Informationen.<br />

Zudem ist ganzheitliches Denken wichtig.<br />

Bild: PtU Darmstadt<br />

Die EMO 2023 steht unter dem Motto „Innovate Manufacturing“.<br />

Unter diesem Slogan rücken die Messemacher<br />

vom Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken<br />

drei Trendthemen in den Fokus: Future of<br />

Business, Future of Connectivity und Future of Sustainability<br />

in Production. Damit will der VDW als<br />

EMO-Organisator zeigen, dass sowohl die Produktionstechnik<br />

im Allgemeinen als auch deren Weltleitmesse<br />

ihren Beitrag zur Lösung drängender Probleme<br />

unserer Zeit leisten. Digitalisierung und KI sind dabei<br />

wichtige Enabler für den neuen Messe-Schwerpunkt<br />

„Nachhaltigkeit in der Produktion“.<br />

Nun sind künstliche Intelligenz und Methoden des<br />

Machine Learnings in der Fertigungstechnik nicht<br />

neu. Bislang wurden sie jedoch vorwiegend für clevere<br />

Assistenzsysteme, einzelne Bereiche der Prozess-<br />

Prozessdaten analysieren<br />

zu können, gehört<br />

zu den digitalen Kompetenzen,<br />

die künftig<br />

in einer Fabrik sehr<br />

gefragt sein werden.<br />

Forscher unterstützen KMU<br />

Im Rahmen von ProKI soll an acht Standorten ein<br />

bundesweites Demonstrations- und Transfernetzwerk<br />

aufgebaut werden, das das Implementieren von<br />

KI-Lösungen in der Industrie praktisch begleitet. Koordiniert<br />

wird die Initiative vom WZL in Aachen, beteiligt<br />

sind zudem Institute in Berlin, Darmstadt,<br />

Dresden, Hannover, Ilmenau, Karlsruhe und Nürnberg.<br />

Die angebotenen Leistungen reichen von Informationsveranstaltungen<br />

über individuelle Beratung,<br />

Workshops oder Seminare bis zur praktischen Begleitung<br />

von Unternehmens-spezifischen Projekten.<br />

Alles ist darauf ausgerichtet, möglichst vielen und<br />

vor allem kleinen und mittleren Betrieben mit KI-<br />

Interesse einen Anlaufpunkt zu bieten.<br />

Auch auf der Weltleitmesse der Produktionstechnik,<br />

die vom 18. bis 23.9. in Hannover stattfindet,<br />

wird KI zu den zentralen Themen gehören – neben<br />

Digitalisierung, Automation oder der Nachhaltigkeit.<br />

Bild: Tom Oettle<br />

Menschliches Wissen bleibt gefragt<br />

Smarte Hilfs- und Assistenzsysteme können an vielen Stellen<br />

der Produktion sehr hilfreich sein – insbesondere vor dem<br />

Hintergrund der ständig steigenden Komplexität der Prozesse<br />

und der Produkte. Wichtig bleibt jedoch, dass die Nutzer die<br />

Systeme und die Ergebnisse hinsichtlich ihrer Plausibilität bewerten<br />

können. Menschliches Know-how<br />

und Prozesswissen bleibt auch künftig<br />

ein entscheidender Erfolgsfaktor. Die<br />

Kreativität und Intuition erfahrener Produktionstechniker<br />

können virtuelle Systeme<br />

– zumindest noch – nicht ersetzen.<br />

Mona Willrett,<br />

Redakteurin <strong>Industrieanzeiger</strong><br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023 31


TOPSTORY » MESSE EMO » Intelligente Produktion<br />

Mit dem Sorting Guide<br />

von Trumpf lassen sich<br />

Blechteile mit Hilfe<br />

künstlicher Intelligenz<br />

schnell und einfach<br />

absortieren.<br />

Eine weitere Anwendung der audiotechnischen Prozessüberwachung:<br />

Geräusche können die Qualitätssicherung<br />

verbessern. So erkennen etwa smarte Sensorsysteme<br />

Klick-Geräusche, die beim Einrasten von<br />

Steckverbindungen entstehen. Bleibt der Klick aus,<br />

zeigt das akustische Monitoring-System einen Fehler<br />

an. Zugleich wird der Werker informiert und das<br />

Ereignis automatisch dokumentiert. Das IDMT hat<br />

KI-basierte Algorithmen für die Audioanalyse von<br />

Klickgeräuschen aller Art entwickelt. Bereits bewährt<br />

hat sich die Lösung unter anderem in der Automobilindustrie<br />

bei Versuchen in der Kabelbaummontage.<br />

Viele Produktionsbetriebe können nur überleben,<br />

wenn ihnen eine Null-Fehler-Produktion gelingt, die<br />

mit weniger Energie auskommt und noch dazu kosüberwachung<br />

und Qualitätssicherung oder die vorausschauende<br />

Maschinenwartung genutzt.<br />

Ausfälle von Vorschubantrieben sind zwar selten,<br />

sie verursachen in der laufenden Produktion aber hohe<br />

Kosten. Deshalb arbeiten Forscher am Institut für<br />

Werkzeugmaschinen und Betriebstechnik (iwb) der<br />

TU München gemeinsam mit Industriepartnern an<br />

einem hybriden System für Predictive Maintenance.<br />

Dieses kombiniert einen digitalen Zwilling mit modernen<br />

KI-Methoden. „Im Gegensatz zu rein datengetriebenen<br />

Ansätzen kommt das hybride System mit<br />

wesentlich weniger Trainingsdaten in Form schwierig<br />

zu beschaffender Ausfallbeobachtungen aus“, sagt<br />

Michael Zäh, Professor für Werkzeugmaschinen und<br />

Fertigungstechnik am iwb. Gleichzeitig gestatte dieser<br />

Ansatz eine gewisse Interpretierbarkeit seiner<br />

Vorhersagen, da über den digitalen Zwilling Verschleiß<br />

nicht nur global erkannt, sondern auch bestimmten<br />

Vorschubantriebskomponenten zugeordnet<br />

werden kann. Dabei soll – soweit möglich – auf externe<br />

Zusatzsensorik verzichtet und nur mit internen<br />

Signalen gearbeitet werden.<br />

KI optimiert Fertigungsplanung<br />

Doch Forschungsprojekte, die die Potenziale der Digitalisierung<br />

und des maschinellen Lernens im Produktionsumfeld<br />

untersuchen, gehen mittlerweile weit<br />

über die „klassischen“ Einsatzfelder von KI in der Fertigung<br />

hinaus. Ein Beispiel dafür liefert Dr. Martin<br />

Erler vom Institut für Fertigungstechnik (IF) der TU<br />

Dresden: „Effiziente Fertigung steht und fällt mit ihrer<br />

Planung. Und die ist ein hochkomplexer Prozess.“<br />

Die Automatisierung der Fertigungsplanung sei daher<br />

der nächste große Schritt. Denn: Produktion<br />

muss immer flexibler werden, bis herunter zur Losgröße<br />

1. Zudem müssen Planer oft Entscheidungen<br />

Bild: Trumpf<br />

treffen, deren Auswirkungen sie nicht vorhersagen<br />

können. „Deshalb brauchen sie digitale Werkzeuge<br />

und agile Methoden, um den steigenden Anforderungen<br />

gerecht werden zu können. Die Automatisierung<br />

der Fertigungsplanung ist daher eine Schlüsseltechnologie<br />

der Zukunft“, sagt Erler. „Sie läuft schnell, ist<br />

standardisiert und basiert auf umfangreichen Daten.“<br />

Sprachsteuerung für den Jop Shop<br />

Ein weiteres Beispiel liefert das Fraunhofer-Institut<br />

für Digitale Medientechnologie (IDMT) in Oldenburg.<br />

Prof. Sven Carsten Lange, Leiter des Arbeitsgebiets<br />

Hör-, Sprach- und Neurotechnologie für die Produktion<br />

am IDMT, sagt: „Audiotechnologische Prozessüberwachung<br />

gibt es zwar schon seit einiger Zeit.<br />

Neuland betreten wir aber bei der multimodalen Anwendung<br />

in der Breite, etwa um mit einem Sensor<br />

parallel und in Echtzeit Prozessmerkmale und Produktionsprozesse<br />

zu diagnostizieren, Maschinen hinsichtlich<br />

ihres Bearbeitungsstandes und ihrer Prozessfähigkeit<br />

zu charakterisieren oder diese sogar<br />

direkt durch Sprachbefehle zu bedienen – und das<br />

ohne wesentliche mechanische Integrationsaufwände<br />

für Neu- und Bestandsmaschinen.“<br />

In der Mensch-Maschine-Interaktion über Sprache,<br />

die in der industriellen Produktion bisher nur bei<br />

Versuchs- und Nischen-Anwendungen abläuft, ist<br />

ein – unabhängig von fremden Servern – nur auf Firmenrechnern<br />

laufendes Akustiksystem gefragt, das<br />

auch unter widrigen Produktionsbedingungen mit<br />

allen Störgeräuschen robust funktioniert. So kann<br />

der Bediener beispielsweise eine Maschine via Headset<br />

steuern, selbst wenn er weit entfernt an einer anderen<br />

steht. Oder die Maschine teilt ihm aus der Ferne<br />

mit, wenn eine Störung auftritt. Die Sprachsteuerung<br />

ist einfach integrierbar und funktioniert auch<br />

ohne Internetverbindung.<br />

Wege zur Null-Fehler-Produktion<br />

32 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023


Bild: Hermle<br />

teneffizienter arbeitet als bisherige Prozesse. Ein<br />

Baustein, um das zu verwirklichen kann intelligente<br />

Spanntechnik sein. Auch sie nutzt Sensoren, um<br />

Anomalien oder Störungen aufzuspüren und diese<br />

dann idealerweise auch gleich zu korrigieren. Automatisiertes<br />

Prüfen der Spannmittel oder Werkzeughalter<br />

in Echtzeit während der Fertigung gehört zur<br />

Basis einer vorausschauenden Wartung. Nicht zuletzt<br />

dient es aber auch zur Dokumentation von<br />

Mess- und Prüfwerten im Fertigungsprozess.<br />

Zu den Highlights, die Spanntechnikexperte<br />

Schunk auf der EMO vorstellt, gehören ein elektromechanisches<br />

Spannmodul mit komplett integrierter<br />

Sensorik und ein smartes Hydro-Dehnspannfutter,<br />

das Echtzeitdaten direkt vom Werkzeug liefert und<br />

frühzeitig Verschleiß erkennt. Dieser intelligente<br />

Werkzeughalter steigert die Prozesssicherheit und<br />

optimiert Werkzeugstandzeiten sowie Ausschuss.<br />

Das Thema Automatisierung wird in diesem Jahr<br />

auf der EMO aufgrund des sich verschärfenden Fachkräftemangels<br />

wieder stärker in den Fokus rücken.<br />

Damit das Be- und Entladen von Werkzeugmaschinen<br />

schnell, präzise und zuverlässig funktioniert, sind<br />

hochwertige Spann- und Automationsmodule unerlässlich<br />

– etwa die Nullpunkt- und Greifsysteme, die<br />

Schunk auf der EMO zeigen wird, oder die Palettenhandlings-<br />

und Robotersysteme für die unterschiedlichsten<br />

Einsatzfelder, die Hermle nach Hannover<br />

mitbringt. Gerade in seinen Wachstumsbranchen mit<br />

hohem Automationsanteil wird der Werkzeugmaschinenbauer<br />

stark mit der Digitalisierung seiner<br />

Produkte konfrontiert. Daher bieten die Gosheimer<br />

verschiedene digitale Bausteine an. Beim Modul „Digital<br />

Operation“ geht´s um das Maschinen Tuning<br />

mit einer dynamischen Anpassung der Reglerparameter<br />

und intelligenten Bearbeitungssetups. „Digital<br />

Production“ bietet verschiedene Tool- und Informationsmanagement-<br />

sowie Automation-Control-Systeme<br />

und „Digital Service“ vereint die Bereiche rund<br />

um Fernwartung, Diagnose und Monitoring.<br />

Insbesondere vor dem Hintergrund des sich verschärfenden<br />

Fachkräftemangels ist es den Schwaben<br />

wichtig, gerade KMU, die noch nicht über Automation<br />

nachgedacht haben, zu zeigen, dass sich diese mit<br />

überschaubarem Aufwand implementieren lässt.<br />

Maschine optimiert sich selbst<br />

Doch um die Produktivität und Qualität weiter zu<br />

steigern sowie die Ausfallzeiten und Kosten weiter zu<br />

Möglichst kompakt und<br />

einfach, aber voll ins<br />

System integriert –<br />

Hermle bietet individuelle<br />

Automationslösungen.<br />

Digitalisierung in<br />

Verbindung mit der<br />

Automation gehört zu<br />

den Kernthemen des<br />

Maschinenbauers –<br />

nicht nur auf der EMO.<br />

Besuchen Sie uns!<br />

Halle 6 | Stand 6G13<br />

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<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023 33


TOPSTORY » MESSE EMO » Intelligente Produktion<br />

Mit der Schunk-Roboterkupplung<br />

lassen<br />

sich Spannpaletten<br />

prozesssicher hand -<br />

haben. Auf dem Maschinentisch<br />

sorgt das<br />

Nullpunktspannsystem<br />

für sicheren Halt bei<br />

maximaler Wiederholgenauigkeit.<br />

Wenn Steckverbindungen<br />

einrasten, ertönt<br />

ein Klick-Geräusch,<br />

das smarte Sensoren<br />

erkennen. Bleibt der<br />

Klick aus, zeigt das<br />

akustische Monitoring-System<br />

einen<br />

Fehler an.<br />

Doch Erkenntnisse aus Big Data können nicht nur<br />

helfen, die Fertigung effizienter, robuster und nachhaltiger<br />

zu betreiben. Werden Produktionsdaten systematisch<br />

erhoben, professionell verarbeitet und intelligent<br />

genutzt, können sie auch als Basis für neue<br />

Geschäftsmodelle genutzt werden. Beispiele dafür<br />

sind Payzr von DMG Mori oder Pay per Part von<br />

Trumpf. Obwohl sich beide Modelle im Detail unterscheiden,<br />

folgen sie doch dem gleichen Grundsatz:<br />

Der Kunde kauft die Maschine nicht, sondern er bezahlt<br />

für die Nutzungszeit oder die von der Maschine<br />

produzierten Teile einen vorab vereinbarten Preis. Die<br />

Vorteile für den Kunden: Er muss nicht auf einen<br />

Schlag eine große Investitionssumme bereitstellen<br />

und bleibt so finanziell flexibler; ebenso kann er im<br />

Fall einer sich ändernden Auftragslage oder technologischen<br />

Weiterentwicklungen flexibler reagieren.<br />

Trumpf bietet dieses Modell derzeit nur für seine Laservollautomaten<br />

der Serie TruLaser Center 7030 an.<br />

Die Anlage wird von Spezialisten im Trumpf Remote<br />

Control Center in Neukirch aus der Ferne überwacht<br />

und gesteuert, was auch die Effizienz und Wirtschaftlichkeit<br />

der Maschine maximiert.<br />

Ob die Vorteile des seit einiger Zeit von verschiedenen<br />

Parteien propagierten Ansatzes „Nutzen statt<br />

besitzen“ tatsächlich überwiegen oder am Ende nicht<br />

doch ein klassischer Kauf- oder Leasingvertrag lukrativer<br />

sind, das muss jeder individuell entscheiden.<br />

Hinzu kommt: Digitale Geschäftsmodelle setzen<br />

Vertrauen voraus. Viele Unternehmen fürchten noch<br />

immer, die Hoheit über ihre Daten zu verlieren, wenn<br />

diese das Betriebsgelände verlassen und in eine<br />

Cloud hochgeladen werden. Datenschutzkonforme<br />

Lösungen sind daher unabdingbar. Hier setzt das Proreduzieren,<br />

gehen Fertigungsexperten mittlerweile<br />

einen Schritt weiter: Moderne Produktionsmaschinen<br />

können sich mithilfe künstlicher Intelligenz<br />

selbst optimieren. Sie nutzen dazu in der Regel so<br />

genannte Machine-Learning-Methoden, die es ihnen<br />

ermöglichen, Muster und Zusammenhänge in den<br />

Produktionsdaten zu erkennen und daraus automatisch<br />

Verbesserungen abzuleiten. Auch das Lernen<br />

aus Fehlern oder die Übernahme des Know-hows von<br />

anderen Maschinen ist so möglich.<br />

Da die Daten einer einzelnen Werkzeugmaschine<br />

häufig nicht ausreichen, um ein präzises KI-Modell<br />

zu trainieren, kommt die Technik des Federated Learning<br />

zum Einsatz. Das ermöglicht es, mit dezentral<br />

gespeicherten Daten ein gemeinsames KI-Modell zu<br />

trainieren, ohne die Daten direkt auszutauschen.<br />

Bild: Fraunhofer IDMT/Hannes Kalter<br />

Bild: Schunk<br />

Die Methoden des maschinellen Lernens und die<br />

Möglichkeiten der Selbstoptimierung von Werkzeugmaschinen<br />

nutzt beispielsweise auch der Ditzinger<br />

Laser- und Blechbearbeitungsspezialist Trumpf – unter<br />

anderem, um Schneidprozesse automatisiert immer<br />

näher ans Optimum heran zu führen. Die Schwaben<br />

bieten ihren Kunden aber auch clevere Assistenzsysteme<br />

wie den Sorting Guide. Durch vorhandene<br />

Stammdaten und selbstlernende Bildverarbeitung<br />

erkennt das System entnommene Teile und gibt über<br />

den Bildschirm eine Empfehlung zum Absortieren.<br />

Die produzierten Teile sind auf dem Bildschirm farbig<br />

markiert, beispielsweise nach Kundenauftrag oder<br />

Folgearbeitsschritten. Aufwändiges Nachzählen, manuelle<br />

Rückmeldungen oder Begleitpapiere sollen so<br />

überflüssig sein. Das Absortieren wird beschleunigt,<br />

Fehler werden vermieden, und die Maschine kann<br />

schneller weiter produzieren.<br />

Big Data: Basis neuer Geschäftsmodelle<br />

34 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023


jekt Gaia-X an: Ein europäisches Konsortium soll die<br />

Grundlage schaffen für eine europäische Dateninfrastruktur,<br />

über die Unternehmen Daten vertrauensvoll<br />

zusammenführen, teilen und nutzen können.<br />

Datenhoheit ist auch ein zentrales Anliegen des<br />

Projekts Manufacturing-X, das einen geschützten industriellen<br />

Datenraum für Produktionstechnikhersteller<br />

bieten soll. Ein Konsortium aus SAP und deutschen<br />

Maschinenbauern entwickelt eine Cloud-<br />

Plattform für die Fertigungsbranche, um den Informationsaustausch<br />

innerhalb eines dezentralen Datenraums<br />

mit exakt definierten Zugriffsrechten zu<br />

erleichtern. Im Zentrum steht die Idee, mit durchgängiger<br />

Datenvernetzung die Lieferketten transparenter<br />

und resilienter zu gestalten.<br />

Niedrigschwelligen Zugang zur KI<br />

Gleichwohl sind die Vorteile von künstlicher Intelligenz<br />

in der industriellen Fertigung gerade für kleinere<br />

Unternehmen nicht immer offensichtlich. Viele<br />

haben Bedenken, ihre Produktionsdaten zur eingehenden<br />

Analyse durch Computer freizugeben. Für<br />

produzierende Unternehmen, denen der Mehrwert<br />

von KI noch unklar ist, soll das Projekt IIP-Ecosphere,<br />

an dem das Fraunhofer-Institut für Software- und<br />

Systemtechnik (ISST) mitarbeitet, einen niedrigschwelligen<br />

Zugang zu herstellerunabhängigen KI-<br />

Lösungen für komplexe Problemstellungen in der<br />

Produktion bieten. Ziel des Projekts ist es, ein neuartiges<br />

Ökosystem aufzubauen, und zwar mit allen Akteuren,<br />

die den Einsatz von KI in der Produktion voranbringen,<br />

darunter Universitäten und Forschungseinrichtungen,<br />

Industrieunternehmen und Anbieter<br />

von KI-Lösungen. Entstehen soll so die „Ecosphere<br />

for Intelligent Industrial Production“, kurz IIP-<br />

Ecosphere.<br />

Das Trumpf Remote<br />

Control Center in Neukirch<br />

überwacht und<br />

steuert aus der Ferne<br />

Produktionsanlagen,<br />

die im Rahmen des<br />

digitalen Geschäftsmodells<br />

„Pay per Part“<br />

des Maschinenbauers<br />

eingesetzt werden.<br />

Bild: Trumpf<br />

/ IECEx<br />

IECEx<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023 35


MESSE EMO » Interview<br />

Die VDW-Gschäftsführer Dr. Wilfried Schäfer und Dr. Markus Heering über die EMO 2023<br />

„Nachhaltigkeit ist weit mehr, als<br />

nur den Energieverbrauch zu betrachten“<br />

Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Automatisierung werden zentrale Themen<br />

der EMO 2023 sein. VDW-Geschäftsführer Dr. Wilfried Schäfer und sein Nachfolger<br />

Dr. Markus Heering sagen, was die Besucher der Messe erwartet und was die<br />

Werkzeugmaschinen-Branche derzeit bewegt. Der Branchenverband Verein<br />

Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken (VDW) organisiert die Schau in Hannover.<br />

» Mona Willrett, Redakteurin <strong>Industrieanzeiger</strong><br />

Bild: VDW<br />

Der langjährige VDW-<br />

Geschäftsführer Dr.<br />

Wilfried Schäfer (re.)<br />

übergibt sein Amt<br />

Ende des Jahres<br />

endgültig an seinen<br />

Nachfolger Dr. Markus<br />

Heering. Der scheidende<br />

und der neue<br />

VDW-Chef sagen, wie<br />

es der Branche geht<br />

und was die Besucher<br />

der EMO erwartet.<br />

Nach vier Jahren Pause findet die EMO<br />

wieder in Hannover statt. Worauf freuen<br />

Sie sich dabei besonders?<br />

Dr. Wilfried Schäfer: Wir freuen uns sehr,<br />

dass die EMO wieder im gewohnten Rahmen<br />

stattfinden kann. Als Weltleitmesse<br />

ist sie für unsere Branche immer etwas<br />

Besonderes. Wir als Veranstalter freuen<br />

uns, dass die Firmen wieder mit starken<br />

Produktpräsentationen vertreten sind und<br />

uns die Messe die Gelegenheit gibt zum<br />

persönlichen Austausch und zahlreichen<br />

intensiven Gesprächen.<br />

Dr. Markus Heering: Für mich ist es die<br />

erste EMO in meiner neuen Position. Insofern<br />

freue ich mich besonders darauf, all<br />

die wichtigen Gesprächspartner persönlich<br />

kennenzulernen, viele Kontakte knüpfen<br />

zu können und dieses Flair der internationalen<br />

Leitmesse zu verinnerlichen.<br />

Worauf dürfen sich die Besucher beim<br />

Rahmenprogramm besonders freuen?<br />

W.S.: Verschiedene Foren werden ein starkes<br />

Vortragsprogramm in den Hallen bieten.<br />

Die Besucher können dort flexibel<br />

rein- und rausgehen. Dieses Konzept hat<br />

sich bewährt. Die Vorträge bieten wich -<br />

tige Informationen zu Zukunftsthemen<br />

wie Nachhaltigkeit oder Digitalisierung.<br />

Außerdem wird es mehrere Sonderstände<br />

als Anlaufstellen für bestimmte Themen<br />

geben, beispielsweise zur Digitalisierung<br />

oder zu Cobots in Halle 9, zur Nachhaltigkeit<br />

in der Produktion in Halle 16 sowie<br />

Additive Manufacturing oder Start-ups.<br />

Dort können die Besucher aktuelle Themen<br />

komprimiert erfassen und sich zentral<br />

darüber informieren.<br />

36 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023


Zeichnen sich neue Trends ab?<br />

W.S.: Über das hinaus, was wir schon seit<br />

einiger Zeit diskutieren, erkennen wir keine<br />

wirklich neuen technologischen<br />

Trends. Die Digitalisierung wird die Messe<br />

auch in diesem Jahr wieder prägen. Eine<br />

zentrale Rolle in verschiedenen Anwendungsbereichen<br />

wird die KI spielen. Aber<br />

das ist ebenfalls nicht neu. Aufgrund des<br />

Fachkräftemangels erwarten wir eine<br />

stärkere Rolle der Automatisierung.<br />

M.H.: Sowohl die Digitalisierung als auch<br />

die Nachhaltigkeit haben Einfluss auf<br />

Entscheidungen, die Prozessabläufe, den<br />

Vertrieb oder den Service betreffen. Beim<br />

Thema Nachhaltigkeit spielt jetzt natürlich<br />

stärker als in der Vergangenheit der<br />

Energieverbrauch eine zentrale Rolle. Jeder<br />

denkt darüber nach, wie sich die<br />

Energieverbräuche in der Fertigung senken<br />

lassen. Klar, das war auch schon in<br />

der Vergangenheit ein Thema, aber die<br />

Bedeutung nimmt massiv zu. Dass uns<br />

günstige Energie zur Verfügung steht,<br />

wird es so schnell nicht mehr geben. Und<br />

dann hat das Thema Nachhaltigkeit noch<br />

eine Reihe weiterer Facetten – etwa den<br />

Ressourcenverbrauch oder soziale Aspekte<br />

– die es zu berücksichtigen gilt.<br />

Wie wird das Thema Nachhaltigkeit auf<br />

der EMO sichtbar werden?<br />

W.S.: Wir sehen Nachhaltigkeit nicht als<br />

neues Thema. Wir haben schon vor über<br />

zehn Jahren die Blue Competence-Initiative<br />

ins Leben gerufen, mit der wir der<br />

Zeit damals weit voraus waren und die<br />

vom Markt nicht angenommen wurde.<br />

Vor allem weil die Kosten für Energie und<br />

Rohstoffe noch nicht so dominant waren.<br />

Wir haben schon seinerzeit gezeigt, dass<br />

Nachhaltigkeit im übergeordneten Sinn<br />

wichtig ist. Neben den massiv steigenden<br />

Kosten zwingen nun auch neue Gesetze<br />

und Regularien, das Thema aktiv anzugehen.<br />

Die Anforderung an den CO 2 -Footprint<br />

wird zu einer veränderten Betrachtung<br />

führen. Die EMO wird viele Angebote<br />

zeigen, mit denen die Kunden ihre Bilanz<br />

verbessern können.<br />

M.H.: Ein wesentliches Element der Nachhaltigkeit<br />

wird sein, dass alle Ressourcen,<br />

die wir in eine Produktion einbringen, am<br />

Ende wieder in den Wertstoffkreislauf zurück<br />

fließen. Kreislaufwirtschaft ist das<br />

entscheidende Stichwort. Darüber müssen<br />

wir intensiv nachdenken und Lösungen<br />

finden, wie wir diese Kreisläufe<br />

schließen können. Ich denke nicht, dass es<br />

künftig darum geht, weniger zu produzieren,<br />

sondern vielmehr darum, die eingesetzten<br />

Ressourcen optimal zu nutzen.<br />

Um das zu erreichen, müssen die unterschiedlichsten<br />

Player eng zusammenarbeiten,<br />

damit am Ende gesamtvolkswirtschaftlich<br />

eine vernünftige Lösung rauskommt.<br />

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Einstellmöglochkeiten und somit eine kontrollierte Anwendung.<br />

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<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023 37


MESSE EMO » Interview<br />

„Der offene Umgang zwischen unserem Verband<br />

und seinen Mitgliedern war die Basis vieler erfolgreicher<br />

Projekte“, sagt Dr. Wilfried Schäfer.<br />

Er führt die Geschäfte des Vereins Deutscher<br />

Werkzeugmaschinenfabriken (VDW) seit April<br />

2008 und geht Ende 2023 in den Ruhestand.<br />

Bild: VDW<br />

Unterscheidet sich das Nachhaltigkeitsverständnis<br />

in verschiedenen Regionen?<br />

M.H.: Nachhaltigkeit ist definitiv ein globales<br />

Thema. Es gibt keine Region, in der<br />

das keine Relevanz hat. Trotzdem unterscheiden<br />

sich die Ausprägung und die Gewichtung<br />

der Prioritäten sehr wohl. In<br />

Europa und insbesondere in Deutschland<br />

haben aufgrund der Entwicklungen der<br />

letzten beiden Jahre die Energiekosten<br />

und die Versorgungssicherheit an Relevanz<br />

gewonnen. Was das für die Unternehmen<br />

in ihren einzelnen Märkten bedeutet,<br />

müssen sie individuell betrachten.<br />

Das lässt sich nicht zentral beantworten.<br />

W.S.: Wir haben in Europa schon definierte<br />

Rahmenbedingungen, die durch den<br />

Green Deal weiter detailliert werden. Diese<br />

Richtlinien betreffen nicht nur die europäischen<br />

Firmen, sondern auch alle Produkte,<br />

die nach Europa importiert werden<br />

sollen – auch wenn im Herkunftsland andere<br />

Vorgaben gelten.<br />

Digitalisierung ist verbunden mit steigenden<br />

Anforderungen an die Konnektivität.<br />

Was gibt´s Neues bei Umati?<br />

W.S.: Die Standardisierung in den verschiedenen<br />

Technologiebereichen im gesamten<br />

Maschinenbau hat sich weiterentwickelt.<br />

Mit Fokus auf unsere Produkt-<br />

palette trifft das beispielsweise auf die<br />

Lasertechnik, Additive Manufacturing<br />

oder die Umformtechnik zu. Auch die horizontale<br />

Ebene der technologieunabhängigen<br />

Themen, die sowohl für Werkzeugmaschinen<br />

als auch für Holz- oder Kunststoffmaschinen<br />

oder die Messtechnik gelten,<br />

entwickelt sich weiter. Dort stehen<br />

etwa das Energiemonitoring oder das<br />

Jobmanagement kurz vor dem Finalisieren.<br />

Nachdem wir uns jetzt wieder weltweit<br />

auf Messen präsentieren können, erreichen<br />

wir auch wieder eine breite, internationale<br />

Kommunikation von Umati.<br />

Wie ist der Stand hinsichtlich der Einführung<br />

in die betriebliche Praxis?<br />

W.S.: Dass die Ausrüster es können, wird<br />

eine große Live-Demonstration auf der<br />

EMO wieder belegen. Damit demonstrieren<br />

die Unternehmen, dass sie ihre Produkte<br />

über diese OPC UA-Schnittstellen<br />

an übergeordnete IT-Systeme anbinden<br />

können. Das Angebot ist also da. Solche<br />

Lösungen in eine neu aufzubauende Produktion<br />

zu implementieren, ist vom Aufwand<br />

her überschaubar. Herausfordernder<br />

ist es, das in eine bestehende Fertigung<br />

zu integrieren. Insofern ist die Frage, wie<br />

schnell der Markt das aufgreift.<br />

Wie werden die Besucher Umati auf der<br />

EMO erleben können?<br />

W.S.: In Halle 9 wird es einen großen<br />

Umati-Stand geben, an dem alle Fäden<br />

zusammenlaufen. Aber auch an den Ständen<br />

der beteiligten Firmen wird man sehen<br />

können, wie die Daten und Informationen<br />

fließen. Die Besucher können über<br />

eine App wieder live auf ihrem Handy sehen,<br />

welche Maschinen angebunden sind<br />

und wie die Daten fließen. Insofern wird<br />

das wieder ein spannendes Angebot sein.<br />

Welchen Herausforderungen müssen<br />

sich Fertigungstechniker derzeit stellen?<br />

W.S.: Bei einer der größten Herausforderungen<br />

können wir als Verband und als<br />

EMO-Organisator nur wenig helfen –<br />

beim Fachkräftemangel. Wenn man<br />

schaut, wie viele Stellen oder Ausbildungsplätze<br />

nicht besetzt werden können,<br />

dann wird uns das noch lange beschäftigen.<br />

Mit Blick auf das Thema<br />

Nachhaltigkeit ist es wichtig, dass sich<br />

die Unternehmen rechtzeitig auf die regulativen<br />

Vorgaben und Veränderungen<br />

einstellen. Auch im Bereich Digitalisierung<br />

gibt es sowohl für die Hersteller als<br />

auch für die Anwender noch viel zu tun,<br />

um mit der weiteren Entwicklung Schritt<br />

halten zu können. Für die beiden letzten<br />

Themen werden die Besucher auf der<br />

EMO viele Gesprächspartner finden, um<br />

ihren individuellen Weg zu diskutieren.<br />

Die Komplexität der Systeme nimmt<br />

stetig zu. Kann das so weitergehen?<br />

W.S.: Mit dem Moment, in dem ich Maschine,<br />

Werkzeug, Prozess und IT vernetze,<br />

ist Komplexität unausweichlich. Sicherlich<br />

müssen die unterschiedlichen<br />

Disziplinen ein gemeinsames Verständnis<br />

der Materie entwickeln, um gemeinsam<br />

zu beherrschbaren Lösungen zu kommen.<br />

Aufhalten lässt sich Komplexität aber<br />

nicht. Sie beherrschen zu können, ist<br />

eines der wichtigsten Zukunftsthemen.<br />

Herr Dr. Schäfer, Sie übergeben den<br />

Staffelstab beim VDW Ende 2023 an Dr.<br />

Heering. An welche Highlights Ihrer<br />

Amtszeit denken Sie gern zurück?<br />

W.S.: Unsere Branche ist unglaublich dynamisch<br />

und toll. Das hat mich in meiner<br />

Berufszeit am meisten begeistert. Auch<br />

der offene Umgang zwischen dem VDW<br />

Bild: VDW<br />

„Die Taktzeit massiver Veränderungen wird immer<br />

kürzer“, sagt Dr. Markus Heering, der seit Mai<br />

2023 die Geschäfte des Branchenverbands VDW<br />

gemeinsam mit seinem Vorgänger Schäfer führt<br />

und das Amt ab 2024 komplett übernimmt.<br />

38 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023


und seinen Mitgliedern hat mich immer<br />

gefreut und motiviert. Das war auch die<br />

Basis, um unsere Unternehmen bestmöglich<br />

zu unterstützen und gestaltend tätig<br />

zu werden. Ein Thema wie Umati konnten<br />

wir uns nicht selbst ausdenken. Das ging<br />

nur im Dialog mit unseren Mitgliedern.<br />

Dass solche Prozesse möglich waren und<br />

nicht von einzelnen Marktführern blockiert<br />

wurden, freut mich sehr.<br />

» Wenn es uns nicht gelingt,<br />

Produktion in Deutschland zu halten,<br />

dann verlieren wir die soziale<br />

Klammer und unseren Wohlstand. «<br />

Dr. Markus Heering<br />

Und welche Herausforderungen haben<br />

Sie besonders intensiv beschäftigt?<br />

W.S.: Die größte Herausforderung kam<br />

zum Ende meines Berufslebens. Corona<br />

hätte ich definitiv nicht gebraucht. Zum<br />

einen war die Zusammenarbeit mit unseren<br />

Mitgliedern stark eingeschränkt, andererseits<br />

sind wir als VDW auch Messeveranstalter.<br />

Das zu managen war in den<br />

letzten Jahren mit massiven Herausforderungen<br />

verbunden. Gleich zu Beginn meiner<br />

Tätigkeit als VDW-Geschäftsführer<br />

hat mich die Finanzkrise erwischt, die<br />

aber zum Glück nicht die Tragweite hatte<br />

wie die Pandemie. Und was mich während<br />

meiner gesamten Amtszeit begleitet und<br />

teilweise auch genervt hat, waren die<br />

Richtlinien. Die Herausforderung besteht<br />

darin, rechtzeitig zu erkennen, was für<br />

unsere Branche relevant ist und die Themen<br />

so mitzugestalten, dass Konstruktion<br />

und Produktion noch möglich sind.<br />

Herr Dr. Heering, welche Ziele haben Sie<br />

sich für Ihre Amtszeit gesetzt?<br />

M.H.: Ich darf ja eine Organisation übernehmen,<br />

die sehr erfolgreich ist. Insofern<br />

ist mein erstes Ziel die Übernahme so zu<br />

gestalten, dass sich sowohl für unsere<br />

Mitglieder als auch für unsere Mitarbeiter<br />

eine Kontinuität ergibt. Leider wird die<br />

Taktzeit massiver Veränderungen in den<br />

letzten Jahren immer kürzer. Insofern<br />

weiß ich nicht, was in absehbarer Zeit auf<br />

uns zukommt. Eines meiner besonderen<br />

Anliegen: Wir müssen nach außen tragen,<br />

wie wichtig Produktion und produzierende<br />

Unternehmen für Deutschland sind.<br />

Und in dem Zusammenhang auch, dass<br />

Werkzeugmaschinen das Rückgrat jeder<br />

Produktion sind. Wenn es uns nicht gelingt,<br />

Produktion in Deutschland zu halten,<br />

dann verlieren wir die soziale Klammer<br />

und unseren Wohlstand. Für mich gehört<br />

auch dazu, gemeinsam mit der Politik<br />

daran zu arbeiten,<br />

Dinge, die zwar gut gemeint,<br />

aber schlecht gestaltet<br />

sind, künftig zu<br />

verbessern. Ein Stichwort<br />

ist hier der Bürokratieaufwand,<br />

der für große<br />

Teile der Industrie nicht<br />

mehr leistbar ist.<br />

Wo lauern dabei Herausforderungen?<br />

M.H.: Ich würde viel dafür geben, wenn<br />

klar wäre, wie sich die Rahmenbedingen<br />

weiterentwickeln. Insbesondere bei der<br />

Geopolitik wissen wir nicht, wo´s hingeht.<br />

Auch beim Thema Nachhaltigkeit müssen<br />

wir abwarten, wie sich alles weiterentwickelt.<br />

Hinzu kommen die Finanzsituation<br />

und die Inflation, die uns noch länger beschäftigen<br />

werden. Bei all dem müssen<br />

wir sehen, dass wir als VDW schnell die<br />

richtigen Entscheidungen treffen, sobald<br />

Veränderungen eintreten. Wichtig ist, der<br />

Politik immer wieder klarzumachen, woher<br />

das Geld kommt, das wir als Volkswirtschaft<br />

zur Verfügung haben. Wenn<br />

der Staat keine Gewerbesteuern mehr<br />

einnimmt, hat auch die Politik kein Geld<br />

mehr, um ihre Projekte umzusetzen.<br />

Der VDW übernimmt, zusammen mit der<br />

Messe Stuttgart, die Hamburger Messe<br />

Nortec. Was sind die Ziele dabei?<br />

M.H.: Gemeinsam mit unserem Partner<br />

haben wir beschlossen, eine Branchenmesse<br />

für den Nordwesten Deutschlands<br />

an den Start zu bringen. Große Veränderungen<br />

der Nortec 2024 sind aufgrund<br />

der Kürze der Zeit nicht mehr möglich.<br />

Welche Ideen wir 2026 umsetzen wollen,<br />

das werden wir im Dialog mit den Firmen<br />

festlegen. Ich denke, es ist im Sinn der<br />

Branche, dass wir Metav und Nortec zusammenführen.<br />

#smartautomation<br />

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Kontaktieren Sie uns und<br />

besuchen Sie uns auf der EMO!<br />

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HANNOVER<br />

18 – 23 / 09 / 2023<br />

www.grobgroup.com<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023 39


MESSE EMO » Werkzeugmaschinen<br />

Werkzeugmaschinen<br />

Hochautomatisiert und grün<br />

Zur diesjährigen EMO präsentiert DMG Mori den neuen Machining<br />

Transformation Framework, bestehend aus Technologien und<br />

Lösungen, die die Zukunft der Fertigung bestimmen sollen.<br />

Mit den vier Säulen der<br />

Machining Transformation<br />

will DMG Mori Veränderungen<br />

in der Produktion<br />

ermöglichen und Herausforderungen<br />

wie Klimawandel<br />

und Fachkräftemangel<br />

entgegen treten.<br />

Bild: DMG Mori<br />

DMG Mori (Halle 2, Stand A21) zeigt<br />

Werkzeugmaschinen aus allen Technologiebereichen,<br />

vom Universal- und<br />

Produktionsdrehen über 5-Achs-Bearbeitungszentren<br />

und Dreh-Fräszentren bis<br />

hin zum Additive Manufacturing. Unter<br />

den 39 Maschinen und 20 Automationslösungen<br />

finden sich Weltpremieren wie<br />

das Drehfräszentrum CTX beta 450 TC, die<br />

Universaldrehmaschinen CTX 450 und<br />

CTX 550 sowie die INH 63, ein horizontales<br />

5-Achs-Bearbeitungszentrum. Das Palettenhandlingsystem<br />

PH Cell 800 und<br />

der UH-AMR 2000 – ein autonom fahrender<br />

Roboter für das Material- und<br />

Werkzeughandling – komplettieren das<br />

Portfolio.<br />

Prozessintegration ist ein Teil der Machining<br />

Transformation. 5-Achs-Simultanfräsen<br />

und Drehoperationen in einem<br />

Arbeitsraum haben die Bearbeitung komplexer<br />

Werkstücke nachhaltig optimiert.<br />

Heute integriert der Hersteller weitere<br />

Technologien wie das Schleifen, das Verzahnungsfräsen,<br />

die Ultraschall-Bearbeitung<br />

und die additive Fertigung mittels<br />

Pulverdüse. Die Vorteile liegen auf der<br />

Hand: kürzere Durchlaufzeiten, höhere<br />

Maschinenkapazitäten und bessere Bearbeitungsqualitäten.<br />

Die CTX beta 450 TC<br />

sei dabei ein gutes Beispiel für Prozessintegration.<br />

Einen weiteren wesentlichen Anteil an<br />

der Machining Transformation haben<br />

ganzheitliche und flexible Automationslösungen.<br />

Sie erhöhen zum einen die Produktivität<br />

in der Fertigung durch eine<br />

maximale Maschinenauslastung auch in<br />

mannlosen Schichten. Zum anderen gewährleistet<br />

eine automatisierte Fertigung<br />

konstante Bauteilqualitäten. Moderne<br />

Automationslösungen wie das PH Cell<br />

800 und der UH-AMR 2000 – beide modular<br />

aufgebauten Weltpremieren werden<br />

auf der EMO live vorgeführt – bieten Anwendern<br />

ein Höchstmaß an Flexibilität.<br />

Wie die Hardware ist intelligente Digitalisierung<br />

fester Bestandteil der Machining<br />

Transformation. Künstliche Intelligenz,<br />

Internet-of-Things, Big Data und<br />

Digital Twin sind nur ein paar Fokusthemen,<br />

die zukünftige Prozesse maßgeblich<br />

beeinflussen und optimieren werden. Mit<br />

dem Einsatz intelligenter Digitalisierungsprodukte<br />

bietet DMG Mori seinen<br />

Kunden die Möglichkeit, ihre Produktion<br />

vollständig zu vernetzen und zu überwachen.<br />

Auf diese Weise können Anwender<br />

Wettbewerbsvorteile schaffen und neue<br />

Geschäftsmodelle aufbauen.<br />

Als vierte Säule der Machining Transformation<br />

stellt die grüne Transformation<br />

einen Weg dar, Klimaschutzziele zu erreichen<br />

und steigende Energiepreise zu<br />

kompensieren. Das Leitbild umfasst ressourcenschonend<br />

produzierte Maschinen,<br />

einen energieeffizienten Maschinenbetrieb<br />

und Kompetenzpartnerschaften in<br />

der Fertigung grüner Technologien. Der<br />

Greenmode basiert auf einem 13-Punkte-<br />

Plan, der Technologien und Features umfasst,<br />

mit denen Werkzeugmaschinen bis<br />

zu 30 % Energie einsparen können sollen.<br />

DMG Mori demonstriert diese Maßnahmen<br />

auf der EMO in an mehreren Werkzeugmaschinen.<br />

Exemplarische Werkstücke<br />

für den Bereich, darunter eine Turbine<br />

für Wasserkraftwerke und Bipolarplatten<br />

für Energiespeicher, werden ebenfalls gezeigt.<br />

www.dmgmori.com<br />

40 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023


Bearbeitungszentren<br />

Vereinfachte Bedienung mit Profinet<br />

Das Statorgehäuse eines Traktionsmotors<br />

für E-Automobile ist<br />

im Gegensatz zum Motorgehäuse<br />

ein klassisches rotationssymmetrisches<br />

Bauteil. Die Fräs-Dreh-<br />

Lösung DZ 22 S Mill Turn von<br />

Chiron für die Innenkontur- und<br />

Lagersitzbearbeitung kommt dabei<br />

mit Standardwerkzeugen aus.<br />

Ebenso sind die Spannkonzepte<br />

für OP10 und OP20 der Fräs-<br />

Dreh-Komplettbearbeitung mit<br />

erprobten Standards realisierbar.<br />

Laut Hersteller sei das speziell<br />

für kleine Losgrößen bis mittlere Serien<br />

die optimale Lösung Um auch dem Anspruch<br />

hoher Produktivität gerecht zu<br />

werden, sind die Werkzeuge zur Bearbeitung<br />

der Lagerbohrung und des Lagersitzes<br />

eigene Entwicklungen mit Systempartnern.<br />

Die nächste Generation der Baureihe 15<br />

von Chiron feiert ihre Premiere in Hannover.<br />

Sie wird mit der Sinumerik One gesteuert:<br />

vereinfachte Bedienung auf 22“-<br />

oder 24“-Touchscreens mit Profinet-<br />

Standard. Darauf aufsetzend sind nun die<br />

digitalen Systeme aus dem SmartLine-<br />

Portfolio vollumfänglich einsetzbar, zum<br />

Bild: Chiron<br />

Beispiel ConditionLine für die automatische<br />

Zustandsüberwachung oder der präventive<br />

Kollisionsschutz über ProtectLine.<br />

Neu sind zudem die eigenen Rundtische.<br />

Speziell für die leichte 4-Achs-Zerspanung<br />

wie Aluminium kommt der RTA220<br />

zum Einsatz. Er ist verschleißfrei und für<br />

die 0°/180°-Positionierung benötigt er<br />

statt bisher 0,9 s nur noch 0,4 s. Bei den<br />

technischen Grunddaten bleibt alles wie<br />

bisher.<br />

Wer sich in der Welt der 6-Seiten-Komplettbearbeitung<br />

mit Fräsen und Drehen<br />

auskennt, weiß um die Vorteile bei der<br />

Bearbeitung hochgenauer, komplexer und<br />

damit oft auch hochpreisiger<br />

Werkstücke. Bereits das erste Teil,<br />

das gefertigt wird, muss maßhaltig<br />

sein. Diesen anspruchsvollen<br />

Anforderungen stellen sich auf<br />

der Emo die MT 715 Two+ sowie<br />

die FZ 08 S Mill Turn Precision+.<br />

Unter Span demonstrieren die Bearbeitungszentren<br />

ihre Leistungsfähigkeit<br />

und veranschaulichen<br />

laut Hersteller, warum die 6-Seiten-Komplettbearbeitung<br />

mit integrierter<br />

Automation unterm<br />

Strich immer einen Produktivitätsschub<br />

für den Kunden bedeute.<br />

In kurzer Zeit hat sich die kleinste und<br />

energieeffizienteste Maschine im Produktprogramm<br />

zu einem Bestseller entwickelt.<br />

Die Vorteile der Micro5 sind ihr<br />

Energiebedarf von 0,5 kW/h, eine Stellfläche<br />

von weniger als 1 m 2 sowie die<br />

µm-genaue Präzision. Zusammen mit der<br />

Automation Feed5 biete sie zudem hohe<br />

Autonomie. Bei einem Werkstückrohling<br />

von 50 × 50 × 3 mm (Kapazität über 1200<br />

Rohlinge) und einer angenommenen<br />

Taktzeit von zehn Minuten bedeutet das<br />

acht Tage automatisiertes Produzieren.<br />

www.chiron-group.com<br />

Join us at<br />

EMO 2023<br />

18-23 September,<br />

Hall 12, Booth B68<br />

Zehn<br />

kämpfer<br />

Die<br />

VDF T Baureihe:<br />

Durch Flexibilität und Ausdauer der<br />

horizontalen Drehzentren für die wichtigsten<br />

Disziplinen der Zerspanung gewappnet.<br />

R Dauerhaft hohe Zerspanleistung und Präzision<br />

durch höchste Stabilität<br />

R Energieeffi zient und ressourcenschonend<br />

durch stetig optimierte Konstruktion<br />

R Optimale Wirtschaftlichkeit durch ein<br />

fertigungsorientiertes Maschinendesign<br />

R Flexible Auswahl anwendungsspezifi scher<br />

Komponenten durch das 3-Bahnen Bett<br />

R Einfachste Bedienung durch das bewährte<br />

VDF Boehringer Bedienkonzept<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023 41<br />

www.ffg-ea.com


MESSE EMO » Werkzeugmaschinen<br />

Dreh-Fräszentrum<br />

Präzisionsteile von der Stange<br />

Erstmals zeigt Benzinger (Halle 17, Stand<br />

A34) sein Dreh-Fräszentrum GoFuture<br />

B6X, es verbindet die Merkmale der Drehzentren<br />

B6 und der Dreh-Fräszentren Take5.<br />

Sie soll komplexe Präzisionsteile von<br />

der Stange in mittleren und großen Serien<br />

in einem Ablauf bearbeiten. Dazu ist die<br />

Maschine zusätzlich zu Haupt- und Gegenspindel<br />

und unterem Revolver mit<br />

zwölf angetriebenen Stationen (optional<br />

mit y-Achse) mit einer von –3° bis 93°<br />

schwenkenden Fräseinheit auf einer<br />

Y-Achse (anstelle eines oberen Revolvers)<br />

ausgestattet. Die Frässpindel<br />

(HSK-T40) dreht bis 30.000 min-1.<br />

Sie bearbeitet in der Hauptspindel<br />

gespannte Werkstücke unter beliebigen<br />

Winkeln bis 90° axial bis radial,<br />

dank der Y-Achse auch außermittig<br />

und fünfachsig. Bis zu 100 Werkzeuge<br />

mit maximal 50 mm Durchmesser<br />

kann sie aus einem Kettenmagazin einwechseln.<br />

Die Fräseinheit und der Werkzeugrevolver<br />

können simultan Werkstücke<br />

in der Haupt- und in der Gegenspindel<br />

bearbeiten. Außerdem zeigt Benzinger<br />

Bild: Benzinger<br />

die Variante B6 der Drehzentren Do-<br />

Little, welche zwei separate Schiebereinheiten<br />

für Werkzeugrevolver in den Arbeitsraum<br />

integriert bekam.<br />

www.benzinger.de<br />

Schleiftechnik<br />

Sonderausstellungsfläche für Customer Care<br />

Bild: United Grinding<br />

Die United Grinding Group (Halle 11, Stand E34) legt mit ihrer Sonderausstellungsfläche<br />

einen Fokus auf den Bereich Customer Care. Das umfasst alle Produkte<br />

und Dienstleistungen, die die Kundschaft während der Lebensdauer ihrer<br />

Maschine begleiten und bei einer effizienten Produktion unterstützen – vom<br />

Start-up bis zum Retrofit. Blohm feiert zudem eine Weltpremiere: die Planomat<br />

XT 408 mit automatischer Werkstück Be- und Entladung ist eine Lösung zur Innenbearbeitung<br />

von Hydraulikmotor-Statoren. Studer präsentiert zudem eine<br />

Automatisierungslösung, die an der Universal-Aussenrundschleifmaschine S31<br />

zu sehen sein wird. Walter stellt erstmals das Mess-System Laser Contour<br />

Check vor, zur hochgenauen, berührungslosen Messung von diversen Werkzeugparametern<br />

an zylindrischen Werkzeugen, das jetzt auch als Option für die<br />

Werkzeugschleifmaschinen Helitronic Micro und Mini Plus verfügbar ist.<br />

www.grinding.ch<br />

Bearbeitungszentren<br />

Zerspanung auf kleinstem Raum<br />

Das Fahrständer-Bearbeitungszentrum<br />

VCC der Axa Entwicklungs- und Maschinenbau<br />

GmbH (Halle 13, Stand C30) eignet<br />

sich für beengte Fertigungsverhältnisse.<br />

Ausgestattet mit einem NC-Rundtisch<br />

und Gegenlager werden auf der<br />

EMO zweigängige Extruderschnecken gefräst.<br />

Das VHC 3–2600 XTS dagegen ist<br />

für den Einsatz im Werkzeug- und Formenbau<br />

konstruiert. Die 5-Achs-Maschine<br />

ist mit einem schnell positionierenden<br />

Rundtisch und Schwenkspindel ausgestattet.<br />

Eine integrierte Schnittstelle er-<br />

möglicht die optionale Kommunikation<br />

mit einem Robotersystem. Aufgrund ihrer<br />

Größe wird die VHC zweigeteilt transportiert.<br />

Ihr Maschinenbett ist von Beginn an<br />

entsprechend konstruiert worden. Am<br />

Portal-Bearbeitungszentrum VPC 45 U<br />

F/D befindet sich unmittelbar neben dem<br />

Hauptspindelantrieb eine feste Drehstahlvorrichtung.<br />

In Kombination mit dem<br />

Rundtisch RTA 5 TD mit Magnetspannplatte<br />

kann die komplette Werkstückbearbeitung<br />

in einer Aufspannung erfolgen.<br />

www.axa-maschinenbau.de<br />

Bild: Axa<br />

42 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023


Robotersysteme<br />

Druck zum Einsatz automatisierter Anlagen<br />

Hermle (Halle 12, Stand<br />

C30) zeigt drei Automationslösungen<br />

in Komplettausstattung<br />

und ein<br />

Bearbeitungszentrum in<br />

Mill/Turn-Ausführung.<br />

Mit ihren Bearbeitungszentren<br />

der High-Performance-Line<br />

und der Performance-Line<br />

ist der<br />

Hersteller seit Jahren in<br />

den unterschiedlichsten<br />

Branchen aktiv, welche<br />

präzise, hochwertige<br />

und langzeitgenaue Maschinen<br />

benötigen. Der<br />

Fachkräftemangel und<br />

auch der wirtschaftliche<br />

Druck zum Einsatz automatisierter<br />

Anlagen steigt in den letzten<br />

Jahren stetig. So hat Hermle bereits frühzeitig<br />

eine eigene Automationstochter,<br />

die Hermle Systemtechnik GmbH, ins Leben<br />

gerufen. Bei einem zwischenzeitlich<br />

auf über 50 % gewachsenen Automationsanteil<br />

war dies eine vorausschauende<br />

Entscheidung, die sich heute auszahlt.<br />

Somit liegt der Schwerpunkt auf der EMO<br />

auch im Bereich der Automatisierung und<br />

Bild: Hermle<br />

der Digitalisierung. Hier werden drei verschiedene<br />

Lösungsansätze gezeigt, sowohl<br />

für vielfältige Teilespektren, wie<br />

auch für prozesssicheres und wirtschaftliches<br />

Produzieren von qualitativ hochwertigen<br />

Bauteilen.<br />

Das Robotersystem RS 05–2 adaptiert an<br />

eine C 12, für Werkstücke bis 10 kg bei<br />

gleichzeitiger hoher und individueller Teilebevorratung<br />

in unterschiedlichsten<br />

Speichermodulen. Das<br />

Robotersystem RS 1<br />

adaptiert an eine C 250<br />

kann Werkstücke bis<br />

15 kg und Paletten bis<br />

60 kg flexibel greifen,<br />

spannen und bevorraten.<br />

Das Handlingsystem HS<br />

flex adaptiert an eine C<br />

32 für Werkstücke bis<br />

450 kg (in der Heavy-<br />

Variante bis 1200 kg),<br />

transportiert und bevorratet<br />

Paletten in zwei<br />

Speichermodulen. Die<br />

Mill/TurnVariante der C<br />

42 komplettiert die Exponateliste<br />

und zeigt<br />

mit einer Fräs-/Drehbearbeitung<br />

das Fräsverfahren Powerskiving<br />

für die Innen- und Außenverzahnung und<br />

das Tannenbaumfräsen für Triebwerksbauteile<br />

in der Luft- und Raumfahrt.<br />

Im Themenbereich Technologie-Entwicklung<br />

werden Anwenderfragen rund um<br />

neue Fertigungstechnologien, Fräs- und<br />

Drehzyklen, Digitale Bausteine und spezielle<br />

Hardware beantwortet.<br />

www.hermle.de<br />

23. – 26.01.2024 | Messegelände Hamburg<br />

Experten im Norden: Die Plattform<br />

für die gesamte Wertschöpfungskette der<br />

Metallbearbeitungsbranche.<br />

Jetzt informieren und Teilnahme<br />

sichern: nortec-hamburg.de<br />

Fachmesse<br />

für Produktion<br />

Campus für den<br />

Mittelstand mit<br />

hochkarätigem<br />

Programm<br />

In Kooperation mit<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023 43


MESSE EMO » Werkzeugmaschinen<br />

Beladeroboter<br />

Standardisiert und kundenspezifisch<br />

Die LoadAssistant von Halter CNC Automation<br />

(Halle 15, Stand B17) sind in den<br />

Versionen Compact, Premium und Big erhältlich<br />

und unterscheiden sich durch<br />

Modellvarianten für das Dreh-Fräsen<br />

(Universal), Drehen (TurnStacker) und Fräsen<br />

(MillStacker). Trotz hoher Standardisierung<br />

lassen sie sich auch mit kundenspezifischen<br />

Funktionalitäten ausstatten.<br />

So kann etwa die Kapazität der Werkstückpuffer<br />

zur Aufnahme einer größeren<br />

Anzahl an kundenspezifischen Werkstücken<br />

gesteigert werden. Denkbar sei au-<br />

ßerdem, die Teilepuffer beziehungsweise<br />

Rasterplatten sowie die Robotergreifer an<br />

spezielle Teilegeometrien anzupassen.<br />

Auch die Roboterkinematik lässt sich modifizieren,<br />

etwa um einen eigenen oder<br />

ergänzenden Werkstückpuffer außerhalb<br />

der Zelle zu nutzen, einen Messplatz oder<br />

eine Waschmaschine zu integrieren oder<br />

aber, um es dem Roboter für die lagerichtige<br />

Aufspannung zu ermöglichen, ein<br />

Werkstück vor der Bearbeitung in einer<br />

Umgreifstation abzulegen. Die Roboterzelle<br />

verfügt über Werkstückpuffer für<br />

650 mm lange Wellen, ist aber auch mit einem<br />

kundenspezifischen Werkstückspeicher<br />

für Wellen mit bis zu 850 mm Länge (optional<br />

1000 mm) erhältlich.<br />

www.haltercnc.com<br />

Bild: Halter<br />

Werkzeugmaschinen<br />

Zerspanungsmaschinen und Liquid Metal Printing<br />

Bild: Grob Werke<br />

Besucher können sich bei Grob (Halle 12, Stand B12) auf sechs Maschinen<br />

live vor Ort freuen, unter anderem auf ein 4-Achs-Fräszentrum und ein<br />

5-Achs-Fräs-Dreh-Zentrum, jeweils mit Palettenrundspeichersystem. Ebenfalls<br />

aus der Familie der 5-Achs-Universalmaschinen erwartet die Fachbesucher<br />

eine G150 und eine G350 in Kombination mit den Grob-Roboterzellen.<br />

Aber auch die Zerspanungstechnik für Rahmenstrukturbauteile und<br />

Batteriewannen kommt nicht zu kurz. So präsentiert man mit dem Doppelspindler<br />

G720F eine der größten Maschinen, die Grob jemals auf einer externen<br />

Messe ausgestellt hat. Neben den Zerspanungsmaschinen erwartet<br />

die Besucher auch die Liquid Metal Printing Anlage GMP300. Darüber hinaus<br />

präsentiert der Hersteller die Digitalisierungsprodukte von Grob-<br />

Net4-Industry und Highlights aus dem Bereich der Elektromobilität.<br />

www.grobgroup.com<br />

Drehzentren<br />

Automatisierung und Inline-Kontrolle<br />

Auf dem Index-Messestand (Halle 17,<br />

D03) arbeitet das vollautomatisierte<br />

Dreh-Fräszentrum G320. Dazu platzierte<br />

man eine Roboterzelle iXcenter an der<br />

Maschine, die sich von zwei Seiten mit<br />

diversen Modulen erweitern lässt: Die Automatisierungslösung<br />

enthält daneben<br />

eine Mess-/Prüfstation, die mit entsprechender<br />

Software und der Closed Loop-<br />

Schnittstelle zu einer automatisierten<br />

Prozessführung beiträgt. Ergänzt wird die<br />

Maschine durch das Werkzeugmagazin<br />

iXtools, das sich auch später nachrüsten<br />

lässt und Zugriff auf bis 396 Werkzeuge<br />

bietet. Zudem zeigt der Hersteller seinen<br />

CNC-Mehrspindeldrehautomaten<br />

MS24–6. Ein wesentlicher Bestandteil des<br />

Sechsspindlers: Zwei Werkzeugschlitten<br />

pro Spindellage. Die W-Verzahnung auf<br />

den Querschlitten sollen die Rüstzeiten<br />

verkürzen. Der Mehrspindeldrehautomat<br />

Index MS40–8 zeigt eine Scroll-Produktion,<br />

mit der sich die beiden spiralförmigen<br />

Funktionsbauteile in hoher Präzision und<br />

mit kurzen Stückzeiten herstellen lassen.<br />

www.index-werke.de<br />

Bild: Index<br />

44 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023


Bearbeitungszentren<br />

Hochautomatisierte 5-Achs-Lösung<br />

Matsuura (Halle 15, Stand B50) zeigt vier Automationslösungen<br />

live unter Span, etwa die erstmals in Deutschland<br />

präsentierte MAM72–42V mit einem Turmspeicher<br />

von 32 Paletten und bis zu 530 Werkzeugplätzen. Die<br />

hochautomatisierte Maschine fertigt Werkstücke bis<br />

420 mm Durchmesser, 315 mm Höhe und einem Gewicht<br />

bis 80 kg mannlos rund um die Uhr.<br />

Das 5-Achsen-Bearbeitungszentrum MX-330 mit zehn<br />

Paletten stellt Matsuura erstmals im neuen Design mit<br />

Leuchtelementen und einer neuen Steuerung vor. Sie<br />

schafft Werkstücke der Größe 330 mm × 320 mm und<br />

80 kg Gewicht. Damit ist die Maschine für die Fertigung<br />

von Einzelteilen und Kleinserien geeignet.<br />

Aus der Produktpalette der Horizontal-Bearbeitungszentren<br />

wird die H.Plus-405 gezeigt. Mit einem Werkzeugmagazin<br />

für 240 Werkzeuge und einem Sechsfach-<br />

Palettenwechsler ausgestattet, ist sie ausgelegt für die<br />

automatische Fertigung mittlerer Losgrößen.<br />

Die MX-520 fertigt Werkstücke mit bis zu 520 mm<br />

Durchmesser, 350 mm Höhe und bis 200 kg Gewicht.<br />

Das Automationspaket mit Vierfach-Palettenspeicher<br />

und 120 Werkzeugplätzen ergänzt die Produktpalette.<br />

Dieses Modell wird ebenfalls im neuen Design präsentiert.<br />

Darüber hinaus überzeugt es mit höheren Geschwindigkeiten<br />

bei der A- und C-Achse und das intelligente<br />

Sicherheitssystem zur Kollisionsvermeidung ist<br />

bereits in der neuen Steuerung integriert.<br />

Die Hybrid Additive Manufacturing-Anlagen der Lumex-<br />

Reihe vereinen Selective Laser Melting (SLM) und High<br />

Speed Milling (HSM). Sie werden vor allem im Werkzeug-<br />

und Formenbau verwendet. Alle Bearbeitungszentren<br />

sind mit dem hauseigenen Remote Monitoring<br />

System ausgerüstet.<br />

www.matsuura.de<br />

www.wfl.at<br />

We<br />

make<br />

it work.<br />

Es gibt nur eine Werkzeugmaschine,<br />

die dreht, fräst, bohrt und in<br />

höchster Präzision performt.<br />

Eine MILLTURN von WFL.<br />

Halle 13 - B51<br />

Bild: Matsuura<br />

WFL Millturn Technologies GmbH&Co.KG | www.wfl.at<br />

EINMAL SPANNEN –<br />

KOMPLETT <strong>Industrieanzeiger</strong> BEARBEITEN » 11 | 2023 45


MESSE EMO » Werkzeugmaschinen<br />

Schleiftechnik<br />

Perfektion für Werkzeuge bis zu 0,1 mm<br />

Die CNC-Schleiftechnik-<br />

Experten von ANCA<br />

(Halle 6, Stand F52) stellen<br />

Produkte innerhalb<br />

und jenseits der bisherigen<br />

Tätigkeitsfelder sowie<br />

branchenspezifische<br />

Schleif- und Automatisierungslösungen<br />

vor.<br />

Mit einer Achsauflösung<br />

von einem Nanometer<br />

erzielt die MX7 Ultra<br />

Profilgenauigkeiten von<br />

±0,002 mm auch an<br />

Voll- oder Eckradiusfräsern.<br />

Die auf der MX-<br />

Baureihe eingeführte Technologie mit der<br />

Nanometer-Steuerung und dem Ultra-Paket<br />

wird nun auch auf der FX-Baureihe<br />

vorgestellt. Damit erweitert ANCA das<br />

Einsatzgebiet auf das Präzisionsschleifen<br />

von Werkzeugen mit kleinem Durchmesser<br />

und Mikrowerkzeuge bis zu einem<br />

Durchmesser von 0,1 mm. Die Komplettbearbeitung<br />

von Präzisionswerkzeugen<br />

ohne Umspannen wird auf der MX7 Ultra<br />

vorgeführt. Sie kann im Schälschleifverfahren<br />

Merkmale am Durchmesser wie<br />

Fasen, unterschiedliche Durchmesser oder<br />

Formen generieren, bevor die Werkzeuggeometrie<br />

geschliffen wird. Dazu wurden<br />

auch die Leistungswerte gesteigert. Die<br />

Spindelleistung von 26 kW ermöglicht die<br />

Bearbeitung von Werkzeugen, wie etwa<br />

größeren konischen Vollradiusfräsern,<br />

Stufenbohrern von 0,1 bis 25,4 mm und<br />

Bauteilen für die Luft- und Raumfahrt.<br />

Das AIMS-Automatisierungspaket ist ein<br />

modulares System, das die gesamte Prozesskette<br />

der Präzisionswerkzeugherstellung<br />

in den Blick nimmt. Die Integration<br />

umfasst dabei auch die Rohlingsvorbereitung<br />

auf der CPX-Baureihe oder die Laserbeschriftung<br />

mit dem Modul Auto-<br />

MarkX.<br />

www.anca.com<br />

Bild: ANCA<br />

Hartdrehen<br />

Mehrere Schritte kombiniert bearbeiten<br />

Bild: Danobat<br />

Unter den ausgestellten Lösungen von Danobat (Halle<br />

11, Stand E38) sind die Schleif- und Hartdrehmaschinen<br />

hervorzuheben, bei deren Entwicklung der Schwerpunkt<br />

auf Präzision, Flexibilität und Nachhaltigkeit lag. Die<br />

Hybridmaschine VG-1000 kombiniert Schleifen, Hartdrehen,<br />

Fräsen, Ausspindeln und Bohren. Die CG-1000,<br />

eine kompakte Schleifmaschine, biete laut Hersteller<br />

fortschrittliche Technologien und eine robuste Konstruktion<br />

für hohe Oberflächengüten und Produktivität.<br />

Weitere ausgestellte Lösungen sind die Estarta-250, die<br />

für ihre Präzision beim spitzenlosen Schleifen bekannt<br />

ist, und die MikroTurnGrind-100, die von der niederländischen<br />

Tochtergesellschaft Hembrug entwickelt wurde,<br />

um Dreh- und Schleiffunktionen für komplexe Bearbeitungsaufgaben<br />

zu kombinieren. Die deutsche Tochtergesellschaft<br />

Overbeck präsentiert mit der IRD-400 ein<br />

vielseitiges Multitalent, das mehrere Prozesse mit hoher<br />

Präzision ausführt.<br />

www.danobat.com<br />

46 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023


Bearbeitungszentren<br />

Kaum Einlaufzeit dank Wellenkühlung<br />

Kern (Halle 12, Stand D60) stellt erstmals<br />

sein Fünfachsbearbeitungszentrum Micro<br />

HD mit neuer CSC-Spindel von Fischer<br />

und der Steuerung Heidenhain TNC 7 aus.<br />

Darüber hinaus sind eine weitere Micro<br />

HD sowie das Laserbearbeitungszentrum<br />

Femto E3 in Aktion. Außerdem sind diverse<br />

einzelne Innovationen zu sehen, mit<br />

denen künftig die Micro HD optional ausgestattet<br />

werden kann: Die neue CSC-<br />

Spindel HSK 40 etwa reduziert dank Wellenkühlung<br />

die bislang notwendigen Einlaufzeiten<br />

auf nahezu Null. Die Micro HD<br />

produziert live acht verschiedene Demoteile,<br />

harte und weiche Metalle werden<br />

ebenso zerspant wie Keramik und Graphit.<br />

Die Maschine soll so ihre Vielseitigkeit<br />

und ihre Stärken im Hinblick auf Präzision<br />

sowie Oberflächenqualität im µm-Bereich<br />

beweisen.<br />

Als dritte Maschine zeigt Kern das Laserbearbeitungszentrum<br />

Femto E3 und bearbeitet<br />

damit in regelmäßigen Abständen<br />

Presstempel für Wendeschneidplatten.<br />

Der Vorteil der Laserbearbeitung liegt in<br />

den ausbleibenden Werkzeugkosten und<br />

Bild: Kern Microtechnik<br />

der Prozessstabilität – mit Formgenauigkeiten<br />

von ±3 µm sowie Oberflächengüten<br />

bis zu Ra=0,1 µm. Weitere Anwendungen<br />

der Technologie liegen im Bereich<br />

der Oberflächentexturierung.<br />

www.kern-microtechnik.com<br />

MADE IN GERMANY<br />

Arbeitstisch wendoLIFT pro - der große Kräftige<br />

Schweres ganz leicht wenden!<br />

Werkstücke mit bis zu 450 kg und 1.400 mm Breite<br />

problemlos positionieren und wenden.<br />

Der wendoLIFT pro als Montage- und<br />

Wendeeinrichtung macht die Bearbeitung<br />

von schweren Werkstücken kinderleicht.<br />

NEU !<br />

Informieren Sie sich noch heute!<br />

Viessmann<br />

Kühlsysteme GmbH<br />

BARTH GmbH<br />

Gerhard-Meister-Str. 5 | 83342 Tacherting | GERMANY<br />

✆ +49 8621 5050 600 | info@barth-maschinenbau.de<br />

www.barth-maschinenbau.de <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023 47


MESSE EMO » Werkzeugmaschinen<br />

Werkzeugmaschinen<br />

Mit Auswahl vorprogrammierter Einfachzyklen<br />

Die Partnerunternehmen Weiler und<br />

Kunzmann sowie der Retrofit-Spezialist<br />

WMS (Halle 17, Stand A32) zeigen die<br />

Universal-CNC-Drehmaschine W 35 CNC<br />

mit Siemens-Steuerung One und Shop-<br />

Turn-Bedienoberfläche. Sie bietet eine<br />

Leistung von maximal 9 kW, ein Drehmoment<br />

von bis zu 90 Nm und einen Drehbereich<br />

von 1-4500 min -1 . Mit einer Spitzenweite<br />

von 700 mm und einem Umlaufdurchmesser<br />

über Bett von 360 mm<br />

dient sie vor allem der Fertigung kleinerer<br />

Bauteile. Zur Serienausstattung gehören<br />

unter anderem ein 8-fach-Scheibenrevolver<br />

zur Aufnahme von Werkzeugen ohne<br />

oder mit einem Antrieb von bis zu<br />

4.000 min -1 . Dabei steht eine zusätzliche<br />

C-Achse zur Verfügung, der Drehdurchmesser<br />

beträgt dann 190 mm. Bei nichtangetriebenen<br />

Werkzeugen beläuft er<br />

sich auf 220 mm. Außerdem zeigt Weiler<br />

seine neue servokonventionelle Drehma-<br />

schine C35 HD. Mit einem<br />

Umlaufdurchmesser über Bett<br />

von 360 mm, Spitzenweiten von bis<br />

zu 800 mm und einer Spitzenhöhe<br />

von 180 mm ist sie das kleine Modell<br />

der C-Baureihe. Zusätzlich zu den<br />

Handrädern steht eine Auswahl vorprogrammierter<br />

Einfachzyklen parat.<br />

Die neue WF 610 MC+ von Kunzmann ist<br />

eine kompakte Hybridfräsmaschine, weiterentwickelt<br />

für mehr Dynamik und einem<br />

größeren Drehzahlbereich. Besonders<br />

viel Wert wurde auf die Ergonomie<br />

der Maschine gelegt, die einen Arbeitsbereich<br />

von 610 × 400 × 450 mm hat.<br />

Wahlweise kann eine Motorspindel mit<br />

12.000 min -1 und rund 12 kW Leistung<br />

verwendet werden – oder die um bis zu<br />

90° schwenkbare Fräskopfvariante mit<br />

ausfahrbarer Pinole. Kunzmann spricht<br />

mit seiner neuen Maschine Zerspaner<br />

häufig wechselnder Werkstücke an, bei-<br />

Bild: Weiler<br />

spielswei-<br />

se aus dem Werkzeug-,<br />

Vorrichtungs- und Prototypenbau,<br />

sowie Ausbildungsbetriebe.<br />

Die letztes Jahr am Markt eingeführte WF<br />

610 CNC zeigt man mit der neuen Heidenhain<br />

TNC 7 basic – exklusiv mit einem<br />

19“-Bildschirm. Daneben ist die CNC-gesteuerte<br />

5-Achs-Fräsmaschine WF 650<br />

5AX zu sehen. Sie punktet mit einem gesteuerten<br />

CNC-Schwenk-Rundtisch und<br />

verschiedenen Spindelvarianten.<br />

www.weiler.de<br />

www.kunzmann-fraesmaschinen.de<br />

Digital Twin<br />

Wertschöpfungsketten komplett abbilden<br />

Bild: FFG<br />

Auf dem Messestand von FFG (Halle 12,<br />

Stand B68) zeigen Beispiele aus unterschiedlichen<br />

Industrien erfolgreiche Anwendungsfälle.<br />

Vom horizontalen 5-Achs-<br />

Bearbeitungszentrum über vertikale<br />

Schleifmaschinen bis hin zu CNC-Drehmaschinen:<br />

18 Produktmarken zeigen ein<br />

Lösungsportfolio, mit dem sich Wert-<br />

schöpfungsketten komplett abbilden lassen.<br />

Standardanlagen für Drehen, Fräsen,<br />

Schleifen und Verzahnen unterstützen<br />

einzelne Fertigungsprozesse, schlüsselfertige<br />

und sofort einsetzbare Gesamtsysteme<br />

den industriellen Produktionsanlauf in<br />

neuen Werken. Die Verfügbarkeit von Daten<br />

und ihre professionelle Auswertung<br />

spielt heute in jeder Anlaufplanung eine<br />

wichtige Rolle. Konstrukteure und Simulationsexperten<br />

sichern bei FFG bereits zu<br />

einem frühen Zeitpunkt in der Engineering-Phase<br />

die Eingliederung in die Produktionsplanungssysteme<br />

auf Kundenseite<br />

ab. Dabei entsteht der sogenannte Prozesszwilling.<br />

Er macht produktionstechnische<br />

Abläufe und kundenindividuelle Details<br />

transparent. Der digitale Produktzwilling<br />

wird auf Basis der 3D-Konstruktionsdaten<br />

erzeugt und visualisiert die<br />

technischen Spezifikationen sowie die<br />

Auslegung der Maschinen. Mit der Kombination<br />

dieser beiden Informationsquellen<br />

entsteht schließlich ein vollwertiger digitaler<br />

Anlagenzwilling – wie er auf dem<br />

EMO-Stand zu sehen sein wird. Er stellt<br />

das Gesamtsystem dar, mit dem alle Planungen,<br />

Änderungen und Einspielungen<br />

virtuell umgesetzt und vor Inbetriebnahme<br />

getestet werden können.<br />

www.ffg-ea.com<br />

48 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023


Automatisierung<br />

Cobots und einfache<br />

Freiform-Programmierung<br />

Hurco (Halle 12, Stand D68) zeigt den ProFeeder der hauseigenen<br />

Marke ProCobots an der Drehmaschine TM 8 Mi.<br />

Der Cobot ist dafür auf einem Chassis mit Rollen montiert.<br />

Er benötigt eine Automatiktür, die bei Neubestellungen<br />

gleich mitgeordert werden kann und sich an vielen ausgelieferten<br />

Maschinen nachrüsten lässt. Der Cobot wird über<br />

die WinMax-Software und einem Automation Manager di-<br />

rekt in die Prozesse integriert.<br />

Die Software des Cobots<br />

wird nicht benötigt,<br />

der Operator arbeitet stets<br />

im gewohnten Umfeld. Außerdem<br />

bringt man ein System<br />

von Robojob mit. Mit<br />

einer fest montierten Einhausung<br />

ist es stationär an<br />

ein Bearbeitungszentrum<br />

angedockt. Auch dieses<br />

System ist voll in die Software<br />

WinMax integriert<br />

und kann – anders als bei<br />

ProCobots – über die Software<br />

des Robotersystems<br />

eingesetzt werden. Dies gilt<br />

auch für Automatisierungslösungen<br />

von insgesamt 28<br />

Partnern wie Erowa, Kösters<br />

oder Ecosphere mit etablierten<br />

Standardlösungen<br />

und Firmen wie Zorn Maschinenbau,<br />

die Lösungen<br />

nach Wunsch anbieten.<br />

Das zweite große Thema ist<br />

die Vereinfachung der Direkt-Programmierung<br />

an<br />

der Maschine. Neu ist die<br />

Option Surfacing: So lassen<br />

sich 3D-Modelle, die als<br />

STEP-Datei vorliegen, direkt<br />

an den Maschinen importieren.<br />

Die Option erweitert<br />

diesen Import von Volumenmodellen<br />

um den<br />

Oberflächendatensatz. Damit<br />

lassen sich mit der<br />

Steuerung auch komplexe<br />

Freiformflächen für die Bearbeitung<br />

an der Maschine<br />

programmieren.<br />

www.hurco.de<br />

Wenn zwischen Ihnen und uns mehr entsteht:<br />

Das ist der MAPAL Effekt.<br />

Ihre Fertigung im Flow<br />

Hohe Bauteilvarianz, noch höhere Stückzahlen und allerhöchste Genauigkeit – die Fluidtech-<br />

nik fordert µm-genaue Fertigung in Serie. Wir liefern Ihnen dafür neben den optimalen Werkzeugen<br />

auch den kostengünstigsten Prozess. Damit bei Ihrer Produktion alles im Fluss ist.<br />

Ihr Technologiepartner in der Zerspanung.<br />

Hannover<br />

18.09. - 23.09.2023<br />

Halle 4 | Stand A18<br />

www.mapal.com<br />

Bild: Hurco<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023 49


MESSE EMO » Werkzeugmaschinen<br />

CAD/CAM<br />

Nachwuchsförderung mit HyperMill<br />

Die Open Mind Technologies AG ist auf der<br />

EMO 2023 Kooperationspartner der Nachwuchsstiftung<br />

Maschinenbau. Der Hersteller<br />

beteiligt sich an der Sonderschau<br />

Bildung in Halle 8. Dort werden mehr als<br />

3500 Schülerinnen und Schüler erwartet,<br />

etwa 1500 Ausbilder und Lehrkräfte sind<br />

eingeladen. Der Nachwuchs erhält Gelegenheit,<br />

das CAM-System in seiner Bedeutung<br />

für die Prozesskette zu erleben.<br />

Bei der Sonderschau Bildung zur beruflichen<br />

Aus- und Weiterbildung können<br />

Schülerinnen<br />

und Schüler<br />

eine Prozesskette<br />

anhand<br />

der Herstellung<br />

eines Rennwagenmodells<br />

nachvollziehen.<br />

Die Teilnehmenden<br />

lernen, wie das<br />

CAD/CAM-System HyperMill sie dabei<br />

unterstützt, eine Idee in ein gefrästes<br />

Bauteil umzusetzen.<br />

Insgesamt beteiligen<br />

sich rund 20<br />

Unternehmen und Anbieter<br />

aus den Bereichen CAD/<br />

CAM, Werkzeugmaschinen,<br />

Steuerungen, Robotik und Automatisierung<br />

sowie Lehrmittel/Lehrmedien<br />

und Fortbildungen/Qualifizierungen an<br />

der Veranstaltung.<br />

Bild: CIMSource<br />

www.openmind-tech.com<br />

Software<br />

Software und Services für Vendor Managed Product Data<br />

Bild: CIMSource<br />

CIMSource (Halle 5, Stand C4) stellt Technologien und Services vor, mit denen das Konzept<br />

des Vendor Managed Inventory (VMI) auf die digitale Fabrik übertragen werden<br />

kann, man nennt es Vendor Managed Product Data. Die Datenbereitstellung sowie die<br />

Datenhoheit liegt damit stets beim Urheber, die Kommunikation findet direkt zwischen<br />

Kunde und Lieferant statt. Für Werkzeuganwender wird das Lieferantenportal ToolLink<br />

präsentiert. Damit können Werkzeuglieferanten Produktdaten nach Bedarf bereitstellen<br />

oder bestehende Datensätze ergänzen, ohne Excel-Dateien hin und her zu senden.<br />

Damit vereinfacht ein einziger Kommunikationskanal auf Basis harmonisierter Standards<br />

für alle Lieferanten die Datenbereitstellung. Neu ist, dass ToolLink den Prozess<br />

der Datenbereinigung und -anreicherung in die Hände der Lieferanten legt und damit<br />

eine Datenvalidierung ermöglicht, bevor die Daten zum Anwender gesendet werden.<br />

www.cimsource.com<br />

Digitale Zwillinge<br />

Schnelle NC-Programmierung mit Wissensbibliotheken<br />

Damit Bearbeitungszentren unbeaufsichtigt<br />

laufen können, benötigen sie nach<br />

dem Aufspannen eines Rohteiles und dem<br />

Bereitstellen der erforderlichen Werkzeuge<br />

ein NC-Programm, das alle notwendigen<br />

Operationen bis zum Abspannen des<br />

Bauteils enthält. Dieses NC-Programm<br />

muss vollständig und fehlerfrei sein. Um<br />

dieses Ziel zu erreichen, sie laut Tebis<br />

(Halle 9, Stand A28) Digitalisierung und<br />

Automatisierung schon vor der Zerspanung<br />

notwendig. Denn wenn alle Aufgaben<br />

mit exakten digitalen Zwillingen vorbereitet<br />

werden, gibt es bei der Abarbeitung<br />

keine Überraschungen.<br />

Automatisierte Bearbeitungszentren haben<br />

einen hohen Durchsatz an Teilen und<br />

benötigen folglich ein hohes Volumen an<br />

NC-Programmen. Daher muss der Prozess<br />

der NC-Programmierung automatisiert<br />

werden. Dazu wird das im Unternehmen<br />

vorhandene Fertigungswissen<br />

gesammelt, abspeichert<br />

und als automatisierte<br />

Regel in einer Wissensbibliothek<br />

zur Verfügung gestellt.<br />

Diese Regeln können für ganze<br />

Bauteilklassen den Durchlauf<br />

vom Dateneingang über die Datenaufbereitung<br />

und Vorbereitung<br />

der Spannsituation bis hin zum fertigen<br />

NC-Programm auf wenige Aktionen<br />

für den Anwender und die Anwenderin<br />

reduzieren.<br />

Bild: Tebis<br />

www.tebis.com<br />

50 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023


CIM<br />

Nachhaltiges Maschinenpark-Management<br />

Die Gindumac GmbH zeigt auf dem<br />

Gemeinschaftsstand The Future of<br />

Sustainability in Production (Halle<br />

16, Stand F11), welche Rolle vorausschauendes<br />

Lebenszyklus-Management<br />

von Maschinen für eine<br />

wirtschaftlich nachhaltige Produktionsplanung<br />

spielt. Die Firma bietet<br />

ein Rundum-Sorglos-Paket für<br />

den Maschinenverkauf und ist als<br />

Lösungsanbieter Bindeglied zum<br />

Sekundärmarkt. Das Plattform-Unternehmen<br />

übernimmt die gesamte<br />

Transaktionsabwicklung, von der<br />

Maschinenbewertung über die Vermarktung<br />

und den Ankauf bis hin zur Logistik-,<br />

Zoll- und Exportabwicklung.<br />

Eine gezielte Verwertungsstrategie fördert<br />

die wirtschaftliche Nachhaltigkeit im<br />

Bild: Gindumac<br />

Maschinenpark-Management und dient<br />

zugleich als Treiber für die Kreislaufwirtschaft.<br />

Der Lebenszyklus einer Maschine,<br />

der über mehrere Anwender aufrechterhalten<br />

werden kann, wirkt ressourcenschonend<br />

auf die Neumaschinenproduktion.<br />

Wenn Unternehmen<br />

den Maschinenverkauf<br />

frühzeitig im Einklang mit<br />

Neuinvestitionen planen, tragen<br />

sie somit positiv zur globalen<br />

CO 2 -Bilanz bei und handeln<br />

ökologisch nachhaltig.<br />

Gindumac setzt sich das Ziel,<br />

mehr Nachhaltigkeit in die<br />

Verwertung von Bestandsmaschinen<br />

zu bringen. Helfen sollen<br />

dabei die Plattform-Lösungen<br />

für das ressourceneffiziente<br />

Lebenszyklus-Management von<br />

Werkzeugmaschinen, Blech- und Kunststoffverarbeitungsmaschinen<br />

sowie Robotik.<br />

www.gindumac.com<br />

DIE<br />

ZUKUNFT<br />

IST JETZT<br />

BOLOGNAFIERE<br />

6/8 MÄRZ 2024<br />

22. AUSGABE<br />

MECSPE - AUSSTELLUNGSBEREICHE<br />

ADDITIVE FERTIGUNGSVERFAHREN / AUTOMATI-<br />

SIERUNG UND ROBOTIK / ANTRIEBSTECHNIK<br />

ELEKTRONIK / FORMENBAU, GUMMI, VEBUNDWER-<br />

KSTOFFE UND KUNSTSTOFFVERARBEITUNG /<br />

INDUSTRIE 5.0 / QUALITÄTSKONTROLLE / LOGISTIK<br />

/ WERKZEUGMASCHINEN / BLECHBEARBEITUNG-<br />

SMASCHINEN / NICHTEISENWERKSTOFFE UND<br />

LEGIERUNGEN / OBERFLÄCHENBEHANDLUNGEN<br />

UND – VEREDELUNGEN / ZULIEFERUNGEN UND<br />

DIENSTLEISTUNGEN FÜR DIE INDUSTRIE<br />

Projektleitung In Zusammenarbeit mit Folgen Sie uns auf<br />

WWW.MECSPE.COM<br />

FÜR INFO:<br />

+39 02 332039470<br />

info@mecspe.com<br />

Gleichzeitig mit<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023 51


MESSE EMO » Interview<br />

ECTA-Präsident Markus Horn über die EMO und die aktuelle Situation der Präzisionswerkzeug-Branche<br />

„Synchronisierte Prozesse bieten<br />

noch viel Potenzial, Kosten zu senken“<br />

Markus Horn, Präsident des europäischen Präzisionswerkzeug-Verbands ECTA, freut sich auf die EMO 2023.<br />

„Wenn es darum geht, gemeinsam mit unseren Kunden die optimale Lösung für deren Fertigungsprobleme<br />

zu erarbeiten, dann ist der persönliche Dialog nicht zu ersetzen.“ Horn, im Hauptberuf Geschäftsführer<br />

der Paul Horn GmbH in Tübingen, ist überzeugt, dass die Messe wieder ein großer Erfolg wird.<br />

» Mona Willrett, Redakteurin <strong>Industrieanzeiger</strong><br />

„Durchs Vernetzen von Maschine,<br />

Werkzeug und Spannmittel lassen<br />

sich viele Produktionsprozesse<br />

noch massiv verbessern“, sagt<br />

Markus Horn. Er ist Präsident der<br />

European Cutting Tools Association<br />

(ECTA) und Geschäftsführer<br />

der Paul Horn GmbH in Tübingen.<br />

Welche technologischen Themen werden<br />

die Messe in diesem Jahr prägen?<br />

Wir stellen seit Jahren – insbesondere in<br />

Deutschland – fest, dass die Kosten stetig<br />

steigen. Natürlich sind hier immer wieder<br />

innovative Ideen gefragt, wie unsere Kunden<br />

diese Situation in den Griff bekommen<br />

können. Hier spielt eine wesentliche<br />

Rolle, dass moderne Werkzeugmaschinen<br />

– unter anderem durch den synchronen<br />

Lauf mehrerer Achsen – Prozesse erlauben,<br />

die so in der Vergangenheit nicht<br />

denkbar waren. Das Vernetzen von Werkzeugmaschine,<br />

Zerspanwerkzeug, Spannzeug<br />

und Prozess bietet noch viel Potenzial,<br />

Produktionsabläufe wirtschaftlicher,<br />

effizienter und nachhaltiger zu gestalten.<br />

Herr Horn, mit welchen Erwartungen<br />

reisen Sie in diesem Jahr zur EMO?<br />

Ich freue mich sehr, dass die EMO wieder<br />

in Deutschland stattfindet und wir diese<br />

Weltleitmesse in angemessenem Rahmen<br />

zelebrieren können. Ich bin schon sehr<br />

gespannt, welche Fertigungsprobleme<br />

unsere Kunden mitbringen, bei deren Lösung<br />

wir sie unterstützen können. Natürlich<br />

wird die EMO auch eine Signalwirkung<br />

haben, in welche Richtung sich die<br />

Fertigungstechnik entwickelt. Und nicht<br />

zuletzt bietet sie Gelegenheiten, über zu<br />

erwartende Entwicklungen zu diskutieren<br />

– auch international.<br />

Bild: Horn/Sauermann<br />

Was beschäftigt die Branche auf der organisatorischen,<br />

geschäftlichen Seite?<br />

Auf der Prozessseite nimmt die Vernetzung<br />

– intern wie extern – weiter zu. Hier<br />

wurden in den letzten Jahren Grundlagen<br />

geschaffen, etwa um Werkzeugdaten<br />

strukturiert und normiert auszutauschen.<br />

Auf der geschäft lichen Seite sind die politischen<br />

Unsicherheiten – und damit auch<br />

die Frage nach der künftigen Attraktivität<br />

des Wirtschaftsstandorts Deutschland –<br />

entscheidende Themen. Wir sehen, dass<br />

viele Unternehmen dorthin abwandern,<br />

wo sie bessere Bedingungen vorfinden.<br />

Das beschäftigt die Menschen, sowohl in<br />

den Unternehmen als auch privat.<br />

Was erwartet die Besucher der EMO<br />

rund ums Hypethema „Nachhaltigkeit“?<br />

Nachhaltigkeit ist ein wichtiges und präsentes<br />

Thema. Im Werkzeugbereich arbeiten<br />

wir schon immer daran, unsere Produkte<br />

so zu optimieren, dass wir trotz geringerem<br />

Ressourcen- und Energieeinsatz<br />

mehr erreichen, dass unsere Werkzeuge<br />

die Prozesse unserer Kunden so optimieren,<br />

dass auch sie erheblich weniger Res-<br />

52 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023


sourcen und Energie verbrauchen. Und<br />

diese Entwicklung setzt sich fort. Insofern<br />

glaube ich, dass wir eine nachhaltige<br />

Branche sind, die sich aber künftig diesbezüglich<br />

besser positionieren und verkaufen<br />

muss. Vieles was heute als letzter<br />

Schrei gilt, haben wir bei Horn schon vor<br />

zehn Jahren umgesetzt. Übrigens: Viele<br />

unserer Kollegen auch. Gerade für uns<br />

Mittelständler war und ist es<br />

schon immer wichtig, zukunftsgerichtet<br />

zu agieren und unseren<br />

Kindern und Enkeln eine Welt zu<br />

hinterlassen, die auch für sie lebenswert<br />

ist.<br />

Immer wieder neue Richtlinien<br />

und Regularien – wie schwer sind die<br />

umzusetzen?<br />

Wenn wir jetzt beginnen, eine Liste zu erstellen,<br />

sind wir wahrscheinlich morgen<br />

noch nicht fertig. Was viele Unternehmen<br />

längst umgesetzt haben, müssen wir immer<br />

aufwändiger dokumentieren. Inhaltlich<br />

und mit Blick aufs Ergebnis bewegt<br />

sich dadurch wenig vorwärts. Ein gutes<br />

Beispiel dafür ist der Datenschutz.<br />

Unterscheidet sich das Nachhaltigkeitsverständnis<br />

in verschiedenen Regionen?<br />

Wenn wir mal ganz grob die drei Regionen<br />

Europa, USA und China betrachten, dann<br />

können wir täglich der Presse entnehmen,<br />

dass es sehr wohl unterschiedliche Standards<br />

gibt. Aber schon innerhalb Europas<br />

zeigt das Thema Energie und deren Erzeugung,<br />

dass sich die Herangehensweise<br />

stark unterscheidet. Wir haben in<br />

Deutschland die höchsten Energiepreise<br />

weltweit. Wohin das führt, sehen wir fast<br />

täglich. Besonders die energieintensiven<br />

Unternehmen suchen sich neue Standorte<br />

mit besseren Rahmenbedingungen. Die<br />

Politik betont immer wieder, wenn der<br />

Wind weht und die Sonne scheint, könnten<br />

wir unseren Energiebedarf regenerativ<br />

decken. Aber die Energie wird nicht dort<br />

erzeugt, wo sie benötigt wird, und uns<br />

fehlt die Infrastruktur, sie bedarfsgerecht<br />

zu verteilen. Die Folge: Im Süden Deutschlands,<br />

wo ein Großteil der produzierenden<br />

Industrie sitzt, müssen wir teuren Strom<br />

aus Nachbarländern zukaufen, die mithilfe<br />

von Atom-, Kohle- oder Gaskraftwerken<br />

für Versorgungssicherheit sorgen. Ist das<br />

sinnvoll? In einer von ihr selbst herbeigeführten<br />

Situation mit zu hohen Strompreisen<br />

und mangelhafter Versorgungssicherheit,<br />

diskutiert unsere Ampelregierung<br />

über ein Subventionsprogramm für energieintensive<br />

Unternehmen. Das wird<br />

nichts bringen. Vor allem, weil Versprechen<br />

nicht immer eingehalten werden.<br />

» Wenn wir eine Deindustrialisierung<br />

Deutschlands noch verhindern wollen,<br />

muss diese Ampelregierung ihre<br />

Energiepolitik dringend ändern. «<br />

Es wird immer wieder betont, dass die<br />

Belastungen für die Präzisionswerkzeug-Branche<br />

stetig steigen. Wo drückt<br />

der Schuh derzeit am meisten?<br />

Betrachten wir nur mal die drei wichtigsten<br />

Blöcke. Über den ersten haben wir bereits<br />

gesprochen: Energie, Versorgungssicherheit<br />

und die Kosten dafür. Im Block<br />

zwei sehe ich das Thema Lieferketten, die<br />

aufgrund geopolitischer Konflikte und des<br />

Krieges in der Ukraine gestört sind. Dazu<br />

kommt die Unsicherheit, wie wir mit<br />

China umgehen sollen oder dürfen. Diese<br />

Unsicherheit zeigt sich auch darin, dass<br />

sich viele Unternehmen – selbst chinesische<br />

– mittlerweile mehr in den Ländern<br />

um China herum engagieren. Und als dritten<br />

Block sehe ich die fast schon explodierende<br />

Bürokratie. Die vielfältigen<br />

Nachweispflichten, die zum Großteil zu<br />

den Aufgaben eines Staates gehören sollten,<br />

sind für die meisten Unternehmen<br />

und insbesondere für den Mittelstand<br />

nicht mehr leistbar. Ein Beispiel: das<br />

Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz.<br />

Wenn Sie drei Wünsche an die Politik<br />

richten dürften, welche wären das?<br />

Unsere Ampel regiert – meiner Meinung<br />

nach – gerade an den Menschen und an<br />

der Industrie vorbei. Die Regierung verfolgt<br />

ideologische Ziele und läuft dabei<br />

ungebremst gegen eine Wand. Wenn das<br />

seitens der Politik nicht gewollt wäre, sollte<br />

es leicht möglich sein, gemeinsam mit<br />

Vertretern der wichtigen Verbände und der<br />

Industrie tragbare Lösungen zu erarbeiten.<br />

Mein dringlichster Wunsch wäre also,<br />

endlich diesen ideologischen Crash-Kurs<br />

zu beenden. Wunsch Zwei wäre das Ende<br />

der Verbotspolitik. Beispiel: Statt den Verbrennungsmotor<br />

zu verbieten und dogmatisch<br />

auf den ebenfalls nicht uneingeschränkt<br />

umweltfreundlichen E-Antrieb zu<br />

setzen, sollten wir überschüssige Energie<br />

aus Solar- und Windparks – beispielsweise<br />

in Spanien – nutzen, um E-Fuels<br />

herzustellen und damit schon<br />

heute Verbrenner CO 2 -neutral zu<br />

betreiben. Ein Ende dieser Verbotspolitik<br />

ist essentiell, damit<br />

die Industrie endlich vernünftige<br />

Lösungen erarbeiten kann. Mein<br />

dritter Wunsch: Endlich echte<br />

Friedensbemühungen, statt einer Politik<br />

ohne spürbare Wirkung, aber mit ständig<br />

wachsender Abschottung und Eskalation.<br />

Die Konfliktparteien sollten aufeinander<br />

zu- und eingehen und Lösungen erarbeiten,<br />

die den Frieden in der Welt sichern.<br />

Wie sieht´s aktuell mit den Lieferketten<br />

und mit der Versorgungssicherheit mit<br />

Rohstoffen aus?<br />

Die Lieferkettenproblematik scheint sich<br />

zu entspannen. Wir bewegen uns in Richtung<br />

einer Rezession. Das heißt, dass die<br />

Nachfrage sinkt und sich die Lieferkette<br />

automatisch stabilisiert. Andererseits haben<br />

inzwischen mehr Unternehmen verstanden,<br />

dass man seine Lieferketten resilient<br />

aufstellen und nicht nur nach dem<br />

billigsten Anbieter schauen sollte. Alternative<br />

Lieferanten und eine nachhaltig<br />

aufgestellte Lieferkette halten einen auch<br />

in schwierigen Zeiten handlungsfähig.<br />

Wie lief 2023 für die Branche bislang?<br />

Details zu den Marktzahlen werden wir<br />

auf der EMO bekanntgeben. Bei den Präzisionswerkzeugherstellern<br />

fällt das Minus<br />

im Auftragseingang deutlich geringer<br />

aus als im gesamten Maschinenbau. Dass<br />

die EZB gerade wieder den Leitzins erhöht<br />

hat, finde ich mit Blick auf die Inflation<br />

positiv, aber das kann auch die zu erwartende<br />

Rezession verschärfen. Es kommen<br />

also spannende Jahre auf uns zu.<br />

Das Interview in voller Länge finden Sie unter:<br />

http://hier.pro/cuvL5<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023 53


MESSE EMO » Präzisionswerkzeuge<br />

Maßgeschneiderte Werkzeuge für die Hartbearbeitung<br />

Für die harten Fälle<br />

Bei der Hartbearbeitung ist in rund der Hälfte aller Anwendungsfälle mit einem<br />

Standardwerkzeug kein Blumentopf zu gewinnen – eine Sonderlösung muss her.<br />

Doch wie wird aus einer Anfrage eine individuelle Schneidplatte?<br />

Das automatisierte Vollumfangschleifen<br />

der kunden -<br />

individuellen Platte übernimmt<br />

ein Roboter. Dabei<br />

wird auch der Spanbrecher<br />

eingeschliffen, bei komplexeren<br />

Formen kommt aber<br />

der Laser zum Einsatz.<br />

Bild: Iscar<br />

Hat ein Anwender bei der Hartbearbeitung<br />

Bedarf für eine neue Werkzeuglösung,<br />

wendet er sich an seinen zuständigen<br />

Iscar-Außendienstmitarbeiter.<br />

„Aus Zeit-, Kosten- und Verfügbarkeitsgründen<br />

ist die Lösung der Aufgabe mit<br />

einem Standardwerkzeug immer die erste<br />

Wahl“, erklärt Frederik Schmalbach, Produktmanager<br />

Non-Rotating Tools bei Iscar.<br />

Ist das nicht möglich, nimmt der Vertriebsmitarbeiter<br />

alle wichtigen Daten<br />

der Anwendung auf und leitet sie an die<br />

Produktspezialisten in Ettlingen weiter.<br />

„Wir fragen unter anderem Details zum<br />

Bauteil, zur Aufspannung, zum Werkstoff<br />

und zu den Schnittparametern ab“, so<br />

der Produktmanager. Auf dieser Basis erstellt<br />

Iscar anschließend ein Angebot inklusive<br />

Preis pro Schneide, Lieferzeit und<br />

technischer Ausarbeitung. Gibt der Anwender<br />

grünes Licht, geht die Platte in<br />

Produktion. Ein Anwender aus der Automotive-Branche<br />

benötigte eine Lösung<br />

für die Fertigung eines Getriebebauteils<br />

aus gehärtetem Stahl. Die Herausforderung<br />

hier war, dass die Schneide nicht nur<br />

für die Hart-, sondern auch für die<br />

Weichbearbeitung funktionieren musste.<br />

Die Lösung war eine doppelseitige<br />

Schneidplatte mit CBN-Tip, eingeschliffenem<br />

Spanbrecher und einer SiAlTiN-Beschichtung.<br />

Nach der Erstellung des 3D-Modells des<br />

Werkzeugs wird der CBN-Tip drahterodiert.<br />

„Wegen der beim späteren Einsatz<br />

auftretenden hohen Belastungen müssen<br />

wir den CBN-Tip bombenfest mit der<br />

Schneidplatte verbinden“, führt Schmalbach<br />

aus. Die mit Lötpaste und Flussmittel<br />

versehenen Komponenten werden auf<br />

einem Tablett in die Anlage eingefahren<br />

und unter einer Glocke im Hochvakuum<br />

bei 830 °C prozesssicher verbunden. Nach<br />

dem anschließenden Läppen, um die Parallelität<br />

herzustellen, stehen die wichtigsten<br />

Schritte an: Das automatisierte<br />

Vollumfangschleifen der Platte, bei dem<br />

die Schneidkante definiert und die Nega-<br />

tivfase eingeschliffen werden sowie die<br />

Schneidkantenverrundung, bei der die<br />

Mikrogeometrie der Schneidkante entsteht.<br />

„Auch der Spanbrecher wird hier<br />

eingebracht. In diesem Fall haben wir ihn<br />

eingeschliffen, komplexere Formen lasern<br />

wir ein. Das ist allerdings deutlich teurer“,<br />

erklärt der Produktmanager. Im letzten<br />

Schritt wird das Werkzeug noch mit der<br />

für die Aufgabe passenden Beschichtung<br />

versehen. Abhängig von den Einsatzparametern,<br />

vom Prozess und vom Werkstückstoff<br />

hat man dabei Optionen, beispielsweise<br />

TiN, TiAlN, AlTiN oder TiCN.<br />

Bei diesem Projekt brachte Iscar eine Beschichtung<br />

aus SiAlTiN auf, die die Aufbauschneidenbildung<br />

im weichen Teil der<br />

Bearbeitung verhindert.<br />

Basis für die Geometrie aller Sonderplatten<br />

ist der ISO-Code, damit der<br />

Anwender diese auch in bestehenden<br />

Werkzeughaltern verwenden kann. „Der<br />

Grundträger der Platte bleibt meistens<br />

unangetastet. Sollten wir hier ein Verbesserungspotential<br />

sehen, fertigen wir auch<br />

den passenden Sonderhalter dazu“, führt<br />

Schmalbach aus. Innerhalb weniger Wochen<br />

erhält der Anwender seine maßgeschneiderte<br />

Lösung. „Diese Lieferzeit ist<br />

aber nicht in Stein gemeißelt“, sagt<br />

Schmalbach. „Wenn die Luft brennt, etwa<br />

wegen anstehender Tests oder bei Projektanläufen,<br />

ist eine solche Platte auch mal<br />

in fünf Tagen fertig.“<br />

www.iscar.de<br />

54 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023


EKONOMIAREN GARAPEN,<br />

JASANGARRITASUN ETA<br />

INGURUMEN SAILA<br />

DEPARTAMENTO DE DESARROLLO<br />

ECONÓMICO, SOSTENIBILIDAD<br />

Y MEDIO AMBIENTE<br />

Spanntechnik<br />

Kräfte kleiner Systeme überwachen<br />

Werkzeugspannsysteme mit kleinen Schnittstellen stellen<br />

besondere Anforderungen an die Einzugskraftmessung.<br />

Darum hat Ott-Jakob (Halle 5, Stand C65) ein<br />

Messgerät zur Überwachung der Werkzeugeinzugskraft<br />

an den Schnittstellen HSK EZ15, E16 und E20 entwickelt.<br />

Zu sehen ist das Power-Check Micro genannte<br />

Prüfgerät erstmals auf der Messe. Das Basisgerät deckt<br />

einen Messbereich bis 5 kN ab und lässt sich dank austauschbarer<br />

Adapter schnell an die gewünschte Werkzeugschnittstelle<br />

anpassen. Mit einer Größe von 48,8 ×<br />

43 × 41,5 mm ist es kleiner als ein Zauberwürfel.<br />

Wird der Power-Check Micro in die Werkzeugaufnahme<br />

einer Bearbeitungsspindel eingespannt, ermittelt er die<br />

Einzugskraft und sendet die Messwerte über den mitgelieferten<br />

USB-Radio-Stick an einen Computer. Mit Hilfe<br />

der zugehörigen Software lassen sich die gemessenen<br />

Kräfte live beobachten oder im Anschluss auswerten<br />

und archivieren. Bei Bedarf überträgt der Power-Check<br />

Micro die Zustandsinformationen über eine optional erhältliche<br />

Bus-Antenne auch direkt an die Maschinensteuerung.<br />

Ähnlich wie beim Power-Check 2 können bei der Kraftmessung<br />

mit dem Power-Check Micro auch Toleranzen<br />

von Werkzeug und Spindel berücksichtigt werden. Mit<br />

Hilfe eines Einstellrings lassen sich unterschiedliche Toleranzlagen<br />

von Werkzeug und Spindel verkörpern und<br />

damit simulieren. Hierzu hilft eine in 0,05 mm eingeteilte<br />

Skala. Zum Lieferumfang des Power-Check Micro<br />

gehören das Basisgerät, sowie ein Transportkoffer, Betriebsanleitungen<br />

und der bereits erwähnte USB-Radio-<br />

Stick inklusive zugehöriger PC-Software.<br />

www.ott-jakob.de<br />

ARE<br />

YOU<br />

READY<br />

COME TO<br />

3 – 7 JUNI 2024<br />

Bilbao, Spanien<br />

Knowledge, technology<br />

and opportunities that<br />

anticipate the future<br />

of industry.<br />

Bild: Ott-Jakob<br />

Institutioneller Partner<br />

Veranstalter:<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023 55


MESSE EMO » Präzisionswerkzeuge<br />

Schneidstoffe<br />

CBN auf drei- bis vierschneidigen Wendeschneidplatten<br />

Bild: Lach<br />

Als Lach Diamant (Halle 4, Stand D48)<br />

1975 – also vor knapp 50 Jahren – unter<br />

dem geschützten Namen Dreborid erstmals<br />

CBN-Zerspanungswerkzeuge für das<br />

Überdrehen aufgespritzter Metall-Legierungen<br />

auf der Hannover Frühjahrsmesse<br />

vorführte, glich das einer Sensation: Drehen<br />

anstatt Schleifen – aus Stunden<br />

Schleifzeiten wurden Minuten Drehzeiten.<br />

Es war ein technologischer Durchbruch,<br />

der Lach Diemant bei der Bearbeitung<br />

aufgespritzter Metall-Legierungen<br />

und der Bearbeitung gehärteter Stähle ab<br />

ca. 58–60 HRc gelang. Möglich wurde<br />

dies durch die Entwicklung polykristalliner<br />

Schneidstoffe auf Basis kubischer<br />

Bornitride (CBN). Zwei Jahre zuvor – 1973<br />

– stellte Lach Diemant erstmals polykristalline<br />

Diamant-Zerspanungswerkzeuge<br />

(PKD genannt) für das Drehen und Fräsen<br />

von Aluminium und sonstigen NE-Metallen<br />

sowie Kunststoffen und Composite-<br />

Materialien vor. CBN ist Diamant zwar an<br />

Härte unterlegen, weist jedoch eine entscheidend<br />

höhere Wärmestabilität auf:<br />

Die des Diamant liegt bei etwa 700 °C,<br />

CBN dagegen kommt auf 1500 °C. Der bei<br />

der Stahlbearbeitung entstehende Funke<br />

mit seinen 1000 °C würde den aus Kohlenstoff<br />

bestehenden Diamant daher<br />

schnell schmelzen (diffundieren) lassen.<br />

Längst hat Lach Diemant die Leistung von<br />

beispielsweise einfach mit CBN bestückten<br />

Wendeschneidplatten verdoppelt:<br />

durch CBN-Duo-power und einem besonders<br />

ausgewählten hochaktiven CBN-Material.<br />

Zufriedene Kunden bestärkten den<br />

Hersteller in dem Entschluss, die Wirtschaftlichkeit<br />

des Systems Duo-power<br />

auch auf drei- bis vierschneidige Wendeschneidplatten<br />

zu erweitern.<br />

www.lach-diamant.de<br />

Präzisionswerkzeuge<br />

Hochvolumenbearbeitung von Aluminiumwerkstoffen<br />

Mapal (Halle 4, Stand A18) bringt zwei<br />

neue Produkte zum Hochvolumenfräsen<br />

von Aluminium auf den Markt und erweitert<br />

damit sein Portfolio für die Luftfahrtindustrie.<br />

Die beiden Fräserbaureihen in<br />

Vollhartmetall und mit Wendeschneidplatten<br />

sind vor allem für den Einsatz auf<br />

Hochleistungsmaschinen interessant. Mit<br />

dem VHM-Schruppfräser OptiMill-Alu-<br />

Wave nutze man die Leistungsfähigkeit<br />

der schnellsten am Markt verfügbaren<br />

Maschinen voll aus und erreicht ein Zeitspanvolumen<br />

von bis zu 21 l/min. Denn<br />

Flugzeugteile werden oft auf Maschinen<br />

mit Spindelleistungen zwischen 40 und<br />

80 kW gefertigt werden, wofür bislang<br />

kein passender Fräser im Portfolio war.<br />

Für optimale Spanbildung bei Aluminium<br />

verfügt der Fräser über große, flache Wellen.<br />

Der Dreischneider ist mit Zentralkühlung<br />

und einer Stirngeometrie ausgestattet,<br />

die Rampingwinkel bis 30° ermöglicht.<br />

Um Unwucht in hohen Drehzahlbereichen<br />

zu vermeiden, haben die Entwickler<br />

auf eine Auszugssicherung verzichtet<br />

und empfehlen Hydrodehnspanntechnik.<br />

Bei Anwendungen im Grenzbereich besteht<br />

die Möglichkeit, auf Safe-Lock von<br />

Haimer zurückzugreifen. Verfügbar sind<br />

Durchmesser von 12 bis 25 mm mit Auskraglängen<br />

von 3×D, 4×D und 5×D. Weitere<br />

Varianten macht ein Konfigurator<br />

möglich, wodurch auch konturnahes<br />

Schruppen unterstützt wird.<br />

Bei größeren Durchmessern sind die Wendeschneidplattenfräser<br />

NeoMill-Alu-QBig<br />

eine Lösung. Um ein Zeitspanvolumen von<br />

bis zu 18 l/min zu erreichen, ist er für<br />

Drehzahlen bis 35.000 min -1 ausgelegt<br />

(bei 50 mm Durchmesser). Für festen Sitz<br />

trotz hoher Fliehkräfte sorgen Schrauben<br />

mit erhöhter Zugfestigkeit. Zusätzlich<br />

sparen Senkungen an der Wendeschneidplatte<br />

Gewicht. Den Grundkörper hat Mapal<br />

mit einem Feinwuchtsystem ausgestattet.<br />

Vier Gewindebohrungen ermöglichen<br />

genaues Justieren, um die Maschinenspindel<br />

zu schonen und möglichst hohe<br />

Oberflächengüten zu erreichen. Zusätzlich<br />

lag das Augenmerk bei der Entwicklung<br />

auf geringen Schnittkräften und<br />

hochgenauen Wendeschneidplatten. So<br />

sind mit dem Werkzeug Oberflächengüten<br />

von Ra 0,8 µm und Rz 4,0 µm für die<br />

Vor- und Fertigbearbeitung zu erreichen.<br />

Für die Hauptanwendung, die Bearbeitung<br />

von Aluminium-Knetlegierungen,<br />

setzt Mapal auf unbeschichtete Schneiden<br />

mit hochpositivem Spanwinkel und<br />

polierter Spanleitstufe für geringen Reibwiderstand.<br />

Dazu stehen im Portfolio<br />

PVD-beschichtete Wendeschneidplatten<br />

für die Bearbeitung von Al-Li-Legierungen<br />

sowie CVD-beschichtete Wendeschneidplatten<br />

zur Verfügung. Das maximale<br />

Aufmaß liegt bei 12,5 mm. Mapal<br />

bietet die Grundkörper im Durchmesserbereich<br />

von 32 bis 63 mm für HSK oder<br />

SK sowie Aufsteckvarianten an.<br />

www.mapal.com<br />

Bild: Mapal<br />

56 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023


Präzisionswerkzeuge<br />

Acht Schneidkanten für hohe Performance<br />

Mit dem Neoswiss präsentiert Iscar (Halle<br />

4, Stand E38) ein intelligentes Drehwerkzeug<br />

mit Wechselköpfen für die Kleinteilbearbeitung<br />

auf Langdrehern. Das Drehsystem<br />

besteht aus einem Schaft und<br />

sechs Werkzeugköpfen für alle typischen<br />

Anwendungen wie Drehen, Ab- und Einstechen,<br />

Gewinde- oder Stechdrehen. Die<br />

Köpfe werden mit einer<br />

Schraube im Schaft befestigt.<br />

Bei den Neoturn-Drehwerkzeuge<br />

zum Außenund<br />

Innendrehen mit verschiedenen<br />

Klemm-Mechanismen<br />

und austauschbaren<br />

Köpfen ist die doppelseitige<br />

Wendeschneidplatte<br />

XNMG mit einer 70°-Geometrie<br />

neu im Sortiment.<br />

Sie eignet sich fürs Schlichten<br />

und für mittlere Bearbeitungen<br />

in Schnitttiefen<br />

von 0,5 bis 3,5 mm. Durch<br />

ihr spezielles Design bietet<br />

sie im Vergleich zu herkömmlichen<br />

Varianten eine<br />

bessere Bauteil-Zugänglichkeit.<br />

Darüber hinaus<br />

sparen Anwender Werkzeugkosten.<br />

Mit dem Logiq3Cham zeigt<br />

der Hersteller sein dreischneidiges<br />

Wechselkopfbohrsystem<br />

für maximale<br />

Vorschubgeschwindigkeiten.<br />

Im Vergleich zu konventionellen<br />

Bohrwerkzeugen<br />

mit zwei Schneiden erlaubt<br />

es nach eigenen Angaben<br />

um bis zu 100 % höhere<br />

Vorschubwerte. Seine<br />

neue H3P-IQ-Bohrkopfgeometrie<br />

mit den geschwungenen<br />

Hauptschneiden hat<br />

man für den Einsatz im<br />

ISO-P- und ISO-K-Bereich<br />

entwickelt. Sie ermögliche<br />

ein weiches Schnittverhalten<br />

mit kurz brechenden<br />

Spanlocken. Für das System<br />

sind jetzt auch Flachbohr-<br />

köpfe verfügbar.<br />

Iscar stellt zudem<br />

seine Neodo<br />

S890-Wendeschneidplatten für Helido<br />

Plan- und Eckfräser vor. Die doppelseitigen<br />

Wendeschneidplatten erzeugen einen<br />

weichen Schnitt bei Schnitttiefen bis zu 5<br />

mm. Entwickelt wurden sie speziell zum<br />

Bild: Iscar<br />

wirtschaftlichen Schruppen und Semifinishing<br />

von ISO-K- und ISO-P-Werkstoffen.<br />

Die Platten besitzen acht wendelförmige,<br />

rechte Schneidkanten und einen<br />

Anstellwinkel von 90°.<br />

www.iscar.de<br />

Zufriedenheitsgarant.<br />

Service.<br />

Wir nehmen Ihr Anliegen ernst und setzen alles daran, dass Ihre<br />

Maschine läuft – ob persönlich vor Ort, per Fernwartung oder via<br />

Hotline. Der Hermle Service ist die Benchmark in der Branche.<br />

Das bestätigen Kunden, Presse und sogar unsere Marktbegleiter.<br />

www.hermle.de<br />

Maschinenfabrik Berthold Hermle AG, info@hermle.de<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023 57


MESSE EMO » Präzisionswerkzeuge<br />

Werkzeugmanagement<br />

Wie Daten jede Produktion auf ein neues digitales Level heben<br />

Bild: TDM<br />

Um erfolgreich Wertschöpfung mit Daten<br />

zu erzielen, ist deren Qualität ausschlaggebend.<br />

Gemäß einer Studie belaufen sich<br />

die durchschnittlichen Kosten eines Unternehmens<br />

aufgrund mangelhafter Datenqualität<br />

auf 15 bis 25 % des Umsatzes<br />

pro Jahr, auch IBM teile diese Einschätzung.<br />

Wie eine qualitativ hochwertige<br />

Datenbasis für eine optimale Wertschöp-<br />

fung aufgebaut werden kann, präsentiert<br />

die Sandvik-Tochter TDM Systems (Halle<br />

9, Stand B23). Die Experten werden demonstrieren,<br />

wie eine 100%-Werkzeugverwaltung<br />

funktioniert. Ein Vorteil bestehe<br />

darin, dass dank zahlreicher Schnittstellen<br />

zu Planungs- und Fertigungssystemen<br />

eine optimale Vernetzung und ein<br />

automatisierter Datenfluss realisiert wird.<br />

Insbesondere für Serienproduktionen ist<br />

es vorteilhaft, die reale Entwicklung der<br />

Werkzeugkosten pro Bauteil und Auftrag<br />

zu kalkulieren und zu verfolgen. Denn liegen<br />

die real anfallenden Werkzeugkosten<br />

dauerhaft über den geplanten, ist eine<br />

Anpassung der gesamten Kalkulation sowie<br />

der Preise erforderlich. Zudem ermöglicht<br />

das Controlling der Werkzeugstückkosten<br />

auch eine Optimierung der Produktionsprozesse.<br />

Ereignen sich etwa an<br />

denselben Bearbeitungsschritten immer<br />

wieder Werkzeugbrüche, können Unternehmen<br />

diese erkennen und reagieren.<br />

Mit dem Controlling-Tool Cost per Part<br />

schließt der Software-Hersteller die Lücke<br />

zwischen den geplanten Kostenkalkulationen<br />

auf Basis der Werkzeugstandzeiten<br />

und den real entstandenen Kosten basierend<br />

auf den Lagerbewegungen.<br />

www.tdmsystems.com<br />

Oberflächentechnik<br />

Dünne Schicht mit großer Wirkung<br />

Oerlikon Balzers (Halle 4, Stand B 18)<br />

präsentiert die Beschichtung Baliq Tisinos<br />

Pro für die Hartbearbeitung bis 70 HRC.<br />

Außerdem zeigt man Kohlenstoffschichten,<br />

Diamantbeschichtungen sowie digitale<br />

Produktions- und Konnektivitätstechnologien.<br />

Die Baliq-Schichten basieren<br />

auf der Technologie S3p (Scalable<br />

Pulsed Power Plasma). Sie kombiniert die<br />

Vorteile der Verfahren Lichtbogenverdampfung<br />

(Arc) und Magnetron-Sputtern<br />

und verschiebt damit die Leistungsgrenzen<br />

herkömmlicher HiPIMS-Beschichtungen.<br />

Auf dieser Basis gelang es, Mikrostruktur<br />

und Schichtglätte zu verfeinern<br />

und damit eine bessere Verschleißfestigkeit<br />

zu erzielen. Bei der Zerspanung von<br />

hochwarmfesten Legierungen sowie rostfreien<br />

und gehärten Stählen bis zu einer<br />

Härte von 70 HRC widersteht die AlTiSiN-<br />

Beschichtung hohen thermischen Belastungen<br />

und sorgt für stabilere Prozesse.<br />

Bild: Oerlikon Balzers<br />

Nicht nur wegen ihrer Regenbogenfarbe<br />

findet Balinit Mayura wachsende Aufmerksamkeit.<br />

Die dünne und extrem harte<br />

ta-C-Schicht für die Bearbeitung von NE-<br />

Werkstoffen wie Aluminium-, Kupferund<br />

Messing-Legierungen sowie von Polymeren<br />

minimiert Materialanhaftungen<br />

am Werkzeug und bewahrt zugleich<br />

scharfe Schneidkanten.<br />

Die Baldia-Familie bedient neben dem<br />

Formenbau auch Märkte wie Dental, Automotive<br />

oder Luft- und Raumfahrt. Die<br />

CVD-Diamantbeschichtungen meistern<br />

die hochabrasive Zerspanung von Graphit,<br />

Keramik oder CFK/GFK-Werkstoffen in der<br />

Elektromobilität und im Leichtbau.<br />

Tool ID öffnet die Tür zum ganzheitlichen<br />

Lifecycle-Management von der Werkzeugherstellung<br />

bis zum Einsatz beim Anwender<br />

inklusive Wiederaufbereitung.<br />

Basis dieses Werkzeugmanagementsystems<br />

ist die digitale Kennzeichnung zur<br />

Identifikation und Rückverfolgbarkeit jedes<br />

Werkzeugs. Auch für Interessenten<br />

von Beschichtungsanlagen gibt es Software<br />

zum Anfassen: Vorgeführt wird eine<br />

neue HMI-Lösung für Metaplas-Domino-<br />

Anlagen von Oerlikon, die eine Echtzeit-<br />

Überwachung und -Visualisierung der<br />

Anlage mitbringt. Fortschritte in dieser<br />

Richtung schafft auch ein Cloud-basierter<br />

IIoT-Service zur durchgängigen Datenvernetzung<br />

von Beschichtungsanlagen.<br />

www.oerlikon.com<br />

58 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023


Spanntechnik<br />

Flexibles Rüsten und Automatisieren ab Losgröße 1<br />

Bild: Römheld<br />

Messepremiere feiert bei Römheld (Halle 4, Stand<br />

E54) der zentrisch spannende Maschinenschraubstock<br />

Hilma.UC 125. Die Spannweite kann auf bis zu<br />

600 mm verlängert werden. Für Roh- und Fertigteile<br />

sowie kubische und runde Werkstücke werden verschiedene<br />

Spannbacken angeboten. So sind bei veränderten<br />

Anforderungen an die Fertigung keine weiteren<br />

Investitionen in neue Spannmittel erforderlich.<br />

Die neue Produktfamilie lässt sich mit den vorhandenen<br />

Nullpunktspannsystemen kombinieren. Der modular<br />

aufgebaute Allrounder für die Drei- bis Fünf-<br />

Achs-Bearbeitung punktet zudem mit einer besonderen<br />

Spannphysik, die das Aufbiegen des Spanners<br />

und das Abheben des Werkstücks unterbinden soll.<br />

Die Baureihe der modularen Hilma.NC-Schraubstöcke<br />

ist in einer überarbeiteten Fassung zu sehen. Die<br />

bevorzugt auf vertikalen Bearbeitungszentren eingesetzten<br />

Spannmittel gibt es für verschiedene Bearbeitungsstrategien<br />

und Automatisierungsgrade in<br />

zwei Ausführungen: als Hilma.NC, bei dem die<br />

Spannkraft manuell über Handkurbeln eingeleitet<br />

wird, oder als hydraulisch angetriebenen Hilma.NCH.<br />

Die Spannkraft beträgt modellabhängig bis zu 50 kN<br />

in der mechanischen Variante und maximal 63 kN bei<br />

hydraulischer Betätigung. Erhältlich sind Backenbreiten<br />

von 100, 125 und 160 mm mit jeweils bis zu<br />

fünf Standardbaulängen zwischen 380 bis 1200 mm.<br />

Für kleine Bauräume stellt Römheld eine kompakte<br />

Version seines Elektro-Schwenkspanners vor. Er ist<br />

nach eigener Aussage der bislang einzige elektromechanische<br />

Schwenkspanner, der am Markt erhältlich<br />

ist. Die axiale Zugkraft beträgt 2,7 kN, der Spannhub<br />

13 mm. Das Schwenken des Spanneisens um 180° erfordert<br />

einen axialen Hub von 3 mm. Tellerfedern ermöglichen<br />

ein mechanisches Nachsetzen, so dass jederzeit<br />

präzise gespannt wird. Einen sicheren Betrieb<br />

gewährleistet der selbsthemmende Spindelantrieb:<br />

Wird die Energiezufuhr getrennt, bleibt die Spannkraft<br />

trotzdem erhalten. Für eine Automatisierung<br />

lassen sich sämtliche Befehle und Informationen sich<br />

auf Wunsch kabellos mittels optional erhältlichem<br />

IO-Link-Anschluss übertragen.<br />

Die hydraulischen Schwenkspanner-Baureihen für<br />

70 und 120 bar Betriebsdruck sind bei gleicher Baugröße<br />

jetzt mit integrierter pneumatischer Positionskontrolle<br />

erhältlich. Dadurch sparen Anwender im<br />

Vergleich zur bisherigen Positionskontrolle Platz. Angeboten<br />

werden die doppelt wirkenden Elemente mit<br />

oben liegendem Flansch in vier Baugrößen. Sie sind<br />

teilweise versenkbar und erreichen bei 70 bar Spannkräfte<br />

von bis zu 13,3 kN.<br />

Auf einem Messedemonstrator<br />

sind zudem verschiedene<br />

Spannelemente im Einsatz zu<br />

sehen, ausgestattet mit Sensorik<br />

für Industrie 4.0-Applikationen.<br />

Ein Display zeigt Hubstellung,<br />

Spannkraft und Spanndruck an.<br />

Integrierte Kraft-, Weg- und Drucksensoren messen<br />

in Echtzeit und geben die Daten weiter. In verschiedenen<br />

Komponenten sind ferner Sensoren zur Wegund<br />

Drucküberwachung sowie zur Kontrolle der Hubstellung<br />

integriert. Neu ist auch eine Mediendurchführung<br />

für elektrische Signale, speziell für den Einsatz<br />

auf Bearbeitungszentren. Diese gab es bisher<br />

nur für Öl und Druckluft. Verschiedene Möglichkeiten<br />

für eine mannlose Produktion bei kleinen Stückzahlen<br />

und vielen unterschiedlichen Bauteilen präsentiert<br />

man zudem anhand einer Automationszelle.<br />

www.roemheld.de<br />

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nationale und internationale Herausforderungen<br />

in den Bereichen ERP, CRM, Data & Analytics,<br />

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<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023 59


MESSE EMO » Präzisionswerkzeuge<br />

Honen auf dem BAZ<br />

Für Kleinserien, Einzelstücke und Prototypen<br />

Bild: Nagel<br />

Die Nagel Maschinen- und Werkzeugfabrik<br />

(Halle 11, Stand E13) hat Honwerkzeuge<br />

für Bearbeitungszentren (BAZ) im<br />

Sortiment. Ein Vorteil: Das Werkstück<br />

braucht nicht umgespannt zu werden.<br />

Dadurch sind kleine Honaufmaße möglich,<br />

was der Prozesssicherheit und Bohrungsqualität<br />

zugute kommt. Die Werkzeuge<br />

gibt es mit und ohne Aufweitung<br />

beziehungsweise Zustellung. Das Honen<br />

ohne Aufweitung wird auch Einhubhonen<br />

oder Reibhonen genannt. Damit sind hohe<br />

Maß- und Formqualitäten mit Toleranzen<br />


Datenerfassung<br />

Daten ganzheitlich nutzen<br />

iJaw<br />

Spannkraftmessung<br />

während der Bearbeitung<br />

Höhere Produktivität<br />

Geringere Teilekosten<br />

Mehr Sicherheit bei der Bearbeitung<br />

Die Nachrüstlösung für alle<br />

bestehenden Drehmaschinen ist jetzt<br />

verfügbar. Keine Integration in<br />

die Maschinensteuerung notwendig!<br />

Bild: Ceratizit<br />

Das Überwachungs- und Regelungssystem<br />

CERAsmart ToolScope von Ceratizit<br />

(Halle 5, Stand C69) erfasst permanent<br />

die im Fertigungsprozess entstehenden<br />

Signale aus der Zerspanungsmaschine, visualisiert<br />

sie und liefert wichtige Informationen<br />

zur Prozesskontrolle, zum Maschinenschutz<br />

und zur Dokumentation.<br />

Entsprechend ausgewertet, aufgearbeitet<br />

und dem Nutzer zur Verfügung gestellt,<br />

bieten sie auch den entsprechenden<br />

Mehrwert. Diese Herausforderung möchte<br />

man mit dem CERAsmart Cockpit abdecken.<br />

Mit der Werkstück-Automation<br />

R-C2 zeigt der Hersteller das Bindeglied<br />

zwischen Paletten-Automation und Roboter-Direktbeladung.<br />

Mit dem Modul<br />

werden die Werkstücke direkt mit dem<br />

Schraubstock, der gleichzeitig als Spannmittel<br />

fungiert, gegriffen. Das macht einen<br />

separaten Greifer überflüssig, vermeidet<br />

eventuelle Beschädigungen und<br />

spart dem Nutzer zusätzliche Rüstarbeit.<br />

Was bis vor wenigen Jahren noch<br />

Wunschdenken eines jeden Drehexperten<br />

war – ein Universalwerkzeug zum<br />

Schruppen, Schlichten, Konturdrehen,<br />

Plan- und Längsdrehen – ist mit dem<br />

High Dynamic Turning-Verfahren (HDT)<br />

und den speziell dafür entwickelten Free-<br />

Turn-Werkzeugen inzwischen Realität.<br />

Die nächste Entwicklungsstufe hat nun<br />

auch die Programmierung des HDT-Prozesses<br />

erhalten durch die Lösung ToolPath<br />

erhalten.<br />

Damit Nachhaltigkeit nicht nur als abstraktes<br />

Konstrukt in den Köpfen bleibt,<br />

muss vor allem Transparenz geschaffen<br />

werden. Ein Wegweiser ist in diesem Zusammenhang<br />

der so genannte Product<br />

Carbon Footprint (PCF), der die Menge an<br />

Treibhausgasen angibt, die bei der Herstellung<br />

des Produkts ausgestoßen werden.<br />

Dazu hat Ceratizit ein Modell zur Berechnung<br />

und Klassifizierung des PCF seiner<br />

Hartmetallprodukte vorgelegt. Dieses<br />

Klassifizierungsmodell ist ähnlich wie bei<br />

der Energieverbrauchskennzeichnung auf<br />

Elektrogeräten zu lesen. So können Käufer<br />

in Zukunft den PCF eines Produkts auf einen<br />

Blick erfassen und auf Basis dieser<br />

Daten eine Entscheidung treffen: Zum<br />

Beispiel, Produkte mit einem geringen<br />

CO 2 -Fußabdruck auszuwählen – so wie<br />

die Hartmetall-Sorte der Upgrade-Reihe.<br />

Auch abseits der großen Automotive-<br />

Hersteller wird geforscht und entwickelt,<br />

mit welchen Konzepten die Fortbewegung<br />

nachhaltig gestaltet werden kann.<br />

Solche Think Tanks unterstützt Ceratizit<br />

mit Know-how und Werkzeug-Power, wie<br />

das Green Team der Universität Stuttgart<br />

oder das Projekt Sonnenwagen. Das aktuelle<br />

Fahrzeug, der Covestro Adelie, kann<br />

auf dem Stand begutachtet werden.<br />

www.ceratizit.com<br />

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<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023 61


MESSE EMO » Peripherie<br />

Drucklufterzeugung<br />

Energie einsparen durch neue Technik<br />

Ob ölgeschmiert oder ölfrei verdichtend,<br />

Kaeser Kompressoren ist auf beide Formen<br />

industrieller Drucklufterzeugung<br />

spezialisiert (Halle 12, Stand A20). In diesem<br />

Jahr liegt der besondere Fokus auf<br />

Schraubenkompressoren mit geringem<br />

Energie- und Platzbedarf, der in mehreren<br />

technischen Lösungen begründet liegt.<br />

Zwei Baureihen des Unternehmens nutzen<br />

einen Antrieb mit modernsten Synchron-Reluktanz-Motoren.<br />

Dabei sind die<br />

Komponenten so angeordnet, dass ein<br />

niedriger Druckverlust an der Anlage er-<br />

zielt werden kann. Die<br />

Energiekosten lassen<br />

sich dadurch senken<br />

und auch der CO 2 -Fußabdruck<br />

wird reduziert.<br />

Die CSG-Baureihe ermöglicht<br />

eine effiziente<br />

Drucklufterzeugung<br />

auf gleichzeitig 19 %<br />

geringerer Stellfläche als die Vorgängerbaureihe.<br />

Die Modelle gibt es luft- oder<br />

wassergekühlt, mit integriertem Kältetrockner<br />

oder i.HOC, für Volumenströme<br />

Bild: Kaeser<br />

von 4 bis 15 m³/min. Bei Anwendungen<br />

mit schwankendem Druckluftbedarf<br />

kommt eine drehzahlgeregelte SFC-Version<br />

zum Tragen.<br />

Kugelgewindetriebe<br />

Saubere Oberflächen ohne Schliere<br />

Bild: NSK<br />

Eine neue Baureihe von Kugelgewindetrieben stellt NSK vor (Halle 7, Stand<br />

C42). Werkzeugmaschinenbauer profitieren von optimierten Bewegungsabläufen<br />

– Bewegungsfehler lassen sich mit den neuen Produkten problemlos<br />

reduzieren. Denn wenn der Kugelgewindetrieb die Bewegungsrichtung<br />

wechselt, treten üblicherweise reibungsbedingte Bewegungsfehler mit zwei<br />

Spitzen auf. Diese hinterlassen Schliere auf der bearbeiteten Oberfläche.<br />

Den NSK-Konstrukteuren ist es gelungen, diesen Fehler durch ein optimiertes<br />

Innendesign zu eliminieren. Anwender, die Formen und Werkzeuge bearbeiten,<br />

können so auf nachfolgende Feinbearbeitungsprozesse verzichten.<br />

Auch lässt sich Energie einsparen, wenn weniger Reibung stattfindet.<br />

Die „Super-long life“-Baureihe für hochbelastete Linearantriebe ist ebenfalls<br />

eine Messeneuheit. Sie bietet eine viel längere Lebensdauer als gängige<br />

Kugelgewindetriebe.<br />

High-Speed-Positionierung<br />

Flexibles Gantry-System ist vielfach einsetzbar<br />

Eine hochgenaue Positionierlösung von<br />

Steinmeyer Mechatronik erleichtert Aufgaben<br />

in der Automation (Halle 7, Stand<br />

D38). Das High-Speed Gantry ist exakt<br />

auf den Anwendungsfall zugeschnitten.<br />

Ob Pick & Place, Bestücken, Montieren,<br />

Fräsen, Messen, 3D-Druck, Pipettieren,<br />

Halbleiterinspektion, Leiterplattenbestückung<br />

oder Waferprobing – das Gantry<br />

kombiniert Präzision im Submikrometer-<br />

Bereich, hohe Dynamik und lange Lebensdauer<br />

mit einem modularen Aufbau.<br />

Durch ihn lassen sich die Baugruppen und<br />

Verschleißkomponenten schnell austauschen,<br />

sollte ein Wartungsfall entstehen.<br />

Gesteuert wird das Gantry über im System<br />

integrierte Motion Controller. Lasersensoren<br />

sorgen dafür, dass die hochtourig<br />

laufende Lösung einen geschwindigkeitsreduzierten<br />

Modus erreicht, sobald<br />

sich eine Person im Sicherheitsbereich<br />

befindet. Aus diesem Grund muss der Arbeitsbereich<br />

nicht eingehaust werden. Die<br />

überwachte Sicherheitszone kann dabei<br />

frei definiert werden.<br />

Bild: Steinmeyer<br />

62 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023


WELTLEITMESSE<br />

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<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023 63


MESSE EMO » Peripherie<br />

Getriebegehäuse reinigen<br />

Höhenunterschiede sind kein Problem<br />

Eine automatisierte Reinigungsanlage bekommen<br />

die Messebesucher bei BvL zu<br />

sehen (Halle 11, Stand A32). Die Niagara<br />

DFS zeichnet sich durch ihr Vierkammersystem<br />

aus, das gemeinsam mit einem<br />

Shuttle-Transportverfahren arbeitet und<br />

einen Durchsatz von 14 Chargen pro<br />

Stunde ermöglicht. Dies steigert die Produktivität<br />

der Reinigungsprozesse.<br />

Eine besondere Funktion der Reinigungsanlage<br />

besteht darin, dass unterschiedlich<br />

hohe Getriebegehäuse in einer einzigen<br />

Kammer gereinigt werden können. Dank<br />

einstellbarer Niederhalter, die sich automatisch<br />

an die jeweilige Chargenhöhe<br />

anpassen, sind die uneinheitlich hohen<br />

Getriebegehäuse während der Rotation<br />

im Waschvorgang sicher fixiert.<br />

Der Reinigungsprozess beginnt nach der<br />

Beladung, bei der die Getriebegehäuse<br />

über ein automatisches Shuttlesystem in<br />

die Reinigungskammern transportiert<br />

werden. Die einzelnen Reinigungsetappen<br />

laufen parallel ab.<br />

Bild: BvL<br />

Frästechnik<br />

Highspeed-Spindel im Handtaschenformat<br />

Bild: Weiss<br />

Weiss Spindeltechnologie präsentiert auf<br />

der EMO mehrere neuartige Spindellösungen<br />

(Halle 9, Stand G54). Im Mittelpunkt<br />

steht dabei die 1,5 kg leichte Mi-<br />

kro-Mill Frässpindel, die mit bis zu 60.000<br />

min -1 dreht. Sie ist für Einsätze in Werkzeugmaschinen<br />

prädestiniert. Besonders<br />

Kleinstbauteile lassen sich damit gut bearbeiten.<br />

Für Anbieter von Midrange-Maschinen<br />

dürfte die kürzlich erweiterte 2SP2-<br />

Motorspindelreihe interessant sein. Ende<br />

vergangenen Jahres wurden die ersten<br />

Modelle dieser Spindelreihe vorgestellt,<br />

in Drehmomentklassen von 45 Nm bis<br />

177 Nm, mit der Schnittstellengröße<br />

HSK-A63/BBT40 und einer Maximaldrehzahl<br />

bis 20.000 min -1 . Auf der EMO wird<br />

eine zusätzliche Variante vorgestellt: Die<br />

HSK-A63 Spindel mit 45 Nm und 24.000<br />

min -1 ist ab sofort bestellbar und eignet<br />

sich besonders für High-Speed-Anwendungen.<br />

Als Ausblick zeigt Weiss Spindeltechnologie<br />

noch zwei weitere 2SP2-Motorspindeln<br />

mit HSK-A100/ BBT50, die nächstes<br />

Jahr auf den Markt kommen. Ihre Nennmomente<br />

liegen bei 230 Nm bzw. 340<br />

Nm. Dabei erreichen sie mit fettgeschmierten<br />

Lagern Drehzahlen von<br />

12.000 min -1 und mit Öl-Luftschmierung<br />

15.000 min -1 .<br />

Filtration<br />

Automatisierte Späneabfuhr<br />

Zahlreiche Exponate aus den Bereichen<br />

Fördern, Filtern, Pumpen und Automatisieren<br />

bringt Knoll Maschinenbau zur<br />

EMO (Halle 6, Stand F 31). Umweltfreundliche<br />

Feinstfiltration ist mit dem<br />

Micropur möglich. Die Anlage ist dafür<br />

konzipiert, Rückstände von Schleifbearbeitungen<br />

aus dem Kühlschmierstoff zu<br />

entfernen. Sie erzielt Filterfeinheiten in<br />

einer Größenordnung von 1 µm bis 3 µm<br />

und kommt durch ihre spezielle Konstruktion<br />

ohne Filterverbrauchsstoffe aus –<br />

dies trägt zu ihrer hohen Wirtschaftlichkeit<br />

bei. Dabei eignen sich<br />

Micropur-Filter durch ihren<br />

modularen Aufbau für Einzelmaschinen<br />

ebenso wie für<br />

Insellösungen und große<br />

Zentralanlagen.<br />

Knoll zeigt außerdem eine<br />

automatisierte Lösung, mit<br />

der Späne entsorgt werden<br />

können. Ein Zerkleinerer am<br />

Plattenbandförderer schneidet die Späne<br />

– anschließend bringt sie ein Spänewagen<br />

auf einem fahrerlosen Transportsystem<br />

zur Entsorgungsstelle. Eine Einrichtung,<br />

die bei mannlosen Schichten besonders<br />

effizient ist.<br />

Bild: Knoll<br />

64 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023


Kalkulationssoftware<br />

Mehr Zeit für die Fertigung<br />

Auf der diesjährigen EMO präsentiert<br />

Spanflug seine erweiterte Kalkulationssoftware<br />

Spanflug Make (Halle 9, Stand<br />

H22). Konzipiert als durchgängige Lösung<br />

für den gesamten Angebotsprozess, können<br />

Zerspanungsbetriebe damit den Aufwand<br />

für die Angebotserstellung um bis<br />

zu 90 % reduzieren. Mit den neuen Komponenten<br />

der Software lassen sich Kundenstammdaten<br />

verwalten<br />

und Firmen-Accounts erstellen<br />

– diese erleichtern<br />

die Zusammenarbeit im<br />

Team, gerade was die Angebotserstellung<br />

angeht.<br />

Anwender eines Unternehmens<br />

können rollen- und<br />

rechtebasiert auf gemeinsame<br />

Kalkulations- und<br />

Maschineneinstellungen,<br />

Angebots- sowie Kundendaten<br />

zugreifen. Der ‚Endto-End‘-Ansatz<br />

der Lösung<br />

umfasst alle Aspekte des<br />

Arbeitsprozesses.<br />

Aus den kalkulierten Fertigungszeiten<br />

und Preisen<br />

kann zudem direkt ein versandfertiges<br />

Angebots-PDF<br />

geschaffen werden. Dies<br />

erspart Betrieben, die für<br />

die Angebotserstellung kein<br />

ERP-System nutzen, Preisinformationen<br />

händisch in<br />

Office-Anwendungen zu<br />

übertragen. Wer ein ERP-<br />

System einsetzt, kann die<br />

Kalkulationsdaten schnell<br />

über eine Schnittstelle exportieren.<br />

Ein weiterer Vorteil: Die<br />

Plattform von Spanflug vermittelt<br />

tagesaktuelle Preise<br />

für Halbzeuge und beschafft<br />

sie auf Wunsch auch<br />

gleich. Das hilft den Anwendern,<br />

die Unsicherheiten<br />

aktueller Lieferketten zu<br />

reduzieren und die kalkulierten<br />

Margen trotz Preisschwankungen<br />

zu erzielen.<br />

Alle Teile des Erfolgs<br />

Einfach implementiert und konfiguriert,<br />

ist die Software in Zeiten von Kostendruck<br />

und Fachkräftemangel ein gutes<br />

Mittel, das Unternehmen wettbewerbsfähig<br />

zu halten. Vernetzung und Automatisierung<br />

sind für Gesellschaften der Fertigungsindustrie<br />

unausweichliche Schritte,<br />

um die Herausforderungen der Zukunft<br />

zu bewältigen, so der Hersteller der Software.<br />

In den vergangenen Jahren hat<br />

Spanflug seine cloud-basierte Kalkulationssoftware<br />

zu diesem Zweck kontinuierlich<br />

weiterentwickelt. Dank der<br />

schnellen, digitalen Prozesse gewinnen<br />

Zerspanungsbetriebe an Effizienz und<br />

können freigewordene Ressourcen nun<br />

für das Kerngeschäft, die Fertigung, verwenden.<br />

Energie- und Gebäudetechnik<br />

Finden Sie genau die Teile, die Ihre Projekte im Bereich Energieund<br />

Gebäudetechnik zum Erfolg führen: Ein breites Sortiment,<br />

passende Services und persönliche Beratung.<br />

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<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023 65


MESSE EMO » Peripherie<br />

Reststoffverwertung<br />

Abfall als Chance nutzen<br />

Späne erzeugen ist eine Sache – sie zu verwerten eine<br />

andere. Als Spezialist für hydraulische Brikettieranlagen<br />

zeigt Ruf Maschinenbau, wie Metallbearbeitungsbetriebe<br />

mit ihren Reststoffen profitabel wirtschaften und gleichzeitig<br />

Ressourcen schonen können (Halle 6, Stand G14).<br />

Denn hinter den Spänen aus Stahl, Guss, Aluminium und<br />

Kupfer steckt ein Wert, der mit Brikettieranlagen noch<br />

maximiert werden kann. Am Beispiel einer Ruf<br />

22/3000/80 zeigt das Unternehmen, wie einfach und schnell das<br />

geht. Mit einem 22-kW-starken Motor ausgestattet, erreicht die<br />

Anlage einen spezifischen Pressdruck von 3.000 kg/cm 2 und erzeugt<br />

runde Briketts mit 80 mm Durchmesser.<br />

Da die oft hohe Restfeuchte der Späne auf bis zu weniger als<br />

zwei Prozent gesenkt wird, kann man die Briketts optimal einschmelzen<br />

und eine maximale Ausbeute erzielen. Zudem lässt<br />

sich der ausgepresste Kühlschmierstoff häufig in den Werkzeugmaschinen<br />

wiederverwenden.<br />

Bild: Ruf<br />

Messtechnik<br />

Werkzeugmaschinen auf dem Prüfstand<br />

Bild: Marposs<br />

Ganzheitliche Lösungen für die Fertigungsmesstechnik<br />

präsentiert Marposs<br />

auf der Messe (Halle 6, Stand B52). Das<br />

Angebot umfasst dabei<br />

die Ebene des einzelnen<br />

Werkstücks, der Maschine<br />

und der gesamten<br />

Fertigung. Die Messund<br />

Überwachungssysteme<br />

arbeiten innerhalb<br />

automatisierter Fertigungslinien<br />

nahtlos neben<br />

Menschen und sichern<br />

die Produktivität<br />

ab. Neu im Programm ist das visuelle<br />

Werkzeugmessgerät VTS SF-45 Compact.<br />

Es ist noch komplexer als seine Vorgänger<br />

und eignet sich für fast jede Werkzeuggröße<br />

und nahezu jeden Maschinentyp.<br />

Eine optimierte Werkzeugeinstellung ist<br />

damit möglich, eine verbesserte Teilemessung<br />

und auch die Genauigkeit von CNC-<br />

Zerspanungsmaschinen lässt sich leichter<br />

damit überprüfen.<br />

Eine überarbeitete Version der Smart<br />

Factory-Software C-THRU4.0 ist ein weiteres<br />

Exponat. Diese neue Suite besteht<br />

aus fünf Modulen, die jeweils auf einen<br />

Betriebsaspekt ausgerichtet sind. Sie<br />

identifiziert Verbesserungspotenziale und<br />

produktivitätsmindernde Faktoren.<br />

Mineralguss<br />

Neue Beton-Rezeptur reduziert Verformungen um 50 %<br />

Bild: Durcrete<br />

Der Experte für zementgebundenen Mineralguss<br />

im Maschinenbau, Durcrete,<br />

hat zusammen mit seinem Partner Dyckerhoff<br />

und mit Hilfe spezialbehandelter<br />

Gesteinskörnungen eine besondere<br />

Beton-Mischung für Maschinenbetten<br />

und Prüfrahmen entwickelt (Halle 7,<br />

Stand A09). Der ultrahochfeste Nanodur-Beton<br />

E80 weist einen E-Modul von<br />

über 80.000 N/mm² auf. Er ist damit um<br />

50% verformungsstabiler und steifer als<br />

die bisher bekannten klassischen Mineralgussrezepturen<br />

auf Epoxidharz- oder<br />

Zementbasis. Dieser Werkstoff ermöglicht<br />

es, dass sich Maschinenverformungen<br />

deutlich reduzieren lassen und die<br />

Eigenfrequenzen drastisch angehoben<br />

werden. Fräs- und Schleifmaschinengestelle<br />

profitieren davon. Durch das Bindemittel<br />

Nanodur von Dyckerhoff ist der<br />

hohe Verformungswiderstand des rein<br />

mineralischen Produktes auch bei Temperaturen<br />

von über 100 °C vorhanden. Im<br />

Vergleich zu harzgebundenen Werkstoffen<br />

oder Stahl ist der CO 2 -Fußabdruck<br />

zudem relativ gering.<br />

66 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023


Metallbearbeitung<br />

smart automatisiert<br />

Unsere Messehighlights<br />

auf der EMO und<br />

SCHWEISSEN &<br />

SCHNEIDEN<br />

2023


auf der<br />

SCHWEISSEN<br />

& SCHNEIDEN<br />

Messe Essen, Halle 3, Stand C47<br />

Auf der SCHWEISSEN & SCHNEIDEN vom<br />

11. bis zum 15. September in Essen<br />

präsentiert Lösungen unter<br />

anderem zum Punkt- und WIG-,<br />

MIG/MAG-, Laser-, Rotationsreib- und<br />

Magnetarc-Schweißen. Ein Höhepunkt ist<br />

eine Applikation zum Rührreibschweißen<br />

(FSW), die sich in der Produktion von<br />

Batteriegehäusen für E-Autos bewährt.<br />

Alles gemäß dem Messemotto »industrial intelligence<br />

in automation the world of welding«.<br />

Beobachten Sie einen Roboter beim Hochleistungsschweißprozess<br />

von Dickblech, erkunden Sie die<br />

Möglichkeiten der Simulation und Offlineprogrammierung<br />

mit der Software .Sim und<br />

probieren Sie mithilfe des drahtlosen Steuerungspakets<br />

ready2pilot das Handguiding von<br />

Industrie robotern selbst aus. Wir freuen uns auf Sie!<br />

Innovationen<br />

entdecken und Roboter<br />

handführen auf der<br />

SCHWEISSEN &<br />

SCHNEIDEN …<br />

In der Metallbearbeitung ist Flexibilität wichtiger denn je. Mal<br />

kommen mehrere Kundenanfragen auf einmal, mal verändern<br />

sich die zu fertigenden oder zu veredelnden Produkte. <br />

unterstützt Unternehmen dabei, diesen Anforderungen gerecht<br />

zu werden – mit Robotern, Softwarepaketen und Serviceangeboten<br />

rund um Füge techniken und die Maschinenbeschickung.


Case Study: STELA Laxhuber<br />

dank Schweiß roboter viel<br />

produktiver<br />

www.kuka.com/<br />

arc-welding-stela-laxhuber<br />

Das mittelständische Familienunternehmen STELA Laxhuber konzipiert und<br />

fertigt anspruchsvolle Trocknungsanlagen. Sie beinhalten große Ventilatoren,<br />

die verschweißt werden müssen. Das übernimmt in einer Schweißzelle ein<br />

KR CYBERTECH. Und das ebenso schnell wie präzise: Einen Ventilator zu<br />

schweißen, der früher in einem Tag fertiggestellt war, dauert jetzt nur noch<br />

50 Minuten. So kann der Mittelständler trotz Fachkräftemangel die hohe<br />

Auftragslage bewältigen und das Team fühlt sich bestens unterstützt.<br />

»Die Schweißnähte sitzen in kurzer<br />

Zeit so perfekt, wie es per Hand nicht<br />

verschweißt werden kann. Jetzt verschweißen<br />

wir in Mengen, die wir uns<br />

nie erträumt hätten und konnten der<br />

Auftragslage wieder Herr werden.«<br />

Andreas Utz, Produktionsleiter STELA


Starker Support für<br />

Ihre Produktion: einige<br />

Messe-Höhepunkte<br />

Egal, wie Ihre Auftragslage und die Kundenanforderungen sich<br />

verändern: Mit sind Sie bestens vorbereitet. Unsere Roboter,<br />

Software und Servicepakete sichern Ihre Flexibilität und damit Ihre<br />

Wettbewerbsfähigkeit. zeigt Ihnen, wie das funktionieren kann.<br />

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Auf der SCHWEISSEN & SCHNEIDEN demonstriert der KR CYBERTECH<br />

nano ARC HW Edition (Foto) an typischen Komponenten aus der<br />

Land- und Baumaschinenindustrie seine Leistungsstärke. Er führt<br />

einen Hochleistungsschweißprozess aus, der für Dickblechanwendungen<br />

prädestiniert ist. Wie alle Edition Roboter von legt der<br />

KR CYBERTECH nano ARC HW Edition einen Fokus auf besonders<br />

gefragte Applikationen und ein attraktives Kosten-Nutzen-<br />

Verhältnis. Für jeden Schweißprozess die passende<br />

Automatisierungs lösung: Das bietet auf<br />

dem Messegelände in Essen. Vom Kleinroboter<br />

KR AGILUS über die Roboter der mittleren Traglastklassen<br />

KR CYBERTECH und KR IONTEC bis<br />

hin zu den Schwerlastrobotern KR QUANTEC<br />

und KR FORTEC ultra, alle brillieren in den Fügetechniken,<br />

selbst beim anspruchsvollen Rührreibschweißen<br />

(FSW). Erfahren Sie auf der SCHWEISSEN<br />

& SCHNEIDEN, was in Ihrem Unternehmen möglich ist.


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Zum Stand auf der EMO gehört<br />

eine »Mobility Area«, in der sich vieles<br />

bewegt. Erleben Sie zum Beispiel<br />

den MRK- fähigen mobilen KMR iisy,<br />

der sich intuitiv bedienen lässt, schnell<br />

und sicher unterwegs ist. Und lernen<br />

Sie die Plattform KMP 1500P kennen, die<br />

souverän bis zu 1.500 Kilogramm bewegt.<br />

EMO mit Robotik<br />

in Bewegung und<br />

im Dienste der<br />

Nachhaltigkeit<br />

Energieeffiziente Roboter, Roboter steuerungen<br />

und Anlagen können den Energieverbrauch von<br />

Unternehmen drastisch senken. Auf der EMO<br />

präsentiert beispielhaft, wie das möglich<br />

wird: mithilfe der Robotersteuerungen<br />

KR C5 und KR C5 micro und der neuesten<br />

Generationen der Roboter, die mit<br />

ihrem schlanken Design<br />

und einem vergleichs weise<br />

geringen Gewicht deutlich<br />

weniger Strom verbrauchen<br />

als ihre Vorgänger.


»Durch die Automatisierung<br />

erreichen wir mehr Genauigkeit<br />

und eine höhere Geschwindigkeit.<br />

Außerdem ist die Anwendung<br />

sehr intuitiv zu bedienen.«<br />

Luisa Bauer, Anlagenbedienerin bei Horn<br />

Case Study: Paul Horn<br />

automatisiert Herstellung<br />

von Präzisionswerkzeugen<br />

Mit mehr als 25.000 Standardwerkzeugen und über 150.000 Sonderlösungen<br />

ist die Vielfalt bei der Hartmetall-Werkzeugfabrik Paul Horn GmbH in Tübingen<br />

enorm. Um zukunftsfähig zu bleiben, entwickelte Paul Horn gemeinsam<br />

mit dem Customer Service von Anlagen, in denen jeweils ein KR AGILUS<br />

zum Einsatz kommt. Der Roboterarm führt das Werkstück zu einer Kamerastation,<br />

die die Schneidenposition bestimmt. Mit dieser Information positioniert<br />

der KR AGILUS die Wendeschneidplatte auf dem dafür vorgesehenen Träger,<br />

welcher der CNC- Maschine zum Schleifen gebracht wird. Die fertig geschliffene<br />

Wendeschneidplatte kommt zurück zum Roboter, der diese an ihrem ursprünglichen<br />

Platz auf der Palette ablegt. Die Effizienz dieser Lösung überzeugte die<br />

Geschäftsführung. Von den insgesamt 300 Maschinen der Paul Horn GmbH<br />

laufen inzwischen 55 mit solchen Anlagen – auch in den USA und Tschechien.<br />

www.kuka.com/<br />

cnc-machine-loading


Ich schaff’s mit :<br />

Robotik im Mittelstand<br />

Wie Roboter, Software und Services von <br />

Mittelständler voranbringen, erfahren Sie auf<br />

kuka.com/mittelstand<br />

Der Roboter belädt die Werkzeugmaschine,<br />

reinigt, entgratet oder<br />

schleift Werkstücke – das Team hat<br />

die Hände frei für andere Aufgaben.<br />

Wie das funktioniert? Das zeigt<br />

auf der EMO vom 18. bis 23.<br />

September in Hannover.<br />

Zu den Messe-Highlights gehört<br />

die neue Automationszelle<br />

MAIROFlex iisy, die nach kurzer,<br />

einfacher Programmierung Werkzeugmaschinen<br />

be- und entlädt. Und das<br />

als No-Code- Anwendung, die ohne<br />

Programmierkenntnisse funktioniert.<br />

Sie bietet kosteneffizient<br />

größtmögliche Präzision und<br />

Flexibilität. Eine weitere Innovation<br />

am Stand ist<br />

die Bin-Picking-Zelle, in der auf der EMO<br />

ein KR CYBERTECH nach<br />

Messe Hannover, Halle 9,<br />

KI-basierter Objekterkennung<br />

Bauteile aus der Kiste<br />

Stand D42 & Cobot-Area<br />

holt und am vordefinierten<br />

Ort platziert. Das Softwarepaket<br />

.SmartBinPicking<br />

und das Vision & Sensorik Toolkit<br />

machen diese Lösung zuverlässig<br />

… und der EMO<br />

und effizient. Für die Organisation<br />

von Lager- und Produktionsstätten<br />

präsentiert leistungsstarke mobile<br />

Robotik, zum Beispiel die mobile<br />

Plattform KMP 1500P und den mobilen<br />

Cobot KMR iisy. Alles passend zum<br />

Messe motto » industrial intelligence<br />

in automation maximum<br />

performance for machine tools«.


Unser Plus an Service<br />

Service rund um die Uhr, ein Überblick über das gesamte Portfolio mit allen Daten und das abgestimmt auf individuelle<br />

Bedürfnisse: Das digitale Kundenportal m y umfasst . folgende Angebote, die Sie über my.kuka.com erreichen:<br />

my. Marketplace<br />

Roboter jeder Traglastklasse<br />

direkt bestellen und die<br />

Roboterflotte verwalten –<br />

einfach wie nie. Auch<br />

Software, Ersatzteile und<br />

Zubehör finden Sie hier.<br />

College<br />

Schulungen vor Ort und<br />

in Ihrem Unternehmen<br />

machen Sie zu Robotik-<br />

Experten. Online- Seminare,<br />

Online-Trainings und<br />

E-Learnings bieten die<br />

Möglichkeit, von jedem Ort<br />

aus dabei zu sein.<br />

Xpert<br />

Die digitale Wissensdatenbank<br />

umfasst<br />

Broschüren, Datenblätter,<br />

CAD-Daten, Zertifikate<br />

und vieles mehr.<br />

24/7 technische Beratung<br />

Ob telefonisch oder mit<br />

dem Remote-<br />

Service: Kunden<br />

erhalten rund um die Uhr<br />

Unterstützung – sei es in<br />

Form einer strukturierten<br />

Fehleranalyse, Beratung<br />

oder Wartung.<br />

Und welcher Roboter darf Sie unterstützen?<br />

Bereit für die Automatisierung?<br />

Beantworten Sie wenige Fragen<br />

und finden Sie passende Roboter – hier:<br />

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Der Customer Service von ist an Ihrer Seite.<br />

Von der Erstinformation über die Konfiguration bis hin zur<br />

Instandhaltung der eigenen Automatisierungslösung begleiten<br />

Sie seine digitalen Services und Angebote. Auch bei der Arbeit<br />

mit Softwarelösungen unterstützt das Team. Und das den<br />

gesamten Lebenszyklus hindurch, inklusive Second<br />

Life. Auf den Messen SCHWEISSEN & SCHNEIDEN<br />

und EMO 2023 erhalten Sie einen Überblick und<br />

können Customer Service Mitarbeitern Ihre Fragen<br />

stellen. Lernen Sie uns kennen!


SPECIAL<br />

» Schweissen & Schneiden<br />

Die Weltleitmesse Schweissen & Schneiden 2023 versammelt erstmals nach sechs Jahren<br />

wieder die Branche in Essen. Entsprechend hoch ist der Nachholbedarf an Updates und Infos.<br />

Über 800 Aussteller erwarten die Besucher vom 11. bis 15. September. Digitalisierung,<br />

Automatisierung und Fachkräftemangel stehen ganz oben auf der Themenliste.<br />

Wie die Messe beim<br />

Digitalisieren hilft<br />

» Seite 76<br />

Laserschweißen als<br />

Alternative<br />

» Seite 79<br />

Mini-Umfrage: Hersteller<br />

von Stromquellen zu den<br />

Trends<br />

» Seite 80<br />

Schweißrauch absaugen<br />

» Seite 82<br />

Mit VR-Brille schweißen<br />

» Seite 82<br />

Bild: top images /stock.adobe.com<br />

Konfigurierbarer Cobot<br />

» Seite 82<br />

Der Roboter könnte der wichtigste Schweißer in der industriellen Fertigungstechnik<br />

werden – neben Schweißfachkräften, die intensiv gesucht werden: Themen der Messe.<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023 75


» MESSE SCHWEISSEN & SCHNEIDEN<br />

Weltleitmesse spießt Megatrends auf – von 11. bis 15. September in Essen<br />

Schweissen & Schneiden 2023<br />

hilft digitalisieren<br />

In den sechs Jahren seit der letzten „Schweissen & Schneiden“ hat sich die Welt verändert,<br />

auch technisch. Entsprechend vielfältig informiert die Weltleitmesse im September 2023 mit<br />

über 800 Ausstellern und großem Rahmenprogramm. Ein Highlight könnte über Branchen -<br />

grenzen hinweg spannend werden: Der Weg zu Industrie 4.0 über eine Open-Source-Plattform.<br />

» Olaf Stauß, Redakteur Konradin Industrie<br />

Digitalisierung, Automatisieren kleiner Stück -<br />

zahlen und leichtes Bedienen – diese Mega -<br />

themen beschäftigen die gesamte Industrie. Darüber<br />

hinaus ist die Branche stark gefordert durch das<br />

Fehlen von Schweißfachkräften und den Gesundheitsschutz.<br />

Alle diese Themen werden auf der<br />

Schweissen & Schneiden 2023 von 11. bis 15.9. in<br />

Essen zur Sprache kommen. Was Klang und Namen<br />

hat, ist als Aussteller angekündigt zur Leitmesse<br />

rund um das Fügen, Trennen und Beschichten – und<br />

darüber hinaus solche, die im Zuge der Digitalisierung<br />

für Aufhorchen gesorgt oder neue Spuren gelegt<br />

haben. Darunter Firmen wie Esab, MicroStep,<br />

Cloos, EWM und Fronius, aber auch wie Lorch oder<br />

die noch junge „IndustryFusion Foundation“ (IFF).<br />

Die Messe Essen will mit einer optimierten Hallenaufteilung<br />

einen effizienten Besuch ermöglichen. So<br />

stehen die Hallen 1 bis 5 unter dem Schwerpunkt<br />

Schweißen, während die Hallen 6 bis 8 alles rund um<br />

das Schneiden beherbergen. Diese strategische<br />

Anordnung sorge dafür, dass verwandte Produkte „in<br />

unmittelbarer Nähe“ gefunden werden könnten, verspricht<br />

Projektleiterin Christina Kleinpaß. Wer sich<br />

etwa über das Schweißen und eine anschließende<br />

Wärmebehandlung informieren will, braucht nicht<br />

über das gesamte Messegelände zu rennen.<br />

Digitalisierung ist Megatrend und Muss, aber<br />

auch Chance mit riesigem Potenzial. Darauf weist<br />

Dr. Roland Boecking hin, Geschäftsführer des DVS,<br />

Deutscher Verband für Schweißen und verwandte<br />

Verfahren, dem angestammten Partner der Messe.<br />

„Die Digitalisierung in der Schweißtechnik ermöglicht<br />

die funktionale Verschmelzung von Fertigungsprozessen<br />

und IT.“<br />

Damit Besucher dieses Potenzial in der Tiefe ermessen,<br />

erkennen und ausschöpfen können, haben sich<br />

Messe Essen, DVS und die IndustryFusion Foundation<br />

IFF etwas Besonderes einfallen lassen: eine inter -<br />

aktive Ralley Digitalisierung, in der sich die Teilnehmer<br />

über Best Practises im Zusammenspiel von<br />

Bild: Fronius<br />

Leichte Bedienung ist heute gefragt:<br />

Mit TIG DynamicWire wird es selbst<br />

Ungeübten möglich, eine WIG-Naht<br />

zu ziehen, versichert Fronius.<br />

76 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023


Maschine, Software, KI und Mensch informieren können.<br />

Die Messe-App lotst sie dafür zu Unternehmen<br />

quer über das Messegelände. 18 Aussteller sind an<br />

der Ralley beteiligt (Stand Ende August) und bringen<br />

so ihre digitalen Lösungen ins Gespräch.<br />

Digitalisierungs-Ralley gibt Einblicke<br />

Als erstes Unternehmen hatte sich Ibeda Sicherheitsgeräte<br />

und Gastechnik angemeldet. Ibeda-Chef<br />

Georg Brügge: „Wir schätzen, dass in den nächsten<br />

fünf Jahren unsere Kunden überwiegend digitalisierte<br />

und vernetzbare Produkte nutzen.“ Auf der Ralley<br />

wird das Familienunternehmen über das Einsparen<br />

von Ressourcen und Versorgungssicherheit bei Gas<br />

durch smarte digitale Prozesse informieren.<br />

Eine Chance, um für Use Cases sensibel zu werden?<br />

Was wie ein Event für Schüler klingt, soll ein niederschwelliges<br />

Info-Angebot sein, um in die digitale<br />

Welt einzudringen – etwa so wie moderne<br />

Museums pädagogik unterhaltsam über komplizierte<br />

Sachverhalte informiert. Wer drei Aussteller besucht<br />

und dazu je eine per QR-Code gestellte Frage beantwortet,<br />

kann attraktive Preise gewinnen. Zu den<br />

Hauptgewinnen zählt ein Kemppi Premium-<br />

Schweißgerät Typ Master M 358 mit Schnittstelle<br />

zur Kemppi ArcVision Software.<br />

Womöglich bietet sich die Ralley auch als Idee für<br />

Führungskräfte an, um Mitarbeiter mit auf die Messe<br />

zu nehmen und sie so für digitale Lösungen zu begeistern.<br />

Eine Möglichkeit, sie für betriebliche Innovationen<br />

mit ins Boot zu holen. Wer sich an den<br />

Ralley-Gesprächen beteiligt, wird jedenfalls den faszinierenden<br />

Ansatz kennenlernen, mit dem sich die<br />

IndustryFusion Foundation auf den Weg zu Industrie<br />

4.0 macht. Er ist in seiner Bedeutung vergleichbar<br />

mit dem Projekt Umati im Bereich Fräsen. Doch<br />

die IFF setzt auf eine Open Source Software.<br />

Open Source Software für Industrie 4.0<br />

Hintergrund: Schneidanlagen-Spezialist MicroStep<br />

suchte 2016 nach Möglichkeiten zu einer schnellen<br />

und effizienten Vernetzung. Er scharte weitere Mittelständler<br />

um sich. Mittelständler, die „plug & produce“<br />

arbeiten wollen und nicht unzählige Schnittstellenprobleme<br />

lösen. Auf Basis der Vorarbeiten wurde<br />

2020 die IFF gegründet und hat inzwischen 60<br />

Autodesk auf der EMO 2023<br />

ANZEIGE<br />

Mit dem Technology Center in Birmingham (TCB) bietet Autodesk<br />

Unternehmen einen Ort, Produktinnovationen einem Praxistest zu<br />

unterziehen und Autodesk Software auf Herz und Nieren zu testen.<br />

Im TCB stehen Unternehmen Autodesk-Experten und modernste<br />

Technologien zur Verfügung. Gleichzeitig findet die CAD/<br />

CAM-Software von Autodesk Einsatz in realen Kundenprojekten.<br />

Mithilfe des daraus entstehenden Feedbacks optimiert Autodesk<br />

stetig seine Software.<br />

So entwickelte der Fahrrad-Komponentenhersteller PEMBREE<br />

den Prototyp eines Pedals im TBC. „Wir haben uns für die Zusammenarbeit<br />

mit dem Autodesk Technology Center entschieden,<br />

weil wir dort in Kombination mit Fusion 360 in einem sicheren<br />

Raum die ersten Prototypen unserer Pedale herstellen konnten,<br />

bevor wir in die Produktion gestartet sind. Das hat das Risiko<br />

für uns reduziert und uns erlaubt, mit verschiedenen Designs<br />

und Prozessen zu experimentieren“, sagt Phil Law, Gründer von<br />

PEMBREE.<br />

Weitere Beispiele und Vorzüge des TCB sowie der Autodesk<br />

Software präsentiert Autodesk auf der EMO 2023, Halle 9, Stand<br />

C08. Mehr Informationen finden Sie auf der Autodesk-Website,<br />

über die Sie auch eine kostenlose Eintrittskarte anfordern können.<br />

Das Technology Center<br />

in Birmingham bringt<br />

Spezialisten und Unternehmen<br />

zusammen,<br />

die gemeinsam neue<br />

Ansätze für die Fertigung<br />

entwickeln.<br />

KONTAKT<br />

Autodesk<br />

Balanstraße 71 a<br />

81541 München<br />

Foto: Autodesk<br />

Ansprechpartner: Felix Koglin<br />

Telefon: +49 (0)151 54166413<br />

E-Mail: autodesk@lhlk.de<br />

www.autodesk.de<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023 77


» MESSE SCHWEISSEN & SCHNEIDEN<br />

Ein besonderer<br />

Schwerpunkt liegt in<br />

diesem Jahr auf der<br />

Unter wassertechnik.<br />

Der DVS veranstaltet<br />

dazu eigens eine<br />

Tagung, begleitet von<br />

Live-Vorführungen im<br />

Tauchcontainer.<br />

Bild: Hans Hartwig / Messe Essen & DVS<br />

Mitglieder, Tendenz steigend. „Von Anfang an hatten<br />

wir viele Ideen und Business Models“, erklärt ihr<br />

Sprecher Alexander Funk von MicroStep. „Aber wir<br />

brauchen dazu eine Open Source Plattform als Standard,<br />

eine Art Betriebssystem für Industrie 4.0.“<br />

Den Akteuren ist es gelungen, Player wie Intel und<br />

Suse für ihre Idee zu gewinnen. Intel entwickelte dafür<br />

einen Datenraum als Grundlage, eine Art „process<br />

data twin“. Inzwischen ist das vorwettbewerblich<br />

agierende Projekt so weit, dass in einer Modellfabrik<br />

konkrete Anwendungen auf Basis der Open Source<br />

Schweissen & Schneiden 2023<br />

Weltleitmesse rund um das Fügen, Trennen und Beschichten<br />

Termin: 11. bis 15. September 2023<br />

Ort: Messe Essen, Hallen 1 bis 8<br />

(gesamtes Gelände)<br />

Öffnungszeiten: täglich 9 bis 18 Uhr<br />

Begleitprogramm: Ralley Digitalisierung, DVS-Tagung Unter -<br />

wassertechnik mit Gemeinschaftsstand und<br />

Tauchcontainer in Halle 7, DVS Congress,<br />

Finale des Wettbewerbs „Jugend schweißt“,<br />

Initiative „Sicher Schweißen“ der BG Holz<br />

und Metall in Halle 8, Stand C15<br />

Veranstalter: Messe Essen mit Partnern DVS und IFF<br />

Weitere Infos: www.schweissen-schneiden.com<br />

www.dvs-ev.de/2023<br />

Plattform erprobt werden. Als Mitglied ist zum<br />

Beispiel neben MicroStep auch Kjellberg involviert<br />

und bringt die Plasmastromquelle Q3000 plus als<br />

Beitrag ein, wobei „plus“ für volle Kommunikationsfähigkeit<br />

steht.<br />

Erste digitale Use Cases auf Open-Source-Basis<br />

aus der Modellfabrik sollen auf der Messe zu sehen<br />

sein. Einblicke bietet auch die Ralley. „Lerne und gewinne“<br />

nennt Alexander Funk das Motto des Rundkurses,<br />

für den die IFF ihre Impulse lieferte.<br />

Die Schweissen & Schneiden 2023 bietet ein<br />

umfangreiches Rahmenprogramm auch darüber<br />

hinaus. Erstmals wird auf der Messe unter Wasser geschweißt,<br />

geschraubt und geklebt, begleitet von einer<br />

Unterwasser-Tagung des DVS. Für die Vorführungen<br />

dient ein Tauchcontainer in Halle 7, Stand G13. So<br />

reagieren die Veranstalter darauf, dass das Arbeiten<br />

an Windkraftanlagen, Bohrinseln und Offshore-Pipelines<br />

immer mehr an Bedeutung gewinnt.<br />

Gefördert vom Bundeswirtschaftsministerium BMWK<br />

stellen Start-ups ihre Entwicklungen in Halle 3,<br />

Stand A47, aus. Auf dem begleitenden DVS Congress<br />

bietet der Verband erneut Gelegenheiten für den<br />

fundierten fachlichen Austausch. Der DVS ergänzt<br />

das Messegeschehen mit Input aus der betrieblichen<br />

Praxis und der Forschung. Studierende informieren<br />

auf dem DVS Campus über ihre Arbeiten.<br />

Nicht zuletzt steigt das Finale des Bundeswett -<br />

bewerbs „Jugend schweißt“ auf der Schweissen &<br />

Schneiden. Und Wissen rund um das herausfordernde<br />

Einhalten von Luftgrenzwerten vermittelt die neue<br />

Initiative „Sicher Schweißen“ in Halle 8, Stand C15.<br />

78 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023


Wann ist Laserschweißen die Alternative?<br />

„Die Besucher kommen mit Teilen auf<br />

unseren Messestand, die sie laserschweißen<br />

wollen“, sagt Berthold Kessler,<br />

Key Account bei IPG Laser (Halle 2,<br />

Stand D29), „wir beraten dann.“ Und das<br />

ist gut so. Denn Laserschweißen kann<br />

sich rechnen, eignet sich aber nicht für<br />

jede Anwendung. Der Laser erfordert<br />

hohe Investitionen und überbrückt nicht<br />

jeden Luftspalt. Dafür fügt er schnell,<br />

tief, höchst präzise, braucht keinen oder<br />

wenig Zusatzwerkstoff und minimiert<br />

den Verzug. Nur sollte zuvor hingeschaut<br />

und geprüft werden.<br />

Inzwischen gibt es sogar Geräte für<br />

handgeführtes Laserschweißen. Insider<br />

rechnen damit, dass sie dem eleganten<br />

Fügeprozess einen Aufschwung<br />

verschaffen können – ein Prozess, dem<br />

immer noch die Aura des Exklusiven und<br />

Exotischen anhaftet. Denn mit diesen<br />

manuellen Geräten lässt sich nun auch<br />

einfach heften und sie machen das<br />

Laserstrahlfügen mobil und flexibel für<br />

kleinere Stückzahlen – für Anwendungen,<br />

die bisher wegen der Investitionskosten<br />

kaum in Betracht kamen.<br />

Es lohnt sich also, die manuelle Laser -<br />

technik kennenzulernen. Auf der Messe<br />

gibt es Anbieter dafür. Auch IPG Laser<br />

hat mit dem LightWeld 1500 XC ein tragbares,<br />

handgeführtes Laserschweißgerät<br />

im Programm – gerüstet mit speziellen<br />

Sicherheitsvorkehrungen.<br />

Als Vorteile nennt der<br />

Laserhersteller:<br />

• Bis zu 4-mal<br />

schneller als<br />

WIG-Schweißen<br />

• Einfach zu<br />

erlernen<br />

• Hochwertiges Schweißen ungleicher<br />

Metalle mit minimalem Verzug<br />

• Sehr niedriger Wärmeeintrag und<br />

minimierte Wärmeeinflusszone<br />

• Fast keine Vor- und Nacharbeit<br />

Doch auch manuelles Laserschweißen<br />

sollte zuvor geprüft werden. Dass dies<br />

ziel- und erfolgführend ist, daran glaubt<br />

ICM Chemnitz – eine Forschungsgesellschaft<br />

für Mittelständler mit angeschlossenem<br />

Sondermaschinenbau.<br />

Für Machbarkeits studien nutzen die<br />

Sachsen nicht nur zwei automatisierte<br />

Zum Beispiel IPG Laser hat ein handgeführtes<br />

Laserschweißgerät auf den Markt<br />

gebracht. Mit dem LightWeld 1500 sollen<br />

wenig erfahrene Nutzer so gut wie geübte<br />

Schweißer arbeiten können.<br />

Schweißzellen. Sie haben sogar eigens<br />

zwei weitere, mobile Sicherheitszellen<br />

für das handgeführte Laserschweißen<br />

entwickelt. Auf ihnen bieten sie Projekte<br />

im Schulungs- und Anwendungs zentrum<br />

an, um avisierte Anwendungen auf den<br />

Prüfstand zu stellen. (os)<br />

Bild: IPG Laser<br />

<br />

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<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023 79


» MESSE SCHWEISSEN & SCHNEIDEN<br />

Prokurist Jens Gauder<br />

von Lorch Schweißtechnik:<br />

„Mit der<br />

Cobot Welding World<br />

bieten wir den Kunden<br />

die Möglichkeit, die<br />

größer werdende<br />

Schweißerlücke zu<br />

schließen.“<br />

(Halle 5, Stand C28)<br />

CEO Stephan Pittner<br />

von Cloos: „Die Nachfrage<br />

nach verketteten<br />

Fertigungssystemen<br />

wächst und gleichzeitig<br />

nach Lösungen für den<br />

Einstieg ins automatisierte<br />

Schweißen.“<br />

(Halle 3, Stand C63)<br />

Bild: Lorch Schweißtechnik<br />

Bild: Cloos Group<br />

Mini-Umfrage: Vier Hersteller von Stromquellen benennen die Trends<br />

Im Trend: Der Cobot springt<br />

für den Schweißer ein<br />

Verblüffend, wie sehr die Trendeinschätzungen der Fachleute übereinstimmen – bei aller<br />

Verschiedenheit im Markt. Wir haben Hersteller von Schweißstromquellen befragt. Vier hatten<br />

den Nerv, in der Sommerpause zu antworten. Sie sind sich eins, dass Digitalisierung und Automatisierung<br />

oben auf der Agenda stehen – nicht zuletzt als Mittel gegen den Fachkräftemangel.<br />

» Olaf Stauß, Redakteur Konradin Industrie<br />

Auf die Frage nach dem wichtigsten<br />

Trend lauten die Antworten unisono:<br />

der Kampf gegen den Fachkräftemangel.<br />

Am deutlichsten drückt es Jens Gauder<br />

von Lorch aus: „Kaum ein Schweißbetrieb<br />

findet aus reichend viele Schweißer und es<br />

ist davon auszugehen, dass diese Lücke<br />

noch deutlich größer wird.“<br />

Die Equipment-Hersteller tun alles, um<br />

diese „Schweißer lücke“ mit technischen<br />

Mitteln aufzufangen. Boyan Ivanov etwa<br />

bringt es für sein Unternehmen so auf<br />

den Punkt: „EWM baut sukzessive das<br />

Angebot im Bereich der Automatisierung<br />

und Digitalisierung aus“. Ähnliches<br />

äußern die Wettbewerber.<br />

Den Schweißermangel gibt es schon<br />

länger. Doch die Brisanz ist stark gestiegen.<br />

Nur so ist es zu erklären, dass er jetzt<br />

im Mittelpunkt der Agenden steht. Dass<br />

zur Schweissen & Schneiden (SuS) vor<br />

sechs Jahren alle Blicke auf die Digitalisierung<br />

gerichtet waren („Industrie 4.0“),<br />

hilft dabei für Lösungen.<br />

Gefragt nach den seither entscheidendsten<br />

Fortschritten für schweißende<br />

Betriebe, meint Ivanov: „Unsere Kunden<br />

profitieren von unserem Welding-4.0-<br />

System Xnet, auf das wir uns in den letzten<br />

Jahre stark fokussiert haben. Damit<br />

lassen sich Schweißgeräte vernetzen und<br />

zahlreiche Dokumente digital erstellen.<br />

Darüber hinaus haben wir die Schweißprozessregelung<br />

optimiert.“<br />

Und Stephan Pittner von Cloos antwortet:<br />

„Auf der letzten Schweissen &<br />

Schneiden haben wir unsere Digitalisierungsplattform<br />

C-Gate vorgestellt. Mitt-<br />

lerweile setzen viele Kunden diese Lösung<br />

in ihrer Fertigung ein und steigern so die<br />

Performance.“ Via OPC-UA-Schnittstelle<br />

können die Schweißanlagen auch in bestehende<br />

Systeme integriert werden.<br />

Auf der Messe stellt Cloos als Neuheit<br />

die Digitalisierungsplattform Qnect vor.<br />

Sie integriert sämtliche digitale Lösungen<br />

und schafft eine ganzheitliche Schnittstelle<br />

zum Kunden, um beispielsweise<br />

Servicemeldungen abzusetzen oder Updates<br />

zu organisieren. Lorch wiederum<br />

präsentiert eine neue Generation Stromquellen,<br />

die neben größerer Transparenz<br />

künftig „Over-the-Air Upgrades“ und<br />

Remote Service ermöglichen.<br />

Fronius verweist in der Umfrage auf -<br />

fälligerweise nicht auf die nun mögliche<br />

Vernetzbarkeiten. Das mag daran liegen,<br />

80 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023


„Unsere Kunden<br />

pro fitieren vom 4.0-<br />

Schweißmanagement-<br />

System Xnet, mit dem<br />

sich Schweißgeräte<br />

einfach vernetzen<br />

lassen“, so Boyan<br />

Ivanov, Technical Head<br />

of Sales bei EWM<br />

(Halle 5, Stand C29)<br />

„Nun können auch<br />

Amateure perfekte<br />

WIG-Schweißnähte<br />

ziehen“, sagt Harald<br />

Scherleitner, Global<br />

Sales Director bei<br />

Fronius. Dies mache<br />

die neue Package<br />

„TIG DynamicWire“<br />

für die iWave-Geräteserie<br />

möglich.<br />

(Halle 3, Stand B55)<br />

Bild: EWM<br />

Bild: Fronius<br />

dass der Anbieter schon vor zehn Jahren<br />

die volldigitale Schweißgeräteplattform<br />

TPS/i eingeführt hatte, die ihm seither als<br />

Basis für Industrie-4.0-Features dient.<br />

Einfaches Bedienen wichtig<br />

Harald Scherleitner von Fronius hebt<br />

dagegen einen anderen Aspekt hervor, der<br />

den schweißenden Betrieben mit Personalmangel<br />

hilft: „Wir bieten den Kunden<br />

digitale und leicht bedienbare Lösungen<br />

an, um die Schweißqualität zu sichern.<br />

Mit unseren Systemen können sowohl<br />

Schweißanfängerinnen und -anfänger als<br />

auch Profis arbeiten.“ Etwa beim WIG-<br />

Schweißen ermögliche die iWave-Geräteserie<br />

mit Software selbst Amateuren,<br />

„perfekte Nähte zu ziehen“.<br />

Die Digitalisierung hilft auch automatisieren.<br />

Alle vier Experten betonen, dass<br />

sie Lösungen für automatisiertes Schweißen<br />

von Stückzahl 1 bis zur Groß serie anbieten,<br />

vom Cobot bis zu „Roboterzellen<br />

mit 2-Stationen-Konzept“, wie Stephan<br />

Pittner von Cloos sagt. Mit der Software<br />

„Qirox RoboScan“ könnten Nutzer in<br />

kürzester Zeit Programme für Losgröße 1<br />

erstellen. Pittner berichtet auch, dass die<br />

Nachfrage nach „hochkomplexen, verketteten<br />

Fertigungssystemen“ steige.<br />

Der Cobot indes wird als niederschwelliger<br />

Einstieg in das automatisierte<br />

Schweißen angesehen. Alle vier Anbieter<br />

halten Lösungen parat.<br />

Jens Gauder sieht den modularen<br />

Lorch-Ansatz „Cobot Welding World“ gar<br />

als entscheidendsten Fortschritt für die<br />

Kunden seit letzter SuS: „Unsere Cobot -<br />

ronic-Software ermöglicht es in wenigen<br />

Tagen, ein Universalwerkzeug zum produktiven<br />

Schweißroboter zu machen, der<br />

in die Wertschöpfungskette integriert ist.“<br />

EXKLUSIV.<br />

ERP FÜR LOSGRÖSSE 1+<br />

YOU CAN THE<br />

COUNTERPART<br />

ON US OF MEETING<br />

EXPECTATIONS<br />

BESUCHEN SIE UNSERE KOSTENFREIEN WEBINARE www.ams-erp.com/webinare<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023 81


» MESSE SCHWEISSEN & SCHNEIDEN<br />

Staub- und Schweißrauchabsaugung<br />

Skalierbar bis zu 99,995%iger Absaugung<br />

Mit der modularen Dustomat-Dry-Serie<br />

setzt Esta die letztes Jahr eingeschlagene<br />

Strategie einer skalierbaren Produkt -<br />

architektur fort (Halle 6, Stand G13): Die<br />

neuen Schweißrauchfilter und Entstauber<br />

lassen sich in puncto Saugleistung,<br />

Filterpaket und Anlagenaufbau<br />

nach Wunsch konfigurieren. So kann das<br />

Filterpaket in drei Stufen je nach Anwendung<br />

mit Abscheidegraden von bis zu<br />

99,995 % ausgestattet werden.<br />

Die Anlagen saugen Stäube und Schweißrauche<br />

ab, die beim Bearbeiten von<br />

Metall anfallen, und eignen<br />

sich zur Einzel- und Mehrplatzabsaugung.<br />

Auch die<br />

Absaug leistung orientiert sich<br />

am Einsatzzweck: Die Dustomat-Dry-Generation<br />

ist in vier Leistungsstufen<br />

mit Luftvolumenströmen von<br />

2.000 bis 3.500 m³/h erhältlich. Zudem<br />

lässt sich der Aufbau auf die räumlichen<br />

Gegebenheiten abstimmen.<br />

„Die modulare Architektur bietet die Basis<br />

für unsere Fähigkeit, Produkte an aktuellen<br />

Kundenbedürfnissen auszurichten“,<br />

erklärt Esta-Geschäftsführer Philipp<br />

Raunitschke. Über das Touch-Display an<br />

den Geräten können Anwender die<br />

Entstauber und Schweißrauchfilter einfach<br />

bedienen und den Status überprüfen.<br />

Die Steuerung ermöglicht zudem eine<br />

Fernwartung und -überwachung.<br />

www.esta.com/de/<br />

Bild: Esta<br />

Schweiß-Simulator<br />

Schweißen lernen – zuerst virtuell und dann real<br />

Bild: Fronius<br />

Wenn Schweißfachkräfte fehlen, muss die<br />

Ausbildung wie am Schnürchen klappen,<br />

und sich mit wenig Aufwand realisieren<br />

lassen – so sieht es Fronius (Halle 3,<br />

Stand D55). Der Schweißtechnikspezialist<br />

hat seine virtuelle Ausbildung mit dem<br />

„Welducation Simulator“ daher auf ein<br />

neues Level gehoben, wie er mitteilt:<br />

Verpackt im Gehäuse eines handelsüblichen<br />

Schweißgeräts lässt der Simulator<br />

die Lernenden mit echten Schweiß -<br />

brennern und „besonders realitätsnah“ in<br />

Augmented Reality (AR) arbeiten. Die<br />

dazugehörige Plattform Welducation<br />

Campus ermögliche eine vollumfängliche<br />

Qualitäts-Schweißausbildung in Theorie,<br />

Aufgaben und Wissensprüfung.<br />

Interessant: Dieses Tool findet eine logische<br />

Fortsetzung beim realen Schweißen.<br />

Mit dem „WeldCube Navigator“ bringt<br />

Fronius ein Werkzeug auf den Markt, das<br />

die Schweißfachkräfte digital anleitet. Es<br />

führt sie Schritt für Schritt durch den<br />

Prozess. Das erhöht die Schweißqualität<br />

und erleichtert die Einarbeitung.<br />

www.fronius.com/de<br />

Systembaukasten Cobot<br />

Der maßgeschneiderte Schweiß-Cobot nach Bedarf<br />

Lorch Schweißtechnik kommt mit dem Systembaukasten „myCobot“<br />

nach Essen (Halle 5, Stand C28): Jedes Unternehmen soll damit individuell<br />

die Cobot-Lösung zusammenstellen stellen können, die es<br />

zum automatisierten Schweißen braucht. Neben der Basisausstattung<br />

mit Cobot UR10e, Steuerungssoftware Cobotronic und Lorch<br />

Connect für die Datenanalyse kann der Kunde die Stromquelle und<br />

den Brenner je nach Verfahren (MIG-MAG oder WIG) wählen. Er entscheidet,<br />

ob er Hardware wie einen Dreh-Kipptisch oder Multifunk -<br />

tionsflansch integriert. Mehrere Sicherheitssysteme stehen zur Wahl.<br />

Die Steuerung ermögliche unter anderem Intervallschweißen, das<br />

Pendeln oder eine Spot-Funktion zum Heften. Und Lorch verspricht<br />

„umfassende Upgradefähigkeit“, falls sich die Anforderungen ändern.<br />

www.lorch.eu/de<br />

Bild: Lorch Schweißtechnik<br />

82 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023


SPECIAL<br />

» Messe Parts2clean<br />

Vom 26. bis 28. September 2023 steht auf dem Messegelände<br />

Stuttgart alles im Zeichen der Sauberkeit innerhalb der Produktion:<br />

Von klassischen nassen Verfahren über Laser-, Vakuum-, oder<br />

Ultraschallsysteme bis zur Reinraumtechnik.<br />

Sauberkeit nicht nur am<br />

Ende, sondern entlang<br />

der Prozesskette<br />

» Seite 84<br />

Neuheiten und Produkte<br />

» Seite 86<br />

Anforderungen an die<br />

Teilereinigung<br />

» Seite 88<br />

Bild: ryanking999/stock.adobe.com<br />

Die Reinigung ist kein simpler Spülvorgang am Ende der Fertigung mehr. Komponenten<br />

dürfen immer öfter keine unerwünschten Partikel mit zum nächsten Prozess nehmen.<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023 83


» MESSE PARTS2CLEAN<br />

Parts2Clean informiert über Trends in der Teilereinigung<br />

Sauberkeit nicht nur am Ende,<br />

sondern entlang der Prozesskette<br />

Die Reinigung am Ende der Produktion reicht nicht mehr, vielmehr ist es<br />

eine Aufgabe entlang der Prozesskette. Über die entscheidenden Faktoren<br />

informiert die 20. Parts2Clean vom 26. bis 28. September 2023 in Stuttgart.<br />

In elektropolierten<br />

Reinigungskammern<br />

haben Anhaftungen<br />

kaum mehr eine<br />

Chance, womit<br />

Verschleppungen<br />

über den Prozess<br />

reduziert werden.<br />

Bild: Silberhorn<br />

Parts2Clean in Kürze<br />

Wichtigste Daten für die Fachmesse für die industrielle<br />

Teile- und Oberflächenreinigung:<br />

Termin: 26. bis 28. September 2023<br />

Ort:<br />

Messegelände Stuttgart, Halle 10, Zugang über<br />

Eingang West<br />

Öffnungszeiten: täglich 9:00 bis 17:00 Uhr<br />

Rahmenprogramm: Fachforum, Fit2clean Award und Aktionsfläche<br />

des Fachverbands FiT, am CEC-Gemeinschaftsstand<br />

erhalten Besucher praxisorientierte die<br />

Prozesskette Teilereinigung<br />

Veranstalter: Deutsche Messe AG<br />

Weitere Infos: www.parts2clean.de<br />

B<br />

auteile für innovative Produkte werden in praktisch<br />

allen Industriebereichen zunehmend komplexer<br />

und kompakter. Gleichzeitig steigen die Anforderungen<br />

an die Leistungsdichte und Zuverlässigkeit<br />

der Produkte. Daraus resultiert eine deutlich höhere<br />

Empfindlichkeit der Teile gegenüber Verunreinigungen<br />

und Bearbeitungsrückständen aus der Fertigung.<br />

Die für eine hohe Qualität und sichere Funktion der<br />

Produkte erforderliche partikuläre und filmische Sauberkeit<br />

lässt sich daher nicht mit nur einem Reinigungsschritt<br />

am Ende der Fertigung erzeugen. Vielmehr<br />

ist es notwendig, jeden Bearbeitungsschritt,<br />

beispielsweise Fräsen, Umformen, Beschichten oder<br />

Montieren, hinsichtlich seines Einflusses auf die<br />

technische Sauberkeit des Gesamtprodukts zu bewerten.<br />

„Die Aufgabenstellungen in der Teile- und<br />

Oberflächenreinigung sind in den letzten Jahren<br />

nicht nur vielfältiger, sondern auch anspruchsvoller<br />

84 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023


geworden“ berichtet Christoph Nowak, Project Director<br />

bei der Deutschen Messe AG. „Für das veränderte<br />

Aufgabenspektrum präsentieren die Aussteller<br />

der Parts2Clean optimal an den jeweiligen Fertigungsschritt,<br />

die Bauteilgeometrie und das -material<br />

sowie die Verunreinigungen und Sauberkeitsanforderungen<br />

angepasste Lösungen. Und das unabhängig<br />

davon, ob es um eine Vor- beziehungsweise Zwischenreinigung<br />

oder Endreinigung geht.“<br />

Das Angebotsspektrum umfasst Anlagen, Systeme,<br />

Medien und Verfahrenstechniken sowie Behältnisse<br />

und Werkstückträger für<br />

fluidbasierte Prozesse,<br />

ebenso die energieeffiziente<br />

Trocknung sowie Lösungen<br />

zur Wasseraufbereitung<br />

und Badpflege. Dies beinhaltet<br />

auch Möglichkeiten,<br />

um bestehende Prozesse zu<br />

optimieren und energieeffizienter<br />

auszulegen. Präsentiert<br />

werden darüber hinaus<br />

Technologien für die trockene<br />

Reinigung, beispielsweise<br />

CO 2 -Schneestrahl-,<br />

Plasma-, Laser,- Vibrations-,<br />

Druckluft- und Vakuumausheizverfahren.<br />

dem CEC (Cleaning Excellence Center) organisierte<br />

Sonderschau Technische Sauberkeit. Dort wird verdeutlicht,<br />

wie sich die geforderte Bauteilsauberkeit<br />

im Prozess nicht nur erreichen, sondern auch nachweisen<br />

lässt. Der Fachverband industrielle Teilereinigung<br />

(FiT) verleiht zudem den 2. FiT2clean Award.<br />

Das dreitägige Fachforum wird durch den Fraunhofer-Geschäftsbereich<br />

Reinigung und den FiT koordiniert.<br />

Die Teilnahme am Fachforum ist für Besucher<br />

der Messe kostenfrei.<br />

www.parts2clean.de<br />

// Nr. 1 bei der Oberflächengüte (0,05 µm/Ra)<br />

// Nr. 1 bei der Maschineneffizienz<br />

// Auch für Mikrowerkzeuge von 0,5 mm und kleiner<br />

Vernetztes und automatisiertes<br />

Handling<br />

Weitere Bereiche sind die<br />

Steuerung, Überwachung<br />

und Kontrolle von Reinigungs-,<br />

Spül- und Trocknungsprozessen<br />

sowie der<br />

erzielten Sauberkeit. Innovative<br />

Lösungen werden darüber<br />

hinaus in den Segmenten<br />

Automatisierung<br />

der Reinigung inklusive des<br />

Teilehandlings sowie für die<br />

Digitalisierung beziehungsweise<br />

intelligente Integration<br />

von Reinigungsprozessen<br />

in vernetzte Fertigungsumgebungen<br />

vorgestellt.<br />

Themen wie eine entsprechende<br />

Fertigungsumgebung<br />

– beispielsweise Sauber-<br />

und Reinräume – komplettieren<br />

das Angebot.<br />

Zum Rahmenprogramm<br />

zählt die gemeinsam mit<br />

VHybrid 260<br />

INTUITIV. INTELLIGENT. INTEGRIERT.<br />

Warum nur Schleifen oder nur Erodieren, wenn doch beides möglich ist? Die<br />

VHybrid 260 vereint beide Prozesse in einer Maschine – für Hartmetallwerkzeuge<br />

und für PKD-Werkzeuge. Das ist nicht einfach nur innovativ. Das ist vor allem<br />

intuitiv verständlich und intelligent umgesetzt – nämlich komplett integriert. Die<br />

pure Schärfe – für alle, die alles haben wollen.<br />

18 - 23.09.2023 // Hannover // Halle 006/F32<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023 85<br />

www.vollmer-group.com


» MESSE PARTS2CLEAN<br />

Reinigung<br />

Ultraschall und gepulstes Vakuum kompakt gebaut<br />

Die Kombination von Ultraschall- und gepulster<br />

Vakuum-Reinigung bedeutet, dass<br />

selbst komplexe Bauteile, kapillare Hohlräume,<br />

Schläuche oder Schüttgut auch an<br />

den normalerweise schwierig bis überhaupt<br />

nicht zu reinigenden Innenräumen,<br />

ohne großen Aufwand gereinigt werden<br />

können. Der Ultraschall löst dabei die Verunreinigungen,<br />

während das gepulste Vakuum<br />

dafür sorgt, dass der Ultraschall in<br />

jede Ecke kommt. Gleichzeitig spült das<br />

gepulste Vakuum auch die abgelösten<br />

Partikel aus dem Reinigungsgut. Die kompakte<br />

Reinigungslösung von Bandelin<br />

(Halle 10, Stand B18 ), die auch in Doppelwannenausführung<br />

verfügbar ist, beispielsweise<br />

für gleichzeitiges<br />

Reinigen und Spülen oder 2×<br />

Reinigen oder 2× Spülen, lässt<br />

sich einfach einrichten und sicher<br />

sowie definiert betreiben.<br />

Die Anlage soll auch bei geringem<br />

Reinigungsaufkommen einen<br />

wirtschaftlichen Betrieb ermöglichen.<br />

www.bandelin.com<br />

Bild: Bandelin<br />

Elektro-chemisches Reinigen<br />

Oberflächen und Schweißnähte reinigen und beschriften<br />

Bild: Fronius<br />

Mit der neue Generation des Magic Cleaners von Fronius (Halle 10,<br />

Stand D52) können Anwender Edelstahloberflächen und WIG-Schweißnähte<br />

manuell reinigen. Die Geräteserie ist laut Hersteller schnell, effektiv<br />

und umweltschonend, die Ergebnisse entsprächen hohen Ansprüchen<br />

an Ästhetik und Hygiene. Zusätzlich können die Werkzeuge WIG-<br />

Schweißnähte glänzend polieren und Oberflächen beschriften. Die Geräte<br />

dosieren den Elektrolyten präzise an die gewünschte Stelle. Die<br />

mitgelieferten Pads und Bürsten dringen auch in Ecken und Zwischenräume<br />

vor. Oberflächen lassen sich so bei minimalem Materialeinsatz<br />

optimal säubern. Elektro-chemisches Reinigen ist zudem ressourcenschonender<br />

als herkömmliches Beizen in Chemikalienbädern.<br />

www.fronius.com<br />

Oberflächenmesstechnik<br />

Differenzierung von Partikelgrößen und Partikelanzahl<br />

Der PartSens 4.0 von PMT (Halle 10, Stand<br />

F08) ist ein tragbares Messsystem mit<br />

drahtlosem Messkopf zur schnellen und<br />

direkten Ermittlung der partikulären Kontamination<br />

auf Oberflächen. Als Plus-Modell<br />

bietet es zusätzlich die Möglichkeit<br />

der Differenzierung von Partikelgrößen<br />

und Partikelanzahl von metallischen und<br />

nicht metallischen Partikeln sowie Fasern<br />

auf Oberflächen. Durch die Verwendung<br />

der Streiflichttechnologie nach ISO<br />

14644–9 werden reproduzierbare und genaue<br />

Messergebnisse erzeugt. Komplexe<br />

Probenahmen durch Gasabsaugung<br />

entfallen ebenso, wie subjektive<br />

Messmethoden (Mikroskopie)<br />

oder fehlerbehaftete<br />

Mehrstufenverfahren (Oberflächenspülung<br />

durch Filtermedien<br />

mit anschließender Filteranalyse).<br />

Das Messergebnis wird – einschließlich<br />

des Live-Bildes – sofort<br />

über eine drahtlose Übertragung auf<br />

der Geräteanzeige dargestellt. Zur Archivierung<br />

oder für spätere Vergleichsmessungen<br />

erfolgt die Datenspeicherung im<br />

Partikelzähler, welche dann optional auch<br />

über einen externen Drucker ausgegeben<br />

werden können.<br />

www.pmt.eu<br />

Bild: PMT<br />

86 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023


Reinraum<br />

Reinraum-Inspektionskabinen mieten<br />

Reinigung<br />

Breites Portfolio<br />

Für kurzfristigen Bedarf an einer reinen<br />

Umgebung, die zusätzlich abgedunkelt<br />

sein muss, um Lichtreflexionen zu verhindern,<br />

bietet Colandis (Halle 10, Stand<br />

C50) die passende Lösung. Mit den mietbaren<br />

Inspektionskabinen des Unternehmens<br />

lässt sich kurzfristig und flexibel eine<br />

reine Umgebung schaffen. Dank<br />

schwarzer Flächen und schwarzer Lüfter-<br />

Filter-Module werden lichtdichte Anforderungen<br />

erfüllt. Es können Inspektionsaufgaben<br />

zuverlässig durchgeführt werden<br />

und ungewollte Lichtreflexionen<br />

werden verhindert.<br />

Zur Minimierung der Partikelkontamination<br />

bietet man zudem umfassende Unterstützung<br />

bei der Kontrolle. Auch die Qualität<br />

bestehender reiner Umgebungen<br />

kann durch Qualifizierungsmessungen si-<br />

chergestellt und Hinweise zur Qualitätsverbesserung<br />

geben werden. Darüber hinaus<br />

lässt sich die Reinheits- und Reinraumtauglichkeit<br />

der Maschinen auf Basis<br />

erhobener Messdaten beurteilen.<br />

www.colandis.com<br />

Bild: Colandis<br />

Für die sehr unterschiedlichen Anwendungen<br />

und Anforderungen in den verschiedenen<br />

Industriebereichen präsentiert<br />

Ecoclean (Halle 10, Stand C38) ein<br />

entsprechend angepasstes Produkt- und<br />

Serviceangebot. Es reicht von Lösungen<br />

für die High Purity-Reinigung über Anlagen<br />

und Systeme für klassische Reinigungsaufgaben<br />

bis zur Entfettung. Einblicke<br />

bietet der Anlagenbauer auch in seinen<br />

neuen virtuellen Showroom. Darüber<br />

hinaus wird am Stand über Servicekonzepte,<br />

Automatisierungs- und Digitalisierungslösungen<br />

ebenso informiert wie<br />

über Möglichkeiten, Energie- und Ressourceneinsparungen<br />

in Reinigungsprozessen<br />

zu realisieren.<br />

www.ecoclean-group.net<br />

Keine Klimaneutralität<br />

ohne Digitalisierung<br />

ANZEIGE<br />

ERP ist für den CO 2 -Abbau in Unternehmen<br />

eines der zentralen Erfolgsfaktoren.<br />

Die digitale Transformation und das Ziel der Klimaneutralität<br />

stehen dabei in einem sehr engen Zusammenhang, denn<br />

nachhaltiges CO 2-Management ist ohne eine umfassende Digitalisierung<br />

nicht möglich. Daher stehen Applikationen wie ERP,<br />

MES und Transportmanagementsysteme im Fokus. Das ERP ist<br />

dabei als Single Source of Truth der wichtigste Erfolgsfaktor, um<br />

die CO 2-Bilanz zu ermitteln. Und das gilt ebenso für Maßnahmen<br />

zur Reduktion des CO 2-Fußabdrucks.<br />

Unternehmen, die Klimaneutralität ganzheitlich verfolgen, können<br />

dafür eine CO 2-Managementlösung wie die von ENIT heranziehen.<br />

Ein solches System verwendet Daten aus ERP, MES, TMS<br />

sowie weiteren Anwendungen und erstellt damit umfangreiche<br />

Erst-Analysen der CO 2-Emissionen. Diese werden im nächsten<br />

Schritt auf Basis von ERP in Bereichen wie etwa der Materialdisposition,<br />

Absatzplanung und Produktentwicklung reduziert. Nicht<br />

vergessen werden darf zudem der gesamte Bereich der Vorprodukte<br />

sowie die Vertriebs- und Marktseite der eigenen Produkte.<br />

Foto:<br />

Eine erfolgreiche Einführung muss dabei vier Schritte berücksichtigen:<br />

Verstehen, Reduzieren, Kompensieren und Kommunizieren<br />

des CO 2-Fußabdrucks. Und ERP ist dabei die zentrale<br />

Datendrehscheibe für alle Analysen und Maßnahmen im Sinne<br />

eines ganzheitlichen CO 2-Managements.<br />

Sie wollen mehr über die integrierten CO 2- und<br />

Energiemanagement-Lösungen von proALPHA<br />

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<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023 87


» MESSE PARTS2CLEAN<br />

Herausforderungen für die Teilereinigung<br />

Mehr Sauberkeit, weniger Ressourcen<br />

Technologische und gesellschaftliche Trends machen auch vor der Bauteilreinigung nicht halt.<br />

So erfordern nicht nur neue Produkte, Materialien und Fertigungstechnologien angepasste<br />

Reinigungslösungen. Auch Themen wie Energie- und Ressourceneffizienz sowie die fortschreitende<br />

Digitalisierung verändern die Anforderungen in der industriellen Teile- und Oberflächenreinigung.<br />

» Doris Schulz, Fachjournalistin<br />

Bild: LPW Reinigungssysteme<br />

Durch die Elektromobilität ergeben sich auch in der Bauteilreinigung neue und veränderte Aufgabenstellungen,<br />

die teilweise eine hochsaubere Produktion inklusive Produktionsmittel und Umgebung erfordern.<br />

Die Bauteilreinigung hat sich in allen<br />

Industriebereichen als wesentlicher<br />

Fertigungsschritt für anforderungsgerechte<br />

Nachfolgeprozesse beziehungsweise<br />

eine hohe Produktqualität etabliert.<br />

Allerdings haben sich die Aufgabenstellungen<br />

durch den industriellen Strukturwandel<br />

in den letzten Jahren stark verändert.<br />

Hinzu kommen deutlich höhere Anforderungen,<br />

wenn es um die Nachhaltigkeit,<br />

Energie- und Ressourceneffizienz<br />

von Reinigungsprozessen geht. Und nicht<br />

zuletzt gewinnen Themen wie die Digitalisierung<br />

und Einbindung der Reinigung in<br />

vernetzte Produktionsumgebungen sowie<br />

der Einsatz von KI an Bedeutung. Vom<br />

Elektrofahrzeug über Wärmepumpen bis<br />

zu Windrädern und Photovoltaikmodulen,<br />

Produkte und Lösungen für die Mobilitäts-<br />

und Energiewende führen in der industriellen<br />

Reinigungstechnik zu neuen<br />

Anwendungen. In der Elektromobilität<br />

geht es neben den klassischen Komponenten<br />

wie beispielsweise für Lenk- und<br />

Bremssysteme um mechanische Antriebsbauteile,<br />

unter anderem Statoren, Rotoren,<br />

Gehäuse und Getriebe, bei denen<br />

teilweise höhere partikuläre und/oder filmische<br />

Sauberkeitsanforderungen zu erfüllen<br />

sind. Diese Aufgabenstellungen<br />

lassen sich üblicherweise mit nasschemischen<br />

Prozessen lösen. Bereits montierte,<br />

elektromechanische Komponenten erfordern<br />

dagegen trockene Reinigungslösungen.<br />

Dabei besteht die Anforderung, dass<br />

sie sich einfach und bei Bedarf auch<br />

nachträglich in Fertigungslinien integrieren<br />

lassen und eine effiziente Reinigung<br />

im Fertigungstakt ermöglichen. Um Reund<br />

Cross-Kontaminationen zu vermeiden,<br />

spielt hier auch die Sauberkeit der<br />

Produktionsmittel wie Handhabungssysteme<br />

und Greifer eine Rolle. Der Reinigung<br />

in der Hochvolttechnik, beispielsweise<br />

bei Invertern, wird ebenfalls mehr<br />

Aufmerksamkeit gewidmet. Der Fokus<br />

liegt hier nicht mehr nur auf der Vermeidung<br />

von Kurzschlüssen, sondern auch<br />

von Überschlägen. Verschiedene Aufgabenstellungen<br />

für die nasschemische und<br />

trockene Reinigung ergeben sich darüber<br />

hinaus bei der Herstellung von Batteriezellen<br />

und -systemen sowie Brennstoffzellen,<br />

bei denen die Anforderungen an<br />

die partikuläre Sauberkeit bis in den Bereich<br />

von zehn Mikrometern reichen. Trockene<br />

Reinigungstechnologien wie etwa<br />

die Laserreinigung profitieren auch vom<br />

Trend zum kalten Rohbau in der Automobilindustrie.<br />

Dabei werden im Karosseriebau<br />

vermehrt Verklebungen eingesetzt<br />

und die Fügeflächen selektiv gereinigt.<br />

Mehr Mikrosystemtechnik<br />

Ob autonomes Fahren oder die fortschreitende<br />

Digitalisierung von Fertigungsprozessen:<br />

zuverlässige Sensor-, Mikrosystem-<br />

und Überwachungstechnik, beispielsweise<br />

mit Kamerasystemen, ist dafür<br />

eine Grundvoraussetzung. Die Anforderungen<br />

an Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit<br />

dieser Multitalente werden<br />

dabei immer anspruchsvoller und das bei<br />

88 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023


Bereits montierte, elektromechanische<br />

Komponenten wie Statoren erfordern<br />

trockene Reinigungslösungen – hier<br />

eine Druckluftreinigung – um bei der<br />

Endmontage partikuläre Verunreinigungen<br />

aus Vorprozessen zu entfernen.<br />

Bild: Ecoclean/ZF<br />

immer geringeren Baugrößen. Entsprechend<br />

sensibler reagieren sie auf Verunreinigungen.<br />

Daher sind bei der Reinigung<br />

der mechanischen, elektronischen, optischen,<br />

sensorischen beziehungsweise aktorischen<br />

Komponenten zum Teil extrem<br />

hohe Anforderungen an die technische<br />

Sauberkeit zu erfüllen. Dies erfordert<br />

häufig Lösungen im Bereich der Präzisions-<br />

beziehungsweise High Purity-Reinigung<br />

mit entsprechend ausgelegten Produktionsumgebungen<br />

wie beispielsweise<br />

einem Reinraum.<br />

Automatisch und Digital<br />

Die Automatisierung und Digitalisierung<br />

von Reinigungsanwendungen hat sich zu<br />

einem immer wichtiger werdenden Thema<br />

entwickelt. Die Anforderungen gehen dabei<br />

über die permanente Erfassung, Kontrolle<br />

und Dokumentation verschiedener<br />

Anlagenparameter hinaus, beispielsweise<br />

Überwachung und Nachsteuerung von<br />

Drücken und Temperatur sowie Zustandsüberwachung<br />

wässriger Reinigungs- und<br />

Spülbäder, die bereits umgesetzt sind.<br />

Hier stehen inzwischen Forderungen nach<br />

einer fortschrittsabhängigen Prozesssteuerung,<br />

einem aussagekräftigen Monitoring<br />

der verfahrenstechnischen Abläufe<br />

sowie nach einer effektiven Speicherung<br />

und Bereitstellung relevanter Prozessdaten<br />

und Informationen zur technischen<br />

Sauberkeit im Raum. Lösungen für deren<br />

Umsetzung werden zum Teil bereits angeboten<br />

und sind bei praktisch allen Anlagenbauern<br />

in der Entwicklung. Eine Herausforderung<br />

stellen dabei unter anderem<br />

die Verfügbarkeit beziehungsweise<br />

die Kosten für messtechnische Lösungen<br />

dar. Ebenso beschäftigen sich die Hersteller<br />

– häufig in Kooperation mit Forschungsinstituten<br />

und/oder Partnerunternehmen<br />

– mit dem Trendthema Künstliche<br />

Intelligenz (KI).<br />

Nachhaltigkeit wird wichtiger<br />

Gestiegene Energiepreise und strengere<br />

Klimaschutzziele machen den Energieund<br />

Ressourcenverbrauch zunehmend zu<br />

einem Entscheidungskriterium bei der Investition<br />

in ein neues Reinigungssystem.<br />

Dabei geht es auch immer häufiger um<br />

die Frage, wie sich die Reinigung auf den<br />

CO 2 -Fußabdruck des jeweiligen Produkts<br />

auswirkt. Bei bestehenden Anlagen hat<br />

das Interesse an Lösungen, durch die das<br />

Reinigen nachhaltiger und energieeffizienter<br />

wird, ebenfalls zugenommen. Für<br />

eine Verbrauchsreduzierung bieten die<br />

Hersteller unter anderem verbesserte mechanische<br />

Verfahren und effektivere<br />

Trocknungstechnologien an, beispielsweise<br />

Kondensationstrocknung mit Wärmepumpe.<br />

Wärmetauscher, Wärmepumpen<br />

und weitere Systemen zur Verringerung<br />

des Energiebedarfs sowie Software-<br />

Lösungen für ein optimiertes Energiemanagement<br />

werden ebenfalls angeboten.<br />

Aufgrund des deutlich geringeren Energie-<br />

und Ressourcenverbrauchs kann die<br />

Lösemittelreinigung eine Renaissance erleben,<br />

vorausgesetzt sie eignet sich für<br />

die Reinigungsaufgabe. Deutlich stärker<br />

rücken unter diesem Aspekt auch alternative<br />

Verfahren in den Fokus, mit denen<br />

ohne energieintensive Erwärmung der<br />

Bäder sowie Teiletrocknung eine bedarfsgerechte<br />

technische Sauberkeit erzielt<br />

wird.<br />

Ing. Erich Geiss GmbH & Co.KG<br />

Elektrotechnische Fabrik<br />

D- 65837 Sulzbach Postfach 1128<br />

Tel. +49 (0) 6196 75 131<br />

Fax +49 (0) 6196 75 140<br />

E-Mail : Ing.ErichGeissGmbHCoKG@T-Online.DE<br />

Klemmbretter<br />

(DIN 46294 und 46295)<br />

Ex-Klemmbretter mit Bescheinigungen<br />

der PTB (ATEX 100)<br />

Klemmleisten<br />

Klemmbrettverbindungen<br />

Muttern und Scheiben (Messing und Stahl)<br />

nach DIN<br />

Schleifringkörper<br />

Schleifring-Systeme<br />

Kollektoren<br />

Bürstenhalter und Kohlen<br />

Bürstenhalterbolzen<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023 89


» TECHNIK<br />

Digitale Fertigungslösungen optimieren Prozesse eines kleinen Prototypenbauers<br />

Weniger Stillstand, bessere Ergebnisse<br />

SMP Schüßler hat seine Produktion grundlegend modernisiert und damit rund 60 produktive<br />

Maschinenstunden pro Monat gewonnen. Im Zuge der Neuerungen sind die nötige Nacharbeit<br />

um 17 und der Ausschuss um 15 % gesunken. Neue CAM-Software, die digitale Fertigungs -<br />

lösung Connected Manufacturing, ATC-Werkzeugwechsler mit bis zu 170 Plätzen und eine<br />

Roboterzelle mit 135 Regalplätzen machen es im Zusammenspiel möglich.<br />

» Marion Schwenk, Senior Public Relation Manager, Hoffmann SE in München<br />

Bild: Hoffmann SE<br />

Per Scan wird an Connected<br />

Manufacturing gemeldet<br />

welches Werkzeug sich wo<br />

befindet. Aktualisierte<br />

Daten werden anschließend<br />

an Connected Manufacturing<br />

geschickt.<br />

Es muss schnell gehen im Prototypenbau.<br />

Kaum ist der Entwurf fertiggestellt,<br />

will man den Prototypen in Augenschein<br />

nehmen. Dazu kommt: Es werden<br />

Losgrößen von 1 bis 150 Stück beauftragt.<br />

Wer in diesem Geschäft erfolgreich<br />

sein will, muss eine kurze Reaktionszeit,<br />

Flexibilität und absolute Präzision bieten.<br />

SMP Schüßler Modell- & Prototypenbau<br />

aus Heidenau bei Dresden ist solch<br />

ein Unternehmen. Gegründet im Juni<br />

2003, fertigen die 26 Mitarbeiter im<br />

Sandguss- und Vakuumgussverfahren<br />

Prototypenteile aus Aluminium und<br />

Kunststoff für die Automobilindustrie,<br />

den Maschinen- und Fahrzeugbau sowie<br />

die Medizin- und Elektrotechnik. Bauteile<br />

aus Kunststoff und Metall bearbeiten sie<br />

mit 5-Achs-CNC-Fräsmaschinen. Und<br />

weil innovative Entwickler am liebsten<br />

mit innovativen Dienstleistern arbeiten,<br />

treibt Geschäftsführer Daniel Schüßler<br />

die Digitalisierung und Automatisierung<br />

des Unternehmens kontinuierlich voran.<br />

Tool-Management in Echtzeit<br />

„Jeder Auftrag ist anders“, sagt Schüßler.<br />

„Wir haben deshalb früher jeden Auftrag<br />

individuell betrachtet. Das war zeitintensiv<br />

und fehleranfällig. Heute arbeiten wir<br />

nach klar definierten Standards und mit<br />

digitalisierten und automatisierten Prozessen.<br />

Die Aufträge verfolgen wir über<br />

das ERP-System. In der mechanischen<br />

Fertigung nutzen wir seit Anfang 2021<br />

die digitale Fertigungslösung Connected<br />

Manufacturing der Hoffmann Group.“<br />

Mit Hilfe von Connected Manufacturing<br />

lassen sich Werkzeuge und deren digitale<br />

Zwillinge in Echtzeit auf ihrem gesamten<br />

Weg durch die Produktion nachverfolgen<br />

und Zustandsveränderungen<br />

exakt protokollieren – vom CAM-System<br />

über das Voreinstellgerät bis hin zur Maschine.<br />

Um Bewegungsdaten zu erfassen,<br />

wird jedes Werkzeug serialisiert und mit<br />

der entsprechend eindeutigen Identifikation<br />

in der Werkzeugdatenbank hinterlegt.<br />

Jede Veränderung des Werkzeugs<br />

wird in der Werkzeugdatenbank mit<br />

Standort- und Messdaten aktualisiert.<br />

Am Ende des Rüstvorgangs schickt das<br />

System Werkzeugdaten und NC-Dateien<br />

kabellos an die Maschine.<br />

Standards fürs Individuelle<br />

SMP erfasst zusammengebaute und vermessene<br />

Werkzeuge, die sich für mehrere<br />

Aufträge eignen, als Standardtools in<br />

Connected Manufacturing. Die CAM-Programmierer<br />

importieren dann die Daten<br />

in die Software CreoCAM, um damit Fräsvorgänge<br />

präzise zu planen und in 3D zu<br />

simulieren. Daniel Schüßler erklärt: „Wir<br />

bringen jedes Jahr 200 Aufträge auf die<br />

90 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023


Bild: Hoffmann SE<br />

Um die Werkzeuge durch die Produktion verfolgen zu können, werden sie<br />

individuell mit einem RFID-Chip gekennzeichnet.<br />

Bild: Hoffmann SE<br />

Ein Klick, und Connected Manufacturing schickt die Werkzeugdaten und<br />

NC-Dateien an die Maschine.<br />

Maschinen. Früher hat bei der Vorbereitung<br />

immer wieder ein Werkzeug gefehlt.<br />

Das hat wertvolle Maschinenzeit gekostet.<br />

Darum haben wir auch den Rüstvorgang<br />

für alle Mitarbeiter vereinheitlicht.<br />

Früher haben wir zudem nach jedem Auftrag<br />

die Werkzeuge zerlegt. Jetzt verwenden<br />

wir sie weiter. Das spart Zeit.“<br />

Marcus Feige, Projektleiter bei SMP, ergänzt:<br />

„Bei uns laufen immer drei bis vier<br />

Aufträge parallel. Manchmal bearbeitet<br />

eine Maschine ein Bauteil über drei Stunden<br />

mit bis zu 25 Werkzeugen. Fehler<br />

schlagen da entsprechend zu Buche. In<br />

der Vergangenheit mussten wir fast 22<br />

Prozent nacharbeiten. Jetzt sind es nur<br />

noch drei Prozent, und wir haben 15 Prozent<br />

weniger Ausschuss.“<br />

Beim Rüsten folgen die Mitarbeiter nun<br />

einem genauen Plan. Connected Manufacturing<br />

zeigt ihnen auf ihrem Tablet<br />

oder Smartphone, wo sich welche Werkzeuge<br />

in welchem Zustand befinden. Fällt<br />

ein Mitarbeiter aus, können die Kollegen<br />

die laufenden Aufträge nahtlos übernehmen<br />

– ein Blick in die Fertigungslösung<br />

genügt. Werkzeugdaten und NC-Dateien<br />

werden am Schluss digital übergeben und<br />

müssen nicht mehr manuell übertragen<br />

werden. „Die Mitarbeiter schätzen die Arbeitserleichterung<br />

und wollen nicht mehr<br />

darauf verzichten“, erzählt Marcus Feige,<br />

der die Einführung von Connected Manufacturing<br />

begleitet und die Mitarbeiter<br />

geschult hat.<br />

Maschinenauslastung erhöht<br />

Mit dem Ziel, den Maschinenpark zu modernisieren<br />

und stärker zu automatisieren,<br />

verkaufte Schüßler 2020 vier ältere<br />

Maschinen und schaffte im Dezember<br />

2020 ein neues 5-Achs-CNC-Fräszentrum<br />

Mikron Mill P500u an. Diese speziell für<br />

die automatische Palettenhandhabung<br />

entwickelte Maschine überzeugte zudem<br />

mit einem gut dimensionierten Bearbeitungsraum<br />

sowie einem Erowa-Spannsystem.<br />

Damit wurde der Maschinenpark<br />

von sechs auf drei 5-Achs-CNC-Fräsmaschinen<br />

derselben Marke verkleinert. Er<br />

besteht nun aus der neuen Mikron Mill<br />

P500u sowie der bereits vorhandenen Mikron<br />

HPM 1350u und der Mikron Mill<br />

P800u. Die ATC-Werkzeugwechsler werden<br />

inzwischen intensiv genutzt: Die beiden<br />

älteren Maschinen bieten 30 und 60<br />

Werkzeugplätze, die neue Mikron wartet<br />

mit 170 Plätzen auf.<br />

Um das Potenzial der Mikron Mill<br />

P500u voll auszuschöpfen, wurde im<br />

Spätsommer 2022 zusätzlich eine eigens<br />

dafür konstruierte Roboterzelle mit 135<br />

Palettenplätzen in Betrieb genommen.<br />

Obwohl jetzt nur noch halb so viele Maschinen<br />

im Einsatz sind, bietet der Maschinenpark<br />

im Vergleich zu 2020 höhere<br />

Bild: Hoffmann SE<br />

Große Werkzeugwechsler erhöhen das Automatisierungspotenzial moderner<br />

5-achsiger Bearbeitungszentren.<br />

Bild: Hoffmann SE<br />

Eine Roboterzelle Kuka KR 120 mit 135 automatischen Wechselpaletten bestückt<br />

nun mannlos das CNC-Fräsbearbeitungszentrum Mikron Mill P500u.<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023 91


» TECHNIK<br />

„Technik nutzen, Innovationen<br />

leben“ – unter diesem Leitsatz<br />

treibt Daniel Schüßler, Inhaber<br />

und Geschäftsführer von SMP<br />

Schüßler Modell- & Proto -<br />

typenbau, die Digitalisierung<br />

und Automatisierung voran.<br />

Bild: Hoffmann SE<br />

Kapazitäten und die Maschinen sind besser<br />

ausgelastet. Die Roboterzelle bestückt<br />

die Maschine nun mannlos, die Werkzeugwechsler<br />

bieten genügend Kapazität<br />

für verschiedene Werkzeuge. Connected<br />

Manufacturing unterstützt dabei, Werkzeuge,<br />

Werkzeugdaten und NC-Dateien<br />

fehlerfrei und rechtzeitig auf die Maschinen<br />

zu bringen. Die Mikrons sind mit den<br />

Heidenhain-Steuerungen TNC640 und<br />

iTNC530 ausgestattet und vollständig an<br />

Connected Manufacturing angebunden.<br />

Daniel Schüßler erinnert sich: „Früher<br />

waren die Maschinen mit einem Server<br />

vernetzt, auf dem wir die NC-Dateien ablegten.<br />

Die Mitarbeiter mussten die Dateien<br />

manuell vom Server auf die Maschinen<br />

kopieren und die Ordnerstruktur und<br />

Dateinamen pflegen.“ Marcus Feige ergänzt:<br />

„Mit Connected Manufacturing<br />

haben wir jetzt alles top strukturiert. Das<br />

System übergibt die Dateien und dokumentiert,<br />

was wann auf die Maschinen<br />

übertragen wurde. Datenpflege und Archivierung<br />

sind wunderbar gelöst.“<br />

Jedes dritte Werkzeug erfasst<br />

Um schnell mit Connected Manufacturing<br />

arbeiten zu können, nimmt Schüßler<br />

Werkzeuge nur nach Bedarf in die Datenbank<br />

auf. Für jedes wird eine Nummer<br />

und ein eigener Standard definiert, der<br />

Länge und Durchmesser beschreibt. Die<br />

Toleranzen betragen stets 0 bis +3 mm.<br />

So ist das Werkzeug immer lang genug.<br />

Für die drei Maschinen hält SMP insge-<br />

samt 240 Werkzeuge vor. Aktuell sind 100<br />

davon zusammengebaut, vermessen und<br />

in Connected Manufacturing hinterlegt.<br />

Da die Werkzeuge nun effizienter verwendet<br />

werden, war es möglich, Altwerkzeuge<br />

im Wert von rund 20.000 Euro auszumustern.<br />

„Mit Connected Manufacturing<br />

haben wir die Werkzeugnutzung um<br />

25 Prozent optimiert“, betont Feige.<br />

Auch die Werkzeugausgabe erfolgt bei<br />

SMP automatisiert. Konnte sich früher jeder<br />

Mitarbeiter nach Belieben am Werkzeugschrank<br />

bedienen, muss er sich nun<br />

am Ausgabeautomaten Garant Tool24<br />

persönlich anmelden. Dieser gibt Auskunft<br />

über den gesamten Werkzeugbestand<br />

und benachrichtigt den Einkäufer,<br />

wenn der Meldebestand erreicht wurde –<br />

dann wird automatisch nachbestellt.<br />

Dank einer Schnittstelle zu Connected<br />

Manufacturing lassen sich die Bestände<br />

von der Werkzeugverwaltung aus einsehen<br />

und Werkzeuge hin- und zurückbuchen.<br />

In Zukunft soll Connected Manufacturing<br />

zusätzlich mit dem ERP-System<br />

verknüpft werden, um eine nahtlose<br />

Übergabe der Aufträge an die Fertigung<br />

zu gewährleisten.<br />

Zuverlässige Nachproduktion<br />

Mit der 3D-Simulation im CAM-System,<br />

den Werkzeugwechslern, der Roboterzelle<br />

und der Einführung von Connected Manufacturing<br />

hat Schüßler den Grundstein<br />

für weiteres Wachstum gelegt. Dank der<br />

Neuerungen ist SMP heute in der Lage,<br />

nicht nur wiederholsicher exakte Kopien<br />

eines Prototyps zu erstellen, sondern auch<br />

die komplette Produktion einfach auf<br />

Kleinserienproduktion zu skalieren. Auftraggeber,<br />

die kurzentschlossen weitere<br />

Kopien wünschen, können somit rasch<br />

und sogar mit Losgrößen von bis zu 150<br />

Stück bedient werden. Bei längerem Vorlauf<br />

sind sogar Kleinserien mit bis zu 300<br />

Stück möglich. „Wir haben jetzt rund 20<br />

Prozent weniger Stillstand und damit gut<br />

60 Maschinenstunden mehr im Monat zur<br />

Verfügung. Wir rüsten schneller, haben<br />

extrem niedrige Fehlerquoten und können<br />

voll von der Automatisierung profitieren“,<br />

fasst Daniel Schüßler zusammen. „Für uns<br />

zahlt es sich aus, dass wir frühzeitig mit<br />

der Digitalisierung begonnen haben. Solange<br />

die Strukturen noch überschaubar<br />

sind, kann Connected Manufacturing in<br />

wenigen Tagen implementiert werden<br />

und einfach mitwachsen.“<br />

Bei SMP Schüßler werden individuelle Prototypen<br />

in einer standardisierten, digitalisierten und<br />

automatisierten Fertigung produziert.<br />

Bild: Hoffmann SE<br />

92 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023


Prozesssicheres Bearbeiten schwer zerspanbarer Werkstoffe<br />

Diamantschichten nach Maß<br />

Extrem harte und verschleißbeständige Diamantschichten zum<br />

Zerspanen von Materialien wie CFK, Keramik, Graphit und<br />

Aluminiumlegierungen entwickelt Mapal nach Maß. Vor allem in<br />

anspruchsvollen Anwendungsfeldern sorgen die Schichtsysteme<br />

für höhere Standzeiten und mehr Prozesssicherheit.<br />

41. Motek<br />

Internationale Fachmesse<br />

Bild: Mapal<br />

Innenansicht eines<br />

Reaktors während des<br />

HF-CVD-Beschichtungsprozesses.<br />

Werkzeughersteller Mapal verfügt<br />

über die Technologien, um Wendeschneidplatten<br />

und Vollhartmetallwerkzeuge<br />

mittels PVD- oder CVD-Verfahren zu<br />

beschichten. Die Auswahl des Verfahrens<br />

richtet sich nach den jeweiligen Anwendungsparametern.<br />

Für die Trockenbearbeitung<br />

und hohe Schnittgeschwindigkeiten<br />

wird in der Regel CVD gewählt, bei instabilen<br />

Bearbeitungssituationen oder schwierigen<br />

Zerspanungsbedingungen kommen<br />

die zäheren PVD-Schichten zum Einsatz.<br />

Kommt es beim Bearbeiten von Werkstoffen<br />

vermehrt zu adhäsiven Verschleißvorgängen,<br />

ist der Einsatz von<br />

diamantähnlichen Kohlenstoffschichten<br />

(DLC) sinnvoll. Sie werden ebenfalls mit<br />

PVD oder einem plasmaunterstützten<br />

CVD-Verfahren abgeschieden und von einer<br />

Mischung aus sp 2 -hybridisierten Kohlenstoffatombindungen<br />

(Graphit) und<br />

solchen mit sp 3 -Hybridisierung (Diamant)<br />

gebildet. Das Mischungsverhältnis bestimmt<br />

dabei die physikalisch-mechanischen<br />

Eigenschaften der Schichten.<br />

Zum Fräsen oder Bohren stark abrasiver<br />

Materialien sind reine Diamantschichten<br />

erforderlich. Das bei Mapal eingesetzte<br />

Verfahren zur Synthese von Diamantschichten<br />

ist eine Abwandlung des rein<br />

thermischen CVD und nennt sich Hot‐<br />

Filament‐CVD, kurz HF-CVD. Für die Beschichtung<br />

von Schaftwerkzeugen sind<br />

herkömmliche CVD-Schichten ungeeignet,<br />

weil es aufgrund der Werkzeuglängen<br />

und der hohen Beschichtungstemperaturen<br />

meist zu einem Längenverzug<br />

kommt. Bei HF-CVD erhitzen Drähte aus<br />

Refraktärmetallen ein Gemisch aus Wasserstoff<br />

und Methan auf bis zu 2.500<br />

Grad. Dabei bilden sich sehr reaktive Methylradikale,<br />

die sich nach und nach auf<br />

der bekeimten Hartmetalloberfläche als<br />

Diamantschicht abscheiden.<br />

Mapal hat sich in den vergangenen<br />

Jahren intensiv mit dem Diamantbeschichtungsprozesses<br />

beschäftigt und<br />

kann nun die komplette Werkzeugauslegung<br />

von der passenden Geometrie über<br />

die Wahl des geeigneten Hartmetalls bis<br />

zur idealen Beschichtung aus einer Hand<br />

liefern. Damit können Werkzeuge noch<br />

gezielter auf die Anforderungen der Kunden<br />

hin ausgelegt werden.<br />

Da der Beschichtungsprozess über eine<br />

chemische Reaktion in Kombination mit<br />

einer mechanischen Verklemmung funktioniert,<br />

sind bei der Vorbehandlung das<br />

definierte Ätzen der Hartmetalloberfläche<br />

und eine Bekeimung wichtig. Weil sich<br />

dafür nicht jedes Hartmetall eignet, evaluieren<br />

die Aalener passende Substrate.<br />

Ob bei der Beschichtung feinkörnige mikrokristalline<br />

oder nanokristalline Schichten<br />

entstehen, wird über Temperatur,<br />

Druck und Fluss der jeweiligen Reaktiv -<br />

gase während des Prozesses gesteuert. Obwohl<br />

theoretisch Schichtdicken bis 50 µm<br />

möglich sind, beschränkt sich Mapal derzeit<br />

Fürs Beschichten seiner Werkzeuge<br />

auf den Bereich zwischen 3 und 15 µm,<br />

abhängig der jeweiligen Anwendung.<br />

für Produktions- und<br />

Montageautomatisierung<br />

16. Bondexpo<br />

D 10.– 13. Okt. 2023<br />

a Stuttgart<br />

- Montageanlagen und<br />

Grundsysteme<br />

- Handhabungstechnik<br />

- Prozesstechnik zum<br />

Fügen, Bearbeiten,<br />

Prüfen und<br />

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- Komponenten für den<br />

Sondermaschinenbau<br />

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Dienstleistungen<br />

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T +49 (0) 7025 9206-0<br />

motek@schall-messen.de<br />

bondexpo@schall-messen.de<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023 93


» TECHNIK<br />

Dreh-Fräszentrum fertigt mit Wälzschälprozess präzise Bronze-Zahnräder<br />

Prozesssicher und wirtschaftlich<br />

zur Aerospace-Komponente<br />

Der Umstieg aufs Wälzschälen mit Werkzeugen von Paul Horn sowie die<br />

Investition in ein Dreh-Fräszentrum von Index brachten der SAM GmbH in<br />

Bad Tölz maximale Prozesssicherheit. Das Unternehmen gilt als Spezialist<br />

für unterschiedliche Komponenten für die Aerospace-Industrie.<br />

nur das Verzahnungsstoßen mit einem Stoßaggregat.<br />

„Für unsere hohen Stückzahlen hätte sich dieser Prozess<br />

aber nicht gerechnet. Die Fertigungszeit wäre zu<br />

lang gewesen und die Wartungskosten des Stoßaggregats<br />

hätten die Bauteilkosten in die Höhe getrieben“,<br />

erklärt Krischkowski. Und Wagner ergänzt: „Die<br />

Stoßapparate müssen im Dauereinsatz mindestens<br />

alle sechs Monate zur Wartung, wobei Kosten im<br />

mittleren vierstelligen Bereich entstehen.“<br />

Das Wälzschälen bringt<br />

ein hohes Maß an Prozesssicherheit,<br />

kurze<br />

Bearbeitungszeiten sowie<br />

eine hohe Qualität<br />

der Verzahnungen.<br />

Zur Kernkompetenz von SAM gehören die Entwicklung<br />

und die Produktion unterschiedlicher<br />

Komponenten für die Aerospace-Industrie – vor<br />

allem von Stellantrieben. Diese Antriebe steuern<br />

Ventile zur Temperaturregulierung sowie für die Sauerstoff-,<br />

Luft-, Kraftstoff- und Wassersysteme.<br />

Ein zentrales Bauteil jedes Stellantriebs ist ein<br />

Zahnrad aus Bronzelegierung mit rund 60 mm<br />

Durchmesser. „Früher ließen wir dieses Zahnrad<br />

hauptsächlich extern fertigen“, erzählt Erwin Wagner.<br />

Er ist zuständig für die Werkzeugdisposition bei<br />

SAM. Der Bedarf an den filigranen Bauteilen liegt bei<br />

über 20.000 Stück pro Jahr. „Um flexibler und von<br />

der Lieferkette unabhängiger zu werden, haben wir<br />

uns entschieden, die Zahnräder im eigenen Haus zu<br />

fertigen,“ ergänzt Herbert Krischkowski, bei SAM<br />

verantwortlich für Sonderprojekte.<br />

Zur Fertigung der Außenverzahnung mit einem<br />

Modul von 0,5 blieb mit den vorhandenen Maschinen<br />

Bild: Horn/Sauermann<br />

Offen für innovative Verfahren<br />

Die Spezialisten bei SAM haben immer ein offenes<br />

Ohr für neue und wirtschaftlichere Technologien. So<br />

fiel die Entscheidung für die Investition in ein neues<br />

Dreh-Fräszentrum, um die Verzahnung mit dem Prozess<br />

des Wälzschälens fertigen zu können. Bei der<br />

Suche nach der geeigneten Maschine kamen schnell<br />

zwei Kandidaten in die engere Auswahl. „Unsere<br />

Wahl fiel schließlich auf die Index G220. Die Flexibilität<br />

des Dreh-Fräszentrums, sowie die Beratung und<br />

der Service von Index haben uns überzeugt“, sagt<br />

Krischkowski. Den Wälzschälzyklus sowie das Wälzschälwerkzeug<br />

kauften die Bayern mit der Maschine.<br />

Die Werkzeugauslegung lief über die Erstausrüstung<br />

von Paul Horn sowie den für SAM zuständigen Außendienstmitarbeiter<br />

Michael Götze. Beim Zerspanen<br />

sensibler Bauteile setzt SAM seit knapp 40 Jahren<br />

auf die Präzisionswerkzeuge aus Tübingen.<br />

Die Entscheidung, in eine neue Maschine mit den<br />

Horn-Wälzschälwerkzeugen zu investieren, stellte<br />

sich schnell als richtig heraus. „Wir sparen mit der<br />

Eigenfertigung nun mehrere Euro pro Bauteil“, so<br />

Krischkowski. Das eingesetzte Wälzschälwerkzeug ist<br />

nicht in Monoblock-Bauweise gefertigt, sondern mit<br />

einem Wechselkopfsystem, das eine hochpräzise<br />

Schnittstelle aufweist. Im Prozess wird die Verzahnung<br />

mit vier Werkzeughüben gefertigt. Diese sind in<br />

drei Schrupphübe und einen Schlichthub mit verlangsamter<br />

Vorschubgeschwindigkeit aufgeteilt. Die<br />

94 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023


Drehen des Axialeinstichs mit einem Werkzeug des Systems Mini<br />

aus dem Portfolio von Horn.<br />

Bild: Horn/Sauermann<br />

Innenausdrehen der zentralen Bohrung mit Supermini-Werkzeug.<br />

Das Systems eignet sich für Durchmesser von 0,2 bis 8 mm.<br />

Bild: Horn/Sauermann<br />

Fertigungszeit beim Wälzschälen beträgt rund<br />

20 s. Neben der kurzen Fertigungszeit hat die Verantwortlichen<br />

insbesondere die Qualität der Verzahnung<br />

überzeugt. „Unsere Messergebnisse haben wir von<br />

einem externen Dienstleister validieren lassen. Der<br />

war über die Präzision erstaunt und gab die Rückmeldung,<br />

dass er seine Masterräder normalweiser in<br />

solch einer Qualität fertige“, erzählt Wagner.<br />

Das Horn-Wälzschälsystem umfasst Werkzeuge in<br />

zylindrischer oder konischer Form für Module von 0,5<br />

bis 2. Die Vollhartmetall-Monoblock-Variante ist mit<br />

einem Durchmesser von bis zu 20 mm und in schlanker<br />

Bauform lieferbar. Sie kommen bei kleinen Modulen<br />

und kleinen Bauteilen zum Einsatz – vorzugsweise<br />

dann, wenn wegen der Kollisionsgefahr ein<br />

schlanker Schaft benötigt wird. Die auf den Anwendungsfall<br />

abgestimmten Schneidstoffe und Beschichtungen<br />

erzeugen hohe Oberflächenqualitäten<br />

am Werkstück. Bei Werkzeugdurchmessern über<br />

20 mm werden Wälzschälwerkzeuge mit Wechselkopfsystem<br />

eingesetzt. Die präzise Schnittstelle erlaubt<br />

das einfache Wechseln des Schneidkopfs in der<br />

Maschine ohne Ausbau des Halters. Der Halter aus<br />

Hartmetall sichert eine hohe Steifigkeit, Verschleißfestigkeit<br />

und Präzision. Bei den größeren Modulen<br />

setzt Horn auf den Einsatz eines Werkzeugträgers,<br />

bestückt mit Wendeschneidplatten. Speziell beim<br />

Werkzeugtyp WSR bietet Horn die Möglichkeit, die<br />

innere Kühlmittelzufuhr vor oder hinter die Schneide<br />

zu legen. Damit können je nach Anwendungsfall<br />

Sackloch-, Durchgangs- oder Stufenbohrungen mit<br />

der passenden Kühlung bearbeitet werden.<br />

Weitere Horn-Systeme im Einsatz<br />

Beim Zahnrad aus Bronze sind noch weitere Horn-<br />

Systeme im Einsatz. So übernimmt eine Schneidplatte<br />

des Typs S117 das Stoßen einer Außenverzahnung<br />

an der Planfläche des Bauteils. „Hier war der Einsatz<br />

des Wälzschälens nicht möglich, da der benötigte<br />

Auslauf am Verzahnungsende fehlt. Deshalb haben<br />

wir das Verzahnungsstoßen mit einem Sonderwerkzeug<br />

gewählt“, erklärt Michael Götze. Im Prozess<br />

wird zuerst der Kopfkreisdurchmesser sowie der Freistich<br />

am Verzahnungsende vorgedreht. Der Freistich<br />

dient zum Auslauf des Stoßwerkzeugs. Die Stoßplatte<br />

ist als Sonderform präzisionsgeschliffen und besitzt<br />

zwei Zähne. Der erste Zahn dient als Vorschneider<br />

und das Profil des zweiten Zahns gleicht dem<br />

Sollprofil der geforderten Verzahnung. Das Werkzeug<br />

stößt im Einsatz in axialen Bewegungen mit einer<br />

Zustellung von 0,1 mm pro Hub jeweils einen Zahn<br />

fertig. Danach taktet die Hauptspindel einen Zahn<br />

weiter und der Stoßprozess beginnt von Neuem, bis<br />

die Verzahnung fertig gestoßen ist. Die Fertigungszeit<br />

der Verzahnung beträgt rund eine Minute.<br />

Auch bei kniffligen Drehbearbeitungen setzt SAM<br />

auf das Werkzeugportfolio von Horn. So kommen bei<br />

dem Zahnrad zwei unterschiedliche Werkzeuge des<br />

Typs Mini zum Einsatz. Das erste Werkzeug mit einer<br />

Schneidbreite von 1 mm übernimmt das Drehen des<br />

Freistichs der kleinen Verzahnung. Der zweite Mini<br />

dreht einen Axialeinstich auf der Rückseite des Bauteils.<br />

Das Innenausdrehen der Passung der zentralen<br />

Bohrung übernimmt ein Ausdrehwerkzeug des Typs<br />

Supermini. (mw)<br />

Bild: Horn/Sauermann<br />

Das Verzahnungsbauteil<br />

übernimmt eine zentrale<br />

Rolle als Sonnenrad<br />

im Planetengetriebe<br />

des Stellantriebs.<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023 95


» TECHNIK<br />

Wenn Genauigkeit und Oberfläche im Vordergrund stehen<br />

Glanzfräsen oder Polieren –<br />

welche Strategie hat mehr Vorteile<br />

Die Anforderungen an die Oberflächengüte im Werkzeugbau steigen stetig. Die Frage<br />

lautet: manuell polieren oder hochglanzfräsen? Ein Maschinenbauer, ein Werkzeughersteller<br />

und ein CAD/CAM-Spezialist haben beide Strategien verglichen.<br />

» Klaus Vollrath, Fachautor<br />

Schlichten modern:<br />

Der 6-schneidige<br />

VHM-Tonnenfräser<br />

VQT6URR schlichtet<br />

mit großer Zustellung<br />

hochproduktiv.<br />

Bild: Röders/MMC/Tebis<br />

Bild: Röders/MMC/Tebis<br />

Schlichten klassisch und modern: 1 mm-Kugelfräser<br />

VFR2SBFR mit hochglanzpolierten Schneiden.<br />

herrschen der Qualität. Es bietet sich hier<br />

an, höchste Oberflächenqualitäten möglichst<br />

gleich beim Fräsen zu erzeugen. Allerdings<br />

stellt sich oft die Frage, ob der<br />

Mehraufwand für das maschinelle Erzeugen<br />

von Hochglanzflächen wirtschaftlich<br />

gerechtfertigt ist. So gibt es weite Bereiche,<br />

in denen eine recht einfach erreichte<br />

gute Oberfläche manuell bei guter Wirtschaftlichkeit<br />

fertigpoliert werden kann.<br />

Der Maschinenhersteller Röders, der<br />

Werkzeughersteller Mitsubishi Materials<br />

Wenn beim Fräsen höchste Oberflächenqualität<br />

gefordert wird, wird<br />

meistens nach dem Schlichten noch poliert.<br />

Der Zeitaufwand hierfür kann bei typischen<br />

Aufgaben im Formenbau zwischen<br />

einigen Stunden und mehreren Tagen<br />

liegen. Heute fällt es jedoch immer<br />

schwerer, Fachkräfte für diese Tätigkeit zu<br />

finden. Zudem untersagen viele Kunden<br />

das Polieren, weil dadurch die Geometrietreue<br />

verloren geht. Hinzu kommen Aspekte<br />

wie Automatisierbarkeit und Beund<br />

der CAM-Softwareentwickler Tebis<br />

verglichen auf einem Seminar in Attendorn<br />

diese beiden Vorgehensweisen bezüglich<br />

der Kosten und der Wirtschaftlichkeit.<br />

Dabei wurde auch aufgezeigt,<br />

wie sich eine optimale Geometrietreue<br />

und Oberflächenqualität durch Kombination<br />

von Fräszentrum, Werkzeugen und<br />

CAM-Software erreichen lassen.<br />

Testwerkstücke für die Versuche waren<br />

Einsätze für ein Blechumformwerkzeug<br />

aus Kaltarbeitsstahl mit 48 HRC. Zwei


Bilder: MMC Hartmetall<br />

Glanzvergleich zwischen einem konventionell gefrästen Werkstück<br />

(li.) und einem mit moderner Strategie bearbeiteten Vergleichsteil.<br />

Bild: Tebis<br />

Schlichten modern: 5-achsig synchron mit Bahnabständen<br />

in Abhängigkeit von der Krümmungserkennung.<br />

Exemplare wurden in einem 5-Achsen-<br />

Fräszentrum des Typs Röders RXP 601 DSH<br />

mit jeweils unterschiedlichen CAM-Strategien<br />

und dazu passenden Fräswerkzeugen<br />

aus dem Vollen gefräst. Beim ersten<br />

Werkstück wurden Werkzeuge und Frässtrategien<br />

gewählt, die dem aktuell im<br />

Formenbau üblichen Vorgehen entsprachen.<br />

Dieser Ansatz wird nachfolgend als<br />

„klassisch“ bezeichnet. Beim zweiten Bauteil<br />

wurden dagegen die Möglichkeiten<br />

effizienter CAM-Strategien, moderner<br />

5-Achsen-HSC-Fräsbearbeitung sowie<br />

neuer Werkzeugdesigns voll ausgespielt.<br />

Dieser „moderne“ Ansatz erfordert jedoch<br />

vor allem beim Schlichten einen erheblich<br />

höheren Programmieraufwand. Ziel war in<br />

beiden Fällen, ein bezüglich Geometrietreue<br />

und Oberflächengüte optimales Ergebnis<br />

zu erreichen.<br />

Klassische Frässtrategien<br />

„Im Werkzeugbau dominieren häufig<br />

Frässtrategien, die sich aus der Verwendung<br />

dreiachsiger Fräszentren heraus<br />

etabliert haben“, weiß Marc Fuest, Leiter<br />

Partnersupport bei der Tebis AG in Martinsried.<br />

Grund hierfür ist, dass den Abteilungen<br />

die Zeit für die Suche nach neuen<br />

Werkzeugen sowie Strategien fehlt. Beim<br />

traditionellen Schruppen wird das Material<br />

dabei meist mit Hochvorschubwerkzeugen<br />

ebenenweise abgetragen. Aus<br />

Zeitgründen wird selten versucht, die<br />

Bauteilkonturen in flache und steile Bereiche<br />

aufzuteilen, obwohl das Fräsen flacher<br />

Bereiche mit VHM-Fräsern und einer<br />

adaptiven Frässtrategie effektiver wäre.<br />

Wegen des höheren Programmieraufwands<br />

wird meist auf eine Kombination<br />

aus 3-Achs- und 5-Achs-Strategien verzichtet.<br />

Vorteil dieses Vorgehens ist, dass<br />

die benötigten NC-Programme einfach<br />

und schnell erstellt werden können, was<br />

sich in der Wirtschaftlichkeit dieses Vorgehens<br />

positiv bemerkbar macht.<br />

„Bei der klassischen Vorgehensweise<br />

kommen in der Praxis häufig Hochvorschubfräser<br />

zum Einsatz“, erläuterte Jörg<br />

Janke, Technischer Trainer der MMC Hartmetall,<br />

der Europazentrale von Mitsubishi<br />

Materials. Im vorliegenden Fall wurde<br />

hierfür ein Schaftfräser mit Wendeschneidplatten<br />

eingesetzt. Entscheidender<br />

Nachteil einer solchen Fräserlösung<br />

ist, dass sich dadurch ein mannloser Be-<br />

trieb und damit eine Vollautomatisierung<br />

verbieten. Grund hierfür ist das Risiko<br />

schwerer Schäden beim Bruch einer<br />

Schneidplatte. Gegenüber den Wendeplattenwerkzeugen<br />

ist die prozesssichere<br />

Standzeit der Vollhartmetallfräser erheblich<br />

höher, so dass auch mannlos geschruppt<br />

werden kann.<br />

Strategie bestimmt Qualität<br />

„Auch bei Schlichtstrategien steht die<br />

Oberflächenqualität leider eher selten im<br />

Vordergrund“, weiß Marc Fuest. Oft werden<br />

zu große Fräser gewählt, wodurch<br />

mehr Restmaterial stehenbleibt, welches<br />

in nachfolgenden Arbeitsschritten aufwändig<br />

weggespant werden muss. Obwohl<br />

beispielsweise zwischen der seitlichen<br />

Zustellung eines D16-Kugelfräsers<br />

im Vergleich zu einem D12-Kugelfräser<br />

nur Nuancen liegen, muss nachfolgend<br />

beim Bearbeiten der Restmaterialbereiche<br />

deutlich mehr Zeit aufgewendet werden,<br />

als zuvor durch die größere Zustellung<br />

eingespart werden konnte. Oft wird in der<br />

Praxis typischerweise ein Bauteil zuerst<br />

3-achsig Z-konstant und danach 3-achsig<br />

achsparallel bearbeitet, um dieses


» TECHNIK<br />

Restmaterial zu minimieren. Das ist zwar<br />

einfach und schnell zu programmieren,<br />

kostet aber erheblich mehr an Bearbeitungszeit.<br />

Ebenfalls wegen des Programmieraufwands<br />

werden 5-achsige Ausweich-<br />

oder Kollisionsvermeidungsoptionen<br />

zu selten zugeschaltet.<br />

Sollen bessere Oberflächengüten, insbesondere<br />

Hochglanz-Oberflächen ohne<br />

manuelle Nacharbeit, erreicht werden, ist<br />

5-achsiges Fräsen unabdingbar. Dabei<br />

muss die Fräsbahn der Oberfläche folgen<br />

und das Werkzeug stets mit einem Neigungswinkel<br />

eingreifen, um einen Zentrumsschnitt<br />

zu vermeiden.<br />

Hochleistungswerkzeuge fürs<br />

effiziente Bearbeiten<br />

„Als Alternative zum Hochvorschubfräser<br />

empfiehlt sich beim Schruppen ein VHM-<br />

Torusfräser mit langen Schneiden“, weiß<br />

Jörg Janke. Beim „modernen“ Ansatz kam<br />

deshalb ein Fräser der Marke Diaedge aus<br />

der MP-Serie von Mitsubishi Materials<br />

Bild: Röders/MMC/Tebis<br />

Schruppen modern: Trochoidal einsetzbarer VHM-<br />

Schruppfräser mit Eckenradius MPMHVRBD.<br />

Grundsätzlich gilt: Gute Ergebnisse sind<br />

nur mit guten Werkzeugmaschinen möglich.<br />

„Wichtig für hohe Wirtschaftlichkeit<br />

ist die Ausführung aller Arbeitsgänge in<br />

der gleichen Aufspannung in einer Maschine“,<br />

unterstreicht Dr.-Ing. Oliver Gossel.<br />

Der Vertriebsleiter der Röders GmbH<br />

in Soltau ergänzt: „Dazu muss die Maschine<br />

in der Lage sein, neben der nötigen<br />

Schruppleistung auch zuverlässig die erforderliche<br />

Genauigkeit und Oberflächengüte<br />

zu erreichen.“ Die für die Tests verwendete<br />

5-achsige Röders RXP 601 DSH<br />

ist äußerst robust gebaut und kann sowohl<br />

schruppen als auch schlichten. Die<br />

HSC-Spindel erreicht bis zu 30.000 min -1 .<br />

Die Portalbauweise sowie die Rundachsen<br />

mit hoch belastbaren Gegenlagern gewährleisten<br />

höchste Steifigkeit. Für optimale<br />

Genauigkeit werden in allen Achsen<br />

reibungsfreie Direktantriebe eingesetzt, in<br />

der Z-Achse unterstützt durch einen reibungsfreien<br />

Gewichtsausgleich.<br />

Eine weitere Besonderheit der Maschine<br />

spielt gerade bei den für Präzisionsbearbeitungen<br />

so wichtigen Richtungsänderungen<br />

eine große Rolle: Dank des besonders<br />

hohen „Rucks“ – das ist die Änderung<br />

der Beschleunigung pro Zeit – der Antriebe<br />

kann auch in stark gekrümmten Oberflächen<br />

der vorgesehene Vorschub möglichst<br />

lange gehalten werden. Eine besondere<br />

Rolle spielt das ausgefeilte Temperamit<br />

einem Durchmesser von 12 mm und<br />

einem Eckenradius von 1 mm zum Einsatz.<br />

Die Videosequenz vom Einsatz dieses<br />

Werkzeugs wurde von den Seminarteilnehmern<br />

mit Interesse aufgenommen.<br />

Das Werkzeug eignet sich fürs trochoidale<br />

Fräsen mit hohem Materialabtrag über<br />

die langen seitlichen Schneiden. Auch bei<br />

klassischem Einsatz übertrifft das Zeitspanvolumen<br />

dieses Fräsers daher dasjenige<br />

eines Hochvorschubfräsers.<br />

Für das hochproduktive Schlichten von<br />

Flanken wurde ein beschichteter VHM-<br />

Tonnenfräser mit 10-mm-Schaft und<br />

sechs Zähnen mit einem Radius von<br />

85 mm eingesetzt. Der große Radius ermöglicht<br />

bei 5-achsiger Anstellung hohe<br />

Tiefenzustellungen an den Werkstückflanken.<br />

Für enge Bereiche eignet sich hingegen<br />

zum Beispiel ein hochpräziser<br />

1-mm-VHM- Kugelfräser mit zwei polierten<br />

Schneiden. Mit ihm können enge<br />

Hohlkehlen und Übergänge mit sehr guten<br />

Ergebnissen bearbeitet werden.<br />

Fräszentrum muss robust<br />

und präzise sein<br />

Bild: Klaus Vollrath<br />

Das für die Bearbeitungsversuche<br />

eingesetzte<br />

5-Achs-Fräszentrum RXP<br />

601 DSH von Röders.


turmanagement: Da Wärme<br />

der Feind der Präzision ist,<br />

verfügen alle wesentlichen<br />

Komponenten der Anlage<br />

über eine eigene Temperierung.<br />

Die Temperatur des darin<br />

zirkulierenden Temperiermediums<br />

wird mit einer Genauigkeit<br />

von ± 0,1 K stabil<br />

gehalten.<br />

Herausragendes Alleinstellungsmerkmal<br />

der Röders-Anlagen<br />

ist jedoch ihre im eigenen<br />

Hause entwickelte Steuerung.<br />

Mit einer Satzverarbeitungszeit<br />

von weniger als<br />

0,1 ms und einem Look-<br />

Ahead von mehr als 10.000<br />

Sätzen werden die perfekte<br />

Genauigkeit und Oberflächengüte<br />

erreicht. Besonders<br />

hervorzuheben ist die außergewöhnlich<br />

hohe Regelgeschwindigkeit<br />

mit einem Takt von 32 kHz<br />

in allen Achsen. Damit wird die Werkzeugbahn<br />

alle 0,03 ms korrigiert.<br />

Bild: Tebis<br />

Vergleich der Verfahren:<br />

Glanzfräsen oder doch Polieren<br />

Beim Vergleich der beiden Strategien<br />

zeigte sich, dass bei der „klassischen“<br />

Strategie die Programmierzeit mit<br />

27:30 min nur bei knapp einem Zehntel<br />

derjenigen der „modernen“ Variante mit<br />

4 h 40:15 lag. Bei der Gesamtbearbeitungszeit<br />

lag der Unterschied dagegen lediglich<br />

bei rund 42 min zugunsten der<br />

„klassischen“ Variante. Somit hat dieser<br />

Bei der Bilanzierung<br />

der Maschinenbearbeitungszeit<br />

ergab<br />

sich ein Zeitgewinn<br />

von rund 42 min<br />

für die „klassische“<br />

Vorgehensweise.<br />

Ansatz unter diesem Aspekt deutliche<br />

Vorteile. Nach Schätzungen der anwesender<br />

Fachleute ist allerdings davon auszugehen,<br />

dass der Zeitaufwand für das Polieren<br />

dieses Bauteils in der gleichen Größenordnung<br />

liegen dürfte wie der zusätzliche<br />

Programmieraufwand fürs Fräsen<br />

der gleichwertigen Oberfläche beim mit<br />

moderner Strategie bearbeiteten Werkstück,<br />

bei anteiligen „echten“ Werkzeugkosten<br />

von 524 zu 426 Euro.<br />

Muss jedoch eine optimale Oberflächenqualität<br />

maschinell, also ohne Verzerrungen<br />

durch manuelle Nacharbeit erreicht<br />

werden, so spielt der Zeitaufwand<br />

nicht die Hauptrolle. Die modern<br />

gefräste Variante erreichte<br />

eine Oberflächengüte<br />

mit R a<br />

-Werten von 0,238 µm,<br />

gegenüber 0,617 µm beim<br />

klassischen Vorgehen.<br />

Im Verlauf der Vorträge sowie<br />

der Diskussionen zeigte<br />

sich, dass beim Formenbau<br />

immer mehr Kunden hohe<br />

und höchste Ansprüche an die<br />

Oberflächenqualität stellen.<br />

Oft wird dabei aber jegliches<br />

Polieren untersagt, weil dadurch<br />

die Geometrietreue sowie<br />

das Niveau der Prozessbeherrschung<br />

gefährdet werden.<br />

Aus dem Teilnehmerkreis<br />

kamen Angaben zu Polierzeiten<br />

für Werkzeuge in vergleichbarer<br />

Komplexität wie<br />

der vorgestellte Einsatz von<br />

bis zu 35 h. Mehrfach war zu<br />

hören, dass bessere Oberflächenqualität<br />

und die Möglichkeit, automatisiert in der<br />

„Geisterschicht“ fahren zu können, auch<br />

höhere Aufwendungen bei Programmierung<br />

und Maschinenlaufzeit rechtfertigen.<br />

Auf der anderen Seite gibt es auch weiterhin<br />

viele Anwendungen, bei denen mit<br />

dem klassischen Ansatz ein wirtschaftlich<br />

optimales Ergebnis erzielt wird, da sowohl<br />

die Programmier- als auch Bearbeitungszeiten<br />

minimal ausfallen.<br />

Mit beiden Strategien lassen sich also<br />

sehr gute Ergebnisse erzielen. Welche im<br />

Einzelfall vorzuziehen ist, muss der Anwender<br />

individuell entscheiden.<br />

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» TECHNIK<br />

Schwerzerspanung von Titan<br />

Titan mit dem richtigen Know-how<br />

erfolgreich zerspanen<br />

In der Schwerzerspanung bestehen besondere Anforderungen an Maschine und Bearbeitungsprozesse.<br />

Hat man es zudem mit einem schwer zerspanbaren Werkstoff wie Titan zu tun, benötigt es<br />

besonderes Know-how. Mit einer Bearbeitungslösung für Fahrwerksteile von Flugzeugen bietet<br />

WFL Millturn Technologies Experten-Know-how in diesem Bereich.<br />

Titan 5553 gilt als der<br />

Wunschwerkstoff für<br />

die Fahrwerksproduktion<br />

in der Luftfahrtindustrie.<br />

Dieser Werkstoff<br />

bietet verbesserte<br />

Eigenschaften hinsichtlich<br />

Festigkeit,<br />

Zähigkeit und einer<br />

erhöhten Warmfestigkeit,<br />

ist aber extrem<br />

schwierig zu bearbeiten.<br />

Bild: WFL<br />

arbeitung ist ein Feld, in dem WFL mit gewachsener<br />

Expertise punkten kann.<br />

Werkstoff mit besonderen<br />

Eigenschaften<br />

Titan stellte in der Zerspanung schon immer<br />

besondere Anforderungen an Werkzeuge<br />

und Maschinen. Bei den Leichtbaustoffen<br />

hat sich in den vergangenen Jahren<br />

Titan 3.7165 als Werkstoff mit hervorragenden<br />

Eigenschaften vor allem in der<br />

Luft- und Raumfahrtfahrtindustrie, aber<br />

auch im medizinischen Bereich, durchgesetzt.<br />

Es ist eine der meistverwendeten<br />

Titanlegierungen, welche 6 % Aluminium<br />

und 4 % Vanadium enthält. Diese Legie-<br />

In der Schwerzerspanung bestehen besondere<br />

Anforderungen an Maschine<br />

und Bearbeitungsprozesse. Hat man es<br />

mit einem schwer zerspanbaren Werkstoff<br />

wie Titan zu tun, benötigt es besonderes<br />

Know-how, um diese Anforderungen<br />

zu bewältigen. Mit einer Bearbeitungslösung<br />

für Fahrwerksteile von Flugzeugen<br />

kann WFL Millturn Technologies<br />

GmbH & Co. KG mit Experten-Know-how<br />

in diesem Bereich überzeugen.<br />

Ein wichtiges Marktsegment stellt für<br />

WFL die Luftfahrtindustrie dar. In diesem<br />

Industriezweig setzen sich immer mehr<br />

Materialien durch, welche als schwer zerspanbar<br />

gelten. Insbesondere die Titanberung,<br />

gewöhnlich als Ti6Al4V bezeichnet,<br />

weist eine sehr gute Kombination aus<br />

Widerstandskraft, Korrosionsbeständigkeit<br />

und Beanspruchbarkeit auf. Obwohl<br />

für diesen Werkstoff mittlerweile gute Erfahrungswerte<br />

und Schnittdaten vorliegen,<br />

zählt die Bearbeitung aber immer<br />

noch zu den Königsdisziplinen in der Zerspanung.<br />

Der Titan unter den Titanen<br />

Für spezielle Anwendungen werden<br />

stetig neue Titanlegierungen, oftmals sogar<br />

aufgrund spezieller Kundenanforderungen,<br />

entwickelt. So gilt Titan 5553<br />

(Ti5Al5V5Mo3Cr) von mehreren WFL-


Bild: WFL<br />

Der Kühlschmierstoff jagt mit einem Druck von<br />

bis zu 200 bar durch die Frässpindel direkt an die<br />

Werkzeugschneide und sorgt so für einen schnellen<br />

und kontinuierlichen Spanabtransport.<br />

Kunden als der Wunschwerkstoff für die<br />

Fahrwerksproduktion in der Luftfahrtindustrie.<br />

Dieser Werkstoff zeichnet sich<br />

durch verbesserte Eigenschaften hinsichtlich<br />

Festigkeit und Zähigkeit aus.<br />

Auch ist er unempfindlicher gegen Gefügeveränderungen<br />

bei der Erwärmung.<br />

Dieser Werkstoff zählt in der Zerspanung<br />

zu den wirklichen Titanen und hat seinen<br />

Namen aus der griechischen Mythologie.<br />

Ti 5553 gehört derzeit wohl zu den am<br />

schwersten zu bearbeitenden Werkstoffen,<br />

die auf dem Markt verfügbar sind. Bei<br />

seiner Bearbeitung sollte eine Schnittgeschwindigkeit<br />

von 45 m/min nicht überschritten<br />

werden, da bei Schnittgeschwindigkeiten<br />

von bereits 60 m/min<br />

Scherspannungen von bis zu 2.780<br />

N/mm² entstehen.<br />

Problemstellungen wie Punktwärme<br />

durch schlechte Wärmeleitung und die<br />

damit verbundene chemische Veränderung<br />

im Werkstoff (Verspröden bei höheren<br />

Temperaturen) sowie die Bildung von<br />

Aufbauschneiden, treten bei diesem<br />

Werkstoff in wesentlich höherem Maße<br />

auf als bei anderen Titanlegierungen. Darum<br />

muss bei Ti 5553 besonders darauf<br />

geachtet werden, dass Schnittgeschwindigkeit,<br />

Vorschub und Eindringtiefe genau<br />

aufeinander abgestimmt werden. Der Einsatz<br />

geeigneter Kühlschmiermittel ist dabei<br />

ebenso wichtig wie die richtige Kühlstrategie.<br />

Ein schneller und kontinuierlicher<br />

Spanabtransport ist zu gewährleisten,<br />

denn die Wärmeableitung erfolgt zu<br />

einem weit größeren Maß über das Werkzeug.<br />

Eine weitere Herausforderung bei<br />

diesem Werkstoff ist das Entfernen der<br />

Schmiedehaut, von Experten „Elefantenhaut“<br />

genannt. Diese Haut weist durch<br />

den vorgeschalteten Schmiedeprozess<br />

und den dabei entstehenden thermischen<br />

und metallurgischen Einflüssen eine sehr<br />

hohe Randhärte auf.<br />

Durch das geringe Elastizitätsmodul<br />

neigt Titan dazu, dem Druck des Werkzeugs<br />

auszuweichen und mit der Schneide<br />

zu verschweißen. Die Bearbeitung sollte<br />

daher wie bereits erwähnt unter geringer<br />

Schnittgeschwindigkeit, aber relativ<br />

großem und gleichmäßigem Vorschub erfolgen.<br />

Auf schwingungsfrei eingespannte,<br />

scharfe Werkzeuge ist in jedem Falle<br />

zu achten. Als Schneidstoff kommen<br />

hochkobalthaltige Schnellarbeitsstähle,<br />

Hartmetalle oder Stellite in Frage.<br />

All dies zeigt, dass bei der Bearbeitung<br />

von Titan viel Erfahrung in Auswahl und<br />

Bild: WFL<br />

Neben den Millturn<br />

Komplettbearbeitungszentren<br />

liefert WFL<br />

erforderliche Softwarelösungen<br />

mit angepassten<br />

Bearbeitungs -<br />

strategien, Prozessauslegung<br />

und Programmierung.<br />

Einsatz der verwendeten Werkzeuge als<br />

auch der Bearbeitungsstrategien erforderlich<br />

ist.<br />

Schon in der Konzeptphase muss gezeigt<br />

werden, dass in der Fertigung auf<br />

kritische Aspekte der Bearbeitung eingegangen<br />

werden kann. So ist beispielsweise<br />

zu berücksichtigen, dass unterschiedliche<br />

Materialdicken im Werkstückrohling<br />

angepasste Bearbeitungsstrategien erfordern.<br />

Wärmeeinflusszonen sind dabei<br />

ebenso zu berücksichtigen wie die auftretenden<br />

Schnittkräfte.<br />

Schwer zerspanbare Materialien wie<br />

Titan haben die Entwicklung der WFL-<br />

Maschinen mitgeprägt. Genau für diese<br />

anspruchsvollen Anwendungsfälle liefert<br />

WFL individuelle Lösungen, die neben der<br />

eigentlichen Maschine auch Themen wie<br />

Kühlung und Fertigungsstrategie beinhalten.<br />

„Um WFL-Kunden eine prozesssichere<br />

Lösung anbieten zu können, entwickelt<br />

WFL Komponenten, die es erlauben die<br />

Auslegung der Maschine genau auf den<br />

jeweiligen Anwendungsfall abzustimmen“,<br />

sagt Reinhard Koll, Head of Application<br />

Engineering bei WFL. (ag)


Bild: Wolfgang Heimann<br />

Die vollautomatisierte Filteranlage von Lehmann-UMT erleichtert die mechanische Bearbeitung von Aluminium.<br />

Neue Filteranlage vereinfacht die Aluminiumbearbeitung<br />

Vollautomatisiert große Mengen<br />

von Kühlschmiermitteln säubern<br />

Zur Filtration von Kühlschmierstoffen bei der Aluminiumbearbeitung kommt eine<br />

zentrale Filteranlage der Firma Lehmann-UMT zum Einsatz. Die automatisierte Lösung<br />

steigert die Prozesssicherheit, ist nachhaltig und steuert 39 Bearbeitungszentren –<br />

der manuelle Aufwand ist gering wie nie.<br />

» Lisa-Marie Jacobs, Marketing-Referentin bei Lehmann-UMT<br />

20.000 l Kühlmittel-Emulsion pro Minute auf 10<br />

µm fein filtrieren: Eine neue Anlage des Herstellers<br />

Lehmann-UMT arbeitet vollautomatisiert und<br />

siebt kontinuierlich Aluminiumspäne aus Kühlschmiermitteln.<br />

Von der hohen Prozesssicherheit und<br />

Maschinenverfügbarkeit profitiert u.a. die Produktion<br />

von Elektrofahrzeugen. Um Trägerleisten für Batteriesysteme<br />

herzustellen, die in den Vehikeln verbaut<br />

werden, bearbeiten dabei 39 Hochleistungsfräs -<br />

maschinen das Aluminium. Die neue zentrale Filteranlage<br />

führt sie alle zusammen und erleichtert so die<br />

Arbeit mit dem Material.


TECHNIK «<br />

„Mit 500 Liter in der Minute pro Bearbeitungszentrum<br />

spülen wir die anfallende Späne aus der Maschine“,<br />

so Jonathan Gehmlich, technischer Leiter<br />

der Lehmann-UMT. Das verunreinigte Fluid gelangt<br />

vom Bearbeitungszentrum auf einen Kratzkettenförderer<br />

mit integriertem Spaltsieb. Dieses kann alle<br />

Späne, die größer als 5/10 mm ist, aus dem Prozess<br />

herausnehmen und so nachstehende Filter entlasten.<br />

85 % der Späne lässt sich auf diese Weise austragen<br />

– nur die Emulsion mit den feinen Schmutzpartikeln<br />

wird in die Filteranlage zurückgepumpt. Dort gelangt<br />

sie auf den Kompaktfilter, der den Feinspananteil bis<br />

zu 10 µm filtert.<br />

Unter dem Kompaktfilter befindet sich der Reintank<br />

mit einem Volumen von 8.000 l. An der Oberfläche<br />

aufschwimmende Fremdöle werden hier von einem<br />

Bandskimmer vom Rest getrennt, so verbleibt<br />

nur das gereinigte Medium im Tank. Frequenzgesteuerte<br />

zentrale Pumpen führen den sauberen Kühlschmierstoff<br />

dann zurück zu den Bearbeitungsmaschinen.<br />

Dabei sind alle Systeme bedarfsgesteuert: Es<br />

wird genau so viel Fluid zur Verfügung gestellt, wie<br />

der Bearbeitungsprozess benötigt.<br />

Die Filteranlage und die Fördertechnik sind komplett<br />

miteinander verknüpft und werden sensorisch<br />

überwacht. Ein zentraler Schaltschrank erfasst die<br />

Steuerung der Anlage, die Pumpen und Antriebe.<br />

Über eine Schnittstelle sind die Bearbeitungszentren<br />

mit der Steuerung verbunden – verschiedene Meldezustände<br />

und Wartungsintervalle können so kommuniziert<br />

und Kühlmittel bedarfsgerecht abgegeben<br />

werden. Die Anlage lässt sich zudem leicht an die<br />

übergeordnete Gebäudeleittechnik anschließen und<br />

besitzt ein integriertes Fernwartungsmodul. All dies<br />

und der hohe Automatisierungsgrad der Lösung reduzieren<br />

den manuellen Aufwand und somit die Personalkosten.<br />

Umweltverträglichkeit<br />

Was Nachhaltigkeit angeht, so ist die Filteranlage<br />

umweltfreundlich hergestellt – der Energiebedarf bei<br />

ihrer Produktion wird durch eigens erzeugte Solarenergie<br />

gedeckt. Auch Abwärme aus verschiedenen<br />

anderen Betriebsprozessen unterstützt den Bau. Ist<br />

die Anlage einmal beim Kunden im Einsatz, kann dieser<br />

nachhaltig orientiert mit ihr arbeiten: Das gute<br />

Filterergebnis und der trockene Filterkuchen ermöglichen<br />

es, die Späne wieder einzuschmelzen, zu recyceln<br />

und so die Umwelt zu schonen.<br />

Alle Pumpen sind zudem mit intelligenten FU-Regelungen<br />

versehen, sodass bedarfsgerecht genau der<br />

Druck verfügbar ist, der gerade im Prozess benötigt<br />

wird. Der Betrieb der Anlage ist somit energieeffizient<br />

und senkt die Stromkosten. Gleichzeitig sind<br />

die Hochdruckpumpen sehr nah an den Bearbeitungsmaschinen<br />

aufgestellt – Leitungswege lassen<br />

sich kurz halten und Druck- und Energieverluste minimieren.<br />

10.-13. Oktober<br />

Stuttgart<br />

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» TECHNIK<br />

Werkzeugspannen mit Aktorik aus Formgedächtnislegierungen<br />

Neue Spanntechnik verbraucht<br />

weniger Energie und hält länger<br />

Werkzeugspannsysteme haben erheblichen Einfluss auf die Präzision und Wirtschaftlichkeit von<br />

Zerspanprozessen. Bei herkömmlichen Systemen wird die notwendige Spannkraft zum Fixieren<br />

der Werkzeugaufnahme mithilfe von Federpaketen aufgebracht. Daraus ergeben sich diverse<br />

Nachteile für die Anwendung. Daher erforschen Ott-Jakob und das IFW ein neuartiges Spannkonzept<br />

auf Basis bidirektional wirkender Aktoren aus Formgedächtnislegierungen.<br />

» Prof. Berend Denkena, Dr. Heinrich Klemme und Jannes Vornkahl, IFW Hannover<br />

Spannsatz einleitet. Über das Zusammenwirken<br />

verschiedener Keilflächen am<br />

Spannsatz wird die axiale Kraft verstärkt<br />

und ermöglicht so das sichere Einspannen<br />

der Werkzeugaufnahme. Fürs Lösen der<br />

Einspannung sorgt in der Regel ein Hydraulikaktor.<br />

Wird er mit Druck beaufschlagt,<br />

wirkt eine Lösekraft der Spannkraft<br />

entgegen. Sobald die Lösekraft größer<br />

ist als die Summe aus Reibkraft und<br />

Spannkraft, verschiebt sich die Zugstange<br />

in Richtung der Werkzeugaufnahme und<br />

das System befindet sich in Lösestellung.<br />

Forscher des IFW Hannover und der Spanntechnikhersteller Ott-Jakob arbeiten daran, Formge dächt -<br />

niseffekte für neue Spannsysteme zu nutzen und so klassische Federelemente zu ersetzten.<br />

Eine höhere Energieeffizienz des Prozesses<br />

und zugleich eine längere Lebensdauer<br />

des Spannsystems durch die<br />

Substitution der mechanischen Federpakete<br />

– das ist das Ziel des Kooperationsprojekt<br />

„FGL-Spann“. Im Rahmen dieses<br />

AiF-geförderten Projekts entwickeln die<br />

Ott-Jakob Spanntechnik GmbH und das<br />

Institut für Fertigungstechnik und Werkzeugmaschinen<br />

(IFW) der Leibniz Universität<br />

Hannover ein neuartiges Werkzeugspannsystem<br />

auf der Basis von Formgedächtnislegierungen.<br />

Anders als bei übli-<br />

Bild: sorapolujjin/stock.adobe.com<br />

chen Werkzeugspannsystemen, wo Federpakete<br />

die nötige Spannkraft aufbringen,<br />

nutzt hier ein Aktor Formgedächtniseffekte,<br />

um Stellbewegungen auszuführen.<br />

Ein herkömmlicher Spannmechanismus<br />

setzt sich aus den Federpaketen, der Zugstange<br />

und dem Spannsatz der Werkzeugaufnahme<br />

zusammen. Die benötigte<br />

Spannkraft wird durch das Zusammenwirken<br />

der Federpakete und des Spannsatzes<br />

erzeugt. Die Federpakete übertragen<br />

hierbei eine Axialkraft auf die Zugstange,<br />

die ihrerseits die Kraft in den<br />

Nachteile herkömmlicher<br />

Bauweise eliminieren<br />

In der Praxis hat dieses Prinzip jedoch<br />

mehrere Nachteile. Um im Prozess kurze<br />

Schaltzeiten beim Werkzeugwechsel zu<br />

ermöglichen, muss das Hydraulikaggregat<br />

permanent den Arbeitsdruck aufrechterhalten.<br />

Dies führt zu einem erhöhten<br />

Energieaufwand, was sich wiederum negativ<br />

auf die Energiebilanz des Gesamtsystems<br />

auswirkt. Der signifikante Beitrag<br />

solcher Nebenaggregate zum Gesamtenergieverbrauch<br />

konnte bereits in vielen<br />

Untersuchungen am IFW aufgezeigt werden.<br />

So konnte im Projekt NCplus durch<br />

eine bedarfsorientierte Steuerung der Nebenaggregate<br />

beim Fertigen eines Referenzbauteils<br />

eine Gesamtenergieeinsparung<br />

von 36 % erreicht werden.<br />

Darüber hinaus unterliegen die Federpakete<br />

aufgrund der hohen Lastwechselzahl<br />

Verschleißerscheinungen, wie Abrasion<br />

und Materialermüdung. Diese bewir-<br />

104 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023


Bild: IFW / Ott Jakob<br />

Funktionsweise herkömmlicher<br />

Spannsysteme – Schnittansicht<br />

Federspannsystem.<br />

ken bei zunehmender Nutzungsdauer eine<br />

Minderung der maximalen Spannkraft.<br />

Bei zu hohem Spannkraftverlust muss das<br />

Federpaket ausgetauscht werden. Dadurch<br />

ist eine regelmäßige manuelle<br />

Überprüfung der Spannkraft erforderlich,<br />

um ein verschleißbedingtes Federversagen<br />

frühzeitig zu identifizieren und den<br />

Tausch der Pakete einzuleiten.<br />

Spannen mit<br />

Formgedächtnislegierung<br />

Aus diesen Gründen entwickelt die Ott-<br />

Jakob Spanntechnik GmbH im Kooperationsprojekt<br />

„FGL-Spann“ zusammen mit<br />

dem IFW einen neuartigen Spannmechanismus<br />

auf Basis von Formgedächtnislegierungen<br />

(FGL), der die herkömmlichen<br />

Federpakete und den Hydraulikzylinder<br />

ersetzen soll. Aufgrund ihrer hohen Energiedichte<br />

ist es potenziell möglich, auf<br />

engstem Bauraum mit Hydraulikaktoren<br />

vergleichbare Kräfte zu erzeugen. Fürs<br />

Betätigen des Aktors wird der Formgedächtniseffekt<br />

genutzt. Die Längenänderung<br />

erfolgt durch einen Zustandswechsel<br />

der Gitterstruktur der FGL zwischen dem<br />

verzwillingten und dem entzwillingten<br />

Zustand.<br />

Eine Möglichkeit, verschiedene Formgedächtnislegierungen<br />

zu unterscheiden,<br />

bietet die Art der Aktivierung des Formgedächtniseffekts<br />

mit thermisch oder<br />

magnetisch aktivierbaren Legierungen.<br />

Bei thermisch aktivierbaren FGL sind wiederum<br />

mit dem Einweg-Effekt und dem<br />

Zwei-Weg-Effekt zwei unterschiedliche<br />

Effektvarianten bekannt. Beim Einweg-<br />

Effekt wird eine mechanisch eingebrachte<br />

pseudoplastische Verformung durch eine<br />

Temperaturerhöhung oberhalb der Austenit-Finish-Temperatur<br />

rückgängig ge-<br />

macht. Durch das Einstellen einer bestimmten<br />

Temperatur gelangt das Bauteil<br />

nach einer Verformung in seine Ursprungsform<br />

zurück.<br />

Beim Zwei-Weg-Effekt ist hingegen eine<br />

bidirektionale Formänderung zwischen einer<br />

Hoch- und Niedertemperaturform<br />

möglich. Ohne das Einwirken einer mechanischen<br />

Last sind beim Zwei-Weg-Effekt<br />

somit, je nach Temperatur, zwei unterschiedliche<br />

geometrische Formen einstellbar.<br />

In beiden Fällen besteht ein proportionaler<br />

Zusammenhang zwischen der Dehnung<br />

– der Formänderung – und der Temperatur.<br />

Die Grenze der maximal erreichbaren<br />

Dehnung stellt hierbei das Erreichen<br />

der Austenit-Finish-Temperatur dar.<br />

Magnetisch aktivierbare Formgedächtnislegierungen<br />

(MFGL) basieren hingegen<br />

auf einem anderen Funktionsprinzip. Um<br />

den magnetischen Formgedächtniseffekt<br />

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11 | 2023 105


» TECHNIK<br />

zu nutzen, muss die Legierung eine hohe<br />

anisotrope magnetische Permeabilität aufweisen.<br />

Liegt ein äußeres Magnetfeld<br />

senkrecht zur Magnetisierungsrichtung<br />

der Gitterstruktur innerhalb der Legierung<br />

an, wird der Effekt der Längenänderung<br />

durch Ausrichtungsvorgänge des<br />

Kristallgitters entlang der magnetisierten<br />

Zwillingsgrenzen hervorgerufen. Dies führt<br />

zu einer Dehnung des magnetischen FGL-<br />

Elements. Die erzielbare Dehnung hängt<br />

vor allem von der magnetischen Flussdichte<br />

des wirkenden Magnetfelds ab.<br />

Um mittels der beschriebenen Effekte<br />

einen bidirektional wirkenden FGL-<br />

Spannaktor umsetzen zu können, muss<br />

die Aktorik durch das Anlegen eines Temperaturfelds<br />

oder eines Magnetfelds aktiviert<br />

werden. Die jeweiligen Felder lassen<br />

sich mit Elektromagneten oder Heizspulen<br />

als Betätigungseinheiten erzeugen.<br />

Eine Aktoreinheit besteht dabei aus drei<br />

Grundelementen. Bidirektional wirkende<br />

Aktorelemente – etwa Stäbe oder Drähte –<br />

aus einer Formgedächtnislegierung ersetzen<br />

die Federpakete und den Hydraulikzylinder.<br />

Sie werden durch eine Aktorbasis<br />

und einen Aktordeckel linear geführt. Der<br />

Gesamtaktor besteht aus in Reihe geschalteten<br />

Einzelaktoren, um eine Axialkraft<br />

von bis zu 10.000 N zur Erzeugung der<br />

Spannkraft und gleichzeitig die geforderte<br />

Längenänderung von mindestens 10 mm<br />

zu realisieren. Die FGL-Aktoren werden,<br />

wie auch die Federpakete, auf die Zugstange<br />

aufgeschoben. Beim Spannen wird zunächst<br />

der Großteil des notwendigen<br />

Spannhubs auf die Zugstange aufgebracht.<br />

Sobald der notwendige Hub erreicht ist,<br />

wird die weitere Längenänderung des<br />

Aktors mechanisch blockiert, sodass die<br />

Spannkraft aufgebaut wird. Ist die notwendige<br />

Spannkraft erreicht, stoppt die<br />

Aktivierung des Effekts. Das System befindet<br />

sich im Spannzustand.<br />

Hydraulik kann entfallen<br />

Fürs Lösen der Werkzeugaufnahme wird<br />

die Aktorwirkung durch gezielte Temperatur-<br />

oder Magnetfeldeinstellung umgekehrt.<br />

Weil die Federpakete entfallen, ist<br />

das Lösen der Werkzeugaufnahme mit geringer<br />

Initialkraft möglich, die ebenfalls<br />

durch die FGL-Aktorik aufgebracht wird.<br />

Nach Überwinden der Initialkraft zum<br />

Lösen erfolgt anschließend die Lösebewegung<br />

mit dem Lösehub. Somit wird kein<br />

Hydrauliksystem benötigt, um die Zugstange<br />

in die Lösestellung zu versetzen.<br />

Dadurch entfallen die Nachteile herkömmlicher,<br />

federbasierter Spannsysteme.<br />

Um ein solches FGL-System prototypisch<br />

umsetzen zu können, werden künftig<br />

Aktorkonzepte detailliert. Der erste<br />

Prototyp des reinen FGL-Aktors soll bis<br />

Ende 2023 realisiert und dann mithilfe<br />

experimenteller Analysen fortlaufend optimiert<br />

werden. Der erste Prototyp des<br />

Gesamtsystems – also eine ganze Versuchsspindel<br />

mit dem neuartigen Spannsystem<br />

– soll dann Mitte 2024 folgen.<br />

Um eine Datenbasis zur Weiterentwicklung<br />

bereits ausgearbeiteter Aktorkonzepte<br />

generieren zu können, wurde bereits<br />

ein Prüfstand entwickelt, auf dem<br />

sowohl die experimentelle Analyse vereinfachter<br />

Aktorproben sowie der späteren<br />

Aktorprototypen durchgeführt werden<br />

kann. Von Bedeutung sind hierbei vor<br />

allem die sich ergebenden Abhängigkeiten<br />

der Längenänderung – also des Hubs<br />

– und der erzeugbaren Kraft aufgrund<br />

einer Temperaturänderung oder eines<br />

wirkenden Magnetfelds. Die ermittelten<br />

Kennlinien aus der experimentellen Analyse<br />

werden anschließend verwendet, um<br />

das Simulationsmodell zu validieren und<br />

bei Bedarf zu optimieren. Neben der Betrachtung<br />

der Kennlinien wird auch das<br />

Schaltverhalten sowie das Langzeitverhalten<br />

des Prototyps untersucht.<br />

Das Forschungsprojekt „FGL-Spann“<br />

wird vom Bundesministerium für<br />

Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) im<br />

Rahmen des Zentralen Innovations -<br />

programms Mittelstand (ZIM) gefördert<br />

und von der Arbeitsgemeinschaft in -<br />

dustrieller Forschungsvereinigungen (AiF)<br />

betreut.<br />

Bei einem FGL-Spann -<br />

system sorgen Aktoren,<br />

die auf Basis von Formgedächtniseffekten<br />

wirken,<br />

für die nötige Spannkraft<br />

und den Hub des Systems.<br />

Bild: IFW<br />

106 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2023


Cloos ermöglicht Automation von Losgröße 1 bis zur verketteten Fertigung<br />

Die Trends in der Schweißtechnik<br />

Die Automatisierung der Schweißtechnik erreicht ein Niveau, das vor einigen Jahren unvorstellbar<br />

war. Selbst Einzelteile lassen sich „automatisiert“ fügen, komplexe Anlagen integrieren<br />

die Nachbearbeitung nahtlos in die Schweißfertigung. Diese und weitere Trends helfen in<br />

Zeiten des Fachkräftemangels, versierte Schweißer zu entlasten und die Effizienz zu steigern.<br />

» Stefanie Nüchtern-Baumhoff, Leiterin Unternehmenskommunikation & Marketing bei Carl Cloos Schweisstechnik<br />

Der Mangel an Fachkräften macht<br />

auch vor der Schweißbranche nicht<br />

halt. Unternehmen stehen immer öfters<br />

vor der Herausforderung, gut ausgebildetes<br />

Fachpersonal zu finden. Teilautomatisierungslösungen<br />

wie Cobots sind mittlerweile<br />

auch im Schweißbereich etabliert<br />

und bieten einen einfachen Einstieg in die<br />

Automatisierung. Mitarbeiter und Cobot<br />

ergänzen sich optimal – ein Lösungs -<br />

ansatz für Firmen, den zunehmenden<br />

Fachkräftemangel zu kompensieren.<br />

Daneben bieten sich kompakte Roboterzellen<br />

mit 2-Stationen-Konzept zum<br />

Einstieg in die Automatisierung an. Damit<br />

können Unternehmen kleine Bauteile zu<br />

wirtschaftlichen Konditionen automatisiert<br />

schweißen.<br />

Effiziente Automatisierungslösungen<br />

sind bereits für kleine Stückzahlen<br />

gefragt. Doch für das automatisierte<br />

Schweißen von niedrigen Losgrößen, zum<br />

Beispiel im Stahl- und Metallbau, ist der<br />

Programmieraufwand oft unverhältnismäßig<br />

hoch aufgrund von Bauteiltoleranzen<br />

und einer großen Produktvielfalt.<br />

Cloos bietet Lösungen für all diese<br />

Anwendungen an.<br />

So erstellen Anwender in kürzester Zeit<br />

Programme für das automatisierte<br />

Schweißen mithilfe von Qirox RoboScan.<br />

Damit lohnt automatisiertes Schweißen<br />

nun auch für Werkstücke in Los größe 1.<br />

Das Familienunternehmen Ernst Kern<br />

GmbH aus dem bayrischen Groß heirath<br />

liefert dafür ein Beispiel: Die Spezialisten<br />

für Stahl- und Metallbau setzen seit Mitte<br />

2022 einen Cloos-Schweißroboter mit<br />

dem Programmiersystem Qirox RoboScan<br />

ein. Ernst Kern spürt den Fachkräftemangel<br />

deutlich, auch durch den Standort.<br />

Cobot-Lösungen wie Qineo ArcBoT bieten einen einfachen Einstieg in die automatisierte Schweißtechnik.<br />

Immer weniger qualifizierte Handschweißer<br />

sind auf dem Arbeitsmarkt verfügbar.<br />

Um entgegenzusteuern, Auftragsspitzen<br />

besser abzufangen und das Qualitätsniveau<br />

weiter zu steigern, entschied sich<br />

das Unternehmen 2021, in eine Roboterschweißanlage<br />

zu investieren.<br />

Die physisch schweren und monotonen<br />

Aufgaben kann nun der Roboter übernehmen<br />

und die Bediener haben mehr Zeit,<br />

sich auf andere anspruchsvolle Aufgaben<br />

und die Prozessüberwachung zu konzentrieren.<br />

Außerdem ist die allgemeine<br />

Gefährdung und Belastung durch die<br />

Bild: Cloos


» TECHNIK<br />

Mit Qirox RoboScan erstellen Anwender in kürzester Zeit Programme für das<br />

automatisierte Schweißen – auch für Losgröße 1.<br />

Bild: Cloos<br />

Vor- und nachgelagerte Fertigungsprozesse wie Schleifen werden zunehmend<br />

in Schweißanlagen integriert.<br />

Bild: Cloos<br />

Kion setzt das komplexe<br />

Robotersystem von<br />

Cloos für das auto -<br />

matisierte Schweißen<br />

von Gabelstaplern an<br />

mehreren weltweiten<br />

Standorten ein.<br />

Bild: Cloos<br />

Lichtbogenstrahlung und den Schweißrauch<br />

geringer.<br />

Die Nachfrage nach hochkomplexen,<br />

verketteten Fertigungssystemen steigt<br />

kontinuierlich und der Automatisierungsgrad<br />

nimmt zu. So setzt beispielsweise<br />

die Kion Group auf Automatisierungslösungen<br />

von Cloos. Mehr als<br />

70 Cloos-Roboteranlagen an acht Produktionsstandorten<br />

weltweit hat der<br />

Konzern im Einsatz. Zunächst wurde ein<br />

komplexes Roboter system für das automatisierte<br />

Schweißen von Gabelstaplern<br />

für den tschechischen Produktionsstandort<br />

Stribro entwickelt. Dieses Konzept<br />

hat Kion inzwischen auf Produktionsstandorte<br />

weltweit übertragen.<br />

In der Vergangenheit sahen viele Konzepte<br />

eher lineare Fertigungsstraßen vor,<br />

bei denen die Produktion der Bauteile<br />

sequenziell aufeinander folgte. Kritisch ist<br />

diese Form der Automatisierung vor allem<br />

dann, wenn einzelne Zellen der Straße<br />

ausfallen. In diesem Fall steht die gesamte<br />

Linie, und obwohl eventuell nur ein<br />

kleiner Fehler vorliegt, ist der Output auf<br />

null reduziert.<br />

Roboter-Schweißzellen<br />

springen füreinander ein<br />

Um dieser Gefahr entgegenzuwirken und<br />

auch weil Anlagenbetreiber immer höhere<br />

Erwartungen an die Verfügbarkeit stellen,<br />

etablieren sich seit einigen Jahren parallel<br />

vernetzte Fertigungskonzepte. Sie bieten<br />

eine höhere Flexibilität und entsprechende<br />

Redundanz. Einzelne Module können<br />

gezielt herausgenommen werden, zum<br />

Beispiel für Wartungs- oder Programmierarbeiten.<br />

Dabei sinkt der Output der<br />

Gesamtkapazität nur um einen gewissen<br />

Anteil.<br />

Bei diesem Konzept werden modulare<br />

Fertigungszellen parallel oder sternförmig<br />

aufgestellt und bekommen meist chaotisch<br />

neue Fertigungsaufträge. Die Zellen<br />

sind autarke Kompaktzellen, die sich<br />

staplerfähig transportieren lassen. Fällt<br />

eine Zelle in dieser Konstellation aus,<br />

übernehmen die anderen automatisch die<br />

Aufgaben.<br />

Da die Zellen baugleich sind, können<br />

Roboterprogramme auf einer Zelle erstellt<br />

und anschließend über das Serversystem<br />

für alle Zellen verfügbar gemacht werden.<br />

Jede Zelle greift auf dieselben Programme<br />

zu, was Doppelungen oder veraltete<br />

Programme vermeidet.<br />

Der Automatisierungsgrad kann auch<br />

durch die Integration unterschiedlicher


Fertigungstechnologien gesteigert werden.<br />

Während in den meisten Anlagen das<br />

Schweißen im Fokus steht, werden immer<br />

häufiger auch begleitende Prozesse berücksichtigt.<br />

Ein Beispiel ist das Entfernen<br />

von Schweißspritzern und Anlauffarben<br />

durch robotergeführte, automatisch gesteuerte<br />

Schleifköpfe.<br />

Ein sensorunterstützter Schleifkopf<br />

befreit die Naht nach dem Schweißen von<br />

Spritzern und kann bei Bedarf auch<br />

unzulässige Nahtüber höhungen aus -<br />

gleichen. Daneben werden begleitende<br />

Prozesse wie das Markieren zur unverwechselbaren<br />

Nachverfolgung des Bauteils<br />

oder Qualitätskontrollen wie geometrische<br />

Bauteilvermessung und Schweißnahtüberprüfung<br />

zunehmend in Fertigungslinien<br />

integriert.<br />

Auch darüber hinaus spielen Digita -<br />

lisierung und Vernetzung in der Schweißbranche<br />

eine immer wichtigere Rolle.<br />

Anwender möchten sämtliche Produk -<br />

tionsdaten wie Schweißparameter, Lichtbogenzeiten,<br />

Programmlaufzeiten oder<br />

auch unterschiedliche Kennzahlen in<br />

Bezug auf die Anlageneffizienz schnell<br />

und übersichtlich verfügbar haben. Mit<br />

der C-Gate IoT-Plattform von Cloos können<br />

sie in Echtzeit auf Informationen aus<br />

ihrer Schweißproduktion zugreifen.<br />

Dank zentraler Datenerfassung und<br />

-verarbeitung können Anwender ihre Produktionsprozesse<br />

bis ins kleinste Detail<br />

überwachen und proaktiv steuern – von<br />

der manuellen Schweißstromquelle bis<br />

zur vollautomatisierten Fertigungslinie.<br />

Mit intelligenten Algorithmen lassen sich<br />

daraus unterschiedliche Kennzahlen (KPI)<br />

ermitteln und individuell anzeigen. Somit<br />

sind die Verantwortlichen der Produktion<br />

jederzeit auf dem aktuellen Stand hinsichtlich<br />

der Produktivität ihrer vernetzten<br />

Anlage.<br />

Mit Hilfe einer OPC-UA-Schnittstelle<br />

lassen sich die Anlagen auch in bestehende<br />

Systeme integrieren. So können die<br />

Anlagendaten mit Unternehmensdaten<br />

kombiniert werden. Dies findet unter<br />

anderem Verwendung, wenn es um Rückverfolgbarkeit<br />

von Produktionsdaten geht<br />

oder Nachweispflichten zu erfüllen sind.<br />

Die Anforderungen an die Arbeitsschutzmaßnahmen<br />

und die Sicherheitstechnik<br />

steigen in der Schweißtechnik<br />

kontinuierlich. Die Technischen Regeln für<br />

Gefahrstoffe (TRGS) schreiben vor, den<br />

Schweißrauch und die Schadstoffe an der<br />

Entstehungsstelle abzusaugen, um die<br />

Arbeitsplatzgrenzwerte (AGW) für gefährliche<br />

Stoffe einzuhalten.<br />

Mitarbeiter immer<br />

besser geschützt<br />

Effiziente Lösungen zur Schweißrauch -<br />

absaugung sind nötig, damit die Mit -<br />

arbeiter sicher vor gesundheitsschädigendem<br />

Schweißrauch geschützt werden.<br />

Das Absaug-Schweißbrennersystem für das<br />

automatisierte Schweißen von Cloos bietet<br />

eine sichere und wirksame Absaugung des<br />

Schweißrauchs direkt an der Quelle. Bis zu<br />

95 % des Rauchs werden direkt während<br />

des Schweißvorgangs am Entstehungsort<br />

in Lichtbogennähe abgesaugt. Die Mitarbeiter<br />

profitieren von reiner Luft und einer<br />

besseren Arbeitsumgebung.<br />

Durch den Einsatz des Absaugschweißbrennersystems<br />

müssen Anwender deutlich<br />

weniger in Absaugtechnik, Luftführungssystem<br />

und Filtergerät investieren –<br />

bei gleichem Effekt. Ein flexibler Schlauch<br />

mit kleinem Durchmesser ersetzt das aufwändige<br />

Rohrsystem, um die verunreinigte<br />

Luft zum Filtergerät abzuleiten. Aufgrund<br />

des geringeren Volumens der belasteten<br />

Luft reicht nun ein kleineres<br />

Filtergerät. Ein weiterer Vorteil: Die höhere<br />

Energieeffizienz und die verringerten<br />

Aufwände für das Reinigen und den<br />

Ersatz der Filterkomponenten reduzieren<br />

die Betriebskosten erheblich.<br />

Einen weiteren Beitrag zum Arbeitsschutz<br />

liefert die Qirox VirtualSafetyZone,<br />

die Personen in der Nähe von Laserquellen<br />

vor der gefährlichen Strahlung schützt.<br />

Schutzwände oder Absperrungen sind oft<br />

mit großen Aufwänden verbunden. Der<br />

von Cloos entwickelte virtuelle Laser -<br />

bereich minimiert diese Aufwände und<br />

schützt Mitarbeiter zuverlässig vor dem<br />

Laserstrahl des Sensors.<br />

Seine Funktionsweise: Die Position und<br />

die Strahlrichtung des Laser sensors ist<br />

dem Robotercontroller bekannt. Mit diesen<br />

Informationen wird ein virtuelles<br />

3D-Modell des Roboteranlagen-Umfelds<br />

verknüpft. Solange der Laser auf Bauteile,<br />

Anlagenkomponenten, Sicherheitseinrichtungen<br />

oder Hallenwände des virtuellen<br />

Laserbereichs gerichtet ist, geht keine<br />

Gefahr von ihm aus. Wenn er aber auf<br />

keine Fläche zeigt, die im Laser bereich<br />

programmiert ist, lässt er sich nicht aktiveren.<br />

Das Ablaufprogramm wird dann<br />

ohne Laserstrahl fortgesetzt.<br />

Sobald der Roboter eine Position erreicht,<br />

in der keine Gefahr vom Laserstrahl<br />

mehr ausgeht, gibt die Steuerung den<br />

Laser wieder frei und die Suchroutinen erfolgen<br />

wie festgelegt. Der virtuelle Laserbereich<br />

ist im Auto matikablauf aktiv und<br />

schützt die Personen im Anlagenumfeld.<br />

Bild: Cloos<br />

Bei der Brenner -<br />

integrierten Schweißrauchabsaugung<br />

wird<br />

bis zu 95 % des<br />

Schweißrauchs direkt<br />

am Entstehungsort<br />

abgesaugt.


Bild: EWM, Finsterle<br />

Die Roboter schweißen bei Finsterle mit gleichbleibender Präzision. Ein separater Drahtförderer versorgt sie sicher mit dem Zusatzwerkstoff.<br />

Automatisierte Stahlbearbeitung: Brenner in der Hand der Schweißroboter<br />

Finsterle lässt Fahrzeugteile vom<br />

Roboter schweißen<br />

Von handlich bis tonnenschwer: Finsterle fertigt unterschiedlichste Bauteile für den Fahrzeugbau.<br />

Bei der Produktion von zehn Baugruppen aus Stahl und Feinkornstahl setzt das Metallbauunternehmen<br />

aus Dürmentingen auf Automatisierung: Roboter-Schweißzellen von EWM verkürzen die<br />

Produktionszeit und entlasten die Mitarbeiter.<br />

» Anja Ehrmann, Journalistin bei Additiv PR in Montabaur<br />

Die Finsterle GmbH fertigt Schweißkonstruktionen<br />

und Baugruppen aus Stahl und Feinkornbaustahl<br />

an. Beliefert werden Kunden aus den<br />

Bereichen Sonderfahrzeug- und Kranbau sowie<br />

Maschinen- und Anlagenbau. Dabei sind die Bauteile<br />

zwischen 500 g und 20 t schwer, angefangen<br />

von Getriebekonsolen über Abstützböcke bis hin zu<br />

Auslegern.<br />

Die Komponenten werden im Fahrzeugbau dazu<br />

verwendet, um beispielsweise entstehende Vibrationen<br />

und Kräfte gezielt abzufangen. Finsterle beschäftigt<br />

an seinem Hauptsitz in Dürmentingen im<br />

Kreis Biberach über 100 Mitarbeiter. Als Lohnfertiger<br />

legt das Metallbauunternehmen großen Wert auf<br />

Flexibilität. „Die Anforderungen an die Produktion<br />

sind vielfältig“, sagt Markus Finsterle, technischer<br />

Geschäftsführer der Finsterle GmbH. „Verschiedene<br />

Bauteile mit unterschiedlichen Geometrien müssen<br />

innerhalb definierter, meist knapp bemessener Zeiträume<br />

entstehen. Und wir wollen natürlich stets<br />

zufriedenstellende Ergebnisse liefern.“<br />

Dabei hat auch Finsterle mit dem allgemein vorherrschenden<br />

Fachkräftemangel zu kämpfen. Für das<br />

Vorwärmen von Feinkornbaustahl und das anschlie-


TECHNIK «<br />

ßende Schweißen setzt der Metallbauer daher künftig<br />

auf eine automatisierte Lösung.<br />

Zwei Roboterschweißzellen fertigen<br />

Fertig geschweißte Kabinenarme: Das manuelle Heften der Teile dauert 45 min, das<br />

anschließende Schweißen mit dem Roboter dauert 35 min.<br />

Bauteile aus Feinkornbaustahl müssen zunächst<br />

angewärmt werden, damit sie ohne Rissbildung<br />

geschweißt werden können. Das erfolgte bislang<br />

manuell. Doch Losgrößen von über 1.000 bewegten<br />

Finsterle zu einer Umstellung des Prozesses.<br />

Schweißgeräte der EWM GmbH aus Mündersbach<br />

sind bei dem Metallbauer schon seit längerer Zeit im<br />

Einsatz, daher beauftragten die Schwaben den erfahrenen<br />

Anbieter modernster Schweißtechnologie mit<br />

der Entwicklung einer Roboter-Schweißzelle.<br />

Das EWM Vertriebs- und Technologiezentrum in<br />

Neu-Ulm konzipierte zwei separate Schweißzellen.<br />

Bestandteil der einen Zelle ist ein Dreh-Kipp-Tisch<br />

mit einer Tragkraft von 500 kg, in den kleinere Bauteile<br />

eingespannt werden. In der anderen Zelle wurde<br />

ein Dreh-Kipp-Tisch mit einer Tragkraft von 1.100 kg<br />

installiert, um größere und schwerere Bauteile einzuspannen.<br />

Ein verschiebbares Gegenlager sorgt für<br />

maximale Flexibilität, da der Roboter damit auf<br />

unterschiedlich lange Bauteile eingestellt werden<br />

kann. Auch lange Teile, die schwerer als 1.100 kg<br />

sind, lassen sich so bearbeiten.<br />

Zum Vorwärmen führt der Roboter einen Autogenbrenner<br />

zum Bauteil. Dazu nimmt er den Brenner<br />

über eine pneumatische Kupplung auf und fährt über<br />

eine externe Zündstation. Der Gasfluss startet und<br />

die Brennerflamme kann zünden. Parallel zum Autogenbrenner<br />

ist ein Schutzrohr mit einem optischen<br />

Sensor montiert. Dieser überprüft, ob die Brennerflamme<br />

im Bedarfsfall zündet.<br />

Die Flamme bewegt sich über das Bauteil und erwärmt<br />

es auf 80 bis 120 °C. Nach dem Vorwärmen<br />

wird der Gaszufluss gestoppt und der Roboter setzt<br />

den Autogenbrenner an der Parkposition ab. Dann<br />

erfolgt der Werkzeugwechsel. Der Roboter bewegt<br />

sich zur gegenüberliegenden Seite der Zelle und<br />

nimmt über die druckluftbetriebene Kupplung den<br />

MIG/MAG-Schweißbrenner auf.<br />

Bild: EWM, Finsterle<br />

Finsterle fertigt für<br />

den Fahrzeugbau und<br />

setzt dabei auf eine<br />

Roboter-Schweißzelle<br />

von EWM.<br />

Bild: EWM, Finsterle


» TECHNIK<br />

Schweißen auf dem<br />

Dreh-Kipp-Tisch.<br />

Vorne links befindet<br />

sich das verschiebbare<br />

Gegenlager, darüber<br />

der Autogenbrenner<br />

in Parkposition.<br />

Vorwärmprozess und Programmierung der<br />

Schweißbahn erfolgen durch Teachen. Dazu fährt ein<br />

Programmierer die Schweißnähte mit dem Brenner<br />

ab und speichert Bahn sowie Schweißgeschwindigkeit.<br />

Mit der Überführung in den automatisierten<br />

Prozess wurden erhöhte Anforderungen an die Zulieferer<br />

der Bauteile gestellt. Nur wenn die Komponenten<br />

entsprechende Toleranzen einhalten, ist sichergestellt,<br />

dass sich die Schweißnaht an der<br />

gewünschten Stelle befindet.<br />

Schweißdraht wird zum Messtaster<br />

Besondere Herausforderungen stellt die Fertigung<br />

dünnwandiger Anbauteile dar. Dann kann es leicht zu<br />

einem Wärmeverzug kommen. Um ein optimales<br />

Schweißergebnis zu erzielen, muss die genaue Position<br />

des Bauteils festgestellt werden. Der Teachprozess<br />

ist dazu nicht geeignet. Zum Einsatz kommt stattdessen<br />

der Schweißbrenner, der die Drahtspitze des<br />

Zusatzwerkstoffes als Messtaster nutzt. Der<br />

Schweißdraht wird von oben zum Bauteil geführt.<br />

Kommt es zum Kontakt, entsteht ein Kurzschluss.<br />

Daraus leitet das Programm die genaue Position des<br />

Bauteils ab. Sechs Punkte reichen dazu aus.<br />

Die beiden Schweißgeräte Titan XQR 400 puls<br />

befinden sich gut geschützt an der Rückseite der<br />

Roboterschweißzellen. Durch die zahlreichen<br />

Schweißprogramme ist die Titan sehr gut geeignet<br />

für die unterschiedlichen Schweißaufgaben des<br />

Lohnfertigers. Sämtliche innovativen<br />

Schweiß prozesse sind durch die RCC-<br />

Invertertechnologie optimiert, dank der<br />

Steuerung direkt anwählbar und serienmäßig<br />

auf jedem Schweißgerät verfügbar.<br />

Weitere Merkmale sind ein hoher<br />

Wirkungsgrad und eine für EWM typische<br />

Langlebigkeit. Anwender profitieren von<br />

einer gleichbleibend hohen Qualität der<br />

Schweißergebnisse. Da beim Schweißen<br />

mit Impulslichtbogen kaum Spritzer entstehen,<br />

verringert sich die Nacharbeit<br />

deutlich. Die reduzierte Wärmeeinbringung<br />

senkt den Verzug von Bauteilen, was<br />

sich positiv auf den gesamten Schweißprozess<br />

auswirkt.<br />

Mit dem Umstieg auf das automatisierte<br />

Schweißen hat Finsterle die Produk -<br />

tionszeit erheblich verkürzt. „Als wir noch<br />

manuell geschweißt haben, benötigten<br />

wir eine halbe Stunde“, sagt Markus<br />

Finsterle. „Mit der Roboteranlage konnten<br />

wir den Schweißprozess pro Bauteil um<br />

zehn Minuten verkürzen.“<br />

Ein weiterer Vorteil der Anlage: Während<br />

der Roboter schweißt, kann parallel geheftet<br />

werden. Auch eng aneinander liegende Rohrstutzen<br />

und andere komplexe Teile, die schwierig manuell<br />

zu schweißen und schlecht zugänglich sind, lassen<br />

sich mithilfe des Roboters und des Drehtisches nun<br />

einfacher und schneller realisieren. Der Drehtisch<br />

richtet das Bauteil dabei in jede beliebige Richtung<br />

aus, sodass überwiegend in der idealen Wannenlage<br />

geschweißt werden kann.<br />

Doch nicht nur bei komplexen Bauteilen überzeugt<br />

der Roboter. Vor allem bei hohen Stückzahlen<br />

und einfachen Bauteilen spielt er seine Vorteile aus,<br />

da er dauerhaft präzise schweißt. Fehlerraten lassen<br />

sich minimieren und die Prozesssicherheit steigt.<br />

Übernimmt der Roboter stetig wiederkehrende,<br />

eintönige Arbeiten, können sich die menschlichen<br />

Kollegen wertschöpfenderen Aufgaben widmen.<br />

Zusätzlich sorgt die automatisierte Fertigung von<br />

komplexen, mitunter schwer zugänglichen Bauteilen<br />

für eine Entlastung der Mitarbeiter. Nicht zuletzt<br />

stärkt der Einsatz von Robotern auch die Position des<br />

Unternehmens auf dem Arbeitsmarkt. „Junge Fachkräfte<br />

nehmen uns als attraktiven Arbeitgeber wahr“,<br />

betont Markus Finsterle. „Das liegt insbesondere an<br />

der Automatisierung von Schweißprozessen. So<br />

sichern wir uns einen Wettbewerbsvorteil – ein<br />

bedeutender Aspekt im Hinblick auf den bestehenden<br />

Fachkräftemangel und Kampf um Nachwuchs.“<br />

Bild: EWM, Finsterle<br />

Youtube Schweißfertigung bei Finsterle: hier.pro/lvNfY


Motorsägen-Hersteller nutzt Portal-Schweißanlage von Nimak<br />

100 präzise Schweißbuckel<br />

für die Stihl-Säge<br />

Stihl setzt bei der Produktion der Führungsschienen seiner Motorsägen<br />

auf automatisierte Schweißanlagen – im nordamerikanischen Werk wie<br />

auch am Stammsitz in Waiblingen. Weil mindestens 72 Schweißbuckel<br />

hochpräzise gesetzt werden müssen, kommen Portalanlagen zum Einsatz,<br />

geliefert vom Spezialisten für Widerstands-Schweißtechnik Nimak.<br />

» Christian Mannigel, Fachjournalist in Handeloh<br />

Die „Sägekettenschwerter“ sind elementar<br />

für Motorsägen. Sie sorgen<br />

für die exakte Führung der Sägekette bei<br />

minimaler Reibung und somit dafür, die<br />

Motorleistung direkt ins Holz zu bringen.<br />

Bei der Herstellung dieser Führungs -<br />

schienen zählt die Stihl-Gruppe seit<br />

vielen Jahren auf Nimak, einen weltweit<br />

agierenden Anbieter von Widerstands-<br />

Schweißtechnik, der sich auch mit komplexen<br />

Automationslösungen einen guten<br />

Ruf erworben hat.<br />

Eine Führungsschiene besteht im<br />

Wesentlichen aus drei zu fügenden Teilen:<br />

zwei Außenblechen und einem kleineren<br />

Blech in der Mitte, wodurch eine Nut entsteht,<br />

in der die Treibglieder der Sägekette<br />

laufen. Das Verschweißen der drei Bleche<br />

übernimmt eine Portal-Buckelschweiß -<br />

anlage, die Nimak entwickelt hat. Das<br />

Unternehmen mit Stammsitz in Wissen<br />

hat bereits mehrere dieser riesengroßen<br />

Maschinen an Stihl geliefert, jüngst im<br />

Frühjahr. Gründe für die langjährige Partnerschaft<br />

sind „das Vertrauen in die Technologie-<br />

und Entwicklungskompetenz von<br />

Nimak sowie die Performance der bisher<br />

gelieferten Maschinen“, sagt Thomas<br />

Steegmaier, Projektleiter und verantwortlich<br />

für die Beschaffung von Produktionsanlagen.<br />

Zudem sei die räumliche Nähe<br />

ein großer Vorteil.<br />

Die Fertigung der Führungsschienen<br />

läuft vollautomatisiert. Ein Handling -<br />

system legt die drei Bleche schweiß -<br />

gerecht aufeinander. Die äußeren Bleche<br />

sind mit einer Vielzahl Schweiß buckeln<br />

ver sehen. Danach folgt der Transport in<br />

die Buckelpresse. Die Schweißelektroden<br />

pressen die Bleche zusammen und bringen<br />

die durch Stromdurchfluss und elektrischen<br />

Widerstand erhitzten Schweißbuckel<br />

synchron zum Schmelzen.<br />

„Die eigentliche Herausforderung liegt<br />

in der hohen Anzahl der Buckel, die in<br />

einem Hub gleichmäßig zu verschweißen<br />

sind“, betont Steegmaier. Genau deswegen<br />

habe man sich für eine Portalanlage<br />

entschieden. „Denn dadurch konnten wir<br />

eine symmetrische Kraft- und Stromverteilung<br />

und somit eine ideale Verteilung<br />

über das zu schweißende Teil erreichen.“<br />

Die Portalanlage ermögliche dies durch<br />

ihren Aufbau und die parallele Links- und<br />

Rechtseinspeisung des Stroms. Nimak hat<br />

dafür auf jeder Seite sechs Transformatoren<br />

vorgesehen.<br />

Je nach Länge der Teile gilt es, im<br />

oberen und unteren Blech insgesamt<br />

zwischen 72 und über 100 Schweißverbindungen<br />

hochpräzise zu setzen. „Dafür<br />

muss unsere Maschine Tag für Tag unzählige<br />

Buckelverbindungen herstellen“, hebt<br />

Manfred Ramb hervor, Konstruktionsleiter<br />

bei Nimak. Zuverlässiges Fügen der drei<br />

Bleche erfordere genau abgestimmten<br />

Druck, stromgeregelte Schweißprofile<br />

und „immense Ansprüche“ an Form- und<br />

Legetoleranzen in den Anlass- und<br />

Abkühlphasen – das funktioniere nur mit<br />

einer automatisierten Portalanlage.<br />

Bei der neuen Anlage ist die Hydraulik<br />

nun regelbar, was die Einstellung von<br />

Kraftprofilen erlaube. „Dies ermöglicht<br />

ein vollhydraulisches und schnelles Nachsetzen,<br />

das bislang einzigartig am Markt<br />

ist“, erklärt Ramb. Das kraftschlüssige<br />

Nachsetzen vermeide Spritzerbildung<br />

beim Schweißen der Buckel. „Diese Neuentwicklung<br />

bestätigt uns, dass wir den<br />

richtigen Partner an unserer Seite haben“,<br />

unterstreicht Stihl-Projektleiter Steegmaier.<br />

Auch das Zugehören zur Tünkers-<br />

Gruppe zahle sich aus. Denn im Firmenverbund<br />

kann Nimak die meisten Automatisierungs-Komponenten<br />

zu attraktiven<br />

Preisen einkaufen und sogar ihre Entwicklung<br />

und Anpassung beeinflussen.<br />

Die Buckelpresse der Nimak-Portalanlage bietet eine extrem hohe Elektrodenkraft. Mit ihrem regel -<br />

baren hydraulischen Antrieb ermöglicht sie die Einstellung von Kraftprofilen.<br />

Bild: Nimak


» TECHNIK<br />

Digitale Lösung steigert die Energieeffizienz & Arbeitssicherheit im Betrieb<br />

Smarte LED-Beleuchtung<br />

für die Werkhalle<br />

Das Familienunternehmen Pack Litzwire hat seine Fertigungshallen modernisiert.<br />

Mit digital gesteuerter LED-Lichttechnik ist eine verbesserte Energieeffizienz möglich –<br />

und auch die Arbeit in den optimal ausgeleuchteten Hallen profitiert von der Neuerung.<br />

Installiert und programmiert wurde das System von SchahlLED Lighting.<br />

» Meike Sturat, Fachjournalistin<br />

Für KMU wie Pack Litzwire lohnt<br />

sich der Umstieg auf LED-Beleuchtung.<br />

Digital gesteuert, erleichtert<br />

sie die Arbeit in der Fertigungshalle.<br />

Bild: Meike Sturat<br />

Wo Strom in hohen Frequenzen<br />

fließt, werden Kupfer-Feindrähte<br />

und HF-Litze benötigt. Seit 90 Jahren<br />

produziert Pack Litzwire deshalb Stromleiter,<br />

die einen hohen Wirkungsgrad und<br />

eine geringe Baugröße besitzen. Abnehmer<br />

sind die Luft- und Raumfahrt, die Autoindustrie,<br />

aber auch die Bahn-, Medizin-<br />

und Industrietechnik. Was weltweit<br />

zum Einsatz kommt, wird dabei komplett<br />

an den Standorten Gummersbach und<br />

Reichshof hergestellt. Rund 30 Mitarbeiter<br />

sind in dem Familienunternehmen beschäftigt.<br />

Durch die zunehmende Elektrifizierung<br />

steigt die Nachfrage in fast allen<br />

Geschäftsfeldern des Unternehmens,<br />

besonders aber im Bereich grüner Technologien.<br />

Die Hersteller von Windkraft,<br />

Kraft-Wärme-Kopplung, Photovoltaik und<br />

Brennstoffzellentechnik sind mittlerweile<br />

wichtige Kunden. „Wegen der steigenden<br />

Nachfrage haben wir unsere Fertigungskapazitäten<br />

ausgebaut und modernisiert,“<br />

sagt Geschäftsführer Rainer Pack, der sich<br />

auch in verschiedenen Energieforschungsprojekten<br />

engagiert. „Bei unseren<br />

Produkten geht es immer um maximale<br />

Stromeffizienz, deshalb wollten wir auch<br />

unsere betriebliche Energieeffizienz optimal<br />

gestalten.“<br />

Mit diesem Ziel modernisierte das Unternehmen<br />

zunächst seine Fertigungsanlagen.<br />

Auf den neuesten Stand der Technik<br />

kam danach die Hallenbeleuchtung in<br />

den beiden jeweils 1.000 m 2 großen<br />

Werkhallen. Die bisherige Lichtanlage war<br />

veraltet und nicht mehr wirksam, zudem<br />

brannte bei Drei-Schicht-24h-Betrieb<br />

unnötig viel Licht – großes Einsparpotenzial<br />

also. „In den Abend- und Nachtschichten<br />

ist deutlich weniger Personal<br />

im Einsatz, da brauchen wir nicht überall<br />

die volle Beleuchtung,“ sagt Prokurist Andreas<br />

Warkentin, der für die LED-Umrüstung<br />

verantwortlich war. „Uns war es<br />

wichtig, nicht nur hochqualitative LED-<br />

Leuchten zu finden, sondern eine Technik,<br />

mit der wir das Effizienzoptimum erreichen.“<br />

Energiekosten reduzieren<br />

Gefunden hat Warkentin beides beim<br />

Hersteller SchahlLED Lighting, einem<br />

Spezialisten für Steuerungstechnologie.<br />

„Licht ist einfach notwendig, da gab es<br />

keine Diskussion darüber, dass die Investition<br />

getätigt wird“, so Rainer Pack. Zwar


seien Funktionalität und Qualität der<br />

Technik für die Auswahl des Anbieters<br />

ausschlaggebend gewesen, und nicht die<br />

Wirtschaftlichkeitsrechnung. Dennoch<br />

sprach eine Amortisationszeit von knapp<br />

drei Jahren für den Kölner Anbieter. Rund<br />

43.000 Euro jährlich an Stromkosten<br />

spart das Unternehmen durch den Wechsel<br />

jetzt ein. So rechnet sich die Investition<br />

schnell, zumal auch ein Förderzuschuss<br />

vom Bundesamt für Wirtschaft<br />

und Ausfuhrkontrolle in Höhe von 20 %<br />

hinzukam.<br />

Die alte Lichttechnik hatte man 1996<br />

und 2010 eingebaut – die jetzt gekauften<br />

LED-Lichtbänder brauchten deshalb eine<br />

neue Elektrik und Aufhängung. „Wir hatten<br />

Sorge, dass die Montage lange dauern<br />

und unsere Produktion behindern würde“,<br />

blickt Warkentin zurück. „Am Ende hat alles<br />

nur vier Wochen gedauert und unser<br />

Betrieb lief währenddessen ganz normal<br />

weiter.“ Für eine optimale und blendfreie<br />

Optik wurden die Leuchten höher gehängt<br />

als bisher und in einem anderen<br />

Winkel montiert – das Ergebnis sind 20<br />

bis 30 % mehr Lichtstärke bei der Grundbeleuchtung.<br />

Dies optimiert auch die Arbeitssicherheit<br />

in der Werkhalle, die nun<br />

besser ausgeleuchtet ist denn je.<br />

Präsenzmelder für ideale<br />

Lichtausbeute<br />

Die integrierte Steuerung sorgte für eine<br />

ganz neue Arbeitsatmosphäre: Denn jede<br />

einzelne LED-Leuchte ist mit einem Sensor<br />

ausgestattet, der sowohl das vorhandene<br />

Tageslicht als auch die Präsenz von<br />

Rainer Pack hat die beiden Werkhallen in seinem<br />

Unternehmen modernisieren lassen. Auch die<br />

Energieeffizienz wurde dabei optimiert.<br />

Personen misst. An diese Werte passt sich<br />

die Beleuchtung automatisch an. Das Unternehmen<br />

wollte, dass hier die Anwesenheit<br />

der Mitarbeiter der entscheidende<br />

Faktor ist, nicht ihre Bewegung. „Schließlich<br />

laufen unsere Mitarbeiter nicht ständig<br />

rum“, so Warkentin. In der Praxis<br />

heißt das: Dort, wo sich Personen aufhalten,<br />

fährt sich die Beleuchtung vollautomatisch<br />

hoch, an anderen Stellen wird sie<br />

bis auf ein Restlicht heruntergedimmt.<br />

Gerade in den weniger besetzten Abendund<br />

Nachtschichten ist dies ein Vorteil.<br />

Alle Leuchten lassen sich über ein digitales<br />

Control Center steuern, das auch den<br />

aktuellen Energieverbrauch anzeigt. Die<br />

Zahlen sind eindrucksvoll: Statt 210.000<br />

kWh verbraucht die neue LED-Beleuchtung<br />

nur noch 15.000 kWh pro Jahr. Zudem<br />

meldet das Control Center, falls eine<br />

Leuchte ausfällt.<br />

Bild: Pack Litzwire<br />

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15.000 kWh pro Jahr<br />

verbraucht die neue<br />

Beleuchtung in den<br />

Räumlichkeiten des<br />

Unternehmens. Davor<br />

waren es 210.000 kWh<br />

gewesen.<br />

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Bild: Meike Sturat<br />

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SONDERMASCHINEN


Die Brandgefahr durch Lithium-Akkus sollte nicht unterschätzt werden. Oft greift ein Feuer schnell auf benachbarte Objekte über.<br />

Bild: Denios<br />

Lithium-Akkus lassen sich mit smarter Lösung effektiv überwachen<br />

Entzündbare Batterien:<br />

Vorsorge treffen für den Notfall<br />

Akkubetriebene Geräte und Fahrzeuge – ihr Einsatz bei produzierenden Unternehmen<br />

und im öffentlichen Dienst ist weit verbreitet. Der Bedarf wächst, größere Mengen<br />

werden gebraucht. Für die Sicherheitsanforderungen im Arbeitsumfeld hat dies erhebliche<br />

Folgen, gerade was die Brandgefahr angeht.<br />

» Dr. Jan Regtmeier, Innovationsleiter bei Denios<br />

Bei ordnungsgemäßem Umgang gelten sie als sicher:<br />

Lithium-Akkus. Vorausgesetzt, sie wurden<br />

nach dem heutigen Stand der Technik hergestellt.<br />

Sobald jedoch ein Defekt vorliegt oder ein Akku beschädigt<br />

wird, kann die Situation schnell kritisch<br />

werden. Besonders gefährlich wird es dann, wenn eine<br />

Lithium-Batterie ihre gespeicherte Energie unkontrolliert<br />

abgibt. Denn sobald die entstehende<br />

Wärme den Schmelzpunkt des Separators überschreitet,<br />

kommt es zu einer nicht mehr kontrollierbaren<br />

Kettenreaktion, dem gefürchteten Thermal Runaway.<br />

Ein explosionsartiges Abbrennen des Akkus<br />

ist die Folge. Brände, die so entstehen, lassen sich<br />

leider nur schwer beherrschen. Der Feuerwehr bleibt<br />

oft nur übrig, benachbarte Bereiche zu schützen. Von<br />

daher fordert die deutsche Versicherungswirtschaft<br />

(GDV), Lithium-Batterien grundsätzlich wie einen<br />

Gefahrstoff zu behandeln. Die Auswirkungen eines<br />

Akku-Brandes können gravierend sein. Wurden keine<br />

Präventionsmaßnahmen ergriffen oder blieb der<br />

Brand lange Zeit unentdeckt, muss man sich auf erhebliche<br />

Schäden gefasst machen. Ein Zusammenspiel<br />

mehrerer Aktionen im Vorfeld ist wesentlich,<br />

um im Notfall den Schaden begrenzen zu können.<br />

Die erste ist der Brandschutz. Er soll verhindern,<br />

dass sich das Feuer ausbreiten kann. Durch eine feuerbeständige<br />

Einhausung kann der Betrieb dem<br />

Brand eine gewisse Zeit standhalten und erhält so


TECHNIK «<br />

Bild: Denios<br />

die Möglichkeit zum Eingreifen oder Evakuieren des<br />

Personals. Die so gewonnene Zeit sollte möglichst<br />

nicht unter 90 Minuten liegen – eine Einhausung, die<br />

entsprechend klassifiziert ist, gewährt genau diese<br />

Zeitspanne. Die zweite Maßnahme befasst sich mit<br />

dem Löschen. Wenn benachbarte Akkuzellen sich<br />

„anstecken“ oder der Brand auf weitere Akkus übergreift,<br />

spricht man von Propagation. Der Kühleffekt<br />

von Wasser kann diese Kettenreaktion aufhalten –<br />

und auch Aerosole schaffen es, den Brand träge zu<br />

machen. Sachversicherer empfehlen deshalb häufig,<br />

neben Brandschutz auch diese Formen der Löschtechnik<br />

einzusetzen und parat zu haben.<br />

Ohne das Eingreifen der Feuerwehr lässt sich ein<br />

Brand jedoch meist nicht abschließend unter Kontrolle<br />

bringen. Je schneller die Einsatzkräfte vor Ort<br />

sind, desto besser kann man den Schaden eingrenzen.<br />

Die Früherkennung ist daher ein wichtiger Bestandteil<br />

des Schutzkonzeptes.<br />

Lösungen von klein bis groß<br />

Der Sicherheitsspezialist Denios bietet technische<br />

Schutzmaßnahmen von klein bis groß – für unterschiedlichste<br />

Mengen und Abmessungen von Lithium-Akkus.<br />

Zu dem Produktsortiment gehören brandgeschützte<br />

Sicherheitsschränke (SafeStore-Pro und<br />

SmartStore) sowie verschiedene Größen und Formen<br />

von Brandschutzräumen – diese können begehbar<br />

sein oder als Regal genutzt werden. Alle Lösungen<br />

zeichnen sich durch eine typgeprüfte und zertifizierte<br />

Feuerwiderstandsfähigkeit von 90 Minuten aus und<br />

sind mit selbstschließenden Türen ausgestattet. Zudem<br />

besitzen sie Sensoren, die ein überwachtes Laden<br />

ermöglichen. Im Notfall wird ein Alarm ausgelöst,<br />

der die Systeme zur Brandunterdrückung aktiviert.<br />

Komplettsystem schafft Sicherheit<br />

Die cloudbasierte Web-Applikation Denios connect<br />

dient der frühzeitigen Erkennung von potenziellen<br />

Störungen in Gefahrstofflagern. Erreicht wird dies<br />

Im brandgeschützten Schrankinneren ist ein sicheres Laden der<br />

Lithium-Akkus möglich.<br />

durch eine lückenlose Überwachung, die Sensoren,<br />

Mobilfunk-Kommunikation und Web-Applikation<br />

übernehmen. In einem Notfall setzt die Lösung eine<br />

E-Mail oder eine SMS ab. Die Datenübertragung erfolgt<br />

dabei unabhängig vom Firmennetzwerk, über<br />

Schmalband IoT, das mit LTE arbeitet.<br />

Zu den Denios connect Produkten zählen Raumsysteme<br />

und der Leckagemelder Spillguard connect.<br />

Seit 2022 können aber auch Lithium-Ionen Schränke<br />

ihr Inneres überwachen. Authentifizierung und Aktivierung<br />

erfolgen in nur wenigen Schritten, ab dann<br />

übernimmt der Schrank die Kontrolle der Lithium-<br />

Akkus. Den Ladevorgang zu beaufsichtigen ist gesetzliche<br />

Pflicht – durch die Fernmeldung lässt sich<br />

diese aber auch außerhalb der Betriebszeiten und<br />

von einem anderen Ort aus erfüllen.<br />

Smartes Lademanagement<br />

Der Einsatz von Lithium-Akkus kann aber noch an<br />

anderer Stelle optimiert werden, nämlich durch ein<br />

smartes Lademanagement. Das System geht dabei<br />

von einer limitierten Energieversorgung aus – verursacht<br />

u.a. durch eine im Tagesablauf schwankende<br />

Verfügbarkeit von günstigem Strom aus erneuerbaren<br />

Energien. Auch wenn man Schnellladegeräte<br />

gleichzeitig verwendet, wird viel Strom in kurzer Zeit<br />

verbraucht.<br />

Eine Notwendigkeit zum gleichzeitigen oder sofortigen<br />

Laden besteht aber häufig nicht – und genau<br />

hier greift das inhouse entwickelte smarte Lademanagement.<br />

Mithilfe des Systems lässt sich die verfügbare<br />

Zeitspanne zum Laden sinnvoll ausnutzen. Dabei<br />

bietet Denios seinen Kunden je nach Bedarf ein<br />

zeit- oder leistungsgesteuertes System an. Letzteres<br />

wird über SPS und Software geregelt und bietet dem<br />

Anwender maximale Flexibilität.<br />

Die feuerresistenten<br />

Batterieschränke von<br />

Denios sind vernetzt –<br />

im Notfall setzen sie<br />

Warnmeldungen per<br />

SMS ab.<br />

Bild: Denios


Bild: Efaflex<br />

Die hochsicheren Tore<br />

von Efaflex sind<br />

unabhängig geprüft<br />

und zertifiziert<br />

worden. Ihre Widerstandsfähigkeit<br />

macht sie zu einem<br />

verlässlichen Partner.<br />

Spezialtor schafft maximale Sicherheit<br />

Kein Durchlass für Kriminelle<br />

Das deutsche Unternehmen Efaflex liefert Sicherheitstore für die empfindliche<br />

Produktionsstätte eines Schweizer Sicherheitsunternehmens in der Türkei.<br />

Die Lösung sichert das Gelände vor kriminellem Zugriff unterschiedlichster Art.<br />

» Ariane Müller, freie Autorin<br />

Über Efaflex<br />

Efaflex produziert Schnelllauftore<br />

im industriellen Bereich. Das 1974<br />

gegründete Unternehmen aus Bayern<br />

ist unter anderem für Auftraggeber<br />

aus der Industrie, dem Handwerk<br />

und der Lebensmittelherstellung<br />

im Einsatz. Auch die Chemieund<br />

Pharmabranche profitiert von<br />

seinen Lösungen.<br />

Der Nutzen und Einsatz von Sicherheitsdruckfarben<br />

ist nicht zu unterschätzen.<br />

Weltweit tragen sie maßgeblich<br />

dazu bei, dass Banknoten, Sicherheits-<br />

und Wertdokumente vor Fälschung<br />

geschützt sind und man sie nicht betrügerisch<br />

verwenden kann. Ein Schweizer<br />

Unternehmen liefert unter anderem<br />

hochwertige Tiefdruckfarben, optische<br />

Effektfarben sowie lumineszierende Farben<br />

– alle dienen sie dazu, mehr Sicherheit<br />

bei monetären Transaktionen zu gewährleisten.<br />

Das Unternehmen bietet<br />

aber noch eine Reihe weiterer maschinenlesbarer<br />

Lösungen, die den gestiegenen<br />

Herausforderungen der automatisierten<br />

Banknotenverarbeitung gerecht<br />

werden.<br />

Da dieser Anbieter unter anderem für<br />

den Schutz der Währung, für die öffentliche<br />

Hand und für den Marken- und Produktschutz<br />

arbeitet, ist es folgerichtig,<br />

dass er selbst alles dafür tun muss, um<br />

seine Produkte zu schützen – vor unbefugtem<br />

Zugriff unterschiedlichster krimineller<br />

Gruppierungen. Aus diesem Grund<br />

plante der Kunde, hochsichere Tore auf<br />

seinem Werkgelände anzubringen. Spe-<br />

ziell eine Produktionsstätte in der Türkei<br />

sollte mit dem neuen Equipment gesichert<br />

werden.<br />

Kooperation beschlossen<br />

Das Schweizer Unternehmen kannte den<br />

deutschen Hersteller von Spezialtor-Systemen<br />

Efaflex bereits. Nach intensiven<br />

Gesprächen und nachdem der Kunde das<br />

Hochsicherheitstor Efa-SST Secure präsentiert<br />

bekommen hatte, entschied er<br />

sich für eine Zusammenarbeit mit dem<br />

deutschen Unternehmen. Die Projektleitung<br />

des Schweizer Kunden recherchierte<br />

weiter und beschloss am Ende, insgesamt<br />

sieben Tore zu bestellen: Vier Efa-SST-L<br />

Secure RC 4, drei Efa-SST-Efficient RC 2<br />

und drei Efa-SST-Essential.<br />

Auf dem Werkgelände in der Türkei<br />

werden staatliche Wertdokumente hergestellt<br />

und gelagert. Nicht erst seit Efaflex<br />

die neuen Tore eingebaut hat, kommt die


TECHNIK «<br />

gesamte Anlage einem Hochsicherheitstrakt<br />

gleich. Mit den Toren ist sie nun maximal<br />

abgesichert. Der Wareneingang und<br />

auch der Ausgang, das Lager selbst und<br />

die Produktion erhielten alle ein eigenes<br />

Hochsicherheitstor. Auch die Türen für<br />

den Personenzugang sind nun in RC 4 und<br />

RC 2-Norm ausgeführt.<br />

Zertifizierte Sicherheit<br />

Ein Schnelllauftor ist für den gewerblichen<br />

und industriellen Gebrauch konzipiert<br />

und ermöglicht ein häufiges und<br />

schnelles Öffnen und Schließen. Im Verkehr<br />

zwischen benachbarten Hallen sorgt<br />

es für einen reibungslosen Betriebsprozess.<br />

Das nach Widerstandsklasse 4 (RC 4)<br />

zertifizierte Schnelllauf-Spiraltor Efa-SST<br />

Secure gilt als besonders sicher: Mit dieser<br />

Lösung sichert die Schweizer Firma<br />

ihre Produktion maximal ab. Das Tor öffnet<br />

bei einer maximalen Größe von B =<br />

4.000 mm, H = 5.000 mm mit einer Geschwindigkeit<br />

von bis zu 1,0 m/s und<br />

schließt mit bis zu 0,6 m/s. Neben der<br />

Einbruchsicherheit stellt das Tempo ein<br />

weiteres wichtiges Sicherheitsmerkmal<br />

dar: Durch die hohen Öffnungs- und<br />

Schließgeschwindigkeiten können keine<br />

unbefugten Personen in die Gebäude gelangen.<br />

Deshalb gehörten diese Parameter<br />

zu den wichtigsten Entscheidungskrite-<br />

Auch der Verkehr zwischen benachbarten Werkhallen profitiert von den neuen Toren. Unbefugten wird<br />

der Zutritt erschwert.<br />

rien für die Auswahl der Tore. Da täglich<br />

mehrere Millionen wichtige Wertpapiere<br />

und Dokumente das Werk verlassen und<br />

die Tore damit nahezu im Dauereinsatz<br />

sind, war die zuverlässige und wartungsarme<br />

Laufleistung ein entscheidender Aspekt<br />

für den Kunden.<br />

Automatisiertes Hindernis<br />

Beidseitige automatische Verriegelungen<br />

schließen das Tor sicher bei jedem Öffnungszyklus<br />

und machen es zum nahezu<br />

unüberwindbaren Hindernis. Wertgüter<br />

sind somit hervorragend geschützt. Durch<br />

die Zertifizierung nach DIN/TS<br />

18194:2020 – RC 4 des ift Rosenheim ist<br />

die Tor Resistance class 4 (Widerstandsklasse)<br />

bestätigt.<br />

Das Schweizer Unternehmen lobt die<br />

Funktion der Torsysteme und ist auch mit<br />

dem Service sehr zufrieden. Die Tore seien<br />

von Efaflex innerhalb von 5 Wochen produziert<br />

und ausgeliefert worden, sodass<br />

die knappen Terminvorgaben seitens des<br />

Kunden eingehalten wurden. Die Produktion<br />

von wichtigen Wertdokumenten<br />

konnte termingerecht begonnen werden.<br />

Als Ergebnis stehen bereits Gespräche<br />

über die ersten Folgeaufträge für weitere<br />

Produktionsstandorte im Raum.<br />

Bild: Efaflex<br />

Bild: Efaflex<br />

Täglich verlassen<br />

Millionen von Wert -<br />

papieren das Werk in<br />

der Türkei. Mit einem<br />

Spezialtor von Efaflex<br />

ist die Anlage optimal<br />

geschützt.<br />

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Wir freuen uns auf Sie!<br />

Hannover, 18. bis 23. September 2023<br />

Halle 6, Stand B 51


IMPRESSUM<br />

Mit Zahlen, Fakten und Humor auf 196<br />

Seiten: „Welt ohne Ende – Vom Energiewunder<br />

zum Klimawandel” ist das Ergebnis<br />

der Zusammenarbeit eines bedeutenden<br />

Comiczeichners mit einem renommierten<br />

Experten für Energiefragen und<br />

Klimawandel. Gemeinsam widmen sich<br />

Christophe Blain und Jean-Marc Jancovici<br />

dem wohl drängendsten Problem unserer<br />

Tage: den gravierenden Veränderungen,<br />

die unser Planet derzeit durchläuft.<br />

Intelligent, klar und humorvoll machen<br />

sie die Gründe für den Klimawandel verständlich<br />

und zeigen Möglichkeiten zur<br />

Verlangsamung der globalen Erwärmung.<br />

Der Comic ist in seiner deutschen Version<br />

nun im Berliner Verlag Reprodukt erschienen.<br />

Jean-Marc Jancovici gelingt es,<br />

hochkomplexe Sachverhalte aus verschieerscheint<br />

dienstags ISSN 0019–9036<br />

Organ des Wirtschaftsverbands Stahl- und Metallverarbeitung e.V.<br />

(WSM), Düsseldorf, Hagen. Die Mitglieder des Verbandes erhalten<br />

den <strong>Industrieanzeiger</strong> im Rahmen ihrer Mitgliedschaft. Zusammenarbeit<br />

im Fachbereich der Gießereitechnik mit der Zentrale für<br />

Gussverwendung, Düsseldorf.<br />

Herausgeberin: Katja Kohlhammer<br />

Mitherausgeber: Prof. Dr.-Ing. Christian Brecher (Werkzeug -<br />

maschinen); Prof. Dr.-Ing. Thomas Bergs (Technologie der<br />

Fertigungsverfahren); Prof. Dr.-Ing. Robert Schmitt (Fertigungsmesstechnik<br />

und Qualitätsmanagement); Prof. Dr.-Ing.<br />

Dipl.-Wirt.-Ing. Günther Schuh (Produktions systematik),<br />

WZL RWTH Aachen<br />

Verlag: Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH,<br />

Ernst-Mey-Straße 8, 70771 Leinfelden-Echterdingen, Germany<br />

Geschäftsführer: Peter Dilger<br />

Verlagsleiter: Peter Dilger<br />

Chefredaktion:<br />

B. A. Alexander Gölz (ag), Phone +49 711 7594–438,<br />

Ernst-Mey-Straße 8, 70771 Leinfelden-Echterdingen, Germany<br />

Redaktion:<br />

M. A. David Kuhlmann (dak), Phone +49 711 7594–456;<br />

Frederick Rindle (fr), Phone +49 711 7594–539;<br />

Dipl.-Inf. (FH) Uwe Schoppen (us), Phone +49 711 7594–458;<br />

M. A. Nico Schröder (sc), Phone +49 170 6401879;<br />

Dipl.-Ing. Olaf Stauß (os), Phone +49 711 7594–495;<br />

B. A. Hagen Wagner (hw), Phone +49 711 7594–391;<br />

Dipl.-Ing. (FH), Dipl.-Infowirtin (FH) Mona Willrett (mw),<br />

Phone +49 711 7594–285<br />

Ständige freie Mitarbeiter:<br />

Dipl.-Ing. Volker Albrecht (va), Ulrike Dautzenberg (ud),<br />

Karin Faulstroh (kf), Michael Grupp (mg), Sabine Koll (sk),<br />

Markus Strehlitz (ms), Henriette Steuer (hs)<br />

Redaktionsassistenz: Daniela Engel, Phone +49 711 7594–452,<br />

Fax –1452, E-Mail: daniela.engel@konradin.de<br />

Layout: Laura Gehring, Jonas Groshaupt, Michael Kienzle,<br />

Ana Turina<br />

Gesamtanzeigenleiter:<br />

Verantwortlich für den Anzeigenteil:<br />

Joachim Linckh, Phone +49 711 7594–565, Fax –1565<br />

Auftragsmanagement:<br />

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für einen bestimmten Zeitraum ausdrücklich bestellt war, läuft das<br />

Abonnement bis auf Widerruf. Bezugszeit: Das Abonnement kann<br />

erstmals vier Wochen zum Ende des ersten Bezugsjahres gekündigt<br />

werden. Nach Ablauf des ersten Jahres gilt eine Kündigungsfrist<br />

von jeweils vier Wochen zum Quartalsende.<br />

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entsteht kein Anspruch auf Ersatz.<br />

Auslandsvertretungen:<br />

Großbritannien/Irland: Jens Smith Partnership, The Court,<br />

Long Sutton, GB-Hook, Hampshire RG 29 1TA, Phone 01256<br />

862589, Fax 01256 862182, E-Mail: jsp@trademedia.info;<br />

USA: D.A. Fox Advertising Sales, Inc. Detlef Fox, 5 Penn Plaza,<br />

19th Floor, New York, NY 10001, Phone +1 212 8963881,<br />

Fax +1 212 6293988, detleffox@comcast.net<br />

Druck: Konradin Druck, Kohlhammerstraße 1–15,<br />

70771 Leinfelden-Echterdingen, Printed in Germany<br />

© 2023 by Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH,<br />

Leinfelden-Echterdingen<br />

Zahlen und Fakten<br />

Comic zum Klimawandel<br />

Drehkranzlager<br />

Günstig und Nachhaltig<br />

Bild: Igus<br />

Igus hat seine Drehkranzlager-Serie Iglidur<br />

PRT um eine minimalistische und einbaufertige<br />

Low-Cost-Variante erweitert.<br />

Das neue PRT-05–15-PC besteht zu 97 %<br />

aus Regranulat der Kunststoffe Iglidur<br />

M260 und Iglidur P4. Es handelt sich dabei<br />

um bereits verarbeitete Werkstoffe,<br />

wie Angüsse aus der Produktion. Mit 40<br />

Euro ist das Drehkranzlager zudem vergleichsweise<br />

preiswert.<br />

Igus‘ Ziel war es, ein leichtes, kompaktes<br />

und einbaufertiges Lager aus möglichst<br />

denen Wissensgebieten bemerkenswert<br />

nachvollziehbar zu erläutern und in wirtschaftliche,<br />

ökologische und gesellschaftliche<br />

Zusammenhänge zu stellen. Christophe<br />

Blain findet seinerseits nicht nur präzise<br />

und originelle Bilder, die Ausführungen<br />

auf den Punkt zu bringen, sondern<br />

übernimmt als Co-Autor zudem die Rolle<br />

des Zweiflers und Kritikers – so entsteht<br />

ein lebendiges, lehrreiches Buch, dessen<br />

Thesen zur Energiewende teils kontrovers<br />

diskutiert werden können, das jedoch an<br />

keiner Stelle ideologisch argumentiert.<br />

wenig Komponenten<br />

herzustellen. So besteht<br />

das PRT-05–15-PC lediglich<br />

aus einem Innenring<br />

und einem Außenring,<br />

die aufeinander<br />

eine gleitende Bewegung<br />

ohne Kugeln<br />

ausführen. Gefertigt<br />

wird es im kostengünstigen<br />

Spritzgussverfahren.<br />

Bei einem Durchmesser<br />

von 100 mm ist<br />

das Lager lediglich<br />

10 mm hoch wiegt 72 g. Um es zu montieren,<br />

muss man den Innen- und Außenring<br />

mithilfe eines Clipslagers zusammenstecken.<br />

Der Kunststoff verfügt über integrierte,<br />

mikroskopisch kleine Festschmierstoffe,<br />

die sich im Betrieb freisetzen und einen<br />

reibungsarmen Trockenlauf ohne<br />

Schmierfett ermöglichen. Weiterer Pluspunkt:<br />

Die Polymerlager korrodieren nicht<br />

und sind gleichzeitig resistent gegen Verunreinigungen<br />

durch Fett und Schmutz.<br />

Bild: Jancovici, Blain / Reprodukt GmbH


VORSCHAU «<br />

DIGITALISIERUNG<br />

Warum Digitalisierung als „unternehmerische Kernkompetenz“<br />

zu sehen ist, erläutert Silke Bucher, Director<br />

Digital Transformation Consulting DACH bei Schneider<br />

Electric im Gespräch mit dem <strong>Industrieanzeiger</strong>.<br />

ROBOTIK<br />

Bei einem Pilotprojekt im Amazonas entfaltet<br />

sich das volle Potenzial der Robotertechnologie:<br />